Welthandelsartikel und ihre Preise: Eine Studie zur Preisbewegung und Preisbildung. Der Zucker, der Kaffee und die Baumwolle [1 ed.] 9783428568017, 9783428168019

Mit ihrer 1912 in Tübingen abgeschlossenen Arbeit über »Welthandelsartikel und ihre Preise« war Clara Ratzka-Ernst (1872

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Welthandelsartikel und ihre Preise: Eine Studie zur Preisbewegung und Preisbildung. Der Zucker, der Kaffee und die Baumwolle [1 ed.]
 9783428568017, 9783428168019

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Welthandelsartikel und ihre Preise Eine Studie zur Preisbewegung und Preisbildung Der Zucker, der Kaffee und die Baumwolle

Von Clara Ratzka-Ernst

Duncker & Humblot reprints

w elthandelsartikel und ihre preise.

Welthandelsartikel und ihre preise. Line Ztudie zur Preisbewegung und Preisbildung.

Der Zucker, der ttaffee und die Baumwolle. von

D r. Clara Ratzka-Lrnst.

V e r l a g v o n D u n c k e r 8c H u i n b l o t . München und Leipzig 1 9 l2 .

A lle R echte v o r b e h a l t e n .

Altenburg S .-A . Pierersche Hofbuchdruckeret S tep h an Geibel L To.

E in leitu n g . D i e vorliegende Arbeit über den Zucker, den Kaffee und die B aum ­ wolle soll der Versuch sein, ein B ild davon zu geben, wie drei der gebräuchlichsten Handelsartikel zu W eltwaren wurden, w as die große Linie der Preisbewegung dieser Artikel am stärksten beeinflußt h at, uud auf welche Weise sich die Preisbildung bei diesen drei wichtigen W elt­ handelswaren vollzieht. Es wurde nicht beabsichtigt, die drei Artikel erschöpfend zu behandeln, es sollen nur nach Möglichkeit alle Faktoren in dem Werdegang des Zuckers, des Kaffees und der Baumwolle herausgegriffen werden, die die Bewegung und Bildung der Preise dieser Waren erklären. Dabei ist besonderer Wert darauf gelegt worden, das Herauswachsen dieser Waren aus der alten Handelswelt zu beschreiben. S in d doch alle Preise alter Waren zusammenhängend, handelt es sich doch um eine Kette von P reisen, die nur aus der Geschichte der Waren selbst zu erkennen ist, und aus der Geschichte der Völker, durch deren Hände jene Kette glitt. Leider war es nur möglich, diese D inge grob zu umreißen, hier und da anzudeuten, ein Licht aufzusetzen, so reizvoll es gewesen wäre, eine einzige W elthandelsware herauszugreifen, ihre Geschichte, und die Geschichte ihrer Preise, gründlich zu erforschen und bis auf den heutigen Tag zu verfolgen*). Sollte aber die Preisbewegung und Preisbildung von W elthandels­ waren im allgemeinen näher beleuchtet werden, so war es notwendig, mindestens drei Artikel nebeneinander zu stellen. Um die Einheitlichkeit einigermaßen zu wahren, wurden Artikel des alten Levantehandels gewählt, die ziemlich auf dem gleichen Wege Ver­ breitung und dann Eingang nach Europa fanden, die alle drei durch die Entdeckung des Seeweges nach Ostindien und der neuen W elt in andere Bahnen gedrängt wurden, bei denen die Gaben der N atur, W itterungs') M onographien über einzelne Handelswaren, speziell über die Geschichte einzelner Waren, sind sehr selten. Neben der Geschichte des Eisens von Ludwig Beck gibt es in deutscher Sprache noch die einzig dastehende Geschichte des Zuckers von E. von Lippmann, auf die sich der historische Teil der nachfolgenden Abhandlung über den Zucker stützt.

I*

VI

Einleitung.

Verhältnisse, die Arbeiterfrage u. a. m. die gleiche Rolle spielen, und die schließlich alle drei als wichtige W elthandelswaren, in die gleiche Handels­ form einmünden: in den Terminhandel. Doch noch aus einem anderen Grunde wurden diese drei großen Konsumartikel des alten Levantehandels gewählt. D ie Levantewaren, der Kaffee muß hier zunächst ausgeschlossen werden, nahmen lange Zeit eine besondere S tellung ein; ihre Preise können mit den Preiskurven anderer Waren gar nicht verglichen werden. Wenngleich die Zersplitterung des M ünzwesens, die lokale Ver­ schiedenheit des M aß- und Gewichtswesens, der M angel eines festgefügten Staatsw esens u. a. m. auch für alle andern heimischen Waren große Preisunterschiede zwischen den einzelnen Gegenden verursachten, so beruhten die Preise der Levantewaren doch noch auf besonderen Ursachen. Der Weg, auf dem sie nach Europa gelangten und der durchaus nicht immer die gleichen Kosten auf die Waren häufte, war der eine Grund ihrer Besonderheit, der andere Grund ihrer Preishöhe war der, daß der Levantehandel häufig als eine Art M onopol an mächtige Kaufherren ver­ liehen, oder a ls solches von ihnen ausgebildet wurde. D ie Preise der Levantewaren nahmen auch später, zur Zeit der großen P reisrevolution, im 16. und 17. Jahrhundert, ihren eigenen Verlauf. D ie veränderten Handelswege, die Handelsverbindung mit V enedig, und ähnliche Gründe gaben den Preisen dieser Waren ihre besondere Richtung. I n der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, als die allgemeine aufsteigende Preisbewegung einen Stillstand erreichte, fielen die Preise der Landesprodukte und der Levantewaren: Vorzeichen einer Z eit, die durch den Ausbau der Verkehrswege einen größeren Ausgleich der Preise bringen sollte. D ie Zusammengehörigkeit der drei Waren, die hier behandelt werden sollen, zeigt sich aber wohl am deutlichsten in ihrer Einmündung in den Terminmarkt. Der Terminhandel kann sich, unter bestimmten historischen Voraus­ setzungen, auf einer bestimmten Wirtschaftsstufe auch nur für bestimmte Artikel entwickeln. Nur solche Waren eignen sich für den Terminhandel, die in großen M engen periodisch produziert werden, häufigen Preisschwankungen unter­ worfen (W itterung), durch eine gewisse Gleichartigkeit der Q ualität un­ bedingt vertretbar und Gegenstand des Massenkonsums sind. Alle diese Eigenschaften befähigten den Zucker, den Kaffee und die Baum wolle zur Term inware, nachdem der Handel großkapitalistisch organisiert war.

Einleitung-

VII

D er Terminmarkt wiederum, in seiner einfachen Form , ist der Markt der freien Preisbildung, sofern man das Vergewaltigen der Preisbildung durch Hauste- und Baiffekliquen, die vorübergehenden Cornerbildungen und das starke Eingreifen des allmächtigen Kapitals in einer einzigen Hand, abstreicht D ie Preisbildung anderer wichtiger W elthandelswaren, z. B . die der Kohle und des E isen s, des Petroleum s u. a. m ., zu verfolgen, ist bei weitem nicht so interessant, da die Preise dieser, wie der meisten großen Artikel, durch Übereinkommen der Produzenten ganz oder zum T eil gebunden sind. B ei ihnen kann weit weniger als bei den gewählten drei W elthandelswaren, das freie S p ie l von Angebot und Nachfrage beobachtet werden. Endlich ist auch von Interesse, zu sehen, wie die Preise Zustande­ kommen, die schließlich der „kleine M ann", die breite Mäste des P roletariats für die Waren zahlt, die ihnen unentbehrlich geworden sind. Ist auch der Zucker bei uns in Deutschland kein so wichtiger Konsumartikel, wie etwa in Amerika und England, so sind doch die B aum w olle, a ls das Hauptmaterial für die Bekleidung der Mäste, und der Kaffee, eines ihrer Hauptnahrungsmittel, Konsumartikel allerersten Ranges. D ie drei Welthandelsartikel sind nicht gleichmäßig behandelt worden, und zwar nicht nur mit Rücksicht auf das vorliegende M aterial, sondern auch mit Rücksicht darauf, daß manche Faktoren bei allen drei Artikeln die gleichen sind, und Wiederholungen tunlichst vermieden werden sollten. Vor allem wurde davon abgesehen, die neuzeitliche Art der P reis­ bildung auf dem Terminmarkt an Hand von Wochenberichten, eingehend zu verfolgen. D a s ist nur beim Zucker geschehen, hier aber für einen Zeitraum von zwei Jahren. Ein derartiges Verfahren, auch bei dem Kaffee und der Baum wolle angewandt, würde nicht nur sehr ermüdend wirken, es würde auch nichts neues zutage fördern, da es im großen und ganzen immer dieselben Nachrichten und Ereignisse sind, die die Terminmärkte dieser drei Waren beeinflussen. D a s häufig sehr Skizzenhafte der Darstellung ist nicht nur auf die Größe des Stoffes an sich zurückzuführen, sondern vor allem auch darauf, daß die Preisbewegung und Preisbildung immer in erster Linie im Auge behalten werden, und deshalb manches ausscheiden m ußte, w as für die Geschichte eines Artikels und seiner Entwicklung zur heutigen Bedeutung recht interessant und auch wichtig wäre. Wenn bei einigen historischen Vorgängen eine Ausnahme gemacht wurde, so geschah es hauptsächlich aus dem Gedanken heraus, daß die

VIII

Einleitung.

weit zurückliegenden Handelsereignisse und die Besonderheiten einer Ware im allgemeinen weniger bekannt sind, als die neuzeitlichen Entwicklungs­ phasen, und daß sie dem Leser häufig erst ein regeres Interesse an den besprochenen Handelswaren geben. . Daß auf den Zusammenhang zwischen dem Wert des Geldes und den Warenpreisen so wenig eingegangen w ird , geschieht nicht nur des­ w egen, weil die Preise der Levantewaren zur Zeit der größten Ver­ schiebungen auf diesem Gebiete nicht in eine Reihe mit den Preisen aller anderen Waren zu setzen sind, sondern hauptsächlich, w eil es einer besonderen und sehr gründlichen Forschung bedürfte, um die Einwirkung dieses an sich zweifellos wichtigen Preisfaktors zu beweisen, einer Forschung, die nur an Hand eingehenderer Preisstudien gemacht werden könnte, als sie bei dem Heranziehen für drei Warengattungen und für eine so lange Spanne Z eit, mit Berücksichtigung internationaler Ver­ hältnisse, möglich ist. D ie nachfolgende Darstellung der drei W elthandelswaren, Zucker, Kaffee und B aum w olle, bietet immerhin S toff genug, um ein Urteil darüber zu gewinnen, welche Faktoren die Preise dieser Waren bestimmen, und um die Ergebnisse der praktischen Untersuchungen den Preistheorieen gegenüber zu stellen.

Inhaltsverzeichnis. Der Zucker. Erster Teil. Geschichtliches......................................................................

1

Heimat des Zuckerrohrs. — Der erste Zucker. — Verbreitung der Kennt­ nis und des Genusses von Zucker durch die medizinische Wissenschaft. — Zucker als Handelsartikel Verbreitung des Zuckers durch die Araber. Zucker-Grohindustrie, Zuckerluxus, Zuckersteuer. — Die Zuckerindustrie in Ägypten. Zucker­ monopol. — Der Zucker in Europa: Sizilien und Spanien. — Der Zucker in China. — Weitere Verbreitung des Zuckers. Zucker als Welthandelsware. Eingang des Zuckers in Mitteleuropa über Venedig. — Verbreitung der Kennt­ nis des Zuckers und der Zuckerindustrie durch die Kreuzzüge. Zucker in Frank­ reich. — Zuckerpreise in England (12-59—1702). — Die wichtigsten Zucker­ produktionsländer und ihr Handel mit Europa. — Verbreitung des Zuckers in Europa. Luxus. Preise. Steigerung der Produktion. Neue Handelswege. — Der Zucker in Amerika. Grohe Zunahme des Handels und Konsums. Preise. Zuckerpreise in England (1702—1885).

Zweiter T e il.......................................................................................................14 1. Zuckerhandel und Zuckerindustrie in Deutschland bis zur Herrschaft des R übenzuckers.........................................................................................................14 2. Die Zuckergesehgebung und ihre Wirkungen. Zuckerkonferenzen.................................................................................................... 20 3. Die Verbilligung des Zuckers bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. Begründung.............................................................................................................23 4. Die Hamburger Zuckerpreise von 1848—50. Begründung der P reisbew egung........................................................................24 5. Die Entwicklung der Zuckerindustrie, der Zuckerpreise und des Zuckerkonsums in Deutschland bis 1900 ............................................................................... 31 6. D as Zuckerkartell........................................................................................................35 7. Die Brüsseler K o n v e n tio n ....................................................................................... 38

Dritter T e i l ........................................................................................................................ 42 Die Preisbildung der Gegenwart...................................................................................42 a) Die Produktionskosten........................................................................................... 42 d) Angebot und Nachfrage.................................................................................. 50 1. Der Zuckerterminhandel.......................................................................... 50 2. Terminpreise und deren nähere B eg rü n d u n g ..................................... 53

X

Inhaltsverzeichnis. S e ite

Der Kaffee. E rs te r T e il. G e sc h ic h tlic h e s.................................................................................. 1. Die Heimat des Kaffees...................................................................................... 2. Der Kaffee im O r i e n t ...................................................................................... Der Kaffee in Arabien. — Die Gründung Mockhas als Handels­ platz für Kaffee. — Der Kaffeehandel Mockhas. — Verbreitung des Kaffee­ genusses und der Kaffeekultur. — Der Kampf gegen den Kaffee. — Der Kaffee in Konstantinopel. — Arabiens Kaffeekultur und Kaffeehandel. 3. Der Kaffee im Okzident .................................................................................. Die Einführung des Kaffees in Ita lie n . Kaffee als Medikament. — Der Kaffee in England. — Der Kaffee in Frankreich. Kaffeemode. Kaffeeluxus. — Der Kaffee in Holland. 4. Der Kaffee in Deutschland.................................................................................. 5. Die Besteuerung des Kaffees in Deutschland. Kaffeeverbot, Kaffeemonopol, Kaffeesurrogate, Kaffeekonsum..........................................................................

58 58 59

Z w e ite r T e i l ................................................................................................................... 1. Die Kaffeeplantagen der Europäer. Produktion, Export, Ha n d e l . . . . 2. Zunahme der Kaffeeproduktion und des Kaffeekonsums, mit besonderer Berücksichtigung deutscher Verhältnisse. P re ise .............................................

73 73

D r i t t e r T e il ............................................................................................................... 1. Der Kaffee im Hauptproduktionslande Brasilien........................................... s.) Brasiliens Bedeutung als Kaffeeland. Geschichtliches. Brasiliens vorzügliche Vorbedingungen zur Kaffeekultur. Raubbau. Export. b) Arbeiterverhältnisse, Lage der Pflanzer, K o lo n is a tio n ..................... o) Die Produktionskosten des Kaffees......................................................... 2. Die Kaffeevalorisation..........................................................................................

82 82

66

69 70

77

82 85 89 91

V ie r te r T e i l ................................................................................................................... 96 1. Hamburgs Kaffeehandel, Kaffeepreise und deren Begründung, vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, nach Tooke und Newmarch-Asher.............................................................................. 96 2. Hamburgs Kaffeehandel in der Neuzeit. Der Kaffeeterminmarkt....................................................................................... 104 3. K affeestatistik............................................................................................................ 109 4. Andere Momente der P re isb ild u n g ....................................................................... 112 5. Die neuzeitliche Entwicklung der Kaffeepreise...................................................... 114

Di e Bau mwol l e . E rs te r T e i l ........................................................................................................................ 116 1. Geschichtliches........................................................................................................... 116 a) Heimat der Baumwolle. Verbreitung der Baumwolle und des Handels mit Baumwolle und B aum w ollw aren......................................................116 d) Die Baumwolle in Deutschland vom Anfang des 14. bis Anfang des 17. Jah rh u n d e rts......................................................................». . . . 119 2. Verarbeitung und Preise der Baumwolle in Deutschland vom Dreißig­ jährigen Krieg bis zum 19. J a h r h u n d e r t.......................................................... 122 3. Die Verarbeitung von Baumwolle in Deutschland gegen Ende des 18. J a h r­ hunderts. Die Kontinentalsperre. Baumwollpreise in Mitteldeutschland bis zum letzten Viertel des 19. J a h r h u n d e r ts .................................................. 126

Inhaltsverzeichnis.

H S e ite

4. Baumwollpreise in Hamburg nach Tooke und Newmarch-Asher von 1793 bis 1850 ................................................................................................................ 132 5. „O otton kam ins". Baumwollpreise von 1850 bis 1885 .......................................................... 140 6. Organisation der Baumwollhündler. Einführung des TerminhandeLs. Statistisches. Zunahme des Konsums. P reise..............................................142 Z w e ite r T e il. D ie B a u m w o lle in A m e rik a .........................................................143 1. Geschichtliches....................................................................................................... 143 2. Amerikanische Baumwolle in England. Große technische Fortschritte ver­ mehren Nachfrage und A n g e b o t.......................................................................145 3. Die Produktion, der Konsum und die Preise amerikanischer Baumwolle von 1791 bis 1895............................................................................................... 147 4. Die Baum w ollproduktion........................................................................................148 u) Allgemeine Produktionsbedingungen. Schädlinge der Baumwolle. 148 d) Die Arbeiterfrage. Baumwollernten........................................................... 149 e) Das Entsamen, Pressen und Verpacken der B a u m w o lle ......................151 ä) Die Produktionskosten.................................................................................... 154 s) Die Nebenprodukte der B au m w o lle........................................................... 157 1) Bodenpreise. Verkehrsverbesserungen. Arbeiterverhältnisse . . . . 159 5. Der Handel mit amerikanischer B a u m w o lle ....................................................... 160 a) Die beiden großen Vereinigungen der P ro d u z e n te n .............................. 160 d) Das Verhandeln der Ernte. Die Transportkosten...................................161 o) Die Haupthandelsplätze. Die Bremer Baumwollbörse.......................... 162 D r it te r T e i l .........................................................................................................................164 1. Der T erm inhandel....................................................................................................164 2. Die New Horker Baumwollbörse.............................................................................168 3. Die B aum w ollstatistik............................................................................................ 172 4. Die illegale Spekulation............................................................................................ 177 5. Starke Beteiligung an der Spekulation............................................................... 182 6. Schlußwort über Terminhandel und S p e k u la tio n .......................................... 185 V ie rte r T e i l ........................................................................................................................ 189 1. Die Organisation der Pflanzer............................................................................... 189 2. Die Lagerhausgesellschaften.................................................................................... 191 3. Die Organisation der Spinner und W e b e r ....................................................... 191 T heoretisches S c h l u ß w o r t ............................................................................................ 195 1. Die Theorien dec Preisbildung..................................................? ......................... 195 2. Die Praxis der Preisbildung und die sich daraus ergebenden Theorien . 204 T a b e ll e n - A r r h a n g ............................................................................................................215

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XIV

L iteratur.

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XVI

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D er Zucker Erster Teil.

Geschichtliches. D ie Zuckerindustrie ist heute über alle Kontinente der W elt verbreitet, und der Zucker, einst als Medikament und dann als Luxusgut angesehen, ist heute in allen W eltteilen zu einem unentbehrlichen Konsumartikel geworden, gehört er doch in den Kulturländern in steigendem M aße zu den Verbrauchsgegenständen gerade auch der unteren Bevölkerungsschichten. Fester Zucker taucht zuerst in In d ien , der Heimat des Zuckerrohres, zwischen 300 und 600 n. Chr. auf. Lippmann*) nimmt auf Grund eingehendster Forschungen a n , daß die Erfindung näher dem 6. als dem 3. Jahrhundert n. Chr. liegen muß. M it der Bepflanzung des Zuckerrohrfeldes, dem Schnitt des Rohres und dem ersten Sieden waren religiöse Zeremonien verbunden und dem Zucker selbst schrieb man besondere heilende Kräfte zu. B ei religiösen und weltlichen Festen spielte er eine große Rolle. Diese abergläubisch hohe Wertschätzung des Zuckers war wohl auch der G rund, weshalb er in der alten indischen Medizin a ls gepriesenes Heilmittel auftritt. I n dem umfangreichsten und vollständigsten Werke indischer H eil­ kunde, das unter S u sru ta s Namen erschienen ist, werden allein zehn ver­ schiedene Arten von Zuckerrohr aufgezählt, denen der Verfasser verschiedene pharmazeutische Eigenschaften zuschreibt. Dieser Übergang des Zuckers in die Heilkunde war nicht ohne Bedeutung: wurde doch die Kenntnis des Zuckers auf diesem Wege ver­ schiedenen Völkern vermittelt, so vor allem auch den P ersern, die dann selbst dazu übergingen, Zuckerrohr anzubauen, wenn auch zunächst nur als seltenes Gartengewächs. D as persische Reich nahm die aus Edessa vertriebenen Nestorianer a u f, die dort griechische Wissenschaft und Arzneikunde gepflegt hatten. S ie wandten sich hauptsächlich nach Gondisapür, und dessen Schule wurde 0 v. Livpmann, „Geschichte des Zuckers". R a tz k a -E r n st, Welthandelsartikel und ihre Preise.

Leipzig 1890.

S . 49/50. 1

Der Zucker.

2

nun der Sammelplatz gelehrter Elemente und „eines der wichtigsten Bindeglieder für die Übermittelung der antiken Bildung und Wissenschaft an den Orient" *). M an beschäftigte sich dort hauptsächlich mit der M edizin, und da die Nestorianer schon frühzeitig auch in Indien verbreitet waren, und indische Ärzte an den persischen Hof gerufen wurden, so ist es wohl an­ zunehmen, daß durch die Schule von Gondisapür, dessen Blütezeit mit der Regierung Chosroes I. (532— 579) zusammenfällt, die Kenntnis des Zuckers verbreitet wurde. Zur Regierungszeit Chosroes II. (5 9 0 —627) war das Zuckerrohr bei den Persern ziemlich verbreitet, und auch das Einkochen des Rohr­ saftes muß, vorliegenden Berichten nach, um diese Zeit schon allgemein bekannt gewesen sein. D ie wichtigste Erzeugungsstätte des Zuckers war die Provinz Mekrän am persischen M eerbusen, und Jbn-Hauka (9 0 2 — 968) berichtet bereits: „Mekrän erzeugt F an id , eine süße Paste oder Zuckerkuchen, und führt ihn in die ganze W elt aus", und an anderer S telle: „Zu Hardan in Mekrän gibt es viele P alm en , Zuckerrohr und F anid, und der meiste nach anderen Gegenden ausgeführte Fanidzucker kommt dort her, einiger aber wird auch aus M äskän gebracht und aus Kazdär (im Distrikte von Kellat, an der Grenze des S in d ), wo es auch viel davon gibt." W ir lernen den Zucker hier also schon als Handelsartikel kennen, der von jenen erzeugt wurde, „die im Besitze von Ländereien und Geld­ mitteln waren . . . und eine sichere Verwertung des Produktes vor Augen hatten", wie Lippmann ^) ausdrücklich konstatiert. Diese bereits kapitalistische Produktion wurde dauernd durch die Versuche der Schule von Gondisapür befruchtet und gefördert. Kremer sagt in seiner „Kulturgeschichte des Orients unter den Chalifen" (W ien 1 8 7 5 ), es sei gew iß, daß die dort betriebenen Studien viel zum Aufschwung der Industrie und des Handels beitrugen. „Die erste Kennt­ n is der Zuckerraffination ging von dort a u s, und fand sodann ihre früheste Anwendung und fabrikmäßige Ausnutzung auf dem Boden von Chüsistän". Auch das heute noch übliche W ort „Brot" für eine bestimmte Form selten Zuckers entstammt dem persischen Brauch, die heiße Zuckermasse in flache, irdene oder hölzerne Gefäße und Schüsseln zu gießen, gleich jenen, in denen das Brot bereitet wurde, und selbst die Kegelform des Zuckers ist persischen Ursprungs. 0 v. Lippmann. 2) v. Lippmann.

S . 93. S . 98.

Geschichtliches.

3

Wie die P erser, so empfingen auch die Araber, und zwar in der Zeit, die Mohameds Auftreten unmittelbar vorherging, medizinische Lehren aus Indien, ja Mohamed selbst soll den Umgang eines arabischen Arztes gepflogen haben, der seine Ausbildung in Gondisapur erhalten hatte und der auch in Indien gewesen sein soll. A ls dann später die Lehre des Propheten durch Waffengewalt ver­ breitet wurde, und das persische Reich in die Botmäßigkeit der arabischen Eroberer fiel, lernten diese das Zuckerrohr kennen, und der Kalif Omar hatte so viel Bewunderung und Verständnis für die überlegene Kultur der Perser, daß er nach der Einnahme von Chüsistän (638— 40) und Ahväz seinem Feldherrn befahl, die Gefangenen zu schonen und freizu­ lassen, „weil die Araber den Anbau der in diesen Provinzen üblichen Gewächse noch nicht genügend verständen". D ie Kultur des Zuckerrohrs und die Zuckergroßindustrie müssen dann schnell bedeutende Fortschritte gemacht haben, denn schon unter dem Kalifen Omar war das Zuckerrohr die höchst besteuerte Pflanzengattung, und unter M oaviah (661— 680) war es S itte des H ofes, in Leckereien aller Art zu schwelgen. D ie Zuckerrohrplantagen von Susiana waren hochberühmt und die Zuckerfabriken und Raffinerien von Ahväz beherrschten die Märkte ganz Asiens. D a s Plantagenwesen wurde geschäftsmäßig betrieben, und die Fabriken standen unter fachmännischer Leitung. Der Anbau des Zuckerrohres dehnte sich immer mehr aus- Jstachri (um 950) berichtet im „Buch der Länder": „Von Asker-Mokräm bis Ahväz bin ich am Flusse Meserkäm hinabgefahren; . . . von seinem Wasser geht nichts verloren, jeder Tropfen dient zur Bewässerung der Zuckerrohrfelder . . . denn in diesen großen Distrikten gibt es keinen Ort, wo nicht Zuckerrohr wächst, Zucker erzeugt und nach Asker-Mokräm gebracht wird . . . die sämtlichen Einwohner haben ihren Erwerb aus dem Zuckerrohre . . ." D ie Berichte häufen sich, in denen von der blühenden Zuckerindustrie die Rede ist. Bagdad wird der Mittelpunkt des Handels, und bald er­ stehen die Seehandelsstädte Bassora und S ir ä f , letzteres a ls Zwischen­ handelsplatz für den indo-chinesischen Verkehr. Wurden zunächst nur die Zuckerrohrfelder besteuert, so ist in den Steuerrollen der Abassiden schon von Steuer auf Zuckermühlen und -fabriken, sowie von Luxus- und Konsumsteuern zu lesen. Allein Chüsistän zahlte an Harun-al-Raschid (786— 809) jährlich an Steuern 25 M illionen Dirhem und 3 0 0 0 0 Pfund Zucker. Durch die Araber wurde das Zuckerrohr in Unter-Ägypten bekannt i"

4

Der Zucker.

und nach der völligen Eroberung Ägyptens führten die Araber die ZuckerIndustrie als wirksamstes M ittel, große Steuererträgnisse zu erhalten, rasch und planmäßig in Ägypten ein. D ie Raffination des Zuckers bildete sich hier zu einer solchen Vollkommenheit aus, daß der ägyptische Zucker der beste des Marktes wurde. D a s ägyptische Raffinationsverfahren und die Kandisfabrikation, durch die Ägypter erfunden, wurden vorbildlich für die Zuckerbereitung überhaupt: in Persien, Indien und China lernte man von den Ägyptern. D er Hochstand der Zuckerindustrie führte in noch viel höherem Maße, als bei den Kalifen, zu einer äußerst luxuriösen Hofhaltung. Ägypten exportierte in großem Umfange Zucker, hauptsächlich nach den asiatischen Provinzen des K alifats, und da der ägyptische Zucker und die Zuckerwaren fast ausschließlich auf dem Landwege befördert wurden, fielen während der Zeit der Kreuzzüge derartige Karawanenladungen mehrere M ale in die Hände der Christen sow ohl, wie in die der M ongolen, die — unter Hulagu-Khan — Mesopotamien verwüsteten (1252). Von Nordafrika aus gelangte das Zuckerrohr und die Zuckerindustrie nach S izilien und nach Spanien. I m Jahre 900 wurde bereits sizilianischer Zucker sogar in Afrika konsumiert. D a s persische R ohr, wie Zuckerrohr in Ägypten genannt wurde, bedeckte die Gestade der Gewässer um Palermo von ihrer Quelle bis zur Einmündung ins Meer. I n Spanien war unter der Regierung Abderrachmans III. (912— 961) besonders die Südküste der Provinz Andalusien mit dem herrlichsten Zuckerrohr bewachsen. Jbn-al-A van, der um das Jahr 1150 in Sevilla ein Buch über die Landwirtschaft, „Kitab-el-Fellacha", verfaßte, gibt ausführliche B e ­ schreibungen über den Anbau und die Pflege des Zuckerrohrs in Spanien. Zu seiner Zeit waren bereits 2 9 0 0 0 da Land mit Zuckerrohr bebaut, und der Hektar lieferte im Durchschnitt 66 700 kg Rohr. Zu Anfang des 15. Jahrhunderts soll die Zuckerproduktion im Durchschnitt jährlich 2 0 6 7 6 1 0 m rtr. betragen haben. D a s reichste, blühendste Zuckerland unter arabischer Herrschaft war jedoch S yrien. Von Damaskus und Bagdad gingen die Hauptverkehrs­ straßen für den inneren wie den ostasiatischen Handel. Trotz der großen Verbreitung des Zuckerrohrs und der bereits sehr vorgeschrittenen Fabrikation war der Zucker ein Luxusartikel, bis zur unerhörtesten Verschwendung an den Höfen und auch in den Häusern der Reichen und Vornehmen des Landes verbraucht; dem eigentlichen Volke jedoch war er so gut wie unbekannt. Zucker wurde als Tribut entrichtet, als Ehrenpreis überreicht, als Geschenk an Bundesgenossen gesandt, oder

Geschichtliches.

5

einer Braut aus hohem Hause als M itgift mitgegeben: Konsumartikel wurde er noch für lange Zeit nicht. D er Handel der Araber und ihre Wirtschaftskultur zogen aber noch größere Kreise; nicht genug dam it, daß ihnen das südliche Europa in immer steigendem Maße als Absatzgebiet diente, erschienen arabische Schiffe auch in dem im Jahre 700 für Fremde geöffneten Hafen von Kanton, um von der Zeit ab in regen Handelsverkehr mit China zu treten. D ie Chinesen hatten bereits aus Indien die Kenntnis des Zuckers erlangt und ihr Kaiser Taitsung (627— 650) sandte Leute nach Indien, damit sie dort die Kunst des Zuckermachens erlernen sollten, einer Industrie, von der er eine Vermehrung des Volkswohlstandes und der Steuerkraft erwartete. D ie Zuckerindustrie Chinas war jedoch zunächst nur von geringer Bedeutung: China blieb lange Zeit, und nicht allein für Zucker, ein A u s­ fuhrland für die Araber. Zur Zeit der Herrscher aus dem Hause S u n g (960— 1280) erreichte der Handelsverkehr zwischen diesen Völkern seinen Höhepunkt; aber auch die Zuckerindustrie Chinas hatte sich mittlerweile sehr gehoben. Marco P olo erzählt in seinen Reiseberichten (12 70 — 1295) von „gewaltigen Massen" chinesischen Zuckers, und er spricht wiederholt von den nach M illionen zählenden Steuererträgen, die dem Groß-Chan aus dem Zucker zufließen. D er Missionar Odorico von Bordenone, der sich in den Jahren 1324— 1327 in China aufhielt, teilt m it, daß man in Z aytun, dem jetzigen Tswanchau-fu, bei dem Zuckerüberfluß 3 Pfund und 8 Unzen für weniger als einen halben S old o (etwa 20 P fg. Silberw ert ^ ca. 2 Mark jetzigen Geldwertes) kaufen konnte. Auch auf die indischen Inseln und den Archipelagus erstreckten sich die Seefahrten und der Tauschhandel der führenden Völker: Zucker­ rohr und Zuckerbereitung wurden hier allerorten heimisch. Die Gesamtproduktion war so groß, daß ein Hinübergreifen des Zuckers auf den Weltmarkt selbstverständlich war. D ie Vermittler waren einerseits Konstantinopel, andererseits die unteritalienischen S tädte Neapel, Gaeta, Salerno, B ari, Tarent, Trani, Brindisi und Amalfi. S alernos berühmte medizinische Schule wurde durch die Kenntnis der arabischen Medizin auch mit dem Zucker als Heilmittel bekannt, während er bis dahin nur a ls seltener Luxus gegolten hatte. Doch auch die norditalienischen S tädte Genua, P isa, und vor allem Venedig, zogen den Handel mächtig an sich. Schon im Jahre 800 suchten venezianische Schiffe die Küsten S yrien s und Ägyptens auf, und obgleich die Kirche lebhaft Klage führte über den Verkehr mit den Ungläubigen, schloß der Doge Orseolo II. im Jahre 991 die ersten Handelsverträge mit den Arabern in Spanien, S izilien , Ägypten und S yrien ab. Von

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Der Zucker.

Venedig a u s, das im Jahre 991 den ersten Zucker aus Syrien und Ägypten einführte, fand er seine Verbreitung nach Mitteleuropa. D er ganze Levantehanbel wurde aber in ungeahnter Weise durch die Kreuzzüge belebt, wie denn überhaupt die wirtschaftliche Bedeutung der Kreuzzüge gar nicht hoch genug zu bewerten ist. M itte des 12. Jahrhunderts war der Zucker in der Provence bereits eine gangbare Handelsware,' im Jahre 1250 erhoben die Grafen von Provence einen Zoll auf Zucker; unter Ludwig dem Heiligen, 1226— 1270, gab es bereits eine In n u ng der Kuchenbäcker, und im 13. Jahrhundert bestand in ganz Frankreich ein von der Provence ausgehender, wohlorganisierter Zuckerhandel. Leider liegen keinerlei einigermaßen zusammenhängende Berichte über die Zuckerpreise dieser Zeit vor. Einzelne Preise sollen, wo sie in den Berichten auftauchen, wiedergegeben werden, und es mag nicht uninteressant sein, neben ihnen die laufenden Durchschnittspreise zu verfolgen, die sich für England bei Rogers finden. A ls M ultiplikatoren zur Berechnung des heutigen Geldwertes sind die niedrigen Zahlen von Leber benutzt worden, der annim m t, daß der Wert des Geldes die nachstehenden viel­ fachen des jetzigen betrug. im 8. Jahrhundert 11 im 16. Jahrhundert 1. Viertel 6 „ 9. 2. 4 „ 8 „ 16. 3. 8 3 „ 10. „ „ 16. „ 11. „ — 4. „ 2 16. — „ 12. „ — — 2 „ 17„ 13. — — 2 „ 6 ,, 18. — 1 — „ 14. 19. . „ „ 6 „ 15. „ 6 Lippmann hat in seiner „Geschichte des Zuckers", der die neben­ stehende Tabelle entnommen ist, die Preise in der nachfolgenden Form, und nicht in Pfünd S terlin g ausgedrückt, weil man für die heutigen Preise rund 1 Ovvt 1 Zentner, und 1 sü — 1 Mark setzen kann. Tabelle I. Vorgreifend soll gesagt werden, daß die niedrigen Zuckerpreise in den Jahren 1470 bis 1510 sich aus dem starken Angebot von Madeira­ zucker erklären. D ann stieg der P reis infolge des Ausfalles der ägyptischen Produktion. I n der M itte des 16. Jahrhunderts hätte durch Amerikas Einfuhr eine erhebliche Verbilligung eintreten müssen, um diese Zeit er­ folgte aber die große allgemeine Preissteigerung durch das Sinken des W ertes der Edelmetalle, die wachsende Nachfrage nach Bodenprodukten und Zunahme der Bevölkerung. I n England speziell wurde die Preissteigerung durch Ausprägung minderwertigen Geldes durch Heinrich V II. verschärft.

Geschichtlches.

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Etwa vom Jahre 1650 an gingen die Preise wieder herunter infolge reichlicher Zufuhr von Zucker, durch den stark zunehmenden Konsum von Tee, Kaffee und Kakao bedingt. D ie Preisbewegung des Zuckers in diesem großen Zeitabschnitt genauer zu motivieren ist völlig unmöglich. Politische Ereignisse, Gewaltherrschaft, barbarisches Unterdrücken, ja Ausrotten alter Wirtschaftskultur, R eligions­ und Rassenhaß, zahlreiche willkürliche Veränderungen des Geldwesens, der Zölle und obrigkeitlicher Verordnungen, andererseits die Entdeckung neuer Seewege, die Entdeckung Amerikas, Erleichterungen des Transports und des Zahlungswesens: alles das wirkte preisbildend, preisbestimmend. Von irgend welcher Regelmäßigkeit wirtschaftlicher Erscheinungen kann überhaupt nicht die Rede sein. M it dem Anschwellen und Zurücksinken der Energie, des Ehrgeizes und des Reichtums einer einzigen bedeutenderen Handelsstadt veränderten sich schon die Preise. Allein aus der Geschichte Venedigs könnte eine Geschichte der Preise des alten Levantehandels gezogen werden und zugleich eine Geschichte der Preise in den reichen und regsamen süddeutschen Städten, für die Venedig schon im 10. und 11. Jahrhundert ein hochbedeutsamer Handelsplatz war. Cypern und Ägypten waren neben Syrien die Hauptproduktions­ länder für den Levantehandel, und besonders für den Zucker, doch war der Handel speziell mit Cypern lange Zeit größeren Schwankungen unter­ worfen, da Venedig und Genua sich hier heiß bekämpften. Im m erhin bestanden schon im Jahre 1391 feste Sätze für Verschiffungskosten von Brot- und Kristallzucker von Cypern nach Genua. D a s Jahr 1404 brachte bereits Preisverabredungen der Genueser Zuckerhändler, die, wenn sie auch nur eine vorübergehende Erscheinung waren, doch ein Zeugnis für die durchaus vorgeschrittene Form des Groß­ handels sind. Über die Gesamtproduktion der In sel Cypern liegen statistische Zahlen aus dem Jahre 1500 vor, die der venezianische hohe Rat ver­ langte, nachdem Cypern im Jahre 1489 Besitz der Republik geworden war. W eit bedeutender noch als Cypern war für Zuckerfabrikation und Zuckerhandel im 14. und 15. Jahrhundert Ägypten, wo Alexandria der Verm ittlungsort für den Handel mit Indien war. Für die Preise der Waren ist es bedeutsam, daß um 1400 die Zölle von Kalikut bis Alexandria mindestens das Doppelte des Wertes der Waren betrugen, und in Alexandria wurden die Waren in gleicher Weise weiter versteuert, nach Peschel im ganzen um 400 bis 5 0 0 "/oft. Den Christen waren im Handel m it Ägypten drückende Beschränkungen auferlegt. Auch mit Indien war 9 Der Ausfuhrzoll des Zuckers betrug in Ägypten 33'/z"/o seines Wertes.

8

Der Zucker.

ihnen nur der Landverkehr möglich; die Reiserouten durch Ägypten und bis zum Roten Meere waren ihnen völlig versperrt. Ungefähr um die M itte des 15. Jahrhunderts wurden auch in Venedig Raffinerieen errichtet, in denen — nach alten Berichten — zunächst eingekochte Füllmasse aus Cypern zu Feinzucker verarbeitet wurde; jeden­ falls enthält ein Verzeichnis kunst- und gewerbetreibender Venezianer — 2 8 7 2 4 Personen — aus dem Jahre 1473 bereits „rakünatori cki xueeüsro". D aß ein derartiger Fortschritt auf die Zuckerpreise einwirkte, ist wohl selbstverständlich, und da Venedig bereits im 14. Jahrhundert den Verkehr auf dem Seew ege mit Flandern und England aufgenommen hatte, fand venezianischer Zucker sowohl auf den damals so mächtigen Handelsplätzen Brabant und besonders Brügge, wie auch in London leb­ hafte Aufnahme. Ein Zentner Raffinade war in London im Jahre 1319, in dem der erste große Zuckertransport von Venedig nach England kam, 1098 Frs. wert. D er schottische Hofhält kaufte um dieselbe Zeit, nach Reed, 1 Pfd. Zucker für 1 sk 9 '/2 ck >). D er Wert eines Zentners berechnet sich hieraus auf 179 sb 2 ck, entsprechend 1074 sti 1 ck, oder rund 1074 Mk. in jetzigem G eldwert, ein P r e is, der mit dem oben angegebenen ziemlich übereinstimmt. D ie Zuckerpreise blieben außerordentlich hoch, und der Zucker war und blieb für längere Zeit ein Luxusartikel, der allerdings bei höfischen und städtischen Festen, wie bei festlichen Empfängen in einer geradezu lächerlichen Weise vergeudet wurde. D er Zentnex Zucker kostete in Frankreich (P aris) ^ 1372 1426 1482 1542 1585 1598

. . . . . .

. . . . . .

. 2845 F rs. . 1441 .. . 375 „ . 340 ,. . 300 „ . 534 „ -)

Auch in Deutschland nahm der Zuckerkonsum in den Kreisen der Reichen bedeutend zu. Venedigs Kaufherren fanden außer nach den süddeutschen Handelsstädten auch den Weg nach S traßburg, Frankfurt, Lübeck, P r a g , B reslau und W ien , und die Haupthandelsartikel waren W ein, Zucker in jeder Form, und Pfeffer. 9 v. Lippmann S . 413. 9 Die Zuckerpreise fielen von 1450 bis etwa 1500 erheblich infolge der portugiesischen Konkurrenz durch den Madeirazucker, um bald wieder zu steigen, da Ägyptens P ro ­ duktion ausfiel.

9

Geschichtliches.

Während des 14. und 15. Jahrhunderts war in vornehmen H aus­ haltungen der Zucker völlig eingebürgert, und der Luxus nahm so sehr zu, daß wiederholt versucht wurde — so in Nürnberg — ihn durch behördliche Anordnungen einzuschränken. D ie Zuckerpreise müssen den wenigen vorliegenden Daten nach sehr hoch gewesen sein. D ie außerordentlich großen örtlichen Preisverschieden­ heiten sowie die Preisschwankungen sind zu dieser Zeit selbstverständlich. I n den Produktionsländern kostete der Zucker, nach vorliegenden Einzelpreisen pro Zentner in heutigem Geldwert*): Jah r

Brotzucker gew. Hutzucker Mk.

1400 1408 1445—1464

Damaskus............................. Sizilien................................. C y p e rn .................................

UM

345,6 537,6 162,8

Kandis Mk. 898,56 792 241,92

Dagegen kostete der Zentner Zucker^): Jahr

O rt

Mark

1400 1445 1480 1488 1500 1513 1515 1540 1548 1556

D anzig............................ W i e n ............................. Freiburg i. B r............... S c h w e in su rt................. In n s b ru c k ..................... A u g s b u r g ..................... In n s b ru c k ..................... Lüneburg......................... N ürnberg........................ N ürnberg........................

4 5 0 -5 0 0 700 650 820 253 499 506 450 222 450

Um das Jahr 1400 hatte die Zuckerproduktion einen erheblichen Aufschwung genommen. D ie Portugiesen hatten von den westafrikanischen In seln Besitz ergriffen, und Kulturpflanzen, vornehmlich aber das Zucker­ rohr, eingeführt, das auf den Kanarischen In seln , besonders auf Madeira, so ausgezeichnet gedieh, daß die europäischen Zuckerpreise durch den Madeirazucker stark beeinflußt wurden. Auch auf den Azoren, den Kap­ verdischen In seln , wie auf der ganzen Kette der westafrikanischen In seln erstanden riesige Zuckerplantagen, in denen Tausende von Negersklaven beschäftigt wurden, bis schließlich mit der besseren Kenntnis der west­ afrikanischen Küste und mit der Umschiffung des Kaps der guten Hoff­ nung (1 4 8 6 ), und Vasco de G am a's Landung im Hafen von Calicut *) v. Lippmann S . 411/12. v. Lippmann S . 414.

2)

10

Der Zucker.

(20. M ai 1498) dem Handel ganz neue Bahnen eröffnet wurden: der W eg über Ägypten war unnötig geworden. W ie nötig eine neue Handelsstraße w ar, ergibt sich aus der T at­ sache, daß die indischen Produkte, die durch hohe Durchgangszölle und Abgaben und infolge des ganzen ausbeutenden Zwischenhandels in Alexandria 5 — 6 m al so teuer waren wie in Calicut, in Venedig so hohe Preise hatten, daß dort häufig 60— 100 Dukaten kostete, w as in Calicut um einen Dukaten zu haben war*). D ie weiteren Erfolge der regen Portugiesen, die Eroberung von A den, O rm us, Goa und Malakka (1506— 1515) durch Almeida und Albuquerque, leiteten die Handelsmacht von Venedig nach Lissabon hinüber, und als gar im Jahre 1517 Ägypten in die Hand der Türken fiel, die H andel, Industrie und Kultur des Landes brutal zerstörten, und als weiterhin Venedigs Kolonien das gleiche Schicksal betraf, da war Venedigs Vorherrschaft auf dem Weltmarkt gebrochen. M it der Entdeckung und Kolonisation Amerikas trat ohnehin eine neue Ära ein. D a s kanarische Zuckerrohr war von Kolumbus bereits auf seiner zweiten Reise nach Domingo (1493) mitgenommen worden; von hier aus wurde es nach Kuba, N eu-Spanien und Mexiko eingeführt; in Brasilien pflanzte man 1532 Zuckerrohr von M adeira an. Die Kultur des Zucker­ rohrs und die Zuckergewinnung schritten in der neuen W elt mit un­ geahnter Schnelligkeit voran: kaum 100 Jahre nach dem Anbau der ersten Zuckerplantage beherrschte der amerikanische Zucker den Weltmarkt. Neben diesem großen Erfolge ging als düsterer Schatten die Sklaven­ arbeit, der Sklavenhandel einher und unverhüllte, krasseste Geldgier. Durch die Großzuckerindustrie wurde der gewerbliche Negersklavenhandel geradezu gezüchtet; die Portugiesen übernahmen den geschäftsmäßigen Negertransport, und die behördlichen Erlaubnisscheine für den Sklaven­ handel, die Karl V. anfangs noch ausgegeben hatte, um die Sklaverei einzuschränken, wurden öffentlich an den Meistbietenden verkauft. Ohne die Sklavenarbeit wäre die neue, in großem S tile betriebene Plantagenwirtschaft und Zuckerindustrie niem als so emporgekommen, und wie selbst­ verständlich die Sklaverei jener Zeit erschien, mag daraus erhellen, daß Karl V. die Provinz Venezuela an Bartholom äus Weiser verpfändete, einschließlich des Rechtes freier Sklaveneinfuhr. D ie Weiser und Fugger standen mit Lissabon, der neuen Zentrale des W elthandels, m engen Beziehungen. D ie Handelsgewinne, durch Verträge gesichert, waren außerordentlich groß. 0 v. Lippmann S . 253.

11

Geschichtliches.

Entsprechend der Handelsvormacht Lissabons verschoben sich die Macht­ stellungen der nordeuropäischen Handelsplätze. Antwerpen (Antorff) wurde 1503 von den Portugiesen zum wichtigsten Stapelplatz überseeischer Waren gemacht — B rügge's Glanz war längst von dem überaus regsamen Antwerpen verdunkelt worden — und kurz nach 1500 erstanden in Antwerpen die ersten Raffinerieen, deren Zucker, wie Lorenz Meder in seinem „Handel-Buch" (1585) berichtet, „weit hin durch die deutschen Lande gehe, die dafür kein kleines Stück Geld alljährlich nach Antorff vergeben". Venedig und Lissabon waren im 16. Jahrhundert, zum T eil über Antwerpen, auch Englands bedeutendste Zuckerlieferanten. Die Seefracht war damals noch sehr hoch. S ie betrug von Venedig nach Antwerpen für einen Zentner Kristallzucker 18,75 Mk. nach heutigem Werte, und mit der Feinheit der Ware stieg der Frachtpreis bis zu 40, und auf dem Landwege bis zu 50 M k?). Der Transport eines Zentners 0 „Für kostbare Handelsartikel, wie z. B. Brotzucker, hatte übrigens jeder größere Stapelplatz seine besondere Berechnungsmethode für das B rutto- und Nettogewicht, die Taraabschläge, die Wiegegelder, die Verpackungskosten, Tragelöhne usf., welche sowohl den Grundpreis, als auch die Hauptsumme der Versandkosten oft in sehr erheblicher Weise beeinflußten", v. Lippmann S . 413. I n der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts kostete: Eine Arrobe (25 Pfd.) Zucker in Madeira . 500 Realen Unkosten bis aufs S c h if f......................... 55 „ Eine Arrobe kostete in Madeira an Bord. . 555 „ 10 o/o Zoll bei der A u sfu h r..................... 55 „ Unkosten und Transport bis Antwerpen . . 180 „ 25 Pfd. Zucker kosteten also in Antwerpen . 790 „ 1 Zentner Zucker kostete daher 7 9 0 x 4 ---3 1 6 0 Realen (etwa 8 Dukaten, oder 10 Gulden, 16 Schillinge in Gold). Um dieselbe Zeit etwa wurde, aus unbekannten Gründen, Zucker von Antwerpen nach Venedig gebracht. Dieser Zucker kostete pro Zentner im jetzigen Geldwert: in M ad eira.................................................................122,8 Mk. in A ntw erpen............................................................ 184,3 „ in N ü r n b e r g .............................................................281,6 „ in V enedig.............................................................. 496,0 „ *) Um die Preisdifferenz zu erklären, diene folgende Aufstellung: 1 Zentner Zucker kostete in Antwerpen . . . 10 ü 16 Fracht für 1 Zentner nach Nür nber g. . . . 3 „ 3 M aut, Provision und Gewichtsdifferenz . . . 2 „ 11 1 Zentner Zucker kostete in Nürnberg. . . . 16 ü 10 Verpackung, M aut und Fuhrlohn bis Porto . 2 „ 10 Fracht von Porto bis Venedig, Provinz- und Eingangszoll................................................. .... 10 „ 4 1 Zentner Zucker kostete in Venedig . . . . 29 ü 4 _____ 29 ü 4 8Ü - - 21»/4 Dukaten - - etwa 496 Mk. *)

8Ü „ „ 8ll „ „ 8Ü

*) v. Lippmann S . 414/15. — Hier ist v. Lippm ann. der 377 Mk. an gib t, ein kleiner Rechen­ fehler unterlaufen; wenn 10 N 16 8k in Gold heutigen 184 3 Mk. entsprechen, dann können 29 Ll 4 s k nicht 377 Mk. sein, sondern müssen annähernd 496 Mk. ergeben

12

Der Zucker.

Zucker von Antwerpen nach London kostete noch im Jahre 1550 nach heutigem Gelde 1,60 Mk. Bereits im Jahre 1544 wurden in London die ersten Raffinerieen erbaut, die aber bis zur Zerstörung Antwerpens kaum lebensfähig waren. D ann nahm Englands Zuckerindustrie einen bedeutenden Aufschwung, und gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde neben portugiesischem auch sehr viel amerikanischer Zucker verarbeitet. Um diese Zeit wurden auch in Deutschland Raffinerieen errichtet, so in Augsburg (1573), Dresden (1597), in Nürnberg und in Hamburg, und die Nürnberger Lebkuchen waren damals schon so berühmt, daß sie zur Leistung städtischer Abgaben dienten. Dem nun stetig steigenden Konsum entsprach die steigende Produktion, besonders auch Amerikas. D ie Geschichte der amerikanischen Zuckerproduktion und der Zuckerpreise ist aufs engste mit politischen Ereignissen und fördernden oder hemmenden politischen Maßnahmen verknüpft. Kriegswirren und sinnloses Zerstören, Sklavenmangel und Sklavenaufstände, Mißwirtschaft der Eroberer, neues Aufblühen und eine weitere Verbreitung des Zucker­ rohres, Aussaugung und M onopolwirtschaft, und dennoch wieder un­ geahnt schnelles Emporringen: alles das zieht an uns vorüber. I n der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts versorgte hauptsächlich Brasilien die europäischen Zuckermärkte. Diese Quelle des Reichtums versiegte indessen durch unerhörte Gewalttaten der verhältnismäßig wenigen reichen Großgrundbesitzer und Pflanzer gegen die Landesangesessenen und die Sklaven, und als dann um 1725 die Goldgruben aufgefunden wurden, nützten weder Drohungen noch S trafen: schließlich stürzte sich arm und reich gierig über die neuen Einnahmequellen her. M ittlerweile war der Zuckerrohrbau durch die 1655 von der portu­ giesischen Regierung aus Brasilien vertriebenen Holländer auf die West­ indischen In seln verpflanzt worden. S t . Christoph, Guadeloupe, M artinique und Domingo überflügelten mit ihren großen Ernten alle anderen Export­ länder, und es kam zu einer erheblichen Preissenkung, bis 1791 der Negeraufstand auf der bedeutendsten dieser Zuckerinseln, auf Domingo, bei dem allein 1130 Zuckerplantagen zerstört und verbrannt wurden, diese Vormacht zerbrach, um sie nach Jamaika, Kuba, und wieder nach Brasilien hinüberzuleiten. D er Erstehungspreis des Zuckers war in der neuen W elt erheblich niedriger, als an den alten Produktionsstätten. Er belief sich pro Zentner: 1650 in Madeira auf 122,8 Mk. um 1640 „ Brasilien „ 86,4 „ 1791 „ Dom ingo „ 52,8 „ um 1800 „ Kuba „ 40— 44 „ ------------„ 1800 „ Veracruz „ 54,4 „ *) 9 v. Lippmann.

415, 416.

13

Geschichtliches.

Die Zuckerpreise in England sind in nachfolgender Tabelle verzeichnet; doch handelt es sich hier um zusammengestellte Einzelpreise, und nicht um Durchschnittspreise, wie in Rogers Tabelle von 1259— 1702. D ie Preise sind von 1702 noch schwankender a ls im 17. Jahrhundert, da Seekriege, Kaperei und Auflegung von Zöllen den Zuckerhandel — wie den überseeischen Handel überhaupt — erheblich beeinflußten. Tabelle H . Um einen Vergleich zu gewinnen, sind auch Zuckerpreise für Frank­ reich, den Elsaß und das B istu m Münster beigefügt worden. Zuckerpreise für Frankreich von 1451 bis 1620. Preise in Gramm S ilb er pro 1 leg. 1451—1500 1501—1510 1511— 1520 1521—1530 1531-1540 1541—1550 1551—1560

16.6 — — 9.3 7.8 13.4 10.9

13.1 15.9 16.9 26.0 26.0 15.3

1561—1570 1571— 1580 1581—1590 1591— 1600 1601— 1610 1611—1620

Zuckerpreise für den Elsaß von 1451 bis 1700 Preise in Gramm S ilber pro 1 kg. 1451—1500 1501—1510 1511—1520 1521— 1530 1531—1540 1541— 1550 1551— 1560 1561—1570 1571—1580 1581—1590 1591-1600

22.7

27.4 23.5

1601— 1610 1611-1620 1621—1630 1631—1640 1641—1650 1651— 1660 1661— 1670 1671 - 1680 1681-1690 1691—1700



9.9 —

7.15 10.7 —

8.05 17.5 27.3 19.6



24.6 — — — — —

20.25

Zuckerpreise im Bistum Münster 0, in Deventer, Antwerpen und Bremen von 1538 bis 1552. in Gramm Gold pro 1 llg. Jah re

Münster

1538 1542 1545 1551 1552

0.860 0.667 0.727 0.530 0.822

Deventer

Antwerpen

Bremen





0.481 0.472 0.580



0.887 0.810 —









0.734

') Die drei letzten Tabellen aus G. Wiebe, „Zur Geschichte der Preisrevolutionen des XVI. und XVII. Jahrhunderts. S ta a ts- und sozialwissenschastliche Beiträge". Leipzig 1895. S . 364, 351, 342, 335 und 343.

