326 111 4MB
German Pages 116 Year 1828
Princeton University Library
32101 063963860
Taſchen - Bibliothek wichtigſten und intereſſanteſten
See-und Land-Reiſen herausgegeben yon
Joachim Heinrich Sack, Konigl. Bibliothekar zu Bamberg. V . 71
21. Bändchen . Mit einem Kupfer.
TOOL . 895
Nirnberg. 1828 .
Profeſſor F. 3. A . Schneidawind. (Schluß) 235 Johann Klipperton's Weltumſeglung in den Sahren 1719 - 1722. Von demſelben 261 Georg Shelvod 's Umſchiffung der Welt in den Sabren 1719 - 1723. Von demſelben 277 Jacob RoggeweensWeltumſchiffung in den Saha ren 1721- 1723. Von demſelben
Seorg Anſon'o Umſeglung der Erde in den Jahr ren 1740 – 44. Von demſelben
297 310
antigo usa umm up usnoj bobuv
Daſchen - Bibliothek wichtigſten und intereſſanteſten
See- undvonLand-Reiſen, : der Erfindung der Buchdruderkunſt bis auf unſere Zeiten. . Mit Landkarten , Planen , Portraits und anderen •
.
Abbildungen .
Per faßt . pon
Mehren Gelehrten, "ment und herausgegeben on *
Joachim Heinrich Fåd Königl. Bibliothekar zu Bamberg .
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21. Bändchen . Mit einem
štus fer.
1. Theil. 3. Bändchen der Reiſen, um die Welt. Nürnberg Perlegt von Haubenſtricker und von Ebner. 1 8 . 2 8.
i
Taſchen - Bibliothek aller Reiſen
u m die W el t. Mit Candkarten , Planen , Portraits und anderen
Abbildungen .
Mehren Gelehrten, . . .
und herausgegeben von
Jo ad im Heinr idy F & d , Königl. Bibliothetar zu Bamberg .
-
1. Zheil. 3. Bändchen . .
.
Nürnberg
Bertegt von Saubenſtrider and yok Ebwer. 1 8
2
.
235
Die Weltumſeglung des Rapitain Wood Rogers in den Jahren 1708 - 1711. Von Dr. und Profeſſor Franz Joſeph
Udolph Sdneiðawind, (Fortfepang.) Dieſe beiden Infeln , fotos de la Mar ,,Wolfe $ e Meer g" genannt, ſind ungefähr 16 Meiten vom Feſtlande entfernt, und baben 6 Meilen Lánge. Der Bo den iſtein weißer Tbon, der mitSanð und Selſen abwechs relt. Keine Pflanzen , tein Holf , tein Waſſer findet
man auf ibnen. Robben überdedten gleichſam die Inſel, und da man eben einen ſehr bebarsliden Landwind batte ; ro brachte dieſer von ibnen einen ſo
abſcheulichen Geſtant auf die Küſte , daß Rogers und andere ſebr heftige Kopfſchmerzen davon beta, men. Nebſtdem gibt es noch eine fahredliche Menge
von Geiern und Raubvögeln auf den Inſeln , welche Jen Britten in der Ferne roie Truthóbner vortamen ,
AP C E (R )
63796
236
* eßhalb ein tarnadh ſehr lederer Offizier faum das Land erwarten konnte , ſondern mit der Flinte ſos '.
gleisch úver Bord ſprang , binúberſchwamm , (choß, aber ſtatt Truthúbner Colche Aasvogel natürlich nur
traf, und allgemein zu lachen gab. Am 18. fduf man die genommene Priſe des Mes ! Mizen zu einem Kreuzer um beſtimutė ihr den Of: fizier Strattonum Kommandanten , bemannte ſie
mit 39 Mann, und gab ihr den Namen Begina "
ning (Anfang). Schon am 20. ſtieß dieſer neue . ; Kreuzer mit der Duteß in die See , und beide
brachten am 26 . ein Sdhiff auf, das Bauholz , Kos tusnúfie und Cabal (50 Sonnen Laſt ) führte.
Diese neue Priſe ward gereiniget , und in Stand gelegt ; man brachte die Kranten mit einem Wund : argte auf diefelbe , bemannte sie, und medite Seks dist 4 ihren Befehlshaber .
·
Die Befangenen auf der Prire machten die Brits
ten felbft auf mehrere bedeutende Sciffe aufmert fam , welche von Payta oad a capulco , Lima,
18. f. w . Fegeln wollten . Auf dieſe Madridjten von
fo vielen reichbeladenen Schiffen , die hier regelten , beſchlopien die Englander, ſo lange , wie möglich , vor Pay ta herumzufreuzek. Am 2. April raben ſie ein Schiff , Lieutenant Fry auf der Pinafre griff es An , und nahm es obne Sdwierigkeit. Dieſe Prije
hatte 680 Tonnen Laft , an Bord 50 Negerſelavett, mehrere Paſſagiere nad Lima, und viel Proviant
237
and ward von der Gebrüdern More toinmatts Dixt. Lieutenant fr
erhielt rogleich auf diefer Priſe dat Ronimando. Am 3. Upril taperte die Begins
ning wieder ein von Duaiaquil nach Eban cao illo beſtimmtes Sdiff von 35 Tonnen Laft weg.
Von der Bemannung deſſelben erfuhr man neuer dings , daß ein Biſchof nebft ſeinem Gefolge und reis cher Ladung im baldigſten Payta verlaſſen würde.
Am 7. und 12. Apri hielt man Berathungen auf dem Dute , die dabin ausfielen , daß man Quaia
quit anzugreifen , beſchloß , wohin aud des Biſchors Schiff tommen mußte , da man leicht vor Payta entded 't würde , und daß man den Carlton Pan
bourg ) , einen unruhigen Kopf, der bei ſchwieri gen Geſchäften fich zu Rogerø Beifall night gezeigt hatte , Feines Amtes entrepte . . Dian regelte ſogleich ab , und Ankerte am 13. vor Cabo Blanco. Hier fand abermals eine all
gemeine Berathſchlagung ſtatt, in welcher Heue Res girlative wegen der Priſen und ihrer Vertbeilung feſts
geſtellt wurden , viele namentlich deßwegen auch, um ple, Offiziere und Gemeine, kampfluftiger und zu Ö . Internebmungen : entideloſſener zu machen . Dann wurde auch die Unternehmung auf Quaiaguil bes
redet. Dieſe fouten die Kapitains Roger & mit 71 Mann , Courtu.e y mit 73 , und Dover mit 70
Dann, leiten ; Dampier ſollte die Urtillerie Pom
233
.
mandiren , und eine Reſerve von 22 Mann , die nach Umftander gebraucht werden ſollte. Die Lieutenants,
Fry mit 40 Mann , rollte den Dute; Toot aber mit 42 Mánn sie Duleb toinnandiren . . Inzwiſchen erſcien am 15. das Schiff , auf wels dem der Biſchof regeln mußte. Gogleidy maden fid das Boot und die Pinaffe bei , wurden aber mit
einigem Verluſte zurúdgeſchlagen , und Roger $ eir gener Bruder warð mit einem
Sduffe durch den
Kopf getódtet. Allein , nun tamen die Schiffe bers bei. Die Duke 6 begann ibr Feuer , und das ſpas niſche Schiff , das mit Kaufmannégútern , unter an :
bern viele Perfen , reid beladen war , und viele Para fagiere und Regerſtlaven an Bord Batte , wurde ro gleich ibre Priſe. Der Biſdof aber war nicht mehr
auf dem Spanier : denn er war , wie ſein Kapitain , . Don jofeph Urizabala ſagte , j# Sct. Hele
ma (Lantſpiße) fon ausgeſtiegen , und ju Lande nad Duniaquil gereift. Run gingen die zum An
griffe auf dieſe Stadt beſtimmten Truppe in die Bars fen . Fry und soot wurden angewieſen , ſich etwa 48 Stunden lang , in der Ferne zu balten , um ja
nicht entdeďt zu werden , und fodank den Ausgang · des Unternehmens bei der Punta , (Landſpiße Ures ma) olau zu beobachteir.
Roger Fegelte mit ſeinen Barken nach dieſes Landſpiße, anterte um 10 Uhr Nachts hier , ging dann mit Courtney und noch ungefähr 40 Mann
239
in die Bote , Tegelte iad puna, einer moraftigen, YOR Manglebáumen dicht bewaldeten Inſel , erreichte fie des Morgend, und fand ganz nabe an der Kúfte eine Stelle , wo er jedem Spáberblide fich entzog. Am 20. mit Tagesanbrud wagte ſogar Rogers eis nen Angriff auf die Stadt Muna, nahm , ſie weg ,
madte ſelbſt der Gouverneur und noch etliche 20 Mann zu Gefangenen , uno batte,zuvor aud alte an
der Kúſte befindlichen Bote , in Beſchlag genommen. Nogers und ſeine Freunde erhielten auch die Ges wißheit , daß man von ihrer, Untunft in Quaia . quil unmöglich unterrichtet ſei. Um 71. frúbe wurde die Beginning oor die
Landſpiße zum Auskundſchaften geſendet ; ſie tam beim , bradite, daß alles rubig ſei, und zugleid ) ein whbeladenes Fahrzeug mit
welded deſſen Beman .
mung bei ihrem Unblide perlaſſen hatte . Nun rus terteit obne uffub die englijden Bote und Bars Pen naty Quaiaquil. Gs, ward Nadt; um 11
Uhr faben ſie ein Licht in der Stadt; weiter rudernd, und etwa eine Seemeile von der Stadt entfernt, horten ſie den lauten Zuruf zweier Waden , die von
Feuergeben fpraden. Die Britten bemerkten ſich ent * dedt , entfernten fidh ſogleid , um die andern Barken ,
die ziemlid die Sälfte der Mannſchaft und die Hrs tillerie führten , abzuwarten, biß man fante. Sie fas den nun gar bald auf der Stelle , wo die ſpaniſchen Haden ſprachen , ein Feuer machen , sierauf eine
2409 Menge Lichter auf der Hafenſeite, und atmåblig is der ganzen Stadt entzúnden , dann Signale geben , weldhe die' Annáherung der Feinde bedeuteten , und .
.
* hórten die Sturmglode zieben , und mehrere Schüre fallen . ' '
*
Den andern Tag kamen die Barken , die Streit.
macht war beiſammen , ſie regelte ſogleich wieder hins auf, und ſendete mit der Friedensflagge den gefans genen Gouverneur von Puna , den gefangenen Kas
pitain Morel , und noch einen dritten Gefangenes
an die Stadt ato. Obgleich namentlich kapitain M 03 irel die Zahl der Englander úbertrieb , und fie als
túgtige Kerle, denen er auch ſich babe ergeben múfo
fen , ſchilderte ; ſo agtwortete dennoch der ſpaniſche Corregidor ftofz : fie Teien Knaben und nicht Männer , und ſein Pferd fei gerattelt.“ (iopiel, als
meine Kanonen ſind geladen , nach Seemanno . Ge. braud ) " Dennoch fand 'er fidj den 23. an Bord bei
den Britten ein , um zu erfahren , wie viel ſie für die Stadt ſowohl, als für die Sdiffé Nanzion berlangs : ten . JN ;wiſchen daß man unterbandelte, fidh befprad ,
nicht einig werden konnte , nahmen die Britten mehs rere Fabrzeuge , zwei ganz neue Schiffe yon unges fábr 11.00 Tonnen Laſt und einige Kanots weg.
De
endlich die Britten darauf beharrten , 50,000. Achters ſtúde als Rangion zu erbalten , und in Befß der 2
neuen Schiffe zu bleiten , da fie zugleidh auch bemerks ten , daß es den Spaniern bei der ganzen Verhands
:
241 Imig gar tein Ernſt rei, und fie drog Zeit gewinnen wollten , ftedten Rie die Friedensflagge ab , und die flagge des Kampfes auf. Rogero ließ pogleich z Kanonen auf ihren Lao setten in die Barkaſſe bringen , auf welche Dover
,
Sidy begab , er ſelbſt und courtney mit noch. 70
Mann beſtiegen dieſe , und noch 2 Pinaſſen . Die Barke follte wibrend des Landen : das Geldhús auf
die Stadt ſpielen laſſen . Gegen 4 Ubr Nachmittags landeten die Britten glúdtlid , feuerten , am Rande
des Ufers hinmarſchierend blißichnell und raſtlos auf die Stadt , und drangevinun gegen dieſelbe por,
nadıdem die Barte ibr Feuer einjtellen mußte , um nicht ihre eigenen Leute zu treffen . , :
Gegen diefen unbeutenden Trupp Britten , biltes ten die Spanier eine anſebnlide Madt ; aber die er :
ſteren drangen wie rafend und raſch in die Stadt ein , und ſtürmteni wild foon in die Straßen , ehe die
Spanier nur einige Schüſſe gethan hatten . Wie
Rogers bemerkte , daß die Spanier for einer gro fen Kirche 4 Kanonen aufgefabren , und ſie in Feuer
Teßten ; rief er ſeinen Leuteu .zu ; auf der Stelle die Kanonen zu nehmen , und drang ſelbſt ſogleich, kaum von einem Dußend Leute begleitet, raſch und kübn , bis auf Piſtolenſchubweite por die kanonen , was die Spanier ſo verwirrt machte , daß fie , kaum *oh. .
He ju jielen , ohnell abfewerten , und davon liefen ,
.
- 242 ;
bio auf einen irländiſchen Konſtabel, der fich auf der Sanonen lieber zuſammenbauen ließ. Da Dover und Courtney mit ihren Leuter ; berumgekommen , fo ward die Batterie behauptet, und fogar von der Kirche Befis genommen , wobei man Gefangene machte. Kaum war von der Lars dung an bis zur ' Einnahine der Kirche eine bulle
Stunde bernofſen. " Roger $ ſtellte ſich , bei dies fem mit erstaunlicher Tapferkeit' errungenen Poſten auf ; die andern Rapitains rúdten an das andere
Ende der Stadt. Dampier mit 25 Mann ſtand bei der Batterie , und beſchoß die Stadt. Ple Eins
wobner Hoben . Inzwiſchen landeten audh die úbri: gen Engländer , und eilten den Kapitainen Court
net und Dover nady. Bei der Sonne Untergang waren ſie in rubigem Bekke der Stadt , worauf man die Baden und Poſten auffteite . Die Spanier beunrubigten wábrend der Nadit
vorzüglich den Poften des Kapitains Dover bei eis ner Kirche , durch beſtändiges Schieſſeir aus einent
Haben Walde auf ibn ; dody Dover dedte ſich auf : dieſer gefährliden Seite durd Niederbrennen von su
Sáuſern. Morgens jog Roger$. dieſen bedrebten Poften ein. Mit dem Anbrudhe des andern Tages wurden
die Tbúren der Kirchen , Waarenſpeicher , Keller, Behalter u. . w . erbrochen und es wurde begierig man Beute geſagt, Uber Duniaquit war damals
2 .13
.
beiweitem nichtmehr die wohlhabende Stadt, welche fle einige Zeit frúber geweſen , und ſie war zudem furg
juvor durch eine Feuersbrunk faſt ganz eingeäſchert ' , ' worden ; auch hatte man da , während der Unter: handlungen , Zeit gehabt, viele Koſtbarteiten sc. l . megjuſchaffen . Einige Soldaten wollten die Gråber öffnen , um Koftbarkeiten zu finden , welche Telten fid vorfanden ; allein Roger & geſtattete es nicht, weit turz zuvor die Peſt in der Stadt geberrfot batte. Die Pinale , der Dute , unter Anführung des Lio eutenant Sonnelen , welche auf Angabe eines Jae
dianers weiter den Fluß hinauf geſegelt war , weil cort in einigen Häuſern und Barten große Gelda ſummen zu finden feien , tam Nachto 10 Ubr des ans
dern Tages beim , und hatte an Silber , Dhrenrin . gen , goldenen Retten , die Rie mehr alb 12 vorneb ,
men Damen abgenommen hatten , eine Beute von
1000 Pfund Sterling mitgebracht. Zugleich verfi derte der Lieutenant , daß , wenn er . an Leuten zable
reicher geweſen wäre, er noch eine Menge Fahrzeuge mit Effekten båtte aufgreifen tönnen . Auch mit dem
Feinde hatte er zu fedhten gebabt, allein 16 Mann trieben 35 ſpaniſche Reiter zurúd .
Am 24 . ließ Dover auf den Thúrmen der Rire
doen , wo er ſeinen Poften batte , die brittifche fabs ne weben , wábrend die andern Stapitains mit Plun
Dern und Beglohaffen alled Anſtändigen fortfuhren , . und Noger.$ den Gouverneur von Pua a nebf noda
ar nebenonadomes.
. wenn es
um
-
"
- 244 .. einem Gefangenen an die Spanier im Walde rende: te , die Ranzion der Stadt zu unterbandeln . Dieſe beiden tamen durúd , ohne zum Zwede gekominen zu ſeyn .
Huf einmal erhielt man die Nachricht, daß der Feind von den Bergen berabkomme, und mit einem ? Angriffe drobe ; ſogleich ergriff man die Waffen . Ein
Theil der Mannſchaft wandte ſich gegen den Feind, ein anderer bielt in der Stadt alb. Neſerve. Nos gerø , der in der Stadt, die Anordnungen getroffen hatte , begegnete auf der Brúde, Courtney , der
fich zurúd zog , weil die , Spanier ibm zu zahlreich wa
ren , beredete aber ießt dieſen , fogleich mit ibm wies
der gegen die Spanier zu marfahiren . Dieſe geringe
Mannſchaft vermochte die Spanier , wieder in den Wald ſich jurudzuzieben , und daraus bloß zu feuern. Am
25 . April entſtand abermals ein bißiges Schar ,
můbel, in welchem aber die Spanier wieder in den Wald geworfen - wurden .
Um vor ben . Opaniern
aud Nachts ficher su ſeyn , hatte.Rogers gute Ans
Halten getroffen ; bei jedem Erſcheinen der Spanier ward . Allarm geſchlagen , und die Britten ſtunden inn den Waffen .
: Endlich tamen die Unterbandlangen wegen der Ranzion der Stadt am 26 April 2 Uhr zu Stande. "
Dieſe verſprach 30,000 Achterſtüde. nach Verkauf pon & Tagen zu zahlen , und gab.iden Goupergeur pon .
PuMap und noch einen angeſebenen Ulten . als Geis .
i
245 felt. Hierauf zogen die Britten unter Trommel:
fohlag , mit fliegenden Fahner , aus Quaiaguit ab , und ließen wegen des durch Regen erweichtert . Bodens , welcher den Transport der Kanonen ers fichwerte , fie auf den Schultern farter Indianer in einer Senfte von Bambudrohr an Bord der Schiffe
bringen . Ein Britte Johann Gabriel war aber fo betrunken , daß er den Xbzug der Seinert nicht pernabm , deßhalb von den Einwohnern der Stadt, die wieder im Beſiß gurúdlehrten , gefunden , aber gnädigſt entlaſſen wurde.
Eine Menge Waaren mußten die Britten gurúds
lafen , weil der Raum ibrer Fahrzeugé ſie nicht faßs · te. Was ſie mitnabmen , beſtand sorzüglich in Sila ber , auf 1200 Pfund Sterling gefeháßt, in 4 Kanos nen , 200 fpanifchen flinten , 160 Tonneu geiſtiger
Getránte, 150 Ballen Kaufmannsgut , 15 Tonnen Del , 230 Sáde mit Hülſenfrúdten , dann in Kleis
dungsſtúden ,"Hausbedarf, Pulver, Zuder, Indigo # . f. w .
Rogert eilte feiten Schiffen nun allein zu, and wurde mit Jubel an Bord derſelben , nach einer zwolftágigen Abweſenheit, empfangen . Die Barken and Pinaſſen tamen mit den erbeuteten Fabrzeugen
und Waaren ibm bald nach . Am 29. April ungefáhr 3 Uhr Nachmittago machten die Britten fchon wieder
eine Priſe. Ein Schiff von Buſania , mit Früchs
ten , Zuder, getrodnetem Rindfleiſche , Mehl und
246
• Edafen Beladen, nahm Kapitain Cool mit dem gutbeminnten Boote som saøre de Grace ab. < Bis zum 2ten Mai wartete man mit größter Spannung auf die Ranzion , womit Quaiaqùil fich losgekauft ; ſchon argwohnte man , daß der Cors regidor bis zur Verſtärkung aus lima Zeit gewin : nen wolle , alb am Abende ein Abgeordneter der
Stadt mit 22,000 Uchterſtúden abſchláglider Zahlung, tam .
Man nahm die Zablung , verſicherte aber,
wenn bis morgen ' der Reſt nicht folge, ſegle man nadi England. Am andern Tage kam der Abgeord nete wieder , und brachte 3000 Stúd mit dem Be merken , der Heft , ſo wie noch 1200 Dollars zur Ers u taufung einer Parthie Haaren von ihnen wurde bald nachfolgen . Courtney , und die meiſten Of:
fiziere ſaben bloß darin einen Vorwand , die Britten aufzubalten , und ſtimmten auf augenblidlide Ábrei re . Zuvor entließen ſie den Gouverneur von Punia,
pertauften die Beginning an die Spanier , gaben auch viele Gefangene daju , und legelten mit den
übrigen Geiſeln bei günſtigem Südſúd - Weftwinde nach den Gallopag08 - Inſeln . “ . Am 17. ſab man Land , am 18 . war man bei
Unbruch des Tages nur 4 Seemeilen von 2 großen @ ylanden entfernt, die beinahe zuſammenbingen . Hier ging ein Boot an das Land , um Waſſer einzua nebmen .
Dieß tam jedoch 618bald mit der beunru
bigenden Nachricht zurúd , daß die ganze Inſel obae
247 Waſſer , und úberhaupt nichts als ein ganz loderer, verbrannter und ſchwerer Boden fei, der unter deil Tritten einſinte , und überal die Deđe blog unterir:
' diſder Höhlen ſcheine, welche nicht das Gewicht ei nes Mannes lange tragen könne. Rogers hielt die
Inſel , obgleich er einiges Grúk und Straucwerk . auf ihr ſab, für einen Vulkan . .
Die zahlreichen Inſeln , welche im Beden der Südſee zerſtreut liegen , ſind rámmtlich vulkaniſmer Art.
Die boben beſteben ſámmtlid aus baſaltiſchen
Steinen , die niederen verdanken den Theil ihres Bos dens , mit welchem fie úber die Meeresfläche hervor:
ragen , den Urbeiten der Korallenthierchen , denen rebr wahrſcheinlid Gipfel vulkaniſcher Berge oder Ränder ſubmariner Krater zur Unterlage dienen .
