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German Pages 561 [572] Year 1912
Adolf Anderssen der Altmeister deutscher Schauspielkunst Sein Leben und Schaffen Von
Dr. Hermann von Gottschall
Mit 17 Bildnissen, 3 Beilagen und zahlreichen Diagrammen
Leipzig V e r l a g von V e i t & Comp. 1912
Druck Ton Metiger & Wittig in Leipzig.
Vorwort. Ein Anderssenbuch ist schon lange der Wunsch vieler Schachfreunde. Dieser Wunsch war im Jahre 1886 anscheinend der Erfüllung nahe. Die Deutsche Schachzeitung stellte damals sogar das Erscheinen des Buches in baldige Aussicht, seitdem hat man aber nichts wieder davon gehört. Dr. Max L a n g e , der geistreiche Verfasser des Morphybuches, trug sich viele Jahre mit dem Gedanken, auch ein Anderssenbuch herauszugeben, und wäre zweifellos der berufenste Bearbeiter dieses Buches gewesen. Leider hat er seinen Plan nicht verwirklicht, auch haben sich in seinem Nachlaß keinerlei Aufzeichnungen für ein Anderssenbuch vorgefunden. Die Schachfreunde waren schließlich auf das hübsche kleine, im Jahre 1902 erschienene Büchlein: Schachmeister Adolf A n d e r s s e n von Ludwig B a c h m a n n angewiesen, das in gedrängter Kürze ein Lebensbild von Anderssen zu entrollen suchte. — Da beschloß die Verlagsbuchhandlung von V e i t & Comp, in Leipzig dem Andenken des gefeierten deutschen Schachmeisters noch ein würdigeres Denkmal zu setzen durch Herausgabe eines im größeren Stile gehaltenen Werkes, das A n d e r s s e n s Wirken als praktischer Spieler und Problemkomponist möglichst erschöpfen und seine Leistungen gesammelt dauernd der Nachwelt erhalten sollte. Der Unterzeichnete, dem die Verlagsbuchhandlung den ehrenvollen Auftrag erteilte, dieses Buch zu schaffen, hat sich erst nach jahrelanger Arbeit seiner umfangreichen und mühevollen, dabei aber anregenden und interessanten Aufgabe entledigen können. Das vorliegende Werk enthält leider nicht sämtliche Partien A n d e r s s e n s ; die dem Herausgeber zur Verfügung stehenden Quellen versagten bei einer Anzahl von Partien; selbst einzelne Turnierpartien A n d e r s s e n s waren nicht mehr aufzutreiben. B a c h m a n n gibt in seinem Anderssenbuche an, daß von A n d e r s s e n mehr als tausend Partien existieren. Dies Buch wäre demnach sogar sehr unvollständig, da es nur 787 Partien und 13 Stellungen aus nicht ganz erhaltenen Anderssenpartien bringt, — es ist aber anzunehmen, daß B a c h m a n n s Behauptung nur eine leicht hingeworfene Phantasiezahl darstellt. Bei dem gewaltigen Stoffe mußte die Partieglossierung, um den Umfang des Buches auf ein annehmbares Maß zu beschränken, sich in bescheidenen Grenzen
Vorwort.
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halten und mitunter auf größere Ausführlichkeit verzichten. Auel nnußte. um Platz zu gewinnen, häufig die abgekürzte Notation der Partien geewählt werden. Es liegt auf der Hand, daß die Mehrzahl der Anderssartien bereits ihre Kritiker gefunden hatte; der Unterzeichnete sah dabr meist schon bebautes Terrain vor sich. Er hat es aber sorgfältig vermidejn, die vorhandenen Anmerkungen etwa kritiklos zu übernehmen, er hat riellmehr die Glossen vollständig überarbeitet, nach besten Kräften nachgeprüft, wesentlich abgeändert, von Versehen befreit und vielfach ergänzt. Trotzdimi wird es ihm kaum gelungen sein, ein Werk wie das vorliegende fehler'reii herzustellen. In dieser Beziehung muß er die Nachsicht der Schachfrmnide in Anspruch nehmen. Manches vom Inhalte dieses Buches, insbesondere diie Behandlung der Eröffnungen, mag nicht mehr ganz modern sein, aber eiie Fülle der herrlichsten Kombinationen, die noch kein moderner Meister in Tiefe übertroffen hat, quillt aus A n d e r s s e n s Partien und erfrischt durth ihren Zauber den Nachspielenden. Dieser Zauber wird ewig wirken, solangte das •Schachspiel begeisterte Anhänger zählt, und deshalb wird auch A n d e r s s e n s Name im Gedächtnis der Schachwelt dauernd fortleben. G ö r l i t z , im Dezember 1911.
Dr. Hermann von Gottsclull..
Inhalt. Seite
E v s t e r A.uschui11. Von Anderssens Geburt bis zum internationalen Schachturnier zu London 1851. I. Einleitung II. Partien Nr. 1 - 8 III. Der Wettkampf Anderssen-Harrwitz 1848. a) Bericht b) Partien Nr. 9—19 IV. Partien Nr. 20—56
1 7 15 17 27
Zweiter Abschnitt. Das erste internationale Schachturnier zu London 1851. I. Bericht II. Partien. a) Anderssens Partien aus dem internationalen Turnier Nr. 57—77 b) Anderssens Partien aus dem London-Club-Turnier Nr. 78—85 c) Freie von Anderssen in London gespielte Partien Nr. 86—102
52 66 85 91
Dritter Abschnitt. Vom internationalen Schachturnier zu London 1851 bis zum Wettkampf Anderssen-Morphy zu Paris im Dezember 1858. I. Bericht II. Partien Nr. 103—160 III. Das Turnier zu Manchester 1857. a) Bericht b) Partien, a) Anderssens Partien aus dem Turnier Nr. 161 u. 162 ß) Freie Partien Nr. 163—170
102 103 137 140 143
"Vierter A b s c h n i t t . Der Wettkampf Anderssen-Morphy zu Paris vom 20.—28. Dezember 1858. I. Bericht II. Partien. a) Die Partien des Wettkampfes Nr. 171—181 . • b) Freie Partien Nr. 182—188
149 152 170
^Fünfter Abschnitt. Vom Wettkampf Anderssen-Morphy bis zum zweiten internationalen Schachturnier zu London 1862. I. Bericht II. Partien Nr. 189—227 III. Die Partien des Wettkampfes Anderssen-Kolisch zu London im Juli 1861 Nr. 228-236 IV. Partien Nr. 237—256
175 177 192 199
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Inhalt.
Sechster Abschnitt. Das internationale Schachturnier zu London 1862 und der sich daran anschließende Wettkampf Anderssen-Paulsen. I. Bericht II. Partien. a) Anderssens Partien aus dem großen Turnier Nr. 257—269 . . b) Einige Partien Anderssens aus dem Ausgleichungsturnier Nr. 270—274 c) Freie Partien Nr. 275—290 III. Der erste Wettkampf Anderssen-Paulsen. a) Bericht , . . b) Partien Nr. 291—298 Siebenter Abschnitt. Vom internationalen Schachturnier zu London 1862 bis zum Wettkampf Anderssen-Stejnitz 1866. I. Bericht II. Partien Nr. 299—347 III. Der Wettkampf Anderssen Suhle Nr. 348—355 IV. Partien Nr. 356—471
Seite
207 209 221 222 231 232
240 241 257 260
Achter Abschnitt. Der Wettkampf Anderssen-Steinitz in London vom 18. Juli bis 10. August 1866. I. Bericht 295 II. Die Partien des Wettkampfes Nr. 472—485 299 Neunter Abschnitt. Vom Wettkampf Anderssen-Steinitz bis zum internationalen Schachturnier von Baden-Baden 1870. I. Bericht 315 II. Partien Nr. 486—495 316 III. Der erste Wettkampf Anderssen-Zukertort Nr. 496—5U5 . . . . 321 IV. Partien Nr. 506—510 325 V. Der siebente westdeutsche Sehachkongreß zu Aachen. a) Bericht 327 b) Partien, n) Anderssens Turnierpartien Nr. 511—516 . . . . 328 ß) Freie Partien Nr. 517 u. 518 . . . . . . . . 334 VI. Partien Nr. 519 u. 520 . 334 VII. Das zweite Turnier des norddeutschen Schachbundes zu Hamburg 1869. a) Bericht 335 b) Anderssens Turnierpartien Nr. 521—527 336 VIII. Der achte westdeutsche Schachköngreß zu Barmen 1869. a) Bericht . . : 342 b) Partien, a) Anderssens Turnierpartien Nr. 528—531 . . . . 343 ß) Freie Partien Nr. 532—535 . . . . . . . . . 347 ZehnteT A b s c h n i t t . Das internationale Schachturnier zu Baden-Baden 1870. I. Bericht 348 II. Partien. a) Anderssens Turnierpartien Nr. 536—549 351 b) Freie Partien Nr. 550—553 364 Elfter Abschnitt. Vom internationalen Schachturnier zu Baden-Baden bis zum internationalen Schachturnier zu Wien 1873. I. Bericht 366 II. Partien Nr. 554—567 ; . . . 367 III. Der zweite Wettkampf Anderssen-Zukertort. a) Einleitung ; . . .371 b) Die Partien des Wettkampfes Nr. 568—574 . . . . . . . 374
Inhalt. IV. Der vom a) b) V. Der vom a) b)
neunte Kongreß des westdeutschen Schachbundes zu Krefeld 4. bis 7. August 1871. Bericht Anderssens Turnierpartien Nr. 575—581 erste Kongreß des mitteldeutschen Schachbundes zu Leipzig 27. bis 31. Dezember 1871. Bericht Partien, a) Anderssens Turnierpartien Nr. 582—584 . . . . ß) Freie Partien Nr. 565—587 VI. Partien. a) in Leipzig gespielte Partien Nr. 588—601 • . b) In Altenburg gespielte Partien Nr. 602 u. 603 c) In Dresden gespielte Partien Nr. 604 u. 605 VII. Der dritte Kongreß des norddeutschen Sehachbundes zu Altona vom 25. bis 28. Juli 1872. a) Bericht b) Partien. «) Anderssens Turnierpartien Nr. 606—609 . . . . ß) Freie Partien Nr. 610—612 Zwölfter Abschnitt. Das internationale Schachturnier zu Wien 1873. I. Bericht II. Partien. a) Anderssens Turnierpartien Nr. 613—642 b) Freie Partie Nr. 643 Dreizehnter Abschnitt. Vom internationalen Schachturnier zu Wien bis] zur Anderssenfeier zu Leipzig 1877. I. Bericht II. Partien Nr. 644—664 III. Der zweite Kongreß des mitteldeutschen Schachbundes zu Leipzig 1876. a) Bericht b) Partien, o) Anderssens Turnierpartien Nr. 665—670 . . . . ß) Freie Partie Nr. 671 IV. Der zweite Wettkampf Anderssen-Paulsen zu Leipzig vom 14. bis 19. Juli 1876. a) Bericht b) Die Partien des Wettkampfes Nr. 672—681 V. Partien Nr. 682—694
Vil Seite
378 379 385 386 389 390 394 394 395 396 399
400 404 430
431 432 439 440 446 446 447 456
Vierzehnter Abschnitt. Die Anderssenfeier zu Leipzig vom 15. bis 23. Juli 1877 und der sich daran anschließende dritte Wettkampf Anderssen-Paulsen. I. Die Anderssenfeier. a) Bericht 459 b) Partien. «) Anderssens Turnierpartien Nr. 695—706 . . . . 464 ß) Freie Partien Nr. 707—710 476 II. Der dritte Wettkampf Anderssen-Paulsen zu Leipzig vom 23. bis 28. Juli 1877. a) Bericht 477 b) Die Partien des Wettkampfes Nr. 711—719 478 Fünfzehnter Abschnitt. Anderssens letzte Schachtaten: Das internationale Schachturnier zu Paris vom 17. Juni bis 31. Juli 1878 und der zwölfte Schachkongreß des westdeutschen Schachbundes zu Frankfurt a. M. vom 27. Juli bis 2. August 1878. I. Das internationale Schachturnier zu PariB 1878. a) Bericht 486 b) Anderssens Turnierpartien Nr. 720—740 488
Inhalt.
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Seite
II. Der zwölfte Sehachkongreß des westdeutschen Schachbunde3 zu Frankfurt a. M. a) Bericht 507 b) Partien. «)]Anderssens Turnierpartien Nr. 741—749 . . . . 509 ß ) Freie Partien Nr. 750 u. 751 517 Sechzehnter Anderssen I. II. III.
Abschnitt. als Problemkomponist. Bericht Die 80 Aufgaben von Anderssen Lösungen
Siebzehnter Abschnitt. Anderssens Tod . . .
518 520 538 537
Anhang. I. Partiestellungen aus Partien von Anderssen, die nicht vollständig erhalten sind, Nr. 1 — 12 . . . 541 II. Das Buch des Bankiers Louis Eichborn zu Breslau. a) Bericht 542 b) Partien mit Anderssen Nr. 1—3G und ein Endspiel . . . . 542 III. Humoristisches 550
Erster Abschnitt. Von Anderssens Geburt bis zum internationalen Sehaehturnier zu London 1851. I. Einleitung. Gleichmäßig, fast einförmig ist das Leben des Mannes dahingeflossen, dem es beschieden sein sollte, durch seine Siege und Erfolge das Schachspiel in Deutschland und weit über Deutschland hinaus zu einer ungeahnten Blüte zu erwecken. Am G. Juli 1818 wurde in Breslau Adolf A n d e r s s e n geboren. Bis zu seinem Tode ist A n d e r s s e n seiner Geburtsstadt, abgesehen von einer kurzen Unterbrechung, unwandelbar treu geblieben. Hier besuchte er die Schule, hier lag er seinen Universitätsstudien ob, hier fand er seinen bürgerlichen Wirkungskreis als angesehener und beliebter Lehrer der heranwachsenden Jugend, hier starb er nach langer segensreicher Tätigkeit hochgeschätzt von seinen Vorgesetzten und tief betrauert von seinen Schülern, hier schmückte treue Liebe seine letzte Ruhestätte auf dem Johanniskirchhofe. Dieses so friedliche Dasein, erfüllt von gewissenhafter Ausübung eines ernstlichen staatlichen Berufes, wurde glänzend erhellt durch den Sonnenschein des Ruhms und A n d e r s s e n s Bild strahlt der Nachwelt noch heute im verklärten Lichte. Seine begeisterte Liebe zum Schachspiel war es, die sein ganzes Leben mit Ehren umranken und ihm den Kranz unverwelklichen Lorbeers auf die Stirn drücken sollte. Adolf Anderssen stammte aus niederen Volkskreisen und aus ärmlichen Verhältnissen, aus deren beklemmender Schwüle er sich zu der befreienden Höhe einer gesicherten sorglosen Existenz durch eigene Kraft emporarbeitete. Das Schachspiel lernte er als neunjähriger Knabe durch seinen Vater kennen, den er indes bald in seinen Leistungen überflügelte. Aus A n d e r s s e n s Jugendzeit sind nähere Einzelheiten nicht bekannt geworden, nur wird berichtet, daß er schon als Schüler mit gleichgesinnten Kommilitonen des Elisabeth-Gymnasiums zahlreiche Schachwettkämpfe ausfocht, daß ihm Cicero und D e m o s t h e n e s weniger interessant erschienen als H i r s c h e i s deutscher Greco und A l l g a i e r s und P h i l i d o r s Lehrbücher, daß die ehrwürdigen Klassiker während der Schulstunden zwischen ihren Blättern Diagramme mit interessanten Stellungen verbergen mußten, daß heimlich Korrespondenzpartien unter den Bänken gespielt wurden, ja daß Anderssen sogar wiederholt dem Schach zu Liebe die Schule schwänzte. Alle diese Knabenallotria, in denen es wohl mancher Schachfreund mit A n d e r s s e n aufnehmen kann, hinderten es aber nicht, daß Anderssen die Maturitätsprüfung 1836" rühmlich bestand. Er besaß die nötige Energie und Charakterfestigkeit, wenn ernste Lebensfragen an ihn herantraten, seine Vorliebe für das Schachspiel in den Hintergrund zu drängen und dasselbe erforderlichenfalls ganz in der Versenkung verschwinden zu lassen. G o t t s c h a l l , Anderssen.
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Erster Abschnitt.
Die akademische Freiheit, die ihm das Universitätsleben brachte, ließ die Neigungen Anderssens zur praktischen Betätigung seines Lieblingspieles verstärkt erwachen. Im ständigen Kampfe mit den verschiedenartigsten Schachtalenten Breslaus stählte er seine Kraft. Über die damaligen Breslauer Schachzustände hat Anderssen selbst einen interessanten Artikel veröffentlicht. A n d e r s s e n erzählt von dem Häusler sehen Café, in dem sich die Freunde des Brettkampfes, Gladiatoren und Klopffechter, einfanden, wo an besonders zu diesem Zwecke eingerichteten Tischen gespielt, „gezogen" und ,.gekiebitzt" wurde. Als „Schachberühmtheiten" in diesem Kreise erwähnt er Herrn K. F. Schmidt, bekannt durch seine „Schachrätsel", namentlich Selbstmattaufgaben, ferner Daniel H a r r w i t z , der ja bald über Breslau heraus seinen begründeten Ruf als Schachmeister erwarb, weiterhin den Privatlehrer L i e b r e c h t , den er als ein nicht gewöhnliches Talent bezeichnet, als einen durch das Studium A l l g a i e r s gebildeten, hauptsächlich im Gambit wegen der ihm eignen Sicherheit und Schärfe der Berechnung zu fürchtenden Gegner. „In der Hitze des Anlaufes zugleich gelassen und nicht leicht vom Schein geblendet, in gefährdeter Lage seiner geistigen Kraft doppelt mächtig, ein Argus für die Blößen des Gegners und ein drohender Vulkan in weitzielenden Entwürfen, vereinigt H a n s L i e b r e c h t alle Eigenschaften, deren Ausbildung den großen Schachspieler macht." Diese Charakteristik der Spielweise läßt auf eine bedeutende praktische Spielstärke L i e b r e c h t s schließen. Unter den weiteren Spielern hebt Anderssen Professor K a r f u n k e l hervor, der „reich an witzigen Einfällen" doch nicht die ausreichende Ausdauer zu ernstem Kampfe besaß. „Wiewohl ihm guten Spielern gegenüber jene weitblickende, den fernsten Folgen nachspürende Besonnenheit in hohem Grade beiwohnt, so ist es ihm doch so lästig, seine Passion für Knalleffekte zügeln zu müssen, daß ihm solche Antagonisten ungleich willkommener sind, welchen er die Pandorabiichse seiner Finten und Bänke mit Erfolg offerieren kann." Im Gegensatz zu diesem Schachfreund rühmt A n d e r s s e n Pastor Hilleb r a n d t nach, daß er auch „gegen den überlegenen Feind furchtlos in die Schranken trat". „Dieser tapfere Degen, zehn Meilen in der Bunde die Schreckenslosung aller Landjunker und Dorfpastoren, ist durch die Heftigkeit seines Angriffes und seiner niezaudernden Entschlossenheit der gefährlichste Gegner für diejenigen Kämpfer, die seiner stürmischen Hitze nicht Kälte und Gleichmut entgegensetzen. Zu beklagen ist bei dem so wackeren Spieler, daß er seinem Hange zu Abenteuern auch dem behutsamsten Feinden gegenüber nicht zu gebieten vermag. Erst wenn er eine Figur verloren oder seine Stellung zerrüttet hat, dann erst kommen Rulie und Besonnenheit ihm zu Hilfe. An Hartnäckigkeit dann jenem Marathonkämpfer vergleichbar, der das feindliche Schiff, dessen er sich bemeistern wollte, zuerst mit der Rechten angriff, und als ihm nicht nur diese, sondern auch die Linke, mit der er den zweiten Versuch machte, abgehauen wurde, es selbst mit ,den Zähnen noch festhielt, bis auch der Kopf fiel, — unterwirft er sich nicht eher dem zürnenden Verhängnis, als bis die äußersten Auskunftsmittel erschöpft sind nnd der letzte seiner Getreuen dahinsinkt." Als hervorragend starken Spieler bezeichnet A n d e r s s e n ferner noch Dr. Eliason. — Das Häuslersche Café war damals indes nicht der einzige Versammlungsort der Freunde des Schachspieles. Auch im Zwingergarten und im Winter in der Börsenressource fanden regelmäßige Zusammenkünfte statt. A n d e r s s e n nennt als den stärksten Spieler dieser Gruppe den Bankier E i c h b o r n , den er überhaupt für den gewiegtesten Theoretiker und gründlichsten Kenner der Schachliteratur im damaligen Breslau hält. E i c h b o r n hat vielfach mit A n d e r s s e n gespielt. Ein Teil dieser Partien, aber nur solche die er gewonnen hat, hat E i c h b o r n auch aufgezeichnet und sind dieselben der Nachwelt erhalten worden. Es ist bemerkenswert, daß dieses Verfahren — gleich-
Von Anderssens Geburt bis zum internationalen Schachturnier zu London 1851.
zeitig ein stillschweigendes Anerkenntnis der Bedeutung und Größe A n d e r s s e n s , auch von anderen Gegnern A n d e r s s e n s geübt wurde, so daß eine große Anzahl von A n d e r s s e n verlorener Partien existiert, während es A n d e r s s e n verschmähte, über seine Siege gewissenhaft Buch zu führen. — Es ist nur zu erklärlich, daß die tägliche Berührung mit so zahlreichen Schachfreunden und die ständige Übung mit Spielern von verschiedenartigsten Stärkegraden und den abweichendsten Spieltypen einen entscheidenden Einfluß auf eine Persönlichkeit wie A n d e r s s e n ausüben mußten. Immer neue befruchtende Anregungen flössen ihm aus diesem steten Verkehr zu und eine nachhaltige Wirkung auf die Entwicklung seines Spieles konnte um so weniger ausbleiben, als A n d e r s s e n , schon frühzeitig von dem geheimen Zauber des Schachspiels berührt, in seiner Seele auf Schach abgestimmt und daher für jeden neuen Eindruck besonders empfänglich war. Neben dem Erstarken im praktischen Spiel regte indes innerliche Verarbeitung des Erfahrenen bei seiner so energischen und zugleich tiefsinnigen Natur einen lebhaften Schaffensdrang an. Das neben der praktischen Betätigung im Spiel betriebene Studium der Kunstspiele eines S t am ma und der italienischen Meister drängte A n d e r s s e n immer mehr auf das selbstschöpferische Gebiet des Aufgabenwesens und so entstanden seine 1842 herausgegebenen „Aufgaben für Schachspieler", eine Sammlung künstlicher Endspiele, die bei ihrem Erscheinen epochemachend und bahnbrechend wirkte und mit einem Schlage die Aufmerksamkeit der gesamten Schachwelt zum ersten Male auf den jungen, damals vierundzwanzigjährigen Breslauer Spieler A n d e r s s e n lenkte. Die Problemkomposition und die weite Verbreitung, die seine vielfach abgedruckten Aufgaben fanden, legten somit den Grundstein zum Ruhme A n d e r s s e n s , sein Stern als praktischer Spieler sollte erst später aufgehen. Hier waren die Erfolge von Anderssen zunächst sogar nur bescheiden. Gegen auswärtige Schachgrößen, die seine Vaterstadt Breslau aufsuchten, von B l e d o w , v. d. L a s a , Mayet und L ö w e n t h a l , focht Anderssen nur mit mäßigem Glück. B l e d o w , der den Wettkampf zwischen L a b o u r d o n n a i s und Mac D o n n e l l in deutscher Übertragung herausgegeben hatte, besiegte A n d e r s s e n in fünf Partien viermal und nur eine Partie wurde Remis. Gerade das Zusammentreffen mit B l e d o w gab aber A n d e r s s e n Veranlassung, sich in das sorgfältige Studium jener von B l e d o w 1835 veröffentlichten Meisterpartien zu vertiefen und aus diesem Studium, das mit dem Studium der Werke der damals in hohem Ansehen stehenden Autoren W a l k e r und L e w i s Hand in Hand ging, zahlreiche neue Gesichtspunkte für seine Entwickelung als praktischer Spieler zu schöpfen, deren Tragweite allerdings erst später bei gereifterer Meisterschaft zur vollen Entfaltung kommen sollte. A n d e r s s e n war sich auch seiner Schwächen noch wohl bewußt und sich darüber klar, daß ihm noch viel zur Meisterschaft fehle. Er schreibt selbst über die Kämpfe mit den Breslau besuchenden Meistern, daß seine Bemühungen, sich bis zu dem Grade aufzuraffen, um „so gewaltigen Meistern" einen würdigen Widerstand entgegenzusetzen, an dem kurzen Aufenthalt derselben in Breslau gescheitert sei. „Denn aller Gelegenheit beraubt, sich mit überlegenen Gegnern zu üben oder wenigstens mit gleich starken Spielern zu konservieren, würde er auch die wenigen Erfolge, deren er sich zu rühmen wisse, nicht erzielt haben, wenn seine großen Gegner bei der durch die Reise bewirkten Abspannung im Besitz ihrer Riesenstärke geblieben wären. Zwar sei ihm nicht unbekannt, daß bei so feinen Spielern, deren behutsames Zaudern die Absicht verbirgt, zu unzeitigen Angriffen zu verleiten, ein doppelt wachsames Auge für die eigene Sicherheit not tue, allein der Vorsatz, den entscheidenden Wurf lange vorzubereiten und seinen Zeitpunkt reifen zu lassen, vermöge nichts gegen die alte Gewohnheit, als der Angreifende Verluste gering zu achten, wissend, daß ein Mißgriff in der Verteidigung tötet. Da1*
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Erster Abschnitt.
her hätten diejenigen Partien, welche er gegen die erwähnten Meister verloren habe, allerdings auf der einen, die gewonnenen aber auf keiner Seite das Gepräge durchgängiger Korrektheit und jener tiefdringenden, jeden Zug begründenden Einsicht in die nachmaligen Folgen, welche das Nächste mit dem Fernsten verknüpft." Diese Worte A n d e r s s e n s enthalten einen für die Nachwelt wertvolle Selbstkritik seiner Spielweise und gestatten einen klaren Einblick in seine damaligen Anschauungen, daß der allzukühne vor Verlusten nicht zurückschreckende Angriff eine Schwäche seiner Spielführung und die sorgsame Vorbereitung des entscheidenden Schlages das begehrenswerte. Ziel sei. A n d e r s s e n hatte sich dem Studium der Philosophie und mathematischen Wissenschaften gewidmet. Die gebieterisch dringende Notwendigkeit einer intensiven Vorbereitung zum Staatsexamen veranlaßten ihn, das Schachspiel längere Zeit „an den Nägel zu hängen". Nach bestandener Prüfung trat er 1847 sein Probejahr am Friedrichs-Gymnasiitm in Breslau, seiner späteren dauernden Wirkungsstätte, an, wurde auch nach Ablauf des Probejahres an dieser Anstalt gegen Remuneration weiterbeschäftigt, zog es aber dann vor, da er auf eine baldige Anstellung nicht rechnen durfte, eine gut dotierte Hauslehrerstelle in Groß-Machmin bei Stolp in Pommern anzunehmen. In dieser freiwilligen Verbannung und in stiller Landeinsamkeit ruhte für ihn die Pflege des Schachspiels, und nur bei seinen zeitweiligen Besuchen in Berlin kreuzte er seine Klinge mit den Berliner Koryphäen. Ehe Anderssen seine Vaterstadt Breslau, in die er nach wenigen Jahren zu dauerndem Aufenthalt zurückkehren sollte, verließ, war es den Breslauer Schachfreunden gelungen, zwischen ihm und Daniel H a r r w i t z einen, größeren Wettkampf zu inszenieren. H a r r w i t z , sein jugendlicher Gegner, war damals schon von weiten Beisen in England und Frankreich zurückgekehrt und hatte Gelegenheit gefunden, mit den Berühmtheiten jeuer Länder, wie L i o n e l K i e s e r i t z k y , H o w a r d S t a u n t o n , George W a l k e r und B e r n h a r d H o r w i t z , nicht ohne Erfolg zu kämpfen. Er trat dem kaum aus Breslau herausgekommenen Anderssen mit größerer Welterfahrung und mit bedeutenderer, durch die Kämpfe mit anerkannten Meistern erworbener Routine als Streiter entgegen. Dieser Wettkampf, der unentschieden blieb, bezeichnet das wichtigste Ereignis von schachlicher Bedeutung in dem Leben des praktischen Spielers A n d e r s s e n , bevor er seine Reise zum internationalen Turnier in London 1851 antrat, von wo er als ruhmgekrönter Sieger zurückkehren und alle seine Landsleute tief in den Schatten stellen sollte. Charakteristisch für A n d e r s s e n sind seine periodisch wiederkehrenden Besuche in Leipzig und namentlich in Berlin. Anderssen suchte diese beiden- Städte mit Vorliebe vorübergehend auf, um einmal in anderer Atmosphäre, in veränderter Umgebung und mit anderen Gegnern Schach zu spielen. Diese ihm lieb gewordene Gewohnheit behielt er zeitlebens bei. Daß A n d e r s s e n gerade diese beiden Städte bevorzugte, ist kein reiner Zufall. Leipzig und Berlin, zwei Mittelpunkte deutschen Lebens, entwickelten sich damals zu bedeutenden Schachzentren. In Berlin war die Pflege des Schachspiels aus dem Rahmen einer praktischen Betätigung herausgetreten und hatte den Charakter wissenschaftlicher Forschungen angenommen. Auf diesem durch hervorragende Kenner befruchteten Boden entstand um das Jahr 1843 das berühmte „Handbuch des Schachspieles" von v. B i l g u e r und v. d. Lasa. In Leipzig war es dem Einfluß der aufblühenden „Illustrierten Zeitung", die dem Schachspiel eine gastliche Stätte in ihren Spalten eingeräumt hatte, zu danken, daß das Schachspiel immer mehr Anhänger gewann. Auch war sowohl in Leipzig als auch in Berlin der Wunsch erwacht, nach dem Vorbilde von England und Frankreich eigene periodische Schachorgane ins Leben zu rufen. So erschien zunächst in Leipzig die „Deutsche Schachzeitung", die indes nur
Von Anderssens Geburt bis zum internationalen Schachturnier zu London 1851.
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wenige Jahre bestand. Noch in demselben Jahre 1846 gelangte gleichzeitig in Berlin unter dem einfachen Titel „Schachzeitung" eine Berliner Monatsschrift — die jetzt wieder in Leipzig herausgegebene „Deutsche Schachzeitung" — , die durch ihre vielseitige Richtung und angesehenen Verbindungen bald weitere Verbreitung fand und tonangebenden Einfluß auf das ganze Schachleben ausübte, zur Ausgabe. Es war selbstverständlich, daß diese dem Schachspiel ausschließlich gewidmeten Fachschriften alle aufstrebenden Talente an sich zu ziehen suchten. Anderssen, der Verfasser der „Aufgaben für Schachspieler", dessen Ruf als glänzender Kombinationsspieler immer mehr um sich griff, war einer der ersten, der als Mitarbeiter dieser Blätter berufen war. In einem Schachalmanach der Illustrierten Zeitung für 1846 war A n d e r s s e n s Bild erschienen, eine Ehre, wie sie bisher noch keinem Schachmeister widerfahren war. Der feinsinnige und gemütvolle P o r t i u s , der Herausgeber des vielgefeierten und in zahlreichen Auflagen erschienenen „Katechismus der Schachspielkunst", schrieb damals als Leiter der Schachspalte der Illustrierten Zeitung am 15. August 1846 bei dieser Gelegenheit: A. An der ssen in Breslau, der bei den philosophischen Studien, denen er sein Leben weihte, ein reiches und interessantes Gebiet für den denkenden und forschenden Geist auch auf den 64 Feldern fand, gehört zu den ausgezeichnetsten Schachspielern Deutschlands. Seine Probleme, in Breslau und später in London erschienen, zeigen sich aus durch Originalität, Eleganz und Einfachheit. Ein Porträt von ihm, das wir erlangten, ist ein Abbild der Geistesklarheit. Es sollte unsern Schachalmanach schmücken; wir gestehen aber, daß es dem Holzschnitt nicht völlig gelungen, jenes charakteristische Merkmal hervorleuchten zu lassen. — Einen so gefeierten Mann, der damals schon in weiteren Kreisen eine große Popularität erlangt hatte, war für die aufblühenden Schachorgane sehr begehrenswert und bald schmückte der Name „ A n d e r s s e n " auch das Titelblatt als Redakteur. So waren es denn vielfache literarische Beziehungen, die Anderssen veranlaßten, gerade Leipzig und Berlin wiederholt aufzusuchen. Zunächst bevorzugte er vom Jahre 1848 ab Leipzig, in den folgenden Jahren zog es ihn aber mehr nach Berlin, das von seiner pommerschen Meeresküste aus auch leichter zu erreichen war. Berlin beherbergte damals einen auserlesenen Kreis hervorragender Spieler. J e a n D u f r e s n e , der bekannte Schachliterat, stand in jener Zeit auf der Höhe seines Könnens, Carl May et, der verdienstvolle Präsident der Berliner Sehachgesellschaft, der geistreiche Obertribunalrat Otto v. Oppen, die tüchtigen Kämpen Dr. W o l f f , N. D, N a t h a n und R o b e r t F r a n z waren würdige und gefährliche Gegner für den kampfesmutigen A n d e r s s e n , der durch seine liebenswürdige Persönlichkeit und sein brillantes Angriffsspiel, das sich namentlich im Evansgambit zu einer prunkenden und blendenden Höhe erhob, aller Herzen gewann. Das Vertrauen in seine Spielstärke hatte sich bei diesen ständigen Kämpfen so gefestigt, daß die deutschen Schach freue de beschlossen, Anderssen als Vertreter Deutschlands zu dem bevorstehenden internationalen Schachturnier nach London zu entsenden. Die zu dieser Reise nach England erforderlichen Mittel hatte die Berliner Schachgesellschaft aufgebracht und Anderssen zur Verfügung gestellt. Es sollte sich bald zeigen, daß die deutschen Schachfreunde für ihre Sendung den geeigneten Mann gewählt hatten. A n d e r s s e n hat das in ihn gesetzte Vertrauen glänzend gerechtfertigt. — Über die Persönlichkeit Anderssens und seine Eigentümlichkeiten beim Schachspiel hat sich Dr. M. L a n g e in seinem herrlichen Nekrolog von Anderssen ausführlich geäußert. Die dort gegebene Charakteristik ist nicht nur interessant, sie muß auch an dieser Stelle erwähnt werden, um das Bild des Meisters zu ver-
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Erster Abschnitt.
vollständigen und den Schachfreunden abgeschlossen vor Augen zu führen; denn Dr. L a n g e war besonders geeignet, eine zutreffende, fast plastische Schilderung A n d e r s s e n s zu entwerfen, da er nicht nur ein gediegener und tiefer Kenner seiner Spielweise, sondern auch mit A n d e r s s e n vielfach in persönliche Berührung gekommen und ihm durch freundschaftliche Beziehungen verbunden war. Die durch keine nachträgliche Forschung ersetzbare Frische eigener Anschauung spiegelt sich deshalb in L a n g e s inhaltsreichen Worten wieder. Gleichzeitig leuchtet aus ihnen heraus, welche Anziehungskraft A n d e r s s e n auf ihn ausgeübt hat und welcher Zauber von der Persönlichkeit des großen Schachhelden ausströmte. — „Seine Figur, etwas über Mittelgröße, deutete merklich auf die noch zunehmende Entfaltung eines breiten und starkknochigen Körperbaus hin, das Bild rüstiger und gedrungener Kraft. Sein Haupt von dunklem, glatt herunterhängendem Haar überschattet, zeigt eine freie, doch in ihrer damaligen Entwicklung wenig vortretende Stirn. Das offene Profil mit der Nase von deutschem Schnitt und das dunkel blitzende, aber freundlich klare Auge, noch frei von dem späteren zeitweilig stechenden Blick, machte einen gewinnenden Eindruck. Der Mund, eher groß als klein, barg einen etwas sinnlichen Zug, formte sich aber häufig, bei eigener oder fremder Heiterkeit, zu einem herzlichen, harmlos und angenehm klingenden Lachen. In ernster Stimmung oder bei innerlicher Erregung schlössen sich die Lippen festgekniffen aneinander, während hin und wieder die Mundwinkel zuckten und auf den Wangen Falten hervortraten. Mit den Jahren prägte sich dieses Mienenspiel stärker aus und kehrte regelmäßig wieder, wenn ihn tiefes Sinnen am Schachbrett erfüllte. Hierbei stützte er auch vorübergehend das Haupt mit beiden Armen, während sonst wohl die eine der beiden ungewöhnlich großen und starken Hände . mit dem Daumen am Kinn zu ruhen kam und die andere mit der glimmenden Zigarre zu tun hatte. Die Bewegung der Steine bewirkte A n d e r s s e n je nach Lage des Spieles, bald leise schiebend, bald stellend mit einem festen entschiedenen Fingerdruck und zuweilen mit solcher Präzision, als sollte die Figur auf ihr Feld genagelt werden, stets war aber die Ausführung des Zuges selbst kurz und bestimmt, niemals klappernd oder unschön. Überraschend lebhaft stellte sich das Tempo in der Zugfolge, wenn es ihm nach beendeter Partie darauf ankam, gewisse dem Gegner oder Zuschauer oft unerwartete aber desto entschiedenere Aussprüche über den Wert geschehener Züge zu erweisen. Dann pflegte A n d e r s s e n , gleichsam um sich von der Sitzung körperlich zu erholen, stehend und mit halbvorgebeugtem Oberkörper seine immer rascher folgenden Züge und kurzen Bemerkungen wiederholt mit lebhaftem Geberdespiel zu begleiten; hierbei klangen einzelne Behauptungen sogar schroff und nachhaltiger Widerspruch, besonders von ihm bekannteren Personen, däuchte ihm unleidlich." Dr. L a n g e zählt A n d e r s s e n in seinen jungen Jahren sogar zu den Strebern „sowohl in seiner Kunst, wie in der äußeren Lebensgestaltung und inneren Charakterbildung". Er spricht von seinem „noch unfertigen Wesen", von seinem noch wenig abgerundeten, im Zwiespalt von Stolz und Verlegenheit oft schroffen Benehmen. Diesen Zwiespalt in dem Benehmen A n d e r s s e n s führte Dr. L a n g e einmal auf die ganzen gedrückten Verhältnisse A n d e r s s e n s , seine geringe Abstammung und darauf zurück, daß das unter dem Druck eines natürlichen Autoritätsglaubens noch schlummernde Selbstgefühl A n d e r s s e n s sich erst nach seinen wachsenden Erfolgen immer mehr Bahn brach, ohne ihn später zu Überhebungen und Überschätzungen seiner Persönlichkeit zu verleiten. Über den späteren A n d e r s s e n urteilt Dr. L a n g e bereits anders. „Vor dem ruhigen und sachlichen Ernst, den die gleichmäßig warme Hingabe an das Schach der äußeren Erscheinung A n d e r s s e n aufprägte, trat sogar der Ausdruck eines mit seinen Erfolgen naturgemäß erhöhten Selbstgefühls zurück,
Von Anderssens Geburt bis zum internationalen Schachturnier zu London 1851.
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wenn er auch unter Umständen ganz der Mann war, sein Ansehen gegenüber voreiligen oder unbefugten Eingriffen oft durch kurze und drastische Äußerungen zu wahren. Im gesellschaftlichen Verkehr hatte sein Auftreten schon bald nach 1851 an Sicherheit und seine Bewegung an Abrundung gewonnen; sein sonst hervorragend bescheidenes und liebenswürdiges Wesen zeigte sich später mehr in einem leichten Humor, dem es zuweilen auch an Derbheit nicht mangelte. Die Gesichtszüge nahmen immer mehr einen ausgeprägten, wenn auch nicht gerade scharf markierten und die ursprüngliche Milde nie ganz verwischenden Ausdruck an. Seine Stirn trat freier und weiter hervor, unbeschränkt durch das zurückweichende Haupthaar, welches in seiner letzten Lebenszeit den Oberkopf fast ganz verließ. Das freundliche, trotz einer leisen Ironie nie unangenehm berührende Lächeln, das dunkelleuchtende und nur selten durch einen etwas scheuen oder lauernden Blick gestörte Auge gewannen ihm wie früher bei dem ersten Zusammentreffen die Zuneigung der Begegnenden. In froher Gesellschaft konnte er sehr heiter sein und ließ sich hierzu durch Genüsse der Tafel und edleren Weines, f ü r den er einen feinen Geschmack sich anerzog, gern anregen. Auch belebte ihn wohl die Gegenwart von Damen, sobald er ihnen aus besonderer Bücksicht Aufmerksamkeit schuldete, zu interessantem Gespräch und sogar galanten Wendungen; gewöhnlich aber suchte er dem gesellschaftlichen Umgange mit dem schönen Geschlechte, welches ihn nur vorübergehend interessierte, fern zu bleiben." A n d e r s s e n ist Junggeselle geblieben. Er verzichtete auf die Gründung eines eigenen Familienglückes. Hierbei mögen auch Pietätsrücksichten f ü r die Versorgung seiner Mutter und einer Schwester, die ihn noch überlebte und bei der Einweihung seines Grabdenkmals als alleinige Trägerin des Namens A n d e r s s e n zugegen war, mitgesprochen haben. Aus der Jugendzeit A n d e r s s e n s sind Partien nicht erhalten und so mögen K o h t z und K o c k e l k o r n , die Verfasser der geistvollen, aber tendenziös gefärbten, daher mit einer gewissen Vorsieht aufzunehmenden Schachstudie „Das Indische Problem" recht haben mit ihrem in dieser Studie gemachten zunächst unwahrscheinlich klingenden Ausspruch, daß die im Jahre 1842 herausgegebenen „Aufgaben f ü r Schachspieler" lange Zeit schon veröffentlicht waren, bevor eine Partie von A n d e r s s e n im Druck erschienen war. Erst mit dem Entstehen periodischer Schachzeitschriften in Deutschland im Jahre 1846 fanden sich auch dann Aufzeichnungen von „ A n d e r s s e n - P a r t i e n " ein. Durch die Bemühungen des „eisernen Schachkanzlers" H e r m a n n Z w a n z i g , des ersten Generalsekretärs des deutschen Schachbundes, sind indes vier Partien der Schachwelt gerettet worden, die schon vor diesem Zeitpunkt gespielt wurden. Diese Partien hatten sich im Nachlaß des 1880 verstorbenen Kreisgerichtsrates H. S e l i g o in Brandenburg vorgefunden.
IL Partien. Nr. 1. Italienische Partie. Gespielt am 4. April 1844 in Breslau. H. S e l i g o (W.) A. A n d e r s s e n ( S c h . ) 1. e2—e-t e7—e5 2. L f l — c 4 Sg8—f6 3. Sbl— c l Lf8—c5 4. h 2 — h 3 ? 0—0 5. a2 — a3 ? c7—c6 6. S g l — f 3 d7—d5 c6xd5 e4 X d5
8. Lc4—a2 Sb8—c6 Schwarz steht jetzt ausgezeichnet entwickelt. Die nachfolgenden voreiligen Züge verlassen aber den Boden einer soliden Spielführung und arten in einen ungestümen, nicht genügend vorbereiteten Angriff aus, den A n d e r s s e n mit aller Macht, aber schließlich mit unzureichenden Gewaltmaßregeln festzuhalten sucht. 9. 0—0 eö— e4 10. S f 3 — h 2 Dd8-d6 11. d2—d3 Dd6-g3?
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Erster Abschnitt.
Es ist anzunehmen, daß A n d e r s s e n bei diesem Zuge in erster Linie auf einen „Reinfall" des Gegners gerechnet hat. Anf die verlockende Entgegnung 12. d4 hätte 1 2 . . . . , Sd4:13. fg, S e 2 f t 14. Khl, S g 3 f folgen können — es wäre zu schön gewesen. 12. Sc3—e2 Dg3—g6 13. K g l — h l Sf6—h5? Ungesund und wenig aussichtsvoll. Schwarz will etwas aus der Stellung herausholen, was nicht in ihr steckt. Er fürchtete vielleicht auch 14. Sf4 und die hierdurch mögleicherweise für seine unbequem stehende Dame folgenden Schwierigkeiten und zieht es daher vor, alles auf einen kühnen Wurf zu setzen. 14. d3—d4 Lc5—d6 15.. f 2 — f 4 . . . . Auch 15. Ld5: konnte gefahrlos geschehen. Es ist nicht abzusehen, wovor Weiß sich fürchtet. 15 • Lc8—e6 16. D d l — e l f7 — f5 17. b 2 — b 3 Tf8-f6 18. c2—c4 Dg6—f 7 19. L e i — e3 . . . . Die Deutsche Schachzeitung, in der diese Partie 1882 zuerst erschien, bemerkt zu diesem Zuge: „Hier sollte c5 erfolgen. Weiß spielt aber auf Offiziersgewinn mittelst 22. g4, falls 19 de 20. bc, Lc4: 21. Lc4:, Dc4: geschieht" — Diese Anmerkung hat ein Loch. Denn nach 22. g4 würde Schwarz durch 22 , De2: 23. De2:, Sg3f 24. Kg2, Se2: nicht einen Offizier verlieren, sondern gewinnen. Zieht Weiß aber 23. gh steht Schwarz nach 23 , Dh5: recht günstig. 19 Tf6—g6 20. D e l — h 4 Df7—f8? Unverständlich. Schwarz spielt anscheinend auf Damenfang — ein aussichtsloses Unternehmen, das bald die schwarze Partie aufreibt. 26 ,Th6 sollte geschehen. 21. Dh4 X h5 . . . . Weiß geniert sich gar nicht! 21. . . . . Ld6—e7 22. Se2—c3! . . . . Nun ist die Dame wieder frei. Schwarz will sie mit Gewalt gefangen halten, opfert einen Stein nach dem andern und ruiniert sich in kurzer Zeit. 22. . , . . Tg6-g4 Wer A gesagt hat, muß auch B sagen. 23. h 3 x g 4 g7—g6 24. D h 5 — h 3 f5xg4 25. D h 3 — g 3 h7—hö 26. c4Xd5 . . . . Schwarz konnte nunmehr die Partie ruhig aufgeben. A n d e r s s e n versucht
indes noch immer sein Glück. Es geschahen noch die Züge 26 , h4 27. D e l , Lf5 28. de (Weiß hat einen gesegneten Appetit), bc 29. b4f, Kh8 30. Tgl, g3 31. S f l , Dh6 32. Sd2, Te8 33. Sce4:, h3 34. Sg3:, h g t t 35. Kg2:, Dh3f 36. Kf2, Lh4 37. Ke2, g5 38. fg, Dh2+ 39. Df2, Te3f 40. Ke3:, Lg5f 41. Ke2, Ld3f 42. Kf3 Aufgegeben. Man kann nicht behaupten, daß die Schachwelt viel verloren hätte, wenn diese Partie nicht ausgegraben worden wäre. Sie ist vielleicht von historischem Interesse, sonst aber ziemlich wertlos. Jedenfalls kann sie nicht als ein charakteristisches Beispiel für die damalige Spielstärke A n d e r s s e n s und seiner Angriffsführung gelten. Sie macht vielmehr den Eindruck, als ob sie leichthin als. muntere „Husarenpartie" ohne tiefere Überlegung gespielt worden wäre.
Nr. 2. Springergambit. Gespielt zu Breslau am 26. April 1845 auf der Durchreise des Herrn v. H e y d e b r a n d t u n d d e r L a s a von Wien nach Berlin. A n d e r s s e n (W.) v. d. L a s a (Sch.) 1. e2—e4 e7—e5 2. f2—f4 e5xf4 3. S g l — f 3 g 7 - g 5 4. L f l —c4 Lf8—g7 5. d2—d4 d7—d6 6. c2—c3 h7—h6 7. D d l — b 3 . . . . Diese Damenentwicklung, die schon durch den vorhergehenden Zug von Weiß eingeleitet wurde, scheint für Weiß nicht günstig zu sein, da die Dame allmählich ins Gedränge kommt. 7 Dd8—e7 8. 0 — 0 Sb8—d7 Einfacher war 8. Sc6, der Springer strebte indes nach b6, um allen Gelüsten der weißen Dame, die nach dem Punkt b7 schielt, vorzubeugen. Wenn es richtig wäre, was ein Schachmeister wohl mehr witzig als zutreffend sagte, daß der schwarze Springer in der Eröffnung auf b6 immer schlecht stehe, würde das Manöver von Schwarz sogar als fehlerhaft bezeichnet werden müssen. 9. S b l — a 3 Sd7—b6 10. L e i — d 2 . . . . Ein moderner Spieler hätte wahrscheinlich den Läufer c4 nach d3 zurückgezogen. 10 Lc8—d7 Die Deutsche Schachzeitung tadelt diesen Zug und meint, daß 10 Sf6 nebst nachfolgender Rochade besser war. Diese Ansicht werden nicht alle Schachfreunde
Von Anderssens Geburt bis zum internationalen Schachturnier zu London 1851. teilen. Der Textzug hat seine zweifellosen Verdienste. Es stellen sich auch nach ihm keinerlei Beschwerden für Schwarz ein. 11. Tal — el Ld7—a4! Stärker als 11 , Sc4:, worauf nach 12. Dc4:, 0—0—0 sowohl 13. e5 als Sb5 folgen konnte. 12. Le4—bßf La4xb5 13. D b 3 x b 5 f c7—c6 14. Db5—a5 . . . . Dieser Zug legt den Grund zum Verlust der Partie. Die Dame wird damit ganz außer Gefecht gesetzt. Auf 14. Df5 hätte Schwarz gleichfalls 14 , Dd7 geantwortet und wäre nach dem Abtausch mit einem Bauern mehr im Vorteil geblieben. Am besten hätte Weiß somit wohl 14. Dd3 gespielt. 14 De7—d7 15. e4—e5 . . . . Weiß hat schon keine rechten Fortsetzungen mehr. 15. c4 war zu erwägen, führt aber auch zu nichts. Der Textzug ist die Einleitung zu einem verfehlten Abtauschmanöver, das die weiße Stellung rasch unhaltbar macht. 15 d6—d5 16. e5—e6 . . . . Damit und mit den folgenden Zügen gibt Weiß seine einzig wirksamen Angriffsfiguren die Türme preis gegen die feindliche Dame. Der nun kommende Abtausch beruht auf einem vollständigen Verkennen der Position. 16 f7Xe6 17. Tel X e6-fDd7Xe6 18. T f l — e l De6Xelf 19. Sf3 X e l . . . . Die Postierung der sämtlichen weißen Figuren ist jetzt von einer rührenden Unbeholfenheit. Die Dame kommt nahezu in eine Art Gefängnis. Der Springer a3 kann ebensowenig wie der Springer el vernünftige Felder erreichen und der Läufer d2 starrt trostlos in die Zukunft. 19 Sg8—f6 20. S e i — d 3 Sf6—e4 Die Partie spielt sich für Schwarz jetzt von ganz allein. 21. Ld2—el 0—0 22. b 2 - b 8 . . . . Ein Befreiungsversuch der weißen Dame, der aber so viel Zeit in Anspruch nimmt , daß Schwarz inzwischen entscheidendes Ubergewicht erlangt. Vielleicht war 22. Sc5 hier immer noch vorzuziehen. .22 Tf8—f7 23. Sa3—c2 g5—g4 24. Da5—a3 g4—g6
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25. Da3—cl Ta8—f8 26. Lei — d2 f4—f8! Damit erzwingt Schwarz die Öffnung der Turmlinie und einen mühelosen Sieg. 27. g2Xf3 Tf7xf3 28. Sc2—el . . . . Noch am besten, obgleich gleichfalls vergeblich! Auf 28. Sf4 entscheidet 2S , Sd2: zugunsten von Schwarz. 28 Tf3—flf 29. K g l — g 2 Se4xd2 30. Del X d2 Tfl —f2+ 31. S d 3 x f 2 Tf8xf2f 32. Dd2 X f 2 g3xf2 und Schwarz gewann.
Nr. 3. Mittelgambit. Gespielt am 26. April 1845 wie die vorige Partie. v. d. L a s a (W.) A. Anderssen(Sch.) 1. e2—e4 e7—e5 2. d2—d4 e5xd4 3. L f l — e4 . . . . Mittelgambit ist heutzutagekeinebeliebte Eröffnung mehr. Gewöhnlich spielt man jetzt an dieser Stelle 3. Dd4:, Sc6 4. De3 oder den mehr Gambitcharakter tragenden Zug 3. c3. Man wird in den Partien häufig bei A n d e r s s e n eine Behandlung der Eröffnung finden, die einen etwas altmodischen Beigeschmack hat. Die stets im Fluß begriffene Theorie wechselt in ihren Anschauungen über den Wert bestimmter Zugfolgen und steht gegenwärtig im allgemeinen auf einem Standpunkte, der sich mit der Auffassung früherer Zeiten nicht mehr deckt. Durch das moderne Turnierspiel sind außerdem eine Reihe von Spieleröffnungen, namentlich die Gambitspiele, fast gänzlich ausgeschaltet worden, und außerdem sind die geschlossenen Partien gegenüber den offenen Partien viel mehr in den Vordergrund getreten. Zu A n d e r s s e n s Zeit huldigte man beinahe entgegengesetzten Prinzipien. Die offene Partie war die Regel und die Gambits, vor allem das Evansgambit, wurden mit Vorliebe angewandt. 3 Sb8—c6 4. S g l — f 3 Dd8—f6 5. 0—0 d7 —d6 6. c2—c3 d4—d3 7. L e i — g 5 Df6-g6 8. Lc4 X d3 Lc8—g4 9. S b l — d 2 Lf8—e7 Mit Rücksicht auf die beengte Stellung seiner Dame hätte Schwarz besser getan,
Erster Abschnitt,
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folgende Fortsetzung zu wählen: 9 , Dg5: 10. Sg5:, Ldl: 11. Tadl:, Seo 12. Le2, h6 — dann war seine Partie noch wenig entwickelt, aber nicht so gefährdet, wie bei der Textfortsetzung. 10. L g 5 — f 4 Sg8—h6 11. Ddl —b3 Lg4xf8 12. S d 2 X f 3 Ta8-b8 13. T a l — e l Dg6—h5 14. Sf3—d4! 0-0 Wenn auch Weiß durch den Abtausch des Springers d4 starke Zentrumsbauern erhalten würde, verdiente 14. , Sd4: doch den Vorzug vor der Rochade. 15. L f 4 X h6 Dh5xh6 16. f2—f4 Le7—f6 Jetzt war 16 , Sd4: eine Notwendigkeit. Schwarz durfte den weißen Springer auf keinen Fall nach fö lassen, von wo aus er das ganze schwarze Spiel beherrscht. 17. S d 4 — f ö Dh6—h.5 18. Tf 1 — f 3 Sc6—e7 Nun folgt ein überraschender Schluß.
19. T f 3 — h 3 20. Sf5—h6+ 21. Th3—g3
Dh5—g4 g7xh6 Aufgegeben.
Nr. 4. Damenbauer gegen Königsbauer. Gespielt zu Breslau am 26. Juni 1846 auf der Rückreise des Herrn v. H e y d e b r a n d und der L a s a von Berlin nach Wien. A n d e r s s e n (W.) v. d. Lasa(Sch.) 1. e2—e4 d7—d5 2, e4 X d5 Sg8— fC Dieselbe Verteidigung wie hier sein Gegner wählte A n d e r s s e n in einer Partie gegen Morphy. Stärker dürfte indes die übliche Fortsetzung 2 , Dd5: sein, der man jetzt häufig iu Turnieren begegnet. Das
Spiel kann sich dann am einfachsten mit 3. Sc3, DdS 4. d4, Sf6 5. Ld3, Sc6 6. Le3, e6 7. Sf3, Le7 8.0—0, 0—0 usw. entwickeln. Noch gebräuchlicher ist es jetzt, die Dame auf 3. Sc3 nach a5 zu spielen, worauf die Partie ungefähr folgende Entwickelung zu nehmen pflegt: 3. Sc3, Da5 4. Lc4, Sfl> 5. d4, Lg4 6. f3, Lhö 7. Sge2, e6 8. Sg3, Lg6 9. 0—0, c6 usw. oder 3. Sc3, Da5 4. d4, Sf6 5. Ld3, Lg4 6. f3 usw. oder 3. Sc3, Da5 4. d4, Sf6 5. Sf3, Lg4 6. Le2, Sc6 7. 0—0,0—0—0 usw. Mitunter stößt man auch auf die das Spiel vereinfachende Fortsetzung 2 , c6 3. d4, cd usw 3. S g l — f 3 . . . . In mehreren Partien von S t e i n i t z kehrt hier, getreu einem seiner Grundsätze, daß die Majorität der Bauern auf der Damenseite von Vorteil sei, folgende Wendung wieder 3. c4, c6 4. d4, cd 5. c5 usw. Der gewonnene Bauer braucht aber überhaupt nicht zurückgegeben zu werden. Weiß kann versuchen, ihn durch 3. c4, c6 4. de, Sc6: zu verteidigen. Nach M a r o c z y s Ansicht erhält der Anziehende aber dann ein bedrängtes Spiel. 3 Lc8 —g4 4. L f l — e 2 . . . . Wohl gar zu vorsichtig. Energischer war jedenfalls 4. Sc3 oder 4. d4. 4 Sf6 X d5 5. 0—0 e7 — e6 G. d2—d4 c7—c5 7. Sf3—e5 . . . . Nicht empfehlenswert. Weiß rechnet darauf, daß er nach 7 , Le2: 8. De2:, cd durch ein gelegentliches Damenschach auf b5 den verlorenen Bauern zurückgewinnen kann, übersieht aber dabei, daß der schwarze Bauer auf d4 einen lästigen Druck auf sein Spiel ausübt, während die weiße Dame, die zur Rückeroberung des Bauern bis l>7 vordringen muß, dort ungünstig postiert und mancherlei Bedrohungen durch die feindlichen Figuren ausgesetzt ist. Besser war daher 7. de, Lc5: 8. c4, Sf6 9. Dd8f, Kd8:, oder wenn Weiß den Damentausch, den A n d e r s s e n nicht liebte, vermeiden wollte, 7. c4, Sf6 nebst 8. Le3. 7 Lg4 X e2 8. Ddl X e2 eöxd4 9. T f l - e l . . . . Mit der Drohung 10. Sf7:. 9 Lf8—d6 10. De2—b5f . . . . 10. Sf7-, Kf7: 11. De6f, Kf8 12. Dd5:??, Lh2:f usw. Da Weiß den Springer d5 nicht nehmen kann, erreicht er durch das Springeropfer auf f7 nichts.
