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German Pages 312 Year 2012
Zürich baut Building Zurich
Zürich baut – Konzeptioneller Städtebau Building Zurich: Conceptual Urbanism
Herausgegeben im Auftrag der Stadt Zürich von / Edited on behalf of the City of Zurich by Franz Eberhard Regula Lüscher In Zusammenarbeit mit / In Corporation with Martin Bunjes Jan Capol
Verfasst von / Written by Angelus Eisinger Iris Reuther Mit einem Beitrag von / With an essay by Martin Heller
Stadt Zürich
Birkhäuser
Vorwort und Danksagung
A B C D E
6
Prolog Gespräche mit Martin Heller Von Zürich lernen? Kathrin Martelli
12
Im Städtebau Sorgfalt leben und ermöglichen Franz Eberhard und Regula Lüscher
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Zürich in Bewegung
29
1 – Die Verlagerung von Funktionen – Standorte verändern sich 2 – Das statistische Profil – Metropolitanraum Zürich
30
3 – Alltagsimpressionen – Ein Tag in Zürich
57
Konzeptioneller Städtebau Die Wiederentdeckung der Planung im Städtebau, Sieben Thesen
77
1 – Eine Haltung zur Stadt entwickeln Zürichs Zimmer / Die Entwicklungsgebiete 2 – Das Öffentliche und seine Bedeutung Hochhausgebiete / Stadträume 2010 / Seeufer / Plan Lumière
95
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45
113
3 – Dialog als Methode Zürich-West 4 – Die kreativen Einsätze Affoltern / Hochschulgebiet
155
5 – Der Faktor Zeit Sulzer-Escher-Wyss / Maag 6 – Aus der Geschichte heraus Stadt entwickeln Schwamendingen
193
7 – Grenzüberschreitungen Leutschenbach / Stadtraum Hauptbahnhof
211
Wege der Vermittlung Bildessay
235
1 – An einer gemeinsamen Überzeugung arbeiten 2 – Kommunikationsbausteine
240
3 – Interaktive Planungsprozesse und Qualitätssicherung
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131 173
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Positionsbestimmungen Drei Gesprächsrunden
255
1 – Über Teilhabe und Macht Bauträgerschaften, Immobilienentwicklerinnen und Liegenschaftsvertreter 2 – Geteilte Autorenschaft Externe Architektinnen und Städtebauer
260
3 – Über Integration und Koordination Mitarbeitende anderer, in die Planung involvierter Ämter
290
Anhang
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Glossar Biografien Autoren / Interwiever /
304 Fotograf
Mitarbeitende des Amts für Städtebau seit 1997
274
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Foreword and Acknowledgments
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Prologue Conversations with Martin Heller Learning from Zurich? Kathrin Martelli
11 13
Living and Enabling Diligence in Urban Planing Franz Eberhard and Regula Lüscher
21
Zurich in Motion
29
1 – Shifting Functions Locations Transform 2 – The Statistical Profile Zurich Metropolitan Region
30
3 – Impressions of Everyday Life A Day in Zurich
57
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Conceptual Urbanism Rediscovering Planning in Urbanism, Seven Theses
77
1 – Developing an Attitude toward the City Zurich‘s Rooms / Development Areas 2 – Publicness and Its Significance High-Rise Zones / Urban Spaces 2010 / Lakeshore / Plan Lumière
95 113
3 – Dialogue as Method Zurich West 4 – Creative Efforts Affoltern / University District
155
5 – Time as a Factor Sulzer-Escher-Wyss / Maag 6 – Developing the City from Its History Schwamendingen
193
7 – Crossing Borders Leutschenbach / Main Train Station Urban District
211
131 173
Ways of Communication Photo Essay
235
1 – Working on Comment Conviction 2 – Building Blocks of Communication
240
3 – Interactive Planning Processes and Quality Assurance
252
Defining Positions Three Panels of Discussion
255
1 – On Participation and Power Builder-Owners and Representatives from Real Estate 2 – Shared Authorship External Architects and Urban Planners
261
3 – On Integration and Coordination Representatives of Other Municipal Offices Involved
291
Appendix
303
Glossary Biographies Authors / Interviewer / Photopgrapher
305
Employees of the Office for Urbanism since 1997
311
246
275
310
Vorwort und Danksagung Die kulturelle und wirtschaftliche Attraktivität Zürichs hat Auswirkungen auf die Entwicklung der Stadt. Die Bedeutung der Städte als Energiezentren allgemein steigt – auch in der Schweiz. Starke Stadtregionen werden die Zukunft prägen. Die Bedeutung der Kantons- und Landesgrenzen wird abnehmen. Grenzüberschreitende Verflechtungen und Allianzen werden wichtiger. Die Paradigmen der Moderne im Städtebau sind in Auflösung begriffen. Hierarchien und Kategorien verlieren an Bedeutung. Gleichwertigkeit und Flexibilität werden wichtiger. Es gibt nicht nur eine, sondern verschiedene Wahrheiten. Dies gilt auch für den Städtebau. Die Stadt wird zum vielfältigen Organismus. Das heisst für uns Städtebauer: Wir müssen mit Unsicherheiten umgehen können und dabei trotzdem eine Haltung finden. Dies hat Auswirkungen auf unsere Arbeit im Amt für Städtebau, auch wir sind in Bewegung. Ich habe in enger Zusammenarbeit mit meiner Stellvertreterin Regula Lüscher das Amt reorganisiert. Gemeinsam mit den weiteren Mitgliedern der Geschäftsleitung Martin Bunjes und Jan Capol haben wir diese Reorganisation in den letzten Jahren implementiert. Parallel dazu mussten wir die laufenden Geschäfte vorantreiben. Wir haben Methoden entwickelt und Prozesse mit den wichtigsten Beteiligten eingeleitet, die Spielräume öffnen für kreative Lösungen. Gleichzeitig gaben wir mehr Verantwortung an die Projektleiter und Projektleiterinnen ab und unterstützten sie in der Arbeit mit externen Fachleuten. Die erarbeiteten städtebaulichen Leitbilder und Grundregeln bildeten die Basis für Umnutzungen von Industriearealen, wie Zürich-West und Leutschenbach, für qualitativ hochstehende Verdichtungen, wie Hochschulquartier und Stadtraum HB (Hauptbahnhof), sowie für neue Projekte wie Kongresshaus, Polizei- und Justizzentrum oder Kunsthaus. Weitere Projekte, welche in enger Zusammenarbeit mit anderen städtischen Ämtern entstanden sind wie der Plan Lumière oder das Hochhauskonzept fördern die Qualität des öffentlichen Raumes, von welcher die Lebensqualität und Attraktivität Zürichs entscheidend abhängt. Dieses Buch reagiert auf ein steigendes Interesse der Fachwelt und auch der Bevölkerung an unserer Arbeit. Wir haben uns Zeit genommen nachzudenken und zu gewichten, nicht nur innerhalb des Amtes für Städtebau, sondern zusammen mit dem Stadthistoriker Angelus Eisinger und der Stadtplanerin Iris Reuther. Während zwei Jahren haben sie sorgfältig und kritisch unsere Gespräche
Foreword and Acknowledgments Zurich’s cultural and economic attractiveness affects the city’s development. The significance of cities as centers of energy is increasing in general, in Switzerland as well. Strong urban regions will define the future. The significance of cantonal and national borders will decrease. Links and alliances across borders will become more important. The paradigms of modernism in urban development are in the process of dissolving. Hierarchies and categories are losing significance. Parity and flexibility are becoming more important. There is not just one truth but various truths. That is also true of urban development. The city is becoming a diverse organism. For urban developers like us that necessitates being able to deal with uncertainties and nevertheless take a stance. This affects our work in the Office for Urbanism; we too are in motion. I reorganized the office in close cooperation with my vice director, Regula Lüscher. Together with the other members of the management team, Martin Bunjes and Jan Capol, we have implemented this reorganization in recent years. In parallel with that we had to keep current projects moving. We developed methods and introduced processes with the most important parties involved that open up latitude for creative solutions. At the same time, we gave additional responsibility to project managers and supported them in their work with external experts. The urban planning concepts and basic rules we worked out formed the basis for conversions of industrial areas such as Zurich West and Leutschenbach, high-quality density projects such as the University District and the Main Train Station Urban District, and new projects for the Convention Center, the Police and Justice Center, or the Kunsthaus. Additional projects developed in close cooperation with other municipal offices, like the Plan Lumière or the high-rise concept, encouraged the quality of public space on which Zurich’s quality of life and attractiveness crucially depend. This book is a response to an increasing interest in our work not only among experts but also from the general public. We have taken the time to reflect and place emphasis, not only those of us in the Office for Urbanism but also the urban historian Angelus Eisinger and the urban planner Iris Reuther. For two years they meticulously and critically followed our conversations, inspected projects, and ultimately condensed them into seven theses on conceptual urbanism. The authors also held three panel discussions with the most important of our partners: representatives from real estate, architects, and representatives of other offices of the City of Zurich. My thanks go out to Angelus Eisinger and Iris Reuther for their diligent and thorough work. I am particularly grateful to Regula Lüscher for her indefatigable critical readings, questions, and reorganization; and to Jan Capol and Martin Bunjes for their active involvement in the book project and their historical and organizational contributions.
VO RWO R T UN D DAN KSAGUN G
verfolgt, Projekte gesichtet und schliesslich in sieben Thesen zum konzeptionellen Städtebau verdichtet. Das Autorenteam führte zusätzlich mit den wichtigsten Partnern und Partnerinnen drei Gesprächsrunden: mit den Immobilienvertretern, den Architekten und Architektinnen sowie Vertretern anderer städtischer Ämter. Mein Dank geht an Angelus Eisinger und Iris Reuther für ihre engagierte und fundierte Bearbeitung. Regula Lüscher danke ich besonders für ihr unermüdliches und kritisches Gegenlesen, Hinterfragen und Neuordnen, Jan Capol und Martin Bunjes für die aktive Begleitung des Buchprojektes und für ihre historischen und organisatorischen Beiträge. Georg Aerni konnten wir gewinnen für die Fotos zum Stadtraum, Juliet Haller für die Portraits und Textillustrationen. Der Kulturunternehmer Martin Heller unterstützte uns als neugieriger Interviewer. Die Gestaltung des Buches trägt die Handschrift von Aline Ozkan. Für die Organisation und Umsetzung des Buchprojektes hat unsere Projektleiterin Maria Åström die notwendige Durchsetzungskraft gezeigt. Viele weitere Personen im Amt haben einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen des Buches geleistet. Mein Dank geht ebenfalls an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amtes für Städtebau der Stadt Zürich seit meinem Amtsantritt 1997. Selbstverständlich danke ich auch meiner politischen Vorgesetzten, Stadträtin Kathrin Martelli, für ihre kompetente Art der politischen Führung und der inhaltlich partnerschaftlichen Zusammenarbeit. Meinem früheren Chef des Hochbaudepartements und jetzigen Stadtpräsidenten Elmar Ledergerber danke ich für seine Offenheit und Unterstützung in der entscheidenden ersten Phase der Reorganisation des Amtes. Franz Eberhard
FOR eWORD AND AcKNOWleDGmeNTS
We were fortunate to have Georg Aerni to photograph the urban space and Juliet Haller for portraits and text illustrations. The cultural entrepreneur Martin Heller aided us as a curious interviewer. The book’s design has benefited from the personal style of Aline Ozkan. Our project manager, Maria Åström, demonstrated the necessary assertiveness to organize and implement the book project. Many others in the office contributed significantly to the success of this book. I wish to thank the employees, past and present, of the Office for Urbanism of the City of Zurich since I took office in 1997. Naturally I am also grateful to my political superior, City Councilor Kathrin Martelli, for her competent leadership and cooperative partnership on substantive issues. To the former head of the Structural Engineering Department and current mayor, Elmar Ledergerber, I owe my gratitude for his openness and support during the crucial initial phase of reorganizing the office. Franz Eberhard
G eSpR äche MIT MARTIN helleR
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Von Zürich lernen? «Von Zürich lernen?» Die Frage bezieht sich auf eine Zeit, die Sie in Ihrer politischen Funktion prägen konnten. Doch beginnen wir umgekehrt: Was haben Sie selbst in dieser Zeit gelernt?
Wahnsinnig viel. Ich war ja mit der Welt der Architektur, Planung und Gestaltung nicht sehr vertraut. Um einigermassen mitreden zu können, musste ich mir erst einmal die Fachsprache zugänglich machen. Auch ging es von Anfang an darum, eigene Bilder zu erzeugen von dem, was an mich herangetragen wurde – für eine Nicht-Architektin sind Pläne bestenfalls so etwas wie Schnittmuster! All das musste ich mir in ständigem Beobachten aneignen. Daraus entstand die Sicherheit, die ich suchte und brauchte. Oft ging ich hier im Amtshaus in den Keller mit dem grossen Stadtmodell. Es hat mir den Blick auf die Stadt als Ganzes eröffnet. Noch heute suche ich manchmal bei schwierigen Entscheidungen die besondere Stimmung, die aus der physischen Präsenz dieses Modells entsteht. Stehen Sie heute, nach all diesen lernschritten, den Fachleuten näher?
Ich verstehe sie besser. Bei meiner Aufgabe brauche ich keineswegs Teil dieser Welt zu sein. Denn ich bin – abgesehen von der Departementsleitung – eine Art Dolmetscherin und muss, um erfolgreich zu sein, die Anliegen der Stadtentwicklung in die Begrifflichkeiten der Bevölkerung übertragen. Was lässt sich von Zürich im hinblick auf Bau- und planungsprozesse lernen?
Zunächst darf Zürich eine Vorreiterrolle in Anspruch nehmen hinsichtlich der kooperativen Art und Weise, wie wir Planung betreiben. Diese Rolle haben wir keineswegs gesucht – wir sind in sie hineingewachsen. Die grösste Stadt der Schweiz steht eben automatisch auch vorne, wenn es um die Lösung akuter Probleme geht. Vieles haben wir Schritt für Schritt ausprobiert. Dazu kommt ein zweiter Punkt: Wir haben gelernt, dass man Beteiligungsprozesse keineswegs nach Belieben steuern kann. Vieles muss man mit dem Risiko geschehen lassen, dass nicht alles wunschgemäss verläuft. Es sind derart viele Faktoren im Spiel – bis hin zur Weltwirtschaft, die mit entscheidet, ob in Zürich investiert wird oder nicht. Die privaten entwicklerinnen und entwickler in Zürich attestieren der politik, also insbesondere Ihnen, auch im Vergleich mit anderen Städten ein hohes mass an partizipation. Gilt das auch gegenüber der Bevölkerung? einer Bevölkerung, die meint, schlussendlich müssten ohnehin alle Wünsche in erfüllung gehen?
Unsere Ankündigung, grundsätzlich kooperativer vorgehen zu wollen, hat natürlich unglaublich hohe Erwartungen geweckt. Das fällt uns heute manchmal auf die Füsse – gerade in Situationen, in denen der Spielraum ohnehin klein ist: Drei grosse Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer in einem Quartier machen auf durchaus legale Weise, was sie wollen, Quartierverein hin oder her. Auch einem Amt, das in solchen Fällen die Öffentlichkeit vertritt, sind da die Hände weitgehend gebunden.
ESCHER-WySS-GEBIET Privater Gestaltungsplan BAU- UnD ZOnEnORDnUnG HOFMAnn ESCHER-WySS AREA Private design plan HOFMAnn BUILDInG AnD ZOnInG ORDInAnCE 1996
1995
MEILEnSTEInE DER PL AnUnG 1995 –20 0 6 MILESTOnES In PL AnnInG, 1995 –20 0 6
REORGAnISATIOn REORGAnIZATIOn
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Learning from Zurich? “Learning from Zurich?” The question refers to a time that you could help shape in your role as a politician. But let’s start by turning it around: what did you learn during this period?
An amazing amount. After all, I was not very familiar with the world of architecture, planning, and design. In order to keep up with the conversation at all, I first had to become acquainted with the technical language. And from the outset I had to visualize for myself the things that were brought to me. For a nonarchitect, plans are at best something like sewing patterns! I had to acquire all that by observing constantly. That produced the confidence that I sought and needed. Here in the office I would often go down to the basement with the large model of the city. It gave me a view of the city as a whole. Even today when faced with difficult decisions I sometimes seek out the special atmosphere that results from the physical presence of this model. After all these steps in the learning process, do you feel closer to the experts?
I understand them better. For my task I do really not have to be part of that world. Because, apart from my role as head of the department, what I really am is a kind of translator, and in order to be successful I have to translate urban development matters into the language of the people. What is there to learn from Zurich in terms of building and planning processes?
First, Zurich can rightly claim to have a pioneering role in terms of the cooperative way we pursue planning. We did not by any means seek out that role; we grew into it. The largest city in Switzerland is automatically in the forefront when it is a question of solving acute problems. Many things we tried out step by step. That brings us a second point: we learned that participatory processes cannot by any means be controlled at will. you simply have to allow a lot of things to happen knowing there is a risk that not everything will turn out as you wished. There are so many such factors in play, including the global economy, that influence whether people decide to invest in Zurich or not. Private developers in Zurich confirm that politicians here—meaning above all you—permit a large amount of participation in comparison to other cities. Is that true of the public as well? Of a public who believes that, in the end, all wishes have to be fulfilled anyway.
Our announcement that we wanted to operate in a more cooperative way on principle naturally aroused unbelievably high expectations. That sometimes comes back to haunt us these days, particularly in situations where there is little room for free play in any case: three large property owners in one neighborhood can, quite legally, do pretty much what they want, whatever the neighborhood association might think. Even an office that is supposed to represent the public has its hands more or less tied in such cases. What kind of reaction do your policies get from the public?
What matters to the public in any case are the immense processes of change in the city. you hear people say, more or less euphorically: “It’s incredible to see everything that’s being done!” Moreover, it is extremely difficult to get people to participate in everything that happens. Only when they are
1997
DER STADTVERWALTUnG HüRLIMAnn-AREAL erster kooperativer Planungsprozess OF MUnICIPAL GOVERnMEnT HüRLIMAnn SITE First cooperative planning process
ZüRICH-WEST Stadtforum abgeschlossen ZüRICH-WEST Gründung ZURICH WEST Completion of City Forum ZURICH WEST Foundation of
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Welche Reaktionen auf Ihre politik erhalten Sie denn seitens der Bevölkerung?
Was die Bevölkerung in jedem Fall beschäftigt, sind die immensen Veränderungsprozesse in der Stadt. Mehr oder weniger euphorisch tönt es jeweils: unglaublich, was alles gemacht wird! Darüber hinaus ist es äusserst schwierig, die Menschen an dem, was geschieht, zu beteiligen. Erst wenn sie direkt betroffen sind, beginnen sie zu agieren. Aber vielleicht haben wir für eine solche Einbindung nur noch nicht die richtige Form gefunden. Emotionen lassen sich nicht erzwingen. In der Regel ist das Vertrauen in die Politik ohnehin gross – bis man irgendwann selbst gefordert und im eigenen Frieden gestört ist. haben Sie den eindruck, auch die Bevölkerung habe sich in dem Zeitraum, von dem wir sprechen, verändert?
Gewiss. Die individuellen Ansprüche sind gestiegen. Bei jeder noch so bescheidenen Platzgestaltung mit zwei Bäumen und einem Bänkli wird erwartet, dass das Quartier mitreden und mitwirken darf – auch wenn der fertige Platz schliesslich kaum anders aussieht, als wenn nur wir ihn geplant hätten. Das geht mitunter vom Aufwand her an unsere Grenzen. Im Grunde könnten wir eine stattliche Zahl von Mitarbeitenden allein für solche Partizipationsübungen einsetzen. lässt sich eine derartige entwicklung rückgängig machen?
Zurücknehmen kann man sie nicht – korrigieren schon. Im Übrigen möchten wir sie auch nicht zurücknehmen, allem Aufwand zum Trotz. Wesentlich ist, jeweils von Anfang an offen und transparent zu kommunizieren, wie die Rollen verteilt sind. Es dürfen keine Missverständnisse darüber aufkommen, was im Planungsprozess überhaupt möglich ist. Information und wirkliche Partizipation sind präzise auseinander zu halten. In dieser Hinsicht haben wir etliche Korrekturen vorgenommen. Zürich-West war so ein Beispiel, in dem es irgendwann schlicht nichts mehr zu planen gab, weil Umsetzung und Qualitätssicherung gefordert waren. Da muss man von jeder Kooperation Abstand nehmen und zur Information übergehen. Das kann mit einfachsten Mitteln geschehen: Zweimal im Jahr laden wir die Bevölkerung zu einem Informationsabend ein und erzählen, was wir tun und wo wir stehen. Also bestätigt sich, was wir von anderen erfahrungen her kennen: Der Kommunikationsaufwand an solchen Schnittstellen hat sich massiv erhöht?
Das ist so, und das muss man akzeptieren. Der Direktkontakt mit der Bevölkerung gehört ebenso dazu wie der Einsatz vielfältigster Informationsmittel gerade bei grösseren Vorhaben. Richtigerweise schlägt sich das auch im Budget nieder. Was heisst das für die Kommunikation nach innen? Immerhin wollten Sie ein Amt im herkömmlichen Sinn, das sich primär über seine hoheitlichen Aufgaben definierte, zu einem offenen, partnerschaftlichen handeln befähigen.
Kommunikation spielte und spielt auch hier eine Schlüsselrolle. Mittlerweile ist unser neues Commitment gesichert. Das Departement weiss auf allen Stufen, was es will. Allfällige Unsicherheiten werden sofort thematisiert. Die Phase, in der wir das geduldig durchsetzen mussten, liegt hinter uns. Handlungsbedarf besteht aber nach wie vor dort, wo departementsübergreifend
1998
Impulsgruppe Aufwertung Zürich-West REORGAnISATIOn AMT FüR STÄDTEBAU ZüRICH-WEST Start kooperative Entwicklungsplanung Impetus Group for the Improvement of Zurich West REORGAnIZATIOn OF OFFICE FOR URBAnISM ZURICH WEST Launch of cooperative developmental planning
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directly affected do they begin to act. But the problem might simply be that we have not yet found the proper form for that kind of integration. Emotions cannot be forced. As a rule, trust in politics is enormous anyway, until at some point you are challenged and your serenity is disturbed. Do you have the impression that the public has changed as well in the timeframe we are discussing?
Certainly. Individual claims have increased. People expect that the neighborhood will have a say about and influence over every little design, however modest, for a square with two trees and a bench, even though the finished square ultimately scarcely differs from what we alone would have planned. Sometimes that pushes our efforts to the limit. We could, in essence, employ a considerable number of people for nothing other than these exercises in participation. Can such a development be reversed?
you can’t take it back, but you can correct it. On the whole, we don’t even want to take it back, despite all the energy and expense. The essential thing is always to communicate openly and transparently from the outset about how the roles are assigned. There cannot be any misunderstandings about what the planning process can achieve. Information and genuine participation have to be kept strictly separate. In that sense we have already made a number of corrections. Zurich West is one such example in which at some point there was simply nothing more to plan, because implementation and quality assurance were needed. At that point you have to distance yourself from any cooperation and move on to information. That can be achieved with the simplest means possible: twice a year we invite the public to an information evening and tell them what we are doing and where we stand. So does it confirm what we know from other experiences: the effort of communication at such points of intersection has increased massively?
That’s true, and we simply have to accept it. Direct contact with citizens is just as much a part of it as the use of a variety of ways to communicate information, particularly with bigger projects. That has an effect on the budget, and rightly so. What does that mean for internal communication? After all, you wanted to permit open action among partners in an office that defined itself in the traditional sense, that is, primarily in terms of the tasks under its authority.
Communication played and still plays a key role here. In the meanwhile our new commitment is assured. The department knows what it wants on all levels. Possible uncertainties are discussed immediately. The phase during which we needed to gain acceptance patiently is now behind us. But there is still a need to act where cross-departmental work is needed. Civil engineering, finances, and social interest want, understandably, to be involved from the beginning and not simply have a finished plan dropped on their desks at some point. In that respect the leading administration officials have done outstanding work in recent years. In terms of the mood, but also in terms of result, it has paid off. The cooperation is more relaxed, without fear; people allow others to see the cards in their hand and seek creative solutions—all of these things are prerequisites for the state to look credible to the outside world and act accordingly.
1999
LEUTSCHEnBACH Start kooperative Entwicklungsplanung BAU- UnD ZOnEnORDnUnG Öffentliche Auflage ZüRICH-WEST Kooperative Entwicklungsplanung LEUTSCHEnBACH Launch of cooperative developmental planning MUnICIPAL BUILDInG REGULATIOnS Publication ZURICH WEST Synthesis report on cooperative
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gearbeitet wird. Tiefbau, Finanzen oder Soziales wollen verständlicherweise von Anfang an beteiligt sein und nicht irgendwann einen fertigen Plan auf dem Tisch bekommen. In dieser Beziehung haben die Chefbeamtinnen und Chefbeamten in den letzten Jahren hervorragende Arbeit geleistet. Stimmungsmässig, aber auch von den Ergebnissen her hat sich das gelohnt. Der Umgang miteinander ist gelöster und angstfrei, man lässt sich in die eigenen Karten blicken, sucht kreative Lösungen – alles Bedingungen dafür, als Stadt auch nach aussen glaubwürdig auftreten und handeln zu können. All das, was wir eben diskutierten, mag dem kritischen Blick von aussen als zweitrangig erscheinen. Ob Frau martelli ihre Geschäfte menschenfreundlich oder autoritär führt – wen kümmert’s? letztlich zählt doch das städtebauliche produkt. Was ist aus dieser Sicht von Zürich zu lernen?
Zürich hat in den letzen Jahren ein hohes Niveau erreicht, sowohl in städtebaulicher Hinsicht als auch in der Architektur selbst. Diesen Qualitätsanspruch habe ich meinem Departement mit der Auflage vorgegeben, Spitzenarchitektur konsequent zu fördern. So etwas muss von oben her kommen. Departementsintern hat das natürlich einige Kontroversen ausgelöst. Aber die Auseinandersetzung war fruchtbar, Konkurrenzverfahren gehören heute zum Standard. Das wiederum führte zu einer Reihe von höchst respektablen Ergebnissen gerade bei den öffentlichen Bauten. Solche Anstrengungen verändern die Stadt und richten sich gegen den in Zürich noch immer verbreiteten Hang zum gehobenen Durchschnitt. Ein Stadtteil wie Neu-Oerlikon hat ein Gesicht, das kannten wir in dieser Form und Qualität bisher nicht, und auch die Hochhäuser in Zürich-West werden Massstäbe setzen. Weiss man das auch über die Stadt hinaus – dort also, wo die lernbereitschaft gefördert werden soll?
Wahrgenommen wird in anderen Schweizer Städten primär das Volumen unserer Bautätigkeit. Erst beim genaueren Hinsehen kommt es zu einer Differenzierung. Das hängt damit zusammen, dass wir uns in der Regel konservativ präsentieren. Wir verkaufen in unseren Auftritten nicht das fortschrittliche, neue Zürich, sondern zeigen stattdessen unsere Wohlfühl-Altstadt her. Da können und müssen wir zulegen. haben Sie weitere Sorgenkinder?
Es gibt bei mir die ganz zentrale Sorge, dass die Bevölkerung den urbanen Quantensprung Zürichs schlecht verdauen könnte. Präventiv zu kommunizieren, was da auf die Stadt zukommt, ist fast unmöglich. Alles wird höher und dichter – das sagt sich leicht. Was es bedeutet, wird erst im Bauprozess fühlbar. Dann können zwei Hochhäuser in der Sichtachse des eigenen Wohnzimmerfensters dazu führen, dass ein ganzes Quartier, quer durch das politische Spektrum hindurch, nicht mehr mitzieht. Projekte wie der Stadtraum HB machen den Menschen deshalb Angst, weil sie als Symbole gelesen werden. Und um das geplante Kongresszentrum werden wir allein deshalb viel streiten müssen, weil es die Frage aufwirft, ob sich in unserer Stadt bedeutende Infrastruktureinrichtungen überhaupt noch zukunftsgerichtet erneuern lassen. Bezeichnenderweise wurde der heute denkmalgeschützte Bau von Haefeli Moser Steiger auch erst durch den Abriss eines Baudenkmals möglich – in der Hoffnung auf einen mit der Landesausstellung 1939 verbundenen Aufbruch. Meine Sorge ist, dass wir uns als Stadt solche Schritte und solchen Mut nicht mehr zugestehen.
Synthesebericht developmental planning
STADT-EInSICHTEn Ausstellung im Helmhaus zu Entwicklungsplanungen CITy InSIGHTS Exhibition at the Helmhaus on developmental planning 2000
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BAU- UnD ZOnEnORDnUnG 99 Paketweise Inkraftsetzung MUnICIPAL BUILDInG REGULATIOnS 99 Implemented in stages
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Everything we have just been discussing might seem secondary to a critical look from outside. Who cares whether Ms. Martelli does her job in a friendly or authoritarian way? What ultimately matters, after all, is the product of the urban planning. What can be learned from Zurich from that perspective?
In recent years Zurich has reached a high level, both in terms of urban planning and architecture itself. I set my department the task of meeting this demand for quality, with the condition that first-class architecture be consistently supported. That has to come from above. Within the department, of course, that led to some controversies. But the debate was always fruitful; competitions are the standard today. That in turn led to a series of highly respectable results, particularly in relation to public buildings. Such efforts transform the city and take aim at Zurich’s still widespread inclination to upmarket mediocrity. A neighborhood like Neu-Oerlikon has a face; that is something we had not previous recognized in this form and quality, and even the high-rises in Zurich West will set standards. Do people realize that even outside the city—that is, in the places were a willingness to learn is to be encouraged?
What other Swiss cities notice is above all the volume of our building activity. But on closer inspection, the distinctions become evident. That is connected to the fact that as a rule we present ourselves conservatively. When we appear in public we do not sell the progressive, new Zurich but instead show our feel-good old town. We can and must do better. Do you have other big worries?
For me the absolutely central concern is that the public could have a hard time digesting Zurich’s urban quantum leap. To communicate preventively what will happen to the city is almost impossible. Everything will become taller and more dense—that much is easy to say. What it means, however, only becomes palpable in the process of building. When two skyscrapers in the sightlines of one’s own window can mean that an entire neighborhood, across the political spectrum, no longer goes along with it. Projects like the Main Train Station Urban District frighten people because they are seen as symbols. And we will all have to fight a great deal over the planned Convention Center, if only because it raises questions whether important infrastructure facilities in our city can be renovated at all with an eye to the future. Significantly, the building by Haefeli Moser Steiger, which is now a protected landmark, was made possible by the demolition of another landmark building—in the spirit of a new era associated with the Swiss national exhibition in 1939. My concern is that we as a city will no longer permit such steps and such courage.
MAAG-AREAL PLUS Abschluss städtebaulicher Wettbewerb ZüRICH-WEST Veröffentlichung Entwicklungskonzept LETZI-GEBIET erste städtebauliche Szenarien PLAN MAAG SITE PLUS Completion of urban planning competition ZURICH WEST Publication of development concept LETZI DISTRICT First urban planning scenarios PLAN
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Sehen Sie möglichkeiten, derartiger Selbstbeschränkung entgegenzuwirken?
Auf die Dauer helfen da nur andere Bilder. Bilder, die auch und gerade dort die Stadt als Ganzes zeigen, wo sie sich dem Unbekannten widmen, gleichgültig, ob es bereits gebaut oder erst noch in Planung ist. Solche Bilder schaffen Emotionen, und sie können, sofern sie stimmig und glaubwürdig gemacht sind, die Zukunft spüren lassen. In diesem Zusammenhang steht auch das vorliegende Buch. Dabei lässt sich in Zürich noch immer beschaulich, fast dörflich leben, und gemessen an den Wachstumsgeschwindigkeiten in anderen Städten der Welt nehmen wir uns beim Verändern reichlich Zeit.
Das stimmt – und ändert an der Überforderung dennoch nichts. Man geht immer von dem aus, was man hat. Der Vergleich mit anderen Städten hilft in der Kommunikation kaum weiter. müsste es Ihnen dann nicht ein Anliegen sein, diese neuen Bilder auch auf andere, innovative Weise in die Bevölkerung hineinzutragen?
Da haben Sie Recht. Ein spezifischer Ort für eine handfeste Auseinandersetzung mit der eigenen Stadt wäre unbedingt notwendig. Wir prüfen zurzeit entsprechende Möglichkeiten in einer Halle in Neu-Oerlikon. In Barcelona gibt es dafür im Forum von Herzog & de Meuron ein gutes Beispiel: kein Architekturmuseum, sondern eine durch günstige Umstände zustande gekommene ständige Ausstellung. Unsere Stadtentwicklungskommission war bei einem Besuch tief beeindruckt davon, wie sich dort auch dem Laien architektonische, räumliche und funktionale Zusammenhänge erschliessen. Womit wir nochmals beim Stadtmodell wären, das Sie seit Beginn Ihrer Tätigkeit so fasziniert: eigentlich müsste in dieser halle ein neu gedachtes und neu instrumentiertes Stadtmodell stehen.
Genau – eines, mit dem sich ernsthaft spielen lässt, das über die massstäblich korrekte Darstellung hinaus visuell eindringlich von Beziehungen und Potenzialen erzählt und in dem zwischen dem Gegenwärtigen die Zukunft aufscheint.
2001
LUMIèRE Auftrag Gesamtkonzept ESCHER-WySS-GEBIET Ergänzender Gestaltungsplan (Erhalt Giessereihalle) GEBIETSMAnAGEMEnT Einführung LUMIèRE Request for overall concept ESCHER-WySS AREAL Private design plan revised (Foundry hall preserved) DISTRICT MAnAGEMEnT Introduction
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Do you see ways to counteract such self-restraint?
Over the long term the only thing that will help is different pictures. Pictures that show the city as a whole precisely where it is dedicated to the unknown, no matter whether it is already built or merely in planning. Such pictures produce emotions, and they can, to the extent they are made harmonious and credible, allow us to sense the future. The present book is part of that context. At the same time it is still possible in Zurich to live tranquilly, almost as if in a village, and measured by the rates of growth of other cities in the world, we are taking our time with change.
That’s true, and yet it changes nothing about the overburdening. People always presume what they have. The comparison to other cities is of little help when communicating. Shouldn’t you then be concerned with bringing these new images to the people in other, innovative ways?
you’re right there. A specific place for coming to terms concretely with our own city is absolutely necessary. At the moment we are looking at a hall in neu-Oerlikon for such possibilities. The forum in Barcelona by Herzog & de Meuron is a good example of that: not an architecture museum but a permanent exhibition that came about thanks to favorable circumstances. When visiting it, our urban development commission was deeply impressed by how it opens up architectural, spatial, and functional contexts even for laypersons. Which would bring us back to the model of the city that so fascinated you when you began your work: in fact, what this hall needs is a newly conceived and instrumentalized model of the city.
Exactly—one with which we could play seriously, that tells a story of relationships and potential in a visually memorable way beyond the means of scale rendering and allows us to see the future in the present.
EnTSCHEIDUnGSGREMIUM EnTWICKLUnGSGEBIETE Bildung DECISIOn COMMITTEE FOR DEVELOPMEnT AREAS Formation
WERKSTATTBERICHT AUS DEM KADERWORKSHOP Publikation WORKSHOP REPORT FROM THE CADRE WORKSHOP Publication GUIDELInES FOR THE PLAnnInG
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Im Städtebau Sorgfalt leben und ermöglichen Viele haben Anteil an der Stadt Zürich, am unablässigen Bau, Umbau und Weiterbau: planerinnen, Architekten, Juristinnen, Unternehmer, Investorinnen, Facharbeiter, handlangerinnen, eigentümer, Nutzerinnen, die exekutive, die legislative, die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger sowie das Amt für Städtebau – jene Behörde, die innerhalb des städtischen Verwaltungsapparates sicherzustellen hat, dass die Weltstadt ihre lokalen räumlichen Gegebenheiten und baulichen Ressourcen produktiv macht. Was heisst das konkret?
Franz Eberhard, Direktor des Amts für Städtebau, und Regula Lüscher, seine engste Mitarbeiterin und stellvertretende Direktorin, haben in zwei Gesprächen ihre Vorstellungen zur eigenen Rolle, zum Städtebau, zur Stadt insgesamt und zu Zürich dargelegt. Sie sind sich bewusst, dass sich ihr professionelles Selbstverständnis in der Haltung ihrer Amtsstelle niederschlägt und dass ihre Arbeit im Spannungsfeld unterschiedlichster Interessen steht. Dabei wurden auch die umfassende Reorganisation des Amtes und seine veränderte Arbeitsweise seit Ende der neunziger Jahre reflektiert. Auf dem Boden der Ansprüche
Der Architekt und die Architektin wissen sich – das ist in jedem Treffen mit ihnen und auch in der Öffentlichkeit spürbar – in den entscheidenden Fragen ihrer Tätigkeit einig. Mehr noch: Sie ergänzen sich menschlich und hinsichtlich ihrer Kompetenzen in nahezu idealer Weise. Solche Komplementarität kam denn auch dem massiven Veränderungsprozess zugute, den Franz Eberhard gleich zu Beginn seiner Amtszeit initiiert hatte und der dem Amt für Städtebau einen neuen Orientierungsrahmen verschrieb. Die Grundregel dieser Umgestaltung lautete: weniger Bürokratie, mehr Partnerschaft. Oder polemischer: weniger Sicherheit, mehr Risiko. Zuvor Stadtbaumeister in St. Gallen, war Franz Eberhard noch zu einer Zeit nach Zürich berufen worden, die dort wie in der Schweiz insgesamt von ideologischen Grabenkämpfen, Verhärtungen und Lähmungen geprägt war. Das war ein Massstabssprung und zugleich die Chance, auf dem grösseren Spielfeld demselben umfassenden Qualitätsverständnis nachzuleben, für das St. Gallen ideal überschaubare Voraussetzungen geboten hatte. Es sei eine überaus befriedigende Erfahrung gewesen, so Franz Eberhard, dass sich sein zentrales Anliegen, die wesentlichen Eigenheiten einer Stadt einzeln wie auch als Ganzes weiterzuentwickeln, sehr wohl auf die Zürcher Verhältnisse übertragen liessen. Regula Lüscher kam wenig später über einen Seitenwechsel zum Amt für Städtebau. Es sei nicht einfach gewesen, sich nach längerer leidenschaftlicher Tätigkeit im eigenen Architekturbüro in einer öffentlichen Verwaltung zurechtzufinden. Alles war anders, das kreative Umfeld fehlte, von den atmosphärischen Wechselbädern ganz zu schweigen. Und am unverständlichsten: Niemand habe gezeichnet, es seien keine Entwürfe und keine Bilder produziert worden. Städtebauliche Planung wurde gleichsam abstrakt betrieben, unkörperlich und ohne entwerferischen Anspruch.
2002
RICHTLInIEn FüR DIE PLAnUnG UnD UMSETZUnG VOn HOCHHAUSPROjEKTEn Fertigstellung SEEUFER Start Workshopverfahren STADTRAUM HB Start kooperative AnD IMPLEMEnTATIOn OF HIGH-RISE PROjECTS Completion LAKESHORE Launch of workshop process MAIn TRAIn STATIOn URBAn
BASe D ON I NTe RVIe WS WITh FR ANZ eBe RhAR D AN D R eGUl A lüSc h e R By mARTI N h elleR
Living and Enabling Diligence in Urban Planning Many people have an interest in the city of Zurich, in its endless building, rebuilding, and expansion: planners, architects, lawyers, entrepreneurs, investors, skilled workers, laborers, owners, users, the executive, the legislative, the voting citizens, and the Office for Urbanism—the authorities within the municipal administration that are meant to ensure that the world city makes productive use of its local geographic features and architectural resources. What does that mean precisely?
Franz Eberhard, director of the Office for Urbanism, and Regula Lüscher, his closest colleague and vice director, discussed in two interviews their ideas of their own role, of urbanism, of the city as a whole, and of Zurich. They are well aware that their views of themselves as professionals is reflected in how they fill their offices and that their work is done in the field of tension between various interests. They also reflected on the thorough reorganization of their office and the changes in the way it has worked since the late 1990s. On the Basis of Ambitions
The two architects are, as is clear in every meeting with them and palpable even in public, of one mind in the fundamental questions of their activity. More than that, they supplement each other in an almost ideal way in both human terms and with respect to their abilities. Such complementarity stood them in good stead during the massive processes of change that Franz Eberhard initiated at the beginning of his term in office, prescribing new guidelines for the Office for Urbanism. The basic rule of this redesign were: less bureaucracy, more partnership. Or to put it more polemically: less security, more risk. Formerly the municipal architect in Saint Gall, Franz Eberhard was called to Zurich at a time that was still characterized, as in Switzerland as a whole, by ideological trench wars, hardening of positions, and paralysis. It was a leap in scale and at the same time the chance to try out on a larger playing field the same comprehensive conception of quality for which Saint Gall had offered ideal, manageable conditions. It was by all means a satisfying experience, according to Franz Eberhard, to find that his central preoccupation—improving the essential qualities of a city, both in detail and as a whole—could certainly be applied to the situation in Zurich. Regula Lüscher came to the Office for Urbanism a little later, after a career change. She says it was not easy to settle in to working in a administration office after years of passionate activity in her own architectural office. Everything was different; she missed the creative surroundings, to say nothing of the alternating hot and cold baths of the atmosphere. And what she found most difficult to understand: nobody drew; no designs and no images were produced. Urban planning was done in the abstract, disembodied, without any ambition to design. Earning Trust
The need for action was thus considerable. On the one hand, structural measures to reorganize the patchwork of the office were forced upon them. On the other, it was necessary to develop new ways of thinking and new networks of paths to values, beyond the beaten paths secured by authority, that would enable this administration office to find a role suited to the times and based on partnership.
Entwicklungsplanung mit SBB und Post HOCHSCHULGEBIET Start Entwicklungsplanung DISTRICT Launch of cooperative developmental planning with Swiss railway company and Swiss postal service UnIVERSITy DISTRICT Launch of developmental planning
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Vertrauen erlangen
Der Handlungsbedarf war demnach erheblich. Zum einen drängten sich im Patchwork des Amtes strukturelle Massnahmen zur Reorganisation auf. Zum andern mussten abseits der hoheitlich abgesicherten Trampelpfade neue Denkmuster und Wegnetze hin zu Werthaltungen entwickelt werden, die es der Verwaltung erlauben sollten, eine zeitgemässe, partnerschaftlich orientierte Rolle zu finden. Er habe versucht, unterstreicht Franz Eberhard, das Lernen anhand von Beispielen und Prozessen nach allen Kräften zu fördern. Eine auf inhaltlichen Vorstellungen gründende Diskussionskultur habe als Kern des veränderten Selbstbewusstseins entstehen müssen. Auch sei die Qualifikation bezüglich Projektmanagement und wirklichkeitsnahem Fachwissen kontinuierlich verbessert worden, damit auch nach aussen, gegenüber den Grundeigentümerinnen, Entwicklern, Planerinnen und Architekten sowie der Bauwirtschaft insgesamt, eine Auseinandersetzung auf Augenhöhe möglich wurde, die Grabenkämpfe und dogmatisches Verordnen gleichermassen überflüssig machte. Der Auftrag des Amtes blieb in all diesen Transformationen derselbe. Auch in einem Umfeld, das zunehmend von privatwirtschaftlichen Ansprüchen und Denkweisen bestimmt wurde, hatte es die öffentlichen Interessen gegenüber Städtebau und Stadtentwicklung zu bündeln und wahrzunehmen, um so jene Sorgfalt vorzuleben und zu ermöglichen, die für die Direktion des Amts für Städtebau alles Arbeiten an der Stadt und für die Stadt auszeichnen muss. Beispielhaft dafür ist eine sowohl administrativ als auch inhaltlich stringentere Einbindung der Denkmalpflege, mit deren Hilfe Geschichte als Teil von Gegenwart und Zukunft gesetzt wird. Vertrauen bildet für eine solche Neubestimmung eine unabdingbare Basis: Vertrauen der Verwaltung in sich selbst, Vertrauen aber auch in die Möglichkeiten gemeinsamer Absprache und gemeinsamen Vorgehens. Ohne dass aus solcher Gemeinsamkeit ein vorschneller und allzu bereitwilliger Interessenausgleich resultiert und ohne dass Vertrauensbildung zum Selbstzweck wird – als blosse Qualität eines Weges, der mit dem Ziel verwechselt wird. Reorganisieren
All diese Bewegungen waren in letzter Konsequenz nur möglich, weil Franz Eberhard und Regula Lüscher auf die unbedingte Rückendeckung ihrer politischen Vorgesetzten zählen konnten. Richtplanung, Nutzungsplanung und Architektonische Beratung wurden innert kurzer Zeit zusammengeführt, um eine den aktuellen Anforderungen entsprechende städtebauliche Praxis optimal abzusichern. Natürlich provozierte der Umbau einiges an Verunsicherung. Ein Teil ihrer gemeinsamen Motivation, so betont Regula Lüscher, das Projekt dennoch energisch durchzuziehen, habe darin bestanden, die Potenziale dieser Verwaltung nachhaltig zu entwickeln und sie zugleich für neue Mitarbeitende attraktiv zu machen. Das wesentlichste Resultat dieser Hartnäckigkeit ist – das bestätigen viele Partner des Amtes – eine mittlerweile profilierte Unternehmenskultur. Eine Kultur, die sich durch respektvolle Kundenorientierung auszeichnen möchte, die auf aktive Steuerung und Förderung setzt, die grosse Spielräume mit hohen Leistungserwartungen verbindet und es versteht, die zwangsläufig beschränkten internen Ressourcen gezielt und effizient einzusetzen.
2003
GLEISBOGEn Konkurrenzverfahren abgeschlossen ZüRICH-WEST Städtebauliche Verträge zur Mitfinanzierung von Aufwertungsmassnahmen durch Anrainer HOCHSCHULGEBIET RAIL ARC Completion of competition ZURICH WEST Urban planning agreements on cofinancing of improvement measures by residents UnIVERSITy DISTRICT
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He has tried with all his might, Franz Eberhard emphasizes, to encourage learning from examples and processes. A culture of discussion based on ideas of content had to emerge as the core of this new self-image. Moreover he felt the qualification in terms of project management and down-to-earth expertise had to be improved continually so that there could be an eye-to-eye debate with the outside— property owners, developers, planners, and architects, the construction business as a whole—that would make both trench warfare and dogmatic regulations superfluous. The office’s task remained the same throughout all these transformations. Even in an environment that was increasingly determined by the demands and mentalities of private enterprise, its job was to perceive and focus the public interests relating to urbanism and urban development in order to provide an example of the accuracy that must distinguish all of the work on and for the city that the leadership of the Office for Urban Planning does. One example of this is a more rigorous integration of historical preservation, by means of which history becomes a part of the present and the future. Trust is the indispensable foundation for any such redefinition: the administration’s trust in itself, but also trust in the possibilities of concerted agreement and concerted action. Such concerted action should not result in a premature and all too eager balance of interests, and the building of trust should not become an end in itself, like a simple feature of a path that is confused with the goal. Reorganizing
All these movements could only be achieved with the necessary rigor because Franz Eberhard and Regula Lüscher could count on having the indispensable backing of their political superiors. The Guideline Planning, Land use Planning, and Architecture Consulting divisions were quickly brought together to ensure that urban planning practice conformed optimally to today’s requirements. naturally the reorganization provoked some uncertainty. One aspect of their common motivation to push the project through energetically nonetheless, Regula Lüscher emphasizes, was the belief that the potential of this administration office could be developed over the long term and at the same time become attractive for new employees. The most essential result of this persistence, many of the office’s partners confirm, is a management culture that has taken shape in the meanwhile. A culture that seeks to stand out for its respectful, customer-oriented approach that seeks active control and support, that combines great latitude for maneuver with high expectations for performance, and that understands how to employ internal resources that are necessarily limited in well-directed and efficient ways.
SCHWAMEnDInGEn Start Entwicklungsplanungen SCHWAMEnDInGEn Launch of developmental planning 2004
Abschluss Entwicklungsplanung Completion of developmental planning
VIADUKTBÖGEn Studienauftrag mit SBB für neunutzung VIADUCT ARCHES Study commission with Swiss railway company for new use
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Steigenden Ansprüchen genügen
Worin aber bestehen, bei genauer Betrachtung, denn nun diese Anforderungen? Franz Eberhard und Regula Lüscher kommen zu derselben Einschätzung. Investitions- und Umsetzungsdruck sind in Zürich überaus hoch, mit erheblichen Konsequenzen für das Tempo sämtlicher Planungsund Entwicklungsprozesse. Auch bringt sich das Parlament gewichtig ein – die Dramaturgie des Wahlkalenders bestimmt viele mittel- und langfristig angelegte Bauvorhaben. Das bedeute, hält Regula Lüscher fest, dass sowohl dem formellen wie dem informellen Beziehungsgeflecht zwischen fachlichen und politischen Agenden eine besondere Bedeutung zukomme. Vertrauen sei auch hier eine Schlüsselkategorie, schliesslich gelte es, mögliche Reibungsverluste im demokratischen Entscheidungsprozedere rechtzeitig zu antizipieren und Machbarkeiten zu verhandeln, ohne an städtebaulicher Schärfe zu verlieren. Franz Eberhard nennt die aktuellen Brennpunkte der städtischen Planung: Stadtraum HB, Hochschulquartier, Polizei- und Justizzentrum, Zürich-West, Zürich Nord, Kongresszentrum. Sie sind neuralgische Einzelfälle eines komplexen, immer auch kurzzeitigen Rhythmen und Einsätzen unterworfenen Stadtgefüges. Die eigentliche Identität jedoch verdankt Zürich anderen, langlebigeren Merkmalen wie der Tatsache, dass die sehr eng mit der Region und dem Grossraum Zürich verschränkte Kernstadt nach wie vor durch eine charakteristische Quartiersstruktur geprägt ist. Daraus ergibt sich eine Perspektive, die versucht, der Eigenheit dieser Quartiere gerecht zu werden. Dies mit dem Ziel, sie behutsam neu zu positionieren, um in die Erwägungen und Vorarbeiten zu prominenten Einzelbauten jeweils typologische Aussagen zu Ortsbild und Städtebau schlüssig integrieren zu können. Ihren programmatischen Ausdruck findet diese Denkweise in einer metaphorischen Interpretation der Stadtzürcher Quartiere als «Zürichs Zimmer». Ein Kader-Workshop, der Entwurfspotenziale auch auf strategischer Ebene aktivierte, hatte dazu den Anstoss gegeben. Diesen Zimmern widmet sich das Amt für Städtebau derzeit mit erheblichem Energieaufwand. Es werden – unter Einbezug der Bevölkerung – quartierspezifische Leitbilder erstellt, um daraus Spielregeln für die zukünftige Weiterentwicklung der Stadt in diesen Quartieren abzuleiten. Im Vordergrund stehen derzeit etwa das Letziquartier, Schwamendingen oder Affoltern, wo ähnlich tief greifende Veränderungen bevorstehen wie in den fünfziger und sechziger Jahren. lesarten und lernfelder
Hinter solchen Ausführungen zeichnet sich eine bildhafte Vorstellung der Stadt Zürich ab – für Regula Lüscher ein «Stadtkörper», für den sie sich verantwortlich fühlt, während Franz Eberhard von einem «Stadtorganismus» ausgeht, der ein nachindustrielles Eigenleben führt. In beiden Bildern agieren die Menschen nicht nur als Bevölkerung, sondern auch als Sinn gebender Teil des urbanen Plots. Im vitalen Begriff des Stadtorganismus sind sie ebenso untrennbar eingeschrieben wie in der Vorstellung des Körpers, dem sie Wesenhaftigkeit verleihen. Und in den Quartieren sind es ohnehin die Bewohner, die durch ihre Geschichte und Gegenwart die Zimmer Zürichs zur öffentlichen Wohnung machen. Eine solche Stadt ist im Grunde nicht kontrollierbar. Ihr Diskurs und ihre reale Veränderung lassen sich steuern, anstossen oder bewegen, aber niemals in einen politischen Gehorsam zwingen. Überall sehen Franz Eberhard und Regula Lüscher deshalb Prozesse, in die sich das
AFFOLTERn Studienauftrag, These zur nordküste LETZI-GEBIET Start kooperative Entwicklungsplanung STADTRÄUME 2010 Projektstart AFFOLTERn Study commission, thesis of the „north coast“ LETZI DISTRICT Launch of cooperative developmental planning URBAn SPACES 2010 Project launch
BAHnHOF HARDBRüCKE
BASe D ON I NTe RVIe WS WITh FR ANZ eBe RhAR D AN D R eGUl A lüSc h e R By mARTI N h elleR
Satisfying Growing Demands
What precisely, on closer inspection, are these demands? Franz Eberhard and Regula Lüscher come to the same conclusion. The pressure to invest and turn over in Zurich is very high, with considerable consequences for the tempo of all planning and development processes. The parliament also plays an important role: the dramaturgy of the calendar of elections determines many medium- and long-term construction projects. That means, Regula Lüscher notes, that both the formal and the informal networks of relationships between the agendas of those involved and the politicians take on particular meaning. Here too trust is a key category; after all, the point is to anticipate in time the possible loss from friction in the process of deciding democratically and to negotiate with feasibilities without losing urban planning clarity. Franz Eberhard identifies the current focuses of urban planning: Main Train Station Urban District, the University District, the Police and justice Center, Zurich West, Zurich north, the Convention Center. They are isolated neuralgic cases of a complex urban structure that is always subject to shortterm rhythms and interventions. Zurich owes its true identity to other, longer-term features like the fact that the core city dovetails very closely with the region and Greater Zurich and is still marked by a characteristic structure of its neighborhoods. That becomes the basis for a perspective that tries to do justice to the unique qualities of these neighborhoods. The goal is to reposition them gently in order to integrate them logically into considerations and preliminary work on prominent individual buildings according to typological views of the townscape and urban planning. This way of thinking finds programmatic expression in a metaphorical interpretation of the neighborhoods of the city of Zurich as “Zurich’s rooms.” A workshop of cadres that also sought to activate the design potentials on a strategic level provided the impetus for this idea. The Office for Urbanism is currently devoting a great deal of energy to these rooms. With citizen involvement, the office is designing urban planning concepts specific to each neighborhood in order to derive the rules of the game for the future development of the city in those neighborhoods. At the moment the focus is on the Letzi District, Schwamendingen, or Affoltern, for example, where profound changes like those of the 1950s and 1960s are on the horizon. Readings and Learning Areas
From behind such elucidations a visual idea of the city of Zurich emerges—for Regula Lüscher it is the “urban body” that she sees as her responsibility, while for Franz Eberhard speaks of an “urban organism,” which leads its own postindustrial life. In both images of the city, people are not simply a population but also a part of the urban plot that gives the city meaning. In the living concept of the urban organism, the people are just as inseparably inscribed as in the view of a body, to which they lend their essence. In any case, it is the residents, through their history and present lives, who make Zurich’s rooms a residence for the public in the neighborhoods. Such a city cannot, in essence, be controlled. Its discourse and its real transformation can be guided, provoked, or moved, but it can never be forced into political obedience. Hence Franz Eberhard and Regula Lüscher see processes everywhere to which the Office for Urbanism has to contribute to do justice to the city in various modalities and speeds. That is another reason that process-based learning needs appropriate examples, and in retrospect Zurich West has proved to be a prototype for an area of learning in which both officials and private parties were in demand.
PLAn LUMIèRE Start Pilotprojekte SCHWAMEnDInGEn Fertigstellung Leitbild PLAn LUMIèRE Launch of pilot projects SCHWAMEnDInGEn Completion of urban planning concept 2005
HARDBRüCKE Workshopverfahren Sofortmassnamen TRAIn STATIOn Workshop process immediate measures
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Amt für Städtebau einbringen muss, um der Stadt in unterschiedlichen Modalitäten und Geschwindigkeiten gerecht zu werden. Auch darum benötigt Prozesslernen geeignete Beispiele, und Zürich-West erweist sich im Nachhinein als Prototyp eines Lernfeldes, in dem Behörden und Private gleichermassen gefordert waren. Neue Grenzüberschreitungen
Teilziele sind erreicht, aber es bleibt genügend Raum für Wünsche und Pläne. Über die bestehenden Kooperationsformen hinaus erhofft sich Franz Eberhard mit der Zeit eine noch stärkere, tragfähigere und emotionalere Bindung zwischen denen, die deuten und planen, und denen, die bauen und bezahlen. Ein höherer Grad an solcher Kohäsion soll Zürich dazu befähigen, auf allen Ebenen wirksame Allianzen des Städtischen zu bilden, um Qualitäten in Architektur, Gestaltung des öffentlichen Raums und Lebensmodellen zu schaffen, die Bestand haben. Derartige Kraftakte sind mit den momentan gültigen planungs- und baupolitischen Verfahren allein nicht zu bewerkstelligen. Andere und flexiblere, den Möglichkeiten statt den Grenzen geschuldete Instrumente und Abläufe müssen gefunden und implementiert werden. Und es braucht den Mut zum Experiment, zur situativen Bestimmung der Möglichkeiten. Ob es um die Weiterbearbeitung von einst als Fehlplanungen apostrophierten Bauwerken wie etwa der Hardbrücke in Zürich-West geht, die mittlerweile zu einem urbanen Markenzeichen wurde, oder um die Festlegung neuer Quartierpläne – nicht die juristisch definierten Spielräume sind entscheidend, sondern die Mentalität, mit der gespielt wird. In der Begleitung solcher Prozesse ist Bestimmtheit erforderlich, ja sogar eine gewisse Radikalität in Bezug auf entwerferische Ansätze, sagt Regula Lüscher. Damit sei kein Schwarzweissdenken gemeint, denn Radikalität sei eine Haltung, die im Alltag jene Kompromisse bearbeitet, die sie im Resultat zu vermeiden sucht. Derartiger Pragmatismus ist die ideale Voraussetzung dafür, hoheitliche Macht so zu interpretieren, dass das Amt für Städtebau auf unnötige Konfrontation verzichten kann und sich dabei dennoch der für jeden Städtebau zwangsläufig doppelten Herausforderung stellt: die der politischen Verantwortlichkeit und die der baulichen Form.
Kathrin Martelli Geboren 1952, verheiratet, zwei erwachsene Kinder, Mitglied der Freisinnig-Demokratischen Partei. 1987–1994 Gemeinderätin der Stadt Zürich (Legislative), 1991/92 Präsidentin des Gemeinderates, seit 1994 Stadträtin der Stadt Zürich (Exekutive), zuerst Vorsteherin des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements, ab 2002 Vorsteherin des Hochbaudepartements. Mitglied der Eidgenössischen Kommission für Frauenfragen, Präsidentin der RZU (Regionalplanung Zürich und Umgebung), Mitglied des VR der AKEB und VR-Präsidentin der ZürichForum AG.
Regula Lüscher Geboren 1961. Studium der Architektur an der ETH Zürich. Lehr- und Wanderjahre in Zürich und Wien als Architektin. 1989– 1998 gemeinsames Architekturbüro mit Patrick Gmür in Zürich. Zahlreiche Wettbewerbserfolge, Ausführung von Wohn- und Schulbauten sowie städtebaulichen und planerischen Konzepten. Daneben Lehrtätigkeiten für Architektonischen Entwurf und Städtebau an der ETH Zürich und verschiedenen Fachhochschulen in der Schweiz. 1998 Wechsel ins Amt für Städtebau der Stadt Zürich, Leiterin der Stadtplanung. 2001 Ernennung zur Stellvertretenden Direktorin.
Franz Eberhard Geboren 1944. Studium der Architektur an der ETH Zürich. Eigenes Architekturbüro. 1983–1997 Stadtbaumeister in St. Gallen. Seit 1997 Direktor des Amtes für Städtebau der Stadt Zürich (Stadtplanung, Architektur, Archäologie und Denkmalpflege). Mitarbeit in jurys und bei Architekturwettbewerben im In- und Ausland. Gastprofessuren und Lehraufträge u.a. in Syracuse (USA), Singapur und an der Donau-Universität Krems. Seit 1998 Beratung der Zürcher Partnerstadt Kunming (China) in Stadtplanung, Städtebau und Denkmalpflege.
nEUES KOnGRESSZEnTRUM Abschluss Wettbewerb nEW COnVEnTIOn CEnTER Conclusion of competition
PLAn LUMIèRE Bewilligung Rahmenkredit HOCHSCHULGEBIET Masterplan verabschiedet PLAn LUMIèRE Framework credit approved UnIVERSITy DISTRICT Master plan passed
STADTRAUM HB MAIn TRAIn
BASe D ON I NTe RVIe WS WITh FR ANZ eBe RhAR D AN D R eGUl A lüSc h e R By mARTI N h elleR
Crossing Boundaries in New Ways
Interim goals have been reached, but there is room enough for desires and plans. Moving beyond the existing forms of cooperation, Franz Eberhard is hoping to create over time a stronger, sounder, and more emotional connection between those who interpret and plan and those who build and pay. A higher degree of cohesion should enable Zurich to form effective alliances at all levels on urban issues in order to create features in architecture, the design of public space, and living models that will endure. Such tours de force cannot be achieved solely through the procedures for planning and architectural policy that are currently in place. Other, more flexible instruments and actions, based on possibilities not on limits, must be found and implemented. There is a need for the courage to experiment, to determine the possibilities situationally. Although it involves continuing to develop structures that were once declared as mistaken plans, like the Hardbrücke in Zurich West, which has since become an urban landmark, or establishing new maps for neighborhoods, what matters is not the free play as determined by the legal system but the mentality of the players. Accompanying such processes requires decisiveness, even a certain radicalness vis-à-vis design approaches, says Regula Lüscher. That does not mean thinking in black and white; in her view radicalness is an attitude that in everyday life deals with the compromises that it hopes to avoid in the result. Such pragmatism is the ideal precondition for interpreting the power of authority such that the Office for Urbanism can avoid unnecessary confrontation and still meet the double challenge that every urban planning effort necessarily confronts: political responsibility and architectural form.
Kathrin Martelli Born 1952, married, two adult children, member of the Free Democratic Party of Switzerland. 1987–94: Member of the Parliament of the City of Zurich (legislative); 1991–92: President of the Parliament; since 1994: City Councilor of the City of Zurich (executive), first as head of the Department of Civil Engineering and Waste Disposal, then from 2002 as the head of the Department of Structural Engineering. Member of the Federal Commission for Women’s Issues, President of Regional Planning for Zurich Environs), member of the board of AKEB and chair of the board of ZürichForum AG.
Regula Lüscher Born 1961. Studied architecture at the Swiss Federal Institute of Technology in Zurich. Further training in architecture in Zurich and Vienna. 1989–98: Architectural office together with Patrick Gmür in Zurich. numerous prizes in competitions, residences and schools as well as urban planning proposals built. Taught architectural drafting and urban planning at the Swiss Federal Institute of Technology in Zurich and various universities of applied sciences in Switzerland. 1998: joined the Office for Urbanism of the City of Zurich as head of Urban Planning. 2001: Promoted to vice director.
Franz Eberhard Born 1944. Studied architecture at the Swiss Federal Institute of Technology in Zurich. Independent architectural office. 1983–97: Municipal architect in Saint Gall. Since 1997: Director of the Office for Urbanism of the City of Zurich (Urban Planning, Architectural Consulting, Archaeology, and Historical Preservation). Participation on juries and in architectural competitions in Switzerland and abroad. Visiting professorships and teaching positions in Syracuse, ny, Singapore, and at the Danube University Krems, among others. Since 1998: Adviser to Kunming, China, a sister city to Zurich, on issues of urban planning, urban development, and historical preservation.
Gestaltungsplan vom Stimmvolk angenommen LEUTSCHEnPARK Projektkredit vom Stimmvolk genehmigt STATIOn URBAn DISTRICT Design plan approved by voters LEUTSCHEnPARK Object credit approved by voters
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Kathrin Martelli
Franz Eberhard
Regula Lüscher
Martin Heller
Müllerplan, 1793
Quelle / source: Reproduziert mit Bewilligung von swisstopo (BA068153)
Müllerplan, 1793
PLAN 1 793
SwiSSiMAge grossraum Zürich, 2002 greater Zurich, 2002
1 Die Verlagerung von Funktionen Shifting Functions
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S tA N d o r t e v e r ä N d e r N S i c h
Zürich zählt zu den Städten mit der höchsten Lebensqualität. Wesentliche Faktoren, die dazu beitragen, sind die Kulturund Bildungseinrichtungen, die attraktive Lage am See und in der Landschaft, die Zuverlässigkeit des öffentlichen Sektors, die Sicherheit und die gute Verkehrsinfrastruktur. Welche Aufgaben resultieren daraus für die Stadtplanung? Welches sind ihre inhaltlichen und räumlichen Orientierungspunkte?
SiteS trANSform
Zurich is among the cities with the highest quality of life. Among the essential factors that contribute to this are the cultural and educational institutions, the attractive location on a lake amid the landscape, the reliability of the public sector, the security, and the good transportation infrastructure. What tasks for urban planning result from this? What are their points of orientation in terms of content and space?
DI E VERL AGERUNG VON FUN K TION EN
Stellen wir einen alten Stadtplan aus dem Jahre 1793 einer aktuellen Luftaufnahme gegenüber. Wie für vorindustrielle Städte üblich, zeigt der Müller plan eine Welt mit klaren Grenzen und – auf den zweiten Blick – straffen gesellschaftlichen Hierar chien. Dazu gehört die Trennung zwischen innen und aussen, markiert durch Stadtmauern und Befestigungsanlagen. Ausserhalb der Stadtmauern liegt das agrarisch bewirtschaftete Untertanen gebiet. Im Innern bildet sich die zünftisch und zwinglianisch geprägte Gesellschaft im Stadtraum ab: die guten Viertel zwischen Schanzengraben und Talstrasse und die ärmlichen engen Gassen im Niederdorf. Ihr Wirtschaftsleben mit Manufak turen, Märkten und dem Hafen konzentriert sich auf Limmat und See. Das geistige und kulturelle Leben beschränkt sich im Wesentlichen auf das Carolinum im Grossmünster. Kurz: Es ist ein Alltag zwischen Mauern. Die aktuelle Luftaufnahme macht deutlich, wie stark die Stadt seither gewachsen ist. Ihre räumliche Struktur ist das Ergebnis unablässiger innerer Transformationen und kontinuierlicher Verlagerungen städtischer Funktionen nach aus sen. Diese Veränderungen verweisen auf den gesellschaftlichen Wandel der letzten Jahrhun derte. Die modernen Verkehrsmittel haben es ermöglicht, dass Spezialisierungen alte Arbeitstei lungen zwischen Stadt und Land aufheben konnten. Stadtplan und Luftaufnahme erzählen auch von der Integration einst lokaler Märkte in einen übergeordneten Wirtschaftsraum und von veränderten politischkulturellen Bestimmungen. Städtisches Leben greift weit in den Raum aus. Innerhalb der ehemaligen Stadtmauern haben sich in den Strassenzügen und auf den Plätzen immer wieder neue Nutzungen angesiedelt und bisherige verdrängt. Die tägliche Versorgung findet heute zunehmend ausserhalb der Stadtgrenzen in Shoppingzentren statt, während wesentliche Teile der industriellen Produktion längst nach Osteu ropa und Asien ausgelagert sind. Der Aufbau der Zukunft aus der Geschichte heraus ist die wichtigste Aufgabe der Stadtpla nung. Sie kann zwar die internationalen und überkommunalen Rahmenbedingungen des Wan dels nicht kontrollieren, muss aber mit ihnen arbeiten und sie nutzen. Damit formt sie die Prä senz und die Qualitäten der Stadt. Der folgende Bilderbogen beschreibt exemplarisch die Verlage rung der Funktionen nach aussen und die Ver änderung der Stadt durch nachrückende Funkti onen im Innern. Nicht mehr viel findet sich noch heute dort, wo es der Müllerplan verzeichnet hatte. Doch eines ist geblieben: der Sitz der poli tischen Macht, das Rathaus.
SHIFTING FUNCTIONS
Let us compare an old map from 1793 with a recent aerial photograph. As was typical of preindustrial cities, the Müller map shows a world with clear boundaries and, on closer inspection, rigid social hierarchies. That includes the separation between inside and outside, marked by city walls and fortifications. The interior reflects an urban society that had been determined by guilds and Zwingli: the wealthy neighborhoods between Schanzengraben and Talstrasse and the poor, narrow lanes of the Niederdorf. economic economic life, with factories, markets, and the port, is concentrated on the Limmat and the lake. The intellectual and cultural life is essentially restricted to the Carolinum in the gross gross-münster. it it is the picture of a daily life between walls. The recent aerial photograph makes it clear how much the city has grown since then. its its spatial structure is the result of constant internal transformatransformations and continual shifting of urban functions to the outside. These changes point to the social transfortransformation of past centuries. Modern transportation has made it possible for specializations to eliminate the old divisions of labor between city and country. The map of the city and the aerial photograph tell of the integration of once local markets into a larger economic zone and of changed political and cultural purposes. Urban life extends far into the space. within within the former city walls constantly changing uses have taken over in the streets and on the squares and pushed the old ones out. The acquisition of daily needs is increasingly done outside the city limits in shopping centers, while essential aspects of industrial production have long since been outsourced to eastern eastern europe europe and Asia. Building the future on the foundation of the city’s history is the most important task for urban planning. The latter cannot control the international and suprasupra communal conditions of change, so it has to work with them and use them. in in doing so it shapes the presence and the qualities of the city. The following series of images show the shift of certain functions toward the outside and how the city is changed by new functions in the interior. Not much of what the Müller map shows is still there today. But one thing has remained: city hall, the seat of political power.
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Schalterhalle Schweizerische Kreditanstalt, Paradeplatz, 1929
Teller windows of the Schweizerische Kreditanstalt, Paradeplatz, 1929
Vom Bankschalter zum Backoffice From Teller Windows to Back Office Quelle / source: Central Corporate Achives Credit Suisse group
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Boutiquen am Paradeplatz Der Banken und Finanz dienstleistungssektor ist heute der wichtigste Wirt schaftsbereich in Zürich. Er ist integraler Bestandteil eines globalen Marktes, der sich in den letzten Jahren dramatisch verändert hat. Das lässt sich auch im Herzen Zürichs erkennen. In den ehemaligen Schalter hallen der Crédit Suisse, die einst von Alfred Escher als Schweizerische Kreditanstalt gegründet worden war, hat sich der unterkühlte Charme luxuriöser Boutiquen, Delikatessgeschäfte und Restaurants ange siedelt. Im Gebäude sitzt wie seit jeher die Konzern leitung, die meisten anderen Arbeitsplätze sind ausge lagert. Backoffice in Stettbach Die informationstechnolo gische Revolution hat gerade im Banken und Ver sicherungssektor neue Formen der räumlichen Arbeits teilung ermöglicht. Grosse Büroflächen an teuren inner städtischen Standorten werden aufgegeben, soweit sie standardisierte Dienstleistungen betreffen. In und um Zürich werden diese so genannten BackofficeFunk tionen seit den frühen achtziger Jahren an verschiedene Standorte in neue Industrie und Dienstleistungszonen ausserhalb der Kernstadt ausgelagert.
Boutiques on Paradeplatz The bank and financial serservices sector is the most important sector of the economy in Zurich. it it is an integral element of a global market that has changed dramatically in recent years. That is clear from looklooking at the heart of Zurich. The former halls of teller windows of Crédit Suisse, which was founded by Alfred escher escher as the Schweizerische Kreditanstalt, are now occupied by the supersupercooled charm of luxurious boutiques, delicatessens, and restaurants. The company administration is still located in the building, but most of the other jobs have been relocated. Back Office in Stettbach The revolution in information technology has made new forms of geographical division of labor possible, especially in the banking and insurance sector. Large offices in expensive locations in the center of the city are abandoned as far as standardized services are concerned. in in and around Zurich they become so-called back office functions, which since the early 1980s have been relorelo cated to various locations in new industrial and service zones outside the core city.
Lichthof Credit Suisse, Paradeplatz
Credit Suisse, Dübendorf
Light well, Credit Suisse, Paradeplatz
Credit Suisse, Dübendorf
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Das Carolinum im Chorherrengebäude, erste Hälfte 19. Jahrhundert
The Carolinum in the canon’s building, first half of the nineteenth century
Von der Lateinschule zur Hochschule From Grammar School to University
Theologische Fakultät am Grossmünster Mit dem Grossmünster und seinen Erweiterungsbauten befindet sich ein wichtiges Wahrzeichen Zürichs in der mittelalterlich geprägten Altstadt. Die Lateinschule, der Ursprung der heutigen Hochschule, wurde Sitz der Theologischen Fakultät. Es ist ein Ort der Ruhe und Reflexion – umsäumt von den steilen Gassen mit ihren Antiquariaten. So finden sich in diesen Gassen noch Elemente vom Geist des Carolinums als Zentrum vormoderner christlicher Gelehrsamkeit. Science City am ETH Hönggerberg Wissenschaft und Forschung sind heute einem weltweiten Wettbe werb um Köpfe und Ressourcen ausgesetzt. Der Hoch schulstandort Zürich hat ein internationales Renommee und ist ein wichtiger Pfeiler für die Standortqualitäten der Stadt. Neben den Hauptgebäuden von Universität und ETH finden sich Hochschulinstitute und weitere Einrichtungen über die ganze Stadt und teilweise über die Region verteilt. Dem ETHCampus auf dem Höng gerberg kommt in Zukunft als Science City die wesent liche Aufgabe zu, das Profil des Hochschulstandorts Zürich zu schärfen.
The Department of Theology at the Grossmünster The grossmünster grossmünster and its extensions represent a true Zurich landmark within the old town and its medieval features. The classical grammar school—the origins of today’s univeruniversity, became the site of the Department of Theology. it it is a place of calm and reflection, lined by the steep lanes and their second-hand bookstores. Thus these lanes still contain elements of the spirit of the Carolinum as a center of premodern Christian erudition. Science City at the ETH Hönggerberg Today science and research are subject to a worldwide competition for minds and resources. Zurich has an international reputation as a university town, and this is one important pillar among the city’s features for attracting businesses. in in addition to the main buildings of the University of Zurich and the Swiss Federal institute institute of Technology, university institutes and other facilities are distributed throughout the city and even the region. in in the future the Hönggerberg campus of the Swiss Federal institute institute of Technology will have the important task of Science City, sharpening Zurich’s image as a university town.
Theologische Fakultät
Science City, eTH Hönggerberg
Department of Theology
Science City, eTH e TH Hönggerberg
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Schifflände, erste Hälfte des 19. Jahrhunderts Dock, first half of the nineteenth century
Vom Hafen zum Flughafen From Port to Airport
Flanier- und Freizeitzone an der Schifflände Die Lage am See mit dem Flusslauf der Limmat zählt zu den geografischen Vorzügen der Stadt. Dort, wo sich bis ins Eisenbahnzeitalter der Hafen als Umschlagsplatz für Waren und Umsteigepunkt für Reisende befand, sind heute exklusive innerstädtische Wohnlagen ent standen. Die Theater und Cafés, Kinos und Geschäfte auf beiden Seiten der Limmat sorgen für eine belebte städtische Atmosphäre. Die Verkehrsberuhigung am Limmatquai und die Neugestaltung seiner Uferzone ver stärken den Charakter des Gebiets als touristisches Zentrum der Stadt. Der Flughafen Kloten als Tor zur Welt Der Flug hafen in ZürichKloten ist seit den frühen Nachkriegs jahren nicht nur für Stadt und Region, sondern auch für weite Teile der Schweiz das Tor zur Welt. Im heutigen Standortwettbewerb der Städte kommt seiner interkon tinentalen Ausrichtung erhebliche Bedeutung zu. Der seit den frühen achtziger Jahren erfolgte Aufstieg Zürichs und seine Konsolidierung als internationaler Wirtschaftsknotenpunkt wären ohne den Flughafen nicht denkbar gewesen. Der Airport zeigt exemplarisch, wie stark Region und Stadt funktional und politisch verflochten und von einander abhängig sind.
The Dock as a Place for Strolling and Recreation The city’s location on a lake and along the Limmat River is one of its geographic advantages. The place where the port served, into the age of the railroad, as a transhipment center for goods and a transfer point for passengers, is now the site of exclusive downtown residences. The theaters and cafés, movie theaters and stores on both sides of the Limmat provide a lively urban atmosphere. The reduction of traffic through the Limmatquai and the redesign of its banks reinforce the character of the site as the center of the city’s tourism. Kloten Airport as a Gateway to the World The airport in Zurich-Kloten has been a gateway to the world since the early postwar years, not only for the city and the region but for many areas of Switzerland. in in the current competition among cities to attract companies, intercontinental connecconnec tions play a significant role. Zurich’s rise since the early 1980s, and its consolidation as an international economic hub, would have been inconceivable without its airport. The airport exemplifies the extent to which the region and the city are functionally and politically interwoven and dependent on each other.
Schifflände am Limmatquai Dock on the Limmatquai
Flughafen Zürich-Kloten Zurich Airport, Kloten
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Platzspitz, um 1785
Platzspitz, around 1785
Vom Sonntagsspaziergang zur Freizeitkultur From Sunday Stroll to a Culture of Recreation
Platzspitz als Stadtpark In der Hektik und Geschäf tigkeit des Stadtzentrums wirkt der Platzspitz heute als Insel der Ruhe und Entspannung. Er wird im Gegen satz zu anderen Parkanlagen der Stadt kaum von hektischer Betriebsamkeit erfasst. In seiner jüngeren Geschichte allerdings diente der hinter dem Landes museum an der Limmat gelegene Park als «Needle park», als trauriges Symbol für die harte Realität der Drogenszene. Seine Anfänge nahm der Park als einer der wenigen Orte des Zeitvertreibs in der Stadt, an dem die Stadtbürger und ihre Familien an Sonn und Feier tagen promenierten. Multiplex-Zentren in der Agglomeration Das heutige Freizeitverhalten äussert sich in einem stark nach Altersgruppen differenzierten, breit gefächerten Angebot. Die verschiedenen Aktivitäten von Sport über Kino bis hin zu Reisen finden ihren gemeinsamen Nenner in einer erheblichen Mobilität, die bereits 50 Prozent des Verkehrsaufkommens ausmacht. Dabei spielen auch die Agglomerationsgemeinden eine immer grössere Rolle als Magnete des Freizeitverhaltens. Grosse Gebäudekörper in Dienstleistungszonen entpup pen sich im Innern als MultiplexKinos mit Fastfood Angeboten.
Platzspitz as an Urban Park Amid the hectic pace and bustle of the city center, Platzspitz today seems like an island of calm and relaxation. in in contrast to the other parks of the city, it is barely affected by frenzied activity. in in its recent history, however, the park on the Limmat, behind the Swiss National Museum, was a so-called “needle park,” a sad symbol of the hard reality of the drug scene. Historically, the park was originally one of the few places for recreation within the city, where citizens of the city could stroll with their families on Sundays and holidays. Multiplex Centers in the Agglomeration Today’s leisure activities are highly diverse and differ sharply according to age group. Various activities from sports to cinema and travel have a common denominator in mobility. Traffic for leisure activities already accounts for fifty percent of all traffic. The agglomeration communities play an increasing role as magnets for leisure activities. Large buildings in servicesector areas are emerging as multiplex cinemas with fastfood offerings.
Platzspitz
Pathé Dietlikon
Platzspitz
Pathé Dietlikon
41
42
Rathaus am Limmatquai, um 1880
City Hall on the Limmatquai, around 1880
Das Rathaus bleibt City Hall Remains
Während die Geometrien und Wege des Alltags einer permanenten Veränderung unterworfen sind, befindet sich das politische Zentrum von Stadt und Region nach wie vor dort, wo es schon der Müller plan 1793 verortet hatte: im Rathaus.
while the geometries and paths of everyday life are subject to permanent transformation, the political center of both the city and the region is still found where it was located on the Müller map of 1793: city hall.
Rathaus am Limmatquai City Hall on the Limmatquai
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2 Das statistische Profil The Statistical Profile
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m e t r o p o l i ta n r a u m z ü r i c h
Zürich vertritt heute selbstbewusst den Anspruch, kosmopolitisch und weltstädtisch zu sein. Die Betrachtungen zu den Verlagerungen und Transformationen der Stadt haben deutlich gemacht, dass sich der Wirtschaftsstandort und Alltagsraum Zürich nicht mit einem Blick auf die Stadt in ihren politischen Grenzen erfassen und gestalten lässt. Zürich muss über funktionale Verknüpfungen und Brennpunkte beschrieben werden, und da führen vertraute Schemata und Ordnungsmuster von Stadt und Land, Zentrum und Peripherie allein nicht mehr weiter. z u r i c h m e t r o p o l i ta n r e g i o n
Zurich today self-confidently fulfills its ambition to be a cosmopolitan world city. Studies of the city’s shifts and transformations have made it clear that Zurich as a location for business and everyday life cannot be grasped or designed simply by looking at the city within its political borders. Zurich has to be described in terms of functional connections and focuses, and there the familiar schemas and organizational patterns of city and country, center and periphery alone are not enough.
D a s s tat i s t i s c h e p r o f i l
t h e s tat i s t i c a l p r o f i l e
Kernstadt und Umgebung sind heute als ein Ganzes zu begreifen, das vielfältig vernetzt ist. So ist das ehemalige Industriequartier in der Zwischenzeit Teil des Freizeit-, Arbeits- und Wohnalltags der immer weiter ausgreifenden Region. Das Glattal hat sich längst von einer Schlafstadt zu einem wichtigen Arbeitsstandort entwickelt. Der Flughafen und der Zürcher Hauptbahnhof sind Schnittstellen zu Europa und der Welt. Die Freizeiträume liegen ebenso am Zürichsee wie in den Alpen und Voralpen oder dem Mittelland. Aus allen diesen Beobachtungen resultieren planerische Aufgaben, die sich an die Stadt und ihre Umgebung gleichzeitig richten. Um sie richtig einordnen zu können, werfen wir einen Blick auf diesen Raum. Wir wissen zwar um die Existenz dieses Alltagsraums Zürich und benutzen ihn auch selbstverständlich. Allerdings kennt er weder politisch fixierte Grenzen noch Institutionen, die ihn als Einheit planen. Allein über statistische Kategorien werden Grösse und Umriss des Metropolitanraums Zürich erkennbar. Denn er kennt weder politisch fixierte Grenzen noch Institutionen, die ihn als Einheitplanen. Allerdings sind erste Bestrebungen im Gange für eine ganzheitliche Betrachtung und eine engere Zusammenarbeit innerhalb dieses Raumes.1 Es geht nicht darum, eine bestimmte räumliche Definition zur Ausbreitung des Metropolitanraums zu formulieren, sondern seine bisher vagen Konturen mit thematischen Karten zu präzisieren. Sie bilden verschiedene Aspekte des Alltags ab, die keinen homogenen Raum zeigen, sondern themenbedingt unterschiedliche Topografien. Die Stadt erscheint dabei als Innenstadt und wirtschaftlicher Brennpunkt eines grösseren Gebildes. In diesem Gebilde gibt es nur wenige Zentren des Wirtschaftsalltags, aber viele und weit verstreute Orte des Wohnens. Das Pendeln vom Wohn- zum Arbeitsort ist eine der charakteristischen Erscheinungen. Der Metropolitanraum kennt viele Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Diese gilt es zu beachten und ernst zu nehmen, um den Anspruch und das Selbstverständnis einzulösen, das Zürich heute entwickelt. Somit sind Fragen des Wohnens und Verkehrs, des Wirtschafts- und Bildungsstandorts oder landschaftlicher Qualitäten zugleich Arbeitsfelder, die den ganzen Raum betreffen und nicht von einer Gemeinde – auch nicht von Zürich – alleine gelöst werden können. Es sind metropolitane Fragen einer räumlichen Entwicklung. Der statistische Metropolitanraum Zürich umfasst 222 Gemeinden, die sich auf 12 Agglomerationen verteilen. In diesem Gebilde leben beinahe 1.7 Millionen Menschen, die auf vielfältige Weise im Wohn-, Arbeits- und Freizeitalltag vernetzt sind.
