Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause [Reprint 2019 ed.] 9783486746990, 9783486746983


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Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause [Reprint 2019 ed.]
 9783486746990, 9783486746983

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VERÖFFENTLICHUNGEN DES

VEREINS FÜR GESCHICHTE DER MARK BRANDENBÜRG.

REGESTEN DER

MARKGRAFEN VON BRANDENBURG AUS ASKANISCHEM HAUSE BEARBEITET VON

HERMANN KRABBO SECHSTE LIEFERUNG

MÜNCHEN U N D BERLIN 1922 DRUCK UND VERLAG VON R O L D E N B O U R G

COPYRIGHT 1922 B Y R. OLDENBOURG, MÜNCHEN

1290 December 5—1290 (nr. 1500—1507).

1290

401

Magdeburger Domherrn Johannes, Sohn des verstorbenen Markgrafen Johann (II.), der das gesetzliche Alter (von 30 Jahren) noch nicht hatte, mit Zustimmung des Domkapitels beim Papste postulierten. Der Papst aber konnte die Postulation wegen der Jugend des Kandidaten nicht zulassen und ernennt den Magdeburger Domherrn Hermann zum Bischof von flavelberg. Forsch, z. brand. u. preuß. Gesch. XXVI, 589 f. Langlois, les registres de Nicolas IV nr. 3775 Regest. Kaltenbrunner, Actenstücke z. Gesch. d. Deutschen Reiches ( = Wiener Mitth. aus dem vatic. Archive I) 428 nr. 420 Regest mit verkehrten genealogischen Angilben. Hermann war der 6. Sohn Markgraf Johannes I. von Brandenburg, der zweite aus seiner zweiten Ehe mit J u t t a von Sachsen, mithin der Stiefoheim des postulierten, aber vom Papste verworfenen Johann. Vgl. die folgenden nr. 1501—1504. 1500

Dec. 5

(Orvieto.) Papst Nicolaus IV. teilt dem Klerus der Stadt und Diözese Havelberg mit, daß er den Magdeburger Domherrn Hermann zum Bischof von Havelberg ernannt habe. Forsch, z. brand. u. preuß. Gesch. XXVI, 590 Regest. Langlois (siehe vorige nr. 1500) nr. 3776 Regest. Kaltenbrunner (siehe nr. 1500) Regest. 1501

Dec. 5

(Orvieto.) Papst Nicolaus IV. teilt dem Propste und dem Domkapitel von Havelberg die Ernennung Hermanns zum Bischof von Havelberg mit. Forsch, z. brand. u. preuß. Gesch. XXVI, 590 Regest. Langlois (siehe nr. 1500) nr. 3777 Regest. Kaltenbrunner (siehe nr. 1500) Regest. 1502

Dec. 5

(Orvieto.) Papst Nicolaus IV. erteilt dem zum Bischof von Havelberg ernannten, noch im Ordo des Subdiakonats stehenden Hermann die Erlaubnis, sich von einem ihm beliebenden Bischof die höheren Weihen erteilen zu lassen. Langlois (vgl. nr. 1500) nr. 3780 Regest. Kaltenbrunner (vgl. nr. 150.0) 428 f. nr. 421 Regest.

1503

(Oryieto.) Papst Nicolaus .IV. beauftragt den Erzbischof (Erich) von Magdeburg mit der Weihe des Erwählten Hermann von Havelberg zum Bischof. Langlois (vgl. nr. 1500) nr. 3781 Regest. Kaltenbrunner (vgl. nr. 1500) 429 nr. 422 Regest. Erzbischof Erich, jüngster Sohn Johannes I. aus dessen erster Ehe mit Sophie von Dänemark, war der ältere Stiefbruder Hermanns. 1504

Dec.

Sandau

Otto (IV.) et Conradus marchiones Brandenburgenses schenken ihrer Stadt antique Brandeborch (Brandenburg a. IL, Altstadt) zu deren Unterstützung das Dorf Brilow (Brielow, nördl. Brandenburg, ain Beetz-See) mit allem Recht. Zeugen: Die Ritter dominus Conradus de Quitzow, Hyo de Konnigismarcke, Dithardus de Wusterow, Albertus de Wevelinge et noster advocatus ibidem tunc temporis Henricus de Zegesere und andere. Ankündigung der Siegel. Actum SandQW a. d. 1290. Datum per manum Hinrici de Starkeborch nostre curie notarii. Überlieferung: Original Brandenburg a. H., Stadtarchiv. Druck: Gercken, fragmenta marchica I, 31 f. nr. 18. Buchholtz, Gesch. der Churmark IV, Urk. Anhang 123 f. nr. 106. Riedel A IX, 4 nr. 5. Regest: Mülverstedt, Magd. Reg. I I I nr."689. 1505 Otto (V.) marchio urkundet (für Kloster Lehnin, Diözese Brandenburg) betreffs Zweier Hufen, mit denen die Kirche in Detitz (Deetz, nördl. Lehnin, nahe der Havel) ausgestattet ist. Überlieferung: Altes Regest im sog. älteren Lehniner Urkundenverzeichnis des Geh, Staatsarchivs Berlin. Druck des Regests: Gercken, CD. Brand. VII, 337. Riedel A X, 217 nr. 75. Hermann Bauer, Die Überlieferung des Lehniner Archivs (Berliner philos. Dissertation 1913) 76 nr. 88. Das undatierte, an dieser Stelle von Riedel mit abgedruckte Regest betreffs Deetz gehört zu 1197, vgl. Bauer a. a. O. 75 nr. 87 Anmerkung. Die Kirche zu Deetz gehörte dem Kloster seit 1197; vgl. oben nr. 501. 1506

Krabbo,

Regesten.

Der Markgraf von Brandenburg (vermutlich Otto IV.) schenkt den Stillensee (unbekannt) mit den dabei gelegenen Wiesen und Holzungen (an das Zisterziensernonnenkloster Wolmirstedt, Diözese Halberstadt). Überlieferung: Altes Regest im Urkundenverzeichnis des Klosters Wolmirstedt von 1561, Magdeburg Staatsarchiv. Regest: Mülverstedt, Magd. Reg. I I I nr. 684. 1507 51

402

1290—1291 April 19 (nr. 1508—1509).

(um

1290) bei Rathenow

Um diese Zeit muß es gewesen sein, daß zahlreiche Markgraten sich auf dem Markgrafenberg bei Rathenow zu einer Landschauung trafen. — Christoph Entzelt, Altmärkische Chronik (ed. H. Böhm, 1911) 184 cap. 126 mit Angabe, es seien 19 Markgrafen gewesen. Die Zahl 19 stammt aus Heinrich von Herford, Liber de rebus memorabilioribus sive Chronicon (ed. Potthast) 234, der sich dabei auf Chroniken der Fürsten von Brandenburg beruft. — A. Hofmeister, der der Überlieferung der Erzählung von den 19 askanischen Markgrafen auf dem Markgrafenberge bei Rathenow sorgfältig nachgegangen ist (Forsch, z. brand. u . preuß. Gesch. XXX, 1—30), kommt zu dem Schluß, daß sie nicht einfach als Sage von der Hand gewiesen werden darf, und daß tatsächlich um 1290 genau 19 askanische Markgrafen lebten, freilich unter Mitzählung der in den geistlichen Stand eingetretenen. Es sind: a) johanneische Linie: 1. Otto IV. mit dem Pfeil (gest. 1308); 2. Konrad (gest. 1304); 3. Erich, Erzbischof von Magdeburg (gest. 1295); dann die Stiefbrüder dieser drei, nämlich 4. Albrecht, zuletzt als wahrscheinlich lebend anzunehmen 1289 Juni 29 (oben nr. 1471) und wohl nicht allzu lange nachher gestorben; 5, Hermann, 1290 (oben nr. 1500—1504) Bischof von Havelberg (gest. 1291); 6. Heinrich I. (gest. 1318; vgl. meine Bemerkungen in der Festschrift des Histor. Vereins zu Brandenburg a. H. zur Gedenkfeier des fünfzigjährigen Bestehens, S. 142 f.); dann zwei Söhne des verstorbenen Markgrafen Johann II., nämlich 7. Konrad oder Koneke (gest. zwischen 1308 und 1319; vgl. meinen Aufsatz in Forsch, z. brand. u. preuß. Gesch. XXVI, 379 —396); 8. Johann, 1290 postulierter Bischof von Havelberg (gest. 1292); schließlich die Söhne Markgraf Konrads, nämlich 9. Johann IV. (gest. 1305); 10. Otto VII. (aus den Urkunden verschwindend und daher wahrscheinlich gest. 1297); 11. Woldemar (damals sicher schon am Leben; vgl. meine Untersuchung in Forsch, z. brand. u. preuß. Gesch. XXVI, 213-216; gest. 1319); b) Ottonische Linie: 12. OttoV. der Lange (gest. 1298); 13. Albrecht III. (gest. 1300); 14. Otto VI. der Jüngere (gest. 1303); dann die Söhne Ottos V., nämlich 15. Otto (gest. 1295); 16. Albrecht (gest. 1295); 17. Hermann (gest. 1308); endlich die Söhne Albrechts III., nämlich 18. Otto (gest. zwischen 1296 und 1299); 19. Johann (gest. zwischen 1298 und 1299).

1508

1291

Febr. 4

An diesem Tage starb Graf Poppo VIII. von Henneberg-Coburg. — Das Datum nach Spangenberg, Hennebergische Chronik 218, dem authentische Quellen zur Verfügung standen. Vgl. Zeitschrift des Vereins für thüring. Gesch. und Altertumskunde, Neue Folge XI (1899), 340 Anm. 3 und 4. — Durch seinen Tod gingen seine Besitzungen auf Markgraf Otto V. von Brandenburg, den Gatten seiner Schwester Jutta, und deren Deszendenz über. Ich halte es für nicht unwahrscheinlich, daß Markgraf Otto ursprünglich seinen jüngsten Sohn Hermann, der auch den Namen seines hennebergischen Großvaters trug, für die Sonderregierung dieses entlegenen fränkischen Landes in Aussicht genommen hatte, und weise darauf hin, daß er 1293 Mai 13 (unten nr. 1572) mit Hermann allein in hennebergischen Angelegenheiten urkundet. Durch den vorzeitigen Tod von Hermanns beiden älteren Brüdern Otto und Albrecht (nr. 1635, 1636) fiel diesem dann aber die gesamte väterliche Erbschaft zu. a

April 10

Wittslock

Otto (V.) marchio Brandenburgensis bestätigt mit Zustimmung seiner Räte, daß sein Ritter Zabellus de Plawe zusammen mit dessen in das Kloster Stepenitz (Cisterziensernonnenkloster Marienfließ bei Stepenitz, Prignitz, Diözese Havelberg) aufgenommener Tochter Alheyde dem Kloster 4 von dem Markgrafen resignierte Hufen im Dorfe Biesendorp (Biesendorf nw. Wittstock) geschenkt habe, die der Markgraf dem Kloster überträgt. Siegelankündigung. Zeugen: Yo de Konincgesmark, Johannes et Otto de Stendal, Conradus de Quitzow, Heyno de Wolde. Datum Wizstock a. d. 1291 quarto idus Aprilis. Überlieferung: Original Marienfließ, Stiftsarch. Das Siegel fehlt. Druck: Riedel A I , 247 f. nr. 12. 1509

April 19

Arnswalde

Otto (IV.) et Conradus, Joannes (IV.) et Otto (VII.) marchiones Brandenburgenses sichern den Bürgern ihrer Stadt Arneswolde (Arnswalde, Neumark) zu, daß alle Ankömmlinge umliegender Länder und Städte, wie terre Polonie, Pomeranie et terre Stettinensis und besonders der Städte Piritz (Pyritz in Pommern) und Stargarden (Stargard in Pommern), die Arneswolde betreten, in Krieg und Frieden unter markgräflichem Schutz und Geleit stehen sollen. Führen die Markgrafen gegen einen anliegenden Fürsten, wie den Herzog von Pomeranien, Krieg, so daß dessen Untertanen das Geleit nicht genießen können, so wollen sie 2 Wochen vorher (ad quindenam) das Ende des Geleits durch Boten oder Briefe ansagen. Ankündigung der Siegel. Zeugen: Joannes de Oldenfliet dapifer, Zoelis de Wedele, Otto pincerna milites. Datum Arneswalde a. d. 1291 quinta feria ante pascha. Überlieferung: Abschrift in Dickmanns handschriftlicher Urkundensammlung, Berlin, Geh. Staatsarchiv, Prov. Brand. Rep. 16 II d 1 fol. 80 verso. Druck: Riedel A XVIII, 3 f. nr. 3 (mit Auslassungen). Pomm. UB. HI, 131 f. nr. 1683.

1291 April 22—1291 August (nr. 1510—1512).

1291

403

Regest: Kletke, Mfirk. Forsch. X, 44. Hansisches UB. I, 373 nr. 1080. Wedel, ÜB. d. Geschlechts v. Wedel II, 20 nr. 31 (Zeugen). Unter der terra Pomeranie dürfte hier nicht das Herzogtum Pommerellen, gondern das nach Lage von Arnwalde einzig in Betracht kommende Herzogtum Pommem-Wolgast zu verstehen sein. Dies ist die erste Urkunde, in der Konrads Söhne Johann IV. und Otto VII. als Mitaussteller begegnen. Johann wird vorher schon 1286 (nr. 1405) genannt, beide begegnen bei einem Vertrage mitwirkend schon 1290 (nr. 1495). 1510

April 22

Ostern.

a

Juni 10

Pfingsten.

b

Juli 10

Brandenburg

Otto (IV.) et Conradus marchiones Brandenburgenses erlauben ihren Bürgern von Stendal den Bau einer Mühle vor der Stadt über dem Wasser Uchte (Nebenfluß der Biese); diese Mühle soll freies Eigentum der Stadt sein. Ankündigung der Siegel. Zeugen: Johannes de Oldenvliet ac Hinricus de Wardenberg dapiferi, Hinricus de Vrisaac, Fridericus de Ecstede, Gherardus de Kyrchowe, Conradus de Buck, Busso albus de Yrkisleve, Otto pincerna milites und andere. Actum es datum Brandenburg a. d. 1291 in die VII fratrum et martyrum. Überlieferung: Original Stendal Ratsarchiv nr. 26. Druck: Lenz, Becmannus enucleatus 94 f. (zu 1286). Lenz, Brandenb. Urkunden I, 131 f. nr. 56 (zu 1286). Beckmann, Beschreibung der Churmark V, I, II, 6 (mit falsch gelesener Datierung). Riedel A XV, 41 nr. 52 (wo Busso Albertus de Yrkisleve steht, ein zweifelloser Lesefehler).

1511

Juli 15

An diesem Tage starb der deutsche König Rudolf I. von Habsburg zu Speyer. Vgl. Böhmer-Redlich, nr. 2518 b. a

(vor August)

Magdeburg

Otto (IV.) et Conradus marchiones Brandenburgenses verkaufen dem Nonnenkloster Niendorp (Neuendorf östl. Gardelegen, Cisterzienserinnen, Diözese Halberstadt) 90 Morgen im Hagen beim Dorfe Staz (Staats zwischen Gardelegen und Stendal) für 20 Talente brandenburgischer Pfennige, derart, daß kein markgräflicher Vogt oder Beamter die Nonnen in diesem Besitz stören darf. Ankündigung der Siegel. Zeugen: dominus Hinricus de Wardenberg dapifer noster, dominus Conradus de Redere, dominus Bartoldus pincerna, advocatus Stendaliensis, dominus Geldeco und andere. Acta sunt hec Magdeburg a. d. 1291 et data per manum domini Alwardi curie nostre notarii et prepositi Ruppinensis. Überlieferung: Original Berlin Geh. Staatsarchiv, Kloster Neuendorf 19. Links Reste von Markgraf Ottos Siegel an Pergamentstreifen; ein weiteres Siegel hat nie an der Urk. gehangen. Auf der Rückseite der Urk. der dem Empfängerarchiv entstammende Registraturvermerk (vgl. oben nr. 1440). Druck: Bekmann, Beschreibung der Churmark V, I, X, 112. Riedel A XXII, 376 f. nr. 19. •Regest: Mülverstedt, Magd. Reg. m nr. 726. Wegen des seit dem 29. August dieses Jahres in Aufnahme kommenden, zuerst in einer ebenfalls für Kloster Neuendorf ausgestellten Urk. begegnenden Titels Markgrafen von Brandenburg und Landsberg muß die Urk. vor diesem Datum ausgestellt sein. In der ersten Aügusth&lfte belagerte Otto IV. Burg Harly-Berg bei Goslar, nach deren Fall am 17. August er sioh auf dem kürzesten Wege in die Mark Landsberg begeben haben dürfte. Die Urk. könnte aber vor der Belagerung von Harly-Berg, etwa im Juli, ausgestellt sein, indem etwa Markgraf Otto seinen Bruder Erioh in Magdeburg abholte, um dann gemeinsam mit ihm die Burg zu brechen. 1512

August

vor Burg Harly-Berg

(wüst, nö. Goslar auf dem gleichnamigen Berge). Erzbischof Erich von Magdeburg, Bischof Siegfried von Hildesheim, Markgraf Otto (IV.) von Brandenburg, die Herzöge Albrecht und Wilhelm von Braunschweig, Fürst Otto von Anhalt und andere Edle, die den Königsfrieden beschworen haben, belagern die Burg Harly-Berg, von der aus Herzog Heinrich (der Wunderliche) von Braunschweig den Landfrieden stören läßt. — Chronik des Stiftes S. Simon u. Judas in Goslar (MG. Deutsche Chroniken II, 597 f.) mit allgemeinen Angaben über die Belagerung. — Die Fürsten nach der Urk. vom August 7 (nr. 1514); vgl. auch die vor der Burg am 6. August ausgestellte Urk. des Grafen Otto von Anhalt (Heinemann, CD. Anh. II, 495 nr. 702; Sudendorf, Braunschw.-Lüneburg. UB. IX, 88 nr. 4). — Chron. Hildesheimense, MG. SS. VII, 865 f. - Gesta archiepiscopor. Magdeburg., MG. SS. XIV, 425. - Magdeb. Schöppenchronik (Chroniken der deutschen Städte VII) 171. — Weitere im Heere der Belagerer anwesende Fürsten nennt eine am 12. August zu Osterwieck (östl. des Harly-Berges) ausgestellte Urk. Erzbischof Erichs von Magdeburg und der Bischöfe Siegfried von Hildesheim, Hermann von Schwerin und Johann von Havelberg (Meckl. UB. X, 509 nr. 7231). — Nach dem schwülstigen Gedicht des Henricus Rosla, Herlingsberga (ed. Meibom, S S. rer. Germanicar. I), Vers 110—116 wären auch die Markgrafen Otto V. und Albrecht III. im Heere 51*

404

1291 August 7 - 1 2 9 1 August 16 (nr. 1513-1517).

1291 der Belagerer gewesen. — Zur Sache vgl. G. Sello, Die Gefangennahme Erzbischor Erichs von Magdeburg bei der Belagerung des Harlingeberges, 1291, Magd. Geschichts-Blätter XXI, 4 0 3 - 4 1 4 , sowie die folgenden nr. 1514, 1516, 1517, 1518. 1513 Aug. 7

im Lager vor Harly-Berg

vor Aug. 12

(1291 August)

Ericus Magdeburgensis ecclesie archiepiscopus, Sifridus episcopus Hildensheymensis, Otto (IV.) Brandeburgensis marchio, Albertus et Wilhelmus duces de Brunswic, necnon Otto comes Ascharie'princeps in Anhalt und die gesamten übrigen Edlen und Barone, jurate pacis conservatores, nehmen die Stadt Heimenstede (Helmstedt in Braunschweig) in ihren Frieden auf und wollen sie für die Dauer des Friedens schützen; dafür ist die Stadt ihrerseits eidlich an den Frieden gebunden. Ankündigung des Siegels pacis generalis. Acta sunt hec et data in castris ante Harlingeberge a. d. i. 1291, VII. idus Augusti. Überlieferung: Original Helmstedt, Stadtarchiv. Druck: (Lichtenstein) Epistolae observ. hist.-jurid. ep. I I I S. 19. Scheidt, Nachrichten vom Adel 206. Falke, Cod. tradit. Corbeiens. 930 nr. 463. Riedel B I, 198 nr. 253. Heinemann, CD. Anh. II, 496 nr. 703. Hoogeweg, UB. d. Haihstifts Hildesheim III, 471 nr. 926. Regest: Mülverstedt, Magd. Reg. I I I nr. 712. Das mir nur durch diese Urkunde bekannte, einzigartige Siegel (Abbildungen bei Scheid, a. a. O. und bei Falke a. a. O. Tafel 11 nr. 12) stellt den thronenden Christus dar. Rechte und links vom Haupte zwei blanke Schwerter, darunter A (links) und ß (rechts). Die Legende lautet: Sigillum judicum pacis Saxonie generalis. Der sächsische Landfrieden war 1290 durch König Rudolf auf dem Erfurter Reichstage aufgerichtet worden, vgl. Redlich, Rudolf von Habsburg 449. Obmann des Landfriedens war damals Graf Otto von Anhalt, was sich aus Böhmer-Redlich nr. 2341 und 2359 ergibt. 1514 Bischof Hermann von Havelberg, geborener Markgraf von Brandenburg (oben nr. 1500 — 1504) stirbt. — Das Todesjahr gibt sein im Dom zu Havelberg befindlicher, von Riedel A l l , Tafel am Ende des Bandes, Bild 1, abgebildeter Grabstein mit der Umschrift: Anno MCCXCI obiit dominus Hermannus huius ecclesie episcopus marchio Brandenburgensis pie memorie; vgl. Riedel A III, 213 nr. 88, 1. — Da sein Nachfolger Bischof Johann 1291 August 12 bereits als geweihter Bischof urkundet (Mekl. UB. X, 509 nr. 7231), so m u ß Hermann bereits längere Zeit vorher gestorben sein. — Die von Riedel D I, 291 aus einer Handschrift des 16. Jahrhunderts gedruckte Havelberger Bischofsliste sagt nr. 18, Hermann sei als electus et confirmatus vor seiner Weihe (mit der 1290 December 5 sein Bruder Erich beauftragt war, oben nr. 1504) gestorben. Dem widerspricht aber der Leichenstein, dessen Umschrift ihn als episcopus bezeichnet, dessen Bild ihn mit dem Bischofstab darstellt. Rechts oben neben dem Bilde des Bischofs ist das Wappen seines Vaters, der brandenburgische Adler, links unten das seiner Mutter, der sächsische Rautenkranz, angebracht. 1515

vor Burg Harly-Berg

Die Fürsten, Edlen, Barone und Städte, die Burg Harly-Berg belagern, kaufen für eine Summe Geldes einen Wald samt dem Berge, auf dem 4er Wald liegt, von den Rittern Jordano et Heynrico (bzw. Hinrico) und dem Knappen Widikindo (Widekindo) von Harlingheberch (Harlingeberge). — Erwähnt in Urkunden der Bischöfe Siegfried von Hildesheim und Hermann von Halberstadt von 1297 Mai 12 (bzw. August 17), in denen jeder der Bischöfe seinen Anteil an dem Kaufobjekt dem Nonnenkloster Wöltingerode (am Südfuß des HarlyBerges; Cisterzienserinnen, Diözese Hildesheim) schenkt. Sudendorf, UB. z. Gesch. d. Herz, von Braunschweig und Lüneburg IX, 88 f. nr. 5, 6. Über den Zeitpunkt der Schenkung siehe unten nr. 1672. 1516

Aug. 16

Herzog Heinrich von Braunschweig versucht, die belagerte Burg zu entsetzen. Sein Angriff wird von den Belagerern abgeschlagen; aber die Leute Herzog Ottos von Lüneburg, der sich in dem ganzen Streit neutral verhielt, nehmen während dieses Kampfes Angehörige beider Parteien gefangen, von den Belagerern namentlich den Erzbischof Erich von Magdeburg und den Herzog Wilhelm von Braunschweig. — Chronik des Stiftes S. Simon und Judas in Goslar, MG. Deutsche Chroniken II, 598. — Die Gefangennahme Erichs erwähnen ferner die beiden in nr. 1513 zitierten Magdeburger Geschichtsquellen, die auch erzählen, daß sowohl die Domherren, wie auch Erichs Brüder (Otto IV. und Konrad) sich weigerten, den gefangenen Erzbischof loszukaufen. Dies taten schließlich die Bürger der Stadt Magdeburg für 500 Mark. Zur Kritik der sonstigen Berichte über diesen Kampf vgl. Sellos in nr. 1513 zitierten Aufsatz; dort auch S. 408 f. ein weiterer Beleg dafür, daß der Kampf am 16. August stattfand. 1517

Aug. 16

An diesem Tage starb Markgraf Friedrich von Meißen und Landsberg; vgl. Posse, Die Wettiner 56 nr. 29. Seine Mutter Helene war eine Schwester der Johanneischen Markgrafen

1291 August 1 7 - 1 2 9 1 vor August 29 (nr. 1517 a - 1 5 1 9 ) .

405

(vgl. oben nr. 759, 767, 780, 834). Friedrichs Tod ist hier erwähnt, weil er seinen brandenburgischen Oheimen die Gelegenheit zum Erwerb der Mark Landsberg bot. Vgl. unten nr. 1519. Harly-Berg

Die verbündeten Fürsten erobern und zerstören Burg Harly-Berg. — Chronik des Stifts S. Simon und Judas in Goslar, MG. Deutsche Chroniken II, 598. Die Eroberung erwähnen ferner Gesta archiepiscoporum Magdeburgensium, MG. SS. XIV, 425. Magdeb. Schöppenchronik (Chroniken der deutschen Städte VII) 171. Chronicon Hildesheimense, MG. SS. VII,

866.

1518

Nach dem Tode Markgraf Friedrichs von Meißen und Landsberg (nr. 1517 a) teilen seine wettinischen Verwandten, sein Oheim Albrecht der Entartete von Thüringen und dessen Söhne Friedrich und Diezmann, sofort seine Lande unter sich. Landgraf Albrecht verkauft den auf ihn entfallenen Anteil, die nördliche Hälfte der Mark Landsberg, sofort an die Johanneischen Markgrafen von Brandenburg weiter. — Zur Sache: Wegele, Friedrich d. Freidige 146 ff.; W. Giese, Die Mark Landsberg, Thüringisch-sächsische Zeitschrift VIII, 138 ff. — Die einzige chronikalische Notiz (ohne Jahr) findet sich in den Ann. Vetero-Cellenses (ed. Opel, Mitth. der deutschen Ges. in Leipzig I, Heft 2, S. 213): Castrum Eckersperge, Friberg, Landisperg vendidit et filiis alienavit cum civitate Sangirhusin et Delitz. Daß die Käufer die Askanier waren, ergibt sich daraus, daß die Johanneischen Markgrafen fortan den Landsberger Markgrafentitel annehmen, und zwar bereits seit dem 29. August 1291, wo sie in Schkopau urkunden; der stets tief in Schulden steckende Markgraf Albrecht von Thüringen muß also das doppelte Geschäft der Landesteilung mit seinen Söhnen und des Verkaufs seines Anteils an die Markgrafen von Brandenburg mit größter Hast betrieben haben, und Otto mit dem Pfeil muß von dem eroberten Harly-Berge sofort zum Landgrafen geeilt sein, in der sicheren Annahme, daß mit dem ein Geschäft zu machen sei. Fortan blieb der Name der Mark Landsberg nur an dem auf die Askanier übergegangenen nördlichen Teil der bisherigen Mark h a f t e n ; über den Umfang von deren Neuerwerbung vgl. Giese a. a. O. 141. König Adolf wird die Askanier im Besitz ihrer neuen Mark durch nachfolgende Belehnung bestätigt haben; denn seine Versuche, die Lehen des 1291 verstorbenen Markgrafen Friedrich für das Reich einzuziehen, beziehen sich nicht auf die nunmehr askanische Mark Landsberg. Wann die wettinische Pfalzgrafschaft Sachsen, die in der Folgezeit ebenfalls im Besitze der Johanneischen Markgrafen ist, auf sie übergegangen ist, weiß ich nicht; jedenfalls aber geschah dies erst später. Nach dem Aussterben der askanischen Markgrafen von Brandenburg verfügte dann König Ludwig der Bayer über die Pfalzgrafschaft Sachsen und die Markgrafschaft Landsberg wie über eine zusammengehörige Masse (1320 September 27; MG. Constit. V, 472 f. nr. 591; Riedel B I, 460 f. nr. 554). 1519 Otto (IV.) et Conradus fratres marchiones de Brandenburc erklären, daß ihre terra Budesinensis (Land Bautzen) sich in solcher Verwirrung befand, daß das Bistum Meißen darunter schwer litt. Nachdem ihnen nunmehr Bischof Withego von Meißen 50 Mark Silber gegeben hat, nehmen sie alle an ihre Länder grenzenden Güter der Meißener Kirche in ihren Schutz; ihre Vögte in Budesin sollen die Bischöfe schützen, entsprechend dem Privileg über ihre Einigung mit dem Bischof und der Kirche von Meißen. Ihren Groll gegen den Bischof geben sie auf. Sie beauftragen ihre Ritter Lutherum de PaloWe et Thyzonem de Panuwitz, darüber zu wachen, daß ihre Vögte in Budesin auf den Gütern der Meißener Kirche, die gemäß ihrem Privileg frei sein sollen, keine Steuern eintreiben oder gerichtliche Handlungen vornehmen. Ankündigung der Siegel. Zeugen: dominus Meinherus vir nobilis burc- • gravius Misnensis, dominus Conradus de Richere advocatus noster in Budesin, dominus Lutherus de Schribersdorf, dominus Tyzo de Panuwitz nostri milites, dominus Bernhardus prepositus Misnensis ecclesie, dominus Conradus thesaurarius, dominus Johannes de Strele, dominus Arnoldus de Jericho, dominus Petrus de Cyce canonici Misnensis ecclesie und andere. Datum — — —. Überlieferung: Original Dresden Hauptstaatearchiv nr. 1117. Beide Siegel, von denen das Ottos leidlich erhalten ist, hängen an Pergamentstreifen. Nach Schrift und Diktat (vgl. den Titel der Markgrafen) zweifellose Empfängerausfertigung, die der Kanzlei eingereicht wurde, um dort datiert und besiegelt zu werden. Obwohl erateres unterblieb, wurde die Urk. ausgehändigt. Druck: Köhler, CD. Lusatiae superioris I (2. Aufl.) Anhang 84 ff. nr. 64. Riedel BVI, 15f. nr. 2202. CD. Sax. regiae II, I, 187 nr. 243. Köhler reiht die undatierte Urk. zwischen 1284 und 1288, Riedel zwischen 1276 und 1277, Cod. dipl. Sax. regiae um 1276 ein. Bischof Withego von Meißen regierte 1266—1293; innerhalb dieser langen Frist ergibt sioh ein terminus post quem daraus, daß nur Otto IV. und Konrad urkunden; Johann II. (gest. 1281 September 10, oben nr. 1266) wird also tot gewesen sein. Terminus ante quem ist mit einiger Wahrscheinlichkeit die Zeit vor der Erwerbung der Mark Landsberg, also

1291 August 29—1291 September 22 (nr. 1520—1523).

406 1291

vor 1291 August 29, wobei allerdings zu beachten ist, daB die Empfängerausfertigung vielleicht auch später den markgräflichen Titel nicht korrekt wiedergab, die Urk. möglicherweise also auch nach 1291 August entstanden sein könnte. Innerhalb der Jahre 1281—1291 bezw. 1293 sind die Markgrafen nur im Juli und August 1282 in Bautzen nachweisbar (oben nr. 1303, 1304, 1306, 1307); damals jedoch kann diese Urk. wegen der Zeugen nicht ausgestellt sein. Das zweimal in der Urk. zitierte markgräfliche Privileg ist wohl das von 1272 Januar 21 (oben nr. 1018); von Streitigkeiten zwischen dem Bisohof und den Markgrafen ist außerdem noch 1284 Juni 5 (oben nr. 1361) die Rede. 1520

Aug. 29

Schkopau

Otto (IV.) et Conradus marchiones de Brandeburg et de Landesberg schenken dem Cisterziensernonnenkloster in Nigendorp (Neuendorf öst. Gardelegen, Diözese Halberstadt) das slawische Dorf Jevenitze (Jävenitz östl. Kloster Neuendorf). Ankündigung der Siegel. Zeugen: dominus Bartolomeus de Libenhaw, Conradus de Redere, Henricus de Wardenberg, Albertus de Clepzk, Gerardus de Wostrow et dominus Bartoldus pincerna tunc Gardelege advocatus und andere. Acta sunt hec in Tzapaw (Schkopau, zwischen Halle und Merseburg) a. d. 1291 IIII. kal. Septembris et data per manum domini Alwardi prepositi Reppinensis curie nostre notarii et capellani. Überlieferung: Bekmanns Druck und Abschrift von Reichard (vgl darüber Riedel A YYIT, 362). Druck: Bekmann, Beschreibung der Churmark V, I, X Spalte 118. Riedel A XXII, 376 nr. 18. 1521

Sept. 14

Arneburg

Sept. 18

I

Otto (V.) Brandenborgensis marchio schenkt zu seinem Seelenheil der Nicolaikirche in Stendal 2 Hufen im Dorf Bertekowe (Alt- oder Neu-Bertkow, zwischen Arneburg und Osterburg). Siegelankündigung. Zeugen: dominus Rodolphus de Eynbeke, dominus Johannes de Velde dapifer, dominus Johannes de Stendal, dominus Albertus de Luderiz, dominus Henricus in Arneborch plebanus et Albertus de Revelde tunc temporis notarius und andere. Datum Arneborch a. d. 1291 in die exaltacionis sancte crucis. Überlieferung: Original Berlin Geh. Staatsarchiv, Domstift Stendal nr. 72; das an Pergamentstreifen hängende Siegel ist bis auf die Umschrift leidlich erhalten. Druok: Forsch, z. brand. und prenB. Gesch. XXV, 13 f. nr. 10. 1522 Otto (V.) marchio Brandenburgensis schenkt auf Bitten seines geliebten in Lenyn (Kloster Lehnin) Gott dienenden Bruders (des früheren Markgrafen Otto VI.) mit Zustimmung seiner Erben Ottonis, Alberti et Hermanni dem genannten Kloster das Eigentum der um Plaue (westlich Brandenburg) belegenen Gewässer. Siegelankündigung. Zeugen: Bartholdus I prepositus de Saltzwedel, Heyso de Cracow nostre curie prothonotarius, dominus Theodericus de Turgowe, dominus Johannes de Sunnenwalde, Gevehardus et Heinricus dicti de Alvensleve, Johannes de Cracau, Nicolaus pincerna milites und andere. Datum per manum Alberti notarii nostri a. d. 1291, sequenti die Lamberti episcopi et martiris. Überlieferung: Abschrift im Lehniner Amtsbuch (Berlin Geh. Staatsarchiv, Erbregister 26) fol. 3 r. Druck: Geroken, CD. Brand. II, 366 f. nr. 203. Biedel A X , 217 f. nr. 76 nach Seidells handschriftl. Urkundensammlung im Geh. Staatsarohiv (Prov. Brand. Kep. 16 I c B 106) foL 147 unvollständig und fehlerhaft. Die genannten 3 Erben des Markgrafen sind seine 3 Söhne; in gleicher Reihenfolge werden sie in Chron. march. Brand, bei Pulkawa aufgezählt, Riedel D I , 14; vgL Sello in FBPG. I, 127. 1523

Sept. 22

(Orvieto.) Papst Nicolaus IV. an den Bischof von Schwerin. Herr Nicolaus von Werle aus des Bischofs Diözese habe gebeten, da ihm im Reiche Dänemark gewisse Länder nach Erbrecht gehörten, deretwegen zwischen ihm und seinen Vorfahren einerseits, dem Dänenkönig und den Markgrafen von Magdeburg (rectius Brandenburg) und ihren Vorfahren andererseits Kriege geführt seien, daB die Tochter des Königs Riza, Nichte der Markgrafen, ihm verehelicht und ihm wegen Verwandtschaft vierten Grades Dispens erteilt würde. Der Papst beauftragt den Bischof mit der Erteilung des Dispenses. Potthaet nr. 23 843 (zu October 1). Langlois, les registres de Nicolas IV. nr. 6173. MeokL ÜB. IV, 233 nr. 2722 (zu October 1). Es handelt sich um die Ehe zwischen Nicolaus II. und Riza, Toohter König Erichs Glipping von Dänemark iind der Agnes von Brandenburg, die eine Schwester Markgraf Heinrichs von Brandenburg, eine Halbschwester der Markgrafen Otto IV. und Konrad war. Die Braut war also eine Nichte dieser Markgrafen. Die Verwandtschaft der Verlobton ergibt sich, wie MeokL ÜB. IV, 234 (vgL MeckL Jahrbücher Bd. 60, 230) nachgewiesen wird, aus ihrer gemeinsamen Abstammung von Herzog Bernhard I. von Sachsen: einerseits Bernhard von Sachsen — Graf Heinrich von Anhalt — Jutta von Anhalt (Gemahl: Nicolaus I. von Werle) — Johann 1. von Werle —

1291 September 29—1291 (November 14) (nr. 1524—1526).

1291

Sept. 29

I Nov. 7 j

Nov. 14

407

Nicolaus II. von Werle; und andererseits Bernhard von Sachsen — Herzog Albrecht I. von Sachsen — Jutta von Sachsen (Gemahl: Johann I. von Brandenburg) — Agnes von Brandenburg (Gemahl: König Erich Glipping von Dänemark) — Riza von Dänemark. 1524 Otto (IV.), Conradus, Johannes (IV.) et Otto (VII.) marchiones Brandenburgenses et de Landsberg schenken den Bürgern ihrer Stadt Wosterhusen (Wusterhausen an der Dosse) alle Hopfenhöfe bei der Stadt und verbieten ihren Vögten und Beamten, sie dort zu behindern. Ankündigung der Siegel. Acta sunt hec Rathenau a. d. 1291 in festo sancti Michaelis archangeli. Überlieferung: Abschrift saec. XVII in Berlin Geh. Staatsarchiv Rep. 94 II A nr. 15 vol. I. Druck: M. Dieterich, histor. Nachricht von denen Grafen von Lindow (Berlin 1725) 37 f. § 3. Buchholtz, Gesch. der Churmark IV, Urk. Anhang 125 nr. 108. Riedel A IV, 392 nr. 1 (nach dem Wusterhausenschen Grund- und Lagerbuche vom Jahre 1744). 1525 (Neuhaus, ehemalige Burg bei der-Ruine Scharfenstein nö. Kiedrich im Rheingau.) Erzbischof Gerhard II. von Mainz beruft den König Wenzel II. von Böhmen zur Königswahl auf den 2. Mai 1292 nach Frankfurt. MG. Conatit. III, 255 f. nr. 468. Scheffler-Boichorst, Sitzungsber. der Münch. Akad. d. Wiss., phil. u. hist. Klasse 1884, S. 491 f. Derselbe, Zur Gesch. d. XII. u. XIII. Jahrh. 341. Vogt, Reg. d. Erzbischöfe von Mainz I nr. 239. Böhmer, Reg. 1246—1313, Reichssachen 163. Hier erwähnt, weil gleiche Schreiben zweifellos auch an die anderen Kurfürsten ergangen sind. Albertus Thuringorum lantgravius, Saxonie comes palatinus und Otto (IV.) Brandeburgensis et de Landesberch marchio verzichten gegenüber domino Heinrico Mersburgensi episcopo auf das Lehen der Stadt Lipzk (Leipzig), das er ihnen zu übertragen versprochen hatte, überlassen ihm und seiner Kirche die Stadt samt 4 Gerichtsstühlen, nämlich im Graben vor der Stadt Lipzk, in Rotowe (Rötha a. d. Pleisse, südl. Leipzig), Ranzstete (Markranstädt sw. Leipzig) und Lutzin (Lützen sw. Leipzig) zu dauerndem Besitz und wollen, sofern sich Schwierigkeiten ergeben, sich eidlich verpflichten, dem Bischof zum Besitz der Stadt und der 4 Gerichtsstühle zu verhelfen. Für die Innehaltung dieses durch Eid bekräftigten Versprechens setzt der Landgraf zum Pfand die Burg Armshouge (Arnshaugk bei Neustadt a. d. Orla, Sachsen-Weimar) und die Stadt Nuenstat (Neustadt a. d. Orla), der Markgraf aber Lokstete (Lauchstädt sw. Halle a. S.) und Schapowe (Schkopau zwischen Halle und Merseburg), die sie Bartholomeo de Livenowe übergeben haben, der sie dem Bischof und seiner Kirche zu dauerndem Besitz überweisen soll, wenn sie ihr Versprechen nicht halten. Sollte der Bischof sterben, so sind sie auch seinem Nachfolger gegenüber gebunden. Sie schließen nach vertraglicher Beendigung des jetzigen Krieges ein Bündnis mit dem Bischof. Ankündigung der Siegel. Zeugen: nobilis vir Gevehardus de Querenvorde, Guntherus de Slatheim, Bartholomeus de Livenowe, Otto de Ileburch dictus Went, Albertus de Clepz, Fridericus de Oztrowe, Otto de Dipense, Conradus de Redere, Heyso de Schapowe, Ulricus de Zweym, Mattias Nuenburgensis ecclesie canonieus, Alwardus nostrarum curiarum prothonotarii. Actum es datum Yleburch a. d. 1291, XVIII. kal. Decembris. Überlieferung: Original Merseburg, Domarchiv, mit den Siegeln der Aussteller an Pergamentstreifen. Druck: CD. Saxoniae regiae, Zweiter Hauptteil VIII, 12 f. nr. 17. Kehr, UB. d. Hoohstifts Merseburg I, 441 f. nr. 558. Es sind der Ausstellung der Urkunde offenbar Kämpfe vorangegangen, deren Ziel war, auoh Leipzig in den an die Markgrafen von Brandenburg abgetretenen Teil der Mark Landsberg einzubeziehen. Dagegen werden sich neben dem Bischof von Merseburg vermutlich auch die Söhne Landgraf Albrechts, Friedrich der Freidige und Diezmann, gewehrt haben. Vgl. W. Giese, Die Mark Landsbelg, Thür.-säe ha. Zeitechr. für Gesch. u. Kunst VIII, 142; siehe auch Chron. ep. Merseb., MG. SS. X, 194. Der Gerichtshuf bei Leipzig hieß «bei der Steingrube«, vgl, die Urkunde der Markgräfin Helene von Landsbberg von 1292 Juni 5; Kehr, a. a. 0. 446 f. nr. 564. Von den genannten Kanzleibeamten ist der erstere der des Landgrafen; vgl. über ihn Posse, Die Lehre von den Privaturk. 44 und 59; Arndt-Tangl, Schrifttafeln III nr. 92; der an zweiter Stelle genannte Alward ist der bekannte markgräfliche Notar und Kaplan, Propst Alward von Ruppin, der nach Kehr, a. a. 0. 442, Erläuterungen zu nr. 559, diese und die folgende Urkunde geschrieben hat. Zur Sache vgl. nr. 1527—1529. 1526

(Nov.14)

Albertus lantgravius Turingorum, comes palatinus Saxonie, Otto (IV.) marchio Brandeburgensis et de Landesberch teilen dem Bürgermeister, den Ratsherren und der Gesamtheit

408

1291 (November 14)—1291 November 29 (nr. 1527—1529).