Noc jeßt brennende Vulkane findet man indeß wes nige. Nur in den Gruppen der freundſchaft 8 . Geſellſchaft 8 - Marqueſas : Jnrein , auf dein
vereinzelten Oſter : Gyland'e und in der Rette der Sandwich Inrein baben einzelne Lava - Uusbrús de Statt gefunden , und noch ſeltener zeigen ſich
fortdauernde , als welche nur allein den Namen Pula kane verdienen . Es ſind in dieſem Inſelmeere, abs
-geſehen von der mit brennenden Kegelbergen berez ten Rändern derſelben , welche den Saum des bea
gránzenden Continents bilden , bis jeßt nur drei fole der Berge bekannt, 2 im Süden des Aequators,
Dobroneni u auf Otabeiti, und Tofn a auf den 21ted Bochn.Reiſen u .d. W . Theil I. 3. 2
248 Freundr ch afto Inſein , und einer im Norden des Pequators, de foloſſale Mown a - Roa auf Owaibi.
·
Die Sterblichkeit auf den brittiſchen Schiffen
ward groß , da die Medizin ausging. Am 22. ver
lor man die Barke, wo ſich ein Offizier d'Hatlei befand , welcher in ſpaniſche Gefangenſchaft gerieth ; eine ebenfalls aus dem Geſichte verſchwundene Gals
lione fand man nach einigen Stunden wieder. Am . 26. mit dem Vorſaße , um Waſſer am Feſtlande ein : : zunehmen , weiter geſegelt , unterdrückte man am 6.
i
i Suni eine prächtige Idee der Gefangenen an Bord,
die Britten zu ermorden , nahm am námlichen Tage mit der Dukeß, eine Priſe an einem Schiffe , das von Panam a nach Quaiaqujl fegeln wollte , und an deſſen Bord Tein Kapitain ſuan Navarette,
und , unter andern Paſſagieren , der für Valdivia beſtimmte Feſtungskommandant Don Job ann Car: pofa befand , legte am 7 . ſich an der Oſtküſte der
Inſel Gorgon a ganz nabe an , kaperte am sten abermals ein Fabrzeug, welches nad Quaia quil
Tegeln wollte , und hatte gerade beſchloſſen , nad M a:
laga eine Fahrt zu unternehmen , um vielleicht von dort aus eine Erpedition nach den Goldgruben von
Barbacore und San Juan zu machen , al8 RD: Aer 8 , der wegen ſeiner Unpáßlichkeit der Beratb: folagung der Offiziere nicht beimobnen fonnte , doch
bedenklich ward , den gefangenen Kapitain'Morel,
249 .
welcher mit Malaga rehr genau bekannt war , tu: 2 fen ließ , der ibn von den Gefahren , die den Brits ten dort auf alle Art wohl ihren Plan (dheitern mach :
ten , ſo viel 'und ſo überzeugen: vortrug, daß Ro: ger8 und durch ihn ſeine Kameraden von dem pas ne abkamen .
Auf der Inſel Gorgona blieben die Britten 2 Wochen , kalfaterten ihre Schiffe und ſchufen den Havre de Grace zu einem Schiff von 20 Kanonen um , das nun Marquis genannt wurde , und den
Kapitain Cool zum Befehlshaber erhielt. Auch die "
Gefangenen , namentlich die beiden Morel8 , Don Antonio , Don Gordofa , Navarette , und
mehrere Damen wurden in dieſem Zeitpunkte entlaſ ſen . Eben ſo kam man überein , den Gebrúdern Morel und dem Navarette ihre Schiffe, nebſt
allen Gütern , welche man mit ſich zu * ſchleppen aus Mangel eines ſonderlichen Gebrauched fich wenig ver: ſucht fühlte , wieder zurückzugeben , was auch durch Ranzion geſchah , und ſogar an Navarette die Gu: ter der lezten Priſe um 12,000 Achterſtúde verkaufte . Obgleich auch auf dieſer Inſel, die Offiziere , die Dannſchaft, welche die Erpedition mitgemacht , und
namentlich wegen ihrer Tapferkeit Wilbelm Dai » ib , Johann Stratton und Derriď Derril:
fon , mit Geld oder Waare belohnt hatten ; ſo enta fand doch eine Verſchwörung , weil die Gaben Eini:
250 gen zu wenig ſchienen , die aber ſogleich gedámpft ward.
Die Infel Gorgona hat in der Ferne das Aud . ſehen , als ob es drei kleine Berge ſeien . Sie liegt unter dem dritten Grade nördlicher Breite , hat 3 Meilen Länge , und zwar von Nordoſt nach Südweſt
fidy ziehend , ift . Fehr ſchmal, und rebr bewaldet. Porn Feſtlande iſt ſie etwa 6 Meilen entfernt. Die
Mannſchaft Roger & fing hier den erſten Ai, oder das Faulthier , welches auf ſie den erſten Eindruct eines ganz gráßlich ausſehenden
Thieres machte.
Much Giftſchlangen gab es auf dem Eylande von 3 - 4 Ellen Länge und von der Dide eines Mannda. armes. Ein Neger wurde von einer gebiffen und
ſtarb troß der angewandten Mittel binnen 12 Stuna den . Eine andere wand rich ſogar am Kabeltau bins
auf auf das Schiff , wo ſie aber erſchlagen ward. Am 7. Auguft' regelten die 3 Schiffe von Gor:
gona gegen Decame$ , weil die Mannſchaft nicht in den Vorſchlag Rogers eingegangen war , den
Marquis nach Braſilien zu ſenden , um dort dat Priſengut zu verkaufen , während die z' andern Schif fe unter derſelben Breite , namentlich gegen das jáhr:
liche Manilla - Schiff Freußten . Am 18. Auguſt nahm die Duteß eine von Panama nach lima be ſtimmte Barke. "Von ihrer Mannſchaft erfuhr man , daß alle Bewohner der Küſte auf der Hut vor den
Britten ſeien , um Quaia guild Schickſal nicht zu
•
251
erleiden . Sdjou die beiden Morel 8 hatten Ro: ger 8 am 27 . vorigen Monats ein Gleiches ausge: fagt , als ſie wegen der Ranzion ihrer Schiffe wieder an Bord vom Feſtlande gekommen waren. Am 25 . anferten die Britten im Bai vont Decames , and
fanden getaufte Indier , die erſt dann mit den Brit:
ten handelten , als ihr Pater (Geiſtlicher ) es ihnen erlaubt hatte. Sie hatten ſogar , als der Dolmef fder wbite unbedachtíam an das Land gefreten
war, auf ibn geſchoſſen. Nogers ſchenkte den Ina diern nud 3 Heiligenbilder und einen Hauptfachmuck aus Federn für ihre Häuptlings Gemahlin .
Am
10. September waren die 3 Schiffe an eine der Gallapag08 : jnrein , ant 4ten Oktober bei den
Ire8 Maria $, am 15. Oktober befanden ſie ſich uns ter 22° 55' nördlicher Breite und entdeďten Kalifor: nien in einer Ferne von 1 - 8 Leagues . Bald tam man in Belanntſchaft mit den Kafiforniern , und
nachdem man die Zeremonie der wechſelſeitigen Freundſchaft gemacht hatte , bandelte und tauſdjte
man miteinander. Doch war den Kaliforniern die europäiſche Art des Waarentauſdes völlig unbe:
Pannt. Man warð endlich wechſelweiſe ſo gut und fo vertraut miteinander , daß den Britten alles Preto
ſtand , nur nicht die Weiber , Kinder und Waffen der Eingebornen .
Die Britten fanden die Eingebornen von dun: Felbrauner Farbe, gerade und wohlgewachſen , mit
252 Tangen Tchwarzen Haaren und naďt geben . Sie bes wunderten ſie als geſchidte Taucher und treffliche Bogenſchüßen , und ſcházten ſie als ſehr gefällige Leute .
:
Der Plan der Britten, das von Manilla kom
mende , reich mit Schagen beladene Schiff wegzufan .
gen , ſchien jeßt um ſo gewiſſer geſcheitert , als ſchon bereits ein Monat ſeit der Zeit vergangen war , in * welche ſonſt die Ankunft dieſes Schiffes fiel. Um 21.
Dezember , als man ſchon gar keine Hoffnung mehr hatte , rief auf einmal próblich der Spaber im Maft
forb berab , daß er ein Schiff , in Entfernung von
etwa 7 Meilen rebe. Begierig ſteuerte man ſogleich darauf los , allein erſt am 2. Tage Tonnte man es
aus Mangel an Wind erreichen . Der Kampf ſollte nun beginnen , es bedurfte der Mutter und der Uns feuerung dazu ; aber kein Brantwein war mehr da .
Da ließ Rogerø einen Keſſel Chokolade kochen, ihn genieſſen , dann andachtig die Mannſchaft beter , und
in Gottes Namen zum Wagniß des Rampfes (chrei ten. Von beiden Seiten fchoß man mit Kanonen A und Kleingewehr beftig aufeinander, da ſtrichen dena nad einiger Zeit vie Spanier ibre Flaggen , und ſo : gleich rendete Rogers die Pinafſe an die Priſe, die Nueſtra Sennora de la incarnazion (Unſre
Frau von der Menſchwerdung) ſich nannte , um den
tapfern Kapitain derſelben Jobann Pichberto), ei nen gebornen Franzoſen , und die übrigen Offiziere
253
all Gefangene herüber zu bringen. Das ſpaniſche
Schiff hatte reiche Ladung , 20 Kanonen und 193 Menſchen an Bord. Bei dieſem glúdlichen Gefecte wurde aber Rogers in die linke Bade verwundet.
Ein beträchtlicher Theil ſeiner Oberkinnlade wurde, durdy den Schuß binweggenommen , und die Zábne fielen ihm , als er zuſammenſtürzte, größtentheils aus
dem Munde.
Da die Gefangenen fagten , daß mit ihnen von Manilla noch ein weit größeres Schiff abgegangen , aber ein ſo ſchlechter Segler rei, daß es ihnen reit
3 Monaten ganz aus den Augen gekommen , regeltek
am Weihnachtstage die Dufeß und der Marquis ab , um dieſem Schiffe aufzulauern . Zugleich hatte Noger & auf dem Gipfel eines Berges , wo man eis
ne weite Ausſicht in das Meer batte , 2 Schildwadhen geſtellt , die dreimal die ibnen mitgegebenen Fahnen ſchwenken ſollten , wenn ſie ein Schiff auf hoher See
erblicten . Am 26. Nachmittags gaben wirklich die Schild: wachen das Zeichen ; alles war freudig ;, tros des Leia Denis an der Wunde ging Roger 8 um 7 Uhr Abends unter Segel , und madite ſowohl die Nacht, .
to den folgenden Tag ununterbrochen Jagd auf dies, Yes Schiff. Sein Schiff batte zu wenig Wind , daber
geriethen die antern eber mit dem Feinde in das Gefecht. Allein er kam noch zur rechten Zeit an , woo
der Marquis ſo geſchwächt war , daß er nicht forte
234
ſchlagen konnte, griff nun muthig das ſpaniſche Soif an ; allein die Feinde waren zahlreich , das Schiff
führte viele Kanonen , und dazu erlitt Roger 8 noch das Unglück, ſelbſt wieder am Beine ſchwer verwun : det zu werden , auch fing ein Kartuſehentaſten Feuer ,
der dadurch alle 3 Schiffe beſchädigte. Von nun au fand man von des Feindes Angriff und Verfolgung ab , und kehrte nach dem Hafen von Puerto Se
guro 'jurúd , wo man die Schiffe in einigen Tagen wieder ausbeſſerte. Auch hier entließ man Picbero
ty nebſt allen andern Gefangenen und Geiſeln , und gab Pidiberty & Schiff dem Kapitain Dover zum
Befeblohaþer , doch ro, daß er nicht, ſondern die ſebr geſchidten Offiziere Fry und Stratton über die Manóvers , 4 . ſ. w . zu fagen hatten , und er nur
auf Alles forgfältig wachen ſollte , was das Intereſſe der Eigentbúmer betreffe , damit dieſe nicht bevors
theilt wurden .
In dieſen Gewaffern war gar Peine Hoffnung auf wichtige Priſen mehr ; man befchloß nun nach Oſtindien zu regeln , bezeichnete , im fall des Ges
trenntwerdens von einander , die Ladronen - Inſel • Quam , verließ wirklich am 10. Januar Porto
Seguro , erreichte am 10. März endlich die Inſeln Sarpana und Quam und legte 'an letterer an .
:: Dieſe Inſel wo Roger8 landete , hatte den An Perplaß auf der Weſtſeite und in der Mitte eine Bucht mit einigen , nach ſpaniſder Art gebauten
255 Häuſern. Sie hat eine Menge Berge und Thåler , und flüſſe nrit fehr gutem Waſſer , und erzeugt Orangen , Linionien , Zitronen , Muskateller: Melo ,
nen , Brodfracht , Kokusnúſſe u. d. gl. mehr. Auch Schweine, Hühner , Rinivieh u . ſ. w . traf man an . Die Eingebornen waren muskulofe Menſchen von længer Statur und faft ganz nadt gehend. Shre Hauptwaffen beſtanden aus Schleudern , aus denen
fie einen eigend hart gebrarnten Thon parfen , und aus Wurfſpießen vom bárteſten Holze gefertigt. Spas nier hatten ſich hier , wie auf den übrigen Diebs Inſeln angeſiedelt.
Die meiſten Eingebornen von
Quam waren zu Katholiten gemacht worden. Adt europäiſche Geiſtliche traf man ſchon dort, welche zuta gleich auch die Lebrer des Voirs machten , daß faft
die meiſten Gingebornen ſpaniſch ſprachen und vera ftanden , und daher einige unter ihnen ſo weit aus
gebildet waren , daß ſie ſchon als Schullehrer dienen konnten .
Anfango wotitert die Eingebornen mit den Brits ten keine Verbindung anknüpfen , bis der Gouvers neur es ihnen geſtattete. Dieſe Erkaubniß war aber doch bald ausgewirkt , da Roger
verſichern ließ,
er werde fich friedlich verhalten , und er wolle nur Mundvorrath einkaufen , und da er dann drohte ,
würde man ibm dieſes bittige Verlangen verweigern, ſogleich feindlich loojubrechen . Die Erfaubniß fam jur rechten Zeit : denn , wenn man nicht fanell Pro
256 viant herbeiſchaffte, war man in Gefahr Hungers zu ſterben , ſo gering war nur noch der Vorrath an Les bensbedarf. Man nabm nun ſolchen in gehöriger Quantität ein . Der Gouverneur war rebr artig ; die Spanier wie die Britten bewirtheten ſich gegens
ſeitig im Gouvernements - Hauſe und an Bord der Schiffe, machten ſich andere Ehrenbezeugungen und gegenſeitig Geſchenke. Obgleich Rogers rehran ſeinen Wunden . litt , ließ er ſich doch auf einem Stuble bin und ber tragen .
Am n . Márz verließen die Britten dieſe Inſel, kamen am 14 . April, eben , als ſie unter dem 23ſten Grade nördlicher Breite waren , in die Nähe von z
Waſſerhoſen , welche ? Kanonenſchüſſe von der Du teß noch zerſtreuten , ebe der dadurch bedrohte Mar: qui 8 unglüdlich ward , hatten bald darauf wieder - das Unglúd , einen Sturm ausſteben zu múſien , Woo
bei der Marquis und ein anderes Fabrzeug rehr beſchädigt wurden , auch der Duke ein ſolches Led erhielt , daß dieſer nicht verſtopft werden konnte , und
die Mannſchaft beſtandig pumpen mußte. Sie regels ten hierauf einige Tage an den Küſten des Hodha lands von Neu : Guinea bin , und erreichten enda lich am 25 . Mai die Inſel Bouton , 4 Meilen von
der Südoſtſpiße von Macaſſar. Allein man mußs te 3 - 4 Tage lothſen , bis man bei 30 — 40 Faden
Tiefe für den Dute und die Duteß einen Anker: pluß fand. , op .
., vol.
.
252 Man fand Bouton als ein Gyland von beina be 30 Meilen Lange; aber ſebr arm gegen andere
Inſeln . Das einzige Gewürz, welches die Injel er: zeugte , war der Muskatnußbaum . Bouton liegt unter dem 5° 20' fudlicher Breite. Die Eingebornen
waren gut gewachſen , von Mittelgroße , obne rebr auffallende Phyſiognomine , und einer dunkel oliven Farbe , gingen , der König , wie das Volk, faſt ganz nakt, ſprachen maleyiſch , und bekannten ſich zu einer leichten mabomedaniſchen Religion. Dieſe Eingebor nen Pamen häufig mit ihrem Fabrzeugen an die brit tiſchen Schiffe, und man handelte , kaufte und
tauſchte lebhaft. Obgleich der Hauptling die an ibn abgeordneten Britten, namentlid Dampier , Kona nely und Vandurg b artig empfing, und defien Gunft man durch das Gerdhent einer Biſchofsmúße,
an welcher er große Freude batte , gewonnen glaubs te , fingen doch Roger & und die úbrigen Offiziere
an , mißtrauiſch zu werden , und fürchteten , daß man hier doch mit einem höchſt eigennúßigen und betruges rijden Bolte zu thun babe, beſonders da der sáuptling,
wie man erfuhr , ſie zwingen wolle , ihm eine Quan titát Lebensmittel zu einem außerordentlich hohen Preis abzukaufen , und bis dieß geſchehen , Van :
burgh als Geiſel zurúdbehalten wolle. Zum Glú de war eben der Dolmetſcher , der dem Könige der Inſel in allen Handelsangelegenheiten vom größten
Nußen, ja faſt unentbehrlich war, ein Portugieſer
258
an Bord gekommen , und man machte rogleich Re: preſalie an ihm . Obgleich dieſer einen günſtigen du: genblic benußte , um in ſeine Piroe zu ſpringen und abzuſtoffen , ward er aber doch wieder aufgegriffent .
Nun bat der Dolmetſcher fogleich den König bewegi lich , ihn zu befreien , und alle Britten , die jenſeits gehalten würden , zu entlaſſen ; es geſchah. Man entließ den Dolmetſcher und ſegelte am 8 . Juni von der Inſel Bouton åb. "
: Weil man keinen Infufaner als footfen bekoms men konnte , der fie aus der Meeresenge hinaus.
brachte, war es den Britten außerſt erwünſcht, als fie am 9. Juni einen malayiſden Schiffslapitain tra : fen , der für eine Kleinigkeit verſprad , fie nicht nur durch die Meereßenge , fondern auch bis Batavia
felbſt zu bringen , und ſie nun jene gefáhrlichen Un tiefen vermeiden konnten , welche in jenem Seeftrid damals nur den Hollandern und den mit ihnen bana
selnden Malayen bekannt waren . Am 17. Juni er
fuhren ſie durch ein , ibnen begegnetes Schiff , daß der Großadmiral von England , der Prinz von Das
nemark todt rei, und am 20 . liefen ſie auf der Rhede ,von Batavia ein , wo ſie einen trefflichen
Ankerplaß und viele bereits hier liegende Sciffe fanden .
';
. ;.,
Obgleich der Gouverneur die Offiziere artig ema
pfing., dauerte es doch ſehr lange , (bis zum 23. Jus li) bis hie Erlaubniß erhielten , auf der kleinen In
259 ſel hoorn , welche im Eingange des Hafens von Batavia liegt , die Schiffe zu kalfatern . Nur áu: * ßerſt theuer konnten ſie Lebensmittel bekommen, und dann nur mit Mühe ſelbſt eine Unterredung mit dem Gouverneur wieder erhalten , wenn ſie ſeinen Sekres tår und ſeine Gardiſten beſtaden .
Auch konnten ſie
um keinen Preis die Erlaubniß erhalten , ihre Schifs
fe auf der Inſel Unberft , die tauglicher als Hoorn war , auszubeffern , eben ſo keinen einzigen bolländis
fden Zimmermann . Allein die Hollander behandela ten ſtets die Britten außerlich mit größter Höflich: Beit und anſcheinender Freundſchaft , aber inner:
lid ſtets als Feinde , wie ſich bier zeigte.
Dieß
nod) um ſo mehr , als der Gouverneur alen hols
ländern verbot , den Marquis, welchen die brittis : den Kapitaine verkaufen wolten , abzunehmen , ſo
daß man dieſes Schiff um einen Spottpreis an den Kapitain Opex , von der engliſchen Fregatte Oleh
in London losſchlagen mußte. Endlich am 12. Dk: : . ' tober hatten die Britten ihre Schiffe gebeſſert, Pros viant eingenommen , und gingen , Batavia verlaſa ſend , unter Segel, dem Vorgebirge der guten Hoff nung zu .
Rogers hatte während des Aufenthalte zu B A tavia eine ſchwere Operation wegen ſeiner Wunde
ain Beine ausgeſtanden ; auch eine andere an ſeinem Baden . Die im Backen immer noch geſeſſene Kugel
batte der Bundarzt bisher für ein bloßes hinaufges
. :
260
ſchobenes Stúť des zerſchmetterten Kinnbakend ges
balten : jeßt bemerkte man den Irrthum , der das Ausſchneiten der Kugel nothwendig machte .
K da
ger 8 genaß von ſeinen Wunden , wiewohl nur langs
ſam . – Auch ſtarben zu Batavia oder Hoorn
. wegen des ungeſunden Waſſers, und Klima einige der Mannſthaft.
Am 17. Oktober nahmen die Britten auf der Prinzen . jnrel in der Sundaſtraſſe am J ay na Vorgebirge Holz und Waſſer ein , regelten bierauf
weiter fort, erreichten am 28 . Dezember die Kapa ftadt und liefen unter gegenſeitigem Salutiren von
ihren Schiffen und aus dem Fort, in den Hafen ein . Obgleich es Roger $ unangenehm war , blieben die englifchen Schiffe hier bis zuni 5 . April kommenden Jah:
res liegen , um in Geſellſchaft Von 16 hollandiſchen und einigen andern engliſchen Schiffen nach Europa jurúdzuſegeln . Am 23. Julius kam dieſe Flotte im Terel an , wo die Hollander ihr Vaterland , Nos gers aber den holländiſchen Admiral mit Abfeuern
des Geſchúßes falutirten. Am 24 . begab ſich K 0, ger' nach Umſterdam , um unter andern Geſchäften
ſeine Schiffe zu verproviantiren , Pebrte nach dem Terel zurúď und ſegelte von da am 22. September ab. Am 2. Oktober auf den Down 8 oder Dúnen
anlegend , begrüßte er fein hohes Albion .