14

Der Zucker.

D ie Preissteigerung in E ngland, die bis 1805 anhielt, fand ein Ende durch die Napoleonische Kontinentalsperre. Die Zuckerpreise sanken derart, daß die Grundbesitzer ihr Mastvieh mit Zucker fütterten. Nach Aufhebung der Sperre schnellten die Preise sofort empor, um dann wieder normal zu werden. I n England kostete: 1811— 1812 1 Ztr. Rohzucker 34 sb , 1 Ztr. Raffinade 30— 46 sb 1815 1 97 1 „ „ 110— 134 „ 1816 1 „ „ 45 .. 1 „ „ 50— 55 „ D ie erhebliche Preissteigerung von 1835 bis 1840 hängt mit der Aufhebung der Sklaverei in den englischen Kolonien zusammen. M an hatte nicht genügend S orge für einen Ausgleich der Gestehungskosten mit den nunmehr so veränderten Produktionsverhältnissen getragen. Nach kurzer Zeit schon hob sich die Zuckerindustrie unter der nun notwendig gewordenen verbesserten Technik ganz bedeutend. Selbstverständlich wurden in England, wie überall, die Zuckerpreise auch durch die Zollgesetze er­ heblich beeinflußt, doch soll auf die englischen Zollverhältnisse nicht näher eingegangen werden.

Zweiter Teil.

1. Zuckerhandel und Zuckerindustrie in Deutschland bis zur Herrschaft des Rübenzuckers. Kehren wir nun zu der Entwicklung der Zuckerindustrie und des Zuckerhandels im 17. Jahrhundert zurück, so sehen wir ein durch die Konkurrenz der Neuen W elt völlig verändertes B ild. D ie Bedeutung P ortu gals und Spaniens für den Zuckerhandel war erloschen, und zu gleicher Zeit schwand Venedigs Ruhm. D er beste Markt Venedigs war Deutschland gewesen. Regensburg, einst Sitz der Karolinger, unterhielt regelmäßige Handelsbeziehungen sowohl donauabwärts mit Konstantinopel, als besonders mit Venedig, wo die Regensburger Kaufleute im „konckueo clsi Neäesobi" um das Jahr 1200 zuoberst an der T afel saßen. Ih m folgten im 12. und 13. Jahrhundert Augs­ burg und Nürnberg. Auf der andern S eite war Köln bereits im Jahre 1074 der Hauptmarkt für den Handel mit dem Norden, mit den Nieder­ landen und England. D er R hein, diese herrliche natürliche Verkehrs­ straße, trug im wahrsten S in n e des W ortes wirtschaftliches Leben in das kräftige, froh empfangende Deutschland hinein. D er Dreißigjährige Krieg (1618— 1648) aber zerbrach Deutschlands Wohlstand, und schwächte die deutschen Handelsstädte vollständig. I n dieser für Deutschland so traurigen Zeit der Verarmung und Mutlosigkeit verkümmerten die jungen Industrien. Auch die Zuckerindustrie ging, bis auf die Hamburger R affinerien, ver-

1. Zuckerhandel und Zucker-industrie in Deutschland bis zur Herrschaft usw.

15

loren, und selbst diese kamen eigentlich nur für den Export nach den Ostseeländern in Frage*). Gegen Ende des 17. Jahrhunderts erfuhr der Hamburger Zucker­ handel für Deutschland eine empfindliche Einschränkung durch das „Kon­ kordat von S t . Veit", in dem Kaiser Leopold und die Kurfürsten 1676 bestimmten, „daß im ganzen römischen Reiche kein ausländischer Zucker mehr verkauft werden sollte, als welcher die heimischen Gewerbe behindert, und viel Bargeld an feindlich gesinnte Ausländer bringt". S o entstanden neue, von der Regierung geförderte Siedereien in Brandenburg, die die Hamburger Raffinerieen in gehässiger Weise bekämpften. Auf die Dauer konnte diese künstlich gezüchtete Industrie, die durch hohe Zölle geschützt wurde, nicht bestehen; jedenfalls ist zur Zeit der handelspolitischen Reformen Friedrichs des Großen keine Rede mehr von den Brandenburger Siedereien. Friedrich der Große, der, „um das Geld möglichst im Lande zu behalten", gerade die teueren Kolonialwaren mit hohen Zöllen belegte (50— 1 5 0 °» des W ertes), um sie möglichst ganz auszuschließen, regte die Anlage von Zuckerraffinerieen in Berlin an. D ie Einfuhr von Hamburger Zucker und S iru p wurde 1751 gänzlich verboten, und dem Berliner Zucker­ fabrikanten Splittgerber, der 1749 ein Privilegium für Anlegung von Raffinerien erhalten hatte, wurde 1760 ein M onopol für die ganze Monarchie übertragen. E s entstanden Raffinerieen in Bromberg (1774) und in Minden und B reslau (1785). Nach dem Tode Friedrichs des Großen wurde 1786 Splittgerbers Monopol aufgehoben, das Einfuhrverbot blieb jedoch bestehen, und neue Raffinerieen entstanden in W ism ar, S te ttin , D anzig, Frankfurt a. O ., Havelberg, Magdeburg und Elbing. D ie beiden letzten S täd te erhielten auch die Erlaubnis, fremde Raffinaden einzuführen. Die sämtlichen preußischen Fabriken erzeugten 1790 100 000 Zentner Zucker, dessen P reis jedoch den Hamburger P reis wegen der höheren Erstehungskosten ( 4 —6 Taler pro Zentner) um 15— 20°/» überstieg. D ie hohen Monopolpreise riefen denn auch, besonders längs der sächsischen Grenze, einen Schleichhandel hervor, der anf jährlich 4 0 0 0 0 bis 5 0 0 0 0 Ztr. geschätzt wird. 9 Erst gegen 1700 hob sich die Bedeutung der Hamburger Raffinerieen speziell auch für den deutschen Markt. Die Leipziger Messen hatten stets große Umsätze von Hamburgischen Raffinaden auszuweisen. 1740 wurde Frankreichs Konkurrenz ausgeschaltet, das über Holland nach Nürnberg und zur See nach Danzig Zucker versandt hatte. Durchgreifend änderten sich die Verhältnisse erst, als Hamburg und Bremen um 1783 mit eigenen Schiffen den überseeischen H andrl aufnahmen. Die Zuckerausfuhr aus dem Hasen von Hamburg soll von 1795 bis 1798 durchschnittlich 380000 M ztr. und 1799 sogar 490000 Mztr. betragen haben.

16

Der Zucker.

B ei den Hamburger Preisen spielte der Stand der Technik in den Siedereien eine besondere Rolle. Während die Raffinerieen in Preußen nach holländischem und englischem Muster eingerichtet waren, und kleine private, in der Technik rückständige Siedereien unmöglich waren, existierte in Hamburg die Siederei als Hausindustrie, und je nach der Ausbildung der Betreffenden, und der Höhe ihrer Ersparnisse, zerfielen diese Klein­ gewerbetreibenden in „Naffinadeure", solche, die nur Kandiszucker be­ reiteten, und in jene, die lediglich S iru p aus Schaum rein auskochten. Häufig arbeiteten nur der Ehemann und seine Frau mit Hilfe einer M agd oder eines Knechtes, und 20 bis 30 solcher Fabrikanten hatten gemeinsam nur einen Buchhalter nötig. I m Jahre 1750 gab es in Hamburg 365 Zuckersiedereien, nach der Handelsstörung durch Friedrichs des Großen Maßregeln (1767) nur noch 144, 1790 wiederum 217 „Naffinadeure" (wovon nur 10 mit 1 2 , die übrigen mit 4 bis 5 Arbeitern), 78 „Kandismacher" (2 bis 3 Arbeiter) und 2 „Sirupkocher" (1 bis 2 Arbeiter) und 1799 sind 348 Firmen verzeichnet. I m Jahre 1800 konnte Hamburg die Konkurrenz mit allen aus­ ländischen Zuckersorten aufnehmen. D ie Produktion auch kleiner Siedereien war ziemlich bedeutend. Allerdings pflegte der „Herr" auch von 4 Uhr, und der Knecht von 2 Uhr früh bis spät abends an der Pfanne zu stehen, und der meistens aus England bezogene Lumpenzucker*) konnte von den Hamburger Raffinadeuren zu niedrigen Preisen eingekauft werden, weil die in England für 100 P fd . Rohzucker erhobene Steuer schon bei der Ausfuhr von 50 P fd . Raffinade rückvergütet wurde, ein Umstand, der den Export gerade der geringeren Produkte sehr lohnend machte. D ie Zeit der Kontinentalsperre, der russische Zolltarif (1823) und die privilegierten preußischen Siedereien drückten die Hamburger Zucker­ industrie mehr und mehr herab. Über hundert kleine Siedereien gingen ein, und erst das Jahr 1830 sah ein Aufleben der Hamburger Raffination, das durch das Aufkommen der holländischen und englischen sog. „Schmelz­ lumpen" herbeigeführt wurde. D ie Schmelzlumpen waren ein bereits in hohem M aße gereinigter Rohstoff, die Hamburger Raffinerieen konnten wieder billiger arbeiten. D ie gute Konjunktur war aber nur von kurzer Dauer, einmal, weil die veralteten Hamburger Raffiniersysteme einer ernsthaften Konkurrenz überhaupt nicht mehr gewachsen waren, dann aber durch das Aufkommen des Rübenzuckers. A us gleichen Gründen sanken selbst die Vorteile des M onopols in sich zusammen, die die preußischen Siedereien (im Jahre 1837 war ihre Zahl auf 42 gestiegen) bisher gestützt hatten. 0 Durch Einkochen von Rohzucker, und Ablaufenlassen des S iru p s grob und oberflächlich raffinierte Ware.

1. Zuckerhandel und Zuckerindustrie in Deutschland bis zur Herrschaft usw.

17

D er Zuckerkonsum war um diese Zeit aber in Europa ganz erheblich gestiegen. Anstatt daß der Zucker wie früher medizinischen Zwecken und dem Tafelluxus diente, fand man ihn jetzt in jedem bürgerlichen H aus­ halt vor. D en Eingang in breite Volksschichten hatte ihm vornehmlich das Aufkommen und die schnelle Verbreitung von Kakao, Kaffee und Tee, a ls sehr begehrte Konsumartikel, verschafft. Gegen 1800 konsumierte nach v. Lippmann ganz Europa jährlich 2 3 0 0 0 0 Ztr. Kakao, 320 Ztr. Tee, 1 4 0 0 0 0 0 Ztr. Kaffee und 4 5 0 0 0 0 0 Ztr. Zucker, im Gesamtwerte von 558,2 Millionen F rs. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts war der Zucker ein Welthandels- und Massenartikel, dessen P reis durch das A uf­ kommen des Rübenzuckers immer mehr sank. Ein Zentner Zucker kostete in Deutschland während der Kontinental­ sperre : 1811/12 in Hamburg . . . . 100— 200 T lr. „ Königsberg (M ehlis) 8 4 '/„ 1811 1812 106'/„ „ „ „ Frankfurt a. M . . - HO 1810 J u li 1811 August „ „ - 122 ch Wiedereröffnung der Schiffahrt: 1814 in Hamburg . . . 1815 „ „ . . . 1814 „ Königsberg . . 1815 „ „ . . . „ Frankfurt a. M . . 1815 S ep t. 1817 Dezemb. „ „ 1819 August „ „

48 T lr. 8 Gr. 36 5 „ 58«/s „ 47«/, 44 35 „ 28

Nach Dieterici«) waren die Zuckerpreise im Preußischen S taate und im deutschen Zollverein in den Jahren 1822 bis 1839: pro Zentner

1822 1823 1824 1825 1826 1827 1828

. . . . . . .

. . . . . . .

34 T lr. 35«/- „ 32'/« „ 3 4 '/i- „ 32'/- „ 34 „ 33

pro Zentner

1829 1830 1831 1832 1833 1834 1835

. . . . . . .

. . . . .

3 1 '/- T lr. 3 1 '/- „ 3 0 '/4 „ 27«/- „ 2 6 '/27 2 8 '/- I

*) v. Lippmann. 425. 2) F. W. Dieterici: „Statistische Übersicht der wichtigsten Gegenstände des Ver­ kehrs und Verbrauchs im Preußischen S ta a t und im deutschen Zollverband. B erlin 1838, mit 5 Fortsetzungen. Bd. II. S . 84. R a tz k a -E r n s t, Welthandelsartikel und ihre Preise.

2

18

Der Zucker.

pro Zentner

1836 . . 30'/l2 T lr. 1837 . . 28

pro Zentner

1838 . . 28 T lr. 1839 . . M s „

D er Berliner Zuckerpreis überstieg den Hamburger im Jahre: 1822— 25 . . . um 9 T lr. 6 Gr. 1825— 31 . 7 „ 24 „ 1832— 33 . 5 „ 8 „ 1834— 39 . 5 „ 3 „ 1840— 44 . 3 „ 19 „ 1 8 4 5 -4 9 . 1850 Gerade zu der Zeit der ungewöhnlich hohen Zuckerpreise, in der eine eigene Rübenzuckerindustrie von höchstem Nutzen gewesen wäre, kämpfte in Deutschland der M ann mit den größten M iseren, der diese Industrie ins Leben gerufen hat, Franz Karl A c h a r d , ehemaliger Direktor der Königl. Preuß. Akademie der Wissenschaften. S ein Vorgänger und Lehrer, der Chemiker Andreas Sigism und M a r g g r a f , hatte bereits im Jahre 1747 eine Abhandlung veröffentlicht, in der er u. a. mitteilte, daß die Runkelrübe reinen Zucker in reichlicher Menge liefere, und er deutete sogar darauf h in , daß „dieses süße Salz" in unseren Gegenden bereitet werden könne, „gerade so wie da, wo das Zuckerrohr wächst". Achard führte M arggrafs Versuche weiter und suchte, wie er selber schrieb, „aus heißer Liebe für das preußische Vaterland, einen Zweig neuer europäischer Industrie zu schaffen". Er fand in seinem Vaterland jedoch wenig Verständnis und Interesse, und seine unausgesetzten, von M iß­ geschick verfolgten Versuche endeten mit einem unbedeutenden Lehrinstitute auf dem Gute Cunern in Schlesien. I m Jahre 1799 erschien Achards erste Schrift: „D ie vorteilhafte Anwendung der Runkelrübe zur Zuckerfabrikation", 1810 folgte dann sein Hauptwerk, und seine Id een , die das politisch und wirtschaftlich schwer darniederliegende Preußen nicht aufzunehmen und noch weniger zu verwirklichen vermochte, wurden in ganz Europa mit Interesse gehört, und in Frankreich ins Werk gesetzt. Frankreich wollte vor allem die Abhängigkeit von E ngland, das dam als im Zuckerhandel fast eine Monopolstellung einnahm, abschütteln. Vom S taate unterstützt, entstand die junge Rübenzuckerindustrie, der Anbau bestimmter Rübenmengen und die Anlage von Fabriken wird in einigen Bezirken des Reiches sogar befohlen, und ein Dekret Napoleons (25. März 1811) schloß vom 9 Ein Zentner Zucker kostete 1850 in Hamburg 11 Thlr. 5 Gr.

1. Zuckerhandel und Zuckerindustrie in Deutschland bis zur Herrschaft usw.

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1. Januar 1813 ab den Rohrzucker in ganz Frankreich aus. I m Jahre 1813/14 gaben 213 Fabriken eine Ausbeute von 8 M illionen Pfund Zucker. Diese künstlich gezüchtete Industrie konnte sich nicht er­ halten; der Zuckerpreis fiel sofort um zwei D rittel, um sich dann unter späteren gesünderen Verhältnissen wieder zu heben. I n Deutschland waren zunächst die wenigen Rübenzuckerfabriken ein­ gegangen; zu Anfang der 30 er Jahre sollen im ganzen Zollverein nur zwei Fabriken bestanden haben, darunter die eine, in Hohenheim, mehr a ls Versuchs- und Lehranstalt. A ls diese Industrie dann neu auflebte, war ihre Lage recht günstig. Der koloniale Zucker, ganz gleich, ob er dem Konsum oder der industriellen Verarbeitung diente, zahlte Zoll, der Rübenzucker blieb zunächst frei, und so wirkte der Zoll auf Rohzucker für die heimische Produktion in voller Höhe als Schutzzoll. D ie Rübenzuckerindustriellen waren in der Lage, ihre Preise künstlich hoch zu halten; die französischen Erfolge wirkten ebenfalls ermunternd, und so nahmen die Gründungen von Zuckerfabriken rapide zu. Ein anderes treibendes Moment war in der schlechten w irt­ schaftlichen Lage der Landwirtschaft zu erblicken. Der Rückgang der Getreidepreise und der damit verbundene M angel an Kredit drängte die Landwirte förmlich zu einem schnell und sicher lohnenden Erwerbszweig. Die Tonne Getreide kostete in Preußen durchschnittlich in den Jahren 1816— 20 Weizen 203,6 Mk., Roggen 151,9 Mk. 1820— 30 „ 119,9 „ „ 86,7 „ -) D ie Zuckerindustrie, für die in den 30 er Jahren eine ungeheure Reklame gemacht wurde, kam dieser Kalamität entgegen: 1834/35 waren in Preußen 17, im Zollverein 21 Fabriken im Betriebe. Die Fabriken im Bereich des Zollvereines und deren Produktion nahmen zu wie folgt: Im Jahre 1836/37 21 Fabriken 25 346 Ztr. Rohzucker „ „ „ 1837/38 156 „ 1 38 19 7 „ „ 145210 „ „ „ 1838/39 159 „ „ „ 220282 „ „ „ 1839/40 152 „ „ „ 1840/41 141 „ 236504 „ 256043 „ „ „ „ 1841/42 136 Interessant ist hier auch die abnehmende Zahl der Fabriken bei zunehmenden Produktionsziffern. Offenbar also ein Niederkonkurrieren kleinerer, technisch rückständiger Fabriken durch neue, größere Werke. 0 Th. Schuchardt, „Die volkswirtschaftliche Bedeutung der technischen Entwicklung der deutschen Zuckerindustrie". Leipzig 1908. S . 6. -) M. Schippel. 2*

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Der Zucker.

Diese günstige Entwicklung der deutschen Rübenzuckerindustrie wurde am 21. Januar 1839 durch den Vertrag mit Holland bedroht, der den Zoll auf niederländischen Lumpenzucker von 11 auf 5*/s T lr. herabsetzte. M it dieser M aßregel wurden aber nicht nur die Rüben­ zuckerfabriken, die zugleich auch konsumfertigen Weißzucker herstellten, sondern auch die Raffinerieen von kolonialem Rohzucker getroffen, denn die holländischen Lumpen, die ein sehr hochstufiges Fabrikat waren, gingen entweder direkt in den Konsum über, oder sie wurden in einer bestimmten Art von Unternehmungen weiter verarbeitet, die sehr in der Minderzahl waren. Große und kostspielige Betriebe wurden entwertet; ein Sturm der Empörung und der erste Zusammenschluß der Zuckerindustriellen war die Folge. Aber die Herabsetzung des Zolles wirkte auf die junge Rübenzuckerindustrie erziehlich. Nun der starke künstliche Schutz fehlte, mußte die Technik die Scharte auswetzen, eine moderne Betriebsgestaltung aber beeinflußte wiederum die Preise. D ie Preise des kolonialen Rohzuckers waren entscheidend. Ebenso wirkte auch die erste steuerliche Belastung des Jnlandzuckers (1. September 1 8 4 1 ), auf die allerdings zunächst ein Rückschlag erfolgte, fördernd auf die Fabrikation ein. D ie Zucker­ produktion geht auf 123,787 Zentner im Jahre 1842/43 zurück, um 1846/47 die vorher erreichte Höchstziffer von 1841/42 wieder zu erreichen, und jede neue Zuckersteuer, die von feiten der Industrie jedesmal mit lebhaftem Protest aufgenommen wurde, wirkte, wie Paasche sagt, „wie der Hecht im Karpfenteich, der die Industrie zu lebhafterem Vorwärts­ schreiten anregte". M it dem Voranschreiten der Zuckersteuern ging eine Ermäßigung der Zölle Hand in Hand; der Zoll fiel auch dann nicht gänzlich fort, als Deutschland selbst exportierte, und so wirkte er als Schutzzoll, um der heimischen Industrie die Deckung des Inlandsbedarfs zu sichern.

2. Die Zuckergesetzgebung und ihre Wirkungen. Zuckerkonferenzen. D ie Zuckergesetze, die selbstverständlich direkt wie indirekt auf die Zuckerpreise einwirkten, entwickelten sich in Deutschland in großen Zügen wie folgt. Vom 1. September 1841 an begann man mit der Einführung einer S teu er von Mk. 0,10 auf den Doppelzentner rohe Rüben; die S teu er­ sätze steigerten sich, da der Zuckergehalt der Rübe dauernd künstlich gesteigert wurde. S ie betrugen 1844 Mk. 0 ,3 0 , 1850 Mk. 0 ,6 0 , 1853 Mk. 1 ,2 0 , 1858 Mk. 1,50 und 1869 Mk. 1,60. Der Steuersatz von Mk. 1,60 wurde dann bis 1885 beibehalten.

2. Die Zuckergesetzgebung und ihre Wirkungen. Zuckerkonferenzen.

21

Doch nicht allein den Zuckerertrag der Rüben hatte man stark zu steigern vermocht, die Technik hatte auch die Saftgew innung und die Herstellung verkaufsfähiger Ware immer vollkommener gestaltet. D ie inländische Zuckersteuer wurde auf diese Weise für die Exporteure zu einer Ausfuhrprämie, da die bezahlte Steuer bei der Abfertigung zur Ausfuhr zurückvergütet wurde. D ie Exportprämie wurde umso größer, je höher die gesetzliche Annahme des Zuckergehaltes der Rübe über­ schritten wurde'). Diese indirekten Präm ien, die Rückvergütungen, wurden vom 1. September 1861 ab gewährt und zwar wechselnd in folgender Art: 1. September 1861 Rohzucker 16,10 Mk., Raffinade 20,00 Mk. „ 1866 17,10 „ „ 21,00 1869 18,80 „ 23,00 „ 1883 „ 22,20 18,00 „ „ 1888 8,50 „ „ 10,65 1892 — 1. August „ — D ie Rückvergütung wurde im Jahre 1888 auf Mk. 8,50 resp. 10,65 herabgesetzt, w eil auch die Rübensteuer auf die Hälfte des bisherigen Satzes ermäßigt wurde. Nach Aufhebung der M aterialsteuer, am 1. August 1892, wurde die Rückvergütung dann ganz beseitigt; als Erleichterung für die Prämienlose Zeit wurde aber ein fester Ausfuhr­ zuschuß von Mk. 1,25 pro Doppelzentner Rohzucker von 90—98 °/o Zucker­ gehalt, Mk. 2,00 für Kandis-, Brot- und Kristallzucker, sowie Zucker von mindestens 99,5s°o Polarisation, und Mk. 1,65 für alle übrigen festen Zucker gewährt. D ie Sätze sollten 1895 ermäßigt werden und 1897 ganz fortfallen; da die übrigen Zuckerländer diesem Beispiel nicht, wie vorausgesetzt w ar, folgten, trat statt dessen durch das Gesetz vom 27. M ai 1896 eine Erhöhung der Präm ien bei gleichzeitiger Steigerung der Verbrauchsabgaben von 18 Mk. auf 20 Mk. pro Doppelzentner, ein. D ie festen Ausfuhrzuschüsse betrugen nunmehr Mk. 2,50, Mk. 3,55 und Mk. 3,00 für die genannten Zuckersorten. D ie Fabrikat- oder Verbrauchsabgabe war durch das Gesetz vom 9. J u li 1887 neben die Rübensteuer gesetzt worden. S ie betrug zunächst 12,00 Mk. für 100 lrZ konsumfertigen Zucker, nach Aufhebung der Rüben­ steuer 18,00 Mk. W ie einst der unfreiwillig prämiierte, so erschien jetzt der offen prämiierte deutsche Zucker in großen Massen auf dem Markt und neben 0 I n welcher Weise das zu verarbeitende R ohm aterial im Laufe der J a h re eine Wertsteigerung erfuhr, wird aus einer später folgenden größeren Tabelle ersichtlich sein, in der ein Überblick über die deutsche Rübenzuckerindustrie, die Zuckerpreise und den Konsum gegeben werden soll.

22

Der Zucker.

dem deutschen der österreichische. I n beiden Ländern hatte die Gesetz­ gebung zur Ausdehnung der Industrie und zum Export angereizt; 1880/81 war die Ausfuhr beider Länder fast gleich (2,84 M illionen Doppelzentner). Der stark zunehmende Zuckerkonsum in England und Amerika verhinderten einen noch größeren Preissturz als der, den folgende Zahlen zeigen '). E s entbrannte auf dem Weltmarkt ein erbitterter Kampf um den Absatz. D er Doppelzentner deutscher Rübenzucker (88) Ritter. Bd. X II. S . 778.

2. Die Zunahm e der Kaffeeproduktion und des Kaffeekonsums usw.

77

Im Jahre 1869 wurde nur mehr für 2 0 0 0 0 0 fl. Kaffee von Mochha exportiert'). Für A b e s s i n i e n s Export ist Massaua der Haupthandelsplatz. „Die hierher von Karavanen gebrachten Waren sind Kaffee aus seiner U r ­ h e i m a t , d e m G a l l a l a n d e , Gummi usw." sagt Beer^). Ein anderes wichtiges Gebiet für die Kaffeekultur, Liberia, lieferte im Jahre 1879 120 00 0 Pfd. gereinigten Kaffee, der dem Mochhakaffee gleichstehen soll; im Jahre 1880 betrug die Produktion 2 0 0 0 0 0 P fd ^ ). Außerdem wäre noch T r a n s v a a l zu nennen.

2. Zunahme der Kaffeeproduttion und des Kaffeekonsums, mit besonderer Berücksichtigung deutscher Verhältnisse. Preise. Nach Humboldt verbrauchte ganz Europa gegen 1800 jährlich 1 4 0 0 0 0 0 Ztr. Kaffee^). M ac Culloch berechnete 1832 die jährliche Konsumtion in Europa und Nord-Amerika auf 132 bis 1 3 8 0 0 0 Tonnen, die Tonne zu 19^/s Ztr. ^). D ie Totalproduktion wird für die Jahre 1838 und 1839 rund wie folgt angegeben: B ra silien ................... 1 0 0 0 0 0 0 Ztr. J a v a ........................ 6 8 0 0 0 0 „ C u b a ....................... 5 0 0 0 0 0 „ Portorico, La Guayra 3 5 0 0 0 0 „ S t . Dominigo . . . 2 3 0 0 0 0 „ Französische Kolonieen. 2 1 0 0 0 0 „ Ostindien und M occa. 2 5 0 0 0 0 „ Englisch Westindien . 1 5 0 0 0 0 „ Holländisch Westindien 1 0 0 0 0 0 „ Ceylon . . . . 70 000 „ Sum m a . . . 3 540 000 Ztr. Auf Amerika entfallen um diese Zeit 2 5 4 0 0 0 0 Ztr. ^ 60,7 "/o, auf Asien 1 0 0 0 0 0 0 Ztr. ^ 39,3 °-o. ') Beer, „Geschichte des Welthandels im 19. Jahrhundert". Bd. II. I I . S . 142. Beer. S . 240. 2) Beer. S . 256. v. Lippmann. S . 349. Eh Beer, „Allg. Geschichte des W elthandels.' S . 95, Fußnote.

Der Kaffee.

78

E s kamen nach Europa (in M illionen P fund): 1837

1838

1839

H a m b u rg ...................................................... B rem en.......................................................... A m ste rd a m .................................................. Rotterdam. . . .......................................... A n tw e rp e n .................................................. H a v r e .......................................................... B o rd e a u x ...................................................... M a rs e ille ...................................................... G e n u a .......................................................... Livorno .......................................................... Trieft.............................................................. G ro ß b rita n n ie n .........................................

52,0 8,8 47,3 35,4 43,6 19,6 5.5 8,3 4,3 2,2 16,7 32,8

53,2 16,0 52,0 39,0 34,5 20,6 7,0 10,7 3,0 1,4 26,7 38,7

47,5 11,7 56,1 41,8 32,8 17,1 4,4 12,0 5,2 1,8 23,4 42,1

Zusammen . . .

276,5

302,8

295,9')

D ie Einfuhr nach sumiert wurde, betrug 1837 1838 1839

Europa, wo rund drei Viertel allen Kaffees kon­ . . . . . . . . . Sum m a

276,5 M illionen Pfund 302,8 295,9 875,2 M illionen Pfund

Im Durchschnitt also 291,7 M illionen Pfund jährlich, oder rund 2 6 5 0 0 0 0 Ztr. Davon entfielen etwa auf pro Kopf Zentner 2,1 Pfd. 550000 den deutschen Zollverein . . . . 300000 2 bis 2,1 Pfd. das übrige Deutschland . . . . E n g la n d ..................................... 2 4 0 0 0 0 nicht ganz 1 Pfd. kaum s/4 P fd. Frankreich...................................... 4 0 0 0 0 0 fast 11 Pfd. Belgien und H o lla n d ................... 7 0 0 0 0 0 Rußland, Schweden, Norwegen und D änem ark................................. 1 5 0 0 0 0 300000 Länder am M ittelmeer . . . . 80000 P o r tu g a l...................................... Sum m a 2 720 000 Diese letztere Tabelle beruht auf ziemlich willkürlichen Schätzungen; immerhin gibt sie annähernd ein B ild über den europäischen Kaffeekonsum dieser Zeit. 9 C. F. W. Dieterici, „Statistische Übersicht der wichtigsten Gegenstände des Verkehrs und Verbrauchs im Preußischen S taate und im deutschen Zollverein". Berlin, Posen, Bromberg 1842. I. Forts. S . 106. 9 Dieterici. 1. Forts. S . 109 sg.

2. Die Z unahm e der Kaffeeproduktion und des Kaffeekonsums usw.

79

Der Durchschnittspreis des Kaffees betrug im Zollverein unversteuert pro Zentner etwa 18 R tl. Der Zentner Kaffee zahlte 6^/s R tl. Steuer. Wenn im Zollverein Kaffee zu 20 bis 25 R tl. verkauft w urde, so sind meist mehr a ls 30°/o Steuer in diesem P reis. D ie feineren Kaffeesorten, so der Moccakaffee, wurden bis zu 40 R tl. verkauft. Hier betrug die Steuer, die alle Sorten in gleicher Weise traf, 15— 20 o/»*). Zucker und Kaffee ergaben die volle Hälfte alles Eingangszolles im Zollverein. Kaffeeproduktion und Kaffeekonsum nahmen von Jahr zu Jahr stark zu. Hatte die Weltproduktion (schätzungsweise) in den Jahren 1838/39 noch 3 5 4 0 0 0 0 Ztr. betragen, so betrug sie im Jahre 1841 bereits 4 3 5 0 0 0 0 Ztr. 2). Über die folgenden Jahre einige Zahlen: B rasilien............................. J a v a - S u m a tr a ................. C u b a ................................. Portorico, La Guayra . . S t. D om ingo..................... Französische Kolonien . . Ostindien und Mocca . . Englisch-Westindien . . . Hollündisch-Westindien. . Ceylon............................. Sum m a . .

1848 Zentner 1 700000 1400 000 450 000 800000 380 000 40000 60000 100000 30000 70 000 4 530 000^)

B ra silie n .............................................................................. Ja v a und S u m a t r a .......................................................... Cuba und Portorico .......................................................... La Guayra und Costa R ic a ............................................. S t. D o m in g o ...................................................................... Westindien, engl., franz. und holländische K olonien. .

1849 Zentner

1852 Zentner

2 300 000 1 100 000 350 000 340 000 300 000 180 000 200 000 350 000

2 570 000 1 300 000 200 000 250 000 450 000 80 000 u.M adras 800 000 300 000

5 120 000

5 230 000

M anilla und M o c c a ................ C e y lo n ......................................... Zusammen . . .

Brasiliens Übermacht meldet sich. D ie Holländer versuchen es zwar immer noch, mit Hilfe ihrer großen Kaffeekultur auf J a v a , auf den großen öffentlichen Auktionen in Amsterdam und Rotterdam die europäischen 0 ») -) 9

Dieterici. Dieterici. Dieterici. Dieterici.

1. 2. 8. 4.

Forts. Forts. Forts. Forts.

S. S. S. S.

111. 146. 228. 205 und 5. Forts. S . 310.

Der Kaffee.

80

Preise zu bestimmen, aber der brasilianische Kaffee beginnt zu rivalisieren. W ie stark die Kaffeeproduktion in Brasilien zunahm, zeigt allein die Ausfuhr aus Rio de Janeiro. S ie betrug: 1820. 1825 . 18301835 . 1841 .

. . . . .

. 97 500 Säcke . 1 83 13 6 „ . 391785 „ . 647 438 . 1013915

1842. 1843 . 1845. 146.

. . . .

. . . .

1 179731 Säcke 1 189523 „ 1208062 „ 1 5 1 1 0 9 6 ,,i)

D er Konsum war für ganz Europa durchschnittlich pro Kopf um Psd. gestiegen: Europa verzehrte um 1840 bis 1842 bereits ^/- der Totalproduktion 2), trotzdem England vorwiegend zum Teegenuß überging. D er Verbrauch des Kaffees war zu Anfang der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts wie folgt: */2

Name der Länder

Bevölkerung

Gesamt­ verbrauch an Kaffee Pfund

E n g l a n d ...................................................... Frankreich...................................................... Preußischer Zollverein................................. Oesterreich...................................................... N iederlande.................................................. B elgien.......................................................... Hannover.-Oldenburg. Steuerverein. . . D änem ark...................................................... Schw eden...................................................... Schweiz.......................................................... I t a l i e n ..........................................................

27 488 528 35 783 170 30 687 939 36 514 000 3 128 000 4 516 000 1 997 688 2 374 147 4 645 000 2 320 000 19 000 000

32 504 545 34 836 572 94 518 852 25 804 700 18 772 008 22 619 000 6 991 908 13 940 265 9 618 387 12 699 1i'0 19 570 000

Spanien, Portugal, Rußland, Türkei und^ die übrigen europäischen Länder, zul. denen von Deutschland auch die freien s ca. 100000000 Städte gehören -

pro Kops Pfund

1,19 0,97 3,08 0.71 6,00 5,00 3,50 5,88 2,07 5,48') 1,03

lOO^Millionen 108 Millionen Pfund; nicht einzeln nach. gewiesen

etwa 1 Pfd.^)

D er deutsche Zollverein zeigt einen großen Kaffeekonsum; innerhalb des Zollvereins tun sich die Rheinlande besonders hervor, und daran an­ schließend Sachsen und Brandenburg. D ie jährlichen Durchschnittspreise für Kaffee waren an der Berliner B örse, völlig versteuert, für die Zeit von 1833 bis 1853 in S ilb er­ groschen pro Pfund wie folgt: v. B ibra. S . 14. '0 Vermutlich sind Durchgangsware und Konsum nicht getrennt angegeben worden. ->) Dieterici. 5. Forts. S . 313 sg. 4) Dieterici. 2. Forts. S . 147.

2. Die Z unahm e der Kaffeeproduktion und des Kaffeekonsums usw.

1833 . . . 1834 1835 . . 1833 . . 1837 . . 1838 . . 1839 . . 1840 ., . 1841 . . 1842 . . 1843 . .

. . . . . . . . . . .

8"/l2 8«/,2 8"/.s 8°/io 7"/l2 7°/l2 8«/is 8«/.o 8^/is 8^12 7»/.2

1844 . 1845 . 1846 . 1847 . 1848 . 1849 . 1850 . 1851 . 1852 . 1853 .

. . . . . . . . . .

. . . . . . . . . .

81

7»/,2 7Vi2 ?">/«» 7^/120

6"/so 7'/.2 7»s/so 7'/s 6"/t2 7V4»l)

Da in einem späteren Abschnitt von der neuzeitlichen Entwicklung der Kaffeeproduktion, des Kaffeehandels, der Kaffeepreise und des Kaffee­ konsums die Rede sein soll, wobei wiederum die deutschen Verhältnisse besonders hervorgehoben werden, speziell Hamburgs Kaffeehandel und Kaffeepreise, soll an dieser S telle nur ein allgemeiner Überblick der Produktion und der Preise bis zum letzten Fünftel des vorigen J ah r­ hunderts gegeben werden (Tabelle V I). Der Im port an Kaffee beträgt in M illionen Pfund:

1850 1855 1860 1865 1870 1871 1872 1873 1874 1875 1876 1877 1878 1879 1880

Holland

Hamburg

England

85 142 124 118 190 181 102 158 143 183 125 189 151 155 185

62 94 77 101 188 144 121 137 150 181 175 188 179 188 197

46 53 64 100 180 192 166 184 157 178 153 181 142 180 174

Vereinigte Staaten 141 191 202 106 235 318 299 293 285 318 340 332 310 378 447 ?)

D er Konsum von Kaffee im Jahre 1879 wird geschätzt:

Norwegen.................................................................. Schweden.................................................................. Dänemark..................................................................

Millionen Kilogramm

pro Kopf Kilogramm

7,25 9,96 4,50

3,96 2,27 2,37

9 Dieterici. 5. Forts. S . 316fg. 2) Beer, „Geschichte d. Welthandels im 19. Jahrhundert". Bd. II. 2. Teil. E . 274. R a t z k a - E r n s t , Welthandelsartikel und ihre Preise.

0

82

Der Kaffee.

Millionen Kilogramm

pro Kopf Kilogramm

7,63 14,97 31.25 22,11 99,32 37,25 8,34 50,00 12,86 2,75 1,50 1,00 20,00 147,00 0,2 1,33 1,00 3,00 0,70 2,15 1,00 1,00 1,00

0,106 0,45 8,12 4,24 2,32 1,00 3,02 1,38 0,47 0,16 0,345 0,75

R u ß l a n d .................................................................. E n g l a n d .................................................................. N iederlande.............................................................. B elgien...................................................................... D eutschland............................................................. Ö sterreich.................................................................. Schweiz...................................................................... Frankreich................................................................. I t a l i e n ...................................................................... S p a n i e n .................................................................. P o r t u g a l .................................................................. Griechenland.............................................................. T ü r k e i ...................................................................... Vereinigte S ta a te n ................................................. K an ad a...................................................................... A rg en tin ien .............................................................. Chile, Peru, Uruguay usw..................................... K ap-K olonien.......................................................... N a ta l.......................................................................... A l g i e r ...................................................................... Australien, N e u -S e e la n d ..................................... P e rs ie n ...................................................................... B ritis c h -J n d ie n ......................................................

3,75 0,26 0,76 — 3,50 2,00 — — —

Dritter Teil.

1. Der Kaffee im Hauptproduktionslande Brasilien. a) Brasiliens Bedeutung als Kaffeeland. Geschichtliches. Brasiliens vorzügliche Vorbedingungen zur Kaffeekultur. Raubbau. Export. D a s Haupterzeugungsland für Kaffee ist B r a s i l i e n : Brasiliens Kaffeeproduktion ging im Jahre 1907 sogar erheblich über den W elt­ bedarf hinaus. D ie Pflanzer von S a o P au lo, Brasiliens bestem Kaffeeland, brachten im Jahre 1907 1 5 3 9 2 1 7 0 Sack Kaffee zum Markt. D ie Erntestatistik ganz Brasiliens gab für dieses Jahr 20 M illionen Sack an; die übrigen Erzeugungsländer produzierten zusammen etwa 5 Millionen Sack, und der Weltkonsum belauft sich auf jährlich 18 M illionen Sack. Allerdings steht das Jahr 1907, was Brasiliens Produktion angeht, einzig da — bisher konnte man von der Gesamtproduktion ca. drei Viertel für Brasilien und ca. ein Viertel für die übrigen Erzeugungsländer ansetzen. Aber der Kaffee Brasiliens ist, wie diese kurzen Angaben zeigen, dominierend, und Brasiliens Ernten und Kaffeepreise sind auf dem W elt') Beer, „Geschichte des Welthandels im 19. Jahrhundert". 243.

Bd. II.

2. Teil.

83

I. Der Kaffee im H auptproduktionslande Brasilien.

markt ausschlaggebend. E s ist deshalb notwendig, w ill man die P reis­ bewegung und Preisbildung des Kaffees verfolgen, dieses Hauptproduktions­ land ins Auge zu fassen. Um das Jahr 1770 wurde die Kaffeepflanze zuerst nach Rio gebracht. Von hier aus fand sie Verbreitung in die auch heute noch wichtigsten Distrikte: Rio de Janeiro, S a o Paulo und M inas Gereas. D er damalige Vizekönig, M arquis de Lavradio, wendete der Kaffee­ kultur seine besondere Aufmerksamkeit zu. Im Jahre 1808 erlangte der brasilianische Kaffee schon einige Bedeutung im W elthandel, doch erst im Jahre 1 8 2 0 ') wird der Kaffee unter den Ausfuhrartikeln Brasiliens besonders genannt"). Brasiliens vorherrschender Ausfuhrartikel war bis dahin bekanntlich der Zucker, der im Großen angebaut wurde: ein nicht unwichtiges Moment für die Art, wie sich im Laufe der Zeit die Kaffee­ kultur entwickelt. I n der Ära der Zuckerproduktion, die die Verhältnisse des Grund­ besitzes und der Gesellschaft bereits festgesetzt hatte, trat die Kaffeekultur ins Leben. Vorbildlich waren und blieben für weit über ein Jahrhundert die großen Plantagen, durch Negersklaven bearbeitet. Trotzdem der Kaffee, wie Handelmann in seiner Geschichte Brasiliens sich zutreffend ausdrückt, eine „demokratische Pflanze" ist, deren Anbau auf der kleinsten Parzelle betrieben werden kann und geringe Auslagen erfordert, so daß die Kasieepflanze naturgemäß „auf eine Zersplitterung des Grundbesitzes und auf einen allgemeinen Wohlstand")" hinwirken müßte (wie auch H. Kurth in einer neuen und ausgezeichneten Abhandlung über die Lage des Kaffeemarktes und die Kaffeevalorisation (1909) be­ stätigt), wurde der Kaffeebau aus Tradition im Großen betrieben, und diese Methode zeigte zunächst glänzende Resultate, denn, gleichviel wie ') H-

Handelmann, „Geschichte Brasiliens". Berlin 1860. S . 449. Nach A. Bronzier, „Der Kaffee, dessen K ultur und Handel", München 1889, S . 30 sg., sahen die brasilianischen Ausfuhrhäfen B ahia im Jah re 1800 und Ceara im Jah re 1810 bereits mit dem Kaffeeexport begonnen haben, und im Jah re 1818 soll Brasilien schon 14215 Ballen Kaffee ä 72 üx ausgeführt haben. Nach Beer, „Geschichte des Welthandels im 19. Jahrhundert", Bd. II, S . 117, wurde dieser Kaffee an der Newyorker Börse kaum beachtet; 1833 kam bereits der dritte Teil des dort verkauften Kaffees aus B rasilien; in der Zeit von 1825 bis 1834 stieg die Ausfuhr in die Vereinigten S taaten von 14,8 Millionen Pfund auf über 111 Millionen Pfund, und 1855 betrug sie bereits 238 Millionen Pfund. Der Kaffee­ export aus dem Hasen von Rio de Janeiro betrug in 1000 von Säcken ä 60 kg. 1850 . . . 1649 1831 . . . 549 1855 . . . 2950 1835 . . . 793 1860 . . . 2825 1840 . . . 1309. 1865 . . . 3197 1845 . . . 1460 3) H. Handelmann. S . 340.

6*

84

Der Kaffee.

man es anfaßte. Groß-, M ittel- oder Kleinbetrieb, der Boden Brasiliens, die Witterungsverhältnisse, die Wolkenbildung, alles das prädestinierte Brasilien förmlich für den Kaffeebau. Hier, wie nirgendwo sonst, gedieh der Kaffee fast ohne jede Pflege, ja er gedieh völlig im Freien, während man in allen andern Erzeugungsländern daraus bedacht sein muß, ihn durch eigens angepflanzte Schattenbäume (häufig auch alte Kaffeebäume) vor den sengenden Sonnenstrahlen zu schützen. D ie Gestehungskosten waren so von vorn herein geringer, als in allen anderen Produktionsländern. Solange die Aufteilung des Waldbodens noch nicht durchgeführt war, brannten die Brasilianer auf den vorzüglich geeigneten waldigen Höhen, 5 00— 800 in über dem Meere, den Urwald nieder, und der humusreiche Boden bildete die denkbar besten Flächen für große Plantagen. W ar der Boden erschöpft, so wanderte der Pflanzer mit seinen Arbeitern weiter und brannte abermals einen Walddistrikt nieder. „Diese Kapoeirawirtschaft, oder Waldbrandwirtschaft, war in Brasilien lange Zeit die typische Form der Plantagenanlage U." D a in Brasilien durch eine eigenartige, noch nicht näher untersuchte Art der Wolkenbildung die Schattenbäume überflüssig waren, konnten auf diese primitive Art weite Striche Land der Kaffeekultur dienstbar gemacht werden, zumal der Kaffee sogar auf den großen Grasflächen gedieh. D a s ursprünglich zum großen T eil mit dichtem Urwald bedeckte Hochland von Rio de Janeiro war im Jahre 1852 ein Land des Kaffeebaues; fünf Kolonien, nach Handelmann alle von Deutschen bewirtschaftet, lieferten alljährlich die Hülste ihres Ertrages an die Grundherren ab, da hier das System der Halbpacht (Parceria) durchgeführt war. I n den Jahren 1854— 55, wo die Gcsamtausfuhr des Kaffees 1 8 0 2 7 5 2 3 Arrobas ( l Arroba 14.7 lr^) betrug, führte allein der Hasen von Riv be Janeiro 1 1 9 0 0 7 9 0 , und S a n to s (Provinz S a o P aulo) 8 4 9 1 8 4 Arrobas aus^), und die Provinz S t . Catharina, nachmals so wichtig, nyx 1 2 2 9 2 ^ s Arrobas °). D a s änderte sich sehr bald, da man im Jahre 1d54 mit dem Bau der Eisenbahnen begann, die direkt in die Kaffeedistrikte hineinführten. B is dahin war der Kaffee mit langen M aultierzügen bis zu den Bahn­ stationen gebracht worden. Um das Jahr 1d64 war der Bau vollendet, w as sich bald in Brasiliens Ausfuhrzahlen zeigte. Brasilien exportierte: 0 H. Kurth, „Die Lage des Kaffeemarktes und Kaffeevalorisation". Jen a 1909. Pierstorffs Abhandlungen, Bd. VI, Hest 3. S . 24. 2) Haiidetniann. S . 467. 2) Handelmann. S . 476.

I . Der Kaffee im Hauptproduktionslande Brasilien.

85

nach Europa und anderen Ländern: 1,492 1,416 2,333 1,024 1,110 1,676 2,135')

Nach Nordamerika: 1857 . . 1,077 . 1,409 1800 . 1805 . . 0,803 1870 . . 1,680 1875 . . 2,041 . 1,886 1880 . 1881 . . 2,241

Nachdem fü r T ra n s p o rtm itte l genügend S o rg e getragen w a r, hätten bei den ausnehmend niedrigen

Gestehungskosten

alle Konkurrenten

auf

dem W eltm arkt dauernd unterboten werden können, wenn nicht der K a u f­ preis der P lantagen und die hohen Hypothekenzinsen eine große Belastung gebildet hätten. D ie W aldbrandw irtschaft hatte aufgehört, und die Fazenden, deren Lage hohe Frachtspesen erforderten, mußten zum T e il wieder aufgegeben werden. D ie

einigermaßen

gut

bewirtschafteten

P lantagen

brachten

aber

dauernd Riesenerträge, die von den „Kaffeebaronen" in R io , die sich selbst kaum oder gar nicht um

ihre P lantagen bekümmerten, so schnell aus­

gegeben, wie gewonnen wurden. „M a n wußte in R io zu leben, und führte ein großes H aus nach dem Muster der europäischen lia u ts volss.

E in H aus, das in P o rto Alegre

50 000 M ilr e is M ie te koste, habe man in R io kaum fü r 150 000 M i l r e i s ___ die Kaffeebarone lebten hier m it einem L u xu s, dem man es nicht ansehen konnte, daß sein U rsprung auf die S ansala « p rim itiv e r, gefängnisartiger W ohnraum

fü r die Negersklaven) und die Peitsche der Sklavenaufseher

zurückzuführen sei" ^).

b) Arbeiterverhältnisse, Lage der Pflanzer, Kolonisation. D ie

niedrigen

Gestehungskosten

des

brasilianischen Kaffees waren

außer in B rasiliens natürlichen Vorbedingungen lange Z e it in den A rb e ite r­ verhältnissen begründet.

W ie der R aubbau am B oden, so ließ

sich auch

der — um bei dem Ausdrucke zu bleiben — Raubbau an den Menschen nicht dauernd durchführen. Es wurde bereits auf das frü h e r übliche System der Halbpacht h in ­ gewiesen, die dem Kolonisten n u r die H ä lfte der Erträgnisse ließ.

D ie

deutschen Kolonisten wurden auf diese Weise d erartig ausgesogen, daß ') Beer, „Geschichte des W elthandels im

19. Jah rh u n d e rt".

B d. I I .

2) H . K u rth , Fußnote 30 (nach C. v. Koseritz, „B ild er aus B rasilien". und B e rlin 1885).

S . 177. Leipzig

86

Der Kaffee.

der Heydtsche E rla ß

vom 3. November 1859 den zugelassenen deutschen

A nwerbern resp. Unternehmern untersagte, deutsche Auswanderer nach B ra silie n

zu befördern.

B e i den w eit ausgedehnten P lanlagen

machte

sich schon M itte des vorigen Ja h rh u n d e rts Arbeiterm angel fü h lb a r. Angebot an Sklaven w a r ja recht g ro ß ,

D as

aber es fehlte an geschulten

A rbeitern, und bei dem Kaffeebau, besonders zur Erntezeit, beim Pflücken, sind zuverlässige und geschickte A rb e ite r durchaus erforderlich. D e r Großbetrieb a u f den P lantagen muß, da die Felder wegen der Höhe der Kaffeesträucher nicht übersichtlich sind, durch eine große Anzahl von Beamten beaufsichtigt werden, und die P lantagenarbeiter, besonders die S k la v e n , hatten

keinerlei persönliches Interesse d a ra n , die A rb e it

schnell und gut zu verrichten. Q u a litä t ersetzen.

D ie Q u a n titä t der A rbeiter mußte so ihre

D a die P flanzer zur Z e it der reichen, fast mühelos gewonnenen E rnten den A nbau von G etreide, Tabak und

von allen anderen Nutzpflanzen,

sowie auch die Viehzucht, gänzlich vernachlässigt hatten, waren sie auf die E in fu h r der Lebensm ittel angewiesen, und als einzige Geldquelle fü r den Einzelnen und

das Land blieb der zur M o n o k u ltu r erhobene Kaffeebau.

D ie Klagen der P flanzer über A rbeiterm angel fanden bei der Re­ gierung

ein w illig e s G ehör; die Regierung bemühte sich nach K rä fte n ,

den P flanzern A rb e ite r zu verschaffen, zumal die Sklavenbefreiung im J a h re 1888 ein großes Heer b illig e r und zum T e il gutgeschulter A rbeiter dem Kaffeebau entzogen hatte.

D ie Sklavenbefreiung w irkte allerdings

keineswegs so einschneidend, wie vielfach angenommen wurde, da die Re­ gierung schon einige M onate v o r der Abschaffung der Sklaverei Kontrakte m it italienischen Auswanderungsagenten gemacht h atte, so daß zur Z e it der E in fü h ru n g des Gesetzes schon ca. 40 000 Ita lie n e r unterwegs waren. D ie Arbeitsstockung betrug höchstens drei M o n a te '), aber dennoch blieb ein empfindlicher A rbeiterm angel bestehen. E in S yn d ika t von P flanzern w ollte A nfang der 90 er Ja h re dem Arbeiterm angel abhelfen, indem es 50 000 Chinesen anzuwerben versuchte. D ie chinesische Regierung

ließ sich angesichts der schlechten Bedingungen,

insbesondere der niedrigen Bezahlung (40 M k. m onatlich), die die Pflanzer boten, auf die Sache nicht ein, und so w a r man v o rlä u fig hauptsächlich auf die zwei großen Unternehmer in S a o P a u lo regelmäßige D am pferverbindung

nach It a lie n

angewiesen, die eine

und dem M ittelm eer ein­

gerichtet hatten. F ü r die E inw anderung fremder A rb e ite r wurde die finanzielle U n te r­ stützung der Regierung häufig angerufen und auch gewährt. 0 F . W . D a fe rt, Amsterdam 1898.

It a lie n hat

„Über die gegenwärtige Lage des Kaffeebaus in

S . 61.

B rasilien".

1. Der Kaffee im Hauptproduckionslandc Brasilien.

87

allerdings die subventionierte Auswanderung neuerdings verboten. Arbeiterm angel machte sich n u r im Großbetrieb

D er

fü h lb a r, nicht bei den

K lein- und M ittelbetrieben. W anderarbeiter

fü r

die Großbetriebe

g ib t

es in

D ie Z e it der Aufbereitung und der E rn te ist in gleichmäßig.

B ra silie n

nicht.

B ra silie n keineswegs

Je nach der Lage der P lantagen, der Beschaffenheit des

Bodens und der angebauten Kaffeeart sind die A rbeiten a u f den P lantagen zeitlich verschieden vorzunehmen.

Wo

in

einem großen D is trik t B lü te

und Ernte gleichmäßig sind, und die E rntearbeit m it einem Schlage v o r­ genommen werden muß, ist es häufig vorgekommen, daß die Bäume wegen Arbeitermangel nicht abgeerntet werden konnten. D as Pflücken der E rnte w ird in B ra silie n häufig so nachlässig be­ trieben, daß die Nachblicke einfach m it abgestreift, und dam it eine Nach­ ernte unmöglich gemacht w ird .

„A n

ein Auspflücken der reifen Früchte

ist auf den meisten Plantagen nicht mehr zu denken, w e il das die Kosten erheblich erhöht und ein mehrmaliges S am m eln zur Folge haben würde. R eifer und unreifer Kaffee w ird gleichzeitig gepflückt und möglichst rasch aufbereitet.

D ie P flanzer können n u r die allernötigsten Ausgaben be-

streiten, w e il sie auf Zinszahlung fü r Vorschüsse a u f W aren, sowie auf Z ahlung der hohen Hypothekenzinsen (in beiden F ällen 12— 18°/») bedacht sein müssen.

V iele F arm er sind bereits vom M o n a t Dezember an auf

die Vorschüsse der Kommissionäre angewiesen *)." Daß

unter

solchen Verhältnissen

die

Technik

und

besonders

Bodenbereitung rückständig sind, bedarf kaum der E rw ähnung.

die

W o aber

unter gesunderen Verhältnissen, so auf mehreren gu t geleiteten P lantagen Sao P aulos, ra tio n e ll gewirtschaftet w ird , sind die E rnten reich, und die Q ualitäten des Kaffees gut °). W ie schlecht aber die Lage eines großen T e ils der P flanzer ist, zeigt sich darin, daß die italienischen Plantagenarbeiter im

J a h re 1902 die

V e rm ittlu n g ihrer Regierung anriefen, dam it ihnen der längst rückständige Lohn ausbezahlt würde. D er

italienische Gesandte,

der

die Forderungen

der italienischen

A rb e ite r sammelte, präsentierte der brasilianischen Regierung eine Rechnung von ca. 3 M illio n e n F rcs., zu deren Z a h lu n g die Regierung sich schließ­ lich auch verstand.

-) K urth . 2) I n

S . 40 fg.

B rasilien w ird zu 75°/« Coffea arabica angebaut, der n a tü rlic h , je nach

Lage der P la n la g e n , der Pflege usw., Bourbonkaffce angebaut,

verschiedene A rten

abgibt.

