Treibstoffe für Verbrennungsmotoren [1 ed.]
 978-3-7091-5161-7, 978-3-7091-5309-3

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Treibstoffe für

Verbrennungsmotoren Von

Dr.-Ing.

Franz Spausta

Versuchsanstalt für Kraftfahrzeuge in Wien

Mit 70 Textabbildungen

Springer-Verlag Wien GmbH 1939

Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten Copyright 1939 by Springer-Verlag Wien Ursprünglich erschienen bei Julius Springer in Vienna 1939 Softcoverreprint ofthe bardeover Istedition 1939

ISBN 978-3-7091-5161-7 ISBN 978-3-7091-5309-3 (eBook) DOI 10.1007/978-3-7091-5309-3

Vorwort. Das Erdöl, aus dem heute noch das meiste Benzin gewonnen wird, ist aus unserem Kulturleben nicht mehr wegzudenken. Ein wesentlicher Teil nnseres Verkehrswesens ist an das Erdöl und die aus ihm gewonnenen !Todukte gebunden. Das Erdöl war schon in den ältesten Zeiten bekannt. Es trat nämlich in vielen Ländern der alten Welt irrfolge der Zerklüftung der Erdrinde in flüssiger Form zu Tage. Schriftsteller des Altertums, wie HERODOT und PLINIUS, und auch das alte Testament erwähnen das Erdöl. Seine Verwendung war sehr beschränkt. Man gebrauchte es zu Leuchtzwecken, für die Herstellung von Wagenschmieren nnd zur Heilung aller möglichen Krankheiten von Mensch und Tier. Diese sehr primitive Verwendung des Erdöls hielt sich aufrecht bis ungefähr in die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts. Erst der Fund von Erdöl bei der Erbohrung einer Salzsole in Pennsylvanien gegen Mitte des 19. Jahrhunderts änderte die Sachlage. Das Erdöl floß dabei frei aus der Bohrung. Die großen ausfließenden Mengen von Erdöl regten den Unternehmungsgeist der Amerikaner zur eingehenden Untersuchung des Produktes an. Bald lernte man daraus durch entsprechende Behandlung ein Leuchtöl, unser heutiges Petroleum, herstellen. Das allgemeine Interesse für dieses Naturprodukt war nun einmal vorhanden und die erste von CoLONEL DRAKE 1859 bei Titusville in den Vereinigten Staaten niedergebrachte, fündige Ölbohrung ist als Grundstein der Erdölindustrie anzusehen. Etwa 20 Jahre nach dem Fündigwerden der ersten Erdölbohrung in den Vereinigten Staaten beginnt die industrielle Entwicklung der Erdölgewinnung in Rußland und anderen Ländern. Die Weltproduktion an Erdöl im Jahre 1870, in welchem Jahre nur Amerika als erdölförderndes Land auftrat, von 70800t stieg bis zum Jahre 1871 schon auf 1000000t und von da an ohne besondere Rückschläge bis auf rund 280975000 t im Jahre 1937. Der Weltkrieg brachte den erdölarmen Ländern zum Bewußtsein, daß das Leben und die Verteidigung ihrer Nation gefährdet ist, wenn sie zu sehr auf den Rohölbezug von anderen, diesen Rohstoff besitzenden Ländern angewiesen sind. Es setzten daher schon während des Weltkrieges und dann in der Nachkriegszeit Bestrebungen ein, eigene Rohstoffquellen für den Betrieb von Fahrzeugen zu verwerten. Diese Bestrebungen zeigten auch in beachtlichem Ausmaß Erfolge. Man kann heute wohl ohne Übertreibung sagen, daß die Monopolstellung des Rohöls als einzige Quelle für die Herstellung von Motortreibmitteln

IV

Vorwort.

nicht mehr besteht. Ja, es entstand sogar eine derartige Fülle von Treibmitteln, daß es heute dem Nichtfachmann schon schwer fällt, sich zurechtzufinden. Diese Monographie soll nun allen an diesem Problem interessierten Kreisen ein Führer auf diesem Gebiete sein; und zwar ein Führer in doppelter Hinsicht: Sie soll einerseits die Fortschritte auf diesem Gebiete vermitteln und andererseits zeigen, wie weit derzeit die Entwicklung in Hinblick auf die Verwendung bei dem einen oder dem anderen Motortreibmittel ist. Wien, im Juli 1939. F. SPAUSTA.

Inhaltsverzeichnis.

Seite

1

Einleitung

I. Flüssige Treibstoffe. A. Aus Erdöl (Rohöl) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Bestandteile des Erdöles . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Aufarbeitung des Erdöles . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a) Durch Destillation (Destillations- bzw. straight-run-Benzin) . b) Durch Spaltung (Krackung) von Erdölbestandteilen (Spaltbzw. Krackbenzin) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Geschichte 8. - Der Krackprozeß 8. - Einfluß von Zeit, Druck und Temperatur 9.- Wärmebeständigkeit der Kohlenwasserstoffe 10. - Die Krackverfahren 11. - Bedeutung des Krackens 11.- Die Krackbenzine 13.- Raffination 13.- Zusatz von Inhibitoren und Färben 14.- Nebenerzeugnisse des Krackprozesses 14. - Reformingverfahren 15. - Kracken von Teeren, Schieferölen und sonstigen Ölen 15.

