Radiologisches Wörterbuch: Diagnostische Leitsätze für die Praxis 9783110860481, 9783110072921


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Table of contents :
Vorwort
Abkürzungen
Physikalisch-technischer Teil
Abdomen, akutes
Abdomen-Übersichtsaufnahme
Abdominelle Tumoren
Achalasie
Achillessehne, Ruptur der
Adenom, autonomes
Adenomyomatose
Aktinomykose der Lungen
Aktivitätszeitkurven
Altersulkus des Magens
Alveolarzellkarzinom
Anämie
Anastomosenulkus
Aneurysma
Angiographie
Aorta-Sonographie
Aorta-thoracica-Röntgen
Aortenklappeninsuffizienz
Aortenklappenstenose
Aortenlues
Aortensklerose
Appendizitis, akute
Arachnoiditis
Artériographie
Arteriosklerose
Arthritis urica
Arthrodese
Arthroskopie
Atelektase
Atlantodentale Distanz
Ausscheidungsurographie
Auswaschurographie
Baastrup-Zeichen
Bandscheibenraumverschmälerung
Bandscheibenschaden
Basale (basiläre) Impression
Basedow-Erkrankung
Bauchtrauma beim Kind
Bauchtumor im Kindesalter
Becken-Röntgen
Beckenstein
Bein-Phlebographie, aszendierende
Beinvenenthrombose, akute
Biopsie (des Magen-Darm-Kanals)
Bistabiles Bild
Blasenpapillom
Blassen-Scheiden-Fistel
Blutung, intrakraniell
Blutvolumenbestimmung
Boecksche Erkrankung (syn. Sarkoidose der Lungen; Boeck-Besnier- Schaumannsche Erkrankung)
Bouchard-Arthrose siehe Polyarthrose der Finger
Bronchialkarzinom
Bronchiektasen
Bronchiolitis (syn. Bronchitis capillaris)
Bronchostenose
Bronchusadenom
Cavographie
Chaussee III siehe Felsenbein-Röntgen
Choledochoduodenale Fisteln
Choledochussteine
Cholegraphie (syn. Cholangio- und Cholezystographie, auch „Röntgen-Galle")
Cholegraphie im Kindesalter
Cholesteatom (syn. Perlgeschwulst)
Cholesterose (syn. Erdbeergallenblase, Stippchengallenblase)
Cholezystosen
Chondroblastom (syn. Codman-Tumor)
Chronisch-venöse Insuffizienz
Claudicatio intermittens siehe Durchblutungsstörungen
Colitis ulcerosa
Conn-Syndrom (primärer Hyperaldosteronismus)
Cor bovinum
Cor pulmonale
Corpus liberum siehe Gelenkkörper, freier
Cushing-Syndrom
Dakryographie (Dakryozystographie)
Divertikulose (Divertikulitis)
Doppelkontrast-Arthrographie siehe Arthrographie, Kniegelenks Arthrographie, Ellenbogen-Arthrographie
Doppler-Sonographie
Dreigefäß-Angiographie
Ductus arteriosus (syn. offener Ductus arteriosus Botalli)
Dünndarm (röntg. Diagnostik)
Duodenaldivertikel
Duodenalkompression, arteriomesenteriale
Duodenographie, hypotone
Durchblutungsstörung (Abk. DBS)
Dyspnoe
Dystelektase
Echomuster (syn. Reflexionsmuster, Echostruktur)
Ein-Ebenen-Mammographie siehe Mammographie, besondere Methoden
Eisenstoffwechsel (syn. Ferrokinetik, Eisenutilisation)
Ellenbogen-Arthrographie
Endoskopie
Enterale Eiweißausscheidung (nuklearmedizinische Bestimmung) siehe Gordon-Test
Enteritis regionalis (syn. Crohnsche Erkrankung)
Enteritis, segmentale (ischämische)
Enzephalitis
Eosinophiles Granulom
Epistaxis (Nasenbluten)
ERCP (Abk. für endoskopische retrograde Cholangio-Pankreatographie)
Exophthalmus
Exostose
Fazialisparese
Feinnadelpunktion bzw. -biopsie (Abk. FNB)
Fersenschmerz (Talalgie)
Fettbürzel
Fibromuskuläre Dysplasie
Fibroostitis (syn. Insertionstendinitis)
Fornixruptur
Fraktur
Frontalzusammenstoß
Frühurographie
Funktionsaufnahmen
Fuß (angeborene Fehlbildungen, z. B. Klumpfuß)
Galaktorrhoe (syn. pathologische Laktation)
Gallenblase
Gallenblasenhydrops (syn. Stauungsgallenblase, Courvoisier-Zeichen)
Gallenblasenkarzinom
Gallenblasentumoren, gutartige
Gallengangskarzinom
Gallenwegsszintigraphie
Ganglion (syn. Überbein)
Gastrografin
Gastrointestinalblutung
Gastroskopie (s. a. Endoskopie)
Gastrozytodiagnostik
Gefäßmann
Gefäßspasmus
Gelenkkörper, freier (syn. Gelenkmaus)
Genitographie
Globussyndrom
Glomustumoren
Grisel-Syndrom (syn. Torticollis nasopharyngealis)
Gynäkomastie
Hämangioendotheliom
Hämobilie
Hämoblastosen
Hämosiderose
Haglund-Ferse
Handgelenk-Arthrographie
Harnabflußstörungen (Entleerungsstörungen)
Harnabflußstörungen (Entleerungsstörungen)
Harnleitertumoren
Harnwegsinfekt siehe Pyelonephritis
Hauterkrankungen (Röntgendiagnostik)
Hernien
Herz (radiologische Untersuchungsmethoden)
Herzgrößenbestimmung (röntg.)
Herzklappenersatz
Herz-Lungen-Quotient
Herzschrittmacher
Herzwandaneurysma
Hettler-Technik
Hiatushernie
Hilus renalis
Hilustanz
Hirnarterien-Aneurysma
Hirndruckerhöhung siehe Raumforderung, intrakranielle
Hodentumor siehe Hoden-Sonographie
Hornerscher SymptomenkompLex (Homer-Trias)
Hüftgelenksluxation (syn. Luxatio coxae congenita)
Hüftgelenksschmerzen
Hufeisenniere
Hydronephrose (Hydroureter)
Hygrom der Kniekehle siehe Baker-Zyste
Hypernephrom (syn. hypernephroides Karzinom, Grawitz-Tumor)
Hyperparathyreoidismus
Hyperthyreose siehe Schilddrüsendiagnostik
Hypertonieherz
Hypotone röntg. Untersuchungstechnik
Hypotonie, arterielle
Ileozökaltuberkulose
Ileus
Ileus im Säuglingsalter
Invagination (syn. Intussuszeption)
Ischiassyndrom
Kalk in Gefäßen
Kalk in Weichteilen
Kardia
Kardiakarzinom
Kardiomyopathie
Karotis-Arteriographie
Kathetertechnik
Kaverne
Kiefergelenk-Röntgen
Kieferhöhlenkarzinom siehe Nasennebenhöhlen-Röntgen
Kniegelenks-Arthrographie
Kniegelenks-Binnenschaden
Knochenatrophie
Knochennekrose, aseptische
Knochen-Szintigraphie
Knochenzyste, juvenile
Köhlersche Krankheit (I und II)
Kollagenosen
Kollateralen
Kolonkarzinom
Kolon-Kontrasteinlauf siehe Kolon-Röntgen, Untersuchungstechnik
Kolon-Röntgen (Untersuchungstechnik)
Koloskopie (syn. Kolonoskopie)
Kontrastmittel (Abk. KM)
Kontrastmittelreaktionen/Kontrastmittelzwischenfall
Koronare Herzkrankheit
Koronarographie (syn. Koronar-Arteriographie)
Krebsvorsorge
Kreuzschmerzen (syn. Lumbalgie)
Leberabszeß (einzeln oder multipel)
Lebermetastasen
Leber-Szintigraphie
Lebertrauma, stumpfes
Leberzirrhose
Leiomyom
Leistenzerrung
Löfgren-Syndrom siehe Boecksche Erkrankung
Lokalisations-Galaktographie
Lunge (Rö.-Anatomie)
Lungenembolie
Lungenemphysem (syn. Lungenüberblähung)
Lungenfibrose
Lungenhilus (syn. Lungenwurzel, Lungenstiel)
Lungenkern
Lungenmantel
Lungen-Szintigraphie
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Radiologisches Wörterbuch: Diagnostische Leitsätze für die Praxis
 9783110860481, 9783110072921

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Freye • Lammers Radiologisches Wörterbuch

Kurt Freye • Wulf Lammers

Radiologisches Wörterbuch Diagnostische Leitsätze für die Praxis

Unter Mitarbeit von Detlef Bartelt • Otto Pohlenz Mit Beiträgen von Gert Albers • Hans-Werner Förste • Peter Krueger • Kurt Pressler • Ernst Richter • Gerhard A. Seile • Manfred Siemers • Erich Walter

w DE

G Walter de Gruyter • Berlin • New York 1982

Das Buch enthält 450 Abbildungen

CIP-Kurztitelaufnähme

der Deutschen

Bibliothek

Freye, Kurt: Radiologisches Wörterbuch: diagnost. Leitsätze für die Praxis / Kurt Freye; Wulf Lammers. Unter Mitarb. von Detlef Bartelt; Otto Pohlenz. Mit Beitr. von Gert Albers... - Berlin; New York: de Gruyter, 1982. ISBN 3-11-007292-0 NE: Lammers, Wulf:; HST

® Copyright 1982 by Walter de Gruyter & Co., vormals G. J.Göschen'sche Verlagshandlung, J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung Georg Reimer, Karl J. Trübner, Veit & Comp., Berlin 30. Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Photokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Printed in Germany. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen und dergleichen in diesem Buch berechtigt nicht zur Annahme, daß solche Namen ohne weiteres von jedermann benutzt werden dürfen. Vielmehr handelt es sich häufig um gesetzlich geschützte, eingetragene Warenzeichen, auch wenn sie nicht eigens als solche gekennzeichnet sind. Lichtsatz: Satz-Rechen-Zentrum Berlin. - Zeichnung der Abbildungen: Ekkehard Küther, Berlin. - Druck: Karl Gerike, Berlin. - Bindearbeiten: Lüderitz & Bauer, Buchgewerbe GmbH, Berlin.

Vorwort Das radiologische Wörterbuch, das nach langwierigen Vorbereitungen fertiggestellt ist, spiegelt die täglichen Erfahrungen der Praxis wieder. Für die Bedürfnisse des medizinischen Alltags werden die radiologischen Methoden einschließlich der Nuklearmedizin und der immer mehr in den Vordergrund getretenen Sonographie in lexikalischer Form nach einem kurzen klinischen Vorspann thesenartig dargestellt. Die empfohlene Reihenfolge der einzelnen Untersuchungen wird durch Aussagewert, technischen Aufwand und durch die Belastung des Patienten vorgegeben. Es werden dabei auch Hinweise auf die notwendige Vorbereitung des Patienten, die Zeitdauer der Untersuchung und die aktuellen Fragen der Strahlenhygiene diskutiert. Die Texte werden durch anschauliche Skizzen verdeutlicht. Die Indikationsstellung für die einzelnen Methoden erfolgt nach dem Stand des gültigen Wissens. Andere Verfahren, wie die verschiedenen Varianten der Endoskopie und die Thermographie, werden unter Betonung des Aussagewertes in die Ausführungen einbezogen. Ein kurzgehaltener, ebenfalls lexikalisch angeordneter Anhang vermittelt ein Basiswissen der physikalisch-technischen Grundbegriffe. Das ausführlich gehaltene Verweissystem stellt die Verbindung zwischen Krankheitsbildern und den fachspezifischen diagnostischen Methoden her und erleichtert hierdurch den Zugang zu den einzelnen Begriffen. Es werden alle Kollegen angesprochen, die röntgenologische, nuklearmedizinische und sonographische Untersuchungen in Anspruch nehmen, ohne sie selbst auszuüben; darüberhinaus ist dieses Buch auch für alle Kollegen von Interesse, die organ- oder methodenorientiert radiologische Diagnostik ausüben. Die in der Ausbildung befindlichen jüngeren Kollegen und Studenten können anhand des radiologischen Wörterbuchs Stellenwert und technische Einzelheiten kennenlernen und rekapitulieren. Das Buch ist eine Gemeinschaftsarbeit von Fachkollegen, die in freier Praxis und im klinischen Betrieb tätig sind. Für mannigfache Hinweise und kritische Stellungnahmen sind die Herausgeber vielen Kollegen zu Dank verpflichtet. Besonderer Dank gebührt Frau Dr. Christa Schünemann für die ausgeübte Sorgfalt beim Korrekturlesen. Den Mitarbeitern des Verlages de Gruyter sei an dieser Stelle ebenfalls Dank ausgesprochen. Berlin/Hamburg, im Januar 1982

K. Freye/W. Lammers

Abkürzungen A. Abk. a.p. AUG betr. BV-FS-Durchl. BWS C.P. chron. C.T. D.D. evtl. ERC. ERCP. FFA. ggfHWS i.a. i.m. i.v. klin. K.M. LWS M. MCU MDP min. NBKS NNH p.c. p.inf. p.i. PTC PVP RIA rö. Rö. s.a. s.d. s.o. sek.

Arterie Abkürzung anterior-posterior Ausscheidungsurographie betreffend Bildverstärker-Fernseh-Durchleuchtung Brustwirbelsäule chronische Polyarthritis chronisch Computer Tomographie Differentialdiagnose eventuell Endoskopisch-retrograde Cholangiographie endoskopische retrograde Cholangio-Pankreatographie Fokus-Film Abstand gegebenenfalls Halswirbelsäule intraarteriell intramuskulär intravenös klinisch Kontrastmittel Lendenwirbelsäule Morbus Miktionscystourethrographie Magen-Darm-Passage Minuten Nierenbeckenkelchsystem Nasennebenhöhlen post coenam post infusionem post injektionem perkutane transhepatische Cholangiographie Polyvinylpyrolidin Radioimmuno-Assay röntgenologisch Röntgen siehe auch siehe dort siehe oben sekundär

VIII

Sek. syn. TBC V. WS. *

* *

z.Z.

Abkürzungen

Sekunde synonym Tuberkulose Vene Wirbelsäule Verweis auf den klinisch-radiologischen Teil Verweis auf den physikalisch-technischen Teil zur Zeit

Physikalisch-technischer Teil

Abdomen, akutes Sammelbegriff für eine Vielzahl von Erkrankungen, die zu unterschiedlichen abdominellen Symptomen führen: Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Stuhlverhaltung, Gastrointestinalblutungen*, Bauchdeckenspannung, Schockzustand. Mögliche Ursachen: perforierter Appendix (s. a. Abdomenleeraufnahme); Ulkus, mit und ohne Penetration oder Perforation, Invagination*, Volvulus des Magens*; Entzündung aller Abdominalorgane, besonders der Gallenblase und des Pankreas; Steinkoliken (Galle und Niere/Harnleiter), Magen-Darm-Stenose (Ileus*); Stieldrehung eines Ovarialtumors, Tubargravidität; Mangeldurchblutung von Organen, durch arterielle Veränderungen, Aneurysma; Peritonitis, basale Thoraxprozesse (Pneumonie*), Embolie, Pleuritis, Herzinfarkt, Perikarditis, Trauma.

Colon transversum

Colon ascendens

Colon descendens

der Organe

Abdomen

Diagnostik: Klinik: Röntgen: Aussage: Aussage:

Anamnese. Laborbefunde. 1. Abdomen-Übersichtsaufnahme* im Stehen und Liegen und in Seitenlage. Ileus*-Zeichen? Konkremente? Raumforderung? Aszites? 2. Thorax-Rö. in 2 Ebenen. Pleuraerguß*? Pneumonie*? Plattenatelektasen* (.Pankreasprozeß)?pathologische Herzform?

4

Abdomen, akutes

Ultraschall: Aussage: Aussage: Röntgen: Aussage:

Aussage: Endoskopie:

3. Gallenblasen- und -wegs-Sonographie*. Hydrops? Stein? 4. Pankreas-Sonographie*. Raumforderung? 5. Computer-Tomographie*. Raumforderung ? 6. Ausscheidungsurographie* zur Differentialdiagnose. 7. Kolon*-Kontrasteinlauf (Doppelkontrast) zur Differentialdiagnose. 8. Magen-Darm-Rö., ggf. mit wasserlöslichem Kontrastmittel zur Differentialdiagnose. 9. Angiographie* zur Differentialdiagnose. Aortenaneurysma*? Mesenterialinfarkt*? 10. Gastroskopie* bzw. Koloskopie* zur Differentialdiagnose.

Abdomen, akutes (im Kindesalter) nur ausnahmsweise bei spezieller Indikation Passagekontrolle mit Gastrographin* peros. Cave: gefährliche Verminderung des Plasmavolumens durch osmotischen Effekt; deshalb Beachtung der Höchstmengen der unverdünnten Lösung: Frühgeborene 3-5 ml junge Säuglinge etwa 10 ml ältere Säuglinge 10-15 ml Kleinkinder etwa 20 ml.

Abdomen-Sonographie

(allgemeine Richtlinien)

Prinzip: sonographisches B-Bild-Verfahren* (ggf. auch A-Bild-Verfahren*). Untersuchungsverfahren der Abdominalorgane (s.a. bei den einzelnen Organen) mit Real-TimeVerfahren* und/oder Compound-Geräten (s. Compound-Verfahren). Untersuchung meist in Rückenlage, bei Nieren und Milz auch in Seiten- und Bauchlage. Zum Nachweis kleinster Aszitesmengen auch Knie-Ellenbogen-Lage. Voraussetzung für eine optimale Untersuchung ist ausreichende Konzentrationsfähigkeit (Inspiration für 5-10 sec.) Untersuchungsdauer: je nach Fragestellung und angewendeter Methode 5-20 min., bei sehr schwierig darstellbaren Befunden bis zu 60 min. Vorbereitung: 1. 2-3 Tage vor der Untersuchung leichte Kost (keine gebratenen oder stark gewürzten Speisen, keine kohlesäurehaltigen Getränke). Am Untersuchungstag vor der Sonographie möglichst viel Bewegung, vor allem, wenn Erstuntersuchung wegen Luftansammlung im Darm mißlang. 2. Nüchternheit des Patienten vor allem bei Beurteilung des Gallensystems (bei Untersuchung der Nieren, der großen Gefäße und der Beckenorgane nicht erforderlich). 3. Bei bekanntem Meteorismus Vorbereitung mit Karminativa, evtl. in Kombination mit Enzympräparaten empfehlenswert. 4. Keine unmittelbar vorausgegangenen Kontrastmittel-Untersuchungen des Magen-Darm-Traktes (Schallschatten).

Abdomen-Obersichtsaufnahme

5

Indikationen:

prim. Sonographie bei: 1. klinischem und laborchemischem Hinweis auf Leber-Pankreas-Erkrankung, 2. palpablem Tumor im Abdomen, 3. Kontraindikationen gegen Rö.-Diagnostik (Gravidität, Kontrastmittel-Allergie), 4. Tumorverdacht bei reduzierten Pat., denen eine Rö.-Diagnostik nicht zugemutet werden kann.

Kontraindikationen: Aussagen:

bisher nicht bekannt. 1. Größe, Lage und Gewebestruktur der Oberbauchorgane. 2. Größe, Lage und Gewebestruktur raumfordernder Prozesse mit Darstellung der Lagebeziehung zu Nachbarorganen (weitere Aussagen s. Ultraschall der jeweiligen Organe). 3. Nachweis von Konkrementen, Verkalkungen und freier Flüssigkeit. 4. Möglichkeit der ultraschallgezielten Feinnadelpunktion bzw. -biopsie*. 5. Keine Unterscheidung zwischen benignem oder malignem Gewebe.

Darstellbarkeit der abdominalen Organe: I: sehr gut: Leber, Gallensystem, Nieren, Aorta, Lymphknoten in Leber- u. Milzhilus. II: gut (Einschränkung durch überlagernde Luft und/oder Knochen): Pankreas, Milz, Lymphknoten (paraaortal und parakaval), Nebennieren (rechts besser als links). III: weniger gut: kaudale paravertebrale Lymphknoten, Magen-Darm-Trakt (nur Real-Time-Verfahren problematisch). (s. a. Ultraschalldiagnostik, Gynäkologie-Ultraschalldiagnostik, Retroperitoneum-Sonographie.)

Abdomen-Übersichtsaufnahme

(Leeraufnahme)

in Rückenlage (Weichstrahltechnik) und/oder Seitenlage und im Stand ggf. mit HartstrahlAufnahmetechnik** angefertigte Aufnahmen mit Darstellung von Weichteilgewebe (Psoasrand, Nierenschatten, Tumorschatten), Verkalkungen, Luft und Flüssigkeit (Spiegelbildung) und des Skeletts. Indikationen:

1. schattengebendes Konkrement (Gallenwege, Harnwege, Pankreas)? 2. notwendige Voruntersuchung vor jeder Kontrastmitteluntersuchung (Niere, Galle, evtl. auch Magen/Darm); 3. Passagestörung im Gastrointestinaltrakt (z. B. Ileus*?); 4. Positionskontrolle von schattengebenden Sonden, Kathetern, Fremdkörpern; 5. unklare abdominelle Symptomatik oder tastbarer Tumor; 6. freie Luft? 7. Raumforderung?

Abdominelle T u m o r e n

Abdominelle Tumoren intraperitoneal, mitunter auch retroperitoneal gelegen (s.a. Retroperitoneum-Sonographie*); im Säuglings- und Kleinkindalter typisch: Wilms-Tumor* und Neuroblastom* des Grenzstranges. Diagnostik:

einander zum Teil ergänzende Verfahren sind:

Röntgen:

1. Abdomen-Übersichtsaufnahme* im Liegen und Stehen.

Ultraschall:

2. Abdomen-Sonographie*.

Röntgen:

3. 4. 5. 6. 7. 8.

Nukl.-Med.:

Ausscheidungsurographie* (AUG). Magen-Darm-Rö.* Kolon-Kontrasteinlauf* (Doppelkontrast). Cholegraphie*. Computer-Tomographie*. Angiographie* (Aortographie, selektive Artériographie, untere Cavographie).

9. Nuklearmedizinische Verfahren der einzelnen Organe. 10. Lymphographies

Reihenfolge und Wertigkeit der Verfahren ( 1 -10) j e nach Tumorart, klinischer Symptomatik und Ausbreitung des Prozesses.

Aberrante Gefäße

(syn. aberrierende Gefäße)

von der „üblichen" Anatomie abweichende Gefäßverläufe, die zu mechanischer Beeinträchtigung von Nachbarorganen führen können, z. B. aberrierende Nierenarterien am Nierenbecken oder Ureter mit konsekutiver Harnabflußstörung*, evtl. bis zur Hydronephrose*.

Aberrante Gefäße 1 A o r t a abdom. 2 A. renalis 3 A b e r r a n t e s G e f ä ß , kreuzt den U r e t e r rung

=

relative Abflußbehinde-

Diagnostik: Röntgen:

1. Ausscheidungsurographie* (evtl. Stehurogramm, nahme bei gleichzeitiger Nephroptose).

Befundzu-

Achalasie

7

2. Im Einzelfall durch Nieren-Arteriographie* oder Artériographie der Bauchaorta (im speziellen Fall auch mit Stehangiographie*). Vor operativen Eingriffen sollten aberrierende Gefäße dem Chirurgen bekannt sein.

A-Bild-Verfahren

(syn. A-mode, A-scan, amplitude modulation)

eindimensionale Darstellung von Echos mit Kathodenstrahloszillograph. Prinzip: Jedes Echo wird als Auslenkung (Zacke) des Kathodenstrahls abgebildet (wie beim EKG). Anwendung: 1. Gewebestrukturanalyse, simultan zum B-Bild-Verfahren*; s.a. Echomuster. 2. Echoenzephalographie* (vorerst ausschließlich A-Bild). 3. Orbita-Diagnostik (noch überwiegend A-Bild). 4. Computergesteuerte A-Bild-Analyse zur Gewebedifferenzierung (in Vorbereitung).

Abortdiagnostik

(Ultraschall) Schwangerschaftsüberwachung

Achalasie

siehe Geburtshilfe (Ultraschall), siehe

auch

(syn. idiopathische Ösophagusdilatation; früher Kardiospasmus)

Vorkommen in jedem Lebensalter, besteht in einer neuromuskulären Störung der Speiseröhre, charakterisiert durch eine fehlende Peristaltik in Kombination mit dem Ausbleiben einer Erschlaffung des unteren Ösophagussphinkters während des Schluckaktes.

A

B

C

S c h e m a t i s c h e Darstellung des F u n k t i o n s v e r h a l t e n s d e r K a r d i a bei d e r A c h a l a s i e des Ö s o p h a g u s (nach Hurst) A B

D i e B a r i u m s ä u l e e r r e i c h t n i c h t d i e k r i t i s c h e H ö h e : D i e K a r d i a ö f f n e t sich n i c h t D i e B a r i u m s ä u l e e r r e i c h t und ü b e r s t e i g t d i e k r i t i s c h e H ö h e , d i e im a l l g e m e i n e n o b e r h a l b d e r H ö h e d e s A o r t e n b o g e n s l i e g t : D i e K a r d i a wird b e l a s t e t , ö f f n e t sich und l ä ß t e i n e n T e i l d e s Ö s o p h a g u s i n h a l t s in d e n M a g e n ü b e r t r e t e n

C

Die Bariumsäule (nach B r o m b a r t )

ist u n t e r d a s k r i t i s c h e N i v e a u g e s u n k e n :

Die

K a r d i a s c h l i e ß t sich

wieder

8

Achillessehne

Klinik:

Dysphagie* wechselnden Ausmaßes, Regurgitation* unverdauter Nahrung, passagere Retrosternalschmerzen. Mitunter plötzliches Auftreten der Symptome nach einem Schock.

Diagnostik: Röntgen: Aussage:

Ösophagus-Röntgen*. konstante Engstellung der ösophagogastralen Übergangsregion, in ausgeprägten Fällen ein fadendünnes, abgeknicktes Segment von 1-4 cm Länge in Zwerchfellhöhe. Bei einer hochgradigen A. enthält das sigmoidartig verlängerte Organ außer Luft auch Flüssigkeit (Speichel, Nahrungsreste). Hierdurch kann im Vorderbild ein Mediastinaltumor* vorgetäuscht werden. D. D.: Tumor, Striktur, Sklerodermie*. Nach 1 mg Glucagon* i.V.: Öffnung des engen Segments; damit Abgrenzung gegenüber einem Kardiakarzinom* möglich. Vor Einleitung therapeutischer Maßnahmen (z. B. Sprengung mit der Starkschen Sonde, Myotomie) Absicherung der Diagnose durch Endoskopie mit Histologie.

Achillessehne, Ruptur der Diagnostik: Röntgen: Indikation: Aussage:

alle kompletten und ein Teil der partiellen Rupturen sind inspektorisch und palpatorisch zu diagnostizieren. 1. Fersenbein-Rö., seitlich. Verdacht auf partielle Ruptur. Unterbrechung der vorderen Kontur der Sehne. 2. Dito mit Xeroradiographie**. 3. Dito mit zusätzlicher Kontrastmittelinjektion zur Darstellung der Vorderfläche der Sehne: in Einzelfällen Erkennung okkulter Teilrupturen.

Achillodynie Tendopathie der Achillessehne (s. a. Fibroostose). Diagnostik: Röntgen: Fersenbein-Rö. seitlich, ggf. Xeroradiographie**. Rö.-Zeichen: gelegentlich Verkalkungen der Achillessehne. Ausschluß von partieller Achillessehnenruptur (Kargersches Dreieck!). Ausschluß einer Haglund-Ferse* oder eines Fersenbeinspornes*.

Achselvenenstau 1. Akut (syn. Paget-v.-Schroetter-Syndrom): primäre, akute bagatelltraumatische Thrombose der V. axillaris und/oder der V. subclavia der betreffenden Seite; oft bei jüngeren Männern, rechts häufiger als links, begünstigt durch kostoklavikuläre Enge (Halsrippe*, Kallus u.a.);

Adenom

9

Chronisch: bei rasch wachsenden raumfordernden Prozessen (Bronchialtumor, Mediastinaltumor), entzündlicher Erkrankung des Mediastinums (Mediastinitis*) oder der oberen Thoraxapertur oder aus sonstiger Ursache (narbige Enge nach Op. oder nach Röntgenbestrahlung). Diagnostik: 1. Thorax-Rö.* in 2 Ebenen, ggf. Schichtaufnahmen (s. SchichtRöntgen: aufnahmeverfahren**) des Mediastinums. Ausschluß eines raumfordernden Prozesses des Mediastinums Aussage: als Ursache für den Stau. 2. Arm- und Schultergürtel-Phlebographie der betr. Seite oder beiderseits. zur Klärung der Diagnose bzw. der Ursache des Staues; FestAussage: stellung des Kollateralkreislaufs* (der meist nach 2Jahren ausreichend ist). 3. Ggf. Computer-Tomographie.

Adenoide

(syn. Rachenmandelhyperplasie)

Vergrößerung der Rachenmandel am Rachendach bzw. an der hinteren oberen Pharynxwand; Behinderung der Luftwege, evtl. auch der Ohrtuben. Oft gleichzeitig Rhinitis, Sinusitis*, Bronchitis*, Otitis.

Diagnostik: Klinik: Röntgen:

Spiegelung. typische Facies, nächtliches Schnarchen, häufige Infekte. Nasenrachenraum-Röntgen* nur als Ergänzung zur Spiegelung; gute Darstellung der Ausdehnung der Adenoide möglich.

Adenom, autonomes Strumaknoten, welcher im Gegensatz zu der normal funktionierenden Schilddrüse nicht von der Hypophyse gesteuert wird. Diagnose durch Szintigraphie*.

10

Adenomyomatose

ö

Zwischenhirn

T

3,4

TSH

LATS

normale Schilddrüse

kompensiertes dekompensiertes autonomes Adenom

Autonomes Adenom. Gegenregulation der Schilddrüse, T 3 -Suppressionstest und TSH-Stimulationstest. Autonomes Adenom = „heißer Knoten"

Kompensiertes A.: außer dem Knoten Darstellung der perinodulären Schilddrüse. Dekompensiertes A.: ausschließliche Speicherung im Knoten. Absicherung der Diagnose durch ein Zweitszintigramm: Nach i. m. Applikation von T S H wird ein dekompensiertes A. kompensiert; durch perorale Verabreichung von Schilddrüsenhormon ein kompensiertes A. dekompensiert. Beide Formen können mit und ohne Schilddrüsenüberfunktion einhergehen.

Adenomyomatose

(syn. intramurale kleinzystische Gallenblasendivertikulose)

Wandverdickung der Gallenblase. Beschwerdefreiheit bis zu Oberbauchkoliken Klinik: Kombination mit Gallensteinen.

infolge häufiger

Diagnostik: Röntgen: Aussage: Ultraschall: Aussage:

1. Cholegraphie* kombiniert mit Konzentrations- und Schichtaufnahmen der Gallenblase. Darstellung der Divertikel insbesondere auf Kontraktionsaufnahmen. 2. Sonographie der Gallenblase (s.a. Gallenblasen- und -wegsSonographie). Gallenblasenwandverdickung?

A k t i n o m y k o s e d e r Lungen

Afferente Schlinge

11

(syn. Afferent-loop-Syndrom)

Retention in der blinden Duodenumschlinge mit galligem Erbrechen nach Magenresektion (Billroth II). Röntgen: 1. Abdomen-Übersichtsaufnahme*. 2. Magen-Darm-Rö. Aussage: Klärung der organischen und funktionellen Verhältnisse.

Typ /

Typ II

T y p I: A f f e r e n t e Schlinge. T y p II: Syndrom d e r z u f ü h r e n d e n Schlinge

Akromegalie charakteristischer Aspekt des Gigantismus (Vergrößerung aller Akren, Finger, Zehen, Nase, Ohren, Kinn, Augenwulst). Ursachen: 1. Eosinophiles Adenom im HVL. 2. Hyperplasie der eosinophilen Zellen. Diagnostik: Röntgen: 1. Schädel-Röntgen in 2 Ebenen. Aussage: Hyperostose, Sklerose. 2. Nasennebenhöhlen-Röntgen*. vergrößerte NNH; bes. Stirnhöhle? Aussage: 3. Sella-Röntgen*. „Ballonsella" durch Tumor des Hypophysenvorderlappens. Aussage: 4. Hände-Rö., Füße-Rö. typische Veränderungen ? Aussage: s. a. Hypophysentumor.

Aktinomykose der Lungen chronische Erkrankung in unseren Breiten selten. In der antibiotischen Ära bei Kindern wieder von größerer praktischer Bedeutung. Klinik: meist symptomlos beginnend, mitunter blutiges Sputum. Diagnostik: Röntgen: Thorax-Rö. in 2 Ebenen, ggf. Schichtaufnahmen. Aussage: herdförmige oder lobär-pneumonische Infiltrationen. D. D.: gegenüber einer Tuberkulose* oder einem Bronchialkarzinom* mitunter schwierig.

12

Aktivitätszeitkurven

Bei länger b e s t e h e n d e r E r k r a n k u n g kann es zu Einschmelzungen k o m m e n . Diagnose durch S e k r e t a b s a u g u n g aus einem e r k r a n k t e n Bronchus (Nachweis von Drusen), s. a. Pilzpneumonien.

Aktivitätszeitkurven Ü b e r dem Nierenareal k o m m t es n o r m a l e r w e i s e zu einem steilen Aktivitätsanstieg w ä h r e n d der ersten Minute in allen Organbereichen, der intrarenale T r a n s p o r t ist nach e t w a 4 bis 6 Minuten erkennbar; die Zeit d e r maximalen Aktivität b e t r ä g t bis zu 4 Minuten im Sitzen und bis zu 6 Minuten im Liegen. Anschließend erfolgt die Entleerung über die o b e r e n H a r n w e g e in die Blase mit deutlicher Aktivitätsabnahme. s. a. R a d i o i s o t o p e n - N e p h r o g r a p h i e .

Akustikusneurinom N e u r i n o m des 8. Hirnnervs (Nervus statoacusticus). Häufiger Kleinhirnbrückenwinkeltumor.

Klinik:

Leitsymptom: Schwindel, Ohrensausen, bei g r ö ß e r e n auch Hirndruckzeichen.

Tumoren

Diagnostik: Röntgen:

1. 2. 3. 4. 5.

Aussage:

Darstellung des Tumors indirekt durch Erweiterung des inneren Gehörganges oder direkt.

Schädel-Rö. in 2 Ebenen, A u f n a h m e nach Stenvers*, Computer-Tomographie**, Pyramiden-Vergleichsaufnahmen, ggf. Schichtaufnahmen**, Zisternographie mit Schichtaufnahmen**.

1 2 3 4 5

Innerer G e h ö r g a n g Gehörknöchelchen Felsenbeinspitze Kieferhöhle Stirnhöhle

Altersulkus

Alkoholkardiomyopathie

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siehe Kardiomyopathie

Altersherz vorwiegend funktionelle und nur geringfügig morphologische Veränderung des Herzens im Alter. Das A. ist ein in seiner Leistungsbreite eingeengtes Herz. Diagnostik: Röntgen: Thorax in 2 Ebenen, ggf. ösophagogramm* („Breischluck"), ggf. Schrägaufnahme. Aussage: Herzschatten relativ klein, evtl. durch ein Lungenemphysem* vorgetäuscht. Geringe aortale Herzkonfiguration* möglich. Mitunter Verkalkung des Klappenringes und gelegentlich Koronarkalk.

2

Prominente Aorta

Erlaubt keine Beurteilung der hämodynamischen Funktion und Leistungsfähigkeit des Herzens.

Alters-Lungenemphysem

Altersulkus des Magens

siehe Lungenemphysem

(„Riesen'-uikus)

chron. Magenulkus des älteren Menschen; oft sehr groß, mit schlechter Heilungstendenz und Rezidivneigung, offenbar teilweise aufgrund einer arteriosklerotisch bedingten Durchblutungsstörung. Klinik:

Diagnostik: Röntgen:

Symptome gering oder gänzlich fehlend, meist bei bisher Magengesunden. Nach dem 60. Lebensjahr weitaus häufiger im Magen als im Duodenum. konventionelle Untersuchung mit Bariumsulfat.

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Alveolarzellkarzinom

Aussage:

große Nischenbildung,

oft im

Kardia-Fornix-Bereich.

Abgrenzung gegenüber einem ulzerierenden Karzinom durch Gastroskopie* und Biopsie*.

Alveolarzellkarzinom

(syn. Lungenadenomatose)

seltener, meist in der Peripherie liegender semimaligner Lungentumor mit nur geringer Neigung zur Metastasierung, aber Ausbreitung innerhalb der Lunge. Diagnostik: Röntgen: 1. Thorax in 2 Ebenen, ggf. Schichtaufnahmen. Aussage; uncharakteristische Verschattung. Biopsie: 2. s. Feinnadelpunktion bzw. -biopsie.

Alveolitis

(exogen-allergische)

allergische Reaktion am Epithel der Lungenalveolen auf inhalierte Noxen; z. B. Partikel der Exkremente von Tauben, Wellensittichen u. a. Vögeln (Vogelhalterlunge), von verschimmeltem Heu und Stroh (Farmerlunge), von Schimmelpilzen u. a. Auch gegen Arzneimittel* (z. B. Nitrofurantin). Akutes Kranheitsbild mit z. T. schwerer Ateminsuffienz. Besserung durch Entfernung der Noxen. Bei häufigem Kontakt kann es durch Rezidive zur interstitiellen Lungenfibrose* kommen. Diagnostik: Röntgen: Thorax-Rö. in 2 Ebenen. Aussage: unterschiedlich ausgeprägte Reaktionen am Interstitium der Lungen: diffuse Tüpfelungen, Mittelfelder am stärksten betroffen, oft sehr diskrete Befunde.

Anämie

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Ampulla epiphreníca

Ampulla epiphrenica —• Einschnürung des intrahiatalen Ö s o p h a g u s s e g m e n tes bei D e h n u n g des epiphrenischen S e g m e n t e s ; cave V e r w e c h s l u n g mit Hiatushernie

Amputationsstumpf

(Beschwerden im)

Diagnostik: Röntgen:

Übersichtsaufnahmen* des Stumpfes bender Weichteile in 2 Ebenen.

einschließlich

Aussage:

Nachweis oder Ausschluß von Kronen-Sequester, Tumor oder fehlende Weichteildeckung des Stumpfes. Ggf. Artériographie*.

Aussage:

Nachweis oder Ausschluß von

Durchblutungsstörungen.

Anämie I. Blutungs- bzw. Eisenmangel-A. Diagnostik: Röntgen:

Aussage:

1. Ö s o p h a g u s - M a g e n - D a r m - R ö . 2. Kolon-Kontrasteinlauf (Doppelkontrast).

Blutungsquelle ? 3. Thorax-Rö. in 2 Ebenen.

Aussage:

Ausschluß eines konsumierenden

Lungenprozesses.

II. Hämolytische A. Diagnostik: Nukl.-Med.:

Aussage:

1. Erythrozytenlebensdauer-Bestimmung*.

verkürzte Lebensdauer.

umge-

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Anastomosenulkus

Röntgen: Aussage: Indikation:

2. Cholegraphie*. Gallensteine? 3. Schädel-Rö. in 2 Ebenen. Verdacht auf hereditäre hämolytische Anämie.

Ultraschall: Aussage:

4. Milz*-Sonographie. Organvergrößerung?

III. Perniziöse A. Nukl.-Med.: Aussage: Röntgen: Aussage: Ultraschall: Aussage:

1. Vitamin-B 12 *-Resorptionstest* (Schilling-Test*) bzw. VitaminB12-RIA*. Sicherung der Diagnose einer perniziösen Anämie. 2. Magen-Darm-Rö. Ausschluß eines Magenkarzinoms*. 3. Milz-Pankreas-Sonographie*. Organvergrößerungen?

IV. Sideroachrestische A. Nukl.-Med.: Eisenstoffwechsel*. Aussage: Eisenabwanderung aus dem Plasma

Anastomosenulkus

beschleunigt.

(Rezidivulkus)

Ulkus in unmittelbarer Umgebung einer Gastroenterostomie (sowohl einfache G.E. wie auch nach Resektion, z. B. Billroth II).

A n a s t o m o s e n u l k u s bei Billroth II. G r o ß e Nische d e r a b f ü h r e n d e n Schlinge mit W a n d s t a r r e d e r U m g e b u n g (nach B r o m b a r t )

Aneurysma

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Ursache: ungenügende Antrumresektion, inkomplette Vagotomie* bei gesteigerter Sekretion, Rezidivtendenz besonders in den ersten postoperativen Jahren (etwa 4 Jahre), später seltener! Klinik: anderer Schmerzcharakter als vor der Operation, episodisches Auftreten, Intensität heftiger, kürzere Remissionen. Tendenz zur Blutung (s. a. Gastrointestinalblutung), nicht ganz selten die Neigung zu Perforationen, entweder in die freie Bauchhöhle oder Bursa omentalis als auch gedeckte Perforationen in benachbarte Organe (s. a. Gastrokolonfistel). Diagnostik: Röntgen:

Aussage:

1. Magen-Anastomosen-Rö. (Vergleich mit Voraufnahme präund postoperativ). 2. Gastroskopie*. Nischenbildung mit Lokalisation in den unmittelbar hinter der Anastomose gelegenen Abschnitt der abführenden Jejunalschlinge oder an der Nahtstelle der beiden anastomosierten Schleimhautbereiche. Rö.-Nachweis durch die veränderten postoperativen Verhältnisse erheblich erschwert, daher Endoskopie unentbehrlich.

s. a. Ulcus pepticum.

Aneurysma lokalisierte Erweiterung eines Blutgefäßes (meist Arterie) oder eines Herzventrikels (meist links). Ursachen: angeborene, entzündliche (Lues), traumatische, degenerative Wandveränderungen infolge einer Zirkulationsstörung.

Aneurysma 1 A. v e r u m 2 A. spurium = periarterieiles H ä m a t o m 3 A. dissecans = intramurales H ä m a t o m

Klinik:

Diagnostik: Röntgen: Aussage:

oft lebenslang ohne Symptome. Akute Symptomatologie eines A. dissecans oder einer A.-Ruptur je nach Schwere und Lokalisation. 1. Übersichtsaufnahmen der betr. Region. oft negativ, gelegentlich „dystope" Kalkstrukturen der A.wand, atypischer Weichteilschatten (Hämatom, verbreiterte Aorta).

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Aneurysma

Ultraschall: Aussage:

2. Sonographie der betr. Region, wenn technisch möglich. sehr hoch im Abdominalbereich, bei Doppler-Sonographie" auch an den Extremitäten und am Hals. Röntgen: 3. Computer-Tomographie** mit Kontrastmittelinjektion. Aussage: sehr hoch im Brust- und Bauchbereich und intrakraniell. 4. Arteriographie*. hoch bzgl. der Pathophysiologie und der Topographie. Aussage: s.a. Bauchaorten-A.; Hirnarterien-A.; Brustaorten-A.; Herzwand-A.

Aneurysma, arteriovenös arteriovenöser Kurzschluß mit Veränderung der beteiligten Gefäßabschnitte. Ursache: kongenital, traumatisch, tumorbedingt. Folgen: oft erheblich vermehrtes Minutenvolumen der betroffenen Gefäßregion mit konsekutiver Hypertrophie des linken Herzens. In Tumoren sind arteriovenöse A. diffus verteilt und führen durch die Summe vieler kleiner A. funktionell zu einem erheblichen arteriovenösen Kurzschluß (frühe Venendarstellung; s.a. Tumorkriterien* im Angiogramm). Diagnostik: Röntgen: 1. Übersichtsaufnahme der betr. Region. 2. Doppler-Sonographie*. 3. Arteriographie*. 4. Computer-Tomographie**

Aneurysma, venös sackförmige Ausbuchtung distal der Mündungsklappe der Vena saphena magna, relativ häufig, gilt als sicheres Symptom für Stammvarikose. Andere venöse Aneurysmatypen sehr selten. Diagnostik: Röntgen: 1. Aszendierende Preß-Phlebographie (s.a. Bein-Phlebographie), ggf. mit Phleboskopie*. 2. Ggf. retrograde Preß-Phlebographie*.

Aneurysmatische Knochenzyste Lokalisation: vorwiegend in den Metaphysen der langen Röhrenknochen und in der Wirbelsäule. Diagnostik: Röntgen: Aufnahmen des Knochenabschnitts in 2 Ebenen, ggf. weitergehende Untersuchung (s.a. Technik der radiologischen Skelettuntersuchung). Rö.-Zeichen: seifenblasenähnliche, mehrkammerige Strukturauflockerung teils mit Überragen des befallenen Knochens. Oft exzentrische Lage im Knochen.

Angiographie

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Angina abdominalis (syn. Angina intestinalis; Angina mesenterialis, visceralis; Claudicatio abdominalis; Claudicatio intestinalis) Symptom einer Ischämie; arterielle Durchblutungsstörungen eines Intestinalabschnitts, verursacht durch Gefäßeinengung bei Arteriosklerose oder Systemerkrankung der Mesenterialarterien. Meist ältere Männer und Frauen betroffen. je nach Ausmaß stark wechselnde und unterschiedlich abdomiKlinik: nelle Symptomatik, oft uncharakteristisch (s.a. Kolitis, ischämische). Diagnostik: Röntgen: s. Abdomen, akutes; Mesenterialinfarkt.

Angiographie

(s. a. Artériographie, Phlebographie, Lymphographie)

Prinzip: Darstellung eines Gefäßes (Arterie, Vene, Lymphgefäß) und seiner Äste (Stromgebiet) mit Kontrastmittel. Technik: Einbringung des Kontrastmittels* in das Gefäß 1. durch Direktpunktion* oder 2. Kathetertechnik* (Seldinger-Hettler). Untersuchung in der Regel in Lokalanästhesie. Gelegentlich Sedierung oder Narkose bei umfangreicheren Verfahren oder fehlender Kooperation, jedoch immer bei kleineren Kindern. Aufzeichnung mit Blattfilmwechsler** (AOT, PUCK o.a.) oder mit der Mittelformat-Kamera (70 oder 100 mm) als Bildverstärker-Photographie**, mit der Bildverstärker-Kinematographie** (35-mm-Film) oder Magnetbandspeicher**. Vorbereitungen: Nahrungskarenz 8 bis 12 Stunden; Ausschluß einer Kontrastmittel-Überempfindlichkeit bzw. allgemeiner Allergie-Bereitschaft und einer Gerinnungsstörung (Gerinnungsstatus!), einer schwerwiegenden Nieren- und Herzinsuffizienz. Exakte Indikation von klinischer Seite, ggf. fachärztliche Voruntersuchung. Aufklärung des Patienten über den Untersuchungsablauf und über mögliche Komplikationen (durch den Radiologen). Schriftliche Einverständniserklärung des Patienten. Nach der Untersuchung Bettruhe, besonders nach Artériographie (12 bis 14 Stunden) mit Ruhigstellung und Kompression an der Punktionsstelle. Voruntersuchungen: Gefäßstatus, klinisch Pulspalpation; Blutdruck; Harnstatus; Gerinnungsstatus; Kreatinin i. S. (Vorsicht ab 2 m g % , problematisch ab 3mg°/o). Bei deutlich erhöhten Kreatininwerten sollte jede angiographische Untersuchung besser in der Klinik erfolgen. Indikationen: Kontraindikationen:

s. bei den einzelnen Methoden. 1. Kontrastmittel-Allergie. 2. Schwere renale Insuffizienz. 3. Schwere Gerinnungsstörung. 4. Schwere Herzinsuffizienz. 5. Bedingt: allgemeine Allergiebereitschaft; hochgradige Paraproteinämie. Kontraindikation in Abhängigkeit von der Dringlichkeit der Untersuchung in Rücksprache mit dem Kliniker stellen!

