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German Pages [340] Year 2018
Liebe Leserin, lieber Leser, kommen Ihnen Ihre Fotos auch so … normal vor? Willkommen im Club! Mir hat aus diesem Grund schon so richtig die Motivation fürs Fotografieren gefehlt. Wenn ich in den letzten Jahren in einem solchen »Kreatief« war, musste immer neue Ausrüstung her: ein Objektiv, ein Blitzgerät, ein Graufilter. Das half aber nur kurzfristig, denn nach anfänglicher Euphorie lag das Zeug wieder schnell im Regal. Dass es auch ganz anders geht, zeigt Ihnen Christina Key in diesem Buch. Sie möchte Sie mit konkreten Tipps und Anregungen dabei unterstützen, in ganz alltäglichen Dingen die Mittel für außergewöhnliche Fotos zu erkennen. Dieser Ansatz hat mich gleich überzeugt: Ich bastele und nähe gern – da liegt also schon unendlich viel Material zu Hause, das nur darauf wartet, auch in meinen Fotos zum Einsatz zu kommen! Der Enthusiasmus, den Christina Key beim Fotografieren und Experimentieren zeigt, wirkt definitiv ansteckend. Ich betrachte die Gegenstände und Räume in meinem Zuhause nun mit ganz anderen Augen: Vom Astronauten-Kindergeburtstag meines Sohnes liegen noch ein großes Stück Rettungsfolie, Pappteller und Papiertrinkhalme im Schrank – mir scheint es, als hätten sie eine nachhaltige Verwendung als geniale Foto-Gadgets verdient! Die Rettungsfolie eignet sich als Hintergrund für spacige Weltraumfotos, und wie Sie die anderen Dinge nutzen können, finden Sie auf den Seiten 124 und 130 heraus. Und endlich ist mir auch eine Verwendung für die Dachkammer mit dem großen Fenster in den Sinn gekommen: Das wäre doch aufgrund des Lichteinfalls ein ideales Kreativzimmer/Heimstudio!? Ich hoffe, dass Sie auf den folgenden Seiten ebenso viele gute Anregungen und Motivationsschübe für Ihre nächsten Fotoprojekte erhalten wie ich. Dieses Buch wurde mit größtmöglicher Sorgfalt geschrieben, bearbeitet und produziert. Sollten Sie dennoch Fehler oder Unstimmigkeiten entdecken, wenden Sie sich gern an mich – ebenso, wenn Sie allgemeine Anregungen, Lob oder Kritik loswerden möchten. Aber jetzt möchte ich Sie nicht länger aufhalten: Blättern Sie um und stylen Sie los! Ihre Christine Keutgen-Plümpe Lektorat Rheinwerk Fotografie [email protected] www.rheinwerk-verlag.de Rheinwerk Verlag · Rheinwerkallee 4 · 53227 Bonn
INHALT
Vorwort 6
LIGHT IT RIGHT SCHATTENSPIEL 10 – 35 Vorhänge 10 Pflanzenblätter 18 Jalousien 24 Küchensieb 30
LICHTEFFEKT 36 – 77 Discokugel 36 Prisma als Regenbogen 42 Paillettenstoffe 48 LED-Effektlichter 56 CD 60 Bemalte Folien 66 Spiegel 72
4 Inhalt
EASY-PEASY-EQUIPMENT LICHTQUELLE 80 – 117 Baustrahler 80 Nachttischlampe 86 Lichterkette 92 Wunderkerzen 98 Wärmelampe 104 Taschenlampe 110
BLITZAUFSATZ 118 – 141 Gelbe Mülltüte 118 DIY-Beautydish 124 DIY-Tubus 130 Papier-Streuscheibe 136
LICHTLENKER 142 – 191 DIY-Reflektor 142 Aufheller/Abschatter 150 Lichtzelt 158 Sonnenbrille 164
Vintage-Filter 168 Glaskugel 174 DIY-Diffusor 182
HELFERLEIN 192 –215 Hocker 3 192 DIY-Streulichtblende 198 Windmaschinen 204 DIY-Beanbag 210
FLATLAYS UND HINTERGRÜNDE HINTERGRUND 218 – 251 Holz und Papier 218 Tapete 226 Backblech 234 Bildschirm 240 DIY-Hintergrund 244
BOKEHLICIOUS UNSCHÄRFE VORN 254 – 283 Glasteile 254 Frischhaltefolie 260 Wassertropfen 266 Weihnachtsschmuck 272 Trinkgläser 276
UNSCHÄRFE HINTEN 282 – 315 Rettungsfolie 282 Lametta 290 Glitzerkleidung 294 Lichterketten-Bubbles 300 Bokeh-Schablone 306 Swirly Bokeh durch CD 310
OBJEKTIVSPIELEREI 316 – 331 Freelensing 316 Näher ran 324 Danksagung 332 Index 334 Inhalt
5
VORWORT
Es war 2007 im Sommerurlaub in Südfrankreich, als ich das allererste Mal so richtig fasziniert von einer Lichtstimmung war: Die Sonne ging gerade unter und tauchte die Landschaft in ein unglaublich faszinierendes goldenes Licht. An diesem Abend habe ich mich das erste Mal verliebt, und zwar in die Fotografie! Mir wurde klar, dass ich mit ihr Wow-Momente für immer würde festhalten können. Von da an legte ich die einfache Digitalkamera, die ich damals hatte, kaum noch aus der Hand. Ich habe alles fotografiert, was mich bewegte, begeisterte und auf irgendeine Art und Weise inspirierte. Da meine Mutter auch sehr gerne fotografierte, fand sich bei uns zu Hause stets eine Kamera. Dieses technische Gerät und die Fotografie haben mich einfach nicht mehr losgelassen. Ich wollte immer mehr wissen und jeden Tag besser werden. Ich habe Fotografiebücher verschlungen und mir alles, was ich heute weiß, selbst beigebracht. Während meine Freunde dann mit 17, 18 Jahren den Führerschein machten, kaufte ich mir eine neue Kamera, und während sie sich später alle ein Auto kauften, steckte ich mein ganzes Geld in meine Fotoausrüstung. Es fühlte sich einfach richtig an! Und noch viel wichtiger: Hätte ich damals den Führerschein gemacht, wären mir viele wunderschöne Momente und Erinnerungen entgangen, die ich durch die Fotografie erlebt habe.