1 1 3 3 7

B. Flüssige Treibstoffe aus Erdgas (Erdgasbenzin, Naturgasolin, Gasolin, Rohrkopfgasolin oder casing head gasoline) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. "Nasse" und "trockene" Erdgase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Gewinnung von Erdgasbenzin. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a) Durch Absorption. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Durch Adsorption . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . c) Durch Tiefkühlung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Gewinnung der tiefsiedenden Bestandteile aus Rohölen, welche längere Zeit gelagert werden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Das Erdgasbenzin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

22 22

C. Flüssige Treibstoffe aus Braunkohle (Braunkohlenbenzin) . . . . . . . . I. Die verschiedenen Arten der Verkokung der Kohle . . . . . . . . . . . 2. Die Braunkohlenschwelung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Das Braunkohlenbenzin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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D. Flüssige Treibstoffe aus Steinkohlen (Steinkohlenschwelbenzin) . . . 1. Die Steinkohlenschwelung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a) Das Schwelgas. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gewinnung der flüssigen Anteile aus dem Schwelgas 29. b) Anwendung der Steinkohlenschwelung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Die verschiedenen Arten der Verkokung der Steinkohle . . . . . . . a) Einfluß der Temperatur aus Gasausbeute und Gaszusammensetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Einfluß der Temperatur auf Teerausbeute und Teerzusammensetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

27 27 28

17 I7 18 18 19 21

29 30 30 31

VI

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3. Unterschied zwischen der Schwelung von Stein- und Braunkohle 4. Die Steinkohlenschwelung in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die verschiedenen Verfahren der Schwelung der Steinkohle . . . . . 5. Die Steinkohlenschwelung in England . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. Die Steinkohlenschwelung in Japan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7. Die Steinkohlenschwelung in anderen Ländern . . . . . . . . . . . . . . . 8. Die Schwel- und Verkokungsverfahren. "Kohle-in-Öl" . . . . . . . . . 9. Die Mitteltemperaturverkokung (Kopperskohleverfahren)....... E. Flüssige Treibstoffe aus Ölschiefern (Ölschieferbenzin, Schieferbenzin) l. Eigenschaften der Ölschiefer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Die Ölschiefervorkommen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Gewinnung von Öl aus den Ölschiefern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Die Ölschieferindustrie in Estland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Die Ölschieferindustrie in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. Die Ölschieferindustrie in Südafrika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7. Die Ölschieferindustrie in England . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8. Die Ölschieferindustrie in Japan, Italien, Brasilien, Frankreich und Australien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . F. Herstellung von flüssigen Treibstoffen durch Hochdruckhydrierung (Hydrierbenzin) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . l. Weltvorräte an Kohle und Erdöl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Die Möglichkeiten zur Erhöhung der zur Verfügung stehenden Treibstoffmengen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Grundsätzliches hinsichtlich der Gewinnung von flüssigen Brennstoffen aus Kohle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Entwicklung der Hydrierung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Der Hydrierprozeß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a) Einfluß des Katalysators . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Einfluß der Temperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . c) Einfluß des Druckes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . d) Eigenschaften der Hydrierprodukte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . e) Unterschied in der Hydrierung von Öl und von Stein- und Braunkohle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . f) Die Ausbeuten bei der Hydrierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . g) Anwendungsbereich der Hydrierung.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. Hydrierung in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7. Hydrierung in England . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8. Hydrierung in Frankreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9. Hydrierung in Italien, Jugoslawien und Ungarn............. 10. Hydrierung in Japan und Amerika......................... G. Herstellung von flüssigen Brennstoffen nach dem Verfahren von FISCHER und TROPSCH........................................ l. Entwicklung der Synthese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Der Syntheseprozeß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Eigenschaften und Zusammensetzung der beim Syntheseprozeß erhaltenen Produkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Rohstoffe und Katalysatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Der Syntheseprozeß in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. Der Syntheseprozeß in Japan, Frankreich, Südafrika und England 7. Staatliche Maßnahmen zur Förderung der Hydrierung und des Syntheseprozesses in den verschiedenen Ländern..............

32 33 33 34 36 37 37 40 41 42 42 43 47 50 50 50 51 53 53 55 56 59 60 64 65 65 66 68 70 71 71 75 75 76 78 79 79 80 82 84 84 86 87

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8. Gegenüberstelhmg von Hydrierung und dem Syntheseprozeß . . . H. Herstellung von flüssigen Treibstoffen durch Polymerisation (Polymerisationsbenzin, Polymergasoline) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Die Polymerisationsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Die Polymerisationsanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Das Isooktan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Die Bedeutung der Polymerisationsverfahren ................. I. Das Motorenbenzol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Entwicklung der Verwendung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Gewinnung von Benzol aus Steinkohlengasen. . . . . . . . . . . . . . . . . a) Absorption mit Steinkohlenteeröl und anderen Waschölen ... b) Adsorption mit festen Stoffen (aktiver Kohle) ............. c) Gewinnung durch Tiefkühlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . d) Das Restgas ............................................ 3. Die Reinigung des Rohbenzols .............................. 4. Verfahren zur Erhöhung der Benzolausbeute . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Eigenschaften des Motorenbenzols ........................... 6. Benzolerzeugung, Maßnahmen zu ihrer Erhöhung und Bewirtschaftung ................................................. 7. Benzolerzeugung auf synthetischem Wege .................... J. Druckextraktion von Steinkohle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Verfahren von POTT und BRüCHE ........................... 2. Verfahren von UHDE ....................................... K. Der Äthylalkohol (Äthanol, Spiritus) ........................... 1. Herstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a) Herstellung von Spiritus aus stärkehaitigern Material und aus Zellulose (Holzverzuckerung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Stettiner Verfahren 120.- Das Verfahren von SCHOLLER 121. Das BERGIUS-Rheinauverfahren 123. Sonstige Verfahren 125. b) Erzeugung von Alkohol aus Sulfitablaugen ................ c) Herstellung von Alkohol aus Acetylen .................... d) Herstellung von Alkohol aus Äthylen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Entwässerung von Alkohol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a) Grundlegendes .......................................... b) Entwässerungsverfahren mit Kalk unter Druck (nach MERCK) und mit Gips (I. G. Farbenindustrie A. G.) ................ c) Entwässerungsverfahren der Usines de Meile .............. d) Druckentwässerungsverfahren (Verfahren nach MERCK) ..... e) Entwässerung mit 11-ichloräthylen (Drawinolverfahren) ..... f) Entwässerung mit Kalium-Natrium-Azetat (Verfahren der Hiag) .................................................. g) Beschaffenheit des entwässerten Alkohols. . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Der Beimischungszwang von Alkohol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a) In Deutschland (Altreich), Protektorat Böhmen und Mähren, Ungarn und Italien ..................................... b) In Frankreich .......................................... c) In Polen, Schweden, Litauen und Lettland ............... d) In anderen europäischen und außereuropäischen Ländern ... 4. Eigenschaften des Alkohols .................................