Fohann Klipperton? Weltumſeglung in den Fahren 1719 - 1722. Von Pro: -
feſſor Dr. Fr. Schneidawind. Verführt durch das Glück des Kapitain Rogers auf ſeiner Fahrt , verbanden ſich im Jahre 1718 eini ge brittiſde Kaufleute , als Raper zwei Schiffe , wel
dhe Succeß und Speedwell bießen , in die Súd: fee zu ſenden , beſonders weil es unzweifelbaft rohien ,
daß in Bálde ein Krieg zwiſchen Großbrittanien und Spanien ausbrechen muße. Der Zweď dieſer Expedition ſollte ſeyn , nach stap Horn zu regeln , oder , je nachdem die Umſtände das Eine oder das Andere mehr geboten , durch die Magalaniſche Stra :
Be zu ſteuern ; dann hierauf in die Südſee zu regeln , an den Küſten von Chili, Peru und Merito zu freuzen , und, wo möglich , das große Schiff von
Acapullo ju Papern . Der Rapitain Job. Klip
perton erhielt das Kommando und zugleich auf
262 dem Succeß; auf dem Speedwell aber erhielt den Befehl der Rapitain Stelvod, Lieutenant der
kóniglichen Marine , der zu feinen zweiten sapitain den Simon Hatley erbielt , welder mit Rogers gereißt, aber in ſpaniſche Gefangenſchaft gerathen war. Klipperton und S
elvod erhielten vor
Alem noch die Inſtruktion , das Getrenntwerden ro viel als möglich zu vermeiden , bei widtigen Unter nehmungen fåts Berathung zu halten , den Beſchluß niederzuſchreiben und immer nach dieſem zu bandeln
u . d. gl. –
In Plymouth lagen beide Schiffe ,
günſtigen Wind erwartend. Um 13. februar 1719 ſtach klipperton mit
reinen beiden Schiffen in die See; allein durch Nadha
láßigkeit befanden ſich , wie man unter Segel ging, alle Tonnen mit geiſtigem Getränke auf dem Speed well , deren Bertheilung noch nicht geſchehen war ; debbalb konnte auch wegen der Scwere der Speeds roell nicht gut ſegeln , und neigte ſich ſogar auf die
Seite , wodurch ihm manche Gefahr drohte. Der Ravitain S delood kam am 15 . an den Succeß,
beklagte ſich bei Klipperton darúber , und wollte, daß dieſer ſeinen Untheil Wein und Brandwein zu ſich nehme, weil er auch den Vortheil noch dabei ges winne , einige ſeiner Kanonen in den Schifføraum bringen zu können . Allein Klipperton , nadláßig und gleichgiltig , that es nid )t.
Um 15 . hatte ſich Regenſdauer erhoben ; am 19.
263 Abends zwiſden 9 - 10 Uhr Pam ein fürchterlidier Wind , der beide Fabrzeuge nothigte , endlich alle Se: . gel einzuziehen , und es nicht zu wagen , die ganje
Nacht nur ein Scgel aufzuziehen . Gegen 2. Uhr nach Mittag des 20ſten legte ſich der Sturmwind ;
Klipperton ging unter Segel, und nahm die Rich tung júdóſtlid ; Shelvod hingegen gerieth in die entgegen geleßte Richtung , nämlich nordweſtlich , ſo,
daß beide Kapitains von dieſem Moment án ganzlich von einander getrennt wurden . Hier fängt demnad Klippert 0118 Keiſe um die Welt auf dem Sufs de ß an .
Klipperton ſteuerte den Fanariſchen Inſeln zu, welche als ein Sammlungspunkt im Falle des Ge trenntwerdens bezeichnet waren , und tam rebr rorell (don am 5. März , dabin ; laut der Inſtruktion war tete er 10 Tage auf den Speed well , aber umſonſt:
Am 15. ſegelte er von Gomera ' ab , erblidte am Abende des 21. Sct. Vintent, eine der Kap Ver:
diſchen Inſeln , und wartete auch hier , alt den zweiten Punkt zum Zuſammenkommen , vergebens.
Die Mannſchaft des Succeß ward durd; diefe uns ſelige Trennung ro unmuthig , daß Klippertort lie Aur nit Mühe zur Fortfeßung der Fabrt bewegen tonnte.
Weiterſteuernd , war er zu Ende des Mai un :
ter 52' 15' 5. Breite bei dem JungfernoKap,
Der Nordſpiße des Eingangs in die Magelaniſche 21ſtes Bodn. Neiſen u.d. W . Theil 1, 3. 3
264 Meerenge. Er fuhr ein , und regelte bid zur Rónia gin Eliſabeth - Inſel. Die Pinafe (Boot) feşte bier Leute an das Land , um Trinkwaſſer aus einem
Fluſſe einzuholen , der eben zu dieſer Jahreszeit ein : gefroren war. Auch fand Klipperton eine Bai, die er wegen ihrer Tiefe No Bottom Bay, (Grundloſe Bay ) nannte.
Um 29 . waren 2 Inſula :
ner mit einem Weibe und einem Knaben auf ihrem Kanot živim suiffe getoinmen , wo ſie gegen kleine
Meſſer wilde Gänſe und Enten vertauſchten . Dieſe Leute waren dunkelfarbig , 'mit runden Geſichtern ,
fchwarzen , ſchlichten und kurzen Haaren , und von mittlerem Solage. Sie trugen keine andere Bede:
dung , als ein Thierfell um die Hüfte gefehlungen ; um ihre Arme und fuſſe batten ſie jedoch ſich an den
Anochein einen ſehr ſchönen helblauen King gemalt Auch waren ſie mit Bogen und Pfeilen und Fiſcher
geráth verſehen. Das Kanot beſtand , wie es fdieri, blos aus zuſammen genåbten Baumrinden , in der Mitte deſſelben brannte ein Feuer.
Die Männer
ſchienen ſehr eiferſüchtig , weil ſie dem Weibe durdy
aus nicht geftatteten , an Bord des Sueceß j# geben.
.
Da ein Gerücht ging, al$ wenn im Sahre 1713
eine franzöſiſche Tartane eine neue Straße aufgefun den , die ebenfalls in die Súdfee führen ſollte , und
da e$ Klipperton , dieſe Straſſe aufzufinden , åt. Berff wünſchenswerth feyn mußte , weil die Fahrt
265
durch Magellans Meerenge mit ehr viel Bez ſchwerden vertnúpft war , ſendete er am 20. Julius die Pinaſſe ab , fie aufzufinden , welche eine Paſſage awar fand , die aber ſo enge war , daß der Gucces
unmöglich durchtommen konnte. . Als Offiziere diere vermeintliche Straße am 1 . Auguſt unterſuchten und
fich nicht überzeugen konnten , daß fie mit der Súda fee wirklich zuſammenhange , reşte man die Reiſe durch die Magellaniſche Enge fort , und er reidyte nad Beſiegung vielen Ungemachs und vieler
fáhrlichkeiten am 18 . Auguſt die Südſee. . Bereits war Mangel an Lebensmitteln und ans
dern Nothwendigkeiten oder Bedürfniſſen eingetreten . Man fennte vor , der Hand nicht daran denken , Wichtiges unternehmen zu lónnen , ſondern man mußa
te der Inſtruktion gemäß , zuerſt auf Juan fer,
mandez ſegeln , welches Eyland auf dem Falle des Getrenntwerdend zum dritten Stelldichein gewählt
war., Am 7. September anterte hier klipperton. Sein Sucen nad dem Speedwell war abermals
umſonſt. Die Mannſchaft der Succeß murrte laut : denn daß Sbelvoll mit all ihrem Brandwein ver ſchwunden war , empfand ſie am barteften , und in ihrem Ingrimme verwünſchte und verfluchte ſie den armen Kapitain Shelood . Klipperton ſuchte ſeine Mannſchaft zu berubigen , und gab ihr laut ju verſtehen , daß man ſich jest aller Hoffnung des Wie derzuſammentreffens entſchlagen muße. Doch jur weis
266 . . tern Vorſicht ließ er auf einen Baum ' an dem ges wóboliden Landungsplake, der vor Allem in die Au.
. gen fiel , die Worte : ,,John Klipperton Capi tain und W . Magée" (Name des gut bekannten Wundarztes auf dem Succeß) und die Zahl „,1719 "
eingraviren, um Shelvod ein Zeichen zu hinterlaſ ſen . Auch errichtete man , ehe man von der Inſel abfuhr , ein Kreuz und begrub am Fuße deſſelben eis ne Flaſde mit einem an Rapitain Shelvoll gerich teten Briefe , in welchem man ibn noch ein andereb Stelldichein gab , und verſchiedene Signale bezeignete
durch welche man eine Wiedervereinigung auf der Súdſee möglich madjen tonne.“ Huf guan Fernandes beſſerten die Britter ihre Schiffe aus, nahmen Holz und Waffer ein , und erhielten an den vielen Ziegen , die fich 'worfanden , cinen trefflichen , zugleich bei ihrem Mangel ſehr wills kommenes Mundvorrath ; auds fanden ſie noch úber: dieß eine Quantitat Salz , röeldes franzöſiſche Schifo fe vor Kurzem bier gelaſſen hatten . - Die Annebma
lichkeiten des Klima verführten 4 Seeleute , auf dem Eylande zu bleiben . ' Klipperton ließ nadi ibnen ſuchen , weil er nicht einen Mann entbehren Ponnte, fand aber nur zwei derſelben wieder, welche der Wei.
le Gefangene eines Jägerhaufens auf der Oftreite , der Inſel geworden waren . " ". Am 8. Oktober frúbe 8 Uhr ging klipperton
bei gutem Binde in die See . Am 25 . Oktober er
ROAD
267 jagte er ein Fahrzeug ohne allen Werth , am 26ſten aber wohl eine beſſere Priſé an dem Schiffe : ,,Sant
Pincent“ von 150 Tonnen Laft , das , mit spolz beladen von Guaia quil tam . Am 30 . taperte er das Schiff : ,,die Dreieinigkeit,“ von 400 Donnen Laſt und am 2. November ein anderes fabrá jeug von 70 Laſten , worauf man eine große Sum =
me baaren Beldes , und ungefábr 400 Eimer Wein und gebrannten Waſſers fand , wodurd auf einmal die Klage und das Sehnen der Matroſen tad geiſtis
gen Getränken , nad langer Entbebrung , geſtillt
wurden. Auf dieſer Priſe befand ſich auch die Grdo fin von Laguna , welcher Klipperton nach freier
Wahl, auf der Priſe zu bleiben geſtattete , und ihr einen Offizier mit einer Wadhe ſendete , um ſie ges'
gen Beläſtigungen zu ſorirmen . Am 12. nahm Klipá verton wieder ein Schiff von 200 Laſten und am
24. abermals ein gleich ſtarkes . Beide Schiffe was ,
ren mit Holz 'beladen und 'von Panama nach lis ma beſtimmt. Um 27. November legte Klippers
ton mit al ' ſeinen Priſen an der Inſel la plata an : Hier * pflog, er nun Rath mit ſich , wie er ſeine
Fahrt ro Vortheil bringend für alle, wie möglich, machen könnte . Ihm war zudem befannt , daß die
Spanier hier an ihren Rúſten nur zu ſehr auf ihrer
Hut ſeien ; in ſogar ? Kriegsſchiffe von 50 und 34 Kanonen ausgerüſtet hatten , um ihm aufzutauern .
Weil er auch wenig Hoffnung hatte, in dieſer Gei
,
268
.
gend die auf 'den Prifen gemachten Güter Tänzioni: ren zu können , und es nicht der Mühe werth ſchien, ſie nach England zu führen , nabm er Rogers Pro : jekt zur Hand und ſendete eine ganze Ladung von Priſengútern , ungefähr 100 ,000 Pfund Sterling werth , zum Verkauf nach Braſilien. Zu dieſem Rebufe hatte er das Fahrzeug, auf welchem die Grá:
fin von Laguna fich befand , ausgerüſtet , gut pro viantirt und mit 13 Britten und 10 Negern bemannt. Zum Rapitain batte er den Seemann Mitchell be: ftelt.
:
Inzwiſchen treußte Slipperton an den Küſten
herum . Am 12. Dezember hatte er das Glúď , Das
Schiff : der Roſentra'ng" ron Cherippe zul nehmen , am 27. in Guan ch a ro : Ball zwei andere
Schiffe , am 21. Januar das Schiff: „ Prinz Fue gen " von Panama nach Lima' beſtimmt, wel : des ' den geweſenen Kommandanten von Panama,
Marqui6 de Vilfa Hodje , nebſt deſſen Familie an Bord batte , und am 24. Junius ein mit Korus:
núſſen'und Bauholz beladenes Schiff zu tapern . Lan : ge Zeit náberte ſid klipperton blos Nachts dem Lande. Am 9. Januar 1720 war er auf der Norts .
Rhede auf der Nordſeite der Herzog Nortos Inſel, gerade unter dem Uequator geweſen , wo er gutes Bafier eingenommen , und 10 Tage zur Auss
beſſerung ſeines Schiffes verweitt hatte: Am 2often April hatte er im Meerbuſen son a mapalla ge
269 landet, aber fein Trinkwaſſer gefunten ; ſolches fonn te er erſt auf der Tiger- Inſel einnehmen .
. Am 11. Auguſt ankerte slipperton mit ſeiner Beute an den lobo 6 de la mar. Während er
bier lag ; zettelte der Bootsmann und deſſen Freund eine Perſohwórung an : die Offiziere an der Inſel
auszuſeßen , jeden , der ſich widerſeßen wollte , nieder ju machen , und mit dem Succeß davon zu geben . Allein am 6. September entdedte man glüchtlidy dies ſex ſdone Vorbaben , ftrafte die beiden Kábelefúbrer bart und führte die Anderen , die mit dieſen Bur:
ſchen gebalten , zur Treue und Pflicht zurü &. . Am aften November regelten unſere Britten der Bay von Conception zu , naomen unterwegs ein
mit Tabat , Zuder und Zuch beladenes Schiff bits
weg , erreichten am 6. gegen Nachmittag die Bay --faoden aber zu ibrem , eben nicht angenebmíteni, Ere
taunen , in ihr 3 regelfertige ſpaniſche Kriegsſchiffe. welche auch , die Britten erblidend , rogleich die Sta:
bertaue tappten , und ihre Jagd auf ſie begonneu. Der Succeß und die bei ſich batende Priſe , welche
der Lieutenant Milne tommandirte , tamen niin
in Noth . Mine's Schiff ward auch von dem bez ſten ſpaniſden Segler bald genommen und der Suci ceß gewann nur dadurd Zeit zur Flucht, weil das
grobte der ſpaniſchen friegolchiffe reinen Befana Topmaſt perlor , bloß eine Kanonë affeuerte und die Kúſte ſudate.
.
270 Um 16 . begegnete der Sueceß wieder einem ſpa: niſchen Kriegsſchiffe , das fich aber durch Schnellſea geln feiner Jagd darauf entzog. Slipperton Tera te reine Fabrt nordwarto fort, hauptſachlich um Mehr und anderen Mundvorrath einzunehmen , woran áu
ferſter Mangel war. Auf den Gallopag08: Ina
fein am 6 . Dezember angekommen , konnte er me gen beftiger Brandung wohl nicht landen , und regel
te der Koku 8 Inſel zu , wo man friſche Mund vorrátbe zu finden hoffte und namentlid ) folche , wela
dhe den vielen Kranten nothwendig waren . ,
Am 17. bekam man dieſe Inſel zu Geſicht, und am 18 . landete man . Der Jubel der Mannſchaft war groß. Jeder , welcher fich nur immer auf dem Schiffe entbebrlich machen konnte , begab ſich auf das
Land, Wo e$ Ueberfluß an Geflügel, Vogeleiern , Kokusnúffen u. d. gl. gab , und vorzüglich den Krans ten , die unter ein großes Gezelt gebracht worden, wobl zu ftatten tam . Uuch ließ Klipperton die lebte Brandweintonne anzapfen , bewilligté Jedem
davon täglich einen Salud und gab am Neujahre tage eine mehr als große Portion ſtarfes Bier preis . * Am 20. Januar 1721 hatte er ſeine Leute , welche lich auf dem
Eylande gerſtreut batten , beiſammen,
biß auf 3 Britten und 8 Neger , die wohl die An nehmlichkeiten des Landes, hier zu bleiben, verlodte, und ging , naddem er, das nöthige Holz und Wafjer
eingenommen , wieder in die See.
· 271
Ant 25. Jánner erreichte der Rapitain Meri los Küſte. Gegen 7 Ubr Abends bemerkte er ein Schiff , und ſendete ſogleich den Lieutenant Davids
ron mit der Pinare zur Jagd darauf ab. Wohl . war das Schiff , das der Lieutenant nad einigen
Stunden traf und anhielt, ein ſpaniſches , und bieß Seſus Maria ; allein auf demſelben kominandirte
zum Erſtaunen Aller - , der von Klipperton ge trennte Shelvod , der ſeinen Speedwell und vies le ſeiner Leute verloren batte, und auf dieſem Spanier,
einer Priſe, fuhr. Um 8 Uhr Abends des 26 . tam Shel: » od auf klipperton8 Einladung ſelbſt an Bord ,
und gab einen umftandlichen Bericht von ſeinem Schid : ſale , welches wir noch kennen lernen werden . Doch trennte ſich Klipperton wieder von ihm
und fuhr fort, nordwärts zu ſteuern ; aber zu An fang März ( chien es ihm geratbener , fich mit Sbel: Dod wieder in Verbindung zu leben , um das nach
Acapulco gebende Regiſterſchiff von Manila um ſo gewiſſer zu kapern ; traf audy den 13. wirklich den Kapitain Shelbo d
und ging mit ſeinen Lieute
Rants an deſſen Bord. Hier kamen die Kapitaine überein , daß fie in Gemeinſchaft den Angriff auf be:
meldetes Schiff machen wollten , und zwar ſo , daß man , ſobald man es erreicht habe, es enterte, indem
bei einem ſo gefábrlidhen Unternehmen blos. Toutúbn .
heit und Energie den Sieg erzielen könne. Da aber am 15. Klipperton nad einer neuen Beraibung mit
272
ſeiner Offizieren an Shelvoll und ſeine Leute das Seinen alles unter fich vertheilte Geld wieder berge : ben , und , wie es der mit den Rhedern' ( Aubrúſtern
Reſultat rendete , „ daß Rapitain Shelvoll und die
der Schiffe ) geſchloſſene Kontrakt erbeiſche , ein gea
meinſchaftlidser Fond aus dieſem , und aus dem , auf dem Succeß befindlichen Gelde gemacht werden folte " -
er darauf Peine Antwort erbielt , ro úber
zeugte er ſich , daß mit ſeinem geweſenen Kompag non jest nichts mehr anzufangen . ſei , und gab die
projektirte Wiedervereinigung mit ihm auf. Allein
· wartete er auf die Unfunft des Manilla - dy if fes , noch über die gewöhnlidie Zeit ſeines Eintrefs fen8, und regelte dann auf Ditindien zu . :: * Um 13. Mai ging Klipperton auf der Rhede der Ladronen : Inſel ou a in vor Anter.
Er erwirts
te durd) den agenten der Rbeder , Godfrey , den er an Bord batte , bei dem ſpaniſchen Golper:
neur:Umatta die Erlaubniß , von den Eingeborgen Mundvorrath und Lebensinittel zuterbandeln , jab
auch den Marquis von Villa Noche von dem Gouverneur ranzionirt, gerfiel aber leider ! weil et
Den Spaniern niat Pulver und Blei verabfolgen laſs ſen konnte oder wollte , was jene fdhlechterdings fors berten , mit ihnen ſo , daß es zu Thátlichkeiten tam . Die Spanier erridhteten ſogleich eine Batterie am
Strande und feuerten auf die Britten und deren chiff. Nicht genug, daß außer mebrerer Manne
273
. .
ſchaft Klipperton ſeinen erſten Lieutenant verlor, liej auch das Schiff auf den Strand , verlor alle ſeine
Unter , konnte nicht flott werden , und erlitt furcht: baren Schaden durch das Glement, wie durch die Menſchen. Klipperton wurde des andern Tages um ? Uhr aufgefordert , ſich zu ergeben , wenn er nicht Gelúſte trúge , über die Klinge ſpringen jui wollen ; er nahm jedoch dieſe Aufforderung nicht an ,
ſondern ſuchte durch Erleichterung und de andere Mittel den Succes flott zu inaden und fort zu brin : gen , was auch am 30. um 6 Uhr Abends gelang. .
Mit der Aufopferung von fámmtlichen Untern und Kabeltauen , von 4 Kanonen , 19 Pulvertonnen
und vielen anderen Schäßbaren , und nach dem Ver luſte von 2 Tooten und 6 Verwundeten hatte ſich
Slipperton nur logreifſen können . Wie, er, am andern Tage rein beſchädigtes Sdiff genau unter: ſuchte , fand er es ſo wenig zur. Weiterfahrt bei ſtará kem Winde , wie er eben jeħt blies , geeignet , daß er es nicht wagen durfte , lich , eines Segels zu be-, dienen . - ſondern war gezwungen , eine ganze Wote lang , bei ſehr veranderlidem Winde und ſtürmiſdier
See mit bloßen nackten Masten ju fahren . Dieß war wirklich für Leute , die ſich ſo eben auf einem
ihnen noch ſehr unbekannten Meere befanden uud nady Charten auf welche man fich noch dazu night verlaſſen konnte , ſteuerten , eine verzweiflungsvolle Lage.
Sie kamen am aften Juliud wieder an Inſeln ,
-
. !
274
fragten nady , fanden , daß ſie weit von der portugie filden Niederlaſſung von Macao in China , wobin
fie wollten , abgekommen ſeien und ſegelten nun nads Amoy , einer Küſte auf der Südweſtreite von
bis
na unter dem 24° 32' nördlicher Breite, 10 fie am 5 . glücklich im Hafen einliefen , deſſen Gingang fide
ſebr auszeichnet, weil er ein bobes Gebirg im Hins tergrunde hat , auf deſſen Sipfel ein Thurm ſteht,
der vom Wieere aus ſchon in der Entfernung von 20
feaques geſehen wird. Auf der andern Seite deſſels ben iſt eine kleine Inſel , welche unmittelbar vor der Bay liegt. Sie fuhren in dieſe am 6 . Julius ein . Kaum hatten ſie aber angelegt , als don 10 chineſis
ſche Zollbeamte an Bord erſæienen. Am 12. gingen die brittiſden Offiziere an das Land , um dem sops
DO (Gouverneur ?) ihre Aufwartung zu machen , der lie :war böflich empfing und ibnen Erlaubniß zum
Bleiben im Hafen ertheilte ; allein dafür 400 Pfund Sterling als Hafenabgabe verlangte , welche auch entrichtet werden mußten .