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Angiokardiographie

Gefahren:

1. Blutung an der Punktionsstelle (selten schwerwiegend). 2. Gefäßreaktion: Spasmus, Thrombusbildung, Thrombembolie. 3. Zwischenfall während der Untersuchung durch Kontrastmittelreaktion oder Kontrastmittelallergiereaktion. Belästigung des Patienten: bei Arteriographie (weniger bei Venographie) kontrastmittelbedingtes Hitzegefühl, ggf. Gefäßschmerz.

Angiokardiographie

(s.a. Angiographie; Arteriographie)

Prinzip: röntg. Kontrastmitteldarstellung der Herzhöhlen auf angiographischem Wege (s. a. Dextrokardiographie; Lävokardiographie; Durchlaufangiographie; Koronarographie). Technik: s. bei den einzelnen Untersuchungen. Indikationen: s. bei den einzelnen Untersuchungen. Wertigkeit: hohe Aussagekraft, insbesondere auch im Zusammenhang mit Echokardiographie* und Myokard-Szintigraphie*. Die Untersuchung muß stationär durchgeführt werden.

Ankylose knöcherne oder kapsuläre Versteifung eines Gelenks. Ursachen: möglich im Verlauf von Erkrankungen: 1. Arthritis*, bakteriell; 2. rheumatische Gelenkerkrankungen; 3. aus therapeutischen Gründen angestrebte Versteifung durch Operation (Arthrodese). Diagnostik: Röntgen: Aufnahme des betr. Gelenks in 2 Ebenen, ggf. Durchleuchtung mit Stabilitätsprüfung bei Arthrodese. Rö.-Zeichen: Nachweis, ob ein knöcherner Durchbau des Gelenkes oder nur eine kapsuläre Ankylose vorliegt.

Antikörpermangelsyndrom hochgradige Abwehrschwäche gegenüber bakteriellen Infektionen infolge Fehlens oder starker Verminderung der Gamma-Globuline. Diagnostik: Röntgen: 1. Thorax-Rö. in 2 Ebenen. Aussage: Bronchopneumonie? 2. NNH-Rö. Aussage: Sinusitis? Indikationen: Erkennung der Grundkrankheit bei symptomatischen Formen. Erfassung von Infektionen.

Antrotomiehöhle 1. Operativ gesetzter Defekt im Warzenfortsatz (Mastoidektomie) bei Knocheneinschmelzung infolge Mastoiditis*, um deren Komplikationen zu vermeiden.

Aorta-Sonographie

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2. Operativ gesetzter Defekt am Mittelohr und an den angrenzenden Warzenfortsätzen durch Radikaloperation, die aus Mittelohr und äußerem Gehörgang eine einheitliche Höhle erstellt; z. B. als Behandlung eines Cholesteatoms*. Neuerdings wird häufiger die restaurierende Tympanoplastik verwendet. Diagnostik: Röntgen: s. Felsenbein-Röntgen.

Anurie fehlende Harnausscheidung infolge Verlegung des Blasenausganges bzw. des Ureters oder infolge eines Nierenversagens*. Diagnostik: klin.: Laborbefunde. Röntgen: 1. Abdomen-Übersichtsaufnahme*. Aussage: schattengebende Konkremente?Schrumpfniere? 2. Ausscheidungsurographie*. Nukl.-Med.: 3. Radioisotopen-Nephrographie* (RIN). Aussage: wichtige Untersuchung zur Ursachenfindung.' Röntgen: 4. Pyelographie*, retrograde. Indikation: wenn andere Methoden keine Ursachenklärung bringen. Endoskopie: Zystoskopie*.

Aortale Herzkonfiguration wenig exakte, aber auch heute noch gebräuchliche Aussage für die Kombination einer prominenten Aorta und eines großen linken Ventrikels. Vorkommen: bei arterieller Hypertonie*, bei Aortenklappenstenose* und -insuffizienz*. Diagnostik: A. erlaubt keinen Rückschluß auf die Leistungsfähigkeit des linken Ventrikels. Beginnende Dekompensation (myogene Dilatation) charakterisiert durch Zeiche'n der Stauungslunge*. Röntgen: Thorax-Rö. in 2 Ebenen, ggf. BV-FS-Durchleuchtung (Bildverstärker-Fernsehkette**).

Aorta-Sonographie Prinzip: s. Abdomen-Sonographie, allgemeine Richtlinien. Vorbereitung: s. Abdomen-Sonographie, allgemeine Richtlinien. Indikation: Aneurysma der Aorta abdominalis. Aussagen: J. Lage, Größe u. Verlauf von Aorta und Aneurysma; 2. Wandbeschaffenheit im Bereich des Aneurysmas (Thromben, Verkalkung, Rest-Lumen): 3. Verlaufsbeobachtung bei primär nicht operierten Fällen. Stellenwert: erste Untersuchung bei klinischem Verdacht. Treffsicherheit sehr hoch. Aortographie* nur bei geplanter Operation. Nachweis evtl. weiterer aneurysmatisch erweiterter Gefäße erforderlich.

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Aorta-thoracica-Röntgen

Aorta-thoracica-Röntgen Prinzip: Beurteilung ihrer Beschaffenheit durch verschiedene Methoden. Indikationen: 1. bei Aortenvitien, 2. bei Wanderkrankungen (Aneurysma), 3. bei Aortenisthmusstenose*. Diagnostik: 1. Thorax-Rö. in 2 Ebenen und ggf. Schichtaufnahmen. Röntgen: grobe Orientierung. Aussage: 2. Bewegungsstudien: BV-FS-Durchleuchtung (BildverstärkerFernsehkette**). Kymographie**. 3. Aortographie*. Beurteilung des Lumens u. der Innenwand. Aussage:

Aortenbogen-Artériographie Prinzip: Darstellung des Aortenbogens und seiner Äste (Hirnarterien, Armarterien). Technik: Kontrastmitteleinbringung über transfemorale oder transaxillare Katheterführung in den Aortenbogen und/oder selektiv einzelne Äste. Vorbereitung: s. Angiographie. Indikationen: Die Untersuchung muß stationär durchgeführt werden. Strenge Indikationsstellung. Aortenisthmusstenose*, Aortenklappenfehler, Mißbildungen, Aneurysma. Bei Einengungen oder Verschlüssen einer oder mehrerer Hirnäste (A. carotis, A. vertebralis) muß vor einer Operation zur Beurteilung der kollateralen Versorgung die gesamte Strombahn als Übersichtsangiographie sowie das erkrankte Gebiet möglichst selektiv dargestellt werden, s. a. Subklavia-Steal-Syndrom.

Aortenisthmusstenose

(syn. Koarktation)

angeboren eingeengtes Lumen der Aorta, in typischen Fällen zwischen der linken Arteria subclavia und dem Abgang des Ductus arteriosus Botalli*, gelegentlich auch distaler, seltener proximal gelegen. Kollateralkreislauf von den Aa. subclaviae bzw. Aa. axillares zu den Interkostalarterien, der A. thoracica interna u. A. diaphragmatica zur Aorta. Diagnostik: klin.: typischer Auskultationsbefund, Blutdruckerhöhung in der oberen Körperhälfte, bei meist niedrigem Blutdruck distal der Stenose. Röntgen: 1. Thorax-Rö. in 2 Ebenen mit Ösophagogramm* („Breischluck"). Aussage: Rippenusuren? Linksherzvergrößerung? 2. Ösophagogramm* (Ösophagus verläuft neben der Aorta).

Aortenklappeninsuffizienz

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3. Schichtaufnahmen des A o r t e n b o g e n s in linker vorderer Schrägstellung zur besseren Darstellung der Stenose. 4. Ggf. K y m o g r a p h i e * * der Aorta. 5. Klärung durch Aortographie* (Aortenbogendarstellung).

Rippenusuren

Aortenklappeninsuffizienz häufiger Herzfehler. Meist erworben und F o l g e einer rheumatischen Endokarditis. Oft Kombination mit Aortenklappenstenose*. Gelegentlich traumatisch bedingt (Fall aus großer Höhe, Brusttrauma). Führt zu Volumenbelastung des linken Ventrikels.

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Aortenklappenstenose

Die A. bleibt lange kompensiert und beschwerdefrei. Bei Überschreiten der Leistungsgrenze schnell beginnende D e k o m p e n s a t i o n s s y m p t o m a t i k : Linksherzinsuffizienz*, oft mit relativer Mitralinsuffizienz (s. a. Mitralvitien).

Katheter

Ii. V e n t r i k e l •

Diastole

Systole

A o r t e n k l a p p e n i n s u f f i z i e n z , a d a p t i v e Dilatation des linken Ventrikels. K e i n e L u n g e n s t a u u n g . D e r linke V o r h o f ist n i c h t v e r g r ö ß e r t . R e t r o g r a d e t h o r a k a l e A o r t o g r a p h i e * . S t a r k e r R e f l u x d e s K o n t r a s t b l u t e s in d e n allseitig d i l a t i e r t e n l i n k e n V e n t r i k e l ( F ü l l u n g s d i l a t a t i o n ) . In S y s t o l e w i r d d a s v e r m e h r t e d i a s t o l i s c h e V o l u m e n w e i t g e h e n d e n t l e e r t . D i e R e s t b l u t m e n g e ist k l e i n e r als d i e A u s w u r f f r a k t i o n ( n a c h T h u m )

Diagnostik: klin.: Röntgen: Aussage:

Ultraschall: Aussage: präop.: Röntgen: Aussage:

gießendes diastolisches G e r ä u s c h , hohe Blutdruckamplitude. 1. T h o r a x - R ö . in 2 Ebenen mit Ö s o p h a g o g r a m m , BV-FS-Durchleuchtung**, ggf. S c h r ä g a u f n a h m e n . „schuhförmige" Vergrößerung des linken Ventrikels (aortale Konfiguration)? Verkalkung der Aortenklappen? Beginnende Dekompensation (?): Vergrößerung des linken Ventrikels, Lungenstauung? 2. Echokardiographie*. zuverlässig. 3. Kymographie**. verstärkte Randpulsationen Aorta. Zusatzuntersuchung.

des linken

Herzrandes

und

der

4. Die o p e r a t i v e T h e r a p i e der A. e r f o r d e r t die graduelle Beurteilung des K l a p p e n f e h l e r s durch t h o r a k a l e A o r t o g r a p h i e sowie eine Messung des Druckgradienten durch H e r z k a t h e t e r .

Aortenklappenstenose relativ seltener Herzfehler, meist e r w o r b e n , oft in Kombination mit Aortenklappeninsuffizienz*. Führt zu v e r m e h r t e r Druckbelastung des Ventrikels. Die A o r t e n k l a p p e n s t e n o s e bleibt lange Zeit kompensiert und beschwerdefrei. Bei Überschreiten der Leistungsgrenze D e k o m p e n s a t i o n s s y m p t o m a t i k : Linksherzinsuffizienz*.

Aortenlues

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Diagnostik: Klin.:

typisches Systolikum, kleine Blutdruckamplitude.

Röntgen:

1. Thorax-Rö. in 2 Ebenen mit ö s o p h a g o g r a m m * , ggf. Schräga u f n a h m e n , BV-FS-Durchleuchtung.

Aussagen:

Bei einer normalen H e r z g r ö ß e ist eine A o r t e n k l a p p e n s t e n o s e nicht auszuschließen, ggf. aortale Herzkonfiguration. Ggf. umschriebene Erweiterung der A o r t a hinter der S t e n o s e ? Verkalkung d e r K l a p p e n ? Beginnende D e k o m p e n s a t i o n : V e r g r ö ß e r u n g des linken Ventrikels, Lungenstauung* ?

Ultraschall:

2. Echokardiographie*.

Aussage: Röntgen:

Aussage: präop.:

Aortenlues

zuverlässig. 3. Kymographie*.

wenig zuverlässig. Eine Feststellung der Operationsindikation für eine A o r t e n k l a p p e n s t e n o s e röntg, allein nicht möglich, sondern nur mit Herzkatheter* und Angiokardiographie*.

(syn. Aortensyphilis)

sehr selten g e w o r d e n ; meist im Bereich der A o r t a ascendens lokalisiert. Dilatation, ggf. mit sekundärer Verkalkung.

Aortensyphilis (Schnittbild, nach Netter) 1 W e i t s t e l l u n g d e r t h o r a k a l e n A o r t a mit K a l k e i n l a g e r u n g e n 2 Weiter Aortenklappenring 3 H y p e r t r o p h i e d e s linken Ventrikels

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Aortensklerose

Röntgen: Aussage:

1. T h o r a x - R ö . in 2 Ebenen, ggf. Z u s a t z a u f n a h m e in linker vorderer Schrägstellung. Weitstellung des befallenen Aortenabschnitts? 2. S c h i c h t a u f n a h m e (s. Schichtaufnahmeverfahren**). 3. Ggf. Echokardiographie*. 4. T h o r a k a l e Aortenbogen-Arteriographie*.

Aortensklerose Arteriosklerose der A o r t a in 15 % der Fälle im A o r t e n b o g e n , in 85 % in der Bauchaorta, oft mit Beteiligung der Becken- und Beinarterien. Diagnostik: Klin.:

Aussage:

oft unergiebig, außer bei Komplikationen wie A n e u r y s m a * u.a. 1. T h o r a x - R ö . in 2 Ebenen, ggf. mit Ö s o p h a g o g r a m m („Breischluck"), ggf. mit BV-FS-Durchleuchtung**. 2. Selten sind S c h i c h t a u f n a h m e n des A o r t e n b o g e n s in linker v o r d e r e r Schrägstellung erforderlich. sichelartige Verkalkungen? Erweiterung des Gefäßdurchmessers? Elongation und Schlängelung des Gefäßes? 3. A b d o m e n - Ü b e r s i c h t a u f n a h m e n * in 2 Ebenen. eher flächenartige Verkalkungen.

Ultraschall: Aussage:

4. A b d o m e n - S o n o g r a p h i e * . Aneurysma * der Aorta ?

Röntgen: Aussage:

5. Ggf. A o r t o g r a p h i e * . sichert die Diagnose sklerotischer und eines Aneurysmas*.

Röntgen:

Aussagen:

s.a. Kalk in G e f ä ß e n .

Einengungen

der

Arterien

Appendizitis

Aortographie

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(s.a. Angiographie; Artériographie)

Prinzip: Kontrastmitteldarstellung der Aorta im Brust- und/oder Bauchbereich. Technik: 1. Kontrastmitteleinbringung über transfemorale Katheterfüllung. 2. Translumbale Kontrastmitteleinbringung. Vorbereitung: s. bei Angiographie. Indikationen: 1. Durchblutungsstörungen (Verschluß oder Einengung Aorta und/oder einer der großen Äste), 2. Aneurysma*, 3. Aortenisthmusstenose*, 4. traumatische Aortenläsion.

Apoplexia cerebri

der

(syn. Gehirnschlag, Schlaganfall, apoplektischer Insult)

Kreislaufstörung im Bereich einer umschriebenen Hirnregion (Gefäßruptur, Hirninfarkt oder sonstige Zirkulationsstörungen). Klinik: neurologische Symptomatik. Diagnostik: Röntgen: 1. Schädel-Rö. in mehreren Ebenen. Aussage: Ausschlußuntersuchung. 2. Computer-Tomographie** (entscheidend für die Differentialdiagnostik).

Appendizitis, akute Klinik: Diagnostik: Röntgen:

akutes Krankheitsbild mit typischer Symptomatik. Bei Kindern in den ersten 3 Lebensjahren selten. Kontrastmitteluntersuchung ist kontraindiziert. Eine Rö.-Untersuchung ist nur bei Notwendigkeit einer differentialdiagnostischen Abgrenzung erforderlich: 1. Untersuchungstaktik wie bei akutem Abdomen (s.a. Abdomen, akutes). 2. Ausscheidungsurographie*; ggf. zur Differentialdiagnostik.

Appendizitis, chronische Klinik: Diagnostik: Röntgen: Aussage:

chronische, unklare, mitunter rezidivierende rechtsseitige Unterbauchbeschwerden. (Magen-)Darm-Röntgen mit Füllung der Ileozökalregion nach etwa 2-6 Stunden. sehr unsichere Befundverwertung: I. Fehlende bzw. verzögerte Füllung ist kein sicheres Zeichen eines pathologischen Befundes.

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Arachnoiditis

2. Der vielfach als sicheres Zeichen einer Appendixaffektion angesehene lokale Druckschmerz und/oder der Nachweis einer Verwachsung der Appendix mit der Nachbarschaft sind ebenfalls nicht beweisend. 3. Ausschluß einer Enteritis regionalis*! 4. Nachweis von Lageanomalien der Appendix.

Arachnoiditis Entzündung der Arachnoidea aus verschiedenen Ursachen; u. a. seltene Kompl. der Myelographie*. Diagnostik: Röntgen:

Areae gastricae

Myelographie*, Zisternographie*. (syn. Magenfeinrelief)

netzartige Fältelung der Schleimhaut; unter normalen Verhältnissen röntg, vorwiegend im distalen Korpus, im Antrum und in der Pars pylorica des Magens nachweisbar. Durch ihre Feststellung eröffnen sich neue Möglichkeiten in der Diagnostik der chron. Gastritis*, da drei Varianten des Magenfeinreliefs eine relativ sichere Beziehung zur Histologie verschiedener Formen der chron. Gastritis aufweisen: 1. chron. Oberflächengastritis, 2. chron. atrophische Gastritis, 3. foveoläre Hyperplasie. Allerdings ist die klin. Bedeutung einer histologischen und/oder durch MagenfeinreliefDiagnostik erkannten chron. Gastritis gering bis unbedeutend. Diagnostik: Röntgen: Magen-Rö. mit Doppelkontrast und Dünnschichtverfahren. Aussage: Nachweis pathologisch veränderten Magenfeinreliefs.

Arm-Artériographie

(s. a. Brachialis-Artériographie)

Prinzip: röntg. Darstellung der A. axillaris bzw. brachialis und ihrer Äste. Technik: Kontrastmitteleinbringung durch direkte Punktion der A. axillaris oder brachialis (bei stationärer Untersuchung auch Katheterführung). Vorbereitung: s. bei Angiographie; ca. 30 Minuten Dauer. Indikation: Durchblutungsstörungen des Armes nach Trauma, Thrombose, Embolie, Arteriosklerose, Gefäßmißbildung, Aneurysma, bei Systemerkrankungen (M. Raynaud, Kollagenosen, Angiopathia diabetica), bei Tumorsuche bzw. -beurteilung. s.a. Angiographie; Artériographie.

Arm- und Schultergürtel-Phlebographie Prinzip: Einbringung von 40 ml Kontrastmittel über Punktion der V. basilica oder cephalica am Arm oder einer Handrückenvene zur Darstellung der V. axillaris und der V. subclavia (s. a. Cavographie, obere).

Artériographie

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Technik: Serienaufnahmen (Seriographie**) mit Filmwechsler**, ggf. Phleboskopie*. akuter und chron. Achselvenenstau*, z. B. bei Paget*-v.-Schroetter-Syndrom. s. Phlebographie.

Indikationen: Kontraindikation:

Artefakte, sonographische

(s. a. Ultraschalldiagnostik)

„künstliche" Echbs unterschiedlicher Entstehungsart, die die Untersuchung und Bildinterpretation erschweren und/oder zu Fehldeutungen führen, aber auch als diagnostische Kriterien gelten können. Wichtigste Artefakte: 1. Wiederholungsechos sind virtuelle (vorgetäuschte) Echos, verursacht durch: Totalreflexion an Luft (Magen-Darm Trakt, Lunge), hohe Absorption im Knochen (Rippen, Becken, Schädel), sehr geringe Absorption in Flüssigkeiten (Zysten, Gallenblase, Harnblase). 2. Schallschatten sind echofreie Streifen hinter Grenzflächen starker akustischer Impedanzdifferenz (z. B. Gasoder Bariumreste im Magen-Darm-Trakt, Rippen, stärkere Hautnarben, kräftige Faszien, Verkalkungen); auch beweisendes Phänomen z. B. für Konkremente im Gallensystem. Weitere Artefakte wie Verzeichnung, Informationsverdichtung und Informationslücken entstehen durch unsachgemäße Schallsondenführung.

Arterielle Phase Zeitabschnitt, in dem die Arterien eines Stromgebietes oder eines Organs mit Kontrastmittel bei der Angiographie* dargestellt werden. Nach der arteriellen Phase folgen die parenchymatöse und venöse Phase.

Arterieller Gefäßverschluß Artériographie

siehe

Durchblutungsstörungen

(s. a. Angiographie)

Prinzip: röntg. Darstellung einer Arterie und ihres Stromgebietes mit wasserlöslichem Kontrastmittel. In Bildserie Darstellung der arteriellen*, parenchymatösen* und venösen* Phase. Technik: Kontrastmitteleinbringung durch Direktpunktion oder Kathetertechnik* (Seldinger-Hettler). Katheterführung über Punktion einer A. femoralis oder einer A. axillaris. Selten indirekte Artériographie (Durchlaufangiographie*, transvenöse Artériographie). Aussage: I. Erkennung einer Veränderung oder Störung in der Makrozirkulation, bei Vergrößerungsangiographie auch Mikrozirkulation: Verschluß, Einengung, Verdrängung, 2. Erkennung von Gefäßanomalien, Mißbildungen, 3. Erkennung von pathologischen Gefäßen (Tumorgefäße).

30

Arteriosklerose

Arteriosklerose siehe

Kalk in Gefäßen; Aortensklerose; Myokardinfarkt

Aneurysma

Ruptur

A r t e r i o s k l e r o s e ( S t e n o s e ) (nach N e t t e r )

Verschluß eines M e s e n t e r i a l g e f ä ß e s (viscerale G a n g r ä n )

Arthritis Diagnostik: Röntgen:

(allgemein)

Übersichtsaufnahme* des betr. Gelenks, ggf. in 2 Ebenen mit Vergleichsaufnahme der Gegenseite. Rö.-Zeichen: 1. Weichteilzeichen: Folge intra- od. extraartikulärer entzündlicher Volumenzunahme. Tritt oft bereits nach Tagen bis Wochen auf und ist Ausdruck eines Ergusses, einer Proliferation oder eines Ödems. Besonders gut erkennbar an Händen, Ellenbogen, Hüfte, Knieund Sprunggelenk.

A r t h r i t i s urici)

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2. K o l l a t e r a l p h ä n o m e n : g e l e n k n a h e K n o c h e n e n t k a l k u n g ; tritt nach W o c h e n bis M o n a ten auf. 3. Direktzeichen: V e r s c h m ä l e r u n g des Gelenkspaltes, Usur*, Zyste, Destruktion, Fehlstellung, Mutilation*, Ankylose.

Arthritis des Ileosakralgelenks Vorkommen:

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

Spondylitis ankylosans*, Psoriasis, M o r b u s Reiter, M o r b u s C r o h n (Enteritis regionalis*), Colitis ulcerosa*, juvenile chronische Polyarthritis, Tuberkulose.

Diagnostik: Röntgen:

1. A u f n a h m e der lleosakralgelenke als Vorderbild. 2. Schichtaufnahmen (in Zweifelsfällen). Einblicks- od. Zielaufnahmen bringen außer einer unnötigen Strahlenbelastung g e g e n ü b e r 1. und 2. keine exaktere Information.

Arthritis urica

(syn. G i c h t - A r t h r o p a t h i e )

Grundleiden Harnsäurestoffwechselstörung. Bevorzugter Befall: G r o ß z e h e n - G r u n d g e l e n k (Podagra), seltener Sprung- u. Fußwurzelgelenke, Finger- und Handgelenke, Schultergelenk.

Klinik:

anfallsweise starke Schmerzen mit Schwellung u. Rötung des Gelenks.

Diagnostik: Röntgen:

A u f n a h m e n des befallenen G e l e n k s in 2 Ebenen mit Vergleichsa u f n a h m e der Gegenseite. Rö.-Zeichen: Arthritiszeichen (s.a. Arthritis* allgemein). Typisch für Arthritis urica: scharf b e g r e n z t e Stanzdefekte, die durch den U r a t t o p h u s verursacht werden.

G i c h t o p h u s m i t sekundärer A r t h r o s e

A r t h r i t i s urica

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Arthrodese

Arthrodese

siehe Ankylose

Arthrographie Röntgendarstellung von Gelenkinnenräumen durch Anwendung von Kontrastmitteln. Intraartikuläres KM ermöglicht Darstellung aller an der Gelenkbildung beteiligten Weichteile (Meniskus, Knorpel, Synovia) und pathol. Veränderungen. Methoden: 1. Insufflation eines Gases (Luft, 0 2 , Lachgas = neg. KM: Pneumarthrographie). Anwendung: wegen geringer Kontraste geeignet nur zur Lokalisation zarter kapsulärer und/oder parakapsulärer Substrate. 2. Applikation von wasserlöslichem trijodiertem KM (pos. KM). Anwendung: Arthrographie von Schultergelenk, Ellenbogengelenk, Handgelenk, Hüftgelenk, Sprunggelenk, Kiefergelenk. 3. Kombination von 1. und 2.: Doppelkontrastverfahren. Anwendung: bevorzugte Methode der Kniegelenksarthrographie, ggf. Ellenbogengelenksarthrographie wegen: überlagerungsarmer Darstellung aller Gelenkabschnitte, geringer Reizung der Synovialmembran bei kleiner KM-Menge (2 ml), erheblich gesteigerten Kontrastes an den Grenzschichten, leichten Eindringens von pos. Kontrastmittel in feinste Spalten am Knorpel und/oder Meniskus. Technik: Untersuchung überwiegend im Durchleuchtungs-Ziel-Verfahren. Techn. 1. hochauflösende Rö.-Bildverstärker-Fernsehkette**, Voraussetzungen: 2. Röntgenröhre** mit Feinstfokus, 3. feinzeichnende Film-Folien-Kombination! (s. a. Verstärkerfolien). Wertigkeit: s. Arthrographie der jeweiligen Gelenke.

Arthrose

(syn. Arthrosis deformans)

Abnutzungserkrankung eines Gelenks bei Mißverhältnis zwischen Belastbarkeit und Belastung. Ursachen (u. a.): 1. altersbedingter Verschleiß des Knorpels, 2. präarthrotische Deformitäten, 3. Trauma- und Arthritisfolgen. Diagnostik: Röntgen: Aufnahmen des betr. Gelenks in 2 Ebenen, evtl. mit Vergleichsaufnahmen der Gegenseite. Rö.-Zeichen: Deformierung des Gelenks mit Gelenkspaltverschmälerung, subchondralen Spongiosaverdichtungen (Sklerosierung), Ausbildung von „Geröllzysten" und Randosteophyten. Diese Zeichen haben ohne Beschwerden und/oder Funktionsstörungen keinen eigenen Krankheitswert.

Arthrose

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S c h e m a d e r röntgenologisch nachweisbaren V e r ä n d e r u n g e n bei Arthrosis d e f o r m a n s (nach G e r h a r d t ) 1 S u b c h o n d r a l e Sklerosierung 2 Gelenkspaltverschmälerung 3 Entrundung der Gelenkfläche 4 Ä u ß e r e r Randwulst 5 Binnenrandwulst 6 Resorptionsdefekte 7 Freier G e l e n k k ö r p e r 8 Meniskusverkalkung

S c h e m a d e r rö. nachweisbaren V e r ä n d e r u n g e n bei A r t h r o s i s d e f o r m a n s des H ü f t g e l e n k s (nach G e r h a r d t ) 9 Wellige K o n t u r d e r Gelenklinie 10 V e r d o p p e l u n g d e r Gelenklinie 11 V e r k a l k u n g d e r G e l e n k k a p s e l 12 Zystoide D e f e k t e 13 Reaktive K n o r p e l - K n o c h e n n e u b i l d u n g 14 I n k o n g r u e n z der G e l e n k f l ä c h e n 15 D e f o r m i e r u n g des G e l e n k k ö r p e r s

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Arthroskopie

Arthroskopie endoskopische Inspektion eines Gelenks, meist des Kniegelenks. Indikation: wenn klinische und röntg. Untersuchung einschl. der Arthrographie keine Klärung ergibt. Aussage: alle Veränderungen einsehbarer Bereiche der Synovialis, des Knorpelbelages der Gelenkflächen, der Menisci oder der Kreuzbänder. Vorteil: direkte Betrachtung, Möglichkeit gezielter Probebiopsie. Nachteil: Die Arthrographie erreicht auch entlegene Bereiche z. B. des Kniegelenks. Größere Belästigung des Patienten als bei allen anderen Kniegelenksuntersuchungen, ausgenommen diagnostische Arthrotomie.

Arthrozele

siehe Baker-Zyste

Asbestose Ursache ist der bei der Asbestverarbeitung auftretende Staub, z. B. in der Asbesttextilindustrie beim Trempeln, Weben und Spinnen. Latenzzeit durchschnittlich 30 Jahre; dabei kann die Dauer der Belastung wenige Monate betragen. Klinik: Ateminsuffizienz. Klin.: Nachweis von Asbestnadeln im Sputum. Diagnostik: Röntgen: Thorax-Rö. in 2 Ebenen. Aussage: feinfleckig verstärkte Netzzeichnung in Mittel- und Unterlappen mit unregelmäßiger Begrenzung. Oft Pleurabeteiligung bzw. -Verkalkung Die A. disponiert zur Entwicklung eines Pleuramesothelioms* oder eines Bronchialkarzinoms*. s.a. Pneumokoniosen.

Ascariasis Wurmbefall mit Ascaris lumbricoides = Spulwürmer. Oft Zufallsbefund im Rahmen einer MDP: bandförmige Füllungsdefekte 15-30 cm lang, 3-5 mm dick. Spätbild: Darstellung des Kontrastmittels im Verdauungstrakt der Würmer. Beim Ileus* an Askariden-Ileus denken!

Aspergillose, pulmonale Klinik: Diagnostik: Röntgen: Aussage:

keine charakteristischen Symptome. Thorax-Rö. in 2 Ebenen. typischer Rundschatten mit sichelförmiger Aufhellung in seiner oberen Begrenzung: durch Schichtuntersuchung (Schichtaufnahmeverfahren**) Myzelball erkennbar.

Atelektase

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Asthma bronchiale reversibler und unterschiedlich starker Spasmus der Bronchialmuskulatur, meist auf allergischer Grundlage mit erheblicher Erschwerung der Exspiration. Hierdurch eine Überblähung der Lunge. Bedeutung der Anamnese! Klinik: Diagnostik: Thorax-Rö. in 2 Ebenen. Röntgen: Aussage: zur Diagnose des A. b. meist nicht erforderlich, wohl aber zum Ausschluß einer komplizierenden Pneumonie*, Atelektase* u.a. Im akuten Anfall infolge Überblähung Tiefstand und Abflachung sowie herabgesetzte Exkursionen beider Zwerchfellhälften bei vermehrter Lungentransparenz. Herzgröße und -form zunächst normal. In weiterer Folge bei chron. A. b. Entwicklung eines Cor pulmonale* möglich.

Aszites

siehe Freie Flüssigkeit im Abdomen (sonographischer Nachweis)

Atelektase aufgehobene Luftfüllung eines Lungenabschnittes, verursacht durch Drosselung der Luftzufuhr infolge Bronchostenoses (Schleimpfropf, Fremdkörper, Tumor im Bronchuslumen) und Resorption aus den peripheren Alveolen, ein Segment, einen Lappen oder einen ganzen Lungenflügel beteiligend.

A t e l e k t a s e d e r Ii. Lunge inf. einer O b s t r u k t i o n des H a u p t b r o n c h u s

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A t l a n t o d e n t a l e Distanz

Diagnostik: Röntgen: Aussage:

Thorax-Rö. in 2 Ebenen. homogene Verschattung des nicht belüfteten, verkleinerten, scharf begrenzten Lungenbezirks; durch kompensatorische Überblähung erhöhte Strahlentransparenz der benachbarten Lungenabschnitte. Bei Lappenatelektase Zwerchfell höher stehend und vermindert beweglich. Mitunter Mediastinalpendeln *. Eine A. oft erster Hinweis auf einen Bronchusverschluß durch ein Bronchialkarzinom ".

Rechts: A t e l e k t a s e des O b e r l a p p e n s bei O b s t r u k t i o n des z u g e h ö r i g e n Bronchus Links: E m p h y s e m des O b e r l a p p e n s bei Ventilverschluß des Bronchus (nach Schiungbaum)

Atlantodentale Distanz Erweiterung des vorderen Zahngelenkspaltes durch: 1. angeborene Veränderungen, 2. Erkrankungen bei chron. Polyarthritis, 3. entzündliche Halsaffektionen (s. Grisel-Syndrom), 4. traumatische Einwirkungen, z. B. bei Schleudertrauma*.

Aufbißaufnahme 1. Anderer Begriff für Mundboden-Übersichts-Aufnahme* des Unterkiefers, 2. isolierte Darstellung des Oberkiefers durch Belichtung eines intraoral gelegenen, mit geschlossener Zahnreihe festgehaltenen Okklusalfilms* (7,5 x 10 cm) von kranial her. Indikationen: Nachweis eines schattengebenden Steines im Gang der Glandula parotis, s. a. Speichelstein. Darstellung pathologischer Veränderungen an der Innenseite der Oberkieferrundung.

Ausscheidungsurographie

Auffahrunfall

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siehe Schleudertrauma

B e w e g u n g s a b l a u f der Halswirbelsäule beim Auffahrunfall, zitiert nach Hinz

AUG

= Abk. für Ausscheidungsurographie*

Ausgußstein

(s.a. Urolithiasis)

Nierenstein, welcher die ganze Lichtung des Nierenbeckens mit Kelch- und Kelchhälsen oder eines Abschnittes des Nierenbeckens auszufüllen scheint; oft keine oder nur geringe Beeinträchtigung der Nierenfunktion. Diagnostik: Röntgen: 1. Abdomen-Übersichtsaufnahme*. Aussage: verkalkte Steine im Nativbild erkennbar. Ultraschall: 2. Nieren-Sonographie. Röntgen: 3. Ausscheidungsurographie. Steine werden dabei von Kontrastharn umflossen. Beurteilung der Nierenfunktion und der Abflußhindernisse.

Ausscheidungsurographie

(Abk. AUG; syn. i.V. Urogramm, i. v. Pyelogramm)

Prinzip: röntg. Darstellung des Nierenbeckenkelchsystems, der Ureteren, der Harnblase, ggf. der Urethra (Ausscheidungszystographie*, Miktionszystourethrographie*) durch intravenöse Einbringung wasserlöslicher, nierengängiger Kontrastmittel. Übersichtsaufnahme (Leeraufnahme) vor jeder Kontrastmitteluntersuchung. Aussage: schattengebende Konkremente? Lage, Form und Größe der Nieren, ggf. Verbesserung der Aussagemöglichkeiten durch LeerSchichtaufnahmen**. Methoden: 1. Standardmethode mit 1 Amp. Kontrastmittel; intensivierte Untersuchung mit 2 Amp. und mehr; nachträgliche Injektion von Kontrastmittel zur Verstärkung des nephrographischen Effektes (Nephrogramm*). 2. Großdosis-Urographie (Infusionsurographie): Verbesserung der Darstellung insbesondere der Nierenbecken und vollständige Darstellung der Ureteren. 3. Zusätzliche Schichtaufnahmen als Zonographie**, oft erforderlich zur Steigerung der Detailerkennbarkeit. 4. Pyeloskopie*: Zielaufnahmen unter BV-FS-Durchleuchtung** in wechselnder Position zur besseren Darstellung von Einzelheiten.

38

Ausscheidungsurographie

5. S p ä t a u f n a h m e n bis zu 24Std. nach V e r a b f o l g u n g des Kontrastmittels: es ist möglich, bei einer Ausscheidungsstörung einer Niere w e g e n A b f l u ß b e h i n d e r u n g die Stenose mittels S p ä t a u f n a h m e darzustellen. 6. Früh-Serien-Pyelographie und A u s w a s c h u r o g r a p h i e * : zur E r k e n n u n g von Durchblutungsstörungen einer o d e r der Nieren mit unsicherer Aussage. 7. Belastungsurographie (s. Auswaschurographie). 8. S t e h u r o g r a p h i e : A u f d e c k u n g einer Ren mobilis, s. N e p h r o p t o se; gelegentlich Absicherung einer N i e r e n b e c k e n a u s g a n g s s t e n o s e im Stehen. 9. V e r a t m u n g s u r o g r a p h i e * . D a u e r 3 0 - 6 0 min. (ggf. auch länger). Technik:

1. Ü b e r s i c h t s a u f n a h m e (s.o.). 2. Darstellung der kontrastierten Nieren mit 1 - 2 A u f n a h m e n oft zuzüglich S c h i c h t a u f n a h m e n * (s. o.) bei u n g e n ü g e n d e r Darstellung der anatomischen Einzelheiten des Nierenhohlraumsystems. Ggf. Versuch, durch U r e t e r k o m p r e s s i o n * zu einer besseren Bildgebung zu k o m m e n . 3. Anschließende „Abflußaufnahme" zur Darstellung bzw. zum Ausschluß von Abflußhindernissen.

Indikationen:

1. 2. 3. 4. 5.

Verdacht auf N i e r e n e r k r a n k u n g . V e r d a c h t auf Nephrolithiasis (Urolithiasis). Verdacht auf Pyelonephritis*. Verdacht auf r a u m f o r d e r n d e n Prozeß. Vorfelduntersuchung bei der Frage einer H y p e r t o n i e (s. a. Frühurographie).

renalbedingten

K o n t r a i n d i k a t i o n e n (bzw. 1. 2. 3.

bedingte Kontraindikationen): allergische Zustände, b e k a n n t e Allergie gegen Kontrastmittel, schwere Niereninsuffizienz („Grenzwert" Kreatinin im Serum 3 - 4 m g %), 4. geplante nuklearmedizinische Schilddrüsendiagnostik.

Ausscheidungsurographie beim Kind beim Säugling geringere Kontrastmittelkonzentration, schlechtere Darstellung des Nierenparenchyms. H ö h e r e Dosis erforderlich (ca. 3 ml/kg Körpergewicht, evtl. mehr). Bei Frühgeb o r e n e n und N e u g e b o r e n e n Amipaque® als Kontrastmittel b e v o r z u g e n (teuer). Indikationen: bei Kindern allgemein: 1. B a u c h t u m o r (Wilms-Tumor o d e r N e u r o b l a s t o m möglichst gleichzeitig V e n o c a v o g r a p h i e durch Injektion des Kontrastmittels in eine Fußvene!). 2. T h e r a p i e r e s i s t e n t e H a r n w e g s i n f e k t e : bei K n a b e n beim ersten Rezidiv, bei M ä d c h e n spätestens beim 2. Rezidiv. 3. Diagnostik von Fehlbildungen des U r o g e n i t a l t r a k t e s (z. B. im R a h m e n von Fehlbildungssyndromen).

Auswaschurographie

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4. Bei Kindern mit Hemihypertrophie und Aniridie (Iris-Agenesie) zum Ausschluß eines hierbei häufig vorkommenden Wilms-Tumors. Bei normalem Befund Verlaufsuntersuchungen erforderlich! 5. Bauchschmerzen (u. a. Nierenkolik). 6. Unklares, länger bestehendes bzw. rezidivierendes Fieber. 7. Arterielle Hypertonie. 8. Trauma (Rücken bzw. Nierenlager, Beckenfraktur). Im Säuglingsalter zusätzliche Indikationen: 9. Aszites im Neugeborenenalter (renale Ursache möglich). 10. Bei Verdacht auf Nebennierenblutung (unklare Anämie, Hämaturie, evtl. mit Ikterus). Kontraindikationen (evtl. auf Sonographie beschränken): 1. Schwere Dehydratation bei Neugeborenen. 2. Schock. 3. Bei Anurie keine ausreichende Kontrastmittelkonzentration. 4. Bei strenger Indikation ist eine Allergie (auch Allergie bei früherer A U G ) keine Kontraindikation, allerdings ausreichende Vorsichtsmaßregeln bzw. Vorbereitungen für evtl. Zwischenfall unbedingt erforderlich! 5. Urämie und verminderte Nierenfunktion sind keine Kontraindikationen. Vorbereitung:

bis 2 Jahre: 2 - 3 Stunden nüchtern, keine festen Speisen am Untersuchungstag. ab 2 Jahre: nüchtern am Untersuchungstag (mindestens 4 - 6 Stunden), Darmreinigung z. B. mit Bisacodyl, Reinigungseinlauf o. ä. (in einem Notfall, z. B. nach Trauma oder bei akuter Bauchsymptomatik, keine Vorbereitung).

Ausscheidungszystographie

(Zystographie nach A U G )

Ansammlung von kontrasthaltigem Harn in der Blase. Rö.-Aufnahme in verschiedenen Ebenen, in Bauch-, Rückenlage und axial. Ausgangssituation für Urethrographie*, sehr bedingt auch zur Refluxprüfung* (Reflux*, vesikoureteraler), zur Prüfung der Restharnmenge. Indikationen:

Aussage:

alle Blasenprozesse, endovesikale Raumforderung der Prostata, Beckenbodeninsuffizienz, Undurchführbarkeit einer Zystoskopie.

nur grobe Veränderungen erfaßbar, bessere Aussage durch retrograde Zystographie*, besonders im Hinblick auf vesikoureteralen Reflux.

Auswaschurographie

(syn. Washout-Urographie)

A. und Belastungsurographie haben ein gemeinsames Prinzip: Nach Gabe von nierengängigem wasserlöslichen Konstrastmittel wird der Nierendurchfluß durch Gabe eines Diuretikums verstärkt: 1. Bei A. soll es im Falle einer gefäßbedingten (z.B. Stenose der Nierenarterie) Verminderung des Blutdurchflusses zu einer verspäteten Parenchymanfärbung kommen. Die Methode ist umstritten!

40

Baastrup-Zeichen

2. Bei der Belastungsurographie wird eine A b f l u ß b e h i n d e r u n g distal des Nierenbeckens erfaßt: relative Weitstellung des N i e r e n b e c k e n s im Vergleich zur gesunden Seite bzw. zur v o r a u s g e g a n g e n e n normalen Ausscheidungsurographie, s. Nierenbeckenausgangsstenose. Bessere M e t h o d e n zur Erfassung von G e f ä ß s t ö r u n g e n einer Niere: Nuklearmedizin, Nierenarteriographie. s. a. Ausscheidungsurographie.

Baastrup-Zeichen

(M. Baastrup; Arthrosis interspinalis)

Die D o r n f o r t s ä t z e der W i r b e l k ö r p e r haben im Normalfall keinen K o n t a k t miteinander. Bei der Hyperlordose, evtl. verstärkt durch Bandscheibenraumverschmälerung, kann es zur Berührung der D o r n f o r t s ä t z e und dadurch zu reaktiven K n o c h e n v e r ä n d e r u n g e n (B.-Z.) k o m m e n ; vorwiegend an LWS, w e n i g e r an B W S und H W S . Diese P s e u d o - A r t h r o s e kann schmerzhaft sein.

Diagnostik: Röntgen:

Baker-Zyste

A u f n a h m e des betr. Wirbelsäulenabschnitts als Seitenbild.

(syn. Popliteazyste, Arthrozele)

Ausbuchtung der Bursa s e m i m e m b r a n a c e a - g a s t r o c n e m i a in der Kniekehle, meist K o m m u nikation mit dem Kniegelenk, d a h e r Auffüllung bei Erguß o d e r bei diagnostischer Arthrographie. Ein Krankheitswert entsteht erst, w e n n durch Verschluß der Verbindung mit d e m G e l e n k ein H y g r o m (oft syn. für Baker-Zyste, hier: H y g r o m im Sinne einer ergußbedingten Schwellung, evtl. in K o m b i n a t i o n mit einer chron. Entzündung) entsteht.

Baker-Zyste im transversalen A r t h r o g r a m m

Bandscheibenraumverschmälerung

Diagnostik: klin.: Röntgen: Ultraschall: Röntgen: Aussage:

Aussage:

Balkenblase

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Palpation des Tumors. 1. Seitliche Weichteilaufnahme. 2. Sicherer Nachweis eines flüssigkeitsgefüllten Hygroms. 3. Arthrographie*. Nachweis der B.-Z. nur bei Kommunikation mit dem Gelenk möglich. 4. Punktion und Kontrastmittellfüllung. röntg. Darstellung eines Hygroms.

(syn. Trabekelblase)

Hypertrophie einzelner Muskelbündel, die als Balken bzw. Trabekel endoskopisch und röntg, sichtbar sind. Ursache ist eine länger bestehende Entleerungsstörung der Blase. Diagnostik: Röntgen: Ausscheidungsurographie* mit Zystographie. Aussage: oft Zufallsbefund.

B a l k e n b l a s e syri. T r a b e k e l b l a s e

Ballon-Okklusions-Phlebographie Prinzip: Einbringen des Kontrastmittels durch Sondierung der zu untersuchenden Vene und verbesserte Darstellung durch Abflußdrosselung mittels Ballon. Die Untersuchung muß stationär durchgeführt werden. Indikationen: Raumforderungen der Leber, der Nieren, des Beckens, der Nebennieren, Nierenvenenthrombose. Selten durchgeführte Methode.

Bandscheibenraumverschmälerung

siehe Chondrose der Bandscheiben

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Bandscheibenschaden

Bandscheibenschaden

(syn. Diskusverschleiß, Chondrose, Osteochondrose)

Ursachen: 1. Degenerativ: Verschleiß der Bandscheiben führt zu einer Höhenabnahme des Zwischenwirbelraums = Chondrose. Chondrose + Osteophyt (Spondylophyt) = Osteochondrose. Osteophyt (Spondylophyt) ohne Bandscheibenraumverschmälerung = Spondylosis deformans*. 2. Nicht degenerativ, nach Traumen: Bei Entzündungen a) bakteriell = Spondylitis*, b) abakteriell (rheumatisch) = Spondylodiszitis. Diagnostik: Röntgen: 1. Aufnahmen des betr. Wirbelabschnitts in 2 Ebenen. 2. Schichtaufnahmen, besonders bei Verdacht auf Spondylitis oder Spondylodiszitis. s. a. Spondylosis deformans, Bandscheibenverlagerung.

Bandscheibenverlagerung

(syn. Bandscheibenvorfall, Bandscheibenprolaps,

Diskushernie) Gipfel im 3. Dezennium; Protrusion = Vorwölbung des hinteren Längsbandes; Prolaps = Vorfall mit Zerreißung des hinteren Längsbandes; Ca. 95 % der Fälle an der LWS (vorwiegend L 4 und L 5), zu je 7xk % an der H WS bzw. BWS.

Bandscheibenprolaps ( H ö h e n h e r a b s e t z u n g des Zwischenwirbelraumes!)