1291

(Nov.14)

der Stadt Lipzk (Leipzig) mit, daß sie gegenüber domino Hinrico Merseburgensis ecclesie episcopo dessen Recht auf die Stadt Lipizk anerkannt haben, und fordern diese auf, dem Bischof den hulden genannten Huldigungseid zu leisten, worauf sie selbst ihrem Recht auf die Stadt entsagen wollen. Ankündigung der Siegel. Data sunt hec Ylburg a. d. 1291. Weigern sie (die Empfänger) sich dessen, so werden sie (die Aussteller) dem Bischof helfen. Überlieferung: Original Merseburg, Domarchiv nr. 127, mit den Siegeln der Aussteller an Pergamentstreifen. Druck: CD. Sax. regia«, Zweiter Hauptteil VIII, 14 nr. 19. Kehr, UB. d. Hochstifts Merseburg I, 442 f. nr. 559. Von gleicher Hand und zweifellos am gleichen Tage wie die vorige Urk. nr. 1526 ausgestellt. Vgl. auch nr. 1528, 1529. Am Schluß der Urkunde stehen die gekürzten Worte: Cet. lat., die wohl mit Kehr zu lesen sind: cetera latori. 1537 Eilenburg

Albertus lantgravius Turingorum, comes palatinus Saxonie, Otto (IV.) Brandeburgensis et de Landesberch marchio teilen allen in den 4 Gerichtssitzen Rotow, fossati apud Lipizk, Lutziá und Ranstede (s. o. bei nr. 1526) Ansessigen oder Begüterten (im ganzen in wörtlicher Anlehnung an die vorige Urk. nr. 1527) mit, daß sie domino Hinrico episcopo Merseburgensi gegenüber dessen Rechte auf die Gerichtssitze anerkannt haben, und richten die (der vorigen Urkunde) entsprechende Aufforderung an die Adressaten. Data sunt hec Ylburg a. d. 1291. Überlieferung: Original Merseburg, Domarchiv nr. 128. Von den beiden an Pergamentstreifen befestigten Siegeln ist das des Landgrafen verloren. Druck: Kehr, UB. d. Hochstifts Mereeburg I, 443 f. nr. 560. Von gleicher Hand und zweifellos am gleichen Tage ausgestellt, wie nr. 1526. Vgl. auch nr. 1527, 1529. 1528

Nov. 14

Nov.29

Albertus lantgravius Thuringie, comes palatinus Saxonie, Otto (IV.) Brandenburgensis et de Landesberch marchio teilen allen Edlen und allen anderen in den 4 Gerichtsstühlen Rotowe, super fossatum apud Lipzk, Luczin und Ranstete (s. o. bei nr. 1526) mit, daß nach ihrem Vertrag mit domino Heinrico Merseburgensi episcopo sowohl die Stadt Lipzk als auch die 4 genannten Gerichtsstühle dauerndes Eigentum episcopi et ecclesie Mersburgensis seien. Sie fordern die Adressaten (ähnlich wie in nr. 1527 und 1528) auf, dem Bischof den Huldigungseid zu leisten und ihre Güter von ihm zu Lehen zu nehmen. Datum Yleburch a. d. 1291 in quarta feria post diem Brictii. Überlieferung: Chartularium magnura des Domstifts Merseburg fol. 17. Druck: Pfeifer, Lipsia 130. Vogel, ann. Lipsienses 34. Wilke, Ticemannus, Anhang 96 f. nr. 73. Buchholtz Gesch. d. Churmark Brandenburg IV, Urk.-Anhang 124 nr. 107. Riedel B I, 198 f. nr. 254. P. Kehr, UB. d. Hochstifte Merseburg I, 444 f. nr. 561. Regest: CD. Saxoniae regiae, Zweiter Hauptteil VIII, 13 f. nr. 18 nach einem angeblichen Original in Merseburg, was wohl auf Verwechslung mit der vorigen Urkunde nr. 1528 beruht. Zur Sache vgl. nr. 1526—1528 und unten nr. 1556. 1529 (Zittau)

Herzog Albrecht von Sachsen (-Wittenberg), Reichsmarschall, bekundet, daß ihm König Wenzel (II.) von Böhmen, Reichsschenk, und Markgraf Otto der Lange (V.) von Brandenburg, Reichskämmerer, die wie er selbst Recht und Stimme bei der Königswahl haben, folgende Versprechungen gemacht haben: (1) Sie werden Sorge tragen, daß der künftige König vor der Wahl dem Herzog 4500 Mark zu zahlen verspricht. (2) Sie werden dafür sorgen, daß der König dem Herzog Sicherheit schafft wegen der Bürgschaft von 800 Mark, die er auf Befehl des verstorbenen Königs Rudolf gegenüber Landgraf Diezmann für die Güter in Altenburg übernommen hatte. Sie wollen weiter vor der Wahl regeln, daß der künftige König ihn bei der Durchführung der königlichen Sentenz gegen den Erzbischof und die Kirche von Magdeburg unterstützt. (3) Zu dem allen sind sie, im Falle der Herzog stirbt, auch seinen Erben verpflichtet. (4) Der Herzog soll zur Königswahl zusammen mit dem König von Böhmen auf dessen Kosten mit 10 Rittern, 2 Kaplänen und 8 Dienern, die der Böhmenkönig kleiden wird, hin- und zurückreisen. Er wird seine Wahlstimme nach Weisung des Böhmenkönigs abgeben. (5) Ist er verhindert, zur Wahl zu kommen, so wird der Bevollmächtigte im Gefolge des Böhmenkönigs schicken, die diesem zu allem verpflichtet sind. MG. Constit. III, 457 f. nr. 470. Ludewig, Reliquia« manuscript. V, 436. Buchholtz, Gesch. der Churmark IV, Urk.-Anh. 125 f. nr. 109. Riedel B I, 199 f. nr. 256. Emier, Reg. Bohem. et Morav. II, 668 f. nr. 1557. Böhmer, Reg. 1246—1313, Reichssachen 167. Die Urkunde bezeugt, daß Otto V., wie bei der Wahl von 1273, so auch jetzt konkurrierend mit der Johanneischen Linie das Wahlrecht für sich beansprucht. Er erscheint bei diesem Bestreben in engem Bunde mit seinem ehemaligen böhmischen Mündel. A. Busson, die Wahl Adolfs von Nassau (Sitzungsber. der phil.-hist. Klasse der Wiener Akademie der Wissenschaften Bd. 114

1291 December 7—1291 December 29 (nr. 1530—1532).

1291

409

1887 S. 18 ff.) vermutet, daß Otto V. in ähnlicher Weise wie Albrecht von Sachsen zugunsten des Böhmenkönigs Bich seines Stimmrechtes begeben habe. Die österr. Reimchronik (MG. Deutsche Chroniken V, 515 f. Vers 39 648 ff.) berichtet auch von völligem Übereinstimmen Wenzels und Ottos des Langen in der Wahlfrage. Die persönliche Anwesenheit Ottos V. in Zittau ist in hohem Maße wahrscheinlich; der Grund allerdings, den W. Preger, Albrecht von Österreich und Adolf von Nassau (2. AufL 1869) 16 Anm. 2, dafür anführt, ist hinfällig, da er auf einem Durcheinanderwerfen der Markgrafen Otto IV. und Otto V. beruht. 1580

Dec. 7

(Ingolstadt.) Der rheinische Pfalzgraf Ludwig beruft den König Wenzel II. von Böhmen zur Königswahl auf den 30. April 1292 nach Frankfurt. MG. Constit. III, 456 f. nr. 469. Scheffer-Boichorst, Sitzungsber. der Münch. Akademie der Wiss., phil. und hist. Klasse, 1884 S. 495. Derselbe, z. Gesch. des XII. u. XIII. Jahrh., S. 344. Koch u. Wille, Regesten der Pfalzgrafen am Rhein nr. 1255. Böhmer, Reg. 1246—1313, Reichssachen 167. Hier erwähnt, weil gleiche Schreiben zweifellos auch an die anderen Kurfürsten ergangen sind.

a

Dec. 23

(Rom, bei Santa Maria Maggiore.) Papst Nicolaus (IV.) an den Propst . . von Brandenburg. Markgraf Albrecht (III.) von Brandenburg und Heinrich (II.) von Mecklenburg, Herr von Slavien, wünschen zur Beilegung ihrer Streitigkeiten, daß Beatrix, die Tochter des Markgrafen, den Heinrich heirate, und bitten, da die beiden im vierten Grade verwandt sind, um päpstlichen Dispens. Der Papst beauftragt, da die brandenburgische Kirche zur Zeit ohne Bischof sei, den Dompropst, sofern die gemachten Angaben stimmen, mit der Erteilung des Dispenses. Potthast nr. 23 879. Riedel B I, 200 f. nr. 256. Boll, Gesch. des Landes Stargard I, 318 ff. nr. 29. Meckl. UB. III, 437 f. nr. 2138. Langlois, les registres de Nicolas IV nr. 6378. Die Verwandtschaft beruht auf der gemeinsamen Abstammung der Verlobten von Mestwin I. von Pommerellen. Einerseits: Mestwin I. — SamborII. von Pommerellen — Margarethe (Gemahl: Christoph von Dänemark) — Mechtild (Gemahl: Albrecht III. von Brandenburg) — Beatrix; und andererseits: Mestwin I. — Miroslawa (Gemahl: Bogislaw II. von Stettin) — Barnim I. von Pommern — Anastasia (Gemahl: Heinrich I. von Mecklenburg) — Heinrich II. von Mecklenburg. VgL unten nr. 1536, 1553. 1531

Dec. 29

Magdeburg

K r a b b o , Hegesten.

Otto (IV.) et Conradus marchiones Brandeburgenses et de Landesbergk Ubereignen das Dorf Brylowe (Brielow nördl. Brandenburg a. H.) mit Zubehör, wie sie es bislang besessen haben, ihrer Stadt antique Brandeburg (Brandenburg Altstadt), die es erblich, frei von Zoll und dem Dammbau, den die Einwohner des Dorfes bisher zu leisten hatten, und unter dem Rechte der Stadt besitzen soll. Dafür haben die Bürger 9 Mark Stendaler Silber und 21 Talente Pfennige gezahlt, damit die Markgrafen und ihre Erben diese Schenkung immer genehm halten. Ankündigung der Siegel. Zeugen: nobilis vir comes Burchardus de Lyndow, Hinricus dapifer de Wardenberge, Bertoldus pincerna, Ditehardus de Wotzsterhow, Burchardus niger de Yrkesleve, Conradus de Wenden et Otto de Gladejou und andere. Acta sunt hec Magdeburg a. d. 1291 et data per manum domini Alwardi prepositi Reppinensis curie nostre notarii in crastino Innocentum. Überlieferung: Original Brandenburg a. H., Stadtarchiv. Druck: Geroken, fragmenta marchica I, 32 f. nr. 19. Riedel A IX, 5 nr. 6. Regest: Mülverstedt, Magd. Reg. III nr. 721. Riedel a. a. O. reiht die Urkunde zum Jahre 1290 ein, da das Jahr damals mit Weihnachten begann, und da_die Markgrafen Otto und Konrad auch nach anderen Zeugnissen zu Ende des Jahres 1290 in Magdeburg weilten. Ich Btelle sie dort 1290 Juli 9 (nr. 1490, 1491), Juli 25 (nr. 1492) und November 20 (nr. 1498) fest. Das beweist aber gar nichts, da Otto IV. und Konrad überhaupt in den Jahren, während ihr Bruder Erich auf dem Stuhl des heiligen Moritz saß, sehr häufig in Magdeburg weilten. Entscheidend für 1291 fällt der Landsberger Markgrafentitol ins Gewicht, den die Markgrafen erst seit August 1291 führten. Die Urkunde beweist also, daß wenigstens in diesem Falle als Epochentag des Jahreswechsels nicht der 25. December, sondern der 1. Januar gerechnet wurde. Nach gleicher Richtung beweisend sind eine Urkunde der Markgrafen Otto IV. und Konrad von 1296 December 25 (unten nr. 1660) und eine Urkunde Woldemars für die Stadt Soldin von 1317 December 26 (Riedel A XVIII, 445 nr. 6); beide lassen das neue Jahr mit dem 1. Januar beginnen, was also wohl Brauch der damaligen brandenburgischen Kanzlei war. Die Markgrafen hatten der Stadt den Besitz von Brielow bereits einmal, im Jahre 1290 (oben nr. 1505) verbrieft. Wahrscheinlich ließen sich die Bürger diese zweite Urkunde ausfertigen, weil in dem ersten Dokument nur von einer Gabe der Markgrafen die Rede war, ohne den Zusatz, daß die Stadt dafür und zur Sicherung gegen künftige markgräfliche Einsprüche genannte Summe Geldes gezahlt habe. 1532 52

410

1292

Jan. 5

Febr. 2

1292 Januar 5—1292 März 22 (nr. 1533—1535). (Rom.) Papst Nicolaus IV. an den Propst von Brandenburg. Markgraf Albrecht (III.) von Brandenburg habe nach Herstellung des Friedens zwischen den Markgrafen einerseits, den Herzögen von Polen und Schlesien andererseits um Dispens zu einer Ehe seines Sohnes Johann mit Gufemia, Tochter Herzog Heinrichs von Schlesien, die im vierten Grade verwandt seien, gebeten. Der Papst beauftragt, da das Bistum Brandenburg zur Zeit verwaist ist, den Propst mit der Erteilung des Dispenses, sofern die gemachten Angaben stimmen. Potthast nr. 23 884. Langlois, les registres de Nicolas IV nr. 6396. Riedel B I, 201 nr. 257. Theiner, Mon. Poloniac I, 108 nr. 190. Grünhagen, Regesten z. schlesischen Gesch. III ( = ('od. dipl. Silesiae VII, 3) 164 nr. 2216 (Regest). Die Ehe scheint nicht vollzogen zu sein. Der Bräutigam lebte wahrscheinlich noch 1298 (nr. 1730), war aber 1299 November 25 (nr. 1767) tot; und die Braut, eine Tochter Herzog HeinrichsV. von Liegnitz, heiratete den Herzog Otto von Kärnten. Die Genealogia 8. Hedwigis bei Stenzel, SS. rer. Silesiae. II, 111 weiß nur von Herzog Otto als Gemahl der Euphemia. Die Verwandtschaft der Verlobten beruht auf ihrer gemeinsamen Abstammung: 1. von König Ottokar I. von Böhmen und Konstanze von Ungarn: a) König Ottokar I. — König Wenzel I. von Böhmen — Beatrix von Böhmen (Gemahl: Otto III. von Brandenburg) — Albrecht III. von Brandenburg — Johann; b) König Ottokar I. — Anna von Böhmen (Gemahl: Heinrich II. von Liegnitz) — Boleslaw II. von Liegnitz — Heinrich V. von Liegnitz — Euphemia; und 2. von Mestwin I. von Pommerellen und Swinislawa: a) Mestwin I. — Sambor II. von Pommerellen — Margarethe (Gemahl: König Christoph I. von Dänemark) — Mechtild von Dänemark (Gemahl: Albrecht III. von Brandenburg) — Johann; b) Mestwin I. — Hedwig von Pommerellen (Gemahl: Wladislaw Odonic von Polen) — Boleslaw von Kaiisch — Elisabeth von Kaiisch (Gemahl: Heinrich V. von Liegnitz) — Euphemia. 1533 Otto (IV.) et Conradus marchiones Brandenburgenses et de Landesberg schenken der Nicolaikirche in Stendal 4 Hufen im Dorfe Swechten (Groß- oder Klein-Schwechten nördl. Stendal) und 6 Hufen im Dorf Scernekaw (Schernikau nw. Stendal) und den kleinen Zehnten an diesen 6 Hufen und den Wagendienst, der bisher ihnen auf den 6 Hufen gehört hatte. Ihr Knappe Nappowe hat ihnen 30 Talente Pfennige gegeben, damit sie diese Schenkung allezeit beobachten. Ankündigung der Siegel. Zeugen: Conradus de Redere, Hinricus de Wardenberg dapifer, Busso niger et Busso albus de Irkessleve dicti, Hermannus de Gardelege, Johannes de Aldenvlet dapifer et Hinricus de Stegeliz und andere. Acta sunt hec a. d. 1292 in purificacione domine nostre virginis gloriose et datum per manum domini Alwardi prepositi Ruppinensis curie nostre notarii. Überlieferung: Original Berlin Geh. Staatsarchiv, Domstift Stendal nr. 73. Von den an roten Seidenfäden hängenden Siegeln ist das Ottos IV. leidlich erhalten. Druck: Riedel A V, 52 nr. 64 unter Fortlassung der Arenga. 1534

Febr. 18 Liebenwalde

Otto (IV.) et Conradus marchiones Brandenburgenses et de Landsperg verleihen den Bewohnern ihrer Stadt Konigesberg (Königsberg i. d. Neumark) das Recht, die Roreke (Rörike, Nebenfluß der Oder von rcchts; in ihr liegt Königsberg) abwärts bis an die Oderam (Oder) und diese abwärts bis Stettin und ebenso flußaufwärts von Stettin bis Konningesberge zu Schiff frei von Ungeld, Zoll und jeder Abgabe mit Waren jeder Art und jederlei Korn zu befahren. Genannte Bürger sollen überall mit ihren in Wagen oder Schiffen verladenen Waren frei vom Ungeld sein. Es dürfen keine die Schiffahrt behindernden Mühlen über der Roreke errichtet werden. Die in den Gräben der Stadt liegenden Mühlen sollen der Gerichtsbarkeit der Stadt und nicht der der markgräflichen Beamten unterstehen, bei Verstößen in den Metzen (Metze = Vi« Scheffel) und sonst. Der Marktzoll der Stadt soll jedermann (in der Stadt) frei und gemeinsam gehören. Ankündigung der Siegel. Zeugen: Johannes de Oldenvlit dapifer, Fridericus de Ecstede, Hasso et Ludolphus de Wedele, Thetardus de Wuzstrouve, Busso de Bellinge, Godefridus de Griphenberge milites und andere. Datum Lyvenwalde a. d. 1292 secunda feria ante dominicam Invocavit. Überlieferung: Original Königsberg i. N., Stadtarchiv, nr. 6. Druck: Riedel A XIX, 231 nr. 96 (nach dem Transsumpt Markgraf Ludwig des Römers von 1354 April 7). Riedel A XXIV, 8 nr. 11. Pomm. ÜB. III, 148 nr. 1605. Regest: Kletke, Mark. Forsch. X, 45 (zu Februar 21). Buchwald, Fischerei-Urkunden nr. 70 (zu Februar 21) = nr. 71 (zu Februar 26). Das Wort Ungeld wird hier im Sinne eines Verkehrs- oder Transit-Zolles gebraucht, vgl. Spangenberg, Hof- und Zentralverwaltung der Mark Brandenburg 272 Anm. 2. 1535

Mär/. 22

(Eberswalde.) Konrad, Propst von Brandenburg, erteilt als Beauftragter des Papstes Nicolaus (IV.) Dispens für die Ehe zwischen Heinrich (II.) von Mecklenburg und Beatrix, Tochter Markgraf Albrechts (III.) von Brandenburg (oben nr. 1531). Mitbesiegelt durch die anwesenden Cisterzienseräbte Hildebrand von Zinna, Heinrich von Lehnin, Ludolf von Chorin, den Dominikanerprior Heinrich von Strausberg, den Propst Ludolf von Bernau (sämtlich Diözese Brandenburg).

411

1292 März 25—1292 Mai 5 (nr. 1536—1540).

1292 März 25

Meckl. UB. III, 452 f. nr. 2159. Vgl. unten nr. 1553. Salzwedel

1586

Otto (V.) marchio Brandemburgensis überträgt den Brüdern von der Heiligengeistkirche bei Soltwedel (Augustiner-Chorherren bei Salzwedel, Diözese Verden) einen Hof im Dorfe Perwere (Perver so. Salzwedel) mit 2 Hufen und Zubehör, wie sie ihn von Henrico de Jedicz gekauft haben und wie jener ihn zuvor besessen hatte. Siegelankündigung. Zeugen: dominus Johannes de Velde dapifer noster, dominus Boldewinus de Knesbeke, dominus Johannes de Gartow, dominus Albertus de Bardeleve, dominus Bodo, Sifridus et Conradus de Walsthove und andere. Datum Soltwedel a. d. 1292 in die annunciationis beate Marie virginis. Überlieferung: Transsumpt in Urkunde Markgraf Friedrichs II. von 1448 Mai 16; Abschrift im Lehnskopialbuch, Berlin Geh. Staatsarchiv, Rep. 78, 10 fol. 167 verso. Druck: Lentz, Brandenb. Urkunden II, 905 f. nr. 355. Lentz, Becmannus enucleatus 74. Gercken, CD. Brand. VHI, 640 nr. 103. Riedel A V, 305 nr. 6 (gekürzt). Riedel A XIV, 36 nr. 40.

1537

April 6 April 6

Ostern. Liebenwalde

a

Otto (IV.) et Conradus Brandenburgenses et de Landesberge marchiones verkaufen der Äbtissin und dem Kloster in Boycenburch (Benediktinernonnenkloster Marienpforte bei Boitzenburg, Diözese Kammin) 4 Hufen über dem neuen Felde in Boyceneburch für je 9 Mark brandenburgischen Geldes. Ankündigung der Siegel. Zeugen: Johannes de Oldenvlith dapifer, Fredericus de Ecstede, Busso de Bellinge, Otto pincerna, Gallo advocatus, Thiethardus de Wuzstrow milites ac dominus Johannes de Konzc clericus und andere. Actum et datum a. d. 1292 in Lyvenwalde (Liebenwalde nördl. Berlin) in die pasche per manum Zacharie nostri notarii. Überlieferung: Original Boitzenburg, Gräfl. Arnimsches Archiv. Druck: Riedel A XXI, 8 nr. 11. 1538

April 13

(München.) Pfalzgraf Ludwig bei Rhein verspricht, sich dahin bemühen zu wollen, daß die weltlichen Kurfürsten mit ihm zusammen den Herzog Albrecht von Österreich und Steiermark zum König wählen. MG. Constit. III, 459 f. nr. 473. Koch und Wille, Regesten der Pfalgrafen nr. 1264. Böhmer, Reg. 1246—1313, Reichssachen 171. Mit welchem der beiden um das Wahlrecht streitenden Markgrafen von Brandenburg der Pfalzgraf verhandelt hat, ist nicht bekannt. 1539

April 27

(Andernach.) Graf Adolf von Nassau verspricht vor seiner Wahl zum deutschen Könige dem Erzbischof Siegfried von Cöln unter vielen anderen Dingen, er wolle die Gunst und Freundschaft des Markgrafen Otto mit dem Pfeil von Brandenburg zu erlangen suchen, um durch ihn Förderung zu erfahren, nach Anweisung des Erzbischofs, des Domdekans (Wikbold) und des Grafen Otto von Everstein, Marschalls von Westfalen. MG. Constit. III, 460 ff. nr. 474 (§ 18). M. Krammer, Quellen z. Gesch. der deutschen Königswahl II, 18. Ennen, Die Wahl des Königs Adolf von Nassau (1866) 56 ff. nr. 6. Ennen, Quellen z. Gesch. der Stadt Köln III, 326 ff. nr. 367. Knipping, Reg. d. Erzb. von Köln III, I I nr. 3354 (Regest). Der Erzbischof von Köln und der Graf von Nassau betrachteten also Otto IV., und nicht etwa Otto V., als den wahlberechtigten Markgrafen. 1540

Mai 5

Frankfurt

Wahl des Grafen Adolf von Nassau zum deutschen König. Das Datum steht durch den Bericht Erzbischof Gerhards von Mainz (MG. Constit. I I I , 463 f. nr. 475) fest. — Die österr. Reimchronik, MG. Deutsche Chroniken V, 786, berichtet Vers 59 023 ff. von dem Streit der Markgrafen Otto IV. und Otto V. um die Führung der brandenburgischen Stimme, und wie man Otto V. vorgestellt habe, sein Vetter habe Aussicht, gewählt zu werden. Darauf habe der die Führung seiner Stimme dem Erzbischof von Mainz unter der einzigen Bedingung übertragen, daß die Wahl nicht auf Otto IV. fiele. Das Ganze, in der österreichischen Chronik von den 95 Herrschaften (MG. Deutsche Chroniken VI, 168) nacherzählt, klingt stark unwahrscheinlich (vgl. Busson, Sitzungsber. d. phil.-hist. Klasse der Wiener Akad. d. Wissenschaften, Bd. 114, 77 f.). — Cronica Aulae regiae (Fontes rer. Austriacarum, Erste Abteilung VIII) 120 berichtet, daß alle Wähler ihre Stimmen auf den Erzbischof von Mainz übertragen hätten. Welcher Markgraf von Brandenburg schließlich als Wähler zugelassen wurde, wird nirgends ausdrücklich berichtet. Busson in seinem vorher zitierten Aufsatz nimmt von vorn62*

412

1292 Mai 10—1292 Mai 17 (nr. 1541—1544).

1292 herein, aber ohne jede Begründung, Otto den Langen als den einzig Wahlberechtigten an. Mir ist doch wahrscheinlicher, daß Otto mit dem Pfeil die Stimme geführt hat; denn einmal hatte Adolf von Nassau sich offenbar schon vor seiner Wahl direkt mit ihm in Verbindung gesetzt (vgl. oben nr. 1540), und dann hatte er als Vertreter der älteren, Johanneischen Linie wirklich das bessere Recht zur Wahl. Der Johanneische Markgraf hat auch bei den Wahlen von 1273 und 1298 über den Ottonischen gesiegt (1308 und 1313 war kein wahlmündiger Ottone vorhanden, weshalb das Johanneische Wahlrecht nicht bestritten werden konnte). Nach der Wahl dürfte übrigens König Adolf die streitenden Vettern auf der Grundlage versöhnt haben, daß der jüngeren Linie, wie auch schon unter König Rudolf, konkurrierend mit der älteren Linie zum mindesten das Recht, ebenfalls Willebriefe auszustellen, zuerkannt Wurde (vgl. unten nr. 1603, und die Ottonischen Willebriefe nr. 1543, 1545). Von einem Preise, mit dem König Adolf die Stimme Ottos mit dem Pfeil bezahlt hat, ist nichts direkt überliefert; aber der Preis kann erraten werden: es war die Belehnung der Johanneischen Markgrafen mit der Mark Landsberg, in deren Besitz sich diese während der deutschen Thronvakanz gesetzt hatten. Schon 5 Tage nach der Königswahl (nr. 1542) stellt Otto IV. zu Frankfurt, doch sicher mit Wissen und Billigung der Reichskanzlei, einen Willebrief aus, in dem er den seit August 1291 angenommenen Landsberger Markgrafentitel weiterführt. 1541 Mai 10

. Otto (IV.) Brandenburgensis marchio et de Landesberg genehmigt um der Verdienste illustris Heinrici lantgravii Hassie (von Hessen) Willen dessen durch dominum Adolfum regem Romanorum a. d. 1292, sexto idus Maii, indiccione quinta, vorgenommene Belehnung mit Burg Boimeneburg (Boyneburg südl. Eschwege) und dem Städtchen Eschenwege (Eichwege), auf Grund welcher Belehnung der Landgraf und seine Erben als Reichsfürsten gelten sollen. Siegelankündigung. Datum apud Frankenfort, anno, die et indiccione superius annotatis. Überlieferung: Original Marburg i. H., Staatsarchiv. Druck: MG. Constit. HI, 465 f. nr. 477. Höhlbaum, Mitth. d. Oberhessischen Geschichtsvereins, Neue Folge IV, 51 nr. 3. 1542

Mai 10

Otto (V.) quondam Ottonis (III.) marchionis Brandenburgensis filius stellt (ähnlich wie Otto IV., nr. 1542) einen Willebrief zu der Belehnung Heinrichs, Landgrafen von Hessen, und seiner Erhebung zum Reichsfürsten aus. Datum apud Frankenfurt, VI. Idus Maii, a. d. 1292. Überlieferung: Original Marburg i. H., Staatsarchiv. Druck: MG. Constit. III, 466 nr. 478. Höhlbaum, Mitth. d. Oberhessischen Geschichtsvereins, Neue Folge IV, 51 f. nr. 4. 1543

Mai 15

Otto (IV.) marchio Brandenburgensis et de Landesperg bekundet, daß der verstorbene König Rudolf in seiner Abwesenheit, aber in Anwesenheit und unter Zustimmung anderer Reichsfürsten, nämlich der Erzbischöfe (Werner) von Mainz, (Siegfried) von Cöln und (Heinrich) von Trier, und des rheinischen Pfalzgrafen Ludwig, Herzogs von Bayern, den Burggrafen Fridericum de Nurenberg (Nürnberg) mit den Dörfern Lenkersheim, Erlbach (beide westl. Nürnberg) und Bruck (südl. Erlangen) belehnt habe, und erteilt seine Genehmigung dazu. Überlieferung: Original München, Reichsarchiv, mit Rest des Siegels in grauem Wachs auf roter Unterlage (freundliche Mitteilung des Reichsarchivs). Druck: Schütz, corpus historiae Brandenb. diplomat. IV, 125 f. Riedel B I, 156 nr. 207 (beide zum Jahre 1282). Die Belehnung des Burggrafen war auf dem Hoftag zu Boppart im September 1282 erfolgt; vgl. Böhmer-Redlich nr. 1717 (und 1713). 1544

Mai 17

Otto (V.?) marchio de Brandenborch bekundet, daß Adolphus, Romanorum rex dem Fürsten Herrn Lodwico, comiti Palatino Reni, duci Bawarie, 3000 Mark Cölner Gewichts für seine Ausgaben bei seinem Kommen nach Franckenfurt zur Wahl versprochen habe. Da nun dieser an den Fürsten Herrn Ottonem, ducem de Brunswich et Lunenburg, seinen Schwiegersohn, als Mitgift seiner Tochter Machthildis die gleiche Summe zu zahlen habe, so verpfändet der König dem Herzog de Lunenburch eine der Reichsstädte Lubeke (Lübeck) oder Goslaria bis zu Einkünften von 300 Mark Cölner Gewichts, wozu der Markgraf mit seinem Siegel seine Zustimmung gibt. Datum in Franckenfurt, a. d. 1292 indictione quinta, XVI. kalendas Junii. Überlieferung: Original München, Reichsarohiv. Druck: Origines Guelf. III, praefatio 78. UB. der Stadt Lübeck I, 533 f. nr. 589. Riedel B I, 202 nr. 268.

1292 Mai 25—1292 August 11 (nr. 1545—1552).

1292

413

Das Siegel fehlt nach freundlicher Mitteilung des Reichsarohiys an der Urkunde, so daß ich dieselbe nur nach der intitulatio Markgraf Otto V. zuweise. Wäre der Willebrief allerdings in der Reichskanzlei hergestellt, so ist dies Argument nicht beweiskräftig, vgL die Bemerkungen zu nr. 1548.

1545

Mai 25

Pfingsten.

Juni 18

a

(Stettin.) Mechtild, Herzogin von Pommern, verbündet sich mit ihrer Stadt Stettin zu gegenseitiger Hülfe und erklärt insbesondere, an dem Vertrage mit ihrem Bruder Markgraf Albrecht (III.) und ihren Vettern, den Markgrafen Otto (IV.) und Konrad von Brandenburg, festhalten zu wollen. Pomm. ÜB. III, 150 nr. 1609. Die Herzogin ist eine Tochter Markgraf Ottos III. von Brandenburg und die Witwe des 1278 verstorbenen Herzogs Barnim I. von Pommern; wegen des Eheschhisees vgl. oben nr. 935.

1546

Juni 24

Aachen

An diesem Tage fand zu Aachen die Krönung König Adolfs statt, bei der ein Markgraf Otto von Brandenburg, wie die folgenden Urkunden (nr. 1548, vgl. die dort gemachten Bemerkungen; 1549) ziemlich sicher erscheinen lassen, zugegen war. Boehmer, Regesten Adolf S. 161. Gegen die dort geäußerten Zweifel, ob die Krönung etwa erst am 1. Juli s t a t t f a n d , wandten sich zuletzt Vogt, Regesten der Grzbischöfe von Mainz I nr. 265, und Knipping, Regesten der Erzbischöfe von Köln III nr. 3359. 1547

Juni 24

Die bei Riedel B I, 202 f. nr. 259 unter diesem Datum abgedruckte Urkunde Markgraf Albrechts III. für das Nonnenkloster Wanzka gehört zu 1298 Juni 24 (nr. 1705). a

Juli 1

Otto (IV. oder V.) marchio Brandenburgensis Zeuge, als König Adolf die Privilegien der Stadt Aachen bestätigt. Boehmer, Regesten Adolf nr. 8. Quix, CD. Aquenis I, 165 f. nr. 244. Es würde verfehlt sein, wegen Fehlens des Landsberger Titels die Möglichkeit, daB es sich um Otto IV. handelte, abzuweisen; die königliche Kanzlei hat diesen wiederholt nur als Markgrafen von Brandenburg bezeichnet, z. B. 1294 December 20 (nr. 1595), 1295 Januar 1 (nr. 1596), 14 (nr. 1601), 17 (nr. 1602). Es scheint mir sogar wahrscheinlicher, daß Otto IV. als Kurfürst zur Krönung in Aachen anwesend war. 1548

Juli 1

Otto (IV. oder V.) marchio Brandenburgensis Zeuge, als König Adolf dem Marienstift zu Aachen (Kanoniker, Diözese Lüttich) ein Privileg Kaiser Friedrichs II. von 1226 Juli bestätigt. Boehmer, Regesten Adolf nr. 9. Laoomblet, UB. für die Gesoh. des Niederrheins II, 397 Anm. Zeugen. Vgl. die Bemerkungen zur vorigen nr. 1548. 1549

Juli 25

Der Ritter Johannes Gans von Perleberg schließt mit dem Grafen Helmold von Schwerin ein Bündnis gegen jedermann, ausgenommen Markgraf Otto den Langen von Brandenburg und seine (des Ausstellers) übrigen Verwandten. Riedel A III, 346 nr. 14. MeckL UB. III, 462 nr. 2170. Riedel A I , 297 nr. 3 (Deutsche Übersetzung). 1550

(Sommer) nach Böhmen Aug. 11

Prag Herzogtum Oppeln

Aug. 11 Neubrandenburg

König Wenzel II. von Böhmen, der einen Verwandten, Markgraf Otto (V.) den Langen von nehmung mit Rat und Tat zu unterstützen. Der Aufgebot nach Böhmen. Crónica Aulae regiae

Heereszug nach Krakau plant, bittet seinen Brandenburg, brieflich, ihn bei dieser UnterMarkgraf kommt persönlich mit zahlreichem (fontes rer. Austriac. A VIII) 115 f. 1551

An diesem Tage bricht König Wenzel (und mit ihm Markgraf Otto V.) von Prag auf. Der Zug geht in das Gebiet des Herzogs von Oppeln; hier wird der König in Gegenwart der Herzöge (Boleslaw I.) von Oppeln, (Przemyslaw) von Ratibor, (Kasimir II.) von Beuthen und (Mesko I.) von Teschen, die ihre Herzogtümer von ihm zu Lehen nehmen, durch Markgraf Otto mit dem Ritterschwert umgürtet. — Crónica Aulae regiae (font. rer. Austr. A VIII) 117. — Ob Markgraf Otto den weiteren Zug noch mitgemacht hat, ist nicht ersichtlich. König Wenzel ging nach Krakau, zog dann nach Sieradz (sö. Kaiisch), das er am 28. September eroberte, und kehrte als Sieger heim. — Gleiche Quelle. 1552 Heinrich (II., der Löwe) von Mecklenburg heiratet Beatrix, die Tochter Markgraf Albrechts III. von Brandenburg. — Detmar-Chronik ( = Chroniken deutscher Städte XIX),

414

1292 August 21 (nr. 1553—1554).

1392 373 mit der Angabe, die Ehe sei am Tage sancti Tiburcii abgeschlossen. K. Koppmann, Meckl. Jahrbücher Bd. 55, 198 ff. macht wahrscheinlich, daß es sich um den 11. August, nicht um den 14. April, handelt. — Den Eheschluß erwähnen ferner Ernst von Kirchberg, Chron. Mecklenburg., bei Westphalen, Mon. inedita IV, 783, sowie Chron. march. Brand, bei Pulkawa, Riedel D I, 16 (vgl. Forsch, z. brand. u. preuß. Gesch. I, 128), die letztere Quelle mit dem Bemerken, der Markgraf habe seinem Schwiegersohn das Land Stargard als Mitgift gegeben. Unbestimmter drückt sich über diese Frage die Detmar-Chronik 390 f. aus. Kopp: mann, a. a. O. 203 ff., weist aber aus den Urkunden nach, daß Markgraf Albrecht III. seinen Schwiegersohn erst nach 1298 Juni 24 (nr. 1705), jedoch vor 1299 November 25 (nr. 1768) mit dem Lande Stargard belehnt h a t ; sollte der Tod seiner beiden Söhne den Markgrafen 1 veranlaßt haben, dem Schwiegersohn das Land zu übergeben? Vgl. darüber nr. 1764. i Uber die Verwandtschaft Heinrichs von Mecklenburg mit Beatrix von Brandenburg vgl. oben nr. 1531, 1536. 1553 Freyenstein , Otto (IV.) und Conrad und Albrech (III.) und Johann (IV.) und Otto (VII.) marcreven I to Brandenborh schließen mit den edlen Herren, her Godeken, den bisscope to Szverin (Bischof Gottfried von Schwerin) und mit hern Wizlaw, den worsten van Rügen (Fürst VVizlaw von Rügen), und mit greven Helmolde und hern Clawese van Zwerin (Grafen Helmold I I I . und l Nicolaus I. von Schwerin) und mit hern Johanne und Henrike van Mekelenborh (Johann II. von Gadebusch und Heinrich II. von Mecklenburg) einen Landfrieden auf 10 Jahre mit angeführten näheren Bestimmungen. Insbesondere wollen sie und die vorgenannten Herren den von seinem Erbe vertriebenen Clawese van Weneden (Nicolaus von Werle-Güstrow) ! wieder einsetzen. Will Herr Niclaus van Wenden, hern Janes sone (Nicolaus II., Sohn Johanns I. von Werle-Parchim) dem genannten Clawese, hern Hinrihkes sone (Nicolaus, Sohn Heinrichs I. von Werle-Güstrow) sein Erbe gönnen, so soll man ihn, den hern Clawese, nicht daran behindern. Kommen aber die Verbündeten in Krieg mit Niclawes van Wenden I und hern Bugzlaw (Bogislaw IV. von Pommern), so wollen sie auch nach des ersteren Rücktritt mit hern Bugzlaw weiter kämpfen und dafür sorgen; daß letzterer den greven | Helmolt und Clawese van Zwerin ihr Recht zuteil werden läßt. Die Verbündeten wollen j einander binnen 10 Tagen nach geschehener Bitte zu Hilfe hommen. Wenn der Herzog | (Albrecht II.) von Sachsen, seine Leute und her Ribe (Hermann von Rieben) nicht genugsam Recht tun wollen, so wollen sie dagegen denen van Zwerin und denen van Mekelenborh helfen. • Erobern die Verbündeten Burgen Claweses, hern Hinrikes sone, so wollen sie ihm die wiedergeben; erobern sie aber Burgen hern Niclaws, her Jans sone, so wollen sie die behalten und jenen so zwingen, seinem Vetter Clawese sein Gut wiederzugeben. Kommt es zu einer Sühne, so wollen die Verbündeten die eroberten Burgen hern Niclaws van Wenden herausgeben; empfangen sie Geld dafür, so wollen sie ihren Anteil nach Verhältnis haben. Weder die Mark] grafen noch ihre Verbündeten wollen allein Frieden machen. Das haben sie mit 20 Rittern gelobt, deren Namen auf einem Zettel verzeichnet sind. Ankündigung der Siegel. Disse brief is gescreven und gegeven na der bort unses herren dusent iar tweihundert iar und deme anderen iare und negentichen, in der stat to Vriensteyn (Marktflecken Freyenstein, Priegnitz, an der mecklenburgischen Grenze), des dunredages vor sente Bartolomeus dageh. Überlieferung: Original Schwerin, Hauptarchiv. An der Urkunde hingen nur 3 jetzt fehlende Siegel an Pergamentstreifen; sollten dies die der Markgrafen Albrecht, Johann und Otto VII. gewesen sein ? Otto IV. und Konrad können unmöglich in Freyenstein gewesen sein, wenn sie schon 3 Tage später in Merseburg urkundeten (vgl. folgende nr. 1555). Druck: Fabricius, Rügensche Urkunden III, II, 81 f. nr. 224. Riedel C III, 5 f. nr. 4. Mekl. UB. III, 468 ff. nr. 2180. Pomm. UB. III, 157 f. nr. 1618. Heinrich I. von Werle-Güstrow war 1291 October 8 von seinen Söhnen, deren älterer der genannte Clawese, hern Hinrihkes sone ist, erschlagen worden. Der Vatermörder war darauf von seinem gleichnamigen Vetter Niclaus von Wenden, hern Janes sone, aus seinem Lande vertrieben worden. Gegen letzteren schlössen nun die Markgrafen mit den genannten Fürsten einen Bund, um den verjagten Mörder wieder in sein Land zurückzuführen. Vgl. auch das Bündnis, das wenige Tage darauf, 1292 September 1, der Mörder selbst mit Fürst Wizlaw von Rügen, den Grafen Helmold und Nicolaus von Schwerin, den Herren Johann (von Gadebusch) und Heinrich von Mecklenburg schloß; Mekl. UB. III, 471 f. nr. 2182. Zur Sache vgl. Hans Witte, Mecklenburgische Geschichte I, 176 f. Vgl. auch unten nr. 1562, 1621, 1623, 1624. Beachtenswert ist die intitulatio der Urkunde. Da Markgraf Albrecht von der Ottonischen Linie mit 4 Johanneischen Markgrafen zusammenurkundete, so wurde er in deren Reihe hinter seinen älteren Vettern, aber vor seinen jüngeren Neffen eingereiht. Nunmehr aber mußten für diesmal die 4 Johanneischen Markgrafen ihren Landsberger Markgrafentitel, der Markgraf AlbrechtHI. nicht zukam, ablegen. 1554

1292 August 24—1292 August 26 (nr. 1555). Merseburg

415

Otto (IV.) et Conradus marchiones Brandenburgenses et de Landsberg bekunden folgendes: Da das Prämonstratenserkloster Hilbregerode (Klosterode nö. Sangerhausen, Diözese Halberstadt) und die dortigen Chorherren, der Propst Theodericus, der Prior Lambertus und der Convent in Not seien wegen der Ansprüche auf die Kirche in Scrapelow (Schraplau westl. Halle), die der verstorbene Burchardus de Scrapelow und nach ihm seine Erben erhoben, so haben sie (die Chorherren) ihnen (den Markgrafen) mit Zustimmung ihres Diözesanbischofs und seines Kapitels die Kirche in Scrapelo mit Zubehör resigniert. Dafür geben die Markgrafen Otto et Conradus den Chorherren mit Zustimmung ihrer Erben ihre Kirche in Berge sitam apud Nawen (Berge westl. Nauen) mit Zubehör ; wenn die Chorherren dort einen Vicepfarrer einsetzen und dieser stirbt, so soll ihnen dessen Nachlaß zufallen, sofern er keine Erben hat. Bei Lebzeiten des derzeitigen Pfarrers von Berge, domini Arnoldi de Lutere canonici sancti Nicolai in Magdeburg, verleihen sie den Chorherren die Einkünfte der Kirche in Byteckow juxta Pritzlaviam (Bietikow sö. Prenzlau) und diese Kirche selbst, die nach dem Tode des Arnold ihnen wieder zufallen soll, sofern sie sie dem Kloster nicht aus besonderer Gnade überlassen wollen. Ankündigung der Siegel des anwesenden domini Hinrici episcopi Merseburgensis und der Markgrafen. Zeugen: reverendus in Christo pater predictus Merseburgensis episcopus, Otto de Pouck, Otto de Ylburch, Otto de Depense, Conradus de Redere, i Fredericus de Ostrowe, Borchardus niger (so sicher statt magister, wie Riedel druckt, zu 1 lesen) de Irkesleve, Albertus de Clepzk ministeriales nostri und andere. Acta sunt hec Merseburg in curia domini episcopi et data a. d. 1292 VIII. kal. Septembris, qui fuit dies sancti Bartolomei apostoli, per manum domini Alwardi prepositi Reppinensis, curie nostre notarii et capellani.

nr. 30.

