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German Pages [185] Year 1995
Arbeiten zur Archäologie
Reliefs und Epigramme griechischer Privatgrabmäler Zeugnisse bürgerlichen Selbstverständnisses vom 4. bis 2. Jahrhundert v. Chr.
von
Christine Breuer
1995
BÖHLAU VERLAG KÖLN WEIMAR WIEN
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Breuer, Christine: Reliefs und Epigramme griechischer Privatgrabmäler : Zeugnisse bürgerlichen Selbstverständnisses vom 4. bis 2. Jahrhundert v. Chr. / von Christine Breuer. - Köln; Weimar; Wien: Böhlau, 1995 (Arbeiten zur Archäologie) Zugl.: Köln, Univ., Diss., 1993 ISBN 3-412-15893-3 Umschlagabbildung: Conze 73, Athen NM 764 © 1994 by Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln Alle Rechte vorbehalten Satz: Richarz Publikations-Service, GmbH Druck und buchbinderische Verarbeitung: Strauss Offsetdruck, Mörlenbach Printed in Germany ISBN 3-412-15893-3
Vorwort Die vorliegende Arbeit ist die leicht veränderte Fassung meiner am 6.2. 1993 von der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln angenommenen Dissertation mit dem Titel „Reliefs und Epigramme griechischer Privatgrabmäler vom vierten bis zweiten Jahrhundert als Zeugnisse bürgerlichen Selbstverständnisses". Die Referenten waren H. v. Hesberg und A. Linfert. Ohne die Mithilfe zahlreicher Personen hätte die Arbeit nicht abgeschlossen werden können. Ihnen allen gilt mein Dank: An erster Stelle sind hier meine Eltern zu nennen. Sie haben mir mein Studium ermöglicht. H. v. Hesberg unterstützte den Fortgang der Arbeit in jeder Phase so unermüdlich, wie jeder Doktorand es sich vom Betreuer seiner Arbeit nur wünschen kann. A. Linfert nahm an der Arbeit weit über die Pflichten des Zweitreferenten hinaus Anteil. Wertvolle Hinweise gaben zu allen Teilen der Arbeit J. Fabricius und A. Scholl, zum archäologischen Teil A. Spieß und zum philologischen Teil H. Häusle, N. Holzberg und G. Petzl.
5
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
9
Einleitung
11
1. Die Bedingtheit des bürgerlichen Selbstverständnisses und seiner Darstellung in Grabrelief und -epigramm durch das Verhältnis des einzelnen zur Polis
15
1.1. Das Motiv der Dexiosis. Der Wandel in der Verbundenheit des einzelnen mit der Polis
15
1.2. Das Verhältnis zwischen Individuum und Polis in seiner Auswirkung auf die Formulierung kollektiver Wertvorstellungen, dargelegt an den Epigrammen auf Männer
39
2. Öffentliche und private Lebenssphäre als Kategorien bürgerlichen Selbstverständnisses. Ihr Einfluß auf seine Darstellung in Grabrelief und -epigramm
63
2.1. Die figürliche Darstellung der Reliefs auf Frauen im Spannungsfeld zwischen privater Thematik und öffentlicher Darstellung
66
2.2. Der Einfluß der öffentlichen und privaten Lebenssphäre auf Thematik und Darstellungsart, erläutert an den Epigrammen auf Frauen
80
Zusammenfassung
101
Ausblick
111
Erster Exkurs: Das Verhältnis des einzelnen zur Polis im Spiegel der attischen Epitaphien
115
Zweiter Exkurs: Lokale Eigenheiten - Uberregionale Verfügbarkeit des Repertoires
122
Konkordanz vor Hansen hellenistisch und bei Hansen ins vierte Jahrhundert datierter Epigramme
132
Konkordanz nach älteren Veröffentlichungen zitierter und bei Ch. W. Clairmont, Classical Attic Tombstones (1993), aufgenommener Reliefs
133
Texte
137
Textnachweis
147
Bildnachweis
148
Verzeichnis weiterer neuveröffentlichter Grabepigramme hellenistischer Zeit (1956-1984)
150
Bilder Tabellen
8