Klinik: Diagnostik: Röntgen:

neurologische Symptomatik durch Druck des verlagerten Bandscheibengewebes auf die Nervenwurzel. 1. Aufnahmen des betr. Wirbelabschnitts in 2 Ebenen. 2. Funktionsaufnahmen* des betr. Wirbelabschnitts.

Basale Impression

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Aussage:

Lokalisation des betr. Segments, geforderte Myelographie* überflüssig. 3. Myelographie*. Aussage: klärt mit hoher Sicherheit Lokalisation und Ausdehnung der B. s.a. Ischiassyndrom; Lumbago.

Bariumsulfatkontrastmittel Bariumsulfat ist Grundsubstanz von Röntgenkontrastmitteln und wegen seiner Unlöslichkeit in Wasser, Alkalien und Säuren ein optimales Kontrastmittel für die Röntgendiagnostik von Ösophagus-Magen-Darm. Fabrikfertige Suspensionen mit und ohne Geschmackskorrigens, oft auch Eigenherstellung der Suspensionen. Kontraindikationen:

1. Verdacht auf perforierende Läsion des Ösophagus, des Magens bzw. des Darms: Die Untersuchung muß mit wasserlöslichem Kontrastmittel durchgeführt werden. 2. Verdacht auf Ösophago-Bronchialfistel*, Verdacht auf eine Schluckstörung: Vorsicht mit B., kleine Schlucke, ggf. dünnflüssiges ölhaltiges Kontrastmittel nehmen. 3. Verdacht auf einen Verschluß des Dickdarmes: orale Kontrastmittelgabe vermeiden. Kolon-Kontrasteinlauf durchführen! 4. Verdacht auf eine Unwegsamkeit des Dünndarms: perorale Anwendung wasserlöslichen Kontrastmittels; besser als kleine Mengen von B. zur Abklärung des möglichen Verschlusses.

Barrett-Syndrom die atypische Auskleidung des distalen Ösophagus mit Magenschleimhaut, s. a. Endobrachyösophagus.

Basale (basiläre) Impression durch verschiedene Ursachen bewirkter relativer Hochstand der knöchernen Elemente der oberen HWS gegenüber dem Foramen magnum mit der Möglichkeit chron. oder akuter neurologischer Ausfälle. Ursachen: Dysplasie = okzipitozervikale Verformungen bzw. Mißbildungen bzw. Wachstumsstörungen am Übergang zwischen Hinterhaupt und HWS. Sekundär durch Osteomalazie*, Ostitis deformans* (Paget), Entzündung. Diagnostik: Röntgen: Aufnahmen des Überganges in 2 Ebenen (ggf. Schichtaufnahmen). Aussage: Nachweis des pathologischen Hochstandes durch diverse Hilfslinien zur besseren Diagnostik, auch mit Schichtaufnahmen.

B a s i l a r e I m p r e s s i o n ( n a c h v. T o r k l u s / G e h l e ) a) N o r m a l b i l d BVL Biventerlinie B M L Bimastoidlinie b) Basilare Impression: Die D e n s s p i t z e ü b e r s c h r e i t e t die nie c) S e i t e n b i l d b e i b a s i l a r e r I m p r e s s i o n 1 Mc.Gregor-Linie 2 Chamberlain-Linie 3 Mc.Rac-Linie 4 H ö h e n i n d e x von Klaus

Basedow-Erkrankung

Biventerli-

siehe Schilddrüsendiagnostik

Bauchaorten-Aneurysma beginnt oft unterhalb des Abganges der Nierenarterien und geht vielfach über die Aortengabel hinaus.

Diagnostik: Röntgen:

1. Abdomen-Übersichtsaufnahme* (seitliche Abdomenübersicht inklusive LWS).

Bauchtrauma beim Kind

Aussage:

Oft geben ausgeprägte Verkalkungen die ungefähre des Aneurysmas an. Selten Wirbelkörperarrosion.

Ultraschall:

2. R e t r o p e r i t o n e u m - S o n o g r a p h i e .

Aussage:

sehr hohe Treffsicherheit, wie Röntgen.

Röntgen:

3. Ggf. C o m p u t e r - T o m o g r a p h i e . 4. Ggf. Aortographie*.

Aussage:

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Größe

präoperativ wichtig zur Bestimmung der Lage, Größe und Ausdehnung sowie zur Frage der Beteiligung größerer Aortenäste (Nierenarterien!). Die Untersuchung wird besser stationär durchgeführt.

s. a. Aneurysma.

Bauchschmerzen, chronisch rezidivierende

(beim Kind)

Ursachen vielfältig, altersabhängig. Häufig keine organische Ursache nachweisbar („Nabelkoliken*, funktionell").

Diagnostik: Röntgen:

möglichst zurückhaltend, da Ursachen radiologisch oft nicht zu klären! Rö. nur gezielt einsetzen, je nach A n a m n e s e und klin. Befund! 1. A b d o m e n - Ü b e r s i c h t s a u f n a h m e * .

Aussage:

Tumorschatten? Pathologische Verkalkungen? Pathologische Luftverteilung im Darm? Übermäßig Stuhl im Dickdarm (Obstipation ?) 2. Thorax-Rö.

Aussage: Ultraschall:

Aussage:

Pneumonie (besonders basal?) Pleuraerguß? 3. Nieren-Sonographie*.

Mißbildungen?

Aufstau?

4. Pankreas-Sonographie*.

Aussage:

Pseudozyste? 5. Leber-Sonographie*.

Aussage: Röntgen:

Aussage:

Tumorausschluß. 6. Ausscheidungsurographie*.

Konkremente? Mißbildung? Tumor? 7. M a g e n - D a r m - R ö . *

Aussage:

Ulzera (meist Duodenum, selten im Vorschulalter)? Verdrängung bzw. Pelottierung? Appendizitis? 8. Cholegraphie.

Aussage:

Konkremente und Mißbildungen im Kindesalter selten. 9. Kolon-Kontrasteinlauf (ggf. Doppelkontrast).

Aussage:

entzündliche Zeichen? Megakolon? Tumor der Umgebung?Malrotation?

Verdrängung

durch

10. Ggf. C o m p u t e r - T o m o g r a p h i e .

Bauchtrauma beim Kind stumpfes Bauchtrauma bei Kindern relativ häufig, evtl. mit Verletzungen der Nieren und der ableitenden H a r n w e g e , Leber, Milz, P a n k r e a s (Pseudozyste?), Perforation des M a g e n -

46

B a u c h t u m o r im K i n d e s a l t e r

Darm-Traktes, Zwerchfellruptur* etc. Frakturen (Rippen, Wirbelsäule, Becken) können Hinweise auf Verletzungen bestimmter Organe geben. Diagnostik: Röntgen: 1. Abdomen-Übersichtsaufnahmen* (inkl. Zwerchfell!), 2. Ausscheidungsurographie, 3. ggf. MDP mit wasserlöslichem Kontrastmittel (Gastrografin), 4. ggf. Angiographie*, 5. ggf. Computer-Tomographie**, 6. Sonographie*, 7. ggf. Nukl.-Med., Nieren-Szintigraphie*.

Bauchtumor im Kindesalter Jeder tastbare Bauchtumor erfordert eine röntg. Abklärung. Tumorvortäuschung durch Skybala im Kolon oder eine ungewöhnlich gefüllte Harnblase müssen klin. erkannt werden! Häufige B. im Kindesalter: Wilms-Tumor* der Nieren, Neuroblastom* des Grenzstranges. Diagnostik: 1. Abdomen-Übersichtsaufnahme*. Röntgen: Weichteilschatten eines Tumors? Ileus? Aussage: Ultraschall: 2. Nieren-Sonographie. Nierenvergrößerung? Wilms-Tumor? Zystennieren? HydroAussage: nephrose? Röntgen: 3. Ausscheidungsurographie. Aussage: s. Sonographie. 4. Kolon-Kontrasteinlauf, ggf. Doppelkontrast. Crohnsche Erkrankung? Verdrängung oder Pelottierung des Aussage: Kolons? 5. Magen-Darm-Rö. Crohnsche Erkrankung? Verdrängung oder Pelottierung? Aussage: Vor einer Magen-Darm-Passage bedenken, ob später andere Röntgenuntersuchungen im Abdomen stattfinden (Angiographie, Urographie u. a.), bei denen der Bariumbrei im Darmtrakt bei längerer Verweildauer stört! Bei Verdacht auf Ileus keine perorale Darmpassage mit Bariumbrei! 6. Cholegraphie*. Aussage: Mißbildungen der Gallenwege (Choledochuszyste)? Lebertumor? Verdrängung der Gallenblase? Ultraschall: 7. Pankreas-Sonographie*. posttraumatische Zyste? Aussage: 8. Ggf. Angiographie*, ggf. Computer-Tomographie*, ggf. Lymphographie*.

B-Bild-Verfahren

(syn. B-mode, B-scan, brightness modulation)

Prinzip: sonographisches Darstellungsverfahren mit zweidimensionaler Abbildung von Echos auf Speicheroszilloskop (s. Bistabiles Bild) oder Video-Monitor (s. Greyscale-Bild) als Schnittbild, wobei die Abbildungsebene parallel zum Echostrahl liegt (wie bei der Computer-Tomographie*). Beliebige Schnittrichtungen (z. B. transversal, longitudinal, schräg zur Körperachse) möglich.

Becken-Röntgen

Methoden:

Compound-Verfahren*; Real-Time-Verfahren*.

Anwendung:

Standardverfahren in der Sonographie.

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Bechterewsche Krankheit

(syn. Strümpell-Marie-Bechterewsche Krankheit; Spondylitis ankylosans*; Spondylitis ankylopoetica)

Beckenarteriographie Prinzip: röntg. Kontrastmitteldarstellung der Beckenarterien und ihrer Äste einschließlich der Aortenbifurkation. Technik:

Kontrastmitteleinbringung (je nach Durchblutungsverhältnissen und Fragestellung). 1. Meist transfemorale Kathetereinführung. 2. Bei vermuteter Einengung oder Verschluß ist die transaxilläre Kathetereinführung erforderlich. 3. Direktpunktion* einer oder beider Femoralarterien mit Gegenstromangiographie*. 4. Translumbale Punktion der Aorta abdominalis, s. translumbale Aortographie.

Vorbereitung: s. Angiographie. Dauer ca. 30 Minuten. Indikationen: 1. Durchblutungsstörungen der Beckenarterien und/oder der Beinarterien (Raucherbein, Angiopathia diabetica). 2. Präoperativ notwendige M a ß n a h m e vor gefäßchirurgischen Eingriffen an der unteren Extremität. 3. Zur Diagnostik von Tumoren und deren Gefäßversorgung, s. a. Angiographie, Arteriographie.

Beckenniere

(iliakale bzw. pelvine Dystopie einer oder beider Nieren)

entsteht vermutlich durch eine Persistenz der frühembryonalen Gefäßverbindungen, die den normalen Aszensus der Niere nicht zulassen. Ureter kurz, eine Fehlrotation mit einem ventral liegenden Nierenbecken die Regel. Eine B. kann symptomlos sein, kann aber auch durch Druck auf Blutgefäße, Nerven oder Nachbarorgane klin. Erscheinungen verursachen. B. oft palpabel; dann Fehldiagnose eines soliden Beckentumors möglich.

Diagnostik: Röntgen: Nukl.-Med.: Ultraschall: Röntgen:

1. 2. 3. 4. 5.

orientierende A U G zur diagnostischen Klärung. Lokalisation und Funktion der dystopen Niere. Nieren-Sonographie. Ggf. retrograde Pyelographie*. Aortographie*, Renovasographie* auch der Gegenseite!

Becken-Röntgen Übersichtsaufnahme der das Becken bildenden Knochen (Darm-, Sitz-, Schambein) und der proximalen V3-V4 der Oberschenkel. Einstellung mit innenrotierten Beinen, damit die Schenkelhälse filmparallel liegen und die Schenkelhalswinkel meßbar werden (s. a. Coxa vara und Coxa valga).

48

Beckenstein

Bei Verdacht auf Schenkelhalsfraktur muß Innenrotation unterbleiben wegen Gefahr der Fragmentverschiebung; Prothesenbecken*, Gonadenschutz. Kinderradiologie: Indikationen: 1. Im ersten Lebensjahr am häufigsten bei Verdacht auf Hüftgelenksdysplasie* bzw. -luxation*, in den ersten 3 Monaten nur bei dringendem Verdacht; 2. bei Mißbildungssyndromen oft typische Veränderungen des Beckens und der Hüftgelenke; 3. Verdacht auf Coxitis, Perthessche Erkrankung*, Epiphysenlösung des Hüftkopfes*. Strahlenhygiene: Besonders strikte Beachtung, Bleiabdeckung auch bei weibl. Säuglingen, da die Ovarien in den ersten Lebensmonaten im großen Becken liegen.

Beckenstein Konkrement im Nierenbecken, meist in Kelchen entstanden. Bei Übertritt in den pyeloureteralen Übergang Koliken, Harnabflußstörung! Durch Lageänderungen wechselnde Symptomatik. Diagnostik: Röntgen: 1. Abdomen-Leeraufnahme evtl. mit Schrägprojektionen. 2. Nieren-Sonographie. Ultraschall: Röntgen: 3. Ausscheidungsurographie* mit Zonographie**. s. a. Urolithiasis, Ausgußstein.

Beckenvenen-Phlebographie Prinzip: Darstellung der Beckenvenen einschließlich ihres Zusammenflusses zur Vena cava inferior. Methoden: 1. Einbringen des Kontrastmittels über beide Venae femorales mit simultaner Injektion; häufigste Methode. Dauer etwa 20 Minuten. 2. Einbringen des Kontrastmittels in die linke oder rechte Bekkenvene im Rahmen einer Beinphlebographie*. Einbringen des Kontrastmittels transossär über Punktion des Trochanter major. Untersuchung muß stationär durchgeführt werden. Dreistufen-Phlebographie* nach Wirth und Weber. Untersuchung muß stationär durchgeführt werden. Indikationen: Verdacht auf frische Beckenvenenthrombose; D. D. „dickes Bein"; Kontrollen während (therapeutischer) Fibrinolyse; Beitrag zur Entscheidung: op. Therapie? Beitrag zur Tumordiagnostik im kleinen Becken; schwere Verletzungen im Beckenbereich; gutachterliche Fragen, Kontraindikationen: s. Phlebographie. hohe Aussagekraft. Aussage:

Bein-Phlebographie

49

Beckenvenenthrombose, akute ernste Erkrankung wegen der hohen Embolierate und wegen möglichen postthrombotischen Syndroms. Ursachen: Tumoren und Entzündungen im kleinen Becken u. a. 10% aller Thrombosen der unteren Körperhälfte sind im Becken lokalisiert. Frühdiagnostik wichtig, um Soforttherapie einzuleiten! Diagnostik: 1. Aszendierende Bein- und Beckenphlebographie. Röntgen: Bei geringstem Verdacht sofort; zumindest, wenn klinische Diagnose unsicher bzw. nicht möglich ist. Nachweis und Lokalisation des Thrombus und von KollateraAussage: len. Rekanalisation? 2. Weitere röntg. Diagnostik (Tumorsuche), wenn Verdacht auf paraneoplastische Thrombose besteht. 3. Ggf. Thorax-Rö. in 2 Ebenen. Ausschluß größerer Lungeninfarkte. Aussage: s. a. Phlebothrombose.

Bein-Arteriographie

(syn. Femoralis-Angiographie)

Prinzip: röntg. Kontrastmitteldarstellung einer oder beider Aa. femorales mit ihren Verzweigungen an Unterschenkel und Fuß. Technik: wie Beckenarteriographie*. Meist transfemorale Katheterführung zur Einbringung des Kontrastmittels mit Darstellung der Aortenbifurkation, der Beckenarterien und der beiden Aa. femorales. Vorbereitung: s. Angiographie. Dauer ca. 30 Minuten. Indikation: 1. Durchblutungsstörungen der Beinarterien und/oder Beckenarterien; 2. zur Diagnostik von Tumoren und deren Gefäßversorgung; 3. präoperativ notwendige" Maßnahme vor gefäßchirurgischen Eingriffen an der unteren Extremität. s. a. Angiographie, Arteriographie.

Beinlängendifferenz angeboren oder erworben, führt zu einer Beckenkippung und evtl. konsekutiver LWS-Skoliose. Kann chron. Fehlbelastung am lumbosakralen Übergang und damit auch entsprechende Beschwerden verursachen. Diagnostik: klin.: orthopädische Beinlängenmessung. Röntgen: LWS-Beckenaufnahmen im Stand. Aussage: Nachweis einer Beinlängendifferenz.

Bein-Phlebographie, aszendierende Prinzip: Darstellung von Beinvenen durch Einbringen von wasserlöslichem Kontrastmittel in eine Fußvene; Rö.-Aufnahmen des Beines und evtl. des Beckens in einer oder zwei Ebenen, ggf. Phleboskopie*. Dauer ca. 10 Minuten.

50

Beinvenenthrombose

Methode 1: Darstellung der tiefen Beinvenen (aszendierende Bein-Phlebographie), nach May und Nissl mit Kompression der oberflächlichen Venen am Knöchel. Indikationen: Verdacht auf frische Beinvenenthrombose. Differentialursache „dickes Bein". Kontrolle während therapeutischer Fibrinolyse. Gutachterliche Fragestellungen. Aussagen: Sind tiefe Venen durchgängig? Besteht normale Strömungsrichtung in den Verbindungsvenen zwischen oberflächlichen und tiefen Venen? Oder sind Verbindungsvenen insuffizient als Ursache oder Folge einer Stamm- oder Seitenast-Varikose? Präoperative Lokalisation insuffizienter Verbindungsvenen. Methode 2: Darstellung der tiefen Beinvenen plus Preßversuch nach Valsalva zur zusätzlichen retrograden Darstellung der Vena saphena magna und parva und ihrer Klappen (aszendierende Preß-Phlebographie nach Hach in einem Untersuchungsgang). Nur bei Verschluß der tiefen Beinvenen ist ersatzweise die retrograde Darstellung der Vena saphena magna und parva und ihrer Klappen durch Einbringen des Kontrastmittels in die Vena femoralis in einem zweiten Untersuchungsgang indiziert (Preß-Phlebographie nach Gullmo). Indikationen:

Erkrankungen des oberflächlichen Venensystems: präoperative Diagnostik bei Stamm-Variköse, bei Seitenast-Varikose, bei Rezidiv-Variköse, sonst wie bei 1.

Methode 3: Darstellung suffizienter Verbindungsvenen (Ablauf-Phlebographie nach Hach) ohne Kompression der oberflächlichen Venen am Knöchel. Indikationen: Ausschluß insuffizienter Verbindungsvenen. Kontraindikationen: s. Phlebographie. Komplikationen: vorsorglich nach der Untersuchung Thrombose-(Thrombophlebitis-)Prophylaxe durch Beinwickel für 2 Tage, Verhaltensmaßregeln. Bei postthrombotischem Syndrom zusätzlich Aspirin®. Eignung der wichtigsten phlebographischen Methoden für die Darstellung bestimmter Gefäßregionen nach Hach.

Beinvenenthrombose, akute Thrombose der tiefen Beinvenen. Ernste Erkrankung wegen der hohen Embolierate und des möglichen postthrombotischen Syndroms. Thrombophlebitis der oberflächlichen Venen hat dagegen nur lokale Bedeutung. Vorkommen: nach Hach bei 9 0 % aller Thrombosen der unteren Körperhälfte: 50% in der Vena femoralis 20% in der Vena poplitea 2 0 % in den Verbindungsvenen und 10% in der Vena iliaca Diagnostik: Röntgen: 1. Aszendierende Bein-Phlebographie*. Bei geringstem Verdacht sofort; zumindest, wenn klinische Diagnose unsicher bzw. nicht möglich ist.

Biopsie

Aussage:

Aussage: s. a. Phlebothrombose.

51

Nachweis und Lokalisation des Thrombus. Nachweis von Kollateralen ab 2. Tag, einer Rekanalisation in 90% ab 5. Tag. 2. Weitere röntg. Diagnostik (Tumorsuche), wenn Verdacht auf paraneoplastische Thrombose besteht. 3. Ggf. Thorax-Rö. in 2 Ebenen. Ausschluß größerer Lungeninfarkte.

Belastungsurographie

siehe Auswaschurographie

Bewußtseinsstörung 1. Benommenheit dreier verschiedener Schweregrade, nämlich Somnolenz (verstärkte Schlaftendenz), Sopor (Erweckbarkeit durch starke kurzzeitige Außenreize) und Koma (keine Erweckbarkeit = Bewußtlosigkeit); 2. Bewußtseinstrübung (Delirium); 3. Bewußtseinseinengung. Ursachen: zu Koma organische Hirnerkrankung (Tumor, Enzephalitis), Trauma, Blutung, Epilepsie; allg. Erkrankungen (Diabetes, Urämie, Intoxikation). Diagnostik: immer nur aufgrund fachneurologischer Indikation. Röntgen: 1. Schädel-Röntgen in 2 Ebenen. Nukl.-Med.: 2. Ggf. Hirn-Szintigraphie*. Röntgen: 3. Computer-Tomographie. 4. Ggf. Hirnangiographie*. 5. Thorax-Rö. bei lang bestehender B. Aussage: Ausschluß von Aspiration und Pneumonie*.

Biopsie

(des Magen-Darm-Kanals)

Voruntersuchung: Gerinnungsstatus, ggf. Ösophagus-Röntgen*, Magen-Darm-Rö. Technik: 1. Gezielte Gewebsentnahme zur histologischen Untersuchung im Rahmen einer Endoskopie. 2. Saugbiopsie mit röntg, kontrollierter Lagebestimmung der Sonde, meist am Dünndarm. Indikationen: Ösophagus: zur Differenzierung zwischen dem relativ strahlensensiblen Plattenepithelkarzinom und strahlenrefraktären, auf die Speiseröhre übergreifenden Kardiakarzinom*; Magen: bei jeder umschriebenen Läsion, vorrangig bei Verdacht auf Malignität. Das Frühkarzinom (early cancer) häufig nur bioptisch verifizierbar; Dünndarm: bei chron. Diarrhoe* und Malabsorption*; Kolon: Blutung ex ano. Kontraindikation: Varizen, ausgeprägte arterielle Hypertonie*, schwere Herzinsuffizienz, Leberzirrhose* mit portaler Hypertension. s. a. Gastrozytodiagnostik.

52

B i s t a b i l e s Bild

Bistabiles Bild sonographisches Bildwiedergabeverfahren, bei dem die e m p f a n g e n e n Echos auf einem Speicher-Oszilloskop e n t s p r e c h e n d ihrer Intensität als unterschiedlich helle Lichtpunkte ( = Helligkeitsmodulation) abgebildet werden. A n w e n d u n g : bei älteren G e r ä t e n ausschließliche W i e d e r g a b e mit bistabilem Bild, bei neueren G e r ä t e n nur noch zusätzlich zur üblichen Grey-scale-Einrichtung, dient der G e w e b e strukturanalyse (Echomuster), vor allem der A b g r e n z u n g kleinerer zystischer Prozesse.

Blasendivertikel Aussackungen, die sich zwischen h y p e r t r o p h i e r t e n Muskelbündeln bilden bei V e r e n g u n g des Blasenausgangs (s. a. Prostataadenom). B. einzeln o d e r multipel k ö n n e n g r ö ß e r als die Blase selbst werden, wie z. B. das HutchDivertikel. Bevorzugte Lokalisation in d e r N ä h e d e r Ureterostien. Beschwerden fast nur dann, wenn sich Entzündungen, Stein o d e r T u m o r in Divertikel einnisten. Diagnostik: Endoskopie:

1. Zystoskopie*.

Röntgen:

Aussage:

2. A U G mit Zystographie* und Miktionszystourethrographie* sowie S c h r ä g a u f n a h m e n . 3. R e t r o g r a d e Zystographie**. relativ hoch, oft größer als bei Zystoskopie, wenn zusätzlich Schrägaufnahmen angefertigt werden. Bei Ostiumdivertikel Ventilmechanismus häufig gestört, hierdurch vesikoureteraler Reflux möglich.

Ultraschall:

4. Harnblasen-Sonographie*.

Blasenkarzinom vorwiegend epithelialen Ursprungs, oft aus Blasenpapillom* hervorgehend, bei M ä n n e r n dreimal so häufig wie bei Frauen (Altersgipfel bei 60 Jahren). Klinik:

oft schmerzlose Hämaturie, Dysurie.

Diagnostik: Endoskopie: Aussage:

1. Zystoskopie. Tumornachweis

Röntgen: Aussage:

2. Ausscheidungsurographie* mit Zystographie*. Ausschluß einer Abflußbehinderung aus den Ureteren eines Tumors.

mit hoher

Zuverlässigkeit. infolge

Aussage:

3. Zystographie*, retrograd. breitbasig aufsitzender Füllungsdefekt mit unscharfer zung, oft nur gering in das Lumen vorragend.

Aussage:

4. C o m p u t e r - T o m o g r a p h i e . Tumornachweis mit Zuverlässigkeit. organe?

Infiltration

der

Nachbar-

Aussage:

5. Ggf. Artériographie*. Tumornachweis mit Zuverlässigkeit, organe?

Infiltration

der

Nachbar-

Ultraschall:

6. Harnblasen-Sonographie*.

Begren-

Blasenpapillom

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Blasenpapillom vorwiegend intraluminal, seltener infiltrativ wachsend; einzeln o d e r multipel, bisweilen als Papillomatose in Erscheinung tretend. K a n n primär in der Blase entstehen o d e r stellt eine „Impfmetastase" von Nierenbecken o d e r U r e t e r dar. Neigung zu Rezidiven und b e s o n d e r s zur Entartung.

Diagnostik:

oft Hämaturie, Dysurie, Pollakisurie.

Endoskopie:

1. Zystoskopie.

Aussage:

Tumornachweis mit hoher Zuverlässigkeit.

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Blasen-Scheiden-Fistel

Röntgen:

Aussage:

2. Ausscheidungsurographie* mit Zystographie.*

Ausschluß einer Abflußbehinderung aus den Ureteren infolge eines Tumors. Tumornachweis mit geringer Zuverlässigkeit. 3. Zystographie*, retrograd.

Aussage:

wie zu 2. 4. C o m p u t e r - T o m o g r a p h i e .

Aussage:

Nachweis des Papilloms. Ausschluß einer Infiltration.

Blasen-Scheiden-Fistel nach gynäkologischer O p e r a t i o n . Infusionsurographie (nach Lohr)

Blasensteine entstehen oft im Nierenbeckenkelchsystem, aber auch in der Blase selbst, in Divertikeln o d e r um F r e m d k ö r p e r herum.

Diagnostik:

abhängig von d e r begleitenden Zystitis. A k u t e S y m p t o m a t i k bei steinbedingter Obstruktion des Blasenausganges, der H a r n r ö h r e .

Röntgen:

1. Ü b e r s i c h t s a u f n a h m e * kleines Becken.

Aussage: Endoskopie:

Aussage: Röntgen:

Aussage: Ultraschall:

Aussage:

Nachweis eines schattengebenden

Blasensteines.

2. Zystoskopie.

Steinnachweis, Möglichkeit mechanischer

Zerkleinerung.

3. Ausscheidungsurographie* mit Zystographie*.

begleitende Entzündung? 4. H a r n b l a s e n - S o n o g r a p h i e * .

Steinnachweis.

Abflußbehinderung?

Blutung

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Blockwirbel knöcherne Verschmelzung zweier Wirbelkörper einschließlich der Bogen- und Dornfortsätze ( = komplette Blockwirbelbildung). Sind nur einzelne Abschnitte des Wirbels betroffen, spricht man von partieller Blockwirbelbildung. Differentialdiagnostisch muß ein angeborener Blockwirbel von erworbenen Blockwirbeln durch Trauma oder Entzündung abgegrenzt werden. Diagnostik: Röntgen:

Aufnahmen des betr. Wirbelsäulenabschnitts in 2 Ebenen; ggf. Schichtaufnahmen (s. Schichtaufnahmeverfahren**).

Blumensaatlinie röntg. Hilfslinie auf seitlicher Knieaufnahme in 30° Beugestellung. Zur Beurteilung des Patellastandes; bei Normallage schneidet die Linie den unteren Patellarand. Dient zur Feststellung eines pathologischen Hoch- oder Tiefstandes der Patella; s. Patella alta.

Blutende Mamma

(sezernierende Mamma)

pathologisch blutige oder blutig tingierte Sekretion meist aus einem Milchgang (uniduktal) infolge Papillom* (s. Milchgangspapillom), Papillomatose oder Karzinom. Ein Karzinom ist in etwa 1 0 % Ursache einer blutigen Sekretion. Diagnostik: Röntgen: Mammographie*, Galaktographie*. Zytologie des Sekrets: s. Zytologie in der Mamma-Diagnostik. s. a. Sezernierende Mamma.

Blutergelenk Bei rezidivierenden Gelenkblutungen kommt es durch intraartikuläre Druckerhöhung und pannusartige Gewebsproliferation zu Knorpel- und Knochenschädigungen, epiphysären Wachstumsstörungen und zur Schrumpfung neigender Kapselverdickung mit folgender Funktionsbehinderung. Besonders befallen sind Knie- und Ellenbogengelenke. Diagnostik: Röntgen:

Aufnahmen des betr. Gelenks in 2 Ebenen. Rö.-Zeichen: Im Zusammenhang mit der Grundkrankheit typisches Bild: strähnige Entkalkungen mit Deformierungen und Konturdefekten.

s. a. Osteoarthropathie bei Hämophilie.

Blutung, intrakraniell Möglichkeiten: B., epidural: Ursache meist Trauma. Klinik: kurzes symptomfreies Intervall, dann rapider Verlauf. B., subdural: Ursache oft Trauma.

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Blutvolumenbestimmung

akut: längeres Intervall, Verlauf unterschiedlich, chron. (syn. für Pachymeningiosis haemorrhagia interna): langes Intervall, langsamer Verlauf. B., subarachnoidal: Ursache meist Gefäßruptur (Aneurysma). Anamnese oft „leer", Anstrengung mit RR-Steigerung, plötzlich schwere neurologische Symptomatik, blutiger Liquor. B., intrazerebral: Ursache Blutung, Gefäßläsion, Mißbildung. Blutung vorwiegend in die Hirnsubstanz. Subarachnoidale und intrazerebrale B. oft kombiniert. Diagnostik: alle Maßnahmen in Abstimmung mit dem Facharzt (Neurologen). Schädel-Röntgen in 2(-3 und mehr) Ebenen. Röntgen: Aussage: B., epidural: Zeichen einer Massenverschiebung. Fraktur? B., subdural (akut): dito, B., subdural (chron.): meist negativ, B., subarachnoidal: meist negativ, B., intrazerebral: meist negativ. Computer-Tomographie nativ und mit Kontrastmittel. Nachweis einer Massenverschiebung, eines extra- oder intrazeAussagen für alle B.: rebralen Hämatoms, ggf. einer Gefäßmißbildung. Hirnangiographie*. Nur, wenn zur weiteren Abklärung erforderlich! Oft präoperativ. B., epidural: selten erforderlich, B., subdural: selten erforderlich, B., subarachnoidal: oft erforderlich, aber im blutungsfreien und symptomfreien Intervall, besonders zum Nachweis und zur Beurteilung von Aneurysmen* (s. a. Dreigefäß-Angiographie). B., intrazerebral: selten erforderlich. s. a. Schädelhirntrauma.

Blutvolumenbestimmung Prinzip: nuklearmedizinische Methode. Intravenöse Injektion des Radiopharmakons l31 J-Albumin, Blutentnahmen nach 10, 20 und 30 Minuten. Voruntersuchung: Differential-Blutbild. Indikationen: präoperative und intraoperative Maßnahme bei Exsikkose und Dehydratation, akutem Nierenversagen, Schock.

Boecksche Erkrankung

(syn. Sarkoidose der Lungen; Boeck-Besnier-

Schaumannsche Erkrankung)

prognostisch günstige, zur Generalisation neigende granulomatöse Allgemeinerkrankung des RES unbekannter Ätiologie mit Lokalisation vorwiegend in Lungen, Leber, Milz, Lymphknoten u. a. Stadieneinteilung siehe unten. Sonderformen: Ostitis multiplex zystoides Jüngling: Beteiligung des Skeletts; Heerfordt-Syndrom: Befall der Augen (Iridozyklitis) und der Speicheldrüsen (Parotits); Löfgren-Syndrom: akute Form des M. Boeck in Kombination mit Erythema nodosum (unscharf begrenzte, runde oder ovale, hellrote, schmerzhafte, erhabene Flecke, vorwiegend an den Unterschenkeln).

Boecksche E r k r a n k u n g

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Diagnostik: klin.:

1. Mantoux-Reaktion bis zu einer V e r d ü n n u n g von 1 :100 negativ, 2. Hauttest nach Kveim meist positiv, 3. H y p e r g a m m a g l o b u l i n ä m i e , Hyperkalzämie, 4. Leber- und Milzvergrößerung.

Röntgen:

1. T h o r a x - R ö . in 2 Ebenen. 2. Schichtaufnahmen.

Aussagen:

Stadium 1: Vergrößerung Lunge frei.

der

mediastinalen

Lymphknoten,

Stadium 1: V e r g r ö ß e r u n g d e r mediastinalen L y m p h k n o t e n

Stadium 2: Ü b e r g r e i f e n des Prozesses auf das L u n g e n p a r e n c h y m ; eine vollständige Rückbildung d e r rein g r a n u l o m a t ö s e n P a r e n c h y m v e r ä n d e r u n g e n ist möglich

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Bouchard-Arthrose

Biopsie:

Stadium 2: beginnende Beteiligung der Lungen in fleckig-streifiger Form, oft verbunden mit spontaner Rückbildung der HilusLymphknotenschwellung. Stadium 3: irreversible Lungenfibrose * mit Lungeninsuff izienz. 3. Feinnadelpunktion* bzw. -biopsie von befallenem Gewebe.

Bouchard-Arthrose

siehe Polyarthrose der Finger

Brachialis-Arteriographie

(s. a. Arm-Arteriographie)

Prinzip: retrograd als Gegenstromangiographie*: Darstellung der Arteria axillaris, A. subclavia (re. auch des Tr. brachiocephalicus) sowie der Halsarterien und der Hirnarterien, s. a. Arteriographie, Angiographie.

Brachyösophagus Der Ösophagus ist mit allen seinen Wandschichten kürzer als normal und geht bereits oberhalb des Zwerchfells in den Magen über. Angeboren sehr selten, meist sekundär infolge Längsschrumpfung nach Ösophagitis. Endobrachyösophagus (Barrett-Ösophagus): Der untere Ösophagus ist mit heterotropem, magenähnlichen Zylinderepithel ausgekleidet. Disposition zur Ulkusbildung mit Vernarbung und Strukturbildung.

B r a c h y ö s o p h a g u s mit ö s o p h a g o g a s t r i s c h e m Ring (sog. Schatzki-Ring) a) In Exspiration b) In tiefer Inspiration. D e r D u r c h m e s s e r des Rings bleibt u n v e r ä n d e r t (nach B r o m b a r t )

Bronchialkarzinom

Klinik:

59

Dysphagie, retrosternaler Brennschmerz.

Diagnostik: Röntgen:

Ösophagus-Röntgen.

Aussage:

Nachweis eines supradiaphragmalen Magenanteils, genüber dem Hiatus unverschieblich ist.

der

Braunsche Anastomose zusätzliche E n t e r o a n a s t o m o s e zwischen zu- und a b f ü h r e n d e m D ü n n d a r m s c h e n k e l bei Billroth II (partielle Magenresektion mit antekolischer Gastro-Jejunostomie).

Diagnostik: Röntgen:

Magen-Darm-Rö.

Aussage:

Klärung der angewandten Operationsmethode und Funktion der Anastomose.

sowie

der

Lage

Brodie-Abszeß K n o c h e n a b s z e ß in der M e t a p h y s e langer R ö h r e n k n o c h e n (Tibia bevorzugt). Klin. ein d u m p f e r Schmerz, besonders nachts. Diagnostik: Röntgen:

A u f n a h m e n des betr. Knochens in 2 Ebenen. Rö.-Zeichen: Aufhellungsherd, bei chronischem Verlauf mit Sklerosierungswall.

Bronchialkarzinom bösartige Neubildung, welche von den Epithelien der Bronchialschleimhaut, der bronchialen Schleimdrüsen und den Lungenalveolen ausgeht. Sonderstellung, bewiesen durch die statistisch e r h ä r t e t e Tatsache, d a ß die E r k r a n k u n g häufiger als die übrigen O r g a n k r e b s e bei den jüngeren Jahrgängen auftritt.

Bronchialkarzinom

Bronchialkarzinom

Bronchialkarzinom. Lungenszintigraphie: O b e r f e l d (nach Feine/zum Winkel)

Aktivitätsausfall

im

61

rechten

Bronchialkarzinom a) z e n t r a l e Lokalisation ( K o n g l o m e r a t t u m o r mit Beteiligung d e r regionären Lymphknoten) b) p e r i p h e r e Lokalisation: relativ kleiner T u m o r mit M e t a s t a s e n in Lymphknoten c) „ A u s b r e c h e r f o r m " s. Pancoast T u m o r d) kleiner p e r i p h e r e r P r i m ä r t u m o r mit M e t a s t a s e n in r e g i o n ä r e Lymphknoten

62

Bronchialkarzinom

Risikofaktoren: dominierend die Inhalation von Zigarettenrauch mit starker A b s e t z u n g d e r am meisten T e e r enthaltenden Rauchteilchen in der Lungenwurzel. Weitere e x o g e n e F a k t o r e n : Schneeberger-Lungenkrebs, Asbestkrebs, C h r o m a t k r e b s . Die zeitliche Entwicklung verläuft langfristig. Meist Ausgang von den hilusnahen Bronchien mit schwierigerer diagnostischer Erfassung als bei der peripheren F o r m ; diese oft mit relativ l a n g s a m e m Wachstum. Klinik:

Husten, Auswurf bei Sekretstauung durch ein z u n e h m e n d e s Volumen des endobronchialen Tumoranteils. Bei Infektion des gestauten Bronchialsekrets Fieber. Der fieberhafte Verlauf lenkt leicht von der richtigen Diagnose ab. D a h e r die Regel: Jeder chron. und gelegentlich fieberhafte Husten im fortgeschrittenen Alter so lange verdächtig auf ein B., bis das Gegenteil bewiesen ist. In d e r symptomatischen Periode ( 3 /4des G e s a m t v e r l a u f s symptomfrei) führend Husten, H ä m o p t o e und Dyspnoe.

Diagnostik: klin.:

Zytologie des Sputums.

Röntgen:

1. T h o r a x - R ö . in 2 Ebenen, Schichtaufnahmen in 2 Ebenen, auch Xerotomographie**. hilusnahe gelegener Tumor schwer zu erfassen. Evtl relatives Frühzeichen: paradoxe Hiliusverkleinerung durch Gefäßkompression und dadurch bedingte vermehrte Transparenz. In weiterer Folge durch Bronchostenose bedingte Atelektase*, Verlagerung des Mediastinums zur erkrankten Seite u. a.

Aussage:

2. Ggf. Ö s o p h a g o g r a m m * („Breischluck"). Pelotten- bzw. Kompressionsphänomen metastatisch ßerter paraösophagealer Lymphknoten ?

vergrö-

Endoskopie: Aussage:

3. Bronchoskopie*. direkter Tumornachweis, gie.

Zytolo-

Röntgen: Aussage:

4. Ggf. Bronchographie*. Stenose von Segment- und

Aussage:

Entnahme

von Material

Subsegment-Bronchien?

zur

Bronchiektasen

Nukl.-Med.: Aussage:

63

5. Ggf. Computer-Tomographie*. 6. Lungen-Szintigraphie*. Nachweis kleiner, röntg, nicht nachzuweisender zentraler Tumoren möglich; durch Perfusionsstörungen fehlende Partikelfixation als Zeichen einer Störung des Durchflusses.

s. a. Pancoast-Tumor.

Bronchialkarzinom, okkultes Kombination einer positiven Sputum-Zytologie mit negativem Lungen-Röntgenbefund, negativem Bronchoskopiebefund sowie normaler Lungen-Szintigraphie*. Durch FiberBronchoskopie* mit selektiver Bronchialsekretuntersuchung ist es möglich, eine frühzeitige Lokalisation des Karzinoms zu erreichen.

Bronchialkarzinom, peripheres

(Karzinom im Lungenmantel*)

entsteht in den Segmentbronchien und ihren Aufzweigungen. Charakteristisch ist ein relativ langsames Wachstum mit nachfolgender endo- und peribronchialer Ausbreitung. Klinik: fast immer stumm; erst bei Einbruch in einen Bronchus Symptomatik (Reizhusten, Auswurf, Hämoptysen). Diagnostik: Röntgen: Thorax-Rö. in 2 Ebenen. Aussage: Verdichtungsherde unterschiedlicher Form, meist runde oder ovaläre, relativ scharf begrenzte „Infiltrate" ohne sichtbare Umgebungsreaktion; ggf. weiterführende Diagnostik durch Biopsie* (s. Feinnadelpunktion bzw. -biopsie). Ein peripherer Verdichtungsbezirk im fortgeschrittenen Alter ohne Rückbildungstendenz ist als Bronchialkarzinom anzusehen, bis das Gegenteil bewiesen ist!

Bronchiektasen irreversible Erweiterung von peripheren Bronchien. Angeborene B. sind eher sackförmig, erworbene (vorwiegend entzündlich bedingt) eher spindelförmig bzw. zylindrisch geformt (B. entstehen auch sekundär bei Tbc, Karzinom, Pneumokoniosen usw.). Klinik: typische Sputum-Symptomatik. Diagnostik: Röntgen: 1. Thorax-Rö. in 2 Ebenen. 2. Schichtaufnahmen (s. a. Schichtaufnahmeverfahren). Aussagen: Nachweis von B. insbesondere dann, wenn sie flüssigkeitsgefüllt sind. Wenn eine Bronchiektasie von chronisch rezidivierenden Pneumonien* begleitet wird, ist der Nachweis der Bronchialerweiterungen am besten im Intervall zu führen. 3. Bronchoskopie*. Endoskopie: Lokalisation, ggf. zur gezielten Bronchographie. Aussage: Röntgen: 4. Bronchographie*. Aussage: Methode der Wahl mit hoher Treffsicherheit, besonders zur Bestimmung der Ausdehnung der B. vor operativen Eingriffen.

64

Bronchiolitis

Bronchiektasen im rechten O b e r l a p p e n

Bronchiolitis

(syn. Bronchitis capillaris)

V o r k o m m e n bei Asthma bronchiale auf allergischer G r u n d l a g e , bei Keuchhusten und bei Masern. Diagnostik:

klin. starke A t e m n o t ( G e f ä h r d u n g von Kleinkindern!).

Röntgen:

Thorax-Röntgen*.

Aussage:

Kombination einer kleinfleckigen Verschattung mit einem vikariierenden Emphysem: Unterscheidung von einer Miliartuberkulose* mitunter schwierig.

Bronchitis akute B. ursächlich, meist ein banaler Virusinfekt, oft unter sekundärer Aktivierung bis dahin s a p r o p h y t ä r e r Keime der Luftwege. S e k u n d ä r e Entwicklung häufig bei a n d e r e n Infektionskrankheiten, z. B. Masern, Keuchhusten, Typhus. Inhalation chemischer Mittel (Chlor, Rauch) kann auch eine B. auslösen. Chron. B.: Sekretion verstärkt an den meisten Tagen, mindestens 3 M o n a t e der letzten beiden Jahre (Klinik: Husten, Auswurf). Ursächliche Schädigung durch Inhalation (Rauchen, Berufsstaub, Luftverunreinigung) mit o d e r o h n e Allergie auf diese Stoffe; Infekte, chron. Blutstauung oder konstitutionelle Mängel. Diagnostik: Röntgen: Aussage:

Aussage:

1. Thorax-Rö. in 2 Ebenen. bei akuter B. kein patholog. Befund zu erwarten; bei chron. B. gelegentlich verstärkte „Zeichnung" durch Verdickung der Bronchialwand, Sekretfüllung u.a. Ausschluß von pneumonischen Infiltraten und eines Bronchialkarzinoms*. 2. N a s e n n e b e n h ö h l e n - R ö n t g e n * . Bestätigung oder Ausschluß einer sinogenen

B.

3. Bronchoskopie* u n d / o d e r Bronchographie* bei Verdacht auf T u m o r o d e r Bronchiektasen*.

Bronchostenose

65

Bronchographie Prinzip: Darstellung des Bronchialsystems mit speziellem Kontrastmittel, das über Spezialkatheter in Lokalanästhesie des Rachens, Larynx und der Trachea unter BV-FS-Durchleuchtungskontrolle gezielt eingebracht wird. Voruntersuchungen: umfassende pulmologische Grunduntersuchung, Thorax-Rö. in 2 Ebenen, ggf. Schichtaufnahmen; Bronchoskopie. Indikationen: 1. Wandveränderungen (Bronchiektasen*, deformierende Bronchitis*); 2. einengende oder verschließende Bronchusprozesse (s. a. Bronchostenose, Atelektase, Bronchialkarzinom); 3. angeborene oder erworbene Veränderungen der Bronchien; 4. Nachweis der Segmentbronchien, die mit der Schichtmethode nur teilweise darstellbar und mit der Bronchoskopie nicht einsehbar sind. Kontraindikationen: akut entzündliche Erkrankungen, Herz- bzw. Kreislaufdekompensationen, Einschränkung der respiratorischen Lungenfunktion (eine B. hat immer eine Funktionsbeeinträchtigung der bronchographierten Lunge zur Folge!). Die Untersuchung wird besser stationär durchgeführt.

Bronchoskopie Prinzip: endoskopische Betrachtung des Larynx, der Trachea und des Bronchialsystems. Sekretabsaugung, Sekretzytologie, Biopsie ermöglicht. Voruntersuchungen: pulmologische Grunduntersuchung, Thorax-Rö. in 2 Ebenen, ggf. mit Schichtaufnahmen. 1. unklare bronchiale oder pulmonale Krankheitsbilder. OkkulIndikationen: ter Bronchialtumor? Bronchiektasen? 2. Klärung eines chron. Hustens; 3. Klärung unklarer Hämoptoe; 4. Entfernung von Fremdkörper bzw. nicht abhustbarem Sekret; 5. Staging und Lokalisation eines Prozesses als präoperative Maßnahme; 6. Möglichkeit gezielter Bronchographie. Die Untersuchung wird besser stationär durchgeführt.

Bronchostenose Einengung eines Bronchus 1. entweder von außen (Tumor, Lymphknoten, Narbe), 2. von der Bronchialwand selbst ausgehend (Karzinom, Adenom), 3. von innen durch Fremdkörper, Schleim, Blut u. a. Folgen: Minderbelüftung (Dystelektase* bzw. Atelektase*), aber auch Zunahme des Luftgehaltes im poststenotischen Lumenbereich bei Ventilstenose*. Diagnostik: Röntgen:

Aussage:

1. Thorax-Rö. in 2 Ebenen; Durchleuchtung, 2. Schichtaufnahmen oft von großem Wert, 3. Bronchoskopie*, 4. Bronchographie*, Erkennung der Ursache für Einengung oder Verschluß.