88 90 90 91 96 98 100 100 100 101 102 104 107 107 107 111 113 114 115 116 116 118 118 119 119

126 127 128 129 129 130 132 133 135 137 137 139

139 146 147 147 148

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L. Der Methylalkohol (Methanol) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 M. Andere Alkohole und Äther, insbesondere Isopropyläther. . . . . . . . . 152 N. Eigenschaften von Äthyl- und Methylalkohol im Vergleich zu Benzin 1. Der Heizwert, Gemischheizwert und Luftbedarf .............. 2. Die Verdampfungswärme und Sättigungsverhältnisse .......... 3. Die Explosionsgrenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

153 153 155 159

0. Dieselmotorentreibstoffe ....................................... 1. Entwicklung der Verwendung ............................... 2. Die Dieselmotorentreibstoffe ................................ a) Gasöl .................................................. b) Dieselöle aus Hydrierprozeß. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . c) Kogasin II und Mischungen aus Kogasin II und Steinkohleuteeröl .................................................. d) Dieselöle aus Braunkohlenschwelteeren .................... e) Steinkohlenteeröle. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . f) Öle aus Ölschiefern ...................................... g) Pflanzenöle ............................................. 3. Die Bedeutung des Dieselbetriebes .......................... 4. Der HESSELMANN -Motor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

160 160 162 164 164

P. Eigenschaften und Untersuchung der flüssigen Treibstoffe ....... 1. Die Klopffestigkeit von Vergasertreibstoffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . a) Die Bedeutung der Klopffestigkeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Der Klopfvorgang. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . c) Erklärung des Klopfvorganges . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . d) Einflüsse auf das Klopfverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . e) Messung der Klopffestigkeit .............................. o.:) Entwicklung 180.- ß) Die Oktanzahl (C.F.R.-Motor) 181; Die verschiedenen Prüfverfahren zur Bestimmung der Oktanzahl 184; Der praktische Wert der Oktanzahl 185; Die Bestimmung der Oktanzahl in Deutschland. Der I. G.-Prüfmotor 187.- y) Bestimmung der Oktanzahl aus physikalischen Daten 191. f) Die Oktanwerte von einzelnen Kohlenwasserstoffen und die Klopffestigkeit von verschiedenen Treibstoffen ............. Das Isopentan 196. g) Herstellung besonders klopffester Benzine durch Hydrierung i) Mindestanforderungen hinsichtlich der Klopffestigkeit. . . . . . . o.:) In Deutschland 197. - ß) In Frankreich 199. j) Verwendung besonders klopffester Treibstoffe in Amerika . . . 2. Die Klopffestigkeit von Dieseltreibstoffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a) Grundlegendes .......................................... b) Der Zündverzug ........................................ c) Messung des Zündverzuges. Die Ceten- bzw. Cetanzahl ..... o.:) Entwicklung der Messung 203. - ß) Die verschiedenen Meßverfahren 203. - y) Der I. G.-Prüf-Dieselmotor 207. o) Aufzeichnung des Zündverzuges 208. - e) Die Cetenwerte der verschiedenen Dieseltreibstoffe 212. d) Bestimmung der Cetenzahl aus physikalischen Daten ....... 3. Antiklopfmittel (Bleitetraäthyl) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a) Allgemeines ............................................

164 165 167 168 168 169 170 173 173 173 17 4 175 179 180

193 196 197 199 199 199 200 201

212 216 216

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4. 5. 6. 7.

8. 9. 10. 11.

12. 13.

b) Der Einfluß des Bleitetraäthyls auf die Klopffestigkeit der Kraftstoffe (Bleiempfindlichkeit) .......................... c) Die Verwendung von Bleitetraäthyl in den verschiedenen Ländern ............................................... d) Die Wirkung der Antiklopfmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . e) Mittel zur Erhöhung der Zündwilligkeit von Dieselkraftstoffen f) Sonstige Zusatzmittel ................. , . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Kältebeständigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Säuregehalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Harzgehalt ("Gum"-Gehalt) ............................ a) Allgemeines . : .......................................... b) Die "Inhibitoren" ....................................... Die Lagerungsbeständigkeit und Korrosion ................... a) Die Mischbarkeit von Dieselkraftstoffen untereinander ...... b) Die Korrosion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Prüfung auf Korrosion 230. Wasserlöslichkeit bzw. Wasseraufnahmevermögen ............. Wichte (Dichte, spezifisches Gewicht) ........................ Färben von Benzin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Siedeverhalten von Treibstoffen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a) Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Die "Siedekennziffer" ................................... c) Die Siedelinien verschiedener Kraftstoffe und ihrer Mischungen d) Der Siedeverlauf und die Starteigenschaften der Kraftstoffe e) Der Siedeverlauf und die Beschleunigungsfähigkeit der Kraftstoffe .................................................. f) Der "Siedeschwanz" .................................... g) Bestimmung des Siedeverhaltens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dampfdruck, Dampfblasenbildung (vapour lock) .............. Normen, Lieferungsbedingungen und Bezeichnung der Treibstoffe

217 218 220 221 222 223 223 223 223 224 226 228 229 231 232 235 236 236 237 238 241 243 243 244 244 247

II. Gasförmige Treibstoffe. A. Flüssiggase .................................................. l. Propan und Butan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a) Allgemeines ............................................ b) Herstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iX) Aus den Erdgasen 255.- ß) Aus den bei der Verarbeitung von schweren Ölen durch Kracken entstehenden Krackgasen 256. - y) Aus den bei der Hydrierung von Kohle und der synthetischen Gewinnung von Benzin nach FISCHER und TROPSCH sich bildenden Gasen 256. - b) Aus den Gasen, welche bei der trockenen Destillation von Steinkohlen entstehen 258. - e) Aus den Schwelgasen, welche bei der Schwelung von Stein- und Braunkohlen entstehen 258. c) Die Stabilisationsanlage ................................. d) Gesonderte Gewinnung der im Flüssiggas enthaltenen Kohlenwasserstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . e) Eigenschaften des Flüssiggases ........................... f) Die Verwendung von Flüssiggas als Treibstoff ............. iX) Staatliche Förderung der Verwendung von Flüssiggas in Deutschland 265. - ß) Die Flüssiggase in Frankreich, Amerika und Italien 268.