The core city and its surroundings must be understood as a whole that is networked in many ways today Hence the former industrial neighborhood has in the meanmeanwhile become part of an everyday life of recreation, work, and living. The Glatt Valley has long since developed from a bedroom community to an important location for work. The airport and Zurich’s main train station are points of intersection with Europe and the world. Recreation areas are found not only on Lake Zurich but also in the Alps, the Alpine foothills, and the Midlands. All these observations result in planning tasks that are directed at the city and its surroundings at the same time. In order to categorize them properly, we need to look at this extended space. We are all aware of the existence of Zurich’s everyday space and use it as a matter of course. Only by means of statistical categories do the size and outlines of the Zurich metropolitan region become evident, because this space has neither politically established boundaries nor institutions responsible for planning it as a whole. Initial efforts are now underway to view the area as a whole and to work together more closely within this region.1 The point is not to formulate a specific geographigeographical definition on the extent of the metropolitan region but rather to give more precise form to its hitherto vague contours by means of thematic maps. They depict various aspects of everyday life that reveal not a homogeneous space but rather different topographies defined by themes. In the process the city is seen as a city center and as the economic focus of a large form. Within this form there are just a few centers of everyday economic life, but many, widely dispersed residential locations. Commuting from home to workplace is one of its characteristic phenomena. The metropolitan region has both differences and commonalities. The point is to observe them and take them seriously in order to redeem the ambition and self-image that Zurich is developing today. Thus quesques tions of dwellings and traffic, of locations for business and education, or rural features are areas of work that affect the entire region and cannot be resolved by one community alone—not even by Zurich. These are metropolitan questions of a geographical developdevelop ment. The statistical region of metropolitan Zurich contains 222 communities distributed among twelve agglomerations. Nearly 1.7 million people live within this area, networked in many ways in their everyday home, work, and recreational lives.
1 vgl. Kanton Zürich (Hg.): «Raumplanungsbericht 2005 – Bericht des Regierungsrates an den Kantonsrat», 5. Juli 2006.
1 See Canton of Zurich, ed., “Raumplanungsbericht 2005: Bericht des Regierungsrates an den Kantonsrat,” July 5, 2006.
47
48
D a s s tat i s t i s c h e p r o f i l
Europa nachts
Quelle / Source: Data courtesy Marc Imhoff of NASA GSFC and Christoph Elvidge of NOAA NGDC. Image by Craig Mayhew and Robert Simmon, NASA GSFC
t h e s tat i s t i c a l p r o f i l e
Europe at night
49
50
D a s s tat i s t i s c h e p r o f i l
Metropolitanraum Zürich
51
Quelle / Source: Satellite Image © ESA/Eurimage/swisstopo, NPOC
t h e s tat i s t i c a l p r o f i l e
Zurich Metropolitan Region
D a s s tat i s t i s c h e p r o f i l
52
e n t W i c K lu n g D e r W eg p e n D e l s t r Ö m e change in commuter streams
SCHAFFHAUSEN
Entwicklung der erwerbstätigen Wegpendler zwischen 1970 und 2000 für die Wohngemeinden im Metropolitanraum Zürich in % Change in percentage of employed commuters in residential communities of Greater Zurich between 1970 and 2000
Im metropolitanen Arbeitsalltag fallen Wohn- und Arbeitsort immer mehr auseinander. Das zeigt die Entwicklungder Wegpendlerzahlen seit 1970 deutlich. Nur die Subzentren der Glattalstadt und Limmattalstadt sowie die reichen Zürcher Seegemeinden weichen von diesem Trend ab. Die Randgebiete und die kleineren Städte hingegen weisen hohe Zuwächse von Wegpendlern auf. Die Vernetzung nimmt zu. In the metropolis, the location of home and work are moving farther apart. That is clearly evident from the high increase since the 1970s in the number of people commuting to work from the city in which they live. Only the subcenters of the Glatt Valley City and the LimLimmat Valley City as well as the wealthy lake communicommunities depart from that trend. The marginal areas and the smaller cities, by contrast, show a large increase in commuters. The network is growing.
FRAUENFELD
BRUGG
WINTERTHUR
WI
BADEN
ZÜRICH
LENZBURG
PFÄFFIKON WOHLEN WETZIKON
RÜTI RAPPERSWILJONA
LACHEN
ZUG
-2.3%
EINSIEDELN
0%
Quelle: Statistisches Amt des Kantons Zürich, 2006 / Source: Statistical Office of the Canton of Zurich, 2006
KREUZLINGEN
100% 200%
LUZERN
300% 697.5%
B e VÖ l K e r u n g s e n t W i c K lu n g p o pu l at i o n c h a n g es Zunahme/Abnahme der ständigen Wohnbevölkerung seit 1970 in % (wirtschaftlicher Wohnsitz) Percentage increase/decrease of the permanent residents since 1970 (based on tax residence)
KREUZLINGEN
FRAUENFELD
Die Stadt wächst ins Umland. Während sich die Bevölkerung des gesamten Metropolitanraums im schweizerischen Mittel entwickelt hat, verlieren die Städte an Bevölkerung. Die ländlichen Gebiete und die Agglomerationsgebiete wachsen stark und entwickeln sich zu den neuen Wohngebieten des Grossraums. The city is growing into the surrounding areas. While the population of the metropolitan region as a whole in cencentral Switzerland has increased, the population of cities is declining. The rural areas and the agglomerations are growing rapidly and developing into the new residential areas of greater Zurich.
BRUGG
WINTERTHUR
WI
BADEN
AARAU
ZÜRICH
LENZBURG
PFÄFFIKON WOHLEN WETZIKON
RÜTI RAPPERSWILJONA
Kanton Zürich / Canton of Zurich
12,6%
Agglomeration Zürich / Zurich Agglomeration
14,1%
LACHEN
Metropolitanregion Zürich / Zurich Metropolitan Region
16,6%
Schweiz / Switzerland
16,2%
Zentren / Centers
-7,0%
Vororte / Suburbs
34,9%
ländlich / Rural
28,5%
Quelle: Statistisches Amt des Kantons Zürich, 2006 / Source: Statistical Office of the Canton of Zurich, 2006
SCHAFFHAUSEN
ZUG
-25%
EINSIEDELN
-10% 0% 25% 50% 426%
LUZERN
Quelle: Statistisches Amt des Kantons Zürich, 2006 / Source: Statistical Office of the Canton of Zurich, 2006
t h e s tat i s t i c a l p r o f i l e
m a r K ta n t e i l Ö f f e n t l i c h e r V e r K e h r (ÖV ) a m p e n D e lV e r K e h r m a r K e t s h a r e o f pu B l i c t r a n s p o r tat i o n (p t ) in commuter traffic
53
SCHAFFHAUSEN
KREUZLINGEN
70
FRAUENFELD
60 BRUGG
Prozentanteil der ÖV-Benützer am Total der Erwerbstätigen mit Arbeitsort Stadt Zürich, 2000 Percentage of PT users of the total labor force who work in the city of Zurich, 2000
50
WINTERTHUR
WIL
BADEN
40 60 AARAU
ZÜRICH
LENZBURG
Die zunehmende Trennung von Wohn- und Arbeitsort verlangt nach Mobilität. Auch hier gibt es ein Stadt-LandMuster. In den ländlichen und vielen vorstädtischen Gebieten bildet das eigene Auto das bevorzugte Transportmittel, in den eher städtischen Gebieten bedient man sich des öffentlichen Verkehrs. The increasing separation of residence and work calls for mobility. Here too there is a city-country pattern. In the rural regions and in many suburban ones, people prefer to have their own car; in more urban areas people use public transportation. PT travel times in minutes.
WOHLEN
PFÄFFIKON WETZIKON
RÜTI RAPPERSWILJONA
LACHEN
ZUG
0%
EINSIEDELN
20% 40% LUZERN
60% 80% 100%
ÖV-Wegzeit in Minuten / PT travel times in minutes
Quelle: Statistisches Amt des Kantons Zürich, 2006 / Source: Statistical Office of the Canton of Zurich, 2006
KinDer & JuGenDliche chilDren anD YounG Youn G people
SCHAFFHAUSEN
KREUZLINGEN
Anteil 0–19-Jährige an der Gesamtbevölkerung 2000, in % Percentage of 0–19-year-olds in the population, 2000
FRAUENFELD
Die seit längerem anhaltende Verlagerung der Bevölkerungsdynamik aus den Städten und die fortschreitende Abwanderung von jungen Familien äussern sich in einem deutlich geringeren Anteil von Kindern und Jugendlichen, die in Städten leben. The shift in population dynamic out of cities that has been taking place for some time and the increasing rerelocation of young families are clearly expressed in the smaller percentage of children and young people who live in cities.
BRUGG
WINTERTHUR
WIL
BADEN
AARAU
ZÜRICH
LENZBURG
PFÄFFIKON WOHLEN WETZIKON
Kanton Zürich / Canton of Zurich
20,5%
Agglomeration Zürich / Zurich Agglomeration
20,0%
RÜTI RAPPERSWILJONA
Metropolitanregion Zürich / LACHEN
Zurich Metropolitan Region
21,1%
Schweiz / Switzerland
22,9%
Zentren / Centers
18,5%
16%
Vororte / Suburbs
23,2%
22%
ländlich / Rural
27,8%
ZUG EINSIEDELN
25% 28% 31% 38%
LUZERN
D a s s tat i s t i s c h e p r o f i l
54
Wo h n u n g s m i e t e r es i D e n t i a l r e n t
SCHAFFHAUSEN
Wohnungsmiete in Franken je m2 Wohnfläche und Monat, 2000 Monthly residential rent in Swiss francs per square meter, 2000 FRAUENFELD
BRUGG
WINTERTHUR
AARAU
ZÜRICH
LENZBURG WOHLEN
PFÄFFIKON WETZIKON
RÜTI RAPPERSWILJONA
LACHEN
SFr/m2/CHF/m CHF/m2
Kanton Zürich / Canton of Zurich
15,8
Agglomeration Zürich / Zurich Agglomeration
16,1
ZUG EINSIEDELN
3.40
Metropolitanregion Zürich /
WIL
BADEN
10.-
Zurich Metropolitan Region
15,4
Schweiz / Switzerland
13,3
14.-
Zentren / Centers
15,0
16.-
Vororte / Suburbs
14,6
ländlich / Rural
11,2
12.-
LUZERN
19.70
a r B e i t s p l at z Ko n z e n t r at i o n c o n c e n t r at i o n o f J o B s
SCHAFFHAUSEN
Quelle: Statistisches Amt des Kantons Zürich, 2006 / Source: Statistical Office of the Canton of Zurich, 2006
Wohnen ist in und um Zürich teuer. Wer im Grossraum Zürich lebt, zahlt grundsätzlich mehr für seine Wohnungsmiete als der schweizerische Durchschnitt. Die Städte und bevorzugten Wohnlagen an den Seen sind davon überdurchschnittlich betroffen. Allein die ländlichen Gebiete bieten günstigen Wohnraum – jene verkehrsmässig gut erschlossenen Gebiete, die in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen sind. Living in and around Zurich is expensive. Anyone who lives in Greater Zurich pays rents substantially higher than the Swiss average. The cities and preferred residential areas on the lakes are above average. Only rural areas offer inexpensive residential space – the very areas with good traffic links that have grown substantially in recent decades.
Quelle: Statistisches Amt des Kantons Zürich, 2006 / Source: Statistical Office of the Canton of Zurich, 2006
KREUZLINGEN
KREUZLINGEN
Erwerbstätige nach Arbeitsort pro km 2 Gesamtfläche, 2000 Number of workers according to job site per square kilometer of area, 2000 FRAUENFELD
Der Metropolitanraum Zürich ist ein Wirtschaftsmotor und ein Arbeitsplatzgenerator. Allerdings konzentrieren sich die Arbeitsplätze in einigen wenigen Zentren mit enorm hohen Arbeitsplatzdichten. Viele Agglomerationsgemeinden und ländliche Gebiete werden immer mehr zu Wohngebieten. The Zurich metropolitan area is an economic engine and a generator of jobs. The jobs are, however, concentrated in a few centers with enormously high density of jobs. Many agglomeration communities and rural areas are increasingly becoming residential areas.
BRUGG
WINTERTHUR
WIL
BADEN
AARAU
ZÜRICH
LENZBURG WOHLEN
PFÄFFIKON WETZIKON
RÜTI RAPPERSWILJONA
Erwerbstätige/km2/Workers km2
Kanton Zürich / Canton of Zurich
466
Agglomeration Zürich / Zurich Agglomeration
639
LACHEN
Metropolitanregion Zürich / Zurich Metropolitan Region Schweiz / Switzerland
481 95 1179
300
Vororte / Suburbs
274
600
55
EINSIEDELN
100
Zentren / Centers ländlich / Rural
ZUG
1
1600 3629
LUZERN
t h e s tat i s t i c a l p r o f i l e
Quelle: Statistisches Amt des Kantons Zürich, 2006 / Source: Statistical Office of the Canton of Zurich, 2006
ge Wer B e & in Dustrie commerce anD inDustrY
SCHAFFHAUSEN
KREUZLINGEN
Erwerbstätige im 2. Sektor in % aller Erwerbstätigen, nach Arbeitsplatzgemeinde, 2000 Percentage of labor force in the secondary sector, according to the community of their workplace, 2000
Im Finanz- und Dienstleistungsbrennpunkt Zürich spielen Industrie und Gewerbe heute zahlenmässig eine untergeordnete Bedeutung. Ähnliches gilt – weniger ausgeprägt – für die Agglomeration und die städtischen Zentren. Der zweite Sektor hält sich in den kleinen Gemeinden des Mittellandes und der Zentralschweiz. In Zurich, which is focused on the financial and service industries, commerce and industry play a smaller role numerically. The same is true, though to a lesser extent, of the agglomerations and other urban centers. The secsecondary sector is holding out in the small communities of the Midlands and central Switzerland.
FRAUENFELD
BRUGG
WINTERTHUR
WIL
BADEN
AARAU
ZÜRICH
LENZBURG WOHLEN
PFÄFFIKON WETZIKON
RÜTI RAPPERSWILJONA
Kanton Zürich / Canton of Zurich
21,1%
Agglomeration Zürich/Zurich Zurich Agglomeration
20,1%
LACHEN
Metropolitanregion Zürich / Zurich Metropolitan Region
ZUG
23,7%
Schweiz /Switzerland Switzerland
26,1%
Zentren /Centers Centers
18,6%
Vororte /Suburbs Suburbs
32,0%
ländlich /Rural Rural
38,1%
0%
EINSIEDELN
15% 30% LUZERN
40% 50% 86%
t e r t i Ä r e B i l Du n g h i g h e r e D u cat i o n Quelle: Statistisches Amt des Kantons Zürich, 2006 / Source: Statistical Office of the Canton of Zurich, 2006
55
SCHAFFHAUSEN
KREUZLINGEN
Anteil Einwohner/innen mit tertiärer Bildung an der über 25-jährigen Bevölkerung in %, 2000 Percentage of residents over twenty-five with higher education, 2000 FRAUENFELD
Der Anteil an gut ausgebildeten Personen liegt im Metropolitanraum Zürich über dem schweizerischen Durchschnitt – allerdings bei ausgeprägten Stadt-UmlandUnterschieden. Die grösste Dichte gut Ausgebildeter ist in den Städten und in den bevorzugten und teuren Wohnlagen an den Seen anzutreffen. The percentage of highly educated people in the Zurich metropolitan region is higher than the Swiss average, though the differences between city and surrounding areas are considerable. The greatest density of highly educated people is found in the cities and in the preferred, expensive residential areas on the lakes.
BRUGG
WINTERTHUR
WIL
BADEN
AARAU
ZÜRICH
LENZBURG WOHLEN
PFÄFFIKON WETZIKON
RÜTI RAPPERSWILJONA
Kanton Zürich / Canton of Zurich
17%
Agglomeration Zürich/Zurich Zurich Agglomeration
18%
LACHEN
Metropolitanregion Zürich / ZUG
Zurich Metropolitan Region
17%
Schweiz /Switzerland Switzerland
14%
Zentren /Centers Centers
17%
17%
Vororte /Suburbs Suburbs
15%
22%
ländlich /Rural Rural
10%
4,26% EINSIEDELN
12%
29% 40%
LUZERN
3 Alltagsimpressionen Impressions of Everyday Life
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E i n Ta g i n Z ü r i c h
Arbeiten, Wohnen und Freizeit besitzen ihren jeweils eigenen Rhythmus. So entstehen im Tagesverlauf des Metropolitanraums Brennpunkte und Ruhepole mit ihren spezifischen Nutzungen. Und sie verschwinden wieder. Zusammen formen sie den Alltag in Zürich. a D ay i n Z u r i c h
Work, living, and recreation—each has its own rhythm. Hence over the course of a day in the metropolitan region, focal points and quiet areas emerge, each with its own specific uses. And they disappear again. Together they form everyday life in Zurich.
a l lTa g s i m p r E s s i o n E n
i m p r E s s i o n s o f E v E r y D ay l i f E
Die grossen Wohnquartiere des Metropolitanraums befinden sich unter anderem im Limmattal, im Kanton Zug oder im Glatttal. Die Villenviertel liegen am Zürichberg, in Freienbach und Wollerau, in Zollikon, Meilen und Walchwil. Einige Regionen entleeren sich tagsüber und füllen sich am Abend wieder. Andere kennen sowohl Wegpendlerinnen als auch Zupendler. Darüber hinaus gibt es starke Pendelströme zwischen Basel und Zürich und zwischen Bern und Zürich. Der dichte Fahrplan des öffentlichen Verkehrs erlaubt es bis weit in die Alpen hinein, täglich zur Arbeit in den Grossraum Zürich und zurück nach Hause zu fahren. Die Wirtschaftsstatistiken zeigen den Metropolitanraum Zürich als Dienstleistungsstandort. Sie lassen leicht die Vielfalt seines Arbeitsangebotes vergessen. Zu dieser Vielfalt gehören neben den Zentren im Finanzdienstleistungsbereich und in Hightech-Sektoren der Bildungsstandort, innovative Industrieunternehmungen, traditionelle Gewerbe und Dienstleistungen und eine nach wie vor aktive Landwirtschaft. In dem Masse wie sich die Wohngebiete des Metropolitanraums tagsüber entleeren, beginnen sich die Parkplätze in den Zentren, die Park-andRide-Anlagen, die Züge, Busse und Strassenbahnen zu füllen. Während an Knotenpunkten und Teilstücken des Strassennetzes jeweils der Kollaps droht, herrscht an den Bahnhöfen Zürichs in der Früh und am Abend ein hektisches Kommen und Gehen. Der Flughafen schliesst den Grossraum täglich an die Schaltstellen des Wirtschaftslebens und die Tourismusdestinationen der Welt an. Freizeit bedeutet mobil zu sein. Heute erfolgt jede zweite Bewegung im Raum aus einem Freizeitbedürfnis heraus. Dabei wachsen seit längerem sowohl die Distanzen wie auch die Wege. Das Freizeitverhalten zeichnet sich im Wochenverlauf durch eine ausgesprochen variable Geometrie aus: Das Squashcenter in der Agglomeration gehört ebenso dazu wie Skifahren in den Bergen, Konzertbesuche in der Stadt, Rudern auf dem See, Schwimmen in der Limmat, Jogging im nahe gelegenen Wald oder der gelegentliche Einkaufsbummel nach Mailand mit dem CIS-Alpino.
The large residential neighborhoods in the metropolitan region are found, among other places, in the Limmat Valley, in the Canton of Zug, and in the Glatt Valley. The villa districts are on Zürichberg, in Freienbach and Wollerau, in Zollikon, Meilen, and Walchwil. Several regions empty out during the day and fill up again in the evening. Others have both those that commute out and others who commute in. In addition, there are strong currents of commuters between Basel and Zurich and between Bern and Zurich. The full schedules of public transportation make it possible to commute daily to work in the Zurich metropolitan region and back home, even from deep in the Alps. Economic statistics show the Zurich metropolitan region is home to the service sector. This makes it easy to forget the variety of jobs available. This variety includes not only the centers in financial services and high-tech but also education, innovative industrial companies, traditional commerce and services, and agriagriculture, which remains active. To the same extent that the residential areas in the metropolitan region empty during the day, the parking spaces in the centers, the park and ride facilities, the trains, buses, and streetcars are filling up. While the nodes and certain stretches of the networks of streets threatens to collapse, the train stations in Zurich are dominated by a hectic to and fro mornings and evenings. The airport connects the metropolitan region daily to the powerhouses of economic life and to tourist destinations throughout the world. Recreation means being mobile. Today every other movement in the region is for the purposes of re creation. For some time both the distances and the routes have been growing. Recreation behavior shows a considerably variable geometry over the course of a week: the squash center in the agglomeration is just as much a part of it as skiing in the mountains, attending a concert in the city, rowing on the lake, swimming in the Limmat, jogging in a nearby forest, or the occasional shopping excursion to Milan on the CISALPINO train.
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a l lta g s i m p r e s s i o n e n i m p r e s s i o n s o f e v e r y d ay l i f e
BEREICH: FREIzEIt / tOPIC: R ECRE ECREat atIO IOn n zEIt: 06:13 / t IME: 6:13 a.M a.M. ORt: MytHEnqua / LOC OCat atIO IOn: n: MytHE Myt HEnqua nquaI I
Der Kopf ist frei für einen neuen Arbeitstag. Ready for another working day.
a l lTa g s i m p r E s s i o n E n
i m p r E s s i o n s o f E v E r y D ay l i f E
BEREICH : VERkEHR / tOPIC: tR tRans ansPOR PORtat tatIO IOn n zEIt : 06:28 / tIME: 6:28 a.M a.M. ORt : tRaM 13 / PLa PLaCE: CE: st REE REEt tCa R nuMBER nu MBER 13
Zürich erwacht – mit dem Tram 13 auf dem Weg ins Stadtzentrum. Zurich awakens: riding line 13 to the city center.
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i m p r E s s i o n s o f E v E r y D ay l i f E
BEREICH: VERkEHR / tOPIC tOPIC: : tR tRans ansPOR PORtat tatIO IOn n zEIt: 06:45 / tIME tIME: : 6:45 a.M a.M. ORt: zuRICH unIquE aIRPORt / LOC OCat atIO IOn: n: z u RICH u n Iqu quE E aIRPOR aIRPORt t
Boarding der ersten Maschine nach London. Boarding the first plane to London.
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i m p r E s s i o n s o f E v E r y D ay l i f E
BEREICH: aRBEIt / tOPIC tOPIC: : WOR W ORk k zEIt: 07:03 / tIME tIME: : 7:03 a.M a.M. ORt: JuCHHOF, WERkstattGEBÄuDE / LOC OCat atIO IOn: n: JuCHHOF Ju CHHOF, , WOR WORks ksHOP HOP B u ILDI ILDIn nG
Das Tagesprogramm ist klar! The agenda for the day is clear!
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i m p r E s s i o n s o f E v E r y D ay l i f E
BEREICH: aRBEIt / tOPIC tOPIC: : WOR W ORk k zEIt: 08:09 / tIME tIME: : 8:09 a.M a.M. ORt: FERnsEHstuDIO/WtC, GLattPaRkstRassE / LOC OCat atIO IOn: n: FER F ERns nsEH EHstu stuDIO DIO st stREE REEt tC a R stOP stOP, , GL G Latt attP Pa R kst kstR R ass assE E
Die Metropole breitet sich aus – Stadt und Region wachsen zusammen. The metropolis spreads: the city and its region merge.
a l lTa g s i m p r E s s i o n E n
i m p r E s s i o n s o f E v E r y D ay l i f E
BEREICH: VERkEHR / tOPIC tOPIC: : tR tRans ansPOR PORtat tatIO IOn n zEIt: 08:20 / tIME tIME: : 8:20 a.M a.M. ORt: BaHnHOF züRICH-staDELHOFEn / LOC OCat atIO IOn: n: z u RICH RICH-s ta taDELHOFE DELHOFEn n tR tR a I n statIO statIOn n
Busse und Bahnen spucken Passagiere aus. Passengers spill out of buses and trains.
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i m p r E s s i o n s o f E v E r y D ay l i f E
BEREICH: aRBEIt / tOPIC tOPIC: : WOR W ORk k zEIt: 09:37 / tIME tIME: : 9:37 a.M a.M. ORt: kantOnssCHuLE FREuDEnBERG, zIMMER 220 / LOC OCat atIO IOn: n: FRE F REu u DE DEn n BERG CantO CantO na naL L sCHOOL sCHOOL, , ROOM ROOM 220
Mit den Jugendlichen das «future proche» vertiefen. Deepening an understanding of the “future proche” with adolescents.
a l lTa g s i m p r E s s i o n E n
i m p r E s s i o n s o f E v E r y D ay l i f E
BEREICH: aRBEIt / tOPIC tOPIC: : WOR W ORk k zEIt: 11:14 / tIME tIME: : 11:14 a.M a.M. ORt: zEntRuM FüR zaHn-, MunD- unD kIEFERHEILkunDE / LOC OCat atIO IOn: n: CE CE nt ntER ER FOR DE D E nta ntaL L anD an D OR O Ra L M EDICI EDICIn n E anD an D MaxILLO Max ILLO- FaCI CIa a L s u RGER RGERy y
Lernen, Forschen, Heilen. Learning, researching, healing.
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BEREICH: FREIzEIt / tOPIC tOPIC: : RECRE R ECREat atIO IOn n zEIt: 12:03 / tIME tIME: : 12:03 P.M. ORt: RatHausBRüCkE / LOC OCat atIO IOn: n: RatH RatH aus ausBR BRü ü C kE
Noch schnell etwas erledigen. Some last-minute errands.
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BEREICH: FREIzEIt / tOPIC tOPIC: : RECRE R ECREat atIO IOn n zEIt: 12:19 / tIME tIME: : 12:19 P.M. ORt: aL LEOnE, BaHnHOFstRassE / LOC OCat atIO IOn: n: aL LEO L EOn n E, BaH Ba H n HOF HOFst stR R ass assE E
Kurze Pause in der ehemaligen Schalterhalle. A short break in the former teller’s hall.
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BEREICH: aRBEIt / tOPIC tOPIC: : WOR W ORk k zEIt: 13:11 / tIME tIME: : 1:11 P.M. ORt: PaRaDEPLatz / LOC OCat atIO IOn: n: PaR Pa R a DEPL DEPLatz atz
Im Zentrum des Finanzplatzes. In the heart of the finacial center.
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BEREICH: aRBEIt / tOPIC tOPIC: : WOR W ORk k zEIt: 15:00 / tIME tIME: : 3:00 P.M. ORt: unIVERsItÄt züRICH, HöRsaaL / LOC OCat atIO IOn: n: u nIVER IVERs s Ity OF z u RICH RICH, , auDI au DIt tORI ORIu uM
Übung abgeschlossen, Vorlesung beginnt. Task completed, let the lecture begin.
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BEREICH: aRBEIt / tOPIC tOPIC: : WOR W ORk k zEIt: 16:55 / tIME tIME: : 4:55 P.M. ORt: COIFFEuR kanDIs, BIRMEnsDORFERstRassE / LOC OCat atIO IOn: n: k an anDI DIs s H a IR saLO sa LOn, n, BIRME BIRMEns nsDORFER DORFERst stR R ass assE E
Bitte einmal waschen, schneiden, föhnen. Wash, cut, and blow dry, please!
a l lTa g s i m p r E s s i o n E n
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BEREICH: VERkEHR / tOPIC: tOPIC: tR tRans ansPOR PORtat tatIO IOn n zEIt: 17:17 / tIME tIME: : 5:17 P.M. ORt: HaRDstRassE / LOC OCat atIO IOn: n: HaRD Ha RDst stR R ass assE E
In Gedanken schon zu Hause. Already at home mentally.
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BEREICH: FREIzEIt / tOPIC tOPIC: : RECRE R ECREat atIO IOn n zEIt: 19:05 / tIME tIME: : 7:05 P.M. ORt: FLussBaD OBERER LEttEn / LOC OCat atIO IOn: n: OBERER O BERER LE LE tt ttE En RIVER sWIMMI s WIMMIn n G aRE a REa a
Bin am Fluss, kommst du auch? I’m at the riverbank; come and join me!
a l lTa g s i m p r E s s i o n E n
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BEREICH: aRBEIt unD FREIzEIt / tOPIC tOPIC: : WOR W ORk k anD an D RECRE RECREat atIO IOn n zEIt: 20:41 / tIME tIME: : 8:41 P.M. ORt: LOnGstREEt BaR, LanGstRassE / LOC OCat atIO IOn: n: LO LO n G st stREE REEt t Ba Ba R, LanG Lan G st stR R ass assE E
Der Tag geht, das Bier kommt. The day departs, the beer arrives.
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BEREICH : FREIzEIt / tOPIC tOPIC: : RECRE R ECREat atIO IOn n zEIt : 00:04 / tIME tIME: : 12:04 a.M a.M. ORt : GaRuFa, PFInGstWEIDstRassE / LOC OCat atIO IOn: n: GaR Ga R u Fa, PFI P FIn n G st stWEID WEIDst stR R ass assE E
Der letzte Tango. The last tango.
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D i e W i e D e r e n t D e c k u n g D e r P l a n u n g i m S tä D t e b a u
Stadt ist heute überall und nirgends zugleich. So paradox diese Formulierung auch anmuten mag, sie beschreibt unseren Alltag bei der Arbeit und in der Freizeit, in dem die räumlichen und funktionalen Grenzen zwischen Kernstadt und Agglomeration längst bis zur Unkenntlichkeit verwischt sind.1 Der urbane Lebens- und Wirtschaftsraum deckt sich immer weniger mit dem politischen Handlungsraum und den zugehörigen Planungsperimetern. Das sind die Bedingungen, mit denen Stadtplanung und Städtebau heute arbeiten müssen. Die klare räumliche Ordnung von hierarchisch geregelten Kompetenzen, Arbeitsteilungen und Zuständigkeiten zwischen Stadt und Umland ist einem komplexen Gebilde von Beziehungen und Abhängigkeiten gewichen. Die Renaissance der Planung, wie sie in der Stadt Zürich seit 1997 zu beobachten ist, positioniert sich in diesem Umfeld.
1 Über die Steuerungsmöglichkeiten dieses diffusen Raumgebildes hat sich Thomas Sieverts vor kurzem ausgesprochen skeptisch geäussert: «Mit den Mitteln der Raumplanung» könne der Gang der Dinge, dessen
«Basiskräfte (…) so tief in der Geschichte der Neuzeit wurzeln», nicht beeinflusst werden. Deshalb regte er an, sich künftig «vielleicht eher auf eine Kultivierung der Auswirkungen zu konzentrieren». Aus: Thomas Sieverts,
Sieben einfache Zugänge zum Begreifen und zum Umgang mit der Zwischenstadt, in: Franz Oswald und Nicola Schüller (Hg.), Neue Urbanität – Das Verschmelzen von Stadt und Landschaft, Zürich 2003, S. 79.
c o n c eP tual u r ba n i S m
79
r eD iScov er i n g Pl an n i n g i n ur ban i Sm
Today’s “city” is at once everywhere and nowhere. As paradoxical as this might seem, it describes our everyday situation at work or in our spare time, in that the spatial and functional boundaries between the city center and agglomeration have long since been blurred beyond recognition.1 Urban living and economic space corresponds less and less with political boundaries and planning perimeters. This describes the conditions facing urban planning urbanism today. The clear spatial order of hierarchically arranged competences, divisions of tasks, and jurisdictions between the city and its periphery has morphed into a complex body of relationships and interdependencies. The renaissance of planning evident in the city of Zurich since 1997 has positioned itself in precisely this milieu.
1 Thomas Sieverts recently expressed skepticism about whether this diffuse spatial concept could be controlled: “The means available to spatial planning” could never influence the course of things, whose “basic power … is so
deeply rooted in the history of modernity.” For this reason, he advocates “concentrating more on cultivating results” in the future. See Thomas Sieverts, “Sieben einfache Zugänge zum Begreifen und zum Umgang mit der Zwischen-
stadt,” in Franz Oswald and Nicola Schüller, eds., Neue Urbanität: Das Verschmelzen von Stadt und Landschaft (Zurich: gta, 2003), 79.
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k o n z e P t i o n e l l e r S tä D t e b a u
c o n c eP tual u r ba n i S m
Betrachten wir zunächst die Frage des Standorts etwas näher:
Let us begin by looking more closely at the question of
Der Wettbewerb zwischen Unternehmen ist längst zu einem
location: competition between corporations has long become
Wettbewerb der Standorte geworden. Städte spielen dabei eine
a competition over location, with cities playing a key role.
Schlüsselrolle. Sie sind im Stande, den «Cluster» an Konsumpo-
Cities can offer a “cluster” of consumer potential, infrastruc-
tenzial, Infrastruktur, funktionierenden Zuliefer- und Absatz-
ture, good delivery and sales contacts, highly valuable
beziehungen, hochwertigen Finanz- und Beratungsdienstleistun-
financial and consulting services, and innovative research and
gen sowie innovativen Forschungs- und Entwicklungsnetzen
development networks. All of this is indispensable in today’s
bereitzustellen, der heute in der internationalen Standortkon-
international competition to attract companies. A closer
kurrenz unverzichtbar ist. Doch sind Städte genauer betrachtet
look, however, reveals that cities themselves are too weak and
zu kleine Einsätze in diesem Wettstreit. Im Grunde ist die
small for this competition. Competition among locations is in
Standortkonkurrenz eigentlich ein Wettbewerb der Stadtregi-
essence a competition between urban regions. The future
onen. Die Frage nach den Zukunftschancen einer Stadt wie
prospects of a city such as Zurich depend more and more on
Zürich ist somit immer mehr auch eine Frage nach den Potenzia-
the potential and profiles of its surrounding region, and
len und Profilen ihrer Region und umgekehrt. Daraus leiten sich
vice versa. Important priorities and focuses of the develop-
wesentliche Prioritäten und Arbeitsschwerpunkte der räumlichen
ment of urban space depend on that.
Stadtentwicklung ab.
Yet location is not the only factor that has changed
Doch nicht nur die Standortkomponente hat sich dra-
dramatically. Planning is presented in a different light in terms
matisch geändert, auch methodisch präsentiert sich Planung
of its methods as well. Over the course of the 1990s it
heute in einem veränderten Licht. Im Laufe der neunziger
became evident that governmental planning models had
Jahre wurde unübersehbar, dass die hoheitlichen Planungsmo-
reached a dead end. Their impetus to administer urban space
delle in eine Sackgasse geraten waren. Ihr Impetus des abstrak-
abstractly could no longer provide the stimulus that urban
ten Verwaltens von Stadträumen vermochte der Stadtentwick-
development desperately needed. This planning crisis
lung nicht mehr jene Impulse zu verleihen, der sie dringend
soon led to a search for new paths. In the United States in
bedurfte. Diese Krise der Planung löste bald eine Suche nach
particular, governmental procedures have long since been
neuen Wegen aus. Vor allem in den USA wurden seit längerem
replaced by negotiation processes in which public authorities
die hoheitlichen Verfahren durch Aushandlungsprozesse ersetzt,
work together with private developers to determine the
in denen die öffentliche Hand mit privaten Entwicklern die
architectural structure and user profile of the planning area.
bauliche Struktur und das Nutzungsprofil eines Planungsgebietes
As important as these approaches were and still are, they are
bestimmten. So wichtig diese Ansätze waren und immer noch
not a planning ideal. They represent rather a specific planning
sind, sie stellen dennoch keinen Königsweg der Planung dar.
tradition that sees urban development primarily as private
Vielmehr verkörpern sie eine spezifische Planungstradition, die
financial matter. This results in a selective view of the city,
Städtebau vor allem als private Angelegenheit
betrachtet.
which focuses mainly on economic interest, without perform-
Daraus folgt ein selektiver Blick auf die Stadt, der sich vorzugs-
ing comprehensive urban planning analyses or attempting
weise auf ökonomisch interessante Brennpunkte konzentriert
to integrate the site into the system of public space.
und diese keiner umfassenden städtebaulichen Analyse oder einer Einbindung in öffentliche Raumsysteme unterzieht. Eine Haltung zur ganzen Stadt verlangt aber nach mehr.
Taking a stance toward the entire city requires a great deal more, however. Selective considerations have to be replaced by strategies. That allows for a subtler understand-
Sie muss punktuelle Betrachtungen durch Strategien ersetzen,
ing that can thus produce diversity and distinctiveness in
die ein differenziertes Verständnis erlauben und gerade deshalb
urban space. This new approach to planning relies on an
stadträumliche Unterschiede und Besonderheiten ausmachen.
expanded interpretation of cooperative models. At the same
Bei der Entwicklung dieser neuen Sicht vertraut Planung auf eine
time it improves open-mindedness toward new methods and
erweiterte Interpretation kooperativer Modelle. Dabei vollzieht
processes. By determining the realities of urban space, this
2 Rene L. Frey, Regionalpolitik unter veränderten Rahmenbedingungen, in: Die Volkswirtschaft. Das Magazin für Wirtschaftspolitik, Nr. 2 2003, S. 5. 3 Susan Fainstein, The City Builders. Property Development in New York and London, 1980-2000, 2. überarbeitete Auflage, Kansas 2002. M. Christine Boyer, The City of Collective Memory. Its Historical Imagery and Architectural Entertainments, Cambridge 199.
2 Rene L. Frey, “Regionalpolitik unter veränderten Rahmenbedingungen,” Die Volkswirtschaft: Das Magazin für Wirtschaftspolitik 2003, no. 2: 5. 3 Susan Fainstein, The City Builders: Property Development in New York and London, 1980–2000, 2nd ed. (Lawrence: Univ. Press of Kansas, 2002). M. Christine Boyer, The City of Collective Memory: Its Historical Imagery and Architectural Entertainments (Cambridge, MA: MIT Press, 199).
Die WieDerentDeckung Der Planung
r eDi Scover i ng Pl an n i ng
sich eine methodische und prozessuale Öffnung. Sie verbindet
new process combines architectural working methods and
bei der Bestimmung der stadträumlichen Wirklichkeiten die
skills with external and internal know-how as well as with the
architektonischen Arbeitsweisen und Kompetenzen mit exter-
positions of property owners and other interest groups.
nem und internem Know-how sowie mit Positionsbezügen der
Having a clear position towards the city as a whole also
Grundeigentümer und weiterer Interessengruppen. Darüber
means not simply identifying the city with pulsating urbanity
hinaus bedeutet die Haltung zur ganzen Stadt, sie nicht einfach
and cosmopolitan chic or focusing on sites undergoing an
mit pulsierender Urbanität und kosmopolitischem Chic gleichzu-
economic boom or feeling infrastructural pressures. The city
setzen oder den Fokus auf Räume zu richten, die ökonomische
also has places of leisure or places that seem boring and
Opportunität oder infrastrukturellen Druck erfahren. Stadt kennt
“normal.” They also need careful attention and development.
ebenso beschauliche Orte und Schauplätze einer scheinbar
Urban planning today is increasingly a balancing act to
langweiligen «Normalität», die der sorgsamen Pflege und Ent-
develop different constellations in an urban area without
wicklung bedürfen. Stadtplanung gleicht heute mehr und mehr
losing sight of supraregional relationships and responsibili-
einem Balanceakt, der die verschiedenen Konstellationen auf
ties. Context, architectural and spatial character, and the
dem Stadtgebiet bearbeitet und dabei die überörtlichen Bezüge
functions of different urban spaces all need careful interpreta-
und Verantwortlichkeiten nicht aus dem Blick verliert. Kontext,
tions followed by constructive concepts. The gradual cultiva-
bauliche und räumliche Beschaffenheiten sowie Funktionen der
tion of an understanding of the city on site can no longer be
verschiedenen Stadträume bedürfen jeweils sorgfältiger Inter-
satisfied with shading in planning zones. Instead, a picture
pretationen und darauf aufbauender Konzepte. Das sich allmäh-
emerges that contains ever new priorities, sharper contours,
lich ausbildende Verständnis der Stadt vor Ort begnügt sich
and more precise characteristics.
nicht mehr mit einer Schraffur auf Zonenplänen. Stattdessen
Urban planning in Zurich today can be described as
entsteht ein Bild, das immer und immer wieder neue Setzungen,
shifting away from a process of governmental approach
schärfere Konturen und präzisere Charakteristika erhält.
based on zoning land use and moving toward a practice that
Die gegenwärtige Stadtplanung in Zürich lässt sich als
views urban planning as a task of urbanism. The task to fulfill
Verlagerung von einem hoheitlichen, auf Zuweisung von Flä-
results from an overlapping of space, local economic consid-
chennutzungen orientierten Vorgehen zu einer Praxis beschrei-
erations, society, and planning methods. Within this structure,
ben, die Stadtplanung wieder als städtebauliche Aufgabe
urban planning obtains its precise profile: recognizing and
deutet.
developing the unique aspects of the city. From this one
Das Anforderungsprofil ergibt sich aus einer Überlage-
rung räumlicher und standortökonomischer, sozialer und
derives attitudes toward the city as a whole as well as urban
planungsmethodischer Aspekte. In diesem Gefüge erhält die
planning principles for regions, districts, and sites.
Aufgabe der Stadtplanung ihr präzises Profil, die Stadt in ihren Eigenheiten zu erkennen und zu entwickeln. Daraus leiten
On Methods
sich Haltungen zur Stadt als Ganzes sowie städtebauliche
A few years ago André Corboz described the basic conditions
Prinzipien für Gebiete, Quartiere und Areale gleichermassen ab.
for urban planning practice today as follows: “Urban planning . . . is affiliated with the game theory that says that players
Zur Methode
decide, without knowing the specific circumstances of the
Vor einigen Jahren hat André Corboz die aktuellen Grundbe-
problem, some of which are known, others random, and still
dingungen städtebaulichen Arbeitens wie folgt umrissen: «Der
others indeterminable. Urban planning is not simply imposing
Städtebau ist (…) der Spieltheorie zugehörig, der zufolge die
a series of predetermined actions.”6 In these words one hears
Spieler sich entscheiden, ohne die einzelnen Gegebenheiten
an echo of the realization that urban planning activities in the
des Problems zu kennen, von denen einige bekannt sind, andere zufallsbedingt, wieder andere unbestimmbar. Städtebau ist nicht einfach nur die erzwungene Umsetzung einer Folge vor5 Damit ergibt sich eine gewisse Verwandtschaft zur Entstehung der Stadtplanung in Deutschland und Grossbritannien gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Vgl. zur Entstehung der Stadtplanung: Peter Hall, Cities of Tomorrow: An Intellectual History of Urban Planning and Design in the Twentieth Century, Oxford 1988 bzw. Gerd Albers und Alexander Papageorgiou-Venetas, Stadtplanung. Entwicklungslinien 195-1980, Tübingen 198.
5 This sheds light on the formation of urban planning in Germany and Great Britain at the end of the nineteenth century. On the formation of urban planning, see Peter Geoffrey Hall, Cities of Tomorrow: An Intellectual History of Urban Planning and Design in the Twentieth Century (Oxford: Blackwell, 1988), and Gerd Albers and Alexander Papageorgiou-Venetas, Stadtplanung: Entwicklungslinien, 1945–1980 (Tübingen: Wasmuth, 198). 6 André Corboz, “Die vier Phasen der theoretischen Auseinandersetzung mit der Stadt im 20. Jahrhundert,” in idem, Die Kunst, Stadt und Land zum Sprechen zu bringen (Basel: Birkhäuser, 2001), 73.
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k o n z e P t i o n e l l e r S tä D t e b a u
c o n c eP tual u r ba n i S m
herbestimmter Handlungen».6 In diesen Worten klingt das Wis-
twentieth century often wore out when confronted with banal
sen darüber an, dass sich im 20. Jahrhundert das städtebauliche
everyday realities and their complexity. For a long time,
Arbeiten oft an banalen Alltagsrealitäten und ihrer Komplexität
however, people failed to take the insight hidden behind this
aufgerieben hat. Lange ist es allerdings kaum gelungen, die
fact—that urban planning is always a process of social
hinter diesem Faktum steckende Einsicht, dass Städtebau im-
negotiation—and apply it to the planning process. After years
mer ein gesellschaftlicher Aushandlungsprozess ist, planerisch
of conceptual insecurity and a methodical vacuum, however,
fruchtbar zu machen. Gegenwärtig verdichten sich aber nach
there are increasing signs of a new understanding of urban
Jahren der konzeptionellen Unsicherheit und des methodischen
planning. We call it “Conceptual Urbanism.”
Vakuums die Anzeichen für ein neues städtebauliches Verständnis, das wir als «konzeptionellen Städtebau» bezeichnen wollen.
What does that mean? Urban planning practice thus far viewed the city and urban space as a world planned by
Was ist darunter zu verstehen? Die bisherige städtebau-
architects and formulated in conjunction with the guidelines
liche Praxis verstand Stadt und Stadtraum als von Architekten
of building and zoning laws. Conceptual urbanism no longer
ausgearbeitete Planwelten, die im Einklang mit den bau- und
places its faith entirely on the drawing board, the computer
zonenrechtlichen Vorgaben formuliert wurden. Der konzeptionelle
screen, or building regulations. Interpretations, visualizations,
Städtebau vertraut nicht mehr nur auf Reissbrett, Computerbild-
and models have new worth: they form the basis for creative
schirm und Bauordnung. Vielmehr erhalten Lesarten, Visualisie-
objectives in a continuous process of discovery and negotia-
rungen und Modelle eine neue Bedeutung: Sie bilden die krea-
tion, where the image of the city is established for a specific
tiven Einsätze in einem sich wiederholenden Findungs- und
place and takes material form when implemented. Hence the
Aushandlungsprozess, in welchem sich für einen bestimmten Ort
urban planning concept yields to the specific solution. Fixed
das Bild der Stadt festigt und in der Umsetzung materialisiert.
solutions are replaced by the creative factor of cooperation
Das Leitbild weicht damit der spezifischen Lösung. An die Stelle
and integration among different interests ( fig. 1) . This makes it
der Fixierung tritt der schöpferische Moment der Kooperation
possible to establish collaborative solutions based on urban
und Integration von unterschiedlichen Interessen Abb. 1. So
planning principles.
lassen sich gemeinsame Lösungen etablieren, die auf städtebaulichen Prinzipien beruhen. Der konzeptionelle Städtebau nimmt die Unwägbarkeiten
Conceptual urbanism accepts as fact imponderabilities and the unpredictable, which until now have repeatedly been the downfall of urban planning in various epochs, and ele-
und das Unbestimmbare, die dem Städtebau bislang immer
vates them to serve as conceptual points of orientation for its
wieder zum Verhängnis geworden sind, als Fakten an und erhebt
own work. Conceptual urbanism is thus in a permanent state
sie zu den gedanklichen Orientierungspunkten des eigenen
of development with respect to both method and content. Its
Arbeitens. Konzeptioneller Städtebau ist deshalb im perma-
field of activity is the existing city, with its different eras and
nenten Werden begriffen – methodisch und inhaltlich. Sein
fragments of urban planning, its unique features of topogra-
Tätigkeitsfeld findet er in der bestehenden Stadt mit ihren
phy, landscape, and culture. Conceptual urbanism works on
verschiedenen städtebaulichen Epochen und Fragmenten, ihren
exactly this city, reconstructing, supplementing, and trans-
topografischen, landschaftlichen und kulturellen Besonderheiten.
forming it. Conceptual urbanism understands that a city’s
An dieser Stadt arbeitet der konzeptionelle Städtebau, er baut sie
development cannot be fully planned or controlled. Thus,
um, ergänzt und transformiert sie. Er weiss, dass sich die Stadt
conceptual urbanism recognizes that the actual crux of urban
weder vollständig planen noch in ihrer Entwicklung vollständig
planning practices lies beyond the oft enthusiastically lament-
steuern lässt. Konzeptioneller Städtebau erkennt deshalb die
ed borders of specialist influence. It sees its main challenge in
eigentliche Krux des städtebaulichen Arbeitens nicht mehr in
the fact that urbanistic skill can never completely grasp the
den üblicherweise eifrig beklagten Grenzen des fachlichen
spatial, social, and political processes that give birth to and
Einflusses. Seine zentrale Herausforderung ortet er vielmehr in
transform cities. Urban planning shares these limitations in
der Tatsache, dass die urbanistischen Kompetenzen nie ausrei-
knowledge with every approach to the city, be it economical,
chen können, die räumlichen, gesellschaftlichen und politischen
political, or cultural in nature. These limitations give rise to
Prozesse vollständig zu überblicken, in denen Städte entstehen
urban planning innovations ( fig. 2) .
6 André Corboz, Die vier Phasen der theoretischen Auseinandersetzung mit der Stadt im 20. Jahrhundert, in: André Corboz: Die Kunst, Stadt und Land zum Sprechen zu bringen, Basel 2001, S. 73.
unique qualities and its spatial and architectural diversity are
From the perspective of content, the existing city’s the intellectual starting point for conceptual urbanism. There
Die WieDerentDeckung Der Planung
1
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mehrere Departemente, deren vorstehende Stadträte sowie Stadträtinnen und somit verschiedenste ämter sind an der räumlichen Planung beteiligt. interdepartementale zusammenarbeit ist alltag. Vernetzung und Position der Stadtplanung, Skizze, Stadt Zürich, Amt für Städtebau, Regula Lüscher, Januar 2005.
organizational charts can only show the context in a limited way. a wide variety of offices and city councilors in charge of departments are involved in spatial planning. interdepartmental collaboration is an everyday occurrence. Network and position of urban planning, sketch, City of Zurich, Office for Urbanism, Regula Lüscher, January 2005.
2
alles hängt zusammen. vernetzte Strukturen und vernetztes Denken sind gefragt. Jedes Projekt ist ein ast eines übergeordneten Projektes und teil eines oder mehrerer legislaturziele. Mindmap, Skizze, Stadt Zürich, Amt für Städtebau, Regula Lüscher, November 200.
everything is related. linked structures and network thinking are called for. every project is a branch of a higher-level project and part of one or more legislative objectives. Mind map, sketch, City of Zurich, Office for Urbanism, Regula Lüscher, November 200.
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und sich verändern. Diese Grenzen des Wissens teilt der Städte-
is no preference for a certain historical architectural era.
bau mit jeder Betrachtungsweise der Stadt, sei sie nun ökono-
Conceptual urbanism does not follow fashion, not even the
mischer, politischer oder kultureller Natur. Aus dieser Begren-
current romance for the city of the flaneur, however much
zung erwachsen die städtebaulichen Innovationen Abb. 2.
it does appreciate the flaneur’s home, the compact European
Auf der inhaltlichen Ebene bilden die Eigenheiten und
city, and however much it tries to strengthen and modernize
die räumliche wie bauliche Vielfalt der bestehenden Stadt den
its potential. Because conceptual urbanism rejects both the
gedanklichen Ausgangspunkt konzeptionellen Städtebaus.
tabula rasa and the ne plus ultra approaches, it cannot
Damit gibt es auch keine Präferenz für die eine oder andere bau-
rely on an urban planning concept that tolerates only the
geschichtliche Epoche. Konzeptioneller Städtebau folgt keinen
qualities of the late-nineteenth-century city. Rather, it recog-
Moden, auch der momentanen Romantik für die Stadt des
nizes a rich point of departure for its work in the existing
Flaneurs nicht, so sehr er dessen Heimat, die kompakte euro-
architecture and space. The existing city—with its fissures,
päische Stadt, schätzt und sie in ihren Potenzialen stärkt und
facets, expanses, and range—is the point of reference for the
aktualisiert. Weil sich aber der konzeptionelle Städtebau einer
design process and provides creative friction. This allows
tabula rasa oder einem non plus ultra verweigert, kann er
the innovative to embed itself in the city’s social and spatial
sich auch nicht an einem städtebaulichen Leitbild anlehnen, das
continuity and identity.
allein die Qualitäten der Stadt des späten 19. Jahrhunderts
The essence of the process and content of conceptual
toleriert. Vielmehr erkennt er im baulich und räumlich insgesamt
urbanism that we have outlined here can be illustrated in
Vorhandenen einen reichen Ausgangspunkt für sein Arbeiten.
Zurich with the example of the positions and projects of the
Die bestehende Stadt mit ihren Brüchen, Facetten, Ausdeh-
Office for Urbanism as they have evolved since 1997. The
nungen und Reichweiten verleiht dem entwerferischen Handeln
office has expressed in detail its ideas of the city in conceptual
eine Orientierung und dient als kreativer Reibungspunkt. Dies
statements that have become more and more significant. The
erlaubt dem Neuen eine Einbettung in die gesellschaftliche und
basic principles of its conceptual work have emerged in the
räumliche Kontinuität und Identität der Stadt.
process: new and forward-looking planning and implementa-
Die hier festgehaltene prozessuale und inhaltliche Essenz
tions have been derived from repeated attempts to come to
des konzeptionellen Städtebaus lässt sich in Zürich anhand der
terms on site with the architectural legacy and tradition and to
seit 1997 entwickelten Positionen und Projekte des Amtes für
embed its work in a spatial and economic context. This
Städtebau illustrieren. Das Amt hat seine Stadtvorstellungen in
permits an intelligent, step-by-step process of searching in
immer signifikanteren Konzeptaussagen konkretisiert. Dabei
which appropriate images can be formulated and contempo-
zeigen sich die Grundsätze des konzeptionellen Arbeitens: Neue
rary urban qualities emerge.
und wegweisende Planungen und Realisierungen werden aus wiederholten Auseinandersetzungen mit dem baulichen Erbe
The Key Projects
und der Tradition vor Ort sowie ihrer Einbettung in einen
In Zurich three planning processes can be identified as the
räumlichen und wirtschaftlichen Kontext hergeleitet. So wird
engines or milestones of conceptual urbanism. In chronologi-
schrittweise ein intelligenter Suchprozess möglich, in dem
cal order they are the planning of the Hürlimann site, the
angemessene Bilder formuliert und zeitgenössische Stadtquali-
activities in the former industrial district Zurich West, and the
täten entstehen können.
processes involving the Letzi District. Over the course of these three processes, confidence and familiarity with new methods
Die Schlüsselprojekte
have gradually strengthened on the part of the administration
In Zürich können drei Planungsprozesse als Motoren oder
and architects as well as of property owners and investors.
Meilensteine des konzeptionellen Städtebaus identifiziert wer-
The development began under touchy circumstances for the
den. In chronologischer Reihenfolge handelt es sich dabei
politics of planning: the so-called Hofmann building and
um die Planungen zum Hürlimann-Areal, die Aktivitäten im
zoning ordinance that was imposed on the city in 1996 by the
ehemaligen Industriequartier Zürich-West und die Prozesse
canton represented great challenges for Zurich, after a long
zum Letzi-Gebiet. Im Zuge dieser drei Verfahren festigt
stalemate in planning policy. Abstract planning regulations
sich sukzessive das Vertrauen und die Vertrautheit mit den neuen
established high density figures that permitted changes to the
Methoden bei der Verwaltung und den Architekten sowie
existing situation throughout the city that were in some cases
bei Grundeigentümern und Investoren.
dramatic. This purely quantitative approach to increasing
Die WieDerentDeckung Der Planung
3
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Die brauerei Hürlimann mit dem städtebaulich prägnanten malzsilo (heute abgebrochen und ersetzt) sowie dem geschützten Sudhaus und dem kamin (von rechts nach links) befand sich in erhöhter lage auf einem moränenzug. Foto: Archiv Hürlimann, BAZ, 1935.
the Hürlimann brewery, with its urbanistically significant malt silo (now demolished and replaced) and the landmark mash house and chimney (from right to left) were located on an elevated site on a moraine. Photo: Archiv Hürlimann, BAZ, 1935.
4
Das Workshopverfahren zum Hürlimann-areal war das erste kooperative Planungsverfahren, welches Franz eberhard initiiert und geleitet hat. Die Skizzen verdeutlichen den Prozess des Herantastens an die interpretation des ortes und den einbezug verschiedenster Partner. Hürlimann-Areal, Skizze aus dem Workshopverfahren, Stadt Zürich, Amt für Städtebau, 1998.
the workshop process for the Hürlimann site was the first cooperative planning procedure that Franz eberhard initiated and headed. the sketches illustrate the process of approaching the interpretation of the site and the incorporation of a wide variety of partners. Hürlimann site, sketch from the workshop processes, City of Zurich, Office for Urbanism, 1998.
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Die Entwicklung setzt in einem heiklen planungspoli-
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value and density operated without any considered picture of
tischen Umfeld ein: Die so genannte Bau- und Zonenordnung
the city as a whole. The fight over a new municipal building
Hofmann, welche der Stadt 1996 vom Kanton auferzwungen
and zoning regulation showed that any planning logic that
wurde, stellte Zürich nach einem langen planungsrechtlichen
already showed evident rifts in the mid-1990s would have to
Patt vor grosse Herausforderungen. Durch abstrakte Planungsre-
seek supplementary processes. The model of use regulated
geln wurden hohe Ausnutzungsziffern festgesetzt, die überall im
by authorities nevertheless retained its validity. In parallel
Stadtgebiet teilweise dramatische Veränderungen der bis-
with it, however, the Office for Urbanism began in 1997 to
herigen Situation ermöglichten. Diese rein quantitative Umwer-
develop a new form of planning that still today pursues the
tung und Verdichtung kannte kein reflektiertes Bild der Stadt als
potential of a visual form of urbanism. It unfolds continuously
Ganzes. Das Ringen um eine neue Bau- und Zonenordnung
an alternative reading of the city that replaces the observation
zeigte, dass jene Planungslogik, die schon vor Mitte der neunzi-
of abstract overviews with a fanning out of interpretations and
ger Jahre deutliche Risse aufwies, nach ergänzenden Prozessen
viewpoints. It brings out differences and fissures that were
suchen musste. Das Modell hoheitlich festgelegter Nutzungen
smoothed out by the building and zoning regulations. From
behielt zwar seine Gültigkeit. Parallel dazu entstand aber ab 1997
the present perspective the experiences gained in this process
im Amt für Städtebau eine neue Form der Planung, die bis heute
represent a quantum leap in urban planning in Zurich. It
den Potenzialen eines bildhaften Städtebaus folgt. So entfaltete
reveals how urban space can be transformed and urban
sich kontinuierlich eine alternative Lesart der Stadt, die anstelle
planning substantially reformed in an era of universal deregu-
einer Betrachtung der abstrakten Totalen eine Auffächerung der
lation and changes in the balance of power between private
Interpretationen und Sichtweisen setzt. Sie bringt Differenzen
and public authorities. Conceptual urbanism is now a methodo-
und Brüche zum Vorschein, welche durch die Bau- und Zonenord-
logically supported and politically established procedure.
nung nivelliert werden. Aus heutiger Perspektive verkörperten
The workshop process for the Hürlimann site served as
die im Prozess erlangten Erfahrungen einen Quantensprung in
a prototype.7 The former site of the Hürlimann brewery, where
der Zürcher Stadtplanung. Es wird dabei deutlich, wie in Zeiten
production ceased during the 1990s, was an abandoned
einer sich verändernden Machtbalance zwischen privater und
industrial site near the center of the city, and the plan was to
öffentlicher Hand und der allgemeinen Deregulierung Stadtraum
introduce new uses there ( fig. 3) . The area subsequently
transformiert und städtebaulich substanziell geformt werden
became the stage for the first cooperative planning process
kann: Der konzeptionelle Städtebau ist heute ein methodisch
that the Office for Urbanism pursued in collaboration with
abgestütztes und politisch etabliertes Verfahren.
property owners. The question of the conversion of unused
Das Workshopverfahren zum Hürlimann-Areal fungierte
sites made this task something more like a transformation that
als Prototyp.7 Auf dem stillgelegten Gelände der alten Brauerei
presumed that the industrial buildings would be largely
Hürlimann, die im Laufe der neunziger Jahre ihre Produktion
removed. In the Enge district of Zurich, however, tabula rasa
eingestellt hat, entstand in zentrumsnaher Lage eine Industrie-
was not supposed to be an option. Consequently, a planning
brache, die neuen Nutzungen zugeführt werden sollte Abb. 3. Das
and urbanistic solution was sought that could bring together
Areal wurde in der Folge zum Schauplatz des ersten kooperativen
the architectural heritage, the special qualities of the city-
Planungsprozesses, den das Amt für Städtebau gemeinsam mit
scape, and the potential of the location. The only problem was
den Grundeigentümern durchführte. Die Frage nach der Um-
that the methods and instruments to do so were still in their
nutzung der Brache rückte zwar die Aufgabe in die Nähe einer
infancy. The planning process for the Hürlimann thus became
Transformation, die eine weitgehende Beseitigung des industriel-
an example of cautiously groping our way to a new method
len Baubestands voraussetzte. Allerdings sollte eine tabula rasa
( fig. 4) . The relatively small site and its clarity of the circum-
in Zürich-Enge keine Option darstellen. Deshalb wurde eine
stances of its ownership simplified the first step, which also
planerische und städtebauliche Lösung gesucht, die das bauliche
ensured that confidence in the cooperative method could be
Erbe, die stadtlandschaftlichen Besonderheiten und die Potenzi-
built. Consequently, the evaluation of the existing fabric from
ale des Standortes zu verbinden vermochte. Allein: Die Methoden
an urban planning perspective and the search for a conceptual
und Instrumente dazu steckten noch in ihren Kinderschuhen. 7 Beiträge im Rahmen des Workshopverfahrens zum Hürlimann-Areal lieferten: Kuhn Fischer Partner Architekten AG, Zürich; Steigerpartner Architekten und Planer AG, Zürich; UNDEND, Zürich; Margrit Althammer René Hochuli Architekten und Andrej Volk, Architekt, beide Zürich.
7 Contributions to the workshop process for the Hürlimann site were made by Kuhn Fischer Partner Architekten AG, Zurich; Steigerpartner Architekten und Planer AG, Zurich; UNDEND, Zurich; Margrit Althammer René Hochuli Architekten and Andrej Volk, Architekt, both of Zurich.
Die WieDerentDeckung Der Planung
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Der Planungsprozess zum Hürlimann-Areal wurde deshalb zu
idea took place in a joint creative act. The ultimate result was
einem behutsamen Herantasten an ein neues Verfahren Abb. 4.
still a conventional private design plan. From our perspective
Das relativ kleine Gelände und seine übersichtlichen Besitzver-
today, the planning for the Hürlimann site reveals essential
hältnisse erleichterten den Einstieg, was auch Gewähr dafür
contours of the transformed urban planning attitudes and
bot, Vertrauen in die kooperative Methode zu fassen. Während
working methods: historical preservationists, property
die städtebauliche Bewertung des Bestandes und die Suche
owners, and planners worked together to give concrete form
nach einer konzeptionellen Idee in einem gemeinsamen krea-
to a project that would make it possible to develop an interest-
tiven Akt erfolgten, mündete das Ergebnis schliesslich in einen
ing island of urban life while incorporating the fabric of
konventionellen privaten Gestaltungsplan. Aus heutiger Per-
historical industrial buildings. In that sense the sketches for
spektive lassen sich an der Hürlimann-Planung bereits wesent-
the urban planning interpretation of the site that came out of
liche Konturen der veränderten städtebaulichen Haltungen und
the workshop represented instructive evidence of a process of
Arbeitsweisen ausmachen: Denkmalpfleger, Grundeigentümer
searching on the road to conceptual urbanism in Zurich.
und Planer konkretisierten gemeinsam ein Projekt, das unter
The urban planning of the former industrial district
Anknüpfung an den industriegeschichtlichen Bestand die Ent-
zurich West represented the next large step in developing the
wicklung einer interessanten Insel städtischen Lebens er-
new urban planning method. It was able to build on the
möglichte. Insofern stellen die Skizzen zur städtebaulichen
experience and concepts that came out of the Hürlimann
Interpretation des Standortes aus dem Workshop aufschluss-
project. At the same time the task proved to be incomparably
reiche Zeugnisse eines Suchprozesses auf dem Weg zu
more difficult. In the former industrial district the goal was no
einem konzeptionellen Städtebau in Zürich dar.
longer to develop a single site but improve through urban
Die städtebaulichen Planungen für das ehemalige In-
planning a section of the city that had to be provided with new
dustriequartier Zürich-West verkörperten den nächsten
identities and profiles ( fig. 5) . That entailed, above all, an
grossen Schritt zur Ausprägung der neuen städtebaulichen
intense effort to come to terms with the provisions of the
Methode. Sie konnten auf den mit dem Hürlimann-Areal
building and zoning regulations in force until that time as well
gemachten Erfahrungen und Leitgedanken aufbauen. Gleichzei-
as cooperating with a large number of diverse property
tig gestaltete sich die anstehende Aufgabe ungleich schwie-
owners ( fig. 6) . That made the task considerably more com-
riger. Im ehemaligen Industriequartier ging es nicht mehr um
plex. Managing the new challenges in terms of scale, owner-
die Entwicklung eines einzelnen Areals, sondern um die
ship, infrastructural networks, and divergent interests
städtebauliche Qualifizierung eines mit neuen Identitäten und
required that the process be professionalized quickly and
Profilen auszustattenden Stadtteiles Abb. 5. Das schloss insbe-
substantially on the job and also led to an independent
sondere eine intensive Auseinandersetzung mit den Massgaben
management for the district being established ( fig. 7) . In
der bis dato gültigen Bau- und Zonenordnung sowie die Koope-
that context Zurich West revealed the advantages of a concep-
ration mit einer grossen Zahl unterschiedlicher Grundeigentü-
tion of the city that developed new ideas for urban space out
mer ein Abb. 6. Damit erhöhte sich der Komplexitätsgrad der
of what already existed. Even today, the urban planning
Aufgabe drastisch. Die Bewältigung der neuen Anforderungen
contours of large industrial areas and some of their distinctive
bezüglich des Massstabs, der Eigentumsverhältnisse, der in-
buildings stand out like erratic blocks on the figure-ground
frastrukturellen Vernetzungen und der divergierenden Interes-
plan or model. In the meanwhile they frame spatially and
senansprüche verlangte nach einer raschen und erheblichen
volumetrically an everyday life of recreation, work, and
Professionalisierung des Vorgehens «on the job» und führte zur
dwelling that has transformed considerably. This local
Etablierung eines eigenständigen Gebietsmanagements Abb. 7.
process of change goes hand in hand with experimenting
An Zürich-West zeigten sich in diesem Zusammenhang die
and developing urban planning methods ( fig. 8) . The creation
Vorzüge eines Stadtverständnisses, welches neue stadträum-
and constant maintenance of a network of heterogeneous
liche Vorstellungen aus dem Bestehenden entwickelte. Bis heute
interest groups, claims, and demands helps bring the new
stechen die städtebaulichen Konturen der grossen Industrie-
urban reality to life, step by step.
areale und einige ihrer markanten Bauten erratischen Blöcken
In contrast to the Hürlimann site and Zurich West, both
gleich aus dem Schwarzplan oder dem Modell hervor. Inzwi-
of which were part of a city of industrial production that was
schen fassen sie räumlich und volumetrisch einen erheblich
not previously accessible, the development of an urban
gewandelten Freizeit-, Arbeits- und Wohnalltag ein. Dieser
planning concept for the Letzi District is a successful example
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zürich-West: bestehendes und neues, Freiräume und städtebauliche merkpunkte strukturieren das entwicklungsgebiet und schaffen neue identifikationspunkte und unverwechselbarkeit. Zürich-West, Modellfoto, Stadt Zürich, Amt für Städtebau, Juni 2003.
zurich West: existing and new, vacant spaces and significant urban planning sites structure the redevelopment area and create new points of identification and distinctiveness. Zurich West, model photograph, City of Zurich, Office for Urbanism, June 2003.
6
Über 100 unterschiedliche grundeigentümerinnen mussten in den Prozess einbezogen werden. Die öffentliche Hand hat wenig bis keinen grundbesitz in ihren entwicklungsgebieten. Zürich-West, Übersicht Grundeigentümer, Stadt Zürich, Amt für Städtebau, November 1999.
more than one hundred different property owners had to be incorporated into the process. the public authorities owned little to no property in their redevelopment areas. Zurich West, overview of property owners, City of Zurich, Office for Urbanism, November 1999.
Die WieDerentDeckung Der Planung
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Das gebietsmanagement ist garant dafür, dass der Prozess einer gebietsentwicklung kontinuierlich vorangetrieben wird und Steuerung, Qualitätssicherung und kommunikation professionell erfolgen können. Zürich-West, Schema Gebietsmanagement, mit Gebietsmanagerin Nica Pola, Stadt Zürich, Amt für Städtebau, November 200.
District management guarantees that the process of developing an area keeps moving forward and that control, quality assurance, and communication are professional. Zurich West, district management schema, with District Manager Nica Pola, City of Zurich, Office for Urbanism, November 200.
8
in Workshopverfahren werden städtebauliche leitbilder gemeinsam mit den wichtigsten akteuren anhand von testentwürfen verschiedener teams entwickelt. Schema Entwicklungsprozess, Stadt Zürich, Amt für Städtebau, November 2003.
urban planning concepts are developed with the most important players in workshops in which various teams produce test plans. Schema of the development process, City of Zurich, Office for Urbanism, November 2003.
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Veränderungsprozess vor Ort geht mit dem Experimentieren und
of conceptual urbanism in Zurich. the letzi District is a
der Entfaltung der städtebaulichen Methoden einher Abb. 8. Die
multifaceted ensemble of various structures and islands of
Ausprägung und ständige Bewirtschaftung eines Netzwerks aus
function and urban space that belong to no fewer than four
heterogenen Interessenlagen, Ansprüchen und Anforderungen
different urban wards. The process began with a repertoire of
verhilft dabei der neuen Stadtrealität schrittweise zum Leben.
images and was able to develop key projects on the basis of
Im Gegensatz zum Hürlimann-Areal und zu Zürich-West,
the already existing planning intentions of the property
die jeweils Teil der ehemals nicht zugänglichen Stadt der Indus-
owners ( fig. 9) . Hence here too specific conversion issues and
trieproduktion gewesen sind, ist die Entwicklung eines städte-
the considerable potential for growth associated with them
baulichen Leitbildes für das Letzi-Gebiet bereits ein gelunge-
set the planning process in motion. The initial situation looked
nes Beispiel des konzeptionellen Städtebaus in Zürich. Das
like this: Former industrial sites like the slaughterhouse, the
Letzi-Gebiet erscheint als vielfältiges Ensemble aus unter-
workshops of the Swiss railway company, and the customs
schiedlichen funktionalen und stadträumlichen Strukturen und
warehouse were available, while the new ideas called for
Inseln, das zu nicht weniger als vier verschiedenen Stadtkreisen
integrating them into the surrounding area. In a series of three
zählt. Der Prozess startete mit einem Bilderrepertoire und konnte
workshops, the contexts and connections of topography and
bei Schlüsselprojekten auf bereits vorhandenen planerischen
infrastructure were clarified. The development of a specific
Intentionen der Grundeigentümer aufbauen Abb. 9. Somit setzten
profile was based on a careful analysis on site of the strengths
auch hier konkrete Umnutzungsanliegen und die dabei zu
and weaknesses. For example, improvements to the previ-
realisierenden, erheblichen Wachstumspotenziale den Planungs-
ously inadequate provisions for open space were considered
prozess in Gang. Die Ausgangslage präsentierte sich wie folgt:
an important orientation point for the planned conversion of
Die alten industriellen Nutzungen auf Arealen wie dem Schlacht-
the site. Integrating and linking it into the geography was
hof, den SBB-Werkstätten oder dem Zollfreilager standen zur
another important point ( fig. 10) . Rezoning the industrial areas
Disposition, während die neuen Ideen nach einer Integration in
as central zones with a considerable share of residential
die umliegenden Quartiere riefen. Über drei Workshops hinweg
buildings was intended to produce catalysts in the planning
wurden Kontexte und Verbindungen topografisch und infrastruk-
process that would ensure a sustainable redevelopment of
turell geklärt. Die Entwicklung eines spezifischen Profils baute
this section of the city without rejecting its heterogeneous
auf einer sorgfältigen Stärken-Schwächen-Analyse vor Ort auf. So
character. The area had no real center, and it should stay that
galt beispielsweise die Verbesserung der bisher ungenügenden
way. The new uses of the industrial areas made it possible,
Freiraumversorgung als wichtiger Orientierungspunkt für die
thanks to the mixed use sought and the integration of the sites
anstehende Umnutzung und Verdichtung der Areale sowie ihre
into the cityscape, to provide offerings previously lacking that
räumliche Einbindung und Verknüpfung Abb. 10. Durch die
would have a greater effect on the public and help to establish
Umzonung von Industriearealen in Zentrumszonen mit einem
an identity ( figs. 11 and 12) .
beträchtlichen Wohnanteil sollten planerisch begleitete Katalysa-
The workshops on the Letzi District illustrate exempla-
toren einer nachhaltigen Stadtteilentwicklung entstehen, die
rily the advantages of cooperative strategies in a changed
Defizite und Versäumnisse der bisherigen Entwicklungen zu
political environment. They show how processes of negotia-
überwinden trachten, ohne den heterogenen Charakter des
tion and increasing specificity for future urban development
Gebiets zu negieren. So verfügt dieses über kein Zentrum im
work. In the process, the contrasts and fissures inherited with
eigentlichen Sinn – und dies soll auch künftig so bleiben. Die
the site become vantage points for creating identity. In
Umnutzungen der alten Industrieareale erlauben durch die
addition, all of the interest groups came to realize that a joint
angestrebte Durchmischung und ihre stadtlandschaftliche
approach with the active participation of the private property
Einbettung die Etablierung bisher vermisster öffentlich wirk-
owners was necessary. That solidified specific patterns for
samer und identitätsstiftender Angebote Abb. 11 und 12.
dividing up the competences of private and public parties with
Die Workshops zum Letzi-Gebiet illustrieren beispielhaft die Vorzüge kooperativer Strategien in einem politisch verän-
regard to intentions, goals, and responsibilities. Through such steps a recognition crystallized for the Letzi District that the
derten Umfeld. Sie zeigen, wie über Aushandlungs- und 8 Beiträge im Rahmen des Workshopverfahrens zum Letzi-Gebiet lieferten: Patrick Gmür, Architekt, und Prof. Christophe Girot, beide Zürich; Diener & Diener Architekten und Vogt Landschaftsarchitekten, Basel und Zürich; Meili, Peter Architekten AG, Zürich; A.D.P. Architektur Design Planung, und Vetsch Nipkow Partner, beide Zürich; Metron Verkehrsplanung AG, Zürich; cultur prospectiv, Zürich
8 Contributions to the workshop process for the Letzi District were made by Patrick Gmür, Architekt, and Professor Christophe Girot, both of Zurich; Diener & Diener Architekten and Vogt Landschaftsarchitekten, Basel and Zurich; Meili, Peter Architekten AG, Zurich; A.D.P. Architektur Design Planung, and Vetsch Nipkow Partner, both of Zurich; Metron Verkehrsplanung AG, Zurich; cultur prospectiv, Zurich.
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Konkretisierungsprozesse die ererbten Kontraste und Brüche vor
project level has to be linked to the overarching spatial and
Ort zu identitätsstiftenden Ausgangspunkten der künftigen
functional aspects of the city and the area—namely, the
Stadtentwicklung geformt werden können. Weiter etabliert sich
“metalevel.”
die Einsicht bei allen Interessengruppen, dass ein gemeinsames
The intentions and experiences of the three planning
Vorgehen unter aktiver Beteiligung der privaten Grundeigen-
processes sketched here have fundamentally transformed and
tümer notwendig ist. So verfestigen sich konkrete Muster für Zu-
sharpened the methods of conceptual urbanism and the
ständigkeiten zwischen privaten und öffentlichen Akteuren hin-
management process in Zurich. Step by step, new divisions of
sichtlich der Ansatzpunkte, Zielorientierungen und Verantwort-
tasks between public authorities and external architects have
lichkeiten. Über diese Schritte kristallisiert sich für den Letzi-
been established. The development of conceptual urbanism is
Raum das Verständnis heraus, dass sich die Projektebene mit
revealed not least in shifts and innovations with respect to the
übergreifenden räumlichen und funktionalen Aspekten der Stadt
role of architects. Previously, they operated primarily as
und des Gebiets, nämlich der «Metaebene», verknüpfen muss.
designers who composed urban planning concepts and
Die Intentionen und Erfahrungen der drei skizzierten
qualities for the city. This model is based on the idea, which is
Planungsprozesse haben die Methode des konzeptionellen
not very convincing empirically, that planned worlds designed
Städtebaus und des Prozessmanagements in Zürich wesentlich
to the last detail could anticipate the realities of urban space in
verändert und geschärft. Dabei haben sich schrittweise
the future. With its focus on process, conceptual urbanism
neue Arbeitsteilungen zwischen der öffentlichen Hand und den
replaces the fixed picture with cooperative and successive
externen Architekten eingestellt. Die Entwicklung des kon-
definition of urban planning solutions. The projects are always
zeptionellen Städtebaus zeigt sich nicht zuletzt in Verschie-
formed and propped up by taking into consideration highly
bungen und Neuerungen hinsichtlich der Rolle der Architekten.
diverse interests and aspects. Since the reorganization of the
Diese operieren bislang vorwiegend als Entwerfer, die ihre
Office for Urbanism, the deliberate strengthening of architec-
städtebaulichen Konzepte und Qualitäten für die Stadt kompo-
tural competence and the integration of historical preserva-
nieren. Dieses Modell folgt der empirisch wenig stichhaltigen
tion support this process. Other factors include the study
Vorstellung, detailliert ausgestaltete Planwelten könnten die
commissions given to external architects, committees such as
zukünftigen stadträumlichen Realitäten antizipieren. Mit seinem
the Cityscape Advisory Board, and communication strategies
Fokus auf Prozesse setzt der konzeptionelle Städtebau an die
that include exhibitions, public walks, and Web presence. The
Stelle des fixierten Bildes die kooperative und sukzessive
result of these things is to spread the authorship that until
Präzisierung der städtebaulichen Lösungen. Die Projekte werden
now had been the exclusive province of free architects. At the
immer unter Berücksichtigung sehr verschiedener Interessen
same time architects are given new tasks within the planning
und Aspekte geformt und abgestützt. Dazu tragen seit der
process: their works and food for thought encourage the
Reorganisation des Amtes für Städtebau die bewusste Stärkung
process of discovery in the search for spatial potential and
der architektonischen Kompetenz im Amt und die Integration
local characteristics. They provide the ideas and function as
der Denkmalpflege bei. Weiter sind hier Studienaufträge an
conceptual catalysts. In the process, the urban planning
externe Architekten und Gremien wie das Baukollegium zu
proposal comes close to the true sense of proposal: it is a
nennen, ebenso wie Kommunikationsstrategien, die Ausstellun-
distinctive, open, and hence further malleable condensate of
gen, Spaziergänge und Webauftritte umfassen. Damit wird
the city.
die bisher durch die freien Architekten beanspruchte Autorenschaft breiter verteilt. Gleichzeitig entstehen für die Architekten neue Aufgabenfelder im Planungsprozess: Ihre Arbeiten und Denkanstösse fördern den Findungsprozess bei der Suche nach den räumlichen Potenzialen und Eigenheiten vor Ort. Sie werden zu Ideengebern und konzeptionellen Katalysatoren. Damit nähert sich der städtebauliche Entwurf dem eigentlichen Wortsinn von Entwurf an – er ist ein prägnantes, offenes und dadurch weiter formbares Kondensat der Stadt.
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92
k o n z e P t i o n e l l e r S tä D t e b a u
9
c o n c eP tual u r ba n i S m
einzelne entwickler werden mit ihren Projekten zusammen an einen tisch gebracht, um neben den arealentwicklungen ein gemeinsames, übergeordnetes leitbild für das gebiet zu erarbeiten. Letzi, Übersicht Entwicklungsgebiet, Stadt Zürich, Amt für Städtebau, Dezember 200.
individual developers are brought to the table with their projects in order to work out not only the planning of the area but also a common, higher-level planning concept for the area. Letzi, overview of redevelopment area, City of Zurich, Office for Urbanism, December 200.
10
im gebiet letzi erweist sich der öffentliche raum wie in anderen gebieten als Schlüsselelement. er vernetzt die autarken inselartigen areale zu einem Quartier. Letzi, Freiräume, Stadt Zürich, Januar 2005.
as in other places, public space in the letzi District proves to be a key element that networks the specific site and its island existence to a neighborhood. Letzi, vacant lots, City of Zurich, January 2005.
Die WieDerentDeckung Der Planung
11
r eDiscover i ng Pl an n i ng
ein team schlägt zur stärkung der identität vor, verschiedene nutzungsspezifische «Wegnetze» zu schaffen: Flaniermeile, kulturmeile, sportmeile etc. Letzi, Skizze Krawattenmeile aus dem Workshopverfahren, Patrick Gmür Architekten und Prof. Christophe Girot, Mai 2004.
a team proposes that identity be strengthened by creating various use-specific network of walkways: a strolling mile, a culture mile, a sports mile, and so on. Letzi, sketch of the necktie mile from the workshop process, Patrick Gmür Architekten and Prof. Christophe Girot, May 2004.
12
Mit Hilfe der vorgeschlagenen skizzen entwickelt sich allmählich ein Profil für das entwicklungsgebiet letzi, das aussagen zu öffentlich wirksamen und identitätsstiftenden angeboten macht, welche heute fehlen. Letzi, Skizze Kulturmeile aus dem Workshopverfahren, Patrick Gmür Architekten und Prof. Christophe Girot, Zürich, Mai 2004.