66

Bronchusadenom

Bronchusadenom histolog. meist gutartiger B r o n c h u s t u m o r , Neigung zu R e z i d i v e n ; setzt nur selten M e t a s t a sen (semimaligne G e s c h w u l s t ) . M e i s t werden F r a u e n b e f a l l e n ; schon im K r a n k h e i t s b e g i n n N e i g u n g zu H ä m o p t y s e n und (passageren) Atelektasen*.

Diagnostik: Röntgen:

1. T h o r a x in 2 E b e n e n ; ggf. S c h i c h t a u f n a h m e n phie**).

(Xerotomogra-

Nachweis des Tumors bei genügender Größe; bei überwiegend extrabronchialem Tumorwachstum Darstellung eines Rundschattens.

Aussage:

Endoskopie:

E r g ä n z u n g durch B r o n c h o s k o p i e * (Biopsie).

Röntgen:

Bronchographie*.

Aussagen:

exakte Diagnostik, Lokalisation rungen des Bronchiallumens.

Brustaorten-Aneurysma

und Ausmaß

von

Verände-

(syn. A n e u r y s m a t h o r a c a l e )

A n e u r y s m a der A o r t a t h o r a c i c a , oft als A n e u r y s m a dissecans an der A o r t e n w u r z e l beginnend und bis in die A o r t a abdominalis reichend. Durch die Dissektion Zirkulationsstörung der b e t r e f f e n d e n A o r t e n ä s t e ( A o r t e n b o g e n a r t e r i e n , I n t e r k o s t a l a r t e r i e n , Nierenarterien).

Klinik:

oft d r a m a t i s c h e klinische S y m p t o m a t i k durch Ruptur und Blutung nach T r a u m a ; zeitliches Intervall möglich.

Diagnostik: Röntgen:

1. T h o r a x - R ö . in 2 E b e n e n .

Aussage:

häufige kurzfristige Verlaufskontrollen bei klinischem Verdacht zur Erkennung einer möglichen zunehmenden Dissektion. 2. G g f . C o m p u t e r - T o m o g r a p h i e . 3.

Aortographie*.

präoperative

Aussage:

Diagnostik.

s. a. Aneurysma.

Budd-Chiari-Syndrom V e r s c h l u ß der V. h e p a t i c a ( T h r o m b o s e , T u m o r , entzündliche P r o z e s s e der U m g e b u n g ) mit a k u t e r bzw. chron. B a u c h s y m p t o m a t i k .

Diagnostik: klin.:

klinische U n t e r s u c h u n g e n , L a b o r .

Röntgen:

1. T h o r a x - R ö . in 2 E b e n e n .

Aussage:

Ursache im 2.

Indikation: Ultraschall:

Aussage:

Thoraxraum?

Splenoportographie*.

3. U n t e r e C a v o g r a p h i e * . untere Einflußstauung. 4.

Leber-Sonographie*.

Stauung der Vena hepatica.

Cavographie

67

Bursa-Röntgen Wichtigste Beispiele: am Schultergelenk Verkalkung, z. B. der Bursa subdeltoidea bei Periarthritis humeroscapularis*. Präpatellar als „housemaids knee", Verkalkung der Bursa infolge chron. Belastung bei knienden Berufen. Chron. Bursitis, z. B. in der Kniekehle (s. a. Baker-Zyste). Diagnostik: Röntgen: Rö.-Übersicht der betreffenden Region.

Calcinosis Vorkommen bei Kollagenosen*, D-Hypervitaminose u. a. Diagnostik: Röntgen:

(primär

und

sekundär),

s. Kalk in Weichteilen.

Caplansche Erkrankung Caput medusae

Hyperparathyreoidismus*

siehe Polyarthritiden

siehe Einflußstauung, untere

Carcinoma in situ

(lobuläres bzw. duktales der Brustdrüse)

noch nicht infiltrierendes Vorstadium des Brustkrebses mit optimalen Heilungsaussichten. Diagnostik: klin.: palpatorisch ist eine Erkennung nicht möglich. Röntgen: Mammographie*. Aussage: in etlichen Fällen durch Mikrokalk* in der Mamma erkennbar. Oft Zufallsbefund anläßlich einer Probeexzision. Das lobuläre C. in situ (Clis) ist in über der Hälfte der Fälle multizentrisch (multipel entstehend), oft auch in der kontralateralen Brust.

Caudographie korrekter Ausdruck für die Darstellung des Liquorraumes mit Kontrastmittel im Gebiet der Cauda equina (LWS), üblicherweise als Myelographie bezeichnet; s. a. Myelographie, lumbale.

Cavographie 1. Obere Cavographie: simultanes Einbringen des Kontrastmittels über beide Venae basilicae oder cephalicae am Arm zur Darstellung der Vena axillaris, Vena subclavia, Vena anonyma und Vena cava superior sowie Kollateralen (s.a. Arm- und SchultergürtelPhlebographie). Technik: Serienaufnahmen (Seriographie) mit Blattfilmwechsler**.

68

C h a u s s e e III

Indikationen:

obere Einflußstauung unklarer Genese, Mediastinaltumor, Pericarditis constrictiva. 2. Untere Cavographie: simultanes Einbringen des Kontrastmittels über beide Venae femorales zur Darstellung der Venae iliacae (s. a. Becken-Phlebographie) und der Vena cava inferior sowie Kollateralen. Technik: Serienaufnahmen (Seriographie). Indikationen: untere Einflußstauung. Raumforderung im Retroperitoneum ohne Stauung. Bei Kindern: Verdacht auf abdominelle Raumforderung mittels Einbringens eines Kontrastmittel-Bolus durch Punktion am Fuß oder an beiden Füßen, auch möglich im Rahmen einer AUG. Kontraindikationen und Komplikationen: s. Phlebographie. hohe Treffsicherheit. Aussage:

Chaussee III

siehe Felsenbein-Röntgen

Chilaiditi-Syndrom

(syn. Interpositio hepatodiaphragmatica)

Fehllage der rechten Kolonflexur oder von Dünndarmschlingen zwischen rechter Zwerchfellkuppe und Leber. Meist kein Krankheitswert. Kontraindikation für die Leber-Blindbiopsie. Ursache für irreführendes Perkussionsergebnis der Leber.

Chilaiditi-Syndrom

Diagnostik: Röntgen: Aussage:

1. Übersichtsaufnahme* rechter Oberbauch in 2 Ebenen, evtl. im Stand. Klärung, falls ausreichender Luftgehalt der interponierten Darmbereiche.

C h o l e d o c h o d u o d e n a l e Fisteln

Aussage:

2. Magen-Darm-Rö. oder Kolon-Kontrasteinlauf* Röntgen). Klärung der abnormen Kolonlage.

(s.

69

Kolon-

Cholangiographie, endoskopisch-retrograde (Abk. ERC) siehe Cholegraphie

Cholangiographie, perkutane transhepatische (Abk. PTC)

siehe Cholegraphie

Cholangitis, chronisch-rezidivierende entsteht durch bakterielle Infektion auf Basis einer Gallenstauung durch Stein, Tumor oder Stenose (z. B. Papillenstenose*) oder Verbindung (operativ, Perforation) zwischen Intestinaltrakt und Gallenwegen. Fieberschübe mit unterschiedlich starken Beschwerden im rechten Oberbauch; Ikterus möglich.

Diagnostik: Röntgen: Aussage: Ultraschall: Röntgen: Aussage:

1. Übersichtsaufnahme* rechter Oberbauch. schattengebender Stein? Gas in den Gallenwegen? 2. Gallenwegs-Sonographie (s. Gallenblasen- und -wegs-Sonographie), erweiterte Gallenwege? Stein? 3. Cholegraphie* oral, p. i., ggf. Spätaufnahme, ggf. Schichtaufnahme. Abflußhindernis?

Choledochoduodenale Fisteln 1. Auf Basis einer Penetration eines Duodenalulkus. 2. Entstehen einer biliodigestiven Fistel nach Arrosion des Duodenums durch Gallenblasensteine oder Karzinom. 3. nach Operation (Choledochoduodenostomie bzw. -Jejunostomie).

Diagnostik: Röntgen: Aussage:

Aussage:

1. Übersichtsaufnahme. Luft in den Gallenwegen? 2. Magen-Darm-Rö. Durchleuchtung in verschiedenen Positionen bei praller Duodenalfüllung; ggf. Spätaufnahme. oft Nachweis durch retrograde Bariumbreifüllung der Fistel. 3. Orale bzw. i.v. Cholegraphie* meist ohne weiterführende Aussage!

70

Choledochussteine

Choledocho-Duodenostomie

Choledochussteine meist gewanderte Steine aus der Gallenblase mit bevorzugter suprapapillärer Lokalisation. Akuter Steinverschluß des Ductus choledochus -9

-10

Fibrosarkom

45

2.-6. Dekade

er" = 9

-

9

Synovialom

39

-

6

Retikulumzellsarkom

40

3.-6. Dekade

3 :2

~ 5

Chordom

56

4.-7. Dekade

2 :1

~ 2

Maligne Riesenzelltumoren

19

4. Dekade

d"< 9

Angiosarkom Hämangioendotheliom

19

5. Dekade

-

2

-

1

*) Zahlen der Arbeitsgemeinschaft Knochentumoren " ) Zahlen: David C. Dahlin (2.276 Fälle)

Knochenzyste, juvenile mit Bindegewebe oder Flüssigkeit gefüllte Zyste im Knochen, vorwiegend metaphysär am Humerus, Femur und an der Tibia.

Diagnostik: Röntgen:

1. Aufnahme des betr. Knochens in 2 Ebenen. Rö.-Zeichen: scharf begrenzter, zentral gelegener Knochendefekt. Häufig Zufallsbefund. Auftreten der Fraktur (pathologische Fraktur) kann Anreiz zur Ausheilung geben. 2. Ggf. weitergehende Untersuchungen (s. Technik der radiologischen Skelettuntersuchung).

218

Köhlersche Krankheit

Köhlersche Krankheit (I und II) Klinik: Diagnostik:

uncharakteristische Symptome.

Röntgen:

Mittelfußaufnahmen in 2 Ebenen. Rö.-Zeichen: fleckige Verdichtung und Fragmentierung des Os naviculare = Köhler I, des Köpfchens des Os metatarsale II (seltener III-V) = K ö h l e r l l .

s. a. Knochennekrose, aseptische.

Kokzygodynie Beschwerden im Bereich des Steißbeins. Ursachen:Trauma, gynäkologische Prozesse, Rektum- und Analprozesse. Selten objektiver Befund.

Diagnostik: klin.:

Palpation, rektale Untersuchung, gynäkologische Untersuchung.

Röntgen: Aussage:

1. Steißbein in 2 Ebenen. Ausschluß von Fraktur, Osteolyse oder Tumor. 2. Evtl. Kolon-Kontrasteinlauf (Doppelkontrast-Prinzip*).

Kolitis, ischämische primär Folgezustand einer Blutzirkulationsstörung mit der sekundären Symptomatik einer Entzündung. Okklusive Form = kompletter Verschluß größerer G e f ä ß e (Thrombose, Embolie). Nicht okklusive Form: Kreislaufstörung akut, subakut oder chronisch. Ihre Folgezustände segmental, fleckförmig multipel oder auch diffus.

Ischämische Colitis. Kaliberreduktion des mittleren Drittels des Colon desc e n d e n s : Spikuläre V e r ä n d e r u n g e n (Ulzerationen)

Kollagenosen

219

befallene Wandschichten

Inkomplett

Ischämische Kolitis. Verschiedene Manifestationen d e r ischämischen D a r m s c h ä d i g u n g (nach H e r m a n e k und T o n a k )

Bevorzugte Lokalisation die Gegend der Flexura lienalis (Nahtstelle zwischen dem Versorgungsgebiet der A. mesenterica superior und dem der A. mesenterica inferior. Zweithäufigste Lokalisation das Sigma, aber auch andere Regionen des Kolons können befallen sein. Diagnostik: 1. Abdomen-Übersichtsaufnahme*. Röntgen: Zeichen eines paralytischen Subileus bis Ileus mit auffallenAussage: der Konstanz der Gasverteilung beim Lagewechsel des Patienten. 2. Kolon-Kontrasteinlauf (Doppelkontrast). Füllungsdefekte: Schleimhautschwellungen und submuköse Aussage: Hämatome. Eine segmentale Stenose kennzeichnet die chron. Form (ischämische Striktur), aber auch normaler Befund. 3. Die Mesenterioarteriographie* nur bei der okklusiven Form von Wert. Aussage: Nachweis von Lumenschwankungen oder Verschlüssen.

Kollagenosen Systemerkrankung des Bindegewebes auf immunologischer Grundlage. Bekannte Formen sind Sklerodermie*, Lupus erythematodes, Periarteriitis nodosa, Dermatomyositis, chron. Polyarthritis. Klinik: Formenkreis mit sehr unterschiedlicher klin. Symptomatik und variablem Organbefall. Diagnostik: 1. Thorax-Rö. in 2 Ebenen. Aussage: interstitielle Fibrose; Pleuraergüsse (,rez.), Pneumonien (rez.), Herzinsuffizienz-Zeichen. 2. Skelett-Gelenke-Weichteile-Rö., bes. Hände und Füße, Unterarme. z. T. typ. Weichteilverkalkungen, Akroosteolysen, z. T. typ. ,BeAussage: fallmuster" der Gelenke.

220

Kollateralen

3. Ösophagus-Magen-Darm-Rö. z. T. typ. bzw. hinweisende Veränderungen am oberen (Dermatomyositis) und unteren Ösophagus (Sklerodermie). 4. In Einzelfällen Artériographie (Extremitäten). periphere Gefäßveränderungen (Sklerodermie, Periarteriitis nodosa).

A lissage:

Aussage:

Kollateralen Blutgefäße, die als erweiterte Nebenstrombahn die Versorgung eines Organbezirks aufrechterhalten, wenn der Hauptfluß gestört ist, z. B. bei arteriellem Gefäßverschluß, bei frischer T h r o m b o s e einer Vene. Auch bei vermehrtem Blutbedarf (z. B. eines Tumors).

Gefäßverschluß

1, 2, 3 Kollaterale, die die Durchblutung infolge eines verschlossenen G e f ä ß e s über ein N a c h b a r g e f ä ß (z. B. A. femoralis superficialis und A. femoralis p r o f u n d a ) a u f r e c h t erhalten (nach Pohlenz)

Kollateralkreislauf Verbindung von Blutgefäßen, die bei einer Blutstromunterbrechung in einem H a u p t g e f ä ß die Blutversorgung des betroffenen Körperabschnitts sicherstellt.

Kolon

(Anatomie, Physiologie und röntg. Aspekte)

die äußere Längsmuskulatur auf 3 je etwa 1 cm breite Längsstreifen, Taeniae coli, zusammengedrängt. Das K. hat Aussackungen, Haustra und Einschnürungen, die in das Lumen als Falten, Plicae semilunares, vorspringen.

Kolonkarzinom

221

Colon ascendens und descendens retroperitoneal, d. h. sie sind nur vorn vom Peritoneum überzogen, ihre Hinterwand ist mit der hinteren Rumpfwand verwachsen. Das Zökum kann an die hintere Rumpfwand fixiert oder durch ein kurzes Mesokolon beweglich sein. Prozessus vermiformis, Colon transversum und Sigmoid liegen intraperitoneal; sie haben ein Mesocolon transversum bzw. Mesocolon sigmoideum. Das Rektum ist zunächst nach vom vom Peritoneum bedeckt, später extraperitoneal gelegen. Die Dickdarmmotorik besteht in einer langsamen Peristaltik und Antiperistaltik mit Eindickung des Darminhaltes. Das untere Ende des Ileums, ein runder oder ovaler papillenförmiger Wulst, stülpt sich als Dickdarmklappe in das Zökum vor, kann sich in Art eines Sphinkters aktiv verformen (Verwechslungsmöglichkeit mit einem tumorösen Prozeß!). Lage des Wurmfortsatzes zum Becken und Darm und Bauchfell sehr variabel: eine „normale Lage" kann kaum angegeben werden; in etwa 65 % Appendix hinter dem Zökum hochgeschlagen. Die „Insuffizienz" der Ileozökalklappe, bei mindestens V3 aller Kontrasteinlaufuntersuchungen feststellbar, ist ohne Bedeutung. Bei der Rö.-Untersuchung im Anschluß an die Prallfüllung Bild der Dickdarmformation durch die Haustrierung bestimmt; ausgeprägt im Zökum, Colon ascendens und Querdarm, im Colon descendens flacher oder nur noch angedeutet. Im Sigma Haustrierung meist relativ ausgeprägt, mitunter auch nur angedeutet. Im oberen Rektum flache Haustrierung, Ampulle glattwandig, mitunter 1 - 2 Querfalten. Die Tänien des Kolons kommen bei der Rö.-Untersuchung nicht direkt zur Darstellung; sie wirken lediglich an der Entstehung der typ. Formation des Kolons mit.

Kolon, irritables Klinik:

Diagnostik: Röntgen:

Aussage:

(syn. Reizkolon) uncharakteristische abdominelle Sensationen in Kombination mit Entleerungsstörungen: schmerzhafte Obstipation bzw. schmerzlose Diarrhoe, mitunter im Wechsel. Häufig eine abnorme Schleimsekretion mit Auflagerung von Membranen (s. Colica mucosa). Häufigste Ursache von Darmbeschwerden psychische Affekte; nicht selten ein langjähriger Abusus von Laxantien. beim Kontrasteinlauf trotz vorsichtiger fraktionierter Durchführung gelegentlich spastische Schmerzzustände, eine vollständige Auffüllung des Darmrohrs mitunter nicht möglich; evtl. Zusatzuntersuchung nach Verabfolgung von Spasmolytika. uncharakteristischer Befund: Normalbefund oder spastische Engstellungen. Die Rö.-Untersuchung hat Ausschlußcharakter für eine organische Erkrankung.

Kolonkarzinom Zivilisationskrankheit des fortgeschrittenen Alters: ständige Zunahme in den USA und in westeuropäischen Ländern. Risikofaktoren: generalisierte familiäre Polypose, adenomartige Polypen und eine länger als 10 Jahre bestehende Colitis ulcerosa*. Klinik: Änderungen der ehem. Zusammensetzung des Stuhles: Anstieg der Gallensäuren- und Sterolkonzentrationen; Nachlassen der Stuhlgangshäufigkeit bei Verlängerung der Darmpassagezeit infolge einer schlackenarmen Kost. Chancen einer kurativen chirurgischen Therapie abhängig von der Morphologie, entscheidender Faktor die Tiefenausdehnung des Tumors.

222

Kolonkarzinom

| 5 0 % Rektum

K o l o n k a r z i n o m , Lokalisation

IMMMJ

K o l o n k a r z i n o m . S c h w e r e g r a d e und 5 J a h r e s - Ü b e r l e b e n s r a t e (zitiert nach Deyle) Stadium D u k e s A T u m o r auf die Mucosa b e g r e n z t Stadium D u k e s B Invasion d e r S u b m u c o s a Stadium D u k e s C r e g i o n ä r e L y m p h k n o t e n m e t a s t a s e n M = Mucosa M m = Muscularis m u c o s a e S = Submucosa Lk = L y m p h k n o t e n

fp^-"Ulzeriertes R e k t u m k a r z i n o m (nach Brombart)

Kolonkarzinom

223

Kolonkarzinom 1 S t e n o s i e r e n d e r T u m o r d e r re. Flexur 2 S i g m a t u m o r , p o l y p ö s e Form

/

Ulzeriertes Sigmakarzinom. Füllungsdefekt am r e c h t e n Rand mit Darstellung einer g r o ß e n Nischenbildung, Füllungsdefekt am linken Rand mit unregelmäßiger Konturierung

K o l o n k a r z i n o m , maligner trastuntersuchung)

Polyp mit e i n b u c h t e n d e r

Basis

(Doppelkon-

224

Kolon-Kontrasteinlauf

Diagnostik: klin.: Aussage: Aussage:

Endoskopie:

Röntgen:

Aussage:

Merke:

Präop.: Röntgen: Ultraschall:

Nukl.-Med.:

1. rektal-digitale Austastung, Rektoskopie. erlaubt nur die Feststellung eines Rektumkarzinoms. 2. Bestimmung des karzinomembryonalen Antigens. als Screening-Methode noch nicht geeignet; gewisse Bedeutung als Verlaufskontrolle zur postoperativen Rezidiverkennung. 3. Nachweis von okkultem Blut im Stuhl (Hämokkult-Test*, Gastrointestinalblutung*). Anwendung bei Patienten über 40 Jahre (einmal pro Jahr). 4. Rekto-Sigmoidoskopie mit einem starren Rohr (max. 20-25 cm). Koloskopie mit flexiblen Fiberglasinstrumenten. Bei unsicherem Befund muß eine endoskopisch-bioptische Sicherung präoperativ erzwungen werden! 5. Kolon-Kontrasteinlauf mit Doppelkontrast (bei Tumorverdacht oft als Erstuntersuchung). Zwei Erscheinungsformen unterscheidbar: a) der exophytisch in das Darmlumen vorspringende Tumor, b) der zirkulär wachsende Tumor bei fehlender Dehnbarkeit der Darmwand im Tumorbereich. mit der Doppelkontrastmethode Neubildungen über 0,5 cm 0 sicher erfaßbar; eine Einziehung an der Basis des Tumors spricht für Malignität. Breitbasige Polypen von mehr als 2 cm 0 Wachstumstendenz dringend und Polypen mit erkennbarer verdächtig auf Malignität (s. a. Kolonpolyp). in 10-15% multilokular im Dickdarm (z.B. Sigma und rechte Flexur). Immer Zweitkarzinom ausschließen! K.e metastasieren (hämatogen) in die Leber und Lunge, lymphogen im Abdomen (Peritoneum, Netz, Lymphknoten). 1. Thorax-Rö. (Rundherde?) 2. Leber/Retroperitoneum-Sonographie. 3. Computer-Tomographie: Leber, Peritoneum, neum. 4. Leber-Szintigraphie.

Kolon-Kontrasteinlauf

Retroperito-

siehe Kolon-Röntgen, Untersuchungstechnik

Kolonpolyp autoptische wie klin. Untersuchungen beweisen einen starken Anstieg der Polypeninzidenz mit zunehmendem Alter. Histolog. ist zwischen den nicht neoplastischen und den neoplastischen Polypen zu unterscheiden. Bei den neoplastischen Polypen handelt es sich um polypöse Adenome; häufigste Form der villöse Typ (Präkanzerose).

Kolon-Röntgen

225

Kolonpolypen, Lokalisation in % Etwa 6 0 % sind mit d e m s t a r r e n R e k t o s k o p erreichbar. Beim K o n t r a s t e i n lauf jenseits einer b e s t i m m t e n G r ö ß e ein Füllungsdefekt. Im D o p p e l k o n t r a s t eine intraluminale b a r i u m b e s c h l a g e n e A u s s p a r u n g Charakteristisch d e r k o n s t a n t e Füllungsdefekt, unabhängig von d e r L a g e des Pat.

Diagnostik: Röntgen: Aussage:

1. Kolon-Kontrasteinlauf mit Doppelkontrast. Polypen mit 5 mm 0 mit ausreichender Sicherheit nachweisbar. Erscheinungsbild des Polypen abhängig von seiner Lokalisation und der Dicke der Kontrastmittelschicht. 2. Rekto-Sigmoido-Koloskopie. Endoskopie: Morphologische Differenzierung von 4 Typen von Dickdarmpolypen: a) der gestielte Polyp, b) der annähernd kugelförmige Polyp, dessen Basis schmaler ist als ihr maximaler Durchmesser, c) breitbasige flache Polypen mit und d) ohne zentrale Einsenkung. Die Wahrscheinlichkeit eines Karzinoms und einer tieferen Infiltration nimmt vom Typ a zum Typ d zu; außerdem steigende Karzinominzidenz mit zunehmender Polypengröße oder bei nachweisbarem Wachstum (s. a. Kolonkarzinom). Einziehung der Darmwand an der Polypenbasis Hinweis auf Malignität. Konsequenz: Alle Polypen, die größer als 5 mm sind und/oder mit den oben genannten Kriterien, sind endoskopisch abzutragen und histologisch zu untersuchen. Wenn nicht möglich, mindestens Verlaufsbeobachtung, s. a. Peutz-Jeghers-Syndrom.

Kolon-Röntgen

(Untersuchungstechnik)

Kontrasteinlauf die röntg. Standarduntersuchung des Dickdarms (ggf. vorher AbdomenÜbersichtsaufnahme). Routinemäßig sollte eine Rekto-Sigmoidoskopie vorausgegangen sein. Vorbereitung des Patienten: Flüssigdiät 1-2 Tage vor der Untersuchung bei vollständigem Verzicht auf feste Nahrung. Ausreichende Zufuhr trinkbarer Flüssigkeitsmengen (Milch verboten). Abführmittel: Ol. Rizini mit Wirkung auf den Dünndarm; vorwiegend auf den Dickdarm wirken X-Prep®, Cascara sagrada®. Bei Patienten mit Durchfall, insbesondere bei Verdacht auf Kolitis, Reduktion der Abführmitteldosis. Beim operierten Kolon in der post-

226

Koloskopie

operativen Frühphase Verwendung wasserlöslicher Kontrastmittel zur Überprüfung des lokalen Befundes (Nahtinsuffizienz, Fistelbildung, Abszeßhöhle) risikolos. Verwendung von Gastrografin in einer Verdünnung von 1:3. Untersuchung über einen Kunstafter problematisch. Mögliche Komplikationen: am schwerwiegendsten eine Perforation der Darmwand mit Kontrastmittelübertritt in die freie Bauchhöhle; cave erhöhten Einlaufdruck bei einem stenosierenden Tumor. Zunahme der Risiken bei der Anwendung von Ballonkathetern. Einhaltung eines zeitlichen Sicherheitsabstandes nach endoskopisch erfolgter Biopsie!

Koloskopie

(syn. Kolonoskopie)

Prinzip: Spiegelung des Dickdarms mit einem Fiberglasendoskop. Partielle K. (Abk. PK): Inspektion der unteren Teile des Kolons, mindestens bis zum Colon descendens; totale K. (Abk. TK): Möglichkeit der direkten Betrachtung der Schleimhaut des ganzen Kolons. Vorbereitung entspricht den Maßnahmen vor einem Kolon-Kontrasteinlauf. Risikobereiche der K.: Colon sigmoideum, Colon descendens, die beiden Flexuren. Eine dosierte Insufflation von Luft Voraussetzung der Inspektionsmöglichkeit. Zeitaufwand wesentlich abhängig von der Erfahrung des Untersuchers, etwa 30 min. Belästigungsgrad: Rö.-Doppelkontrastuntersuchung ertragbar bis mäßig angenehm. K. im ganzen gesehen stärker unangenehm. Indikationen: 1. unklare oder fragliche Rö.-Befunde, 2. unklare Rö.-Befunde nach Operation, 3. Verlaufsbeobachtung nach Operation maligner Tumoren, 4. klin. Verdacht auf eine Erkrankung des Kolons bei negativem Rö.-Befund, 5. Polypen zur diagnost. Entfernung. Kontraindikationen: 1. noch entzündliche Kolitis, 2. toxisches Megakolon*, akute Divertikulitis mit peritonealer Beteiligung. Fehlende Kooperationsbereitschaft des Patienten. Rekto- und Sigmoidoskopie gelten als ambulant anwendbare Methoden. Stellenwert: 1. Möglichkeit der Biopsie, 2. keine Täuschungsmöglichkeit durch Darmverunreinigung, 3. keine Darstellungsmöglichkeit von Fisteln (s. Enteritis regionalis), 4. Überlegenheit der Rö.-Methode zur Darstellung von kompletten und inkompletten Divertikeln, 5. Möglichkeit von Komplikationen (Perforationen). Praktische Empfehlung: K. und Konstrasteinlauf einander ergänzende Methoden. Im allgemeinen Rö.-Methode erste Untersuchungsstation. Bei großer endoskopischer Erfahrung K. als Suchmethode.

Kompaktainsel vereinzelt auftretende, umschriebene Verdichtung in der Spongiosa des Knochens. Kein Krankheitswert.

Kontrastmittel

227

Kontrastmittel (Abk. KM) Stoffe, die dem Körper zugeführt werden, um bestimmte Bereiche (Organe, Hohlräume) röntg, sichtbar zu machen. Die Stoffe sind charakterisiert durch ihr Atomgewicht und ihre Dichte: durch eine stärkere (A) oder geringere (B) Absorption der Rö.-Strahlen werden Kontrastdifferenzen zur Umgebung erzielt. A = positive KM (Ordnungszahl höher als die des Gewebes) enthalten Jod oder Barium (oder Wismut oder Thorium) in ehem. Verbindungen oder Tantal als Pulver (Einzelheiten s. u.); B = negative KM (Dichte geringer als die des Gewebes); gasförmige KM (Luft, 0 2 , N 2 0, C 0 2 ) (Einzelheiten s.u.). Bedingungen, die grundsätzlich an ein KM gestellt werden: 1. minimale lokale oder generalisierte Toxizität; 2. keine oder möglichst geringe lokale Reizerscheinungen, Verträglichkeit mit dem Gewebe (Blut); 3. keine oder möglichst geringe pharmakodynamische Wirksamkeit (neutrales Verhalten gegenüber dem Stoffwechsel); 4. vollständige, möglichst schnelle Elimination aus dem Körper. I. Positive KM (speziell): a) wasserlösliche, nierengängige, jodhaltige (trijodiert), Ausscheidung erfolgt renal durch glomeruläre Filtration: 1. verschiedene Konzentration (30-80 %ig), 2. unterschiedlicher ehem. Aufbau, 3. unterschiedliche Viskosität, 4. unterschiedliche Osmolarität (abhängig von der Molekülzahl). Indikationen: Ausscheidungsurographie*, retrograde Urographie*, Angiographie*, Fisteldarstellung*, Sialographie*, ERCP*, PTC (s. Cholegraphie), (bestimmte) Myelographien (s. d.); kann auch oral verabfolgt werden (s. Gastrografin). b) Wasserlösliche, vorwiegend lebergängige jodhaltige, Ausscheidung durch eine aktive Sekretionsleistung der Leberzellen in die Galle. Indikation: intravenöse Cholegraphie. c) Auf der Basis von Schleimstoffen (Müzinen) jodhaltige KM, teilweise wasserlöslich, Ausscheidung durch ehem. Aufspaltung, Veresterung, Resorption und/oder direkte Absonderung. Indikation: vorwiegend Bronchographie*. d) ölige, nicht wasserlösliche jodhaltige KM, Ausscheidung nach Veresterung/Aufspaltung über die Niere (oft sehr langsam!). Indikation: Lymphographie*, (bestimmte) Myelographien* (s.d.), selten Bronchographien. e) Bariumhaltige (BaS0 4 ) wasserunlösliche, nicht resorbierbare KM in verschiedener Konzentration und Zubereitung (Teilchengröße, Aufschwemmung, Additiva). Ausscheidung: per vias naturales. Indikation: praktisch nur orale oder rektale Anwendung für die Darstellung des Magen-Darm-Kanals. f) Feste, oral applizierte, jodhaltige KM resorbierbar, lebergängig, Ausscheidung durch Sekretion in die Galle. Indikation: orale Cholegraphie. g) Pulverisiertes Tantal (selten angewandt) für die Bronchographie.

228

Kontrastmittelreaktionen

II. Negative KM (speziell): gasförmige KM, die entweder als natürlich vorkommendes Gas (Magen, Darm, Lunge, Rachen) oder nach Applikation verwandt werden; Luft, N 2 0, 0 2 , C0 2 . Indikationen: Pneumenzephalographie, Pneumomediastinum, Pneumoretroperitoneum, Pneumozystographie, Pneumoperitoneum, Doppelkontrastuntersuchung des Magen-Darm-Kanals, Arthrographie (Doppelkontrast oder negat. Monokontrast). Ausscheidung aus den Geweben durch Resorption und Lösung im Blut, sonst per vias naturales.

Kontrastmittelreaktionen/Kontrastmittelzwischenfall unerwünschte, aber mögliche Reaktion des Körpers auf ein KM: I. allergisch, II. kardiovaskulär, III. zentralnervös, IV. Schädigung des Ausscheidungsorgans (Niere, Leber), V. Schädigung am Ort der Einbringung. I-IV: z.T. in Abhängigkeit von der ehem. Zusammensetzung, der Konzentration, der Menge und der Applikationsart des KM's, aber auch (unabhängig von diesen) durch allergische Disposition, bekannte Allergie, bekannte (unbekannte) frühere KM-Reaktionen, kardiovaskuläre Grundkrankheit, (schwere) Niereninsuffizienz, Leberinsuffizienz, Reaktionslage des Patienten. I, II, III: (allergische, kardiovaskuläre, zentralnervöse) Reaktionen können auftreten durch besonders jodhaltige wasserlösliche KM und jodhaltige schleimige KM, seltener durch jodhaltige ölige KM, sehr selten durch jodhaltige feste KM. II, III: können auftreten durch Gasinjektionen mit vermehrter Gasresorption oder intravasaler Gasinjektion (Luftembolie/Gasembolie). IV: Schädigung des Ausscheidungsorgans (Niere, Leber) kann auftreten durch jodhaltige wasserlösliche KM, meistens durch zu hohe Dosierung des KM's und/oder gleichzeitig bestehende Vorschädigung des Organs (Niereninsuffizienz, Leberinsuffizienz). V: lokale Schädigung kann auftreten durch 1. jodhaltige wasserlösliche, jodhaltige schleimige, jodhaltige ölige KM. Applikation an falscher Stelle, in falscher Technik, z. B. Gewebsnekrosen, Intimaschäden, Gefäßspasmus, para- oder perivasale Injektion, Ölgranulome, Ölembolien, parenchymatöse Injektion; 2. wasserunlösliche bariumsulfathaltige KM durch parenterale Applikation (z. B. Perforation, Ruptur des Intestinaltraktes sowohl krankheitsbedingt wie iatrogen); führt zu BaS0 4 -Ablagerungen extraintestinal (kleines Becken, Bauchhöhle, Mediastinum, Retroperitoneum).

Kopfschmerzen Ursachen: vaskulär-zirkulatorisch, zervikal (HWS), psychogen, Neuralgien, organische Prozesse am Kopf, sog. „Cluster-Kopfschmerz", ophthalmologisches Leiden, Infektionskrankheiten, Migräne. Diagnostik: Röntgen: Schädel-Rö. in mindestens 2 Ebenen, Nasennebenhöhlen-Röntgen*, Sella-Röntgen*; bei entsprechender Indikation (neurologisch/otologisch/ophthalmologisch): Computer-Tomographie.

Koronare Herzkrankheit

229

Nukl.-Med.:

Hirn-Szintigraphie, Liquorkinetik.

Röntgen:

ggf. Hirn-Angiographie. H W S - R ö . in mehreren Ebenen mit Funktionsstudium (s. Funktionsaufnahme); bei Hypertonie T h o r a x - R ö . in 2 Ebenen.

Korbhenkelruptur basisnaher k o m p l e t t e r Meniskuslängsriß mit resultierendem Fragment, das ins Gelenkinnere luxieren kann. Meniskusstumpf = Korb, luxiertes F r a g m e n t = Henkel, also „Korbhenkel". s. a. Meniskusdegeneration.

Koronare Herzkrankheit I. relative Koronarinsuffizienz (Höhenluft, respiratorische Insuffizienz, Anämie, H y p o t o nie, Schock/Belastung); IL organische Koronarinsuffizienz bei Krankheit der distalen K o r o n a r a r t e r i e n (toxisch, Streß, Koronariitis j u n g e r Menschen, Arteriolosklerose bei H y p e r t o n i e u n d / o d e r Dia-

linker Ventrikel—^

linker Ventrik

Systole

K o r o n a r s k l e r o s e mit m y o g e n e r Dilatation des linken Ventrikels; in Diastole allseitige Dilatation des linken Ventrikels. In Systole nur eine g e r i n g e Verkleinerung des Ventrikelkavums g e g e n ü b e r d e r Diastole. R e s t b l u t m e n g e g r ö ß e r als die A u s w u r f f r a k t i o n (nach T h u m )

230

Koronarographie

betes), Krankheit der proximalen Koronararterien ( = koronare Herzerkrankung im engeren Sinne), makroskopisch erkennbare Einengung des Lumens von Koronararterien, offenbar begünstigt durch Risikofaktoren (Hypertonus, Hyperlipidämie, Diabetes, Gicht, Adipositas, Bewegungsmangel, Nikotin u. a.). Diagnostik: Röntgen: 1. Thorax-Rö. in 2 Ebenen: Rö.-Herz. Aussage: Zeichen der Herzinsuffizienz/Herzvergrößerung? 2. Darstellung von Koronarkalk, beweisend für koronare Herzerkrankung (bei der Durchleuchtung nach Kalk suchen!). 3. Echokardiographie. Ultraschall: 4. Myokard-(Perfusions-)Szintigraphie*. Nukl.-Med.: Aussage: Beurteilung der Funktion der Endstrombahn: Vorfelduntersuchung vor einer Koronarangiographie zur Klärung der Frage der Operabilität. Röntgen: 5. Koronarographie*: Darstellung und Lokalisation von StenoM e r k e : Diskrepanz zwischen klin. Symptomatik und (negativem) Rö.-Befund. Unter Durchleuchtung oft Koronarkalk sichtbar, ohne daß der Patient klin. Zeichen einer Koronarinsuffizienz aufweist.

Koronarographie

(syn. Koronar-Arteriographie)

Prinzip: Kontrastmitteldarstellung der Herzkranzgefäße im Rahmen einer Übersichtsarteriographie* oder durch selektive Aortographie*. Die Untersuchung muß stationär durchgeführt werden und ist nur in Fachkliniken möglich. Technik: Kontrastmitteleinbringung durch transfemorale, transbrachiale oder transaxilläre Katheterfüllung. Technisch sehr aufwendiges Verfahren.

Koronarographie. Normales Koronarogramm 1 R a m u s circumflexus d e r Ii. A. c o r o n a r i a 2 R a m u s d e s c e n d e n s d e r Ii. A. c o r o n a r i a 3 Pars circumflexa d e r re. A. c o r o n a r i a

Krebsvorsorge

231

Vorbereitung: weitgehende fachkardiologische und röntg. Voruntersuchungen erforderlich (z. B. Lävokardiographie*, s. a. koronare Herzkrankheit*, Myokard-Szintigraphie*, Echokardiographie*). Indikation: akute oder chron. Durchblutungsstörungen des Myokards, kongenitale Mißbildungen. Sehr strenge Indikationsstellung. Aussagekraft: hohe Wertigkeit, insbesondere bei Entscheidung über Operation am Herzkranzgefäßsystem (Sitz und Ausmaß einer Gefäßeinengung). s. a. Angiographie, Artériographie, Angiokardiographie.

Krampfanfälle, generalisierte

(beim Kind)

Ursachen. je nach Alter des Kindes sehr verschiedene Ursachen: perinatale Hirnschädigung, Rachitis (bes. im Säuglingsalter), angeborene oder erworbene Stoffwechselstörungen, entzündlich: Meningitis, Enzephalitis. Hirnmißbildungen, degenerative Hirnerkrankungen, Hirntumoren, posttraumatisch, unklare Ursachen. Diagnostik: klin.: Laborbefunde, EEG. Röntgen: s. Epilepsie im Kindesalter.

Kraniometrie Hilfsmittel der Diagnostik des Kopf-Hals-Überganges unter Benutzung von Meßmethoden; bedeutungsvoll für die Platybasie, die primäre und sekundäre basilare Impression, die kondyläre Hypoplasie und die pseudobasiläre Impression. Praktisch wichtig die Bimastoidlinie und die Biventerlinie; im Seitenbild die McGregor-Basallinie und die Chamberlain-Palatookzipitallinie (s. a. Basilare Impression).

Kraniopharyngeom

siehe Sella-Tumoren

Krebsvorsorge Durchführung gezielter diagnost. Maßnahmen, um eine möglicherweise bestehende und noch nicht bekannte Krebserkrankung zu entdecken. Derartige Untersuchungen haben vor allem die sog. Risikogruppen zu erfassen. Die Diagnostik ist eine Kombination aus klin., labormedizinischen, endoskopischen und röntg. Methoden. Einsatz unter Berücksichtigung der Zumutbarkeit für Patienten, Arzt und Kostenträger. Durchführbarkeit in größerem Umfang bei Risikoarmut für den Patienten! Besondere „Krebsarten" werden von der K. vornehmlich erfaßt. Beispiele: Mammakarzinom durch Mammographie*/Thermographie*; Karzinom des Gastrointestinaltraktes durch Labor (s.a. Ultraschalldiagnostik) (Hämokkult-Test*), Endoskopie, Röntgen; Bronchialkarzinom durch Röntgen, Zytologie; Genitalkarzinom durch Klinik, Endoskopie, Zytologie; Harnsystemkarzinom durch Sonographie (s. bei Ultraschalldiagnostik), Labor, Ausscheidungsurographie*.

232

Kreuzschmerzen

Kreuzschmerzen

(syn. Lumbalgie)

Ursachen: 1. Wirbelsäulenbedingte Kreuzschmerzen bei Bandscheibendegeneration, Osteochondrose, Osteoporose*, Dysplasie, Tumor oder Entzündung an der Wirbelsäule, M. Baastrup (s. Baastrup-Zeichen), Wirbelgleiten (s. Spondylolisthesis), asymmetrische Übergangswirbel, Skoliose*, 2. statische Ursachen durch Beinlängendifferenz* mit dadurch bedingten Ausgleichsskoliosen, 3. Myogelosen, 4. Tendopathien, 5. gynäkologische Leiden, 6. Nierenerkrankungen. Diagnostik: Röntgen: 1. Aufnahmen der LWS in 2 Ebenen. 2. Ggf. Schichtaufnahmen. 3. Becken-Übersichtsaufnahme. s. a. Lumbago

Kyphose nach dorsal konvexer Bogen der Wirbelsäule physiologisch an der BWS. In verstärkter Form ist sie pathologisch, u. a. bei der Scheuermannschen Krankheit*, Keilwirbel*, Osteoporose*. Diagnostik: Röntgen: Aufnahmen des befallenen Wirbelsäulenabschnitts in 2 Ebenen. Aussage: Ursache und Ausmaß der Kyphose?

Lävokardiographie Prinzip: röntg. Kontrastmitteldarstellung der linken Herzkammer mit/ohne linken Vorhof. Technik: Einbringung des Kontrastmittels durch transfemorale oder transaxilläre Katheterführung über die Aorta bzw. seltenere spezielle Verfahren. Vorbereitung: strenge Indikationsstellung nach fachkardiologischer und röntg. Voruntersuchung, evtl. auch nach Echokardiographie*. Die Untersuchung kann nur stationär durchgeführt werden. Indikationen: 1. Diagnostik der Mitralklappenfehler. 2. Beurteilung der Aortenklappen. 3. Nachweis von Septumdefekten und anderen kongenitalen Mißbildungen am Herzen. 4. Obligatorisch im Rahmen einer Koronarographie* zur Beurteilung der Ventrikelgröße und -funktion mit Bestimmung der postsystolischen Restblutgröße. 5. Beurteilung der Größe, Form und Funktionsfähigkeit des linken Ventrikels mit Bestimmung des Restblutes nach der Systole. 6. Ventrikelaneurysma. s. a. Angiographie, Artériographie, Angiokardiographie.

Leberabszeß

233

Laryngographie röntg. Darstellung des Kehlkopfes und seiner Nachbarschaft mit dem physiologischen Kontrastmittel „Luft" oder zusätzlich mit positivem Kontrastmittel. Technik: Übersichtsaufnahme* in 2 Ebenen, u. U. mit diversen Manövern (Inspiration, Exspiration, Phonation, Valsalva, Müller), ggf. Schichtaufnahmen (s.a. Schichtaufnahmeverfahren*). Günstig ist Xeroradiographie, ggf. Xerotomographie. Indikationen: Raumforderung, Beurteilung ihrer Ausdehnung; Funktionsstörung, Fremdkörper, Knorpelfraktur. Stellenwert: Ergänzung - gelegentl. Alternative - zur indirekten bzw. direkten Laryngoskopie.

Lauenstein

(axiale Hüftgelenksaufnahme)

zweite Ebene in der röntg. Hüftgelenksdiagnostik. Aufnahme bei Beugung, abgespreiztem Bein, in Außenrotation zur Paralleldarstellung des Schenkelhalses (Lauenstein II: ebenso ohne Außenrotation). Indikationen: kindliche Hüftgelenksaffektionen, angeborene Luxation, Epiphysenlösung*, Perthessche Erkrankung*. Kontraindikation: Frakturverdacht am Schenkelhals.

Leber

(gutartige Raumforderungen)

1. Leberabszeß. 2. Echinokokkuszyste. 3. Hämangiom, Adenom. Diagnostik: s. Leberabszeß, Echinokokkose, s. a. Lebertumor, maligner.

Leberabszeß

(einzeln oder multipel)

Ursachen: 1. Gallenstau, Cholangitis, Cholezystitis, 2. Eiterherde im Magen-Darm-Bereich (über Pfortader), z. B. nach Appendizitis, 3. septische Erkrankungen (über A. hepatica), 4. perforierende Verletzung, sekundäre Vereiterung von Karzinomen u. a. Klinik: Lebervergrößerung, Fieber, Ikterus, Splenomegalie, Peritonitis? Diagnostik: Röntgen: 1. Thorax-Rö. in zwei Ebenen. Aussage: evtl. Vorbuckelung am rechten Zwerchfell; evtl. Spiegelbildung mit Lufthaube im Leberschatten; verminderte Zwerchfellbeweglichkeit. 2. Abdomen-Übersichtsaufnahme. wie I. Aussage: Ultraschall: 3. Leber-Sonographie (hoher Aussagewert). 4. Leber-Szintigraphie. Nukl.-Med.:

234

Lebermetastasen

Röntgen: D. D.:

5. Evtl. Computer-Tomographie**. 6. Evtl. Artériographie (präoperativ). Abgrenzung gegen subphrenischen bzw. subhepatischen Abszeß.

Lebermetastasen Die Leber ist der häufigste Sitz von Metastasen, besonders wenn Primärtumor im Pfortaderstromgebiet lokalisiert ist. Auch andere Organtumoren (Lunge, Niere, männliches Genitale und Systemerkrankungen) führen zu L. Klinik: oft lange stumm, Leberfunktion kann erhalten sein, wenn nur noch ein kleiner Teil des Parenchyms funktioniert. Pathologischer Palpationsbefund? Ikterus? Pathologische Leberfunktionswerte? Diagnostik: Ultraschall: Aussage: Nukl.-Med.: Röntgen: Aussage: Aussage:

1. Leber-Sonographie*. besonders sicherer Nachweis von Metastasen. Geeignet als Screening-Methode. 2. Leber-Szintigraphie*. 3. Computer-Tomographie**. sicherer Nachweis von Metastasen. 4. Artériographie der Leber, s. Zöliakographie. besonders bei großen Raumforderungen. Einsatz vor operativen Maßnahmen oder vor der intraarteriellen Chemotherapie.