Überlieferung: Original Brandenburg a. H., Domarchiv. Druck: Riedel A VII, 305 f. nr. 2. Krühne, UB. der Klöster der Grafschaft Mansfeld 384 ff.

Regest: P. Kehr, UB. d. Hochstifts Merseburg I, 450 nr. 567. Die Kirche Berge ging später an das Domstift Brandenburg über, dem bei dieser Gelegenheit auch die Urkunde übergeben wurde; vgl. die Urkunde Bischof Dietrichs von Brandenburg von 1462 Juni 11 (Riedel A VII, 371 nr. 101). 1555 Landgraf Albrecht von Thüringen, Pfalzgraf von Sachsen, schließt mit Bischof (Heinrich) von Merseburg folgenden Vertrag: Der Bischof und seine Kirche behalten zu dauerndem Besitz die beiden Gerichtsstühle Markranstädt und Lützen. Diese hat der Landgraf dem Bischof, der ihn damit belehnt hatte, resigniert (oben nr. 1526). Dazu will er dem Bischof und seiner Kirche 2000 Mark zu den unten genannten Terminen zahlen, weil dieser ihm die Stadt Leipzig mit den beiden Gerichten in Rötha und im Graben Leipzig (der sog. Steingrube; s. oben nr. 1526), ferner Burg Naunhof (sö. Leipzig) und die Stadt Grimma, die der verstorbene Markgraf Friedrich von Meißen vom Bischof und seiner Kirche zu Lehen trug, übertragen hat. Von dem Gelde will er je tausend Mark zu Martini übers Jahr (1293 November 11) und zum dann folgenden Martinifest zahlen, derart, daß Mark und Lot gleich einer Mark reinen Silbers gelten. Wird das Geld nicht zu den Terminen gezahlt, so soll zu je 5 Mark wöchentlich ein Lot Zinsen kommen, und so soll es vom nächsten Martinifest drei Jahre stehen; zahlt der Landgraf dann nicht Kapital und Zinsen, dann wird Otto (IV.) marchio Brandenburgensis das Geld an den Bischof und seine Kirche zahlen, dieser aber die Pfänder dem Markgrafen aushändigen. Die vom Landgrafen für das Geld gesetzten Pfänder sind: die Neuenburg mit der Stadt Freyburg (a. d. Unstrut), Eckartsberga (westl. Naumburg a. Saale) mit der Stadt und allem Zubehör außer dem Geleitsrecht durch Thüringen, das der Landgraf sich vorbehält. Das Geld soll in Merseburg nach dem in der bischöflichen Kammer üblichen Gewicht gezahlt werden. Vom Bischof hat der Landgraf die Stadt Grimma, wie sie der verstorbene Markgraf Friedrich vom Bischof trug, zu Lehen erhalten. Sollte der Bischof sterben, so hat er das Geld an die Merseburger Domherren Kustos Bartholomeus und Konrad Hebestrit und an die Ritter Heyso von Schkopau und Ulrich von Zweymen zu zahlen. Siegelankündigung. Nos quoque Otto (IV.) Brandeburgensis et de Landesberch marchio fügt auf Bitten des Ausstellers sein Siegel an. Zeugen: Gevehardus de Querenvorde, Hermannus de Myla, Guntherus de Slatheym, Conradus de Redere, Otto de Pouch, Conradus Hebestrit canonici Mersburgenses (so das Or. statt canonicus Mersburgensis, vgl. Kehr im unten zitierten Werk, S. 1085), Alwardus prepositus in Repin, Heyso de Mersburg, Ulricus de Zweym milites und andere. Actum et datum Mersburg a. d. 1292 in tercia feria post festum beati Bartholome! apostoli. Überlieferung: Original Merseburg, Domarchiv, nr. 131; beide Siegel ab. Daselbst nr. 132 auch eine Ausfertigung der Urkunde in deutscher Sprache; inhaltlich mit dem lateinischen Original übereinstimmend, weicht sie in der Schreibung der Eigennamen natürlich oft stark ab. Daa Siegel des Landgrafen ist bei ihr verloren, das des Markgrafen zum Teil erhalten.

416

1292 (Aug.?)—1292 November 5 (nr. 1556—1560).

1292 Druck: Lateinische Fassung: Pfeifer, Lipsia 134. CD. Saxoniae regiae, Zweiter Haaptteil VIII, 15 f. nr. 21. Kehr, UB. d. Hochstifts Merseburg I, 450 ff. nr. 568 A. — Deutsche Fassung: CD. Saxoniae regiae, a. a. O. 17 f. nr. 22. Kehr, a. a. 0. 450 ff. nr. 568 B. Zur Sache vgL Wegele, Friedrich der Freidige 154 f. und Giese, Die Mark Landsberg, Thür.sächs. Zeitschrift für Gesch. und Kunst VIII, 142. Es handelt sich offenbar um einen nochmaligen Versuch des Landgrafen Albrecht und des Markgrafen Otto (vgl. oben nr. 1526—1529), die Grenzen des brandenburgisch gewordenen Teils der Mark Landsberg nach Süden zu verschieben. Die Bemühungen blieben abermals erfolglos (Giese, a. a. O.), doch sind die Pfänder Neuenburg und Eckartsberga tatsächlich in die Hände des Markgrafen übergegangen (Wegele, a. a. O. 156 f.). 16 Lot sind gleich einer Mark. 1556 (1292 Aug.?)

Merseburg

Otto (IV.) marchio Brandenburgensis et de Landesberg schenkt dem Kloster in Sychem (Sittichenbach südl. Eisleben; Cisterzienser, Diözese Halberstadt) eine Hufe und Wiese im Felde B., die Johannes dictus Strose von ihm zu Lehen trug, desgleichen die Vogtei über eine Hofstelle in Holdenstede (Holdenstedt sw. Eisleben), die der Propst in Kaldenborn (Kaltenborn, nö. Sangerhausen; Augustiner-Chorherren, Diözese Halberstadt) dem Kloster geschenkt hat. Siegelankündigung. Datum Mersborg a. d. etc. Überlieferung: Cod. Sichern des Staatsarchivs Magdeburg (cop. 427 h) p. 774. Druck: M. Krühne, UB. der Klöster der Grafschaft Mansfeld 678 nr. 109 b. Ausgestellt nach 1291 August (wegen des Landsberger Markgrafentitels) und vor 1304 (wo Otto auch den Lausitzer Markgrafentitel annimmt). Da Otto innerhalb dieser Jahre nur 1292 August durch mehrere Urkunden in Merseburg nachzuweisen ist, so reihe ich die Urkunden vermutungsweise hier ein. VgL die ebenfalls ohne Datum an gleichem Orte überlieferte Urkunde des Grafen Burchard von Mansfeld und zweier genannter Ritter, aus der sich ergibt, daß die erstgenannte Schenkung zur Sühne eines Mordes geschah, den Johannes dictus de Strose an dem Conversen des Klosters, Bruder Theodericus, begangen hatte. Krühne a. a. O. 677 nr. 109 a. 1557

vor Oct. 6

Schweinfurt

Markgraf Otto V. von Brandenburg und Bischof Manegold von Würzburg einigen sich über die Bedingungen, unter denen der Bischof den Markgrafen mit den Würzburgischen Stiftslehen des verstorbenen Grafen Boppo von Henneberg belehnen will. — Vgl. die inhaltlich übereinstimmenden Urkunden des Bischofs (nr. 1559) und des Markgrafen (nr. 1572).

1558

Oct. 6

Nov. 1

(actum bei Schweinfurt, datum bei Würzburg.) Bischof Manegoldus von Würzburg bekundet, unter welchen Bedingungen er Markgraf Otto dem Langen (V.) von Brandenburg nach dem Tode des Grafen Boppo von Henneberg (oben nr. 1508 a) dessen Lehen nach Vereinbarung mit dem Markgrafen übertragen wolle. (Die Urkunde stimmt mutatis mutandis inhaltlich genau überein mit der der Markgrafen Otto und Hermann von 1293 Mai 13, nr. 1572; siehe dort.) Monumenta Boica XXXVIII, 66 ff. nr. 40. 1559 Magdeburg

Otto (IV.) et Conradus Brandeburgenses et de Landeberch marchiones schenken zum Bau eines Altars des heiligen Maternus in der Nicolaikirche Stendale (Domstift Stendal) 12 Hufen und einige Äcker, genannt Grevenmarke, und 12 Kosseten und 2 Grundstücke, die 8 Schilling Pfennige zahlen, sowie 3 Hufen, die der Schulze hat, und 2, die dem Pfarrer gehören, im Dorfe Dusedowe (Düsedau so. Osterburg). Sie wollen den Altar, wenn er frei wird, einem ehrbaren Priester oder einer solchen Person übertragen, die im Laufe des Jahres zum Priester befördert werden kann und muß. Dieser Priester soll dem Dekan gehorchen und zu einer Messe täglich an dem Altar verpflichtet sein. Er soll mit den Chorherren zusammen schlafen und ihrer Vorrechte teilhaftig sein. Ankündigung der Siegel. Zeugen: dominus Hinricus de Wardenberge, dominus Conradus de Raedere, dominus Bürchardus niger de Irkessleve, dominus Hermannus de Gardeleve milites necnon dominus Alwardus prepositus Räppinensis, dominus Conradus de Wardenberge, Hinricus de Hertbeke clerici und andere. Acta sunt hec et data Magdebfirch a. d. 1292 per manum domini Zacharie nostre curie notarii et cappellani kalendis Novembris. Überlieferung: Original Berlin Geh. Staatsarchiv, Domstift Stendal nr. 74. Von den beiden Siegeln, die an Pergamentstreifen hingen, ist das Markgraf Konrads leidlich erhalten. Druck: Riedel A V, 53 nr. 65 unter Auslassung der Arenga. Regest: Mülverstedt, Magd. Reg. III nr. 752. 1560

Nov. 5

Angermünde

Jaromar, bestätigter Bischof von Kammin, und Wizlaw (II.), Fürst von Rügen, einigen sich mit den Markgrafen Otto (IV.), Conrad, Johann (IV.) und Otto (VII.) von Brandenburg

417

1292 November 19 (nr. 1 5 6 1 — 1 5 6 3 ) .

1292

und Landsberg über die Grenzfestsetzung zwischen dem Bistum Kammin und dem Land Pommerellen durch eine Kommission von 4 R i t t e r n , nämlich Dyetlevo Zliezen und J o . Romeloni \on Seiten des Kamminers, und Zulis et Ludolfo fratribus de Wedele von Seiten der Markgrafen. Obmann soll dominus Otto comes de Everstein sein. Soweit Pommerellen an die Markgrafen und den Fürsten Wizlaw von Rügen fallen wird, sollen der Kamminer Kirche von jeder Hufe, die volle Pacht gibt, ein Schilling, und von denen, die halbe Pacht geben, sechs Pfennige Kamminer Münze gegeben werden. Darum will er ( J a r o m a r von K a m m i n ) nach dem Tode Herzog Mestwins von Pommerellen den Markgrafen und dem Fürsten (von Rügen) beistehen und ihnen seine Burgen öffnen; dafür werden die Markgrafen und Fürst Wizlaw ihm j e 4000 Mark geben, sie werden weiter Lebensmittel in seinem Lande kaufen dürfen und keine Sühne ohne Willen des anderen annehmen. Gercken, CD. Brand. I, 245 f. nr. 144. Fabricius, Urk. z. Gesch. v. Rügen I I I , I I , 82 f. nr. 226. Riedel B I, 204 nr. 240. Pommereil. U B . 439 f. nr. 490. Pomm. U B . I I I , 161 f. nr. 1623. Kletke, Mark. Forsch. X , 45 f. (Regest). An der Anwesenheit der Markgrafen bei Abschluß dieses auf märkischem Boden zustande gekommenen Vertrages ist wohl nicht zu zweifeln. Der ins Auge gefaßte Fall der Erledigung Pommerellens durch den Tod Herzog Mestwins trat 1294 Deceraber 25 ein, siehe unten nr. 1595 a. Betreffs der sonstigen Beziehungen der Markgrafen zu Wizlaw von Rügen in der pommerellischen Frage vgl. nr. 1102, 1469. 1561

Nov. 19

Neubrandenburg

Albertus ( I I I . ) marchio Brandenburgensis und seine Söhne versprechen mit 20 R i t t e r n ihren Vettern, den Markgrafen Otto (IV.) und Konrad von Brandenburg, ihnen zu helfen, daß Nicolaus domicellus de Werle filius domini Henrici (Nicolaus, Sohn Heinrichs I. von Werle-Güstrow) sein E r b e zurückerhält, und seine Vettern wollen ihm ihrerseits dazu helfen. Für diese Hilfe verspricht er seinen Vettern 5000 M a r k ; für 4000 Mark setzt er ihnen das Land Schivelbeyn (Schivelbein i. Pommern) derart zum Pfände, daß er es für 4000 Mark am 15. August 1294 einlösen muß, soll es nicht Eigentum seiner Vettern werden. Die R ü c k zahlung der übrigen 1000 Mark verspricht er mit 20 R i t t e r n am 15. August 1295, sonst will er mit 20 R i t t e r n in Novam Brandenborh (Neubrandenburg) einreiten, bis das Geld bezahlt ist. Sollte er dann aber in der Neustadt (wohl Magdeburg) civibus Maydeburgensibus (für die Bürger von Magdeburg) Einlager halten, so sollen doch die R i t t e r in (Neu-)brandenborh einreiten, und er selbst will dasselbe tun, nachdem er gelöst ist oder von den Bürgern von Magdeburg eine Urlaubsfrist erhalten hat, und dort bis zur Zahlung der 1000 Mark bleiben. Sollte der Markgraf sterben, so wird sein Sohn Otto für ihn eintreten. Seine Vettern haben ihrerseits Burg Wolveshaghen (Wolfshagen sw. Strasburg in der Ukermark) mit 20 benachbarten Dörfern zum Pfände gesetzt; helfen sie ihm nicht und verweigern sie ihm den R ü c k kauf des Landes Schivelben, so soll er die Burg Wolveshaghen mit den 20 Dörfern bis zu seiner Befriedigung behalten. Sollte Herr Bugheslaus (Bogislaw I V . von Pommern) eine der Parteien mit ihren Vasallen angreifen, so soll die andere unverzüglich Hilfe leisten. Siegelankündigung. Actum et datum Brandenborh (Neubrandenburg, vgl. folgende nr. 1563) a. d. 1292 X I I I . kalendas Decembris. Überlieferung: Original Berlin Geh. Staatsarchiv, Mecklenburg nr. 2. In der Urkunde sind von gleicher Hand mehrfach Verbesserungen vorgenommen. An Pergamentstreifen das Siegel mit dem Bilde des stehenden Markgrafen. Druck: Gercken, CD. Brand. V, 284 ff. nr. 154. Boll, Gesch. des Landes Stargard I, 320 ff. nr. 30. Riedel A X V I I I , 213 f. nr. 2. Mekl. U B . I I I , 476 f. nr. 2190. Pomm. U B . I I I , 163 f. nr. 1625 (hier unter Hervorhebung der Korrekturen in der Urkunde). Regest: Kletke, Mark. Forsch. X , 46. Mülverstedt, Magd. Reg. I I I nr. 753. Vgl. oben nr. 1554 den Bund der Markgrafen und anderer Fürsten zur Wiederherstellung des Nicolaus von Werle-Güstrow, 1292 August 2 1 ; auch in jener Urkunde wird bereits mit der Möglichkeit eines Krieges gegen Bogislaw von Pommern gerechnet. Welche Verpflichtungen Markgraf Albrecht den Magdeburgern gegenüber hatte, ist unbekannt. 1562

Nov. 19

K r a b b o , RegeBten.

Albertus ( I I I . ) marchio Brandenburgensis will, wenn er von seinen Vettern Ottone (IV.) et Conrado marchionibus Brandenburgensibus das Land Scyvelbein zum festgesetzten Termin zurückkauft, ihnen für ihre Auslage 100 Talente brandenburgischer Pfennig« geben. Ebenso will er ihnen nachgewiesene Ausgaben für die Befestigung von Schivelbein zahlen. Siegelankündigung. Datum Nova Brandenburg a. d. 1292 die Elizabethe vidue. Überlieferung: Abschrift saec. X I V im sogenannten Codex Ascanius, Berlin, Geh. Staatsarchiv Rep. 78 a nr. 1 (frühere Signatur I C 4 in quarto) fol. 46 v. Druck: Gercken, CD. Brand. I, 227 nr. 132. Boll, Gesch. des Landes Stargard I, 322 nr. 31. Riedel A X V I I I , 214 nr. 3. Mekl. U B . I I I , 477 nr. 2191. Pomm. U B . I I I , 164 nr. 1626. Hegest: Kletke, M&rk. Forsch. X . 46. Vgl. die vorige Urkunde vom gleichen Tage. 1563 53

418

1292 November 22—1293 April 14 (nr. 1564—1567).

1292

Nov. 22

(Salzwedel.) Bischof Konrad von Verden bekundet folgendes: Der Priester Johannes von Domnitz habe einen Altar in der Katharinenkirche zu Salzwedel mit 5 Wispeln Roggen, jährlich in der Mühle vor der Burg Salzwedel zahlbar, ausgestattet; diese Wispel seien von dem Salzwedeier Bürger Heinrich Perseval mit eigenen Mitteln erworben, nachdem von seinem (des Bischofs) Oheim, Markgraf Otto (V.) dem Langen von Brandenburg, Verzichtleistungen aller in Betracht Kommenden bewirkt waren. (Der übrige Inhalt der Urkunde gehört nicht hierher.) Danneil, Kirchengesch, der Stadt Salzwedel (Halle 1842), ÜB. 5 f. nr. 7. Riedel A XIV, 37 nr. 41. Bischof Konrad von Verden ist ein Sohn Herzog Ottos des Kindes von Braunschweig-Lünebürg und der Mechtild von Brandenburg; er ist also ein richtiger Vetter Markgraf Ottos V., den er deshalb mit der damals unter fürstlichen Verwandten üblichen Anrede als seinen avunculus bezeichnet. 1564 Rathenow

Johann, Markgraf von Brandenburg, postulierter und vom Papste nicht bestätigter Bischof von Havelberg (oben nr. 1500), stirbt. — Vgl. seinen im Dom zu Havelberg befindlichen Grabstein mit der Umschrift: Anno MCCXCII obiit dominus Johannes marchio Brandenburgensis in huius ecclesie episcopum postulatus; Riedel A III, 213 nr. 88, 2. Abbildung des Grabsteins: Riedel A l l , Tafel, nr. 2. — Der Verstorbene war ein Sohn Markgraf Johanns II. von Brandenburg und der Hedwig von Werle; das deuten auch die beiden neben seinem Bilde auf der Grabplatte angebrachten Wappen an, (heraldisch) rechts der brandenburgische Adler und links der werlesche Ochsenkopf. Diesen allein bildet H. Grotefend ab, Jahrbücher des Vereins für mecklenb. Gesch. u. Altertumskunde LXIV (1899), 261 f. 1566

1293

Ostern.

März 29 April 2

April 14

Otto (IV.) und Konrad, Markgrafen zu Brandenburg und Landsberg, schenken der in Not geratenen Stadt Nauen, die noch nicht gleich anderen Städten der Mark das Bürgerrecht (gemeint ist wohl Stadtrecht) hat erlangen können, 53 Hufen, Ritter- und Bauernhufen genannt, von denen die Stadt mit Genehmigung der Markgrafen eine Hufe der St. Jacobi-Pfarrkirche unter der Bedingung überträgt, daß die Bürger von einer bisher an den Pfarrer geleisteten Abgabe befreit werden. Die Markgrafen behalten sich einen Jahreszins von 3 Schillingen, der nicht erhöht werden soll, vor. Die Stadt zahlt den Markgrafen für diese Schenkung 222 Talente und 15 Mark Silber. Überlieferung und Druck: Auszug aus einer Urkunde bei Andreas Angelus, Annales marchiae Brandenburgicae (Frankfurt a. O. 1598) 118. 1565

a

Angermünde

Otto (IV.) et Conradus Brandenburgenses et de Landesberg marchiones erklären, daß sie die durch Zabellum Badeloge dictum, nostrum advocatum Stolpensem jetzt vorgenommene Vermessung des Feldes des Dorfes Vlemindorp (Flemsdorf östl. Angermünde) dauernd beobachten und das Feld nicht neu vermessen lassen wollen. Was an Holz, Seen, Gras, Sümpfen und Wiesen innerhalb der Grenzen von Vlemindorp liegt, gehört den Einwohnern des Dorfes. Diese haben den Markgrafen 17 Talente brandenburgischer Pfennige gezahlt. Ankündigung der Siegel. Zeugen: Ffredericus de Eckestede, Hasso de Wedele, Johannes de Oldenvlith, Anno de Margrevendorp, Johannes de Blankenborch, Hinricus de Stegeliz, Zabellus advocatus noster und andere. Actum et datum Angermunde a. d. 1293 feria quinta in festo pasce per manus Thydemanni nostre curie notarii. Überlieferung: Original Berlin Geh. Staatsarchiv, Flehmsdorp nr. 1. Beide Siegel Bind ab, sie hingen an Pergamentstreifen. Druck: Riedel A XIII, 319 f. nr. 16. Wedelsches UB. II, 21 nr. 34 Zeugen. 1567

Spandau

Otto (V.) marchio Brandenburgensis et Lusacie ac dominus de Hennenbergh bestätigt seiner Stadt Grabow (an der Eide, Mecklenburg- Schwerin) alle alten Rechte und Besitzungen und die ihnen durch die Grafen von Dannenbergh verliehenen Besitzungen. Er schenkt der Kirche beati Georrii (1) in Grabow und der Stadt die Dörfer Karstede (Karstädt sö. Grabow) und Frysenbrucgh (Fresenbrügge sw. Grabow), die ihnen nobilis vir Volradus comes de Dannenbergh verkauft hat. Seine und seiner Nachfolger und Erben Vögte haben in den Dörfern keine Rechte. Er übereignet der Stadt das Dorf Lassan (Wüstung, zur Feldmark von Grabow gehörig) zu Stadtrecht, wie es seine Ritter Hinricus et Hermannus Dargheslawe der Stadt verkauft haben. Er verleiht der Stadt das Gericht in ihrer ganzen Gemarkung. Siegelankündigung. Zeugen: Droyseke noster dapifer, nobilis vir Guntherus comes de Kevereberg, Redeko de Redere, Conradus Wlf, Nicolaus de Weyda, Hermannus Zyker ac Sabellus

419

1293 April 16—1293 April 27 (nr. 1568—1570).

1293

de Nyenkerke milites und andere. Datum Spandow a. d. 1293 ipso die Tyburcii et Valeriani martirum beatorum. Überlieferung: Angebliches Original, tatsächlich Fälschung des 14. Jahrhunderts, in Grabow Stadtarchiv, mit Siegelrest an Pergamentstreifen. Druck: Klüver, Beschreibung des Herzogthums Mecklenburg (2. Aufl.) n , 206. Schröder, Kirchenhistorie des Papistischen Mecklenburgs I, 822. Franck, Alt- und Neues Mecklenburg V, 131. Beehr, rer. Meclemburgicar. libri VIII, 643. Westphalen, Specimen documentorum 105. Gercken, CD. Brand. VIII, 396 f. nr. 8. Riedel B I , 206 f. nr. 263. MeckL ÜB. UI, 504 f. nr. 2222. Vgl. oben 1288 Juni 29 (nr. 1458) eine frühere auf den Namen desselben Markgrafen lautende Fälschung der Stadt. Über die Fälschungen von Grabow im allgemeinen MekL UB. I, S. XL ff. Die Fälschung hängt mit der von 1288 eng zusammen; in beiden hat der Markgraf den gleichen, unmöglichen Titel; in beiden wird die Zeugemeihe eingeleitet mit den ungewöhnlichen Worten: testes huius veritatis facti sunt; in beiden stimmen die ersten 3 für Otto V. unmöglichen Zeugen überein, auch in ihrer unmöglichen Reihenfolge. Von den weiteren Zeugen begegnet Konrad Wulf zu Beginn des XIV. Jahrhunderts wiederholt als Vasall Heinrichs von Mecklenburg im Stargardischen (vgl. das Personenregister im Meckl. UB. XI, 682 f.); Nicolaus von Weyda kommt als Vasall Markgraf Hermanns 1305 (Riedel A I, 127 f. nr. 9), Markgraf Johanns V. 1316 vor (AI, 367 f. nr. 4); Hermann Zyker ist mir nur aus Urkunden der Grafen von Dannenberg bekannt (vgl. das Personenregister im Meckl. UB. IV, 402 Zicker); und Zabel von Neukirchen kommt wieder als Zeuge bei Markgraf Hermann 1304 (Riedel B I , 255 nr. 322) vor; es muß also jedenfalls dem Fälscher eine Urkunde dieses Markgrafen, der allein den Titel Markgraf von Brandenburg und Lausitz und Herr von Heimeben; geführt hat und zwar in den Jahren 1303—1308, vorgelegen haben.

1568

April 16

Magdeburg

Herzog Przemyslaw II. von Polen heiratet Margarethe, die (wahrscheinlich jüngere) Tochter Markgraf Albrechts III. von Brandenburg. — Die Tatsache des Eheschlusses ergibt sich aus Ann. Lubic. (ad annum 1302), MG. SS. XVI, 418; Detmar-Chronik (Chroniken der deutschen Städte XIX) 390. Über die Zeit des Eheschlusses vgl. Oswald Balzer, genealogia Piastöw (Krakau 1895) 247 ff. Przemysls zweite Gattin Rixa starb zwischen 1288 September 1 (wo sie ein Kind gebar, vgl. Mon. Poloniae hist. ed. Bielowski II, 852) und 1293 April 19 (CD. maioris Poloniae II, 70 nr. 694), jedenfalls wohl schon länger vor dem Schlußtermin; denn die neue Ehe des Herzogs bestand schon vier Tage später. Das ergibt sich daraus, daß am 23. April 1293 unter den Zeugen einer Urkunde des Herzogs ein Graf Lasch, Untertruchseß der Herzogin, begegnet (CD, maioris Poloniae II, 71 nr. 695); damals gab es also wieder eine Herzogin, die nur Margarethe sein kann. Diese wurde 1295 Juni 26 zusammen mit ihrem Gatten mit der Königskrone geschmückt (Großpolnische Annalen, Mon. Poloniae hist. III, 40; Archiepiscopi ecclesiae metropolitaniae Gnesnensis, Mon. Pol. hist. III, 407). Sie galt als mitschuldig an der Ermordung Przemyslaws durch ihre brandenburgischen Verwandten; vgl. unten nr. 1644. 1570

(vorl293 April 23)

April 27

Otto (IV.) et Conradus Brandeburgenses et de Landsberg marchiones weisen den Bürgern der Stadt Gorcek (Görzke westl. Beizig, jetzt Flecken) 33 Schilling und 4 Pfennige brandenburgischen Geldes, jährlich aus der dortigen Münze zahlbar, zur Besserung und Befestigung der Stadt an. Ankündigung der Siegel. Zeugen: Hinricus de Wardenberch dapifer, Busso niger de Irksleve, Otto de Pouch milites und andere. Datum a. d. 1293 quinta feria ante dominicam qua cantatur Jubilate domino in Magdeburg per manum domini Zacharie nostre curie notarii. Überlieferung: Original Brandenburg a. H., Stadtarchiv. Druok: Riedel B I , 205 nr. 261 (zu April 23). Regest: Mülverstedt, Magd. Reg. III nr. 783 (desgleichen). 1569

Rathenow

Otto (IV.) et Conradus, Johannes (IV.) et Otto (VII.) marchiones Brandenburgenses et de Landesberg schenken ihrer Stadt Wosterhusen (Wusterhausen an der Dosse) den Wald Karpove (unbekannt; der Stadtforst westl. der Stadt wird kaum in Frage kommen) vom Feld Muzeltin (Metzelin sö. Wusterhausen) und vom Feld Garthove (Gartow östl. Wusterhausen) bis zu ihren eigenen Wiesen, den dominus Gevehardus, dominus Conradus et Johannes dicti de Plote der Stadt einst geschenkt haben. Alle Baustellen außerhalb der Stadt sollen mit Ausnahme der zur Burg gehörenden an die Stadt Zinsen. Sie schenken ihr alle Wiesen innerhalb der Gemarkung der Stadt außer ihren eigenen, denen ihrer burgenses (Burgleute) und denen, die nicht unter den Pflug genommen werden können, indem sie jede Schenkung der genannten von Plote an die Stadt bestätigen und ihrerseits verfügen, daß die Felder und Wiesen künftig nicht wieder gemessen werden sollen. Für diese Schenkung haben die Bürger den Markgrafen von ihrer Schuld an die Stadt 49 Mark, 100 Talente Pfennige und 15 Wispel Roggen erlassen und außerdem 20 Mark in barem Geld gezahlt. Ankündigung der Siegel.

58*

420

1293 Mai 13—1293 Mai (nr. 1571—1573). Zeugen: dominus Johannes de Kalberwisch, Zacharias de Plaue, Otto de Gladegau milites, Raven marscalcus, Bartoldus de Stoven und andere. Acta sunt hec et data Rathenove a. d. 1293 cfuinto calendas Maii per manus domini Alwardi prepositi Ruppinensis nostre curie capellani. Überlieferung: Abschrift saec. XVII. Berlin, Geh. Staatsarchiv Rep. 94 A nr. 15 vol. I. Druck: M. Dieterich, histor. Nachricht von denen Grafen von Lindow 38 ff. § 4. Buchholtz, Gesch. der Churmark IV, Urkunden-Anhang 126 f. nr. 110. Riedel A IV, 392 f. nr. 2 nach dem Wusterhausenschen Grund- und Lagerbuche vom Jahre 1744. 1571 Breuberg

Otto (V.) et Hermanus filius eiusdem marchiones de Brandenburg bekunden, daß nach dem Tode von nobili viro Boppone quondam comite de Henninberg (oben nr. 1508 a) zwischen ihnen einerseits und dominum Manegoldum episcopum Herbipolensem (Würzburg) und dessen Kirche andererseits wegen gewisser Stiftslehen des verstorbenen Grafen ein Streit ausgebrochen sei, der aber durch Vermittlung von viro nobili Heinrico comite de Stahilberg einerseits, honorabili viro Heinrico preposito Herbipolensi andererseits wie folgt beigelegt sei. Der Bischof hat mit Zustimmung des Kapitels versprochen, die Markgrafen und ihre Erben mit allen Lehen zu belehnen, die die verstorbenen Hermannus et Boppo filius eius comites de Henninberg von der Würzburger Kirche trugen. Dafür versprechen die Markgrafen dieser 4000 Mark Silber, jede zu 2 yt Talenten Heller, und verpfänden dafür 4 Burgen, nämlich Kitziche (Kissingen) mit Städtchen, Steinach (Ruine Steineck bei Steinach an der fränkischen Saale), Roetinstein (Ruine Rottenstein in den Haßbergen, südl. Königshofen) und Städtchen Kunegeshoven (Königshofen a. d. fränkischen Saale), jede derselben für 1000 Mark. Zu jeder wollen sie der Kirche noch vor dem nächsten Martinsfest 100 Mark Silber Einkünfte nach Schätzung der beiderseits zu Schiedsrichtern erwählten Ritter Conradi de Koburg, Heinrici de Smeheim, Heinrici marscalci de Slusungen et Sifridi de Lapide, nötigenfalls unter Zutritt von Friderico de Stahilberg canonico Herbipolensi als Vermittler, anweisen. Die Burgen sollen sofort zur Verfügung des Propstes, domini Friderici de Stahilberg, Heinrici marescalci, Sifridi de Lapide, Theoderici de Hohinberg, bischöflichen Marschalls, und Eberhardi de Maspach gestellt werden, welche 6 sie vom nächsten Martinsfest ab für 4 Jahre behalten sollen, um sie dann, falls die Markgrafen sie nicht unterdessen zurückgekauft haben, dem Bischof und der Kirche zu übergeben. Der Rückkaufspreis beträgt je 1000 Mark, und die Markgrafen haben das Recht, alle Burgen oder jede derselben nach Wahl unter genannten Bedingungen innerhalb des ersten Jahres zurückzuerwerben. Die genannten Herren von Stahilberg (d. h. Graf Heinrich und Domherr Friedrich) sollen die Urkunde verwahren, bis die Markgrafen den Biscftof entweder von gewissen Behinderungen, die er von den Burgen erleidet, befreit oder ihm von ihren sonstigen Gütern Ersatz (ursaza) nach Urteil der Schiedsrichter und des Mittelsmannes geleistet haben. Sonst verpflichtet sich Hermannus, filius domini Ottonis marchionis, mit 5 Rittern in Munrichstat (Münnerstadt nö. Kissingen) als Bürge Einlager zu halten, bis eines von beiden geschehen ist. Ankündigung der Siegel. Actum apud Swinfurte (Schweinfurt), datum vero in monte Bruberg (Ruine Breuberg in Oberhessen, bei Neustadt im Odenwald) a. d. 1293, tercio idus Maii. Überlieferung: Original mit 2 Siegeln an Pergamentstreifen, München, Reichsarchiv. Druck: J. A. v. Schuhes, Histor. Schriften und Sammlungen I, 177. Danach Riedel B I, 193 ff. nr. 250, beide falsch zum Jahre 1290. Mon. Bpica XXXVIII, 87 ff. nr. 50. Regest: Lang, Regesta Boica IV, 535. Vgl. oben nr. 1559. Die Verhandlung zu Schweinfurt lag länger zurück (nr. 1558). Bei der Bestimmung der Ortsnamen unterstützte mich Prof. Dr. Füßlein in Hamburg.

1572

Pfingsten.

a

König Adolf ernennt Markgraf Otto IV. zum obersten Richter des Landfriedens in Sachsen. Markgraf Otto kommt zwar erst in den Jahren 1295 und 1296 häufiger in der Ausübung dieser seiner Funktionen (unten nr. 1619,1620,1628, 1647,1652, 1653) vor, die folgende Urkunde (nr. 1574) jedoch, die spätestens 1293 Mai ausgestellt sein muß, erweist, daß seine Ernennung damals bereits erfolgt war. Daß der Markgraf durch König Adolf zu diesem Amte bestellt sei, sagt er ausdrücklich zweimal (unten nr. 1647, 1652). — Unter König Rudolf war Graf Otto von Anhalt Obmann des Landfriedens in Sachsen, vgl. Redlich, Rudolf von Habsburg 449, 677 f. 1578 Herzog Albrecht von Sachsen ernennt auf Anraten des Erzbischofs (Sigfrid) von Cöln und des Markgrafen Otto (IV.) von Brandenburg und Landsberg den Herrn (Rudolf) von Diepholz zu seinem Richter in Westfalen. Undatiert.

1293 Juni 27—1293 August 1 (nr. 1574—1576).

421

Hoogeweg, Westfäl. UB. VI, 474 nr. 1492. Terminus ante quem ergibt sich aus einer Urkunde von 1293 Mai 24, die Rudolf in Ausübung seines neuen Amtes zeigt; a. a. O. 476 nr. 1497. Markgraf Otto erteilte dem Herzog seinen Rat als oberster Richter des Landfriedens in Sachsen, Erzbischof Sigfrid fungierte wahrscheinlich in gleicher Eigenschaft für Westfalen; vgl H. Grauert, Die Herzogsgeiwalt in Sachsen seit dem Sturze Heinrichs des Löwen 129 ff. Damit ergibt sich als terminus post quem die Wahl König Adolfs; denn erst nach derselben ist Otto IV. zu diesem seinem Amte bestellt worden; vgl. vorige nr. 1573. 1574 Albertus (III.) marchio Brandenburgensis übereignet dem Nonnenkloster in Bernsteyn (Cisterzienserkloster Bernstein, sw. Arnswalde, Diözese Kammin) 6 Hufen im Dorfe Valken' berge (Falkenberg nördl. Bernstein), die Zuliz et Ludekinus milites de Wedele dem Kloster geschenkt haben. Dazu gibt er selbst dem Kloster 7 Hufen im Dorfe Cosekkendorphe (Wüstung, sicher nördlich Bernstein, vgl. unten nr. 1614) zu eigen. Siegelankündigung. Zeugen: Theodericus de Koetene, Henningus de Marwitz milites, dominus Hinricus prior in Struzberghe, Rudolfus de Livendale, Henricus de Sydow et Albertus de Dewitz milites und andere. Actum et datum Brunneke (Wüstung am Zietensee sö. Berlinchen) a. d. 1293 V. kal. Julii. Überlieferung: Dregers Abschrift bei Loeper, Mscr. nr. 215 fol. 52 nr. 29 in der Bibl. d. Ges. für pomm. Gesch. zu Stettin. Druck: Riedel A XVIII, 69 nr. 12. UB. des Geschlechte von Wedel II, 22 nr. 35 Auszug. Regest: Kletke, Märk. Forsch. X, 47. Die bestätigte Schenkung der Herren von Wedel war 1291 April 17 erfolgt; Riedel A XVIII, 67 f. nr. 10. UB. des Geschlechts von Wedel II, 19 nr. 30. Nießen, Gesch. der Neumark 546 bezw. 590 deutet Cosekkendorphe als Kösekendorf, Kreis Pyritz; ein solcher Ort ist mir unbekannt. — Branneke, wo Markgraf Albrecht auch sonst gelegentlich begegnet, wurde oben nr. 1472 falsch als Brunken gedeutet. 1575 Otto (IV.) et Conradus marchiones Brandenburgenses überlassen den Schöffen von Stendal auf ihre Bitten das Eigentum der Einkünfte von 2 Hufen im Dorfe Swechten (Großoder Klein-Schwechten nördl. Stendal) und 66 Hühner daselbst, wie Johannes, Sohn des ehemaligen Münzmeisters Heyso, sie von ihnen besessen hatte, zur Zuwendung an irgendeine Kirche oder ein Kloster. Dafür haben die Schöffen 12 Mark Silber gezahlt. Ankündigung der Siegel. Actum et datum Tangermunde, anno ab inc. dorn. 1293 in crastino sancte Margarete virginis, presentibus venerabili domino Johanne episcopo Havelbergensi, domino Johanne quondam decano Stendaliensi, domino Gerhardo de Kerkowe, domino Zacharia curie nostre notario und anderen. Überlieferung: Original Stendal Stadtarchiv nr. 27. Druck: Lenz, Brand. Urk. I, 137 f. nr. 59 zu 1288. Lenz, Becmannus enucleatus 95. Riedel A XV, 42 f. nr. 54. 1576 (Verden.) Bischof Konrad von Verden bekundet, daß sein Verwandter Markgraf Otto (V.) der Lange von Brandenburg seinen Vertrauten, den Propst Bertold in Salzwedel und die Geistlichen, die Kirchen oder Lehen in seiner Herrschaft innerhalb der Propstei Salzwedel innehaben und deren Güter nach ihrem Tode geplündert wurden, dahin begnadigt hat, daß kein markgräflicher Vogt oder Beauftragter von den Gütern des Propstes, seiner Nachfolger und der Geistlichen in der Propstei Salzwedel vor, bei und nach ihrem Tode etwas wegschaffen darf, sondern daß der Nachfolger in der kirchlichen Würde auch in diesen Gütern nachfolgen und nötigenfalls von ihnen die Schulden seines Vorgängers begleichen soll. Der Nachfolger soll sein Amt antreten unter Mitwirkung von 2 benachbarten Priestern und 2 oder 3 einflußreichen Leuten seiner Pfarre. Will der Propst oder ein Geistlicher ein Testament errichten, so soll dies schriftlich unter Mitwirkung zweier Priester und seiner Freunde unter dem Siegel des Propstes geschehen; das Testament ist für den Nachfolger des Testierenden bindend. Der Propst und die ihm untergebenen Geistlichen haben sich auf Wunsch des Markgrafen verpflichtet, jährlich am Montag nach Trinitatis in Salzwedel zusammenzukommen und dort in der Marienkirche das Gedächtnis des Markgrafen, seiner Gattin und Erben sowie des Bischofs in näher angegebener Weise zu begehen. Ebenso sollen sie jährlich am Gedächtnistage des verstorbenen Vaters des Markgrafen (also Ottos III., gest. 1267 October 9; oben nr. 946) zu Salzwedel zu einer näher bestimmten Gedächtnisfeier zusammenkommen. Außerdem hat jeder Geistliche in seiner Kirche angegebene Gedächtnisfeiern abzuhalten. Nach des Markgrafen Tode ist das Gedächtnis seines Vaters und seiner Vorfahren, desgleichen das seiner Nachfahren, wenn sie tot sind, sowie das des Bischofs an seinem (des Markgrafen) Gedächtnistage für alle Zeiten in angegebener Weise zu feiern. Strafbestimmungen gegen diejenigen Geistlichen, die diesen Pflichten nicht nachkommen. Bischof Konrad von Verden bestätigt diese von Propst Bertold von Salzwedel unter Zustimmung Markgraf Ottos des Langen getroffene Ordnung.