Von Anderssens Geburt bis zum internationalen Schachturnier zu London 1851. Sb8—d7 10. Ld6—c5 11. Se5 — c4 12. Db5 X b7 0—0 13. Db7— b 3 Dd8—c7 14. S b l - a3 Ta8 — b8 15. D b 3 — h 3 eG—e5 16. D h 3 — g 3 f 7-—f6 17. L e i — h6 T f S - f7 18. T a l — d l Le5 X a3 19. Sc 1X »3 T b 8 X b2 20. L h 6 — c l Tb2—b8 Schwarz hat nun einenBauemgewonnen, seine Stellung ist außerdem der weißen Position vorzuziehen; insbesondere bildet die schwarze Bauernphalanx eine nicht zu unterschätzende Macht. 21. c2—c4 Sd5—e7 22. S a 3 — b 5 Dc7—c6 23. L e i — a 3 Se7—f5 24. D g 3 — h 3 Dc6Xc4 Bei 24 , g6 hatte Weiß gar keine llofinung mehr, etwas auszurichten. Er hätte nicht einmal mehr den Bauern c4 decken können, da 25 a6 mit Springergewinn drohte. Der Textzug von Schwarz, der die Schwäche der weißen Springerstelluug nicht ausnützt, ist deshalb minderwertig. 25. D h 3 x f 5 Tb8xb5? Ein Fehler, der die immer noch gut stehende Partie für Schwarz in Schwierigkeiten bringt. Nach 25 , Db5: blieb Schwarz im Vorteil. 26. Tbl, war hierauf nicht zu fürchten, da Schwarz 26 Da6 spielen konnte und den Punkt c8 nach dem Turmtausch gedeckt hielt. 26. T d l — c l Dc4—d5 27. T e l — c8+ Sd7—f8 28. T e l — c l Dd5—b7? Ganz schlecht wäre für Schwarz das verlockend aussehende 28 , g6 wegen 29. Lf8:!, Tf8: 30. T f ö f , Kf8: 81. Df6f usw., der Textzug ist aber gleichfalls nicht besser. Dagegen hätte der Nachziehende vielleicht noch durch 28 Tbb7 sein Spiel retten können, da dann nach 29.Lf8:, Tfö: 30. T f ö f , Kf8: 31. Tc8+ oder 81. Dc8f zwar unbequem ist, aber anscheinend nicht tödlich wirkt, v. d. L a s a hat aber offenbar dieses Schach gefürchtet und deshalb die unglückliche Fortsetzung 28 Db7 gewählt, die die Wirkung dieses Schachs allerdings aufgehoben hätte — allein nun kommt es anders. 29. La3 X f8 Aufgegeben. Schwarz kann den Läufer nicht wiedernehmen, da auf 29 Tf8: 30. De6+ sofort zugunsten von Weiß entscheidet. Die letzten Züge mußten, wie die Schachzeitung
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hierzu bemerkt, wegen der nahe bevorstehenden Abreise des Herrn v. d. L a s a sehr beschleunigt werden. Wahrscheinlich sind die Fehlzüge von Schwarz durch diese Tatsache zu erklären.
Nr. 6. Muzio-Gambit. Gespielt im Dezember 1846 in Breslau. Anderssen(W.) v. d. Lasa(Sch.) 1. e 2 — e 4 e7—e5 2. f2—f4 eö X f4 3. S g l — f 8 g 7 - g 5 Zu diesem Zug macht Dr. T a r r a s c h , der hier anscheinend die S c h a l l o p p s c h e Verteidigung 3 , Sf6 bevorzugt, gelegentlich (300 Schachpartien, 2. Aufl. S. 445) folgende interessante Bemerkung. „Auf die Verteidigung g5 kann man sich nur dann einlassen, wenn man alle Varianten des M u z i o - , A l l g a i e r - und S a l v i o Gambits genau kennt. Übrigens halte ich den Zug g5 für schlecht und die ganze Idee, einen Bauern zu schlagen, um ihn unter Kompromittierung des Königsflügels zu behaupten, für strategisch völligverfehlt." Diese letzte Behauptung stellt alle bisherigenAnschauungen über die Verteidigung des Springergambits auf den Kopf. 4. L f l — c 4 g5—g4 Der Bauernvorstoß führt zu wilden, erregten Spielen und muß Schwarz einem kühnenund gewandten Angriffsspieler gegenüber fest im Sattel sitzen, um gegen alle Tücken gewappnet zu sein. Namentlich das Muzio-Gambit hat für den ungeübten Spieler zahlreiche Untiefen und wird deshalb trotz des Springeropfers im 5. Zuge auch gern in Vorgabepartien angewandt. Besonders bei Vorgabe des Springers b l ist dieses Gambit eine gefährliche Waffe für den Angreifer, da derDamenturm schnell eingreifen kann. — Die solide Verteidigung 4 , Lg7 vermeidet die dem Nachziehenden drohenden Gefahren. 5. 0-0 gl X f3 6. D d l x f 3 Dd8—f6 7. e4—e5 Df6xe5 8. d 2 — d 3 Lf8—h6 9. L e i — d 2 Sg8—e7 10. Sbl — c 3 c7—c6 Die Schachzeitung gibt hierzu folgende wegen des Standes der Theorie im Jahre 1847 interessante Bemerkung: „Die Züge, wie sie bisher geschahen, gelten für die besten sowohl hinsichtlich des Angriffs als der Verteidigung des Muzio-Gambits." Spielt Schwarz an dieser Stelle statt 10 c6 das gleichfalls vielfach übliche 10 Sbc6, so weist M a r o c z y daraufhin, daß Weiß
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Erster Abschnitt.
durch 11. Tael, Df5 12. Sdo, KdS 13. De2! sofort gewinnt, wenn Schwarz nicht mit 13. ...., De6 14. Se7:, De2: 15. Sc6f, bc 16. Te2:, d5 17. Lb3, Le6 die Spiele ausgleicht, sondern 13 , Sd5: zieht, worauf 14. Ld5:, Dd5: 15. Lc3 folgt. 11. T a l — e l De5—c5f 12. K g l — h l d7—d5 13. D f 3 — h 5 Dc5—d6 14. L c 4 x d 5 c6xd5 15. S c 3 x d 5 Sb8—c6 16. T e l x e 7 f . . . . Weiß geht gar zu verschwenderisch mit seineu Figuren um. Viel besser war 16. Lc3. 16 Sc6xe7 17. T f l — e l 0—0 Die Kunst der Verteidigung besteht häufig darin, wenn der Gegner durch Figurenopfer eine beherrschende Position gewonnen hat, den richtigen Augenblick nicht zu verpassen, sich durch ein Gegenopfer zu befreien. Meistens bleibt dann der Verteidiger im Vorteil. Auch Schwarz macht hier von diesem Rezept Gebranch. 17 , Le6 18. Sf6f, Kd8 19. Dh6:, Sg6 wäre gleichfalls eine mögliche Fortsetzung gewesen. 18. S d ö X e 7 + Kg8—h8 19. Se7—d5 Dd6—g6 Schwarz im Mehrbesitz eines Turmes setzt jetzt den Gegner die Pistole auf die Brust. Gelingt es dem Nachziehenden, das Spiel zu vereinfachen, ist der Gewinn klar ausgesprochen. 20. D h 5 — h 4 . . . . Nach 20. De5t, f6 21. Dd4 entscheidet 21 , f 3 zu Gunsten von Schwarz. 20 Lc8—e6 21. L d 2 — c 3 f Lh6—g7 22. S d 5 — f 6 . . . . Vielleicht war 22. L g 7 f , Dg7: 23. Sf6 noch etwas besser. Viel zu holen ist für Weiß indes auch dann nicht mehr, ebensowenig sind mit22.Sf4: Lorbeeren zu pflücken. — Weiß kämpft eben mit einem Turm weniger einen aussichtslosen Kampf. 22 Ta8—e8 23. S f 6 x h 7 Dg6xh7 24. L c 3 x g 7 f Kh8xg7 25. D h 4 x f 4 Dh7—f5 26. D f 4 — g 3 f Df5—g4 27. D g 3 — e 5 + f7—f6 Das einfachste Mittel, um allen weiteren Schikanen zu entgehen. Schwarz kann sich solche Danaergeschenke wie diese Preisgabe des Läufers e6 leisten! 28. D e 5 — d 6 Tc8xc2 Aufgegeben.
Nr. 6. Sizilianische Partie. Gespielt im Dezember 1846 in Breslau. v. d. £iasa(W.) A. A n d e r ssen(Sch.) 1. e2—e4 c7—c5 Uber den Wert der sizilianischen Partie haben die Ansichten sehr geschwankt. Im vorigen Jahrhundert erfreute sie sich großer Beliebtheit, erst später wurde behauptet, sie sei ungünstig für Schwarz; nachträglich kam sie aber wieder in Mode und wird auch heute noch auf Turnieren vielfach gespielt. Namentlich hat sie der Meister J. M i e s e s sehr gepflegt und oft erfolgreich angewandt. Dr. T a r r a s c h erklärt die Eröffnung für schwach — das hat ihn aber nicht gehindert, sich ihrer sogar in Turnierpartien zu bedienen. Auch der in seinen Aussprüchen vorsichtige M a r 6 c z y meint, daß das in dem Zuge c5 zum Ausdruck gelangende Bestreben, die Zentrumsbildung der weißen Bauern zu verhindern, durch eine zu langsame und umständliche Entwicklung der Steine und dem häufig rückständig oder vereinzelt werdenden Damenbauern zu teuer erkauft werde. Weiß müsse daher bei korrektem Positionsspiel die Oberhand gewinnen. 2. d2—d4 . . . . Bei 2. Sf3 kommt Schwarz durch 2 , e6 3. d4, d5! sofort zu dem seine Entwicklung erleichternden Vorstoß des d-Bauern. 2 c5 X d4 3. S g l — f 3 Sb8—c6 4. L f l — c 4 . . . . Die sizilianische Partie wird vielfach mit g6 und nachfolgendem Lg7 verteidigt. In diesem Falle erscheint die Läuferentwicklung nach c4 angebracht. In anderen Varianten bevorzugen viele Meister als Standfeld für den Läufer das Feld e2. 4 e7—e6 5. S f 3 X d4 Lf8— e5 6. S d 5 — f 3 . . . . Der Rückzug des Spingers gilt für stärker als 6. Sbö. Ganz verfehlt wäre der Abtausch auf c6, da dann nach bc nicht nur die schwarzen Bauern ungemein stark werden, sondern auch der sonst schwer herauszubringende Läufer c8 sofort Luft und Spielraum erhält. 6 Sg8—e7 7. S b l — c 3 0—0 8. a 2 — a 3 Se7—g6 9. 0—0 f7—f5 Sehr gewagt bei einem so starken Gegner — allein der schließliche Erfolg gibt A n d e r s s e n recht. 10. e4xf5 Tf8xf5 11. L e 4 — d 3 Tf5—h5
Von Anderssens Geburt bis zum internationalen Schachturnier zu London 1851. Schwarz spielt rücksichtslos auf Angriff. Es ist klar, daß A n d e r s s e n das nun folgende erzwungene Qualitätsopfer bereits bei seinem 9. Zuge berechnet und vorausgesehen hatte. 12. g2—gi Th5—h3 13. K g l — g 2 Th3 X fB
14. K g 2 x f 3
Dd8—h4
15. K f 3 — g2 Se6-e5. 16. h2— h3 b7 — b6 17. L d 3 x g 6 ? Man sollte meinen, daß der vorhergehende Zug 16 , b6 ein Wink mit dem Zaunspfahl war. Deutlicher konnte die Absicht von Schwarz, den Läufer nach b 7 zu entwickeln, nicht zum Ausdruck kommen. Um so mehr muß es auffallen, daß Weiß diesem Plane keinerlei Beachtung schenkt. Offenbar hält der Anziehende, indem er den 20. Zug von Schwarz übersieht, das geplante Manöver des Gegners für ungefährlich. Mit 17. Le4, Tb8 (falls 17 , d5, so 18. Lg6:, hg 17. b4 und nachfolgenden 18. f3) 18. b4 war die weiße Stellung leicht zu retten. 17 h7Xg6
18. Lei—f4 19. f2—f3 20. Tf 1 x f3
Lc8—b7f Se5xf3 ....
Weiß sieht das ihm drohende Verhängnis anscheinend auch jetzt noch nicht — sonst hätte er 20. Df3: gespielt. Dann konnte er sich nach 20 L f 3 f 21. TfB: noch lange halten. 20 Dh4—f2f! Aufgegeben.
Nr. 7. Kieseritzky-Gambit. Gespielt zu Breslau im Dezember 1846. v. d. L a s a ( W . ) A. A n d e r s s e n (Sch.) 1. e2—e4 e7 — e5 2. f 2 — f4 e5 X f 4 3. S g l — f 8 g 7 - g 5 4. h2—h4 g5—g4 5. S f 3 — e 5 h7 - h 5 Diese für Schwarz nicht günstige Verteidigung war früher allgemein üblich. Sie ist erst durch die neueren theoretischen Forschungen überholt werden. Abgesehen von den Entgegnungen 5 , Lg7 6. Sg4: (falls 6. d4, so 6 Sf6 usw.), d5 7. Sf->, Se7 oder Sc6 usw., sowie dem von M a r ô c z y angegebenen Versuch 5 , Sc6 6. d4 (falls 6. Sg4: so 6 d5 "7. ed, Dè7f 8. Le2, Lg4: 9. de, 0—0—0), Se5: 7. de, Lg7 8. Lf4:, d6 9. Lg5, Dd7 sind hier 5 , d6, worauf aber O. C o r d e l das
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Springeropfer auf f7 noch für möglich hält und 5 , d5, der das schwarze Spiel schnell befreit, sowie die namentlich von M o r p h y zunächst empfohlene, von A n d e r s s e n später übernommene Verteidigung 5 , Sf6 üblich. Im letzten Falle könnte das Spiel wie folgt fortgesetzt werden 5 , Sf6 6. L c 4 , d5 7. • e d , Lg7 usw. Spielt Schwarz an dieser Stelle 7. . . . . , Ld6, so antwortet Weiß gewöhnlich mit 8. d4. Es kann aber nach 8 . 0 — 0 , Le5: 9. T e l , De7 10. c3, Sh5 usw. das sogenannte Eice-Gambit entstehen, das jetzt vielfach analysiert wird, über das aber gegenwärtig die Akten noch nicht geschlossen sind, obgleich man sich doch schon zu der Erkenntnis durchgerungen hat, daß Schwarz fast regelmäßig im Vorteil bleibt. 6. L f l — c 4 Th8—h7 7. d2—d4 Dd8—f6 Offenbar nicht so gut wie das gewöhnliche 7 f 3 8. g3, Sc6 usw. 8. S b l — c 3 Sg8—e7 9. 0—0 Lf8-h6 10. g2—g3 d7 — d6 11. Se5 X f 7 . . . . Weiß hat keine rechte Wahl. Das Opfer gibt aber auch bekanntlich einen sehr starken Angriff. 11 Th7 X f 7
12. L c 4 x f 7 +
Df6xf7
13. L e i x f 4 Lh6xf4 14. T f l x f 4 Df7—g7 15. D d l — d 3 Lc8—e6 Dieser Zug kostet zwar einen Bauern, Schwarz muß aber auf schnelle Entwicklung des Damenflügels bedacht sein, damit Weiß nicht entscheidenden Positionsvorteil erringt. Solider war vielleicht 15. . . . . , Ld7; A n d e r s s e n hofft aber offenbar, wenn Weiß den Bauer b7 nimmt, nachher aus der offenen b-Linie für sich Nutzen zu ziehen. 16. d4—d5 Le6-g8 17. D d 3 — b 5 + Sb8-d7
18. Db5xb7
Dg7—d4f
19. K g l — g 2 Ta8—b8 20. D b 7 X c 7 Tb8xb2 21. T f 4 — f 2 Sd7—c5 Sieht besser aus, als es ist. Richtiger war 21 , Lh7, oder, wenn der Springer ziehen sollte 21. . . . . , Se5. Weiß gewinnt durch den Fehlzug des Gegners ein wichtiges Tempo zur Entwicklung und zur Verstärkung seiner Stellung. 22. Tal — f l ! Sc5—d7 Rückwärts, rückwärts Don Rodrigo! 28. T f 2 — e 2 Sd7—e5
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Erster Abschnitt.
Hierher hätte der Springer gleich ziehen sollen. 24. a2—a4 Lg8 —h7 25. T f l — d l Dd4—c4 26. Dc7 X c4 Se5 X c4 27. Sc3—b5 . . . . Um diesen Zug zu erzwingen, der schon mit seinem 24. Zuge angebahnt wai", hat Weiß den scheinbar für ihn ungünstigen Damentausch herbeigeführt. 27 Se7 — g6 Sehr verlockend war hier für Schwarz 27 , Tc2: 28. Tc2:, Le4f 29. Kf2, Lc2:; Schwarz wäre dann aber bald mit seinen Offizieren in Schwierigkeiten geraten, da nach 30. Tel, La4: wegen 31. Sc7+ nicht geht. — Der Textzug, der nicht sehr feierlich aussieht, scheint notwendig, da Weiß durch 28. Td4 den Springer c4 zu verdrängen und den Bauern d6 zu erobern drohte. 28. Sb5 X a7 Tb2—a2 29. T d l — b l ! Ta2Xa4 30. T b l — b 8 f Ke8-f7 31. T b 8 — b 7 f Kf7—g8 32. K g 2 — f 2 . . . . Anscheinend um allen späteren Eventualitäten , die durch ein gelegentliches Läuferschach auf e4 entstehen konnten, aus dem Weg zu gehen. 32 SgG—e5 33. Sa7—c6! Ta4—a3 34. Tb7— b 8 f Kg8—g7 35. T b S - b 7 + Kg7— h6 86. Sc6 X e5 d6 X e5? Sehr leichtsinnig gespielt. 36 , Se5: war offenbar viel besser. Es zeigt sich bald, daß die beiden kleinen Offiziere von Schwarz kein Äquivalent für den Turm und die jetzt entstandenen zwei weißen Freibauern bilden. 37. Tb7—b4 Sc4—d6 38. Tb4—bG Ta3-f3+ 39. K f 2 — e l Tf3—f6 40. c2—c4! . . . . Energisch und entscheidend. 40 Kh6—g7 41. c4 — c5 Sd6xe4 42. c5 —c6! Tf6—f7 43. Tb6—b4 Se4—d6 Nach 43 , Sg3: ist Schwarz auf 44. d6 verloren. 44. T e 2 x e 5 Lh7— f 5 45. Kel— d2 Kg7—f6 46. Te5—e3 Tf7—e7 Der Turm tausch ist nicht empfehlenswert. 47. T e 3 x e 7 Kf6Xe7
48. K f 2 — e 3 und Weiß gewann. Der in das feindliche Spiel eindringende weiße König bringt schließlich die Entscheidung. Schwarz ist durch die weißen Freibauern an der wirksamen Verteidigung seines schwachen Bauern h5 verhindert.
Nr. 8. Zweispringerspiel im Nachzuge. Gespielt zu Breslau im Dezember 1846. A. A n d e r s s e n (W.) v. d. L a s a (Sch.) 1. e2—e4 e7—e5 2. S g l — f 8 Sb8 — c6 3. Lf 1 —c4 Sg8—f6 4. SfS — g5 d7-d5 5. e4xd5 Sc6—a5 Will Schwarz den geopferten Bauern durch 5 Sd5: zurückerobern, so führt bekanntlich 6. Sf7:, Kf7: 7. Df3f, Ke6 8. d4! zu einem wilden Spiel. Schwarz ist wegen seiner exponierten Königstellung sehr gefährdet. Bei 8. Sc3 scheint sich Schwarz mit 8 , Se7 oder 8 , Sb4 ausreichend verteidigen zu können. 6. L c 4 — b 5 f . . . . M o r p h y spielte hier stets 6. d3, worauf 6 , Sc4: 7. de, Ld6 folgen konnte. Üblicher und vielleicht richtiger ist es dann allerdings, durch 6. , h6 den weißen Springer zurückzutreiben. Schon Morphy bevorzugte als Nachziehender diese Wendung. 6 c7—c6 7. d5 X c6 b7xc6 8. Lb5—a4? Der Läufer muß nach e2 zurück, der Textzug ist ein Fehler, den sich Schwarz aber nicht zunutze macht. 8 Lf8—d6? Sehr lahm gespielt. Schwarz mußte 8 h6 9. SfS, e4 10. De2, Le6 ziehen, und nun kann der Springer wegen 11 Dd4 und dem hängenden Läufer a4 nicht nach e5, sondern muß nach g l zurück. Man sehe z. B. folgende Variante: 11. Se5, Dd4 12. Lc6f (die einzige Rettung), Sc6: 13. Sc6:, Dc5 14. Da6, Lc8 15. b4, Dc2: und gewinnt. ' 9. d2—d3 h7—h6 10. Sg5—e4 . . . . Der Springer ginge besser nach f3 zurück. 10 Sf6 X e4 11. d3xe4 Lc8—a6 Hier steht der Läufer für Weiß sehr unbequem, da der Anziehende nicht zur kurzen Bochade kommt. 12. Sbl — c3 . . . .
Von Anderssens Geburt bis zum internationalen Schachturnier zu London 1851. Auf 12. Ld2 geschieht einfach 12 , 0—0 und Weiß ist um nichts gebessert. 12 Ta8—b8 13. La4—b3 0—0 14. Lei—d2 Ld6—c5 15. Ddl - g4 Kg8—h8 16. 0 - 0 - 0 Lc5—d4! Fehlerhaft wäre hier 16 , Lf2: wegen 17. Lh6:, Df6 18. Td6, Le3f 19. Kbl, Lc8 20. Ddl usw.
17. 18. 19. 20. 21. Weiß Angriff Schwarz Feinheit bereitet.
f2—f4 Sa5xb3f a2 X b3 f7—f6 f4—f5 Dd8—b6 Sc3—a4 Db6—b7 h2—ht . . . . quält sich vergeblich ab, einen zustande zu bringen, während in aller Ruhe und mit großer den entscheidenden Schlag vor-
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21 c6 —c5! 22. T h l — h 3 c5—et 23. Th3—g3 La6—b5 Schwarz will die Dame nach a6 bringen. 24. Sa4—c3 Lb5—c6 25. Sc3—e2 Ld4—f2 26. T g 3 — f 3 Lf2—c5 27. S e 2 - g 3 e4xb3! Von durchschlagender Kraft. Schwarz spielt den Schluß ganz ausgezeichnet. 28. T f 3 X b3 Db7—a6! 29. Kol— b l . . . . Auch das Verzweiflungsopfer des Läufers auf h6 nützt nichts mehr, z. B. 29. Lh6:, gh 30. Dg6, D a l t 31. Kd2, Tfd8f 32. Td3 (falls 32. Kc3, so 32 Da5f usw.), Td3f 33. cd, Db2f 34. Kel, D f 2 f . 29 Tb8xb3 30. c2 X b3 Da6—d3+ 31. K b l — c l . . . . Etwas besser war hier vielleicht noch 31. Kai. Schwarz antwortet dann am besten 31 , Db3:, da 31 , Tb8 wegen 32. Lh6: nicht so gut wäre. 31 Tf8—c8! 32. D g 4 X g 7 + . . . . 32. Lh6: geht nicht wegen 32 Le3f 33. Le3:, Le4f usw. Auf 32. Sh5 spielt Schwarz aber zunächst 32 Tc7 und nach 33. Dg3, Le3! usw. — Deshalb der Notbehelf des Textzuges. 32 Kh8 X g7 33. L d 2 x h 6 f Kg7xb6 34. T d l X d S Lc5—f2 und Schwarz gewinnt.
III. Der Wettkampf Anderssen-Harrwitz. a) Bericht. Das erstemal in seinem Leben trat Ander ssen zu einem ernsten und größeren Wettkampf mit D a n i e l H a r r w i t z in die Schranken. Der Kampf begann zu Breslau am 26. Januar 1848. Vereinbart hatten die beiden Streiter, daß 11 Partien gespielt würden und die Mehrzahl der Gewinne den Ausschlag geben sollte. Gleichsam als Vorspiel zu diesem Kampfe wurde außerdem eine von beiden Seiten blindlings zu führende Partie verabredet. Als P h i l i d o r seinerzeit zwei Partien gleichzeitig aus dem Gedächtnis spielte, wurde er viel bewundert. Die verwöhnte Gegenwart rechnet mit ganz anderen Leistungen auf diesem Gebiete. Es sei nur hier an die geradezu erstaunlichen Produktionen der Schachmeister M o r p h y , F r i t z , S c h a l l o p p , B l a c k b u r n e , Z u k e r t o r t , L o u i s P a u l s e n , DT. T a r r a s c h , J. Mieses und anderer, sowie vor allem an die phänomenalen Gedächtnisproben des leider so jung verstorbenen genialen Amerikaners H. N. P i l l s b u r y erinnert, der eine Blindlingsvorstellung von über zwanzig gleichzeitig durchgeführten Partien zum besten gab — und man wird es begreiflich finden, daß man A n d e r s s e n als Blindlingsspieler
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Erster Abschnitt.
vollständig vergessen hat. Heutzutage ist wohl jeder Schachmeister in der Lage, eine oder zwei Partien aus dem Gedächtnis zu spielen, auf größere Erfolge kann aber A n d e r s s e n , der das Blindlingsspiel auch gar nicht pflegte, und offenbar auf diese dem großen Publikum, natürlich mächtig imponierende Schaustellung keinen Wert legte, nicht zurückblicken. Interessant ist es, wie H a r r w i t z sich über A n d e r s s e n s Blindlingsspiel äußert: In Breslau sei nach A n d e r s s e n s Behauptung das Blindlingsspiel eine gewöhnliche Sache, während z. B. in Frankreich nur K i e s e r i t z k y aus dem Gedächtnisse spiele. Er habe während seines fünfmonatlichen Aufenthaltes in Breslau außer A n d e r s s e n nur noch Herrn S c h l e s i n g e r als dieser Spielart mächtig kennen gelernt. „Was aber die Kühnheit, einen solchen Kampf begonnen zu haben, anlangt, so räume ich ein, unpolitisch gehandelt zu haben; denn während Herr A n d e r s s e n durch französische, englische und deutsche Zeitungen unterrichtet war, wie ich aus dem Gedächtnis spiele, hatte ich nie eine dergleichen Nachricht über ihn und erfuhr erst, daß . . . . Herr A n d e r s s e n in dieser Kunst ganz besonders exzeliiert." — Der Wettkampf wurde, nachdem A n d e r s s e n die blindlings gespielte Partie, die aber nicht mitzählte, und jeder Spieler außerdem 5 Partien gewonnen hatte, als unentschieden abgebrochen. Man wollte nicht von dem Ausgang der letzten Partie, bei deren Erledigung Glück und Zufall eine Rolle spielen konnten, die Entscheidung in einem so ernsten Match abhängig machen — gewiß eine Maßnahme, die auch heute noch allgemeine Billigung erfahren wird. Die interessanten Partien dieses Wettkampfes haben eine Überlegenheit eines der Spieler nicht ergeben, Zum mindesten nichj^ein Übergewicht A n d e r s s e n s , im Gegenteil könnte die Wagschale mehr zugunsten seines Konkurrenten sinken. Der friedliche Kampf wurde übrigens wiederholt durch die sozialpolitischen Unruhen, die jene Zeit lebhaft bewegten, unterbrochen und es ist nicht ausgeschlossen, daß diese äußeren Störungen immerhin auch auf den Inhalt der Partien und die Stimmung der Spieler Einfluß hatten und eine nachteilige Wirkung hervorriefen. H a r r w i t z verließ unmittelbar nach Beendigung des Kampfes Breslau und kehrte über Brüssel, ohne Frankreich zu berühren, nach England zurück mit der ausgesprochenen Absicht, von dort nach mehrmonatigen Aufenthalt nach Amerika zu gehen. H a r r w i t z ist später noch im Turnier zu Manchester 1857 und 1858 in Paris mit A n d e r s s e n vorübergehend zusammengetroffen. Obgleich er 1860 abermals in Breslau seinen Wohnsitz nahm, ist er im übrigen mit A n d e r s s e n nicht wieder zum Kampf gekommen. Er scheidet daher im wesentlichen bereits mit dem Jahre 1848 aus dem Schachleben A n d e r s s e n s aus. H a r r w i t z , 1823 in Breslau geboren, war zunächst Kaufmann, wurde dann aber Berufsschachspieler, lebte längere Zeit in London und in Paris. Dort war er, bis I g n a z K o l i s c h auftauchte, der Vorkämpfer des alten berühmten Schachcafés de la Régence, in dem einst P h i l i d o r wirkte, wo Napoleon I. und Napoleon III. gespielt haben, und wo in der Gegenwart der geistreiche D. J a n o w s k i das Zepter führt. Außer mit A n d e r s s e n hat H a r r w i t z mit W a l k e r . M e d l e y , M a y e t . L ö w e n t h a l und wiederholt mit H o r w i t z Wettkämpfe mit verschiedenartigem Erfolge ausgefochten; auch gelang es ihm. S t a u n t o n , der ihm allerdings Bauer und Zug vorgab, entscheidend zu besiegen,
Von Anderasens Geburt bis zum internationalen Schachturnier zu London 1851.
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ein Erfolg, der freilich nichts weiter bewies, als daß die Vorgabe zu groß war. Bin Lehrbuch des Schachspieles, von H a r r w i t z herausgegeben, erschien 1862 in Berlin. H a r r w i t z hat A n d e r s s e n überlebt, er starb am 9. Januar 1884 zu Bozen in Tirol. — Er war eine bedeutende Schachpersönlichkeit, namentlich als Blindlingsspieler gefeiert, und ist sein Wettkampf mit A n d e r s s e n daher von doppeltem Interesse.
b) Partien. Nr. 9.
Kieseritzky-Gambit.
Gespielt zu Breslau am 26. Januar 1848. Die Partie wurde von beiden Spielern blindlings geführt. Die ersten drei Züge beiderseits wurden von den Zuschauern getan. H a r r w i t z (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e2—e4 e7—e5 2. f2—f4 eö x f4 3. S g l — f 3 gl—g5 4. h2—h4 g5—g4 5. S f 3 - e 5 h7— h5 6. L f l — c 4 Th8—h7 7. d2 —d4 f4—f 3 Uber die Eröffnung vergleiche man Partie 7. 8. g2 X f3 . . . . Vorsichtiger ist 8. g3, um den Bauer h4 gedeckt zu halten und um zu vermeiden, daß Schwarz bedrohliche Freibauern erhält. 8 d7—d6 9. Se5—d3 Lf8—e7 10. L e i — g 5 Le7xg5 11. h 4 X g 5 Dd8Xg5 12. f3—f4 Dg5—e7 Wenn Schwarz auf seine Freibauern pochen wollte, mußte die Dame nach g7 zurückgehen, um dem g-Bauern als Stütze zu dienen. Der von A n d e r s s e n gewählte Rückzug der Dame, der dem Springer g8 auch sein natürliches Entwicklungsfeld e7 raubt, ist gleichbedeutend mit einem Verzicht des Nachziehenden auf die in seinen Freibauern liegende Macht. 13. Sbl— c3 Lc8—e6 Hierdurch will Schwarz den nachfolgenden Bauernvorstoß provozieren, um damit die Schußlinie des weißen Läufers zu unterbrechen und dem Springer das Feld d5 unzugänglich zu machen. Schwarz verliert dadurch aber viel Zeit für die Entwicklung. 14. d4—d5 Le6—c8 15. D d l — e 2 Sb8—d7 16. 0 - 0 — 0 Sd7 —b6 17. Lc4—b3 Lc8—d7 18. e4—e5 0—0—0 19. Sc3—e4 . . . . G o t t s c h a l l , Anderssen.
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Wie sich bald zeigt, ein Attentat auf die schwarzen Freibauern, die sich jetzt nur noch darauf beschränken, „frei" zu sein. 19 Ld7—f5 20. Se4—g3! . . . . Ausgezeichnet gespielt. Das Schicksal der schwarzen Bauern ist damit besiegelt. 20. . . . . Lf5 X d3 21. De2 X d3 Th7—h8 22. Dd3—f5+ Kc8—b8 23. T h l X h ö Th8xh5 24. Dfö X h5 Sg8—f6 Etwas für.die Zuschauer! Der Zug hat gar keinen Zweck. Weiß spielt natürlich nicht 25. ef, worauf 2 5 . . . . . , De3f 26. Kbl, Dg3: folgen würde, sondern einfach — 25. Dh5—g5 . . . . — worauf der schwarze Springer wieder betrübt nach Hause muß. 25. . . . . Sf6-g8 26. D g 5 x g 4 d6xe5 27. T d l — e l Sg8—f6 28. Dg4—f5 Sf6 X d5 29. Tel X e5 . . . . Ein Fehler, der auch leicht von einem „sehenden" Spieler gemacht werden konnte. Richtig war 29. fe. Es ist merkwürdig, wie die weiße Partie nun sofort hilflos zusammenbricht. 29 Sd5—e3! Diese kleine Bosheit hatte der „Blinde" übersehen. 30. Df5—h5 Die einzige Deckung des drohenden Mattes, aber auch dieser Rettungsanker reißt in wenigen Zügen. 30. , . . . . Dc7—d6 31. Lb3—d5 . . . . Der schwarzen Dame muß der Mund gestopft werden. Dieses unfreiwillige] Figurenopfer, das nur vorübergehend die dLinie sperrt, nützt indes nichts mehr. 31 Sb6xd5 32. Sg3—e4 Dd6—c6 33. c2—c3 Sdöxf4 34. Dh5—f3 Sf4—d3f 35. K c l — b l Sd3xe5 2
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Erster Abschnitt. 36. Df3 X eB 37. Se4 — d2 38. Sd2 X c4 Aufgegeben.
f7—fö Se5—c4 Dc6 X c4
Nr. 10. Schottisches Gambit. Gespielt zu Breslau Ende Januar 1848. 1. Partie des Wettkampfes. A n d e r s s e n (W.) H a r r w i t z (Sch.) 1. e2—e4 e7—e5 2. S g l — f 3 Sb8—c6 3. d 2 — d 4 e5xd4 4. L f l — c 4 . . . . Bei 4. Sd4:, Le5 5. c3, Df6 6. Le3 usw. entsteht die gewöhnliche schottische Partie. Durch das von Weiß gebrachte Bauernopfer wird die Partie lebhafter und nimmt einen gambitartigen Charakter au. 4 Lf8—c5 5. c2—c3 . . . . Nicht so gut ist hier 5. Sg5, Sh6 6. Sf7:, Sf7: 7. L f l f , Kf7: 8. Dh5f, g6 9. Dc5:, da Schwarz hierauf vorteilhaft 9 , d5 antworten kann. 5 Sg8—f6 Am besten. Auf 5 , de könnte 6. L f 7 f , Kf7: 7. Dd5t, Ke8 8. Dh5f!, Kf8 9. Dc5f, d6 10. Dc3: folgen. 6. e4—e5 . . . . Dieser Zug pflegt gewöhnlich erst nach vorhergehender Rochade gemacht zu werden, sobald Weiß den Turm zur Verwendung auf der e-Linie hat; so fehlt dem Zug die nötige Kraft. Einfacher und üblicher ist 6. cd, Lb4f 7. Ld2, Ld2f 8. Sd2: usw. 6 d7—d5 7. L c 4 — b ö Sf6-e4 8. c8xd4 Lc5—b4+ Hiermit entwickelt Schwarz nur die Offiziere des Gegners. Nachdem Weiß bereits durch Lb5 seine Absicht angedeutet hat, den Springer c6 zu schlagen, war es ratsam, um den dadurch entstehenden Doppelbauern wieder gelegentlich los zu werden, den Läufer nach b6 zurückzuziehen. 9. L e i — d 2 Lb4xd2+ 10. S b l X d2 0—0 11. Lbö X c6 b7 X c6 12. 0—0 f7—f5? Nicht gut. Der weiße Freibauer wird jetzt stark und der Punkt e6 zeigt sich dauernd schwach. Da Schwarz schon in dem Bauer c6 eine Schwäche zu verteidigen hat, gewinnt Weiß die Oberhand. A n d e r s s e n zeigt in dieser Partie einen hervorragenden Positionsblick lind ein scharfes
Auge für die Blößen des Gegners. Schwarz hätte vielleicht gut getan, schon jetzt 12 , c5 zu spielen. Die Partie geht nun ohne weiteren sichtlichen Fehler für Schwarz verloren. 13. T a l — c l Dd8—e8 14. D d l — c 2 Ta8—b8 15. S d 2 — b 3 Tb8—b6 16. S f 3 - d 2 ! . . . . Ausgezeichnet. Weiß will den schwarzen Springer von e4 verdrängen, um für seinen Springer das Feld c5 zu gewinnen, wo er eine dominierende und unangreifbare Stellung einnimmt. 16 De8—h5 17. f2—f3 Se4xd2 18. Dc2 X d2 f5—f4 19. S b 3 — c 5 Df5—g6 Die Schachzeitung empfiehlt hier 19 , g5 als vorteilhafter und sicherer. 20. T f l — e l Lc8—e6 21. T e l — c 8 Dg6—e8 22. T c 8 — a 3 Le6—f5 23. b 2 — b 3 . . . . Auf sofort 23. Ta7: wäre 23 , Db8 gefolgt. 23 a7—a6 Falls 23 Db8, so 24. e6 und Qualitätsgewinn durch 25. Sd7. 24. T a l X a6 Tb6 X a6 25. S c 5 x a 6 De8—c8 26. Sa6—c5 Lf5—e6 27. a2—a4 g7— g5 Um den Turm, den die Deckung des f-Bauern festhält, frei zu bekommen. — Es ist aber schon zu spät. Der weiße Bauer geht gefahrdrohend vorwärts, Schwarz ist gegen sein Vordringen ziemlich machtlos. 28. a4—a5 Tf8—e8 29. a5—a6 Dc8—b8 30. T e l — a l Db8—a7 31. D d 2 — b 4 Ke8—f7 32. D b 4 — b 7 Da7—b6 33. a6—a7 Db6 X b7 34. Sc5 X b7 Te8—a8 Schwarz arbeitet nur noch mit Zwangszügen. 35. S b 7 — d 8 + Kf7—e7 36. Sd8 X e6 Ke7 X e6 8 i . b 3 — b 4 und Weiß gewann. Weiß rollt die Bauern des Gegners durch 38. g3 auf. Der schwarze Turm ist in der Ecke festgehalten. Der schwarze König kann zwar bis b7 gelangen, der Bauer a7 darf aber nie genommen werden, da dann
Von Anderssens Geburt bis zum internationalen Schachturnier zu London 1851. nach dem Turmtausch der weiße e-Bauer zur Dame marschieren würde, z. B. 37 , Kd7 38. g3, Kc8 39. gf, gf 40. Kg2, Kb7 41. Kh3 usw.
19
die H a r r w i t z seinem großen Gegner A n d e r s s e n für sein schwaches Spiel erteilt, ist höchst drastisch.
Nr. 11. Läufergambit. Gespielt zu Breslau am 1. Februar 1848. 2. Partie des Wettkampfes. D. H a r r w i t z (W.) A. Anderssen(Sch.). 1. e2—e4 e7—e5 2. f2—f4 e5xf4 3. L f l — c 4 Dd8 — h 4 f Die in damaliger Zeit beliebteste Verteidigung des Läufergambits. Heutzutage wird vielfach 3 , Sf6 angewandt mit etwa folgender Fortsetzung 4. Sc3, Lb4 5. Sf3, 0—0 6. Sd5, La5 usw. Z u k e r t o r t empfahl 3 , d5 als Gegenzug und wird die Mehrzahl der modernen Meister auch diese Verteidigung wählen, z. B. 3 , d5 4. ed (besser als 4. Ld5:), Dh4f 5. Kfl, g5 6. Sc3, Se7 7. d4, Lg7 usw. M a r o c z y weist noch auf 3 , f5 als beachtenswerte Entgegnung hin. 4. K e l — f l L f 8 - c5? Es ist schwer zu sagen, warum A n d e r s s e n hier diesen schwachen Zug probiert. Es liegt auf der Hand, daß der Zug schlecht sein muß, weil er Weiß eine rapide Entwicklung gestattet. Die richtige Verteidigung ist 4 , gö 5. Sf3, Dh5 6. d4, Lg7 7. Sc3, Se7 usw. M o r p h y gab an dieser Stelle das wohl nicht sehr wirksame Gegengambit 4 , b5 5. Lb5:, Sf6 usw., das von dem Amerikaner B r y a n herrühren soll, aber allgemein K i e s e r i t z k y sche Verteidigung genannt wird. Verfolgt man M a r o c z y s Anregung und fährt mit 4 fö fort, konnte sich das Spiel wie folgt gestalten: 5. Sc3, fe 6. Se4:, c6 7. De2, Kd8 usw. Die Stellung ist sehr schwer zu beurteilen. 5. d2—d4 Lc5—b6 6. S g l — f 3 Dh4—e7? Die erste traurige Konsequenz des unglücklichen 4. Zuges von Schwarz. Wollte der Nachziehende den Bauern f4 noch gedeckt halten, konnte dies nur durch 6 , Df6 oder 6 , Dh6 geschehen (6 , Dg4 scheitert an 7. Lf7+ usw.). — Beide Züge sind aber kaum viel besser als der Textzug. 7. S b l — c 3 Sg8—f6 Es ist für Schwarz bitter, das nach 7 , c6 Weiß einfach 8. Lf4: spielen kann, der Textzug, der dem f-Bauern zu Hilfe kommen soll, ist aber noch viel schlechter, da der Angriff von Weiß nunmehr neue Chancen erhält. Die Belehrung,
8. e4—e5 9. Sc3—dö 10. g2-g4 11. L e i — g 5
12.
e5xf6
Sf6—hö De7—d8 f 4 X g3 en pass. f7—f6
g7xf6
13. Sf3—eö! 0—0 Zwischen den Tiger und den Leun mitten hinein! 14. D d l x h ö föXgöf 15. S d 5 — f 6 f f Kg8—g7 16. D h 5 x h 7 + Kg7xf6 17. Se5—g4=j= . . . . Eine von H a r r w i t z sehr stark, von A n d e r s s e n dagegen auffallend schwach gespielte Partie.
Nr. 12. Franzosische Partie. Gespielt zu Breslau am 1. Februar 1848. 3. Partie des Wettkampfes. A n d e r s s e n (W.) H a r r w i t z (Sch.) 1. e2—e4 e 7 — e6 2. d2—d4 d7—d5 3. e4 X dö . . . . Der Abtausch, den M o r p h y stets in der französischen Partie anwandte, raubt dieser Eröffnung ihren geschlossenen Charakter und ist auch augenblicklich sehr in Aufnahme gekommen. 3 e6 X d 5 4. c2—c4 . . . . Nicht so gut, wie das einfache 4. Sf3, Ld6 5. Ld3, Sf6 6. 0—0, 0—0 7. ScS, c6 usw. A n d e r s s e n spielt auch diese Partie höchst eigentümlich. 4 Sg8—f6 5. L f l — e 2 Sb8—c6 6. S g l — f 3 Lf8—e7 2*
20
Erster Abschnitt.
7. 0—0 0—0 8. h2—h3 b7—b6 9. S b l — c 3 Lc8 —e6 Damit gibt Schwarz seinen ursprünglichen Plan, den Läufer nach b7 zu entwickeln, auf. Le7—b4 10. b2—b3 Lb4 X c3 11. L e i — b 2 Sf6—e4 12. Lb2 X c3 Ta8—c8 13. T a l — c l 14. L c 3 — a l Warum nicht 14. Lb2? Sc6—e7 14 Schwarz spielt durchaus energisch und folgerichtig, während die folgende Spielführung von Weiß etwas unsicher Umhertastendes und Unruhiges an sich hat. 15. c 4 X d 5 . . . . Dieser Abtausch, den Weiß bisher zu vermeiden suchte, erscheint ihm jetzt ratsam, um 15...... c5 zu verhindern. Der weiße Läufer vertreibt auch den Turm von der c-Linie, bezieht aber selbst einen Nachtwächterposten auf a6, während gleichzeitig der schwarze Läufer in die von ihm gewünschte Diagonale a8—hl, deren Besitz Schwarz schon mit dem 8. Zuge anstrebte, hineinkommt. 15 Le6 X d5 16. Le2—a6 Ta8—b8 17. T f l — e l Se7—g6 18. S f 8 — d 2 . . . . Anscheinend nicht gut, da Schwarz nun sofort einen Angriff gegen den Punkt g2 gewinnt. Weiß sollte lieber mittels 18. Lc3 den untätigen Läufer aus der Versenkung herausholen. Nicht gut war 18. Lb2 wegen 18. b5. Se4 X d2 18 b6—b5 19. D d l x d 2 b5 X a4 20. a2—a4 Sg6—h4 21. • b 3 X a4 Tb8—b6 22. L a 6 — f l Tb6—g6 23. T e l — c 3 Tg6Xg3 24. T c 3 — g 3 Sh4—f5 25. f2Xg3 26. L f l — d 3 . . . . Statt dessen war 26. Df4 am Platze; dann stand Weiß ganz sicher. A n d e r s s e n beabsichtigt indes, wie die Folge zeigt, die Dame anders zu verwenden. 26 Sf5 X gS 27. Dd2—a5 c7—c6! Nachdem Schwarz jetzt mühelos einen Bauern gewonnen hat, bestärkt er durch Anbieten des Dämentausches den verfehlten
Plan von Weiß, auf Eroberung des Bauern a7 zu spielen. 28. D a 5 X a 7 Dd8—g5 29. Da7—e7 . . . . Hiermit glaubt Weiß, die Dame wieder erfolgreich ins Gefecht bringen zu können, die Partie ist indes jetzt für Weiß total verloren. Die nun folgenden Wendungen sind recht interessant.
29. . . . . Dg5—d2! Sofort entscheidend! 30. L d 3 X h7"jKg8—h8ü Sehr geistreich und fein ausgeklügelt! Es ist anzunehmen, daß Anderssen diese heimtückische Parade von Schwarz übersehen hat und in dem Wahne lebte, Schwarz müsse an dieser Stelle 30. ...., Kh7: spielen, worauf Weiß nach 31. Dh4f, Kg8 32. Dg3: ein ganz gutes Spiel erhält, 81. T e l — e 4 . . . . Nur anscheinend ein elegantes Opfer> in Wirklichkeit aber eine bittere Arznei für Weiß. Nach 31. Df8f, Kh7: kann Weiß das auf g2 drohende Matt überhaupt nicht mehr decken. 31 Ld5 X e4 32. Lh7 X e4 Dd2—elf 33. K g l — h2 Sg3—flf 34. K h 2 — g l Tf8—g8! Nun gibt es keine Bettung mehr f ü r Weiß. 35. De7—g5 . . . . Auf 35. De5 würde 35 Sd2f für Schwarz gewinnen. 35 Del X e4 36. D g 5 — h 5 + . . . . Vermeidet Weiß den Damentausch und spielt sofort 36. Kfl:, wirkt 36 , Tb8 tödlich. 36 De4—h7 37. D h 5 x h 7 f Kh8xh7 38. K g l X f l Tg8—a8 und Schwarz gewann.
Von Anderssens Gebart bis zum internationalen Sehachturnier zu London 1851. Es geschahen noch folgende Züge: 39. Lc3, Ta4: 40. Ke2, Kg6 41. g3, Kfö 42. Kd3, g6 43. Ld2, T a 3 t 44. Lc3, g5 45. Kc4, Ke4 46. Kb4, Ta8 47. Kc5, K f 3 48. h4, gh 49. gh, Kg4 50. Lei, Te8 51. La5, Te6 52. Lc7, f5 53. Ld6, f4 54. Kc6:, f 3 55. d5, T d 6 f . Aufgegeben.
Nr. 13. Läufergainbit. Gespielt zu Breslau im Februar 1848. 4. Partie des "Wettkampfes. H a r r w i t z (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e2—e4 e7—e5 2. f 2—f4 e5 X f4 3. L f l — c 4 Dd8—h4f 4. K e l — f l g7—g5 5. S b l — c S Lf8—g7 6. d2—d4 Sg8 —e7 7. S g l — f3 Dh4—h5 S. e4—e5 . . . . Diesen Zug beantwortet A n d e r s s e n in einer späteren Partie des Wettkampfes mit 8 , f6 und erlangt dadurch einen so gewaltigen Angriff, daß man 8 , e5 als einen Fehlzug bezeichnen möchte. 8. g4 Nicht günstig für Schwarz. Durch 8 , fö konnte Schwarz hier rasch in Vorteil kommen. 9. Sf3 — g l f4—f3 Dies ist nur die Konsequenz des vorhergehenden Zuges. Schwarz gibt dadurch aber ohne sichtlichen Grund den Gambitbauern zurück. Weiß tauscht die Dame und befreit sein Spiel, da der weiße König nun sich ungeniert bewegen kann und die dem Läufergambit anhaftende Unbequemlichkeit, den Turm hl ins Spiel zu bringen, damit behoben wird. 10. g2 X f3 g 4 x f 3 11. D d l x f 3 Dh5xf8 Schwarz tauscht die Dame, da ihm dieselbe nach 11 , Dg6 12. Sge2 keine Zukunft zu haben scheint, vielmehr den Angriffen der weißen Figuren ausgesetzt ist. 12. Sgl X f 3 b7—b6 13. T h l — g l Lg7—f8 14. S f 3 — g 5 Lc8—a6 Nur so ist der Bauer f 7 zu retten. 15. Lc4 X a6 Sb8xa6 16. S c 3 — e 4 Se7—g8 Schwarz baut anscheinend seine Figuren wieder für. die nächste Partie auf. Diese fortwährenden Rückzüge der Steine in die Anfangsstellung liefern einen schlagenden Beweis dafür, daß A n d e r s s e n die Partie falsch angelegt und die richtige Verteidigung
2Î
verfehlt hat. Die Schwierigkeiten haben mit dem Fehlzug 8. ...., g4 begonnen. Weiß steht völlig überlegen. 17. Se4 X Ii7 Th8xh7 18. T g l X g8 0—0—0 19. L e i — g 5 Lf8—e7 20. Tg8 x d8+ Le7 X d8 21. L g 5 x d 8 Kc8xd8 22. K f l — g 2 Th8— M 23. T a l — e l Sa6—b4 _24. c 2 — c 3 Sb4—d3 24 Sa2: wäre wegen 25. Kg3, Th8 26. T a l fehlerhaft. Der Textzug sieht verlockend aus; ratsam wäre indes 24 , Sc6 oder 2 4 . . . . . , Sd5. Der schwarze Springer kommt jetzt bald ins Gedränge.
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25. Tel—e2! Kf8-e7 . Nach 25 , Sf4 : j : 26.Kg3, Se2f 2,7.Kh4: wird der weiße h-Bauer um- so gefährlicher, als der schwarze Springer etwas außer Gefecht gesetzt ist. 26. Kg2—g3 Th4—h8 27. h2—h4? . . . . Nach 27. Td2, Sei 28. b3 hatte Schwarz nicht das geringste mehr zu hoffen. A n d e r s s e n konnte wirklich von Glück sagen, daß er diese hoffnungslose Partie noch gewann. c7—c5 27 28. Te2—d2 . . . . Kommt einen Posttag zu spät-, jetzt kann Schwarz den Springer auf d3 halten. 28 c5—c4 29. b 2 — b 3 Th8—g8+ 30. Se4—g5 b6—b5 31. Td2—dl . . . . Weiß wiegt sich in voller Sicherheit und ahnt keinerlei Gefahr. Der Turm will die f-Linie besetzen. Hier war aber 31. bc, bc zunächst erforderlich. Die Partie war dann voraussichtlich immer noch für Weiß zu gewinnen.
Erster Abschnitt.
22
31 d7—d6 32. e5 X d6+ Ke7 X d6 33. T d l — f l ? . . . . Hierauf hat Schwarz eine hübsche Kombination zur Verfügung, die ihn in Vorteil bringt. Der Turm durfte jetzt die d-Linie nicht verlassen. 33. bc hätte Weiß das bessere Spiel gelassen. 33. . . . . b5—b4! Ein starker Zug, der mit einem Schlage das Blatt wendet. 34. K g 3 — f 3 . . . . Der einzige aussichtsvolle Versuch, das drohende Verhängnis abzuwenden; sowohl 34 , bc als auch 34. ...., cb waren zur Verteidigung unzureichend, immer würde ein schwarzer Bauer über c3 zur Dame marschieren. 34 Tg8xg5! Die Qualität wird nur auf kurze Zeit geborgt. 35. h4 X g5 b4xc3 36. K f 3 — e 8 c8—c2 37. K e 3 — d 2 c2—clDf 38. T f l x c l Sd3xcl 39. Kd2 X c l c4xb3 40. a2—a4? . . . . 40. ab, Kd5 41. Kb2, Kd4: 42. Ka3 bot noch eine schwache Hofinung auf Remis. 40 a7—a5! 41. K c l — b 2 Kd6—d5 42. K b 2 — c 3 b3—b2 43. K c 3 x b 2 Kd5xd4 44. K b 2 — b 3 Kd4—d3 . 45. K b 3 — b 2 Kd3—c4 46. K b 2 — c 2 Kc4—b4 47. K c 2 — b 2 . . . . Auch bei 47. Kd3 war Weiß verloren. 47 Kb4 X a4 48. K b 2 — c 3 Ka4—b5 49. K c 8 — b 3 Kb5—c5 50. K b 3 - a 4 Kc5—d5 und Schwarz gewann. Der weiße König kommt nicht mehr zurecht, z. B. 51. Kaö:, Ke5 52. Kb4, K f 5 53. Kc3, Kg5: 54. Kd2, Kf4 55. Kel, Kf3 56. K f l , f5 57. Kgl, Ke2 usw.