Leber-Sonographie Prinzip: s. Abdomen-Sonographie, allgemeine Richtlinien. Vorbereitung: s. Abdomen-Sonographie, allgemeine Richtlinien. Indikationen: 1. Lebervergrößerung; 2. Verschlußikterus; 3. Verdacht auf Lebermetastasen oder primären Lebertumor; 4. Gewebestrukturanalyse diffuser Prozesse; 5. ultraschallgeleitete Feinnadelpunktion bzw. -biopsie*; 6. perihepatischer Abszeß; 7. Aszites. Aussagen: 1. Lage, Form, Größe und Struktur des Organs (z.B. diffuse Echovermehrung bei Leberumbau, z. B. Zirrhose, Fettleber); und extrahepatischen Gal2. Erweiterung der intrahepatischen lengänge (bei extrahepatischem Gallenwegsverschluß), der Pfortaderäste (bei portaler Hypertension), der Lebervenen (bei Rechtsherzinsuffizienz); 3. Lokalisation und Struktur umschriebener Prozesse (solide Tumoren/Metastasen, Zysten, Abszesse); untere Nachweisgrenze für Zysten über 0,5-1 cm; diffuse Gewebestrukturanalyse zwischen solide /zystisch /komplex ab 2 cm möglich; 4. perihepatische Flüssigkeitsansammlungen und/oder raumfordernde Prozesse (z.B. subphrenischer oder subhepatischer Abszeß, Aszites, Gallenblasenhydrops, Pankreaskopftumor, rechtsseitiger Nierentumor); s. a. Freie Flüssigkeit im Abdomen.

Leber-Szintigraphie

Wertigkeit:

Einschränkung:

235

L.-S. erste diagnostische Methode vor Szintigraphie und Computer-Tomographie. Sehr hohe Treffsicherheit bei Zysten. Hohe Treffsicherheit für solide Tumoren bzw. Metastasen. unklares oder negatives Sonogramm bei klinisch/laborchemischem Hinweis auf Leberprozeß erfordert Computer-Tomographie.

Leber-Szintigraphie

L e b e r s z i n t i g r a m m mit M e t a s t a s e n n a c h w e i s 1 V e n t r a l e Sicht 2 Rechtsseitliche Sicht

Prinzip: nuklearmedizinische Methode. Nach i. v. Injektion des Radiopharmakons* (99n'TcSchwefel-Kolloid) erfolgt dessen Aufnahme in der Leber durch die Zellen des RES. Dauer: 1 Stunde. Indikationen: 1. Hepatomegalie unklarer Genese (Tumor, Zyste, Abszeß, Fettleber?); 2. Leberzirrhose; 3. maligne Systemerkrankungen (z. B. zur Stadieneinteilung); 4. Neoplasie, primär oder metastatisch; 5. Abszesse (z. B. bei Amöbiasis); 6. Zysten (z. B. durch Echinokokkus); 7. Verlaufskontrolle (z. B. nach Chemotherapie, Operation von Abszessen, Strahlentherapie mit Beteiligung der Leber). Aussage: 1. Lage, Form und Größe des Organs (z. B. Riedelscher Lappen, Tiefstand der Leber bei Emphysem, Pelottierung, z. B. durch Tumor der rechten Niere); 2. diffuse, irreguläre Veränderungen des Verteilungsmusters; 3. herdförmige Defekte (Nachweisgrenze größer als 2 bis 3 cm); 4. Relation im Grad der RES-Phagozytose zwischen Leber und Milz als Hinweis auf eine Leberschädigung. Wertigkeit:

Die L.-S. ist eine wichtige Untersuchungsmethode zur Beurteilung von Leberaffektionen, wobei die Aussage nicht krankheitsspezifisch ist. Bei unklarer Genese von fokalen Defekten Ergänzung durch Ultraschalldiagnostik* oder umgekehrt durch Laparoskopie oder Computer-Tomographie nötig.

236

Lebertrauma

Lebertrauma, stumpfes G e w a l t e i n w i r k u n g auf d i e L e b e r o h n e d i r e k t e V e r l e t z u n g . R u p t u r d e s L e b e r p a r e n c h y m s mit o d e r o h n e B e t e i l i g u n g d e r ä u ß e r e n L e b e r k a p s e l . Führt z u r i n t r a h e p a t i s c h e n , s u b k a p s u l ä r e n o d e r intraabdominellen Blutung. Selten V e r l e t z u n g der g r o ß e n G a n g - und G e f ä ß s y s t e m e .

L e b e r t r a u m a , schematische Darstellung a r t e r i o g r a p h i s c h e r B e f u n d e 1 U m s c h r i e b e n e K o n t r a s t m i t t e l e x t r a v a s a t e nach Kontusion 2 Infarktbild bei G e f ä ß v e r l e t z u n g : A r t e r i e n v e r s c h l u ß ? S p a s m u s ? 3 S u b k a p s u l ä r e r P a r e n c h y m d e f e k t : Subkapsuläres H ä m a t o m 4 A b d r ä n g u n g d e r Leber: Extrakapsuläres H ä m a t o m 5 P a r e n c h y m a b t r e n n u n g : O r g a n r u p t u r bzw. - f r a g m e n t a t i o n 6 „falsches" A n e u r y s m a : H ä m o b i l i e ?

Leberzirrhose

237

Diagnostik: klin.:

Z e i c h e n d e r Blutung, p e r i t o n e a l e Reizung.

Röntgen:

1. A b d o m e n - Ü b e r s i c h t s a u f n a h m e * . 2. T h o r a x - R ö . in 2 E b e n e n . Zwerchfellhochstand? Große Leber? Aszites? 3. L e b e r - S o n o g r a p h i e * . Aszites im Bereich der Leber und des Abdomens? der Leber?

Aussage: Ultraschall: Aussage: Röntgen: Aussage: Nukl.-Med.: Aussage: Röntgen: Aussage:

Hämatom

4. C o m p u t e r - T o m o g r a p h i e * . Hämatom in oder an der Leber? 5. L e b e r - S z i n t i g r a p h i e * . entsprechende Speicherdefekte in der Leber? (weniger zuverlässig). 6. A r t e r i o g r a p h i e d e r L e b e r (s. Z ö l i a k o g r a p h i e ) . Blutungsquelle? Raumforderung durch Hämatom? s.a. Hämobilie.

s.a. M i l z t r a u m a , N i e r e n t r a u m a .

Lebertumor, maligner p r i m ä r e s L e b e r k a r z i n o m relativ selten, meist auf d e m B o d e n einer L e b e r z i r r h o s e * . Diagnostik: klin.:

Z e i c h e n einer L e b e r z i r r h o s e ?

Ultraschall: Aussage:

1. L e b e r - S o n o g r a p h i e * . Nachweis eines Tumors?

Nukl.-Med.:

2. L e b e r - S z i n t i g r a p h i e * .

Röntgen: Aussage:

3. C o m p u t e r - T o m o g r a p h i e . Nachweis eines Tumors? 4. A r t e r i o g r a p h i e d e r L e b e r (s. Z ö l i a k o g r a p h i e ) . bedeutungsvoll bei Tumoren, die in der Tiefe des Organs liegen, und zur Bestimmung der Gefäßanatomie vor chirurgischen Eingriffen. 5. G g f . zusätzliche S p l e n o p o r t o g r a p h i e * . 6. G g f . B a l l o n - O k k l u s i o n s - P h l e b o g r a p h i e * d e r L e b e r (selten).

Aussage:

s. a. L e b e r m e t a s t a s e n .

Leberzirrhose d i f f u s e c h r o n . L e b e r e r k r a n k u n g mit G e w e b s u n t e r g a n g und n a c h f o l g e n d e m E r s a t z d u r c h N a r b e n g e w e b e und R e g e n e r a t e . E i n e n g u n g d e r i n t r a h e p a t i s c h e n P f o r t a d e r ä s t e mit k o n s e k u t i v e r Funktionsinsuffizienz, S t a u u n g und P f o r t a d e r h o c h d r u c k * mit Bildung v o n U m g e hungskreisläufen: Ösophagusvarizen*, Hämorrhoiden*, Caput medusae, durch Transsudation d e r g e s t a u t e n M e s e n t e r i a l v e n e n Bildung v o n Aszites. Bei L. b e s t e h t ein e r h ö h t e s Risiko für L e b e r k a r z i n o m (s. L e b e r t u m o r , maligner). Diagnostik: klin.:

relativ typische L a b o r d a t e n , L a p a r o s k o p i e , F e i n n a d e l p u n k t i o n bzw. -biopsie).

Leberpunktion

(s.

238

Leberzirrhose

Röntgen:

Aussage:

1. T h o r a x - R ö . in 2 Ebenen.

Zwerchfellhochstand Pleuraerguß?

durch Aszites und

Lebervergrößerung?

2. Abdomen-Übersichtsaufnahme*.

Lebervergrößerung? Aszitesnachweis? Milzvergrößerung?

Aussage: Ultraschall:

3.

Röntgen:

4. Ösophagus-Röntgen*.

Aussage:

Aussage:

Leber-Sonographie*.

Nachweis des Gewebeumbaus der Pfortader, Aszites.

Nukl.-Med.:

Aussage: Röntgen:

Aussage:

Dilatation

Varizennachweis fs. o.j.

5. Rö. des oberen Intestinaltraktes.

Aussage:

in der Leber, der

Varizen am Magenfundus?Selten

am Bulbus?

6. Leber-Szintigraphie*.

Grad des

Gewebeumbaus.

7. Splenoportographie (s. d.).

Nachweis der arteriellen intrahepatischen Gefäßveränderungen und der Abflußstörungen des Portalkreislaufs. Ösophagusvarizen ? Magenfundusvarizen ?

L e b e r z i r r h o s e mit Ö s o p h a g u s - V a r i z e n

L e b e r z i r r h o s e , V e r g r ö ß e r u n g d e s l i n k e n L e b e r l a p p e n s mit v e r m e h r t e r A k t i v i t ä t s a b l a g e r u n g . A l s Z e i c h e n d e r S t a u u n g im P f o r t a d e r k r e i s l a u f ß e r t e und v e r s t ä r k t s p e i c h e r n d e M i l z

vergrö-

Leiomyom

239

Leberzyste Diagnostik: Ultraschall Leber-Sonographie*. Aussage: meist sichere Diagnose. Leber-Szintigraphie*. Nukl.-Med.: weniger sicher. Aussage: Röntgen: ggf. Computer-Tomographie**. Aussage: meist sichere Diagnose. s.a. Echinokokkose; Lebertumor, maligner.

Leeraufnahme

(syn. Nativaufnahme)

siehe Abdomen-Übersichtsaufnahme

Leer-Schichtauf nähme angewendet vor einer AUG*. Vorteile: 1. überlagerungsfreie Darstellung der Nierenkonturen, 2. Nachweismöglichkeit von kleinen schattengebenden Konkrementen, 3. Bestimmung der optimalen Schichttiefe für die anschließenden diagnostischen Maßnahmen (Nephrogramm*, Zonographie**).

Leiomyom gutartiger Magentumor muskulären Ursprungs mit vorwiegend endogastrischem Wachstum. Röntgenologische Charakteristika: glatt begrenzte rundliche bis ovale Füllungsdefekte, häufig mit zentraler Ulzeration. Mitunter als Ausdruck regressiver Veränderungen Verkalkungen.

Leiomyom des M a g e n s (nach N e t t e r )

240

Leistenzerrung

Leistenzerrung Zerrung der Adduktorenmuskulatur bzw. Einrisse oder Ausrisse an deren Ansatz. Diagnostik: Eine Röntgendiagnostik ist im allgemeinen nicht möglich; selten kommt es zu kleinen periostalen Ausrißfrakturen.

Leukämie neoplastische Erkrankung des lymphatischen Systems bzw. der Leukopoese mit Beteiligung lymphatischen Gewebes, der Leber, der Milz, des Knochenmarks u. a. Diagnostik: Röntgen: 1. Thorax-Rö. in 2 Ebenen. Aussage: tumoröse Vergrößerung mediastinaler Lymphknoten?Lungeninfiltrate? Pleuraerguß*? 2. Skelett-Rö. Knochenbeteiligung ? Aussage: 3. Bei Kindern Minimalprogramm: Rö. der Kniegelenke, des distalen Unterarms. frühe Veränderungen in den Metaphysen der langen RöhAussage: renknochen?, in fortgeschrittenen Fällen Osteolysen* und Periostreaktionen. Pathologische Frakturen* möglich.

Linksinsuffizienz

siehe Linksherzinsuffizienz

Linksherzinsuffizienz

(Insuffizienz der linken Herzkammer)

unzureichende Funktion der linken Herzhälfte. Endstadium Linksherzdekompensation. Ursache: hämodynamisch (patholog. Strömungsverhältnisse, Gefäße und/oder Klappen); energetisch (myokardiale Erkrankung, Stoffwechselstörung). Klinik: Stauungserscheinungen im kleinen Kreislauf (s. Stauungslunge), Belastungsinsuffizienz, später auch „Ruheinsuffizienz" u. a.

Löfgren-Syndrom

241

Diagnostik: Röntgen:

Thorax-Rö. in 2 Ebenen, BV-FS-Durchleuchtung, Ösophagogramm („Breischluck"), ggf. Schrägaufnahmen. Aussage: Größenzunahme des Herzens (,linker Ventrikel, linker Vorhof)? Mit Drehung des Herzens nach rechts bei Dekompensation. Vermehrte Blutfülle in den Lungenvenen (Obergeschoß/ Untergeschoß) / Blutumverteilung mit Zunahme im Spitzenbereich? Interstitielles Ödem (Kerley-Linien)? Intraalveoläre Transsudation / Lungenödem* bzw. -Stauung? Die L. mit pulmonaler Stauung führt unbehandelt auch zur pulmonalen Drucksteigerung mit Rechtsherzbelastung (Rechtsherzinsuffizienz*, Globalinsuffizienz).

Lipom der Mamma relativ seltener benigner Tumor der Brustdrüse. Diagnostik: klin.: weicher, gut verschieblicher Tumor, oft nicht tastbar. Röntgen: Mammographie*. Aussage: charakteristisches Aussehen mit obligatorischer Kapsel.

Linitis plastica veralteter röntg. Begriff für „Schrumpfmagen" mit starrer Wand, starren Falten und bindegewebig umgewandelten Wandschichten inf. eines fibrösen Karzinoms, einer Lues, einer chron. Entzündung oder nach intensiver Röntgenbestrahlung. Diagnostik: s. Magenszirrhus.

Löfgren-Syndrom

siehe Boecksche Erkrankung

L o e f g r e n - S y n d r o m , a k u t e r M o r b u s Boeck

242

Lokalisations-Galaktographie

Lokalisations-Galaktographie Prinzip: Da bei okkulten, d. h. nur galaktographisch entdeckten intraduktalen Herden dem Operateur kein Tastbefund zur Verfügung steht und der beherdete Milchgang intraoperativ oft nicht sichtbar ist, muß er farblich markiert werden. Technik: Gemisch von Kontrastmittel und Methylenblau (Verhältnis ca. 3:1) wird wie bei Galaktographie* in den verdächtigten Milchgang instilliert. Man erkennt mammographisch, ob der „richtige" beherdete Milchgang dargestellt ist. Gleichzeitig ist er für den Operateur blau angefärbt. Diese Anfärbung hält etwa 12 bis 15 (bis 24) Stunden an. s. a. Galaktographie.

Lokalisations-Mammographie Prinzip: Da bei okkulten (meist mammographisch entdeckten) Herden der Mamma dem Operateur kein Palpationsbefund zur Verfügung steht und da oft ein Herd (z. B. Mikrokalk* in der Mamma) intraoperativ nicht sichtbar ist, benötigt der Operateur radiologische Hilfsmittel zur Herdlokalisation bzw. -auffindung. Techniken: 1. Einstich einer Kanüle in die Brust derart, daß ihre Spitze im oder nahe dem Herd liegt; mammographische Kontrolle der richtigen Nadellage. Unmittelbar vor der Exzision Injektion von ca. 1 ml Methylenblau (zerfließt sehr schnell im Gewebe) zur Kennzeichnung des verdächtigten Herdbereiches. Voraussetzung: entsprechende Röntgenabteilung im Hause. 2. Ausmessung des Herdes anhand der Mammographien und Kennzeichnung seiner Lage durch Hautmarken. Setzt Training des Operateurs in Mammographie und im räumlichen Denken voraus. Indikationen: mammographisch entdeckte okkulte, d.h. nicht tastbare verdächtige Herde der Mamma, die exzisionsbedürftig sind. Belästigung der Patientin bei Verfahren 1: gering, bei Verfahren 2: keine. Noch während der Narkose ist eine mammographische Kontrolle des Exzidates vorzunehmen: Ist der gesuchte Herd erfaßt? Kennzeichnung des Herdes für den Histologen; Präparat-Radiologie, „radiologischer Schnellschnitt", s. a. Mammographie.

Lokalisationsmethoden, radiologische Methoden: 1. Prinzipiell ist jede Röntgenuntersuchung in mehr als einer Abbildungsebene bzw. eine Röntgen-Schichtaufnahme ein Lokalisationsverfahren. 2. In der Nuklearmedizin gilt die Szintigraphie* als Lokalisationsmethode. 3. In der Sonographie (s. bei Ultraschalldiagnostik) ist das A-Bild-Verfahren* die zuverlässigste Lokalisationsmethode. 4. Computer-Tomographie** mit entsprechenden Bildanalyse-Programmen.

Lumbago

(syn. Hexenschuß)

Ursache: Verheben oder Verdrehen des Rumpfes, durch Kältereize ausgelöste asymmetrische Kontraktur der langen Rückenstrecker und/oder Bandscheibenprotrusion provozieren schmerzhafte Nervenreizung.

Lunge

243

Diagnostik: Röntgen:

im akuten Anfall keine Indikation zur Röntgenuntersuchung. Nach Besserung der akuten Symptome Aufnahmen der LWS in 2 Ebenen als Basis- bzw. Ausschlußuntersuchung, s. a. Kreuzschmerzen, Bandscheibenverlagerung.

Lumbale Phlebographie

(syn. paravertebrale Phlebographie; direkte vertebrale

Phlebographie)

Prinzip: Einbringen des Kontrastmittels zur Darstellung der aufsteigenden lumbalen Vene, der vertebralen und paravertebralen Kollateralverbindungen und der Epiduralvenen durch selektive Sondierung der Vena lumbalis ascendens. Die Untersuchung muß stationär durchgeführt werden. Indikationen: Bandscheibenverlagerung* (Prolaps); Tumorkompression des Spinalkanals, Myelopathien, Kollateralkreislauf bei unteren und oberen Cavaverschlüssen. Aussage: Ergänzung unklarer myelographischer Befunde. Beurteilung von Kollateralkreisläufen *.

Lumbalgie

siehe Kreuzschmerzen

Lunatummalazie

(syn. Kienböcksche Erkrankung)

aseptische Knochennekrose des Os lunatum. Diagnostik: Röntgen: Aufnahmen des betr. Handgelenks in 2 Ebenen, s. a. Knochennekrose, aseptische.

Lunge

(Rö.-Anatomie)

Trachea annähernd im Bereich der Mittellinie des oberen Thorax gelegen, auf Höhe des Aortenbogens geringfügig nach rechts verlagert; diese Positionsänderung im Alter inf. des Sklerosierungsprozesses der Aorta zunehmend. Rechtsseitig ein Ober-, Mittel- und Unterlappen, links nur ein Ober- und Unterlappen abgrenzbar; die dem linken Oberlappen zugerechnete Lingula als Analogon des rechtsseitigen Mittellappens zu werten. Akzessorische Lungenlappen sind: Lobus venae azygos, Lobus cardiacus, ein oberer akzessorischer Lungenlappen, entsprechend dem apikalen Segment, meist des rechtsseitigen Lungenunterlappens. Rechtsseitig 10 Lungensegmente, linksseitig 9 Lungensegmente. Lungenhilus* auf der linken Seite fast immer höher gelegen als rechts: Ii. Pulmonalarterie epibronchial, re. Pulmonalarterie subbronchial.

244

Lunge

nach Blaha 1 T r a c h e a 2 R e c h t e r H a u p t b r o n c h u s 3 Linker H a u p t b r o n c h u s 4 Linke Pulmonalarterie 5 R e c h t e O b e r l a p p e n a r t e r i e 6 R e c h t e Pulmonalarterie 7 R e c h t e Mittellappen- und U n t e r l a p p e n v e n e 8 Aor-

Legende siehe gegenüberliegende Seite.

Lunge

245

Schema häufiger diagnostischer Fehlerquellen (nach Rübe) 1 Halsrippe 2 Sternocleidomastoideuskontur 3 Begleitschatten d e r 1. und 2. Rippe 4 Lobus azygos 5 G e l e n k i g e K n o c h e n b r ü c k e zwischen 1. und 2. Rippe vorn 6 feste K n o c h e n b r ü c k e zwischen 5. und 6. Rippe hinten 7 G a b e l u n g d e r 3. Rippe 8 Interlobärlinie zwischen O b e r - und Mittellappen 9 Tiefsitzende akzessorische lnterlobärlinien d e r U n t e r l a p p e n s p i t z e 10 Lobus cardiacus 11 Mamille 12 M a m m a s c h a t t e n 13 A. subclavia 14 V e r k a l k t e r R i p p e n k n o r p e l 15 Sulcus costae 16 Interlobärlinie eines akzessorischen linken Mittellappens 17 Pectoralisschatten 18 S k a p u l a r a n d

Auf d e r A u f n a h m e im f r o n t a l e n S t r a h l e n g a n g sichtbare S t r u k t u r e n (nach Fräser und Paré); zitiert nach Blaha 1 T r a c h e a 2 R e c h t e r H a u p t b r o n c h u s 3 Linker H a u p t b r o n c h u s 4 Linke I n t e r l o b ä r a r t e r i e 5 R e c h t e Pulmonalarterie 6 Z e n t r a l e L u n g e n v e n e n 7 A o r t e n b o g e n 8 T r u n c u s brachiocephalicus

246

Lunge

Lunge

(Rö.-Untersuchung)

Erzielung einer optimalen Bildqualität: 1. möglichst kleiner R ö h r e n f o k u s (0,6-1,2 mm), 2. g r o ß e r F o k u s - O b j e k t - A b s t a n d (1,5-2 m), 3. kleinster Objekt-Film-Abstand, 4. V e r w e n d u n g einer feinzeichnenden Verstärkerfolie, 5. kürzeste Belichtungszeit, 6. in Abhängigkeit von der Fragestellung A u f n a h m e im Weichstrahl- o d e r Hartstrahlbereich, 7. V e r w e n d u n g eines Films auf farbloser Unterlage, 8. tiefe Inspiration - Atemstillstand, 9. w e n n möglich, A u f n a h m e am stehenden Patienten, 10. Notwendigkeit der A u f n a h m e in 2 Ebenen.

Lunge (Thorax-Rö., N o t w e n d i g k e i t d e r Aufn. in 2 E b e n e n : Vorderbild, Seitenbild) A Erguß im horizontalen Lappenspalt, sich f o r t s e t z e n d in den kranialen Teil des s c h r ä g e n lnterlobärspaltes B Marginales Infiltrat an d e r Basis des r e c h t e n O b e r l a p p e n s . Ähnliches Aussehen d e r beiden Erk r a n k u n g e n auf d e m d.-v. Rö.-Bild, deutliche U n t e r s c h e i d u n g auf d e m seitl. Thoraxbild (nach Gartmann)

Lungenembolie

247

Relative Vor- und Nachteile der Hart- (100-140 kV) und Weichstrahltechnik (45-80 kV) bei Thoraxiibersichtsanfaahmen. Die für die Diagnostik wesentlichen Vorteile kursiv Kontrast Schärfe

Bildumfang

Bel.zeit

Lungen- Rippenstruktur struktur

100-140 kV

klein

gut

groß

kurz

schatf, detailreich

4 5 - 80 kV

groß

schlecht

klein

lang

unscharf detailarm

Lungenabszeß

in der Lunge

Kalk Streuin Brustwand Strahlendosis u. Mediastinum (Gonaden)

schlecht schlecht

gut

gut

Oberflächendosis

gut

groß

klein

schlecht

klein

groß

(Lungengangrän)

eitrige Einschmelzung einer entzündlichen Infiltration unter Einwirkung von aeroben Mikroorganismen (Abszeß) oder unter Einwirkung von anaeroben Mikroorganismen (Gangrän). Beide Formen sind röntg, nicht zu unterscheiden. Ursachen: Pneumonie*, Bronchitis*, Bronchiektasen*, infizierter Lungeninfarkt*, hämatogener oder traumatischer Weg. Diagnostik: Röntgen: Thorax-Rö. in 2 Ebenen, ggf. Zielaufnahmen, auch in Seitenlage, Schichtaufnahmen (s. Schichtaufnahmeverfahren). Aussage: Nachweis eines Rundschattens im Parenchym. Nach Durchbruch in das Bronchiallumen Entleerung der eitrigen Massen und Darstellung einer Höhle, ggf. mit Spiegelbildung.

Lungendystrophie, progressive

(syn. vamshing lung)

fortschreitender Schwund des Lungengewebes ganzer Abschnitte (Segment, Lappen, eine Lunge). Ursache unbekannt, fragliche Gefäßerkrankung. Klinik: zunehmende Lungeninsuffizienz. Diagnostik: Röntgen: zunehmendes Verschwinden der Strukturen von Gefäßen und Bronchien im betr. Gebiet = „helle Lunge". Nukl.-Med.: szintigraphisch ein starker Perfusionsrückgang in den betroffenen Lungenregionen, s. a. bei Lungenemphysem.

Lungenembolie Verlegung eines Astes einer Lungenarterie durch einen Embolus. Begünstigende Faktoren: Herzerkrankungen, Paraneoplasie, kontrazeptive Medikamente, Komplikation nach Operation und Entbindung u. a. Die Thromben stammen meistens aus tiefen Bein- oder Beckenvenen oder aus dem rechten Herzen. Häufige Folge: Lungeninfarkt*. Selten die klin. Trias: Thoraxschmerz, Dyspnoe und Hämoptoe. Diagnostik: Röntgen: 1. Thorax-Rö. in 2 Ebenen, ggf. Schräg-und Schichtaufnahmen.

248

Lungenemphysem

Aussage:

Nukl.-Med.:

bei Embolie Minderdurchblutung der Lunge des embolisierten Lungenbereiches. Bei Infarkt atypische Schattenbildung bzw. typische Teilschatten, vorwiegend in den Unterlappen. Plattenatelektasen*? Pleuraerguß*? 2. Lungenszintigraphie*.

Akute Lungenembolie (nach Feine und zum Winkel) Bei unauffälligem Röntgenbefund szintigraphisch Perfusionsausfall im Bereich des rechten Obergeschosses

Aussage:

Röntgen:

führende Methode auch zur Erkennung älterer Infarkte, hohe Nachweiswahrscheinlichkeit. Ein normales Szintigramm schließt eine erfaßbare zentrale und meistens auch eine peripher gelegene Embolie weitgehend aus. Bei den häufigen kleinen, disseminierten peripheren Embolien jedoch häufig keine pathologischen Veränderungen im Szintigramm. Folgezustand von Embolien ist oft die fortschreitende pulmonale Hypertonie. ggf. Pulmonalisangiographie*.

Lungenemphysem

(syn. Lungenüberblähung)

Bullöses Emphysem

Lungenfibrose

249

Ursächliche Einteilung: 1. Chronisch-vesikuläres Emphysem (syn. substantielles Emphysem). Emphysem im engeren Sinne. Übermäßige Luftfüllung der Lungen mit Schwund der Alveolarwände häufig als chronisch obstruktive Lungenerkrankung bei chronischer Bronchitis*. 2. Akutes vesikuläres Emphysem. Bei Verlegung von Bronchiallumina, z. B. bei Bronchiolitis* der Kinder oder bei Erstickung. Reversibel, daher keine Strukturveränderungen. 3. Interstitielles Emphysem. Bläschenförmige Luftansammlung in Bindegewebssepten, z. B. infolge Alveoleneinriß bei Hustenstoß, künstlicher Beatmung u. a. 4. Vikariierendes Emphysem. Ersatzweise Überblähung eines Lungenabschnitts z. B. bei Zustand nach Lappenresektion, Atelektase*. 5. Bullöses Emphysem. Umschriebene emphysematöse Blasenbildung, meist am Lungenrand und oft unter einer Pleuraschwiele gelegen. 6. Sonderform. Einseitig „helle Lunge". Klin. Emphysem im eigentlichen Sinne. Vorkommen: Hypoplasie der A. pulmonalis. Beginnendes zentrales Bronchialkarzinom*, Bronchiostenose (Ventilmechanismus), postoperativ. Diagnostik: Ausdehnung der röntg. Zeichen den Funktionsausfällen oft nicht äquivalent. Das zuverlässigste röntg. Symptom eines L. die Netz- bzw. Wabenstruktur. In schweren Fällen Nachweis der Zeichen eines Cor pulmonale*. Differenzierung der einzelnen Ursachen röntg, allein nicht möglich.

Lungenentzündung

siehe Pneumonie

Lungenerkrankungen, bronchusobstruktive alle Affektionen, die mit einer (chron.) Einengung oder Verlegung der Luftwege und/oder Hypersekretion einhergehen: 1. akuter Bronchospasmus, 2. therapieresistentes Asthma bronchiale*, 3. Bronchitis* akut oder chron., 4. Verlegung der Bronchien durch Fremdkörper oder Kompression. Sie führen bei entsprechend langem Verlauf zum obstruktiven Emphysem. Diagnostik: klin.: Lungenfunktionsprüfungen. Röntgen: Thorax-Rö. in 2 Ebenen, BV-FS-Durchleuchtung**.

Lungenfibrose ätiolog. nicht einheitliche Lungenerkrankung mit Neubildung von Bindegewebe im Interstitiell und konsekutiv erschwertem Gasaustausch sowie mit Behinderung des Blutstromes im kleinen Kreislauf. Ursachen. u. a. Pneumokoniosen*, Hämosiderose*, Sarkoidose*, chron. rezidiv. Entzündung, Rö.-Strahlen (Strahlenfibrose), Kollagenose*, Medikamente, toxische Schäden, HammanRich-Syndrom. Diagnostik: klin.: Lungeninsuffizienz (Lungenfunktionsprüfungen; konsekutive Rechtsherzbelastung).

250

Lungenhilus

Röntgen:

Thorax-Rö. in 2 Ebenen, Durchleuchtung, ggf. Schichtaufnahmen. klin. schwerwiegende interstitielle Lungenfibrose kann röntg, einen normalen Befund aufweisen!

Aussagen:

Lungenhilus

(syn. Lungenwurzel, Lungenstiel)

anatom. nicht eindeutig abgegrenztes Gebiet. Röntg, ein paariges unsymmetrisches, kompaktes Schattengebilde: Superposition der großen Stämme der Arterien, Venen und Bronchien sowie des interstitiellen Gewebes. Normale Lymphknoten röntg, nicht erfaßbar. In Grenzfällen oft schwierige Diagnostik („Hilusverdickung", „plumper Hilus"), insbesondere bei beginnendem zentralen Bronchialkarzinom*. Diagnostik: bei Verdacht auf „Hilusvergrößerung", Raumforderung oder sog. Kernschatten: Röntgen: 1. Durchleuchtung mit Rotation (Drehkonstanz der echten Raumforderung). 2. Schichtaufnahmen im sagittalen und frontalen Strahlengang. 3. Ggf. Computer-Tomographie. Aussage: zur Absicherung eines suspekten Befundes von hohem Wert. 4. Angiographie bei Verdacht auf Gefäßanomalie (Aneurysma der A. pulmonalis). Endoskopie: 5. Bronchoskopie*. 6. Mediastinoskopie*.

Lungeninfarkt durch Verschluß eines Astes der Lungenarterie, meistens Lungenembolie*: hämorrhagischer Infarkt = roter Infarkt, entsteht, wenn gleichzeitig eine Lungenstauung im betr. Gebiet vorliegt; anämischer Infarkt = weißer Infarkt = Infarkt bei gleichzeitig vermindertem Kollateralkreislauf. L. oft akute Erkrankung bzw. Todesursache. Ursprung: Thrombenbildung in den tiefen Venen der Beine, des Beckens und Abdomens (postoperativ, langes Krankenlager). Begünstigend: Arrhythmien, Herzinsuffizienz, Adipositas, Rezidiv. Mikroembolien bzw. -infarkte sind klin. schleichend mit progred. Atem- und Kreislaufinsuffizienz. Diagnostik: Röntgen: 1. Thorax-Rö. in 2 Ebenen, ggf. Schräg- und Schichtaufnahmen. Aussage: eher indirekte Zeichen für L. (Zwerchfellhochstand, kleiner Pleuraerguß, atypische Schatten bzw. typ. Keilschatten, vorwiegend in den Unterlappen. Kaliberveränderung der betr. Lungenarterie. Nukl.-Med.: 2. Lungen-Szintigraphie (s. d.). Aussage: führende Methode auch zur Erkennung älterer Infarkte mit hoher Nachweiswahrscheinlichkeit. Röntgen: 3. Arteriographie. Erkennung der Gefäßverschlüsse (Thromben, ggf. kann der Aussage: Angiographie die sofortige intraarterielle thrombolyt. Behandlung angeschlossen werden).

Lungenkern

Lungeninterstitium

251

(interstitielles Lungengewebe, Lungengerüst)

besteht aus Alveolarsepten mit dem Zwischengewebe der kleinen Arterien und Bronchien, dem perivaskulären, peribronchalen, perihilären und subpleuralen G e w e b e und den interlobulären S e p t e n (A-, D- u. C-Linien nach Kerley). Im interstitiellen G e w e b e um die Bronchien und G e f ä ß e sowie in den interlobulären Septen verlaufen Lymphgefäße. L. unter normalen Verhältnissen im Rö.-Bild nicht erkennbar, wird erst durch patholog. Prozesse sichtbar.

Lungenkarzinose, miliare rö. gekennzeichnet durch eine über die ganze Lunge ausgesäte Fleckelung, die nach basal zunimmt.

Lungenkern t o p o g r a p h i s c h nach außen nicht definiert a b g e g r e n z t e s Gebiet, u m f a ß t die zentralen Abschnitte einer Lunge. „Befall" durch bestimmte patholog. Prozesse, z. B. zentrales Lungenödem*. s. a. Lungenmantel.

Einteilung d e r Lunge in Lungenwurzel, L u n g e n k e r n und Lungenmantel (nach Felix)

252

Lungenmantel

Lungenmantel topographisch nicht definiert abgegrenztes Gebiet der Lungenperipherie, etwa im Bereich der Bronchien 3./4. Ordnung bis zur Pleura reichend (ca. 3 bis 5 cm breite Zone), s. a. Lungenkern.

Lungenmetastasen Geschwulstzellenembolien, Absiedlungen von Primärtumor(en) eines anderen Organs oder einer anderen Stelle in der Lunge. Lunge das wichtigste Filter für die Passage von Geschwulstzellen und damit der Ort der häufigsten Metastasenansiedlung. Drei verschiedene Wege für pulmonale Metastasenbildungen: 1. hämatogen: Cava-Typ: Einbruch des Tumors in das Stromgebiet der Vv. cava sup. und inf., bei lymphogener Verschleppung Einschleusung in die V. cava sup. über den Ductus thoracicus. Porta-Typ: Metastasierung aus dem Bauchraum, meist von Tumoren aus dem Intestinaltrakt. Pulmonalis-Typ: Metastasierungen von primären Lungentumoren (relativ selten). 2. lymphogen, 3. bronchogen, 4. direkt (aus der Nachbarschaft). Diagnostik: Röntgen: 1. Thorax-Rö. in 2 Ebenen, ggf. Schichtaufnahme. 2. Computer-Tomographie: mitunter Rundherde (Metastasen erfaßbar, die im Thoraxbild nicht erkennbar sind). Aussage: fast immer eine rundliche Form der einzelnen Herde mit scharfer Begrenzung; Zunahme der Metastasen in kranio-kaudaler Richtung an Zahl und Größe. Früherkennung oft schwierigMerke: Symptomatik multipler L. keineswegs den röntg. Befunden kongruent; selbst bei zahlreichen konfluierenden Rundherden nur geringe klin. Erscheinungen!

Lungenödem Eindringen von seröser Flüssigkeit aus den Kapillaren in den perivaskulären Raum entweder durch Stauung im kleinen Kreislauf (Linksherzinsuffizienz*) und/oder Schädigung der Gefäßwände. Formen: 1. interstitielles Ödem: kardial bei Linksherzinsuffizienz*, renal bei Niereninsuffizienz, toxisch bei Inhalationsschäden, Infektionen. 2. Alveoläres Ödem: geht einem höheren Schweregrad entsprechend aus dem interstitiellen ö d e m hervor (Flüssigkeit in den Alveolen). Diagnostik: Thorax-Rö. in 2 Ebenen. Aussage: interstitielle oder alveoläre Zeichnungsvermehrung, ggf. auch Abschattungen dem Ödem entsprechend. s.a. Kerley-Linien, Herzinsuffizienz, akutes Nierenversagen.

Lungen-Szintigraphie

Lungenparenchymerkrankungen

253

(Übersicht der nichttumorösen)

1. Alveoläre L u n g e n e r k r a n k u n g e n : akut: Pneumonie*, alveoläres Lungenödem*, Schocklunge* u. a.; chron.: Pneumonie, Pilzerkrankung, Lungenmetastasen*, Alveolarzellkarzinom*, Lymp h o g r a n u l o m a t o s e * , Bronchialtumor u. a. Diagnostik: Röntgen:

Thorax-Rö. in 2 Ebenen, ggf. Schichtaufnahme.

Aussagen:

fleckige Herde (azinös, lobulär/lobär), mit Neigung zum Konfluieren, Pneumobronchogramm (luftgefüllte kleine Bronchien in infiltrierten Bezirken), flächige Verschattungen (segmental oderlobär).

2. Interstitielle L u n g e n p a r e n c h y m e r k r a n k u n g e n (s. a. Lungenfibrose): akut: interstitielle Pneumonie*, interstitielles Lungenödem*, allergische Alveolitis*, Bronchiolitis; chron.: Tuberkulose, fibrosierende Alveolitis, Pilzerkrankung, Kollagenosen, Sarkoidose, Rheuma-Lunge. Diagnostik: Röntgen:

Thorax-Rö. in 2 Ebenen, ggf. Schichtaufnahme, ggf. C o m p u t e r Tomographie.

Aussagen:

netzförmige Strukturen, Wabenstrukturen, peribronchiale Verdichtungen, subpleurale Verdichtungen, interlobäre Septumlinien (Kerley-B-Linien und Kerley-A-Linien). Rö. allein oft schwierige Differenzierung.

Nukl.-Med.:

Szintigraphie (zur Funktionsbeurteilung).

s. a. L u n g e n e r k r a n k u n g e n , bronchusobstruktive.

Lungenstauung

siehe

Lungenödem

Lungen-Szintigraphie I. Perfusion: Prinzip: nuklearmedizinische Methode. Nach i.v. Injektion des R a d i o p h a r m a k o n s * 99m TcH u m a n a l b u m i n - M i k r o s p h ä r e n verstopfen diese Partikel einzelne Arteriolen und Kapillaren. Die Verteilung der Partikel gibt einen Hinweis auf die regionale Lungenperfusion. D a u e r : 1 Stunde. Voruntersuchung: Thorax-Rö. Indikationen: Aussage:

Aussage:

1. Pulmonale Embolie. hohe Nachweiswahrscheinlichkeit einer Größe von über 3 cm 0.

bei frischen

Infarkten

bei

Emphysem, chronisch obstruktive L u n g e n e r k r a n k u n g . Zentrales Bronchialkarzinom. Pulmonale Hypertonie bei kardiovaskulären Erkrankungen. Abklärung der Perfusion der gesunden Lunge vor kontralateraler P n e u m o n e k t o m i e bzw. Lobektomie. Begutachtung von Pneumokoniosen. Darstellung und Berechnung der Lungendurchblutungsverteilung.

254

Lungenzysten

Wertigkeit:

Die L.-S. hat im Vergleich zur Röntgenuntersuchung eine wesentlich höhere Nachweiswahrscheinlichkeit von Lungeninfarkten und pulmonalen Zirkulationsstörungen.

II. Ventilationsprüfung: Prinzip:nuklearmedizinische Untersuchungsmethode mit relativ hoher Strahlengefährdung. Daher wird sie nur an entsprechend ausgerüsteten Stellen durchgeführt. 1. Nach Inhalation des Radiopharmakons* ( 133 Xe) wird die Ventilationsverteilung szintigraphisch dargestellt. Dauer: 1 Stunde. 2. I.v. Injektion einer l33 Xe-Kochsalzlösung und szintigraphische Darstellung der Durchströmung unmittelbar nach der Injektion; anschließende Registrierung der örtlichen Aktivitätsaufnahme, wie unter 1. beschrieben. Dauer: 1 Stunde. Voruntersuchung: Thorax-Rö. in 2 Ebenen. Indikationen: herdförmige verschließende oder einengende Lungenbronchialerkrankungen (restriktive Lungenfibrose, obstruktive Bronchitis). Aussagen: zu /.: Ventilationsverteilung, lokale Retention bei der Abatmung; zu 2.: lokale Retention bei der Abatmung in Abhängigkeit von der Perfusion. Wertigkeit: Bedeutung nur bei speziellen Fragestellungen, da eine globale Beurteilung der Ventilation durch Spirometrie in der Mehrzahl der Fälle ausreichend ist.

Lungenzysten

(syn. Lungenwaben)

kongenitale größere Höhlenbildungen, einzeln oder in Mehrzahl auftretend, evtl. flüssigkeitsgefüllt. Kleinere Höhlen = Waben. Diagnostik: klin.: Zufallsbefund. Gelegentlich Komplikationen: Infektion, Ausbildung von Riesenzysten durch Ventilwirkung. Röntgen: Thorax-Rö. in 2 Ebenen, ggf. Schichtaufnahmen (s. Schichtaufnahmeverfahren). Aussage: homogener Rundschatten, wenn sekretgefüllt, oder Darstellung einer luftgefüllten Blase als Ringschatten. D.D.: Emphysemblase(n), Kaverne, Abszeß.

Lupus erythematodes

siehe Kollagenosen

Lymphangiosis carcinomatosa Ausbreitung von Geschwulstzellen im Rahmen der Metastasierung in den Lymphbahnen eines Organs oder einer Körperregion, z. B. in Richtung auf: 1. Pleura mit Erguß (ggf. hämorrhagisch? Tumorzellen im Erguß?) bei Bronchialkarzinom*, bei Metastasen in der Lunge; 2. Haut mit „peau d'orange" bei Mammakarzinom*; 3. Peritoneum mit Aszites (ggf. hämorrhagisch? Tumorzellen?) bei Karzinom des Magen-Darm-Kanals, bei Ovarialkarzinom. Diagnostik: klin.: Punktion der Pleura, des Aszites.

Lymphogranulomatose

255

Röntgen: Aussage:

1. Thorax-Rö. in 2 Ebenen (zu 1.). typisches netzförmiges Gewebebild. Pleuraerguß? 2. Thermographie* (zu 2.), Mammographie*, s.a. Mastitis carcinomatosa. 3. Abdomen-Übersichtsaufnahme* (zu 3.). Ultraschall: 4. Abdomen-Sonographie*. Aussage: Aszites? Die L. c. kann bei stummem Primärtumor das erste Zeichen einer Tumorerkrankung sein !

Lymphknoten-Röntgen 1. Normale Lymphknoten: meist im Nativ-Röntgenbild nicht abbildbar. 2. Vergrößerte Lymphknoten: fallen im Röntgenbild als „weichteildichte" Raumforderungen äuf (Hilus, Thorax, Abdomen, Hals), auch durch Raumbedrängung (Verlagerung/ Einengung) der betr. Nachbarorgane. 3. Verkalkte Lymphknoten: Hinweis auf abgelaufene Entzündung mit Nekrosebildung (Tuberkulose, Silikose*). Im Nativbild am Hals, Thorax, Abdomen, in der Leistenregion erkennbar. Verkalkte Lymphknoten im Thoraxbild/Abdomenbild oft „Nebenbefund" (Hinweis auf abgelaufene spezifische Entzündung); ggf. Verlaufsbeobachtung. Diagnostik: Rö.-Aufnahme der betr. Region, ggf. Verwendung von Xeroradiographie** und/oder Weichteilaufnahmetechnik*. Nachweis der Lymphbahnen und Lymphknoten durch Lymphographie*.

Lymphknoten-Sonographie Prinzip: s. Abdomen-Sonographie, allgemeine Richtlinien. Vorbereitung: s. Abdomen-Sonographie, allgemeine Richtlinien. Kontrastmittelansammlung im Lymphknoten nach Lymphographie* nicht störend. Indikationen: 1. Befall lymphographisch nicht erfaßbarer Lymphknoten (Ergänzung zur Lymphographie); 2. Darstellung des Ausgangsbefundes für Verlaufskontrolle; 3. Kontraindikation zur Lymphographie*. Aussagen: 1. Lokalisation, Größe und Gewebestruktur pathologisch veränderter Lymphknoten ab einer Größe von 1,2 bis 2cm0, vor allem in Leberpforte, Milzpforte und Mesenterium; 2. Ausmaß des Lymphknotenbefalls bei Systemerkrankung: 3. beliebig oft wiederholbare Kontrollen nach Radiatio oder Chemotherapie. Stellenwert: Treffsicherheit im Oberbauch hoch. Einschränkung: häufige Luftüberlagerung im mittleren und unteren Abdomen. Seit Einführung der systematischen Computer-Tomographie-Untersuchung (s. Computer-Tomographie). Bedeutung der Sonographie geringer.

Lymphogranulomatose

(syn. Hodgkinsche Erkrankung, malignes Lymphom)

neoplastische Erkrankung des retikulären und des lymphatischen Systems mit granulomatösen Wucherungen. Beginn in Lymphknoten (oft am Hals) oder anderem retikulären Gewebe (Leber, Milz). Ausbreitung über weitere Lymphknotengruppen (Mediastinum, Retroperitoneum, Abdomen) zum Organbefall (Knochen u. a.).

256

Lymphogranulomatose

Diagnostik: klin.:

K l a s s i f i k a t i o n in Stadium I - I V s o w i e in T y p A ( F e h l e n v o n A l l gemeinsymptomen)

bzw. T y p B (Anwesenheit

von

Allgemein-

s y m p t o m e n : Fieber, N a c h t s c h w e i ß , Pruritus). L a b o r b e f u n d e , g g f . Sternalpunktion. Röntgen:

1. T h o r a x - R ö . in 2 Ebenen, g g f . Schichtaufnahmen (s. Schichtaufnahmeverfahren).

Aussage:

Mediastinalverbreiterung monaler

Ultraschall:

Befall

durch

Lymphknotenbefall?

Intrapul-

(selten)?

2. L e b e r - , M i l z - und R e t r o p e r i t o n e u m - S o n o g r a p h i e

(s. e i n z e l n e

Verfahren). Aussage:

Befall

dieser

Organe?

Röntgen:

3. W i r b e l s ä u l e n - R ö . , B e c k e n - R ö n t g e n .

Nukl.-Med.:

4.

Aussage: Röntgen: Aussage:

Knochen-Szintigraphie*. Skelettbefall?

5. C o m p u t e r - T o m o g r a p h i e * * des T h o r a x und des A b d o m e n s . Organbefall,

ggf. besonders

zuverlässig

erfaßbar.