Abkürzungsverzeichnis CEG Conze Délos 30
R. A. Hansen, Carmina Epigraphica Graeca I—II (1983-1989). A. Conze, Die attischen Grabreliefs I-IV (1883-1922). M. Th. Couilloud, Les monuments funéraires de Rhenée, Exploration archéologique de Délos 30 (1974). H. Diepolder, Die attischen Grabreliefs des 5. und 4. Jh. v. Chr. Diepolder (1931). J. Fabricius, Die hellenistischen Totenmahlreliefs. Bürgerliche SelbstFabricius darstellung auf Grabreliefs ostgriechischer Städte (Diss. München 1991, noch unveröffentlicht. Die Seitenangaben beziehen sich deshalb auf das Manuskript.). GG W. Peek, Griechische Grabgedichte (1960). E. Griessmair, Das Motiv der mors immatura in den griechischen metriGriessmair schen Grabinschriften, Commentationes Aenipontanae XVI (1966). W. Peek, Griech. Vers-Inschriften I. Grab-Epigramme (1955). GVHesberg H. v. Hesberg, Bildsyntax und Erzählweise in der hellenistischen v. Flächenkunst, Jdl 103 (1988) 309-365. Himmelmann N. Himmelmann-Wildschütz, Studien zum Ilissosrelief (1956). Kokula G. Kokula, Marmorlutrophoren, AM Erg H 10 (1984). Meier Ch. Meier, Die Entstehung des Politischen bei den Griechen (1980). Neumann G. Neumann, Gesten und Gebärden in der griechischen Kunst (1965). E. Pfuhl-H. Möbius, Die ostgriechischen Grabreliefs (1977-1979). Pfuhl-Möbius Schmaltz, GrabreliefsB. Schmaltz, Griechische Grabreliefs (1983). Schmaltz, Lekythen B. Schmaltz, Untersuchungen zu den attischen Marmorlekythen (1970). Schmidt S. Schmidt, Hellenistische Grabreliefs. Typologische und chronologische Beobachtungen (1991). Scholl A. Scholl, Die attischen Bildfeldstelen des vierten Jahrhunderts v. Chr. (Diss. Münster 1988, im Druck). Spieß A. Spieß, Der Kriegerabschied auf attischen Vasen der archaischen Zeit (1992). Die Auflösungen der übrigen Abkürzungen sind der Archäologischen Bibliographie 1991 (1992) IX-XIV bzw. was die darin nicht erfaßte philologische Literatur betrifft, der L'Année Philologique 60, 1989 (1991) XV-XXXVII zu entnehmen.
9
Einleitung Die Frage, wie Reliefs und Epigramme einander gegenüberzustellen seien, um für das Verständnis der einen Gattung - für die Archäologen ja meist die der Reliefs - die jeweils andere nutzen zu können, beschäftigt die Forschung seit über einem Jahrhundert. Der Versuch, beide Gattungen oder auch nur eine von beiden aus ihrer konkreten Verbindung am gleichen Monument deuten zu wollen, bringt, wie Furtwängler bereits bemerkte 1 , Johansen begründete 2 und Clairmont schließlich in seinem Werk „Gravestone and Epigram" dem Leser ungewollt vor Augen führte 3 , in aller Regel keinen Erfolg. Die Eigenständigkeit beider Gattungen beachtend, formulierte zuerst Vierneisel 4 eine Möglichkeit ihrer Zusammenschau: Grabrelief und -epigramm denkt er sich „auf der Basis eines gemeinsamen Weltverständnisses entwickelt", das sich in klassischer Zeit zum Beispiel darin äußere, daß beiden Gattungen das Leben des Toten Gegenstand künstlerischer Verklärung sei und sie dabei haltmachten „vor der unerbittlichen Wirklichkeit des Todes". Man gewinnt den Eindruck, Vierneisel erkenne in den Epigrammen klassischer Zeit wieder, was Generationen vor ihm nicht müde wurden, in den klassischen Grabreliefs zu bewundern, schön und ideal gesehene Bilder des Lebens. Ob man dem zustimmen mag oder nicht, ist hier weniger wichtig als die Tatsache, daß sich dieser Punkt nicht als Kriterium für eine historisch differenzierte Zusammenschau beider Gattungen eignet. Denn entweder beschreibt er tatsächlich einen