422 1293

1293 August 3—1293 um November 11 (nr. 1577—1583). Riedel A XIV, 37 ff. nr. 42. Über die Verwandtschaft zwischen Bischof Konrad und Markgraf Otto V. siehe oben nr. 1664.

1577

Aug. 3 I

Sandau

Otto (IV.) et Conradus marchiones Brandenburgenses et de Landesberch verkaufen auf Rat ihrer Vasallen domino Johanni Havelbergensis ecclesie episcopo das Dorf Blantekow (Blandikow sw. Wittstock) mit Zubehör, so wie Herr Hinricus de Velde es bisher besessen hat, für 150 Mark brandenburgischen Geldes; sie und ihre Erben wollen den Bischof und seine Nachfolger in diesem Besitz schützen. Ankündigung der Siegel. Zeugen: magister Johannes quondam decanus Stendaliensis, Gevehardus prepositus Havelbergensis clerici, ac Borchardus niger de Irkesleve, Gerardus de Kerchow, Hinricus de Wardenberge, Hasso de Wedele, Fredericus de Ecstede, Johannes de Oldenvleth, Johannes Romolo, Johannes de Calverwisch, Sabellus de Plawe milites und andere. Datum Sandouwe a. 1293 tercio nonas Augusti per manus [domini Johannis Passeris] canonici Stendaliensis nostre curie notarii et cappellani. Überlieferung: Abschrift im Havelberger Copialbuch des Geh. Staatsarchivs Rep. 78, 47, fol. 14. Der Name des Notars ist in der Abschrift ausgefallen; er ließ sich ergänzen, da in diesen Jahren nur Johann Passer in der dreifachen Würde als markgräflicher Notar, markgr&flicher Kaplan und Domherr von Stendal begegnet. Druck: Buchholtz, Versuch einer Gesch. der Churmark IV, Urk.-Anhang 127 f. nr. 111. Riedel A III, 346 f. nr. 15. Regest: Wedel, UB. d. Geschlechts v. Wedel II, 22 nr. 36 (Zeugen). 157$

Aug. 16 im Osterlande

Markgraf Heinrich von Brandenburg, jüngster Sohn Johanns I., fällt zusammen mit den Grafen von Anhalt in das Osterland (d. h. den südlichen, 1291 wettinisch gebliebenen Teilder Mark Landsberg) ein. Er wird am 16. August von den Markgrafen Friedrich von Meißen und Diezmann von der Lausitz geschlagen und gefangen. — Ann. Vetero-Cellenses (ed. Opel, Mitth. der deutschen Ges. zu Leipzig I, Heft 2, 210). Der Schlachttag nach der Urk. Diezmanns von 1293 September 1 (nr. 1580), aus der ich vermuten möchte, daß der Kampf in der Nähe von Leipzig stattfand. Wann Heinrich wieder frei wurde, ist nicht bekannt, jedenfalls vor 1294 Juli 13 (nr. 1589). Über Markgraf Heinrich vgl. im allgem. meinen Aufsatz in der Festschrift des Histor. Vereins Brandenburg a. H. zur Gedenkfeier des 50 jährigen Bestehens 121 ff., insbesondere 127 f. 1579 (Leipzig.) Dietrich, jüngerer Landgraf von Thüringen, Markgraf der Ostmark und Lausitz, errichtet in der Thomaskirche zu Leipzig einen Altar zum Gedächtnis an seinen am 16. August über Markgraf Heinrich von Brandenburg errungenen Sieg.

Sept. 1

Wilke, Ticemannus 103 f. nr. 79. Riedel B I, 206 f. nr. 262. CD. Saxoniae regiae, Zweiter Hauptteil I X , 29 nr. 38. Zur Sache vgl. vorige nr. 1679. 1580 Sept. 14

Wittstock

Otto (IV.) et Conradus, Brandenburgenses et de Landesberg marchiones nehmen das Kloster Stepeniz (Cisterziensernonnenkloster Marienfließ bei Stepenitz, Prignitz; Diözese Havelberg) in ihren Schutz. Ankündigung der Siegel. Datum Wizstock a. d. 1293 die crucis Cristi. Überlieferung: Original Marienfließ Stiftsarchiv. Die Siegel fehlen. 1681 Druok: Riedel A I , 248 nr. 14.

(vor Nov.)

Prag

Markgraf Hermann reitet nach Prag zu seinem Verwandten König Wenzel II. von Böhmen, um dessen Rat betreffs der zu wählenden Braut einzuholen. Die Königin Guta, eine Tochter Rudolfs von Habsburg, lenkt seine Wahl auf die älteste Tochter ihres Bruders Herzog Albrecht von Österreich, in der Hoffnung, so für dessen mögliche künftige Königswahl die brandenburgische Wahlstimme zu gewinnen. — österreichische Reimchronik, Vers 67 744 ff., MG. Deutsche Chroniken V, 897. - Ich reihe die Nachricht vor der Verlobung Hermanns mit Anna von Österreich ein. 1582

um N o v . 11

Herzog Albrecht von Österreich feiert einen glänzenden Hoftag anläßlich der Verlobung seiner Tochter (Anna mit Markgraf Hermann von Brandenburg). — Ann. Colmar, majores, MG. SS. X V I I , 220. — Dafür, daß es sich nur um diese Verlobung handeln kann, verweise ich auf MG. Deutsche Chroniken V, 896 Anm. 3. 1583

1293—1294 Juli 13 (nr. 1584—1588).

423

Otto (IV.) et Conradus marchiones in Brandenburg schenken zur Hebung des Gottesdienstes 4 Frusten dem Herrn Hermann am Stephansaltar in der NLcolaikirche (dem Domstift) zu Stendal. Überlieferung: Original Berlin Geh. Staatsarchiv, Domstift Stendal nr. 76. An Pergamentstreifen hängen die Siegel beider Markgrafen. Druck: Riedel A V, 65 nr. 68. Aktartige, mit der Datierung beginnende Aufzeichnung (subjektiv gefaßt), der durch Anhängung der (nicht angekündigten) Siegel der Charakter der Urkunde gegeben ist. 1584 Markgraf Albrecht urkundet für das Benediktinernonnenkloster Spandau (Diözese Brandenburg) betreffs der Pfarre zu Wilmersdorf (sw. Berlin). Überlieferung: Altes Regest in einem Urkundeninventar des Klosters Spandau, im Archive des Konsistoriums der Provinz Brandenburg, Superintendantur Spandau, Litt, e nr. 2. Druck des Regests: Curschmann, in Jahrbuch für brandenb. Kirchengesch. I, 39 nr. 27. Sofern es sich, wie mir sicher zu sein scheint, um Wilmersdorf sw. Berlin, in dem das Kloster später Patron war (Curschmann, Sie Diözese Brandenburg 446 f.) handelt, kann der Aussteller nicht Markgraf Albrecht III. sein, der hier nichts zu verfügen hatte, sondern man wird an den seit 1291 September 18 (nr. 1523) urkundlich genannten Sohn Markgraf OttoB V. zu denken haben.

1585

Agnes, geborene Markgräfin von Brandenburg, Witwe König Erichs von Dänemark (oben nr. 1414 a), heiratet in zweiter Ehe den Grafen Gerhard von Holstein. — Ann. Nestvedenses raaiores, MG. SS. XXIX, 221. Additam. et contin. ann. ex Ryensibus excerptor., MG. SS. XXIX, 230. a Pfalzgraf Ludwig schwört mit zwölfen seiner Ritter, seinem Sohne Rudolf eine Tochter Markgraf Ottos (V.) von Brandenburg zur Frau zu geben, und ebenso schwört der Markgraf, seine Tochter dem Rudolf zu geben; vgl. nr. 1231. Imselben Jahre 1294 stirbt Pfalzgraf Ludwig am 2. Februar, worauf Pfalzgraf Rudolf am 1. September König Adolfs Tochter (Mechtild) heiratet. — Hermanni Altahensiscontin.,MG. SS. XXIV, 55. — Die Eheabrede zwischen Rudolf und Mechtild fand 1294 März 19 statt; Böhmer, Reg. Adolf nr. 188. — Die verschmähte Tochter des Markgrafen könnte Kunigunde sein, die allein unvermählt blieb und im Grauen Kloster zu Berlin begraben liegt; Chron. march. Brand, bei Pulkawa, Riedel D I , 15; vgl. Sello, Forsch, z. brand. u. preuß. Gesch. I, 127. — Der Verfasser der österreichischen Reimchronik Vers 60 111 (MG. Deutsche Chroniken V, 799 f.), der den oben zitierten Bericht ganz flüchtig benutzt hat (vgl. zur Sache A. Busson, Sitzungsber. der phil.-hist. Gasse der Wiener Akad. d. Wiss., Bd. 114, 58 f.), läßt die Abkehr des Pfälzers von der brandenburgischen Eheabrede 1292 unmittelbar nach der Königswahl Adolfs von Nassau erfolgen, und berichtet in freier Erfindung, daß der Markgraf vor den versammelten Fürsten unter bitteren Worten die ihm über die Verlobung ausgehändigte Urkunde des Pfalzgrafen zerriß. 1586 (Giengen in Württemberg.) König Adolf bittet den Erzbischof Siegfried von Cöln um erneute Vermittlung in der wegen der Geiseln zwischen ihm selbst einerseits, Markgraf Otto (welchem ?) von Brandenburg und Herzog Albrecht von Sachsen andererseits schwebenden Angelegenheit. Böhmer, Regeeten Adolf nr. 190. Laeomblet, UB. für die Gesch. d. Niederrheins II, 559 f. nr. 944. Riedel B I, 207 nr. 264. Knipping, Reg. der Erzbischöfe von Köln III nr. 3410. Um welche Angelegenheit es sich handelte, ist unbekannt; vgl. H. Schrohe, Annalend. Histor. Vereins für den Niederrhein, Bd. 68, S. 89. 1587 Ostern.

a

Heinrich (V.), Herzog von Breslau, verspricht Heinrich, Herzog von Glogau, für 5 Jahre Hilfe gegen jedermann, ausgenommen König (Wenzel II.) von Böhmen, Herzog Bolko (I. von Jauer), seinen Bruder, die Markgrafen Otto (V.) und Albrecht (III.), Brüder, von Brandenburg, Graf Albrecht von Anhalt und den Herzog von Polen. Grünhagen und Markgraf, Lehns- und Besitzurkunden Schlesiens II, 3 ff. nr. 3. Riedel B VI, 22 f. nr. 2210 (Auszug). CD. Süesiae VII, Teil III nr. 2315 Regest. 1588 Pfingsten. Prenzlau

a

Otto (IV.), Conradus, Hinricus (I.), Johannes (IV.) et Otto (VII.) junior marchiones Brandenburgenses et de Landesberg verkaufen mit Zustimmung ihrer Miterben und auf Rat ihrer Vasallen und Geheimen Räte (secretariorum) domino Johanni Havelbergensis

424

1294 Juli 17—1294 November 12 (nr. 1589—1591).

1294 ecclesie episcopo und seinen Nachfolgern und der Havelberger Kirche das Land Bellyn mit der Stadt Bellyn (Fehrbellin; dabei das Ländchen Beilin) und den anliegenden Dörfern Tarmow (so. Fehrbellin), Hakenberge (Hakenberg, desgl.), Lynum (Linum, desgl.), Degete (Dechtow südl. Fehrbellin), Karwese (Karwesee, desgl.), Butsin (Betzin, desgl.), Lentczik (Lenzke westl. Fehrbellin), Brunne (sw. Fehrbellin) mit Zubehör, darunter der Fischerei, dem Fischereizins, Holz, Holzzins, der Jagd, den Mühlen und dem Dammzins, wie ihre Vorfahren und sie es besessen haben, für 2000 Mark Stendaler Geldes. Von diesem Gelde bringen sie dem Bischof Johannes und der Havelberger Kirche 800 Mark in Anrechnung für Schulden und Schäden, die sie der Kirche zu ersetzen haben; die übrigen 1200 Mark haben sie empfangen. Sie verzichten auf alles Recht und Eigentum am Lande Bellin. Ankündigung der Siegel. Dies ist bekannt venerabili in Christo patri domino Erico sancte Magdeburgensis ecclesie archiepiscopo, Wyzslao (Wyzsk) Camynensi electo, Hinrico (-cus) de Wardenbergh, Johanne de Oldenvlit, Romolofne], Hinrico de Stegelicz, Johanne de Blanckenburg, Busso[ne] de Cocstede, Johanne de Jagow, Zabello (-lus) de Plawe militibus, Johanne preposito de Gransoye in ecclesia Havelbergensi [canonico ?], Hinrico de Wyda preposito de Jagow cappellanis nostris et aliis quam pluribus fide dignis. Datum Prinslaw a. d. 1294 III. idus Julii per magistrum Johannem dictum Passer canonicum Stendaliensem imperialis aule ac nostrum notarium. Überlieferung: Abschrift im Havelberger Copialbuch des Geh. Staatsarchivs Berlin, Rep. 78, 47 fol. 16. Die Zeugenliste ist in der Abschrift verderbt, ein Teil der Namen steht im Nominativ. Propst Johann von Gransee war vermutlich Domherr in Havelberg; oder sollten die Worte: in ecclesia Havelbergensi nur besagen, daß Gransee in der Diözese Havelberg lag? Druck: Küster, Collectio opusculorum histor. Marchicam illustrant. II, 125 f. Buchholtz, Gesch. der Churmark IV, Urk.-Anhang 128 f. nr. 112. Riedel A VII, 85 nr. 1. Regest: Berthold Schmidt, ÜB. der Vögte von Weida, Gera, Plauen 139 nr. 228. Pomm. ÜB. VI, 388 nr. 4030 (Zeugen). 1589 Juli 17

Prenzlau

Otto (IV.) et Conradus Brandenburgenses et de Landesberg marchiones verleihen den Bürgern ihrer Stadt Primzlaw (Prenzlau) das Recht der Stadt Magdeburg. Zeugen: Fredericus de Ecstede, Johannes de Oldenvlet, Romelo, Wernherus de Swaneberg, Dithardus, Johannes de Sydow, Godeko de Griffenberg, Anno pincerna, Johannes de Blankenburg, Henricus de Stegeliz fideles nostri milites und andere. Datum Primzlaw a. d. 1294 in die beati Alexii confessoris. Überlieferung: Original Prenzlau, Stadtarchiv nr. 13. An Pergamentstreifen die Siegel der beiden Aussteller; die Ränder sind weggebrochen. Druck: Seckt, Geschichte von Prenzlau I, 159 f. nr. 7. Riedel A XXI, 98 nr. 13. 1 5 9 0 (Berlin.) Die nach Chron. princ. Sax. ampliata, MG. SS. XXX, 31 an diesem Tage und Ort (nach des Herausgebers Holder-Egger Konjektur) stattfindende Hochzeit zwischen Herzog Bolko I. von Schweidnitz-Jauer und der Beatrix, Tochter Ottos V. von Brandenburg, erfolgte tatsächlich bereits, wie auch die Handschrift der Quelle angibt, 1284 October 4 (nr. 1368). a

Oct. 4

Oct. 23

Rathenow

Otto (IV.), Conradus et Henricus (I.) Brandenburgenses et de Landesberg marchiones übereignen den Bürgern von Ratenow (Rathenow) das der Stadt benachbarte Dorf Gezeriz (in der Stadt aufgegangen, vgl. Riedel A VII, 394) mit Zubehör, so wie es ihr Getreuer, der Ritter Thidericus de Berenwolde bislang besessen hat. Ankündigung der Siegel. Zeugen: Henricus de Stegeliz, Anseimus de Blankeburg, Henninggus de Jagow et Conradus dictus Raven marscalcus noster milites und andere. Actum Ratenow sub anno domini 1294 in die beati Severini confessoris et data per manus domini Johannis Passeris cappellani et notarii nostri canonici Stendaliensis. Überlieferung: Original Berlin Geh. Staatsarchiv, Depositum der Stadt Rathenow nr. 2. Links sind Löcher, durch die die Seidenfäden zur Befestigung eines Siegels gezogen gewesen sein werden. Weitere Siegel haben nie an der Urkunde gehangen. Kanzleihand. Druck: Buchholtz, Gesch. der Churmark Brandenburg IV, Urk.-Anhang 129 nr. 113. Gercken, fragm. marchica I, 34 f. nr. 20. Gercken, CD. Brand. VII, 26 f. nr. 7. Riedel AVII, 409 nr. 3 (mit willkürlicher Abänderung und Kürzung der Arenga). Regest: S. C. Wagener, Denkwürdigkeiten der Stadt Rathenow (1803) 2 nr. 6. 1591

Nov. 12

Ebers walde

Albertus (III.) marchio Brandenburgensis dotiert in der Pfarrkirche zu Everswolde (Eberswalde) einen Altar der Barbara, Dorothea und den heiligen Kreuzes zur Frühmesse und verleiht dem dort amtierenden Pfarrer den Hof mit der Mühle in Heghermole (Heegermühle west. Eberswalde) samt dem Zins des dortigen Kruges und dem oberen Wasser, genannt

1294 December 7—1295 (Januar) (nr. 1592—1596).

425

1294 Vyno (Finow, heute Finow-Kanal), zum Antrieb der Mühle samt 5 Wispeln Roggen zur Pacht und einem Wispel Roggen in der Mühle Wstorp (Utzdorf nw. Bernau). Der Pfarrer in Everswolde soll täglich eine Messe abhalten und dabei soll der verstorbenen Eltern des Markgrafen, seines Vaters Octonis (III.) marchionis und seiner Mutter Beatricis marchionisse, und später auch seiner Erben gedacht werden, wenn er. und sie tot sind. Er verzichtet auf sein Recht als Patron des Altars. Siegelankündigung: Actum et datum Everswolde a. d. 1294 in die sancti Livini martiris. Überlieferung: Original Berlin Geh. Staatsarchiv, Depositum der Stadt Eberewalde nr. I. Das Siegel mit dem Bilde des stehenden Markgrafen hängt an geflochtener Seidenschnur. Das Siegel stellt einen anderen, von Sello, Mark.Forschungen XX, 297 nicht beschriebenen Typus dar, als den dort nr. 29 angeführten, der an der Urkunde von 1292 November 19 (oben nr. 1562) hängt. Druck: Th. P. v. d. Hagen, Beschreibung der Kalkbrüche bei Rüdersdorf, der NeustadtEberswalde etc. (1785) 237 f. nr. 2. J. W. Kunger, Chronik von Neustadt-Eberswalde (1842) 191 f. nr. 1. Riedel A XII, 283 nr. 40. Regest: Bellermann, Neustadt-Eberswalde (Berlin 1829) 168 f. nr. 1. 1592 Dec. 7

vor Borna

Dec. 9 im Lager bei Borna

Dec. 20

Leipzig

1295

Otto (IV.) cum telo marchio Brandenburgensis gibt seinen Willebrief zu der durch Adolfum, regem Romanorum vollzogenen Schenkung des Patronatsrechts über die Kirche in Haselach (Haßloch öst. Neustadt a. Haardt), Diözese Speyer, an das Nonnenkloster Kyrsgarten extra muros Worraacienses (Kirschgarten, Diözese und bei Worms). Siegelankündigung. Datum in castris apud Burne V. idus Decembris, indict. 8, a. d. 1294. Überlieferung: Würdtweins handschriftliches monasticon Wormatiense (in der Universitätsbibliothek Heidelberg) I, 201. Druck: Riedel B I, 208 nr. 266. Winkelmann, acta imperii inedita H, 750 nr. 1073. Regest: F. X. Glasschröder, Urkunden zur pfälzischen Kirchengesch, im Mittelalter (München 1903) 10 nr. 28. Die Schenkung Königs Adolfs stammt von 1293 Juli 30; Boehmer, Regesten Adolf nr. 150. Das Diktat das Willebriefes stammt wegen der auffallenden Intitulatio (Zusatz cum telo; Fehlen des Landsberger Titels) sicher nicht aus der brandenburgischen Kanzlei. 1594 Otto (IV.) quondam Johannis (I.) marchionis Brandenburgensis filius et Otto (V.) longus marchiones de Brandenburg Zeugen, als König Adolf das Thomaskloster'in Leipzig (Augustiner-Chorherren, Diözese Merseburg) bestätigt. Boehmer, Reg. Adolf 227. CD. Saxoniae regiae, Zweiter Hauptteil IX, 32 f. nr. 42. Riedel B K 208 nr. 267 Zeugen. 1595 An diesem Tage starb Herzog Mestwin II. von Pommerellen hochbetagt und kinderlos. Chron. Oliv., SS. rer. Pruss. I, 694. Er hatte den Herzog Przemyslaw von Großpolen schon 1282 Februar 15 (Perlbach, Pommerell. UB. 287 nr. 333) zum Erben seines Landes eingesetzt, und dieser trat die Herrschaft jetzt ungestört an. Die auf ältere Verträge (oben nr. 969, 1046, 1469, 1561) zurückgehenden Ansprüche der Johanneischen Markgrafen, auf Pommerellen ließen sich einstweilen nicht verwirklichen. a

Dec. 25

Jan. 1

(so. Leipzig) marchiones Brandenburgenses (sicher Otto IV. und Otto V., vgl. die folgenden Königsurkunden) Zeugen, als König Adolf dem Stift Berchtesgaden (AugustinerChorherren, Diözese Salzburg) eine Urkunde König Rudolfs von 1279 October 13 bestätigt. Boehmer, Reg. Adolf nr. 225, wo der Auastellungsort in den schlechten Drucken, Borna, richtiggestellt ist, in: vor Borna. Riedel B I, 207 nr. 265 Zeugen und Datierung. 1593

Nordhausen

(Jan.)

K r a b b o , Regesten.

Otto (IV.) et Otto (V.) marchiones Brandenburgenses Zeugen, als König Adolf die Privilegien des Templerordens in Polen und Pommern bestätigt. Boehmer, Reg. Adolf 228. Ledebur, Allgem. Arohiv 329 Anm. 298. Riedel B I, 209 nr. 269 Zeugen und Datierung, mit der falschen Angabe, die Urkunde sei für den Deutschen Orden ausgestellt. 15% König Adolf erklärt, dem Markgrafen Otto (IV.), Sohn Johanns (I.), von Brandenburg 6000 Mark magdeburgisch schuldig zu sein, von denen er 3000 Mark an Margarethe, Tochter des Grafen Ch.( ?) von Katzenelnbogen geben will, die übrigen 3000 Mark für die Neuenburg (bei Freyburg a. d. Unstrut) und Eckartsberga (westl. Naumburg a. S.), die verpfändet waren. — Auszug aus einer Urk. in dem „Imperium Ludovici" genannten Copialbuch des Geh. Staatsarchivs Berlin (Rep. 78 a, 3) fol. 28. 54

426

1295 J a n u a r 8 — ( 1 2 9 5 Januar) (nr. 1597—1603).

1295

Jan. 8

Gercken, CD. Brand. IV, 564 nr. 287. Riedel B I, 209 nr. 270. Die Neuenburg und Eckartsberga waren 1292 August 26 (oben nr. 1556) dem Markgrafen Otto IV. von Seiten Landgraf Albrechts des Entarteten als Eventual-Pfänder gesetzt. Sie müssen dann tatsächlich in den Besitz des Markgrafen übergegangen sein. König Adolf, der auf dem Feldzuge des Winters 1294—1295 Thüringen in seine Hand gebracht hatte und sich durchaus als Erbe Landgraf Albrechts fühlte, löst« jetzt die von jenem gesetzten Pfänder ein, indem er dem Markgrafen 3000 Mark anwies. Vgl. zur Sache VVegele, Friedrich der Freidige 156 Anm. 3; 200. — Um was es sich in dem den Grafen von Katzenelnbogen betreffenden Geschäft handelte, vermag ich nicht zu sagen. 1597 Mühlhausen

König Adolf bestätigt und erneuert auf Bitten der Markgrafen Otto (IV.) und Konrad von Brandenburg, der Söhne Markgraf Johanns (I.), die inserierte Urkunde Kaiser Friedrichs I I . von 1231 December (oben nr. 605), durch die jener dem Markgrafen J o h a n n I. und dessen Bruder Otto I I I . die Belehnung mit der Mark Brandenburg und dem Herzogtum Pommern erteilt hatte. Gercken, CD. Brand. V I I , 27 ff. nr. 8. Hertzberg, exposé des droits de Sa Majesté le roi de Prusse sur le duché de Pommérellie (1772), pièce justificative nr. 1. Riedel B I , 210 nr. 271. Pomm. U B . I I I , 224 f. nr. 1707. 1598

Jan. 9

König Adolf Uberträgt dem Markgrafen Otto (IV.) von Brandenburg, Sohn des Markgrafen Johann (I.), die Führung der Reichsgeschäfte mit der Stadt Lübeck. MG. Constit. I I I , 508 nr. 535. Ludewig, reliquiae manuscriptorum I I , 251. Buchholtz, Gesch. d. Churmark IV, Urk.-Anhang 130 nr. 115. Riedel B I , 210 f. nr. 272. U B . der Stadt Lübeck I , 568 nr. 628. Vgl. die folgende nr. 1600. 1599

Jan. 9

König Adolf drückt der Stadt Lübeck sein Befremden aus, daß sie trotz seiner Weisung nicht, wie die Fürsten, Grafen, Edlen und die Städte von Sachsen, Meißen und Thüringen, durch Abgesandte vor ihm erschienen sei. Markgraf Otto (IV.) von Brandenburg, Markgraf Johanns (I.) Sohn, habe jedoch bei ihm Fürsprache für die Stadt eingelegt. Er, der König, habe nun den Markgrafen mit der Führung der Reichsgeschäfte der Stadt gegenüber beauftragt, und letzterer befiehlt er, zum 2. Februar geeignete Boten nach Prenzlau an den Markgrafen zu schicken und dessen im Namen des Königs ergehende Weisungen entgegenzunehmen. MG. Constit. I I I , 507 nr. 534. Riedel B I, 211 nr. 273. U B . der Stadt Lübeck I , 568 nr. 629. Vgl. die vorige nr. 1599 und unten nr. 1606. 1600

J a n . 14

Otto (IV.) et Otto (V.) marchiones de Brandenburg Zeugen, als König Adolf dem Kloster Walkenried (Südrand des Harzes; Cisterzienser, Diözese Mainz) die Urkunde König Heinrichs ( V I I . ) von 1223 September 21 bestätigt. Boehmer, Reg. Adolf nr. 239. U B . d. Hist. Vereins für Niedersachsen I I , 354 f. nr. 558. Heinemann, CD. Anhaltinus I I , 551 nr. 784 Zeugen und Datierung. 1601

Jan.17

Otto (IV.) et Otto (V.) marchiones Brandenburgenses Zeugen, als König Adolf dem Kloster Volkenroda (nö. Mühlhausen; Cisterzienser, Diözese Mainz) die Urkunde Kaiser Friedrichs I I . von 1222 März 7 bestätigt. Zeitschr. d. Vereins für Thüring. Gesch. V, 380. Heinemann, CD. Anh. I I , 552 nr. 785 Zeugen und Datierung. 1602

(1294 Dez. — 1295 Januar)

König Adolf versöhnt die Markgrafen Otto (IV.), Johanns (I.) Sohn, und dessen Vetter Otto (V.) von Brandenburg. — Undatierter Auszug aus einer Urk. in dem „Imperium Ludovici" genannten Copialbuch des Geh. Staatsarchivs Berlin (Rep. 78 a, 3) fol. 25.

(1294 Dec.— 1295 Januar)

Gercken, CD. Brand. IV, 560 nr. 283. Riedel B I , 209 nr. 268. Mögliche Ausstellungszeit der Urkunde ist an sich König Adolfs ganze Regierung (1292 Mai 5 — 1298 J u l i 2). Innerhalb dieser waren, soviel bekannt, die beiden Markgrafen nur zweimal zusammen beim König; zunächst bei dessen Wahl, wo sie sich um die Führung der Kurstimme stritten, und dann um die Jahreswende 1294 auf 1295, wo sie wiederholt einträchtig als Zeugen nebeneinander in Königsurkunden begegnen. Da König Adolf sich in diesen Tagen auch sonst wiederholt mit Angelegenheiten der Markgrafen von Brandenburg befaßt hat, reihe ich die Urkunde hier ein. 1603 König Adolf belehnt Markgraf Johann (IV.) mit der Mark Brandenburg. — Undatierter Auszug aus einer Urk. in dem „Imperium Ludovici" genannten Copialbuch des Geh. Staatsarchivs Berlin (Rep. 78 a, 3) fol. 25.

1295 Januar 20—März 1 1295 (nr. 1604—1606).

1295

427

Gercken, CT. Brand. IV, 560 nr. 284. Betreffs der Ausstellungszeit vgl. im allgemeinen das zu der vorigen nr. 1603 Bemerkte. Markgraf Johann IV., der 1291 (nr. 1510; vgl. auch schon 1405, 1495) in die Mitregierung eingetreten war, hat in der Folgezeit bei sich bietender Gelegenheit die Mitbelehnung durch den König empfangen. Nachzuweisen ist er nie am Königshofe. Mit einiger Wahrscheinlichkeit gehört die Urkunde ebenfalls in die Zeit um die Jahreswende 1294—1295, wie die vorige, mit der sie an gleicher Stelle überliefert ist. Damals befand sich der König der Mark einigermaßen nahe, so daß der junge Markgraf sich ihm ohne Schwierigkeiten vorstellen konnte. 1604

Jan.20

Otto (V.) marchio Brandenborgensis, filius quondam illustris principis Ottonis (III.) marchionis Brandenborgensis schenkt zu Ehren Gottes, der Maria und des heiligen Vitus und auf Bitten des Herrn Bernardi, Magdeburgensis, Bremensis, Szevenenis (Kloster Zeven zwischen Hamburg und Bremen; Benediktiner-Nonnen; Diözese Hamburg-Bremen) prepositi sein Eigentum am Hofe Quelinchorne (Quelkhorn nö. Bremen) und dessen Zubehör in der Diözese Verden, das der verstorbene Graf Burchard von Welpia (Wölpe) von ihm zu Lehen trug, mit Zustimmung seiner Erben, dem genannten Propste Bernhard und dem Nonnenkloster in Szevena. Siegelankündigung. Datum et actum a. d. 1295 in die beatorum Fabiani et Sebastiani martirum. Überlieferung: Original Hannover, Staatsarchiv. Druck: Riedel B I, 212 nr. 274. Hodenberg, Zevener UB. 25 nr. 32. Sudendorf, ÜB. z. Gesch. der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg I, 81 nr. 131. Regest: Mülverstedt, Magd. Reg. I I I nr. 841. Der genannte Propst Bernhard, Dompropst zu Bremen und zu Magdeburg, war ein Bruder des Grafen Burchard von Wölpe. Quelkhorn könnte ein Überbleibsel der Billungischen Güter sein, die den Askaniem durch Eilica, die Mutter Albrechts des Bären, zugebracht waren. 1605

(Febr. 2)

(Prenzlau)

An diesem Tage wollte Markgraf Otto IV. in Prenzlau zu Verhandlungen mit der Stadt Lübeck anwesend sein. Vgl. oben rtr. 1600. Auf die dort gepflogenen Verhandlungen bezieht sich offenbar folgendes Protokoll: (1) Markgraf Otto (IV.) von Brandenburg als Bevollmächtigter des römischen Königs Adolf vereinbart mit dem R a t und den Bürgern der Stadt Lübeck, daß die Stadt für die nächsten 3 Jahre, für die der verstorbene König Rudolf die Reichseinkünfte bereits von der Stadt erhoben hat, steuerfrei sein soll. (2) Er (der König) erkennt an, alle Reichseinkünfte aus der Stadt Lübeck für die auf genannte 3 Jahre folgenden 10 Jahre empfangen zu haben, für jedes Jahr 600 Pfund lübischer Pfennige, das Pfund zu 20 Schilling gerechnet, und er erklärt die Stadt also für 13 Jahre abgabenfrei. Er wird weiter erklären, das empfangene Geld zugunsten des Reichs in Thüringen oder zu anderen ausdrücklich zu nennenden Reichsangelegenheiten verbraucht zu haben. Sollte der König vor Ende der Frist sterben, so ist die Stadt bis zum Ablauf derselben seinem Nachfolger zu keinen Leistungen verpflichtet. Dies soll den Inhalt eines Privilegs bilden. (3) Der König wird ein zweites Privileg des Inhalts ausstellen, daß er und seine Nachfolger von der Stadt Lübeck nicht mehr als jährlich 600 Pfund erheben dürfen, und daß die Bürger die Stadt bei einer Thronvakanz aus den Reichseinkünften gegen die Anfeindungen, die dann zu gewärtigen sind, verteidigen sollen. Undatiertes und unbesiegeltes Originalprotokoll im Staatsarchiv Lübeck, ungedruckt und mir von W. Füßlein mitgeteilt, dem ich auch weiteren Aufschluß in der Sache verdanke. Die Stadt Lübeck hatte ihre Reichssteuer immer am 8. September zu begleichen (vgL später 1316 und 1317 September 14 und 1319 April 23). Sie hatte, wie sich aus dieser Urkunde ergibt, bis zum 8. September 1298 die Steuer im voraus an den verstorbenen König Rudolf entrichtet; und König Adolf ließ ihr jetzt durch den Markgrafen zumuten, die Steuer für das Jahrzehnt vom 8. September 1298 bis dahin 1308 bereits jetzt zu bezahlen, damit ihm so neue Mittel zur Durchführung seiner thüringischen Pläne zuflössen. Offenbar hat die Stadt dies Ansinnen jedoch abgelehnt, die durch ihre Boten zu Prenzlau vereinbarten Abmachungen also nicht vollzogen. Sonst müßte im Staatsarchiv Lübeck, das die Quittungen über gezahlte Reichssteuer in seltener Vollzähligkeit bewahrt, sich auch eine Quittung König Adolfs über die 10 Jahresbeträge befinden; sonst müßten dort ferner die beiden Privilegien beruhen, die der König nach den Prenzlauer Abmachungen als Gegenleistung für die 10 jährige Vorausbezahlung des Geldes ausstellen sollte. So war die Stadt also nur bis zum 8. September 1298 steuerfrei, und da dieser Termin annähernd mit der Erhebung König Albrechts und dem Sturze Adolfs zusammenfiel, so konnte der neue Herrscher nach seiner Thronbesteigung frei über die Reichssteuer aus Lübeck verfügen und hat dies auch getan.

1606

März 1

Althaidensleben

Otto (IV.) Brandenburgensis et de Landisberg marchio befreit den Abt und Convent des Cisterzienserklosters Walkenrede (Walkenried nw. Nordhausen, Diözese Mainz) für immer 54*

428

1295 März 12—1295 April 4 (nr. 1607—1608).

1295

März 12

vom Zolle in Almensleve (Wüstung bei Sangerhausen). Siegelankündigung. Actum et datum Haldesleve (Althaidensleben nw. Magdeburg) sub annis domini 1295 feria tertia post dominicam, qua cantatur Reminiscere miserationum. Überlieferung: Original Wolfenbüttel Landeahauptarchiv, Walkenried nr. 404. Druck: Die Urkunden des Stiftes Walkenriedl ( = UB. d. Hiator. Vereins für Niederaachsen II), 355 f. nr. 559. Riedel B VI, 23 f. nr.2211. Regest: Mülverstedt, Magd. Reg. III nr. 848. Mülverstedt a. a. O. ändert den Namen der Zollstätte einfach in Alvensleben. Herr Archivdirektor Dr. Zimmermann-Wolfenbüttel teilt mir aber freundlichst mit, daß im Original deutlich Almensleve steht. Über dessen Lage vgL K. Menzel, Die Wüstungen Kieselhausen und Almensieben vor Sangerhausen; Zeitschrift des Harzvereins VI (1873), 28 ff. 1607 Diesdorf

April 3 April 4

Otto (V.) Brandenborgensis marchio schließt mit seinem Verwandten domino Ottone duce Brunswicensi et de Lunenborch für die Zeit seines Lebens ein Bündnis gegen jedermann. Er wird dem Herzog auf Ansuchen innerhalb der nächsten 4 Wochen helfen, sofern er ihn nicht mit seinen Gegnern versöhnen kann; sonst wird er mit seinen nachher genannten 10 dem Ritterstande angehörigen Mitbürgen in Lüchow (Lüchow nördl. Salzwedel) für 4 Wochen einreiten, innerhalb deren er dem Herzog eine Sühne errichten wird; gelingt dies nicht, so wird er nach Ablauf dieser Frist dem Herzog sofort zu Hilfe eilen. Seine Mitbürgen dem Herzog gegenüber sind: illustris princeps dominus Otto comes de Anhalt avunculus noster, Gevehardus, Henricus et Fredericus dicti de Alvensleve, Bernardus de Plezecke, Otto auca de Poytlist, Henricus de Dannenberge, Boldewinus de Knesebek, Ludolfus de Esebeke, Albertus de Luderiz et Conradus de Walstowe nostri milites et fideles. Der Markgraf ist nicht zur Hilfeleistung verpflichtet gegen den römischen König Adolf und gegen seinen Bruder Markgraf Albrecht (III.) von Brandenburg. Zur Vermeidung jeglicher Mißhelligkeit bestimmt der Markgraf seine Ritter Henricum de Dannenberge, Baldewinum de Knesebek, der Herzog aber seine Ritter nobilem virum dominum Conradum de Boldense et dominum Th. de Monte, die jeden vor sie gebrachten Streitfall innerhalb Monatsfrist freundschaftlich oder rechtlich schlichten sollen; können die 4 Ritter sich selbst nicht einigen, so haben sie als Vermittler illustrem principem dominum Ottonem comitem de Anehalt erwählt, dem die Ritter ihren Streitfall schriftlich unterbreiten sollen und dessen innerhalb eines Monats getroffene Entscheidung für beide Seiten bindend sein soll. Stirbt einer von den Bürgen oder Schiedsrichtern oder der Vermittler, so will der Markgraf innerhalb Monatsfrist mit Zustimmung des Herzogs einen Ersatzmann bestellen. Siegelankündigung. Datum Distorp (Diesdorf sw. Salzwedel) a. d. 1295 in die beati Gregorii pape. Überlieferung: Original Hannover, Staatsarchiv (Celle, Or. Des. 8 nr. 13) mit schlecht erhaltenem Siegel an Pergamentstreifen. Druck: Riedel B I, 212 f. nr. 275. Sudendorf, UB. z. Gesch. der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg I, 81 f. nr. 132. Heinemann, CD. Anh. II, 555 nr. 790 Auszug. Der vertragschließende Herzog ist Otto der Strenge von Lüneburg, der Vermittler Graf Otto I. aus der Ascherslebener Linie des Hauses Anhalt. 1608 Ostern.