Nr. 14. Abgelehntes Dainengambit. Gespielt zu Breslau im Februar 1848. 5. Partie des Wettkampfes. A n d e r s s e n (W.) 1. d 2 — d 4 2. c2—c4
H a r r w i t z (Seh.) d7—d5 e7—e6
3. e2—e3 . . . . Sehr zahm. Besser ist 3. Sc3, um die Gelegenheit zu behalten, den Läufer nach g5 oder f4 zu entwickeln. Gerade diese Läuferentwicklung ist der klare Vorteil des Angreifenden, den die Eröffnung gewährt. Der korrespondierende schwarze Läufer auf c8 ist erfahrungsgemäß für Schwarz nur schwer gut in das Spiel zu bringen. 3 c7—c5 Diesem Zug gibt Dr. T a r r a s c h vorder vielfach üblichen Entwicklung 3 , Sf6 den Vorzug. Er glaubt in ihm auch nach 3. Sc3 „das Gegengift gegen das Damengambit" gefunden zu haben. 4. S b l — c 3 Sg8—f6 5. S g l — f 3 Sb8—c6 Die jetzt erreichte Stellung bezeichnet Dr. T a r r a s c h als „die Normalstellung des abgelehnten Damengambits - '. Die nun folende Fortsetzung der Partie' durch beide pieler, die hierbei einen auffallenden gegenseitigen Nachahmungstrieb entwickeln, dürfte dagegen etwas anormal sein. 6. a2—a3? . . . . Unnötig. 6. Ld3 sollte geschehen. a7—a6 6. b7—b6 7. b 2 — b 3 c5xd4 8. L e i — b 2 9. e3 X d4 Lf8—d6 10. L f l — d3 Lc8—b7 11. T a l — c l Sc6—e7 12. Sc3—e2? Ein Fehlzug, der das weiße Spiel ungünstig gestaltet. 12. 0—0 war am Platze. 12 d5xc4 13. b 3 X c4 Lb7 X f 3 14. g 2 x f 3 . . . . Der Vorteil der offenen g-Linie ist illusorisch für Weiß, während sich der Doppelbauer auf der f-Linie als bedenklich schwach herausstellt. 14 0—0 15. h 2 — h 4 Sf6—h5! 16. D d l —d2 Se7—g6 17. K g l — f l . . . . Weiß hat schon keinen rechten Gedanken mehr. Vielleicht hätte 17. Lg6: geschehen sollen, um zu verhüten, daß sieb ein schwarzer Springer auf f4 einnistet. 17 f7—f5 18. D d 2 — e 3 Sg6—f4 19. L d 3 — b l Dd8-e7 20. c4 —c5 b6 X c5 21. d 4 X c 5 Weiß hat nun zwar einen Freibauern, der aber vorläufig noch keine Zukunft hat,
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Von Anderssens Geburt bis zum internationalen Schachturnier zu London 1851. durch den Abtausch der Bauern ist indes für die schwarzen Bauern eine günstige Gelegenheit zum Avancieren geschaffen worden, wenn es erforderlich werden sollte. 21 Ld6—c7 22. Se2—d4 Kg8—h8 Schwarz will dem Gegner hiermit offenbar nur die Möglichkeit geben, einen Fehler zu begehen und Weiß ist so liebenswürdig, diese Möglichkeit prompt zu benutzen. 23. S d 4 x f 5 ? . . . . Elegant, aber durchaus fehlerhaft. 23 Tf8xf5 24. L b l X f ö De7—d7! Jetzt ist guter Rat teuer, da 25. Db5-|nebst Gewinn des Läufers b2 droht. Auch 25 c6 hilft nichts, da hierauf nach 25. Dd5 beide weiße Läufer bedroht bleiben. 25. Lf5 x e6 Dd7 X e6 26. De8 X e6 Sf4 X e6 27. T h l — g l . . . . Der Turm meldet sich auch einmal zum Wort, er weiß aber nichts zu sagen. Die weiße Stellung ist ohne jede Kraft und bricht schnell zusammen. 27. . . . . Ta8—b8 28. Tel —c2 Sh5—f4 Jetzt bezieht der andere Springer diesen wichtigen Posten. 29. Tc2—d2 Lc7—a5 30. Td2—c2 h7—h5 Vielleicht konnte sofort 30 Sd4 geschehen. Schwarz spielt aber ganz vorsichtig, um dem Gegner gar keine Chancen mehr zu lassen. 81. L b 2 — c l Tb8—bl 32. T g l - g 5 . . . . Es ist ganz gleichgültig, was Weiß noch zieht. 32 Se6xg5 33. h 4 x g 5 Sf4—d3 Einfacher als das elegantere 33 Ld2, worauf folgen könnte 34. c6, Lei: 35. Kgl, LaSf SB. Kh2, Le5 37. c7, Se6f und gewinnt. 34. K f l — e 2 Tbl X c l und Schwarz gewann
Nr. 15. Läufergambit. Gespielt zu Breslau im Februar 1848. 6. Partie des Wettkampfes. H a r r w i t z (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e2—e4 'e7—e5 2. f2—f4 e5 X f4 3. L f l — c 4 Dd8—h4+ 4. K e l — f l g7—g5
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5. d2—d4 Lf8—g7 6. S b l — c 3 Sg8—e7 7. S g l — f 3 Dh4—h5 8. e4—e5? f 7 — f6! Diese Entgegnung scheint den vorhergehenden, in damaliger Zeit gebräuchlichen Zug des Gegners zu widerlegen. Weiß würde daher besser 8. h4, h6 9. Kgl, Dg6 usw. spielen. 9. Sc3—e4 Th8—f8 10. K f l — g l g 5 - g 4 11. e5xf6 Lg7xf6 12. S e 4 x f 6 f Tf8xf6 13. S f 3 — e 5 d7—d5 14. Lc4—e2 f4—fS! Schwarz spielt diese Partie sehr energisch. Das Opfer des Bauern ist im Interesse des Angriffs voll gerechtfertigt. Die weiße Königsstellung wird sehr prekär. 15. g2 X f 3 g4 X f 3 16. Le2 X f 3 Dh5—h4 17. Lei — e3 Sb8—c6 18. L e 3 — f 2 Dh4—f4 19. L f 3 — h 5 + Ke8—f8 20. Se5—d3 Df4—g5f 21. L f 2 — g 3 Sc6 X d4 22. Sd3—f2 Se7—f5 23. D d l — g 4 Dg5—e3 24. L g 3 — f 4 . . . . Weiß verteidigt sich mit großem Geschick, A n d e T s s e n führt aber den Angriff meisterhaft. 24 Sd4—e2f! 25. D g 4 x e 2 De3xf4 26. T a l — e l . . . . Schlecht wäre hier 26. De8f, Kg7 27. Tel wegen 27 , Le6 28. Da8:, Se3! 29. Te2, D g ö j usw. Die weiße Dame muß zum Schutz der Punkte f2, f l und g4 in der Nähe bleiben. 26 Lc8—e6 27. De2—g4 Df4—d6 28. D g 4 — g 5 Le6—f7 29. Lh5 X f 7 . . . . Es sieht so aus, als wenn hier Weiß durch 29. Sg4 sein Spiel etwas befreien könnte, z. B. 29. Sg4, Te6 (Ein Damenschach auf c5 oder b6 nützt Schwarz nichts) 28. Te6: (Nicht 28. Df5: wegen 28 T e l f 29. Kf2, Te7! usw.), De6: 29. Lf7:, Kf7: 30. Dh5f (Bei 30. D f 5 f , Df5: 31. Sh6f, Kg6 32. Sf5:, Kf 5: 33. Kf2 behält Schwarz einen Bauern mehr), Kg7. Die weiße Stellung bleibt aber auch in diesem Falle sehr gefährdet. 29 Tf6xf7 30. K g l — f l . . . .
Erster Abschnitt.
24
Weiß bemüht sich vergebens, seinen König in Sicherheit zu bringen. In Betracht käme statt des Textzuges, der für den Anziehenden neue Gefahren heraufbeschwört, 30. Sg4. 30 Dd6—a6+ Dies nagelt den weißen König wieder fest. 31. S f 2 — d 3 . . . . Weiß hat nichts anderes, so unwahrscheinlich der Textzug auch aussieht. Auf 31. Te2 folgt 31 , Sd4 und auf 31. Kg2, Tg7 usw. 31 Da6—c4! Schwarz hat es nicht eilig, sondern läßt den Gegner noch zappeln, welches Abzugschach er geben wird. 32. T h l — g l Sf5—h4f 33. K f l — e 2 Dc5xc2f 34. Ke2—e3 Tf7— f3+ nebst Matt in drei Zügen,
Nr. 16. Sizilianische Partie. Gespielt
zu Breslau im Februar 1848. 7. Partie des Wettkampfes.
A. A n d e r s s e n ( W . ) D. H a r r w i t z (Sch.) 1. e2—e4 c7—c5 2. d2—d4 c5xd4 3. S g l — f 3 e7—e5 Die Verteidigung des Bauern d4 ist für Schwarz nicht günstig. Viel solider ist die ruhige Entwicklung mit 3. .. ., e6; 4. L f l — c4 . . . . Natürlich nicht 4. Se5: wegen 4 Da5f usw. 4 Sb8—c6 Hier empfehlen die meisten Theoretiker 4 , Dc7 als beste Verteidigung. 5. Sf3—g5 . . . . Durch den 3. Zug von Schwarz e5 entsteht auf f7 eine Schwäche für Schwarz. Weiß gellt aber zu früh zum Angriff auf diesen Punkt über. Viel stärker ist 6. c3, um eventuell die Dame nach b3 zu entwickeln. 5 Sg8—h6 6. f2—f4 d7—d6 7. 0—0 Lc8—g4 8. L c 4 x f 7 f ? . . . . Ein grober Fehler, der eine Figur kostet. Im „Portius" findet sich in der Anmerkung f u .einer Partie folgende ironische Äußerung eines Spielers: „Ja, wenn man gleich Zugriffe." Schwarz greift nicht zu und gewinnt dadurch. 8. Ke8—e7 9. Ddl — el . . . .
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Besser dürfte 9. Dd3 sein, um nach 9 , Sf7: 10. Sf7:, Kf7: 11. f e t die weiße Dame zu allerlei Angriffsmöglichkeiten zur Verfügung zu haben. 9 Sh6 X f7 Der Läufer schmeckt jetzt prächtig. 10. f4 X e5 . . . . Vorzuziehen war wohl 10. Sf7:, Kf7: 11. fef usw. 10 Sf7xe5 11. c2 — c3 d4—d3 12. h2—h3 Lg4—e6 13. L e i — e 3 Ke7-d7 14. S b l — d 2 Lf8—e7 15. S g 5 x e 6 Kd7xe6 16. D e l — d l Ke6—d7 17. Le3—d4 Le7—f6 18. b2—b4 Sc6xd4 19. c3xd4 Se5—c6 20. D d l — g 4 f Kd7—c7 21. T a r — c l . . . . Weiß erkannte sehr richtig, daß er die Partie bei ruhiger Spielweise verlieren muß. Er wählt die für solche Fälle durchaus angebrachte Taktik, zu hazardieren und sein Glück in einem wagehalsigen Angriffsspiel zu suchen. 21 Lf6xd4f 22. K g l — h l Kc7—b8 23. Sd2—b3 Ld4—f6 . . . . 24. Tel X c6 Die einzige Möglichkeit, den zum Stillstand gekommenen Angriff neu zu beleben. Das Opfer ist total inkorrekt — aber dem Mutigen gehört die Welt. 24 b7 X 06 25. e4 —e5 . . . . Mehr als verlieren kann Weiß die Partie nicht. Sowie er den Gegner zur Besinnung kommen läßt, ist er verloren — daher sein überkühnes Vorgehen. 25 Lf6xe5 Nach 25 de 26. Sa5, Dd5 27. Tel, Tc8 28. Tc5, Dd6 29. De4, d2 80. Tböf, Kc7 hatte Weiß alle Angriffsmöglichkeiten vergeblich erschöpft. Die Schachzeitung bezeichnet deshalb den Textzug als ein Versehen, das die schwarze Partie verloren macht. Dieser Auffassung wird man bei sorgsamer Prüfung der Stellung' nicht beitreten können. 26. Sb3—a5 Dd8—e8? Erst dieser Zug ist. ein Fehler. Mit 26 , Tf8! konnte Schwarz mühelos gewinnen, z. B. 27. Sc6f, Kc7 28. T e l (falls 28. Sd8:?? 28 , T f l f ) , d2 usw. 27. Dg4—c4 c6—c5? Jetzt ist's vollbracht und Schwarz ist ver-
Von Anderssens Geburt bis zum internationalen Schachturnier zu London 1851. loren. Vielleicht bot auch in diesem Augenblick noch in der letzten Minute 27 Tf8! ein Hilfsmittel, z. B. 27. Sc6f?, Dc6: 28. Tf8f, Kb7 29. Tf7f (falls 29. Dc6f, Kc6: 30. Ta8:, d2 usw.), Kb6 usw. oder 27. Tf8:, Df8: 28. Sc6f, Kc7 29. Se5f, Kd8 und eine unmittelbare Lebensgefahr besteht für Schwarz nicht mehr. 28. Dc4—d5 Aufgegeben. Eine elegante, aber wenig korrekte Bluffpartie.
Nr. 17. Englisches Springerspiel. Gespielt zu Breslau im Februar 1848. 8. Partie des Wettkampfes. D. H a r r w i t z (W.) A. A n d e r s s e n (Sch.) 1. e2—e4 e7—e5 2. S g l — f 3 Sb8—c6 3. c2—c3 . . . . Diese Eröffnung wird verhältnismäßig selten gespielt. Die meisten praktischen Spieler stehen auf dem Standpunkt, daß durch den Bauernzug dem Springer b l sein natürliches Entwicklungsfeld c3 geraubt wird, ohne daß Weiß ausreichende Entschädigung hierfür erhält, da die Flankenentwicklung der Dame nach b3 oder a4 in einem so frühen Stadium der Partie meist nicht ratsam ist. 3 d7—d5! Die beste Entgegnung, die die von Weiß beabsichtigte Zentrumsbildung durch den Bauernstoß d4 am nachhaltigsten vereitelt. 4. L f l —b5 . . . . Auf 4. Da4 wird neuerdings die Antwort 4 , Ld7 empfohlen, die zwar ein Bauernopfer involviert, aber Schwarz Angriffschancen bei schneller Entwicklung eröfinet, z. B. 4. Da4, Ld7 5. ed, Sd4 6. Ddl, Sf3f 7. Df3:, Sf6 8. Lc4, Ld6 9. d3, Lg4 usw. 4 d5xe4 5. Sf3 X e 5 . . . . Nach 5. L c 6 f , bc ist der Doppelbauer für Schwarz kein ins Gewicht fallender Nachteil, da auf 6. Se5:, Dd5 (nicht 6 , Dg5 wegen 7. Da4), 7. f4, ef en pass. 8. Sf3:, La6 mit unbequemem Spiel für Weiß folgen würde. 5 Dd8—dö 6. D d l — a 4 Sg8—e7 Natürlich nicht 6 De5: wegen 7. Lc6f usw. 7. f2—f4 e4 X f 3 en pass. 8. Se5 x f3 Lc8—e6 Besser wäre 8 , Ld7, Der Läufer steht, wie sich bald zeigt, auf e6 nicht gut. 9. 0—0 0 - 0 - 0
25
10. d2—d4 Dd5—h5 Weniger ein Angriffs- als ein Verteidigungszug. Weiß drohte durch 11. c4 und 12. d5 eine Figur zu gewinnen. 11. c3—c4 . . . . Weiß steht jetzt vortrefflich und nutzt seinen Positionsvorteil mustergültig aus. 11 Le6—g4 12. d4—d5 Se7—fö Schwarz verteidigt sich geistreich und gewandt. 13. L e i — f 4 ! . . . . 13. de darf wegen 13 , Lc5f 14. Tf2 (falls 14. Khl??, so 14 , S g 3 f ) , Lf3: 15. gf, Df3: nicht geschehen. 13 Lf8—o5-f14. K g l — h l Sc6—e7 15. b2—b4 Le5—d4 16. S f 3 x d 4 Sf5xd4 17. S b l — c 3 . . . . Sofort 17. Da7: beantwortete Schwarz einfach mit 17 , Sb5: usw. 17 Kc8—b8 Auf 17 , a6 würde 18. Da5 folgen. 18. Lf4—e3! . . . . Sehr fein und tief berechnet. Weiß hat die ganze Partie im besten Stile geführt; der nun folgende Schluß ist durch seine Schönheit bestechend. 18 Sd4 X b5 18 Sefö wäre wegen 19. Tf5:!, Sf5: 20. Da7f ein entscheidender Fehler. 19. Sc3 X b5 a7—a6
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20. Sb5 X c7! . . . . Elegant und von durchschlagender Wirkung! 20 Kb8 X c7 21. d 5 — d 6 f ! Kc7xd6 Auf 21 , Td6: ist die schwarze Partie nach 22. Lf4 gleichfalls hoffnungslos. 22. L e 3 — f 4 f Kd6— e6 23. T a l — e l f Lg4—e2
26
Erster Abschnitt.
Schwarz hat nichts Besseres mehr. Betritt der König die f-Linie, genügt für Weiß schon 24. Lc7t zum Gewinn. 24. T f l — f 2 Se7—f5 25. T e l x e 2 f Ke6—f6 26. Lf4—eöjIif6—g6 27. g2—g4! Dh5xg4 28. Tf2—g2 Aufgegeben. In Wirklichkeit sollen noch die Züge 28 , h5 29. Tg4=lS hg 30. Dc2, Th3 31. De4, Kg5 32. Df4+ usw. geschehen sein. Eine Glanzpartie — aber nicht für A n d e r s s e n. Nr. 18. Sizilianische Partie. Gespielt zu Breslau im Februar 1848. 9. Partie des Wettkampfes. A n d e r s s e n (W.) H a r r w i t z (Sch.) 1. e2—e4 c7—c5 2. d2—d4 c5xd4 3. S g l — f ä e7—e5 4. L f l — c4 Dd8—c7 Die beste Verteidigung, wenn Schwarz einmal die nicht günstige Verteidigung 3 e5 gewählt hat. 5. Lc4—ba Lf8—b4f Die einfacheren Fortsetzungen 5 , Sc6 oder 5 d6 sind voraussichtlich vorzuziehen. Weiß erhält jetzt Gelegenheit zu einer schnellen Entwicklung mit zahlreichen Angriffsmöglichkeiten. 6. c2—c3 d4 X c3 7. 0—0 . . . . A n d e r s s e n behandelt die Partie gambitartig, um seine Figuren schnell ins Gefecht zu bringen. Auch an dieser Steile war das später folgende Opfer des Läufers auf f7 möglich. 7 Sg8—f6 Schwarz spielt nicht 7 , bc, da er die Entwicklung des gegnerischen Läufers nach b2 offenbar f ü r bedrohlich hält. Der Textzug beweist aber anderseits, daß H a r r w i t z das Läuferopfer auf f7, das er durch 7. d6 mit Leichtigkeit verhindern konnte, nicht fürchtet. Dies zeigt nur seinen guten Positionsblick. 8. L b 3 x f 7 + Verlockend, da Schwarz dadurch an der Rochäde verhindert wird. Trotzdem dürfte das Manöver für Weiß nicht günstig sein. Der Anziehende hätte lieber 8. Sc3: spielen und auf 8 Lc3: 9. bc, Dc3: 10. La3 antworten sollen. 8. . . . . Ke8 x f 7 9. D d l — b3+ d7—d5 10. D b 3 x b 4 d5xe4
11. S f 3 — g 5 f Kf7—g6 12. Sbl X c3 Sb8—c6 13. Db4—c4 Lc8—f5 14. f2—f4 h7—h6 Nun ist es klar, daß dem kecken schwarzen König nichts passieren kann. Der bedrohliche weiße Springer wird zurückgedrängt und hat keine vernünftigen Felder zur Verfügung. 15. S g 5 x e 4 . . . . 15. fe scheitert an 15 hg (Nicht etwa 15 , De5: wegen 16. Df7=)=) 16. ef, Dh2f usw. Auch 15. Se6 wäre wegen 15 Df7 nicht gut, z. B. 15. Se6, Df7 16. fe, Se5: 17. Sf4f, Kh7 usw. Ungünstig wäre in diesem Falle für Schwarz der Versuch, durch 16 , Le6: eine Figur zu gewinnen, z. B. 16 Le6: 17. Dc5, Sd7 18. De3 usw. 15 Sf6 X e l 16. S c 3 x e 4 b7-b5! Damit spielt Schwarz auf den Gewinn des Springers e4. 17. Dc4—e2? . . . . Ein Fehlzug, durch den Schwarz seine Absicht erreicht. Aber auch nach 17. Dd3, Thd8 18. Dg3f, Kh7 behält Weiß ein schlechtes Spiel. 17 Sc6-d4 18. D c 2 - d 3 Dc7— c6 19. T f l — e l . . . . Jetzt geht 19. Dg3t, Kh7 20. Sc3 nicht mehr wegen 20 , b4! usw. Die Partie ist für Weiß verloren. 19 Sd4—c2 20. L e i — d2 Th8—d8 21. D d 3 — f 3 . . . . Weiß kann Figurenverlust nicht vermeiden. 21. . . . . Lf 5 x e4 22. Tel X e4 Sc2xal 23. f4xe5 . . . . Schwarz hat einen ganzen Turm mehr. Der Gewinn ist also nur eine Frage der Zeit. Trotzdem bietet der für Weiß aussichtslose Kampf noch einige interessante Momente. A n d e r s s e n spekuliert noch auf ein Versehen des Gegners. 23 Kg6—h7 Falls 23 Td2:?, so 24. Tg4+, Kh7 25. Dc6: usw. 24. Ld2—c3 De6—b6f 25. K g l — h l Td8 — f 8 26. D f 3 — d 3 Ta8—d8! 27. D d 3 — b l . . . . 27. Td4+ wird gleichfalls durch 27. . . . ., Dg6! beantwortet und Schwarz erzwingt wegen der Mattdrohung auf fl den Abtausch.
Von Andersseiis Geburt bis zum internationalen Schachturnier zu London 1851. 27 28. h2—h3 29. T e 4 — e l 30. T e l — g l Aufgegeben.
Db6 — g6 Tf8—f2 Sal—c2 Td8—d3
Nr. 19. Läufergambit. Gespielt zu Breslau im Februar 1848. 10. Partie des Wettkampfes. H a r r w i t z (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e2 — e4 e7—e5 2. f2—f4 e5xf4 3. L f l — c 4 Dd8—h4f 4. K e l — f l g7—g5 5. S b l — c3 Lf8—g7 6. S g l - f 3 Dh4—hö 7. S c 3 - d 5 . . . . Offenbar verfrüht. Der Springer wird bald wieder zurückgetrieben. Im Läufergambit kann Schwarz ruhig auf die Kochade verzichten. Der Vorteil, den Weiß von dem Textzug erhofft, ist also illusorisch. Es handelt sich anscheinend nur um einen theoretischen Versuch auf dem damals noch nicht so erforschten Gebiet des Läufergambits. 7 Ke8—d8 8. d2—d4 c7—c6 9. S d 5 — c 3 d7—d6 10. h2—h4 h7—h6 11. K f l - g l g 5 - g 4 12. S f 3 — e l f4—i'8 13. L e i — e 3 f7—f5 14. g2 X f 3 . . . . Bedenklich. Die weiße Königsstellung wird dadurch zu „offenherzig". Durch diesen Zug wird die ohnehin nicht gut stehende Partie jedenfalls sehr gefährdet. 14 g4xf3 15. K g l — f 2 Sg8—f6 16. D d l x f 3 . . . .
27
Weiß hat nichts Besseres, wenn der Angriff von Schwarz nicht überwältigend werden soll. 16 Dh5 X f 3 f 17. K f 2 x f 3 föxe4f 18. K f 3 — e 2 . . . . 18. Se4: wäre wegen 18. . . ., Se4: 19. Ke4:, d5t usw. ein Fehler. 18 d6—dö Schwarz hat jetzt eine mächtige Bauernstellung. Durch den schwachen 7. Zug von Weiß hatte der Gegner eine günstige Gelegenheit erhalten, mittels nachfolgendem Bauernvorstoß nach c6 eine Stütze für den d-Bauern zu bekommen. 19. L c 4 — b 3 Sf6—g4! Ausgezeichnet! Der hinderliche Läufer e3, nach dessen Abtausch der weiße König auf e3 festgenagelt wird, muß beseitigt werden. Den Schluß spielt Schwarz wuchtig und mit feinem Positionsverständnis. 20. S e i — g 2 Sg4xe3 21. K e 2 X e 3 Lc8—g4 22. T a l — f l h6—hö! Wiederum das Beste. Die schwarzen Läufer werden jetzt sehr unangenehm für Weiß. 23. S g 2 — f 4 Lg7—h6 24. Sc3—e2 Th8—f8 Sb8—a6! 25. Thl—h2 Viel besser als 25 , Sd7; der Springer soll über c7 nach e6 geführt werden.
26.
c2—c4
Sa6—c7
Hier berührte Weiß den Turm f 1, mußte ihn daher ziehen und gab deshalb die Partie auf, da z. B. nach 27. Tel, Le2: eine Figur verloren ist. Dieser Zwischenfall ist leider kein würdiger Abschluß des nicht uninteressanten Wettkampfes. Das Resultat wäre aber auch bei besserem Spiel von Weiß kein anderes gewesen. Die weiße Stellung ist hoffnungslos, z. B. 27. Thf2, Kd7 28 cd, cd 29. Sc3, Lf3 und gewinnt.
IV. Partien. Nr. 20. Unregelmäßige Eröffnung. Die nachstehende, von beiden Spielern blindlings geführte Partie, die im März 1849 zu Breslau gespielt wurde, wird von der Schachzeitung mit der Anmerkung versehen: „Man darf bei Partien dieser Art nicht besonders komplizierte Partien erwarten und muß auch die Ansprüche auf Korrektheit etwas niedriger spannen." A n d e r s s e n (W.) S c h l e s i n g e r (Sch.) 1. e4, d5 2. e5, e6 3. d4, c5 (Die Eröffnung
ist jetzt eine für Weiß ungünstige Variante der französischen Partie geworden.) 4. c3, Db6 5. Sf3, Sc6 6. Db3, cd 7. Db6: (Der Abtausch, den Schwarz schon vorher mit Recht unterlassen hat, ist nicht vorteilhaft für den Anziehenden), ab 8. cd, Sb4 9. Sa3, Ld7 (Hier sollte sofort 9...., Ta3: geschehen) 10. Le2 (Da Weiß doch nicht zur Rochade kommt, war hier 10. Kdl besser, um die nachfolgende Kombination von Schwarz zu vereiteln), Ta3: 11. ba, Sc2+ 12. Kd2, Sal: 13. Lb2, Se7 14. Ld3? (Wozu?), Sc8!
Erster Abschnitt.
28
(Schwarz behandelt die Partie besser als sein Gegner und kommt jetzt in Vorteil) 15. Tal:, b5 16. Sei, Sb6 11. Sc2, Lei 18. f4, 0—0 19. Sb4?, f6! 20. T f l , Sc4f 21. Kc3, fe 22. fe, Ta8! (An dem schwachen a-Bauem geht die weiße Partie zugrunde) 23. L e i , Sa3: 24. Tf3? (Etwas besser war hier 24. Ld2), Tc8f 25. Kb3, Tel: 26. Ka3:, Tc3f 27.Kb2,Lb4: 28. Lh7f (Blinder Alarm!), Kh7: 29. Tc3:, Lc3f 30. Kc3:, Kg6 Weiß gibt auf.
Nr. 21. Evansgambit. Die folgende Partie gehört zu den drei Partien, die „der berühmte Schachmeister Oberlehrer A n d e r s s e n " , wie sich die Schachzeitung schon damals ausdrückt, bei einem Besuch in Berlin in Abwesenheit der Vorkämpfer der dortigen Gesellschaft mit dem hoffnungsvollen jungen Mitgliede derselben y. S a l p i u s am 10. Juli 1849 spielte. A n d e r s s e n gewann 2 Partien und verlor 1 Partie. — Die Sitte, daß auch der Führer der schwarzen Steine den Anzug hatte, ist jetztvollständigverschwunden; man ist es nicht mehr gewohnt und es ist interessant, zu beobachten, welchen verwirrenden Einfluß der veraltete Gebrauch auch auf einen geübten Spieler beim Nachspielen der Partie ausübt. A n d e r s s e n ( S c h . ) v. S a l p i u s (W.) 1. e5, e4 2. Sf6, Sc3 3.Lc5, Lc4 4.b5, Lb5: 5. c6, La4 6. d5 (6. 0—0 ist vorzuziehen), ed 10—0, Sf3 8. e4,d4 9.Lb4, Se5 10.Da5,0—0 {In Betracht kam hier 10 ,Lc6:) 11. Lc3:, Lc6: 12. Sc6:, Sc6: 13. Dc7, bc 14. Sd5:, Se5 (Ein Fehler. Der Springer geht auf e5 bald verloren. Richtig war daher 14 , c4) 15. Sc3:, Dd2 16. f6, Lb2 17. Sa4, La3 18. Te8, Db4 19. Sb6, f4 (Weiß macht gute Miene zum bösen Spiel) 20. fe5, fe 21. Lb7, Tf2 22. e3, Te2 23. Dc6, Db3+ 24. Sd5, Te3: 25. Kh8, Tg3 26. Sf4, De3 27. g5! (Ein feines Bauernopfer, das die Entscheidung, die nicht mehr zweifelhaft sein kann, beschleunigt. Die g-Linie wird dadurch geöffnet), Tg5: 28. Sg2:, Df2 29. Tg8, Df6+ 30. Df6:, Tg8f 31. Tg8:, ef 32. Sf4f, Kf2 33. Tg2f, Ke3 34. Sd5f, Kd3 35. Sf6:, Tel 36. Th2:, Te7 (Dies erleichtert Schwarz seine Aufgabe) 37. La6f Weiß gibt auf.
Nr. 22. Kieseritzky-Gambit.
Gespielt zu Berlin im Juli 1850, als A n d e r s s e n sich auf der Durchreise dort auf, hielt. N a t h a n (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e4, e5 2. f4, ef 3. Sf3, g5 4. h4, g4 5. Se5, h5 6. Lc4, Sh6 (Zur damaligen Zeit spielte man an dieser Stelle meist 6 Th7. Über die Eröfinung siehe Partie 7.)
7. d4, d6 8. Sd3, f3 9. g3, d5 10. ed, Ld6 11. Kf2, Sf5 12. T e l f , Kf8 13. Se5, fe! 14. Sg6f, Kg7 15. Sf4, c5 16. dc6 en pass., Sc6: 17. c3, Se5! 18 Le6 (18. de darf wegen 18 , Lc5f 19. Le3, Le3=f nicht geschehen), Sg3: (Ein gewagtes Opfer, das schwerlich korrekt sein dürfte. Besser war 18 , Sg6) 19. Dc2 (Weiß nimmt offenbar nicht sofort, weil er die Antwort 19 Sg6 fürchtet), De8 (Vorzuziehen war hier wohl 19 , Th6) 20. Lc8:, Tc8: 21. Kg3:, Th6 22. Sd2?. (Ein amüsanter Fehlzug. Nach 22. Kf2 hätte Schwarz die Partie wahrscheinlich nicht halten können. Jetzt folgt ein drastischer Schluß), Sd3ü Weiß gibt auf.
(Nach 23. Te8: würde das problemartige Matt 23 , L f 4 f folgen. Auf 23. Sf3: gewinnt 23 , Sei:, auf 23. Te4, L f 4 f [Nicht etwa 23 , De4: wegen 24. Se4:], 24. Tf4:, D e l t usw.)
Nr. 23. Italienische Partie. Vermutlich im Frühjahr 1851 in Leipzig gespielt. Ein genauer Zeitpunkt läßt sich nicht feststellen. K. P i t s c h e l ( W . ) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lc4, Lc5 4. Sc3, Sf6 5. d3, d6 6. h3, Lb6 7. Le3,Le6 8. Lb3, Dd7 9. Dd2, Le3: 10. fc, Lb3: 11. ab, Sh5? 12. g4!, Sf6 13. De2, 0—0 (Die Rochade sieht nicht ungefährlich aus, vorläufig ist allerdings der Angriff von Weiß nicht sehr zu fürchten. Die Partie, die bisher ziemlich monoton verlief, belebt sich nun etwas) 14.Sh4, Sb4 15. Kd2, De6 16. g5, Sd7 17. Sf5, Sc5 18. Dg4 (Beide Teile spielen auf Angriff. A n d e r s s e n greift jetzt zu einem hübschen Opfer, das ihm zunächst für die geopferteFigur eine Anzahl Bauern einbringt und auch Angriffschancen gewährt, die aber Weiß durch geschickte Verteidigung sehr abschwächt.) (Siebe Diagramm.)
18. ...., Sb3f 19. cb, Db3: 20. Ke2! (Vortrefflich! Weiß verzichtet darauf, die ge-
Von Anderssens Geburt bis zum internationalen Schachturnier zu London 1851. Stellung nach dem 18. Zuge von Weiß.
wonnene Figur zu behaupten, indem er darauf rechnet, daß sein Angriff auf den Königsflügel Erfolg haben wird), Db2f 21. Kf3, Dc3: 22. Dh5 (Weiß ist noch um einen Plan verlegen, wie er den Angriff verstärkt. 22. Tagl oder 22. h4 wären wohl geeignetere Mittel gewesen), Kh8? (Schwarz sieht keine Gefahr; er läßt Weiß ruhig herumwirtschaften und sucht inzwischen auf dem Damenflügel entscheidenden Vorteil zu erringen) 23. Kg3 (Den Zweck dieses Zuges lehrt die Folge), Sd3: 24. Df3, a5 25. h4, b5 26. h5 (Jetzt hat der Angriff von Weiß eine feste Gestalt und zugleich einen bedrohlichen Charakter angenommen. Die Sorglosigkeit von Schwarz rächt sich bitter), Ta6? (Ein Fehlzug, der dem Plan von Weiß zu Hilfe kommt. Schwarz hätte am besten getan im Vertrauen auf seine starken Bauern mit 25 Sf4 nach der eventuellen Annahme des Springeropfers durch Damentausch die Partie zu vereinfachen), 27. Sei! (Jetzt droht 27. Sg6f, hg 28. h g f , Kg8 29.Th8f,Kh8: 30.Dh5+,Kg8 31.Dh7f), Taa8 (Besser war 27 , Sf4) 28. h6, Tg8 (Schwarz hat keine andere Verteidigung mehr. Auf 28 Sf4 würde jetzt 29. hgf, Kg7: 30.Th7t,Kh7:31.Dhlf! folgen) 29.Df7: (Mit der n etten Drohung 30. Sg6+, hg 31. hg =f=), gh (Nach 29 , Sf4 geschieht 30. hgf, Tg7: 31. T h 7 f , Th7: 32. Df6f, Tg7 33. T h l f usw.) 30. Df6f, Tg7 31. Th6:, Dal: (Die letzte Freude, zugleich eine Henkersmahlzeit) 32. T h 7 f , Kh7: 33. D h 6 f .
Nr. 24. Kieseritzky-Gambit. Gespielt zu Leipzig im Frühjahr 1851. K. P i t s c h e l (W.) 1. e2—e4 2. f 2 — f4 3. S g l — f 3
A n d e r s s e n (Soh.) e7—e5 e5xf4 g7—g5
29
4. h2—h4 g5—g4 5. S f 3 — e 5 h7—h5 6. L f l — c 4 Th8—h7 Bezüglich der Eröffnung sei auf Partie 7 verwiesen. 7. d2—d4 f4—f8 Daß diese Bauern einst die Entscheidung bringen werden, sieht man ihnen vorläufig noch nicht an. 8. g2—g3 d7—d6 9. Se5—d3 Lf8—h6 10. S b l — c 3 Lh6xcl 11. D d l x c l Lc8—e6 12. Lc4 X e6 f7 x e6 13. S d 3 — f 4 Dd8-e7 14. Sf4 — g 6 De7—g7 15. D e l — g 5 Sb8—c6 Nicht gut wäre hier 15 Th6 wegen 16. Sf4. 16. 0 — 0 — 0 Ke8—d7 17. S g 6 — f 4 Dg7—f6! Schwarz provoziert damit das für ihn günstige 18. Sh5:; 17 , DfZ wäre allerdings auch wegen 18. d5 vielleicht nicht so empfehlenswert gewesen. 18. Sf4 X h5 . . . . Naheliegend, aber nicht gut. Weiß hätte besser getan, der Dame durch 18. Db5 einen neuen Wirkungskreis zu schaffen. 18 Df6xg5 Ta8—f8 19. h4Xg5 20. Sh5—f4? . . . . Ein Fehlzug, der ein rasches Ende herbeiführt. Nach 20. Sf6f, Sf6: 21. gf, T h l : 22. Thl:, Tf6: bleibt Schwarz in entscheidendem Vorteil, da der weiße d-Bauer hängt und der Freibauer f 3 sich für den Anziehenden fühlbar macht. Es ist schon guter Kat teuer f ü r Weiß. Auf 20. Td2 in der Absicht gespielt, hierauf 21. Sdl folgen zu lassen, kann Schwarz sofort 20 , f2 antworten. Es blieb somit f ü r Weiß kaum etwas anderes übrig, als 20. e5 zu versuchen. 20 Th7 X h l 21. T d l x h l Tf8xf4! Elegant und von durchschlagender Kraft. Die beiden schwarzen Bauern sind nicht mehr aufzuhalten. 22. g3xf4 g4—g8 23. S c 3 — e 2 g 3 — g2! Solche Springer nimmt man nicht! 24. S e 2 — g 3 f3—f2 Aufgegeben.
Erster Abschnitt.
30
Die beiden. nachfolgenden Partien stammen aus dem Nachlaß des am 20. J a n u a r 1872 in Wien verstorbenen Photographen E r n s t P i t s c h e l , eines Bruders des Schachmeisters K a r l P i t s c h e l . E r n s t P i t s c h e l gehörte zu den Gründern der Schachgesellschaft Augustea in Leipzig, wo er lange lebte. Wann die Partien gespielt worden sind, ist nicht mit Sicherheit festzustellen. In den Nachlaßpapieren findet sich die Aufzeichnung „schon vor zwanzig Jahren gespielt". Es ist anzunehmen, daß sie daher bei dem Leipziger Aufenthalt A n d e r s s e n s im Frühjahr 1851 gespielt wurden und mögen sie deshalb an dieser Stelle eine Stätte finden.
Nr. 25. Läufergambit. Gespielt vermutlich zu Leipzig im Frühjahr 1851. E r n s t P i t s c h e l (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e2—e4 e7—e5 2. f2—f4 e5 X f4 3. L f l — c 4 Dd8—h4f 4. K e l — f l g7—g5 5. S b l — c 3 Lf8 —g7 6. d2 —d4 Sg8—e7 . . . . 7. g 2 - g 3 Dieser Zug ist zuerst von Dr. M a x L a n g e empfohlen worden. Er bildet in der Tat in Verbindung mit den nächsten Zügen eine gute Fortsetzung f ü r Weiß. 7 f4 Xg3 8. K f l — g 2 ! Dh4—h6 Außer dieser Verteidigung kommt f ü r Schwarz nur noch 8 , g4 in Frage, um nach 9. hg die Dame nach f6 zurückzuziehen oder auch 8 , d6 mit der Absicht nach 9. hg, Dg4 zu spielen. Der Textzug ist diesen Zügen gleichwertig. 9. h 2 X g 3 . . . . In Betracht käme hier auch 9. h4, Df6 10. Le3, gh 11. Dd2, Tf8 12. Tfl usw. 9 Df6—g6 10. Sgl — f 3 h7—h6 11. T h l — f l . . . . Hier würde auch 11. Sdö zu berücksichtigen sein, wie Gr. R. Neumann meist spielte. Th8—f8 11 12. e4—e5 . . . . Dieser Zug hat, trotzdem er die scheinbar naturgemäße Fortsetzung bildet, seine Bedenken, wie auch in dieser Partie wieder zutage tritt. 12 g 5 - g 4 13. S f 3 — d 2 b7—b5 Schwarz sucht dem Plan von Weiß, den Springer nach e4 zu bringen, durch eine energische Entwicklung seines Damenläufers zuvorzukommen. Der Zugb5 wurde übrigens von Morphy schon in einem früheren Stadium der Partie bei der Verteidigung des Läufergambits fast ausnahmslos angewandt.
14. L c 4 — d 3 Lc8—b7f 15. K g 2 — g l Dg6—b6 16. Sc3 —e2 Lg7xe5 Man beachte die Anmerkung zum 12. Zug von Weiß. 17. c2—c3 Sb8—c6 18. S d 2 - e 4 0—0—0 19. D d l — c 2 Lb7—a8 Schwarz will f5 spielen und bringt, da dann Sc5 zu erwarten war, zunächst seinen Läufer, den er nicht preisgeben will, in Sicherheit. Vielleicht hoffte A n d e r s s e n auch einmal die Dame nach b7 ziehen zu können, um den Punkt g2 unter Feuer zu nehmen. 20. a2—a4 f7—f5 21. S e i — c ö Le5-d6 22. a4xb5 . . . . Stark in Frage käme hier auch 22. b4; das schwarze Spiel würde dann bedenklich engbrüstig. Der Textzug, der anscheinend nicht so gut ist, hat aber auch seine Vorzüge. 22 Ld6 X c5 23. b5 x c6 Db6 X c6 24. K g l — f 2 Lc5—b6 Nun steht Schwarz scheinbar nicht schlecht, in Wirklichkeit ist aber die weiße Position bedeutend überlegen. 25. c3 —c4! . . . . Gegen diesen unangenehmen Zug, der 26. c5 droht, hat Schwarz keine günstige Antwort. 25 , d6 wird einfach durch 26. b4 beantwortet. A n d e r s s e n hat die Schwäche seiner Partie herausgefühlt und sucht deshalb sein Heil in einem wilden, chancenreichen, aber wohl kaum korrekten Angriff. 25 f5—f4 26. Lei X f4 Lb6xd4f 27. Se2 x d4 Dc6—c5 28. Dc2—c3 Se7—c6 29. Ld3—e4! Sc6xd4 30. Le4 X a8 Td8—e8 Hiermit hält Schwarz den Angriff noch eine Zeitlang fest. Nach 30 , Sb3+ 31. Kg2, Sal: 32. Tal: waren die weißen Läufer zu stark.
Von Anderssens Geburt bis zum internationalen Schachturnier zu London 1851.
31
| 10. Dd2, Sc2 11. Dc2:, Dg5: mit guter 31. K f 2 — g 2 Te8—e2+ Stellung für Weiß folgen), Le7 10. Sbd2, 32. T f l — f 2 Tf8—e8 0—0 11. Se4, d6 12. ed, cd 13. Sfg5j Se5! 38. Tf 2 X e2 . . . . (Hierdurch wird der Abtausch des Läufers Noch sicherer war 33. T a f l . b2 herbeigeführt, da sowohl 14 Sc4: 15. Dc4:, d5 als auch 14 , Lg5: droht.) 33 Te8 X e 2 f 14. Le5:, de 15. h4 (Ein Versuch den An34. K g 2 — f l Te2—c2 griff zu behaupten, der nach 15. De5:, 35. T a l — el? . . . . Lg5:16.Sg5: als erloschen betrachtet werden Durch diesen naheliegenden, aber schwa- kann), Dd5: 16. Ld5:, Lf6 17. Tael, Te8 chen Zug bringt sich Weiß um den durch 18. Sd2? (Um den f-Bauern mobil zu machen. sein gutes Spiel erzielten Erfolg. 35. Ta5! Der Zug konnte aber eine Figur kosten), hätte, da hierauf weder 35 , De7 wegen Le6? (Eine etwas gewaltsame Auflösung 36. Te5 noch 35 Db6 wegen 36. c5 des immer noch auf dem Punkt b7 lastenzulässig war, den Nachziehenden zu dem den Druckes. Der neu entstehende DoppelDamentausch gezwungen, worauf Weiß bauer macht auch keinen sehr feierlichen eine voraussichtlich zum Gewinn aus, Td8 reichende Stellung behält, z. B. 35. Ta5, Eindruck. Schwarz hätte 18 Dc4f 36. Dc4:, Tc4: 37. Ld5!, Tb4 38. Ta7: spielen sollen) 19. Se6:, fe 20. Lb7:, Tab8 21. Lc6, Ted8 22. Se4, Td4 23. Tbl, Tc8 und Schwarz kann nicht 38 , c6spielen 24. Tfcl, Sf7 25. Kh2 (Es ist nicht abwegen 39. Ta8t, Kb7 40. Tb8f usw. zusehen, warum A n d e r s s e n nicht zunächst 35 Dc5—hö 25. g3 zieht. Der Textzug läßt darauf 36. Dc3 X d4 Dh5—h3+ schließen, daß er den Turm nach b7 bringen nnd Schwarz hält Remis durch ewiges will, was vorläufig wegen der Entgegnung Schach. 25 Te4: 26. Le4:, T c l f nicht geht), h6 (Ein Luftloch für den schwarzen König. Fehlerhaft wäre natürlich 26 Tc6: wegen 27. Sf6f usw. Den h-Bauern schlägt Nr. 26. Schottisches Gambit. Schwarz nicht, weil er sich, wie die Folge Gespielt vermutlich zu Leipzig Früh- zeigt, mit hohen Plänen trägt.) 26. Kh3, Sd6! (Ein feiner weitberechneter Zug, der jahr 1851. zunächst fehlerhaft aussieht) 27. Ld7 A n d e r s s e n (W.) E. P i t s c h e l (Sch.) ( A n d e r s s e n macht sich den vermeintlichen 1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. d4, ed 4. Lc4, Fehler des Gegners sofort zu Nutzen), Lb4f (Eine bessere Verteidigung bietet Te4:! 28. L e 6 f , Kh7 29. Lc8:, Th4f hier 4 , Lc5. Nach dem Textzug er30. Kg3, Se4f 31 Kf3, Sd2+ 32. Ke2, hält Weiß allerdings unter Aufopferung Sbl: 33. Lf5f, Kg8 34. Tbl:, Ta4 35. Lg6 zweier Bauern den Angriff) 5. c3, de ( A n d e r s s e n glaubt, daß er durch den 6.0—0, cb 7. Lb2:, Lf8 (Von den Deckungen hiermit ausgeübten Druck auf das schwarze des Bauern g7, die Schwarz außer dem Spiel mehr erreicht, als durch eine Vernicht empfehlenswert aussehenden Textzug teidigung des schwachen a-Bauern), Ta2:f hat, wie 7 , Sf6; 7 d6 und 7 , 36. Kf3, Kf8 37. Tb7!, Ta4 38. Ke3 (Auch Kf8 kommt wohl die letztere in erster 38. Tf7+, Kg8 39. Tb7 hätte zum Remis Linie in Betracht) 8. Dd5 (Einige Spieler genügt), Lg5f 39. Kd3, Td4+ 40. Ke2, Td6 bevorzugen hier das von Dr. Lange emp- 41. Le4, a6 42. Ta7 (Droht 42. Ld3), Ld2 fohlene 8. Sd4; auch sofort 8. e5 kann ge- (Auch nach 42 , Td2f 43. Kf3, Ta2 schehen), Sh6 9. e5 (Zwingender ist 9. Sg5, 43. Lg6 usw. ist der Gewinn für Schwarz um auf 9 , De7 10. Sc3 zu antworten. kaum zu erzwingen) 43. Ld3, a5 44. Kd2:, Zieht Schwarz aber 9 , Sb4, so kann e4. Als Remis abgebrochen. Ostern 1851 gab A n d e r s s e n seine Lehrtätigkeit in Pommern auf und siedelte nach Berlin über, um sich für den bevorstehenden Kampf im internationalen Turnier zu London durch eine ständige Übung mit den Berliner Meistern zu stählen. Schon zu Beginn des Jahres 1851 hatte er Berlin deshalb aufgesucht. Eine große Anzahl von Partien A n d e r s s e n s stammen aus dieser der Trainierung gewidmeten Zeit, ohne daß sich die Tage, an denen die einzelnen Partien gespielt wurden, genauer festlegen ließen. Die nachfolgende Blütenlese von 30 Partiein aus jener Epoche, die der Nachwelt erhalten worden ist, legt ein beredtes Zeugnis dafür ab, daß A n d e r s s e n zum Kampfe wohlausgerüstet seine Fahrt nach England antreten konnte.
Erster Abschnitt.
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Nr. 27. Evansgambit.
Zur Eröffnung dieser Partie ist eine Art Vorwort erforderlich. Der Kapitän der englischen Kriegsmarine W. D. E v a n s aus Milford hatte den glücklichen Einfall, die italienische Partie durch das Bauernopfer 4. b4 zu verstärken. Durch dieses Opfer wird die Zentrumsbildung von Weiß erheblich gefördert, zugleich aber den weißen Figuren durch offene Linien eine starke Angriffs Wirkung verschafft. Kapitän E v a n s ' Gedanke, der seit 1829 bekannt ist, fand wegen seiner Vorzüge lebhaften Anklang und regte namentlich phantasiebegabte Spieler zu theoretischen Forschungen auf diesem interessanten Gebiete an. In erster Linie war es A n d e r s s e n , der durch zahlreiche Aufsätze über das Evansgambit, die in vielen Jahrgängen der Deutschen Schachzeitung zerstreut sind, zur Klärung und Sichtung der Angriffschancen, sowie zur Feststellung der besten Verteidigungszüge beigetragen hat. Wenn auch A n d e r s s e n sich mit anderen Eröffnungen, wie z. B. mit dem Läufergambit und der spanischen Partie theoretisch beschäftigt hat, zog ihn doch vor allem das Evansgambit durch seine immer wieder neuen Reize, die sich ihm bei seinen eingehenden Untersuchungen erschlossen, lebhaft an, um so mehr als der Stil, in dem die Partien mit dieser Eröffnung zu behandeln waren, seinen Spielcharakter gut lag und ihn sympiatisch berührte. Anderssen hat deshalb das Evansgambit mit Vorliebe gepflegt; er hat es auch als schneidige Waffe in Turnieren zur Anwendung ' gebracht. Neben ihm haben vor allem Z u k e r t o r t , B e r t h o l d S u h l e , L o u i s P a u l s e n und W. S t e i n i t z sich um das Evansgambit besonders verdient. gemacht. Die modernen Turnierspieler haben das Evansgambit dagegen in Acht und Bann getan. Man neigt zu der Ansicht, daß der Angriff von Weiß, wenn auch nur bei sehr umsichtiger Verteidigung, doch zu widerlegen ist und der Nachziehende daher im Vorteil bleiben muß. Es gilt heute überhaupt für modern, das Evansgambit einfach durch 4 , Lb6 abzulehnen und sich damit alle unnötigen Kopfschmerzen zu ersparen. Es ist anzunehmen, daß die Schach weit durch dies Verfahren um eine Reihe glänzender Partien gebracht wird, wie sie solche dem Genie A n d e r s s e n s , dessen Erfidungsgabe hier bewundernswert leuchtete, gerade bei dieser Eröffnung verdankt. — Der nüchterne Sinn der Neuzeit, der mit dem Berufsschachspiel immer mehr um sich greift, läßt sich indes mehr von praktischen Erwägungen leiten und drängt ideale Auffassungen in den Hintergrund. Dufresne^W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e2—e4 e7—e5
2. Sgl —f3 Sb8—c6 3. L f l — c 4 Lf8—c5 4. b2—b4 Lc5xb4 5. c2 —c3 Lb4—aß 5 , Lc5 hat ebensoviel Anhänger wie der Textzug. Vielfach wird es überhaupt gleichgültig sein, welchen der beiden Züge der Spieler wählt, da die Stellung in beiden Fällen nach wenigen Zügen dieselbe werden kann. Auch 5 , Le7 kann ge : schehen. 6. 0—0 Sg8—f6 Diese Verteidigung, die man zunächst wegen 7. Sg5 nicht für gut hielt, ist jetzt sehr beliebt. 7. Sg5 ist wegen 7 0—0 8. f4, dö! nicht zu fürchten. — Allen Schwierigkeiten kann Schwarz indes hier aus dem Wege gehen, wenn er einfach 6. . . . . , d6 antwortet. Erwähnt sei noch, daß S t e i n i t z hier 6 , Df6 empfahl und diese Verteidigung mit den ihm eigenen Starrsinn alleu Anfeindungen zum Trotz in Ehren zu halten suchte. Die moderne Theorie erachtet aber diese S t e i n i t z -Variante als ungünstig für den Nachziehenden. 7. d2—d4 eöxd4 Vorsichtiger und daher ratsamer ist 7 , 0-0. 8. e4—e5 . . . . Üblicher und stärker ist 8. cd. 8 d7—d5! 9. Lc4—b5 Sf6—e4 10. Lei —a3 Lc8—d7 11. Lb5 x c6 ... . AVeiß hat schon kaum eine bessere Fortsetzung. Schwarz kommt jetzt aber nach dem Tausch zu 12. , c5 und erzwingt damit die Rochade. 11 b7 X c6 12. c3 X d4 c6—cö 13. d4 X cö! . . . . Die einzige Möglichkeit, den Angriff festzuhalten. 13 Ld7—b5 14. Sf3—d4 Lböxfl 15. D d l — a 4 + c7—c6 16. D a 4 X c 6 + . . . . Auf 16. Sc6: folgt 16. ...., Dd7. 16 Ke8—f8 17. e5—e6 . . . . Die Schachzeitung tadelt diesen Bauernvorstoß als voreilig — er bildet aber anscheinend die nachhaltigste Fortsetzung des Angriffes. 17 Ta8 —c8 18. Dc6—b7? . . . . Dieser schwache Zug verliert; 18. Dd7, Dd7: (Schwarz muß) 19. ed, Td8 20. c6f,
Von Anderssens Geburt bis zum internationalen Schachturnier zu London 1851. Kg8 21. Kfl: und der Ausgang der Partie ist sehr fraglich. 18 Tc8—c7 19. e6—e7+ . . . . Auch 19. c6t, Kg8 20. e7, De8! war f ü r Weiß nicht besser. Tc7xe7 19 20. c5—c6 Se4—d6 21. L a 3 x d 6 Dd8xd6 22. Db7—c8f Te7—e8 23. Dc8—g4 Lfl—a6 Aufgegeben.
Nr. 28. Evansgambit. Die
ersten
6 Züge wie in der vorhergehenden Partie. D u f r e s n e (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 7. d 2 — d 4 Sf6Xe4 , 0—0 ist vorzuziehen. Solange 7 SchwarznochdieMöglichkeithatzurochieren, sollte er die Gelegenheit hierzu nicht vorbei gehen lassen. 8. d4 X e5 . . . . M a r ö c z y hält hier neben 8. La3 auch 8. Se5:, Se5: 9. de, d5 10. Ld5:, Lc3: 11. Sc3:, Sc3: 12. L f 7 f , Kf7: 13. Df3+ für erwägenswert. In Betracht zu ziehen ist aber auch 8. T e l , um nach 8 , d5 mit 9. Te4:, de 10. Sg5, 0—0 11. Dh5, h6 12. Sf7:, Tf7: 13. L f 7 t , K f 8 14. L a 3 j .fortzufahren. 0—0 8 9. D d l — c 2 d7—d5 10. T f l — d l Lc8-e6 11. L e i — d 3 Le6—f5 12. S b l — d 2 Se4xd2 13. L e i X d2 Lf5xd3 14. Dc2 X d 3 h7—h6 15. L d 2 — f 4 Sc6—e7 16. S f 3 - d 4 ? . . . . Der Springer geht bald wieder nach Hause. D u f r e s n e hätte den Zug wohl auch nicht gemacht, wenn er die feine Entgegnung von Schwarz beachtet hätte. 16 Dd8—d7! 17. h2—h3 c7—c5 18. S d 4 — f 3 . . . . Konsequenter wäre es gewesen, wenn Weiß hier 18. Sb5 zog, um den Springer nach dö zu bringen. 18 , c4? konnte hierauf wegen 19. Dc4: nicht geschehen. 18 Ta8—d8 19. g2—g4 L a 5 — c7 20. L f 4 — g 3 Se7—c6 21. T a l — b l b7—b6 G o t t s c h a l l , Anderssen.
88
22. T b l — b 2 Dd7—e6 23. T b 2 — e 2 . . . . Man muß anerkennen, daß Weiß noch alles aus der Position herauszuholen versucht, was f ü r ihn darin steckt. Sein Angriff ist aber vollständig abgeschlagen. 23 Tf8—e8 24. T d l — e l d5—d4! Damit geht Schwarz zur Offensive über. 25. c3 x d4 Sc6 X d4
26. Sf3 X d4
Td8xd4
27. D d 3 — a 6 De6 —c6 28. D a 6 - a 3 c5-c4 29. e5—e6! f7—f5 Nicht die beste Parade; 29 , Te6: 30. Te6:, fe 31. Lc7:, Dc7: 32. Te6:, c3! sollte geschehen. Jetzt kommt Schwarz noch in Schwierigkeiten. 30. D a 3 X a7! Lc7 X g 3 31. D a 7 - f 7 + Kg8—h8 32. e6—e7 . . . . Weiß sollte hier die ruhigere Fortsetzung 32. fg wählen. 32. . . . . Lg3—d6 33. T e 2 — e 6 Dc6—c8 34. T e 6 — g 6 . . . . Mit 34. T h 6 f , gh 35. Df6+ hatte Weiß ein Remis durch ewiges Schach in der Hand, hiermit sollte er sich begnügen. Der Textzug ist ein Fehler. .34 Te8 X e7 35. T e l X e7 Schwarz kündigte hierauf Matt in 6 Zügen an. 35 T d l f 36. Kg2, Dc6f 37. f3, Td2f 38. K g l , Lh2f usw.
Nr. 29. Evansgambit. Die
ersten
9 Züge wie in der vorhergehenden Partie. A n d e r s s e n (W.) D u f r e s n e (Seh.) 10. L e i — a 3 . . . . Besser dürfte hier die in der vorigen Partie gewählte Fortsetzung 10. T d l sein«, 10 Tf8—e8 11. T f l — d l Lc8-e6 12. L c 4 x d 5 Le6xd5 13. c3—c4 Se4— g5! (Siehe Diagramm.)
14. S f 3 — e l . . . . Ganz ungünstig. Hier mußte '14. Sg5: geschehen. Es folgt jetzt eine überraschende Wendung. 14 Sg5—h3f! Dies nette Opfer wirft die weiße Partie schnell über den Haufen.
Erster Abschnitt.
84
Stellung nach dem 13. Zuge von Schwarz.
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15. g 2 x h 3 . . . . Weiß hat nichts Besseres. Man sehe z. B. folgende Varianten: 15. Kfl, Lc4f 16. Sd3, Se5: usw. oder 15. Khl, Lg2f 16. Sg2: (falls 16. Kg2:, Dgöf 17. Kh3: [auf 17. Kf3 folgt 17. Df4+, Kg2 18. Dg4f usw.], Te6), Sf2f 17. Df2:, Ddlf 18. Dgl, Tad8 mit siegreicher Stellung für Schwarz. 15 Dd8—g5f 16. K g l — f l Dg5xe5! Schwarz spielt vortrefflich. Jetzt droht 17 , Delf und 17 , Dh2:. Beides kann Weiß nicht decken. 17. e4 X d5 De5xh2 18. S e i — f 3 Dh2xh3f 19. K f l — g l Dh3—g4f Weiß gibt die unhaltbare Partie auf. Es hätte etwa noch folgen können 20. Kh2, Df3: (20 ', Se5 ist nicht so gut wegen 21. Sd4) 21. Td3, Df4f 22.Tg3,Sd4 23. Db2 (falls 23. Lei, so 23 , Dg3f 24. Kg3:, Se2: usw.), Te2 und gewinnt.
