Rothenburg ob der Tauber [Reprint 2020 ed.] 9783112332146, 9783112332139


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Rothenburg ob der Tauber [Reprint 2020 ed.]
 9783112332146, 9783112332139

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DEUTSCHE LANDE DEUTSCHE KUNST B e g r ü n d e t v o n B u r k h a r d Meier

ERNST

GALL

ROTHENBURG OB D E R

TAUBER

A u f n a h m e n von HELGA

SCHMIDT-GLAS

DEUTSCHER

SNER

KUNSTVERLAG

Die Zahlen am Rande der Seiten verweisen auf den

Bilderteil

Rothenburg ob der Tauber. Stich von Matthias Merian. 1648

Rothenburg liegt am rechten Höhenrand des Taubergrundes in einer hügeligen Landschaft und bietet daher vornehmlich von Westen her einen höchst reizvoll malerischen Anblick. Über dem Flußtal, in dem einige Häuser, Mühlen und Brücken sowie die Kobolzeller Kapelle das Auge fesseln, steigen felsige, aber größtenteils mit Buschwerk und Gärten begrünte Höhen empor; an ihrem oberen Rande gewährt die Silhouette der Stadt mit ihren zahlreichen Türmen und der reichlich auf- und abwogenden Fülle der steilen Giebeldächer über den eng benachbarten Häusern ein überaus abwechslungsreiches Bild, zumal ihm der feste Kranz der die Stadt umgebenden, auf den Höhen ein- und ausschwingenden Mauerzüge mit ihren Türmen und Toren einen höchst bemerkenswerten 2-4 Rahmen gibt. Keine andere Stadt auf deutschem Boden vermittelt dank ihrer größtenteils erhaltenen Befestigung einen so klaren Eindruck mittelalterlichen Bürgerlebens, das offenbar ständig von Gefahren bedroht war und darum f ü r eine feste Ummauerung reichliche Mittel aufwenden mußte. Den umfassendsten Blick gewährt die Aussicht von der sogenannten Engelsburg auf dem nördlichen Zuge des linksseitigen Höhenrandes über dem Taubergrund. Hier ist noch der alte Ringwall zum Teil erhalten, der vermutlich zu einer von den Kelten angelegten Fliehburg gehörte, bevor sie von den eingedrungenen Germanen vertrieben wurden. Wegen der guten Sicht beschoß übrigens von hier aus Octavio Piccolomini im Jahre 1634 die Stadt, die dadurch zur Übergabe gezwungen wurde. 5

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64

5-11

23

Die Höhenkette, auf der die Stadt sich in herrlicher Lage erhebt, läßt etwas nördlich ihrer Mitte deutlich eine kräftig vorspringende Bergzunge erkennen, die heute mit hohen Bäumen bepflanzt, aber noch mit niedrigen Mauerresten umzogen ist. Dies ist die alte Burgstätte, hinter der die Siedlung der späteren Stadt ihren Anfang nahm. Nach sagenhaften Nachrichten, die uns der Abt Trithemius von St. Jakob in Würzburg (f 1516) überliefert hat, hätte ein fränkischer Herzog Genebald schon im Jahre 326 Franken gegen die Alemannen in die Würzburger Gegend geführt und hier Befestigungen errichten lassen, örtlichen Sagen zufolge wären damals auch die ersten Befestigungen auf dem späteren Burggelände in Rothenburg angelegt worden, so wurde auch ein Turm der Burg dem Frankenherzog Pharamund zugeschrieben, der ihn im 5.Jahrhundert erbaut haben soll. Auf sicherer urkundlicher Grundlage lassen sich die ersten fränkischen Grafen von Rothenburg im Jahre 804 nachweisen. Später sind sowohl König Konrad I. von Franken ( 9 1 1 - 9 1 8 ) als auch Konrad der Rote von Worms (t 955) als Besitzer der Burg genannt. Zu höherer Bedeutung kam die Burganlage nach dem Aussterben der Gaugrafen erst, als Kaiser Konrad III. (f 1x52) eine zweite Burg weiter östlidi auf der gleichen Bergzunge, die sogenannte Vorderburg oder Reichsveste, anlegte. Sein Sohn Herzog Friedrich (f 1167) nahm hier seinen Wohnsitz und damals dürften auch die Anfänge der städtischen Siedlung entstanden sein. Diese erhielt dann von Kaiser Friedrich Barbarossa im Jahre 1 1 7 2 das Stadtredit und wurde dem Reich unterstellt, während die Burg Sitz der Kaiserlichen Vögte wurde. Die älteste Anlage der Stadt war noch verhältnismäßig bescheiden, sie lag nicht in unmittelbarer Nähe der Burg, sondern ein Stück weiter ostwärts; ihre westliche Umgrenzung zog sich von dem ehemaligen Torturm an der Klingengasse zwischen Heugasse und Judengasse, dem sogenannten Blauen Turm, der später abgebrochen wurde, bis zur Burggasse hinab. Von hier aus bezeichnen dann das frühere Johannistor neben der Johanniskirche, der Markusturm und der Weiße Turm die Haupttore der ältesten Befestigung, welche die Bürgerhäuser, in deren Mitte der Marktplatz mit dem Rathaus lag, nahezu kreisförmig umzog. Von der alten Ringmauer, die durch Wall und Graben gesichert war, sind nur noch einige wenige Reste erhalten. Am Anfang des 13.Jahrhunderts seit etwa 1204 kam es zur Erweiterung der Stadt, die dann schon bald ihren heutigen Umfang bis auf den südlichen Teil jenseits des Siebersturmes erhielt, es war also eine recht bedeutsame Vergrößerung. Die Patrizier hatten ihre Wohnhäuser in der Altstadt und zwar vornehmlich in der Herrengasse, die sich jetzt vom Marktplatz bis zur Burg hinabzog, während die neuen Straßenzüge in erster Linie die Handwerker aufnahmen und im Norden an der Judengasse sich auch ein Judenviertel entwickelte. Die neuen Stadtmauern mit ihren zahlreichen Türmen und Toren haben sich weitgehend gut erhalten, Rothenburg bietet in dieser Hinsicht ein einzigartiges Beispiel. Aber die Bürgerschaft war nicht nur auf ihre Sicherheit bedacht, im 13.Jahrhundert ging man auch auf der jetzigen Stelle im Westen des Marktes an den Neubau des Rathauses, der in seiner höchst stattlichen Gestalt zum Teil nodi erhalten ist und von dessen ehemaligem Aussehen uns ein Gemälde Friedrich Herlins einen guten Eindruck vermittelt. Audi die Klostergründungen vermehrten damals das Ansehen der Stadt. Bald nach der Mitte des 13.Jahrhunderts hatte der Burgvogt Luitpold von Nortenberg auf Wunsch seiner Gemahlin Adelheid das Dominikanerinnenkloster nördlich der Burg auf 6

seinem Maierhof angelegt. Kurz nach 1280 wurde das Franziskanerkloster in der Herrengasse gegründet, etwa gleichzeitig kam es zur Anlage des Spitals zum hl. Geist außerhalb der Mauern, doch wurde es mit dem sogenannten „Kappenzipfel" gegen Ende des 14. Jahr- 6 hunderts in die Stadtbefestigung miteinbezogen. Da die Stadt sich wohl wegen ihres regen wirtschaftlichen Lebens und guter bürgerlicher Gesinnung der Gunst der Kaiser erfreute, erhielt sie 1274 das Recht der Freien Reichsstadt von Kaiser Rudolf von Habsburg. Nach dem Erdbeben von 1356, das die Burg größtenteils zerstört hatte, überließ Kaiser Karl IV. die Burganlage der Stadt; auf seinen Wunsch wurde im ehemaligen „Hohen Haus" die Blasiuskapelle angelegt. Die hintere Burg erwarb die Stadt 1383 von den Nor- 4 8 , 4 9 tenbergern. Auch die städtische Pfarrkirche St. Jakob wurde nach 1373 in neuer hoch- 12-17 gotischer Form errichtet, sie ist unter den fränkischen Stadtkirchen des Zeitalters eine der bedeutendsten Schöpfungen und besonders eigenartig durch den Bau des doppelgeschossigen Westchores anstelle der Kapelle zum hl. Blut. Die Bürger legten auch viel Wert auf eine prächtige Ausstattung, Zeugnisse dafür sind die schönen Glasmalereien in den Fenstern des Sanktuariums und die prächtigen spätgotischen Altäre, mit deren Herstellung man die berühmtesten zur Zeit der Spätgotik in Franken lebenden Künstler wie Friedrich Herlin und Tilman Riemenschneider beauftragte. Der Erwerb der gesamten Burg und der Baubeginn der Jakobskirche fallen in die Zeit, als Heinrich Toppler Bürgermeister war. Damals erfolgte auch die Erweiterung der Stadt nach Süden um den „Kappenzipfel". Er 6 selbst ließ sich ein recht eigenartiges kleines Wohnhaus im Taubergrund erbauen, das sogenannte „Topplerschlößchen". Obwohl er für das Wohl der Stadt höchst tätig war und 74 auch weitere Befestigungsanlagen im östlichen Vorfeld plante, geriet er im Verlauf der zu seiner Zeit fast ganz Süddeutschland erfüllenden Kämpfe der Fürsten gegen die Städtebünde, zu denen noch der Streit zwischen König Wenzel und Ruprecht von der Pfalz kam, nach der wochenlangen Belagerung der Stadt durch den Burggrafen Friedrich von Nürnberg in eine von vielen Bürgern angefeindete Stellung; er wurde schließlich in das Gefängnis geworfen, in dem er 1408 starb. Nach dieser höchst unruhvollen Zeit, die noch in der Mitte des 1 j.Jahrhunderts durch die aufrührerische Bewegung der Zünfte gegen die Patrizier vermehrt wurde, kam es erst in der zweiten Hälfte zu neuer erfolgreicher Bautätigkeit. Damals konnte erst der Bau der Jakobskirche mit der Anlage des Westchores vollendet werden. In den siebziger Jahren wurde im Taubergrund die schön gelegene und 3>7 2 >73 mit reichen spätgotischen Fenstern versehene Kobolzeller Kirche errichtet, ferner am Klingentor die in die Befestigungsanlagen eingebaute wehrhafte Wolfgangskirdie mit ihrem 34-38 recht beachtlichen Altaraufsatz. Neue Unruhen erfüllten die erste Hälfte des 16.Jahrhunderts. Die Bürgerschaft und die umwohnenden Bauern wandten sich 1519 gegen die Juden, die bereits im 14.Jahrhundert schweren Verfolgungen ausgesetzt gewesen waren, so daß diese 1520 die Stadt verließen. Besonders schwerwiegende Folgen verursachte der Bauernkrieg: die Stadt stellte sich 1525 auf die Seite der Bauern und ließ auch die Bilderstürmer viel zerstören, doch konnte schließlich Markgraf Casimir von Ansbach die Aufrührer unterwerfen, von denen eine große Anzahl auf dem Marktplatz enthauptet wurde; auch der katholische Gottesdienst ist damals wieder eingeführt worden. Die kirchliche Reformbewegung gewann aber bald neue Anhänger in der Stadt, schließlich wurde 1544 die Reformation eingeführt, die durch den Religionsfrieden zu Augsburg im Jahre 1555 endgültig ihre Sicherung erfuhr. 7