With the aid of proposed sketches a profile for the letzi development area is gradually formed. it offers statements on publicly effective use that create identity but are sorely lacking today. Letzi, sketch of the culture mile from the workshop process, Patrick Gmür Architekten and Prof. Christophe Girot, Zurich, May 2004.
93
Konzeptioneller Städtebau sieben tHesen
Conceptual Urbanism
seven tHeses
Die folgenden Thesen sollen die Positionen und Arbeitsweisen des konzeptionellen Städtebaus weiter verdeutlichen. Sie stellen einen Fächer von empirisch bestätigten Einsichten dar, wie die Prägekraft planerischen Arbeitens auf die Stadt unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen erhöht werden kann. Somit wird eine nach allen Seiten ausgewogene Stadtentwicklung möglich. Im Anschluss an jede der sieben Thesen wird ihr Gehalt anhand von Planungsbeispielen aus der Stadt Zürich konkretisiert und genauer erläutert.
The theses that follow are intended to clarify further the positions and working methods of conceptual urbanism. They represent a fanning out of empirically confirmed insights into how to improve the influence of planning work on the city under present circumstances. This will enable an urban development that is balanced on all sides. Each of the seven theses is followed by more specific analysis and precise explanation of its meaning using planning examples from Zurich.
1 Eine Haltung zur Stadt entwickeln Developing an Attitude toward the City
e i n e H a lt u n g z u r s ta D t e n t W i c k e l n
96
lesarten unD eigenarten
Im Zeitalter der Globalisierung und des rasanten gesellschaftlichen Umbruchs kennt das Zukunftsbild der Stadt keine festen Konturen mehr. Deshalb gibt es auch keine übergeordneten Leitbilder und Modelle, an denen man sich orientieren könnte. Das Arbeiten an der Zukunft der Stadt beginnt stattdessen mit einer sorgfältigen Lektüre ihrer harten, messbaren Fakten und ihrer qualitativen Momente wie der landschaftlichen Einbettung oder der städtebaulichen Strukturen. Dadurch erhält die Stadt ein facettenreiches, individuelles Profil. Es äussert sich in einem Ensemble von stadträumlichen und gesellschaftlichen Teilidentitäten, die sich in der Folge weiterentwickeln und mit neuen Akzenten ergänzen lassen. Die Zürcher Stadtplanung nähert sich der Stadt über eine solch differenzierende Methode, die sich gleichsam am Lebenslauf der Stadt orientiert. Sie bietet für einige Gebiete prägnante oder sogar suggestive Deutungen an, bleibt an anderen Stellen aber bewusst unscharf. So lassen sich Ausgangspunkte und Prioritäten des planerischen Vorgehens bestimmen.
D e v e l o P i n g a n at t i t u D e t o W a r D t H e c i t y
r e a D i n g S a n D F e at u r e S
In the age of globalization and rapid social upheaval the future image of the city no longer has distinct contours. For that reason too there are no overarching urban planning concepts and models that could be used for orientation. Work on the future of the city begins instead with a careful reading of its hard, measurable facts and its qualitative aspects, such as how it is embedded in the landscape and its urban planning structures. In this way the city obtains a richly facetted, individual profile. This is expressed in an ensemble of partial identities of urban space and society that can be further developed and supplemented by new emphases. Urban planning in Zurich approaches the city with this kind of differentiating method which is rooted on the city’s history. It offers revealing or even suggestive interpretations of several areas but in other places it is deliberately unspecific. That is how points of departure and priorities for the planning process are determined.
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e i n e H a lt u n g z u r S ta D t e n t W i c k e l n
Zürich und das Limmattal
99
Luftbild Schweiz, 006 / Aerial photograph, Luftbild Schweiz, 006
D e v e l o P i n g a n at t i t u D e t o W a r D t H e c i t y
Zurich and the Limmat Valley
100
e i n e H a lt u n g z u r S ta D t e n t W i c k e l n
Eine Orientierungshilfe wird gebraucht
D e v e l o P i n g a n at t i t u D e t o W a r D t H e c i t y
An Orientation Aid Is Needed
Als die Zürcher Stimmbürger 1996 für eine Reorganisation der
When the electorate in Zurich voted in 1996 to reorganize the
Stadtverwaltung votierten, war die Auflösung des damaligen
municipal administration, one of the consequences was the
Stadtplanungsamtes eine der Folgen.1 Von nun an verteilte
closing of what was t hen known as the City Planning Office.1
sich die Planung der Stadt auf verschiedene Departemente und
The tasks of city planning were distributed among various
Stellen. Dazu zählten das Hoch- und das Tiefbauamt, das Gar-
departments and positions, including the Structural Engineer-
tenbau- und Landwirtschaftsamt (heute: Grün Stadt Zürich),
ing Department, the Department of Civil Engineering, the
die Fachstelle für Stadtentwicklung (heute: Stadtentwicklung
Office for Horticulture and Agriculture (now Office of Parks
Zürich) und das Amt für Städtebau. Das Amt für Städtebau,
and Open Spaces), the Office for Urban Development, Zurich,
zuständig für die Bau- und Zonenordnung (BZO) und die
and the Office for Urbanism. The Office for Urbanism, which
städtebaulichen und architektonischen Qualitäten der Stadtent-
is responsible for the city building regulations and for the
wicklung, zeichnete vor allem für die räumliche Entwicklung in
urban planning and architectural quality of urban develop-
verschiedenen Teilgebieten verantwortlich. Konkret begleitete
ment, is primarily responsible for the spatial development in
es unter grossem Druck die Transformation in den ehemaligen
various subareas. Specifically, it is attending, under great
Industriequartieren im Norden und Westen der Stadt und
pressure, to the transformation of the city in the former
betreute die vergleichsweise dynamischen Veränderungen im
industrial areas in the north and west. It was also responsible
Gebiet Leutschenbach mit seinen typischen Merkmalen der
for the comparatively dynamic changes in the Leutschenbach
Zwischenstadt. Vor diesem Hintergrund fehlte der Blick auf die
area, which has the qualities typical of an interim city. Against
Gesamtstadt und eine Reflexion ihrer räumlichen Zukunfts-
this backdrop the view of the city as a whole can be lost, as
perspektiven, die als Orientierungshilfe für die Steuerung der
can a reflection on its future perspectives in terms of space.
Entwicklungsprozesse in den Teilgebieten hätten dienen
Both are needed, though, as an aid to orientation when
können. In Ergänzung der abstrakten Vorstellungen der Bau-
controlling the processes of development in subareas. To
und Zonenordnung und der Richtpläne des Kantons wurde
supplement the abstract ideas of the city building regulations
eine umfassende Vorstellung von der aktuellen Situation und
and of cantonal planning guidelines it is necessary to have a
Zukunft der Stadt benötigt, die den veränderten Rahmenbe-
comprehensive idea of the current situation and of the city’s
dingungen zum Ende der neunziger Jahre Rechnung tragen
future that can take into account the changes in circumstances
konnte. Die Suche nach einem solchen Bild kann anhand
in the late 1990s. The search for such a picture can be traced
eines Dokumentes unter dem Titel «Schwerpunkte: Amt für
in a document titled “Schwerpunkte: Amt für Städtebau,
Städtebau, Zürich – Ein Werkstattbericht aus dem Kaderwork-
Zürich; Ein Werkstattbericht aus dem Kaderworkshop”
shop» nachgezeichnet werden.
(Focuses: The Office for Urbanism, Zurich; A report from the cadre workshop).
Motivation und Positionierung Der Kaderworkshop im März 2001 war in den Prozess der
Motivation and Positioning
Reorganisation des Amtes für Städtebau eingebettet, der ein
The Cadre Workshop in March 001 was part of the process of
neues Selbstverständnis zur Arbeitsweise anstrebte Abb. 1.1:
reorganizing the office, which was striving to develop a new
«Anstelle der Reaktion (Begutachtung, Vernehmlassung)
perspective on its own ways of working (fig. 1.1). “Instead of
tritt die Aktion, das kreative Vordenken und Vorausschauen
reaction (inspections, public hearings), there will be action,
(Konzepte, Vorbilder).» Hierfür brauchte es zunächst eine
creative thinking in advance and looking ahead (concepts,
Bewertung der aktuellen Situation der Stadtentwicklung in
models).” To that end it was necessary to assess the current
Zürich sowie eine Motivation für die anstehenden Aufgaben
situation of urban development in Zurich as well as to create a
und Schritte. Zugleich ging es darum, in der veränderten
motivation for the tasks and steps before us. At the same time
personellen und fachlichen Zusammensetzung des Amtes – hier 1 Vgl. Brigit Wehrli-Schindler, Stadtentwicklung als Querschnittsaufgabe. www.stadtentwicklung-zuerich.ch, Zugriff vom 8.8.2006. 2 Vgl. im Folgenden Hochbaudepartement, Amt für Städtebau (Hg.), Schwerpunkte. Amt für Städtebau, Zürich: Ein Werkstattbericht aus dem Kaderworkshop, Zürich 2001. 3 Vgl. das Vortragsmanuskript von Regula Lüscher für einen internen Workshop des Amtes für Städtebau am 13. Januar 2000 in Winterthur.
1 See Brigit Wehrli-Schindler, “Stadtentwicklung als Querschnittsaufgabe,” www.stadtentwicklung-zuerich.ch (accessed August 8, 2006). 2 On what follows, see Structural Engineering Department, Office for Urbanism, ed., “Schwerpunkte: Amt für Städtebau, Zürich; Ein Werkstattbericht aus dem Kaderworkshop,” Zurich 2001. 3 See the lecture manuscript by Regula Lüscher for an internal workshop of the Office for Urbanism on January 13, 2000, in Winterthur.
leSarten unD eigenarten
1.1
r e a D i n g S a n D F e at u r e S
Die reorganisation des amtes für Städtebau hatte unter anderem das ziel, Städtebau wieder als einen entwerferischen Prozess zu etablieren, der neu in zusammenarbeit mit externen Partnern erfolgt. Das amt versteht sich als Werkstatt und labor. Skizze, Stadt Zürich, Amt für Städtebau, Regula Lüscher, November 1999.
one of the objectives of the reorganization of the office for urbanism was to reestablish urban planning as a design process but now involving collaboration with external partners. the office sees itself as a workshop and laboratory. Sketch, City of Zurich, Office for Urbanism, Regula Lüscher, November 1999
1.2
thesen in Form von Handskizzen sollten das nachdenken über die Stadt und ihre eigenschaften anregen mit dem ziel, eine art «aktionsprogramm» für die kommenden Jahre zu formulieren. «Werkstattbericht aus dem Kaderworkshop», Zürichs Alltags- und Sonntagsgesicht, Skizze, Stadt Zürich, Amt für Städtebau, Regula Lüscher, März 2001.
theses in the form of hand sketches are intended to encourage thinking about the city and its features, with the objective of formulating a kind of “action program” for the coming years. “Workshop Report from the Cadre Workshop,” Zurich’s everyday clothing and its Sunday finest, sketch, City of Zurich, Office for Urbanism, Regula Lüscher, March 2001.
1.3
Das erscheinungsbild der Stadt basiert auf der topografie, dem naturraum mit See und Flüssen und auf der Siedlungsgeschichte. Planerinnen und Historiker leisten im amt für Städtebau mit ihrem Wissen einen komplementären beitrag zur zukünftigen Stadtentwicklung. «Werkstattbericht aus dem Kaderworkshop», Zürichs Morphologie, Skizze, Stadt Zürich, Amt für Städtebau, Regula Lüscher, März 2001.
the city’s appearance is based on its topography, the natural space with the lake and rivers, and on its settlement history. the knowledge of planners and historians in the office for urbanism constitutes a complementary contribution to future urban development. “Workshop Report from the Cadre Workshop,” Zurich’s morphology, sketch, City of Zurich, Office for Urbanism, Regula Lüscher, March 2001.
101
102
e i n e H a lt u n g z u r S ta D t e n t W i c k e l n
D e v e l o P i n g a n at t i t u D e t o W a r D t H e c i t y
wirkten nunmehr Architekten, Planer, Historiker und Denkmal-
the goal was to develop a new profile and adopt a position
pfleger zusammen – ein neues Profil zu entwickeln und nach
toward the outside with the office’s new organization, where
aussen Position zu beziehen. Man arbeitete drei Tage lang in
responsibilities and positions had changed and architects,
den Pavillons der ETH auf dem Hönggerberg, sichtete Unterlagen,
planners, historians, and historical preservationists were to
tauschte Erfahrungen aus, unternahm ausgedehnte Spazier-
work together more intensely. For three days we worked in the
gänge und publizierte schliesslich einen Bericht, den man als
pavilion at the Hönggerberg campus of the Swiss Federal
städtebauliches Protokoll des Workshops interpretieren kann.
Institute of Technology in Zurich, examining documents,
Es ging um den Konsens, dass nicht alle Fragestellungen
exchanging experiences, taking extended walks, and finally
sofort behandelt und nicht alle Bereiche der Stadt mit ver-
publishing a report that can be seen as a kind of urbanistic
gleichbarer Intensität betrachtet werden können: «Wir betreuen
transcript of the workshop.
die Ungewissheiten der Zukunft, wir sorgen für die Gewissheiten aus der Vergangenheit.»
It was about the consensus that not all questions could be addressed immediately and that not all areas of the city
In Anknüpfung an die Morphologie der Stadt, ihre Ein-
could be examined with comparable intensity: “We are in
bettung in ein Gewässernetz und durch eine Auseinanderset-
charge of the uncertainties of the future; we look after the
zung mit weiteren wesentlichen Elementen der Stadtstruktur
certainties of the past.”
wurden Fragen nach den Defiziten ausgewählter Stadträume
With reference to the morphology of the city, its
und den Transformationsprozessen in den Entwicklungsgebie-
integration into a network of bodies of water, and by coming
ten, aber auch nach dem Alltagskleid und Sonntagsgesicht von
to terms with other essential elements of the city’s structures,
Zürich sowie dem Credo für die Gestaltung von öffentlichen
we raised questions about the deficits of selected areas of the
Plätzen und neuen Architekturen aufgeworfen. Das Ergebnis ist
city and the transformation processes in the redevelopment
in konzeptionellen Planskizzen und thesenartigen Leitmotiven
areas. We attended to Zurich’s everyday clothing and its
festgehalten. Sie bringen eine Interpretation der Eigenarten
Sunday finest as well as about the credo for designing public
der Stadt sowie verschiedene Lesarten zu ihren Potenzialen und
squares and new architecture. This resulted in conceptual
Perspektiven zum Ausdruck Abb. 1.2. Dabei stand zunächst
planning sketches and thesislike guidelines. They express an
keine ausgefeilte räumliche Entwicklungsstrategie für die
interpretation of the city’s features and various readings of its
gesamte Stadt im Vordergrund, sondern eher ein Aktionsplan
potential and perspectives (fig. 1.2) . The initial focus was on
für das aktuelle Tagesgeschäft und die unmittelbar bevorste-
producing not a polished strategy for spatial development for
henden Jahre.
the entire city but rather an action plan for current daily operations and for the immediate future.
Zu den Eigenarten und Lesarten Wie präsentierte sich die Stadt Zürich den Mitarbeitenden des
On Readings and Features
Amtes für Städtebau in ihrer räumlichen Einbettung und
How did the city of Zurich present itself to the cadre of the
Struktur? Die Topografie und die Siedlungsgeschichte konstitu-
Office for Urbanism in terms of how it is embedded in the
ieren eine besondere Lage und Situation Abb. 1.3. Der Natur-
geography and its structure? Its topography and settlement
raum teilt die Stadt in prägnante, überschaubare Bereiche auf
history constitute a special location and situation (fig. 1.3) .
und ist zugleich so weiträumig, dass vielerorts die Grossstadt
Natural space and topography divides the city into distinct,
spürbar oder sichtbar ist. In Bezug auf den Stadtkörper entfalten
easily recognized areas, and at the same time it is so far-
grossmassstäbliche Eingriffe und Setzungen – wie etwa
reaching that the metropolis is noticeable or visible from
Infrastrukturbauwerke, Hochhäuser oder grosse Baukuben –
many places. With respect to the body of the city, large-scale
eine erhebliche Präsenz und erfordern besondere städtebauliche
interventions—e.g., the construction of infrastructure, like
Sorgfalt. Die Stadtränder als ablesbare Grenze zwischen Stadt
bridges, high-rises, or large building volumes—take on a
und Landschaft, aber auch als sichtbare Zäsuren im politischen
considerable presence and demand special care in urban plan-
Raster des Raumes haben ihre Bedeutungen verändert und
ning. The outskirts of the city as legible boundary between
Vgl. Hochbaudepartement, Amt für Städtebau (Hg.): Schwerpunkte. Amt für Städtebau, Zürich: Ein Werkstattbericht aus dem Kaderworkshop, Zürich 2001.
On what follows, see Structural Engineering Department, Office for Urbanism, ed., “Schwerpunkte: Amt für Städtebau, Zürich; Ein Werkstattbericht aus dem Kaderworkshop,” Zurich 2001.
leSarten unD eigenarten
r e a D i n g S a n D F e at u r e S
1.4
1.5
oben: ränder, brüche und Übergänge bilden wahrnehmbare zäsuren im Stadtgefüge. Sie bedürfen besonderer aufmerksamkeit und differenzierter interpretationen.
above: edges, fissures, and transitions produce perceptible caesuras in the urban structure. they require special attention and more nuanced interpretations.
«Werkstattbericht aus dem Kaderworkshop», Zürichs Ränder, Skizze, Stadt Zürich, Amt für
“Workshop Report from the Cadre Workshop,” Zurich’s edges, sketch, City of Zurich, Office for
Städtebau, Walter Roth, März 2001.
Urbanism, Walter Roth, March 2001.
unten: See wie Flussläufe prägen zürichs gesicht markant und bedürfen spezifischer entwicklungsvorstellungen.
below: both the lake and the rivers shape zurich’s face in distinctive ways and call for specific development ideas.
«Werkstattbericht aus dem Kaderworkshop», Zürichs Seeufer, Skizze, Stadt Zürich, Amt für Städtebau, Frank Argast, März 2001.
“Workshop Report from the Cadre Workshop,” Zurich’s lakeshores, City of Zurich, Office for Urbanism, Frank Argast, March 2001.
103
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D e v e l o P i n g a n at t i t u D e t o W a r D t H e c i t y
bedürfen einer differenzierten Interpretation und konzeptioneller
the city and the landscape but also as a visible caesura in the
Aufmerksamkeit Abb. 1.4.
political space have lost their meanings and need a more
Zürich ist an den Ufern der Flüsse entstanden und hat sich dort wie auch beiderseits des Seebeckens an den Berghän-
highly differentiated interpretation and conceptual attention (fig. 1.4) .
gen ausgedehnt. Längst vernetzen die Flussräume von Limmat
Zurich emerged along riverbanks and expanded
und Sihl die Stadt mit dem Umland. Im Norden entwickeln sich
both there and on either side of the lake basin to the slopes of
entlang der Glatt und der Furt neue Siedlungszusammenhänge
the mountains. The river zones of the Limmat and the Sihl
im Metropolitanraum Zürich. In der postindustriellen Zeit hat
have long since been networked with the surrounding areas.
sich die Bedeutung der Ufer gewandelt, und so avancieren viele
In the north, along the Glatt and the Furt, residential areas are
Areale am Wasser zu Standorten mit neu entdeckten städtebau-
developing new relations in the metropolitan area of Zurich.
lichen Potenzialen. Die Seefront soll eine erhebliche Aufwertung
In the postindustrial age the meaning of riverbanks has
erfahren und internationale Ausstrahlung erlangen. Die Limmat
changed, and so many areas along the water have become
fliesst aus dem historischen Stadtkern durch die ehemals indus-
sites with newly discovered potential for urban planning.
triell genutzten Quartiere in die parkähnliche Landschaft Abb. 1.5,
The lakefront will be substantially improved and begin to have
der Agglomeration und kann auf einem durchgehenden Ufer-
international significance. The Limmat flows out of the
weg als szenische Abfolge unterschiedlicher Zeiträume erlebt
historic core of the city through the former industrial districts
werden. Die Sihl trägt als Gebirgs- und Waldfluss die Atmos-
into a parklike agglomeration landscape (fig. 1.5) and can
phäre einer wilden Landschaft in die Stadt, verbindet sich dort
be experienced as a scenic sequence of various time periods
mit einem grossen Strassenbauwerk und wird schliesslich Teil
along a continuous shoreline. The Sihl, as a mountain and
eines repräsentativen städtebaulichen Ensembles der Innen-
forest river, brings the atmosphere of a wild landscape into
stadt mit zahlreichen eingeführten und neuen kulturellen sowie
the city, where it combines with a large network of streets and
kommerziellen Adressen. Die Gleisräume mit ihren Querungen
ultimately with part of a stately architectural ensemble of the
und die Hauptverkehrsachsen prägen als grosse Hohlräume und
city center and with numerous new cultural and commercial
lange Linien das aktuelle Stadtbild und zeigen, dass der eigent-
addresses that have been introduced. The railway track area,
liche Massstab von Zürich über die politischen Grenzen der Stadt
with its crisscrossing and major transportation axes, influ-
hinaus ersichtlich wird Abb. 1.6. Allerdings sind auf Grund ihrer
ences the present picture of the city with its large empty areas
Immissionen und Barrierewirkung partiell Korrekturen und
and long lines, and it shows that the actual scale of Zurich is
Interventionen erforderlich. Zugleich fungieren wegweisende
visible beyond the political boundaries of the city (fig. 1.6) .
Orientierungspunkte und neue Landmarken entlang dieser
Because of emissions and its barrier effect, however, correc-
Zäsuren des Stadtraumes als repräsentative Stadteingänge.
tions and interventions are necessary here. At the same time points of orientation and new landmarks can point the way
Der Zimmerplan Eine Planskizze mit dem Titel Zürichs Zimmer bringt im Werk-
along these caesuras in the urban space as stately entryways into the city.
stattbericht die veränderte Lesart und städtebauliche Haltung gegenüber der Stadt deutlich zum Ausdruck Abb. 1.7.
The Map of the Rooms
Sie wird als Wohnung mit verschiedenen Zimmern beschrie-
A map sketch entitled Zurich’s Rooms clearly expresses the
ben. Mit dieser Metapher werden die Nutzungsidentitäten
altered reading of and the urbanistic attitude toward the city
einzelner Orte oder Gebiete umrissen. Der südliche Hang des
(fig. 1.7). The city is described as a residence with various
Zürichbergs ist der «Salon» der Stadt, während die Quartiere
rooms. This metaphor is used to outline the identities of how
draussen in Seebach als «Stube» interpretiert werden. Affoltern
specific sites or areas are used. The southern slope of Zürich-
und Schwamendingen, breite Bänder südlich des Käfer- und
berg is the city’s “salon,” while the neighborhoods outside in
Hönggerbergs sowie die Ausläufer des Friesenbergs und Uetli-
Seebach are interpreted as its “parlor.” Affoltern and Schwa-
bergs fungieren als «Wohnzimmer». In Zürich-West und Alt-
mendingen, broad bands south of the Käferberg and the
stetten sowie im westlichen Teil der Innenstadt und im Seefeld
Hönggerberg, and the foothills of the Friesenberg and the
finden sich einzelne «Arbeitszimmer» zwischen den vielen
Uetliberg function as “living rooms.” In Zurich West and
«Wohnzimmern». Die Universitätsstandorte stellen natürlich die
Altstetten as well as in the western section of the city center
«Schulzimmer» dar; Kunsthaus, Oper, aber auch die Reithalle
and in the lake area are individual “workrooms” among the
leSarten unD eigenarten
1.6
r e a D i n g S a n D F e at u r e S
Die Haltung, den charakteristischen gleisraum als lunge im dichter werdenden Stadtgefüge offen zu halten statt zu überbauen, wird engagiert diskutiert. «Werkstattbericht aus dem Kaderworkshop», Zürichs Gleisraum, Skizze, Stadt Zürich, Amt für Städtebau, Regula Lüscher, März 2001.
the characteristic railway control track area should be left open, as the lungs of an urban organism that is being more and more densely built, rather than be built over, is energetically debated. “Workshop Report from the Cadre Workshop,” Zurich’s railway track area, sketch, City of Zurich, Office for Urbanism, Regula Lüscher, March 2001.
1.7
Die idee einer dispersen und vielschichtigen Stadt äussert sich im «zimmerplan», welcher der Stadt zürich eine vielzahl von orten mit spezifischen eigenschaften zuschreibt. Wo sind die Wohnzimmer, die turnhallen, die gärten, die Salons, die arbeitszimmer, die tresorräume und die badezimmer der Stadt? «Werkstattbericht aus dem Kaderworkshop», Zimmerplan, Skizze, Stadt Zürich, Amt für Städtebau, Christine Bräm, März 2001.
the idea of a disperse and varied city is expressed in this plan of “rooms” that attributes to the city of zurich a number of places with specific qualities. Where are the city’s living rooms, its gyms, its gardens, its salons, its workrooms, its treasuries, and its bathrooms? “Workshop Report from the Cadre Workshop,” map of Zurich’s rooms, sketch, City of Zurich, Office for Urbanism, Christine Bräm, March 2001.
1.8
in einzelnen «zimmern» werden spezifische eigenarten herausgearbeitet, die in die erarbeitung von städtebaulichen leitbildern einfliessen. Diese werden in «Faltblättern» festgehalten, die behörden und private entwickler bei ihrer arbeit unterstützen. Sie bilden eine art Qualitätsvereinbarung. Übersicht bestehender und geplanter Faltblätter zu einzelnen Gebieten, Stadt Zürich, Amt für Städtebau, September 2006.
Specific features are worked out for individual “rooms” that will be incorporated into working out urban planning concepts. they are recorded in brochures that will assist administration officials and private developers in their work. they respresent a kind of agreement on qualitiy. Overview of existing and planned brochures on specific areas, City of Zurich, Office for Urbanism, September 2006.
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und das Kinoviertel beim Hauptbahnhof sind die «Kultursalons».
many “living rooms.” The sites of the universities are natu-
Die Bahnhofsstrasse wird als «Einkaufstempel mit Tresor-
rally the “schoolrooms”; the Kunsthaus and the opera but also
raum» gesehen, und an der Langstrasse sowie in der Limmat-
the Reithalle and the cinema district around the main station
strasse befinden sich die aktuellen «Barräume» von Zürich. Die
are the “art salons.” Bahnhofsstrasse is seen as a “shopping
Badeanstalten am See und an der Limmat dienen als «Bade-
temple with treasury,” and Langstrasse and Limmatstrasse
zimmer». Und schliesslich stellen die Ufer des Seebeckens
now represent Zurich’s “barrooms.” The swimming areas at
sowie die Aussichtsplateaus der umliegenden Berge und die
the lake and on the Limmat serve as “bathrooms.” And finally
Allmend grosse «Terrassen oder Gärten» dar.
the shores of the lake basin and the vantage plateaus of the
Mit Blick auf das berühmte Diktum Martin Heideggers – Wohnen ist die Art, nach der wir Menschen auf der Erde sind – hält Carl Fingerhuth fest: «Die Stadt dient dazu, den indi-
surrounding mountains and the commons are the large “terraces or gardens.” With a view to Martin Heidegger’s famous dictum—that
viduellen Menschen und seinen Körper zu bewahren, ihm
dwelling is the manner in which we humans are on earth—
Entwicklung und Entfaltung zu ermöglichen. Sie dient aber
Carl Fingerhuth remarks: “The city serves to protect the
auch dazu, dem kollektiven Menschen, der menschlichen
individual and helps him evolve and flourish. It also serves
Gesellschaft zur Verfügung zu stehen, als Träger ihrer Evolu-
society as a whole, as an agency of evolution, preservation,
tion, ihrer Bewahrung, Entwicklung und
Entfaltung.»
Insofern
development, and progress.” In that sense, the interpretive
verkörpert die Deutungsfigur von Zürich als Stadt mit ihren
metaphor of Zurich as a city of rooms exemplifies an urbanis-
Zimmern den urbanistischen Ansatz, den Zusammenhang
tic approach that seeks to reveal the relationship between the
zwischen der privaten Ebene (der nahen Ordnung, dem Alltags-
private level (the nearby order, everyday life, and dwelling)
leben und dem Wohnen) und der globalen Ebene (der fernen
and the global level (the distant order, the international
Ordnung, dem Weltmarkt, dem Staat, den Institutionen und den
market, the state, institutions, and ideologies). 6
Ideologien) aufzuzeigen.6 Differentiated Strategies
Differenzierte Strategien
In reference to the different rooms of Zurich as examples, the
In Anknüpfung an eine exemplarische Betrachtung ausge-
workshop report of the Office for Urbanism from the spring of
wählter Zimmer formuliert der Werkstattbericht des Amtes für
001 offered strategies for developing areas of the city that
Städtebau vom Frühjahr 2001 die Entwicklungsstrategien für
tend to be “static” as well as others that tend to be “dynamic.”
die tendenziell «statischen» sowie die «dynamischen» Gebiete
The points of reference in that process are historical traditions
der Stadt. Bezugspunkte bilden dabei jeweils die historischen
and basic patterns within the system of public space and
Überlieferungen und Grundmuster des öffentlichen Raumsys-
hence the identities of specific districts, areas, and sites. The
tems und damit die Identitäten der einzelnen Quartiere, Gebiete
static areas call for empathy with their special natures and for
und Standorte. Die statischen Gebiete verlangen nach Empathie
integration of the population of the neighborhoods and the
für ihre Besonderheiten und den Einbezug der Quartiersbevöl-
local protagonists—here the order of the day is “preserve and
kerung und Protagonisten vor Ort – hier gilt: «bewahren und
maintain.” For the dynamic redevelopment areas of aban-
pflegen». Für die dynamischen Entwicklungsgebiete auf den
doned industrial areas or the outskirts of the city, the princi-
Industriebrachen und an den Stadträndern werden Grund-
ples established were along the lines of “Developing the city
sätze festgeschrieben wie: «Aus der Geschichte heraus Stadt
from its history” or “Working with islands, fissures, and
entwickeln» oder «Arbeiten mit Inseln, Brüchen und Ikonen».
icons.” This refers to coming to terms with the social, eco-
Das meint die Auseinandersetzung mit den sozialen, wirt-
nomic, and cultural identities of the areas. And it also means
schaftlichen und kulturellen Identitäten der Gebiete sowie die
managing their transformation or even new beginnings, which
Betreuung ihrer Transformation bis hin zu einem Neuanfang,
in each given case should embody a specific degree of
5 Carl Fingerhuth, Learning from China: Das Tao der Stadt, Basel Boston, Berlin, 200, S. 20. 6 Vgl. hierzu auch Roger Diener, Jacques Herzog, Marcel Meili, Pierre de Meuron, Christian Schmid, Die Schweiz – Ein städtebauliches Porträt (Band 1 – Einführung), Basel, Boston, Berlin 2006, S. 166.
5 Carl Fingerhuth, Learning from China: The Tao of the City, trans. Elizabeth Schwaiger (Basel: Birkhäuser, 200), 20. 6 On this, see also Roger Diener, Jacques Herzog, Marcel Meili, Pierre de Meuron, and Christian Schmid, Switzerland: An Urban Portrait, trans. Steven Lindberg, vol. 1, Introduction (Basel: Birkhäuser, 2006), 166.
leSarten unD eigenarten
r e a D i n g S a n D F e at u r e S
der jeweils einen spezifischen Grad «lesbarer Geschichte»
“legible history” but also incorporate changes of urbanistic
verkörpern soll, aber auch Veränderungen der städtebaulichen
scales and new priorities. The yardsticks are analyzing the
Massstäbe und neue Setzungen einschliesst. Gradmesser sind
cityscapes, the values and meanings of existing buildings, in
die Analyse der Ortsbilder, die Werte und Bedeutungen der
terms of being witnesses to and traces of historical develop-
Gebäudesubstanz im Sinne von Zeugnissen und Spuren der
ment. It is also important to know how districts and areas are
historischen Entwicklung, aber auch die Einbindung der Quar-
integrated into the system of rivers and lakes and how they
tiere und Gebiete in das Gewässersystem und die Verknüp-
are connected though the networks of the city’s infrastructure
fung mit dem Infrastruktur- und Verkehrsnetz der Stadt. Diese
and transportation system. These factors are introduced into
Aspekte und Faktoren werden in die städtebaulichen Leitbilder
urban planning concepts for developing the dynamic areas.
zur Entwicklung der dynamischen Gebiete ebenso eingebracht
Another aspect described in these concepts is a precise
wie eine genaue Beobachtung zu Tempo, Ausmass und
observation of the tempo, extent, and direction of actual and
Richtung ablaufender sowie angezeigter Veränderungen. Aktu-
intended changes. Indicators for the current development
elle Indikatoren sind dabei der Anteil von Neubauten in
include the percentage of new buildings relative to existing
Bezug auf den Bestand oder auch die Veränderung der Wohnan-
ones or changes in the share of residential use compared to
teile in der bisherigen Nutzungsmischung.
past uses.
Die differenzierte Beobachtung der verschiedenen
A differentiated observation of the city’s various rooms
Zimmer der Stadt führt dazu, dass Gebiete mit Handlungsbe-
makes it possible to identify the areas where action is needed
darf identifiziert werden können Abb. 1.8. Wegen der Ausnüt-
(fig. 1.8) . Because of the potential of land use resulting from
zungspotenziale der geltenden Bauzonenordnung oder anste-
existing building ordinances or renewal plans, the pressure to
hender Erneuerungen liegt auf ihnen ein hoher Investitions- und
invest and convert is higher in these places, which can lead to
Umsetzungsdruck, der zu einer Konfrontation der Identitäten
confrontations between local identities and planned transfor-
vor Ort mit den anstehenden Transformationen führen kann (vgl.
mations (on this, see the discussions of Thesis 6). Here the
dazu auch die Ausführungen zu These 6). Hier muss das Mass
scale of possible density and change has to be defined more
der möglichen städtebaulichen Verdichtung und Veränderung
precisely. On the opposite pole are the areas and districts with
genauer bestimmt werden. Den Gegenpol dazu bilden Bereiche
a “homogeneous cityscape” to which urbanistic interventions
und Quartiere mit einem «homogenen Ortsbild», dem städte-
must be subordinated by means of control, modification, and
bauliche Eingriffe durch gezielte Steuerung, Modifizierung und
restrictions. Finally, the city core zones call for special care
Limitierung unterzuordnen sind. Schliesslich erfordern die
and rigor when coming to terms with established and desired
ausgewiesenen Kernzonen eine besondere Sorgfalt und Strin-
identities.
genz bei der Auseinandersetzung mit den etablierten und gewünschten Identitäten. Redevelopment Areas
Die Entwicklungsgebiete
Since it was first formulated in the workshop in 001 the idea
Die Zimmeridee wurde seit ihrer Ausformulierung im Work-
of rooms has been refined and made more specific in coop-
shop von 2001 in kooperativen Verfahren gemeinsam mit
erative processes involving property owners, project develop-
Grundeigentümern, Projektentwicklern und Investoren,
ers and investors, architects, and the offices involved in the
Architekten sowie den an der räumlichen Entwicklung der
spatial development of the city. The current map by the Office
Stadt beteiligten Ämtern verfeinert und konkretisiert.
for Urbanism shows a total of twelve development areas and
Eine aktuelle Karte des Amtes für Städtebau zeigt insgesamt
a number of other planning areas for specific urban develop-
zwölf Entwicklungsgebiete sowie eine Vielzahl weiterer Pla-
ment projects (fig. 1.9) . A corresponding close-up view of
nungsgebiete und Schauplätze besonderer Projekte der Stadt-
“Zurich’s rooms” offers a multifaceted picture (see also fig 1.8):
entwicklung Abb. 1.9. Eine entsprechende Nahaufnahme von
Zurich West. The combination of workrooms and living
«Zürichs Zimmern» ergibt ein facettenreiches Bild (siehe dazu
rooms of the new generation in the immediate vicinity of bars
auch Abb. 1.8):
made the development of a conceptual urban planning
Zürich-West – das kombinierte Arbeits- und Wohnzim-
method possible while planning and building activities were
mer der neuen Generation in unmittelbarer Nachbarschaft zu
already underway.7 Both on the macrolevel of the overall
den Bars ermöglichte die Entfaltung der konzeptionellen städte-
7 See Thesis 3, pages 136 f.
107
108
e i n e H a lt u n g z u r S ta D t e n t W i c k e l n
D e v e l o P i n g a n at t i t u D e t o W a r D t H e c i t y
baulichen Methode bei laufendem Planungs- und Baubetrieb.7
picture and on the microlevel of specific sites and projects, the
Sowohl auf der Makroebene des Gesamtgebietes als auch auf
time factor played a significant role in the planning and
der Mikroebene einzelner Areale und Projekte spielte da-
implementation of an architectural and spatial transformation
bei der Faktor Zeit in der planerischen Begleitung und Umset-
process.
zung eines baulich-räumlichen Transformationsprozesses eine signifikante Rolle. Das grosse, traditionelle Wohnzimmer in Schwamendingen wurde in seiner besonderen Qualität als Gartenzimmer erkannt und soll deshalb Stück für Stück aufgemöbelt und modernisiert werden. Für Affoltern, das scheinbar abgelegene Wohnzimmer im Nordflügel, wurde eine grosszügige Erweiterung mit vorgelagerter Gartenterrasse und neuen Ausblicken in die Landschaft der Region
anvisiert.9
Das Hochschulquartier und das Kunsthaus, also das Schulzimmer und der Kultursalon, verlangen besonderes Fingerspitzengefühl für die Pflege der prominenten Adresse
Schwamendingen. This large traditional living room has been recognized as having the specific features of a garden room, and so it will be furnished and modernized accordingly, piece by piece. Affoltern. This seemingly remote living room in Zurich’s north wing will be generously expanded, with a garden terrace in front and new views into the region’s landscape. 9 University District. The universities and the Kunsthaus—that is, the schoolrooms and the art salon, demand particular sensitivity to the nurturing of this prominent address and an appropriate presentation of both old and new icons within the city’s fabric.10 Leutschenbach. This district around the Swiss tele-
und die angemessene Präsentation alter und neuer Ikonen im
vision studio will experience a rapid process of completion
Stadtgefüge.10
and enrichment with new uses; at the same time it will be
Das Quartier in Leutschenbach um das Schweizer Fernsehstudio erlebt eine rasante Komplettierung und Anrei-
better linked to and interwoven with its neighbors.11 Main Train Station. For the central station and its
cherung mit neuen Nutzungen und wird zugleich viel besser
surroundings—the large common room for the city but also
mit der Nachbarschaft verknüpft und verwoben.11
for Switzerland as a whole—a stalled megaproject on paper
Für den Hauptbahnhof und sein Umfeld, den grossen Ge-
(Train Station Southwest) could finally be buried and a new
meinschaftsraum der Stadt, aber auch der gesamten Schweiz,
idea for a urban district with specific characteristics (Main
konnte mit dem HB-Südwest ein Papier gebliebenes Megapro-
Train Station Urban District) has been launched.1
jekt begraben und die Idee für ein neues Stadtquartier mit einer
Lakeshore. With the Convention Center and other local
spezifischen Charakteristik – der «Stadtraum HB» – lanciert
features, this bathroom with a large garden and a fashionable
werden.1
area for strolling demands respect and tolerance but also
Das Seeufer mit dem Kongresshaus und anderen beson-
requires a certain presumption and courage to pursue
deren Lokalitäten, die das Badezimmer im grossen Garten und
simultaneously a polishing of the “fine silverware” and the
einen vornehmen Flanierraum darstellen, gebietet Ehrfurcht,
city’s lively boardwalk.1
verlangt nach Toleranz und bedarf aber auch etwas Anmassung und Mut für die gleichzeitige Arbeit am «Tafelsilber» und am quirligen Boardwalk der Stadt.1 7 Vgl. These 3, S. 136 f. 8 Vgl. These 6, S. 198 f. 9 Vgl. These 5, S. 160 f. 10 Vgl. These 5, S. 16 f. 11 Vgl. These 7, S. 216 f. 12 Vgl. These 7, S. 22 f. 13 Vgl. These 2, S. 12 f.
Fotografien Seiten 110–112 künstlergasse, universität zürich, 2006 Heuelstrasse, 2006 Flussbad untere letten, 2006
8 See Thesis 6, pages 198 f. 9 See Thesis , pages 160 f. 10 See Thesis , pages 16 f. 11 See Thesis 7, pages 216 f. 12 See Thesis 7, pages 22 f. 13 See Thesis 2, pages 12 f.
Photographs pages 110–112 künstlergasse, university of zurich,, 2006 Heuelstrasse, 2006 unterer letten river swimming area, 2006
leSarten unD eigenarten
r e a D i n g S a n D F e at u r e S
1.9
Übersicht wichtiger laufender städtebaulicher Planungen und Projekte unter der leitung oder beteiligung des amts für Städtebau.
overview of current important urban plans and projects headed by or with the participation of the office for urbanism.
Übersichtsplan, Stadt Zürich, Amt für Städtebau, November 2006.
Overview plan, City of Zurich, Office for Urbanism, November 2006.
109
2 Das Öffentliche und seine Bedeutung Publicness and Its Significance
114
Das Öffentli c h e unD s ei n e B eD eutun g
D e r Ö f f e n t l i c h e r a u m a l s O r t D e r s ta D t g e s e l l s c h a f t
Die aktuelle Renaissance der Stadt liegt wesentlich in der Wiederentdeckung ihrer weltoffenen und zugleich persönlichen Milieus begründet. Dabei fungiert das öffentliche Raumsystem als Grundriss und Gedächtnis der Stadt. Der öffentliche Raum bildet somit einen wesentlichen Ausgangspunkt für ihre spezifischen Atmosphären und Potenziale. Doch die Attraktivität des städtischen Alltags entsteht erst in der Aneignung des öffentlichen Raums durch seine Bevölkerung. Programmieren lassen sich diese Prozesse nicht. Sie setzen aber voraus, dass die öffentlichen Räume im Alltag gut funktionieren und Mentalitäten ansprechen. In diesem Zusammenhang erfordern markante Einzelobjekte wie Hochhäuser oder grosse Überbauungen ein erhöhtes Mass an Aufmerksamkeit in ihrer Wirkung auf den öffentlichen Raum. Die Aufwertung des Zürcher Stadtraums beschreitet mit dem Plan Lumière, der Stadtufergestaltung oder dem Projekt Stadtraum 2010 unterschiedliche Wege. Sie treffen sich jedoch im Bekenntnis zum öffentlichen Raum in seinen verschiedenen Ausprägungen als Parkanlage, Platz, Strassenraum oder Promenade. Starke räumliche Statements verbinden sich mit Vorschlägen für Ausstattungen, die den Bedürfnissen vor Ort angepasst sind. Damit werden die Voraussetzungen für die aktive Rolle der öffentlichen Räume im Alltag der Stadt geschaffen.
PuBlicness anD its significance
P u B l i c s Pa c e a s a s i t e f O r u r B a n s O c i e t y
The current renaissance of the city is essentially based on the rediscovery of its cosmopolitan and yet intimate personal milieu. The system of public space functions therein as a ground plan of and memory for the city. Public space thus represents an essential point of departure for its specific atmospheres and potentials. Yet the attractiveness of everyday urban life results only when public space has been appropriated by the population. These processes cannot be programmed. They presume, however, that public spaces function well in everyday life and correspond to local mentalities. In that context, prominent individual buildings like high-rises or large building complexes receive a lot of attention in terms of their effect on public space. Improving urban space in Zurich has followed different paths in the Plan Lumière, the redesign of the city’s lakeshore and riverbanks, or the Urban Space 2010 project. They intersect, however, in their commitment to public space in its various forms, as park, public square, streets, or promenade. Strong spatial statements combine providing facilities specific to the local needs. This creates the conditions necessary for public spaces to play an active role in the daily life of the city.
115
116
Das öffentli c h e unD s ei n e b eD eutun g
Zürich, See und Alpen
Luftbild Schweiz, 2006 / Aerial photograph, Luftbild Schweiz, 2006
Publicness anD its significance
Zurich, the Lake, and the Alps
117
118
Das Öffentli c h e un D s ei n e B eDeutun g
PuBlicness anD its significance
Die kompakte «Europäische Stadt» mit ihren dichten Baustruk-
The compact “European city,” with its dense structures of
turen, funktionalen Mischungen und markanten öffentlichen
buildings, mixed functions, and distinctive public buildings,
Gebäuden, deren Wiederentdeckung vielerorts die städtische
has been rediscovered in many places as part of the urban
Renaissance der letzten Jahre begleitet hat, nimmt sich in
renaissance of recent years. In Zurich, the scale has been
Zürich sowohl in ihrer Flächenausdehnung als auch in Bezug
comparatively modest, both in terms of the area it covers and
auf die bauliche Substanz vergleichsweise bescheiden aus.
the quality of buildings. The challenges to current urban
Die Herausforderungen der aktuellen Stadtentwicklung liegen
development lie above all in the expansive transformation
vor allem in den ausgedehnten Transformationsräumen,
spaces that have been left behind by rapid deindustrialization
welche die rasche Deindustrialisierung und die veränderten
and changes in the significance of large urban, cantonal, or
Bedeutungen der grossen städtischen, kantonalen oder natio-
national infrastructure. Moreover, large sections of the city-
nalen Infrastrukturen hinterlassen haben. Darüber hinaus sind
scape are molded by the settlement patterns of the modernist
weite Teile der Stadtlandschaft durch die Siedlungsent-
period and the settling of large ensembles of buildings for
wicklung der Moderne und die Ansiedlung grosser Ensembles
education, culture, and recreation. And finally the end regional
von Bildung, Kultur und Freizeit geprägt worden. Schliesslich
contexts and global influences affect the body of the city and
greifen regionale Zusammenhänge und globale Einflussfaktoren
in many places determine the dynamics of development.
auf den Stadtkörper über und bestimmen an verschiedenen Orten die Entwicklungsdynamik. An diesen Räumen in ihrer Gesamtheit zu arbeiten stellt
Working on these spaces as a whole raises questions of the cityscape and public space in a new dimension and with different implications. Over the course of the 990s, and
Fragen nach dem Stadtbild und dem öffentlichen Raum in
not just in Zurich, a new understanding emerged for urbanis-
einer neuen Dimension und mit einer veränderten Tragweite.
tic scale, for the grain size of development projects, and for
Nicht nur in Zürich hat sich erst im Laufe der neunziger Jahre
public space and its significance for urban development. In
ein neues Verständnis für den städtebaulichen Massstab,
what follows we will use selected plans and thematic focuses
die Korngrössen von Entwicklungsprojekten und den öffent-
to describe more precisely the attitudes toward the city as
lichen Raum in seiner Bedeutung für die Stadtentwicklung
a whole that have crystallized in the process.
eingestellt. Welche Haltungen zur Stadt als Ganzes sich dabei herauskristallisiert haben, soll im Folgenden anhand von
High-Rise Zones
ausgewählten Planwerken und Themenschwerpunkten genauer
As in other large cities and metropolises, high-rises were once
beschrieben werden.
again a topic of discussions on urbanism in Zurich in the 990s. In redevelopment areas in particular they have turned
Hochhausgebiete
up in investors’ projects as prestige buildings and scenarios
Wie in anderen Grossstädten und Metropolen werden auch in
for increasing density. This calls for a clear urbanistic attitude
Zürich in den neunziger Jahren Hochhäuser wieder ein
on the level of the city as a whole with respect to their place-
städtebauliches Thema. Insbesondere in den Entwicklungsge-
ment, dimensions, and architectural quality of high-rises.
bieten treten sie als Repräsentationsobjekt und Verdichtungs-
Zurich’s cantonal planning and building law of 975 permits
szenario in Investorenprojekten auf den Plan. Das fordert auf der
communes to establish high-rise zones. As part of revisions to
Ebene der Gesamtstadt eine städtebauliche Haltung zu ihrer
the planning and building law, the City of Zurich made use of
Platzierung, Dimensionierung und architektonischen Qualität
this opportunity and in late 200 released “guidelines for
heraus. Das Planungs- und Baugesetz des Kantons Zürich aus
planning and assessing high-rise projects” that had been
dem Jahr 1975 erlaubt den Gemeinden die Festlegung von
derived and justified by a study. The urban planning princi-
Hochhausgebieten. Im Rahmen der zu revididierenden Bau- und
ples for determining high-rise zones in the zoning plan are
Zonenordnung macht die Stadt Zürich von dieser Möglichkeit
formulated on the basis of the following principles: first there
Gebrauch und legt Ende 2001 «Richtlinien für die Planung und Beurteilung von Hochhausprojekten» vor, die in einer Studie hergeleitet und begründet werden. Die städtebaulichen Vgl. hierzu und im Folgenden: Hochbaudepartement der Stadt Zürich, Amt für Städtebau (Hg.), Herleitung der Hochhausgebiete in Zürich. Arbeitsbericht November 200.
On this and what follows, see Structural Engineering Department of the City of Zurich, Office for Urbanism, ed., “Herleitung der Hochhausgebiete in Zürich,” work report, November 200.
D a s Ö f f e n t l i c h e a l s O r t D e r s ta D t g e s e l l s c h a f t
P u B l i c s Pa c e a s a s i t e f O r u r B a n s O c i e t y
2.1
2.2
Oben: Das hochhausleitbild basiert auf einer sorgfältigen analyse und Bewertung des stadtkörpers. topografie, naturraum, aussichtslagen, entwicklungspotenzial, erschliessungsgüte und empfindliche historische substanz bildeten dabei die hauptkriterien. Die hochhäuser gehören in die stadt und insbesondere in die dynamischen entwicklungsgebiete im Westen und norden.
above: the high-rise planning concept is based on careful analysis and evaluation of the body of the city. topography, natural space, vantage points, development potential, quality of access, and sensitive historical buildings were the major criteria. high-rises belong in the city, especially in the dynamic development areas in the west and north.
Hochhausleitbild, Städtebauliche Prinzipien, Stadt Zürich, Amt für Städtebau, November 200.
Urbanism, November 200.
unten: Die drei Zonen für die hochhausgebiete unterscheiden sich hinsichtlich der empfindlichkeit in Bezug auf den städtebaulichen Kontext und somit auch in ihrer zulässigen höhenentwicklung. es zeichnen sich unterschiedliche massstabssprünge ab.
Below: the three zones for the high-rise regions differ with respect to their sensitivity in relation to the urban planning context and hence also to the building heights they permit. there are different leaps of scale.
Hochhausleitbild, Hochhausgebiete der Bau- und Zonenordnung nach Empfindlichkeitsstufen, Stadt Zürich, Amt für Städtebau, November 200.
High-rise planning concept, urban planning principles, City of Zurich, Office for
High-rise planning concept, high-rise areas of the building and planning ordinance, three levels of sensitivity, City of Zurich, Office for Urbanism, November 200.
119
120
Das Öffentli c h e un D s ei n e B eDeutun g
PuBlicness anD its significance
Prinzipien für die Ausscheidung der Hochhausgebiete in einem
is a careful analysis of the cityscape, 2 which is then supple-
Zonenplan werden aufgrund folgender Grundlagen formuliert:
mented by an extensive assessment of the natural space as
Am Anfang steht eine sorgfältige
Stadtbildanalyse,2
die ergänzt
determined by the topography and of the homogeneity of
wird um eine grossräumige Bewertung des topografisch ge-
building structures. A study of the potentials of access via
prägten Landschaftsraumes und der Homogenität von
public transportation and highway exits, and finally an over-
Baustrukturen, eine Untersuchung der Erschliessungspoten-
view of the reserves of area for residential, mixed, or commer-
ziale des öffentlichen Verkehrs und der Autobahnausfahrten
cial use rounds out the analysis (fig. 2.1) . The body of the city
und schliesslich um eine Analyse der Flächenreserven für
as a whole is a reference for urban design attitudes toward
Wohn-, Misch- oder Arbeitsplatzgebiete Abb. 2.1. Bezugsraum
high-rises. The guidelines offer the following criteria: in
für die stadtgestalterische Haltung gegenüber Hochhäusern ist
residential areas, on the borders with the natural spaces, and
der gesamte Stadtkörper. Die Richtlinien liefern folgende
along slopes offering views, no high-rises should be permit-
Kriterien: In abgetrennten Siedlungsgebieten, an den Rändern
ted. Likewise, the old town, the lakeshore, and the Milch-
zur Landschaft und entlang von Hängen mit Ansichts- und
buck—as exposed transition from the center of the city to
Aussichtslagen sollen keine Hochhäuser möglich sein. Genauso
Zurich North—should remain free of dominant vertical
sollen die Altstadt, das Seeufer und der Milchbuck als expo-
elements. Instead, high-rises belong in the city, especially in
nierter Übergang von der City nach Zürich Nord frei von
the dynamic areas of development along the railway track
Höhendominanten bleiben. Stattdessen gehören die Hochhäu-
area and in Zurich North. With this clear announcement,
ser in die Stadt und insbesondere in die dynamischen Ent-
including height restrictions and a distinction of the different
wicklungsgebiete entlang des Gleisraumes und nach Zürich
areas into three levels of “sensitivity,” the dynamic zones of
Nord! Mit dieser klaren Ansage, die Höhenbeschränkungen
the city and above all the gateways (the railway track area and
und eine differenzierte «Empfindlichkeit» der Gebiete ein-
Oerlikon train station) are marked out within the urban space
schliesst, erfahren die dynamischen Zonen der Stadt und vor
(fig. 2.2) . There the city’s metropolitan ambitions meet the
allem die Gateways (Gleisraum und Bahnhof Oerlikon) eine
economic potential of property owners and investors.
besondere Markierung im Stadtraum Abb. 2.2. Hier können sich metropolitane Ambitionen der Stadt und wirtschaftliche Potenziale der Grundeigentümer und Investoren treffen.
Urban Spaces 2010 The criteria for the design and the contemporary demands for public spaces can no longer be formulated simply in terms
Stadträume 2010
of typologies, proportions, and materializations. Public
Die Kriterien für die Gestaltung und die zeitgenössischen
space raises the question of the relationship between hard-
Anforderungen an öffentliche Räume lassen sich heute nicht
ware (the built city and its spaces) and software (the public).
mehr einfach in Form von Typologien, Proportionen und
A variety of evidence suggest that publicness has fanned out
Materialisierungen formulieren. Der öffentliche Raum wirft die
in space. The traditional image is probably best reflected
Frage nach der Beziehung zwischen der Hardware – der
along Bahnhofstrasse and the lakeshore. Zurich is, however,
gebauten Stadt und ihren Räumen – und ihrer Software – der
in principle rather modestly endowed with such classical
Öffentlichkeit – auf. Dabei finden sich verschiedene Belege für
representatives of public space. The new understanding is
eine aufgefächerte Öffentlichkeit im Raum. Das traditionelle
expressed in the fact that urban youth and subculture in
Bild spiegelt sich wohl am ehesten an der Bahnhofstrasse und
particular have since the early 990s been locating in areas
den Seeuferanlagen. Im Grunde ist Zürich aber eher bescheiden
that were no longer being used and stood vacant. By and by
mit solch klassischen Vertretern des öffentlichen Raums aus-
the mental map and the facets of public space have expanded.
gestattet. Das veränderte Verständnis äussert sich durch die
Another essential factor of the reappropriation and redefini-
Tatsache, dass vor allem die junge und subkulturelle Stadt seit
tion of existing public space was an element that is not
Anfang der neunziger Jahre Gebiete, die keine Nutzung mehr
directly related to architecture, planning, and urbanism: ever
fanden und leer standen, neu im Bewusstsein der Stadt 2 Beiträge zur Stadtbildanalyse bei der Entwicklung des Hochhausleitbildes lieferten: Pfister Schiess Tropeano, Zürich (Hochhausinventar); Frank Argast, Christine Bräm, Regula Lüscher, AfS, Zürich (Stadtbildanalyse). Vgl. Hochbaudepartement der Stadt Zürich, Amt für Städtebau (Hg.), Herleitung der Hochhausgebiete in Zürich. Arbeitsbericht November 200, S. 8 f.
2 Contributions to the analysis of the cityscape in development of the concept for high-rises were made by Pfister Schiess Tropeano, Zurich (high-rise inventory); Frank Argast, Christine Bräm, Regula Lüscher, Office for Urbanism, Zurich (analysis of cityscape). See Structural Engineering Department of the City of Zurich, Office for Urbanism, ed., “Herleitung der Hochhausgebiete in Zürich” (note ), 8–9.
D a s Ö f f e n t l i c h e a l s O r t D e r s ta D t g e s e l l s c h a f t
P u B l i c s Pa c e a s a s i t e f O r u r B a n s O c i e t y
2.3
Der öffentliche raum der stadt wird hierarchisch nach quartierbezogener, regionaler, nationaler und internationaler ausstrahlung gegliedert. Dies ist die grundlage für Prioritätensetzung und Qualitätsstandards. Bedeutungsplan Öffentlicher Raum, Übersichtsplan, Stadt Zürich, März 2006.
the public space of the city is classified hierarchically according to its significance for the district, the city, the region, and its national or international effect. this is the basis for establishing priorities and standards of quality. Map of the significance of public space, overview, City of Zurich, March 2006.
121
122
Das Öffentli c h e un D s ei n e B eDeutun g
PuBlicness anD its significance
verortet. So haben sich die mentale Karte und die Facetten des
since Zurich eliminated licensing for restaurants several years
öffentlichen Raumes geweitet. Ein zweiter wesentlicher
ago, so that anyone can open a restaurant, a bar, and so on,
Faktor der Wiederaneignung und Umdefinition des bisherigen
life on the streets and in neighborhoods has transformed
öffentlichen Raums war ein Element, das nicht unmittelbar
considerably. It was a way of turning a cog in the machine of
an Architektur, Planung oder Städtebau denken lässt:
urban society that continues to enliven the city today and is
Seit Zürich vor einigen Jahren das Wirtepatent abgeschafft hat,
expressed in a new approach to its public spaces. After all,
konnte sich das Strassen- und Quartierleben stark verändern.
social conventions have changed: things that were previously
Auf diese Weise wurde an einem Rädchen der Stadtgesell-
private, like eating, resting, moving, presenting, or playing,
schaftsmaschine gedreht, das bis heute die Stadt belebt und
are now increasingly done in public, and people frequent the
sich in einem neuen Umgang mit ihren öffentlichen Räumen
spaces and areas in the city and its landscape appropriate to
äussert. Schliesslich haben sich gesellschaftliche Konventionen
their needs.
gewandelt: Das früher Private, wie das Essen, Ausruhen,
In view of these evident changes, the City of Zurich
Bewegen, Präsentieren oder Spielen, findet heute viel stärker
produced in 2004 a detailed profile of strengths and weakness
in der Öffentlichkeit statt und frequentiert hierfür geeignete
of its public spaces both on the level of the city as a whole and
Räume und Flächen in der Stadt und ihrer Landschaft.
on that of the neighborhoods. They are recorded in the Urban
Angesichts dieser offenkundigen Veränderungen hat die
Spaces 200 strategy, which is currently followed by the
Stadt Zürich im Jahre 2004 ein detailliertes Stärken-Schwä-
Department of Civil Engineering and Waste Disposal, the
chen-Profil ihrer öffentlichen Räume auf der Ebene der Gesamt-
Office for Urban Development, and the Office for Urbanism.
stadt wie auch der Quartiere erstellt. Sie sind in einer Strategie
The strategy understands public space as an “overarching
«Stadträume 2010» festgehalten, die das Tiefbau- und Entsor-
construction as a whole” for which clear hierarchies and
gungsdepartement, die Stadtentwicklung Zürich und das Amt
recognizable elements and strategies need to be developed.
für Städtebau aktuell gemeinsam verfolgen. Darin wird der
It thus represents an interesting attempt to establish a shared
öffentliche Raum als «übergeordnetes Gesamtbauwerk» verstan-
identity in relation to spaces that conform to different
den, für das es klare Hierarchisierungen, wieder erkennbare
conditions in terms of their origins, significance, and form.
Elemente und Standards zu schaffen gilt. Damit stellt die Stra-
Urban Spaces 200 expresses new readings by expanding the
tegie den interessanten Versuch dar, eine gemeinsame Identität
traditional panorama of public space to include elements
in Bezug auf Räume zu etablieren, die unterschiedlichen
of the cityscape on the water and along rivers, hills, and
Bedingungen in ihrer Entstehung, Bedeutung und Gestalt ge-
forests. The proposed hierarchy for public spaces distinguish-
horchen. «Stadträume 2010» bringt neue Lesarten zum Aus-
es between significance on the neighborhood, district,
druck, indem hier das traditionelle Panorama des öffentlichen
municipal, regional, national, and international level, which is
Raums der Stadt um stadtlandschaftliche Elemente am Wasser,
then marked on a “significance map” of the city’s public
den Flussläufen, Hügelzügen und Wäldern erweitert wird. Die
spaces. The map can be interpreted as a contemporary
vorgeschlagene Hierarchisierung der öffentlichen Räume
ground plan for the city (fig. 2.3) . The ranking is mirrored in
differenziert zwischen nachbarschaftlichen, quartierbezogenen,
standards of design and materialization. Hence it reflects the
gesamtstädtischen oder regionalen sowie nationalen oder
various roles that the city plays today and the demands that
internationalen Bedeutungen, die in einen «Bedeutungsplan»
result from them. At the same time this classification inte-
der öffentlichen Stadträume eingetragen werden, der sich als
grates the system of public spaces in the city of Zurich into a
zeitgenössischer Stadtgrundriss interpretieren lässt Abb. 2.3.
supraregional, national, and European context. The lakeshore,
Die Rangordnung spiegelt sich in Standards bezüglich der
the new public squares of Main Train Station Urban District,
Gestaltung und der Materialisierung. Sie reflektiert damit die
or the parks in Neu-Oerlikon and Leutschenbach also gain
unterschiedlichen Rollen, die die Stadt heute einnimmt, und die
significance and magnetism for much more than the immedi-
daraus resultierenden Ansprüche. Zugleich bindet eine
ate adjacent neighborhood.
solche Klassifizierung das öffentliche Raumsystem der Stadt Zürich in einen überregionalen, landesweiten und europäischen
Lakeshore
Kontext ein. Das Seeufer, die neuen Plätze im Stadtraum
The lakeshore today represents one of the focuses of public
Hauptbahnhof oder die Parks in Neu-Oerlikon und Leutschen-
life in the city. Zurich was slow to discover its orientation
bach erlangen auch andernorts Bedeutung und Ausstrahlung.
toward the lake, when in the late nineteenth century municipal
D a s Ö f f e n t l i c h e a l s O r t D e r s ta D t g e s e l l s c h a f t
2.4
P u B l i c s Pa c e a s a s i t e f O r u r B a n s O c i e t y
Der Bezug zum see und zu den Bergen wurde bereits in den ersten grossen Projekten am seeufer hergestellt. Die monumentalen festlöwen mussten aufgrund von Widerständen bereits zwei Jahre nach fertigstellung entfernt werden. Bürklianlage, Bürkliplatz, BAZ, 885.
the connection to the lake and the mountains was already established in the first large projects on the lakeshore. the monumental lion sculptures had to be removed just two years after completion in response to objections. Bürkli Park, Bürkliplatz, BAZ, 885.
2.5
im Vergleich zu heute war das leben im 19. Jahrhundert in den seeuferanlagen beschaulich. Bürklianlage, General-Guisan-Quai, BAZ, um 890.
in comparison to today, life in the nineteenth century was quiet on the lakeshore. Bürkli Park BAZ, around 890.
2.6
Der attraktive öffentliche raum mit aussicht auf die alpen wird immer häufiger Ort für grosse öffentliche Veranstaltungen. auch im alltag steigt der nutzungsdruck aufgrund des veränderten freizeitverhaltens. Streetparade, Foto tillate.com, Zürich, August 2005
this attractive public space with views of the alps is increasingly the site of large public events. as a result of changes in leisure activity, the pressures on use are increasing in everyday life as well. Street parade. Photo: tillate.com, Zurich, August 2005
123
124
Das Öffentli c h e un D s ei n e B eDeutun g
Seeufer
PuBlicness anD its significance
engineer Arnold Bürkli’s parks on the lakeshore presented the
Das Seeufer verkörpert heute einen der Brennpunkte des öffent-
bourgeois city against the backdrop of the Alps (fig. 2.4) . The
lichen Lebens der Stadt. Zürich hat seine Hinwendung zum
lake basin still represents the city’s “fine silverware,” even if
See erst spät erfahren, als in der Gründerzeit Bürklis Seeuferan-
the once peaceful streets between the city and the lake have
lagen die bürgerliche Stadt vor der Alpenkulisse in Szene
since become a heavily used traffic axis. The intention behind
setzten Abb. 2.4. Das Seebecken stellt auch heute noch das
current activities is clear: the lakeshore should preserve
«Tafelsilber» der Stadt dar, wenngleich sich der ursprünglich
the public character it acquired in the nineteenth century. In
beschauliche Strassenraum zwischen Stadt und See mittler-
addition, it should be made more thoroughly accessible to the
weile als stark befahrene Verkehrsachse erweist. Die Intention
public and more attractive. These are striking attitudes toward
der aktuellen Aktivitäten ist klar: Das Seeufer soll den öffent-
the city as a whole in a time in which privatization of former
lichen Charakter bewahren, den es im 19. Jahrhundert erhalten
public spaces is progressing rapidly. The upcoming balancing
hat. Zudem soll es der Öffentlichkeit umfassender zugänglich
act consists, metaphorically, in working on the city’s “fine
gemacht werden und an zusätzlicher Attraktivität gewinnen.
silverware” and the “evening wear,” on the one hand, and its
Das sind markante Haltungen zur Stadt als Ganzes in einer
“playground” and “leisure wear,” on the other (fig. 2.5) . On the
Zeit, in der die Privatisierung des ehemals öffentlichen Raums
lakeshore it becomes particularly clear that the old patterns
rasant um sich greift. Der anstehende Balanceakt besteht –
of publicness are fading, and that publicness is multiplying, in
bildlich gesprochen – in der Arbeit am «Tafelsilber» und am
ways that are not always unproblematic, the today’s cities are
«Abendkleid» der Stadt auf der einen Seite und am «Rummel-
experiencing, above all in such locations (fig. 2.6) .
platz» und der «Freizeitbekleidung» auf der anderen Abb. 2.5.
In comparison with the 980s, today the lakeshore is
Gerade am Seebecken manifestieren sich das Verblassen alter
like a space awoken from its slumber, where urban life
Öffentlichkeitsmuster und die nicht immer problemlose Verviel-
appears in various ways. One of the greatest features of this
fachung von Öffentlichkeit, die Städte heute vor allem an
nineteenth-century public space has been revealed in the long
solchen Orten erleben (Abb. 2.6).
run: it is a space for urban society that permits new interpreta-
Verglichen mit den achtziger Jahren erscheint das See-
tions for urban society even today. The lake basin accommo-
ufer als ein aus seinem Schlummer aufgewachter Raum, an
dates activities quite different from the promenades of urban
dem das Stadtleben in unterschiedlichster Weise teilhat. Dabei
citizens of those days, against the backdrop of a sublime
zeigt sich eine der grossartigsten Eigenschaften des öffent-
spectacle of nature. It reveals particularly clearly how differ-
lichen Raums des 19. Jahrhunderts in «the long run»: Er schuf
ent are the rules and needs articulated in public space today.
Orte für die Stadtgesellschaft, die bis heute immer wieder
At the same time the urban space on the lake basin has
Umdeutungen erlauben. Das Seebecken nimmt inzwischen
currently become a showplace of ambitious projects. The
ganz andere Aktivitäten auf als das damalige Promenieren einer
search of the city for an international profile, especially in the
städtischen Bürgerschaft vor der Kulisse eines erhabenen
debate over the new Convention Center, demonstrate how
Naturschauspiels. Gerade daran wird deutlich, wie unterschied-
serious the struggle for a unique, appropriate “city” is.
lich die Spielregeln und Bedürfnisse heute sind, die sich im öffentlichen Raum artikulieren. Zugleich avanciert der Stadtraum am Seebecken aktuell
In a workshop process with three invited teams 4 between October 2002 and June 200, the Office for Urbanism treated extensively in this context questions of how the city is
zum Schauplatz ambitionierter Projekte für die internationale
connected to the lake and how it perceives it, the lake’s
Profilierung der Stadt. Die Suchbewegungen – gerade auch in
appearance at night, and the longer-term development per-
der Auseinandersetzung um das neue Kongresshaus – zeigen,
spectives. Three different geographical sections of the lake
wie sehr dabei um die Charakteristika des «eigenen Masses»
basin crystallized in the process (fig. 2.7) : The urban downtown
und damit eine angemessene Handschrift gerungen wird.
edge that begins at the General-Guisan-Quai and runs along
In einem Workshopverfahren mit drei eingeladenen Teams 4 hat das Amt für Städtebau in diesem Zusammenhang
both banks and transitions into a second zone—namely, the swimming area on Mythenquai, the Landiwiese, and the
zwischen Oktober 2002 und Juni 2003 die Fragen nach der Beiträge im Rahmen des Workshopverfahrens zum Seeufer lieferten: Max Bosshard & Christoph Luchsinger, Dipl. Architekten, Luzern; Bolles+Wilson GmbH & Co. KG, Münster; West 8 landscape architects bv, Rotterdam.
Contributions as part of the workshop process on the lakeshore were made by Max Bosshard & Christoph Luchsinger, Dipl. Architekten, Lucerne; Bolles+Wilson GmbH & Co. KG, Münster; West 8 landscape architects bv, Rotterdam.
D a s Ö f f e n t l i c h e a l s O r t D e r s ta D t g e s e l l s c h a f t
2.7
P u B l i c s Pa c e a s a s i t e f O r u r B a n s O c i e t y
aus übergeordneter sicht lässt sich das seeufer Zürichs grob in drei charakteristische abschnitte gliedern: die uferkante city, die Parkanlagen und der Bereich am stadtrand. Seeufer, Skizze, Stadt Zürich, Amt für Städtebau, Frank Argast, März 200.
When viewed from a higher level Zurich’s lakeshore can be roughly divided into three characteristic sections: the downtown edge, the parks, and the area on the city limits. Lakeshore, sketch, City of Zurich, Office for Urbanism, Frank Argast, March 2004.
2.8
Zürichs seeufer lebt vom Wechsel zwischen harter stadtkante und offenen abschnitten mit dichter Vegetation. Zu seiner aufwertung werden wichtige schlüsselprojekte festgelegt, ohne das seeufer als ganzes aus dem auge zu verlieren. Seeufer, Übersichtsplan wichtiger Schlüsselprojekte, Stadt Zürich, Amt für Städtebau, Oktober 200.
Zurich’s lakeshore lives from the alternation between the hard edge of the city and open sections with denser vegetation. important key projects were established to improve this mix without losing sight of the lakeshore area as a whole. Lakeshore, overview of important key projects, City of Zurich, Office for Urbanism, October 200.
125
126
Das Öffentli c h e un D s ei n e B eDeutun g
PuBlicness anD its significance
Anbindung und Wahrnehmung der Stadt am See, ihres nächt-
right bank up to Zürichhorn, all of which have been interpreted
lichen Erscheinungsbildes und der längerfristigen Entwick-
as park zones. The marginal zones of the border areas to the
lungsperspektiven ausführlich behandelt. Dabei haben sich drei
neighboring communities, then, are poorly articulated even
unterschiedliche räumliche Abschnitte im Seebecken heraus-
today. For each of these three sections a series of key projects
kristallisiert Abb. 2.7: Der vom General-Guisan-Quai ausgehende
and thematic focuses were developed that address questions
städtische Bereich geht auf beiden Uferseiten in eine zweite
of recreation and water use, traffic management, and infra-
Zone über, nämlich die als Parkanlagen interpretierten Bereiche
structure. In addition, they help setting tasks for further
der Badeanstalt am Mythenquai und der Landiwiese sowie
cooperative developmental planning for specific construction
der rechte Uferraum bis zum Zürichhorn. Im Grenzgebiet zu den
projects (fig. 2.8) .
Nachbargemeinden folgen dann bis heute jeweils wenig artikulierte Randzonen. Für die drei Abschnitte sind in der Folge
Plan Lumière
eine Reihe von Schlüsselprojekten und Schwerpunktthemen
The lighting concept, planned to be implemented step by step
formuliert worden, die Fragen der Freiraum- und Gewässernut-
by 204, is intended to give the city and its neighborhoods
zung, der Verkehrsführung und Infrastruktur sowie Aufga-
an attractive face even at night (figs. 2.9 and 2.10) . Like other
benstellungen zu weiteren kooperativen Entwicklungspla-
urban planning projects, its spatial concept 5 links the combi-
nungen für konkrete Bauvorhaben einschliessen Abb. 2.8.
nation of principles for selected sites and geographical categories with the perspective of the city as a whole. The
Plan Lumière
lighting plan focuses on central places like the old town,
Das über Etappen bis 2014 anvisierte Lichtkonzept soll der
the Sihl area, and the lakeshore, but it also beautifies neigh-
Stadt und ihren Quartieren auch in der Dunkelheit schrittweise
borhood centers, infrastructure, and points of orientation
ein attraktives Gesicht verleihen Abb. 2.9 und 2.10. Das räumliche
along the hills and the entry points into the city.
Konzept5
verknüpft wie das übrige städtebauliche Arbeiten
Perhaps the radiating of public space into the surround-
die Kombination von Prinzipien für ausgewählte Orte und
ings will make the various roles and relationships of the
Raumkategorien mit der Perspektive auf die Stadt als Ganzes.
city as a whole particularly visible at night. The lights reveal
Der Lichtplan kennt Schwerpunkte an zentralen Stellen wie der
that the city on the lake does not end at its political borders; it
Altstadt, im Sihlraum oder dem Seebecken, er verschönert
is interwoven with its surroundings in manifold ways. Its
aber auch Quartierzentren, Infrastrukturen und Orientierungs-
urban ground plan, its countless ensembles of buildings, and
punkte entlang der Höhenzüge und an den Stadteingängen.
its significant structures belong to the city but also point
Vielleicht kann gerade dieses in die Umgebung Aus-
beyond it. The city is experiencing a metamorphosis, and
strahlende des öffentlichen Raums die verschiedenen Rollen und
along with it so is the greater region of which it is the center
Bezüge der Stadt als Ganzes nachts besonders sichtbar
and focus in many ways. That not only alters the state of
machen. Die Lichter sagen: Die Stadt am See hört nicht an ihren
mind but also determines the urban scale of individual places
politischen Grenzen auf, sie ist mit ihrer Umgebung in viel-
in relation to the city as a whole.
fältiger Weise verflochten. Ihr Stadtgrundriss, seine zahllosen baulichen Ensembles und signifikanten Bauten gehören zur
5 The Plan Lumière was worked out in collaboration with Feddersen & Klostermann, Zurich, and Roland Jéol, Lyons.
Stadt und weisen über sie hinaus. Die Stadt erlebt eine Metamorphose und mit ihr die Grossregion, deren Zentrum und vielfältiger Brennpunkt sie ist. Das verändert nicht nur Befindlichkeiten, sondern bestimmt auch städtebauliche Massstäbe einzelner Orte in ihrem Bezug auf die Stadt als Ganzes. 5 Der Plan Lumière wurde gemeinsam mit Feddersen & Klostermann, Zürich, und Roland Jéol, Lyon, erarbeitet.
fotografien seiten 128–130 sunrise tower, leutschenbachstrasse, 2006 mfO-Park (maschinenfabrik Oerlikon Park), 2006 hardturmviadukt, Pfingstweidstrasse, 2005
Photographs pages 128–130 sunrise tower, leutschenbachstrasse, 2006 mfO Park (maschinenfabrik Oerlikon Park), 2006 hardturm viaduct, Pfingstweidstrasse, 2005
D a s Ö f f e n t l i c h e a l s O r t D e r s ta D t g e s e l l s c h a f t
P u B l i c s Pa c e a s a s i t e f O r u r B a n s O c i e t y
2.9
2.10
Oben: für jedes einzelne eingriffsgebiet wird ein spezifisches Beleuchtungsszenario formuliert: Kernstadt/limmatraum, seebecken, schanzengraben, sihlraum, unterer limmatraum, gleisfeld, monumentale Orientierungspunkte, Quartiere, entwicklungsgebiete.
above: a specific lighting scenario was formulated for each individual area of intervention: the city center/limmat area, the lakeshore, the moat, the sihl, the lower limmat area, the railway track area, the monumental points of orientation, the neighborhood centers, and the development areas.
Plan Lumière, Innenseite Faltblatt, Stadt Zürich, Mai 200.
Plan Lumière, inside of brochure, City of Zurich, May 200.
unten: Das Beleuchtungskonzept beschränkt sich nicht auf den historischen stadtkern, sondern inszeniert die für Zürichs identität prägenden elemente wie see, flussräume, gleisfeld, monumentale Orientierungspunkte, entwicklungsgebiete und die Zentren der Quartiere des «Zimmerplans». Die stadt erhält unterschiedliche gesichter. Diese verbessern nicht nur die Orientierung. Der öffentliche raum erhält durch poetische Orte der Begegnung und des aufenthaltes mehr lebensqualität.
Below: the lighting concept is not limited to the historical town center but also dramatizes such elements of Zurich’s identity as the lakeshore, the riverside areas, the railway track area, monumental points of orientation, development areas, and the neighborhoods centers of Zurich’s “rooms.” the city is given different nocturnal faces. they are more than just aids to orientation. Poetic places for meeting and spending time add to the quality of life in public spaces.
Plan Lumière, Lichtplan mit Eingriffsgebieten, Feddersen & Klostermann und Stadt Zürich, Mai 200.
Plan Lumière, lighting plan with intervention areas, Feddersen & Klostermann and the City of Zurich, May 200 .
127
3 Dialog als Methode Dialogue as Method
132
DialOg als methODe
D a s e n t W i c K e l n V O n s tä D t e B a u l i c h e n P r i n Z i P i e n
Das Ende des Industriezeitalters und der wirtschaftliche Strukturwandel setzen in der Stadt grosse Flächen frei, die nach infrastrukturellen und funktionalen Neuprogrammierungen rufen. Konventionelle planerische Vorgehensweisen wie Zonenpläne oder Arealbebauungen reichen dafür nicht aus. An ihre Stelle treten Verfahren zwischen Grundeigentümern, Nutzerinnen und der öffentlichen Hand, welche Kreativität und Bewegung schaffen und so ein Stück Stadt gemeinsam definieren. Dabei werden von allen Beteiligten getragene Entwicklungsszenarien etabliert, die sich in städtebauliche Prinzipien fassen lassen. Diese Prinzipien bestimmen die Charakteristika der Freiräume und regeln Bautypologien sowie städtebauliche Massstäbe. Sie fixieren die Besonderheiten der Stadt und lassen diese in die Umsetzung konkreter Projekte eingehen. Die Zürcher Entwicklungsgebiete gehören zu den Lernfeldern der dialogischen Methode. Die Findungs- und Entscheidungsprozesse greifen auf eine umfassende Raumbeobachtung zurück, die allen Beteiligten einen Einblick in den Stand der Dinge und ihre weitere Entwicklung bietet. Visuelle Kommunikationsmittel wie Kartenwerke, Pläne, Modelle, Fotos und Skizzen erleichtern die Aushandlung und Festsetzung verbindlicher Vorgehensweisen.
DialOgue as methOD
DeVelOPing urBan Planning PrinciPles
The end of the industrial era and economic structural change have opened up large spaces within the city that call for reprogramming of infrastructure and function. Conventional planning approaches like zoning plans and overbuilding specific areas are not sufficient. They are being replaced by processes involving property owners, users, and the public authorities that produce creativity and movement and thus define a piece of the city in collaboration. In the process all the parties involved establish development scenarios that can be summed up in urban planning principles. These principles in turn determine the characteristics of open spaces and regulate building typologies and urban planning scales. They solidify the city‘s special features and make it possible for them to be incorporated when specific projects are implemented. The development areas in Zurich belong to the learning fields of the dialogical method. The processes of determining and deciding relay on a comprehensive observation of urban space that offers all those involved insight into the state of things and how they will develop. Means of visual communication such as maps, plans, models, photographs, and sketches make it easier to negotiate and lay down binding approaches.
133
134
DialOg als methODe
Zürich-West
Flugaufnahme, BAZ/DesAir, Juli 2006 / Aerial photograph, BAZ/DesAir, July 2006
DialOgue as methOD
Zurich West
135
136
DialOg als methODe
DialOgue as methOD
Zürich-West
Zurich West
Planung und Städtebau sind nicht mehr per se die Lokomotiven
Planning and urbanism per se are no longer the engines of
der Stadtentwicklung, sondern sie springen in der Regel auf
urban development; rather, as a rule, they leap onto running
bereits rollende Züge auf und begleiten sie ein Stück auf der
trains and accompany them for a bit of the journey through
Fahrt durch den Raum und die Zeit. Nicht ohne Grund wurden
space and time. Not without reason, the changed rules of
die veränderten Spielregeln des Zürcher Städtebaus an einem
urban planning in Zurich have been explored and renegotiated
tendenziell «unordentlichen» Schauplatz der Stadtentwicklung
on the stage of an urban planning process that tends to be
ausgelotet und neu verhandelt. Im traditionellen Industrie-
“untidy.” In the former industrial area of Zurich West, the
gebiet Zürich-West erlebte der moderne Ordnungswille gesell-
modern will to order experienced an upheaval, socially and
schaftlich und mental, baulich-räumlich und in Bezug auf die
mentally, in terms of architecture, space, and use. Initially, for
Nutzungen einen Umbruch. Das hat bei vielen Akteuren
many of those involved this produced uncertainty with
zunächst Unsicherheiten bezüglich der längerfristigen Perspek-
respect to the long-term perspective for the region. Without
tive des Gebietes ausgelöst. Ohne dass sie offiziell jemand
anyone having been called or planned officially, new spirits
gerufen oder eingeplant hätte, kamen neue Geister und deuteten
came and reinterpreted the place and its powerful industrial
den Ort mit seinen starken industriellen Prägungen allmählich
character. With ever growing effect elsewhere in the city and
um. Mit stetig wachsender Ausstrahlung innerhalb der Stadt
beyond, the basic mood in Zurich West turned positive. In
und über ihre Grenzen hinweg wendete sich die Grundstim-
the process the seismographs for discovering the special
mung in Zürich-West zum Positiven. Dabei haben die Seismo-
address for shipbuilding and pioneers of interim uses in the
grafen für die Entdeckung der besonderen Adresse im Schiffbau
Toni-Molkerei, with its new approaches to perceiving and
und die Pioniere für Zwischennutzungen in der Toni-Molkerei
appropriating space, have also made a contribution, like those
mit ihren neuartigen räumlichen Wahrnehmungs- und Aneig-
politicians and representatives of the administration who
nungsmustern ebenso einen Beitrag geleistet, wie jene Politiker
had the courage to admit the failure of traditional prognoses
und Vertreter der Verwaltung, die den Mut hatten, das Scheitern
and plans. For planning is not something that is done; rather,
überkommener Prognosen und Pläne einzugestehen. Denn
it is about reflecting on what could be done. Urban planning
Planen tut man nicht, man überlegt vielmehr, was man tun
understood in this way means, in the words of Diedrich
könnte. Ein so verstandener Städtebau bedeutet nach Diedrich
Dörner, “Combing a field of reality to find paths to trans-
Dörner das «Absuchen eines Realitätsbereiches nach Transfor-
formation.”
mationswegen». Deshalb ging es in Zürich-West darum, im Kontext des
Hence the goal in Zurich West was to find the “red thread” running through the context of the area and to adjust
Gebietes einen «roten Faden» zu finden und die Instrumente
the instruments to the changed surrounding and realize
auf das veränderte Umfeld und die Realisierung konkreter
specific projects. “Planning moves away from safeguarding
Projekte einzustellen. Die «Planung entfernt sich vom Sichern auf
supply”2 and instead makes visible, helps design, and advan-
Vorrat»2 und verlagert sich auf das Sichtbarmachen, Mitzeichnen
ces. That means drawing plausible conclusions from rapidly
und Voranbringen. Das bedeutet, aus den sich schnell verän-
changing constellations and repeatedly adjusting conceptual
dernden Konstellationen plausible Schlussfolgerungen zu ziehen
approaches. Other necessities include strategic clarity and
und die konzeptionellen Ansätze immer wieder neu auszurich-
spatial concepts that partners, players, and those affected can
ten. Notwendig sind ferner strategische Klarheit und Raum-
use to orient themselves. These statements of objectives
konzepte, an denen sich beteiligte Partner, Akteure und Betrof-
should not be too wedded to the status quo or detail, nor does
fene orientieren können. Diese Zielaussagen dürfen weder zu
it help to have rhetorical or pathos-laden planning concepts or
sehr dem Status quo oder dem Detail verhaftet sein, noch helfen
urban planning proposals based on a fixed final picture.
dabei rhetorische oder pathetische Leitbilder oder städtebauliche Entwürfe, die an einem fixen Endbild orientiert sind.