Nr. 30. Evansgambit. Die ersten 8 Züge wie in der vorhergehenden Partie. M a y e t (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 9. L e i — a 3 d7—d6 10. D d l — b 3 La5—b6 11. e5—e6 Sc6—a5! 12. e 6 x f 7 + Kg8 — h8 13. Db3—b4 . . . . Etwas besser war sofort 13. Da4. Auf 13. Dc2 würde 13 , Sg5 folgen. 13 c7—c5 14." Db4—al Sa5 X c4 15. Da4 X c4 d6 —d5 16. Dc4—e2 Lc8—g4 17. c3—c4 Tf8xf7 18. c 4 x d 5 Lg4 X f 3
19. g 2 x f 3 Se4—g5 20. S b l — d 2 Dd8xd5 Schwarz hat dem Anziehenden den Angriff vollständig entrissen und eine überlegene Stellung erlangt. 21. La3—b2? . . . . Nur 21. Kg2 hält das Verderben noch eine Zeitlang auf. 21. . . . . Tf 7 X f 3?? Schwarz war gewiß nicht wenig stolz auf dieses Qualitätsopfer. Es hat ihn offenbar so beschäftigt, daß er die viel näher liegende Fortsetzung 21 , Dd2:, nach der Weiß sofort aufgeben mußte, vollständig übersah. 22. De2—e5 Weiß bekommt jetzt wieder etwas Luft. 22 Dd5 X e5 23. Lb2 X e5 Ta8—f8 24. Le5—d6 . . . . 24. Sf3:?, Sf3f 25. Kg2, Se5: usw. 24 Tf8—f6 25. S d 2 x f 3 Sg5xf3f 26. K g l — g 2 Sf3—h4+ 27. Kg2—h3 Tf6xd6 28. K h 3 x h 4 c5—c4 29. T a l — c l Lb6—d8-(30. Kh4—g4 b7—b5 31. f 2 — f 4 h7—h5f Hiernach vereinfacht sich die Position außerordentlich. Es ist aber schwer fiir Schwarz, eine wirksamere Fortsetzung zu finden. Der Nachziehende hat Läufer und zwei Bauern für die Qualität; dieser kleine Vorteil reicht aber zum Gewinn der Partie nicht aus. 32. K g 4 x h 5 Td6—h6f 33. Kh5—g4 Th6xh2 34. T f l — h l Th2xhl 35. T d l X h l f Kh8—g8 36. T h l — b l a7—a6 37. a2—a4! . . . . Damit sind alle Gefahren für Weiß beseitigt. 37 Ld8—f6 37 , ab geht schon wegen 38. Tb8 nicht. 38. a4 x b 5 a6xb5 39. T b l X t>5 c4—c3 40. Tb5—b7 Kg8-f8 Als Remis abgebrochen. Die
Nr. 31. Evansgambit.
ersten 6 Züge wie in der vorhergehenden Partie. Anderssen(W.) Mayet(Sch.) 7. d2—d4 e5 X d4
Von Anderssens Geburt bis zum internationalen Schachturnier zu London 1851. 8. e4—e5 d7—d5 9. Lc4—b5 Sf6—e4 Über die Eröffnung vergleiche man die Anmerkungen zu Partie 27. 10. L e i — a 3 La5xc3 Besser ist 10 , Ld7. Den Bauern mit dem Läufer zu nehmen, ist ganz verfehlt; wenn er genommen werden soll, geschieht es am besten mit dem Bauern durch de. A n d e r s s e n widerlegt das Manöver von Schwarz glänzend. 11. Sf3 X d4! Lc3Xal Schwarz läßt sich auf die Kombination von Weiß ein. Solider war 11 , Ld4: 12. Dd4:, Ld7 13. Lc6:, bc usw. Die Partie wird jetzt sehr lebhaft. 12. Sd4 X c6 b7xc6 13. Lb5 x c6f Le8—d7 14. D d l x d ö i Ta8—b8 15. e5—e6 Se4—d6 15. ...., fe 16. De6f usw. Der Textzug ist erzwungen. 16. L c 6 x d 7 t Ke8—f8 17. L a 3 x d 6 f c7xd6 18. D d 5 x d 6 f Kf8—g8 19. e6—e7 Dd8—b6 20. Dd6 X b8+ Db6 X b8 21. e7— e8Df . . . . Aach 21. Tel konnte geschehen. 21 Db8xe8 22. L d 7 x e 8 g7— g6 23. S b l — a 3 Lal—f6 24. Sa3—b5 Kg8—g7 25. T f l — e l Aufgegeben. Schwarz sieht ein, daß er A n d e r s s e n keine Figur vorgeben kann.
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verteidigen sei. Richtig ist jedenfalls, daß der Anziehende in dieser Partie den Vorteil des Anzugs lange festhält, Schwarz meistens ein beengtes Spiel bekommt und mit Entwicklungsschwierigkeiten zu kämpfen hat. Im Gegensatz zu dem Damengambit, bei dem der Läufer c8 nicht leicht in das Spiel zu bringen ist, ist es hier der schwarze Königsläufer, dessen Verwendung nur mit Mühe gelingt. 3 Lf8— c5 Heutzutage wird fast regelmäßig 3 , a6 oder 3 , Sf6 gespielt. Der Textzug, der eine Zeitlang ganz verpönt war, taucht jetzt mitunter wieder auf, aber meist erst nachdem Schwarz a6 gezogen und dem Läufer durch Räumung des Feldes a7 einen gelegentlichen Schlupfwinkel gesichert hat. 4. c2—c3! . . . . Die richtige Entgegnung, die übrigens auch M o r p h y stets anwandte. 4 Sg8—f6 Schon P o n z i a n i empfiehlt an dieser Stelle 4 , Df6, das besser sein dürfte. Auch 4 , f5 und 4 , Sge7, sowie das mangelhafte 4 , d6 wurde in einzelnen Partien versucht. 5. Lb5 X c6 Stärker ist hier 5. d4! 5 d7 X c6 6. 0—0 Lc8—g4 7. h2—h3 . . . .
Nr. 82. Spanische Partie. Mayet(W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e2—ei e7—e5 Sb8—c6 2. S g l — f 3 3. L f l — b 5 . . . . Auch mit der spanischen Partie hat sich A n d e r s s e n vielfach theoretisch befaßt. Er ist indes zu Resultaten gelangt, die von der modernen Theorie überholt worden sind, da es gelungen ist, für den Anziehenden schärfere Angriffszüge zu finden, als A n d e r s s e n bevorzugte. Die spanische Partie ist zur Beherrscherin der Wettkämpfe der Neuzeit geworden. Dr. T a r r a s c h , der sich dieser Eröffnung ebenso wie der gegenwärtige Weltschachmeister Dr. E. Lasker mit Vorliebe bedient, ist der Ansicht, daß die spanische Partie in theoretischem Sinne überhaupt schwer zu
7 h7—h5 Ein etwas frühzeitiger Angriff, der indes durchaus dem Stile A n d e r s s e n s entspricht. 8. h 3 X g 4 Die Annahme des Opfers führt zu einem überraschend schnellen Untergang von Weiß. 8. d3 war die richtige Fortsetzung. 8 h5 X g 4 9. S f 3 x e 5 . . . . Besser war 9. d4. Es folgt nun ein brillanter Schluß! 3*
36
Erster Abschnitt.
9 sr4—g3! 10. 32—d4 Sf6 X e4! Nun droht 11 , T h l f 12. Khl:, Dh4f usw. 11. D d l — g 4 . . . . In Frage kommt statt dessen 11. fg. Lc5xd4! 11 12. D g 4 x e 4 . . . . Weiß verteidigt sich nicht gut. Richtiger war hier 12. cd, Dd4: 13. Dd7+, Dd7: 14. Sd7: usw. 12 Ld4 X f 2 f Aufgegeben. Schwarz hatte das nun folgende Matt angekündigt. 13. Tf2:, Ddlf 14. D e l . D e l f 15. Tf 1, T h l f 16.Khl:, D f l f .
konnte 40 , Df8 hier noch helfen. Schwarz steht nicht besonders, und glaubt vielleicht, das nach dem Damentausch entstehende Endspiel noch Remis halten zu können — eine Täuschung, die verhältnismäßig leicht als solche zu erkennen war) 41. Df6: (41. Dc5: war wegen 41 , Dfl 42. Lg2, Dd3: nicht gut — das Endspiel ist nach dem Textzug für Weiß glatt gewonnen), gf 42. Lb7, Sf 7 43. La6:, Sd6 44. Lc4, Sc8 45. Kg2, Kg7 46. Kf3, f5 47. Ke3, g5 48. hg, Kg6 49. d4, ed-j- 50. cd, cdf 51. Kd4:, Kg5: 52. Kc5, f4 53. f g f , Kf4: und Schwarz gab gleichzeitig auf. Nach 54. Le6 ist Schwarz sofort verloren.
Nr. 33. Spanische Partie.
A n d e r s s e n (Seh.) v. d. L a s a (W.) 1. e7—e5 e2—e4 2. f7—f5 e4xf5 3. Sg8 —f6 g2—g4 4. h 7 — h 5 g4—g5 5. Sf6—e4 Sgl—f3 6. L f S — c 5 Ddl—e2 Die übliche Fortsetzung 6. d4, ed 7. Lg2! dürfte den Vorzug verdienen. Die Partie nimmt jetzt einen ungewöhnlich stürmischen Verlauf. 7. S e 4 x g 5 Sf3xe5 8. 0—0 . . . . Damit bringt A n d e r s s e n ein Opfer, dessen Konsequenzen sehr schwer zu berechnen waren, das Schwarz aber jedenfalls einen starken Angriff verschafft und daher in der praktischen Partie anwendbar erscheint. 8 f2—f4 Durch 8 , Dc4f 9. dö, Dc5: konnte Weiß eine Figur gewinnen. Was aber dann nach 10. Te8 alles passieren konnte, läßt sich nicht mit Sicherheit voraussagen, v. d. L a s a nimmt deshalb das angebotene Opfer lieber nicht an. 9. S g 5 — f 7 De2xh5 10. d 7 — d 5 Se5—f3 Schwarz drohte 11. Se5:, fe 12. Tf5: usw. 11. Sb8—d7! d2—d4 12. S d 7 — f 6 Dh5—g6 13. T f 8 - e 8 f Lfl—e2 14. D d 8 — e 7 Sbl—c3 15. L c 5 — b 4 Sf3—e5 16. S f 6 — e 4 Kel—fl Hiermit hoftt Weiß aus den ungemütlichen Angriffslinien der feindlichen Figuien herauszukommen. 16 , Tgl wird am besten mit 17. Sfd6 (nicht 17. Dh4t wegen 17 Tg3) beantwortet. Vielleicht empfahl es sich, durch 16 Df7f
Nr. 34. Springergambit. Mayet(W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e4, eö 2. Sf3, Sc6 3. Lb5, Sf6 4. d3 (Etwas zahm. Energischer ist 4. 0—0, Se4: 5. d4 usw. Dr. E. L a s k e r zieht auf 4. 0 — 0 als Schwarzer d6 und nach 5. d4, Ld7 6. Sc3, Le7 7. Tel, ed usw.), Ld6 (Sieht ungesund aus; der Läufer muß später auch nach c5) 5. c3, h6 6. Sbd2, 0—0 7. 0—0, De7 (Besser war 7 Te8) 8. a4 (Einleitung zu einem vorläufig sehr wenig versprechenden Bauernsturm), aß 9. Lc4, Lc5 10. b4, La7 11. Sh4, d5 (Die schwarze Dame steht jetzt auf e7 nicht gut. 11 , Se4: wäre wegen 12. Sg6 nicht empfehlenswert. Schwarz sucht sich nun schnell zu entwickeln, wobei allerdings der e-Bauer isoliert und schwach wird) 12. ed, Sd5: 13. Sg6, fg 14. L d 5 f , Kh7 15. La3, Td8 16. Le4, D f 7 17. b5, Sb8 (Auf 17. ...., Se7 wäre 18. ba gefolgt) 18. Sf3, Df6 19. De2, Tde8 (Es drohte 20. Se5:, De5: 2.1. Lg6f usw.) 20. K h l , c6 (Schwarz hat noch immer mit Entwickelungssorgen zu kämpfen) 21. Tabl, Sd7 22. g3 (um den Springer nach h4 zu bringen), Sb6 23. a5, Sd5 24. bc?, bc (Es ist nicht abzusehen, warum hier Schwarz nicht 24 , Sc3: zieht [25. bc, Lb7:]. Dadurch, daß der Nachziehende diesen Zug unterläßt, kommt er bald in Nachteil. Man macht häufig die Beobachtung, daß, wenn ein Spieler einen Fehlzug des Gegners nicht ausnützt, der Gegner entscheidendes Übergewicht erlangt) 25. Lb2, Lg4 26. Kg2, Tad8 27. h3, L f 3 f 28. Lf3:, Se7 29. Le4, Sf5 30. L e i , Tb8 31. Le3, Le3: 32. Tb8: (Stärker war 32." fe, wobei Weiß dauernd im Vorteil blieb), Tb8: 33. fe, Tb2! 34. Db2:, Se3f 35. Kh2, Sf l f 36. Kg2, Se3f 37. Kh2, h5 (Schwarz hätte gut getan, trotzdem er einen Bauern mehr hat, die Partie durch 37 S f l f Remis zu halten. Durch die nachfolgenden Züge gräbt er sein eignes Grab) 38. De2, Sf5 39. h4, c5? 40. Df2, Sh6? (Ein entscheidender Fehlzug. Vielleicht
Von Anderssens Geburt bis zum internationalen Sehachturnier zu London 1851. 17. Df7:, Sf7: den feindlichen Angriff abzuschwächen und 18. Sc3: mit 18 , Se5 zu beantworten. Die Stellung ist äußerst verwickelt und kombinationsreich. 17. Lb4 X c3 b2 X c3 18. S f 7 — d 6 Le2—gl 19. D e 7 — h 4 Lei—e3 20. Se4— g8+ Kfl—g2 21. S g 3 x f 5 ! . . . . Viel energischer als 21. Shl:, Thl:, Weiß kann dann wieder freier atmen. A n d e r s s e n spielt die ganze Partie vortrefflich. 21 Le3—f2 22. D h 4 — f 6 Dg6 X f6 Der Damentausch war wohl nicht das stärkste, da der weiße Springer aus seiner schützenden Position vertrieben und nun auch die g-Linie Schwarz zu Angriffszwecken geöffnet wird. In Frage kam 22 , Tael. 23. g7 X f6 Se5—d3 24. S f 5 — e 3 f Lf2xe3 25. L c 8 X g 4 Tal—el 26. L g 4 — f 5 Thl—gl 27. K g 8 — f 7 Le3—d2 28. Te8—h8! . . . . Der feine Gewinnzug! Jetzt kommt Weiß von neuem in große Verlegenheiten. 28 Tel—e2 Weiß hat kaum etwas anderes. 29. T a 8 — g 8 + Kg2—fl 30. L f 5 — h 3 f Kfl—f2 31. Sd6—e4f 'Te2xe4 Nun hat Schwarz die Qualität erobert und muß gewinnen. Weiß verteidigt sich nach besten Kräften, ist aber gegen den überlegenen Feind machtlos. 32. d 5 x e 4 Tglxg8 33. T h 8 X g 8 Sd3 — c5 34. f 6 — f 5! d4—d5 35. T g 8 — g 2 + Kf2—e3 36. L h 3 — g 4 Sc5—b3 Es drohte 37. Te2f. 37. T g 2 x h 2 c3—c4 38. c7—c5! d5xc6enpass. 39. b7 x c6 c4—c5 40. L g 4 — d l Sb3—d4 41. K f 7 — g 6 a2—a4 42. T h 2 — h 8 f Ke3-f2 43. T h 3 — a 3 Sd4 X c6 44. L d l X c2 Sc6—e5f 45. K g 6 — f 6 c5—c6 46. Lc2—d3! Se5xd3 47. T a 3 x d 3 Ld2-e3 48. T d 3 x e3 Aufgegeben.
37
Nr. 35. Abgelehntes Königsgambit. A n d e r s s e n (Sch.) D u f r e s n e (W.) 1. e7—e5 e2—e4 ' 2. f7—f5 . . . . In der Schachzeitung wird diese Eröffnung als „abgelehntes Springergambit" bezeichnet, eine Bezeichnung, die mindestens sehr ungenau ist, da man es dem 2. Zuge f 5 noch nicht ansehen kann, ob Schwarz Springer- oder Läufergambit spielen will. Die witzige Bemerkung eines Schachmeisters: „Springergambit lehne ich ab, Läufergambit nehme ich an", erregte deshalb große Heiterkeit. 2 Lfl—c4 3. S g 8 — f 6 d2—d3 4. c7—c6 . . . . Die Schwierigkeit in dieser Eröffnung für den Gambitgeber besteht darin, zur kurzen Rochade zu gelangen, die man nur bei einer nicht leicht zu bewirkenden Zentrumsbildung zu erreichen vermag. Da auch die lange Kochade erst spät inszeniert werden kann, findet man es in derartigen Partien oft, daß der Gambitgeber auf die Rochade ganz verzichtet. 4 L e i — g5 Weiß muß, wenn er seinen Vorteil wahren will, konsequenterweise den Gegner möglichst lange an der Rochade zu verhindern suchen. 5. L f 8 — c ö . . . . Dr. T a r r a s c h empfiehlt hier 5. Le7, eine Verteidigung, die auch M o r p h y , der später immer den Textzug gebrauchte, in seiner frühesten Zeit anwandte. Am einfachsten ist es aber wohl durch 5. h6 den Läufer sofort zu einer näheren Erklärung über seine Absichten aufzufordern. 5 Sbl —c3 6. d 7 — d 6 Sgl— f3 7. h 7 — h 6 L g 5 X f6 8. D d 8 x f 6 0—0 9. f5—f4 . . . . M a r ö c z y stellt als leitenden Grundsatz für die Eröffnung auf, daß der Gambitgeber die lange Rochade, auf die er angewiesen sei, und die Öffnung der f-Linie anzustreben habe. Der Textzug wird daher M a r ö c z y mißfallen, und wie die Folge lehrt, ist 9. f4 tatsächlich nicht günstig. 9 d3—d4! 10. L e 5 — b 6 . . . . Schwarz läßt sich auf nichts ein. 10. ed, e5 11. de, Se4 12. De7, Sc5: 13. De5:, Se5: wäre eine denkbare Folge gewesen, wenn Schwarz den Bauern nahm. 10 Ddl—d3 Da Schwarz bereits seine Absicht, den
38
Erster Abschnitt.
Bauern d4 nicht zu nehmen, deutlich zu erkennen gegeben hatte, kann sich Weiß den Textzug erlauben. 11. L c 8 — g 4 d4xe5 12. d 6 x e 5 Tal-dl 18. S b 8 — d 7 . . . . Die Schachzeitung schlägt hier als besser 13. Lc7 vor und sie mag hierin recht haben. Der Textzug lag indes viel näher, da die nachfolgende Entgegnung von Weiß schwer zu sehen, wohl auch nicht direkt zu fürchten war. 13 Dd3—d6! Ein starker Zug, der ein feines Positionsverständnis des Führers der weißen Steine offenbart. 14. 0 - 0 — 0 Dd6 X f6 15. g 7 x f 6 h2—li3 16. Lg4 X f 3 g2 X f 3 17. T d 8 — e 8 b2—b4 18. L b 6 — c 7 a2 — a4 19. S d 7 — f 8 a4—a5 20. h 6 — h 5 Kgl—h2 21. S f 8 — g 6 . . . . Ein beabsichtigtes „Versehen". Schwarz hofft für die verloren gehende Qualität sich an den weißen Bauern schadlos halten zu können. Das Unternehmen ist aber trotzdem gewagt, solider war jedenfalls zunächst 21. Te7. Die schwarze Stellung würde aber dann nach 21 , Tgl kleine Schwächen haben. A n d e r s s e n ist durch das von ihm bemerkte Positionsübergewicht des Gegners beunruhigt und hofft durch ein kühnes Wagnis eine für sich günstige Wendung herbeizuführen.
21 Lc4—f7 22. S g 6 - h 4 Lf7xe8 23. Sh4 X f 3 f Kh2—hl? Durch 23 , Kg2 24. Sh4f, K h l hätte Weiß den schwarzen Springer auf das Feld h4 zurückgedrängt und ihn auf einen beschränkteren Wirkungskreis angewiesen.
24. Th8 X e8 Tdl—d3 25. S f 3 — d 4 . . . . Bei 23 , Kg2 hätte der Springer nicht auf d4 gelangen können. 25 Td3—d'2 26. Te8—g8 Sc3—e2 27. S d 4 — f 3 Td2—d3 28. S f 3 — g 5 Tfl— gl 29. h 5 — h 4 . . . . AVeiß drohte 29 , h4. 29 f2—f3 30. b7—b6 . . . . Schwarz bemüht sich vergeblich, seinen passiven Läufer in Betrieb zu setzen. 30 a5—a6 31. T g 8 - g 6 . . . . A n d e r s s e n scheut vorläufig noch 31. b5, das aber vielleicht doch bald geschehen mußte, da Schwarz später nicht mehr dazu kommt. c2—c4 31 Um die Entwicklung des schwarzen Läufers zu verhindern. Der Zug ist aber ein Fehler. 31. Tg4 war zunächst am Platze. 32. S g 5 x h 3 . . . . A n d e r s s e n wird froh gewesen sein, daß er endlich wieder zur Verwendung seines Springers gekommen ist. 32 T g l X g6 33. S h 3 — f 2 f Khl—g2 34. S f 2 X dS b4—b5 35. c6—c5 Se2—c3 36. Sd8—b2 Sc3—d6 37. Sb2 X c4 Kg2—h3 38. Sc4—d6? . . . . Der schwarze Springer, der nach langer Untätigkeit sich seines Lebens wieder freute, hätte jetzt aufhören sollen, auf Bauernraub auszugehen. 38. Ld8 war besser. Allerdings konnte dann Weiß 38 , Tg7 spielen. Jetzt folgt ein ganz reizender Schluß. 38 Tg6-g8f 39. Lc7—d8 Sd5Xb6f! 40. Kc8—c7 Sb6—d-5f 41. Kc7—d7 Tg8xd8f! Alles prächtig von Weiß gespielt. 42. Kd7 x d 8 b5—b6 Aufgegeben.
Nr. 36. Läuferspiel. F a l k b e e r (W.) 1. e2—e4 2. L f l — c4
A n d e r s s e n (Seh.) e7—e5 Sg8—f6
Von Anderssens Geburt bis zum internationalen Schachturnier zu London 1851. 3. f-2— f4 . . . . Die üblichen Fortsetzungen sind 3. d3 (Weniger gut ist 3. d4 wegen 3 , ed 4. e5, d5 5. Lb5f,Ld7 6.Ld7f, Sfd7: 7. Dd4:, Sc6 8. Dd5:, Sde5: 9. Sc3 usw.) oder 3. Sc3. Der Textzug, der übrigens vom C a 1 a b r e s e n herrührt, bringt etwas Leben in die sonst friedliehe und meist etwas monotone Eröffnung. Wie im Handbuch von B i l g u e r ausgeführt ist, ist er weder für Schwarz gefährlich noch für Weiß ungünstig. 3. . . . . d7—dö 4. e4xd5 e5—e4 Ganz im Geiste F a l k b e e r s gespielt, der im Königsgambit mit diesem Zuge nach I. e4, e5 2. f4, dö 3. ed, e4! eine furchtbare Waffe gegen die Eröffnung von Weiß gefunden hat. 5. S b l — c 3 Lf8—c5 6. d2—d3 e4xd3 7. c2xd3 0—0 8. d3—d4 Lc5—b6 9. S g l — f 3 c7—c6 10. D d l — b 3 Lc8—g4 11. 0—0 . . . . Weiß opfert lieber den Bauern zurück, um aus der offenen e-Linie herauszukommen; II. Le3 konnte indes ganz gut versucht werden. 11 Lg4 X f 3 12. Tfl x f 3 Lb6xd4f 13. K g l — h l Ld4 X c3 14. Db3 X c3 c6xd5 Nun hat der Anziehende sogar einen Bauern weniger und noch dazu einen sehr unangenehmen Freibauern, der bald entscheidend in die Partie eingreift. 15. Lc4—d3 Sf6-e4 16. Dc3—c2 Sb8—c6 17. Lei — e3 Tf8-e8 Auch 17 , Sb4 kam in Frage. Weiß hat diesen Zug offenbar erwartet, was sein folgender Zug beweist. 18. a2—a3 Ta8-c8 19. Dc2—a4 d5—d4i Schwarz steht jetzt ausgezeichnet entwickelt und kann den für Weiß peinlichen Bauernvorstoß ruhig riskieren. 20. Le3 — g l a7—a6 21. b2—b4 Sc6—a7 22. D a 4 — d l Dd8—d7 23. T f 3 — h3 Tc8—c3 24. D d l — h 5 h7—h6 25. T a l - d l Se4—f6 26. Dh5—h4 Sa7—b5 27. a3—a4 . . . . Weiß drängt den Springer weg, um den
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Bauern d4 zu erobern. Nach 27 , Sc7 darf allerdings nicht 28. Ld4: erfolgen wegen 28 Dd4:! 29. Lh7f?,Kh7: usw.; es könnte aber 28. Lh7f, Kh7: 29. Tc3: geschehen. Schwarz hat aber ein feines Gegenspiel auf Lager, das den Plan von Weiß zerstört. Der Textzug erweist sich aus diesem Grunde als fehlerhaft. Nach 27. Lb5:, Th3: 28. Ld7:, Th4: 29. Le8:, Se8: 30. Td4: würde Weiß das bessere Spiel erlangen. Schwarz muß daher auf 27. Lb5: mit 27 , Db5: antworten, worauf nach 28. Ld4: (Nicht 28. Td4: wegen 28 , Tel usw.), De2 29. Tgl, der Angriff von Schwarz widerlegt war. Dadurch, daß Weiß den geeigneten Moment zu der Parade 27. Lb5: verpaßt, bleibt er im Nachteil. Weiß hat den 28. Zug von Schwarz nicht berücksichtigt. 27 Sb5—d6 28. Lgl X d4 Sd6—f5! Ein feiner Zug, der den Gewinn sichert. 29. Ld4 X c3 . . . . Auf 29. Lf5: folgt 29 , Dd4:ü und Weiß kann nach 30. T f l , Th3: 31. Dh3:, Db4: die Partie kaum halten. 29 Sf5xh4 • 30. Ld3—h7f Kg8xh7 31. Tdl X d7 Sf6 X d7 32. Th3 X h l Te7—e3! 38. Th4—h3 . . . . Zu diesem schlechten Zug, der die Bauernstellung von Weiß verdirbt, ist der Anziehende gezwungen. Auf 33. Ld2 würde einfach 33 Td3 folgen. 33 Te3 X h3 34. g 2 x h 3 . . . . Das nun folgende Endspiel zeichnet sich durch eine eigentümliche Klarheit und Präzision aus. Der Nachweis, daß Weiß verloren ist, wird binnen wenigen Zügen geführt. 84 Sd7—b6 35. a4—a5 Sb6 —d5 86. Lc3—d2 Kh7-g6 37. K h l — g 2 Kg6—f5 38. K g 2 - f 3 h6—h5 89. h3—h4 f7—f6 40. h2—h3 g7—g6 Aufgegeben. Weiß, der fortwährend mit Zwangszügen arbeiten mußte, geht jetzt am Zugzwang zugrunde.
Nr. 87. Zweispringerspiel im Nachznge. A n d e r s s e n (Sch.) 1. e7—e5 2. Sg8—f6
F a l k b e e r (W.) e2—e4 Sbl —c3
Erster Abschnitt.
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Sgl— f8 3. Lf8—c5 d2—d4 4. S f 6 — g l Sc3—a4 5. e5 X d4 Lei—d2 6. L c 5 — b 4 f Nicht so gut wie das allgemein übliche 6. c3, de 7. De, Le7 8. h3 usw. 7. Dd8—e7 Lfl—d3 8. L b 4 x d 2 + . . . . 9.b5, Lb5: 9. De4f, Kfl wäre nur günstig für Weiß. In Betracht kam höchstens noch 8. 0—0, 0—0 (Nicht 8 , Sd4: wegen 9. Ld2f, Dd2: 10. d5 usw.) 9. c5 usw. 8 Ddl X d 2 9. Sb8—c6 0—0 10. d7—d6 Ld3—b5 11. 0—0 Lb5 X c6 12. b7 X c6 Dd2 X d4 Jetzt hat Weiß seinen Bauern zurückerobert. Schwarz steht indes eine Nuance besser. 18. c6—c5 Dd4—d3 14. f7—f5 Tfl—el 15. f5—f4 Sa4—c3 16. Lc8—e6 e4—e5 Die, Partie wird nun sehr interessant.
•
*
HP W k ^m. m m MK sm * mm mm
17. T f 8 - f 5 . . . . Schwarz beabsichtigt hiermit einen Angriff einzuleiten. Weiß fährt ihm aber durch seine Entgegnung so in die Parade, daß aus diesem Plan nichts wird, Schwarz vielmehr vollständig in die Defensive gedrängt wird. 17. Dd7 war besser. 17 e5 x d6 18. De7—f7 18. cd??, 18 , Df5: oder 18.Dd6:?, Dd6: 19. cd, Te6: usw. d6Xc7 18 19. Ta8—e8 Sc3—b5! Einleitung zu einer großartigen Kombination, deren Konsequenzen F a l k b e e r bereits bei diesem Zuge vollständig durchgerechnet haben mußte.
20. c5—c4 Dd3xc4ü Höchst geistreich und pikant! An dieses Opfer dürfte selbst A n d e r s sen nicht gedacht haben, als er 20. c4 zog. 21. Le6 X c4 Telxe8f 22. D f 7 x e 8 Sb5—d6 23. Tf5—f8 Sd6xe8 24. Tf8 X e8 Tal—dl Weiß hat jetzt zwar eine Figur weniger, aber fürchterliche Bauern auf dem Damenflügel. Es ist sehr fraglich, ob Schwarz die Partie retten kann. 25. Lc4—a6 b2—b4 26. La6—c8 Tdl—d8 27. K g 8 — f 8 . . . . Falls 27. Kf7, so 27 h3 28. Sf6, Se5f 29. Rf8 (Falls 29. Teö:, so 29 , Tc8: mit der Drohung 30 , TfSf), a4 usw. 27 h2—h3 28. Sg4—f6 Sf3—d4 29. Kf8—f7 b4—b5 30. g7—g5 . . . . Ein Versuch, einen Gegenangriff zu inszenieren, der allerdings wenig Erfolg verspricht. — Aber was soll Schwarz sonst tun? 30. ... . a2—a4 31. g5—g4 a4—a5 32. T e 8 — e l f . . . . Ein verzweiflungsvoller Vorstoß, die letzte Hoffnung, die Schwarz hat, 'wenn er nicht von dem unheimlichen weißen Bauern erdrückt werden will. 32 Kgl—h2 33. Sf6—e4 . . . . Droht ein niedliches Matt durch 34. g3+, fg 35. ig f . 33 h3 X g4 Noch einfacher und sicherer war 34 , g3. 34. Se4 X f2 g2—g3 85. S f 2 x g 4 f Kh2—h.3? Damit tritt Weiß seinen Todesgang an. Bei 35 Kg2 hatte Schwarz sein Pulver verschossen. 36. Sg4—e8+ Kh3—h4?? Jetzt ist der kecke König rettungslos dem Untergang geweiht. Noch war es Zeit, reumütig nach h2 zurückzukehren und auf 37. Sg4f — Schwarz dürfte nichts Besseres haben — 37 , Kg2 zu ziehen — dann war die von Weiß so genial gespielte Partie für ihn gewonnen. 37. Se3—g2+ Kh4—g5 38. T e 2 — e 5 f Kg5—h6 Auf 38 , Sf5 folgt einfach 39. Lf5:, Kh6 40. Lg4 usw. 39. Lc8 —g4 Sd4—f5
Von Anderssens Geburt bis zum internationalen Schachturnier zu London 1851. Vergeblicher Opfermut. 40. T c 5 — e 6 + Kh6—g5 41. Te6—g64=.
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17. K f l — e 2 DhlXg2f 18. Ke2—d3 . . . . Ein rascher Tod ist einem langen qualvollen Ende vorzuziehen. Auf 18. Kdl konnte Weiß noch längere Zeit leben. 18 Se4 X d2 Kr. 38. Zweispringerspiel im Nach19. D e 3 x d 2 . . . . 19. Tgl, Dh2 usw. zuge. [ 19 Dg2—e4+ D u f r e s n e (W.) A n d e r s s e n (Seh.) ! 20. Kd3—c3 c6—c5 1. e2—e4 e7—e5 21. b 4 X c 5 . . . . 2. S g l — f 3 Sb8 —c6 I Weiß rettet sich rasch den weißen 3. L f l —c4 Sg8—f6 Springer, der wegen 21 , D c 4 ^ nicht 4. d2—d4 . . . . ziehen darf — aber . . . Nach 4. Sg5, d5 5. ed, Sa5 6. Lb5f, c6 21 Lb6—a5f 7. de, bc 8. Leü hat Weiß zwar einen Bauern Aufgegeben. gewonnen, Schwarz hat aber die verschiedenartigsten Angriffschancen. Der Textzug ist die solidere und naturgemäße Entwicklung, Nr. 39. Falkbeer-Gambit. wenn sich Weiß nicht in Gefahr begeben will. A n d e r s s e n (Sch.) F a l k b e e r (W.) 4 e5 X d4 1. e7—e5 e2—e4 Auf 4 , Se4: zog M o r p h y immer 2. f7—f5 d2—d4 5. Ld5. Über den Wert des F a l k b e e r - G a m b i t s , 5. e4—e5 . . . . das durch diesen Zug eingeleitet wird, sind Gewöhnlich geschieht hier 5. 0—0 und sich die Gelehrten nicht einig. auf 5 , Se4: 6. Tel, d5 7. Ld5:, Dd5: 3. e5 x d 4 e4—e5 8. Sc3, Df5 9. Se4:, Le7 usw. Dr. T a r r a s c h schreibt: „Ich bin der 5 d7—d5! Ansicht, d a ß d a s F a l k b e e r - Gambit für den Nachziehenden gewonnen ist. Der Angriff 6. Lc4—b5 Sf6—e4 ist zu stark, und warum? Nun, weil Weiß 7. 0—0 . . . . durch den voreiligen Zug f 2—f4 (bei der vorAuch 7. Sd4:, Ld7 8. Lc6:, bc 9. 0—0 liegenden Partie f7—fö) seinen Königsflügel kann folgen. entblößt hat!" Damit erklärt Dr. T a r r a s c h , 7 Lf8—c5 der sich in solchen sensationellen Aussprüchen gefüllt, allen Gambitspielen den 8. b2—b4 . . . . Krieg. M a r o c z y dagegen läßt sich dahin An dieser Stelle ist das Bauernopfer aus: „Das F a l k b e e r s c l i e Gegengambit kaum angebracht, dasselbe war indes den gibt zwar ein lebhaftes Angriffsspiel, scheint damaligen Schachmeistern in Fleisch und jedoch nicht vollkommen korrekt zu sein." Blut Übergegangen. Wer hat nun recht? 8 Lc5—b6 4. Lf8—b4+ . . . . 9. S f 3 X d4 Lc8—d7 Die damals allgemein gebräuchliche 10. Lb5 X c6 b7 X c6 Fortsetzung. Heute spielt man 4. Sc6, Sf3 11. f2—f4? . . . . 5. d6 usw. M a r o c z y empfiehlt mit großem Ein bedenkliches Versehen, das sofort Nachdruck folgende von C h a r o u s e k eindie Partie kostet. A n d e r s s e n nutzt den geführte Verteidigung 4. d6, Dd4: (falls Fehler des Gegners mit großer Energie aus. 4 , Sf3, so 5. de, Se5: 6. Sf6, Lc4 Der Schluß entbehrt nicht einer gewissen 7. De7, Lf 7t? 8. Kd8, Dd4f 9. Sfd7! usw.) Komik. 5. De7, Sf3 6. Sd7!, Lf4 7. de, Le5: 8. g5 11 Ld7—g4! nebst Se5: und Lg7 usw. 12. D d l — d 8 Lg4—e2 4 Lei—d2 Der Läufer läßt nicht locker. Man bevorzugt hier mit Recht das energischere 4 , c3. 13. Dd3—e3 Le2Xfl 5. Dd8—e7 Sgl—f3 14. K g l x f l Dd8—h4 6. Sb8—c6 Lfl—e4 15. L e i — b 2 Dh4xh2 7. S c 6 x e 5 0—0! 16. S b l — d 2 . . . . 8. L b 4 x d 2 Sblxd2 Etwas besser war 16. Sa3. 16 Dh2—hlf 9. d7—d6 Sf3xd4
42
Erster Abschnitt.
10. S g 8 — f ß Til—el Lei—b5+ 11. f5—f4 12. K e 8 — f 7 12. Ld7 Vax natürlicher und besser. 12. . . . . Sd2—f3 13. g7—g6 Ddl—d2 14. c7—c5 . . . . Das kostet zwar einen Bauern, klärt aber die Situation am schnellsten. Schwarz erkennt sehr richtig, daß seine Position nachher überlegen ist.
14 Sf3xe5f 15. d6 X e5 Sd4—f3 16. e5—e4! Dd2xf4 17. K f 7 — g 7 Tal—dl Lb5—d3 18. a7—a6 Weiß spielt auf Bauerngewinn. Besser wäre wohl 18. Lc4. Es ist immer bedenklich, zwei Offiziere gleichzeitig den Drohungen eines feindlichen Bauern auszusetzen, auch wenn vorläufig keiner geschlagen werden kann. Meist verabsäumt man dann die rechtzeitige Bettung. Im vorliegenden Fall war 18 Ld3 direkt ein Fehler. 19. T h 8 — d 8 ! . . . . Nun kann der Bauer e4 nicht ohne Offizierverlust geschlagen werden. 19 Df4—h4 20. c5—c4! . . . . Das Unglück für Weiß ist da! 20 T e l X e4? Dadurch geht sogar ein Turm verloren. Das relativ Beste wäre wohl noch 20 , Sg5 21. cd, Se4: usw. gewesen. Das Schicksal der Partie ist nun für Weiß besiegelt. 21. De7 X e4 Dh4—g5 22. c4Xd3 Tdl—el 23. D e 4 x e l f . . . . Das kürzeste Verfahren. 23 Sf8 X e l 24. d3—d2 Dg5—e5
25. d 2 — d l D 26. L c 8 — d 7
De5—c7f Aufgegeben.
Nr. 40. Evansgambit. D u f r e s n e (W.) A n d e r s s e n (Sch. 1. e2—e4 e7—e5 2. S g l — f 3 Sb8—c6 3. L f l — c 4 Lf8—c5 4. b 2 — b 4 Lc5xb4 5. c2—c3 Lb4—a5 6. 0—0 Sg8—f6 Mit 6 , d6 geht Schwarz allen Komplikationen am sichersten aus dem Wege. 7. d 2 — d 4 . . . . Nicht so stark ist für Weiß 7. Sg5, 0—0 8. f4, weil Schwarz 8 , d5 antworten kann. 7 0—0 8. D d l — c 2 . . . . Energischer ist die Fortsetzung 8. ed, Se4: 9. La3 usw. Weniger gut wäre dagegen 8. Se5:, Se4: 9. Sf7:, Tf7: 10. L f 7 f , Kf7: 11. d5 usw., da der Nachziehende schließlich bei sorgsamer Verteidigung im Vorteil bleibt. • 8 d7—d6 Ein Fehlzug, der die schwarze Partie sofort ruiniert. Besser ist 8 , De7. 9. d4 X e5 Sc6 X e5 10. S f 3 X e5 d6xe5 11. L e i — a3 Tf8—e8 12. T f l — d l ! Sf6—d7 Die einzige Verteidigung. Nach 12 Ld7 gewinnt 13. Db3 mindestens die Qualität. 13. D c 2 — b 3 Dd8—f6 14. T d l — d 3 Df6—g6 15. T d 3 — g 3 Dg6—h5 Die Deckung des f-Bauern fängt an Schwierigkeiten zu bereiten. 16. Db3—a4! . . . . Durch diesen feinen Zug entstehen für Schwarz neue Verlegenheiten. 16 b7—b5! Auf 16 Lb6 würde 17. Tf3! folgen und 17 Sf6 ist wegen 18. Tf6: unmöglich. Der Textzug ist der einzige, der Qualitätsverlust vermeidet. 17. L c 4 x b 5 La5—b6 18. S b l — d 2 . . . . 18. Ld7:, wäre wegen 18 , Ld7: 19. Dd7:, Tad8 ein grober Fehler. 18 c7—06 19. L b 5 X c6 Dh5—e2 20. T a l — f l . . . ,
Von Anderssens Geburt bis zum internationalen Schachturnier zu London 1851. Noch besser war 20. Tf3. Auf 20. La8: würde folgen 20 , L f 2 f 21. Kht, Lg3: 22. hg, Dd2: usw. 20 Ta8—b8 21. Da4—e2 Lc8—a6 22. c3—c4 . . . . Nicht 22. Ld7: wegen 22 Ted8. 22 Te8—d8 Schwarz hat sich mit anerkennenswerter Geschicklichkeit verteidigt. Die Frage, wie er den seit dem 16. Zuge von Weiß infolge der unglückseligen Stellung des Springers d7 drohenden Qualitätsverlust verhindern kann, hat er indessen nicht zu lösen vermocht. 23. La3—e7 Sd7—c5 24. Le7 x c!8 Tb8 X , De7 11. 0—0, Sf8 (Eine bei A n d e r s s e n häufig festzustellende, zeitraubende Springerwanderung. Der Springer soll nach f4) 12. Sf3, Sg6 13. Sg5, 0—0 14. g3, h6 15. Sf3, b5 (Der nächste Teil der Partie, die schon eine gewisse Remisstimmung zeigt, wird durch das Bestreben von Schwarz gekennzeichnet, den c-Bauern vorwärts zu bringen, um die Zentrumsbauern von Weiß zu schwächen. Weiß sucht nach Kräften diesen Plan von Schwarz, den er durchschaut, zu verhindern) 16. Lb3, c5 17. Khl, Tac8 18. De2, Dc7 19. Sd2, Kh7 20. Tf2, Se8 21. T a f l , Sd6 22. Ld5, c4 (Es ist erreicht!) 23. Dh5, f6 24. Sf3, Dd7 25. d4, Tfe8 26. de, Se5: 27. Sh4, Dg4 ( A n d e r s s e n liebt sonst den Damentausch nicht; im vorliegenden Falle ist er aber durchaus gerechtfertigt) 28. Dg4:, Sg4: 29. Te2, Tc5 30. Tfdl (Es drohte 30 Td5:), Sei: (Es folgt jetzt der interessanteste Teil dieser guten, aber bisher an spannenden Momenten nicht reichen Partie) 31. Lf 7!, Sgf2f (Falsch wäre hier 31 , Sef2f, obgleich dies gewinnversprechend aussieht. Es würde dann folgen 32.Kg2,Te2: 33.Lg6-j\ Kg8 34. Td8f usw.) 32. Kg2, Sdl: 33. Le8:, Sd6 34. Lg6f, Kg8 35. Te6 (Auch bei 35. Td2, Se3f 36. Kf3, Sd5 würde für Weiß nichts herauskommen), Td5 36. Sf5, Tf5:! 37. TdQ:, Td5! (Nun ist die größte Gefahr für Schwarz vorbei) 38. Te6, Td8 39. b3, cb 40. ab, a5 41. Kf3, Sc3 42. Ta6, a4 43. ba, ba 44. Tc6, Sd5 (44 , a3 wäre wegen 45. Tc3:, Ta8 46. Ld3, a2 47. Lc4f nicht besonders) 45. Ta6, Sc3 46. Tc6, Sd5 Remis.
106
Dritter Abschnitt.
i Der Textzug ist indes nicht gut. Besser Nr. 108. Damengambit. , Sf3 14. h5, um dann 14 , Gespielt zu Leipzig am 30. u. 31. Dez. 1851. ! wäre 13 Sg5: 15. Sg4:, Se6f folgen zu lassen. H. H i r s c h b a c h (W.) Anderssen(Sch.) 14. S e 7 X g 6 Dh3—h6+ 1. d4, d5 2. c4, de 3. e3, e5 (Diese Fort15. K f 8 — f 7 f5xg6f setzung wurde von A n d e r s s e n bevorzugt) 16. h7 X g6 Dh6Xg5 4. Lc4:, ed 5. ed, Ld6 6. Sf3," Sf6 7. Sc3 17. L c 8 x g 4 Sc3—e4 (7.0—0, 0—0 8. Lgo war stärker), 0—0 8. 0—0, h6 9. Dd3, Sc6 lö. a3, Se7 11. Sh4, Weiß steht schon erheblich bedrängt. Kh8 12. f4, c6 13. Ld2 (Besser wäre j Auch der hübsche Textzug schafft keine 13. Le3), b5 14. La2, Lc5 15. Le3, ; Befreiung. Lb6 16. Tadl, Lg4 17. Td2, Sed5 18. Sd5:, cd 19. g3 (Der Springer h4 bedurfte der Deckung), Tac8 20. Tc2 (Unvorteilhaft für Weiß wäre die Fortsetzung 20. Db5:, Se4 21. Tg2, Lh3 22. Dd5:, Sftj 22. Dd8:, Tfd8:), Tc2: 21. Dc2:, Lh3 22. T e l , Sg4 23. Dd2, Te8 24. Sf3, Df6 25. Lbl (Bei 25. Se5 kommt nichts für Weiß heraus. Der Anziehende sollte, da die Partie einen ziemlich ausgesprochenen Remischarakter hat, hier durch 25. Ld5:, Td8 26. Lb3, Se3: 27. Te3:, Ld4: 28. Sd4:, Td4: das Spiel vereinfachen. Anscheinend spielt er aber noch auf Gewinn), Te3: 26. Te3:, Se3: 27. De3:, Lf5 28. Lfö:, Df5: 29. Kg2, De4* 30. De4: (30. Df2 war sicherer und deshalb vorzuziehen), de 31. Se5, f5 32. d5, Kg8 33. g4, Kf8 34. d6, fg 35. Sg4: 18. L g 4 — f 3 Se4 X d 6 f Kf7 und Weiß verlor durch eine Reihe Thl—gl 19. D d 8 x d 6 schwacher Züge die Partie, die er durch 20. Sf6—e4! Dg5 X e5 36. f5 anscheinend ganz gut halten konnte. Lb2 X eö 21. D d 6 x e 5 d2—d4 22. Ta8—e8 Weiß hat nichts anderes Auf 2 2 . . . . . , Nr. 109. Läufergambit. Lh8: wäre 23. Sg3f gefolgt. 23. T e 8 x e 5 ! . . . . Gespielt zu Leipzig am 1. Januar 1852. Elegant und entscheidend! Das nun Anderssen(Sch.) H. P o l l m ä c h e r (W.) folgende Schlußspiel ist recht interessant. 1. e7—e5 e'2—e4 23 d4xe5 2. f7—f5 e4 X f 5 24. T h 8 x h 2 c2—c4 3. L f 8 — c 5 Ddl—h5f Auf 24 , T f l geschieht einfach 4. Ke8—f8 b2—b4 25. Ke6. Weiß unternimmt noch einen vergeblichen Befreiungsversuch, die schwar5. Lc5 X b4 Lei—b2 Ganz außergewöhnlich. Weiß zieht die zen Offiziere sind aber zu aufdringlich. 25. Th2 X f 2 Lb3—dl Konsequenzen aus dem vorhergehenden K i e s e r i t z k y s e h e n Bauernopfer und ent26. L f 3 — g 2 c4 X d5 wickelt den Läufer nach b2. Besser ist 27. c6xd5 Ldl—e2 aber das übliche 5 , g4. 28. Kf7—e6 Le2—d3 6. Sb8—c6 Sgl—f3 Auf diesen Zug hatte Weiß offenbar 7. Sg8—f6 Dh5—h3 große Hoffnungen gesetzt. Schwarz trifft Dies ist jetzt, wo der Bauer f5 noch aber eine feine Antwort hierauf. sieht gedeckt ist, vielleicht besser als 29. Lg2—f3! TglXg6+ 7 , Dh4. 30. K e 6 X e 5 Tg6—g3 8. d7—d6 Lfl—c4 Elegant, aber unnütz. Besser war sofort 9. d6—d5 Lc4—b3 30 , Tg7. 10. Lb4—d6 Sbl—c3 31. Ke5— f4 Tg3—g7 11. Sc6—e7 Sf3—h4 32. T f 2 — h 2 a2—a4 12. e7—cfi g2—g4 Um den bedrohten Turm al von der ersten Reihe entfernen zu können. 13. g 7 — g 5 Sh4—g6+ 33. d5—d4 Tal—a3 P o l l m ä c h e r liebt elegante Wendungen.
Vom internat. Schachturnier zu London bis zum Wertkampf A n d e r s s e n - M o r p h y . 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40.
Se4-—c3 Kf4 —e3 Th2 —c2 Sc3-—e4! Se4-— f 2 d4-- d 3 L f 3 —e4
Ld3—fl Tg7-g3 Ta8—al Tg3—h3 T h 3 — h7 Th7—e7f Aufgegeben,
Nr. 110. Muzio-Gambit.
Gespielt im Frühjahr 1852 in Berlin. M a y e t (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e2—e4 e7—e5 2. f'2—f4 e5xf4 3. Sgl — f 3 g 7 - g 5 4. L f l — c 4 g5—g4 5. S b l — c 3 . . . . Dieser von Mao D o n n e l l herrührende Angriff ist weniger scharf und gefährlich, als die gebräuchliche Fortsetzung 5. 0—0. 5 g4 X f 8 6. D d l X f 3 d7—d5 Auch 6 , d6 kommt für Schwarz stark in Betracht. In der damaligen Zeit wurde indes der Textzug bevorzugt. 7. Sc3 X d5 . . . . Besser geschieht 7. Ld5:. 7 Lc8—e6! 8. Df 3 X f4 Dd8—d6 Damit opfert A n d e r s s e n noch zwei weitere Bauern. Näher lag 8 , Ld6 9. e5, Le7 usw. 9. Sd5 X o7f Ke8—d8 9 Kd7 scheint ratsamer. 10. S c 7 X e 6 f f7Xe6 11. D f 4 x d 6 f L f 8 X d6 12. Lc4 X e6 . . . . Vier Bauern hat Weiß jetzt für die geopferte Figur und man müßte annehmen, daß Weiß, da auch die Damen bereits getauscht sind, damit das Spiel ausgeglichen hätte. Es zeigt sich aber immer wieder, daß im Mittelspiel einer Partie die Kraft einer Figur selbst einem bedeutenden Bauernübergewicht der Gegenpartei überlegen ist. 12 Sg8—f6 13. d 2 — d 3 Th8—e8 14. L e 6 — f 5 Sb8—d7 15. L e i — g ö Kd8—c7 16. 0—0 . . . . Auch die lange Kochade war zu beachten. 16 Te8—g8 17. L g 5 x f 6 Weiß hätte sich seinen schwarzen Läu-
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fer erhalten sollen, da dieser am. besten den Drohungen seines feindlichen Kollegen entgegenwirken und unter Umständen auch eine bessere Unterstützung' für das Vordringen der Bauern abgeben konnte. Nach dem Abtausch wird der gegnerische Läufer übermütig und freut sich seines behaglichen Daseins. Sd7xf6 17 18. c2—c3 . . . . Wenn Weiß schon jetzt mit seinen Bauern avancieren wollte, war 18. d4 energischer. 18 Tg8-g7 19. d 3 — d 4 Ld6—e7 20. c3—c4? . . . . Daß 18. c3 ein verlorenes Tempo war, tritt jetzt zutage. Das ganze Bauernavancement ist aber auch verfrüht. Am besten geschah zunächst 20. Tael. 20 Ta8—g8 21. T f l — f 2 Sf6—g4 22. T f 2 — e 2 Tg8—d8! 23. h 2 — h 3 . . . . 23. d5 wäre wegen 23 Lc5f schlecht und auch auf 23. Tadl würde 23 Lc5 24. Ted2, Se3 unangenehm. Weiß hat daher kaum etwas anderes als den Textzug. Die weißen Bauern werden nunmehr zerrissen und ihrer Kraft beraubt. 23 Sg4—h6 24. d 4 — d 5 Le7—c5f 25. K g l — h l Sh6xf5 26. e4xf5 h7—h5! 27. T a l — f l Td8—f8 Tg7—f7 28. T e l — e6 29. T f l — d l Weiß gibt den Bauern freiwillig auf. Er fürchtet die nach 29. g4, hg 30. hg, Th7f 31. Kg2, T f h 8 sich ergebenden Konsequenzen und sagt sich, daß nach 29. f6 der Bauer doch unhaltbar sein würde. Trotzdem wäre 29. g4 wahrscheinlich noch das Beste gewesen. 29. . . . . Tf7 X f 5 30. d 5 — d 6 f . . . . Damit wird auch der d-Bauer schwach. Weiß hat erkannt, daß seine Blütezeit vorbei und macht noch allerlei Versuche. 30 Kc7—d8 31. g 2 - g 4 . . . . Nun „harakiriert" Weiß sich auch noch. Der Bauernvorstoß war viel besser im 29. Zuge. 31 Tf5—fS! 32. T d l — d 5 Lc5—e3 33. Td5 X h5 Tf3— g3 34. K h l — h 2 Le3—f4
Dritter Abschnitt.
103 35. 36. 37. Jetzt 38 , 38. 39. 40.
Kh2—hl Kd8—d7 Kd7 X d6 Te6—e7+ Tf8—e8 Te7xb7 droht Matt in zwei Zügen durch T e l j 39. Kh2, T g 4 + . Kd6—c6 Th5—d5f Te8—elf Tb7—f7 Khl—h2 Tg3xg4f Tg4xf4 41. T f 7 x f 4 42. b2—b3 Aber Herr M a y e t ! Warum wird nicht aufgegeben? 42 Tel—e3 43. T d 5 — a 5 Tf4—f2f Aufgegeben. In der Zeit vom 18. bis 30. Juli 1852 weilte A n d e r s s e n in Berlin. Die nachfolgenden Partien sind in dieser Zeit gespielt.
Nr. 111. Läufergambit. M. L a n g e (Sch.) A n d e r s s e n (W.) e2—e4 1. e7—e5 e4xf5 2. f7—f5 Ddl—h5f 3. L f 8 — c 5 g2—g4 4. K e 8 — f 8 Lfl—g2 5. S b 8 — c 6 6. g 7 — g6 . . . . Wohl die stärkste Behandlung des Läufergambits. 6 f5 Xg6 7. K f 8 — g 7 Dh5—h3 Der verführerische Zug 7 , Lc6: wäre ein Fehler. Es konnte sich dann folgende Fortsetzung ergeben: 8. Sf6!, Dh4 9. hg, Dg3 10. de, g5 (felis 10 ., f3, so 11. e4, go 12. ef, gff 13. Df6: mit Gewinnstellung) 11. Sg4, Sh3 12. Th3:, Dh3: 13. Dg5: usw. 8. h 7 X g6 Dh3—g3 9. d 7 — d 5 d2—d3 10. S g 8 — f 6 h2—h3 Auf das stärker aussehende 1 0 . . . . . , Lg5 konnte folgen 11. Lg4:, Lf6f 12. Df6:, Dg4: 13. Df2f, Kdl 14. Th2: usw. 11. T h 8 — f 8 Lei—e3 Auf 11 Lgö wäre 12. Dd6 gefolgt. 12. D d 8 — d 6 Sbl—d2 13. Sc6—b4! Kel—dl 14. L c 5 X e 3 Dg3xe3 Nach 14 , fe würde 15. Dc5 sehr stark für Schwarz. 15. L c 8 X g 4 + ! . . . . Ein hübsches Opfer, das die Stärke der schwarzen Stellung am schnellsten zur Geltung bringt.
15 Lg2—f3 Die Annahme des Opfers führt nach 15 , hg 16. Sg4:, De2 17. Sf2f, Kel 18. Shl:, L h l : 19. Dc5 zum Untergang für Weiß. 16. L g 4 — f 5 ! a2—a3 17. D d 6 — a 6 ! L f 3 — e2 18. d5—d4 De3xe5 Etwas besser wäre 18 , D f 3 gewesen. 19. Da6—c6! a3xb4 20. Dc6 X h l Sd2—f3 Wahrscheinlich verdiente 20 , Dg3 den Vorzug. 21. L f 5 X h 3 Kdl—d2 22. T a 8 — e 8 De5xd4 23. T e 8 x e 2 f . . . . Elegant und entscheidend. 23 Kd2Xe2 24. L h 3 — g 4 Aufgegeben. Weiß kann Figurenverlust nicht vermeiden.