Nach Wiederherstellung einer friedlichen Lebensordnung setzte auch die künstlerische Tätigkeit voll neuen Eifers wieder ein, die bis zum Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges eine Reihe recht bedeutsamer Bauten im neuen Renaissancestil schuf. Dieser hat freilich nur die Formen vornehmlich dekorativen Charakters wie Säulen, Pilaster, Gebälke und Fensterrahmungen der antikisierenden italienischen Renaissance entlehnt; die heimische Grundform der Bauten mit steilem Giebeldach blieb dagegen im wesentlichen erhalten, ebenso die Verwendung von angelehnten Türmen für die Treppen sowie die Anordnung von Erkern an den Hausecken. Das beste Beispiel für diese künstlerische Gesinnung bietet $ 3 der Neubau des östlichen Rathausflügels, dessen langgestreckte Front dem gesamten Marktplatz seine hohe Würde als Ausdruck der selbstherrlichen städtischen Freiheit sicherte. Beim Betreten des Marktes von Süden her gewinnt auch die hohe Giebelfront an der Herrengasse neben dem älteren gotischen Rathausflügel recht beachtliche Bedeutung, wobei sich klar erkennen läßt, wie der neue Stil gegenüber der vornehmlich den vertikalen Aufbau betonenden gotischen Formgesinnung nunmehr auch die horizontalen Gesimse deutlich betont und ihnen eine entscheidende Rolle für den Gesamteindruck zuweist. D a ß aber die hergebrachten spätgotischen Formen noch nicht völlig in Vergessenheit geraten waren, zeigt die eigenartige Gewölbedekoration mit reich verschlungenen Rippen im 5 5 Inneren des Treppenturmes. Am Rathaus haben mehrere Architekten mitgewirkt, zumal die Rothenburger Bauherren in ihrem Streben nach künstlerischer Höchstleistung auch den norddeutschen Baumeister Nickel Hofmann als Gutachter beteiligten, der damals das Rathaus in Schweinfurt errichtete. Von dem Rothenburger Leonhard Weidmann, der ebenfalls am Rathaus beschäftigt war, stammt auch der 1 5 8 9 - 9 9 errichtete Bau des ehemaligen Gymnasiums mit Treppenturm inmitten der Fassade sowie der stattliche Neubau 4 4 des Spitals zum hl. Geist. Dieses ist einfacher als das Rathaus, zeigt aber doch einige Verwandtschaft mit ihm, vornehmlich in der Art der Giebelgestaltung, während das Hege4 5 reiterhaus im H o f des Spitals von wesentlich bescheidenerer Gesamthaltung ist, aber doch 4 6 in der Turm- und Dachgestaltung eine besondere Eigenart erkennen läßt. Die Wirtschaftsgebäude des Spitals sind ähnlich wie die damaligen Wohnhäuser ausgeführt. Diese wurden 61 allgemein als Fachwerkbauten erstellt, doch meist über einem steinernen Erdgeschoß. Die Fachwerkaufbauten typisch fränkischer Art mit ihren Ständern und mannigfach geformten Verstrebungen bieten ein höchst reizvolles Bild; allerdings wurden auch in Rothenburg viele Fachwerkbauten nachträglich verputzt, von denen in neuerer Zeit einige in alter 6 4 Form wiederhergestellt sind. Bei den Häusern, die an den Straßenecken stehen, ist der Eckerker für Rothenburg eine charakteristische Eigenart, dabei ist die hier besonders stark hervortretende Neigung zu reicher dekorativer Formgebung recht bezeichnend. An dem 15 Fachwerkhause des Bäckers Feuerlein in der Klingengasse vor der Jakobskirche sind am Erker Formen wie die Muschelnischen unter den Fenstern benutzt, die anscheinend Steinbauten entlehnt sind, auch die reich profilierten unteren Balken wirken wie eine vorgekragte Steinplatte. Der älteste Bau mit hoher Steinfassade ist das 1 J 9 6 errichtete Bau$ 8 meisterhaus in der Oberen Schmiedgasse. Auch hier ist das Festhalten an der hohen Giebelform und die Fülle der Dekoration ein Kennzeichen der in Rothenburg herrschenden Baugesinnung. Später im Zeitalter des Barock wurden die Bauten nicht so schmal und hochragend, sondern mehr breit gelagert mit der Traufenseite zur Straße gestellt; ein charakteristisches Beispiel bieten die beiden zum Spital gehörigen Bauten nördlich der 8

hl. Geistkirche: hier stammt der breite vordere Bau aus dem Jahre 1691, während der hintere mit dem hohen Giebel 1560 errichtet wurde. Auch das wegen seiner Hofanlage bemerkenswerte Staudt'sche Haus in der Herrengasse ist bei dem Umbau im i7.Jahrhundert in breit gelagerter Form mit der Traufe zur Straße erneuert worden. Die Wohnbauten der Barockzeit haben auch sonst reiche Schmudkformen: stuckierte Decken, schön geschnitzte Türen und üppige Fenstergitter; entsprechend geschmackvoll geformtes Mobiliar ist auch noch in einigen Stücken erhalten. Um die Wende des 16.Jahrhunderts und im 17.Jahrhundert wurden auch mehrere das Bild der Straßen und Plätze schmückende Brunnen angelegt; sie sind aus einem reich geformten Becken mit einer mittleren, die Wasserröhren tragenden und mannigfach dekorierten Säule gebildet, die bei den größeren Brunnen eine Figur mit vielfältig geschwungener Silhouette trägt. Die rege Bautätigkeit in der zweiten Hälfte des 16.Jahrhunderts erstreckte sich auch auf die Sicherung der Stadtbefestigung, damals wurden die großen Basteien vor den Toren angelegt, die aber nur zum Teil nodi erhalten sind.

65 67 71 69,70 43

50, 59, 64 1, 5

Im Dreißigjährigen Kriege war die Stadt wieder stark gefährdet und hatte mehrere Belagerungen, Truppendurchzüge und Plünderungen auszuhalten. Besonders schreckensvoll war die Einnahme der Stadt nach ihrer Belagerung durch Tilly im Jahre 1631; 1634 wurde sie wieder von Octavio Piccolomini und 1645 v o n Turenne erobert. Auch in den Kriegen des 1 S.Jahrhunderts hatte die Stadt viel Leid zu erdulden. 1802 fand dann die alte Freiheit der Reichsstadt ein Ende, indem sie zu Bayern kam. Die gefahrvollen Ereignisse im 17. und 18.Jahrhundert haben das wirtschaftliche Leben der Stadt stark behindert, so daß sie schließlich nur eine wenig bedeutende Landstadt wurde. Dieser Umstand verhinderte auch umfangreiche bauliche Veränderungen und eine Erweiterung der Gesamtanlage, so daß Rothenburg seinen mittelalterlichen Charakter wie keine andere deutsche Stadt bewahrt hat. Man hat auch bei Neubauten im 19.Jahrhundert sidi stets bemüht, das berühmt gewordene altertümliche Aussehen zu bewahren, das durch die landschaftlich eigenartige Lage noch erheblich an Reiz gewinnt: die Umgebung mit dem reich gewundenen Taubertal, wo die schöne spätgotische Kobolzeller Kirche steht, bietet 3, 72, 73 audi viele, malerisch sehr verlockende Ortsbilder, redit hübsch liegt namentlich die alte Siedlung des Dorfes Dettwang, das außer einem alten Schlößchen eine romanische Kirche 76,77 mit einem sehr wertvollen Altar Tilman Riemenschneiders besitzt. 79 Im letzten Weltkrieg sind zahlreiche Gebäude im nordöstlichen Stadtteil von Rothenburg einschließlich des Rathauses und des Rödertores beschädigt worden, sie sind aber inzwischen wiederhergestellt.

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Die Doppelbrücke. Ausschnitt aus dem Stich von Matthias Merian, 1648

ZU DEN

BILDERN

1. S p i t a l t o r Von Süden f ü h r t das Spitaltor in die S t a d t ; es f ü h r t seinen N a m e n nach dem am T o r gelegenen Spital zum H l . Geist (Abb. 4 4 - 4 7 ) . Dieses lag ursprünglich außerhalb der Stadtmauern, es w u r d e mit dem südlichen Stadtteil, dem sogenannten „ K a p p e n z i p f e l " , erst gegen Ende des ^ . J a h r h u n derts in die Befestigung einbezogen. V o r dem Torturm liegt als Bollwerk die im 1 6 . J a h r h u n d e r t angelegte Bastei mit zwei annähernd ovalen H ö f e n , durch die sich die Straße windet. Unser B i l d zeigt ihre Außenansicht mit der Steinernen Brücke, die über den tiefen Graben f ü h r t , und dem vorderen Außentor, neben dem ein Torwäditerhäuschen steht. A m Bogenscheitel des Außentors befindet sich die Inschrift „ P a x intrantibus, Salus exeuntibus" („Friede den Einschreitenden, H e i l den Herausgehenden") und darüber in einem bandartig gewundenen Streifen: „ H . L . S. B a u maister M B M " sowie „ S W I J 8 6 " . Gemeint sind die Bauherren des Rates Leonh. Sdieiblein und M . B. M a d e r sowie der „Stadtmeister" Weidmann. A n Stelle der steinernen Brücke b e f a n d sich ehemals eine Zugbrücke und am Eingang zur Bastei ein Fallgitter. Die 1547 vollendete Bastei ist aus kräftigen Buckelquadern von der T i e f e des Grabens her aufgebaut, der obere Teil aus glatten Werksteinen ist gewölbt, so daß der Dachstuhl über einer fachwerkartigen Holzkonstruktion errichtet ist, deren Ständer sich über Kragsteinen erheben. In fast gleicher H ö h e sind die Schießscharten f ü r die innen aufgestellten Geschütze angeordnet. D e r obere A u f b a u des mittelalterlichen Torturms ist nach einem B r a n d e im J a h r e 1 6 3 3 erneuert, ehemals w a r er wie der Stöberleinturm (Abb. 6) gestaltet.

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2.

Doppelbrücke Südwestlich der Stadt führte im Taubergrund eine eigenartige Doppelbrücke über den Fluß. Sie soll in dieser Form 1330 erbaut worden sein und zwar anscheinend nach dem Muster antiker Aquädukte mit zwei Bogenreihen übereinander: die untere bestand aus vier halbkreisförmigen Bögen über kräftigen, gegen die Stromriditung spitz abgeschrägten Pfeilern, die obere aus acht kleineren segmentförmigen, aber ungleich weit gespannten Bögen mit hoher Aufmauerung; am linken Ufer setzte die Brücke mit nur einem höher geführten Bogen an. 1732 war sie durch Hochwasser zur H ä l f t e eingerissen, wurde aber 1738-44 wieder aufgebaut. 1945 ist die Brücke gesprengt worden. Vergleicht man den letzten Zustand mit den bildlichen Wiedergaben aus dem 16. und 17.Jahrhundert, vor allem mit dem Merian'schen Stich, so zeigt sich, daß die Fahrbahn damals über den unteren Bögen angelegt war, während die oberen Bögen nur eine Art Geländer bildeten. Es scheint also, daß die doppelte Bogenreihe erst nach der Zerstörung 1732 aufgebaut wurde. Außerdem gibt es Nachrichten, nach denen die Brücke 1598 erbaut sein soll, was nach der Form, wie sie Merian dargestellt hat, recht wahrscheinlich ist. Vermutlich war die 1330 erbaute Brücke anders gestaltet, sofern sie nicht überhaupt aus Holz errichtet war. Der Wiederaufbau der Brücke berücksichtigt eine Verbreiterung von rund $ m auf 6,5 m.

3.

KobolzellerKirche Die 1472-79 erbaute (1853 restaurierte), der Muttergottes geweihte Kobolzeller Kirche (Abb. 72-73) ist eine Wallfahrtskapelle mit schmälerem dreiseitig geschlossenem Altarraum. Sie erhebt sich an der Stelle einer Kapelle, die nach alter Sage über dem Grabe des hl. Kobol errichtet wurde; dieser gehörte zu den in Zellen wohnenden „Waldbrüdern", die zur Zeit des hl. Kilian im 7. Jahr-

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hundert die Bekehrung des Landes zum Christentum durchführten. Das Maßwerk der Fenster zeigt in den Bogenfeldern die charakteristischen Formen der Spätgotik. Im Hintergrund die malerisch reiche Silhouette der Stadt mit den Türmen der Jakobskirche (Abb. 12-27), des Rathauses (Abb. 50-57) und der Johanniskirche (Abb. 62). 4. D e r n ö r d l i c h e T e i l d e r

Stadt

In der Mitte ragt die spätgotische Stadtpfarrkirche St. Jakob (Abb. 12-27) "her die Häuser empor. Links davor liegt das Dominikanerinnenkloster (Abb. 40-43), im Hintergrund links der weiße Turm, ein 1945 stark beschädigter, aber wiederhergestellter Rest der ältesten Stadtmauer mit barockem Aufbau, neben dem das „Judentanzhaus" (Abb. 63) liegt, rechts der hohe Turm des Rathauses (Abb. 50-57). 5. R ö d e r t o r Das Rödertor liegt an der Ostseite der Stadt, zu ihm führt die Ansbacher Straße und der heutige Weg vom Bahnhof, es gehört zu der Befestigung der im 13.Jahrhundert erweiterten Stadt, die auf Veranlassung Kaiser Ludwigs des Bayern noch durch eine Zwingeranlage verstärkt wurde. Vor dem Torturm des 13.Jahrhunderts mit späterem Fachwerkaufbau ist um 1615 eine umfangreiche Bastei angelegt worden. Sie hat eine doppelte Grabenanlage mit Brückenübergängen und drei entsprechenden Torbogen. Neben dem vorderen Tor stehen beiderseits kleine Pförtnerhäuser, über dem zweiten Tor hinter dem vorderen Graben ist ein Fachwerkhäuschen aufgebaut. Hinter dem dritten Tor führte ursprünglich eine Zugbrücke über den tiefen Wallgraben der mittelalterlichen Befestigung. Das Tor ist nach den Beschädigungen im letzten Krieg wiederhergestellt worden.