in irgendeiner Weise spezifisch klassischen Wesenszug, dessen Ebene allerdings genauer bestimmt werden müßte und der sich vor allem weder über die Klassik hinaus als Kriterium anwenden ließe noch innerhalb dieser Zeit zu differenzieren gestattete, oder es ist mit ihm ohnehin eine Art griechisches Weltverständnis schlechthin gemeint. Todesthematik an sich ist ja in den klassischen Reliefs so sehr die Ausnahme wie in den hellenistischen und, beobachtet man in den späten Epigrammen reichere Umschreibungen für das Sterben und die Unterwelt, so darf man auch die im gleichen Maße detaillierter gewordenen Schilderungen des Lebens, wenn diese Kategorien denn überhaupt berechtigt sind, nicht übersehen. In meiner Magisterarbeit, die die Korrelation beider Gattungen in hellenistischer Zeit zum Gegenstand hat 5 , habe ich daher versucht, mich auf die grundlegende Gemeinsamkeit beider Gattungen zu besinnen, die allein die Basis für ihre Vergleichbarkeit bilden kann. Diese Gemeinsamkeit fand ich in der denkbar einfachen Tatsache, daß Grabrelief und -epigramm funktional an ihren Träger, das Grabmal, gebunden sind und in diesem Kontext dem einzelnen voneinander unabhängig als Mittel der Selbstdarstellung dienen können: Die 1 A . F u r t w ä n g l e r , Slg. S a b o u r o f f ( 1 8 8 3 - 7 ) Einleitung 48 gewinnt aus den Epigrammen nicht den e r h o f f t e n „ A u f s c h l u ß ü b e r den Sinn d e r Reliefbilder", dazu Schmaltz G r a b r e l i e f s 3 7 f.; ähnlich G . N e u m a n n in: W o r t u n d Bild. S y m p o s i o n des Fachbereichs A l t e r t u m s - und K u l t u r w i s s e n s c h a f t e n z u m 500-jährigen J u b i l ä u m der E b e r h a r d - K a r l s - U n i v e r s i t ä t Tübingen ( 1 9 7 7 ) 2 1 9 , 2 2 9 . 2 K . F. J o h a n s e n , T h e A t t i c G r a v e Reliefs ( 1 9 5 1 ) 63: „ A c o m m e n t a r y o n the representations is b e y o n d the scope of the epigrams." 3 C h . W . C l a i r m o n t , G r a v e s t o n e and Epigram (1970). D a z u die R e z e n s i o n e n G . Daux, B C H 96 (1972), bes. 5 0 5 u n d H. Hiller, G n o m o n 4 7 ( 1 9 7 5 ) 593. Ferner M. Lausberg, Das Einzeldistichon. Studien z u m antiken E p i g r a m m ( 1 9 8 2 ) 5 4 0 A n m . 29. C l a i r m o n t erreicht sein Ziel, „the study of correlation of epigrams and figured scenes" (Preface X V I I ) nur scheinbar. D e n n ungeachtet ihrer Typenhaftigkeit behandelt er die Reliefs wie Illustrationen z u m Text. In der Folge stellt sich die g e f o r d e r t e K o r r e l a t i o n entweder gar nicht ein o d e r sie b e r u h t auf einem Zirkelschluß, i n d e m C l a i r m o n t eine K o r r e l a t i o n zwischen dem durch das Epigramm gedeuteten Relief u n d dem Epigramm selbst feststellt. V ö l l i g unverständlich ist beispielsweise, wie C l a i r m o n t in d e m Relief K a t . N r . 23, das in keiner Weise v o n den K o n v e n t i o n e n des B i l d t y p u s abweicht (vgl. hierzu auch Schmaltz, G r a b r e l i e f s 1 1 9 ) , eine sichtbare K o r r e l a t i o n z u m E p i g r a m m erkennt. Preface X V I I Fn. 3 schreibt er ü b e r das Fehlen einer A b b i l d u n g des Reliefs z u m E p i g r a m m bei P f o h l : „thus the reader is deprived of visualizing the significance of the correlation". 4 K . Vierneisel, A M 83 ( 1 9 6 9 ) 1 1 6 f f . 5 Verf., G r a b e p i g r a m m e u n d Bild auf den hellenistischen Stelen (Magisterarbeit u n v e r ö f f e n t l i c h t M ü n c h e n 1 9 8 8 ) .