Dietrich Dörner, Die Logik des Misslingens – Strategisches Denken in komplexen Situationen, Reinbeck bei Hamburg 2005, S. 25 ff. 2 Regula Lüscher, Die Ausstellung – Eine Einführung, in: werkstatt west. Zeitung zur Ausstellung des Amts für Städtebau 2. August – 2. November 200, S. .
Dietrich Dörner, Die Logik des Misslingens: Strategisches Denken in komplexen Situationen, th ed. (Reinbeck bei Hamburg: Rowohlt, 2005), 25ff. 2 Regula Lüscher, “Die Ausstellung: Eine Einführung,“ werkstatt west: Zeitung zur Ausstellung des Amts für Städtebau, August 2–November 2, 200, .
D a s e n t W i c K e l n V O n s tä D t e B a u l i c h e n P r i n Z i P i e n
DeVelOPing urBan Planning PrinciPles
Das Stadtforum Zürich
The City Forum of Zurich
Eingeleitet wurde der Suchprozess 1996 durch die Auseinander-
The search process was introduced in 996 during debates
setzungen um die Bau- und Zonenordnung des Kantons (BD-
over the cantonal building and zoning regulations, which
BZO 1996), die für weite Teile des altindustriell geprägten
established industry and service-sector zones with significant
Quartiers Industrie- und Dienstleistungszonen mit erheblichen
potential density figures for many of the former industrial
Verdichtungspotenzialen festlegte. Diese Massgaben erwiesen
districts. In many places such standards proved to be an
sich angesichts der Verluste angestammter industrieller
unsuitable and overly large cloak, given the lost of the usual
Nutzungen und veränderter Interessenlagen von Grundeigentü-
industrial uses and changed interests on the part of property
mern insbesondere aus Sicht der Stadt als unpassender und an
owners, particularly from the prospective of the city. Several
vielen Stellen zu grosser Mantel. Einige Grundeigentümer
property owners had already planned or even begun buildings
hatten bereits bauliche Realisierungen im Rahmen von Gestal-
under the framework of design planning; others were revising
tungsplänen vorgenommen oder mit der Realisierung begonnen,
plans; and a third group was just initiating development
bei anderen befanden sich die Pläne in Revision, und bei einer
planning. At the same time the residents of neighboring
dritten Gruppe liefen die Entwicklungsplanungen gerade an.
districts and passersby viewed these parts of the city as terra
Zugleich erlebten die Bewohner benachbarter Quartiere oder
incognita. The large industrial areas were locked up, and the
Passanten den Stadtteil als Terra incognita. Die grossen
space along the Limmat River tended to be thought of as the
Industrieareale waren verschlossen, und der Flussraum entlang
rear side of this area.
der Limmat galt eher als Rückseite des Gebietes.
The City Forum—which was formed at the invitation of
Das auf Einladung des damaligen Stadtpräsidenten
Josef Estermann, who was then mayor—took up these
Josef Estermann konstituierte «Stadtforum» griff diese Konflikte
conflicts and contradictions and in a series of ten panel
und Widersprüche auf und diskutierte bis Mitte 1997 in zehn
discussions continuing until mid-997 discussed the questions
Gesprächsrunden die Zukunftsfragen für Zürich-West mit den
of the future of Zurich West with those involved. An agree-
Beteiligten. Man einigte sich auf eine städtebauliche Aufwer-
ment was reached that the area should be improved by
tung des Gebietes durch die Entwicklung neuer öffentlich zu-
developing new publicly accessible open spaces and links.
gänglicher Freiräume und Verbindungen. Dieser Prozess sollte
This process would be prepared and accompanied by a
im Rahmen eines kooperativen Planungsverfahrens vorbereitet
cooperative planning process. The Impetus Group for the
und begleitet werden. Aus dem Stadtforum heraus bildete sich
Improvement of Zurich West grew out of the City Forum; it
die «Impulsgruppe Aufwertung Zürich-West» mit Vertretern
included representatives of the administration, the private
der Verwaltung, der Privatwirtschaft und der Bevölkerung. Dem
sector, and the population. The Office for Urbanism would be
Amt für Städtebau wurde die Federführung für ein kooperatives
assigned control over a cooperative planning process that
Planungsverfahren übertragen, «das vor allem dort angebracht
was “particularly appropriate where it is desirable to have an
ist, wo ein Überblick über ein grösseres Gebiet gesucht wird, bei
overview of a larger area where important changes are
welchem wichtige Veränderungen bevorstehen».
imminent.”
Testplanung im Workshopverfahren
Test Planning in the Workshop Process
In der ersten Phase des kooperativen Planungsverfahrens von
During the first phase of the cooperative planning process,
Juni bis September 1998 wurde eine Workshopserie durchge-
from June to September 998, a series of workshops was
führt, zu der drei Architektenteams eingeladen waren. Im
organized to which three teams of architects were invited. As
Rahmen von Studienaufträgen sollten sie sich frei von Ein-
part of study commissions they were supposed to develop,
schränkungen auf die Suche nach möglichen Stadtideen für
free of any restrictions, possible urban ideas for Zurich West.
Zürich-West machen. Das Büro OMA (Office for Metropolitan
OMA (Office for Metropolitan Architecture) of Rotterdam
Architecture) aus Rotterdam spannte den Bogen über das
spanned the arc over the actually historical industrial zone and
eigentliche historische Industriegebiet hinaus und formulierte
formulated a scenario for an area that extended up to the main
für einen Bereich bis zum Hauptbahnhof und über den Gleis-
train station and over the railway control area that involved
raum hinweg das Szenario zur Ansiedlung zentraler Nutzungen
settling central uses here and creating a correspondingly com-
Amt für Städtebau (Hg.), Werkstattbericht zur Ausstellung «Stadt-Einsichten», .-22. Mai 999 im Helmhaus, Zürich, S. 7.
Office for Urbanism, ed., “Werkstattbericht zur Ausstellung ‘Stadt-Einsichten,‘“ May –22, 999, Helmhaus, Zurich, 7.
137
138
DialOg als methODe
DialOgue as methOD
und einer entsprechend übergreifenden Verkehrsinfrastruktur
prehensive transportation infrastructure (fig. 3.1) . It meant
Abb. 3.1.
creating a new center, but at the same time it was hinting at
Dies bedeutete ein neues Zentrum, war aber zugleich
ein Fingerzeig auf die metropolitanen Potenziale von Zürich-
the metropolitan potential of Zurich West within the urban
West innerhalb der Stadtregion. «Little Big City» setzte sich als
region. “Little Big City” took root in many minds as a develop-
Entwicklungsidee in vielen Köpfen fest und begründete in der
ment idea, and in the period that followed it motivated one
folgenden Zeit den einen oder anderen Quantensprung ausge-
quantum leap or another in selected projects for Zurich West.
wählter Projekte für Zürich-West. Das Team Ernst Basler+Partner mit Max Dudler, Zürich
The team of Ernst Basler+Partner with Max Dudler of Zurich and Berlin decided to completely reform the existing
und Berlin, entschied sich für eine komplette Überformung
structures: the future of the industrial district was presented
der vorhandenen Strukturen: Die Zukunft des Industriequartiers
as a central park from the Hardbrücke to the Hardturm
präsentierte sich als Central Park von der Hardbrücke bis zum
stadium, with high-rises and public buildings in combination
Hardturmstadion mit Hochhäusern und öffentlichen Bauten
with a denser edge area along the railway tracks and Hard-
in Kombination mit einem verdichteten Randbereich entlang der
turmstrasse (fig. 3.2) . The proposal was rather formal in nature,
Gleise und der Hardturmstrasse Abb. 3.2. Der Vorschlag war
which brought with it the risk of a fragmented “test-tube
eher formaler Natur, was die Gefahr einer fragmentierten «Stadt
city.” The group of Morger & Degelo and Kerez of Basel and
aus der Retorte» mit sich brachte. Die Gruppe Morger & Degelo
Zurich worked out various features of the area, searched
und Kerez aus Basel und Zürich arbeitete verschiedene Eigen-
for feasible development steps and a suitable mix of uses for
arten des Gebietes heraus, suchte nach gangbaren Entwick-
the projects, and recommended that the Hardturm be made
lungsschritten und einem passenden Nutzungsmix für die Pro-
more distinctive and given a new suburban railway stop on
jekte und empfahl für das Hardturmareal eine markante Prägung
the Hardturmviadukt (fig. 3.3) . This proposal, under the slogan
in Verbindung mit einem neuen S-Bahn-Halt auf dem Hardturm-
“Nice Little Neighborhood,” pointed to a possible strategy for
viadukt Abb. 3.3. Dieser Vorschlag verwies unter dem Stich-
further developing existing local identities.
wort «Nice Little Neighbourhood» auf eine mögliche Strategie zur Weiterentwicklung vorhandener Identitäten am Ort. Die drei Konzepte namhafter europäischer Architekten
These three proposals by renowned European architects represent that spectrum of urban planning attitudes that were common in the 990s placed under the magnifying glass
repräsentierten das in den neunziger Jahren gängige Spektrum
of Zurich West. A decision was made not to pursue any of the
städtebaulicher Haltungen im Brennglas von Zürich-West. In
proposed designs directly. 4 Instead, a “task force” that grew
der Folge entschied man sich, keinen der vorgelegten Entwürfe
out of the Impetus Group as an advisory committee devel-
direkt weiter zu
verfolgen.4
Stattdessen entwickelte eine als
oped, in a series of meetings addressing various urban ideas,
Begleitgremium aus der Impulsgruppe Zürich-West hervorge-
consensus positions on a rudimentary proposal for the entire
gangene «Task Force» in mehreren Sitzungen vor dem Hinter-
area: Access to the area would be provided by new streetcar
grund der verschiedenen Stadtideen Konsenspositionen zu
and bus lines. At the same time a western artery that had been
einem Grobkonzept für das Gesamtgebiet: Die Erschliessung
long since planned would improve access to the city. Finally,
sollte mit neuen Linien für Tram und Bus realisiert werden.
the districts would be made as accommodating as possible to
Gleichzeitig sollte mit dem seit längerem anvisierten Westast
the passage of pedestrian and bicycle traffic. As part of the
die Stadtzufahrt verbessert und schliesslich eine maximale
exhibition Stadt-Einsichten (Urban insights) at the Helmhaus
Durchlässigkeit der Quartiere für Fuss- und Veloverkehr ge-
in 999 the cooperative planning method was made public,
währleistet werden.
along with the first results of cooperative planning for rede-
Im Rahmen der Ausstellung «Stadt-Einsichten», die 1999
velopment areas in Zurich (including Zurich West). 5 After
im Helmhaus stattfand, wurde neben den ersten Ergebnissen
decisions on fundamental principles had been made and a
der kooperativen Planungen in den Zürcher Entwicklungsgebie-
steering committee had been established, external experts,
ten (u.a. auch für Zürich-West) die kooperative Planungsmethode
property owners of the areas affected, and invited teams of
offen gelegt:5 Nach einem Grundsatzentscheid über die Aufga-
architects were brought in. In a series of workshops the initial
Vgl. Hochbaudepartement der Stadt Zürich, Amt für Städtebau (Hg.), Kooperative Entwicklungsplanung Zürich-West, Synthesebericht der Stadt Zürich und mitwirkender Grundeigentümer, März 999, S. 9. 5 Amt für Städtebau (Hg), Werkstattbericht zur Ausstellung «Stadt-Einsichten», .-22. Mai 999 im Helmhaus, Zürich, S. 7 ff.
See Hochbaudepartement der Stadt Zürich and Amt für Städtebau, eds., “Kooperative Entwicklungsplanung Zürich- West: Synthesebericht der Stadt Zürich und mitwirkender Grundeigentümer,“ March 999, 9. 5 Office for Urbanism, “Werkstattbericht zur Ausstellung ‘Stadt-Einsichten,‘“ (note ), 7ff.
D a s e n t W i c K e l n V O n s tä D t e B a u l i c h e n P r i n Z i P i e n
3.1
DeVelOPing urBan Planning PrinciPles
Das team aus holland entwickelte eine Vision, die von einem neuen Verkehrsinfrastrukturknoten ausging. Dadurch positionierte es Zürich-West klar aus der Optik der region und im internationalen Kontext. Teambeitrag aus dem Workshopverfahren der Entwicklungsplanung Zürich-West, Office for Metropolitan Architecture (OMA), Rotterdam, 998.
the team from holland developed a vision whose point of departure was the the creation of a new hub of transportation infrastructure. this clearly positioned Zurich West from the perspective of the region and in an international context. Team contribution from the workshop process for the developmental planning of Zurich West, Office for Metropolitan Architecture (OMA), Rotterdam, 998.
3.2
Der Beitrag aus Berlin und Zürich sah einen formal durchkomponierten städtebau mit wenig anleihen aus dem Bestand, jedoch einer starken neuen Prägung vor. Teambeitrag aus dem Workshopverfahren der Entwicklungsplanung Zürich-West, Team Ernst Basler+Partner AG, Zürich, Max Dudler, Berlin, 998.
the contribution from Berlin and Zurich was an example of formally through-composed urban planning with a few borrowings from the existing buildings but a strong new identity. Team contribution from the workshop process for the developmental planning of Zurich West, Team Ernst Basler + Partner AG, Zurich, and Max Dudler, Berlin, 998.
3.3
Der dritte Beitrag aus Basel und Zürich formulierte für unterschiedliche teilgebiete charakteristische städtebauliche Prinzipien, was eher als strategie denn als fertiger entwurf zu verstehen war. Teambeitrag aus dem Workshopverfahren der Entwicklungsplanung Zürich-West, Team Morger & Degelo Architekten, Basel, Christian Kerez, Zürich, 998.
the third contribution, from Basel and Zurich, formulated characteristic urban planning principles for each of the subareas, more as a strategy than as a finished design. Team contribution from the workshop process for the developmental planning of Zurich West, Team Morger & Degelo Architekten, Basel, and Christian Kerez, Zurich, 998.
3.4
nachdem neue stadtbilder generiert worden waren, war es möglich, sich auf abstrakt formulierte entwicklungsziele für das gebiet zu einigen. Kooperative Entwicklungsplanung Zürich-West, Synthesebericht Prinzipskizze Nutzung, Stadt Zürich, März 999.
Once new images of the city had been generated, it became possible to agree on abstractly formulated goals for developing the area. Cooperative developmental planning of Zurich West, synthesis report, sketch of the land use principle, City of Zurich, March 999.
139
140
DialOg als methODe
DialOgue as methOD
benstellung und nach der Konstituierung des Steuerungs-
positions were discussed and, with the use of test designs,
gremiums werden externe Fachexperten, Grundeigentümer
possible identities and options for urban development for
massgeblicher Areale und eingeladene Architekten-Teams
these areas were examined. Finally, points of agreement and
hinzugezogen. In einer Workshopserie werden Ausgangs-
differences were noted so they could be discussed in another
positionen und anhand von Testentwürfen schliesslich mögliche
negotiation process and be incorporated into a synthesis
Identitäten und städtebauliche Entwicklungsoptionen für die
report. That report was written by the Office for Urbanism,
Gebiete diskutiert. Zum Abschluss werden Übereinstimmungen
which was responsible for coordinating the project, in coordi-
und Differenzen festgehalten, die in einem weiteren Verhand-
nation with other offices involved in spatial development
lungsprozess thematisiert werden und in einen Synthesebericht
in Zurich. The report referred to the test designs by the invited
einfliessen. Diesen Bericht verfasst das für die Koordination
architects but was also based on the foundation of the
zuständige Amt für Städtebau in Abstimmung mit den anderen
conceptual statements of the office itself. The authorship
in die räumliche Entwicklung der Stadt involvierten Ämtern
of the urban planning concepts for these redevelopment areas
unter Verweis auf die Testentwürfe der eingeladenen Archi-
was, as a rule, thus divided between the external architects
tekten, aber auch auf der Grundlage eigener Konzeptaussagen.
and the municipal office. While the architects created
Hier teilt sich die Autorenschaft von städtebaulichen Leitbildern
urban planning ideas and standards of quality in their test
für die Entwicklungsgebiete zwischen den externen Architekten
designs, the representatives of the administration were
und dem städtischen Amt in der Regel auf. Während die
responsible for the synthesis and for formulating guidelines,
Architekten mit ihren Testentwürfen städtebauliche Ideen und
proposals, and principles.
Qualitätsmassstäbe kreieren, kommen den Vertretern der Verwaltung die Synthese und die Formulierung von Leitlinien, Leitbildern oder Prinzipien zu.
The Contentious Issue of Public Spaces One question that initially remained open was how to formulate the recreation infrastructure, incorporating areas that had
Streitpunkt öffentliche Räume
previously been private. Here quantitative demands from the
Eine offene Frage blieb zunächst die Ausformulierung des
administration were counter to the interests of the property
Freiraumgerüstes unter Einbezug der bis dato privaten Areale.
owners. Even merely sketched statements proposing opening
Hier standen quantitative Forderungen der Verwaltung den
the areas and improving them with urban free spaces met
Interessen der Grundeigentümer entgegen. Selbst skizzenhafte
with violent resistance. Only after an extended process of
räumliche Aussagen mit Vorschlägen zur Öffnung der Areale
negotiation was it possible to find perspectives for the system
und ihrer Anreicherung mit urbanen Freiräumen erregten
of public space in Zurich West that could achieve consensus.
heftigen Anstoss. Erst in einem längeren Aushandlungsprozess
At first this was incorporated on a relatively abstract level into
konnte eine konsensfähige Perspektive des öffentlichen Raum-
the rudimentary proposal for a synthesis report. 6 The Limmat
systems für Zürich-West gefunden werden. Diese ging zunächst
area was to become a large, continuous open space. In
auf einer vergleichsweise abstrakten Ebene in das Grobkonzept
parallel with that a culture mile with recreation facilities would
zum Synthesebericht
ein:6
Der Limmatraum avancierte zu einem
be created from the Löwenbräu site along the shipbuilding
grossen zusammenhängenden Freiraum. Parallel dazu sollte
area up to the Hardturm stadium. The Rail Arc, the Hard-
sich vom Löwenbräuareal via Schiffbau bis zum Hardturm-
brücke, a new open connecting space in the vicinity of the
stadion eine Kulturmeile mit Freizeiteinrichtungen aufspannen.
Maag Plus site and Sulzer-Escher-Wyss-area sites and the
Der Gleisbogen, die Hardbrücke, eine neue Freiraumverbindung
Hardturmviadukt would provide, according to the report,
im Bereich des Maag Plus- und Sulzer-Escher-Wyss-Gebietes
overarching and internal networks (fig. 3.4) .
sowie das Hardturmviadukt leisteten – so der Bericht – die übergeordneten und internen Vernetzungen Abb. 3.4. Insgesamt verkörperte der Synthesebericht vom März
On the whole, the synthesis report for Zurich West from March 999 represented a declaration of strategic intent and at the same time an agreement between the City of Zurich and
1999 für Zürich-West eine strategische Absichtserklärung und
the property owners involved. In addition to its spatial
gleichzeitig eine Vereinbarung zwischen der Stadt Zürich und
concept it was the first formulation of quantitative parameters
den beteiligten Grundeigentümern. Neben einem räumlichen 6 Amt für Städtebau (Hg), Werkstattbericht zur Ausstellung «Stadt-Einsichten», .-22. Mai 999 im Helmhaus, Zürich, S. 2 f.
6 Office for Urbanism, “Werkstattbericht zur Ausstellung ‘Stadt-Einsichten,‘“ (note ),2-.
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DeVelOPing urBan Planning PrinciPles
3.5
3.6
Oben: im Werkstattentwurf der Kerngruppe zur kooperativen entwicklungsplanung Zürich-West sind die vorhandenen elemente ausgangspunkt für die formulierung städtebaulicher Prinzipien. sie bilden das grundgerüst für ein neues freiraumsystem.
above: in the workshop design by the core group on cooperative developmental planning for Zurich West the existing elements became the point of departure for formulating urban planning principles. they form the basic framework for a new system of open space.
Kooperative Entwicklungsplanung Zürich-West, Erarbeitung Entwicklungskonzept, Skizze, Stadt Zürich, Amt für Städtebau, Regula Lüscher, Juni 999.
Cooperative developmental planning for Zurich West, working out the development proposal, sketch, City of Zurich, Office for Urbanism, Regula Lüscher, June 999.
unten: Da das gebiet dicht bebaut ist, ging es vor allem darum, bestehende unbebaute räume zu entdecken und transformationsideen für ihre öffentliche Programmierung zu finden. es entstand ein netzwerk von freiräumen.
Below: Because the area is densely built, the principle concern was discovering existing unbuilt spaces and finding ideas for transforming them into public programs. it resulted in a network of open spaces.
Kooperative Entwicklungsplanung Zürich-West, Freiraumkonzept, Skizze, Feddersen & Klostermann Architekten, Zürich, Pierre Feddersen, 999.
Cooperative developmental planning for Zurich West, proposal for open space, sketch, Feddersen & Klostermann Architekten, Zurich, Pierre Feddersen, 999.
141
142
DialOg als methODe
DialOgue as methOD
Konzept wurden erste quantitative Parameter der künftigen
for future land use, which included index values for use,
Bodennutzung formuliert, zu denen Richtwerte der Ausnützung,
share of residential use, and quotas for open space per job or
Wohnanteile und Freifläche pro Arbeitsplatz oder Einwohner
resident.7
gehörten.7 Working Out the Concept for Development
Ausarbeitung des Entwicklungskonzeptes
In the second phase of cooperative developmental planning,
In der zweiten Phase der kooperativen Entwicklungsplanung
the proposal for open space was refined in order to create a
wurde das Freiraumkonzept zur Schaffung einer städtebaulichen
basic urban planning structure for the area (fig. 3.5) . The
Grundstruktur für das Gebiet verfeinert Abb. 3.5. Diesen Schritt
administration took this step with external support from the
vollzog die Verwaltung mit externer Unterstützung durch das
office of Feddersen & Klostermann-initially without the
Büro Feddersen & Klostermann – allerdings zunächst ohne
participation of the property owners. 8 A core group met in
Beteiligung der Grundeigentümer.8 Eine Kerngruppe kam in
several workshops, absorbed thematic inputs on the levels of
mehreren Workshops zusammen, erhielt thematische Inputs auf
use, open space, transportation, and legal commitments, and
den Ebenen Nutzung, Freiraum, Verkehr und Rechtsfestle-
discussed essential questions with the steering committee,
gungen und erörterte wesentliche Fragen mit dem Steuerungs-
which was made up of representatives of the Office for
ausschuss, der sich aus Vertretern des Amtes für Städtebau, der
Urbanism, the staff (then still known as Division) of the Office
Stabsstelle (damals noch Fachstelle) für Stadtentwicklung, Grün
for Urban Development, the Office of Parks and open Spaces
Stadt Zürich (damals noch Gartenbau- und Landwirtschaftsamt)
(then still known as the Office for Horticulture and Agricul-
und dem Tiefbauamt zusammensetzte. In die Skizzenfassung
ture), and the Civil Engineering Office. The result of an in-
der möglichen Baustruktur und Freiraumvernetzung flossen die
depth analysis of the local space and forms was incorporated
Ergebnisse einer vertieften Raum- und Gestaltanalyse vor Ort
into the draft version of the possible network of buildings and
ein Abb. 3.6. Sowohl die «grossen Linien» des Gebietes als auch
recreation (fig. 3.6) . Both the area’s “large lines” and the
die Gebäudetypologien und Korngrössen der Industrieareale
building typologies and the grain sizes of the industrial areas
wurden als Identitäten und Freiraumpotenziale von Zürich-West
were worked out as identities and potential for free space in
herausgearbeitet: So sollten Viadukte neue öffentliche Wege
Zurich West. Viaducts would accommodate new public paths,
aufnehmen, Industriegleise zu Velotrassen mutieren, erhöhte
industrial tracks would mutate into bike paths, elevated
Standpunkte Ausblicke auf das grosse Gleisfeld liefern oder
standpoints would provide prospects over the large track
grosse Innenräume vorhandener oder neuer Gebäude öffentlich
area, and large interior spaces of existing and new buildings
nutzbar sein. Der Bahnhof Hardbrücke wurde als Anziehungs-
would be open to the public. The Hardbrücke train station was
punkt im Quartier imaginiert.
conceived as the district’s center of attraction.
Formulierung von städtebaulichen Prinzipien
Formulating Urban Planning Principles
Bemerkenswert ist, dass die entsprechenden Skizzen mit ihrer
It is interesting to note that the relevant sketches, with their
punktuellen Ausformulierung für Knotenpunkte und Areale
selective formulation of node points and areas, did not
anschliessend nicht sofort in detaillierte Bebauungspläne
immediately lead to detailed building plans. Rather, a digital
mündeten. Vielmehr wurden auf einer digitalen Grundkarte des
map of the entire area was used to present twelve overriding
Gesamtgebietes zwölf übergeordnete städtebauliche Prinzipien
urban planning principles also described in the text ( fig. 3.7 ).
visualisiert und textlich beschrieben Abb. 3.7. Diese Prinzipien
These principles were based on a morphological perspective
folgen einer morphologischen Betrachtungsweise und liefern
and provided the essentials for a complex system of public
die Essentials für ein komplexes öffentliches Raumsystem.
space. In addition to remarks on scale, geometry, permeabil-
Neben Aussagen zu Massstab, Geometrie und Durchlässigkeit
ity, networking spaces, it included references to the historical
7 Vgl. Hochbaudepartement der Stadt Zürich, Amt für Städtebau (Hg.), «Kooperative Entwicklungsplanung Zürich-West, Synthesebericht der Stadt Zürich und mitwirkender Grundeigentümer», März 999, S. -2. Hier werden genannt: Ausnützung 2,0 bis ,0; 20-0% Wohnanteil. Freiflächen von 5 m 2 pro Arbeitsplatz und 8 m 2 pro Einwohner.. 8 Vgl. Hochbaudepartement der Stadt Zürich, Amt für Städtebau (Hg.), Entwicklungsplanung Zürich-West – Materialien zum Planungsprozess 996-200, Zürich 200, S. 0.
7 See Hochbaudepartement der Stadt Zürich and Amt für Städtebau, eds., “Kooperative Entwicklungsplanung Zürich-West: Synthesebericht der Stadt Zürich und mitwirkender Grundeigentümer,” March 999, –2. It specified use of 2.0 to .0; 20–0% residential. Open space of 5 square meters for each job and 8 square meters per resident. 8 See Hochbaudepartement der Stadt Zürich and Amt für Städtebau, eds., “Kooperative Entwicklungsplanung Zürich-West: Materialien zum Planungsprozess, 996–200,“ Zurich, 200, 0.
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DeVelOPing urBan Planning PrinciPles
3.7
Die städtebaulichen Prinzipien ergänzen ein grob definiertes freiraumgerüst. sie widerspiegeln eine morphologische herangehensweise. gleichzeitig beziehen sie sich auf den massstab, die geometrie und die Besonderheiten der Bau- und raumstruktur.
urban planning principles supplement a preliminary definition of the framework for the open spaces. they reflect a morphological approach. at the same time they relate to the scale, the geometry, and the special features of the architectural and spatial structure.
Zwölf städtebauliche Prinzipien für Zürich-West, Stadt Zürich, Juni 2000.
Twelve urban planning proposals for Zurich West, City of Zurich, June 2000.
143
144
DialOg als methODe
DialOgue as methOD
sowie Vernetzung der Räume finden sich Bezüge zu den histo-
traces and points of contact in the local built and natural topog-
rischen Spuren und Anknüpfungspunkte in der gebauten und
raphy. One possible vision of night in Zurich West clarified the
natürlichen Topografie des Ortes. Eine mögliche Nachtvision für
changes in expectations that resulted from the increasingly
Zürich-West verdeutlicht den veränderten Anspruch, der sich
popular interim uses for cultural purposes. The concept for
insbesondere durch die immer stärker frequentierten kulturellen
the development of Zurich West that was published in June
Zwischennutzungen etabliert hatte. Das im Juni 2000 veröffent-
2000 also included a proposal for open spaces and transporta-
lichte Entwicklungskonzept für Zürich-West enthält ferner ein
tion. In addition to remarks on open spaces in the city, these
Freiraum- und Verkehrskonzept. Neben den Aussagen für
plans listed urban qualities of free space in privately owned
öffentliche Flächen der Stadt zählen diese Pläne auch urbane
areas, which were elaborated in an associative catalog of
Freiraumqualitäten auf privaten Arealen auf, die mit einem
images. It should also be mentioned that the plan also
assoziativen Bildkatalog erläutert werden. Bleibt zu erwähnen,
included an estimate made by the Office for Urban Develop-
dass zum Planwerk auch eine von der Fachstelle für Stadtent-
ment of the middle- and long-term potential for residential
wicklung durchgeführte Schätzung der mittel- und langfristigen
space and workplaces as well as a study by the Office for
Wohnflächen und Arbeitsplatzpotenziale sowie eine Studie des
Urbanism on building a schoolhouse on the Duttweiler site.
Amtes für Hochbauten zur Realisierung eines Schulhauses auf
In December 2000 the Office of Parks and Open Spaces
dem Duttweiler-Areal gehören. Im Dezember 2000 legte Grün
presented the report “Chancen einer nachhaltigen Entwick-
Stadt Zürich den Bericht «Chancen einer nachhaltigen Entwick-
lung in Zürich-West”9 (Chances of a sustainable development
lung in Zürich-West» vor.9 Er enthält eine Massnahmenkarte
in Zurich West). It contained a map of proposed measures
mit Vorschlägen zu ökologischen Ausgleichs- und Ersatzmass-
with recommendations for ecological compensatory
nahmen für einen ausgewählten Bearbeitungsperimeter
or substitute measures for a selected perimeter west of the
westlich der Hardbrücke.
Hardbrücke.
Städtebauliche Verträge
Urban Planning Agreements
Parallel zur Ausarbeitung und Vorlage des Entwicklungskon-
In parallel with this working out and presentation of a concept
zeptes für Zürich-West musste der Einstieg in die Umsetzung
for developing Zurich West, it was necessary to approach the
der Aufwertungsmassnahmen unter finanzieller Beteiligung der
problem of how to realize the improvement measures with the
Grundeigentümer gefunden werden. In einem ersten Versuch
financial participation of the property owners. The first
wurde ein Projektkatalog mit einer groben Kostenschätzung
attempt was to produce a project catalog with a rough
unterlegt, die auf projekt- und perimeterbezogene Beiträge
estimate of costs; it focused on project- and perimeter-related
abzielte und ein Etappierungskonzept für das Gesamtgebiet
contributions and included a graduated proposal for the entire
enthielt. Die Bereitschaft zur freiwilligen Beteiligung der
area. At this stage it was not yet possible to get all the prop-
Grundeigentümer konnte auf dieser Stufe noch nicht durchgrei-
erty owners to agree voluntarily because the “surplus values”
fend gelingen, da «Mehrwerte» für die Entwicklung der jeweils
this development would provide for their own properties were
eigenen Immobilien nicht sofort erkennbar waren und die
not immediately evident. The dominant view was that public
Ansicht vorherrschte, dass für übergreifende Infrastrukturen
funds should cover the overarching infrastructure and the
und die Qualifizierung der öffentlichen Freiräume die öffentliche
improvements to the public open spaces. Another problem
Hand aufkommen solle. Ein Problem war ausserdem, dass grosse
was that large areas were already built, and hence these
Areale bereits überbaut waren und dort diese Prinzipien nicht
principles could no longer be applied there. Consequently the
mehr zum Tragen kommen konnten. Deshalb wurde das System
system was altered; in the more detailed version it was above
verändert, so dass sich in der präzisierten Version vor allem
all owners of adjacent properties who would participate in the
Anrainer an den jeweiligen Aufwertungsmassnahmen für den
measures to improve public space. The first implementation
öffentlichen Raum beteiligen sollten. Ein erstes Umsetzungspro-
project was prepared in 2002–200, the result of a competition
jekt wurde 2002-2003 als Ergebnis eines Konkurrenzverfahrens
for the Rail Arc between Hardturmstrasse, the track area, and
für den Gleisbogen zwischen Hardturmstrasse, Gleisfeld und 9 Vgl. Hochbaudepartement der Stadt Zürich, Amt für Städtebau (Hg.), Entwicklungsplanung Zürich-West – Materialien zum Planungsprozess 996-200, Zürich 200, S. 6.
9 See Hochbaudepartement der Stadt Zürich and Amt für Städtebau, eds., “Kooperative Entwicklungsplanung Zürich-West: Materialien zum Planungsprozess, 996–200,“ Zurich, 200, 6.
D a s e n t W i c K e l n V O n s tä D t e B a u l i c h e n P r i n Z i P i e n
3.8
DeVelOPing urBan Planning PrinciPles
ein ehemaliges industriegleis wird in einen «längspark» umgestaltet, dessen prägendes element gingkobäume sind. Die angrenzenden privaten freiräume werden in dieses gesamtkonzept mit einbezogen. Gleisbogen Zürich-West, Hager Landschaftsarchitektur AG, Zürich, Visualisierung: raumgleiter gmbh, Januar 200.
a former industrial track area is redesigned into a “longitudinal park“ whose defining elements are gingko trees. the adjacent private opens spaces are integrated into this overall concept. Rail Arc Zurich West, Hager Landschaftsarchitektur AG, Zurich, visualization: raumgleiter gmbh, January 200.
3.9
Das ehemalige industriegleis hinterlässt eine charakteristische spur, welche nun als Bewegungs- und erholungsraum für die neuen Quartierbewohner dienen kann. Gleisbogen Zürich-West, Hager Landschaftsarchitektur AG, Zürich, Visualisierungen: raumgleiter gmbh, Januar 200.
the former industrial track leaves behind a characteristic trace that can serve as a movement and recreational space for the new residents of the district. Rail Arc Zurich West, Hager Landschaftsarchitektur AG, Zurich, visualizations: raumgleiter gmbh, January 200.
3.10
145
146
DialOg als methODe
DialOgue as methOD
Bahnhof Hardbrücke westlich der Areale von Sulzer-Escher-
the Hardbrücke train station west of the Sulzer-Escher-Wyss
Wyss und Maag Plus vorbereitet.0 Nach den Entwürfen des
and Maag Plus sites.0 Designs by the landscape architect
Landschaftsarchitekten Guido Hager soll hier ein ausschweifen-
Guido Hager proposed a meandering trail beneath gingko
der Trail unter Gingkobäumen entstehen, der in Zürich-West
trees that would permit activities in Zurich West that until that
Aktivitäten ermöglichen kann, die bis dato nur am Stadtrand
time were only common on the outskirts of the city or on the
oder auf der Allmend üblich sind Abb. 3.8, 3.9 und 3.10. Die
commons (figs. 3.8, 3.9, and 3.10) . The implementation of the
Realisierung ist in überschaubare, den angrenzenden Arealen
proposal is broken down into manageable sections that can
zuordenbare Abschnitte, Teilflächen und auf die jeweiligen
be related to adjacent areas, partial sections, and building
Nutzungsvorschläge zugeschnittene Ausstattungsbausteine
blocks of the design suited to the uses proposed for a given
gegliedert.
place.
Areale kontinuierlich beplanen und begleiten
Continuous Planning of and Attending to Areas
Das Grundeigentum in Zürich-West präsentiert sich in einer
Property ownership in Zurich West has a heterogeneous
heterogenen Struktur und liegt in den Händen von etwa
structure and lies in the hands of some 50 representatives of
150 Liegenschaftsvertreterinnen und Stockwerksgemein-
the real estate business and residential coop buildings.
schaften.
Correspondingly, the grain values of the individual areas and
Dementsprechend differieren auch die Korngrössen
der einzelnen Areale und ihr jeweiliger Entwicklungsgrad.
their degree of redevelopment also differ. In some cases the
Entweder sind noch die ursprünglichen industriellen Nutzungen
original industrial uses are still present; in others new com-
vorhanden, oder es haben sich bereits neue Gewerbestandorte
mercial activity and mixed use are already in place in existing
und Mischnutzungen im Bestand oder in Neubauten etabliert.
or new buildings. Many of the sites house interim uses or are
Zahlreiche Areale befinden sich in einem Zustand der Zwi-
being prepared for new projects and construction. In addition
schennutzung oder werden für neue Projekte und Überbauungen
to ensuring the legal basis for the concept for developing
vorbereitet. Neben einer planungsrechtlichen Absicherung des
Zurich West within the framework of private design plans or
Entwicklungskonzeptes für Zürich-West im Rahmen von
selected planning zones and potential special building
privaten Gestaltungsplänen oder ausgewählten Planungszonen
regulations, the desired urban planning principles and
und potenziellen Sonderbauvorschriften mussten die angestreb-
qualities have to be introduced in the course of the planning
ten städtebaulichen Prinzipien und Qualitäten in laufende
and design processes. This is particularly true of the Maag
Planungs- und Entwurfsprozesse eingeführt werden. Dies traf in
Site Plus northwest of the Hardbrücke train station, which
besonderem Masse auf das nordwestlich des Bahnhofes
includes the properties of Maag, Coop, and Welti-Furrer and
Hardbrücke gelegene Areal Maag Plus mit Grundstücken von
the holdings of Sulzer-Escher-Wyss.2
Maag, Coop und Welti-Furrer oder die Liegenschaften von Sulzer-Escher-Wyss zu.2
District Management, Monitoring, Controlling In early 200 a new organization form was created within
Gebietsmanagement, Monitoring, Controlling
Zurich’s municipal government with responsibility for
Anfang 2001 wurde innerhalb der Zürcher Stadtverwaltung eine
the redevelopment areas. In order to coordinate practical and
neue Organisationsform für die Betreuung der Entwicklungsge-
financial aspects of public measures for infrastructure with
biete geschaffen. Um die öffentlichen Infrastrukturmassnahmen
private building projects, a district management team was
mit den privaten Überbauungen sachlich und finanziell zu
installed. The management of the project is the responsibility
koordinieren, wurde ein Gebietsmanagement installiert. Der
of an intradepartmental core team. For rapid coordination
Projektleitung ist ein departementsübergreifendes Kernteam
within the administration, the Entscheidungsgremium Ent-
beigegeben. Für rasche verwaltungsinterne Abstimmungen
wicklungsgebiete (EGE; Decision committee for development
wurde das Entscheidungsgremium Entwicklungsgebiete (EGE)
areas) was formed under the leadership of the head of the
0 Vgl. Hochbaudepartement der Stadt Zürich, Amt für Städtebau (Hg.), Entwicklungsplanung Zürich-West – Materialien zum Planungsprozess 996-200, Zürich 200, S. 79. Vgl. Hochbaudepartement der Stadt Zürich, Amt für Städtebau (Hg.), Entwicklungsplanung Zürich-West – Materialien zum Planungsprozess 996-200, Zürich 200, S. 72. 2 Vgl. These 5, S. 8 ff.
0 See Hochbaudepartement der Stadt Zürich and Amt für Städtebau, eds., “Kooperative Entwicklungsplanung Zürich-West: Materialien zum Planungsprozess, 996–200,“ Zurich, 200,, 79. See Hochbaudepartement der Stadt Zürich and Amt für Städtebau, eds., “Kooperative Entwicklungsplanung Zürich-West: Materialien zum Planungsprozess, 996–200,“ Zurich, 200,, 72. 2 See Thesis 5, 8ff.
D a s e n t W i c K e l n V O n s tä D t e B a u l i c h e n P r i n Z i P i e n
DeVelOPing urBan Planning PrinciPles
3.11
3.12
Oben: Die entwicklung wird mit hilfe von thematischen Karten aufgezeigt, welche periodisch nachgeführt werden, so dass die steuerung und Beobachtung des laufenden Veränderungsprozesses im gebiet möglich wird. Zugleich ist die rückkopplung zwischen den einzelnen Projekten und dem gesamtraum gewährleistet.
above: the development is shown with the aid of thematic maps that are periodically redrawn to permit the control and observation of the current process of change in the area. at the same time it reconnects the individual projects to the space as a whole.
Zürich-West, Beispiel aus «Leitlinien für die Umsetzung», Erdgeschossnutzung September
Zurich West, Zurich West, example from the “Leitlinien für die Umsetzung“ (Guidelines for implementation), ground floor use in September 200, City of Zurich,
200, Stadt Zürich, September 200.
September 200.
unten: Vier Jahre später sind deutliche bauliche Veränderungen und nutzungsveränderungen in den erdgeschossen festzustellen. Die publikumsbezogenen nutzungen sind erheblich angestiegen.
Below: four years later the changes in architecture and the types of use found on the ground floor spaces are evident. the number of uses aimed at the general public have increased considerably.
Zürich-West, Beispiel aus «Leitlinien für die Umsetzung», Erdgeschossnutzung September 2005, Stadt Zürich, September 2005.
Zurich West, example from the “Leitlinien für die Umsetzung,“ use of ground floor, September 2005, City of Zurich, September 2005.
147
148
DialOg als methODe
DialOgue as methOD
gebildet unter der Leitung der Vorsteherin des Hochbaudeparte-
Structural Engineering Department with heads of the Depart-
mentes mit Einsitz der Vorsteher des Tiefbaudepartementes und
ment of Civil Engineering and Waste Disposal as well as the
des Departements der Industriellen
Betriebe.
Das Gebiets-
Department of Public Industrial Enterprises also holding
management leistet Früherkennung und Prozesssteuerung, vor
seats. The district manager is responsible for early recogni-
allem aber Orientierung auf den verschiedenen Ebenen der
tion and guiding the process but above all for providing
Gebietsentwicklung. Das findet seinen methodischen Nieder-
orientation on various levels of district development. The
schlag in einem flexiblen Raumbeobachtungs- und Planungs-
methodological consequence of this is to provide a flexible
instrument. Die «Leitlinien für die Umsetzung» werden in Form
instrument for examining and planning space. The “Guide-
von Karten, thematischen Plänen und Texten in einem für alle
lines for Implementation” are made available in the form of
Verwaltungsbereiche und Partner der Gebietsentwicklung
maps, thematic plans, and texts in a file accessible to all the
verfügbaren (Akten-)Ordner sowie in digitaler Form aufbereitet
branches of the administration and the partners in area
und in regelmässigen Abständen aktualisiert Abb. 3.11 und 3.12.
development as well as in digital form; they are updated
Sie dokumentieren laut Konzept einerseits den jeweiligen Zu-
regularly (figs. 3.11 and 3.12) . In accordance with the proposal,
stand des Bestandes und zugleich die Entwicklungsziele für das
they document, on the one hand, the current state of the
Gesamtgebiet sowie die Planungsstände für einzelne Areale
existing building stock and, on the other, the state of planning
und Projekte als Folge eines kontinuierlichen Monitorings. Dabei
for specific areas and projects as a consequence of continu-
fliessen die Ergebnisse von Konkurrenzverfahren für private
ous monitoring. Into it flow the results from the competitions
Areale oder Planungen diverser Ämter und Stellen der Stadt
for private areas or plans from various municipal offices
ebenso ein wie die Dokumentation der baulichen Verände-
and posts as well as a documentation of architectural changes
rungen im Rahmen konkreter Projekte, wie sie aus dem Monito-
as part of specific projects that become apparent in the course
ring und den Controllingplänen des Gebietsmanagements
of the monitoring and controlling plans of the area manage-
ersichtlich werden. Auf diese Weise ist es möglich, die städte-
ment team. This facilitates following urban planning develop-
bauliche Entwicklung in Zürich-West insgesamt, aber auch
ments in Zurich West in general but also the increases in
die Anreicherung des Gebietes mit Wohnnutzungen zu verfol-
residential use in the area. At the same time it provides insight
gen. Zugleich ist Einsicht in sämtliche Erdgeschossnutzungen
into the all uses of the ground floors or the developments in
oder die Entwicklung des Langsamverkehrs gegeben. Auf
pedestrian and bicycle traffic. Other plans present architec-
weiteren Plänen treten architektonisch prägende Bauten und
tonically significant buildings and spaces or planned trees and
Räume oder konzipierte Bäume und Alleen in den öffentlichen
allées in public spaces (fig. 3.13) .
Räumen hervor Abb. 3.13. The Project for the Viaduct Arches
Das Projekt für die Viaduktbögen
In conclusion we turn to the situation and perspective of the
Ein abschliessender Schwenk auf Situation und Perspektive der
viaduct arches to shed light once again on the complexity of
Viaduktbögen soll noch einmal exemplarisch die Komplexität
the individual projects involved in developing Zurich West.
der einzelnen Projekte im Rahmen der Gebietsentwicklung von
The imposing viaduct built in 894 on the border between the
Zürich-West beleuchten. Der 1894 errichtete, imposante Viadukt
densely built residential districts of Ward 5 and the industrial
an der Grenze zwischen den geschlossen bebauten Wohnquar-
area of Zurich West was for a long time the largest bridge in
tieren des Kreises 5 und dem Industriegebiet Zürich-West galt
Switzerland (fig. 3.14) . Its monumentality and presence in
lange Zeit als grösstes Brückenbauwerk in der Schweiz Abb. 3.14
urban space are still palpable today and produce a strong
Seine bis heute spürbare Monumentalität und Präsenz im
sense of identity (fig. 3.15) . When it became necessary to repair
Stadtraum erzeugen eine starke Identität Abb. 3.15. Mit der
the Wipkingerviadukt it represented an opportunity to turn the
notwendig gewordenen Instandsetzung des Wipkingerviaduktes
disused Lettenviadukt, which in many places runs parallel to
eröffnete sich die Möglichkeit, den in weiten Teilen parallel
it, into a connecting path open to the public and an ecological
verlaufenden, stillgelegten Lettenviadukt als öffentliche Wegver-
network corridor and combine it with new buildings. In early
bindung und ökologischen Vernetzungskorridor mit neuen
2004 the SBB (Swiss railway), which owned the viaduct,
Einbauten zu kombinieren. Zu Beginn des Jahres 2004 erteilte
in cooperation with the Structural Engineering Department of
Dieses Gremium ist im Herbst 2006 durch die Delegation für Stadträumliche Fragen abgelöst worden, in welcher ein weiterer, vierter Stadtrat Einsitz nimmt.
This committee was replaced in autumn 2006 by the Delegation for Questions of Urban Planning, on which another, fourth city councilor serves.
D a s e n t W i c K e l n V O n s tä D t e B a u l i c h e n P r i n Z i P i e n
3.13
DeVelOPing urBan Planning PrinciPles
für die aufwertung des öffentlichen raumes und die stärkung der identität des gebietes wird ein Baumkonzept erarbeitet, welches räumliche und artenspezifische aussagen macht. Zürich-West, Beispiel aus «Leitlinien für die Umsetzung», Baumkonzept, Stadt Zürich, September 2005.
to improve public space and strengthen the identity of the neighborhood a proposal for planting trees was worked out to make spatial and specific statements about species. Zurich West, example from the “Leitlinien für die Umsetzung,“ proposal for planting trees, City of Zurich, September 2005.
3.14
Der eisenbahnviadukt aus dem 19. Jahrhundert ist im inventar der schützenswerten Bauten und eines der eindrücklichsten infrastruktur-Bauwerke der stadt. einst über freies feld führend, trennt er heute zwei städtische Quartiere. Letten- und Wipkingerviadukt, Flugaufnahme, Spelterini, BAZ, 90.
the nineteenth-century railway viaduct is included in the inventory of the citys buildings most deserving of preservation and is one of the most impressive infrastructure buildings in the city. it once ran through an open field but now divides two urban districts. Letten and Wipkingen viaduct, aerial photograph, Spelterini, BAZ, 90.
3.15
Der eisenbahnviadukt in der heutigen dicht bebauten und intensiv genutzten umgebung. Letten- und Wipkingerviadukt, Flugaufnahme, BAZ/DesAir, September 2005.
the railway viaduct in its surroundings, which today are densely built and subject to intensive use. Letten and Wipkingen viaduct, aerial photograph, BAZ/DesAir, September 2005.
3.16
Der Wechsel der Bebauungsstruktur von einem Blockrandquartier zu einem grossmassstäblichen industriequartier entlang des eisenbahnviaduktes ist deutlich erkennbar. Viaduktbögen, Situation, Stadt Zürich, Juli 2006.
the change in the building structure from a block perimeter neighborhood to a large-scale industrial area is clearly recognizable along the railway viaduct. Viaduct arches, situation, City of Zurich, July 2006.
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DialOg als methODe
DialOgue as methOD
die SBB als Eigentümerin in Kooperation mit dem Hochbaude-
the City of Zurich, as represented by the Office for Urbanism,
partement der Stadt Zürich, vertreten durch das Amt für Städte-
offered a study commission for the new use of the viaduct
bau, einen Studienauftrag für die Neunutzung der Viaduktbö-
arches. The program benefited from the results of the work-
gen. In das Programm flossen Ergebnisse aus Workshops mit der
shops with the residents of neighboring districts run by the
Bevölkerung benachbarter Quartiere ein, die von der Stabsstelle
Office for Urban Development. The task was to develop ideas
für Stadtentwicklung betreut worden waren. Die Aufgabe
for economically viable built-ins and make proposals for the
bestand darin, Ideen für wirtschaftlich tragfähige Einbauten zu
design of a pedestrian and bicycle connection between the
entwickeln und zugleich Vorschläge für die Gestaltung einer
Lettenviadukt and the railway control area. There was an
Fuss- und Veloverbindung zwischen dem Lettenviadukt
agreement that the project would later be implemented in the
und dem Gleisraum zu unterbreiten. Dahinter stand die Verabre-
project partners’ respective areas of responsibility. For
dung, das Projekt später in den jeweiligen Zuständigkeitsbe-
example, the SBB would be responsible for the built-ins and
reichen der Projektpartner umzusetzen. So soll die SBB für die
the Structural Engineering Department for designing the new
Einbauten verantwortlich zeichnen und das Tiefbauamt die
connecting paths. Both studying the various designs and the
Gestaltung der neuen Wegverbindungen tragen. Bereits die
decision to build the winning project, developed by EM2N
Auseinandersetzung mit den verschiedenen Entwürfen sowie
Architekten in collaboration with the landscape architecture
der Entscheid zur Umsetzung des Siegerprojektes, das die
office Zulauf Seippel Schweingruber, made it clear that it was
Architekten EM2N gemeinsam mit dem Landschaftsarchitek-
possible to create a public space along the viaduct arches
turbüro Zulauf Seippel Schweingruber entwickelt hatten,
and develop it into a prominent address that would influence
brachten die Erkenntnis, dass sich entlang der Viaduktbögen ein
the adjacent open spaces and neighboring districts (fig. 3.16) .4
öffentlicher Raum ausbilden und zu einer prägnanten Adresse
The genesis of the project for the viaduct arches shows that
entfalten kann, der auf angrenzende Freiräume und die benach-
urban planning and improvement in Zurich West follows the
barten Quartiere ausstrahlen wird Abb.
3.16.4
Die Genese des Projektes für die Viaduktbögen zeigt,
rules of dominoes more than those of a puzzle.5 It is less about putting together the individual parts of a fragmented
dass die städtebauliche Entwicklung und Gebietsaufwertung in
but precisely fixed image than about working with partners to
Zürich-West eher den Spielregeln eines Dominos als denen eines
find the piece that will fit into a growing figure (figs. 3.17, 3.18,
Puzzles
folgt.5
Es geht weniger darum, die Einzelteile eines zer-
and 3.19) . These processes take time, and many projects
brochenen, aber genau fixierten Bildes wieder zusammenzufü-
develop slowly. A current screenshot of the Web site for the
gen, vielmehr sollen gemeinsam mit Partnern jeweils passende
development area Zurich West shows that an investor
Steine für eine wachsende Figur gefunden werden Abb. 3.17, 3.18
and operator have been found for the first section of the
und 3.19.
viaduct arches.6 At the Hardbrücke train station three red
Die Prozesse erfordern Zeit, und viele Projekte entwi-
ckeln sich langsam. Ein aktueller Screenshot der Website für das
panels have been illuminated at night since December 2005,
Entwicklungsgebiet Zürich-West zeigt, dass sich für den ersten
and the Office for Urbanism offered urban walks in the
Abschnitt der Viaduktbögen ein Investor und Betreiber gefun-
area in the summer of 2006. The list of such current activities
den
haben.6
Am Bahnhof Hardbrücke leuchten seit Dezember
could go on and on. As one follows the traces of the history of
2005 drei rote Paneele in der Nacht, und das Amt für Städtebau
Zurich West the signs that everyday life in the city has
bietet im Sommer 2006 wieder Stadtspaziergänge im Gebiet an.
changed are multiplying.
Die Liste der jeweils aktuellen Meldungen liesse sich beliebig fortsetzen. Auf den Spuren der Geschichte von Zürich-West mehren sich die Zeichen eines veränderten urbanen Alltags. Vgl. Hochbaudepartement der Stadt Zürich, Amt für Städtebau und SBB (Hg.), Neunutzung Viaduktbögen SBB, Zürich Industriequartier – Studienauftrag im selektiven Verfahren, Bericht des Preisgerichtes, Juni 200. 5 Vgl. Carl Fingerhuth, Learning from China: Das Tao der Stadt, Basel, Boston, Berlin 200, S. 6. 6 Vgl. www.stadt-zurich.ch/zuerich-west, Zugriff vom 2.0.2006 fotografien seiten 152–154 Wipkingerviadukt, 2006 gleisbogen, 2006 turbinenplatz, 2006
See Hochbaudepartement der Stadt Zürich, Amt für Städtebau, and SBB, eds., “Neunutzung Viaduktbögen SBB, Zürich Industriequartier: Studienauftrag im selektiven Verfahren, Bericht des Preisgerichtes,“ June 200. 5 See Carl Fingerhuth, Learning from China: The Tao of the City, trans. Elizabeth Schwaiger (Basel: Birkhäuser, 200), 6. 6 See www.stadt-zuerich.ch/zuerich-west (accessed March 2, 2006).
Photographs pages 152–154 Wipkingen viaduct, 2006 rail arc, 2006 turbinenplatz, 2006
D a s e n t W i c K e l n V O n s tä D t e B a u l i c h e n P r i n Z i P i e n
3.17
DeVelOPing urBan Planning PrinciPles
Die Bögen des eisenbahnviaduktes werden umgenutzt. mit möglichst einfachen einbauten sollen quartierbezogene nutzungen möglich werden. Viaduktbögen, Einbauten, Visualisierung, EM2N Architekten, Zürich, Zulauf Seippel Schweingruber Landschaftsarchitekten, Baden, Juni 200.
the arches of the railway viaduct are converted. the simplest possible built-ins are intended to permit uses appropriate for the neighborhood. Viaduct arches, built-ins, visualization, EM2N Architekten, Zurich, Zulauf Seippel Schweingruber Landschaftsarchitekten, Baden, June 2004.
3.18
eine fuss- und Veloverbindung auf dem stillgelegten eisenbahnviadukt trägt zu einer besseren Quartiervernetzung bei und bildet einen ökologischen Vernetzungskorridor. Viaduktbögen, Fussweg, Visualisierung, EM2N Architekten, Zürich, Zulauf Seippel Schweingruber Landschaftsarchitekten, Baden, Juni 200.
a pedestrian and bicycle connection on the disused train viaduct contributes to improving the networking of the district and creates an ecological network corridor. Viaduct arches, pedestrian path, visualization, EM2N Architekten, Zurich, Zulauf Seippel Schweingruber Landschaftsarchitekten, Baden, June 2004.
3.19
architekt und investor suchen auch nach dem Wettbewerbsprojekt nach architektonisch und wirtschaftlich tragbaren lösungen und präzisieren das Projekt. Viaduktbögen, Innenraum, Visualisierung, EM2N Architekten, Zürich, Juni 200.
architect and investor continue the search for architecturally and economically viable solutions even after the competition and make the project more precise. Viaduct arches, interior, visualization, EM2N Architekten, Zurich, June 2004.
151
4 Die kreativen Einsätze Creative Interventions
156
D i e K r e at i V e n e i n s ät Z e
ÜBer gesten, BilDer unD hanDschriften
Markante städtebauliche Eingriffe formen die Stadt. In ihnen verschmelzen die gesellschaftlichen, technischen und kulturellen Einflüsse einer Zeit mit den räumlichen Besonderheiten vor Ort. Neue Eingriffe bedürfen angemessener Bilder und Handschriften. Das verlangt nach dem Know-how von Spezialisten: Architekten, Landschaftsarchitekten, Planer, Stadttheoretiker und Gestalter tragen in allen Phasen der städtebaulichen Entwicklung entscheidend zu neuen Sichtweisen bei. Sie formulieren die jeweiligen konzeptionellen Statements, die im Plenum aller Beteiligten diskutiert werden können. In diesen Debatten entstehen Gedankengänge und Kritiken, die in die nächsten Schritte einfliessen und die städtebaulichen Ideen weiterentwickeln. Ein solcher Weg führt zu einem dem Ort und seiner Bedeutung angemessenen Vorgehen. Das wiederholte Einbinden von Spezialisten in die städtebauliche Profilfindung ist ein wesentliches Merkmal der Zürcher Planungspraxis. In Studienaufträgen und Workshopverfahren kommen gerade den Architekten, Planern und Landschaftsarchitekten besondere Schlüsselrollen beim Erarbeiten von Entwicklungsvorstellungen und Bildern zu.
c r e at i V e i n t e r V e n t i O n s
On g estur es, i mag es, an D PersO nal st yles
Prominent urban planning interventions form the city. Fused within them are social, technological, and cultural influences of a given period with features of the local space. New interventions require appropriate images and personal styles. That demands the knowhow of specialists: architects, landscape architects, planners, urban theorists, and designers contribute crucially to new viewpoints in all the phases of developing an urban plan. They formulate the relevant conceptual statements that can be discussed in plenary sessions with all involved. In these debates, lines of thought and criticism emerge and then flow into the next steps and help to refine urban planning ideas. This sort of path leads to an approach that is appropriate for a place and its significance. Repeatedly involving specialists in the process of finding an urban planning profile is an essential feature of how planning is practiced in Zurich. Commissioning studies and having workshops ensures that architects, planners, and landscape architects play key roles in working out ideas for and images of development.
157
158
D i e K r e at i V e n e i n s ät Z e
Zürich–Affoltern
Affoltern District of Zurich
159
Flugaufnahme, Luftbild Schweiz, 2006 / Aerial photograph, Luftbild Schweiz, 2006
c r e at i V e i n t e r V e n t i O n s
Hochschulgebiet (City Campus)
University District (City Campus)
160
D i e K r e at i V e n e i n s ät Z e
Die Nordküste in Affoltern
c r e at i V e i n t e r V e n t i O n s
The North Coast in Affoltern
Die landschaftlichen Besonderheiten der Stadt Zürich mit den
The unique features of the landscape of the city of Zurich, with
beiden markanten Hügelzügen, die das Limmattal rahmen, den
its two striking ranges of hills that frame the Limmat Valley,
Flussläufen von Sihl und Limmat sowie den grosszügigen
the courses of the Sihl and the Limmat, and the generous
Seeufern prägen nicht nur ihr bauliches Erscheinungsbild, son-
lakeshores, not only influence its architectural image but
dern tragen entscheidend zu ihrer Lebensqualität bei. Diese
contribute decisively to the quality of life here. These geo-
räumlichen Gegebenheiten haben über Jahrhunderte das Bauen
graphical givens have guided building and planning in the city
und Planen in der Stadt angeleitet. Sie artikulieren sich in der
for centuries. They are articulated in its built structure and in
gebauten Struktur wie in den baulichen Prägungen der Land-
the architectural influences on the landscape. These engrav-
schaft. Diese Gravuren der Stadtlandschaft formen wesentliche
ings in the cityscape form essential basic principles for future
Grundlinien der kommenden städtebaulichen Entwicklung.
urban planning development.
Mit den Eigenheiten zu arbeiten und aus dem Bestehen-
Working with these features and deriving from the
den neue Sichten für das Zukünftige abzuleiten verlangt nach
existing circumstances new perspectives on the future calls
katalytischen Ideen, Visionen und Metaphern, die sich in Bil-
for catalytic ideas, visions, and metaphors that can be ex-
dern und Entwürfen ausdrücken. Dazu liefern Entwurfsteams
pressed in images and designs. The design team provided
entscheidende Anstösse. Erst so wird es möglich, die urbanisti-
crucial stimuli to that end. Only thus does it become possible
schen Aktivitäten konzeptionell zu bündeln. Im Norden Zürichs
to bundle urbanistic activities conceptually. In Zurich North,
existiert heute für das Gebiet zwischen dem Bahnhof Seebach
for the area between Seebach train station and Affoltern,
und Affoltern eine solche suggestive wie praxisrelevante
today we have one such urban planning idea that is both
städtebauliche Idee: die Nordküste. Zürichs Nordküste? Das
suggestive and relevant to actual practice: the north coast.
Wort mag im ersten Moment vielleicht irritieren. Seine Assozia-
Zurich’s north coast? The phrase may be perplexing at first. Its
tionen von grosszügigen Seefronten und weit schweifenden
associations with generous seaside facades and sweeping
Ausblicken, von promenierenden Stadtbewohnern, Freizeitakti-
prospects, of strolling city residents, recreational activities,
vitäten und lauen Sommerabenden sind aber, wie sich bald
and mild summer events are, however, as we will soon see, as
zeigt, ebenso gewollt wie berechtigt. Bei der Formulierung einer
desirable as they are justified. By formulating a future for the
räumlichen Zukunft von Affoltern und Seebach lenkt die These
spaces of Affoltern and Seebach, the thesis of the north coast
von der Nordküste die Aufmerksamkeit auf die Landschaft. Sie
draws attention to the landscape. Today it is increasingly
wird heute mehr und mehr zur planerischen Schlüsselkategorie,
becoming a key category for planning as a way of shaping
um die Siedlungsentwicklung zu gestalten. Längst sind
residential development. In much of Europe, namely, the old
nämlich in weiten Teilen Europas die alten Grenzen zwischen
boundaries between cities and their surrounding areas have
den Städten und ihrem Umland bis zur Unkenntlichkeit ver-
long since blurred to the point of being unrecognizable. The
wischt. Was funktional schon seit längerem dicht verwoben ist,
two have been densely interwoven in terms of function for
erscheint räumlich als verstädtertes Kontinuum mit verschie-
some time, and geographically they appear to be an urbanized
denen Brennpunkten erhöhter Dichte und funktionaler Kon-
continuum with different focuses of higher density and
zentration. Dieses Ergebnis der rasanten wirtschaftlichen und
functional concentration. This result of the rapid economic
gesellschaftlichen Dynamik der letzten Jahrzehnte hat niemand
and social dynamic of recent decades was neither planned nor
skizziert und auch niemand gefordert. Diesem Ergebnis hat
called for by anyone. Today’s planning has to address that
sich die Planung heute zu stellen. Die Landschaft bildet dazu
result. The landscape forms the backbone in order to create
das Rückgrat, um stabile räumliche Konturen zu schaffen.
stable spatial contours.
Im Lichte dieser Zusammenhänge qualifiziert die These
In light of these contexts the thesis of Zurich’s north
von Zürichs Nordküste die ererbten stadtlandschaftlichen
coast qualifies the inherited features of the local cityscape.
Besonderheiten vor Ort. In Affoltern findet sich nämlich heute
In Affoltern, namely, an urban ideal has taken shape that
ein städtisches Ideal verräumlicht, welches Raumplanung und
spatial and urban planning pursued in the twentieth century
Städtebau im 20. Jahrhundert verfolgten, da dieser Stadtraum
because this urban space is cut off from the landscape belt of
durch einen landschaftlichen Gürtel vom Umland geschieden
the surrounding area. The origins of this process can be
wird. Die Anfänge dazu sind in der Amtszeit von Stadtbaumeis-
traced back to the Albert Heinrich Steiner’s term as municipal
ter Albert Heinrich Steiner zu suchen Abb. 4.1. Damals haben
architect (fig. 4.1) . At the time, farsighted urban planning,
ÜBer gesten, BilDer unD hanDschriften
On gestur es, i mages, an D PersOnal st yles
4.1
in der grossräumig angelegten Planung in affoltern albert heinrich steiners, des ehemaligen stadtbaumeisters von Zürich, bildeten landschaftliche gürtel die abgrenzung zum umland. Affoltern, Überbauungsstudie, «Steinerplan», BAZ, November 97.
in albert heinrich steiner‘s former spacious plan for affoltern, the landscape belt demarcates it from the surrounding area. Affoltern, “Steiner Plan“ development study, BAZ, November 97.
161
162
D i e K r e at i V e n e i n s ät Z e
c r e at i V e i n t e r V e n t i O n s
eine weitsichtige Stadtplanung, kantonale Raumplanungs-
cantonal principles for spatial planning, and cooperative
grundsätze und kooperative Verhandlungen mit Grundeigentü-
negotiations with property owners and developers made it
mern und Bauherren diesen Stadtrand trotz bescheidener
possible to develop the outskirts of the city here despite
planungsrechtlicher Grundlagen auszubilden vermocht.
only modest foundations in terms of planning law. Today it
Er zeigt sich heute in Form von landwirtschaftlich genutzten
takes the form of agricultural areas amid a diverse landscape
Flächen in einer vielfältiger Seen-, Auen- und Gewässerland-
of lakes, meadows, and bodies of water. Construction has
schaft. Längst drängt die bauliche Entwicklung von allen Seiten
been pushing out to the edges from all sides for a long time
an die Ränder und verdeutlicht so, dass Zürichs Nordküste
now, and that makes it clear that Zurich’s north coast can no
nicht mehr wie unter Steiner noch als Grenze zu verstehen ist
longer be viewed as a boundary, as it was in Steiner’s day
Abb. 4.2.
(fig. 4.2) . It forms a characteristic island within the urban
Sie bildet eine charakteristische Insel im stadtland-
schaftlichen Archipel des Zürcher Metropolitanraums, die
landscape of the archipelago of Zurich’s metropolitan region,
diesem Prägnanz und Identität verleiht und die Freizeit- und
lending the latter both distinctiveness and identity and
Erholungsaktivitäten seiner Bewohnerinnen und Bewohner
tremendously enriching the leisure and recreational activities
ungemein bereichert.
of its residents.
Die These von der Nordküste verankert also die verschie-
The thesis of the north coast thus anchors the various
denen stadtplanerischen Aktivitäten in diesem Gebiet in
urban planning activities in this area in an overarching idea for
einer übergreifenden landschaftlichen Idee Abb. 4.3. Wieder
the landscape (fig. 4.3) . In the process, once again, activities
reichen sich dabei verwaltungsinterne Aktivitäten und externe
internal to the administration and the work of external
fachliche Arbeit die Hand: Die in einem Video festgehaltenen
specialists extend each other a hand: the video analyses of
landschaftlich-städtebaulichen Analysen von Christophe Girot,
the landscape and urban planning by Christophe Girot,
Professor für Landschaftsarchitektur an der ETH Zürich,
professor of landscape architecture at the Swiss Federal
und dem Zürcher Architekten Patrick Gmür legten die Idee der
Institute of Technology (ETH) in Zurich, and the Zurich
Nordküste frei. Damit verdichtete sich für die weitere
architect Patrick Gmür uncovered the idea of the north coast.
Arbeit die Einsicht in die Notwendigkeit eines starken Land-
In the course of further work this focused the insight into the
schaftskonzepts als Grundlage für die vor Ort anstehende
necessity of a strong proposal for the landscape as the basis
städtebauliche Ausformulierung und Einbettung der aktuellen
for the planned urban planning reformation on site and
Wohnbautätigkeit Abb. 4.4.
embedding it in current residential construction (fig. 4.4) .
Die Nordküste resultiert heute in einem facettenreichen
Today the idea of the north coast is resulting in a richly
Panorama unterschiedlichster planerischer Aktivitäten,
facetted panorama of widely different planning activities,
definiert räumliche Interventionsperimeter und thematische
defining geographic perimeters of intervention and thematic
Schwerpunkte Abb. 4.5. Die Einsicht in die besondere land-
focuses (fig. 4.5) . At the same time the insight into the specific
schaftliche Qualität des Gebietes macht gleichzeitig seine labile
qualities of the landscape of the area reveals its instability.
Lage deutlich. Planerisch äussert sich dies in so unterschied-
In terms of planning this is expressed in measures as different
lichen Massnahmen wie dem Schutz und der Stärkung des
as the protection and reinforcement of the Katzensee and the
Katzensees und des Katzenbachs, den Festigungen der stadt-
Katzenbach, consolidating the edges facing the city by
seitigen Ränder durch bauliche Verdichtungen oder der ins
increasing architectural density, or a covering over the
Auge gefassten Überdachung der Autobahn, die diesen
autobahn, which presently cuts this landscape into two and
Landschaftsraum bis heute zerschneidet und mit erheblichen
pollutes it with substantial emissions.
Immissionen belastet. So verbinden sich das Bewahren und Stärken mit neuen Sichtweisen, wie sie beim Wohnungsbau deutlich werden: Die
Thus the preservation and reinforcement are linked with new perspectives, as is clear from residential constructions: the circumstances of the housing market and of housing
wohnungsmarktlichen und -politischen Bedingungen haben Zur Entwicklung des Planungsrechts vgl. Angelus Eisinger, Städte bauen. Städtebau und Stadtentwicklung in der Schweiz 90-970, Zürich 200, S. 92-7. Einen zeitgenössischen Überblick liefern: Peter Liver, «Landesplanung als rechtspolitisches Problem», in: Strasse und Verkehr, Beilage Nr. , Landes-, Regional- und Ortsplanung, 92, S. 59-66, sowie Wilfried Schaumann, Die Landesplanung im schweizerischen, englischen und französischen Recht. Eine rechtsvergleichende und rechtspolitische Studie, Zürich 950.
On the evolution of planning, law, see Angelus Eisinger, Städte bauen: Städtebau und Stadtentwicklung in der Schweiz, 1940–1970 (Zurich: gta, 200), 92–7. Contemporary surveys are offered by Peter Liver, “Landesplanung als rechtspolitisches Problem,” in “Strasse und Verkehr,” supplement no. of Landes-, Regional- und Ortsplanung 92:59–66, and by Wilfried Schaumann, Die Landesplanung im schweizerischen, englischen und französischen Recht: Eine rechtsvergleichende und rechtspolitische Studie (Zurich, 950).
ÜbER gESTEN, bILDER uND HANDScHRIFTEN
4.2
O N g EST uR ES, I m Ag ES, A N D p E R SO N AL ST y L ES
Letzte Landreserven liegen unmittelbar an einem der markanten Hügelzüge am Rande einer Landschaftskammer beim Katzensee. Affoltern, Flugaufnahme, BAZ/DesAir, Juli 2003.
The last land reserves are located directly on one of the striking chains of hills on the edge of a topographical chamber near Katzensee. Affoltern, aerial photograph, BAZ/DesAir, July 2003.
4.3
Formulierung einer räumlichen Zukunft: Was die rechte Seeuferpromenade für das Zentrum ist, könnte die Nordküste für Affoltern werden. Affoltern, Prinzip «Nordküste», Patrick Gmür Architekten AG, Zürich, Prof. Christophe Girot, Zürich, Stadt Zürich, Juni 2004.
Formulating a future space: What the right-hand lakeshore promenade currently represents for the city center, the north coast could become for Affoltern. Affoltern, «north coast» principle, Patrick Gmür Architekten AG, Zurich, Professor Christophe Girot, Zurich, City of Zurich, June 2004.
4.4
Das Entwurfsteam zeigt mit seinen präzisen Analyseskizzen die Qualitäten des Ortes auf und schafft mit seinen kreativen Inputs neue Adressen – in diesem Fall die «Nordküste». Affoltern, Skizze, Patrick Gmür Architekten AG, Zürich, Prof. Christophe Girot, Zürich, Christophe Girot, Juni 2004.
In its precise analytical sketches the design team revealed the qualities of the place and created new addresses-in this case the «north coast»-with its creative inspiration. Affoltern, sketch, Patrick Gmür Architekten AG, Zurich, Professor Christophe Girot, Zurich, Christophe Girot, June 2004.
163
164
D i e K r e at i V e n e i n s ät Z e
c r e at i V e i n t e r V e n t i O n s
sich seit den Zeiten Steiners stark geändert. Bestanden die
policy have changed considerably since Steiner’s day. The
Stadterweiterungen im Norden damals aus zwei- bis dreige-
expansion of the city in the north in his day consisted of
schossigen Zeilenbauten, sind es heute in den neuen Sied-
two- to three-story row houses; today, there are as many as
lungen bis zu neun Geschosse Abb. 4.6. Aus Gründen der
nine stories in the new housing developments (fig. 4.6) .
«inneren Verdichtung» und der Nachverdichtungspotenziale
For reasons of increasing “internal density” and the potential
sind in diesen Gebieten höhere Ausnutzungen möglich.
for latter density increases, denser use is permitted in
Gleichzeitig belegen diese Projekte aber auch geweitete
these areas. At the same time these projects also testify to
siedlungskonzeptionelle Handlungsspielräume. Stadträumlich
greater latitude for action in conceiving residential areas. In
betrachtet formulieren sie schliesslich den Übergang vom
terms of the geography of the city, finally, they form the
besiedelten Gebiet in die Landschaft als prägnante bauliche
transition from the settled area to the landscape as a striking
Grenze aus.
architectural boundary.
Das Hochschulgebiet (Der City Campus)
The University District (The City Campus)
Auch auf den ansteigenden Terrassen am Fusse des Zürichber-
On the rising terraces at the foot of the Zürichberg, directly
ges, direkt über der Altstadt und dem Alltagsleben, stellt sich
above the old town and everyday life, we are confronted
momentan die Aufgabe, eine den neuen Anforderungen der Zeit
with the task of finding an urban planning style appropriate
und dem historischen Erbe gerecht werdende städtebauliche
both to the new demands of our times and to the historical
Handschrift zu finden. Hier befindet sich mit den prominenten
legacy. Here, among the prominent education addresses
Bildungsadressen zwischen Kunsthaus und ETH gleichsam das
between the Kunsthaus and the Swiss Federal Institute for
Hirn der Stadt. Von den Balkonen und Balustraden der ehrwür-
Technology, lies the city’s brain, so to speak. The balconies
digen Gebäude von Semper (ETH) und Moser (Universität)
and balustrades of the venerable buildings by Gottfried
hat man einen vorzüglichen Blick über die Stadt, den See und
Semper (ETH) and Karl Moser (University of Zurich) offer
auf die Berge. Auch dies ist ein Beleg für die hohe Lebens-
splendid views over the city, the lake, and the mountains. This
qualität in der Stadt Zürich, die sich auf ihre kunstvolle Einbet-
too is proof of the high quality of life in Zurich, which is based
tung in eine sprichwörtlich schöne Landschaft gründet. Bei
on its artful integration into a proverbially beautiful land-
genauerem Hinsehen erweist sich der begnadete Aussichts-
scape. On closer inspection it is clear that this exceptional
punkt und Denkort als eine grosse Passage vom Bellevue über
vantage point and place for thinking is a large passage from
Heimplatz und Rämistrasse bis zur Universitätsstrasse. Zwi-
the Bellevue by way of Heimplatz and Rämistrasse to Univer-
schen der Altstadt und den bevorzugten Wohngebieten am
sitätsstrasse. Between the old town and the desirable residen-
Zürichberg besetzen grosse Bauten und gewichtige Adressen
tial areas on the Zürichberg, large buildings and important
mit einer erheblichen Publikums- und Nutzerfrequenz den
addresses take possession of urban space with their substan-
Stadtraum. Hier flanieren die Besucher zum Kunsthaus oder zu
tial numbers of visitors and users. Here visitors stroll over to
den zahlreichen Museen und Sammlungen der Hochschulen.
the Kunsthaus or to the numerous university museums and
Sie mischen sich mit jenen, die aus Richtung Hauptbahnhof
collections. They mix with those who ascend the steep lanes
und Altstadt die steilen Gassen heraufsteigen und hier oben
from the main train station and old town to generate knowl-
Wissen generieren und geistige Produktion betreiben.
edge and drive intellectual production up here.
Das Hochschulgebiet wird von der «creative class» eines
The University District is populated by the creative
international renommierten Wissensstandorts bevölkert. Es
class of an internationally renowned knowledge center. It is
bildet somit einen «place» im Sinne von Richard Florida – also
thus a “place” in Richard Florida’s sense, that is: a “key
eine «key economic and social organizing unit of our time».
economic and social organizing unit of our time.” In a glo-
In einer globalisierten Welt mit ihrem harten Standortwettbe-
balized world, with intense competition to attract people not
werb auch im Wissenschafts- und Forschungsbereich wer-
just in the business world but also in science and research,
den solche lokalen Eigenarten zur Chance und zum Auftrag,
such local features represent an opportunity and the task of
diesem Image städtebauliche Präsenz zu verleihen.
lending this image urban planning presence.
Dabei ist zu beachten, dass kreative Milieus auf spezi-
In the process it should be observed that creative
fischen Formen des Wissens und der Wissensproduktion
milieus are based on specific forms of knowledge and the
basieren. Gerade die Bewältigung komplexer Aufgabenstellun-
production of knowledge. Coping with complex tasks and with
ÜBer gesten, BilDer unD hanDschriften
4.5
On gestur es, i mages, an D PersOnal st yles
Übersicht wichtiger laufender städtebaulicher Planungen und Projekte. sie umfasst grössere Überbauungen, freizeitanlagen, naherholungsgebiete, strassenprojekte und neuerschliessungen mit öffentlichem Verkehr. Affoltern, Koordination, Informationsplan Planungen und Projekte, Stadt Zürich, Oktober 2005.
Overview of current important urban planning measures and projects. it includes large developments, places for leisure time activity, nearby recreational areas, street projects, and new connections for public transportation. Affoltern, coordination, information map, planning and projects, City of Zurich, October 2005.
4.6
Die inneren Verdichtungen stehen für den markanten wohnungsmarktlichen und politischen Wandel seit steiner. trotz dieser höheren Dichten soll ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Bauten und freiraum entstehen, womit das Wohnen am stadtrand attraktiv gemacht werden soll. gleichzeitig formulieren die neuen Bauten den Übergang vom besiedelten gebiet in die landschaft als prägnante bauliche grenze. Affoltern, Ruggächern, Flugaufnahme BAZ/Desair, Juli 2006
the internal increases in density stand for the striking transformation in the housing market and politics since steiner’s day. Despite these higher densities, the idea is to create a balance between buildings and open space, which will make living on the outskirts of the city more attractive. at the same time the new buildings formulate the transition from the settled area to the landscape as a distinctive architectural boundary. Affoltern, Ruggächern, aerial photograph, BAZ/DesAir, July 2006.