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6. S t a d t m a u e r a m

Kappenzipfel

Die Stadtmauer am „Kappenzipfel" (vgl. Abb. i) mit dem hohen Stöberleinsturm (oder „Hundsturm"), die erst im 14.Jahrhundert angelegt wurde, verläuft auf unserem Bilde westlich des H o spitals zum hl. Geist. Im Hintergrund steht der Wildbadturm (oder „Sauturm"); er ist der letzte Rest der durch das Erdbeben im Jahre 1356 zerstörten Burg „Essigkrug", die 1350 von der Stadt erworben war und dann mit dem Wehrgang der Stadtmauer durch einen schmalen steinernen Brückenbogen verbunden wurde. Der einstige Graben vor der Mauer ist zugeschüttet, am Stöberleinsturm sind aber noch die zugemauerte Ausfallspforte mit einem Manneskopf darüber und die Balkenträger der Zugbrücke feststellbar, oben trägt er das Adlerwappen der freien Reichsstadt. Neuerdings sind vor der Mauer Grünanlagen mit hohen Bäumen angepflanzt. 7. B u r g t o r Auf der langgestreckten Bergzunge im Südwesten der Stadt erhob sich einst die alte fränkische Burganlage, sie bestand später aus zwei Burgen: der Vorderen oder Herzogsburg, die dann als Reichsveste bezeichnet wurde, und der in ihrer Grundlage älteren Hinter- oder Neuen Burg. Die Vorderburg, die durch das Erdbeben im Jahre 1356 schwer gelitten hatte, wurde 1425 abgebrochen, erhalten blieb nur das sogenannte „Hohe Haus der Herzöge" mit der Blasiuskapelle (Abb. 48-49), auch die Hinterburg ist bis auf einige Mauerreste zerstört, der stattliche viereckige „Pharamundsturm" wurde erst im Anfang des 19.Jahrhunderts abgerissen. Der alte Raum der Burgen ist in Gartenanlagen umgewandelt worden. Aus diesen führt der hohe Torturm des „Burgtors" der mittelalterlichen Stadtmauer in die Stadt; vor ihm steht ein Torhaus, das ehemals mit einem wehrhaften Zinnenkranz versehen war und von dem eine Zugbrücke in das Burggelände über den Graben führte; davor wurde dann seit 1591 ein Vortor mit zwei seitlichen Torwächterhäusern errichtet (Datum 1596 am linken Haus). 8. K o b o 1 z e 1 1 e r T o r Das Kobolzeller Tor wurde an der Südwestecke der Stadt nach ihrer Erweiterung im 13.Jahrhundert erbaut. Als dann der sogenannte „Kappenzipfel" (vgl. Abb. 6) gegen Ende des 14.Jahrhunderts in die Stadtbefestigung einbezogen wurde, setzte hier die westliche Mauer des neuen Stadtteils an. Das Kobolzeller Tor erhielt damals an der Kobolzeller Steige sein Außentor, das von dem Kohlturm (oder Kahlenturm) flankiert wird. Das Außentor ist mit dem Torturm durch einen bedachten Wehrgang verbunden, dessen Schießscharten im Bilde zu sehen sind. Über dem spitzbogigen Tor, hinter dem das Torwächterhaus liegt, ist das doppelte Stadtwappen angebracht, links der Reichsadler der freien Reichsstadt, rechts das Wappen mit den Türmen. Im Hintergrund ist links der alte Kobolzeller Torturm sichtbar, rechts der Siebersturm. Der Weg durch das Tor führt zum sogenannten „Plönlein" (vgl. Abb. 64). Von der alten Befestigung der Stadt zwischen dem Kobolzeller Torturm und dem Siebersturm sind noch einige Reste erhalten. 9. K l i n g e n t o r Das Klingentor an der Nordwestecke der Stadt ist der stattlichste Torturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung; über 30 m hoch bietet er durch die oberen Erkeraufbauten einen sehr malerischreizvollen Anblick. E r ist gegen Ende des i4.Jahrhunderts errichtet worden, der Dachstuhl mit dem mittleren Turmaufsatz wurde im 18.Jahrhundert erneuert. An der Stadtseite führt ein überdachter Treppenaufgang von Westen her zu dem Wehrgang der Stadtmauer. Der Turm diente seit 1594 zugleich als Wasserturm, oben befindet sich ein großer kupferner Kessel; aus einer Quelle des Taubertals wurde mit Hilfe eines Druckwerks das Wasser hineingepumpt, das durch bleierne Röhren eine Reihe von Brunnen in der Stadt versorgte. Hinter dem Turm im Hof der 1586 ausgebauten Bastei steht die spätgotische St. Wolfgangskirche (vgl. Abb. 34). Die Wohnhäuser in der Klingengasse mit ihren steilen Giebeldächern bieten gute Beispiele der fränkischen Bauweise. 10.

Galgentor Das Galgentor nahe der Nordostecke der Stadt führt seinen Namen von dem Galgen, der in der Stadt kurz davor seinen Platz hatte. Heute heißt es Würzburger Tor, weil es an der Straße nach

13

Das Galgentor oder Würzburgertor

Würzburg liegt. Es ist 1388 neu aufgebaut worden, nachdem das alte 1 3 5 0 durch einen B r a n d zerstört w a r . V o r dem T o r lag eine später ausgebaute Bastei, die sogenannte „ K a t z e " ; sie ist 1843 abgebrochen worden. K u r z darauf wurden auch die seitlichen Erkertürme über dem Außentor des mittelalterlichen V o r w e r k s neu gebaut, nachdem die alten stark beschädigt waren, denn das T o r w a r im Dreißigjährigen Kriege wiederholt Angriffen von Tilly und Turenne ausgesetzt gewesen. 1945 ist es zum Teil zerstört, jetzt aber wiederhergestellt worden. 11. S t a d t m a u e r m i t

Wehrgang

zwischen

Spitaltor

und

Kleinem

Stern

D i e gegen Ende des i4.Jahrhunderts errichtete Stadtmauer des „ K a p p e n z i p f e l s " (vgl. A b b . 6), die v o m Spitaltor (vgl. A b b . 1) die Ostseite des neuen Stadtteils schirmt, bietet mit ihrem bedachten Wehrgang einen schönen Blick auf die malerischen Dächer der an die Mauer sich anschließenden H ä u s e r mit ihren Schornsteinen und die spitzen Türme des „ K l e i n e n " und „Großen Sterns", die den Wehrgang unterbrechen; er führt dann aber weiter um die Stadt bis zum Klingentor (Abb. 9); ähnlich ist auch, soweit erhalten, die Mauer auf der Westseite der Stadt angelegt. 12-17.

Jakobskirche Die St. Jakobskirche ist die H a u p t p f a r r k i r c h e Rothenburgs. Zunächst gehörte die Stadt im Beginn ihrer Entwicklung zur P f a r r e i D e t t w a n g (vgl. Abb. 7 5 - 8 0 ) , eine eigene Kirche w a r in der 2. H ä l f t e des 12.Jahrhunderts errichtet w o r d e n , die dann einer neuen, gegen Ende des 13.Jahrhunderts abgesonderten P f a r r e i zugeteilt wurde. Diese blieb aber bis zur Reformation dem Deutschen Orden unterstellt, dem sie 1258 von dem Würzburger Bischof übergeben w a r . Westlich der Kirche stand noch eine 1 2 6 6 geweihte H l . B l u t - K a p e l l e . D e r Neubau der großen jetzt noch bestehenden Kirche begann 1 3 7 3 und z w a r , w i e meist üblich, mit dem Sanktuarium und Chor im Osten, die bereits

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um 1388 fertiggestellt waren. D a n n wurde der alte romanische B a u und die ehemalige H l . BlutK a p e l l e abgebrochen, doch sind einige Reste des alten Baues im M a u e r w e r k des Neubaus mitverwendet worden, v o r allem in der zweigeschossigen Sakristei an der Nordseite des Chores und dem westlich anschließenden N o r d t u r m . D e r B a u ist im wesentlichen bereits 1436 vollendet worden, 1 4 5 3 - 7 1 w u r d e dann die westliche H l . B l u t - K a p e l l e angebaut, nadidem die älteren Teile 1464 geweiht waren. Wer den E n t w u r f f ü r die Errichtung der stattlichen Kirche fertigte, ist unbekannt; im 1 J.Jahrhundert waren K o n r a d Heinzelmann ( 1 4 3 8 - 3 9 ) , Nikolaus Eseler ( 1 4 5 3 - 7 1 ) und H a n s Müllner ( 1 4 7 1 ) als Werkmeister am Bau tätig. Die Kirche ist eine dreischiffige Basilika von 7 J o chen, die im Mittelschiff querrechteckig bei einer lichten Breite von 9,42 m und in den Seitenschiffen annähernd quadratisch in einer Breite von 5,40 im Süden und 5,70 im Norden angelegt sind. D e m im Grundriß aus 5 Seiten eines Achtecks gebildeten Sanktuarium ist in einer f ü r eine Pfarrkirche bemerkenswerten A r t ein C h o r in der Länge von 4 Jochen vorgesetzt; dieser w a r f ü r die M i t glieder des Deutschen Ordens bestimmt, die Kirche hat also den liturgischen Charakter einer Stiftskirche. U m den C h o r als Sitz der Ordensbrüder auch äußerlich zu betonen, sind an seinem Ansatz v o r der Ostseite der Seitenschiffe hohe Turmbauten errichtet, die dem an sich schon hohen B a u eine das gesamte Stadtbild beherrschende Wirkung sichern. D a s Untergeschoß des Nordturmes ist durch einen gerade geschlossenen A n b a u an der Ostseite als Sakristei erweitert. V o n besonderer Eigenart ist der westliche Abschluß des Langhauses: hier ist dem Mittelschiff als Sanktuarium f ü r den H l . B l u t - A l t a r eine A r t Doppelkapelle mit dreiseitig geschlossener Apsis vorgebaut. D a s Untergeschoß liegt mit seinem Boden tiefer als das Langhaus und dient in seinem östlichen Teil, ähnlich wie bei der Würzburger Deutschordenskirche, als eine A r t Straßentunnel, von dem aus die Apsis zugänglich ist; die obere K a p e l l e hat die gleiche H ö h e wie das Mittelschiff des Langhauses, in dessen zwei westliche Joche sie noch als Empore eingebaut ist, w ä h r e n d die seitlich angebauten A u f g ä n g e ihren Z u g a n g an der Westseite der Seitenschiffe haben. Nach der Reformation ist die Empore f ü r die Orgel eingerichtet worden; der H l . B l u t - A l t a r steht heute an der östlichen A b schlußwand des südlichen Seitenschiffes. Die Zugänge zum Laienhaus sind beiderseits im zweiten Joch von Osten angeordnet, an der Südseite ist dem Eingang eine dreiseitig geöffnete Vorhalle im J a h r e 1479 als sogenannte „ E h e t ü r " vorgesetzt worden. Westlich schließen sich an die Portale sowohl im N o r d e n w i e im Süden je 2 von wohlhabenden Bürgern im ersten Viertel des 1 ^.Jahrhunderts gestiftete Kapellen an, wie dies ähnlich bei vielen gotischen Kirchen der Fall ist. Das langgestreckte und etwa 24 m hohe Mittelschiff ist beiderseits von halb so hohen Seitenschiffen begleitet, zu denen sich spitzbogige A r k a d e n öffnen. Die annähernd quadratischen P f e i l e r mit k n a p p abgeschrägten Ecken haben je 4 runde Dienste f ü r die Scheidbogen und als G e w ö l b e vorlagen, die von leicht schattigen Hohlkehlen begleitet sind; aus ihnen steigen die Bögen mit ihren Hohlkehlen und die schlicht profilierten Rippen der K r e u z g e w ö l b e ohne zwischengesetzte Kapitelle a u f , wodurch die Dienste als Leitbahnen dynamisch aufstrebender K r ä f t e erscheinen. Trotzdem zeigt aber der A u f b a u eine durchaus w a n d h a f t e Form, denn oberhalb der A r k a d e n breiten sich weite Wandflächen aus, die nach den Dächern der Seitenschiffe nur von kleinen lukenartigen Öffnungen durchbrochen sind; auch zwischen den Fenstern des Lichtgadens sind ziemlich breite Wandstücke stehen geblieben. Im östlichen Sanktuarium (Abb. 1 7 ) wirken die sehr schlanken Fenster mit ihren Maßwerkpfosten z w a r steil aufsteigend, doch sind auch hier verhältnismäßig breite Wandstücke hinter den Diensten stehen geblieben, im C h o r bestimmen sogar die hohen Seitenwände den Raumeindrude, zumal hier die Rippen der G e w ö l b e nicht von aufsteigenden Diensten, sondern nur über kleinen Konsolen ansetzen. Ursprünglich werden die Flächen der Wände wohl einer reichen malerischen Dekoration gedient haben; die jetzige helle Tünche ist erst eine Folge der durchgreifenden „Restauration" unter Heideloff in den J a h r e n 1 8 5 1 - 5 7 , die v o r nehmlich der Beseitigung später eingebauter Emporen diente, der aber auch zahlreiche Altäre und Ausstattungsstücke zum O p f e r fielen. Die Gewölbe im Langhaus und im östlichen Chor sind noch schlichte Kreuzgewölbe, deren Gurtbögen sidi aber kaum von den Rippen unterscheiden; die Schlußsteine im C h o r tragen das Bildnis Gottvaters und die Evangelistensymbole. Über der westlichen Empore der doppelgeschossigen H l . Blut-Kapelle ist ein reich geformtes vielteiliges N e t z gewölbe eingezogen, das wohl erst 1528 vollendet worden ist (Datum über einem Fenster der