Zu

20 "/« w ird

eine durch Kreuzung verbesserte S o rte des Coffea lib erica;

die übrigen 5°/o sind teils V arietä ten , teils Versuche.

88

Der Kaffee.

D ie

brasilianische Regierung ging aber im Jahre 1905 noch einen

S c h ritt w eiter, der geeignet ist, die Verhältnisse erheblich zu verbessern. S ie stellt europäischen Landarbeitern kostenfrei Land zur V erfügung und unterstützt sie m it G e ld m itte ln zur Beschaffung von Vieh und Geräten, d a m it diese A rbe ite r sich ansässig machen.

W enn sie ihre eigene E rnte

an Cerealien usw. eingebracht haben, die dem ihnen zugewiesenen Land entsprechend nicht groß ist (M ä rz bis M a i) , besitzern als Pflücker zur V e rfügung. nun

stehen sie den Plantagen-

V on M a i bis September ist ihnen

Gelegenheit gegeben, sich a u f den P lantagen

dienen.

bares Geld

zu ver­

D ie R egierung befördert diese Kolonisten fre i zu den P lantagen

und zu ihrem brasilianischen Anwesen zurück. A u f den großen Fazenden fü h rte man bisher Maschinen, so z. B . die Hackmaschine, die das 20 fache eines Hackarbeiters leistet, häufig nicht em, da man die A rb e ite r beschäftigen w ollte, lediglich um

sie bis zur

Erntezeit zu halten. F a lls

nun diese A r t der Kolonisierung durch die Regierung e rfo lg ­

reich fortschreitet, w ird an Produktionskosten, schon durch E in fü h ru n g von mehr Maschinen,

erheblich gespart werden;

der Kleinbesitzerstand w ird

gestärkt, ein so wichtiges M o m e n t fü r den S ta a t, und B ra silie n w ird im m er mehr in der Lage sein, wie H . K u rth in seiner mehrfach erwähnten A bhandlung

besonders hervorhebt,

„den Kaffee so b illig zu produzieren,

wie kein anderes Land der E rde" '). D ie m it Kaffee bebaute Fläche B rasiliens beträgt etwa 10000 ) K u rth .

S . 13.

-) K u rth .

S . 18.

1. Der Kaffee im Hauptproduktionslande Brasilien.

89

e) Die Produktionskosten des Kaffees. D ie Angaben über die Gestehungskosten, die D a fe rt und K u rth ent­ nommen sind, gib t H . K u rth n u r unter Reserve wieder,

„d a angesichts

der enormen Überproduktion die Annahme im m er mehr an Boden w in n t, daß B rasilien

ge­

den Kaffee vie l b illig e r produziert, als bisher an­

gegeben und angenommen w u rd e ') " . D ie Rentabilitätsberechnung fü r S ü d b ra silie n über den E rtra g von 3000 Kaffeebäumen, auf 3 Hektaren gezogen^), stellt sich wie fo lg t: Produktionskosten.

Jäten, 20 M ilr e is pro 1000 Bäume dreim al jährlich 1 8 0000 Reis W e g e k o s te n ...................................................................... 20 000 „ V e rtilg u ng von I n s e k t e n ...............................................

300^0



456 A lq u e ir a .............................. 456 000



Pflücken, je 1 M ilr e is ^

pro A lq u e ira , 3 A lq u e ira

1 A rro b a , 1 A rro b a ^

eintste A rro b a ^

14,7 KZ, also 152 ge­

Herrichten des Trockenraum s.........................................

24000



E in T ra n s p o rt der acht Ladungen Beeren von der Pflanzung nach dem T r o c k e n ra u m .............................24O 00



Trocknen, 200 Reis pro A r r o b a ..............................

30400

„ „

Waschen und A b tro c k n e n ...............................................

15200

T ra n s p o rt nach der M ü h l e .........................................

15 200



Enthülsen, 400 Reis pro A rro b a

.

60800



T ra n s p o rt nach der S t a t io n ................................... .....

30 400

. . . .

S u m m a 866 000 Reis Diese Produktionskosten von 152 A rro b a Kaffee sollen nach H . K u rth durch Vereinfachung der Arbeiten erheblich zu verm indern sein. D ie P flanzung, von der diese Berechnung stammt, lie g t sehr w eit von R io , nämlich 366 k m , entfernt, so daß der lange T ra n s p o rt, trotz des nachher erzielten als

gut zu bezeichnenden Preises, den Kaffeebau

d o rt nicht mehr rentabel sein läßt. Spesen bis zur Exportstation.

Faktura über 152 A rro b a — 2280

Kaffeebohnen:

E isenbahnfracht.................................... 2 1 9 0 0 0

Reis

A u s f u h r z o ll.......................................... 1 7 0 0 0 0 Abkarren in R i o ............................... Verkaufsgebühr des Kommissionärs

49000 .

.

Sum m a 0 Fußnote bei K u rth S . 131. -) K urth .

S . 131 fg.

.

„ 41000



480 000 Reis

Der Kaffee.

90

Zusammenstellung.

8 8 6 0 0 0 R eis Produktionskosten 480000



Spesen bis Exportstation

1 3 6 6 0 0 0 R eis a ls S u m m a der P ro d u ktio n s- und Transportkosten. B ilan z.

1 3 6 8 0 0 0 R eis E rlö s 1360600 „ Kosten 1 4 0 0 Reis Rest des Erlöses. D e r V erkaufspreis fü r das P fu n d ein selten guter P re is .

Kaffee stellte sich a u f 31 P fg .,

D ie Transportspesen allein beliefen sich aber

pro P fu n d Kaffee au f 11 P fg .

Dieser karge G ew inn reichte nicht ein­

m a l zur Deckung der K apitalzinsen fü r Anlage der Plantage usw. Nachfolgend die B ila n z einer Kaffeefazenda S a o P a u lo s J a h re 1897: a) D e r A n s c h a f f u n g s p r e i s

einer

1 5 0 0 0 0 Kaffeebäume L 4 Reis . . . . 50 Kolonistenhäuser L 1,500 Reis .

.

aus dem

Farm. 6 0 0 0 0 0 Reis

.

75000

.

125000



400 alq. — 960 Hekt. Land ü 500 R e i s .

200 000



Maschinen, Trockenplätze, D epots usw.



S u m m a 1 0 0 0 0 0 0 Reis

6) J ä h r l i c h e

Ausgaben

ohne

zinsung,

A m ortisation

Steuer

und V e r ­

usw.

Behacken der Kaffeebäume ü 100 R eis fü r 1000 Bäume

. 1 5 0 0 0 Reis

E rnte von 1000000 L ite r ä 750 R eis pro 50 lr .

. 15000



A ufbereitung dieser K a ffe e m e n g e ............................................... 10000 V e rw a ltu ng ssp e s e n ............................................................................ 20000

„ „

Fracht nach S a n to s 8 R eis fü r 60



.

.

................................... 20000

3 o/o Kommission in S a n to s und T ra n s p o rt daselbst

.

. 10 000

S u m m a 9000O Reis D ie S um m e von 90000 läßt sich bei schlechter M arktlage vorüber­ gehend auf 70000 R eis reduzieren. e)

Auslagen

in

Santos

und

Europa

für

Rechnung

des

Produzenten. Diese

betragen

fü r

den

Sack 11"/»

A usfuhrzoll,

Einladegebühr,

Kommission des E xporteurs, Fracht, Versicherung usw. etwa 23°/o W are.

der

2. Die Kaffeevalorisation.

Im

vorliegenden F a ll w urden 1 5 0 0 0 0

91

geerntet, von denen jeder

Sack zu 6 0 llx den P flanzer 36 R eis kostet und zwar ohne A m o rtisa tio n usw. Nach dem damaligen Kurse von 6 V 2 ck. entspricht dies einem G o ld ­ w ert von etwa 20 M k., — pro P fd . 17 P fg .*). M a n rechnet im allgemeinen, ohne die Zinsen des A nlagekapitals zu berücksichtigen,

als

Kostenpreis

fü r

*/s

an

den

Stapelplätzen

der

Konsumländer bei normalen E rn te n : Javakaffee.............................................................................................2 0 — 25 Cents Venezuela, Kolum bia, S ä n S a l v a d o r ................................... ca. 25



Costarica, G u a te m a la ........................................................................... „ 2 5



P o r to r ic o .............................................................................................

28



Mexiko, bei verhältnism äßig teuren A rbeitskräften, gegenwärtig 28— 30



B rasilien .



.

..................................................................................

20

2. Die Kaffeevalorisation. Noch

in

den Ja hren

1896— 97

w ar

der D urchschnittspreis

fü r

brasilianischen Kaffee in H am burg 60— 80 M k. p ro Z e n tn e r; A nfang J u n i 1907 kostete 1 P fd . Zoock avornAo K o n to s in H am burg 28 ^4 P fg . In

diesen zehn Jahren

hatte es nicht an Versuchen gefehlt, von feiten

der Regierung wie der Pflanzer,

die Kaffeepreise au f der alten Höhe zu

halten, oder sie doch nicht so erheblich hinabgleiten zu lassen. Zollherabsetzungen

wie

Spndizierungsversuche,

Niedergang der Preise E in h a lt zu bieten vermocht. ernte

von

1906 - 0 7 ,

an

der

allein

Sao

P a u lo

nichts

hatte

dem

D a kam die Riesen­ einen

A n te il

von

15 M illio n e n Sack hatte (gegen etwa 5 M illio n e n im V o rja h r), und die Regierung

selbst g riff in

einer Weise ein,

die einzig dasteht,

um den

Kaffeehandel B rasiliens, und die große Z a h l der Pflanzer, die sie bisher schon nach K räften

gestützt,

und denen sie die A rbeitskräfte

P lantagen beschafft hatte, vo r dem R u in zu retten.

fü r

ihre

D ie Regierung ent­

zog den großen Ernteüberschuß dem Konsum, um ih n später bei kleineren E rnten

langsam dem M arkte zuzuführen.

D ie Regierung selbst kaufte

den Kaffee und setzte einen M in im a lp re is fest, der den P flanzern einen angemessenen Überschuß ließ.

D a s tiefe Hinabgehn des Preises, das die

Riesenernte 1906— 07 bei einem freien S p ie l von Angebot und Nachfrage unweigerlich herbeigeführt haben w ürde (Fachleute taxieren diesen P re is ­ rückgang auf 10 P fg . pro P fu n d ),

wurde h in ta n

gehalten:

eine B e ­

einflussung der freien P re is b ild u n g in großem S t i l. Dennoch

kann

das Vorgehen

der R egierung keineswegs m it dem

eines Riesencorners verglichen werden. 0 D afe rt.

S . 49 fg.

Es sollten nicht möglichst hohe

92

Der Kaffee.

Kaffeepreise erzielt,

sondern n u r ein P reissturz unter die P ro d u k tio n s ­

kosten, der R u in des Landes, dessen Neichtumsquelle leider fast einzig der Kaffeebau w a r, sollte vermieden werden. Schon im Ja h re 1903 erließen die Regierungen von R io de Ja n e iro , M in a s Gereas und S a o P a u lo ein Gesetz, von

Kaffee verboten

E xp o rt

waren.

D ie

nach dem Neuanpflanzungen

geringen Kaffeesorten

extra belastet, dam it möglichst n u r bessere,

wurden beim

gut bezahlte S o rte n

Kaffee produziert würden. D as

V erbot

der

Neuanpflanzung

führte

wahrscheinlich

intensiveren Bearbeitung der einm al vorhandenen P lantagen.

zu

einer

D ie Jahre

1903— 06 waren dem Kaffeebau auch w ohl besonders günstig, kurz, fü r

das J a h r

Jahre

in

1906— 07

den Schatten stellende E rnte

R e vo lution vo r der T ü re , D ie

eine nie dagewesene, in

alle

als

vorausgegangenen

S ic h t w a r,

stand auch die

wenn die Regierung nicht eingegriffen hätte.

Föderativverfassung

B ra s ilie n s ,

welche

einheitlichen,

durch­

greifenden Reformen bei der im m erhin ziemlich erheblichen Verschiedenheit der Interessen nicht förderlich w a r, wies die drei S taaten m it der stärksten Kaffeeproduktion vorzugehen.

D ie

d arauf an,

so schnell und energisch wie möglich selbst

Bundesregierung,

die

eine Kommission

ins

In n e re

B rasiliens entsandt hatte, und von ih r eine Bestätigung der Ernteberichte erhielt,

nahm

dann gemeinsam m it den drei S taaten die S a n ie run g in

die Hand. D ie V ertrete r von R io de Janeiro, M in a s Gereas und S a o P a u lo kamen m it den V ertre te rn

der Bundesregierung in Taubate zusammen,

und die Verhandlungen führten zu folgendem V e rtrage: „ K a f f e e - V a l o r i s a t i o n s v e r t r a g v o n T a u b a t e zwischen den Staaten N io de J a n e iro , M in a s Gereas und Sao Paulo zum Zweck der Werterhöhung des Kaffees, Regulierung seines Handels, Vermehrung des Konsums und Schaffung einer Konvertierungskasse zur Festsetzung der V a lu ta ." (Gezeichnet am 26. Februar 1906 in Taubate durch die Präsidenten der drei S taaten.) A r t . 1. D ie kontrahierenden Staaten verpflichten sich, den P reis an den nationalen M ärkten auf mindestens 56— 65 F r. in Gold oder korrespondierender Landesmünze per Sack von 60 Type 7, im ersten J a h r festzusetzen. Dieser M in im a lp re is kann später bis auf ein Maxim um von 70 F r., je nach Lage des M arktes, erhöht werden. A r t . 2. D ie kontrahierenden Regierungen werden durch bestimmte M itte l versuchen, den Export nach dem Auslande von minderwertigen Kaffees, als Type 7, zu erschweren, und so viel wie möglich seinen Konsum im Lande fördern. A r t . 3. D ie kontrahierenden Staaten verpflichten sich, einen regel­ mäßigen und fortlaufenden Propagandadienst fü r Kaffee zu schaffen und zu organisieren, und den Konsum zu vermehren, sei es durch Vergrößerung

2. Die Kaffeevalorisation.

93

der gegenwärtigen M ä rk te , sei es durch Eroberung und E röffnung neuer Märkte, sei es durch Vorgehen gegen Fälschungen und B etrug. A r t . 4. D ie kontrahierenden Regierungen setzen, so bald sie es fü r günstig halten, nationale Typen fest, und schaffen Börsen oder offizielle Kammern fü r den Kaffeehandel. Übereinstimmend m ir den Typen werden dann die Zeiten, auf die sich A rtikel 1 bezieht, festgesetzt. A r t . 5. D ie Produzenten sollen m it M itte ln unterstützt werden, um die Q u a litä t ihrer Produktion durch ein nochmaliges Bearbeiten verbessern zu können. A r t . 6. D ie kontrahierenden Regierungen verpflichten sich, einen Extrazoll von 3 F r . , der erhöht oder erniedrigt werden kann, fü r jeden Sack, der aus irgend einem dieser Staaten exportiert w ird , zu schaffen, und außerdem gesetzlich die Pflanzung fü r zwei Jahre zu verbieten. Dieser Termin kann nach gemeinsamem Übereinkommen verlängert werden. A r t . 7. D ie Einnahme durch den E xtrazoll, der im vorhergehenden Artikel behandelt ist, w ird von der Förderalregierung einkassiert, und dient zur Bezahlung der Zinsen und A m ortisation der zur A u sfü h ru n g dieses Vertrages nötigen Kapitalsanleihe, der Überschuß fü r die durch den A u s ­ führungsdienst des Vertrages entstehenden Spesen. M it der Erhebung des Extrazolles w ird nach Bestätigung der im A rt. 8 aufgeführten Punkte begonnen. A r t . 8. Z u r A usführung dieses Vertrages w ird der S ta a t Sao Paulo ermächtigt, innerhalb oder außerhalb des Landes unter G arantie des Extrazolles von 3 F r. — der in A rt. 6 festgesetzt ist — und unter der solidarischen Responsabilität der drei Staaten, die nötigen Kreditoperationen vorzunehmen bis zu einem K a p ita l von 15 M illio n e n P fu n d S te rlin g , das als Depot fü r die durch den N ational-Kongreß zu schaffende Konvertierung zur Festsetzung der V a lu ta der Emissionskasse übergeben w ird. 8 1.

D er E rtrag der Emission w ird konform den A rtikeln dieses V e r­ trages zur Regulierung des Kaffeehandels (Werterhöhung des Kaffees) verw andt, ohne P rä ju d iz fü r andere hiefür geschaffene gesetzliche Bestimmungen. § 2. Der S ta a t Sao P aulo legt vor Abschluß der Finanzverhandlung fü r diese Anleihe die Konditionsklauseln der Förderalregierung zur Approbation vor. § 3. I m Falle daß Jndosso oder die Bürgschaft der Union fü r diese Finanzoperation nötig ist, sind die Bestimmungen des A rt. 20, N r. 10 des Gesetzes N r. 1452 vom 30. Dezember 1905 zu beobachten.

A r t . 9. D ie Organisation und die D irektion des ganzen Dienstes, welchen dieser Vertrag behandelt, w ird einer Kommission von drei M i t ­ gliedern, einem aus jedem Staate, unter dem Präsidium eines vierten M i t ­ gliedes, welches von den drei Staaten gewählt w ird , und welches n u r im Falle der Behinderung eines M itgliedes bei Stimmengleichheit votiert, übergeben. A r t . 10. D ie vorher erwähnte Kommission organisiert den Dienst dieses Vertrages, und ernennt das Personal, das zur A usführung nötig

Der Kaffee.

94

ist, m it der Berechtigung, die A usführung teilweise einer nationalen Gesell­ schaft oder Vereinigung unter direkter Fiskalisation (Staatsaufsicht) gemäß den Reglements übergeben zu können. A r t . 11. D e r S itz der Kommission ist Sao P aulo. A r t . 12. Z u r A usführung des Dienstes fü r diesen Vertrag stellt die Kommission das erforderliche Reglement fest, das von den Regierungen der kontrahierenden Staaten zu bestätigen ist, und es haben sich die Beteiligten innerhalb 15 Tagen dazu zu äußern. D ie Bestätigung w ird als erteilt angesehen im Falle der Nichtäußerung. A r t . 13. D ie Lasten und V orteile, die aus diesem Vertrage resultieren, werden zwischen den kontrahierenden Staaten verteilt in P ro p o rtio n zu der Quote, die jeder S ta a t aus den Extrazöllen beiträgt, genau nach Reglement. A r t . 14. D ie kontrahierenden Staaten erkennen und nehmen den Präsidenten der Republik als A rb ito r an in irgend einer S tre itfra g e , die zwischen ihnen bei Ausübung dieses Vertrages entstehen sollte. A r t . 15. D er vorliegende Vertrag t r it t in K ra ft am Tage der Bestätigung durch den Präsidenten der Republik laut N r. 16 des Artikels 48 der K onstitution Föderal." *) Dieser V e rtra g w urde jedoch nicht vom damaligen Bundespräsidenten A lves

sanktioniert.

A lve s,

ein früherer P aulistaner Pflanzer,

w a r ein

Gegner der K u rsfixie ru n g auf 1 5 0 ; auch die Festsetzung eines M in im a l­ preises fü r Kaffee fand nicht seine Zustim m ung, er unterschrieb den V e r­ tra g in dieser F o rm nicht. D er

bedrängte

S ta a t

Sao

V a lo ris a tio n allein vorzunehmen.

P a u lo

entschloß

sich

nunm ehr,

die

S a o P a u lo nahm, ohne G arantie der

B undesregierung, eine Anleihe von 3 M illio n e n P fd . a u f^ ), gegen V e r­ pfändung D er

der

V e rtra g

K u rsfixie ru n g

neu

erhobenen

S u rta x e

von

erhielt einige Abänderungen schied aus,

und

3 Frcs. pro

Sack Kaffee.

und Zusätze, die Frage

dieses neue Convenio

wurde

der

durch die

S anktionierung des Bundeskongresses zum Valorisationsgesetz. Über dieses Abkommen zwischen der Regierung des S taates S ao P a u lo einerseits, und mehreren F irm en und Bankiers andererseits schreibt H . K u r th ^ ) :

„D a

die in

A rtik e l 8 des Convenio projektierte Anleihe

von 15 M illio n e n P fd . S te rl. bei der Kürze der Z e it nicht unterzubringen w a r, so w ird nach der neuen Vereinbarung ein gewisses Q uantum Kaffee (zunächst waren es 2 M illio n e n Sack) von S a n to s nach Neupork, Haore und H am burg (je ein D r itte l) ^) verschifft, und an beteiligte große Firm en 0 H . K u rth . 2) 2 M illio n e n

S . 82— 84. P fu n d übernahm I . H e n ry ,

Schröder L Co. in London, und

1 M illio n P fun d die N a tio n a l C ity B ank in Neuyork gegen Verpfändung des E x tra ­ zolles von 3 F r . pro Sack. -y H . K u rth .

Fußnote bei H . K urth , S . 84.

S . 84/85.

0 D er Valorisationskaffee ist schließlich konsigniert worden nach sämtlichen Häfen, die fü r

den brasilianischen Kaffeehandel Bedeutung haben.

Außer H a m b u rg , H avre

2. Die Kafseevalorisation.

konsigniert.

95

Diese bevorschussen die W are zu 80°/o und verpflichten sich,

den Kaffee (zunächst bis Ende 1907) zu halten, gleichgültig, ob die nächsten E rnten

groß

oder klein sein werden.

D urch dieses Konsignations- und

Vorschußgeschäft, das bereits seit dem Herbste 1906 im Gange ist, und wodurch

bisher 7 — 8 M illio n e n Sack dem M arkte entzogen wurden,

er­

h ä lt die P aulistaner Regierung kontinuierlich M itte l, weitere Ankäufe zu veranlassen.

A u f diese Weise w ird erreicht, daß der große Überschuß der

E rn te 19 0 6 — 07 erst in der laufenden und kommenden S aison, fü r die n u r kleine Ernten erw artet werden, je nach B e d a rf dem Konsum zugeführt w ird .

Z u r Deckung der Zinsen und Spesen w ird vom 1. Dezember 1906

ab ein Extrazoll

von 3 Frcs. pro Sack bei der Verschiffung

in S a n to s

vom E xporteur erhoben*)-" Z u Beginn des Ja h re s 1907 mußten weitere G e ld m itte l zur D u rc h ­ führung der V a lo ris a tio n erhoben werden, und der S ta a t von S a o P a u lo verpachtete

auf

60 Jahre

die

sich sehr

gut

rentierende

Sorocabana-

eisenbahn an eine kanadisch-französische Gesellschaft. D ie weitere F inanzierung des ganzen Unternehmens interessiert hier weniger, als

die Tatsache,

Bundesregierung,

daß

vornehmlich

durch

eine

aber durch

A ktion

die

der brasilianischen

eines einzelnen S ta a te s,

die P roduktion eines allzu guten E rntejahres auf mehrere J a h re v e rte ilt, und der P re is gehalten wurde. D en Pflanzern wurden von der Regierung sogar gute Preise gezahlt. M i t 40 sü. fü r s u p s rio r fing die Regierung sie sogar bis zu 60 s ü ? );

an zu kaufen (doch zahlt

die Preise gingen bis 31 sü. herab.

D ie

3 F rcs.-S u rta xe n wurden erst beim E xp o rt zahlbar^). Leider ließen sich die Pflanzer durch die guten Preise der Regierung verleiten, heimlich Neuanpflanzungen vorzunehmen, oder zu sehr intensiver K u ltu r

überzugehen,

so

brasilianischen Regierung

daß

die

großzügige

wirtschaftliche T a t

längst nicht das erreichte, w as

der

hätte erreicht

werden können.

Auch waren die E rnten der letzten Ja h re besser a ls m an

erw artet hatte.

D ie Regierung hat keine Seide bei der A ktion gesponnen

(sie hat n u r gleichzeitig

eine K u rsfixie ru n g

au f

15 ä. erreicht),

aber

die Lage der Pflanzer ist wieder so w eit gefestigt, daß sie das Risiko ih re r durch die M o n o k u ltu r geschaffenen noch im m er schwierigen S itu a tio n selbst tragen können. und Neuyork haben sich auch Rotterdam, T rie ft und Bremen an diesen Konsignations­ geschäften beteiligt.

H . K u rth , S . 84, Fußnote.

0 Gleichzeitig setzte die Regierung den damals bestehenden A usfuhrzoll (P a n ta ) von 500 Reis aus 880 Reis per 10 kK herab. 9 K urth .

S . 89.

' ) K urth .

S . 118, Fußnote.

H . K u rth .

S . 85, Fußnote.

Der Kaffee.

96

D ie

V a lo ris a tio n

ist in

L iq u id a tio n

begriffen; mehrere M illio n e n

Sack sind noch unterzubringen. S o v ie l ist sicher: wenn die brasilianische Regierung den Kaffee nicht aufgehäuft und dem M a rk t entzogen hätte, dann hätte sich ein Konsortium gefunden, das die Riesenernte m it Beschlag belegt hätte, um den M a rk t fü r lange Z eit nachteilig zu beeinflussen: der Konsument wäre in keinem Falle der lachende D r itte gewesen.

V ie rte r

T eil.

1. Hamburgs Kaffeehandel. Kaffeepreise und deren Begründung, vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in die zweite H älfte des 19. Jahrhund erts, nach Tooke und Newmarch - Asher. D e r H am burger Kaffeemarkt und die Ham burger Kaffeepreise waren bis zur neuzeitlichen

Handelsperiode

vom

Londoner

M a rk t

abhängig.

A u f dem Londoner Kaffeemarkt tra f der Kaffee aller Provenienzen zusammen, abgesehen von dem Javakaffee, der in Amsterdam und Rotterdam gehandelt wurde, und auch in Deutschland guten Absatz hatte. D ie

H am burger Kaffeehändler

waren

bei

ihren

großen Einkäufen

auf den Londoner M a rk t angewiesen, dessen Preise maßgebend waren. A us

diesem

G runde

ist

die

Tabelle

über Londoner Preise

eingefügt

worden, die nach Tooke und Newmarch zusammengestellt ist (Tabelle V I I ) . D ie H am burger Preise zeigen selbstverständlich ihre besonderen A b ­ weichungen, grundlegend

aber sind durchschnittlich die Londoner Preise.

D ie H am burger Preise (Dom ingo-Kaffee) w aren: Shilling Banco Per Pfund 1793 . . . 1 0 - 11>/2 1794 . 1795 .

S hilling Banco per Pfund 1796 . . . II S /. - 1 3 » /4

.

. IO -/ 2— 12

1797 .

.

. 12-/2— 13l/s

.

. 8 S /s-11--/4

1798 .

.

. 14-/s— 16-/4

1799 J a n u a r .

.

.

.

.

.

Shilling Banco per Pfund . . . . 1 9 -4 — 20-/2

.

. . . .

19-/2— 22

J u l i ........................

. . . .

1 7 » /4 - 2 l'/2



August

.

.

.

. . . .

1 7 - / 4 - 21--/4



S e p te m b e r.

.

.

. . . .

1 6 » /s -2 1



O k to b e r.

.

.

.

. . . .

1 3 -1 9



November

.

.

.

. . . .

12— 17-/2



Dezember

.

.

.

. . . .

1 2 - /4 - 1 7

A p r il

. .

1. Hamburgs Kaffeehandel.

97

Anfang 1793 Kriegserklärung Englands gegen Frankreich, S tö ru n g des Handelskredits, deren Anfänge schon vor der Kriegserklärung liegen, und die aus einer ungebührlichen Ausdehnung des Kreditwesens und des Notenum laufs entsprang. Kurz vorher Revolution in S t. Dom ingo, große Spekulationen infolge der Besorgnis vor M angel an Kaffee. Stetes Steigen der Preise bis in das J a h r 1799 hinein. In fo lg e ­ dessen Verminderung des Verbrauchs weit unter die Erw artungen der Spekulation, bei großen V o rrä te n ; Beschränkung von Wechseln und anderen K reditm itteln. 82 Fallissements in H am burg, zwischen August und Novem­ ber 1 /9 9 , m it über 29,5 M illio n e n M a rk Banco. Steigen des D iskonts auf 15 o/o Domingo-Kaffee. S chilling Banco per P fu n d

S chilling Banco per P fu n d

1800 1801 1802 1803 1804 1805 1800 1807 1808 Von Hamburgs 1811 bis 18. M ärz Franzosen

.

. . . 130. . . 120-

.

10

.

. . .

. . . . . .

. . . 13 . . . 170. . . 160-—20 . . .1 5 -2 0 . . . 16— 19 . . . 2604—3204

1809

. . .

1810

. . . .

. 3 5 0 -— 26 2 4 0 4 — 226/»

1811 1812

. . . . . . . .

290» 370»

1813 1. J a n u a r 36 „ 26. F ebruar 26 „

26. M ä rz . 15-04



30. A p r il . 110»



4. J u l i

. 120-

1800— 1808 Blockierung der Elbe. November 1806 Besetzung durch französische Truppen. Stetes Steigen der Preise von 1813. Ende 1813 verlassen die Franzosen H am burg, das am von den Russen besetzt w ird , im M a i aber wieder von den S chilling Banco per P fu n d

Mittel

ordinär

1814

19. M a i .

2. J u n i . .

„ „

.

30. J u n i .

.

1. J u li . .



„ 31. Dezember

fein

11- 11010- 100-

9 0 --1 0 0 9 -9 0 -

11- 110-

7 -8 0 -

80 - — 9 0 8 -9 0 -

9 0 -— 904

9 0 -— 100-

7 '/ - — 704

10— 11»)

S chilling Banco per P fu n d . ordinär

1815 26. J a n u a r „

29. Dezember

.

m itte!

.

.

8 0 -— 80»

11 — 1104

.

.

7 0 - — 704

10— 1 0 0 -

0 Tooke und Newmarch-Asher.

Bd. I .

0 Tooke und Newmarch-Asher.

S . 128, 129, 160.

S . 100, 111, 112, 113.

0 Tooke und Newmarch-Asher.

S . 184.

0 Tooke und Newmarch-Asher.

S . 202.

N a tzk a -E rn s t, Welthandelsartikel und ihre Preise.

7

Der Kaffee.

98

Einfuhr. In

Zentner

1814

...................................

1 0 2 9 556 *)

1815

...................................

815 440

1816

...................................

499075

Am 29. A p r il 1814 hört die Belagerung auf, 5. M a i w ird der Handel frei gegeben. — I m J u n i größere Z u fu h re n , Sinken der Preise, ebenso im J u li. Gegen Ende des Jahres Anziehen der Preise. D ie E in fu h r sinkt 1814 bis 1816 infolge großer Verluste der Großhändler. Preise steigen 1817 — 1818 um 50 — 100 o/o 2). S chilling Banco per P fun d.

ordinär

1818

26. J a n u a r .

Mittel

. .

10»/8- 10 V 2

ll^ —ll^



31. J u l i .

.

. .

1 5 -/8 -1 6

1 7 r/4 -1 7 i/2



31.Dezember

. .

151/ 4— 1 5 ^

I 6 V 2— 16^4

Z u fu h r ca. 26 M illio n e n P fu n d . Absatz 3 0 - 3 1

M illio n e n P fu n d s . S chilling Banco per P fund. ordinär

1819

26. M ä r z .

.

5. A p r i l.

.

. 10

M ai

.

.

.

Dezember

ordinär

. 12»/.

1820

8 » /.-9

. 13»/.— 14

F e b ru a r.

. 121/2— 11»/»

„ „

M ä rz

.

. . .

J u n i.

.

.



August .

. . .



Dezember

.

. .

13 . 14°/i« 15 . 13»/. I

E in fu h r 191/2 M illio n e n P fu n d .

1820 1821

11-/8— 12 S h illin g Banco per P fu n d ; Z u fu h r ca. 20 M ill. P fu n d s .

1822

11— 12 S h illin g Banco per P fu n d .

D ie feineren Brasilsorten nehmen einen allmählich überwiegenden Platz ein^). I m Jahre 1818 haben die schwachen Z ufuhren bei der Spekulation die M einung hervorgebracht, daß der Konsum größer sei als die Produktion. 0 Es muß hier bei Tooke und Newmarch-Asher, B d . I , S . 188, ein Fehler vor­ liegen.

1 0 2 9 5 5 6 Z t r . sind gleich 102,95 M illio n e n P fun d.

B e i der Besprechung der

E in fu h r des Jahres 18 40, die 61 M illio n e n P fund betrug, sagt Asher, diese E in fu h r sei die größte, die H am b u rg bis dahin überhaupt gesehen. Wahrscheinlich sind danach die Einfuhrzahlen von 1814— 1816 nicht richtig. 2)

Tooke und Newmarch-Asher.

1817 sind die Preise nicht angegeben. s) T . u. N .

S . 209.

4) T . u. N .

S . 241, 242.

°) T . u. N .

S . 247.

6) T . a. N .

S . 249.

S . 184 und 188.

Für

die Jahre

1816 und

1. Hamburgs Kaffeehandel.

99

I m Herbst Geldklemme, Sinken der Preise bis auf 131/ 2; später wieder Erholung, da im Dezember zwei Schiffe m it S ilb e r aus England kommen i). I m Jahre 1819 empfindliche Folgen der Spekulation des V o rja h re s; erst zu Ende des Jahres steigen die Preise wieder^). 182V ist der Kaffee infolge geringer E in fu h r (19,5 M illio n e n P fu n d ) wieder Gegenstand der Spekulation ^). D as J a h r 1821 bringt sehr niedrige Getreidepreise. Sinken der Kaffee­ preise, Z u fu h r von 20 M illio n e n P fund. Allgemeine Geschäftslosigkeit^). S chilling Banco per P fun d.

1823 „ „

1. J a n u a r ................................... 11— I I V 4 28. F e b ru a r......................................... 12^4 M ä rz oder A p r i l.

.

.

.

11^4



20. J u n i ............................................... 10^4



31. J u l i ............................................... 10'/8



S e p te m b e r...................................... 8^/4



O k to b e r............................................9*/s



Schluß des Jahres .

.

.

9— 9^8

D ie Aussicht auf kriegerisches Vorgehen Frankreichs gegen S panien, das dem Handel dort nachteilig werden könnte, steigert die S pekulation. D er P reis des Kaffees steigt. Gegen Ende Februar friedlichere Nachrichten, das Geschäft flaut gänzlich ab. Große Fallissements in London, P a ris , Frankfurt, B e rlin , Petersburg, m it vielen M illio n e n D efizit. Große Z ufuhren, Preise sinken. J u n i: Kaffee kommt von allen S e ite n ; J u l i : Kaffee kommt (m it anderen K olonialw aren) direkt aus Jam aika; der P reis sinkt immer mehr. Große Verluste, starker M iß kre d it; der D isko n t steigt auf 50/ 0. Feindselige Sprache zwischen englischen und französischen B lä tte rn ; im Oktober belebt sich die Spekulation etwas, die Preise steigen ein wenig. 1824 ermöglicht ein milder W in te r fortwährende Zufuhren. D e r Kaffeepreis sinkt von 9^8 8 li auf 7^4 herab (am 23. J a n u a r). Im m e r größere meist direkte Z u fu h re n (B rasilien 361/2 M illio n e n P fu n d ). P re is sinkt bis 6^/2 sti. D er Verbrauch steigt sehr, er w ird auf 33 M illio n e n P fund geschätzt. 1825 betrugen die Kaffeepreise S c h illin g Banco per P fu n d . U ltim o

Februar . . 7— 7^8 7.

U ltim o

März.

. .9

M ä r z . . . 71/ 2— 82/4

Große Spekulationen an der Londoner Warenbörse machten sich auch in Hamburg fühlbar. Nach kurzem Steigen fallen die Preise plötzlich wieder o). 9 T . u. N .

S . 209.

9 T . u. N .

S . 238.

9 T . u. N .

S . 242.

9 T . u. N .

S . 244.

9 T . u. N .

S . 253, 254.

9 T . u. N . fü r 1824, 1825.

S . 300, 301, 303, 304.

7*

100

Der Kaffee. Schilling Banco per Pfund.

Brasil —

Domingo. 6'/4

1825

.

.

.

.

1826

.

.

.

1827

.

.

. 51/ 2— 6^3 —

5V«

41/ 4— 42/4

Dezember 1825 w ar eine große Krise in London. Große Londoner Bankhäuser und 63 Landbanken stellten die Zahlungen ein. Z w a r stellte sich die Sache später als weniger arg heraus, als man zuerst annahm, da im m erhin ein Durchschnitt von 87^2 o/o bezahlt worden sein soll. D ie Krise macht sich in Hamburg fühlbar. Bargeld w ird ausgeführt, S ta a ts ­ papiere und Wechsel zirkulieren. D er D iskont steigt von 5 o/o (tt. Oktober) auf 7^/2 o/o (29. Oktober), fü r Vorschüsse auf Fonds 9 - 1 0 o/o I n beiden folgenden Jahren (1 8 2 6 , 1827) liegt der Warenhandel gänzlich danieder infolge der Spekulation m it Staatspapreren und Effekten Dom ingo-Kaffee, S chilling Banco per P fund. Preise am Schluß des Jahres.

1828 . 1829 . 1830 . 1831 . 1832 .

.

. 3 2 /4 - 4 '/4

.

. 32/4

.

. 3 ° / » - 32/4

1835 .

. .

. 5^/s . 52/ 8 - 52/ 42)

1836 .

j 1833 . 1834 .

1837 .

.

. 6 2 /s - 6 '/2

. .

. 52/ 8— 6 . 52/ 4- 512/,«

. .

. 5 . 42/8»)

Zufuhr in den Jahren: 1833

1834

1835

1836

41— 42

512/4

44 '/4

50

1837 52 M illio n e n P fu n d s

1828— 1832. Anbahnung des Preußisch-deutschen Zollvereins. 1828 bis 1829 große Kaffeesendung der Regierung von H a iti. Sinken der Preise. 1831 Choleraepidemie, der P reis steigt^). 1833 — 1837. Große Verluste, namentlich 1835/36 durch das neue System des unmittelbaren A n- und Verkaufs ^). S chilling Banco per Pfund. P re is am Schluß des Jahres

E in fu h r

1838

........................ 43/4 8k

ca. 531/5 M illio n e n P fu n d

1839

........................51/4

„ 4 6 ^4

„ Absatz.

u. N . u. N .

1838 .

.

1839 .

.

. 55— 5tj M illio n e n P fu n d 49

u. N .

S

826.

S . 305.

9 T.

S . 331.

9 T . u. R .

S . 390.

9 T . u. N .

S . 306.

9 T . u. N .

S . 421.

4) T . u. N .

S . 395.

9 T. 9 T.

101

1. Hamburgs Kaffeehandel, S chilling Banco per P fund.

1840 1841 1842 1843 1844 1845 1846 1847

. . . . . . . .

Reel . . . . . . . . . . . . . . . .

ordinär Domingo 4°/s—4«/4 4 3>/s 3 3«/s 3'/4 3'/4 31/2

Reel ordinär Brasil 41/4—41/2 3»/4—3°/s 3-/s 2'/» 3 3Vi« 31/8 3»/s-3'/ie

E in fu h r in M illio n e n P fun d

1840 .

.

.

,

61

1844 .

.

1841 .

.

.

.

71,5

1842 .

.

.

.

73,5

1845 . 1846 .

. .

, ,

62,5

1843 .

.

.

..

67

1847 .

.

. ca. 7 6 4 ')

68,8 65

Schilling Banco per Pfund. Dom ingo

Januar

. . . .

J u l i , August

.

.

Schluß des Jahres

B ra s il

31/2

3ö/lS

3

2 rs/is

3'/4

2 '/8

Einfuhr in Millionen 75,479 A u s fu h r u. Verbrauch ca. 771/2 2)

I m Jahre 1838 bringen ein außerordentlich kalter W in te r, heißer und bald wieder sehr kalter Sommer (6 bis 10 o W ärm e im August) schwindel­ erregende Getreidespekulationen hervor. D ie Auktionen der holländischen Maatsschappey im F rü h ja h r 18 3 9 ^) gewinnen großen E influß auf den Kaffeehandel. S ie steigern den Konsum und dann die Preise. D as J a h r 1840 zeigt bei großer E in fu h r und starkem Konsum wenig schwan­ kende Preise. 1841 steigt die Z u fu h r w eiter, die Preise behaupten sich, bis im September auf den holländischen Auktionen große Einkäufe gemacht werden. D er große Brand in Hamburg im Jahre 1842 übt keinen besonderen E influß auf die Preise aus. D ie E in fu h r steigt weiter, die Preise sinken. Im

Jahre 1843 ist die E in fu h r geringer, das Geschäftsjahr matt.

1844.

Geringe E in fu h r, größerer Umsatz, schwaches Steigen.

1845. Vom 7. Februar ab sehr strenger W in te r, V orräte werden verbraucht; Preise steigen auf 3 ^4 fü r Domingo, B ra sil auf 3^/io. 1846. Schlechte E rn te n , B rotte u e ru n g , geringer Kaffeeverbrauch im Jnlande, dafür aber Exporten nach dem Norden. Geringe Schwankungen. D as J a h r 1847 bringt die bisher größte Z u fu h r. N ahrungsm ittel­ teuerung verursacht größeren Kaffeeverbrauch; geringe S o rte n sind sehr 1) Preise S . 587. 2) B d. I I . ») T . u. N .

E in fu h r S . 561, 565, 568, 570, 574, 576, 583.

S . 761, 762. Bd. I I .

S . 4 1 7 -^ 1 9 .

102

Der Kaffee..

begehrt. Spekulationsankäufe in Holland heben im Anfang des Jahres den P reis um 2/1s, im Herbst sinkt er auf den früheren S ta n d s . 1848. D ie Februarrevolution in P a ris zerrüttete das ganze Geschäfts­ leben, Sinken der Staatspapiere und A ktien, sowie große Fallissements, außer in Frankreich noch in W ie n , F ra n k fu rt a. M . , K ö ln , Amsterdam und in andern Orten, waren die Folge. D ie Kaffeepreise sinken bei sehr mattem Geschäft, erheben sich aber im Herbst nach Aufhebung der Blockade ein wenig. D as Geschäft wurde lebhaft^). 1849. Geldüberfluß verlockt zu großen Handelsunternehmungen. I n K a lifo rn ie n w ird Gold gefunden, Hamburg leitet Unternehmungen nach S ä n Francisco ein. D as Wiedereintreten der Blockade im A p ril bewirkt, daß das Geld in W aren angelegt w ird , da neue Z ufuhren unmöglich sind. I m August Aufhebung der Blockade, große Z u fu h r von W aren und reger Absatz. Kaffee ist bedeutender Spekulationsartikel. V orräte in Europa ziemlich aufgebraucht. D er Konsum Nordamerikas steigt so sehr, daß er die H älfte der brasilianischen Ernte beansprucht, und dazu hatten Brasilien und Java schwache Ernten. D ie Spekulation w ar so groß, daß der Umsatz am Platze auf 169*/i6 M illio n e n P fu n d berechnet wurde. D ie E in fu h r belief sich auf 74,135 M illio n e n P fu n d . D ie Preise fü r Domingo waren 5^8 sü, fü r B ra s il 5^/4 sU^). Reel ord. B ra s il

Januar

.

F eb ru a r

.

M ä rz .

.

A p r il .

.

M ai

.

.

Juni

.

J u li

.

. . .

August

September Oktober November Dezember

.

.

.

. . . . . . . . . .

. . . . . . . . . .

Reel ord. Dom ingo

8ll 6»/8 5*/s 4-/4 4 3»/4 4»/s 4'/2 3'/» 5 5'/2 4»/4 5

slr 6°/« 6»/s 5»/s 4^/8 41/2 4"/i« 4^4 4-/8 5>/s 5°/8 5 5^/4

1850. E in fu h r 63,366 M ill. P fd ., Umsatz am Platze ca. 135 M ill. P fd., Verbrauch und Abzug ca. 66^/2 M ill. P fd . ^). I m Ja n u a r wilde Spekulationen in der Annahme, daß der europäische V o rra t sehr gering sei. B a ld aber sinkt der P re is ganz erheblich, im A p ril und M a i auf 3^4 (B ra s il) und 4^/2 (D om ingo) gegen 6^/3 und 6^/3 s li 0 F ü r die Z e it von 1840 bis 1847 T . u. N .

B d. I I .

S . 553 fg.

'0 Nach A . Soetbeer, Beitrüge und M a te ria lie n zur Beurteilung von Geld- und Bankfragen, m it besonderer Rücksicht auf H am burg. ») T . u. N .

Bd. I I .

S . 765, 766.

4 ) T . u. N .

B d. I I .

S . 775.

H am burg 1855.

S . 83 fg.

1. Hamburgs Kaffeehandel.

103

im Januar. D a erst kam Kauflust, und gleichzeitig die Nachricht, daß die Ernten niedrig waren. D ie Preise stiegen.^ 1851 waren die Preise: M ärz 4— 4^8, M a i 8 ^/2, September 3 ^8 — 3 ^ /i« , Oktober 4 ^/4 , Dezember 8^/4. Z u fu h r 81,164 M illio n e n P fund. Umsatz am Platz 82,1. D ie Nachricht, daß die Java-E rnte gut sei, drückt die S pekulationslust, der P reis sinkt um V 2 s li im J a n u a r, festigt sich aber bald wieder. D ie Nachricht ungewöhnlich starker Abladungen bringt stärkeres Sinken. Lebhafter und anhaltender Abzug hebt den P re is etwas, trotz starker Zufuhren. I m Dezember drückt der Pariser Staatsstreich den Handel nieder, der P reis sinkt ^). 1852 waren die Preise S c h illin g Banco per P fu n d : Anfang M itte Ende

des Jahres „ „ „



. . . . . . . .

30/ 3— 3^/16 reell 33/4— 3 ^ / i6 „

. . . .

4 ^8



oder B ra s il „ „

Geringe V o rrä te , Aussicht auf Preissteigerung, aber einige In h a b e r bringen ihre Ware zu früh auf den M a rk t, und der P re is sinkt um */8 bis 3/iß 8k . D ie Befürchtung, daß die von der Maatschappey zur Auktion angemeldeten großen V orräte (389 000 B allen) den P re is nieder­ drücken würden, war grundlos. D ie Preise zogen etwas an, und auch die holländischen Herbst-Auktionen üben belebende W irkung a u s, so daß der P reis fortwährend steigt ^). Über die Preise von 1853 bis 1858 orientiert Tabelle V I I I im Anhang. D as J a h r 1853 brin g t große Umsätze am Platze. D er Norden Europas hat weniger direkte Z u fu h re n , daher sehr reges Geschäft in Ham burgs). 1854. D ie Spekulationen, die den P re is zu Ende des Jahres 1853 hinauftrieben, waren dem V erhältnis von Konsum und Produktion nicht angepaßt. 1854 hört plötzlich die Spekulation a u f, und der P re is sinkt allmählich bis zu Ende des Jahres^). 1855. B is August geringer A bzug, Schwanken der Preise, schwaches Sinken. I m August Eingreifen der Spekulation infolge von Cholera in Brasilien. I m November allein war der Umsatz am Platze 16,7 M illio n e n P fund 6). 1856. Geringe Schwankungen. Steigen des Brasilkaffees im August und September wegen geringer Z u fu h re n , da Nordamerika besser bezahlt. D e r teurere Domingo-Kaffee w ird immer mehr konsumiert ^). 1857. Z u Anfang des Jahres große Umsätze, der P re is steigt fo rt­ während. D ie Geldverhältnisse verschlechtern sich, der D iskont steigt a ll­ mählich auf 7^ 20/0 am 9. Oktober und auf 90/0 am 16. Oktober. Während der Kaffeehandel bis Oktober ziemlich rege w ar, fängt er nun an, recht m att zu werden; große Zufuhren erhöhen die Unlust. I m November steigt der 0 T.

u.N .

S . 771.

6) T . u. N . B d .

2)

u.N .

S . 778.

6) T . u. N .

S.

802, 803.

s) T .

u.N .

B d .I I .

0 T . u. N .

S.

809, 810.

4) T .

u.N .

T.

S . 792.

S . 778.

II.

S . 796,797.

Der Kaffee.

104

D iskont, der vorher zeitweilig auf 8 o/o gesunken w a r, auf 9 ^ 40/ 0. Der Handel liegt total darnieder. E in fu h r 92,8 M illio n e n P fund, Umsätze am Platz 114,7 M illio n e n P fu n d *). 1858. D ie W areninhaber halten zurück, wodurch das Sinken der Preise a u fh ö rt; das Vertrauen kehrt wieder, das Geschäft ist, wenn auch weit weniger lebhaft, als im J a h r vorher, nicht unbedeutend. E in fu h r 67 M illio n e n P fund. Umsätze am Platz 102,2 M illio n e n P fund. D ie bei Tooke und Newmarch-Asher angegebenen Preise vom Ende des 18. Ja h rh u n d e rts bis in die zweite H ä lfte des 19. Ja h rh u n d e rts sind hier gebracht,

und

nach Asher fü r den H am burger M a rk t kurz begründet

w ord e n , w e il auf diese Weise ein Überblick darüber

gewonnen

w ird ,

wodurch vo r der Z e it der großen internationalen Verkehrsverbesserungen und den F ortschritten in der Technik des Handels die Preise hauptsächlich bestimmt w urden 2). in

den Handel fand damals längst

nicht in dem Umfange statt wie heute,

D a s Einströmen des K a p ita ls

wo das Hinzuziehen des P riv a t-

kapitals

zu

dem T e rm in h a n d e l,

Handelsrisikos

auf

zur Abwälzung

viele S c h u lte rn ,

und

V e rteilung

den W arenmärkten

einen

des

andern

S tem pel aufdrückt.

2 . Hamburgs Kaffeehandel in der Neuzeit. Der Kaffeeterminmarkt. Um

das J a h r 1870

hob sich der Hamburgische Kaffeehandel, durch

mehrere Ereignisse v o rte ilh a ft beeinflußt, ganz bedeutend.

D ie

großen

Fortschritte auf dem Gebiete des Verkehrswesens, die B rasilien als Kaffee­ produktionsland

eine hervorragende Bedeutung

gegeben hatten, machten

auch H am burg zum Schauplatz regeren und ausgedehnteren Kaffeehandels. Im worden.

J a h re 1868 w a r das Telegraphennetz in B ra silie n

ausgebaut

Eisenbahnen und D am pfschiffahrt nahmen lebhaften Aufschwung,

und im J a h re 1874 w urde das erste südatlantische Kabel nach Pernambuco in T ä tig ke it gesetzt;

die U m w andlung

der alten Handelsformen durch

D a m p f und E le k triz itä t bahnte sich an. Z u A nfang der 70 er Ja h re regten sich, nach dem erfolgreichen K rieg und der G ründun g des Deutschen Reiches, das Kraftbewußtsein und die Unternehm ungslust im deutschen W irtschaftsleben.

Den Hamburger K a u f­

leuten, die bis dahin, speziell auf dem Gebiete des Kaffeehandels, vom ch T . u. N .

S . 228 fg.

2) D ie Produktionskosten des Kaffees waren fü r diese Periode leider nicht zu er­ m itte ln ; das allmähliche S inken-der Preise wurde hauptsächlich durch die verbesserten Verkehrsverhältnisse herbeigeführt.

2. Hamburgs Kaffeehandel in der Neuzeit.

105

Londoner M a rk t abhängig waren, kam vo r allem auch die Hebung der deutschen G o ld v a lu ta sehr zu statten. B is

dahin hatten die stabilen englischen Goldkurse dem P flanzer

wie dem E xporteur V orteile geboten; als nun dieser V o rra n g des Londoner M arktes fo rtfie l, und die verbesserten Verkehrsoerhältnisse H am burg wie London

zur

engen V erbindung

m it

dem P roduktionslande

befähigten,

konkurrierte der Ham burger M a rk t nicht n u r m it dem Londoner, sondern er hob sich, zumal was den Handel m it Brasilkasfee anbelangt, w eit über den Londoner M a rk t empor. mehr

D ie H am burger Kaffeehändler kauften nicht

auf den Londoner Auktionen

ein, die großen Häuser B rasiliens

schickten ihre ständigen V e rtre te r nach H am burg. Diese

Z e it

der

B lü te

verblaßte

allmählich

dadurch,

daß

die

brasilianischen E xportfirm en durch ihre in H am burg ansässigen V e rtre te r den Handel m it dem In la n d aufnehmen ließen, der bis dahin lediglich in den Händen der H am burger Im p o rte u re gelegen hatte. Um

diese Z e it ungünstigen Geschäftsganges des H am burger Kaffee­

handels w urde 1880 in Neuyork die erste Term inbörse eröffnet, der im Jahre 1882 die Term inbörse in H avre folgte, das heute noch der erste Platz fü r den Kaffeeterminhandel ist. Verfehlte

Geschäftsoperationen

sollen

die

Havreser

Kaffeehändler

dazu gedrängt haben, den T erm inhandel einzuführen, um K a p ita l ihrem

überfüllten M a rk t zuzuführen.

fernstehendes

W ie dem auch sein mag,

das Experim ent gelang über E rw arten g u t; vo r 1882 entfiel n u r knapp über die H ä lfte der gesamten Kaffeeeinfuhr Frankreichs auf H avre, nach 1882

w ar

Havre

m it

ungefähr

drei

V ie rte l an

der

G esam teinfuhr

beteiligt. D ie Macht des havreser M arktes wuchs seit 1882 g e w a ltig ,

und

wurde auch in Deutschland fü h lb a r. D er Im p o r t von Frankreich in das deutsche Zollgebiet betrug im Jahre 1882 n u r 1,2°/« der G esam teinfuhr, im Ja h re 1886 w a r dieser Prozentsatz auf 8,9 angewachsen, während H am burgs E in fu h r in

das

deutsche Zollgebiet zurückging. In

den 70 er Jahren und 1880— 1882 w a r meist ein D r it te l der

S a n to s a u s fu h r nach H am burg gegangen, seit 1882 sank der A n te il auf ein F ü n fte l und noch weniger anschaulicht die Sachlage.

h e ra b ').

Nachfolgende

Tabelle

ver­

') Diese und die nachfolgenden Zahlen zur Z e it der E inführun g des T e rm in ­ handels in H avre usw. aus K a r l S c h ö n f e ld „D er Kaffee-Engroshandel H am bu rg s." Heidelberg 1903. S . 87 fg.

Der Kaffee.

106

Gesamteinfuhr in das

Davon

aus Frankreich aus Hamburg in Tonnen in Prozent in Tonnen in Prozent 37 263 672 37,5 0,7 41153 36,6 563 0,5 39,9 488 0,5 31 050 37,2 1 296 38 770 1,2 1 292 40 599 37,9 1,2 37,7 2 710 2,4 43 007 8 032 7,2 37 017 33,3 34,5 8,4 40 790 9 867 44 455 36,0 11 067 8,9 39,6 40 340 6 246 6,1 47 027 41,0 4 945 4,3

deutsche Zollgebiet Jahr in Tonnen 1878 99 284 112 594 1879 1880 94 222 1881 104 153 1882 107 115 1883 114175 111 108 1884 1885 118 134 1886 123 631 101 833 1887 1888 114 659

D ie Z e it von 1882— 1887 zeigt ein starkes Anschwellen der französischen Kaffeeeinfuhr in das deutsche Zollgebiet. als nun auch H am burg

im

Ja h re

D ie D inge ändern sich sofort,

1887

eine Term inbörse

einrichtet.

W ährend H a m b u rg , das stark in Abhängigkeit von H avre geraten w a r, im Jahre 1886 noch 8 3 6 6 1 Doppelzentner Kaffee von Havre bezog, belief sich die Havreser E in fu h r nach H am burg im Ja h re 1889 n u r mehr auf 8488 Doppelzentner.

Diese Abhängigkeit H am burgs von Havre soll zwar

recht fre iw illig gewesen sein, da die großen H am burger F irm e n in Havre spekulierten, w as um so leichter zu bewerkstelligen w a r, als die ausw ärtigen Term inbörsen in H am burg ihre Agenten hatten. D a mochte es freilich besser sein, daß der Kaffeehandel und das Geld im Lande blieb.