6 Vorwort
Der Grundstein für dieses Buch wurde bereits 2015 gelegt, als ich mit meiner Schwester Porträts mit Schattenmuster fotografieren wollte. Leider war in der Wohnung meines Vaters nirgends ein Spitzenvorhang zu finden, sodass ich improvisieren musste. Ich lief also hoch konzentriert durch die Wohnung und durchstöberte die Schränke. Wie ein Blitzschlag durchfuhr es mich, als ich in der Küche ein Nudelsieb entdeckte – schon bevor ich es anwendete, wusste ich, dass es funktionieren würde! Das Sonnenlicht fiel perfekt durch die Wohnzimmerfenster in den Raum, und die Porträts wurden noch besser als erwartet. Sie können sich vorstellen, dass ich in diesem Moment froh war, dass mein Vater keine Spitzenvorhänge hatte! Schließlich habe ich es dieser Begebenheit zu verdanken, dass ich seitdem immer auf der Suche nach neuen Ideen für außergewöhnliche Fotos bin – sei es inspiriert von anderen Fotografien oder durch die Dinge, die mir im Alltag begegnen. Viele Fotografen denken, dass sie für hochwertige Fotos teures Equipment benötigen, doch mit diesem Vorurteil möchte ich in diesem Buch aufräumen: Mit einfachen Mitteln besondere Fotos machen, das können Sie auch! Schauen Sie sich dazu doch einfach einmal in Ruhe in Ihren vier Wänden um, und trauen Sie sich an kreative
Bildideen heran. Benutzen Sie Glitzerstaub, Lichterketten, Ihren Föhn oder einen Ventilator und einen ungewöhnlichen Hintergrund, sei es Bettwäsche, eine Tischdecke oder ein selbst bemalter Stoff. Öffnen Sie sich für ungewöhnliche Herangehensweisen, und lösen Sie sich von dem Gedanken, dass Sie für kreative Bildergebnisse unbedingt professionelle Hilfsmittel benötigen. Ein großer Teil der Bilder in diesem Buch ist in meinem Wohnzimmerstudio entstanden. Ich möchte Sie dazu ermutigen, die Augen im Alltag nach geeigneten Orten und spannendem Material für Ihre Fotos offen zu halten. Die einzige größere Investition, die ich Ihnen jedoch wirklich ans Herz legen möchte, ist eine lichtstarke Festbrennweite – wenn Sie nicht schon eine besitzen. Denn nur mit einer großen Blendenöffnung können Ihre Fotos so richtig bokehlicious werden. Ich hoffe sehr, dass ich Sie mit den Anregungen in diesem Buch zu Ihren eigenen kreativen Fotoideen inspirieren kann. Los geht’s! Ihre Christina Key
→ Womit alles begann: meine Schwester Angelina mit Nudelsieb-Schattenmuster
Vorwort 7
KAPITEL 1
LIGHT IT RIGHT! Mit Licht- und Schatteneffekten spielen
Licht ist das wichtigste Element in der Fotografie – diese Aussage ist Ihnen sicherlich bekannt. Schließlich kann kein Foto entstehen, wo kein Licht ist! Licht kann auf unterschiedlichste Art verwendet und kontrolliert werden. In diesem Kapitel erfahren Sie nicht nur, mit welchen einfachen Mitteln Sie grandiose Lichtstimmungen erzeugen, sondern auch, wie Sie Licht auf wirkungsvolle Art manipulieren können.
SCHATTENSPIEL
VORHÄNGE Lange waren sie als Staubfänger verschrien, die nur noch an Großmutters Zeiten erinnern: Spitzenvorhänge sind sicher nicht jedermanns Sache. Aber geben Sie ihnen noch eine Chance, denn mit ihrer Hilfe können Sie hinreißende Fotoeffekte kreieren!
10 – 20 Minuten
Vorhänge
Vielleicht ist es Ihnen auch schon aufgefallen: Mit Spitzenvorhängen können Sie interessante Schattenmuster in Ihren Fotos erzeugen. Das ist ein Look, an dem Sie in Zukunft sicher nicht mehr vorbeikommen werden. Lassen Sie sich auf den nächsten Seiten davon überzeugen, dass die Vorhänge so einiges können und Ihnen zu originellen Fotos verhelfen werden. Dieser Fotoeffekt funktioniert ideal, wenn Sie gerne mit natürlichem Licht arbeiten: Das weiche Licht und die diffusen Schatten passen hervorragend zueinander. Aber auch mit Kunstlicht wie beispielsweise Taschenlampen (siehe Seite 110) sind Sie gut bedient und können zu jeder Tages- und Uhrzeit wunderschöne Fotos zaubern – ganz egal, wie das Wetter gerade ist! Das Schattenmuster, das durch die Spitzenvorhänge entsteht, können Sie zum Beispiel wunderbar für außergewöhnliche Porträtaufnahmen einsetzen und die unterschiedlichsten Schattenmuster so beispielsweise auf das Gesicht eines Models projizieren. Auch für schöne Unschärfeeffekte im Vordergrund können Sie Spitzenvorhänge anwenden. Das Tolle an diesem Foto-Hack ist, dass er oft nicht einmal etwas kostet, wenn Sie selbst oder Ihre Omi noch Spitzenstoffe im Keller oder aktuell im Gebrauch haben. Falls Sie keine Vorhänge aus Spitzenstoff beziehungsweise im Spitzenlook zur Verfügung haben, bekommen Sie diese für unter
aus Spitzenstoff, evtl. Lichtquellen, Befestigung
< 20 €
15 Euro in jedem Möbelgeschäft (wie beispielsweise im Schwedenshop Ihres Vertrauens). Auch auf Flohmärkten gilt es, Ausschau danach zu halten … Um Spitzenvorhänge zu montieren, können Sie den Stoff entweder über eine Vorhangstange legen oder sie alternativ über eine gespannte Kordel, ein Gummiseil oder Ähnliches hängen. Eine andere Person kann den Vorhang aber beispielsweise auch so halten, wie Sie es benötigen. Ihre Lichtquelle muss sich natürlich zwischen dem Vorhang und Ihrem Motiv befinden, schließlich kann nur so ein aufregendes Schattenmuster entstehen. Achten Sie dabei auf den Winkel, in dem das Licht auftrifft, und auf die Schatten, die sich dabei ergeben. Justieren Sie bei Bedarf nach, indem Sie das Model bitten, sich anders hinzustellen oder die Haltung des Kopfes zu variieren. Über die Entfernung zum Stoff können Sie zudem die Größe der entstehenden Schatten steuern. MEIN TIPP Wenn Sie diesen Effekt zunächst mit einem Spitzenkleid oder Ähnlichem testen wollen, nur zu! Für Porträtaufnahmen reichen auch schon kleine Stoffstücke, sodass Sie nicht unbedingt einen kompletten Vorhang kaufen müssen.
Schattenspiel 11
↑ Behind the scenes: Die Kamera auf dem Stativ, Fernauslöser in der Hand – so sieht das Standard-Setup für Selbstporträts aus. Bei diesem Foto fiel direktes Sonnenlicht durch das Fenster, sodass recht harte Schatten entstanden. Mit der Hand habe ich dann für das Foto eine Ecke des Vorhangstoffs über mir festgehalten, um die Einrahmung am oberen Bildrand zu erzeugen.
← Beautiful Daydream Ein interessantes Schattenmuster, kombiniert mit dem gezielten Spiel von Unschärfe? Auch das ist machbar mit Spitzenvorhängen. Hier habe ich beide Effekte miteinander kombiniert, um ein außergewöhnliches Selbstporträt zu kreieren. Dass das Foto auf engem Raum und mit geringem Ausrüstungseinsatz entstanden ist, überrascht Sie sicherlich, oder? Dieses Foto zeigt deutlich, dass es in der Fotografie nicht darauf ankommt, möglichst viel Ausrüstung zur Verfügung zu haben. Besser ist es, das Maximale aus den Dingen herauszuholen, die einem bereits zur Verfügung stehen! In der Bildbearbeitung habe ich die Sättigung reduziert, um das Foto trotz der harten Schatten in der Farbgebung weicher wirken zu lassen. 35 mm | f1,4 | 1/200 s | ISO 50 | direktes Sonnenlicht am Mittag durch Fenster
Schattenspiel 13
↑ Broken Love Story Bei diesem Selbstporträt sehen Sie eine andere Einsatzmöglichkeit von Spitzenvorhängen: Zum einen konnte ich mit dem Vorhang das Chaos im Hintergrund kaschieren und zum anderen mich quasi mithilfe der Vorhänge »einrahmen«. Die Vorhänge habe ich hierzu mit einer Hakenschraube an der Decke befestigt. Durch die romantische Spitze in Weiß entsteht eine herrlich verspielte Note, die ideal zum Spitzenbody, zu den roten Rosen und den durch eine schnelle Bewegung leicht verwischten Haaren passt. In der Nachbearbeitung habe ich mit Dodge & Burn einzelne Bildbereiche aufgehellt, andere abgedunkelt sowie einzelne Farbbereiche entsättigt. Den Hintergrund habe ich stark abgedunkelt, sodass das Foto noch mehr Tiefe erhielt. 35 mm | f1,4 | 1/250 s | ISO 100 | Tageslicht durch Fenster bei bewölktem Himmel