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Südseite). Die Fenstermaßwerke sind im Ostchor und Langhaus bei reicher Bildung noch auf geometrischer Grundlage entworfen, die Hl. Blut-Kapelle zeigt dagegen bereits Fisdiblasenmuster. Der den inneren Raumeindruck bestimmende wandhafte Charakter tritt auch am Außenbau in Erscheinung, besonders am Lichtgaden des Mittelschiffs, wo die schlanken Strebebögen ansetzen; diese steigen über kräftigen, im oberen Teil reich mit Figuren, Blendbogen und Fialen dekorierten Strebepfeilern an den Seitenschiffs wänden auf. Blockhaft schwer ist auch der Unterbau der Türme, von denen der des Nordturms zum Teil noch aus romanischer Zeit stammt, reich gegliedert sind erst die beiden oberen Geschosse und die zierlich durchbrochenen Helme, die beide in verschiedener Form hinter den Maßwerkbrüstungen aufgesetzt sind. Die Türme sind 1693 und 1740 vom Blitz getroffen worden, die Spitze des Nordturms wurde 1762 restauriert. 18. J a k o b s k i r c h e . V e r k ü n d i g u n g a n d i e H i r t e n . A u s s c h n i t t aus dem m i t t l e r e n O s t c h o r f e n s t e r Die drei Fenster der Apsis des Sanktuariums mit ihren prächtigen Farben verleihen dem Abschluß des Raumes hinter dem Hochaltar eine hohe Würde. Das mittlere Fenster ist durch drei Pfosten in 4 Abschnitte geteilt, die beiden mittleren zeigen Darstellungen aus der Jugend- und Leidensgeschichte Christi, während in den seitlichen die Propheten wiedergegeben sind. Das Fenster ist kurz nach dem Baubeginn um 1375 gefertigt. 16

19- J a k o b s k i r c h e . M a n n a l e s e . A u s s c h n i t t aus dem s ü d l i c h e n

Ostchorfenster

D a s südöstliche Fenster des Sanktuariums wurde erst im A n f a n g des 1 5 . Jahrhunderts eingesetzt. Seine Darstellungen, die im Gegensatz zu dem mittleren älteren Fenster in figurenreichen Bildern die Gesamtbreite des Fensters einnehmen, sind dem hl. Sakrament gewidmet. Unter dem auf einem Regenbogen zwischen zwei Engeln thronenden G o t t v a t e r w e r f e n Engel aus dem als gotisches G e b ä u d e dargestellten H i m m e l Brote auf die unten stehenden J u d e n ab, die als solche durch ihre Gesichter und ihre H ü t e charakterisiert sind. Darunter ist das hl. M e ß o p f e r und noch tiefer Christi T o d am K r e u z dargestellt. 20—21. J a k o b s k i r c h e .

Hochaltar

D e r stattliche Schreinaltar mit plastischen Bildwerken und bemalten Flügeln ist in der 2. H ä l f t e des 15.Jahrhunderts entstanden. Die Gemälde der Flügel und der Predella sind als Werke Friedr. Herlins bezeichnet und 1466 datiert. D e r Schrein selbst stammt von dem Nördlinger Tischler Hans Waidenlich. D e r Bildschnitzer der Figuren ist unbekannt. Neben dem von Engeln umschwebten K r u z i f i x (Abb. 2 1 ) stehen links die Muttergottes, die hl. J a k o b u s und Elisabeth, rechts die hl. J o hannes, Leonhard und der Einsiedler Antonius. D a s obere M a ß w e r k am Schrein sowie der mittlere F i a l e n a u f b a u , in dem die alte Figur des Schmerzensmannes steht, stammen erst aus neuerer Zeit. D i e inneren Flügelgemälde zeigen links die Verkündigung und Heimsuchung Mariens sowie die Geburt und Beschneidung Christi, rechts die Anbetung der Könige, die Darstellung Christi im Tempel und auf 2 T a f e l n den Marientod; auf der Predella sind Christus und die Apostel in H a l b figuren

dargestellt.

22. J a k o b s k i r c h e .

Hochaltar-Flügel

Die Außenseiten der Flügel des Hochaltars haben acht Gemälde von Friedr. Herlin. Sie stellen dar in der oberen Reihe: 1 . Predigt und Disputation des hl. Jakobus, bei der er gefangengenommen w i r d ; 2. Enthauptung des Heiligen, dahinter ein Stadtbild, das wohl Jerusalem sein soll, aber in seinen Bauten den C h a r a k t e r einer mittelalterlichen deutschen Stadt trägt; 3. Überführung der Leiche des Heiligen in einem Ochsengespann nach einer Stadt, die als Rothenburg dargestellt ist (vgl. A b b . 23). D a n n folgen Szenen aus der Legende, nach der Pilgern, die zum G r a b e des Heiligen in Compostella zogen, der Heilige zu H i l f e k a m : 1. (rechts oben) Der Wirt einer Herberge steckt heimlich einen kostbaren Becher in die Reisetasche eines Pilgers; 2. (links unten) der Becher w i r d bei dem Pilger gefunden, zur S t r a f e wird sein Sohn gehenkt; 3. D e r aus S. J a g o di Compostella zurückkehrende Vater findet seinen Sohn noch lebend am Galgen, da der hl. J a k o b ihn gestützt hatte und geht mit dem Richter wieder in die Herberge; 4. Vernehmung des Wirtes, der behauptet, der Sohn lebe ebensowenig wie die gebratenen H ü h n e r ; diese fliegen aber sofort hoch; 5. D e r verurteilte Wirt w i r d zum Galgen geführt, von dem der noch lebende Sohn des Pilgers abgenommen wird. 23. J a k o b s k i r c h e .

Ausschnitt

aus

einer

Tafel

des

Hochaltars

Recht w e r t v o l l ist das Gemälde von Friedr. Herlin mit der Darstellung des Rothenburger M a r k t platzes. Links erhebt sich das im 1 3 . J a h r h u n d e r t erbaute R a t h a u s ; es hatte zwei langgestreckte Gebäude, von denen das linke mit seinem hohen Turm (vgl. A b b . 5 1 ) im wesentlichen noch besteht, w ä h r e n d der rechte Bau mit seinem Staffelgiebel und den vorgesetzten K r a m l ä d e n 1 5 7 2 - 7 6 durch einen N e u b a u (vgl. A b b . 53) ersetzt w u r d e ; im Hintergrund die Ratstrinkstube mit gotischem Fachwerkgiebel und spitzem Türmchen, die später auch umgebaut wurde (vgl. A b b . 52), ferner am Ende der in den M a r k t p l a t z mündenden Straße ein altes nicht mehr erhaltenes Stadttor; von der Jakobskirche sind die beiden Turmspitzen hinter dem Rathaus sichtbar. 24-2$. J a k o b s k i r c h e .

Der

Heiligblut-Altar

von

Tilman

Riemenschneider

A n der Ostwand des südlichen Seitenschiffs steht jetzt der hohe A l t a r , der ehemals auf der Westempore als H l . B l u t - A l t a r seinen Platz hatte. Das höchst eindrucksvolle plastische Schnitzwerk aus Lindenholz ist eine Arbeit Tilman Riemenschneiders aus den J a h r e n 1 5 0 1 - 1 5 0 5 , während das

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Gehäuse aus Föhrenholz von dem Rothenburger Schreiner Erhart Harsdiner angefertigt wurde. Der sehr lebendige, seelisch ausdrucksreiche und stark bewegte Stil Riemenschneiders findet in der Dekoration des Schreins mit vielfältig verschlungenen Blüten- und Blätterzweigen und dem hohen Gesprenge mit zierlichen Fialen einen sehr reizvollen Rahmen, zumal der eigentliche Kasten mit der Darstellung des Abendmahls an seiner Rückwand dreimal dreiseitig vertieft und mit durchsichtigen Maßwerkfenstern nach Art von Kapellenapsiden geschlossen ist, so daß die Hauptszene wirkungsvoll durchleuchtet war. Auf den Flügelreliefs ist links der Einzug Christi in Jerusalem, rechts die ölbergszene dargestellt, darüber befinden sich die kleinen Gestalten eines Propheten und Evangelisten. Das Reliquiar mit dem hl. Blut in Gestalt eines von zwei Engeln gehaltenen Kreuzes, das aus dem alten Altar des 13.Jahrhunderts stammt, steht oberhalb des Schreins in einem reich gegliederten baldachinartigen Aufbau, der oben Christus als Schmerzensmann und an den Seiten in den Gestalten der Maria und des Engels die Verkündigung zeigt. Zwischen den unteren Pfosten, die den Schrein tragen, steht jetzt zwischen Engeln mit Kreuz und Säule ein aus der Franziskanerkirche (Abb. 28-29) stammender Kruzifix, während hier ehemals der Tabernakel seinen Platz hatte. Abb. 25 zeigt im Kopf eines der Jünger aus dem Abendmahl die künstlerisch ausdrucksvolle Form der Gestaltung Riemenschneiders, die durch die Haltung der Hände und das Faltenspiel der Gewandung nachdrücklich unterstützt wird. 26. J a k o b s k i r c h e . J o h a n n e s b ü s t e

vom Maria

Krönungs-Altar

Seelisch höchst beredten Charakter zeigt die Halbfigur des Evangelisten Johannes, die sich in einer Nische über dem Schrein des Marienaltars befindet. Dieser stammt aus der Kirche des H l . GeistSpitals und ist erst 1860 am Ostende des nördlichen Seitenschiffs der Jakobskirche aufgestellt worden. Die Johannisfigur weist in ihrem Ausdruck, ihrer Haltung und Gewandung alle Kennzeichen eines ausgesprochenen Spätstils auf; sie ist erst um 1 5 1 0 entstanden. 27. J a k o b s k i r c h e . T h r o n e n d e M u t t e r g o t t e s mit S t i f t e r i n B a r b a r a F e r g m i t K i n d e r n

u n d hl.

Barbara

Das 1467 datierte Gemälde ist wahrscheinlich von Friedr. Herlin als Epitaphbild für Barbara Ferg gefertigt worden. Diese kniet mit 4 Kindern vor der thronenden Muttergottes, während ihre Namensheilige mit dem Turm hinter ihr dargestellt ist. -29.