D ie H am burger Term inbörse, die ein J a h r nach G rü ndung

des T erm inhandels nach dem V o rb ild e von Havre, eine Abrechnungsstelle, die W arenliquidationskasse (zugleich fü r Zucker und B aum w olle) einführte, brachte

einen

völligen

Umschwung

in

den

H am burger

Kaffeehandel.

H am burg eroberte einen der ersten Plätze im Kaffeehandel. F ü r das Effektivgeschäft sind in E uropa die wichtigsten Kaffeemärkte London, Brem en, H am burg, T rie ft, H avre, Bordeaux, M arseille, Antwerpen, Amsterdam und R otterdam ; fü r das Termingeschäft sind es Havre, H am burg, M a rs e ille , L o ndon , A n tw e rp e n , Amsterdam und R o tte rd a m ').

London,

A ntw erpen, Amsterdam, R otterdam haben bald nach H am burg den T e rm in ­ m arkt eingeführt. D e r Gesamtterminumsatz der W e lt in Kaffee betrug in der Z e it von 1894— 1900 in Prozenten: 0 R . S o n n d o rfer, Bd. I I .

S

„D ie Technik des W elthandels".

158 und 169.

W ien

und Leipzig

1905.

2. Hamburgs Kaffeehandel in der Neuzeit.

1894

1895

1896

107

1897

1898

1899

86-/2 26-/2

33V4

1900 34i/4

26 i/4

25

23

191/2

121/2 40/4 1/4

14'/4

H a v re .............................. N e w y o rk ........................

37-/2 32

41

440/4

27

270/4

38 240/4

Ham burg

22-/4

25-/4

20-/2

230/4

22i/4

3--/4 2 V-

4-/4

9» /4

2-/2

1/2

l /4

8-/2 1/4

90/4 40/4 1/4

London

. . . . .......................

5

Amsterdam, R otterdam Antw erpen . . . .

0/4 1/2

60/4 1/4 i )

D e r junge T erm inhandel beunruhigte den M a rk t Ende der 80 er Jahre sehr stark.

M i t etwas mehr Ruhe und W ürde gehandhabt, hätte

er nicht so scharfe Gegnerschaft hervorgerufen,

und es ist eigentlich er­

staunlich, daß die Kaufmannschaft H am burgs, die doch gewisse T ra d itio n e n hatte, die Ausschreitungen der S p ekulation nicht unterband. Da

die A bhandlung über die B aum w olle

eine eingehendere D a r ­

stellung über den Term inhandel und seine W irk u n g auf die P re is b ild u n g geben soll, kann hier von einem näheren Eingehen a u f dieses Thema ab­ gesehen werden 2), doch sollen einige besonders schroffe Beispiele von dem E influß des T erm inhandels auf den Umsatz, die P re ise , und die V e r­ teuerung des Kaffees durch erneute Spesen erw ähnt werden.

D aß

die

Detailpreise nicht die Schwankungen der Term inpreise zeigen, .ist selbst­ verständlich.

J e mehr die Preise sich den

(den Ladenpreisen) nähern, S ta b ilisie ru n g der Preise. darf

der D etaillist

dem

um

tatsächlichen Konsumpreisen

so mehr zeigt sich eine Tendenz

Große Änderungen von kaufenden P u b lik u m

nicht

zur

heute au f morgen zumuten.

Manche

Käuferkreise zahlen dauernd zu hohe Preise, die große Masse der K äufer würde jedoch bei sinkenden Term inpreisen zeitweise b illig e r kaufen können; der Verkaufende h ä lt aber möglichst lange an und muß er schließlich dennoch den P re is

dem gleichen Preise fest

herabsetzen, trotzdem frühere

Abschlüsse ihn an den höheren P re is binden, dann ble ib t der Ausweg der Warenverschlechterung. D ie Gewohnheit des kaufenden P u b lik u m s ,

die Preise von gestern,

müssen hier beachtet werden, während an der Term inbörse eine G ewohn­ heit, eine Rücksichtnahme auf gewesene Preise nicht existieren, und es den Grossisten und Detaillisten überlassen bleibt, wie sie die o ft außerordent­ lichen Differenzen ausgleichen, eine annehmbare Reihenfolge der Preise herstellen wollen.

Gleich im

G ründungsjahre der H am burger T e rm in ­

börse gingen die Wogen der S pekulation sehr hoch. ') Schönfeld.

D a s E rn te ja h r 1886

S . 109.

2) Es orientieren: R . Sonndorfer,

„D ie Technik des W elth an d els "; K . Schön­

feld, „Der Kaffec-Engroshandel H am burgs" und A . Baycrdörffer, „D er Kaffeetermin­ handel", Conrads Jahrbücher.

Der Kaffee.

108

(m it dem 1. J u l i beginnend) w a r nicht günstig gewesen, man hoffte auf eine Knappheit des Kaffees im J a h re 1 8 8 8 , und führte im Jahre 1887 eine steigende Bewegung herbei. D ie Kurse in H avre nahmen 1887 folgenden V e rla u f: 17. F ebru a r

.

7 4 '/- F r.

15. A p r il

.

90

1.

.

Juni

13. J u n i

. .

30. J u n i 19. J u l i

. 125

29.

. 107

.

. .

9 3 '/- F r. . 112

Novenlber 9o

31. Dezember



101



A nfang 1888, a ls die W irku n g der M iß ernte hätte eintreten müssen, w urde über vorzügliche Ernteaussichten fü r 1888/89 berichtet. Ham burg notierte 1 8 8 8 : 3. J a n u a r . 27.



.

24. Februar 4. A p r il 19.



. .

28. .J u n i

.

4. A u g u st. 7. September

5 9 '/-

P fg .

135— 200 . 6 8 '/4 6 9 '/-



.

1. Oktober 23. ..

66 59

.

30. M a i

8 2 '/- P fg . 65 54

5. D ezem ber.

78 61 ^

20.

,.

88

.

77

. . ')

..

D ie Lage des Kaffeemarktes w a r in

der Z e it vom F ebruar 1887

bis F ebruar 1888 durchaus gesund, die Ernteschätzungen waren über­ trie b e n , eine ruhige S te ig e ru n g

der Preise wäre am Platze gewesen:

D ie S p ekulation allein fü h rte das ungesunde H in - und Herwerfen der Preise herbei, und einen Riesenumsatz, der den tatsächlichen V o rrä te n an Kaffee und den Ernteaussichten keineswegs entsprach. handel w urden im J a h re 1888 in H am burg

Im

Kaffeeterm in­

1 6 4 8 6 000 Sack S a n to s -

Kaffee gehandelt, in H avre 1 3 8 5 0 0 0 0 Sack. und in Antwerpen 3 2 1 6 500 Sack. zusammen 3 3 5 5 2 500 Sack Santoskaffee, während die S antosernte n u r 3 5 0 0 0 0 0 Sack b e tru g t). Im bis

Ja h re 1888 w urden

15. Dezember,

an sieben Term inbörsen, vom 1. J a n u a r

61682250

Sack gehandelt;

die damalige Jahres­

produktion B rasilie n s wäre, wenn sie allein in Betracht gekommen wäre, etwa 12 m al umgesetzt worden.

B ro u g ie r berechnet:

„D e r W e rt dieses

Umsatzes beziffert sich bei einem D urchschnittspreis von 70 P fg . pro P fu n d auf ungefähr 5000 M illio n e n M a rk , die daraus an M akler, Kommissionäre und

Liquidationskassen

bezahlte

Kommission

von

1 '/- " /o

auf

etwa *)

*) A do lf B rougier, „D er Kaffee, dessen K u ltu r und Handel" (Vortrag) m it einem A nhang über den Term inhandel im Kaffeegeschäft. 2) C. Joh. Fuchs.

„D er W arenterm inhandel".

gebung und V e rw a ltu n g 1891.

B d. L V .

München 1889

S . 57.

Schmollers Jahrbuch fü r Gesetz­

S . 84, 85 (Fußnote).

3. Kaffeeftatistik.

75 M illio n e n M a rk * )".

109

D ie Liquidationskasse schloß nach ihrem Ja h re s ­

bericht vom 16. F ebruar 1889 fü r die ersten l '/ s Ja h re ihres Bestehens m it einem R eingew inn von 1342 045 M k. ab, Aktienkapital von 7 5 0 0 0 0 M k. D e r ungefähr in

bei einem eingezahlten

die gleiche Z e it fallende Kaffee-Körner (1 8 8 8 ) zu

H am burg vermochte die Kaffeepreise, trotz ausnehmend guter brasilianischer E rn te ,

künstlich so hoch zu h a lte n , daß nach angestellten Berechnungen

den P roduktionsländern von den Konsum ländern ungefähr 300 M illio n e n M a rk mehr bezahlt wurden, als dem W erte der W are derzeit e n ts p r a c h t) . Diese ersten Ausschreitungen der Term inbörsen sind keineswegs auch die letzten gewesen, wenngleich man sagen kann, daß die Feinde des Term inhandels sich m it allzu schweren Befürchtungen trugen. Diese kurzen Notizen sollen v o rlä u fig n u r zeigen, wie Angebot, Nach­ frage und dam it die P re is b ild u n g

vom Produzenten und Konsumenten

nunm ehr gänzlich zu einer G ruppe von H ändlern hin ü be rg litte n , die so­ zusagen beruflich die Preise einer W are, hier des Kaffees, bestimmen.

3 . Kaffeestatistik. D ie Teilnehm er des T erm inm arktes, dieses Brennpunktes der P re is ­ b ild u n g , müssen selbstverständlich irgend

einen A n h a lt,

eine M e in u n g

haben, die sie veranlaßt, die durch die M a k le r^) vo r Geschäftsbeginn fest­ gestellten Preise zu erhöhen oder zu erniedrigen. Angebote und Nachfrage, die neben den Produktionskosten die Preise der W are bestimmen, wie kommen sie zustande? Durch Lin ie

die Nachrichten über die Lage des Kaffeemarktes, in

durch Nachrichten

erster

aus dem ausschlaggebenden P roduktionslande,

aus B rasilien. Brougier.

S . 55.

2) Brougier.

S . 51.

b) Brougier.

S

67.

D ie Vorgänge an der Ham burger Kaffeebörse im J a h re 1888 schildert B ayerdörffer, Ja h rb . f. N a t. u. S t., 3. Folge, Bd. I , eingehend. F ü n f vom Börsenvorstand „durch Handschlag zur Aufwendung aller S o rg fa lt behufs richtiger Preiserm ittlung verpflichtete" M a kler stellen sich, etwas erhöht, in die M it te des S aales des Lokals des „Vereins der am Kaffeehandel beteiligten F irm e n ", und einer der M akler ru ft die Kurse des laufenden M o n a ts aus. B eteiligung aller Anwesenden festgestellt.

D er K u rs w ird unter

Auch fü r die folgenden 11 M o n ate werden

die Preise erm ittelt, falls auf jeden M o n a t Geschäfte abgeschlossen worden sind. festgestellten Kurse werden niedergeschrieben und von einem M itg lie d unterzeichnet.

D ie

des Vorstandes

Diese Preise werden in den Börsenrüumen angeschlagen und durch P re is ­

listen und Zeitungen veröffentlicht.

Nachmittags erfolgt im Börsengebünde nochmals

eine Kursfeftstellung. — K ursnotierung und Termingeschäfte werden an jedem Wochen­ tag vorgenommen.

110

Der Kaffee.

D ie brasilianischen Ernteschätzungen und die Berichte über die Stocks sind fü r den Kaffeehandel äußerst wichtig. über die in Frage kommenden Faktoren

Eine zuverlässige S ta tis tik

g ib t es jedoch nicht.

D ie v o r­

genommenen Schätzungen geben n u r einen N äherungsw ert, und „jeder muß eben sehen, wie er m it seiner S chlauheit am weitesten kom m t", sagt H . K u rth am Schluß seiner A usführungen über die Ernteschätzungen, die den nachfolgenden Angaben zugrunde liegen. U m einen Überblick über die Größe der E rnte zu erhalten, muß er­ m itte lt werden: 1. die Größe der P lantagen und die Z a h l der Bäume, 2. die Lage der P lantagen (N orden, S üden, Höhe), 3. das A lte r der Bäume, 4. die Witterungserscheinungen (Trockenheit, Regen, Frost), 5. V e rla u f von B lü te und Fruchtansatz, 6. Lage der P flanzer und 7. Verkehrsverhältnisse im P roduktionslande. Außer diesen regelmäßig zu beachtenden Faktoren, Punkte 6 und 7 kaum berücksichtigt w erden, noch zugewendet werden:

von

denen die

müßte die Aufmerksamkeit

u) forcierten Realisationen, d ) Syndikatseinflüssen und e) dem S ta n d des Wechselkurses. E in

staatliches

Jn fo rm a tio n sb u re a u B rasilien nicht.

statistisches

B ureau

oder

irgend

ein

offizielles

über Kaffeeproduktion und Kaffeehandel gibt es in

E in jedes B ureau, gleichviel ob von der Regierung, der

H andelsw elt oder den P flanzern P flanzer angewiesen.

eingerichtet, wäre auf die Berichte der

Diese haben aber keineswegs den W unsch,

gegenseitig klare M itte ilu n g e n

über den U m fang ih re r P ro d u ktio n

sich und

die Größe ih re r V o rrä te zu machen, geschweige denn den beiden anderen Jnteressentengruppen.

D ie Ernteschätzungen beruhen a u f den Berichten

von Agenten und Exporteuren, und diese wiederum

stützen sich vielfach

auf die Erhebungen der brasilianischen M unizipalkam m ern, die die Ernte jeder Fazenda zum Zweck der Steuererhebung schätzen lassen. Diese amtlichen Erhebungen geben jedoch kein richtiges B ild , da die Pflanzer, je nach ih re r Lage und ihren Absichten, ihre E rnte häufig zu niedrig oder zu hoch einschätzen.

Außerdem ist B ra silie n nicht Preußen,

und Beamtenapparate arbeiten drüben nicht so exakt, wie bei uns zu Lande. Aber

selbst wenn

der P flanzer

oder ein T a xa to r großer F irm e n

genaue Angaben machen w ill, so ist ihm das ganz unmöglich.

111

8. Kaffeestatistik.

V on den oben aufgeführten Faktoren sind die ersten drei Punkte verhältnism äßig

leicht zu erfassen;

einfach der B e u rte ilu n g .

P u n kt 4 und 5 entziehen sich aber

D ie Pflanzer selbst irre n sich o ft ganz gew altig.

W as die W itterungsverhältnisse angeht, so bedürfen die verschiedenen D istrikte o ft recht verschiedener W itterungsverhältnisse. D ie

heiße Zone im

m ittle re n B ra silie n

braucht reiche und

regel­

mäßige Regenfälle, dam it die Fruchtentwicklung gut vonstatten geht.

In

dem weniger heißen Süden entwickelt sich u n te r derartigen Bedingungen der Kaffeebaum, sein Holz und Laub, sehr üppig, aber die Früchte bleiben zurück.

H ie r gibt es große W ä ld e r und Flüsse, so daß die L u ft genügend

m it Feuchtigkeit gesättigt ist.

D ie Früchte reifen langsamer im S üden,

wodurch sich die Erntekosten erhöhen.

D a die E rtragsfähigkeit der Bäume

im Süden erheblich h in te r der des Nordens zurückblieb, hat man große Abforstungen unternom m en, und die F ruchtbildung der Kaffeebäume ta t­ sächlich dam it beschleunigt. In

andern Gegenden ist man hingegen so unvorsichtig m it dem A b ­

holzen vorgegangen, daß das K lim a nunmehr ungünstiger geworden ist. D erartige Momente werden in

den Ernteschätzungen gar nicht be­

achtet, den Veränderungen, selbst Neuanpflanzungen, w ird zu wenig nach­ gegangen. D ie Berichte über die Folgen der W itte ru n g lauten recht verschieden. W ährend einige den Regen preisen, da er die B lü te n fü lle gekräftigt hat, klagen andere, die junge Frucht sei durch den Regen beeinträchtigt worden, usf. Im

Dezember 1904 bis F ebruar 1905 hatte der viele Regen fast überall

eine solche Laubfülle hervorgerufen, daß der noch grüne Kaffee stark ver­ deckt wurde. In

M a n schätzte die E rn te niedrig ein und irrte sich sehr.

den Provinzen S a o P a u lo , M in a s Geraes und Esperito S a n to ,

die ungemein hügeliges T e rra in haben, führen häufige Überschwemmungen den am Boden zum Trocknen ausgebreiteten Kaffee hinweg. D istrikte

F ü r diese

können die Schätzungen nach Q u a litä t und Q u a n titä t erst a u f­

genommen werden, wenn der Kaffee in die Lagerhäuser ü b e rfü h rt worden ist. A lle in die große Ausdehnung des Gebiets, w ird ,

und die Verschiedenheit der Bedingungen,

in dem Kaffee angebaut unter denen der Kaffee

in den verschiedenen D istrikten am besten gedeiht, machen die großen a ll­ gemeinen Schätzungen unmöglich. Selbst fü r

re la tiv kleinere Gebiete ist die Schätzung schwer.

So

erhielt die F irm a Nortz L Cie. in Havre von ihrem Korrespondenten in S ao P a u lo ,

der bereits 15 Ja h re d o rt lebte und Ernteschätzungen v o r­

nahm , die N achricht, die E rnte 1 9 0 5 —06 werde etwa 8^/4 M illio n e n Sack betragen.

D e r Korrespondent hatte

bei seinen Berechnungen die

Verhältnisse des Nordens von S ao P a u lo zugrunde gelegt.

E in T a x a to r

112

Der Kaffee. .

derselben F irm a , der vornehmlich die südlichen D istrikte S ao P a u lo s be­ achtet hatte, schätzte die E rn te

auf 6 M illio n e n Sack.

W ie zuverlässig

aber die brasilianischen Ernteschätzungen sind, e rfu h r die gleiche F irm a durch zwei Angaben vom 4. Oktober 1906, die um 50 o/o differierten. Aber

auch Fachleute

und

vorzügliche Kenner

brasilianischer V e r­

hältnisse irre n sich, wie manche Beispiele zeigen^. in B rasilien

selbst abweichende Berichte

Schließlich kursieren

von denen, die an die H a u p t­

kaffeemärkte gekabelt werden, und die Pflanzer selbst haben nicht n u r ge­ le rn t, über den wahren S ta n d der D inge zu schweigen, es werden auch Berichte ausgegeben, die den Tatsachen nicht entsprechen. D ie

oben besprochene

beginnt man jetzt durch sollen

unzureichende Methode der Ernteschätzungen

eine andere zu ersetzen.

D ie Ernteschätzungen

auf die Nachweise über den T ra n s p o rt des Kaffees nach jeder

einzelnen Eisenbahnstation aufgebaut werden.

Ob und in

wie w eit die

S ta tistik dadurch gebessert worden ist, ist noch unbekannt. Um E rn te ;

das E rm itte ln

der V o rrä te

steht es besser, als um das der

sicher ist aber auch hier die S ta tis tik keineswegs.

lichen Lage der P flanzer sind n u r wenige in der Lage, zustapeln.

Da

in

B e i der m iß­ V o rrä te

a u f­

großen Fazenden das Betreten der Lagerräume ver­

boten ist, ist es dem T a x a to r sehr schwer, ein U rte il zu gewinnen, und auch die von kapitalkräftigen H ändlern aufgekauften V o rrä te sind kaum festzustellen. die W are

D ie T axatoren nehmen nach der allgemeinen Lage an, daß

so schnell wie möglich zum S tapelplatz

verkauft w ird .

Auf

diesen Z ufuhren und V o rrä te n fußen ihre Schätzungen. D as verleitete

in

den letzten Jahren

manche,

auffallend rasche Erscheinen der W are

auf starke V o rrä te

zu schließen;

die Lage der ver­

schuldeten P fla n z e r,'d ie verbesserten Aufbereitungsmaschinen und die aus­ gezeichneten V erkehrsm ittel wurden zu wenig beachtet. I m allgemeinen erschwert die Unregelmäßigkeit der Z ufuhren die E rm itte lu n g der V o rrä te in B ra silie n sehr. Diese Berichte nun, unzuverlässiger, als die über Zucker und B a u m ­ wolle, bilden die G rundlage fü r Angebot und Nachfrage.

4 . Andere Mom ente der Preisbildung. Neben der brasilianischen S ta tis tik steht die viel ältere und brauch­ barere holländische S ta tis tik , die von großen F irm en zusammengestellt w ird . D a m it hören die offiziellen S tatistiken aber auch a u f, denn fü r die 0 Nortz L

Cie

schreiben am 8. Dezember 1906:

„Ansang J u li

tüchtige B rasilianer die Ernte 1905/06, die schließlich nur 18 M illio n e n Sack.

1905 schätzten

10 M illio n e n

ergab,

auf

4. Andere Momente der Preisbildung.

113

vielen anderen in Frage kommenden P roduktionsländer ist eine K ontrolle der überm ittelten Nachrichten ganz u n m ö g lich ') . D ie Pest, gelbes Fieber, Cholera und andere Krankheiten schneiden den Verkehr m it diesen Ländern plötzlich ab.

Aufstände und Unruhen

aller A r t entziehen den Plantagen die A rbeiter, und führen zu H andels­ stockungen; die F rachtpolitik der großen D a m p fe rlin ie n w ill beachtet sein, und die ganzen politischen und

wirtschaftlichen Vorgänge in den P r o ­

duktions- und Konsum tionsländern. Schließlich w irk t auch der S ta n d der V a lu ta der P ro duktionsländer auf die Preise. Um bei dem H auptproduktionsland, B ra silie n , zn bleiben, mag da ra u f hingewiesen werden,

daß die O fferten, die die brasilianischen Exporteure

den Ham burger F irm e n machen, gewöhnlich auf englische M ünze lauten. Naturgemäß spielt der K u rs bei der Abrechnung zwischen dem Verkäufer in B rasilien und dem K äufer in H am burg eine Rolle. Schönfeld^) rä u m t dem K u rs auch noch einen weiteren E in flu ß a u f die Preisentwicklung ein.

E r e rklärt das an folgenden Vorgängen.

Kurz nach der Abdankung des Kaisers D o m Pedro, 15. November 1889, begann die brasilianische V a lu ta zu schwanken und zu fa lle n , und zwar fiel sie von ca. 28 ä. im Ja h re 1889

auf ca. 10 ä. im Ja h re 1895.

D ie Kaffeepreise waren damals recht hoch, die P flanzer dehnten in dieser ihnen günstigen Periode ihre Pflanzungen aus.

D a n n fielen von 1896

an die Kaffeepreise, da das Angebot sehr zunahm.

D ie V a lu ta änderte

sich aber ebenfalls, sie fiel fortgesetzt, bis der K u rs 1898 m it 5 "/> « ck. den tiefsten S ta n d erreichte.

W äre sie unverändert geblieben, so hätten

die Pflanzer ihre P ro d u ktio n einschränken müssen, so aber tr a t eine Über­ produktion

ein,

da

das Sinken

des Geldes

nicht

zugleich

zu Lohn­

die P flanzer selbst herbeigeführte D ile m m a

verschärfte

erhöhungen führte. D as

durch

sich zu einer Krise, als von 1 8 9 8 — 99 an die Kurse der V a lu ta stiegen, ohne daß die Kaffeepreise sich heben konnten. einen T e il der Ernte zu verbrennen,

M an

schlug sogar vor,

um das Angebot herabzumindern.

Dieser Notstand wurde zum großen T e il dadurch bew irkt,

daß die E n t-

') A ls Produktionsländer kommen in B etracht: 1. A frik a : Abessinien, die G a lla länder, S o m a lila n d , Deutsch-Ostafrika, M oyam bique, M adagaskar, Reunion, M a u r itiu s . N a ta l, Westafrika,

der Kongostaat, Kam erun, Togo und L iberia; 2. Asien: A rabien,

Vorderindien, Ceylon, J a v a , S u m a tr a , Celebes; 3. die Südsee-Jnseln;

4. A m erika:

Mexiko, G uatem ala, E l S alva d o r, H onduras, N icaragua, Costarica, Westindien (Cuba, J a m a ik a , H a i t i ,

P uertorico, Guadeloupe, M a rtin iq u e ) und S üd am erika, und zw ar

Guyana, Venezuela, Columbien, Ecuador, P eru, B o liv ie n und B rasilien. 2) Schönfeld.

S . 133 fg.

N a tz k a -E rn s t, Welthandelsartikel und ihre Preise.

8

Der Kaffee.

114

Wicklung der brasilianischen V a lu ta eine Produktionsausdehnung hervor­ rie f zu einer Z e it, in der die Kaffeepreise bereits fielen.

B e i einer n o r­

malen E ntw icklung der W ertverhältnisse wäre die Zunahme der P roduktion w ohl nicht vorgenommen worden.

D ie s der Zusammenhang zwischen der

V alutabewegung und der Preisbewegung B rasiliens. Ziehen w ir nun die Kreise wieder enger und kehren zum Hamburger M a rk t zurück, so sehen w ir , daß die M om ente noch nicht erschöpft sind, aus denen der H ändler seine „M e in u n g " bilden muß.

Noch sind die

P riva tn o tie ru n g e n zu berücksichtigen, die Größe der Esiektivabschlüsse, die Terminumsätze,

die

allerdings

leicht zu

erm ittelnden

regelmäßig

ver­

öffentlichten Angaben über die Z u fu h re n in H am burg, und die sehr schwer festzustellende Höhe des Konsum s; entzieht es sich doch der B e u rte ilu n g , in welcher Höhe die Menge der abgehenden W are zu späterer Verwendung eingelagert w ird . A m stärksten aber w o h l spricht die K o lle k tiv -„M e in u n g " einer G ru p p e : der Hausse- oder Baissepartei.

D ie vielen zu berücksichtigenden Momente,

die zum T e il n u r als Wahrscheinlichkeiten angesehen werden müssen, die auf schwachen Füßen stehen, drängen förm lich zu einem Zusammenschluß einer M e h rh e it von „M e in u n g e n " zu einer M a c h t,

die den M a rk t be­

herrscht, und aus a ll dem Verm uteten, Fließenden ein Festes macht:

den

P re is , der nicht der objektive, noch subjektive W e rt einer W are, noch als P re is

ein

der

allgemeinen

M a rktla g e

entsprechendes Kom prom iß

aus

beidem ist, sondern eben eine „M e in u n g " , bei der der Wunsch, ein w ir t ­ schaftlicher, allzu menschlicher Wunsch, der V a te r des Gedankens ist.

5 . Die neuzeitliche Entwicklung der Kaffeepreise. Um

einen Vergleich über die E ntw icklung der Kaffeepreise v o r der

Z e it der fü r den Handel bahnbrechenden großen Verkehrsverbesserungen und

der n e u e s t e n Z e it zu gewinnen,

sei eine Tabelle über die letzte

H älfte des vorigen J a h rh u n d e rts eingefügt, der Kaffeepreise, W eshalb

das J a h r 1870

gesagt worden.

die die großen Bewegungen

zumal seit dem J a h re 1870,

recht anschaulich darstellt.

eine besondere Beachtung verdient, ist bereits

(Tabelle I X . )

Interessant ist es zu sehen, wie die Preise der vier verschiedenen Kaffeesorten, die bis zu A nfang von einander sind, von

der 70 er Ja h re ziemlich unabhängig

der Z e it der Verkehrsverbesserungen, besonders

der Kabellegung an, ihren Charakter verlieren.

B rasilien hat die F ü h ru n g ,

das Kabel nive llie rt.

Doch auch noch etwas anderes ist auffallend:

ziemlich

Wiederkehr des Hoch-

regelmäßige

raschere Aufsteigen, als A bfallen der Preise.

und Tiefstandes

und

die das

5. Die neuzeitliche Entwicklung der Kaffeepreise.

115

Diese Erscheinungen erklären sich aus der E igenart der Kaffeepflanze. D e r Kaffeebaum, ob gesät oder gepflanzt, lie fe rt im d ritte n J a h re die ersten Beeren;

zwischen dem fünften und

zehnten Ja h re

lie g t die

ertragreichste Z e it, m it dem 20. Jahre h ö rt die E rtra g sfä h ig ke it meistens auf. S o lange die Preise so niedrig sind, daß der A nbau des Kaffees unrentabel ist, werden keine neuen Pflanzungen

angelegt; das Kaffee­

angebot muß langsam knapp werden, da der Konsum steigt. N un steigen die Preise und

zwar steigen sie ständig und ziemlich

stark, da eine Konkurrenz n u r durch S u rro g a te möglich ist. Neuanpflanzungen werden vorgenommen, oder ältere K u ltu re n werden intensiver bearbeitet; der Absatz der neuen K u ltu re n vierten Jahre erfolgen.

kann aber erst im

D a n n ist das Angebot stark, die Preise können

nicht lange auf der Höhe verharren, sie sinken. Dieses Sinken der Preise h ä lt längere Z e it an, da eine P ro d u ktio n s­ einschränkung jetzt unmöglich ist.

D enn in einem fü r die Erzeugung des

Kaffees so vorzüglich geeigneten Lande, wie B ra silie n , gedeiht der Kaffee­ baum auch ohne Pflege.

D ie E rnte w ird a u f den M a rk t gebracht, und

n u r langsam läßt die E rtra g fä h ig ke it der Bäum e nach. an den B edarf ist bei dem Kaffeebau, der nicht in

E in Anpassen

einem jeden J a h r

neu vorgenommen w ird , wie z. B . der Rübenbau, nicht möglich. Diese E rkläru n g Schönfelds ist in der großen L in ie recht einleuchtend, erscheint aber angesichts der vielen legitim en und illegitim en Faktoren, die die Preise beeinflussen, nicht ausreichend. D ie Durchschnittspreise in Ham burg

fü r die Z e it von 1850— 1906

zeigt Tabelle X . D ie Tabellen X I , X I I und X I I I

geben einen Überblick über die

Entwicklung der Kaffeeproduktion, des Kaffeekonsums und der Kaffeepreise, die zweifellos ein erheblich abweichendes B ild

geben w ü rd e n , fa lls der

Kaffee nicht fast überall Gegenstand einer hohen Besteuerung w ä re , die die natürliche Entwicklung dieses A rtike ls hemmt.

Die Baumwolle. E rs te r

T eil.

1. Geschichtliches. a) Heimat der Baumwolle. Verbreitung der Baumwolle und des Handels mit Baumwolle und Baumwollwaren. W ie der Zucker, so Hai auch die Baum w olle ihre Heimat in I n d i e n . Wenngleich keine festen A nhaltspunkte fü r diese Behauptung aufgebracht werden können, so stimm t doch die M ehrzahl der Fachschriftsteller da rin überein, daß alle alten Literaturdenkm äler auf In d ie n als U rsprungsland und älteste Verarbeitungsstätte der Baum w olle hinweisen.

Im

8. J a h r­

hundert v. C hr. bestimmt M a n u in seinem Buch I I , N r. 4 4 , daß die Opferfäden

der

B ra h m a n e n ,

die

sie in

drei S tre ife n um

den Kopf

schlingen, aus B aum w ollfaser angefertigt sein müssen^. D ie B aum w olle und deren V erarbeitung w a r jedoch zweifellos bereits w eit früher in In d ie n bekannt und allgemein verbreitet. Wahrscheinlich

haben

schon die

Phönizier,

dieses

bedeutendste

Handelsvolk der alten W e lt, m it baumwollenen Kleidern gehandelt.

D ie

P hönizier beherrschten das M itte lm e e r und standen in direkter Verbindung m it A r a b i e n und

auch

und H i n t e r i n d i e n ,

Niederlassungen

S panien,

und

in

verm ittelten

sie hatten Handelsverbindungen

S izilien,

Italien,

G allien

und

hier fast ausschließlich den Verkehr m it

dem O rie n t. Vorzügliche Dienste leisteten ihnen da rin ihre nordafrikanischen Kolonien.

V on hier aus trieben sie einen ausgedehnten Seehandel, später

auch m it den L a t i n e r n , N ö m e r n und der Westküste E u r o p a s , bis diese Kolonien l1 4 6 ) zu einer römischen P ro vin z wurden. Des Handels m it Rohbaum wolle w ird jedoch

nirgends Erw ähnung

getan, Handelsgegenstand waren lediglich die B aum w ollw aren. ') Oppel, „ D ie B au m w o lle". „Karpasi".

Leipzig 1902.

S . 11.

Baum wollfaser: bei M a n u

D a nun in der hindostanischen Sprache das W o r t „Kapas", das aus dem

älteren S ansLritw o rte „Karpasi" herstammt — denn das Hindostani ist eine Tochter­ sprache des S a n s k rit — B aum w olle heißt, so würde demnach auch das bei M a n u vo r­ kommende W o r t „Karpasi" B aum w olle zu bedeuten haben".

1. Geschichtliches.

117

D a s erste und einzige K u ltu rla n d , das in ältester Z e it B aum w olle anpflanzte und verarbeitete, w a r G r i e c h e n l a n d . nach

Griechenland

m itte lt und Patrae

hatte

die

Kenntnis

es ist feststehend, daß im

Baum w olle, die in E l i s

der

A l e x a n d e r s Zug

B aum w olle

d o rt

ver­

zweiten Ja h rh u n d e rt n. C hr. in

angebaut wurde, von den F rauen zu

Haarnetzen und Kleidungsstücken verarbeitet wurde. —

Diese Haarnetze

aus P atrae gehörten u. a. auch zu den zollpflichtigen B a u m w o llw a re n , die in N o m eingeführt wurden. D ie Römer waren

durch

ihre

Eroberungen der Küstenländer des

M ittelm eeres schon seit langer Z e it m it der B aum w olle bekannt geworden. D ie B aum w olle und B a um w ollw aren gingen fast die gleichen Wege wie der Zucker.

D ie überaus betriebsamen, klugen und geschäftstüchtigen

A r a b e r wurden auch fü r die B aum w olle die großen V e rm ittle r. sie auf ihren Eroberungszügen kamen, erhielten

W o h in

sie sorgsam die alten

K u ltu rg ü te r, und verpflanzten sie in andere Gegenden, so auch die B a u m ­ wolle und die Baumwollstoffe. Jspahan, der M itte lp u n k t eines bedeutenden Karawanenhandels, w a r berühmt wegen der d o rt angefertigten leinenen b a u m w o l l e n e n härenen Zeuge*).

Im

9. J a h rh u n d e rt

legten

die A raber

und

B a u m w o ll-

kulturen in S p a n i e n a n , die die Veranlassung zu einer bedeutenden B aum w ollindustrie wurden. Karl

dem

Abdullah

Großen

ein in

wurde

S p anien

von

dem arabischen Fürsten A b u

angefertigtes baumwollenes Gewand zum

Geschenk gemacht: w ohl das erste, das in Deutschland getragen wurde. D ie B aum w ollindustrie stand in S panien um die M itte des 16. J a h r ­ hunderts in

B lü te ,

und

im 14. Ja h rh u n d e rt

übertrafen

die

prächtig

gefärbten Baumwollgewebe G r a n a d a s sogar die berühmten assyrischen Waren. E tw a um die gleiche Z e it, gegen Ende des 13. J a h rh u n d e rts, sah der bekannte Reisende M a r c o w ollfabriken in Chinas haben. wegen

P o l o B aum w ollpflanzungen sowie B a u m -

der c h i n e s i s c h e n

durch die T a r t a r e u

P ro v in z soll

die

Tokien. B aum w olle

D ie Eroberung d o rt

eingeführt

Chinesische Nankings wurden dann später ih re r V ortrefflichkeit bekannt

und

berühmt.

Doch

auch V o r d e r a s i e n

hatte

nach

M arco P o lo s Berichten eine blühende B au m w o llin d u strie .

Armenien

(feine

S ü d ru ß la n d

K a ttu n e ),

Persien,

die

südliche

T a rta re i

und

produzierten über den eigenen B edarf hinaus, fü r den E xp o rt, doch gingen ihre B a u m w o lla rtike l nicht nach dem Norden.

i) Beer, .Allgem eine Geschichte des W elthandels".

Bd. I .

S . 122, 153.

Die Baumwolle.

118

In

E uropa taucht rohe B aum w olle a ls Handelsware nachweisbar

zuerst um das J a h r 1140 in G e n u a auf. S ie w urde aus A n t i o c h i e n , A l e x a n d r i e n und S i z i l i e n

e in g e fü h rt*).

V ie l frü h e r, im 8 . und

9. Ja b rh u n d e rt, fertigten jedoch die P r o v e n < ; a l e n bereits neben ihren berühmten feinen Tuchen noch Baumwollstoffe a n , und führten sie au s; es steht aber dahin, ob sie das R o h m a te ria l nicht aus eigenen Pflanzungen bezogen. D ie zur Z e it der K r e u z z ü g e

entstandenen christlichen S t a a t e n

d e s O r i e n t s pflanzten, wie den Zucker, so auch die B aum w olle an, und führten sie a u s ; von der Z e it der Kreuzzüge ab wurde« die Erzeug­ nisse des O rie n ts dauernd in E uropa im p o rtie rt. Es muß sehr w under nehmen, daß trotz der K enntnis der Baum w olle durch

die

Kreuzfahrer

Geschichten über g reifen,

und

den Handel

dennoch

die Entstehung der B aum w olle

und sich sogar bis

in

höchst merkwürdige im

M itte la lte r Platz

das 17. J a h rh u n d e rt

hinein

erhalten

konnten; ja , Deutschland, das phantasiereichste K in d des M itte la lte rs , h ie lt so zähe an den alten Märchen fest, daß die deutsche L ite ra tu r sogar noch im J a h re 17252) allen Ernstes der Schafspflanze erw ä h n t, einer fabel­ haften V ereinigung von T ie r und Pflanze ^).

') Oppel.

S . 21.

2) P h ilip p Breyer von D anzig, v i ^ o r l i u n o u l a do D a r o iu o l^ v u i§ o d ie lo . 2)

In

V o A s la ii 8 e ^ liiie o ,

B e i O ppel S . 21.

O p p el: „D ie B au m w o lle", finden sich drei verschiedene Abbildungen dieses

Zwitterwesens.

D ie erste nach S i r Jo h n M a u n d v ille ,

der 1322 eine Reise nach dem

O rie n t unternahm , und also berichtete: „ ^ u d liie r e A r o ^ e t lie a m a n e r o l D r u ^ l, 8,8 l k o u § i i i l 'vveren Oo^vrd.68 (Kürbisse): a n d vollen li i e i den r)7p6 n io n K u lte n k e in a lo a n d in e n la n d e n ^ i l k

in n e a l ^ l i l l e L e e l in D IoL olio , in V o n a n d

D io d e , 3,3 liio n A ii i l w e r e 8, i ^ l i i l e D a n ix ^ i l k

o n le n ^ V o ile .

k o l i i li i e k r u l a n d l k e D e e l; a n d l i i a l ie a O r e a l N a r v e ^ ii e .

^ .n d in a n e le n 0 1 l i i a l D r u le

I iia v e e a le n ; a lle liio n A ii i l ^vere ^ o n d e r ln lie , k u l l i i a l I kno^ve ^vei l i i a l O o d i8 in a rv 6 )d 1 o u 8 in k ie ^ V e rk e e ." — Und in der deutschen L iteratu r in

den O o n iin e n la r ii r e r n n i in o e e o v ila rn in

des S . Herbenstein:

heißt es

„er habe einen

S aam en ersehen, welcher etwas größer und ronder dann der Melonensaam und aber sonst nicht ungleich w a r.

W en n

kommen, so einem Schaf geleiche.

man diesen in

die Erde gesetzet, sei etwas härfür

Dieses werde in ihrer Sprache Boranez genannt

uud habe ein H a u p t, äugen, ohren und alle glieder wie ein Schaaf, so eben erst an die W e lt kommen, darzu ein gar subtil fä ll, welches die Leut im selbigen Land gemeinig­ lich brauchen die hüet m it zu füttern". Opel schreibt: „ I m

Laufe der Z e it

wurde diese sagenhafte Erzählung in

der

Weise umgestaltet, daß man das Lam m nicht mehr als eine Baumfrucht ausgab, sondern fü r ein wirkliches T ie r hielt, das m it seinem N ab el an einem in der Erde befindlichen S ta m m befestigt w ar.

Dieser w ar so beweglich, daß sich das daran befindliche Lam m

zur Erde neigen und das im Umkreis befindliche G ras und K ra u t abweiden konnte.

1. Geschichtliches.

119

Deßungeachtet w a r es gerade D e u t s c h l a n d , das im ganzen M itt e lund N ordeuropa die bedeutendste, umfangreichste B a u m w o l l m a n u f a k t u r hatte: die bekannte U lm er B a r c h e n t w e b e r e i . fließen die Nachrichten spärlich.

Aus

anderen Ländern

N ic h t, daß der Haß

der Christenheit

nach dem F a ll von A c c o n , und die verschiedenen Verbote es verhindert hätten, daß Baum w olle, wie andere „heidnische" Erzeugnisse, Eingang in den christlichen Ländern fanden — man bezog nach wie v o r levantinische, armenische, syrische, ägyptische und indische B a u m w o lle , aber der gleich­ zeitige, w eit umfangreichere Handel m it fertigen W ebwaren stand einer eigenen In d u s trie entgegen. Aus der e n g l i s c h e n L ite ra tu r geht

h e rv o r, daß etwa um

das

J a h r 1300 die B aum w olle als D o ch t, oder auch gemeinsam m it Seide, als schmückender Besatz verwendet w u rd e , und

in P a r i s

w urden gar

modische Hüte von B aum w olle a n g e fe rtig t'); doch Deutschland w a r es vorbehalten, eine große In d u s trie in s Leben zu rufen. D urch die Konstanzer m it der Kunst des Baum w ollwebens bekannt gemacht, wurde Deutschland von etwa 1320 an Abnehmer hauptsächlich cyprischer B a u m w o lle , die von Venedig aus auf S a u m tie re n in langen Zügen über die Alpenpässe nach U lm gebracht w urden^).

Z w a r wurden

auch in Venedig selbst Baumwollenstoffe angefertigt, doch n u r im geringen U m fange, da Venedig, in erster L in ie H andelsplatz, der große Rohstoff­ lieferant

fü r

verarbeitende

In d u s trie n

w a r.

Im m e rh in

scheinen

die

Venediger Kaufherren Interesse fü r die B a u m w ollverarbeitung gehabt zu haben, legte Venedig doch selbst Fabriken in Arm enien an ^).

k) Die Baumwolle in Deutschland vom Anfang des 14. bis Anfang des 17. Jahrhunderts. Um dieselbe Z e it, zu A nfang des 14. J a h rh u n d e rts , blühte in U lm , unter Leitung der Mönche der alten Benediktiner-Abtei Reichenau, die B aum w ollindustrie auf.

D ie Mönche, die streng über die G üte der W are

wachten, und die nachmals so berühmte „U lm e r Barchentschau" einrichteten, verkauften ihre Rechte, auch die der „S c h a u ", die zugleich sehr einträg­ lich w a r, im Jahre

1346 an die S ta d t U lm * ).

D ie Barchentweberei

W enn alles im Bereiche des Stam m es wachsende F u tte r von dem Lamme aufgezehrt w ar, so verwelkte der S ta m m und das T ie r starb." Diese E rzählung w ird durch die weiteren beiden Illu s tra tio n e n in Oppels Buche veranschaulicht. 0 Oppel.

S . 24.

2) N ü b lin g , „U lm s Baum wollweberei im M itte la lte r " . ") Beer.

B d. X I .

0 N üb ling .

S . 188.

S . 131.

Leipzig 1890.

120

Die Baumwolle.

w urde um so schneller in U lm heimisch, als U lm ohnehin eine alte W eber­ stadt w a r;

eine der

ältesten Zunfturkunden

U lm s

erwähnt

J a h re 1292 den Zunftm eister T e xto r B erthold Pfaffenhofer.

schon im

Tuchmacher

und Leinenweber verstanden ih r Geschäft bereits aufs beste, und als etwa nm 1320 herum die Reichenauer Benediktiner den neuen Konstanzer Web­ stoff auf ihrem Klosterhof verarbeiten ließen, stießen sie auf keine großen Schwierigkeiten. produkt.

D ie U lm e r Kaufleute vertrieben dann das neue Handels­

D ie Hofhandwerker genügten bald nicht mehr, man zog Leinen­

weber der S ta d t U lm und des umliegenden Landes zu H ilfe ; die fertige W are mußte aber a u f dem Klosterhof abgegeben werden.

D o rt wurde

sie sorgsam g e p rü ft, und wenn fü r gut befunden, m it einem S tem pel versehen, der überall fü r die G üte der Fabrikate bürgte.

D ie In d u s trie

nahm bald einen so großen U m fang a n , daß die U lm e r Handelsherren in Hunderten von F a rd e ln ') den Barchent in alle Länder M itte le u ro p a s verkauften ^). D e r U lm e r Baum w ollhandel

m it Venedig,

sowie der B a u m w o ll-

gewebeexport, gingen langsam gänzlich in die Hand

der kapitalkräftigen

G roßhändler über, und es w urde durch Gesetze d a fü r gesorgt, daß dieses M o n o p o l nicht durchbrochen werden konnte. D ie Barchentweber, ganz gleich, ob sie S ta d t- oder Gauweber waren, durften n u r „geschaute" B aum w olle verwenden, und jedes fertige Stück Barchent

«leinene Kette

und

„S ch a u " abgeliefert werden.

Schußgarn

von B aum w olle)

mußte

der

D ie S ta d t beschäftigte fü r die Schau eine

ganze S char von besoldeten und vereideten Beamten. D ie strenge Regelung und Aufsicht des Baumwollgewerbes bewirkte die B e rühm theit der U lm e r M arke (a u f den fränkischen und süddeutschen M ärkten gingen die Stücke unaufgebunden o ft durch acht bis zehn Hände dann aber führte die M onopolstellung einer V e r t e u e r u n g der S o n n e !

des R o h s t o f f e s .

Diese V erteuerung

u n te r den Webern.

;

der U lm e r B aum w ollhändler zu

führte

Es ist eben nichts neu u nter zu Gärungen

und Aufständen

N ü b lin g schreibt: „ m it innerlichem G rim m und tiefem

Neid sah ein großer T e il der zünftigen S tadtw eber schon längst, wie die U lm e r W ollherren sich mehr und mehr bereicherten, wie die Anzahl der G ü lte n und Z ehnten, der B u rg e n und Schlösser sich vermehrte, welche dieselben in der Nachbarschaft m it dem E rtra g der Ulm er Barchentfardel ohne irgend welche sonderliche M ü h e w a ltu n g erwarben, während sie selbst, die Weber, sich ja h ra u s, ja h re in am Webestuhl plagten, alle M ühen und 9 F a rd e l, vom italienischen ta r ä s ilo

(M a u ltie rla s t, französisch ta rä s a u ), ein

B alle n von 42 (45) Stück Barchenttuch, jedes zu 24 Ellen. -) N ü b lin g .

S . 142.

->) N ü b lin g .

1 4 5 -1 4 6 .

121

1. Geschichtliches.

S orgen des Geschäftes zu tragen hatten, und am Ende des Ja h re s froh sein mußten, wenn sie m it W eib und K indern sich redlich durchgeschlagen hatten." D e r Barchent w urde von den Webern fast stets schon im voraus an die H ändler verkauft, n u r dam it sie B aum w olle erhielten.

Neben den

mächtigen W ollherren saugte noch eine Reihe von Zwischenhändlern das W ebervolk aus.

„D ie U lm er W o llh e rrn aber benutzten ih r P riv ile g iu m

im m er mehr zu einer S t e i g e r u n g erhöhten

der

B aum w ollpreise,

so die Unzufriedenheit der Weber

aufs

äußerste*)."

und Leider

findet sich bei N ü b lin g keine einzige N otiz über die Baum wollpreise. wäre nicht n u r interessant zu wissen, wie

Es

hoch die Venediger Preise

w aren, sondern auch, wie die M onopolstellung der U lm e r G roßhändler auf die B aum w ollpreise wirkte. Im m e rh in

sahen die W ollherren

sich

gezwungen,

zunächst einige

Zugeständnisse an die Weber zu machen; doch brachte das J a h r m it seinen Zwistigkeiten und

15 l 2

„K rie g s lä u fe n zwischen dem K aiser, dem

Papst, der Krone von Frankreich und der R epublik Venedig eine w e s e n t ­ l i che V e r t e u e r u n g

der

Baum wolle"

und dadurch

rückläufige K o n ju n ktu r fü r die Barchentweberei ^).

eine

erneute

S p ä te r tr a t dann noch

die Konkurrenz der Fugger hinzu, die nicht n u r große Barchentwirkereien in Augsburg besaßen, sondern auch in W eißenhorn U lm Barchentwirkereien und Gauweber an sich zogen.

und Kirchberg bei

eine „S c h a u " einrichteten, und die besten

D ie vielen S tre itig k e ite n , die nun unter den

Konkurrenten entstanden, endeten dam it, daß die Fugger am 28. August 1555 m it U lm einen V e rtra g abschlössen, nach dem alles in und um W eißen­ horn gefertigte Barchent nach U lm verkauft werden d a r f ; auch überlassen sie der S ta d t ihren ganzen dortigen V o rra t an B aum w olle, d e n Z e n t n e r zu 20 G u l d e n , was eine S um m e von 1 1000 G ulden a u s m a c h te ^). S o m it behielten die U lm er ihren alten Bezirk. Schlim m er wurde die Konkurrenz der Biberacher, die einen billigen geringen Barchent anfertigten. Im

Laufe

des 10. J a h rh u n d e rts

gewann

die

B aum w ollindustrie

im m er mehr an U m fang, und schließlich machten die großen w irtschaft­ lichen U m w älzungen, hervorgerufen durch die Entdeckung des Seeweges nach Ostindien, die Entdeckung Amerikas, das dadurch bewirkte vermehrte Angebot von B aum w olle, und die Dezentralisierung des B aum w ollhandels (M arseille

und

Amsterdam

hatten

Venedig den R ang

Alleinherrschaft des U lm er Gewebes ganz unmöglich. ') N ü b lin g .

S . 151.

2) N ü b lin g .

S . 153.

d) N ü b lin g .

S . 168, 169.

abgelaufen) die

D a A ug sb u rg , die

122

Die Baumwolle.

große K onkurrentin , bereits gestattet h atte, die B aum w olle, in „welschen oder teutschen Landen" zu kaufen, gab auch U lm 1590 den W olleinkauf versuchsweise frei. In

Chemnitz und N ürnberg

waren im

16. Ja h rh u n d e rt ebenfalls

B aum w ollw irkereien entstanden. S e it dem Ja h re 1560

ließen Nürnberger K aufleute durch Faktore

rohe B aum w olle an Mädchen in von Schleiern ausgeben.

Plauen

zum S p in n e n und Weben

H ieraus entstand die nachmals so berühmte P lauener Schleierindustrie, aus der die heutige Stickerei und Baum wollweberei des Vogtlandes her­ vorgegangen ist.

Auch S tra ß b u rg , F ra n k fu rt und K ö ln , wie verschiedene

andere rheinische S tä d te , fabrizierten Baum wollentuche,

„gehörte" und

„ripplechte" (geharte und gerippte). Nach

O ppel

unterschied

man

in

K ö ln ,

dem

Haupthandelsplatz,

„Genetz'sche und Fenetz'sche boym w ullen" (B aum w olle aus Genua und Venedig) und bezog diese ausschließlich auf dem Seewege über Antwerpen. Deutschland w a r zu Ausgang des M itte la lte rs und Beginn der Neuzeit in E uropa das wichtigste Land fü r die V erarbeitung der B aum w olle, und

den Handel m it Baum w ollstoffen,

aber der D re iß ig jä h rig e Krieg

1618— 1648 fegte, wie so vieles andere, auch dieses Stück K u ltu r bis auf kleine Überreste hinweg.

Erst in

der zweiten H ä lfte des 18. J a h r ­

hunderts entstand in Deutschland eine neue B aum w ollindustrie, und seit Ende des 18. J a h rh u n d e rts

n im m t die B aum w olle

eine hervorragende

S te lle im W elthandel ein.

2. Verarbeitung und Preise der Baumwolle in Deutsch­ land vom Dreißigjährigen Krieg bis zum 19. Jahrhundert. E iner der Überreste der m ittelalterlichen deutschen B aum w ollindustrie w a r die Plauensche Schleierweberei

S ie und die aus

ih r

hervor-

gegangenen anderen B aum w ollindustrien überdauerten auch a ll die später folgenden Kriegszeiten.

Doch die Preise waren nach den außerordentlich

schweren Kriegszeiten niedrig.

Im

Ja h re

1641

w a r zudem auch noch

eine Landakzise von 3 Pfennigen per 3 T a le r R ohm aterial worden.

der Akzise auf 2 P fe n n ig e , und klagten, könnten;

eingeführt

D ie Schleierhändler baten um das J a h r 1683 um Herabsetzung „daß

sie nicht mehr bestehen

8 Schock Schleier erfordern 1 Z e n t n e r B a u m w o l l e

zu

32 G u l d e n , dazu fü r S p in n e n , W irken und sonstige Unkosten 50 G ulden 13 Groschen

8 P fe n n ig e , also in S u m m a 82 Gulden 13 Groschen

') D ie Schleier wurden hauptsächlich nach dem O rient versandt.

3. Verarbeitung und Preise der Baumwolle in Deutschland.

123

8 Pfennige und brächten an V erkaufsw ert n u r 82 G ulden 6 Groschen ein, m ith in verlören sie, statt zu gewinnen" *) ^). befragte P lauener A m tm ann Wünsche

einer

erforderliche

Erw ägung

B aum w olle

D e r von der Behörde

äußerte d arauf unter anderem, „daß diese w ohl

zu

w e rt

Leipzig

sein,

da

bereits

die

schon

zur

F a b rika tio n

einm al

versteuert

werden m üßte". Eines der vielen Beispiele, wie dam als die Preise durch viele enge Zollschranken erhöht w u rd e n ! D ie P lauener W eber machten sich m it der Z e it aber von den Leipziger Kaufherren fre i, und bezogen die B aum w olle —

es wurde

fast

ausschließlich

zyprische B aum w olle

seit 1730 in steigendem Maße über W ien.

verarbeitet —

D ie B a u m w ollindustrie

um ­

faßte nun so viele Fabrikationszw eige, daß im J a h re 1764 das W o rt „Schleierm acherinnung" in wurde.

„B a u m w o llw a re n h ä n d le rin n u n g "

verw andelt

D e r H au p ta rtike l w a r und blieb fü r lange Z e it M u sse lin ").

D e r S iebenjährige K rieg (1 7 5 6 — 1763) hatte ein ständiges Schwanken der Rohstoffpreise gebracht; zu stetigen Preisen kam es auch in der Folge­ zeit nicht, da der russisch-türkische K rieg die mazedonische B aum w olle sehr verteuerte. D er P re is

der mazedonischen B a u m w o lle , der um das J a h r 1618

pro Zentner 1 2 — 18 T a le r ,

1683 pro Zentner 26— 28 T a le r

betrug,

w a r 1770 auf 36 T a le r gestiegen, die smyrnaische g a lt 46— 48 T a le r, die levantinische 1770 4 6 - 4 8

T a le r ,

zur Michaelimesse 1770 53

bis

54 T a le r, die feinste aus Berbice (heutiges New Amsterdam in B ritisch G uyana) 50— 51 T a le r s . B is zur Ostermesse 1773 w a r das R oh m a te ria l um 2 0 "/» gestiegen; erst im Jahre 1775 fielen dann die Preise der mazedonischen B aum w olle wieder.

