Sinai und Rotes Meer Reise-Handbuch [4. Aufl.] 9783770116928, 3770116925


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German Pages [253] Year 1993

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Sinai und Rotes Meer Reise-Handbuch [4. Aufl.]
 9783770116928, 3770116925

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»Richtig reisen« Sinai und Rotes Meer

In der vorderen Umschlagklappe: Sinai-Halbinsel und ägyptische Rotmeerküste In der hinteren Umschlagklappe: Stadtplan von Kairo

»Richtig reisen« Sinai und Rotes Meer

In der vorderen Umschlagklappe: Sinai-Halbinsel und ägyptische Rotmeerküste In der hinteren Umschlagklappe: Stadtplan von Kairo

Richtii£ reisen«

Sinai und Rotes Meer Reise-Handbuch Norbert Schmidt

DuMont Buchverlag Köln

Umschlagvorderseite: Spiegelungen in einem Gebirgssee unterhalb des Gipfels des Mosesberges Vordere Umschlaginnenklappe: Juwelenbarsch (o.) und ein Riff mit Weichkorallen und Anthiasbarschen (u.) Hintere Umschlaginnenklappe: Beduinenfrau vom Stamm der Qerarsha Umschlagrückseite: Landschaft bei Der al Atrash Frontispiz: Kamelreiter in der Nähe des Katharinenklosters Zeichnung S. l: Ein Beduine der Östlichen Wüste in einer Darstellung aus dem letzten Jahrhundert

Über den Autor: Norbert Schmidt (1947) arbeitete nach seinem Studium als Journalist, u. a. als Chefredakteur einer Taucherzeitschrift. Zahlreiche Publikationen in deutschen und ausländischen Zeitschriften. Ägypten und den Sinai bereist er regelmäßig seit 1973, Norbert Schmidt lebt heute auf den Malediven und betreibt dort eine Tauchschule. Bei DuMont ist von Norbert Schmidt erschienen: >RichtigreisenRauchenden Berg< Geschichte Besichtigung WadiNagat- Eremitensiedlung der frühen Christenheit Route4: Hurghada-Safaga-Mersa Alam Route 5: Safaga-Qena Mons Claudianus-Die Säulenfabrik in der Wüste Geschichte Besichtigung Routeö: Quft-Qosseir Route 7: Mersa Alam-Edfu

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Tauchführer für das Rote Meer

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Von Eilat bis Mersa Alam Küstenübersicht Reisezeit Bestimmungen Boote Sinai Festland Tauchbasen Tauchplätze entlang der Sinai-Küste Exkurs: Gefährliche Meerestiere Exkurs: Tauchen und Umwelt Exkurs: Korallenriffe Tauchplätze vor Hurghada Tauchplätze vor Safaga

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Praktische Reiseinformationen

Reisevorbereitung Diplomatische Vertretungen und Informationsstellen Einreisebestimmungen Einreise mit dem Auto Anreise Ausrüstung Reisen im Land

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Kairo-ein kleiner Stadtführer (von Hans-G. Semsek) Das moderne Kairo Kleine Zeittafel zur Geschichte Kairos Das koptische Kairo Das islamische Kairo Exkurs: Die bewohnten Friedhöfe Kairos Exkurs: Das orientalische Haus Die Pyramiden von Giza Praktische Hinweise Kairo

192 192 194 195 198 207 210 213 214

Praktische Informationen von A-Z Bakschisch Benzin Botschaften deutschsprachiger Länder Bürokratie Camping Essen und Einkaufen Drogen Fahren in derWüste Fotografieren Geld-und Geldwechsel Genehmigungen -Tasrih GiftigeTiere Impfungen MFO-Multinational Force and Observers Orientierung Pharaos Rache PostundTelefon

220 220 220 220 220 221 221 221 221 222 222 223 223 223 223 224 224 224

,

Sicherheit Straßenverhältnisse Toiletten Verhalten im Alltag Verkehr Wasser Werkstätten Zeitverschiebung Zoll

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Kleiner Sprachführer (von Hans-G. Semsek)

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Literaturhinweise

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Karten

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Fotonachweis

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Register

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Der Sinai

Geographie und Klima Die >Geburtsstunde< des Sinai schlug vor 30 bis 45 Millionen Jahren, als Arabien von Afrika wegzudriften begann. Bei diesem Prozeß entstand ein Bruch, der sich nach Nordwesten und Nordosten verästelte. Vor 20 Millionen Jahren füllte sich die Spalte mit Wasser - das Rote Meer mit den beiden Ausläufern und einer keilförmigen Halbinsel dazwischen war entstanden. Im Präkambrium, das vor 550 Millionen Jahren endete, gehörte das Gebiet zu einer großen Gebirgskette, die später zu einer Hochebene erodierte. Es schlössen sich Senkungsprozesse an, in deren Folge die Region vom Meer bedeckt war, besonders der nördliche Teil. In der Zeit der Grabenbildung hob sich das Land im Bereich der Halbinsel. Ihr heutiges Gepräge erhielt es im Laufe einer jahrtausendelangen Erosion. Über die Hälfte des Sinaigesteins ist Granit, der von Grau über Rosa bis Rot variiert. Typisch für die Halbinsel sind schwarze, parallele Gesteinsbänder, die sich über Hügel und Berge ziehen. Dies ist Lava, die aus dem Erdinneren in die Spalten der brechenden Kruste einsickerte. Mineralien, die einen Abbau lohnen, sind selten. Neben Mangan gibt es Kupferund Türkisvorkommen. Letztere wurden schon in der pharaonischen Zeit geschürft, ein Abbau ist aber nach heutigen wirtschaftlichen Gesichtspunkten uninteressant. Die 60000 km2 große Smai-Halbmsel hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von knapp 400 km und eine Ost-West-Ausdehnung von 200 km. Die nördlichen drei Viertel bestehen aus eintönigen Ebenen, die von wenigen Hügelzügen durchsetzt sind. Das Mittelmeer säumt ein 20-50 km breiter Dünengürtel, den die Nordwinde aus dem Sand der Mittelmeerstrände angelegt haben. Hier entspricht das Landschaftsbild den klischeehaften Vorstellungen einer Wüste. Der Steilabfall des Tih-Plateaus nach Süden hin stellt eine scharfe Trennlinie dar. Südlich davon ist das Gebiet der rosa, rostroten und braunen Bergstöcke mit dem 2642 m hohen Gebel Katharina als höchster Erhebung. Dies ist der landschaftlich reizvollste Teil und aus touristischer Sicht >der SinaiPelusischen NilarmZentralfriedhöfe< des Sinai. Sie können eine Ausdehnung von mehreren Kilometern haben, die ältesten sind seit der Steinzeit bis heute in Gebrauch. Sie dokumentieren auch, daß der frühe Sinai mit Palästina und dem nördlichen Arabien eine kulturelle Einheit bildete. Zwei bodenständige Kulturen, deren Spuren uns auf Schritt und Tritt im Sinai begegnen, verdienen eine besondere Betrachtung. Die eine ist die Eilat-Kultur (nach dem israelischen Archäologen B. Rothenberg), die etwa zwischen 4500 und 3500 v. Chr. florierte. Die >Eilatier< waren Halbnomaden. Sie lebten von ihren Herden, von der Jagd, betrieben bescheidenen Ackerbau und beuteten besonders intensiv den Flint zur Herstellung von Werkzeugen aus. Dieser Feuersteinabbau wurde auch noch in der Timna-Epoche (3500-2500 v. Chr.) weiterbetrieben. Aber als wesentlicher Punkt kam die Gewinnung und Bearbeitung von Kupfer hinzu. (Der Name leitet sich vom Kupferzentrum Timna nördlich Eilats ab, in dem die ersten Funde dieser Kultur gemacht wurden.) Maghara, Serabit al Khadem und Bir Nasib - Plätze, die später im Zusammenhang mit ägyptischen Bergbauexpeditionen ein Begriff wurden - galten schon zuvor als Siedlungs- und Arbeitsgebiet derTimna-Leute. Neben Kupfer wurde auch Türkis abgebaut. Als die pharaonischen Expeditionen kamen, fanden die Ägypter bereits eine erfahrene Facharbeiterschaft einheimischer Kräfte vor. Sie zogen diese zu ihren Diensten heran, andererseits profitierten die Sinaiten von den ägyptischen Schürftechmken. Die Timna-Kultur im Sinai erlosch um 2500 v. Chr., als die Bevölkerung in langandauernden Kämpfen mit den Truppen des vor- und frühdynastischen Ägyptens mehr und mehr dezimiert wurde. Darüber hinaus wurde der Untergang derTimna-Leute wahrscheinlich durch Assimilation mit den ihnen verwandten Unterägyptern beschleunigt. Zwei Erscheinungsformen auf der Halbinsel sind mit den Timna-Leuten verbunden: die >Wüstendrachen< und die Nawamis. Erstere sind Gazellenfallen, die aus zwei V-förmig zusammenlaufenden, ca. 1-2 m hohen, meist mehreren hundert Meter lan12

Ein >NamusMoskitosWege des Horus< (s. S. 56) zu einer Hauptschlagader zwischen Ost und West. Thutmosis benötigte mit seiner Armee nur zehn Tage, um die 240km zwischen Sile, in der Nähe des heutigen Qantara, und Gaza zu bewältigen. Auf dieser Route dürften die Söhne Jakobs ihren Bruder Josef verkauft haben (Genesis 37,28). Nach dem Untergang des Neuen Reiches suchten Fremdvölker die Macht im Niltal an sich zu reißen. 720 v. Chr. schlugen die Assyrer unter Sargon II. die Ägypter bei Rafah und drangen in den Sinai ein. Der Perserkönig Kambyses eroberte 525 v. Chr. den Sinai und Ägypten. 332 v. Chr. erhoben die Griechen unter Alexander d. Gr. Anspruch auf die Herrschaft in Ägypten, gefolgt von den Römern im Jahre 30 v. Chr. In der griechischen und römischen Epoche nahmen die Nabatäer Einfluß auf die Halbinsel. Die Nabatäer mit ihrer Hauptstadt Petra im heutigen Jordanien waren hellenisierte Semiten, die den Handel der Region und speziell den Indienhandel beherrschten. Vor allem dieser Tatbestand führte zur Vernichtung des Nabatäerreiches durch die Römer. Als Wüstensöhne kannten sich die Nabatäer im Sinai bestens aus. Sie besaßen ein raffiniertes Wasserversorgungssystem, verfügten über Reservoirs, die durch Geheimzeichen nur für ihresgleichen auffindbar waren, zogen als erste mit Kamelkarawanen durch die Region und waren hervorragende Geschäftsleute. Sie hatten den Sinai niemals in Besitz, müssen ihn aber mit Ausnahme der Mittelmeerküste vollkommen dominiert haben. Kaum eine Wand eines wichtigen Wadis, die nicht ihre typischen Kamelzeichnungen aufweist oder das Shalam, mit dem sie die Leser der folgenden Jahrtausende schön grüßen lassen. Ihr Einfluß reichte im Sinai bis ins dritte nachchristliche Jahrhundert. Etwa zu dieser Zeit traten die Spätfolgen des Moseszuges ein: Einsiedler mit Pilgern im Gefolge bezogen Quartier am vermuteten Mosesberg. Beginn der Bewegung war das Aufblühen frühchristlicher Einsiedler- und Mönchsgemeinden in der Östlichen Wüste. Aber die byzantinische Reichskirche hatte hier bald das Sagen und diesem Umstand ist es zu verdanken, daß der Sinai - mit dem Umweg über das Kloster - überhaupt in das Kalkül der byzantinischen Kaiser einging (s. S. 133). Die religiöse Intoleranz der Byzantiner öffnete schließlich der moslemischen Expansion, die sich über drei Jahrhunderte erstrecken sollte, Tür und Tor. Die koptische Besatzung des nordwest-sinaitischen Pelusium (s. S. 56) sah keinen Grund, für die verhaßten Byzantiner den Kopf hinzuhalten und empfing die Araber als Befreier vom byzantinischen Joch. Mit der Kapitulation Pelusiums war Ägypten 14

PortSaid

Mittelmeer

SaUthetalBenlawll (Sirbonischer See)

Negev

Alte Handelsstraßen und Pilgerwege durch den Sinai

praktisch gefallen. Die Araber übernahmen die Regionaleinteilung der Römer, die Provinz Palaestina Tertia mit dem Sinai jedoch wurde aufgelöst und den Beduinen überlassen. Kreuzfahrerheere durchquerten fünfmal den Sinai. Zum Schutz gegen die abendländischen Glaubenseiferer baute Saladin (1138-1193) die mächtige Festung Qalat al Dschundi (s. S. 39), von wesentlich größerer Bedeutung war jedoch die Burg auf der 15

Die Geschichte des Suez-Kanals Seit dem zweiten vorchristlichen Jahrtausend gab es zahlreiche Versuche, mittels Kanälen eine Schiffsverbindung zwischen dem Mittelmeer, dem Roten Meer und dem Niltal herzustellen. Die Könige des Alten Reiches (2134-2040 v. Chr.) erkannten die Bedeutung des Roten Meeres als Ausgangspunkt für Expeditionen nach Süden und Osten. Sethos l. (1304-1290 v.Chr.) und Ramsesll. (1290-1224 v.Chr.) ließen Kanäle graben, wodurch u. a. eine direkte Schiffsverbindung zwischen Memphis und Byblos geschaffen wurde. Der Untergang des Neuen Reiches (1551-1070 v.Chr.) führte zur Zerstörung der Kanäle, die ständiger Pflege und Wartung bedurften. Laut Herodot wurde unter Necho M. (609-595/4 v. Chr.) erneut ein Verbindungskanal durch das Wadi Tumilat und die Bitterseen zum Roten Meer gegraben. Der Bauabschluß gelang jedoch erst dem Perserkönig Dariusl. (542-486 v.Chr.), der daran interessiert war, das 525 v. Chr. von Kambyses eroberte Ägypten auf dem Seeweg mit Persien zu verbinden. Durch die Eröffnung des Kanals gewann die südliche Route der Seidenstraße, die wahrscheinlich seit geraumer Zeit bekannt, jedoch geheimgehalten worden war, an Bedeutung. Die strategische Rolle der Kanalzone war für Jahrtausende vorbestimmt: Wer das Rote Meer beherrschte, besaß den Schlüssel zu den Geheimnissen Asiens. Auch Alexander d. Gr. (336-323 v. Chr.) und die Ptolemäer (323-30 v. Chr.) wußten den Kanal für ihre Zwecke zu nutzen. Nach der verlorenen Schlacht bei Actium (31 v. Chr.) hoffte die letzte ptolemäische Herrscherin, die berühmte Cleopatra VII. (52-30 v. Chr.), mit ihren Schiffen durch den Kanal ins Rote Meer und weiter nach Indien fliehen zu können. Die Römer, denen die Perser den Landweg nach Osten versperrten, wichen auf die Südroute durch das Rote Meer aus und gelangten bis nach China, wo sie Handelsfaktoreien gründeten. Kaiser Augustus (27 v. Chr. -14 n. Chr.) stellte die Kanalregion und die Mittelmeerküste als Distrikt Augustamnica (von Augusti Amnis = »Fluß des AuguslusAida< komponierte, fand 1869 in Anwesenheit fast aller gekrönten Häupter der Erde statt. Wie kein anderes Land der arabisch-islamischen Hemisphäre rückte Ägypten mit allen daraus resultierenden Vor- und Nachteilen in die Nähe Europas. Die Reiseund Handelswege zwischen Europa und Asien verkürzten sich um mehr als 50%. Allerdings stellte sich sofort nach der Eröffnung des Kanals heraus, daß die 168km lange Wasserstraße für größere Schiffe zu eng war. Da Riesentanker den Kanal trotz Vertiefung und Erweiterung auch heute nicht passieren können, plant Ägypten seinen weiteren Ausbau.

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Auf der Basis von Anleihen hatte Ägypten die Finanzierung des Bauprojekts zu 44 % übernommen, die Nutzung des Kanals wurde jedoch für 99 Jahre einer Kanalgesellschaft übertragen, der primär französische und britische Aktionäre angehörten. Ihnen flössen die Gewinne aus der Wasserstraße zu. Die Kontrolle des Kanals lag in britischer Hand. Als die Türkei im Ersten Weltkrieg versuchte, sich der Kanalzone zu bemächtigen, erklärte England 1914 Ägypten zum britischen Protektorat. Die britische Herrschaft wurde im Friedensvertrag von Sevres 1920 bestätigt. Im Zweiten Weltkrieg verteidigte England seine Position am Kanal gegen die Deutschen. Als sich nach Kriegsende die nationalistischen Tendenzen in Ägypten verstärkten, wurde der komplette Abzug der Briten gefordert. 1956 ließ Gamal Abdel Nasser, der nach dem Sturz der Regierung König Faruks die Macht in der jungen Republik Ägypten an sich gerissen hatte, den Suez-Kanal verstaatlichen. Ägypten kontrollierte fortan die Wasserstraße (s. auch S. 90ff.).

Pharaoneninsel (s. S. 59), weil sie den Zugang nach Eilat, Aqaba und Mekka kontrollierte. Sie wurde zwar von den Kreuzrittern erobert, aber infolge der ungünstigen Gesamtentwicklung wieder aufgegeben. 1291 fiel Akkon, die letzte Bastion der Kreuzritter, an dessen Eroberung die Mamluken beteiligt waren. Die Herrschaft der Mamluken über Ägypten (1250-1517) wurde durch die Osmanen beendet. 1517 erstürmten die Türken Kairo, das Niltal mit dem Sinai gehörte fortan zum Osmanischen Reich. Mit dem Ägyptenfeldzug Napoleons (1798) rückte das Land am Nil in das politische Interesse der europäischen Großmächte, insbesondere Frankreichs und Englands. Im Zuge der nun einsetzenden modernen wissenschaftlichen Erforschung Ägyptens und des Sinai ließ der napoleonische General Kleber die Mauern des Katharinenklosters renovieren. In der zweiten Hälfte des 19. Jh. trieben die Modernisierung des Staates und das mit Unsummen von der Hohen Pforte erkaufte Recht des Pascha, sich Vizekönig nennen zu dürfen, Ägypten in den Bankrott. Das Land geriet in die finanzielle Abhängigkeit von England und Frankreich. Ab 1883 wurde Ägypten praktisch vom britischen Generalkonsul regiert. Den Engländern kam es in erster Linie auf den Suez-Kanal an, sie wollten sichere Grenzen. Ägypten war noch nominell türkische Provinz, aber in langen Verhandlungen mit den Osmanen gelang es London, die ägyptische Ostgrenze (und heutige Grenze) auf der Linie Rafah -Taba festzuschreiben. Da aufgrund der Vermessungen, die Lawrence von Arabien im Ersten Weltkrieg bewußt falsch vorgenommen hatte, Ägypten und Israel unterschiedliches Kartenmaterial zur Verfügung gestanden hatte, einigten sich die beiden Kontrahenten erst 1988 über den genauen Grenzverlauf bei Taba. Der Faktor, der die moderne Geschichte des Sinai am meisten prägte, ist der SuezKanal. Die gesamte Halbinsel wurde zunächst von den Briten und dann von den Israelis als militärische Pufferzone betrachtet (s. S. 90ff.). 17

Die Östliche Wüste

Geographie und Klima Die 220000 km2 große Arabische oder Östliche Wüste hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von 900 km und entspricht damit etwa der Länge der Bundesrepublik. Die durchschnittliche Breite, der Raum zwischen Nil und Rotem Meer, beträgt 250 km. Im Norden kann man die Kairo-Suez-Autobahn als Begrenzung ansetzen; im Süden endet die Wüste für den Reisenden mit der Straße Edfu-Mersa Alam, der Rest ist gegenwärtig nicht zugänglich. Mit der an der sudanesischen Grenze beginnenden Nubischen Wüste bildet die Östliche Wüste eine geologische Einheit. Einen großen Teil des Gebietes nehmen Schotterebenen ein, namentlich das Nördliche Galala (zwischen Suez und Ras Safarana) und das Südliche Galala (zwischen Safarana und Ras Gharib). Nördlich von Hurghada beginnt das Rotmeergebirge. Die Küste säumt eine mehr oder weniger breite Sand- und Schotterebene, ganz ähnlich wie an der Westküste des Sinai. Dahinter erhebt sich ein Gebirgsgürtel, der nach Westen zu m das Gebiet der präkambnschen Hügel übergeht. Dies sind stark erodierte schwarze Basalterhebungen, manche einige hundert Meter hoch, manche nur so groß wie ein Haufen Splitt. Daran anschließend erstreckt sich eine meist konturlose Geröll- und Sandwüste, aus der unvermittelt das Grün des Niltals auftaucht. Das parallel zur Küste verlaufende Gebirge entstand ebenfalls infolge der Grabenbddung im Kambrium und ist deshalb dem Massiv des Sinai sehr ähnlich, erreicht aber im ägyptischen Teil nicht ganz dessen Höhe (Gebel Schaib al Banat, 2187 m). Landschaftlich ist es genauso rei/voll wie das sinaitische Massiv, dieselben Rot- und Brauntöne, dieselben vegetationslosen, wildgezackten Bcrgriesen. Dieser relativ schmale Gebirgsgürtel wurde von dem Orientreisenden G. Schweinfurth als ägyptische Kordilleren< bezeichnet. Die Östliche Wüste ist sehr viel reicher an Bodenschätzen als der Sinai, besonders in ihrer südlichen Hälfte. Abbaufähig sind Phosphat, Eisenerz, Kaolin, Blei, Zink, Wolfram und Asbest. Sprichwörtlich war der Goldreichtum dieser Region. Schon seit Jahrtausenden wurde das Edelmetall hier geschürft, besonders intensiv m der Antike. Heute ist der Goldabbau praktisch zum Erliegen gekommen. Wo immer die Geologen auf vielversprechendes Gestein stoßen - ihre antiken Kollegen waren schon da. Es gibt praktisch keine Quarzader, die nicht schon damals untersucht und, wenn lohnend, ausgebeutet worden wäre. Stellenweise überzieht ein Netz von antiken Suchgräben die Landschaft. Die zahlreichen Unternehmungen, die in diesem Jahrhundert unternommen wurden, sind allesamt gescheitert. 18

Etwas erfolgreicher ist der Phosphatabbau, aber auch da lassen die Erträge sehr zu wünschen übrig, zumal der Mineralgehalt nicht sehr hoch ist. Hauptprobleme im modernen Bergbau sind die Wasserversorgung, der Transport und die Instandhaltung des Maschinenparks. Zentren sind das Hinterland von Safaga, Qosseir und Mersa Alam. Wesentlich besser läuft das Olgeschäf: auf den Feldern zwischen Ras Gharib und Gebel Zeit (>Ölberg Apollinis (Wadi Gimalf Cabalsis (Wadi Abu Ghsun)'* •Syene (Assuan)

Hydreuma Novui Hydreuma Vetu; Berenike^

Römische Straßen und Kastelle in der Östlichen Wüste

Große Bedeutung für das Pharaonenreich hatten die Rotmeerhäfen. Von Misti (nördlich Hurghada), Sawa (Safaga) und Thou (Qosseir) starteten die Expeditionen nach Eilat und Timna (mit einem Stützpunkt auf der Pharaoneninsel), nach Maghara, Bir Nasib und Serabit zur Türkis- und Kupfergewinnung. Regelmäßig angelaufen wurden auch die Arabischen Halbinsel und die ostafrikanischen Küsten bis zum legendären Land Punt (wahrscheinlich Somalia), von wo man exotische Waren und Gold, das >Fleisch Gottes< bezog (s. S. 138). Schiffsmodelle, die den Toten als Grabbeilagen mitgegeben worden waren, geben Zeugnis davon, daß der Schiffsbau in Ägypten gut entwickelt war. Straßen, die mit Wachposten und Wasserstationen versehen waren, verbanden die Häfen und Gruben sowohl untereinander als auch mit dem Niltal. Die wichtigste Strecke, Rehenu, die >Route des GotteslandesBeduine< ist auf das westsemitische Wort >Badu< (Bdw), der Herdenbesitzer, zurückzuführen und stellt damit eine >Berufsbezeichnung< dar. Ein Volk der Beduinen gibt es nicht. Jeder, der in der Wüste entsprechend lebt, wird nach gewisser Zeit ein Beduine. Die biblischen Patriarchen waren ebenso Beduinen, wie es die nicht aus arabischen Ländern stammenden Gebeliya sind. Die Beduinen bilden mit den Arabern keine ethnische Gruppe, obwohl seit der Spätantike Araber unter ihnen dominieren. Als >Arabi< wurden erstmals in assyrischen Texten aus dem 9. Jh. v. Chr. die Wüsten- und Steppenbewohner östlich von Damaskus bezeichnet. Da sich die Bevölkerung der arabischen Welt sowohl aus Nomaden als aus Seßhaften zusammensetzt, kommt es zur Überschneidung der Begriffe >Beduine< und >AraberägyptisierenBeduinen von TurAgyptern< und sprechen ihren eigenen Dialekt. Schweinfurth beschrieb sie vor 100 Jahren als Leute mit »Titusköpfen, Schillernasen und Habsburgsdrnen«. Das Bischarin-Gebiet ist aus militärischen Gründen für Besucher nicht zugänglich.