Staum in Amoy angekommen, gerieth dieMann: Ichaft der Succeß in offenen Aufruhr gegen ihren Rapitain , und verlangte von ihm unverzüglich die Bertheilung der Priſengelder, weil der Succeß in einem Zuſtande rei, in welchem er rahlechterdings zu feiner Fabrt mebr tauge. " Sie verweigerte , bis
dieſes geſchehen , jede Arbeit, ging ohne Urlaub an das Lano, obne daß Klipperton es wagen durfte ,
275
1
die Burſe abzuftrafen . Dieſe vergaßen ſich und die rahuldige Subordination gegen ihren Karitain endlich To febr, daß ſie ſogar aus ihrer Mitte einen gewißen Cool zum Kapitain fid wählten und fidh an den
dineſiſchen Richter , den Mandarin des Ortes,
wandten , um ſich durch ihn Gerechtigkeit, wie ſie ihr Begehren nannten , gegen Slipperton zu vers
schaffen , welchen auch der Mandarin vor ſich beſchied.
:
Klipperton zeigte ihm den ſchriftlich aufgeſeka
ten Bertrag der Roeder vor , auf dem hervorging, daß die Vertheilung der Priſengelder nicht eber , als
nach der Rúdtebr in london por ſich gehen kónna te ; dennod konnte er , weil CPD
den Mandarin
· febr für ſich eingenommen , durch ſeine gewichtigen
Grunde nur erzielen , daß der Mandarin befahl, die ganze, eine Hälfte des auf dem Schiffe befindlichen Gutes zu ſondern , und blos_ für die Schiffsausrúſter zu beſtimmen , die andere Hälfte aber zu pertheilen . Man gab den Theil für die Schiffdausrüſter, welcher an baarem Gelde, an verarbeitetem Silber und Gold, an Juwelen 6 - 7000 Pfund Sterling . betrug , los
gleidh an das portugieſiſche Schiff : „ Königin der Engel,“ einem Oſtindien - Fabrer, das eben nach , Europa zurúdzureijen im Begriffe war. Genanntes Saiff aber verunglúďte an der Küſte von Braſili: en , bei Rio de Janeiro durch eine auf ihm ents
ftandene Feuersbrunſt. Nur ein Theil der Ladung
ward gerettet, und die Schiffbausrüſter bekamen
,
276 - nach Abzug der Koſten für die Rettungsanſtalten des
Schiffes, nur noch 1800 Pfund Sterling. Klipperton beſchloß in den Hafen von Ma cao doch einzulaufen , verließ 13. September Amoy
und ankerte am 4. Oktober auf der Rhede von Mas cao. Er traf hier einen engliſchen Offizier, der ihm rieth , nach Kanton zu geben , um ſich mit dem Sobne eines der Sdhiffsausrüſter , Win der , wela
cher fidh dort als Superkargo eines Ditindierfabrer6 eben befand , über das Weitere im Betreffe und in Hinſicht des Succeß zu berathen . Klippertoint
that e$. Bei einer Wiederkehr nach Macao ver Faufte er den 'Succeßum 4000 Praſter und reifte dann mit dem Käufer nad Batavia . Ein bollána diſches Schiff bradite ihn nach Europa. Slipperton fam mit gefdrachter Geſundheit in England ån . Sein Sebnen nach feiner Familie , die zu Galway in Irland lebte, ward ibm bald gea
fidt – es war ſein leßtes Sehnen ! Kurz Follte die Dauer der Freude dieſes Wiederſehens regn. Seis ne Geſundheit , wie bemerkt, war untergraben ;. das ju waren ſeine bauslichen Umſtände durch ſeine lange
# bweſenheit, die ſo wenig Früchte gebracht hatte, ihm dieſe ſeine Lage machten , braden ſchnell iom nun das Herz ; ſchon in der zweiten Woche nady reis mer Landung farb er. " jerrüttet ; der bittere Rummer und Verdruß , welche
"
277
Georg Shelvoct's Umſchiffung der | Welt in den Jahren 1719 - 1723. Von Profeſſor F. Schneidawind. Es war , wie der geneigte Leſer weiß , der 20. fer bruar 1719 , als der Speedwell, auf dem Ges örg Sber voll kommandirte, auf nordwefliche Bahn gerieth and son Klipperto ús Schiffe gès trennt ward .
:
Shelvod erreichte nach einer langweiligen Fahrt
am 17. März die Panariſchen Inſeln und naments lich ferro kam am 14 . April nnd der Inſel Mayo,
eine der Kap : Verdiſchen , undanferte am 19. Junius bei der Inſel Santa Katbarina. Ueberall
fab und börte, er nichts von Klipperton und dem
Gucceß. Auf leftgenanntem
plande ließ Sbela
Þod ſeinen Schiffézimmermann wie ſeinen Bóttiger
arbeiten ; allein die Arbeit des Erſteren zur Ausbeſs ferung des Saiffes ging langſam von ftatten . Auch
..
. . 278
ſah hier der Kapitain mehrere Schiffe und oft wurde er dira ibr Erſcheinen erſchreďt.
Wábrend des Verweilens auf dieſer Inſel hatte der Speedwell 3 Ausreiffer ; um dieſe aufzugreis :
fen , durchſtreiften einige Britten die portugieſiſchen Pflanzungen . Dieſes ſowohl , wie die Britten über:
baupt, mochten den Portugiefen nicht recht und an. genehm ſeyn , . Sie ſchrieen auf Einnral : „ nieder mit den engliſchen Hunden ! nieder mit den Hunden ." und begleiteten Siere Schmábungen mit einem Kugel
regen auf die Seeleute , welche ſich ins Boot flúchytes ten. – ; Am 9. Auguſt , kurz auf dieſes Greigniß , verließ man Santa Katharina.
. Um 19. September fand Sheldod auf einmal , das Meerwaſſer von einer ganz anderen Farbe , und da er es mit dem Sen blei:maß , batte er 26 Faden
Liefe , welche Tiefe ſich gleich' blieb , als er eine Strede von 6 Seemeilen fortgeſegelt war, weshalb
er den Schluß jog , daß dieſes eine große und ſehr nabe , bie in die magellaniſche Meerenge ges
bende Sandbank, rei. Ein Nebel , der einige Zeit angedauert hatte rank am 23. und man bekam eine
rebr deutliche , aber bochit ungefällige Anſicht eines erſtaunlich óten und rauben Landes aus bloßen über einander emporragenden Bergreiben beſtebend , wela
che mit ewigem Schnee , wie es ſchien , bedect was reit ( Feuerland ? ). inter manden Fährlidfeiten pala
Firte der Speedwell die magellanir dy e Stra:
279 ße und fuhr am 24ſten Morgens in die offene Súda' fee ein .' !
• Den Chiloe- Inrein zuſteuernd, Fam Sh'eſs godt am 30. November in den Kanal und machte mit den Seinen den Plan, die Städte Chacao und Calibuco zu überrumpeln . Allein Wind und Wets ter ánderten fic plóklid , und , wie von einem Stura
me wurden die Wogen und Wellen im Kanale Durdya .,
einander gepeitſdt; zudem riß auch der Unter des .. Schiffes 108 .
Am
3. Dezember erſchien ein ſpanis
ſcher Offizier im Auftrage des Gouverneurs an Bord , um zu fragen , was dieß für ein Schiff fei, und woher es komme. Sheldo d gab fich und die Geinen für Franzoſen aus , und tauſdte den Offizier
ſo vollkommen , daß man ohne Argwohn ſogleich dem Speedwell alle möglichen Mundvorrátbe, die er Hur munſden konnte , zuſübrte . . Am 17. Dezember bei gutem Weſtſúdweſt face Shelvod wieder in die See ; und regelte am 23.
Åbende in die Bio - Bay ein . Er rendete gutbe waffnet feine Boote aus, um die Gegend zu beſich tigen und im Hafen die Schiffe hinweg zu nebmen . Kapitain Hatley nahm glúdlid im Hafen das ein
jige vorgefundene Schiff : „Soledad d' Au da g''von Paldivia und in der Nähe des Eylandes Quiriquina
das kleine Schiff : derMerkur:“ . Auch das große Schiff : „ Sanct firm in " von Kallao wurde von
unſern Britten gekapert. Die Beute auf dieſen Sdife!
21tes Bodn. Reiſen u. d. W . Theil I. 3.
4
280
fen Beſtund in 5 - 8000 Piaſtern in Münze oder gers arbeitetem Silber , dann in Zucker , Syrup , franzó.
Alder Leinwand , Túchern von Quitto , Bauholz u. d. gl. mehr.
' . Hierauf freugte man vor Conception . Der Kapitain Betagh ging dahin und überbrachte dein dortigen fpaniſden Gouverneur eine Abſchrift von Shelvoo ' & Kominiſſion von der engliſdien Regies rung eine Kriegserklärung u . f. w . - Dieſer Offi gier febrte hierauf bald in einer redyt trollig gemiſchs ton Geſelſdaft zurück
mit einem flammijuhen Jes
fuiten , einem ſpaniſchen Advokaten , einem Sdotten ,
und einem Engländer , welche beide leßtere ju CORE ception ſich befanden oder aufbielten . Der Jeſuit perſicherte dein Kapitain Sbelrod , daß er blos gea
fommen ſei , ibnt reine Udhtung zu bezeugen , und Hann ſein Möglichſtes jur Ranzionirung der Priſen
beizutragen . Sbelbod wollte 16 ,000 Piaſter allein für das
dif : „ Sankt Firmin ,' worauf eine
Badung von vielem Werthe war ; er nahm alſo die von deir geiflichen Herrn gebotenen 12,000 Piafter für den Merkur , Sankt Firmin und Sole :
dad d' Anday, als Ranzion , nicht an , und als der . 6 . roon beinabe ,verfloſſen war , ohne daß aus der
Stadt annehmbare Vorſchläge geſtellt wurden , vers brannte er die beiden leştgenannten Schiffe. Hiers. auf Tegelte er von Conception ab. in
. Gonception liegt im weftlichen Theile von
.
.
281
Chili, der (von mehreren Reiſenden ) das fruchts barfte Land der Erde genannt wird , wo das Getrai,
de ſechsfáltig tránt; der Weinſtock im gleichen Ber: hältniſſe ergiebig iſt ; wo die Erdbeere die Große eis ner italieniſchen Waunuß erreicht; wo man fúr Piafter einen Hainmel fauft , oder für 8 Piaſter eis nen fetten Ochſen und wo für ſolchen Preis noch folche Thiëre vergebens feilgeboten werden. Das Klima iſt herrlich , die Luft durch Seewinde gekühlt, febr geſund.' Hundertjáhrige Greiſe geboren in Cona
.
ception eben nicht zu den Seltenheiten . Eigentli:
den Winter kennt man hier nid)t. In der Gegend der Stadt fållt ſogar nie Regen ; durch den Thau des Himmels wird dort allein die Erde erfriſchte Allein heftige und häufige Erderſchútterungen verwu: ften die Gegenden und mehrere feuerſpeiende Berge
bedroben ſie. Ein Erdbeben hat auch das alte Sona
ception in der Mitte des verwichenen Jahróunderts
serſchlungen . Das neue entſtand 1763 , 3 franzöſis ſche Meilen vom Meeresufer entfernt, am Biobio: fluß.
Die Haupteinwohner von Conception find und waren ſpaniſche Koloniſten . Pon ihnen haben wir eine Beſchreibung , die eben nicht gar lieblich für
ſie klingt : „ dieſe Koloniſten gehören zu den ſchlechtes ften Menſchen , die man finden kann ; ſie und ihre Frauen ſind zu jeder Niederträchtigkeit feil ; hócht abergläubig , verzártelt, ſowelgeriſch und faul. Die
;
282 Erziehung iſt hódyſt mangelhaft, ſelbſt vorirehme Fraus enjimmer fónnen , ſogar die meiſten , weder leſen nodo ſchreiben .“ Um dieſe Spanier und in ihren Bes fbungen tbeilo náber , theild entfernter , wohnen die Ueberrefte der, Urheivobner des Landes. Ganz das
Gegentieil ihrer Doreltern find fie obne Muth , oh ne Kraft , ohne Nachdenken , in dumpfe Gleichgültige Feit verſunken und faul, und kennen nur die einzige
Freude fich zu berauſchen , und bei Trommel und Pfeife ſo lange zu tanzen , bis ſie vor Ermattung zu Boden finken . Die Natur hat ihren Körper eigent: lid ausgerüſtet , zu arbeiten und Beſchwerde zu tras
gen : denn ſie ſind , obgleich beimittelmáßiger Gró: ße , ſtart. Ihre Haut iſt braunroth , die Züge ibres Geſichtes find plump; kleine Augen liegen bei ihnen Febr tief , find fchwaiß , aber nicht feurig ; der Mund
iſt groß die Naſe breit und did , eben ro ſind die Lippen ; die Badenfnoden ſtehen vor ; die Stirne ift flad). Sie durdbobren den Nalentnorpel und ſtechen "
Lódher. in die Obrentäppchen , um Perlmutter , bunts . farbiges Glas u. d. gf. durchzuſchieben . Die Taufe bat pieſe Menſden nicht beſſer , der
Unterricht in Chriſtenthume nicht weiſer , noch glúd lider gemacht. Ihr ganzes Chriſtenthum beſtehtauch nur darin , daß fie einigemale die Woche in die Kir
che kommen , ſich mit Weihwaſſer beſprengen und das Kreuz, ſchlagen ; wenn einer die Stunde derſáumt,
wird er vom Pfarrer mit Schlágen gezúdriget.
•
283
" Shelv od rah:an 11. Jänner gegen 6 Uhr des Morgens die Inſel Juan Fernandez , freutzte 4 ' Tage an ihrer Küſte , die Fiſcherboote belauernd und ging endlich an das Land. Hier' entdeckten Matroren die Namen Klipperton ' s und Maggee's auf i dem Baumftamme. Der Succeß war alſo da ge
weſen und ohne Zögern ſegelte der Succes nord warts wieder fort. . . Bei dieſem neuen Kreußen ward den Britten viel Glüc . Am 6 . Februar nahm der Offizier Bro of 8 auf der Priſei: ,, der Merkur " an der Jn fel Guano das Schiff : ,,der Roſenkranz; am
•
27. Februar nahm man eine beladene Barte, und am 28 . Papertë man abermals eine Barke , und ang
4 . März ein Schiff von beinabe 200 Tonnen Laſt, das auf 150 ,000 achterſtúde geſcházt ward. «
Von dieſem ,' auf einmal in ſo kurzer Friſt ge. wordenen Glúde berauſcht , wúnſdhte die Mehrzahl der Mannſchaft , die Fahrt gerade nach Oſtindien zu machen . Kaum hatte auch deshalb der Speedwell
ſeine Richtung genommen , als ein ſpaniſdes Kriego: ſchiff Jagd auf ihn machte und zu einer andern Kids tung ihn zwang. "
-
Um 21. Márz war Sbeido ď im Angeſichte des
· Vorgebirgés , „ Felſenbóbie (Penna Oradas da) genannt, und lief eine Stunde darauf, unter franzófiſcher Flagge , in die Bucht . pon payta ein .
Den nächſten Morgen , um 2 Uhr , flieg der Kapi
284 tain mit 46 Mann an das Land ; feinem Lieutenant Soldiea und einigen andern Offizieren hatte er aber befohlen , mit dem Speedwell lich ſo ſehr als móglich der Küſte ju nahen , um die Beute , die er in payta zu machen gedenke , leichter einſchiffen zu
können . Die Einwohner der Stadt waren entfloben ; ohne Widerſtand konnten die Britten einmarſchiren .
Der ganze Tag wurde mit Einſchiffung der Beute bingebracht. Es wurde auch alles hinweggeſchleppt, was nur im Beringſten anſtund , oder núßlich fchien ,
weil die Spanier die Ranjions - Summe für die Stadt von 10,000 Adterſtúden , nicht angenommen
batten . Endlich zündeten noch die Britten , troß ro genannter europäiſcher Kultur , feinem Barbaren nach :
ſtehend , Payta an , und die aus holzernen Häuſern beſtehende Stadt war bald überall von den aufwirs belnden und gefräßigen Flammen ergriffen . . Kaum batte aber die verrudte Hand die Brands
' fatel úber dieſe unglückliche Stadt geſchwungen ; ſo ertonte das Nothſignal auf dem Speedwell und
die am Lande befindlichen Britten ſaben mit Schres den das Schiff nad der Mündung des Hafens bini:
feuern , und ein eben dort angekommenes ſpaniſdies diff es bedroben .
EB war der Peregrino mit
56 Kanonen und 4 – 500 Mann. Zum Glüce war Coldfsa ein Faltblütiger Mann ; mit ſeinen 30 – 36 Mann und 20 ſtanonen feuerte er ſo heftig , raidh
und ununterbrodjen , daß der Spanier , ſo empfans
.
: 285
-
; . .
gen , bedenklich wird , inne halt und ſich zu einema Hauptangriffe erſt im Stande reken will. Dieſe Paus ſe gibt Shelvod und den Seinen Zeit , an den Speedwell zu kominen , sind durdy Schnellregeln ,
wiewohl nicht obne Mühe, dem Peregrino zu ents kommen , der Jagd nun , - vergebens - nigdte,
• Die Inſel juan fernandez fam den Brits ten am 11. Mai abermals zu Geſigt. Zehn Tage
darauf wurden fie in der Nähe dieſes Eylandes som
Sturm überfallen. Furchtbar heulte und pfiff der Wind , die Wogen ſchwollen gräßlich an , die Wuth der Elemente paarte fich zum Verberben . Nach eia
nigen Stunden riß das Kabeltau , der große Maſt, der Focmaſt und der Belan : 10p = Mat , gingen
auf eininal verloren. Der Schiffbruch ſchien unver , meidlich , und der vóllige Untergang war aud dan wenn man nur ein wenig , von der rechten Linie abr
irrend , fich oſt- oder weſtwärts geneigt hätte. Die abgeſcheiten Maſten wurden nun in dieſer furchtbarn
ren Lage die Rettung der Mannſchaft noch ; ſie wur: Den Floßbölger fúr fie, auf welchen ſie ſich, unter dem Beiſtante derer , die früher , als der Sturm kamn , an das Land gegangen waren , von dem Wrac rettes
ten
Nur einer ertrank, die Undern alle kamen
glüdlich an das Ufer. ii . ' Nach gepflogener Berathung , baute man hier auf dem Gylande , den 8. Juni beginnend , aus dem
Brad ein neues fabrzeug, eine Art Barte, und eis
. .
286
ne Binalie oder ein Boot, welches lektere dhon am 9. September , um fiſche zu fangen , vom Stapel gelaſſen ward ; erſteres aber am 3 . Oktober bei ein
getretener Springfluth. Das neue Schiff erhielt den Namen : „ the Recovery." (die Wiederbefreiung). Am 6 . Oktober ging Sheldod wieder unter Segel. Die aus 40 Kópfen beſtehende Mannſchaft war era
bármlich in dieſe enge Barke eingefeilt und hatte fein Lager /zum Theil auf den aufgeſdichteten gedórr ten Valen , die ungefábr 2000 Pfund wiegend , nebſt
etwas Robbenthran , wenigem Pódelfleiſch , etwas Fa rina und 4 lebenden Sdweinen den ganzen Munda porrath ausmachten . Das Waſſer *ward aus einer
damit gefüllten Tonne btos durch eine Nóbre getruna
ken , und dieſe war , weil dle obne Unterſdied dar: aus tranken , bald ein , durch ſeinen Sdmb bocht
edelerregender Kanal. Reinlichkeit war bei ro be: wandten Dingen etwas ganz Unmöglides. Alles dies
fes , namentlich die gedörrten Aale erfüllten das Schiff
bald mit einem unerträglichen Geruche. Selbft zum Feuerheerd batte man nichts anderes , als einen gros
Ben , halb mit Erde gefüllten , Zuber . Kurz die 40 Menſchen waren auf dem Recovery .in einer era barmungiwerthen Lage. Vier Tage lang hinregelnd erblidten ſie in der Ferne ein Schiff, das ein ſpaniſches Kriegsſchiff ſdien . Ihre Lage aber war ſo verzweifelt – ſie hat
ten ja nichts zu verlieren , nur Alles zu gewinnen
. . 287 daß fie dreiſt und todtveradytend dem Schiffe entge gensteuerten . Dieſes in ibnen flibuſtier , wegen der braunen Farbe der Segel , vermeinend , wollte den
Kampf mit ſolch ' tolldreiſten Menſchen vermeiden , und wendete ſich weſtwärta. Obgleid die Britten ei ne einzige Kanone batten , die nidt eininal auf die Lavetten gebracht werden konnte , und welde man
abfeuern mußte, wie ſie auf der Dede lag ; obgleich
ſie als Munizion nur i Kugeln , einige Buttingbol: gen , den Klopfel von der Siode des Speedwell und einige Sáde voll Strandfieſel beſaßen , ja ſelbſt
ein Drittheil der Flinten obne Steine waren , und blos drei Sábel fich vorfanden , wodurch das Entern fchwierig ward , ſo nahten fie coch dem Schiffe , des ren Feuerſchlúnde zahlreich und furchtbar ibr:en droh
ten , defien ftarke Mannſchaft auf dem Verdede ihre Waffen leudsten ließ, und welche die Erbärmlichen
nun als engliſche Hunde begrüßten . Die Britten fuhren deſſen ungeachtet immer nåber an . Da krach :
ten die Kanonen und fnatterte das Gewehrfeuer der Spanier. Der engliſche Konſtabel wird getödtet, der
Fodnaſt des Hecorery beinahe niedergeſchoſſen . Eine Weile bielten die Britten bei dieſem furchtba. ren Feuer an : den Toultreiſten war der Muth gewis
chen ! doch ſie ermannten ſich wieder , ruterten , Ul.
lem troßend, dicht an das feindliche Schiff und ſichoro fen auf daſſelbe , ſo lange Munizion da war. Dreis
· mal erneuerten ſie den Angriff; allein ſie konnten
288
.