Im

Jahre 1776 w urde äußerst feine B aum w olle

aus Caracas

(Venezuela) eingeführt, der Zentner zu 100 T a le r. F ü r die Z e it von 1770 bis 1805 ist die Tabelle X I V „D ie

(aus L . B e in ,

In d u s trie des sächsischen V o g tla n d e s ", 2 . T e il entnommen) bei­

gefügt w orden, doch lä ß t sich die Preisbewegung n u r an Hand einiger größerer Ereignisse erklären, wie es im Nachfolgenden versucht werden soll (Tabelle X I V ) . D ie

starke Preissteigerung

des Jahres 1782 ist auf den englisch-

0 B ein, „ D ie In d u s trie des sächsischen V o ig tla n d e s '.

2. T e il: D ie Textilindu strie

Leipzig 1884. 2) V o r dem D reißig jäh rig en Krieg kosteten Schleier 18— 20 Gulden per Schock. 1683 aus der Leipziger Michaelismesse Schleier 8 T a le r, F lo re 5 T a le r und Halstücher 6 T a ler per Schock. «) B ein, S . 71. 6 B ein, S . 84.

Die Baumwolle.

124

amerikanischen

Seekrieg

zurückzuführen.

B aum w olle b e trifft, so fand

„W a s

die

Bezugsweise

der

deren E inkauf gewöhnlich auf den Messen

zu Leipzig statt, erst später, bei der größeren Ausdehnung der Geschäfte, errichteten Leipziger B a u m w ollhändler in P lauen Zweigniederlassungen . . . auch versorgte man sich, was levantinische B aum w olle b e tra f, öfters bei den in Chemnitz etablierten mazedonischen K a u fle u te n , den sogenannten Raitzen".

B om J a h re 1776 ab tr a t die westindische Baum w olle, die man

aus Leipzig bezog, in den V ordergrund *).

Deshalb tra f es die B a u m ­

w ollindustrie auch sehr h a rt, als im Ja h re 1787/88 die Preise westindischer B a u m w o lle ,

„wegen des in den französischen Häfen

unausgesetzt statt­

findenden Auskaufs fü r englische Rechnung" erheblich in die Höhe gingen. A u f die Preissteigerung der westindischen B aum w olle folgte jedoch Ende der 80 er J a h re

ein starkes Angebot levantinischen R ohm aterials.

D ie

Z u fu h r hatte wegen des türkisch-russischen Krieges die alte D onauroute über B elgrad verlassen, und den Seeweg über T rie ft genommen. Im

J a h re

1791

erbaut worden w a r ,

wurde die erste S pinnm aschine, die zu Chemnitz in P lauen

aufgestellt.

V on

naturgemäß die Nachfrage nach B aum w olle. die Baum w ollpreise wieder.

I m J a h re vorher hatten sie angezogen, w e il

die westindische B aum w olle wiederum

von englischer S e ite , namentlich

im Hafen von Lissabon, aufgekauft wurde. und

Frankreich D ie

dieser Z e it ab stieg

Um diese Z e it fielen jedoch

D e r K rieg zwischen England

hatte die Z u fu h r ostindischer B aum w olle unterbrochen.

Preissteigerung

machte

aber

bald

noch

E nglands Verbrauch nahm außerordentlich stark zu;

weitere

Fortschritte.

es bezog die west­

indische B aum w olle auf direktem W ege, da sie aber nicht ausreichte, um die Nachfrage zu decken, griffen die Engländer auf die in Amsterdam aufgestapelten

großen V o rrä te

zu Ende des Jah re s handenen Bestände in

zurück.

D ie Franzosen

1784 die Niederlande, und führten das In n e re Frankreichs ab.

M iß ernte in der Levante e in tra t, und

besetzten jedoch die noch vo r­

A ls dann noch eine

die Franzosen auch hier so viel,

wie n u r möglich, auskauften, sah das J a h r 1795 eine allgemeine Erhöhung der B aum w ollpreise.

S ie

w urde herabgem ildert, a ls englische Kaper­

schiffe, aus Westindien zurückkehrende, m it B aum w olle beladene Schiffe aufgegriffen, und die Ladungen öffentlich meistbietend verkauften ^). D ie Franzosen kauften nun levantinisches P rodukt in italienischen Häfen auf. D a s J a h r 1797 sah wiederum eine allgemeine Teuerung der B a u m ­ wolle, die noch dadurch verschärft wurde, daß E ngland sich nunmehr des Zwischenhandels m it B aum w olle m it E rfo lg bemächtigte. 0 B ein , S . 89 fg. 2) B ein , S . 128.

England wurde

2. Verarbeitung und Preise der Baumwolle in Deutschland.

der Versorger E u ro p a s , speziell Deutschlands.

D ie

125

westindische B a u m ­

wolle wurde aber so selten, daß E ngland nicht n u r die Ham burger Lager­ bestände aufkaufte, sondern daß es sogar levantinische B aum w olle über Deutschland, von den in Chemnitz ansäßigen griechischen H ändlern bezog. Im

Jahre 1798 gingen 1800 B allen levantinischer B aum w olle von

Leipzig über H am burg nach E ngland.

E in Preisaufschlag der levantischen

B aum w olle w ar daher unvermeidlich.

D ie S teigerung w ürde noch stärker

gewesen sein, wenn die mazedonischen E rnten wesen w ären, und sie fand

Nelsons und der Kriegserklärung der T ürkei. zogen daraufhin

nicht besonders reich ge­

dann ein schnelles Ende m it dem D ie

Siege

englischen Kaufleute

ihre nach der Levante erteilten A u fträ g e

zurück, und

die deutschen Baum w ollpreise bewegten sich wieder in ruhigen Bahnen *). Ende des 18. Ja h rh u n d e rts überschwemmte E ngland

den deutschen

M a rk t m it B a u m w o llw a re n , die zu Schleuderpreisen verkauft w u rd e n ; die einzige in Frage kommende Konkurrenz w a r die im Ja h re 1797 nach Sachsen verpflanzte englische Maschinenspinnerei.

D ie Engländer waren

in Besitz großer V o rrä te westindischer Baum w olle gelangt, und konnten zu billigsten Preisen produzieren, zumal ihre Technik der deutschen stark überlegen brachte

w ar.

aber

D ie

auch

fü r

England

Deutschland

Englands große A ufträ g e

so billige

einen

westindische

Rückgang

der

B aum w olle

Baum w ollpreise.

auf mazedonische und smyrnaische B aum w olle

waren zum T e il realisiert w orden; in H am burg lagerten große Bestände. M ittle rw e ile

hatte England

jedoch

sein Interesse als Abnehmer dieser

Baum w olle gänzlich ve rlo re n , und so geschah es, daß man levantinische Baum wolle

in

direkt

Triest

großer

von

Posten

Deutschland oder

vorher

erwartete Preissteigerung

b illig e r kaufen konnte,

W ien auf

bezog.

Dazu

S pekulation

blieb aus.

tr a t

noch

gekaufter

Plötzlich

als wenn man der

sie

Verkauf

B aum w olle.

gab es B aum w olle

D ie im

Überfluß, und manche Ham burger F irm e n mußten derzeit ihre Zahlungen einstellen. D ie Preise versteiften sich jedoch bald wieder, da H olland mazedonische Baum w olle in Hamburg ankaufte, und Frankreich über W ien und F rank­ fu r t a. M . wieder mazedonische Baum w olle im portierte. E in ruhiger Gang der D inge w a r der deutschen In d u s trie aber nicht beschieden. S chiffe,

Im

Jahre 1800 verfügte die englische R egierung, daß alle

sowohl dänische als n eutrale, die westindische B aum w olle nach

Europa führten, zuerst in englischen Häfen anzulaufen und ihre B aum w olle dort anzubieten

hätten.

F a lls

die Ladung

nicht

übernommen

wurde,

durften sie, nach Z a h lu n g von Eingangs- und Ausgangszöllen und anderen 0 Bein, S . 130.

Die Baumwolle.

126

Abgaben, ihren W eg fortsetzen.

A ls Gegenmaßnahme durfte fo rta n kein

englisches S ch iff in H a m b u rg , Lübeck oder Bremen landen.

D ie Preise

der westindischen B aum w olle stiegen infolgedessen. A ls dann im Jahre 1801 der Friede zu Luneville zwischen Frankreich und England zustande kam, und die ehemals holländisch-westindischen Besitzungen, u. a. S u rin a m und Berbice, wieder an H olland zurück fielen, sank auch sofort der hohe P re is westindischer Baum w olle. Zugleich wuchsen die aus Westindien eingeführten Q u a n titä te n B aum w olle ganz gew altig, und man h ie lt in Liverpool, wie in H am burg, mehrere M a le Auktionen a b , um die alten Bestände ab­ zustoßen.

D ie Folge a ll dieser zusammenwirkenden Umstände w a r ein

dauerndes F allen der Baum w ollpreise. D a n n brach im Ja h re 1803 der K rieg zwischen England und Frank­ reich aus, die Z u fu h re n aus Westindien hörten a u f, und die Preise be­ wegten sich wieder a u fw ä rts .

M a n zog südamerikanische Baum w olle als

Ersatz heran, aber der T ra n s p o rt verteuerte sich durch die S p e rru n g der Elbe.

D ie Schiffe mußten über T önningen

werden.

die E ider entlang geführt

D a n n brach im Ja h re 1805 in S p anien

eine Epidemie a u s ;

die spanischen Häfen, über die südamerikanische B aum w olle nach Deutsch­ land gelangte, wurden gesperrt, und auch das Angebot levantinischer wurde geringer,

w e il serbische Unruhen

T ra n s p o rt unsicher machten.

in

der Umgegend von Belgrad

den

D ie griechischen B aum w ollhändler hielten

sich zudem von dem E xp o rt nach W ien zurück, da der W iener K u rs dazumal einen V erlust von 10— 15°/» brachte.

3 . Die Verarbeitung von Baumwolle in Deutschland gegen Ende des 1 8 . Jahrhunderts. Die Kontinental­ sperre. Baumwollpreise in Mitteldeutschland bis zum letzten V ie rte l des 1 9. Jahrhunderts. D ie B aum w ollverarbeitung in Deutschland, die sich bis zu Anfang des 19. Ja h rh u n d e rts n u r in engen Bahnen bewegt h atte, nahm

einen

mächtigen Aufschwung durch Napoleons Kontinentalsperre. England versorgt.

hatte bisher den K ontin e n t m it B aum w ollw aren reichlich

V o n der E rrichtung von S pinnereien hatte man, selbst in den

Baum w ollindustriezentren, vielfach abgesehen, da englische Garne zu billigen Preisen angeboten wurden.

M an

V erarbeitung des H albfabrikats. sperre,

die

durch

B aum w ollw aren

spätere

gelangten

beschränkte sich daher häufig auf die D a kam im Ja h re 1806 die K o n tin e n ta l­

Dekrete nur

noch

mehr

verschärft

durch

w u rd e ;

Schleichhandel

englische auf

den

deutschen M a rk t, und von Napoleons Beistand kräftig unterstützt, brach sich in Deutschland die V erarbeitung der Baum w olle eine breite B ahn.

3. Die Verarbeitung der Baumwolle in Deutschland.

127

Z u r Z e it der Regierung Friedrichs des Großen (1740— 1786) ent­ standen in Preußen einige Anfänge der B aum w ollindustrie. aller B aum w ollw a re n auf 8 0 0 0 0 0

T a le r

vornehmlich in

w ird

D e r W e rt

fü r die letzten Regierungsjahre jedoch n u r

geschätzt.

D ie

B aum w ollm anufakturen

Schlesien und der K u rm a rk ,

fanden sich

sodann auch im

M agde­

burgischen, der M a rk und Eleve, und einige weniger bedeutende in West­ preußen *). M a n hatte auch versucht in H a n n ove r, H am eln und B aum w ollindustrie

einzubürgern;

in

den

Nheinlanden

Osterode die

waren

in

den

Jahren 1784— 1794 mehrere Baumwollspinnereien entstanden^), obenan stand jedoch die sächsische B a u m w ollindustrie m it ihren vielerlei Fabrikaten. In

der rheinischen, speziell der niederrheinischen In d u s trie , steckte ein

kräftiger K e rn ,

aus dem sich unter Napoleons Kontinentalspstem eine

Treibhauspflanze entwickeln sollte, die erkrankte, als ih r die schlitzende Hand entzogen wurde, um später, auch unter ungünstigen Bedingungen, wieder neu aufzuleben. I m W u p p e rta l w a r schon seit 1770 die B a u m w ollindustrie heimisch; zum Niederrhein hatte sie zum T e il von H olland aus E ingang gefunden; am

festesten aber

Bergische

schlug

Unternehmer

sie in

der Gladbacher Gegend W u rz e l,

Zweigniederlassungen

ih re r

M an u fa ktu re n

ivo er­

richteten, ja häufig ih r ganzes Unternehmen hinverlegten, w e il die Löhne im W u p p e rta l w eit höher waren, a ls in der Gegend von Rhepdt und München-Gladbach ^).

D ie B etriebsform der niederrheinischen B a u m w o ll­

weberei w a r die H eim a rb e it; die G arne bezog man über Amsterdam aus England.

Im

Ja h re 1804 betrug die P ro d u ktio n in Gladbach bereits

10000, in Rheydt 7000 Stück. D as Dekret Napoleons vom 2 l.

November 1806 (B e rlin )

den niederrheinischen Bezirk zur Anlage eigener S pinnereien.

zwang An

den

Wasserläufen der W upper, R u h r, S ie g u. a., im Gladbacher Bezirk an der E rst und N iers entstanden nun eine Reihe von S pinnereien. sorgte unablässig fü r die neu entstehenden In d u s trie n .

Napoleon

E r legte modern

gebaute Chausseen an, und errichtete Musterfabriken, H andels-, Jndustrieund Gewerbekammern, sowie Handels- und Gewerbegerichte*), und a ls auf seine A nordnung im Jahre 1811 eine Produktionsstatistik aufgenommen wurde, bestanden im Arrondissement K refeld, zu dem der niederrheinische Baum wollindustriebezirk ') Beer, A . G . d. W .

damals 2. B d.

gehörte,

Jena 1908.

S . 3.

0 D ilth ey.

S . 8.

Baum w ollspinnereien

m it

S . 463— 465.

2) Beer, G . d. W . i. 19. J h . B d. I . I I I . 3) F r . O . D ilth e y ,

25

S . 81.

„D ie Geschichte der niederrheinischen

B aum w ollindustrie".

Die Baumwolle.

128

1900 A rbeitern und einer P ro d u ktio n von 2 7 5 8 0 0 0 F rc s .; Baum w ollengewebe

wurden

von

30

Etablissements

hergestellt.

S ie

beschäftigten

3000 Hausweber und produzierten fü r 6 1 5 0 000 F rcs. S to ffe *), Um die M itte des 18. Ja h rh u n d e rts w a r auch im Elsaß die B aum w ollindustrie eingeführt worden, und zwar auf A n tra g einiger angesehener B ü rg e r a ls M o n o p o l. M arkirch und Sierentz waren die ersten B a u m ­ w ollindustrieorte ^). D ie B aum w olle wurde über M arseille aus der Levante (Cppern, S alonicki, S m y rn a ) französischen K olonie Guadeloupe.

bezogen, zum T e il auch aus der

D ie Preise der Rohbaum wolle waren

verm utlich von denen, die in Leipzig und Chemnitz bezahlt wurden, nicht sehr verschieden; gegen die englischen Preise wichen sie jedoch erheblich ab, da die Elsässer Fabrikanten genötigt waren, sich große B a u m w o llla g e r zu halten, was obendrein auch noch zu umfangreicher S pekulation dem R ohm aterial führte.

m it

D ie Konkurrenten der Elsässer In d u s trie , die

Manchesterer Fabrikanten, übersahen hingegen jede Platzkonjunktur, ver­ sorgten sich nach B e d a rf auf dem Liverpooler M a rk t, bedurften keiner großen Lagerräum e, und riskierten keinen Z insverlust °°).

Dennoch hatte

die B aum w ollindustrie im Elsaß m it der Z e it einen ansehnlichen Umfang angenommen. D a kam Napoleons Sperrsystem.

In

Frankreich wurden drückende

Eingangszölle auf Rohbaum wolle gelegt, da im R honetal und auf Corsica die B a u m w o llk u ltu r eingebürgert werden sollte.

D a s Absperrungssystem

erreichte durch das M a ilä n d e r Dekret (17. Dezember 1807) seinen Höhe­ punkt, doch konnten die Zölle

fü r B aum w olle a u f die Konsumenten ab­

gewälzt werden, und das J a h r 1810 (3. August) brachte den Fabrikanten zur E rleichterung noch E xportpräm ien ^).

H ie r wie am Niederrhein wurde

das Kommunikationswesen durch Napoleon sehr verbessert; im ganzen w ar seine Herrschaft der B a u m w ollindustrie entschieden günstig. D ie

sächsische In d u s trie

lit t

im Ja h re 1806 ebenfalls nicht unter

der S p e rre , da die englische Konkurrenz in F ertigw are aufhörte, und die Preise fü r R ohbaum wolle nicht stiegen. F ü r die Z e it von 1806— 1821 fo lg t wieder eine Tabelle, die L. B ein nach den Leipziger Meßberichten zusammengestellt hat. Auf H am burg nicht.

dänischen Schiffen eingetroffen;

waren

große V o rrä te

«Tabelle X V . )

von Baum w olle in

die Preise der westindischen Baum wolle

stiegen

D ie Z u fu h r über T önningen dauert ebenfalls fo rt.

*) D ilth ey.

S . 10.

2) H erkner, „D ie Oberelsüssische B aum wollindustrie und ihre A rbeiter". burg 1887.

S . 25.

9 Herkner.

S . 84.

9 Herkner.

S . 90.

S tr a ß ­

129

3. Die Verarbeitung von Baumwolle in Deutschland.

B a ld

jedoch verschlimmerten sich die Zustände.

D ie

in H am burg

lagernde B aum w olle w urde in s In n e re Frankreichs gebracht, die direkten Z ufuhren

aus Westindien

und Südam erika

nahmen

ihren Weg

über

Lissabon ebenfalls nach Frankreich, die Amsterdamer H ändler aber hielten ihre V o rrä te fest, da sie auf eine weitere S te ig e ru n g hofften. levantinische Baum w olle stieg;

Auch die

K rie g su nru h e n ,

u. a. die Blockade des

Hafens von T rie ft, erschwerten den T ra n s p o rt.

D e r Schleichhandel an

den durch Napoleon gesperrten Grenzen nahm jedoch so große Dimensionen an, daß die Preise nachlassen mußten.

W ie so häufig bei einem geringen

Preisabschlag, bemächtigte sich der Aufkäufer, die die B aum w olle vom M a rkt fern gehalten hatten, sogleich eine große Unsicherheit: sie brachten in kopfloser Überstürzung enorme Massen von B aum w olle au f den M a rk t. D ie Preise westindischer B aum w olle fielen,

doch auch die levantinische

Baum w olle sank schnell, da der russisch-türkisch-englische K rieg aufgehört hatte, die Häfen fre i waren, und sich neben der alten Landroute auch noch kürzere neue über Odessa und B ro d y nach W ien und Böhmen heraus­ gebildet hatte. Neue Kriegshändel zwischen Frankreich den Bezug

levantinischer B aum w olle.

lande gehenden Frachtfuhrwerke wurden in Preise

fü r

B aum w olle

Regierung zu P ra g

stiegen.

und Österreich erschwerten

Alle über W ie n nach dem V o ig t-

Doch

K om otau

sanken

die W e ite rfa h rt gestattete.

sie

aufgehalten; die w ieder,

a ls

die

D ie westindische B a u m ­

w olle, deren Preise recht hoch standen, ließ nach, als durch Schleich­ handel

über Fium e und H elgoland

große Ladungen B aum w olle

nach

Deutschland kamen. D ie Preise der levantinischen B aum w olle bewegten sich wieder a u f­ w ärts, denn Böhmen w a r gesperrt, die E in fu h r mußte den Umweg über Bayern nehmen.

A ls m it dem Frieden zu Schönbrunn dieses H in d e rn is

beseitigt w ar, erlebte die sächsische B aum w ollindustrie „goldene Z e ite n ", die bis zum Jahre 1811 ununterbrochen fortdauerten. in

D ie Preise sanken

diesem Jahre noch w eiter hinab, da die S pekulation

einm al wieder

des G uten zu viel getan hatte, und nun die B aum w olle zu den niedrigsten Preisen losschlug. D a s J a h r 1812 brachte dann eine P reiserhöhung, da der O rie n t von

der Pest heimgesucht wurde, und

der Freiheitskrieg die H andels­

straßen selbst fü r südamerikanische B aum w olle versperrte. N un

brach das J a h r 1813 an.

auch der R in g

M i t der Schlacht bei Leipzig w a r

gesprengt worden, den Napoleon um den Handel des

K ontinents geschlagen hatte. her und fielen dann,

D ie Baum wollpreise

schwankten h in und

um aber um M ichaelis 1814 wieder zu steigen.

Westindische B aum w olle fehlte fast gänzlich. N a tzk a -E rn s t, Welthandelsartikel und ihre Preise.

D ie S klaven waren während 9

130

Die Baumwolle.

der Z e it der K ontinentalsperre nicht sehr zur A rb e it angehalten worden, und E ngland tr a t m it großer Nachfrage hervor, und kaufte ganze Lager a u f,

so in

H am burg

und Lissabon,

und

selbst auf dem M a rk t von

Newyork tr a t E ngland a ls K äufer a u f* ). V o n 1814— 1817 herrschte im O rie n t aberm als die Pest, es mußten strenge Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, die die Z u fu h r sehr er­ schwerten und die levantinische B aum w olle verteuerten.

I m Ja h re 1818

w urde den westindischen Baum w ollpflanzungen durch einen Orkan großer Schaden zugefügt; auch w a r die Nachfrage nach B aum w olle in B rasilien groß, und es blieb bei der steigenden Tendenz.

Verbesserungen in den

B aum w ollplantagen aber, durch die Engländer m it allen M itte ln unter­ stützt, bewirkten ein Nachlassen der Preise bis zum Jahre 1820 ^). indien und auch Nordamerika S ta a te n bauten in

West­

brachten starke Z u fu h re n , die V ereinigten

großem Maßstabe B a u m w o lle a n : die amerikanische

E rn te fängt um diese Z e it an, die führende Rolle zu übernehmen. D e r niederrheinischen B aum w ollindustrie

hatte

das

napoleonischen Schutzes beinahe den Todesstoß versetzt.

Aufhören

des

B illig e englische

G arne überschwemmten D eutschland: die meist kleinen und wenig ka p ita l­ kräftigen Betriebe konnten dem A nsturm der freien Konkurrenz nicht stand­ halten.

D azu kam noch, daß die Technik ziemlich rückständig w a r; kurz,

die junge In d u s trie sank zusammen.

Erst gegen Ende des zweiten J a h r ­

zehntes glim m te es unter der Asche wieder stärker auf. Jahren

I n den zwanziger

produzierte man am N iederrhein m it verbesserter Technik wieder

die alten S p e z ia litä te n : Siam oisen, G ingham s und Barchents ^). Leider fehlen auch fü r diese Z e it, auch nach der Aussage von B e in '*), die Preisangaben fü r B aum w olle, wie denn überhaupt diese Z e it des Überganges zum durchgebildeten Fabriksystem der deutschen B a u m w o ll­ industrie das S te tig e n im m t'I. Von

den 30 er Ja h re n

an vollzogen sich im deutschen W irtsch a fts­

leben die bekannten tie f eingreifenden Umgestaltungen.

M i t der G ründung

-) B ein , S . 169. 0 B ein , S . 246— 247. s) D ilth ey, S . 15. 0 B ein , S . 251. °) D ie geworden. Lexis

elsässische In d u s trie

berechnet fü r die J a h re

m ittlere

w ar

ein

Glied

der

französischen

Volkswirtschaft

D a s R o h m a terial wurde dort durch die französischen Zölle stark verteuert.

Belastung

1817— 1822 eine durch den Eingangszoll geschaffene

des Zentners Rohbaumwolle

von

32— 86 F r . lHerkner S

96).

D a fü r waren alle fremden B au m w o llw aren in Frankreich allerdings radikal verboten, und die In d u s triellen erhielten E xpo rtpräm ien, da ihnen R ohm aterials unmöglich w ar.

der freie Bezug billigeren

3. Die Verarbeitung von Baumwolle in Deutschland.

131

des deutschen Z ollvereins beginnend, brachen sich F re ih e it, F o rtsch ritt und ein Erstarken des Gewerbslebens im m er mehr B ahn. Auch die B aum w olle blieb nicht u n b e rü h rt von diesem Entw icklungs­ prozeß.

D ie Binnenzölle fielen nach G ründung des deutschen Zollvereins

ganz f o r t;

die Rohbaumwolle, die bis zum Ja h re 1832 auch bei ih re r

E in fu h r m it einem, wenn auch geringen, Z o ll belegt w a r, wurde nunm ehr ganz freigegeben.

D ie großen Verbesserungen des Verkehrswesens') durch

die Eisenbahnen zu Ende der 30 er J a h re des vorigen J a h rh u n d e rts, die A usbildung des Bankwesens, des Handelsrechts u. a. m., und vo r allem auch die Freigabe der A u s fu h r englischer Textilmaschinen im J a h re 1842, hoben die Nachfrage nach B aum w olle in Deutschland ganz bedeutend, und verbilligten zugleich den Bezug des R ohm aterials. V on

der M itte

des J a h rh u n d e rts

moderne E ntw icklu n g , Technik.

an

beginnt

dann

eine vö llig

gekennzeichnet durch einen steten F o rtsch ritt der

Nachfolgende Tabelle

zeigt

den Verbrauch

von R ohbaum wolle in

Deutschland im fünfjährigen Durchschnitt von 1836— 1860. IcZ pro K o p f:

Tonnen 1000 K Z :

1836— 1840

8917

.

0,34

1841— 1845

13246

.

0,47

1846— 1850

15 782

.

0,53

1851— 1855

264 4 1

.

0,85

1 8 5 6 -1 8 6 0

46529

.

1,39

Doch auch die Bezugsquellen der B aum w olle hatten sich fü r Deutsch­ land

m ittlerw eile

R ohm aterial.

geändert.

F rü h e r lieferte

die Levante

das gesamte

A us Cypern und Mazedonien kommend, nahm die B a u m ­

wolle, wie w ir bereits sahen, ihren Weg über Venedig und die u ra lte Handelsstraße, den Brennerpaß,

nach

den

süddeutschen S tä d te n .

D ie

Entdeckung des Seewegs nach Ostindien, diesem ältesten Land der B a u m w o llku ltu r, rückten M arseille, Amsterdam und R otterdam in den V order0 S ehr eingehende Angaben über die E inführun g und

die Verbesserung von

Verkehrsm itteln, Eisenbahnen, Wasserstraßen, P ro v in z ia l- und Bezirksstraßen, K om m unalund Privatstraßen, sowie über die Zunahm e des F lu ß - und Seeverkehrs und von Bergwerks­ straßen, finden sich fü r das Gebiet des deutschen Zollvereins über die Z e it von 1832 bis 1853 bei F . W . Dieterici, „Statistische Übersicht über die wichtigsten Gegenstände des Verkehrs und Verbrauchs im preußischen S ta a t und im B e rlin 1838, m it 5 Fortsetzungen. daß im

In

B d. I V ,

deutschen Zo llverb and ".

S . 593, fü h rt D ieterici u. a. aus:

preußischen S ta a t das A nlagekapital in Eisenbahnen von

52 M illio n e n

auf

145 M illio n e n T a le r

1845— 1849 von

gestiegen ist, eine jährliche

Ausgabe

von

etwa 23 M illio n e n T a le r (89 bis 90 T a le r aus den K opf der Bevölkerung), die den vierten T e il des Betrages der jährlichen Staatseinnahm en ausmacht.

9

Die Baumwolle.

132

g rü n d ; bald traten H am burg und Bremen hinzu, diese beiden, besonders H am burg, in enger V erbindung m it den englischen Handelsplätzen, über die amerikanische B aum w olle

in

großem U m fang Eingang in Deutsch­

land fand. Um

die

M itte

des

vorigen

Ja h rh u n d e rts

war

der

Verbrauch

amerikanischen R o hm aterials in Deutschland schon sehr bedeutend. Nach Lochmüller *) waren von 17 M illio n e n K ilo g ra m m verarbeiteter B aum w olle im Ja h re 1859 10,7 M illio n e n aus Amerika eingeführt. I n den 60 er Jahren tr a t die amerikanische B aum w olle wieder zurück (wegen des B ürgerkrieges),

um

dann

steigend den deutschen M a rk t zu versorgen.

Amerika n im m t fü r die Baumwolleversorgung die dominierende S te llu n g ein, die amerikanische P re is b ild u n g w ird ausschlaggebend. A u s der beigefügten Tabelle ^) sind die Bewegung der B a u m w o llpreise von

1860 — 1 8 7 4 ,

die Bezugsquellen

und

das

Ausbleiben

der

amerikanischen A u s fu h r in den 60 er Ja hren zu ersehen. (Tabelle X V I . )

4 . Baumwollpreise in Hamburg nach Tooke und Rewmarch-Asher von 1793 bis 1 8 5 9 . Einen weiteren A n h a lt fü r die Bewegung und die Geschichte der Baum w ollpreise, beginnend m it dem Ausgang des 18. J a h rh u n d e rts bis zur M itte

des

19. J a h rh u n d e rts, finden w ir in Tooke und Newmarch,

und zwar in der E rw e ite ru n g dieses Werkes durch den Übersetzer Asher, der die H am burger Preisverhältnisse hinzugefügt hat. H am burger Preise

bis zum J a h re

1850.

S ie

sind

H ie r folgen die nicht zusammen­

hängend gegeben, d a , der besseren Übersicht wegen, je einer Reihe von Ja h re n eine

ganz

knappe E rklä ru n g

der Preisschwankungen

beigefügt

werden soll. Über die E in fu h r in H a m b u rg , den vo rm a ls wichtigsten deutschen Jm portplatz fü r B aum w olle, o rie n tie rt fü r die Z e it von 1817— 1836 die beigefügte Tabelle. In

H am burg w urden eingeführt: 1817 .

.

.

1818 .

.

1819 .

.

. .

20400 25000



L 300

1820 . 1821 .

. .

.

13800



L 300

.

11500



1822 .

.

.

28700



L 300 L 300

0 W . Lochmüller, J e n a 1906.

1 0 2 0 0 B a lle n ä 300 P f d . - ^ L 300 „ ^ „ „

— —









3 0 6 0 0 0 0 P fd . 6120000 7 500000 4140000



3450000 8610000

„ „

„ Z u r Entwicklung der Baum w ollindustrie in

S . 26.

0 Anlage bei L. B ein .

„ „

Deutschland"

4. Baumwollpreise in Hamburg.

1824 .

.

.

1825 .

.

.

1 5 5 0 0 Ballen a 300 P f d . ^ „ ^ L 300 15 600 --a 300 16880

1826 .

.

.

25412

1827 .

.

.

25189

1828 . 1829 .

.

.

29089

.

.

38520

1823 .

.

.

1830 . 1831 .

.

.

21350

.

.

24350

1832 .

.

.

36193

„ „

1833 .

.

.

23413

1834 .

.

.

45163

1835 .

.

.

40411

„ „

1836 .

.

.

65952



4 6 5 0 0 0 0 P fd . 4680000 „

^

7623600 7 5 5 6 700

„ „ „



--

8726700





^11556000



a 300



^

6455000



L 300



^

7 305000



a 300



----1 0 8 5 7 9 0 0



a 300 a 300



-- -





^ -1 3 5 4 8 9 0 0



a 300

„ „

---1 2 1 2 3 3 0 0 ^19785600



L 300

„ „

a 300 a 300

a 300 „

133

a 300

5064000

7 023900

Baum w ollpreise in H am burg 1793— 1799. (Tooke und Newmarch-Asher.

Bd. I .

S . 113.

Rohbaumwolle S m y rn a . S ch illin g Banco pro P fu n d s .

Jahr 1793

.

1794

.

1 0 - /6

— 1 1 - /2

1795

.

1 1 - /2

— 1 1 » /,6

1796

.

1 3 -s /lS — 1 5 - - / - 2

1797

.

1 3 ° /,6 — 1 4 -/l6

1798 1799

Januar

.

1 1 -/s s — 1 1 » / i 6

.

1 8 » /s

— 1 9 ° /i6

.

2 1 » /4

— 2 2 -/1 6

2 2 -/1 6 — 2 2 - /2



A p r il.

.

.



J u li

.

.

.

2 1 » /,6 — 2 2 -/1 6



August

.

.

2 2 - / i 6 — 2 2 - /2



September

.

2 1 - /2

Oktober .

.

1 9 ° / l 6 — 1 9 '» / l 6

November

.

1 9 ° /l6 — 1 9 » /l6

Dezember

.

1 4 ° /4



— 2 1 ° /s

— 1 5 °,'s

1793. Ausbruch des Krieges zwischen England und Frankreich; trockener Sommer, Mißernte. 1794. Früher, trockener Sommer. 179 6 — 1799. Steigen infolge Spekulation. 1 799: Verm inderter V e r­ brauch, Anhäufung der Ware. 9 D ieterici: Statistische Übersicht der wichtigsten Gegenstände des Verkehrs und Verbrauchs im preußischen S ta a t und im deutschen Zollverband. S . 311, 312.

B e r lin 1838.

9 Umgerechnet aus G ro t vlümisch nach dem V e rh ä ltn is : 2 gr. vl. ^

Bd. I .

1 sU Bco

Die Baumwolle.

134

1799. Beschränkung von Wechseln und anderen K re d itm itte ln ; zwischen August und November in Hamburg 82 i) Fallissements m it über 291/2 M illio n e n M a rk Banco Verpflichtungen. D isko n t steigt auf 150/o p. a. I m Oktober Untergang der Fregatte „L u tin e " m it 600 000 D o lla r Bargeld nach Hamburg. Nach A d o lf Soetbeer, „B eiträge und M a te ria lie n ^uv B eurteilung von Geld und Bankfragen", ergibt sich noch folgendes fü r die Jahre 1798 bis 1799 wichtige: 1798. Durch eine Reihe glücklicher Jahre angeregt (von 1792 - 1798 kamen in Hamburg n u r vier nennenswerte Fallissements v o r), entwickelte sich „ein enormes Geschäftsgewühl" und „im m er umfassendere Unternehmungen reihten sich aneinander". „ I m Jahre 1798 . . . gingen die Spekulationen . . . ganz und gar ins W ilde und W eite, und die Preise der W aren wurden mehr und mehr zu einer unnatürlichen Höhe getrieben" (S . 55— 56). 1799. Sehr strenger W in te r (vom Oktober 1898 bis Ende M ärz 1899) hindert E in fu h r bei stetigem Absatz. Abnahme der Vorräte, daher steigende Preise. Große Einkäufe zu niedrigeren Preisen im Ausland. Sendungen kommen dann in großen Massen: Fallen der Preise; allerdings erst in den letzten M onaten des Jahres, da die Kaufleute m it den Waren zurück­ hielten. Ih r e Hoffnung auf Anziehen der Preise wurde getäuscht. Handels­ krise, Fallissements. D ie Summe sämtlicher Fallissements beträgt ca. 36 M ill. M a rk Banco. Verschärfung der Krise durch die S tö ru n g des Handels m it Rußland „infolge des durch kaiserlichen Ukas wegen angeblich jakobinischer Gesinnung des hiesigen Senats auf Hamburger Schiffe gelegten Embargos" ^).

18ÜV— 1808.

(B d . I . S . 129.)

Schillig Banco pro Pfund Jähr

S u ra te

Georgia

1800. . .2 0 1801. . .153/4— 171/2 1802. . . 131/2— 141/2 1803. . . 121/2 1804. . . 12 1805 ......................... 15'/4— 173/4 1806 ......................... 181/4— 193/4 1807 ............................ 171/2— 183/4 1808 ........................... 461/2—521/2 1804.

Blockierung der Elbe.

1806.

Besetzung Hamburgs durch französische Truppen

(bis 1813).

1807. S tre it zwischen England und Am erika, Aufhebung des V e r­ kehrs; E in fu h r in England im Jahre 1807 74 925 306 P fd. (B d. I, S . 128.) ( I m Jahre vorher 58 176 283.) 1808.

E in fu h r in England n ur 43 605 982 Pfd.

0 Nach Soetbeer nu r 59. 2)

Soetbeer, S . 5 6 - 5 7 .

4. Baumwollpreise in Hamburg.

135

1809— 1813.

(B d . I , S . 160.

S chilling Banco pro P fund. J a h r und M o n a t

1809

Rohbaumwolle Georgia.

...................................

50— 3 0 -/-

1 8 1 0 ................................... 3 3 '/- — 34 1811 1812

................................ — ................................ 3 3 '/- — 37

1813

1. J a n u a r .

.

.

39



26. F ebruar

.

.

31?/i



26. M ä rz

. . .

18



30. A p r il

. . .

20

1813. Ende Februar Hamburg von den Franzosen verlassen. 18. M ärz von den Russen besetzt 1814.

S . 184 u. 187.

S chilling Banco pro P fun d. J a h r und M o n a t

1814

„ „

19. M a i.

Pernambucco

. 2 5 — 26

M a ra m h a m

Georgia

B en gal

S u ra te

23— 24

1 7 -/- - 2 0

23— 24



1 7 -/-— 19 17— 19



12— 13



11— 12

21— 25

17— 18



— 2 . J u n i . 26— 27 . 2 2 -/-— 23 — 1. J u l . 31. Dezemb. 29— 30 2 8 -/-— 2 9 '/-

1814. 29. A p ril. Ende der M a i Beginn des Handels.

Belagerung

durch

die Russen.

Im

Krieg zwischen England und Amerika dauert an. September. England kauft Baum wolle auf dem europäischen K ontinent.

1815— 1820.

(S . 202, 203, 205, 207, 242.)

S chilling Banco pro P fun d. J a h r und M o n a t

1815

1 8 1 6 ') . „ .. „ 1817 1 8 1 8 1 8 1 9 1820

G -o rg ia

. . . . .

.

S n ra tc

SA^Ham

e tw a s gestiegen

.

. 2 1 -/4 — 2 2 -/4

1. Februar

18— 2 0 -/-

27— 28

(Bd. I , S . 202.)

26-/2— 27



28— 29

21. J u l i . 31. Dezemb.

. 1 8 -/-— 21-/2

16

2 7 -/-— 28

1 8 -/-— 2 1 -/-

15

21— 22

. . . .

.

19— 1 9 -/-





.................... ..................... . . . .

12-/8 - /-

i) S . 203 enthält diese Z a h le n , die im Widerspruch zu stehen scheinen m it den auf S . 205

gegebenen Preisen einzelner Tage des J a h re s , besonders

B aum wolle betrifft.

was

S u ra te -

Die Baumwolle.

136

Jahr und Monat 1 8 1 5 .................... 1816 1. Februar . 21. J u l i . . . 31. Dezember . 1817 . 1818 1819 1820

Pernambucco

Brasilianisch

— 3 1 -3 1 '/28'/-— 29 2 6 -2 7 '/-



2 ir /2 — 23 —

19'/15

— — —

1816. Rege Nachfrage, infolgedessen w ird nach Rußland geführte amerikanische W are nach Hamburg gebracht, und infolge entblößten russischen M arktes von dortigen Fabrikanten wieder aus Hamburg bezogen. Freie Getreideeinfuhr nach England erweckt große S pekulation; Getreide­ preise im allgemeinen sehr hoch (Weizen steigt von 106— 112 R tlr. im J a n u a r auf 230— 280 R tlr. im Dezember) (S . 205). 1817. Getreidepreise noch höher (Weizen bis 340 R tlr. gestiegen) ( S . 206). J u li gute Erntenachrichten aus A m erika, Beruhigung, größere Einkäufe amerikanischer Rohbaumwolle, Besserung der Preise. Ende des Jahres mehrere Fallissements, S tö ru n g und M ißkredit an der Börse; A nkunft sehr großer durch widrige W inde aufgehaltener Z u ­ fuhren, Sinken der Preise. Auftreten tunesischer Kaperschiffe in der Nordsee (vom J u n i an), Steigen der Versicherungsprämien. 1820. Große Z ufuhren in England. 10 000 Ballen Bengal werden in England sehr b illig zur Versendung nach China verkauft.

1821— 1823.

(Bd. I , S . 247, 254, 256.)

S chilling Banco pro Pfund. J a h r und M o n a t

1821 1822 1823

1. J a n u a r . 28. F e b ru a r

„ „

Pernambuco

. 1 3 '/- — 15 . ---

31. J u l i .

.

. 11 '/ - — 11^4

7 '/4— 10'/4

. 13— 133/4

7 - / 4 - 11»/4

. 11- 11 '/-

6 '/- — 9 '/-

S c h lu ß d .Ja h re s 11— 12

J a h r und M o n a t

Caracas

1821 1822 1823

1. J a n u a r .

Georgia

81/2— 111/2 —

8

7— 10 B engal

. .

. .

---

.

.

---



.

.





.

6 - /4 - 6 '/»





28. Februar

„ „

.

---



Schluß des Ja h re s



6— 7

31. J u l i .

.

1821. Schlechte Messe in Nischnei-Nowgorod, infolgedessen Bankrotte in Petersburg, R iga und D anzig, verursachen große Verluste in Hamburg.

4. Baumwollpreise in Hamburg.

137

1822. ( S . 249.) Konsum im In la n d s an Baumwolle 22 000 Ballen, gegen 17 000 im Jahre vorher. Preise nicht angegeben, doch ist ein Sinken anzunehmen gegen Ende des Jahres. 1823. Aussicht auf französisch-spanischen Krieg, Spekulation erwacht. Am 25. Februar friedlichere Nachrichten, Abflauen der allgemeinen Spekulationslust.

1824— 1825. Schilling Banco pro P fund. (B d . I , S . 302, 304, 305, 306.)

Georgia

Surate

Bahia

9— 10 9l/4 — 11'/4



.

6 V 2— 71/2

— —

10— 13'/2

77/8— 83/4



.

101/4— 131/4

75/8— 83/4



Jahr und Monat A nfang . . . .

1824



Schluß

1825

. . . .

Ende F e b ru a r

.

„ „ „

7. M ä rz

A p r i l ........................

15

10 V 2

17V2



Schluß des Jahres .

9 -1 1 1 /2

---



1824

. . . .

Ende M ä rz

.

.

Jahr und Monat A nfang . . . .



Schluß

1825

7. M ä rz

.

.



Ende M ä rz



A p r i l ........................



Schluß des Jahres .

1824.



87/2— 11 — —

131/2— 14

. . . . .

.

Louisiana und Tenessee 67/4— 83/4

121/2— 13

. . . .

Ende F ebruar



Pernambucco

.

131/s— 141/4



18 —

— —

Geringe E in fu h r aus Amerika.

1825. Große Aufträge fü r Frankreich zu Anfang des Jahres, stetes Steigen der Preise. Ende des Jahres große Krise in England *), im Dezember Zahlungseinstellung von etwa 70 Bankhäusern in London und der Provinz. Sehr herabgeminderte Spekulation in Hamburg.

1 8 2 6 -1 8 3 2 . (B d. 1, S . 306, 331.)

Schilling Banco pro P fund. B ra sil

Ja h re

1826

.

.

1827

.

1828

.

i) Trotz

10— 11

Georgia

Ägyptisch

Ostindisch

7 ^4 — 9 ^

53/4— 61/4

8— 808

. 9 ' / 4— 83/8

6— 7r/4

5 -5 3 /4

6»/4— 7

.

61/4— 8

4 3 /4—

75/8— 9

? '/2

6

Fallissements vornehmlich großer B au m w o llfirm en

in Amerika

(nach

Soetbeer, S . 66— 67) Spekulationsw ut auch in H am bu rg „in tollster A r t, ohne M a ß und Z ie l" , die sich bald auch auf A rtikel erstreckte, „zu deren Preissteigerung gar kein natürlicher oder nu r scheinbarer G rund

vorhanden

w ar".

Große Verluste

Ham burger Börse und Zahlungseinstellungen mehrerer Firm en.

an der

Die Baumwolle.

138

Brasil

Jahr

7— 8 '/ -

1829 .

.

1830

.

. 8 -/ 2— 8^/s

1831 1832

. .

.

1826.

7»/s— 8

. 8>/2— 8«/4

Georgia 5— 7-/4

Ostindisch 3 -/-— 5-/4

Ägyptisch 7-/4

6— 8

5—6

7-/2

5-/4—7-/4

4 - 40/3

7-/4

6 -7 -/-

5— 6

6-/8

Allgemeine Unlust wegen finanzieller Krisen.

1828— 1832. I n dieser Periode Umwandlung der schlechten Land­ straßen in geebnete Chausseen, Befahren von S tröm en und Flüssen m it Dampfschiffen, W egfall einer großen Anzahl von Schlagbäumen durch A n ­ bahnung und teilweise D urchführung des preußisch-deutschen Zollvereins, größere Anwendung von Maschinen m it D am pfkraft. Erhöhte Nachfrage, zugleich leichtere E in fu h r, kein erheblicher E influß auf die Preise.

(S. 396.)

1833— 1837.

Jahr 1833 1834 1835 1836 1837

. . . . .

. . . . .

. . . . .

Schilling Banco pro Pfund. Brasil Georgia Westindisch 8-/'— 10»/4 7»/4— 10-/s 9—9-/4 8-/4— IO-/2 10'/,— 12'/s I 0-/4— I I 11»/4— 12'/o 10-/4— 13»/4 9— 12-/4 9S/4— 12 8— 12 9-/4— 11-/4 — 6»/4—9-/4 6—9-/4

Ostindisch 6-/4—8'/4 7—8»/4 6»/4— 8-/4 4-/4— 7-/2 4—6-/2

1834— 1835. Anschluß der meisten deutschen Staaten an den preußischen Zollverein, stetiges Fortschreiten der In d u strie , großes Anwachsen des Bedarfs an Rohstoffen, größere Konsumtionsfähigkeit. Gründung von Gesellschaften zur Betreibung direkten Handels, wie die Rheinisch-westindische und ElbWestindische Kompagnie. 1836— 1837. Nach Soetbeer (S . 68) verursachte eine langanhaltende und tiefeingreifende Handelskrise in den Vereinigten Staaten und in Eng­ land ein starkes Fallen der Preise fast aller Artikel.

1838— 1839.

Jahr und Monat 1838

Dezember

(B d. I , S . 422.)

Schilling Banco pro Pfund. Westindisch Georgia Brasil (p /2 — 9 '/2

7 5 /8 — 93/4

6 ^ 4 -6 5 /8

Ostindisch 4 3/4— 6 '/4

93/4— 103/4

83/4— 11

8— 10

61/ 4- 71/2

61/2— 9V2

8 -1 0

9 3 /4 -8 1 /2

5 1 /4 — 61/2

1838. Große E rnte von etwa 1^/3 M illio n e n B a lle n , Hamburger Preise keinen E influß.

hat aber auf

1839 „

A p r il Dezember

1839. E rnteausfall in einer Höhe von 300 000 Ballen wurde an­ genommen, daher Erhöhung der Preise, die aber Ende des Jahres wieder auf früheren S tan d sinken, da die amerikanischen Banken nicht die M itte l haben, die Spekulation, denn n u r eine solche w ar es, durchzuführen.

4. Baumwollpreise in Hamburg.

Jahr 1840 1841 1842 1843 1844 1845 1846 1847

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

1840— 1847. Schilling Banco pro Pfund. Georgia Domingo Brasil 6'/s— 62/4 . 5'/s— 7'/4 7— 9 . 5»/»— 7'/s 71/4— 82/4 51/s— 6 41/2— 51/2 . 4»/4- 7 i/s 5°/s— 7 4— 51/4 5—61/4 . 4 '4 —6 32/4—42/4 . 3»/8— 52/4 5— 61/8 31/4— 51/4 . 32/4—6 5i/4—6'/s 71/4— 8 7—8 . 6i/s—8i/s 61/4— 7i/s . 4Vs—7 4»/4— 6

139

(S. 587.) Ostindifch 41/4— 52/s 41/8—5 41/4—5 32/4—42/4 31/2- 41/4 3'/4—4-/4 42/4- 52/4 32/4— 51/2

1840. Zunehmende Fabrikation und E in fu h r; P re is gedrückt durch englische Marktverhältnisse: Teuerung des Getreides, S perrung des Handels m it China, ferner durch ungeregelte Geldverhältnisse der Vereinigten Staaten. 1842. Krieg in Asien und Handelskrise in den Vereinigten S taaten drückt den englischen M a rkt. D er Friede m it China im November hebt die Preise etwas, sie sinken aber gleich wieder infolge der Gewißheit sehr reicher Ernten in Amerika. 1844. Anfang des Jahres in Amerika Spekulation auf den M in d e rertrag der vorjährigen E rn te , der aber nicht so groß w a r, wie berechnet. D ie V orräte mußten rasch nach England zum Verkauf gebracht werden, wo große Mengen zusammen kamen. 1846. Geringere Ernte in den Vereinigten Staaten, und zunehmender Verbrauch besonders englischer Fabriken. 1847. Handelskrise in Spekulationsw ut und starke stellungen *).

Jahr 1848 1849 1850

E ngland, verursacht durch übertriebene Ausdehnung des Kredits. Zahlungsein­

1848—1850. (T. u. N.-A. Bd. II, S. 762, 766, 772.) Schilling Banco pro Pfund. Nordamerika Brasil Westindisch Ostindifch — — — . . . 41/2—42/4 — — — . . . 7— 7'/s 83/8 8^/2 5^2—60/4 . . . 72/4—92/4

1848.2) Februar-Nevolution in P a r is , allgemeine Unruhe und Besorgnis, Zahlungseinstellungen und Fallissements in F ra n k fu rt a. M -, Köln, Amsterdam, W ien. Hinübergreifen der Mißstim m ung auf andere Plätze. 1840. Ungünstige Berichte über Ernteaussichten fü r 1849/50 rufen in England große Spekulation hervor.

r) Soetbeer, S. 82. 2) Soetbeer, S. 83.

Die Baumwolle.

140

5. „ 6 o1ton LsMILtz". Vaurnwollpreise von 185Ü bis 1885. V om Jahre 1851 ab bis zum J a h re 1885 sollen auf einer Tabelle in

graphischer D arstellung nochmals H am burger Preise gebracht werden.

D e r Tabelle liegen die Zahlen aus dem statistischen W erk von O . Schmitz zugrundeZ . In

(Tabelle X V I I . )

den 60 er Ja hren fä llt ein starkes Emporschnellen der Preise a u f ;

es handelt sich hier um die schärfste Preissteigerung, die die Baum w olle je erlebt hat.

S ie begann m it dem Ja h re 1 861, und w urde durch den

amerikanischen

K rieg

D ie Häfen

zwischen

den

Süd-

und

Nordstaaten

verursacht.

der Südstaaten w urden von den Nordstaaten blockiert, die

B a u m w o llk u ltu r der d a rin so wichtigen Südstaaten ging stark zurück, und hätten nicht die Ja h re 1860 und 1861 eine sehr reiche E rnte gebracht, dann wäre die berühmte „o o tto u noch vie l verhängnisvoller geworden.

D e r Anbau

B aum w olle

von B aum w olle w urde zwar in

produzierenden Ländern

m it

allen anderen

ausgiebiger Unterstützung

der

konsumierenden Länder, vorzüglich Englands, gefördert, die Abhängigkeit von Am erika w a r aber bereits zu tie f:

die Preise schnellten ra p id in

die Höhe. D iejenigen produzierten,

B aum w ollindustrieen,

die

hauptsächlich

w urden nicht so schwer getroffen,

feine

W aren

wie die Produzenten

ordinärer W aren, da das W e rtq u a n tu m , das in den Arbeitslöhnen ent­ halten ist, im die Preise

ersten Falle dasjenige des R ohm aterials w e it überw iegt;

der einfachen W aren

m a te ria ls ^).

D e r hohe P re is

frage stocken.

Im

aber stiegen analog denen des R o h ­

der einfachen W aren

ließ aber die Nach­

e l s ä s s i s c h e n Bezirk ve rlie f sie wie fo lg t: D as K ilo ­

gram m B aum w olle inklusive Transportkosten und Abfälle kostete im J a h re 1860 1861

1,78 Frcs. 2,39 „

1862

4,64



1863

6,07



1864

6,46

„«).

') O . Schmitz, „D ie Bewegung der Warenpreise in Deutschland von 1851 bis 1902". B e rlin 1903. 2) Herkner ( S . 255) fü h rt z. B . an: W ährend eine S p in d e l, die grobes G a rn von N r . 15 erzeugt, jährlich durchschnittlich 30

B aum w olle konsumiert, benötigt

eine fü r N r . 40 nur 9,75 k g , eine fü r N r . 80 nu r 3,10 Ü A , fü r N r. 150 gar nur 19, K ilogram m . Herkner.

S . 254.

5. „6otton Inrnins".

141

F ü r die elsässer S p in n e r erwies es sich a ls v o rte ilh a ft, daß Napoleon die B a u m w o llk u ltu r in A lg ie r sehr protegiert h a tte ; mehrere große F irm e n besaßen

d o rt

B aum w o llp la n ta g e n,

nehmungen b e te ilig t**). Im niederrh einischen eine aufblühende In d u strie . und Fünffache,

oder waren

an

derartigen

U n te r­

Bezirk tra f die Z e it der B a u m w o lln o t

„D ie Baum w ollpreise stiegen um das V ie r­

und erreichten dam it eine Höhe, wie man sie seit der

Kontinentalsperre

nicht

mehr

erlebt

h a tte t" .

In d ie n

und

Ägypten

konnten das gänzliche Stocken der Z u fu h r amerikanischer B aum w olle nicht ersetzen; die B aum w ollkrisis w irkte selbst nach Beendigung des amerikanischen Bürgerkrieges

(1865)

eine Z e it

lang

noch

unverm indert

fo rt.

D ie

Spinnereien gingen dazu über, durchschnittlich feinere G arnnum m ern zu produzieren, und Abfälle der B a u m w o lle , die frü h e r n u r

zur W o lle ­

fabrikation verwendet wurden, reinigte man nun von Schmutz und Ö l, um sie ebenfalls zu G a rn

zu

verarbeiten^).

E inige

der Fabrikanten

halten, die Teuerung vorhersehend, große Einkäufe an R o h m a te ria l ge­ macht, so daß die Preissteigerung nicht gleich m it voller W ucht e in tra t. D as gleiche berichtet B e in auch vorn V o igtlande, wo die eigentliche S teigerung erst m it dem J a h re 1862 beginnt.

(D en weiteren V e rla u f

zeigt die Tabelle X V I I . ) Jannasch^) sagt hingegen von E n g la n d , daß S p in n e r,

die

kapitalkräftigen

die ein Rohstofflager aufzuhäufen vermochten,

nicht etwa versponnen hätten,

das M a te ria l

sondern daß sie den B etrieb gänzlich ein­

stellten, oder den größeren T e il der A rb e ite r entließen, um nun selbst m it dem Rohstoff zu spekulieren, da die Preise konstant stiegen. Gewinne

D ie sicheren

durch den Verkauf des R o h m a te ria ls^) w aren größer, a ls der

Schaden durch den eingeschränkten oder stillgelegten B etrieb. Unternehmer

aber,

die

aus

K apitalm angel

einen

D ie kleinen

Rohstoffeinkauf

in

größerem Umfange nicht vornehmen, und die den S tills ta n d der Maschinen nicht tragen konnten, kaufen.

kleinen Unternehmer daß

die

waren gezwungen, um jeden P re is

D ie Krise h ie lt daher mehrere J a h re

an;

Rohstoff zu

die m ittle re n

und

hatten ihren K re d it aufs äußerste angespannt, so

leisesten Beunruhigungen im

Produktionsbezirk, wie a u f dem

M a rk t, Fallissements herbeiführten Z . -) Herkner, S . 256. -) D ilth ey. S . 29. ->) D ilth ey, S . 31. *) R . Jannasch,

„D ie europäische Baum w ollindustrie".

B e r lin

1882.

S . 93.

") D ie Zufuhren fielen 1862 nach einer Fußnote bei Fuchs, „D ie O rg . des L iv. Baum wollhandels", Leipzig, J a h rb f. G . u. B ., 14. J a h rg ., S . 113, von 83,9"/« auf 7"/«. ") Zahlen darüber bei Janasch.

S . 94.

Die Baumwolle.