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Felsbilder und -Inschriften Geschichtsunterricht in Stein Ein Steinbock, ein Rind, ein Strichmännchen in der Manier eines Kindes in den Fels geschlagen. Das soll Kunst sein? Ein Hirte, der gerade Figuren in den Stein klopfte, wurde, wie der Archäologe Anati berichtet, gefragt, was er ausdrücken wolle. »Der eine spielt Flöte, der andere zeichnet«, antwortete der Beduine kurz und bündig. Und gab damit einem Kunstverständnis Ausdruck, wie es ursprünglicher nicht geht. Viele Informationen stecken in diesen Felszeichnungen. Ein Nomade, der von der Jagd lebt, wird uns zeigen, was er jagt und mit welcher Methode. Ist es gelungen, bestimmte Tiere zu domestizieren, wird er uns auch diese vorstellen. Ebenso, daß er für seine Jagd nicht mehr so sehr auf zauberkräftige Symbole angewiesen ist, sondern eine Hundemeute zur Verfügung hat. Sobald das Pferd und später das Kamel auftauchen, finden wir das im Fels dokumentiert. Es ist wohl kein Zufall, daß die Bibel die Zehn Gebote am Sinai in Stein hauen und nicht fein säuberlich auf Papyrus überreichen ließ, obwohl es den längst gab. Da die Felsbilder von Wüstenvölkern stammen, die kaum andere Spuren hinterließen, ist ihre zeitliche Einordnung äußerst schwierig. Bisher konnte nur die NegadeKeramik (s. S. 20) zum Altersvergleich herangezogen werden. Wenn sich Bilder überlagern, kann eine Datierung in Form einer relativen Chronologie - also älter bzw. jünger als . . . — vorgenommen werden. Die Patina, die die Bilder überzieht, läßt auch keine absolute Zeitbestimmung zu, weil in Abhängigkeit von der Beschaffenheit des Felsens und wie er dem Wetter ausgesetzt ist, die Patinierung verschieden verläuft. Aber die Sache wird leichter, wenn an ein und demselben Felsen Bilder verschiedener Patinierung vorhanden sind. Natürlich gibt es Zeichenstile, die für eine bestimmte Periode typisch sind. Aber auch da sind Fallen eingebaut, denn mancher Stil war noch in Gebrauch, wenn ein neuer schon dominierte. Und auch so etwas dürfte alltäglich gewesen sein: Ein Nomade, der vor Jahrhunderten eine Darstellung kopierte, die schon Jahrhunderte vor ihm entstanden war, kann uns leicht zu einer irrigen Datierung verleiten. Andererseits muß die patinierte Zeichnung einer Nashornart, die es in geschichtlicher Zeit nicht mehr gab, steinzeitlich sein. Im arabischen Raum (einschließlich Negev und Sinai) unterscheidet man sieben Stile. Stil I repräsentiert die Kunst der Jäger. Hauptobjekt ist das Wild, in diesen Wüsten zu zwei Drittel der Steinbock. Es folgen zahlenmäßig das Wildrind und andere Tiere. Stil I ist von Spanien bis in die Arabische Wüste ziemlich einheitlich. Er deckt eine sehr lange Periode ab und endete vermutlich vor dem 6. Jt. v. Chr. Stil II läßt sich ins fünfte bis dritte vorchristliche Jahrtausend einordnen. Gab es zuvor Umrißzeichnungen, so wurden nun die Flächen der Darstellungen ausgeschlagen. Neben Jagdtieren - insbesondere dem Steinbock - taucht jetzt der Hund auf. Stil III dokumentiert dieselben Tiere, vornehmlich aber in Szenen. Ein typisches Bild zeigt kläffende Hunde, die einen Steinbock umkreisen, und den Jäger, wie er den Bogen anlegt. Es gibt kleine, einfache Bogen und große, doppelt gekrümmte. Der 32

Felsinschriften: ein Kamel, eine Kriegsszene und Graffiti von Pilgern

Pfeil wird oft mehrfach dargestellt: auf der Sehne, im Flug und wie er trifft. Die Schöpfer von Stil III gehören einer Jagdgesellschaft an, die aber schon über Haustiere wie Ziegen und Rinder verfügte. Man datiert diesen Stil vom vierten bis ins zweite vorchristliche Jahrtausend. Es gibt davon zahlreiche Darstellungen im Sinai; meist stark patiniert und häufig von jüngeren Zeichnungen überlagert. Waren Stil II und III nur auf einzelne Gebiete beschränkt, reicht Stil IV von der Arabischen Halbinsel bis m die Sahara. Er ist in sich nicht konsistent. IV A begann im zweiten vorchristlichen Jahrtausend und wurde um 1000 v. Chr. von IV B abgelöst, der etwa 500 v. Chr. in IV C überging. IV A und B repräsentieren eine Hirtengesellschaft, bei der aber die Jagd immer noch eine Rolle spielte. Die frühe Phase deckt sich mit der Patriarchenzeit der Bibel. Charakteristisch für Stil IV ist die Abstraktion der Darstellungen, Personen sind einfache Strichmännchen, ein Steinbock kann aus einem Rumpfstrich, vier Beinstrichen und Gehörn bestehen. Die Darstellungen sind meist szenisch angeordnet. IV C ist der häufigste Stil im Sinai. Zusätzlich kommen Kamel, Pferd, Reiter und Karawanenszenen vor, oft verbunden mit einer nabatäischen Inschrift. Deutlich tritt der neue Charakter jener Gesellschaft zutage, die umfangreichen Handel betrieb. Stil V und VII kennzeichnen die Felskunde der letzten beiden Jahrtausende. Nr. V ist geprägt von römisch-byzantinischer Kulturauffassung. Die Formen sind eleganter und proportionierter. Mit dem Ende der Römerherrschaft erlosch auch dieser Stil, er wurde mit dem Emfall der Araber von Stil VI abgelöst, der ebenfalls nur Episode blieb und um 1400 verschwand. Stil VI ist praktisch nur eine Fortsetzung von Stil IV, isolierte Bilder könnten ohne Patmierung und gelegentliche Begleitmschnften kaum 33

FELSBILDER UND -INSCHRIFTEN als solche identifiziert werden. Nahtlos ging Nr. VI in Nr. VII über. Es ist die Nachahmung von Stil IV, angereichert mit vielen abstrakten Symbolen und Boten der Neuzeit: Autos und Flugzeugen. Deutlich andersartig sind die Felszeichnungen der Östlichen Wüste, obwohl auch hier der altsteinzeitliche Stil I sowie IV C mit Steinböcken, Kamelen und Reitern vorkommt. Die erste Epoche (nach dem Prähistoriker P. Cervicek) deckt die zweite Hälfte des vierten vorchristlichen Jahrtausends bis zur ersten Hälfte des dritten Jahrtausends ab, also auch die Kulturen Negade I und Negadc II. Typisch dafür sind die >NegadeschiffeA. H. Tunnel< oder schlicht >The Tunnel< geführt. Er hat seinen Namen von jenem ägyptischen General, der für die Überquerung des Kanals im Krieg von 1973 verantwortlich war und ums Leben kam. Vor dem Tunnel ein Kontrollposten, der nach Reservebenzin fragt: Der Tunnel darf nur mit leeren Treibstoffkanistern befahren werden. Es ist möglich, auf das Fährboot auszuweichen, das während der Richtungsänderungen im Kanal (zweimal täglich) von al Schatt bei Suez aus verkehrt. Zwischen Suez und Sharm al Sheikh oder St. Katharina sollten Sie nach Möglichkeit eine Übernachtung vermeiden. Dies ist Ölgebiet. Es gibt nur wenige Hotels und keine Campingmöglichkeit, denn das Gelände beiderseits der Straße ist durch Röhren versperrt oder durch die Bautätigkeit derart umgepflügt, daß man kaum noch von der Straße abfahren kann. Obendrein ist die Landschaft bis Abu Rudeis unattraktiv. km 0

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Kreuzung hinter dem Tunnel. Geradeaus nach Qantara, dem Mitla-Paß und zur Festung Qalat al Dschundi rechts nach Sharm al Sheikh. Nach 5 km Tankstelle und Zufahrt zur Fähre. Weiter Richtung Südsinai führt die Straße über die sandige, nicht sonderlich reizvolle Küstenebene. Zu beiden Seiten der Strecke Relikte des letzten Sinai-Krieges, rechter Hand auf dem Golf die Schiffskonvois, die auf die Einfahrt in den Suez-Kanal warten. Ain Musa (>MosesquelleBade des Pharacx. 4 km Asphaltstraße mit Polizeiposten. Aus dem Boden treten bis zu 72° C heiße Schwefelquellen, deren Wasser sich mit dem Meer, je nach Abstand zum Einfluß, zu einer angenehmen Badetemperatur verbindet. Auch heute noch pflegen Beduinen ihre wirklichen oder eingebildeten Krankheiten hier zu kurieren, werden aber immer häufiger durch ägyptische Touristen vertrieben. Der Platz ist durch den Müll der Ausflügler stark verschmutzt. Aufenthalt zwischen 6 und 18 Uhr gestattet; Übernachtung mit polizeilicher Genehmigung (Tasrih) aus Ras Sadr möglich, jedoch nicht empfehlenswert. - Die Hauptstraße biegt von der Küste ab und gibt einen Vorgeschmack vom sinaitischen Gebirge: schroffes und runderodiertes Gestein in phantastischen Schattierungen. Bei Abu Zenima erreicht die Straße das Meer. Kurz vor der Stadt rechts eine Piste zu einer einsamen Badebucht (2 km). Abu Zenima. Im Altertum war der Ort Ausgangspunkt für die Expeditionen zu den Bergwerken, später Manganhafen, heute Ölstädtchen. Rechts der Straße besteht der Ort praktisch nur aus Laderampen, links der Straße liegt eine kleine Beduinensiedlung mit Getränke- und Imbißkiosken. Am Ortsende eine Tankstelle (sehr häufig wegen Stromausfall nicht in Betrieb). Die Straße verläßt die Bucht von Abu Zenima mit einer Linkskurve. Gleich dahinter, 1,5km nach der Tankstelle, zweigt links eine Asphaltstraße ab. Sie führt nach Serabit al Khadem (s. S. 40ff.) Links Abzweigung zum Gebel Maghara (s. S. 49f.) und ins Wadi Mukattab (s. S. 45ff.), wo ein Anschluß an die Straße ins Wadi Feiran besteht. Eine schmale Asphaltstraße, die kurz vor den ersten Öltanks von Abu Rudeis rechtwinklig nach links abgeht und schnurgerade auf die Berge zuläuft. Abu Rudeis. Zwischen diesem Ort und Gebel Zeit auf der anderen Seite des Golfes liegt das wichtigste Ölfördergebiet Ägyptens, Grundlage des neuen ägyptischen Reichtums. Dem Reisenden bietet sich ein desolates Bild: von den Israelis zerbombte Öltanks, Pipelines, eine Retortensiedlung, draußen im Meer Bohrtüme. Zwei Tankstellen. Nach zerbombten Öltanks eine Kreuzung. Links nach AI Tür und zum Katharinenkloster (s. S. 67ff.). Links Abzweigung nach St. Katharina. Rechts Richtung AI Tür. Hamam Musa (>MosesbadRaithu< ein Ableger des Katharinenklosters und gewann später als islamisches Pilgerzentrum Bedeutung. Die aus Mekka kommenden Gläubigen mußten in Tür eine gewisse Zeit in Quarantäne verbringen, erst dann durften sie in ihre Heimatländer Weiterreisen (das ausgedehnte Barackenlager in der Nähe des Hafens steht noch). Der große Naturforscher Ernst Haeckel trieb in AI Tür Studien zur Tierwelt des Roten Meeres. Die Straße verläuft weiter in der eintönigen Küstenebene, rechts voraus taucht die Landzunge von Ras Muhammad auf. Abzweigung nach Ras Muhammad. 24 km Asphaltstraße, am Schluß Piste (s.S. 52f.). Die Straße tritt nun in die Berge ein, der landschaftliche Reiz des Südsinai entfaltet sich erstmals (trotz der vielen militärischen Befestigungen). Sharm al Sheikh. Zuerst erreicht man den Hafen, dann folgt die Ortschaft Sharm. Nach weiteren 4 km taucht rechter Hand die Naama-Bucht auf; ab hier Anfahrt nach Ras Muhamad s. S. 50f. Ab Sharm al Sheikh Anfahrt ins Wadi al Khashebi (s. S. 53).

Sharm al Sheikh Sharm al Sheikh ist ein Sammelbegriff für drei Teileinheiten: der Hafen, die eigentliche Ortschaft Sharm oben auf einer Klippe und die Naama-Bucht. In Sharm liegt das Hauptquartier der Multinational Force and Observers< (MFO). Ägyptisches Militär darf nicht stationiert werden, da Sharm laut Abkommen von Camp David (1978) im Gebiet der Sicherheitszone C liegt. Bis 1970 war Sharm ein unbedeutendes Ortchen, bestehend aus ein paar Hütten und einer Moschee. Militär gab es hier zwar schon lange, aber in relativ bescheidenem Umfang und größtenteils weiter nördlich in Nasrani. Das Bild änderte sich gründlich, als die Israelis 1967 den Sinai besetzten. Die Küstenstraße Eilat - Sharm wurde angelegt und das Gebiet um den Hafen in einen Armeestützpunkt verwandelt. Im Gefolge des Militärs schössen Kioske und Baracken aus dem Boden, in denen Waren und Dienstleistungen angeboten wurden. Solide Infrastruktur folgte. Die Wohnsiedlung auf dem Clifftop, Tankstellen, Supermärkte, die Hotels und Tauchschulen an der Naama Bay entstanden. Dies, Anfang der 70er Jahre, war die Zeit, wo der israelische Sinai mit Sharm seinen legendären Ruf begründete. Die Tauchgebiete zwischen Eilat und Ras Muhammad waren nach der Karibik die beliebtesten und meistbesuchten der Welt. 1982, als die Ägypter im Zuge des Camp David-Abkommens den Sinai zurückerhielten, trat so etwas wie eine lähmende Stille in Sharm ein. Die Israelis waren weg, 37

SINAI: SHARM AL SHEIKH/QALAT AL DSCHUNDI die Ägypter noch nicht richtig da. Niemand wußte, wie es genau weitergehen sollte, die Prognosen waren düster. Tatsächlich aber brach ein neuer Frühling an. Aufbauend auf der israelischen Infrastruktur, die wohl die Marschrichtung angab, liefen die ägyptischen Bauherren zu einer wahren Hochform auf. Nicht häßliche Hotelsilos wurden hochgezogen, sondern nette Anlagen im neoarabischen Stil gebaut. Die einheimische Beduinenkultur wurde nicht im üblichen Ramses-Sethi-Nefertiti-Gebräu ertränkt, sondern als logischer Bestandteil mit embezogen. Den Ton gaben Solidität und Stil an, nicht kurzfristiger Profit. Das hat sich gelohnt, denn die Naama Bay ist heute ein Schmuckstück in der touristischen Architektur Ägyptens. Der Ort Sharm ist Einkaufsplatz mit viel Geschäften des täglichen Bedarfs, daneben bietet er einige Restaurants, Hotels und Tauchschulen. Die Clifftop-Siedlung darüber ist im wesentlichen Schlafstadt der Beschäftigten in der Naama Bay. Und diese Bucht ist das eigentliche Ferienzentrum mit zahlreichen Hotels, Tauchschulen, ausgezeichneten Restaurants verschiedenster Art und der »besten Bar östlich von Suez« - nämlich Innenhof und Dächer des Sanafir Hotels. Die Geschäfte sind gediegen und eher auf den gehobenen Bedarf ausgerichtet. Das Publikum ist ausgesprochen international. Wahrscheinlich ist die Naama Bay der gelungenste Kilometer ägyptischer Hotelerie und wahrscheinlich hat Sharm insgesamt die beste Lebensqualität in Ägypten. Genauso wahrscheinlich aber ist Sharm mit Naama Bay der teuerste Ort Ägyptens. Was aber wiederum nur relativ ist.

Praktische Reisehinweise Unterkunft: Ort Sharm: Clifftop Hotel und Jugendherberge (gleich nach der Auffahrt links) auf dem Hügel. Unten an der Bucht drei Hotels und zwei Tauchschulen. Naama Bay: viele hochklassige Hotels zwischen 100 und 400 L.E. pro Person und Nacht. Keine Billigquartiere. Am günstigsten ist Pigeon House am Ortsende, Richtung Flughafen links (Bungalow 60 L.E.). Camping: in Sharm und in der Naama Bay praktisch unmöglich. Die Strande gehören /.u Hotels und sind nicht so ohne weiteres zugänglich. Beste Möglichkeit ist die Shark Bay: 4km von Naama, Richtung Flughafen, vor dem Flughafen in einer Senke rechts abbiegen (Schild), 2 km auf Staubstraße. Passables Riff zum Schnorcheln direkt vor dem Strand. Nette Bucht mit Duschen, Toiletten, kleinem Restaurant. Freies Camping mit Toilettenbenutzung 10 L.E. pro Person; einfache Bungalows 40 L.E. Zu empfehlen für motorisierte Camper. Backpacker gehen besser nach Dahab oder Nueiba.

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Tauchen: Die etwa 20 Tauchbasen liegen eng beieinander, so kann man sich leicht das passende Programm aussuchen. Die professionellen Betriebe bieten Angebote für jeden Geschmack, und auch für jede Leistungsstufe ist etwas dabei. Essen: in Naama Bay zahlreiche Restaurants verschiedenster Art; mehrere einfache und billige ägyptische in Sharm. Einkaufen: Es gibt alles zu haben: Geschäfte des täglichen Bedarfs (Lebensmittel etc.) in Sharm, hochwertige Läden (Unterwasserkameras, Gold, Beduinenteppiche, Souvenirs u. ä.) in der Naama Bay. Verkehrsverbindungen: täglich Flüge nach Kairo. Täglich außer freitags Schiffsverbindungen nach Hurghada (70 L.E.); nur Personenbeförderung, keine Autos; die Überfahrt ist meist rau. Täglich zwei Busse nach Kairo und St. Katharina, drei Busse nach Taba, fünf Busse nach Dahab. Es gibt einen ständigen Pendelbus zwischen Sharm und Naama Bay (50 P.T.).

Die mittelalterliche Burg Qalat al Dschundi Anfahrt: 56km von AI Sadr, 22km von der Suez-Nakhl-Straße. Von AI Sadr aus führt die Straße - vorbei an zwei Hubschrauberwracks - durch das interessante Wadi Sadr in Richtung Norden. Nach 11 km Gabelung, rechts halten. Das Wadi unterscheidet sich gänzlich von denen des Gebirgsmassivs. Es hat sich in den kreideweißen Fels der zentralsinaitischen Ebene eingefressen, die vor Qalat al Dschundi beginnt und sich bis zu den Dünenfeldern der Mittelmeerküste erstreckt. Die Festung sitzt imposant auf dem ausgewaschenen Kreidefelsen des Ras al Dschundi. Sie ist schon von ferne zu sehen, und umgekehrt konnten die Burgbesatzer die Gegend in großem Umkreis kontrollieren. Jetzt weitab von einer bedeutenden Straße gelegen, hielt die Festung eine Schlüsselstellung der damaligen Streckenführung. Die Hauptroute ins Niltal bog aus dem Zentralsinai nach Süden ins Wadi Sadr ein, wo sich die Festung erhebt, und führte an der Golfküste entlang weiter Richtung Suez. Qalat al Dschundi (>Burg der SoldatenHerrin des Türkislandes< verehrt wurde, geweiht. Als Türkis- und Kupferzentrum verschiedener pharaonischer Epochen weist die Umgebung von Serabit eine Vielzahl interessanter Plätze auf, so z. B. Bir Nasib und Wadi Kharig mit ihren Stelen, Reliefs und Arbeitersiedlungen. Die Wanderung zum Tempel auf den alten Arbeiterpfaden mit Felszeichnungen zu beiden Seiten ist ein Erlebnis. Weiterhin ist Serabit ein idealer Ausgangspunkt für Touren zu Fuß, mit dem Auto oder per Kamel. Wer einen Geländewagen zur Verfügung hat, kann mit Serabit leicht einen Besuch von Maghara und Wadi Mukattab verbinden, sogar die Weiterfahrt nach St. Katharina über Pisten ist möglich. Eine Übernachtung in Serabit ist auf alle Fälle einzuplanen. Zwei bis drei Tage sind für das Gebiet nicht zuviel. Anfahrt: 1,5 km nach der Tankstelle Abu Zenima Richtung Abu Rudels biegt links die (stark beschädigte) Asphaltstraße nach Serabit ab. Sie windet sich das Wadi Matalla entlang durch den Küstengürtel aus weißem (und furchtbar staubendem) Kalkgestein (Kaolin), schneidet das >Gebiet der gekippten Schollen< (alle Tafelberge stehen schräg) und durchquert weite, sandige Flächen, bis sie nach 32 km ms Wadi al Sih hinunterführt. •10

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Ende der Asphaltstraße. Sofort scharf nach links abbiegen und in das Wadi Serabit einfahren. Immer der Hauptspur folgen und bei jeder Beduinenhütte nach Selim Barakat fragen. Wer sich nicht zutraut, das Wadi zu finden, kann vom Ende des Asphalts geradeaus nach Bir Nasib weiterfahren. Auch dort ist Barakat ein Begriff. Die Piste von der Teerstraße bis zu Barakat ist mit einem Pkw gerade noch befahrbar. Sheikh Barakat. Sie können bei ihm Quartier nehmen, entweder in einer seiner Hütten oder daneben Ihr Zelt aufschlagen. Barakat ist ortskundig und ein sehr verläßlicher Führer. Auch kann man bedenkenlos das Gepäck bei ihm deponieren. Die Verpflegung muß man selbst mitbringen (und dabei auch an Barakats vielköpfige Familie denken). Man braucht den Sheikh nicht als Führer zu engagieren, wer möchte, kann alles auf eigene Faust unternehmen, die Orientierung ist jedoch nicht einfach.