Lymphogranulomatose Nukl.-Med.:

Aussage: Röntgen: Aussage:

257

6. Leber- und Milz-Szintigraphie (s. d.). Organbefall, eher weniger zuverlässig. 7. Lymphographie*. Ausdehnung des Lymphknotenbefalls.

L y m p h o m a n n . Oberflächliches und tiefes L y m p h g e f ä ß - und L y m p h k n o t e n s y s t e m d e r Extremitäten; Ductus thoracicus Oberflächliches System 1 S a m m e l g e f ä ß e des Finger- u. H a n d n e t z e s (volar u. dorsal) 2 Supratrochleärer Lymphknoten Tiefes System 3 Axilläre L y m p h k n o t e n 10 Axilläre L y m p h k n o t e n 4 R e c h t e r Ductus lymphaticus 11 Popliteale L y m p h k n o t e n 6 V.v. subclaviae dextra et sinistra 12 Tiefe inguinale L y m p h k n o t e n 7 Epifascialis ventro-medialis Bündel 13 Iliakale L y m p h k n o t e n 8 Epifascialis dorso-lateralis Bündel 14 A o r t a l e L y m p h k n o t e n 9 Oberflächliche inguinale L y m p h k n o t e n 15 Cisterna chyli

258

Lymphographie

Lymphographie

(syn. Lymphangiographie bzw. Lymphadenographie)

Prinzip:röntg. Methode zur Darstellung der Lymphgefäße bzw. Lymphknoten mit Kontrastmittel (s. u.). Vorbereitung: keine. Dauer: halb- bis ganztägig. Technik: 1. Sichtbarmachen eines Lymphgefäßes durch Injektion von Patentblau (s. bei L. der Beine, der Arme und zervikale L.). 2. Infusion von öligem Kontrastmittel in das sichtbar gemachte Lymphgefäß über eine Injektionsmaschine (0,1 ml KM/min., gesamt 6 bis 7 ml). Das Kontrastmittel breitet sich zentripetal in Richtung des Lymphstromes aus. Die Methode wird im allgemeinen nur stationär durchgeführt. Indikationen: 1. Relativ frühe Erfassung von Lymphknotenmetastasen. 2. Erfassung der Ausbreitung lymphoretikulärer Systemerkrankungen (z. B. malignes Lymphom, Lymphosarkom, Leukämie*, M. Hodgkin). Feststellung der Stadien dieser Erkrankungen. Kontrolluntersuchung für Therapieerfolg. 3. Fisteldarstellung bei Chylothorax, Chyloaszites und Chylurie. 4. Abklärung peripherer Ödeme der Extremitäten (hier besonders strenge Indikationsstellung). Kontraindikationen: 1. Lungenfunktionsstörungen; 2. Rechtsherzinsuffizienz; 3. Kontrastmittelallergie; 4. schwere Anämie; 5. Rechts-Links-Shunt des Herzens; 6. Senium. Gefahren: Aussage:

Stellenwert:

diffuse Lungenembolien sind möglich, bei optimaler Durchführung der Untersuchung ohne Krankheitswert. Beweiskraft besitzt die L. jedoch nur bei positivem Befund, da eine komplette Erfassung des gesamten Lymphsystems durch das Kontrastmittel nicht immer gegeben ist: metastatische Veränderungen müssen ein gewisses Mindestausmaß erreicht haben, um lymphographisch erkennbar zu sein. hohe Aussagekraft im dargestellten Gebiet. Bei positivem Befund erfährt die Therapie durch die L. eine fundierte Ausweitung: Chirurgische Eingriffe und Radiotherapie sind gezielt und früher durchführbar.

Lymphographie des Armes Technik: Injektion von Patentblau hinter dem Handgelenk auf der Volarseite des Vorderarmes. s. a. Lymphographie.

Lymphographie der Beine am häufigsten angewendete Form der Lymphographie (s. d.). Technik: Injektion von Patentblau in den Interdigitalraum beider Füße (ggf. auch in den 4. Interdigitalraum). s. a. Lymphographie.

Magen

Lymphosarkom

259

(syn. Retikulosarkom)

unilokulär beginnende Erkrankungen, die bezüglich Ausbreitung und Verlauf die Charakteristik bösartiger Geschwulstformen aufweisen. Lange Zeit lokalisiert, kommt es im Laufe der Erkrankung zu einer Metastasierung in andere lymphatische Organe, aber auch in Leber und Lunge. In abnehmender Reihenfolge werden bevorzugt folgende Lymphknotengruppen befallen: Hals, inguinal, axillär, Tonsillen, Glossopharyngealraum, Magen-DarmTrakt. Milz-, Leber- und Knochenmarkbeteiligung oder isolierter Befall sind möglich; in 26 % eine Miterkrankung der Lunge. Diagnostik: Anamnese; Beschwerdebild ähnlich der Lymphogranulomatose*, klin.: Laborbefunde. Röntgen: Thorax-Rö. in 2 Ebenen. Skelettsystem: Osteolysen? Lymphographie* zur Bestimmung des Stadiums der Erkrankung.

Magen, der operierte

(aus röntg. Sicht)

I. nur in der ganz frühen postoperativen Phase Untersuchung mit resorbierbarem Kontrastmittel, wenn die Frage einer Nahtlösung zu beantworten ist. In der Frühphase wegen des postoperativen Ödems eine Aussage über die Anastomosenfunktion nur bedingt möglich. II. Nach etwa 3 Monaten ein stationärer Zustand, der eine grobe morphologische Beurteilung des Operationsergebnisses erlaubt. Diagnostik: Röntgen: 1. im Beginn kleinere Kontrastmittelmengen, vor allem bei unbekanntem Operationsmodus, 2. Aufnahme im Doppelkontrast, 3. nach Prallfüllung, 4. gezielte Aufnahme der Anastomosenregion in verschiedenen Positionen und Füllungszuständen. Aussage»: über die Funktion, Differenzierung zwischen Sturzentleerung, normaler, „aber beschleunigter" Entleerung, über die Anastomose, Retentionen, „Afferent-loop-Syndrom"(s. Afferente Schlinge). In erster Linie ist eine Zuordnung der durch Operation veränderten Morphologie anzustreben: 1. Die einfache Perforationsübernähung dokumentiert sich als Füllungsdefekt in Form einer 3 oder eines Doppelbogens. 2. Bürzelbildungen im Anastomosenbereich dürfen nicht mit einem Tumor verwechselt werden. 3. eine Pyloroplastik ist charakterisiert durch taschenartige Verformungen. 4. Eine Fundoplicatio wegen Hiatushernie ergibt einen typischen Rö.-Befund (s. a. Hiatushernie). 5. Billroth I = partielle Gastrektomie mit End-zu-End-Gastro-Duodenostomie. 6. Billroth II = partielle Resektion mit End-zu-Seit-Gastro-Jejunostomie; hierbei Lokalisation und Weitenbestimmung des Stomas. 7. Gastrektomie mit Ösophago-Jejunostomie bzw. mit Interposition eines Darmabschnitts. 8. Gastritis: die Rö.-Diagnose unterliegt den Einschränkungen, wie sie auch für den nicht operierten Magen gelten (s. Gastritis).

260

Magen

Magen

261

Operierter Magen 1 P e r f o r a t i o n s ü b e r n ä h u n g (im Rö.-Bild als d o p p e l b o g i g e A u s s p a r u n g imponierend, Zeichen d e r „Drei") 2 Pyloroplastik*, wulstige Taschenbildung (Zeichen d e r „Dackelohren") 3 G a s t r o e n t e r o s t o m i a antecolica mit Braunscher F u ß p u n k t - A n a s t o m o s e 4 2 / 3 M a g e n r e s e k t i o n mit G a s t r o d u o d e n o s t o m i a terminoterminalis oralis partialis (Billroth I) 5 2 / 3 M a g e n r e s e k t i o n mit G a s t r o j e j u n o s t o m i a oralis partialis inferior nach H o f m e i s t e r - F i n s t e r e r mit Braunscher E n t e r o a n a s t o m o s e (auch retrokolisch möglich) 6 2 / 3 M a g e n r e s e k t i o n mit G a s t r o j e j u n o s t o m i a oralis totalis retrocolica (Kroenlein, antekolisch, Polya-Reichel, retrokolisch) 7 K a r d i a r e s e k t i o n mit Ö s o p h a g o a n t r o s t o m i e und Pyloroplastik 8 G a s t r e k t o m i e mit Passagewiederherstellung durch Interposition eines isoperistaltischen Jejun u m s e g m e n t e s zwischen Ö s o p h a g u s und D u o d e n u m nach L o n g m i r e 9 G a s t r e k t o m i e mit Passagewiederherstellung durch sog. „Ersatzmagen"-Bildung mit iso-anisoperistaltischer Zwischenschaltung zweier J e j u n u m s e g m e n t e zwischen Ö s o p h a g u s und Duodenum

262

Magenarteriographie

9. Ulkus: das postoperative peptische Geschwür häufiger nach Gastro-Jejunostomie als nach Gastro-Duodenostomie, am häufigsten nach alleiniger Gastro-Enterostomie. Bevorzugte Lokalisation die Anastomose bzw. ihre Umgebung (s. Anastomosenulkus). Röntg.-Untersuchung beweist die Darstellung einer Nische, nach Möglichkeit en face und im Profil. Wichtig die indirekten Ulkuszeichen. 10. Karzinom: Magenstumpfkarzinom (s.d.); Karzinomrezidiv, Lokalisation an der Anastomose, im mittleren Stumpfbereich oder in der Kardiaregion möglich; Vorkommen von polypösen, ulzerierenden und zirrhösen Formen. Die Untersuchung mit dünner Schicht von Bedeutung. Beim Befall der Kardia Nachweis der breiumflossenen Schattenaussparung; mitunter eine größere Distanzierung zwischen oberer Magenbegrenzung und Zwerchfell nachweisbar. Bei tumorverdächtigem Befund Endoskopie und Biopsie unerläßlich! 11. Jejunogastrische Invagination*, überwiegend invaginiert die abführende Schlinge. Rö. ein von der Anastomose in den Magenstumpf hineinreichender Füllungsdefekt. 12. Vagotomie (s. d.). 13. Dumping-Syndrom (s. d.). 14. Syndrom der zuführenden Schlinge (s. Afferente Schlinge).

Magenarteriographie Prinzip: röntg. Kontrastmitteldarstellung von Magengefäßen (A. gastrica sinistra, dextra, A. gastroepiploica). Vorbereitung: s. Arteriographie. Technik: s. Zöliakographie. Indikation: Die Untersuchung muß stationär durchgeführt werden. Suche nach okkulten gastrointestinalen Blutungen/Blutungsquellen, wenn andere Methoden (Endoskopie, Rö.-Magen) versagt haben (s. Zöliakographie). Aussage: s. Zöliakographie. Wertigkeit: ggf. kann die Untersuchung nach Diagnosestellung mit einem transarteriellen Blutstillungsversuch verbunden werden.

Magenausgangsstenose

siehe Pylorusstenose

Magenbezoare knollige Fremdkörper im Magen, meist von Kugelform: Trichobezoare (Haarknäuel, Fingernägel) oft Hinweis auf psychopatholog. Verhalten des Patienten. Phytobezoare (Pflanzenfasern), Mykobezoare (Pilzkolonien), Polybezoare (verschiedene Zusammensetzung). Diagnostik: Röntgen: 1. Magen-Rö. Aussage: Nachweis eines beweglichen, kugeligen Füllungsdefektes. Endoskopie: 2. Gastroskopie. Aussage: Absicherung der Diagnose.

Magendivertikel

Magendiagnostik

263

(Wertigkeit der Rö.-Methode gegenüber der Gastroskopie)

Die Endoskopie ist eine direkte Methode: Betrachtung des Organs in seiner natürlichen Farbe, Möglichkeit der Erfassung diskreter Befunde (s. Gastritis, erosive). Das Rö.-Verfahren entspricht in seiner konventionellen Form einer indirekten Methode (Darstellung von Ausgußphänomenen). Vorteil: indurierte, umschriebene Wandabschnitte bei tangentialer Darstellung durch Abgrenzung von der verformbaren Umgebung nachweisbar. Anhebung des Aussagewertes der Rö.-Methode durch Anwendung des Verfahrens der „dünnen Schicht" und Einsatz der Doppelkontrast-Methode*. Beiden Verfahren ist bei der Diagnostik von oberflächlichen Magenkarzinomen unter 5 mm 0 eine Grenze gesetzt. Grundsatz: beide Methoden stehen nicht in Konkurrenz, sondern ergänzen einander, s. a. Endoskopie.

Magendivertikel selten, bevorzugte Lokalisation Kardiagebiet (Hinterwand, nahe der kleinen Kurvatur) oder präpylorisch. Meist keine Beschwerden, Zufallsbefund. Diagnostik: Röntgen: Magen-Rö. Aussage: bei einer konventionellen Rö.-Untersuchung des Magens Nachweis von pilz- oder birnenförmigen Gebilden, eindeutig vom Magenlumen abgrenzbar. Wichtig die Unterscheidung von einem Ulkus oder Tumor: neben der Beweglichkeit oder Verformung während der Durchleuchtung der Nachweis von in die Ausstülpung hineinlaufenden Falten (Schleimhautschiene).

M a g e n d i v e r t i k e l mit typischer Lokalisation

264

Magen-Darm-Röntgen

Magen-D arm-Röntgen Passagekontrolle von Dünn- und Dickdarm im Anschluß an eine Kontrastmitteluntersuchung des Magens. Wertigkeit im Dünndarmbereich sehr begrenzt; genaue Diagnostik durch Enteroklysma*; im Dickdarmbereich ebenfalls keine sicheren Aussagemöglichkeiten; s. Kolon-Röntgenuntersuchung.

Magen-Duodenum-Röntgen

(Untersuchungstechnik)

Prinzip: Das Hohlorgan wird mit Bariumsulfat wie beim Ösophagus-Rö. darstellbar gemacht. Magen und Duodenum bilden eine Untersuchungseinheit. Vorbereitung: nüchtern, kein Zähneputzen, abends keine schweren Speisen! Technik: BV-FS-Durchleuchtung (s. Bildverstärker-Fernsehkette). Dokumentation durch Aufnahmen von Kardia bis Anfang des Jejunums; immer Ausschluß einer Hiatushernie*. Untersuchung in halblinker Rückenlage bzw. halbrechter Bauchlage unter Valsalva-Manöver*. alle symptomatischen Hinweise auf einen pathologischen Prozeß des Ösophagus, Magens und Duodenums. Spezielle Verfahren: Doppelkontrast-Methode*, Pharmakoradiographie*, Parietographie*. Zu jeder Untersuchung gehört eine Kurzdurchleuchtung der Thoraxorgane.

Indikationen:

Magenerosionen auf die Schleimhaut beschränkte Epitheldefekte, die im Gegensatz zum Ulkus nicht in die Muscularis mucosae penetrieren und die, ohne eine Narbe zu hinterlassen, abheilen. Auftreten häufig bei einer akuten oder chron. Gastritis und bei Kontakt mit Gallensäuren (s. Duodenogastraler Reflux).

. • r*>

Magenerosionen

Magenfrühkarzinom

265

Akute inkomplette Erosionen = flache Schleimhautdefekte, vorwiegend im Fundus und Korpus, seltener im Antrum und Duodenum. Plötzliches Auftreten einzeln oder multipel, können zu schweren Blutungen führen und innerhalb von wenigen Tagen abheilen. Komplette Erosionen = zentrale Nekrose und aufgeworfener Randwall bei vorwiegender Lokalisation auf den Faltenkämmen des Antrums. Mögliche Ursachen: Alkohol, Aspirin, Butazolidin, Amuno, Kortikosteroide, Zytostatika. Diagnostik: Röntgen: 1. Magen-Rö. mit Dünnschicht und Doppelkontrast. Kleine oberflächliche Erosionen ohne nachweisbare Umgebungsreaktion röntg, nicht erfaßbar. 2. Gastroskopie. Aussage: hohe diagnostische Sicherheit.

Magenfrühkarzinom

(syn. Magenschleimhautkarzinom; „early gastric cancer")

von der japanischen medizinischen Gesellschaft eingeführter Begriff zur Charakterisierung eines Magenkarzinoms, das unabhängig von der flächenhaften Ausdehnung auf die Mukosa und Submukosa beschränkt ist.

Diagnostik: Röntgen:

Magen-Rö., intensivierte Untersuchung unter Einbeziehung der Doppelkontrastmethode und der Dünnschichtmethode. Aussage: vier differenzierbare Typen: vorgewölbte Form (Typ)), oberflächliche Form (Typ II): a) erhaben (TypHa), b) eben (TypIIb), c) eingesenkt (Typ II c), exka vierte Form (Typ III), gemischte Form (Typ IV). Zielaufnahmen aller suspekten Areale. Die verhältnismäßig größten Nachweisschwierigkeiten bereitet Typ II, dessen Untergruppe II c - oberflächliche eingesenkte Form - etwa die

266

Magenkarzinom

Typeneinteilung d e r F r ü h k a r z i n o m e (Japanische Gesellschaft für stroenterologische Endoskopie) T y p I: V o r g e w ö l b t e F o r m ; T y p II: Oberflächliche F o r m : a) e r h a b e n , b) eben, c) e i n g e s e n k t ; T y p III: Exkavierte F o r m

Ga-

Hälfte aller bisher nachgewiesenen F r ü h k a r z i n o m e umfaßt. Die U m g e b u n g s r e a k t i o n e n : unspezifische Infiltrationen der Submukosa mit Elastizitätsminderung oft diagnost. bzw. diff.diagnost. ausschlaggebend; aber keine spez. U n t e r s c h e i d u n g s m e r k m a l e kleiner ulzerierter K a r z i n o m e gegen gutartige G e s c h w ü r e . Maßnahmen: Endoskopie:

G a s t r o s k o p i e und gezielte Biopsie.

Aussage:

unverzichtbare Ergänzung der

Röntgenmethode.

Magenkarzinom multifaktorielle G e n e s e , familiäre Häufigkeit und Beziehung zur Blutgruppe A weisen auf die genetische Disposition hin. Exogene Faktoren indessen von g r ö ß t e r Bedeutung. Abn a h m e der Häufigkeit in vielen entwickelten Industriestaaten. Als Risikofaktoren gelten: das chron. kailöse Ulkus, die a d e n o m a t ö s e n Polypen, die atrophische Gastritis, chron. komplette Erosionen, die perniziöse Anämie. Klinik:

meist eine E r k r a n k u n g des h ö h e r e n Alters. Erste O r g a n s y m p t o m e oft uncharakteristisch. Abhängigkeit von der Lokalisation, v o m Ausbreitungsstadium und von d e r Wuchsform. Anämiesymp t o m e bei ulzerösen Geschwülsten viel häufiger als bei polypösen und diffus infiltrierenden. Typisches Zeichen des M.s sind i m m e r S p ä t s y m p t o m e einer bereits fortgeschrittenen Erkrankung.

Magenkarzinom

/

i

267

M MIm Wmmmm Wmm,m

M a g e n k a r z i n o m , infiltrierende F o r m mit g r o ß e r K r a t e r b i l d u n g („malignes Ulkus") (nach B r o m b a r t )

Nach 4 M o n a t e n nur noch „Restnische" ( G e f a h r d e r Fehldiagnostik)

Diagnostik: Endoskopie: Röntgen: Aussagen:

Gastroskopie/Biopsie. Magen-Rö. enge Beziehung zwischen der Rö.-Symptomatik und dem patholog.-anatomischen Substrat. Füllungsdefekt = Zeichen einer Tumorproliferation; Nischenbil-

268

Magenkarzinom

dung = Zeichen von Tumorulzeration; Starre der Magenwand = Tumorinfiltration der tieferen Magenwandschichten. Die röntg. Symptome können in Abhängigkeit von der Tumorart einzeln oder kombiniert vorkommen (Reihenfolge der Methoden abhängig von der Erfahrung des Untersuchers und der Kooperationsbereitschaft des Patienten). Untersuchungstaktik: Bedeutung der Doppelkontrastmethode. Das negative Kontrastmittel so wichtig wie Bariumsuspension (positives Kontrastmittel). Dosierte Gasmenge, z. B. unter Verwendung von Gastrovison. In der letzten Untersuchungsphase Verabreichung von 250-300 ml Kontrastmittel nach Abklingen des tonushemmenden Pharmakons. Genaue Beobachtung des Peristaltikablaufs, gesteigert durch Paspertin. Richtiges Verhältnis von Durchleuchtung und Zahl der gezielten Aufnahmen; jeder suspekte Befund muß durch Aufnahme fixiert werden.

( 1

2

3

M a g e n k a r z i n o m , infiltrierende F o r m mit praepylorischer Lokalisation 1 D i s k r e t e r Initialbefund 2 In einer w e i t e r e n Phase Ü b e r g r e i f e n auf die kleine K u r v a t u r 3 N a c h w e i t e r e n 2 Jahren a u s g e d e h n t e r Befall des g a n z e n A n t r u m s

M a g e n k a r z i n o m , polypöse F o r m

Magenpolypen

Präoperativ: Aussage:

Aussage: Aussage:

269

1. Thorax-Rö. Lungenmetastasen ? 2. Leber-Sonographie bzw. Leber-Szintigraphie bzw. ggf. Computer-Tomographie. Metastasen ? 3. Kolon-Kontrasteinlauf (Doppelkontrast). Magentumor in Kolon oder Mesokolon eingewachsen ?

Magenpolypen adenomatöse Polypen stellen den größten Anteil der gutartigen Magentumoren. Überwiegende Lokalisation in den distalen Magenabschnitten. Größe zwischen wenigen Millimetern und einigen Zentimetern, häufig multiple Polypen. Klinik: intermittierende Blutungen, ggf. Eisenmangelanämie. Ulkusähnliche Schmerzen bei oberflächlich ulzerierten Polypen in der Nähe des Pylorus.

M a g e n p o l y p , gestielter 1 Polyp v o r d e m Pylorus 2 Polyp in den Bulbus geglitten

Diagnostik: Röntgen: Aussage:

Endoskopie: Aussage:

Magen-Duodenum-Röntgen*. Nachweis von Polypen: glatt begrenzt, rund bis oval, mit Stiel oder breitbasig aufsitzend. Hinweise auf Malignität: Anwachsen des Tumordurchmessers auf mehr als 1,5-2,Ocm; Unregelmäßigkeiten und Ulzeration der Tumoroberfläche; Relief Veränderungen der Polypenumgebung; Vorhandensein multipler Tumoren. Gastroskopie* mit Biopsie. Da auch endoskopisch eine zuverlässige Artdiagnose nicht möglich ist, muß jeder gefundene Polyp bioptisch untersucht werden: Entnahme mehrerer Biopsiepartikel aus Kuppe und Basis erforderlich.

270

Magensarkom

Magensarkom nicht epitheliale maligne Geschwulst; unterscheidet sich in Häufigkeit, Altersverteilung, im klin. Verlauf und in den Heilungsaussichten vom Magenkarzinom*. Klinik: jugendliches Alter, tastbarer Tumor, wenig beeinträchtigtes Allgemeinbefinden bei epigastrischen Beschwerden und Anämie. Diagnostik: Röntgen: 1. Magen-Rö.* konventionell und Doppelkontrast. Aussage: Neigung zu geschwürigem Zerfall häufig; bei vorwiegend intramuraler Lokalisation verstrichenes Faltenrelief Die für malignes, infiltratives Tumorwachstum pathognomonische Wandstarre beim M. oft deutlich geringer ausgeprägt als bei Magenkarzinomen vergleichbarer Größe. Endoskopie: 2. Biopsie. Aussage: Sarkome, die sich in der Tiefe der Magenwand entwickeln, einer bioptisch-histolog. Diagnose nicht zugänglich. Fazit: eine endgültige Diagnose präoperativ oft nicht möglich. Eine histolog. Absicherung wichtig! Sarkome des lymphoretikulären Systems sehr strahlensensibel.

Magenschmerzen Hauptsymptom bei Magenerkrankungen, aber kein echtes Leitsymptom. Einzelne Magenerkrankungen ohne jegliche Schmerzsensation, andererseits scheinbar „typische Magenbeschwerden" ohne Zusammenhang mit dem Magen. Große Mannigfaltigkeit des „Ulkusschmerzes" in Abhängigkeit von der Lokalisation und bezüglich der Intensität in Abhängigkeit vom Ausmaß der Penetration in die Magenwand. M. entstehen nicht durch direkte Säurewirkung auf das Ulkus, sondern wahrscheinlich indirekt durch Tonussteigerung im Ulkusbereich und Pylorusgebiet. Diagnostik: klin.: Endoskopie: Röntgen: Ultraschall:

klin. Untersuchungsverfahren inklusive Laborbefunde. 1. Ösophagoskopie - Gastroskopie. 2. Magen-Rö., Cholegraphie*. 3. Sonographie der Nachbarorgane (Leber-, Gallenblasen-, Pankreas-, Milz-Sonographie; s. einzelne Verfahren).

Magenstumpfkarzinom

(nach Magenresektion)

Karzinombildung im Magenrest nach Resektion wegen eines benignen Prozesses. Relatives Erkrankungsrisiko vor dem 5. postoperativen Jahr sehr gering, sprunghaftes Ansteigen etwa um das Achtfache nach dem 15. Jahr und noch einmal für den Zeitraum jenseits von 25 Jahren. Kausale Beziehungen von Magenresektion und nachfolgendem Karzinom sehr wahrscheinlich. Klinik: Schmerz, Gastrointestinalblutung, Anämie, Gewichtsverlust, Passagestörung. Diagnostik: Endoskopie: 1. Gastroskopie mit Biopsie und/oder Zytologie. Röntgen: 2. Magen-Rö. mit Doppelkontrast, Vergleich mit postoperativen Voraufnahmen. Aussage: Ausschluß oder Nachweis des Karzinoms.

Magenszirrhus

Magenszirrhus

271

(syn. Linitis p l a s t i c a )

S o n d e r f o r m d e s M a g e n k a r z i n o m s , c h a r a k t e r i s i e r t d u r c h e i n e ü b e r w i e g e n d e A u s b r e i t u n g innerhalb der M a g e n w a n d . Lokalisation meist im A n t r u m b z w . Pyloruskanal; mitunter der ganze M a g e n einbezogen, dann erhebliche Verkleinerung oder Schrumpfung des Magens. Schleimhautrelief unterschiedlich beschaffen, mitunter m a k r o s k o p i s c h intakte Schleimhautfalten (daher E n d o s k o p i e unergiebig).

1

2

3

4

R ö n t g e n s y m p t o m e des szirrhösen M a g e n k r e b s e s nach G u t m a n n 1 D e r durch den T u m o r bedingte s t a r r e W a n d b e z i r k in d e r P a r s pylorica kann mit d e r Peristaltik hin- und h e r b e w e g t werden, o h n e dabei seine F o r m zu v e r ä n d e r n 2 D e r infiltrierte W a n d b e r e i c h biegt sich wie eine K o r s e t t s t a n g e 3 D e r Infiltrationsbezirk kann s t u f e n f ö r m i g als „aspect. e n c a s t r é " erscheinen 4 D e r Angulus bildet einen r e c h t e n o d e r s t u m p f e n Winkel 5 T u m o r b e d i n g t e Pylorusstenose mit konischen unbeweglichen, manchmal a b g e w i n k e l t e n präpylorischen K o n t u r e n 6 D e r K r e b s hat a u ß e r d e r Pars pylorica auch Teile des K o r p u s ergriffen, es resultiert das Bild des F e l d f l a s c h e n m a g e n s 7 In infiltrierten Bezirken t r e t e n z e n t r a l e Ulzerationen auf

272

Magentumoren

Diagnostik: Röntgen: Aussage:

D. D.:

1. Magen-Rö. bei der Untersuchung nach Prallfüllung vollständiges Fehlen der Peristaltik. 2. Absicherung durch Pharmakoradiographie* (Paspertin), benigne granulomatöse Erkrankungen: Tuberkulose, Boecksche Erkrankung*.

Magentumoren, benigne meist übermäßige und abnorme Proliferationen von Zellelementen aus einem oder mehreren Wandbestandteilen; fast immer gut abgegrenzte Tumoren, die nicht metastasieren, keine oder nur eine geringe Wachstumstendenz aufweisen; eine maligne Umwandlung ist möglich. Meist polypöse Geschwülste (s. Magenpolypen), selten Lipome, Fibrome, Leiomyome*, Neurinome, dystopes Pankreas u. a. Rö.-Diagnostik: s. Magenpolypen.

Magenuntersuchung, röntgenologische

(Strahlenbelastung)

in erster Linie abhängig von der Durchleuchtungszeit (80% der eingestrahlten Dosis durch die Durchleuchtung). Strahlenbelastung steigt mit der Zahl der Aufnahmen. Zur Erfüllung der Grundforderung Minimum an Strahlenbelastung (Maximum an diagnostischer Aussage) müssen: 1. die durch die Entwicklung der Technik erzielten Fortschritte benutzt werden (s. Bildverstärker-Fernsehkette**), 2. einwandfreie Indikationsstellung erreicht werden, 3. Kenntnis der Voruntersuchungen (Endoskopie, frühere Rö.-Untersuchung des Magens) vorhanden sein.

Magen-Volvulus

siehe Volvulus des Magens

Malabsorption enteral bedingte Resorptionsstörung der Aufnahme von Nährstoffen infolge 1. Verdauungsstörungen (Maldigestion): z.B. Gastrektomie*, Pankreaserkrankungen mit Insuffizienz, Cholestase* u. a. 2. Resorptionsstörungen: z. B. Sprue*, Divertikulose*, Darmstenose, Dünndarmresektion, Dünndarmtumoren*, bei gewissen Medikamenten. Einige dieser Erkrankungen verursachen auch einen enteralen Eiweißverlust (s. Enteropathie, exsudative). Diagnostik: Laborbefunde, insbesondere betr. Leber, Pankreas, Stuhl. klin.: Röntgen: 1. Magen-Darm-Rö. ursächliche Erkrankung von Magen, Pankreas, Darm? Aussage: 2. Abdomen-Übersichtsaufnahme*. Verkalkungen im Pankreas? Gallensteine? Aussage: 3. Cholegraphie*. verursachende Gallenwegserkrankung? Aussage:

Malrotation

Ultraschall: Aussage: Nukl.-Med.: Aussage: Aussage:

273

4. Pankreas-Sonographie*, Leber-Sonographie*. verursachende Erkrankung der Organe? 5. Vitamin-B l2 -Resorptionstest* (Schilling-Test) bzw. VitaminB,2-RIA*. Resorptionsstörung ? 6. Gordon-Test*. Kombination mit enteralem Eiweißverlust?

Mallory-Weiss-Syndrom längsverlaufender Einriß von Mukosa und Submukosa im Kardiagebiet nach Husten oder Erbrechen, oft mit nachfolgender Intestinalblutung, vorwiegend Hämatemesis. Voraussetzung eine vorgeschädigte Schleimhaut (Hiatushernie, Ösophagitis, Alkoholabusus). Diagnostik: Röntgen: 1. Endoskopie. 2. Ösophagus-Rö. Aussage: röntg, unsicher.

Malrotation

M a l r o t a t i o n I. Flexura d u o d e n o j e j u n a l i s weiter rechts liegend als g e w ö h n lich, g e s a m t e r D ü n n d a r m in den mittleren A b d o m e n a b s c h n i t t e n , Ileozökalregion im rechten O b e r b a u c h

274

Mamillenekzem

M a l r o t a t i o n II. O r a l e K o l o n h ä l f t e dorsal v o m D ü n n d a r m

unvollständige oder fehlerhafte embryonale Darmsitusentwicklung infolge unvollständiger embryonaler Drehung der Nabelschleife. Klinische Symptome resultieren aus Stenosierungen des Darms und Durchblutungsstörungen des Mesenteriums. Hauptgefahr: Obstruktion durch Volvulus* mit mechanischem Ileus. Diagnostik: Röntgen:

Indikation: Aussagen:

Mamillenekzem

1. Abdomen-Übersichtsaufnahme* im Stand. 2. Kolon-Kontrasteinlauf (Doppelkontrast). 3. Magen-Darm-Rö. nur, wenn die klinische Situation es zuläßt und nur unter Verwendung kleinerer Kontrastmittelmengen. hochstehender gedrungener Magen, Anomalien der Duodenalschleife, erhöhte Beweglichkeit des Duodenums, Rechtslage des Jejunums oder von Teilen des Jejunums, Linkslage des Ileums. Fehllagerungen des Kolons, insbesondere Hochstehen des Colon ascendens.

siehe Paget-Erkrankung der Mamille

Mammakarzinom

Mamma, Untersuchungsmethoden

Treffsicherheit bei BrustkrebsFrüherkennung

1.

Klinische Untersuchung (Palpation und Inspektion = Basis jeder Brustuntersuchung!)

relativ gering

2.1.

Mammographie* s. a. Mammakarzinom-Risiko*. Typische Untersuchung für Vorsorge und Klärung fraglicher Befunde.

ca. 90%

2.2.

Bei eingeschränkter Beurteilbarkeit infolge dicken bzw. „dichten" Brustgewebes Rastermammographie, s.a. Mammographie, Weiterentwicklung*.

eher höher als 90%

2.3.

Xeroradiographie, s.a. Mammographie, Weiterentwicklung, Zusatzmethode, zusammen mit Mammographie

ca. 90%

3.

Thermographie der Mamma zusammen mit Mammographie

eher mehr als 90 %

Thermographie allein

10-20%

275

Nur bei gezielter Indikation: 4.

Punktionszytologie, s. a. Zytologie in der Mammadiagnostik, zusammen mit klinischer Untersuchung und Mammographie (= sog. Tripel-Diagnostik)

über 90%

Galaktographie*

sehr groß

Pneumozystographie 1 Ultraschall der Mi

sehr groß bei intrazyst. Tumor s. Mamma Sonographie

î Information

Mammakarzinom in 7 5 % i m o b e r e n ä u ß e r e n Q u a d r a n t e n u n d r e t r o m a m i l l ä r g e l e g e n . Klassifizierung:

nach Entstehungsort: Drüsenendstück - lobulär; M i l c h g a n g - duktal;

n a c h S t a d i u m : n i c h t i n v a s i v ( z . B. C l i s , s. C a r c i n o m a in s i t u ) ; i n v a s i v ( m i t T N M - E i n t e i l u n g ) ; nach Histologie: Sonderformen:

Drüsen-Bindegewebs-Relation.

Gallertkrebs: Erkrankung der Mamille, Paget-Erkrankung; Mastitis carci-

nomatosa*.

.0mm-

' . W y

m %

" a N W .*/• m s .•••ihrm -

. -

Intraoperative R ö n t g e n a u f n a h m e eines Biopsiepräparates mit V e r g r ö ß e rung. Darstellung v o n Mikrokalzifikationen Histologisch: V o r w i e g e n d intraduktal w a c h s e n d e s M a m m a k a r z i n o m (nach Hoeffken/Lanyi)

276

Mammakarzinom

V e r k a l k u n g eines F i b r o a d e n o m s d e r M a m m a (nach H o e f f k e n / L a n y i )

Fascia superficialis

S t r u k t u r d e r M a m m a , Profilbild (nach Schinz, Egan und Wellauer)

Mamma-Sonographie

277

Diagnostik: klin.:

bei Entdeckung durch Palpation und Inspektion bereits in 4 0 % Metastasen in den regionären Lymphknoten. Röntgen: 1. Mammographie*, Xeroradiographie* (s.a. Mamma, Untersuchungsmethoden). Aussagen: Mikrokalk*, Tumorschatten, Hautbeteiligung u. a. 2. Thermographie der Mamma*. Ultraschall: 3. Mamma-Sonographie*. Früherkennung des M.s nur möglich mit Mammographie und Zusatzmethoden (s. Mamma, Untersuchungsmethoden). Nur Früherkennung verbessert die Prognose des Brustkrebses! s. a. Mammakarzinom-Risiko.

Mammakarzinom-Risiko In der Bundesrepublik Deutschland jährlich ca. 20 000 Neuerkrankungen, z. Z. zunehmend. Normales statistisches Risiko: 7 % aller Frauen in Westeuropa erkranken an Brustkrebs! Dieses Risiko erhöht sich bei diesen Risikogruppen um den ca.-Risikofaktor: Nullipara, späte Erstgebärende: ? x höher frühe Menarche, späte Menopause: ? x höher Mammakarzinom* in der Eigenanamnese: bis 10 x höher Mammakarzinom* bei Mutter, Schwester oder Tochter: ca. 2 x höher Endometriumkarzinom in der Eigenanamnese: ? x höher proliferierende Mastopathie* II: ? x höher proliferierende Mastopathie* III deutlich höher (Präkanzerose?) zunehmendes Risiko mit dem Alter bis zum Tode! Adipositas postmenopausisch: 2 x höher langjähriger Konsum von Östrogen???

Mamma-Sonographie

0

Zyste in d e r rechten M a m m a , s o n o g r a p h i s c h e s Bild. G r ö ß e 1 , 0 x 0 , 5 cm H = H a u t Z = Zyste S = Schallverstärkung hinter d e r Zyste

278

Mammographie

sonographisches B-Bild-* und A-Bild*(-Untersuchungsverfahren) mit Compound- oder speziellem Real-Time-Gerät (s. Compound-Verfahren und Real-Time-Verfahren). Indikationen: 1. Gewebestrukturanalyse bei palpatorisch oder mammographisch nachgewiesener Verdichtung bzw. Tumorbildung, 2. ultraschallgezielte Punktion insbesondere von Zysten. Aussagen: Unterscheidung der Gewebestruktur getasteter oder mammographisch gefundener Verdichtungen in „Zyste" oder „solider Knoten", evtl. mit nachfolgender ultraschallgezielter Punktion. Treffsicherheit: 1. Besonders hoch bei Zysten ab 5 mm 0 (unkomprimiert). 2. Gezielte Zusatzuntersuchung zur Mammographie auch in der Karzinomdiagnostik mit zunehmender Bedeutung, besonderer Wert: Wird ein mammographisch nachgewiesener, nicht palpabler (nicht punktierbarer?) Tumor sonographisch als Zyste definiert, darf er als gutartig gelten. 3. Bisher keine Verbreitung als Screening-Verfahren in der Mammakarzinom-Früherkennung. Einschränkung: Verformung der Mamma durch Schallkopfkontakt, dadurch oft fehlende Reproduzierbarkeit der Ergebnisse.

Mammographie Prinzip: Röntgendarstellung der weiblichen bzw. männlichen Brust. Feinzeichnende Abbildung von Haut, Unterhautgewebe, Fett-, Drüsen- und Bindegewebe, Milchgängen (s.a. Galaktographie, pathol. Verdichtungen bzw. Strukturen, Mikrokalk und anderen Verkalkungen. Technik: spezielles Mammographiegerät. Bildträger: folienloser, besonders fein zeichnender „Materialprüffilm"* (s. a. Mammographie, Weiterentwicklung). Standardaufnahmetechnik in 2 Ebenen unter Kompression der Brust, ggf. Zusatzaufnahmen, ggf. Zusatzmethoden. Indikationen: 1. Mammakarzinom-Vorsorge, besonders bei Risikogruppen (s. Mammakarzinom-Risiko); große, schwer palpable Brüste. 2. Unklare bzw. verdächtige Tastbefunde an Mamma und/oder regionären Lymphknoten. 3. Pathologische Sekretion, s. Sezernierende Mamma. 4. Kontrolle mammographischer Befunde. 5. Beim Mann: Verdacht auf Gynäkomastie* oder Karzinom der Brustdrüse. Kontraindikationen: keine. Vorsicht bei der Kompression der Mamma im Falle akuter Mastitis. Treffsicherheit der mammographischen Diagnose: bei Mastopathie* sehr groß, aber keine Differenzierung einer Risiko-Mastopathie möglich. Bei Mastitis* Bedeutung vor allem in Abgrenzung gegen Mastitis carcinomatosa* (s. a. Mammakarzinom). Bei Mammakarzinom* sehr groß, z. Z. unerreicht. Einschränkung bei hoher Gewebe„dichte", die Krebszeichen verdecken kann, dann Ausgleich durch Zusatzmethoden. Gefahren: Schädigung durch Kompression unbewiesen bzw. durch Vergleiche widerlegt. Aber Vorsicht bei der Kompression eines tastbaren Karzinoms! M. ist beste Methode zur Früherkennung eines nicht tastbaren Mammakarzinoms! Aber: negatives Mammogramm bedeutet wohl weitgehenden, aber nicht sicheren Karzinom* Ausschluß! Negatives Mammogramm darf eine durch Tastbefund indizierte Exzisionsbiopsie nicht behindern!

Mammographie

279

Mammographie (besondere Methoden) I.

Verformungs-Mammographie: Verformen sich mammographisch verdächtige Herde bei zusätzlichen Aufnahmen in anderer Kompressionsrichtung bzw. mit anderen Tuben (Zieltubus), so spricht das für Gutartigkeit. Bleibt die Form des Herdes dabei konstant, ist eine maligne Infiltration wahrscheinlich. II. Entfaltungs-Mammographie (syn. „Elastogramm"): Durch Zug an der Mamille (Saugglocke, gepolsterte Zange) entfaltet sich der retromamilläre Raum: seine Transparenz wird verbessert. III. Ein-Ebenen-Mammographie (Lundgren): alleinige Schrägaufnahme der Mamma zur Kosten- und Dosisersparnis mit limitierter Aussagekraft (75-90% der konventionellen Zwei-Ebenen-Mammographie), eventuell geeignet für Röntgen-Reihenuntersuchungen.

Mammographie, Strahlenrisiko Im November 1978 wurde unter Mitwirkung von Strahlenbiologen, Radiologen, Gynäkologen und Chirurgen (Kommission der Deutschen Krebshilfe) eine Indikationsliste zur Anwendung der M. in der Vorsorge veröffentlicht. Demnach ist die Anwendung der M. in der Vorsorge im Hinblick auf Strahlenrisiko unbedenklich: 1. vor dem 40. Lebensjahr eine Basis-M.; 2. nach dem 40. Lebensjahr M. alle 2 Jahre; 3. nach dem 50. Lebensjahr M. alle 1 bis 2 Jahre; 4. bei klinischer Indikation, hohem Risiko und/oder bei Verwendung der NiedrigdosisMammographie ist auch häufigerer Einsatz der M. ohne Bedenken möglich.

Mammographie

(Weiterentwicklung der konventionellen Technik)

I. Niedrigdosis-Mammographie: Prinzip: Verwendung von Verstärkerfolien* zur Dosisersparnis (Film-Folien-Kombination): Methoden: 1. mit silberarmem Film, gängig für schnelle Entwicklungsmaschinen. Bildgüte nicht immer ausreichend. Schaltet Strahlenrisiko weitgehend aus; 2. mit silberreichem, feinzeichnendem Materialprüffilm (wie bei konventioneller Mammographie); erfordert langsam laufende Entwicklungsmaschine. Bildgüte gut bis sehr gut. Reduziert Strahlenrisiko erheblich. Vorteile: Strahlendosisersparnis (Methoden 1 und 2) bei gleicher Bildgüte (Methode 2). Bereitet den Boden für weitere Fortschritte: Raster-Mammographie (s.u.). Nachteile: zur Zeit noch etwas umständliche Handhabung. II. Raster-Mammographie: Prinzip: Niedrigdosis-Mammographie plus Streustrahlenraster** verbessert den Kontrast und macht „dichte" Brüste infolge Hyperplasie und/oder Mastopathie „transparenter". Künftige Neuentwicklungen von Mammographiegeräten werden zum Teil mit Raster ausgerüstet. Indikation: dicke Brüste mit Kompressionsdicke etwa über 5 cm und/oder „dichte" Brüste. Vorteile: Verbesserung der Bildgüte. Deutliche Einsparung an Strahlendosis. Nachteile: wie bei Niedrigdosis-Mammographie.

280

Mannit-Urographie

Mannit-Urographie Variante der Ausscheidungsurographie. Technik: 40 ml eines trijodierten Kontrastmittels werden mit 40 ml einer 10°/oigen Mannitlösung in einer Spritze gemischt und rasch innerhalb von 30-60 sec. injiziert. Erhöhung der Blutdurchströmung der Nieren und Vermehrung der osmotischen Diurese, daher rasche Füllung der Hohlraumsysteme und vollständige Darstellung der Ureteren. Die Methode, auch für die ambulante Praxis geeignet, stellt einen Kompromiß zwischen der Großdosis-Urographie mit manchmal ungenügender Ureterdarstellung einerseits und der kosten- und zeitaufwendigeren Infusionsurographie andererseits dar(s. Auswaschurographie).

Markpyramide Das Mark der Niere (Medulla renis, Substantia medullaris) stellt einen Teil des Nierenparenchyms dar, wird durch mehrere Scheidewände von der Nierenrinde (Cortex renis) ausgehend in 7-9 vollständig voneinander getrennte Stücke zerlegt. Sie gleichen Pyramiden, deren Spitzen zum Nierenbecken zeigen; histolog. enthält das Mark den distalen Teil des Nephrons (s. Ausscheidungsurographie).

Markschwammniere angeborene Mißbildung der Nieren, wird zu den zystischen Mißbildungen gezählt. Meist beidseitig, histolog. Zysten, die zwischen Sammelröhren liegen und mit denselben kommunizieren. Tendenz zu Konkrementbildungen. Ohne Komplikationen kaum Krankheitswert. Diagnostik: Röntgen: 1. Abdomen-Übersichtsaufnahme*, ggf. Schichtaufnahmen. Aussage: Nachweis von einzelnen, gruppenförmig angeordneten kleinsten Verkalkungen mit typ. Anordnung und Lokalisation in den Pyramiden. 2. Ausscheidungsurographie* mit Schichtaufnahmen. radiäre Anordnung der Kontrastgebung durch Füllung der erAussage: weiterten Sammelröhren.

Marmorknochenkrankheit

(syn. Albers-Schönbergsche Erkrankung,

Osteopetrose)

seltene erbliche Knochenerkrankung mit starker Zunahme des Knochenvolumens durch vermehrte Knochenneubildung; Einengung des Markraums. Klinik: sekundäre Anämie durch Markraumeinengung. Pathologische Fraktur. Diagnostik: Röntgen: Aufnahmen des betr. Knochens in 2 Ebenen. Rö.-Zeichen: Eburnisierung des Knochens.

Marschfraktur

(syn. Ermüdungsfraktur, M. Deutschländer)

Ermüdungsfraktur nach starker Beanspruchung (Marschieren) im Mittelfuß, am häufigsten: Metatarsale II, III; tritt auch an anderen Knochen der unteren Extremität auf.

Mastodynie

Klinik: Diagnostik: Röntgen:

281

schmerzhafte Anschwellung des Os metatarsale II oder III. Vorfußaufnahmen in 2 Ebenen. Rö.-Zeichen: Fraktur des Os metatarsale II oder III oder nur Umbauzone mit periostaler Reaktion der gen. Ossa metatarsalia.

s. a. Spontanfraktur.