142

6 . Organisation der Bauinwollhändler. Einführung des Term inhandels. Statistisches. Zunahme des Konsums. Preise. A ll diese Vorkommnisse führten denn auch zu einer festen O rganisation des

Liverpooler

B aum w ollhandels.

B is

zur Z e it

des amerikanischen

Bürgerkrieges hatte die S o lid itä t und Ehrenhaftigkeit der beiden M a kle r­ klassen,

der E inkaufs-

Gewohnheitsrecht im

und V erkaufsm akler, alle Handelsusancen, englischen B a u m w o llh a n d e l,

stellte sich das B e d ü rfn is

re g u lie rt.

das

Nunmehr

heraus, die Handelsgebräuche zu form ulieren,

dem Handel ein festes Gefüge, geschriebene Satzungen zu geben: „M rs E o n s titu tio n , und Ü8LA68 ok tü s In v e rp o o l E o tto n L io lrs r 8 ^.8 8 o o iu tio n ." Diese Satzungen bilden die erste Grundlage zur heutigen „ lü v s r p o o l O o tto ir ^ 8 s o o ia tio iV '). W ie so häufig, führten auch hier die Zeiten der N o t zur O rganisation.

Nach Abschluß des Bürgerkrieges

t r i t t der B aum w ollhandel in eine neue Entwicklungsphase ein. fache Zeithandel genügte als H andelsform nicht mehr.

Im

D e r ein­

Jahre 1868

w urde in Liverpo o l, im Jahre 1870 in Newpork das Termingeschäft ein­ geführt, von dem später noch die Rede sein soll. —

S e it E in fü h ru n g

des Term inhandels ist auch die Preisstatistik insofern verändert, nämlich einheitlicher geworden, a ls die amtlichen Notierungen vorwiegend eine, die f ü h r e n d e M arke berücksichtigen: „N iä c k lin s O p la n ä ". Tabellen

geben

ein B ild

vom

Nachstehende

B aum w ollhandel und Baumwollkonsum

seit 1859, und von den B rem er Preisen seit 1881^).

D e r Verbrauch

von roher B aum w olle, d. h. der Überschuß der E in fu h r in Verkehr über die A u s fu h r aus demselben, hatte in

den freien

der Z e it

der E n t­

wicklung der Technik und des Verkehrs von 1836— 1840 bis 1866— 1870 im ganzen um 670, und a u f den K opf der Bevölkerung gerechnet, um 430 o/o zugenommen o). (Tabelle X V I I I und X I X . ) D e r aus der Tabelle hervorgehende stark zunehmende Konsum in den 70 er Jahren erklärt sich daraus, daß die K a u fkra ft der Bevölkerung durch die Lohnerhöhungen dieser Z e it, infolge des allgemeinen In d u s trie aufschwungs, erheblich gestiegen w ar. I m Elsaß betrug die Lohnsteigerung in der Z e it von 1 8 6 0 — 1878 50°/», im rheinisch-westfälischen In d u s trie - *) *) C. I .

Fuchs.

D ie O rganisation

gangenheit und Gegenwart.

des Liverpooler Baum wollhandels in V e r­

J a h rb . fü r Ges. u. V erw .

14. J a h rg .

1890.

S . N 1 — 114.

2) Zusammengesetzt nach dem „Statistischen Handbuch fü r das deutsche Reich", herausgegeben

vom Kaiserl.

E ta t. A m t.

B e rlin 1907,

und

nach den Statistischen

Jahrbüchern fü r das deutsche Reich, B d. 1— 30. b) Juraschek, B aum w ollindustrie, im Handwörterbuch der Staatswissenschaften. B d . I I , S . 495.

Je n a 1899.

I. Geschichtliches.

bezirk von 1869— 1870 20— 2 5 « /° ').

In

143

der Z e it nach 1885 zeigt sich

wiederum eine verstärkte Nachfrage nach B a um w ollw aren.

D ie

Baum ­

wollernten fielen günstig aus, so daß das R o h m a te ria l b illig e r w urde, und reiche Getreideernten

erhöhten W ohlstand und K a u flu s t;

E xport stieg beträchtlich.

D ie Webereien erlebten eine Z e it des A u f­

schwungs, und schritten zu Betriebsvergrößerungen«).

M it

auch der

der rapiden

E ntw icklung der In d u s trie und der daraus hervorgehenden Verm ehrung des Arbeiterstandes w a r die Nachfrage nach den billigeren baumwollenen S toffen —

im Gegensatz zu den teureren Leinen- und Wollenzeugen —

stark gestiegen. Von einer näheren E rlä u te ru n g

der P re is lin ie

soll hier abgesehen

werden, da später noch die E rklärungen der amerikanischen und englischen Preise von 1791— 1895 in

kurzen Zügen

folgen, die deutschen Preise

aber von den Preisen beider Länder, zumal von denen Amerikas, ab­ hängig sind.

D ie neuesten Ereignisse auf dem B a u m w o llm a rkt sollen dann

im Laufe der Darstellung noch hervorgehoben werden. F ü r diese letzte S ta tis tik sind die Preise Bremens gewählt worden, w e il B rem en,

zumal

seit G ründung

der B rem er B aum w ollbörse,

in

neuerer Z e it die führende Rolle auf dem deutschen B a u m w o llm a rkt über­ nommen hat.

D ie neuzeitliche E ntw icklung des Bremischen B a u m w o ll­

handels zeigt nachfolgende Tabelle.

(Tabelle X X . )

Eine weitere Tabelle g ib t ein B ild des Baum w ollhandels überhaupt.

der B a u m w o llp ro d u ktio n und

(Tabelle X X I . )

Zweiter T eil. Die Baumwolle in Amerika. 1. Geschichtliches. Nachdem w ir die Preisbewegung in Deutschland bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ve rfo lg t haben, wenden w ir uns jetzt dem fü r die B aum w ollproduktion, den B aum w ollhandel und die P reisgestaltung der B aum w olle überragend wichtigsten Lande zu, nämlich Amerika, wobei w ir zugleich den Produktionsbedingungen näher treten wollen. Bei

der Landung

Eingeborenen

ihm

D ie B aum w olle

von

Christoph

kleine Proben

von

C olum bus (1492) Rohbaum wolle

die

fand sich in Amerika dam als schon an vielen S te lle n ,

wenn auch meistens w ohl n u r wildwachsend. Lochmüller, S . 29. 2)

brachten

zum Geschenk«).

Lochmüller, S . 36.

b) Oppel, S . 27.

Die Baumwolle.

144

A u s Südam erika liegen verschiedene Berichte v o r ') , nach denen die Eingeborenen die Baum w ollfasern zu den verschiedensten D ingen, auch schon zu Kleidungsstücken, verwandten.

Brasilianische B aum w olle erschien

schon 1570

B e i den Azteken und im

auf

dem U lm e r M a rk t.

alten

Jnkareich und Colum bien hatten es die Frauen im S p innen und Weben der B a u m w o lle , und teilweise auch im Färben und Besticken der B aum wollzeuge zu einer hervorragenden Geschicklichkeit gebracht, aber die alten K u ltu rlä n d e r Amerikas gingen dem Anbau

und der Verarbeitung der

B aum w olle zunächst verloren. Z u A nfang

des 16. Ja h rh u n d e rts

gründeten spanische, französische

und niederländische K a u ffa h re r in B ra silie n Kolonien und führten u. a. auch B aum w olle aus, die meistens im Tauschhandel von den Eingeborenen erstanden w a r D e r erste Anbau von B aum w olle durch Europäer, englische Kolonisten, die Jamestown anlegten und V ir g in ia besiedelten, fä llt in das J a h r 1607. Schon im J a h re 1621 findet sich auf einer Liste der Erzeugnisse von V ir g in ia die B aum w olle aufgeführt, und zwar zu einem Preise von 8 ck. pro P fu n d b). I m Ja h re 1664 erzeugten engliscke Kolonisten in C arolina B aum w olle, und der erste G ouverneur von S üd-C arolina-W est, der 1670 sein A m t a n tra t, w urde angewiesen, B aum w ollsaat mitzunehmen.

U nter

den Landesprodukten, die er fü r Pacht in Z a h lu n g nehmen sollte, w ird die B aum w olle zum W e rt von 3'/e ck. pro P fu n d genanntes. 1733 siedelte der Schweizer P eter P u r r y eine Kolonie an, P u rrp s burg, und versorgte die Kolonisten m it B aum w ollsaat aus der Levante. D e r Anbau von B aum w olle dehnt sich in S ü d -C a ro lin a nun im m er mehr aus.

In

G eorgia

w urde

um

1740

schon Baum w olle

in

erheblicher

Menge produziert, zumal in der Nähe von S avannah, und zum Norden hin

erreichte die Baum w ollpflanze um die H ä lfte des 18. Ja hrhunderts

D elavare.

E in B ü rg e r dieses S ta a te s setzte im Ja h re 1753 eine P räm ie

von 4 P fd . S te rlin g fü r den besten und höchsten E rtra g von Baum w olle auf 1 Acre Landes a u s ").

D ie Franzosen hatten sich seit A nfang des

18. Jahrhunderts die K u ltu r der B aum w olle in Louisiana angelegen sein lassen; im Jahre 1735 wurden bei P ointe Coupee 1000 0 0 P fd . B a u m ­ wolle gezogen. w urde

im

I m Handelsgebiet der holländisch-westindischen Kompagnie

18.

' ) Oppel.

J a h rh u n d e rt

in

dem

alten

S u rin a m

(zwischen

den

S . 27.

-) Beer, A llg . G . d. W . E . v. H a lle ,

B d. I I , S . 157.

„Baum wollproduktion und Pflanzungswirtschaft in

amerikanischen S ta a te n ", Schmollers Forschungen. v. H alle.

S . 5.

°) v. H alle.

S . 7.

Bd. X V .

den N o rd ­

Leipzig 1897.

S . 4.

2. Amerikanische Baumwolle in England.

M ündungen

des

Amazonenstroms

und

145

des O rinoko)

Kaffee,

Zucker,

B a u m w o l l e , Tabak und In d ig o angepflanzt; auf sämtlichen westindischen In s e ln der Niederländer entstanden große B aum w ollplantagen *). Westindien w ar im 18. Ja h rh u n d e rt überhaupt das erste B aum w ollexportland fü r E uropa

D a s spätere H a u p tim p o rtla n d , England, spielte als Abnehmer

zunächst keine große Rolle.

Frankreich

fü h rte hingegen im Ja h re 1775

von S t. D om ingo, M a rtin iq u e , Guadeloupe und Cayenne 4 4 0 7 1 5 7 P fd . B aum w olle im Werte von etwas über 11 M illio n e n L iv re s ein. Zahlen zeigen zugleich, daß dam als

Diese

1 P fd . B aum w olle nach unserem

Gelde etwa 2 M k. kostete^). D ie

einschlägige englische L ite ra tu r erwähnt die V erarbeitung

Baum wolle, und zwar zu Manchester, zuerst im Ja h re 1641. stoff kam aus Cypern und S m y rn a .

von

D e r R oh­

W ie wenig Bedeutung diese I n ­

dustrie damals hatte, mag daraus erhellen, daß die englische Gesetzgebung sie erst am Ende des 17. J a h rh u n d e rts

S ie

legte a u f rohe

indische Calicos einen E in fu h rzo ll und verbot gedruckte^).

beachtete.

„D e r Gesamt­

w ert der in G roßbritannien verfertigten B a um w ollw aren betrug v o r der Thronbesteigung des Königs Georg I I I . (1760) nicht über 2 M illio n e n T a le r, die jährliche E in fu h r roher B aum w olle 1*/o— 2 M illio n e n P fd . In

den Jahren 1771— 1775

B aum w olle

verbraucht,

wurden im Durchschnitt 3 M illio n e n P fd .

welches

Q u a n tu m

damals

ungefähr

Gesamtverbrauchs an B aum w olle in E uropa betrug.

1/«

des

1781— 1785 ver­

brauchte man 1 0 8 0 0 0 0 0 P fd ? ) " und das, obw ohl bereits im 17. J a h r ­ hundert in

den englischen Kolonien, in den westindischen und vorder­

amerikanischen Besitzungen B aum w olle angebaut wurde. läufig

E s w urde v o r­

hauptsächlich Zucker gepflanzt ^ ); das Interesse E nglands an der

B aum w olle w a r noch sehr g ering; erst im 18. Ja h rh u n d e rt kann von einer A u sfu h r aus Nordamerika die Rede sein.

2. Amerikanische Baumwolle in England. G roße tech­ nische Fortschritte vermehren Nachfrage und Angebot. Im

Jahre 1739 kam die erste B aum w ollprobe aus den V ereinigten

S taaten

Georgia) nach London; bis 1800 w ird eine Versendung nord-

-) Beer, A . G . d. W . 2) Oppel.

D. B.

Oppel.

S . 31.

B d. I I , S . 198, 199.

S . 31.

0 Beer, A . G . d. W .

Bd. I I .

S . 326.

°) Fußnote bei Beer. A . Ä . d. W . °) Beer, A . G . d- W .

B d. I I .

B d. I I , S . 334.

S . 3 6 5 -6 7 .

N a tz k a -E rn s t, Welthandelsartikel und ihre Preise.

10

Die Baumwolle.

146

amerikanischer B aum w olle nach London n u r zehnmal e rw ä h n t') , und doch fä llt in

diese Z e it eine E rfin d u n g , die es den englischen S p in n e rn er­

möglichte, W aren

aus reiner B aum w olle herzustellen.

B ish e r w a r die

B aum w olle n u r a ls Einschlag benutzt worden, da man dem B a u m w o llfaden

nicht die H a ltb a rke it zu geben vermochte,

Zettels nötig w a r. Blackburn, erfand S p in d e ln

die zum Aufzug des

D e r Engländer H argreaves, ein Zim m erm ann in im

Ja h re

1767

die

„s p in n in A s o n n v J wobei acht

durch ein Rad in Bewegung gesetzt, und acht Fäden zugleich

von einer Person gesponnen werden konnten. Anerkennung, und

Diese E rfin d u n g fand keine

der E rfin d e r starb in A rm u t, nachdem die S p in n e r

ih n vertrieben hatten, und teilte das Los so vieler E rfinder.

„A rk w rig h t,

der Hargreaves System aufnahm und verbesserte, hatte E rfo lg .

Nachdem

er 1769 ein P a te n t a u f seine E rfin d u n g erhalten hatte, errichtete er in Gemeinschaft m it Need M an

seine erste Maschinenspinnerei in N ottingham .

verfertigte S to ffe aus reiner B aum w olle

W o h lfe ilh e it

der

W are

und

(zuerst 1773 zu D erby).

erhöhter Konsum

B a um w ollw aren w aren h a ltb a r und

w ar

die Folge.

(D ie

b illig e r a ls Leinen- oder W ollen-

stoffe).

Zahlreiche Fabriken entstanden, indem man das A rk w rig h t erteilte

P a te n t

anfocht.

Zu

diesen

Erfindungen

kamen noch

die

m ule-jenny

C rom ptons und die Maschinenweberei (P ow erloom s) C a rtw rig h ts , welche letztere freilich

erst in

unserem J a h rh u n d e rt (19. Ja h rh u n d e rt) in aus­

gedehnter Weise zur G e ltu n g kam und in dustrielle R e volutio n herbeiführte" ^). 1) 1747— 1748.

gewisser Beziehung eine in ­

D e r durch diese technischen F o rt-

7 B alle n , abgeladen von Charleston.

Geschätzt auf 3 A

11 sb.

5 ä pro B alle n . 1751.

18 B alle n von Newyork nach London.

1753 und 1757.

B aum w olle unter den Exporten von C arolin a bzw. Charlestou

erwähnt. 1762

w ird

in

dem

C raLetlser"

eines Exports aus

C arolin a

E rw ähn ung getan. 1764.

8 B alle n , in Liverpool eingeführt.

1770.

3 B alle n , von Newyork in Liverpool eingeführt. 4 B allen, von V irg in ia und M a ry la n d in Liverpool eingeführt. 3 Fässer von N o rd -C a ro lin a in Liverpool eingeführt. 2000 P fd . abgeladen von Charlaston (wahrscheinlich ein T e il des obigen).

1784.

71 B alle n verladen von den Vereinigten S ta a te n nach Großbritannien.

1791.

189316 P fd . exportiert von den Vereinigten S taaten .

1800.

17 7 8 4 8 0 3 P fd . exportiert von den Vereinigten S taaten .

D ie P a rtie n aus den J a h re n 1747— 1748 und

1784 wurden bei der A nkunft

in Liverpool vom Z o llam te m it Beschlag belegt, weil „Amerika nicht so viel produzieren könne". Noest.

T h . E llison,

„Handbuch der B a u m w o llku ltu r

und In d u s trie", deutsch von

Bremen 1869. D ie Tabelle ist nach Ellison und v. H a lle zusammengestellt. 2) v. H alle .

S . 10.

3. Die Produktion, der Konsum und die Preise amerikanischer Baumwolle.

147

schritte hervorgerufenen größeren Nachfrage kam, ebenfalls durch eine ver­ besserte Technik ermöglicht, ein größeres Angebot entgegen. Dem Am erikaner E li W hiteneys w a r seine E rfin d u n g , die Sägeentsamungsmaschine ( L a ^ Z in ) 1794 patentiert w orden: die G rundlage fü r die nun beginnende enorme Ausdehnung des Baum w ollbaues in den V ereinigten S ta a te n I . I m Jahre 1786 gelangten 900 P fd . B aum w olle nach L iv e rp o o l, 1787:

1 6350 P fd .;

1 7 8 8 : 5 8 5 0 0 P fd .;

1 7 8 9 : 127 500 P fd .;

1790:

14000 P fd .; 1791: 189 500 P fd .; 1 7 9 2 : 1 3 8 3 0 0 P fd .; im J a h re 1794, nach der E rfindung der S a w g in , 1 6 0 0 000 P fd . der Vereinigten S ta a te n

D ie Gesam tproduktion

betrug 1791 n u r 2 M illio n e n P fd .;

1801 belief sie sich auf 40 M illio n e n P fd . nicht die alleinigen Abnehmer.

im Ja h re

D ie Engländer waren aber

Trotz der strengen S tra fe n , die auf A u s ­

fu h r der neuen englischen Maschinen, der Maschinenteile oder Zeichnungen gesetzt waren 2), fand die verbesserte Technik ihren Weg in die anderen B aum w olle verarbeitenden Länder (1782 bereits nach Sachsen, 1787 nach Rouen).

B a u m w o llk u ltu r und B a um w ollindustrien gingen nunm ehr m it

Riesenschritten voran.

3 . Die Produktion, der Konsum «nd die Preise amerikanischer Baumwolle von 1791 bis 1 8 9 5 . D ie rapide E ntw icklung der B aum w ollindustrie und der B a u m w o llproduktion wurde von den Vereinigten S ta a te n

von Nordam erika m it

großem Interesse ve rfo lg t, ist doch die B aum w o llp ro d u ktio n Am erikas und die steigende Nachfrage aller V ölker nach B a u m w o llw ä re n eine Hauptquelle amerikanischen Reichtums. D as „Departement ok ^ K r io u lt u r " hat seit mehr a ls einem J a h r ­ hundert eine ausgezeichnete S ta tis tik über die B aum w olle hier bis zum Jahre 1895 benutzt werden soll.

geführt, die

James L. W a tkin s, der S pezialist fü r B aum w olle des Departement ok ^A iie u ltu re der Vereinigten S ta a te n , hat nachfolgende Tabellen aus­ gearbeitet b). Nach jeder Tabelle, die je 10 Jahre um faßt, fo lg t eine kurze A u f­ zählung der Ereignisse, die im Laufe dieses Z e itra u m s den U m fang der 0 D er Reinigungsprozeß wurde früher m it der H an d vorgenommen.

M e h r als

1 P fd. B au m w o lle vermochte ein M a n n an einem Tage nicht zu säubern; die S a w g in machte es möglich, daß ein M a n n fähig w ar, nunmehr 3 Zentn er saatige B aum w olle in einem Tage zu reinigen. deutsch von B ernhard Noest.

(Ellison: Handbuch der B a u m w o llku ltu r und In d u s trie , Bremen 1869.)

Noch in den dreißiger Jahren stand Todesstrafe au f diesen Frevel. Oppel. S . 38.

3) James L. Watkins, .,1'roäuetion anst I'rios ok Oottoir kor one strmärsä Washington 1895. 10 *

Die Baumwolle.

148

E rnte und des Konsums, sowie die Preise beeinflussen.

D a w ir in ähn­

licher Weise bereits die Preisbewegung in Deutschland ve rfo lg t hatten, begnügen w ir uns dam it, n u r einige, die Preise betreffende größere E r ­ eignisse hervorzuheben.

(Tabelle X X I I . )

4 . Die Battwollproduktion. a) Allgemeine Produktiv usbedingungen. Baumwolle.

Schädlinge der

D ie G rundlage der B aum w ollpreise sind selbstverständlich die P ro ­ duktionsbedingungen. D e r Anbau der B aum w olle ist in den verschiedenen Ländern durch­ aus

nicht

gleichartig;

die Verschiedenheit beruht vornehmlich

Verschiedenheit des B ildungsgrades

auf der

und Fleißes der E in w o h n e r, aber

auch auf der Ungleichheit der zum A nbau verwendeten S o rte n * ). D ie B aum w olle

ist eine T ie flandpflanze;

soll sie gut gedeihen, so

braucht sie viel W ärm e und vie l Sonnenschein bei gleichmäßiger Feuchtig­ keit durch reichlichen T a u fa ll. sehr.

A nhaltender Regen schadet den Pflanzungen

D e r Boden muß v ie l Kieselsäure (S a n d ) enthalten, der m it den

übrigen Bodenbestandteilen jedoch fein gemischt sein muß.

A us den ersten

Vorbedingungen ist schon zu ersehen, wie sehr der A u s fa ll der Ernte von der B earbeitung des Bodens und vom W etter abhängt.

Neben etwaiger

ungünstiger W itte ru n g drohen der P flanzung noch andere Gefahren. der schlimmsten ist die B aum w ollraupe, der „ 6 o tto n w o r in " .

Eine

D e r durch

den „O o tto n w o rn i" angerichtete Schaden w ird fü r die Jahre 1865— 1879 auf 60 der

M ill.

M a rk

„ L o llw o r in " ,

geschätzt ^).

Andere Feinde sind die Kapselraupe,

sowie mehrere

Jnsektenarten

und

Pilzkrankheiten,

darunter besonders der Rost.

b) Die Arbeiterfrage.

Baumwollernte.

Eine sehr große R olle spielen die Arbeiterverhältnisse, in früherer Z e it die S klaven a rb e it^). 9 Ausführliches darüber bei O ppel S . 61— 106.

Ganz vorzügliche und neue

Angaben über die Produktionsbedingungen der B au m w o lle, wie über die B au m w o llkultur

und

den

B aum w ollhandel

in

Amerika

überhaupt,

b rin gt

der Bericht

der

„I^3.n oa8liir6 O o tto n In v sZ b iA atü o n O o iQ iriiZ sio n ", die im A u ftra g des internationalen Verbandes von S p in n e r- und Webervereinigungen im F rü h ja h r 1906 den amerikanischen B aum w olldistrikt bereiste, und auf dem 4. In te rn a tio n a le n Kongreß der B a u m w o ll­ industrie zu W ie n (1907) die Ergebnisse der Reise m itteilte. 4. In te rn a tio n a le n Kongresses der B aum w ollindustrie.

Offizieller Bericht des

Druck von P h. I . Pfeiffer

Augsburg 1908. 2) Oppel.

S . 65.

b) Reiches M a te r ia l darüber und Literaturangabe bei E . v. H alle.

4. Die Baumwollproduktion.

149

„D ie S klavenfrage gehörte während der letzten Jahrzehnte in N o rd ­ amerika zu der brennendsten, welche fast alle Interessen absorbierte und schließlich zu jenem B ürgerkrieg führte, welcher die U n io n seit drei Jahren zerfleischt und das stolze Gebäude in T rü m m e r zu werfen d ro h t* )." In

der Z e it von 1830 bis 1850 w a r in

denjenigen S ta a te n der

U n io n , deren hauptsächlichstes P ro d u kt die B aum w olle is t, die Z a h l der S klaven

ganz erheblich gestiegen.

D ie Sklavenbevölkerung hatte sich in

diesen 20 Jahren fast verdoppelt, während die der übrigen S ta a te n sich n u r um 230/0 vermehrte 0). M a n nahm große Flächen in Benutzung, bebaute sie m it H ilfe vieler S klaven, ohne Rücksicht auf die A r t und den Zustand des Bodens und bessere Arbeitsm ethoden: „R aubbau w a r und blieb das herrschende S ystem ." D ie Erschöpfung des Bodens führte aber, da der Verkauf an R ohbaum wolle stetig stieg, zu einer größeren Ausdehnung des Anbaues. der S klavenhalter w a r daher a u f Ausdehnung um in den neugewonnenen Ländereien und ausgesaugten . . . Strecken . . .

„ D ie P o litik

der S klaverei gerichtet,

einen Ersatz fü r die verbrauchten

zu fin d e n ^ )".

E llison sagt in seinem

1869 (in zweiter A uflage) erschienenen W erk, daß der zukünftige G ew inn von amerikanischer B aum w olle ganz und gar von der A rbeiterfrage ab­ hängig sei.

E r p lä d ie rt leidenschaftlich fü r die Aufhebung der S klaverei

und fü h rt u. a. ( S . 20) a n , daß der ganze Nutzen der fü r das rohe M a te ria l gezahlten Preise den P flanzern nicht einm al mehr zuflösse, da nicht n u r die Bodenpreise gestiegen seien, sondern auch die Negerpreise, die sich in wenigen Ja h re n verdoppelt hätten. Hierzu einige erläuternde Zahlen. D ie P roduktion der B aum w olle betrug in M illio n e n B a lle n : Freie A rb eit

Sklavenarbeit

1846T 847

.

.

.

1,86

1865/1866

2,23

1847/1848

.

.

.

2,42

1866/1867

2,06

1848/1849

.

.

.

2,81

1867/1868

.

7,09

T ra n s p o rt

') Beer, D ie G . d. W . im 19. J a h rh . 2)

Ellisson.

.

2,50

T ra n s p o rt.

.

6,79

B d. I ( I I I , 1), S . 69.

S . 20. 1830

1850

Zunahm e

A n za h l der Sklaven in den S taaten S ü d C arolin a, Georgia, Tenessee, Mississippi, In

A lab am a, Louisiana und F lo rid a .

.

983 000

1 943 000

9 70 /0

den übrigen S ta a te n der U n io n .

.

1 0 2 6 000

1 261 000

230/6

2 009 000

3 204 000

60 «/-

Gesamtzahl in der U n i o n .......................... 9 Beer, G . d. W . im 19. J a h rh .

B d. I ( I I I , 1), S . 69.

Die Baumwolle.

150

T ra n s p o rt 1849/1850 1850/1851

. .

. . .

. .

T ra n s p o rt

7,09

1868/1869

2,17

1869/1870

2,42

.

6,79

.

.

.

2,44

.

.

.

3,15

1851/1852

.

.

.

3,09

1870/1871

.

.

.

4,35

1852/1853

.

.

.

3,35

1871/1872

.

.

.

2,97

1853/1854

.

.

.

3,06

1872/1873

.

.

.

3,93

1854/1855

.

.

.

2,93

1873/1874

.

. .

. .

4,17 3,83

1855/1856

.

.

.

3,65

1874/1875

.

1856/1857

.

.

.

3,06

1875/1876

.

.

.

4,67

1857/1858 1858/1859

. .

. .

. .

3,24 3,99

1876/1877

.

.

.

4,49

1877/1878

.

.

.

4,81

1859/1860

.

.

.

4,82

1878/1879

.

.

.

5,07

1860/1861

.

.

.

3,83

1879/1880

.

.

.

5,77

8 a . 46,68

8u. 5 6 ,4 4 ')

U nter dem Sklavensystem waren 4,8 M illio n e n B allen das M a xim u m einer E rn te ; seit dessen Aufhebung ist die jährliche P ro d u ktio n 1 1 0 0 0 0 0 0 und 1 2 0 0 0 0 0 0 B allen gestiegen').

auf

D ie A rbeiterfrage spielt auch heute noch eine ganz erhebliche Rolle, was sich ohne weiteres schon dadurch erklärt, daß das Pflücken der B a u m ­ w o lle , der langwierigste und kostspieligste T e il des ganzen B aum w ollenbaues, ganz überwiegend H andarbeit ist. g a lt

Eine Tagesleistung von 100 P fd .

lange Z e it a ls guter D urchschnitt; es soll allerdings vorgekommen

sein, daß S trä flin g e im S ta a te Mississippi i. I .

1894 durchschnittlich je

333 P fd . gepflückt haben, doch ist man auch heute noch m it einer T ages­ leistung von

100 P fd .

ganz zu frie d e n ').

Nach v. Halle sammelt der

beste A rb e ite r über 2 0 0 , ja bis 250 P fd ., die Durchschnittsleistung be­ trä g t 100— 1 5 0 ,

fü r Jugendliche 50— 100 P f.

Z irk a 100 B a u m w o ll-

kapseln liefern 1 P fd . S aatbaum w olle Z . D ie 100

Kosten fü r

das Pflücken stellen sich auf etwa 57 Cents pro

engl. P fd . S a a tb a u m w o lle ,

oder rund

ein V ie rte l bis

gleich 2 '/4 Cents pro P fu n d Fasern,

ein D r it te l des M arktw ertes.

A n manchen

O rte n sollen die Kosten fü r das Pflücken bis zur H ä lfte des Preises be­ tragen, den der F a rm e r fü r die B aum w olle bekom m t'). D ie E rnte (p ie k ü iK ) beginnt durchschnittlich im August, und vollzieht sich in drei Etappen (1. „botckoin o ro p " jG ru n d e rn te j; 2. „inickcllo o ro p " 0 Beer, G . d. W . im 19. J a h rh .

B d. I I , S . 111, Fußnote.

2) Bericht des 1. In te r n . B . Kongr. ->) Oppel. 0 v. H alle .

S . 41.

S . 75, 76. S . 86.

k) Bericht der L. C. I .

C.

1907.

S . 279.

4. Die Baumwollproduktion.

(M itte l- oder H a u p te rn te , H ä lfte

151

des Gesamtertrages^; 3. „ to p

e ro p "

(S pitzenerntej), und endet gewöhnlich im Dezember. D ie A r t des Pflückens ist natürlich wichtig fü r das Gesamtresultat der E rnte.

W ie überall, so beeinflußt auch hier nicht n u r die Lohnhöhe

die Produktionskosten, sondern auch die Q u a litä t der A rbeiter. Neger

ist

noch

im m er

vorherrschend.

w anderer, meist It a lie n e r ;

die

Dann

Der

folgen europäische A u s ­

„arm en W eißen",

„p o s r ^ v ü ite s ", die

vom nördlichen T eile der S üdstaaten, vom H ügellande kommen, und schließlich M exikaner, welche zumeist in S ü d -T e xa s gefunden w erden*).

v) Das Entsamen, Pressen und Verpacken der Baumwolle. D as Entsamen der B aum w olle verschieden.

ist je nach den P roduktionsländern

I n In d ie n ist es z. B . äußerst p r im itiv (w ie die sämtlichen

indischen Produktionsverhältnisse

der B aum w olle).

M an

bedient

sich,

wie von altersher, d o rt einer Fußwalze, oder a ls Ersatz d a fü r der Churka, einem Holzgestell und zwei W alzen, die durch eine K urbel in Bewegung gesetzt werden.

D ie Flocken W olle

werden zwischen die W alzen gesteckt

und durchgezogen und auf diese Weise entsamt.

Eine derartig p rim itiv e

A r t der Entsamung ist eben n u r bei sehr b illig e n A rbeitskräften möglich. D ie indischen Frauen besorgen diese A rb e it, und eine Tagesleistung lie fe rt 5 P fd . Fasern. In

manchen T e ile n A frika s entsamt man die B aum w olle auch heute

noch m it der Hand

(w ie frü h e r in

den V ereinigten

S ta a te n ).

Eine

F a m ilie kann neben der H aus- und Feldarbeit wöchentlich 4 P fd . Fasern liefern 2).

D ie E rfin d u n g

an einer früheren S te lle

der S a w g in , deren Leistungsfähigkeit bereits erwähnt w u rd e , w a r also ein ganz eminenter

F ortschritt im Produktionsprozeß. Heute w ird am häufigsten die M a c a rth y G in ,

eine R o lle rg in ,

angewandt, die sich in ihrem System an die a lt­

indische Churka anlehnt.

S ie

leistet vie r- bis fü n fm a l weniger als die

S a w g in , g re ift aber auch die Fasern lange nicht so an ^). Nach

dem Bericht der L . C. I . C. fanden sich im

amerikanischen

B aum w olldistrikt 2 8 7 5 7 E ntkörnungsanlagen, außer 281 Anstalten fü r die Entkörnung von S e a -Jsla n d -B a u m w o lle . V o n den Anlagen wurden betrieben: m it der Hand oder durch M aulesel . . 587 durch W a s s e r ...................................................... 1 9 0 5 durch D a m p f ...............................................

26069

durch G a s o lin m o to re ...................................

147

durch E le k t r iz it ä t .........................................

49

-) Bericht der L. C. I . 0 Oppel.

S . 78.

C.

1907.

S . 282.

s) Oppel.

S . 82.

Die Baumwolle.

152

D ie Z a h l der S ägen beträgt durchschnittlich 119. Baumwollgegenden Etablissements

werden

und

in

im

der

allgemeinen

Regel

an

nur

einer

„In

große

den neueren Entkörnungs-

Eisenbahnlinie

errichtet.

W ährend N o rd -C a ro lin a n u r 76 Sägen au f eine Anlage, S ü d -C a ro lin a 93, Texas 1 9 5 , J n d ia n a 214 h a t, besitzt das jüngste aller Baumwollgebiete. Oklahoma, 246 Sägen pro A n la g e *)." Auf

den Reinigungsprozeß fo lg t das Pressen der B aum w olle

und

das Verpacken in B allen, die wiederum, je nach ih re r H erkunft, verschieden von Gewicht und Aussehen sind.

D ie indischen B allen haben das gleich­

mäßigste Gewicht, 400 P fd .; die ägyptischen schwanken zwischen 717 und 738 P fd .; das B ru tto g e w ich t des amerikanischen B allens wechselte in den letzten J a h re n zwischen 502— 5 l3 P fd ., das Nettogewicht ist etwa 21 bis 24 P fd . geringer 2). D e r Zustand der amerikanischen B allen ist ein außerordentlich schlechter. Kein anderes B au m w ollproduktionsland und

verpackte B allen.

verschickt so nachlässig gepreßte

B e i Gelegenheit der „W ashingtoner K onvention"

(2. M a i 1905) schilderte der Richter Ogden den amerikanischen Ballen als einen „schmutzigen, beschädigten, unansehnlichen, wassergetränkten, lieder­ lichen, verschwenderischen, ungestalten, höchst feuergefährlichen Schildkröten ähnlichen Packen", und die L . C. I .

C. bestätigt in

ihrem Bericht auf

dem W iener Kongreß 1907 dieses U rte il v o lla u f, und fü g t hinzu: „ W i r kennen in keinem Lande irgend einen H andelsartikel, der durch die A r t und Weise seiner Aufmachung fü r den Handel ein so nachteiliges Licht auf die Produzenten w ir f t, wie der amerikanische B aum w ollballen.

W enn

er gepreßt und zusammengedrückt ist, hat er n u r eine Dichte von 22 engl. P fu n d pro K ubikfuß, gegen 37 P fd . bei ägyptischer Baum w olle, und 56 P fd . bei indischer.

Abgesehen von seiner Dichte bleibt der amerikanische B allen

ein ständiger V o rw u rf fü r alle an seiner Herstellung B eteiligten.

W ir

fanden fü r diese bedauerliche Tatsache keine ernstliche Rechtfertigung; auch konnten w ir keine E rklä ru n g bekommen, w arum man einen solchen Z u ­ stand

fortbestehen

lä ß t,

ohne

daß energische Anstrengungen

zu seiner

Beseitigung gemacht werden, als höchstens den einzigen Umstand, daß die H errichtung

der amerikanischen B aum w olle

fü r

den M a rk t sich in

den

Händen von „T ru s ts " befindet, welche gegen V e rn u n ft und Vorstellung gleich taub sind ^)." D e r Vorsitzende der In te rn a tio n a le n Baum w oll-Kontrakt-Kom m ission, H e rr H . W . M acalister, fü h rte in seinem Referat (W ie n 1907) über E r ­ sparnisse bei verbesserter Ballenpackung amerikanischer Baum w olle aus, -) Bericht d. L. C. I . 0 Oppel.

C.

S . 287.

S . 84.

Bericht der L. C. I .

C. 1907.

S . 287, 288.

4. Die Baumwollproduktion.

153

daß die Kompreß-Gesellschaften, welche a ls T ru s ts diesen wichtigen T e il des B aum w ollhandels monopolisieren, allein durch die großen Kosten, die sie der Eisenbahngesellschaft, dem Pflanzer und B a u m w o llh ä n d le r durch das System verursachen, große Mengen von B aum w olle in H auptpunkten anzuhäufen, den P re is des R ohm aterials ungünstig beeinflussen, w as nach­ her auch vom Konsumenten „u n d

kleinen M a n n

in

der ganzen W e lt"

getragen werden muß. D ie direkten jährlichen Totalersparnisse bei verbesserter Ballenpackung berechnet H. W . M o ra lis ie r auf 96 M illio n e n berechnet eine E rsp a rn is

von 1 P fg .

M a rk.

D ie L. C. I .

pro P fd . B aum w olle.

hüllung der B allen soll nach den Berichten der L. C. I . der Saison

in

der Menge

bedeutend differieren,

D ie

C.

Um­

C. gegen Ende

„je nachdem, ob das

Etablissement einen großen oder kleinen V o rra t von Packmaterial a u f­ zubrauchen hat.

W enn die B allen fü r den heimischen B e d a rf

bestimmt

sind, haben sie wenig E m ballage, sind sie fü r E ngland bestim m t, haben sie viel.

D ie E rklärung fü r diese verschiedene Behandlung

lie g t d a rin ,

daß die amerikanischen S p in n e r die Emballage berechnet bekommen, während die Bedingungen der Liverpooler B aum w ollbörse 6 ° / o Abzug fü r T a ra vorschreiben. kommt ^)."

Es w ird also d a fü r gesorgt, daß dieses Q u a n tu m heraus­ F ü r ausreichende und

nicht gesorgt.

gute Lagerstätten fü r die B a lle n ist

D ie L. C. I . C. sah Hunderte von B allen an allerlei freien

O rten, auf Feldern, S tra ß e n und Bahnhöfen, w illkü rlich e r Beschädigung, jeder U n b ill

des W etters

und

dem Diebstahl

ausgesetzt.

Durch

ihre

mangelhafte Verpackung sind die B allen später auf den Schiffen so feuer­ gefährlich,

daß

häufig

der Wasserschlauch auf sie gerichtet w ird .

Im

Jahre 1905 wurden trotzdem, beispielsweise, 3 6 7 7 6 B a lle n (1 8 3 8 8 0 0 0 engl. P fu n d )

amerikanischer B aum w olle

durch Feuer zerstört.

In

den

Häfen von N ew -O rleans, Galveston und S avannah entstehen durchschnitt­ lich ein Dutzend B rände jährlich. die Versicherungssummen.

Dementsprechend hoch sind natürlich

D ie L . C. I .

C. bestätigt übrigens auch die

Aussagen mehrerer Referenten des In te rn a tio n a le n vielen T eilen des B aum w olldistrikts

Kongresses, daß in

die Technik recht rückständig wäre,

daß die Pflanzer genau die gleichen Gerätschaften und Maschinen ge­ brauchen, wie sie schon ihre G roßväter gehabt hätten, und H . W . M acalister betont, daß die Konstruktion der E ntkörnungs- und Verpackungsmaschinen, wie sie in den Südstaaten gebraucht werden, sehr v ie l zu wünschen ü b rig lassen.

Ohne

diese nachteiligen Mom ente in der P ro d u k tio n , bei der

Verpackung und dem Versand würden gewiß auch die Preise ein anderes Niveau haben.

') Bericht der L. C. I .

C. 1907.

S . 288.

Die Baumwolle.

154

6) Die Produktionskosten. D ie

Produktionskosten

des

Baum w ollbaues

sind

außerordentlich

schwer zu berechnen, ganz abgesehen davon, daß sie sich in den verschiedenen Ländern verschieden gestalten. beeinflußt.

D e r P re is

S ie werden eben durch sehr viele Momente

des B odens, a ls kapitalisierte

Grundrente der

Bodengüte, die Arbeiterverhältnisse, das K lim a , die Krankheiten und Schäd­ linge der P flanze n , alles das spricht m it.

Im m e rh in liegen einige B e­

rechnungen vo r, die hier Platz finden mögen. E llison w ir f t in seinem Handbuch der B a u m w o llk u ltu r die Frage a u f: Welches ist (abzüglich der gewöhnlichen Spesen, Nutzen usw.) der niedrigste P re is , wozu amerikanische B aum w olle auf dem Liverpooler Q u a i niedergelegt werden kann?

E r bezieht sich auf die „ m it A ufw a n d vieler

M ühe und Kosten" gesammelten D aten des H errn D r. R oyle, der zu dem Schluß kam , daß dem P flanzer die B aum w olle stehen käme.

auf wenigstens 3 ck zu

W eite r fü h rt er die Ergebnisse einer Untersuchung des H e rrn

Robertson unter P flanzern in verschiedenen T eilen der Baum w ollregionen an, nach denen die Kosten des Anbaues und des zu M arktbringens der östlichen Küste 6*/s C ts. und im P fu n d

betragen.

Seine D aten

an

G o lf und im Westen 6 C ts. per

bestätigen die des D r. R oyle.

Ellison

fä h rt dann f o r t : „In d e m w ir nun hierbei noch die große Lohnverteuerung der letzten wenigen Ja h re berücksichtigen (E llisons Buch, 2. A u f!., erschien 1809), werden w ir nicht sehr fehl gehen, wenn w ir den Kostenpreis von einem P fu n d B aum w olle fü r den A nbauer m it 3*/4 ä annehmen; rechnen w ir hierzu */s ck fü r F ra ch t, und

>) anotlior, and on pro8ontion ok g, eortitionto ok inslnk)or8lnp Oulv n88iKnoä to In'in nnck n rvritton appliention stntinK tlx> nnturs ok lri8 du8ino88, aiul 8uoti otlisr knet8 N8 tlx; Lonrä ok NannKor8 ranz- roc^uiro, aktor tlrs 0av8 notioo ok 8nelr appliention lin8 kosn c:«ii8piix>0 8 lv po8tsck upon ttis üxelianZs, 8liaI1 ho nckinittock to in6inbor8lnp, ik approveä 1>v tlro 6omniitteo schränkt.

H enry Crosby Emery, „8p sku ls,k io n on tü s 8 to o k n n ä ? r o ä u o s ^ x o d n n Z s s ok tü s I l n i t s ä K tn ts s ", 0 Emery, S . 28 ff.

Newhork 1896.

S . 27.

2. Die New Horker Baumwollbörse.

169

OII ^6m i88iov8 anä slsotisä >>v tü s L o a rä ok Nrm:>^(!i'8, on tlis 8i§ninA ok an aKrssm snt to abiäs bv tlis L ü a rts r, I!v-Kavv8, anä I6il«?8 ok tlis LxolianAs, anä a ll am snäm snta tlu it ina v bs maäs tk s rs to -" (8setion 3 ok tk s Jedes M itg lie d e rhält einen M itgliedschein, der übertragbar ist.

D ie Gebühren fü r die Ü bertragbar-

keit sind auf 5 D o lla rs festgesetzt, und die Scheine stellen sich im Preise auf einige 100 D o lla rs . W as den Personenkreis angeht, der am Handel teilnehmen kann, ist die Produce-Exchange weniger streng, als die Stock-Exchange. D ie

Gepflogenheiten

der

Produce-Exchanges

sind

von

denen

der

Stock-Exchanges nicht wesentlich abweichend. D ie Produktenbörsen schließen aber N ichtm itglieder nicht vom Handel aus.

Crosby Em ery, dem diese A usführungen

entnommen sind, sagt:

„N lis Hsve Voi'ü 8took LxolianZs ckos8 n o t p e rm it anv ontm äsr to Ko on tlis üoor (P arkett) ok tü s LxolranKs, b n t tlis k lo o r Hnlo8 ok tlis kroäuos LxoüanAs anä ok tlio OliioaZo ö o a rä ok l i'aäo p ro viä s kor tlco aämi88ion ok v i8 ito r8 , rv lio , tlio n Z Ii tlu>v ars korlnääsn kroni äoinA anv Ku8ins88 tlism8s1v68, in a v bs on tb s 8pot to ä ir s k t tb s ir broksr8 a t s v s r / Variation in tb s m a rkst. Ik rcnv m sm bsr i8 unabls to attsn ä at tb s LxebanKS, lrs mnv app oint a 8 nb 8titn ts, not a m sm bsr, to äsal kor liim kor 8uob lim its ä tim s a8 bs iim v bs inoapaoitatsä ^)." M a n sieht also:

R aum

genug, d am it auch jene Elemente E in la ß

finden, die den: Geschäfts- und Handelsleben überhaupt fernstehen, die m it großer Unkenntnis auf T e rm in spekulieren, sich auch über ihre M itt e l engagieren, und dehnung erhält. D ie

durch

die

New Dork C otton

das Termingeschäft

eine übermäßige A u s ­

and Coffee Exchanges

richten

gemeinen nach den Satzungen der Produce Exchange.

sich im

a ll­

D ie Bestimmungen

in Hinsicht auf die M itgliedschaft und die Übertragbarkeit der Sitze sind die gleichen. etwa 450.

D ie M itg lie d e rza h l der C otton Exchange beläuft sich auf D ie Aufnahmegebühr fü r neue M itg lie d e r ist 10 000 D o lla rs ,

die Gebühr fü r Ü bertragung beträgt 25 D o lla rs , und die Sitze werden auf 1000 D o lla rs

geschätzt.

(D ie M itg lie d e rz a h l der New Dork Coffee

Exchange ist auf 500 beschränkt und beträgt jetzt etwa 300.

D ie A u f­

nahmegebühr

fü r

beträgt

1000

D o lla rs ,

und

die

Sitze

sind

etwa

150 D o lla rs übe rtra g b a r^). W ie die Produktenbörse überhaupt, läßt auch die Baum wollbörse ih r Handelsobjekt durch vereidigte Inspektoren klassifizieren und in die ver-*) *) Crosby Emery, S . 29. 2) Crosby Emery, S . 31.

Die Baumwolle.

170

schiedenen Grade

einteilen.

D a s Komitee fü r die Preisnotierungen be­

steht aus sieben M itg lie d e rn und t r i t t zweimal am Tage zusammen, um die offiziellen S o rte n

N otierungen

vorzunehmen.

fü r

„M id d lin g

U p la n d "

und

alle übrigen

E in weiteres Komitee, das Revisionskomitee der

P reisnotierungen, das aus neun M itg lie d e rn besteht und neunmal im J a h re tagt, entscheidet über die W ertverhältnisse aller anderen B a u m w o llsorten zu „ M id d lin g U p la n d ", das die Basis der Preisnotierungen bildet. D ie gleiche E inrichtung findet sich bei der Baum wollbörse in New O rleans und der Kaffeebörse New Parks (bei der letzteren g ilt „U o w O rä in u rzr" als führende M arke )*. D ie A r t und Weise, wie an der New Parker Börse über die Q u a litä t der W are entschieden w ird ,

um die eventuelle V ergütung im V e rh ä ltn is

zu „ M id d lin g " festzustellen, ist von der anderer Börsen durchaus ver­ schieden.

W ährend an anderen großen Börsenplätzen, so auch in Bremen,

nach erfolgter Lieferung die A rb itra tio n

durch die vereidigten Börsen-

organe vorgenommen w ird , g ilt fü r New P o rk das System des sogenannten Z e rtifiz ie re n s : „alle B aum w olle, welche g ü ltig angedient werden soll, muß unter Börsenkontrolle eingelagert, gewogen, bemustert werden; hierüber stellt die Börse eine Urkunde aus, welche dann, so lange die W are unter K ontrolle

bleibt, fü r ein J a h r g ü ltig ist.

D ie nicht seltene Erscheinung

also, daß eine bestimmte Menge, meist wenig gangbarer Q u a litä t, an der Term inbörse im m er wieder zur E rfü llu n g

von Kontrakten benutzt w ird

(z. B . sogenannter Börsenweizen), ist hier fo rm a l und offiziell zum System erhoben P . D ie Andienungsskala ist in New P ork größer, als an den anderen Baum w ollbörsen, somit auch die Unsicherheit, ob die W are auch ihrem Zweck entsprechen w ird . Sogar

die

tiefsten

Grade,

die

„non-ckesoript

S p in n e r ganz unverwendbar, werden in

fü r

den

Newyork zur A blieferung

O o tto n ",

aus

Term inkontrakte verwendet, so lange dies irgendwie angeht.

E in der­

artiges Z e rtifik a t kann das ganze J a h r hindurch angedient, dann eventuell erneuert werden; B aum w olle

o ft

geht das nicht mehr, in

einer P apierm ühle

niedrigsten S tandes ih r E n d e "^).

B is

„so n im m t eine solche P a rtie oder in dahin

der W attenfabrikation hat

aber eine derartige

W are zu einer großen A nzahl von Terminschlüssen gedient.

Crosbh Emery, S - 43, auch Fußnote. 2) C. von K ü h lm a n n , »D er Term inhandel in nordamerikanischer B aum w olle". Leipzig 1909.

S . 7.

2) Heizm ann, „D as Baumwoll-Termingeschüft und dessen E influß auf die B a u m W oll-Jndustrie".

Schaffhausen 1907.

S . 4 ff.

2. Dic New Yorker Baumwollbörse.

171

Solche Termingeschäfte könnten also nicht in

effektiv zu erfüllende

Lieferungsgeschäfte aufgelöst werden, abgesehen davon, daß jährlich etwa 50— 70 M illio n e n B allen „T e rn n n b a u m w o lle " verkauft werden bei einer E rnte von 10— 13 M illio n e n B allen amerikanischer Baum w olle. D ie Usancen der New Jo rke r Baum w ollterm inbörse sind kurz folgende: D as Kontraktsquantum ist 5 0 0 0 0 englische P fd . b ru tto , in etwa 100 Ballen. Es w ird in Einm onatsterm inen gehandelt bis zu zw ölf M onaten. D ie Andienung e rfo lg t innerhalb W ahl. D er

erste Verkäufer

e m ittie rt

des M o n a ts

eine

nach Verkäufers

„tra n 8 k o ra d lo

n o tie o " ,

in

welcher der letzte K äufer aufgefordert w ird , die Lieferung am d ritte n Tage entgegenzunehmen. weitergegeben. D e r Verkäufer

D ie

Andienung

muß dem K äufer

w ird

einen

durch

Jndossement

indossablen Lagerschein

eines von der Börse lizenzierten Lagerhauses über die zu liefernde W are und ein Z e rtifik a t der B aum w olle übergeben^. E in B aum w ollkontrakt der New Jo rke r Börse la u te t wie fo lg t: I^ o ^ v ^ o r lr L o t t o n

I^xelianAO

Eontraet. In

No^v ^ o r k ,

eon8 id o ra tio n ok ono d o lla r in lia n d p a id ,

is lio ro d ^

aekno^v1od§od . . . lia v o

k r o n i ) .................. 50 000 1l)8. in

19

ro e o ip t ok ^ v liie li

tlÜ 8 d a ^ 8 o ld

to

(o r L o n § d t

a d o n t 100 8Hnaro d a ll8

ok E o tto n ,

§ro^vtd ok td o U n ite d 8 ta to 8 , d o liv o ra d lo kroni 1ioon8od ^varodon8o, in

td o

p o rt ok I^ o w ^ o r d dot>voon td o ü r8 t und 1a8t da^8 ok . . .

n o x t, in e lu 8 ivo .

Id o

d o liv o r^ ^ v itd in

8ned tin io

to

da ^s n o tie o to

do

a t 86l1or8

o p tio n in

ono ^varodon8o, n p o n ü vo

d u ^ o r.

e o tto n to

do ok a n ^ §rado kro n i O ood O rd in ä r^ to k 'a ir in e lu 8 iv o ,

Id o

and ik 8 ta in o d , n o t dolov^ d,o^v N id d lin § ( ^ o ^ v ^ o r d E o tto n iLxedanZo In 8 p e o tio n and E1a88ideation) a t td o p rie o ok . - . eont8 p e r p o n n d kor

N id d lin § ,

^ v itd

a d d itio n 8

or

d e d n o tio n 8

kor

o tlio r

§rado8,

aeeordinA to td o rato8 ok tlio I^o^v ^ o r d E o tto n lLxedan§o, o x i8 tin § on td o

aktornoon ok tlio

d a ^ p ro v io u 8 to

tlio

d ato

ok td o tran8-

koradlo N o tie o ok d o liv o r^ . L it d o r p a r t^ to v a ria tio n 8

ok tlio

davo tlio

r ig d t to

in a rd o t8 kor lid o

o a ll kor a in a rZ in , a8 tlio

do1ivorio8

n ia ^ ^ v a rra n t,

and

^vdied in a rZ in 8 d a ll do d o p t §ood.

1 d i8 e o n tra e t i8 niado in vio^v

ok,

to ,

and

in

a ll

ro8poet8

0 v. K üh lm ann , S . 8.

8ud^odt

td o

rn lo 8

and

e o n d itio n 8

Die Baumwolle.

172

68t3,d1isli6«1 kv tke X("^v Vork Ootton LxekunKS, Ällä in kull aeeorännes >vitli ^rtiele I I 'l'itls IV , Eliuptsr Leconä ok tiik> L^-I^urvs. W as nun

die monatliche Andienung

angeht, so ist es, fa lls nicht

w irklich geliefert w ird , ziemlich gleichgültig, daß z. B . Usance der Newyorker Börse ist, den P re is des letzten Tages eines M o n a ts , und zwar den nachmittags um 3 U h r notierten P re is , gelten zu lassen; das freie S p ie l von Angebot und Nachfrage w ird aber zweifellos eingeengt, wenn dem wirklichen Abnehmer keine W a h l bleibt. bestimmten P re is zahlen.

E r muß eben diesen einen

Eine S tu n d e , ja einige M in u te n früher, oder

die erste N otierung des nächsten Tages — und der wirkliche Verbraucher hätte vielleicht v o rte ilh a fte r kaufen können. A lle die vielen kaum auszuschöpfenden Möglichkeiten des T e rm in ­ handels, die die Preise beeinflussen, aufzuzählen, m ö g lic h ');

wäre hier ganz u n ­

es sollen n u r zwei Punkte herausgegriffen werden, die nicht

umgangen werden können, wenn der T erm inhandel als preisbildender F aktor besprochen werden soll.

D a s sind erstens die Baum wollstatistik,

und zweitens die illegale S pekulation.

3 . Die Baumwollstatistik. In ohne

der S ta tis tik

soll der ganze Term inhandel seinen H a lt finden;

eine umfassende S ta tis tik ist er undenkbar.

Je

zuverlässiger die

S ta tis tik ist, um so näher kann der Term inhandel dem Id e a l kommen, die vorhandene Menge der W are nach Raum und Z e it zu verteilen, und eine N ivellierung

der Preise

herbeizuführen.

Jede

Ungenauigkeit

der

S ta tis tik fü h rt zu Abschlüssen, die der Lage des A rtike ls nicht entsprechen. D a s wirkliche Angebot und die wirkliche Nachfrage können ohne eine zu­ verlässige S ta tis tik gar nicht festgestellt werden. W ie steht es nun um diese S ta tis tik ? Statistische D aten werden herausgegeben: 1. durch staatliche O rgane; 2. durch einzelne Zeitungen und Zeitschriften; 3. durch den internationalen

Verband von S p in n e r- und Weber­

vereinigungen, und 4. gibt noch eine ganze Reihe großer F irm en Nachrichten heraus. An

erster

S telle

sind

die

offiziellen

P ublikationen

des

U.