Besichtigung Von Barakats Hütte bis nach Serabit sind es 3 km. Die Anfahrt im Pkw gestaltet sich schwierig bis unmöglich. Wer nicht zu Fuß gehen will, kann Kamele oder einen Jeep mieten. 15 Minuten nach dem Anstieg erreicht man ein kleines Plateau mit Steinblökken. An den Wänden Felszeichnungen aus pharaonischer Zeit. Nur wenige gut gemeißelte Inschriften, das meiste ist relativ einfach. Neben Straußen, Gazellen und Leoparden auffallend viele Darstellungen von Booten. Vom Plateau nach links führt ein Abstecher nach zehn Minuten zu den alten Türkisgruben. Nach weiteren 30 Minuten ist der Hathor-Tempel erreicht, der in 850 m Höhe am Ostende des Plateaus steht.

Grundriß des Hathor-Tempels in Serabit al Khadem

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SINAI: SERABIT AL KHADEM/PROTOSINAITISCHE SCHRIFT

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Protosinaitische Schriftzeichen Zu Beginn des 2. Jt. v. Chr. bestand das Heiligtum nur aus einer Felsgrotte, die der Göttin Hathor geweiht war. Später kamen mehrere Räume hinzu, zwei davon für Sopdu, der >Herr der östlichen WüstenTräumerzellenWüstendrache< (s. u.) größtenteils zerstört und ein ehemals leichter Zugang zu den Nawamis (s.u.) ist fast nur noch für Panzer passierbar. Wohl ist das Umpflügen der Wüste eine relative Zerstörung. Aber gerade auf diesem Abschnitt brachte es eine qualitative Änderung mit sich. km 0

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Abzweigung von der Sharm al SheikWTaba-Straße nach St. Katharina. Nach wenigen Kilometern führt die Strecke steil ins Wadi Ghazale hinunter und eröffnet ein beeindruckendes Panorama aus Tafelbergen und Sandflächen. Im Wadi auf einem Felsen ein Lastwagen zur Erinnerung des israelischen Raids von 1956 nach Sharm al Sheikh. Die Straße führt in einer Rechtskurve aus dem breiten Wadi wieder heraus und nach einer sanften Anhöhe in eine Senke hinab, die sie wieder in einer Rechtskurve verläßt. Rechter Hand ein Fels, der bis an die Straße heranreicht und ein paar griechische und nabatäische Inschriften aufweist, dazu Darstellungen von Reitern und Steinböcken. Nach wenigen hundert Metern MFO-Check-Point, unmittelbar rechts davor eine weitere Felswand mit Inschriften und Tierdarstellungen. Nicht weit hinter dem Check-Point rechter Hand ein Getränkekiosk mit kleinem Parkplatz. Rechts der Straße in ein paar hundert Metern Entfernung zwei Sandsteinblöcke. Der rechte, größere ist der >Große Inschriftenstein< (den Spuren folgen). Der Fels übersät mit Schriftzeichen aus der byzantinischen Periode und der Kreuzfahrerzeit. In der Südwand ließ sich auch Stephanos, der Architekt Justinians, auf dem Weg zum Sinai verewigen (s. S. 71). Er kam mit dem kaiserlichen Befehl, das Katharinenkloster zu befestigen. Der Auftrag kostete ihn das Leben, da seine Wahl des Standortes vom Kaiser nicht gutgeheißen wurde. Auf den Felsvorsprüngen zahlreiche Kiesel. Es war Pilgertradition, einen Stein auf einen Sims zu werfen. Blieb er liegen, verhieß das Glück für die weitere Reise. Wenige hundert Meter hinter dem Inschriftenstein eine Felsgruppe, die einen deutlichen weißen Einschnitt aufweist. Von hier traumhafter Blick auf die Oase Ain Khudra. (Fußmarsch in die Oase und zurück ein bis zwei Stunden.) Die damaligen Pilger zogen von Jerusalem nach Eilat und weiter nach Nueiba. 65

S I N A I : ROUTE 5/KATHARINENKLOSTER

Zentralsinaitische Landschaft (fotografiert von dem englischen Orientreisenden Francis Fnth im Jahre 1859)

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Von dort ging es über Ain Furtega nach Ain Khudra. Nach dem steilen Anstieg zum Inschriftenfels führte der Weg über das Wadi Saal und Wadi Zaghra nach St. Katharina. Ein weiterer Höhepunkt folgt 3 km weiter. Etwas vor dem Schild >Kathrine 70 km< in südliche Richtung blickend, sieht man vor einem Sandsteinmassiv mehrere kleine Steinhütten. Dies ist eine Gruppe besterhaltener Nawamis (Steingräber, s. S. 13). Ein Stück weiterfahren und dann das nächste Wadi links hinauf etwa 3 km auf die Gräber zu. Mit Vorsicht ist das Wadi auch für Normal-Pkws zu schaffen. Nach der Anzeige >Kathrin 60 km< macht die Straße eine Links- und dann eine Rechtskurve. Nach der folgenden leichten Linkskurve liegt links an der Hügelflanke o. g. beschädigter >WüstendracheKath. 48Kath. 38< führt die Straße in einer Rechtskurve einen Berg hinab. Am Ende der Kurve anhalten. Auf dem rechten

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hinteren Hügel ist ein weiterer >Wüstendrache< leicht erkennbar: eine jungsteinzeitliche Gazellenfalle (s. S. 13), bestehend aus zwei langen Steinmauern, die in Form eines >V< zu einer Fanggrube zusammenlaufen. Die Berge werden immer abgeschliffener, bis man durch eine völlig erodiene Hügellandschaft fährt. Etwa ab km 53 taucht linker Hand in der Ferne der Gebel Musa auf, ein pyramidenförmiger Gipfel vor dem Wförmigen Massiv des Gebel Katharina. Linker Hand Sheikh Faranyi, Brunnen mit Garten und steinzeitlichen Siedlungsresten. Die Straße steigt ins Wadi al Sheikh hinunter und mündet auf die von Feiran/Abu Rudels kommende Strecke. An der Kreuzung Tankstelle, links Grabmal des Nabi Salah, bedeutendster Heiliger der Sinai-Beduinen. Links Abzweigung zum Zeituna- und Morgenland-Camp. Kreuzung Kloster/Ort Katharina/Katharina Village.

Das Kloster St. Katharina Geschichte Wann das Kloster gebaut wurde, wissen wir nicht genau. Es war jedenfalls nicht in dem Jahr, das in griechisch und arabisch über dem Eingang eingemeißelt ist, nämlich 527. Die Gründung fällt irgendwann zwischen 548 und 565 n. Chr. Vorläufer des Klosters am legendenhaften Platz des brennenden Dornbusches war eine Marienkapelle. Mönche siedelten schon im 3. Jh. hier, aber das Tal stand noch im Schatten von Feiran und dem Gebel Serbai, der als Berg der Zehn Gebote höher im Kurs stand als der Gebel Musa. Der erste bekannte Pilgerbericht stammt aus dem 4. Jh. von der iberischen Nonne Aetheria. Sie berichtet von zahlreichen Einsiedlern und einer Kapelle mit einem Strauch davor, dem Ableger des brennenden Dornbusches. Ebenfalls im 4. Jh. taucht der Name >Katharina< zum erstenmal auf. Mönche wollen auf dem Gipfel des höchsten Sinaiberges den Leichnam der Märtyrerin Katharina aus Alexandrien gefunden haben, den Engel dort absetzten. Interessanterweise gab es in Europa, namentlich Frankreich, im 12. und 13.Jh. einen ausgesprochenen Katharinenkult, der fast an Hysterie grenzte und das Kloster zwar so gut wie alle Reliquien kostete, ihm aber finanziell sehr zustatten kam. Die Mönche am Fuß des Gebel Musa waren ständigen Belästigungen und Bedrohungen der Beduinen ausgeliefert. Es gibt zahlreiche Berichte darüber, und einer ist wegen seiner Lebensnähe besonders interessant. Er handelt von dem heiligen Nilus, der mit seinem Sohn Theodulos die Familie verläßt und in den Sinai zieht: »Als nun der heilige Nilus mit dem Sohn an den Berg Sinai gelangt war und mit den Vätern zusammenlebte, fielen plötzlich Barbaren ein und ergriffen wie wilde Tiere den Sohn Theodulos mit sehr vielen anderen, die sie zu Kriegsgefangenen machten (...)«. »Wie Das Katharinenkloster t> 67

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SINAI: KATHARINENKLOSTER

Unterkünfte des Dienstpersonals

Kapelle des >Brennenden Dornbusches

Der Grundriß des Katharinenklosters

Du weißt«, so berichtet Theodulos später seinem Vater, »hatten die Sarazenen beschlossen, mich und Magathons Sklaven ihrer abscheulichen Göttin zu opfern. Der Altar war errichtet, das Opfermesser geschärft, die Opferschale, Weihrauch wie Blumenkränze bereitet, die Stunde vor Sonnenaufgang, wenn der Morgenstern erstrahlt, für die Opferhandlung bestimmt, ich wartete nur noch auf den Tod, wenn ihn Gott nicht durch eine Tat seiner Allmacht verhinderte. (...) Endlich erschien die Venus am Horizont. Ich erhob mich von der Erde, setzte mich, umfaßte mit den Händen die Knie und fuhr zu beten fort, indem ich die Tränen auf meine Brust fließen ließ. So brachte ich die Zeit bis zur Morgendämmerung zu. Die Sarazenen, welche 70

vor dem Einschlafen viel Wein getrunken hatten, erwachten erst kurze Zeit nach Sonnenaufgang lärmend aus dem Schlafe. Sie waren zornig, weil sie dem Tagesgestirn nicht zuvor gekommen waren und nun die Stunde der Opferfeier vorüber war.« Schließlich wird Theodulos auf dem Sklavenmarkt von Suka an einen Händler verkauft, der sich des verängstigten Jungens erbarmt und diesen dem Bischof von Elusa für ein Lösegeld abtritt. Bald schließt der Vater seinen vermißten Sohn in die Arme, und die beiden kehren überglücklich an den Mosesberg zurück. Aufgrund der ständigen Bedrohungen wandten sich die Mönche um Hilfe an den oströmischen Kaiser Justinian I. (527-565), zu dessen Herrschaftsbereich der Sinai gehörte. Justinian ließ das Kloster errichten und baute es gleichzeitig weit stärker zur Festung aus, als zum Schütze der Mönche notwendig gewesen wäre. Der Architekt Stephanos aus Aila (Eilat) hatte jedoch nicht den militärisch besten Standort gewählt, sondern an der Stelle der Überlieferung gebaut. Als Folge davon konnte das Klosterinnere von der benachbarten Bergflanke aus leicht beschossen werden (wie es auch später geschah), weswegen Justinian seinen Architekten köpfen ließ. Der Kaiser stellte dem Kloster Bedienstete zum Schutz und zur Arbeit zur Verfügung: Freigelassene aus der heutigen Walachei in Rumänien, die mit ihren Familien umgesiedelt wurden. Aus dieser Gruppe entwickelte sich später der Beduinenstamm der Gebeliya. Die ersten hundert Jahre des Klosters waren zugleich seine Blützeit, es lebte von der engen Verbindung mit dem mächtigen Byzanz. Nach 640, dem Jahr der Eroberung Ägyptens durch die islamischen Araber, mußte es die Beziehungen lockern und schloß sich dem Patriarchat von Jerusalem an. Die islamische Eroberung brachte natürlich große Probleme für die Glaubensgemeinschaft mit sich. Aber die Mönche mogelten sich durch die schweren Zeiten, wenn auch nicht immer mit lauteren Mitteln. Den Kalifen etwa präsentierten sie einen Schutzbrief von Muhammad persönlich diktiert und mit seinem Handabdruck besiegelt. Eine pure Fälschung, wie heute nachgewiesen ist, aber eine Fälschung, die ihren Zweck erreicht und das Überleben des Klosters gesichert hat. Seit dieser Zeit gibt es in der Klosterbibliothek eine fast lückenlose Reihe von Schutzbriefen, die die Privilegien des Klosters in Arabisch, Türkisch und Französisch (Napoleon) ausdrücklich bestätigten. Wohl hielten sich die Unterzeichner meistens daran, das kümmerte die Beduinen aber nur wenig. Mönche wurden belästigt, verprügelt, beschossen, zeitweise war das Kloster verlassen, wie etwa eine deutsche Pilgergruppe 1565 berichtete. Um die Beduinen ruhig zu halten, machten die Mönche den Bock zum Gärtner, indem sie ihre Quälgeister zu >Beschützern< ernannten. Diese wurden für ihre nicht geleisteten Dienste mit Brot entlohnt, dazu kam Bakschisch in seinen unendlichen Spielarten. So hatten jedesmal, wenn ein neuer Erzbischof durchs Portal zog, die Klosterbeduinen Anspruch auf Geld und Kleidung. Überdies waren die Mönche verpflichtet, die Ankunft von Pilgern ihren >Beschützern< anzuzeigen, die selbstredend Anrecht auf Geschenke hatten. Fielen diese zu knapp aus, gab es neue Schikanen. Einige Stämme hatten das verbriefte Recht, Pilger durch ihr Gebiet zu geleiten und Schutzgelder zu verlangen. Weil nun nicht alle Stämme zum exklusiven Club der >Beschützer< zählten, gab es Reibereien zwischen den Beduinen selber, was Mönche wie Pilger auszubaden hatten. 71

SINAI: KATHARINENKLOSTER/CODEX SINAITICUS Hatten letztere ihre >Beschützer< endlich am Klostertor abgeschüttelt, fielen - wie einmal berichtet — nach einem raschen Segen die Mönche über die mitgebrachten Vorräte her. Einige Qerarsha-Beduinen schlichen sich im letzten Jahrhundert ins Kloster ein, um mit Waffengewalt einen >Eintrag ins Buch« zu verlangen, also in die Reihen der >Beschützer< aufgenommen zu werden. Die Mönche hatten es nicht leicht in ihrer Situation, sie mußten Schlitzohrigkeit und Vorsicht entwickeln. Abgesehen von ihrer Einbettung in die islamische Welt waren sie auch von innerkirchlichen Auseinandersetzungen betroffen, und hier besonders in die Konflikte zwischen Monophysiten und Duahsten, zwischen Ostund West-Kirche, Konstantinopel und Rom einbezogen. Der Ursprung des Klosters lag in der orthodoxen Kirche Konstantinopels. Weil aber 1054 die damals selbständige sinaitische Kirche am Schisma, an der Trennung der ost- und weströmischen Kirchen nicht teilgenommen hatte, verfügt sie neben Konstantmopel auch über gute Beziehungen zu Rom. Mit den Kreuzfahrern kamen westliche Einflüsse in die Klostermauern, spätestens im 13. Jh. gab es auch römisch-katholische Mönche. Kaum eine christliche Sekte, die nicht in irgendeiner Form im Kloster präsent war. Das schaffte Beziehungen, Geld und Sachspenden wurden dankbar angenommen, von welcher Seite auch immer. Sinai-Mönche gingen mit päpstlichen Empfehlungsschreiben ausgestattet auf >Geldbeschaffungstour< durch die europäischen Höfe und verkauften Reliquien. So hat die Kathedrale in Rouen mehr Katharina-Reliquien als das gleichnamige Kloster selbst, wo nur noch der Kopf und eine Hand übrig blieb. Der Innenhof des Katharinenklosters (Lithographie von David Roberts aus dem Jahre 1839)

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Der Codex Sinaiticus - Die Bibel aus dem Papierkorb Eines der wertvollsten Bücher der Menschheit ist der Codex Sinaiticus, eine handschriftliche Bibel aus dem 4. Jh. Sie heißt Sinaiticus, weil sie im Sinaikloster Jahrhunderte überdauerte und dort gefunden wurde. Heute wird sie im Britischen Museum in London aufbewahrt, aber bis dahin war es ein langer Weg. Lobegott Friedrich Constantin von Tischendorf, Sachse, Christ und Wissenschaftler, arbeitet an Übersetzungen biblischer Schritten. Immer wieder stößt er auf offensichtliche Änderungen des Originaltextes, auf Fehler, Ungenauigkeiten, Weglassungen und Redigierungen. Das stört ihn in seinem Bemühen, den ursprünglichen Inhalten so nah wie möglich zu kommen, und ab 1842 beginnt er, selbst nach alten unentdeckten Quellen zu forschen. Im Mai 1844 reist Tischendorf zum Sinaikloster. Er findet einige interessante Bücher in der Bibliothek und sieht zufällig einen Korb mit Pergamenthandschriften, die zum Verheizen gedacht sind: »In der Mitte der Bibliothek stand ein großer Korb mit Überresten schadhafter Handschriften. Als ich an die Prüfung derselben ging, bemerkte Cyrillos, der Bibliothekar, daß schon zweimal der Inhalt des Korbes ins Feuer geworfen worden war. Es lag also jetzt die dritte Füllung vor, die allem Anschein nach dieselbe Bestimmung hatte. Wie erstaunt mußte ich daher sein, als ich daraus eine Anzahl griechisch geschriebener Pergamentblätter von größtem Format hervorzog, deren Erscheinung auf das höchste Alter schließen ließ.« Ein Drittel davon, 43 Blätter, darf er behalten. Mehr geben die Mönche nicht her, denn durch Tischendorfs Verhalten mißtrauisch gemacht, vermuten sie etwas Besonderes dahinter. Tischendorf kehrt nach Sachsen zurück und übergibt die Handschriften und weiteres Material König Friedrich August II. (1797-1854), der seine Forschungsreise finanziert hatte. Die unter der Bezeichnung Codex Friederico-Augustanus bekannten Blätter befinden sich seitdem im Besitz der Leipziger Bibliothek. Der Rest der Handschrift läßt Tischendorf nicht in Ruhe; er unternimmt eine weitere Reise in den Sinai. 1853 steht er zum zweitenmal vor dem Kloster. Er beschreibt diese Reise als noch erfolgreicher, mit der Einschränkung, daß er keine Spur mehr von den geretteten Handschriften findet. Die neun Jahre reichten offensichtlich aus, um den Fund völlig aus dem Gedächtnis der desinteressierten Mönche zu löschen. Tischendorf indes fürchtet, daß ihm jemand zuvorgekommen ist. Ängstlich erwartet er jede neue Publikation - aber nichts geschieht. Er wendet sich in der Folgezeit an Zar Alexander II. (1855-1871), der beste Beziehungen zu den orthodoxen Klöstern des Orientes unterhält, und bekommt seine nächste Reise finanziert. 1859 bricht er auf. Tischendorf verbringt einige Tage im Kloster, findet aber nicht die verschollenen Handschriften und läßt schließlich seine Abreise vorbereiten. Zum Schluß unternimmt er einen Spaziergang mit einem der Mönche und wird anschließend in dessen Zelle gebeten. »Auch ich habe die Septuaginta gelesen«, sagt dieser in Anknüpfung an ein vorangegangenes Gespräch und holt ein in ein rotes Tuch geschlagenes Bündel vom Regal. Zum Vorschein kommen die Blätter, die Tischendorf vor 15 Jahren vor dem Feuer gerettet hatte, dazu andere Teile des Allen Testaments, das Neue Testament fast vollständig und weitere Bücher. Tischendorf wiederholt nicht mehr den Fehler vom erstenmal und fragt so nebenbei, ob er das nicht mal lesen dürfe. Es wird ihm gestattet. Er weiß, er hat eine der ältesten Bibeln in der Hand. Er macht sich »unter unbeschreiblichen Mühen« ans Kopieren und fragt, weil sich das vor Ort kaum bewerkstelligen läßt, ob er die Blätter zum weiteren Kopieren nach Kairo mitnehmen dürfe. Weil der Abt zur Patriarchenwahl in Kairo ist, kann ihm niemand die Genehmigung erteilen, und so bricht er selbst auf. Er trifft den Abt, und dieser geht auf

seine Bitte ein. Ein Beduine wird eiligst zum Kloster in Marsch gesetzt, nach neun Tagen ist er wieder zurück - mit der Handschrift in der Sattellasche. Tischendorf beginnt erneut mit dem Kopieren und schlägt dem Abt behutsam vor, die Bibel doch dem Zaren als Geschenk zu überreichen. Der Vorschlag fällt auf fruchtbaren Boden, von Tischendorf gut gedüngt, indem er die huldvolle Zuwendung des >Beschützers der Orthodoxie« in Aussicht stellt. Nun fehlt nur noch die formelle Zustimmung des neugewählten Erzbischofs. Da ficht der Patriarch von Jerusalem dessen Wahl an, und alles liegt wieder in Scherben. Bevor irgend etwas geschehen kann, muß eine dreimonatige Frist vergehen. Tischendorf nutzt die Zeit zu einem Abstecher nach Palästina. In Jaffa trifft er den Bruder des Zaren Alexander II., den russischen Großherzog Conslantin, der von seiner Tätigkeit »zutiefst angetan ist«, und durchkämmt Bibliotheken in Jerusalem, Beirut, Latakia, Smyrna und Patras »mit bestem Erfolg«. Als er guter Hoffnung wieder nach Kairo zurückkehrt, hat sich die Situation weiter verschlechtert. Der Patriarch von Jerusalem ficht die Wahl noch immer an, und fünf Mönche des Klosters, die sich beim Sultan in Istanbul beschweren sollen, sitzen dort tatenlos herum, weil sie keine Audienz bekommen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt tritt der Intrigant Tischendorf in Erscheinung. Wie man ihm aber unterstellen darf, aus wissenschaftlichen Motiven, zumal er das Schicksal preisloser Bücher im Orient aus eigener Erfahrung kennt. »Auf Drängen des Erzbischofs und seiner Freunde« bricht er nach Istanbul auf, »um den fünf Abgesandten zu helfen«. Der mit dem sächsischen Haus verschwägerte Fürst LobanowRostowskij, damaliger russischer Botschafter in Konstantinopel, empfängt ihn aufs freundlichste und weist ihm ein Landhaus am Bosporus als Quartier zu, aber: »Unser unversöhnlicher Feind, der einflußreiche und hartnäckige Patriarch von Jerusalem, behielt die Oberhand«, bis nach langem Tauziehen, Antichambrieren und Intrigieren der entscheidende Schachzug gelingt. Am 27. September 1859 bringt Tischendorf die »gute Nachricht« höchstpersönlich nach Kairo, zusammen mit einer Zusage des Fürsten Lobanow über finanzielle Unterstützungen. Einen Tag später nimmt er die Bibel als Leihgeschenk in Empfang, und am 19. November überreicht er sie im Winterpalast Zarskoje Selo dem Zaren. Die Leihurkunde zeigen nun die Mönche als Beweis der Niedertracht des >Diebes< Tischendorf herum, der die Bibel nicht wieder retournierte. Nur - der Protest kam 60 Jahre später, als der Wiederverkaufspreis von 100000 englischen Pfund - dies entspricht heute einer Summe von 200000 englischen Pfund - in die Schlagzeilen geriet. Und nachdem die Mönche vom Zaren Gegengeschenke im Wert von 27000 Goldmark erhalten hatten. Die Leihgabe war nämlich später in ein Geschenk umgewandelt worden, die Empörung der Mönche ist pharisäerhaft. Zuvor schon einmal war der Verkauf einer anderen Bibel - des Codex Syriacus - nur deswegen gescheitert, weil sich die Mönche über die Verwendung des Geldes in die Haare gerieten. 1933 verkauften die Bolschewiken den Codex Sinaiticus für die besagten 100000 Pfund an das Britische Museum. Eine neue Sensation löste 1978 ein Brand im Georgsturm des Katharinenklosters aus. In einem bis dahin zugemauerten Raum entdeckte man 70 Kisten mit verschiedenen Handschriften und Papyrusrollen - darunter acht weitere Seiten des kostbaren Codex Sinaiticus.