11
Charakterisierung des Toten, wie sie auf dem Grabmal angemessen erscheint, erwies sich solchermaßen als das tertium comparationis beider Gatttungen. U m diese Definition der Gemeinsamkeit beider Gattungen für deren historisch differenzierende Zusammenschau zu nutzen, bedurfte es sodann einer Unterscheidung dessen, worin diese Gemeinsamkeit einerseits über die Zeiten hinweg statisch bleibt und worin sie andererseits dem steten Wandel der gesellschaftlichen Situationen in der Geschichte unterliegt, also dynamisch und damit im Sinne historischer Veränderungen interpretierbar ist. Als statisch konnte sie darin beschrieben werden, daß es stets um eine Darstellung des Toten geht, welche geeignet scheint, ihm das dem Ewigkeitsanspruch des Grabmals 6 entsprechend würdige Andenken zu sichern, als dynamisch hingegen darin, daß eben das, was dem Toten zu ewigem Lob am Grabmal darzustellen geeignet scheint, in jeder historisch-gesellschaftlichen Situation neu definiert wird. Jeweils neu definiert wird das Darstellbare also gleichsam von zwei Seiten, nämlich einerseits durch das, was „am Grabmal", und andererseits durch das, was „über den Toten" ausgedrückt werden darf beziehungsweise soll, und zwar nicht nur hinsichtlich der Darstellungsinhalte, sondern auch hinsichtlich der jeweils für angemessen befundenen Darstellungsart. Sowohl die Erwartung des Betrachters von dem, was das Grabmal selbst leisten soll, als auch das Verständnis des einzelnen von der ihm gemäßen Selbstdarstellung ist demnach immer auch von dem steten Wandel der gesellschaftlichen Situationen abhängig. Denn sie setzen für beides Normen. Dieser Überlegung folgend, stellte ich mir in meiner Magisterarbeit die Aufgabe, zuerst eine hellenistische Funktionsdefinition des Grabmals anhand der Prädikationen, die dieses in den entsprechenden Epigrammen erhält, zu ermitteln, um sodann in einem zweiten Teil die Darstellungsart von Epigramm und Bild als Vermittler eben dieser Funktion begreifbar zu machen und in einem dritten Teil das Eigene der Wertprädikationen, das das Selbstverständnis des einzelnen im Hellenismus ausmacht, wiederum an den Epigrammen zu beschreiben. All die sich daraus ergebenden Zusammenhänge sollen, so wichtig sie für das theoretische Erfassen der die Reliefs und Epigramme bestimmenden Faktoren und ihrer Wechselbeziehungen wären, hier nicht wiederholt werden. Der Verzicht darauf hat in der vorliegenden Arbeit einen relativen Mangel an innerer Stringenz und äußerer Geschlossenheit zur Folge, der durch den Verweis auf die vorangegangene Arbeit und die sich auf der Kehrseite ergebende größere Anschaulichkeit wettgemacht sein möge. Hier soll von der „Grabmal"-spezifischen Erwartungshaltung des Betrachters, obwohl sie, wie beschrieben, ebenfalls die Darstellungen beider Gattungen in jeweils historisch interpretierbarer Weise prägt, ganz abgesehen werden. Reliefs und Epigramme sollen allein unter dem Aspekt des Selbstverständnisses des einzelnen in der Gemeinschaft betrachtet werden, für das sie Zeugnisse sind und dessen Wandel solchermaßen an ihnen nachvollzogen werden kann. Zeugnisse für das Selbstverständnis des einzelnen sind beide Gattungen nämlich insofern, als sie dem einzelnen vor der Öffentlichkeit seiner Zeitgenossen Mittel der Selbstdarstellung waren. Und eine historische Dimension erhält das Selbstverständnis des einzelnen dadurch, daß er es ja immer nur in Abhängigkeit von den Normen des gesellschaftlichen Umfeldes seiner Zeit formulieren kann.