P
dem fpaniſchen Schiffe nicht beikommen , und mußten $$ aufgeben und weiter regeln .
- Sbre Lage wurde nun immer troftloſer. Bald erhob ſich ein Sturm , der 4 Tage lang , fie in den
Wellen zu begraben drohte. Endlich legte er ſich, und der Spiegel des Meered gláttete rich. Bei wei: terem Nachdenien idag jeßtwohl zu thun fei, machte Shelvod den Seinen den Vorſchlag , in der Nähe der Peruaniſchen Küſte der Jaſel Jonique fica zu bemeiſtern , welcher Vorſchlag auch mit Jauchzen aufgenommen ward . Erſt nach drei Wochen fam man auf dieſes Eiland ; da man aber keinen Unter
batte , mußte man das Schiff in der See halten und auf dem Boot auf der Inſel landen , wo man denn in ein nächſtes Dorf brad , deſſen Hauſer , wie die
Wohnung des Gouverneurs (luogotenente) auss plúnderte , Beute gewann , und namentlich ſchäßba :
ren Mundporrath an Bord brachte. Von hier regel: te Sheldod ab , um auf der Rhede von la N a 8. ca , einer jest in Ruinen liegenden Stadt , in der Nähe von Lima unter dem 16 . Grade 5 : Breite und bei Pisco , einer Hafenſtadt an Perus Kuſte unter dem 13. Grade rein weiteres Glúd zu verſuchen .
Por Nasca ſab er wohl ein bedeutendes Schiff ; es entging aber wieder ſeiner Jagd , darauf an die Khes de von Pisco gefahren , jab er ein anderes großes Schiff. Kauin dieß erblidend , fubren die Britten
tecf den verwegenſten Angriff erneuend, auf das Schiff
das gefu & Maria genannt ward , los. Allein deſs
ſen Kapitain und die andern Offiziere des Schiffes, wurden bei dem Anblice der zum verzweifelten Kam
pfe geſtáhlten Britten ro errdreďt, daß ſie keinen
Widerſtand wagten , ſondern ſogar mit abgezognem þute demüthig um Pardon baten. Shelvoď war überſelig , ein Schiff nun erhalten zu haben , um ſein elendes Fabrzeug verlaſſen zu können , und behielt es
natúrlid), obgleich ſein Kapitain fechszehnhundert Pias ; fter Ranzion bot.
Auf dem JeſusMaria weiter regelnd,fuhrman bei der Inſel Prata , dem Vorgebirge San frana ei& co , der Inſel Gorgonella vorbei , landete am
2 . Dezember an dem Eylande Gorgona in der Bay ron Panama, und machte dann eine Landung
auf die Inſel Guibo , unter dem 7° 40ʻ nordlider Breite , um Mundvorratb und Waſſer einzunehmen . Am 13. Januar 1721 war man zwiſchen Quibo und Quivetta in einer randigen Bai geantert. Um 14 .
Januar nahm der erſte LieutenantBroot & zwei fra: niſche Piroggen , deren Mannſchaft er an der Küſte . überraſchte. Am 25 . aber faben unſere Britten anfern der
Inſel ein Stiff , und machten Jagd. Da ſie aber in die Nabe gekommen , die europäiſche Bauart er : fannten , befürchteten ſie in ihm ein ſpaniſches Kriegs ,
ſchiff zu reben , und ſuchten au & juweichen. Doch bieß vermochten ſie nicht, und das vom feindlichen Schiffe abgeſendete Boot legte an – da erkannten
290 fidy zum bóchsten Erſtaunen beider Fahrzeuge Mauns ſdhaft alø Britten. Slipperton und Sbeldod was ren nämlich , nad langer Trennung, wieder zuſammen gestoſſen . Wie nun beide Schiffe wiedermit einander ei
ne Weile freußten , und wie ſie ſich abermals trennten , weiß der geneigte Leſer , nicht aber, daß beide Theile bei
ihrer Trennung mit Shelvo ď von regelnd, erreichte am fornate, wo er
Somáhungen ſich überbauften. Klipperton . Succeß wegs 30 . Márz die Rhede von Sons ein dort vor Anker liegendes
Schiff ſogleid rekognoſciren ließ. Sine monobelle Nacht begünſtigte . Man fand es als ein großes
Schiff , das mit wenigſtens einer balben Batterie Gea ſdhúßes brebte , und man fab bei Tages - Anbruch
ganz deutlich , daß auf ſein Deck eine große gefüllte Pulvertonne geſtellt , und an jedem Ende der Haupts maſt und Fodmaſts Raaen , und am Bugſpriet eine
brennende Lunte befeſtiget war , was ganz deutlidi anzeigte, wenn die Engländer Luſt trügen, das Schiff zu entern , es in die Luft zu ſprengen . Fühlten Sbelvode und die Seinen auch das Gefahrvolle
· bei dem Angriffe , ro fúblten ſie aber auch zu rebr ihre Ueberlegenheit , oder es regte ſie die Dreiſtigkeit
zu ſehr an , als daß ſie von der prøjectirten Weg: nabme abgeſtanden máren .
Es konnte Mittags 11
Uhr ſeyn , als Shelvo a auf das ſpaniſche Schiff, das sacra Familia hieß, und mit 70 Perſonen und
6 Kanonen bewaffnet war , Josfteuerte, mit Flinten
291 febbaft auf das Pulverfaß ſchießen , und dadurch eine Erplofion erzeugen ließ , welche natürlich nicht ſo fürchterlich war , als der Feind auf dem Falle, daß ſein Schiff geentert wurde , fie projectirt batte. Nada einigen Schüſſen , welche die Britten hierauf node
thaten , ergaben ſich die Spanier . Außerordentlicher Mangel an Trinkwaſſer , melo dher die Mannſchaft ſchon auf das áußerſte reduzirt hatte , zwang die Britten gegen U mapalla zu ſteu :
ern , allein , am 10. April dart angelangt , konnte man weder auf der dort nahen Tiger - Inrer noch
auf einigen andern, Trinkwaſſer finden ; aus dieſer außerordentlichen Noth rettete ſie der Offizier Ran :
dall nur, der unerwartet, die Inſel Cano unter dem 9 . Grade nördlicher Breite erreichte , mit einem Boote durch die äußerſt gefährlide Brandung bins
durowagend, bald zur unſáglichen Freude mit fris
rohem Trinkwaſſer zurückehrte . § Am 19. Mai raben die Britten ein Schiff , gas ben fich den ganzen Tag Múbe, es zu erreichen ; Ponnten aber es nicht erjagen . Dod tim ibnen bald
ein anderes Fahrzeug , eine Barke, wobſbemannt zu Geſicht. Die Nacht bradh berein , fie resten alle Se: gel bei , doch gelang es ihnen erſt Morgens , das
Fahrzeug fu erreichen , wiewohl rohon auf Buchſen ſoußweite. Shelvo ď befahl nun die engliſche
Flagge aufzuſteden , einen Kanonenſihuß zu thun, und einem Matroſent , die Friedensflagge body in die :
292
Luft ;u fdjwenken. Kaum war, die engliſche Flagge aufgezogen , als das ſpaniſche Fabrzeug Feuer auf den Jeſus Maria gab , und som Berdede her
ihre Mannſchaft auf die Britten gemeine Schimpfe wórter dazu ausſtieß . Die Engländer antworteten nid )t , kamen ſo didt an das Fahrzeug , und ſchickten
Einen , der ſpaniſch reden konnte, ang Bugfpriet: Ende hin , damit er den Spaniern rage, daß man nach Panama regle, mit ihnen friedlichen Verkehr wúnſde, und wenigſtens Achtung für die aufgeſtedte
Friedensflagge boffe . Aus dem ruhigen Benehmen fchloſſen die Spanier falſch auf die Schwädje oder
Verzagtheit ihrer Gegner , fekten ihr Feuer fort, und machten ſogar Anſtalten zum Entern des englis ſchen Schiffes. Da riß denn der Britten Langmuth, und wuthend auf einmal geworden , griffen ſie all,
gewannen dadurch Vortheil, und wurden nur wegen . eintretender Windſtille au ſchnellem Eltern gehindert.
Da ſolug man fidy, in Buchſenſchußweite noch 2 - 3 Stunden lebhaft , bis endlich wieder ein Lúſtchen fich erbob , das die Britten begúnftigte , dicht an das Fabrzeug der Feinde zu toninen . Denen fant nun der Duth mit Einem . Doch ibr Kapitain jagte.
nicht , ermunterte zur Uusdauer , und war allen ein waderer Vortámpfer. Da brach eine brittiſche Kus gel rein tapferes Herz entzwei, und nun war unter
ſeiner Mannſchaft nur die eine Stimme des Erges
bens, und Pardonrufens. Randari mit noch 2 more
293 3 Kammeraden beſtieg das genommene Schiff , das beilige Sakrament mit Namen , deſſen Beman : -
nung ſie in demüthigſter Stellung, ihre Gnade an : flebend , fanden . Troß deffen , daß die Spanier die
Friedensflagge nicht reſpectirt hatten , that man iba nen nichts zu Leide. . Die Priſe konnte wegen der anhaltenden Winds
fille nicht ſogleich beffer beſeßt werden , und Kana dall mit ſeinen Paar Seeleuten mußte allein auf ibr gelaſjen werden . Erft am 22. Mai konnten mebrere
Britten auf das Verdec des beil. Sakraments feigen ; fanden es aber zu ihrem Schreden mit Blut überzogen , und keine lebende Seele auf der ganzen
Priſe. Bald entdeďten ſie ihre Kameraden ermordet, anfänglid , etwas durch Wolle verborgen . Die Sras
nier batten ſie wohl im Solafe umgebracht, allein auch riebatten ihren Tod gleich darauf gefunden. Denn da ſie auf dem Sakramente nid)t fortfoma men tonnten , auch kein Boot zum Fluchten hatten ,
mußten ſie ſic ), uin der Rache der Britten zu entge:
ben , in die Fluthen ſtúrzen , wo ſie von der Tiefe wurden. serſchlungen Nis man Trinkwaſſers nun abermal& benöthiget
war , ſegelte man nach. Cano, um es einzunehmen, weil eine Landung auf Quibo zu gefährlich dien . Am 13. Auguſt: erreichten die Britten die Nábe von
Puerto Seguro , und fuhren in die Bay ein .'
Schnell umwimnaelten die die Piroggen der Eingebors
294 neu , als ſie vor Unker gingen , um zu bewundern , zu bewillkommen , zu handeln . Sheldod theilte den Weibern eine gute Quantitat Zuder mit , und
tauſchte bei den Männern gegen alte Meſer, Aerte, Eiſen
. X . , Eichhörnchen , lebendige Füchſe , Bogen
und Pfeile u . d. gl. ein . Am 18 . ging er wieder in die
See,und fab ungefähr 110 Lenques vom VorgebirgeSan Lucas fúdweſtlich eine Inſel liegen , die ibm unbe:
kannt war.
Wie man ſie zu erreichen trachtete ,
brach die Nacht ein , und man gab , um keine Zeit
zu verſchwenden , dieſes Projekt auf. Die Manna fchaft gab dem Eylande den Namen ihres Kapitaing. Von dieſer Stelle an ſteuerte man bio jun 13 Gra :
de nordlicher Breite hinauf, ward aber 2 – 3 Tage
lang von Weſtwinden aufgebalten. Vierzebn Tage mochte Shelvod Kaliforniens Kúften verlaſſen haben , als unter ſeiner Mannſchaft,
die bisher einer eiſernen Geſi:ndheit fich zu erfreuen gehabt , die Krankheit einer auffallenden Magenſchwa: dhe außerte , die wohl durch den umnáßigen Genuß
eingemachter Frúdte , die man auf der Priſe fand, erzeugt worden . : Er ſteuerte aun der Sarel Formoſa zu , die er aber nicht eber , als den 3 . November zu Geſicht bes
kam . "Die Krankheit ſeiner Leute hatte ſehr um fich gegriffen. Er wünſchte den Hafen von Macao 'ju erreiden . Unbekannt mit der Fahrt in jenen Regios
nen , fand er erſt am 10. die Möglichkeit , auf den
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réchten Weg zu kommen. Als er aber zwiſchen 2 Snc
rein , die nahe an einander lagen , hinfuhr , wurde ſeine Sorgfaltigkeit von einem alten Schiffer bemerkt, welder in ihr gleich die Fremdlinge auf dieſen See
wäſſern erkannte. Der Schiffer machte nun dem Ra: pitain ein Zeiden , beizulegen , kam beran , und bot fich zum Lootſen nach Macao an , wenn man ihm ſo
viel Silberſtúdegeben würde, als er ihnen jeßt Fiſche sorjáblen würde. Da er Shelvoden 40 kleine Fiſche aus ſeinem Korbe vorzábite ; fow
f ihm diefer 40 Pia .
fter in den Hut, und der Schiffer brachte ibn als Loots en glúdlich auf die Nbede von Macao , unfern des
.
Flußes Kanton Mündung, wo er am 11. anferte. Um þier antern zu dürfen , hatte der chineſiſche
Hoppo ganz unverſchämt vom Shelvod die unge.
beure Summe von 6000 Tabel 8 noch ſchlau dazu gefügt, um ſogleich Hände zu erhalten , aus Furcht, die ihm entſchlüpfen , daß für jeden Tag
gefordert, und das Geld in die Britten móchten Verzug die Ent.
richtung des Hafengeldes geſteigert wurde , aud auf 500 Tabel8 . Da Sbeloon wirklid
doch ei:
nen Tag zögerte , mußte er alſo dem unverſchäniten Gouverneur 6500 Tabel bezalen , damals unge: '
fábr 2166 Pfund Sterling. Sbelvoll und die Seinen waren nicht lange
da , als ſie einen Beſuch von einer großen Anzahl der Leute des Succeß erhielten , der hier von Klip : perton verkauft ward , welche ſich nicht wenig an 21tes Bochn.Reiſen u.8. W . Theil I. 3. 5
296
den Ufentheuren und Wagniſſen ihrer alten Kamea raden vom Speedwell ergóßten .
Shelvoď verkaufte zu Macao ſein Schiff um 2000 Tahel) , überreichte dieſe Summe der oſtindi:
ſchen Kompagnie , wie er auch ihr alle übrige Effet: ten übergab. Zu Ende Dezembers des Jahres 1722 trat er ſeine Reiſe nach England auf Kapitain 50
bann Hills Schiff, Cadogan gebeißen , an , era · reichte das Vorgebirg der guten Hoffnung und kaman Sanct. Helena, dieſem nun fo merkroúra digen Eylande, dem Kerber eine Helden , vorbei. und nach einem angenehmen Fahrt in ſein Vaterland
wieder.
;
Wohlbehalten fandete er, verfaßte und gab dann
feine Reiſe heraus.
292
Facob Roggemeen ' s Weltumſchiffung in den Jahren 1721 - 1723. Von Dr. und Profeſſor Schneid awind. Sacos Roggeveen , der Redytswiſſenſchaft gewibs met, batte von der hollándiſch oſtindiſchen Kompagnie eine Anſtellung in einem ihrer Gerichtshofe gefun den , fich dabei ein nicht unbedeutendes Vermögen
zuſammengebracht, und kehrte mit felbem nach Eu ropa , in ſein Vaterland , holland järúd .
Hier
überreichte er der holländiſch - weſtindiſchen Kompag nie ein Memorial, worin er ihr eine Entdeckungs reiſe , welche er in die Súdjee maden wolle , por.
fehlug. Dieſe nahm den Plan an , und ernannte ihn zum Uomiral einer Flotille dazu . Mit ſolchen Pros jekten batte fic fchon 50 Jahre frúber Roggew e ens Bater umhergetrieben ; war aber wegen Manta geld an Unterſtúkung davon abgekommen .
Mit den Schiffen : udier ron 36 Kanonen nad
298 · 111 Mann und Tienhofen von 28 Kanonen und ! 110 Mann , nebſt einer afrikaniſchen Galeere von 14 Kanonen und 60 Mann , verließ Roggemeen
am 21. Auguſt 1721 den Terel, traf bei den kana: riſchen Inſeln eine Flotille Korſaren , welche zwar
angriffen , aber zurúdgeſchlagen wurden, verlor dann an der brafilianiſchen Küſte 9 Mann als Ausreiſſer, und , an dieſer Küſte weiter ſegeind, bemühte fico
umſonſt , das Habfins Maiden Land zu finden , welches erſt im Jahre 1820 von dem Schiffe : „ Wila belm
von Montevideo auf ſeiner Reiſe nach
Sbili wieder gefunden wurde. Noggeween be:
hauptete aber doch , ein Eyland von 200 Meilen Um :
fang und ungefähr auch 200 Meilen von Amerikas Kúfte, gefunden zu haben .
Hier wurde der Tienhofen durch Sturm son den 2 andern Schiffen getrennt , welche beide durch
die Straße la Maire fubren , während erſteres Schiff durch die magellaniſche Meerenge feu . erte. Roggeween mit dem Adler und der Gas
leere ankerte am 10. März bei der Inſel Mocha, die er blog von Hunden und Pferden bewohnt fand,
und regelte dann nach Juan Fernandez , wo er mit dem Tienhofen wieder zuſammentraf, der eben
nur einen Tag früher , als er , eingetroffen war.
Mundvorrath bier eingenommen , verließen die
Hollander dieſes Eyland und ſaben am 6. April eine andere , ihnen unbekannte Inſel. Gerade war das
299 beilige Oſterfeſt und ſo wurde ſie Ofter : Intel ges nannt. Um 7. April ſaben ſie einen Eingebornen der Inſeln , wie er heranfuhr , ſtaunend die Schiffe anblidte , und eben zurúdlehren wollte , als ihn die bollándiſchen Boote aufgriffen , und an Bord des AD
lers brachten. Dieſen Mann der ſehr robuſten Kor; perbaues war , beidenfte man mit Manderlei, wel:
thes alles er um den Hals hing, und entließ ihn wie eder. Man bemerkte, daß die Inſel gut bewohnt ſei. : Mehrere Gingeborne, dabei auch der erſte Bes ſucher wieder , fameu den 9. an Bord. Dieſe Mena fden waren von ſchlankem Körperbau und idónem Ebenniaße der Glieder.
Die Hautfarbe war braun ,
dunkler jedoch wie die der Spanier. Sie batten ſich den Körper mit allerhand Figuren von Vogeln und
anderen Thieren bemalt ; die Weiber waren meiſt mit einer bellen rotben Farbe bemalt , hatten den
Körper einigermaſſen mit ſeinenen Stoffen und eis nem reidenartigen Stoffe bekleidet, und trugen als
Hauptbedeckung kleine Strobhúte. Die Männer was ren nadt. Die Dhren Aller waren ſehr lang, allein Anſcheine nach weil die Schweren Ohrenringe ſie lang gezogen hatten .
Den Hollandern fiel es auf, Dag
die Männer keine Waffen trugen . lInter den Veju chern war Einer, der faſt ganz weiß ausſab , uie, nady reinem Benehmen zu ſchließen , einer der Prie :
ſter des Dolfes war. Die ſteinernen Gebilde der
Góßen der Inſel jah man ringsum . Sie ſind Stau
i
300
nen erregend durch ihre Forofale Größe , - freifica aber außerſt piump gearbeitet. Das Erſtaunen des Beobachters erhobt fich, wenn er die Beſchränktheit und Stumpfſinnigkeit der jeßigen Bewohner mit der
Kultur pergieicht , die doch nothwendig fchon da ges weſen ſeyn mußte , als dergleichen Skulpturen ibr
Daſeyn erhielten. Dieſe Götterbilder hatten Mera fchenbildung , doch mit langen Ohren , und eine Kros
sie auf dem Haupte . Um ihnen herum waren Mau ern , und in ihrer Nähe hielten fich , als Wächter, Mánner mit abgedornem Hauptbaare auf, die man
für Prieſter hielt. Vor dieſen Góßenbildern fab man die eingebornen Feuer anzünden , und gegen
die Sonne bingerichtet, fich auf die Erde werfen . Ob dieſe Inſulaner ein Oberbaupt, oder was fie ima mer für eine Regierungsform batten , fonnte man
nicht entdecken ; dod fab man einige Aeltefte durch einer Hauptſamuci von Federn , und durch eine Art von Kommandoftab' in der Hand , ausgezeichnet. Die
Hollander glaubten , es ſei eine patriarchaliſche Ver faſſung einheimiſch . Jede Familie fchien : eine eigene
Wohnung für ſich zu haben , welche Wohnung aus
Bauſtávimen erbaut, und mit Patinbláttern gedeďt.
eine Linge von 40 - 60 Fuß hatte. Das Land war gut angebaut und das Eigentum durch ordentliche Gebage unð Ginzaunungen geſondert.
Vierfüßige
Zbiere ſah man nicht auf dem Syiasde; dodj ſchies nen die Soweine auf den Soiffen den Eingebornen
301 bekannt. Die Ofter : Inſel felbft liegt unter dem 17. Grade ſúdlicher Breite , iſt klein , bietet dem Geos
graphen unbedeutendes , mehr Intereſſe aber den
Ethnographen und Naturhiſtorikern dar. Um 10. April wollte Roggeween mit 150 Bes waffneten landen, um die Inſel in Beſiß zu nehmen .
Obgleich die Eingebornen unbewaffnet am Strande waren , ſchienen ſie doch das Landen verbindern zu wollen , indem
ſie die Hollander , die an das Land
ſchon geſprungen wareit , unſanft pacten und zurúd : frieben .
Da befahl Roggeween kalten Herzens,
unter die unbewaffneten Nadten foarf zu feuern ein Verfahren , welches um ſo weniger zu rechtferti:
gen iſt, als ein Paar blinde Sdúfie die barmloſen und aibernen Wilden erſchreckt und auch vertrieben
haben wirden. Der Søreden war bei den Inſula nern grenzenlos. Sie ergriffen sie Flucht ; doc kaa men bald Männer ,, Beiber, Kinder, Palinzweige in ihren Händen , herbei , fielen auf ihre Kuree , und boten Geſchenke an , die aus den edelſten. Frúdten der Inſel, aus Geflügel u . d. gl. beſtanden .
Man
nahm ihnen - für Bagatellen ihre Sadjen ab. Ueber ivre Erfdoſſenen aber begannen die Eingebornen ein
klágliches Gebeul und Geſchrei. –
Roggeween
nahm ſid ) vor , am nádjſten Tage die Inſel zu durch.
fdyweifen , um ſie genauer in Augenſdein zu neba men ; allein ein befriger Weſtwind befreite die Inſu Janer son ihren grauſamen Gágten ; zwei Schiffe
302 verloren ihre Unter , und dieſes nöthigte die Ffotille, weiter zu regeln. .