S.

a g ric u ltu ra l Departem ent zu nennen, dann diejenigen des U. S . Census Zur

genauen O rientierung sei auf Crosby E m e ry, „ L p s e n la tio a

o u tü s

8 to e ir u n d V ro d u o s H x o ü a n A s s ok tü s V v i t s d 8 la ts s " , Newyork 1896, und auf C. v. K ü h lm aun , „D er Term inhandel in nordamerikanischer Baum w olle", Leipzig 1909, hingewiesen.

173

3. Die Baumwollstatistik.

Office und von p riv a te r S eite

die Veröffentlichung vom F in a n c ia l and

Conimercial Chronicle, Newyork, dem bedeutendsten amerikanischen Finanzund H andelsblatt, dessen Aufstellungen eine große R olle spielen, und in Bremen z. B . neben den offiziellen Börsenberichten als authentische Quelle veröffentlicht werden.

S e it einigen Jahren

sind noch die Berichte des

In te rn a tio n a le n Verbandes hinzugekommen. D ie

offiziellen P ublikationen

des U. S . A g ric u ltu ra l Departem ent

bezwecken nach B u rke lt und H a m ilto n P oe: 1. Produzenten, Konsumenten und H ändler über die Aussichten und den tatsächlichen E rtra g der E rn te zu inform ieren. 2. D ie Handelszentren in die Lage zu versetzen. B e d a rf und Nach­ frage besser in Einklang

zu bringen, dam it sie die den natürlichen B e­

dingungen entsprechenden Preise festlegen können. 3. Eine S ta b ilitä t der Preise trotz der schwankenden Ernteaussichten möglichst aufrecht zu erhalten. 4. S o gründlich, authentisch und umfassend das gesamte m it B a u m ­ wolle bepflanzte A real zu beherrschen, daß die Interessenten diesen B e ­ richten volles Z utrauen entgegenbringen, und dadurch eine sichere M a rk t­ lage geschaffen w ird , und 5. S o v ie l Sicherheit

und S ta b ilitä t

in

das

gesamte

B a u m w o ll-

geschäft hinein zu bringen, daß ihm jede spekulative Basis genommen w ird . D a s U. S . A . D . besteht aus dem staatlich angestellten S ta tistike r und seinen Assistenten, aus drei Inspektoren (zum Insp izie re n der B a u m ­ w ollfelder), dem Inspektor fü r den ländlichen Bezirk, dem In sp e kto r fü r den Stadtbezirk, aus B aum w ollfarm ern, die ihre Berichte einschicken, und als B e ih ilfe

werden dann

noch Korrespondenten

in

S ta d t und Land

herangezogen, B aum w ollspinner, Repräsentanten von Banken und K a u f­ leute. D ie Berichte der statistischen Beamten und staatlich angestellten I n ­ spektoren gehen in markierten Umschlägen, in versiegelten Taschen direkt an das S ekretariat des Landw irtschaftsm inisterium s zu W ashington, wo am ersten jeden M o n a ts in äußerst vorsichtiger Weise die S ta tis tik aus­ genommen w ir d ') . D ie

Berichte

werden

zu

einer

bestimmten

S tu n d e

der „W estern

U nion Telegraph Cable Com pany" zur Weitergabe an Börse und Presse übergeben.

An

demselben Tage werden per Eilpost Veröffentlichungen

fü r die F arm er an 7 7 0 0 0 Postverwaltungen gegeben. D as U. S . A . D . veröffentlicht: 0 Näheres bei C. Heine, „D ie B aum w olle", Leipzig 1908, S . 220 bis 227.

Die Baumwolle.

174

1. I m

J u n i Angaben

(D ie

über

das m it

B aum w olle

bebaute A real.

Aussaat dauert bis M itte M a i, die B lü te

fä llt zwischen

Ende J u n i und A nfang J u li. ) 2. V o n J u n i bis Oktober inkl. Berichte über den S ta n d der E rnte. D ie Feststellung

geschieht in P rozenten;

100°/»

w ird

als nor­

m aler S ta n d angesehen. 3. A nfang Dezember erscheint eine Ernteschätzung. H ie r fo lg t der M onatsbaum w ollbericht

fü r

drei J a h re aus einer

größeren Tabelle von B u rk e lt und H a m ilto n P o e ') .

(Tabelle X X I V . )

Es sei besonders d arauf aufmerksam gemacht, daß diese J a h re einen Ernterückgang ausweisen. D a s U. S . Census Office veröffentlicht halbm onatlich, von Anfang September bis Ende J a n u a r, m it einem Schlußbericht im

M ä rz

die

sog. „G innerberichte", die die Menge der bis dahin entsamten Baum w olle angeben. D ie Nachrichten des F in a n c ia l and Commercial Chronicle sind reich­ h a ltig er.

S ie geben Nachrichten über:

1. D ie Erntebewegung; 2. Ankünfte in den H ä fe n , und Angaben über die V o rrä te in den H ä fe n ; 3. Verschiffung in s A usla n d („G re a t B r ita in "

und „K o n tin e n t");

4. Ankünfte und V o rrä te in 33 Haupthandelsstädten; 5. die Menge der B a u m w o lle , die sich auf dem Landwege befindet und der K onsum tion zugeführt w ird . Endlich pooler und

werden nun noch Schätzungen der Newporker, der L ive randerer

großer

B aum w ollbörsen,

sowie

von

bedeutenden

H ändlern und Spekulanten veröffentlicht. S ie kommen meistens im Dezember heraus. D ie verschiedenen Schätzungen sind nun keineswegs übereinstimmend, besonders weichen die S taatliche Schätzung und die des Chronicle meist stark voneinander ab.

1907/1908 1906/1907 1905/1906 1904/1905 1903/1904 1902/1903

. . . . . .

A ls Beleg d a fü r folgende Zusammenstellung.

Staatliche Schätzung Größe der Ernte nachChronicle 11264000 . . 11678000 . . 12546000 13550760 . . 10167 818 11319860 . . 12162 700 13556841 . . 9962039 10123686 10758326 . . 10417 000

0 C. Heine, „D ie B aum w olle", S . 225.

Fehlerunterschied um 414000 1004760 1152 042 1394141 161647 341 326

3. Die Baumwollstatistik. Staatliche Schätzung

175

Größe der Ernte nach Chronicle

1901/1902

.

.

.

9647000

10 7 0 1 4 5 3

1900/1901

.

.

. 10100000

10425141

1899/1900

.

.

.

8900000

Fehlerunterschied um

1027453 325141

9 4 3 9 559

539559

D ie Berechnungen des U. S . A . D ., die sogenannten Bureauberichte, bleiben durchweg hinter dem tatsächlichen Ernteergebnis zurück.

D ie oben

ersichtlichen Differenzen sind nicht ganz so erheblich, da Chronicle auch die lin to rg m it in Rechnung zieht, die kurzen B a u m w o llfa se rn , die von den bereits egrenierten Samenkörnern durch einen nochmaligen Prozeß gewonnen werden. W ir lassen nun noch eine Reihe Schätzungen von p riv a te r S e ite fü r das J a h r 1906/1907 folgen. B allen

Durchschnitt von 161 M itg l. der Baum wollbörse von Nemyork „ „ 148 „ „ „ „ L ive rp o o l „ „

„ „









127 46

12 457 000 12443000



„ „

„ „

„ M em phis 12 682 596 „ Dazoo C ity 1 1 9 9 6 9 9 9

108







„ Havre

12 7 0 8 0 0 0

108







„ S avannah

12183346

Mess. N e ill B ro th . L o n d o n ............................. 1 3 0 0 0 0 0 0 bis 1 3 5 0 0 0 0 0 The N ew -O rleans T im es-D em ocrat (exklusive lin to rg ) .

.

.12450000

Mess. Latham , Alexander L Co., N e m y o r k ............................. 1 2 1 5 0 000 Mess. A . Norden L Co., N e m y o r k ............................................... 1 1 2 5 0 0 0 0 Mess. I .

C. Bache L

Co.

............................................................ 1 2 1 1 8 4 2 4

Mess. Dick B ro th . L Co.

............................................................ 1 2 1 1 4 000

Mess. E . F . H u tto n L Co.

........................................................... 1 2 4 9 0 0 0 0

M r . Theo H . P rice



............................................... 12 7 5 0 0 0 0

M r . A lw ood V io le t



............................................... 1 2 5 0 0 0 0 0

S outhern C otton Association (exklusive l i n t s r s ) .......................

11146000

M r . A rth u r I . Buston, L i v e r p o o l ............................................... 1 3 0 0 0 0 0 0 Newburger C otton Co. Grenada M is t............................................ 1 3 7 7 5 0 0 0 Mess. W e il B ro th . M o n tg o m e ry, A la ............................................ 12 6 5 0 0 0 0 Mess. D ennis S m ith L Co., M em phis, T e n n............................ 1 3 0 0 0 0 0 0 W . S . Departement of A g ric u ltu re (exklusive lin to r s ) . . 12546000 M r . I . Tem ple Gwathm ey v. Mess. Gwatm ey L Co., N em york................................................................ 1 2 2 7 5 0 0 0 M i t den hier angeführten Statistiken sind die Veröffentlichungen über die B aum w olle keineswegs erschöpft; jedes größere H aus übersendet seiner Kundschaft statistische Aufzeichnungen, so daß man anscheinend sagen könnte: weniger wäre besser!

Die Baumwolle.

176

W enn n u r eine einzige w irklich

zuverlässige, umfassende S ta tis tik

existierte, genügte das dem soliden Handel ja auch vollkommen, aber bei der ersten Zusammenkunft des jetzigen In te rn a tio n a le n Verbandes von S p in n e r- und Webervereinigungen zog sich durch die Verhandlungen wie ein ro te r Faden die K la g e : es g ib t keine zuverlässige S ta tistik.

Besonders

beklagte man sich, daß sämtliche Auskünfte, die die Konsumenten erhalten, vom Verkäufer der B aum w olle he rrü h re n , sei er K a u fm a n n , P lantagenbesitzer,

oder die amerikanische Regierung.

D ie vereinigten

B a u m w o ll­

spinner führten daher im J a h re 1905 ein Verfahren ein, das wenigstens a ls Ergänzung dieser Berichte des Produzenten, auch einen Bericht des Konsumenten gibt.

Jedem M itg lie d e des Verbandes geht ein Fragebogen

zu, auf dem m itg e te ilt werden so ll, w ieviel Baum w olle jedes M itg lie d v o rrä tig h a t ,

w ieviel es kontraktlich zu empfangen h a t, und w ieviel es

fü r die nächsten 6 M onate braucht. tragen keinen Namen.

D ie Bogen werden nu m e rie rt, und

Es w ird nicht das E rgebnis jedes einzelnen Landes

veröffentlicht, sondern das E rgebnis aller dem Verbände angeschlossenen Länder.

D ie S ta tis tik w ird zum 1. September und 31. M ä rz veröffentlicht.

W enn

die

industriellen w ü rd e n ,

von

der

versandten

internationalen

Fragebogen

so wäre die B aum w ollftatistik

zuverlässiger geworden, M itte ilu n g

um

der B a u m w o ll-

ausgefüllt

zurückgeschickt

ein gut T e il reicher und

aber sehr viele Betriebe können sich zu dieser

nicht entschließen, und

der In te r n . V ereinigung

V ereinigung

sämtlich

zudem sind außereuropäische Länder

bis jetzt noch nicht angeschlossen.

Schätzungen vornehm en, und und letzten der von uns

M an

muß

so bleibt es v o rlä u fig , trotz dieser neuen

aufgezählten A rte n der S ta tis tik ,

beim

alten.

D ie Zusammenstellungen des In te r n . Verbandes weichen wieder von denen des „C h ro n ic le " in der Regel erheblich ab.

„C h ro n icle " wiederum

sagt in seinem B ericht 1898/1899, in dem er sich allerdings nicht speziell auf die Veröffentlichungen des In te r n . Verbandes bezieht: „D ie T o rh e it frü h e r Ernteabschätzungen lie g t fü r die jetzige E rnte mehr als je auf der H and.

Und

doch

bildeten

derartige

Schätzungen,

„R a te re ie n ", das Charakteristikum der S aison.

oder

besser gesagt

S ie fanden statt, sobald

die Ausdehnung der angebauten Flächen überhaupt bekannt w a r ') . " M a n steht vo r einer W ir r n is verschiedener Angaben, die durch die ständig veröffentlichten W etterberichte vom B e ginn der Pflanzung an bis zum Schluß der E rnte n u r noch undurchdringlicher w ird . B u rk e lt und H a m ilto n P oe^) Unsicherheit der Schätzung. ') D r .

Heizm anns

Bericht

geben ein vortreffliches Beispiel der

A u f einer bestimmten F a rm über

die Veröffentlichungen

N r . 285 und 286 der „Neuen Züricher Z e itu ng". Heine „D ie B aum w olle".

S . 224.

des

erwartete man „Chronicle"

in

4. Die illegale Spekulation.

eine E rnte von 10 B allen.

177

D ie wechselnden W itterungseinflüsse füh rte n

nun zu Schätzungen, die der Reihe nach auf 10, 30, 12, 15 bis 20 B a lle n lauteten, und schließlich kam es zu einer E rnte von 26 B allen. Selbstverständlich w ird der E rn te a u sfa ll aber noch durch eine Reihe anderer Faktoren beeinflußt, w ir erinnern n u r an die A rbeiterfrage. D a kann man einem der Referenten des 1. In te rn a tio n a le n B a u m w o llKongresses, H errn W ä rn d o rfe r, n u r beistimmen, der von der Illu s io n einer exakten Berichterstattung

auf

einem Gebiete

spricht, auf

welchem

die

hypothetischen Einflüsse, hervorgerufen durch das W etter, durch Elem entar­ ereignisse, Schädlinge der Pflanzen, politische Konstellationen usw., im m er ein „ X " in der F orm el bilden werden. D ie große Lin ie , die durch a ll die Berichte im m erhin sichtbar ist, ist es ja nicht, die den M a rk t beeinflußt, ja selbst die amtliche S ta tis tik w ird (wie w ir es ja auch bei den Wochenberichten des Zuckers sehen) häufig kaum beachtet; es sind die täglichen, an der Börse kursierenden Gerüchte und angeblichen Nachrichten, die so tendenziös gefärbt sind, wie eine der C liquen es eben wünscht.

Und dam it kommen w ir zu dem zweiten P un kt,

zu den Spekulationen und M a n ip u la tio n e n an der Börse.

4 . Die illegale Spekulation. W as ist nun, das Termingeschäft überhaupt a ls legale S p e ku la tio n aufgefaßt, eine illegale S p ekulation? Eine S pekulation ohne Kenntnis des M a rk te s , und ein spekulatives Vorgehen, das wissemlich der Lage des A rtike ls nicht entspricht, das also in seinen Folgen eine künstliche, falsche Beeinflussung der Preise herbei­ fü h rt.

Es gibt selbstverständlich noch eine ganze Reihe von M om enten,

die illegal sind, und die P re is b ild u n g künstlich beeinflussen, so ganz gewiß das Spielen auf Differenz.

Es kann aber nicht unsere Aufgabe sein, a ll

diese D inge hier zu untersuchen, es sollen n u r einige springende Punkte herausgegriffen werden. W enn das W o rt „ille g a l" hier überhaupt gebraucht w ir d , dann muß gleich betont werden, daß füglich in von einer unrechtmäßigen Handlungsweise wenn

Einrichtungen

bestehen,

nicht

gewissem S in n e

geredet werden

aus denen diese Handlungen

kann,

gleichsam

hervorwachsen, Einrichtungen, die staatlich geregelt und sanktioniert sind, und wenn das hier ille g a l genannte Vorgehen gewisser Personenkreise gesetzlich geduldet und nicht geahndet w ird . M a n mag diese A r t der Teilnahm e am T erm inhandel nun gerecht­ fe rtig t finden, oder nicht, eines steht fest: die Preise werden durch beiden G ruppen künstlich beeinflußt.

die

W as nun jene sehr große G ruppe von Menschen angeht, die ohne genügende Kenntnis der W are und des M arktes, ja häufig ohne K a p ita lN a t z k a - E r n s t , W e lth a n d e ls a rtik e l und ih re Preise.

12

Die Baumwolle.

178

k ra ft die Preise beeinflußt, so sind der Beispiele auf jedem Börsenplatz so viele, daß es hieße, Eulen nach Athen tragen, w ollte man Beweise fü r das Bestehen dieses Personenkreises heranziehen'). M a rk t ständig durch ihre fortw ährend

S ie beunruhigen den

wechselnde S te llu n g , und da sie

häufig blinde Nachläufer führender G ruppen sind, so verstärken sie deren Macht. D ie führenden G ruppen nun, die „ b u l k " und „k s a r s " , oder Haussiers und Baissiers, die entweder am Steigen oder Fallen der Preise interessiert sind, enthalten jene Elemente, in deren Händen die S ta tis tik und W etter­ nachrichten, Arbeiterverhältnisse, politische Ereignisse und dergleichen mehr lediglich M itt e l sind, um

die Preise nach ihrem W ille n , nicht nach der

Lage des A rtike ls , zu gestalten. M a n geht fe h l, w ollte man annehmen, daß diese P arteien m it aus der L u ft gegriffenen Behauptungen arbeiten.

Es lä ß t sich nicht einm al

die Grenze angeben, wo das „bessere Wissen" a u fh ö rt, und eine wissentlich falsche Beeinflussung der Preise beginnt. Es ist ja selbstverständlich, daß Preisschwankungen eintreten müssen, wenn der E rnteertra g so stark wechselt, wie das z. B . in den 90 er Jahren der F a ll w ar. Berechnet man das Durchschnittsergebnis pro A cre, so betrug der E rnteertrag im Ja h re 1896/1897

.

.

0,366 B allen



1897/1898

. . .

0,448







1898/1899

. . .

0,448



1899/1900

. . .

0,390

„-).

„ D ie

.



S pekula tio n

stützt sich

gerade

a u f diese Ungleichheiten

der

P roduktion. M a n sollte nun erw arten, daß bei einer starken Haussebewegung, wie sie z. B . die J a h re nach 1900

(bis 1904) brachten, eine Vergrößerung

der amerikanischen Anbaufläche bald ein verstärktes Angebot und Sinken der Preise herbeiführen w ü rd e ; hier baut die S p ekulation wiederum auf *) *) I n

wie hohem M a ß e

ungeeignete Elemente

an der

Spekulation

auf

dem

Term inm arkte beteiligt sind, deckten u. a. mehrere Verhandlungen der Züricher Gerichte auf, bei denen es sich herausstellte,

daß gewissenlose Agenten die V e rm ittle r

Börsenspiel schlecht unterrichteter, kapitalschwacher Leute waren.

fü r das

J a , selbst angesehene

F irm en des I n - und Auslandes hatten solche Geschäfte gemacht und verm ittelt. Schweiz hat keine W arenterminbörsen). w olle, Kaffee,

Zucker,

bemittelte Leute

S. 51 ff.).

2) A .

E tienne,

B e rlin 1904.

W eizen usw. gemacht worden, und die Umsätze, die wenig

und sogar Angestellte gemacht hatten,

(Thom ann,

S . 9.

(D ie

Es waren dubiose Differenzgeschäfte in B a u m ­

„D ie

B aum w ollfrage

waren geradezu phänomenal

vom Standpunkt

deutscher Interessen".

4. Die illegale Spekulation.

vorhandene Verhältnisse.

In

179

den südlichen Baum wollstaaten g ib t es noch

riesige anbaufähige Flächen, aber keine Arbeitskräfte. A rbeitern ist ein S tützpunkt der S pekulation.

Dieser M a n g e l an

D ie F ü h re r der S p e ku la tio n

sprachen es offen a u s: „D e r Aufschwung der industriellen und der M in e n interessen des Südens entzieht der B a u m w o llk u ltu r die besten A rb e ite r, und die Einwanderung is t, m it Ausnahme von T e x a s , gleich N u ll* ) . " D ie südlichen F arm er klagen b itte r über den M a n g e l an farbigen L and­ arbeitern, und der V ertreter Amerikas forderte auf dem I I . In te rn a tio n a le n Baum w oll-Kongreß die V e rtre te r E uropas dringend auf, S o rg e zu tragen, daß

die Auswanderer ihren

Weg

zu den Südstaaten nähmen (kaum

5000 gelangen d o rth in ): n u r durch V erm ehrung der A rbeitskräfte könne die Knappheit der B aum w olle

und die d am it verbundene S p e ku la tio n

überwunden werden^). Diese anfechtbare Ansicht soll hier keiner K ritik

unterzogen werden,

es soll n u r gezeigt werden, daß die S p e ku la tio n planm äßig a u f den ta t­ sächlichen Verhältnissen fuß t, und so unumgängliche Schwierigkeiten und Preisschwankungen nach M öglichkeit steigert. Betrachten w ir ein derartiges Vorgehen näher. D ie S aison 1899/1900 hatte einen geringeren E rnteertrag gebracht, als

die V o rja h re , und

die natürliche K nappheit

an B aum w olle

ver­

anlaßte amerikanische kapitalkräftige Leute, die bevorstehende P reiserhöhung zu einer Haussebewegung auszunutzen, die erst 1 9 0 4 , nachdem die E rn te 1903/1904 wiederum ungünstig ausgefallen w a r, und die Hausse bedroh­ liche Form en gebracht

annahm ,

wurde.

D er

durch

eine Gegenaktion

B a u m w o llco rn e r,

der

der S p in n e r

sich u n te r

zu F a ll

F ü h ru n g

des

früheren Kommissionärs D a n ie l S u lly gebildet hatte, verfügte durch seine umfassenden Einkäufe auf dem gleichen T e rm in

über einen so großen

T e il der P ro d u k tio n , daß die P re is b ild u n g

der Hand

Corners lag.

in

eben dieses

Nicht n u r die Term inpreise w urden beherrscht, sondern

auch die Preise effektiver W are erlebten Schwankungen, die bisher nie vorgekommen waren. D ie Haussepartei hatte die allerdings knappe B aum w olle

zu 5 '/s ä

auf T e rm in gekauft, um die Term inpreise dann auf 7 9 s und gar 8'/? cl hinaufzuschrauben ^).

E in P re is von etwa 4 6 hätte den Pflanzern noch

einen angemessenen Nutzen gelassen; der Unterschied zwischen dem Preise, der dem Produzenten einen Nutzen ließ, und den P reisen, die der K o n ­ sument bezahlen mußte, w a r so g ro ß , daß er wahrscheinlich dem ganzen 0 Etienne, S . 11. -) »Die Bevölkerung des ganzen Baum wolldistrikts belauft sich auf n u r 1 5 0 0 0 0 0 0 , also weniger, als die von der Schweiz, H olland und Belgien zusammen". Bericht I I , S .4 6 . Bericht I , S . 43.

12*

Die Baumwolle.

180

K a p ita l gleich kam , das in der britischen B aum w ollindustrie derzeit an­ gelegt w a r* ).

Der

B rem er

45,5 P fg . pro */s

D urchschnittspreis,

der im

Ja h re

1903

betragen hatte, stieg im J a h re 1904 auf 57,4 P fg .

pro */s LZ. D ie E nglish

große Krise

hätte

M asters Federation

noch w eiter

um sich gegriffen, wenn die

nicht am 29. Dezember 1904

einstimmig

beschlossen h ätte, eine Arbeitszeitverkürzung von 55*/s auf 40 S tunden pro Woche eintreten zu lassen. D urch diese „s lio i-l tim s " wurden in Eng­ land 6 0 0 0 0 0 bis 7 0 0 0 0 0 B a lle n weniger konsum iert^), und die B a u m wollpreise mußten sinken, zum al auch in Frankreich, B elgien und It a lie n auf E nglands A u ffo rd e ru n g w urden.

h in Betriebseinschränkungen

vorgenommen

D ie M acht der S p in n e r, eine künstliche Einschränkung der Nach­

frage, erwies sich stärker, a ls die K a p ita lk ra ft des C orners, der die u n ­ natürliche

Preissteigerung

herbeigeführt

hatte:

im

M ä rz

1904

mußte

S u lly seine Zahlungen einstellen und der Corner zerfiel. A ls b a ld sanken auch die Preise zurück. D e r B rem er P re is , der im F ebruar 1904 noch auf 8 5 * /i P fg . gestanden hatte, betrug am Ende des Jah re s 1904 n u r mehr 35 P fg .

D ie

englischen S p in n e r hatten

frü h e r schon, im J a h re 1900, der amerikanischen P reistreiberei erfolgreich entgegengearbeitet.

D a m a ls hatten die Spekulanten es fe rtig gebracht,

die Preise so hoch zu gestalten, w ie man es seit zehn Ja hren nicht mehr erlebt hatte; im

September 1900 betrug er 7^/s ä.

Da

entschlossen

sich die englischen S p in n e r, zum al die E rn te frü h auf den M a rk t kam, m it

der Nachfrage zurückzuhalten, und der P re is

Wochen um 2 ä.

fie l innerhalb

sechs

Dieses n u r zur Illu s tra tio n des „fre ie n " S p ie ls von

Angebot und Nachfrage. B e i dem angeführten Beispiel eine augenfällige F o rm

handelte es sich um

einen Corner,

der Preisbeeinflussung; es gibt aber andere a ll­

tägliche Formen. D a s preisbildende Elem ent des Term inm arktes ist die S p e ku la tio n ; der S pekulant trä g t das Risiko des V erlustes; die preisbildenden Momente der W are selbst sind dem betreffenden K aufm ann gleichgültig, fü r ihn ist der T e rm in ku rs zur W are geworden. Erscheint einem Spekulanten der K u rs zu hoch, so verkauft er blanco (Baissier) in der H offnung, sich später b illig e r eindecken zu können; scheint ihm der P re is nie d rig , so kauft er T e rm in (Haussier), und rechnet dam it, bei einem Steigen der Preise einen G ew inn zu machen. g la tt und einfach.

S o w e it ist alles

D ie erste unrechtmäßige M a n ip u la tio n beginnt da, wo

eine richtige Nachricht aufgebauscht, oder falsche Gerüchte verbreitet werden. 0 Bericht I , S . 14. -) Bericht I , S . 77.

'

4. Die illegale Spekulation.

M i t welch scharfen M itte ln

181

aber am ersten preisbildenden M a rk t

fü r den B aum w ollhandel, im freien Amerika, schon gearbeitet worden ist, das erscheint uns schier unfaßlich. I s t es doch vorgekommen, daß ein H ilfsstatistiker des A g rik u ltu r­ bureaus zu W ashington, das, wie w ir sahen, in bestimmten Zwischenräum en die offiziellen Berichte über die Größe der Produktionsflächen, über den Saatenstand, die W itterungsverhältnisse, die Erntebewegung, die sichtbaren

V orräte ,

die

Verschiffung

usw.

herausgibt,

m it

Newyorker

M aklern in V erbindung stand, und ihnen im V o ra u s Berichte zukommen ließ, ja sogar, daß er Berichte im S in n e der Baissiers fä rb te *). artige M an ip u la tio n e n ,

mögen sie noch so selten vorkommen,

D e r­ gehören

im m erhin zu den vielen Faktoren, die die P re is b ild u n g so beeinflussen, wie es der Lage des A rtik e ls nicht entspricht. Doch kehren w ir zu unserem einfachen Beispiel zurück.

D ie Hausse-

und Baisiepartei, die Spekulantencliquen, haben ih r bestimmtes Interesse an der M arktlage.

W e r zu einem T e rm in gekauft hat, hofft und wünscht,

daß bis dahin der P re is

steige, so daß er das zu diesem T e rm in G e­

kaufte wieder teurer verkaufen könne; w er dagegen zu einem bestimmten T e rm in

verkauft hat, erw artet und wünscht, daß die Kurse bis dahin

sinken, dam it

er das Verkaufte, w as er noch gar nicht besitzt, b illig

kaufen könne. Diese letzte G ruppe z. B ., die also Interesse an einem nachgebenden M a rk t hat, tu t alles, um die S tim m u n g „b e a r is li" zu machen, „ t o m a k s a m a rk s t to b u ^ u x c m ", wie der fachtechnische Ausdruck la utet. So

lancieren die beiden Spekulantengruppen, die „b u ll8 " und die

„bsai-8", allerlei Gerüchte a u f den M a rk t,

um zu falschen Engagements

zu verleiten. Angebot und Nachfrage werden künstlich g efärbt;

die Preise ent­

sprechen nicht der Lage des A rtik e ls , sondern dem W ille n jener, die be­ w ußt eine falsche M arktlage schufen.

E in krasses B eispiel, wie der M a rk t

durch eine Gruppe von Haussiers ve rg e w a ltig t w ird , ist das Vorgehen der F irm en B ro w n , Heyn und Eugen Scares am 30. August 1910, das zu einer wahren P anik und zu wüsten Prügelszenen an der Newyorker Börse führte.

Diese Großspekulanten, die das H e ft in der Hand hielten,

trieben die Preise, ohne irgend einen andern G ru n d als ih r S p e ku la tio n s­ interesse, B allen

von

16 Cts. 82 ä. auf 20 C ts. fü r das P fu n d .;

B aum w olle

machte

das

einen Preiszuschlag

von

auf den

15 D o lla rs

90 C ts. aus. A ls der P re is von 20 C ts. erreicht w urde — der höchste P re is , der seit 0 Lochmüller, S . 59.

Die Baumwolle.

182

dem B ürgerkrieg

fü r B aum w olle

gezahlt wurde —

maßen gespannt, daß das H aus B ro w n

w a r die Lage der­

sich erbot, 1000 6 0 B allen zu

diesem Kurse loszuschlagen. D a s glättete die W ogen, und der P re is fie l bald auf 18 Cts. — ebenfalls durch den W ille n einer mächtigen F irm a . E in weiteres B e is p ie l, die sogenannten ,,^vu8li ssle s" (Schein­ verkäufe): selbst

eine G ruppe

verkauft

durch eine A nzahl B rokers a n

m it steigenden und fallenden Preisen.

sich

D e r Kurszettel zeigt eine

Hausse oder Baisse, der Outsider kann diese Vorgänge nicht verfolgen, er kauft und verkauft nach den Notierungen, die Umsätze und ihre B e ­ deutung fü r den M a rk t vermag er nicht zu berechnen — m it welcher Schnelligkeit sich das alles abspielt —

man bedenke,

und der Coup ist

den Interessengruppen geglückt. Oder ein anscheinend harmloses Vorgehen:

es w ird langsam und

vorsichtig bei stetigem M arkte gekauft oder verkauft, um dann m it einem großen Posten den schwach oder stark veranlagten M a rk t zu drücken oder zu treiben, und so die Bedingungen fü r ein weiteres Vorgehen zu schaffen. Im

richtigen Mom ente g ilt

es dann zu „decken".

Auch ein geläufiger

K u n s tg riff'). C. v. K ühlm a nn sagt sehr ric h tig :

„D e r M a rk t zeitigt nicht jene

Preise, die die realen Verhältnisse ergeben sollten, sondern Notierungen, welche der M e inu n g verkaufen.

der Leute entsprechen, die im M arkte kaufen und

D ie Börse ist ein feingestimmes In stru m e n t, welches auf die

bedeutungslosesten Gerüchte reagiert, o ft aber vollkommen unempfindlich, und die aufregendsten N ova bleiben ohne W irk u n g ^ )."

Eine Aussage,

die durch die im ersten T e il dieser A usführungen gebrachten wöchentlichen M arktberichte über den Zucker vo lla u f bestätigt w ird . Schließlich muß man

auch bedenken, daß selbst zuverlässige M a rk t­

berichte durchaus kein zweifellos richtiges B ild geben. Börsenbesucher weiß, w e il H e rr L . oder I .

daß täglich

Jeder erfahrene

gekauft und verkauft w ird ,

es so machen.

B lin d e

eines Überlegenen finden sich eben überall.

lediglich

Nachläufer der Aktionen

D ie W irkungen werden aber

durch diese blinden N achläufer bedeutend verschärft.

5. Starke Beteiligung an der Spekulation. D e r K reis

jener Menschen, die an der S pekulation teilnehmen, ist

w eit größer, als gewöhnlich angenommen w ird .

V on den Outsidern im *)

*) Eingehendere Ausführungen über die Auswüchse der Spekulation bei Crosby Emery S . 171 bis 192. 2)

v. K üh lm ann , S . 46.

183

5. Starke Beteiligung an der Spekulation.

weiteren S in n e ganz abgesehen, w ird die P re is b ild u n g durch S p e ku la tio n , speziell in Amerika, von allen jenen betrieben, die überhaupt m it der B aum w olle zu tu n

haben,

vom Pflanzer angefangen bis zum Weber.

D as ist in Amerika aber auch um so seichter möglich, a ls der Nachrichten­ dienst w eit besser fun ktio n ie rt als bei uns, und vom Handel in intensiver Weise in Anspruch genommen w ird . Schwankungen der M ärkte werden von Newyork und New O rleans aus innerhalb fü n f M in u te n

durch den D ra h t, einerlei w ohin, bekannt

gegeben*), so daß jeder sehr schnell in der Lage ist, seine D ispositionen zu treffen. F ü r das Gesetz von Angebot und Nachfrage, resp. fü r

die P re is ­

bildung, ist es besonders interessant, daß die B aum w ollpflanzer sich aber auch noch nach einer anderen R ichtung h in beeinflussen lassen, auch von einem E in flu ß sein kann.

der S pekulation a u f die P ro d u ktio n

so daß

die Rede

D ie ,,1'utur68" werden a u f lange Z e it hinaus n o tie rt, gewöhnlich fü r

10 bis

11 M onate,

und ein gewisser T e il der E rn te ist in

den

Händen der großen Pflanzer. V o n einigen dieser P flanzer w ird gesagt, daß sie sich durch die Preise der ^ n t n r e 8 " leiten lassen ^) und z. B . die Preise durch ein Reduzieren der Anpflanzungen hochhalten. So

schließen

sich Ursache und W irku n g

langsam

zusammen, und

bilden schließlich einen großen R in g , dem die tatsächliche Nachfrage des Konsumenten machtlos gegenübersteht. D e r B aum w ollindustrielle spekuliert selbstverständlich auch.

E s ist

nicht anders möglich bei der A nordnung der D inge. Auch der deutsche In d u s trie lle w ird gezogen.

in

diesen großen R in g hinein­

D e r deutsche M a rk t w ird seit langer Z e it von S tö ru n g e n heim­

gesucht (die letzten Ja h re waren befriedigender);

er reagierte n a tü rlich

auf die Ereignisse der ersten Börse des in ternationalen B aum w ollhandels. D ie neuzeitlichen B eunruhigungen und Schädigungen der B a u m w o ll­ industrie durch die Ereignisse auf dem B aum w ollenm arkt datieren seit den 90 er Jahren, nämlich seit der Z e it, a ls amerikanische Spekulanten sich speziell die Baum w olle a ls Objekt erwählten. D ie Jahre 1890/1891 zeigen, seit Ende der 70 er J a h re , den größten Tiefstand

der deutschen B a u m w o llin d u strie , der in

hohem Maße durch

die Verhältnisse auf dem B aum w ollm arkt veranlaßt wurde. 9 H . G . Thom ann. D er Verfasser te ilt m it,

D ilth e y sagt

D ie Baumwollspekulation und ihre Bekämpfung.

S . 17.

daß er in D allas-Texas Zeuge w a r , wie die A usführnngs-

anzeige einer nach Newyork depeschierten Deckungsorder schon nach neun M in u te n im B ureau eintraf. '9 Crosby Emerh, S . 147.

Die Baumwolle.

184

darüber:

„ D ie

stark wechselnden Erträgnisse der amerikanischen B a u m ­

w o lle rn te , die mangels einwandfreier Schätzung herrschende Ungewißheit über die Größe der jeweiligen E rn te und die Unmöglichkeit, den U m fang des jedesmaligen Bedarfes fü r die F a brikation zu übersehen, hatten die B aum w olle

zum

beliebtesten

Spekulationsgegenstand

gemacht.

An

der

Liverpooler und insbesondere der Newyorker Börse dienten sie zuweilen dem wildesten Börsenspiel. stark

spekulatives

In

d ie S p i n n e r e i w u r d e

Moment

hereingetragen,

d a m i t ein

und

die

Ge­

w i n n e w u r d e n i n erster L i n i e v o n e i n e m mehr o de r w e n i g e r g l ü c k l i c h e n E i n k a u f d e r B a u m w o l l e a b h ä n g i g " ' ) . Diese Klage w urde auch von allen S e ite n auf dem 1. In te rn a tio n a le n Kongreß der B aum w ollindustriellen 1904 la u t.

Dabei waren es nicht der Wechsel der

Preise an sich, oder die Höhe der P reise, gegen die die S p in n e r F ro n t machten, sondern die heftigen und unberechenbaren Schwankungen, die von Außenstehenden in den B aum w ollhandel hineingetragen werden, und die die natürlichen Schwankungen unsinnig verschärfen. Interessant ist es n u n , daß die englischen S p in n e r, auf deren A n ­ regung hin der Kongreß zustande kam, und die In te rn a tio n a le Vereinigung gegründet w urde, sich gerade zuvor a ls die größten Spekulanten entpuppt hatten. Eine D eputa tio n von Fabrikanten und A rbeitern w a r am 12. J a n u a r 1904 vor dem englischen M in is te r B a lfo u r erschienen, um ihm die großen Schäden vo r Augen zu führen, die die B aum w ollspekulation der In d u s trie zugefügt h ä t t e t , und die englische Regierung zu einem Einschreiten a u f­ zufordern.

D e r P la n , den man B a lfo u r unterbreitete, gipfelte in dem

Verlangen

nach

E inberufung

eines

internationalen

Kongresses,

dessen

Verhandlungsgegenstand eine in ternationale Gesetzgebung zur V erhütung der S pekulation m it B aum w olle und anderen Produkten sein sollte. M a n richtete ferner das Gesuch an B a lfo u r ,

es möchten Fachleute angestellt

werden, um über die B aum w olle und andere Produkte zuverlässige A u s­ kunft zu erhalten: die über die amerikanischen E rnten

zur V erfügung

stehenden Berichte seien o ft ungenau und tendenziös entstellt ^). A ls nun Untersuchungen über den Um fang der S pekulation

an-

0 D ilth ey, S . 38. 0 D ie durch das Treiben der Spekulanten verursachten Verluste wurden geschätzt auf

2 M illio n e n Lk Lohnverlust der B au m w o llarbeiter; 2



S

Lohnverlust der Arbeiter, die m it der Bearbeitung des

2



A

Verlust derjenigen, die ih r K a p ita l in der B au m w o ll­

Rohtuches beschäftigt worden sind; industrie angelegt haben (Heizm ann, S . 36). 3) H eizm ann ebenda.

6. Schlußwort über Terminhandel und Spekulation.

185

gestellt wurden, ergab sich, daß gerade die englischen S pinner sehr arge Spekulanten gewesen w aren, und die Schritte zur Bekämpfung der Spekulation von Seiten der Regierung unterblieben.

6. Schlußwort über Terminhandel und Spekulation. Eingehendere Untersuchungen über den Term inhandel und die Spekulation können hier selbstverständlich nicht gemacht werden. Es wäre eine große und interessante, aber fast unmögliche A rbeit, mit genauen Daten festzustellen, wie zu einer gegebenen Zeit der Terminhandel und die illegale Spekulation auf die Preisbildung eingewirkt haben. M an würde zweifellos daraus ersehen, wie, abgesehen von Vereinbarungen der Produzenten, auch durch die Handelsusancen das Gebiet der freien P re is­ bildung bei den Welthandelsartikeln immer mehr zusammenschrumpft. Crosby Emery sagt sehr richtig: „8pooulation lia8 dooonio an inoroa8in§1^ iinportant kaetor in tlio ooonoinio ^vorld ^vitliout roooivin§ a eorro8pondinA plaoo in oeononne 8eioneo. In tlio kiold in ^vlnelr it aet8, in tlio trado in Krain and ootton and 800uritio8 and tlio lilro, -spoeulation i8 tlio prodoniinant inüuonoo in tlio dotornnninA prieo and a8 8ueli it i8 ono ok tlio oliiok diroetivo koroo8 in tlio trado and indu8tr^."

W as nun den Terminhandel selbst angeht, so haben sich in einer umfangreichen L iteratur seine Freunde und Feinde geäußert. W ir wollen hier jede Seite kurz und für die verschiedenen Stim m ungen bezeichnend, zu W orte kommen lassen. Ein englischer Schriftsteller, C. W . S m ith, der lange Jah re Broker in Liverpool war, schreibt (in Commercial G am bling, London) vom „option, kuturo and 86tt1oin6nt 8^8torn oliiok liavo doon introduood into variou8 korin8 ok produeo and kood produot8, ^vitli tdo ro8n1t, tliat §radual mi8or^ and ruin liavo been ontailod on all ola8808 ".

Ein bekannter französischer Nationalökonom, Leroy-Beaulieu äußert sich dagegen in dem Artikel „8poeulation", im ^ouvoau Oietionnairo d'Leononiio koliticiuo: „On 86 plaint do8 inaux 4,63 4,79 4,94



Zucker­ Preise Die deutsche verbrauch pro Rohzucker­ des Kopf der Roh­ erzeugung ein­ Bevölkerung zuckers schließlich 88 o/o Melassezucker jähr­ 5 jähr. Durch­ Rend. betrug lich schnitt *)Mk. 100

Nach der als Beilage der „Zeitschrift des Bereins der Deutschen Auckerinduslrie" IS04 erschienenen Tabelle von E. Glanz, -rg. nach „D. D. Zuckerindustrie".

Tabelle I I I

216

304 311 324 331 333 332 328 329 324 328 333 343 358 376 408 399 401 391 396 401 406 403 401 405 405 397 399 402 402 399 395 395 393 384 374 376 369 365



1912 2 076 2 203 2 233 2 300 2 370 2 413 2 493 2 627 2 812 3 046 3 365 3 715 4196 4188 4 276 4 292 4 363 4 509 4 716 4 879 5 122 5 256 5 324 5 320 5 446 5 563 5 630 5 645 5 738 5 789 5811 5 824 5 733 5 851 5 974 5 956

18162 19 923 21 954 22 712 23 325 24 923 25 788 26 882 29 586 32 269 35 476 40 515 46 158 56 119 57 194 58 770 58 325 60 313 63 753 68 691 73 211 81 596 87 421 94 952 97 977 105 788 114 211 120 465 126 349 128 772 134 567 138 020 140 291 144 411 152 547 159 431 162 952

30 506 456 22 509 182 31815 508 35 287 639 27 567 451 41 612 842 35 500 366 40 909 680 40 287 477 48 052 615 63 222 030 62 719 479 87 471 537 89 181 303 104 026 883 70 703 168 83 066 712 69 639 606 78 961 830 98 226 352 106 233 194 94 880 022 98 119 397 106 443 515 145 210 295 116 728 164 137 209 295 136 978 920 121506 422 124 393 014 132 539 085 160 128 668 112 709 780 127 065 267 100 712 115 157 334 779 141 365 359 134 827 500 —

352 015 386 481 441 441 376 669 424 881 437 174 426 458 426 732 447 606 478 749 427 644 416 877 416 714 471 742 446 963 450 030













































204 254 272 206 293 252 274 289 252 327 383 344 299 329 302 300 264 282 329 322 282 279 275 329 310 323 313 285 292 296 334 264 306 242 334 317 300

2 629 867 1864 419 2 625 511 2 910 407 2 564 124 3 580 482 2 894 227 3 780 091 4 261 551 4 094 152 5 559 151 5 997 222 8 319 953 9 401 093 11 230 303 8 081049 9 856 278 9 106 984 9 445 046 12 136 892 12 844 853 11443 676 11 718430 13 166 646 17 668 051 15 375 220 17 388 846 17 552 290 16 270 720 16 912 576 18 747 150 21 823 610 16 454 440 18 224 910 15 030 358 23 147 792 21 243 "62 20 170 709

8,62 8,40 8,13 8,25 9,30 8,60 8,15 9,24 9,21 8,52 8,70 9,56 9,51 10,54 10.79 11,43 11,87 13,08 11,96 12,36 12,09 12,06 11,94 12,34 12,15 13,11 12,06 12,79 13,37 13,58 14,14 13,63 14,60 14,38 14,92 14,71 14,97 14,96

11,60 11,90 12,30 12,22 10,99 11,62 12,27 10,82 10,86 11,74 11,37 10,46 10,51 9,49 9,26 8,75 8,43 7,65 8,36 8,09 8,27 8,29 8,37 8,10 8,23 7,63 7,90 7,80 7,48 7,37 7,07 7,34 6.58 6,96 6,70 6,80 6,68 6,69 68,00 78.50 68,00 63,00 65,00 54,50 81,00 58,00 56,50 68,50 62,00 62,00 56,00 52,50 36,40 47,80 38,50 48,00 35.00 29,90 32,00 37,00 28,00 25,20 17,00 22,00 19,80 20,20 20,05 19,39 18,25 13,31 15,00 17,38 25,15 16,21 18,07 20,39 —











9 606 093 11 467 303 8 381 049 10 182 816 9 588 635 9 908 909 12 613 534 13 362 214 11980 257 12 308 347 13 660 013 18 279 735 16 370 573 18 212 232 18 443 996 17 224291 17 954 785 19 791 183 22 932 968 17 506 696









_ _ 5,50 6,60 7,20 6,50 7,60 5,60 6,7 6,7 6,3 6,8 6,5 8,1 7,7 9,9 6,80 7,72 9,54 7,19 10,12 10,54 10,58 10,98 11,20 11,87 14,16 10,55 13,07 13,78 15,23 13,67 12,97 13,88 19,13 16,07 18,49 18,72 19,04 16,11

13,26

11,76

9,02

7,60

6,42

6,80

k) Bis einschließl. 1897/98 Preise der ersten Woche im Januar des betr. Betriebsjahres am Magdeburger Platz, von da an jährliche Durchschnittspreise von Magdeburg.

1870/71 1871/72 1872/73 1873/74 1874/75 1875/76 1876/77 1877/78 1878/79 1879/80 1880/81 1881/82 1882/83 1883/84 1884/85 1885/86 1886/87 1887/88 1888/89 1889/90 1890/91 1891/92 1892/93 1893/94 1894/95 1895/96 1896/97 1897/98 189>-/99 1899/1900 1900/01 1901/02 1902/03 1903/04 1904/05 1905/06 1906/07 1907/08 dc>

5k

;r Zuckei

Tabellen-Anhang.

218

Tabelle II

Durchschnittspreise des Zuckers in England. Nach v. Lippmann „Geschichte des Zuckers".

I n heutigem Geldwert Preis für 1

Preis für 1 Owt Dezennium

1702—1710 1711-1720 1721—1730 1731—1740 1741—1750 1751—1760 1761—1770 1771—1780 1781—1790 1791—1800

Raffinade ä

Rohzucker ä

134 124

72 67 63

8 0





62 41 80

3



87 56 76

8 2 Vs —

0 2 6

















64

8 0 10

0





52

10

Z 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

Raffinade ä



4

269 248 —

0 —

124 83 160 —

6

4 5 —

Rohzucker ä



114 134 127 —

0 —











175

4

128

112

0 8

105

153

0

4



— — —

8

Tabelle I I (Fortsetzung). Ja h r

1801 1805 1810 1815 1820 1825 1830 1835 1840 1845 1850 1855 1860 1865 1870 1875 1880 1885

Mittlerer Verbrauch in Preis fü rt 6 v t Tonnen 8Ü ä 138 639 103 805 175 465 110 564 145 093 153 992 186 102 192 828 179 741 342 831 304 575 371 726 438 020 518318 693 501 912 000 956 000 1076 000

59 51 49 61 36 38 24 33 49 32 26 27 28

5 8 1 10 2 6 11 5 1 11 1 4 10 5 7

22 22 21

19 16

0 6

!

3

Zollsatz für 1 Owt ä 8Ü 20 23 17 31 27 27 25 24 24 14 12 13 13 10

7 0

1/2 6 10V4 2 0 0 6 2 9 6V4 9 5 8 V2 IV2 9'/2

79 75 66 93 63 65 50 57 73 46 38 40 42 32 30

3/4

21



19 16





Inlandspreis Konsum auf für 1 Ont den Kopf 8Ü > 1 Pfund j Unzen 51/2

2 111/4 0 2 6 5 5 10 61/4 10 9 6 V2 6'/2 41/2 3 /4

6

3

19 13 21 12 15 15 17 17 15 19 24 29 33 38 49 62 62 67 j

6 15 15 15 11 1 8 3 4 14 13 13 15 11 12 6 8 1

Der Zucker.

219

Tabelle IV.

Leistungsfähigkeit verschiedener Saftgewinnungsverfahren. Betrieb mit

1871/1872 1872/1873 1873/1874 1874/1875 1875/1876 1876/1877 1877/1878 1878/1879 1879/1880 1880/1881 1881/1882 1882/1883 1883/1884

311 324 337 333 332 328 329 324 328 333 343 358 376

sonstigen Verfahren

Diffusions­ verfahren

Zahl Betriebsder jähr Fabriken

hydraul. Pressen

andere Verfahren

Zu­ sammen

52 63 80 113 157 197 224 258 291 309 324 343 368

216 220 214 181 137 98 81 50 28 20 16 12 6

43 41 43 39 38 33 24 16 9 4 3 3 2

259 261 257 220 175 131 105 66 37 24 19 15 8

I n emer zwölfstündigen Arbeits­ schicht wurden Tonnen Rüben ver­ arbeitet in den Diffus. Fabrik.

andere Fabrik.

33,9 48,1 51,3 51,4 57,3 60,7 63,0 67,5 71,4 79,8 84,7 94,6 100,6

33,9 35,4 33,5 35,9 37,0 38,5 38,8 41,0 43,2 39,6 37,7 35,8

Nach Th. Schuchart, „Die volkswirtschaftliche Bedeutung der technischen Ent­ wicklung der deutschen Zuckerindustrie". Leipzig 1908.

Tabelle V .

1

Mr i < 5

Die Teilstriche in den M onaten bedeuten den jeweiligen 5., 10., 15., 20. und 25. des M onats.

Nach Berichten der Deutschen Bank.

Bewegung der Zuckerpreise in den Jahren 190S bis 1905.

«

/

«

.

ÄSL

L

N

G

220

221

Der Kaffee.

Tabelle VI.

Die Kaffeeproduktion der Erde und Kaffeepreise. Jährl. Erzeugung in 1000 Ballen ä. 60 Jahre Brasilien

1853/1854 1854/1855 1855/1856 1856/1857 1857/1858 1858/1859 1859 1860 1860/1861 1861/1862 1862/1863 1863/1864 1864/1865 1865/1866 1866/1867 1867/1868 1868/1869 1869^1870 1870/1871 1871/1872 1872/1873 1873/1874 1874/1875 1875/1876 1876/1877 1877/1878 1878/1879 1879/1880

2126 2 557 2 841 3 205 2 369 2 735 2499 3 568 2 586 2163 2 003 2 338 2 433 3 093 3 501 3 221 3 513 3 796 2 522 3 588 2 804 4 035 3 621 3 500 3 814 4 921 4120

Zentralamerika und Antillen

Asien

521 576 487 485 487 613 593 611 525 631 648 651 777 790 987 827 777 1017 1057 1291 1213 1460 1415 1475 1455 1643 1544

1718 2 061 1944 1889 1988 1890 1849 2 056 1986 2102 2 169 2195 2 407 2 400 2 348 2421 2 706 2 346 2 363 2 553 2 316 2460 2 499 2 762 2001 2 565 2 643

Afrika

21 23 23 25 26 28 28 29 29 31 31 34 33 38 42 50 56 51 73 68 77 73 63 67 62 54 83

Gesamte Produkt.

4 387 5 218 5 301 5 585 4 871 5 267 5 070 6 265 5 227 4 928 4 852 5 567 5 651 6 322 6 879 6 520 7 052 7 211 6 016 7 501 6 411 8 036 7 599 7 805 7 333 8 965 8 647

Preise in Mark pro 50 Santos

Java

niedrigste höchste

höchste

— — —

40,50 32,40 42,12 5913 55,89 59,13 68,04 66,75 59,13 51,03 43,74 38,88 41,31 42.12 47,79 64,80 76,95 81,00 82.62 77,76 81.00 60,75 58,32

39,69 50,22 35,64 53,46 55.89 47.79 59,13 60,75 58.32 68,04 69.66 68.04 60,75 59,13 51,03 44,55 54,27 51,03 68,04 76,95 106,92 119,88 90,72 87,48 85,86 76,95 72,90

— — —

70,47 54.27 63.99 66.42 72.90 76.95 78,57 78,57 77,76 75.33 69,66 60,75 71,28 59,13 70,47 80,19 105,30 121.50 103,68 97,20 90,72 86.67 85,05

Aus „Der Kaffee", Gemeinfaßliche Darstellung der Gewinnung, Verwertung und Beurteilung des Kaffees und seiner Ersatzstoffe. Herausgegeben vom Kaiserlichen Gesundheitsamt, Berlin 1903, S . 63.

1782 1783 1781 1785 1786 1787 1788 1789 1790 1791 1792 1793 1794 1795 1796 1797 1798 1799 1800 1801 1802 1803 1804 1805 1806 1807 1808 1809 1810

Jah r

105—116 57—66 86-105 73—79 7 0 -8 0 8 8 -9 6 92—102 98-106 92—98 71—79 109—120 96—115 77—95 122—145 118-135 132—145 128—138 185—196 130—165 130 -160 96—128 92—125 156—170 165—185 152—195 132—160 95-120 105—128 120—146

76-81 72—83 60—68

133-150 144-165 183 -177 118—146 106—130 110-130 114—136

156—170 116-130 131—150 88—110

_

114-126



96—105 90-107 96—116 94—112















März

Jan uar

100—120







110 -145





142-156





118—150



158—172



113—126









71—76 8 7 -9 5 97—100 95—105 95—100 7 0 -7 6 95—105





Ju li

142-156 140-170 122—150 112—130 116—130 113-138 90—105



116-130 126—150 88-110 93—115



133-140



84—100 94—105 92-112 112—132















65 3I1 4 6 —





53 8k s/4 ä 58 8li 11 ä 61 8li 3Vi ä 65 8ll 8> ä









44 sli 1'/2 ä 46 sli 2/3 45 8ll 8^20(1

























110—130 125-140 115—142 90-117 68—105 85-109 70—112



146-155 98-115 115—130 60—80



104—110



8 5 -9 5 73—88 85—95 7 2 -9 2















62—68 63—70 54—59

42 sli

75—86 63—72 63—80 —

Januar

Zoll

November 81—100 4 8 -5 6 7 6 -8 5 6 8 -7 2 65—70 7 8 -8 6 8 6 -9 0 9 2 -9 6 8 6 -9 0 59—70 100—108 8 3 -9 5 66—76 98-118 103-116 112-130 120—126 170-184 115—128 105—128 70—95 76—90 140—155 140—163 125—150 95—130 60—94 75—102 75—115

März

68—94







80—100





120-140





146-157 98—115 95-115



100—112









66—70 78—86 86—96 9 0 -9 4 8 8 -9 3 5 6 -6 6 85—95





J u li

,

120-140 115—136 100—120 70—108 90—115 76—110 60—85



110—125 6 0 -8 6 68—92





120—132



70—83 78—93 74—90 100-110















60—72 54—62 65—72

November

























































Zoll

Kaffee, britisch unter Schloß, Mittel, Schilling per Zentner

Londoner Kaffeepreife 178S—1856.

Kaffee, britisch unter Schloß, superfein, Schilling per Zentner

Tabelle VII.