Franziskanerkirche Die Kirche des ehemaligen Franziskanerklosters, das nur bis zur Mitte des 16.Jahrhunderts bestand, liegt an der Herrengasse zwischen dem Marktplatz und der früheren Burg. Im Jahre 1280 war hier noch außerhalb der Altstadt eine Wiese mit einer Kapelle. Die Kirche ist kurz darauf begonnen worden, der Chor wurde 1309 geweiht. Als Bettelordenskirche mußte sie in vergleichsweise schlichten Formen errichtet werden. Der einschiffige Chor aus 5 schmalen Jochen mit einer Apsis über j Seiten eines Achtecks hat schlanke Fenster mit einfachem Maßwerk und streng gebildete Strebepfeiler; die Gewölbe mit stidikappenartigen Seitenfeldern, deren Rippen ohne Dienste über kleinen Konsolen ansetzen, zeigen spätgotische Formen. Von charakteristischer Eigenart ist die Gestaltung des dreischiffigen flachgedeckten Langhauses. Zu den hohen Seitenschiffen öffnen sich beiderseits weite Arkaden, deren spitze Bogen ohne Kapitelle unmittelbar in schlichter Profilierung aus drei flachen Hohlkehlen über den einfachen Rundstützen aufsteigen. Ober den Arkaden sind im Mittelschiff noch Balkenkonsolen sichtbar, die wohl für ein einstweiliges Notdach bestimmt waren; der obere Aufbau der streng flächigen Wände mit den kleinen rechteckigen, in flachen Bogen geschlossenen Fenstern stammt erst aus späterer Zeit. Die Seitenschiffe haben schlanke spitzbogige Fenster mit einfach geformtem Maßwerk. Zwischen Langhaus und Chor ist ein ziemlich breiter brückenartiger Lettner über fünf mit Kreuzrippengewölben eingedeckten K a pellen angelegt, in denen Altäre stehen; seine hölzerne obere Brüstung zeigt eine schlecht erhaltene Reihe von Gemälden mit Darstellungen aus der Passion Christi. Der Lettner sollte den Raum für die Mönche im Chor gegen den Laienraum abschließen, dessen Altar vor der Mitte des Lettners steht. Die Malereien am Chorbogen über dem Lettner sind 1602 datiert. A n der Nordseite ist neben dem Lettner ein Turm mit einer Wendeltreppe angelegt, der oberhalb des Daches mit

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einem zierlichen achtseitigen Aufbau versehen ist. Von den Klostergebäuden und dem Kreuzgang ist nichts erhalten geblieben. 3 0 - 3 1 . F r a n z i s k a n e r k i r c h e. S c h r e i n

des F r a n z i s k u s a 11 a r e s

Auf dem Altar vor dem Lettner der Franziskanerkirche (Abb. 29) steht der um 1480 entstandene Altaraufsatz, dessen schlicht kastenförmiger Schrein ein plastisches Bildwerk mit der Stigmatisation des hl. Franziskus enthält. Nach der Legende erhielt der Heilige die ihn auszeichnenden Wundmale im Jahre 1224 zur Zeit des Kreuzerhöhungsfestes auf dem Berg La Verna bei Arezzo, rechts neben dem Heiligen sitzt einer der Mönche in schlafender Haltung (Abb. 31). Ähnlich war die Szene bereits von Giotto in der Oberkirche zu Assisi dargestellt; auf unserem Altar fehlt allerdings die Erscheinung des Gekreuzigten am Himmel, vermutlich hing aber ursprünglich in der Nähe des Altars ein Kruzifix, das sich heute über dem Lettner befindet. Der Heilige sowie der Mönch haben beide reich gefaltete Gewänder spätgotischen Stils. Unter dem Schrein ist auf der Predella, die von dem ehemaligen Johannisaltar stammt, in einem Stall vor Ochs und Esel die Geburt Christi dargestellt, dem die Stifter der Familie von Eyb, zwei Ritter in Rüstung nebst ihren Angehörigen sowie zahlreiche Frauen in Nonnentracht, knieend ihre Verehrung bezeugen. 32. F r a n z i s k a n e r k i r c h e .

Bronzewappen

der F a m i l i e

Marckart

In der Franziskanerkirche befinden sich im Fußboden zahlreiche Grabsteine mit bronzenen Wappenschilden der städtischen Ratsgeschlechter; vor dem Lettner im nördlichen Seitenschiff ist ein Grabstein mit dem Wappen der Familie Marckart: es zeigt einen schwimmenden Fisch, der ein Schmuckgehänge vor sich her schiebt; vermutlich ist es der Grabstein der 1547 gestorbenen Magdalene Marckart-Iagstheimer. 33. F r a n z i s k a n e r k i r c h e. G r a b m a l des H a n s und der M a r g a r e t h e v o n B e u l e n d o r f An dem nordöstlichen Rundpfeiler vor dem Lettner im Langhaus der Franziskanerkirche ist der Grabstein für Hans von Beulendorf und seine Gemahlin Margreth aus dem Anfang des iö.Jahrhunderts angebracht; er ist in reicher Rüstung mit dem Schwert in seiner Rechten und einer Schmuckkette in der Linken dargestellt, die Frau in reich gefaltetem Gewand trägt in ihrer Linken eine lange Kette mit einem Amulett; zwischen beiden Gestalten stehen auf dem Boden zwei reich verzierte Helme mit Wappenschilden. Die Inschriften über ihren Häuptern lauten: „Anno Domini 1504 jor am sambztag nach augustini starb der erber und veste Hans von beulndorf etwan ambtman zu Reygelberg dem got genad". „Anno Domini 1496 am donnerstag nach des heiligen creutz erfindung starb die erber f r a w margreth von peulndorf geborene von ehnheim der got gnad". 34-35.

Wolfgangskirche Außen vor dem Klingentor (Abb. 9) wurde an Stelle einer kleinen Kapelle 1472 eine dem hl. Wolfgang geweihte Kirche erbaut, die 1483 nach Weihe im Jahre 1475 vollendet werden konnte. Die alte Kapelle war eine Stätte gewesen, wo das Landvolk betete, um seine Herden vor den Wölfen zu schützen. Der Bau der spätgotischen Kirche ist eine dreijochige Saalanlage mit vielteiligen Netzgewölben; die festungsartig verstärkte äußere Nordmauer hat innen zwischen zwei Wandpfeilern drei Kapellen; neben dem zweijochigen Sanktuarium mit dreiseitigem Schluß liegt in der starken Nordmauer eine längsrechteckige Sakristei sowie eine Treppe, die zu den tiefer gelegenen Wehrräumen führt, denn die Kirche erhebt sich über dem äußeren Graben der Stadtbefestigung und lehnt sich im Westen an den äußeren Torturm an; die nördliche Außenwand der Kirche weist auch keine Fenster, sondern nur eine Reihe von Schießscharten auf. Die südliche Außenseite zeigt zwei verschieden breite Spitzbogenfenster mit reichem spätgotischem Maßwerk, das westliche Fenster ist dagegen nur schmal und schlicht gestaltet, weil in der Südwestecke der Kirche eine Treppe (Abb. 38) zu dem äußeren Torturm und dem Wehrgang hinaufführt. Zwischen den beiden Eingangspforten ist in einer Nische die sitzende Figur des hl. Wolfgang mit Kirche, Bischofsstab und Beil angebracht, darüber zwischen den Fenstern ein hohes Kreuzigungsrelief mit

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dem Stadtwappen und der Inschrift über den Baubeginn im J a h r e 1472. Rechts auf Abbildung 34 ist die östliche nach außen gerundete Basteimauer zu sehen, die 1586 angebaut wurde. Im Innern der Kirche (Abb. 35) stehen drei Altäre, v o r dem Eingang zum Sanktuarium links der Marienaltar und rechts der St. Wendelinaltar, die beide aus dem J a h r e I J I J stammen; im Sanktuarium über dem Hochaltar erhebt sich ein bedeutender A u f s a t z (Abb. 36). 36-37. W o l f g a n g s k i r c h e .

Hochaltar

Der A u f s a t z des Hochaltars der Wolfgangskirche aus dem J a h r e I J 1 4 zeigt in einem durch schlanke Bündelstützen dreigeteilten Schrein, der mit vielfach verschlungenen Blatt- und Blütenstengeln sehr reich dekoriert ist, in der Mitte die Gestalt des bischöflichen Kirchenpatrons, zu seiner Seite die H l . Sebastian und Rochus. Die drei Figuren, die v o r einem gemusterten Goldgrund stehen, sind in farbiger Fassung gehalten, die zusammen mit dem mannigfaltigen Spiel der G e w a n d f a l t e n sehr prächtig w i r k t . Nach Ansicht einiger Forscher (Justus Bier, Tilman Riemenschneider, B d . I, Würzburg 1955, S. J J ) sollen die Figuren von einem Meister stammen, der als G e h i l f e T i l m a n Riemenschneiders am A l t a r a u f s a t z in Münnerstadt mittätig w a r ; jedenfalls zeigen sie eine nahe Verwandtschaft zum Stil Riemenschneiders. Die Gemälde auf den Flügeln bieten vor allem D a r stellungen aus der Legende des hl. W o l f g a n g , unser Bild 37 von der Rückseite des rechten Flügels zeigt den hl. Rochus, der selbst von der Pest befallen w a r , wie er die K r a n k e n in einem Genesungsheim zu heilen bemüht ist: er ist eigenartigerweise zweimal dargestellt, eintretend und am Bett einer Kranken. Das W Z signierte Bild gilt als Werk des aus Creglingen stammenden Malers Wilh. Ziegler. Die Signatur ist freilich in sehr kleinen Buchstaben über einer rechteckig eingerahmten größeren Signatur „ B Z " angeordnet, so daß man vielfach an eine Arbeit aus der Werkstatt von Bartholome Zeitblom denkt.

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38. W o 1 f g a n g s k i r c h e. A u f g a n g A n der Südwest-Ecke des Langhauses der Wolfgangskirche (vgl. Abb. 34) führt im Inneren eine Treppe zum äußeren Torturm und zum Wehrgang sowie zu der wohl erst um die Mitte des 16.Jahrhunderts eingebauten Westempore. Rechts neben dem Kirchenportal und an der linken Flanke der Treppe ist ein reizvolles schmiedeeisernes Gitter angebracht, das auch erst aus der Mitte des 16.Jahrhunderts stammen dürfte. 39. F r i e d h o f s k i r c h e .

Emporensäule

Die östlich der Stadt vor dem Rödertor gelegene spätgotische Friedhofskapelle, die 1 5 6 1 - 6 2 erbaut wurde (am nordwestlichen Portal ein Stein mit dem Datum 1520 von der damals erbauten und im Bauernkrieg zerstörten Marienkapelle auf dem ehemaligen Judenfriedhof), hat eine Empore mit eigenartig geschnitzter Holzstütze, die aus einer Art Geflecht von dünnen Stämmen gebildet erscheint und deren auskragende Winkelbalken in der Form von Viertelbögen aufsteigen, die zum Teil von kleinen Bögen unterzogen sind; reichstens mit Stäben und Hohlkehlen ist auch der horizontale Balken am Fußboden der Empore dekoriert. 40—41. M u s e u m i m e h e m .

Dominikanerinnenkloster

Das ehemalige Dominikanerinnenkloster, das am nördlidien Westrand der Altstadt liegt, wurde 12 58 von Luitpold von Nortenberg auf dem ihm gehörigen und neben der Burg gelegenen Maierhof gegründet; es bestand bis zur Zeit des Bauernkrieges (1524-2$). Die außer der Kirche, die 1 8 1 3 abgebrochen wurde, noch erhaltenen Bauten mit einem Teil des alten Kreuzganges dienen heute als Historisches Stadtmuseum, das 1906 gegründet wurde, nachdem sie lange Zeit als Rentamt verwendet waren. Der ehemalige Speiseraum (Abb. 40) hat eine flachbogige spätgotische Holzdecke aus Brettern mit Fugenleisten. Unter ihm liegt die Küche (Abb. 4 1 ) ; sie hat die übliche Form alter Klosterküchen, die auch sonst bis ins 18.Jahrhundert in Gebrauch blieb, nämlich einen großen steinernen Herdblock, auf dem das Feuer offen brannte; die Kochtöpfe wurden in Eisenhaltern darüber gestellt, zum Abzug des Rauches diente ein mächtiger pyramidal zugespitzter Rauchfang. 42. E h e m . D o m i n i k a n e r i n n e n k l o s t e r . Ecce H o m o aus der „ R o t h e n b u r g e r

Passion"

Im Museum des ehemaligen Dominikanerinnenklosters befinden sich u. a. 1 2 Tafelbilder mit Darstellungen aus der Passion Christi. Unser Bild zeigt, wie Pilatus den mit einem Purpurmantel und einer Dornenkrone bekleideten Jesus mit den Worten „Ecce Homo" den Juden vorführt, die laut rufen, wie oben an der Mauer steht: „crucifige, crucifige eum" (Ev. Johannis 19, 5-6). Dem unbekannten Meister des am oberen Rand „ 1 4 9 4 " datierten Gemäldes kam es vornehmlich darauf an, in realistischer Gestaltung die gebrochene Figur des schwer gegeißelten Heilands dem großen Haufen des sich wild gebärdenden jüdischen Volkes als erbarmungswürdige Erscheinung gegenüberzustellen. 43. E h e m . D o m i n i k a n e r i n n e n k l o s t e r .