165
166
D i e K r e at i V e n e i n s ät Z e
c r e at i V e i n t e r V e n t i O n s
gen und die in Zukunft noch bedeutender werdenden Koopera-
interdisciplinary cooperation, which will become even more
tionen über Disziplinengrenzen hinweg bedürfen immer
important in the future, will repeatedly require local, spatial
wieder lokaler, räumlich unmittelbar an einen bestimmten Kreis
information that is directly connected to a certain circle of
von Akteuren gebundener Kenntnisse. Physische Nähe und
players. Physical proximity and spatial density of different
räumliche Dichte unterschiedlicher Kompetenzen werden damit
competencies thus become basic requirements for success in
zu Grundrequisiten eines erfolgreichen Standortes Abb. 4.7. Die
attracting people to this site (fig. 4.7) . The keywords are
Stichworte dazu lauten: Schnittstellen, Funktionsmischungen
interfaces, functional mix, and synergies. Here it becomes
und Synergien. Hier zeigt sich, wie grundlegend anders die
clear how fundamentally different the concepts for knowledge
Konzepte für Standorte des Wissens seit dem Zeitpunkt der
centers have changed between the time the ETH or the
Entstehung von ETH oder Universität geworden sind. Die
university were founded. The architects of the nineteenth
Architekten des 19. Jahrhunderts kannten keine solchen Para-
century were not familiar with such parameters when they
meter, wenn sie dem Wissen Raum und Gestalt gaben.
gave space and form to knowledge. Stately and autarkic
Prachtvolle und autarke Ensembles wurden in prominenter
ensembles were constructed in prominent downtown loca-
innerstädtischer Lage errichtet. Hier, in der Nähe der bau-
tions. Here, in the vicinity of the stately buildings of the
lichen Repräsentationen der politischen Macht, bildete die
political powers, bourgeois society educated its elite (fig. 4.8) .
bürgerliche Gesellschaft ihre Eliten aus Abb. 4.8. Mittlerweile haben sich die universitären und kulturellen
Meanwhile, the university and cultural uses in the University District have spread from the distinctive terrain
Nutzungen im Hochschulgebiet von der markanten Gelände-
edge above the Hirschengraben across the plateau into the
kante oberhalb vom Hirschengraben über das Plateau bis in die
surrounding residential areas. Especially on the edges and in
umliegenden Wohngebiete ausgebreitet. Besonders an den
the interiors of the institute complexes a certain overbuilding
Rändern und in den Binnenräumen der Institutskomplexe ist
is evident, because institute and service areas are first
eine gewisse «Verhäuselung» festzustellen, weil sich Instituts-
expanded as necessary on the existing site. A considerable
und Servicebereiche je nach Bedarf zunächst am eigenen
need for space for the future is indicated, and the integration
Standort extensivieren. Für die Zukunft deutet sich erheblicher
of the universities must be achieved not only in terms of
Raumbedarf an, und die Integration der Hochschulen muss
content but in terms of space and urban planning as well. This
inhaltlich, aber vor allem räumlich und städtebaulich geleistet
places the focus on the question of how to make the “quan-
werden. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, wie aus der
tum leap” from a heterogeneous neighborhood of individual
heterogenen Nachbarschaft einzelner Institutionen heraus jener
institutions to a internationally leading site for a the knowl-
«Quantensprung» zu einem weltweit führenden Standort der
edge society, and how to do so in the middle of the city, on an
Wissensgesellschaft zu leisten ist, und dies mitten in der Stadt,
exposed site before the eyes of everyone, and in an urban
an exponierter Stelle vor aller Augen und in einem von Inventar-
space that is permeated by precious inventory objects.
und Schutzobjekten durchsetzten Stadtraum. Nach einer kritischen Sichtung der Situation wurde in
After studying the situation critically, a development plan was initiated in a partnership of canton and city together
Partnerschaft zwischen Kanton und Stadt gemeinsam mit den
with the universities affected (ETH, University of Zurich,
beteiligten Hochschulen (ETH, Universität Zürich, Pädago-
Pedagogical University of Zurich), the university hospital, and
gische Hochschule Zürich), dem Universitätsspital und dem
the Kunsthaus. In a workshop process with three invited
Kunsthaus Zürich eine Entwicklungsplanung auf den Weg
teams 2 the current findings for the site were explored and a
gebracht. In einem Workshopverfahren mit drei eingeladenen
development planning concept was sketched. Gradually a
Teams 2
consensus developed that in this location, which was sensitive
wurden die aktuellen Befunde des Ortes ausgelotet,
und ein Entwicklungsleitbild wurde skizziert. Dabei formte sich
in terms of both landscape and architecture, the imminent
die gemeinsam getragene Einsicht, dass an dieser landschaft-
considerable increases in density could only be achieved
lich und baulich sensiblen Stelle die anstehende erhebliche
by means of prominent priorities and distinctive open spaces.
Verdichtung nur mit markanten Setzungen und prägnanten
At the same time there are plans to improve the “education
Freiräumen anzugehen ist. Zugleich sind eine Anreicherung der
and culture mile” along Rämistrasse with twenty-four-hour
«Bildungs- und Kulturmeile» entlang der Rämistrasse mit 2 Beiträge im Rahmen des Workshopverfahrens zum Hochschulgebiet lieferten: Dürig AG, Zürich; Metron AG, Brugg; VUES SA und Prof. Ch. Girot, Zürich.
2 Contributions to the workshop process on the University District were made by Dürig AG, Zurich; Metron AG, Brugg; VUES SA and Professor Christophe Girot, Zurich.
ÜbER gESTEN, bILDER uND HANDScHRIFTEN
4.7
O N g EST uR ES, I m Ag ES, A N D p E R SO N AL ST y L ES
Wissensstandorte und Infrastrukturen sind heute stark miteinander vernetzt und räumlich wie funktional voneinander abhängig. Hochschulgebiet, Übersichtsplan, Stadt Zürich, Amt für Städtebau, September 2006.
Knowledge sites and infrastructure are closely networked with one another and yet spatially and functionally independent. University District, overview map, City of Zurich, Office for Urbanism, September 2006.
4.8
ETH und universität befinden sich wie viele andere öffentliche bauten direkt ausserhalb der ehemaligen Stadtmauern und befestigungsanlagen. Hochschulgebiet, Foto Macher, BAZ, um 1915.
The Swiss Federal Institute of Technology and the university of Zurich are located, like many other official buildings, just outside the former city walls and fortifications. University District, Photo: Macher, BAZ, around 1915.
4.9
Im Workshopverfahren entwickelte sich die gemeinsam getragene Einsicht, dass im landschaftlich und baulich sensiblen Hochschulquartier die anstehende Verdichtung durch markante Setzungen und prägnante Freiräume anzugehen ist. Hochschulgebiet, Masterplan Vues SA, Prof. Ch. Girot, September 2006.
gradually a consensus developed in the workshop process that in this location, which was sensitive in terms of both landscape and architecture, the imminent considerable increases in density could only be achieved by means of prominent priorities and distinctive open spaces. University District, master plan, Vues SA, Professor Christophe Girot, September 2006.
4.10
Neue prominente bauten gesellen sich zu den bestehenden Anlagen und fügen sich gleichzeitig in die vorhandene Freiraumstruktur ein. Hochschulgebiet, Modellfoto, Vues SA, Prof. Ch. Girot, September 2006.
New, prominent buildings join with existing sites and at the same time fit in with the existing structure for open spaces. University District, photograph of model, Vues SA, Professor Christophe Girot, September 2006.
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168
D i e K r e at i V e n e i n s ät Z e
c r e at i V e i n t e r V e n t i O n s
24-Stunden-Nutzungen sowie die Aufhebung von Zweckent-
use and to eliminate inappropriate uses in surrounding
fremdungen in den umliegenden Wohnquartieren angezeigt.
residential districts.
Im Januar 2003 griffen der Zürcher Regierungsrat und
In 200 the Cantonal Government of Zurich and the
der Stadtrat die Idee «City Campus» des Teams unter Leitung
City Council took up idea of a “downtown campus” proposed
des Landschaftsarchitekten Christophe Girot auf, die anschlies-
by the team under the leadership of landscape architect
send in einem Masterplan vertieft wurde Abb.
4.9.
Der Entwurf
Christophe Girot and ultimately developed it into a master
verfolgt einen raffiniert ausgewogenen Dialog zwischen der
plan (fig. 4.9) . The design pursues a delicately balanced
Landschaftsarchitektur des Gebietes und seiner Anreicherung
dialogue between the landscape architecture of the area and
durch prominente neue Bauten. In einer (für das zwinglianische
its improvement by adding prominent new buildings. In an
Zürich) erstaunlich grosszügigen Geste wird die Eigenart des
astonishing (for Zwingli’s Zurich) generous gesture, the
Ortes aufgegriffen und fortgeschrieben. Thematische Gärten
unique features of the site are taken up and updated. Thematic
und verbreiterte Terrassen fügen sich in das topografisch
gardens and widened terraces fit in with the topographically
bewegte Areal zwischen Hirschengraben und Rämistrasse ein.
lively area between Hirschengraben and Rämistrasse. At the
Zugleich soll der als «Villengebiet» interpretierte Zürichberg
same time the Zürichberg, which is interpreted as a “villa
zwei neue Landmarken erhalten Abb. 4.10. Ein Neubau für das
district,” will be given two new landmarks (fig. 4.10) . A new
Kunsthaus stellt sich selbstbewusst an den Heimplatz und
building for the Kunsthaus presents itself self-confidently on
nimmt Kontakt zur eingeführten Adresse gegenüber auf – das
Heimplatz and takes up contact with its established address
«Tor der Künste» kann entstehen. Ein markanter «Kronenbau»
across the way: the “Gate of the Arts” can emerge. A distinc-
gegenüber der Einmündung der Zürichbergstrasse könnte mit
tive “crowning building” opposite where traffic flows into
den Hauptgebäuden der Universität und der ETH eine präg-
Zürichbergstrasse will establish a striking urbanistic relation-
nante urbanistische Beziehung ausbilden. Während der
ship to the main buildings of the University of Zurich and the
südliche Terrassenbereich des Hochschulgebietes eine erheb-
ETH. Whereas the southern terrace area of the University
liche Verdichtung und damit eine markant höhere Präsenz
District will undergo a considerable increase in density
im Stadtbild und Stadtalltag erfahren soll, sind im Zentrum des
and hence a markedly higher presence in the image and
Gebietes und an einem Berührungspunkt aller institutionellen
everyday life of the city, generous expansions are planned in
Adressen für den öffentlichen Raum grosszügige Erweiterungen
the center of the area and at the point of intersection of all the
vorgesehen Abb. 4.11. Neben einem Park entwickelt sich auf
institutional addresses for public space. Next to the park the
den Plänen und Modellen entlang der Rämistrasse eine grosse
plans and models have a large plaza located along Rämi-
Plaza, die von einem neuen Ausstellungsgebäude – dem
strasse that is delimited by a new exhibition building: the
Panorama – begrenzt werden wird. Die tragende Idee hinter
Panorama. The idea behind this proposal is that of a “down-
diesem Vorschlag bildet die Nutzungsidee des «City Campus»
town campus” as a specific project for education and
als besonderes Bildungs- und Kommunikationsprojekt für
communication for the entire downtown university location
den gesamten innerstädtischen Hochschulstandort.
(fig. 4.11) .
Insgesamt scheinen im Hochschulgebiet auf einem
On the whole, the path has been opened up for a
historischen «footprint» die Weichen für ein «grand projet»
“grand project” on a historical “footprint” in the University
gestellt Abb. 4.12 und 4.13. Mitten in der städtischen Kulturland-
District (figs. 4.12 and 4.13) . In a concentrated action, a new,
schaft könnte sich in konzertierter Aktion ein neuer prägnanter
striking urban building block will be developed in the middle
Stadtbaustein entwickeln, der mit den geplanten neuen
of this urban cultural landscape that will be able to stand
Stadien, dem anvisierten Kongresshaus oder dem Polizei- und
alongside the planned new stadiums, the projected Conven-
Justizzentrum Schritt halten könnte.
tion Center, and the Police and Justice Center.
Baudirektion Kanton Zürich (Hg.), Zukunft des Hochschulstandortes Zürich: Entwicklungsplanung Hochschulgebiet, Phase 2: Masterplan/Richtplan, S. .
“Masterplan/Richtplan,” in Baudirektion Kanton Zürich, ed., “Zukunft des Hochschulstandortes Zürich: Entwicklungsplanung Hochschulgebiet, Phase 2,” .
fotografien seiten 170–172 Katzenbach, 2002 Wohnsiedlung unteraffoltern, reckenholzstrasse, 2002 Künstlergasse, eth Zürich, 2006
Photographs pages 170–172 Katzenbach, 2002 unteraffoltern housing development, reckenholzstrasse, 2002 Künstlergasse, swiss federal institute of technology, Zurich, 2006
ÜBer gesten, BilDer unD hanDschriften
4.11
On gestur es, i mages, an D PersOnal st yles
entlang der «Bildungs- und Kulturmeile» reihen sich öffentliche und publikumsintensive nutzungen. Hochschulgebiet, wichtige Bauten, Bildungs- und Kulturmeile, Situationsplan, Vues SA, Prof. Ch. Girot, September 2006.
Public and highly frequented uses line up along the ”education and culture mile.” University District, important buildings, ”education and culture mile,” site plan, Vues SA, Professor Christophe Girot, September 2006.
4.12
Der Platz vor dem Opernhaus und die sechseläutenwiese sind gemäss Bedeutungsplan öffentlicher raum von nationaler und internationaler Bedeutung. sie bilden am seeufer den auftakt der «Bildungs- und Kulturmeile». Sechseläutenplatz, Visualisierung, Zach & Zünd Architekten, Zürich, April 200
the square in front of the opera house and the sechseläutenwiese are of national and international significance according to this map of significance. they make the beginning on the lakeshore of the “education and culture mile.“ Sechseläutenplatz, visualization, Zach & Zünd Architekten, Zurich, April 200
4.13
Die realisierung der fassadenbeleuchtung des schauspielhauses im rahmen des Plan lumière ist ein erster schritt zur aufwertung und realisierung der «Bildungs- und Kulturmeile». Fassade Pfauen, Foto: Georg Aerni, Oktober 2005
creating the facade light for the schauspielhaus as part of the Plan lumière was one first step to the valorizing and realizing the “education and culture mile.“ Facade Pfauen theater, Photo: Georg Aerni, October 2005
169
5 Der Faktor Zeit Time as a Factor
174
D e r faK tO r Ze i t
s P i e l r e g e l n f Ü r D i e t r a n s f O r m at i O n
Zeit bildet die oft übersehene vierte Dimension des Städtebaus. Wenn gesellschaftliche, politische und räumliche Rahmenbedingungen sich verändern oder Prioritäten und Interessen sich verlagern, kommen städtebauliche Konzepte auf den Prüfstand. Planung bedarf somit eines Umgangs mit den Unwägbarkeiten der Zeit, um die prägenden Raumideen und Prinzipien auch unter geänderten Vorzeichen zu erhalten. Flexible und zugleich robuste städtebauliche Konzepte sowie ein kontinuierliches Prozessmanagement gewährleisten die Fortschreibung der städtebaulichen Qualitäten. Die beiden ehemalige Industrieareale von Escher-Wyss und Maag in Zürich-West illustrieren die Einflüsse und Kurswechsel, die Planungen von Transformationsgebieten begleiten. Diese Dynamiken ziehen Modifikationen auf den Ebenen des Quartiers und der Areale nach sich. Ständige planerische Betreuung auf den beiden Ebenen stimmt die Entwicklungen aufeinander ab und gewährleistet so die Durchsetzung urbanistischer Zielsetzungen.
t i m e as a fac tO r
r u l e s f O r t r a n s f O r m at i O n
Time is the fourth dimension of urban planning but is often overlooked. When social, political, and spatial conditions change or priorities and interests shift, urban planning concepts come under the microscope. Planning thus demands that one deal with the imponderabilities of time in order to preserve the crucial ideas and principles for space even when conditions have changed. Urban planning concepts that are flexible yet robust and a continual management of the process ensure that urban planning qualities are updated. The two former industrial sites in Zurich West, once belonging to Escher-Wyss and Maag, respectively, illustrate the influences and changes of policy that accompany the planning of transformation areas. These dynamics bring with them modifications on the levels of the neighborhood and of the site. Constant planning attention on both these levels harmonizes developments with one another. It thereby ensures that urbanistic goals are accomplished.
175
176
D E R FA K TO R Z E I T
Maag-Areal Plus
Maag Site Plus
Flugaufnahme, BAZ/DesAir, Juli 2006 / Aerial photograph, BAZ/DesAir July 2006
T I M E AS A FAC TO R
Escher-Wyss-Gebiet
Escher-Wyss area
177
178
D e r faK tOr Z e i t
t i m e as a fac tO r
Zürich-West stattet für die gesamte Stadt Zürich den viel
Zurich West provided the entire city of Zurich with specific
diskutierten Übergang vom Industriezeitalter in die nachin-
images of museums and theaters, squares, restaurants, and
dustrielle Ära mit konkreten Bildern von Museen und Theater-
new office buildings for the much discussed transition from
sälen, Plätzen, Restaurants und neuen Bürohäusern aus.
the industrial age to the postindustrial era. This upheaval let
Dieser Umbruch hat seine Gravuren im Stadtraum hinterlas-
behind marks in urban space. Today in the buildings and
sen. Heute trifft sich in den Gebäuden und Stadträumen um
urban spaces around Escher-Wyss-Platz and the Hardbrücke
den Escher-Wyss-Platz und am Bahnhof Hardbrücke die Stadt
train station, the city of the industrial society, which now
der Industriegesellschaft, die es mittlerweile nur noch partiell
exists only in part and transformed, meets with the postin-
und in gewandelter Form gibt, mit der nachindustriellen
dustrial city, whose contours are becoming increasingly
Stadt, deren Konturen sich immer stärker verfestigen. Die
defined. The rapid dynamic since the early 990s is also
rasante Dynamik seit den frühen neunziger Jahren offenbart
revealed in the changes to urban planning and urbanism in
sich aber auch in den Veränderungen der stadtplanerischen
Zurich West.
und städtebaulichen Arbeit in Zürich-West. “Anyone who gets too involved in time,” the German
«Wer sich zu tief mit der Zeit einlässt», gab der deutsche
journalist and sociologist Siegfried Kracauer once warned,
Feuilletonist und Soziologe Siegfried Kracauer einmal zu
“will age quickly.” This insight reminds us that in city
bedenken, «altert geschwind». Diese Einsicht erinnert daran,
planning and urbanism the current situation rarely
dass in der Stadtplanung und im Städtebau das Aktuelle
corresponds to what is needed. The present is not simply a
selten dem Notwendigen entspricht. Gegenwart ist nicht ein-
program that administrative planners, property owners,
fach ein Programm, das die planenden Verwaltungen, Grund-
and investors can put down in their agendas. The present
eigentümer und Investoren in ihren Traktanden und Agenden
seen in that way is already wastepaper. But what does it
festlegen können. Eine solche Gegenwart ist immer schon
mean concretely to leave behind the static approach of
Makulatur. Doch was bedeutet es konkret, das Statische der
pinning down the present when conceiving urban spaces
Gegenwartsfixierung beim Konzipieren von Stadträumen
and making history—the countless superimpositions and
hinter sich zu lassen und Geschichte – die unzähligen Abla-
articulations of the past at a site—the most important
gerungen und Artikulationen der Vergangenheit an einem Ort
conceptual point of departure for urban planning and
– zu einem wichtigen konzeptionellen Ausgangspunkt des
urbanistic work? When does this view of the past become
stadtplanerischen und städtebaulichen Arbeitens zu machen?
relevant to an ability to design the future? We will examine
Wann wird dieser Blick auf Vergangenes relevant, um
these questions more closely by focusing on two different
Zukunft entwerfen zu können? Diesen Fragen soll mit dem
areas in Zurich West.
Fokus auf zwei verschiedene Areale in Zürich-West genauer nachgegangen werden.
Escher-Wyss-Area Apart from a few operations, industry has pulled out of
Escher-Wyss-Gebiet
Zurich West today. That is also true of the site of the Escher-
Die Industrie ist heute bis auf wenige Betriebe aus Zürich-
Wyss machine and turbine factory, with its ,500-square-
West ausgezogen. Das betrifft auch das Areal der Maschinen-
meter foundry hall from 89. For decades, employees and
und Turbinenfabrik Escher-Wyss mit der 3’500 Quadratmeter
workers were active on this hermetically sealed site.
grossen Giessereihalle aus dem Jahre 1893. Hier agierten
They followed the instruments in the task books and shift
über Jahrzehnte Menschen als Angestellte oder Arbeiter auf
schedules, moved between the entrance gates, the canteen,
einem hermetisch abgeriegelten Gelände. Sie folgten den
and lounges in the rhythm of their daily routines. As long
Vorgaben ihrer Pflichtenhefte und Schichtpläne, bewegten
as these areas were part of the strictly separated city of the
sich im Rhythmus ihres Tagesablaufs zwischen Eingangspfor-
industrial age that only those who were entitled to could
ten, Mensa und Aufenthaltsräumen. Solange diese Gebiete
enter, the necessities of operation alone determined
Teile der streng separierten Stadt des Industriezeitalters
the direction and nature of industrial expansion. Changes in
waren, die nur Berechtigte betreten durften, bestimmten
production processes and product palettes established the
allein betriebliche Notwendigkeiten über Richtung und Art
guidelines according to which production halls, laboratories,
der industriellen Expansion. Veränderungen in den Produkti-
and temporary storage areas had to be altered and incorpo-
s P i e l r e g e l n f Ü r D i e t r a n s f O r m at i O n
5.1
r u l e s f O r t r a n s f O r m at i O n
in dem entwicklungsleitbild von 1992 wurde die turbinenhalle noch zum abbruch freigegeben, und auf dem areal sollten drei öffentliche Plätze (giessereiwiese, eulerplatz und turbinenplatz) erstellt werden. es waren mehrheitlich industrielle und industrienahe nutzungen vorgesehen. Escher-Wyss-Gebiet, Nutzungsverteilung, Architektengemeinschaft Fischer Architekten AG, Itten+Brechbühl Architekten AG, Zürich, Juli 992.
in the development concept from 1992 the turbine hall was still approved for demolition, and three public squares (giessereiwiese, eulerplatz, and turbinenplatz) were to be created on the site. most of the planned uses were industrial or semiindustrial. Escher-Wyss area, land use distribution, Architektengemeinschaft Fischer Architekten AG, Itten+Brechbühl Architekten AG, Zurich, July 992.
5.2
Wo früher schwerstarbeit geleistet wurde, sollen heute menschen wohnen und sich treffen, sollen events, Kultur und shopping möglich werden. Escher-Wyss-Gebiet, Giesserei, Archiv Escher-Wyss, 957.
Where once heavy labor was performed, people will now live and meet; events, culture, and shopping will be possible. Escher-Wyss area, foundry, Archiv Escher-Wyss, 957.
5.3
Der rückgang der industrie ermöglicht die ansiedlung von Dienstleistungen und Wohnnutzungen und die entwicklung des escher-Wyss-gebietes zu einem gemischten Quartier. Der abtausch von freiflächen und Baufeldern führte zu neuen Qualitäten im Vergleich zum entwicklungsleitbild von 1992. Escher-Wyss-Gebiet, Nutzungsplan, Stadt Zürich, Amt für Städtebau, Juni 2006.
the decline in industry made it possible for services and residential use to locate here, and to develop the escher-Wyss area into a mixed-use district. the swapping of open spaces and built areas produced new qualities in comparison to the development concept of 1992. Escher-Wyss area, land use map, City of Zurich, Office for Urbanism, June 2006.
5.4
im hintergrund das escher-Wyss-areal kurz vor seiner umstrukturierung. Die neuen öffentlichen Plätze und Wegnetze sind noch nicht gebaut. Escher-Wyss-Gebiet, Flugaufnahme, BAZ/DesAir, 200.
in the background the escher-Wyss site shortly before its restructuring, before the planned public squares and networks of paths were created. Escher-Wyss area, aerial photograph, BAZ/DesAir, 200.
179
180
D e r faK tOr Z e i t
t i m e as a fac tO r
onsprozessen und Produktepaletten lieferten die Vorgaben,
rated into the existing structure of buildings. The
nach welchen sich Fabrikationshallen, Labors und Zwischen-
“technopark” whose private design plan came into force in
lager zu verändern hatten und im bestehenden Gefüge der
992 for parts of the Escher-Wyss area was already com-
Bauten eingeordnet wurden. Bereits der «Technopark», dessen
pletely indebted to the logic of preserving and supporting
privater Gestaltungsplan 1992 für einen Teil des Escher-Wyss-
Zurich as a workplace. It was intended as the first step in
Gebietes in Kraft gesetzt worden war, folgte ganz der Logik
the realization of a multistage development concept to
der Erhaltung und Förderung des Werkplatzes Zürich. Er sollte
strengthen a site for industry and research that had
mit der Umsetzung eines mehrstufigen Entwicklungsleitbilds
been established (fig. 5.1) . Likewise, in the development
zur Stärkung des eingeführten Industrie- und Forschungs-
concept approved as a private design plan in 995, the
standortes beginnen Abb. 5.1. Ebenso blieb in dem 1995 als
Escher-Wyss area remained the same vacant spot in the
privater Gestaltungsplan bewilligten Entwicklungsleitbild der
everyday life in the city that it had been since it was built.
Unternehmung das Escher-Wyss-Gebiet dieselbe Leerstelle
Although the pressures and the need to restructure that
im Stadtalltag, die es seit seiner Entstehung gewesen war.
weighed on the machine industry made it possible to
Der Druck und der Umstrukturierungsbedarf, die auf der Ma-
conceive radical innovations, the perspective of these ideas
schinenindustrie lasteten, liessen zwar an radikale Neue-
was still that of industrial production. The scale model and
rungen denken, die Perspektive dieser Überlegungen blieb
the diagrams of the future Escher-Wyss area announced
jedoch die industrielle Produktion. Das Massenmodell und die
prominent high-rises on the Hardturmstrasse side; the
Schaubilder des zukünftigen Escher-Wyss-Gebietes kündig-
interior of the former main halls was to be preserved; and
ten gegen die Hardturmstrasse markante Hochhausscheiben
the architects’ plans proposed a large L-shaped building
an, im Innern blieben die alten Haupthallen erhalten, und
facing Pfingstweidstrasse.
gegen die Pfingstweidstrasse sahen die Pläne der Architekten grosse L-förmige Gebäudekörper vor.
In retrospect it is astonishing how suddenly and quickly the general conditions changed, again and again, be-
Im Rückblick ist es erstaunlich, wie unvermittelt und schnell
tween the end of the 980s and the end of the 990s, and
sich zwischen Ende der achtziger und Ende der neunziger
new directions had to be established. As the industrial
Jahre die Rahmenbedingungen immer wieder geändert
companies gradually moved their production and research
haben und neue Richtungen eingeschlagen werden mussten.
facilities elsewhere or shut them down entirely, visionary
Als die Industriekonzerne nach und nach ihre Produktions-
planning and pioneering work were called for as the sites
stätten und Forschungseinrichtungen auslagerten oder
emptied.
ihre Geschäftstätigkeit gar ganz einstellten, waren auf den
On the design plan from 995 the Escher-Wyss areas
sich leerenden Arealen planerische Visionen und Pionier-
had eight construction sites and three open spaces of
arbeiten gefragt.
various sizes. On the site where the foundry hall still stands,
Im Gestaltungsplan von 1995 wurden auf dem Escher-
the plan called for the so-called Foundry Meadow. Euler-
Wyss-Gebiet neben acht Baufeldern auch drei Freiflächen
platz, the second open space, was to serve as a front lot for
von unterschiedlicher Grösse ausgewiesen. An der Stelle, wo
the technopark hotel; in addition, Schiffbauplatz was
bis heute die Giessereihalle steht, sah der Plan die so ge-
cut out from the shipbuilding hall in its present location.
nannte «Giessereiwiese» vor. Der Eulerplatz, die zweite Frei-
The largest of the planned open spaces, the Foundry
fläche, diente als Vorfahrt für das Hotel beim Technopark,
Meadow, separated the planned high-rises on Hardturm-
zudem war vor der Schiffsbauhalle bereits der heutige
strasse from the building that was eventually to serve as a
Schiffbauplatz ausgeschieden worden. Die grösste geplante
termination of Eulerplatz.
Freifläche, die Giessereiwiese, separierte die geplanten Hoch-
The arrangement of the open spaces chose leads
hausscheiben an der Hardturmstrasse von der Bebauung,
one to suspect that they were still presuming that the
die einmal den Eulerplatz abschliessen sollte (siehe dazu auch
old buildings no longer needed for operation would soon be
Abb. 5.1).
demolished. They were to be replaced by new buildings,
Die gewählte Anordnung der Freiflächen lässt vermu-
which could then be articulated by these squares and
ten, dass man weiterhin von einem baldigen Abriss der nicht
the meadow to form an overall urban planning structure
betriebsnotwendigen Altliegenschaften ausging. An ihrer
(see also fig. 5.1).
s P i e l r e g e l n f Ü r D i e t r a n s f O r m at i O n
r u l e s f O r t r a n s f O r m at i O n
5.5
5.6
Oben: Der neue turbinenplatz bildet eines der herzstücke im laufenden transformationsprozess. Blick von südwesten.
above: the new turbinenplatz is one of the core features of the current transformation process. View from the southwest.
Escher-Wyss-Gebiet, Flugaufnahme, BAZ/DesAir, September 2005.
Escher-Wyss area, aerial photograph, BAZ/DesAir, September 2005.
unten: Das maag-areal Plus zwischen gleisraum, hardbrücke und familiengärten wird gemeinsam von drei grundeigentümern und der stadt entwickelt. Blick von nordosten.
Below: the maag site Plus, located between the track area, hardbrücke, and the family garden plots, is being developed jointly by three property owners and the city of Zurich. View from the northeast.
Maag-Areal Plus, Flugaufnahme, BAZ/DesAir, September 2002.
Maag Site Plus, aerial photograph, BAZ/DesAir, September 2002.
181
182
D e r faK tOr Z e i t
Stelle sollten Neubauten entstehen, die durch diese Platz-
t i m e as a fac tO r
The stubborn recession in the construction sector, the
räume und Wiesen städtebaulich in das Gesamtgefüge des
acute excess of office and commercial space in Zurich, and
Areals eingegliedert werden konnten.
the unabated structural changes in the machine industry
Die hartnäckige Rezession im Bausektor, der akute
quickly caused the vision of a pulsating industrial site to
Überschuss an Büro- und Geschäftsflächen im Raum Zürich
fade after 995. Now the course was gradually altered anew,
und der ungebremst fortschreitende Strukturwandel in der
resulting in an opening toward the city. This happened
Maschinenindustrie liessen nach 1995 die Vision des pul-
at the same time as, and was closely orchestrated with, the
sierenden Industriestandorts rasch verblassen. Nun wurden
cooperative “Developmental Planning of Zurich West,”
die Weichen langsam neu gestellt, und es erfolgte eine
which set itself the goal of turning the district into an
Öffnung auf die Stadt hin – zeitgleich und eng orchestriert mit
autonomous part of the city with dense building and resi-
der kooperativen «Entwicklungsplanung Zürich-West», die
dential shares between twenty and thirty percent.
sich das Ziel setzte, aus dem Quartier einen eigenständigen Stadtteil mit dichter Bebauung und Wohnanteilen zwischen
The decline of industry did not simply call for different uses
zwanzig und dreissig Prozent zu formen.
but above all made it possible to increase the residential share on the site, which would have been scarcely conceiv-
Der Rückgang der Industrie rief nicht nur einfach nach
able previously, given the emission levels there. As we have
anderen Nutzungen, sondern machte vor allem auch vermehrt
seen the original plan was for several high-rises along
Wohnnutzungen auf dem Areal möglich, die zuvor aus Im-
Hardturmstrasse, which would have been predominantly
missionsgründen kaum denkbar gewesen waren. Ursprüng-
office buildings. The new circumstances led to the foundry
lich waren – wie wir gesehen haben – entlang der Hard-
hall, which until that point had been scheduled for demoli-
turmstrasse einige Hochhausscheiben vorgesehen gewesen,
tion, being integrated into a residential building as a covered
in denen vorwiegend Bürogebäude geplant waren. Nun
public space, making a considerable contribution to the
führten die neuen Bedingungen dazu, dass die bis zu diesem
urban planning quality of the district (fig. 5.2) . This necessi-
Zeitpunkt zum Abriss vorgesehene Giessereihalle für eine
tated several shifts in the design plan and, above all,
erhebliche städtebauliche Umwertung des Quartiers einge-
planning innovations: with appropriate adjustments the
setzt werden konnte, indem sie als gedeckter öffentlicher
Foundry Meadow could be swapped with Building Field F,
Raum in ein Wohngebäude integriert wurde Abb. 5.2 Dazu
where the foundry hall now stands, which had previously
waren einige Umschichtungen im Gestaltungsplan und
been slotted for industrial production. At the same time City
vor allem planerische Innovationen notwendig: Durch entspre-
Council resolutions permitted fifty percent of the floor area
chende Anpassungen konnte die Giessereiwiese mit dem
of the hall, which was now intended to be used as a covered
bisher für industrielle Produktion vorgesehenen Baufeld F
public space, to be included in the calculations of open
abgetauscht werden, auf dem die Giessereihalle steht. Gleich-
space, which provided the crucial economic incentives to
zeitig konnten aufgrund entsprechender Stadtratsbe-
preserving the foundry hall (figs. 5.3 and 5.4) .
schlüsse fünfzig Prozent von der Grundfläche der nun als
The saving of the foundry hall is a perfect example of
überdachter öffentlicher Raum geplanten Halle zur Frei-
how quickly the situate could change during the restructur-
flächenziffer angerechnet werden, was die entscheidenden
ing of the 990s, quashing existing options but also opening
wirtschaftlichen Anreize zur Erhaltung der Giessereihalle
up unexpected opportunities. The long castling that caused
schuf Abb. 5.3 und 5.4.
the Foundry Meadow to disappear from the design plan not
Die Rettung der Giessereihalle zeigt beispielhaft
only led to the preservation of the foundry hall but also
auf, wie rasch die Lage während der Umstrukturierungen
permitted the creation of Turbinenplatz, which was immedi-
der neunziger Jahre umschlagen konnte, bisherige
ately adjacent to the foundry hall. With no direction and no
Optionen verworfen wurden und sich unerwartete Chancen
emphasis on specific elements, it now seems like a generous
eröffneten. Die grosse Rochade, in der die Giessereiwiese
stage—decorated with oversized seating furniture and freely
aus dem Gestaltungsplan verschwand, führte nicht nur zur
arranged groups of birches (fig. 5.5) . It forms a backdrop for
Erhaltung der Giessereihalle, sondern erlaubte auch die
encounters and public space that is waiting for the city that
Schaffung des Turbinenplatzes, der unmittelbar an
is in the process of emerging in Zurich West.
die Giessereihalle angegrenzt. Ohne Richtung und ohne
s P i e l r e g e l n f Ü r D i e t r a n s f O r m at i O n
5.7
r u l e s f O r t r a n s f O r m at i O n
Das maag-areal Plus ist eines der wichtigsten, markantesten und grössten zusammenhängenden teilareale in Zürich-West. Zürich-West, Gebäude, Übersichtsplan, Stadt Zürich, März 2006.
the maag site Plus is one of the most important, distinctive, and largest sites in Zurich West. Zurich West, buildings, overview plan, City of Zurich, March 2006.
5.8
Die zwölf städtebaulichen Prinzipien aus dem entwicklungsleitbild fliessen in das Programm des studienauftrages ein. spuren der früheren industriegleise verlaufen quer durch das rechtwinklige raster. Zürich-West, Störung der Orthogonalität, städtebauliches Prinzip, Stadt Zürich, Amt für Städtebau, Juni 2000.
the twelve urban planning principles from the development concept are incorporated into the program of the study commission. traces of former industrial tracks run diagonally across the rectangular grid. Zurich West, disrupting orthogonality, urban planning principle, City of Zurich, Office for Urbanism, June 2000.
5.9
nach den städtebaulichen Prinzipien sollen nur wenige gezielte ausblicke auf das gleisfeld, auf markante hochhäuser und auf die umliegenden hügelzüge inszeniert werden. Zürich-West, visuelle Ausblicke, städtebauliches Prinzip, Stadt Zürich, Amt für Städtebau, Juni 2000.
in accordance with urban planning principles only a few deliberate vistas are created: of the track area, of prominent high-rises, and on the surrounding chains of hills. Zurich West, visual prospects, urban planning principle, City of Zurich, Office for Urbanism, June 2000.
5.10
solitäre grossbauten können das gebiet anstelle von Blockrandbebauung prägen. Damit wird eine bereits vorhandene identität des Ortes aufgegriffen. Zürich-West, Grossstrukturen, städtebauliches Prinzip, Stadt Zürich, Amt für Städtebau, Juni 2000.
solitary large buildings, rather than block perimeter construction, determine the look of the site, thus adopting an existing local identity. Zurich West, large structures, urban planning principle, City of Zurich, Office for Urbanism, June 2000.
183
184
D e r faK tOr Z e i t
Betonung bestimmter Elemente erscheint er heute als
t i m e as a fac tO r
Maag-site Plus
grosszügige Bühne – bestückt mit überdimensionierten
Without cooperative developmental planning (cf. Thesis )
Sitzmöbeln und frei angeordneten Birkengruppen Abb. 5.5.
the urban planning transformation of the Maag-site Plus,
Sie bildet eine Folie für Begegnung und Öffentlichkeit, die
located in the immediate vicinity of the Escher-Wyss area and
auf die Stadt wartet, die in Zürich-West im Entstehen
northwest of the Hardbrücke train station, would not have
begriffen ist.
been possible (figs. 5.6 and 5.7) . The participation process established a common approach among three different
Maag-Areal Plus
property owners—Maag, Coop, and Welti-Furrer—and the
Ohne kooperative Entwicklungsplanung (vgl. These 3) wäre
offices of the municipal administration responsible for
die städtebauliche Transformation des in unmittelbarer
planning. Their understanding about the urban planning
Nähe zum Escher-Wyss-Gebiet und nordwestlich des Bahn-
quality to be achieved on the site as a whole provided the
hofes Hardbrücke gelegenen Areals Maag Plus nicht
foundation for all subsequent steps, because it established
möglich gewesen Abb. 5.6 und Abb. 5.7. Der Beteiligungspro-
acceptance and trust among those involved.
zess etablierte ein gemeinsames Vorgehen der drei verschie-
Starting out from the urban planning principles for
denen Grundeigentümern Maag, Coop und Welti-Furrer
the Zurich West development area, a common program
zusammen mit den planenden Stellen der Stadtverwaltung.
was formulated for an urban planning competition for the
Ihre Verständigung auf die auf dem Gesamtareal anzustre-
three subareas (figs. 5.8, 5.9, and 5.10) . This step demonstrated
bende städtebauliche Qualität bildete die Grundlage für alle
that all those involved shared the view that urban planning
weiteren Schritte, da sie Akzeptanz und Vertrauen unter den
quality and the changes for economic success of were
Beteiligten schuf.
mutually dependent for the largest contiguous planning area
Ausgehend von den städtebaulichen Prinzipien für
in Zurich West, covering approximately 0,000 square
das Entwicklungsgebiet Zürich-West wurde für die drei
meters. The jury for the competition included famous jurors,
Teilareale ein gemeinsames Programm für einen städtebau-
which built even more trust. Both sides subsequently played
lichen Wettbewerb formuliert Abb. 5.8, 5.9 und 5.10. Dieser
with open cards. For example, the competition program
Schritt zeugte von der von allen Beteiligten geteilten Einsicht,
did not declare any of the existing buildings to be protected
dass sich auf diesem etwa 110’000 Quadratmeter umfas-
objects, even though the site has examples of prominent
senden, grössten zusammenhängenden Planungsgebiet in
architecture from the period between 90 and 970. The
Zürich-West die städtebauliche Qualität und die Chancen auf
ground plans and inventories of all the buildings were,
einen wirtschaftlichen Erfolg gegenseitig bedingen. Die
however, included in the competition documents (fig. 5.11) .
Besetzung der Wettbewerbsjury mit bekannten Juroren
This gave the architects who participated a spectrum of
erhöhte noch einmal den Vertrauensvorschuss. Beide Seiten
possible transformation processes for their designs that
spielten in der Folge mit offenen Karten. So wurden im
included preservation, conversion, and new construction.
Programm keine bestehenden Gebäude als Schutzobjekte
The designers and the jury thus evaluated the latitude of
deklariert, obwohl sich auf dem Gelände prominente Architek-
the urban planning principles and gave them concrete form
turzeugnisse aus der Zeit zwischen 1930 und 1970 finden. Die
in their approaches to the existing buildings and in inte-
Grundrisse und Bestandsunterlagen aller Bauten wurden
grating the site into the overarching urban context. In this
jedoch in die Wettbewerbsunterlagen aufgenommen Abb. 5.11.
way the process of consideration and selection in the
So konnten die beteiligten Architekten in ihren Entwürfen
competition represented another important step on the
das Spektrum möglicher Transformationsprozesse zwischen
path to a joint clarification of architectural-urbanistic and
Erhalt, Umbau und Neubau ausloten. Die Entwerfer und die
use-related perspectives of the site.
Jury bewerteten somit die Spielräume der städtebaulichen Prinzipien und konkretisierten sie im Umgang mit dem
In October 2000 victory in the urban planning competition
Bestand und hinsichtlich der Einbindung des Areals in den
went to the team of Diener & Diener with Elisabeth and
übergeordneten städtischen Kontext. Auf diese Weise leistete
Martin Boesch Architekten. Their design traced the historic
der Abwägungs- und Auswahlprozess des Wettbewerbsver-
lines of the area, with their various spatial grids and hierar-
fahrens einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Wege zu
chies, lanes and niches, and unique vistas, yet anticipated an
einer gemeinsamen Klärung der architektonisch-urbanisti-
almost complete rebuilding of the planning perimeter with
s P i e l r e g e l n f Ü r D i e t r a n s f O r m at i O n
5.11
r u l e s f O r t r a n s f O r m at i O n
eine wichtige grundlage für den städtebaulichen Wettbewerb sind die präzisen gebäudeaufnahmen des Bestandes, welche den architekten zur Verfügung standen. Zürich-West, Zusammenhängende Grundrissaufnahme Zürich, ETH, Professur für Geschichte des Städtebaus, Margareta Peters, Zürich, 999.
One important basis for the urban planning competition was the precise photographs of existing buildings that were made available to the architects. Zurich West, photograph of contiguous ground plan of Zurich, Swiss Federal Institute of Technology, chair for the history of urban planning, Margareta Peters, Zurich, 999.
5.12
Das markante gebäudeensemble beiderseits der Diagonale wird erhalten. auf dem maag-areal entsteht mit dem städtebaulichen Konzept von Diener & Diener und m. & e. Boesch eine dichte urbanität, welche von den ikonen aus der industriezeit ebenso geprägt ist wie von neuen marksteinen. Maag-Areal Plus, Visualisierung, Diener & Diener Architekten, Basel, M. & E. Boesch Architekten, Zürich, Oktober 2000.
the striking ensembles of buildings on both sides of the diagonal are preserved. a dense urbanity is emerging on the maag site with the projects of Diener & Diener and m. & e. Boesch, defined as much by icons from the industrial period as by new landmarks. Maag Site Plus, visualization, Diener & Diener Architekten, Basel, M. & E. Boesch Architekten, Zurich, October 2000.
5.13
Jede der Planungsinseln wird gemäss den ergebnissen der kooperativen entwicklungsplanung als gestalterische einheit mit spezifischen charakteristiken behandelt. Dieses Prinzip übernahm der Wettbewerbsentwurf von Diener & Diener architekten mit martin und elisabeth Boesch architekten, Basel und Zürich. Kooperative Entwicklungsplanung Zürich-West, Planungsinseln mit speziellen Orten, Skizze, Stadt Zürich, Amt für Städtebau, Cornelia Taiana-Schweizer, September 200.
in accordance with the results of the cooperative development planning process, each of the planning islands is treated as a design unity with specific characteristics. this principle was adopted in the competition entry by Diener & Diener architekten with martin and elisabeth Boesch architekten, Basel and Zurich. Cooperative developmental planning, Zurich West, planning islands with special locations, sketch, City of Zurich, Office for Urbanism, Cornelia Taiana-Schweizer, September 200.
185
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t i m e as a fac tO r
schen und nutzungsbezogenen Perspektiven des Areals.
significant urban density. It was surely due to the explicit ref-
Der Sieg des städtebaulichen Wettbewerbs ging im Oktober
erence to the historical buildings in the competition docu-
2000 an das Team Diener & Diener mit Elisabeth und Martin
ments that the winning project judged a striking ensemble of
Boesch Architekten. Ihr Entwurf zeichnete die historischen
buildings on either side of the diagonally arranged former
Linien des Gebietes mit seinen verschiedenen räumlichen
track bed to be defining for the urban planning and architec-
Rastern und Hierarchien, Gassen und Nischen sowie seinen
ture of the district as a whole as well as a source of authen-
besonderen Ausblicken nach, wenngleich er eine fast vollstän-
ticity and identity (fig. 5.12) . On the higher level of Zurich
dige Neubebauung des Planungsperimeters mit einer erheb-
West as a whole, the design followed the now well-estab-
lichen urbanen Dichte antizipierte. Es ist wohl dem expliziten
lished reading of this urban district by accepting the clearly
Verweis auf den historischen Bestand im Wettbewerbsverfah-
defined autonomy of what was originally three independent
ren zuzuschreiben, dass das Siegerprojekt ein markantes
industrial areas and perpetuating it as three different
Gebäudeensemble beiderseits der diagonal verlaufenden,
structures (figs. 5.13, 5.14, and 5.15) .
ehemaligen Gleisstrasse für das Gesamtquartier als städtebaulich und architektonisch prägend sowie authentizitäts-
The conceptual decisions to preserve the Maag rail arc and
und identitätsstiftend einstufte Abb. 5.12. Auf der übergeord-
the buildings that border on it proved to be both workable
neten Ebene von Zürich-West folgte der Entwurf der
and flexible in the further planning and decision-making
mittlerweile etablierten Lesart des Stadtteils, indem er die klar
process. The shaping the opinions of the political commit-
definierte Eigenständigkeit der ursprünglich drei unabhän-
tees, however, called for intense efforts at communication
gigen Industrieareale akzeptierte und in drei unterschied-
and persuasion. The legislative branched wanted to and had
lichen Strukturen fortschrieb Abb. 5.13, 5.14 und 5.15.
to have a crucial influence on the design of this project, as it was key to the overall development of Zurich West. The
Die konzeptionellen Entscheidungen für den Erhalt des
process of political negotiation meant the agreements on
Maag-Gleisbogens und die ihn begrenzenden Bauten erwie-
qualities and premises reached by the property owners and
sen sich im weiteren Planungs- und Entscheidungsprozess
the administration and the project developers and the
als trag- und entwicklungsfähig. Insbesondere die Meinungs-
architects had to be modified again (fig. 5.16) , with the result
bildung der politischen Gremien bedurfte allerdings einer
that once again abstract parameters and figures for urban
intensiven Vermittlungs- und Überzeugungsarbeit. Die
planning density, residential share, and required parking
Legislative musste und wollte bei diesem Schlüsselprojekt
spaces were discussed.
für die gesamte Gebietsentwicklung von Zürich-West nämlich einen wesentlichen Einfluss auf die Gestaltung nehmen.
At the same time, in another international competition for
Der politische Aushandlungsprozess veränderte noch einmal
the Maag site in 2004, the landmark of the urban planning
die bereits zwischen den Grundeigentümern und der
competition was refined: a high-rise at the Hardbrücke
Verwaltung sowie zwischen den Projektentwicklern und den
train station. In this respect both the urban planning design
Architekten vereinbarten städtebaulichen Qualitäten und
and the process of political negotiation proved to be
Prämissen Abb. 5.16, wobei erneut abstrakte Parameter und
both robust and flexible in relation to the guidelines for high-
Zahlen zur städtebaulichen Dichte, zu den Wohnanteilen
rises. The corresponding rules for the special building
oder den Stellplatzforderungen zur Diskussion standen.
permit could be secured politically. Accordingly, the demands for quality were made and legitimized both by the
Parallel dazu wurde 2004 in einem weiteren internationalen
jury of experts and in the planning permissions process
Konkurrenzverfahren für das Maag-Areal das Wahrzeichen des
by the Cityscape Advisory Board of the City of Zurich.
städtebaulichen Wettbewerbes weiterentwickelt – ein
A design by the Zurich-based architects Annette
Hochhaus am Bahnhof Hardbrücke. In diesem Punkt hatte
Gigon and Mike Guyer emerged victorious from the compe-
sich der städtebauliche Entwurf sowohl im politischen
tition. The project for the distinctive 26-meter-tall Prime
Aushandlungsprozess wie bezüglich des Hochhausleitbilds
Towers was for what was then to be the tallest high-rise in
als genügend robust und flexibel zugleich erwiesen. Die
Switzerland (fig. 5.17) . Rules for a special building permit will
entsprechenden Sonderbauvorschriften konnten politisch
make it possible to realize an ensemble that embraces both
abgesichert werden. Die Qualitätsansprüche wurden in der
the existing building next to the tower now known as the
s P i e l r e g e l n f Ü r D i e t r a n s f O r m at i O n
5.14
r u l e s f O r t r a n s f O r m at i O n
Die drei areale maag, coop und Welti-furrer erhalten unterschiedliche identitäten gemäss dem Prinzip der Planungsinseln, die sich zu einem ganzen fügen. Maag-Areal Plus, Situationsplan, Diener & Diener Architekten, Basel, M. & E. Boesch Architekten, Zürich, Oktober 2000.
the three sections of the site-maag, coop, and Welti-furrer are given different identities in accordance with the principle of planning islands, but they fit together to create a whole. Maag Site Plus, site plan, Diener & Diener Architekten, Basel, M. & E. Boesch Architekten, Zurich, October 2000.
5.15
Der grosszügige freiraum öffnet sich zum gleisraum hin und gibt den ausblick frei. er folgt damit einem wichtigen städtebaulichen Prinzip des entwicklungsleitbilds (siehe abb. 5.9). Maag-Areal Plus, Visualisierung, Diener & Diener Architekten, Basel, M. & E. Boesch Architekten, Zürich, Oktober 2000.
the generous open space opens up toward the track area and provides a vista. it thus follows an important urban planning principle from the development concept (see fig. 5.9). Maag Site Plus, visualization, Diener & Diener Architekten, Basel, M. & E. Boesch Architekten, Zurich, October 2000.
5.16
Die Vorgaben zur nutzungsverteilung und vor allem zum Wohnanteil (von tiefem anteil in gelb zu hohem anteil in braun) werden im Parlament engagiert diskutiert und im Verlaufe der Debatten präzisiert. Maag-Areal Plus, Visualisierung, Diener & Diener Architekten, Basel, M. & E. Boesch Architekten, Zürich, 200.
the targets for distribution of land uses and above all for share of residential space (ranging from low share in yellow to high share in brown) were energetically discussed in parliament and specified over the course of those debates. Maag Site Plus, visualization, Diener & Diener Architekten, Basel, M. & E. Boesch Architekten, Zurich, 200.
187
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t i m e as a fac tO r
Fachjury sowie auf der Baubewilligungsebene vom Bau-
Diagonal and a new cube that will mediate between the two
kollegium der Stadt Zürich entsprechend eingefordert und
structures. The new landmark of Zurich West is thus joined
legitimiert.
with a witness to the history of this part of the city (fig. 5.18) .
Aus dem Wettbewerbsverfahren ging der Entwurf der Zürcher Architekten Annette Gigon und Mike Guyer als
Time will tell what fate awaits the remaining buildings in the surrounding area.
Sieger hervor. Das Projekt des markanten, 126 Meter hohen Prime-Towers zielt auf die Errichtung des bis dahin höchsten Hochhauses der Schweiz Abb. 5.17. Mit Hilfe von Sonderbauvorschriften soll ein Ensemble realisiert werden, das auch das inzwischen als «Diagonal» bezeichnete Gebäude aus dem historischen Bestand neben dem Turm und einen zwischen beiden Objekten vermittelnden neuen Kubus umfasst. Das neue Wahrzeichen von Zürich-West verbindet sich also mit einem Zeugnis der Geschichte dieses Stadtteils Abb. 5.18.
Welches Schicksal den verbliebenen Gebäuden im
Umfeld beschieden sein wird, wird die Zeit weisen.
fotografien seiten 190–192 sulzer-escher-Wyss-gebiet, 2000 maag-areal Plus, 2006 maag-areal, 2006
Photographs pages 190–192 sulzer-escher-Wyss area, 2000 maag site Plus, 2006 maag site, 2006
s P i e l r e g e l n f Ü r D i e t r a n s f O r m at i O n
5.17
r u l e s f O r t r a n s f O r m at i O n
Der neue «Prime-tower» (ehemals «maag-tower») von gigon / guyer architekten fungiert als städtebaulicher Orientierungspunkt für Zürich-West und die ganze stadt. Maag-Areal Plus, Prime-Tower, Visualisierung, Gigon / Guyer Architekten, Zürich, September 200.
the new Prime tower (formerly maag tower) by gigon / guyer architects serves as an urban planning orientation point for Zurich West and the entire city. Maag Site Plus, Prime Tower, visualization, Gigon / Guyer Architekten, Zurich, September 200.
5.18
Die einzelformen der gebäude haben sich im Verlaufe der Weiterbearbeitung des Projekts verändert, die gesamtstruktur ist aber geblieben (siehe abb. 5.14). im Vordergrund sind die geplanten Wohnbauten (Diener & Diener und meili & Peter architekten) auf dem teilareal coop zu sehen und im hintergrund der Prime-tower (gigon / guyer architekten) auf dem teilareal maag. Maag-Areal Plus, Modellfoto, Heinrich Helfenstein, September 2005.
the specific forms of the buildings changed over the course of reworking the project, but the overall structure remained (see fig. 5.14). in the foreground are the planned residential buildings (Diener & Diener und meili & Peter architects) on the coop section of the site and in the background the Prime tower (gigon / guyer architects) on the maag section of the site. Maag Site Plus, model photograph, Heinrich Helfenstein, September 2005.
189
6 Aus der Geschichte heraus Stadt entwickeln Developing the City from Its History
194
a u s D e r g e s c h i c h t e h e r a u s s ta D t e n t W i c K e l n
Das B e i s Pi el D e r r efl eK t i e r t en m O D e r n e
Städtebau betreiben heisst immer auch eine Auseinandersetzung mit der baulichen Vergangenheit einer Stadt führen. Dieses Erbe bildet die Folie, auf der das Neue entsteht. Für jede bauliche Epoche gilt es, die Besonderheiten, Potenziale und Unzulänglichkeiten zu erkennen und im Lichte der anstehenden Aufgaben zu betrachten. In sorgfältigen Analysen werden die Planungsideen und städtebaulichen Qualitäten aus den verschiedenen Blickwinkeln der Stadtentwicklung bewertet. Vor diesem Hintergrund werden sie auf ihre Bedeutung für die Zukunft hin befragt. Die Palette der Antworten kann vom Schutz des Bestehenden über die Bewahrung von Ortsbildern bis zur Anpassung an neue Anforderungen reichen. Zürich kennt alle Epochen einer europäischen Stadt seit dem Mittelalter, wenngleich diese unterschiedlich starke Spuren hinterlassen haben. Dabei hat die städtebauliche Moderne wie keine zweite Phase das Gesicht der Stadt geprägt. Dieses Erbe planerisch anzunehmen und weiterzuentwickeln verlangt nach einer kritischen Auseinandersetzung. Wohn- und Lebensweisen haben sich in einer Weise verändert, die Eingriffe notwendig machen. Adäquate Antworten lassen sich aber nur aus einem profunden Verständnis für die bauhistorischen und stadträumlichen Besonderheiten und die Alltagsbedeutung dieser Räume gewinnen. Das kann freilich auch bedeuten, Korrekturen vorzunehmen.
DeVelOPing the cit y frOm its histOry
the examPle Of mODernism recOnsiDereD
Pursuing urban planning always means coming to terms with a city‘s architectural past. This legacy forms the backdrop against which the new emerges. In every architectural epoch it is necessary to recognize the special features, potential, and inadequacies and to observe them in the light of the tasks before one. In careful analyses, planning ideas and urban planning qualities are assessed from a variety of perspectives on urban development. Against this background their significance for the future is examined. The palette of responses can extend from protecting the status quo by way of preserving cityscapes to adapting to new requirements. Zurich has experienced all the epochs of a European city since the Middle Ages, though the traces left behind by each epoch vary in significance. Architectural modernism shaped the face of the city like no other phase. Adopting this legacy in planning and further developing it calls for a critical assessment. Ways of dwelling and living have changed in ways that make interventions necessary. Adequate answers can, however, only be found by means of a profound understanding of the particular nature of architectural history and urban space and of the everyday significance of these spaces. That can, of course, also mean undertaking corrections.
195
196
A u s d e r g e s c h i c h t e h e r A u s s tA d t e n t w i c k e l n
Schwamendingen
Flugaufnahme, BAZ/DesAir, Mai 2004 / Aerial photograph, BAZ/DesAir, May 2004
DeVelOPing the cit y frOm its histOry
Schwamendingen
197
198
a u s D e r g e s c h i c h t e h e r a u s s ta D t e n t W i c K e l n
DeVelOPing the cit y frOm its histOry
Schwamendingen
Schwamendingen
Die zwischen den vierziger und sechziger Jahren des letzten Jahr-
The urban expansions in Zurich North that originated between
hunderts entstandenen Stadterweiterungen im Norden Zürichs
the 940s and 960s represent Switzerland’s most complex
stellen umfangmässig die grösste städtebauliche Leistung in
urban planning achievement of the twentieth century. The
der Schweiz des 20. Jahrhunderts dar. Die Anlagen und ihre
sites and principles of their composition kept to a simple, clear
Kompositionsprinzipien sind in einfacher und klarer städtebau-
urban planning style and typify the planning fundamentals of
licher Handschrift gehalten und stehen für die planerischen
their time. These are expressed in the planning logic of
Grundsätze ihrer Zeit. Sie äussern sich in der Planungslogik der
spatially separating residential and work spaces, certain
räumlichen Trennung von Wohnen und Arbeiten, bestimmten
construction methods, characteristic housing development
Bauweisen und charakteristischen Siedlungsmustern und in
models, and in a one-sided orientation toward the paradig-
einer einseitigen Ausrichtung auf die idealtypischen Bedürf-
matic needs of the small family. This modern heritage is
nisse einer Kleinfamilie. Dieses moderne Erbe ist mittlerweile
meanwhile getting old. Examining the most recent develop-
in die Jahre gekommen. Wie das Amt für Städtebau die Aufga-
ments will shed light on how the Office for Urbanism ap-
be der städtebaulichen Aufwertung dieser Grundsätze ange-
proached the task of the urban development of these funda-
gangen ist, soll hier mit einem Blick auf die jüngsten Entwick-
mental principles.
lungen dargestellt werden.
The Schwamendingen district in Zurich North is home today
Das im Norden der Stadt gelegene Quartier Schwamen-
to approximately 28,000 residents. The district, built be-
dingen beherbergt heute rund 28’000 Einwohner. Der mehrheit-
tween 942 and 962 as a contemporary working-class
lich in den zwei Jahrzehnten nach 1942 als zeitgemässes
district, has been revamped spatially and socially. It was once
Arbeiterquartier entstandene Stadtteil präsentiert sich räumlich
distinctly on the outskirts of the city but for some time now
und sozial unter veränderten Vorzeichen. Was einst markanter
has bordered the urbanized area in north Zurich now known
Stadtrand war, stösst längst an das verstädterte Gebilde im
as Glattalstadt-a conglomerate of eight communities encirc-
Norden der Stadt, das heute als Glattalstadt bezeichnet wird –
ling the airport-which is becoming increasingly urban. At the
ein Konglomerat von acht Gemeinden um den Flughafen. Gleich-
same time, because of the suburban railway, large parts of the
zeitig rücken durch die S-Bahn wesentliche Teile des Quartiers
district are closely connected to Bellevue and the main train
nahe an das Bellevue und den Hauptbahnhof. Schwamendingen
station. Schwamendingen today is a node in the broader
ist heute ein Knoten in dem weiteren räumlichen Gefüge des
spatial structure of Greater Zurich and offers affordable hous-
Grossraums Zürich und stellt für diesen günstigen Wohnraum
ing. This is also reflected by the fact that the district is home
bereit. Das spiegelt sich nicht zuletzt darin, dass dieser Stadt-
to a relatively low-income, young, and often foreign residents.
teil über ein vergleichsweise geringes Durchschnittseinkommen the modern legacy
und eine junge, oft ausländische Bevölkerung verfügt.
Municipal architect Albert Heinrich Steiner, who was largely in
Das moderne Erbe
charge of planning and realizing the areas redevelopment
Stadtbaumeister Albert Heinrich Steiner, unter dessen Feder-
scheme, was a pragmatist. He pointed out that ”urban
führung das Quartier im Wesentlichen geplant und realisiert
planning is still in its infancy, in an early stage,” which was
wurde, war ein Pragmatiker. Er war der Ansicht, dass man
why urbanism had to be practiced with ”modesty.” At the
«städtebaulich gesprochen in den Kinderschuhen, in einem
same time, the planning regulation requirements were notably
Anfangsstadium» stecke, weshalb sich die Stadtplanung in
modest, and did not even approve basic requests, such
«Bescheidenheit» üben müsse. Gleichzeitig waren die planungs-
as defining green or open areas, that only was achieved ”with
rechtlichen Voraussetzungen ausgesprochen bescheiden und
compromises using all possible artful means,” as Steiner
liessen selbst grundlegende Forderungen wie die Ausscheidung
put it (fig. 6.1) .
von Grün- und Freiräumen nur als «mit allen möglichen schlau-
Steiner’s point of reference for redeveloping the new
en Vorkehrungen errungene Kompromisse» umsetzen, wie
city district was the ideal of the ”well-ordered community”
Steiner es formulierte Abb. 6.1.
that he conceived in accordance with the principles favored by
Albert Heinrich Steiner, Brief an den Vorstand des Bauamtes II, Zürich 0..956, in: Nachlass Albert Heinrich Steiner, Institut für Geschichte und Theorie der Architektur (gta) der ETH Zürich.
Albert Heinrich Steiner to the Chairman of the Building Office II, Zurich January 0, 956, in the Albert Heinrich Steiner estate, Institute for the History and Theory of Architecture (gta) of the Swiss Federal Institute of Technology, Zurich.
Das B ei sPi el Der r efleK ti er t en mODer n e
6.1
the examPle Of mODernism recOnsiDereD
Der fliessende aussenraum und die idee der gartenstadt zeichnen das aussenquartier aus und legen Zeugnis von einer stadtplanerisch markanten epoche unter stadtbaumeister albert heinrich steiner ab. Schwamendingen, Bebauung Glattal, «Steinerplan», BAZ, Februar 98.
the flowing exterior and the idea of the garden city characterize the outer ward and district. they testify to a distinctive epoch of urban planning under municipal architect albert heinrich steiner. Schwamendingen, building in the Glatt Valley, Steiner Plan, BAZ, February 98.
6.2
Die luftaufnahme zeigt den charakter der gartenstadt steiners und verdeutlicht die gesamtheitliche Planung in schwamendingen. Schwamendingen, Flugaufnahme, Foto Swissair, BAZ, Juli 96.
aerial photograph showing the nature of steiner’s garden city and clarifying the unity of planning in schwamendingen. Schwamendingen, aerial photograph, photo: Swissair, BAZ, July 96.
6.3
als nachbarschaften konzipierte genossenschaftssiedlungen formen im Wesentlichen den nach 1942 als zeitgemässes arbeiterquartier entstandenen stadtteil. Schwamendingen, Altwiesenstrasse, Foto Wolf-Bender, BAZ, 955.
cooperative housing developments conceived as neighborhoods form the essence of this section of the city, which was built from 1942 onward as a contemporary working-class district. Schwamendingen, Altwiesenstrasse, photo: Wolf-Bender, BAZ, 955.
199
200
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Steiners Orientierungspunkt beim Aufbau der neuen
DeVelOPing the cit y frOm its histOry
specialists in urbanism at the time (fig. 6.2) . 2 These principles
Stadtquartiere war das Ideal der «wohlgeordneten Gemein-
are still evident today. Schwamendingen is almost exclusively
schaft», die er nach den in der damaligen städtebaulichen
residential, because Steiner’s urbanistic scheme spatially
Fachdiskussion favorisierten Grundsätzen konzipierte Abb. 6.2.2
separated residential areas distinctly from the work facilities.
Diese Prinzipien lassen sich auch heute noch leicht ablesen:
The community’s housing area was arranged as neighbor-
Schwamendingen ist praktisch ausschliesslich ein Wohn-
hoods linked by hubs of district life, such as nursery schools,
quartier, weil in der Steinerschen Stadtplanung die Wohnge-
schools, and-though hardly any survive today-shopping
biete und die Arbeitsstätten räumlich entschieden voneinander
opportunities. Green strips divide the areas into clear units.
getrennt wurden. Die Genossenschaftssiedlungen sind als
They also serve as active and busy public space with a
Nachbarschaften komponiert und durch Schwerpunkte
carefully conceived footpath system that forms the basic
des Quartierlebens wie Kindergärten, Schulen und – heute
module of a precise, hierarchal traffic system. Schwamen-
aber kaum mehr vorhandenen – Einkaufsgelegenheiten
dingen owes its homogenous, urbanistic effect to an open and
miteinander verbunden. Grünzüge gliedern das Quartier in
uncongested construction within large green spaces of
überschaubare Einheiten. Sie dienen ausserdem als reger und
high permeability. This flowing open space is characteristic
mehrfach genutzter öffentlicher Freiraum und bilden mit
of the peripheral district, and in a similar way bears witness to
ihrem sorgfältig konzipierten Fusswegnetz den Grundbau-
a certain era of urbanism, as the block perimeter develop-
stein eines präzise hierarchisierten Verkehrssystems. Seine
ment in Aussersihl or the Enge District do for the nineteenth
homogene städtebauliche Gesamtwirkung verdankt Schwa-
century.
mendingen seiner offenen und lockeren Bebauung in grosszügigen Grünflächen mit hoher Durchlässigkeit. Es ist dieser
What the Present asks of the modern legacy
fliessende Freiraum, der die Aussenquartiere auszeichnet
What can Schwamendingen’s urban planning legacy mean for
und damit in ähnlicher Weise Zeugnis von einer stadtplane-
the future? How can its characteristic open space be further
rischen Epoche ablegt, wie dies beispielsweise die Blockrand-
developed in today’s day and age, where the health and
bebauungen in Aussersihl oder dem Enge-Quartier für das
sociopolitical motivation of Steiners time has essentially lost
19. Jahrhundert tun.
its urgency, and new problems such as increasing traffic emissions have been added to the problem? What is the
Was die Gegenwart vom modernen Erbe verlangt Was kann das städtebauliche Erbe in Schwamendingen für die Zukunft bedeuten? Wie ist sein charakteristischer Freiraum
significance today of the landscape in which Steiner so carefully embedded his new district? The search for adequate answers to these questions
weiterzudenken, wenn heute viele der gesundheits- und
begins with the apartments. Many are neglected (fig. 6.3) . They
sozialpolitischen Begründungen von damals ihre Dringlichkeit
are too small by today’s standards; they do not have enough
verloren haben und neue Problemstellungen wie die wachsen-
rooms or optimal floor plans. Bathrooms and kitchens no
den Verkehrsimmissionen dazukommen? Welche Bedeutung hat
longer satisfy requirements. It is a similar case with sound
die Landschaft aktuell, in die Steiner sein neues Quartier so
propagation and the lack of elevators. Not only the buildings
sorgfältig eingepasst hat?
need to be reconsidered, but also the often anonymous-
Die Suche nach adäquaten Antworten auf diese Fragen
looking open spaces and inadequate parking. Reflecting on
beginnt bei den Wohnungen. Viele sind längst in die Jahre
Steiner’s urban development philosophy also means correct-
gekommen Abb. 6.3. Sie sind gemessen an heutigen Standards
ing the conceptual inadequacies of his urban concept. His
zu klein, verfügen über zu wenige Zimmer und ungeeignete
spatial separation of residential and work places or areas of
Grundrisse. Bäder und Küchen genügen nicht mehr den
traffic and relaxation are evident in Schwamendingen in a
Erfordernissen – Ähnliches gilt für die Schallübertragung
monoculture that can be enlivened by an urbanistic, targeted,
und die fehlenden Lifte. Handlungsbedarf besteht jedoch nicht
and functional reshuffling (fig 6.4) .
nur bei den Gebäuden, sondern auch im Wohnumfeld mit
The lists of requirements are of course long and
seinen oft anonym wirkenden Freiräumen und der unbefriedi-
fundamental. For many real estate owners, there are only two
genden Parkplatzsituation. Den Steinerschen Städtebau zu
options under discussion—a comprehensive redevelopment
2 Vgl. Angelus Eisinger, Städte bauen. Städtebau und Stadtentwicklung in der Schweiz 90-970, Zürich 200, S. 5-9.
2 See Angelus Eisinger, Städte bauen: Städtebau und Stadtentwicklung in der Schweiz, 90–970 (Zurich: gta, 200), 5-9.
Das B ei sPi el Der r efleK ti er t en mODer n e
6.4
the examPle Of mODernism recOnsiDereD
in den fünfziger Jahren verändert sich der städtebauliche massstab der siedlungen und neue gebäudetypologien wie hochhäuser tauchen auf. Zugleich werden die fliessenden aussenräume weiter ausgeprägt. Schwamendingen, Kolonie Hirzenbach, Foto: Hänssler Zürich, BAZ, um 96.
in the 1950s the urban planning scale of housing development changed, and new building typologies such as high-rises emerged. yet the flowing exteriors were still pronounced. Schwamendingen, Hirzenbach colony, photo: Hänssler Zurich, BAZ, around 96.
6.5
ein Vergleich mit einem innerstädtischen Blockrandquartier (oben) macht das grosszügige grüne umfeld als identitätsstiftendes Kennzeichen der Wohngebiete von schwamendingen (unten) deutlich. Schwamendingen, Grünflächenvergleich, Stadt Zürich, April 2005.
a comparison of a block perimeter district in the inner city (top) makes it clear that the generous green spaces surrounding the residential areas of schwamendingen (bottom) represent a landmark that contributes to their identity. Schwamendingen, comparison of green spaces, City of Zurich, April 2005.
6.6
201
202
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DeVelOPing the cit y frOm its histOry
reflektieren bedeutet darüber hinaus, konzeptionelle Unzu-
of the existing buildings or building completely new ones.
länglichkeiten seiner Stadtvorstellungen zu korrigieren. Seine
From a business perspective, new buildings are gaining the
räumliche Trennung von Wohnen, Arbeiten, Verkehr und
upper hand, because the existing architecture is getting
Erholung äussert sich vor Ort in einer Monostruktur, die durch
old—even though this will often more than double rents in the
stadtplanerisch gezielte funktionale Durchmischung aufge-
area. Major changes are on the horizon for Schwamendingen.
lockert werden kann (Abb. 6.4).
The situation is further aggravated by the fact that current
Die Liste der Erfordernisse ist also lang und grundsätz-
building and zoning ordinances see a substantial density
lich. Für viele Liegenschaftsbesitzer stehen dabei nur zwei
potential. This has been analyzed recently in different ways. In
Optionen zur Diskussion – eine umfassende Sanierung der
999–2000 the Zurich architects Burkhalter and Sumi,
Bausubstanz oder gleich Neubauten. Aus betriebswirtschaft-
together with their students at the Swiss Federal Institute of
licher Perspektive drängen sich mit zunehmendem Gebäude-
Technology in Lausanne, analyzed the zoning and density
alter Neubauten auf, die allerdings das bestehende Mietzinsni-
potential in Schwamendingen. Test planning schemes carried
veau oft weit mehr als verdoppeln würden. In Schwamendingen
out by the Office for Urbanism substantially added to their
kündigen sich damit gewichtige Veränderungen an. Die
findings. If their recommendation based on these findings it
Situation wird zudem noch durch die Tatsache verschärft, dass
not to exploit fully the density potential, that solution is
die aktuelle Bau- und Zonenordnung erhebliche Verdichtungs-
based not just on analyses of buildings and typologies but
potenziale ausweist. Diese sind in jüngster Zeit verschiedent-
also considers an understanding of the area in a broader
lich untersucht worden. So haben die Zürcher Architekten
sense (figs. 6.5 and 6.6) . Schwamendingen has always been
Burkhalter und Sumi 1999/2000 gemeinsam mit ihren Studie-
distinguished by its low rents, and this inexpensive residential
renden an der ETH Lausanne die Aufzonungs- und Verdich-
space must be preserved. Urban planning and urban devel-
tungspotenziale ausgelotet. Seither sind die Erkenntnisse durch
opment priorities have to compliment one another when
die vom Amt für Städtebau lancierten Testplanungen ver-
defining Schwamendingen’s urban future. This is why it is
tiefend ergänzt worden. Wenn aufgrund dieser Ergebnisse die
important to define a balance between cultivating the districts
Empfehlung lautet, die Verdichtungspotenziale nur beschränkt
unique qualities and adapting it to today’s residential and
auszuschöpfen, basiert diese Antwort nicht einfach auf Gebäu-
lifestyle concepts, and, in the process, to find a sociopoliti-
de- und Typologieanalysen, sondern reflektiert ein Ortsver-
cally balanced answer to the question of the extent to
ständnis in einem umfassenderen Sinne Abb. 6.5 und 6.6. So
which increasing density should maintain the districts
zeichnet Schwamendingen bis heute tiefe Mieten aus, und die-
architectural and social homogeneity or instead foster its
sen günstigen Wohnraum gilt es unbedingt zu erhalten.
heterogeneity (fig. 6.7) .
Städtebauvorstellungen und Prioritäten der Stadtentwicklung
Over the years the Office for Urbanism and its partners
müssen sich deshalb bei der Bestimmung der städtischen
have contributed important findings to this complex of
Zukunft in Schwamendingen ergänzen. Es gilt also, erstens
questions. The ideas and concepts for the planned transfor-
eine Balance zwischen der Kultivierung der Quartierseigenhei-
mation of Schwamendingen by increasing density while
ten und einer Anpassung an heutige Lebens- und Wohnformen
developing the existing building stock were based on internal
zu definieren und dabei zweitens eine sozialpolitisch ausgewo-
administrational work that brought together aspects of
gene Antwort zu finden, inwiefern Verdichtung die bauliche
development, preservation of historic buildings, open space,
und soziale Homogenität des Quartiers bewahren oder stattdes-
transportation, and sociopolitical concerns. Performing three
sen seine Heterogenität fördern soll Abb. 6.7.
test planning scenes concretized scenarios that were
Die Arbeiten des Amtes für Städtebau und seiner
examined and further developed in workshops with special-
Partnerämter haben zu diesem Fragenkomplex über längere
ists and representatives of cooperatives, which still make
Zeit wichtige Erkenntnisse beitragen. Die Ideen und Konzepte
up fifty percent of the residential population in Schwamen-
für diese anstehende Transformation in ein behutsam verdichtetes und aus dem Bestand heraus entwickeltes Schwamendingen bauten auf einer verwaltungsinternen Arbeit auf, die Aspekte der Bebauung, der Denkmalpflege, der Freiräume, des Verkehrs und sozialpolitische Belange zusammenführte. Mit der Durchführung dreier Testplanungen konkretisierten sich
Contributions to the workshop process on substantiating the Schwamendingen model were made by KCAP Architekten, Kees Christiaanse, and ASTOC Architekten, Peter Berner, Zurich and Rotterdam; burkhalter sumi architekten with Dr. Lampugnani, Zurich and Milan; Büro Z Arbeitsgemeinschaft für Wohnen und Stadtfragen, and process yellow architekten und stadtplaner as well as Raderschall Landschaftsarchitekten AG, Zurich, Berlin and Meilen.
Das B ei sPi el Der r efleK ti er t en mODer n e
6.7
the examPle Of mODernism recOnsiDereD
Viele der siedlungs- und freiraumstrukturen sind in die Jahre gekommen und müssen saniert oder erneuert werden. Dabei kann gemäss geltender Bau- und Zonenordnung mehr Wohnraum als bisher geschaffen werden. Schwamendingen, Grosswiesenstrasse, Foto: Stadt Zürich, Amt für Städtebau, 200
many residential and recreational structures are getting older and have to be renovated or replaced. in the process, additional residential space can be created under existing municipal building regulations. Schwamendingen, Grosswiesenstrasse, Photo: City of Zurich, Office for Urbanism, 200.
6.8
in den Workshops werden anhand der wichtigsten eigenheiten des Quartiers Visionen herausgearbeitet und skizziert. Schwamendigen, Parkways und Gartenstadt – Stadtgarten, Skizzen, Burkhalter Sumi Architekten GmbH, Zürich, Marianne Burkhalter, Januar 200.
Visions were developed and sketched in the workshops using the most important features of the district. Schwamendingen, parkways and garden city-urban garden, sketches, Burkhalter Sumi Architekten GmbH, Zurich, Marianne Burkhalter, January 200.
6.9
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204
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DeVelOPing the cit y frOm its histOry
Szenarien, die in der Folge über Workshops von Fachleuten
dingen (figs. 6.8 and 6.9) . Internal administration work and test
und Genossenschaftsvertretern, die nach wie vor 50 Prozent des
planning schemes resulted in designing new models that were
Wohnungsbestands in Schwamendingen repräsentieren,
again discussed and further developed by the people on-site.
untersucht und weiterentwickelt wurden Abb. 6.8 und 6.9. So
The model finally presented in April 2005 now contained the
führten verwaltungsinterne Arbeit und Testplanungen erneut
broadly supported principles for modernizing and increasing
zu einem Leitbildentwurf, der mit den Akteuren vor Ort
density in the city district (figs. 6.10 and 6.11) . An urbanistic
diskutiert und überarbeitet wurde. Das schliesslich im April
cityscape was made available to both the private and public
2005 präsentierte Leitbild beinhaltet nun die breit abgestützten
players as a conceptual horizon that sees the modern era
Prinzipien der Erneuerung und Verdichtung des Stadtteils
of urban planning not as a relict of the planning logic of the
Abb. 6.10 und 6.11.
past but instead updates it after considering housing market
Somit steht von nun an privaten und
öffentlichen Akteuren als konzeptioneller Horizont ein städte-
policy, historical preservation, urbanism, and open space.
bauliches Ortsbild zur Verfügung, das die moderne Städteurban repair
bauepoche nicht als Relikt einer vergangenen Planungslogik begreift, sondern sie aus wohnungsmarktpolitischen, denkmal-
Reflecting on and evaluating the modern legacy in contempo-
pflegerischen, städtebaulichen und freiräumlichen Überle-
rary terms means adapting its views and ideas to changed
gungen aktualisiert.
conditions. This conceptual urbanism along with urban expansion made its mark recently in other thematic areas.
Stadtreparatur
Here again the high-rise planning concept of November 200
Das moderne Erbe im Lichte der Gegenwart zu reflektieren
can serve as an example; it subjected this difficult question to
und zu bewerten bedeutet, seine Sichtweisen und Setzungen
a careful, even theoretical revision of urban planning in that it
den veränderten Verhältnissen anzupassen. Diese konzeptio-
challenged the validity of the modern provisions still inscribed
nelle städtebauliche Arbeit schlug sich in jüngster Zeit
in the building codes and planning requirements on high-
neben den Stadterweiterungen auch in weiteren Themenbe-
rises. 4 Taking the traffic problem as an example, we can see in
reichen nieder. Hier sei beispielsweise noch einmal auf das
greater detail how urban planning can address negative
Hochhausleitbild von November 2001 verwiesen, das diese
postwar legacies.
schwierige Frage einer sorgfältigen, auch städtebautheore-
The modern age did not just build cities, it also left
tischen Revision unterzog, indem es die immer noch in Bauord-
deep wounds in them. At that time traffic engineers dreamed
nungen und Planungsvorgaben eingeschriebenen Vorbehalte
of creating a happier relationship between car and city by
der modernen Epoche bezüglich der Hochhäuser auf ihre
building autobahns. Many people in Zurich now experience
aktuelle Gültigkeit befragte.4 An dieser Stelle sei aber anhand
this as a daily nightmare, with names like Rosengartenstrasse,
der Verkehrsproblematik etwas ausführlicher auf den stadtpla-
Weststrasse, or Schöneichtunnel. The problem of traffic and
nerischen Umgang mit den negativen Erbstücken der Nach-
everyday city life peacefully coexisting is still waiting for a
kriegsjahre eingegangen:
good solution. Clearly, traffic cannot be treated as a matter of
Das moderne Zeitalter hat nicht nur Stadträume gebaut,
capacity and average speed for much longer; it needs to be
sondern auch tiefe Wunden in die Stadt gerissen. Die Träume
integrated into a comprehensive understanding of the city
der damaligen Verkehrsingenieure, mit Hilfe von Stadtauto-
that recognizes mobility as an essential part of urban life.
bahnen Automobil und Stadt miteinander zu versöhnen, erleben
Parts of Schwamendingen are subject to heavy traffic.
heute viele tagtäglich als Alptraum, der in Zürich Namen trägt
The autobahn between the Schöneichtunnel and Aubrugg
wie Rosengarten- oder Weststrasse oder Schöneichtunnel. Die
is used by an average of 0,000 vehicles a day that speed
Beiträge im Rahmen des Workshopverfahrens zur Konkretisierung der Leitbilder für Schwamendingen lieferten: KCAP Architekten, Kees Christiaanse und ASTOC Architekten, Peter Berner, Zürich und Rotterdam; burkhalter sumi architekten mit Dr. Lampugnani, Zürich und Mailand; Büro Z Arbeitsgemeinschaft für Wohnen und Stadtfragen und process yellow architekten und stadtplaner sowie Raderschall landschaftsarchitekten AG, Zürich, Berlin und Meilen. Zur Hochhausdiskussion der fünfziger und sechziger Jahre als zeitgenössisches Dokument: Hans Aregger und Otto Glaus, Hochhaus und Stadtplanung, Zürich 967. Eine Analyse der Debatte findet sich in: Angelus Eisinger, Städte bauen. Städtebau und Stadtentwicklung in der Schweiz 90-970, Zürich 200, S. 99-228.
past an area with 5,000 residents and workers (fig. 6.12) . The failures of planning logic are clearly evident here, where gashes of expressways cut right through neighborhoods,
On the high-rise debate of the 950s and 960s as a contemporary document, see Hans Aregger and Otto Glaus, Hochhaus und Stadtplanung / Highrise Building and Urban Design, trans. Maria Knoll (Zurich: Artemis, 967). For an analysis of the debate, see Eisinger, Städte bauen (note 2), 99–228.
Das B ei sPi el Der r efleK ti er t en mODer n e
the examPle Of mODernism recOnsiDerD
Oben: Das Ortsbild unterscheidet 14 teilgebiete, die jeweils für sich eine stadträumliche einheit bilden. Die Vielfältigkeit des Quartiers verlangt nach einem Vorgehen, das den Besonderheiten jedes teilgebiets rechnung trägt. Schwamendingen, Ortsbildregeln, Stadt Zürich, Januar 2006.
above: the cityscape distinguishes among fourteen subsections, each of which forms an urban planning unit. the diversity of the district calls for an approach that takes into account the special features of each subsection.
unten: Der freiraum soll weiterhin für das image des Quartiers bestimmend sein. Die gartenstadt bleibt also leitbild für die erneuerungsstrategie. Wegen der bevorstehenden Verdichtung müssen öffentliche freiräume gesichert werden. Schwamendingen, Freiraumgerüst, Stadt
Below: Open space should continue to be a determining factor in the image of the district. the garden city thus remains the concept behind the renewal strategy. Because density is going to be increased, it is necessary to secure public open spaces.
Zürich, Januar 2006.
Schwamendingen, structure of open spaces, City of Zurich, January 2006.
6.10
6.11
Schwamendingen, regulations for the cityscape, City of Zurich, January 2006.