6 Zu dieser bereits bei H o m e r belegten F u n k t i o n des G r a b m a l s (die ja, soweit es als |ivf||l(x bzeichnet w i r d , d a r ü b e r hinaus sogar im Begriff selbst angelegt ist), d e m Toten ewiges G e d e n k e n zu sichern, F. Eichler, A M 3 9 ( 1 9 1 4 ) 1 3 8 ff., A . Stecher, Inschriftliche G r a b g e d i c h t e auf K r i e g e r u n d A t h l e t e n . Eine Studie zu griechischen W e r t p r ä d i k a t i o n e n ( C o m m e n t a t i o n e s A e n i p o n t a n a e X X V I I , Innsbruck 1 9 8 1 ) , und zuletzt U . Ecker, G r a b m a l u n d E p i g r a m m (Diss. S a a r b r ü c k e n 1 9 9 0 ) 43 ff., 2 3 2 f., - z u r Ü b e r t r a g u n g dieser F u n k t i o n auf die Inschrift und bildliche Darstellung, die d a d u r c h selbst „ v e r m ö g e n , als M o n u m e n t zu fungieren", H. Häusle, D a s D e n k m a l als G a r a n t des N a c h r u h m s . Eine Studie zu einem M o t i v in lateinischen Inschriften, Z e t e m a t a 7 5 ( 1 9 8 0 ) 35 A n m . 88, Verf. a. a. O . 20.
12
Es dürfte aus dem Vorangegangenen klar geworden sein, daß es hier nicht darum gehen kann, eine Fülle konkreter Auseinandersetzungen mit einzelnen Denkmälern vorzuführen. Sie konnten uns die Vorarbeit sein. In der Darstellung jedoch zwingt der vorliegende Ansatz zur Abstraktion von den einzelnen Denkmälern und der Vielfalt ihrer Erscheinungen. Denn nur so werden die jeweils größeren Zusammenhänge, um die es geht, deutlich. Grundlage für die Betrachtung der Reliefs waren im wesentlichen die bekannten Sammelwerke bis zum Erscheinungsjahr 1992 7 , die sich in den Anmerkungen zitiert finden. Die Auseinandersetzung mit den Epigrammen fußt, soweit sie die klassische Zeit betrifft, auf der neuen Ausgabe von Hansen. Da sie hier die alte Ausgabe von Peek für diese Zeit ersetzen kann, wird bei den klassischen Epigrammen nicht mehr auf sie verwiesen. Peeks Ausgabe wurde allein für die hellenistische Zeit herangezogen, und Epigramme, die hier (oder in anderen Veröffentlichungen vor Hansen) hellenistisch, dort ins vierte Jahrhundert datiert wurden ( - denn die ohnhin unscharfe Grenze zum Hellenismus 8 wurde der Vereinfachung halber um die Jahrhundertwende gezogen - ) , sind in einer Konkordanz zusammengestellt, die sie in Hansens Ausgabe auffindbar machen soll. Spätere Umdatierungen 9 einzelner Gedichte aus Hansens Ausgabe wurden nicht mehr berücksichtigt.
7 D i e neue Sammlung von C h . W . Clairmont, Classical Attic Tombstones (1993), ist nur in einer K o n k o r d a n z den in den Anmerkungen zitierten älteren Veröffentlichungen gegenübergestellt, um insbesondere denen, für die C o n z e nicht mehr greifbar ist, das Nachsehen der attischen Reliefs zu erleichtern. 8 Z u r Unscharfe von Epochengrenzen überhaupt und zum Problem der Abgrenzung des Hellenismus R. Bichler, 'Hellenismus'. Geschichte und Problematik eines Epochenbegriffs (1983) 147 ff., ferner F. Hempl in: ders., Geschichte als kritische Wissenschaft II (1975) 240, 286 f. 9 Beispielsweise datiert Blümel in den I K 3 8 (1991, Rhod. Peraia) C E G 6 9 8 erst in die erste Hälfte des dritten Jahrhunderts.