252 252 252 254

258 260 260 261

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g) Spezialmotoren für Betrieb mit Flüssiggas . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Ruhrgasol. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B. Dauergase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . l. Motorenmethan ............................................ 2. Erdgas (Naturgas) ......................................... a) Vorkommen ............................................ b) Verwendung als Treibstoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . c) Wechselmotoren ........................................ 3. Klärgas (Faulgas, Schlammgas) ............................. a) Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Gewinnung und Verwendung ............................. 4. Leuchtgas (Stadtgas, Ferngas, Koksofengas) .................. a) Gewinnung und Verwendung ............................. b) Die Hochdruckgasflaschen ............................... c) Die Verwendung von Leuchtgas in den verschiedenen Ländern Gesetzliche Regelung der Verwendung in Deutschland und anderen Ländern 287. d) Vollvergasung der Kohle ................................ 5. Wasserstoff ...............................................

269 270 271 271 275 275 279 279 279 279 281 283 283 284 286 288 289

111. Feste Treibstoffe, die vergast werden. l. Holzgas. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 289

a) b) c) d) e) f)

Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Gaserzeuger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eignung der verschiedenen Holzarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kühlung und Reinigung des Gases ....................... Das Anlassen beim Generatorbetrieb ...................... Einfluß des Wassergehaltes des Holzes auf die Zusammensetzung des Gases . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . g) Leistungssteigerung durch Erhöhung der Verdichtung ...... h) Die Elastizität der Gaserzeuger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . i) Bedienung und Betriebsführung .......................... j) Der Leistungsabfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . k) Maßnahmen in einzelnen Staaten zur Förderung des Verbrauches an Holz und anderen festen Treibstoffen . . . . . . . . . 1) Die Wirtschaftlichkeit des Holzgasbetriebes. . . . . . . . . . . . . . . . 2. Holzkohlengas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a) Die Verkohlung des Holzes .............................. b) Die Verwendung von Holzkohle als Treibstoff in verschiedenen Ländern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Anthrazit- und Koksgas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a) Anthrazit .............................................. b) Steinkohlenschwelkoks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . c) Braunkohlenschwelkoks .................................. d) Torfkoks ...............................................

289 291 292 292 293 294 295 296 297 298 298 302 303 303 305 306 306 307 308 310

IV. Feste Treibstoffe. Kohlenstaub ................................................. 310 Schlußwort ..................................................... 314 Schrifttumnachweis ........................................ 320 Sachverzeichnis ............................................. 327

I. Flüssige Treibstoffe. A. Aus Erdöl (Rohöl). Von allen heute für Fahrzeug- und Stabilmotoren verwendeten Treibstoffen hat das Benzin, und zwar das aus dem natürlichen Erdöl erzeugte, bis heute in der ganzen Welt zweifellos immer noch die größte Bedeutung.

1. Bestandteile des Erdöls. Das Erdöl besteht hauptsächlich aus Kohlenwasserstoffen, also aus Verbindungen, die nur Kohlenstoff und Wasserstoff enthalten. Daneben finden sich im Erdöl noch geringe Mengen stickstoff- und schwefelhaltige Verbindungen vor. Bis heute ist eine nähere Kenntnis der Natur der im Erdöl vorhandenen Kohlenwasserstoffe nur an den verhältnismäßig niedrig siedenden Kohlenwasserstoffen und bei diesen nur unvollständig erreicht worden. Je höhersiedend die Fraktion ist, um so dürftiger ist die Kenntnis der Zusammensetzung der Destillate (1). Bei der Erforschung der Natur der Erdölkohlenwasserstoffe haben sich zwei ganz allgemeine Erkenntnisse ergeben. Die erste ist die, daß die bei der Destillation von Erdöl aufeinanderfolgenden Fraktionen immer kohlenstoffreicher und wasserstoffärmer werden. Zweitens wurde festgestellt, daß in jedem Erdöl nicht ein, sondern viele Vertreter sog. Kohlenwasserstoffreihen oder -gruppen vorhanden sind. Die wichtigsten in den verschiedenen Erdölen vorkommenden Kohlenwasserstoffgruppen sind: Paraffine, auch aliphatische oder gesättigte Kohlenwasserstoffe genannt, mit offener Kette von der allgemeinen Formel CnH2 n+ 2 , z. B.:

HHHHHHH I I I I I I I H-C-C-C-C-C-C-C-H I I I I I I I HHHHHHH Heptan C7H 16 •

Naphtene, gesättigte, ringförmige Kohlenwasserstoffe, auch Zykloparaffine genannt, von der allgemeinen Formel CnH2 n, z. B.: Spausta, Treibstoffe.

1

Flüssige Treibstoffe aus Erdöl.

2

Hexanaphten oder Zyklohexan C6H 12•

Aromaten, ringförmige Kohlenwasserstoffe von der Formel z. B.:

CnH 2n_ 6 ,

H

I

Oセ@

c

IIC-H

H-C,

H-G\_/C-H

c I

H Benzol.

C 6H 6 •

Ungesättigte Kohlenwasserstoffe, auch Olefine genannt, von der Formel z. B.:

CnH2n,

HHHHHH

I

I

I I

I

I

I

I

I

H-C-C-C-C-0 = C

I

HHHH

I

H

Normales Hexylen C 6H 12 ,

mit nur einer Doppelbindung (Monoolefine) oder die Di-Olefine von der Formel CnH2n-2• z. B.: HHHHH

I I I I I

C=C-C-C=C

I

H

I

I I

HHH

1,5·Hexadien C6H 10 •

mit zwei Doppelbindungen. Im natürlichen Erdöl sind nun besonders drei Arten von Verbindungen enthalten, und zwar Paraffine, aromatische Kohlenwasserstoffe und zyklische Verbindungen, insbesondere Abkömmlinge des Zyklopentaus und Zyklohexans. Daneben finden sich noch sauerstoffhaltige Phenolderivate und Naphtensäuren, außerdem kommen schwefel- und stickstoffhaltige Substanzen unbekannter Natur vor. Das Vorkommen von ungesättigten Verbindungen im natürlichen Erdöl ist noch umstritten,

Aufarbeitung des Erdöls durch Destillation.