Nr. 112. Evansgambit. Anderssen(W.) L a n g e (Sch.) 1. e2—e4 e7—e5 2. S g l — f 3 Sb8—e6 3. L f l — c 4 Lf8—c5 4. b2—b4 Lc5 X b4 5. c2—c3 Lb4—a5 6. d2—d4 e5 X d4 7. 0—0 Sg8—f6 8. e4—e5 Besser spielt Weiß auf 7 Sf6 , S La3!. d7—d5! 8. . . . . 9. e5xf6 Stärker ist 9. Lb5. 9 d5 X c4 10. Th8 g 8 f6xg7 11. L e i — g 5 Dd8—d5 12. S b l — d 2 ! Mit der hübschen Absicht, 13. Se4 folgen zu lassen. Schwarz erkennt indes diesen Plan und verhindert ihn. Es konnte jetzt auch 12 , Tg7: geschehen. 12 Lc8—f5 13. D d l — a 4 ! . . . . Weiß hat die Eröffnung nicht günstig behandelt, und verbessert erst jetzt sein Spiel durch eine Reihe feiner Züge. Auch der Textzug würde indes nichts geholfen haben, wenn Schwarz die richtige Antwort getroffen hätte. 13 b7—b5 14. D a 4 — a 3 LaöXc3
Vom intern at. Schachturnier zu Loudon bis zum Wettkampf Ander ssen-Morphy. Auf diesen Zug hatte Weiß spekuliert, als er im 13. Zuge die Dame nach a4 zog. Nach 14 Kd7 mit nachfolgendem Tae8 blieb dem Anziehenden wenig zu hoffen. 15. T a l — e l f Ke8—d7 16. SfiJ—e5+ Sc6 X e5 17. Da3—e7f Kd7—c6 18. Tel X e5 Dd5—d6 Auf 18 , Tae8 war für Schwarz die Fortsetzung 19. Dc7f, Kc7: 20. Td5:, Ld3 21. T d l , Kc6! günstig. 18 , Tae8 19. Td5:, Te7: 20. Tf5:, Te2 21. Sf3, Tg7: würde annähernd dasselbe Resultat haben, wie die Fortsetzung der Partie. Aber 18 , Tae8 war von vornherein für Schwarz unmöglich wegen 19. De8f, Te8: 20. Te8: usw. Auch bei 18 , Dd7 schneidet Schwarz wegen 19. Dc5'r, Kb7 20. Tf5: nicht besser ab. 19. D e 7 x d 6 f c7xd6 20. T e ö x f ö Lc3xd2 21. Lg5 X d2 Tg8xg7 Trotzdem Weiß eine Figur mehr hat, ist der Gewinn für ihn nicht klar ausgesprochen; im Gegenteil sieht die schwarze Bauernphalanx ziemlich bedenklich aus und erfordert von Weiß die größte Aufmerksamkeit. 22. T f l — d l ! Ta8—e8 23. K g l — f l Te8—e5 24. T f 5 — f 4 Te5—g5? Das hiermit eingeleitete Manöver ist verfehlt und verschuldet den Verlust der Partie. Nach 24 , Kc5 25. Td4! (auf andere Züge würde 25 , Td5 mit guter Stellung für Schwarz folgen), Kd4: 26. Lh6t, Kc5 27. Lg7:, Tdo war der Ausgang der Partie immer noch fraglich. 25. Tf4 X d4 Tg5 X g2 26. K f l — e 2 ! Tg2—gl 27. Ld2—b4 TglXdl 28. Ke2 X dl Tg7— g6 29. Td4—f4 Kc6—b6 80. Tf4 X f7 a7—a5 31. Lb4—d2 b5—b4 32. T f 7 x h 7 Kb6—b5 33. Th7—b7f und Weiß gewann.
Nr. 113. Bauervorgabe. Es ist auffallend, daß es von A n d e r s s e n verhältnismäßig wenig Vorgabepartien gibt, obgleich sein Spieltypus hierzu vorzüglich geeignet erscheint und er wahrscheinlich auf diesem Gebiete „glänzende" Erfolge erzielt haben würde. Die nachfolgenden drei Partien — Vorgabe von Bauer f7 und 2 Zügen — sind nicht ernst zu nehmen,
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sondern als „Ulkpartien" aufzufassen, die wahrscheinlich a tempo gespielt wurden. Daß A n d e r s s e n einem Max L a n g e nichts vorgeben konnte, liegt auf der Hand. Die Herren wollten aber einmal eine humoristische Unterhaltung haben und leisteten sich daher diesen Spaß. Jede Kritik muß deshalb von vornherein verstummen, und man kann daher nicht einmal sagen, daß die Partien „unter der Kritik" gespielt sind. M. L a n g e (W.) A n d e r s s e n (Sch.) (ohne Bauer f 7) 1. e4, . . . . 2. d4, g6 3. Ld3, Lg7 4. Sf3, c5 5. d5, b5 6. c4, bc 7. Lc4:, La6 8. Sbd2, Sh6 9. 0—0, 0—0 10. De2, Lb7 11. Tbl, a5 12. b3, De8 13. Lb2, e5 14. de en pass., de 15. De3, Lb2: 16. Tb2:, Sf7 17. Dc5:, Sd7 18. Dc7, Sd8 19. Lb5, Tf7 20. Se5, Se5: 21. De5:, De7 22. Sc4, Tf8 23. Sd6, Lc6 24. Lc4, Dc7 25. Dg3, Lb7 26. Tc2, Db6 27. De5, Lc8 28. T d l , Db8 29. f4, Ld7 30. f5, Te8 31. fg, Te7 32. Df6, Da7+ 33. Khl, Lc6 34. Sf5, Td7 35. S h ö ^ .
Nr. 114. Bauervorgabe. M. L a n g e (W.)
A n d e r s s e n (Sch.) (ohne Bauer f7) 1. e4, 2. d4, g6 3. h4, d5 4. h5, g5 5. h6, Le6 6. ed, Dd5: 7. Se3, Da5 8. Dh5+, Lf7 9. Dg5:, Db6 10. De5, Sf6 11. Db5t, Sbd7 12. Le3, 0—0—0 13. Db6:, Sb6: 14. 0 — 0 - 0 , Tg8 15. Sge2, Sbd5 16. Sd5:, Ld5: 17. Sc3, Lg2: 18. Tgl, Lf 1: 19. Tdfl:, Sg4 20. Thl, Se3: 21. fe, Tg6 22. Tf7 Lh6: 23. Te7:, Td4: 24. Sb5, Td7 25. Te8f, Td8 26. Sa7f, Kd7 27. Te4, c6 28. T f l , Kc7 29. b4, Kb6 30. Sc6:, Tc6: 31. a4, Tdc8 32. Tf2, Tc4 33. a5f, Kb5 34. T f 5 f , Ka4 35. Tc4:, Le3+ 36. Kb2, Tc4: 37. c3, Tf4 Aufgegeben.
Nr. 115. Bauervorgabe. M. L a n g e (W.)
A n d e r s s e n (Sch.) (ohne Bauer f7) 1. e4, 2. d4, g6 3. Ld3, Lg7 4. Sf3, b6 5. 0—0, e6 6. c4, Lb7 7. Sc3, Se7 8. Lg5, 0—0 9. d5, De8 10. Dc2, Sa6 11. a3, Sc5 12. T a e l , a5 13. Sb5, Sa6 14. Sfd4, Sc8 15. f4?, c6 16. f5, cb 17. f6, Lh8 18. e5, Sc5 19. Lh6, Sd3: 20. Dd3:, Tf7 21. Sb5:, d6 22. de, De6: 23. ed, Dd7 24. Sc7, Sd6: 25. Sa8:, La8: 26. Dd6: Dd6: 27. Te8t, Df8 28. Lf8:, Tf8: 29. f 7 t , Kg7 30. Tfel, Kf7: 31. Tle7+, Kg8 32. b4, Ld4f 33. Khl, ab 34. ab, Lc6 35. T f 8 f , Kf8: 36. Th7:, Lg7 37. Th3, Ke7 38. Ta3, Ld4 39. Ta6, Kd7 40. Ta7f, Ke6 41. Ta6, Lb7 42. Ta7, Le4 43. Ta2, Lc3 44. Te2, Kf5 45. T f 2 t , Ke5 46. c5, b5 47. Ta2, Kd5
110
Dritter Abschnitt.
48. Taö, Kc4 49. Ta6, Lb4: 50. c6, Ld6 51. K g l , b4 52. h4, Kb5 53. c7, Lc7: 54. Te6, Ld3 55. g4, b3 Aufgegeben.
Nr. 116. Evansgambit. Die nachfolgende Partie enthält eine der herrlichsten und vielbewundertsten Kombinationen A n d e r s s e n s , die nur ein Genie zu erfinden vermochte. So oft man das reichgefüllte Juwelenkästchen der Schachliteratur öffnet, wird man voll dem strahlenden Glänze dieser Partie, eines hellleuchtenden Edelsteins unter den dort angesammelten Schätzen, geblendet werden. Es liegt in der Eigenart dieser seltenen Kombination, daß ihr Zauber nie erblassen kann. Sie lebt zum Ruhme ihres Schöpfers ewig fort. Anderssen(W.) Dufresne(Sch.) 1. e2 —e4 e7—e5 2. Sgl-—f3 Sb8—c6 3. L f l -—c4 LfB—c5 Lc5 X b4 4. b2-—b4 5. c2-—c3 Lb4—a5 6. d2-—cU e5 X d4 7. 0-—ü d4—d3 Diesen Zug, dem man öfter begegnet und der nur den Zweck haben kann die Entwickelung des Springers nach c3 und die Vereinigung der beiden weißen Bauern auf d4 und e4 zu verhindern, ist nicht so gut wie 7 , de oder 7 , d'6. 8. D d l — b 3 Dd8—f6 9. e4—e5 . . . . In Frage kam auch 9. Lg5, Dg6 10. Sbd2, d6 11. Ld3:. 9. . . . . Dfö—g6 9 , Se5: wäre wegen 10. Tel, d6 11. Db5+ ein Fehler. 10. T f l — e l Sg8—e7 Näher lag es 10 , Lb6 zu spielen, um 11 Sa5 folgen zu lassen. Weiß konnte dann aber sofort 11. Ddl ziehen. Hierauf droht Damenverlust durch 12. Sh4 und Schwarz wird immer mit Schwierigkeiten gegen die Angriffe von Weiß zu kämpfen haben. 11. Lei—a'3 b7—b5 Schwarz greift zu diesem Bauernopfer, um seinen Damenflügel entwickeln zu können, da die naturgemäße Entwicklung durch Vorstoß des d-Bauern jetzt zu bedenklich ist. Im Interesse der Beschleunigung wählt Schwarz ein Opfer; besser war es indes durch 11 , aS den Textzug vorzubereiten. 12. D b 3 x b 5 Ta8—b8 13. Db5—a4 La5—b6 Um zur Rochade zu gelangen, die jetzt noch an 14. Le7: scheitern würde.
14. S b l — d 2 Lc8—b7 15. Sd2—e4 Dg6—f-5 Schwarz fürchtet sich vor 16 , 0 — 0, weil dann 17. Ld3: mit starkem Angriffsspiel folgen würde, der Textzug hat indes gar keinen Zweck. Dr. L a s k e r empfiehlt hier 15 , d2 mit nachfolgender Rochade. 16. L c 4 x d 3 Dfö—h5 17. Se4— f6+ . . . . Daß dieser geopferte Springer bald zurückgewonnen werden muß, leuchtet aus der Position deutlich heraus. Einfacher und weniger elegant, dabei aber recht unangenehm wäre für Schwarz auch 17. Sg3, Dh6 18. Lei! gewesen. 17 g7xfö 18 e5xf6 Th8—g8 Schwarz läßt damit seinen König unter dem Druck der feindlichen Figuren in einer gefährlichen Mittelstellung und verzichtet auf die Rochade. Er sucht zum Gegenangriff zu kommen, und ist nicht zu verkennen, daß dieser beabsichtigte Gegenangriff sehr chancenreich aussieht. D u f r e s n e konnte ja nicht ahnen, daß sein Gegner eine unvergleichlich schöne Kombination erfinden würde, die alle schwarzen Pläne durchkreuzt. 19. T a l — d l ! ! . . . . Dieser schlichte und harmlos aussehende Zug ist das Geheimnis und zugleich der Schlüssel der nun folgenden großartigen Opfer.
Pfjf % i i u'' 19 DhöXf3 D u f r e s n e macht sich den „groben Bock" das Gegners sofort zunutze. Er durchschaut nicht die feine List des Gegners und läuft in die aufgestellte Falle mitten hinein. 20. T e l X e7+ Sc6 X e7 Auf 20 Kf8 kann Weiß einfach 21. Te3f spielen. • Es kann aber auch 21.Td7f, Ke8 22. Te7;f, Kd8 23.Le2f geschehen. Auf 20 , KdS würde sich 21. Td7f, Kc8 22. TdSf, SdS: 23. Dd7f
Vom inturnat. Sehachturnier zu London bis zum Wertkampf A n d e r s s e n - M o r p h y . L f ö f i 24. K ~ , L d T ^ ergeben können. Schwarz kann aber statt 22 , Sd8: auch 22 , Kd8: spielen und hätte dies spielen müssen, da Schwarz dann nach 23. Le2f, Sd4 24. Lf3:, Lf3: noch mindestens ein längere Zeit verteidigungsfähiges, sogar nicht chancenloses Spiel erhält. Diese Variante wäre das einzige, was sich gegen die A n d e r s s e n s c h e Kombination einwenden ließe. 21. D a 4 x d 7 f . KeS X d7 22. L d 3 — f ö f f . . . . . Dieses Doppelschach ist die Pointe der glänzenden Kombination. 22 Kd7—e8 Falls 22 , Kc6, so 23. Ld7=f. 23. L f 5 — d 7 f Ke8—f8 24. La3—e7 4= Ähnlich wie bei der unsterblichen Partie regte der Glanz der in vorstehender Partie enthaltenen Kombination die Schachwelt lebhaft an und man prüfte eifrig nach, ob der im 19. Zuge zum Ausdruck gelangende Gedanke von A n d e r s s e n nicht bloß ein aufleuchtendes und schnell wieder erlöschendes Blitzlieht gewesen sei, sondern auch von dem kritischen Standpunkt der Korrektheit aus nichts von seiner Schönheit verlöre und daher dauernden Wert habe. Trotz aller bisherigen Versuche, der Position auf den Zahn zu fühlen, ist es nicht gelungen, eine für Weiß ungünstige Wendung zu entdecken, nur Aussichten auf ein mühsames Remis haben die Forschungen für Schwarz eröffnet. Der 19. Zug von Weiß Tadl entfesselt geradezu einen Sturm von interessanten Kombinationen. Die Stellung ist äußerst verwickelt und voller Geheimnisse. „Ein wahrer liöllenbreughel" von Feinheiten und Überraschungen würde Dr. T a r r a s c h ausrufen. Am eingehendsten hat sich bisher der Schachmeister P. L i p k e mit der oben im Diagramm wiedergegebenen Position befaßt. Unter der charakteristischen Überschrift: „Ein Blick in die Tiefen A n d e r s s e n scher Kombinationen" veröffentlichte er über sie mehrere geistvolle Aufsätze. L i p k e nimmt mit Recht die Diagrammstellung als Ausgangspunkt für seine Studien. Das Ergebnis seiner scharfsinnigen Untersuchungen mag hier auszugsweise mit kleinen Abänderungen und einzelnen Ergänzungen Platz finden. Bei einer so sinnverwirrenden Fülle von versteckten Möglichkeiten kann man eine Fehlerlosigkeit im einzelnen nicht erwarten und es wird vielleicht manchem Schachfreund gelingen, die eine oder die andere Variante zu verstärken oder abzuschwächen. — Die Frage nach der Korrektheit der A n d e r s senschen Kombination deckt sich mit der an die Diagrammstellung anknüpfende Frage: Hat Schwarz
Hl
gegen den Turmzug 19. Tadl eine siegreiche oder eine ausreichende Verteidigung? Bei der Glossierung der Partie ist schon auf die Möglichkeit hingewiesen worden, wie D u f r e s n e bei der von ihm gewählten Spielart 19 Df3: besser abschneiden konnte. Hier ist zu untersuchen, ob Schwarz noch andere wirksame Verteidigungs- oder Angriffszüge besaß. Als reine Verteidigungszüge kamen für Schwarz zunächst die Züge 19 Lc5 und 19 , d6 in Betracht. 1. 1. Auf 19 , Lc5 folgt 20. Lc5:, Dc5: 21.Lh7:, Dc3: (Auf 21 Th8 würde folgen 22. Te7f, Kf8 23. Dg4, Th7: 24. Sg5, Th8 [falls 24 , Se7: Matt in 2 Zügen durch 25. Sh7fl 25. Se6f. L i p k e s Ausführungen sind hier unnötig) 22. Te7f, Kf8 23. Ted7:, Df6: 24. Lg8:, Kg8: 25. Dg4+ und Weiß muß gewinnen. 2. 19 d6 20. Le4!, Kfö (falls 20 , Kd8, so 21. fe+, Se7: 22. Ld6:, Sd5 23. Se5 usw.; auch auf 20 , Kd7 gewinnt 21. fe) 21. fe+, Se7: 22. Lb7:, Dh3 (falls 22 Tb7:, so 23. Dd7 und der schwarze Springer darf wegen 24. Dc8f nebst 25. Db7: nicht ziehen) 23. Seo, de (falls 23 Tb7: 24. Sd7f, Ke8 25. Sf6t, Kf8 26. De8f, Kg7 27. Sg8: usw.) 24. L e 7 f , Ke7: 25. Te5f, Kf8 26. Da3+, c5 27. Tc5: usw. Diese Defensivzüge von Schwarz haben für den Nachziehenden kein befriedigendes Ergebnis. Es wird sich nun darum handeln, ob Schwarz in der Lage ist, durch Verstärkung seines Rochadeangriffs dem Gegner bei Durchführung seiner Angriffspläne zu hindern. Hier sollen zunächst folgende Gegenzüge betrachtet werden: 19 , Sb4; 19 , Sd4; 19 , Se5; und 19 , Tg2f. II. 1. 19 , Sb4 20. D d 7 f , Kd7: 21. Lb5ff (der Läufer kann ja auch einmal von der andern Seite kommen), Kc8 22. Ld7f, Kd8 23. f e f . 2. 19 , Sd4 20.Te7 : f, Kf8 21. Tf7fj-, Kf7: 22. Dd7f, Kf6: 23. D e 7 f . 3. 19 , Se5 20. Te5:, Tg2f 21. Kfl!, Tf2f 22. Kel und gewinnt. 4. 19 , Tg2f 20. Kg2:, Se5 21. Dd7f, Kd7: (falls 21 Sd7:, so 22. Te7f, KdS [falls 22 Kf8 23. Te5f] 23. T d 7 f , KeS! 24. Td8t, Kd8: 25. Lfo+ und gewinnt) 22. Lg6+, Ke6 23. Lh5:, S7g6 24. Kg3. Weiß hat die Qualität mehr und wird gewinnen. Vielleicht hat Schwarz eine schwache Aussicht auf Remis. Einer besonderen Betrachtung müssen die beiden Entgegnungen 19 , Dh3 und der von L i p k e zuerst entdeckte Zug 19 , Tg4 unterworfen werden, da sich hier die Kombinationen häufen und daher schwerer klar überblicken lassen. III. A. 19 , Dh3 (ganz schlecht wäre 19 , Dg4 wegen 20. Dg4:, Tg4: 21. Lfö usw.). Dieser Zug verhindert die A n d e r s s e n s c h e Kombination, da durch ihn
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Dritter Abschnitt.
der Punkt d7 gedeckt wird. Gleichzeitig enthält er eine direkte Mattdrohung. Weiß hat hierauf die Fortsetzungen 20.g3; 20.Sh4; 20. L f l . 1. 20. gS, Tg3f 21. hg, Dg3f 22. Khl, DfSf und Schwarz hat mindestens Remis. 2. 20. Sh4, Sb4! 21. T e 7 f , Kf8 22. Le4! ( L i p k e zieht hier 22. L f l vor, das indes nach 22 , Dh4: 23. Te2, d6 24. Lb4:, Df6: nur zum Ansgleich führen dürfte) und es ist schwer zu sehen, wie Schwarz das Spiel fortsetzen soll, z. B. 22 Lf2f 23. K h l usw. oder 22 , Dh4: 23. Tf7 : f : (auf 23. Dd7:? würde 23 Df2 f 24. K h l , Dg2f 25. Lg2:,Lg2f folgen), Kf7: 24. D d 7 f , Kf6: 25. D f 5 f , Kg7 26. Td7f usw. Im Gegensatz zu L i p k e könnte man mithin 20. Sh4 für eine starke Parade von 19 , Dh3 halten. 3. 20. L f l , Sd4! (falls 20 , d6, so 21. T e 7 f , Kfd 22. Td6: usw. oder falls 20 Se5:, so 21. Te5:, Lf3: 22.Te7f,Kf8 23.Td7f, c5 24. Lc5f, Lc5: 25. Td8f usw.) 21. T e 7 f , Kd8 22. Sei, Lc6 23. Dc4 und Weiß gewinnt, weil sowohl Punkt f 7 bedroht als auch der Springer d4 angegriffen ist. Auf 23 , St'3f folgt 24. Sf3:, Lf3: 25. Td7f usw.; auf 23. ...., Lf3 24. Df7: usw: auf 23 , d5 24. Td4:, Ld4: 25. Dc6: usw. B. 19...... Tg4. Man muß sich zunächst über die Bedeutung dieses von L i p k e entdeckten, gewiß nicht naheliegenden Verteidigungszuges klar werden. Zunächst verhindert auch er die Opferkombination A n d e r s s e n s : z. B. 20. Te7f, Se7: 21. D d 7 f , Kd7: 22. Lfot, KeS 23. Ld7+, Kf8 24. Le7f, Kg8! — Das Feld g8 ist jetzt frei für den schwarzen König. Abgesehen hiervon will Schwarz damit die weiße Dame zwingen, die Bedrohung des Punktes d7 aufzugeben. Nach 20.Dc2 ist dieser Zweck sofort erreicht. Nun würde 20 Dh3 für Schwarz außerordentlich stark werden. Zieht aber die weiße Dame 20. Db5, so könnte folgen 20 , Tg2f 21. Kg2:, Dg4f 22. Kfl, Df3: 23. Lc5, (falls 23. Td2, so 23 , Dh3+ 24. Kgl [24. Ke2, Sd4+ usw.], Se5 und gewinnt), a6! 24. Dc4, Se5 usw. Weiß muß daher die Dame auf a4 durch Zwischenziehen eines Steines zu behaupten suchcn. Daß 20. Sd4 oder 20. Lb4 zu diesem Zweck nicht gut ist, liegt auf der Hand. Es kommen somit nur die Züge 20. Te4; 20. c4; 20. Le4 und 20. Lc4 in Frage. 1. 20. Te4, Te4: (der Abtausch einer so wichtigen Angriffsfigur von Weiß bedeutet eine große Erleichterung für Schwarz) 21. De4: (oder o), d6 22. fe (auf 22. Dh7:, Dh7: 23. Lh7:, Sg6 behalt Schwarz eine Figur mehr), Se7: (Nicht 22 , Se5 wegen 23. Lb5+) 23. Dh7:, Lf3: 24. gf, DfH: 25. Td2, Kd7 26. Lb5f mit gleichem Spiel. Oder«) 21. Le4:, Sg8 (auf 21 , d5 würde 22. Ld3 und nicht etwa 22. Ld5:, Sd5: 23. De4t, Seö!
24. Tel, Sc3: folgen) 22. Td5, Dh6 23. Tgo, Sf6: 24. Lei, Df8 25. LcG:, Lc6: 26. Te5f, Kd8 27. Dh4, Dd6 28. Lg5, Lf3: usw. und die Sache löst sich in Wohlgefallen auf. 2. 20. c4, Tf4! (Um den Bauern f6 zu beseitigen und gelegentlich Tf 3: zu drohen. Ungünstig wäre für Schwarz 20 , d6 wegen 21. Le4! und 20 , Lc5 wegen 21. Lc5:, Dc5: 22. Db5!, Db5: 23. cb, Sd4 24. Te7f, Kf8 25. Se5, Tg2f 26. K f l , Th2: 27. Sd7f, Kg8 28. Le4 usw.) 21. Db5 (Eine bedeutendere Opferkombination ist anscheinend nicht gegeben), Dh6 22. Le7: (oder 22. Lf5, Df6: 23. L d 7 f , K f 8 24. Lc6:, Lc6: 25. L e 7 f , De7: 26. Dc6:, Df6 usw.), Se7: 23. Te7f, Kf8 24. c5 (24. Se5?, L f 2 f 25. K f l [falls 25. K h l , so 26. Dh2f, Kh2: 27. Th44:J, Ld4f 26. Kel, Te4f 27. K f l , Df6f 28. Sf3, De7: und gewinnt), Lc6 mit voraussichtlichem Remisschluß. 3. 20. Le4, Dh3! 21. g3 (Sämtliche Spxingerzüge zur Deckung des Punktes g2 reichen nicht aus, z. B. 21. Sd4, Seö! 22. Lb7:, Tb7: 23. g3, Ld4: 24. Te5:, T g 3 f oder 21. Se5, Se5: 22. Lb7:, Ta4: 23. Te5: [Stärker als 23. gh], De6 oder 21. Sg5, Tg5: 22. Lc6:, Tg2f usw.\ Seö 22. Se5:, L f 2 f 23. Kf2: (falls 23. Khl, Te4: 24. Te4:, Df5), Dh2f 24. Ke3, Te4f und gewinnt. 4. 20. Lc4 die verlockendste Fortsetzung, da nun Te7 : j : durch die Bedrohung der Punkte f 7 und d7 doppelt stark droht. Zunächst ergibt sich hieraus, daß 20 Dh3 als Antwort nicht möglich ist, d a n a c h 21. Te7f, Kd8 (falls 21 Kf8, so 22. T f 7 f , ~ 23. Tf8=)= oder falls 21 Se7: 22. D d 7 f , Kf8 23. Dd8f usw.) 22. Ted7f, Kc8 23. Td8f, Sd8: 24. Dd7=|= Schwarz sofort Matt wird. 20. Lc4, Lc5 21. Lc5:, Dc5: 22. L f 7 f , Kf7: 23. Dg4: ist gleichfalls sofort siegreich für Weiß. Schwarz ist daher gezwungen, den Punkt d7 zu decken. Dies ist auf drei Arten möglich: a) durch 20 , Td8, b) durch 20 , d6, c) durch 20 Df5. a) 20 , Td8 21. Dc6:!, Tg2f 22.Kg2:, Dg4+ 23. K h l und Schwarz ist verloren. b) 20 , d6 21. Te7f, K f 8 22. Td6:!. Es verlohnt sich der Übersichtlichkeit wegen die erreichte Stellung in einem Diagramm festzuhalten. (Siehe Diagramm.)
Es drohen jetzt furchtbare Dinge, unter anderem 23. T f 7 f , Ke8! 24. Tf8f, Kf8: 25. Td8:£ oder auch 23. Td8f usw. 22 , de darf wegen 23. Tb7: nebst 24. Dc6: nicht geschehen. Will Schwarz versuchen, durch eine Springerbewegung seinen Rochadeangriff wirksam zu machen, kämen nur die Springerzüge 22 , Sb4 und 22 , Se7: in Frage, da auf jeden anderen Springerzug 23. Td8+, Td8: 24. Te8=t= folgen würde. Schließlich bleibt noch festzustellen, ob sich
Vom internal Schachturnier zu London bis zum Wertkampf A n d e r s s e n - M o r p h y . Stellang nach dem 22. Zuge von Weiß.
Schwarz etwa durch 22 , Kg8 vor dem drohenden Verhängnis retten kann. a) 23 Sb4 24. Lb4: ( L i p k e hält hier das stärkere 24. Dd7 für fehlerhaft wegen 24 , Tg2f 25. K f l , T f 2 f 26. Kel, •Sc2f 27. Kdl, Df 3f 28. Kcl, Le3f 29. Te3:, De3f 30.Td2f, Sa3: mit Gewinn für Schwarz, übersieht aber dabei, daß bei dieser Fortsetzung 31. D f 7 f folgt), Tg2f 25. K f l , Tf2f 26. Kel, c5 27. Tdd7 und gewinnt. ß) 23 , Se7: 24. Td8+, TdS: 25. fef, Kg7 26. edD, Tg2f 27. K f l , Df3: 28. L f 8 t , Kg6 29. Ld3f und gewinnt. Kg8 24. Tc6: (Auch 24. Tf7:, r ) 23 Tc4: 25. Tg7f, Kh8 26. Dc4:, cd 27. Tg5!, Se5 28. Se5:, D d l f 2 9 . D f l , D f l f 30. K f l : , La6f 31. Kel, de 32. Ld6 reicht zum Gewinn) und Weiß muß gewinnen, z. B. 24 , Tf8 25. Lf 7^, Kh8! 26. Lh5:, Ta4: 27. T h 7 t , Kh7: 28. Lf8:, Ta2: (falls 29 Lc6:, so 30. Sg5f, Kg8 31. f 7 | , Kh8 32. Ld6 usw.) 29. Sg5f, Kg8 30. f 7 t , Kf8: 31. Sh7f und gewinnt, oder 24 , Tg2f 25. Kg2:, Dg4f 26. K f l , Df3: 27. Tb6:, Dg2f 28. K e l . D g l f 29. L f l und gewinnt. c) Die Verteidigung 19. T a d l , Tg4 20. Lc4, d6 hat zahlreichen Kombinationen Tür und Haus geöffnet. Noch schwieriger gestaltet sich die Prüfung der aussichtsvollsten Fortsetzung für Schwarz 19. Tadl, Tg4 20. Lc4, Df5!. Damit wird nicht nur der Punkt d7 gedeckt, sondern auch der Springer f 3 und der Bauer f6 angegriffen, um gelegentlich genommen zu werden. Es fragt sich nun, wie Weiß weiter vorgehen soll. Nach 21. Le7: wird 21 Df3: zu stark und nach 21. Db5 scheint Schwarz, der auch die Dame tauschen könnte, durch 21 Tg2f 22. Kg2:, Se5 23. Ld5 (23. Dd7f?, Sd7:), Ld5: 24. Dd5:, Dg4f 25. Khl, Sd5: 26. Se5:, De6! zu gewinnen. Allerdings ist diese Fortsetzung nicht leicht in allen ihren Konsequenzen durchzurechnen und bleibt der Phantasie eines findigen Spielers ein weiter Spielraum. Man wird aber wohl behaupten können, daß Schwarz im Vorteil bleibt. 21. Te7f, Se7: 22. Td7: G o t t g c h a U , Anderssen.
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! seheitert leider an 22 , Tg2f. Weiß hat j aber nach 19. Tadl, Tg4 20. Lc4, Df5 noch eine höchst geistreiche Fortsetzung: 21.Td7:. Es ist notwendig, die jetzt erreichte Stellung in ein Diagramm zu bannen, um sich aus dem nun entstehenden Variantenlabyrinth nur einigermaßen herauszufinden.
Es leuchtet ein, daß Schwarz in der Diagrammstellung nur zwei geeignete Verteidigungen hat: ot) 21 , Dd7: und ß) 21 , Kd7:. Alle anderen Züge sind unter Benutzung der bisherigen Ausführungen zugunsten von Weiß zu widerlegen. o) 21 Dd7: 22. Te7f, Se7: (Schlecht wäre 22 , De7: wegen 23. fe und der ganze schwarze Figurenknäuel auf dem Damenflügel liegt brach, während Weiß Lf7f und Se5 droht) 23. Lf 7f, Kf7: 24. Se5f, Kf6: 25. Sd7f, Kfö 26. Db5f und Weiß wird gewinnen, da der schwarze König sehr exponiert steht, Schwarz auch nicht hinreichenden Ersatz für die Dame hat. ß) 21 , Kd7: 22. Se5-j- (22. Te7f, Kc8 23. Te8+, Kd7 24. Tb8:, Df3: usw.), Kc8! (falls 22 , Ke8?, so 23. L f 7 f , Kf8 24. L e 7 f , Se7: 25. fef, Ke7: 26. Sg4f, Kf8 27. Le6, Dg5 28. h4 mit entscheidendem Angriff) 23. Sg4:, Sd5 (falls 23 Sg6, so 24. Lf7:, Sd8 [24 Sf4 25. Te8f, Kd7 26. Se5f und gewinnt] 25. De8) 24. Ddl (Gibt es etwas Besseres? 24. Te5 wird jedenfalls durch 24 , D b l f 25. L f l , Sc3: beantwortet), Sd8 (Auf 24 , Sa5 würde 25. Ld5: T25. Te5?, L f 2 f 26. Khl, Sc4: 27. Tf5:, Sde3], Ld5: 26. Te8t [26. Te5?, L f 2 f 27. K h l , Tbl], Kb7 27. Te5 folgen und Weiß gewinnt. 24 , Sa5 wäre somit ebenso wie 24 , h5 wegen 25. Ld5: ein Fehler) 25. Te5 (Hat Weiß einen besseren Zug, da 25 , c6 als Deckung und 25 , h5 als Angriff Schwarz zur Verfügung steht?), L f 2 f 26. Khl (26. K f l , De5:), Sf4 27. h3 wird Schwarz mit 27 , Dbl oder 27 , Sg2: Eemis erreichen. Die letzten Ausführungen von L i p k e lassen Zweifel offen und sind noch etwas verschwommen. Wer soll sich aber auch 8
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Dritter Abschnitt.
durch diesen Wirrwarr hindurchfinden? Man läuft tatsächlich Gefahr, in einem Meer von Varianten zu ertrinken oder in geistreichen Kombinationen zu ersticken. Der Schachspieler soll noch geboren werden, der imstande wäre, am Brett auch nur die Mehrzahl der vorstehenden Möglichkeiten, die noch nicht einmal erschöpfend sind, annähernd zu berechnen. A n d e r s s e n hatte bei seinem 19. Zug Tadl seine wundervolle Kombination im Auge und er durfte Bich fast mit Sicherheit darauf verlassen, daß D u f r e s n e die versteckt liegende Absicht nicht erkennen würde. An die geistvollen Ausführungen vorstehender Analyse hat A n d e r s s e n sicher nicht gedacht, als er seinen Meisterzug ausführte.
Nr. 117. Schottisches Gambit. Gespielt zu Breslau 1853. v. d. L a s a ( W . ) Anderssen(Sch.) 1. e2—e4 e7—e5 2. S g l — f 8 Sb8—c6 8. d 2 — d 4 e5 x d4 4. L f l — c 4 Lf8—cö 5. c2—c3 Sg8—f6 In der Schachzeitung wird hier bemerkt, daß früher an dieser Stelle 5 , d6 üblich war. 6. e4—e5 d7—d5 7. L c 4 — b 5 Sf6—e4 8. c3 X d4 Lc5—b4f 9. L e i — d 2 Lb4xd2f 10. S b l X d2 0—0 11. Lb5 X c6 b7 X c6 12. 0—0 . . . . Über die Eröffnung vergleiche man die Anmerkungen zu Partie Nr. 10. 12 c6—c5! Besser als 12 , f5. Der c-Bauer muß sofort vor, um nicht rückständig zu bleiben. 13. T a l — c l c5xd4 14. S d 2 x e 4 d5Xe4 15. S f 3 X d4 Dd8—g5? Weiß hat wegen der offenen c-Linie und der Schwäche des Bauern c7 einen kleinen Positionsvorteil, der sich indes bei korrekter Fortsetzung der Partie für Weiß kaum in einen Gewinn umsetzen ließe. Der Textzug, der einen zukünftigen Angriff anstrebt, ist nicht gut. Weit besser war hier 1 5 . „ . . D d 5 . 16. f2—f4! Dg5—g6? 16 , ef en pass. 17. Df3:, De5: 18. Da8:, Dd4f 19. Tf2 ergibt zwar für Schwarz kein befriedigendes Resultat, trotzdem war 16 , ef 17. Df3:, Tb8 für
Schwarz als Fortsetzung dem Textzug vorzuziehen, wenn die Dame nicht wieder (16 , Dd8) nach Hause wollte. 17. T e l — c 6 f7—f6 Nach 17 , Dg4 18. Dg4:, Lg4: 19. Tc7: hätte Schwarz den c-Bauern ohne Ersatz verloren. 18. D d l — b 3 f Kg8—h8 19. f4—f5 Dg6—g5 20. e5—e6 Lc8—b7 21. Tc6 X c7 . . . . Auch nach 21. Db7:, De3f 22. Khl, Dd4: blieb Weiß im Vorteil. Die Textfortsetzung ist aber einfacher und stärker. 21 Lb7—a6 22. T f l — c l g7—g6 Schwarz kämpft nur noch gegen Windmühlen. 23. e 6 — e 7 Tf8—g8 24. Sd4—e6! Dg5xf5 25. S e 6 — d 8 . . . . Nun droht 26. Dg8f usw. Auf 25 , Tad8: 26. edD, Td8: 27. Df 7 ist auch alles aus. 25. . . Tg8—e8 26. D b 3 - - f 7 Aufgegeben.
Nr. 118. Schottisches Gambit. In der Zeit vom 5. bis 12. April 1855 weilte A n d e r s s e n in Leipzig. Diese und die nachfolgenden drei Partien wurden bei dieser Gelegenheit gespielt. H. P o l l m ä c h e r (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e2—e4 e7—e5 2. S g l — f 3 Sb8—c6 3. d 2 — d 4 e5 x d4 4. L f l — c 4 Lf8—cö 5. c2—e3 Sg8—f6 6. e3 X d4 . . . . Besser ist 6. e5, wie in der vorigen Partie geschah. Da es für Weiß darauf ankommt, ein starkes Zentrum zu erhalten und Schwarz dies verhindern muß, so ist der Textzug schwächer, weil Schwarz seinen Zweck nun durch den Bauernstoß nach dö rasch erreichen kann. 6 Lc5—b4f 7. L e i — d 2 Lb4xd2f 8. S b l X d2 d7—d5 9. e4xd5 Sf6xd5 10. D d l — b 3 Sc6—e7 11. 0—0 0—0 12. T a l — e l c7—c6 13. S f 3 — e 5 . . . . Besser ist zunächst 13. a4.
Vom internat. Schachturnier zu London bis zum Wettkampf A n d e r s s e n - M o r p h y . 13 Se7—f5 14. S d 2 — f 3 a7—a5 15. a2—a3 a5—a4 16. D b 3 — c 2 Sf5—d6 17. L c 4 — d 3 . . . . F a l k b e e r schlägt hier 17. La2 vor, um den Läufer gelegentlich nach bl zu bringen. 17 h7—h6 18. T e l — e 3 . . . . Kein Fehler, sondern böse Absicht. Weiß opfert die Qualität in der Hoffnung, aus der dann offenen f-Linie Kapital schlagen zu können, um so mehr, als der weiße d-Bauer dann eine Stütze erhalten hat. A n d e r s s e n gibt dem Anziehenden aber nicht solche Chancen. 18 Sd5—f4 19. L d 3 — h 7 f . . . . Weiß will sich seinen Läufer erhalten. Der Textzug bietet hierzu die einzige Möglichkeit. Der Läufer befindet sich indes, wie die Folge lehrt, andauernd in Schwierigkeiten, wieder aus dem Loche, in das er hineingelaufen, einmal gesund herauszukommen. 19 Kg8—h8 20. T f l — e l f7—f5 Schwarz wollte dem G-egner die nach 20 , g6 vorhandene Gelegenheit, durch 21. Lg6: den Läufer zu opfern, nicht geben, obgleich für Weiß kaum etwas dabei herausgekommen wäre. 21. Se5—g6+ Sf4xg6 22. L h 7 x g 6 Dd8—f6 23. S f 8 — e 5 f5—f4 Um den Springer nach " f 5 bringen zu können. 24. T e 3 — e 2 Sd6—f5 25. Dc2—c4 . . . . Weiß lockt den schwarzen Läufer nach e6, weil er meint, daß er dort bedroht steht, insofern, als gelegentlich Sc6: geschehen kann. Das Manöver ist indes zu gekünstelt, um gesund sein zu können. Solider war das einfache 25. Lf5:, Lf5: 26. Dc3. 25 Lc8—e6 26. Dc4—c5 Sf5—h4! Nun geht 27. Sc6: nicht wegen 27 Dg6: usw. Weiß gerät jetzt in einen gefährlichen Angriff hinein. 27. L g 6 — h 5 Le6—d5 28. £2—f3 Df6—g5 29. L h 5 — g 4 h6—h5 30. L g 4 — e 6 . . . . Das arme gehetzte Läuferlein kommt in dem erklärlichen Bestreben, sein Leben zu retten, noch auf witzige Gedanken. Not macht erfinderisch.
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80 b7—b6 Natürlich nicht 30 Le6: wegen 31. Sf7f usw. 31. D c 5 — d 6 Ta8—d8 32. L e 6 — d 7 Sh4xf3f 33. Se5 X f 3 Ld5 X f 3 34. T e 2 — f 2 Lf3—g4 35. T e l — e 7 f4—f3! 36. h 2 — h 4 . . . . Es drohte 36 Dclf 37. T f l , f2f usw. 36 Dg5—elf37. K g l — h 2 f3xg2! 38. T f 2 x f 8 f Td8xf8 39. T e 7 — e l . . . . Weiß hofft mit diesem Zug noch nach 39 , Del: ein Remis durch ewiges Schach herauszuschlagen, aber er hat nicht damit gerechnet, daß ihm A n d e r s s e n gegenübersaß. 39 Tf8—fl! A n d e r s s e n beantwortet den Witz des Gegners mit einem noch besseren Witze. Aufgegeben.
Nr. 119. Mittelgambit. A n d e r s s e n (W.) H. P o l l m ä c h e r ( S e h . ) 1. e2—e4 e7—e5 2. d2—d4 e5 X d 4 3. S g l — f 3 . . . . Die einfachste Art der Behandlung ist 3. Dd4:, Sc6 4. De3 usw. Statt des Textzuges kommt außerdem 3. c3 in Betracht, das zu wilden Spielen führen kann. 3 Lf8—b4f! 4. L e i — d 2 . . . . Nach 4. c3, de 5. bc, Lc5 6. Lc4, d6 steht Schwarz günstig. 4. . . . . Dd8—e7 Richtiger ist hier 4 Leo, um den d-Bauern zu behaupten. 5. L f l — d 3 Sb8—c6 6. 0—0 Lb4 X *. Ä 4. L f l — c 4 Lf8—b4f 5. c2—c3 d4 X c 3 6. 0—0! c3 X b 2 Hieraus entwickelt sich ein starkes Angriffsspiel f ü r Weiß. E s gibt aber viela moderne Spieler, die meinen, dieser Angrifl sei zu ertragen und die beiden gewonnenen Bauern müßten dann dem Nachziehenden den Sieg sichern. 7. L c l X b 2 Ke8—f8 Die Deckung des Bauern, die auch durch Lf8; 7 , f6 erfolgen kann, wird 7 am besten durch den Königszug bewirkt. Nach 7 , Sf6 könnte folgen 8. Sg5, 0—0 9. e5, d5 10. ef, de 11. Dh5 usw. Auf 16. S e 4 — c 3 ? . . . . 7 , L f 8 f ü h r t 8. e5 und auch 8. Dd5 Der Springer mußte nach g3 gehen. Jetzt folgt ein überraschend schneller I zu interessanten Verwicklungen und 7 ft> ist wegen 8. Db3, Sh6 9. e5 nicht empSchluß. 16 Dfö—h3 I fehlenswert. 8. a2—a3! . . . . 17. g2—g3 Le6—g4 Der Läufer muß sich nun entscheiden, 18. d4—d5 . . . . ob er durch 8 , Lc5 den P u n k t el und Falls 18. Te4, so 18 , T d 4 : 19. De2 die Entwicklung des Springers b l freigeben (falls 19. Td4:, Sd4: usw.), Td3 20. T e 8 | , oder durch 8 , L a 5 das Feld a5 seinem T d 8 usw. Springer sperren will. Schwarz entscheidet 18 Sc6—d4! sich f ü r die letzte Alternative. 19. T e l — e 3 Sd4xf3+ 8 Lb4—a5 20. T e 3 x f 3 Tg8—g6! 9. D d l — d 5 Dd8—e7 Aufgegeben. 10. S f 3 — g 5 Sg8— h6 11. f2—f4 a7—a6 Die damit eingeleitete Entwicklung des Läufers c8 ist zeitraubend und bei der Nr. 139. Französische Partie. starken Angriffsstellung von Weiß daher Anderssen(Sch.) Smigielski(W.) nicht unbedenklich. In Frage kam 11 ,d6. 1. e5, e3 2. d.i, d4 3. ed, ed 4. Ld6, Sf3 12. f4—f5 . . . . 5. Sf6, Le3 6. 0—0, c4 7. c6, Ld3 8. h6, h3 Ein kühner Angriffszug. W e i ß hofft nach 9. Le6, b3 (Dieser Zug legt in Verbin12 Dg5: durch 13. f6 in Vorteil zu dung mit dem vorhergehenden c4 den Grund kommen. Auch Schwarz hat derartige Bezum Verlust der Partie, da der Damenflügel fürchtungen und verschmäht daher das anschwach wird. Besser war 9 , Dc2) gebotene Opfer. 10. Se4, Se5 11. fö, L f 4 (Der Läufer muß 12 f7—f6 gleich wieder zurück. Schwarz h a t in 1 3 . S g 5 — f 3 b 7—b5 den letzten Zügen großen Positionsvorteil 14. L c 4 — a 2 Lc8—b7 erlangt. Besser war zunächst 11 , cd) 12. L b 4 f , L d 2 13. Sd2:, Sd2: 14. de, Le4: 15. e4—e5 Sh6—g4 15. Lc4:, Sc4: 16. b5, Dc2 17. Dd4:, Sb2 16. eöxf6 La5— b6+ 18. T e 8 f , K d l 19. Df2:, Sd3 20. D e 2 t , K c l 17. K g l — h l g7xf6 21. Sa6, g3 (Auf 21 T e l wäre 18. S b l — c 3 . . . . 22. L a 3 f , K b l 23. D e l f gefolgt. Die unEin sehr gewagter Zug, der die Qualität haltbare Stellung von Weiß wird jetzt in und die Partie kosten sollte. wenigen Zügen von A n d e r s s e n zertrümmert) 22. Tad8. Sb4: 23. Sb4:, Dc3 24. Sd5, 18 Sc6—d8? Dc2 25. Se3, Dc3 26. Td3, Db2 27. Ted8 Ein Fehlzug. Der Springer wäre zuAufgegeben. nächst besser nach a5 gegangen, um den Turm a8 nicht außer K u r s zu setzen. 15.
Sf6—e4
WM m Üb
126
Dritter Abschnitt.
Schwarz konnte aber anscheinend ruhig Nr. 141. Evansgambit. 18 , Se3 spielen und ist nicht zu sehen, A n d e r s s e n (Sch.) D u f r e s n e ( W . ) wie Weiß sich für den Qualitätsverlust 1. e5, e4 2. Sf6, Sc3 3. Lc5, Lc4 4. b5, entschädigen will. Auch 18 , Sf2f 19. Tf2:, Lf2: scheint möglich, da nach Lb5: 5. c6, La4 6. d5, ed 7. 0—0, d6 20. Se4, Sd8! 21. Lf6:, Ld5: (nicht 21 , (Diesen schwaèhen Zug machte D u f r e s n e De4: wegen 22. Dd7: usw.) geschehen kann. damals fast regelmäßig) 8. Db6, Df3 9. Te8, b4 (Ein gleichfalls von D u f r e s n e geliebtes 19. Dd5—d2 Lb6—e3 Gegengambit, das indes nichts einbringt. Der Der Läufer steht hier nicht gut. Das Vorbereitungszug 9 a3 war zunächst erschwarze Spiel verschlechtert sich nun forderlich. Schwarz erlangt nun eine rapide schnell. Am energischsten wäre wohl Entwicklung) 10. Lb4:, Tbl 11. e4, Dg3 19 , De3 gewesen. 12. Da5! Sge2 13. La6, Lb3 14. Sbd7, a3 15. Lc5, 0—0 16. Se5, d4 (Weiß steht hofif20. Dd2—c2 c7—c5 nungslos und ist bedroht, von dem feindZu diesem Bauemvorstoß hat Schwarz Angriff bei seiner eigenen mangeljetzt nicht Zeit. Sichtig war 20 , Dc5. lichen haften Entwicklung erdrückt zu werden. 21. T a l — e l c5—c4 D u f r e s n e erfaßt diese Situation und versucht durch ein verzweifeltes Manöver noch 22. h2—h3 . . . . Damit wendet sich das Blatt. Schwarz Hilfe zu schaffen.) 17. ed en pass., Lh6 18. Sh5, Dg5 19. de, Se2: 20. Le2:, d7 hat offenbar angenommen, daß er hierauf 22 , hö gefahrlos spielen könne. Jetzt ist 21. Sd7:, g4 22. Se5, Dh5: 23. Lg4:, L f 7 f er vielleicht wider seinen Willen zu diesem (Sonst war die weißeDame verloren) 24. Sf 7:, verhängnisvollen Zug gezwungen. Denn Dg4: 25. Sh6:, Aufgegeben. nach 22 Sh6 gewinnt 23. Lei eine Figur für Weiß. 22 h7—h5 Nr. 142. Evansgambit. 28. Sf3—h4! . . . . A n d e r s s e n (W.) D u f r e s n e (Sch.) Nun ist guter Bat für Schwarz teuer; 1. e2—e4 e7—e5 es gibt keine Rettung mehr. 2. S g l — f 3 Sb8—c6 28 De7—d6 3. L f l — c 4 Lf8—cö 24. Sh4—g6+ Kf8—g7 4. b2—b4 Lc5xb4 25. h3 X g4 Dd6—g3 5. c2—c3 Lb4—a5 26. Tel X e3 . . . . 6. d2—d4 e5 X d4 Es drohte 26 , Dh3^=. 7. 0—0 d4—d3? 26 Dg3 X e3 On revient toujours Dufresne 27. Sg6 X h8 h5xg4 hält hartnäckig an diesem nicht guten 28. Dc2—e2! . . . . Zuge fest. Falsch wäre 28. Sg6 wegen 28 , Dh6f 8. D d l — b 3 Dd8—f6 29. Kgl, g3 usw. 9. T f l — e l La5—b6 28. . . . . De3—h6f 10. e4—e5 Df6—g6 29. K h l — g l Kg7 X h8 11. Db3—dl! Sg8—h6 Auf 11 , Sge7 folgt 12. Sh4. 30. De2 X g4 Sd8—f7 12. L c 4 x d 3 Dg6—h5 31. Sc3—e4! Sf7—e5 Auf 31 , Tg8 hätte Weiß am besten 13. b.2—hS Sc6—e7 32. Sf6: gespielt und auf 31 De3f 14. S b l — d 2 d7—d5 32. Tf2, Tg8! 33. L f 6 f , Kh7 34. Dh5f, Schwarz hat kaum einen anderen AVeg Sh6 35. Sgöt, Tg5: 36. Lg5: läuten die um zur Entwicklung des Läufers c8 zu geSterbeglocken für Schwarz: langen. Zum Vorteil seiner Stellung ist 32. L b 2 X e 5 f6Xe5 dieser Zug allerdings nicht. 33. Se4—g5! Ta8—f8 15. e5 X h 5 X g 6 h7Xg6 29. L e 3 — g ö . . . . Dem weißen Turm b3 winkt jetzt von ferne eine verheißungsvolle Perspektive, an die er früher selbst nicht gedacht hat, nämlich auf den Königsflügel zum direkten Angriff gegen den schwarzen König hinübergespielt zu werden. 29 Dd7 X a4 Schwarz unterschätzt die Stärke der weißen Stellung. 30. S f 3 — h 4 Da4—e8 fM üIIP §
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15. T b l X b4 Sd7—b6 16. T b 4 — b 3 . . . . Wohl um sich gegen ein gelegentliches Qualitätsopfer auf ?3 zu sichern. 16 Dd8—e7 17. a2—a4! a7—a5 18. L e i — e 3 Ta8—a6
31. S g 3 — f l ! . . . . Weiß nimmt seine Chancen trefflich wahr. 31 a5—a4 32. T b 3 — b 3 Kh8—g8 33. T h 3 — g 3 ! a4—a3 34. T b l — a l Lg7—f6?
Das internat. Schachturnier zu London 1862 u. Wettkampf A n d e r s s e n - P a u l s e n . Ein Fehlzug. So liebenswürdig kommt einem der Gegner selten entgegen. 35. S h 4 X g 6 ! . . . . Dies ist die Tücke, die Schwarz nicht berücksichtigt hatte. 35 Lf6 X g5 36. S g 6 x f 8 Kg8xf8 37. T g 3 X g 5 Kf8—e7 38. S f l — e 3 Ke7—d7 39. Tg5—g3 . . . . Ein Attentat auf den Bauern a3. 39 c7—c6 40. Se3 X c4 La6xc4 41. D e l — c 3 d6—d5 42. Tal X a3 Aufgegeben. In S u h l e und N e u m a n n s Buch: Die neueste Theorie und Praxis des Schachspiels wird hier als zusammenfassender Bückblick auf die 1., 5. und 7. Partie des Wettkampfes gesagt: Solche Spiele, bei denen nach A n d e r s s e n s treffendem Ausdruck „die Geister unter dünner Decke schlummern", gewähren dem Kenner unvergleichlich mehr Vergnügen und Belehrung als die Mehrzahl der sogenannten brillanten Partien. — Die hier zitierte Bemerkung A n d e r s s e n s wurde später in schroflerer Form von einem anderen Meister wiederholt: „Kombinationen gehören nicht in die Partie, sondern in die Anmerkungen."
Nr. 298. Läufergambit. 8. Partie des Wettkampfes. L. P a u l s e n (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e2—e4 e7—e5 2. f2—f4 e5 x f 4 3. L f l — c 4 d7—d5! 4. L c 4 x d 5 c7—c6 Besser ist 4 , Sf6. 5. Ldö—b3 Dd8— h 4 f 6. K e l — f l g7—g5 7. d2—d4 Lf8—g7 8. S b l — c 3 Sg8—e7 9. S g l — f 3 Dh4—-h5 10. h 2 — h 4 h7—h6 11. T h l — h 2 ? . . . . Am besten ist es hier für Weiß, das Spiel mit 11. Se5, D d l f 12. Sdl:, Le5: 13. de fortzusetzen. Die Bauern von Schwarz werden hierdurch gesprengt. 11 gö-g4 12. S f 3 — g l f4—f3! 12 g3 beantwortet Weiß am einfachsten mit 13. Thl. 13. g 2 x f 3 g4 X f 3
14. D d l x f 3 15. D f 3 — f 2 16. S g l — e2 17. e4—e5
239
Lc8—g4 Th8—f8 Sb8—d7 0—0—0
18. Sc3—e4 Sd7 X eö! Schwarz, der sich schon zum Beherrscher der Partie gemacht hat, bringt mit diesem feinen Positionsopfer seine Überlegenheit zur vollen Geltung. 19. Se2—g3 . . . . Nach 19. de wäre 19 , Tdlf 20. Kg2, Sf5 (nicht 20 , Le2: wegen 2!. Sg3 usw.) sehr stark für Schwarz geworden. 19 Dh5—g6 20. d4 X e5 Td8—dl+ 21. K f l — g 2 Lg7xe5 22. h 4 — h5 Dg6—g7 23. T h 2 — h l Lg4—f5! Ausgezeichnet gespielt! Es ist leicht ersichtlich, daß Weiß den Turm dl nicht nehmen darf; z. B. 24. Tdl:, Le4f 25. Kh3, f5 usw. In solchen Stellungen fühlt sich A n d e r s s e n besonders wohl. 24. L e i — g 5 . . . . Ein kümmerlicher Schutzwall, der sofort zerstört werden kann, aber Weiß hat nichts Besseres. 24 Lf 5 X e4+ 25. S g 3 x e 4 Tdlxal 26. T h l X a l f7—f5 27. T a l — f l Kc8—b8 Schwarz hat es gar nicht ängstlich mit dem Zugreifen. 28. K g 2 — h l h6Xg5 29. Se4—c5 Tf8—h8 30. D f 2 — e 2 Le5—d6 31. Sc5— d7+ Kb8—c7 32. T f l — d l . . . . Selbst die beste Verteidigung P a u l s e n s kann die unhaltbare Stellung auf die Dauer nicht retten.
Siebenter Abschnitt.
240 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40.
Lb3—e6 Le6—f7 c2—c4 De2—d2 Dd2—b4 Khl—g2 Kg2—f2 Kf2—el
Dg7—li6! g 5—g4 Kc7 X d7 Dh6— f6! Se7—c8 Df6—h4f! Dh4—ta.3-jDh3—f8+ Df3xdlf
0 web! 41. K e l x d l Ld6xb4 Aufgegeben. Diese Schlußpartie des Wettkampfes ist noch eine recht empfindliche Niederlage Paulsens. Anderssen hat den Kampf nicht mit dem ruhigen Gleichmaß seines Gegners durchgefochten, dafür aber in einzelnen Partien eine größere Kraft der Spielführung und eine energische Entfaltung der Vorzüge seines Stiles gezeigt.
Siebenter Abschnitt.