14 Kapitel 1: Light it Right!
→ Perfect Illusion Alternativ können Sie Vorhänge auch verwenden, um einen Eindruck von Tiefe im Foto zu erzeugen. So bildet hier im Vordergrund auf der linken Seite ein zarter Spitzenvorhang eine schöne Unschärfe, sodass der Blick des Betrachters direkt zum Model geführt wird. Wenn auch Sie Vorhänge für solche hübschen Unschärfeeffekte nutzen möchten, müssen Sie unbedingt mit einer großen Blendenöffnung (kleine Blendenzahl) arbeiten, damit der Effekt optimal zur Geltung kommt. Aufgrund des Spiels zwischen dem Rot der Rosen, des Schwarz des Spitzenbodys und des Weiß von Vorhang und Bettwäsche wirkt dieses Foto in sich sehr stimmig. 35 mm | f1,6 | 1/200 s | ISO 400 | Tageslicht durch Fenster bei bewölktem Himmel
← Angelʼs Eyes Bei diesem Porträt diente ein einfacher Baustrahler als einzige Lichtquelle (→ siehe auch »Bau strahler« auf Seite 80). Damit das Porträt spannender wirkt, habe ich hier einen Spitzenvorhang mit der linken Hand vor das Licht gehalten, während ich die Kamera in meiner rechten Hand ausgelöst habe. So bildet sich auf Gesicht, Hals und Armen des Models ein Punktemuster. Die kon trastreiche Schwarzweiß umwandlung betont die grafische Bildwirkung. Die Lichtkreise im Hintergrund, die durch eine mit Klebestreifen aufgehängte Rettungsfolie entstanden, greifen das Punktemuster auf (→ siehe auch »Rettungsfolie« auf Seite 282). 50 mm | f1,8 | 1/250 s | ISO 800 | Baustrahler von vorn links
16 Kapitel 1: Light it Right!
← Shadow Hunter I Können Sie erkennen, welches Objekt hier das Schattenmuster erzeugt? Ich habe diesen Gegenstand direkt auch als Hintergrund für dieses Porträt benutzt, da mir die Struktur gefällt und die Muster der Schatten so noch einmal aufgegriffen werden. Durch den Gesichtsausdruck, die im Schatten liegenden Augen und das kontrastreiche Schwarzweiß wirkt dieses Porträt sehr hart. Das Muster verleiht dem Bild eine Extraportion Dramatik und setzt die Konturen des Models spielerisch in Szene. Und? Ahnen Sie nun, um welchen Gegenstand es sich handeln könnte? Es ist eine von diesen Matten, die Sie unter Teppiche legen können, damit diese nicht auf dem Bodenbelag hin- und herrutschen. Tolle Ergebnisse benötigen nicht viel Schnickschnack! 35 mm | f2 | 1/2000 s | ISO 50 | direktes Sonnenlicht zur Mittagszeit
→ Behind the scenes: Hier hält das Model sich selbst den Gewebestoff über den Kopf. Bei recht nahen Por träts ist das möglich, ohne dass es im Ergebnisbild allzu sehr auffällt.
Schattenspiel 17
SCHATTENSPIEL
PFLANZENBLÄTTER Manche Dinge nehmen wir gar nicht mehr bewusst wahr, weil sie uns alltäglich begegnen. Das Tolle an dem hier zum Einsatz kommenden Look ist, dass Sie das Hilfsmittel dazu ganz umsonst in der freien Natur vorfinden oder aber es kostengünstig in einem Dekoladen erwerben können.
5 – 10 Minuten
Pflanzenblätter
Das Spiel mit Licht und Schatten macht nicht nur sehr viel Spaß, es sorgt auch für aufregende Bildergebnisse, insbesondere, wenn Sie die Form des Schattens bestimmen können. Schatten, die Sie aus der Natur kennen, nehmen Sie vermutlich eher unterbewusst wahr. Sicherlich sind Ihnen schon unzählige Male Silhouetten von Pflanzenblättern, Ästen, Blumen und mehr begegnet, allerdings haben Sie vermutlich nicht weiter auf sie geachtet beziehungsweise über sie nachgedacht. Bis jetzt! Pflanzen können Sie ganz gezielt einsetzen, um Ihre Bilder fotografisch noch spannender zu gestalten. Besonders in der Produktfotografie können Sie diesen Effekt nutzen, um eine besondere Stimmung zu erzeugen; Schatten von Palmenwedeln beispielsweise erwecken Assoziationen an einen tropischen Strand und sorgen so für Sommerfeeling. Vor allem für sinnliche Porträt- und Ganzkörperaufnahmen kommen diese natürlichen Silhouetten mit ihrem Schattenspiel noch besser zur Geltung. Sie schaffen mehr Kontrast, verdecken mit den Schatten bestimmte Bildbereiche und lassen das Bild geheimnisvoller und interessanter wirken. Unter Verwendung von direktem Sonnenlicht gelingt es wirklich sehr einfach, einen Schattenwurf mit klaren Konturen zu erzeugen. Doch Sie sind keinesfalls auf das Licht der Sonne angewiesen, auch ein Baustrahler, eine Taschenlampe oder andere Arten von hartem Kunstlicht (beispielsweise Blitzlicht)
aus Kunststoff oder Naturmaterialien
< 10 €
eignen sich für ausdrucksstarke Schattenspiele. Hinzu kommt, dass Sie die Härte der Konturen selbst individuell bestimmen können, indem Sie den Abstand zwischen Model und Pflanzenblatt sowie zwischen Pflanzenblatt und Lichtquelle variieren.
↑ Behind the scenes: Hier scheint direktes Sonnenlicht durch ein Fenster, sodass harte Schatten erzeugt werden. Wie Sie sehen, kam hier ein Hocker zum Einsatz, der als Podest diente, um eine größere Auswahl an Perspektiven beim Fotografieren zu ermöglichen.