Mastitis Treten bei entzündlichen Mammaerkrankungen (akute oder chronische M., Abszeß) Schwierigkeiten in der differentialdiagnost. Abgrenzung gegen eine M. carcinomatosa* auf, so besteht Grund für weitergehende Diagnostik. Diagnostik: meist typischer Verlauf. klin.: Röntgen: 1. Mammographie*. Aussage: bei entzündlicher Ursache meist unauffällig. 2. Galaktographie*. bei chronischer M, wenn patholog. Sekretion. Aussage: 3. Feinnadelbiopsie bei chronischer Mastitis; s. Zytologie in der Zytologie: Mammadiagnostik. 4. bei akuter M. oft ausgeprägte Hyperthermie. Thermographie: s. a. Plasmazellmastitis.

Mastitis carcinomatosa

(syn. inflammatorisches Mammakarzinom, Carcinoma

erysipelatosum) besonders maligne Form des Mammakarzinoms, erscheint unter der Maske einer Brustentzündung bzw. eines lividen „Erysipels". Hohes Karzinomrisiko für die verbleibende Mamma. Diagnostik: klin.: Inspektion! Palpation. Röntgen: 1. Mammographie*. Aussage: Lymphangiosis carcinomatosa, relativ charakteristisches Bild. Thermographie: 2. Oft diffuse Hyperthermie, s. a. Mammakarzinom.

Mastodynie

(syn. Mastalgie, Brustdrüsenschmerzen)

1. M. im engeren Sinne: Teil des prämenstruellen Syndroms: meist im Prämenstruum auftretende schwellungsbedingte Mißempfindung bzw. Schmerzhaftigkeit beider Brüste (bei ungleich großen Brüsten eher in der größeren Brust) ohne pathologisch-organische Veränderung der Brustdrüsen. 2. M. im weiteren Sinne: alle von der Brustdrüse ausgehenden Mißempfindungen oder Schmerzen als Grenzform physiologischer Regulationen bis hormoneller Dysfunktionen (hormonelle Kongestion), besonders bei drüsenreicher Gewebshyperplasie (Adenose*), als Spannungsschmerz bei schnellwachsenden Zysten, nicht typisch bei soliden Tumoren, außer gelegentlich beim Milchgangskarzinom, bei Mastitis*, Plasmazellenmastitis*. Ruft oft Krebsangst hervor und wird dadurch zum Anlaß weitergehender Untersuchungen.

282

Mastoiditis

Diagnostik: klin.: Röntgen: Aussage: Thermographie:

bei Palpation oft Knoten- oder Scheibenmamma. Mammographie*. Ausschluß eines Tumors bzw. eines Karzinoms. Zusatzmethode.

Mastoiditis Entzündung der Schleimhaut in den pneumatischen Zellen des Warzenfortsatzes. Komplikation einer akuten Otitis media. Komplikationen: Durchbruch in Gehörgang, zur Warzenfortsatzspitze, zum Jochbogen, zur Pyramidenspitze, zum Labyrinth, in den Sinus sigmoideus, ins Schädelinnere, in den Fazialiskanal, Übergang in chronische M. Diagnostik: Röntgen: Aufnahme nach Schüller*, s. Felsenbein-Röntgen. Kinder-Rö.: Im ersten Lebensjahr ist die röntg. Diagnose wegen der noch geringen Pneumatisation der Zellen schwierig bzw. unmöglich. Etwa ab 1. Lebensjahr ist bei vorhandener Pneumatisation durch die Warzenfortsatzaufnahme nach Schüller* die Diagnose einer akuten M. durch Seitenvergleich (erkrankte Seite verschattet, verschleiert) möglich.

Mastopathie

(syn. kleinzystisch-fibröse Mastopathie, Mastopathia chronica cystica, Zysten-Mamma, M. Reclus, M. Schimmelbusch u. a.) Vorkommen: meist diffus und symmetrisch in beiden Mammen, ab 3. Dezennium, Gipfel 5. Dezennium, hier bei ca. 40 % aller Frauen. Eigenschaft: gutartige Umbildung der verschiedenen Gewebe in der weiblichen Brustdrüse (Bindegewebe: „fibrosa"; Drüsengewebe: „adenosa"; Milchgänge: „cystica"). Bedeutung: 1. M. behindert palpatorisch (knotiger Tastbefund, unklarer oder überlagernder Tastbefund) und mammographisch (verdeckende hohe Gewebedichte) diagnostischen Einblick bei der Krebssuche. 2. Beziehungen zum Brustkrebs: Man kennt 3 Gruppen mit verschieden hoher Risikobelastung; s. a. folgende Aufstellung: Gruppe M I M II M III

Bezeichnung „einfache" M. ohne Epithelproliferation „komplizierte" M. mit Epithelproliferationen wie M II, jedoch mit Zellatypien

in % ca. 80

Risiko nicht erhöht

ca. 15 ca. 3

leicht erhöht Präkanzerose!? s.a. Mammakarzinom Risiko

eine sichere Unterscheidung dieser Gruppen ist nur histologisch möglich! Diagnostik: klin.: Röntgen: Aussage:

Palpation, Inspektion. Mammographie*. hohe Treffsicherheit.

Meckel-Divertikel

283

Thermographie:

Zusatzmethode.

Zytologie:

Feinnadelbiopsie, s.a. Zytologie in der Mammadiagnostik. Keine ausreichende Sicherheit in der Differenzierung der Mastopathieformen!

Histologie:

W e n n im Rahmen der M. verdächtige K n o t e n bestehen, muß durch Exzision eine histologische Klärung erfolgen!

M C U

= Abk. für Miktionszystourethrographie

M D P

= Abk. für M a g e n - D a r m - P a s s a g e

Meckel-Divertikel selten, echtes Divertikel des Ileums als Rest des embryonalen Ductus omphalomesentericus, häufig Magenschleimhaut enthaltend. Meist 3 bis 6 cm lang, Entfernung von der Ileozökalklappe variabel, meist 40 bis 50 cm.

M e c k e l ' Divertikel, charakteristisch die F o r m v e r ä n d e r u n g durch die e i g e n e Peristaltik und den Lagewechsel (nach B r o m b a r t )

Diagnostik: klin.:

oft symptomlos; chron. Blutung; Perforation, Strangulation oder Volvulus* möglich.

Röntgen:

meist wenig ergiebig. Versuch der Darstellung durch M D P * bzw. Dünndarmeinlauf (s. Enteroklysma) oder durch K o l o n - K o n trasteinlauf mit ausgiebigem Reflux ins lleum. Szintigraphie: Anreicherung des Isotops in der heterotopen M a genschleimhaut.

Nukl.-Med.:

284

Mediastinalhernie

Mediastinalhernie Ausbuchtung/Aussackung der Pleura mediastinalis zur Gegenseite durch Druckunterschiede zwischen links und rechts im Pleuraraum/Thorax. Ursachen: Spannungspneu (s. Pneumothorax), Erguß, Tumor, ausgeprägtes Emphysem (s. Lungenemphysem). Zustand nach Pneumonektomie/Lobektomie. Diagnostik: Röntgen: Thorax-Rö. in 2 Ebenen, Durchleuchtung. Aussage: Nachweis der M. unter Durchleuchtung (Druckänderung) oder Aufnahme in Ex- und Inspiration: die durch Zug bedingten Hernien kommen bei der Inspiration zur Darstellung, die durch Druck bedingten bei der Exspiration.

Mediastinalpendeln / -flattern Pendelbewegung des Mediastinums bei der Atmung, forciert durch Schnupfen, Husten. Ursachen: Druckdifferenzen (rechts-links) durch offenen Pneumothorax*, nach plastischen Operationen und bei Stenose eines Hauptbronchus. Diagnostik: Röntgen: Thorax-Rö., Aufnahme in Exspiration und Inspiration, Durchleuchtung.

Mediastinaltumoren

(Geschwülste des Mediastinums, benigne und maligne)

Mediastinaltumoren ( S c h e m a ) S Struma T h Thymus L Lymphoretikuläre P r o z e s s e T Teratom D Dermoid P Perikardzyste B B r o n c h o g e n e Zyste E E n t e r o g e n e Zyste N Neurinom

Mediastinitis

285

Klinik und Symptomatik von Art und Sitz des Tumors abhängig: Tumoren im hinteren Mediastinum auch bei sehr großer Ausdehnung mitunter symptomlos. Häufige klinische Symptome (retrosternale oder dorsale Thoraxschmerzen, Husten und Atemnot) bei Patienten mit malignen Tumoren. Vena-cava-Syndrom: Erhöhung des Venendrucks, Ödem des Gesichts, des Halses, Stauung der Halsvenen bis zum Bild des Stokesschen Kragens sind Hinweise auf eine Abflußbehinderung im Bereich der oberen Hohl vene. I. Vorderes Mediastinum: besonders die 3„T' = Thyreoidea (Struma), Teratom (Dermoid), Thymus (Thymom, Hyperplasie). II. hinteres Mediastinum: Neurinom, dystope Struma. I. und II. Lymphom, Sarkom, Metastasen (Bronchialkarzinom, Mammakarzinom, Ösophaguskarzinom, Pleurakarzinom), Aortenaneurysma, Zysten, Lipome, Dermoide. Diagnostik: Röntgen: 1. Thorax in 2 Ebenen, DL, Schichtuntersuchung, Xerotomographie*. Nukl.-Med.: 2. Szintigraphie (Schilddrüse?). Röntgen: 3. Computer-Tomographie. 4. Pneumomediastinum* (Thymustumor?). 5. Venographie und/oder Arteriographie*. 6. Mediastinoskopie*.

Mediastinalvenenthrombose meist sekundär durch Übergreifen von entzündlichen, tumorösen oder posttraumatischen Veränderungen bei Herzerkrankungen und nach Sondenbehandlungen auf die Vena cava superior. Diagnostik: klin.: Einflußstauung, obere*. Röntgen: 1. Thorax-Rö. in 2 Ebenen. Aussage: Mediastinalprozeß? 2. Cavographie*.

Mediastinalverbreiterung

(im Kindesalter)

1. Normaler Thymus kann sehr groß sein und eine Fehlbeurteilung gesunder Säuglinge oder Kleinkinder verursachen („Herzvergrößerung") (s. a. Thymus). 2. Krankhafte Mediastinalverbreiterung kann Initialbefund einer Leukämie sein. 3. Im hinteren Mediastinum kommen beim Kind überwiegend neurogene Tumoren vor. Diagnostik: s. Mediastinaltumor.

Mediastinitis durch Blutung, Ödem, Abszeß und/oder Phlegmone hervorgerufener Krankheitsprozeß infolge von Trauma, Operationen, Retropharyngealabszessen, Weiterleitung aus tuberkulösen Lymphknoten, nach Ösophagusperforation u. a.; hämatogen nach Strahlentherapie. Diagnostik: Röntgen: Thorax-Rö. in 2 Ebenen, ggf. Schichtuntersuchung.

286

Mediastinoskopie

Aussagen:

1. Verbreiterung und unscharfe Begrenzung eines mediastinalen Abschnitts. 2. Gelegentlich Mediastinalemphysem bei Traumen oder Gasbildnern. Computer-Tomographie. 3. 4. U.U. obere Cavographie*.

Mediastinoskopie Prinzip: endoskopische Inspektion des Mediastinalraumes, wobei der einzusehende Raum erst präparatorisch geschaffen werden muß. Methode: stationäres Verfahren: von einem 2 cm langen Schnitt oberhalb des Manubriums sterni wird entlang der Trachea präpariert, bis die Bifurkation erreicht ist. Hauptziel der M. sind die paratrachealen und die in der Aufzweigung der Hauptbronchien gelegenen Lymphknoten. Voruntersuchung: erforderliche Voruntersuchungen: klin. Befund, Thorax-Rö. in 2 Ebenen, ggf. Schicht- und Schrägaufnahmen, Bronchoskopie und evtl. Tumorpunktion (s. Feinnadelpunktion bzw. -biopsie). Die M. steht am Schluß aller diagnostischen Maßnahmen.

Mediastinoskopie (nach Hoffmeister, Stunkat, Koch) 1 Wirbelsäule 2 Ösophagus 3 Trachea 4 Schilddrüse 5 Große Gefäße 6 Herz 7 Sternum 8 Bifurkationslymphknoten

Megakolon

Indikationen:

287

Klärung unklarer mediastinaler Raumforderungen. Klärung der Operabilität eines festgestellten Bronchialkarzinoms (auf diese Weise Probethorakotomie vermeidbar).

Mediastinum-Röntgen Das „Mittelfell" zwischen den beiden Lungen enthält folgende, röntg, mehr oder weniger gut darstellbare Organe bzw. Organsysteme: Herz, große arterielle und venöse Gefäße (Aorta, Vena cava superior), Trachea mit zentralem Bronchialsystem, Ösophagus, Ductus thoracicus, Lymphbahnen und -knoten, Thymus bzw. seine Reste, evtl. versprengte Schilddrüsenanteile (intrathorakal bzw. retrosternal gelegen). Anatomische Unterscheidungen: M. anterius (vor Trachealebene); M. posterius (hinter Trachealebene). Diagnostik: Röntgen: 1. Thorax-Rö. in 2 Ebenen, ggf. BV-FS-Durchleuchtung; 2. evtl. „durchbelichtete" Aufnahmen, Schrägbilder, Xeroradiographie**; 3. Film- und/oder Xero-Schichtaufnahmen; 4. Ösophagogramm*; 5. Tracheo-Bronchographie; 6. Aortographies 7. Cavographie*, Durchlaufangiographie*; 8. Lävo-*, Dextrokardiographie*; 9. Computer-Tomographie**; 10. Pneumomediastinum*. Die Reihenfolge und Auswahl der Methoden müssen im Einzelfall entschieden werden.

Medullographie

siehe Myelographie

Megakolon Syndrom mit Dickdarmerweiterung aus verschiedenen Ursachen; klin. hauptsächlich Obstipation. 1. M. Hirschsprung (Megacolon congenitum): enggestelltes Dickdarmsegment infolge angeborenen Fehlens der intramuralen Nervenganglien. Symptomenbeginn meist im frühen Säuglingsalter mit Kotstauung und Dickdarmerweiterung oberhalb der Enge. Digital: Rektum kotfrei. Diagnostik: Röntgen:

Kontrastmittelretention noch nach 24Std. nach Kontrastmitteleinlauf (s. u.). 2. Idiopathisches Megakolon: Dickdarmerweiterung ohne organische Enge, oft bis zum Rektum reichend, funktionell bedingt. Beginn meist im Kleinkindesalter. Digital: Kot im Rektum. 3. Erworbenes symptomatisches Megakolon bei neurogener Störung oder organisch bedingt, z. B. Narbenzug, Tumor.

ausgeprägte Elongation erhebliche Dilatation mindestens der Sigmaschlinge. Das übrige K o l o n kann ebenfalls ähnlich erweitert sein in 40% ist Sigma allein befallen normales Kaliber des Rektums. Das R e k t u m kann leer u n d der Bariumbrei oberhalb davon retiniert sein. in 15% ist nur das R e k t u m dilatiert

Morbus Hirschsprung

\ Morbus Hirschsprung. Kurzes aganglionäres S e g m e n t zwischen und kotgefülltem K o l o n durch Pfeil markiert (nach B r o m b a r t )

Rektum

Mehrfachschwangerschaft

289

Diagnostik: Röntgen:

Kontrasteinlauf des distalen Kolons o h n e vorherigen Reinigungseinlauf; Befundfixierung durch einige Zielaufnahmen. N a c h Möglichkeit A u f n a h m e w ä h r e n d der D a r m e n t l e e r u n g : „Defäkogramm".

Megaureter kongenitale Harnwegsmißbildung, ein- o d e r doppelseitig; ursächlich eine H a r n a b f l u ß s t ö rung verschiedener U r s a c h e und Lokalisation.

D o p p e l s e i t i g e r M e g a u r e t e r und kleines Blasendivertikel bei B l a s e n h a l s o b s t r u k t i o n

Mehrfachschwangerschaft Nachweis durch Röntgen ( A b d o m e n - Ü b e r s i c h t s a u f n a h m e ) obsolet. Nachweis durch Ultraschall: 1. m e h r e r e Fruchtblasen? 2. m e h r e r e K ö p f e ? 3. kleine Teile v e r m e h r t ? 4. m e h r e r e P l a z e n t e n ?

290

Meläna

Meläna

(syn. Teerstuhl)

Folge einer intestinalen Blutung (auch aus dem oberen Verdauungstrakt, auch nach Hämatemesis*) und nach Verschlucken von Blut (Bluthusten, Nasenbluten u. a.). Das Blut muß sich mindestens 8 Stunden im Darm befinden, damit die schwarze Farbe entstehen kann. Ursachen:mög\icbe Blutungsursachen: vornehmlich benigne und maligne Tumoren; in weiterer Folge eine Colitis ulcerosa*, Divertikulose*, Gefäßmißbildungen im Darm sowie Hämorrhoiden und ihre Komplikationen. In letzteren Fällen erfolgt die Blutung mit oder nach der Defäkation. Im Gegensatz zur Kolitis und Karzinomblutung keine Vermischung mit Schleim und Eiter. Diagnostik: Endoskopie: 1. Rektoskopie, Sigmoidoskopie, evtl. Koloskopie*. Röntgen: 2. Kolon-Kontrasteinlauf (Doppelkontrast). 3. Angiographie.

Melorheostose

(Leri)

seltene Form einer wahrscheinlich erblichen, gutartigen Knochensklerose mit periostalem und enostalem Befall. Diagnostik: Röntgen: meist Zufallsbefund bei Extremitätenuntersuchungen.

Menetrier-Syndrom

(syn. Riesenfaltengastritis, Gastropathia gigantea)

exsudative Enteropathie*. Ausgedehnte oder umschriebene Riesenfaltenbildung der Schleimhaut des Magens mit Hyperproteinämie und Hypersekretion. Präkanzerose*. Diagnostik: Röntgen: 1. Magen-Duodenum-Röntgen*. Aussage: sehr dicke Schleimhautfalten. Abgrenzung gegen Tumor oft schwierig. Endoskopie: 2. Gastroskopie*. Aussage: Sicherung der Diagnose nur durch gezielte Biopsie möglich. Nukl.-Med.: 3. Gordon-Test*. Aussage: Nachweis des Eiweißverlustes.

Meningeom Meningitis

siehe Raumforderung, intrakranielle

(syn. Hirnhautentzündung oder Rückenmarkhautentzündung; Pachy- und

Leptomeninx) Diagnostik: klin.: Röntgen:

Leitsymptom Nackenstarre. 1. Den diversen Rö.-Methoden ist die unkomplizierte M. nicht zugänglich. 2. Bei sekundärer ejtriger M. Röntgenuntersuchung in Richtung auf Primärherd (eitrige Entzündung des Mittelohrs, der Nasen-

Meniskotomie

291

nebenhöhlen, Hirnabszeß, metastatisch aus eitriger Pneumonie, Bronchiektasen oder Pleuraempyem u. ä.). s.a. Schädel-Röntgen, Felsenbein-Röntgen, Nasennebenhöhlen-Röntgen, Thorax-Röntgen und Computer-Tomographie. Sonderfall: Zustand nach M. tuberculosa: Aufdeckung von Verkalkungen der Meningen durch Schädel-Röntgen*. Säuglinge und Kleinkinder: bei akuter M. erhöhter intrakranieller Druck mit Erweiterung bzw. Sprengung der Schädelnähte. 3. Schädel-Röntgen in 2 Ebenen. Bei zurückliegender Meningitis: Hydrozephalus als Folgezustand. 4. Computer-Tomographie.

Meningozele angeborene Mißbildung: Herniierung von Hirn- bzw. von Rückenmarkshäuten, evtl. Hirngewebe (Meningoenzephalozele) bzw. Rückenmarksgewebe (Meningomyelozele). Lokalisation: am häufigsten lumbosakral, oft kombiniert mit Defekt des Spinalkanals (Spina bifida). Seltener im Schädelbereich. Diagnostik: entsprechende Klinik. Röntgen: 1. Rö. der Wirbelsäule in 2 Ebenen. Aussage: Spaltbildung der Wirbelbögen, weitere Anomalien. 2. Schädel-Rö. in 2 Ebenen.

Meniskotomie

(Zustand nach)

T r a u m a t i s c h e A b s c h e r u n g aus dem kondylären K n o r p e l (Flake-Fraktur). Zustand nach Teilresektion des medialen Meniskus vor 10 Jahren

S c h r ä g e r basisnaher Längsriß im medialen H i n t e r h o r n ; „angelegter Korbhenkel"

Z u n g e n f ö r m i g e r Ausriß aus der Pars intermedia mit V e r l a g e r u n g in den medialen o b e r e n Recessus

operative vollständige (subtotale) oder teilweise Entfernung von Menisken. Länger anhaltende oder neu auftretende Beschwerden nach Meniskektomie bedürfen der arthrographischen Klärung. Bei etwa der Hälfte der Kontroll-Arthrogramme Klärung und erfolgreiche Rearthrotomie möglich.

Diagnostik: Röntgen:

1. Rö. des Kniegelenks in 2 Ebenen, axiale nach Knutson.

Patella-Aufnahme

Meniskusganglion

293

Aussage:

Gelenkspaltverschmälerung durch Meniskusverlust und Knorpelschädigung (oft Zeichen der Früharthrose). 2. Kniegelenks-Arthrographie*. Symptome im postoperativen Arthrogramm: verbliebene „freie" Meniskusteile, erneute Ruptur oder Fragmentation nach Teilresektion, meist am Hinterhorn, degenerative Veränderungen an langen Meniskusstümpfen, häufig: Knorpelschäden an den Kondylen, mitunter sehr frühzeitig! weit klaffender Gelenkspalt bedeutet meist keine Seitenbandschädigung: „instabiles" Kniegelenk durch mangelhafte muskuläre Führung (Quadrizepsatrophie). s. a. Kniegelenks-Arthrographie.

Meniskusdegeneration

(syn. Meniskopathie)

Ursachen: 1. schicksalsmäßige Abnutzung, 2. häufiger nach langer Tätigkeit in kniender oder hockender Stellung (Bergbau, Fliesenleger) oder Überlastung (Sport u. a.), 3. Miterkrankung bei degenerativer Erkrankung des Gesamtgelenks. „Raumnot" bei Panarthrose des Kniegelenks verursacht Meniskusverschleiß.

Degenerative Destruktion des medialen Meniskus. Fehlender Knorpelbelag bei Pan-Gonarthrose; Raumnot für den Meniskus

Diagnostik: klin.: Röntgen:

typische Meniskussymptomatik. 1. Kniegelenks-Rö. in 2 Ebenen inkl. axiale Aufnahme der Patella nach Knutson. Arthrose? Ausschluß weiterer Prozesse. Aussage: 2. Kniegelenks-Arthrographie*. Zeichen: Verkalkung, Verschmächtigung, Auffaserung, vollständige degenerative Zerstörung des Meniskus.

Meniskusganglion

(syn. Meniskuszyste)

Folge von schleimiger Bindegewebsdegeneration, überwiegend am lateralen Meniskus, meist basisnahe gelegen, mit Ausbreitungstendenz nach außen.

294

Mesenterial-Arteriographie

P a r a m e n i s k o a l e s canalikuläres G a n g l i o n — direkt punktiert

Diagnostik: klin.:

indolente Vorwölbung seitlich am Gelenkspalt in unterschiedlicher Größe, oft palpabel. 1. Kniegelenks-Rö. in 2 Ebenen. Röntgen: typische Usuren * meist gelenkflächennahe am Tibiakopf, die Aussage: Gelenkfläche nicht erreichend. 2. Kniegelenks-Arthrographie*. Aussage: meist Meniskusdegeneration* (vorwiegend am Hinterhorn). 3. Direktdarstellung des Ganglions durch Punktion, Entleerung und Instillation von positivem Kontrastmittel. s. a. Kniegelenks-Arthrographie.

Mesenterial-Arteriographie Prinzip: röntg. Kontrastmitteldarstellung der Arteria mesenterica cranialis und/oder caudalis; selektive Artériographie* als Erweiterung einer Zöliakographie. Die Untersuchung muß stationär durchgeführt werden. Indikationen: 1. Nachweis von Blutungsquellen am/im Intestinum. 2. Durchblutungsstörungen im betr. Stromgebiet (Arterienembolie, Thrombose). 3. Darstellung von Pankreasarterien. 4. Nachweis von Gefäßanomalien. 5. Nachweis von entzündlichen, degenerativen oder tumorösen Darmwandveränderungen. Aussage: sehr unterschiedlich hoch. s. a. Angiographie, Artériographie.

Mesenterialinfarkt Ursachen, arterielle Embolie und/oder Thrombose und/oder erhebliche Zirkulationsstörung im Mesenterialkreislauf (A. mesenterica cranialis, A. mesenterica caudalis, A. coeliaca, V. mesenterica cranialis, V. mesenterica caudalis).

Mesenterium commune

295

A k u t e r Mesenterialverschluß (nach Bury, zitiert nach W e n z )

Diagnostik: klin.: Röntgen:

abrupte Schmerzen, blutiger Stuhl u. a. wegen der Schwere des Krankheitsbildes meist stationär. 1. Abdomen-Übersichtsaufnahme*. 2. Magen-Darm-Passage mit Bariumsulfat: wird nur in Einzelfällen eingesetzt. 3. Arteriographie* (Gefäße s.o.) zum Nachweis der Durchblutungsstörung, zur Beurteilung etwaiger Kollateralkreisläufe und der venösen Abflüsse. Aussagekraft: groß im Einzelfall. s. a. Angina abdominalis.

Mesenterialvenenthrombose meist fortgeleitet aus Pfortaderthrombose (s.d.). Akutes gefährliches Krankheitsbild, da keine Kollateralbildung möglich. Diagnostik: Röntgen: s. Pfortaderhochdruck. 1. Thorax-Rö. in 2 Ebenen. 2. Abdomen-Übersichtsaufnahmen* in 2 oder mehreren Ebenen. 3. Ösophagus-Magen-Duodenum-Rö. Ultraschall: 4. Sonographie (s. Ultraschalldiagnostik). Röntgen: 5. Computer-Tomographie. 6. Ggf. Arteriographie* mit indirekter Darstellung der Mesenterialvenen (Durchlauf-Venographie).

Mesenterium commune Lageanomalie des Dünndarms: der gesamte Dünndarm überwiegend in der rechten Bauchhälfte; Flexura duodenojejunalis rechts vom absteigenden Duodenalschenkel. Zökum etwa in der Mittellinie liegend oberhalb des Sigmas, das Ascendens steigt vor der Wirbelsäule senkrecht nach oben auf.

296

Migraine cervicale

Röntgendiagnostik durch MDP: die Kenntnis der Anomalie von praktischer Bedeutung bei Appendizitis oder Ileozökaltumor.

Mesenterium commune

Migraine cervicale

siehe Zervikalsyndrom

Mikrokalk in der Mamma Von 0,1 (untere Sichtbarkeitsgrenze) bis ca. 2 mm durchmessende Verkalkungen sind (bei typischer Form, Lage, Zahl und Anordnung) wichtiger mammographischer Indikator in der Diagnose eines Mammakarzinoms*. Mikrokalk kommt auch in gutartigen Prozessen vor: sklerosierende Adenose, Mastopathie*, Narben u. a. Mehr als die Hälfte aller Mammakarzinome zeigen mammographisch Mikrokalk! Mammographisch nachweisbarer Mikrokalk ist in etwa 4 0 % karzinombedingt!

Miktionszystourethrographie

im Kindesalter (Abk. MCU)

Kontrastmittelfüllung der Harnblase durch Katheterisierung (oder Blasenpunktion bei subvesikalen Hindernissen) mit anschließender Miktion unter Durchleuchtungskontrolle mit Zielaufnahmen. Vorbereitung: selten Sedierung erforderlich, sonst keine Vorbereitung des Kindes. Aussage: vesikoureteraler Reflux? Veränderungen der Harnblase und der Urethra ? Bei Vorhandensein eines Refluxes kann ein MCU eine retrograde Pyelographie ersetzen, die bei Kindern nur selten indiziert ist. Kontraindikationen: keine.

Milzinfarkt

Miktionsstörungen

297

beim Kind

bei verschiedenartigen E r k r a n k u n g e n der Blase oder der U r e t h r a : z.B. n e u r o g e n e Blasenentleerungsstörung, a n g e b o r e n e Urethralklappen, funktionelle Störungen. Diagnostik: Röntgen:

1. Ausscheidungsurographie*. 2. Miktionszystourethrographie* (evtl. durch Blasenpunktion). 3. Eine r e t r o g r a d e U r e t h r o g r a p h i e ist als zusätzliche Untersuchung nur selten erforderlich.

Aussage:

Mißbildungen derung.

der Harnblase

oder der Urethra

mit

Abflußbehin-

Milchgangspapillom solitärer T u m o r in g r ö ß e r e n Milchgängen (entartet sehr selten), multipel als Papillomatose (potentiell maligne). Diagnostik: klin.:

entsteht Verdacht bei pathologischer Sekretion.

Röntgen: Aussage: Zytologie:

Galaktographie*. hohe Treffsicherheit. des Sekrets (s. Zytologie in der Mammadiagnostik).

Wird ein M. o d e r gar eine Milchgangspapillomatose nicht exzidiert, sind zytologische und galaktographische Kontrollen notwendig!

Miliartuberkulose h ä m a t o g e n e Tuberkulose durch Einbruch der Erreger in die Blut- o d e r L y m p h b a h n (Ductus thoracicus); dabei Bildung von typischen, hirsekorngroßen K n ö t c h e n in fast allen O r g a n e n (Lungen, Nieren, Z N S u.a.); unbehandelt schweres Krankheitsbild. Diagnostik: Röntgen:

Thorax-Rö. in 2 Ebenen.

Aussage:

gleichmäßig über die Lungen verteilte, mindestens 5-7mm große feinfleckige Knötchen, kranial dichter stehend als kaudal. Nur die Summation der filmnahen Herde ergibt das Rö.-Bild, so daß die meisten Herde röntg, nicht nachweisbar sind. Diff.diagnostisch ähnliche Bilder: Sarkoidose, Lymphogranulomatose, miliare Bronchopneumonie, Silikose, Stauungslunge, Zustand nach Lymphographie, Lymphangiosis carcinomatosa, miliare Lungenadenomatose.

s. a. Tuberkulose der Lungen.

Milzinfarkt Diagnostik: Nukl.-Med.:

Milz-Szintigraphie*.

Ultraschall:

Milz-Sonographie*.

Röntgen:

ggf. C o m p u t e r - T o m o g r a p h i e .

298

Milz-Sonographie

Milz-Sonographie Prinzip: s. Abdomen-Sonographie, allgemeine Richtlinien. Vorbereitung: s. Abdomen-Sonographie, allgemeine Richtlinien. Indikationen: 1. Splenomegalie. 2. Gewebestrukturanalyse eines intralienalen Tumors. 3. Milztrauma. Aussagen: 1. Form, Lage und ungefähre Größe (Volumen) und Gewebestruktur der palpablen Milz. 2. Differenzierung zwischen soliden, zystischen und komplex strukturierten intralienalen Tumoren. Stellenwert: Methode der Wahl zur Gewebestrukturanalyse intralienaler Tumoren. Einschränkung: Volumenbestimmung problematisch. Einfacher, wenn auch nicht genauer, mit Szintigraphie*. Bei Trauma evtl. besser mit Computer-Tomographie oder Angiographie*.

Milz-Szintigraphie Prinzip: nuklearmedizinische Methode. Nach i. v. Injektion des Radiopharmakons* (99mTcSchwefel-Kolloid oder 99mTc-markierte Erythrozyten). Aufnahme durch Zellen des RES oder Zerfall der geschädigten Erythrozyten in der Milz. Dauer: 1 Stunde. Indikationen: 1. Splenomegalie; 2. Milzaffektionen bei malignen Systemerkrankungen (z. B. Stadieneinteilung); 3. Milzinfarkte; 4. Tumormetastasen (z. B. Melanom, Bronchialkarzinom); 5. Milzzysten; 6. Nebenmilz. Aussagen: /. Lage, Größe und Form des Organs; 2. diffuse, irreguläre Veränderungen im Verteilungsmuster; 3. herdförmige Defekte (Nachweisgrenze größer als 2cm0). Die M.-S. ist neben der Computer-Tomographie die führende Wertigkeit: Untersuchungsmethode zur Diagnose von Milzaffektionen.

Milztrauma häufige Komplikation eines stumpfen Bauchtraumas, auch Thoraxtraumas. Achtung: späte Symptomatik bei zweiseitiger Ruptur. Diagnostik: Röntgen: 1. Thorax-Rö. in 2 Ebenen. Aussage: ganzer knöcherner Thorax! Hochstand der linken Zwerchfellhälfte. Frakturen der linksseitigen Rippen IX-XII? Abdomen-Übersichtsaufnahme*. Aussage: Flüssigkeit (Blut) im Abdomen, frei oder regional. Ultraschall: 3. Abdomen-Sonographie*. Aussage: Milzvergrößerung, freies Blut? 4. Punktion des Bauchraumes: Blut?

Mitralvitien

Röntgen: Aussage: Nukl. Med.: Röntgen: Aussage:

299

5. Computer-Tomographie. Blut im Abdomen, Milzhämatom. 6. Milz-Szintigraphie. 7. Artériographie (A. coeliaca, A. lienalis). Nachweis der Ruptur und!oder des Hämatoms.

Die einzelnen Verfahren ergänzen oder ersetzen einander zum Teil.

Mitralsegelprolaps

(syn. Mitralklappenprolaps-Syndrom)

Rückwartsbewegung eines oder beider Mitralsegel in den linken Vorhof während der Systole. Diagnostik: klin.: Arrhythmie, spätsystolischer Click bzw. Geräusch. Schwere Form wie Mitralinsuffizienz. Ultraschall: Echokardiographie*. Aussage: Separation des Mitralklappenechos in der Systole; meist beweisend für M.

Mitralvitien Form- und Funktionsfehler der Mitralklappen. I. Mitralklappeninsuffizienz: selten kongenital, meist Folge einer Endokarditis, Endomyokarditis oder einer Erweiterung des linken Ventrikels ( = relative Insuffizienz), oft kombiniert mit einer Mitralklappenstenose (s.u. II.); mitunter traumatisch bedingt. Charakteristisch ein ventrikelsystolischer Reflux von Blut in den linken Vorhof infolge einer Schließunfähigkeit der Mitralklappen. Klinik: Zeichen der Linksherzinsuffizienz*. Diagnostik: typ. Auskultationsbefund, Phonokardiogramm, EKG. Röntgen: 1. Thorax-Rö. in 2 Ebenen, Durchleuchtung; ggf. Schrägaufnahme, Ösophagogramm (mit „Breischluck"). Aussage: Vergrößerung des linken Ventrikels und des linken Vorhofs; ggf. Mitralkalk. Zeichen der chron. oder akuten Linksherzinsuffizienz* bei typ. konfiguriertem Herzen. 2. Ggf. Angiokardiographie (Lävokardiographie*). Aussage: Nachweis der Mitralklappeninsuffizienz, der Kontraktionsfähigkeit des linken Ventrikels, des Refluxes zum Vorhof; präoperative Diagnostik. II. Mitralklappenstenose: fast immer Folge einer rheumat. Endokarditis, oft in Kombination mit Mitralklappeninsuffizienz (s. o.). Verringerung des Blutzuflusses vom linken Vorhof zum linken Ventrikel, daher eine Dilatation des linken Vorhofs durch eine Restblutsteigerung in Verbindung mit dem normalen Zufluß aus den Lungenvenen. In rückläufiger Fortpflanzung der Drucksteigerung vom linken Vorhof in die Lungenvenen, Kapillaren und Arterien; Lungenstauung, Hypertrophie und sek. Dilatation des rechten Ventrikels. Klinik: typ. Auskultation, EKG, Phonokardiographie.

300

Mitralvitien Katheter

Mitralvitien

301

M i t r a l k l a p p e n i n s u f f i z i e n z ( s e l e k t i v e s L ä v o k a r d i o g r a m m , S i m u l t a n a u f n . in 2 E b e n e n , n a c h T h u m ) LV = Ii. V e n t r i k e l L A = Ii. V o r h o f Ao = Aorta In D i a s t o l e D i l a t a t i o n d e s Ii. V e n t r i k e l s , in S y s t o l e k o n z e n t r i s c h e K o n t r a k t i o n u n d V e r k l e i n e r u n g d e s Ventrikelkavums. Keine Restblutvermehrung R e s t b l u t k l e i n e r als d i e A u s w u r f f r a k t i o n R ü c k l ä u f i g e F ü l l u n g d e s Ii. V o r h o f e s in V e n t r i k e l s y s t o l e d u r c h d i e i n s u f f i z i e n t e n M i t r a l k l a p p e n

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Mittellappensyndrom

Diagnostik: Röntgen: Aussage:

Ultraschall: Röntgen: Aussage:

1. Thorax-Rö. in 2 Ebenen, Durchleuchtung, Schrägaufnahme, ösophagogramm (mit „Breischluck"); s. a. Röntgen-Herz. typ. „Mitralkonfiguration" des Herzens: vergrößerter linker Vorhof, kleiner linker Ventrikel, vergrößerte rechte Kammer, Zeichen der Hilus-Lungenstauung (s. Linksherzinsuffizienz), oft Mitralkalk. 2. Echokardiographie. 3. Herzkatheter (Rechtsherzkatheter). 4. Angiokardiographie*. Bestimmung der Druck- und Zirkulationsverhältnisse im kleinen Kreislauf (vor der Mitralklappe); präoperative Diagnostik.

Mittellappensyndrom

(Atelektase und/oder Infiltration des Mittellappens)

Verschlußsyndrom durch Stenosierung am Mittellappenbronchus durch tuberkulöse, seltener durch vergrößerte Lymphknoten auf unspezifischer Grundlage oder eine Tumormetastase.

Diagnostik: Röntgen: Aussage:

Aussage: Endoskopie: Aussage:

1. Thorax-Rö. in 2 Ebenen (Zusatzaufnahme in Kreuzhohlstellung). typ. auf den Mittellappen beschränkte Verschattung. 2. Schichtaufnahmen in Rechtsseitenlage bei 15° Rückwärtsdrehung. dito. 3. Bronchographie* möglichst mit direkter Sondierung des Mittellappenbronchus. direkte Darstellung des eingeengten Bronchus. 4. Bronchoskopie*, ggf. mit Biopsie.

Mundbodenaufnahme

303

Mondorsche Erkrankung sklerosierende Thrombophlebitis subkutaner Venen im Bereich der Milchleiste (Achselhöhle, Mamma, seitliche Thoraxwand, Rumpf). Heilt ohne Therapie spontan ab.

Diagnostik: klin.: Röntgen:

Erkennung durch Inspektion, da typisches Erscheinungsbild. Mammographie*, gelegentlich bei diagnostischer Unsicherheit indiziert.

Müller-Manöver Herabsetzung des intrathorakalen Drucks führt zu einer Verstärkung der Lungenzeichnung infolge besserer Gefäßfüllung und zu einer betonten Darstellung der Hili.

Mukoviszidose

(zystische Pankreasfibrose)

autosomal rezessiv vererbte, generalisierte Dysfunktion der exokrinen Drüsen. Häufigkeit ca. 1:2000 Geburten. Lokalisation: Lungen: Bronchitis*, Pneumonien*, Bronchiektasen*, Atelektasen*, evtl. Pneumothorax*, Thoraxdeformierung durch chronische Lungenblähung. Pankreas: Pankreatitis*, Fibrose, Achylie, intestinale Malabsorption*. Leber: Obstruktion des Gallenabflusses, Fibrosierungen, Leberzirrhose*, evtl. Pfortaderhochdruck*. Darm: durch zähen Darminhalt Mekonium-Ileus bei Neugeborenen, später Mekonium-Ileus äquivalent.

Diagnose: klin.: Röntgen: Aussage:

beim Neugeborenen Stuhluntersuchung routinemäßig (BM-Test). Im Schweiß Natrium und Chloride erhöht. 1. Thorax-Rö. in 2 Ebenen. Lungenblähung als Frühzeichen.' 2. Abdomen-Übersichtsaufnahmen* bei Verdacht auf Ileus.

Mukozele durch Sekretretention entstandene Höhlenbildung in einer Nasennebenhöhle meist in der Stirnhöhle, selten Siebbeinzellen, Keilbeinhöhle oder Kieferhöhle. Ursachen: Entzündung, Verwachsung, Tumor, Trauma.

Diagnostik: klin.: Röntgen: Ultraschall:

Leitsymptom: Stirnkopfschmerzen. Nasennebenhöhlen-Rö.* (in mehreren Ebenen). Nasennebenhöhlen-Sonographie*.

Mundbodenaufnahme intraoral gelegener, mit geschlossener Zahnreihe festgehaltener Okklusal-Röntgenfilm (7,5 x 10 cm) wird von unten (vom Mundboden aus) belichtet.

304

Mutilation

Indikation:

Verdacht auf Speichelstein* im Gang der Glandula submandibularis oder Glandula sublingualis, auch der Glandula parotis. Darstellung krankhafter Prozesse insbesondere am Kinn und an den Innenseiten des Unterkiefers (horizontaler Ast); Kieferklemme*, Kiefersperre*.

Mutilation Ausdehnung eines gelenkzerstörenden Prozesses auf gelenkfernere Knochenteile. M. = Endzustand der unbeeinflußt ablaufenden chron. Arthritis.

Myasthenie Reizübertragungsstörung an den Muskeln mit Schwäche, z. B. an den Augen (bes. Augenlid), am Kau-, Schluck-, Sprachmuskel. Ursache ist nicht vollständig geklärt (möglich durch Thymushyperplasie oder -tumor). Diagnostik: Röntgen: s. Thymus, allgemein.

Myelographie

Myelographie. B a n d s c h e i b e n p r o l a p s bei LIV/LV

Myelographie

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Prinzip: Rö.-Darstellung des Spinalkanals (spinaler Liquorraum) mit einem Kontrastmittel. Vorbereitung: klinisch-neurologische Voruntersuchung. Übersichtsaufnahmen* des entsprechenden Wirbelsäulenabschnitts in 2 Ebenen. Dauer: 15-30 Minuten. Technik: Applikation des Kontrastmittels (wasserlöslich, ölhaltig oder gasförmig) durch Lumbal- oder Subokzipitalpunktion. Treffsicherheit: hoch. Indikation: Raumforderung im Spinalkanal. Kontraindikation: hämorrhagische Diathese, schlechter AZ. Komplikationen: s. Myelographie, lumbal.

Myelographie, lumbal Technik: Lumbalpunktion mit Einbringen von meist wasserlöslichem Kontrastmittel. Indikationen: Bandscheibenprolaps und/oder -protrusion? (s. Bandscheibenverlagerung); Raumforderung? Mißbildungen? Komplikationen: Postpunktionssyndrom. Selten Blutung. Selten Arachnoiditis*. Problematik: ambulante Durchführung nur bei Verwendung wasserlöslichen Kontrastmittels, nur bei kooperativen Patienten, die bereit sind, die anschließend nötige Lagerung und Ruhe einzuhalten (zunächst 6 Stunden mit erhöhtem Oberkörper bis zur Resorption des Kontrastmittels liegen, anschließend weitere 12 bis 18 Stunden strenge Flachlage), nur bei Rufbereitschaft des Radiologen. s. a. Myelographie.

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Myelographie

Myelographie, thorakal Technik: Lumbalpunktion mit Einbringen ölhaltiger oder wasserlöslicher, selten gasförmiger Kontrastmittel. Indikation: Raumforderung im Bereich des BWS-Spinalkanals. Komplikationen: s. Myelographie, lumbal. Die Untersuchung muß stationär durchgeführt werden! (s. a. Myelographie).

Myelographie, zervikal Prinzip: Darstellung des Rückenmarks und seiner Anhänge (Wurzeln) im Halsbereich (oft auch im zervikozephalen Übergangsbereich) durch Kontrastierung der umgebenden Liquorräume mit öligem, gasförmigem, (in neuerer Zeit) wasserlöslichem Kontrastmittel. Technik: Punktion des Liquorraumes lumbal oder subokzipital zur Einbringung des Kontrastmittels bei gleichzeitiger Liquorentnahme. Indikationen: Raumforderungen: im/am Rückenmark, die von den Hirnhäuten ausgehen, die durch Bandscheibenschäden* (Protrusio/Prolaps/Sequester) verursacht werden und eine entsprechende, hinweisende Symptomatik erzeugen. Die subokzipitale Punktion ist dann erforderlich, wenn die obere Grenze einer Raumforderung zu bestimmen ist und das Kontrastmittel nicht von lumbal nach kranial zu bewegen ist (z. B. totaler Stop! schwere Wirbelsäulenverformung). Komplikationen: s. Myelographie (Postpunktionssyndrom). Die Untersuchung muß stationär durchgeführt werden. Bei Subokzipitalpunktion Blutung aus atypisch verlaufender A. cerebelli inf. post.

Myogelosen Verhärtung in der Muskulatur, vorwiegend der Schulter-, Nacken- und Rückenmuskeln. Diagnostik: klin.: durch Palpation. Röntgen: Nachweis der M. nicht möglich. Rö.-Untersuchung des betr. Wirbelsäulenabschnitts oder der Schultern soll eine mögliche Ursache für die Entstehung der M. im Bereich dSs Schulter- oder Beckengürtels oder an der Wirbelsäule aufdecken.

Myokardinfarkt

(radiolog. Diagnostik im postakuten Stadium)

klin. Hinweise: Herzinsuffizienz mit Dyspnoe, Galopprhythmus und pulmonale Rasselgeräusche. Diagnostik: Röntgen: 1. Thorax-Rö. in 2 Ebenen.

Myositis

Aussage:

Nukl.-Med.: Röntgen:

Myokarditis

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Vergrößerung des Herzens, pulmonale Stauung und eine Erweiterung der Pulmonalgefäße. Dauerschädigung des Papillarmuskels oder eine stärkere Ventrikeldilatation haben eine anhaltende Mitralinsuffizienz (s. bei Mitralvitien) zur Folge. Kymographie*, Feststellung des infarzierten Wandanteils („stumme Zone"). Myokard-Szintigraphie*. Koronarangiographie.

(entzündliche Myokardiopathie)

herdförmiger oder diffuser Entzündungsprozeß des Herzmuskels (durch direkte oder indirekte Einwirkung von Erregern, von toxischen, chemischen oder physikalischen Agenzien). Verlauf akut oder chron. rezidivierend, (z. B. diphtherische M., Virusmyokarditis, rheumatische M.). Diagnostik: Röntgen: 1. Thorax-Rö. in 2 Ebenen, ggf. Schrägaufnahmen, oft ohne Aussagekraft! 2. Kymographie. Aussage: Bewegungsarmut des Herzens; die Verringerung der Bewegungsamplitude besonders im Gebiet der Herzspitze durch Flächenkymographie oder Kinematographie oder Bildbandspeicher objektivierbar. Verlaufskontrollen unter gleichen Auf nahmebedingungen: Größenänderung des Herzens, Insuffizienzzeichen. 3. Sonographie; besonders zur Erkennung (kleiner) PerikarderUltraschall: güsse (s. Perikarditis).

Myokard-Szintigraphie nichtinvasive nuklearmedizinische Methode zur Objektivierung des funktionstüchtigen Myokards. Prinzip: durch i. v. Injektion von radioaktivem Thallium wird nichtvitales Myokardgewebe ausgespart, während bei Verwendung von 99m Tc-markierten Polyphosphaten (Tc-Pyrophosphat oder -Diphosphat) im frischen Infarktareal eine Anreicherung („heißer Fleck") stattfindet. Die Belastungsszintigraphie vermittelt eine Differenzierung von Ischämien und Narbengewebe: Narbenbereiche zeigen eine persistierende Speicherabweichung.