Vom internationalen Sehaehturnier zu London 1862 bis zum Wettkampf Anderssen-Steinitz 1866. I. Bericht. Seit seinem neuen glänzenden Siege in London hielt sich A n d e r s s e n für die nächsten Jahre von dem öffentlichen Schachleben etwas fern. Bereits im September 1861 hatten begeisterte Schachfreunde des Rheinlandes in Düsseldorf einen rheinischen Schachkongreß veranstaltet, dessen Wiederholung im Jahre 1862 bei einer zweiten Zusammenkunft in Düsseldorf zur Begründung des westdeutschen Schaehbundes führte, von dem Turniere 1863 und 1864 in Düsseldorf, sowie 1865 in Elberfeld veranstaltet wurden. A n d e r s s e n beteiligte sich an diesen Turnieren nicht, obgleich er den Bestrebungen, auch in Deutschland nach Englands Vorbild organisatorische Verbände zum Zweck der Veranstaltung größerer Schachfeste zu schaffen, durchaus sympathisch gegenüberstand und diese Bestrebungen mit regem Interesse verfolgte. Erst als an ihn im Jahre 1866 von England aus der Ruf erging, gegen den inzwischen zu hohem Ansehen gelangten jungen Österreicher W i l h e l m Steinitz in die Schranken zu treten, da regte sich in Anderssen wieder der alte Tatendurst und bereitwilligst folgte er der Herausforderung zum Kampf. — In der Zwischenzeit hatte er indes seine geistigen Waffen durchaus nicht rosten lassen. Aus keinem Zeitraum in A n d e r s s e n s Leben sind so zahlreiche von dem deutschen Meister gespielte Partien der Nachwelt erhalten worden, wie gerade von 1862 bis zum Juli 1866. Alle diese Partien sind leichteren Stiles, und wenn dieselben auch teilweise als „Wettkämpfe" bezeichnet werden, erheben sie sich doch nicht zur Bedeutung eines wirklichen Matches, sondern diese Bezeichnung deutet nur an, daß die dadurch betroffenen Partien einen etwas ernsteren Charakter tragen. — Neben Breslau war namentlich Berlin, wohin A n d e r s s e n wiederholte Ausflüge unternahm, der Kriegsschauplatz für diese Partien. Der langjährige Präsident der Berliner Schachgesellschaft, Justizrat K a r l May et, und J e a n D u f r e s n e ragten dort noch als Säulen aus älteren Tagen in die damalige Zeit hinüber, und auch die jüngeren Kräfte, P h i l i p p H i r s c h f e l d und B e r t h o l d Suhle wirkten noch in gleichet Schaffenskraft. Zu ihnen hatten sich indes auch einige neue aufstrebende Talente gesellt, vor allen G. R. Neumann aus Gleiwitz, ein großer Theoretiker und sehr sicherer Spieler von hoher Begabung, dessen Ruhm in immer weitere Kreise drang,, ferner der geistreiche Emil Schallopp, ein glänzender Kämpe, von dessen Leistungen bald die kommende
Vom internat. Schachturnier zu London 1862 bis Wettkampf Anderssen-Steinitz.
241
Zeit der Schachwelt berichten sollte. Aus dem Kreise der damaligen Berliner Schachfreunde seien schließlich noch der spätere Direktor der Berliner Sternwarte V i c t o r Knorre, ferner B. v. G u r e t z k y - C o r n i t z und Wilhelm Schulten erwähnt. Diese Eeihe stolzer Namen läßt es nur zu erklärlich erscheinen, daß es Anderssen immer wieder nach der jetzigen Reichshauptstadt mit magnetischer Kraft zog. Auch in Leipzig ist A n d e r s s e n während dieser Jahre öfter, wenn auch nur für kurze Zeit zu finden. In Leipzig war es J. Minckwitz, der als Hauptvertreter des Schachspiels sich über Leipzigs Mauern hinaus eine Stellung in der Schachwelt erobert hatte. Aber auch A n d e r s s e n s Vaterstadt Breslau selbst bot ihm zu jener Zeit willkommene Gelegenheit, sich in seinem Lieblingsspiel eifrig zu betätigen. J. Rosanes und Dr. Samuel Mieses waren Spieler von hervorragender Stärke, die „in gebührendem Respekt zu erhalten" Anderssens volle Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Vor allem ging jedoch in Breslau ein neuer Stern auf, der am Schachfirmament bald in hellstem Glänze strahlen sollte: Dr. J. H. Zükert o r t , ein Schüler A n d e r s s e n s , zugleich einer der genialsten Schachspieler aller Zeiten. — Z u k e r t o r t siedelte allerdings bereits 1863 nach Berlin über, wo er zusammen mit G. R. N e u m a n n die bis zum Jahre 1871 am Leben gebliebene Neue Berliner Schachzeitung gründete und leitete. Auf dem Titelblatt dieser Schachzeitung prangt auch der Name A. A n d e r s s e n , wie böse Zungen behaupteten, allerdings nur als ein Aushängeschild zu Reklamezwecken. Tatsächlich hat sich A n d e r s s e n wohl wenig um diese Zeitung gekümmert; desto mehr beschäftigte sich aber das Blatt mit ihm und seinen Taten. — Die Neue Berliner Schachzeitung bildet daher die Hauptquelle aus der damaligen Zeit für den Biographen Anderssens. Bemerkt sei noch, daß A n d e r s s e n im Jahre 1865 von der Universität Breslau zum Ehrendoktor ernannt wurde.
II. Partien. Nr. 299. Kieseritzky-Gambit. Gespielt zu Breslau im August 1862.
A n d e r s s e n (W.)
L. P a u l s e n (Sch.)
1. e4, e5 2. f4, ef 3. Sf3, g5 4. h4, g4 5. Se5, Lg7! 6. Sg4:, d5 7. Sf2, Sei 8. Sc3, 0—0 9. d3, f5 10. ed (Dieser Abtausch ist nicht vorteilhaft für Weiß) Sd5: 11. Sd5:, Dd5: 12. Df3, De5+ 13. Kdl, Sc6 14. Df4:, Kh8 15. c3 (Weiß lockert danjit die Bauernstellung und beraubt hierdurch seinen König, der ohnehin nicht sonderlich steht, seines natürlichen Schutzes. Wahrscheinlich wäre der Damentausch für den Anziehenden das Beste gewesen, schon um diese starke Angriffsfigur des Gegners zu beseitigen), Le6 16. Le.l? (Auch jetzt war der Damentausch empfehlenswert. Nach dem Textzug tritt die Schwäche der weißen Königsstellung zutage), Db5! 17. Kcl, Tae8 18. d4, Lc4! 19. Sdl, Te4 20. Lc4:, Dc4: 21. D f l , De6 (Schwarz tut Weiß jetzt nicht den Gefallen, auf den Damentausch, den der Anziehende nun gern haben möchte, einzugehen) 22. Dd3, Se7 ¡¡3. Ld2 (Es drohte 23 , Te3: 24. Se3:, Lh6 usw.), Sd5 24. Kc2, Te2 (Weiß; wird immer mehr eingepreßt. P a u l s e n behandelt die Partie vortrefflich) 25. Kbl (Notwendig wegen 25 , Lh6), G o t t s c h a l l , Anderssen.
f4 26. c4, Sb6 27. Sc3, Tg2: 28. b3, Dg6! 29. Kc2 (Auch nach 29. Dg6:, hg ist Weiß verloren), Ld4: 30. Tadl, f3 31. Se4, c5 32. h5, Df5 33. b4 (Noch schnell ein kleiner Fehler, wie er in verzweifelten Stellungen leicht passiert), Sc4: 34. bc, Se3f 35. Kcl, De5 36. Tdel, f2!, Weiß gibt auf.
Nr. 300. Springervorgabe. Gespielt zu Breslau im Jahre 1862.
Anderssen (W.)
— Z. (Sch.)
(Ohne Springer bl.) 1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lb5, Lc5 4. c3, Sge7 5. 0—0, a6 6. La4, b5 7. Lc2, 0—0 8. d4, ed 9. cd, Lb6 10. d5 Sa7 11. b4, d6 12. Lb2, Sg6 13. Kbl, f5 (Schwarz, der sich bisher ruhig etwas an die Wand drücken ließ , beginnt jetzt energischer zu spielen) 14. e5, Se5: 15. Se5:, de 16. Le5:, Lb7 17. Lb3, Kh8 18. f4, ScS 19. Tf3, Sd6 20. Th3, De8 21. Dc2, Td8 22. Db2, Tf7 23. Tdl, Sc4 24. De2, Se5: (24 ,Ld5:?? 2ä. Td5:, Td5: 26. Lg7f usw.) 25. fe, Tf6 (In Betracht kam auch 25 , Tfd7) 26. e6, c6 (Schwarz sucht die weißen Bauern ganz systematisch vorwärts zu zwingen, weil er glaubt, sie auf diese Art am leich16
242
Siebenter Abschnitt.
testen zu schwächen und unschädlich zu machen. Die Partie löst sich bei dieser Taktik schnell in Wohlgefallen auf) 27. d6, Lc8 28. e7, Tdd6: 29. Td6:, Td6: 30. Dh5! (Der rettende Zug), Dh5: 31. Th5:, Ld7 32. Tf5:, Tf6 33. Tf6:, gf 34. Lf7, Kg-7 35. e8D, Le8: 36. Le?:, als remis abgebrochen.
Nr. 301. Zweispringerspiel im Nachzuge. A n d e r s s e n (W.) S. (Sch.) 1. e4, e5 2. Sf 3, Sc6 .3. Lc4, Sf6 4. Sg5, d5 5. ed, Sa5 6. Lb5f, c6 7. de, bc 8. Le2, h6 9. Sf3, e4 10. Se5, Dd4 11. f4, Lc5 12. T f l , Sb7 13. c3, Dd6 (Bis hierher ist die Partie nach allen Regeln der Kunst gespielt) 14. Da4, Ld7 15. b4, Lb6 16. Sa3, 0—0 17. Sac4, Dc7 18. La3, Sd5? (Dieser schwache Zug ruiniert das schwarze Spiel. 1 8 . . . . . , Tfe8 sollte geschehen) 19. Sd7:, Dd7: 20. Se5, De7 (Schwarz sucht nunmehr sein Heil in einem wilden Gegenangriff, offenbar die einzig richtige Methode bei der gegebenen Sachlage) 21. b5, Dh4i 22. g3, Dh2: 23.Lf8:,Dg3f 24.Kdl, Sc3f 25. dc,Dc3: 26. Le7! (Hierdurch rettet der Anziehende seine scheinbar sehr bedrohte Stellung), Le3 (Nach 26 , D a l f 27. Kc2, Dd4 28. Dd4:, Ld4: 29. bc ist Schwarz offenbar verloren, aber 26 , La5 war für den Nachziehenden zu erwägen) 27.. Sc4, cb (Falls 27 , D a l f , so 28. Kc2, Dd4 29. Tdl usw.) 28. Da3, Aufgegeben.
Nr. 302. Italienische Partie. Z. (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lc4, Lc5 4. c3, Sf6 5. d4, ed 6. cd, Lb4f 7. Ld2, Ld2f 8. Sd2:, d5 9. ed, Sd5: 10. Db3, SceT 11.0—0, 0—0 12. Tfel, a5 (Ein interessanter Zug, dessen Zweck bald ersichtlich wird) 13. a4, h6 14. Se4, Sf4 15. Se5, Le6! 16. Tadl, Lc4: 17. Dc4:, Ta6! 18. Te3, Sf5 (Formiert das — Carré) 19. T f 3 , Dh4 20. Sc5 (Auf 20. g3 würde 20 , Sh3f folgen), Td6 21. g3, Sh3f 22. Kg2, Dh5 23. g4 (Hiermit glaubte Weiß in Vorteil zu kommen — diese Annahme ist aber ein frommer Selbstbetrug), Tg6! (Eine überraschende Parade) 24. Sg6:, Dg4!f 25. Tg3 (Erzwungen), Sg3: 26. Se7f, Kh» 27. f3, Sf4f 28. Kf2, Shlf (Wieder eine Überraschung) 29. Thl: (29. Ke3 konnte mit 29 Dg2! beantwortet werden), Dg2f 30. Ke3, Te8! (Schwarz spielt sehr fein) 31. Kf4: (Auf 31. Df7: würde 31 , Te7f folgen), Dg5+ 32. Ke4, Te7f 33. Kd3, Te3f 34. Kc2 (Der wagehalsige Zug 34. Kd2 war
wahrscheinlich besser, z. B. 34. Kd2, Tf3f 35. Kdl usw.), Dg2f 35. Kbl, D h l f 36. Ka2, Df3: und Schwarz gewann.
Nr. 303. Spanische Partie. Gespielt zu Breslau im Jahre 1862. J. R o s a n e s (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e4, e5 2. Sf3, Scß 3.Lb5, Sf6 4. 0—0, Se4:! 5. Tel, Sf6 (Besser dürfte 5 Sd6 6. Se5:, Se5: 7. Te5f, Le7 8. Sc3, 0—0! usw. sein) 6. d4, e4 7. d5 (Auch 7. Sc3 ist gut), a6 8. La4, b5 9. Lb3 (Stärker ist wohl 9. de, ba 10. Sc3), Sa5 10. Sc3, Sb3: 11. Se4:, Se4: 12. Te4f, Le7 13. d6, cd 14. Lg5, f6 15. Lf6:!, gf 16. Sh4! (Der Schlüssel zu dem vorhergehenden hübschen Läuferopfer. Die weiße Stellung ist jetzt stärker als es zunächst den Anschein hat), 0—0 (Auf 16 , Sal: würde 17. Dh5t, Kf8 18. SF5! schnell zum Gewinn für Weiß führen) 17. Sf5, Kh8 18. Te7:, De7: (Auf 18 , Sal: wäre 19.Th7f,Kh7: 20.Dh5f usw. gefolgt) 19. Se7:, Sal: 20. Dh5, Lb7 (Auch 20 , Kg7 ist nicht besser) 21. Sg6t, Kg7 22. Sf8:, Tf8: 23. D d l , Tc8 (Eichtiger war 23 Sc2:) 24. c3, Kf7 25. Dal:, Tg8 26. g3, Lc6 27. Ddl, Te8 23. Dh5f, Kf8 29. f4 und Weiß gewann. Eine von J. B o s a n e s stark gespielte Partie.
Nr. 304. Spanische Partie. Diese und die nächsten beiden Partien wurden erst nach dem Tode A n d e r s s e n s bekannt. Sie sind nach Angabe des Herrn Geheimrat J . R o s a n o s Anfang der 60 er Jahre in Breslau gespielt und mögen deshalb hier ihren Platz finden. J. R o s a n e s (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lb5, Sf6 4.0—0, Se4: 5. Tel, Sf6 6. d4, e4 7. d5, a6 8. La4, b5 9. Lb3, Sa5 10. Sc3, Le7 11. d6!, cd 12. Se4:, Se4: 13. Te4:, Sb3: (Nicht gut. Weiß hatte jetzt Gelegenheit durch 14. Lg5, f6 15. Lf6!, gf 16. Sh4! in die starke Spielweise der vorigen Partie einzulenken. Seltsamerweise wählte er eine weniger starke Fortsetzung) 14. ab? (Warum nicht 14. Lgö!?), 0—0 15. Tg4, Kh8 (Sehr vorsichtig; stärker war 15 , Lb7) 16. Dd5, Tb8 17. Sg5, f5 (Zu der Fortsetzung 17 , Lg5: hat Schwarz offenbar kein Zutrauen; er trifft jetzt die richtige Erwiderung, da 17 , De8 nicht gut gewesen wäre, wie folgende interessante Variante lehrt. 18. Sh7:, Kh7: 19. Dh5+, Kg8 20. Tg7f, Kg7: 21. Lh6f, Kh7 22. Tel und Schwarz ist anscheinend verloren)
Vom internat. Schachturnier zu London 1862 bis Wettkampf A n d e r s s e n - S t e i n i t z .
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30. Lh6:! (Mit diesem hübschen Opfer ist der Untergang von Schwarz besiegelt), gh 31. Dh4, Df8 32. Tf6:, Tf7 (Falls 32 , Dg7, so 33. Tg6, Df8 34. f6f usw.) 33. Th6f, Dh6: 34. f6t, Kg8 35. Dh6:, Te5 36. Lg6, Tf6: 37. Dh7t, Kf8 38. Dh8t und gewinnt.
Nr. 306. Falkbeer-Gainbit.
18. Tg3, De8 19. SM:, Lb7 (Schwarz will das Remis vermeiden, welches sich Weiß nach 19 , Kh7: 20. Th3f, Kg6 21. Tg3f usw. sichern würde. Er kommt dabei aber nicht unbedenklich in Gefahr. Es folgen jetzt recht pikante Wendungen) 20. Th3!, Lh4! (Eine Überraschung nach der andern) 21. Ddl, Kh7: (21 , Dg6 wäre wegen 22. Sg5! ein grober Fehler) 22. Th4f, Kg8 23. Lf4, Tf6 24. Ld6:, Dg6! 25. Lg3, f4 26. Tg4, Df7 27. Lh4, Te6 28. f3, TbeS 29. Dd4, Te2! 30. Tf4:, Dh5 31. Dd7: (Es ist fraglich, ob bei 31. Tg4 mehr für Weiß herausgekommen wäre. Der Textzug sieht plausibler aus, reicht aber zum Gewinn nicht aus), Tc2:! 32. L f 2 (Auf 32. Db7:? wäre 32 Dc5f! nebst Matt in wenigen Zügen gefolgt), Lc6 33.Dg4,Dh6 34. Df5, Tee2! ( A n d e r s s e n verteidigt sich ausgezeichnet) 35. Df 7+, Kh8 36. Th4, Dh4:! 37. Lh4:, Tg2f 38. Kfl, Th2: und die Partie ist wunderbarerweise Remis.
Nr. 305. Evansgainbit. J. R o s a n e s (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lc4,Lc5 4. b4, Lb4: 5. c3, Lc5 6. 0—0, d6 7. d4, ed 8. cd, Lb6 9.d5,Sa5 10.Lb2, Sf6 (Besser ist 10 Se7) 11. Ld3, 0—0 12. Sc3, Ld7 13. Dd2, c5 14. Se2, Lc7 (Kein günstiger Zug; stärker wäre wohl 14 , Se8) 15. Dg5 (Nur. scheinbar ein Tempoverlust. Der Bauer h7 wird dadurch auf ein ungünstiges Feld gelockt), h6 16. Df4, Sh5 17. De3, b5 18. Sf4, Sf4: 19. Df4:, e4 (Wiederum nicht gut; der Punkt d4 mußte dem Springer f3 verschlossen bleiben) 20. Dg3, f6 21. Lc2, De7 22. Tael, b4 (Schwarz spielt zu sorglos. Richtig war hier 22 , Lb6; nun kommt der Nachziehende ins Hintertreffen) 23. Sd4, c3 24. Sf 5! (Der Anfang der jetzt unaufhaltsam hereinbrechenden Katastrophe), Lf5: 25. ef, Df7 26. L e i , Kh7 27. Te4!, Tae8 (Schwarz hat kaum etwas Besseres) 28. Tg4!, Te7 29. Tg6, Tfe8
J. R o s a n e s (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e2—e4 e7—e5 2. f2—f4 d7—d5 3. e4xd5 e5—e4 4. L f l — b 5 f c7—c6 5. d5 X c6 Sb8 X c6 Üblicher ist 5 bc. 6. S b l — c 3 Sg8—f6 7. D d l — e 2 . . . . Stärker wäre wohl 7. d4 gewesen. 7 Lf8—c5! 8. S c S x e 4 0—0! 9. Lb5 X c6 b7 X c6 10. d2—d3 Tf8—e8 11. Lei—d2? . . . . Ein Fehlzug. Es mußte 11. Sf3 geschehen, um auf 11 L f 5 12. Se5 antworten zu können. Die Partie geht jetzt auffallend schnell für Weiß verloren. 11 Sf6 X e4 12. d3 X e 4 Lc8—f5 13. e4—e5 Dd8—b6 14. 0 — 0 — 0 . . . . Nun hat sieh Weiß scheinbar ganz gut aus der Affäre gezogen. Die Sicherheit, in der er sich wiegt, zeigt sich indes sofort als ein arges Trugbild.
14 Lc5—d4! 15. c2—c3 Ta8—b8 16. b2—b3 Te8—d8! Ein Meisterzug, der den Gegner vollständig in seiner Bewegungsfreiheit lähmt. 16*
244
Siebenter Abschnitt.
17. S g l — f 3 . . . . Es ist klar, daß 17. cd wegen 17 , Dd4: nicht geschehen darf. Besser als der Textzug wäre aber wohl 17. Kb2 gewesen. Es folgt nun ein brillanter Schluß! 17 Db6xb3! 18. a2 x b 3 Tb8xb3 19. L d 2 — e l Ld4—e3f Aufgegeben.
Nr. 307. Kieseritzky-Gambit. Diese und die nachfolgenden Partien wurden zu Breslau im Jahre 1863 gespielt. J . R o s a n e s (W.) A n d e r s s e n (Seh.) 1. e2—e4 e7—e5 2. f 2 —f 4 e5xf4 g7—g5 3. S g l — f 3 4. h.2—h4 g5—g4 Sg8—f6 5. S f 3 — e 5 d7—d5 6. L f l — c 4 Lf8—d6 7. e4 X d5 Sf6—h5 8. d 2 — d 4 9. L c 4 — b ö f Nach A n d e r s s e n s Ansicht ist 9. 0—0 die richtige Portsetzung von Weiß. Es kann aber auch 9. Sc3 geschehen. Der Textzug wird von A n d e r s s e n in dieser Partie glänzend widerlegt. 9 c7—c6 10. d5 X c6 b7 X c6 11. Se5 X c6 Sb8xc6! 12. L b 5 x c 6 f Ke8—f8 13. Lc6 X a8 . . . . Verbotene Früchte schmecken süß. Der Turm liegt Weiß bald schwer im Magen. 13 Sh5—g3 14. T h l — h 2 . . . . Eine bessere Verteidigung bot hier 14. Kf2. A n d e r s s e n behauptet aber, daß Schwarz auch dann zu einem kräftigen und vollen Ersatz gewährenden Angriff gelangt, z.B. 14. K f 2 , S h l f 15. Dhl:, L f 5 16. Ld5, Kg7 17. Sc3, Te8 18. Lc6 (falls 18. Lb3, so 18 Lc5 19. cd, Dd4+ 20. Kf 1, L d 3 t und gewinnt, oder falls 18. Ld2, so 18 , g3f 19. K f l , Lc2: 20. Tel [wenn 20. Lf3, so 20 Lb4 21. Lf4:, Dd4: 22. Lg3:, Ld3+ 23. Se2, Db2: usw.], L d 3 | 21. Se2, Lb4 22. Lb4: Dd5: 23. Dh3, Dhö usw.), 3f 19. K f l , Lc2: 20. Le8:, De8: 21. Ld2, ,d3f 22. Kgl, De5 23. Dh3, Dd4f 24. K h l , f 3 25. gf i falls 25. T g l , so 25 , Dglf usw.; falls 25. Lg5, so 25 , f2), Lf5 und Schwarz gewinnt. 14 Lc8—f5 15. L a 8 — d 5 Kf8—g7!
£
Das Ungewitter zieht sich immer dichter über dem Haupt des weißen Königs zusammen. 16. S b l — c 3 Th8—e8+ 17. K e l — f 2 Dd8—b6! Mit der Drohung 18 , Le5, z. B. 18. a4, Le5 19. Sb5, a6 20. a5, Db5: 21. c4, Db4 22. de, Dc5f und gewinnt. 18. Sc3—a4 Db6—a6 Der Zustand von Weiß verschlimmert sich mehr und mehr. Es droht jetzt 19 , De2f 20.De2:,Te2f 2 1 . K g l , T e l f 22.Kf2, Tflr^.
19. S a 4 — c 3 . . . . Auf 19. c4 antwortet Schwarz einfach 19 , Da4:! 19 Ld6—e5! A n d e r s s e n entfaltet einmal wieder die ganze Pracht seiner Kombinationskunst. Der Läufer darf natürlich nicht genommen werden. 20. a2—a4 . . . . Hierauf kündigte Schwarz Matt in 4 Zügen an; 20 Dfl+Ü 21. D f l : , Ld4f 22. Le3:, Te3: 23. K g l (sonst folgt 23 Te2=£), T e l 4 ; . In der Tat eine Grlanzpartie von seltener Schönheit!
Nr. 308. Sizilianische Partie. A n d e r s s e n (W.) S. M i e s e s (Seh.) 1. e4, c5 2. Lc4, e6 3. Sc3, Sc6 4. d3, Sf6 5. Lf4, d5 6. Sb5 (Ein Experiment, das zu einer schnellen Vereinfachung der Stellung führt. Schwarz behält aber dabei ein geringesmaterielles Übergewicht), de 7. Sc7f, Ke7 8. Sa8:, e5 9. Le3, b6 10. de, Lb7 11. Dd8f, Kd8: 12. Sb6:, ab 13. 0 - 0 — O f , Kc7 14. f3, Ld6 15. Se2, Ta8 16. Sc3, La6 17. b3, Sd4 18. T h f l , bö! 19. Ld4:, ed 20. cb, de 21. ba, Ta6: 22. Kbl, c4 23. Td4, cb 24. ab, Lh2: 25. f4, Sg4 26. Td3, Tf6 (Schwarz versucht nicht erst, den schwa-
Vom internat. Schachturnier zu London 1862 bis Wettkampf A n d e r s s e n - S t e i n i t z . chen Bauern c3 zu halten) 27. T c 3 f , Kb7 28. g3, g5 29. Tcf3, gf 30. gf, h5 31. Th3, Th6 32. Tdl, Lf4: 33. Td7+, Kc6 34. Tf7:, Le5 35. Kcl, h4 36. Tf5, Lg3 37. Kd2, Td6f? (Dies führt zu nichts; dagegen hätte 37 Sf2 einige Gewinnchancen für Schwarz enthalten) 38. Ke2, Te6 39. T h l , Td6 40. Tal, Se5 41. Ta6f, Kd7 42. T d 6 f , Kd6: (Nach dem Turmtausch hat Schwarz die Hoffnung auf Gewinn verloren) 43. Th5, Ke6 44. Th6f, K f 7 45. c4, Sg4 46. Ta6, h3 47. Kf3, h2 48. T a l , Le5 49. T e l , Sf6 50. b4, Ke7 51.c5,Kd7 52.b5,Kc7 53.Kg2, Sd7 54. c6, Sf6 55. T b l . Kb6 56. T f l , Se4: 57. Tel, Sg3 58. Kh2:, Lc7 59. Kg2, Kb5:, Remis.
N r . 309. E v a n s g a m b i t . S. M i e s e s (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lc4, Lc5 4. b4, Lb4: 5. c3, La5 6. d4, ed 7. 0—0, Lb6 8. cd, d6 9. Db3, Df6 10. e5, de 11. T e l (Besser ist wohl 11. de), Sd4: 12. T e 5 f , Se7 13. L f ? ^ , Df7: 14. Sd4:, Ld4: 15. Da4f, Ld7 16. Dd4:, 0—0—0! 17. Da7: (Damit wird die Dame auf lange Zeit aus dem Spiel entfernt), Sc6 18. Da8t, Sb8 19. Le3, Lc6 20. Sc3, b6 21. Da7, Dg6 22. Tg5, Dc2 23. Tg7:, Td7 24. Td7:, Sd7: 25. Lf4, Lb7 26. Tel, Te8 (Angriff und Gegenangriff werden sehr geschickt geführt) 27. h3, Dg6 28. Sd5 (Elegant, aber nicht unbedenklich. Solider war jedenfalls 28. Lg3), Sc5 29. Lg3, Dc6! 30. Tdl, Sa6: (Vortrefflich. Der Zug hätte ohne die geistreiche Verteidigung von Weiß für den Anziehenden üble Folgen haben können) 31. Kh2! (Eine sehr feine Parade der in der Luft schwebenden Drohungen. Der Zweck des Zuges wird durch den nachfolgenden Zug erklärt), Sb4 (Verlockend, aber vielleicht nicht das Beste. In Frage kam 31 Dc2 32. Td4, Te4 usw.) 32. Tel! (Damit sichert sich Weiß das Remis), Del: 33. Sb6f, Kd8?? (Ein unglaubliches Versehen. Bei 33 , cb hätte sich der Anziehende mit Remis durch 34. Db8f, Kd7 35. Dd6f usw. begnügen müssen) 34. Lh4f, Te7 35. Db8f, Lc8 86. Dc8=j=.
N r . BIO. E v a n s g a m b i t . S. M i e s e s (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e2—e4 e7—e5 2. S g l — f 3 Sb8—c6 3. L f l — c 4 Lf8—c5 4. b 2 — b 4 Lc5xb4 5. c2—c3 Lb4—c5 6. 0—0 d7—d6
245
e5 X d4 7. d2—d4 Lc5—b6 8. c3 X d4 Sc6—a5 9. d4-—d5 Sg8—e7! 10. L e i — b 2 0—0 11. L c 4 — d 3 12. h.2—h3 . . . . Kaum nötig; natürlicher ist 12. Sc3 usw. 12 Se7—g6 13. D d l — d 2 c7—c5 14. S b l — a 3 Lc8—d7 15. T a l — c l Dd8—e7 16. T f l — e l Ta8—e8 17. K g l — h 2 De7—d8 18. g 2 — g 3 f7—f6 19. S f 3 — h 4 . . . . Dieser interessante Zug, den Weiß mit seinen vorhergehenden Zügen vorbereitet hatte, erstrebt die Öffnung der g-Linie, die der Anziehende als Angriffsbasis benutzen will. Die Partie wird dadurch bald lebhaft. Wunderbarerweise erhält aber nicht Weiß, sondern Schwarz den Angriff. 19 Sg6 X h4 20. g 3 X h4 Tf8—f 7 21. T e l — g l Kg8—h8 22. T g l — g 3 c5—c4 23. L d 3 — b l Te8—e5! Ein geistreiches Manöver, ganz von A n d e r s senschen Geist erfüllt! Nach einigen Sicherungszügen setzt A n d e r s s e n wieder einmal mitten im Angriff des Gegners mit einem Gegenangriff ein, — eine schon mehrfach hervorgehobene Eigenart des A n d e r s s e n s c h e n Stils.
24. f2—f4 . . . . Es bedarf keines hervorragenden Seherblickes, um zu erkennen, daß nach 24. Le5:, fe Schwarz einen gefährlichen Angriff erlangt hätte. 24 Te5 — h 5 25. f4—fö Th5 X h 4
Siebenter Abschnitt.
246 26. Tel—el 27. Tel—e2
Lb6—co b7—b5
Schwarz gewinnt nun zunächst auf dem Damenflügel Terrain.
28. Sa3—c2
Es drohte 28
28.
....
....
, b4 nebst 29
c4—c3!
, c3.
Ein hübsches Bauernopfer, durch das der untätige Springer a5 schnell ins Spiel gebracht wird.
29. Lb2 X c3 30. Dd2 —el 31. Sc2—e3
Sa-5—c4 Sc4—e5 g7—g5!
32. 33. 34. 35.
d6 X e5 Th4—h5 Lc5—d6 Tf7—g7!
Die Art, wie Schwarz den Angriff führt, ist bewundernswert. Man beachte die Feinheit der nachfolgenden Wendungen.
Lc3 X e5 Se3—g2 Tg3—g4 Del—f2
36. L b l — d 3 T g 7 — g6! 37. D f 2 X a 7 . . . . Ein Zeichen von Ratlosigkeit. 37. fg darf natürlich wegen 37 , Lg4: nicht geschehen. 37 Tg6—h.6
38. Te2—e3
Dd8—c8!
39
Ld7xf5!
Die Stellung von Schwarz ist jetzt äußerst gefahrdrohend geworden. 89. T e 3 — g 8 . . . . Auchauf 39.Tf3 wäre 39 , Lf 5: gefolgt. Der entscheidende Schlag, der weiße Spiel einfach zertrümmert.
40. Ld3—e2
das
....
Nach 40. ef, e4 kann Weiß die Figuren in den Kasten werfen.
40.
....
Lf 5 X e4!
Eine neue Überraschung. Der Läufer darf nicht genommen werden wegen 41.Te4:, Th3* 42. Th3:, Th3f 43. Kgl, Lc5f!.
41. Se2—g3 42. Da7—b6 43. Le2—fl
Le4—g6 Dc8—f8 ....
Weiß hat keine Verteidigung mehr.
43
e5—e4
Aufgegeben. Diese Partie ist wieder ein Musterbeispiel für A n d er s s e n s kraftvolle Angriffsführung.
Nr. 311. Spanische Partie. Dr, E. v. Schmidt Anderssen (W.) (Seh.)
1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lb5, Sf6 4. d4, ed 5. e5, Se4 6. 0—0, Le7 7. Tel (Ob
7. Sd4: an dieser Stelle besser sei, war zur damaligen Zeit ein theoretischer Streitpunkt), Sc5 8. Sd4:, Sd4: 9. Dd4:, 0—0 10. Lc4, b5 (Offenbar ein Experiment im Interesse der Theorie) 11. Lb5:, d5 12. ed en pass., Ld6: 13. Le3, Lb7 14. Sc3, Kh8 15. Tadl, Se6 16. Dd2, f5 17. f4, Dh4 18. g3, Dh5 19. Lc4, Sg5 (Ein interessantes, aber vielleicht nicht korrektes Opfer, auch wenn man eine stärkere Fortsetzung als A n d e r s s e n weiterhin wählt) 20. fg, f4? (Nicht das Beste. 20 , Lg3: mußte geschehen; dann behielt Schwarz gute Angriffschancen, z. B. 21. Tfl, Tad8 [auf 21 , Dg4 darf allerdings 22. De2 nicht folgen wegen 22 Lh2f+ 23. Kh2:, Dh4f Kgl, Dg3f usw., aber 22. Ld5 scheint eine ausreichende Verteidigung zu gewähren. Die Stellung ist ganz unterhaltend] 22. De2, Llräf 23. Dh2:, Dg4+ und es steckt so manches für Schwarz darin) 21. Ld4, Dg5: ( A n d e r s s e n hatte vielleicht gehofft, hier den Angriff mit 21 fg fortsetzen zu können und die dann mögliche Verteidigung 22. Lg7t, Kg7: 23. Dd4t, Kg6 24. Te6f, Kg5: 25. h4t, Dh4: 26. Dg7t, Kfö 27. Tili-, Lf4 28. Te5=j= zu spät gesehen) 22. Se4, Dg4 23. Sd6:, fg 24. Sb7:, T f 2 25. Lg7f!, Dg7: 26. Dd4, Tf6 27. Sd8, Schwarz gibt auf.
Nr. 312. Evansgambit. Die nachfolgenden 11 Partien wurden sämtlich im April 1864 zu Breslau gespielt. A n d e r s s e n (W.) G.R. N e u m a n n ( S c h . ) 1. e4, e5 2. Sf 3, Sc6, 3. Lc4, Lc5 4. b4, Lb4: 5. c3, Lc5 6. 0—0, d6 7. d4, ed 8. cd, Lb6 9. d5, Sa5 10. Lb2, Se7 11. Ld3, 0—0 12. Sc3, Sg6 13. Dd2, c5 14. Se2, Ld7 15. Sg3 (Mit der hübschen Drohung 16. Lg7:, Kg7: 17. Sh5j, Kh8 18. Dh6, Tg8 19. Sg5 usw.), f6 16. Khl, c4 17. Le2, Lc7 (Nachdem der c-Bauer bereits nach c4 vorgezogen wurde, ist der Textzug nicht gut. Der weiße Springer darf nicht nach d4 gelassen werden) 18. Sd4, b5 19. f4, Sb7 20. Se6, Le6: 21. de, Sc5 22. Dd5, De7 (Einfacher und besser wäre 22 Kh8. Die Dame steht auf e7, einem gelegentlichen Angriff des Springers auf f 5 ausgesetzt, nicht besonders) 23. Lg4, Kh8 24. Dh5!, Sd3 25. Lf5! (In einigen kraftvollen Zügen erlangt Weiß jetzt entscheidenden Positionsvorteil), De8 (Es ist fraglich, ob nicht 25 Kg8 stärker war), 26. Ld4, Lb6 (Viel besser war 26 , Ld8) 27. e7!, Tg8 28. Se2!, Df7 29. Tf3, Aufgegeben (Außer 30. Th3 droht auch direkt 30. Dh7f usw.).
Vom internat. Schachturnier zu London 1852 bis Wettkampf A n d e r s s e n - S t e i n i t z _
Nr. 313. Evansgambit. 6. R.Neumann(W.) Anderssen (Sch.)
1. e4, e5 2. Sf 3, Sc6 3. Lc4, Lc5 4. b4, Lb4: 5. c3, Lc5 6. 0—0, d6 7. d4, ed 8. cd, Lb6 9. Sc3, Sa5 (Wohl die beste Antwort) 10. Ld3, Se7 11. e5?, d5 (Besser ist 11 de) 12. La3, Le6 13. Sa4, 0—0 (Hier mußte zunächst 13 , h6 geschehen. Diese scheinbar unbedeutende Unterlassungssünde rächt sich bitter und schnell) 14. Sg5, h6 15. Se6:, fe 16. Dg4, Dd7 17. Sb6:, ab 18. Le7:, De7: 19. Dg6, Aufgegeben (Nur 19 , Tf5 konnte den Verlust noch verzögern. Auf 19 , Dg5 würde 20. Dh7f, Kf7 21. f4, Dh5 22. f 5 folgen und auf 19 Tfc8 20. Dh7f, Kf8, 21. Lg6!, Db4 22. Dh8f, Ke7 23. Dg7f, Kd8 24. f4 usw. folgen).
Nr. 314. Evansgambit G.R.Neumann (W.) Anderssen (Sch.)
1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lc4, Lc5 4. b4, Lb4: 5. c3, Lc5 6. 0—0, d6 7. d4, ed 8. cd, Lb6 9. Sc3, Sa5 10. Ld3, Se7 11. e5?, de 12. de, Le6 (Stärker scheint 12 , Lf5 zu sein) 13. Dc2, Dd7 14. Lb5, c6 15. T d l Sd5 16. Sd5:, Ld5: 17. Ld3, Lf3: 18. gf. De7 19. Lf5, Td8 20. T d 8 f , Dd8: 21.La3, Dg5f 22. Khl (Richtiger war 22. Kfl), Df4 23. Kg2, Sc4 24. Dd3, Dgöf! 25. K f l , Sa3: 26. Ld7t!, KfS! (Auf jeden anderen Zug war Schwarz verloren) 27. DaS1)1, De7 28. Dd6, g6 29. Lc8, Lc7 30. D e 7 f , Ke7: 31. Lb7:, Le5: 32. T e l , Kd6 33. Lc6:, Lh2: 34. La4, h5 35. Lb3, Th7 36. Te4, g5 37. Ta4, f6 38. Taßf, Ke5 39. Te6t, K f 5 40. Lc2f, Ke6: 41. Lh7: — Die Partie wurde remis — ungleichfarbige Läufer.
Nr. 315. Evansgambit. G. R. Neumann (W.) Anderssen (Sch.)
1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lc4, Lc5 4. b4, Lb4: 5. c3, Lc5 6. 0—0, d6 7. d4, ed 8. cd, Lb6 9. Lb2, Sa5 10. Ld3, Se7 11. Sc3, 0—0
12. d5 (Falls 12. Se2, so 12
d5), Sg6
13. Se2, c5 14. T e l , Ld7 15. Sg3, f6 16. Dd2, Tc8 17. h4, c4 18. L b l (Besser wäre 18. Lc2), Se5 19. Sd4, a6 20. f4? (Sieht schon nicht gut aus. Der schwarze Springer kann jetzt auf g4 einen für Weiß höchst lästigen Posten beziehen. Weiß konnte den weiteren Vorstoß des h-Bauern versuchen), c3! 21. Lc3:, Sac4 22. Del, Sg4 23. f5, Sce5 24. Khl, Ld4: 25. Ld4:, Lb5 26. Tf4, Dd7 27. Tdl, g5, Weiß gibt auf (Der Anziehende streckt die Waffen sehr schnell. 28. hg, fg 29. Le5:, gf 30. Lf4:
247
oder 28. fg en pass., Sg6: 29. Tf5, Sh4: 30. Th5 waren noch Fortsetzungen, die sich probieren ließen).
Nr. 316. Evansgambit. Anderssen (W.) G.R. Neumann (Sch.)
1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lc4, Lc5 4. b4, Lb4: 5. c3, Lc5 6. 0—0, d6 7. d4, ed 8. cd, Lb6 9. d5, Sa5 10. Lb2, Se7 11. Ld3, 0—0 12. Sc3, Sg6 13. Sa4, c5 14. Sb6:, ab (Das ganze Springermanöver von Weiß und der Abtausch auf b6 ist verfehlt. Die schwarzen Bauern besitzen eine große Kraft und die offene Turmlinie dient erheblich zu ihrer Unterstützung. Da der Damenspringer auf dem Königsflügel zu Angriffszwecken gut zu verwenden ist, während der Läufer b6 für Schwarz zunächst keine geeignete Verwendung gestattet, ist der Abtausch auch aus strategischen Gründen nicht empfehlenswert) 15. Sei (15. D e l , was hier empfohlen wird, dürfte kaum besser sein), Ld7 16. f4, f6 17. f5, Se5 18. L b l (Sieht wenig freundlich aus. Warum nicht 18. Lc2 oder 18. Le2?), b5 19. De2, De7 20. Df2, Tfc8 21. Dg3 (Die Angriffsmanöver von Weiß sind zu umständlich, angesichts des drohenden Bauernsturms des Gegners aui ciem Damenflügel), b4 22. Tf4, c4 23. Ld4, c3 24. Lc2, Sac4 25. Th4, Sd2 26. Th3, b3! (Die Katastrophe!) 27. Lc3:, Sef3f! Aufgegeben (Nach 28. Sf3:, Tc3: 29. Ldl ist die Stellung von Weiß ein Bild des Jammers.)
Nr. 317. Läuferspiel. Anderssen (W.) G.R. Neumann (Sch.)
1. e4, e5 2. Lc4, Sf6 3. De2 (Nicht günstig. 3. d3 ist der einfachste Weg; aber auch 3. Sf3 kann geschehen, um das Spiel auf 3 , Se4: mit 4. Sc3 fortzusetzen), Sc6 4. c3, Lc5 5. f4, d6 (Nicht 5 , ef wegen 6. d4 usw.) 6. Lb3, 0—0 7. Sf3, ef 8. d4, Te8 9. Sbd2, Lb6 10. 0 - 0 , Lg4 11. K h l , Se4: 12. L f 7 f (Erzwungene Eleganz! Nach 12. Se4:, d5 wurde die schwarze Stellung übermächtig), Kf7: 13. Se4:, Kg8! 14. Dc2, Lf3: 15. gf!, d5 16. Sf2, Tf8 17. Tgl, Se7 18. Sh3, Sg6 19. Sg5 (Droht 20. Sh7:), Dd6 20. a4, c6 21. b3, Df6 22. La3, Df5! 23. Dd2 (Warum nicht sofort 23. Dg2?), Tf6 24. Dg2, h6 25. Sh3, Kh7 26. Tael, Tg8 27. Le7, Tf7 28. Ld6, Lc7 29. Lc7:, Tc7: 30. Te2, Tf7 31. Tgel, Sh4 32. D f l , Dd3 (Mit diesem Eindringen der Dame verliert die weiße Partie ihren Halt. Die schwachen Bauern sind nicht zu verteidigen) 33. Sgl, Dc3: 34. Te7, Te7: 35. Te7:, Dd4: 36. Dh3, Df6 37. Tb7: (Dieser
248
Siebenter Abschnitt.
Versuch von Weiß, sich an den Bauern des Gegners schadlos zu halten, führt zum sofortigen Untergang), Teg! 38. Ta7:, Tel 39. Dg4, Dg5, W e i l gibt auf (Der Springer g l geht durch 40 Sf3: unbedingt verloren. — Die Schlußstellung ist das Interessanteste an der Partie).
Nr. 318. Läuferspiel. A n d e r s s e n (W.) G. E. N e u m a n n ( S c h . ) 1. e4, e5 2. Lc4, Lc5 3. d4? (Nur als Versuch anzusehen), Ld4: 4. Sf3, Sc6 5. Sc3, Lc3f 6. bc, h6 7. Ld5, d6 8. 0—0, Sge7 9. Sd2, g5 (Der f-Bauer soll am Vorrücken nach f4 verhindert werden; der Zug hat aber auch seine Schattenseiten. Am einfachsten wäre gewesen: 9 , Sd5: 10. ed, Se7 11. f4, Sd5: 12. fe, de 13. Dh5, 0—0 usw.) 10. Dh5, Sd5: 11. ed, Se7 12. Se4, Sg6! 13. g3!, L f 5 14. f 3 , Kf8! 15. T b l , Tb8 16. a4, Kg7 17. Tb4, Dd7 18. a5, f6 19. Tc4, Se7 20. f4 (Der lang angestrebte Bauernvorstoß wird in einem Moment von Weiß bewirkt, indemerscheinbarbedenklich aussieht, in Wirklichkeit aber nicht ist), ef (20 , Lg4 wäre für Schwarz ungünstig, z. B. 21. Sf6:, Lh5: [21 , Kf6:?? 22. f e t t , Kg7 23. Df7=j=] 22. Sd7:,Tbc8 23. fg, Sd5: 24. ghf usw.) 21. gf, Tbf8 22. fg (Kühn genug!), hg 23. Df3, Th3 24. Dg2, Le4; 25. Te4:, Th6 26. h4 ( A n d e r s s e n setzt alles auf einen Wurf), T f h 8 27. Te6, Th4: 28. Lg5:!, T h l f 29. Kf2, Tf l f (Falls 29 , Tlh2, so 30. Lh6t+ usw.; falls 29 , T8h2, so 30. Lf6+f, Kf7 31. T h l : usw.) 30. Kfl:, fg 31. Dgöf, Kf8 32. Df6f, Kg8 33. Te7:? (Hier sollte Weiß durch 33. Dg5t Remis halten, der Textzug hätte zum Verlust der Partie führen müssen), Dh3+ 34. Kf 2, Dh2f 35. Kel, D h l f 36. Ke2, Th2f 37. Ke3, D e l f 38. Kd3, Th3f 39. Kc4, T h 4 | 40. Kb3, D b l f , und Schwarz gab die Partie remis. Die Partie ist indes für den Nachziehenden gewonnen. Man sehe folgende Fortsetzung: 41. Ka3, Dal+ 42. Kb3, Da4t 43. Kb2, Db5f 44. Kcl, Thl+ 45. Kd2, D d 5 i (Der weiße König ist jetzt aus seinem Versteck, in das er sich verkrochen, wieder herausgeholt und steht mitten im Feuer der feindlichen Figuren) 46. Dd4 (Falls 46. Ke2, so 46 D d l t 47. Ke3, T e l f usw. oder falls 46. Ke3, so 46 , Tel+ 47. Kf2!, Dd2f 48. Kg3, Tgl+ 49. Kh3, Dg2f usw.), Dg5t! 47. Te3 (Falls 47. De3, so 47 , De3f 48. Te3:, K f 7 und gewinnt), Th2f 48. Kd3 (Falls 48. K c l , so 48 , Th3 und Abtausch auf e3 mit Gewinnstellung für Schwarz; falls 48. K d l , so 48 , D g l f 49. Tel, Dd4f 50. K f 7 und Schwarz wird gewinnen, wenn auch relativ am schwierigsten), Db5t 49. c4! (49. Dc4?
49 , Td2f usw.), Df5f 50. De4 (Falls 50. Te4, so 50 , Df3+ 51. De3, D d l f usw.), De4: 51. Te4:, Kf7 und gewinnt.
Nr. 319. Spanische Partie. G.R. N e u m a n n ( W . ) A n d e r s s e n (Seh.) 1. e2—e4 e7—e5 2. S g l — f 3 Sb8—c6 3. L f l — b 5 Sg8—e7 Dieser alte Verteidigungszug, der nicht so gut ist wie 3 , a6 oder 3 , Sf6, war damals von A n d e r s s e n wieder etwas in Mode gebracht worden. Auch S t e i n i t z gebrauchte denselben öfter, meistens in Verbindung mit nachfolgendem g6 und Läuferentwicklung nach g7. 4. 0—0 Se7—g6 5. d 2 — d 4 e5xd4 6. Sf 3 X d4 Lf8—c5 7. Sd4—e2 . . . . Energischer und auch stärker ist 7. Sf5. 7 0—0 8. K g l — h l Sc6—eö d7—d6 9. Se2—g3 10. L b 5 - e 2 Dd8—h4 11. S b l — d 2 ? . . . . Durch diesen Zug zieht sich Weiß einen Angriff zu, der mit der Eroberung des f-Bauern durch Schwarz endet. Nach 11. f4, Sg4 12. Lg4:, Lg4: 13. Dd3 besteht für Weiß keine Gefahr. 11 f 7—f5! 12. e 4 x f 5 Lc8xf5 13. S g 3 x f 5 . . . . Besser war 13. Sf3. 13 Tf8xf5 14. Sd2— f 3 Se5xf3 15. L e 2 x f 3 Lc5xf2 16. D d l — e 2 Lf2—g3 17. h 2 — h 3 Ta8—f8 18. L e i — d 2 c7—c6 19. L f 3 — g 4 Tf5—f2 20. T f l x f 2 Tf8 X f 2 21. D e 2 — e 6 f Kg8—h8 (Siobe Diagramm.)
22. T a l — g l ? . . . . Ein Fehlzug. Der nächstliegende Zug 22. Le3 wäre auch der beste gewesen. 22 h7—h5 23. L g 4 — f 5 . . . . Auch jetzt noch war 23. Le3 besser; 23. Dg6: würde wegen 23 , hg 24. De8f, Kh7 25. De4f, g6 nichts nützen. 23. . . „ . Sg6—f8
Vom internat. Schachturnier zu London 1862 bis Wettkampf An d e r s s e n - S t e i n itz. Stellung nach dem 21, Zuge von Schwarz.
24. De6—f7
....
24 25. Lf5 Xh3
Dh4—h3f! Tf2xf7
24. Dc8 würde mit 24 antwortet. Aufgegeben.
, Df6! be-
Nr. 320. Spanische Partie. Gr. E. Neumann (W.) Anderssen (Sch.)
1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lb5, a6 4. La4, Sge7 5. 0—0 (5. c3 wurde von M o r p h y bevorzugt), Sg6 6. d4, Ld6 7. de, Sce5: 8. Se5: Le5:, 9. f4, Lf6 10. e5, Le7 11. Sc3, b5 12. Lb3, Lc5+ 13. Khl, Lb7 14. Ld5!, c6 15. Lb3, De7 16. Se4, 0—0—0 17. Sd6t (Nicht gut, da der Läufer b7 hierdurch frei wird. 17. a4 konnte versucht werden), Ld6: 18. ed, Df6 19. Le3, Tde8 20. Dd4, Dd4: 21. Ld4:, f6 (Hier kam 21 c5 22. Lg7:, Te2! stark in Frage. Die Stellung ist einer Untersuchung wert) 22. f 5 (Empfehlenswerter war 22. Lc5, um 22 , c5 zu verhindern), c5! 23. Lc5: (Auch 23. fg war zu erwägen), Sh4 24. Tf 2, Sg2: 25. Tg2:? (25. K g l bot die einzige Rettung), Te2, Aufgegeben (Weiß kann sich merkwürdigerweise nicht mehr helfen, z. B. 26. Tgl, The8 nebst 27 , Tg2: usw.).
Nr. 321. Falkbeer-Gambit. Anderssen (W.) G. R. Neumann (Sch.) 1. e4, e5 2. f4, d5 3. ed, e4 4. Lb5+, c6 5. de, bc 6. Lc4 (Besser ist 6. Le2), Sf6 7. d4, Ld6 8. Se2, 0—0 9. 0—0, Sbd7 10. c3, Sb6 11. Lb3, c5 12. a4, c4 13. Lc2, a5 14. Sa3 (Weiß steht gedrückt und hat mit Entwicklungsschwierigkeiten zu kämpfen. Schwarz tauscht sofort seinen nicht sehr verwendbaren Läufer gegen den Springer, schon um den weißen Turm auf ein ungünstiges Feld zu locken), La3: 15. Ta3:,
249
Te8 16. b3, Dd5 17. bc, Sc4: (Weiß hat nun zwar zwei Freibauern, die aber nichts nützen, da „zum Ärger der weißen "Steine" das Feld c4 von Schwarz immer besetzt gehalten wird) 18. Tb3, e3! (Der Bauer geht schließlich für Schwarz verloren; trotzdem dürfte der Textzug die stärkste Fortsetzung sein) 19. Tf3, Ld7 20. Tbl, Lc6 21. Ld3, Sg4 22. Dc2, g6 23. Tg3, Sf2 24. Lc4:, Dc4: 25. Le3: (Endlich hat Weiß den Störenfried erobert, aber der Gewinn ist mit einer zu schlechten Stellung erkauft worden), La4: 26. Db2, Se4 27. T f 3 , Lc6! 28. f 5 (Ein ganz verfehlter Versuch, einen Angriff zu erlangen), Sd6! 29. Th3, Sf5: 30. K f 2 (Dieser fragwürdige Königszug ist jetzt erzwungen. Schwarz kümmert sich aber nicht mehr um den weißen König. Der a-Bauer lernt das Laufen und erweist sich bald als Schnelläufer), a4 31. Tel, a3 32. Dal, a2 33. Sf4, Teb8 34. Ld2, Le4, Weiß gibt auf. (Der Schluß der Partie ist nicht ohne einen gewissen Humor.)
Nr. 322. Spanische Partie. J. H. Zukertort(W.) Anderssen (Sch.)
1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lb5, Sf6 4. 0 - 0 , Le7 5. Sc3, d6 6. d4 ( Z u k e r t o r t hält hier 6. Lc6f für besser), Ld7 7. d5, Sb8 8. Dd3, 0—0 9. Ld7:, Sbd7: 10. Le3, Sh5 11. Sd2, g6 12. Se2 (Hier war 12. Lh6 nebst 13. f4 vorzuziehen), fo 13. f4, Sg^ 14. T f 3 (Nicht gut. Richtiger war 14. fe, Se5: 15. Db3, b6 16. Ld4, Lf6 17. Sf4 usw.), ef 15. Tf4:, Se5 16. Db3, g5! 17. Tf2, f4 18. Ld4, Lf6 19. h3, Kh8 20. c4, c5 21. Lc3, b6 22. Dc2, De8! 23. b3, Dg6 24. Sf3, Tae8 25. Khl, g4! (Nachdem Schwarz den Aufmarsch seiner Truppen vollendet hat, geht er zum Sturm über. Der folgende Teil der Partie ist recht interessant) 26. Se5: (26. Sf4: würde mit 26 , Dh6 beantwortet), de 27. T g l , Sh5 28. Dd3, Dh6 29. g3, f 3 30. Ld2 (Weiß mußte hier die Konsequenz aus seinen guten vorhergehenden Zügen ziehen und 30. Th2 spielen; dann konnte er den Angriff des Gegners zum Stillstand bringen), Lg5 31. Lg5:, Dg5: 32. Sc3, Dh6 33. Sdl, Tg8 34. De3, Tg5 35. Kh2? (Auch jetzt war 35. Th2 der gebotene Zug. Z u k e r t o r t scheint an diesen Ausweg überhaupt nicht gedacht zu haben. Nach dem Textzug ist die Partie für Weiß rettungslos), Sf4! 36. h4, Th5 37. Thl, Tf8! 38. Sc3? (Dieser neue Fehlzug erleichtert Schwarz den Sieg sehr. Der Springer mußte die Dame auf e3 gedeckt halten. In schwierigen und mißlichen Stellungen begeht aber fast jeder Spieler leicht solche Versehen), T l ^ f 39. gh, g3f Weiß gibt auf (Auf 40.Kg3: wäre 40 , Sh5f gefolgt).
250
Siebenter Abschnitt.
Nr. 323. Spanische Partie. Gespielt am 1. Mai 1864 zu Breslau. J . H. Z u k e r t o r t (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lb5, Lc5? 4. c3, De7 5. 0—0, f6 ( A n d e r s s e n verteidigt sich höchst merkwürdig und keinesfalls empfehlenswert. Infolge der ungünstigen Eröffnung gerät seine Partie schnell in Verfall) 6. d4, Lb6 7. Khl, Sd8 8. Sh4, g6 9. f4, ed 10. cd, Sh6 11. fö!, g5 12. Sf3!, Shf7 13. eö! (Weiß spielt ziemlich unverfroren), 0—0 14. Lc4, Kh8 15. ef, Df6: 16. Ld2! (Mit diesem feinen Zuge macht sich Weiß vollständig zum Herrn der Situation), d6 17. Lc3, Lf5:? (Dies kostet eine Figur; die schwarze Stellung ist aber überhaupt bereits sehr ungemütlich) 18. d5, Seü 19. Se5:, de 20. Ld3, Dg6 21. Df3!, Se6 (Der Springer darf wegen 22 , Ld3: nicht genommen werden; auf 21 g4 konnte folgen: 22. Df4, Se6 23. L e 5 f , Kg8 24. Df5:!, Tf5: 25. Lf5: usw.) 22. Le5f, Kg8 23. Lf5:, Tf5: 24. Df5: (Weiß hat jetzt einen Turm mehr; der Rest ist daher Schweigen), Sc5 25. Sc3, Sd3 26. Dg6f, hg 27. Lg3, Te8 28. Tf6, Kg7 29. T a f l , Sb2: 30. Te6, Tc8 31. Tff6, Ld4 32. Tg6f, K f 7 33. Se4, Aufgegeben. Die nachfolgenden Partien Nr. 324—360 wurden sämtlich im Juli 1864 in Berlin gespielt.