Schattenspiel 19
↑ Shadow Hunter II Dieses verträumte Männerporträt besticht durch die spannungsreiche Kombination aus Licht und Schatten. Die harten Schatten im Gesicht entstanden durch das Pflanzenblatt, das Sie schon im Einleitungsbild gesehen haben. Hier wurde mit dessen Hilfe das grelle Sonnenlicht auf dem Gesicht gezielt abgedunkelt. Der schillernde Hintergrund bringt einen Hauch von Mystik in das Bild und rundet es weich ab (→ siehe auch »Rettungsfolie« auf Seite 282). 35 mm | f1,8 | 1/2000 s | ISO 50 | direktes Sonnenlicht am Mittag durch Fenster
20 Kapitel 1: Light it Right!
→ The Girl Called Violett Dieses Frauenporträt zeigt, wie wirkungsvoll der Schatteneffekt auch im Freien sein kann. Das Foto ist an sich sehr einfach und zeitlos gehalten. Der Schatten auf der linken Gesichtshälfte des Models verleiht dem Bild aber das gewisse Etwas. Achten Sie darauf, dass die Augen nicht durch Schatten verdeckt werden, um den intensiven Blickkontakt zwischen Model und Betrachter nicht zu zerstören. In der Nachbearbeitung habe ich das Foto in knackiges Schwarzweiß umgewandelt und den Kontrast zusätzlich mithilfe von Dodge & Burn (partielles Aufhellen und Abdunkeln unterschiedlicher Bildpartien in Photoshop) gesteigert. 85 mm | f4 | 1/4000 s | ISO 50 | direktes Sonnenlicht am Mittag
← Behind the scenes: Bei diesem Bild hatte ich einen Assistenten, der das Blatt so hielt, wie ich es für das Bild brauchte. Alternativ können Sie das Blatt an einer Stativstange befestigen, oder Sie bitten das Model, das Blatt selbst entsprechend vor sein Gesicht zu halten.
Schattenspiel 21
← Lisa Pflanzenblätter eignen sich auch für tolle Unschärfe effekte im Bild. Hier wird der Blick des Betrachters geschickt auf die Augen des Models gelenkt. Die grünen und gelben »Flecken« im Vordergrund sind nichts anderes als Blätter und Blüten, die im Unschärfebereich liegen. Gerade in der Porträtfotografie eignet sich solch ein gestalterisches Mittel ideal, um mehr Spannung in ein Foto zu bringen. 50 mm | f1,8 | 1/250 s | ISO 100 | Tageslicht bei bewölktem Himmel
22 Kapitel 1: Light it Right!
↑ The Girl with the Camera Und Pflanzenblätter können noch mehr! Sehen Sie auch, dass der Hintergrund auf der linken Seite des Bildes diffuser wirkt als auf der rechten Seite? Verantwortlich für diesen Eyecatcher sind die Blätter eines Elefantenbaums. Ich habe den Baum so nah an der Kamera positioniert, dass seine Blätter Teile des Objektivs verdeckten. Dadurch entsteht ein krissliger Effekt. Probieren Sie diesen Trick unbedingt einmal selbst aus! Je nach Hintergrund und verwendeten Pflanzen erzeugen Sie so ganz unterschiedliche Stimmungen. 85 mm | f2 | 1/200 s | ISO 100 | Tageslicht durch einen vor das Fenster gestellten Diffusor
→ Behind the scenes: Der Elefantenbaum befindet sich zwischen Kamera und Model. Mit einer großen Blendenöffnung zaubern Sie so eine reizvolle Unschärfe in den Vordergrund.
Schattenspiel 23
SCHATTENSPIEL
JALOUSIEN Sollten Sie über Rollläden oder Jalousien verfügen, sind Ihnen sicherlich die interessanten Schatten aufgefallen, die sie im nicht ganz geschlossenen Zustand werfen, wenn Licht durch sie hindurchstrahlt. Sie können sich diesen Effekt genial zunutze machen, ganz egal, ob die Sonne scheint oder nicht.
15 – 30 Minuten
Jalousie
Jalousien und Rollläden gehören vermutlich zu den Zutaten für Foto-Hacks, die Sie nicht unbedingt kaufen müssen, da sie in fast jedem Haushalt Standard sind. Sollten Sie jedoch über keine der beiden Verdunklungsarten verfügen, können Sie auch eine einzelne Jalousie für etwa fünf Euro aufwärts erwerben. Praktischerweise sind Sie bei diesem Fotoeffekt nicht auf strahlenden Sonnenschein angewiesen. Mit einer einfachen Taschenlampe oder einem Baustrahler können Sie auch an trüben Tagen beeindruckende Schatteneffekte erzeugen. Hierfür halten Sie die Lichtquelle einfach vor die Jalousie. Achten
oder Rollladen, ggf. Stative, Klebeband, Lichtquelle
5 – 30 €
Sie unbedingt darauf, eine harte Lichtquelle einzusetzen, wenn Sie auf Kunstlicht zurückgreifen. Platzieren Sie dazu Ihre Lichtquelle möglichst etwas weiter weg vom Motiv. Zu weiches Licht schafft nämlich diffuse statt scharfe Konturen, und die Schatten sind nicht deutlich genug zu erkennen. Je weiter Sie die Lichtquelle von der Jalousie entfernt platzieren, desto härter wird das Licht, was die Konturen schlussendlich präziser werden lässt. Klassische Jalousien bilden streifenartige Schatten, während herkömmliche Rollläden eher punktartige Schatten werfen. Beide Arten von Schatten können Sie ideal in der Porträtfotografie einsetzen, um mehr Spannung und einen starken Hell-Dunkel-Kontrast ins Bild zu bringen. Das Schattenmuster können Sie übrigens individuell variieren, indem Sie den Winkel, in dem die Lichtquelle auf die Jalousien oder Rollläden fällt, verändern. Im kleinen Bild sehen Sie eine weitere Möglichkeit der Schatten manipulation: Verwenden Sie zwei Lichtquellen, können Sie Doppellinien erzeugen.
← Behind the scenes: Hier kamen zwei Taschenlampen, die als Lichtquellen die Jalousie von vorn durchleuchteten, zum Einsatz. An der Wand im Hintergrund erkennen Sie das an den Doppellinien und auf der Jalousie an den zwei Lichtkreisen.
Schattenspiel 25
← Shadows and Lights Als Lichtquelle dienten hier zwei Taschenlampen, die durch eine Jalousie hindurchstrahlten. Die Schattenstreifen legen sich geschmeidig um den Körper des Models, da die Taschenlampen von unten nach oben gerichtet wurden und so schräg nach oben durch die Jalousie hindurchleuchteten. Das erkennen Sie auch an den Schatten im Bild, die, von unten nach oben betrachtet, immer schmaler werden. Die Lichtreflexe auf der Sonnenbrille habe ich mithilfe von Photoshop vervielfältigt – ursprünglich waren es zwei Lichtpunkte je Brillenglas, was von dem Einsatz zweier Lichtquellen herrührt. Hierfür habe ich einfach die bereits vorhandenen Lichtpunkte kopiert und anschließend mehrfach eingefügt. 35 mm | f1,8 | 1/250 s | ISO 400 | zwei Taschenlampen in einem verdunkelten Raum von vorn durch Jalousie
← Lichtzauber Für dieses Foto wurde ein Rollladen eingesetzt. Anstelle der durchgehenden Schattenstreifen, wie sie Jalousien werfen, sehen Sie hier ovale Lichtpunkte, die in einer Linie verlaufen. Dieser Effekt bringt etwas mehr Spannung ins Bild, lässt es aber auch unruhiger wirken. Achten Sie bei diesem Bild auch unbedingt einmal auf die Lichtpunkte im Hintergrund. Dabei werden Sie feststellen, dass auch das Verhältnis von Entfernung und Winkel des Rollladens zum Model eine wichtige Rolle spielt: Die Lichtpunkte im Hintergrund wirken deutlich kreisförmiger als im Vordergrund. 50 mm | f1,8 | 1/1000 s | ISO 100 | direktes Sonnenlicht durch Rollladen
Schattenspiel 27
↑ Shadow Hunter III Ich empfehle Ihnen, einfach einmal durch die Gegend zu ziehen und die Augen nach interessanten Schattenmustern offen zu halten. Drahtzäune wie dieser werfen meist fantastische Schatten. Diese können Sie geschickt in Ihren Fotografien einsetzen, um besondere Merkmale Ihres Models – wie hier das Auge – zu unterstreichen. 85 mm | f2 | 1/1000 s | ISO 50 | direktes Sonnenlicht am Nachmittag von rechts
→ Linienspielerei Mithilfe von direktem Sonnenlicht werden hier Rücken und Gesicht durch das Schattenmuster der Jalousien spielerisch in Szene gesetzt. Als Folge des Kontrasts von Licht und Schatten und der Schwarzweißfärbung entsteht ein zeitloses Gesamtbild. Die Kamera stand bei diesem Selbstporträt zur Stabilisierung übrigens auf einem selbstgemachten Kamerakissen (→ siehe auch »DIY-Beanbag« auf Seite 210). 35 mm | f1,8 | 1/1000 s | ISO 50 | Sonnenlicht am späten Nachmittag durch Fenster