Barockschrank

Der Barockschrank im Museum des ehemaligen Dominikanerinnenklosters ist in seiner breiten, gerade geschlossenen Form mit zwei Türen, die gerahmte Felderdekorationen zwischen den nach oben sich verbreiternden Pilasterständern als Sdiauseite haben, ein typisches Beispiel fränkischer Schränke des 17.Jahrhunderts. Er ist am oberen Rande 1657 datiert und zeigt auch die Buchstaben „ K R " als Zeichen des Schreinermeisters oder des Auftraggebers. 44. S p i t a l . N e u b a u u n d C h o r d e r

Heiliggeist-Kirche

Von dem ursprünglich außerhalb der Stadtmauern im Jahre 1281 angelegten Spital zum H l . Geist zeigt unser Bild den Ostteil der 1308 geweihten, aber 1591 zum Teil erneuerten Kirche. Das Sanktuarium hat einfache Maßwerkfenster und Strebepfeiler, der an seiner Nordseite stehende Turm ist im unteren Teil rund, oberhalb des Kirchendaches achtseitig mit Streben und unter dem schlichten Helmdach mit schlanken Maßwerköffnungen für die Glockenstube versehen. Das südlich neben

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der Kirche stehende mächtige Spitalgebäude zur Unterbringung der Kranken wurde 1574-78 von Leonhard Weidmann erbaut. Es hat drei Stockwerke mit schlichten Fenstern, aber nach fränkischer Sitte einen ziemlich steilen Giebel, dessen Schauseite in mehreren Reihen von einfachen Pilastern gegliedert ist, zwischen denen Fenster angeordnet sind. Das von Pilastern gerahmte Eingangsportal ist mit einem giebelbedachten Oberfenster versehen, zu dessen Seiten auf dem Gebälk kleine Sirenen sitzen. Heute dient das Gebäude als Flüchtlingsheim. 45. S p i t a 1. H e g e r e i t e r h a u s Im Hof des Spitals steht das „Hegebereiterhaus", das heute gewöhnlich „Hegereiterhaus" genannt wird; es ist 1 J 9 1 (Datum an der Ostseite) von Leonhard Weidmann errichtet worden. Es war die Wohnung der Hegebereiter, deren Aufgabe vornehmlich die Bereitung der ausgedehnten Landhege war. Außer der Sorge für die Erhaltung dieser äußeren Stadtwehr hatten sie die Aufsicht über die Knechte und den gesamten Wirtsdhaftsapparat des Spitals. Das viereckige Gebäude mit noch gotisierend profilierten Fenstern hat ein hohes aditseitiges Zeltdach und einen runden Treppenturm mit malerischer Laternenhaube. Im Erdgeschoß befindet sich unter den oberen Wohnräumen die große gewölbte Spitalküche. 46-47. S p i t a l .

Wirtschaftsgebäude

Die den Hof des Hl. Geist-Spitals an der Nordseite begrenzenden Wirtschaftsgebäude für die ehemalige Kellerei, Bierbrauerei und Bäckerei sind zum Teil 1619 ausgebrannt. Der jetzige Fachwerkbau mit dem hohen Dacherker wird erst später neu aufgeführt sein. Im Untergeschoß des Baues am linken Bildrand ist ein Wappen mit dem Datum 1661, am Ostteil ist eine Brunnenanlage: das Wasser fließt am unteren Rande des den großen Bogen abschließenden schmiedeeisernen Gitters heraus; dieses stammt wohl noch aus dem 16.Jahrhundert und ist recht kunstvoll gestaltet, im unteren Teil sind die einzelnen Stäbe, die noch einige ornamentale Bildungen tragen, rhombenförmig durchsteckt, während sie darüber quadratisch verbunden sind, die oberen Spitzen gleichsam züngelnd aufsteigen und sich seitlich in volutenartigen Zierformen rollen. Der westliche, im Bilde nicht wiedergegebene, ganz aus Stein errichtete Bauteil, der für die Pestkranken bestimmt war, ist 1624 datiert. Das Haus am rechten Bildrand ist das Pfarrhaus der ehemaligen Spitalkirche. 48-49.

Blasiuskapelle Von der einstigen Burganlage (vgl. Abb. 7) ist im Bereich der ehemaligen Vorderburg oder Reichsveste, die 1425 abgebrochen wurde, nur noch ein Rest vom sogenannten „Hohen Haus der Herzöge" erhalten geblieben, das freilich, nachdem es durch das Erdbeben im Jahre 1356 ebenfalls beschädigt war, um 1400 zum Teil erneuert wurde. Unser Bild 48 zeigt die Ostseite des alten Baues, dessen kräftiges Buckelquaderwerk aus romanischer Zeit (12.Jahrhundert) stammt, etwas jüngeren Datums (Anfang des 13.Jahrhunderts) ist das spätromanische Doppelfenster unter dem Giebel; Fenster ähnlicher Form sind auch an der Südseite eingebaut, an der noch eine Steinkloake erkennbar ist. Der Bau hatte also ursprünglich drei Geschosse, von denen das obere als Wohngeschoß diente, während die beiden unteren wohl schon zum Teil als Kapelle benutzt wurden, denn das zweite Geschoß zeigt an der Südseite schlichte rundbogige Fenster. Bei der Wiederherstellung um 1400 wurden die Nord- und Westseite aus gewöhnlichen Bruch- und Ziegelsteinen erneuert und der gesamte Bau als Blasiuskapelle eingerichtet, damals erhielt die Ostwand hinter dem Altar auch das dreigeteilte spätgotische Fenster. Im Inneren (Abb. 49) sind die jetzigen Emporen erst im 16. Jahrhundert eingebaut worden, doch stammen die Tragsteine der oberen Empore an der südlichen Fensterwand sicher noch von dem alten Bau, in dem sie den Fußboden des Wohngeschosses trugen.

$0. H e r r e n g a s s e Die Herrengasse führt ihren Namen, weil hier in der Straße von der Burg zum Marktplatz mit dem Rathaus die Patrizier ihre Häuser hatten, deren mehrstöckige, mit hohen Giebeln versehene Fassaden dem Straßenbild ein besonders charakteristisches Aussehen gewährleisten. Die meisten Häuser stammen noch aus der Renaissancezeit (16.-17.Jahrhundert), s ' e s ' n d außen meist schmuck22

los einfach gestaltet; viele sind auch noch hölzerne Fachwerkbauten, deren Fassaden allerdings zum Teil verputzt sind, doch tritt der Holzbau im Vortreten der Stockwerke in Erscheinung. Inmitten der Straße steht ein 1595 angelegter Brunnen, die mittlere mit Beschlagwerk verzierte Säule, aus deren unterem Sockel die vier von Masken gehaltenen Wasserröhren hervorragen, trägt oben eine sceptertragende Meeresgottheit; das reich geschwungene 1 6 1 5 datierte Becken ist 1722 zum Teil erneuert worden. 51-53.

Rathaus Das älteste Rathaus stand südlidi des heutigen an der Stelle des sogenannten Fleischhauses (Abb. 59), dessen Erdgeschoß noch Reste des alten Baues umfaßt. Nachdem dieser 1240 abgebrannt war, errichtete man sogleich an der breiten Westseite des Marktplatzes einen stolzen Neubau (vgl. Abb. 23), der aus 2 rechteckigen, äußerlich schlichten mit einfachen rechteckigen Fenstern versehenen Flügeln mit hohen Treppengiebeln über den schmalen Fronten an der Nord- und Südseite bestand, aber durch seinen fast 60 m hohen Turm über dem Südgiebel des noch erhaltenen westlichen Flügels das gesamte Stadtbild beherrscht. Der obere Teil des Turms ist erst nach einem Brand im Jahre I J O I erneuert worden, die jetzige Glockenhaube mit dem eisernen Gitter an ihrem Ansatz stammt erst von dem damaligen Wiederaufbau, der 1558 vollendet wurde. Ehemals schloß der Turm (vgl. Abb. 23) mit einer steinernen Brüstung, über der sich für die Glocke ein zierlicher gotischer Aufbau mit kronenartigem Abschluß erhob. Am Obergang zum achteckigen oberen Geschoß befinden sich noch heute an jeder der vier Ecken unter Baldachinen eine ritterliche Gestalt, die nach der Inschrift unter einer der Figuren die Grafen und Herzöge von Rothenburg darstellen. Das Giebelfeld unter dem Turm ist mit drei sdiönen, farbig gefaßten Wappen geschmückt. Der Turm diente als Wartturm für die Feuerwächter. Zwisdien den beiden Längsflügeln befinden sich 2 kleine Lichthöfe, die von außen zugänglidi und von einem mittleren quergestellten Verbindungsflügel mit einem rundbogigen Durchgang getrennt sind. Das Dach über dem westlichen Langbau ist wesentlich schmaler als der Südgiebel, während der nördliche Giebel der Dachbreite entspricht. Nach der Beschädigung durch den Brand im Jahre 1501 war das Rathaus zunächst wiederhergestellt worden, aber in den sechziger Jahren wollte man den Ostflügel durch einen stattlichen Neubau ersetzen. Der Plan stammt wohl von dem Nürnberger Wolf Löscher, aber auch der Rothenburger Leonhard Weidmann hatte 1568 einen Entwurf geliefert, im Jahre 1570 wurde Nickel Hofmann aus Halle, der damals das Rathaus in Schweinfurt baute, als Gutachter berufen. Der Bau begann 1572 unter der Leitung von Wolf Löscher, der aber bereits 1573 nach Nürnberg zurückging, an seine Stelle trat zunächst Hans Hell wag von Annaberg, seit 1575 wird dann Leonhard Weidmann, der schon als Steinmetz und namentlich als Bildhauer am Bau tätig gewesen war, die Leitung übernommen haben. 1578 war das Werk vollendet, das dann allerdings im 17.Jahrhundert noch durch die Rustika-Vorhalle mit dem Altan in Höhe des ersten Geschosses bereichert wurde. Ihre Anlage mit den Treppen, die Caspar Füchslin durchführte, war wegen des am Marktplatz abfallenden Geländes erforderlich geworden; die kräftige Quaderung der Bögen mit den vorgesetzten Säulen und Wappenmedaillons trägt schon einen fast barockartigen Charakter, der mittlere Zugang mit dem Giebel, dem die Figuren der Wahrheit und Gerechtigkeit beiderseits des großen Reichsadlers aufgesetzt sind, trägt die Jahreszahl 1681. Der mächtige Renaissancebau des 16.Jahrhunderts, der als imposante und im Spiel von Licht und Schatten auch malerisch eindrucksvolle Erscheinung den gesamten Platz sowie die obere Herrengasse beherrscht, zeigt in den horizontalen Gurtgesimsen, den Fensterverdachungen und an den Portalen der Südseite sowie unter dem vorderen Treppenturm mit ihren Säulenrahmungen italienische Formen. Trotzdem ist sein eigentlicher Grundcharakter mit dem hohen Gaupendach, dem reich geformten Südgiebel, dessen Spitze einen 1621 erneuerten fahnenhaltenden Ritter trägt, dem mittleren Treppenturm mit der Ratsglockenhaube sowie dem hohen Eckerker durchaus nordischer Art. Die asymmetrische Ordnung der Fenster, die meist paarweise zusammengestellt sind, aber beiderseits des Erkers, der die Ratsstube auszeichnet, im Süden zu vieren, im Osten aber zu dreien angeordnet sind, bedingte auch, daß der Treppenturm an der Hauptfront nicht genau die Mitte einnimmt, wenn auch die vorgesetzten Arkaden beiderseits des Eingangs die gleiche Breite zeigen. Älterer gotischer Tradition entspricht die Profilierung der Fensterrahmen; als fränkisch muß auch die reiche Dekoration

23

1 I i i . . .

I . , . • t I . • . I . . . • [

Grundriß

des

Rathauses

gelten, die sich an den geschnitzten Türflügeln findet und vornehmlich den Erker betont, an dem auch die beiden Stadtwappen verwendet sind und der Bildniskopf des Baumeisters den Fuß des unteren Konsolengesimses schmückt (Abb. 52). Das Rathaus ist 194J im Kriege ausgebrannt, aber inzwischen in alter Form wiederhergestellt worden. Die neben dem Rathaus stehende sogenannte „Ratstrinkstube" (vgl. Abb. 23) erhielt ihre neue Gestalt mit dem barocken Giebel und der Glokkenhaube um 1683; die damals eingebaute Uhrenanlage wurde 1 9 1 0 erneuert. 54. R a t h a u s .