3

denn die Unbeständigkeit der schwefel- und stickstoffhaltigen Verbindungen im Erdöl gegenüber höheren Temperaturen kann leicht das Vorkommen von ungesättigten Verbindungen vortäuschen. Bei der Aufarbeitung des natürlichen Erdöls durch Destillation werden die schwefel- und stickstoffhaltigen Verbindungen des Erdöls verändert, und zwar derart, daß man heute noch nicht viel über den Charakter dieser Verbindungen weiß. Außerdem kommen in jedem Rohöl noch sauerstoffhaltige Kohlenwasserstoffe, wie z. B. Naphtensäuren, Harzstoffe, Phenole, und schwefelhaltige Kohlenwasserstoffe, wie Thiophene, Alkylsulfide und -disulfide, und stickstoffhaltige Basen, wie Pyridine, vor. Je nachdem nun· die eine oder andere Kohlenwasserstoffgruppe in einem Rohöl vorherrscht, unterscheidet man Rohöle mit paraffinischer, asphalt- oder naphtenischer und gemischter Grundlage. So gehören z. B. die pennsylvanischen zur ersten, die russischen und mexikanischen Rohöle zur zweiten, die rumänischen und polnischen Rohöle zur dritten Gruppe. Ein höherer Gehalt an Aromaten ist nur bei einigen wenigen Rohölen, z. B. in denen von Borneo, anzutreffen.

2. Aufarbeitung des Erdöls.

a) Durch Destillation ( Destillationsbenzin bzw. straight-run-Benzin). Die Verarbeitung des Erdöls erfolgt meistens durch trennende Destillation. Hierbei wird die Zerlegung des Erdöls nach Siedegrenzen und nach der Wichte (spezifisches Gewicht) der Destillate vorgenommen. Die spezifisch leichtesten und niedrigst siedenden Anteile sind die Benzine, ihnen folgen mit steigenden Siedegrenzen und Wichten die Leuchtöle, die Gasöle und Treiböle, die leichten Schmieröle (Spindelöle) und die schweren Schmieröle. Letztere werden bereits von salbigen und festen Par.affinen begleitet. Hochsiedende Anteile oder Rückstandsöle je nach Art des Rohöls sind die Zylinderöle. Als Rückstand kann Asphalt und Koks verbleiben. Für die Zerlegung des Erdöls war früher die halbstetige, unterbrochene Destillation üblich. Man benutzte große, stehende Dosenkessel oder liegende Walzenkessel mit unmittelbarer Feuerung durch Kohle, Öl oder Gas. Das Fassungsvermögen dieser Destillierblasen war im Laufe der Jahre bis auf 500m3 in einzelnen Fällen gesteigert worden. Das Aufarbeiten einer Beschickung im unterbrochenen Betrieb dauerte oft mehrere Tage. Aus dieser halbstetigen Destillation entwickelte sich im Laufe der Zeit die stetige oder kontinuierliche Destillation des Erdöls, die zunächst derart durchgeführt wurde, daß man eine Batterie, manchmal bis zu 20 Blasen, stufenförmig nebeneinander anordnete. Das Öl durchfloß bei dieser Anordnung die einzelnen Kessel, von denen jeder eine andere Temperatur hatte, der Reihe nach, wobei man immer höhersiedende Fraktionen erhielt. Die entstehenden Dämpfe wurden in einen bei jedem Kessel angebrachten Dom zu Kühlern geleitet und dort niedergeschlagen und in Vorlagebehältern gesammelt. In der Regel arbeitete man mit 1*

4

Flüssige Treibstoffe aus Erdöl.

Zusatz von Wasserdampf und im letzten Kessel meist mit vermindertem Luftdruck, um die höchstsiedenden SchmieröHraktionen vor nichtgewünschter Wärmezersetzung zu bewahren. Die irrfolge der zunehmenden Motorisierung des Verkehrs notwendige Erstellung von Anlagen mit großer Leistungsfähigkeit und die Notwendigkeit einer schara. fen Trennung der anfallenden Destillate, welche eine Redestillation überflüssig macht, Benzin hat den Konstrukteur dazu veranlaßt, das Rohöl so weitgehend I als möglich zu verdampfen und die entstehenden Dämpfe, anstatt fraktioniert zu destillieren, besser fraktioniert zu kondensieren. Dies hat zur Entwicklung der heute in fast allen modernen Raffinerien verwendeten zweistufigen Destillationsanlagen mit Röhrenerhit zern ("pipe stills" oder "tube heaters") mit nachgeschalte{)inefkro{tJfo/[ tem Fraktionierturm ("bubble /sd>wem iゥ。ウセO@ tower") geführt (Abb. 1). Der d Röhrenerhitzer besteht aus Schmieröl einem großen Feuerungsraum mit einer halbhohen Staumauer, &vnohmwÖfli!Cii· auf deren einen Seite (Strahllt'll f mitelsr:llwm lungszone) die Öl- oder GasSrhmkröl-frokt. brenner angebracht sind, wäh.Zflint/erstodr• rend auf der anderen Seite (Konvektionszone) und häufig Abb. 1. Schema einer zweistufigen Destillationsauch an der Decke des Raumes anlage. Nach R. HErNzE (162). ein in vielfachen Windungen I Destillation auf leichtsiedende Anteile II Destillation auf schwersiedende Anteile. verlaufendes Netz enger Stahla Pumpe; b Wänneaustauscher; c Röhrenofen; d Fraktionlerturm; e Stoßbleche; f Abteilböden; u Glockenrohre eingebaut ist. Sie werböden; h Kühler; i Trenngef'äß mit Rücklaufpumpe; den also nicht unmittelbar von k Vorratsbehälter. den Flammen berührt, sondern teils durch Konvektion und teils durch Abstrahlung von der Ofendecke her beheizt. Im oberen Teil des Röhrenofens wird gewöhnlich noch ein Überhitzer für den bei der Destillation des Rohöls zuzusetzenden Wasserdampf eingebaut. Das Rohöl wird in einer solchen zweistufigen Destillationsanlage in Wärmeaustauschern zunächst vorgewärmt und darauf von einer Pumpe unter Druck und unter Einhaltung bestimmter, ziemlich hoher Strömungsgeschwindigkeiten durch den Röhrenerhitzer gepreßt. Das Rohöl wird hierbei auf die Temperatur seiner höchstsiedenden, noch überzu-