. Im Unfange des Monates Mai fand Rogges ween unter 15° 48° ſúdlicher Breite eine niedrige,
ſandige Inſel, welche in ihrer Mitte einen See hat: te . Am 20. befand ſich die Galeere , welche in der Nacht zum Spáben ausgeſendet wurde , auf einmal ' . zwiſchen kleinen Inſeln , und lief zwiſchen & Klippen
auf den Strand, wurde jedoch durch den Beiſtand der anderen Schiffe flott gemacht. Der Kanonendon :
uer der Nothrignale der Galeere, hatte eine bedeuten de Unzahl Inſulaner an die Kúften gelodt, wo ſie
an verſchiedenen Stellen Feuer machten . Auch hier ſchoßen die Hollander mit ihrem groben Geſchuk un :
ter die Wilden , blog weil ſie Furcht vor ihnen batten , und zerſtreuten fie . Man nannte dieſe Er
lande Karlhof8 - Inrein . Sie liegen ſo ziemlich in der Mitte des gefábrlichen Archipel8 unter 147° 25 ' weſtlider Länge von Paris .
Mit Anbruch des folgenden Tages fanden ſich
der udler und der Tienbofen von 4 groben und zablloſen Kleinen Inſeln umringt und trieben fide 5
Tage zwiſchen ihnen berum , ohne einen Hudweg ju . finden . Die Inſein befanden fid unter dem 15° 30' füdlicher Breite , und unſere Hollander nannten ſie Sch a adelyke : Gylandt & Cichádlide Inſeln ) und
die Franzoſen Iles Pernicieu res. Die Baleere
war dabei unwiderbringlich verloren ; ihre Manns
303
ſchaft ward auf die beiden Schiffe vertheilt; 5 Mann aber wollten auf den Eylanden bleiben und nicht au Bord geben , wo Re Strafe befürchteten , und ſie gas ben ſogar , in die Walter flúdtend , auf ibre Sta :
meraden Feuer , *welde fie hofen ſollten . Um 26. Mai rab Roggewee n abermals eine Inſel , wo er
beinahe auf der Strand gelaufen wäre, und am Abende eine zweite. Beide nannte er Dangeraad und Abendroth; Prior aber behauptet, dieſe Ins ſeln ſeien die von le Maire und Sohouten ge .
fundenen : Sondergronot und Bliegben - & y Tandts geweſen .
Am 29. natten ſich 11!!ſere Sees
fahrer einer neuen Inſelgrupre, aus welder ſie nur mit Múbe einen neuen Ausweg fanden .
Man
nannte fie das Labyrinth. Obgleich man keine Einwohner fab , ſo konnte man dod daraus, daß
man Feuer und Rauch auf dieſen Inſeln erblidte, ſchließen , daß ſie bewohnt waren .
Am 1 . Juni-náberten ſich die botándiſchen Schifo
fe ciner Juſel unter dem 16 %, ſüdlicher Breite , die ungefábr 24 Stunden im Umfange hatte und ein gu tes Ausſchen darbot. Namentlich war ſie bóber, als die bisher geſehenen Eylande. Dreißig Hollander, wohl bewaffnet , gingen in 2 Booten ſogleich ab , um
einen Anterplaß zu ſuchen. Die Juſulaner jedoch tamen ibnen (don bis in das Meer entgegen , um ibnen das Landen zu hindern ; wurden aber durch
Musketen : Scuffe zurückgetrieben . Danų gaben iba
504
nen die Hollander wieder Zeidhen friedlicher Gefins nung und dieje, in Verbindung mit einigen Ges fdenken , welche ſie den Eingebornen madyten , leite :
ten einen friedlichen Verkebr ein .
Die Eingebornen dieſer Inſel waren muskuloſe ,
gut gebaute, raſche und in ihrem ganzen Thun rebr : viele Gelentigteit und Gewandtbeit zeigende Mena
fden . Sie hatten ſchwarzes Haar , lang und glán- , jend , indem ſie es mit Kokus - Del ralben . Ihr gans der Körper war , gleich den Dferinſulanern, tattowirt. Die Mámner trugeni um ibren Unterleib
eine Art von Matte; die Weiber batten aber ſo ziemlich den ganzen Körper mit einem weichen Stof
fe bekleidet und ſich mit vielen Perlen -Muſcheln ges ziert. -
.
Roggeween und die Seinen nannten
dieſe Inſel: Verquik ting: & y la nd ( Grquicfungos - Inſel) ; wohi iſt es aber keine andere geweſen, als ei ne der Societáto - oder Geſellſdafts : Jmſeln , die ulietna beißt. . . Am 2. Junius ging eine ſtarte Truppe Holans
der an das Land. Den fie für den Häuptling anſas . ben , inachten ſie ein Geſchenk mit Spiegeln , Glada forallen u . d. gl., um ſeine Gunſt zu gewinnen ; als lein der Wilde empfing fie mit auffallender Gering
faháßung ; dodj tieß er ihnen Kokusnúfie geben . Die Europäer füüten nun wohl 20 Sáde mit Kräutern , um ibre Kranfen damit zu erguiden , und wollten
dann weiter in das innere des Eylandes geben.
. 305 . Darauf bedeutete fie der Hauptling, dieſes móchten fie wohl bleiben laſſen. Wirklich wurden ſie auch gar bald von den Inſulanern angegriffen , und mit einem Steinregen úberjaúttet, wobei einige Holláns der ſchwer getroffen wurden .
Dieſe gaben Feuer.
Dießmal floben die Wilden nicht; obgleich einige der ihrigen fielen , renten fie unerſdroden den Ungriff
ført , zumal da ſie beſtandig durdi,mehr Hinzugekoma mene verftárft wurden , und zwangen die Hollander, deren fie Einige erſchlugen , Alle aber mit Wunden
bedecten , auf die Fabrzeuge zu flüchten. Dieſe Entſchloſſenheit und der liegreide Kampf der Wilden hatte aber auf die bollándiſde Manna
ſchaft einen ſo boſen Eindrud gemacht, daß ſie in der Folge gar nicht zu bewegen war , auf Booten an unbekannte Juſeln , wo ſie nur im Geringften Feinds ſeligteiten der Eingebornen erwartete oder befürch . tete , ju landen .
Admiral Roggeween rief nun ſeine ſámmtli chen Offiziere zu einer Berathung, und eröffnete iba , nen , daß ſeine Inftruitionen lauteten , nur bis zu einem gewiſſen Längengrade vorzudringen , und, wenn ſich bis dahin fein , der Befignabme werthes Land gezeigt, wieder umzulehren . Allein die Offiziere
ſtimmten nachdrúcklich dabin , man fónne und dürfe an feine Rúdkehr nach Holland durd) abermalige
Umfahrung des Sap Hori denken . Die Sd;iffe in ihrem kláglichen Zuſtande , der große Mangel an Les
306
.
bensmitteln , den man empfand , und die Menge Kranker an Bord , geſtatteten es nicht ; zudem war es keine Kleinigkeit , wo man ſo weit norgedrungen ,
umjukehren . Man mußte ſich alſo zur Fahrt durch das oft indiſde Meer entſchlieſſen . Und dahin wurde auch abgeſegelt. '
Dreizehn Tage modten die Hollander die Inſel, woo ſie ſomitgenommen wurden , verlaſſen haben, als ſie ei ne Gruppe Inſeln erblidten , welchewohlPeine andern , als die jeßt ſo genannten Navigator 8- oder Saif fer : Inſeln waren . Sie lagen unter dem 18° 41' ſüdlicher Breite. Auf ihnen ſah man Berge und reis Bende Thaler.
Einige mochten einen Umfang von
20 , andere von 24 Stunden baben .
Bald zeigten
fidh auch viele Eingeborne , rowohl in netten Piroga gen an den Schiffen , als auch an der Küſte. In eis nem
ihrer Fabrzeuge ſaß ein Mann , welchem
die
Inſulaner mit vieler Uchtung begegneten , und an ſeiner Seite ein Weib in Jugend: Friſde, weldes
" faſt ganz weiß war. leberhaupt war die Hautfarbe der Eingebornen nicht dunkler , als die der Portu : gieſen und Spanier , und ſchien bloß eine Folge des
Gonnenbrandes zu feyn. Dieſe Wilden waren übris gens ein ſchöner Menſdienſchlag , waren nicht tattos. wirt , trugen um den Hals Guirlanden duftender
Blumen , und dann vom Unterleibe an , bis zu den Fúffen Schürzen von ſeidenen Stoffe. Gerne gaben ſie gegen Glaskorallen und andere fdimmernde Klei:
307
.
nigkeiten , Sokusnúfie , Fiſche und andere Erzeug niſie ibrer Joſeln . Ehe die Hollander fie verließen , nannten ſie dieſe zur Ehre des Kapitains B a us mann vom Tienhofen , Baumanns- njein . · Dieſe Inſeln verließ Roggeween ſehr bald wieder , weil er den günſtigen Wind (Monſoon) für die Fabrt nad Oſtindien nicht verlieren wollte.
Da entdeckte er denn wieder mehrere Inſeln , fuhr zwar um ſie zum Tbeil herun , unterſuchte ſie aber nicht genau , weil er nach Oſtindien eilte. Die
ganje Gruppe der von ihm entdecten Inſeln heißt jeßt der Roggewee niſ dhe Ardipel, und beſtehet bauptſádylich auf den Inſeln Tienhofen , Gros
ningen , Peerhyns , und aus den kleinen Grupa pen der Roggeween 8 : und Baumann 8 - Inſeln .
Tienböfe nsund Groningen ſind faſt unter dem 10° ſúdlider Breite , und liegen ganz nabe an ein ander , unfern der Marqueſas - Inrein im We
ſten derſelben , und im Nordoſten der Roggewe: . ensinſeln .
•
.
Bei ſeiner Gile nad Oſtindien rah der udmi ral nicht auf den Geſundheits - Zuſtand ſeiner Leute. Storbut und Dyſenterie wütheten unter ihnen und
Haſten und Erfriſchung auf den angenehmen Südſee Inſeln wären nothwendig geweſen . Täglich ſtarben
3 — 5 Menſchen. Dennoch nahm er die ganz nabe Tiegenden Gelegenheiten zur Erquicung ſeiner Stran ten nicht an ; daher waren audy die Kranken über
08 . Dieſe Teine Hartherzigkeit ſo ergrimmt, daß einige
derſelben ibn bis zu ihrem lekten Athemzuge vera wünſchten .
; Am 18 . Tandete Roggero een zu Neu- Brita: mien an den Inſeln Urimo a und Moa. Schon andere Seefahrer , wie le Maire, Schouten oder Lasman waren bier geweſen und hatten durch ihre Freundlichkeit die Freundſchaft der harmloſen India : ner erworben und erhalten . Leicht hatte aud Rog
geween ſich durch freundliches Einlaſſen im Tauſch handel bei den Eingebornen reinen Bedarf erzielen
können ; allein der ehemalige Federherd (chien ſich ors
dentlich ein Gutes darauf zu thun , deß er jeßt Flina ten und Kanonen gebot , und dadurch Macht batte.
Deßhalb raidte er ſeine Leute an das Land , welche die Kotus - Nußbáumeumbauen und aus die Inſulaner
Tobießen mußten , all man lektere wahrnahm , wies
wohl dieſe keinen feindlichen Sinn zeigten. So zer: Mórte der Indier Harmloſigkeit und Freundſdaftlich
keit , Noggeween durch die ſummariſche Methode, alles , was man bedürfte , mit Gewalt der Waffen
hinwegzunehmen , welche bei unbewaffneten oder doch ſchlecht bewaffneten Inſulawern eben kein Helden: ſtúd iſt. Smmer , ohne Raſt ſeinen Leuten zu gónnell, wotei 70 Kranſe ſtarben , regelte er dann zwiſchen dem nordweftlichen Theil von Neu : Guinea und
Gilola bin , und kam im September nady Java,
309 mo er bei j apara vor Anfer ging. Hier hatte die . bollándiſch - Oſtindiſche Kompagnie ein Fort. Einige von Roggeween Leuten gingen an das Land. Die Nachricht von ſeiner Ankunft wurde aber sogleich dem bolándiſchen Gouverneur nad Batas via beridtet. Bald darauf erhielt Roaa ew een eine Einladung
deb Gouverneurs nach Batavia . Er begab ſich das bin . Zu ſeinem Erſtaunen rab er bier ohne Umſtände ſeine Schiffe konfiszirt. Roggeween hatte keine Li ceng von der bollándiſch - oſtindiſchen Kompagnie ſelbſt, nady Indien zu kommen , welcher doch – ſo ſcheint
es - damals alle Fabrzeuge bedurften , wenn ſie nicht in Gefahr kommen wollten , von der Kompag:
.
1 , nie , wenn sie ihren Belitungen und Niederlaſſungen o nahten , ſich aufgegriffen zu ſehen , wie es unter an. dern -
der geneigte Leſer weiß es - le Maire
begegnet iſt. -
Alle Mannſchaft des udler 8 und
des Tien bofen wurde auf die nad Helland zurúd ,
tehrenden Schiffe wertheilt und ſo ſnb Roggeween . . ( Roggewein ) auch rein Vaterland wieder. Die boilán diſd weſtindiſde i ompagnie
gewann jedoch in der Folge den Prozeß gegen die fiindirde Kompagnie , welche Leştere nicht nur den Werty der Sdiffe erregen , ſondern auch der geſammten Mannſchaft derſelben ihren Sold bis zum Tage der Aukunft in Hollard entrichten und bezablen mußte.
Georg Union's Umſeglung der Erde in den Jahren 1740 – 1244 . Von Profeſs
for Sdneidawind. Begann gleich England die Laufbahn des Entdes đen 8 und der großen Seereiſen ſpäter als Portugal
; undSpanien , ſo hat es dieß nicht bloß der Erdkunde
reichlidy érſeßt , ſondern in unſern Zeiten ſelbft alle Nebenbuhler in dieſer Kúdlicht binter ſich gelaſſen .
Franz Drake umſchiffte , der Erſte , eigentlich die Erde , und ' Cavendiſh , Chidley , Haw :
kins, regelten dem großen Vorgänger in Súden nads, freilich nicht mit völlig gleichem Glúce.
Zu Anfang des 17. Jabrhunderts big faſt zu En 'de (von 1603 — 1685) war gleichſam eine àneinandera hangende Reihe 'großer engliſder Erpeditionen ros wohl nach dem
Norden , als dem
Süden unſerer
Erdkugel. Unter den mehr até 25 fúbnen Nayti: kern , welche ſich zu dieſen Unternehmengen herge - -
. - . --
one
311 fen , zeichnen wir nur die Namen eines Hution , Button , Baffin , Bylot, Narbourough , be ſonders aber Dampier , Halle y und Wood - Ros
ger 8 aus, weil dieſe letteren von den übrigen durch die Große ihrer Entdedungen , oder durch die Wicha tigkeit derſelben ſo bel ausgezeichnet, in den Annalen
der Erdkunde glänzen . Die Weltumſeglungen Klip pertons und Sheivoď8 verdienen auch angeführt zu werden , doch ſo , daß fie für Erdenkunde faſt obne allen Gewinn blieben .
Nur erſt 30 Jahre nadi Rogers gewährte uns England durch den berúbmten
Lord anfon eine
lebrreiche Umſchiffung der ganzen Erde. Seine Seefahrt brachte , außer ſcháßbaren Nach richten faſt über die ganze ſúdliche Einfaſſung der Súore e , ſehr merkwúrdige Karten und Angaben von vielen nördlichen , zuvor unbetanuten Inſeln des großen Oceans zu Wege , unter werden ſicher, ei
nige der heutigen Sandwich Inſeln ſich befan den .
Für unſere Zeiten bob daber mit Lord An:
son die Entdeckung des geſammten Südmeer8 , alſo von ganz Polyneſien von Neuem an , und
ſeine Fahrt macht in dieſer Rüdricht eine Hauptepo. che für die Erdkunde und Englands Marine. Georg Ånon ſtammte aus einer alten anges ſehenen familie in Staffordshire. Er ward 1697 den 23. April auf dem Erbgute
ſeines Vaters , Wilbelm Anion Esq : „ S dug
21fes Bodhr. Keiſen u.d. W . Tbeil I. 3.
6
.
312
boroug\ ," alo dritter Sohn geboren. Die Muts ter , Eliſabety Barrier , war and einem guten
Hauſe in Derbyshire. Schon frúbe bemerkte der Vater an ſeinem Georg eine entſchiedene Bors , liebe zum Seeweſen. "Georgs Hauptvergnügen be ftand im Leſen der Seereifen und der Biographien
berühmter Admirale. Dieſen Trieb wußte der Va ter zu benuseni , richtete die ganze Erziehung darauf
bin , und ließ ihn ſehr frühe in die engliſche Marine eintreten . Schon in feinem 19. Jahre finden wir Georg Anson als Second Lieutenant der königl.
Marine im Mai des Jahres 1716 auf dem Gefchwa der det kommandeurs (Kommodore) Jobann Nor:
. ris, welches nach der Nordſee feine Beſtimmung hatte. Un der daniſden Küſte war unron ſo glúd , lich, den größten Mann im Norden kennen zu lernen , eter den Erften und , mit ihm , deffen Gemaha lin , Kaiſerin Katharina.
In den beiden folgens
ten Jahren 1717 und 1718 diente er unter dem glúda
lichen Vater des unglüdlichen Admirals By ng, * ) * Johann Byng war geboren im Jahre 170 % , und iſt , die Grade durdlaufend , Admiral der weißen Flagge geworden . Den -14. März 1757 wurde er nach einem Kriegsgerichte erſchoſſen , weil man ibm den Verluſt der Inſel Minor, ta , welche 1756 in die Hände der franzoſen
tam , zur Laft legte .
1313 Georg Byng vernichtete die ſpaniſche Eskadre bei Syrakus ganzlich , und Anron wohnte dieſer bez rühmten Schlacht ebrenvoll bei.
Drei Jahre darauf
ward er Schiffs - Kapitain 'der Kriegs - Schaluppe. „ Weazel.“
Seine Verdienſte und zugleich der bes
deutende Einfluß ſeines Oheims, des Grafen Mala Tesfield , damaligen ford - Stanzlers , erboben ihn im folgenden Jahre zu der Stelle eines Kommana deurs des Linienfchiffes : „ Scarborough.“ Uns ſon mard beordert mit ihm nad Süd : Karolina
ju regeln . Er blieb auf dieſer Station 3 Jahre und pererigte dort ſein Andenken durch Anlegung einer
Drtſchaft , Anfonbourgh , genannt ; noch jeßt, . ' beißt man von ihm die dortige Gegend ' Anson :
County. Nach einem Zwiſchenraume von faſt 10 Jahren , in welchem
er , außer einer abermaligen
Fahrt nady Amerika , fich nicht von den Küſten Großa
brittaniend entfernte , hebt unſons glorreichſte Epo: de an .
"
Durch Muth und Klugheit hatte er bisher fich ſo ausgezeichnet , daß man ihn bei dem 1739 mit Spa nien bevorſtehenden Kriege zu einen wichtigen Poften wählte. Er ſollte die Spanier in den , immer wenig
bekannten , gefahrvollen Gewäſſern der Südfee beuna rubigen , und ihre , an den weſtliden Küſten Ameri,
Pas gelegenen Niederlaſſungen angreifen . Lieſtman die Nachrichten von der Ausrüſtung dies
res Geſchwaders , dann fernt man mit Betümmerniß
.
314 teuner , wie ſich faſt jedem Manne von anerkannten Verdienſten alles Krankende entgegenſtellt, ja , wie der
Zufall gleid)ſam ſeinen Widerſachern die Hand bietet, Freilich erſcheint derjenige nur erſt dann als großer
Mann , welcher die widrigſten Hinderniſſe fiegreid Ketampfend, ſeine Plane glúdlich beendiget. Ronnte unson, ſtatt im Herbſte 2740, ſchon im
Januar , der erſten Einrichtung zu Folge, auslaufen , hátten die Betrügereien der Proviantmeiſter ſeiner Estadre nicht fchlechte Lebensmittel untergeſchoben ,
und ſelbſt dieſe , ihr auf das Kárglichſte zugetheilt; waren
entlich
die ibon verſprochenen ausgefuchten
See - und Landtruppen , namentlich das Regiment des Oberſten Bland, nicht in Krante oder größten : theils nur ſo eben geneſene Menſchen (meiſt Invali
den aus den Kaſernen von Chelſea unter Oberſta lieutenant Eradero de) verwandelt, und wäre ihre
Anzahl úberdieß nicht beträchtlich gemindert worden , dann erſchienen nothwendig die von ihm gegen die Spanier glúdlich ausgefübrten Unternehmungen , ja
fcine Umſeglung des Erdballs , in einem weit gerin : geren Lichte als jeßt. 911 18. September 1740 ging von San ' t He,
ren $ aus , Anſon mit ſeiner Flotte in die See zu einer vieljábrigen Reiſe in damals noch nicht bekanna
te Meere. Seine Flotte beſtand aus : *
a ) den Centurio , als admiralfdhiff , mit 60 Ka . nonen und 400 Mann,
815 b ) Glouceſter, unter Kapitain Nidard Nora . ris , von 50 Kanonen und mit 300 Mann . c) Severn (Saverne ) , unter Kapitain Eduard
i
legge , von gleicher Starke wie der Glo ta d) der Perle, unter Kapitain Mathin Mit ceſter. .
dell, mit 40 Kanonen und 250 Mann . e) dem Wager (Wetter ) , unter Kapitain Dan: DyKidd , mit 28 Geſcúben und 160 Mann.
f) der Sondir - Schaluppe unter Kapitain jos
bann Murray von 8 Geſchüßen und 100 Mann ; und g ) aus 2 Pinken .
Dieſe Flotte entging auf das Glüdlichſte einem bedeuteuden Geſchwader, welches Spanien durch die Perjógerung Anſons Zeit bekommen hatte, gegen ihn auszurüſten .
Am 25 . Oktober war Anſon zu Madeira , fab am 16 . Dezember die braſilianiſche Rúſte , ging am 18 . in der Inſel Sancta Katharina eine
Zeit lang vor Anter , legte dann am 18 . Februar . 1741 in der Sankt Juli'a 118 - Bay , an der Patas gonen - Kúſte , an , erblidte hierauf am 5. - Márz das fe uerland und fuhr ' am 7 . binnen 2 . Stun : den , mit reifender Schnelligkeit , ob der Strömung
der Fluth , durch die le Maire Straſſe.