Hofportal

Das Portal, das aus dem südlichen Lichthof des Rathauses zur Steintreppe nach dem großen Saal (Abb. 57) im alten gotischen Bau führt, ist im 16.Jahrhundert aufs reichste im Stil der Renaissance dekoriert, der Sandstein weist allerdings infolge der im Hof herrschenden Feuchtigkeit Verwitterungsschäden auf. 55. R a t h a u s . K u p p e l d e s T r e p p e n t u r m e s Das Treppenhaus im Turm an der Hauptfront des Rathauses ist oben mit einem kuppeligen Gewölbe geschlossen, das mit einem aufs reichste gebildeten gotischen Rippenwerk unterzogen ist; die Schlußsteine sind mit Wappen der Kurfürsten, der Stadt und dem Monogramm des städtischen Bauherren Leonhard Scheiblein verziert. Bei dem Brande im Jahre 1945 ist der Treppenturm im wesentlichen erhalten geblieben. $6. R a t h a u s . V o r h a l l e i m e r s t e n

Obergeschoß

Der rechts im Bilde sichtbare Zugang aus dem Treppenturm führt im ersten Obergeschoß des Rathauses in eine geräumige Vorhalle mit kräftiger Balkendecke. Diese wurde ehemals von zwei schönen jonischen Säulen getragen, die jetzt durch Holzstützen ersetzt sind. Während die Ostwand

24

sich zum Altan öffnet und seitlich säulenumrahmte Portale zu den Ratsstuben führen, ist die langgestreckte Westwand mit rundbogigen Arkaden über schlichten toskanischen Säulen versehen; durch das mittlere Portal gelangt man in den großen Saal (Abb. 57). $7. R a t h a u s .

Kaisersaal

Der große langgestreckte Saal mit einer durch einen Unterzug gesicherten Balkendecke liegt im alten gotischen Flügel. Die Fensterwand ist mit rundbogigen Blendarkaden versehen, die je zwei Fenster umfassen; vor den unteren Fenstern stehen steinerne Renaissancebänke. An der schmalen Südseite steht die reich verzierte Geriditsschranke aus dem 16.Jahrhundert, die den Platz für den Richter und die Schöffen umgrenzte; sie ist 1591 bezeichnet und trägt das Monogramm L W des Baumeisters Leonhard Weidmann. Die kleine Treppe an der linken Wand mit dem noch gotischen Steingitter führt in den Hof zu dem Portal (Abb. 54) sowie zu den Verließen. Das spätgotische Steinrelief an der Wand stellt das Jüngste Gericht dar. Ehemalige Wandmalereien sind nicht mehr erhalten. Beim Brande im Jahre 194$ sind nur einige Balken der Decke über der Gerichtsschranke zerstört worden. 58. O b e r e S c h m i e d g a s s e m i t B a u m e i s t e r h a u s und G a s t h a u s zum G r e i f e n Das bedeutendste Renaissancehaus in Rothenburg ist das 1596 für Michael Hirsching, den Bauherren der Stadt, von Leonhard Weidmann erbaute sogenannte Baumeisterhaus. Die Voluten an den Seiten des hohen Giebels sind als Dradien geformt, während an den Fensterstützen der beiden oberen Geschosse je sieben teils männliche, teils weibliche Figuren stehen, die wohl Bildwerke von Ratsherren und Frauen sind und hier die sieben Tugenden und Laster repräsentieren sollen. Rechts daneben steht das ehemalige Wohnhaus des Bürgermeisters Heinr. Toppler (f 1408), das noch ein altes Steinbild des „Goldenen Greifen" als Hauszeichen Topplers an der Front trägt, aber im 17.Jahrhundert als Gasthaus einen neuen Giebel erhielt. Links vom Baumeisterhaus steht ein Haus mit hohem Treppengiebel; über dem Eingang trägt es ein Wappen des Besitzers aus dem Jahre 1692. 59. F l e i s c h h a u s

und M a r i e n a p o t h e k e

mit

Herterichbrunnen

Das Fleischhaus steht an der Stelle des ältesten 1240 abgebrannten Rathauses, von dem das Erdgeschoß nodi teilweise erhalten ist. Dieses wurde den Fleischern als Verkaufshalle überlassen, während der spätere Aufbau als Tanzhaus und danach auch für Theatervorstellungen benutzt wurde. Daneben steht das 1488 für den Bürgermeister Jagstheimer erbaute Haus mit einem Erker, unter dem eine Muttergottesfigur angebracht ist; es diente vielfach als Gästehaus für die Kaiser, z . B . für Maximilian I. im Jahre 1 5 1 3 (vgl. Abb. 66). Im Anfang des 19.Jahrhunderts kam das Haus in den Besitz eines Apothekers, der es nach der Figur unter dem Erker als Marienapotheke bezeichnete. Vor den Häusern ist der Georgsbrunnen angelegt, der im Jahre 1608 seine jetzige Gestalt erhielt; das von Hans Schweinsberger gefertigte zwölfseitige Steinbecken ist aufs reidiste dekoriert, die Mittelsäule mit der Figur des hl. Georg und mehreren Wappenschildern stammt von Christoph Körner, sie wurde 1886 von Franz Herterich restauriert und der Brunnen heißt daher auch Herterichbrunnen. 60. R ö d e r b o g e n u n d Der des das aus 61.

Markusturm

Markusturm und der Röderbogen gehören zur ältesten Stadtbefestigung, die um die Wende 12.Jahrhunderts angelegt wurde, nachdem Rothenburg 1 1 7 2 von Kaiser Friedrich Babarossa Stadtrecht erhalten hatte. Der Turmaufbau mit der Uhr über dem Röderbogen stammt erst neuerer Zeit.

Siebersturm Der kräftige Siebersturm mit seinem Mauerwerk aus Buckelquadern gehört zur Befestigung der in der Frühzeit des 13.Jahrhunderts erweiterten Stadt; die Bedachung mit dem Glockentürmchen

25

Grundriß

des

Baumeisterhauses

stammt erst aus dem 16. Jahrhundert. Die spätgotischen Fachwerkauf bauten in typisch fränkischer Form der daneben stehenden Häuser sind erst in jüngster Zeit von ihrem Verputz befreit worden. 6z. O b e r e S c h m i e d g a s s e

und Blick

zur

Johanniskirche

Die obere Schmiedgasse führt vom Marktplatz nach Süden, w o sich in nächster N ä h e der ältesten Stadtbefestigung die 1 3 9 3 - 1 4 0 3 erbaute Johanniskirche erhebt, die ursprünglich als einschiffige Anlage mit geradem Schluß des Sanktuariums, das unser Bild zeigt, errichtet, im 17.Jahrhundert aber dreischiffig umgestaltet wurde. ¿3.

Judentanzhaus Im Nordosten der Stadt, w o neben dem Weißen Turm, der noch zur ältesten Stadtbefestigung gehört, das alte Judenviertel mit der Judengasse ansetzte, wurde neben dem Turm im Jahre 1613 das sogenannte „Judentanzhaus" - in Wirklichkeit ein Patrizierhaus der Familie v o n Winterbadi, das die Grundmauern der ehemaligen Judenherberge benutzt hat - mit Fachwerkaufbau in Renaisssanceformen errichtet, seine H a u p t f r o n t liegt nördlich an der Außenseite des Turms; unser Bild zeigt den kurzen Flügel an der Innenseite des Turms; es ist 194J völlig ausgebrannt, aber verändert wiederhergestellt worden.

64. P l ö n l e i n m i t S i e b e r s t u r m u n d K o b o l z e l l e r T o r t u r m Eines der malerisch reizvollsten Bilder gewährt das sogenannte „Plönlein" im Innern der Stadt vor dem Siebersturm (vgl. Abb. 61), w o sidi von der Oberen Schmiedgasse rechts die Steige zum Kobolzeller Tor (vgl. Abb. 8) abzweigt. Der Name stammt vom lateinischen „planum", dem „ebenen P l a t z " . Das spätgotisdie Fachwerkhaus in der Mitte unseres Bildes ist erst um 192$ von seinem späteren Verputz befreit worden. Vor dem Hause steht ein kleiner, aber hübscher Brunnen mit dem Datum 1667. 26

Spital.

Aussätzigenhaus

Der vordere mit seiner Traufseite zur Spitalgasse nördlich der ehemaligen Kirche des Spitals zum hl. Geist gestellte und 1691 datierte Bau ist in den oberen Geschossen ein ziemlidi reich geformter Fach werkbau, der größere Giebelbau an der Ecke der Roßmühlgasse ist 1560 datiert und als „aedificium ulcerosorum" bezeichnet. 66. M a r i e n a p o t h e k e .

Hof

Vgl. Abb. 59. Der Hof wirkt mit seinen Galerien, die reich verzierte Brüstungen haben, recht malerisch freundlich. 67-69. S t a u d t ' s c h e s

Haus

Das „Staudt'sdie Haus" (Besitzer seit 1685) in der Herrengasse Nr. 18 gegenüber der Franziskanerkirche ist ein großes Patrizierhaus, in dem sogar Kaiser K a r l V., Ferdinand I. und Königin Eleonore von Schweden wohnten. Es hat eine schlichte dreigeschossige mit der Traufseite zur Straße gestellte Fassade aus dem 17.Jahrhundert, im Erdgeschoß sind zwei Fenster mit prächtigen Rokokogittern aus dem Jahre 1772 (Abb. 69) versehen. Der reizvolle, mit Bäumen beschattete Hof (Abb. 67) hat einen von hölzernen Säulen eingefaßten Gang, Galerien sowie Erker und einen Treppenturm, der das Datum 1678 trägt; der Bau ist damals nach einem Brand im Jahre 1677 wiederhergestellt worden. Die hölzerne Wendeltreppe (Abb. 68) aus dieser Zeit mit ihren vielfältig profilierten Geländern gibt auch ein sehr ansprechendes Bild; hier ist die gotische Tradition in neuer Formensprache noch lebendig. 70-71. H a u s K i r c h g a s s e 2 Das Patrizierhaus in der Kirchgasse hat eine holzgeschnitzte Barocktür (Abb. 70) aus der 2. Hälfte des 17.Jahrhunderts, während der untere Flur mit einem gotischen Netzgewölbe eingedeckt ist. Im 2. Stock befindet sich ein Zimmer mit barocker Stuckdecke; diese zeigt reich umrankte Reliefs der Geburt (Abb. 7 1 ) und der Auferstehung Christi; die Fassade hat einen Giebel mit barocken Voluten. 72-73. K o b o l z e l l e r

Kirche

Die Kobolzeller Kirdie (vgl. Abb. j ) liegt am rechten U f e r der Tauber, ihr gegenüber die sogenannte Herrenmühle, die früher Brückenmühle hieß. Das Innere (Abb. 73) der Kirche hat reiche spätgotische Netzgewölbe. Auf die mit vielteiliger Maßwerkbrüstung versehene Westempore führt eine doppelt gewundene Wendeltreppe, die links neben dem Hauptportal (Abb. 72) als kleiner runder Anbau angelegt ist. 74.

Topplerschlößchen Der Bürgermeister Heinrich Toppler erbaute sich das eigenartige Schlößchen im Taubergrund in den Jahren 1386-88. Ein fester turmartiger Unterbau, der mit Schießscharten versehen ist und zu dessen Portal ehemals eine Zugbrücke (die Öffnungen für die Ketten am Portal sind noch sichtbar) über eine grabenartige Bodenvertiefung führte, trägt über kräftig vortretenden Balken ein zweistöckiges Wohnhaus mit Giebeldach. Das Fachwerk des Aufbaues ist später verputzt worden. Das Schlößchen heißt auch „Kaiserstuhl", weil Toppler hier den König Wenzel als Gast wohnen ließ. Über dem Eingang befinden sich eine Reihe von Wappen späterer Besitzer, der Herren von Eisenberg, Staudt und Winterbach.