5

Aufarbeitung des Erdöls durch D estillation.

destillierenden Bestandteile erhitzt (etwa über 400° C). Das erhitzte und unter Druck stehende Rohöl gelangt nun in den Fraktionierturm, wo es sich entspannt. Ein Teil, und zwar der leichter siedende Anteil des Rohöls, verdampft, während die am schwersten siedenden, nicht verdampfenden Anteile am Boden verbleiben. Die Fraktioniertürme bestehen aus senkrechten, etwa 25 m hohen Zylindern aus Stahlblech, die im Innern mehrere übereinanderliegende Abteile aufweisen, deren Anzahl den überzudestillierenden Fraktionen entspricht. Jedes dieser Abteile ist mit mehreren Glockenböden versehen, welche eine möglichst weitgehende Fraktionierung der verdampften Rohölanteile ermöglicht. Durch Zusatz von Wasserdampf wird eine noch bessere Trennung erzielt mit dem Ergebnis, daß nur 'die am leichtesten セ i i i rセ i i i@ Vollrenro·tlaÖI flüchtigen Benzindämpfe unkondensiert bis zum セ ih i rS Q Q Qゥ ャッ「・イァᅱi@ OeutsciJe Kopf des Turmes gelanErdoie セ i h _ i i i @ ￶ j 。 イ ・ キ O エ i gen, von wo sie über einen Wärmeaustauscher einem Kühler zugeleitet werden. Die höhersiedenden Öl- セエ セャ ヲャ ゥ Aip・ ョウケO カNᅱO@ fraktionen werden in bestimmten Höhen des Tur- セ ャ ャ ャ ヲji i セmゥッ」 ッョエゥャ・o@ mes durch seitliche Rohrij F i i i セイ・ョコカO。ᅱ@ leitungen von den einzel- セ P セmュG・ャ￶ゥ nen Abteilungen abge- セEX・ョコエゥWMNPGs M NQzUᄚ@ lsmwffli>32s• führt. Man erhält so, von セ@ セ@ Asp&/1 oben nach unten gerechAbb. 2. Ausbeuten aus verschiedenen Erdölen durch net, zunächst Benzin, Destillation. Nach M. PrER (12). dann Leuchtöl, dann die Dieselkraftstoffe und schließlich Spindelölfraktion. Manchmal werden auch mehr als vier Fraktionen abgenommen, z. B. zwei oder drei Benzinfraktionen. Die auf diese Weise durch Destillation aus dem Erdöl erhaltenen Benzine werden als Destillations- oder als straight-run-Benzine bezeichnet. Beabsichtigt man jedoch nur die leichtflüchtigen Anteile, also Benzin, Petroleum und eventuell Gasöl abzudestillieren und den Rückstand anderweitig zu verwenden, so benutzt man meist stetig betriebene, einfache Röhrenerhitzer mit nachgeschalteten Destillationstürmen, aus denen oben die Leichtöldämpfe abziehen und in Kühlern niedergeschlagen werden, während am unteren Ende des Turmes der Rückstand abfließt. Diesen Vorgang bezeichnet man auch als "Toppen". Das "getoppte" Rohöl wird häufig direkt als Heizöl in den Handel gebracht oder an europäische Asphaltfabriken ausgeführt oder sonst einer Verwendung zugeführt (vgl. Abschnitt "Krackbenzin"). In der zweiten Stufe wird nun der verbleibende Rückstand mit Unterdruck zur Vermeidung der Zersetzung in die einzelnen SchmieröHraktionen zerlegt (162). Die Ausbeuten aus verschiedenen Erdölen durch Destillation sind aus Abb. 2 zu ersehen.

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Flüssige Treibstoffe aus Erdöl.

6

Die Zerlegung des Erdöls in einzelne Destillate oder sog. Fraktionen wird heute fast ausschließlich in ununterbrochen arbeitenden Anlagen ausgeführt, und zwar entweder in untereinander verbundenen Großraumkessein oder in Röhrenerhitzern (und anschließenden Fraktionierkolonnen) mit nachgeschalteten Rückkühlanlagen. Man arbeitet meist in zwei Stufen. In der ersten Stufe wird die Benzin-, Petroleum- und Gasölfraktion bei gewöhnlichem atmosphärischen Druck abdestilliert, und der verbleibende Rückstand wird in der zweiten Stufe mit Unterdruck zur Vermeidung von Zersetzung in die einzelnen SchmieröHraktionen zerlegt. Die Anlagen sind häufig so eingestellt, daß eine Fraktion Leichtbenzin und eine Fraktion Schwerbenzin erhalten wird. Die auf diese Weise durch Destillation aus dem Erdöl erhaltenen Benzine werden als Destillationsbenzine (straight-run-Benzine) bezeichnet. Dieses tiefsiedende Erdölprodukt war in den ersten Entwicklungsjahren der Erdölindustrie schwer unterzubringen. Diese Verhältnisse änderten sich erst um die Jahrhundertwende. Obwohl schon in den Achtzigerjahren in Deutschland der schnellaufende Explosionsmotor und damit der Kraftwagen erfunden worden war, so verhielt sich der größte Teil des Publikums dieser Erfindung gegenüber zurückhaltend. In den Vereinigten Staaten liefen z. B. im Jahre 1895 erst 300 Kraftwagen, im Jahre 1900 schon 14000 Automobile, 1910 etwa 470000, 1913 etwa 1 Million, 1920 etwa 9 Millionen und 1930 rund 26700000. Die Welterzeugung an Automobilen im Jahre 1936 betrug etwa 5700000 Wagen und 1937 6550000 Wagen. Nach amerikanischen Statistiken (7) belief sich der Weltbestand an Kraftfahrzeugen (Personenwagen, Omnibusse und Lastwagen) nach dem Stand von Anfang 1937 auf 40286000 Fahrzeuge gegen 37230000 am l. Jänner 1936. Den Bestand von Kraftfahrzeugen in den wichtigsten Ländern ersieht man aus der Tab. l. Tabelle 1. Bestand an Kraftfahrzeugen. Stand vom 1. Jänner 1937. Land

Vereinigte Staaten Frankreich ....... England ......... Deutschland ..... Kanada ......... AustraUen ....... Italien ..........