Nr. 324. Spanische Partie. G . R . N e u m a n n (W.) Anderssen(Sch.) 1. e2.—e4 e7—e5 2. S g l — f 3 Sb8—c6 3. L f l — b 5 Sg8—f6 4. 0—0 Sf6Xe4 5. d 2 — d 4 Lf8—e7 6. D d l — e 2 Se4—d6 7. Lb5 X c6 b7xe6 7. de darf bekanntlich wegen 8. de, Sfö 9. T d l , Ld7 10. e6, fe 11. Se5, Sd6 12. Dh5t, g6 13. Sg6: usw. nicht geschehen. 8. d 4 x e 5 Sd6—b7 9. L e i — e 3 0—0 10. T f l — d l Dd8—e8 11. S b l — c 3 Sb7—d8 12. S f 3 — d 4 f7—f-5 13. f2—f4 c6—c5? Nicht "gut. Besser ist 13 , Dg6. 14. S d 4 — b 5 Sd8—e6 15. Sc3—d5 Le7—d8 16. c2—c4 a7—a6 17. S b 5 — a 3 Lc8—b7 18. D e 2 — f 2 Ta8 - b 8
Eine indirekte Deckung des Punktes c5. Nach 18. Lc5:, Ldö: 20. cd, Sc5: 21. Dc5:, Tb2: vermeidet Schwarz den drohenden Bauernverlust. Weiß hätte trotzdem 19.Lc5: spielen sollen, da in der angegebenen Variante 22. Sc4 dem Anziehenden ein starkes Spfel verschaffen würde. 19. T d l — d 2 . . . . Energischer war 19. Lc5:. 19 Lb7—a8 20. T a l — d l . . . . Jetzt wäre 20. Lc5: wegen 20 , Sc5: 21. Dc5:, c6! ein Fehler. 20 De8—h5 21. K g l — h l . . . . Um den Bauer c5 schlagen zu können; der Zug taugt aber aus anderen Gründen nichts, wie sich sofort zeigt. 21 Tb8—b2:! Es folgen jetzt sehr interessante Wendungen. 22. Le3 X c5 Tb2xa2! 23. Sa3 — b l . . . . Auf 23. Lf8: würde 23 , Ddlf! geschehen. 23 d7—d6? Hier konnte Schwarz durch 23 , Ldö: 24. cd, D d l f 25. Tdl:, Tf2: 26. Lf2: ( Sf4: in Vorteil kommen. A n d e r s s e n hoffte aber anscheinend, aus der Stellung noch mehr herausschlagen zu können, als den Gewinn eines zweiten Bauern — eine unrichtige Spekulation. 24. e5 X d 6 La8xd5 Auf 24 , cd spielt Weiß einfach 25. Del! und gleicht das Spiel aus. 25. c4 X d5 Se6 X c5 26. Df 2 X c5 c7xd6 27. D c 5 x d 6 Ld8—a5 28. T d 2 — d 3 Dh5—g4 29. T d l — g l Ta2—b2 30. D d 6 — e 6 + Kg8—h8 31. T d 3 — g 3 Dg4—h4 Schwarz spielt noch immer auf Gewinn Er fürchtet, daß nach 31 Df4: Weiß durch 32. De7, Tg8 33. Tg7: Remis erreichen würde. 32. D e 6 — e 5 Tb2—b7 33. d 5 — d 6 La5—b6 34. T g l — f l . . . . Stärker war 34. Tdl. Der weiße Freibauer konnte dann recht unangenehm werden. 34 T b 7 — f 71 35. T g 3 — f 3 ! . . . . Eine notwendige Deckung gegen den von Schwarz beabsichtigten heimtückischen Plan 35 , Dg3: 36. gh, Tf6! usw.
Vom internat. Schachturnier zu London 1862 bis Wettkampf A n d e r s s e n - S t e i n i t z . 35 Dh4—d8 36. T f l — e l Tf7—f6 37. T f 3 — d 3 Lb6—c7 38. T e l — d l Lc7—b8 39. Üe5—c5 Dd8—d7 40. Dc5—b6 Dd7—a4 41. S b l — c 3 ? . . . . Bei 41. Td4! hätte Weiß den Vorteil, den ihm sein Freibauer gewährt, festgehalten. Nun erhält Schwarz Gelegenheit zu neuen Operationen. 41 Da4xf4 42. D b 6 X a 6 Df4—g4 43. Sc3—b5 f5—f4! 44. Da6—b7 Tf6—g6 45. d6—d7 . . . . Um auf 45 f 3 46. Df3: folgen zu lassen. 45 Tf8—d8 46. T d l — e l . . . . Der Turm ginge besser nach cl. 46 Tg6-e6 47. T e l — c l Dg4—h4 48. h 2 — h 3 f 4 — f 3! Ein feiner Angriffszug. Die Stellung ist höchst pikant.
251
54. K h l — h 2 Td8 X d7 55. S d 4 — f 5 Td7-f7 h7—h6 56. g2—g4 Tf7xf3 57. S f 5 — h 4 Nach dem Abtausch der Türme verringern sich die Gewinnchancen von Schwarz erheblich. 58. S h 4 x f 3 T e l — e3 59. K h 2 — g 3 g7—g5 60. K g 3 — f 2 Te3—a3 61. h 3 — h 4 g5xh4 62. S f 3 X h4 Kg8—f7 63. S h 4 — f 3 Kf7—f6 64. K f 2 — g 3 Ta3—a4 65. K g 3 — h 4 Ta4—al 66. K h 4 - g 3 Kf6—e6 67. K g 3 — f 4 Ke6—d5 68. g 4 — g 5 ! h6—h5 Auch 68 , Ta4f 69. Kf5, h5 reicht anscheinend nicht zum Gewinn für Schwarz aus. 69. g ö — g 6 Kd5—e6 70. K f 4 — g 5 Tal— aöf 71. Kgö—h6 Remis. Eine schöne Partie!
Nr. 325. Spanische Partie.
49. Db7Xb8!
. . . .
Die einzige Rettung. Nach 49. Tf3:, T e l t 50. T f l , Df4! wäre Weiß verloren.
49
Td8xb8
Nach 49 , fgf 50. Kgl! konnte Schwarz nur die Partie durch ewiges Schach Remis halten, A n d e r s s e n will aber noch gewinnen.
50. Tel—c8+ 51. T c 8 x d 8
Dh4—d8 ....
51. Tb8:? wäre wegen 51 , Telf 52. Kh2, Db8f ein grober Fehler.
51
Tb8xd8
52. Td3 X f 3
Kh8—g8
53. Sb5—d4
Te6—elf
G. R. N e u m a n n (W.) A n d e r s s e n (Sch.) Die ersten 16 Züge wie in der vorhergehenden Partie. 17. Sa3, d6 18. ed, cd 19. Tel, La5 20. Ld2, Ld2: 21. Dd2:, Dd8 22. Tadl, Ta7 23. Sc2, Taf7 24. a3, g5 („Ich bin des trocknen Tons nun satt") 25. fg, Sg5: 26. Se7+ (Die Partie löst sich damit in Wohlgefallen auf. Weiß wollte aber den schwarzen Springer nicht nach e4 lassen), Te7: 27. Dgöf, Tg7 28. Dd8:, Td8: 29. T f l , Lb7 30. Se3, Te8 31. Sd5, Ld5: 32. Td5:, Te2 33. Tf2, T e l f , Remis.
Nr. 326. Spanische Partie. G. R. Neumann(W.) Anderssen (Seh.) Die ersten 12 Züge wie in der vorhergehenden Partie. 13. f4, Dg6 14. Sa4, a5 15. c4, d6 16. Sf3, Se6 17. b3, h6 18. c5, de 19. Tacl, La6 20. Df2, c4 21. bc, La3 22. Tc2, Tad8 23. T f l , Tf7 24. Khl, Tfd7 25. Lc5, Td3 (Nicht empfehlenswert; der schwarze Turm wird jetzt auf a3 etwas in die Ecke gequetscht; Weiß spielt ausschließlich auf Ausnutzung dieser Schwäche der schwarzen Stellung) 26. La3:, Ta3: 27. Sc5, Lc8
252
Siebenter Abschnitt.
28. Se6:, Le6: 29. Sd4, Lc8 30. Sb3, a4 (Besser wäre 30 Ta4, um dem Turm a3 etwas Bewegungsfreiheit zu schaffen) 81. Sc5, Le6 32. Del, Td4 33. Del, Lc4: (Geistreich aber nicht genügend) 34. Tc4:, Ta2: 35. Tc2, Tc4 36. Ta2:, T e l : 37. Tel:, Dg4 38. Ta4: und Weiß gewinnt.
Nr. 327. Spanische Partie. G. R. N e u m a n n (W.) A n d e r s s e n (Seh.) Die ersten 11 Züge wie in den vorhergehenden Partien. 12. Sd4, d5 13. f4, Se6 14. Sf5, Lb4 15. Sg3. d4 16. Td4:! (Dies ist viel stärker als 16. Ld4:), Sd4: 17. Ld4:, a5 18. Sce4, c5 19. Sc5:, Dc6 20.Df2,Td8 21.c3,Lc5: 22.Lc5:,Lb7 23.Ld4,Dd5 24.Sf5,Td7 (Dies bietet Weiß Gelegenheit zu einer hübschen Kombination) 25. Sg7:! (Nicht fernliegend, aber nett), Dg2f (Falls 25 , c5, so 26. Sh5 usw.) 26. Dg2:, Lg2: 27. Kg2: (Nach 27. Sh5, Lc6 28. Sf6f, Kf8 29. Sd7f, Ld7: behält Weiß zwar zwei Bauern mehr, Schwarz hatte indes wegen der ungleichfarbigen Läufer noch Remischancen), Kg7: 28. e6f, Td4: 29. cd, fe 30. Kf3? (Durch 30. Tel konnte Weiß hier leicht gewinnen), Kf6 81. Ke4, Tg8 32. Tel? (Hier mußte 32. K f 3 geschehen), Tg2 33. Tc7:, Th2: 34. Ta7, Tb2: 35. Ta5:, h5 36. Th5:, Ta2:, Remis.
15 , Lh3: (Ein hübsches Opfer, das elegante Varianten im Gefolge hat, vielleicht aber doch nicht korrekt ist) 16. gh, T f 3 17. Sgl, Le3: (Es ist fraglich, ob Schwarz mit 17 Taf8 weiter gekommen wäre) 18. Sf3: (18. fe? würde nach 18 Tf2f 19. Tf2:, D f 2 f 20. Khl, Sg34= einen plötzlichen Tod für Weiß herbeiführen), D f 4 j (Anscheinend die stärkste Fortsetzung) 19. Kg2, Tf8 20. Dd5f (20. fe wäre wegen 20 , Dg3f 21. K h l , ef verhängnisvoll), Kh7 21. Sce5: (Nach 21. Sfe5: würde auf 21 T f 5 schnell das letzte Stündchen für Weiß schlagen), Lb6 (21 eff nützt, wie leicht ersichtlich, nichts) 22. Tael (Auf 22. Sd2 konnte Schwarz durch 22 D f 2 f 23. Tf2, T f 2 f 24. Kgl, Td2+ schnell gewinnen), eff 23. SfS:, Tf5 24. De4, c6 25. Df4: (Dies erleichtert es Schwarz, Bemis zu erzielen. Nach 25. Sh4 behält Weiß starke Gewinnchancen), Sf4f 26. Kh2, Lc7 27. Sgl (Damit verzichtet Weiß auf Gewinn; 27. Te4 könnte noch versucht werden), Sd3f 28. Kg2, Tg5f 29. Kf3, S e i f 30. Tel:, als remis abgebrochen.
Nr. 329. Spanische Partie. G. R. Neumann(W.) Anderssen(Sch.)
1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lb5, Sf6 4. d3, Lc5 5. c3, 0—0 6. Lc6:, bc 7. Se5:, d5! 8. 0—0 (Stärker ist 8. ed), de 9. d4, Ld6 10. Sc6:?, De8 11. Sa5, Db5! 12. Sb3, Lg4
Nr. 328. Spanische Partie. G. R.N eumann(W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lb5, Sf6 4. d3, Lc5 5. 0—0, d6 6. L c 6 f , bc 7. h3 ( N e u m a n n kämpft mit A n d e r s s e n s Waffen), Lb6 8. Sc3, h6 9. Se2 (Besser ist 9. d4), Sh5 10. d4, f 5 11. de, fe 12. Sfd4, 0—0 13. Le3 (Der Punkt f 2 muß erst gesichert werden, ehe Sc6: erfolgen darf), Dh4 14. Kh2, de 15. Sc6:,
13. Dd2 (Nur 13. f 3 hätte den sofortigen Untergang aufgehalten), Lh2f l t . Kh2:, D f l : 15. Df4, Lf3! (Ein feiner, schnell entscheidender Zug) 16. gf, D f 2 f 17. K h l , ef 18. Dh2, D e l f , Weiß gibt auf.
Nr. 330. Springergambit. G. R. Neumann(W.) Anderssen(Sch.) 1. e4, e5 2. f4, ef 3. Sf3, g5 4. Lc4, Lg7 5. h4, h6 6. d4, d6 7. Dd3, Sc6 8. hg, hg 9. Th8:, Lh8: 10. g3!, Sh6 (Auch nach
Vom internal Schachturnier zu London 1862 bis Wettkampf A n d e r s s e n - S t e i n i t z . 10 , g4 11. e5 mit nachfolgendem 12. Dh7 erhielt Weiß ein starkes Angriffsspiel, z. B. 11 , Lg7 12. Dh7, Kf8 13.Sh4 [Es droht 14.Sg6f], Sh6 14.Lf4: usw.) 11. gf, g4 12. Sg5, Sd4: 13. Sc3, Le6 14. Le6:, fe (14 , Se6: war fraglos stärker) 15. Le3, Df6 16. 0—0—0, Sc6 17. e5, Df5 18. Thl! (Dieser treffliche Zug deckt die Schwächen der schwarzen Stellung klar auf), Lg7 19. Df5:, Sfö: 20. Se6:, Se3: 21. Sc7f, Kd7 22. Sa8:, de 23. Th7, Sf5 24. Sd5, ef 25. Sf4:, Kc8 26. Sc7 und Weiß gewinnt.
Nr. 831. Muziogainbit. G. R. Neumann(W.)
253
Nr. 332. Muziogainbit. Anderssen(W.) G. R. Neumann (Seh.)
1. e4, e5 2. f4, ef 3. Sf3, g5 4. Lc4, g4 5. 0—0, gf 6. Df3:, De7 7. d4 (Noch stärker ist 7. Df4:), Sc6! 8. Df4: (Auf 8. c3 würde 8 , Se5 9. de, Dc5+ 10. K h l , Dc4: mit gutem Spiel für Schwarz folgen), Sd4: 9. L f i f , Kd8 10. Sc3, c6 11. Df2, Lg7 12. Le3, Se6 13. Tadl, Sc7 14. Dg3, Se8 (Die Springerwanderung ist recht interessant) 15. Lg8:, Tg8: 16. e5 (Ein Köder, auf den Schwarz nicht anbeißen darf 16 De5: 17. Lgöf, Kc7 18. Lf4 usw.), De6 17. Se4, Le5: 18. Dh4f, Kc7 19. Sg5, Dg6 20. Tf7, h6 21. Lf4, Ld6 22. Df2, hg 23. L d 6 f , Sd6: 24. Tf6, Se4 Weiß gibt auf.
Anderssen(Sch.)
1. e4, e5 2. f4, ef 3. Sf3, g5 4. Lc4, g4 5. 0 - 0 , gf 6. Df3:, De7 (Besser ist 6 , Df6) 7. Df4:, Sh6 (Hier muß 7. . . . , , Sc6 geschehen) 8. Sc3, Lg7 9. e5! (Ein feines Bauernopfer, das zur Überlegenheit der weißen Stellung viel beiträgt), b5 (Auf 10 Le5: gewinnt 11. Dh6:, Dcöf 12. De3! für Weiß und auf 10 De5: folgt 11. De5:, Le5: 12. TeL usw. 10 c6 ist offenbar nicht gut. Schwarz versucht deshalb auf anderem Wege, dem Springer c3 das Feld d5 unzugänglich zu machen) 10. Sb5:, Sa6 11. d4, Lb7
Nr. 333. Muziogambit. G. R. Neumann(W.) Anderssen(Sch.) 1. e4, e5 2. f4, ef 3. Sf3, g5 4. Lc4, g4 5. 0—0, gf 6. Df3:, De7 7. Df4:, Sc6! 8. Df7f, Df7: 9. L f 7 f , Kd8 10. Sc3, Se5 11. d4, Sf7: 12. Tf7:, Ke8 (Die beste Verteidigung, da sie den weißen Turm zur Entscheidung zwingt) 13. Tf8f (Ein interessantes Opfer, das indes in dem 16. und 17. Zug von Schwarz seine Widerlegung findet), Kf8: 14. Sd5, c6 15. Sc7, Tb8 16. Lf4, Sfö! 17. T f l (17. Se6+ nützt nichts. Schwarz kann die Qualität ganz ruhig zurückgeben), Ke7! 18. Lg5, Tf8 19. e5, Kd8 20. ef, Kc7: 21. T e l , d6 22. Te7f, Ld7 23. Th7:, Tbe8 24. f7, T e l f ! 25. Kf2, Te6 26. Kg3, Tg6 27. Kh4, Lf5 Weiß gibt auf. (Nach 28. Le7, Tg4f 29. Kh5, Lh7: 30. Lf8:, Tf4 fällt der Bauer f7).
Nr. 334. Evansgambit. Anderssen(W.) G. R. Neumann(Sch.)
12. Sd6f (Ein schönes, schnell entscheidendes Opfer), ed 13. ed, De4 (Erzwungen. Auf 13 Dd8 würde 14. L f 7 f , Kfd 15. Dh6: und auf 13 , Df8 1 4 . T e l f . K d 8 15.La6:, La6: 16. Dgöf, Kc8 17. Da5 folgen) 14. L f 7 f , Kd8 (14. ...,, Kf8? 15. Ld5+ usw.) 15. Dgöf, Kc8 16. Dg7:, Sf7: 17. Tf7:, Td8 18. Ld2!, Lc6 19. La5, Kb7 (19 , Te8 wird mit 20. Tel beantwortet) 20. Ld8:, Td8: 21. c4, Sb4 (Schwarz konnte hier auch aufgeben) 22. d5, La4 23. b3. Tg8 24. Dg8:, Dd4f 25. Tf2, D a l f 26. T f l , Dd4 r 27. K h l , Sd3 28. Df7, Aufgegeben.
1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lc4, Lc5 4. b4, Lb4: 5. c3, Lc5 6. 0—0, d6 7. d4, ed 8. cd, Lb6 9. da, Sa5 10. Lb2, Se7 11. Ld3, 0—0 12. Sc3, Sg6 13. Se2, f6 14. Dd2, c5 15. Khl,' aS 16. Tacl, Lc7 17. Sei, b5 18. f4, Ld7 (Alles nach berühmten Mustern gespielt) 19. Sf3, Sb7 20. f5, Se5 21. Sf4, c4 22. Le2 (Aus diesem Läuferrückzug ergeben sich Schwierigkeiten für Weiß. 22. L b l verdiente deshalb den Vorzug), Sc5 23. De3, Sg4 24. Dgl ( A n d e r s s e n spekuliert auf den folgenden Qualitätsgewinn), Se4: 25 Sd4, Se5 26. Sfe6, Le6: 27. Se6:, De7 28. De3, Sc5 29. Sf8:, Df8:30.Le5:, de (Schwarz nimmt mit dem d-Bauern, um rasch zum Angriff auf den Bauer d5 zu gelangen. Weiß hat nun zwar die Qualität gewonnen, aber dieser Gewinn ist angesichts der starken schwarzen Bauern und mit Rücksicht darauf, daß dem Anziehenden nunmehr keine aussichtsvollen
254
Siebenter Abschnitt.
Angriffschancen zu Gebote stehen, zu teuer erkauft) 31. Dh3?, ei 32. De3, Dd6 33. Dg3 (Um den d-Bauern zu halten), Dg3: 34. hg, Td8 (Einfacher war zunächst 34 , Lg3:) 35. Kh2, Sd3 36. Tbl, Td5: 37. Kh3, a5 38. Kh4, b4 39. g4, Lf4 (Ein Fehlzug, durch den Weiß wilder Aussicht auf Remis erhält) 40. Tf4:!, Sf4: 41. Lc4:, Sg2f 42. Kg3, Se3 43. L d ö f , Sd5: 44. Tdl, Sc3 45. Td8f, Kf7 46. Td7t, Kf8 47. Kf4, a4 48. Ta7, 5t (Ein guter Zug, der das noch vorhanene Übergewicht von Schwarz zur Geltung bringt) 49. Ke3, b3 50. ab, ab 51. Tb7, b2, Weiß gibt auf.
f
Nr. 335. Evansgambit. Anderssen(W.) G. E. Neumann(Sch.) Die ersten 11 Züge wie in der vorhergehenden Partie. 12. Sc3, f6 13. Sa4 (Besser ist 13. Se2), c5 14. Sb6: (Daß dieser Abtausch für Weiß unvorteilhaft ist, wurde bereits an anderer Stelle betont), ab 15. Sei, Sg6 16. f4, Ld7 17. g4 (Ein interessanter Versuch, dem drohenden Bauernsturm von Schwarz auf dem Damenflügel, einen Bauernsturm auf dem Königsflügel entgegenzusetzen), b5 18. Sg2, c4 19. Le2, Te8 (Kräftiger wäre sofort 19 b4) 20. f5, Se5 21. Sf4, b4 22. Le5:, fe 23. Se6, Le6: 24. de, Db6f (Der hiermit geplante Damentausch ist nicht günstig für Schwarz, 24 b5 war richtiger) 25. Khl, Dd4 26. Tbl, b3 27. ab, Sb3: 28. Dd4:, ed 29. Lc4:, Sd2 30. Lb5, Te7? 31. Tal, Schwarz gibt auf.
Nr. 336.
Evansgambit.
Anderssen(W.) G.R. N e u m a n n (Sch.) Die ersten 16 Züge wie in der vorhergehenden Partie. 17. Le2 (17. g4 scheint besser zu sein), b5 18. f 5 , Se5 19. Leo:, fe 20. g4, c4 21. Khl, Dg5 22. Sg2, c3 (Dieser Zug ist mit dem nachfolgenden in Zusammenhang zu bringen. Die Kalkulation von Schwarz, der einen Bauern opfert, um den Damentausch zu erzwingen und die Stellung zu vereinfachen, erweist sich als richtig. Der Nachziehende erhält für das Bauernopfer schnell entscheidenden Vorteil auf dem Damenflügel) 23. h4, Dd2 24. Dd2:, cd 25. T a d l , Sc4 26. Lc4:, bc 27. Td2:, b5 28. Tel, Ta3 29. Tb2, Tfa8 30. Tcc2, Td3 31. Kgl, Td4 32. Te2, c3! 33. Tbc2 (Falls 33. Tb3, so 33 , Tc4) b4 34. Kf2, Lb5 35. Te3, Ld3, Weiß gibt auf.
Nr. 337. Läufergaiubit. G.R. N e u m a n n (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e4, e5 2. f4, fe 3. Lc4, d5 4. ed (Besser ist Ld5:), Dh4f 5. Kf 1, Ld6 6. SfS Dh5 7. Sc3, Se7 8. A4, L f 5 9. Lb5t, Sd7 (Vorzuziehen dürfte vielleicht 9 , c6 sein) 10. Seö, D d l f 11. Sdl:, f6 12. Sd7:, Ld7: 13. Ld7f, Kd7: 14. c4, b6 15. Sf2, g5 16. Se4, Sg8 17. Sd6: (Dieser Abtausch erleichtert nur das schwarze Spiel. Besser war 17. Ld2), cd 18. h4, Se7 19. hg, fg 20. Kf2, Sf5 (Der schwarze Springer zeigt sich dem noch immer untätigen weißen Läufer gegenüber als sehr überlegen) 21. Tdl, Tae8 22. Td3 (Um den Läufer nach d2 bringen zu können), Sg3 23. b3?, Te2f 24. Kf3 („Ich kann nicht rückwärts, mein Schicksal ruft" — der weiße König gerät jetzt in eine amüsante Gefangenschaft und hilflose Lage), h5 25. Ld2, TfB, Weiß gibt auf. (Das drohende Matt 26 , g4 ist nur durch Läuferopfer abzuwenden.)
Nr. 338.
Springergambit.
E. S e h a l l o p p (Sch.) A n d e r s s e n (W.) e7—e5 1. e2—e4 d7—d5 2. f2—f4 d5 X e4 3. S g l — f 3 Lf8—d6 4. S f 3 x e 5 Ld6 X e5 5. L f l —c4 Dd8—d4 6. f4 X e5 Dd4 X e5 7. D d l — e 2 8. d2—d4 Ein Bauernopfer im Interesse der schnellen Entwicklung. De5 X d4 8 Sg8—f6 9. S b l — c 3 Dd4—d8 10. Lei — e3 h7—h6 11. 0—0 Schwarz fürchtet auf 11 0—0 die Entgegnung 12. Lg5 und sucht zunächst
. ...
Stellung nach dem 12. Zuge von Schwatz.
Vom internat. Schachturnier zu London 1862 bis Wettkampf A n d e r s s e n - S t e i n i t z . diesen unangenehmen Zug zu verhindern. Er kommt dabei aber vom Regen in die Traufe. 12. Le3—c5 Sb8— d7!? Schwarz ahnt sein schreckliches Geschick noch nicht. (Siebe Diagramm.)
13. De2 X e4f! Aufgegeben. Eine reizende kleine Partie!
Nr. 339. Spanische Partie. E. S c h a l l o p p (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lb5, a6 4. La4, b5 5. Lb3, Lc5 6. c3, Del 7. d4, Lb6 (auf 7 , ed wäre 8. 0 - 0 gefolgt) 8. 0—0, d6 9. Ld5, Lb7 10. a4, Sf6 11. ab, ab .12. Ta8f, La8: 13. Db3, Sd5: 14. ed, Sa7 15. Sa3, 0—0 (Vielleicht brauchte Schwarz den b-Bauern noch gar nicht preiszugeben, sondern konnte 15 Dd7 16. de, de 17. Se5:, Dd5: 18. Dd5:, Ld5: 19. Tel, Le6 versuchen) 16. de, de 17. Tel? (Hier mußte 3 7. Sb5: geschehen; jetzt kann Schwarz den Bauern retten), f6! 18. Sb5-, Dc5! 19. Sa7:, Ld5: (19 D f 2 f war vielleicht noch stärker) 20. Dc2,Da5 (Schwarz will 21. Le3, das auf 20 La7: folgen würde, vermeiden) 21. b4, Da7: 22. Sh4, Db7 23. c4, Dc6 24. c5, La7 25. Le3 (Hier kam 25. Sfö stark in Betracht), Db7 26. c6? (Eine optische Täuschung; der Zug, der scheinbar gut aussieht, ist ein Fehler. Weiß hat nicht daran gedacht, daß sein Springer auf h4 ungedeckt ist), Db4: 27. T b l , Dh4: 28. La7:, De4! (Nicht gut wäre 28 Dg4 29. f3, Lf3:? 30. Db3t usw.) 29. De4:, Le4: 30. Tb7, Lc6: (Schwarz kann den c-Bauern nicht behaupten, z. B. 30 Tc8 31. Tb8, Tb8: 32. Lbö:, Lc6: usw. Auch 30 , Td8 31. f3, Lc6: 32. Tc7:, Td7 führt zu nichts) 31. Tc7:, Td8 32. f3, T d l f 33. Kf2, Td2f 34. Kg3! (Damit verschwindet für Schwarz die letzte Hoffnung auf Gewinn. Bei 34. Ke3, Tg2: hätte die Partie für Weiß noch eine bedenkliche Wendung nehmen können), Ld7 35. Le3, Te2 36. Lc5, Le8 37. h4, f 5 38. Kh3, f4 39. Te7, Lg6 40. Ld4! (Jetzt wird die Partie noch mehr remis, als sie schon war), L f 5 f 41. g4, Le4 (Schwarz macht Weiß den im 40. Zuge gemachten Witz nach) 42. Te5:, Lf3: 43. Te2:, Le2: 44. Le5, f 3 45. Kg3, K f 7 46. Kf2, Kg6 47. h5f, Kf7 48. g5, g6 49. h6, als remis abgebrochen.
Nr. 340. Spanische Partie. É. S c h a l l o p p (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lb5, Sge7 4. 0—0, Sg6 5. d4, ed 6. Sd4:, Lc5 1. Sfö!,
255
Df6 8. Sc3, Sce7 9. Sd5, Sdö: 10. Dd5:, Le7 11. Dd3, 0—0 12. Ld2!, c6 13. La4, Te8 14. Lc3, Se5 15. Dg3, Lc5 (Es ist Schwarz nicht gelungen, sich aus seiner schwierigen Lage, in die er durch die Wahl der ungünstigen Eröffnung geraten war, herauszuarbeiten. Weiß hat seinen Vorteil konsequent festgehalten, verpaßt aber jetzt den Gewinn) 16. Khl? (Nach 16. b4t, Lb6 17. Khl konnte Schwarz Figurenverlust nicht vermeiden), b5! (Der rettende Zug) 17. f4, Dg6 18. Lb3 (Auf 18. Le5:, ba 19. Tael würde 19 d5 folgen), Dg3: 19. hg (Besser war 19. Sg3:. Weiß will aber die kleine Angriffsstellung, die er noch hat, durchaus ausnützen), Sg4 20. Sg7:, Te4: 21. Tael, dö! (Nun steht Schwarz überlegen) 22. Te4:, de 23. Sh5, a5 24. a3, Sf2f 25. Kh2, L f 5 26. Sf6t, Kf8 27. g4 (Um Luft zu bekommen), Sg4f 28. Sg'4:, Lg4: 29. Kg3, L f 5 30. Kh4 (Eine abenteuerliche und unnütze Reise des weißen Königs), L e 7 j 31. Khö, b4 32. ab, ab 33. Le5, f6 34. g4 (Etwas verfrühte Verzweiflung), Lg6f 35. Kh6, fe 36. f5, L f 7 37. f6, Lc5 38. Lf7:, Kf7: 39. Kh7:, Tg8, Weiß gibt auf.
Nr. 341. Spanische Partie. E. S c h a l l o p p (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e4, e5 2. SfS, Sc6 8. Lb5, Sf6 4. 0—0, Se4: 5. d4, Le7 6. De2, Sd6 7. Lc6:, bc 8. de, Sb7 9. Le3, 0—0 10. T d l , De8 11. Sc3, d5 (Besser ist 11 , Sd8) 12. Sd4, Sc5 13. 14, Se6 14. Sfö, Lb4 15. Dg4, Kh8 16. Se2, Tg8 17. Dh4, Sc5? (Ein Fehlzug, der mindestens die Qualität kosten mußte) 18. Sg3? (Weiß benutzt nicht die günstige Gelegenheit, die sich ihm bietet. Es mußte 18. Se7 geschehen. Erfolgt hierauf 18 Tf8, so gewinnt Weiß durch 19. a3 eine Figur, geschieht aber 18 , g5, so würde 19. fg, De7: 20. Db4: mit Figurengewinn folgen. Schwarz war daher gezwungen, den Turm g8 preiszugeben), Se4 19. Se4:, de 20. Sg3, Le7 21. Dh5, f 5 22. ef en pass., Lf6: 23. De8:, Te8: 24. c3, Tb8 25. Td2, a5 26. Tel, La6 27. La7, Ta8! (Falls 2 7 . . . ; . , Tb7, um die b-Linie zu behaupten, so würde durch 28. L f 2 der e-Bauer verloren gehen, da 28 , Ld3 wegen 29. Td3: nicht geschehen darf) 28. Ld4, Ld3 29. Lf6:, gf 30. f 5 , c5 31. b3, c4! 32. bc, Tab8! 33. K f 2 , Te5 34. Ke3, a4 35. Kf4, a3 36. Se4:, Lc4: 37. Tedl, Te7 38. Sf6:, Tb2 (Schwarz hat geschickt gespielt. Weiß hat zwar zwei Bauern gewonnen, aber der weiße König nimmt eine ungünstige Stellung ein und der Bauer a3 bedroht das Spiel des Anziehenden nicht unbedenklich) 39. Se4 (39. Tb2:, ab 40. T b l , Te2 wäre
256
Siebenter Abschnitt.
für Weiß verhängnisvoll. In Frage kam vielleicht noch 39. Sg4), La2: 40. f6, Te8 41. Td8, Tb8 42. Te8f (Günstiger für Weiß wäre wohl 42. Tb8:, Tb8: 43. T a l , Tb2 44. K f 3 gewesen), Te8: 43. T a l , Ld5 44. Sd2, Ta8 45. g4 (Interessante Verwicklungen konnten nach 45. c4 entstehen), a2 46. h4, Kg8 47. g5, Kf7 48. Ke5 (48. h5 war vorzuziehen), Le6 49. c4, Ta5f 50. Kd4, Kg6 51. Sf3, Kf5 52. Se5? (Ein starkes Versehen), c5+, Weiß gibt auf.
Nr. 342. Spanische Partie. A n d e r s s e n (W.) E. S c h a l l o p p (Sch.) 1. e4, e5 2. Sfö, Sc6 3. Lb5, Sf6 4. d3, Lc5? 5. c3, 0—0 6. 0 - 0 , Ld6? 7. Lg5, h6 8. Lf6:, Df6: 9. d4, Se7 10. Ld3, Sg6 11. Dd2, Sf4 12. de, Le5: 13. Se5:, De5: 14. g3, Sh3f (Nicht günstig. Der Springer kommt bald in die Enge. Am einfachsten war 14 Sd3: usw. Weiß, der die Partie bisher wenig energisch behandelt hat, faßt die Sache nunmehr mit größerer Entschiedenheit an) 15. Kg2, d5 16. f4, Dd6 17. e5, Db6 18. f5, Sg5 19. h4, Se4 20. Le4:, de 21. Sa3, e.8 (Schwerlich gut, der Bauer muß bald verloren gehen; indes steht Schwarz bereits schlecht. Vielleicht konnte 21 Dc6 mit nachfolgendem 22 , Te8 versucht werden. Der Vorstoß des f-Bauern von Weiß war vorläufig noch nicht zu fürchten, da die schwäre Dame dann eventuell über e6 und h3 in das weiße Spiel eindringen konnte) 22. De2, Ld7 23. Sc4, Lc6f 24. Kh2, Db5 25. a4, Dd5 26. Tadl, Dg2+ (Eine überraschende Wendung, die deij Verlust des e-Bauern noch aufhält) 27. Dg2:, Lg2: 28. Tfel, e2 29. Td2? (Der Turm ginge besser sofort nach d4 oder nach d7), L?3 30. Kgl, Tfe8 (Schwarz ist um. gute Züge verlegen, besser war wohl aber 30 , Tad8) 31. Kf2, Lh5 32. Td4, c5 33. Te4, g6 (Der schwarze Läufer schnappt nach Luft) 34. f6, g5 35. hg, hg 36. g4, Lg6 37. T4e2:, Ld3 (Dieser verlockende Zug wäre vortrefflich, wenn Weiß nicht die offene h-Linie hätte, so ist er ebenso schlecht, wie alle anderen Züge, die Schwarz zur Verfügung stehen. Das drohende Verderben ist nicht mehr abzuwenden) 38.Te3, Lc4:39 Thl, Tad840.Teh3, Td2f (Der letzte Stoßseufzer) 41. Kel, Te2+ 42. Kdl, Td8f 43. Kcl, Telf 44. Tel:, Td3 (Schwarz verteidigt sich noch möglichst geschickt, es nützt aber alles nichts) 45. Th5, Ldö 46. T g 5 f , Kf8 47. Tdl,. Aufgegeben.
Nr. 343. Spanische Partie. E. S c h a l l o p p (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lb5, Sf6 4. d3, Lc5? (Sicherer ist 4 , d6) 5. c3, 0—0
6. Lc6:, bc 7. Se5:, d5 8. 0—0, La6? (In einer Partie G. R. N e u m a n n - A n d e r s s e n geschah hier besser 8 de mit der Fortsetzung 9. d4, Ld6 10. Sc6:, De8 11. Sa5, Db5 12. Sb3, Lg4! usw.) 9. Tel, de 10. d4, De8 11. Lg5, Le7 12. Sd2, c5 13. Lf6:, gf 14. Sg4, f5 15. Sh6f, Kh8 16. Sf5:, Lf6 17. Se4:, De6 18. Seg3, Db6 19. Dh5, cd 20. cd, Db2: 21. Se4, Ld4: (Dies kostet eine Figur — die Stellung von Schwarz ist indes überhaupt bereits wenig erbaulich) 22.Tabl, Lf2f 23. Sf2: (Vielleicht wäre hier 23. K h l stärker, um den Springer nachher zum Angriff nach g5 führen zu können), Tae8 24. Tedl, Df6 25. Sg4, Dg6 26. Dg6:, hg 27. Sg3, f5 28. Sf2, f4 29. Sge4, Le2 30. Td7, f3 31. g3, Tb8 32. Tb8:, Tb8: 33. h4, T b l f 34. Kh2, Kg8 35. Sf6f, Kf8 36. S2e4, Aufgegeben (Auf 36 , Tb6 würde 37. Sg5, Tf6: 38. Sh7f, Ke8 39. Sf6f, Kfo 40. Kgl folgen).
Nr. 344. Läufergambit. E. S c h a l l o p p (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e4, e5 2. f4, ef 3. Lc4, d5 4. Ld5:, c6 5. Lb3, Dh4f 6. Kfl, g5 7. d4, Lg7 8. Sc3, Se7 9. Sf 3, Dh5 10. h4, h6 11. Se2 (Sehr erwägenswert ist hier die Fortsetzung 11. Se5. D d l f 12. Sdl: usw.), Lg4 12. Kf2, Dg6 (Wie häufig im Läufergambit, ist jetzt der Angriff auf Schwarz übergegangen) 13. Dd3 (Auch 13. c3 konnte versucht werden), Sd7 14. c4, 0—0—0 15. Dc2, Ld4f (Ein hübsches Positionsopfer, das korrekt zu sein scheint. Weiß verteidigt sich hiergegen nicht gut, so daß seine Stellung schnell zusammenbricht) 16. Sfd4: (Besser war 16. Sed4:), Sc5 17. Sf5 (Auch nach 17. e5 ist Weiß verloren), SfS: 18. Lf4: (Verzweiflung. 18. ef geht natürlich nicht wegen 18 Lf5: 19. Dc3, Se4f usw.), Sd3f 19. Kgl, gf 20. ef, Lf5: 21. h5, Dg4 22. Sc3, f3 23. Th2, Dd4f 24. K f l , Thg8 25. Tdl, Tde8, Weiß gibt auf.
Nr. 345. Schottisches Gambit. A n d e r s s e n (W.) E. S c h a l l o p p (Sch.) 1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. d4, ed 4. Lc4, Lc5 5. 0—0, d6 6. c3, Lg4! 7. b4 (Auf 7. Db3 folgt 7 Lf3: zum Vorteil für Schwarz, wie in früher mitgeteilten Partien wiederholt ausgeführt ist, z. B. in der Partie Nr. 215), Lb6 8. Lb2 (Dieser Zug hat Qualitätsverlust zur Folge), Se5 9. Lb3 (Auf 9. Le2, d3! 10. Ld3:, Sf3f 11. gf, Lh3 wird an der Sachlage nichts geändert), Sf3f 10. gf, Lh3 11. Khl, L f l : 12. D f l : , Df6 13. Dd3, Se7 14. cd, Sg6 15. Sd2, Sf4 16. De3, a5? (Ein schwacher
Vom internat. Schachturnier zu London 1862
3 Wettkampf A n d e r s s e n - S t e i n i t z .
Zug. Schwarz hätte sich zur Rochade nach einer Seite entschließen müssen) 17. Sc4, a4 18. Sb6:, cb 19. Lc4, 0—0 20. Tgl, cl5 (Schwarz opfert den schwachen d-Bauern um die Stellung von Weiß zu verschlechtern) 21. Tg4, g5? (Ein grobes Versehen) 22. Ld5:, Sd5: 23. Tgöf, Kh8 24. Td5:, Tg8 25. f4 (Die Stellung des Anziehenden ist nun übermächtig), Tg7 26. Lc3, Tag8 (Ein Schlag ins Wasser) 27. Tg5, h6 (Nur 27 , Tc8 hätte das Verderben noch etwas aufgehalten) 28. d5, Schwarz gibt auf.
Stellung der Partie 316 nach dem 31. Zuge von Schwarz.
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Nr. 346. Sizilianische Partie. A n d e r s s e n (W.) E. S c h a l l o p p (Seh.) 1. e4, CD 2. Sf3, e6 3. Sc3, Sc6 4. d4, cd 5. Sd4:, d5 (Zunächst muß 5 a6 geschehen) 6. Lb5, Se7 7. cd, ed 8. 0—0, a6 9. La4, b5 10. Sc6:, Sc6: 11. T e l f , Le7 12. Sd5: (Ein unmotiviertes, überkühnes Opfer, das Schwarz schnell in Vorteil bringt), ba 13. Lgä, Le6 14. Le7:. Se7: 15. Sf4, Ddl: 16. Tadl:, 0—0 17. Td4, a3 18. b3, TadS 19. Ta4, Td2 20. Ta6:. Tc2: 21. Ta3:, Sg6 22. Sh5, Lg4 23. Sg3, Sf4 24. h3, Se2f 25. Kh2, Sg3: 26. hg, Se2 27. Ta7, f5! 28. g5, f4 29. f3, Tf5 30. Te7, Sd4 31. Kb3, Tg5:! (Nur scheinbar ein Fehler) (Siehe Diagramm.)
32. Td7 (Beinahe hätte Weiß jetzt den Springer c!4 gewonnen, . da 33. T e S ^ drohte — aber es kommt anders), Tg3f 33. Kh2 (Falls 33. Kh4, so 33 Sf5f 34. Kho, g'6=|=), S f 3 4 . Khl, Th3f 35. gh, Th2=j=.
Nr. 347. Evansgambit. E. S c h a l l o p p (W.) A n d e r s s e n (Seh.) 1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lc4, Lc5 4. b4, Lb4: 5. c3, La5 6. d4, ed 7. 0—0, de 8. Db3,
Df6 9. e5, Dg6 10. Sc3:, Lc3: 11. Dc3:, Sge7 12. Sg5 (Besser ist 12.La3),Sd8 13. Tel, b6 14. f4, Lb7 15. La3, c5 16. Tadl, Lc6! 17. Dh3, Se6 18. Se6:, fe 19. Le2, 0—0 20. Ld3, Sf5 21. Te3, Dh6 22. Lf5:, Tf5: 23. Dh6:, gh (Trotz seines Bauernübergewichts wäre es Schwarz bei korrektem Spiel von Weiß nun wohl kaum möglich gewesen, mehr als Remis zu erzielen) 24. L e i , h5 25. Tg3f, Kf7 26. h4, h6 27. Kf2, b5 28. Le3, c4 29. Td4, Ld5 30. Ld2, Tc8 (In Betracht kam auch 30 a5) 31. Ta3, Tc7 32. Ta5, Tb7 33. Lb4, Kg6 34. a3, Tf7 35. ga, Kf5 36. T d l , Tg7 37. Lc5, Tg8 38. Ta7:, Ta7: 39. La7:, Tc8 40. Ld4? (Es ist schwer zu sehen, wie Schwarz gewinnen konnte, wenn Weiß hier den Läufer nach e3 und dann nach cl bringt. Die weiße Stellung war dann sehr fest), c3 41. Tel (Noch immer wäre 41. Le3 am Platze gewesen), c2 42. Le3 (Jetzt kommt der Zug zu spät), Tc3! 43. Tal, Kg4 44. Ke2, Lf3f 45. Kd2, Te3: 46. Ke3:, Kg3: 47. T g l f , Kh2 48. Tel, Ldl 49. Kd4, Kg3, 50. Kc5, Kh4: 51. f5, Kg5 .(Der einfachste Weg, um sich gegen alle Überraschungen zu sichern) 52. f6, Kg6 53. Kd6, Kf7 und Schwarz gewann.
III. Der Wettkampf Anderssen-Suhle. Die nächsten 8 Partien, die als Wettkampf bezeichnet werden, sind als ernster gespielt aufzufassen, einen eigentlichen Wettkampf stellen sie aber nicht dar.
Nr. 348. Abgelehntes Evansgambit. A n d e r s s e n (W.) B. S u h l e (Seh.) 1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lc4, Lc5 4. b4, Lb6 5. a4 (Neben dieser Fortsetzung findet man auch die Spiel weisen 5. 0—0 und vor allem 5. b5. Letztere Variante führt nach 5 , Sa5 6. Se5: zu lebhaften Partien und entspricht somit am meisten dem Charakter des Evansgambits), aß 6. 0—0, d6 7. c3, Sf6 8. d3, 0 - 0 9. Lb3 (Etwas zahm; G o t t s c h a l l , Anderssen.
energischer wäre 9. Le3), Lg4 10. Sa3, d5 (Schwarz übernimmt damit die eigentlich dem Anziehenden gebührende Rolle des Angreifers) 11. h3, de 12. hg, ef 13. gf (Weiß nimmt den Bauern nicht mit der Dame, weniger aus Furcht vor 13...... e4, als von der Absicht geleitet, rasch mit seinem Turm auf die offene h-Linie zu gelangen), Sd7 (Um 14. Lg5 zu vermeiden und eventuell die Dame schnell nach h4 zu bringen) 14. Kg2, Se7 15. T h l , Sg6 16. d4? (Dies führt zu einer Schwächung der weißen Bauern und Schwarz erhält Gelegenheit, unter ständiger Bedrohung der feindlichen Bauern seinen Angriff zu verstärken. Weiß 17
258
Siebenter Abschnitt.
sollte lieber darauf spielen, seine Truppen nach dem Königsflügel hinüberzubringen), ed .17. cd, Df6 18. Sc2, h6 19. Th3 (Der Turm ginge besser nach h2. — Weiß scheint darauf 18 Sh4f gefürchtet zu haben), Tad8 20. a5, La7 21. T b l (Weiß hat anscheinend keinen vernünftigen Gedanken und überläßt dem Gegner das Kombinieren), Sf4f 22. Lf4:, Df4: 23. Dd3 (Dieser Zug kommt dem Gegner noch entgegen), Se5 24. De3, Sg6! 25. Tdl, Tfe8 26. DcS, Df6! 27. K f l , Sf4 28. Th2, Se2 (Weiß kann den Verlust nicht mehr vermeiden) 29. Dc4, Df3: 30. Td3, Df4 31. Se3 (Auch andere Züge helfen nichts), Dh2:, Weiß gibt auf.
Nr. 349. Sizilianische Partie. A n d e r s s e n (W.) B. S u h l e (Sch.) 1. e4, c5 2. Lc4, e6 3. Sc3, a6 4. a4, Sc6 5. d3, Sf6 (Falls 5 Sge7, so hat A n d e r s s e n auf folgende, dann mögliche Fortsetzung hingewiesen: 6. Lg5, Dc7 7. Lh4, Sg6 8. Lg3, Ld6 9. Sh3, 0—0 10. 0—0, f5 11. f4, fe 12. de, Sf4: 13. Sf4:, Lf4: 14. Sd5!, ed 15. Dd5f, Kh8 16. Tf4: usw.) 6. Ld2, d5 7. La2, de 8. de, b6 9. Sf3, Lb7 10. 0—0, Le7 11. Tel, 0—0 12. Lc4, Sd4 13. Lf4, h6 14. Le5, TcS (Eine indirekte Deckung gegen den drohenden Bauernverlust. Einfacher war wohl aber sofort 14 Sc6) 15. Dd3, Sc6 16. Dfl, Se5: 17. Se5: Dc7 18. f4,Ta8 (Dort stand der Turm schon einmal — der 14. Zug von Schwarz erhält durch den Textzug die ihm gebührende Kritik) 19. T a d l , Tfd8 20. Td3, Td4 (Hier wäre wohl 20 , Ld6 für Schwarz stark in Betracht gekommen, da sich Weiß durch seinen vorhergehenden Zug selbst die Möglichkeit geraubt hatte, den Springer von e5 nach d3 zurückzuziehen) 21. b3, Tad8 (Noch immer konnte 21 Ld6 geschehen) 22.. Tde3, Td2 (Ungünstig für Schwarz. Der Zug kostet mindestens einen Bauern) 23. Ld3, et 24. Sc4:, Lc5 25. Sd2:, Sg4?? (Das verstehe, wer will! Die richtige Fortsetzung 25 , Le3f 26. Te3:, Dc3: lag nahe genug) 26. Sdl!, g5 27. K h l , Se3: 28. Se3:, gf 29. Sg4, Kg7 30. e5, h5 31. Sf6, Le3 82. Sh5f, Kf8 (Falls 32 Kh6, so 33. Te3: usw.) 33. Sf4:, Aufgegeben.
16. Sc3, Tfd8 17. Sa4 (Die Position hat sich durch den Damentausch rasch vereinfacht. Weiß steht aber immer noch überlegen und Schwarz ist nicht in der Lage Bauernverlust zu vermeiden), 17 , Sg6 (Schwarz macht nicht erst unnütze Versuche, den Bauern zu retten) 18. Lc5:, Td3: 19. Ld3:, Lc5: 20. Sc5:, b6 21. Sb3, ba 22. f3, Ld7 23. Ta5:, Ta5: 24. Sa5:, Sf4 (Die einzige Frage für den weiteren Verlauf der Partie ist die, ob es Weiß gelingt, seinen Freibauern zum Gewinn zu verwerten) 25. L f l , Kf8 26. Kf2, KeT 27. Ke3, f6 28. Kd2, Kd6 29. Kc3, Se6 30. Kb4, Sd4 31. Sc4f, Kc7 32. c3, Se6 33. Se3, Lc6 34. Lc4, Sf4 35. g3, Sh3 36. Kc5? (Die Expedition des schwarzen Springers wäre erfolglos geblieben, wenn Weiß hier zunächst 36. Le2 gespielt hätte — der Textzug dürfte deshalb als Fehler bezeichnet werden müssen), Sgl 37. Ld5, Ld7 38. f4, ef 39. gf, Se2 40. Lg8, Sc3: (Mit dem Verlust dieses Bauern sinken die Gewinnchancen von Weiß erheblich) 41. Lh7:, Kd8 42. Sd5, Sd5: 43. ed, g5 44. f 5 (Damit rammelt Weiß die Stellung selbst fest. Es blieb jetzt nichts anderes übrig, als 44. fe zu versuchen), Ke7 45. d6+, Kd8 46. Kd5, Lc8 47. Lg6, Ld7 48. h3, Lc8 49. Lh5 (Ein letzter Versuch), Lf5: 50. Lg4, Lg4: 51. hg, Kd7 52. Kc5, f5 53. gf, g4 54. f6, g3 55. f7, g2, Rqmis.
Nr. 351. Abgelehntes Eyansgambit. A n d e r s s e n (W.) B. S u h l e (Sch.) 1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lc4, Lc5 4. b4, Lb6 5. a4, a6 6. 0—0, d6 7. a5, La7 8. b5, ab 9. Lb5:, Sge7 10. d4, ed! 11. Sd4:, Ld7 12. Sb3? (Auf dem Damenflügel hat der Springer nichts zu suchen. A n d e r s s e n spielt diese Partie überhaupt auffallend matt), 0—0 13. Lb2, Sg6 14. Sc3, Dg5 15. K h l , f5 16. Lc4f, Kh8 17. Ld5, f4 18. Dd2, Dh5 19. Sb5? (Die weißen Springer amüsieren sich unnütz auf dem Damenflügel, während ihr König ängstlich in der Ecke stehend die Gefahren wohl sieht, die ihm drohen), f 3! 20. e5, Sce5: 21. Sa7:, fgf 22. Lg2:, Sf3 23. Lg7f (Die einzige Rettung — für einen Augenblick), Kg7: 24. Dc3f, Sge5 25. Lf3:, D f 3 f 26. Df3:, Sf3: 27. Tfdl, Ta7: 28. Sc5, L f 5 29. Sd3, Le4, Weiß gibt auf.
Nr. 350. Abgelehntes Eyansgambit. A n d e r s s e n (W.) B. S u h l e (Sch.) 1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lc4, Lc5 4. b4, Lb6 5. a4, a6 6. 0—0, d6 7. a5, La7 8. b5, ab 9. Lb5:, Sge7 10. d4, 0—0 (Besser ist 10 ed) 11. de, Se5: 12. Se5:, de 81. La3, Ddl: 14. Tdl:, Lg4 15. Td3, c5
Nr. 352. Läufergambit. B. S u h l e (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. f4, e5 2. f4, ef 3. Lc4, d5 4. Ld5:, c6 5. Lb3, Dh4f 6. K f l , g5 7. Sc3, Lg7 8. d4, Se7 9. Sf3, Dh5 10. h4, h6 11. Se5
Vom internat. Schachturnier zu London 1862 iis Wettkampf A n d e r s s e n - S t e i n i t z . (Diese Fortsetzung des Angriffs, die S u h l e für die beste hält, vereinfacht die Stellung schnell zu einem ziemlich übersichtlichen Endspiel), D d l f 12. Sdl:, Le5: (Es sieht am natürlichsten aus den Springer e5 zu schlagen, schon um Weiß den Doppelbauern zu machen; in Betracht kommt aber auch 12 Le6, wodurch der wichtige Läufer g-7 erhalten bleibt) 13. de, Tg8 14. hg, hg 15. Sf2, Le6 16. Le6:, fe 17. Th5, Sd7 18. Sh3, Se5: 19. Sg5: (Bei 19. Lf4: oder 19. Sf4: kommt für Weiß auch nicht mehr heraus), 0—0—0! 20. Se6:, Tde8! 21. Lf4: (Falls 21. Te5:, so 21 , Sg6 usw.), S7g6 22. Le5:, Te6: 23. Lh2, Te4: 24. Th7, Sf4 25. Lf4:, Tf4f 26. Kgl, Tfg4 27. Th2 27 , Kc7? (Der Fehlzug. Durch 27 Td4 mit nachfolgendem 28 Td2 konnte Schwarz remis erzielen, da Weiß nichts unternehmen konnte, ohne den Bauern g2 oder die Bauern auf der Damenseite zu verlieren. Die Stellung ist trotz ihrer scheinbaren Einfachheit sehr interessant und zugleich lehrreich) 28. Tdl, Kb6 29. Td2, a5 30. Th3, Kb5 31. Kh2!, a4 32. a3, c5 33. g3, b6 34. Tg2! (Die Art, wie Weiß seinen g-Bauern vorwärts bringt, ist fein und instruktiv), Ka5 35. Th4, Tg5 36. g4, Kb5 37. Kh3, Kc4 38. Th5, Tg6 39. g5, b5 40. Tg4+, Kd5 41. Kh4, Te6 42. g6f, Kd6 43. g7, Tel 44. Tg6+ Ke7 45. Kg5, b4 46. Kh6, ba 47. ba, T f l 48. Kh7, Kf7 49. Tgg5 (Besser war sofort 49. Thh6), Tf6 50. Th6, T f 2 51. Tgg6, Aufgegeben.
Nr. 353. Läufergambit. B. S u h l e (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e4, e5 2. f4, ef 3. Lc4, d5 4. Ld5:, c6 5. Lb3, Dh4+ 6. K f l , g5 7. d4, Lg7 8. Sc3, h6 9. e5, Lf5 10. Ld2, Se7 11. h3 (Weiß spielt auf Damengewinn, Schwarz widerlegt diese Absicht sehr fein), Lg6! 12. Lei, Dh5 13. Dh5:, Lh5: 14. Se4, Sf5 15. Li2, Sa6 16. c3, Sc7 17. h4, Sd5 18. Ld5:, cd 19. Sc5, 0—0—0 20. hg, hg 21. Sh3, b6 22. Sd3, f6! 23. ef, Lf6: 24. Tel, Lg6! (Schwarz steht jetzt überlegen. Der h-Turm von Weiß ist nicht zur Entwicklung gekommen. Wenn es Weiß nicht gelingt, dies zu erreichen, kommt Schwarz leicht in Vorteil) (Siehe Diagramm.)
25. Ke2 (Es drohte 25....,., Sg3f. Der Königszug stürzt aber den mutigen König in neue Gefahren. Auch 25. Te6, Sg3f 26. Lg3:, Ld3f 27. Kgl [27.. Kel, Tde8 usw.], fg 28. Tf6:, Tde8 ist ungünstig für Weiß), Sd6! 26. Se5, Lh5f ( A n d e r s s e n behandelt die Position sehr fein) 27. Kd3, Se4 (Es sieht so aus, als wenn hierauf für Weiß immer eine Figur verloren gehen müßte. Die Stellung ist
259
Stellung nach dem 24. Zuge von Schwarz.
eines eingehenden Studiums wert) 28. Kc2, Le5: 29. de, Lg6! (Dieser Läufer spielt in der Partie eine glänzende Rolle) 30. Kb3, Th3: 31. Th3:, Sf2: 32. Th6, Le4 33. e6, Te8 34. c4, Sd3 35. Tdl, d4 36. Ka3, Sc5 37. Td4:, Lg2: 38. b4, Se6: 39. Td2, f3 40. Tg6, Td8 41. Td8f, Kd8: 42. Te6:, f2, Weiß gibt auf.