75-76.

Dettwang Dettwang liegt nordwestlich von Rothenburg im Taubergrund. Hier hatten sich schon im 10.Jahrhundert die Burgmannen der Rothenburg angesiedelt, es war also ein Kaiserliches Dorf. 1295 wurde es an die Herren von Nortenberg verpfändet, aus ihrem Besitz erwarb dann gegen Ende des 14.Jahrhunderts die Stadt das Dorf, zu dessen Pfarrei ihre Bürger zunächst gehört hatten. Das Schloß der Herren von Nortenberg ist noch erhalten, es ist ein turmartiger Bau mit oberem Fachwerkaufbau ähnlich dem Topplerschlößchen (Abb. 74), dem es wohl als Vorbild diente, aber mit späteren Anbauten versehen. *7

77-78- D e t t w a n g .

Kirche

Die Kirche St. Peter und Paul in D e t t w a n g stammt in ihrer G r u n d f o r m als einschiffiger Saalbau mit stark eingezogenem, ungefähr quadratischem Sanktuarium, über dem sich ein Turm erhebt, noch aus dem 1 1 . J a h r h u n d e r t , östlich des Turms steht eine verwahrloste kleine K a p e l l e mit einer in die Fensternische später eingebauten Totenleuchte f ü r den Friedhof. Die Kirche ist dann gotisch verändert, auch der Turm um ein Geschoß erhöht worden. Sehr eigenartig ist der Einbau der gotischen Wand über drei spitzbogigen A r k a d e n ; sie sollte offenbar die Einwölbung des östlichen Abschnittes v o r dem ebenfalls gotisch gewölbten Sanktuarium ermöglichen, weil hier zwei Nebenaltäre aufgestellt werden sollten. Die jetzigen A u f s ä t z e der Seitenaltäre sind durchschnittliche Arbeiten aus der Zeit um i j o o . Über den Bogenscheiteln sind die Wappen der Stadt Rothenburg aufgemalt, über den Pfeilern hängen sogenannte Totenschilde aus dem I7-Jahrhundert. Das saalartige Langhaus hat im übrigen die flache Decke beibehalten, die aber über einem unterzogenen Längsbalken auch gotisch erneuert wurde. D e r Einbau der seitlichen Empore erfolgte in der Renaissancezeit. 79-S0.

Dettwang.

Kirche.

Kreuzaltar

von Tilman

Riemenschneider

D e r H a u p t a l t a r im Sanktuarium der D e t t w a n g e r Kirche hat einen vortrefflichen A u f s a t z , der von Tilman Riemenschneider um 1 5 1 0 f ü r die Michaeliskapelle in Rothenburg gefertigt w a r und 1 6 5 j aus der im Dreißigjährigen Kriege schwer beschädigten und alsbald abgebrochenen Kirche nach Dettwang versetzt wurde. Bei der Umstellung ist der Schrein anscheinend erneuert worden, der sich in seiner schlichten K a s t e n f o r m von den sonstigen Altaraufsätzen Riemenschneiders aus seiner Reifezeit unterscheidet; von dem alten Schrein stammt auch noch der Bogen über dem Kreuzbalken mit dem Gewölbeansatz, so daß der ursprüngliche Schrein ähnlich wie über dem Heiligblutaltar (Abb. 24) nach A r t eines Kirchendiores gestaltet w a r . Unter dem Kreuzesstamm befand sich vermutlich noch die Figur der M a r i a Magdalena, die auch verloren gegangen ist. Neben dem K r e u z stehen die Mariengruppe mit dem trauernden Johannes (Abb. 80) und der H a u p t m a n n in selbstversunkener H a l t u n g mit seinen Kriegern. In den meisten Gesichtern ist in eindrucksvollster F o r m die seelische Stimmung voll Trauer und Mitleid veranschaulicht. Die seitlichen Flügelreliefs mit der ölbergszene und der Auferstehung Christi sind weniger ergreifende Werkstattarbeiten.

28

i , St. Jakobskirche. 7. Johanniskirche,

2. Franziskanerkirche. 8. Blasiuskapelle.

tor (Weißer T u r m ) . zellerkirdie.

13. Inneres Röder T o r .

17. Spitalkirche.

22. Friedhofskirche.

3. Rathaus.

9. Burgtor.

23.

24.

19.

y. Gymnasium.

11. Klingentor.

14. Inneres Spital T o r {Siebersturm).

18. Spitaltor.

Stöberleinsturm.

4. Dominikanerinnenkloster,

10. St. W o l f g a n g s k a p e l l e .

Faulturm.

20. Röder

Tor.

Wildbadturm

(Sauturm).

2j.

6. Brodhaus.

12. Inneres W ü r z b u r g e r -

1$. Kobolzeller T o r . 21. W ü r z b u r g e r

Doppelbrücke.

Tor

26.

16. K o b o l (Galgentor).

Kleiner

Stern.

27. Taubergrund

29

B e r i c h t i g u n g e n in den Bildunterschriften: 23 nicht „jetzigen", sondern „alten", 32 nicht „Markhard", sondern „Marckart", 33 nicht „Peulendorf", sondern „Beulendorf", 74 nicht „Topler", sondern „Toppler". B i l d e r n a c h w e i s : Bayer. Landesamt f. Denkmalpflege 2, 18, 19, 22, 23, 42, 53, 63. Prof. Walter Hege, Karlsruhe 25, 80. Stadtbauamt Rothenburg 57. Alle übrigen Aufnahmen wurden eigens für dieses Buch von Helga Schmidt-Glassner im Sommer 1954 aufgenommen. E s l i e f e r t e n : Das Papier Scheufeien, Oberlenningen. Die Druckstöcke Walter Böhm & Co., Berlin. Den Druck Universitätsbuchdruckerei Dr. C. Wolf & Sohn, München. Erschienen 1955 im Deutschen Kunstverlag GmbH., München Berlin.

DIE

BILDER

Spitaltor.

Blick

durch

das

Vo r t o r

auf

Bastei

und

äußere

D u r c h f a h r t

6. S t a d t m a u e r

am

K a p p e n z i p f e l

mit

Stöbe rlcinsturm

und

Sauturm

7.

B u r g t o r .

B l i c k

von

der

Ii u r g s c i t c

auf

V o r t o r

und

T u r m

S. K o b o l z e l l e r Ansicht

des

Außentores

und

K o h l t u r m e s

Tor. von

der

Kobolzeller

Steide

9. Von

der

K l i n g e n t o r .

K l i n g e n g a s s e

gesehen

io. G a l g e n t o r , V o r w e r k u n d

Turm

Ii. S t a d t m a u e r

m i t We h r g a n g

zwischen Spitaltor und Kleinem

Stern

12. J a k o b s k i r c h c

von

Südwesten

13- J a k o b s k i r c h e

von

Nordwesten.

Blick

vom

Klosterhof

i 6. Langhaus

nach

Westen.

Jakobskirche.

Ansicht

der

südlichen

Hoch

g a d e n w a n d

i j . J a k o b s k i r c li e. L a n g h a u s

ti 11 d C h o r

i 8. V e r k ü n d i g uns;

an

die

Hirten.

J a k o b s k i r c h e .

Ausschnitt

aus

dem

mittleren

O s t c h o r f e n s t e r

19M a n n a l e sc.

A u s s c h n i t t

J a k o b s k i r c h aus

dem

c.

s ü d l i c h e n

O s t c h o r f e n s t e r

2i. J a k o b s k i r c h e . C h r i s t u s am K r e u z , a u s d e m

Hochaltarschrein

24. Der

H e i l i g b l u t - A l t a r

J a k o b s k i r c h e . von

Tilma n R i e m e n s c h n e i d

er

aus

2 j . J a k o b s k i r c h e. J ü n g e r u n d r u h e n d e r J o h a n n e s dem H e i 1 i g b 1 u t - A 11 a r v o n T i l m a n R i e m e n s c h n e i d e r

i6. J a k o b s k i r c h e , j o h a n ix e s b ü s t e v o m M a r i a K r ö n u n g s - A 11 a r

und

27. J a k o b s k i r c h e . T h r o n e n d e M u t t e r g o t t e s hl. B a r b a r a m i t S t i f t e r i n B a r b a r a F e r g m i t K i n d e r n

2 8 . F r a n z ¡ s k a n e r k i r c h e.

Ostchor

Franziskanerkirche.

Langhaus

mit

Blick

auf

Lettner

und

Chor

hrein

des

3 0 . F r a n z i s k a n e r k i r c h e. F r a n z i s k u s a 11 a r e s m i t S t i g m a t i s a t i o n

des

hl. F r a n z

von

Assisi

Schlafender

3 1 . F r a n z i s k a n e r k i r c h e. M ö n c h aus dem S c h r e i n des F r a n z i s k u s a l t a r e s

3i. c li 1 a f e n d e r

Mönch

F r a n z i s k a n c r k i r c li e . aus

dem

S c h r o i n des F r a n z ¡s k u s a !t a r e s

33- P r a n z i s k a n e r k i r c h e .

Grabmal

des H a n s und der M a r g a r e t h e

vonPeulendorf

Hochaltarschrein

36. Wo 1 f g a n g s k i r c h e. m i t d e n H e i l i g e n Wo l f g a n g , S e b a s t i a n u n d

Rochus

37- W o l f g a n g s k i r c h e . D e r h l . R o c h u s b e i d e n K r a n k e n . T a f e l b i l d des W i l h e l m Z i e g l e r von den A u ß e n f l ü g e l n des H o c h a l t a r e s

38. W o l f g a n g s k i r c h e .

Aufgang

zur

Empore

und

zum

W e Ii r g a n g

39- F r i e d h o f s k a p c l l c .

Tragsäule

der

Westempore

42.

Domini k a n c r i n n c n k l o s t c r aus

der

(Museum).

„ R o t h e n b u r g er

Ecct

Passion"

H o m o

43- D o m i n i k a n e r i n n e n k l o s t e r

(Museum)-

li j r o c k s c h

rank

44- S p i t a l . O s t g i e b e l

des N e u b a u s

und Chor der

Heiliggeist-Kirche

45 - S p i t a l .

H c g c r c i t e r h a u s

46.

Spital.

W i r t s c h a f t s g e b ä u d e

47- S p i t a l .

Gitter

am

Brunnenhaus

48.

B l a s i u s k a p e l l e .

Ansicht

von

Osten

49- B 1 a s i u s k a p e 11 e. I n n e r e s

nach

Westen

jo. H c r r c n g a s s e .

Im

H i n t e r g r u n d

der

R a t h a u s t u r m

5i.

Rathaus.

Nortiscitc,

gesehen

vom

Südturm

der

Jakobskirche

52. R a t h a u s .

Erker

an

der

Südostecke

und

Ratstrinkstube

54- R a t h a u s .

Hofportal

zum

Kais ersaal

5J. R a t h a u s .

Kuppel

des

Treppenturmes

59- F l e i s c h h a u s

und

Marienapotheke

mit

Hertcrichbrunnen

6 o. R ö d e r b o g e n

und

Markusturm

von

Osten

m

61. S i e b e r s t u r m

von

Süden

Durchblick

6z. O b e r e S c h m i c d g a s s c . zur J o h a n n i s k i r c h e und unteren

Schmiedgasse

63. J u d e n t a n z h a u s

mit A u f g a n g

z u m We i ß e n T u r m

66.

Marienapotheke.

Hofansicht

Flur

des

68. S t a u d t ' s c h e s H a u s . ersten Obergeschosses mit

Wendeltreppe

6ç>. S t a u d t ' s c h e s

Haus

Fcnstcrgittcr

7o. H a u s

K i r c h g a s s e 2.

Haustürc

71. H a u s

Kirchgasse

2. S t u c k d e c k e

mit

Geburt

Christi

72. K o b o l z e l l e r K i r c h e m i t d e r

Herrenmühle

73- K o b o l z e l l e r K i r c h e . B l i c k n a c h

Westen

7 4 . T o p 1 e r s c h 1 ö 15 c h o n i m T a u b e r t a I

7$. D e t t w a n g

y 6. D e t t w a n g .

Schlößchen

7 7- D e t t w a n g . K i r c h e

von

Süden

So. D e t t w a n g . K i r c h e . aus dem K r e u z a l t a r

Kopf des t r a u e r n d e n Johannes von Tilman R iem en sch n eid e r