Personenwagen

. '' I Ommbusse I

24098137 120504 1649 718 37 000 1481429 33 435 1049 990 11472 1039 483 2028 5110002 290000 10000

Lastwagen

1

I

"Überhaupt

k I

Dagegen Jänner 1936

4002650 28221291 26221052 480300 2 167 018 2065200 402413 1917277 1 748 926 308 900 1370362 1122 000 192 560 1234071 1162 948 631854 179 000 690000 395 727 115 000 415 000

In diesen Zahlen sind die Krafträder nicht berücksichtigt. Der Weltbestand an Krafträdern betrug zu Anfang des Jahres 1937 rund 3140000 Stück, wovon auf Deutschland (Altreich) 1327189 entfielen. Im Laufe des Jahres 1937 hat sich der Kraftwagenbestand in allen 1 2

Einschließlich Dieselfahrzeuge. Einschließlich Omnibusse.

Aufarbeitung des Erdöls durch Spaltung von Erdölbestandteilen.

7

Ländern weiter erhöht. In den Vereinigten Staaten waren am 31. Dezember 1937 insgesamt 29650000 Kraftfahrzeuge vorhanden und in Deutschland (Altreich) zur gleichen Zeit insgesamt 3100000 Kraftfahrzeuge (hiervon 1256000 Personenwagen, 352000 Lastwagen, 18000 Omnibusse und 1430 000 Krafträder). Am l. Juli 1938 waren im Deutschen Reich insgesamt 3364508 Kraftfahrzeuge zum Verkehr auf öffentlichen Straßen zugelassen. Davon entfielen 3241852 auf das Altreich und 122 651 auf das Land Österreich. Der Gesamtbestand umfaßt dabei 1582872 Krafträder, 1305608 Personenkraftwagen, 20792 Kraftomnibusse, 382837 Lastkraftwagen (davon 50318 Dieselwagen und 9441 mit Flüssiggas betriebene Wagen), 17 451 Sonderfahrzeuge und 54943 zulassungspflichtige Personenwagen. Die allmählich fortschreitende Verbesserung des schnellaufenden leichten Verbrennungsmotors hatte zur Folge, daß auch die Fliegerei aus einer Sportmöglichkeit zu einem normalen Bestandteil des Weltverkehrs wurde. Schon im Jahre 1920 wurden z. B. von den Luftfahrtlinien der Welt 2250000 Flugmeilen zurückgelegt und im Jahre 1930 schon rund 69 Millionen Flugmeilen. Nach einer amerikanischen Feststellung betrug der Bestand an Flugzeugen in den wichtigsten Ländern am l. Juli 1937 etwa 55000 Stück. Bis heute hat sich jedoch dieser Bestand wesentlich erhöht. Die Destillationsbenzine werden, soweit eine Reinigung erforderlich ist, meist auf chemischem Weg gereinigt. Die gereinigten Destillationsbenzine sind in ihren Eigenschaften je nach dem Rohöl sehr verschieden. Meist jedoch haben sie geringe Klopffestigkeit (s. Abschnitt "Klopffestigkeit"). Die Klopffestigkeit dieser Benzine wird daher durch später noch zu besprechende klopfverbessernde Zusätze, wie Bleitetraäthyl, auch durch Zusätze sehr klopffester anderer Betriebsstoffe, wie Methylalkohol, Äthylalkohol, Benzol, Krackbenzin usw., erhöht.

b) D1trch Spaltung ( K rackung) von Erdölbestandteilen (Spalt- bzw. Krackbenzin). Die schon beschriebene gewaltige Entwicklung des Kraftfahr- und Flugwesens bedingte natürlich einen großen Verbrauch an Benzin. Da der Bedarf an Benzin weit größer war als die Erzeugung und weil nennenswerte Mitbewerber für Benzin als Betriebsstoff für den Vergasermotor nicht vorhanden waren, wurde die ganze Marktlage auf den Kopf gestellt. Aus dem zunächst fast lästigen Nebenprodukt wurde das begehrteste Produkt, auf dessen Gewinnung alle Raffinerien der Welt ihr besonderes Augenmerk richteten. Während man früher bestrebt war, recht viel Benzin im Petroleum, welches ja das Hauptprodukt bei der Aufarbeitung des Erdöls bildete, unterzubringen, trachtete man, möglichst viel Petroleum in dem nun so begehrten Benzin unterzubringen. Das Siedeverhalten des Benzins (s. Abschnitt "Siedeverhalten") änderte sich damit derart, daß immer weniger leichte, z. B. bis 100° C siedende Anteile und immer mehr höhersiedende Anteile im Motorenbenzin vorhanden waren. Während

8

Flüssige Treibstoffe aus Erdöl.