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Manchen Zeitgenossen freilich ging die merkantile Einstellung der Mönche entschieden zu weit. »Welch eine Bande von Mönchen«, tobte vor 150 Jahren Tischendorf, »hätte ich militärische Kraft und Gewalt, ich würde ein heiliges Werk tun, würfe ich dieses Gesindel über die Mauern. Wie traurig, wenn man sehen muß, wie der Mensch seine Gemeinheit, seine Jämmerlichkeit mitten hinein in diese wunderbare Erhabenheit dieser Bergwelt trägt.« Den letzten Satz kann man auch heute noch so stehen lassen. Als sich Moskau in der Rolle des Beschützers des rechten Glaubens zu gefallen begann, war eine weitere Geldquelle für das Kloster angezapft. »Wir danken Gott, daß er uns die Gnade gewährt, die Gesandten des rechtgläubigen Zaren mit unseren Augen zu sehen.« Mit diesen Worten umarmte 1650 der Abt einen Gesandten Ivan des Schrecklichen. 1859 ging auch bei der Abreise jenes Tischendorf, der in russischen Diensten unterwegs war, feierlich die Flagge des Zaren auf der Bastei hoch. Den größten Einschnitt in der neueren Geschichte erlebte das Kloster durch die israelische Besetzung. Kamen vorher Besucher, brachten die Israelis Touristen. Anfangs gab es nur Wüstenfahrten mit allradgetriebenen Fahrzeugen; nach Fertigstellung der Asphaltstraße erreichten nun auch die klimatisierten Überlandbusse den heiligen Ort, und der Flughafen bescherte endgültig Massenandrang. Zur Zeit des arabischen Einfalls zählte die Klostergemeinde 6000-7000 Seelen, im Mittelalter noch einige hundert. Heute besteht die Gemeinde aus ca. 20 Mönchen. Die Fluktuation der Mönche ist groß, für sie ist das Kloster Durchgangsstation. Hinzu kommt, daß der ägyptische Staat das Kloster als Museum betrachtet und nicht etwa als einen kontemplativen Ort; dies bringt neue Probleme für die Mönche. Sie schotten sich ab und legen so etwas wie eine Festungsmentalität an den Tag, vielleicht die einzige Möglichkeit, Substanz und Wesen des Klosters zu sichern.

Besichtigung Gebäude: Das Kloster liegt hinter einem ausgedehnten Garten mit Feigen, Pappeln und Zypressen und vermittelt den Eindruck einer griechischen Insel im Miniaturformat. Es bedeckt eine Grundfläche von 84 x 74 m. Die Mauern sind 12-15 m hoch und bieten ein erstklassiges Beispiel spätrömischer Festungsarchitektur. Abgesehen von Ausbesserungsarbeiten an den Mauerkronen und einigen anderen Stellen präsentiert sich der Befestigungsgürtel noch in dem Zustand, wie er vor über 1400 Jahren errichtet wurde. Die Südmauer mit ihren byzantinischen Kreuzreliefs ist völlig authentisch. Das Innere ist ein Städtchen für sich, ein Labyrinth von Gassen, Treppen, Durchgängen und verschachtelten Gebäuden. Die Basilika aus der Zeit Justinians ist aufgrund ihres gut erhaltenen, ursprünglichen Zustands ein einzigartiges Beispiel der frühbyzantinischen sakralen Architektur. Man betritt die Basilika durch den Seiteneingang des Narthex (Vorhalle). Das fast 4 m hohe Hauptportal zwischen Narthex und Basilika wird durch hölzerne Flügeltüren - sie gehören zu den wenigen erhaltenen Exemplaren aus dem 6. Jh. - verschlossen. Die Rahmenbalken der Türen umschließen 28 geschnitzte Holzfüllungen, die 75

SINAI: K A T H A R I N E N K L O S T E R mit symbolischen Pflanzen- und Tiermotiven des frühbyzantinischen ikonischen Repertoires reich verziert sind. Die Schnitzarbeiten wiederholen sich an den später kräftig rot und golden bemalten Strebebalken des Dachstuhls. Der Blick in den Dachstuhl wird durch eine im 18. Jh. zwischen dem Gebälk eingezogene blaugrüne Holzdecke mit goldenen Sternen verdeckt. Ein Tragbalken des Dachstuhls ist mit der Fundauonsinschrift Kaiser Justinians und seines Architekten Stephanos versehen. Je sechs Säulen gliedern die Basilika in ein breites Mittelschiff und zwei schmale Seitenschiffe. Die ursprünglich massige Wirkung der Granitsäulen ist nicht mehr zu spüren, da sie mit einer Gipsschicht, die Kapitelle mit grüner Farbe bedeckt sind. Der mit Porphyr und Marmor ausgelegte Boden wurde zweimal restauriert; seine symbolische Ornamentik blieb unversehrt. Die durch Oktagone erzeugte >heilige Mitte< steht als Symbol der Auferstehung m inhaltlicher Verbindung zum malerisch wirkenden Gewölbemosaik in der Apsis, das die Verklärung Christi auf dem Berge Tabor thematisiert. Es mußte nie restauriert werden und gehört mit seiner klaren, streng symmetrischen Komposition zu den besten Arbeiten frühchristlicher Kunst. Im Zentrum des Mosaiks der frontal, in Art der Ikonenmalerei dargestellte Christus in einer Mandorla, von der acht Strahlen ausgehen. Zu seinen Seiten stehen Moses und Elias, zu seinen Füßen liegt der Apostel Petrus, seitlich knien Jakob und Johannes. Die Hauptszene wird von 32 als Gloriole angeordneten Medaillons umrahmt. Sie zeigen Brustbilder der zwölf Apostel und der 16 Propheten, der Stifter des Mosaiks - Abt Longinus und Johannes Diakonus - in den Bogenzwickeln, des

Klosterbasilika l Narthex 2 Mittelschiff 3 Nördliches Seitenschiff 4 Südliches Seitenschiff 5 Altarraum 6 Apsis 7 Ikonostase 8 Sakristei 9 Kapelle des brennenden Dornbusches 10 Kapelle des hl. Jakobus des Jüngeren 11 Kapelle der hll. Väter 12 Kapelle des hl. Antipas 13 Kapelle des hl. Konstantin und der hl. Helena 14 Kapelle der hl. Marina 15 Kapelle der hl. Anna und des hl. Joachim 16 Kapelle des hl. Symeon Stylites 17 Kapelle des hl. Kosmas und des hl. Damian

Apsismosaik im Katharinenkloster

Königs David unten in der Achse und eine Kreuzdarstellung oben in der Achse. Kreuz und Davidsporträt weisen auf das irdische Dasein Jesu hin. Über der Gloriole reichen zwei Engel Christus - in Gestalt des Lammes Gottes - Weltenkugel und Zepter, eine Anlehnung an die Darstellung auf römischen Triumphbögen, wo die Siegesgöttin jene Gegenstände dem Kaiser übergibt. Unterhalb der Engel ebenfalls in Medaillons Johannes der Täufer und Maria, die zusammen mit Christus die Dreiheit der Fürbitter bilden, die Deesis, das spätere Zentralmotiv der byzantinischen Ikonenmalerei. In den Hintergrund des Mosaiks sind Tauscnde kleine Goldkuben in verschiedenen Neigungswinkeln eingesetzt, so daß sowohl bei Tages- als auch bei Kerzenlicht eine einmalige Reflexion entsteht. Hierdurch wird das Bestreben, die Herrlichkeit Gottes im Sinne des Johannes Chrysostomos darzustellen, unterstrichen. »Danach wird er wiederkommen in der Herrlichkeit des Vaters, nicht nur mit Moses und Elias, sondern mit den himmlischen Heerscharen (...) nicht mit einer Wolke über seinem Haupt, sondern vom Himmel umgeben.« Das Mosaik versinnbildlicht das chalcedonische Dogma von den zwei Naturen Christi (s. S. 133f.): die drei Apostel werden auf dem Berge Tabor Zeugen der Verwandlung Jesu von der menschlichen m die göttliche Gestalt und umgekehrt. Oberhalb des Mosaiks befindet sich ein Doppelfenster, das von Szenen aus der Mosesgeschichte, wie er sich am brennenden Dornbusch die Sandalen auszieht und auf dem Berge Gottes die Zehn Gebote entgegennimmt, umrahmt ist. Der Ausblick aus dem Fenster, durch den der Berg Gottes (Gebel Musa) zu sehen ist, ist in die Bildkonzeption integriert. 77

SINAI: KATHARINENKLOSTER »Das Gebeinhaus ist ein seltsamer und grausiger Anblick. Die dahingeschiedenen Bischöfe werden hierher gebracht und in etwas verstaut, was ich zunächst für Zigarrenkisten hielt. Einige Mönche von ungewöhnlicher Heiligkeit sind in Säcken an der Wand aufgehängt wie Schinken. Es gibt zwie Abteilungen in diesem Totenhaus, eine für Geweihte, die andere für Laienbrüder. An der niedrigen Eisentür zwischen den beiden Abteilungen sitzt zusammengesunken eine vertrocknete Figur, die sterblichen Überreste eines gewissen heiligen Stephanus, der vor etwa 300 Jahren Pförtner im Konvent war. Hier sitzt er noch immer wie in seinem Büro, und um das ganze noch unappetitlicher zu machen, haben ihm russische Pilger ein Seidenhemd verpaßt und eine komische Mütze auf den Totenschädel gesetzt. In einer der Schachteln sind die Überreste von zwei Einsiedlern, Söhne eines indischen Königs. Dem Vernehmen nach lebten und starben die beiden zusammen in zwei aneinandergrenzenden Zellen in den Bergen. Die Skelette sind noch aneinandergekettet, wie das die beiden zu Lebzeiten waren. Die Kette war so angebracht, daß, wenn einer sich zum Schlafen niederlegte, der andere zum Gebet hochgezerrt wurde. So war immer einer der beiden auf dem Posten.« (Dr. Birch, Ordnance Survey of the Peninsulaof Sinai, 1869.)

Die Wirkung des Apsismosaiks wird durch die vergoldete kretische Ikonostase und das monumentale, fast bis zur Decke reichende, bemalte Kruzifix beeinträchtigt. Vor der Ikonostase stehen vier Silberleuchter, die ein Matthäus Bleyell aus Nürnberg dem Kloster stiftete. Die Marmorverkleidung des Altarraumes korrespondiert mit der symmetrischen Ornamentik des Bodens. Der alte, auf Marmorsäulen erbaute Altar wurde im 17. Jh. durch eine intarsiengeschmückte Verkleidung verdeckt und mit einem Baldachin versehen. In der Mitte der Presbyterbank steht der alte Bischofsthron. Rechts vom Altar befindet sich der aus dem 18. Jh. stammende Schrein der heiligen Katharina mit den letzten im Kloster verbliebenen Reliquien (Kopf und Hand). Kapellen, die mit Tafelbildern, allgemein Ikonen genannt, geschmückt sind, umgeben Hauptschiff und Apsis. In der Mitte hinter dem Chor entstand im Spätmittelalter die gegenwärtige Kapelle des brennenden Dornbusches. In der Jakobuskapelle (nördliche Chorkapelle) finden sich die - neben denen des Refektoriums - einzigen Fresken des Klosters, Maria im brennenden Dornbusch, im 15. Jh. gemalt. Die Moschee mit ihrem Minarett stammt aus dem 10. Jh., sehenswert sind der Minbar (Kanzel) und der Koranständer aus dem 11. Jh. Der Speiseraum (Refektorium) zeigt Fresken aus dem 16. Jh. sowie Wappen von Pilgern und Kreuzfahrern. Im Garten des Klosters, in der Nähe des kleinen Friedhofs, liegt das Gebeinhaus. Es gibt nur sechs Gräber für die Mönche, bei Überbelegung wird der jeweils am längsten Beerdigte exhumiert und in das Gebeinhaus verlegt. Sitzend und im blauen Gewand das Skelett des heiligen Stephanus, in der Haltung, in der er den Pilgern die Beichte abzunehmen pflegte. Ikonen: Ikonen wurden als Geschenk hierher gebracht oder aber an Ort und Stelle gemalt. Viele Ikonen sind nicht im Kloster, wohl aber eigens für das Kloster angefertigt worden; es dominieren die drei Hauptthemen brennender Dornbusch, Moses 78

und die heilige Katharina. Weil es im Kloster Kolonien von unter anderem syrischen, georgischen, byzantinischen und slavischen Mönchen gab, umfaßt die Sammlung eine außerordentliche Vielfalt von Darstellungen. Besonders bemerkenswert ist die Spannweite der Ikonensammlung, die vom 6. Jh. bis in die Gegenwart reicht. Zudem gibt es nirgendwo auf der Welt eine größere Anzahl erstklassiger Ikonen, die in der Enkaustik-Technik hergestellt wurden. Bei dieser Maltechnik sind die Pigmentstoffe durch reines Wachs gebunden; die Wachsfarben werden flüssig aufgetragen und mit einem heißen Eisenspachtel überarbeitet. In der Gründerzeit dominierten natürlich byzantinische Ikonen. Als Ägypten islamisch wurde, riß die Verbindung zu Konstantinopel eine Zeit lang ab, der klassische Stil trat gegenüber einer gröberen, abstrakteren Darstellung zurück, die offenbar in Palästina ihr Zentrum hatte. In diese Ära fiel auch der Bilderstreit (Ikonoklasmus), unschätzbare Werte wurden in der Glaubensauseinandersetzung vernichtet. In der Zeit von 718-843 verboten die byzantinischen Kaiser die Ikonenmalerei. In die Abgeschiedenheit des Sinai gelangte jedoch weder die Zerstörungswut noch das Verbot. Nach dem Bildersturm bis zur Eroberung Konstantinopels durch die Venezianer (1203/04) entstanden erneut enge Beziehungen zur Stadt am Bosporus. Aus dieser Periode, in der wieder zarte, verfeinerte Darstellungen dominierten, stammt die berühmte >Himmelsleiter des Johannes KlimakosCodex Sinaiticus< (s. S. 73 f.) ist - abgesehen von den acht Seiten, die erst 1978 gefunden wurden, nur eine Abschrift zu sehen. Verblieben ist dem Kloster eine andere alte Bibelhandschrift, der >Codex SyriacusCodex Sinaiticus< ist die Bibliothek gut bestückt. Die Erfassung der Manuskripte ergab, daß Der >Aufzug< des Katharinenklosters (Darstellung aus dem letzten Jahrhunden)

die griechischen Schriften mit 2291 überwiegen. Die 700 arabischen, 257 syrischen, 88 georgischen, 40 kirchenslawischen und sechs äthiopischen Werke weisen auf die internationale Bedeutung der Klostergemeinschaft hin. Wie die Ikonen spiegeln auch die Handschriften die Geschichte des Klosters wider. Justinian gab bei der Gründung dem Kloster eine Grundausstattung geistlicher Bücher mit auf den Weg. Bald aber ging man dazu über, selber Bücher herzustellen. Die Hunderte auf Arabisch geschriebenen Texte überraschen, vermutlich aber war Arabisch die einende Sprache des Vielvölkergemisches, und die lebenslang ansässigen Mönche dürften das Arabisch letztendlich genauso beherrscht haben wie ihre Muttersprache. Es ist erstaunlich, daß nur ein lateinischer Text erhalten geblieben ist. Dies läßt sich nur durch bewußte Vernichtung erklären, vermutlich im 16. Jh., als der slawische Einfluß dominierte. Viele Bücher sind mit zerschnittenen lateinischen Seiten repariert. Liturgische Geräte: Bei einem einst so wohlhabenden Kloster möchte man eine wertvollere liturgische Ausstattung erwarten. Wahrscheinlich wurden viele Gegenstände gestohlen, eingeschmolzen und verkauft. 80

Erwähnenswert ist das große Bronzekreuz auf der Ikonostase in der Kapelle der 40 Märtyrer aus der Gründerzeit des Klosters. Aus der Kreuzfahrerära stammt ein Kristallkreuz aus Murano und am Eingangsportal ein Emaillebild des thronenden Christus aus Limoges. Der hervorstechendste Gegenstand ist ein gotischer Kelch aus dem Jahre 1411, den Karl VI. dem Kloster gespendet hat. Eine bronzene, im 10. Jh. in Form eines Vogels gefertigte Aquamanile (Gefäß zur Handwaschung während der Liturgie) weist persischen Einfluß auf. Wichtiger Hinweis: Der Reisende, der sich in Kenntnis der Bedeutung dieses Klosters auf eine eingehende Besichtigung freut, erlebt eine herbe Enttäuschung. Fast der gesamte Klosterkomplex bleibt ihm versperrt. Durch einen Gang kann man bis zur Basilika vorstoßen und diese mitunter auch betreten, alle anderen Gebäude sind nicht zugänglich. Der Bezirk außerhalb des Klosters ist stark vernachlässigt. Das große Portal an der Westseite des Klosters wurde schon, deutlich zu sehen, in früher Zeit vermauert. Haupteingang ist jetzt eine kleine metallbeschlagene Tür rechts daneben. Der Besuchereingang liegt an der Nordseite unter dem alten Aufzug. Dieser war über lange Zeit der einzige Zugang, die Türen hielten die Mönche aus Angst vor Überfällen stets verschlossen. Anschaulich berichten Pilger, wie sie in dem knarrenden, wenig vertrauenerweckenden Gestell in die Höhe gekurbelt wurden. Hinter dem Eingang rechts der Mosesbrunnen, gegenüber die Basilika, die über den Seiteneingang des Vorraums betreten wird. Man versuche eben, in dem kleinen verbliebenen Areal so viel wie möglich zu erspähen. Im Narthex haben die Mönche im Halbdunkel des Raumes eine hochklassige Auswahl von Handschriften und Ikonen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, darunter manche der wertvollsten Stücke, wie die >Himmelsleiter< und der >Codex SyriacusGuide< wenig sinnvoll. Den Gebel Musa (2285m) kann man alleine besteigen, den Gebel Katharina (2642m) besser in Begleitung eines einheimischen Führers. Zur Besichtigung des Klosters der Vierzig Märtyrer im Wadi Leiga ist die Erlaubnis des Katharinenklosters einzuholen. Einen Beduinenführer bekommt man leicht an Ort und Stelle. Fragen Sie in den Cafetenas oder bei Sheikh Musa, oft wird man ohnehin angesprochen. Emtagestouren decken natürlich nur die nächste Umgebung ab und führen in der Regel zu dem unvollendeten Palast des Khediven Abbas I. aus der Mitte des letzten Jahrhunderts. Für eine größere Wanderung sind zwei bis drei Tage zu veranschlagen. Die Ausrüstung braucht nicht umfangreich zu sein: einfache Verpflegung, gute Schuhe, Pullover, Schlafsack. Mit einem Führer wird man immer genügend Wasser finden, die Mitnahme einer Feldflasche genügt. Wer auf eigene Faust loszieht, benötigt einen größeren Wasservorrat. Im Winter ist sehr warme Kleidung notwendig. Am besten (auch am teuersten) sind Touren mit einem Kamel, das nicht zum Reiten, sondern als Lasttier gedacht ist. Für Allradfahrer: Auf den Gebel Katharina, mit 2642 m der höchste Berg des Sinai, führt eine Straße. Die Fahrt lohnt sich, einen kletterstarken Vierradantrieb vorausge82

Unterwegs im Gebiet des Kathannenberges

Moses und der Berg Sinai Was Bibel und Forschung dazu sagen Die Bibel erzählt im Alten Testament in den Büchern Mose die Entstehung und Geschichte des Volkes Israel. Der Kernpunkt dabei ist der Auszug aus Ägypten, der nach langer Irrfahrt und vielen Schwierigkeiten in die Verkündigung der Zehn Gebote am Berg Sinai mündet. Mit dem Christentum verbreiteten sich die Zehn Gebote über die ganze Welt. Die zahlreichen in der Bibel aufgelisteten Ausführungsbestimmungen fielen zwar weg, die Zehn Gebote aber blieben unangetastet. Selbst in der heutigen Welt, die zumindest in ihrem aufgeklärten Teil religiöse Forderungen nicht unbedingt wörtlich nimmt, haben sie doch als ethische Empfehlungen ihre Verbindlichkeit erhalten. Selbst wer nicht gläubig ist, wird bewußt oder unbewußt die Zehn Gebote als Regelung des zivilisierten Nebeneinander anerkennen. Der Koran, auf den die Bibel deutlich abgefärbt hat, stellt sich nicht ausdrücklich auf das Fundament der Zehn Gebote, hinter der Vielzahl von Detailvorschriften tritt jedoch der Geist klar zutage. Niemandem wäre der Name des Stückchen Wüste zwischen Asien und Afrika geläufig, hätte die Überlieferung die Verkündigung der Gebote nicht justament dorthin gelegt. Werfen Sie einen Blick in das Alte Testament, speziell in die fünf Bücher Mose. Sie werden eine Geschichtsdarstellung finden, wie sie unter den Nomaden des Orients üblich war und ist: lange genealogische Folgen von Herkunft, Abstammung, Verheiratung, gespickt mit (auch deftigen) Begebenheiten. Es überrascht, wie viele wirklich nebensächliche Histörchen Eingang gefunden haben. Es handelt sich eben um einen Bericht, wie er von Mund zu Mund über Generationen weitergegeben und letztendlich aufgeschrieben wurde. Im Vordergrund steht das Schicksal der Israeliten: Wer sie waren, was sie erlebten, wie sie zu ihrem Gott fanden und was er für sie tat. Das alles spielt sich im Spannungsfeld der alles dominierenden Kulturen an Euphrat und Nil ab und gibt deshalb auch historische Abläufe wieder. Inwieweit ist der uns hier interessierende Ausschnitt, der Auszug aus Ägypten mitderGesetzesverkündung, historisch? Zunächst: Bevor die Israeliten zu ihrem geschichtemachenden Exodus aus Ägypten ansetzten, mußten sie erst mal dorthin gekommen sein. Im Zuge der aramäischen Wanderung um die Mitte des zweiten vorchristlichen Jahrtausende sickerten Nomadenstämme - unter ihnen auch die späteren Stämme Israels - in einem verwickelten Landnahmeprozeß in die fruchtbaren Gebiete ein. Einige Gruppen gelangten direkt nach Palästina, andere wurden in den Sinai abgedrängt, wieder andere stießen bis nach Ägypten vor. Von diesem Prozeß berichtet im Allen Testament die Josefsgeschichte (Genesis 37,2ff.). In einer ägyptischen Schriftquelle aus dem Jahre 1192 v.Chr. heißt es: »Wir sind damit fertig geworden, die Schasu-Stämme von Edom durch die Festung des Merenptah in Tkw passieren zu lassen bis zu den Teichen von Pitom des Merenptah in Tkw, um sie und ihr Vieh durch den guten Willen des Pharao, der guten Sonne eines jeden Landes, am Leben zu erhalten...« In der Bibel sagt Josef, Gott habe ihn und seine Schar aus Ägypten geführt, um sie am Leben zu erhalten. Es ist historisch belegt, daß in Zeiten großer Dürren und drohender Hungersnöte Nomadengruppen des Sinai - von den Ägyptern »Schasu-Stämme« genannt ins Ostdelta des Nils nach Tkw, dem biblischen Land Gosen zogen, wo sie und ihre Herden normalerweise von den Pharaonen geduldet wurden. Nach Jahren der Duldung wurden die semitischen Stämme unter den Königen des Neuen Reiches im 13. Jh. v. Chr. zur Fronarbeit am Bau der Städte Pitom und Ramses eingesetzt. »In Ägypten kam ein neuer König an die Macht, der Josef nicht gekannt