28 Kapitel 1: Light it Right!
Wenn Sie gerne Pasta essen, haben Sie sicherlich ein Sieb. Und dieses Sieb ist zu viel mehr fähig, als nur beim Kochen eingesetzt zu werden! Mit hartem Sonnen- oder Blitzlicht kombiniert, entstehen die schönsten Schattenmuster, die Sie wunderbar in Ihre Porträts einbeziehen können.
10 – 20 Minuten
verschiedene
Im kleinen Bild können Sie die Verwendung des Siebs direkt in der Praxis sehen. Ich halte das Nudelsieb so, dass das harte Sonnenlicht interessante Schatten direkt auf mein Gesicht wirft. Mit einem Fernauslöser »bewaffnet«, mache ich mehrere Selbstporträts mit unterschiedlichen Schattenspielen. Das Sieb, das ich hier verwende, stammt aus dem allseits bekannten Schwedenshop. Dieses Exemplar wirft besonders schöne Schatten und lässt den Betrachter nicht direkt an ein Sieb denken. Das Tolle an diesem speziellen Sieb ist, dass es kein herkömmliches Karomuster bildet, sondern aufgrund der runden Löcher ein interessantes Kreis- und – je nach Neigung und Entfernung – ein eher hexagonartiges Muster wirft.
(Küchen-)Siebe
3 – 20 €
Bei diesem Tipp ist es wichtig, dass Sie mit sehr hartem Licht arbeiten. Direktes Sonnenlicht oder Blitzlicht sind hier die beste Wahl, da nur so ein scharfes Schattenmuster entstehen kann. Bei zu weichem Licht wird das Endergebnis matschig. Achten Sie zudem unbedingt darauf, wie stark das Umgebungslicht ist, denn dieses beeinflusst ebenfalls, wie klar und deutlich das Muster auf den Fotos zu erkennen ist. Trifft in einem geschlossenen Raum beispielsweise Licht nur auf das Sieb, entsteht ein deutlicheres Muster als beim Fotografieren im Freien, wo das Licht von allen Seiten auf Ihr Motiv reflektiert.
Am Anfang ist dieser Effekt nicht ganz einfach umzusetzen, doch mit etwas Übung gelingen Ihnen rasch bessere Bildergebnisse. Probieren Sie ruhig einmal verschiedene Siebvarianten aus: vom Tee- über ein Pasta- bis hin zu einem üblichen Passiersieb. Jede Siebart wirft aufgrund der spezifischen engeren oder breiteren Maschen ganz unterschiedliche Schattenmuster.
→ Behind the scenes: Hier habe ich das Sieb selbst gehalten, weil ich so für jede Aufnahme Position und Winkel nach meinen Vorstellungen ändern konnte.
Schattenspiel 31
SCHATTENSPIEL
KÜCHENSIEB
← Candy Girl Dieses Foto ist auf einem Jahrmarkt bei Abendlicht entstanden. Das aufregende Schattenspiel verstärkt den auffälligen Look des Models. In der Bildbearbeitung habe ich das Schattenmuster noch mithilfe von Dodge & Burn und durch Anheben des Kontrasts leicht hervorgehoben. 35 mm | f/2,5 | 1/200 s | ISO 50 | direktes Sonnenlicht durch Sieb
32 Kapitel 1: Light it Right!
← Behind the scenes: Lichtquelle war das Sonnenlicht in den Abendstunden. Hier habe ich das Sieb direkt von links gehalten, sodass auf der linken Gesichtshälfte des Models ein stärkeres Schattenmuster erkennbar wird.
← Das Foto »Candy Girl« nach der Hautretusche mithilfe der Frequenztrennung, aber ohne weitere Korrekturen
↑ Zur Bildbearbeitung: Ich habe zuerst die Augen leicht nachgeschärft. Hierfür habe ich den Hochpassfilter benutzt und mit einer Maske nur die Augen ausgewählt. Anschließend habe ich dem Foto mehr Kontrast verliehen und die Farbstimmung mithilfe eines Verlaufsfilters wärmer gestaltet. Danach habe ich das Blau in den Tiefen verstärkt. Mithilfe von Dodge & Burn habe ich dann noch einzelne Bildpunkte wie die Augen und die Wangen aufgehellt und nachbelichtet.
Schattenspiel 33
↑ Punktlandung Bei diesem Porträt habe ich ein rundes Nudelsieb mit einfachen Kreisen verwendet. Durch die Anordnung der Kreise auf dem Gesicht entsteht ein spannendes Männerporträt, das durch die Reduzierung auf Schwarzweiß wunderbar zeitlos, aber keineswegs langweilig wirkt. 50 mm | f/2,5 | 1/1250 s | ISO 100 | direktes Sonnenlicht zur Mittagszeit ↑ Sunkissed Bei diesem Foto können Sie sehr gut erkennen, dass es möglich ist, mit einem Sieb gleich mehrere Schattenvarianten zu erzielen. So sehen Sie auf dem Gesicht ein punktartiges Muster, während auf der Hand ein Wabenmuster und auf dem Hals ein Karomuster entstanden ist. 35 mm | f/3,5 | 1/320 s | ISO 100 | direktes Sonnenlicht durch Fenster
34 Kapitel 1: Light it Right!
→ Luce e ombra Die vorangegangenen Tipps für Schattenspiele bilden nur die Spitze des Eisberges an Möglichkeiten. Dieses Selbstporträt ist mit einer Wäschebox entstanden. Das Muster hüllt Gesicht und Körper in ein Gewand aus Schatten. 35 mm | f/4,5 | 1/320 s | ISO 100 | direktes Sonnenlicht durch Fenster zur Mittagszeit
LICHTEFFEKT
DISCOKUGEL Sicherlich kennen Sie den magischen Effekt einer beleuchteten Discokugel. Was auf Partys für Stimmung sorgt, können Sie sich auch in der Fotografie zunutze machen. Entdecken Sie auf den nächsten Seiten zahlreiche Einsatzmöglichkeiten für Discokugeln!