Nr. 354. Läufergainbit. B. S u h l e (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e4, e5 2 f4, ef 3. Lc4, d5 4. Ld5:, c6 5. Lb3, Dh4f 6. K f l , g5 7. d4, Lg7 8. Sc3, Se7 9. Sf3, Dh5 10. h4, h6 11. Se5, D d l f 12. Sdl:, Le5: 13. de, Tg8 14. hg, hg 15. Sf2, Sg6 16. Sd3, b6 17. Kf2, Le6 18. Ld2, Sd7 19. Lc3, 0—0—0 20. Tagl (Hier hat der Turm keine Zukunft, besser war wohl 20. Tafl), Tde8 21. Le6:, fe 22. g3 (Dies ist zwar konsequent gespielt, aber gefährlich, da die weiße Königsstellung nun zu offen wird), f g t 23. Kg3:, Sh4 24. T f l , c5 (Sehr fein. A n d e r s s e n will den weißen Springer von d3 vertreiben und dann seinen Spinger nach c5 bringen. Den Schluß spielt Schwarz recht elegant) 25. b3, b5 26. Th2 (zu der hiermit anscheinend geplanten Verdoppelung der Türme auf der f-Linie kommt es nicht mehr), c4 27. bc, bc 28. Sb2, Sc5 29. Tel (Besser war wohl 29. Te2), Tef8 30. Te3 (30. T f 2 geht nicht wegen 30 Tf2: 31. Kf2:, Tf8f usw.), Tf4 31. Sc4:? ( S u h l e glaubt hiermit 31 ; Se4f zu verhindern, übersieht aber den 32. Zug von Schwarz. Besser war 31. The2), Se4f 32. Te4:, Sf5+! 33. Kg2, Te4:, Weiß gibt auf.
Nr. 355. Sizilianische Partie. B. S u h l e (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e4, c5 2. Sf3, e6 3. c3 (Ein Lieblingszug von S u h l e , der aber nur zum Ausgleich des Spiels führt und daher nicht als 17*
Siebenter Abschnitt.
260
eine für Weiß empfehlenswerte Behandlung dieser Eröffnung gelten kann), Sc6 4. d4, d5 '5. ed, ed 6. Le2, Sf6 7. 0—0, cd 8. cd, Le7 9. Sc3, 0—0 10. Le3, Ld6 11. Dd2, Le6 12. Sgö (Zwecklos), Lf5 13. f4? (Durch diesen schwachen Zug kommt Schwarz in Vorteil), Te8! 14. h8, Tc8 15. Sf3, Se4 16. Se4:, Le4: 17. a3, Sa5 (Die schwarze Stellung verdient jetzt den Vorzug) 18. Tacl, Sb3 19. Tc8:, Dc8: 20. Del, Lf3: 21. Tf3:, Dc2 22. Lb5, Te7? (Wie die Folge lehrt, ein Fehlzug. 22 Te6 war das Richtige) 23. Tf 2!, De4 24. Dc3! (Mit diesem meisterhaften Zug von Weiß wendet sich das Blatt. Schwarz hat jetzt Schwierigkeit, seinen Springer b3 zu retten) g6 25. Te2, Dblf 26. Tel, Da2 27. La4, Sal (Die schwarze Dame steht jetzt mit ihrem Springer etwas problematisch. Statt aber diese Schwäche, des Gegners zu benutzen
und mittels 28. f5 nebst 29. Lh6 auf Anriff zu spielen, verfolgt Weiß immer noch ie Absicht, den ^feindlichen Springer zu erobern — Schwarz kann indes hierauf, allerdings mit Bauernverlust, das Spiel ziemlich ausgleichen) 28. b4, b5 29. Tal:, Dc4 30. Dc4:, de 31. Lb5:, Te3: 32. Lc4:, Lf4: (Weiß hat nun zwar einen Bauern gewonnen, aber es sind ungleichfarbige Läufer auf dem Brett und ist damit Remisschluß zu erwarten) 33. d5, Kf8 34. Lb5, Lg3! 35. Lc6, Ke7 36. a4, Kd6 37. b5, Telf 38. Tal:, Lei: (Hier konnte die Partie ruhig als remis abgebrochen werden) 39. Kf 1, La5 40. g4, f6 41. h4. Ke5 42. Kg2, Kf4 43. Kh3, Lc7 44. Ld7, f5 45. h5, fö- 46. Le4:, eh 47. Lh5:, Kg5 48. Lf3, Kf4 49.. Lg2, Kib 50. Lhl, Kf4 51. Kh4, Ke5 52. Kh5, Kd6 53. Kh6, Kcö 54. Lf8, Kb4 55. Ldl, Kc5 56. Kh7:, Kd5:, Remis.
f
IV. Partien. Nr. 356. Italienische Partie. V. K n o r r e (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e2—e4 e7—e5 2. S g l — f 3 Sb8—e6 3. L f l — c 4 Lf8—cö 4. 0-0 Sg8-f6 5. c2—c3 Sf6 X e4: 6. Lc4—d5 Se4 X f 2 Die Partie wird durch dieses Manöver von Schwarz sofort sehr lebhaft. 7. L d 5 x f 7 + Ke8xf7 8. S f 3 x e 5 f Sc6 X eö 9. d2—d4 Se5—g4 Fehlerhaft wäre hier 9. . . . ., Lb6 10. Dh5f, Sgö wegen 11. T f 2 f , &e6 (falls 11 , Ke8, so 12. Lg5 usw. und falls 11 Kg8, so 12. Dd54=) 12. Df5+, Kd6 13. Sa3 usw. — aber Schwarz konnte durch 9 Te8 ein vorteilhaftes Spiel erlangen. 10. Ddl X g4 Lc5-e7 11. T f l x f 2 + Le7—f6 (Sieh© Diagramm.)
12. L e i — g 5 . . . . Den nachfolgenden Teil der Partie spielt Weiß ganz meisterhaft. 12 h7—h.5 13. Lg5 X f6! g7xf6 14. Dg4—g5 d7—d5 15. S b l — d 2 a7—a5 Die einzige Möglichkeit, den Punkt f6 künstlich nochmals zu decken. 16. T a l — f l Ta8—a6 17. Tf2—f4! Lc8—g4 18. Sd2—f3 Lg4 X f 3
Stellung nach de n 11. Zuge von Schwarz.
i f
VJH #i
ft
m^m
m
m
% m wm m
•
19. Tf4 X f 3 Ta6—e6 20. Tf3—g3! Kf7—e7 21. Dg5 — f5! Weiß nützt den Vorteil seiner Stellung sehr gewandt aus. 21 Dd8—d6 Vielleicht war es besser, den König wieder nach f7 zu ziehen; Weiß hatte dann immer noch große Schwierigkeiten, seinen Angriff erfolgreich zu verstärken. 22. Tg3—g7+ Ke7—d8 Erzwungen. Auf jeden anderen Königszug würde 23. Tc7: folgen. 23. c3—c4 d-5 X c4? Auch ohne diesen Fehler würde Schwarz die Partie nicht halten können. 24. Df 5 X a5 Aufgegeben. Auf 24 Ke8 würde am besten 25. Tc7: folgen.
Vom internat. Schachturnier zu London 1862 bis Wettkampf A n d e r s s e n - S t e i n i t z .
Nr. 367. Evansgambit. V. K n o r r e (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lc4, Lc5 4. b4, Lb4: 5. c3, Lc5 6. 0—0, d6 7. d4, ed 8. cd, Lb6 9. d5, Sa5 10. Lb2, Se7 11. Ld3, 0—0 12. Sc3, Sg6 13. Se2, c5 14. Sg3, a6 15. Dd2, f6 16. Tacl, Ld7 17. Khl, Lb5 (Bisher hat sich die Partie in bekannten Geleisen bewegt; Dieser Läuferzug enthält einen neuen Versuch, die schwarzen Bauern auf dem Damenflügel zur Geltung zu bringen) 18. Sei, Se5 19. Le5:, fe 20. f4, Ld3: 21. Dd3:? (Hier mußte 21. Sd3: geschehen; Weiß behält dann ein leidliches Angriffsspiel), c4? (Warum nicht 21 , Tf4:? Weiß hätte jetzt den Bauern retten können) 22. De2? (22. Dd2 war geboten), Tf4: (Endlich) 23. Tf4:, ef 24. Sf5, Df6! 25. D f l , g6 (Die weiße Stellung bricht jetzt sofort hilflos zusammen) 26. Sg3, Le3 27. Tc2, Dd4 28. Sf3, Dd3. Weiß gibt auf.
Nr. 358. Schottisches Gambit. A n d e r s s e n (W.) V. K n o r r e (Sch.) 1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. d4, ed 4. Lc4, Lc5 5. 0—0, d6 6. c3, d3? (Besser ist 6 Lg4) 7. b4, Lb6 8. b5, Sa5 9. Ld3:, Se7 10. Sd4, c5 11. Se2, Le6 12. Khl, f6 13. U, 0—0 14. Sd2, c4 15. Lc2, d5 16. f5, Lf7 17. La3, Te8 18. e5 (Ein keckes Bauernopfer, das die schwarze Königsstellung den Angriffen von Weiß öffnen soll), Lh5 (Schwarz hat Furcht und nimmt den Bauern nicht; seine Stellung wird dadurch aber nicht besser) 19. ef, gf 20. Sf3, Le3 21. Sed4, Db6 22. Se6, d4? (Ein Fehler, der die Qualität kostet) 23. Lc5, Db5: 24. La4, Db2 25. Le8:, Te8: 26. Ld4:, Sf5: 27., Tbl, Da2: (Schnell noch ein zweiter Fehler; 27 , Da3 hätte den Untergang verzögert, aber nicht aufgehalten) 28. Tal, Db2 29. Ta5:, Schwarz gibt auf.
Nr. 359. Italienische Partie. E l i a s o n (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lc4,Lc5 4.0—0, Sf6 5. d4?, Ld4: 6. Sd4:, Sd4:, 7. f4, d6 8. fe, de 9. c3?, Le6 10. cd, Lc4: 11. Tel, Dd4f 12. Dd4:, ed (Weiß hat jetzt in aller Eile zwei Bauern verloren. Diesen Verlust kann er nicht mehr einbringen, da er für die gebrachten Opfer keinerlei Stellungsvorteile oder Angriffschancen eingetauscht hat. Die Partie geht daher für ihn nach einem ziemlich geräuschlosen und uninteressanten Kampfe verloren) 13. e5, Sd5 14. Sa3, La6 15. Lg5, h6 16. Lh4, g5 17. Lg3 (Etwas besser war 17. Lf2), 0—0—0
261
18. T a d l , Se3 19. Td2, h5 20. L f 2 , Sf5 21. g3, g4 22. Sc2, c5 23. b4, b6 24. bc, bc 25. e6, fe 26. Te6:, Lb7 27. Sa3, h4 28. gh, Sh4: 29. Lh4: Th4: 30. Sb5, Kb8 31. Sd6, g3! 32. gb7: (Auf 32. hg würde 32 T h l f 33. Kf2, Tf8f 34. Ke2, La6f folgen), ghf 35. Khl, Tg8, Weiß gibt auf.
Nr. 360. Ungarische. Partie. A n d e r s s e n (W) C. M a y e t (Sch.) 1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lc4. Le7 (Dieser seltsame Zug wurde in einer Korrespondenzpartie Paris-Budapest angewandt; seitdem heißt die Eröffnung „Ungarische Partie". Der Textzug taugt nichts, da er Weiß von vornherein zu viel Spielraum läßt. In der Praxis wird daher auch diese Eröffnung kaum noch gebraucht) 4. d4, d6 5. d5, Sb8 6. Ld3 (Um 6 , f5 zu verhindern), Sd7 7. c4, Sc5 8. Lc2, a5 9. Sc3, h6 10. h3, Sf6 11. 0—0, 0—0 12. Kh2, c6 13. De2,Ld7 14. Sgl, g5 (Da Schwarz den Vorstoß des gegnerischen f-Bauern doch nicht zurückhalten kann, wäre es besser gewesen, statt des den schwarzen Königsflügel kompromittierenden Textzuges sofort 14 , Sh7 zu ziehen) 15. g3, Sh7 16. f4, f6 17. Le3, Kg7 (Der schwarze Springer c5 muß stillhalten. In solchen kleinen Nachteilen tritt die Überlegenheit der weißen Stellung deutlich hervor) 18. Lc5:, de 19. fe, fe 20. Tf8:, Df8: 21. T f l , Lf6 22. Sa4, Dd6 23. Sf3, Tf8 24. Sd2, Le8 25. Sb3, de (Schwarz hat den vorbeigehenden Zug des Gegners für einen Fehler gehalten und sucht zu seinem Verderben daraus Vorteil zu ziehen) 26. ed, La4:? (26 b6 mußte geschehen) 27. De4, Th8 28. Dg6f, Kf8 29. Dh6f, Ke7 30. Lh7:, b6 (Hier hätte 30 , Lb3: folgen sollen. Schwarz glaubt aber anscheinend, daß Weiß den Springer nicht ziehen und seinen Läufer nicht nach c2 lassen darf — ein verhängnisvoller Irrtum) 31. Sd2, Lc2? (Nur günstig für Weiß) 32. Tf6:!, Df6: 33. Df6f, Kf6: 34. Lc2: (Die Partie ist für Schwarz nun nicht mehr zu retten), g4 35. h4, e4 (Um dem schwarzen König Gelegenheit zu bieten, sich auch am Kampfe zu beteiligen) 36. Se4f, Ke5 37. Sg5, Tf8 38. Kg2, Tf6 39. b3, Kd4 40. Ldl, Ke3 41. Lg4:, Tf2+ 42. Kh3, Ta2: 43. d6, Td2 44. d7, Schwarz gibt auf.
Nr. 361. Italienische Partie. Gespielt am 29. Oktober 1864 in Breslau. J . H . Z u k e r t o r t ( W . ) A n d e r s s e n (Seh.) 1. e4, e5 2. Sf3, Sc6, 3. Lc4, Lc5 4. c3, Sf6 5. d4, ed 6. cd, Lb4+ 7. Ld2, Ld2f (7 , Se4: ist bekanntlich wegen 8. Lb4:, Sb4: 9. L f 7 f , Kf7: 10. Db3+, d5 11. Se5+
262
Siebenter Abschnitt.
usw. nicht gut für Schwarz) 8. Sd2:, d5 9. ed, Sd5: 10. 0—0 (Der beste Zug ist 10. Db3), 0—0 11. Se4, h6 12. Se5, Le6 13. a3 (Näherliegend war 13. Tel), Sf4 14. Sc6:, bc 15. Le6:, fe ( A n d e r s s e n spielt auf Angriff; 15 Se6: hätte aber den sicheren Gewinn des weißen d-Bauern verbärgt) 16. g3, Dd5 (Schwarz nimmt den Bauern d4 nieht, da er wahrscheinlich nach 16 , Dd4: 17. Dd4:, Se2: die Partie für Remis hält) 17. f3, Sh3f 18. Kg2, Sg5 19. Dd3, c5 (Nicht besonders. Weiß hätte jetzt durch 20. Sg5:, Dg5: 21. de, Dc5: 22. Tacl ein recht gutes Spiel erlangen können) 20. Sc5:?, e5 21. Db3, Db3: 22. Sb3:, Tab8! 23. Sd2 (Die einzige Verteidigung. Nach 23. Sc5 würde 23 T b 2 t 24. Tf2, T f 2 f 25. Kf2:, T f 3 f nebst 26 ed Schwarz schnell in Vorteil bringen), Tb2: 24. Tadl, e4 (Elegant aber gekünstelt. Stärker war 24 , ed nebst 25 , c5) 25.'f4, Sf3 26. T f 2 , e3 27. Tf3:, Te8!
28. Kh3, Td2: (Falls 28 e2, so 29. Tel, Td2: 30. Kg2, Td4: 31. Kf2, Tde4 32. Tc3, T4e7 33. Tc6 nebst 34. Ta6 und vermutlichem Remisschluß) 29. Te3ü, Te3: 30. Td2:, Ta3: 31.Tc2,Td3 32.Tc7:,Td4: 33.Ta7:,Td2 34. f5,Tf2 35. g4, h5 36. Kg3,Tfl 37. h3, Kh7 38. Kh4, Tf 3 39. Kh5:, ThSf 40. Kg5, T f 3 41. Tf7 (Der letzte Grewinnversuch), Ta3 42. f6, Ta5f 43. Kh4, Kg6 44. Tg7f, Kf6: 45. Tg8, Tal, Remis.
Nr. 362. Spanische Partie. Die nachfolgenden 5 Partien wurden im November 1864 in Breslau gespielt. J. H. Z u k e r t o r t (W.) A n d e r s s e n (Seh.) 1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lb5, Lc5 4. c3, Sf6 5.0—0, Se4: 6. De2, Sf2: (Nicht günstig für Schwarz, da hierdurch seine Entwicklung aufgehalten wird) 7. Tf2:, L f 2 f ef Kf2:, f6 9. d4, 0—0 10. Lc6:, de 11. de, 8. 12. Deö:, Lg4 13. Sd2 (Viel besser war natürlich 13. Lg5, Dd7 14. Sd2. Nach dem
Textzug geht es schnell mit Weiß bergab) Dd7 14. b3, Tae8 15. Dd4, De7 (Droht 16 , Del4=) 16. Dc4f (Nicht gut, da Schwarz statt des Angriffs auf e2 nun auf e3 vorgehen kann. 16. Kgl hätte zu dem überraschenden Schluß 16 , Delt 17. Sei:?, T e l f usw. führen können und auch nach 16. Lb2, De2+ 17. Kgl, Lf3: 18. gf, Te6 19. Dc4, De3+ 20. Khl, Kh8 sieht die Sache sehr bedenklich für Weiß aus. Vielleicht konnte der kecke Zug 16. Kg3 versucht werden), Kh8 17. Lb2, De3+ 18. Kfl, Lf3: 19. Sf3:, T f 3 f 20. gf, D f 3 f 21. Kgl, Te2 22. De2: und Schwarz gewinnt.
Nr. 363. Spanische Partie. J. H. Z u k e r t o r t (W.) A n d e r s s e n (Seh.) Die ersten 8 Züge wie in der vorhergehenden Partie. 9. Dc4 (Dieser Zug gefällt Z u k e r t o r t ; man kann aber auch anderer Meinung sein, da durch ihn eine Anzahl Tempi verloren gehen), Se7 10. La4, c6 11. Lb3, d5 12. De2, 0—0 13. d4, Kh8 (Das Bauernopfer dürfte unnötig sein. In Frage kam 13 Sg6 oder 13 , Dd6) 14. de, fe 15. De5:, Lg4 16. Lg5, Lf3: (Auch das hiermit verbundene Qualitätsopfer ist unnütz 16 , Tf7 war am Platze) 17. Le7:, Lg4f 18. Lf8:, Df8f 19. Kgl, Te8 20. Dg3, Dc5+ 21. Khl, d4 22. Sd2, h5 23. cd, Dd4: 24. Sf3, Db2: 25. Tel, Tf8 26. Se5, L f 5 27. Dg5, Schwarz gibt auf.
Nr. 364. Spanische Partie. J.H. Zukertort(W.) Anderssen(Sch.) 1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lb5, Sf6 4. 0—0, Le7 5. d4 (Besser ist 5. Sc3), ed (Stärker geschieht 5 , Se4:) 6. e5, Se4 7. Tel (Auch sofort 7. Sd4: kommt in Frage), Sc5 8. Sd4:, Sd4: 9. Dd4:, 0—0 10. Sc3, a6 11. Lc4, b5 12. Ld5, c6 13. L f 3 , Se6 14. Dd3, f5 15. ef en pass., Lf6: 16. Se4, d5 17. Sf6f, Df6: 18. c3, Ld7 19. Le3, Tae8 20. Ld4, Dh4 21. Le5, Sg5 22. Lg3,Dh6! (Auf 22 , Sf3f antwortet Weiß mit 23. Df3:) 23. Te3 (auch nach 23. Le2 steht Schwarz überlegen; besser als der Textzug wäre aber trotzdem diese Fortsetzung gewesen), Te3: 24. De3:, Sf3f 25. gf, De3: 26. fe, Tf3: 27. Tel? (Hier müßte 26. Kg2 geschehen. Weiß hatte dann noch eine schwache Chance auf Remis wegen der ungleichfarbigen Läufer), Lh3! und Schwarz gewinnt. (Der weiße König ist festgenagelt und der weiße Turm zu einer wenig erbaulichen Tatenlosigkeit verdammt. Schwarz
Vom internat. Schachturnier zu London 1862 bis Wettkampf Ander s s e n - S t e i n i t z . kann, bis Weiß seine Befreiung gelingt mit seinem König und Bauern entscheidendes Terrain gewinnen.)
Nr. 365. Spanische Partie. J.H. Z u k e r t o r t ( W . ) A n d e r s s e n (Seh.) Die ersten 17 Züge wie in der vorhergehenden Partie. 18. c3, Ta7! (Hier trifft A n d e r s s e n die anscheinend stärkste Portsetzung für Schwarz) 19. Le3, Taf7 20. T a d l , Sg5 21. Lh5, g6 22. Ld4, Df4? (Ein ziemlich kräftiges Versehen. 22. D f 5 mußte geschehen; der Läufer h5 würde dadurch zum Rückzug nach e2 gezwungen werden) 23. Lg6:, Tg7 (Der Läufer darf natürlich nicht genommen werden; aber auch [nach 23 , Tc7 würde 24. LhTf sofort zugunsten von Weiß entscheiden. Der Textzug ist daher noch der verhältnismäßig glücklichste Ausweg. Die Partie bleibt aber für Schwarz verloren) 24. Lg7:, D f 2 f 25. K h l , Kg7: 26. T f l , Dc5 27. Tf8:, Df8: 28. Lh5, Se4 29. Dd4f, Kh6 30. Lf3, Sg5 (Zu liebenswürdig gegen den Feind. Die einzige Möglichkeit, die Partie noch hinzuhalten, bestand hier in 30 Lf5) 31. Dh4+, Kg6 32. Lh5+, E f 6 (Falls 32 , Kh6, so 33. L f 7 f , Kg7 34. Dgöf, Kf7: 35. Tf lfusw.) 33. T f l f , L f 5 34. Lg4, Schwarz gibt auf.
Nr. 366. Evansgambit. J . H . Z u k e r t o r t ( W . ) Anderssen(Sch.) 1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lc4, Lc5 4. b4, Lb4: 5. c3, La5 6. 0—0, Sf6 7. d4 (In dieser Stellung dürfte 7. La3 besser sein), 0—0 8. Lg5, d6 9. d5, Se7 10. Lf6:, gf 11. Sh4, Sg6 12. Sg6:? (Viel besser ist 12. Sf5), hg 13. f4, Lb6+ 14. K h l , Kg7 Schwarz beginnt sofort aus der offenen h-Linie, die er dem Gregner verdankt, Kapital zu schlagen) 15. f5, Th8 16. Dg4, Ld7 17. Tf3, De7 18. Sd2, Th6 19. Th3, Tah8 20. Th6:, Th6: 21. T f l , Le3 22. Sf3, Df8 23. Tel?, L f 2 24. Te2? (Auf der e-Linie hat der Turm keine Zukunft; er sollte lieber reumütig nach f l zurückkehren), Lc5 25. T e l , Dh8 26. T f l (Glücklich wieder gelandet; Schwarz hat indes inzwischen viel Zeit gewonnen), Kf8 27. h3, gf 28. ef, Dh7 29. Ld3, c6 30. c4, b5! (Ein feines Bauernopfer, das die schwarzen Zentrumsbauern frei macht und den noch abgeschlossenen Läufer d7 befreit und ins Spiel bringt) 31. de, Lc6: 32. cb, Lb7 33. Tel (Um 33 d5 zu verhindern), Lb6 34. Kh2, Ke7 (Scheint unnötig zu sein. Energischer war 34 dö) 35. Lc2
263
(Schwer verständlich; besser war 35. a4), Dh8 (Dieser Zug erklärt den vorhergehenden Königszug von Schwarz. Der Nachziehende will seine Streitkräfte nach dem Damenflügel werfen) 36. Le4, d5 37. Ld5: (Interessant gespielt), Ld5: 38. Db4f, Kd7 (Fehlerhaft wäre 38 , Ke8 wegen 39. Tc8f, Ld8 40. Dd6 usw.) 39. T d l , Da8 40. Dd2, Th8 41. Dd5f, Dd5: 42. T d 5 f , Ke7 43. Sd2, Tc8 44. a4, Tc2 45. Sb3, e4 (Dieser Freibauer entscheidet jetzt die Partie. Trotzdem Weiß einen Bauern mehr hat, ist das Spiel für ihn verloren) 46. Sd4, Ta2 47. Sc6+, Ke8 (Besser war 47 , Kf8; es ist immer bedenklich, den König einer direkten Mattdrohung des Gegners auszusetzen, wenn auch vorläufig noch das entscheidende Feld durch einen eigenen Stein bewacht wird) 48. a5, Lc7+ (Nach 48 La5: 49. Sa5:, Ta5: 50. Kg3 hätte Weiß sogar Gewinnchancen bekommen) 49. Kgl, e3 50. T d l (Falls 50. K f l , so 50 e2f 51. Kf2, Lg3f usw.), e2 51. Tbl, Lg3! und Schwarz gewinnt. (Nach 52. b6, ab 53. ab, Td2 54. Tel, T d l ist es für Schwarz ausgestanden.)
Nr. 367. Spanische Partie. Die nachfolgenden 4 Partien wurden im Januar 1865 zu Breslau gespielt. J. H. Z u k e r t o r t (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e2—e4 e7—eö 2. S g l — f 3 Sb8 — c6 3. L f l — b 5 Sg8—e7 4. c2—c3 d7—d6 5. d 2 — d 4 Lc8—d7 6. 0—0 Se7—g6 7. S f 3 — g 5 . . . . Der Einleitungszug zu einer überraschenden Kombination. 7 h7—h6
ypIFIR B
8. S g 5 x f 7 Ein geistreiches Opfer.
264
Siebenter Abschnitt.
8 Ke8xf7 9. Lb5—c4f Kf7-e7 Falls 9 , d5, so 10. ed, Sb8 (auf 10 , Sa5 würde folgen 11. Ld3, b6 [Es drohte 12. b4] 12. Dh5, Df6 13. de usw.) U . Dh5, Ld6 (auf sofort 11 , Df6 kann 12. d6f geschehen) 12. Ld3, Df6 13. de, Le5: 14. f4 usw.). Auch 9 Ke8 10. Dh5, Df6 11. f4 sieht sehr - unerfreulich für Schwarz aus. 10. D d l — h5 Dd8—e8 Nach 10 Le8 gewinnt Weiß durch 11. Lg5+, hg 12. Dg5f, Kd7 13. Df5t, Ke7 14. De6=f=. 11. Db5 — g5-f-! h6xg5 12. L c l x g 5 4 = . . . . A n d e r s s e n ist in seinem Leben nicht so hineingefallen wie in dieser hübschen kleinen Partie, die eine historische Merkwürdigkeit bleibt. Jemand, der am Montag gehängt wurde, soll gesagt haben: Na, die Woche fängt gut an. Mit einem ähnlichen Ausruf hätte A n d e r s s e n das Jahr 1865, das mit dieser Partie beginnt, begrüßen können.
Nr. 368. Gambit des Cochrane. J. H. Z u k e r t o r t (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e4, e5 2. f4, ef 3. Sf3, g5 4. Lc4, g4 5. Se5, Dh4f 6. Kfl, f 3 (Das CochraneGambit, das durch diesen Zug charakterisiert wird) 7. d4, Sf6 8. Sc3, Sc6 9. Lf7f?, Kd8 10. Lb3 (Hier mußte unbedingt zunächst 10. Sc6f folgen, worauf sich allerdings Schwarz nach 10 , de gut entwickelt. Nach dem Textzug geht die Partie schnell für Weiß verloren), Se5: 11. de, fgf 12. Kg2:, Dh3+ 13. Kf2, Lc5f 14. Kel!, Dh4+ 15. Kd2, Sh5 16. T f l (Um den schwarzen Turm nicht nach f8 zu lassen), Dh2f 17. De2, Sg3! (Eine böse Geschichte), Weiß gibt auf.
Nr. 369. Evansgambit. J. H. Z u k e r t o r t (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lc4, Lc5 4. b4, Lb4: 5. c3, La5 6. d4, ed 7. 0—0, de 8. Db3, Df6 9. e5, Dg6 10. Sc3:, Lc3: 11. Dc3:, Sh6 12. La3 (Die Rochade wird in dieser Stellung besser durch 12. Sg5, 0—0 13. Ld3 verhindert), b6 -13. e6 (Ein interessantes Manöver), fe 14. Le6:, La6 15. Tfel, 0 - 0 - 0 ! 16. Dc6:, Lb7 17. Dc3 (Dies hält den Angriff fest und dürfte besser sein als 17. Ld7f, wodurch nur ein Bauer zurückgewonnen wird), de 18. Tecl, Td7 19. Ld6, Kb8! (Schwarz fürchtet das Läuferschach nicht, weil er sich sagt, daß
er nach 20. Lc7f, Ka8 schnell Gelegenheit finden würde, seinen h-Turm über c8 erfolgreich ins Spiel zu bringen) 20. Lg3 (Weiß verschmäht aus demselben Grunde den angebotenen Bauern), Sf7 21. a4, h5 22. h4 (Ein verlorener Zug. Weiß mußte sofort 22. a5 ziehen. Schwarz durfte dann nicht 22 , h4 folgen lassen wegen 23. Lc7f, Ka8 24. ab usw. — Der Tempoverlust läßt sich nicht wieder einbringen), e5 23. a5, De4 24. ab, ab 25. Tel, Dc6 26. Da3, Dd6 27. Da7f, Kc8 28. Tadl (Es ist fraglich, ob hier 28. Se5: geschehen durfte), Ddl:! 29. Tdl:, T d l f 30. Kh2, Td5 31. Da4, b5 32. Dc2, Sd6 33. Dg6 (Weiß hält dies offenbar — aber mit Unrecht — für noch stärker als 33. Se5:), Te8 34. Dh5:, b4 35. Se5: (In Betracht kam auch 35. Dg4f nebst 36. Db4:), b3 36. De2, Tb5 37. Db2, Sf5 38. Lf4, Te6 (Wohl um den Turm über a6 nach a2 zu führen) 39. Sd3, Te4 (Durch den Springerrückzug von Weiß kommt Schwarz auf andere Gedanken) 40. Del!, c5 (Führt zu interessanten Verwicklungen) 41. f3 (Die Folgen von 41. Sc5:, b2 sind schwer zu übersehen; Schwarz wäre aber anscheinend im Vorteil geblieben), Te2 42. Dc4! (Der rettende Zug. Z u k e r t o r t meint, daß Weiß nach 42. Sc5:, b2 verloren war. Diese Ansicht ist indes anfechtbar, da auch dann noch 43. Dc4 folgen konnte. 42 , Tc2 konnte Weiß mit 43. Del beantworten. Eine komplizierte Stellung), Sd4 43. DgSy (Ob 43. Sc5: mit der Mattdrohung durch 44. Dg8 nicht besser war? Auf 43 Tc5: 44. Dc5f, Sc6 konnte dann 45. Df5f, Kd8 46. Dd3+ folgen), Kd7 44. Dg7f, Kc6 45. Dc7f, Kd5 46. Sc5:!, b2 47. Sa4!, Tc2 (Auf 47 b l D würde 48. Sc3f, Ke6 49. Sbl:, Tbl: 50. Dd6+ folgen) 48. D f 7 f , Kc6 (Nach 48 , Se6 spielt Weiß 49. Dd7f, Kc4 50. De6f nebst 51. Sb2: usw.) 49. Dc7f, Kd5 50. Df7f, Remis. Eine aufregende Partie.
Nr. 370. Evansgambit. J. H . Z u k e r t o r t ( W . ) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lc4, Lc5 4. b4» Lb4: 5. c3, Lc5 6. d4, ed 7. 0—0, d6 8. cd, Lb6 9. d5, Sa5 10. Lb2, Se7 11. Ld3, 0—0 12. Sc3, Sg6 13. Se2, c5 14. Dd2, f6 („Es war alles schon einmal da" — sogar schon öfter) 15. Khl, Lc7 16. Tacl, Tb8 17. Sg3, Tf7 18. Sf5, Lf5: 19. ef, Se5 20. Le5:, de 21. Le4 (Bei 21. Tc5: geht der d-Bauer für Weiß verloren), Dd6 22. g4, h6 23. Tgl, b5 24. Tg3, c4 25. Tcgl, Lb6 (Beide Parteien haben bisher ihre Pläne verfolgt. Schwarz sucht seine Bauern auf dem Damenflügel zur Geltung zu bringen; Weiß dagegen strebt einen Durchbruch auf dem Königs-
Vom internst. Schachturnier zu London 1862 bis Wettkampf A n d e r s s e n - S t e i n i t z . flügel an, den er jetzt in überraschender Form inszeniert. Auf 25 , Ld8 wäre zunächst 26. h4 gefolgt; trotzdem wäre diese Verteidigung besser gewesen als der Textzug 25 Lb6)
265
Felder getrieben; sofort 23 Ld8 war besser) 24. Le2, Ld8 25. Tg3, c3 (Ein Opfer, das die Ablenkung der weißen Steine vom Königsflügel bezweckt und auch den unangenehmen Zug 26. Lh5 vorbeugen soll. Weiß vermag aber den Angriff bald wieder erneut aufzunehmen, so daß der Nachziehende seinen Zweck nicht voll erreicht) 26. Tgc3:, Tc3: 27. Tc3:, Le2: 28. De2:, b5 29. Th3, Sb7 30. Dh5, g6 (Auf 30 h6 konnte etwa folgen: 31. Tg3, Kh7 32. Tg6, Lf6 33. g4, De7 34. Sf3 usw.) 31. Dh6, Sc5 32. T f 3 (Um 33. fg spielen zu können), gf 33. Tg3+, Kh8 34. Sf8, Schwarz gibt auf.
Nr. 372. Evansgambit.
26. g5!, fg 27. Sgo:! (Sehr geistreich und anscheinend von durchschlagender Kraft), hg 28. Tg5:, Dh6 29. Tg7f! (Weiß gibt trotz des Springeropfers auch noch die beiden wichtigen Angriffsfiguren, seineTürme, für die feindliche Dame, weil er mit feinem Positionsblick erkannt hat, daß sein Angriff siegreich bleiben muß), Dg7: 30. T g 7 f , Tg7: (Falls 30 , Kg7:, so 31. Dg5f, Kf8! 32. Dh6f, Kg8 [auf jeden anderen Zug geht ein Turm für Schwarz verloren] 33. Dg6f, Tg7 [erzwungen] 34. De6+, Tf 7 [auf 3 4 . . . . . , Kh8 würde Weiß durch 35. f6, Tgb7 36. De5:, Kg8 37. L f 5 nebst 38. Le6 gewinnen! 35. f6, Tbb7 36. d6, Tbd7 37. Lg6, Sb7 38. L f 7 f , Tf7: 30. De8f usw.) 31. f6, T f 7 (Falls 31 , Tg4, so 32. Dh6, und falls 31 , Td7 32. Lf5 und falls 31 Tc7 32. d6 usw.) 32. Dg5+ (Tempogewinn; die Dame wird mit Schach nach h6 gebracht), Kf8 33. Dh6f, Kg8 34. Lf5'., Te8 35. Le6, Schwarz gibt auf. — Der Schluß ist von Weiß glänzend gespielt.
Die nachfolgenden 45 Partien wurden sämtlich im April 1865 in Berlin gespielt.
Nr. 371. Evansgambit. A n d e r ssen(W.) Gr. R. Neumann(Sch.) Die ersten 14 Züge wie in der vorhergehenden Partie. 15. K h l , Ld7 16. Sei, a6 17. f4, Lb5 18. T e l , Tc8 19. f 5 , Se5 20. Sf4, Dd7 21. Le5: fe (Nach 21 , de würde Weiß durch 22. Se6, T f 7 23. Sc5: zwar einen Bauern zurückgewinnen, die Position von Schwarz würde aber mehr entlastet als nach dem Textzug) 22. Se6, T f 7 23. Tf3, c4 (Der weiße Läufer wird hierdurch nur aufbessere
G.R. N e u m a n n (W.) Anderssen(Sch.) Die ersten 14 Züge wie in der Partie 370. 15. Sei, Ld7 16. K h l , a6 17. f4, Lb5 18. f 5 (Es mußte zunächst 18. Tel geschehen), Se5 19. Le5:, fe 20. Tf3, Tc8 21. Th3, c4 22. Lc2, c3! (Damit übernimmt Schwarz die Führung) 23. Sc3:, Sc4 24. De2, Dc7 25. Sb5:, ab 26. Ld3, Dc5 27. Sc2? (Warum nicht das natürliche 27. Sf3? Nach dem Textzug geht Weiß überraschend schnell zugrunde), Sb2! 28. T e l , Sd3: 29. Td3:, Tc7 30. Tg3, Df2 31. Dd3 (Auch nach 31. Df2:, Lf2: 32. Tf3, Lh4 ist Weiß verloren), Tfc8, Weiß gibt auf.
Nr. 373. Evansgambit. G.R. N e u m a n n (W.) A n d e r s s e n (Sch.) Die ersten 14 Züge wie in Partie 370. 15. K h l , Lc7 16. Sei, Ld7 17. f4, b5 18. Sf3, b4 19. T a c l , Lb6 20. f5, Se5 21. Le5:, de 22. Sh4, Tc8 23. La6! (Um das Vordringen des c-Bauera aufzuhalten), Tb8 24. Tf3, La4 25. Th3, b3 26. Sc3, Le8 27. De2, c4 (Wieder ein Bauernopfer, das die Aufmerksamkeit von Weiß vom Königsflügel ablenken soll) 28. Lc4:, Sc4: 29. Dc4:, b2 30. T b l , Ld4 31. De2, Dc8 32. Dc2,Lc3: 33. Tc3:, La4 34. Dd2! (Fehlerhaft wäre hier 34. Tc8: wegen 34 , Tfc8: 35. Dd2, Lc2 usw.), Da6 35. Sf3 (Der Springer hatte auf h4 seinen Beruf verfehlt), Tb4 36. d6, h6 37. d7, Tbb8 38. Tb2:, Tb2: 39. Db2:, Ld7: (Jetzt ist Remisschluß schon in hohem Grade wahrschweinlich) 40. h3, Kh7 41. Kh2, Lc6 42. Db4, Tc8 43. Dc4, De4: 44. Tc4:, g6 45. g4, h5 46. Kg3, hg 47. hg, gf 48. ef, Kg7 49. g5, Ld7 50. Tc8:, Lc8: 51. Kg4, fg 52. Sg5:, Lb7 53. Se6+, Kf6 54. Sc5, Lc6 55. a3, a5 56. Sb3, Ld7 57. Sa5:, L f 5 f 58. Kf3, Remis.
266
Siebenter Abschnitt.
Nr. 374.. Evansgambit. Anderssen(W.) G. E. N e u m a n n (Sch.) Die ersten 13 Züge wie in Partie 370. 14. Khl, Ld7 15. Sei, Tc8 16. f4, c4? 17. Lc2, f6 18. Lc3, Lc7? 19. Sd4, b5 20. Se6, Le6: 21. de (Der weiße Bauer e6 wird bald sehr lästig und beschäftigt die Aufmerksamkeit von Schwarz unausgesetzt. Weiß steht jetzt überlegen. Einige schwächere Züge von Schwarz haben das Unheil angerichtet), a6 22. Dh5, Sc6 23. Tf3, Sce7 24. f5, Se5 25. Th3, h6 26. Tg3, Kh7? 27. Sf3, De8 28. Dh3, Lb6 29. T f l , Sf3: (Ein Fehlzug, der bei einem so sicheren Spieler wie Gr. R. N e u m a n n überraschen muß. Schwarz durfte den Läufer c2 nicht zu Worte kommen lassen und mußte den Springer auf e5 halten) 30.Tff3:, Sg8 31.Tg6, Lc5 (Weit besser war 31 , Tc7) 32. Ld2, De7 33. Dh4, Tfe8 34. Th3, Df8 35. g4. Ld4 36. e5! (Der Durchbruch!), Le5: 37. g5, fg 38. f6!, Kh8 (Schwarz hat keine Wahl. Auf 38 gh wäre 39. Th6=j= gefolgt) 39. Tg7, Dg7: 40. fg+, Schwarz gibt auf.
sonst unverständlich gewesen wäre), Sg2: 33. Kg2:, Tg8f 34. Kh3, Ld8 35. h6, a5 36. Tf2, Da6 37. Tg7, Te8? (Zum Schluß noch ein Fehler; die Partie war aber für Schwarz nicht mehr zu halten) 38. La4, Schwarz gibt auf.
Nr. 376. Evansgambit. A n d e r s s e n (W.) G.R. N e u m a n n (Sch.) Die ersten 13 Züge wie in Partie 370. 14. Dd2, Ld7 15. Sg3, f6 16. h4, Lc7 17. h5, Sh8 18. h6, g6 19. Tacl, b5 20. Sh4, Sb7 21. De3, Tc8 22. Le2, Lb6 23. Sh5 (Eine interessante Fortsetzung des Angriffs), De7 (23 gh darf wegen 24. Dg3f, K f 7 25. Dg7f, Ke8 26. L h 5 f , Sf7 27. Lf6:, Dc7 28. Dh7: usw. nicht geschehen) 24. Dg3, c4 25. T f e l , Sc5 26. Sf5, Lf5: 27. ef, Se4
Nr. 375. Evansgambit. A n d e r s s e n (W.) 6 . E. N e u m a n n (Sch.) Die ersten 13 Züge wie in Partie 370. 14. K h l , Lc7 15. Sei, f6 16. f4, a6 17. Sf3, b5 18. h4 (Ein ganz neuer Gedanke, um zum Angriff zu kommen), Lg4 19. f5, Se5 20. Sf4, Lf3:? (Offenbar nicht gut,. Weiß wird durch die Öffnung der g-Linie der Angriff sehr erleichtert. Auch übte der Läufer g4 einen lästigen Druck auf das weiße Spiel aus) 21. gf, Tf7 22. Se6, De7 23. Tgl, Lb6 24. Le5:, de 25. Tg4, c4 26. Lc2, Dd6 27. Dd2, Kh8 (Eichtiger war 27 Dd7) 28. T f l , b4 29. h5, c3 30. Dg2, Sc4 31. Tg7:, Se3
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32. Tf7:! (Eine Überraschung, die für Schwarz allerdings keine Überraschung sein "konnte, weil der vorhergehende Zug von Weiß, der diese Kombination einleitete,
28. Lg4 (Wieder sehr interessant. Es erscheint fast wunderbar, daß der Angriff von Weiß nicht durchdringt), Sg3:! (Der beste Ausweg. Ganz schlecht wäre 28 , gh wegen 29. Te4:! usw.) 29. Te7:, Sh5: 30. Lh5:, Tf7 31. Tf7:, Kf7: 32. Lg4, Td8 33. T e l , b4 34. f g f , Kg6: 35. Te7, Sf7 36. Lh5+ (Nachdem der Angriff von Weiß keinen Erfolg gehabt hat, macht sich die Überlegenheit der schwarzen Bauern unangenehm fühlbar. A n d e r s s e n nützt die sich ihm bietenden Chancen noch geschickt aus und erreicht auch Remis), Kh5:, 37. Tf7:, c3 38. Lei, Ld4 39. Tg7 (Das scheinbar einfachere 39. Th7: wäre wegen der nachfolgenden Züge von Schwarz nicht so gut), Te8 40. K f l , c2 41. Tg3, Lc3 42. Th3f, Kg6 43. Tg3f, Kf7 44. Te3, Te3: 45. ef, Kg6 46. e4 (Sofort 46. Ke2 war zu erwägen), f 5 47. e f f , Kf5: 48. Ke2. Weiter ist die Partie nicht aufgezeichnet. Sie wurde schließlich remis. Dies Resultat konnte indes wohl nur bei schwachem Spiel von Schwarz herauskommen; denn nach 48 Ke4 49. g4, a5 50. g5 a4 scheint Schwarz gewinnen zu müssen.
Vom internat. Schachturnier zu London 1862 bis Wettkampf A n d e r s s e n - S t e i n i t z .
Nr. 377. Evansgambit. G. R. N e u m a n n (W.) Anderssen(Sch.) Die ersten 13 Züge wie in Partie 370. 14. T e l , Ld7 15. K h l , fö 16. Sei, a6 17. f4, Lb5 18. T f 3 , Tc8 19. Th3? (Zu eilig. Zunächst mußte 19. Dd2 geschehen, um den Bauern f4 gedeckt zu halten), ci 20. L b l , c3! 21. Thc3:, Le2: 22. De2:, Tc3: 23. Lc3:, Sf4:, 24. Dg4, Le3 25. T d l , Sc4 26. Df3, Db6 27. Sd3, Se5 28. Le5: (Durch diesen Abtausch hofft Weiß, der um einen Bauern schwächer ist, seine Remischancen zu erhöhen, da ungleichfarbige Läufer übrig bleiben), fe 29. Sf4:, Tf4: 30. Dh3, h6 31. g3, T f 2 32. T f l , T f l f 33. Df 1:, Db2 34. Ddl, Df2 35. a4, b5 36. ab, ab 37. Ld3, b4 38. Le2, b3 39. D f l , b2 40. Df2:, b l D f 41. D f l , De4f 42. Df3, Dd4 43. Kg2, Dd2 44. Kh3, Dd4 45. Dg4, Remis.
Nr. 378. Evansgambit. Anderssen(W.) G. R. N e u m a n n (Seh.) Die ersten 13 Züge wie in Partie 370. 14. Khl, f6 15. Sei, Ld7 16. f4, Tc8 17. f5, Se5 18. Sf4, c4, 19. Le2 (Ein Fehler; der Läufer mußte nach c2 zurückgehen), c3 20. Lei, c2 21. Dd2, (21. Sc2:?,La4 usw.), Sac4 22. Lc4:, Sc4: 23. De2, Ld4 24. Sc2: (Es bleibt nichts anderes übrig), L a l : 25. Sal:, Se5 26. Sb3, Tc4 27. Se6, Le6: 28. de, Dc7 29. La3, b5 30. Dd2, Td8 31. Sd4_, Db6 32. Sf3, Sf3:? (Wozu? — Weiß erhält jetzt wieder kleine Angriffschancen) 33. gf, Td4 34. Dg2, Ta4 (Dieser Zug kostet merkwürdigerweise die Partie, die mittels 34 , Kh8 leicht für Schwarz zu gewinnen war) 35. T g l , Dc7. In dieser Stellung schließt die Aufzeichnung dieser Partie ab mit der Bemerkung: „Weiß zieht und gewinnt". In der Tat scheint nach 36. e5 Schwarz verloren zu sein. Man prüfe die interessante Position. Die relativ beste Verteidigung für Schwarz dürfte 36. e5, fe 37. ?6, g6 sein, worauf der Gewinn für Weiß noch nicht so klar ausgesprochen ist.
Nr. 379. Evansgambit. G. R. N e u m a n n (W.) A n d e r s s e n (Seh.) 1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lc4, Lc5 4. b4, Lb4: 5. c3, Lc5 6. 0—0, d6 7. d4, ed 8. cd, Lb6 9. Sc3, Sa5 10. Ld3, Se7 11. Lb2, 0—0 12. Se2 (Die übliche Fortsetzung 12. d5 dürfte besser sein), Sg6 (Schwarz sollte den vorhergehenden Zug des Gegners ausnützen und sofort 12 , d5 spielen) 13. Sg3, Ld7 14. Dd2, a6
267
15. Tacl, Lb5 16. Sf5 (Auch hier verdiente 16. d5 den Vorzug), Ld3: 17. Dd3:, Sc6 18. K h l , d5 19. e5, Dd7 20. g4, Sd8 21. Sgl, Se6 22. Se2, c5 23. f4, cd 24. La3, Tfc8 25. Sd6, T e l : 26. Lei:, f6 27. Db3, Dc6 28. La3, fe 29. Tel (Hier war 29. f 5 zu erwägen. Schwarz darf hierauf nicht 29 , Sgf4 [Ganz schlecht wäre 29 Sef4 wegen 30. gf, Se2: 31. ghf usw.] 30. fe, Se2: antworten, weil der weiße e-Bauer zu stark ist. Schwarz wäre daher zu 29 , Sc5 genötigt, worauf etwa folgen könnte: 30. Lc5:, Lc5: 31. Se4, Sf8 [wohl am besten] 32. Sc5:, Dc5: 33. Db7: usw.), Lc5 30. fe, Se5: 31. Sb7: (Erweist sich als ungünstig), Tb8 32. Dg3, Tb7: 33. De5:, d3! 34. Lc5:, d4f! 35. Kgl, de 3g. De2: (Dies ist sofort tötlich; besser war zunächst 36. La3), Sf4 37. D f l , Tb2, Weiß gibt auf.
Nr. 380. Evansgambit. G. R. N e u m a n n ( W . ) Anderssen(Sch-) 1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lc4, Lc5 4. b4, Lb4: 5. c3, La5 6. d4, ed 7. 0—0, de 8. Db3, Df6 9. e5, Dg6 10. Sc3:, Lc3: (Besser ist 10 ,Sge7) H.Dc3:,Sd8 12.La3, Sh6 13. Tfel, b6 14. Ld5, Lb7? (Ein Fehlzug. 14 , c6 war die einzige, wenn auch nicht schöne Verteidigung) 15. e6!, Schwarz gibt aüf. (Auf 15 , Ld5: erfolgt Matt durch 16. edf+, Kd7: 17. Te7f, Kc8 18. Dc74=, auf 15 , de geschieht 16. Lb7:, Sb7: 17. Dc6+ usw. und auf 15 fe 16. Lb7:, Sb7: 17. Dc7:, Sc5 18. Lc5:, bc 19. Se5 usw.)
Nr. 381. Spanische Partie. G. R. N e u m a n n (W.) A n d e r s s e n (Seh.) 1. e2 —e4 e7—e5 2. S g l — f 3 Sb8 — c6 8. L f l — b 5 Sg8—e7 Keine günstige Verteidigung der spanischen Partie; zur damaligen Zeit wurde sie indes viel gespielt. 4. d 2 — d 4 e5 X d4 5. 0—0 d 7 — d5 6. T f l — e l Le8—g4 7. Lb5 X c6"|b7xc6 8. D d l x d 4 Lg4 X f 3 9. g2 X f 3 Dd8—d6 Nach 9 de 10. Dd8f, Td8: 11. fe bleibt der Doppelbauer auf der c-Linie für Schwarz eine Schwäche im Endspiel. Weiß könnte auch 10. De4: antworten. 10. e4 X d5 c6xd511. S b l — c 3 c7—c6
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Siebenter Abschnitt
12. L e i — f 4 Dd6—g6f 13. K g l — h l Dg6—f6 Schwarz will nach dem Damentausch schnell zur Entwicklung kommen. 14. Dd4—a4! . . . . Mit der Drohung 15. Sd5:. 14. . . . . Ta8—d8 15. T a l — d l g7—g5 Falls 15 , d4, so 16. Se4, Df4: 17. Dc6f!, Td7 (natürlich nicht 17 Sc6: wegen 18. S f 6 ^ ) 18. Sc5, Dc7 19. Dd7f. Dd7: 20. Sd7:,Kd7: 21.Td4f, Kc7 22. Tedi und Weiß bleibt im Vorteil, da Schwarz noch einen Bauern verlieren wird. 16. Lf4—e5 Df6xf3f 17. K h l — g l Th8 —g8 18. T e l —e3 Df3—f5 19. Le5—c7 Td8—d.7 20. Da4 X e6 Df 5 — g 4 f ! Damit erzwingt Schwarz den Damentausch.
h7—h5 32. Ta6 X a7 f7 — f5 33. K h l — g 2 Tc8 — d8 34. Ta7—e7 Ke4—f4 35. f2—f3f Vielleicht wäre der König besser nach d5 gegangen. 36. Lc5—e3+! Kf4 X e3 37. T e 7 X e 5 f Ke3—f4 38. Te5—e2 g5—g4 39. f3 Xg4 h5 X g4 40. a2—a4 Td8—d4 41. c2—c3 Td4—c4 42. Te2—b2! . . . . Dieser vortreffliche Zug sichert Weiß den Gewinn. 42 Kf4 —e3 Bei 42 , Tc3: wurde der b-Bauer unterstützt von seinen Genossen auf der a-Linie unaufhaltsam zur Dame vordringen. Schwarz spielt noch auf eine Falle. 43. a4—a5 f5—f4 44. a5—a6 Tc4xc3 45. b4—b5! . . . . Hätte sich Weiß verleiten lassen, hier 45. a7 zu spielen, wäre die Partie remis gewesen, z. B. 45. a7, Ta3 46. Tb3+, Tb3: 47. a8D, Tc2f mit ewigem Schach. Man sieht hieraus, wie vorsichtig man auch bei „unrettbar gewonnenen" Stellungen sein muß. 45. Aufgegeben.
Nr. 382. Spanische Partie. 21. K g l - h l . . . . Falls 21. K f l , so 21 , Dc4f usw. 21 Dg4—f3f 22. T e 3 x f 3 Se7xc6 23. Sc3 X d5 Lf8 — e7 24. T f 3 — d 3 Ke8—f8 Notwendig wegen der Drohung 25. Sf6f 25. S d 5 x e 7 Td7 X d3 26. T d l X d3 Kf8 X e7 27. b2—b4! Tg8—c8 28. L c 7 — d 6 f Ke7-e6 29. Ld6 — o5 Sc6—eö Von fraglichem Wert, da noch ein Bauer verloren geht. Diesen Verlust verträgt das schwarzc Spiel nicht mehr. Allerdings stand Weiß auch jetzt schon weit überlegen. 30. T d 3 — d 6 f Ke6—f5 31. Td6—a6 Kf5—e4
G. R. N e u m a n n (W.) Anderssen(Sch.) 1. e4, c5 2. Sf3, Sc6 3. Lb5, Sge7 4. d4, ed 5. 0—0, d5 6. Tel, Lg4 7. Dd4:, Lf3: 8. gf, de 9. De4:, Dd6 10. L c 6 f , Dc6: 11. Dcöf, bc (Weiß baut auf die Schwäche der schwarzen Bauern seine Pläne auf. Die Partie verläuft nun in einfachem Fahrwasser) 12. Le3, f6 (Vielleicht hätte Schwarz am besten getan, hier 12 , Kd7 13. Sc3, Sf5 zu spielen. Der Textzug fördert die Entwicklung zuwenig) 13.Sc3, K f 7 14.Tadl, Sd5 (Damit gibt Schwarz freiwillig einen Bauern, den er voraussichtlich auch bei anderen Zügen verloren hätte) 15. Sd5:, cd 16. Td5:, Ld6 17. c4, The8 18. c5, Le5 19. Td7f, Kg6 20. Khl, Tab8 21. b3, K f 5 (Der Bauer g7 war doch nicht zu halten) 22. Tg7:, h5 23. c6, Tb4 24. Ld2, Th4 25. f4, Td8 26. fe, Td2: 27. e6 (Dieser Bauer trägt den Marschallsstab im Tornister), Tf2: 28. Tg2, Tg2: 29. Kg2:, T g 4 | 30. Kh3, Tg8 31. b4, Te8 32. e7, Kf4 33. b5, K f 3 34. a4, f 5 35. a5, f4 36. b6, K f 2 37. Te4, ab 38. ab, cb 39. c7, f 3 40. Te6 (Auf
Vom internat. Sehachturnier zu London 1862 bis Wettkampf A n d e r s s e n - S t e i n i t z . 40. Td4 wäre 40 , Ke2 gefolgt), K g l 41. Tg6f, K f l 42. Tbti: (42. Kg-3 war gleichfalls gut), f2 43. Kh4, Kgl 44. T b l f , f l D 45. T f l f , K f l : 46. Kh5: und Weiß gewinnt.
Nr. 383. Spanische Partie. G. R. N e u m a n n (W.) A n d e r s s e n (Sch.) 1. e4, e5 2. Sf3, Sc6 3. Lb5, Sge7 4. 0—0, Sg6 5. d4, Ld6 (Nicht günstig. Weiß erhält zuviel Entwicklungsfreiheit) 6. de, Sce5: 7. Se5:, Leö: 8. f4, c6 9. Lc4, Lc7 (In einer anderen Partie versuchte A n d e r s s e n hier 9 Dböf, um den b-Bauern zu erobern. Das Nehmen dieses Bauern ist ihm aber nicht gut bekommen) 10. Dh5, 0—0 (Schwarz rochiert in einen furchtbaren Angriff hinein. Am besten wäre 10 , De7 gewesen, nicht gut dagegen 10 , Dh4 wegen 11. Dh4:, Sh4: 12. f 5 nebst 13. g3. Auf 10 , d6 würde II. Lf 7 f , K f 7 : 12. f 5 folgen) 11. fö, Se5 12. Lgö, De8 13. f6, d5 (Auf 13 , Sc4: würde gleichfalls 14. fg folgen) 14. fg, de (Falls 14 , Kg7:, so 15. Lf6f, Kgö 1