z. B. um 1900 das Siedeende des Benzins bei etwa 110-120° C lag, stieg es infolge der Zumischung von Petroleumanteilen auf 180-200° C und in Amerika sogar zeitweise bis 220° C. Aber schon gegen Ende des Weltkrieges zeigte sich, daß trotz der großen Steigerung der Benzinausbeute durch Erhöhung des Siedeendes, also durch Unterbringung von Petroleumanteilen im Benzin sein Bedarf rascher zunahm als die Produktion von Rohöl und anderseits seit dem Jahre 1909 mit der Ausbreitung der Gasfernversorgung auch der Verbrauch an Leuchtöl selbst auf dem flachen Land von Jahr zu Jahr immer stärker zurückgegangen ist. Der hohe Benzinbedarf konnte nun auf zweifache Weise befriedigt werden, entweder man erhöhte die Produktion an Rohöl dem Benzinbedarf entsprechend, wobei man allerdings viel weniger gefragte Erdölprodukte erhalten hätte, oder man ersann Verfahren, welche Benzin gerade aus jenen Produkten herstellen, welche bei der Verarbeitung von Erdöl als Nebenprodukt im Überschuß anfallen. Der erste Weg war aus produktionstechnischen Gründen nicht gangbar. Nach dem zweiten Weg war es notwendig, die natürlich anfallende Benzinmenge auf Kosten der Mittelfraktion und Rückstände zu erhöhen. Diese Aufgabe wurde auch zufriedenstellend gelöst. Durch sog. "Kracken" oder "Thermische Spaltung" führt man die schwerer verwertbaren höher- und hochsiedenden Fraktionen des Erdöls in tiefer und leicht siedende benzinähnliche Produkte über. lX) Geschichte. Die Krackverfahren wurden schon frühzeitig aufgefunden. Nach einer Überlieferung soll das Kracken in den Vereinigten Staaten schon im Jahre 1861 zufällig durch einen Betriebsleiter entdeckt worden sein, der, während er abwesend war, seinen Destillierkessel weiter erhitzte und statt der schweren Destillate Petroleum erhielt (2). Aber früher schon (1859) hatte ATWOOD ein amerikanisches Patent auf das Kracken von Öl erhalten. Im Jahre 1913 kam WM. M. BuRTON (2) mit seinem ersten Großbetriebsverfahren heraus. Die Leistungsfähigkeit dieser ersten Anlage zur Erzeugung von Benzin aus Gasöl betrug bloß 125 Faß täglich bei einer Benzinausbeute von 30%, wogegen vergleichsweise eine neuzeitliche Destillations- und Krackanlage eine Tagesleistung von mehr als 35000 Faß Rohöl aufweist und z. B. aus Osttexas-Rohöl etwa 68% Benzin erhalten werden. ß) Der Krackprozeß. Die Krackung von schweren Mineralölen wird vorwiegend in dem Temperaturbereich von 400-500° C ausgeführt, in der Regel bei etwa 450° C. Die Zersetzung von Erdölkohlenwasserstoffen be· ginnt nach ENGLER bereits bei 200° C (3). Für die praktische Ausführung kommt jedoch eine derart niedere Temperatur nicht in Betracht, weil der Prozeß zu langsam verläuft. Über 500° C wieder ist die Spaltung der Mineralölkohlenwasserstoffe zu weitgehend. Es werden bei dieser Temperatur hauptsächlich gasförmige Kohlenwasserstoffe erhalten. Die Bildung von hauptsächlich gasförmigen Produkten durch Erhitzen von Erdölkohlenwasserstaffen auf über 500° C wird z. B. von PINTSCH zur Ölgaserzeugung praktisch verwendet. Der Verlauf der Krackung und die Art der Produkte, welche man erhält, sind in erster Linie von drei Faktoren abhängig, von der Zeit,

Der Krackprozeß.

9

vom Druck und der eventuellen Anwesenheit von Katalysatoren. Katalysatoren sind bekanntlich Stoffe, welche eine chemische Umsetzung, die an und für sich träge verläuft, beschleunigen. Sie gestatten, die Art der entstehenden Endprodukte zu beeinflussen. Paraffine zerfallen beim Kracken in gesättigte Kohlenwasserstoffe und in Olefine. Z. B. kann ein Molekül Dekan in ein Molekül Pentan und ein Molekül Pentylen zerfallen nach der Gleichung: CioH22 --+ CsH12 + C sHw

Der Zerfall des Dekans kann jedoch auch nach folgenden Gleichungen erfolgen: C1oH22--+ H2 + CioH2o• C1oH22 --+ CH4 + C9H1s• C 10H 22 --+ C 2H 6 C 8H 16 oder C 2H 4 C 8H 18 , C10H 22 --+ C3 H 8 + C 7H 14 oder C 3H 6 + C 7H 16 , C 6H 12 oder C 4H 8 C 6H 14 • C10H 22 --+ C 4H 10

+ +

+ +

Aus diesen Gleichungen ersieht man, daß der im ursprünglichen Molekül vorhandene Wasserstoff nicht ausreicht, um beide Bruchstücke damit auszustatten. Während das eine Molekül normalen Bau zeigt, hat das andere einen Wasserstoffmangel; zwei Bindungen bleiben unbesetzt, es entsteht ein ungesättigtes Molekül. Ihrem Drange, sich abzusättigen, kommen die ungesättigten Moleküle dadurch nach, daß sie sich bei höherer Temperatur gegenseitig an ihren Doppelbindungen aneinanderketten. Durch solche Vereinigungen, die sehr weit gehen können, bilden sich neue große Moleküle, ein Vorgang, der übrigens durch Druck begünstigt wird. Beim Kracken von Erdölen muß daher zwangsläufig eine bestimmte Menge von solchen hochsiedenden Verbindungen entstehen. Dies ist auch der Grund, warum beim Kracken nur ein Teil des gekrackten Öls in Benzin übergeführt wird. Einfluß von Zeit, Druck und Temperatur. Wie die Spaltung des Moleküls verläuft, also an welcher Stelle, hängt von den beiden Faktoren Druck und Temperatur ab. Bei niederen Temperaturen werden hauptsächlich die hochsiedenden Kohlenwasserstoffe (mit hohem Molekulargewicht) zersetzt. Diese Kohlenwasserstoffe setzen dem Kracken den geringsten Widerstand entgegen. Die Spaltung geht hierbei nur bis zu mittelsiedenden Kohlenwasserstoffen, entsprechend den Leuchtölkohlenwasserstoffen. Höhere Tempera.turen bewirken irrfolge des höheren Energieaufwandes (450° C und höher) eine Spaltung weit über die mittleren Kohlenwasserstoffe hinaus; man erhält neben Koks als Rückstand hauptsächlich Benzinkohlenwasserstoffe und permanente Gase, wie Methan, Äthan, Äthylen usw. Die Spaltstelle rückt also mit steigender Temperatur mehr und mehr an das Molekülende (4). Höhermolekulare Verbindungen spalten sich bei höherer Temperatur also meist an anderen Stellen des Moleküls auf. Bei Temperaturen von 700-800° C und darüber erhöht sich die Gasbildung auf Kosten der Benzinausbeute, auf welchen Umstand, wie schon erwähnt, die Ölgaserzeugung beruht. Höherer Druck bei der Spaltung hat im allgemeinen die Wirkung, daß die Sp

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