222

1811 1812 1813 1814 1815 1816 1817 1818 1819 1820 1821 1822 1823 1824 1825 1826 1827 1828 1829 1830 1831 1832 1833 1834 1835 1836 1837 1838 1839 1840 1841 1842 1843 1844 1845 1846 1847



84—110 82—104 90—115 148—166 130—155 125—138 117—145 112-136 73—114 65-103 66—104 58—105 4 8 -8 8 50—88 42—83 4 6 -8 4 88—100 75—94 87—112 81-124 96—120 106—117 88-125 94—140 86—155 69—135 47—144 32—135 30-150 18—132 25-130 25—115



90—116 118-142



7 5 -9 5 54—80 80-105 96—118 96-115 77-104 80—102 160-180 102—128 122—144 120—136 120—140 115—140 68—114 78—120 60—100 56—105 5 0 -8 4 4 8 -8 8 4 0 -8 0 47—84 8 8 -9 8 84-105 85—100 86—119 91—115 106—117 90—124 100 -144 84-160 62-128 43—148 32-135 34-156 13-130 25-120 25-115

124—150 133-140 131—148 116-144 99—126 60—101 67—100 52—90 55—90 48—82 46—78 4 0 -7 8 55—82 81—92 95—120 70-105 95—126 83-110 103—124 90-129 103-158 81—150 65-150 40—148 32—135 19-133 16—127 25—125 25—128







105-125 83-110



5 4 -7 3 7 1 -9 6 —

— 83—107 — 92—112 — 146—163 116—126 Ju n i I sli per Pfd. — 128—143 — 112-132 — 112—138 — 87—122 — 60—102 — 6 6 -9 8 — 54-100 — 4 7 -8 8 — 5 0 -9 0 — 46—84 4 2 -8 0 6 ä per Pfund — 81—99 — 80—98 — 91—114 — 74-116 — 96-120 — 96—130 — 108—123 — 95-141 — 98—154 ____ 74-135 ___ 62—147 32—140 38—150 18—132 16-142 2 5-11 5 25-128 —





J u li 72 sk 4 ä



116—132 96—115

— —





_

76—98 110—148 90-128 105-124 70—N6 75—110 6 0 -7 8 50—64 50—65 4 0 -5 7 3 4 -5 0 3 1 -4 8 25—40 3 2 -4 5 8 0 -8 7 62—74 65—86 5 6 -7 9 80—95 60—93 6 3 -8 6 78—96

___

4 8 -8 3

50—85 80—114



____

____

_ _ .



____

3 8 -7 4 25—52 20—50 30—70 40—75 6 0 -9 6 66—103 6 0 -9 5 50—81 56—72 54—80 7 4 -9 6 122—153 78—100 88—119 86-120 110—132 108-130 105-120 104-118 90—1l5 70-108 5 8 -9 0 52—72 5 2 -5 9 60—76 56—67 44—58 4 0 -5 1 40—55 40—53 33—52 30—52 34—46 30—45 2 5 -3 8 28—40 3 5 -4 7 46—54 8 0 -8 7 73—80 67—83 8 0 -9 4 63—84 5 0 -6 7 56—80 ! 7 8 -9 4 7 5 -9 0 6 7 -8 2 60—100 60—100 64—88 7 4 -8 8 84—96 88-102



112—145 80—115 100—125 73—110 80—110 50—82 50—59 50—64 40—53 35—46 3 1 -5 0 24—44 30—42 7 2 -8 0 66—79 70—90 56—70 80—95 72—95 65—103 82—94 8 6 -9 8

50—82

70—110 6 0 -9 5

25—128 20—100 35—100 44-100 35—75 46—86 53—90 44'/2—85 5 0 -8 5

Jan u ar

25—128 20—100 36 95 39—100 3 5 -7 5 5 0 -9 0 52—88 461/2—86 48—85

April

November 20-100 25—100 44-100 3 5 -8 0 48—80 5 0 -9 0 451/2—86 52—90 51—85

Ju li

20-110 2 0-100 30—92 36—80 3 5 -7 5 50—90 5 0 -8 6 47—90 4 8 -8 5 —















Zoll

Kaffee, britisch kolonial unter Schloß, Schilling per Zentner

27—30'/2 251/2—27 56—58 47—50 3 7 -3 9 41—43 47—50 42—45 48—51

Januar 27—30'/2 27V2—32 49—53 41—43 37—39 44 46 46 50 4 2 -4 5 46—49

April 26—30 3 0 -3 3 4 0 -4 3 35—36 37—39 4 4 -4 6 44—46 44—47 4 9 -5 2

Ju li 2 6 -2 7 40—42 47—50 3 8 -4 0 3 9 -4 1 4 4 -4 6 4 3 -4 6 4 6 -4 9 50—53

November



_ _







_



Zoll

Kaffee, S t. Domingo unter Schloß, Schilling per Zentner

Ja n u a r....................... Februar .................... M ä r z ....................... April M a i ........................... J u n i ........................... J u l i ........................... A ugust....................... September ^................ Oktober....................... November.................... Dezember....................

Monat

Tabelle VIII.

1854

1857

1858 1853

1854

4 3/4 4 1 1 /1 6 4 '1/l6 4 13/ltz

5 3/4 5 1/8 61/8 61/4 61/4 6 3/8

4 3/4 4 3/8 4 6/16 4 3/4 4 6/16 4 H /.6 4 6 /is 4 3/8 4 3/16 41/2 41/8 4 3/16 4 »/iß 4 6/8 4 1/16 5 4 3/16 5 4 6/3 4V8 4 3/4 4 '/8 4 6/8 41/8 S . 829, 815.

Reell ord. Brasil 1855 1856

4 ^/8 51/2 51/2 4 V4 4 V i6 51/4 41/8 4 6/8 51/2 4 '1/16 5 1/l6 5 n /i6 4 '6/16 41/8 51/8 51/2 4 i3 /i6 5 '/6 41/8 51/4 4 3/4 4 1/l6 43/4 4 16/16 43/4 43/4 5 3/8 41/8 4 6/8 4 13/16 41/2 5 46/8 4 1 1 /1 6 5 1/l6 41/8 4 13/16 41/16 43 /t 45/8 61/2 5i/8 46/8 4 13/16 51/2 41/2 61/2 51/8 4 V2 4 11/16 4 ll/l6 4 1 1 /1 6 5 511 /16 61/2 53/4 5 1/4 4 13/16 5 3/8 4 '6/16 4 3/i6 5 5 1/8 5 6/8 51/4 41/2 43/4 4»/4 51/2 4 11/16 5 3/8 51/4 41/2 43/4 5 6/8 5 13/16 4 3/4 4-V4 4 3/8 51/4 5 3/4 5 6/16 5 2/3 5 3/4 41/16 4 1 1 /1 6 Nach Tooke und Newmarch-Asher, „Die Geschichte und die Bestimmung der Preise", Bd. I I,

1853

Gut ord. Domingo 1856 1855

Schilling Banco per Piund.

Kaffee, Hamburger MonatSpreise in de» Jahren L8SS—L8S8

4 13/16 5 5 3/8 51/4 51/4 5 3/8 5 1/2 5 1/16 5 1/3 4 1/8 4 3/8 4

1857

41/2 4 11/16 4 i3 /i 6 4 6/s 43/4 4 1 1 /1 6

4 3/8

3V8 4 1/16 41 /8 41/4

4

1858

Nach Tooke und Newmarch, „Die Geschichte und die Bestimmung der Preise", Dresden 1848, 1849, Bd. I, S . 834, 835, 836; vom Jahre 1848 ab Bd. I I , S e ite 534.

1848 1849 1850 1851 1852 1853 1854 1855 1856

Ja h r

Tabelle V II (Fortsetzung).

Der Kaffee. Tabelle X.

225

Kaffee-Durchschnittspreise in Hamburg 1 8 S 0 —1SVS. I n Mark pro Doppelzentner.

Jah r 1850 1851 1852 1853 1854 1855 Durchschnitt 1851-1855 1856 1857 1858 1859 1860 Durchschnitt 1856-1860 1861 1862 1863 1864 1865 Durchschnitt 1861-1865 1866 1867 1868 1869 1870 Durchschnitt 1866-1870 1871 1872 1873 1874 1875 Durchschnitt 1871-1875 1876 1877 1878 1879 1880 Durchschnitt 1876-1880 1881 1882 1883 1884 1885 Durchschnitt 1881-1885 1886 1887 1888 1889 1890 Durchschnitt 1886-1890 1891 1892 1893 1894 1895 Durchschnitt 1891-1895

DarchsDn tl aller Sorten

Brasil

Domingo

Java

90,12 80.56 80,33 91,02 93,07 90,89 87,24 94,15 105,03 92,13 106,24 122,60 102,85 119,13 138,75 141,72 140,90 132,49 134,22 125,48 111,53 96,78 100,48 103,16 105,95 111,86 146,27 179,37 185,54 181,13 164,06 165,93 172,22 150,15 135,54 142,35 152,14 123,05 100,14 99,63 99,13 90,18 102,77 99,77 154,87 134,80 159,37 172,57 144,03 163,50 151,83 165,75 161.62 160,37 160,61

89,68 75,26 74,79 86.58 88,14 84,15 82,01 87,91 97,65 81,93 103,36 117,84 94,70 111,15 126,30 135.26 133,41 116,70 120,57 108,69 95,15 85,96 89,68 96,05 93,81 111,04 14205 170,47 172,93 173,13 160,76 154,77 163.21 132,19 119,79 134,32 139,37 111,53 85,73 87,96 91,43 80,10 91,92 92,32 148,90 128.07 153.50 163,61 137,82 153,06 139.48 157,46 148,36 151,44 149,96

83,94 77,11 75,43 86.33 88.96 89,95 83,92 96,50 109,04 95,60 101,76 121,99 107,02 121,48 140 68 135,35 129,92 127,64 131.12 118,42 122,11 92,08 96,73 91,75 107,46 107,87 146,51

88,10 89,53 89.52 101,01 109,87 113,83 96,74 114,15 111,13 93,40 103,43 131,00 108,24 132,31 151,70 143,22 153,09 160,48 151,38 160,43 141,22 120,03 135,05 108,63 132,42 102,07 152,20 199,71 208,94 207,98 166,74 202.32 197,65 195,47 179,52 170,08 187,17 155,17 147,38 123,36 128,04 118,17 134,92 177,76 154,80 150,53 173,66 183,23 150,06 189,40 179,06 176,74 182,89 175,48 180,71

N atzka-E rnst, Welthandelsartikel und ihre Preise.

2 0 0 ,0 0

160,06 171,21 171,16 14^,19 149,88 152,00 100,25 135,96 121,51 93,84 75,47 90,28 84,90 79,79 87,61 58.87 172,28 113,26 149,71 170,07 144,25 162,50 140,42 151,61 146,48 147,09 149,62

Laguayra Portorico 96,96 91,96 92,40 102,08 99,01 103,64 97,76 106,93 123,88 109,31 120,81 128,57 117,48 134,03 144,50 143,99 140,93 144,11 142,07 130,13 117,77 106,12 116,76 110,56 116,82 112,56 149,34 178,52 188,04 183,56 163,62 165,52 178,60 108,07 140,75 136,64 141,05 120,39 106,12 111,11 105,02 99,07 110,30 103,94 173,60 140,30 167,55 184,61 156,24 176,66 159,55 164,60 166,40 171,18 167,68 15

98,13 96,51 99,45 105,55 103,97 113,46 104.22 113,59 137,37 112,81 124,98 140,57 123,56 137,83 156,98 168.56 108,00 149,73 157,84 147,42 132,10 126,30 135,36 118,23 137,48 122,43 217,50 188,59 186,71 194,34 152,16 184,65 196,31 192.41 173,62 182,32 182,14 145,64 159,64 157,62 156,64 124,52 148,05 137,54 183,49 159,24 168,91 189,62 169,74 190,78 197,76 197,93 197,65 195,09 195,87

Tabellen-Anhang.

226 Tabelle X (Fortsetzung). Jahr

Durch­ schnitt all. Sorten

Brasil

Domingo

Jav a

143,00 114,78 88.49 79,90 91,63 103,56 75,26 75,35 71,89 85,23 86,27 78,80 83,28

124,26 95,55 72,13 68,07 83,85 88,87 69,18 67,30 64,29 78,84 80,97 72,12 78,87

131,12 102,74 66,60 61,14 72,77 86,87 89,45 65,30 60,65 72,31 88,78 75,30 81,03

170,55 141,30 116,39 116,45 109,47 130,83 95,58 95,40 90.31 91,24 98,32 94,17 99,93

1896 1897 1898 1899 1900 Durchschnitt 1896-1900 1901 1902 1903 1904 1905 Durchschnitt 1901-1905 1906

Laguayra Portorico 162,55 144,20 111.97 90,39 105,65 122,95 89,65 99,18 90,11 94,89 98.35 94,44 96,45

193,22 182,22 154,86 120.99 125,40 155,34 133,04 128,53 117,50 114,54 119,24 122,57 115,92

Nach K urth, „Die Lage des Kaffeemarktes und die Kaffeevalorisation", entnommen den Berichten des Handelsstatistischen Bureaus Hamburg. Tabelle X I

Kaffee-Gefamt-Weltproduktion, in Zentnern. Nach W. Schoffler, Rotterdam.

Jahrgang

Brasilien

Übriges Amerika

Osten

Afrika

Total

1880/1881 1881/1882 1882/1883 1883/1884 1884/1885 1885/1886 1886/1887 1887/1888 1888/1889 1889'1890 1890/1891 1891/1892 1892/1893 1893/1894 1894/1895 1895/1896 1896/1897 1897-1898 18981899 1899/1900 19001901 1901/1902 1902/1903 1903/1904 1904/1905 1905/1906 1906/1907 1907/1908')

5 960 900 5 701 900 6 852 800 5 136 600 6 317 000 5 739 000 6 279 000 3 164 400 6 939 200 4 403 500 5 526 000 7 786 100 6 535 000 5 028 000 7 180 500 6 003 000 9 286 000 11 213 000 9 298 000 9 427 000 11 262 000 16 246 000 13 066 000 11 129 000 10 529 000 10 803 000 20 121 000 11 060 000

2 160 000 2 327 000 2 355 000 2 042 900 2 562 000 2 293 000 2 261 800 2 588 500 2 503 000 2 341 800 2 800 400 2 850 000 3 105 800 3 321 400 3 107 900 3 034 000 3 282 400 3 552 000 3 327 000 3 229 000 2 832 000 2 435 000 3 418000 3 506 000 3 024 000 2 712 000 2 981 000 2 550 000

1 937 000 2 355 100 2 065 800 2 273 200 2 190 400 1 475 500 1 780 600 1 083 800 1 470 700 1 513 600 835 600 1 196 900 1 425 900 884 500 1 239 100 1 107 800 1 090 600 1 070 000 888 000 961 700 768 000 707 000 904 000 947 000 659 000 647 000 632 000 490 000

89 000 126 800 165 000 225 000 186 000 133 000 109 000 73 800 118 100 130 400 114 000 215 000 210 300 156 100 181 600 244 000 230 000 224 000 220 000 196 000 188 000 200 000 177 000 175 000 137 000 121 000 115 000 125 000

10 146 300 10 510 900 11 438 600 9 677 700 11 225 400 9 640 500 10 429 400 6 910 500 11 030 000 8 389 300 9 275 000 12 048 000 11 277 000 9 390 000 11 709 100 10 388 800 13 888 000 16 059 000 13 733 000 13 813 700 15 050 000 19 588 000 17 565 000 15 757 000 14 349 000 14 283 000 23 920 000 14 225 000

Aus H. Kurth, „Die Lage des Kaüeemarktes und die Kaffeevalorisation", S . 4, ergänzt nach einer dem _____ _________ gleichen Werke angehängten Tabelle. N beschützt.

Der Kaffee.

227

Ü b er sich t

Tabelle X II.

über den Kaffcehandel in Hamburg und Alton« von 1 8 4 S —LSOV. Nach Kurth, entnommen den Berichten über Hamburgs Handel. Preis f. V2 LT

Jah r

Lager Ausfuhr gut ord. Lager Ausfuhr Domingo, v. am am Einfuhr u. Ver­ Einfuhr u. Ver­ 1887 J a h r an §ooä brauch I .J a n . I .J a n . brauch Mill. Icx

1843 1844 1845 1846 1847 1848 1849 1850 1851 1852 1853 1854 1855 1856 1857 1858 1859 1860 1861 1862 1863 1864 1865 1866 1867 1868 1869 1870 1871

10 10,4 8,5 7.2 5,9 5,9

6,8 6,3 4,5 7,5 5,2 4,5 7 8,3

8,6 15,8 6,3 3,3 1,9 10,5 5,3 5,7 5

10 7 10,5

8 17,5 5

Mill. Lx

Mill. kx

P fg .')

30,9 28,2 31 29,3 34,4 35,8 34 28,1 37,7 33,4 40,1 39,5 42,5 37,7 41,8 30,2 35,3 38,7 50 40,4 42,7 34,6 55,5 40 52 59,1 65,3 39,3 64,3

30,5 30,1 32,3 30,6 34,4 34,9 34,5 29,9 34,7 35,7 40,8 37 41,2 34,4 35,1 39,2 38 8 40,2 41 45,7 42,7 35,3 45,8 43 48,5 61,6 55.8 51,8 62,2

32,8 28,1 31,6 30,5 31,6 32,8 32,8 55,1 49,2 39,8 39,8 50,4 43,9 53,9 53,9 44,5 49,2 61,5

68,6 68,6 64,5

66,8 66,3 63,3 56,2 56,2 51,6 53,3 71,5

Mill. kx

1872 1873 1874 1875 1876 1877 1878 1879 1880 1881 1882 1883 1884 1885 1886 1887 1888 1889 1890 1891 1892 1893 1894 1895 1896 1897 1898 1899 1900

7 4,5 4,5 9 15

6 18

11 7,5 13 18 17,5 17,5 18,5 19 16,5 19,4 13,6 12,7 11,7 5 11,7 16

10,2 20,6 20,2 31,9 44,5 35,2

Mill.

53,9 61 67,3 80,8 78,3 84 79,7 84,1 87,7 96,7 87,8 98,9 87,9 95,9 100,3

88,2 98,2

102,1 106 125 131,5 127,1

Preis f V2 kx gut ord. Domingo. v. 1887 anssooä av6 r. 8 3 .nt0 3

Mill. Icx

P fg -')

56,4 61 62,7 74,9 87,1 72 86,7 87,6 82,2 91,7 98,3 98,9

76,2 108 85 85 84 78 60 72 58 46 36 53 42 36

86,2 95,4 103,3 85,2 104,8 103 107 131,7 124,8

122,8

120,2

125,2

132,6 141,4 186,4 200,3 159,2 189,9

122,8 141,3 175,4 187,1 168,5 177,7

66 82'/s 80'/4 85 8 IV 2 72 74 83 70Vs 72V2 50V4 33'/2 31/4 32i/4 30

') Preis vom Ende Dezember des betreffenden Jahres.

Tabelle X III.

Kaffeeverbrauch im deutschen Zollgebiet ) von 1 8 4 6 /1 8 5 0 an. Im Durch­ schnitt des Jahrfünfts, bzw. i.Jahre

Total in Tonnen

1846/1850 39 810 49 054 1851/1855 59 770 1856/1860 65 924 1861/1865 82 827 1866/1870 93 249 1871/1875 1876/1880 101 366

Im Durch­ pro schnitt des Kopf Jahrfünfts, inkA bzw.i.Jahre

1,34 1,57 1,79 1,87 2 ,2 0

2,27 2,33

1881/1885 1886/1890 1891/1895 1896/1900 1901 1902 1903

Total in Tonnen

Im Durch­ pro schnitt des Kopf Jahrfünfts, inkK bzw.i.Jahre

T otal in Tonnen

pro Kopf in k §

110 907 114 263 122 897 146 851 171 479 170 786 181 055

2,44 2,38 2,41 2,69 3,01 2,95 3,08

178 932 178 943 185 334 188 190 191 458

3,00 2,96 3,02 3,02 3,03

1904 1905 1906 1907 1908

Statistisches Handbuch für das Deutsche Reich. ') Bis 1. März 1906 Zollgebiet, von da ab Wirtschaftsgebiet.

15*

Tabellen-Anhang.

228

D ie Bewegung der Baurrr-

Tabelle X IV .

Nach L. Bein, „Die Industrie des Im p o rt aus Westindien, Zentral- und Südamerika Ja h r­ gang

1768-1770 1775 1776 O M 1777 O 1778 O 1779 O 1780 O M 1781 O M 1782 O M 1783 O M 1784 O M 1785 O M Sum m a Durchschn. 1786

O M 1787 O M 1788 O M 1789 O M 1790 O M 1791 O M 1792 O M 1793 O M 1794 O M 1795 O M Sum m a Durchschn.

S t. Domingo

Westindische Plätze

Berbice

Surinam

Psd.

Z tr.

Pfd.

Z tr.

Pfd-

Z tr.

Pfd.

Ztr.

ggr.

Thlr.

ggr.

Thlr.

ggr-

T hlr.

ggr-

Thlr.

— —

— — 60

— — —

51 70 — 90

— — —

— — —

— — —

— — —

— —

— —

— —

— — 76

— —

— —

— —

— — —

— —

— —

— —

— 120—160

— 203/8

— —

__ — 12—121/4

90—100 90—100 120—160

— — — — — 60 60

— — — — — — —

65 — 66—67 — 73 75 500—541 863/4

-

— — — — — — —

— 763/8-88-/S 133/4

80 60 — — — — 140 70

— — — — — 12—121/4 121/8

— 6 4 -6 5 — 70 65 509—539 89"/°

— —

— —

12"/8-16»/4 14'/«-16»/8 14^/6-16^8

— —

— —

123/8-163/4 141/6-163/8 14'/6-163/8

80 92 96—97

_

— — — — — — — — — — —

— — —

— — —

82 93 98—100

71/2— 121/2 91/4- 12°/8 93/8— 111/8 133/6- 153/4

9 9 -1 0 0 171/6-173/4 — — 75 131/4-153/8 — — 66—70 12— 151/4 — — 67—71 67-71 — — — 68—72 — — 9'/2-13'/8 6 6 -7 0 — 7 0 -8 0 91/2- 101/2 — — — — 85 -8 8 13— 151/2 — — — — — 9 5 -9 8 16—18 — — — — 86 15i/s-17'/s — — — — 103-105 162/8-193/4 — — — — — — 143/4-19"/4 — — — 85 65—70 90—93 112/3-181/4 — — 68 71 31/4- 141/4 — 60 — — — 95 100 14— 181/2 — 92—93 — — — 99—100 111/8— 19 — 125-130 54^/4-64^8 1527-1567 169—207 67-71 543/12-641/8 1488-1525 832/3 63"/4 1411/12 86 14'/ü 69 143/4 Ostermesse in Leipzig. M - - Michaelismesfe in Leipzig. Importpreise von Hamburg pro Pfund. — — — — — —

1M4-15S/8 — — — — —

100— 103 77 6 7 -7 1 '6 7 —71 68—73 67—71 71—81 86—89 99—102 89 103—105

Die Baumwolle.

229

tvollpreise von 1 7 6 8 —1 8 0 5 . sächsischen Voigtlandes«, 2. Teil. Levante, Afrika und Ostindien Guadeloupe

Jahrgang

Mazedonien

Sm yrna

Pfd.

Ztr.

Pfd-

Z tr.

Pfd-

Z tr.

ggr-

Thlr.

ggr-

T hlr.

ggr-

T hlr.













































1764 1766 1776 1777 1778 1779 1780

O O O M O O O O

— — —



40»/4- 451/2 10^/4

— — — — — — —

13'/2— 14V6

40 33 4 4 -4 0 40 33—34



36 42





— —



33—34











33 —



















1781

81/2—9'/2 9^/8-111/8 9"/8—10 131/2— 14'/6

O M 1782 O M 1783 O M 1784 O M 1785 O M Sum m a Durchschn.



— — — — — — — — — — —

3 8 -^ 0 38—40 —

40—42 —

38—39 38 35—39 35 34 450—464

38'/"

— —

71/2—81/2 81/6—8^/4 61/4— 7-V4 66/8— 73/4 —

231/2— 333/8 75/8



421/2 4 3 -^ 4 40—42 3 8 -^ 0 35—38 38 269'/2—278i/2 39i/8

32—35 O 38 — — 36 30—31 M — — 71/ 2— 8'/6 1787 O 32—40 36—45 — — — — — 4 0 -^ 5 M — 131/2—141/6 — 1788 O 45—55 96/6-10'/2 45—46 — — — — 131/2— 141/6 — M — — 131/2- 141/6 — 81/4—81/8 1789 O 4 2 -4 4 — — — — 38 34 M — — — — 33—34 1790 O 38—39 6»/8—81/3 — — 131/2- 141/6 33 34 36—39 M — 6—7 111/2—12'/4 — 1791 O 38—41 34—38 — 11'/2—121/4 — 8- 81/2 33—36 38 M — — 111/2-121/4 33—37 37—381/2 81/2 - 9 1792 O — — 111/2—l2'/4 35—37 71/2—8'/4 M 32—33 — — 11V2- 12'/4 71/2—8'/4 1793 O 29—36 35—41 — 111/2—121/4 — 71/2- 31/4 36 32 M — 111/2— 12'/4 — 7 — 72/3 34 1794 O 32 — 111/2— 121/4 — 62/3— 72/3 31—32 33—37 M — — 111/2 -1 2 '/4 9—101/4 1795 O 43—56 40—48 111/2-12'/4 — — 41 43—45 72/3— 91/4 M — — 2091/2-221«/4 681—7381/2 Summ a 614—671 107'/3-120i/4 12^8 — — 81/8 391/2 352/3 Durchschn. Importpreise in Leipzig pro Zentner. 1 Z'mtner ---1 1 0 Pfund. 1 Thlr. ----- 24 ggr. (gute Groschen).

13 '/2— 141/6 131/2- 141/6

1786



Tabellen-Anhang

230 Tabelle X IV (Fortsetzung).

Im p o rt aus Westindien, Zentral- und Südamerika S t. Domingo

Jah rg an g

1796 1797 1798 1799 1800 1801 1802 1803 1804 1805

O M O M O M O M O M O M O M O M O M O M

Sum m a Durchschn.

Pfd.

Z tr.

ggr-

T hlr.

Westindische Plätze

Berbice Pfd. ggr-

Z tr. Thl.

7 0 -7 2 — — — — — — — — — — — — ! — — ! — — — 108-118! — 110 ! — 100 ! — — > — — — —

— — — — — — — — — — — — — —

— — — — — — — — — — — — — —

— — —

— — —

— — —

386-400 98>/ü



— — — — —







Pfd. ggr-

Surinam

ZtrThlr.

16-/2 — 122/3-152/8 — 12—15 I 6-/3 44-48 — 13V2-212/3 — 23'/2—24 — — — 26-/4-26^6 — — — 23—25 — 24 — 22-/4—24 — 1 6 -2 0 6^/8—19 V2 — 8'/3—18'/8 — 123/4-21"/4 11°/4-17»/4 16—191/2 17V2-222/8

— — —

285—359 19

44-48 46

Pfd.

Ztr.

ggr.

Thlr.

— — — — — — — — — — — — — —

92—94 8 8 -9 0 90—98 — 120—125 1 3 0 -1 3 2 140—142 145 115—130 122—124 122—124 118 80 75—76 —

— — — — —

— — — 1350-1395 105Vi2

O ^O sterm esse in Leipzig. M M ic h a e lism e sse in Leipzig. Im portpreise von Hamburg pro Pfund. Tabelle X V I.

D ie Bewegung der Baumwollpreife von 1 8 6 0 —1 8 7 4 . Pence pro English Pound. Nach L. Bein, „Die Industrie des sächsischen Voigtlandes", 2. Teil. Amerikanische Ja h r­ gang

1860 1861 1862

1863

M onat

— Ja n u a r. . J u li . . . . August . . September. Dezember . M ärz. . . M ai . . . September O ktober. . Dezember .

SeaJsla n d

13'/2 .

191/2

. . . . . . . .

28 37 38 42 36 39 36 42 36

New Orleans

71/8 71/8 12-V4 17V8 20 29 25 21 23 26-/2 30 27^4

Pernambuco

— — 18 19 28 24-/2 19V2 203/4

251/2 —

271/2

Ostindische

Levantinische

S urate Dhallerah

Ägypten

5 4-V8

71/2 17-/2 18-/2 20 15 143/4 16 18-/2 22 20

8-/4 — — — — — — 18 20-/2 25 283/4 263/4

Die Baumwolle.

231 Tabelle X IV (Fortsetzung).

Levante, Afrika und Ostindien Guadeloupe Z tr. Thlr.

Pfdggr. 131/8—14 12—122/3 14—141,33 1,02 1,29. 1,58, 1,82 1,92 1,81 1,66 2,08^ 2,87, 2,71 2.85 .2,84 3,04 2,71^ 3,161 2,70 2,51 .2,86 — —

.

— —

3,34

— — —

,

— —

4,19

— — —

j

.

4,911 4,55 4,69 4,95 5,14 5,46^ 4,851 5,36 6,30 5,54 5,71 5,481 5,731 5,79 6,28 >6,15 6,41 6,521 6,281 7,29 6,79 6,79)

') Rohe, kardätschte, gekämmte und gefärbte Baumwolle. ?) B is 1882 geschätzter Wert.

Die Baumwolle.

235

Tabelle X IX .

Baumwoll-Durchschnittspreise in Bremen 1 8 8 1 —1 9 0 8 . Mark pro 100

Mark pro 100 Jahr Middl. Upland

Good Oomrawuttee Nr. I I

Jah r

122,7 127,1 109,4 115,4 109,6 97,1 104,3 105,7 112,7 114,2 88,2 80 88 72,4

100,6 99,2 88,4 93,9 93 80,2 83,9 88,2 89,5 90,1 76,6 67,8 76,6 60,6

1895 1896 1897 1898 1899 1900 1901 1902 1903 1904 1905 1906 1907 1908

1881 1882 1883 1884 1885 1886 1887 1888 1889 1890 1891 1892 1893 1894

Middl. Upland

Good Oomrawuttee Nr. I I

72,9 81,9 75,1 62,8 67,3 103 88,5 91 114,8 124,3 97,2 113,6 121,5 107,2

59,4 67,2 63,6 53,2 54,8 83,1 68,3 70,3 78,3 96,3 78,7 86,1 82 79,5

Statistisches Handbuch für das Deutsche Reich.

Baumwolle.

Tabell X X .

Bremens Einfuhr und Ausfuhr 1 8 9 1 —1 9 0 5 . Einfuhr Jahr

1891 1892 1893 1894 1895 1896 1897 1898 1899 1900 1901 1902 1903 1904 1905

100 1 898 075 1746119 1 753 560 2 026 200 2 759 607 2 237 794 2 952 924 3 759 757 3 244 427 3 425 678 3488 523 3 612 161 3 991 309 4117 383 4 326 421

Ausfuhr

W ert in Mark 177 799 375 139 736 032 156 513 914 152 125 374 181 325 088 179 561 406 218 196 884 234 513 683 207 158 970 314 519 322 316 853 056 313 443 822 388 674479 466 546 677 398 310 645

100 1878 673 1 726 125 1 713 238 2 037 683 2 659 953 2 356 945 2 918 665 3 664 246 3 315 237 3 528117 3 471 700 3 720 365 3 977 556 4 105 454 4 149 774

W ert in Mark 178 018 908 139 754 846 153 006 158 157 542 782 174 223 616 190 712 602 219 697 295 233 094 137 210 902 809 322 290 848 315 790 239 324 852 360 391 060 588 468 591 492 385 472 198

Tabellen-Anhang.

236

Brem ens Export an Baumwolle in das deutsche Reich L8S4—1S0K. Jah r

W ert in Mark

1894 1895 1896 1897 1898 1899

W ert in Mark

Jah r

187 923 882 186 925 947 187 673 224 205 387 781 259 447 185 224 758 061

1900 1901 1902 1903 1904 1905

106 400 100 118 309 210 117 898 142 134 929 557 142 121001 125 326 660

Aus „Bremens Handel und Schiffahrt", 1896—1905.

Verteilung der Baumwollproduktion nach Ländern, L7S1—1 8 6 « .

Tabelle X X I.

I n Millionen Pfund.

Land

1791

1801

1811

1821

1831

1840

1850

1860

B r a s i l i e n ......................... W estindien......................... Ä gypten............................. Übriges A frik a ................. I n d i e n ............................. Uebriges A sie n ................. Mexiko u. übr. Südamerika Übrige L ä n d e r ................. Vereinigte Staaten . . .

22 12

26 10

2

46 160 160 56 15 48

35 12 1 44 170 146 57 11 80

32 10 6 40 175 135 44 8 180

38 9 18 36 180 115 35 4 385

30 8 25 34 185 110 35 13 654

40 3 30 34 210 120 40 15 990

36 6 34 35 450 132 57 100 1650

469

531

556

630

820

1044

1482

2500

Sum m a





45 130 190 68 —

Der prozentuale Anteil der Bereinigten Staaten an der Versorgung der W elt betrug: 1791

1801

1811

1821

1831

1840

1850

1860

0,4

9,0

16,3

28,6

49,6

62,6

67,8

66,0

Die Baumwolle.

337

B eitrag der wichtigsten Länder rumwollversorgung des Weltmarktes, 1 8 6 1 —18SV . I n Millionen Pfund.

Indien

Europäische Einfuhr aus Ägypten P ro ­

Jah r davon

1861 1862 1863 1864 1865 1866 1867 1868 1869 1870 1871 1872 1873 1874 1875 1876 1877 1878 1879 1880 1881 1882 1883 1884 1885 1886 1887 1888 1889 1890

308 5

11 12 9 651 661 785 644 959 1463 934 1260 1351 1260 1491 1445 1607 1628 1822 2191 1740 2288 1803 1892 2058 2169 2364 2385 2742

Ernte



794 768 1049 663 854 928 794 825 1062 743 757 888 819 777 648 617 743 837 956 1040 1040 971 891 1063 1080 1116 1273 1290

davon Export



550 525 803 426 614 698 555 578 809 494 504 627 561 510 387 252 442 509 630 691 668 567 469 608 602 597 708 663

duktion

Türkei

58 71 116 167 196 126 124 123 126 132 186 207 197 252 216 295 239 253 165 306 274 279 225 263 254 285 297 352 260 343

14 23 51 75 96 64 52 58 83 54 48 55 57 36 35 36 36 20 12 10 10 14 10 25 26 17 16 11 15 12

Brasi­

Peru

China

lien

usw.

Japan

18 26 27 51 60 89 89 124 112 87 112 151 97 101 86 68 60 27 19 31 54 66 62 52 40 38 83 60 36 47

7 8 14 16 34 31 41 34

32 95 34 2





37 32 52 48 42 39 28 22 15 29 17 13 13 13 12 12 12 12 11 15 15



— —

— — — — — — — — — — — — — — — — — — — — —

Halle, „Baumwollproduktion und Pflanzungswirtschaft in den Nord^üdstaaten", II . Teil; Bd. 15 von Schmollers S ta a ts- und sozial-

1791 1792 1793 1794 1795 1796 1797 1798 1799 1800

Jahr

889 635 2 222 7 407 27 822 27 141 16 837 41 600 42 366 79066 —

















Restbestand

225 225 225 225 225 225 225 225 225 225

Rein­ gewicht der Ballen Pfund 127 778 155 556 84 444 108 148 112 593 142 222 103 703 141111 192 592 248 889

Einfuhr

124 444 148 148 78 889 102 226 111111 137 778 98 889 137 778 186 667 226 667

Konsum

England

Erste Einfuhr ostindischer Baumwolle in England. Erstes Bemerken von Verwüstungen durch Baumwollschädlinge. Preise: Stets hoch infolge großer Nachfrage, wegen der Billigkeit der Baumwollwaren.

35 556











-





Ausfuhr

*) Pence verhält sich zu Cents annähernd wie 1:2,8.

1798. 1800.

8 889 13 333 22 222 35 556 35 556 44444 48 889 66 667 88 889 155 556

Konsum

Vereinigte Staaten

V o r r a t u nd K o n s u m i n B a l l e n



















Restbestand

13—30 20—30 1 3 -2 2 12—18 15—27 12—29 12—37 22—45 17—60 1 6 -3 6

Pence Cents 26 29 32 33 36i/2 36i/2 34 39 44 28

Liverpool

Ver­ einigte Staaten

Preis pro Pfund

anä krios ok oottov kor ons Ininärsä ^sars", Washington 1895.

Barrmwollprodrrktion, Export, Konsum und Preise 1VS1—1 8 S 5 .

Nach James L. Watkins,

Ernte

Tabelle X X I I .

1807 1808 1809 1810 1811 1812 1813 1814 1815 1816 1817 1818 1819 1820 1803.

'.806

1801 1802 1803 1804 1805

39 474

210 526 241 228 252 101 240 741 281 128 347 826 285 714 271 739 366 071 340 000 269 360 304 878 304878 284 553 363 636 457 565 460 993 448 029 596 429 606 061

Ausfuhr

91716 228 — 120 619 228 — 158 454 238 — 129 756 270 — 44177 154 101 249 — — 155 032 230 — — 228 362 280 — — 38 516 276 — — 227 635 224 — 64 000 373 046 250 — 57 239 208 950 297 — — 117 428 246 — — 77 683 246 — — 72 069 246 — 90 000 301 814 275 — — 302 388 271 — — 303 721 282 — — 331 438 279 — — 314 275 280 481319 — 264 — England legt 10 s 6 ä auf das Pfund Rohbaumwolle. Große Verheerungen durch den Baumwollschädling. Ausfuhr aus Amerika durch Sperre sehr verringert. Preise: Genügende Nachfrage, um den Preis hoch zu halten.

— — —

Konsum

Ernte

Nest­ bestand

Rein­ gewicht der Ballen Pfund Konsum

England

Restbestand

! LiverNew York Mverpool! pooler Durchschn. Cents Pence

Preis pro Pfund

260 000 44 17—38 225 000 129 000 18 281 000 19 12—38 240 000 154 000 16 239 000 140 000 240 000 19 8—15 12V2 242 000 245 000 20 10 -1 8 14 141000 252 000 14—19 250 000 23 I6V2 139 000 262 000 269 000 22 1 2 -1 5 129 000 181/4 282 000 280 000 21'/2 10—14 121 000 141/2 168 000 210 000 9—30 22 71 000 19 440 000 300 000 192 000 10—18 20 16 561000 15'/2 334 000 375 000 16 10—19 — 326 000 15>/2 350 000 355 000 121/2 — 261 000 280 000 101/2 16-1/4 328 000 — 250 000 344000 165 000 12 23 — 288 000 313 000 114 000 15 291/2 — 369 000 334 000 113 000 21 20'/4 — 369 000 337 000 116 000 29'/2 181/4 — 479 000 407 000 20V3 161 000 261/2 _ 669 000 423 000 352 000 34 20 — 546 000 24 131/2 434 000 397 000 572 000 467 000 473 000 17 IV /2 — 1811. Technische und Verkehrsverbesserungen. 1812. Krieg mit England, geringere Ausfuhr. 1820. Einführung der Dampfkraft in Spinnereien. Preise: Der Krieg drückte amerikanische und steigerte eng­ lische Preise. Zu Ende des Jahrzehnts große Ernte.

Einfuhr

V o r r a t und K o n s u m i n B a l l e n

Vereinigte Staat en

X X II (Fortsetzung).

mmwolle. 239

1821 1822 1823 1824 1825 1826 1827 1828 1829 1830 1831 1832 1833 1834 1835 1836

Jahr

149 516 120 593 118 853 126 512 182 142 173 800 194 412 196 413 216 888 336 733

— — — — —

Konsum

449 257 511219 — 582 964 — — 504 857 616 958 — 655 562 — — 854 000 600 000 40 000 740 000 30 000 839 000 35 000 773 000 119 000 892 000 41600 867 000 48 200 1 028 000 29 600 1 023 000 41 600 1 116 000 43 300

Ausfuhr

278 283 298 282 286 312 331 335 341 339 341 360 350 363 367 373

Rein­ gewicht der Ballen Pfund 492 000 533 000 669 000 540 000 821 000 1 417 823 1 672 160 1 595 890 1 569 764 1 604 901 1 638 476 1 633 005 1 625 808 1 617 821 1 757 303 2 084 772

Einfuhr usw.

1825. Große Spekulation in Liverpool. 1826. Infolge der Spekulationen des Vorjahres erhöhte Ernten.

647 482 742 049 620805 762 411 891 608 1121 667 957 281 720 593 870 415 976 845 1 038 847 987 477 1 070 438 1 205 394 1 254 328 1 360 725

Ernte

RestBestand

Vereinigte S t a a t e n

499 000 545 000 560 000 605 000 600 000 970 507 1 129 800 1 103 807 1215 855 1 190 535 1 298 993 1 336 776 1336 215 1 392 037 1 453 263 1 653 236

Konsum

Europa

413 000 342 000 416 000 297 000 446 000 447 316 562 360 492 083 353 909 414 366 339 483 296 729 289 593 225 784 384 040 431 536

Rest­ bestand

Niedrigst 9'/2 12'/2 12V2

9 1 /2

11 10 9 11'/2 12 9 8»/4 8V4 8 8 7^/2 7

20 18 17 18 30 17'/2 IN /2 13 11'/2 1 2 V2 13'/4 12 17 18 20 20

Cents

Höchst 14,32 14,32 11,40 14,65 18,59 12,19 9,29 10,32 9,88 10.04 9,71 9,38 12,32 12,90 17,45 16,50

Ne w Hork Durchschn. 7

7 3 /9

7?/8

7V2

63/4

5 '/ 4

6'/4 7 7 5'/2 4V8 5 5 6 5V8

5 3 /4

Li v e r po o l

P r e i s pr o P f u n d

Niedrigst

V o r r a t u nd Ko n s u m i n B a l l e n

9'/4 8,14 73/4 6,95 8'/2 7,21 9 7,66 163/4 11,62 63/4 5,85 61/8 5,79 63/g 5,84 61/8 532 61/8 6,44 6 5,38 6,22 7 103/8 7,87 9V2 8,10 10V2 9,13 8,79 10

Pence

Höchst

Tabelle X X I I (Fortsetzung).

Durchschn.

1837 2 1838 » 1839 - 1840 S 1841 L 1842 ^ 1843 Z 1844 - 1845 L 1846 L 1847 ^ 1848 -1 8 4 9 ^ 1850 ^1851 Z. 1852 ^ 1853 1854 1855 1856 1857 1858 1859 1860 1861 1862

75 800 1 423 930 222 540 1 169 000 1 801 497 246 063 1 575 000 40 300 z 1 360 532 276 018 1074 000 52 250 2 177 835 295 193 1 876 000 58 442 1 634 954 297 288 1313 500 72 479 1 683 574 267 850 1 463 500 31807 2 378 875 325 129 2 010 000 94 486 2 030 409 346 750 1 629 500 159 772 98 420 2 394 503 389 000 2 083 700 2 100 537 422 600 1 666 700 107 122 1 778 651 428 000 1 241 200 214 837 2 439 786 616 044 1 858 000 171 468 2 866 938 642 485 2 228 000 154 753 2 333 718 613 498 1 590 200 167 930 2 454 442 485 614 1 988 710 128 304 3 126 310 689 603 2 443 646 91176 3 416 214 803 725 2 528 400 175 643 3 074 979 737 236 2 319 148 135 603 2 982 634 706 417 2 244 209 143 336 3 655 557 777 739 2 954 606 64171 3 093 737 819 936 2 252 657 49 258 3 257 339 595 562 2 590 455 102 926 4 018 914 927 651 3 021 403 149 237 4 861292 978 043 3 774 173 227 708 3 849 469 - 843 740 3 127 568 ! 83187 — 4 500 000 ! 370 000 644 936 1841. Depression in Manchester. 1847. Großer Raupenschaden. 1852. Vermehrte Baumwollpflanzungen. 1857. Frostschaden. Finanzielle Panik. 379 379 384 383 394 397 409 412 415 411 431 417 436 429 416 428 438 430 434 420 444 442 447 461 477 477 2 101 421 2 396 448 2 020 420 2 688 000 2 609 000 2 812 000 3 210 000 3 228 000 3 575 000 2 945 000 2 336 000 2 744 000 3 123 000 3 075 000 3 207 000 3 844 000 3 837 000 3 884 000 3 903 000 4 252 000 3 810 000 4 181 000 4410 000 5 103 000 3 036 000 2 427 000 385 694 7'/2 20 ! 13,25 I 5 8 6,09 460 205 7'/4 14 71 /2 10,14 ! 5-/4 6,28 412 220 91/2 17 13,36 61/4 8-/4 7,19 673 000 6 1 3 1 /2 8,92 ^ 5 1 /8 61/2 5,42 761 000 7 I I 1/2 9,50 ^ 5 1 /4 66/8 5,73 807 000 5 101/2 7,85 ^ 46/8 5-/8 4.86 8 1 /2 1 055 000 61/8 7,25 ! 3-/8 5 4,37 9 1 /2 1101 000 5 - /4 7,73 ! 3 1 /8 5-/4 4,71 6»/4 5,63 ! 3 1 219 000 5 4-/8 3,92 622 000 7 9V2 7,87 4 7 4,80 591 000 81/2 13-/4 11,21 4-/8 7 1 /8 6,03 585 000 6 13 8,03 3 47/8 3,93 646 000 51/8 106/8 7,55 4 6-/8 4,09 624 000 10 131/8 12,34 5V8 77/8 7,10 589 000 8»/4 12,14 4 1 /2 76 /8 5,51 i ^ 732 000 81/2 ! 1 1 - /8 9,50 46/8 5 - /4 5,05 824 000 9 2 /4 1 1 - /4 11,02 5-/4 6 V2 5,54 768 000 10 1 1 - /4 10,97 ^ 4 ' - / i 6 6 5,31 587 000 8 V2 13 10,39 ! 4 7 /8 6-/8 5,60 439 000 9 116/8 10,30 5-/8 67/8 6,22 626 000 11^/8 15-/4 13,51 5 1 /2 91/8 7,73 557 000 81/8 15'/4 ! 12,23 ' 6 1 -/1 6 7-/8 6,91 571 000 11 13-/8 12,08 ! o 7 1/8 6,68 782 000 101/2 I! 11-/4 11 ! 51/2 71/8 5,97 789 000 10 22 > 13,01 ! 61/2 116/8 8,50 368 000 20 5 IV2 ! 31,29 ! 1 2 1 /4 29 18,37 1858. England beabsichtigt Gründung großer Pflanzungen in Indien. 1862. Durch den im April 1861 ausgebrochenen Bürgerkrieg große Baumwollnot bis 1866. — Besteuerung der Baumwolle-

1 715 727 1 936 243 1 608 200 2 015 000 1 848 000 2 005 000 2 155 000 2 127 000 2 356 000 2 323 000 1 745 000 2 159 000 2 477 000 2 451000 2 618 000 3 112 000 3 013 000 3 116 000 3 316 000 3 813 000 3 184 000 3 624 000 3 839 000 4 321 000 3 041 000 1 99 3000

to ^

>ie Baumwü

Aufhebung der Steuer. Deutsch-französischer Krieg. Preise: Nach dem Bürgerkrieg flauer Geschäftsgang im Manchester-Distrikt von 1867—1869. I n diesem Jahre Steigen infolge geringer Vorräte.

! 2 436 000 3 181 000 i 3 415 000 5 078 000 5 239 000 5 218 000 5 086 000 5 146 000 6 029 000 6 517 000 6 353 000 j 6 696 000

477 477 477 441 444 445 444 440 442 443 444 444

1868. 1870.

283 692 80 296 37 398 21 160 65 325 144 290 59 287 104 782 124 795

— —

10 898 27 053 24 787 1 554 664 1 557 054 1 655 816 1 465 880 2 206 480 3 169 009 1 957 314 2 679 986 2 840 981

1 600 000 288 000 450 000 220 000 300 000 345 000 2 269 316 666 100 2 097 254 770 030 2 519 554 906 636 926 374 2 366 467 865 160 3 122 551 4 352 317 1100 196 2 974 351 ! 1 237 330 3 930 508 ! 1 201 127 4170 388 ! 1 305 943

1863 1864 1865 1866 1867 1868 1869 1870 1871 1872 1873 1874

Einfuhr usw.

Rein­ gewicht der Ballen Pfund

Ausfuhr

Ernte

Rest­ bestand

Konsum

Zahr

Bereinigte Staaten

Rest­ bestand

New Hork

51 68 35 32Vs 26^2 15V4 241/4 19V4 14»/4 183/8 191/8 131/4

Z

! > I

Liverpool

Pence

67,21 20 291/4 22,46 101,50 21i/2 311/4 27,17 83,38 13 26 19,11 43,20 12 20i/2 15,30 31,59 15i/4 10,98 71 /3 24,85 125/8 10,52 7 1 /8 29,01 11 133/4 12,12 113/4 9,89 23,98 8 V4 16,95 93/4 8,55 7 1 /8 20,48 ^ 911 /1 6 113/4 10,78 2 2 1 /4 18,15 ! 9 105/16 9,65 20^/8 17,00 8 95/8 8,36

92 189 182 60 42 323/4 35 35 21 263/4

Cents

Li- > Höchst

1871. Günstiges Baumwolljahr. 1872. Große Regenfälle. 1873. Finanzielle Panik in Amerika und Europa. Reduktion der Pflanzungen. 1874. Zunahme der Pflanzungen.

2 146 000 250 000 2 588 000 563 000 3 055 000 347 000 3 935 000 1 143 000 4 147 000 1 092 000 4 604 000 614 000 4 503 000 583 000 4 387 000 759 000 5 268 000 760 000 5 418 000 1 099 000 5 302 000 1 051 000 5 611000 1 085 000

Konsum

Europa

P r e i s pr o P f u n d

Durchschn.

V o r r a t und Ko n s u m in B a l l e n

Niedrigst

Tabelle X X I I (Fortsetzung).

Höchst

3 832 991 4 632 313 4 474 069 4 773 865 5 074 155 5 761 252 6 605 750 5 456 048 6 949 756 5 713 200 5 706 165 6 575 691 6 505 087 7 046 833 6 938 290 7 311322 8 652 597 9 035 379 6 700 365 7 549 817 9 476 435

1 193 005 1 351 870 1 428 013 1 489 022 1 558 329 1 789 978 1 938 937 1 964 535 2 073 096 1 876 683 1 753 125 2 162 544 2111532 2 257 247 2 314 091 2 390 959 2 632 023 2 876 846 2 431 134 2 319 688 2 704 153

2 684 708 I 74 411 3 234 244 130 041 3 030 835 130 493 3 360 254 45 784 3 481004 65 948 3 885 003 141 418 4 589 346 218 043 3 582 622 124 232 4 766 597 237 117 3 916 581 116 190 3 947 972 132 421 4 336 203 178 026 4 445 302 86 269 4 627 502 180 062 4 742 347 65 624 4 906 627 75 195 5 847 191 215 692 5 933 437 421 104 4445 338, 237 411 ^5 287 887 180 912 ! 6 614 619 ^ 405 519 440 444 440 450 447 454 460 450 470 462 460 463 464 467 477 478 473 473 475 474 —

^

6 610 000 6 569 000 5 781 000 5 571 000 5 938 000 6 430 000 6 954000 7 374 000 7 921 000 7 671000 6 647 000 7 333 000 8 266 000 7 395 000 8 433 000 8 949 000 9 402 000 8 635 000 8 081 000 8 475 000 9 397 000

1876. Verbesserung der Anbaumethode. 1877. Kriegsdrohung in Europa. Öffnung chinesischer Häfen für den Handel. L 1878. Streik in England. * 1879. Überall große Depression in allen Geschäftszweigen. 1881. Bisher reichste Ernte. 1882. Schäden durch Dürre, Überschwemmungen und Raupen. 1883. Große Ernte.

1875 1876 1877 1878 1879 1880 1881 1882 1883 1884 1885 1886 1887 1888 1889 1890 1891 1892 1893 1894 1895 1884. 1886. 1888. 1891. 1892. 1893. 1894.

! 1 048 000 911 000 655 000 513 000 644 000 ^ 671 000 739 000 992 000 1 007 000 996 000 816 000 942 000 935 000 868 00V ; 1 291 000 1 384 000 1 947 000 2 253 000 1 963 000 1 832 000 ! 2 484 000

14'/2 171/8 11»/4 ! 14^/8 10V8 131/4 1(?/8 121/8 8^4 131/8 101/2 131/4 101/2 13 11V2 13 121/8 10 9 10 10,7 9,7 9i/8 10 91/8 113/8 91/2 11 911/16 IIV2 10i/4 121/8 7"/i6 105/8 611/16 83/4 73/16 10 61/8 83/, 6 53/16 73/8 15,00 13,00 11,73 11,28 10,83 12,02 11,34 12,16 10,63 10,64 10,54 9,44 10,25 10,27 10,71 11,53 9,03 7,64 8,24 7,67 6,26 8 7'/8 73/i6

7,67 6,61 6,29 6,31 6 3 /4 75/16 6,16 71/2 6,94 71/16 6,48 71/4 6,70 6 1 3 /ie 5,90 61/16 6,03 61/8 5,76 53/16 5,14 5,42 6 6 5,51 5 3 /8 6 3 /4 5,73 53/16 6'1/l6 5,97 4,94 4-V16 53/4 33/16 413/16 4,18 43/32 53/8 4,57 325/82 43/4 4,23 23V32 323/32 3,34 !7 ! 5»/« 5"/is 4Vs 6Vi° ö"/4 63/8 53/8 53/4 51/16 4"/l6 5I/16 51/8

Überfluß an verarbeiteter Baumwolle. Reiche Ernte. Große Ausfuhr nach Deutsch-Ostafrika. Vermehrte Pflanzungen. Vermehrte Pflanzungen und reiche Ernte. Reduktion der Pflanzungen, Finanzpanik, Streik. Sehr vermehrte Pflanzungen.

5 561 000 5 658 000 5 126 000 5 058 000 5 295 000 5 758 000 6 215 000 6 382 000 6 915 000 6 675 000 5 831 000 6 391 000 7 331 000 6 527 000 7 142 000 7 565 000 7 455 000 6 382 000 6118 000 6 643 000 6 903 000

02

mmwol

Virginia

87 87 78 76 77 82 87 90 88 82 72 76 76 86 77

Jahr und Monat

1905 J u n i....................... J u l i ........................ A ugust.................... September................ Oktober.................... 1904 J u n i....................... J u l i ........................ A ugust................... September................ Oktober.................... 1903 J u n i........................ J u l i ....................... A ugust................... September................ Oktober....................

83 82 80 76 77 84 90 93 88 82 74 75 78 83 74

Südkarolina 78 78 79 75 74 81 88 91 87 81 76 74 76 80 70

Georgia 84 82 82 77 76 78 85 91 86 78 75 75 77 81 68 88 87 85 77 76 88 92 94 88 82 81 84 85 83 70

Alabama

I 87 83 79 70 70 80 85 90 84 76 73 76 79 84 68

Mississippi 73 72 69 68 68 85 89 92 87 77 78 81 83 87 69

Louisiana 73 73 66 62 59 86 90 95 87 78 76 80 84 86 71

Texas 69 72 71 70 69 84 89 91 77 69 70 79 82 76 54

Arkansas 73 75 68 72 72 84 90 93 88 77 76 73 76 81 9

Tennessee 87 86 80 81 79 85 89 92 88 76 83 80 82 91 71

84 86 85 86 81 82 89 90 87 82 83 74 78 81 74

Missouri

herausgegeben vom United Ktatee ^.Ai-ionltural Oepartelnent. I n Prozenten, 100 als Normalstand angenommen. Nach einer Tabelle aus Burkelt und Hamilton Poe, deutsch von C. Heine, „Die Baumwolle".

O f f i z i e l l e B e r i c h t e ü b e r de n S t a n d de r B a u m w o l l e r n t e ,

Florida

! 88 83 83 82 80 93 92 95 96 85 72 67 69 81 71

Oklahoma

! 81 79 82 80 78 90 87 91 89 83 76 73 75 75 72

IndianerTerritorium

> 77,2 77,0 74,9 72,1 71,2 83,0 88,0 91,6 84,1 75,8 74,1 77,1 78,7 81,2 65,1

Durchschnitt

Tabelle X X IV .

244 Die Baumwo)