*
Hier am Ende dieſer Straſſe erwartete ihn aber
vielfaches · Ungemadj. Die falechten Karten damali:
316 i , ' ger Zeit führten irre; und durch die unbekannten Meeresſtrómungen ging nebſt dem Wege zugleich audy cie koſtbarſte Zeit verloren . Dieſe Zögerung . verurſadyte Mangel an friſdem Waſſer und an Les
bensmitteln . Der Scarbod brach hierdurch ſo hef
tig hervor , daß in 4 Wochen allein auf dem Admi: ralſchiffe 43 Mann dahin ſtarben . Stürme, 3 Monate andauernd , und zwar mit einer ſolchen Wuth , wie dergleichen nie erlebt ju haben , die älteſten Leute der Mannſchaft bezeugten , und Strömungen , batten endlich am 24 April Abends
die Flotte zerſtreut. Auf der Inſel Nueſtra Sen: nora del Socorro, unter dem 45. Grad . der Breite , welde zum erſten Verſammlungsort ange:
wieſen war, fand der Centurio am 8. Mai nur ſich alleilt. Die Inſel juan fernandez , der 2te Sammelpiaß , ward durch die Unrichtigkeit der Kar: ten betrádytlich verfehlt ; auch batte der Scorbut die Hálfte der Mannſchaft aufgerieben ; und als Anron
fich am gten Junius, oft bedroht, von den Wellen begraben oder bei dem Golande Chiloe an den Strand getrieben zu werden , der lang erſehnten Inſel náberte , waren von den 500 Men (den des
Uomiratichiffes , die größtentbeils geſund durch die le Maire : Straſse geregelt waren , kaum 10 dienſtfähige Leute vorbanden . Wie ſchredlid bezahlt der Menſch ſeine Unwiſſenheit der Waðren Erdkun
de ! wie unſdaßbar ſind ihm die Fortſchritte der
317 ernſthaften Wiffenídhaften ! Dieß zeigte gleich darauf die traurige Lage der übrigen Schiffe noch deutlicher. Nur 3 Ponnten ſich , nach langem Aufſuchen des Ver : ſammlungsplaßes, dort in der Mitte vom Junius.
in Julius Ader Auguſt vereinigen. Von der Mann ſchaft des Glougeſters waren 200 geſtorben und von dem leßten Drittheile voar kein einziger volkoms men geſund. Die Perie und der Severn waren gezwungen worden , nach Braſilien zurúczukehren , hierdurch auf immer von der Flotte getrennt zu blei
ben , und allein nach Europa zurúczukehren . Der Wetter ging gânglich , durch Scheitern verloren ; nur ein paar Menſchen , unter weichen der nachmals fo berühmte Seemann Byron - von dein der ge
neigte Leſer bald vernehmen wir d - entgingen nach tat ſend Gefabren dem Tode. Die Santa u 11 n a ( eines der ,
geringeren Fahrzeuge) wurde als untauglich verkauft. Anſons Reiſe lehrte nun die Strömungen , die Untiefen Pennen ; Juan Fernandez ward nau tiſch beſchrieben , und es ergab ſich der bobe Werth
des dortigen Seehunde - Fangs; zugleich ward die
kleine, ibres Hafens wegen niat unbedeutende Ju fel Inch in entdedt. Nodi wüthete der Scharbod unter dem , ro rebre verminderten Geſchwader , als unſon ſchon ein ſpas piſches Fahrzeug aufgriff. Raum aber war ſeine Mannſchaft durch die trefflichen Erfriſchungen auf Juan Fernandes gebeilt und geſtárkt , ſo eilte
.
318
er bóber hinauf zur ſpaniſch - amerikaniſchen Küſte, und machte mebrere Priſen .' Namentlich taperte er am 12. September sas Schiff : „ Nueſtra Senno:
ra del monte Carmelo" (die Madonna vom Berge Karinel) , betaden mit einigen Kiſten voll bers arbeiteten Silberk , mit 23 Fáilern , deren jedes 200
Pfund wog , mit geprägten Piaſtern gefütit , mit Zus der n . 8. gl. mehr , welche Prire er dure Lieutes nant Saumare ; in Beſit nehmen fies ; com 5 . No. sember nahm er das Schiff : „ Santa Tereſa de Jeſus" mit 170 Pfund Sterling an baarem Selte
Tabal , Quito - Tud . Katao u . r. w . beladen , wels
thes er durch den Lieutenant Dennis in Beſiß neha men ließ , und am 10. November das Schiff : „ Nues
ftra Senhora del Carmin ," mit Kaufmannds . gütern beladen , welches Lieutenant Brett durch En : tern nabm . Auf dem Sdiffe : „ Santa Tereſa " batte lid
unter mehreren anderen Reiſenden , eine Spanierin
som Stande nebſt ihren beiden Töchtern eingeſchifft ; eine derſelben war bon großer Schönheit. U18 ſich
diere in den Händen der Britten ſaben , ihren Bes griffen zu folge Freibeuter und gewiffenloſe Keßer, zitterten fie , nicht ſowohl wegen ihres Vermögens ,
ald wegen ihrer Ebre. Sie verſtedten fich auf das Aengſtlichfte , und ſelbft das Zureden und beſcheidene
Betragen der brittiſchen Offiziere war nicht im Stans
de, ihre Angſt zu mindern . Anſon erbielt davon
319 Madricht. Er befabl ſofort, den Damen auf das Ebrerbietigſte zu begegnen ; fie ungekránkt in den Zinimern ibres Sthiffes zu laſſen , die Matroſen durften fidh ibnen nicht naben , und der ſpaniſche
Steuermann des eroberten Schiffes ſelbſt, mußte, als beſtandige Wadhe , nicht von ibrer Seite weichen .
Dieſer edfe Zug , und das großmuthige Betra gen gegen alle Gefangenen , erwarb Cem
Admiral,
ja allen ſeinen Britten , die Sochachtung der Spas nier . Alf Unſon námlich nach der , tald folgenden , Eroberung von Payta , die Gefangenen frei gab, rühmten die Letteren die Art, wie ſie behandelt worden ; ja ein Geiſtlicher , ein Jeſuit, úberfloß von dem Kobe des Admiral und der Englander ſo ſehr,
daß die Spanier gegen dieſe Nation eine völlig neue Stimmung erhielten. Anfon , obgleich ſein Geſchwader nicht ſtark gea nug war , um gegen die Haupt - Etabliſſements der Spanier etwas unternehmen zu können , ſuchte er
jeßt dem Feinde durch Angriffe auf mindere, aber dennoch wichtige. Poften in der Südſee und an den Kúſten , ju ſdaden . Er , der von den Gefangenen wußte , daß Pizar ro' s Estadre , -welche gegen die
Britten kreußte , verunglúďt rei, ging daher hóber gegen Norden hinauf, und war ſo glúdlich , von Ges
fangenen des Schiffes Carmin zu vernehmen , daß man , weilman in Payta , ju Lima und an der ganzen
Küſte von den Britten Kenntniß habe, in der Stadt
320
Pay ta anjeßt umginge, 'eine ſehr betráchtlicheSums mne Geldes mit dem ſchnellſten Poftſchiffe nach einein
fichern Plaß in Meriko , wabrſcheinlich sonſonnas te , abzuſenden . Da faßte denn unron den ,eners
giſden Entſchluß , Payta anzugreifen und zwar nod in der Nacht. i . * Payta (unter dem 50° 21' ſüdlicher Breite ) beſtand damals aus etwa 200 Häuſern , welche ſámmt:
lich nur ein Stockwerk boch waren . Die Stadtmauer
war eine bloße , mit Rohr durdflochtene Lehmwand, und die Dächer der Häuſer bloße Laubdáther , wie es in jenen beißen Regionen , wo man Báume von außerordentlich großen und dauerhaftem Laube bat,
ſehr gewöhnlich iſt. Die einzige Vertheidigungsan :
ftalt , welche Payta hatte , war ein Fort , aber dies ſes war auch ohne Außenwerke und Sraben ., blog
mit einer , eben nicht ſehr ſtarken Mauer von Bads fteinen umgeben , und hatte nidyt mehr als 8 Kand
nen , nebſt einer,: gar nicht zahlreichen Garniſon . ..
Da es Nadt ward , befast unfon dem Lie us tenant Brett mit ſeiner Erpeditions -Mannſdjaft in die Bóte ju geben , und gegen 10 Uhr. regelte auch - dieſer , von 2 ſpaniſchen Lootſen geleitet, ab. Dune vom Feinde entdeďt zu werden , erreichte er die Mündung der Bay. Kaum war er aber in dieſelbe
binein , ſo gewahrten ihn einige Sdiffleute , fpragen in ein Boot , und ruderten laut ſchreiend : die Engs länder find da ! die Engländer ſind da ," der Küſte
321 gu. Brett bemerkte , wie die Stadt dodurch in Ale
larm kam , ermunterte ſeine Schaar, raſch -zu ſeyn, und möglichſt zu landen , ehe die Kanonen des Forts gelóſet wurden . Er brachte auch die Landurig glüct. lich zu Stander und ſchlich ſich der Stadt zll , wo er ,
mit lautem Trommelfdlag und Jubelgeſchrei ein , drang. Saum wagten einige Kaufleute auf der Gal:
{erie des Gouvernementsbauſed verſammelt, auf die Britten 3!1 ſchieſſen ; als aber dieſe antworteten , lie:
fen ſie davon . Auch die Truppen im Fort hatten die
Flucht ergriffen , und in einer Viertelſtunde hatte man Payta eingenommen . .
- Inzwiſchen war Anſon mit den Schiffen des andern Morgens oor Payta erſchienen , und 3 Tas ge lang wurde Beute aus dieſer Stadt an Bord der
Schiffe gebradit. Jene bewußten Gelder, nebſt allen . ſonſtigen Scaßen und betráchtlichen Magazinen der Krone fielen den Britten in die Hände. Dieſe Mas gazine waren Squid, daß der ſonji ſo edle Anron fich durch die thorichte Hartnädigkeit des entflobenen
· Gouverneurs , welcher fein ' Loſegeld dafür erlegen . wollte , gezwungen ab , fie und eben dadurch die uns
glückliche Stadt ſelbſt , den Flammen zu weiben ! Krieg ! (theußlicſter Schandflect der Societåt! ſelbſt den Mann von den fanfteſten , edelften Gefühlen , zwins geft du zur Unmenſchlichkeit ! . Um Mitterndt den 16. November berließ Un: ron die Kúſte son payta , ſteuerte weſtwarts , tranh
322
wieder mit ſeinem Schiffe Grouceſter zuſammen , das unter Kapitain Mitchell in den Gewäſſera unter dem 5 . Srade ſúblidher Breite freußen ſollte, und reiche Priſen , unter welchen nur allein 19000
Pfund Sterling an - geprägtem Gelde, mitbrachte , und ſteuerte nach Quibo , einer in der Mündung der Bay von Panama liegenden Inſel, um Waſſer eins junehmen . Die gelungene Expedition gegen P ayt# feuerte ju neuen Unternehmungen an . Merito, und beſonders die Manila - Galeone war nun mit Necht ein Hauptgegenſtand des Udmirals.
Die Manila - Galeonen , gewöhnlich nur eis
ne, ſeltner zwei , waren und ſind noch größtentheils die hauptſächlichſte Handels - Verbindung der in rice unermeßlid produktiven , aber von Spanien äußerſt verkannten , und daber zwedroidrig behandelten , mas nilijden Inſeln . Was würde ihnen nämlich an jes nen ' theuren Gewürzen wobi fehlen Pónnen , 100
durdy Holland ganz Europa reit Jahrhunderten in Kontribution lebte ? auch durfte ſicher Bengalen
fich feiner reidern Reis :, Baumwolle - und Pfefs fererndte vor ihnen rúbmen . Alle Früchte der heis
Ben Zone beider Welten gedeihen dort trefflich ; und feit 1670 , da ein ſpaniſcher Pilote eine Rifte junger
Kakao - Baumpflanzen aus Amerika binúber brachte, iſt aud dieſes Haupt- Produkt Weft : Indiens dort in großem
I
Weberfluße vorhanden ; dennoch waren
dieſe reisen Länder beinabe iſolirt von der übrigent
323
Handeldwelt, ohne jene Galeonen. Nur durch fie er balten dieſe ſpaniſchen Kolonien , taum ſollte man
es glauben , úber Weſtindien , die Manufakturwaaz ren des Mutterlandes , ſo wie feine Weine, nebſt dem
Silter von Merito . Sie taụíder dagegen ihr Gold, und die von den Englandern , Hollandern und Franz
joſen , unter dem Aushängeſailte der Mauren und Chineſen ihnen zugeführte Waaren Ditindiens aul.
Jeder eigentliche Búrger von Manila , mit Aus ſchluß aller Fremden , darf an dieſem Han el Tbeil nehmen. Ihre Portionen ſind aber genau und zwar gerichtlich beſtimmt; dieß iſt auch der Fal mit dem
Werth der ganzen Ladung. Indeß geſchieht es den : nod , daß , da Leffere eigentlich nur eine balbe Mil
lion Piafter betragen ſollte, fie oftmals bis zu einer ' . Million hinaufſteigt.
.
Eine ſolche Priſe erwartete nun Anſon. Die Saleonen laufen gewöhnlich von Manila im su :
lius aus , ſteigen bis zu einigen 30 Graden nord wárro hinauf und úterſegeln , obne irgendwo anzules gen , das große Súrmeer bis zu ibrer Landung in
der neuen Weit. Acapulco iſt ein ungeſunder
Ort, aber ein ficherer Hafen . der Küſte von Neu: Merito (27° 10' nördlider Breite ). Nur gegen die Zeit der Ankunft der Galeonen , wird er , aus einem
elenden , menſdenſeeren Fleden , in einen
Bolfreichen Marktplaß umgeſchaffen. Die Fahrt dau
ert gewóbulid ſebr lange. Nach etwa einem halben
324
Jahre, vom Julius oder Auguft bis zum Dezember oder Jänner , erreicht die Galeone Acapulco ; und etwa eben ſo viel Zeit erfordert die Rudfahrt. Auf
leşterer landet man bei dem fpaniſchen Etabliſſement in Guam , der Hauptinſel der Ladronen. Bei der Hinfahrt nach Amerita ſieht man fich daber gezwun
gen , aus Mangel an friſchem Waſſer die regelmäßis gen Regen zwiſchen den 30 und 40 Graden der Brei te zu benußen , und ihn in großen ausgebreiteten Hauten , die ſich in irdene Krüge endigen , aufzus fangen . Hiezu fúbrt die Galeone ein Paar tauſend
großer Krüge , welche oftmals bis dahin mit Gemúrs ' zën angefüllt ſind , mit ſich. Bei Aufſpannung jener Háute erſcheint ſie dann dem Auge gleichſam wie ein
Meerwunder. Dieſe Ueberladung aller Art, die úbers mäßige Bemannung, denn oft führt eine ſolche Gaa leone úber tauſend Menſden , macht ibre Vertheidi: : gung hódiſt unbequem , wenn auch ſelbſt die Geſchida
walichkeit ihrer Fúhrer vorzüglich wäre. . . Mehrmals ward deshalb die Galeone die Beute Fübner , gewandter Feinde , obgleich weit geringer an Große und Mannſchaft. Unio'n durfte inſoferne
ſeiner Mannſchaft mit . Recht eine treffliche Beute prophezeien . . . Anron ſteuerte gegen Acapulco; reine Barke als Kundſchafterin voraus. Dieſe kam am 19. April zurúc , und ſagte aus , daß die Galeone feine Las
- dung eingenommen , und ſeine Hbfahrt pom Vidék óa
325
.
.
nig son merito auf dem 14 . Márz beſtimmtwor : den ſei. Dieſe Nachricht machte große Freude; denn eð erlitt nun gar keinen Zweifel , daß das Regiſters fchiff von Manila in brittiſche Hande fallen müſſe .
Unfon ftationirte am 1 . März ſeine Sdiffe dein Hafen von Ucapuito gegenúber , und lebte bis zum
25 . immer in der angenehmen Hoffnung, da er úbers zeugt war , das Regiſterſchiff babe den Hafen noch
nicht verlaſſen . Dann aber bei Anfang Aprils wagte er ſich dort an einer ihm unbekannten Küſte , bei Chequetan (17° 36 ' nördlicher Breite) , ins Land, ', um Waſſer und Erfriſchungen einzunehmen . 58 war
für die Nautit wichtig , daß er dieſe Tbeite des norda weſtlichen Amerikas rab , beſchrieb und verzeidnete ,
und die trugvollen Nachrichten der Freibeuter berich
tigte, wodurch bereits ro mancher Seefahrer unglúd: ' lich geworden war.
į
Tauſendfaches Ungemach zog ihm indeß das Auss
barren im dortigen Meere zu. Er fand ſich gezwuna . gen , die Schiffe Carmelo und Carmin , und die sondir - S daluppe nebſt einem
betrådtlia
dhen Theile koſtbarer Gúter zu verbrennen , und die
Mannſchaft zur Verſtärkung der Schiffe Centurion und Glouceſter zu nehmen . i Nun , wabrſcheinlich wegen Mangel gezwungen ,
berließen die Britten am 6. Mai 1742 die amerikas hiſche Küſte , und ſteuerten der chineſiſchen zu , mit
! bem plane, dort einen nördlichen Pafatwind abjur,.
326 warten , und mit dieſem - den die frühern Heiſes berichte als etwa 70 – 80 Leaques von der Küſte auf. ſpringend angegeben hatten ,
weiter zu regeln .
Der Glouceſter tam immer mehr in ſeinem 34a Hande berat , und endlich ro , daß inan ihm am 15. Auguſt dem Feuer der Vernichtung weihte. unron
repte alſo mit dem Centurio, nur ibn allein node babent , die fabrt fort. Um 23 . Auguſt bei Tages :
anbruch batte er das Vergnügen , 2 Inſeln weſilich zu geroayren , und ain nácſten Morgen eine dritte.
Müeir er fand auf keiner dieſer Inſeln einen Anfers plat . Am 26. verlor er unnatajan , eine der Las dronen , aus dem Gefichte , aber ain nádhfien Morgen
psidedte er die Inſeln Sayan , Tinian und Aius gigan, und regelte unter ſpaniſcher Flagge auf I is nian 108 , wo er am 28 . obne Sdwierigkeiten , da
die Judianer in die Wälder geflohen waren , an das Land ging. Tinian, eine der bedeutendſten Marianen oder Ladronen unterm 15° 8' nördlicher Breite , erſdien als ein wahres Paradies.
Reichlich mit Heerden
pon Rindvieb und Schweinen , wie audy mit dem be:
ſten Federvieh und den ſchmadhafteſten Waſſervögeln
beſeßt, wächſt unter ihrem treffliden - Himmel die Brodirudt, die Rotuspalme nebſt der Orange , der
Limonie, und vielfachen ſcháßbaren Küchenkräutern .
Auch zeigten ſich darauf icóne. Ueberbleibſel ebemalis ger Rultur.
327
swi Die Gpanier haben dieſes herrliche Land seros . det ; son 30,000 vormaliger Einwohner war nies mand mehr vorhanden ; man fendet nur von Zeit zu
Zeit einzelne Boote zum Jagen und Fiſchen binúber. Eines folden Flede der Erde bedurfte es auch um die elende Mannſchaft ſchnell wieder herzuſtela
· len . So tief warı nåmlid : Unſon
Geſchwader
durdy Sturm und Scharbod gefunken , daß von 1000 Seeleuten nicht einmal 170 fähig waren , Dienſte zu itbun , und die drei bedeutenden Schiffe und die Pria
ſen in ein einziges (Centurio) zuſammengeſchmolzen waren ! Dennoch batte lebteres : betrachtlichen Schas
den an ſeinen Maſten erlitten , ja ein gefábrliches Led erhalten . E ine är ! ! !. . . " . Der Plan des Admirals war nun , da keine der Galeonen bis jett erſchienen war , fein Schiff zur
Fahrt nach Macho in Stand zu feßen , um von dort aus dem reichen Manilafahrern entgegen zu ges
ben. Aber ein Sturm ,wollte alle ſeine Hoffnungen Dernichten ! der Centurio. ward durch einen Drkan mitten in der Nacht (um 1 Uhr des 23ften Septem
bers) fortgeriſſen . Unſon nebſt 1113 Mann blieben auf der Inſel völlig von der übrigen Welt iſolirt, in
dem vaſten , faſt unbekannten Südmeere zurúd. Weld) eine Lage ! und welch eine noch viel, dú ſterere Ausſicht ! Was bedurfte es weiter, als daß der
ſpaniſche Befehlshaber auf Guam , durch die von tort oft hier bergeſandten Boote von Anfond Bageuns 21tes Bochn . Neiſen u .d. W . Theil I. 3.
7
.
1328 terrichtet , eine hinreichende Macht rendete , um ihn , unter dem unverdienten Namen eines Freibeuters,
auf ewig in Ketten zu fchlagen ; denn ſein eigenes tónigliches Patent, ſo wie sie Patente der Offiziere, waren auf dem verlornen Schiffe. . .tr In dieſem ſchredlichen Zeitpunkte zeigte ſich der Mann von feftem Muthe und völlig unangefochtenem
Geiſte. Un roin hatte bei ſeiner Ankunft auf der Injet eió Boot mit Indiernlunter Anfúbrung eines
ſpaniſchen Unteroffiziers vorgefunden und ſich ſeiner bemagtiget: Anon ' berſammelte reine Leute , und
zeigte ihnent mit großer Ruhe des Geiftes und Lies berredungskraft, wie ſie durch Vergrößerung dieſes Bootes jener ſchimpflichen Stlaperei entgeben konnten . **
@ ri ließ ihnen nicht Zeit, die Schwierigkeiten
genauer zu erwägen ;- nicht Zeit zu berechnen , daß Macao úber 600 engliſche Meilen entfernt liege, daß
teine Seget vorhanden waren , und daß die Menge felbſt bei der Pergrößerung des Booteß nur Fuin : merlichen Plak zum hinreichenden Proviant haben
konnte. Er trieb ſie ſofort zum Werte ; und um fie
Párker anzufeuern , unterzog er ſich der Handarbeit i am in eigener Perſon . . . . .