205
206
a u s D e r g e s c h i c h t e h e r a u s s ta D t e n t W i c K e l n
DeVelOPing the cit y frOm its histOry
Frage eines tauglichen Nebeneinanders von Verkehr und
ruthlessly dividing what had once spatially and socially
Stadtalltag harrt an vielen Stellen immer noch einer befriedi-
belonged together.
genden Antwort. Klar ist, dass Verkehr dabei nicht mehr länger
Politicians want to make this a thing of the past, which
funktionalistisch als Frage von Kapazitäten und Durchschnitts-
means entering an urban planning terra incognita since,
geschwindigkeiten behandelt werden darf, sondern in ein
to date, there are hardly any conceptual points of reference for
umfassendes Stadtverständnis eingehen muss, das Mobilität
the sort of urban repair planned here. In this situation, a
als elementaren Bestandteil städtischen Lebens anerkennt.
cooperative approach to defining the urban reality is once
Teile von Schwamendingen sind heute erheblichen
again the preferred method. By means of surveys and work-
Verkehrsbelastungen ausgesetzt. An der Autobahnstrecke
shops begun in 200 a visual concept of the city has progres-
zwischen dem Schöneichtunnel und Aubrugg passieren täglich
sively taken form and consolidated into a concrete project. In
110’000 Automobile einen Arbeits- und Wohnraum für 5’000
the first phase of the survey, three architectural teams devel-
Personen Abb. 6.12. Hier lassen sich die Verfehlungen einer
oped their ideas, which became a panorama of three very
Planungslogik deutlich ablesen, die Stadtautobahnen Schneisen
prototypical approaches: a bridge, an overhead noise barrier,
gleich durch die Quartiere schlug und rücksichtslos trennte,
and a tunnel. In ensuing workshops by experts, 5 the municipal
was räumlich und sozial zusammengehörte.
and cantonal authorities, concerned real estate owners, and
Nach dem Willen der Politik soll dies aber bald der
district representatives chose agps architectures overhead
Vergangenheit angehören. Damit wird allerdings städtebaulich
noise barrier as the ideal urbanistic solution (fig. 6.13) . By 202,
ein «territoire inconnu» betreten, da es bis heute für die hier
the 900-meter-long section of highway that cuts through
anstehende Form der Stadtreparatur kaum konzeptionelle Orien-
the district will be transformed into an actual urban landscape
tierungspunkte gibt. In dieser Situation zeigten sich einmal
object. By way of a public space shaped by landscape archi-
mehr die Vorzüge einer kooperativen Bestimmung von städ-
tecture, it will reconnect a space that was once shortsightedly
tischer Wirklichkeit. Über Studienaufträge und Workshops hat
divided (figs. 6.14 and 6.15) . Thus the transition area to Glattal-
sich seit 2001 das zukünftige Bild der Stadt vor Ort schrittweise
stadt can turn a urban problem zone into a promising pole in
geklärt und zu einem konkreten Projekt verdichtet. In der ersten
Zurich’s future cityscape.
Phase der Studienaufträge erarbeiteten drei Architektenteams ihre Vorschläge, die sich zu einem Panorama von drei geradezu prototypischen Ansätzen fügten: Brücke, Einhausung und
5 Contributions to the workshop on the Schwamendingen autobahn pass were made by agps architecture, Zurich; Diener & Diener Architekten, Basel; Theo Hotz AG, Zurich.
Tunnel. Die anschliessenden Workshops der Experten,5 städtischen und kantonalen Behörden mit den betroffenen Grundeigentümern und Quartiervertreterinnen schälten die Variante der Einhausung von agps architecture als städtebaulich ideale Lösung heraus Abb. 6.13. Damit soll bis 2012 der 900 Meter lange Autobahnabschnitt durch das Quartier zu einem eigentlichen stadtlandschaftlichen Objekt transformiert werden, das einst aus Kurzsichtigkeit Abgetrenntes über einen landschaftsarchitektonisch modellierten öffentlichen Raum wieder verbindet Abb. 6.14 und 6.15.
So könnte am Übergang zur Glattalstadt eine
städtische Problemzone zu einem vielversprechenden Pol in der künftigen Stadtlandschaft werden. 5 Beiträge im Rahmen des Workshopverfahrens zum Autobahneinschnitt Schwamendingen lieferten: agps architecture, Zürich; Diener & Diener Architekten, Basel; Theo Hotz AG , Zürich.
fotografien seiten 208–210 Wohnsiedlung Wallisellenstrasse/unterfeldstrasse, 2006 Winterthurerstrasse, 2004 Wohnsiedlung Winterthurerstrasse/luegislandstrasse, 2006
Photographs pages 208–210 Wallisellenstrasse/unterfeldstrasse housing development, 2006 Winterthurerstrasse, 2004 Winterthurerstrasse/luegislandstrasse housing development, 2006
Das B ei sPi el Der r efleK ti er t en mODer n e
6.12
the examPle Of mODernism recOnsiDereD
Die räumliche trennung durch die autobahn und deren immissionen belasten die angrenzenden Wohnsiedlungen und das Quartier. Schwamendingen, heutiger Zustand, Foto: agps architecture, Zürich, Dezember 200.
the spatial separation created by the autobahn and its emissions puts pressure on adjacent residential areas and the district. Schwamendingen, present state, photo: agps architecture, Zurich, December 200.
6.13
Die geplante einhausung hebt die räumliche trennung durch die autobahnschneise auf. Schwamendingen, neu gestaltete Einhausung, Entwurf und Visualisierung: agps architecture, Zürich, Dezember 200.
the planned overhead noise barrier will eliminate the spatial separation now caused by the autobahn. Schwamendingen, recently designed overhead noise barrier, Design and Visualization: agps architecture, Zurich, December 200.
6.14
eine breite unterführung der eingehausten autobahn unterstützt das Zusammenwachsen der beiden hälften des Quartiers. Schwamendingen, neu gestaltete Einhausung, Entwurf und Visualisierung: agps architecture, Zürich, Dezember 200.
a broad underpass beneath the covered autobahn will help the two halves of the district to grow back together. Schwamendingen, recently designed overhead noise barrier, Design and Visualization: agps architecture, Zurich, December 200.
6.15
Die einhausung wird zu einem stadtlandschaftlichen Objekt und schafft den Quartierbewohnerinnen neuen öffentlich zugänglichen freiraum. Schwamendingen, Entwicklungspotential, Entwurf und Visualisierung: agps architecture, Zürich, Dezember 200.
the overhead noise barrier will become an object in the cityscape and provide new public open space for district residents. Schwamendingen, development potential, Design and Visualization: agps architecture, Zurich, December 200.
207
7 Grenzüberschreitungen Crossing Borders
212
grenZÜBerschreitungen
r e g i O n W i r D s ta D t – s ta D t i s t r e g i O n
Stadt und Region verweben sich zusehends. Dabei lösen sich traditionelle Zentralitätsmuster auf, und politische Grenzen verlieren ihre Prägekraft. Für die Stadtplanung bilden sich in diesem Zusammenhang in der Kernstadt und an den Übergängen zur Region neuartige Aufgabenstellungen heraus. Diese stellen die eigentlichen Quantensprünge der aktuellen Stadtentwicklung dar. Die Verkehrsknotenpunkte der Innenstadt ziehen gleichsam «Stadtbausteine» von hoher baulicher Dichte an, die besonderer planerischer Betreuung bedürfen. An den Schnittstellen zur Region zeichnen sich Aufgaben von ähnlicher Tragweite ab: Im Patchwork der Zwischenstadt müssen qualitätvolle und prägnante Orte sowie urbane Adressen erst geschaffen werden. Die Zürcher Stadtplanung entwickelt an diesen beiden Schnittstellen zur Region neue räumliche Konzepte, städtebauliche Standards und Strategien für einen zukunftsfähigen Metropolitanraum. Im Stadtzentrum bildet der Hauptbahnhof einen Ort von aussergewöhnlicher Standortgunst, der Brennpunkt der Region und des städtischen Zentrums zugleich ist. Ein kooperatives Verfahren konfiguriert für diesen Massstabssprung auch den öffentlichen Raum und verschreibt den Arealen urbane Nutzungen und entsprechende städtebauliche Dichten. In den Entwicklungsgebieten an der Stadtgrenze tragen integrierte städtebauliche Planungen dazu bei, dem Gewebe aus heterogenen Bebauungs- und Nutzungsmustern eine lesbare Struktur zu verleihen. Durch die Sicherung und Qualifizierung von öffentlichem Raum wird hier Stadt geschaffen.
crOssing BOrDers
r e g i O n B e c O m i n g c i t y, c i t y a s r e g i O n
City and region are visibly intertwined. This breaks down traditional patterns of centrality, and political borders lose their ability to influence things. New tasks are emerging for urban planning in this contact, in both the core city and the transitions to the region. They represent true quantum leaps in current urban development. The traffic nodes of the inner city attract “urban building blocks,” so to speak, of high building density that demand particular planning attention. At the points of intersection to the region, the tasks are equally consequential: in the patchwork of the interim city it is first necessary to create high-quality, exemplary locations and urban addresses. For these two points of intersection with the region, urban planning in Zurich has developed new spatial concepts, urban planning standards, and strategies for a metropolitan space with a future. In the city center the main train station represents one site with an extraordinary appeal as a location, as both a focus for the region and an urban center. A cooperative process has configured the public space for this leap in scale and prescribed urban uses and corresponding building densities for the area. In redevelopment areas on the city limits, integrated urban planning helped give a legible structure to the plexus of heterogeneous patterns of building and land use. By securing and improving public space, a city is being created here.
213
214
grenZÜBerschreitungen
Stadtraum Hauptbahnhof
Main Train Station Urban District
Luftbild Schweiz, 2006 / Aerial photograph Switzerland, 2006
CROSSING BORDERS
Leutschenbach, Leutschenbach
215
216
grenZÜBerschreitungen
Leutschenbach
crOssing BOrDers
Leutschenbach
In Zürichs Norden hat in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhun-
In Zurich North the growth of the city reached the wetlands
derts die Stadtentwicklung die feuchten Niederungen des Land-
of the Glatt region in the first half of the twentieth century. In a
schaftsraums der Glatt erreicht. In einem grossen Gleis- und
large triangle of tracks and streets northeast of the Oerlikon
Strassendreieck nordöstlich des Bahnknotens Oerlikon siedelten
train hub first small and larger crafts and commerce
sich entlang des Leutschenbaches zunächst kleine und grössere
operations settled along the Leutschenbach, followed by a
Handwerks- und Gewerbebetriebe, ein Schiessplatz, Gärt-
firing range, nurseries, and cement plants. At the same time
nereien und Betonfabrikationen an. Zugleich diente dieser
this area served as overrun for the growing city’s infrastruc-
Raum als Überlauf für Infrastrukturerfordernisse der wachsen-
ture needs for which no place could be found elsewhere: the
den Stadt, die anderswo keinen Platz mehr fanden: das Klär-
wastewater treatment plant, a civil defense center, and the
werk, ein Zivilschutzzentrum und die Kehrichtverbrennungsan-
refuse burning facility. With the construction of Kloten Airport
lage. Mit dem Ausbau des Flughafens Kloten und der Anlage
and the autobahn triangle, this section of the city became
des Autobahndreiecks wurde dieser Stadtraum für die Studios
increasingly attractive for the Swiss television studios, large
des Schweizer Fernsehens, grosse Firmensitze und neue
corporate headquarters, and new service companies, until
Dienstleistungsunternehmen zunehmend attraktiv, bis schliess-
ultimately the first high-output fiber-optic cables led to the
lich die ersten hochleistungsfähigen Glasfaserkabel sogar zur
creation of a World Trade Center. In the 990s, despite
Etablierung eines World Trade Center führten. In Leutschen-
economic fluctuation, Leutschenbach was dominated by
bach herrschte in den neunziger Jahren trotz konjunktureller
considerable pressure to develop many sites that were ready
Schwankungen auf vielen baureifen Arealen erheblicher
for building. Meanwhile there are three ”landscapes” in this
Entwicklungsdruck. Inzwischen liegen hier in der Zwischen-
interim city, superimposed like carpets of various sizes and
stadt
patterns. All that remains of the original natural landscape are
drei «Landschaften» wie Teppiche von unterschiedlichem
Ausmass und Muster übereinander. Von der ursprünglichen
large lines and small fragments. Migrants, individual livestock
naturräumlichen Situation sind nur die grossen Linien und
breeders, and the Scouts have settled there. The next,
kleine Fragmente geblieben. Dort haben sich Fahrende, einzelne
important layer is based on large-scale access and construc-
Tierhalter oder die Pfadfinder niedergelassen. Die nächste,
tion use, which is continuing to increase and now being
tragende Schicht basiert auf der grossräumigen Erschliessung
restrained by a narrow corset of transportation structures,
und baulichen Nutzung, die immer weiter voranschreitet und an
infrastructure, and real estate. On top of all this lies a gentle
ein enges Korsett aus Verkehrsbauwerken, Infrastrukturanlagen
network of old and new paths. It is evident from the growing
und Liegenschaften stösst. Darüber legt sich ein weiches Netz
number of temporary buildings for snack foods or from
alter und neuer Wege. Dies wird an der wachsenden Zahl
the new automated tellers but also from the joggers, cyclists,
fliegender Bauten für Imbissangebote oder neuer Bankauto-
strollers, and customers making their way along the streets
maten, aber auch an den Joggern, Bikern, Spaziergängern oder
and watercourses and crisscrossing the large sites.
Kunden sichtbar, die sich entlang der Strassen oder Wasserläufe, aber auch quer durch die grossen Areale ihren Weg bahnen.
Moving along Leutschenbachstrasse and across the citys political border, begins the ”Glatttalstadt” (Glatt Valley
Bewegt man sich an der Leutschenbachstrasse über die
City), which no planner ever imagined in this form. It consists
politische Grenze der Stadt hinweg, beginnt die «Glattalstadt»,
of a conglomerate of eight communes and, with approximate-
die kein Planer so erdacht hat. Sie besteht aus einem Konglo-
ly 70,000, is currently the fourth-largest city in Switzerland
merat von acht Gemeinden und stellt mit etwa 170’000 Einwoh-
(fig. 7.1) . Until the 970s, apart from the historical town centers,
nern aktuell die viertgrösste Stadt in der Schweiz dar Abb. 7.1.
there was not much more here than a series of almost identi-
Bis in die siebziger Jahre entstanden hier neben den kleinen
cal new housing developments. Since then the interstices are
historischen Ortskernen nicht viel mehr als die immer gleichen
being filled with building complexes that cannot be assigned
Vgl. Tom Sieverts, Michael Koch, Ursula Stein, Michael Steinbusch (Hg.), Zwischenstadt – Inzwischen Stadt? Entdecken, Begreifen, Verändern. Querschnittsband der Schriftenreihe, Wuppertal 2005, S. 27 f. In Ermangelung einer allgemeingültigen Bezeichnung deklarieren die Autoren «Zwischenstadt» als Such- und Signalbegriff für einen Typ von Stadtstruktur, der in den letzten Jahrzehnten als Resultat unzähliger öffentlicher und privater Entscheidungen entstanden ist und ein Gebilde darstellt, das aus Feldern unterschiedlicher Nutzungen, Bebauungsformen und Topografien besteht.
See Tom Sieverts et al., eds., Zwischenstadt-inzwischen Stadt? Entdecken, Begreifen, Verändern (Wuppertal: Müller + Busmann, 2005), 27–28. For lack of a universally valid label, the authors chose ”interim city“ as a term for a type of urban structure that has emerged in recent decades as the result of countless public and private decisions: a shape that consists of fields utilized in various ways, building forms, and topographies.
r e g i O n W i r D s ta D t – s ta D t i s t r e g i O n
r e g i O n B e c O m i n g c i t y, c i t y r e g i O n
7.1
Der Blick auf das entwicklungsgebiet in leutschenbach in seinem räumlichen Kontext zeigt, wie eng die stadt mit der region vernetzt ist. Die städtebaulichen strategien in stadt und umland unterscheiden sich jedoch fundamental.
this view of the development area in leutschenbach in its geographical context shows how closely the city is networked to the region. the urban planning strategies for the city and its surrounding areas are, however, fundamentally different.
Zürich Nord, Übersichtsplan, Stadt Zürich, Amt für Städtebau, Juli 2006.
Zurich North, overview plan, City of Zurich, Office for Urbanism, July 2006.
217
218
grenZÜBerschreitungen
crOssing BOrDers
Neubausiedlungen. Seither füllen sich die Zwischenräume
to either urban or rural contexts. Their architectural gesture is
mit Gebäudekomplexen, die man weder den städtischen noch
articulated in the anonymity of their shells, and the interiors
ländlichen Kontexten zuordnen kann. Ihr architektonischer
have a standardized comfort that lacks anything local or
Gestus äussert sich in der Anonymität ihrer Hüllen und wird im
specific (fig. 7.2) . In addition to proximity to the airport and
Inneren von einem normierten Komfort aufgenommen, dem
autobahn, the primary reason that shopping centers, company
Lokales und Spezifisches fehlt Abb. 7.2. Neben der Nähe zum
headquarters, research divisions, back offices, hotels and
Flughafen und zu den Autobahnen begünstigte die Realisie-
conference centers are being built here is affordable property.
rung von Einkaufszentren, Firmenhauptsitzen, Forschungsab-
Whereas in the center of the cities and communes of the
teilungen, Back-Offices, Hotels und Konferenzzentren vor allem
Glattalstadt the structures of small towns and villages con-
die Verfügbarkeit von erschwinglichem Bauland. Während
tinue to exist, the powerful dynamic of development means
im Kern der Städte und Gemeinden der Glattalstadt kleinstädti-
that the residential areas are growing right up to the borders
sche und dörfliche Strukturen weiter bestehen, sind durch die
of the communes in question. The Oberhauserriet in the
starke Entwicklungsdynamik die Siedlungsflächen bis an
communal region of the city of Opfikon remained an exception
die jeweiligen Gemeindegrenzen gewachsen. Eine Ausnahme
for a long time; it was called the ”most expensive meadow
bildete lange Zeit das Oberhauserriet auf dem Gemeindegebiet
in Europe” until the Glattpark project was developed. A
der Stadt Opfikon, das als «teuerste Wiese Europas» galt, bis
building structure subdivided into traditional blocks is
das Projekt Glattpark entwickelt wurde. Eine in traditionelle
intended to provide room for more than 7,000 jobs and an
Blöcke unterteilte Baustruktur soll mehr als 7’000 Arbeitsplätze
equal number of residents. Lacking an attractive address,
und beinahe ebenso viele Bewohner aufnehmen. In Ermange-
about a third of the total area was conceived as a park (fig. 7.3) .
lung einer attraktiven Adresse wurde für etwa ein Drittel der
The park will include the property and buildings of the
Gesamtfläche ein Park konzipiert Abb. 7.3. Dieser soll die Liegen-
Glatt wastewater treatment facility, which has been closed
schaften und Objekte des Klärwerks Glatt, das seinen Betrieb
down. The main attraction is a substantial body of water—an
eingestellt hat, einschliessen. Hauptattraktion ist eine grössere
artificial ”lake” with predetermined shore lengths. This
Wasserfläche – ein künstlicher «See» mit vorherbestimmter
new open space is intended to provide a point of reference on
Randlänge. Dieser neue Freiraum soll auf der Grenze zur
the Zurich city limit in the Leutschenbach district. A streetcar
Stadt Zürich einen Anknüpfungspunkt im Gebiet Leutschen-
stop is planned near the television studio, which will help
bach finden. Hier wird eine Haltestelle der Glattalbahn in der
the Glattalstadt overcome its traffic woes and will join places
Nachbarschaft des Fernsehstudios geplant, die in der Glat-
that are already working together.
talstadt die Verkehrsmisere überwinden kann und zusammenbinden wird, was bereits zusammen funktioniert. An dieser markanten Schnittstelle von Stadt und
At this distinctive point of intersection between city and interim city, various urban planning philosophies and concepts meet. The pressure to settle the Leutschenbach area
Zwischenstadt treffen unterschiedliche städtebauliche Pla-
led the Office for Urbanism to organize a cooperative develop-
nungsphilosophien und Leitbilder aufeinander. Der Ansied-
mental planning procedure in 998. 2 Much like in Zurich
lungsdruck im Gebiet Leutschenbach veranlasste das Amt für
West, the goal was to find an urban planning concept for a
Städtebau im Jahr 1998 zur Durchführung einer kooperativen
workplace conveniently located with respect to transportation
Entwicklungsplanung.2 Ähnlich wie in Zürich-West ging es um
and with high coefficients of utilization in accordance with
die Suche nach einem städtebaulichen Leitbild für ein Arbeits-
the relevant building and zoning regulations. Three teams of
platzgebiet in verkehrsgünstiger Lage und mit hohen Aus-
architects and external experts were joined by the most
nutzungsziffern gemäss der gültigen Bau- und Zonenordnung.
important property owners, who contributed two-thirds of the
Neben drei Architektenteams und externen Experten waren die
planning costs. On the basis of three test designs the ”Vision
wichtigsten Grundeigentümer involviert, die sich zu zwei
for the Leutschenbach Urban District” crystallized in a
Dritteln an den Planungskosten
beteiligten.
Auf der Grundlage
von drei Testentwürfen kristallisierte sich in einem von Franz 2 Beiträge zur kooperativen Entwicklungsplanung Leutschenbach lieferten: ernst niklaus fausch architekten, Aarau; GWJ Architekten AG, Bern; Raderschall Landschaftsarchitekten AG und Theo Hotz AG, Meilen und Zürich Vgl. Hochbaudepartement der Stadt Zürich, Amt für Städtebau (Hg.), Kooperative Entwicklungsplanung Quartier Leutschenbach, Zürich Mai 999, S. .
2 Contributions to the cooperative development planning process for Leutschenbach were made by ernst niklaus fausch architekten, Aarau; GWJ Architekten AG, Bern; Raderschall Landschaftsarchitekten AG und Theo Hotz AG, Meilen und Zürich See Structural Engineering Department of the City of Zurich and Office for Urbanism, eds., ”Kooperative Entwicklungsplanung Quartier Leutschenbach,“ Zurich, May 999, .
r e g i O n W i r D s ta D t – s ta D t i s t r e g i O n
7.2
r e g i O n B e c O m i n g c i t y, c i t y r e g i O n
Die Bauten der glattalstadt mit ihren stereotypen hüllen lassen sich weder einem urbanen noch einem ländlichen umfeld eindeutig zuordnen. Zürich Nord, Stettbach, Foto: Stadt Zürich, Amt für Städtebau, Mai 2006.
the buildings of glattalstadt, with their stereotypical shells, cannot be classified unambiguously to urban or rural surroundings. Zurich North, Stettbach,Photo: City of Zurich, Office for Urbanism, May 2006.
7.3
Bindeglied zwischen stadt und Zwischenstadt bildet der glattpark (Büro Kiefer), der als grosser naherholungsraum die standortattraktivität für die geplanten Bauvorhaben steigert. Glattpark Opfikon, Visualisierung, Gebietsmarketing Glattpark, März 200
the link between the city and the interim city is provided by glattpark (Büro Kiefer), which as a large recreation area will increase the attractiveness of the planned building projects. Glattpark Opfikon, visualization, regional marketing Glattpark, March 200.
7.4
Die «Vision stadtquartier leutschenbach», eines der ergebnisse des Workshopverfahrens, sieht eine bauliche Verdichtung am Bahnhof Oerlikon, ein flexibles mischgebiet im räumlichen schwerpunkt an der leutschenbachstrasse und eine integration von Wohnnutzungen an den rändern vor. Leutschenbach, «Vision Stadtquartier Leutschenbach», Skizze, Feddersen & Klostermann Architekten, Zürich, Pierre Feddersen, Oktober 998.
the ”Vision for the leutschenbach urban District,” one of the results of the workshop process, plans to increase building density at the Oerlikon train station, to create a flexible mixed-use area in the spatial focus on leutschenbachstrasse, and to integrate residential use on the edges. Leutschenbach, ”Vision for the Leutschenbach Urban District,” sketch, Feddersen & Klostermann Architekten, Zurich, Pierre Feddersen, October 998.
7.5
am rande des Quartiers entstehen an den Übergängen zu den benachbarten Wohngebieten siedlungen in für Zürich ungewöhnlich hoher Dichte. unter anderem von Bob gysin & Partner und fischer Visini architekten. Leutschenbach, Andreaspark, Foto: Stadt Zürich, Amt für Städtebau, September 2006.
On the outskirts of the district, at the transitions to the neighboring residential areas, there are housing developments with densities that are unusually high for Zurich. among others by Bob gysin & Partner and fischer Visini architekten. Leutschenbach, Andreaspark, Photo: City of Zurich, Office for Urbanism, September 2006.
219
220
grEnzüBErSchrEITungEn
7.6
crOSSIng BOrDErS
Das markante städtebauliche Ensemble von Max Dudler / Atelier WW bildet den Auftakt des neu entstehenden Quartieres Leutschenbach und gleichzeitig den Anknüpfungspunkt an den Bahnhof Oerlikon. Leutschenbach, sunrise Tower, Foto: Stadt Zürich, Amt für Städtebau, September 2006.
This striking urban planning ensemble by Max Dudler / Atelier WW both marks the prelude to the new Leutschenbach district and creates a connecting point to the Oerlikon train station. Leutschenbach, sunrise Tower, Photo: City of Zurich, Office for Urbanism, September 2006.
7.7
Experimentelles wie diese neu entstehende Schulanlage soll in Leutschenbach ebenso gefördert werden wie architektonisch hervorragende Qualität. Leutschenbach, Schulhaus Leutschenbach, Entwurf: Christian Kerez, Visualisierung:elvisual, Zürich, 2004.
Experimental approaches, like this new school facility, will also be encouraged in Leutschenbach, along with outstanding architectural quality. Leutschenbach, Leutschenbach school, Design: Christian Kerez, Visualization:elvisual, Zürich, 2004.
7.8
Im ersten Entwicklungsleitbild konnten sich die Beteiligten zunächst nur auf einen zweigeteilten Park auf ausschliesslich städtischem Areal einigen. Erst eine Vertiefungsphase und Abtauschverhandlungen führten zum gültigen Dreieckspark (siehe Abb. 7.9.) Leutschenbach, Freiraumkonzept, Skizze: Stadt Zürich, Amt für Städtebau, Walter Roth, Dezember 2000.
In the first development planning concept the players involved could only agree on a two-part park on property belonging exclusively to the city. Only the consolidation phase and negotiations on swapping produced the final triangular park (see fig. 7.9). Leutschenbach, proposal for open space, Sketch: City of Zurich, Office of Urbanism, Walter Roth, December 2000.
r e g i O n W i r D s ta D t – s ta D t i s t r e g i O n
7.9
r e g i O n B e c O m i n g c i t y, c i t y r e g i O n
Das präzisierte freiraumkonzept dehnt den Betrachtungsperimeter auf die Übergangsbereiche zu den privaten arealen aus (siehe auch abb. 7.8). Leutschenbach, Freiraumkonzept, Stadt Zürich, Juni 2005.
this more precise proposal for the open space expanded the perimeter to be considered to the transition areas of the private sites (see also fig. 7.8). Leutschenbach, proposal for open space, City of Zurich, June 2005.
7.10
Der zentral gelegene Park an der leutschenbachstrasse bindet die historischen fragmente sowie die neuen Plätze in einer figur zusammen und verknüpft sie mit den umliegenden adressen der differenziert ausgeformten gebäude und baulichen ensembles. Leutschenbach, Leutschenpark, Entwurf und Visualisierungen: dipol Landschaftsarchitekten, Basel, Christopher T. Hunziker, Zürich, November 2002.
the centrally located park on leutschenbachstrasse joins the historic fragments and the new squares into one figure and links them to the surrounding addresses of the differentiated forms of the buildings and the architectural ensemble. Leutschenbach, Leutschenpark, Design and Visualizations: dipol Landschaftsarchitekten, Basel, Christopher T. Hunziker, Zurich, November 2002.
7.11
7.12
in leutschenbach sollen neben den neuen freiräumen auch markante Bauten wie dieses als Bergpass konzipierte Parkhaus mit mediencenter starke identitäten schaffen. Leutschenbach, Betriebszentrum und Parkhaus SRG, SSR idée suisse, Entwurf und Visualisierung: MVRDV Architekten, Rotterdam, 2002.
in leutschenbach strong identities will be created both by the new open spaces and by striking buildings like this parking garage and media center, conceived as mountain pass. Leutschenbach, SRG television studio and parking garage, SSR idée suisse, Design and Visualizations: MVRDV Architekten, Rotterdam, 2002.
221
222
grenZÜBerschreitungen
crOssing BOrDers
Eberhard und Carl Fingerhuth moderierten Prozess die «Vision
process moderated by Franz Eberhard and Carl Fingerhuth
Stadtquartier Leutschenbach» heraus Abb. 7.4: Das Gebiet soll
(fig. 7.4) . Building density will be increased at the Oerlikon train
eine bauliche Verdichtung am Bahnhof Oerlikon erfahren. Im
station. A flexible mixed-use area will be created at the spatial
räumlichen Schwerpunkt an der Leutschenbachstrasse soll ein
focus on Leutschenbachstrasse, and along the outskirts
flexibles Mischgebiet entstehen, und an den Rändern nach
toward Schwamendingen and Seebach residential use, which
Schwamendingen und Seebach sind bis dato nicht vorhandene
has not existed until now, is planned. Leutschenbachstrasse
Wohnnutzungen geplant. Die Leutschenbachstrasse selbst soll
itself will become a ”backbone” between the fair, a media
ein «Rückgrat» zwischen der Messe, einem Medienschwerpunkt
production center near the site of the television studios, and a
beim Fernsehstandort und dem geplanten Stadtpark im
planned municipal park in Oberhauserriet. A supplementary
Oberhauserriet werden. Eine Zusatzstudie im Rahmen des
study as part of the workshop process made it clear that only
Workshopverfahrens klärte, dass nur eine Hochhausgruppe die
a high-rise ensemble could achieve the desired urban plan-
gewünschte städtebauliche Verdichtung im Umfeld des
ning density in the vicinity of Oerlikon train station. This
Bahnhofs Oerlikon leisten könne. Dieser Vorschlag wurde mit
proposal was taken up by Max Dudler’s project for the Sunrise
dem Projekt für die Sunrise-Doppeltürme von Max Dudler
Twin Towers, which meanwhile marks the spatial prelude to
aufgegriffen, die inzwischen den räumlichen Auftakt des
the Leutschenbach development area as a new address in
Entwicklungsgebietes Leutschenbach als neue Adresse im
urban space (fig. 7.6) .
Stadtraum markieren Abb. 7.6. Nach Abschluss der kooperativen Entwicklungsplanung
When the cooperative development planning stage was complete, the Office for Urbanism formulated an urban
formulierte das Amt für Städtebau auf der Grundlage der
planning concept on the basis of the conceptual idea or
konzeptionellen Idee oder «Vision» ein städtebauliches Leitbild.
”vision.” Against this backdrop a competition was sponsored
Vor diesem Hintergrund wurde auf dem Karl-Steiner-Areal in
in cooperation with the property owners to develop a residen-
Kooperation mit dem Grundeigentümer ein Konkurrenzverfah-
tial project on the Karl Steiner site, in combination with a
ren für die Entwicklung eines Wohnprojektes in Verbindung mit
small park south of Andreasstrasse. It is connected spatially
einem kleinen Park südlich der Andreasstrasse durchgeführt.
with the establishment of a new school the city is building
Es ist räumlich mit der Ansiedlung eines neuen Schulhauses
(fig. 7.7) . The striking architecture of the spacious eight- to ten-
verknüpft, das die Stadt baut Abb. 7.7. Die grosszügigen acht- bis
story residential buildings by Bob Gysin + Partner and Fischer
zehngeschossigen Wohnbauten von Bob Gysin + Partner sowie
Visini Architekten and the associated urban open spaces
Fischer Visini Architekten entfalten mit ihrer markanten
establish a metropolitan residential address in the interim city
Architektur und den zugehörigen urbanen Freiräumen eine
(fig. 7.5) .
grossstädtische Wohnadresse in der Zwischenstadt Abb. 7.5. Offen blieb zunächst die Strategie zur Qualifizierung
At first the strategy for improving the quality and networking of the open spaces in the center of the area and
und Vernetzung der Freiräume im Zentrum des Gebietes sowie
connecting them to the Glattpark in the neighboring commune
deren Anknüpfung an den Glattpark in der benachbarten
of Opfikon was left open. In preparation for a project competi-
Gemeinde Opfikon. In Vorbereitung auf einen Projektwettbe-
tion for a centrally located park on Leutschenbachstrasse,
werb für einen zentral gelegenen Park an der Leutschenbach-
the urban planning approach was stated more precisely
strasse wurde der städtebauliche Ansatz präzisiert Abb. 7.8.
(fig. 7.8) . In contrast to the initial conception, in which the
Entgegen der ersten Konzeption, diesen neu gestalteten
newly designed open space would be located entirely on the
Freiraum lediglich auf verfügbaren Liegenschaften der Stadt zu
city’s available properties, the perimeter was extended to
platzieren, wurde der Betrachtungsperimeter auf die Über-
adjacent private sites (fig. 7.9) . The design project was thus
gangsbereiche zu den privaten Arealen ausgedehnt Abb. 7.9. Das
related to a larger, contiguous property comprising the center
Entwurfsprojekt bezog sich deshalb auf einen grösseren
of Leutschenbach, the areas along Leutschenbachstrasse in
zusammenhängenden Grundstücksbereich, der das Zentrum
combination with adjoining properties, the Riedgraben, and
von Leutschenbach, den Strassenraum der Leutschenbach-
the planned streetcar stop on the border to Opfikon. This
strasse in Verbindung mit den angrenzenden Liegenschaften,
resulted in a perimeter for the competition that integrated all
den Riedgraben und den anvisierten neuen Haltestellen-
the relevant sites and the existing landscape elements into a
bereich der Stadtbahn an der Grenze zu Opfikon umfasste. Es
spatial continuum that was to be designed as a whole. In
entstand ein Wettbewerbsperimeter, der alle relevanten
addition, existing buildings and a former shooting hill were
r e g i O n W i r D s ta D t – s ta D t i s t r e g i O n
r e g i O n B e c O m i n g c i t y, c i t y r e g i O n
7.13
Der netzplan der s-Bahn ist nur ein hinweis darauf, wie stark zentrale Knotenpunkte im herzen der stadt Zürich tatsächlich mit der region vernetzt sind. Zürcher Verkehrsverbund ZVV, Netzplan S-Bahn und Busse,
this map of the suburban railway network is just one indication of how closely the central hubs in the heart of Zurich are connected with the region. Zürcher Verkehrsverbund (ZVV), map of suburban railway and bus network,
© Zürcher Verkehrsverbund/PostAuto Zürich, Dezember 2006.
© Zürcher Verkehrsverbund/PostAuto Zürich, December 2006.
223
224
grenZÜBerschreitungen
crOssing BOrDers
Flächen und vorhandenen Landschaftselemente in ein Raum-
integrated into the concept for the new park as traces of its
kontinuum integrierte, das es als Ganzes zu gestalten galt.
history.
Ausserdem wurden vorhandene Gebäude und ein ehemaliger
The new park in Leutschenbach will be built based on
Schiesshügel als Spuren der Geschichte in das Konzept für den
the design of the winning project, by dipol Landschaftsar-
neuen Park integriert.
chitekten of Basel (figs. 7.10 and 7.11) . It looks like a new,
Der neue Park in Leutschenbach wird nach dem Entwurf
independent landscape that gets its life from a continuous
des Siegerprojektes von dipol Landschaftsarchitekten aus
urban floor beneath a canopy of trees. The new ”ground”
Basel realisiert Abb. 7.10 und 7.11. Er erscheint als eigenständige
brings together the historic architectural fragments and the
neue Landschaft, die von einem durchgängig gestalteten
new squares as ”figures” and links them to surrounding
Stadtboden unter einem Baumdach lebt. Der neue «Grund»
addresses. Only time and intense utilization will show whether
bindet die historischen baulichen Fragmente und neuen Plätze
the intentions of the concept will be fulfilled and whether the
als «Figuren» ein und verknüpft sie mit den umliegenden
new look of this public space will develop sufficient magnet-
Adressen. Erst die Zeit und ein intensiver Gebrauch werden
ism. In parallel with the competition for the park there was a
beweisen, ob die Intentionen des Konzeptes aufgehen und die
competition for a new parking garage on the neighboring site
neue Prägung des öffentlichen Raumes genügend Ausstrahlung
of the Swiss television studios; a design by the Dutch office
entfalten kann. Parallel zum Wettbewerb für den Park wurde ein
MVRDV was the winner (fig. 7.12) . Hence two new qualified
Konkurrenzverfahren für ein neues Parkhaus auf dem benach-
urban planning priorities are about to be built in the center of
barten Areal des Schweizer Fernsehens durchgeführt, das vom
Leutschenbach. Both projects will improve the urban char-
niederländischen Büro MVRDV gewonnen wurde Abb. 7.12.
acter of the Leutschenbach area and have an effect beyond
Damit stehen zwei qualifizierte neue städtebauliche Setzungen
Zurich’s borders into the adjoining region. Leutschenbach will
im Zentrum von Leutschenbach vor ihrer Realisierung. Beide
become an interim city.
Projekte verbessern den urbanen Charakter des Gebietes Leutschenbach und erlangen zugleich Ausstrahlung über die
Main Train Station Urban District
Grenzen Zürichs in die Region hinaus. Leutschenbach wird zur
Although for the moment the metropolitan space of Greater
Zwischenstadt.
Zurich might seem to be an academic idea with little base in reality, everyday life in the city of Zurich offers numerous
Stadtraum Hauptbahnhof
arguments for its existence. In addition to the direct geo-
Auch wenn der Metropolitanraum Zürich im ersten Moment
graphical point of intersection in Leutschenbach, there is the
vielleicht als realitätsfernes akademisches Gedankenge-
area around the main train station. The numerous connections
bilde erscheinen mag, finden sich im Alltag der Stadt Zürich
with the area surrounding the city offer essential targets for
allenthalben Belege für seine Existenz. Neben der direkten
urban planning and urbanism. Both those sites lie within the
räumlichen Schnittstelle in Leutschenbach gehört dazu das
political borders of the City of Zurich. But the political borders
Gebiet um den Hauptbahnhof: Die vielfältigen Verknüpfungen
have long since ceased to define the conceptual borders that
mit dem Umland der Stadt liefern wesentliche Vorgaben für
ought to be taken into account here. As with so many of the
Stadtplanung und Städtebau. Beide Standorte liegen zwar
current urban planning tasks of the City of Zurich, in these
politisch auf dem Zürcher Stadtgebiet. Die politischen Grenzen
regions too it is necessary to observe a supraregional perim-
stecken aber längst nicht mehr die konzeptionellen Grenzen ab,
eter of functions and ideas that sees the city as the center of a
die es zu berücksichtigen gilt. Wie bei vielen Aufgaben der
much broader space (fig. 7.13) . As a result, the projects
momentanen Stadtzürcher Stadtplanung ist auch bei diesen
reveal their essential aspects of urban planning and urbanistic
Gebieten ein überregionaler Funktions- und Gedankenperime-
tasks only when their significance for Greater Zurich is
ter zu beobachten, der die Stadt als Zentrum eines viel umfas-
considered. Urban planning tasks must be directed at this
senderen Raums versteht Abb. 7.13. Damit entfalten die Projekte
frame of reference and give form to it in the city. Thus the
wesentliche Aspekte ihrer städtebaulichen und stadtplane-
regional intersections of the various spatial relationships are
rischen Aufgabenstellung erst unter Berücksichtigung ihrer
particularly evident at Zurichs main train station. The station
Bedeutung für den Grossraum Zürich. Auf diesen Bezugsraum
district is at once the focus of metropolitan space and the city
muss sich das stadtplanerische Arbeiten richten und ihm in der
center of Zurich. The requirements of this functional hub
Stadt Gestalt verleihen. So werden insbesondere am Zürcher
thus need to be balanced with the requirements of the city
r e g i O n W i r D s ta D t – s ta D t i s t r e g i O n
r e g i O n B e c O m i n g c i t y, c i t y r e g i O n
7.14
7.15
Oben: Der unterirdische Bahnhof ist eine «Vernetzungsmaschine», welche die region mit europa verbindet. gleichzeitig entfaltet sich in ihm eine unterirdische shoppingwelt.
above: this underground train station is a ”networking machine” that lines the region with europe. at the same time an underground world of shopping is being created there.
Bahnhof Löwenstrasse, Grundriss, Dürig & Rämi Architekten, Zürich, April 2002.
Löwenstrasse train station, floor plan, Dürig & Rämi Architekten, Zurich, April 2002.
unten: geplante und bereits vollzogene Verlagerungen unterschiedlichster betrieblicher funktionen aus dem Zentrum heraus ermöglichen erst die Planung des neuen stadtraumes.
Below: relocations of various commercial functions from the center that were planned or had already taken place made it possible to plan the new urban space.
Stadtraum HB, Schema Verlagerungen, Stadt Zürich, Amt für Städtebau 2005.
Main Train Station Urban District, schema of shifts, City of Zurich, Office for Urbanism 2005.
225
226
gRENZÜbERScHREITuNgEN
cROSSINg bORDER
Hauptbahnhof die örtlichen Überlagerungen der verschiedenen
that focus on this same location. These two spatial relation-
räumlichen Bezüge einsichtig. Das Bahnhofsgebiet ist Brenn-
ships represent different challenges to the profile of land use
punkt des Metropolitanraums und städtische Zentrumslage in
and to public space. Only by looking at the profiles of both
einem. Als zentraler Knotenpunkt des öffentlichen Verkehrs-
sets of requirements does it become possible to interweave
netzes verbindet es die Region und das In- und Ausland mit
the train station correctly with the surrounding neighbor-
dem Stadtzentrum von Zürich. Die Bedürfnisse dieses funktio-
hoods in terms of urban planning.
nalen Knotens müssen dabei mit den städtischen Bedürfnissen
At the southwest edge of the track area in front of
abgeglichen werden, die sich auf denselben Ort richten. Beide
Zurich’s terminal station, the pulsating city center and lively
räumlichen Bezüge stellen unterschiedliche Anforderungen an
Fourth Ward meet up with a conglomerate of hangars,
das Nutzungsprofil wie an den öffentlichen Raum. Erst die
warehouses, and workshops and with the strict regime of
Zusammenschau beider Anforderungsprofile erlaubt es, den
enormously dense rail traffic above and below ground (figs.
Bahnhof städtebaulich und planerisch korrekt mit den umlie-
7.14 and 7.15) . This terrains and its desirable location has been
genden Stadtquartieren zu verweben.
the target of several large-scale projects since the 1970s that
Am südwestlichen Rand des Gleisfeldes vor dem
were launched but never realized. In contrast to the interim
Kopfbahnhof Zürich treffen die pulsierende City und der
city, it could be said of this ”network hub” in the center of the
lebendige Kreis 4 aktuell auf ein Konglomerat von Schuppen,
city: so much planning, so little action. In mid-2002 the
Lagerhäusern und Werkstätten sowie auf das strenge Regime
Swiss railway (SBB) and post office—the property owners of
eines enorm dichten Zugverkehrs über und unter der Erde Abb.
this ”choice cut”-decided to make a new beginning together
7.14 und 7.15.
with the city and designed a workshop process that invited
Für dieses Terrain mit vorzüglicher Lagegunst
wurden seit den siebziger Jahren mehrere Grossprojekte bis
three teams of architects of international renown. The point
über die Gleise hinweg verfolgt, die nie zur Ausführung kamen.
was not to choose a winner. Rather, the process was to
Im Gegensatz zur Zwischenstadt könnte man an diesem
discover a ”robust and attractive urban planning concept.” In
«Netzknoten» in der Innenstadt meinen: So viel Planung – so
a productive process of coming to terms with three different
wenig Realisierung. Mitte 2002 entschlossen sich die Schweizer
urban planning stances, a consensus position emerged. After
Bundesbahn (SBB) und die Post als Grundeigentümer des
a year and a half of planning, the Zurich parliament was able
«Filetstücks» gemeinsam mit der Stadt zu einem Neustart und
to present a private plan on the basis of a design by Kees
veranstalteten ein Workshopverfahren mit drei eingeladenen
Christiaanse and his team KCAP of Rotterdam (fig. 7.16) .
Architektenteams von internationalem Renommee. Dabei ging
A specific urban planning concept was developed for
es nicht darum, einen Gewinner zu ermitteln. Vielmehr sollte
Stadtraum HB (Main Train Station Urban District), as the
der Prozess ein «robustes und attraktives städtebauliches
project has since become known. Despite large-scale con-
Konzept» finden lassen. In einer produktiven Auseinander-
struction stages, it is intended to make it possible to achieve a
setzung mit drei unterschiedlichen städtebaulichen Haltungen
fine-grain atmosphere by means of a well-thought-out set
schälte sich eine Konsensposition heraus. So konnte dem
of rules. Taking a page from the Paseo de Gracia in Barcelona,
Zürcher Gemeinderat nach eineinhalb Jahren Planungsarbeit
this was achieved by means of varying building heights
ein privater Gestaltungsplan auf der Basis des Entwurfs von
around 22 meters along the street facades and a set-back rule
Kees Christiaanse und seinem Team KCAP aus Rotterdam
of the sort once applied in New York City (fig. 7.17) .7 This
vorgelegt werden Abb. 7.16. Für den «Stadtraum HB» – so wird 4 Vgl. Franz Oswald, Peter Baccini, Netzstadt – Einführung in das Stadtentwerfen, Basel, Boston, Berlin 2003, S. 46. Die Autoren definieren ein urbanes System als flächendeckendes dreidimensionales Netzwerk von vielfältigen sozialen und physischen Verknüpfungen, in dessen Knoten relativ hohe Dichten von Menschen, Gütern und Informationen bestehen und zwischen denen hohe Flüsse von Personen, Gütern und Informationen stattfinden. Es scheint angebracht, diese Definition auch auf zentrale Standorte einer Metropolitanregion wie den Zürcher Hauptbahnhof oder den Unique Zürich Airport zu beziehen. 5 Beiträge im Rahmen des Workshopverfahrens Stadtraum HB lieferten: KCAP, Kees Christiaanse, Rotterdam; Devanthéry & Lamunière, Carouge; Team Theo Hotz AG mit burkhalter sumi architekten und Gigon /Guyer Architekten, alle Zürich. 6 Vgl. Carl Fingerhuth, Städtebau als Prozess, in: Hochparterre, Beilage, Nr. 4 2005, S. 7.
4 See Franz Oswald and Peter Baccini, Netzstadt: Einführung in das Stadtentwerfen (Basel: Birkhäuser, 2003), 46. The authors define an urban system as a comprehensive three-dimensional network of diverse social and physical links, in whose nodes relatively high densities of people, goods, and information form and between which there are powerful flows of people, goods, and information. It seems appropriate to apply this definition to central sites in a metropolitan region such as Zurich’s main train station or Zurich’s Unique Airport . 5 Contributions to the workshop process on Main Train Station Urban District were made by KCAP, Kees Christiaanse, Rotterdam; Devanthéry & Lamunière, Carouge; Team Theo Hotz AG with burkhalter sumi architekten and Gigon/Guyer Architekten, all Zurich. 6 See Carl Fingerhuth, ”Städtebau als Prozess,“ Hochparterre, supplement, no. 4 (2005): 7. 7 See Kees Christiaanse, ”Der Weg zur lebendigen Stadt,“ Hochparterre, supplement, no. 4 (2005): 5.
r e g i O n W i r D s ta D t – s ta D t i s t r e g i O n
7.16
r e g i O n B e c O m i n g c i t y, c i t y r e g i O n
Bei der entwicklung des gestaltungsplanes auf der grundlage des städtebaulichen Konzeptes von Kees christiaanse und seinem team wurde ein besonderes augenmerk auf den öffentlichen raum gerichtet. auf dem am besten erschlossenen grundstück Zürichs, wenn nicht sogar der schweiz, soll ein dichtes, urbanes Quartier entstehen, das sich im massstab jedoch in den historischen Kontext der nahe liegenden altstadt einfügt und das bestehende Wegnetz ergänzt. Stadtraum HB, Situationsplan, KCAP Architects and Planners, Rotterdam, 200.
When developing the design plan, on the basis of the urban planning concept by Kees christiaanse and his team, special attention was paid to public space. the most accessible property in Zurich, if not in all of switzerland, should become a dense urban district that nevertheless fits in with the historic context of the nearby old town and supplements the existing network of paths. Main Train Station Urban District, site plan, KCAP Architects and Planners, Rotterdam, 200
7.17
Kein fixes, städtebauliches Bild, sondern eine städtebauliche strategie, welche ein robustes gerüst für den öffentlichen raum und Optionen für die Baufelder vorschlägt, bildet die grundlage für den masterplan. Stadtraum HB, Visualisierung, KCAP Architects and Planners, © A2 Studio, Rotterdam, Foto BAZ/DesAir, 2005.
the basis for the master plan was not a fixed urban planning image but rather an urban planning strategy that proposes a robust structure for public space and options for the construction areas. Main Train Station Urban District, visualization, KCAP Architects and Planners, © A2 Studio, Rotterdam, Photo: BAZ/DesAir, 2005.
7.18
ein netz von öffentlichen strassen, Plätzen und Boulevards fügt sich unspektakulär und logisch ins stadtgefüge ein. Die kompakte stadt breitet sich bis an das gleisfeld aus. Stadtraum HB, Situationsplan, KCAP Architects and Planners, Rotterdam, Stadt Zürich, 200.
a network of public streets, squares, and boulevards is integrated logically and unspectacularly into the structure of the city. the compact city spreads out up to the track area. Main Train Station Urban District, site plan, KCAP Architects and Planners, Rotterdam, City of Zurich, 200.
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gRENZÜbERScHREITuNgEN
cROSSINg bORDERS
das Projekt mittlerweile bezeichnet – wurde ein spezifisches
permitted high-rise dimensions in combination with blocks of
städtebauliches Konzept entwickelt. Trotz grosser Bauab-
buildings. In view of the sites extraordinary accessibility, a
schnitte soll über ein ausgeklügeltes Regelwerk eine feinkörnige
relatively high urban planning density was sanctioned, to be
Atmosphäre ermöglicht werden. Dies geschieht in Anlehnung
implemented by means of the above-mentioned regulations.
an das Paseo de Gracia in Barcelona mit einer um 22 Meter zu
One factor of fundamental significance in this new urban
variierenden Bauhöhe entlang der Strassenräume und einer
district is that it generates attractive public spaces (fig. 7.18) . To
«Set-Back-Regel», wie sie einst in New York zur Anwendung
that end the urban planning concept formulated a basic idea
kam7
that lives from two new squares and an urban space that runs
Abb. 7.17.
Diese ermöglicht Hochhausdimensionen im
Verbund der Baublöcke. Angesichts der aussergewöhnlichen
diagonally through the district. These sites will inscribe
Erschliessungsgunst des Areals wurde eine relativ hohe
themselves successively into the system of public space in
städtebauliche Dichte festgeschrieben, die im Rahmen des
a location that is already heavily frequented and network with
erwähnten Regelwerkes umzusetzen ist. Von grundlegender
it. Included in this system are the exits of the new Löwen-
Bedeutung im neuen Stadtquartier ist die Generierung
strasse train station, to be completed by 201; the planned
eines attraktiven öffentlichen Raumes Abb. 7.18. Hierfür formu-
pedestrian bridges over the tracks; and a new ”green” link
liert das städtebauliche Konzept eine Grundidee, die von zwei
between the site and the city center along the Sihl. These
neuen Plätzen und einem diagonal im Quartier verlaufenden
transformations have to be realized without interrupting
Stadtraum lebt. Diese Flächen werden sich an einem
transportation operations and in parallel with the large under-
bereits heute stark frequentierten Ort sukzessive in das
ground construction site for the new Löwenstrasse train
öffentliche Raumsystem der Stadt einschreiben und sich mit
station.
ihm vernetzen. Zu diesem System zählen auch die Abgänge in
The process that produced the Main Train Station
den bis 2015 entstehenden neuen Bahnhof Löwenstrasse,
Urban District project makes it clear that it is possible to find
die anvisierten Passarellen über die Gleise und eine neue
workable urban planning concepts to improve the quality of
«grüne» Verknüpfung des Standortes mit der City entlang der
essential urban hubs like the train station and airport sites,
Sihl. Diese Transformationen werden sich bei laufendem
which are high-density ”mixed-use developments”—so-called
Verkehrsbetrieb und neben einer unterirdischen Grossbaustelle
MUDs. In cooperation with supraregional and internationally
für den neuen Bahnhof Löwenstrasse vollziehen müssen.
active property owners and representatives of the real estate
Das Verfahren zum Stadtraum HB verdeutlicht, dass
business, the communal level is developing new urban
sich für die Qualifizierung wesentlicher urbaner Knotenpunkte,
building blocks under decidedly complex circumstances and
zu denen die Bahnhofs- und Flughafenareale im Sinne von hoch
integrating them into the local context above all by means of
verdichteten «mixed use developments» – so genannten
conceptual reflections on public space.
«MUDs» – zählen, gangbare städtebauliche Konzepte finden lassen. In Kooperation mit überregional und weltweit agieren-
Prospects
den Grundeigentümern und Liegenschaftsvertretungen
What experiences have prepared the City of Zurich to
entwickelt die kommunale Ebene unter ausgesprochen komple-
transcend borders and make leaps of urban planning scale? In
xen Rahmenbedingungen neue Stadtbausteine und bindet
its area management in Leutschenbach it has already prac-
diese insbesondere über die konzeptionellen Überlegungen zum
ticed ”multilevel governance”9 as elements of Glattalstadt and
öffentlichen Raum in den lokalen Kontext ein.
in close contact with the airport. In this way it managed to give a more distinctive image to a cityscape on the point of
Ausblick
intersection with the region and do so in harmony with the
Mit welchen Erfahrungen ist die Stadt Zürich für die Grenzüberschreitungen und städtebaulichen Massstabssprünge in den Metropolitanraum gerüstet? Über das Gebietsmanagement Leutschenbach hat sie als Bestandteil der Glattalstadt und in 7 Vgl. Kees Christiaanse, Der Weg zur lebendigen Stadt, in: Hochparterre, Beilage, Nr. 4 2005, S. 5. Vgl. Kees Christiaanse, Han van den Born, Ruurd Gietema, Irma von Oort (Hg.), Situation/KCAP – Architects and Planners, Basel, Boston, Berlin, 2005, S. 304 ff.
See Kees Christiaanse et al., eds., Situation/KCAP: Architects and Planners (Basel: Birkhäuser, 2005), 304ff. 9 See Alain Thierstein, Thomas Held, and Simone Gabi, ”Glattal-Stadt as a City of Regions,“ trans. Mark Walz, in Angelus Eisinger and Michael Schneider, eds., Urbanscape Switzerland: Topology and Regional Development in Switzerland; Investigations and Case Studies (Basel: Birkhäuser, 2003), 22-307. The authors identify Glattalstadt as a ”city of regions“ because this subsection of a metropolitan region is distinguished by several overlapping spaces of regional action and, especially in relation to integrating and improving the profile of the airport, call for new instruments of control and new organizational forms.
R E g I O N W I R D S TA D T – S TA D T I S T R E g I O N
R E g I O N b E c O m I N g c I T y, c I T y R E g I O N
7.19
Die Entwicklungsgebiete – ehemalige Industrieareale – liegen in den Flusstälern und markieren gleichzeitig die Übergänge der Stadt zum umland. Sie stehen räumlich, funktional und verkehrstechnisch in beziehung zur Region.
The redevelopment areas, former industrial sites, lie in the river valleys and at the same time mark the transitions from the city to the surrounding area. They relate to the region in terms of space, function, and transportation.
Entwicklungsgebiete als Teil der Region, Skizze, Stadt Zürich, Amt für Städtebau, Regula Lüscher, März 2005.
Redevelopment areas as part of the region, sketch, City of Zurich, Office for Urbanism, Regula Lüscher, March 2005.
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cROSSINg bORDERS
Tuchfühlung mit dem Flughafen bereits «multilevel govern-
urbanistic developments of the city as a whole. For the unique
ance»9 praktiziert. Auf diesem Weg ist es gelungen, die Profilie-
qualities of public space in the interim city, this points to a
rung einer Stadtlandschaft an der Schnittstelle zur Region in
new conceptual attitude and praxis that can put its specific
Einklang mit den urbanistischen Entwicklungen der Stadt als
qualities on equal rank with centrally located sites. From
Ganzes zu bringen. Für die Eigenarten des öffentlichen Raumes
Oerlikon train station—the ”gateway” into a regional develop-
in der Zwischenstadt deutet sich dabei eine neue konzeptionelle
mental area—it is possible to create a new axis of open
Haltung und Praxis an, die dessen spezifische Qualitäten
spaces along Leutschenbachstrasse that will reach the river
zentral gelegenen Orten ebenbürtig machen kann. Vom Bahn-
landscape of the Glatt from Zurich via Leutschenpark and
hof Oerlikon – dem «Tor» in einen regionalen Entwicklungsraum
from Opfikon via Glattpark. Beneath the corridors and bridges
– kann entlang der Leutschenbachstrasse eine neue Freiraum-
of the autobahn triangle, the road can be followed by way of
achse entstehen, die über den Leutschenpark von Zürich her
the historical center of Opfikon to the Hard Forest.10 This
und über den Glattpark von Opfikon her den Flussraum der Glatt
outlines the scenario for the first building block of a regional
erreicht. Unter den Schneisen und Brücken des Autobahndrei-
park in Glattalstadt. It is possible to imagine similar spatial
ecks hindurch kann über die historische Ortsmitte von Opfikon
ideas, for a Limmattalstadt, beginning at Escher-Wyss-Platz or
der Weg bis zum Hardwald hinauf gesucht werden.10 Damit
the Hardbrücke train station, or a Sihltalstadt, starting out
wäre das Szenario für den ersten Baustein eines Regionalparks
from Enge train station and the Manegg development project
in der «Glattalstadt» umrissen. Ähnliche Raumideen liessen
(fig. 7.19). The city transcends its borders (fig. 7.20) .
sich, beginnend am Escher-Wyss-Platz oder am Bahnhof Hardbrücke, für eine «Limmattalstadt» sowie – ausgehend vom Bahnhof Enge und dem Entwicklungsprojekt Manegg – für eine «Sihltalstadt» denken Abb. 7.19. Die Stadt überschreitet ihre
10 On this, see also Roger Diener et al., Switzerland: An Urban Portrait, trans. Steven Lindberg, vol. 3, Materials (Basel: Birkhäuser, 2006), 646. It proposes a scenario for a municipal park for the Hard Forest in the geographic center of the Glattalstadt as an urban link between various residential areas.
Grenzen Abb. 7.20. 9 Vgl. Alain Thierstein, Thomas Held, Simone Gabi, Zürich/Glattal – Stadt der Regionen, in: Angelus Eisinger, Michael Schneider (Hg.), Stadtland Schweiz – Untersuchungen und Fallstudien zur räumlichen Struktur und Entwicklung in der Schweiz, Basel, Boston, Berlin 2003, S. 22 ff. Die Autoren identifizieren die Glattalstadt als «Stadt der Regionen», weil sich dieser Teilraum einer Metropolitanregion durch eine mehrfache Überlagerung regionaler Handlungsräume auszeichne und insbesondere in Bezug auf die Integration und Profilierung des Flughafens neue Steuerungsinstrumente und Organisationsformen erfordere. 10 Vgl. hierzu auch Roger Diener, Jacques Herzog, Marcel Meili, Pierre de Meuron, Christian Schmid, Die Schweiz – Ein städtebauliches Porträt, Band 3 Materialien, Basel, Boston, Berlin 2006, S. 646. Hier wird für den Hardwald im geografischen Zentrum der Glattalstadt das Szenario eines Stadtparks als urbanes Bindeglied der verschiedenen Siedlungsteile vorgeschlagen.
Fotografien Seiten 232–234 Leutschenbach, Andreasstrasse, 2006 Leutschenbach, Riedgraben, 2004 Stellwerk Zürich Hauptbahnhof, 2006
photographs pages 232–234 Leutschenbach, Andreasstrasse, 2006 Leutschenbach, Riedgraben, 2004 main train station, railway control center, 2006
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r e g i O n B e c O m i n g c i t y, c i t y r e g i O n
7.20
Zürich als teil der region.
Zurich as part of the region.
Luftbild Schweiz, 2006
Aerial photograph, Luftbild Schweiz, 2006
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236
Wege der vermit tlung
Werden Identitäten von Orten herausgearbeitet und gestärkt, erfordert dies nicht nur eine Sicht auf, sondern auch in den Raum der Stadt und an die Schauplätze seiner städtebaulichen Veränderungen. Eine neue Bedeutung erlangen dabei die Rollen der an den Planungsprozessen Beteiligten, aber auch die Beobachtungen der Passanten und Nutzerinnen sowie die Interaktionen mit den Adressatinnen und der Bevölkerung. Stadtplanung und Städtebau verstehen sich in diesem Sinne als Kommunikation. Fachpersonen und Interessenvertreter entwickeln gemeinsame Lösungen. Diese berühren verschiedene Ebenen und zielen entweder auf die gesamte Stadt, ausgewählte Entwicklungsgebiete oder einzelne Standorte beziehungsweise Objekte ab. Die Erkenntnisse, Vorschläge und Entscheidungen aus diesen Planungsprozessen können Betroffenheit und sogar Ängste erzeugen. Sie sollen aber zugleich Neugier wecken und zu Aktivitäten anregen. Die Stadt informiert die Betroffenen und die Bevölkerung deshalb umfassend, erklärt die Veränderungen und macht diese für jedermann verständlich und sichtbar. Sie bringt urbanistische Positionen und Zukunftsbilder der Stadt in vielfältige Diskurse der Stadtgesellschaft ein.
W ay s o f c o m m u n i c at i o n
If identities of places are to be worked out and reinforced, it requires not only a perspective on the space of the city but also into it and on the venues of its urban planning changes. This gives new meaning to the roles of those involved in the planning process but also to the observations of passersby and users and to the interactions with those addressed and the public as well. In that sense, urban planning is about communication. Specialists and interest groups develop common solutions. These touch on several levels and are directed either at the city as a whole, selected development areas, or specific sites or buildings. The information, proposals, and decisions that result from these planning processes can produce consternation and even anxieties. They should, however, arouse curiosity at the same time and encourage people to be active. The city informs those affected and the general public in detail, explains the changes, and makes them understandable and visible for everyone. It introduces urbanist positions and visions of the future into many discourses on urbanistic positions and visions of the future and many discourses on urban society.
237
238
Wege der vermit tlung
Interne Kommunikation in den Prozessen Die Beteiligten vermitteln Haltungen zur ganzen Stadt und suchen nach kreativen Lösungen für den Umgang mit deren Eigenarten, Problemen und Potenzialen. Deshalb müssen die Beteiligten motiviert sein. Für die Leitbilder, Prinzipien und Qualitätsansprüche braucht es geeignete Formen des Austauschs und der Vermittlung. Hierfür entwickelt die Stadt zunächst eine «Kultur des Hauses» und pflegt bestimmte Umgangsformen untereinander sowie mit den Partnerinnen und Adressaten. Die Beteiligten müssen sich mit ihrer Institution, der Aufgabe oder dem gemeinsamen Projekt identifizieren können. Die gesamte Organisation und die Einzelnen müssen die Fähigkeit ausbilden, Probleme zu erkennen, Prozesse anzugehen, Setzungen aufzugreifen, zu formulieren und dann auch in die Tat umzusetzen. Kommunikation ist insbesondere das Vermögen, sich anderen mitzuteilen und die dabei auftretenden Fragen, Konflikte, Rückfälle und Erfolge zu behandeln und zu begleiten. In der Regel zielen die Gremien in ihren Planungsverfahren bei der Formulierung von Leitbildern auf den Konsens aller Beteiligten und bevorzugen Verpflichtungserklärungen von ihnen. Die kommunikativen Planungsverfahren und Arbeitsformen für die Formulierung städtebaulicher Qualitätsansprüche leben vom Rollenspiel und von der Kommunikationsbereitschaft der Beteiligten mit unterschiedlichem Hintergrund. Jene, die sich mit Bildern und Modellen ausdrücken, müssen genauso einen Weg zu den Beteiligten finden, wie jene, die ihre Positionen eher in genaue Zahlen, verbale Argumente oder politische Erwartungen fassen. Verschiedene Formen externer Kommunikation Die städtebauliche Entwicklung der Stadt wird als öffentliche Angelegenheit begriffen und gestaltet. Geplante und absehbare Veränderungen sollen bekannt gemacht und akzeptiert werden. Deshalb müssen die Dinge am Ort des Geschehens aufgezeigt werden. Die Qualitätsansprüche werden in den Debatten und im öffentlichen Bild der Stadt verankert. Zugleich muss das Verständnis der Bevölkerung für die Ziele, Arbeitsinhalte und Verfahrensweisen der planenden Verwaltung erhöht werden. Dies erfordert zunächst eine umfassende Information aller Beteiligten, Betroffenen und Interessierten. In der Stadt Zürich sind die Kommunikationsformen auf die jeweilige Öffentlichkeit und die zu vermittelnden Botschaften zugeschnitten. Inzwischen existiert kein Projektzeitplan oder Prozessdesign mehr ohne ein dazugehöriges Kommunikationskonzept. Im Rahmen der kooperativen Planungsverfahren und der Arbeit mit Gremien zur Formulierung besonderer städtebaulicher Qualitätsansprüche hat sich der Werkzeugkasten gefüllt. Er wird laufend verbessert und immer wieder neu bestückt. Das Kommunikationsset reicht von Ausstellungen, Internetauftritten, Newslettern über Informations- und Dialogveranstaltungen, Postkarten, öffentliche und private Führungen, Vorträge, Interviews und Medienbeiträge bis zu umfangreichen Publikationen in mehreren Formaten.
W ay s o f c o m m u n i c at i o n
Internal Communication in the Processes Those involved communicate positions to the entire city and seek creative solutions for dealing with its particular features, problems, and potentials. For that reason, those involved have to be motivated. The models, principles, and demands for quality require appropriate forms of exchange and communication. To that end, the city first develops an internal communication culture and cultivates constructive forms of dealing with one another as well as with partners and addressees. Those involved have to identify with their institution, task, or shared project. The entire organization and all the individuals must develop the ability to recognize problems, approach processes, take up, formulate, and then implement priorities. Communication is above all the ability to communicate oneself to others and to deal with the resulting questions, conflicts, relapses, and successes in positive ways. As a rule, when formulating models in their planning processes committees aim to form a consensus of all those involved and prefer to get declarations of commitment from them. The communicative planning processes and working forms for formulating quality demands in urban planning thrive on role play and on the willingness of those involved to communicate, each from his or her own background. Those who express themselves in images and models also have to find a path to the others involved, just like those who prefer to express their positions in precise numbers, verbal arguments, or political expectations. Various Forms of External Communication The city’s urban planning development is understood and designed as a public affair. Planned and foreseeable changes should be made known and accepted. For that reason, things have to be shown in the place where they happen. The demands for quality are anchored in debates and in the public image of the city. At the same time, the public’s understanding of the goals, content, and procedures of the planning authority has to be improved. This demands first of all complete information from all those involved, affected, or interested. In the city of Zurich, the communication forms are tailored to the public in question and to the messages to be communicated. In the meanwhile there are no longer any project timelines or process designs without an associated communication concept. In the framework of cooperative planning procedures and of working with the committees to formulate specific demands for quality in urban planning, the toolbox is replenished. It is constantly improved and new tools are added. The communication set ranges from exhibitions, Internet sites, newsletters to events for information and dialogue, postcards, public and private tours, lectures, interviews, and media essays and extensive publications in multiple formats.
Wege der vermit tlung
Ein Bildessay über «Alltägliches und Besonderes» im Planungsalltag des Amtes für Städtebau der Stadt Zürich zeigt, welche Gesichter, Rollen und Kommunikationsformen die Arbeit an der ganzen Stadt und ihren städtebaulichen Qualitäten ausmachen.
W ay s o f c o m m u n i c at i o n
A photo essay on ”The Everyday and the Unusual” in the daily life of the Office for Urbanism of the City of Zurich shows the faces, roles, and forms of communication that comprise the office’s work on the whole city and its urban planning qualities.
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Wege deR VeR mit tLung
W ay s o f c o m m u n i c at i o n
Die Rolle von Städtebau und Denkmalpflege – Planung ist Kommunikation und erfordert ein gutes Rollenspiel The Role of Urban Planning and Historical Preservation Planning is Communication and Requires Good Role Playing
An einer gemeinsamen Überzeugung arbeiten Working on Common Conviction
m oderieren und vermitteln m oderating and communicating
Zuhören und verstehen Listening and understanding
nachdenken und hinterfragen Reflecting and questioning
gemeinsame ÜbeRZeugung
common conViction
argumentieren und abwägen arguing and weighing up
Überzeugen und optimieren Persuading and optimizing
aufzeigen und weitergeben demonstrating and passing on
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Wege deR VeR mit tLung
W ay s o f c o m m u n i c at i o n
Die Tätigkeiten der Archäologie und Dendrochronologie – Arbeiten an der Biografie der Stadt Archaeology and Dendrochronology: Working on the Biography of the City
The Activities of
die geschichte g eschichte Zürichs freilegen uncovering Zurich’s history
den dingen dingen nachspüren und auf den grund g rund gehen tracking things down and getting to the bottom of them
das fundstück fundstück bewundern und bewahren admiring and preserving the find
gemeinsame ÜbeRZeugung
common conViction
Kontrolle für die taucher taucher i nspection for the divers
tausende von Jahren im Wasser verborgen, nun entdeckt und datiert Hidden in the water for thousands of years, then discovered and dated
die Zeugnisse der geschichte geschichte im archiv a rchiv ablegen s toring the evidence of the past in the archive
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W ay s o f c o m m u n i c at i o n
Weiterbildungstag – Miteinander als lernende Organisation arbeiten A Day for Continuing Education: Working Together as a Learning Organization
die stadt stadt aus unterschiedlichen Perspektiven wahrnehmen Perceiving the city from different perspectives
Wo andere grosses grosses bauen, wächst die eigene begeisterung begeisterung Where others build great things, one’s own enthusiasm grows
ohne termindruck termindruck fachsimpeln talk shop without the pressure of deadlines
gemeinsame ÜbeRZeugung
Weihnachtsessen – Zusammengehörigkeit erleben
common conViction
Christmas Dinner: The Experience of Belonging Together
die bar bar im stadion s tadion Letzigrund inspiriert zu persönlichen auftritten auftritten the bar in the Letzigrund inspires personal appearances
auch beim spielen spielen engagiert sein committed even when playing games
Kein Weihnachtsessen ohne Rosen no christmas c hristmas dinner without roses
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W ay s o f c o m m u n i c at i o n
Präsentation des städtebaulichen Leitbildes im Entwicklungsgebiet – Mit den Plänen hinausgehen, sie vorstellen und vermitteln Presentation of the Urban Planning Concept in the Development Area: Going Out with the Plans to Present and Communicate Them
Kommunikationsbausteine
Building Blocks of Communication
das stadtmodell s tadtmodell ermöglicht die anschauung anschauung geplanter Veränderungen the model of the city makes it possible to view planned changes
die informationen i nformationen zur geschichte geschichte als teil teil der Präsentation von Leitbildern für die Zukunft the information on history as part of the presentation of the models for the future
Podiumsdiskussionen bieten gelegenheit, gelegenheit, fragen aufzugreifen und komplexe Zusammenhänge zu erläutern Panel discussions offer an opportunity to take up questions and explain complex contexts
K o m m u n i K at i o n s b a u s t e i n e
b u i L d i n g b L o c K s o f c o m m u n i c at i o n
Ausstellung «Zürich 1799 – Eine Stadt erlebt den Krieg» – Die Geschichte der Stadt auf Augenhöhe erzählen The Exhibition ”Zurich 1799: A City Experiences War”: The History of the City Told at Eyelevel
die ausstellung ausstellung entsteht the exhibition is set up
die Vernissage bringt das thema thema in die Öffentlichkeit the opening presents the theme to the public
die ausstellung ausstellung vermittelt individuelle begegnungen b egegnungen mit der geschichte geschichte der stadt s tadt the exhibition communicates individual encounters with the history of the city
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Wege deR VeR mit tLung
W ay s o f c o m m u n i c at i o n
Auszeichnung für gute Bauten – Besondere Qualitäten würdigen und in der Öffentlichkeit präsentieren Awards for Good Buildings: Recognizing Special Qualities and Presenting Them to the Public
die auszeichnung auszeichnung soll für das thema thema gute bauten b auten sensibilisieren und den «state of the art» dokumentieren the award is intended to increase awareness of the theme ”good buildings” and document the state of the art
m it der Vernissage können viele erreicht werden m any people could be reached at the opening
baukultur fördern in festlichem ambiente a mbiente und einem besonderen moment m oment encouraging architectural culture in a festive atmosphere and with a special moment
b u i L d i n g b L o c K s o f c o m m u n i c at i o n
Fotografie: Anna-Tina Eberhard, Zürich Photo: Anna-Tina Eberhard, Zurich
K o m m u n i K at i o n s b a u s t e i n e
Fotografie: Anna-Tina Eberhard, Zürich Photo: Anna-Tina Eberhard, Zurich
Plakataktion in den öffentlichen Räumen der stadt s tadt Poster campaign in the city’s public spaces
gute bauten b auten in das blickfeld blickfeld der stadtgesellschaft s tadtgesellschaft rücken b ringing good buildings in the range of vision of urban society
die auswahl auswahl der Projekte ist eine bestätigung bestätigung the selection of the projects is an affirmation
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W ay s o f c o m m u n i c at i o n
Führungen in Zürich-West – Veränderungen vor Ort erklären Tours in Zurich West: Explaining Changes on Site
s paziergänge im Quartier zeigen die Veränderungsprozesse auf Walks in the neighborhood point out the processes of change
Was bleibt bestehen und was wird sich erneuern... What remains and what will be renewed. . . .
ein Vergleich der situationen situationen mit den Konzepten übersetzt Leitlinien comparing the situations with the concepts translated into guidelines
K o m m u n i K at i o n s b a u s t e i n e
b u i L d i n g b L o c K s o f c o m m u n i c at i o n
Pressekonferenz Neues Kongresszentrum Zürich – Den Positionen der Stadt Gewicht geben Press Conference on the New Convention Center in Zurich: Lending Weight to the City’s Positions
fünf minuten minuten vor dem beginn... beginn... f ive minutes before it starts. . . .
die politische stimme stimme hat ein gesicht gesicht the political voice has a face
die statements statements offenbaren einen zufriedene stadtpräsidenten s tadtpräsidenten und eine stolze stadträtin stadträtin the statements reveal a content mayour and a proud city councilor
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Wege deR VeR mit tLung
W ay s o f c o m m u n i c at i o n
Interaktive Planungsprozesse und Qualitätssicherung Interactive Planning Processes and Quality Management
Workshopverfahren und Beurteilungsgremien – Meinungsbildung zu kreativen Einsätzen eines konzeptionellen Städtebaus Workshop Procedures and Review Committees: Forming Opinions on Creative Approaches to Conceptual Urbanism
ein beurteilungsgremium b eurteilungsgremium braucht Kondition, s tehvermögen und Konzentration a review committee needs condition, stamina, and concentration
Wertungen entstehen im austausch austausch von meinungen meinungen und argumenten argumenten Values result from the exchange of opinions and arguments
Positionen und charisma c harisma sind gefragt Positions and charisma are required
i n t e R a K t i V e P L a n u n g s P R o Z e s s e u n d Q u a L i tät s s i c H e R u n g
i n t e R ac t iVe P L a n n i n g P R o c es s es a n d Q uaLi t y ma n ag e m en t
ein modell modell zeigt mehr als tausend Pläne. Visionen werden real, diskussionen d iskussionen handfest a model is worth a thousand plans. Visions become real, discussions concrete
genaues Hinschauen und sorgfalt sorgfalt für die details details sind erforderlich Precise examination and attention to detail are required
Juryarbeit heisst auch schreiben und diskutieren Jury work also means writing and discussing
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Wege deR VeR mit tLung
W ay s o f c o m m u n i c at i o n
Baukollegium – Städtebauliche Qualitäten formulieren und verhandeln Formulating and Negotiating Urban Planning Qualities
Cityscape Advisory Board:
augenschein mit fliegendem Wechsel und Lunchpaketen für die busfahrt busfahrt i nspection with flying substitution and lunch boxes for the bus trip
Pläne und entwürfe entwürfe werden mit der situation s ituation am standort s tandort abgeglichen Plans and designs are compared with the situation at the site
nach dem augenschein augenschein wird mit den bauherren bauherren und architekten architekten am modell m odell diskutiert after the inspection there is a discussion with the developers and architects in front the model
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E Positionsbestimmungen Defining Positions
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positionsbestimmungen
Die Arbeitsweisen und Instrumente des Zürcher Amtes für Städtebau belegen einen veränderten Umgang mit der Stadt. Darin spiegelt sich ein Mentalitätswandel, der sich im Zuge der Reorganisation des Amtes durch Schlüsselprojekte und kooperative Verfahren entwickelt und konsolidiert hat. Dieser Wandel ist von der Einsicht getragen, dass Einflussnahme als hoheitliche Aufgabe der Verwaltung die Integration aller relevanten Akteure und aller Ebenen verlangt. Im gegenseitigen Austausch entwickeln sich in zeitintensiven Prozessen Positionen, im Zuge derer sich die beteiligten Partner auf ein gemeinsames Vorgehen einigen. So formen sich konzeptionelle städtebauliche Haltungen, die den Verfahren eine kontinuierlich präzisierte Richtung geben. Die in verschiedenen Planungsprozessen gewonnenen Kompetenzen haben sich über die Zeit auf der Metaebene der Gesamtstadt wie auch im Rahmen konkreter Entwicklungsplanungen und städtebaulicher Projekte zu einer spezifischen Planungsmethode verdichtet. In drei Gesprächsrunden wurden die Partner im Tagesgeschäft des Amtes für Städtebau nach ihren Erfahrungen und Erkenntnissen in diesen Prozessen befragt. Das erste Gespräch mit den Bauherren, Immobilienentwicklerinnen und Liegenschaftsvertretern erfolgte unter dem Stichwort «Über Teilhabe und Macht».1 Für die zweite Runde mit den Architektinnen und Städtebauern bildete das Motto «Geteilte Autorenschaft»2 den Ausgangspunkt. Das dritte und letzte Treffen mit den Vertreterinnen der übrigen in Planung involvierten Ämter behandelte Aspekte «Über Integration und Koordination».3 Den inhaltlichen Ausgangspunkt eines jeden Gesprächs bildete der Aspekt des Vertrauens, der eine Grundvoraussetzung für kooperative Stadtentwicklung darstellt.
1 Können Stadt und Private gemeinsam über die städtebauliche Veränderung entscheiden? 2 Wie wird die Partnerschaft mit den Beteiligten im Planungsprozess von Architektur- und Planungsbüros akzeptiert?
3 Wie funktioniert die Zusammenarbeit innerhalb der Verwaltung?
defining positions
the working methods and instruments of the office for urbanism of the City of Zurich testify to a change in approach to the city. this reflects a change in mentality that evolved and consolidated in the wake of a reorganization of the office by means of key projects and cooperative processes. this change has been sustained by the insight that exerting influence as a task of governmental authority demands the integration of all the relevant players and levels. in a process of mutual exchange, positions emerge in timeintensive processes, and in their wake the partners involved unite on a common approach. in this way positions based on conceptual urbanism take form and give the process a direction that is continually made more specific. the competences obtained in various planning processes have overtime condensed into a specific planning method on the metalevel of the whole city as well as within the framework of actual redevelopment planning and urban planning projects. in three rounds of discussions the partners involved in the daily business of the office for urbanism were asked about their experiences and findings in these processes. the first conversation, with builder-owners and representatives of the real estate business, was titled “on participation and power.”1 the point of departure for the second round, with architects and urban planners, was the motto “shared Authorship.”2 the third and last meeting, with representatives of the other municipal offices involved in planning, was entitled “on integration and Coordination.”3 the starting point for the content of each conversation was the notion of trust, which is a fundamental prerequisite for cooperative urban development.
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1 Can the city and the private make joint decisions about urban planning change? 2 How is the partnership with parties involved in the planning process accepted by architectural and planning offices?
3 How does collaboration within the government body function?
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Drei Gesprächsrunden
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Über Teilhabe und MachT
Qualitativ hoch stehendes Planen und Bauen an der Stadt kann heute nur über einen kontinuierlichen Dialog mit allen relevanten Akteuren erreicht werden. Die Stärkung der Eigenarten der Stadt, die Umsetzung von städtebaulichen Leitbildern und die Arbeit an konkreten Projektstandorten verlangen deshalb nach einem ständigen Austausch zwischen den an der räumlichen Entwicklung beteiligten Vertretern der Verwaltung und den Akteurinnen der Immobilienwirtschaft. Ausgangspunkt des Gesprächs bildete die provokative Frage, ob ein städtisches Amt in seiner täglichen Arbeit auch als «kreative Agentur» operieren kann, die stadträumliche Veränderung nicht nur administriert, sondern auch koordiniert und sogar initiiert. Damit lässt sich das Bestreben umreissen, den Genius Loci frühzeitig in die Entscheidungsfindung der Immobilienwirtschaft einzubringen und ihn durch räumliche und architektonische Vorstellungen sowie zeitgenössische Qualitätsansprüche zu qualifizieren. Auf diesem Wege verhilft das Amt zu Klärungen und Sicherheiten, die vor dem Hintergrund einer notwendig offenen Zukunft die Berechenbarkeit der Entwicklung schaffen, die die Interessen von Stadtentwicklung, Städtebau und Immobilienbereich annähert. In der Gesprächsrunde mit Grundeigentümern, Investorinnen und Projektentwicklern sollte nicht nur eine Sichtung der bisherigen Prozesse und Entwicklungen betrieben werden. Vielmehr ging es auch um mögliche Beiträge einer Public Private Partnership für die aktuelle und zukünftige Stadt- und Regionalentwicklung von Zürich. Den Ausgangspunkt der Diskussionsrunde bildete ein prägnantes Statement von Martin Heller.
Das Gespräch fand am 7. Juni 2005 statt. Konzept: Franz Eberhard, Regula Lüscher, Angelus Eisinger, Iris Reuther Moderation und Redaktion: Angelus Eisinger, Iris Reuther
o n pa r T i c i paT i o n a n d p o w e r
high-quality planning and building of the city can only be achieved by means of a continuous dialogue of all the relevant players. The strengthening of the city‘s distinctive features, the implementation of urban planning guidelines, and work on actual project sites thus demands constant exchange between representatives of the government offices involved in spatial development and players in the real estate business. The point of departure for this first conversation was the provocative question whether a municipal office can also operate as a ”creative agency“ as part of its daily work, not only administrating changes to urban space but also coordinating and even initiating them. That approach makes it possible to outline the efforts, to introduce the genius loci into the decision-making process of the real estate business at an early stage, and to qualify it by means of spatial and architectonic ideas as well as current demands for quality. in this way the office helps achieve clarification and certainty to ensure that, against the backdrop of a future that is necessarily open, development will still have a predictability that approximates the interests of urban planning, urban development, and the real estate industry. in the round of discussions with property owners, investors, and project developers, the point was not simply to inspect the processes and developments thus far. rather, it also concerned possible contributions to a public-private partnership for current and future municipal and regional development in Zurich. The starting point of this round of discussion was a succinct statement by Martin heller.