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hatte. (...) Da setzte man Fronvögte über sie ein (...) Sie mußten für den Pharao die Städte Pitom und Ramses als Vorratslager bauen.« (Exodus 1,8ff.)- Die Städte wurden unter den Ramessiden errichtet. Unter der Regierung des Nachfolgers von Ramses II. (1290-1224 v.Chr.), Merenptah (1224-1204 v.Chr.), verließen die Israeliten Ägypten. Die Fronarbeit fand ein Ende mit den Plagen - historisch nachgewiesene Epidemien und Naturkatastrophen -, die Gott über die Ägypter kommen ließ. Über den Auszug gibt es zwei Versionen. Nach der einen setzten sich die Israeliten einfach ab. Nach der anderen wurden sie, als die letzte Plage ihre Wirkung zeigte, entlassen, aber der Pharao ändert seinen Entschluß und wollte sie zurückholen. Historisch belegt ist, daß das Reich außenpolitische Schwierigkeiten hatte. Libyer und Achäer von den griechischen Inseln drängten zusammen mit den >Seevölkern< ins Land. Dem Pharao blieb wohl gar nichts anderes übrig, als die unruhigen Fronarbeiter ziehen zu lassen. Der Auszug ist nicht von der Gestalt des Moses zu trennen. Er trägt einen ägyptischen Namen (»Der Gott hat [das Kind] geborenFronvogt«, also einen ägyptischen Beamten, und muß fliehen. Er geht in die Wüste, schließt sich den Midianitern an und heiratet die Tochter Jethros, eines midianitischen Priesters. Die Midianiter bewohnten den Sinai und das nördliche Arabien. Als Moses eines Tages die Herde seines Schwiegervaters in die Nähe des midianitischen Gottesberges treibt, erhält er von Jahwe den Auftrag, seine Leute aus Ägypten fortzuführen. Er weigert sich zunächst, schreitet aber dann doch zur Tat. Der Aufenthalt bei den Midianitern befähigt Moses, sein Volk später durch die Wüste zu führen. Während seines Exils wird er auch mit einer gegenüber der ägyptischen eher kargen und nahezu monotheistischen Religion der Nomaden vertraut gemacht. Die Bibel gibt die Zahl der abziehenden Männer mit 600000 an, das wären insgesamt rund 3 Millionen Personen gewesen. Dies ist unmöglich, das halbe Niltal wäre mit einem Schlag entvölkert gewesen. Und wie sollten sich die Ägypter, die mit nicht mehr als 20000 Soldaten ein Weltreich geschaffen haben, mit 600000 selbst schlecht bewaffneten Männern anlegen? Entweder liegt ein sprachliches Mißverständnis vor, oder einer der späteren Schreiber der Bibel setzte die Anzahl der Israeliten im Davidischen Reich - hier gab es die erste Volkszählung - einfach als die der Angehörigen des israelitischen Stammes in Ägypten an. Die Gruppe der ausziehenden Juden betrug äußerstenfalls wenige tausend Personen. Jedermann kennt die Vorkommnisse, die sich während des Wüstenmarsches abspielten. Die Ägypter setzten den Flüchtenden nach, werden aber vom Meer verschlungen, Moses findet Quellen und macht ungenießbares Wasser trinkbar, Gott schickt Wachtelschwärme, läßt Manna vom Himmel regnen und hilft gegen feindliche Beduinenstämme. Schon früh versuchte man, die Ereignisse zu erklären und geographisch einzuordnen. Wo ist das >SchilfmeerNordroute< durch den Sinai wählen und sich damit in Sichtweite des »Horusweges« bewegen, der gespickt war mit ägyptischen Militärstationen? Darüber hinaus wurden die Küsten des Mittelmeeres von den Seevölkern unsicher gemacht. Vertreter der >Südroute< verlegen den Durchzug durch das Meer in das Gebiet der heutigen Bitterseen, damals ein flacher Ausläufer des Roten Meeres. Es ist eine

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Situation leicht vorstellbar, wo eine Schar mit ein paar Habseligkeiten durchkommt, eine Militärabteilung mit Waffen, Pferden und Wagen aber liegenbleibt. Nach den Vertretern der >Südroute< zieht die Schar zunächst am Golf entlang. Moses macht am heutigen Ain Musa (>MosesquelleNordroutler< wieder, speziell jüdische Forscher, ist Raphidim der Bir Gifgafa (wo übrigens noch das Schild >Raphidim< aus israelischer Besatzungszeit steht). Es gibt Vorkommnisse, die besser in die >Nordroute< passen, andere wiederum machen im Süden mehr Sinn. Wie überall bei solchen Themen gibt es abstruse oder amüsante Erklärungen: Die Nawamis werden als die biblischen >Lustgräber< beschrieben, für den Alexandriner Cosmas Indicopleustes (>der lndienfahrerGosenstamm< wird sich übrigens später mit dem Hauptverband vereinigen, der um 1100 v.Chr. zusammen mit den Kanaanfürsten die ägyptische Herrschaft abschüttelt. Der Endpunkt Kanaan ist zwar umrissen, die Wanderung deshalb aber nicht zielgerichtet, denn es herrscht das Gesetz der Wüste. Der Zug geht von Quelle zu Brunnen, von Wasserloch zu Tümpel. Man bleibt wochen-, monate-, jahrelang in einem Gebiet, je nachdem, wie es die Umstände erzwingen und andere Nomadengruppen erlauben. Und die Mosesschar ist nicht wüstentauglich. Zwar haben einige durchaus Ortskenntnis und Erfahrung, wie etwa Moses selbst, das Gros der Leute aber ist nach dem vielleicht generationenlangen Aufenthalt in Ägypten >verweichlichtLobby< des Gebel Musa, allmählich das Interesse vom Serbai abzuziehen und auf ihren Berg zu konzentrieren. Grund zu einem Umzug vieler Mönche mag auch die äußere Situation gewesen sein, denn den christlichen Gemeinden wurde von den Nomadenslämmen grausam mitgespielt. Als am Fuß des Gebel Musa schützende Mauern entstanden, hat sich die Sache gegen den Serbai entschieden. Der Alttestamentler Noth (1902-1968) verlegt nicht als einziger die historischen Ereignisse nach Nordweslarabien, weil es nur dort einen tätigen Vulkan gab, was für seine Sicht der Geschehnisse unabdingbar ist. Es ist in derTat von großer Bedeutung, die Sinai-Halbinsel nicht isoliert zu betrachten. Sie bildete in der fraglichen Zeit eine kulturelle Einheit mit dem ebenfalls midianitischen nordwestlichen Arabien. Warum sollten sich deshalb die Israeliten nur in dem Raum aufgehalten haben, den wir heute als Sinai bezeichnen? (Aufregung rief 1985 der Libanese Kamal Salibi hervor, der die Bibelgeschehnisse generell nach Arabien verlegt.) Interessant ist, daß die Hauptdarsteller selbst überhaupt nichts zur Erhellung dieses Problems beisteuern. Die Lage des Gottesberges ist schon sehr früh dem Bewußtsein der Israeliten entfallen. Es hat nie jüdische Pilger zu dem einen oder anderen vermuteten Gottesberg gegeben. Heutige jüdische Forscher lokalisieren den heiligen Berg im Räume Kadesh-Barnea. Hier, wo der Negev in den Sinai übergeht, kontrollierte schon Abraham den Karawanenhandel der Region und hier fand man die bedeutendsten Siedlungen der Bronzezeit. Kadesh-Barnea war so etwas wie die Hauptstadt des Sinai, zumindest ein Zentralpunkt der Israeliten, soweit sie in der Wüste lebten. Dieses Gebiet hatte schon in vorisraelitischer Tradition seinen heiligen Berg, den Gebel Hillal, den Gottesberg der >NordroutenBlauen BergeEremitenstadtKleine Klosters eine Filiale des Katharinenklosters. Wo ein Fels linker Hand direkt an die Straße reicht, rechts Abzweigung ins Wadi Makuttab (s. S. 45 ff.). Straße Abu Rudeis/AI Tür.

Die Sinai-Kriege Die Suez-Krise 1956: Die Weichen zum ersten Sinai-Krieg wurden in der Nacht vom 19. auf den 20. Juli 1956 gestellt. Nasser konferierte mit Tito und Nehru auf der Adriainsel Brioni. Zur selben Zeit eröffnete John Forster Dulles dem ägyptischen Botschafter in Washington in beleidigender Weise, die Regierung Gamal Abdel Nasser könne nicht mehr mit westlicher Hilfe für den Bau des Assuan-Dammes rechnen, und zog damit eine früher gegebene Garantie zurück. Nasser erhielt den Wortlaut auf dem Rückflug: »Das ist keine simple Absage, das ist ein Angriff auf das Regime, (...) eine Aufforderung ans Volk, es zu stürzen«, befand er treffend. Offenbar in diesem Moment entschloß er sich endgültig, den Suez-Kanal zu besetzen. Während seiner Rede zum Jahrestag der Machtergreifung am 26. Juli 1956 rechnete er mit den > Imperialisten ab, allen voran nahm er den Kanalbauer Lesseps ins Visier, »Lesseps, Lesseps«, brüllte er in die Mikrophone. Die Masse tobte, distanzierte Beobachter schüttelten den Kopf. Sie wußten nicht, daß Lesseps das Stichwort für den Coup am Kanal war, der in diesem Moment begann. Am Schluß seiner Rede machte Nasser den Kanal dem ägyptischen Volk zum Geschenk, ohne zu wissen, wie die Aktion gediehen war. Ägypten stand köpf, die arabische Welt war sprachlos. Nasser war wieder einmal auf dem Gipfel der Popularität.

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Die Kanalbesetzung war indes ohne Zwischenfall verlaufen, im ersten Schock legte die Verwaltung in Paris der Enteignung nichts in den Weg, zog aber in der Hoffnung auf einen organisatorischen Zusammenbruch die Lotsen ab. In der Zwischenzeit jedoch hatte Ägypten in einer Werbekampagne hochbezahltes Fachpersonal aus aller Welt angeheuert, das prophezeite Chaos blieb aus, der Betrieb am Kanal lief so gut wie zuvor. Der internationalen Schiffahrt drohte keine Gefahr, trotzdem sahen der englische Premier Anthony Eden und die französische Regierung unter Mollet in der neuen Situation eine »Gefährdung der Interessen der freien Welt«. Eden hatte sich in die Person Nassers verbissen und wollte dessen Beseitigung. Die Franzosen sahen in Nasser den Drahtzieher für die Erfolge der Resistance in Algerien, die Lobby der enteigneten Kanalaktionäre machte Dampf. Keiner hatte begriffen, daß die Europäer seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr in der Lage waren, militärische Aktionen eigenständig zu führen. Allein Churchill, ohne Amt und Stimme, sah den entscheidenden Punkt: Die Amerikaner machten nicht mit. Die Kriegsvorbereitungen schritten nur langsam voran, weil Eisenhower Druck auf die beiden Europäer ausübte. Auch in Israel wuchs die Besorgnis. Ein populärer Nasser war eine Gefahr, weil er andere, gemäßigte Araberstaaten in einen Krieg einbinden konnte. Zudem würde ein ägyptischer Suez-Kanal Israels Handel strangulieren. Von der Bewaffnung her waren die Isrealis hoffnungslos unterlegen. So bestand die gesamte Luftwaffe neben ein paar Weltkrieg ll->Veleranen< nur aus zwölf modernen Flugzeugen, aber Dayan meinte, jetzt oder nie seien die Ägypter zu schlagen, da Nasser in Erwartung eines Kanalkonfliktes, Truppen aus dem Sinai abgezogen hatte. Ben Gurion sträubte sich, denn er bezweifelte, daß ein militärischer Sieg auch einen politischen Erfolg bedeuten würde. Der alte Herr war ein typischer Vertreter der Gründergeneration, der trotz des Konfliktes mit den Arabern strikt defensiv eingestellt war und immer zuerst den politischen Aspekt sah. Dayan indes repräsentierte die Haltung der Jüngeren, die alles aus dem Blickwinkel militärischer Überlegenheit sahen. Es war der französische Admiral Barjot, der als Motor dieses Konfliktes erstmals die Israelis als Verbündete ins Gespräch brachte. Im Laufe mehrerer Geheimtreffen waren sich die Franzosen und die militärische Führung Israels bald einig, aber Ben Gurion sträubte sich immer noch, und Eden konnte keine Mehrheit im Kabinett finden, weil einige Minister einfach keinen Kriegsgrund sahen. Den sollte Israel liefern, wobei alle Spuren einer Absprache verwischt werden müßten. Unter dieser Voraussetzung fand Eden schließlich seine Mehrheit, und unter dem Druck von allen Seiten gab auch Ben Gurion nach. Man einigte sich auf folgenden Plan: Am 29. Oktober sollte Israel einen Angriff auf Ägypten starten und eine verbale Verurteilung des Aktes einschließlich Frankreichs und Englands in Kauf nehmen. Frankreich und England würden die Parteien auffordern, die Schießereien einzustellen und sich jeweils 10km hinter den Kanal zurückzuziehen. Französische und englische Truppen sollten bei einer Weigerung zur »Sicherung des internationalen Handels« die Kanalzone besetzen. Und so geschah es auch: Wie vorausgesehen, wies Nasser das Ultimatum zurück, und wie abgesprochen stimmten die Israelis zu, obwohl sie mehr als 30 km vom Kanal entfernt waren. Laut Plan durften die Israelis nun auf Sharm al Sheikh vorrücken, während die Briten die ägyptische Luftwaffe zu eliminieren hatten, die wichtigste Bedingung für Ben Gurions Zustimmung. Dies geschah am 31. Oktober. Mit Ausnahme von Abu Aweigila hatten die Israelis leichtes Spiel, Sharm fiel am 3. November, Tiran wurde einen Tag später besetzt. Die Israelis hatten damit ihr Kriegsziel erreicht und wollten die Kampfhandlungen beenden. Die Alliierten aber gerieten in Schwierigkeiten, weil am geplanten Landungstermin, am 6. November, die Israelis schon alles

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Anglo-französische Intervention während des Suez-Konfliktes 1956; britische Fallschirmjäger bei Port Said

unter Kontrolle hatten. Sie zogen die Landung vor, die auch glatt vonstatten ging, der politische Druck aber nahm zu. Am Beschluß des UN-Sicherheitsrates konnten sich England und Frankreich noch vorbeimogeln, aber in der Vollversammlung hatten sie mit Ausnahme Neuseelands und Australiens alle Regierungen gegen sich - auch die USA. Dies war das Ende. Die englische Regierung stimmte einem Waffenstillstand zu, die Franzosen mußten mitziehen. Das Suez-Abenteuer war für die beiden ehemaligen Kolonialmächte ein politisches Desaster. Die militärische Rechnung der Israelis war voll aufgegangen, ein wichtiges politisches Kriegsziel aber, eine entscheidende Schwächung Nassers, war nicht erreicht. Dieser nämlich ging gestärkt aus dem Konflikt hervor, die glatte Niederlage gegen die Israelis wurde überspielt, schließlich hatte man es alleine mit drei Gegnern zu tun gehabt. Vor lauter Schulterklopfen aber sah die politische und militärische Führung nicht die Schwachstellen, die überdeutlich zutage getreten waren.

Der Sechs-Tage-Krieg 1967: Die Suez-Krise war gerade vorbei, da war für Nasser der nächste militärische Konflikt schon beschlossene Sache. Diesmal mit mehr und besseren Waffen und vor allem mit neuen Verbündeten. Die Israelis zogen sich aus dem Sinai zurück, eine UN-Truppe sollte den Waffenstillstand überwachen. Die Position Nassers wurde zunehmend stärker. Unter seinem Einfluß kam es zu Aufständen in mehreren arabischen Hauptstädten; im Irak und in Syrien übernahmen antiwestliche >Revolutionsregierungen< die Macht. Syrien ging eine »heilige und unauflösliche Union« mit Ägypten ein (die drei Jahre hielt). In vier Abkommen zwischen 1959 und 1965 mit den Sowjets sicherte sich Nasser gewaltige Waffenlieferungen. Die Sowjets

suchten mit aller Macht Einfluß im Nahen Osten zu gewinnen, waren aber gleichzeitig bemüht, einen bewaffneten Konflikt zu vermeiden. Sie hatten ihren Erfolg an die Person Nasser gekettet, dem sie nun zu Ergebnissen verhelfen mußten. Entgegen westlichen Pressedarstellungen jener Tage waren die Sowjets keineswegs die Drahtzieher dieses Krieges. Sie schürten wohl das Feuer unter dem Drucktopf Naher Osten, vermieden aber peinlich eine Explosion. Dies zeigte sich schon deutlich an der Zusammenstellung der gelieferten Waffen. Sie waren geeignet, Nasser zu einem großen Gewicht in der Region zu verhelfen, jedoch niemals ausreichend, um Israel zu vernichten. Obwohl reichlich mit Kampfflugzeugen versorgt, hatten die Araber nur eine minimale Bomberflotte, die das Kernland Israels nicht gefährden konnte. Die Forderung Nassers nach Raketen hatte schon Chrutschtschow vom Tisch gewischt. Die Übermacht an Panzern war groß, jedoch nur gemessen am Lieferumfang, nicht an tatsächlich einsatzbereitem Gerät. Dies wußten die Politiker im Westen, aber die Presse porträtierte den Sachverhalt völlig einseitig proisraelisch und antisowjetisch. Den sowjetischen Beratern war klar, daß Nasser Israel nie besiegen konnte, der aber schwebte in höheren Sphären. Die Israelis wußten natürlich auch um die wirkliche Situation, brachten aber die öffentliche Meinung auf ihre Seite, indem sie die freie Welt der Billigung des Völkermordes beschuldigten. Der grandiose Erfolg der israelischen Politik jener Zeit lag darin, daß es gelang, die nationalen Interessen Israels als Beitrag zum internationalen Kampf gegen den Kommunismus zu verkaufen, was insbesondere in den USA Wirkung zeigte. Keine Frage, der Krieg wurde Israel aufgezwungen, andererseits warteten die Israelis nur auf eine Gelegenheit, um losschlagen zu können. (Gegenwärtig überwiegt bei Historikern die Meinung, daß Nasser keine Kriegsabsichten hatte, aber zugleich den Bogen der Provokation überspannte.) Nasser verlegte in Absprache mit den Sowjets 100000 Mann in den Sinai. Den nächsten Schritt machten die Ägypter allein, als sie den Abzug der UN-Truppen forderten. Vom letzten Schritt, der Blockade von Tiran, versuchten die Sowjets Nasser vergeblich abzuhalten. Israel hatte wiederholt klargemacht, daß diese Sperrung der Zufahrt zum Hafen von Eilat einen Kriegsgrund bedeute. Die Regierung von Levi Eshkol konnte sich aber nicht entschließen. Erst als Menachem Begin und Moshe Dayan ins Kabinett aufgenommen wurden, fiel die Entscheidung zum Erstschlag. Der Krieg begann am 5. Juni und war theoretisch nach drei Stunden gewonnen. Die ägyptischen Piloten am Bir Gifgafa und in den anderen Stützpunkten waren, wie auch die Tage zuvor, alarmbereit gewesen. Als aber der Angriff, der nach Meinung des Oberkommandos in der Frühe mit der aufgehenden Sonne im Rücken der Israelis stattfinden müßte, auch diesmal ausblieb, gingen die Piloten frühstücken. Da griffen die Israelis an, kaum eine der ägyptischen Maschinen kam vom Boden hoch, 300 der 500 Flugzeuge wurden in den rollenden Einsätzen zerstört. Derweil herrschte am Nil Siegestaumel, denn die Nachrichten von der Front waren triumphal, die Kommandeure warteten mit Siegesmeldungen auf, um die Wahrheit zu vertuschen. Erst am späten Nachmittag erfuhr Nasser, daß er keine Luftwaffe mehr besaß, verbreitete aber, daß seine Shazli-Division eben Israel in zwei Teile gespalten habe und kurz vor der jordanischen Grenze stehe. Worauf der verblüffte König Hussein halbherzig in den Krieg eingriff. Durch die Zerstörung der ägyptischen Basen hatte die israelische Luftwaffe völlige Freiheit und konnte sich ganz auf die Bodenunterstützung konzentrieren. Um Rafah und Abu Aweigila gab es zähen ägyptischen Widerstand, aber nachdem diese beiden harten Nüsse geknackt waren, stießen drei Panzerspitzen rasch zum Suez-Kanal vor. Die Ägypter kämpften gut, aber am Ende des zweiten Tages kamen die ersten Einbrüche. In erster Linie, weil auf ägyptischer Seite niemand so recht den aktuellen Stand

der Dinge kannte. Selbst Nasser war nie umfassend informiert und flüchtete sich in Wunschdenken. Einer kleinen Abteilung von neun israelischen Panzern gelang es, den Mitla-Paß zu sperren. Die ägyptischen Fahrzeuge stauten sich als leichte Beute der Flieger kilometerlang auf, der Rückzug wurde zur Flucht. Vier Fünftel der ägyptischen Maschinerie blieb im Sand des Sinai liegen. Zum großen Glück der Israelis war die syrische Front ruhig. Die Syrer feuerten zwar eine Propaganda-Breitseite nach der anderen ab, und Radio Damaskus überschlug sich in Siegesmeldungen. Die Wahrheit war jedoch, daß es fast eine Woche lang keine nennenswerten Kämpfe gab. Dafür war der Blutzoll der Jordanier um so größer, doch fügte Husseins kleine, aber disziplinierte Beduinenarmee den Israelis fast doppelt so hohe Verluste zu, wie es die Ägypter im Sinai taten. Nasser hatte sich aus eigener Schuld eine an Deutlichkeit kaum noch zu übertreffende Niederlage eingehandelt. Nach einem Zwischentief war er aber bald wieder obenauf. Der Unmut der Bevölkerung richtete sich gegen das Militär, denn was sollte selbst ein Nasser ausrichten, wenn ihn sein Oberkommando und die Syrer verrieten? Kriegsprozesse wurden angesetzt, der oberkommandierende General Amr beging Selbstmord. Angesichts einer Niederlage, die eindeutiger kaum mehr ausfallen konnte, sah Nasser ein, daß zwischen seinen Streitkräften und der israelischen Armee Welten lagen. Als Konsequenz wechselte er das höhere Offizierscorps aus und drängte die Sowjets zu neuen Waffenlieferungen. Diese waren ohne Umschweife bereit, die Kriegsverluste zu ersetzen. Nasser aber wollte das neueste an Technologie und da

Eine brennende ägyptische Ölraffinerie am Westufer des Suez-Kanals (Sechs-TageKrieg 1967); im Vordergrund ein israelischer Posten

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zogen die Russen zunächst nicht mit. Erst in dramatischen Verhandlungen gelang es Nasser und später Sadat, die Sowjets zur Lieferung von mehr und hochwertigerem Kriegsgerät zu bewegen. In der Tat hatte die Sowjetunion niemals ein nichtkommunistisches Land in solchem Umfang beliefert. Dieser Verhandlungserfolg der Ägypter war ebenso bedeutend wie die israelische Manipulation der westlichen Meinung vor dem Sechs-Tage-Krieg. Mit dem neuen Abkommen kamen auch sowjetische Berater ins Land, später reguläre Armee-Einheiten. Etwa 20000 Rotarmisten bemannten die Raketenbasen, unterstützt von etwa 100 Maschinen der Roten Luftflotte. Die Stellungen der Luftabwehrraketen schoben sich von Kairo und Alexandria weiter vor, bis sie eines Tages direkt am Kanal auftauchten. Schon zu diesem Zeitpunkt, nur drei bis vier Jahre nach Ende des letzten Krieges, hatte die israelische Luftwaffe ihre Überlegenheit verloren, ohne daß dies im Oberkommando erkannt wurde. Hatte die Niederlage von 1967 im ägyptischen Lager einen heilsamen Effekt bewirkt, so war dies jenseits des Kanals gerade umgekehrt. In Israel sah man in dem triumphalen Erfolg einen neuen Beweis der eigenen Überlegenheit und glaubte, auf Siege abonniert zu sein; Überheblichkeit verstellte den Blick für die Realitäten.