Liebenwalde

a

Otto (IV.) et Conradus Brandenburgenses et de Landesberge marchiones bekunden, Kenntnis genommen zu haben von den Privilegien der Herren in Chorin (Cisterziensermönche, Diözese Brandenburg), ausgestellt durch den verstorbenen Bischof Otto von Brandenburg und ihren verstorbenen Vater Markgraf Johann (I.) von Brandenburg, betreffs der Schenkung des Dorfes Barzdin (Wüstung, heute in der Stadt Oderberg). Sie erneuern und bestätigen diese Schenkung des Dorfes mit allem Zubehör, unter folgenden Einschränkungen: kommen Mord oder Blutvergießen im Dorfe vor, so steht das Gericht den Herren (Markgrafen) zu; das Recht soll der Schultheiß der Stadt Oderberg sprechen mit Einverständnis des Abtes, von dem er das Gericht empfängt. Die Leute des Dorfes Barzdin sollen nach der Gewohnheit der genannten Stadt ihr kirchliches und bürgerliches Recht für immer beobachten. Zeugen: Dithardus de Wfizstrow, Conradus de Redere milites und andere. Datum Lyvenwalde a. d. 1295 feria secunda in pascha et data per manum domini Johannis nostre curie cappellani. Überlieferung: Original Berlin, Geheimes Staatsarchiv, Kloster Chorin nr. 38. Die beiden Siegel hingen an Pergamentstreifen, Reste des reohten Siegels sind erhalten. Druck: G«rcken, CD. Brand. II, 435 f. nr. 239. Riedel A XIII, 226 f. nr. 34. Bischof Otto von Brandenburg und Markgraf Johann I. hatten 1259 Juni 26 das Marienspital Barzdin dem Kloster Mariensee, dem Rechtsvorgänger von Chorin, mit der Bedingung übertragen, daß es in den Besitz der Stadt Oderberg zurückkehren sollte, sofern die Mönohe die Güter des Spitals den Zwecken der Krankenpflege entzögen (oben nr. 840, 841). Sollte die Stadt Oderberg jetzt Barzdin zurüokgefordert haben, so daß die Mönche von Chorin sich den Besitz bestätigen

1295 April 22—1295 Mai 1 (nr. 1609—1612).

1295

429

ließen, wobei dann gleichzeitig das Verhältnis zwischen dem Kloster und der Stadt in bezug auf Barzdin geregelt wurde? 1609

April 22 i Rathenow

Otto (IV.) et Conradus marchiones Brandenburgenses befehlen wegen der Armut ihrer Stadt Rathenow nach einstimmiger Billigung ihres ganzen Rates, daß ihre Burg bei der Stadt völlig zerstört wird, weil Stadt und Burg sich nicht gleichzeitig erhalten können. Den Platz der Burg und ihre Steine schenken sie den Bürgern der Stadt. Eis soll dort in Zukunft keine neue Burg gebaut werden. Die Bürger der Stadt sollen rechtlich denen von Brandenburg gleichstehen. Ankündigung der Siegel. Zeugenschaft von Hassone de Wedele, Johanne de Oldenflit, Bussone de Bellinge, Gotfrido de Oldenhusen, Henrico de Stegeliz, Anselmo de Blankenburg, Henninggo de Iagow, Conrado dicto Raven nostro marscalco und anderen. Actum et datum Ratenow sub a. d. 1295 feria proxima sexta post dominicam misericordia domini per manum Iohannis curie nostre notarii et capellani. Überlieferung: Original Berlin, Geheimes Staatsarchiv, Depositum der Stadt Rathenow nr. 3. Von den beiden Siegeln, die an Pergamentstreifen hingen, sind nur noch Reste des rechten erhalten. Die Urkunde dürfte trotz Nennung des Notars Empfängerausfertigung sein; sie weist unregelmäßigen Zeilenabstand auf, und übergeht den Landsberger Titel der Markgrafen. Druck: Gercken, fragm.march.il, 28 f. nr. 13. Gercken, CD. Brand. V, 333 f. nr. 175. Riedel A VII, 409 f. nr. 4. Regest: S. C. Wegener, Denkwürdigkeiten der Stadt Rathenow 3 nr. 7. 1610

April 23

Quartschen

Albertus (III.) marchio Brandenburgensis bestätigt wegen der Dienste fratrum sancte milicie in Quarzanis (der Tempelritter in Quartschen, nördl. Küstrin) die Grenzen, die sein verstorbener Vater Otto (III.) und sein Oheim Johann (I.), Markgrafen von Brandenburg, als sie mit ihren Getreuen das Land betraten, zwischen den Templern zu Quartschen und ihrem eigenen Gebiet aufgerichtet hatten; von dem Wasser Senece (unbekannt) längs der alten Grenze die Heide zwischen Blumenberc (Blumberg nö. Küstrin) und Bogusla (Batzlow desgl.), dann die alten Grenzen und Grenzbäume zwischen Kemin (Groß-Kämmin desgl.) und Willekinsdorf (Wilkersdorf desgl.) bis zu dem Grenzbaum, wo früher Töpfererde (terra figulorum) gegraben wurde, dann in das tiefe Tal, und an dessen Seite geradeaus („rarecht") bis an den Fluß Wartam (Warthe). Schließlich dehnt sich das Gebiet der Templer bis zu den Grenzen derer von Sunnenburch. Diese Grenzen bestätigt der Markgraf den Templern um seines wie seiner Vorfahren und Erben Seelenheiles willen. Siegelankündigung; in Gegenwart von Friderico de Brunkov, Johanne de Marwitz, fratre Bernhardo de Eberstein, fratre Henrico de Velvantz und anderen. Datum Quarzanis a. d-. 1295 in die beati Georgii martyris. Überlieferung: Original Berlin, Geheimes Staatsarohiv, Templer-Orden 25. Siegel ab; es hing an noch vorhandenen Seidenfäden. Druck: Wohlbrüok, Gesch. d. Bisthums Lebus I, 400 Anm. (Auszug). Ledeburs Allgem. Archiv XVI, 299 f. Anm. 197. Riedel A XIX, 9 nr. 13. Regest: Kletke, Märk. Forsch. X, 48. Die Markgrafen Johann L und Otto III. hatten 1261 December 31 mit den Templern einen Vertrag über die Grenzen von deren Gebiet in der Neumark geschlossen, oben nr. 869. 1611

April 24

Rathenow

Otto (IV.) et Conradus Brandenburgenses et de Landesberg marchiones verleihen den gegenwärtigen und künftig dort sich niederlassenden Bewohnern antique civitatis Brandenborch (Brandenburg-Altstadt) mit Zustimmung ihrer Erben und Räte (prudentes viri) das Vorrecht, weder durch sie noch durch ihre Erben sowie durch markgräfliche Vögte und Beamte besteuert zu werden. Ankündigung der Siegel. Zeugen: Otto de Puch, Conradus de Redere, Johannes de Oldenvleth, Albertus de Cleps, Renzeko de Guzik, Zulo de Wedele, Tethardus de Wustrou, Henningus de Jagow, Theodoricus de Bernwolde et Godfridus de Oldenhusen milites und andere. Acta sunt hec a. d. i. 1295, indictione 8, epacta 3, concurrente vero 5 et data apud Rathenow in crastino beati Georgii martyris per manum Gerardi nostre curie notarii. Überlieferung: Original Brandenburg a. H., Stadtarchiv. Druck: Geroken, fragm. march. I, 35 ff. nr. 21. Riedel A IX, 5 f nr. 7. Wedel, ÜB. d. GeschL v. Wedel II, 23 nr. 38 Zeugen. 1612

Mai 1

Sandau

Otto (IV.) et Conradus marchiones Brandenburgenses et de Landesberg vereinigen auf Bitten ihrer Bürger von Brandenburg (Altstadt) mit dieser Stadt das Dorf oder den Ort Luckenberge (sw. neben der Altstadt, zwischen dem Marienberg und der Havel) mit Zubehör für immer nach Stadtrecht. Die Äcker des Ortes sollen nur von der Stadt bebaut werden; die Besitzer der Äcker sollen die Pacht jedes Stücks (frusti) für 3 Talente brandenburgischen Geldes kaufen; wollen sie das nicht, so sollen die Bürger oder wem sie dies auftragen, solches

430

1295 Mai 22—1295 Juni 14 (nr. 1613—1615).

1295

tun, und es sind von jeder Hufe jährlich 2 Schilling zu zahlen. Die markgräflichen Vögte haben Vollmacht dies zu bewerkstelligen. Ankündigung der Siegel. Zeugen: Bertoldus pincerna, Zabellus de Bardeleve, Theodoricus de Quitzove, Theodoricus de Bernewolde advocatus in Rathenov milites und andere. Actum et datum Sandowe sub annis domini 1295 in die beatorum Philippi et Jacobi apostolorum. Überlieferung: Original Brandenburg a. H., Stadtarchiv. Druck: Gercken, fragm. marchica III, 17 f nr. 8. Riedel A IX, 6 nr. 8. Regest: Mülverstedt, Magdeb. Reg. I l l nr. 853. Markgraf Johann I. hatte bereits 1249 Juni 18 (oben nr. 725) die Vereinigung des gleichen Dorfes mit der Altstadt Brandenburg verfügt. 1613 Pfingsten.

Mai 22

a

Mai 27

Quartschen

Albertus (III.) marchio Brandenburgensis schenkt zu seinem und seiner Vorfahren Seelenheil den Nonnen des Cisterzienserklosters vor seiner Stadt Bernesten (Bernstein sw. Arnswalde) in der Diözese Kammin das Eigentum der höchsten Mühle oberhalb der Stadt im Flusse Polcz (siehe unten), der Mühle in sacco (die Sackmühle nördl. Bernstein), der Mühle in Kosekendorp (unbekannt, sicher nördl. Bernstein) und der Mühle Cuculi (die Kuckmühle nördl. Bernstein), dazu das Recht, die Erde beiderseits des genannten Flusses zum Dammbau zu verwenden. Siegelankündigung. Zeugen: Reyniko miles de Wolcov, dominus Otto de Winnengen et Conradus frater eius milites, dominus Wernerus Splinter miles, Gotmarus Darguiz und andere Ritter und Vasallen. Data et acta sunt hec Quartsanis (Quartschen nördl. Küstrin) anno ab inc. dorn. 1295, feria sexta in diebus pentecostes, domino Erardo tunc existente preposito procurante. Überlieferung: Original Berlin, Staatsbibliothek, Handschriften-Abteilung, Urkundensammlung A 5. Das Siegel ist verloren. Druck: Forsch, z. brand. u. preuß. Gesch. XXV, 14 nr. 11. Bernstein liegt an einem heute unbenannten Fließ, das unmittelbar oberhalb und südlich der Stadt erst den Großen und dann den Kleinen Puls-See durchfließt, in denen sich also der aus der Urkunde bekannte mittelalterliche Name des Fließes, Polcz, erhalten hat. Die Nennung des Klosterpropstes Erard in der Datierung der markgräflichen Urkunde erweist deren Diktat als Empfängerarbeit, vgl. a. a. O. 14 Anm. 6. 1614

Juni 11

Prenzlau

Otto (IV.), Conradus, Johannes (IV.), Otto (VII.) et Hinricus Brandeburgenses et de Landesberge marchiones verkaufen der Kirche der Cisterziensernonnen in Sehusen (Seehausen westl. Gramzow, Ukermark; Diözese Kammin) in ihrer Mühle Pozsewalc (Pasewalk) 30 Wispel Roggen jährlich um das Martinifest (November 11) zu empfangen, nach gleichem Rechte wie die sonstigen Güter der Kirche. Ankündigung der Siegel. Zeugen: venerabilis dominus abbas Chorinensis, Wernerus de Swaneberge, Johannes de Oldenvlit, Dithardus de Wozstrow, Henningus de Sydow, Henningus de Blankenborg, Hinricus de Stegeliz et Henningus de Bents advocatus noster tunc temporis in Pozswalc milites und andere Geistliche und Laien. Actum et datum Prinizslaw a. d. 1295, sabbato in die Barnabe apostoli. Überlieferung: Original Berlin, Geheimes Staatsarchiv, Kloster Seehausen nr. 6. An Pergamentstreifen hingen 4 Siegel; Reste des zweiten (Konrad) und des dritten (Johann) sind erhalten; ein fünftes Siegel hat nie an der Urkunde gehangen. Druck: Klöden, Gesch. d. Markgr. Waldemar I, 414 f. nr. 2. Riedel A XIII, 488 nr. 6. Pomm. UB. VI, 392 f. nr. 4040. 1615

Juni 14

Schwedt

Otto (IV.), Conradus, Johannes (IV.), Otto (VII.) et Hinricus (I.) Brandeburgenses et de Landesberg marchiones verkaufen ecclesie Korinensi (Kloster Chorin, Diözese Brandenburg) Cisterzienserordens 8 Talente samt 2 Schillingen Einkünfte brandenburgischer Münze im Hufenzinse ihrer Stadt Zswet (Schwedt a. O.) und im dortigen sogenannten worctins, damit, wenn das Kloster einen Ausfall im Hufenzins hat, es die Summe von 8 Talenten samt 2 Schillingen aus dem genannten worcins ergänzt. Dafür hat genannte Kirche 80 Mark Silbers brandenburgischer Münze, für jedes Talent 10 Mark, gezahlt. Ankündigung der Siegel. Zeugen: Ludolfus de Wedele, Tythardus de Wozsterowe, Hinricus de Dossa, Hennigus et Anseimus fratres dicti de Blankenborch et Hermannus Botel milites und andere. Actum et datum Zswet a. d. 1295 feria tercia proxima post diem Barnabe apostoli per manus Thydemanni nostre curie notarii. Überlieferung: Original Berlin, Geheimes Staatsarchiv, Kloster Chorin nr. 39. An Pergamentstreifen hängen die zum Teil gut erhaltenen Siegel der Markgrafen Otto IV., Conrad, Johann IV. und ein viertes, bei dem der Name der Legende weggebrochen ist; da es nicht dem anderweitig bekannten Siegel Markgraf Heinrichs entspricht, so ist es offenbar das von Sello, Märk. Forsch. XX, 290 nicht verzeichnete Siegel Ottos VII. Ein fünftes Siegel hat nie an der Urkunde gehangen.

1295 Juli 1—1295 (Aug. 1) (nr. 1616—1619).

1295

431

Die Siegel tragen auf der Rückseite nicht die üblichen Fingereindrücke, sondern je vier eingedrückte Kerben. Druck: Gercken, CD. Brand. II, 434 f. nr. 238. Riedel A XIII, 227 nr. 36. Wedel, UB. d. GeschL v. Wedel II, 24 nr. 39. VgL die Urkunde der Markgrafen von 1297 März 30 (unten nr. 1667). Der Wortzins wurde von den einzelnen, in der' Stadt befindlichen Grundstücken erhoben, der Hufenzins von der städtischen Feldmark; vgl. Spangenberg, Hof- und Centralverwaltung der Mark Brandenburg im Mittelalter 233 ff. 1616

Juli 1

Otto (IV.), Conradus, Johannes (IV.), Otto (VII.) et Hinricus (I.) Brandenburgenses et de Landesberge marchiones verkaufen den Cisterziensernonnen im Kloster Boyceneburch (Marienpforte bei Boitzenburg, Diözese Kammin) mit Zustimmung ihrer Erben im Dorfe Warthe (sw. Boitzenburg) 3 Talente brandenburgischer Pfennige, jährlich vom ersten Zins am Tage vor Martini (d. h. am 10. November) zahlbar, für 30 Mark brandenburgischen Geldes. Ankündigung der Siegel. Zeugen: Wernerus de Swanebeke, Fredericus de Ecstede, Johannes de Oldenvlit, Henningus de Sidow, Dithardus de Wuzstrow, Hasso de Wedele, Romolo, Hinricus de Stegeliz, Anseimus de Blankenberg, Henningus de Bents, et advocatus Gallo tunc temporis, milites und andere. Actum et datum a. d. 1295 in octava sancti Johannis baptiste, et data per manum domini de Kiepeshagen nostre curie cappellani. Überlieferung: Original Boitzenburg, gräflich Arnimsches Archiv. Druck: Riedel A XXI, 8 f. nr. 12. UB. des Geschlechts von Wedel II, 24 nr. 40 Zeugen. Der Vorname des auch sonst bekannten Notars und Kaplans (z. B. nr. 1691) ist Johann.

1617

Juli 12 Tangermünde

Otto (IV.) et Conradus Brandenburgenses et de Landesberg marchiones übereignen dem Hause zum heiligen GÄist in Stendal 3 % Hufen beim Dorfe Sconewolde (Schönwalde sw. Tangermünde) mit der Bestimmung, daß die Pacht von den Hufen denen, die sie bisher empfingen, weitergezahlt werde. Zeugen: dominus Otto dictus Gans de Potlist, Henricus de Wardenberg, Gerhardus de Kerkow, Thidekinus de Quitsow milites, Nobelin advocatus noster in Tangermunde und andere. Ankündigung der Siegel. Actum Tangermunde et data per manum domini Johannis dicti Passer canonici Stendaliensis capellani et notarii nostri, sub a. d. 1295 feria tertia ante divisionem apostolorum. Überlieferung: Original Stendal Ratsarchiv nr. 28. Druck: Lenz, Brandenb. Urk. I, 146 f. nr. 64. Lenz, Becmannus enucleatus 96. Bekmann, Beschreibung der Churmark Brandenburg V, I, II Spalte 124 f. Riedel A XV, 43 nr. 65.

1618

(1295) Aug. 1

(1295 um Aug. 1)

Berlin

Otto (IV.) Brandeburgensis marchio, judex pacis regie per Saxoniam generalis schreibt domino Ottoni duci Bruoswicensi et de Luneborch (Otto dem Strengen von Lüneburg), ihm hätten Dekan und Kapitel Hildensemensis ecclesie geklagt, daß die Ratsherren civitatis Hildensemensis nach Aufhetzung des Volkes Gewalttaten gegen die Hildesheimer Kirche begangen hätten und trotz Exkommunikation und Interdikt weitere Heimsuchungen des Kirchengutes planten. Da die Hildesheimer Kirche unter dem Frieden, den ihr Bischof mit den übrigen Fürsten beschworen habe, stehe, die Stadt aber nicht, so bittet der Markgraf den Herzog, eine möglicherweise geplante Unterstützung der Bürger gegen die Hildesheimer Kirche bis zu mündlicher Besprechung mit dem Markgrafen zu verschieben. Datum Berlyn in die sancti Petri ad vincula. Überlieferung: Abschrift im Diplomatarium Hildesemensis capituli, Hannover, Staatsarchiv. Druck: Scheidt, Nachrichten vom Adel 360 nr. 64. Riedel B I , 213 f. nr. 276. Sudendorf, UB. z. Gesch. d. Herzöge von Braunschweig und Lüneburg I, 82 f. nr. 134. Regest: Doebner, UB. d. Stadt Hildesheim I, 247 nr. 489. Hoogeweg, UB. d. Hochstifts Hildesheim III, 521 nr. 1051. Daß die Urkunde ins Jahr 1295 gehört, ergibt sich aus einem auf die gleichen Wirren bezüglichen Briefe Herzog Albrechts von Braunschweig von 1295 August 22 (Sudendorf a. a. O. I, 83 nr. 136). Aussteller scheint zunächst Otto V. zu sein, wegen des Fehlens des Landsberger Titels und wegen des Ausstellungsortes Berlin. Da aber aus anderen Urkunden sich mit Sicherheit ergibt, daß Otto IV. oberster Friedensrichter in Sachsen war, so wird auch diese Urkunde ihm zuzuweisen sein; vgl. meinen Aufsatz in der Zeitschrift des Harzvereins LIII, 29—33. 1619 Otto (IV.) Brandeburgensis marchio teilt A(dolfo) Romanorum regi mit, Dekan und Kapitel ecclesie Hildensemensis hätten sich bei ihm beklagt, daß die Ratsherren Hildensemensis civitatis das Volk zu Gewalttaten gegen die Hildesheimer Kirche aufgestachelt hätten. Er bittet den König wiederholt um Sendung einiger Vertrauensleute, die mit ihm, dem Mark-

432

1295 August 3—1295 August 25 (nr. -1620—1622).

1295 grafen, dem Gericht am kommenden Michaelistage (September 29) Vorsitzen sollten. Er empfiehlt dem König den Dekan und das Kapitel von Hildesheim. Undatiert. Überlieferung: Abschrift im Diplomatarium Hildensemensis capifculi, Hannover Staatsarchiv, mit der Überschrift: Exemplum litere domini Ottonis marchionis juratoris paois regie ad ipsum regem Adolfum. Druck: Sudendorf, ÜB. z. Gesch. der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg I, 85 nr. 139. Riedel C HI, 6 f. nr. 5. Regest: Doebner, UB. der Stadt Hildesheim I, 248 nr. 492. Hoogeweg, ÜB. des Hochstifts Hildeaheim i n , 622 nr. 1054. Über die Ausstellungszeit des Briefes und die Person des Ausstellers vgl. die Bemerkungen zur vorigen nr. 1619, mit der dieser Brief sachlich eng zusammenhängt. Die für den 29. September anberaumte Gerichtssitzung fand wahrscheinlich auf dem Emmersberge statt, wo Markgraf Otto am 26. September zusammen mit seinem Bruder Erzbischof Erich von Magdeburg in gleicher Angelegenheit einen Brief schreibt (unten nr. 1628). 1620 (Anagni). Papst Bonifaz VIII. erteilt nachträglich Dispens zur Ehe des Grafen Gerhard von Holstein mit Agnes, der Witwe des Königs Heinrich (rectius Erich Glipping) von Dänemark, trotz Verwandtschaft im vierten bezw. dritten Grade. A. Thomas, les registres de Boniface VIII nr. 325. G. Schmidt, päbstliche Urkunden und Regesten ( = Geschichtsquellen der Provinz Sachsen XXI) 5 nr. 10 Regest. Agnes, eine Tochter Markgraf Johanns I. von Brandenburg, seit 1286 (nr. 1414 a) Witwe, hatte 1293 (nr. 1585 a) den Grafen von Holstein geheiratet. Die Verwandtschaft ergibt sich, wie mich A. Hofmeister freundlichst belehrt hat, aus der gemeinsamen Abstämmling der Ehegatten von Landgraf Hermann I. von Thüringen; nämlich einerseits: Hermann von Thüringen — J u t t a von Thüringen (Gatte: Graf Poppo VII. von Henneberg) — Luitgard von Henneberg (Glatte: Johann I. von Mecklenburg) — Elisabeth von Mecklenburg (Gatte: Graf Gerhard I. von Holstein) — Graf Gerhard II. von Holstein; und andererseits: Landgraf Hermann I. von Thüringen —Agnes von Thüringen (Gatte: Herzog Albrecht I. von Sachsen) — J u t t a von Sachsen (Gatte: Markgraf Johann I. von Brandenburg) — Agnes von Brandenburg, verwitwete Königin von Dänemark. a

Aug. 3

Aug. 14

Salzwedel

Otto (V.) marchio Brandenburgensis verspricht dem Herzog Otto (dem Strengen) von Lüneburg, mit den Herren von Slavien (Werle) keine Sühne zu schließen, bevor nicht die Schwester des Herzogs (Mechtild), Witwe des Herrn Hjeinrich I.) von Werle (-Güstrow), wegen ihrer Mitgift nach dem Rate ihrer Freunde befriedigt ist. Siegelankündigung. Datum Saltwedel a. d. 1295 in vigilia assumpcionis beate Marie virginis. Überlieferung: Original Hannover, Staatsarchiv (Celle, Or. Des. 8 nr. 14). Druck: Riedel B I, 214 nr. 277. Sudendorf, UB. z. Gesch. von Braunschweig und Lüneburg I, 83 nr. 135. Mekl. UB. III, 599 nr. 2351. Mekl. Jahrbücher XVIII, 212 nr. 2. Zur Sache siehe oben nr. 1554 sowie die folgenden nr. 1623, 1624. 1621 Otto (V.) marchio Brandenburgensis schenkt das Patronatsrecht der Kirche in Altmersleben (nö. Kalbe a. d. Milde), wie es der derzeitige Pfarrer der Kirche, Herr Henricus, besitzt, den Brüdern der Heiligengeistkirche bei Soltwedele (Augustiner-Chorherren, Diözese Verden) derart, daß sie bei eintretender Vakanz die Kirche durch einen aus ihrer Mitte besetzen können und Verfügungsrecht über die Einkünfte haben. In der Heiligengeistkirche soll an den einzelnen Festtagen eine Messe für die verstorbenen Vorfahren des Markgrafen gelesen werden. Siegelankündigung. Zeugen: dominus Boldewinus de Knesebeke, dominus Johannes de Chartowe, Bodo, Sifridus et Conradus de Walstove, Ericus et Johannes de (rectius: dicti) Crucemann und andere. Datum Soltwedele a. d. 1295 in vigilia assumptionis Marie. Überlieferung: Mir nur aus Drucken bekannt; wahrscheinlich aus dem Copiarium des Heiligengeiststifts zu Salzwedel. Druck: Lenz, Brandenb. Urk. II, 908 f. nr. 358. Lenz-, Becmannus enucleatus 74. Riedel A XIV, 40 f. nr. 44. Die Schenkung wurde 1297 durch das Domcapitel zu Verden bestätigt mit dem ausdrücklichen Vermerk, daß Otto der Lange der Schenker war; Riedel A XXV, 181 nr. 25. 1302 Juni 27 wies Bischof Friedrich von Verden den Propst von Dambeck an, die Chorherren bei eintretender Vakanz in den Besitz einzuweisen (Riedel A XXV, 181 nr. 26), und 1303 September 16 trug er demselben auf, die Einweisung nunmehr vorzunehmen, da der Pfarrer Heinrioh seine Kirche in die Hände des Bischofs resigniert habe (Riedel A XXV, 182 nr. 27; A XIV, 46 f. nr. 56).

Aug. 14

1622

Aug. 25

Arneburg

Otto (V.) marcgreve tho Brandenborch schließt einen Vertrag mit Graf Hellenbolde von Szverin (Helmold von Schwerin), der mit seinen Burgen und mit 100 verdeckten Rossen ihm und seinem Bruder Markgraf Albrecht (III.) dienen soll. Dafür wird ihm der Markgraf

1295 August 25—1295 September 4 (nr. 1623—1626).

1295

433

zu seinem Teil 900 Mark brandenburgischen Silbers und Gewichts geben, halb zu Ostern (1296 März 25), halb zu Michaelis danach (September 29). Zahlt er die erste Rate nicht pünktlich, so ist er bis zu 450 Mark zum Ersatz erwachsenden Schadens verpflichtet. Er setzt zum Pfände Lenzin (Lenzen a. d. Elbe), Burg, Stadt und was zur Vogtei gehört; es soll des Grafen Lehen bleiben, falls der Markgraf zu Michaelis nicht die 900 Mark zahlt. Die Unterhaltungskosten von Lenzen trägt der Markgraf bei der Einlösung. Wird der Krieg vor Ablauf der Frist beendigt, so ist der Markgraf zur Zahlung von 450 Mark verpflichtet. Siegelankündigung. Desse brif is gegeven tho Arneborch, also men reydet von der bort unses herren godes dusent tveyhundert unde vif unde negentich iar, in deme anderen dage na suntte Bartholomeus dage. Überlieferung: Original Schwerin, Hauptarchiv. Das Siegel an Pergamentstreifen ist bis auf die Umschrift erhalten. Druck: Mekl. UB. III, 600 nr. 2352 A. Das Bündnis der ottonischen Markgrafen beider Linien (vgl. die folgende nr. 1624) mit dem Grafen Helmold von Schwerin ist offenbar gegen die Herren von Werle gerichtet, mit denen Markgraf Otto V. damals im Kampfe stand (vgl. nr. 1621). 1633

Aug. 25

Arneburg

Otto iungherre van Brandenborch, marcgreven Albrechtes (III.) sone urkundet ganz ähnlich wie sein Oheim Otto V. am gleichen Tage und Orte für den Grafen Helmold von Schwerin, der dem Markgrafen Otto (V.) und seinem Vater (Markgraf Albrecht III.) dienen soll. Er verspricht ihm auch seinerseits unter gleichen Bedingungen 900 Mark (so daß der Graf also im ganzen 1800 Mark erhalten.soll) und setzt ihm zum Pfände Wesenberghe (Wesenberg sw. Neustrelitz), Burg und Stadt, so wie die Wendischen Herren es seinem Oheim und seinem Vater überließen. Alles übrige mit unwesentlichen Varianten wie in der vorigen Urkunde. Überlieferung: Original Schwerin, Hauptstaatsarchiv. An Pergamentstreifen das Siegel des jungen Markgrafen, der in der Legende als Sohn Markgraf Albrechts bezeichnet wird. Druck: Boll, Gesch. des Landes Stargard I, 325 f. nr. 33. Riedel B VI, 23 f. nr. 2212. Mekl. UB. III, 601 nr. 2352 B. Die Stadt Wesenberg war spätestens 1278 aus Werleschem Besitz in den der ottonischen Markgrafen übergegangen (vgl. oben nr. 1157, dazu Mekl. UB. II, 577 nr. 1450); bei der Teilung von 1284 April 19 (nr. 1360) war sie mit dem Lande Stargard Markgraf Albrecht III. zugefallen. Markgraf Albrecht muß in bezug auf die Werleschen Händel die Partei gewechselt haben. 1292 August 21 hatte er zusammen mit den johanneischen Markgrafen sich zur Wiedereinsetzung des Vatermörders Nicolaus von Werle-Güstrow verpflichtet (oben nr. 1554). Jetzt aber tritt er mit seinem Bruder Otto V. für die Witwe des ermordeten Heinrich, d. h. gegen deren Stiefsohn, den Vatermörder Nicolaus, ein. 1624

Aug. 30

Bärwalde

Albertus (III.) Brandenburgensis marchio schenkt den Nonnen des Klosters Berendsten (Cisterzienserkloster Bernstein sw. Arnswalde, Diözese Kammin) das Dorf Sydowe (wahrscheinlich Siede westl. Bernstein) mit allem Zubehör. Siegelankündigung. Zeugen: dominus Nicolaus prepositus in Vredeland iuxta Stargart, dominus Bartoldus plebanus in Novo Berlyn capellani nostri; dominus Conradus de Winninge. dominus Henricus de Sydowe, dominus Wernerus Splinter dictus, advocatus noster, milites und andere. Acta sunt hec Berenwalde (Bärwalde, Neumark), domino Erardo tunc existente preposito dominarum in Berensten et hec omnia procurante, a. d. 1295 in die beatorum martyrum Felicis et Adaucti. Überlieferang: Biedel druckt nach Dregers Abschrift (über diese siehe oben nr. 1576). Druck: Riedel A XVIII, 69 f. nr. 13. Mekl. UB. III, 502 nr. 2354 Auszug aus der Zeugenliste. Wegen Nennung des Propstes in der Datierung wohl sicher Empfängerdiktat; vgl. FBPG. XXV, 14 Anm. 6. 1625

Sept. 4

Mühlhausen (in Thüringen

K r a b b o , Reges ten.

Otto (V.) Brandenborgensis marchio et Hermannus eiusdem Ottonis filius geben ihrem Getreuen Cristano in Coburg advocato das Dorf Sulzebach (Sulzbach sw. Coburg) mit Zubehör als Lehen mit dem Zusatz, daß er dasselbe nur in äußerster Not verkaufen darf. Datum Molhusen a. d. 1295 in die beati Marcelli. Überlieferung: Original Meiningen, Hennebergisches Gesamtarchiv, mit wohlerhaltenen Siegeln. Druck: J. G. Gruner, Beschreibung des Fürstenthums Coburg II (1784), 163 nr. 17. Schöppach, Hennebergisches UB. I, 36 nr. 53. Riedel B I, 214 f. nr. 278. König Adolf stand damals in Thüringen; möglicherweise haben die Markgrafen ihn dort aufgesucht. Sie haben den Feldzug des Königs zur Eroberung der Mark Meißen aber nioht mitgemacht; denn Otto V. urkundet am 13. September wieder in Spandau (nr. 1627), während Hermann zu seiner Hochzeit nach Graz weiterreiste (nr. 1630). 1626 55

434

1296

Sept. 13

1295 September 13—1295 October (nr. 1627—1630). Spandau

Otto (V.) Brandenborgensis marchio übergibt mit Zustimmung seiner Söhne Ottonis et Alberti der Stadt Szpandov (Spandau) das Eigentum des Dorfes Staken prope Szpandow (Staaken westl. Spandau), das Herr Henricus de Bredov mit Zustimmung seiner Kinder den Bürgern verkauft hat, zu freiem Besitz. Ankündigung des Siegels. Zeugen: dominus Bernardus de Sztrele senior, dominus Theodericus de Torgov, dominus Sparro de Middenwalde, dominus Henricus Wesandus, dominus Albertus de Snetelinge, dominus Boldewinus Stormerus pincerna, dominus Henricus et dominus Nicolaus fratres dicti de Grobene, dominus Hencekinus de Grobene advocatus et dominus Hermannus de Glineke milites und andere. Datum Szpandov per manum Alberti notarii dicti de Revelde, a. d. 1295 in vigilia exaltacionis sancte crucis. Überlieferung: Original Spandau, Stadtarchiv. Siegelan Seidenfäden, in einer (nicht ursprünglichen) Blechkapsel. Druck: Gercken, fragmenta marchica III, 19 f. nr. 18. Buchholtz, Gesch. der Churmark IV, Urk.-Anhang 120 f. nr. 114. Riedel A XI, 13 f. nr. 18 (nach dem Alten Spandauer Copialbuch, Berlin Geh. Staatsarohiv, Prov. Brand. Rep. 16 III s 3 b, fol. 2 nr. 3). Ottos V. jüngster Sohn Hermann wird offenbar deshalb nicht gleich seinen Brüdern als zustimmend genannt, weil er abwesend war: er befand sioh auf der Fahrt nach Graz in der Steiermark, wo er im October. seine Hochzeit mit Anna von Habsburg feierte (nr. 1630). 1627

(1295) auf dem Sept. 26 Emmersberg

Ericus Magdeburgensis ecclesie archiepiscopus, Otto (IV.) marchio Brandeburgensis, universi nobiles de Hartone (Harz) ceterique juratores sancte pacis regie schreiben dem Dekan und Kapitel von Hildesheim, sie hätten auf ihre Klagen die Stadt Hildesheim gebeten, sich mit ihnen in Freundschaft oder Recht zu einigen. Tut sie das nicht, so werden sie ihnen mit Rat und Tat beistehen. Datum in monte Emerberc (Emmersberg, vgl. des Zeitschrift Harzvereins L III, 29 ff.) secunda feria post festum Mauricii unter dem Siegel des Erzbischofs Erich von Magdeburg. archiv.

Überlieferung: Abschrift im Diplomatarium Hildensemensis capituli, Hannover Staats-

Druck: Sudendorf, UB. zur Gesch. der Herzöge von Braunsohweig und Lüneburg I, 86 f. nr. 140. Biedel C III, 7 nr. 6. Regest: Doebner, UB. der Stadt Hildesheim I, 248 nr. 494. Hoogeweg, UB. des Hochstifts Hildesheim III, 623 nr. 1057. Mülverstedt, Magd. Reg. III nr. 867. Zur Sache vgl. oben nr. 1619, 1620. Sudendorf druckt a. a. O. 86 als Ausstellungsort Grunberc, verbesserte dann aber a. a. O. 314 Anm. 3 in Emerberc. Herr Archivdirektor Dr. Krusch in Hannover bestätigte mir freundlichst, daß tatsächlich Emerberc zu lesen ist. 1628 (1295 Sept.)

Emmersberg

Markgraf Otto mit dem Pfeil, Landfriedensrichter in Deutschland (rectius: in Sachsen) lädt, vom Könige mit der Angelegenheit beauftragt, die um die Grafschaft Brehna streitenden Herzöge von Sachsen vor sich nach dem Emerenberch (Emmersberg bei Emmeringen nördl. Oschersleben). Die Herzöge von Sachsen-Lauenburg erscheinen, Albrecht von Sachsen-Wittenberg bleibt aus. — Aussage des Ritters Wulf von Schwarzenbek von 1337 Mai 7. Sudendorf, UB. z. Gesch. d. Herzöge von Braunschweig und Lüneburg I, 314 f. nr. 614. Riedel C III, 28 ff. nr. 28. Heinemann, CD. Anhalt III, 484 f. nr. 686 Auszug. VgL zur Sache meine Untersuchung in der Zeitschr. des Harzvereins LIII, 29—33. Dort ermittle ich die Lage des Emmersberges und suche den Gerichtstermin zeitlich festzulegen. Vgl. auch unten nr. 1661. 1629

October

Graz

(Steiermark). Herzog Albrecht von Österreich und Steiermark gibt seine älteste Tochter (Anna) dem Markgrafen (Hermann) von Brandenburg zur Frau. — Contin. Vindobonensis, MG. SS. IX, 718. - Die Ann. Zwetlenses, MG. SS. IX, 679 berichten den Eheschluß fälschlich zu 1298. - Die österr. Reimchronik, Vers 67 7 0 6 - 6 8 222, MG. Deutsche Chroniken V, 896 ff. gibt eine sehr breite Schilderung der Festtage in Graz. Bei denselben waren anwesend der Bischof (Hugo) von Bethlehem als Gesandter König Philipps IV. von Frankreich, sowie Herzog Albrechts Schwiegervater, der alte Herzog Meinhard von Kärnten. Aus der Nachricht der Reimchronik (Vers 86 714 ff., a. a. O. 909 f.), daß Meinhard auf der Rückkehr von den Feierlichkeiten am 1. November starb, ergibt sich, daß die Hochzeit selbst im October stattgefunden haben wird. Das wird indirekt durch Markgraf Hermanns Fehlen in der Urk. von 1295 September 13 (nr. 1627) bestätigt. — Die Nachricht der österr. Chronik von den 95 Herrschaften (MG. Deutsche Chroniken VI, 178), daß der König von Frankreich die Ehe gestiftet habe, ist irrig (vgl. oben nr. 1582) und beruht wohl auf flüchtiger Benutzung der österr. Reimchronik. 1630

1295 December 20—1295 (nr. 1631—1634).

435

1295

Dec. 20

Die Städte Frankfurt (a. M.), Friedberg (in Hessen), Wetzlar und Gelnhausen erneuern ihren zehnjährigen Bund (von 1285 Dezember 1) auf weitere 10 Jahre. Frankfurt, Friedberg und Wetzlar erklären dabei, sie seien im Falle, daß Markgraf Otto (V.) von Brandenburg gegen die Stadt Gelnhausen Krieg führen sollte, nicht zur Teilnahme am Kampfe verpflichtet. Foltz, UB. der Stadt Friedberg I, 56 ff. nr. 124. Lau, UB. der Reichsstadt Frankfurt II, 573 f. nr. 1. Der genannte Markgraf kann wohl nur Otto V. sein, der wegen seiner hennebergischen Besitzungen in Franken ein entfernter Nachbar Gelnhausens war. Als die Städte übrigens 1306 Januar 20 ihren Bund abermals für 10 Jahre erneuerten, strichen die drei Städte diesen Vorbehalt gegen Gelnhausen. Lau, a. a. O. I, 448 f. nr. 871. 1631

Dec. 21

An diesem Tage starb Erzbischof Erich von Magdeburg, Bruder der Markgrafen Otto IV. und Konrad von Brandenburg. — Necrologium der Magdeburger Erzbischöfe (ed. Winter), Neue Mitth. aus dem Gebiet histor.-antiquar. Forschungen X, II. Hälfte, 267. a Otto (V.) marchio (verkauft dem Cisterzienserkloster Lehnin) das Dorf Golme (Golm westl. Potsdam) mit allem Zubehör und den Fischereiwehren in der Obula (Havel), sowie 3 Wiesen, 2 beim Dorfe, die dritte zwischen den Wiesen des Dorfes Wida (Wüstung) für 50 Mark. Überlieferung: Altes Regest im älteren Lehmner Urkundenverzeichnis (Berlin, Geh. Staatsarchiv, Lehnin nr. 122). Druck des Regest«: Gercken, CD. Brand. VII, 341. Riedel A X, 221 nr. 82. Hermann Bauer, Die Überlieferung des Lehmner Archivs (Berliner Dissertation 1913) 82 nr. 135. Regest: Buchwald, Fischerei-Urkunden nr. 74. 1632

(Spätestens 1295)

Jutta, geborene Gräfin von Henneberg, Gemahlin Markgraf Ottos V., stirbt. Da ihr Gatte zu ihrem Seelenheil dem Kloster Lehnin 12^5 nach September 13 eine Schenkung macht (nr. 1637), so wird sie dort wohl beigesetzt worden sein; diese Urkunde bietet den einzigen Anhaltspunkt für die Zeit ihres Todes. In Lehnin haben auch ihr Gatte, ihre 3 Söhne und eine ihrer Töchter die letzte Ruhe gefunden. Den Abschluß der Ehe setzte ich oben nr. 992 um das Jahr 1270 an. Ich trage einstweilen hier nach, daß der Monachus Vesserensis sive Chronicon Hennebergense 1078—1517 eine nähere Angabe enthält: 1. die Ausgabe von J. P. Reinhard, Beyträge zu der Historie Frankenlandes I (Bayreuth 1760), 112 gibt an, die Ehe sei 1259 October 22 zu Freyburg (an der Unstrut) geschlossen. — 2. Die Ausgabe bei Gundig und Klotzsch, Sammlung vermischter Nachrichten zur sächsischen Gesch. Bd. XII (1777), 256 bringt die gleiche Angabe mit der Fußnote: „1254. Alles falsch! hatte hier Juncker beigesetzet". Genannter Juncker hatte nach derselben Ausgabe a. a. O. 232 ff. im Jahre 1701 die Gothaer Handschrift der Quelle kopiert und 1710 die Fuldaer Handschrift damit kollationiert. — 3. Die Ausgabe von Karl Eichhorn im Programm des Gymnasium Bernhardinum (Meiningen 1900) S. 19 gibt das Jahr 1254. — Ich halte beide Jahre für unmöglich, da Otto V. (dessen älterer Bruder erst 1244 geboren ist) damals noch ein Kind war, das so früh zu verheiraten keinerlei Grund vorlag. — 4) Cyriacus Spangenberg, Hennebergische Chronika (Straßburg 1599) S. 120 gibt als Tag und Ort der Hochzeit 1268 October 22 Freyburg. Auf welche Quelle Spangenberg sich stützt, ist unbekannt, wahrscheinlich auf eine andere Handschrift des Chron. Hennebergense. Das von ihm überlieferte Jahr hat starke Wahrscheinlichkeit für sich. Im Frühjahr 1268 war Ottos älterer Bruder, soviel wir wissen, unvermählt gestorben (oben nr. 953). Grund genug für den nunmehrigen Senior der ottoniscben Markgrafen, jetzt nicht länger mit der Verehellchung zu warten. Sein ihm im Alter folgender Bruder Albrecht III. hat dann im nächsten Jahr 1269 ebenfalls geheiratet (oben nr. 978). Zu der Ansetzung des Eheschlusses im Jahre 1268 paßt es gut, daß Ottos V. älteste Tochter Beatrix 1279 April 29 neunjährig verlobt wird (siehe oben nr. 1368), also gegen Ende 1269 geboren sein könnte. 1633

(spätestens 1295)

Otto, auch Otoko genannt, ältester Sohn Markgraf Ottos V., heiratet Hedwig, Tochter Herzog Heinrichs' (V., des Fetten) von Liegnitz. — Chron. march. Brand, bei Pulkawa; Riedel D I , 14; Sello, Forsch, z. brand. u. preuß. Gesch. I, 127. Dazu Genealogia S. Hedwigis, bei Stenzel, SS. rer. Silesiac. II, 111, wo der Name der Gattin genannt wird. — Einziger Anhalt für den Zeitpunkt des Eheschlusses ergibt sich aus der Notiz der Quelle, Otto sei nicht lange nachher gestorben. Über seinen Tod siehe nr. 1635. Über seine Gattin siehe Grotefend, Stammtafeln der schlesischen Fürsten (2. Aufl.), Tafel I nr. 48, dazu S. 38 nr. 48. — K. Wutke, Stamm- und Übersichtstafeln der schlesischen Fürsten, Tafel II, und S. 7 (1,48). 1634 55*

436

1295 (nach September 13)—1296 Januar 22 (nr. 1635—1640).

1295

(1295 nach Sept. 13)

Otto, auch Otoko genannt, ältester Sohn Markgraf Ottos V., stirbt bald nach seiner Vermählung und wird im Kloster Lehnin begraben. — Chron. march. Brand, wie bei nr. 1634. Über den Zeitpunkt seines Todes siehe nr. 1637. Er wird nur zweimal in Urkunden seines Vaters genannt; 1291 September 18 (nr. 1523) und 1295 September 13 (nr. 1627). Seine Gattin kehrte nach seinem frühen Tode nach ihrer schlesischen Heimat zurück, wurde Nonne im Klarenkloster zu Breslau (Genealogia S. Hedwigis, bei Stenzel, SS. rer. Silesiacarum II, 111) und starb nach 1343 Februar 3; die Nachweise siehe bei Grotefend und Wutke (oben nr. 1634). 1635

(1295 nach Sept.13)

Albrecht, genannt biderb-herre, zweiter Sohn Markgraf Ottos V., stirbt und wird im Kloster Lehnin begraben. — Chron. march. Brand., wie bei nr. 1634. Über den Zeitpunkt seines Todes siehe nr. 1637. Er wird nur in den 2 Urkunden genannt, in denen auch sein Bruder Otto begegnet (siehe nr. 1635), und urkundet einmal allein (nr. 1585). 1636

(nach Sept. 13)

Otto (V.) marchio überträgt dem Kloster Lenyn (Lehnin, Cisterzienser) 9 Hufen im Dorfe Gotitz (Götz östl. Brandenburg a. H.) für das Seelenheil seiner Gattin und seiner Söhne. Überlieferung: Altes Regest im älteren Lehniner Urkundenverzeichnis (Berlin, Geh. Staatsarchiv, Lehnin nr. 122). Druck des Regests: Gercken, CD. Brand. VII, 339. Riedel A X, 220 nr. 81. Hermann Bauer, die Überlieferung des Lehniner Archivs (Berliner Dissertation 1913) 79 nr. 111. Otto V. hatte 3 Söhne, Otto, Albrecht und Hermann. Die beiden älteren erwähnt der Vater zuletzt als lebend 1295 September 13 (oben nr. 1627); sie sind beide sicher verstorben 1298 April 1 (unten nr. 1695). Von beiden ist bekannt, daß sie in Lehnin begraben liegen; Chron. march. Brand, bei Pulkawa, Riedel D I , 14; Sello in Forsch, z. brand. u. preuB. Gesch. I, 127. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß sie die in dem Regest genannten pueri sind; sie sind mithin schon 1295 nach September 13 gestorben, und der Markgraf machte dem Kloster, in dem seine beiden Söhne begraben lagen, alsbald diese Schenkung für das Seelenheil der Toten. Ebenso muß OttoB V. Gattin, Jutta von Henneberg, damals verstorben gewesen sein; vermutlich liegt auch sie in Lehnin begraben.