The conversation took place on June 7, 2005. Concept: Franz Eberhard, Regula Lüscher, Angelus Eisinger, Iris Reuther Moderation and editing: Angelus Eisinger, Iris Reuther
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teilnehmer
Vincent Albers Partner der Firma Albers & Co., zu der die Hardturm AG als Immobiliengesellschaft gehört; Federführung bei der Entwicklung des Wohnprojektes Limmatwest und Durchführung des Wettbewerbes für das Hardturm-Stadion in Zürich-West, Task Force Zürich-West, Teilnehmer an der kooperativen Entwicklungsplanung Zürich-West. Martin Heller Selbständiger Kulturunternehmer und Inhaber der Firma Heller Enterprises GmbH mit Sitz in Zürich; Künstlerischer Direktor der Landesausstellung Expo 02, Intendant der Europäischen Kulturhauptstadt Linz 2009, in jüngster Vergangenheit von Kanton und Stadt Zürich mit der Erarbeitung von Entwicklungsszenarien für das Kasernen-Areal betraut. Andreas Hurter Vorstandsmitglied der Familienheim-Genossenschaft Zürich (FGZ) mit circa 2‘200 Wohneinheiten für 5‘400 Bewohner am Fusse des Üetlibergs, Präsident der Baukommission der Stadt Zürich, Leiter der Abteilung Bahn und Steuerung in der Baudirektion des Tiefbauamtes des Kantons Zürich.
pA r t i C i pA n t s
Partner at Albers & Co., which includes the real estate company Hardturm AG; control over the development of the residential project Limmat West and the implementation of the competition for the Hardturm Stadium in Zurich West and the Zurich West Task Force; participant in the cooperative planning of Zurich West.
Independent culture entrepreneur and owner of Heller Enterprises GmbH, based in Zurich; artistic director of the Swiss National Exhibition, Expo 02, and managing director of European Cultural Capital Linz 2009; recently he has been appointed by the Canton and City of Zurich to work out scenarios for developing the former army barracks site.
Member of the board of Familienheim-Genossenschaft Zürich (FGZ) and president of their Building Commission, which has approximately 2,200 residential units with 5,400 occupants at the foot of the Üetliberg; head of the department of railroads and path system in the architectural administration of the Civil Engineering Office of the Canton of Zurich.
Klauspeter Nüesch Architekturstudium in Zürich und Wien, Businessschule in Fontainebleau (FR), Unternehmensberater bei McKinsey, 1988 Übernahme des väterlichen Architekturbüros, 1993 Gründung der Bauengineering AG in St.Gallen, 1996 Gründung der Nüesch Development AG mit Schwerpunkten in Bauentwicklung und Bauherrenberatung. Erste grosse Realisierungen mit Freizeit- und Einkaufszentrum WESTside in Bern und Erlebniscenter EbiSquare bei Luzern, in der Stadt Zürich in verschiedenen Projekten wie den Viaduktbögen und dem Maag-Areal tätig.
Studied architecture in Zurich and Vienna; attended business school in Fontainebleau, France; management consultant at McKinsey; 1988: Took over his father‘s architectural office; 1993: Founded Nüesch Development AG, focusing on architectural development and consulting for developers. First large realized projects include the WESTside entertainment and shopping center in Bern and the EbiSquare entertainment center near Lucerne, and he has been active in various projects in the city of Zurich, such as the Viaduct Arches and the Maag site.
Rahman Rahmanzadeh Seit November 2002 als Projektmanager in der Schweiz tätig, ehemaliges Mitglied der Geschäftsleitung der PSP Management AG, die das Projekt für das Hürlimann-Areal betreut hat sowie für das Löwenbräu-Areal in Zürich-West agiert.
Active as a project manager in Switzerland since November 2002; former member of the managing board of PSP Management AG, which is in charge of the project for the Hürlimann site and involved in the redevelopment of the Löwenbräu site in Zurich West.
Urs Schlegel Leiter des Bereiches Immobilien der Schweizer Bundesbahn SBB, deshalb aktuell in Kooperation mit der Stadt Zürich an der Entwicklung des Projektes Stadtraum HB und den Viaduktbögen beschäftigt.
Head of the real estate department of the Swiss Federal Railway (SBB) and hence currently occupied with developing, in cooperation with the City of Zurich, the Main Train Station Urban District project, and the Viaduct Arches.
Über Teilhabe und MachT
o n pa r T i c i paT i o n a n d p o w e r
Martin Heller Vertrauen als Schlüsselressource zu betrachten ist gewiss ein
Viewing trust as a key resource is surely an appropriate and
richtiger und schöner Ausgangspunkt. Aber diese Aussage
fine point of departure. But that statement is not limited to
bleibt nicht auf Planungs- und Bauprozesse beschränkt, weil sie
processes of planning and building, because it is a reaction to
auf ein Phänomen der generellen Unsicherheit reagiert und
a phenomenon of general uncertainty and results from the
dem Leidensdruck der Gesellschaft geschuldet ist. Vertrauen ist
psychological strain on society. Trust is not an end in itself but
kein Selbstzweck, sondern so etwas wie ein Gleitmittel für
something like a lubricant for the real goal, which is participa-
das eigentliche Ziel, und dieses Ziel heisst: Partizipation. Das
tion. That in turn means far more than mere participation or
wiederum meint weit mehr als blosse Teilhabe oder unverbind-
nonbinding input; it is about power and who prevails. There is
liches Mitspielen; es geht um Macht und darum, wer sich
a relationship between the question of power and trust that
durch-setzt. Zwischen der Machtfrage und dem Vertrauen gibt
must be determined more precisely.
es ein Verhältnis, das genauer bestimmt werden muss. Wenn sich nun ein Amt als Agentur verstehen möchte,
What are the consequences of a government office wanting to be seen as an agency? The risk would be that
was folgt daraus? Die Gefahr wäre, dass etwas verloren geht,
something that only a government authority can represent
für das einzig eine hoheitliche Behörde stehen kann: das
gets lost: the public interest. People who are driven by the
Gemeinwohl. Probleme und Voraussetzungen, Wünsche und
profit motive cannot be the representatives for problems and
Zielvorstellungen, die mit Stadt generell und als Ganzes zu tun
preconditions, desires and objectives, that have to do with the
haben, können die nicht vertreten, die von Renditedruck
city in general and as a whole.
getrieben sind. Meine Erfahrung mit Partnerschaften und Vertrauen ist,
My experience with partnerships and trust is that it only becomes interesting and leads to an objective when
dass es dann interessant und zielführend wird, wenn starke
strong partners get together. I have rarely encountered
Partner aufeinander treffen. Ich habe selten Agenturen erlebt,
agencies that are truly strong partners, for the simple reason
die wirklich starke Partnerinnen sind. Aus dem einfachen
that they have to keep an eye on the next tasks that are their
Grund, weil sie auf ihre nächsten Aufträge schielen müssen, die
daily bread. A governmental does not have to struggle for its
ihr tägliches Brot sind. Ein Amt muss zunächst nicht um
economic existence. That is its advantage, which it can exploit
sein ökonomisches Überleben kämpfen. Das ist sein Vorteil, den
for productive disputes or tough debates.
es für produktiven Streit oder harte Auseinandersetzungen ausnützen kann. Stadtentwicklung ist ein Handlungsraum, in dem es
Urban development is a space for action in which the point is ultimately setting priorities and achieving results. Such action demands commitment, and it can even cause
schlussendlich um Setzungen und Resultate geht. Solches
pain. You can’t make an omelet without breaking eggs. Mutual
Handeln verlangt Verbindlichkeit und kann sogar wehtun. Da
trust has to be preserved both in cooperative ventures and in
fliegen Späne. Gegenseitiges Vertrauen muss sich sowohl in
those aspects of partnerships.
Kooperationen als auch in diesen Aspekten von Partnerschaften bewähren. Das Amt für Städtebau befindet sich im Wandel von
The Office for Urbanism finds itself in a process of transforming from an entirely governmental authority to one that operates creatively and in partnerships. That is a tight-
einer ausschliesslich hoheitlichen zu einer kreativen und
rope walk that has to be managed with trust. It raises the
partnerschaftlich agierenden Instanz. Das ist ein Spagat, der
question who one arrives at the goal on the basis of, or despite,
mit Vertrauen bewältigt werden soll. Dabei stellt sich die
this trust. Ultimately, this goal is not necessarily the goal of
Frage, wie man aufgrund oder trotz dieses Vertrauens zum Ziel
the others. Hence there has to be a method that respects
kommt. Schliesslich ist dieses Ziel nicht notwendigerweise
widely varied situations for dialogue with an equally wide
das Ziel der anderen. Also braucht es eine Methode, die den
variety of interests, mentalities, languages, agents, and ways
unterschiedlichsten Dialogsituationen mit unterschiedlichsten
of thinking. And because no two projects are the same, this
Interessen, Mentalitäten, Sprachen, Agenten und Denkweisen
method can only be universally valid to a limited extent. Thus
gerecht wird. Und da keines der Projekte gleich ist, kann
cooperative processes do not simply demand time as a poetic
diese Methode nur bis zu einem gewissen Grad allgemein
fourth dimension; they can also be time-consuming, disruptive,
gültig sein. Kooperative Prozesse verlangen deshalb nicht nur
often reductive, inconsistent, and fraught with risk factors.
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Martin Heller Urs Schlegel Iris Reuther Klauspeter Nüesch
Regula Lüscher
Über Teilhabe und MachT
o n pa r T i c i paT i o n a n d p o w e r
Zeit als poetische vierte Dimension, sondern sie sind auch
That ultimately describes the communication processes
zeitraubend, störend, oft nivellierend, inkonsistent und mit
between the relevant players but also of those who are not
Risikofaktoren behaftet.
directly involved—namely, hard, wily, and conciliatory
Das beschreibt letztlich die Kommunikationsprozesse
communication internally and externally. The ambition to
zwi-schen den relevanten Akteuren, aber auch über diese
achieve such communication calls into question the daily
direkt Beteiligten hinaus – und zwar harte, schlitzohrige und
working resources of a governmental office and demands a
konziliante Kommunikation nach innen wie nach aussen. Der
different relationship to the partners.
Anspruch, eine solche Kommunikation zu leisten, stellt die
The problem is that in every governmental office
täglichen Arbeitsressourcen eines Amtes in Frage und verlangt
comparatively short-lived legislatures and terms in office
nach einem anderen Verhältnis zu den Partnern.
come into play. With the city and its forms of movement in
Das Problem ist: In jeder Verwaltung sind vergleichs-
mind, however, there has to be something that in the end is
weise kurzlebige Legislaturen und Amtsperioden wirksam. Mit
ensured of surviving such short life spans. At the same time,
dem Blick auf die Stadt und ihre Bewegungsformen muss je-
the forms of communication have to keep step with what the
doch etwas garantiert werden, was solche Kurzlebigkeit letztlich
social public sphere has developed for years on a respectable
überdauern kann. Zugleich müssen die Kommunikationsformen
level and with success. Together with their private partners,
mit dem Schritt halten, was die gesellschaftliche Öffentlich-
the employees of a government office have to come to terms
keit seit vielen Jahren auf ansehnlichem Niveau und mit Erfolg
and adapt to the city’s new dynamics. One part of that is a
entwickelt hat. Gemeinsam mit ihren privaten Partnerinnen
way of communicating to the social space that operates with
müssen sich die Mitarbeitenden der Verwaltung auf neue
persuasive images, metaphors, and a different language than
Dynamiken der Stadt verständigen und einstellen. Dazu gehört
that of the traditional culture of planning. For such communi-
eine Kommunikation in den sozialen Raum hinein, die mit
cation, however, suitable authors are necessary.
überzeugenden Bildern, Metaphern und einer anderen Sprache operiert als die der herkömmlichen Planungskultur. Für eine solche Kommunikation aber braucht es geeignete Autorinnen und Autoren.
Klauspeter Nüesch Das Thema Macht lässt sich nicht ohne die Frage nach der
The theme of power cannot be discussed without reference to
Wirkung diskutieren. Macht hat der, der sie ausübt, Wirkung ist
the question of effect. The person who has power is the
das, was man erlangen kann. Macht und Wirkung können
person who can exercise it; the effect is what can be achieved.
sogar kollektiv sein und einer Mehrheit und ihren Überzeu-
Power and effect can even be collective and can follow a
gungen folgen. Vertrauen hat etwas mit Einsicht in Unsicher-
majority and its convictions. Trust has something to do with
heiten zu tun. In unserer Gesellschaft meint Unsicherheit
insight into uncertainties. In our society, uncertainty often
oftmals auch Ohnmacht. In vielen Fällen wird ihr mit künstlich
means impotence as well. In many cases it is met with an
erzeugter Sicherheit begegnet, die bis zur Sturheit reicht.
artificially produced certainty that is only enough to produce
Man stellt der Unsicherheit eine vermeintliche Sicherheit ge-
stubbornness. Uncertainty is confronted with a supposed
genüber, die handlungsunfähig machen kann, eben unkreativ.
certainty that can make people unable to act, that is, uncrea-
Handlungsfähigkeit entsteht mit einer Sicherheit, die eben
tive. The ability to act comes from a certainty, but not by
nicht durch Sturheit, sondern durch Vertrauen und Rückende-
means of stubbornness; it is sustained by trust and backing.
ckung getragen ist. Wir müssen einen Kontext erzeugen, in dem
We have to produce a context in which people can be certain
man sicher sein kann, nicht hereingelegt zu werden, und wo
that they will not be taken for a ride, and where one person
man auf das Wort des anderen zählen kann. Dieses Wort kann
can count on another’s word. That word can be tough. But a
stark sein. Ein starkes, klares Wort ist sogar überzeugender als
tough, clear word is more persuasive than a cautious and
eine vorsichtige und unsichere Äusserung. Auf einer solchen
uncertain statement. On that basis, people can become
Basis kann man kreativ werden, und es entstehen Spielräume.
creative, and room to maneuver opens up.
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266
Über Teilhabe und MachT
Eine Stadt hat mehrere Interessen zu vertreten. Ihr
o n pa r T i c i paT i o n a n d p o w e r
A city has to represent multiple interests. The spectrum
Spektrum geht heute über das herkömmliche Repertoire
today goes beyond that of the traditional repertoire of an
einer planenden und genehmigenden Behörde hinaus und be-
authority that plans and one that issues permits, and it
zieht viel stärker ökonomische, soziale und kulturelle
incorporates much more strongly economic, social, and
Komponenten ein. Diese Positionen können auch Partei sein.
cultural components. These positions can also be interested
Wir müssen klären, ob die Stadt je etwas anderes sein soll
parties. We need to clarify whether the city is supposed to be
als Partei und ob sie überhaupt Moderatorin sein kann.
something other than an interested party and whether it can
Die Moderierenden haben es immer am schwersten, Partei zu
really be a moderator at all. People who have to moderate
ergreifen, insbesondere dann, wenn sie es müssen, weil sie
always have the hardest time taking sides, especially when
für das Vorankommen des Prozesses zuständig sind. Wenn
they have to because they are responsible for advancing the
die Stadt Partei ist oder ein Partei-Angebot unterbreiten will,
process. When the city is an interested party or wants to put
dann kann sie nicht nur Moderatorin sein und muss diese Rolle
forward an offer as an interested party, it cannot simply be a
klären.
moderator, and it has to clarify that role.
Urs Schlegel Der Begriff «Agentur» stört mich nicht, wenn es um Prozess-
The term ”agency” doesn’t bother me when it’s matter of
führung, Moderation und allenfalls Beratung geht, aber ich
guiding a process, moderating, or at most advising, but thus
habe bisher nicht das Gefühl gehabt, ich gehe zu einer Agentur,
far I have not had the sense that I am going to an agency when
wenn ich hier im Amtshaus eine Sitzung habe.
I have a meeting here in the Office for Urbanism.
Die Eisenbahn, die SBB, ist bekannt als Akteurin im
The Swiss Federal Railway, the SBB, is known as an
Personen- und Güterverkehr, vielleicht etwas weniger als
actor in the passenger and freight transportation business,
Immobilienbesitzerin. Die Funktion der Bahn hat es mit sich
somewhat less so as an owner of real estate. It is part of the
gebracht, dass wir an den Knoten und entlang der Linien
function of the SBB, however, that we control essential
über wesentliche Grundstücksareale verfügen. Die Änderung
properties at hubs and along lines. Changes to our operating
der Betriebskonzepte führt aber dazu, dass wir gerade in
concepts have meant that increasingly we possess potential
den Knoten an den grösseren und mittelgrossen Bahnhöfen
that lies fallow or could be freed up, especially at the hubs, the
zunehmend brachliegende oder freizustellende Potenziale
large and medium-sized train stations. Train stations will, of
besitzen. Unser Rückgrat bleiben natürlich die Bahnhöfe. Das
course, continue to be our backbone. That certainly affects
betrifft sicher zunächst den Zugverkehr – gleichzeitig sind
train travel above all; at the same time, however, train stations
die Bahnhöfe aber auch Visitenkarten der Städte.
are like the calling cards of cities.
Vor nicht einmal ganz zwei Jahren haben wir uns
Not even two full years ago we ventured into a new era
für den Zürcher Hauptbahnhof an die Epoche nach «HB Süd-
after the failure of the HB Südwest and Eurogate projects for
west» und «Eurogate» gewagt und hierfür drei Erfolgskriterien
Zurich’s main train station, formulating three criteria for
formuliert: 1. keine Gleisüberbauungen; 2. nur in Etappen,
success: 1. no building over the tracks; 2. progressing in
also kein «alles oder nichts» und auch kein «jetzt oder nie»;
stages, neither ”all or nothing” nor ”now or never”; 3. only
3. nur gemeinsam mit der Stadt. Mit diesem Anspruch sind wir
together with the city. With those ambitions we began
in die Planung eingestiegen und haben uns relativ früh
planning and came to an agreement relatively quickly. We
geeinigt. Einen Vertrag haben wir nicht gemacht, aber wir
have not yet drawn up a contract, but we have already
haben schon ein Commitment über gemeinsame Ziele abgelegt
established a commitment on common objectives and drawn
und einen Zeitplan niedergeschrieben. Damit sollte sicher-
up a schedule. The point of that was to ensure that we really
gestellt werden, dass man nicht in der Auslegeordnung stecken
come up with options, not get caught up in the layout of facts.
bleibt, sondern wirklich zu Optionen kommt. Diese liegen
Today the options are laid out in a private design plan that has
heute in einem privaten Gestaltungsplan vor, der im Gemeinde-
been supported by the city parliament to the stage of pre-
rat bis hin zur Bereitstellung von Ressourcen in verschiedenen
paring the resources in various offices. It is very important
Über Teilhabe und MachT
o n pa r T i c i paT i o n a n d p o w e r
Ämtern bestätigt wurde. Es ist ganz wichtig, dass jemand
that someone takes responsibility for the coordination and is
die Koordination wahrnimmt und in dieser Rolle auch
accepted in this role, internally as well. We always operate in
intern akzeptiert wird. Wir agieren immer in öffentlichen, inten-
overdetermined public spaces subject to intensive use.
siv genutzten und überbestimmten Räumen. Der Städtebau,
Urban planning, transportation, and efficient operations have
der Verkehr und ein wirtschaftlicher Betrieb müssen irgendwie
to be accommodated somewhere, and the addition of regula-
untergebracht werden, und die Addition der Reglemente führt
tion always means that no decision is reached. The commit-
immer zum Null-Entscheid. Da braucht es ein ungefähr gleich
ment from all partners has to be roughly equal, and the
grosses Engagement aller Partner und eine über das Amt hin-
political leadership has to go beyond that of the government
ausgehende politische Führung.
office.
Andreas Hurter Ich sehe zwei unterschiedliche räumliche Ebenen, auf die sich
I see two different levels to which our discussion refers.
unsere Diskussion bezieht. Eine ist quasi die Projektplanung,
One is project planning, as it were, as in the case of Zurich
wie etwa in Zürich-West, mit einer gewissen Partnerschaft und
West, with a certain partnership and the city working together
einem Zusammengehen der Stadt mit Investoren und anderen
with investors and other representatives of interests in a way
Interessenvertretungen, die zu einer Bewältigung der Krise
that brought an end to the crisis. The other is the question of
geführt hat. Die andere liegt in der Frage, wer die Stadtent-
who is assessing urban development in the Greater Zurich
wicklung im Grossraum Zürich beurteilt. Das Glatttal wurde als
region. The Glatt Valley was presented as an important point
wichtige Schnittstelle zwischen der Stadt und ihrem Wachstum
of inter-section between the city and its growth into the
ins Umland dargestellt. Dieses Thema kann keine Investorin
surrounding area. That is not a theme an investor can address.
bearbeiten. Das ist eine hoheitliche Aufgabe, die meinem Emp-
That is a task for a government authority, which in my view
finden nach in einer für Stadtentwicklung zuständigen Ver-
has to be located in a department that is responsible for urban
waltung angesiedelt sein muss. Und was passiert mit dem Zen-
development. And what will happen with the city center
trum und der Bahnhofstrasse? Wer nimmt sich der dort wach-
and Bahnhofstrasse? Who will take on the growing problems
senden Probleme an? Das kann ebenfalls keine Agentur tun, die
there? That too is not a task for an agency that organizes
partnerschaftliche Zusammenarbeit organisiert. Hier steht
cooperation in partnerships. There is an independent task for
eine eigenständige hoheitliche Aufgabe, die zunächst an nie-
a government authority that cannot be delegated to anyone at
manden delegiert werden kann.
the outset.
Vincent Albers Ich habe ausserordentlich viel Verständnis und Sympathie
I have a great deal of understanding and sympathy for the
für die Geschichte mit dem Vertrauen. Das tönt wunderbar
story about trust. It sounds wonderfully Christian, and it
christlich, und jeder fühlt sich warm ums Herz. Doch das ist es
warms everyone’s heart. But in the end that is not what moves
nicht, was schliesslich weiterbringt. Wir wünschen uns
things forward. We want strong representatives of interests,
starke Interessenvertreterinnen und nicht nur Vermittler oder
not just mediators or people who gloss things over. We want
Beschöniger. Wir wollen effektiv andere Interessenlagen hören
effective ways to hear and understand others’ interests and to
und verstehen und mit solchen Partnerinnen Lösungen erar-
work out solutions with such partners that will do justice to
beiten, die den verschiedenen Positionen gerecht werden. Das
various positions. The problem is that the governmental body
Problem liegt darin, dass die Verwaltung eigentlich das
is really meant to reflect the public interest. The reality,
öffentliche Interesse widerspiegeln sollte. In der Realität ist es
however, is that the so-called public interest is brought in by
aber so, dass dieses so genannte öffentliche Interesse durch
many very different organizations. The city is no longer the
sehr viele verschiedene Organisationen eingebracht wird.
sole representative of the public interest. That is one side of
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Über Teilhabe und MachT
o n pa r T i c i paT i o n a n d p o w e r
Die Stadt ist nicht mehr alleinige Vertreterin des öffentlichen
the problem; the other has to do with power. I believe that
Interesses. Das ist die eine Seite des Problems, die andere
cooperative planning emerged because the state is gradually
hat mit der Macht zu tun. Ich glaube, die kooperativen Plan-
losing power-that is, economic power.
ungen sind entstanden, weil es dem Staat sukzessive an der Macht fehlt, sprich: an der wirtschaftlichen Macht. Als der heutige Direktor des Amtes für Städtebau nach
When the present director of the Office for Urbanism came to Zurich, he gave an interview in the daily newspaper in which he said: “We will ride the tiger.” The call was for
Zürich kam, hat er ein Interview im Magazin des Tages-
someone who would somehow put the reins on this wild
Anzeigers gegeben und gesagt: «Wir werden den Tiger reiten...».
entrepreneur/tiger and guide it in the right direction. Mean-
Da war jemand gefordert, der diesem wildwüchsigen Unter-
while the question is arising what has become of the tiger
nehmer-Tiger irgendwie die Zügel anlegen und ihn in die
and its tamer. It takes time to build trust. I would say that the
richtige Spur lenken konnte. Inzwischen stellt sich die Frage,
Office for Urbanism has since earned this trust on many
was aus dem Tiger und dem Bändiger geworden ist. Es
occasions. I hope the other side has as well. But the next level
brauchte eine gewisse Dauer für Vertrauen. Ich würde sagen,
is to push things through and achieve consensus between
das Amt für Städtebau hat sich dieses Vertrauen inzwischen
the offices and departments. The city has to agree its
in vielen Stunden verdient. Ich hoffe, die Gegenseite eben-
priorities, all the way to the executive branch, perhaps even
so. Aber die nächste Ebene ist die Durchsetzbarkeit und der
the legislative branch. That is the program.
Konsens zwischen den Ämtern und Departementen. Die Stadt muss sich über Prioritäten abstimmen bis hin zur Exekutive, vielleicht sogar auch Legislative. Das ist dann die Kür.
Martin Heller Ich habe die Jahresberichte des Amtes für Städtebau durch-
I looked through the annual report of the Office for Urbanism
gesehen und konnte dabei den unglaublich hohen Stellen-
and noted the unbelievably high importance attributed to
wert des internen Umbaus konstatieren. Er scheint die Basis
internal restructuring. It seems to be the basis for what we are
dessen zu sein, worüber wir heute reden. Dabei handelt es sich
talking about today. It is about manners, in the best sense,
im besten Sinne um Umgangsformen des Verhandelns, die
when negotiating, which these days represent a social
mittlerweile eine gesellschaftliche Notwendigkeit darstellen.
necessity. In terms of the current redevelopment of the city,
Bezogen auf die aktuelle Stadtentwicklung muss beispielsweise
for example, it is necessary to negotiate the strategic question
die strategische Fragestellung verhandelt werden, warum die
why the city is losing symbolic and real dynamics to the
Kernstadt an symbolischer und realer Dynamik gegenüber den
periphery. Who is the agent guiding the corresponding public
Peripherien verliert. Wer steuert nun als Agent entsprechende
activities and construction projects? Who is formulating
öffentliche Aktivitäten oder Bauvorhaben? Wer formuliert
guidelines and is specific and persistent enough to implement
Leitlinien und ist im Einzelfall konkret und beharrlich genug,
them in specific cases—sometimes more flexible, sometimes
sie umzusetzen – manchmal nachgiebiger, manchmal härter,
tougher, but always open? Who is doing that, if not an office
aber immer offen? Wer macht das, wenn nicht ein solches Amt
with the appropriate conception of itself? The real break with
mit einem entsprechenden Selbstverständnis? Der eigentliche
tradition is not the metamorphosis into an agency but the
Traditionsbruch ist doch nicht der einer Metamorphose zur
commitment to reassigning the roles, even that of the political
Agentur, sondern das Bekenntnis zu einem neuen Rollensetting
apparatus. Filling different roles at the same time is not just
auch für einen politischen Apparat. Dabei sind unterschied-
possible but necessary.
liche Rollen zur gleichen Zeit nicht nur möglich, sondern sogar erforderlich.
Rahman Rahmanzadeh
Martin Heller
Franz Eberhard Vincent Albers Andreas Hurter Regula Lüscher
Über Teilhabe und MachT
o n pa r T i c i paT i o n a n d p o w e r
Rahman Rahmanzadeh Ich würde mir noch ein wenig mehr Offenheit und Ehrlichkeit
I would like to see a little more openness and honesty in
im Umgang mit wirtschaftlichen Aspekten wünschen. Die
dealing with economic aspects. The representatives of the city
Vertreterinnen der Stadt dürfen uns selbstverständlich die städ-
can, of course, explain the urban planning aspects to us, so
tebaulichen Aspekte erklären, damit wir ganz offen mitein-
that we can communicate quite openly with one another. But I
ander kommunizieren können. Aber ich möchte ebenso ohne
would also like to talk, without taboos, about whether my
Tabu über die Wirtschaftlichkeit meines Objektes reden. Es
property is economically viable. Today it really is a question of
geht heute wirklich darum, ob ein Objekt wirtschaftlich ist
whether a property is economically viable or not. In parallel
oder nicht. Parallel dazu – und das ist tatsächlich ein Ausdruck
with that—and that truly is an expression of power—it is the
von Macht – ist es die Aufgabe der Ämter, uns zu sagen,
task of the government offices to tell us how we are supposed
wie wir mit der Stadt umgehen sollen. Bei aufgeschlossenen
to deal with the city. Given open-minded investors with a
Investoren mit einem Gefühl für Architektur kann man das
feeling for architecture, you might get lucky and have not only
Glück haben, dass sich neben dem wirtschaftlichen Erfolg auch
economic success but quality in terms of urban planning.
die städtebauliche Qualität einstellt. Die heutigen Investorin-
Today’s investors, in my experience, aim to maximize profits,
nen, und das sind meine Erfahrungen, möchten die höchste
and it doesn’t matter to them what the city looks like. That is
Rendite erzielen, und es ist ihnen dabei gleichgültig, wie die
the power they get from their stakeholders. The city really
Stadt aussieht. Das ist die Macht, die sie von ihren Aktionären
does have to be the opposite pole here. In recent years I have
bekommen. Hier muss die Stadt tatsächlich den Gegenpol
experienced such support from the city, at least with my
bilden. Eine solche Unterstützung habe ich zumindest mit mei-
people. And that was often painful. In Berlin I had been told
nen Leuten hier in den vergangenen Jahren erfahren. Und das
that nothing works in Zurich at all, and so when I came here I
war oft schmerzlich. Ich hatte in Berlin gehört, dass in Zürich
was very pleased to find it does work to some degree.
überhaupt nichts läuft, und war, als ich hierher kam, sehr erfreut darüber, dass es doch in gewisser Weise funktioniert.
Vincent Albers Etwas möchte ich doch relativieren und behaupten, die
I would like to put things in perspective, however, by asserting
Aktionärin weiss gar nicht, wie sie zu ihrer maximalen Rendite
that the stakeholders do not even know how to maximize
kommt. Die Immobilienprofis in den institutionellen Gremien
their profit. Real estate professionals or institutional boards
würden gut daran tun, im ureigensten Interesse an solchen Pro-
would do well to cooperate in such processes for their own
zessen mitzuarbeiten. Ich möchte dafür plädieren, dass Lern-
interest. I would argue that everyone involved learns from the
bares für alle Beteiligten dabei herauskommt. Allein schon die
process. Even the acceptance of a project by the public is a
Akzeptanz eines Projektes in der Öffentlichkeit ist eine sehr
very delicate matter. I always claim that our Limmat West
heikle Angelegenheit. Ich behaupte immer, dass unser Projekt
project could also have been less successful. For reasons that
Limmatwest auch weniger erfolgreich hätte werden können.
I at least cannot explain entirely our industrial location was
Aus Gründen, die ich zumindest nicht restlos erklären
suddenly perceived as very exciting, and for eight years
kann, fand man unseren Industriestandort plötzlich aufregend,
now we have had a waiting list for the apartments. It didn’t
und seit acht Jahren haben wir Wartelisten für die Wohn-
have to turn out that way. That is why I believe that we
ungen. Es hätte anders kommen können. Deshalb bin ich der
are all well advised to pay attention to these subtleties when
Meinung, dass wir alle gut beraten sind, diese Feinheiten im
doing business. For me, one important reason for participat-
Geschäft zu beachten. Ein für mich wichtiger Grund, in den
ing in cooperative planning processes is that I can keep
kooperativen Planungsprozessen mitzuwirken, ist die Tatsache,
an ear to the ground in the neighborhood.
dass ich im Quartier die Ohren am Boden halten kann.
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Über Teilhabe und MachT
o n p a r T i c i paT i o n a n d p o w e r
Andreas Hurter Erlauben Sie mir, dass ich jetzt einmal den Hut der Bürgerinnen
Permit me to step into the shoes of the citizens of the city of
und Bürger der Stadt Zürich aufsetze. Da habe ich einfach
Zurich for a moment. Then I simply don’t have unlimited trust
nicht unbegrenztes Vertrauen in die Investierenden, bei denen
in investors for whom profit stands above all else, so that
die Rendite zuoberst steht, so dass irgendwas hingeklotzt
something is thrown together that simply doesn’t work in this
wird, das einfach nicht in diese Stadt passt. Ich verfolge viel-
city. I believe that we need is an attractive and prosperous
mehr das Anliegen, dass wir eine ansehnliche und prosperie-
city. And who represents those demands from the point of
rende Stadt haben wollen. Und wer vertritt diese Ansprüche aus
view of the citizen? To a large degree, we can trace those
Bürgersicht? Zu einem grossen Teil laufen die Fäden wieder
threads back in the municipal administration and its offices.
bei der Stadtverwaltung und ihren Ämtern zusammen. Habe
Do I ultimately trust these people to perform their task
ich letztendlich das Vertrauen in diese Leute, dass sie ihre
competently and achieve an optimal integration of the various
Aufgabe kompetent wahrnehmen und eine optimale Integration
needs and concerns? A different kind of pressure results,
der verschiedenen Bedürfnisse und Anliegen zustande brin-
and it is reflected in the city council or city parliament that
gen? Da entsteht ein anderer Druck, und dieser widerspiegelt
then approves or rejects.
sich im Stadtrat oder im Gemeinderat, der dann zustimmt oder ablehnt.
Vincent Albers Aber das Problem ist doch gerade, dass die Bürgerinnen dieses
But the problem is precisely that to a large extent the citizens
Vertrauen zu einem erheblichen Teil nicht mehr haben. Heute
no longer feel that trust. The reality today is that the urban
ist es Realität, dass jene wunderbar abgestimmten städte-
planning solutions we work out, with everyone in agreement,
baulichen Lösungen, die wir erarbeitet haben, ins Parlament
then go to parliament. There they are discussed endlessly, and
kommen. Dort werden sie endlos diskutiert und oftmals
often they fall victim to interest groups who can neither be
Opfer von Interessenlagen, die nicht zu kontrollieren oder nach-
controlled nor understood. That was why the reference to
zuvollziehen sind. Deshalb war der Verweis auf die Spiel-
game theory was correct. We are dealing with opponents that
theorie schon richtig. Wir haben es hier mit Gegnern und Geg-
we cannot even know. But the problem goes a step further. It
nerinnen zu tun, die wir gar nicht kennen können. Das Problem
would be nice if the citizens could be sure that the Office
geht aber noch einen Schritt weiter. Es wäre schön, wenn die
for Urbanism will make the right decisions for them. But many
Bürger die Sicherheit hätten, dass das Amt für Städtebau für sie
have the feeling that precisely that will not happen, so they
schon die richtigen Entscheidungen trifft. Viele haben jedoch
found an association and develop their own ideas.
das Gefühl, dass genau dies nicht erfolgt, und gründen deshalb einen Verein und entwickeln eigene Vorstellungen.
Martin Heller Eine der Konsequenzen unserer Diskussion besteht also darin,
One of the consequences of our discussion is that this office
dass dieses Amt möglichst viel öffentliches Vertrauen generie-
has to generate and claim as much public trust as possible.
ren und beanspruchen muss. Dieses Vertrauen ist nur durch
That trust can only be produced by communication, and
eine Kommunikation herstellbar, zu der aufgrund der dominan-
because of the prevailing doctrine of the lean government, the
ten Doktrin des schlanken Staates in absehbarer Zeit die Mittel
funds and resources for that purpose might be lacking in the
und Ressourcen fehlen könnten. Also stellt sich die Frage,
foreseeable future. So the question arises, to what extent do
inwiefern die Investoren als Gesamtheit in diesem ganzen Spiel
the investors as a whole have an interest in the common good
ein Interesse am Gemeinwohl haben. Das ist keineswegs in
in this game? That is by no means meant in the sense of a
Über Teilhabe und MachT
o n pa r T i c i paT i o n a n d p o w e r
einem sozialutopischen Sinne zu verstehen, sondern als Teil
social utopia, but as part of their own objectives. The interests
ihrer eigenen Zielsetzungen. Investitionsinteressen lassen sich
of investment can no longer be divided up into my project X
nicht mehr in mein Vorhaben X oder deine Projektentwicklung
or your project proposal Y; they two always affect the
Y aufteilen, sondern betreffen immer auch den urbanen Raum
urban space as a whole. Correspondingly, everyone involved
als Ganzes. Entsprechend ist allen Beteiligten an Kommunika-
has an interest in communication on the subject of urban
tion über Stadtentwicklung gelegen. Deren Vorteile lassen sich
development. The advantages cannot always be deducted
zwar nicht immer auf das eigene Projekt deduzieren, aber sie
from one’s own project, but they shape the climate of the city.
prägen das Klima in der Stadt. Die Eigenanstrengungen des
The office’s own efforts will not be sufficient over the
Amtes werden hier auf Dauer nicht genügen. Das Vertrauen, von
long term. The trust we are discussing will thus have to enable
dem wir reden, hätte deshalb eine Art Allianz des Fortschritts
a kind of alliance for progress, because two historical
zu ermöglichen – weil zwei historische Gegnerinnen plötzlich
opponents are suddenly developing common interests vis-à-
gemeinsame Interessen gegenüber einer Öffentlichkeit ent-
vis a public in order to have an effect on the true stakeholders
wickeln, um auf die tatsächlichen Stakeholder der politischen
of political power.
Macht einzuwirken.
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274
G e T e i lT e a u T o r e n s c h a f T
In den Workshops für die Entwicklungsgebiete und prominente öffentliche Projekte hat sich eine neue Partnerschaft im Planungs- und Entwurfsprozess eingespielt. Städtebauliche Leitbilder, Konzepte und Projekte werden vom Amt für Städtebau gemeinsam mit externen Architekturbüros in dialogischen Verfahren entwickelt. Das führt zu Veränderungen im Selbstverständnis und im Zuständigkeitsbereich der Beteiligten, definiert Arbeitsweisen anders, erhöht aber auch die Durchsetzungsfähigkeit urbanistischer Vorhaben. Das gegenseitige Vertrauen ist dabei als Offerte zu interpretieren. So lässt sich das Informelle in Planungs- und Entscheidungsprozessen kultivieren und zu konkreten urbanistischen Vorstellungen und Ideen formen. Die bisherige Rollenverteilung zwischen kreativen Architektinnen und Planern als Autorinnen auf der einen Seite und einer Verwaltung als Bewilligungsorgan auf der anderen ist dabei mehr und mehr durch eine «geteilte Autorenschaft» abgelöst worden. In einer Gesprächsrunde tauschten sich der Direktor und die Vizedirektorin des Amtes für Städtebau mit einigen externen Kollegen über die gemeinsamen Erfahrungen mit diesem neuen Modus aus und unterzogen ihn dabei einer kritischen Bewertung. Ein wichtiger Fokus lag dabei auf der Reflexion der beiderseitigen Lernprozesse und Schlüsselerfahrungen, unter denen sich das aktuelle Planen und Bauen an der Stadt Zürich vollzieht. Dabei ging es zunächst um die Frage, ob die beteiligten Architektinnen das veränderte Selbstverständnis in Bezug auf eine programmatische Haltung zur Stadt sowie die Entwicklung spezifischer städtebauliche Handschriften für ausgewählte Gebiete und Projekte teilen. Darüber hinaus sollte geklärt werden, wann und für welche Prozesse die externen Architekten und Planerinnen als «scharfe Denker» und «Ideenkatalysator» gebraucht werden und auf welcher Ebene sie als «Entwerfende» das urbanistische Arbeiten mit Bildern und räumlichen Ideen zur Formulierung städtebaulicher Qualitäten befördern.
Das Gespräch fand am 2. September 2005 statt. Konzept: Franz Eberhard, Regula Lüscher, Angelus Eisinger, Iris Reuther Moderation und Redaktion: Angelus Eisinger, Iris Reuther
s har ed auTho rsh i p
a new partnership has emerged in the workshop planning and design process for redevelopment areas and prominent public projects. urban planning concept, and projects are developed in a process of dialogue between the office for urbanism and outside architectural firms. This has led to changes in the participants‘ self-image and areas of responsibility, redefined ways of working, and increased the ability to carry out urban proposals. The participants‘ trust of each other should be understood as an offer. This permits the cultivation of informal planning and decision-making processes, as well as the formation of specific urban concepts and ideas. The past allocation of roles between creative, authorial architects and planners, on the one hand, and an administration as an approval authority, on the other, has been increasingly superseded by ”shared authorship.“ in a round-table discussion, the director and vice director of the office for urbanism, together with some external colleagues, discussed experiences with this new method, and they subjected it to their critical evaluation. an important focus was in reflecting on learning processes on both sides and key experiences in realizing the contemporary planning and building of the city of Zurich. The first question was that of whether the participating architects shared the new self-understanding of a programmatic stance toward the city, and of the redevelopment of particular urban-planning identities for selected areas and projects. other questions included when and for which processes the outside architects and planners should be used as ”clever thinkers“ and ”idea catalysts,“ and at what level they as ”designers“ support the work of urbanism with images and spatial ideas as to the formulation of urban-planning qualities.
The conversation took place on September 2, 2005. Concept: Franz Eberhard, Regula Lüscher, Angelus Eisinger, Iris Reuther Moderation and editing: Angelus Eisinger, Iris Reuther
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teilnehmer
Kees Christiaanse Architekt Professur für Architektur und Städtebau an der ETH Zürich, Mitinhaber des Büros KCAP architects & planners, Rotterdam, Köln, Zürich, Präferiertes Konzept aus dem Workshopverfahren und privater Gestaltungsplan für das Projekt Stadtraum HB, Mitwirkung im Workshopverfahren Schwamendingen.
Roger Diener Architekt ETH BSA SIA, Professur für Architektur und Entwurf an der ETH Zürich, Studio Basel, Inhaber des Büros Diener & Diener Architekten, Basel, Mitglied des Baukollegiums der Stadt Zürich (Legislatur 2002-2006). Städtebauliches Konzept für das MaagAreal Plus in Zürich-West als Siegerprojekt eines städtebaulichen Wettbewerbs, Mitwirkung im Workshopverfahren Letzi.
Franz Eberhard Architekt ETH BSA SIA SWB, 1983-1997 Stadtbaumeister von St.Gallen, 1989 Gastprofessur an der University of Syracuse (USA), seit 1997 Direktor des Amtes für Städtebau der Stadt Zürich (mit Stadtplanung, Archäologie und Denkmalpflege), Moderation diverser Workshopverfahren, städtebauliche Beratung in Kunming (China). Carl Fingerhuth Architekt, 1979-1992 Kantonsbaumeister von Basel-Stadt, seit 1992 eigenes Büro in Zürich, Mitwirkung in zahlreichen Wettbewerbspreisgerichten und Gestaltungsbeiräten, Honorarprofessor für Städtebau an der TU Darmstadt. Moderation der kooperativen Entwicklungsplanung für das Gebiet Leutschenbach und des Workshopverfahrens für den Stadtraum HB.
pA r t i C i pA n t s
Architect, professor of architecture and urban planning at the Swiss Federal Institute of Technology, coowner of KCAP architects & planners, Rotterdam, Cologne, and Zurich. Short-listed concept from the workshop process and private design plan for the Main Train Station Urban District project, took part in the Schwamendingen workshop process.
Architect ETH BSA SIA. Professor of architecture and design at the Studio Basel of the Swiss Federal Institute of Technology in Zurich; proprietor of the office of Diener & Diener Architekten, Basel, member of the architectural committee of the City of Zurich (legislature, 2002–6). Urban planning concept for the Maag-Areal Plus in Zurich West as the winning project in an urban planning competition, took part in the Letzi workshop process.
Architect ETH BSA SIA SWB. 1983–97: Municipal architect of Saint Gall, 1989: Guest professor at Syracuse University; 1997 to present: Director of the Office for Urbanism of the City of Zurich (including urban planning, archeology, and the preservation of historic monuments), moderator of various workshops, urban planning consulting in Kunming, China.
Architect. 1979–92: Cantonal urban planner of the City of Basel; independent office in Zurich since 1992; participation in numerous prize competition juries and design councils; honorary professor of urban planning at the Technical University of Darmstadt. Moderated cooperative redevelopment planning for the Leutschenbach region and the workshop process for Main Train Station Urban District.
Christophe Girot Landschaftsarchitekt, Professur für Landschaftsarchitektur an der ETH Zürich, Entwurf und städtebauliches Konzept für den öffentlichen Raum in Affoltern (Nordküste), Mitwirkung im Workshop für ein Entwicklungsleitbild zum Hochschulquartier und Erarbeitung eines Gestaltungsplanes.
Landscape architect, professor of landscape architecture at the Swiss Federal Institute of Technology in Zurich, design and urban planning concept for the public space in Affoltern (”north coast”), took part in the workshop for the redevelopment concept of the university quarter and the elaboration of a design plan.
Christoph Luchsinger Architekt ETH BSA SIA, 1990-1999 Redakteur der Zeitschrift «werk, bauen + wohnen», Büro Bosshard+Luchsinger, Luzern. Mitwirkung im Workshopverfahren für die Vision zum Seeufer Zürich.
Architect ETH BSA SIA. 1990–1999: Editor of the journal ”werk, bauen + wohnen”, office of Bosshard+Luchsinger, Lucerne. Took part in the workshop process for the Vision zum Seeufer Zürich.
Regula Lüscher Architektin ETH SIA, 1989-1998 Mitinhaberin des Architekturbüros Gmür Lüscher Gmür.1993-2001 Lehrtätigkeit an der Zürcher Hochschule Winterthur. Seit 1998 Leiterin der Stadtplanung im Amt für Städtebau der Stadt Zürich und mitverantwortlich für die Entwicklungsplanung. Seit 2001 Stellvertretende Direktorin.
Silva Ruoss Architektin ETH SWB, Mitinhaberin des Büros Guagliardi Ruoss Architektinnen, Zürich, Dozentin an der Zürcher Hochschule Winterthur. 1. Preis im städtebaulichen Ideenwettbewerb und Gestaltungsplan für das Zentrum Zürich Nord (ZZN) zusammen mit K. Schrader und C. Siress.
Architect ETH SIA. 1989–1998: Coowner of the architecture office of Gmür Lüscher Gmür. 1993-2001: Taught at the Zurich University of Applied Sciences Winterthur. Head of urban planning in the Office for Urbanism of the City of Zurich since 1998, with responsibilities for developmental planning. Vice director since 2001.
Architect ETH SWB. Coowner of the office of Guagliardi Ruoss Architects, Zurich, lecturer at the Zurich University of Applied Sciences Winterthur. First prize in the urban planning idea competition and for the design plan for the Zurich North Center (ZZN) together with K. Schrader and C. Siress.
G e T e i lT e a u T o r e n s c h a f T
s har ed auTho rsh i p
Christoph Luchsinger Aus persönlicher Sicht habe ich keine Probleme mit einer ge-
Personally, I have no problem with shared authorship. Inter-
teilten Autorenschaft. Interdisziplinarität ist für unsere Projekt-
disciplinarity is a basic requirement for our projects in co-
arbeit in Kooperation mit Spezialisten und Bauträgerschaften
operation with specialists and those responsible for building
eine Grundvoraussetzung. In dieser Hinsicht bin ich mit der
projects. In that respect, I agree with the proposed reflection
vorgeschlagenen Reflektion der Moderne einverstanden. Wenn
on modernism. But when I think of the urban planning
ich aber an die städtebauliche Entwicklung von Frankfurt/Main
developments in Frankfurt am Main in the late 1920s, for
in den zwanziger Jahren denke, gab es dort ebenfalls geteilte
example, there was also shared authorship by an excellent
Autorenschaft in einem exzellenten Team, das in eine ziemlich
team that worked in a rather consistent direction in that way.
einheitliche Richtung operiert hat. Vielleicht muss man auf
Perhaps we have to ask on that level: What is new about the
dieser Ebene fragen, worin die behauptete neue Art und
way the Office for Urbanism works? Is it the overcoming
Arbeitsweise des Amtes für Städtebau besteht? Ist es die
of a vacuum that once doubtlessly dominated, because for
Überwindung eines Vakuums, das vorher zweifellos herrschte,
several years there simply was no urban planning in Zurich?
weil städtebauliche Planung in Zürich für einige Jahre einfach
Or is it the turning away from a fixed picture of the city?
nicht existierte? Oder ist es die Abkehr von einem fixierten Bild
Then the questions arise: What picture for the city is being
der Stadt? Daran schliesst die Frage an, welches Bild der Stadt
pursued today? How do you coordinate all these various plans
denn heute verfolgt wird? Wie koordiniert man alle diese
within an idea of what constitutes the totality? It is no sur-
verschiedenen Planungen in einer Vorstellung von dem, was die
prise that the Plan Lumière is being shown. That is perhaps
Gesamtheit ausmacht? Es ist keine Überraschung, dass der
the only plan that was truly able to design across the entire
Plan Lumière gezeigt wird. Das ist vielleicht der einzige Plan,
city uniformly, while many other options are merely parts of a
der tatsächlich in einer Einheitlichkeit über die ganze Stadt hin-
mosaic.
weg entworfen werden konnte, während viele andere Optionen lediglich Teile eines Mosaiks abbilden.
Regula Lüscher Die Frage nach der Haltung erfährt nicht nur eine einzige
The question about the stance does not have just a single
Antwort, die als bestimmte formale Vorstellung für den ganzen
answer that is valid as a particular formal idea for the
Stadtkörper gilt. Es ist keine starke Hand, nach der viele heute
entire urban body. There is no strong hand, something many
Sehnsucht haben, sondern vielmehr die Suche nach den
people today would like to see, but rather a search for dif-
unterschiedlichen Orten und Heimaten, die eine Stadt geben
ferent sites and home towns that a city has to offer. What
muss. Uns geht es darum, diese Heimaten präziser auszu-
matters to us is formulating these home towns more precisely
formulieren und dabei gewisse Dinge an Orten auszuschliessen
and thereby excluding certain things in certain locations or
oder zu überlegen, wo sie ihren Platz finden sollten. In diesem
thinking about where they could find their own place. In that
Sinne können die einzelnen Verfahren dann jeweils direktiv
sense the individual procedures can be either directives or
oder restriktiv sein. In einer ersten Phase haben wir beinahe
restrictions. In a first phase we worked almost instinctively
instinktiv und intuitiv an den Teilräumen gearbeitet, aber
and intuitively in subareas, but we quickly recognized that the
sehr früh erkannt, dass die Strategie der unterschiedlichen
strategy of various ”rooms” is what really applies to the
«Zimmer» eigentlich für die gesamte Stadt Zürich zutrifft.
city of Zurich as a whole. Now we are leaning back for a mo-
Jetzt lehnen wir uns erstmals zurück und reflektieren über die
ment and reflecting on the specific locations. Something
einzelnen Orte. Dabei wird immer wieder etwas fehlen und
will always be missing, and it will be necessary to upgrade
man muss nachrüsten. Um einen nahe liegenden Vergleich zu
later. To make an evident analogy: it is just like with a house.
geben: Es ist genau wie mit einem Haus. Es gilt zu spüren,
The point is to sense what kind of urban life can
mit welcher Art städtischen Lebens dieses Gefäss zu füllen ist,
fill this vessel and then test whether the capacity is sufficient.
und dann zu prüfen, ob die Kapazitäten ausreichen.
277
278
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s har ed auTho rsh i p
Roger Diener Es ist natürlich die Idee einer dispersen und vielseitigen Stadt,
It is, of course, the idea of a disperse and diverse city that
die hinter diesen Ambitionen steht und für die prozessuale
is behind these ambitions and for which these procedural
Vorkehrungen getroffen werden. Die Verfahren bilden tatsäch-
precautions are made. The procedures do indeed represent a
lich einen sinnvollen Rahmen für die notwendige Reflektion
meaningful framework for the necessary reflection, and
und es kann gar nicht anders sein, als dass man dabei gemein-
there really is no choice but to work together and share it. I
sam und geteilt vorgeht. Ich erlebe das vor allem über den
experience that above all in terms of the time factor in ac-
Faktor Zeit in konkreten Planungen und Projekten. Es ist
tual planning and projects. There is, of course, no parallel or
natürlich kein paralleles und analoges Händchenhalten einer
analogue hand-holding of an entire group that is constantly
ganzen Gruppe, die ständig durch die Stadt schlendert,
sauntering through the city. Rather, there are moments
sondern es gibt immer wieder Momente, in denen sich die
now and again in which the protagonists concentrate, sum up
Protagonisten konzentrieren, Resultate einzelner Arbeitsschritte
the results of individual steps in the work process, and then
zusammenfassen und wieder in die Diskussion einbringen.
bring them back into the discussion.
Christophe Girot In einem kreativen Prozess gibt es gewisse Grenzen der
In any creative process there are certain limits to cooperation.
Kooperation. Es besteht ein riesiger Unterschied zwischen einer
There is an enormous difference between a programmatic
programmatischen Diskussion und einer gestalterischen
discussion and a design decision. Thomas Jefferson designed
Entscheidung. Thomas Jefferson hat die USA gestaltet. Ildefons
the United States of America. Ildefons Cerdà designed
Cerdà hat Barcelona entworfen. Ich habe noch nie ein Buch
Barcelona. I have never read a book by a ”cooperative
von einer «kooperativen Autorenschaft» gelesen. Nach 1968
body of authors.” Since 1968 we have seen again and again
haben wir oft gesehen, wie diese kooperativen Verfahren
how this cooperative procedure can sometimes be abused.
manchmal missbraucht wurden. Es gibt ein Zwischenreferen-
There is an interim referendum, the majority says some-
dum, die Mehrheit sagt etwas und schlussendlich droht
thing, and finally everything threatens to collapse. Hence
alles zu zerbrechen. Es gibt also einen gewissen Punkt, an dem
there is a certain point at which a decision has to be made
nach den Diskussionen eine Entscheidung zu treffen ist.
after all the discussions. As soon as you enter into the
Sobald man in die gestalterische Ebene eintritt, beginnt eine
level of design, a gray zone begins. Naturally we architects
graue Zone. Natürlich sind wir Architekten nicht mehr die
are no longer prima donnas who design an entire city without
Primadonnen, die eine ganze Stadt gestalten, ohne jemanden
asking anyone. But there is this delicate link that we should
zu fragen. Aber es gibt diese feine Verknüpfung, die wir
define somehow.
irgendwie definieren sollten.
Silva Ruoss Die Resultate der Verfahren müssen nach aussen an andere
The results of the procedures have to be communicated out-
Fachleute, aber auch an Laien und die Bevölkerung vermittelt
ward to other experts, but also to laypersons and the public.
werden. Dabei gewinnt die Autorenschaft an Bedeutung. Der
That makes authorship more meaningful. Urban planning
Städtebau bewegt sich auf verschiedenen Ebenen und ist oft
moves on various planes and is often theoretical and abstract.
theoretisch und abstrakt. Ohne die Vermittlung eines Bildes,
If no picture is communicated that others can understand,
das andere verstehen, kann die Vision scheitern. Zugleich
the vision can fail. At the same time a clear picture can also
ist ein konkretes Bild auch gefährlich, weil es falsche Reakti-
be dangerous, because it triggers false reactions or arouses
onen auslösen oder Antipathien wecken kann. Deshalb
antipathies. That is why it seems those processes are success-
scheinen jene Verfahren erfolgreich, in denen die Kompetenz
ful in which the competence or authority of the designer can
Silva Ruoss
Christoph Girot Roger Diener
280
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s har ed auTho rsh i p
oder die Autorität des Entwerfenden ins Spiel gebracht wer-
be brought into play. This resource is employed and can, for
den können. Man greift auf diese Ressource zurück und kann
example, point to achievements in other places. Then there is
etwa auf andernorts erbrachte Leistungen verweisen. Damit
an authorized person who can bring the offer to those outside.
gibt es eine autorisierte Person, die Offerten nach aussen transportieren kann.
Franz Eberhard Ich habe schon eine Vorstellung davon, welchen Stellenwert das
I already have an idea of the value the picture of the city has.
Bild der Stadt besitzt. Wir sehen es nun nach sehr vielen
After many ”emergency actions” we see it in its totality
Feuerwehrübungen erstmals in seiner Gesamtheit vor uns. Die
before us. The various redevelopments of certain areas were
verschiedenen Gebietsentwicklungen waren aus der Situation
necessary, given the situation, in order to get out of the di-
heraus notwendig, um aus dem Dilemma der politischen
lemma of political skirmishes—over the building and zoning
Kämpfe – etwa um die BZO – herauszukommen. Wir haben
regulation, for example. We have developed, step by step,
schrittweise eine Haltung entwickelt und sprechen jetzt
a stance and now speak of ”Zurich‘s rooms.” In the process
von «Zürichs Zimmern». Dabei haben wir herausgefunden, dass
we found that it cannot simply be achieved by one body
dies nicht einfach eine Autorenschaft über die gesamte Stadt
of authors over the entire city. That is as true of the architects
sein kann. Diese liegt sowohl bei den Architektinnen als
as it is of us. In addition to urban planning design there
auch bei uns. Neben der städtebaulichen Gestaltung gibt es die
is an associated control of content. Thus design is connected
zugehörige inhaltliche Führung. So verbindet sich Gestaltung
with names. In addition to the names, our programs and
mit Namen. Neben diesen begleiten unsere Programme und
agendas accompany the design process.
Agenden den Gestaltungsprozess.
Kees Christiaanse Man muss an dieser Stelle über die Personenabhängigkeit
At this point we should talk about the dependence on people.
sprechen. Die aktuelle Situation in Zürich ist weitgehend die
The current situation in Zurich is largely the consequence
Folge einer entweder zufälligen oder auch gerade nicht zufälli-
of constellations of people that are random and in some cases
gen Konstellation von Personen. Diese betrachten die Stadt
not random at all. They view the city, both in terms of its con-
sowohl in ihrer Konstruktion als auch im Rahmen von Prozessen
struction and within the framework of processes, through a
mit einer bestimmten Brille. Die kooperativen Verfahren mögen
certain lens. The cooperative processes might be a successful
derzeit ein erfolgreiches Instrument sein, aber sie funktionieren
instrument right now, but they will not function without
nicht ohne die richtigen Personen. Ich glaube, man muss
the right people. I believe it is necessary with a given urban
bei einem städtebaulichen Projekt und seinem Masterplan sehr
planning project and its master plan to pay very close at-
genau darauf achten, in welchem Masse die zugehörige
tention to the extent to which the associated ”formula” can
«Formel» unabhängig von Interessenkonflikten funktionieren
function independently of conflicts of interest. Still more
kann. Noch wichtiger ist, in die Formel diejene Garantie
important is building some sort of guarantee into the formula,
einzubauen, dass die richtigen Personen auch in die entschei-
so that the right people find their way to the decisive positions
denden Positionen gelangen, damit sie gemeinsam eine Brille
and can develop a lens together that will permit quality con-
entwickeln können, die eine Qualitätskontrolle ermöglicht.
trol. I can clarify that with an example. In Holland they employ
Das kann ich an einem Beispiel erläutern. Es gibt in Holland für
the concept of supervision for large urban planning projects.
grössere Städtebauprojekte das Konzept der Supervision.
The supervisor is usually the architect who developed the
Der Supervisor ist meistens der Architekt, der den städtebau-
urban planning design. Or a quality team is formed in which
lichen Entwurf entwickelt hat. Oder es wird ein Quality-Team
the designing architect works together with other, external
gebildet, in dem die Entwurfsarchitektin gemeinsam mit
architects and representatives of the responsible urban plan-
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s har ed auTho rsh i p
anderen externen Architekten und Vertreterinnen der zuständi-
ning authority. With this sort of concentration of people
gen Städtebauverwaltung zusammen wirkt. In dieser personel-
the guarantee of quality when realizing projects, down to the
len Konzentration ist die Qualitätssicherung bei der Umsetzung
level of the building, is on average greater than when it is
von Projekten bis in die Gebäudeebene hinein durchschnittlich
accompanied by ”neutral committees.”
grösser als bei einer Begleitung durch «neutrale Gremien».
Carl Fingerhuth In der Schweiz sind nur zwei Disziplinen als Instrument zur
In Switzerland just two disciplines are recognized as instru-
Steuerung der Stadtentwicklung anerkannt: das architekto-
ments for controlling urban development: the architectural
nische Projekt und die Raumplanung. Wir meinen, wir könnten
project and spatial planning. We thought we could keep
mit diesen Instrumenten alles unter Kontrolle halten und so
everything under control using only these instruments and
räumliche Qualität und Identität entwickeln. Nun beginnen wir
thus develop quality and identity of space. Now we are begin-
zu entdecken, dass für den Städtebau Verknüpfungen der
ning to discover that urban planning requires links between
Planungsebenen notwendig sind, um mit der immer anspruchs-
the planning levels in order to deal with the increasing
volleren Komplexität der Stadt umzugehen. Diese übergreifen-
demands resulting from the city‘s complexity. These over-
den Planungsprozesse setzen einen engagierten Dialog zwi-
arching planning processes presume a committed dialogue
schen den Partnerinnen bei der Gestaltung der Stadt voraus.
of the partners when designing the city. Perhaps Swiss
Vielleicht sind diese Verfahren für die Schweizer Architekten so
architects find these procedures so threatening because
bedrohlich, weil dabei die «Autorenschaft» des Architekten
the ”authorship” of the architect necessarily fades in impor-
gegenüber der kollektiven Intelligenz der Gruppe zurücktreten
tance in favor of the collective intelligence of the group. There
muss. Man müsste für diese Art des Handelns einen eigenen
ought to be a term for this form of action. The French term
Begriff einführen. Das französische «urbanisme» kommt dem
”urbanisme” comes closest.
am nächsten. Hier hat die Stadt Zürich exemplarische Beispiele
Here the City of Zurich has developed outstanding examples. The Office for Urbanism has constructed ”fields”
entwickelt. Das Amt für Städtebau hat «Felder» aufgebaut, die
that have led to a goal-oriented intensity of guidance on all
zu einer zielgerichteten Steuerungsintensität auf allen
planning levels. Hence for me in Zurich West the work on the
Planungsebenen geführt haben. So ist für mich in Zürich-West
”field” is the fundamentally more important contribution than
die Arbeit am «Feld» der wesentlich wichtigere Beitrag als
the spatial design of the Maag high-rise.
die räumliche Gestaltung des Maag-Hochhauses. Am Beispiel des Projektes «Stadtraum Zürich» haben wir
In the example of the Main Train Station Urban District project we have experienced an exemplary procedure. It
ein exemplarisches Verfahren erlebt. Es wurde in einem
was developed in a cooperative process involving politicians,
kooperativen Prozess zwischen Politik, Bürgervertreterinnen,
representatives of the citizenry, government agencies, and
Verwaltung und Experten im Dialog mit drei Entwurfsteams
experts in dialogue with three design teams. The concept
entwickelt. Das Konzept war erfolgreich, weil in einem gewis-
was successful because at a certain point the authors were
sen Moment die Autorinnen nicht mehr wichtig waren, sondern
no longer important because all of those involved identi-
alle Beteiligten sich mit diesem Konzept identifizierten und
fied with the concept and made it their own. The author had
es zu ihrem Konzept werden liessen. Der Autor hatte sich vom
transformed from an inventor of the project to its trustee.
Erfinder zum Treuhänder des Projektes transformiert. Auf
That resulted in the design becoming deeply anchored in the
diesem Weg entwickelte sich eine tiefe Verankerung des Ent-
economy, in politics, in city planning, and in law.
wurfes in der Ökonomie, in der Stadtplanung, im Recht und in der Politik.
281
Carl Fingerhuth Kees Christiaanse
G e T e i lT e a u T o r e n s c h a f T
s har ed auTho rsh i p
Regula Lüscher Ich meine, dass wir bei jedem Planungsverfahren eine städte-
I believe that in every planning procedure we set urban
bauliche Setzung vornehmen. Damit sind Autorenschaften im
planning priorities. That means that bodies of authors are very
höchsten Masse gefragt. Wir formulieren jeweils eine bestimm-
much in demand. We formulate a specific strategy that is ulti-
te Strategie, die sich schlussendlich in Gestalt und Räume
mately translated into design and spaces. When the decisions
umsetzen soll. Mit den Entscheidungen für konzeptionelle
for conceptual statements of external parties come together
Aussagen Externer und unseren eigenen Synthesen im Ergeb-
with our own syntheses in the results of procedures, we rule
nis von Verfahren schliessen wir andere Lösungen aus, die wir
out other solutions that were also presented to us.
ebenso vorgeführt bekommen haben. Für mich ist beispielsweise das Leitbild für Zürich-Affol-
For example, in my view the model for the Affoltern district of Zurich would have been inconceivable without the
tern ohne die Idee der «Nordküste» nicht denkbar. In dieser
idea of the ”north coast.” That idea represents much of the
Idee liegt ein hohes Mass an Autorenschaft für die Ausprägung
authorship of shaping the details for developing the site. Natu-
von Eigenheiten zur Entwicklung des Ortes. Selbstverständlich
rally this image was necessary in a very early planning phase,
brauchte man in einer sehr frühen Planungsphase dieses Bild
and not just the person responsible for it. It was important
und nicht nur die hinter ihm stehende Person. Es war wichtig,
to bring this picture to the neighborhood and its population.
das Bild in ein Quartier und dessen Bevölkerung hineinzutra-
Although we all know that the “north coast” will ultimately be
gen. Obwohl wir alle wissen, dass die «Nordküste» schliesslich
a park and can someday look quite different.
ein Park sein wird und einmal ganz anders aussehen kann. Jeder geplante Eingriff hat seinen eigenen Kontext und
Every planned intervention has its own context and thus needs a corresponding authorship. The problem is often
braucht deshalb eine entsprechende Autorenschaft. Das
that urban planning priorities are confused with projects.
Problem ist oft, dass städtebauliche Setzungen mit Projekten
Many architects are not at first in a position to develop strate-
verwechselt werden. Viele Architektinnen sind nicht in der
gies on various scales and in early phases. Naturally we have
Lage, in den unterschiedlichen Massstäben und in frühen
to formulate a park or a street space and a building with a
Phasen zunächst Strategien zu entwickeln. Natürlich sind wir
precise urban planning stance. But for me authorship does not
darauf angewiesen, dass ein Park- oder ein Strassenraum und
exist on the level of the project alone. Perhaps on the strate-
ein Gebäude mit einer präzisen städtebaulichen Haltung
gic level it is initially about a stance before it takes on its own
formuliert werden. Doch für mich liegt die Autorenschaft nicht
personal style in the course of realizing the project.
allein auf der Projektebene. Vielleicht geht es auf der strategischen Ebene zunächst um eine Haltung, ehe sie im Rahmen der Umsetzung eines Projektes zu einer Handschrift wird.
Carl Fingerhuth Eine Haltung kann sich in vielen Handschriften zeigen.
A stance can be revealed in many personal styles. But there
Aber es gibt Handschriften, von denen wir wissen, dass sie
are personal styles we know no longer correspond to the
nicht mehr mit der gesuchten Haltung übereinstimmen.
stance being sought.
Christoph Luchsinger Die Vorstellung vom Verschwinden der Autoren im Städtebau
I find the idea of authors disappearing in urban planning
finde ich spannend. Als Fachleute wissen wir vielleicht von
fascinating. As specialists we may know many parts of the city
vielen Teilen der Stadt oder können uns irgendwie denken, wer
or can somehow imagine who is behind it here or there.
da und dort dahinter steckt. Aber jemand, der durch eine
But those who go through a strange city and enjoy its qualities
fremde Stadt geht und die Qualitäten geniesst, stellt sich nie
will never ask who planned this or who designed that. They
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s har ed auTho rsh i p
und nimmer die Frage, wer dieses geplant oder jenes ent-
simply perceive the qualities that are there. This perspective
worfen hat. Der nimmt die Qualitäten wahr, sofern sie da sind.
on the disappearance of individual authors is actually
Eine solche Perspektive bezüglich des Verschwindens der
much more bearable than when there is always someone
einzelnen Autorinnen ist eigentlich viel leichter zu ertragen, als
there who terrorizes the procedures with his or her demands.
wenn immer einer da ist, der die Verfahren mit seinem An-
Silva, please tell us about the process of transforming the
spruch terrorisiert.
ground plan of your design for the Zurich North/Neu-Oerlikon
Silva, erzähl doch bitte über den Transformations-
center.
prozess des Grundrisses von deinem Entwurf für das Zentrum Zürich Nord / Neu-Oerlikon.
Silva Ruoss Bei der Arbeit am Projekt für das Zentrum Zürich Nord / Neu-
While working on the project for the Zurich North/Neu-
Oerlikon sind wir im Laufe der Zeit zu einer pragmatischen
Oerlikon center, after some time we got into a pragmatic
Auseinandersetzung gelangt, in der aber immer wieder die
debate in which the whole complexity of the project kept
ganze Komplexität des Konzeptes aufblitzte. Zu Anfang haben
popping up. At first we erased all the old property lines in the
wir alle alten Grundstücksgrenzen des Gebietes ausradiert, weil
area, because we wanted to think further, beyond the
wir weiter und über das Papier hinaus denken wollten. Die
paper. Both the property owners and the city then produced
Grundeigentümer wie auch die Stadt haben dann Folien
overlays so that the property lines were visible again. For
hergestellt, um die Grundstücke wieder sichtbar zu machen.
us that was an immense learning process, of course. We had
Das war für uns natürlich ein immenser Lernprozess. Wir hatten
laid out the plan so that the old factory halls could be retained.
den Plan so angelegt, dass die alten Hallen hätten bleiben kön-
We wanted to take over the footprints of the original urban
nen. Wir wollten die Fussabdrücke der ursprünglichen städte-
planning structure. But those structures were not regarded
baulichen Struktur übernehmen. Aber man hat den histo-
as having much value as evidence of their age. The time
rischen Bauten keine hohe Qualität als Zeitzeugen attestiert.
was more or less shut out as a factor by the rapid realization
Dann wurde der Faktor Zeit durch die schnelle Umsetzung und
and the creation of new contours. The stance would have
die Schaffung neuer Konturen quasi ausgeschaltet. Die Hal-
been that everything should happen more slowly. I think it‘s
tung wäre schon gewesen, dass sich alles langsamer vollzieht.
a shame that the zeitgeist of the late 1990s now dominates
Ich finde es schade, dass der Zeitgeist der späten neunziger
almost the entire site. If we had known that would happen, we
Jahre nun beinahe das gesamte Areal dominiert. Wenn wir das
might have chosen a finer granulation. Now the new structure
gewusst hätten, wäre die Körnung vielleicht kleiner gewählt
nearly corresponds to the old industrial scale.
worden. Nun entspricht die neue Struktur beinahe der alten industriellen Massstäblichkeit.
Carl Fingerhuth Der wesentliche Beitrag besteht darin, dass eine Haltung
The essential contribution is that a stance was introduced
im Umgang mit dem Ort eingebracht wurde. Die Projekte haben
in dealing with the site. The projects transformed the area, but
das Gebiet transformiert, aber die Haltung ist geblieben.
the stance remained.
Regula Lüscher Christoph Luchsinger Silva Ruoss
Christophe Girot
Christoph Luchsinger Kees Christiaanse Franz Eberhard
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Roger Diener Der Begriff der Haltung ist absolut nicht tauglich und weiterfüh-
The concept of stance is absolutely unsuitable and brings
rend, obwohl ich die Auseinandersetzung um die Autoren-
us nowhere, even though I find the debate over authorship
schaft gut finde. Das Entwerfen in den diskutierten Prozessen
worthwhile. Design in the processes we have been discussing
erfolgt auf sehr vielen Ebenen. Das beginnt bei der Formulie-
takes place on many different levels. It begins with the
rung eines Wettbewerbprogramms und der Wahl des Verfah-
formulation of a competition program and the choice of
rens. Hier können sich wichtige politische Prozesse spiegeln
procedure. Here important political processes can be reflected
und die Beurteilung der Projekte antizipiert werden. Das alles
and the judging of the projects anticipated. Those are all es-
sind wesentliche konzeptionelle Aktivitäten.Sie beeinflussen
sential conceptual activities. They certainly influence the
das Resultat gewiss oft mehr als das Spektrum des eigentlichen
result more than the spectrum of the actual design. Behind
Entwurfs. Dahinter steht viel scharfes Denken, das einem
that stands a lot of keen thinking that is just as important
Entwurf ebenbürtig ist. Soweit kann ich den Anspruch an die
as the design. I can understand the demand for complexity up
Komplexität nachvollziehen.
to that point.
Allerdings kann ich nicht verstehen, warum die Autoren-
I cannot understand, however, why the precision and
schaft in ihrer Präzision und Eindeutigkeit negiert oder auf
clarity of authorship should denied or reduced to a stance.
eine Haltung reduziert werden soll. Es bleibt das Schicksal für
It remains the architect‘s fate to be responsible for the actual
den Architekten, dass er schliesslich die konkrete Prägung
shaping of a site. Naturally that exists within the context of
eines Ortes verantwortet. Natürlich steht das im Kontext eines
an entire structure. How are we to regard the Stadelhofen
ganzen Gefüges. Wie sehen wir denn den Bahnhof Stadel-
train station then, which is extremely well defined in terms of
hofen, der extrem formal geprägt ist und deshalb eine besonde-
form and thus has a distinctive signature? We can only hope
re Signatur aufweist? Man darf sich doch wünschen, dass
that such signatures continue to expand our hearts.
solche Signaturen auch weiter unser Herz zu weiten vermögen.
Carl Fingerhuth Wir müssen unterscheiden zwischen dem städtebaulichen
We have to distinguish between the urban planning
Konzept und dem architektonischen Projekt. Mein Herz
concept and the architectural project. The architectural
wird auch von den architektonischen Beiträgen von Arnold
contributions of Arnold Amsler and Ernst Gisel speak to my
Amsler und Ernst Gisel angesprochen. Da will ich niemandem
heart too. I do not wish to deny anyone’s authorship as far
seine Autorenschaft absprechen. Dahinter steht aber ein
as that goes. But behind it is an urban planning concept that
städtebauliches Konzept, das diese Projekte erst hat möglich
made this project possible in the first place. And my heart
werden lassen. So wird mein Herz auch am intensivsten von der
is moved most intensely by the quality of the square—
Qualität des Platzes bewegt – unter den Platanen und dem
beneath the plane trees and with the old train station as its
Altbau des Bahnhofs als Abschluss.
termination.
Roger Diener Wirklich riskant wird es, wenn sich diese Autorenschaften
It becomes truly risky when these authorships are dissolved
in ihrer Überlagerung auflösen. Ich kann mir keinen städtebau-
by superimposition. I cannot imagine an urban planning
lichen Entwurf vorstellen, der nicht letztlich zu einer erkenn-
design that does not ultimately lead to a recognizable,
baren relevanten gestalterischen Form führt, die uns zu
relevant design form that could interest us—a form that could
interessieren vermag. Zu einer Form, die als Gewinn dieser
ultimately emerge as the profit of such operations.
Operationen schliesslich hervortreten könnte.
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Carl Fingerhuth Genau das ist es. Das Amt für Städtebau muss diese Erkenn-
That‘s it precisely. The Office for Urbanism has to allow
barkeit der Handschriften möglich werden lassen und die
the personal styles to be recognizable and to bring the de-
Entwürfe mit hoher Intensität in die Stadt einbringen. Das ist
signs to the city with great intensity. That is urbanism,
Urbanismus, bei dem es nicht um Raumplanung, Städtebau
which is not about spatial planning, urban planning, or archi-
oder Architektur geht, sondern darum, der Stadt insgesamt
tecture but about giving energy to the city as a whole.
Energie zu geben.
Franz Eberhard In unseren Verfahren streben wir an, dass zu einem frühen
In our approach we strive to have three-dimensional designs
Zeitpunkt konkrete dreidimensionale Entwürfe entstehen. Diese
at an early stage. They replace abstract planning. By means of
ersetzen eine abstrakte Planung. Über diese autorisierten
these authorized positions we seek to hone profiles and for-
Positionen suchen wir nach einer Schärfung von Profilen und
mulate quality. You have to step back from this concrete level
der Formulierung von Qualitäten. Oft muss man von dieser
and draft basic rules first. But we want to point to the personal
konkreten Ebene wieder zurückgehen und zunächst Grundre-
statements on possible quality. This comprehensibility seems
geln verfassen. Aber wir wollen dann auf die persönlichen
important to me.
Statements zu möglichen Qualitäten verweisen. Diese Nachvollziehbarkeit scheint mir wichtig zu sein.
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ü b e r I n t e g r at I o n u n d K o o r d I n at I o n
In den Gesprächsrunden mit Grundeigentümerinnen und Investoren sowie mit externen Architekten wurde das Wirken des Amtes für Städtebau nach aussen diskutiert und kommentiert. Dabei gab es immer wieder Hinweise auf die notwendige Koordinierung der strategischen und räumlichen Planung mit der Entscheidungsfindung innerhalb der Verwaltung der Stadt. Die dritte und abschliessende Gesprächsrunde mit Vertretungen von Stellen und Partnerämtern, die im Alltagsgeschäft sehr eng mit dem Amt für Städtebau zusammenwirken, reflektierte nun verwaltungsintern die Berührungspunkte und gemeinsamen Arbeitsfelder. Dabei sollten vor allem die verschiedenen Zugänge zu übergreifenden räumlichen Konzepten der Stadtentwicklung und die Interpretation städtebaulicher Aspekte im Mittelpunkt stehen. Ein besonderer Fokus lag auf den Prozesserfahrungen in den kooperativen Planungen für die Entwicklungsgebiete und Transformationsstandorte. Die sektorale Arbeitsweise und ein paralleles Agieren einzelner Verwaltungsressorts sind immer stärker durch integrierte Arbeitsansätze abgelöst worden.
Das Gespräch fand am 9. Februar 2006 statt. Konzept, Moderation und Redaktion: Angelus Eisinger, Iris Reuther
C
o n i n T e G r aT i o n a n d c o o r d i n aT i o n
in the discussion panels with property owners and investors together with external architects the effects of the office for urbanism on the outside world were discussed and commented on. There were repeated references to the necessity of coordinating strategic and spatial planning with the decisionmaking processes of the municipal administration. The third and final round of discussion, with representatives of departments and partner offices that work closely with the office for urbanism on a daily basis, addressed the points of contact and the shared areas of work within the administrative body. The focus was to be above all on the various approaches to overarching spatial concepts in urban redevelopment and the interpretation of urban planning aspects. one particular emphasis was on the procedural experiences in cooperative planning development areas and sites of transformation. working on specific sectors and acting in parallel with specific administrative departments are increasingly being replaced by integrated approaches.
The conversation took place on February 9, 2006. Concept, moderation, and editing: Angelus Eisinger, Iris Reuther
291
292
teilnehmer
Paul Bauer Landschaftsarchitekt BSLA, seit 1995 Leiter Geschäftsbereich Planung und Bau bei Grün Stadt Zürich (GSZ) im Tiefbau- und Entsorgungsdepartement der Stadt Zürich (TED), Mitglied des Baukollegiums, Mitglied der departementsübergreifenden Arbeitsgruppe Entwicklung (AGE), Mitwirkung in zahlreichen Workshopverfahren und Planungsprozessen für die Entwicklungsgebiete.
Ruedi Ott Dipl. Bauing. ETH, Verkehrsingenieur SVI, Leiter Verkehrsplanung Tiefbauamt der Stadt Zürich (TAZ) im Tiefbau- und Entsorgungsdepartement (TED), Mitglied der departementsübergreifenden Arbeitsgruppe Entwicklung (AGE), Mitwirkung in zahlreichen Workshopverfahren und Planungsprozessen für die Entwicklungsgebiete.
Brigit Wehrli-Schindler Lic. phil., Soziologin, 1984-1997 Inhaberin eines Büros für sozialwissenschaftliche Beratung in Bau- und Planungsfragen, diverse Buchpublikationen; seit 1998 Direktorin der Stadtentwicklung Zürich (STEZ) im Präsidialdepartement der Stadt Zürich, Mitglied der departementsübergreifenden Arbeitsgruppe Entwicklung (AGE), Mitwirkung in zahlreichen Workshopverfahren und Planungsprozessen in Entwicklungsgebieten.
pA r t i C i pA n t s
Landscape architect. BSLA. 1995 to present: Head of the division of planning and building at the Office of Parks and open Spaces (GSZ), in the Department of Civil Engineering and Waste Disposal of the City of Zurich (TED), member of the architectural committee, member of the intradepartmental Development Working Group (AGE). Participation in numerous workshop procedures and planning processes for redevelopment areas.
Construction engineer. ETH. Transportation engineer SVI, head of traffic planning in the Office of Civil Engineering of the City of Zurich (TAZ), in the Department of Civil Engineering and Waste Disposal of the City of Zurich (TED), member of the intradepartmental Development Working Group (AGE). Participation in numerous workshop procedures and planning processes for redevelopment areas.
Sociologist. Lic. phil. 1984–97: Proprietor of an office for sociological consulting in questions of building and planning. Various book publications. 1998 to present: Director of the office for Urban Development, Zurich (STEZ) in the mayor‘s department of the City of Zurich; member of the intradepartmental Development Working Group (AGE). Participation in numerous workshop procedures and planning processes for redevelopment areas.
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Iris Reuther Welchen persönlichen fachlichen Zugang haben Sie zur
What kind of personal, professional approach do you
räumlichen Planung der Stadt Zürich und wie ist Ihr Verwal-
have to the spatial planning of the city of Zurich and how is
tungsbereich in diese Prozesse eingebunden?
your administrative branch connected to these processes?