10 – 20 Minuten
Deko-Discokugel,
Fotos, bei denen das Licht anders als gewöhnlich fällt, wirken deutlich interessanter. Dafür muss es auch nicht immer die »perfekte Ausleuchtung« sein. Wenn Fotos aus der Masse herausstechen, ziehen sie auf jeden Fall mehr Betrachter an. Machen Sie sich die Lichtreflexe einer Deko-Discokugel in der Fotografie zunutze, und kreieren Sie damit besonders auffällige Fotos mit ungewöhnlichen Lichtreflexen. Damit die kunstvollen Spiegelungen ideal zur Geltung kommen, sollten Sie unbedingt härteres Licht verwenden. Gut eignen sich Taschenlampen, deren Lichtstrahl Sie fokussieren können, sowie das Licht eines Handys, Blitzlicht oder direktes Sonnenlicht. Achten Sie darauf, dass auch hier die physikalische Regel gilt: Einfallswinkel ist gleich Ausfallswinkel. Die einfachste Variante, das Licht der Discokugel in der Porträtfotografie zu nutzen, ist es, das Model miteinzubeziehen. Lassen Sie das Model die Kugel direkt vor oder neben sein Gesicht halten, und setzen Sie eine harte Hauptlichtquelle von vorn ein, um schillernde Lichtreflexe ins Bild zu zaubern. Die Kugel selbst wird so zum Gestaltungselement. Möchten Sie noch mehr oder gezieltere Lichtreflexe setzen, empfehle ich Ihnen eine zweite Lichtquelle. Hierfür eignen sich die zuvor genannten hervorragend. Discokugeln sorgen nicht nur für außergewöhnliche Porträtaufnahmen. Auch für Langzeit-
evtl. Taschenlampe, Handylicht
10 – 20 €
belichtungen sowie spannende Food- oder Produktfotos ist dieser Look perfekt geeignet. Denken Sie hier einfach einmal out of the box – Ihnen fallen sicherlich noch viele weitere Einsatzmöglichkeiten ein! Wie Sie auf dem Einleitungsbild sehen, können Sie auch mit der Farbe der Lichtreflexe spielen. Sie manipulieren mithilfe von Farbfolien, Prismen oder CDs das Licht so, dass ein Regenbogenlicht entsteht. Dieses müssen Sie dann nur auf die Discokugel richten, um viele bunte Lichtreflexe zu erhalten. Experimentieren Sie ruhig auch mit verschiedenen Farben. Sie werden begeistert sein, wie viel Pep Sie mit dieser Idee in Ihre Fotos bringen können! ← Für das Einleitungsbild habe ich durch ein Fenster einfallendes Licht durch ein Prisma auf die Discokugel gelenkt.
Lichteffekt 37
↑ The Golden Era Hartes Sonnenlicht ist für Fotos mit einer Discokugel fantastisch geeignet. Sie sehen hier direkt – anders als beispielsweise bei Blitzlicht –, wohin die Lichtpunkte reflektiert werden. Die Lichtreflexe werden umso größer, je weiter sie von der Discokugel entfernt sind. Doch sie werden nicht nur größer, sondern gleichzeitig auch schwächer. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Lichtintensität mit zunehmendem Abstand von der Lichtquelle im Quadrat abnimmt. Je näher also die Lichtreflexe liegen, desto heller sind sie. 35 mm | f1,8 | 1/1500 s | ISO 50 | direktes Sonnenlicht am Nachmittag
38 Kapitel 1: Light it Right!
↓ Grafische Veranschaulichung der Aufnahmesituation ↑ Flashing Lights Je nachdem, wie Sie sich als Fotografin oder Fotograf im Verhältnis zur Lichtquelle und zur Discokugel platzieren, können Sie auch solche schimmernden Lichtstreifen einfangen. Für dieses Foto hat mein Fotoassistent die Discokugel so gehalten, dass die Hälfte der Kugel in den Bildausschnitt hineinragte. Hinter dem Model fiel Tageslicht durch ein Fenster auf das Motiv, sodass die Kugel direkt angestrahlt wurde. Die Kugel reflektierte auf das Model und den Hintergrund sowie zusätzlich in die Kamera. So erklärt sich auch der helle Lichtpunkt links im Bild, der zu strahlen scheint. Durch die extrem kurze Belichtungszeit wird der Hintergrund sehr dunkel wiedergegeben. 35 mm | f1,8 | 1/1500 s | ISO 50 | Sonnenlicht zur Mittagszeit von hinten
Lichteffekt 39
← Let’s Eat! Bei diesem Foodfoto peppt eine Discokugel den Hintergrund mit Lichtreflexen auf. Die Discokugel wurde so von rechts gehalten, dass das harte Sonnenlicht direkt darauf fiel. Dies erzeugte die ausgefallene Lichtspielerei. Von links machte ein Diffusor das Licht weicher, damit keine harten Schatten entstanden (→ siehe auch »DIY-Hintergrund« auf Seite 244 und »DIY-Diffusor« auf Seite 182). 50 mm | f2 | 1/500 s | ISO 100 | Tageslicht am Mittag durch Fenster von links
40 Kapitel 1: Light it Right!
↑ Stranger Things Sie können die Discokugeln auch selbst zum Motiv werden lassen. Hier habe ich zwei Exemplare und eine Glaskugel zusammen in einer Langzeitbelichtung fotografiert. Die Kugeln liegen auf einer Plexiglasscheibe. Dadurch entsteht eine hübsche Spiegelung. Beleuchtet habe ich dieses Bild mit zwei Taschenlampen von hinten, auf die ich Farbfolien in Rot und Blau gespannt habe. Das Setup für dieses Bild sehen Sie auf Seite 117. 85 mm | f2,8 | 20 s | ISO 50 | Taschenlampen mit Farbfolie in einem verdunkelten Raum
← Grafische Darstellung des Setups auf der linken Seite: Diffusor von links, Discokugel reflektiert Tageslicht von rechts
Lichteffekt 41
Regenbogeneffekte sind heiß begehrt, zum Beispiel als Instagram-Filter. Sie können Ihre Fotos aber bereits bei der Aufnahme mit allen Farben des Regenbogens verzieren! Lassen Sie sich überraschen, was ein vermeintlich langweiliger Gegenstand aus dem Physikunterricht so alles kann …
10 – 20 Minuten
Prisma,
evtl. Taschenlampe, Handylicht, Spiegel
10 – 20 €
Ein Prisma bricht Lichtstrahlen in das komplette verfügbare Farbspektrum des Sonnenlichts. Vielleicht erinnern Sie sich noch an Ihren Physikunterricht, in dem Sie mit Prismen Experimente durchgeführt haben. Die Tatsache, dass das Licht durch ein Prisma in einen schmuckvollen Regenbogen verwandelt werden kann, können Sie sich gezielt zunutze machen, um Ihren Fotos einen ganz besonderen Schliff zu verleihen. Das Arbeiten mit einem Prisma für den Regenbogeneffekt hat es allerdings in sich. Sie benötigen schon eine gewisse Zeit, um die richtige Methode ausfindig zu machen. Das Licht muss in einem ganz bestimmten Winkel auf eine Seite des Prismas fallen, damit sich auf der anderen Seite ein Regenbogen zeigt. Zudem muss Ihnen bewusst sein, dass aufgrund des Ausfallswinkels des Prismas der Regenbogen zum Beispiel auf den Boden projiziert wird, wenn das Sonnenlicht von oben kommt, wie dies gewöhnlich der Fall ist. Dieses Problem können Sie jedoch umgehen, indem Sie zu einem Spiegel greifen, der das Regenbogenlicht vom Boden aus wieder nach oben leitet. Probieren Sie unbedingt die verschiedenen Effekte eines Prismas aus, und spielen Sie mit dem Licht und den Reflexionen! → Oben: Es scheint fast so, als ob aus der Kamera ein Regenbogen herausleuchtet. In Wahrheit entstand der bunte Lichtreflex durch ein Prisma.