1637

Dossow

1296

Otto (IV.), Conradus fratres et Otto (VII.) Brandeburgenses, Landisbergenses et Lusatie (!) marchiones schenken den Bürgern von Vriensteyn (Freyenstein, heute Flecken; Prignitz, an der mecklenburgischen Grenze) den Platz der alten Stadt Vriensteyn mit Zubehör, frei von Störungen durch ihre Vögte. Zeugen: Henricus de Wartenberch, Busso . . . ., Gercke de Konowe, Ludeke de Quitzowe, . . . . Plate advocatus. Ankündigung der Siegel. Actum et datum in Dossov (Dossow a. d. Dosse, so. Wittstock) a. d. 1295. Überlieferung: Riedel druckt nach einer Abschrift im Erbregister von Freyenstein, das ich nicht habe ermitteln können. Druck: Riedel A II, 263 nr. 3. Die Urkunde ist sehr verderbt überliefert, aber wohl echt. Freyenstein lag im Johanneischen Anteil der Mark, vgl. oben nr. 1428 und W. Luck, Die Prignitz, Karte II, 2. Unter den Ausstellern hat Johann IV. vermutlich im Original an dritter Stelle gestanden. Im Titel ist das unmögliche et Lusatie zu streichen. Auch die Zeugenliste ist stark entstellt. Heinrich von Wartenberg kommt 1275—1299 vor; die übrigen Namen sind unsicher; der Quitzow war vielleicht Thidekin (oder Dietrich), der auch sonst für 1295 zu belegen ist. 1638

Jan. 9

(Rom.) Papst Bonifaz VIII. teilt dem Markgrafen Albrecht III. von Brandenburg mit, daß er die Wahl des Domkustos Wizlaw zum Bischof von Kammin verworfen und seinen Pönitentiar, den Dominikaner (Peter), zum Bischof ernannt habe, und fordert den Markgrafen auf, dem Bischof bei der Wiedergewinnung und Behauptung der Rechte seiner Kirche zu helfen. Faucon et Thomas, les registres de Boniface VIII nr. 902 (Regest). Pomm. UB. VI, 394 f. nr. 4043. 1639

Jan. 9

(Rom.) Papst Bonifaz VIII. schreibt gleichlautend, wie in der vorigen Urk. auch an die Markgrafen Otto (IV.) und Konrad von Brandenburg. Vgl. die Druckangaben bei der vorigen nr. 1639. 1640

Jan. 22

(Prcnzlau)

Otto (IV.) et Conradus Brandeburgenses et de Landesberg marchiones belohnen auf Rat ihrer Vasallen die Willfährigkeit ihrer Bürger in Prinzlavia (Prenzlau), indem sie sie vom nächsten Martinsfest (November 11) an für 4 Jahr von jeder Steuer, die auch ihre Erben, Beamten oder Vögte nicht erheben dürfen, befreien. Ankündigung der Siegel. Die Befreiung ist vereinbart durch die Ratsherren der Stadt Rodolfum de Sceninge, Albertum

1296 Januar 27—1296 Februar 8 (nr. 1641—1643).

437

1296 de Bruneswich, Heinricum de Bertekow, Heinricum Lamperti, Gerhardum de Angermunde et Johannem de Strez, unter Zeugenschaft von Wernero de Swaneberge, Friderico de Ekstede, Romelone, Johanne de Sydow, Heningo de Blankenburg et Heinrico de Stegeliz militi bus und anderen. Acta sunt hec a. dorn. ine. 1296 in die beati Vincentii martiris et data per manus Gernodi nostre curie notarii. Überlieferung: Original Prenzlau Stadtarohiv nr. 14. An Pergamentstreifen die am Bande verletzten Siegel. Druck: Riedel A XXI, 99 nr. 14. Wohl sicher in Prenzlau ausgestellt, wo die Markgrafen 5 Tage später ebenfalls für die Stadt urkunden, unter Nennung teilweise der gleichen Zeugen. Auf Prenzlau als Ausstellungsort deuten auch die 6 genannten städtischen Ratsherren. 1641 Jan. 27

Prenzlau

Otto (IV.) et Conradus Brandenburgenses et de Landesberg marchiones übertragen dem Arnoldo puero de Colene vocato, Sohn des verstorbenen Johannis de Colene, 7 Yz Wispel Gerstenmalz, 7 Vi Wispel Weizen und 2 Wispel Weizenmalz in der Mühle der Stadt Prinzelaw (Prenzlau) und 10 Talent Einkünfte im Dorfe Golmyz (Gollmitz westl. Prenzlau) zu Lehen, so wie der Vater des Knaben sie besessen hat. Ankündigung der Siegel. Zeugen: Johannes Romelo, Fredericus de Ecstede, Johannes de Oldenvlit, Anno pincerna milites und andere. Datum Prinzelaw a. d. 1296 sexta feria ante purificacionis virginis gloriose per manus domini Zacharie notarii. Überlieferung: Original Prenzlau, Stadtarchiv nr. 15. Rest von Ottos Siegel an Pergamentstreifen; Konrads Siegel ist ab. Druck: Seckt, Gesch. von Prenzlau I, 160. Riedel A XXI, 99 f. nr. 15. 1642

Febr. 3

Falkenberg

Otto (IV.) et Conradus seniores, Johannes (IV.) et Otto (VII.) iuniores Brandenborgenses et de Landisberg marchiones vereignen dem Abte Johannes und den Mönchen des in ihrer Herrschaft belegenen Klosters nemoris sanete Marie (Marienwalde sö. Arnswalde) ordinis Cisterciensis nec non diocesis Caminensis das Dorf Nyenplawen (Neu-Plagow, heute Hof, sö. Arnswalde) und 64 dortige Hufen, die ihre Getreuen, die Ritter Hasso, Czulis et Ludolphus fratres de Wedele hergegeben haben. Ankündigung der Siegel. Zeugen: Fridericus de Eckstede, Albertus de Clepzik, Czulis et Ludolphus de Wedele fratres prenotati, Anseimus de Blankenborg, Hasso de Eylstede noster advocatus, Borchardus de Koxstede, Wernerus de Swanenberg milites. Acta sunt hec in Falkberg (Falkenberg in Pommern, sw. Arnswalde) a. dorn. ine. 1296 in die beati Blasii episcopi. Überlieferung: Alte Abschrift auf Papier Königsberg i. Pr., Staatsarchiv, Schiebl. XIV a nr. 45. Druck: Ledebur, Allgem. Arohiv IX, 376. Riedel A XVTII, 5 f. nr. 5 (beide fehlerhaft). Wedel, UB. des Geschlechts v. Wedel II, 25 nr. 41. Regest: Kletke, Mark. Forsch. X, 49. 1643

Febr. 8

König Przemyslaw von Polen wird in der Morgenfrühe des Aschermittwochs zu Rogasen (39 km nördl. Posen) von Angehörigen der polnischen Geschlechter Zaremba und Nalecz und von Deutschen, die in ihrer Begleitung sind, überfallen und schwer verwundet weggeführt. Da jedoch der Transport des Verletzten Schwierigkeit macht, schlagen jene ihn auf offener Straße vollends tot. Als Anstifter der Tat werden die Markgrafen Otto V., Otto IV. und Jobann IV., letzterer ein Neffe des Königs (und Sohn seiner verstorbenen Schwester Constantia), bezeichnet, die neidisch auf die jüngst (1295 Juni 26) errungene Königswürde des Przemyslaw waren. — Die gleich anzuführenden Quellen wägt W. Grünberg, der Ausgang der pommerellischen Selbständigkeit 45—48, besonnen gegeneinander ab. Hauptquelle für die ganzen Vorgänge und die Urheberschaft der Markgrafen sind die Großpolnischen Annalen, Mon. Pol. hist. III, 40, die das Ereignis erst (beim Jahre 1295) flüchtig zu 1296 Februar 6 erwähnen, dann ausführlich beim Jahre 1296 zu Februar 8 erzählen. Letzteres Datum wird erhärtet durch Annales Polonorum, MG. SS. XIX, 652 f. Daß Polen die eigentlichen Täter waren, sagen außer dieser Quelle die Ann. sanetae crucis Polonici, MG. SS. XIX, 682, die die Zaremba und Nalecz, neben ihnen auch Sachsen (d. h. Märker) als Täter, ebenfalls zum 8. Februar, nennen; der Annalista Thorunensis, SS. rer. Pruss. III, 62; die Cronica Aulae regiae, font. rer. Austriac. A VIII, 128; die Detmar-Chronik (Chroniken der deutschen Städte XIX) 378. Die Urheberschaft der Brandenburger heben noch hervor die Ann. Colbazienses, MG. SS. XIX, 716, die als Täter den markgräflichen Ritter Jacob Kassube nennen; die Chronik von Oliva, SS. rer. Pruss. I, 694 f., die irrig und mit falscher Begründung dem Markgrafen Woldemar die- Schuld gibt. Heinrich v. Herford, Chron. (ed. Potthast) 211, der ebenfalls die Markgrafen als Täter bezeichnet, setzt den Vorgang irrig zum Jahre 1286 an. — Die

438

1296 (nach Febr. 8)—1296 Mai 29 (nr. 1644—1646).

1296 Johanneischen Markgrafen waren jedenfalls auch deshalb erbittert, weil Przemyslaw nach dem Tode Mestwins von Pommerellen (siehe oben nr. 1595 a) dessen Land besetzt hatte, ohne sich um die älteren Ansprüche der Markgrafen zu kümmern. — König Przemyslaw war, als er ermordet wurde, mit Margarethe, Tochter Markgraf Albrechts III. von Brandenburg, vermählt (oben nr. 1570); wie man sagte, war sie nicht ohne Schuld an seiner Ermordung; Detmar-Chronik (Chroniken der deutschen Städte XIX) 390. — Przemyslaws Tochter Rixa war wahrscheinlich mit Otto, dem Sohne Markgraf Albrechts III., verlobt (unten nr. 1765); ob die Verlobung noch bei Lebzeiten König Przemyslaws vollzogen wurde, ist nicht sicher, wenngleich wohl wahrscheinlich. Die Braut wurde am Hofe ihres brandenburgischen Schwiegervaters erzogen und verblieb dort auch nach dem Tode ihres Bräutigams bis zum Jahre 1300.

1644

(nach Febr. 8)

März 25

Nach der Ermordung des Königs Przemyslaw besetzen die Markgrafen von Brandenburg Kastellanei und Burg Zantoch (a. d. Warthe östl. Landsberg), zerstören die Propstei Zantoch und lassen dem Stift Soldin die gesamte Jurisdiktion der Propstei Zantoch übertragen. So wird ein großer Teil der Diözese Posen dieser entfremdet. Chronik des Godyslawa Paska ed. Bielowski, Mon. Pol. hist. II, 595 f. cap. 158. — Über die bisherige Jurisdiktion des Propstes von St. Andreas in Zantoch vgl. oben nr. 979. 1645 Ostern.

a

April 14 Angermünde

Otto (IV.) et Conradus Brandenburgenses et de Landesberg marchiones bekunden folgende durch dominum Johannem episcopum Havelbergensis ecclesie zwischen den Herren (Domherren) ecclesie Brandenburgensis einerseits, ihnen und den Ihrigen andererseits hergestellte Ordnung: ihre Beamten, Hauptleute, Ritter und Vasallen, Bürger und deren Genossen und Knechte wollen unter Eid erstatten, was (nämlich von Kapitelgut) in ihre Nutzung gelangt ist, und wenn sie (die Domherren) jemanden über das hinaus, was er bekannt hat, belangen wollen, so soll dieser sich innerhalb Monatsfrist eidlich wegen des in Besitz Genommenen rechtfertigen. Was den Markgrafen selbst von ihren Beamten zugerechnet und zu ihrem Nutzen verwendet ist, betreffs dessen wollen sie den Domherren freiwillig binnen Jahresfrist Gnade erweisen und sich deshalb mahnen lassen von den Domherren, wie auch von ihrem Gefolge und ihren Kaplänen, ohne darum ungnädig zu werden. Sollten sie vorher sterben, so sollen ihre Erben solche Genugtuung leisten. Wegen dieser ihnen zu erweisenden Gnade haben sie (die Domherren) volles Vertrauen zu Gott und den Markgrafen. Gegen ihre Ritter und Vasallen, die sich hieran nicht halten, dürfen jene nach den Satzungen des jüngsten Magdeburger Provinzialkonzils vorgehen. Sie selbst und ihre Beamten wollen die Brandenburger Kirche und deren Dörfer und Güter fördern und in Frieden lassen. Dafür wollen die Domherren die Geistlichen, die sich der Berufung der Markgrafen gestellt hatten, nicht behelligen. Ankündigung der Siegel. Zeugen: Fredericus de Ecstede, Hasso de Wedele milites und andere. Actum et datum Angermunde nova a. d. 1296, XVIII. kal. Maii, per manus domini Zacharie notarii. Überlieferung: Original Brandenburg a. H., Domarohiv. Druck: Gercken, Stiftehistorie von Brandenburg 507 ff. nr. 79. Riedel A VIII, 185 nr. 122. Regest: Mülverstedt, Magd. Reg. HE nr. 900. Das letzte bekannte, der Urkunde voraufgegangene Provinzialconcil zu Magdeburg fand meines Wissens zwisohen 1274 und 1276 statt. Vgl. Hauck, Kirchengeschichte Deutschlands V, 142 Anm. 2. Einzige Erwähnung bei Posse, Analecta Vaticana 89 nr. 1078. Seine Beschlüsse sind nioht im einzelnen bekannt. Sollte hier nicht ein anderes, erst kürzlich (ultimo) abgehaltenes, ganz unbekanntes Concil gemeint sein? 1646

April 24

Die bei Riedel B I, 215 nr. 279 unter diesem Datum abgedruckte Urk. siehe unter 1297 April 24. a

Mai 13 Mai 29 vor Hitzacker

Pfingsten.

b

Otto (IV.) van Brandenborch unde van Landesberghe marcgreve unt eyn ghemene richtere ghesat in dheme lande zo Sassen van dheme herren Adolfe dem koninge zo Rome, unde we hertzoghe van Bruneswich unt zo Lunenborch, unde we Herman jungher marcgreve van Brandenborch, unde we Johan unde Albrecht dhe jungheren hertzoghen zo Zassen, unt Nicolaus greve van Zwerin, unde we Hinrich greve van Holtzete erklären, daß sie wegen der Gewaltätigkeiten, die sie von Herrn Riben, von Hiddesakere (Hitzacker a. d. Elbe) aus, erlitten hätten, vor diese Burg gezogen seien, daß sie ihn und seine Helfer geächtet hätten, daß sie Burg und Stadt, wenn sie sie gewinnen, zerstören wollen; niemand solle eine andere Burg in der Herrschaft erbauen. Den Zoll wollen sie in vier Teile teilen; wer Lehngut an

1296 Juni 11—1296 (Juni?) (nr. 1647—1650).

1296 ! |

! | I ; I

439

dem Zoll hat, soll es'behalten und von den 4 Fürsten zu Lehen nehmen. Die Mutter der jungen Herzöge von Sachsen soll an dem Zoll 200 Mark an Leibgedinge behalten, und nach ihrem Tode sollen die jungen Herzöge dies Geld behalten, wenn sie ihr Recht beweisen können. Das übrige Gut an dem Ufer von Hidsakere sollen die 4 Fürsten teilen und diejenigen damit belehnen, die es von dem alten Herzog van Zassen zu Lehen hatten. Die in der Stadt Hidsakere sollen bei ihrem alten Recht bleiben; haben sie Lehensgut vom Grafen Nicolaus oder von anderen Herren, so soll dies den Lehensherren verbleiben. Wer Herrn Riben oder seine Helfer aufnimmt, dessen Feinde wollen sie sein. Keiner soll einen Sonderfrieden schließen. Ankündigung der Siegel. Ghescreven vor Hiddesakere 1296 dhes dhinstemdaghes na sunte Urbanes daghe. Überlieferung: Original Hannover, Staatsarchiv. Von den 4 Siegeln, die an der Urkunde hingen, sind das erste (Markgraf Otto) und das vierte (Herzog Johann von Sachsen) erhalten. Druck: Sudendorf, UB. zur Gesch. der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg I, 89 f. nr. 146. Riedel C III, 8 f. nr. 7. Mekl. ÜB. III, 635 ff. nr. 2399. Die in der Urkunde genannten 4 Fürsten, die sie auch besiegelt haben werden, sind Markgraf Otto, Herzog Otto (der Strenge) von Lüneburg, Markgraf Hermann und Herzog Johann II. von Sachsen (-Lauenburg) als der ältere der jungen Herzöge, deren Mutter Ingeborg, eine Tochter Herzog Erichs von Smaland, war. 1647

Königsberg

Otto (IV.) et Conradus Brandenburgenses et de Landesberg marchiones bekunden, daß zwischen den Männern Templariorum ordinis (des Templerordens) und den Bürgern von Banen (Bahn sw. Pyritz i. Pommern) einerseits, und ihren Bürgern von Scowenvlith (Schönfließ östl. Königsberg i. N.) andererseits betreffs der Verkaufsstände im Rathaus zu Banen in ihrer Gegenwart vereinbart worden sei, daß das Rathaus (theatrum) vergrößert werden solle, wozu ihre Bürger (von Schönfließ) 6 Talente leichter Pfennige zahlen sollen. Dafür sollen die Bürger von Scowenvlith und niemand sonst 6 Stände in diesem Rathaus haben, von deren jedem jährlich 11 Schilling leichter Pfennige zu zahlen sind. Vor Vollendung des Hauses sollen die Bürger von Banen den markgräflichen Untertanen (von Schönfließ) den Zutritt zu dem derzeitigen Rathaus gewähren. Ankündigung der Siegel. Zeugen : Fredericus de Ecstede, Jobannes de Oldenvlith, Hasso, Zälis et Ludeko de Wedele, Johannes Romolo milites und andere. Actum et datum Königsberg a. d. 1296 die Barnabe discipuli et apostoli per manus domini Zacharie notarii. Überlieferung: Original Berlin, Geh. Staatsarchiv, Templer-Orden 27. An der Urkunde hat nur e i n heute fehlendes Siegel an Pergamentstreifen gehangen. Druck: Ledeburs AJUgem. Arohiv XVI, 320 (falsch zum 24. August). Biedel A XIX, 67 nr. 5. Pomm. UB. III, 277 nr. 1769. Wedel, UB. d. GeschL v. Wedel U, 26 nr. 43 Zeugen. Hegest: Kletke in Märk. Forsch. X, 60. Das städtische Rathaus oder theatrum diente gleichzeitig als Kaufhaus. Die Entfernung zwischen Bahn und Schönfließ beträgt 16 km Luftlinie. 1648

Juni 16 Wolmirstedt

Otto (IV.) et Conradus Brandenburgenses et de Landesberg marchiones bekunden, daß die edlen domicelli Ludolfus und Hermannus, Brüder de Werberg, ihnen ihre Burg Werberg (mir unbekannt) mit Zubehör aufgelassen haben; sie erteilen denselben und den edlen Herren Alberto und Friderico, Grafen von Wernigerodhe, die Belehnung mit der Burg zur gesamten Hand. Zeugen: nobiles viri Heinricus de Blankenburg, Heinricus de Regensteyn comités, Wernerus et Gardun dominus de Hadhmersleve, Heinricus de Wardenberg dapifer noster, Conradus de Redere, Burchardus niger de Yrkesleve, Bertoldus pincerna miütes et Henningus dapifer de Alvensleve. Ankündigung der Siegel. Acta sunt a. d. 1296, in crastino beati Viti martiris et data Wolmerstede per manus Gernodi nostre curie notarii. Überlieferung: Original Wernigerode, FürstL Stolbergisches Hauptarchiv B 1. 7. Nr. 1. Die beiden Siegel fehlen; am ersten Pergamentstreifen ist heute vollkommen sinnlos ein Siegel des Domstifts Magdeburg befestigt. Ungedruckt. Ich verdanke eine Abschrift der Urkunde dem fürstlich Stolbergischen Archivar Dr. Herse. Regest: Mülverstedt, Magd. Reg. III nr. 904. 1649

Juni 17

Markgraf Otto IV. hält als Hauptmann des Landfriedens in Sachsen eine Gerichtssitzung ab. — Erwähnt in seiner Urkunde vom folgenden Tage. Siehe nr. 1652. Vielleicht fand die Gerichtssitzung auf dem Emmersberge statt, wo Markgraf Otto um diese Zeit in anderer Angelegenheit einen Termin abhielt; vgl. die folgende nr. 1651. 16&0

Juni 11

(1296 Juni ?)

Emmersberg

Markgraf Otto mit dem Pfeil lädt wegen des Streites um die Grafschaft Brehna die Herzöge von Sachsen zum zweiten Male vor sein Schiedsgericht nach dem Emmersberg. Da

440

1296 Juni 18—1296 September 26 (nr. 1651—1654).

1296

Herzog Albrecht von Sachsen-Wittenberg abermals ausbleibt, so bleibt die Angelegenheit unerörtert. — Aussage des Ritters Wulf von Schwarzenbek von 1337 Mai 7. Sudendorf, UB. z. Gesch. der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg I , 314 f. nr. 614. Riedel C I I I , 28 ff. nr. 28. Heinemann, CD. Anhalt. I I I , 484 f. nr. 685 Auszug. Zur Sache vgl. meinen oben nr. 1629 zitierten Aufsatz. 1651 Otto (IV.) Brandenburgensis et de Landesberg marchio, conservator pacis per terram Saxonie a serenissimo domino Adolfo Romanorum rege constitutus, ceterique principes, comités et barones terre Saxonie bekunden, daß vor ihnen auf Bitten domini Hermanni abbatis cenobii Walkenredensis (Cisterzienserkloster Walkenried am Harz, Diözese Mainz) am Sonntag, den 17. Juni, ein Urteilsspruch darüber gesucht wurde, ob eine Kirche oder ein Kloster wegen des Verbrechens einer ihr untergebenen Person büßen oder Schaden erleiden müsse. Die einstimmig erteilte Antwort lautete verneinend. Der Abt war wegen eines früher von einem Conversen seines Klosters begangenen Mordes von dem Ritter Alexandro de Wernrode und seinen Freunden als Urheber der Untat angeklagt. Daß er sich gesetzlich vor domino Gerlaco de Bruberg capitaneo und den übrigen 12 Conservatoren des Friedens per terram Thuringie gereinigt habe, bewies er durch eine Urkunde jener vor dem Markgrafen. Wer den Abt und sein Kloster künftig wegen dieses Verbrechens belästigt, verfällt der Ungnade des römischen Königs, des Markgrafen und aller Fürsten und Herren Sachsens. Ankündigung des Markgrafensiegels sowie des sächsischen Landfriedenssiegels. Acta sunt hec presentibus dominis ac illustribus Henrico et Alberto fratribus de Bruneswich, Ottone duee de Lüneburg, Alberto duce Saxonie juniore principibus, Henrico de Blankenburg, Henrico de Honsteyn et Alberto de Wernigerode comitibus und anderen. Datum a. d. 1296 X I V . kal. Julii.

Juni 18

Überlieferung: Abschrift im cop. Walkenridense des Staatsarchivs Hannover, foL 136. Druck: MG. Constit. I I I , 528 f. nr. 563. UB. des histor. Vereins für Niedersachsen I I , 361 f. nr. 570. Riedel B VI, 24 f. nr. 2213. Das Landfriedenssiegel wird dem oben nr. 1514 verwendeten entsprochen haben. Schon 1296 Juni 13 hatten Gerlach von Breuberg und die 12 Landfriedensconservatoren für Thüringen den gleichen Rechtsspruch gefunden und am folgenden Tage zu Weissensee (nördl. Erfurt) bekundet (MG. Constit. I I I , 527 f. nr. 561 ; UB. des hist. Vereins für Niedersachsen I I , 359 nr. 567); am gleichen Tage bekundeten sie, worauf Markgraf Otto sich beruft, daß Abt Hermann von Walkenried sich von dem Verdacht der Mitschuld an der Bluttat vor ihnen gereinigt habe (MG. Constit. I I I , 528 nr. 562; UB. d. hist. Vereins für Niedersachsen I I , 359 f. nr. 568). Vgl. nr. 1653. 1652 Juli 2

(Frankfurt a. M.) König Adolf bestätigt die beiden Urkunden Gerlachs von Breuberg zugunsten des Abtes Hermann von Walkenried von 1296 Juni 14 (erwähnt oben nr. 1652) und befiehlt dem Markgrafen Otto (IV.) von Brandenburg und dem Gerlach von Breuberg als Hauptleuten des Landfriedens in Sachsen bezw. in Thüringen, für die Beobachtung dieser königlichen Bestätigung Sorge zu tragen. Böhmer, Regesten Adolf nr. 319. MG. Constit. I I I , 529 nr. 564. Wilke, Ticemannus, Appendix 121 ff. nr. 94. Riedel B I, 215 nr. 280. UB. des hist. Vereins für Niedersachsen I I , 362 nr. 571. 1653

Aug. 5

Sandau

Otto (IV.) et Conradus, Brandenburgenses et de Landesberg marchiones weisen die Bürger der Stadt Stendal an, von den 100 Mark, die sie ihnen jährlich zahlen, nämlich je 50 zu Martini (November 11) und Walburgis (Mai 1), den Domherren von Magdeburg jährlich 20 Mark, je 10 zu den beiden Terminen, so lange zu zahlen, bis die Domherren 200 Mark erhalten haben. Ankündigung der Siegel. Acta sunt hec a. d. 1296 et data Sandow, in die beati Oswaldi. Überlieferung: Original Stendal Stadtarchiv, nr. 29. Druck: Lentz, Brandenb. Uck. I, 148 f. nr. 65. Lentz, Becmannus enucleatus 96 f. Riedel A X V , 44 nr. 56. Regest: Mülverstedt, Magd. Reg. I I I nr. 906. 1654

Sept. 2C

Eberswalde

Albertus (III.) et Otto marchiones Brandenburgenses verkaufen ihr Dorf Swychtenberghe (Schwichtenberg öst. Friedland) den Ratsherren und Bürgern ihrer Stadt Vredeland (Friedland in Mecklenburg), derart, daß sie das Dorf bedefrei besitzen sollen. Dafür haben die Ratsherren Namens der Stadt 185 Talente brandenburgischer Pfennige gezahlt. Ankündigung der Siegel. Zeugen: vir nobilis Bodo de Yleborch, Wilhelmus Soeneke, Cristianus et Busso fratres de Dolle dicti, Wilhelmus de Lubbrechzstorp et Heinricus So'neke milites und andere. Datum Everswalde a. d. 1296, quarta feria ante diem beati Mychaelis.

1296 October 5—1296 November 2 (nr. 1655—1657).

1396

44i

Überlieferung: Original Friedland i. Meckl., Stadtarchiv mit den Siegeln beider Markgrafen an grünen Seidenschnüren. Druck: Rudioff, CD. hist. Megapolitanae medii aevi, Urkunden-Lief. S. 169 (deutsche Übersetzung). Beilage zu den Rostocker Nachrichten 1821, Stück. 5 S. 20. Boll, Gesch. d. Landes Stargard I, 326 f. nr. 34. Riedel B I , 491 f. nr. 587, vgl. 216 f. nr. 281 (nach Rudioff). Meckl. ÜB. I U , 645 nr. 2413. Der mitausstellende Markgraf Otto ist ein Sohn Albrechts I I I . 1655

Oct. 5

Prenzlau

Otto (IV.) et Cunradus marchiones Brandenburgenses schenken dem Propst, Capitel und der Kirche Brandenburgensi die Vogtei, Bede und die Dienste des zur Kirche Brandenburg gehörigen Dorfes Tremmen (sw. Nauen) unter Verzicht auf Vogtei, Bede und Dienste für sich und ihre Erben. Ankündigung der Siegel. Zeugen: Johannes de Oldenvlit, Hasso de Wedele, Albertus de Clepzk und andere. Actum et datum Prinzelaw a. d. 1296 feria sexta post diem beati Michaelis. Überlieferung: Angebliches Original Brandenburg a. H., Domarchiv. Nach Mitteilung von Dr. Klinkenborg steht die ganze Urkunde auf Rasur und ist Fälschung. Druck: Riedel A VIII, 185 f. nr. 123 (unvollständig). Aus der Fälschung würden sich die Unregelmäßigkeiten der intitulatio (Cunradus statt Conradus; Fehlen des Landsberger Titels) erklären. Das- Dorf Tremmen war dem Domkapitel schon bei seiner Gründung durch die Markgrafen (Albrecht den Bären und Otto I.) geschenkt worden, wie sich aus der Urkunde Bischof Wilmars von 1161 ergibt; Riedel A VIII, 105 f. nr. 16. Es ist weiterhin im Besitz der Domherren verbheben; vgl. H. Schulze, Jahrbuch für Brandenb. Kirchengesch. X I I I , 2 f.; 13ff. Ob und wie weit der Fälschung eine echte Urkunde zugrunde liegt, weiß ich nicht zu sagen. Die 3 Zeugen sind für 1296 auch sonst urkundlich zu belegen. Ich habe die Urkunde deshalb für das Itinerar verwertet. 1656

October (9u.) 10

(Prenzlau)

Otto (IV.), Conradus, Heinricus (I.), Johannes (IV.) und Otto (VII.), Markgrafen zu Brandenburg und Landsberg schenken durch den Propst Heinrich dem Cisterzienser-Nonnenkloster, dessen Sitz früher Gordun (unbekannt) war, jetzt Reetz (nö. Arnswalde, Diözese Kammin) ist, den Burgwall vor der Stadt Reetz und die zum früheren Burglehen gehörigen Grundstücke, den Fluß Ihna (Nebenfluß der Oder) mit den Mühlen flußaufwärts von der Stadt bis zum Dorf Cremmin (Kremmin nördl. Reetz) und der Erlaubnis zur Errichtung einer weiteren Mühle; weiter die Stadtkirche in Reetz mit 4 Hufen, Dorf und Kirche Zedensdorff (Zägensdorf südl. Reetz), die Kirchen der Dörfer Adelmannsdorffe (Adamsdorf nö. Soldin) und Conradesdorff (Chursdorf, desgl.) mit je 4 Hufen; dann das Dorf Selnow (Sellnow sö. Arnswalde) mit 10 Hufen und 4 für die Kirche, samt dem See Selnow (Gr. u. Kl. SellnowSee sö. des Dorfes), den Seen Ronpeko (Gr. u. Kl. Ramke-See, desgl.), Synnle (unbekannt) und den übrigen zu dieser Dorfmark gehörenden Seen; dann 10 Hufen im Dorf Sylber bei Reetz (Gr. oder Kl. Silber nördl. Reetz), 12 Hufen in Zedensdorff (siehe oben) samt dem gleichnamigen See (westl. des Dorfes) und 2 Mark Silber vom Hufenzins der Stadt Reetz, sowie eine Mark desgl. in der Stadt Arnsswalde. Ferner 30 Hufen Wald, das sogenannte Hegeholz, zu beiden Seiten des Fließes Beverveldt (unbekannt) an der Grenze der Dörfer Liebenow (sö. Reetz) und Cratzenick (Kratznick, desgl.). Ankündigung der Siegel, unter Zeugenschaft der Ritter Johanne de Olde, kriegesman (siehe unten), Hasso, Zulis und Ludolphi Gebrüder von Wedeil, Johannes von Blanckenburg, Heinrich von Libenow. Actum und gegeben a. d. 1296, am tage Dionysii und in des negst volgenden tagk. Überlieferung: Sehr verderbte deutsche Übersetzung in Dickmanns handschriftUcher Urkundensammlung (Berlin, Geh. Staatsarchiv, Prov. Brand. Rep. 16 I I d 1) foL 36 a—37 b und nochmals fol. 181 b—183 a (Transsumpt Karls IV. von 1377 August 16). Außerdem altes Regest, das als Ausstellungsort Prentzlow angibt, Berlin, Geh. Staatsarchiv Rep. 47 R 5. Druck: Buchholtz, Gesch. d. Churmark IV, Anhang 132 f. nr. 118 (nach Süßmilchs Sammlung). Riedel A XVIII, 6 ff. nr. 6. Pomm. UB. III, 284 f. nr. 1778 Auszug. Regest: Kletke, Märk. Forsch. X, 50. Wedel, UB. des Geschl. v. Wedel II, 27 f. nr. 28. Hier wird sicher richtig vermutet, daß der erste Zeuge Johannes de Oldenulit war, was verlesen wurde in de olde milit, und daß die Doppeldatierung durch fehlerhafte Übersetzung von in crastino Dionysii entstanden ist. Nießen, Schriften d. Vereins für Gesch. d. Neumark XI, 39 nr. 3. Das Hegeholz ist wohl im Walde sö. der beiden Dörfer zu suchen (heute Reetz-Heide). Vgl. H. v. Nießen, Die Gründung des Cisterzienser-Frauenklosters Reetz durch Herzog Barnim I.; in Beiträge zur Gesch.- und Altertumskunde Pommerns. Festschrift zum 25 jährigen Jubiläum H. Lemckes (Stettin 1898) 51 ff. 1657

Nov. 2

Prenzlau

K r a b b o , Regesten.

!

Otto (IV.) et Conradus Brandenburgenses et de Landesberg marchiones verleihen den Bürgern ihrer Stadt Bryzna (Treuenbrietzen) das Recht, von jetzt für 10 Jahre, während derer jene ihre Stadt mit einer Steinmauer umgeben werden, keine Steuer zu zahlen. An56

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1296 December 13—1296 (nr. 1658—1661),

1296 kündigung der Siege]. Zeugenschaft von Romolone, Johanne de Sydow, Wer[nero] de Swanenberg, Raveno marscalco, Burchardo de Cocstede militibus und anderen. Actum et d a t u m Prinzelaw a. ine. dominice 1296 in crastino omnium sanetorum per manus domini Zacharie nostre curie notarii. Überlieferung: Original Berlin, Geh. Staatsarchiv, Depositum der Stadt Treuenbrietzen nr. 2. Beide Siegel sind ab; sie hingen an Pergamentstreifen. Bei dem dritten Zeugen s t e h t Wer mit einem Worttrennungszeichen am Schluß der Zeile; die folgende Zeile nimmt das abgebrochene Wort jedoch nicht auf, sondern fährt mit de fort. Druck: Gercken, fragm. marchica I, 37 f. nr. 22. Buchholtz, Gesch. der C'hurmark IV, Urk.-Anhang 130 f. nr. 116. Riedel A I X , 353 nr. 2. Pischon, urkundl. Gesch. der Stadt Treuenbrietzen, Urkundenteil 3 f. nr. 2 (mit deutscher Übersetzung). Markgraf Ludwig der Ältere verlieh der Stadt Treuenbrietzen 1343 Juli 23 Freiheit von Zoll und Ungeld, unter Berufung auf ein früheres Privileg der Markgrafen Otto und Konrad (Riedel A I X , 370 nr. 21). Sollte damit diese Steuerbefreiung gemeint sein, oder hat die Stadt außerdem noch eine Zollbefreiung von Seiten der beiden Markgrafen besessen ? 1668 (Liegnitz). Boleslaw, Herzog von Schlesien, Herr von Fürstenberg und Schützer des Breslauer Landes schreibt an den (Burggrafen) P(urchard) von Magdeburg: Kunzelin, der Leibarzt des Königs Wenzel (II. von Böhmen), habe ihm berichtet, m a n wolle ihm s t a t t der schuldigen 77 nur 60 Mark bis Mittfasten (1297 März 24) s t a t t bis L i c h t m e ß (1297 F e b r u a r 2), und auch diese nicht in barem Gelde, sondern in Tuch, Wein und Rossen zahlen. E r b i t t e t , ihm das schuldige Geld um so sicherer zu zahlen, da er selbst die Summe zu Invocavit (1297 März 3) seinem Schwiegervater Markgraf Otto (V.) von B r a n d e n b u r g schulde.

(1296) Dec. 13

J . Loserth, Das St. Pauler Formular (Prag 1896) 71 nr. 76 mit Faksimile der diesen Brief enthaltenden Seite der Handschrift. Über das wahrscheinliche Ausstellungsjahr a. a. 0 . 71 Anm. 1. 1669 Dec. 25

Bautzen

Otto (IV.) et Conradus Brandeburgenses et de Landesberg marchiones bestätigen, daiß der verstorbene Herr Bernhardus ecclesie Misnensis (Meißen) episcopus namens der Kirche Stelle sanete Marie iuxta Camenz (Nonnenkloster Marienstern sö. Kamenz in Sachsen) ordinis Cysterciensis ac Misnensis dyocesis von ihrem Getreuen milite domino Renzekone de Guzik das Dorf Zwinern (Schweinerden südl. Marienstern), das dieser Renzeko zuvor von ihnen zu Lehen trug, gekauft h a b e ; sie schenken mit Zustimmung ihrer Erben den Nonnen das Dorf und geben es ihnen zu Eigen. Ankündigung der Siegel. Zeugen: nostri fideles dominus WIthego de Camenz, Lutherus de Palow, Conradus de Redere, Hasso de Wedele, Hertwicus de Haltekke, Thezeko de Panwitz, Nicolaus de Coperitz, Fridericus de Heynichen, Gerhardus de Balberiz et Heinemannus de Bioschwitz milites a t q u e Heinricus plebanus in Camenz et Albertus plebanus in Jochgrimme. Acta s u n t hec a. d. 1296 et d a t a Budesin in n a t i v i t a t e domini per manus Gernodi nostre curie notarii. Überlieferung: Original Marienstern, Stiftsarchiv nr. 43. Links an Pergamentstreifen das leidlich erhaltene Siegel Ottos IV.; ein weiteres Siegel hat nie an der Urkunde gehangen. Kanzleiausfertigung. Ungedruckt. Regest: Märkische Forschungen XIV, 59 nr.'4. Neues Lausitzisches Magazin LXV, 296 nr. 3. Wedel, UB. d. Geschl. v. Wedel II, 28 nr. 46. Da die brandenburgische Kanzlei in den wenigen sicher bestimmbaren Fällen sich des Circumcisionsstils bedient, reihe ich die Urkunde nach diesem ein. Zu dieser Rechnung zwingt auch die Erwähnung des 1296 October 12 erfolgten Todes Bischof Bernhards von Meißen (vgl. Hauck, Kirchengesch. Deutschlands V, 1179). 1660 Markgraf Otto (IV.) u r k u n d e t betreffs Groszen-Osterhauszen (Groß-Osterhausen südl. Eisleben) für das Cisterzienserkloster Sittichenbach (südl) Eisleben, Diözese Halberstadt). Überlieferung: Altes Regest in einem Urkunden Verzeichnis des Klosters. Druck: M. Krühne, UB. der Klöster der Grafschaft Mansfeld 435 nr. 116. 1661 Otto (V.) marchio bestätigt, d a ß Boldewinus Stormerus (dem Cisterzienserkloster Lehnin, Diözese Brandenburg) 5 Hufen zur Verfügung gestellt h a t , 3 in Berne (Groß-Beeren sw. Berlin), 2 in Wendeschen Rochow (Wüstung); die Hälfte dieser E i n k ü n f t e sollen die Mönche vor der Pforte ausgeben (d. h. wohl als Almosen), den Rest aber zum eigenen Gebrauch zurückbehalten; ferner sollen sie das Gedächtnis (des Schenkers) an seinem Jahrestage begehen. Überlieferung: Regest nr. 76 im alten Lehniner Urkundenverzeichnis des Geh. Staatsarchivs Berlin.