Brigit Wehrli-Schindler Ich beginne mit einem Rückblick. Die Stadtentwicklung Zürich
I will begin retrospectively. The Office for Urban Development
(früher Fachstelle für Stadtentwicklung) ist mit der Auflösung
Zurich (formerly, Department for Urban Development) was
des Stadtplanungsamtes im Jahre 1997 entstanden und seither
created when the city planning office was closed down in 1997
als Stabsstelle im Präsidialdepartement angesiedelt. Intention
and since that time has been a nerve center in the mayor‘s
war, dem Stadtpräsidenten mehr Mitsprache in der Stadtent-
department. The intention was to give the mayor a say in
wicklung einzuräumen. Wir sind auf der strategischen Ebene
urban development. On the strategic level we are responsible
für eine kohärente Stadtentwicklung zuständig, haben aber
for a coherent urban development plan, but we have no
keine hoheitlichen Befugnisse. Wir beschäftigen uns mit den
independent authority. Our concern is the points of intersec-
Schnittstellen räumlicher, sozialer sowie wirtschaftlicher Stadt-
tion of spatial, social, and economic urban development. For a
entwicklung. Seit einem Jahr sind bei uns auch die Wirtschafts-
year now business and integration support have been located
förderung und die Integrationsförderung angesiedelt. Neben der
in our office as well. In addition to strategic orientation, the
strategischen Orientierung hat sich damit die operative Ver-
operative networking with the socioeconomic sphere has
netzung mit dem sozioökonomischen Bereich verstärkt. In der
been strengthened. When collaborating with the Office for
Zusammenarbeit mit dem Amt für Städtebau vertreten wir bei
Urbanism on the larger-scale plans we represent the econom-
den grösseren Planungen jeweils wirtschaftliche und soziolo-
ic and social aspects and the concerns of the users. As a
gische Aspekte und die Anliegen der Nutzerinnen und Nutzer.
sociologist I am interested above all in the connections
Als Soziologin interessieren mich insbesondere die Zusammen-
between the spatial parameters and the needs of potential
hänge zwischen den räumlichen Parametern und den Bedürf-
users.
nissen potenzieller Nutzerinnen und Nutzer.
Ruedi Ott Ich bin seit 32 Jahren in der Planung tätig und inzwischen
I have been active in planning for thirty-two years and am now
Leiter der Verkehrsplanung beim Tiefbauamt. Bis 1996 war die
head of traffic planning in the Department of Civil Engineer-
Verkehrsplanung im Stadtplanungsamt angesiedelt, das jenes
ing. Until 1996 traffic planning was part of the city planning
Aufgabenspektrum erfüllte, was heute überwiegend das
office, which filled the spectrum of tasks that are now largely
Amt für Städtebau verantwortet. Es war klar, dass die Verkehrs-
the responsibility of the Office for Urbanism. It was clear that
planung zur gesamten städtischen Planung gehörte. Mit der
traffic planning belonged to overall city planning. When the
Auflösung des Stadtplanungsamts verblieb ein Teil der Kompe-
city planning office was closed, some of their powers went to
tenzen beim Amt für Städtebau, ein weiterer Teil der Kollegen
the Office for Urbanism; some other colleagues switched to
wechselte in die Fachstelle für Stadtentwicklung, und die
the Office for Urban Development, and traffic planning joined
Verkehrsplanung als solche kam zum Tiefbauamt. Deshalb hat
the Department of Civil Engineering. That is why traffic plan-
die Verkehrsplanung jetzt eher den direkten Bezug zur Ausfüh-
ning now has a more direct connection to implementation and
rung und weniger den Querbezug zur generellen Planung.
not so much the cross-connection to general planning.
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Paul Bauer Ich bin bei Grün Stadt Zürich für den Geschäftsbereich
At the Office of Parks and open Spaces, I am responsible for
zuständig, der den planerischen Teil und zugleich die bauliche
the division in charge of the planning section as well as
Umsetzung betreut. Ich bin in einer Zeit zur Stadt gekommen,
architectural implementation. I came to the city at a time when
in der viele Veränderungen bei der Aufgabenteilung und
there were many changes in the distribution of tasks and
den Zuschnitten der verschiedenen Departemente stattfanden.
scale of the various departments. Since 1995, first the depart-
Seit 1995 kamen zunächst der Gartenbau und die Landwirt-
ments of parks and agriculture were merged, later joined by
schaft zusammen, später auch der Wald dazu. Ab 2001 wurde
forestry. Beginning in 2001 the organization was formed
die Organisation zu Grün Stadt Zürich formiert. Grün Stadt
into the Office of Parks and open Spaces. The Office of Parks
Zürich betreut den Sihlwald als riesiges Naturgebiet, über zehn
and open Spaces is in charge of the Sihlwald as an enormous
städtische Landwirtschaftsbetriebe, bewirtschaftet viele Park-
nature preserve and more than the urban agricultural hold-
anlagen und beschäftigt sich mit den Nahtstellen zum Umland.
ings, operates many parks, and is concerned with the points
Wir vertreten in der räumlichen Planung die Themenfelder
of intersection with the surrounding areas. In spatial planning
Landschaft, Natur, Freiräume und Erholung und verstehen uns
we represent the themes landscape, nature, free spaces,
auch als Stimme von Tieren und Pflanzen im Rahmen der
and recreation, and we see ourselves as the voice of animals
Stadtentwicklung.
and plants within framework of urban development.
Iris Reuther Wir haben die kooperativen Planungen für die Entwicklungs-
Thus far we have studied the cooperative planning for rede-
gebiete der Stadt Zürich bisher aus der Binnensicht des Amts
velopment areas of the city of Zurich from the perspective
für Städtebau im Verkehr mit Architektinnen, Developern,
of the Office for Urbanism in its interactions with architects,
Liegenschaftenverwaltungen und Grundeigentümerinnen un-
developers, representatives of the real estate business, and
tersucht. Wie beurteilen denn die anderen in der Planung täti-
property owners. How do other administrative offices in-
gen Verwaltungsbereiche diese Prozesse und ihre Ergebnisse?
volved in planning assess these processes and their results?
Brigit Wehrli-Schindler Wir waren von allem Anfang an immer dabei. An den Prozessen
We were involved from the very beginning. Nearly the entire
der kooperativen Planung hat praktisch die gesamte planende
planning administration of the city took part in processes
Verwaltung der Stadt teilgenommen. Für die Vertrauensbildung
of cooperative planning. Politics played a very important role
und als Basis für den Einstieg in den Planungsprozess hat die
in building trust and creating a basis for getting involved
Politik eine ganz wichtige Rolle gespielt, ich erwähne in diesem
in the planning process, In that context I would like to mention
Zusammenhang das Stadtforum Zürich, das eine wichtige Vor-
the City Forum Zurich which was one of the most important
aussetzung für die Planung Zürich-West darstellte.
preconditions for planning Zurich West.
Angelus Eisinger Wir interpretieren die kooperative, interaktive und kommunika-
We interpret cooperative, interactive, and communicative
tive Arbeitsweise aus der Perspektive der Profession des Städte-
ways of working from the perspective of the profession of ur-
baus insgesamt und haben festgestellt, dass solche Verfahren
ban planning as a whole and have found that such procedures
in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen haben.
have become more significant in recent years.
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Brigit Wehrli-Schindler Es hat sich generell ein anderes Verhältnis des Staates gegen-
In general the relationship of the state to the public has
über der Bevölkerung entwickelt. Der Staat und auch die Stadt
changed. The state and even the city can no longer simply
können nicht mehr einfach nur hoheitlich agieren, sondern
operate as authorities but have to collaborate with
nur in Zusammenarbeit mit den anderen beteiligten Akteuren.
other actors involved. The Office for Urbanism has important
Das Amt für Städtebau verfügt über gewichtige hoheitliche Mit-
authorities and employs them to realize plans.
tel und setzt diese in der Umsetzung von Planungen auch ein.
Ruedi Ott Es mag im Städtebau vielleicht neu sein. In der Verkehrspla-
That may be new to urban planning. In traffic planning, and
nung und insbesondere bei der Verkehrsberuhigung haben wir
especially in traffic reduction, we had a number of open plans
in den achtziger Jahren jede Menge offene Planungen gehabt.
in the 1980s. Naturally they were on a small scale. But the
Die waren natürlich eher kleinräumig. Aber die Ergebnisse der
results of the participatory procedures was nevertheless im-
partizipativen Verfahren wurden nachher trotzdem einheit-
plemented later by the city in a uniform way. The scale of
lich von der Stadt umgesetzt. Das Ausmass der Pläne hat sich
the plans has changed, because now they cover entire areas
verändert, weil sie heute über ganze Gebiete und Stadtteile
and sections of the city and are developed together with
reichen und mit den Grundeigentümerinnen gemeinsam entwi-
property owners.
ckelt werden.
Paul Bauer In der Stadtentwicklung gibt es eine räumliche Optik, die
In urban development there is a spatial perspective that is
den Fokus des Städtebaus darstellt – also die dreidimensionale
the focus of urban planning: the three-dimensional develop-
Entwicklung von Stadt, Quartier und Haus. Auf der anderen
ment of city, neighborhood, and house. On the other side,
Seite stehen aber die Bedürfnisse und Ansprüche der
however, there are the needs and demands of the users. We
Nutzerinnen und Nutzer. Mit denen müssen wir uns viel inten-
have to deal with them a great deal more intensively.
siver auseinander setzen. Da ich den Aspekt der Landschaft
Because I am responsible for the aspect of landscape, where
vertrete, wo es andere Rahmenbedingungen und Interessen zu
other conditions and interests have to be taken into
berücksichtigen gilt, scheint mir hier ein Potenzial zu liegen.
account, I see a lot of potential here. As a rule urban planning
Die städtebaulichen Leitbilder werden in der Regel mit den
models are developed with property owners, but the
Grundeigentümern entwickelt, doch es bedarf auch der Integra-
integration of other segments of the urban population are
tion der anderen Bevölkerungsteile dieser Stadt.
needed here as well.
Brigit Wehrli-Schindler Ein Beispiel dafür ist Zürich-West. Im Rahmen des Synthese-
One example of that is Zurich West. In the framework of the
berichtes zur kooperativen Entwicklungsplanung brachte die
synthesis report on cooperative redevelopment planning, the
Fachstelle für Stadtentwicklung den Vorschlag für eine Verein-
Office for Urban Development introduced a proposal for
barung von Grundsätzen, Kriterien und Handlungsfeldern für
an agreement on principles, criteria, and areas for action for a
eine nachhaltige Gebietsentwicklung ein. Diese Vereinbarung
sustainable redevelopment area. After five years this agree-
ermöglichte nach fünf Jahren eine Evaluation der erreichten
ment enabled us to evaluate the objectives achieved from the
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Ziele aus Sicht der Stadt. Dabei konnte jedes beteiligte Amt
city‘s perspective. In the process every office or department
oder Ressort vom Naturschutz bis zur Denkmalpflege die
involved, from conservation to historical preservation,
Entwicklung von Zürich-West beurteilen. Eine zusätzliche ex-
could assess the progress of Zurich West. An additional exter-
terne Untersuchung zur gleichen Fragestellung ergab ähnliche
nal study on the same questions produced similar results. The
Resultate. Bemängelt wurde, dass im Wesentlichen nur eine
complaints were that cooperation essentially existed
Kooperation mit den Grundeigentümerinnen stattfand, die
only with the property owners; the affected residents ulti-
betroffene Bevölkerung letztlich aber kaum Mitsprachemöglich-
mately had few opportunities to have their say. Admittedly,
keiten hatte. Allerdings gab es in der Anfangssituation in
when Zurich West began, there were hardly any residents in
Zürich-West praktisch kaum Bewohnerinnen und Bewohner im
the area; they came only later and demanded certain opportu-
Gebiet, diese kamen erst später dazu und forderten gewissen
nities to participate.
Mitwirkungsmöglichkeiten.
Ruedi Ott Aus Sicht des Verkehrs findet die Dynamik der Prozesse in
From the perspective of traffic, the dynamics of the process
den Zwischenräumen oder ganz allgemein «dazwischen» statt.
exists in intervening spaces or more generally “in between.”
Ich meine damit die Mobilität, die sich eher in der Bewegung
By that I mean mobility that is revealed more in movement
zeigt und kaum in statischen räumlichen Bildern darstellbar ist.
and cannot be depicted in static spatial images. Of course the
Natürlich ist die Sihlhochstrasse hässlich, und es wäre besser,
Sihl freeway overpass is ugly, and it would be better if it could
wenn sie verschwinden könnte. Die breite Rosengartenstrasse
just disappear. Rosengartenstrasse is a wide street and it
fungiert als West-Tangente und wirkt abstossend. Aber die
functions as a west tangent and looks repellent. But the prob-
Probleme mit den Immissionen und dem Lärm erzeugen jene,
lems with emissions and noise are produced by those who
die sich auf den Strassen bewegen. Mich stört es, wenn diese
move on the streets. It bothers me when these aspects
Aspekte zugunsten eines Planes für die räumliche Entwicklung
are suppressed or not made sufficiently visible in favor of a
verdrängt oder dort nicht ausreichend sichtbar werden. Die
plan for spatial redevelopment. The intervening spaces
Zwischenräume sind eben auch Räume, und dort vollziehen sich
are spaces as well, and such uses are found there, with the
solche Nutzungen mit den entsprechenden Auswirkungen.
corresponding effects.
Angelus Eisinger Sie sprechen die Frage der Integration verschiedener Positionen
You are addressing the question of integrating various posi-
in ein Gesamtbild der Stadt an. Der Begriff der Integration ist
tions into an overall picture of the city. The concept of integra-
im Städtebau bedeutsam geworden, weil heute im Vergleich mit
tion has become significant in urban planning because today,
früheren städtebaulichen Modellen nicht mehr allein die
in comparison to earlier models of urban planning, the classi-
klassischen räumlichen Aspekte die Gegenstände von Städte-
cal spatial aspects alone can no longer constitute the objects
bau und Stadtentwicklung bilden, sondern von allem Anfang an
of urban planning and development; there has to be a network
ein vernetzter Kommunikations- und Lernprozesses stattfindet.
process of communication and learning from the outset.
Brigit Wehrli-Schindler Wir haben gegenwärtig innerhalb der Stadt eine Diskussion
At present there is a discussion in this city about types of
über die Arten der Quartierentwicklung. Auf der einen
neighborhood redevelopment. On one side stand the redevel-
Seite stehen die Entwicklungsgebiete, wo tatsächlich viele
opment areas, where there are indeed many urban planning
städtebauliche Veränderungen stattfinden, so dass Gestal-
changes, so that design plans and other planning commit-
Brigit Wehrli-Schindler Ruedi Ott Paul Bauer
Iris Reuther Angelus Eisinger
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o n i n T e G r aT i o n a n d c o o r d i n aT i o n
tungspläne und andere planerische Festlegungen erforderlich
ments are needed. On the other side, heavily built
sind. Auf der anderen Seite erfordern bebaute und belastete
and burdened areas like Langstrasse need above all improve-
Gebiete wie die Langstrasse vor allem Verbesserungen der
ments to the quality of life in the neighborhood. These
Lebensqualität im Quartier. Diese Veränderungen können nur
changes can only be achieved in collaboration with the public.
zusammen mit der Bevölkerung realisiert werden. Das hat
In many cases that has nothing directly to do with building;
vielfach nicht direkt etwas mit dem Bauen zu tun, sondern es
rather, there have to be interventions in the social area or
gilt eher im sozialen Bereich oder polizeilich einzugreifen,
by the police, traffic patterns changed, or perhaps a building
den Verkehr zu verändern oder auch mal ein Gebäude zu
needs to be replaced. All these means rather an approach to
ersetzen. All dies meint eher einen sozialräumlichen Zugang
social space in relation to redevelopment. In essence
in Bezug auf die Entwicklung. Im Grunde geht es um eine
it is about a parallel strategy and the overlapping of two prin-
parallele Strategie und die Über-lagerung beider Prinzipien
ciples as well as an appropriate division of labor.
sowie eine entsprechende Arbeitsteilung.
Paul Bauer Ich fühle mich für die Mitarbeit in beiden Feldern zuständig:
I feel responsible for working in both areas: on the one hand,
einerseits Stadtentwicklung im Sinne von Städtebau, aber
urban redevelopment in the sense of urban planning, but
andererseits auch sozialräumliche Entwicklung in Quartieren.
also, on the other, social-spatial development in the neighbor-
In der Landschaftsentwicklung agieren wir auf beiden Seiten.
hoods. In landscape development we are working on both
Wir entwickeln stadträumlich geprägte Leitbilder und zugleich
sides. We develop models based on urban space, and at the
müssen wir die Bevölkerung berücksichtigen, die in den Gebie-
same time we have to take the residents into account, who live
ten wohnt, das Land bewirtschaftet und sich mit Nutzungs-
in the areas, work the land, and see themselves confronted
druck und dem Verlust an Privatheit konfrontiert sieht. Wir
with pressure on use and a loss of privacy. In the near future
werden in der nächsten Zeit im Gebiet Affoltern ein Land-
we will be initiating a landscape redevelopment concept in
schaftsentwicklungskonzept starten, das an das städtebauliche
Affoltern that picks up on the urban planning model of the
Leitbild der «Nordküste» anknüpft. Diese Vision trifft auf Be-
“north coast.” This vision affects residents on the edge of the
wohnerinnen und Bewohner, die sich am Rand der Stadt bisher
city who until now have not thought much about urban devel-
wenig mit urbaner Stadtentwicklung auseinander gesetzt
opment. They simply see that people are coming from the city
haben. Diese sehen nur, dass Menschen aus der Stadt kommen,
who want to live here now, bringing their own understanding
die jetzt hier wohnen wollen, und ein solches Raumverständnis
of space. There is work to be done that has more to do with
mitbringen. Da ist eine Arbeit zu leisten, die mehr sozialräum-
social space.
licher Natur ist.
Iris Reuther Welche Prozesse und Projekte sind aus dieser anderen Optik
What other processes and projects should be mentioned from
denn noch zu nennen?
this other perspective?
Brigit Wehrli-Schindler Wir arbeiten seit etwa 1999 an der Situation und den Perspekti-
Since about 1999 we have been working on the situation
ven von Schwamendingen. Das Amt für Städtebau hat
and perspectives of Schwamendingen. The Office for Urban-
nun ein städtebauliches Leitbild für dieses Gebiet entwickelt,
ism has developed an urban planning model for this area
das sich erstmals auf ein Inventar der Denkmalpflege bezieht
that for the first time refers to an inventory of historical pres-
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und Festlegungen für Ortsbilder trifft. Dabei sind unsere
ervation and makes commitments with regard to city-
Analysen der verschiedenen Nachbarschaften eingeflossen, so
scapes. Our analyses of various neighborhoods have been
dass man jetzt sehr differenziert an die Verbesserung
integrated into it, so that now it is possible to begin im-
des Images einzelner Teilbereiche gehen kann.
proving the image of individual subsections in a highly dif-
Die anstehende Einhausung der Nationalstrasse verdeutlicht die ganze Heterogenität eines städtebaulichen Pro-
ferentiated way. The proposed noise-abatement housing over National-
jektes in Bezug auf sozial-räumliche Fragestellungen. War schon
strasse clarifies the whole heterogeneity of an urban planning
der Bau der Strasse ein erheblicher Eingriff in die Nachbar-
project in relation to questions of social space. If the building
schaften, so wird das neue Bauwerk der Einhausung ebenfalls
of the street was already a considerable intervention in the
Folgen für das gesamte Gefüge des Quartiers haben. Ganz
neighborhoods, the building of a new housing will also have
anders sehen die geplanten Lösungen entlang der Überland-
consequences for the overall structure of the district. The
strasse aus, wo kleinräumige, beinahe sozialplanerische
planned solutions along Überlandstrasse look quite different;
Korrekturen vorgenommen werden sollen. Zugleich ist ein städ-
there small-scale, almost social-planning corrections will
tebauliches Leitbild zwingend notwendig, weil man im Rahmen
be undertaken. At the same time an urban planning model is
der Erneuerung und Nachverdichtung mit den Massgaben
urgently necessary, because the building and zoning ordi-
der geltenden BZO umgehen muss. Für eine integrale Gebiets-
nances have to be taken into account in the framework of
entwicklung braucht man den Blick für das Ganze, die Schlüs-
renewal and increasing density subsequently. The integral
selprojekte, und schliesslich kleine Interventionen. Nachdem die
redevelopment of an area requires a view of the whole,
Transformationen der grossen Industrieareale abgeschlossen
key projects, and finally small interventions. Once the trans-
sind, werden uns in der Stadtentwicklung vor allem die
formations of the large industrial areas are complete, our
bestehenden Gebiete mit kleinen Parzellenstrukturen beschäf-
urban development will be concerned primarily with existing
tigen. Wir haben mit einem Quartier-Monitoring begonnen
areas with structures based on small parcels. We have begun
und beobachten die Veränderungen der Bausubstanz und der
monitoring neighborhoods and have observed changes
Bevölkerung, so dass wir anstehende städtebauliche Probleme
in the building stock and populations, so that we can call
rechtzeitig signalisieren können.
attention to emerging urban planning problems in time.
Ruedi Ott Wir sind im Moment weniger mit übergreifenden Verkehrs-
At the moment we are concerned less with overarching
konzepten für ganze Gebiete beschäftigt, sondern leisten
traffic concepts for entire areas but are instead making our
unseren Beitrag auf der Ebene des Mobilitätsmanagements: Bei
contribution on the level of mobility management: individuals
den einzelnen Verkehrsteilnehmenden soll ein bewusster
involved in traffic must be taught to be aware of their
Umgang mit dem eigenen Mobilitätsverhalten geweckt werden.
own mobility behavior. There is also a focus on slow traffic,
Dazu kommt ein Schwerpunkt beim Langsamverkehr, zum
for example, opening the once forbidden cities in the old
Beispiel durch die Öffnung der ehemals verbotenen Städte in
industrial areas and improving interchange for pedestrian and
den alten Industriegebieten und die Verbesserung ihrer
bicycle traffic. A number of smaller measures, especially in
Durchlässigkeit für den Fuss- und Fahrradverkehr. Durch eine
neighborhood centers, are intended to make pedestrians feel
Vielzahl kleiner Massnahmen insbesondere auch in den
comfortable in public spaces. As they say, “Walking is the
Quartierzentren sollen sich die Fussgänger im öffentlichen
glue of the transportation system.” The pedestrian path
Raum wohlfühlen. Denn «Walking is the glue of the trans-
represents the first and last mile in the chain of public trans-
port system»; zu Fuss gehen ist der Leim, der alles zusammen-
portation.
hält. Der Fussweg bildet die erste und letzte Meile in der Transportkette des öffentlichen Verkehrs.
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o n i n T e G r aT i o n a n d c o o r d i n aT i o n
Angelus Eisinger Es besteht viel Übereinstimmung darüber, dass sich die viel
There is a lot of agreement that the much praised quality
gerühmte Lebensqualität von Zürich nur wenig an der
of life in Zurich has little to do with architecture and urban
Architektur und am Städtebau festmachen lässt. Dabei fällt
planning. It is striking that younger people seek quite different
auf, dass die jüngeren Leute ganz andere Aspekte am Leben in
aspects of living in the city than the generation before them
der Stadt suchen als die Generation vor ihnen.
did.
Brigit Wehrli-Schindler Die Lust nach dem Wohnen in der Stadt hat wieder zuge-
The desire to live in the city has increased again. That is
nommen. Wir sehen das Wohnen deshalb als Querschnitts-
why we see living as a cross-section theme that can be influ-
thema, das durch ökonomische Massnahmen, gemeinnützigen
enced by economic measures, cooperative housing, urban
Wohnungsbau, Städtebau und Architekturprojekte beeinfluss-
planning, and architectural projects. What has changed is the
bar ist. Verändert hat sich der Zeitgeist, der zur Reurbanisie-
zeitgeist that led to reurbanization. That is primarily an effect
rung geführt hat. Dies wird in erster Linie von einer jüngeren
of a younger population. That is clearly symbolized by the
Bevölkerung getragen. Das hat sich offensichtlich am Aufbruch
sense of a new era in Zurich West and the new appreciation of
in Zürich-West und an der neuen Wertschätzung des urbanen
urban life in downtown neighborhoods.
Lebens in innerstädtischen Quartieren symbolisiert. Eine wesentliche Rolle für die Lebensqualität in Zürich
According to our surveys essential factors for the quality of life in Zurich are the city‘s location and landscape,
spielen nach unseren Befragungen die Lage und die Land-
public transportation, and above all its being safe and clean.
schaft der Stadt, der öffentliche Verkehr sowie auch die
The organization of the urban structure simply functions
allgemeine Sicherheit und Sauberkeit. Die Organisation des
very well. But in order to improve the cityscape as well, the
Stadtgebildes funktioniert einfach sehr gut. Um aber auch
Stadträume 2010 project was initiated, which is another
das Stadtbild zu verbessern, wurde das Projekt «Stadträume
effort to improve the quality of public space.
2010» initiiert, bei dem es um eine weitere Qualifizierung des öffentlichen Raums geht.
Angelus Eisinger Hier kann man auf das Beispiel der Bäckeranlage verweisen. Bis
In that context we can point to the example of the Bäckeran-
vor wenigen Jahren war dieser Freiraum eine Leerstelle in der
lage. Only a few years ago this vacant space was a void in
Stadt und im Bewusstsein des Quartiers inexistent. Im Sinne
the city, and there was no sense of a neighborhood. Almost
baulicher Interventionen ist kaum etwas passiert, aber die
nothing has happened in terms of architectural interventions,
Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers haben begonnen,
and yet the residents of the neighborhood have begun to
sich diesen öffentlichen Raum anzueignen, so dass nun an
appropriate this public space themselves, so that on Satur-
Samstagen selbst von Kilchberg die Familien mit ihren Kindern
days families with their children come from as far away as
kommen.
Kilchberg.
Brigit Wehrli-Schindler Das ist nicht einfach so entstanden, sondern durch gezielte
That didn‘t just happen; the city made deliberate interven-
Interventionen der Stadt. In einer interdepartemental zusam-
tions. An intradepartmental group discussed for some
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mengesetzten Gruppe wurde lange darüber diskutiert, welche
time the measures that would be necessary and sensible in
Eingriffe im Langstrassenquartier notwendig und sinnvoll
the Langstrasse district. Then the Office of Parks and open
sind. Dann hat Grün Stadt Zürich die Freiflächen geräumt und
Spaces cleared the vacant lots and kept them closed for three
drei Wochen geschlossen gehalten. Gegen die repressiven
weeks. Many protested the repressive controls, but that was
Kontrollen haben viele protestiert, aber es ging nicht anders.
the only way it could be done. There had to be a clean break.
Man musste einen klaren Schnitt setzen. Genau für den übergeordneten Umgang mit Schnittstel-
The Development Working Group (AGE) formed precisely for the overriding approach to points of intersection.
len hat sich die Arbeitsgruppe Entwicklungsgebiete (AGE)
It is composed of this round here, the director for the Office
gebildet. Sie setzt sich aus dieser Runde hier, dem Direktor des
for Urbanism, and representatives of the Department of the
Amtes für Städtebau sowie je einem Vertreter des Umwelt-
Environment and the Department of Social Services. This
und des Sozialdepartements zusammen. Dieses Gremium sieht
committee sees itself as the supradepartmental coordination
sich als überdepartementalen Koordinations- und Steuerungs-
and guidance board for space-related planning.
ausschuss für raumrelevante Planungen. Für die verschiedenen Themen und Projekte werden
Agreements are made about who will have authority over the various themes and projects. There is no hierarchy
jeweils auch die Federführungen vereinbart. In der Arbeitsgrup-
to the Development Working Group; everyone has the same
pe Entwicklungsgebiete gibt es keine Hierarchie, sondern
rights. The chair is held by a different participant at every
es sind alle gleichberechtigt. Bei jeder Sitzung hat eine andere
meeting. That makes it possible to coordinate things on the
Teilnehmerin den Vorsitz. Dies erlaubt eine gleichberechtigte
basis of equal rights.
Koordination.
Angelus Eisinger Es ist im Laufe unserer Diskussion klarer geworden, dass mit
Over the course of our discussion it has become clearer that
dem Gesamtbild für «Zürichs Zimmer» und den Prinzipien eines
the overall picture of “Zurich‘s rooms” and the principle of a
konzeptionellen Städtebaus in den Entwicklungsgebieten die
conceptual urbanism in redevelopment areas express the spe-
spezifische Perspektive des Amts für Städtebau zum Ausdruck
cific perspective of the Office for Urbanism. These positions
kommt. Diese Positionen haben bei den Partnerinnen und
have an essential corrective in the form of their governmental
Partnern aus der Verwaltung wesentliche Korrektive, die sowohl
partners, and that is tremendously important both on the
auf der strategischen Ebene als auch bei der Umsetzung von
strategic plane and in terms of implementation. The point is to
grosser Bedeutung sind. Es geht darum, die anderen Kontexte
integrate the other contexts such as the social, the milieu, the
wie das Soziale, die Milieus, die Landschaft und den Verkehr,
landscape, and traffic or mobility. At the same time the vari-
also die Mobilität zu integrieren. Gleichzeitig haben die
ous departments and offices have their own indicators, which
verschiedenen Stellen und Ämter mit ihren eigenen Indikatoren
means they have a different perspective on the reality of the
eine andere, in der Summe dann komplexe und elementare
city, which in sum is both complex and elemental.
Realität der Stadt im Blick.
Iris Reuther Notwendig ist ein Management und eine Prozessbegleitung,
It is necessary to have management and someone accompa-
die diese Kontexte und Realitäten in der räumlichen
nying the processes that convey the contexts and realities in
Planung der Stadt vermittelt. Dabei soll sich die Komplexität
the city‘s spatial planning. The complexity should be reflected
widerspiegeln. Für die vielen Partnerinnen, Partner und
in that. For the many partners and addressees there have to
Adressaten muss es genügend Identifikationsangebote geben.
be sufficient offerings with which they can identify.
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Glossar
Affoltern Stadtquartier im Norden Zürichs (gehört zum Kreis 11). Rund 600 ha, ca. 18‘800 EinwohnerInnen. Die Stadt Zürich hat gemeinsam mit Fachleuten Schwerpunkte für die Entwicklung Affolterns erarbeitet. -> Zürich Nord Agglomeration Zusammenhängendes, urbanes Siedlungsgebiet mit Zentrumsgemeinde(n) und weiteren funktional wie territorial verknüpften Gemeinden mit insgesamt mindestens 20‘000 EinwohnerInnen. Altstetten Dicht bebautes Stadtquartier im Westen Zürichs (gehört zum Kreis 9) mit eigenem dienstleistungsorientierten Subzentrum rund um den Bahnhof Altstetten. Amt für Städtebau (AfS) Dienstabteilung des Hochbaudepartements der Stadt Zürich mit den Bereichen Stadtplanung, Archäologie und Denkmalpflege -> www.stadt-zuerich.ch/afs Architektonische Beratung Amt für Städtebau Abteilung des -> Amts für Städtebau; zuständig für die architektonische Beratung und Begutachtung von Bauvorhaben im Baubewilligungsverfahren. Begleitet Planungen und Bauvorhaben. Führt die Geschäfte des -> Baukollegiums. Ausnützungsziffer Nutzungsziffer, die angibt, wie viel Fläche in Bezug auf die Grundstückfläche für Wohn- und Arbeitszwecke genutzt werden kann. Aussersihl Stadtquartier im Westen Zürichs (Kreis 4), geprägt von Blockrandbebauung. Bahnhof Stadelhofen Wichtiger S-Bahnhof (Architekt: Santiago Calatrava). Bau- und Zonenordnung (BZO) Schweiz. für Flächennutzungsplanung, Flächenwidmung. Kommunales Planungsinstrument, regelt parzellenscharf die zulässige Bau- und Nutzungsweise von Grundstücken in der Stadt Zürich, soweit diese nicht abschliessend durch eidgenössisches oder kantonales Recht bestimmt sind. Die Bauordnung regelt, wie und was gebaut werden, der -> Zonenplan regelt, wo gebaut werden kann. Die BZO ist verbindlich für die GrundeigentümerInnen. -> www.stadt-zuerich.ch/bzo -> BD-BZO 1996 -> BZO 1999 Bau- und Zonenordnung 1999 (BZO 1999) -> BD-BZO 1996 Baukollegium Kommission, bestehend aus externen Fachleuten und Mitgliedern der Verwaltung. Berät den Stadtrat und die Baubewilligungsbehörde in Fragen des Städtebaus und der Architektur. Das Baukollegium dient der architektonischen und städtebaulichen Qualitätssicherung. Es nimmt zu Bau- und Planungsvorhaben sowie zu städtebaulichen Konzepten und Leitbildern Stellung.
BD-BZO 1996 (Bau- und Zonenordnung «Hofmann») 1992 hat die Stimmbevölkerung die Bau- und Zonenordnung BZO 1992 angenommen. Die Behandlung von Rekursen blockierte jedoch deren Inkraftsetzung während Jahren. Die Baudirektion mit dem damaligen Baudirektor Hans Hofmann verfügte deshalb 1996 eine Übergangsordnung. Diese wurde später durch die -> BZO 1999 abgelöst. BSA Der Bund Schweizer Architekten ist ein Berufsverband selbständig tätiger Architektinnen und Architekten. -> www.architekten-bsa.ch BSLA Der Bund Schweizer Landschaftsarchitekten und Landschaftsarchitektinnen ist ein Berufsverband. -> www.bsla.ch BZO «Hofmann» -> BD-BZO 1996 Denkmalpflege Amt für Städtebau Abteilung des -> Amts für Städtebau, zuständig für die im -> «Inventar der kunst- und kulturhistorischen Schutzobjekte» enthaltenen Bauten. Departement Fachressort der Verwaltung. Die Zürcher Stadtverwaltung ist in neun Departemente gegliedert mit je einem Stadtrat oder einer Stadträtin als Vorstehendem oder Vorstehender. Enge Stadtquartier südlich vom Stadtzentrum (gehört zum Kreis 2). Entwicklungsgebiet Stadtteil oder Gebiet, das umgenutzt, erneuert und/oder verdichtet wird. Es sind meist ehemalige Industrieareale, die so zu gemischten Dienstleistungs- und Wohngebieten umgewandelt werden. Die Stadt begleitet die Veränderungen und stimmt private und öffentliche Vorhaben aufeinander ab. Entwicklungskonzept Leitbild, das die Richtlinien oder Prinzipien für die Veränderung von -> Entwicklungsgebieten festhält. Estermann, Josef Ehemaliger Stadtpräsident von Zürich (1990 bis 2002). ETHZ Die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich ist eine international ausgerichtete technisch-naturwissenschaftliche Universität. -> www.ethz.ch Freifläche Dies kann die nicht überbaute Fläche in einem Siedlungsgebiet, einschliesslich Gewässer, Wege und Plätze oder die offene Fläche in einer überbauten Grundstückfläche sein. Freiflächenziffer Nutzungsziffer, die das Verhältnis der -> Freifläche zur Grundstücksfläche in Prozenten festlegt. Freiraum Flächen und der dazugehörige Luftraum, die frei von Hochbauten sind und
nicht primär dem stehenden oder rollenden, motorisierten Verkehr dienen. Friesenberg Wohnquartier im Südwesten Zürichs (gehört zum Kreis 3), geprägt vom Genossenschaftsbau. Gebietsmanagement Für die -> Entwicklungsgebiete von Zürich ist je eine Gebietsmanagerin oder ein Gebietsmanager zuständig. Diese/r koordiniert, initiiert und steuert öffentliche und private Planungen und Projekte, unterstützt von einer departementübergreifenden Kerngruppe. Gemeinderat Legislative auf Gemeindeebene. Gestaltungsplan (GP) Erlaubt Abweichungen von der Grundordnung (-> BZO). Mit dem GP wird eine städtebauliche, architektonische und in Bezug auf Nutzungen und Erschliessung gute Gesamtüberbauung angestrebt. Baumassenverteilung, Abmessungen, Lage und Zweckbestimmung der Bauten, Gestaltung sowie die Erschliessung und das Parken werden bindend festgelegt. In der Regel werden Gestaltungspläne von Privaten erstellt. Für die Festsetzung ist der -> Gemeinderat zuständig. Glattalstadt Agglomerationsgebiet im Norden Zürichs mit ca. 180‘000 EinwohnerInnen, welches acht autonome Gemeinden (Kloten, Opfikon, Dübendorf, Bassersdorf, Dietlikon, Wangen-Brüttisellen, Wallisellen und Rümlang) und die Zürcher Stadtkreise 11 und 12 umfasst (Quartiere Affoltern, Seebach, Oerlikon, Schwamendingen etc.). Der internationale Flughafen Zürichs befindet sich in der Glattalstadt. -> Zürich Nord Hardturmareal 47‘000 m 2 grosses, bisher weitgehend unüberbautes Areal neben dem Hardturmstadion in -> Zürich-West. Im Juni 2003 starteten der private Eigentümer und die Stadt Zürich eine kooperative Entwicklungsplanung. Der private Gestaltungsplan auf der Grundlage des städtebaulichen Leitbildes ist seit 2006 in Kraft. Hochhausleitbild der Stadt Zürich Das rechtsverbindliche Leitbild hält die Richtlinien für die Planung und Beurteilung von Hochhausprojekten in der Stadt Zürich fest und informiert über das Bewilligungsverfahren. Hochschulquartier/-gebiet Das Hochschulquartier liegt auf der rechten Limmatseite oberhalb der Kernstadt (gehört zum Kreis 1). Die künftige Entwicklung des Hochschulgebietes Zürich-Zentrum (City Campus) wird nach einem Masterplan ausgerichtet. Dieser dient als Planungsinstrument für die nächsten 25 Jahre. Ziel ist es, den Hochschulstandort Zürich und die Identität des Quartiers zu stärken. Hürlimann-Areal Erste, im kooperativen Verfahren entwickelte Überbauung mit Wohnungen, Büros und Geschäften in ehem.
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Glossary
Affoltern District in northern Zurich (part of Ward 11). Circa 600 hectares, circa 18,800 inhabitants. The City of Zurich in collaboration with experts has developed focuses for further development in Affoltern. -> Zurich North. agglomeration Contiguous urban settlement area with a central community (or communities) and other communities that are functionally and geographically linked to it, totaling at least 20,000 inhabitants. Altstetten Densely built district (part of Ward 9) in western Zurich with its own subcenter, focused on service industries, centered around the Altstetten train station. Architectural Consulting, Office for Urbanism Division of the -> Office for Urbanism; responsible for architectural consulting and assessing building projects as part of the building permit application process. Attends to planning and building projects. Heads the tasks of the -> Cityscape Advisory Board. Aussersihl District in western Zurich (Ward 4), characterized by block perimeter construction. BSA (Bund Schweizer Architekten) The Federation of Swiss Architects is a professional association of independent architects. -> www.architekten-bsa.ch BSLA (Bund Schweizer Landschaftsarchitekten und Landschaftsarchitektinnen) The Federation of Swiss Landscape Architects is a professional association of independent landscape architects. -> www.bsla.ch Cantonal Government Executive on the cantonal level. Cantonal Planning and Building Law Planungs- und Baugesetz (PBG). Center Zurich North Former name of -> Neu-Oerlikon. city council Executive and collegial authority of the City of Zurich with nine full members, each of whom presides over a -> department. City Forum (Stadtforum) Round table initiated in 1996 by -> Josef Estermann, then mayor of Zurich, with the goal of loosening up entrenched discussions on urban development and the -> municipal building regulations. Discussions about people in politics, business, and the administration and residents triggered the developmental planning in -> Zurich West. City Parliament Legislative on the communal level. cityscape As defined by historical preservation. It refers to historical features that developed over time and constitute the character of a given urban area. It is taken into account during developmental planning.
Cityscape Advisory Board (Baukollegium) Commission comprised of external experts and members of the administration. Advises the city council and the building permit offices on questions of urban planning and architecture. The Cityscape Advisory Board ensures architectural and urban planning quality. It takes a stand on building and planning projects and on urban planning concepts. Convention Center (Neues Kongresszentrum Zürich, NKZ) Intended to replace the building on the lake, parts of which are listed as historical landmarks. -> www.zuerichforum.ch cooperative planning Planning process in which those directly affected are involved early on. Solutions are worked out jointly by the administration and private players with the collaboration of experts as well as discussed with the residents. core zone As defined in the -> municipal building regulations, a construction zone for -> cityscapes worthy of protection. The type of construction is then regulated by means of special building regulations. customs warehouse Goods transshipment center in the -> Letzi District -> development area. density figure Land use figure that indicates how much area of the total property area can be used for residences and work. density increases On the basis for spatial planning objectives relating to the economic use of land in appropriate areas (for example, good access via public transportation), higher density is permitted. Such increases are achieved, for example, by permitting buildings with more floors or reducing the distance between buildings. department Area of responsibility within the administration. The administration of the City of Zurich is divided into nine departments, each of which is presided over by a city councilor. design plan (Gestaltungsplan, GP) Permits deviations from the basic ordinance (-> municipal building regulations). Design plans are designed to produce overall building results that are desirable in terms of urban planning, architecture, land use, and access. Distribution of building volumes, dimensions, location, and function as well as access and parking are established in binding regulations. The -> City Parliament is responsible for determining the plan. development area District or area in the city that is undergoing conversion in terms of land use, renewal, and/ or increases in density. Most of them are former industrial areas that are being converted into mixed-use areas for residential and service-oriented purposes.
development concept Concept that establishes guidelines or principles for changes to -> development areas. district management There is a district manager responsible for the -> development areas of Zurich. He or she coordinates, initiates, and controls public and private planning and projects, with the support of an intradepartmental core group. Enge District south of the city center (part of Ward 2). Estermann, Josef Mayor of Zurich from 1990 to 2002. ETHZ -> Swiss Federal Institute of Technology Zurich. Friesenberg Residential district in southwestern Zurich (part of Ward 3), characterized by cooperative housing. Glattalstadt Glattalstadt (Glatt Valley City) Agglomeration area in northern Zurich with circa 180,000 residents, comprising eight autonomous districts (Kloten, Opfikon, Dübendorf, Bassersdorf, Dietlikon, Wangen-Brüttisellen, Wallisellen und Rümlang) and Wards 11 and 12 of Zurich (Affoltern, Seebach, Oerlikon, Schwamendingen, etc.). Zurich’s international airport is in the Glattalstadt. -> Zurich North guideline planning Guideline planning establishes the basic features of spatial development on the cantonal, regional, and communal level and is binding on the authorities. It makes statements on settlement, landscape, transportation, public buildings and facilities, supply, and waste disposal. guild The crafts and trades in Switzerland were usually organized into guilds, beginning in the thirteenth century. Hardturm site The largest unbuilt area, 47,000 square meters large, near the Hardturm stadium in -> Zurich West. In June 2003 the private owner and the City of Zurich launched a cooperative developmental planning. The private design plan on the basis of the urban planning concept has been in force since 2006. High-Rise Planning Concept of the City of Zurich This legally binding concept established the guidelines for the planning and assessment of high-rise projects in the city of Zurich and provides information about the permit approval process. Historical Preservation, Office for Urbanism Division of the -> Office for Urbanism responsible for the buildings listed in the -> Inventory of Projected Art and Art Historical Buildings. Hofmann Building and Zoning Ordinance (BD-BZO 1996) In 1992 the voters accepted the Municipal Building Regulations of 1992.
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Glossar
Bierbrauerei im Quartier -> Enge. Teilweise denkmalgeschützt. Inventar der kunst- und kulturhistorischen Schutzobjekte der Stadt Zürich Erfasst die schützenswerten Bauten. Über eine Unterschutzstellung entscheidet die Behörde in Zusammenhang mit einem Bauvorhaben. Das Inventar ist öffentlich zugänglich. Käferberg Grösstenteils unbebautes, bewaldetes Gebiet im Norden, liegt zwischen Wipkingen und Höngg und den nördlichen Stadtquartieren. Kernzone Gemäss -> Bau- und Zonenordnung eine Bauzone für schutzwürdige -> Ortsbilder. Die Bauweise wird mittels spezieller Bauvorschriften geregelt. Koch, Ursula Ehemalige Zürcher Stadträtin und ehemalige Baudirektorin der Stadt Zürich (1986 bis 1998). Kongresszentrum, neues (NKZ) Soll das bestehende, teilweise geschützte Gebäude am See ersetzen. -> www.zuerichforum.ch Kooperative Planung Planerischer Findungsprozess mit frühzeitigem Einbezug direkt Betroffener. Lösungen werden gemeinsam von Verwaltung und privaten Akteuren in Zusammenarbeit mit Fachleuten erarbeitet und mit der Bevölkerung diskutiert. Langstrasse Multikulturelles, stark vom Rotlichtbezirk geprägtes Gebiet mit Blockrandbebauung (gehört zum Kreis 4). Leitbild -> Städtebauliches Leitbild Letzi Schnittpunkt der zusammengewachsenen Quartiere Altstetten, Albisrieden, Sihlfeld (Wiedikon) und Hard (Aussersihl) im Südwesten Zürichs. Rund 27‘000 EinwohnerInnen und rund 20‘000 Arbeitsplätze. Künftig werden hier rund 5‘000 Menschen mehr wohnen können und es entstehen zusätzlich 8‘000 Arbeitsplätze. Die Arbeitsplatzgebiete verteilen sich auf verschiedenste Bauformen und Areale. Aufgrund anstehender Umstrukturierungen ehemaliger Industrieareale erarbeitete die Stadt Zürich gemeinsam mit Privaten Grundsätze für eine Entwicklung als Grundlage für künftige Planungen und Projekte: -> Zollfreilager, -> SBB-Werkstätten, -> Schlachthof Leutschenbach Teil des Quartiers -> Seebach und eines der grössten -> Entwicklungsgebiete Zürichs (gehört zum Kreis 11). Das 60 Hektare grosse ehemalige Industrieareal liegt in Richtung Flughafen. 1998 startete die Stadt gemeinsam mit GrundeigentümerInnen eine kooperative Entwicklungsplanung und erarbeitete aufgrund von Testentwürfen die städtebauliche Vision eines gemischten Stadtteiles. Das Leitbild ist Grundlage für weitere Planungen. Bestand und Nutzflächen-
reserven machen rund 17‘000 Arbeitsplätze und 3‘000 BewohnerInnen möglich. -> www.stadt-zuerich.ch/leutschenbach -> Zürich Nord Maag-Areal Plus Industrieareal im Entwicklungsgebiet Zürich-West, nordwestlich des Bahnhofs Hardbrücke. Es umfasst die Areale Maag, Coop und Welti-Furrer. Das geplante Hochhaus Prime Tower sowie zwei weitere Neubauten werden bis 2010 realisiert. Metropolitanraum Urbanes Siedlungsgebiet mit mehreren funktional wie territorial verknüpften -> Agglomerationen Morphologie Die «Gestalt» betreffende Aspekte der Bau- und Raumstruktur. Neu-Oerlikon vormals Zentrum Zürich Nord (ZZN) genannt; Neu-Oerlikon grenzt nördlich an den Bahnhof Oerlikon und liegt auf einem rund 60 Hektare grossen ehemaligen Industrieareal. 1988 startete der Planungsprozess zum heutigen Neu-Oerlikon. Die Grundeigentümer erarbeiteten während zehn Jahren gemeinsam mit der Stadt Zürich, wie das Wohn- und Dienstleistungszentrum aussehen soll. Aus einem 1992 durchgeführten Wettbewerb ging die städtebauliche Vision für das Gebiet hervor, die in einem Leitbild festgehalten ist und geringen Erhalt von alter Bausubstanz vorsieht. 1998 wurden die Resultate in den Sonderbauvorschriften und den dazugehörigen Richtlinien rechtsverbindlich festgehalten. Der Stadtteil ist sehr schnell entstanden; die Realität beim Bauen hat die Planung eingeholt. Im Stadtteil Neu-Oerlikon werden rund 12‘000 Menschen arbeiten und 5‘000 Personen wohnen. -> Zürich Nord Nutzungsplanung Regelt die Bau- und Nutzungsweise der Parzellen. Ortsbild Von der Denkmalpflege definierte historisch gewachsene Merkmale, die den Charakter eines bestimmten städtischen Gebietes ausmachen. Wird bei der Entwicklungsplanung berücksichtigt. Partizipativ Politisch mitbestimmend; mit Beteiligung an gemeinsamen Angelegenheiten PBG Planungs- und Baugesetz des Kantons Zürich; Das kantonale Gesetz über die Raumplanung und das öffentliche Baurecht legt Ziele und Zwecke der Raumplanung fest und gewährt die Planungsmittel für die Aufteilung des Bodens in verschiedene Nutzungsbereiche, für deren Einteilung, Erschliessung und Ausstattung sowie für die Ausübung der zulässigen Bodennutzung. Es regelt die Zuständigkeiten und das Verfahren im Bereich der Raumplanung sowie das öffentliche Baurecht. Plan Lumière der Stadt Zürich Gesamtstädtisches Beleuchtungskonzept www.stadt-zuerich.ch/plan-lumiere
Planungszone Zur Sicherung ausstehender oder in Revision befindlicher Richt- oder Nutzungspläne können Planungszonen ausgeschieden werden. Sie verhindern bauliche Vorkehrungen oder sonstige Veränderungen, welche die im Gange befindliche Planung ungünstig beeinflussen könnten. Planungszonen dürfen für längstens fünf Jahre bestimmt werden. Regierungsrat Exekutive auf Kantonsebene. Richtplan Dokument, das die Abstimmung der raumwirksamen Tätigkeiten im Hinblick auf die anzustrebende Entwicklung aufzeigt und Aussagen über die zeitliche Folge und die Mittel der Aufgabenerfüllung enthält. Der regionale Richtplan der Stadt Zürich ist die Grundlage für die Bau- und Zonenordnung Richtplanung Die Richtplanung legt die Grundzüge der räumlichen Entwicklung auf Stufe Kanton, Region und Gemeinde behördenverbindlich fest. Sie macht Angaben zu Siedlung, Landschaft, Verkehr, öffentlichen Bauten und Anlagen, Ver- und Entsorgung. RPG Raumplanungsgesetz; Bundesgesetz über die Raumplanung RZU Die Regionalplanung Zürich und Umgebung ist ein Planungsdachverband, zu dem sich die Stadt Zürich, die sechs angrenzenden Planungsregionen sowie der Kanton Zürich zusammengeschlossen haben. -> www.rzu.ch SBB Schweizerische Bundesbahnen -> www.sbb.ch SBB-Werkstätten Infrastrukturanlagen der SBB im -> Entwicklungsgebiet -> Letzi Schlachthof Grösster innerstädtischer Schlachthof der Schweiz im -> Entwicklungsgebiet -> Letzi Schwamendingen Stadtteil im Nordosten Zürich (Kreis 12). Rund 1‘300 ha, ca. 58‘000 EinwohnerInnen. Das Wohnquartier ist geprägt von Familiensiedlungen aus den fünfziger Jahren. Das städtebauliche Konzept aus dem Jahr 1948 verlieh Schwamendingen den Charakter der «Gartenstadt». Die Stadt Zürich hat gemeinsam mit Fachleuten und GrundeigentümerInnen Grundsätze für die Entwicklung erarbeitet und 2005 in einem -> Leitbild festgehalten. Dabei soll der Charakter des Stadtteils beibehalten werden. Die geplante Überdeckung («Einhausung») der Autobahn durch Schwamendingen dient dem Lärmschutz und wird die Verbindungen und die Lebensqualität im Quartier verbessern. -> Zürich Nord Seebach Stadtquartier im Norden Zürichs an der Stadtgrenze (gehört zum Kreis 11). -> Zürich Nord Seefeld Direkt am See gelegenes urbanes
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Glossary
However, debate on appeals delayed its enactment for years. The municipal planning authority, then headed by Hans Hofmann, decreed a transitional ordinance in 1996. It was later superseded by the -> Municipal Building Regulations of 1999. Hofmann Building and Zoning Ordinance -> BD-BZO 1996. Hürlimann site First redevelopment, in a cooperative process, a former beer brewery in the -> Enge District with residences, offices, and business. Parts of the site are historical landmarks. Inventory of Cultural and Art Historical Buildings of the City of Zurich Lists buildings worthy of historical preservation. The decision to list a building is made by the authorities in connection with a building project. The inventory is available to the public. Käferberg Largely unbuilt, forested area in the north, lies between Wipkingen and Höngg and the northern districts of the city. Koch, Ursula Former city councilor of Zurich and director of the municipal planning authority of the City of Zurich from 1986 to 1998. Lakeshore The City of Zurich is planning and coordinating the building along the lake basin. The basis for implementing the many associated public and private projects is “Visionen zum Seeufer” (Visions of the lakeshore) of 2004. land use planning Regulates how lots are built and used. Langstrasse Multicultural district (part of Ward 4), characterized by block perimeter construction and a red light district. Letzi Point of intersection where the Altstetten, Albisrieden, Aussersihl, and Wiedikon districts have grown together in southwestern Zurich. Circa 27,000 inhabitants and circa 20,000 workplaces. In the future circa 5,000 more people will be able to live here, and about 8,000 workplaces will be created. The commercial districts are distributed among a wide variety of building forms and sites. For reasons of imminent restructuring of former industrial sites, the City of Zurich and private parties are working out jointly redevelopment principles that will be the foundation for future planning and projects. -> customs warehouse, -> SBB workshops, -> slaughterhouse. Leutschenbach Part of the -> Seebach district and one of Zurich‘s largest -> development areas. This former industrial area, which comprises 60 hectares, lies in the direction of the airport. In 1998 the city, together with property owners here, launched a cooperative developmental planning. On the basis of test designs it worked out an urban planning vision of a
mixed-use district. The urban planning concept is the basis for further planning. The existing buildings and the reserves of usable area have made circa 17,000 workplaces and 3,000 residents possible. -> www.stadt-zuerich.ch/leutschenbach -> Zurich North. Maag-site Plus Industrial area in the Zurich West redevelopment region, northwest of Hardbrücke train station. It includes the Maag, Coop, and Welti-Furrer sites. The planned Prime Tower high-rise and two other new buildings will be completed by 2010. Main Train Station Urban District (Stadtraum HB) A new district to be created in the center of Zurich (part of Ward 4). The area around the main train station is currently occupied by the -> Swiss railway company and the Swiss postal service and is not accessible to the public. There are plans for apartments for circa 1,2000 people as well as circa 5,000 workplaces and a university of applied sciences. The Swiss railway company and private parties are working on a private design plan. -> www.stadtraumhb.ch metropolitan area Urban settlement area with several functionally and territorially linked -> agglomerations. model of the city A wooden model of the city of Zurich on a scale of 1:1,000 with more than 50,000 buildings on about 100 square meters. The model is open to the public and is continually being supplemented with new buildings and large planned development projects. morphology The aspects of the building and spatial structure that affect ”shape.“ municipal building regulations (Bau- und Zonenordnung, BZO) Term used in Switzerland to refer to planning land use and zoning. Planning instrument of the communes that regulates at the level of the lot the permissible construction and use of properties in the city of Zurich, to the extent it is not determined by federal or cantonal law. The building regulations regulate how and what can be built, while the -> Zoning Plan regulates where one can build. The municipal building regulations are binding on property owners. -> www.stadt-zuerich.ch/bzo -> Hofmann Building and Zoning Ordinance -> Municipal Building Regulations of 1999 Municipal Building Regulations of 1999 (BZO 99) -> Hofmann Building and Zoning Ordinance Neu-Oerlikon Formerly known as Center Zurich North (Zentrum Zürich Nord, ZZN); NeuOerlikon lies just north of the Oerlikon train station, in a former industrial area of approximately 60 hectares. In 1988 the planning process for today‘s NeuOerlikon was launched. Over a period of ten years the property owners, together with the
City of Zurich, worked out what this residential and service-oriented area should look like. A competition in 1992 resulted in an urban planning vision for the district that is recorded in an urban planning concept. In 1998 the results were made legally binding in the special building regulations and the associated planning concepts. The district arose rapidly; the reality of construction overtook the planning process; little of the existing building stock was preserved. The Neu-Oerlikon has circa 12,000 workplaces and 5,000 inhabitants. -> Zurich North. Office for Urban Development Service division of the mayoral department of the City of Zurich, responsible for urban development and fostering businesses and integration. -> www.stadt-zuerich.ch/stadtentwicklung Office for Urbanism (Amt für Städtebau, AfS) Service division of the Structural Engineering Department of the City of Zurich responsible for the areas of City Planning, Archaeology, and Historical Preservation. -> www.stadt-zuerich.ch/afs open area This can refer either to the unbuilt area in a settlement area, including watercourses, roads, and squares or to the open space within a built property. open area figure Land use figure that establishes the ratio of -> open area as a percentage of the property size. open space Areas and the associated airspace that are free of high-rises and do not primarily serve standing, rolling, or motor traffic. participatory Having a political say; participation in common affairs. PBG -> (Planungs- und Baugesetz des Kantons Zürich) -> Cantonal Planning and Building Law; Cantonal law on spatial planning and public building regulations establishes the goals and objectives of spatial planning and establishes planning means based on dividing land into various areas based on use and on its subdivision, development, and provisions as well as for implementing the land use permitted. It regulates the responsibilities and the procedures in the area of spatial planning as well as public building regulations. planning concept -> urban planning concept planning guideline Document that presents the coordination of activities that affect space with an eye to planned development and contains statements about the temporal sequence and the means for fulfilling the task. The regional planning guideline of the City of Zurich is the basis for the municipal building regulations. -> guideline planning. planning zone Planning zones can be created to safeguard planning guidelines and land use plans that have not been created yet or are
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Stadtquartier im Südosten Zürichs (gehört zum Kreis 8), geprägt von Blockrandbebauungen. Seeufer Die Stadt Zürich plant und koordiniert die bauliche Entwicklung entlang des Seebekkens. Als Grundlage für die Umsetzung der zahlreichen öffentlichen und privaten Projekte dienen die «Visionen zum Seeufer» (2004). SIA Der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein ist der massgebliche Berufsverband für Fachleute aus Bau, Technik und Umwelt. -> www.sia.ch Sonderbauvorschriften (SBV) Für ein verbindlich abgegrenztes Gebiet eine Alternative zur -> BZO. Mit den SBV wird eine besonders gute städtebauliche Gesamtlösung angestrebt. Unter Abweichung von der BZO kann u. a. die Ausnützung, Nutzung, Freiräume, Anforderungen an die Gestaltung von Bauten und Aussenräumen, Erschliessung und Parkierung geregelt werden. SBV werden von der Stadtverwaltung erarbeitet. Der -> Gemeinderat ist zuständig für die Festsetzung. Städtebauliches Leitbild Übereinkunft unter den direkt Beteiligten (Behörden und Grundeigentümer). Nicht rechtsverbindlich. Formuliert für ein bestimmtes Gebiet die künftige Entwicklung bezüglich Bebauung, Nutzung, Freiräumen und Erschliessung. Das Leitbild kann Grundlage für -> Sonderbauschriften oder Gestaltungspläne sein. Stadtentwicklung Zürich Dienstabteilung des Präsidialdepartements der Stadt Zürich, zuständig für Stadtentwicklung, Wirtschaftsförderung und Integrationsförderung. -> www.stadt-zuerich.ch/stadtentwicklung Stadtforum 1996 vom damaligen Zürcher Stadtpräsidenten -> Josef Estermann initiierter Runder Tisch mit dem Ziel, verhärtete Diskussionen um die Entwicklung der Stadt und die -> BZO aufzuweichen. Die Gespräche zwischen Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Bevölkerung waren Auslöser für die Entwicklungsplanung -> Zürich-West. Stadtmodell Öffentlich zugängliches Holzmodell von Zürich im Massstab 1:1000 mit über 50‘000 Gebäuden auf rund 100 m->. Das Modell wird laufend mit Neubauten und geplanten Grossprojekten ergänzt. Stadtrat Exekutive und Kollegialbehörde der Stadt Zürich mit neun vollamtlichen Mitgliedern, denen je ein -> Departement untersteht. Stadtraum HB Neu entstehender Stadtteil im Zentrum von Zürich (gehört zum Kreis 4). Das Gebiet beim Hauptbahnhof ist heute von > SBB und Post belegt und öffentlich nicht zugänglich. Geplant sind Wohnungen für ca. 1‘200 Menschen, rund 5‘000 Arbeitsplätze sowie eine Fachhochschule. SBB und Private erarbeiteten den privaten Gestaltungsplan gemeinsam. -> www.stadtraumhb.ch
Stadträume 2010 Projekt der Stadt Zürich zur Steigerung der Qualität des öffentlichen Raums und zur Verbesserung der stadtinternen Prozesse. -> www.stadt-zuerich.ch/stadtraeume Steiner, Albert Heinrich (1905-1996), war 1943-1957 Stadtbaumeister von Zürich. Unter seiner Leitung entstand eine umfassende Bauordnung mit einem Zonenplan, der erstmals Baugebiete und Nichtbaugebiete trennte. Seine Bebauungspläne thematisieren Schwamendingen oder Seebach als Ideal einer durchgrünten Stadt, in der Arbeiten, zentrale Dienste und Wohnen durch Verkehrswege und ausgedehnte Grünzüge voneinander getrennt und miteinander verbunden sind. Im Letzigraben-Heiligfeld in Wiedikon realisierte Steiner 1952-1955 die ersten Hochhäuser Zürichs. Von 1957-1971 hatte er eine Professur für Architektur und Städtebau an der ETHZ inne. SVI Die Vereinigung Schweizerischer Verkehrsingenieure ist eine Berufsorganisation von Verkehrsfachleuten. -> www.svi.ch SWB Der Schweizerische Werkbund ist ein Verein, dessen Mitglieder gestalterischen Berufen angehören. -> www.werkbund.ch Üetliberg Naherholungsgebiet und höchster Punkt der Stadt Zürich. Verdichtung Aufgrund der raumplanerischen Zielsetzung des haushälterischen Umgangs mit dem Boden werden in dafür geeigneten Gebieten (z. B. bei guter Erschliessung durch den öffentlichen Verkehr) höhere Dichten zugelassen. Diese Verdichtung nach Innen wird beispielsweise durch höhere Geschosszahlen oder kleinere Abstände zwischen den Gebäuden erreicht. Viaduktbögen Projekt und Gestaltungsplan zum Ausbau der Bogen des Letten- und Wipkingerviadukts in -> Zürich-West. Zentrum Zürich-Nord veraltet für -> Neu-Oerlikon Zimmerberg Hügelkette entlang dem Zürichsee. Zur Region Zimmerberg-Sihltal zählen die zwölf Gemeinden Adliswil, Hirzel, Horgen, Hütten, Kilchberg, Langnau, Oberrieden, Richterswil, Rüschlikon, Schönenberg, Thalwil und Wädenswil. Standort für Forschung und Entwicklung vieler international tätiger Firmen. Zollfreilager Güterumschlagstelle im -> Entwicklungsgebiet -> Letzi Zonenplan -> BZO Bau- und Zonenordnung Zünftisch Kommt von Zunft. Handwerk und Gewerbe waren in der Schweiz seit dem 13. Jahrhundert meist in Zünften organisiert. Vergleichbar mit Gilde bzw. Innung in Deutschland oder Zeche in Österreich.
Zürich, Kanton Mit über 1,25 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern ist Zürich der bevölkerungsreichste Kanton der Schweiz. Die Fläche von 1‘729 km 2 -> gehört zu den dichtest besiedelten Räumen Europas. Über 729‘000 Menschen arbeiteten 2005 im Kanton Zürich. -> www.zh.ch -> www.statistik.zh.ch Zürich, Stadt Zürich ist die grösste Stadt der Schweiz. 2005 lebten über 340‘000 Personen auf einer Fläche von 92 km 2 ->, 329‘000 Leute arbeiteten in der Stadt. Die Bedeutung des Finanzplatzes und das hoch stehende Wissens- und Kunstangebot machen Zürich zur Weltstadt. -> www.stadt-zuerich.ch -> www.stadt-zuerich.ch/statistik Zürich Nord Das Gebiet umfasst die -> Entwicklungsgebiete -> Neu-Oerlikon und > Leutschenbach, sowie den Bahnhof Oerlikon, das Stadtteilzentrum Oerlikon und die Wohngebiete -> Affoltern, -> Seebach und -> Schwamendingen. Zürichberg Villenquartier an bevorzugter Südlage (gehört zum Kreis 7). Mehrheitlich lockere Bebauung und niedrige Bebauungsdichte. Zürich-West Das Industriequartier im Westen Zürichs wandelt sich schrittweise zu einem gemischten Stadtteil. Auf ehemals nicht öffentlich zugänglichen Industriearealen entsteht ein Nutzungsmix aus urbanem Wohnen, Arbeiten, Kultur sowie Freizeit und Sport. Gesamtsfläche rund 130 ha, ca. 3‘500 EinwohnerInnen. -> www.stadt-zuerich.ch/zuerich-west Zwingli Ulrich, zwinglianisch Ulrich Zwingli war schweizerischer Reformator (1484-1531). Das Adjektiv meint streng, zurückhaltend, puritanisch.
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Glossary
being revised. They prohibit building measures or other alterations that could have an unfavorable influence on planning that is underway. Planning zones can be established for no more than five years. Regional Planning for Zurich and Environs (Regionalplanung Zürich und Umgebung, RZU) Regional Planning for Zurich and Environs is an umbrella organization for planning that the City of Zurich, the six adjacent planning regions, and the Canton of Zurich have formed. -> www.rzu.ch RPG-> Spatial Planning Law RZU-> Regional Planning for Zurich and Environs SBB workshops Infrastructure facilities of the Swiss railway, in the -> Letzi District -> development area. SBB (Schweizerische Bundesbahnen, SBB) Swiss railway company. -> www.sbb.ch Schwamendingen Ward in northeastern Zurich (Ward 12). Circa 1,300 hectares, circa 58,000 inhabitants. This residential district is characterized by housing developments for families that date from the 1950s. The urban planning concept of 1948 gave Schwamendingen the features of a “garden city.“ The City of Zurich, together with experts and property owners, established development principles and recorded them in an -> urban planning concept in 2005. It was intended to preserve the character of this district. The planned overhead noise barrier for the autobahn in Schwamendingen will not only protect against noise but improve connections and the quality of life in the district. -> Zurich North. Seebach District in northern Zurich at the city limit (part of Ward 11). -> Zurich North. Seefeld Urban district in southeastern Zurich (part of Ward 8), characterized by block perimeter construction. SIA (Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein) The Association of Swiss Engineers and Architects is the relevant professional organization for experts in construction, technology, and the environment. -> www.sia.ch slaughterhouse Largest inner city slaughterhouse in Switzerland, in the -> Letzi District -> development area. Spatial Planning Law (Raumplanungsgesetz, RPG) Swiss federal law on spatial planning. special building regulations (Sonderbauvorschriften, SBV) An alternative to the -> municipal building regulations that can be applied to an area that has been separated out in a legally binding way. Special building regulations are an effort to achieve an overall solution that is particular desirable in terms of
urban planning. Deviations from the municipal building regulations can be established for, among other things, density, land use, open spaces, design requirements for buildings and exterior areas, access, and parking. Special building regulations are worked out by the municipal administration. The -> City Parliament is responsible for establishing them. Stadelhofen train station Important station in the suburban railway system (Architect: Santiago Calatrava). Steiner, Albert Heinrich Steiner (1905–96) was municipal architect for Zurich from 1943 to 1957. Under his direction a comprehensive building ordinance, including a zoning plan, was established that separated for the first time building areas from nonbuilding areas. His building plans thematized Schwamendingen or Seebach as ideal green cities where work, central services, and residences were both separated from one another and connected by means of traffic routes and extended green spaces. In Letzigraben-Heiligfeld in Wiedikon, from 1952 to 1955, Steiner realized Zurich‘s first high-rises. From 1957 to 1971 he held a chair for architecture and urban planning at the Swiss Federal Institute of Technology in Zurich. SVI -> Swiss Association of Transportation Engineers SWB -> Swiss Werkbund Swiss Association of Transportation Engineers (Vereinigung Schweizerischer Verkehrsingenieure, SVI) The Swiss Association of Transportation Engineers is a professional organization of experts in transportation. -> www.svi.ch Swiss Federal Institute of Technology Zurich (Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, ETHZ) The Swiss Federal Institute of Technology is a technical and scientific university with an international orientation. -> www.ethz.ch Swiss Werkbund (Schweizerischer Werkbund, SWB) The Swiss Werkbund is an association whose members work in design fields. -> www.werkbund.ch Üetliberg Nearby recreation area and the highest point in the city of Zurich. University District or Area The University District is located on the right bank of the Limmat River, above the city center (part of Ward 1). The future development of the University District in central Zurich (City Campus) will follow a master plan. That plan will be the planning instrument for the next twenty-five years. The goal is to strengthen the identity of the district and Zurich‘s image as a university town. urban planning concept Agreement among those directly involved (authorities and property owners). Not legally binding. Formulated
for the future development of a specific area with regard to building, use, open spaces, and access. The urban planning concept can become the basis for -> special building regulations or -> design plans. Urban Spaces 2010 (Stadträume 2010) Project of the City of Zurich to increase the quality of urban space and improve internal municipal processes. -> www.stadt-zuerich.ch/stadtraeume Viaduct Arches Project and design plan to develop the arches of the Letten and Wipkingen viaducts in -> Zurich West. Zimmerberg Chain of hills along Lake Zurich. The region Zimmerberg-Sihltal is composed of twelve communes: Adliswil, Hirzel, Horgen, Hütten, Kilchberg, Langnau, Oberrieden, Richterswil, Rüschlikon, Schönenberg, Thalwil, and Wädenswil. It is a research and development site for a number of international companies. zoning plan -> municipal building regulations. Zurich North This area includes the -> NeuOerlikon and -> Leutschenbach -> development areas as well as the Oerlikon train station, the Oerlikon district, and the -> Affoltern, -> Seebach, and -> Schwamendingen residential districts (Wards 11 and 12). Zurich West This industrial district (part of Ward 5) in western Zurich is gradually transforming into a mixed-use district. Industrial sites not formerly accessible to the public are now open to a mix of uses, including urban living, work, culture, recreation, and sports. On a total area of circa 130 hectares there are circa 3,500 inhabitants. -> www.stadt-zuerich.ch/zuerich-west Zurich, Canton of With more than 1.25 million residents, Zurich is the most populous canton in Switzerland. Its 1,729 square meters are among the most densely populated areas in Europe. More than 729,000 people were employed in the Canton of Zurich in 2005. -> www.zh.ch -> www.statistik.zh.ch Zurich, City of Zurich is the largest city in Switzerland. In 2005 more than 340,000 residents lived in an area of 92 square kilometers; 329,000 people work in the city. Its significance as a financial center and its distinguished offerings in education and the arts make Zurich a cosmopolitan city. -> www.stadt-zuerich.ch -> www.stadt-zuerich.ch/statistik Zürichberg Villa district with a desirable southern orientation, generally characterized by low building density (part of Ward 7). Zwingli, Ulrich Ulrich Zwingli was a Swiss Reformer (1484–1531). His name is associated with the severe, the reserved, and the puritanical.
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Bio Gr afi en BioG r aph i es
Die Autoren
The Authors
Angelus Eisinger Geboren 1964. Transdisziplinärer Städtebau- und Planungshiotoriker. Seit 2003 Privatdozent an der ETH Zürich, seit 2004 Professor für Städtebau- und Raumentwicklung an der Hochschule Liechtenstein. Diverse Untersuchungen zu Geschichte, Methoden und Wirkungsanalysen von Städtebau und Stadtplanung. Beratungstätigkeit und Konzeptarbeit bei Planungswettbewerben und Planungsstudien. Wissenschaftlicher Projektleiter von «Stadtland Schweiz». Initiator der Plattform «Perimeter Stadt».
Angelus Eisinger Born 1964. Cross-disciplinary historian of urban development and planning. Since 2003 private lecturer at the Swiss Federal Institute of Technology in Zurich; since 2004 professor of urban planning and spatial development at Liechtenstein University of Applied Sciences. Various studies of the history, methods, and effects of urbanism and urban planning. Consulting and conceptual work in planning competitions and planning studies. Scholarly director of the project Urbanscape Switzerland. Initiator of the Perimeter City platform.
Iris Reuther Geboren 1959. Studium der Architektur in Weimar. 1989 Promotion in Baugeschichte und Architekturtheorie an der BauhausUniversität Weimar. Forschungstätigkeit an der Bauakademie der DDR in Berlin. Seit 1991 freie Architektin für Stadtplanung und Mitinhaberin des «Büros für urbane Projekte» in Leipzig. Seit 2004 Professorin für Stadt- und Regionalplanung an der Universität Kassel. Projekte, urbanistische Forschungen und Veröffentlichungen zu Transformationsprozessen von Stadt und Region.
Iris Reuther Born 1959. Studied architecture in Weimar. 1989: Ph.D. in architectural history and theory at the Bauhaus-Universität Weimar. Research at the Bauakademie of the German Democratic Republic in Berlin. Since 1991 freelance architect for urban planning and co-owner of the Büro für urbane Projekte in Leipzig. Since 2004 professor of urban and regional planning at the University of Kassel. Projects, urbanistic research, and publications on transformation processes of cities and regions.
Der Interviewer
The Interviewer
Martin Heller Geboren 1952. Kulturunternehmer und Inhaber von «Heller Enterprises», Zürich. 1986–1998 erst Kurator, dann Direktor des Museums für Gestaltung Zürich. Zahlreiche Ausstellungen und Publikationen, insbesondere im Bereich von Design, Kunst, Medien und Alltagskultur. 1999–2003 Künstlerischer Direktor der schweizerischen Landesausstellung Expo.02, seit 2005 Intendant der Europäischen Kulturhauptstadt Linz 2009. Zum aktuellen Arbeitsfeld gehören urbanistische Konzept- und Entwicklungsarbeiten für verschiedene Schweizer Städte.
Martin Heller Born 1952. Cultural entrepreneur and proprietor of Heller Enterprises, Zurich. 1986–98: First curator than director of the Museum für Gestaltung Zürich. Numerous exhibitions and publications, above all in the fields of design, art, media, and everyday culture. 1999–2003: Artistic director of the Swiss national exhibition Expo.02. Since 2005: Artistic and managing director of the European Cultural City Linz 2009. Among his current areas of activity are urbanist conceptual and development work for various Swiss cities.
Der Fotograf und Künstler
The Photographer and Artist
Georg Aerni Geboren 1959. Studium der Architektur an der ETH Zürich. Seit 1994 als Fotograf verschiedene Einzel-,Gruppenausstellungen, Kunststipendien und Publikationen. Die bisher wichtigsten Serien sind entstanden: 1995–96 in Paris «Panoramas parisiens», 1996–98 in Barcelona «Xamfrans», 2000 in Hongkong «Slopes & Houses», 2003 in Tokio «In-sights» sowie 2005 in euopäischen Tiergärten «Territorien». Fotografische Auftragsarbeiten in den Bereichen Städtebau, Architektur und Landschaft. Lebt in Zürich.
Georg Aerni Born 1959. Studied architecture at the ETH Zürich. Since 1994: Photographer in various solo and group exhibitions, art scholarships, and publications. His most important series: Panoramas parisiens, 1995–96; Xamfrans in Barcelona, 1996–98; Slopes & Houses in Hong Kong, 2000; Insights in Tokyo, 2003; and Territorien in European zoos, 2005. His photographs have been commissioned in the areas of urban planning, architecture, and landscape. He lives in Zurich.
M i Ta r B e i T e n D e D e s a M T s f ü r s Tä D T e B a U s e i T 1 9 9 7 e M p l o y e e s o f T h e o f f i C e f o r U r B a n i s M s i n C e 1 9 9 7
ackerknecht, Dieter
Gross, Jean-Daniel
Morra-Barrelet, Christine
steger, stephan
aldrovandi, isabella
Gügler Tschudy, Katrin
Motadel, Mohammad ali
steiger, Matthias
amstutz, fritz
Gürtler Berger, Theresia
Motschi, andreas
steinhauser, regula
anttila, pia
Gysi, andréas
Müller, armin
stillhard, Beatrice*
argast, frank
Gysi, yvonne
näpflin, ivo
strässle, oliver
arpagaus, Gabriela*
haas, Beat
neeracher, Donata
strassmann, iren
Åström, Maria*
haller, Juliet*
neininger, agnes
strolz, Daniel
auf der Maur, robert
handke, Barbara
neuenschwander, Martin
stucki, alberto
Baldegger Joachim
hanser, Jürg
nigsch, sandra
stutz, Werner
Basic, Tarik
harnist, roland Marcel
noser, peter*
Taiana, Cornelia
Bauer Keller, Cornelia
hauser, Martin
oertle, Thomas
Thofte, leonora
Baumann, Markus*
heim, richard*
ohnsorg, petra
Thoma, Werner
Baur, Urs
heiniger, Urs
osimitz, stefanie
Thomet, reto
Beck, peter
herkommer, annette
pazmino, David
Treier, Tabea
Bifulco, francesco
hermann-hutter, luzia
pescatore, flurina
Tromlitz, Ulrika
Blatter, Mireille
herrmann, simon
peter, fabien
Truttmann, Urs*
Bleuel, stephan
hirschberg Chenevard, annette
pfister, Mirjam
Valsecchi, Marisa Carmen
Bolliger schreyer, sabine
hoch, Giorgio
pinzl, Thomas
Vescovo, nadja
Boscardin, Marco
hotnjani, Bekim
pirovino, anita
Vögele, rudolf
Bösch, felix
huber, Maya
plüss, adrian
Volken, stefan
Bourloud, Kaarina*
hüberli, Thomas
pola, nica
Wagner seiler, Marisa
Bräm, Christine*
hügi, Ursula
rehsteiner, Jürg
Walder, felix
Brändli, elisabeth
hussel, Thomas
reichle, Timon
Walder, Karoline
Brunner, alexander
iseli, regula
reitmaier, Thomas
Waller, philipp
Brunner, erika Mirjam
Jäggi, Michèle
richardson, Madeleine
Weber, Kristina
Bühler, Barbara
Jäggin, Urs
rieger-spindler, Charlotte
Wehrli, sandra
Bunjes, Martin*
Janczak, David*
riethmann, peter
Weigand, Gunter
Capol, Jan*
Janos, endre
ringli, Markus
Weisener, Karin
Casagrande, andreas
Jenal, pius
römer, fritz
Widrig, Michael
Christen, Christiane
Jung, andreas
roth, hans
Wild, Dölf
Corti, aldo
Jüngling, isabel
roth, Walter
Wittwer, susanna
Costa, romeo
Just, elvira
ruchti-Jenzer, pascale
Wolff, Bernhard
Crettaz, elisabeth
Keller, Jürg
rüedi, Myrta
Wuhrmann, patrick
Dangel, Karin
Keller, othmar*
rüegg, hans-rudolf
Wüst, alessandra
De Carli, susanne
Klaus, fredi
ruoff, Ulrich
Wymann, Christian
Dudli, hanspeter
Kozorog, Mirjam
saager, peter
Wyprächtiger, Kurt
eberhard, Caspar
Krebs, hugo
sax, Ulrike
Wyss, Ginette*
eberhard, franz*
Kundert, Urs
scherer, Thomas
Zangger, eva laura
eberschweiler, Beat
Kurz, Daniel
scherrer, Beat
Zimmermann, andres
eger, almut
Kurz, Birgit
schläpfer, Kaspar felix
Zopp, stefan
eisel, isabel
leuba, roger
schmid, Jürg
Zumsteg, Martha
enzmann, Christine
leuppi, hanspeter
schmid, Daniel
Zurkirch, stefan
fabro, Daniele
liechti, Bernard
schneider, Jürg
feric, stanislav
liechti, rudolf
schnider, ruth
fingerhuth, Catharina*
lorenz, Dominique
schultheiss, silvia
fischer, Claudia
lüscher, regula*
schumacher, edi
frei Bernasconi, Karin
Maeschi, Beat
schütz, irene
fuchs, esther
Maggi, pietro
schwörer, peter
Gabi, simone
Mathis, armin
seiler, Thomas
Gänsli, heinz
Mecchi, Cristina
sekulic, Velizar
Ganz, richard
Meyer, Thomas*
semadeni, Cla
Gartmann, patrik
Meyer, ylva
skeledzic, stevan
Gasal, Corinne
Mil, nathalie
sormaz, Trivun
Gasser, stefan
Morabito, Giuseppe
spring, ivana
Girardet, hans
Morandi, elide
stamm, Barbara*
Gossweiler, esther
Mori, stefano
stampbach, Daniel
* Mitwirkung an der Erarbeitung des Buches / Participated in preparing the book
Status / As of 12.2006
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i M pr essUM Colophon
Herausgegeben im Auftrag der Stadt Zürich von / Edited on behalf of the City of Zurich by Franz Eberhard, Direktor Amt für Städtebau / Director of the Office for Urbanism Regula Lüscher, Stellvertretende Direktorin, Leiterin Stadtplanung / Vice Director, Head of Urban Planning In Zusammenarbeit mit / In Cooperation with Martin Bunjes, Leiter Betriebsorganisation (bis Juli 2006) / Managing Director (until July 2006) Jan Capol, Leiter Archäologie und Denkmalpflege / Head of Archaeology and Historical Preservation Verfasst von / Written by Angelus Eisinger Iris Reuther Mit einem Beitrag von / With an essay by Martin Heller, Heller Enterprises GmbH, Zürich Gesamtleitung / Project manager Maria Åström, Amt für Städtebau / Office for Urbanism Recherchen und Endbearbeitung Abbildungen / Research and final picture editing David Janczak, Amt für Städtebau / Office for Urbanism Kommunikation und Administration / Communication and administration Catharina Fingerhuth, Amt für Städtebau / Office for Urbanism Ginette Wyss, Amt für Städtebau / Office for Urbanism Konzept und Gestaltung / Concept and design Aline Ozkan, hello GmbH, Zürich Satz / Typesetting DillierundDillier, Basel Fotolithografie / Reproductions Werth, Urdorf Übersetzung / Translation Steven Lindberg, Berlin Fotografien (wo nicht anders nachgewiesen) / Photographs (unless otherwise indicated) Georg Aerni, Zürich (Teil C, vollseitige Bilder / Part C, full-page images) Juliet Haller, Amt für Städtebau / Office for Urbanism Historische Abbildungen (wo nicht anders nachgewiesen) / Historical photographs (unless otherwise indicated) BAZ, Baugeschichtliches Archiv Zürich / Zurich architectural history archives Vorsatz und Nachsatz / Front and rear endpapers Orthophoto, © Stadt Zürich, Geomatik+Vermessung, 8. April 2003 Luminous Zurich: © blink design zurich 2005 (Basis-Luftbild / aerial photograph © Endoxon AG, Luzern)
A CIP catalog record for this book is available from the Library of Congress, Washington DC, USA. Bibliographic information published by Die Deutsche Bibliothek: Die Deutsche Bibliothek lists this publication in the Deutsche Nationalbibliografie; detailed bibliographic data is available on the Internet at . This work is subject to copyright. All rights are reserved, whether the whole or part of the material is concerned, specifically the rights of translation, reprinting, reuse of illustrations, recitation, broadcasting, reproduction on microfilms or in other ways, and storage in data bases. For any kind of use permission of the copyright owner must be obtained. © 2007 Birkhäuser Verlag AG, P.O. Box 133, CH-4010 Basel, Switzerland. www.birkhauser.ch Part of Springer Science+Business Media Publishing Group. © 2007 City of Zurich. www.stadt-zuerich.ch/hochbau Printed on acid-free paper produced of chlorine-free pulp. TCF ∞ Printed in Germany ISBN-13: 978-3-7643-7996-4 987654321