13
1. Die Bedingtheit des bürgerlichen Selbstverständnisses und seiner Darstellung in Grabrelief und -epigramm durch das Verhältnis des einzelnen zur Polis Einleitend wurde erläutert, inwiefern Privatgrabmäler stets Zeugnisse für das Selbstverständnis des einzelnen sind. Es bleibt zu erklären, warum dieses Selbstverständnis mit dem Adjektiv „bürgerlich" versehen wurde. Entgegen dem modernen Sprachgebrauch 10 soll hier nämlich der Begriff „Bürger", von dem das Adjektiv abgeleitet ist, gleichsam als Ubersetzung des griechischen Politen 11 verstanden werden. Man könnte daher auch „politisch" an die Stelle von „bürgerlich" setzen, müßte dann aber ebenfalls hinzufügen, daß dieser Begriff abweichend vom modernen Sprachgebrauch zu begreifen ist, nämlich in direkter Entsprechung zur griechischen Wortbildung als das von „7toÄ.iTr) t o i x6Se o a j i a xö X&ivov, a> ^ev', Ettk>Sä|4co], 85 «OK ¿v ctp.cpi(iXtoi jcpaxog l y e v t "Iödicai Kai ßov»Xai Kai %epalv e £ ICTXÖ V « § 5 c a>« s ÖD c 1 < HJ —
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Trinker, Selbstmörder.
Schiffbrüchiger.
221, 1359, 1868, AP APV1I731.
633, 634, 660, 803, 841, 1129, 1190, 1355, 1501, 1643, 1744, 1745? 1807, 1814, 1816.
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Mut, Beherztheit.
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Tabelle IV Oie Wertprädikationen der Frau in den hellenistischen Grabepigrammen N u m m e r n nach Peek, G V . (ferner nach Peek, G G ; Anthologie Palatina; beiliegendem Verzeichnis neuerer Veröffentlichungen). Steinepigramm -
Buchepigramm Lebensdaten
Wertprädikationen insgesamt.
ohne spezifizierende Angaben.
Angabe der H c r k u n l t .
Jugend.
hohes Alter.
Ehcf
88, 179, 1258, 1534, 1617, 1655, 1758, 2020, APVII424, APVII429, IX, X X V I I I .
219, 348, 474, 530, 602, 678, 824, 848, 866, 933, 1007, 1078, 1079, 1232, 1261, 1262, 1353, 1390, 1393, 1585, 1693, 18>8, 1870, 1873,1914, 1966, G G 1 4 9 , G G 1 9 4 , APVU423, XXXI.
662, 757, 759, 807, 823, 845, 846,932,1078,1079,1121,1148, 1189, 1233, 1262, 1292, 1392, 1462, 1511, 1540, 1585, 1624, 1673, 1680, 18>8, 1870, 1881, 1989, 2046, III, X X X I , XXXIV.
474, 602, 679, 996, 997, 1418, 1623, 1707, 1715, 1717, APVII423.
289, 530, 702, 845, 1095 1158 1261 1346 1511 1623 1735 1870 1966 GG2 III,
1758, 2020.
530, 848, 866, 1078, GG149.
1078, 1881.
530, 1257
Wer tprädikationen Epigramme insgesamt.
¿ p e t i i u. dgl.
530, 702, 703, 805, 848, 866, 1078, 1257, [1507], 1735, 1758, 1874, 1881, 2020, G G 1 4 9 .
ootpia, Beziehung zu den M u sen, mvvTii u.a. intellektuelle Eigenschaften.
555, 846, 866, 1189, 1344, 1681, 1881, G G 1 4 9 , X X .
866, GG149.
846, 1189, 1881.
555,
Goxppoirivri, atStix; u. dgl.
676, 677, 1178, 1261, 1392, 1393, 1691, 1874, IV, XX, X X X I V .
1261, 1393.
1392, X X X I V .
676, 1874
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