Der Vom Kippur-Krieg 1973: Sadat, der als Nachfolger eines vollmundigen Volkstribuns völlig unterschätzt wurde, war von Beginn seiner Regierungszeit an entschlossen, den Sinai zurückzuerobern. Neben der herkömmlichen Bewaffnung verfügte Ägypten über ein enormes Luftabwehrsystem von etwa 700 SAM-2 und SAM-3 Abschußbasen, geschützt von SAM-6 und radargesteuerter Flak gegen Tiefflieger, dazu tragbare SAM-7 Abschußgeräte, die zwar später nicht viel Schaden anrichteten, aber als Störfaktor die israelischen Piloten immer wieder beschäftigte. Die Infanterie wurde in großem Umfang mit tragbaren Panzerabwehrraketen ausgerüstet und trainiert wie nie zuvor. Im August 1973 fiel die Entscheidung zum Angriff, zur Operation >Badr>.^ ; '"a 131

OSTLICHE WÜSTE: PAULUSKLOSTER/GESCHICHTE DER KOPTEN Die Markoriuskirche (auch: Abu Saifain) liegt über der Paulusgruft (1781 erbaut, schöne Ikonostase). Dieses Gotteshaus wird während der Fastenzeit benutzt. Angeschlossen an Markorius ist der Fluchtturm mit denselben Merkmalen wie der von St. Antonius. Nach Meinung der Mönche wurde er im 7. Jh. von König Sinon aus Syrien gestiftet; auch hier gibt es einen unterirdischen Zugang zur Quelle und eine Kapelle, die der Jungfrau Maria geweiht ist. Die größte Kirche im Kloster ist St. Michael, erbaut im 17. Jh. Sie enthält vier sehenswerte Ikonen, bemerkenswert die der Maria und des Hauptes von Johannes dem Täufer. Im ersten Segment befindet sich ein Taufbecken. Hinter der alten Klostermauer liegt die Paulusquelle, die etwa 4 m3 Wasser pro Tag liefert.

Praktische Hinweise

Anbau

Anfahrt: vom Niltal oder Suez kommend, nach Ras Safarana, weiter Richtung Hurghada bei km 25 rechts ab; von Hurghada kommend, nach km 232 links ab. Die Abzweigung ist deutlich ausgeschildert. Von der Abzweigung bis zum Kloster sind es 13 km. Alle Busse der Kairo-Hurghada- oder Suez-Hurghada-Route fahren hier vorbei und halten bei Bedarf. Weiter zu Fuß oder mit Glück per Anhalter. Unterkunft: Großer Andrang von Pilgern. Jeder Besucher wird untergebracht und verköstigt, wenn auch auf einfachster Basis. Obwohl zeitweise überlastet, geben Mönche ihr bestes.

Pauluskloster 1 St. Paulusgruft 2 Markoriuskirche 3 Fluchtturm 4 Wirtschaftsgebäude 5 Frauen-Hospiz 6 Haupttor 7 Alte Zellen und früheres Refektorium 8 >Palast< (Bischofshaus) 9 Michaelskirche 10 Zellen 11 Stall mit Taubenhaus 12 Quelle 13 Küche und Refektorium 14 Neue Zellen 15 Garten

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Eine kurze Geschichte der Kopten Der Name >Kopten< kommt vom griechischen >Aigyptos< und entwickelte sich über >Gypt< zu >KoptKopten< sind also nichts anderes als die >Ägypter< - und als solche fühlen sie sich. Während der überwiegende Bevölkerungsteil ab dem 7. Jh. zum Islam konvertierte, blieben die gläubigen Kopien ihrer Religion treu und vermischten sich nicht mit den Arabern. Sie können deshalb mit einigem Recht behaupten, die Nachfolger des Pharaonenvolkes zu sein, die >echten Ägypten. Der koptischen Überlieferung nach wurde die ägyptische Kirche vom Apostel Markus gegründet. Alexandria als Zentrum griechischer Gelehrsamkeit war ein guter Nährboden für die Diskussion neuer Ideen. Das Christentum war zunächst die Religion der Intellektuellen, der Griechen und vor allem Juden in der Stadt, erst später breitete es sich über das ganze Land aus. In nur 200 Jahren entwickelte sich Alexandria neben Rom und Byzanz zum Zentrum der frühchristlichen Welt. Als Septimius Severus 204 den Übertritt zum Christentum verbot, war dies der Startschuß zu einer zweihundertjährigen Christenverfolgung, die aber den Glauben eher noch tiefere Wurzeln schlagen ließ. Das 3., 4. und 5. Jh. waren für die ägyptische Kirche von heißen Glaubenskämpfen gekennzeichnet. Im Konzil von Chalcedon, 451, kam es zum Eklat über die wahre Natur Christi. Die vom alexandrinischen Bischof Dioskur angeführten >Monophysiten< verstanden Christus als eine Person mit einer Natur, während die >Orthodoxen< Jesus als eine Person mit zwei Naturen, einer göttlichen und einer menschlichen, ansahen. Die ägyptischen Monophysiten unterlagen im Glaubensstreit und scherten aus der Großkirche, die immer mehr byzantinisch geprägt war, aus. Für sie war es nicht nur ein theologisches Debakel, das Volk empfand dies vielmehr als Niederlage gegen die verhaßte griechische Oberschicht. 451 ist das »Geburtsjahr der Kopten, die fortan ihre eigenen Wege gingen, und dieses Datum definiert mit nur geringen Abstrichen den Stand der heutigen Kopten: eine frühchristliche Gemeinde altägyptischer Prägung. Es fehlte nicht an Versuchen, die ägyptischen Christen wieder in den Schoß der Kirche zurückzuholen. Doch weder Kompromißvorschläge noch Gewalt fruchteten. Es wurden Edikte erlassen, die das altägyptische, vorchristliche Erbe vernichteten, beispielsweise das Verbot der alten Bestattungssitten und der Mumifikation. Als 619 die Perser Ägypten eroberten, wurden sie als Befreier vom byzantinischen Joch bejubelt, und ähnlich war es, als 20 Jahre später Amr Ibn al As an der Spitze des islamischen Heeres in die Festung Babylon (Alt-Kairo) einzog. Daß Unterdrückung in einer ganz anderen Dimension auf die Kopten zukommen würde, ahnten nur wenige. Die Eroberergeneration der Araber verhielt sich tolerant. Aber bald begannen Benachteiligung und Verfolgung. In den folgenden 200 Jahren versuchten die Ägypter nicht weniger als sechsmal, die neuen Herren in Aufständen loszuwerden, aber vergebens. Die Kopten gerieten in die gleiche Lage wie die Juden in Europa. Sie wurden durch Kleidervorschriften diffamiert, rechtlich benachteiligt, im öffentlichen Leben zurückgesetzt und verfolgt. Vielen blieb keine andere Wahl als Tod oder Übertritt zum Islam. Zur Zeit der islamischen Eroberung war Ägypten zu 90% christlich, um das Jahr 1000 hatten die Moslems die Mehrheil. Unter den Fatimiden (969-1171) kam es zur Plünderung von Klöstern und Kirchen. Das Arabische setzte sich bei den Kopten allmählich als Alltagssprache durch. Unter den Mamluken (1250-1517) zerbrachen die letzten Bastionen der Christen. Viele Kirchen wurden geschlossen, neue Kirchenbauten untersagt. Es folgte ein einziges Siechtum für die Kopten, ein Marsch in die Bedeutungslosigkeit. Erst die Osmanen (1517-1789) erkannten die Kopten wieder als Religionsgemeinschaft an; unter Muhammad Ali (1805-1848) und seinen Nachfolgern nahmen sie

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bedeutende Stellungen in der Administration ein. Ihre Lage stabilisierte sich, ihr Bildungsniveau lag allgemein höher als das der Durchschnittsbevölkerung, sie erreichten neuen Wohlstand. Aber erst 1923 wurden ihnen in der Verfassung Gleichberechtigung verbrieft. Seit längerer Zeit erlebt die kleine Glaubensgemeinschaft eine erstaunliche Renaissance. In der Stärkung ihrer kulturellen Identität sucht sie der neuen Bedrohung durch den wachsenden Fundamentalismus zu begegnen. Es ist nicht von der Hand zu weisen, daß fanatisierte Mitglieder beider Seiten sich Zündstoff liefern innerhalb wirtschaftlicher und innenpolitischer Spannungen. Die Regierung ist bemüht um Balance, eine fortschreitende Diskriminierung seitens der islamischen Bruderschaften zu verhindern. Die Kopten fühlen sich als Bürger zweiter Klasse, beklagen eine systematische Benachteiligung in administrativen Bereichen, de facto sollen sie dort aber paritätisch vertreten sein. Berufliche Ausnahmen bilden Arabisch-Lehrer (da sie auch Religionsunterricht erteilen) und das Amt des Staatspräsidenten. Eingebettet in die islamische Gesetzgebung, verfügen die Kopten aber über eine eigenständige Familiengerichtsbarkeit. Die faktische Benachteiligung der rund 9 Millionen Kopten (laut koptischem Patriarchat 12 Millionen) entspringt also eher der ideologisch verbrämten Willkür einzelner Gesellschaftsgruppen. Ihre bedrückende Lage dürfte die heute weltweit zunehmende Radikalisierung sowie die Ablehnung von Andersartigkeit reflektieren.

Soweit koptische Geschichte im Eilschritt. Aber lassen Sie uns nochmals zurückblenden in die Anfangszeit, um einige Wesenszüge klarer herauszuarbeiten. Pachom, eine der kirchlichen Zentralfiguren im 4. Jh., machte folgenden Ausspruch: »Ich sehe zur Zeit in Ägypten drei wichtige Dinge: Das erste ist der selige Kämpfer, der heilige Athanasios, der bis auf den Tod für den Glauben streitet. Der andere ist unser heiliger Antonius, der das vollkommene Vorbild anachoretischen Lebens ist. Das dritte ist die Kongregation« (die von Pachom gegründete Klostergemeinschaft). Dies genau sind die drei Zentralpunkte der ägyptischen Kirche. Athanasios steht für den kämpferischen, besessenen, intoleranten, vor nichts zurückschreckenden Kirchenmann, der in der Auseinandersetzung zwischen Monophysiten und Orthodoxen an vorderster Front kämpfte. Er argumentierte emotionell, konnte schnell handgreiflich werden, stand unter Mordverdacht und war unter anderem zwei Jahre in Trier in der Verbannung. Aber nichts konnte Athanasios aufhalten, andere führten den Streit weiter. Dieser spielte sich gewöhnlich in Disputen griechischer Art auf überintellektuellem Niveau ab. Man geriet sich über einzelne Begriffe und deren Bedeutung in die Haare. Aber dahinter standen auch handfeste kirchenpolitische Interessen, und führte eine Sache nicht philosophisch-theologisch zum gewünschten Erfolg, ging es eben handgreiflich weiter. In der >RäubersynodeOra et labora< - bete und arbeite - fand hier seinen Ursprung. Dazu kam das soziale Element, nämlich sich gegenseitig und andere zu unterstützen, als Antwort auf die Härte der Unterdrückung. Weil sich diese Gemeinschaften vorwiegend aus ungebildeten, also des Griechischen oder Lateinischen nicht mächtigen Mönchen zusammensetzten, entwickelte sich aus dem Altägyptischen ihre Sprache, das Ägyptisch-Koptische, zur Literatursprache und ist bis heute in der Liturgie in Gebrauch. Diese Organisation des Pachom war so erfolgreich, daß sie bald andere Formen verdrängte, in den Sinai ausstrahlte und über Palästina und Syrien nach Europa gelangte. Benedikt war der erste, der die Idee im Westen aufgriff und Grundstein für eine Entwicklung legte, die das kirchliche wie weltliche Leben in Europa über Jahrhunderte beherrschte: Klöster mit Mönchen und Nonnen. Wir können deshalb Konvente wie St. Antonius und St. Paulus als Urzellen späterer Gründungen überall in der Welt betrachten.

Hurghada Es kann leicht passieren, daß Sie auf die Frage nach Hurghada bei Ägyptern verständnisloses Kopfschütteln zur Antwort erhalten. Der Ort firmiert genauso unter Hurdaga wie Gharda'a, am gebräuchlichsten ist (das durch Kehllaute fast unaussprechliche) Ghardaqa. Hurghada ist die Hauptstadt der Provinz >Red Sea< und eine permanente Baustelle. Man tut dem Ort nicht unrecht, wenn man ihn als unattraktiv bezeichnet. Ein Beispiel, wie Tourismus nicht sein sollte. Es gibt Unterkünfte aller Kategorien und Preisklassen, Tankstellen, Werkstätten, Restaurants, Wäschereien und Geschäfte,

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w u s i f i : H U K i j H A l J A / K U U 11 3 antwortungsvoll mit dem kostbaren Naß umzugehen. Alle Hotels bieten zumindest während der Sommermonate von Mai bis September Schnorchelausflüge zu den vorgelagerten Korallenriffen an (s. S. 168f.).

Praktische Hinweise

Hurghada mit den größten Hotel- und Clubanlagen

die alles führen. Hurghada ist gleichzeitig die Stadt der langen Wege, vom nördlichen Rand bis zum Club Magawish im Süden sind es 18km, bis zum Sheraton, wo der kleine öffentliche Strand beginnt, 9 km. Wer in Neu-Hurghada wohnt und zum Baden will, hat eine ordentliche Strecke vor sich. Andererseits, je weiter entfernt vom Strand, desto billiger sind die Quartiere. Hurghada ist ein Wüstenort, was man angesichts des Meeres leicht vergißt. Trinkwasser wird über zwei Pipelines vom Nil herangepumpt. Wegen der Wasserknappheit bitten viele Hotelsund Clubverwaltungen ihre Gäste, ver136

Unterkunft: Es gibt in Hurghada ein Überangebot von mehr als 100 Hotels und Pensionen - Probleme, eine Unterkunft in jeder Preisklasse zu finden, wird man nicht haben. Die Preise erstrecken sich von 5 L. E. (Minimalstandard in der Stadt) bis 200 L. E. (Hurghada Beach), der Durchschnitt liegt bei 30 L. E. pro Person und Nacht. Am teuersten sind natürlich die Strandhotels, am günstigsten die strandfernen Häuser im Ort. Bei der Zimrnersuche können die großen Entfernungen m Hurghada ein Problem werden. Wenn Sie nicht einem der vielen Schlepper vertrauen wollen, sollten Sie ein Taxi nehmen, bis die passende Unterkunft gefunden ist. Camping: sinnlos. Es gibt nirgendwo adäquate Stellplätze. Mit einem Wohnmobil könnten Sie es im Beach Club Shell Garda versuchen. Camper sollten nach Sharm al Naga oder Safaga ausweichen. Essen: zahlreiche Restaurants und Imbißbuden jeglicher Preisklasse. Von arabisch (besonders hervorzuheben das Felfella) über europäisch bis asiatisch. Die größte Dichte gibt es im Zentrum (Schild >DowntownGuide< finden Sie in Hurghada ohne Schwierigkeiten, kaum dagegen in Qena. (Vergewissern Sie sich, tatsächlich einen Beduinen und nicht einen geschäftstüchtigen Fellachen angeheuert zu haben.) Die Streckenführung ist einfach und unmißverständlich. Unsicherheiten kahn es lediglich an den beiden Anfangspunkten geben, wobei die Orientierung auf der Seite von Hurghada leichter ist. Anfahrt: Von Hurghada geht es auf der Küstenstraße nach Norden. Bei den Wegweisern >Suez 352 kmHurghada 18 km< werden rechts unten am Meer grasbewachsene Dünen sichtbar. Rechts davon ein Hügel, dies sind die Ruinen des Kastells von Myos Hormos. Myos Hormos war in der griechischen und römischen Zeit einer der wichtigsten Häfen an der Rotmeerküste. In der Pharaonenzeit hieß der Hafen Misti und war einer der Ausgangspunkte ägyptischer Bergbauexpeditionen in den Sinai. Von hier aus gab es Verbindungen nach Palästina, ins Nabatäerreich, nach Arabien und Punt (das an der heutigen somalischen Küste gelegen hat.) Das Kastell ist entsprechend römischem Standard rechteckig mit vier Türmen an den Ecken. Die Wehrmauern und die Räume der Häuser im Inneren sind gut zu erkennen. Der Archäologe Tregenza lokalisiert den Hafen in der kleinen Bucht nördlich des Kastells, es kommt aber genauso eine Stelle südlich des Lagers in Frage; die exakte Position des Hafens ist bislang noch nicht bekannt. km 0

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Die Asphaltstraße bei den Wegweisern >Suez 352 kmHurghada 18km< verlassen und einer der vielen Spuren in Richtung Westen folgen. An dem Tafelberg rechts voraus südlich vorbeifahren, die vielen Einzelspuren verdichten sich bald zu einer gut eingefahrenen Piste. In der Ferne ist jetzt deutlich die Bergkulisse zu sehen. Links der stark gezackte Höhenzug des Gebel Radda, dann ein deutlicher Einschnitt, rechts davon ein weniger zerklüftetes Massiv. Dies ist der Gebel Dokhan. Die Piste läuft auf den Einschnitt zwischen den beiden Gebirgsketten zu. Dicht vor dem Gebel Radda führt die Trasse in ein rotes Sandfeld. Rechts Abzweigung zum Kastell Badia. Weiter in Richtung Südwest durch das

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Wadi Belhi. Linker Hand der Radda, dahinter der Gebel Qatar. Die Piste ist hier für normale Pkws schwierig befahrbar. Sorgfältig die richtige Spur wählen, notfalls aussteigen und die Strecke zu Fuß erkunden. Die Sandfelder machen bald wieder festem Untergrund Platz. Rechts in der Wadimitte das Kastell Qatar. Links Abzweigung ins Wadi Nagat. Auf der Piste geradeaus weiter verläßt man die Granitberge und kommt in das Gebiet der pechschwarzen, stark erodierten präkambrischen Hügel. Die Piste verläuft auf der linken Seite des Wadi. Rechts in dem weiten, sandigen Tal kommen hinter einem schwarzen Hügel Ruinen in Sicht. Dies ist Der al Atrash, schon von weitem läßt es sich als römisches Kastell identifizieren. Der Name Der, also >KlosterTorRauchenden Berg< Anfahrt (s. S. 137) km 37

Hurghada-Qena-Straße. Die Piste führt kurz vor dem wildgezackten Gebel Radda in ein rotes Sandfeld. Davor bei einem isolierten Felsen scharf rechts abbiegen und einer Piste folgen, die ein schwarzes Schotterfeld durchquert. Ob Sie richtig sind, ersehen Sie nach 2 km an römischen Postenhäusern links und rechts der Piste auf einem Hügel. 139

W U 5 1 Ü : M U N S 1 J OKPHYR1TES

Übersichtskarte des Mons Porphyrites

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Badia. Das Wadi riegeln plötzlich zwei Befestigungen ab, das Kastell Badia ist erreicht. Die linke Befestigung ist praktisch nur ein ummauerter Fels, während die rechte die Merkmale des römischen Kastells aufweist. Die rechteckigen Mauern sind sehr stabil aus unbehauenen Blöcken gefügt, an jeder Ecke ein Turm; die Westseite ist mit drei Türmen verstärkt, die Südseite mit vier. Die Mauern sind teilweise gut erhalten. Südlich des Kastells liegen Fundamente von Ställen sowie Aschefelder. Südlich der Felsbefestigung befindet sich ein Friedhof mit Skeletten und Spuren von Feuerbestattungen. Bis hierher ist die Piste auch mit Normal-Pkws zu befahren. In die Steinbrüche gelangt man über das Wadi Umm Sidre mit einem Geländewagen oder auf einem kürzeren Weg zu Fuß über den Bergsattel. Dieser Fußweg führt von Badia aus westlich und dann nördlich über einen Sattel zu den Brüchen und Ruinen. Zeitbedarf zwei bis drei Stunden, einfacher Weg, Führer notwendig. Planen Sie für den Hin- und Rückweg plus Besichtigung eine Übernachtung ein. Kurz hinter dem Bir Badia trifft man oft Beduinen, die sich als Führer zur Verfügung stellen. Weiter mit dem Auto auf der Piste zwischen den Festungen hindurch. Hinter der nächsten Biegung Bir Badia, ein Brunnen mit Motorpumpe. Es geht östlich bis nordöstlich an den Ausläufern der Berge entlang weiter.