1297 J a n u a r 24—1297 März 8 (nr. 1662—1665).

1297

443

Druck des Regests: Gercken, CD. Brand. VII, 335. Riedel A X, 222 nr. 86 (beide falsch zum Jahre 1297). Hermann Bauer, Die Überlieferung des Lehniner Archivs (Berliner philos. Dissertation 1913) 73 f. nr. 76. 1662

J a n . 24

Arneburg

Hermannus Brandenburgensis marchio übereignet dem Kloster Arnse (Arendsee östl. Salzwedel; Benediktinerinnen, Diözese Verden) 2 Hufen in Dessow (Dessau südl. Arendsee), die Conradus de Gladegow, sowie 5 Hufen in Hilghenvelde (Heiligenfelde, desgl.), die dominus Loveke von ihm zu Lehen trug. Siegelankündigung. Datum Arneborg (Arneburg a. d. Elbe) a. d. 1297 in die Thimotei apostoli, presentibus domino Bodone de Walstove, domino Crucemanno, domino Conrado scriptore. Überlieferung: Abschrift im Copiarium des Klosters Arendsee, Berlin, Geh. Staatsarchiv, Prov. Brand. Rep. 16 I I I a 1, fol. 23 v. Druck: Riedel A X X I I , 16 nr. 27. Heinemann, CD. Anhaltinus II, 577 nr. 824 (der die Urkunde offenbar irrig auf Dessau in Anhalt bezieht und deshalb abdruckt). 1663

Febr. 2

Quartschen

Albertus (III.) marchio Brandeburgensis bekundet folgenden Vergleich, der durch seinen Kaplan dominum Hermannum.Propst und Pfarrerin Landesberg (Landsberga.W.) einerseits, die Ratsherren dieser Stadt andererseits vor ihm abgeschlossen ist: Der jeweilige Inhaber von Propstei und Pfarre soll täglich eine Frühmesse im Hause zum Heiligen Geist feiern. Dafür verpflichtet der Rat sich, ihm alljährlich zu Martini (November 11) 2 Wispel Roggen, je einen Wispel Gerste und Hafer vom Hause zum Heiligen Geist anzuweisen. Sollte dieses in Verfall geraten, so daß die 4 Wispel nicht mehr geliefert werden, so fällt auch die Verpflichtung zu dieser Meßfeier fort. Siegelankündigung. Actum Quartzan (Quartschen nördl. Kustrin) a. d. 1297 die purificationis. Überlieferung: Original Landsberg a. W., Stadtarchiv, nr. 4. Siegelfragment mit dem Bilde des stehenden Markgrafen an Pergamentstreifen. Ungedruckt. Regest: Dritter Jahresbericht des histor. Vereins zu Frankfurt a.O. (1863) S. 9 nr. 2, Kletke, Mark. Forsch. X, 52. 1664

März 3

Woldenberg

Otto (IV.) et Cunradus, Johannes (IV.) et Otto (VII.) Brandenburgenses et Landisbergenses marchiones übertragen Hinrico dicto de Lyvenow und seinen gesetzlichen Erben alle Güter, die diese von dem verstorbenen Fürsten duce Calisiense dicto Primizl zu Lehen trugen. Ferner belehnen sie dieselben in der Heide Trepiz (unbekannt) mit 300 Hufen bei Lubele und Lecken (beide Orte unbekannt). Sie haben dieselben zu den ersten Lehensgütern und zur ersten Vermessung (mensura) trans Dravam (Drage, Nebenfluß der Netze) angenommen und belehnen sie ultra fluvium Doberis (Döberitz, Nebenfluß der Küddow, die in die Netze fließt) in der Heide mit den 3 Seen Stubicze (Stabitz-See nördl. Deutsch-Krone), Dobra (unbekannt) und Bidize (desgl.) samt 100 Hufen. Wenn dies alles zum ingeld kommt, sollen sie ihnen oder ihren Nachfolgern mit einem Streitroß und 2 Bogenschützen dienen. Ankündigung der Siegel. Zeugen Tzoelis et Ludeke de Wedel, Blumeke, Beteke Mytzener milites und andere. Datum Dubgnew (Woldenberg, Neumark) a. d. 1290 dominica Invocavit per manus domini Zacharie notarii. Überlieferung: Schlechte Abschrift des XV. Jahrhunderts im Staatsarchiv Königsberg (A. Z. Schieblade XII, 22). Druck: Preußisches UB., Politische Abteilung I, II. Hälfte, 348 f. nr. 558. Wedel, UB. d. Gesohl. v. Wedel II, I, 17 nr. 26 Zeugen. Regest: Joachim u. v. Nießen, Repertorium der im Staatsarchiv Königsberg befindlichen Urkunden z. Gesch. der Neumark nr. 2. Das überlieferte Jahr 1290 ist schon wegen des erst seit August 1291 geführten Landsberger Titels der Markgrafen unmöglich. Terminus post quem ist der Tod König Przemyslaws von Polen, 1296 Februar 8 (nr. 1644); terminus ante quem ergibt sich aus der Nennung des mitausstellenden Markgrafen Otto VII., der zuletzt 1297 März 30 (unten nr. 1667) urkundend begegnet und vermutlich damals starb (vgl. nr. 1669). So bleiben also als mögliche Ausstellungstage 1296 Februar 12 und 1297 März 3. In das markgräfliche Itinerar ließe sich die Urkunde hier wie dort einfügen. Inhaltlich zeigt sie die Markgrafen bei der Ausnutzung der durch den Tod König Przemyslaws, den sie bezeichnend genug nur als Herzog von Kaiisch bezeichnen, geschaffenen, für sie günstigen Lage. Da die Ermordnung des Königs am 8. Februar 1296 zu Rogasen erfolgt war, erscheint es ausgeschlossen, daß die Markgrafen schon 4 Tage darauf in dem 86 km Luftlinie entfernten Woldenberg mit solcher Sicherheit über das bisher strittige Grenzland verfügen konnten. So bleibt also nur das Jahr 1297 als mögliches Ausstellungsjahr der Urkunde. 1665

März 8

Prenzlau

Otto (IV.) et Conradus Brandeburgenses et.de Landesberg marchiones et nos Johannes (IV.) et Otto (VII.) marchiones Conradi filii eiusdem marchie domini übergeben Arnoldo de Goltzen domino, Schultheiß in Dravenburg (Dramburg in Pommern, ursprünglich in der 56*

444

1297 März 30—1297 um März 30 (nr. 1666—1668).

1297 Neumark), und seinen Brüdern Conrado et Johanni genannte Stadt mit brandenburgischem Recht und folgendem Zubehör: 184 Hufen, von denen 50 jenseits der Drava (Drage, Nebenfluß der Netze von rechts) der Stadt gegenüber flußauf- und abwärts liegen. Die Stadtkirche erhält 4, der Schultheiß und seine Brüder und Erben 10 Hufen. Nach Ablauf der Freijahre zinst jede Hufe den Markgrafen V2 argenteus (wohl Vierdung, so daß der Zins 7« Mark = 3 Schilling betrug). Der Schultheiß erhält ein Drittel vom Hufenzins, Wortzins und Gericht; ferner bekommen er und seine Erben die Mühle über der Drava bei der Stadt zu Lehen. Die Markteinnahmen aus dem Kaufhaus, den Verkaufsständen für Fleisch, . . . und Brod (macellis carnium, calvorum sive panis) fallen an die Stadt, ebenso der Zins von außerhalb der Stadt angelegten Baustellen. Die Stadt erhält folgende Seen einschließlich der Fischerei: Lubesow (Lübbe-See so. Dramburg), Werene (unbekannt, s. u. die Erläuterungen), Tzapell (Zapel-See südl. Dramburg), dessen Ausfluß bis zum See Welsen (Wels-See südl. Dramburg), und diesen selbst mit den Seen Meine (Mellen-See südl. Dramburg) und Gellenen (Gellen-See südl. Dramburg). Ferner den Sumpf Manhagen (Mannhagen, Bruch östl. Dramburg) die Drava aufwärts bis zur Gemarkung von Dalow (Dalow nö. Dramburg). Die Stadt erhält Zollfreiheit. Die Bürger dürfen Hasen jagen, wenn kein Schnee liegt, und können nach Belieben Straßen anlegen. Ankündigung der Siegel. Actum a. d. 1297 presentibus Wernero de Schwanenberg, Friderico de Eckstedte, Hassone et Ludolpho fratribus de Wedell, Burchardo de Köchstedts militibus et Thidemanno nostro notario per quem in Prentzlovia feria sexta ante dominicam qua canitur Reminiscere presentia conscribuntur. Überlieferung: Abschrift Berlin, Geh. Staatsarchiv, Rep. 21, 41 vol. I fol. 2 f. Druck: Riedel A XVIII, 215 nr. 4 (zu März 1). Pomm. ÜB. III, 300 f. nr. 1796 (beide nach Diekmanns Urkunden-Sammlung). Regest: Kletke, Märk. Forsch. X, 52. Statt Werene vermutet Pomm. ÜB. a. a. O. Wokere (Wucker-See südL Dramburg). Zur Sache vgL P. v. Nießen, Gesch. der Stadt Dramburg (Dramburg 1897) 24—34.

1666

März 30 Liebenwalde

Otto (IV.) et Conradus seniores, Johannes (IV.) et Otto (VII.) juniores Brandeburgenses et de Landesberg marchiones bekunden, daß sie dem Abt und Convent monasterii Korinensis (Cisterzienserkloster Chorin, Diözese Brandenburg) 8 Talente nebst 2 Schillingen brandenburgischer Pfennige vom Zins der Hufen bei ihrer Stadt Zweth (Schwedt a. O.) als jährliche Einnahme verkauft hatten, wie urkundlich bestätigt ist. Da jene aber an dem Zins einen Schaden von 2 Talenten und 2 Schillingen erleiden, so weisen ihnen die Markgrafen diese Summe vom Hufenzins ihrer Stadt Cedenik (Zehdenick) für immer an. Ankündigung der Siegel. Zeugen: Conradus et Hermannus de Redere dicti, Zabellus de Plawe et Hermannus de Stoven milites und andere. Acta sunt hec a. d. 1297 et data Levenwolde sabbato ante Judica me deus. Überlieferung: Original Berlin, Geh. Staatsarchiv, Kloster Chorin nr. 41. An Pergamentstreifen die leidlich erhaltenen Siegel der Markgrafen Otto IV. und Konrad; ein drittes Siegel, wohl das Johanns IV., dürfte nach dem vorhandenen Einschnitt im Pergament an der Urkunde gehangen haben; ein viertes aber nie. Da nun Markgraf Otto VII. in dieser Urkunde zum letzten Male als Aussteller genannt wird, dann aber völlig verschwindet, so ist wahrscheinlich, daß er zwischen Niederschrift und Besiegelung der Urkunde ganz unerwartet, wahrsoheinlioh doch durch den Tod, aus der Zahl der regierenden johanneischen Markgrafen ausschied. Druok: Geroken, CD. Brand. U, 438 f. nr. 241. Riedel A XIII, 228 nr. 37. Wegen des verkauften Hufenzinses von Schwedt vgl. oben nr. 1616. 1667

(spätestens März 30)

Nikolaus Borko, Borko und seine Brüder erklären, ihre ererbten Güter von den Mark* grafen Otto (IV.), Konrad, Johann (IV.) und Otto (VII.) von Brandenburg und Landsberg zu Lehen empfangen zu haben, und versprechen den Markgrafen treu zu dienen. Gercken, CD. Brand. HI, 84 nr. 17. Riedel A XVIH, 100 nr. 1 = B VI, 26 nr. 2216. Pomm. UB. III, 320 nr. 1821. Sello, Geschiohtsquellen des Gesohleohts von Borcke I, 148 nr. 144 mit Erläuterungen. Kletke, M&rk. Forsch. X, 53 (Regest). Wegen der Nennung Ottos VII. nicht nach März 30 einzureihen. 1668

um i März 30,

Markgraf Otto VII., zweiter Sohn Markgraf Konrads und der Constantia von Polen, stirbt? Vgl. die Bemerkung zu nr. 1667. Chron. march. Brand, weiß nichts von diesem Markgrafen, dessen Existenz quellenmäßig nur aus den Urkunden zu belegen ist. Er wird zuerst 1290 October 25 genannt (nr. 1495) und urkundet seit 1291 April 19 (nr. 1510), stets zusammen mit seinem älteren Bruder Johann IV., gelegentlich, aber durchaus nicht regelmäßig in Gemeinschaft mit den johanneischen Markgrafen der älteren Generation, im ganzen dreizehnmal bis 1297 März 30. Sein Siegel ist leidlich erhalten an der Urkunde von 1295

1297 April 4—1297 Mai 12 (nr. 1669—1672).

445

1297 Juni 14 (nr. 1616). Als Sohn Markgraf Konrads wird er ausdrücklich 1297 März 8 (nr. 1666) bezeichnet. Sein Grab ist unbekannt, wahrscheinlich ist es im Kloster Chorin, dem Erbbegräbnis der johanneischen Markgrafen, zu suchen. 1669 April 4

Otto (IV.) et Conradus, marchiones Brandenburgenses et de Landesberg beauftragen Rat und Bürger der Stadt Stendale, für die dortigen Juden eine Urkunde folgenden Inhalts auszustellen: Die Juden sollen sich des städtischen Rechts erfreuen und vom Rat wie die eigenen Bürger gehalten werden; jeder Jude in Stendale muß ein Vermögen von 10 Mark haben und den Markgrafen jährlich ein Lot ( = Vi« Mark) zahlen, halb zu Walburgis, halb zu Martini. Muß ein angeklagter Jude öffentlich schwören, so soll er dies vor der Judenschule in deutscher Sprache, allen Christen verständlich, tun. Bei Geldleihgeschäften haben sich die Juden an das geltende Recht zu halten. Verstoßen sie dagegen, so haben sie 10 Mark zu zahlen, halb an die Markgrafen, halb an die Stadt. Ferner sollen die Ratsherren den Kindern des Juden Oemes einen Schutzbrief ausstellen, wofür diese den Markgrafen jährlich zu den beiden Terminen je 2 Mark zahlen sollen. Die Ratsherren sollen die Juden nötigen Falles gegen Übergriffe der markgräflichen Vögte und Beamten schützen. Bringt die Stadt eine Bede (consagittatio) auf, so soll jede Judenfamilie einen Schilling an die Stadt zahlen. Ankündigung der Siegel. Actum et datum a. d. 1297 in die sancti Ambrosii presentibus nostris consiliariis atque militibus domino Johanne de Oldenvlete, domino Henrico de Stegeliz, domino Johanne de Blanckenborch, domino Zabello de Bardeleve, domino Johanne de Jagowe advocato de Ratenowe, domino Tzulis atque domino Ludekino fratre suo. Überlieferung: Original Stendal Stadtarchiv nr. 31. Druck: Lentz, Brandenb. Urkunden I, 149 ff. nr. 66. Lentz, Beomannus enucleatus 97. Bekmann, Beschr. der Churmark Brandenburg V, I, II, Spalte 204 f. Riedel A XV, 44 f. nr. 57. v. Wedel, UB. d. GeschL v. Wedel II, 29 nr. 48 Zeugen. 1670

April 14

Ostern.

a

April 24 Bärwalde, auf dem Kirchhof

Albertus (III.) marchio Brandenburgensis, Luzatiae ac Landesberg erkennt an, daß die Dörfer Zeichowe (Hohen-Selchow westl. Gartz a. O.) und Schonevelde (Schönfeld nw. Gartz) in ducatu Stettinensi (Pommern-Stettin) und nicht in der Mark belegen sind, und daß sie seiner Schwester, der Herzogin Mechtilde von Stettin, und deren Söhnen, seinen Neffen, den Herzögen Barnim et Otthoni gehören, obwohl die Ritter Hasso und Ludolphus de Wedele die Dörfer von ihm, dem Markgrafen zu Lehen gehabt haben wollen. Zeugen: Splinter, Hake, Reimerus de Wolcow, Volseckinus de Melscholte, Fridericus de Bruncowe, Hinricus de Zidow, Ansam et Henningus de Blanckenborch milites, Gherardus Speninghe famulus, Rudolphus archidiaconus Vredebergensis noster prothonotarius. Datum Berenwolde in cemiterio a. d. 1297, feria quarta ante Philippi et Jacobi apostolorum. Überlieferung: Einzelabsclirift saec. XVII. Berlin, Geh. Staatsarohiv, Rep. 31 nr. 5 (danach das Regest); Archiv des Marienstifts zu Stettin: Matrikel der Marienkirche (T 1 S I nr. 1) fol 284. BibL der Ges. für Pomm. Gesch. Diplomatar. eccl. s. Mariae I, fol. 26. Druck: Riedel B I , 216 nr. 279 (zum Jahre 1296; nach Wohlbriicks Abschrift). Pomm. UB. i n , 306 f. nr. 1804. UB. d. Geschl. v. Wedel II, 29 f. nr. 49. Regest: Kletke, M&rk. Forsch. X, 60 (zu 1296) und 53 (zu 1297). Ich halte die Urkunde für eine Fälschung auf Grund einer echten Ürkunde des Markgrafen. Aus der echten Vorlage Btammen die Zeugen, die sich überwiegend für diese Zeit auoh anderweitig, und meist in der Umgebung Markgraf Albrechts, belegen lassen; echt dürfte auoh die (deshalb für das Itinerar verwertete) Datierung sein, da der Markgraf auoh sonst gelegentlich in dem zu seinem Landesteil gehörigen B&rwalde urkündet (nr. 1625). Der Titel des Markgrafen ist, wahrscheinlich um ihn eindrucksvoller zu gestalten, durch Hinzufügung der Marken Lausitz und Landsberg verfälscht, wohl nach dem Muster einer johanneischen Urkunde der Jahre 1304—1315. Herzogin Mechtild von Pommern, die Witwe Herzog Barnims, war Albrechts Sohwester (oben nr. 935), aber von ihren beiden Söhnen war der ältere, Barnim, bereits 1295 gestorben; auch hier muß also der Text interpoliert sein. 1671

(1292 Mai — 1297 Mai 12)

Der den Söhnen des Ritters Caesarius de Harlingeberge abgekaufte Wald (siehe oben nr. 1516) wird durch Markgraf Otto (IV.) von Brandenburg, damaligen Friedensrichter, und durch die anderen Fürsten und Edlen dem Nonnenkloster Wöltingerode (oben nr. 1516) geschenkt. — Bekundung durch Erzbischof Burchard von Magdeburg, 1300 März 5. Sudendorf, UB. z. Gesch. der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg IX, 89 nr. 7. Mülverstedt, Magd. Reg. I I I nr. 1046. Die Schenkung geschah nach 1291 August, als die Fürsten den Wald kauften (oben nr. 1516), und vor 1297 Mai 12, an welchem Tage Bischof Siegfried von Hildesheim sie bekundete (Sudendorf, a. a. O. IX, 88 f. nr. 5). Da Otto IV. ausdrücklich als Friedensrichter in Saohsen bezeichnet wird, muß die Schenkung erst nach dem Regierungsantritt König Adolfs erfolgt sein, von dem Otto zum Friedensrichter ernannt wurde (oben nr. 1573). 1673

446

1297 Mai 20—1297 Juni 4 (nr. 1673—1677). (Paradies südl. Meseritz). Johannes de Lossow, Rudolphus de Liwendal, capitanei in Meseritz ex parte inclitorum principum domini Ottonis (V.) et domini Alberti (III.) marchionum de Brandeborch, bekunden, daß die Brüder Nicolaus und Woyzlaw ihre Erbschaft fJauswalde (Klauswalde nö. Reppen) den Mönchen von Paradies (Cisterzienserkloster, Diözese Posen) zu genannten Bedingungen verpfändet haben. CD. maioris Poloniae II, 134 nr. 764. 1673 Pfingsten.

Juni 3

a

Prag

Krönung König Wenzels II. von Böhmen durch Erzbischof Gerhard II. von Mainz. — Unter den anwesenden Fürsten befinden sich die Markgrafen Otto (IV.) und Hermann. Cron. S. Petri Erfordensis moderna, MG. Octavausgabe der Mon. Erphesfurt. 315; hier wird Hermann (ähnlich wie sein Vater Otto V.) als marchio Longus bezeichnet. Cron. Aulae regiae (font. rer. Austr., Erste Abteil. VIII) 151. 1674

Königsaal

König Wenzel II. begibt sich am Tage nach seiner Krönung mit seinen fürstlichen Gästen zum Kloster Königsaal (Cisterzienser, Diözese Prag; 13 km südl. Prag), wo er den Grundstein zu einer neuen Kirche legt. —Cron. Aulae regiae (font. rer. Austr., Erste Abteilung VIII) 156 f. 1675

Prag

Nos Gerhardus sancte Maguntine sedis archiepiscopus, Wencezlaus Bohemorum rex, (Otto IV.) marchio Brandenburgensis necnon Albertus dux Saxonie principes et sacri imperii electores stimmen als membra imperii zu, daß Adolfus, Romanorum rex dem Cisterzienserkloster Volkolderod (Volkerode nördl. Eschwege) Maguntine dyocesis zum Ersatz für den durch das Heer des Königs in Thuringina (!) angerichteten Schaden eine Jahresrente von 1 Mark Silber aus den Gütern in Solstete (Sollstedt nördl. Mühlhausen in Thüringen), Gachsvelt (soll Kaxfeld, mir unbekannt, sein), Germar (Görmar östl. Mühlhausen) und Bolcstete (Bollstedt, desgl.) und von 2 Mark Silber, die von der Münze der Stadt Molhusen (Mühlhausen i. Th.) jährlich der königlichen Kammer gezahlt wurden, geschenkt habe. Ankündigung der Siegel. Datum Präge, a. d. 1297 pridie nonas Junii. Überlieferung: Original Dresden, Hauptstaatsarchiv nr. 1539. Das dritte und vierte Siegel an Pergamentstreifen noch erhalten; das dritte ist, wie Herr Archivdirektor Dr. Lippert in erschöpfender Auskunft über die Urkunde festgestellt hat, deutlich dasjenige Ottos IV. — Im gleichen Archiv nr. 1540 ein Originaltranssumpt Landgraf Albrechts von Thüringen vom 13. November 1298, besiegelt mit Albrechts viertem Stempel (Posse, Siegel der Wettiner, Tafel 4 nr. 6) und zweifellos echt, der erklärt, daß die bestätigte Urkunde ihm im Original vorgelegen habe; hier lautet die intitulatio: Nos Gerhardus sancte Maguntine, Wigboldus Coloniensis sedium archiepiscopi, Wencezlaus Bohemorum rex, Otto (IV.) et Otto (V.) marchiones Brandenburgenses necnon Albertus dux Saxonie usw. Druck (nach der zweiten Fassung): Graßhof, commentatio de originibus atque antiquit&tibus civitatis Muhlhusae Thuringorum, Anhang 188 f. nr. 17. Kopp, Geschichte der eidgenössischen Bünde III, I, 285 nr. 15. Riedel B I, 492 nr. 588. Emler, Reg. Bohemiae et Moraviae II, 1204 nr. 2754. Regest: Herquet, UB. der Stadt Mühlhausen 205 nr. 474. Knipping, Regesten der Kölner Erzbischöfe III, II nr. 3543. Vogt, Regesten der Erzbischöfe von Mainz I nr. 483. Gegen die Anwesenheit des Erzbischofs von Köln in Prag bestehen die allerstärksten Bedenken, und auch Otto V. von Brandenburg war dort sicher nicht zugegen; ihn vertrat sein Sohn Hermann (nr. 1674). Die zweite, nur als Transsumpt überlieferte Ausfertigung wird also nach Einholung der Zustimmung des Erzbischofs von Köln und Ottos V. von Brandenburg nachträglich (aber natürlich vor des letzteren Tod, 1298 Juli 23 oder 24) ausgestellt und auf den Tag der ersten Verbriefung zurückdatiert sein. Die Schenkung des Königs ist 1296 December 11 ausgestellt, Böhmer, Regesten Adolf nr. 336. 1676 Gerhardus sancte Moguntine sedis archyepiscopus Wencezlaus Bohemorum rex, Ottho (IV.) marchio Brandeburgensis necnon Albertus dux Saxonie principes et electores sacri imperii erklären ihre Zustimmung, daß Adolfus Romanorum rex dem Cisterzienserkloster Waltsassen (Waldsassen, Oberpfalz, sw. Eger) Ratisponensis diocesis (Regensburg) die Dörfer Hohentan (Hohenthan nö. Neustadt, Oberpfalz), Grizbach (Griesbach, desgl.), Pernowe (Birnau, desgl.) schenken möge. Datum Präge pridie nonas Junii a. d. 1297. Überlieferung: Original München, Reichsarchiv. Die Siegel des Markgrafen und des Herzogs sind an Pergamentstreifen erhalten. Druck: MG. Constit. III, 627 nr. 643. Winkelmann, Acta imperii inedita II, 752 f. nr. 1078. Gradl, Mon. Egrana I, 178 nr. 486. Regest: Lang, Regesta Boica IV, II, 646. Emler, Reg. Bohemiae et Moraviae II, 1204 nr. 2755. Vogt, Regesten der Erzbischöfe von Mainz I nr. 484. 1677

1297 Juni—1297 August 11 (nr. 1678—1681).

1297 Juni

Prag

Juni 5

447

Die zu Prag versammelten Kurfürsten verhandeln wegen der Absetzung König Adolfs. — Zahlreiche Quellen, so Chron. S. Petri Erford., MG. Oktavausgabe der Mon. Erphesfurt. ! 315. Hermanni Altahensis contin. tertia, MG. SS. XXIV, 55. Sifridi de Balnhusin compendium historiarum, MG. SS. XXV, 713. - Nach Chron. Colmariense, MG. SS. XVII, 262 setzten die versammelten Kurfürsten sich mit Herzog Albrecht von Österreich in Verbindung, 1678 | ihn auffordernd, mit dem Papste Fühlung zu nehmen, was der Herzog sofort tat. Die bei Riedel B VI, 25 nr. 2214 zu diesem Datum abgedruckte Urkunde gehört zu 1287 Mai 29; siehe nr. 1423. a

Juli 10

Berlin

Otto (V.) Brandenborgensis marchio dankt den Ratsherren civitatis Lubicensis (Lübeck), daß sie die Bürger seiner Stadt Domeniz (Dömitz a. d. Elbe) Johannem de Hörne, Henricum Semeier, Ducem Albertum nomine, Walterum Vicken, Heynonem Vierecke et Papenpistele wegen der Befreiung von der Bürgschaft und der Bezahlung der Schulden entgegenkommend behandelt haben und erklärt sich zu Gegendiensten bereit. Datum Berlin a. d. 1297 in die Septem fratrum. Überlieferung: Original Lübeck, Staatsarchiv, Brandenburg nr. 14, mit dem abhängenden, beschädigten Siegel Ottos V. Druck: UB. der Stadt Lübeck II, 77 nr. 97. Riedel B VI, 26 nr. 2215. Mekl. UB. IV, 26 f. nr. 2459. Am 6. Juli hatte die Stadt Dömitz der Stadt Lübeck geschrieben, daß die 6 genannten Bürger erklärt hätten, ihre Streitsache mit dem Bürger von Lübeck Rodolfus Bodin sei freundschaftlich beigelegt; UB. der Stadt Lübeck II, I, 77 nr. 97. Mekl. UB. IV, 25 f. 2458. 1679

Juli 18

Wolmirstedt

Otto (IV.) et Conradus marchiones Brandenburgenses et de Landsberg überweisen dem Nonnenkloster in Egeln (Cisterzienserinnenkloster Marienstuhl bei Egeln sw. Magdeburg, Diözese Halberstadt) 7 Hufen in der Gemarkung des Dorfes Tortun (Tarthun so. Egeln), die ihnen ihr Getreuer Hinricus de Wardenberg aufgelassen hatte, unter Verzicht auf ihre eigenen Rechte an den genannten Gütern. Ankündigung der Siegel. Zeugen: die Ritter dominus Hinricus de Wardenberg, dominus Conradus de Redere, dominus Hermannus de Gardelege et dominus Zabellus de Gardeleve. Acta sunt hec in Wolmerstede a. d. 1297 et data per manum domini Alwardi curie nostre notarii in V. feria post Margarethe virginis. Überlieferung: Abschrift Weddings (vom Jahre 1870) im Copiarium von Marienstuhl S. 39 f., in Magdeburg, Staatsarchiv Cop. 421 a (früher LXXII) nach dem damals im katholischen Pfarrarchiv zu Marienstuhl vorhandenen Original. Druck: Forsch, z. brand. u. preuß.' Gesch. XXV, 15 nr. 12. Regest: Mülverstedt, Magd. Reg. III nr. 963 (ebenfalls noch nach dem, Original). Wo sich jetzt die Originalurkunde befindet, ist im Staatsarchiv Magdeburg nicht bekannt (freundliche Mitteilung von Herrn Staatsarchivar Dr. Möllenberg). 1680

Aug. 11

Otto (IV.) et Conradus marchiones Brandenburgenses et de Landesberg verbessern die Rechte ihrer Bürger von Stendale, indem sie die bisher betreffs der rhade (des Frauengeräts) bestehenden Bestimmungen außer Kraft setzen und verfügen, daß künftig zur rahde nur gezählt werden sollen vrowen gesmide (Geschmeide), dat se plegen to tragen, wiflich gebende (der gebundene Kopfputz), ummehanges lakene, alle kledere, die to der vrowen live gesneden sint, half die bedde, half die küssene, half die slaplackene (Bettücher), half die dischlakene. Doch soll das herwede (die vom Lehensherrn stammende Kriegerausrüstung) vorgehn. Alles, was bisher rahde war, außer genanntem Gut, soll künftig kopmanschap (Kaufmannsgut, Handelsware) sein. Die Betten für Fremde sollen samt dem gesamten Leinenzeug und den Kissen kopmanschap sein. Die Ratsherren von Stendal sollen das Gericht mit der Gesamtheit innehaben, was burding ( = Versammlung der Gesamtbürgerschaft) genannt wird, wie das auch die Bürger von Magdeburg besitzen. Ankündigung der Siegel. Actum et datum sub annis 1297 in crastino beati Laurentii martyris, adhibitis testibus domino Johanne de Sprewenberge, domono Raven, Johanne de Nowen, domino Hermanno Botel, domino Henrico de Benz et Ottone de Holtzendorpe. Datum per manum Henrici de Strazeborch nostre curie capellani. Überlieferung: Original Stendal, Stadtarchiv nr. 30. Druck: Lentz, Brandenb. Urkunden I, 152 ff. nr. 67. Lentz, Becmannus enucleatus 97. Bekmann, Beschreibung der Churmark V, I, II, Sp. 184 f. Riedel A XV, 45 f. nr. 58. Über die Begriffe Heergewäte und Gerade (hier niederdeutsch rahde), namentlich im Erbrecht, vgl. Andreas Heusler, Institutionen des Deutschen Privatrechts II, 617 ff. 1681

448

1295 (August)—1297 November 3 (nr. 1682—1684a).

1297 Nachdem König Adolf eine Zusammenkunft der gegen ihn verschworenen Fürsten zu Eger vereitelt hatte, treffen sich diese zu Kaaden (an der Eger in Böhmen) mit Ausnahme des durch Truppen König Adolfs am Erscheinen verhinderten Erzbischofs von Mainz. — Contin. Ratisbon., MG. SS. XVII, 418. Die Zeit der Zusammenkunft ergibt sich aus den folgenden Urkunden. 1682

(Aug.)

Aug. 17

Otto (IV.) marchio Brandenburgensis princeps sacri Romani imperii erteilt nachträglich seinen Willebrief dazu, daß der verstorbene dominus Rfidolfus Romanorum rex das Patronatsrecht der Kirchen Ougest (Äugst a. Rhein, östl. Basel) und Zeiningen (mir unbekannt) in der Diözese Basel an den verstorbenen dominum Heinricum Basiliensem episcopum für das Seelenheil seiner verstorbenen Gattin Königin Anna und seines verstorbenen Sohnes domini Hartmanni geschenkt habe. Datum in Cadano a. d. 1297 in octava sancti Laurentii martiris, indictione decima. Überlieferang: Original Karlsruhe, General-Landesarchiv. Siegelrest an Pergamentstreifen. Druck: MG. Constit. III, 649 nr. 662 (368 i). Gercken, CD. Brand. V, 84 f. nr. 62. Riedel B I , 217 nr. 282. Emier, Reg. Bohemiae et Moraviae II, 1205 nr. 2756. Die Schenkung König Rudolfs stammt von 1285 September 18 (Boehmer-Redlich nr. 1943).

1683

(1297 August)

bei Kaaden

(vgl. oben nr. 1307 a) siehe vielmehr 1297 August (nr. 1684).

Sept. 19 Nov. 3

Otto (IV.) marchio Brandenburgensis erklärt bezüglich des Streites des Reiches gegen Heinricum comitem de Furstenberg (Fürstenberg) wegen der Städtchen Villingen (im badischen Schwarzwald östl. Freiburg i. Br.) und Hasela (Haslach, desgl. nö. Freiburg) sein Einverständnis mit dem Vergleich, den Rudolphus rex Romanorum namens des Reiches und genannter Henricus comes de Furstenberg miteinander geschlossen haben, zumal dieser Vergleich dem vom Könige geschworenen Eid, kein Reichsgut zu entfremden, nicht vorgreift. Datum apud oppidum Cadans (Kaaden in Böhmen nö. Karlsbad) a. 1282 XIII. calendas Octobris. Überlieferung: Abschrift saec. XVI. auf Pergament in einem Aktenstück: Documenta über die Stadt Villingen und Hasslach, in dem sich ein Transsumpt des Abtes Johann von Ternenbach und des Propstes Konrad von Allerheiligen in Freiburg i. Br. von 1321 April 30'befindet, das unter anderen Urkunden, fol. 11, den Willebrief bestätigt. Ungedruckt. Notiz bei Riezler, Fürstenbergisches UB. I, 279. Anm. Die Datierung bereitet erhebliche Schwierigkeiten. Zu der Königsurkunde von 1283 Mai 24 (Böhmer-Redlich nr. 1787) gaben Willebriefe Wernher von Mainz, Siegfried von Köln, Heinrich von Trier, Pfalzgraf Ludwig und Herzog Albrecht von Sachsen, sämtlich 1282 September 19 Boppard; alle Briefe bis auf den letzten im Original erhalten (Fürstenb. UB. I, 278 f. nr. 573—576). Das Tagesdatum ist also genau dasselbe, wie es für den Willebrief des Markgrafen Otto überliefert ist, nur daß dessen Urkunde statt Boppard den Ausstellungsort Kaaden nennt, der nicht erfunden sein kann. Am Königshofe zu Boppard hätte damals Otto VI. weilen können, der von März 1282 bis März 1283 wiederholt beim König begegnet (vgl. nr. 1289); aber die Urkunde, die sonst im Formular mit den übrigen Willebriefen übereinstimmt, hat eben den böhmischen Ausstellungsort. Herzog Albrecht von Sachsen stellte seinen Willebrief dann noch einmal, genau nach dem gleichen Formular, 1297 Juni 4 zu Prag aus, wo sich die Kurfürsten damals gegen König Adolf verschworen; und Wenzel II-, der 1282 noch unmündig gewesen war, lieferte seinen Willebrief (Original) 1297 August 23 Kaaden nach; er bezeichnet, anders als der Sachse kurz vorher, König Rudolf als dive memorie (a. a. O. 331 f. nr. 647, 648). Dieser Ausstellungsort liefert einen Fingerzeig betreffs des brandenburgischen Willebriefes, dessen Entstehung ich mir folgendermaßen denke. 1282, als die meisten Kurfürsten zu Boppard ihre Willebriefe ausstellten, wurde ein soloher auch zur Besiegelung für Otto VI. vorbereitet; seine Vollziehung unterblieb aber aus unbekannten, vielleicht zufälligen Gründen, die Urkunde mag dem Grafen von Fürstenberg aber in unfertigem Zustand, zusammen mit den übrigen Willebriefen, ausgehändigt worden sein. Dieser benutzte die Kurfürstenzusammenkunft des Jahres 1297, sich die noch fehlenden Willebriefe und von Sachsen ein Duplikat zu beschaffen. Der König von Böhmen urkundete 1297 August 23 zu Kaaden, und dem ebenfalls dort anwesenden Otto IV. (vgl. vorige nr. 1683) wurde eine Urkunde zum Vollzug vorgelegt, die sinnlos die unbesiegelt gebliebene, für Otto Vi. bestimmt gewesene Urkunde als Vorurkunde benutzte und ausschrieb. Weder wurde bei König Rudolf ein ihn als Verstorbenen kennzeichnender Zusatz gemacht, noch die Zeit der Ausstellung geändert; lediglich wurde statt Boppard der Name Kaaden gesetzt. Ich nehme also die tatsächliche Ausstellung der Urkunde zu 1297 August an. Zur Sache vgl. Böhmer-Redlich nr. 1787, und J. E. Kopp, Gesch. der eidgenössischen Bünde I, 633 Anm. 1. 1684

Brandenburg

a

Otto (V.) dei gratia Brandenburgensis gratia (sol satt marchio) gibt mit Zustimmung seines Sohnes Hermanni seiner Stadt Brandenburg sein Dorf Planowe (Wüstung bei Brandenburg) mit Zubehör frei von Abgaben und Diensten. Siegelankündigung. Zeugenschaft von

1297 Decomber 7—1298 Januar 5 (nr. 1685—1689).

1297

Dee. 7

449

domino Henningo de Gatersleve, domino Henrico de Alvensleve, domino Bernhardo de Plozec, domino Boldewino Stormero pincerna, domino Johanne et Frederico fratribus dictis de Stendal militibus, Szabello et Degenardo fratribus dictis de Crakow. Datum Brandenborch a. d. 1297 in die sancti Eustachii et sociorum eius. Überlieferung: Original (Kanzleihand) Brandenburg a. H., Stadtarchiv, mit Siegel an Seidenfäden. Druck: Buchholtz, Versuch einer Gesch. d. Churmark IV, Urk.-Anhang 133 f. nr. 119 (nach Gundling). Riedel A VIII, 188 nr. 128 ohne Tagesbezeichnung, die A IX, 6 Anm. nachgetragen wird. Aus dieser Nachtragung könnte der irrige Schluß gezogen werden, als ob 2 Originale, eins mit, eins ohne Tagesdatierung vorhanden seien. Der Tag des heiligen Eustachius wurde in der Mark Brandenburg östlich der Elbe (Diözesen Brandenburg, Havelberg, Kammin, Lebus) am 3. November gefeiert; vgl. Grotefend, Zeitrechnung des deutschen Mittelalters und der Neuzeit II, I, 17, 75, 81, 101; II, II, 97. 1685 oberhalb Grimnitz

Otto (IV.), Cunradus, Hinricus et Johannes (IV.) Brandeburgenses et de Landisberg marchiones verkaufen den Cisterziensermönchen de nemore sanete Marie (Marienwalde nw. Woldenberg, Neumark, Diözese Kammin) für 80 Mark brandenburgischen Geldes das Dorf Meyusdorp (Wüstung). Ankündigung der Siegel. Zeugen: Fredericus de Ecstede, Johannes de Oldenvlit, Romolo, Hasso, Zulis et Ludolfus fratres dicti de Wedele, Busso de Cocstede, Johannes de Sydow, Hinricus de Dossa, Gherardus de Valkenberg, Hinricus Mortsin, Johannes Bloc, Blümeco, Theodericus de Hezdtorp, Jacobus de Wolgast milites et Busso de Cocstede tunc temporis noster advocatus. Actum et datum supra Grimniz (Grimnitz am Rande der Schorfheide, Ukermark) a. d. 1297, VII. idus Decembris in octava videlicet sancti Andree apostoli et data per manum domini Johannis de Clepelshagen nostre curie notarii et cappellani. Überlieferung: Original Berlin, Staatsbibliothek A 7. An der Urkunde haben nur 3 Siegel mittels Seidenfäden gehangen; die Siegel fehlen sämtlich, vom zweiten und dritten sind die Fäden noch vorhanden. Druck: Riedel A XIX, 446 nr. 4. Regest: Kletke, Mark. Forsch. X, 53. Der Name des geschenkten Dorfes begegnet, soweit ich sehe, zuletzt 1361 (Riedel A XIX, 468 nr. 36; damals ist aber nur noch von einem in der Haide gelegenen Hofe Meusdorf die Rede. Im 16. Jahrhundert war Meusdorf nach einer Notiz bei Riedel A XIX, 446 nr. 4 eine wüste Feldmark.

1686

Nach Rückkehr der an den Papst geschickten Gesandtschaft Herzog Albrechts (vgl. oben nr. 1678) treffen sich die Kurfürsten von Mainz, Sachsen und Brandenburg und berufen zum 1. Mai eine Tagung nach Frankfurt, zu der sie den König sowie den Herzog von Österreich einladen. — Chron. Colmariense, MG. SS. XVII, 264. — Vogt, Regesten der Erzbischöfe von Mainz I nr. 503 Anm., möchte vermuten, daß Hof in Bayern, wo Erzbischof Gerhard II. am 31. December 1297 urkundet, der Ort der Zusammenkunft war. 1687

(Dee.)

Markgraf Otto (V.) urkundet (für das Benediktiner-Nonnenkloster Spandau, Diözese Brandenbürg) betreffs 10 Hufen zu Segefelde (Seegefeld nw. Spandau). • Überlieferung: Altes Regest im Spandauer Urkunden-Inventar von 1541; Berlin, Archiv des Konsistoriums der Provinz Brandenburg (Visitationsakten, Superintendentur Spandau, Litt, e Nr. 2). Druck des Regesto: Curschmann im Jahrb. f. brand. Kirchengesch. I, 42 nr. 61. In einem anderen sehr flüchtigen Verzeichnis einiger Urkunden desselben Klosters vom Jahre 1571 (gedruckt Riedel A XI, 148) findet sich an sechster Stelle folgendes Regest: Item eine Fundation 6 Wsp. un l/a Wsp. getreidicht auss Dorf Segeveit. Anno 1297. Ob es sich um dieselbe Urkunde handelt, deren Rechtsinhalt dann in beiden Fällen unvollständig verzeichnet wäre, wage ich nicht zu entscheiden. 1688 Werner und Siverdt von der Schulenburg und Bodo von Walstow wollen dem Privileg Markgraf Albrechts (III.) wegen Beleihung des Altars in der Marienkirche zu Salzwedel (wohl die oben nr. 1068 verzeichnete Urkunde gemeint) in allen Punkten nachleben, jedoch soll die Beleihung abwechselnd von den Ältesten der beiden Geschlechter geschehn (Altes Regest). Riedel A V, 290. 1689

1398

Jan. 5

Stendal

Krabbo, Regesten.

Otto (IV.) Brandeburgensis et de Landsberge marchio entscheidet einen Streit zwischen den Ratsherren von Stendal einerseits, den Schustern und Gerbern andererseits über gewisse Hallen, in denen die Schuster wohnen, und den Bänken, wo das Leder verkauft wird, nach Anhörung der Parteien und Einsichtnahme der Urkund.en folgendermaßen: die Schuster und Gerber sollen die Hallen für einen Zins von 9 Talenten, den die Ratsherren nicht heraufsetzen 67

450

1298 Januar 5—1298 März 16 (nr. 1690—1694).

1298 dürfen, lebenslänglich behalten. Wird eine der Hallen oder der Stätten des Lederverkaufs durch den Tod des derzeitigen Inhabers frei, so steht sie zur Verfügung des Rates, der aber den Zins nicht erhöhen darf. Ergibt sich außer dem Zins noch ein Gewinn, so sollen die Ratsherren ihn zum öffentlichen Nutzen einziehen. Acta sunt hec a. d. 1298, presentibus venerabili domino Johanne Havelbergensi episcopo, magistro Johanne de Sandow quondam decano Stendaliensi et fidelibus nostris Ottone de Pouch et Renzekone de Guzik militibus, et data in Stendal in vigilia epiphanie per manus Gernodi nostre curie notarii. Überlieferung: Original Stendal, Stadtarchiv nr. 32. Druck: Lentz, Brandenburg. Urk. 155 f. nr. 69. Lenz, Becmannus enucleat. 98. Beschreibung der Churmark V, I, I I , Spalte 147. Riedel A X V , 46 nr. 59. Vgl. die Bemerkungen zur folgenden Urkunde vom gleichen Tage. Jan. 5

Torgelow

Wien

(Febr.)

März 16

1690

Otto (IV.), Conradus, Hinricus (I.) et Johannes (VII.) Brandenburgenses et de Landesberg marchiones verkaufen den Bürgern des Dorfes Blingow (Blindow nördl. Prenzlau) als Lehen den See Blingewischense (Blindow-See westl. des Dorfes, aus mehreren Seen mit zwischenliegendem Sumpfgelände bestehend) auf- und abwärts (sursum descendendo) mit allem Zubehör, Seen, Wiesen, Sümpfen usw. und namentlich dem Rohr (ror) usque ad situm Koningistop (unbekannt, an der Ücker, die durch den Blindow-See fließt; vgl. Riedel A X I I I , 366 nr. 8 1 ; A X X I , 444 f. nr. 397) und mit der Fischerei. Die Bürger dürfen 3 Wehre mitten im See, wie bisher, errichten. Die Markgrafen bestätigen die jüngst geschehene Vermessung des Dorfes Blingow und wollen dessen Gemarkung künftig nicht wieder durch ihre Vögte oder Beamten vermessen lassen. Dafür haben die Bürger ihnen 50 Talente barer brandenbugischer Pfennige gezahlt. Ankündigung e i n e s Siegels. Zeugen: Fredericus de Ecstede, Anseimus Blankenburg, Hinricus Stegeliz, Conradus de Stavennow, Bozdal milites et Arnoldus de Dewitz tunc temporis advocatus und andere. Actum es datum Turgelow a. d. 1298 in vigilia epyphanie domini et data per manum domini Johannis de Clepelshagen nostre curie notarii et cappellani. Überlieferung: Original Prenzlau, Stadtarchiv nr. 17. An Seidenfäden Reste der Siegel Ottos, Konrads und Johanns; das Siegel Heinrichs hat nie an der Urkunde gehangen. Druck: Riedel A X X I , 100 f. nr. 17. Seckt, Gesch. von Prenzlau I, 160 f. nr. 9 (deutsche Übersetzung). Regest: Buchwald, Fischerei-Urkunden nr. 77. Für Markgraf Otto IV. besteht zwischen dieser Urkunde und der vorigen vom gleichen Tage eine Itinerarschwierigkeit. Wahrscheinlich ist er nicht mit den übrigen Markgrafen in Torgelow gewesen, die Urkunde ist aber mit in seinem als des ältesten Markgrafen Namen ausgestellt und sein Siegel nachträglich an Bie gehängt. 1691

i Febr. 1 2 !