Das Boot warb auseinander geſchnitten , eihe eigene Dpte für daſſelbe errichtet , und in den Wal dungen Holz gefällt. Glúdlich genug war von der · Ausbeſſerung des Senturio das Handwerkszeug
Der Zimmerleute und des Schmidts noch am Lande ;
(329 nur die Blaſebalge fehlten , Anſon erregte ſie durdo die Haute des dortigen Kindviehes. Sie wurden mit dem Ralke , wovon ſich zufällig eine Tonne dort vorfand , gegerbt, und ein Flintenlauf diente jum Rohre der Geblaſes. Das alte Lauwert , welches
der Centurio zurúdgelaſſen ,, ward hervor geſucht. Die, Zelte , unter welden man auf Tinian die Kranten gepflegt hatte, ſollten zu Segeln , und das Talg des getödteten Nindoiehes , vermiſcht mit Kall, zum Ueberſtreichen und Verdichten des Bodens des neuen Saiffchens,dienen . Allein ein Hauptſtúď febla te , der Führer auf allen Seereiſen , der Kompaß und das Þóben : Inſtrument. Acht Tage brachte man deßhalb in Kümmerniß zu , als endlich bei Durchſuchung einer Kviſte der ſpaniſchen Barke ein elender, Kompaß , nid )t viel größer als die, welde
man für , Gdulknaben zu fertigen pflegt, entdeďt ward . : Dieſer , an ſich durftige, Fund verurſachte eine unermeßlide freude.
linter verſchiedenen , an das Ufer geworfenen
Trúmmern , fand sich nachmals ein Quadrant ohne Dioptern ; dieſe' traf man aber in einer Schieblade eineb vielleicht durch eben den Unfall verlornen Schif
fed. So kam auf eine Art , welche ſich beſſer für einen Robinſon , als für einen ſolchen Weltums
regler , wie Anfon , paßt , das Unglaubliche ju Stande.
Jeßt ging man mit dem neuen Fahrzeuge rarely
330 vorwärts ; fchon batte man den 5. November zum
adregeln beſtimmt, ale am 11. Oktober ein Holga faller , nánilich ein Matroſe vom ehemaligen Sayiffe Glouceſter , von einer Anbóbe der Inſel freudig berabſtürzte, und mit unausſprechfidem Jubel ſchrie : „ das Schiff ! 098 Stiff ! ...
. . . Selbst den unerſdjútterlichen Anfon úberwaltige tę dießmal die Freude; er warf die Art, mit wels cher er arbeitete, mit Heftigteit ' sur Erde , rannte
an das Ufer , weidete fich an dem nicht mehr gehoff : ten Unblic des Centurio , und fandte , nad fchnell
zurúdtebrender Ueberlegung dem Schiffe fofort alt Verftárkung 18 Mann und Lebensmittel an frifchen Fleiſch und früchten .
Dann beſuchte er ſein Schiff
und warð mit herzlidfter freude empfangen. Die glidliche Wiederkunft des Centurio madis te den heuer Stiffsbau überflüffig. Anſon eilte
mit der Proviantirung feines Schiffes , um fobald als möglich nach Macao ju Pommen , und ſtad am 20. Oktober wieder in die See.
418 er das Súd : Ende der Inſel formofa amidiffet batte , and eben Bei Vele Nite vorbei:
Tegette , hörte er próßlich vom Pordertaftell des Schif fes das faute Geſtrei : ,, Feuer ! Feuer ! "
In der
sráßlich fen Berwirrung 'lief Alles onbin . Der gro be Badofen war “unvor ſichtiger Weife zu ſehr gebeizt worden , die, Badfeine waren glúbend geworden, and das Feuer hatte ich der junáct befindlichen
331
bdlzernen Wand mitgetheilt. Indeß ward es bald gelóſot.
;
Um 5. Dezember um Mitternacht fam unron an das dhineſiſche Feſtland , und da er nidyt wußte, wie er ſeinen Lauf nehmen ſollte , legte er bei. Db
gleich er am andern Morgen das ganze Gewaſſer um ibn ber mit Fiſchertáhnen bededt ſabi ro konnte
er, ſo ſehr er ihnen zurief , ihnen Zeichen zum Nás bern machte , und blinkende Piafter vorhielt, ihre
Neugierdsloſigteit cennod nid )t beſiegen, oder ſie von ihrem Geſchäfte abziehen , und endlich Ponnte er 'erft am 9 . einen chineſiſchen Lootſen erbalten , der ihn für 30 Piafter nad Macao, einer kleinen Inſel in der Múndung des Fluſſes Kanton brachte. Um 10 Uhr Morgens am 12. kam ér' an dieſer bekannten portugieſichen Kolonie , deren Gouverneur in trauris
ger Ubhángigkeit von den Chineſen lebt.
; $.$
Hier nahm Unfon eine ganzliche Ausbeſſerung des Centurio vor , erhielt einen Beſuch in der Zeit von 3 Mandarinen , deren Vornehmſter ein gro: ßes Gefolge von Offizieren und Bedienten und eine Truppe Muſifanten initbrachte , und lief am 19ten
April vom Neuen aus , um gegen ' die Manila Galeone, ju freußen . Er feuerte die Equipage durch die gewiſſe Hoffnung einer reichen Belohnung
an , und hielt ani lebten Mai unweit des Vorgebir: ges : Spirito Santo auf Samar , einer der weſtlichſten Philippinen .
352 Mit welcher Begierde Glidte die ganze Mann fdaft,nach dem ſo lange erwarteten Sdaß vergeblich in das Meer, als endlich am 20. Julius (nad 3 ima mermann ) oder am 20. Junius (nach ' Prior ) die Galeone erſchien .
Zu unſons und ſeiner Mannſchaft bóchſten Erſtaunen , kam ſie mit großer Dreiſtigkeit feltst auf den Centurio ju , und bot ihm den Kampf an .
Sie führte 64 Stúde, und eine wobigerúſteteMann daft oon 555 Kopfen (nach einer andern Angabe nur 36 Kanonen und 550 Mann ) , unter einem ges
fchidten und muthigen Oberbefehlsbaber , dem Pors tugieſen Don Hieronym u 8 dé Monterio, und
batte ſich durch ein ſtarkes Netwerk von Tauen ge gen das , Entern verwahrt. Sie kannte die Starte
des Centurio genau , und hielt ſich daher übers
jeugt, ſeiner Meiſter zu werden. Die Galeone führ: te den Namen Nuestra Sennora de Capadogưa. -543 Unſons kluge Einrichtung, die große Gewandt, beit ſeiner Artillerie , und die entſchiedenſte Tapfers
keit der Leute , erregte Aber den Abgang der Mannſchaft; denn dieſe war Paum die Hälfte, von je
uer ihrer Gegner , und unter derſelben waren viele ſehr junge Leute. Mehrere der beſten Schußen wur: den auf die Majtkörbe vertheilt ; jeder Kanone wur:
den nur 2 Mann zur Bedienung gegeben , wäbrend daß Andere ſtets zum Abfeuern der geladenen Stúr
de umbergingen .
.
.
533
Das Gefecht begann und wábrte anderthalb
Stunden ; die Spanier fochten mit großer Bravour, . aber weniger Gewandtheit; die Schußen in den Maſkórben , und dus ununterbrochene Feuer der
umbergehenden Artilleriſten brachte ſie endlid), aus aller Faſſung; zudem waren ſchon von ihnen 67 todt ,
und 84 verwundet, und Don Jeronimo de Mon : terio felbſt hatte eine Wunde erhalten . i
;
« Die Galeone ſtrich die Flagge ; und das große reiche Schiff war ſchon eine gewiſſe Beute der ta pfern Britten , als ein unvorhergeſebener Zufall dies re gerechte Freude bald in unerfeßliches Leid ver wandelt bätte.
In dem Augenblide , wo der Kommandant der Galeone ſie den Admiral übergab , benachrichtigte
dieſem leiſe ein Offizier, der Centurio babe un : weit der Pulverkammer Feuer gefaßt. Auch dieß mal blieb ſich Anſon gleich ; mit unveränderter Mies
ne ertheilte er die paßlichſten Befehle, wie der Brand zu löſchen ſei , und empfing dem Scheine nach mit rubiger Würde die Uebergabe der Sennora de Ca
badogua.
Das Feuer ward binnen Kurzem glúd :
lid gelöſcht. Die Priſe batte am baaren Gelde eine Million 313,834 Achterſtúde, dann 35 ,682 Unzen gediegenes Silber , und etwas Cochenille an Bord. Prior be:
rechnet die Ladung der Galeone auf 400,000 Pfund
Sterling , 3 immermann dreibt aber, daß der
534
geſammte Werth aller Gelder der Priſen ( die Schif fe und Waaren ungerechnet), die von Anfon ge nommen , auf 400,000 Pfund Sterling ſidy belaufen hátte.
. Seßt wurden die Gefangenen , deren Zahl bei Weitem die eigene Mannſchaft übertraf, von án : ron mobl 'verwahrt , und dieſer ging triumphirend mit der großen Beute nad Ra'n ton zurúd . Der
Chineſe , welcher nur allein alles nach dem Golde abwiegt , fab auf dað kleine Schiff ," dem die große Galeone , auf welchem nun Lieutenant Saumare;
befehligte , als Priſe folgte , mit Neid und Verwund derung .
Bald bot fidh indeſſen dem Admiral eine Geles genheit dar , lettere in Hodjachtung und Dankbarkeit verwandeln zu fónnen . ?
In Kanton brad Feuer aus. Die Fahrläßig . teit der Chineſen ließ dieſes weit um ſich greifen . Die ganze Stadt war in Gefabr , in Raud, aufzuge:
ben. Anſon eilte mit ſeinen Matroſen zu Hilfe; und dieſe berzbafte Mannſchaft rettete einzig und allein die Stadt. Er rettete aber auch zugleich die durch das Feuer den Dieben offenſtehenden Waarens lager. Die Britten betrugen fich ro treu und rechte
ſchaffeit', daß die großten Kaufleute fidh engliſche Sdildwachen ausbaten . Dieſes edle Verfahren madis
te ſelbſt die dortige Regierung den Englandern ges . wogen . Viele der angeſehenſten Mandarine und
335 Kaufleute bezeugten dem Admirat perſönlich ihren Dant.
Die Folgen hieron, waren bedeutend. Anſon serdantte es wohl hauptſächlich dieſem Zufal , daß
ihm der, Zou von ſeiner Flagge, welchen er ſtets. ſtandhaft verweigerte , wirklich erlaſſen ward. Doch bat die Regierung dagegen um die Freilaſſung der
Spanier, als einer ihnen befreundeten Nation . A na ſon gab allen Spaniern die Freiheit .'
So fiel das Betragen des Admirals auf ſeine ganze Nation ehrenvoll zurüd . ; Unfon verkaufte ſeine Priſe in Macao, regels te im Oktober 1743 von Chinas Rüfte weg , legte
am 3ten Januar 1744 bei der Prinjen - Inſel in der Sunda - Straſſe ſich vor Anker , verweilte da bis zum 8. und anterte am 11. März in der Tafel. bay am Vorgebirge der guten Hoffnunge Hier verweilte er einige Zeit , ſtach wieder in die
Seei und regelte , ohne anzuhalten , an der Inſel Santt Heiena vorbei , und kam immer náber ſeia nem Vaterlande.
Im Kanal batte er das kaum zu
erwartende Glúct , durd, die große feindliche franzó: fiſche Flotte unbemerkt zu ſegeln ; ein dider Nebel verbarg ihn.
Meit Rubni und Glúc gekrønt , landete er am 15. Juni 1744. zu Spitbead auf ſeiner Mutter :
Srde, nach einer Abweſenheit von drei Jahren und neyn Monaten .
10m rediit
,
536
So endigte ſich dieſe höchſt gefahrvolle Reife um die Welt. Sie lehrte viel unbekannte Meere , Kús ften und Inſeln tennen ; ſie erleichterte die Schif
fahrt durch genauere Beobachtungen der Winde , der Strømungen und Untiefen , und brachte der englia fchen Marine nicht geringere Ehre und Gewinn , als
ihrem Urheber. Auch ward Anſons Reiſebericht
faſt in allen Sprachen des kultivirten Europa begies rig geleſen .
.
. .
Gleich nach ſeiner Rückunft ftieg anfon zum Kontreadıniral (Rear Admiral)" der weißen Flagge, und 1746 zum Vije : Admiral der blauen ; zugleich
ward er zum Parlamentsmitglied für Heydon er wähit. Im folgenden Sommer Pommandirte er auf dem Prinz Georg von 90 Rano'nen mit dem Ada
mirat Warren die brittiſche Kriegsflotte gegen die franzöſiſche , unter dem Admiral jon quiere. Bei Cap Finiſterre batte die berúbmte See : Schlatt
ſtatt , wodurch die Vorteile von Frankreicho Rontts
nentalſiegen unter dem großen Marſchal Morig von Sachſen einigermaßen gemindert wurden . Jonquiere ward ginzlich geſchlagen ; er verlor 6 Linienſiiffe und 4 Ditindienfabrer ; unter erſteren das Admiralſchiff : ;,P nvincible " und die G 10
ire . 418 jonquiere , als Gefangener, ſeinen Degen übergab , ſagte 'er daber Anfon mit der den Franzoſen eigenen verfübreriſchen Artigteit: „ Mon
337 sieur, vous avez vaincu l' Invincible , et la Gloire vous suit.“
Rónig Georg II. belohnte Ansons große Vera dienſte , erhob ibn , mit dem Titel von Lord Ans ron zum Baron von Soberton in Hampſhire ,
gleich darauf zum Vize - Admiral der rothen Flagge, und , beim
Abſterben 0011 jobann Norris, zum
Vize: Admiral von England. In dieſer Würde fübr te er den Monarchen , wenn er reine deutſdien Lána der beſuch !e, ſtáto von England nach Holland. Ends lid ward er erſter Lord der Admiralität und deďte 1758 mit einer mächtigen Flotte die Landungen der
Britten auf Sct. Malo und Cherbourg. Den leften Dienſt erwies er Großbrittanien , indem er
1761 ſeine Kónigin dorthin führte ; denn im folgens
den Sommer ſtarb er plóßlich auf ſeinem Gute . " Moor: Park in Hert: Fordibire. ; Anſon war ein ruhiger , menſdenfreundlicher, . edler Mann. Feſt und vom höchſten Mutbe , verließ ihn ſeine Ueberlegtheit nie bei den größten Gefah ren .
Uebrigens Pannte er ſo wenig die Welt und
die kleinen Ränke, daß er im Spiele báufig hinter ganger:ward. Man ſagte daber von ihm ſehr paſiend: „ Er war um die Welt , aber nie in ihr geweſen ! " !
Mit ihm ſtarb Tein Geſchlecht aus , denn er hat welche te mit der Tochter des Grafen Hardwide, e Wir W
vor ihm ſtarb, feine Erbenos ti
538. -
Der Weltumſegler foh. Byron wähs
rend der Jahre 1764, 1765 und 1706. Von Dr. und Profeſſor Fr. Schnei's .. . dawin
.
.
'
Johann Byron erbliďte auf großbrittanniſchem Boden das Licht der Welt im Jahre 1723, und nours de gar bald zum Seemann geſtempelt. Siebzehn Jahre alt , machte er unter Lord Anſon die Reiſe
um die Welt auf dem Wetter (Wager ) , litt Schiffe bruch , und wurde mit einigen ſeiner Unglücksgefähr: ten von den Indiern nach Chilė geführt. Daſelbit
blieb er bis 1744 , wo er auf einem Schiffe von Sankt Malo ſich einſeté , und 1745 nach Europa
zurück Pam . 1758 befehligte er drei. Linienſchiffe,
that ſich im Kriege gegen Frankreich beroor , und ers bielt die Würde eines Kommodore - eines Offis ziere im Range nady dem Admiral.
Bald nachdem der König von Großbrittanien ,
339
Georg III. zur Regierung gekommen war,'faßte er den Entſchluß , Schiffe auszuſenden , welche unbe. Tannte Cánder entdeden ſollten. E8 rohien böchſt wahrſcheinlich , daß rowobl in der großen Súd ree
überhaupt, als auch beſonders nach der Gegend des
Súdpols , noch manche Inſel , vielleicht noch mandje
febr betráchtliche Strede' Landes liege, welde den Enropäern bis dahin unbekannt geblieben wäre. Dies ſe ſollten nunmehr aufgeſucht werden .“ Zugleich foll te die wahre Beſchaffenheit der Fairlands - Ins' seln unterſucht werden , von denen Anſon bewieſen,
daß ihr Befiß die Britten allen unfreundlidien Bea gegnungen überbeben wurde, denen ihre Sdiffe bei dem Einlaufen in brafflianiſche Hafen 'oder in Bue no $ Uyre
ausgereßt waren ; und daß von dieſem
Erfriſchungsplage alle nach der-Súdree beſtimmte
Schiffe eine weit Fürzere Fahrt haben würden. Der Vorſas fonnte indefen erft 1764 , in wela
dem Sabre das Königreich einer solrommenen Ru be genoß , zur Ausführung gebracht werden . Da rú ftete man aus : den Delphin , ein Schiff vom eten Range, von 24 Kanonen und mit 150 Mann , nebſt 3 Lieutenants und 37 Unter - Offizieren bemannt ; und die Tamar, ein kleineres Kriegsſchiff von 16
Kanonen und mit 90 Mann , nebſt 3 Lieutenants und 22 Unter - Offiziers an Bord. Komninodore B ya
ron wurde zum Anführer der Erpedition ernannt,
340 und beſtieg den Delphin ; die Tamar, aber befeh
ligte der Kapitain Mouat. a .
Es war am 22. des Sommermonats "1764 , alb Byron die Unter lidtete , und aus den Dúnen
-
ſegelte. Allein der Delphin batte gleich Unfangs ei nen perdrieblichen Zufall,
Er rannte nämlich auf
den Grund, und Byron ſah ſich deßhalb genothi get , in den Hafen von Plymouth einzulaufen ,
um erſt zu unterſuchen , ob auch das Schiff keinen Schaden genpınmen habe. Man fånd es indeſſen un=' verſehrt , und ſtad am 3. Juli wieder in die See. . Schon ain folgenden Tage batten die Britten den
Kanal glúdlich zurúd gelegt, und befanden ſich nun: mehr im atlantiſchen Weltmeere. Wind und Wetter
waren gunſtig . Sie duripeilten die franzöſiſchen , ſpa: niſden und portugieſiſchen Gewäſſer, bekamen ſchon am 12, die portugieſiſche Inſel Madeira zu Geſicht, und legten lich bei der Hauptſtadt Fu'n ch a g'vor Anker. Hier nabmen ſie einige Erfriſchungen ein , und regelten am 19. weiter. Jeßt ging die Fahrt auf die Inſeln des
grúnen . Vorgebirge , welche bekanntlich noch etwas weiter gegen Súd liegen . Sie erreichten dieſel ,
, , ben den 27. Juli glúdlich . Dies war gerade die Zeit, in dieſer Region bei unauoſtéblicher Hiße , beſtandig fúrmiſches und regneriſches Wétter zu haben . Man hielt ſich daher nicht länger auf, als man nothwen dig mußte , um einige friſbe Lebensmittel einzuneh.
men. Aber auch dieſe tamen ihnen wenig zum Nus
341 Ben ; denn das Fleiſch der Rinder, welche sie einges kauft und geſchlachtet hatten , war einige Stunden ſpáter fdyon in Fáuiniß übergegangen .
Am 13. September konnten ſie ſchon ſich auf der Nbede von Rio : Janeiro , der Hauptſtadt Braſis
liens vor , Unker . legen , und Byron machte dem portugieſiſchen Statthalter oder Unterkónig ſeine Aufai
wartung. Dieſer emrfing ihn an der Spiße vieler Standedperſonen , oben an der Treppe mit großem Gepränge; mehr als 60 Offiziere, und eine Menge anderer wohlgekleideter Perſonen , hätten ihn vor dem Pallaſte jahon berpillkommt. Byron trat mit dem Stattbalter in ein Staatszimmer ; bier erfolgte eine viertelſtundige Unterredung in franzöſiſcher Spra . che , worauf der engliſche Befeblshaber ſich beurlaub. ite , und mit eben ſo großem Geprange wieder ents
Jaſſen wurde. Zur Ehre der engliſchen Flagge ließ der Statigalter fünfzehen Kanonen abfeuern , und fam auch zum Gegenbeſuche an den Bord des Dela pbin . . s
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954 res semanas
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.
Wegen der Kranken , welche an das Land ge .
bracht worden warea , rah Byron fich genöthiget,
sein ganzes Monat hier zu liegen . Er fonnte ſich gut verproviantiren ; batte aber unerträgliche Hiße,
und mußte erfahren , daß die Portugieſen zu, Rio de Janeiro ein eigenes Geſchäft fich machten , Meniden zu ſtehlen.
:: Am 16 . Oktober ging die Fahrt weiter , und erſt
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am 29. eröffnete Byron der Mannſchaft , daß ihre Beſtimmung nicht , wie ſie wähnte , gerade nach Oſt:
indien ſei, ſondern zu einer Entdeckungsreiſe. Wenn die Mannfdaft fich beifallswürdig betrüge, hatte die Admiralitat befohlen , ibr doppelten Gold auszuzahlen , und ihr noch mandie andere Vortheile zu bewilligen . Bald erhob ſich ſtürmiſches Wetter , und die Schiffe hatten mit vieler Gefabrzu kämpfen . Der Delphin fab fich einmal genötbiget", 4 Kanonen über Bord zu werfen ; am 13 aber traf ibn eine
Stürzſee , wobei das große Segel den efften Lieute , nant zu Boden warf, ihm 3 Zábne ausſchlug , und
ihn jammerlich quetſchte. Am 16. November , nach dem man am 12. eine Nebelbant für Land angeſes
hen , ſteuerten die Britten nach Cabo Branco, era blidten am 20. die Pinguin - Inſel, deren Hafen, Deſiderato , nur einige League8 nordweſtlich von
ibnen entfernt feyn konnte , fuchten ibn durch ein Boot glüdlich , und landeten hier am folgenden Tas
ge. Byron nahm , nebſt verſchiedenen andern der Mannſchaft , einige Male einen Gang von etliden
Meilen in das Land vor; allein er fand, wobin er kam , und fo weit das Auge jedesmal reichte , Alles unfruchtbar , wüſte und øde. Von menſchlichen Bes
wohnern dieſer Gegend rah man kaum einige Spu ren. Einen menſchlichen Hirnſchádel und Knoden
fand man, das war aud ulles . Von Thieren fand