Lichteffekt 43
LICHTEFFEKT
PRISMA
↑ No Unicorn Tears Left to Cry Regenbogenlicht eignet sich auch als aufregendes Haarlicht. Sonnenlicht schien hier durch ein Prisma, das auf einer Fensterbank stand. Das Licht wurde mit einem auf dem Boden liegenden Spiegel nach oben gelenkt. Das Regenbogenlicht greift zunächst das kräftige Rot der Lippen auf und wandert dann als schillerndes Farbenspiel auf den welligen Haaren weiter nach rechts. Dunkelblau und Lila führen den Blick daraufhin zu den entsprechenden Farben in den Tiefen des Hintergrunds weiter. Der Raum war hier nicht extra abgedunkelt, das Hauptlicht besteht aus Streulicht. In der Nachbearbeitung habe ich den Hintergrund abgedunkelt, sodass der Fokus auf das Gesicht gezielter ausfällt. 35 mm | f1,8 | 1/500 s | ISO 100 | Sonnenlicht durch Fenster am Mittag, durch ein Prisma gebrochen und mit Spiegel reflektiert
44 Kapitel 1: Light it Right!
→ Cry Me a Rainbow Hier sehen Sie, wie Sie einen Regenbogeneffekt mit einer CD hervorrufen können. Es gibt deutlich sichtbare Unterschiede zum Regenbogenlook eines Prismas: Die Farben sind ungleichmäßiger verteilt und wiederholen sich zudem. Mit einer CD lässt sich der Regenbogeneffekt leichter großflächig umsetzen. Das Haarlicht sowie das Streiflicht rechts entstanden durch Gegenlicht. Dieses wurde mithilfe eines weißen Vorhangs weicher gemacht. Das bunte Licht auf der linken Gesichtshälfte resultiert aus der Reflexion einer CD, die durch hartes Sonnenlicht erzeugt wurde. Das Model hielt die CD mit etwas Abstand so in das Licht, dass sich das Farbenspiel auf seinem Gesicht widerspiegelte (→ siehe auch »CD« auf Seite 60). Die Aufhellung von vorn wurde durch Umgebungslicht erzeugt. 35 mm | f2,2 | 1/250 s | ISO 100 | Tageslicht durch Fenster, reflektiert von einer CD
→ Triangle Ein Prisma können Sie auch für ungewöhnlich Porträts nutzen: Drehen oder stellen Sie das Glasteil so, dass sich einzelne Motivteile – wie hier die Augen – darin spiegeln. Auf diese Weise können Sie das Foto fast surreal wirken lassen. 35 mm | f1,8 | 1/400 s | ISO 100 | direktes Sonnenlicht
← Perfect Illusion Schauspieler Daniel ist auf diesem Foto in ein spannendes, fast schon mystisches Lichtspiel getaucht. In einem Prisma spiegeln sich die Neonlichter des Hintergrunds. Das Prisma habe ich dafür ganz nah an das Objektiv gehalten und so gedreht, dass die Lichter sich auf diese Weise abzeichneten. Sie sehen, dass ein Prisma noch viel mehr vermag, als nur einen Regenbogen zu erzeugen (→ siehe auch »Glasteile« auf Seite 254)! 50 mm | f1,8 | 1/160 s | ISO 500 | Baustrahler von vorn rechts, Restaurantbeleuchtung mit Neonlicht, Prisma zum Erzeugen der Lichtreflexionen
Lichteffekt 47
LICHTEFFEKT
PAILLETTENSTOFFE »Shine bright like a diamond« – auf fotografische Weise klappt das mit diesem Tipp ganz easy peasy. Mit Paillettenstoffen können Sie für ganz unterschiedliche Effekte sorgen. Hier kümmern wir uns zuerst um die gigantischen Lichtreflexe, die Sie damit kreieren können.
10 – 15 Minuten
verschiedene
Halten Sie in Ihrem Alltag, zum Beispiel beim Einkauf, unbedingt die Augen nach Pailletten offen. Der derzeitige Modetrend setzt ganz auf Glitter und Glimmer, daher finden Sie den glitzernden Pailletten-Look auf Kleidung, Kissen, Dekoartikeln sowie auf Taschen etc. Neben den »Klassikern« in Silber und Gold finden Sie auch bunte Pailletten in allen möglichen Farben, Formen und Größen. In diesem Buch zeige ich Ihnen gleich mehrere Anwendungsmöglichkeiten, bei denen Sie diese Accessoires
Stoffe/Oberflächen mit Pailletten
ab 5 €
für geniale Fotoeffekte verwenden können. Sie eignen sich nicht nur für Lichtreflexe, sondern auch für das geschickte Spiel mit der Unschärfe. Pailletten könnten sich in Zukunft zu Ihrem besten Foto-Buddy mausern, wie Sie auch auf Seite 294 sehen können. Lassen Sie sich inspirieren! Vielleicht werden Sie dann auch zu einer regelrechten »Pailletten-Elster«, so wie es mir ergangen ist. Ich bin mir sicher: Die Vorteile und Looks werden auch Sie begeistern! MEIN TIPP: Für spannende Fotoeffekte durch Paillettenstoffe benötigen Sie nicht unbedingt Kleidungsstücke, die Sie tatsächlich tragen würden. Im Schlussverkauf bleiben beispielsweise oft Über- und Untergrößen von solchen extravaganten Stücken übrig. Hier können Sie zuschlagen! Wenn Sie Glück haben, finden Sie solche Teile schon ab 5 Euro.
← Unterschiedliche Kleidungsstücke und Accessoires mit Paillettenbesatz
Lichteffekt 49
← Behind the scenes: Recht nah vor dem Model hat mein Fotoassistent ein Oberteil aus Paillettenstoff auf einem Kleiderbügel gehalten und mit der anderen Hand eine Taschenlampe auf dieses Top gerichtet.
← Starship Hier sehen Sie den schillernden Effekt von Pailletten: Sie bilden schöne Lichtreflexe auf dem Gesicht und dem Oberkörper des Models. Bei diesem Foto habe ich zudem eine Wärmelampe als rotes Licht im Hintergrund eingesetzt sowie zur Aufhellung mit einer Nachttischlampe von vorn gearbeitet. 35 mm | f1,8 | 1/160 s | ISO 400 | Wärmelampe von hinten, Nachttischlampe von vorn
Lichteffekt 51
↑ Behind the scenes: Mein Fotoassistent hält das Paillettentop so, dass sich eine Art Kreis bildet. Durch diesen Kreis habe ich hindurchfotografiert.
→ Glitter Rush Hier sehen Sie eine alternative Anwendung eines Paillettenoberteils: Die einzelnen Glitzerelemente im Vordergrund bilden einen schönen Rahmen und lenken den Fokus direkt auf das Model. Für diesen Effekt müssen Sie den Paillettenstoff vor Ihr Objektiv halten und mit einer möglichst großen Blendenöffnung arbeiten, sodass die einzelnen Pailletten aufgrund der geringen Schärfentiefe zu hübschen Glitzerpunkten verschwimmen. 35 mm | f1,4 | 1/160 s | ISO 400 | Wärmelampe von rechts, Nachttischlampe von vorn
52 Kapitel 1: Light it Right!
↑ Shine Die blauen Lichtreflexe bilden einen spannenden Farbkontrast zu den roten Lippen. Um diese Lichtreflexe zu erzeugen, hat das Model ein Paillettenkissen vor sein Gesicht gehalten. 85 mm | f1,8 | 1/250 s | ISO 200 | direktes Sonnenlicht durch Fenster zur Mittagszeit
→ Behind the scenes: Auf das Kissen schien Sonnenlicht, was die Pailletten direkt auf das Gesicht reflektierten.