Bekmann,

Zusammenkunft zahlreicher Fürsten am Hofe Herzog Albrechts von Österreich anläßlich der am 12. Februar gefeierten Hochzeit des Prinzen Wenzel von Böhmen und der Prinzessin Elisabeth von Ungarn. Zu den Festteilnehmern zählen mehrere Markgrafen von Brandenburg, unter ihnen Otto IV. — Contin. Vindobon., MG. SS. I X , 720 nennt einen Markgrafen von Brandenburg und außerdem den Markgrafen „de Phile" (mit dem Pfeil); contin. Zwetl. tertia, a. a. O. 659, nennt den Markgrafen cum telo und daneben 2 Markgrafen von Brandenburg. Es liegt nahe, anzunehmen, daß Markgraf Hermann, Herzog Albrechts Schwiegersohn (vgl. oben nr. 1630), zu den Anwesenden gehörte. 1692 Die um Herzog Albrecht versammelten Fürsten versprechen diesem, ihn bei seinem geplanten Feldzug gegen König Adolf zu unterstützen. Contin. Zwetl. tertia und contin. Vindobon., vgl. nr. 1692. Die Aufzeichnungen Albrechts von Bardowik (Chroniken der deutschen Städte X X V I , 303) nennen gleichfalls Markgraf Otto mit dem Pfeil unter den Haupthelfern Herzog Albrechts. 1693

Coburg

Hermannus Brandenburgensis marchio et dominus Franckonie gibt Cristano, seinem Vogt in Choburg (Coburg) und dessen gesetzlichen Erben wegen geleisteter Dienste sein Dorf Breitenow (Breitenau nw. Coburg) als Lehen. Siegelankündigung. Datum et actum in Choburg a. d. 1298 in die sancti Cyriaci et sociorum eius. Zeugen der Belehnung: Waltherus de Barby, dominus Heinricus prepositus in Arnburg, Otto de Steyntal. Überlieferung: Original Meiningen, Hennbergisches Gesamtarchiv. Siegel an Pergamentstreifen erhalten (Adler und Henne). Druok: J . A. Schuhes, Neue diplomat. Beiträge zur Fränk. u. Sachs. Gesch. I, 357 nr. 2 und Titelkupfer mit Abbildung des Siegels. Schöppach, Hennebergisches UB. I, 37 nr. 55. Riedel B I, 223 nr. 288 (beide zu August 8). 1694

1298 April 1—1298 Mai 1 (nr. 1695—1695c).

1298

April 1

Spandau

451

Otto (V.) et Hermannus eiusdem Ottonis filius marchiones Brandenburgenses schenken bei guter Gesundheit um ihres und ihrer Eltern Seelenheils Willen wegen der Schäden, die sie und jene Havelbergensi ecclesie zugefügt haben, dieser Castrum et opidum Lenczin (Lenzen, Prignitz) mit dem anliegenden Territorium mit dem Zusatz, daß sie, die Markgrafen Otto und Hermann, und ihre gesetzlichen Erben in männlicher Abstammung die geschenkten Objekte besitzen werden, so lange sie oder ihre genannten Erben leben. Sollten sie ohne gesetzliche männliche Erben sterben, dann sollen Ottos Töchter Conegundis und Jutta, einerlei, ob sie heiraten oder nicht, oder ob sie Witwen werden, und Hermanns lebende und künftige Töchter, so lange sie vor der Hochzeit in der väterlichen Gewalt stehn, so viele ihrer dies (nämlich das Aussterben der männlichen Nachkommenschaft) überleben, bei Lebzeiten genannte Burg, das Städtchen und das beiliegende Gebiet besitzen. Auf die Kinder der Töchter soll (das Erbrecht) nicht ausgedehnt werden, vielmehr sollen nach dem Tode aller genannten Personen die Schenkungsobjekte auf die Havelberger Kirche Übergehn. Alle Burgleute und Vasallen der Burg, des Städtchens und des Gebiets sollen der Kirche und dem Bischof den Eventuallehnseid leisten. Die Markgrafen Otto und Hermann erkennen an, die Zehnten in den Ländern Jericho (Jerichow), Kiricz (Kyritz), Lenczin (Lenzen), Perlebergh (Perleberg), Grabow, Priszwalk (Pritzwalk) schenkungsweise, so lange einer von ihnen lebt, zu besitzen; nach ihrem Tode sollen ihre Erben gehalten sein, diese Zehnten von der Havelberger Kirche (zu Lehen) zu nehmen. Acta sunt hec a. d. 1298 feria 3. post Ramos Palmarum presentibus testibus infrascriptis: dominis Bernhardo preposito, Borchardo de Brochusen canonico ecclesie Magdeburgensis, Johanne preposito Ruppinensi, magislro Conrado notario marchionis Ottonis predicti canonico ecclesie Stendaliensis, nobili viro Borchardo de Barbey, Baldewino Stormero pincerna und anderen. Datum Spandouwe anno et die predictis. Ankündigung der beiden markgräflichen Siegel. Überlieferung: Abschrift im HavelbeTger Copialbuch des Geh. Staatsarcivs Berlin, Rep. 78, 47 fol. 14 verso. Druck: Küster, collectio opusculor. hist. Marchicam illustrantium XVI. u. XVII. Stück, 120 ff. nr. 11. Bekmann, Beschreibung der Churmark V, II, VI, Spalte 235 f. Buchholtz, Gesch. der Churmark IV, Urk.-Anhang 137 ff. nr. 122. Riedel A II, 453 f. nr. 22. Mekl. UB. IV, 47 f. nr. 2491 Auszug. Regest: Mülverstedt, Magd. Reg. III nr. 987. Aus nr. 1049 desselben Bandes ergibt sich, daß der Magdeburger Domherr Brochusen und nicht Brothusen, wie bei Riedel steht, zu lesen ist. Die Urkunde ist wichtig für die Genealogie der ottonischen Markgrafen. Aus ihr ergibt sich, daß Markgraf Ottos V. Söhne Otto und Albrecht bei Ausstellung der Urkunde sicher kinderlos gestorben waren (vgl. auch oben nr. 1636—1637). Otto V. war ferner Vater von 4 Töchtern, von denen die älteste, Beatrix, 1284 October 4 den Herzog Bolko von Jauer geheiratet hatte (vgl. oben nr. 1368); die zweite, Mechtild, 1287 Gattin (nr. 1448), 1290 Juni 23 Witwe Herzog Heinrichs IV. von Breslau, lebte wieder beim Vater (nr. 1486,1487); diese beiden waren durch Ehe, bezw. Witwengut, versorgt und wurden darum in der Urkunde nicht genannt. Die dritte und vierte Tochter waren damals unvermählt und wurden deshalb bedacht; Kunigunde war wahrscheinlich 1280 mit dem Pfalzgrafen Rudolf verlobt worden (vgl. oben nr. 1231), der die Braut aber sitzen ließ (nr. 1586); Bie ist unvermählt vor 1317 April 5 gestorben (siehe später dort). Jutta, die jüngste, zur Zeit der Ausstellung der Urkunde ebenfalls unvermählt, hat später den Herzog Rudolf I. von Sachsen-Wittenberg geheiratet (Verlobung 1298 November 30, unten nr. 1741, 1742). Markgraf Hermann, vermählt Beit 1295 October (oben nr. 1630) hat im ganzen drei Töchter gezeugt, Agnes, Mechtild und Jutta; mindestens zwei derselben müssen bei Ausstellung der Urkunde schon gelebt haben, während Hermann damals noch söhnelos war; es ist auch anderweit bezeugt, daß sein einziger Sohn Johann V. erst 1302 geboren ist. 1695

April 6

Ostern.

a

Mai 1

Die auf diesen Tag angesetzte Verhandlung der Kurfürsten über die Angelegenheit des Reiches (vgl. oben nr. 1687) wird mehrfach verschoben. — Vgl. Ellenhardi Chronicon, MG. SS. XVII, 136 f., und Chron. Colmariense, MG. SS. XVII, 264 f., sowie die folgende nr. 1695 c. b

Mai 1

(Mainz). Erzbischof Gerhard von Mainz teilt dem Könige Adolf mit, er habe auf mehrfaches Drängen der Kurfürsten diese zum 15. Juni oder, falls dies ein Festtag sei, zum folgenden Tage, zur Ordnung der Lage des Reiches nach Mainz zusammenberufen, und ersucht den König, dann ebenfalls dort zu erscheinen. MG. Constit. III, 548 f. nr. 588. Archiv für Kunde österr. Geschichtsquellen II, 228 nr. 1 und VI, 163 nr. 103. Böhmer, Regesten 1246—1313, Reichsaachen nr. 231. Es handelt sich um die Vorbereitungen zur Wahl König Albrechts. Der 15. Juni (Viti) war ein Sonntag. Vgl. die Bemerkungen von Vogt, Regesten der Erzbischöfe von Mainz I nr. 522. c 57«

1298 Mai 7—1298 Mai 8 (nr. 1696).

452

1298

Mai 7

Berlin

Otto (V.) Brandenburgensis marchio bestätigt der Stadt Berlin ihre alten Freiheiten und Gewohnheiten, insbesondere das nedderlaghe genannte Recht in Berlin und Colne (Cölln bei Berlin), den Zins von Hufen, Baustellen und den Märkten, (genannt) stedepenninghe. Er verkauft den Ratsherren und der Stadt Berlin den Zoll, den er und seine Vorgänger in Copenik (Cöpenick) von den Flößen, genannt vlote, und den Schiffen erhoben, die zwischen dem Mühlendamm Berlin [und] Vorstenwolde (Fürstenwalde a. d. Spree) durch das Städtchen Copenik fahren, für 220 Talente brandenburgischer Münze. Siegelankündigung. Acta sunt hec in Berlin a. d. millesimo ducentesimo nonogesimo octavo in vigilia saneti Michaelis archangeli presentibus hiis: domino Bernardo Sztrele, domino Henningho de Novo Gatersleve, domino Thyderico de Sparren, domino H(enrico) Wesando ac domino Bol(dewino) Stormero pincerna. Überlieferung: Angebliches Original Berlin, Stadtarchiv fasc. I, 5 mit Resten des Siegels an Seidenfäden. Druck: Küster, Altes und Neues Berlin IV, 143. Gercken, fragra. march. III, 20 ff. nr. 9. Buchholtz, Gesch. der Churmark IV, Anhang 139 f. nr. 123. Mylius, Corpus constit. march. VI, I, 1. Riedel A XII, 1 nr. 1. Voigt und Fidicin, ÜB. z. Berlinischen Chronik 22 f. nr. 34. Mitteil, d. Vereins f. d. Gesch. Berlins XXXVII (1920), 39. — Alte Übersetzung im Berlinischen Stadtbuch, gedruckt: Fidicin, Beitr. z. Gesch. d.' Stadt Berlin I, 52 ff. Berlinisches Stadtbuch (Ausgabe von 1883) 37 f. Regest: Fidicin, Beiträge z. Gesch. d. Stadt Berlin III, 194 nr. 28. Fälschung aus der Mitte des 14. Jahrhunderts auf echter Grundlage von 1298 und unter Verwendung des echten Originalsiegels dieser Vorlage; vgl. meine Untersuchung in Mitteil, des Vereins für die Gesch. Berlins XXXVII (1920), 39—42. Inhalt der echten, sicher als Empfängerausfertigung hergestellten Urkunde von 1298 Mai 7 war der Verkauf des Zolles bei Köpenick; in diese Urkunde wurden hineingefälscht die Bestätigung des Rechts der Niederlage sowie vielleicht des Hufenzinses, Wortzinses und Marktzinses. Die Stadt mag das Recht der Niederlage gewohnheitsrechtlich erworben haben, die drei Zinse werden ihr wohl schon seit ihrer Gründung zugestanden haben. Da sie für diese Rechte aber keine vor Gericht verwendbaren Besitzteil besaß — die Gründungsurkunde mit den drei Zinsen war früh verloren gegangen —, so schuf man sich dieselben, indem man sie in die Urkunde von 1298, deren Datierung und Zeugen zu Bedenken keinen Anlaß geben, hineinschob. Die Datierung, die man zunächst auf den 28. September zu deuten geneigt sein wird, ist für diesen Tag ausgeschlossen, da Markgraf Otto V. bereits am 23. oder 24. Juli dieses Jahres starb. Ich beziehe sie deshalb auf die apparitio saneti Michaelis archangeli (Mai 8), welchen Tag der mit der Handhabung des Festkalenders nicht eben vertraute Schreiber des Empfängers nicht richtig einfach als saneti Michaelis archangeli bezeichnete. Die apparitio Michaelis war als Fest in der Diözese Brandenburg bekannt (vgl. H. Grotefend, Zeitrechnung des deutschen Mittelalters und der Neuzeit II, Erste Abteilung 15). 1696

Mai 8

Bötzow

Otto (IV.), Conradus, Hinricus (1.) et Johannes (IV.) Brandenburgenses et de Landesberg marchiones bestätigen ihrer Stadt Cremmen (Kremmen) alle alte Freiheit, und schenken den Wald oder See, genannt Moder (unbekannt) zum Scharpenberg (Scharfer Berg östl. Kremmen), von da zum Flusse Ryhn (Rhin), von da zum Wege Kortendam (Kurzer Damm), undyweiter nach Suartenlaken (die Schwarze Lake, unbekannt). Die Vermessung der Gemarkung der Stadt ist jetzt vorgenommen durch den markgräflichen Vogt Gallum und den Knappen Ernestum de Kalene und soll nicht wiederholt werden. Die Bewohner der Stadt sollen ihr Recht und den Markt ( ?) haben mit der Mühle Rossmolen, wie bisher; sie haben jährlich zu Martini von jeder Hufe 3 Schilling brandenburgischer Pfennige zu zahlen. Für diese Schenkung haben die Bürger den Markgrafen 104 Talente brandenburgischer Pfennige gegeben. Siegelankündigung. Zeugen: Jacobus de Schlyben, Johannes de Nowen, Hermannus de Redren, Zabellus de Plaw, Johannes de Oldenfliede, Johannes de Blankenburg, Hinricus de Stegelitz, Arnoldus de Badingen, Nicolaus de Sclaberstorpf, Hinricus de Hakenbeke et Gallus tunc temporis advocatus milites und andere. Actum et datum Bötzow (heute Oranienburg) a. d. 1298 quinta feria ante ascensionem domini et data per manum domini Johannis de Clepelshagen nostrae curiae notarii et capellani. Überlieferung: Angebliches Original, tatsächlich Fälschung des XVI. Jahrhunderts auf Pergament, in Berlin, Geh. Staatsarchiv, Cremmen nr. 1. Einschnitte für 3 Siegel, durch den dritten sind Seidenfaden gezogen. Druck: Ludewig, reliquiae manuscr. IX, 505 (zum Jahre 1288). Gercken, fragm. march. III, 22 ff. nr. 10. Buchholtz, Gesch. der Churmark IV, Urk.-Anhang 120 f. nr. 104 (zum Jahre 1288). Riedel A VII, 201 f. nr. 1. Die Schrift der Fälschung ist die des XVT. Jahrhunderts. Der Fälscher hat nach echter Vorlage gearbeitet; dieser sind zweifellos Namen und Titel der ausstellenden Markgrafen, die in solcher Zusammenstellung nur in diesen Jahren möglich sind, wie auch die 11 Zeugen und die Datierung der Urkunde entnommen. Die Zeugen sind vielfach sonst zu belegen außer Jacob von Schlichen (das Geschlecht kommt sonst erst 1319 vor), Nicolaus von Schlabrendorf (das Geschlecht ist wenigstens einmal schon vorher, 1275, nachzuweisen), und Heinrich von Hakenberg (diese Familie kommt

Vor 1298 Mai 15—1298 Mai 15 (nr. 1697—1698).

1298

sonst nur noch einmal, 1306, vor). Auch der Notar ist bekannt, und Bötzow kommt auoh sonst gelegentlich als Ausstellungsort einer markgräflichen Urkunde vor (1317 October 30, siehe später dort). So trage ich kein Bedenken, das Protokoll der Urkunde für echt zu nehmen. Der Text der Urkunde liegt in zum Teil sinnloser Entstellung vor; ein Fehler wie singulorum statt sigillorum ist noch harmlos; das Wortgefüge ist völlig gelegentlich völlig verwirrt (burgenses habebunt sua jura et forum civitatem), die Logik der Gedanken bei der Anknüpfung der Grenzbeschreibung an die Bestätigung der städtischen Freiheiten unmöglich. Ich wage nicht, zu entscheiden, ob der Text der Urkunde nur durch die Abschrift einer halb gestörten und verkehrt ergänzten echten Vorlage so verderbt ist, oder ob er bewußt — allerdings sehr ungeschickt — verfälscht ist. Auf jeden Fall aber hegt eine formale Fälschung vor. Übrigens gibt es noch eine Spur einer Urkunde der Markgrafen für Kremmen. 1518 März 7 bestätigte Joachim I. in einer Urkunde, deren Echtheit ich aber bezweifele (Berlin, Geh. Staatsarchiv, Cremmen nr. 2) eine Urkunde der Herren von Bredow von 1515 Mai 22 (Riedel A VII, 219 f. nr. 30), in der diese die Privilegien der Stadt Kremmen konfirmieren, „tho dem ersten des durchleuchtigen hochgebarenen fursten, herren, herren Otto, Conrad, Hinrichns unnd Johanns marggrafen etc. breive, stadtrecht in massen wie hiernach volgett". Dann ist die Rede von 3 freien Jahrmärkten, 3 freien Windmühlen und einer freien „rosstmollen, so sie die bawen wurden", freier Holzung, Grasung, Mast in ihren Hölzern, dem Wagen- und Viehzoll, während der Pferdezoll St. Nicolaus (der Pfarrkirche) gehöre. Es folgen noch weitere Bestimmungen, aber es ist nicht klar ersichtlich, ob alles, was die Bredows verbriefen, der Urkunde der Markgrafen entnommen sein soll. Sollte es sich hier um noch eine Urkunde der 4 Markgrafen handeln ? Gleichlautend übrigens bestätigten die Bredows die Stadt Kremmen nochmals 1572 (Riedel 1697 A VII, 233 nr. 38).

vor 1298 Mai 15

Mai 15

453

Nikolaus von Rostock, der zuerst mit (Euphemia) der Tochter Graf (Günthers I.) von Lindow verlobt gewesen war, läßt diese sitzen und verlobt sich auf Rat Heinrichs II. von Mecklenburg (der selbst mit Beatrix, Tochter Markgraf Albrechts III. verheiratet war) mit Margarethe, Tochter Markgraf Albrechts III. von Brandenburg (und Witwe des 1296 Februar 8 ermordeten Königs Przemyslaw von Polen). — Ernst von Kirchberg, Chron. Mecklenb., bei Westphalen, Monum. inedita IV, 838 f. Vgl. die folgende Urkunde nr. 1699, in der sowohl Heinrich wie Nikolaus als Schwiegersöhne des Markgrafen begegnen. 1698 Soldin

Albertus (III.) [m]archio Brandeburgensis bekundet, daß sein getreuer Ritter [H]ermannus de Warborch die beiden Dörfer Magnam Nemerow et Parvam Nemerow (Groß- und Klein-Nemerow sw. Stargard in Mecklenburg) mit allem Zubehör [dem Bruder] Ulrico Swaf, Komtur der Häuser in Bruneswich (Braunschweig) und Gardow (Gartow in der Neumark, südl. Sonnenburg) ordinis sancti Johannis hospitalis Iherosolimitani (Johanniterordens) und seinen Ordensbrüdern für 630 Talente brandenburgischer Pfennige mit seiner (des Markgrafen) Zustimmung verkauft habe. Verkäufer habe das Geld empfangen und dem Markgrafen die beiden Dörfer zu Händen des genannten Bruders Ulrici und seiner Mitbrüder resigniert, denen der Markgraf, um seines, seiner Vorfahren, Söhne, Erben und Nachfolger Seelenheils willen das Eigentum der beiden Dörfer überträgt. Von den Bewohnern der Dörfer werden durch den Markgrafen und. seine Nachfolger, sowie durch seine und deren Beamte künftig keine Bede, keine Wagen- und sonstige Dienste gefordert werden, sie sollen nicht zur Landwehr (ad custodienda propugnacula vel viarum transitus, qu ivulgariter [land]were dicuntur) gehalten sein, sondern Bruder Ulricus und seine Mitbrüder können über sie verfügen. Bruder Ulricus soll wegen der Dienste, die er, als er noch Laie war, dem Markgrafen geleistet hatte, so lange er lebt, diese Güter beherrschen; nach seinem Tode soll der Ordensmeister das Verfügungsrecht über sie haben. Siegelankündigung. Zeugen: nobiles viri yidelicet dominus Heinricus Magnopolensis gener noster dilectus, [dux Ot]to Stetynensis, gener noster dominus Nycholaus de Rozstoc, domicellus Nycholaus de Werle incliti; reverendus pater dominus Dythmarus abbas ecclesie [Colbacensis, dominus] Nycholaus prepositus in Vredeland, dominus Johannes prepositus in Soldyn, dominus Hermannus prepositus in Landesberghe cappellani nostri, Reyneko de [Wulcow, Rc]dolfus de Lyevendale, Albertus de Bruncow et Wernerus Splinter milites und andere. Actum et datum in Soldyn [per manu]m Johannis nostri notarii a. d. 1298 die ascensionis domini. Überlieferung: Original Berlin, Geh. Staatsarchiv, Johanniter-Orden 45, stark besohädigt und jetzt auf Leinewand gezogen. Siegel ab; es hing an grünen Fäden. Die Zeilen sind links zum Teil weggebrochen; die in eckige Klammern gesetzten Ergänzungen sind vorgenommen nach einem zweiten Original (a. a. O. 46), dessen von gleicher Hand herrührende Schrift stellenweise völlig erloschen ist. Dies zweite Original, dessen Siegel gleichfalls verloren ist, weist folgende sachliche Abweichungen auf: Der Markgraf schenkt: viSam magnam Nemerow et villam Parvam s i v e S l a v i c a l e m Nemerow e t c u r i a m N e m e r o w ; der zweite Zeuge heißt: dux OttoStetynensis a v u n c u l u s n o s t e r d i l e o t u s ; bei dem Propst von Soldin fehlt der Name Johannes.

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1298 Mai 25—1298 Juni 2 (nr. 1699—1700). Druck: Gercken, fragmenta marchica IV, 11 ff. nr. 6. Buchholtz, Gesch. der Churmark IV, Anhang 134 f. nr. 120. Prätorius, Gesch. der v. Warburg, Beilage A, 1. Meckl. Jahrbücher I X , 252 ff. nr. 3. Boll, Gesch. des Landes Stargard I, 328 ff. nr. 36. Riedel B I, 217 ff. nr. 283. Meckl. ÜB. IV, 63 ff. nr. 2499. Regest: Kletke, Mark. Forsch. X, 54. Pomm. UB. III, 336 f. nr. 1846 (Zeugen). 1699 ! Soldin ' i ; i | I j ,

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Pfingsten.

a

Albertus (III.) marchio Brandenburgensis gründet in seiner Stadt Soldin zu Ehren Gottes, der Jungfrau Maria und insbesondere der Apostel Petrus und Paulus als der Patrone mit Zustimmung und auf Rat domini Petri, Caminensis (Kammin) ecclesie episcopi vom Predigerorden, als des Diözesanbischofs 12 Domherrnpfründen mit folgender Ausstattung: Brunko (Brunken sw. Berlinchen), Wukun (Wüstung; vgl. die heutige Siedlung Wuckensee südl. Berlinchen) mit Gebiet von der Wiltkule (unbekannt) bis zum kleinen und von da zum großen See Wukun (Wucken-See südl. Berlinchen), dann den Bach Bruneke (zwischen WuckenSee und Zietensee) abwärts bis zum See Citen (Zieten-See). Diese Seen gehören je zur Hälfte den Canonikern und den Markgrafen von Ukera (s. u. die Erläuterungen). Dann Dorf Bruneke (Wüstung, wohl am Zietensee) mit seiner mit dem Pflug gezogenen Grenze vom See Citen bis zum Felde Speninghe (Späning sw. Berlinchen). Dann die Dörfer Golin (Gollin sö. Soldin), Schoninberghe (Schöne,berg, desgl.), Brügge (Brügge, desgl.), Staffelde (desgl.) et Miezelfeide Mietzelfelde, desgl.) mit ihrem Gebiet, beginnend bei der Gemarkung Kartzk (Karzig östl. Soldin) und von da begrenzt von der mit dem Pfluge gezogenen Linie bis zum See Kusen (Kusen-See sö. Soldin), weiter den Bach Kuse (Ausfluß des Sees) abwärts bis zum Fluß Mitzel (Mietzel, Nebenfluß der Oder) und diese aufwärts bis zur Gemarkung Soldin. Von da zur Gemarkung Brügge, von da zur Gemarkung Rentze (Rehnitz östl. Soldin), von da zur Gemarkung Nienborch (Neuenburg, desgl.) und dann an der Grenze der Dörfer Schoninberch und Golin zum See Ztommoth (Zumbolt-See), und zwar die Dörfer einschließlich der Gerichtsbarkeit. Die Predigermönche in Soldin dürfen weiterhin, wie bisher in den innerhalb dieses den Kanonikern zugewiesenen Gebiets für ihren Bedarf Holz in den Wäldern fällen. Weiter erhalten die Kanoniker den vom See Vitzen (bei Vietz zwischen Küstrin und Landsberg a. W.) zur Warte (Warthe) abfließenden Fluß (Vietzer Fließ) mit den daran befindlichen oder tu erbauenden Mühlen, und zwar alles frei von Bede und Diensten. Schließlich das Patronatsrecht der Städte Soldin, Landsberg (a. W.), Berlin (Berlinchen) und Berwalde (Bärwalde); jedoch behält der Markgraf sich die erste Verleihung der Kirche in Bärwalde vor. Siegelankündigung. Zeugen: Reinecke de Wulkow, Rodolphus de Liebenthal, Wernerus et Lippoldus Albi, Wernerus Splinter et Albertus de Brunckow milites, Betheko de Jagow, Zabel et Henningus de Marwitz, Marcus de Wulckow, Henningus Morner, Henningus de Wedel, Henningus, Syfridus et Henningus de Winningen. Actum et datum in eadem civitate nostra Soldin per m a n u m Johannis nostri notarii a. dorn. inc. 1298, indictione XI, epacta VI, concurrente II, cal. Junii dominica Trinitatis. Überlieferung: Wedelsches Copialbuch (Depositum des Geh. Staatsarchivs) fol. 1 f. (ohne Zeugen). Dreger, Cod. Pom. dipl. Mscr. IV iir. 917 im Staatsarchiv Stettin. — Verderbte Abschrift auch im Cod. Steinwehr I Fol. 5 der Univers.-Bibl. Breslau, Anhang S. 40 ff. Druck: Buchholtz, Geschichte der Churmarck IV, Anhang 135 ff. nr. 121 (nach Gundlings Abschrift). Riedel A XVIII, 442 f. nr. 3 und (unvollständig) 449 f. nr. 12. Wedel, UB. d. Geschl. v. Wedel II, 31 nr. 51 Zeugen und Datierung. Regest i Kletke, Mark. Forsch. X, 54. Über die Gründung des Domstifts Soldin vgl. Chron. march. Brand, bei Pulcawa, Riedel D I, 16 (Sello, Forsch, z. brand. u. preuß. Gesch. I, 128). Ich hebe hervor, daß Markgraf Albrecht seine Vettern von der johanneischen Linie, deren neumärkische Lande östlich an die dem Domstift Soldin geschenkten Güter grenzen, als Markgrafen vom Ukerland bezeichnet. 1700

Spandau

Otto (V.) Brandenburgensis marchio an den Schultheiß und Rat der Stadt Vrankenvorde (Frankfurt a. O.) Es sei ihm zu Ohren gekommen, daß einzelne Bürger der Stadt das selbstgefertigte Tuch schneiden und nach der Elle verkaufen. Solches soll der Magistrat verbieten und im Namen des Markgrafen bekannt machen, daß Tuchmacher und Tuchschneider niemals dieselben Personen sein dürfen. Zuwiderhandelnde seien ihm vorzuführen, „cum quibus id personaliter contractabimus oraculo vive vocis". Datum Spandow feria secunda post diem sancte Trinitatis. Überlieferung: Original Frankfurt a. O., Stadtarchiv VIII, 2, 55. Druck: Riedel A X X I H , 5 nr. 4 (zu 1267 Juni 17 T). Regest: A. Gumick, Das Stadtarchiv zu Frankfurt a. O. und dessen älteste Urkunden 1253—1373; Schulprogramm Frankfurt 1895, S. 10 nr. 2.

1298 Juni 12—1298 Juni 24 (nr. 1701—1704). 1398

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Das Stück ist als geschlossenes Mandat ausgegeben; durch das zusammengefaltete Pergament ; wurden 2 Schnitte gemacht, ein Pergamentstreifen durchgezogen und dessen Enden versiegelt, j Auf der nicht das Siegel tragenden Seite des geschlossenen Briefes steht die Adresse: Viris providis et discretis sculteto, consulibus civitatis Vrankenvorde. Das Siegel selbst ist natürlich infolge der Öffnung des Briefes verloren gegangen; es hat aber auf dem Pergament deutliche Spuren seiner Größe hinterlassen, und aus diesen ergibt sich, daß es sich nicht um ein übliches Askaniersiegel mit dem stehenden Markgrafenbilde handeln kann, sondern nur um das bekannte Gemmensiegel ] Ottos V., das dieser nach seiner eigenen Angabe (oben nr. 1175) von König Rudolf zum Geschenk | erhalten hat. Damit ergibt sich, daß Riedels Einreihung der Urkunde zum letzten Lebensjahr [ Ottos III. sicher falsch ist; sie kann frühestens 1274, im ersten Regierungsjahr Rudolfs von Habs: bürg, ausgestellt sein, wahrscheinlich aber später; denn bis 1279 übte Otto V. die LandesherTschaft | in Frankfurt gemeinsam mit Albrecht III., 1280—1285 mit Albrecht III. und Otto VI., 1284—1286 mit Otto VI. und erst seit 1287 (immer auf den betreffenden Tag reduziert) allein aus. So ergeben sich die wahrscheinlichen Zeitgrenzen der Ausstellung des Mandats. 1701

Juni 12 |

Woldegk

Albertus (III.) marchio Brandeburgensis schenkt seiner Stadt Woldegh (Woldegk in Mecklenburg-Strelitz) die Güter des Dorfes Nyendorp (Wüstung) frei von Abgaben. Siegelankündigung. Datum in eadem civitate nostra Woldegh a. d. 1298 die beati Basilidis et sociorum eius. Überlieferung: Original Woldegk, Stadtarchiv. Druck: Boll, Gesch. d. Landes Stargard I, 331 f. nr. 37. Riedel B VI, 26 f. nr. 2217. Mekl. ÜB. IV, 67 f. nr. 2509. 1702

Juni 23

Mainz

Erzbischof Gerhard von Mainz verkündet nach Aufzählung vieler, dem König Adolf zum Vorwurf gemachter Verbrechen, daß er die übrigen Kurfürsten zur Verhandlung über das Reich zum 15. Juni nach Mainz zusammenberufen habe. Wegen Ausbleibens des Königs und Abwesenheit einiger Kurfürsten habe er die Verhandlung auf den 23. Juni verschoben. Erschienen seien Herzog Albrecht von Sachsen, zugleich als Bevollmächtigter des Pfalzgrafen Ludwig, die Markgrafen Otto mit dem Pfeil, Heinrich und Hermann von Brandenburg und zahlreiche sonstige Fürsten, während ihm selbst Vollmachten von Erzbischof Wicbold von Cöln und von König Wenzel von Böhmen übertragen waren. Sie hätten dann den König Adolf als unwürdig des Thrones entsetzt und die Untertanen des ihm geleisteten Eides ledig gesprochen. MG. Constit. III, 549 ff. nr. 589. Böhmer, Reg. imp. 1246—1313, Reichssachen nr. 236. Ich nehme an, daß bei dem eigentlichen Absetzungsakte und der darauf folgenden Neuwahl (vgl. folgende nr. 1704) nur Markgraf Otto mit dem Pfeil als Führer der brandenburgischen Stimme fungiert hat, ebenso, wie er allein später am 27. Juli bei der endgültigen Wahl König Albrechts mitgewirkt hat. Ann. Mogmitini, MG. SS. XVII, 3, sprechen denn auch nur davon, daß 3 Kurfürsten, die von Mainz, Brandenburg und Sachsen am 23. Juni in Mainz im Tiergarten zusammengekommen seien, König Adolf abgesetzt und Herzog Albrecht gewählt hätten. Die österr. Reimchronik, Vers 71 403 (MG. Deutsche Chroniken V, 944) spricht nur von der Anwesenheit Markgraf Hermanns. 1703

Juni 23

Mainz

Die Kurfürsten von Mainz, Brandenburg und Sachsen wählen nach Absetzung König Adolfs den Herzog Albrecht von Österreich zum König. — Chron. Colmariense, MG. SS. XVII, 267. 1704

Juni 24

Lychen

Albertus (III.) marchio Brandeburgensis schenkt den armen Nonnen in Wanzik (Wanzka, nö. Neustrelitz, Cisterzienserinnen, Diözese Havelberg) 100 Talent Brandenburgischer Pfennige vom Zins in nachgenannten Dörfern, zahlbar alljährlich am 1. Mai: Schonebeke (Schönbeck südl. Friedland) zinst 88 Vi Talente, von denen es den Nonnen 9 Talente weniger 3 Schilling gibt; Ratey (Rattey sö. Friedland) mit 46% Talenten gibt 5 Talente weniger 7 Schilling, und von der Mühle 3 Schilling; Lyndow (Lindow nördl. Woldegk) mit 52 Talenten gibt 5 Talente und 4 Schilling; Bodereschendorp (Badresch nördl. Woldegk) mit 29 Talenten weniger 4 Schilling gibt 3 Talente weniger 2 % Schilling; Cublank (Kublank nw. Woldegk) mit 53% Talenten gibt 5 Talente und 7 Schilling; Jacik (Jatzke südl. Friedland) mit 50 Talenten weniger 4 Schillingen gibt 5 Talente weniger 6 Pfennige; Eychorst (Eichhorst südl. Friedland mit 48 % Talenten gibt 5 Talente weniger 3 Schilling; Glyneke (Glienke sw. Friedland) mit 22 Talenten und 7 Schilling gibt 2 Talente und 5 Schilling weniger 4 Pfennig; Werdelin (Warlin östl. Neubrandenburg) mit 22 Talenten und 4 Schilling gibt 2 Talente und 4 % Schilling; Cussow (Küssow östl. Neubrandenburg) mit 22 Talenten gibt 2 Talente und 4 Schilling; Doberchow (Groß-Daberkow nö. Woldegk) mit 41 Talenten gibt 4 Talente und 2 Schilling; Lowenhaghen (Lauenhagen in der Ukermark, nw. Strasburg) mit 25 Talenten gibt 2 % Talent ; Helpede (Helpt nördl. Woldegk) mit 52% Talenten gibt 5 (Talente) und 5 Schilling; Cobelik

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1298 Juni Ende—1298 Juli 2 (nr. 1705—1708).

1298

(Alt-Käbelich nw. Woldegk) mit 75% Talenten gibt 7 Talente, 11 Schilling; Colpin (Cölpin nw. Woldegk) mit 72 Talenten gibt 7 Talente und 4 Schilling; Plote (Plath westl. Woldegk) mit 40 Talenten und 5 Schilling gibt 4 Talente und 6 Pfennig; Petersdorp (Petersdorf nw. Woldegk) mit 40 Talenten weniger 8 Schilling gibt 4 Talente weniger 10 Pfennig; Golembeke (Galenbeck sö. Friedland) mit 18% Talenten gibt 36 Schilling und 6 Pfennig; Willershaghen (unbekannt) mit 19 Talenten, 6 Schillingen gibt 2 Talente weniger 17 Pfennig; Parsenow (Pasenow nw. Woldegk) mit 55 Talenten gibt 5 y2 Talente; Magna Melsow (Groß-Miltzow nördl. Woldegk) mit 28% Talenten gibt 3 Talente weniger 3 Schilling; Lype (Liepen sw. Friedland) mit 40% Talenten gibt 4 Talente, 1 Schilling; Rulow (Rühlow östl. Neubrandenburg) mit 37 Talenten gibt 3 % Talente, 4 Schilling; Mertinsdorp (unbekannt) gibt 11 Schilling weniger 3 Pfennig; Arnoldestorp (unbekannt) gibt 8 Schilling; Parva Melsow (Kleinmiltzow nördl. Woldegk) mit 2 % Talenten gibt 5 Schilling; Camyn (Cammin südl. Stargard) gibt 6 Schilling, und Genzcow (Genzkow sw. Friedland) gibt 23 Schilling. Diese 100 Talente sollen nicht markgräfliche Beamte, sondern Beauftragte der Nonnen mit der Vollmacht, nötigenfalls zur Pfändung zu schreiten, eintreiben. Siegelankündigung. Zeugen: magister Nycolaus prepositus in Vredeland, Johannes plebanus in Brandeborch, magister Johannes plebanus in Zstargard, Theodericus plebanus in Lychen cappellani nostri, frater Ülricus Swaf dictus, Conradus de Veltbergh, Bernardus de Peccatel, Cristianus et Busso de Dolla, Heinricus de Lankow, Wilhelmus Soneke, Wilhelmus de Lubbrechzdorp, Albertus de Heydebrake, Heinricus Soneke, Eghardus et Albertus de Dewiz, Engheiko de Holtztendorp et Conradus Schepelitz milites und andere. Actum et d a t u m in Lychen (Ukermark) a. d. 1298 die nativitatis beati Johannis baptiste. Überlieferung: Original Schwerin, Hauptarchiv, mit Siegel an roten Seidenfäden. Rasuren an 2 Stellen: a) Colpin ist in Leppin (was. 3l/2 km südl. Cölpin liegt) geändert; b) in der Jahresangabe ist octavo in secundo geändert. Die im Regest eingesetzten richtigen Lesarten gibt das Originaltranssumpt (Schwerin, Hauptarchiv) der Urkunde durch Heinrich von Mecklenburg von 1300 November 11 (MekL UB. IV, 176 f. nr. 2638). Druck: Schröder, Papistisches Mecklenburg I, 816. Riedel B I , 202 f. nr. 259 (beide zu 1292). Boll, Gesch. d. Landes Stargard I, 332 ff. nr. 38. Mekl. UB. IV, 68 f. nr. 2510. Riedel B VI, 27 f. nr. 2218. Die Dörfer sollen durchweg ein Zehntel des Zinses an das Kloster abgeben. Von der Urkunde stellte kurz vor dem Tode des Markgrafen sein von ihm mit dem Lande Stargard belehnter Schwiegersohn Heinrich von Mecklenburg 1300 November 11 ein Transsumpt her, sich dabei verpflichtend, dessen Willen zu erfüllen. Mekl. UB. IV, 176 nr. 2638. 1705

Juni Ende

(vor Alzey)

Markgraf Albrecht I I I . verkauft das ihm gehörige Land Bernstein (Neumark) an die Johanneischen Markgrafen. — Vgl. die folgende nr. 1708. Der Grund, aus dem die Käufer das Land erwarben, dürfte darin zu suchen sein, daß sie so die Verbindung nach der ihnen gehörenden östlichen Neumark fester in die Hand bekamen. 1707

vor Juli 2

Juli 2

Die Kurfürsten begeben sich von Mainz zum Herzog Albrecht von Österreich (der damals Alzey in Rheinhessen belagerte). Chron. Colmariense, MG. SS. XVII, 266 f. Gerhard von Mainz urkundet am 30. Juni im Lager vor Alzey; Vogt, Regesten der Erzbischöfe von Mainz I nr. 528. Die Österr. Reimchronik, Vers 72 227 (MG. Deutsche Chroniken V, 954) macht insbesondere Albrechts Schwiegersohn, Markgraf Hermann von Brandenburg, namhaft. Nach derselben Quelle, Vers 72 295, verließen die Wahlfürsten Albrecht aber wieder vor der Schlacht; betreffs des Erzbischofs von Mainz ist diese Angabe sicher falsch; Gerhard II. hat mit seinen Truppen an der Schlacht gegen König Adolf teilgenommen; vgl. Vogt, Regesten der Erzbischöfe von Mainz I nr. 529. 1706

Rathenow

Otto (IV.) et Conradus, Johannes (IV.) et Hinricus (I.) Brandenburgenses et de Landsberg marchiones bekunden, daß die Bürger von Stendale ihnen zur Auslösung des Landes Berensten (Bernstein), das sie jetzt von ihrem Vetter marchione Alberto (III.) gekauft haben, 100 Mark brandenburgischen Geldes geliehen haben, welches Geld sie (die Stendaler) aus der von der Stadt zu zahlenden Bede zurückerhalten sollen. Ankündigung der Siegel. Anwesend bei diesem Vertrage: Fredericus de Ecstede, Johannes Romolo, Johannes de Uchtenhagen, Zabellus de Bardeleve milites. Datum in Ratenow a. d. 1298 die Processi et Martiniani martyrum per manus domini Zacharie nostre curie capellani et notarii. Überlieferung: Original Stendal, Stadtarchiv nr. 33. Druck: Gercken, Diplomatarium veteris marchiae I, 29 f. nr. 9. Riedel A XVIII, 70 f. nr. 15. Regest: Kletke, Mark. Forsch. X, 56. Da sich die Markgrafen Otto IV. und Heinrich damals am Rhein befanden, können die unmittelbaren Aussteller der Urkunde nur die Markgrafen Konrad und Johann gewesen sein.

1708

1298 Juli 2—1298 Juli 23 oder 24 (nr. 1708 a—1710).

1298

Juli 2

457

An diesem Tage fand zwischen den Königen Adolf und Albrecht die Schlacht bei Göllheim (westl. Worms) statt, in der Adolf von Nassau fiel. Vgl. Böhmer, Reg. Adolfs am Schlüsse (S. 192 f.). Von einer Teilnahme der Markgrafen von Brandenburg an dem Kampfe ist nichts bekannt, vgl. oben nr. 1706. a Markgraf Otto (wahrscheinlich V.) verschreibt dem Benediktinernonnenkloster Spandau (Diözese Brandenburg) 3 Hufen der Pfarre zu Bornem (Bornim nw. Potsdam), datum 1218 (!). Überlieferung: Altes Regest im Urkundeninventar des Klosters Spandau von 1541 im Archiv des Konsistoriums der Provinz Brandenburg. Druck des Regests: Curschmann, Jahrbuch für brand. Kirchengesch. I, 44 nr. 93 b. Das überlieferte Jahr ist unmöglich; 1218 regierte Albrecht II., und Kloster Spandau ist erst 1239 gegründet (oben nr. 665). Aussteller der Urkunde könnte sein Otto III. als Alleinherrscher 1258—1267, oder Otto V. als Alleinherrscher (1268 April — December und) 1286 October27 —1298. Ich weise