Das Kastell am Mons Porphyrites mit dem südlich davon liegenden Tempel der Isis Megiste

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Kleines, schlecht erhaltenes Kastell im Wadi Belhi. In Generalrichtung Nordwest weiter den Ausläufern entlang. Hier befindet sich die zentrale Laderampe des Porphyrites. Man schaffte die Blöcke über das Wadi Umm Sidre heraus, wo sie auf Ochsenkarren zum Weitertransport nach Coptos umgeladen wurden. Hinter der Rampe geht es einen Sattel hoch und auf der anderen Seite wieder hinunter. Steigen Sie dort aus, und sehen Sie sich die rechte Straßenseite an; man fährt auf einer präzise gebauten, begradigten Strecke. Nach der Rampe biegt die Piste links ins Wadi Umm Sidre ein. Die Orientierung zwischen Bir Badia und der Laderampe ist nicht einfach. Man kann ohne Führer nichts anderes tun, als einer Spur zu folgen, in der Hoffnung, daß es die richtige ist. Veranschlagen Sie weit mehr Zeit, als die wenigen Kilometer vermuten lassen. Von der Rampe ab ist die weitere Strecke gut zu finden, man fährt einfach das mit Bergen eingefaßte Wadi hinauf. Das Tal ist mit Geröll gefüllt, man kommt nur langsam voran. 141

OSTLICHE WÜSTE: MONS PORPHYRITES 64

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Der Umm Sidre. Kleines Kastell mit Zisterne in der Mitte des Wadi, dahinter vier Sidre-Bäume, die dem Tal den Namen gaben. Es handelt sich um den Christus-Dorn (Sisyphus Spina Christi), eine Zedernart. Man kann durchaus annehmen, daß diese Bäume von den Römern oder den Mönchen gepflanzt wurden. Demnach wären sie etwa 1500 Jahre alt, was bei dieser Art möglich ist. Der geringe Stammumfang der Bäume wird erklärbar durch die speziellen Bedingungen hier in der Wüste. Das Kastell heißt bei den Beduinen Der (>KlosterDamnatus ad metallaDamnati< waren gewöhnlich nur für untergeordnete Arbeiten einsetzbar. Die Qualifikation der meisten Arbeiter war gering, und so wurden im wesentlichen nur Blöcke gebrochen. Die Feinverarbeitung geschah woanders, am Nil oder erst am Bauplatz selbst. Einige hundert, wenn nicht Tausende Zwangsarbeiter unter Kontrolle zu halten, bedurfte einer entsprechenden Infrastruktur. Sieben Kastelle stehen im Gebiet des Gebel Dokhan, dazu viele Posten- und Signalstationen. Die Befestigungen an allen Zugängen sollten vor räuberischen Beduinen schützen, aber auch den Ausbruch der Zwangsarbeiter vereiteln. Die Bewachung versahen römische Hilfstruppen. Obwohl der Nachschub an Arbeitskräften sicher kein Problem war, mußte man deren Leistung durch genügend Wasser sicherstellen. Bei einem Flüssigkeitsbedarf 143

OSTLICHE WÜSTE: MONS PORPHYRITES von mindestens fünf Litern pro Tag und Mann kann man sich die riesige Nachfrage vorstellen. Die römischen Organisatoren hatten das Problem im Griff. Man bohrte Brunnen, die zum Teil heute noch in Gebrauch sind, und schaffte das Wasser über Aquädukte oder mit Eselskarawanen zum Bestimmungsort. Überall bei den Lagern und besonders entlang den Rampen ist der Boden übersät von Amphorenscherben. Trotzdem, wie die Wasserversorgung in dieser unwirtlichen Gegend wirklich funktionierte, ist im Detail noch nicht geklärt. Die Bauten m der Felswüste hat kein Feind zerstört, sie fielen Erdrutschen oder -beben ^um Opfer. Die Mauern bis 2 m Höhe sind durchweg gut erhalten und die Gebäude mit den Steinen der oberen Lagen gefüllt. Beeindruckend werden die Anlagen im Kontext zu der umgebenden Natur. Einsamer, lebensfeindlicher, schwieriger geht es nicht mehr.

Besichtigung Hauptsiedlung: Das Lager gegenüber dem Brunnen mißt etwa 80 x 50 m und ist von einer mit vier Türmen verstärkten Mauer umgeben. So, wie es sich jetzt präsentiert, stammt es aus der späten Kaiserzeit, etwa dem 5. Jh., man kann jedoch annehmen, daß es Vorläufer an dieser Stelle gab. Das Innere ist sehr unübersichtlich, im Südteil sind Reste einer Zisterne zu erkennen, daneben eine Reihe von Granitpfeilern. Im Gegensatz zu Claudianus (s. S. 152ff.) war dieses Kastell sicher kein Wohnlager, sondern vermutlich Verwaltungszentrum der weit verstreuten Bergbausiedlungen. Die Ruinen des Mons Porphyntes

K

[44

Südlich des Lagers, jenseits der kleinen Schlucht, steht ein Tempel, der Isis Megiste geweiht ist. Ein Stein trägt folgende Inschrift: »Zur Zeit als Marcus Rutilius Lupus Statthalter in Ägypten war, errichtete Marcus Papinus Ccler, Decunus des Ala Vocontiorum den Tempel der großen Göttin Isis im 16. Jahr der Regierung Trajans.« Das heißt, der Tempel wurde 113 n.Chr. gebaut. Ala Vocontiorum, dessen Kommandant Papinus Celer war, bezeichnete eine Abteilung gallischer Reitertruppen. Man stelle sich vor, keltische Soldaten in der Wüste! Hinter dem Tempel kommt eine Verladestraße den Berghang herunter und endet an der Talsohle in einer Rampe. Etwa 200 m weiter wadiaufwärts befinden sich die Reste eines Serapis-Tempels. Dieser Tempel ist der architektonisch bedeutendste Bau am Porphyrites. Über die Freitreppe gelangt man auf einen gepflasterten Hof, in dessen Mitte der jetzt umgestürzte Hörneraltar gestanden haben muß. Die Vorhalle zur Cella wurde von vier ionischen Säulen getragen. Sämtliche Bestandteile dieses >klassischen Tempelbaus< sind noch vorhanden, nur ein Bauelement, die Architrave fehlen. Manche Autoren sind deshalb der Meinung, daß dieser Tempel nie vollendet wurde. Kraus und seine Mitarbeiter vom Deutschen Archäologischen Institut in Kairo haben eine andere Erklärung: Der Tempel sei wohl vollendet worden, aber ohne die Architrave. Das sah zwar merkwürdig aus, fiel jedoch angesichts der Umstände nicht weiter ins Gewicht. Die nur mäßig qualifizierten Kräfte am Mons Porphyrites waren nicht in der Lage, einen Tempel mit den üblichen architektonischen Elementen zu entwerfen oder einen von woanders bezogenen Plan einzuhalten. Auf dem Berghang über Kastell und Tempel sind Straßen, Fußwege und Brüche zu erkennen. Schräg gegenüber dem Serapis-Tempel auf der anderen Seite des Wadi liegt der sogenannte Tempel der Isis Myrionyma. Dieses kleine Gebäude ist stark verfallen, die Zuordnung als Tempel der genannten Gottheit nicht gesichert. Steinbrüche: Die Anlagen hier sind größer und aufwendiger als am Mons Claudianus und dezentralisiert. Jedes Bruchgebiet hatte sein >DorfEremiten vom Porphyrberg< im Wadi Nagat des benachbarten Gebel Qatar zu suchen. Es lebten dort Asketen, während am Porphyrites Granit gebrochen wurde, und es ist kaum anzunehmen, daß beide christlichen Gemeinden, gerade durch einen Tagesmarsch getrennt, nicht in irgendeiner Beziehung zueinander standen. Wenn man über die Gläubigen am Porphyrbcrg nachdenkt, muß man jedenfalls die Kolonie im Wadi Nagat mit einbeziehen.

Wadi Nagat - Eremitensiedlung der frühen Christenheit Der Besuch der frühchristlichen Einsiedelei im oberen Wadi Nagat ist eine Wandertour. Man fährt mit dem Auto so weit wie möglich das Wadi hinauf und geht dann zu Fuß weiter (Zeitbedarf vier bis fünf Stunden; normale Wanderung ohne Schwierigkeiten). Anfahrt: Hurghada - Qena - Strecke (s. S. 139). Bei km 55 (17km ab Abzweigung Badia) links ins Wadi einbiegen. Ein kurzes Stück kann man auf einer alten Steinstraße fahren, dann geht es mit Pkws nicht mehr weiter. Mit Allrad schafft man es zumindest bis zur ersten Gabelung, etwa 4 km weiter. Wanderung: An der Südwest-Seite der ersten Gabelung befindet sich ein kleiner Inschriftenfels mit Kreuzen, Steinböcken, Kamelen und einer Figur mit Speer, Bogen und Köcher. Einen guten Kilometer folgt man dem Wadi Richtung Süden, bei der nächsten Gabelung biegen Sie links ab. Die Wasserstaumauern hier sind beduinisch. Das Wadi verläuft rechtwinklig nach Süden und verengt sich zu einer Schlucht. In der absoluten Stille dieser Einöde kann man das Geräusch der fallenden Wassertropfen vom Bir Qatar schon auf mehrere hundert Meter Entfernung hören. Der Bir Qatar ist ein Kessel von etwa 50 m Durchmesser; die senkrechten Felsen ringsum sind mit Moos, Gras und sogar Schilf bewachsen, je nach Situation hat sich mehr oder weniger Wasser gesammelt. Gräbt man etwa 50 cm tief, stößt man immer auf Tnnkwasser. Im Kessel des Bir Qatar ist der Weg scheinbar zu Ende. Doch der interessantere Teil, das obere Wadi Nagat, ist von hier unten nicht sichtbar. Rechts am Anfang des Kessels läßt sich die Felswand leicht ersteigen, das obere Wadi wird sichtbar. Das Flußbett ist vom Wasser blankgescheuert und mit großen Blöcken durchsetzt, dazwischen stehen Dattelpalmen. Auf der Höhe nördlich über dem Kessel befindet sich eine kleine Kirche. 148

Piste Hurghada - Qena (ca. 4 km) l

Felszeichnungen

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Q.

4Ka elle Felskesfel P l ( * Einsiedlerklausen

Die Eremitenkolonie im Wadi Nagat

Auf dem Hochplateau, dem Verlauf des Wadi folgend, stößt man an der Flanke der nächsten Hügelterrasse auf vier Eremitenunterkünfte, darunter eine gut ausgebaute Höhle mit einem wirkungsvollen Windkanal. Vor einer der Steinhütten liegt ein Mahlstein für Getreide. Über einen stets wassergefüllten Spalt gelangt man auf die nördliche Seite des Tals. Hier steht neben einem Hügel ein weiteres Gebäude, möglicherweise eine Kapelle. Geht man das canyonartige Wadi in Richtung Kessel hinab, sieht man links und rechts zwei Einsiedlerhütten, wie Nester an den Felsen geklebt. Ein Stück dahinter steht auf einer Anhöhe die Kirche. Sie ist in derselben Technik wie die Römerkastelle aus Bruchsteinen geschichtet und viel sorgfältiger gebaut als die Hütten. Der Abstieg in den Kessel ist nur durch Klettern möglich, nehmen Sie besser denselben Weg zurück. Die Einsiedelei vom Wadi Nagat ist ein beeindruckendes Beispiel frühchristlichen Eremitentums. Eine verlassenere Gegend kann man kaum noch wählen, scheinbar unwirtlich und lebensfeindlich. Niemand käme auf den Gedanken, daß das obere Wadi Nagat eine kleine, abgeschiedene Idylle ist. Selbst für den, der schon bis an den Bir Qatar gelangt ist, bleibt ohne Vorinformation verborgen, was dort oben noch alles zu sehen ist. Die Eremiten suchten Abgeschiedenheit gepaart mit Überlebensmöglichkeiten. Die kleine Gemeinde konnte sich von den Datteln der Palmen ernähren. Der Mahlstein belegt, daß sie auch gelegentlich Nachschub von außen bekamen. Jeder Einsiedler hauste in seiner Hütte, zu bestimmten Gelegenheiten traf man sich in der Kirche zum gemeinsamen Gottesdienst. Die Kirche soll im 4. Jh. erbaut worden sein.

149

Route 4: Hurghada - Safaga - Mersa Alam (287 km, mäßige bis gute Straßenverhältnisse) km 0 27 53 56

66 103 [16

149

Hurghada. Die Straße läuft 3-5 km parallel der Küste entlang, die jedoch ohne Allrad kaum zu erreichen ist. Sharm al Naga. Campingplatz, schöne Bucht zum Schnorcheln. Hotelstrände und Beach Camping neben dem Hotel Lotus Bay. Safaga. Kleine Stadt mit Hafen zur Verschiffung von Phosphat. Gute Einkaufsmöglichkeiten; wenige, einfache Restaurants. Hotels: Shams, Pearl of the Red Sea, Lotus Bay, Menaville, Paradise. Wesentlich ruhiger und schönere Strande als in Hurghada; auch Tauchen ist hier besser, weil weit weniger frequentiert. Gute Tauchschulen in den obigen Hotels. Über einer Bucht die spärlichen Überreste des antiken Hafens Philoteras (?). Phosphathafen. Qosseir al Qadim. Links und rechts der Straße Schuttfelder, übersät mit Scherben und Fayencen. Darunter liegt der alte Mamlukenhafen. Eine Grabungslizenz ist bereits erteilt, die archäologischen Untersuchungen sollen in den nächsten Jahren beginnen. Benachbart eine Camping- und Badebucht. Qosseir (von Qasr = Festung). Kleiner Rotmeerort mit interessantem Stadtkern. In der Ortsmitte das türkische Fort, 1517 unter Selim I. erbaut, 1798-1801 von den Franzosen besetzt. Die Umfassungsmauer mit dem eisenbeschlagenen Tor ist gut erhalten.

Straße in Qosseir (Darstellung aus dem 19. Jh.)

Die ehemalige türkische Kommendantur in Qosseir

287

Am Hafen die osmanische Kommandantur, die auch jetzt als Polizeikaserne dient. Umliegend Bauten aus der türkischen und englischen Kolomalzeit. Ein Ort, den die Zeit vergessen hat (Tankstelle, Einkaufsmöglichkeit). Die Straße von Qosseir weiter nach Mersa Alam (und Edfu) ist eine der einsamsten Asphaltrouten Ägyptens. Selten nur trifft man auf Touristen, höchstens einmal sieht man Militär- und Transportfahrzeuge. Die Strecke führt im Gegensatz zum nördlichen Abschnitt meistens am Meer entlang. Auf den Hügeln die unvermeidlichen Armeestationen, die, wie es heißt, den Schmuggel eindämmen sollen. Die bedauernswerten Soldaten hausen in primitiven Lehm- und Steinhütten, wohl nicht viel anders als ihre Kollegen vor 3000 Jahren. Mersa Alam, ein trostloser Rotmeerort. Eine Moschee, ein paar Häuser, ein großer, vor sich hinrostender Maschinenpark, Tankstelle, sehr beschränkte Einkaufsmöglichkeiten, keine Hotels, gute Reparaturwerkstatt. Wie an anderen Stellen erwähnt, ist die Straße nach Edfu ohne Tasrih befahrbar. Richtung Süden kommt man über Mersa Alam nicht hinaus. Man kann in Hurghada (Frontier Police) eine Ausnahmegenehmigung bis Abu Ghsun (83 km) bekommen. Dies ist aber in keiner Weise lohnend, zumal man dieselbe Strecke wieder zurück muß. 151

Route 5: Safaga - Qena (161 km, gute Straße) Die Safaga-Qena-Straße ist die Hauptverbindung zwischen dem Roten Meer und dem Nil und ist deshalb vergleichsweise verkehrsreich. Landschaftlich entspricht sie in etwa den beiden Verbindungen im Süden, weist aber sonst keinerlei Besonderheiten auf. 44 km nach Safaga geht die Abzweigung zum Mons Claudianus ab (s. u.). Wer nicht die schnellstmögliche Verbindung sucht, sollte einer der beiden Routen im Süden den Vorzug geben.

Mons Claudianus - Die Säulenfabrik in der Wüste Mons Claudianus (Gebel Fatiri) war eines der Bergbauzentren der Arabischen Wüste. In römischer Zeit wurde hier der schwarz-weiß marmorierte Quarzdiorit gebrochen. Die Brüche sind ohne Strapazen zugänglich (anders als Gebel Dokhan), man findet noch zahlreiche Werkstücke. Die Gebäude und das Kastell sind die besterhal-

Übersichtskarte des Mons Claudianus Hurghada

Laderampe

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Tal der Säulen ""JT'Steinstraße mit Rampe 'r v »JVIons Claudianus II >Hydreumagleich< yiba°a 15:3 = 5 chamastäshar cala taläta yibaca chamsa Ordinalzahlen erster zweiter dritter vierter fünfter sechster siebter achter neunter zehnter

awwal täni tälit räbica chämis sädis säbi°a tämin täsica c äshir

Ab >elfter< aufwärts werden wieder die Kardinalzahlen benutzt. 230

Die wichtigsten Bruchzahlen nuss 1/2 tut 1/3 1/4 rub wähid we nuss 1 /2 1

Wochentage Sonntag Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag

yöm al hadd yöm al itnen yöm al talät yöm al arbaca yöm al chamts yöm al gumaca yöm al sabt

Unterwegs im Lande Auf Wiedersehen ma°a salama iqäma Aufenthalt arabiyya Auto mahatta Bahnhof rastf Bahnsteig sefära Botschaft bir Brunnen utubes Bus shukran Danke Deutsche Botschaft sefärit almanya almanya gharbiyya Deutschland c ala tül direkt qarya Dorf hinäk dort ana °asif Entschuldigung tachfid Ermäßigung urubba Europa tazkära Fahrkarte tairän Flug shirkit at tairän Fluggesellschaft matär Flughafen tayyara Flugzeug nähr Fluß hära Gasse filus Geld c alatül geradeaus sabah al cheir Guten Tag hina hier räyih gay hin und zurück gezira Insel aiwa ja

Klasse Kleingeld Konsulat Kontinent Land langsam leer links Markt Meer nein Norden Osten Preis Provinz Pyramide rechts Reise Schalter Schiff schnell Stadt Straße Strand Süden Taxi Tourist Urlaub voll

daraga fakka qunsiliyya qarra balad shuwayya fädi shmäl

Fleisch Gabel gebraten gekocht Gemüse Glas Hackfleischbällchen Hammelfleisch

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(gegr.)

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hungrig Hühnchen Kaffee kalt Kartoffeln Käse Lebensmitlelladen Leber Löffel Milch Mangos Messer Milchreis Mittagessen Nudeln Oliven Orangen Pfeffer Rechnung Reis Restaurant Salz Schafskäse Speisekarte Speiseöl Tasse

la shamäl sharq taman muhafza haram yamtn rihla shibbak at tazäkir markib bi sura°a medTna shärica shatt ganüb

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Welt Westen

säyih agäza milyän tariq dunya gharb

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Essen und Trinken Auflauf Bananen Bestellung Bier Bohnen (gek.) Bohnenfrikadelle Brot durstig Eier

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Teller trinken warm Wasser Wein Weinbeerblätter

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lahma shöka mihammar maslu°a chadar kubbayya kufta kebab ga°än farcha ahwa bärd batätis gibna dukkän kibda maPa leben manga sikin ruzz bil leben ghada makrona zetün burtu'än filfil hisäb ruzz matacam malh gibna beda listit al akl

zet fingän shai tibä'a mashrüb suchna mäyya nabid warra °einab

(gef.) Zitrone Zucker Zwiebeln

lemün sukkär bassal 231

Sprachführer Im Hotel Balkon Bett Doppelzimmer Hotel Kühlschrank Telefon Toilette Zimmer Gesundheit Anti-Baby-Pillen Apotheke Arzt Arztpraxis Auge Augentropfen Beruhigungsmittel Cholera Desinfektionsmittel Durchfall Entzündung Fieber

Fuß gefährlich Gehirn Gesundheit Grippe Halsschmerzen Hand Herz Hilfe!!! Injektion Kopf Kopfschmerzen krank Krankenhaus Krankenpfleger Körper Magen, Bauch Magenschmerzen Malaria Medizin Mund Nerven 232

Nierenkolik balkona sirir öda bisriren funduq talläga tilifön dort al mäyya öda/ghurfa

hubüb manaca al haml saideliyya hakim/tabtb c iyäda °ein 'atra mulattif kolera mutahir ishäl iltihäb harara rigl chatir much saha infilwenza wagaca al ra'ba

Td 'alb musa'adaü! 'ibra dimäg suda°a c ayyän mustashfa tamargi gism batn wagaca al macada malaria dawa fumm c asab

Ohr Operation Pille Rezept Rücken Schmerzen schwanger Schwangerschaft Tablette, Pastille Unfall Verstopfung wichtig Wunde, Verletzung Zunge

maghas kalawi widn °amaliyya habbayya wasta dahr waga°a hämil haml

urs hädis imsäk muhimm garh lisän

Post, Bank, Behörden Angestellter, muazzaf Beamter Anzeige shakwa gesh Armee bank Bank gawäb Brief täbica Briefmarke c Bürgermeister umda c umdiyya Bürgermeisteramt mustanad Dokument ti'ishlritaddichül Einreisevisum Formular istimara filus Geld Hauptpost al bosta markasi fakka Kleingeld Luftpost band gawwi Minister wezfr Ministerium wizära zäbit Offizier Polizei shurta 'ism al shurta Polizeistation Post bosta shikrihla Reisescheck shik Scheck gundi Soldat tilifön Telefon hadis tilifön Telefongespräch shurtit al siaha Touristenpolizei al gamärik Zoll

Zollamt Zollbeamter

maktab al gamärik muazzaf al gamärik

Religion und Glaube Buchreligionen din al kitäb christlich masihi c Gemeinschaft der umma Gläubigen Glaube, Religion dm Glaubenskrieg djihäd heilig muqaddas

Islamisches Recht Koran Koransure Moschee Muslim Muslim-Brüder Mystiker des Islam Prophet Rechtsgelehrter Solidarität der Gläubigen

shärica qur'än süra masgid musITm ichwän al muslimm süfi nabi ulama c asabiyya

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Karten

Eine der herkömmlichen Straßenkarten ist immer zu empfehlen. Wer mit dem eigenen Fahrzeug unterwegs ist, sollte sich zusätzlich Spezialkarten besorgen: Sinai: Survey of Israel, 1 und 2. Obwohl hauptsächlich in hebräisch und nicht auf neuestem Standard, ist dies die beste Sinaikarte. Die Karte ist über das Geo-Center in Stuttgart zu beziehen, als Alternative besorgen Sie sich die TPC H - 5 A. Auf der Israel-Karte von Kümmerly & Frey (Maßstab 1:75000) ist auch der Sinai erfaßt. Östliche Wüste: TPC (Tactical Pilot Charts) H - 5 D. Als Pilotenkarte ist die TPC topographisch genau, kümmert sich aber nicht um die Belange der Bodengebundenen. Trotz fast völliger Vernachlässigung der Straßenführung ist dies immer noch die beste Karte. Bezug: Geo-Buchläden oder Internationales Landkartenhaus, Postfach 8007830,7000 Stuttgart 80. Seekarten: Nr. 317 Golf von Suez und Golf von Aqaba. Nr. 318 Golf von Suez einschließlich Ras Muhammad, Tiran und Hurghada. Nr. 319 Ras Muhammad bis Ras Banas. Nr. 327 Port Safaga. Bezug: Bade und Hornig, Stubbenhuk 10, Postfach 112045,20420 Hamburg.

Fotonachweis

Farbabbildungen G. Bersick Umschlagvorderseite, 3, 6, 7, 9,11,14,15,16,19, 24, 28, 30,31,33-35 W. Binanzer 37,38, 40-42, 47 W. Persinger 39,44 D. Reimer 43, 45, 46, 48, 49 H. Schmilz 12 Alle weiteren Farbaufnahmen stammen aus dem Archiv des Autors.