54 Kapitel 1: Light it Right!
→ Sparkling Lights Für dieses Porträt habe ich mit Tageslicht zur Mittagszeit gearbeitet, das von hinten durch ein Fenster in den Raum fiel und die Haare des Models sowie den linken Bereich des Paillettenstoffs anstrahlte. Die Lichtreflexionen der Pailletten sorgten dabei für das schillernde Lichtspiel auf der linken Gesichtshälfte. Den Paillettenstoff habe ich einfach über eine Stuhllehne gehangen, sodass ich beide Hände zum Fotografieren frei hatte. Um das Gesicht des Models etwas aufzuhellen, habe ich hier zu einem DIY-Reflektor gegriffen, den ich von vorn auf einem kleinen Tisch mit Büchern und Kissen platziert habe (→ siehe auch »DIY-Reflektor« auf Seite 142). 35 mm | f1,8 | 1/400 s | ISO 200 | Tageslicht durch Fenster
Lichteffekt 55
LICHTEFFEKT
LED-EFFEKTLICHTER Vor allem in der Advents- und Weihnachtszeit sieht man sie überall: Hübsche LED-Leuchten, die ein farbenprächtiges Lichterspektakel an Häuser und Wände projizieren. Lassen Sie sich mitreißen vom Spiel aus Licht, Farben und Mustern!
10 – 15 Minuten
verschiedene
Diese Idee ist sehr schnell umgesetzt, wenn Sie über ein LED-Effektlicht verfügen, sei es ein Projektor oder eine rotierende Partyleuchte. Sie können dann direkt anfangen, kreative Fotos zu schießen. Es empfiehlt sich, eine zusätzliche Lichtquelle wie eine Nachttischlampe, einen Baustrahler oder einen DIY-Beautydish zu verwenden, um das Foto zunächst einmal grundsätzlich auszuleuchten beziehungsweise gezielt Haar- oder Streiflichter zu setzen. Mit Ihrem LED-Effektlicht haben Sie gleich zwei Möglichkeiten, Schwung in Ihre Bilder zu bringen: Sie können auf der einen Seite damit den Hintergrund interessanter gestalten und auf der anderen Seite Ihr Objekt beziehungsweise Model direkt anleuchten. Die meisten Effektlichter drehen sich oder rotieren frei, weshalb Sie die Lichtpunkte nicht genau einrichten können. Aber gerade weil die Lichter immer unterschiedlich ausfallen, wirkt jedes Foto anders. Machen Sie auf jeden Fall viele verschiedene Aufnahmen hintereinander, um am Schluss MEIN TIPP Der schillernde Lichteffekt bringt Kinderaugen zum Strahlen und eignet sich hervorragend, um tolle Fotos von den Kleinen zu machen.
LED-Weihnachts- oder Partyleuchten
ab 10 €
diejenigen auszuwählen, bei denen Ihnen das Lichtspiel am besten gefällt. Es gibt LED-Partylichter, die Sie einfach in eine herkömmliche Lampenfassung einschrauben können. Diese erzielen einen sehr ähnlichen Effekt wie Weihnachtsleuchten und lassen sich anschließend sogar für Ihre Silvesterparty weiterverwenden.
← Die tanzenden Lichter faszinieren besonders Kleinkinder, sodass Sie als Fotograf auf spielerische Weise tolle Fotos schießen können. Eine Win-win-Situation für beide Seiten!
Lichteffekt 57
↓ Behind the scenes: Hier habe ich eine LED-Partyleuchte in eine handelsübliche Stehlampe eingesetzt. Da der Kopf der Lampe beweglich ist, konnte ich die Lichtpunkte gezielt auf das Model richten.
↑ Flashing Lights II Die bunten Leuchtpunkte auf dem Model sind ein toller Hingucker und wirken fast schon künstlerisch. Für dieses Por trät habe ich die Lampe so eingestellt, dass sie direkt auf das Model schien. Der Blick des Models wirkt sehr anziehend. Getoppt wird das Bild durch die coole runde Sonnenbrille. Neben dem Effektlicht kam hier nur Abendlicht, das von vorn in den Raum fiel, zum Einsatz. 35 mm | f2 | 1/200 s | ISO 400 | Abendlicht bei bewölktem Himmel von vorn durch Fenster
58 Kapitel 1: Light it Right!
→ Fireflies Auch als Hintergrund beleuchtung eingesetzt, ist ein LED-Effektlicht ideal geeignet. So bildet sie bei diesem Foto einen tollen Hintergrund, der vor allem durch die bunten Lichtpunkte besticht. 50 mm | f2 | 1/160 s | ISO 500 | Bildschirm und Baustrahler
← Behind the scenes: Als Lichtquelle von vorn rechts diente hier übrigens ein Bildschirm, auf dem ein weißes Fenster geöffnet war, damit er möglichst hell strahlte. Zusätzlich habe ich einen Baustrahler vorn rechts positio niert, vor den ich weißes Papier gespannt habe. Dadurch wird das Gesicht mit weichem Licht erhellt, während auf den Hintergrund kaum Umgebungslicht fällt.
Lichteffekt 59
LICHTEFFEKT
CD Großflächige Regenbogeneffekte erhalten Sie mithilfe einer CD. Wozu sich eine CD außerdem hervorragend eignet, erfahren Sie auf Seite 310. Hier beschäftigen wir uns zunächst mit der Frage, wie man mit einer CD einen noch größeren Regenbogen als mit einem Prisma zaubern kann.
10 – 20 Minuten
CD,
evtl. Taschenlampe mit hartem Licht, Stativ, Fernauslöser
Der herrlich bunte Regenbogeneffekt, den eine CD erzeugen kann, ist im Vergleich zum Prisma viel größer und unregelmäßiger. Sie können mithilfe einer CD deutlich mehr Fläche auf einmal anleuchten und Ihren Fotos so das gewisse Extra verleihen. Dieser Effekt eignet sich ideal für künstlerische Porträtaufnahmen sowie außergewöhnliche Produktfotografie, bei der man den Betrachter zum genauen Hinschauen animieren möchte. Je nachdem, mit wie vielen Personen Sie zusammenarbeiten möchten beziehungsweise können, empfiehlt es sich, ein Stativ und einen Fernauslöser zu verwenden. Damit können Sie diesen Foto-Hack auch allein ohne fremde Hilfe umsetzen und sich dabei voll und ganz auf den richtigen Winkel der CD sowie auf die Bildgestaltung konzentrieren. Nutzen Sie mehrere CDs, um den Regenbogeneffekt ideal zu steuern und zu maximieren. Beachten Sie dabei allerdings unbedingt den Neigungswinkel der CDs. Der Regenbogeneffekt kann nur entstehen, wenn das Licht in einem bestimmten Winkel auf der beschichteten Oberfläche auftrifft. Grundsätzlich gilt auch hier die Regel: Einfallswinkel ist gleich Ausfallswinkel. Keine Angst, Sie müssen hier natürlich nicht penibel mit Winkeln rechnen, probieren Sie stattdessen den durch eine CD erzeugten