Schwarz-Weiß-Abbildungen R. Dusik Frontispiz T. Gosciniak S. 10, 55, 58, 59, 68/69, 88, 89 G.Jung S.26 J. Riepl S. 19, 53 H.-G. Semsek S. 197,199, 200, 202, 205, 207, 209, 210,211, 217 H. Strelocke S. 77 Ullstein Bilderdienst S. 92, 94,122 Alle weiteren Abbildungen stammen aus dem Archiv des Autors und des Verlags. Karten: DuMont Buchverlag. Die Vorlagen für die Pläne und Graphiken S. 53,126,129,132, 140,143,149,152,170 und 177 wurden vom Autor erstellt. 236

Register

Adabda 30, 31 Abad 31 Abbas l., Khedive (1848-1854) 82 Abraham 23, 87, 198 Abu Aweigila 57, 91, 93 AbuGhsun 151 Abu Kafan 184 Abu Kir s. Cyrus, hl. AbuNuhas 181,182 Abu Ramada 178,180 Abu Rudels 10, 36, 40, 47

Abu Yuhanna s. Johannes, hl. Abu Zawall 139 Abu Zenima 36, 40, 42, 46, 48 Abuna Isaac 124 Achäer 85 Actum 16 Adan, Israel. General 121 Ägypten 12,14,16,17,20,21,23,24, 31, 36, 44, 50, 54, 56, 60, 71, 79, 90ff., 133ff., 152, 167, 194, 195, 196 Ägypter 12, 14, 20, 29, 31, 37, 56, 57, 60, 84f., 90ff., t24, 133, 135 >ägyptische Kordilleren« 18 Äquator 176 Aetheria 13,67 Afrika 9,11,12,19,84 - Nordafrika 23, 54, 194 - Ostafrika 20, 21 - Zentralafrika 20 Ahmad Hamdi, ägypt. General 35 Ahmad Hamdi-Tunnel 35, 59 Ahmad Ibn Tulun (866-884) 194, 198 »Aida< 16 >Aida< II 182 Ain Furtega 55, 63, 64, 66 Ain Gedeirat 57 AinKhudra 63, 66; Farbabb. 1, 10 Ain Musa 35 Ain Sukhna 123,124 Ain Umm Ahmad 63, 64 Akkon 17

AI Arish 31, 56f., 58 AI Burumbul 123 AI Heita 139 AlKanayis 162,163,164 AI Qahira s. Kairo AI Qantara 14, 55 AI Sadr 39 al Schalt 35 AI Tür 30, 36f., 47, 50, 165, 168, 175 Alexander d. Gr. (336-323 v. Chr.) 14,16 Alexander II., Zar (1855-1871) 73, 74 Alexandria 67,95,126,130,134 Algarve 30 Altes Reich (2134-2040 v. Chr.) 16, 49, 161 Amalekiter 13,57 Amenemhet IM. (1843/2-1797 v. Chr.) 50 Amenemhet IV. (1798-1789 v. Chr.) 50 Amerika s. USA Amerikaner 91,122 Amphoren 173, 175 Amr, ägypt. General 94 Amr Ibn al As, arab. Heerführer 16, 133, 194 Amratien-Kultur 20 Anati, E. 32 Anis, Beduine 64 Annius Rulus 157 Antistius Asiaticus L., röm. Präfekt 160 Antonius Augustus 160 Antonius, hl. 124, 125, 126f., 129, 130, 134 Antoniuskloster 122, 123,1241., 130, 135; Farbabb. 23 - Antoniushöhle 130 - Antoniuskirche, Alte 128f. - Antonius- und Pauluskirche, Neue 127 - Antoniusquelle 130 - Apostelkirche 129 - Marienkirche 128 - Markuskirche 129 Aqaba 17, 25, 124, 190 237

Register Araber 15, 22, 23, 33, 57, 71, 128, 133, 205 Arabia (röm. Provinz) 16 Arabien 9,12,13, 30, 85, 87, 138 Arabische Halbinsel 21, 23 arabischer Raum 32,162 Armoriter 13, 57 Asien 12,16, 84 Assuan 90, 146 Assur 25 Assyrer 14 Athanasios, hl. (295-373) 129,134 Augustamnica (röm. Distrikt) 16 Augustus (27 v. Chr.-14 n. Chr.) 16 Ayyubiden 194 Bab al Mukheinig 139 Badara 30 Badia 138,139, 140,148 Badr al Gamali 205, 206 Baghdad 194,198 Balkanesen 57 Bardawil-Sue 56,85 Barjot, franz. Admiral 91 Begin, Menachem 93 Beirut 74 Ben Ezra, Rabbi 196 Ben Gurion, David 91 Benedikt, hl. 135 BeniSuef 126 Benike 22, 160 Berg Clysma s. Gebel Kaisam Berg Gottes s. Gebel Musa Berg Horeb 86 Berg Moses s. Gebel Musa Berg Sinai s. Gebel Musa Berg Tabor 76 Bir Akhdar 64 Bir ad Abd 56 BiralBascha 153 Bir al Kanayis (>Brunnen der KirchenBlaue Berge< 87 Bleyell, Matthäus 78 Blue Hole 165,169 Bosporus 74 Brioni 90 Briten s. Engländer Brolher Islands 167,182 Budra-Paß 46, 48 Burckhardt, Johann Ludwig 19 Burton, Sir Richard 31, 156 Bushnaq, Yussuf 201 Byblos 16 Byzanz 14,71,133 Caenopolis

s. Qena

Cäsarea 146 Camp David 37, 223 Canyon 165, 169 Carless Reef 166, 177,180 Öervicek, P. 34 Chalcedon 133, 134 Cheops-Pyramide 213, 214 Chephren-Pyramide 213,214 China 16 >Chris Uhler K.< 181,182 Chruschtschow, Nikita Sergejewitsch 93 Churchill, Winston 91 Cleopatra VI l. (52-30) 16, 56, 130 Clifftop s. auch Sharm al Sheikh 37,175 >Codex Friederico-Augustanus< 73 >Codex Sinaiticus< 73f., 79f. »Codex Syriacus< 74, 79, 81 »Coloured Canyorv 53, 63, 64; Farbabb. 8, 9 Constantin, russ. Großherzog 74 Coptos s. Ouft Cyrillos, Bibliothekar 73 Cyrillus von Antiochia 145 Cyrus, hl. 195, 196 Daedalus 167 Dahab 9, 60, 61 f., 63, 65,165, 167,168

Dahab Lighthouse 169 Dahab Südoase 170 Damaskus 23 DarbalHagg 22f., 54 Dariusl. (542-486 v. Chr.) 16 Dayan, Moshe 93, 95 Der al Alrash 139 Der Anba Antunius s. Antoniuskloster Der Anba Bula s. Pauluskloster DerUmmSidre 19,142,148 Deversoir 121 Diodorus von Sizilien (Diodorus Sicilus) 22, 197 Diokletian (284-305) 126 Dioskur, alexandr. Bischof 133 Dulles, John Foster 90 >Dunraven< 178 Eden, Anthony 90, 91 Edfu 151,162 Edom 84 Eilat 12, 17, 21, 30, 37, 54, 65, 93, 165,

171 Eilat-Kultur 12 Eilatier 12 Eisenhower, Dwight 91 Elazar 95 England 17,91,92 Engländer 17, 23, 27, 92, 139, 162 Epaphroditus 154 Erg Somaya 178 Eshkol, Levi 93 Euphrat 84, 197 Europa 16, 17, 67,135 Europäer 91,122 Eusebius von Cäsarea 146 Ezion Gobor 59 Far Garden 172 Faruk, ägypt. König (1936-1952) 17 Fatimiden (969-1171) 133, 194, 199 Feiran 13, 45, 47, 90 Fiasko 75 >Fjord< 59; Farbabb. 13 Flaubert, Gustave 205 »Forest of Pillars< 45 Frankreich 16, 17, 67, 91, 92, 127 Franzosen 16, 23, 90ff., 201 Gaddafi, Muammar AI 95 Galala 18

Gamul Kebir 184 Gamul Soraya 183 Gardiner, Alan H. 43, 49 Gaza 14 Gebel Dokhan (>Rauchender BergBerg der Höhlen«) 12, 21, 40, 42, 43, 45, 46, 48, 49f. Gebel Musa 30, 64, 67, 71, 77, 82, 87f.; Farbabb. 3, 16 Gebel Qatar 138, 139, 148 Gebel Radda 138,139 Gebel Raha 29 Gebel Schaib al Banat 18 Gebel Serbai 67, 90 Gebel Zeit (>Ölberg Leichter« 182 Lepsius, Carl Richard 142, 156 Lesseps, Ferdinand de 16,90 Leucos Limen s. Qosseir Libyer 85 Libysche Wüste 20 >Linsenwrack< 181,182 Lobanow-Rostowskij, Fürst 74 London 17, 73 Louis Philippe, franz. König (1830-1848) 201 Ludwig Sillner 180 Ma'aza 30, 31 Maghara s. Gebel Maghara Mahmoud Khalil 192 Mamluken (1250-1517) 17, 133, 150, 194, 195,201,202 Mangroven s. auch Shora al Mantaqa 12,52,60,61, 165, 170

>Maria Schröder« 60,170 Marienkloster s. Katharinenkloster Marielte, Auguste 192 Markus, Mönch 129 Masa'id 30 Meir, Golda 95 f. Mekka 17, 22, 37, 54, 60, 202 Memphis 16 Mentuhotep II. (2061/0-2010 v. Chr.) 160 Meredith, D. 142, 159 Merenptah (1224-1204 v. Chr.) 85 Mersa Alam 18,19,151,162, 165, 166 Mesopotamien 56 Metternich, C. Fürst von 16 Midianiter 31, 85 Misti s. auch Myos Hormos 21,138 Mities, Mönch 127 Mitla-Paß 10, 54, 57, 94, 121 Mittelmeer 14, 16, 85 Mitlelmeerraum 19 Mittleres Reich (1785-1551 v. Chr.) 44, 50 Mollet, Guy 90 Monega-Berg 88 Monophysiten 72,133 f. Mons Claudianus 22, 139,144, 145, 146, 152 ff. - Claudianus l, >Hydreuma< 153,155, 156, 158, 159 - Claudianus II, -Großes Lager< 153, 154, 155, 156ff., 159 - Serapis-Tempel 157 - >Tal der Säulen« 158,159 Mons Petroleus s. auch Gebel Zeit 124 Mons Porphyrites s. auch Gebel Dokhan 22, 137, 139, 141,142ff.,153 - Isis Megiste-Tempel 145 - Isis Myrionyma-Tempel 145 - Lykabettos 145 f. - Nordwest-Dort 140, 142, 146 - Rammius 145 - Südwest-Dort 143, 145, 146, 148 Morraybay 175 Moses 35, 77, 84ft, 198 Moskau 75 Muayyad, Sultan (1412-1421) 204 Mubarak, Hosni 195 Müller-Wiener, W. 142,156 Muhammad, Prophet 23, 27, 28, 30, 31 Muhammad l. 54 Muhammad Ali (1805-1848) 22, 29, 133, 160, 195, 199f. 241

Register Muhammad Ali, Prinz (1875-1955)

193 Muhammad Quda, Beduine 64 Mukheinig 139 Musina 30,61,62 Mykerinos-Pyramide 213 Myos Hormos s. auch Misti 22, 123, 137,138 Naama-Beach s. auch Sharm al Sheikh 172 Naama-Bucht s. auch Sharm al Sheikh 371,51, 172, 173, 175 Nabatäer 14, 138 Nabek 60,170 Nabi Salah 13, 67, 87, 88 NahalaalTele 170 Naher Osten 92,95,122 Nakhl 30, 39, 54, 57, 58, 59, 63, 64 Napoleon (1799-1813) 16,17, 71, 195, 206 Nasrani 37, 60, 170 Nasser, Gamal Abdel 17, 90ff., 195,

206 Nawamis 12f., 65, 66; Farbabb. 36 Near Garden 172 Necho II. (609-595/4 v. Chr.) 16 Neferroupe 45 Negade 20 Negade-Kultur 20, 32, 34 >Negadeschiffe< 20,34,162 Negev 32, 87 Negev-Wüste 10 Nehru, Jawaharia 90 Neruk Giftun 178 Neues Reich (1551-1070 v. Chr.) 14,16, 42, 44, 50, 84 Neuseeländer 153, 159 Nil 18, 25, 42, 44, 84, 123, 143, 152,

155, 157, 159, 160, 192, 193, 194, 197, 198 - Nildelta 11, 12,56,57 - Niltal 14, 16, 17, 18, 20, 21, 22, 39, 40, 42, 49, 54, 85, 124, 126, 130, 139, 162, 163 - Ostdelta 84, 85 Nilus, hl. 67ff. Noah 198 Noth, M. 87 Nubien 13 Nubische Wüste 18,162 242

Nueiba 9, 30, 54, 55, 57, 58, 62f., 64, 65, 66, 165, 168 Nueiba al Musina 62 Nueiba al Terabin 58, 62 On 197 Oppenheim, Max Freiherr von 29 Orient 73, 74, 84 Orthodoxen 133 f. Osmanen (1517-1789) s. auch Türken 17,133, 201 >Ölberg< s. Mons Petroleus

Pachom, Serapispriester (um 287-346) 134, 135 Pachomios, Mönch 79 Paenrai, Befehlshaber der Pharaonenzeit 45 Palästina 12,14, 56, 74, 79, 84,135,138 Palästina tertia 15 Panorama-Riff 184 Paradise 175 Paris 201 Patras 74 Paulus der Einsiedler, hl. 124,127,130f., 134 Pauluskloster 124,130ff., 135 - Markoriuskirche 132 - Michaelskirche 130 - Paulusgruft 132 - Paulusquelle 132 - Höhlen-oder Pauluskirche 131 Pelusischer Nilarm 11 Pelusiums s. auch Teil al Farama 11, 14,56 Perser 16, 133 Persien 16 Petra 14, 31 Petrie, W. M. Flinders 43, 50 Pharaoneninsel 17, 21, 59f., Farbabb. 12 >Philisterstraße< 56 Philoteras 22,150 Phoenicon s. Lakita Pitom 85 Plinius 22 Pompejus 56 Port Said 91 Protosinaitisch 42 Ptolemäer (323-30 v. Chr.) 16, 22, 56 Ptolemäus l. (323-283/2 v. Chr.) 142 Ptolemäus III. (247-222/1 v. Chr.) 161

Ptolemäus XII. (52-47 v. Chr.) 56 Punt 21,138 Pyramiden 201,213f.

Rumani 56 Rumelat 30 Rußland 73, 79

Qalat al Dschundi (>Burg der Soldaten«) 15, 39 Qantara-Senke s. auch AI Qantara 55 Qasr al Banat (>Schloß der MädchenSchraubenwrack< 178 Schur 24 Schweinfurth, G. 18, 19, 31, 127, 130, 131, 142, 145, 146 Sechemchet (2600-2595 v. Chr.) 49 Sechs-Tage-Krieg 1967 92 ff. Seevölker 85 Seidenstraße 16 Selim l. (1512-1520) 37 Semiten 14, 20, 84 Septimus Severus (193-210) 133 >Septuaginta< 73 Serabit al Khadem 12, 21, 40ff., 43, 48, 50; Farbabb. 25 - Hathor-Tempel 42 Serai'a 30 Serapis 145 Serbai-Gebiet 11 Sesostris l. (1971-1928 v. Chr.) 45 Sethos l. (1304-1290 v. Chr.) 16, 20f., 163, 164 Sevres 17 ShabalErg 181 ShabAli 165,178 Shab Makhmud 178 Shab Rur 180 ShabShear 184 Shab Tobia Arba 183 Shab Tobia Soraya 183

Rafah 14, 57, 93 Raithu s. auch AI Tür 37 Ramses (Stadt) 85 Ramses II. (1290-1224 v. Chr.) 16, 50, 85 Ramses IV. (1153-1146 v. Chr.) 45 Ramses VI. (1142-1135 v. Chr.) 42 RasAbuSoma 182 Ras al Dschundi 39, 40 Ras al Nakhab 54, 59 Ras al Sadr 35, 36 Ras Atantur 58, 61, 165, 170, 176 RasAtir 175 RasGharib 18,19,124 Ras Muhammad 11, 37, 50ff., 166, 168, 173, 175, 177, 178 - HiddenBay 52, 175 - Look-Out 52,175 Ras Nasrani 58, 165,170, 176 Ras Safarana 18, 123, 124 RasShukeir 124 Ras Umm Sid 165,175 >Rauchender Berg< s. Gebel Dokhan >Rehenu< 21 Reza Pahlewi, pers. Shah 201 Röder, J. 142,156 Römer 14, 15, 16, 22, 32, 34, 56, 135, 142, 148, 153, 161 Rom 72, 153 Rothenberg, B. 12,13, 59 Rotmeergebirge 18 Rumänien 71

243

Register Shadwan 166, 178, 181 Shairt al Orgub 54 Sharira-Paß 58 Shark'sBay 168,170 Sharm al Naga 150, 166 Sharm al Sheikh 30, 35, 37ff., 50, 51, 53,

60, 64, 91, 165, 167, 168,171, 172, 173, 175 Sharon 121,122 Shazli, ägypt. Stabschef 121 Sheikh Faranyi 67 Sheikh Habus 45 Sheikh Musa 87 Sheikh Selim Barakal 41, 45 Sheikh Shazli 162 Sheikh Suleiman 46, 47, 49, 162 Shora al Mantaqa s. auch Mangroven 11,61,165,170 Sieben Zwerge 178 Sile 14 Sillner, Ludwig 180 Sinai-Kriege 35, 54, 58, 90ff. Sinaikloster s. Katharinenkloster Sinon, syr. König 132 Smyrna 74 Somalia 21,138 Sopdu (>Herrder FremdländerHerdes Ostens«) 42 Sowjets 92 ff. Spanien 23, 32, 54 Sphinx 213 St. Antonius s. Antoniuskloster St. Katharina s. Katharinenkloster St. Paulus s. Pauluskloster Steilwand 175 Stephanos Ailisios (Stephan aus Aila/Eilat) 64, 71, 76 Stephanus, hl. 78, 88 Sudan 18,165 Suez 18, 31, 35, 39, 45, 54, 57, 63, 64, 81,122,124,165 Suez-Kanal 16f., 35, 53, 55, 90, 94, 95, 121,168,174 Suez-Krise 1956 90 ff. Suwarka 30 Syrer 57, 93, 94 Syrien 12, 14, 56, 92, 94, 135 Syrische Wüste 13 Taba 58,59,64,165,168 Tabuk 31 244

Tarfa 90 Tauflq 124 Tawfiq, Kedive (1879-1892) 193 Tel Aviv 28 Teil al Farama 11, 56 TellMekhred 90 Tempel 175 Terabin 30, 62, 63 Theodulos 67ff. Thomas Reef 172 Thot 50 Thou s. Qosseir Thutmosis III. (1490-1436 v. Chr.) 14, 50 Thutmosis IV. (1412-1402 v. Chr.) 42 Tih 30 Tih-Plateau 9 Timna 12,21,59 Timna-Kultur 12f. Timna-Leute 12f. Tiran 91,93,168,171 Tiran, Straße von 60, 171,172 Tischendorf, Lobegott Friedrich Constantin von 73f., 75 Tito, Josip Broz 90 Tiyaha 30 Tkw 84 Tobia Island 184 TobiaKebir 183 Towara 30 Tower 172, 173 Trajan (87-117) 16, 142, 145, 153, 156,

157 Trier 134 Tuluniden (868-905) 194 Turtlebay 175 Türkei 17,90 Türken s. auch Osmanen

17, 57, 79,

195 Umm Fawaqir 161,162 Umm Gammar 180 USA 90, 92, 93, 95 Verdi 16 Verklärungskloster s. Katharinenkloster Via Porphyrites 138,139 Wadi al Ain 64 Wadi al Khashebi 37, 53 Wadi al Miyah 163 Wadi al Raha 81

Wadi al Sheikh 67, 90 Wadi al Sih 40 Wadi Arish 30 Wadi Baba 45, 48 Wadi Barramiya 162 Wadi Belhi 139, 141 Wadi Faliri al Beida 153, 156 WadiFeiran 47,54,81,90; Farbabb. 5 Wadi Ghazale 63, 64, 65 Wadi Hagg 54 Wadi Hamamat 20, 137, 154, 160 Wadi Iqna 46, 47, 48, 49, 50 Wadi Kharig 40, 45, 50 WadiKhmile 11,25,48 Wadi Kid 58, 61 Wadi Leiga 82 Wadi Ma'amel 142,145, 146 Wadi Matalla 40 Wadi Mitgal 153 Wadi Mukattab (>Tal der Inschriften«) 45ff., 90 Wadi Na'am 19 Wadi Nagat 137, 139,147ff.

40,

WadiQena 139 Wadi Saal 66 Wadi Sadr 39 Wadi Sauwag 44 Wadi Seih 48 Wadi Serabit 41 Wadi Sidri 46 WadiTumilat 16 Wadi Umm Hussein 153,156,158,159 Wadi Umm Sidre 140, 141, 142 Wadi Wattir 55, 63, 64 Wadi Zaghara 66 Wahabi 29 Walachei 71 »Wege des Horus« 14,56,85 >Weinfrachter< 181,182 Whittenmore 128 Wikalaad al Hamra 162 Wikalaad al Sarka 162 Wilkinson, C. K. 142 Woodhouse Reef 172 >Wüstendrachen< 12f., 15, 65, 66f. Vom Kippur-Krieg 1973

95ff.

245

Ägypten aus der Luft Von Guido Alberto Rossi (Fotos) und Max Rodenbeck (Text). 208 Seiten mit 167 farbigen und 6 einfarbigen Luftaufnahmen, Leinen mit Schutzumschlag »Der bekannte Luftbildfotograf Guido Alberto Rossi hat in atemberaubenden Aufnahmen Stimmungen eingefangen: die sonnendurchfluteten Tempelanlagen und ihre scharfen Schatten, die unendliche Weite der Wüste, die pittoresken Stadtlandschaften, die ehrwürdigen Baudenkmäler aus der Pharaonenzeit und die beherrschenden Moscheen inmitten der Häuseransammlungen. Begleitet werden die Aufnahmen von einem gescheiten, aber nicht besserwisserischen Text, der im Überblick Geschichte des Landes und Mentalität der Leute vorstellt. Der launige Erzählton verführt den Leser, selbst einmal durch das Land zu reisen, das immer auch als geheimnisvoll galt.« Die Furche »Ein neues, faszinierendes Bild von Flußlandschaften, Tempeln und Pyramiden vermittelt der großformatige Fotoband >Ägypten aus der Lufk Guido Alberto Rossi hat seine eindrucksvollen Fotos nach Stichworten geordnet, die Baudenkmäler, die Metropole oder der Nil; Autor Max Rodenbeck vermittelt kenntnisreich das Ägypten der Phantasie und der Realität.« Welt am Sonntag

Über das Buch: Schon seit fast einem Jahrhundert zählt Ägypten zu den prominentesten Reisezielen dieser Erde. Das >Geschenk des Nil