Myositis Entzündung der Muskulatur, lokalisiert oder generalisiert; röntg, nicht erfaßbar. M. ossificans: Muskelverknöcherung nach Trauma, Entzündung, Blutung, Infektion, Kollagenosen, besonders nach Totalendoprothesenoperation: röntg, nachweisbar. Diagnostik: Röntgen: Aufnahmen der betr. Region, ggf. Xeroradiographie** und/oder Weichteilaufnahmetechnik*.

308

Nabelkoliken

Myositis ossificans (nach Nagelung)

Nabelkoliken funktionell bedingte, rezidivierende kolikartige Leibschmerzen, besonders bei neuropathischen bzw. vegetativ labilen Klein- und Schulkindern. Abgrenzung gegen organisch bedingte Bauchschmerzen (s. Ileitis follicularis).

Nasenbein-Röntgen Prinzip: seitliche, eingeblendete Aufnahme des knöchernen Nasenbeins. Indikation: Nasenbeinfraktur oder -infraktion.

Nasengänge-Röntgen Prinzip: Nasennebenhöhlen-Aufnahme in sagittalem Strahlengang. Indikation: Tumoren (bes. Polypen), Entzündung, Fremdkörper (insbesondere bei Kindern). s. a. Schädel-Röntgen.

Nasennebenhöhlen oft allergischer Natur. Diagnostik: Röntgen: Aussage: Ultraschall:

(Schleimhautschwellung)

1. Nasennebenhöhlen-Röntgen. Abgrenzung einer nichtentzündlichen gegenüber einer chron. Sinusitis oft nicht 2. Nasennebenhöhlen-Sonographie.

Schleimhautschwellung möglich.

Nasennebenhöhlen-Röntgen

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Nasennebenhöhlen, operierte Betroffen sind meist die Kieferhöhle(n). Diagnostik: s. Nasennebenhöhlen-Röntgen. Aussage: Die Bilder sind häufig schwer beurteilbar. Oft Verschattung durch postoperative (hyperostotische oder fibröse) Reaktion, Abgrenzung zur Schleimhautschwellung oft schwierig.

Nasennebenhöhlen-Röntgen Prinzip: Abbildungen der 4 Höhlensysteme: Kieferhöhlen, Ethmoidalzellen, Stirnhöhlen, Keilbeinhöhlen in verschiedenen Ebenen. Technik: Schädel-Röntgen*; Spezialaufnahmen: Welin*; Computer-Tomographie. Indikation: Entzündung, Trauma der Nasennebenhöhlen? operierte Nasennebenhöhlen? Mukozele? Tumor? Kontraindikation: keine. Aussage: Treffsicherheit groß bei einfacher Untersuchung.

310

Nasennebenhöhlen-Sonographie

M e n i n g e o m des r e c h t e n kleinen Keilbeinflügels; h y p e r o s t o t i s c h e r T y p (nach Fischgold)

(nach Fischgold)

Nasennebenhöhlen-Sonographie Prinzip: A-Bild-Verfahren. Vorbereitung: keine. Indikation: Sinusitis? Beurteilung voroperierter Nebenhöhlen, präop.: Tiefenmessung der Stirnhöhlen. Aussage: wertvolle Primär- oder Ergänzungsdiagnostik.

Nasenrachenraum-Röntgen Prinzip: Abbildung des Nasopharynx (Epipharynx). Technik: eingeblendetes Seitenbild, ggf. eingeblendetes axiales Bild, s. Schädel-Röntgen. Indikationen: 1. Tumoren des Epipharynx. 2. Bei Kindern zum Nachweis adenoider Wucherungen (hypertrophische Rachenmandel), s. a. Adenoide.

Nativaufnahme

Nearthrose

siehe Abdomen-Übersichtsaufnahme

siehe Pseudarthrose

Nephrogramm

311

Nebennieren-Angiographie Prinzip: röntg. Kontrastmitteldarstellung der Nebennierengefäße. Technik: meist Übersichtsarteriographie* und/oder Phlebographie der Nebennieren. Kombination mit Venenblutentnahme (selektiv) aus dem strömenden Blut (Hormonanalyse), z. B. bei Phäochromozytom*. Indikation: Die Untersuchung muß stationär durchgeführt werden. Nachweis von Hyperplasie, Tumor des Organs, z. B. Hochdruckkrisen*. Problematik: N. ist oft eine schwierige und zeitraubende Untersuchung, besonders bei Kombination mit Venenblutentnahme, s. a. Angiographie, Arteriographie.

Nebennieren-Szintigraphie Prinzip: nuklearmedizinische Untersuchungsmethode. I.v. Injektion des Radiopharmakons 13, J-Cholesterin. Indikationen: hormonaktive Nebennierentumoren, evtl. auch Metastasen, evtl. auch Nebennierenmarktumoren. Wertigkeit: selten durchgeführte Methode mit relativ hoher Strahlenbelastung.

Nebennierenvergrößerung verursacht durch Gewebehyperplasie, benignen oder malignen Tumor, Metastase. Methoden: 1. Nativaufnahmen; 2. Nativschichtaufnahmen; 3. Sonographie; 4. Computer-Tomographie; 5. Arteriographie (Nachweis eines Tumors, nicht einer Hyperplasie); 6. Etagen-Venenblutentnahme über Katheter zur Hormonbestimmung und Venographie; 7. Szintigraphie (noch nicht ausgereift); 8. Radioimmunoassay (RIA), s. d.; 9. Retropneumoperitoneum (nur noch wenig benutzte Methode). Methoden 1 bis 4 erfassen mit Sicherheit nur Vergrößerungen über 2 cm. zur gezielten Untersuchung: Indikationen: M. Cushing (Hyperplasie oder Tumor der Rinde) (s. Cushing-Syndrom); Conn-Syndrom (Hyperplasie bzw. Tumor der Nebennierenrinde); Phäochromozytom, s. d. (Tumor des Nebennierenmarks, benigne).

Nephrogramm Prinzip: wasserlösliche jodhaltige, in die Blutbahn verabfolgte Kontrastmittel werden von Glomerulum filtriert, durch Wasserrückresorption im Tubulus konzentriert und danach in das Nierenbeckenkelchsystem ausgeschieden.

312

N e p h r o g r a p h i s c h e r Effekt

Methode: Das N. entsteht aus der Summation aller mit Kontrastmittel gefüllten Tubuli; seine Stärke abhängig von der Menge des Kontrastmittels im Tubuluslumen und von der Zahl der funktionstüchtigen Nephrone*. N. um so intensiver, je höher die injizierte Kontrastmitteldosis. Nach i.v. Kontrastmittelinjektion (AUG) innerhalb der ersten Minuten, nach i. a. Injektion (Arteriographie) innerhalb der ersten 10-15 sec.; s. a. arterielle/parenchymatöse/venöse Phase, dabei Differenzierung Rinde - Mark möglich. Aussagen:

I. N. gesteigert: Dehydratation; Abflußbehinderung (Ureter); HyDurchblupotonie (KM-Reaktion), Schock; partielle arterielle tungsstörung der Niere; Nierenvenenthrombose. 2. N. vermindert: Nierenversagen, akut (möglich); Pyelonephritis, akut; Nierenversagen, chron.; arterieller Verschluß (Randzone erhalten); Hydronephrose (Randzonen erhalten); Gefäß- und/ oder parenchymfreie Raumforderung (z. B. Zysten, fehlendes N. Raumforderung). entspricht der 3. N. fehlt: kompletter art. Verschluß; lange bestehende Abflußbehinderung; totales Nierenversagen; akute Rindennekrose. 4. Inhomogen, fleckig, streifig: polyzystische Nieren; Markschwammniere; medulläre tubuläre Ektasie; arterieller Spasmus (iatrogen); Sklerodermie; Nierenversagen, Pyelonephritis; inkompl. Nierenvenenthrombose.

Auch beim Isotopenstudium der Niere spricht man in Analogie zur Rö.-Diagnostik von N.

Nephrographischer Effekt

siehe Nephrogramm

Nephrokalzinose Ablagerungen von Kalksalzen im Tubulusepithel, -lumen und im Interstitium der Nieren. Primäre N. = Kalkstoffwechselstörung. Sekundäre N. = Verkalkung von nekrotischem Nierenparenchym. Ursachen: 1. primärer Hyperparathyreoidismus*, Hyperkalzurie, D-Hypervitaminose, Burnett-Syndrom; 2. Osteolysen (Metastasen, Plasmozytom*), Knochenabbau; 3. Nephropathien (chron. Pyelonephritis, chron. Glomerulonephritis, nach Sulfonamiden, nach Zirkulationsstörung). Diagnostik: Röntgen: 1. Übersichtsaufnahme der Nieren, besser Leer-Schichtaufnahmen. Aussage: Nachweis der N: punkt- oder stippchenförmige Ansammlungen zarter Kalkschatten in der Markregion, bes. Papillenspitzen (das ganze Organ kann „verkalken"). 2. Ausscheidungsurographie. Absicherung, daß die Verkalkungen im Nierenparenchym geAussage: legen sind, Funktionsbeurteilung! Nukl.-Med.: 3. Isotopen-Nephrogramm. Funktionsbeurteilung der Nieren. Aussage: D. D.: Nephrolithiasis.

Nephrolithiasis

siehe Urolithiasis

Nephrozonographie

313

Nephron Funktionseinheit der Niere, besteht aus Malpighischen Körperchen und dem Tubulussystem. Je Niere 1-3 Mill. N.e, sie bilden in ihrer Gesamtheit das Nierenparenchym (Mark und Rinde).

Nephroptose

(syn. Ren mobilis, Wanderniere, Senkniere)

vermehrte Beweglichkeit einer Niere, die besonders in aufrechter Körperhaltung um mehr als eine Wirbelkörperhöhe, mitunter bis unter den Darmbeinkamm verlagert werden kann, oft in Kombination mit Rotation und Kippung, selten Abknickung des pyeloureteralen Übergangs mit konsekutivem Stau im Nierenbecken und Auftreten von Symptomen insbesondere nach längerem Stehen, selten mit Minderdurchblutung der Niere inf. Gefäßelongation. Diagnostik: Röntgen: 1. Ausscheidungsurographie*, Stehurographie. Aussage: Nachweis der pathologischen Beweglichkeit. Unterscheidung von Beckenniere durch den längeren Ureter der Senkniere. 2. Nieren-Arteriographie, ggf. mit Stehangiographie*. Aussage: Nachweis einer etwaig elongierten A. renalis mit möglicher Minderdurchblutung der ptotischen Niere (gelegentlich Ursache für renale Hypertonie). 3. Ggf. Belastungsurographie, s. Auswaschurographie.

Nephrose Diagnostik: klin.: Röntgen:

Laborbefunde u. a. röntg. Untersuchungsmethoden kommen bei Notwendigkeit einer Abgrenzung gegen andere Nierenerkrankungen in Frage: Pyelonephritis*, Nierenvenenthrombose* u.a. bzw. als Ausschlußuntersuchungen.

Nephrozonographie

Zonographieserie

Tomographieserie

1mm N e p h r o - Z o n o g r a p h i e : O b j e k t vollständig dargestellt N e p h r o - T o m o g r a p h i e : Abbildungen von S t i c h p r o b e n mit h o h e r T r e n n s c h ä r f e (aus Hancken, Buchmann: R ö n t g e n s t r a h l e n , Fa. Müller)

314

Neurinom

Kombination der Ausscheidungsurographie mit Zonographie**, um die Nieren besonders während der Phase der Parenchymanfärbung (Nephrogramm*) optimal darzustellen und ihre Konturen beurteilen zu können. Untersuchungstaktik: Das Objekt (Niere) von etwa 5 cm Dicke kann mit einer Serie von 3-5 Aufnahmen in 1 cm Abstand überlagerungsfrei scharf abgebildet werden. Die N. heute eine Standardmethode der röntg. Nierendiagnostik. Gefäßarme Zyste, gefäßreicher Tumor bei Raumforderung differenzierbar; außerdem eine bessere Diagnostik des NBK-Systems erreichbar, s. a. Zonographie**.

Neurinom Tumor aus Nervenfasern, entweder an Hirnnerven (häufig Akustikusneurinom, seltener Trigeminusneurinom, sehr selten Optikusneurinom) oder an Nervenwurzeln des Rückenmarks, meist im Bereich BWS, auch HWS (Sanduhrgeschwulst). Oft im Bereich der knöchernen Nervenaustrittslöcher. Diagnostik: Röntgen: 1. Akustikusneurinom*. 2. Trigeminusneurinom* (Schädelbasis, ggf. Spezialaufnahme). 3. Neurinom der Wirbelsäule. Übersichtsaufnahmen* des betroffenen WS-Abschnitts in mehreren Ebenen, insbes. mit Darstellung des Nervenaustrittsloches (Foramen intervertebrale, ggf. mit Schichtaufnahmen; s.a. Schichtaufnahmeverfahren); Aufweitung im Vergleich zur Gegenseite. Ggf. Myelographie*, ggf. Computer-Tomographie.

Neuroblastom

(syn. Sympathikoblastom)

zweithäufigster abdomineller Tumor im Kindesalter. Überwiegend im frühen Kindesalter: in 80% Kinder unter 2'h Jahren betroffen. ! Prognose im 1. Lebensjahr besser als später. Diagnostik: in manchen Fällen schwer von einem Wilms-Tumor zu unterscheiden! Röntgen: 1. Abdomen-Übersichtsaufnahme*. Aussage: Raumforderung? Kalk? Veränderung der benachbarten Skelettanteile? 2. Ausscheidungsurographie* möglichst mit unterem Cavogramm. extrarenaler Tumor, meist Gegend der Nebenniere. Aussage: 3. Nieren-Sonographie* und Retroperitoneum-Sonographie*. Ultraschall: Röntgen: 4. ggf. Computer-Tomographie**. 5. Angiographie*. Metastasierung außer in die retroperitonealen Lymphknoten und in die Leber, besonders ins Skelett: Röntgen-Skelettstatus und Knochen-Szintigraphie*.

Niedrigdosis-Mammographie konventionellen Technik)

siehe Mammographie (Weiterentwicklung der

Nierenanomalien

Niere

315

(Aussagewert diagnosi. Verfahren bei raumfordernden Prozessen)

Diagnostik: Röntgen: Ultraschall:

1. Abdomen-Übersichtsaufnahme. 2. Nieren-Sonographie. Bei eindeutigem Befund einer glattwandigen Zyste Verzicht auf Artériographie und auf eine Füllung der Zyste mit Kontrastmittel. Röntgen: 3. Ausscheidungsurographie; Nephrozonographie. 4. Computer-Tomographie. 5. Angiographie, zunächst als Übersichtsaortographie (Etagenaortographie bevorzugt). Bei nicht eindeutigem Befund selektives Vorgehen, ggf. ergänzt durch Vergrößerungs- und/oder Pharmakoangiographie*. Bei zystischer Raumforderung mit scharfer typ. Grenze zwischen „Zyste" und gesundem Parenchym (Klauen-Zeichen) Avaskularität. Bei Tumor oft patholog. Gefäßmuster (s. Tumorkriterien, angiographische). Im Einzelfall Abgrenzung zystischer Tumor - Zyste sehr schwierig! 6. Perkutane Punktion, wenn die endgültige Dignität des raumfordernden Prozesses nicht bestimmbar ist, bei der Zyste nach Punktion ein klarer Inhalt, der zytolog. negativ ist. Die Kontrastmittelinstillation mit Lufteinblasung vermittelt eine Beurteilungsmöglichkeit der Wandbeschaffenheit in sämtlichen Anteilen. Bei tumorösen Prozessen oft blutiger oder geweblicher Inhalt im flüssigen oder festen Punktat (Feinnadelpunktion bzw. -biopsie*) Fazit: Unter Anwendung der vier Methoden Nieren-Sonographie, Nephrozonographie, Angiographie und perkutane Punktion kann präoperativ mit großer Sicherheit zwischen Zyste und Nierentumor differenziert werden.

Nierenanomalien / -mißbildungen

(der Harnwege)

1. Persistierende foetale Lappung, ohne patholog. Bedeutung (im Ausscheidungsurogramm, Parenchymphase, erkennbar). 2. Doppellungen und Varianten. 3. Intrarenale Parenchymanomalien; Zystennieren*; Nierenzyste*. 4. Ureteranomalien: Ureter fissus, duplex; dystope Mündung (dystop in Blase, Harnröhre, Vagina, Darm); Ureterozele*; Stenosen/Engen, bes. am pyeloureteralen Übergang (s. Nierenbeckenausgangsstenose). 5. Harnblase, Harnröhre: Blasenekstrophie; Blasenektopie kombiniert mit Harnröhrenanomalie; Harnröhrenenge (Stenose, kongen., Diaphragma, Klappen); Harnröhrenspalte, Doppelung.

Diagnostik: Nukl.-Med.: Aussage:

Radioisotopen-Nephrographie. Nierenfunktion.

316

Nierenarterien

Nierenarterien Abgang beiderseits aus der Aorta in Höhe LWK 2 normal. Vielfältige Varianten: ein- oder beidseitig eine, zwei, drei oder mehr aus der Aorta abgehende N. Bei Dystopien, Nierenmißbildungen entsprechende Varianten der Abgänge. Zur Darstellung der N. eignet sich die Artériographie (Renovasogramm). Verbesserung der Wahrnehmbarkeit durch Vergrößerungsarteriographie*.

Nierenarterienstenose Einengung des Lumens der A. renalis oder größerer Äste, meist mit (meßbarem) Druckunterschied vor und hinter der Stenose. Führt zur Durchblutungsstörung der Niere: Freisetzung von Renin* (in der ischämischen Niere), Ausbildung eines renalen Hypertonus (Goldblatt-Mechanismus). Ursachen: kongenitale Stenose, fibromuskuläre Dysplasie, Arteriosklerose, Atheromatose, inkompl. Embolie, (traumat.) Läsion der Intima, Kompression von außen, Aneurysma, Dissektion, Arteriitis (z. B. Syphilis), Neurofibromatose mit Dysplasie.

N i e r e n a r t e r i e n s t e n o s e , Ischämie d e r r e c h t e n Niere ( O r g a n s c h r u m p f u n g und Narbenbildung)

Diagnostik: Röntgen: Aussage: Nukl.-Med.: Röntgen:

1. Ausscheidungsurographie mit Frühurogramm, Washout-Test. grobe Vorfelduntersuchung bei vermuteter N. 2. Isotopennephrogramm (s. Radioisotopen-Nephrographie). 3. Aortographie, Arteriographie, ggf. intravasale Korrektur?

Nieren-Artériographie

(syn. Renovasographie)

Prinzip: röntg. Kontrastmitteldarstellung der Gefäße beider oder einer Niere. Technik: Kontrastmitteleinbringung über transfemorale Führung eines Katheters in die Bauchaorta mit Darstellung aller Aortenäste, auch der Nieren- und Nebennierenarterien. Praktisch: zunächst Übersichtsarteriographie (Aorta mit allen Aa. renales), danach selektive Angiographie (einer Niere oder eines Abschnitts), ggf. Pharmakoangiographie*. Sehr häufige Untersuchungsmethode, kann ambulant durchgeführt werden. Dauer der Untersuchung: ca. 30 Minuten. Vorbereitung: s. bei Angiographie. Indikation: Klärung einer Raumforderung im Ausscheidungsurogramm oder im Sonogramm (s. bei Ausscheidungsurographie); Klärung einer

Nierenbeckenausgangsstenose

317

unklaren Blutung: Abklärung der Ursache einer Hypertonie, Nierenarterienstenose ? Klärung etwaiger Traumafolgen; vor Transplantation beim Spender. Aussage: Aussagekraft hoch bis sehr hoch. Gefäßarme Prozesse können unerkannt bleiben. Komplikationen selten. Geringe Belastung des Patienten. s. a. Artériographie, Angiographie.

Nierenbecken, Nierenbeckenkelchsystem

R e c h t e Niere mit Schnitten in m e h r e r e n Ebenen zur Freilegung des Parenchyms und des Sinus renalis (nach N e t t e r )

Nierenbeckenausgangsstenose

(syn. Ureterabgangsstenose)

O.S'acAert:aberrierendes Gefäß, Stränge oder Adhäsionen mit Abknickung des Ureters oder ein Ureterabgang in einem ungünstigen Winkel oder an ungünstiger Stelle (sog. „hoher Ureterabgang"). Mögliche Folgen: Harninfektion oder Schmerzen auf der Seite der Stenose durch relative Harnabflußstörung* mit Nierenbeckenerweitung oder Endzustand einer Hydronephrose*. Diagnostik: Röntgen: 1. Ausscheidungsurographie* bei eingeschränkter Funktion der betr. Niere auch Spätaufnahmen. 2. Belastungsurographie (s. Auswaschurographie). Aussage: Nachweis der Abgangsstenose bzw. einer latenten Behinderung des Harnabflusses. 3. Aufnahme im Stand. Aussage: Verstärkung der Stenose? Ultraschall: 4. Nieren-Sonographie*. Aussage: Nachweis der Nierenbeckenerweiterung. 5. Radioisotopen-Nephrographie*. Nukl.-Med.: Funktionseinschränkung der betr. Niere? Aussage: s. a. Nierenanomalien / -mißbildungen, Nephroptose.

318

Nierenbeckenpunktion

Nierenbeckenpunktion, translumbale

(mit antegrader Pyelographie)

perkutane (Feinnadel-)Piinktion des Nierenbeckens mit anschl. Kontrastmittel-Instillation zur Darstellung des Hohlraumsystems und des Harnleiters. Nur stationär durchzuführen! Indikationen: nicht durchführbare oder kontraindizierte retrograde Pyelographie*; Ursache einer stummen Niere auch angiographisch nicht zu klären. Selten geübte, streng indizierte Untersuchungmethode.

Nierenbeckensteine häufiger als Kelchsteine, entstehen meist aus kleinen, von den Kelchen ausgewanderten und im Becken liegengebliebenen Konkrementen. Bewegliche Steine verursachen Kolikanfälle, wenn sie den Harnabfluß aus dem Nierenbekken behindern. Diagnostik: s. Urolithiasis.

N i e r e n b e c k e n s t e i n e . Nicht s c h a t t e n g e b e n d e s und geschichtetes N i e r e n b e k kenkonkrement

Nierenbeckentumor 1. Papillom bzw. Papillomatose des Nierenbeckens ähnlich wie an Ureter und Harnblase; können bei längerem Bestehen und größerer Ausdehnung malignen Charakter annehmen. 2. Primäre Karzinome des Nierenbeckens. Klinik: meist schmerzlose, frühe, intermittierende Hämaturie. Kolik bei Ureterverstopfung durch Koagula möglich. Männer häufiger als Frauen befallen.

Nierenkelchsteine

Diagnostik: Röntgen:

1. Ausscheidungsurographie mit Spätaufnahme, Lageänderung (Schrägaufnahme) und Schichtaufnahmen. Nachweis der Raumforderung im Nierenbecken, Wandständigkeit eines Füllungsdefektes im Nierenbecken. 2. Nieren-Sonographie. „solide", parenchymatöse Raumforderung, Abgrenzung gegen Konkrement. 3. Retrograde Pyelographie*, bes. bei schlechter Nierenfunktion. siehe 1 u. 2. 4. Ggf. Arteriographie. Nachweis von Tumorgefäßen oft schwierig; N. sind meist gefäßarm!

Aussage: Ultraschall: Aussage: Röntgen: Aussage: Aussage:

Nierendystopie

319

siehe Nierenanomalien / -mißbildungen

Niereninfarkt Verschluß einer Nierenarterie oder eines Astes mit Ischämie des Parenchyms. Ursache meist Embolie oder Thrombose, Thromben aus dem Herzen, der Aorta (Aneurysma*); je nach Ausmaß und Lokalisation des Verschlusses Untergang von Nierengewebe (Kapselarterien u. a. dienen als Kollateralgefäße). uncharakteristische Symptomatik mit akuten Lendenschmerzen, Klinik: Hämaturie, Erbrechen und Kollaps; sept. Embolie mit Fieber und Abszeßbildung. Diagnostik: Röntgen: 1. Ausscheidungsurographie* mit Zonographie**. Aussage: Deformation der Nierenkontur nach abgelaufenem Infarkt. Bei totalem Niereninfarkt fehlende Kontrastmittelausscheidung, Parenchymschwund. Nukl.-Med.: 2. Radioisotopen-Nephrographie* und/oder Szintigraphie*. keine bzw. lokal reduzierte Anreicherung des RadiopharmaAussage: kons im Szintigramm. 3. Nieren-Arteriographie. Röntgen: Kontrastmittelaussparung ohne Füllung der dahinter geschalAussage: teten Gefäße, Parenchymausfall und fehlende Venendarstellung im betroffenen Segment (keilförmig).

Niereninsuffizienz

siehe Nierenversagen und Anurie

Nierenkelchsteine Steinbildungen in den Fornices der Kelche des Nierenbeckenkelchsystems. Verursachen meist keine Beschwerden. Neigung zu chron. Pyelonephritis*, oft mit Entstehung von größeren Ausgußsteinen*.

320

Nierenkolik

Klinische Erscheinungen erst von einer gewissen Größe ab, Koliken, wenn ein Kelchstein den Kelchhals, den pyeloureteralen Abgang oder den Ureter verschließt. Diagnostik: Röntgen: s. Urolithiasis*. Verlaufsbeobachtungen: Größenzunahme? Lageänderung?

Nierenkolik Eine N. oder Ureterkolik nicht nur durch Steine verursacht, sondern auch durch Blutkoagula, z. B. bei Tumoren; sie entsteht, wenn es bei einer Abflußstörung zu einer plötzlichen Drucksteigerung kommt. Ursachen: s. Harnabflußstörungen. Diagnostik: s. Harnabflußstörungen.

Nieren-Phlebographie Einbringen von Kontastmittel in die Nierenvene mit folgenden Methoden: 1. Direkte Sondierung der Nierenvene mit Katheter über Punktion der Vena femoralis - • Vena cava inferior. 2. Ballon-Okklusions-Phlebographie (s.d.), auch als Pharmakoangiographie* mit Verwendung von Hypertensin zur Verbesserung der Darstellung. 3. Indirekte Phlebographie (Durchfluß-Phlebographie) im Rahmen einer Artériographie der Niere. 1. und 2.: Diese Untersuchungen müssen stationär durchgeführt werden. Indikationen: 1. Nierenvenenthrombose*. 2. Hypo- bzw. avaskuläre Raumforderung der Niere (Artériographie ohne Ergebnis). 3. Stumme Niere. 4. Präoperativ bei geplanter Teil-Nephrektomie.

Nieren-Szintigraphie

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Nieren-Sonographie Prinzip: s. Abdomen-Sonographie, allgemeine Richtlinien. Vorbereitung: keine. 1. Gewebestrukturanalyse und Lokalisation eines urographisch Indikationen: nachgewiesenen Tumors; 2. stumme Niere; 3. bei Kontraindikation zur Röntgenuntersuchung infolge Kontrastmittelallergie, Urämie, Gravidität, Vermeidung von JodExposition, Plasmozytom; ultraschallgezielte Feinnadelpunktion- bzw. biopsie* eines sonographisch nachgewiesenen Nierentumors; 5. Kontrolle von Transplantat-Nieren. Aussagen:

Stellenwert:

Einschränkung:

1. Form, Lage und Größe der Nieren (Dystopien, Doppelnieren, Verschmelzungsniere); 2. Beurteilung der Parenchymsaumbreite, Weite des Nierenbekken kelchsystems; Strukturanalyse von Tumoren und deren Lage (Nachweisgrenze von zystischen Tumoren über I cm 0); •4. inkomplette Mehrfachniere (Doppelniere); 5. polyzystische Nierenerkrankung (Zystenniere); 6. pararenale Prozesse, z.B. perinephritischer Abszeß, retroperitoneales Hämatom, Nebennierentumor; 7. Abstoßreaktionen von Transplantaten. wichtige, weiterführende Ergänzungsuntersuchung zur Urographie. Treffsicherheit der Nieren-Sonographie ohne vorausgegangene Urographie geringer! Rippen- und/oder Luftartefakte können Tumoren vortäuschen oder verdecken. Linker oberer Pol gelegentlich nicht nachweisbar (Ergänzung mit Computer-Tomographie**).

Nieren-Szintigraphie Prinzip: nuklearmedizinische Methode. Nach i.v. Injektion des Radiopharmakons* ( 99m TcDMSA) folgt seine Anlagerung an die Tubuluszellen. Dauer: 1-4 Stunden. Voruntersuchung: evtl. Urographie*. Indikationen: Anomalien (Lageanomalien, Verschmelzungsanomalien mit Unterscheidung, ob bindegewebig oder parenchymatös); Nierenmißbildungen (Zystennieren, Hypoplasie); entzündliche Nierenerkrankungen mit fokalen Parenchymdefekten; Niereninfarkt; Nierenruptur; Nierentumor; Hydronephrose. /. Lage, Form und Größe des Organs; Aussagen: Verteilungsmuster; 2. diffuse, irreguläre Änderungen im 3. herdförmige Defekte. Wertigkeit: Die N. wird als nicht-invasive Methode bei unklaren Herdbefunden im Urogramm häufig zur Abklärung vor einer Nieren-Angio-

322

Nieren-Tbc

graphie ausgeführt, insbesondere bei älteren Patienten. Bei raumf o r d e r n d e n Prozessen im Bereich der Niere ist die Ultraschalldiagnostik* überlegen wegen der besseren räumlichen Auflösung u. der Möglichkeit einer Differenzierung zwischen Zyste und Tumor.

Nieren-Tbc

1 2 3 4

323

V e r e n g u n g d e r Kelchbasis Kelcherweiterung Kaverne Amputation

im Z u g e einer h ä m a t o g e n e n Aussaat aus einem progredienten pulmonalen o d e r intestinalen Primärkomplex. Bakterienansiedlung im N i e r e n p a r e n c h y m ; meist Befall beider Nieren, w e n n auch in unterschiedlichem Ausmaß. In weiterer Folge Entwicklung von spezifischen Pyramiden- o d e r Papillenprozessen. Klin. Erfaßbarkeit erst bei Anschluß an das Nierenhohlraumsystem (keine Bakterienausscheidung o h n e Organerkrankung!). Entwicklung einer kavernösen N. mit Ureterbeteiligung durchschnittlich in einem Zeitraum von 5 - 1 0 Jahren. Beim männl. Geschlecht in 70-80 % K o m b i n a t i o n einer U r o t u b e r k u l o s e mit einer Genital-Tbc.

324

Nierentransplantation

Klinik:

oft nur uncharakteristische Beschwerden; bei Befall der ableitenden Harnwege, besonders der Blase, Harndrang, Brennen beim Wasserlassen und Tenesmen. Hämaturie häufig.

Diagnostik: Röntgen:

1. Ausscheidungsurographie* zur Erfassung diskreter Veränderungen, Ureterkompression und Z o n o g r a p h i e * * .

Nukl.-Med.:

s. Radioisotopen-Nephrographie, 2. Isotopennephrogramm; Szintigraphie und Funktionsszintigramm.

Röntgen:

Aussage:

3. Nieren-Arteriographie* (selektiv oder semiselektiv).

die verschiedenen Stadien steuern die therapeutischen Maßnahmen: konservativ bzw. organerhaltende Operation, Nephroureterektomie.

M e r k e : bei Nachweis säurefester Stäbchen und typ. röntg. Veränderungen Berechtigung und Notwendigkeit einer spezifischen Therapie, auch wenn das Tierversuchsergebnis noch nicht vorliegt.

Nierentransplantation wurde eingeführt zur Therapie der chronisch-renalen Insuffizienz unterschiedlicher Ursachen.

Nierentransplantation. Niere an die B e c k e n g e f ä ß e angeschlossen, Harnleiter in die Harnblase eingepflanzt (nach A l k e n / S ö k e l a n d ) Transplantierte NiereObere Kelchgruppe—

Untere Kelchgruppe.

Ureterozystostomi

Nierentransplantation

325

T r a n s p l a n t a t i o n s n i e r e mit Funktion a) Szintigramm b) N o r m a l k u r v e

A b s t o ß u n g einer transplantierten Niere, B e c k e n a n g i o g r a p h i e ; Phase (nach Lohr)

arterielle

326

Nierentrauma

Diagnostik: Ultraschall: Röntgen: Aussage: Nukl.-Med.: Aussage: Röntgen: Aussage: Indikation:

1. Nieren-Sonographie*. 2. Ausscheidungsurographie (mit hoher Kontrastmitteldosis). Funktion des Transplantats. Ausreichende Füllung des Nierenbeckens und des Ureters erkennbar. 3. Nieren-Szintigraphie* und Radioisotopen-Nephrographie*. Funktion des Transplantats? 4. Ggf. Nieren-Arteriographie*. normale Durchblutung des Transplantats? 5. Computer-Tomographie**, gelegentlich bei unklaren Befunden.

Nierentrauma meist stumpfes Trauma der Bauch- und/oder Lendenregion: Commotio, Nierenruptur, Ureterabriß, peri-/pararenales Hämatom, Gefäßläsion. Vorgeschädigte Niere besonders traumaempfindlich! Dorsolaterale stumpfe G e w a l t e i n w i r k u n g führt zu Nierenruptur d u r c h E i n b o h r e n der 1 2 . R i p p e in die Niere

A u c h S t o ß von vorne k a n n sich auf die Niere übertragen

(Nach N e t t e r )

Nierenruptur d u r c h Schlag in die F l a n k e , der die Niere gegen Lendenwirbelquerfortsatz drückt ( M. quadratus l u m b o r u m dazwischenliegend)

Nierenvenenthrombose

Klinik:

327

Hämaturie, Schock.

Diagnostik: Röntgen: Aussage:

1. Abdomen-Übersichtsaufnahme*. bei Hämatom diffuse Verschattung der ganzen Psoasrand undeutlich, skoliotische Schonhaltung säule.

Ultraschall:

2. Nieren-Sonographie*.

Röntgen:

3. Ausscheidungsurogramm mit Schichtaufnahmen, ggf. Spätaufnahmen. Verdacht oder Nachweis einer Nierenruptur; Funktion der betr. Niere? Funktion der nicht betr. Niere (präoperativ wichtig'.)?

Aussage:

Aussage: Nukl.-Med.: Aussage: Röntgen: Aussage:

Nierenregion, der Wirbel-

4. Ggf. Computer-Tomographie**. sehr zuverlässig. 5. Nieren-Szintigraphie*. 6. Radioisotopen-Nephrographie*. Funktion der betr. Niere? Funktion operativ wichtig!)? 7. Nieren-Arteriographie. Beurteilung der Gefäßversorgung Niere (wichtig präoperativ).

der nicht betr. Niere

der betr. und der nicht

(prä-

betr.

Nierentumor häufige Formen: Hypernephrom*, Nierenkarzinom, Nierenbeckentumor*. Selten Harmatom, Angiomyolipofibrom, Sarkom, Metastasen. Diagnostik: s. Hypernephrom.

Nierenvenenthrombose Ursachen: 1. bei Thrombose der Vena cava inferior (z. B.J postoperativ), 2. bei Trauma, Entzündung oder Tumor der betreffenden Niere oder deren Nachbarorgane, 3. bei exsikkierten Neugeborenen oder Säuglingen, 4. bei Schock. Diagnostik: klin.:

uncharakteristische Symptomatik (Schmerz, Hämaturie, Albuminurie, Nierenversagen, Azotämie, Hypertonie).

Röntgen: Aussage:

1. Ausscheidungsurographie. Nierenvergrößerung, Funktionsausfälle.

Aussage:

2. Nieren-Arteriographie. fehlende Nierenvenendarstellung phie). 3. Nieren-Phlebographie*.

Nukl.-Med.:

4. Radioisotopen-Nephrographie*.

Ultraschall:

5. Nieren-Sonographie*.

(negative

Durchlaufvenogra-

328

Nieren-Venographie

Nieren-Venographie

(syn. Phlebographie der Nierenvenen)

Indirekte Venographie: nach selektiver Nieren-Arteriographie od. Aortographie eine Phase dieser Untersuchung; infolge der Kontrastmittelverdünnung sind nur die großen Venen erkennbar. Direkte Venographie: Einführung eines Katheters in die Nierenvene, Injektion von 10 ml Kontrastmittel, unter gleichzeitigem Pressen des Patienten kommt es zu einem mehr od. weniger großen Rückstau od. Rückfluß in die Nierenvenen. S e r i o g r a p h i e * * notwendig, Bildfolge von maximal 2 Aufnahmen in der Sekunde ausreichend. Aussagekraft mitunter der Artériographie überlegen, da die Venen wegen ihrer Dünnwandigkeit durch einen raumfordernden P r o z e ß leichter komprimierbar sind.

Nierenversagen

(syn. Niereninsuffizienz)

Unfähigkeit der Nieren, Flüssigkeit, Salze und harnpflichtige Substanzen in ausreichender W e i s e auszuscheiden. G r o b e Einteilung in prärenale, renale und postrenale Ursachen (s. a. Anurie).

Diagnostik: klin.:

Harnuntersuchung. Bestimmung i. S. Clearence-Untersuchungen.

Röntgen:

1. T h o r a x - R ö n t g e n in 2 Ebenen.

von

Harnstoff

und

Kreatinin

Lungenödem ?

Aussage:

2. Abdomen-Übersichtsaufnahme*, evtl. mit Übersichts-Schichtaufnahmen.

Schrumpfniere ? Kalk ? Steine ?

Aussage:

3. Ausscheidungsurographie*. Bis zu einem Kreatininwert von etwa 4 mg % noch verwertbare Ergebnisse zu erwarten, insbesondere bei Spätaufnahmen bis zu 24 Stunden nach Injektion des Kontrastmittels.

operable doppelseitige Abflußstörung?

Aussage: Ultraschall:

Aussage: Röntgen:

Aussage:

Pyelitis?

Organschrumpfung ? Hydronephrose ?

Aussage: Nukl.-Med.:

Chronische

4. Sonographie*. 5.

Radioisotopen-Nephrographie*.

Funktionsdiagnostik.

Quantitative

Ausscheidungsdiagnostik.

6. Computer-Tomographie.

Ergänzung zu 1.-4.

7. Ggf. Pyelographie*, retrograde.

Aussage:

Nierenzyste

wenn 1.-6. ohne sichere Aussage:

Abflußbehinderungen?

(syn. Solitärzyste der Nieren)

erworbene Erkrankung; Häufigkeit mit dem Alter zunehmend. Gilt als Zufallsbefund, wenn nicht Flankenschmerz oder Hämaturie einen Hinweis ergeben. Einfache Zysten gehen von der Rinde aus, können solitär oder häufiger multipel sowie einseitig oder beidseitig auftreten. Häufiger Befund. Krankheitswert nur, wenn klin. Symptomatik (Schmerz, Hämaturie, Sekundärinfektion, Ruptur oder Zeichen der Raumforderung) auftritt.

Nierenzyste

329

Nierenzyste (nach S e i b e r g ) 1 Angeborene Kelchzyste 2 Parapelvine Nierenzyste 3 Multilokulare Solitärzyste

Zyste im U r o g r a m m (nach Kröpelin)

Diagnostik: Röntgen:

Aussage: Ultraschall:

Aussage:

1. Infusions-Ausscheidungsurographie mit Schichtaufnahmen.

Nachweis einer Raumforderung Nierenkelchen.

abnorme

Lage

von

ihres Randes; Beziehung

zur

2. Nieren-Sonographie*.

hohe

Nachweiszuverlässigkeit.

Nukl.-Med.:

3. Ggf. Nieren-Szintigraphie*.

Röntgen:

4. Ggf. Computer-Tomographie*.

Aussage:

durch

Nachweis der Zyste, Definition Nachbarschaft?

330

Nierenzyste Inhomogene Schattendichte. 'thick-wall sign

Tumor im Urogramm

Keine Parenchymphase

Zyste im Renovasogramm

Fehlender Zwickel

Nische 'Pathologisches' Gefäßmuster

331

Regressive —

T u m o r im R e n o v a s o g r a m m

Aussage:

Aussage:

5. Nieren-Arteriographie*. Nachweis der Zyste („kalter Knoten" mit scharfer Randbegrenzung). 6. Zystenpunktion mit zytologischer und chemischer Analyse des Punktats. bei klarem Inhalt ist mit hoher Zuverlässigkeit Gutartigkeit zu vermuten.

Nische deskriptiver Begriff: röntg. Erscheinungsform eines Ulkus am Gastrointestinaltrakt. Entsteht durch Kontrastfüllung eines Gewebsdefektes und ist hierdurch darstellbar: en face (Aufsicht); en profil (Seitenansicht). Diagnostik: Röntgen: 1. Magen-Darm-Rö., auch mit Doppelkontrast. Aussage: Nachweis des Ulkus. Bestimmte Kriterien lassen eine benigne bzw. maligne Ursache des Ulkus vermuten. Eine Absicherung ist stets durch Endoskopie mit Biopsie anzustreben. Endoskopie: 2. Gastroskopie*. Aussage: bioptische und/oder zytologische Bestimmung: malignes oder benignes Ulkus? s. a. Ulcus pepticum, Magenkarzinom.

332

N o r m v a r i a n t e n des Skeletts

Normvarianten des Skeletts Ihre Kenntnis ist wichtig, um in der Röntgendiagnostik Verwechslungen mit pathologischen V e r ä n d e r u n g e n zu vermeiden. Die b e k a n n t e s t e n Varianten sind: 1. persistierende A p o p h y s e n , z.B. Os acetabuli (Hüfte), O s o d o n t o i d e u m (Dens epistrophei), Q u e r f o r t s a t z d e r L e n d e n w i r b e l k ö r p e r (Verwechslung mit Frakturen); 2. V e r k n ö c h e r u n g an Sehnenansätzen, z. B. Kalkaneussporn, O l e k r a n o n s p o r n ; 3. Sesambeine, z. B. Fabella, O s p e r o n a e u m ; 4. K n o c h e n f o r t s ä t z e , z. B. O s supracondylicum humeri; 5. akzessorische Knöchelchen, z. B. O s subtibiale, Os supratalare.

Notfall-Endoskopie

(Ösophagus, Magen, D u o d e n u m , Kolon)

1. p e r o r a l e Endoskopie bei einer akuten Blutung aus d e m o b e r e n Gastrointestinaltrakt unter V e r w e n d u n g voll flexibler Instrumente, welche die Möglichkeit zulassen, zu spülen und zu aspirieren (s. a. Gastrointestinalblutung). Mit Hilfe der N.-E. ist es möglich, auch im Stadium der Blutung die Diagnose zu stellen. Keine echten Kontraindikationen, im Schockzustand brauchen Infusionen o d e r Bluttransfusionen nicht u n t e r b r o c h e n zu werden. 2. N o t f a l l - K o l o s k o p i e bei einer unteren Intestinalblutung zur Lokalisation der Blutungsquelle und E r k e n n u n g der Art der Läsion.

Nuklearmedizin im Kindesalter I. In-vivo-Diagnostik der Nieren und ableitenden H a r n w e g e (in d e r Regel nach Ausscheidungsurographie, Miktionszystourethrographie* und ggf. Sonographie). 1. Radioisotopen-Nephrographie*.

Aussage:

Nierenparenchymschädigung; tionen.

z.B. bei chron.

Harnwegsinfek-

2. Nieren-Szintigraphie.

Aussage:

Form-, Lage- oder Größenveränderung einer Niere; z. B. Mißbildung, Aplasie, Dystopie, Trauma, raumfordernde Prozesse. 3. Serien-Szintigraphie, z. B. bei H a r n a b f l u ß s t ö r u n g e n , Nierentrauma, Verlaufskontrolle nach Nierentransplantation. 4. K a t h e t e r l o s e seitengetrennte Nieren-Clearance, s. Radioisotopen-Nephrographie. 5. Isotopen-Miktionszystourethrographie: indirekt: nach i. v. Applikation des Isotops, z. B. nach einem Isot o p e n n e p h r o g r a m m o d e r Nieren-Szintigramm; direkt: Instillation des Isotops über einen K a t h e t e r in die Harnblase zum Nachweis bzw. zur Verlaufskontrolle eines vesikorenalen Refluxes* (ein Reflux G r a d I kann vernachlässigt werden). 5. Leber-Szintigraphie (nach Sonographie). Intrahepatische Verä n d e r u n g e n wie Metastasen, Abszesse, Zysten, traumatische V e r ä n d e r u n g e n ; Mißbildungen der ableitenden G a l l e n w e g e , Gallengangsatresie, Choledochuszysten usw. 6. Milz-Szintigraphie.

Aussage:

Asplenie, Polysplenie, Splenomegalie.

Ösophagitis

333

7. Schilddrüsen-Szintigraphie* (ggf. nach Sonographie). Diagnostik bei älteren Kindern wie bei Erwachsenen, selten bei Neugeborenen bzw. Säuglingen erforderlich.

Aussage:

Agenesie? Ektopes

Schilddrüsengewebe?

8. Knochen-Szintigraphie*. Suche nach Metastasen (Neuroblastom, Leukämie) oder osteomyelitischen Herden. 9. Magenschleimhaut-Szintigraphie. Suche nach einem M e c k e l Divertikel* mit ektoper Magenschleimhaut. II. In-vitro-Diagnostik als Radioimmunoassey*, z. B. T 3 , T 4 , T S H R I A , letzteres neuerdings als T S H - S c r e e n i n g zur Früherkennung einer angeborenen Hypothyreose im Rahmen der gesetzlichen Krankheitsfrüherkennungsmaßnahmen.

Oberkiefer-Röntgen Methoden:

Aussage:

1. Nasennebenhöhlen-Röntgen halbaxial und seitlich.

pathologischer Befund an den Kieferhöhlen chernen Umrandung?

und ihrer

knö-

2. Schichtaufnahmen (s. Schichtaufnahmeverfahren).

Aussage:

Ergänzung und Verbesserung der Aussage ad 1. 3. Panorama-Vergrößerungsaufnahme*. 4. Panorama-Schichtaufnahme*. 5. Aufbißaufnahme*. 6. Zahn-Röntgenaufnahme*.

Indikationen:

Osteomyelitis*, Osteoradionekrose* Aktinomykose*, E x o s t o s e * Fraktur, Tumor, Dystrophie.

Ölzyste der Mamma typische gutartige G e w e b e r e a k t i o n in Narbenbereichen. Meist kleinbleibender benigner T u m o r mit Kapsel und zähflüssig-öligem Inhalt.

Diagnostik: klin.:

Palpation (relativ straffer Tasteindruck).

Röntgen:

Mammographie*.

Aussage:

charakteristisches

Punktion:

oft Entleerung möglich: Zytologie des Aspirats nicht nötig.

Bild ähnlich

Lipom.

Ösophagitis entzündliche Schleimhautveränderung des unteren Ösophagus, am häufigsten unmittelbar oralwärts einer Hiatushernie (bei großen Hernien in der Hälfte der Fälle eine Begleitösophagitis).

Diagnostik: Röntgen:

Rö.-Untersuchung der Speiseröhre im Stehen und im Liegen in verschiedenen Durchmessern.

Aussage:

Nachweis unregelmäßig welliger Konturen mit Darstellung einzelner abgrenzbarer, plaqueartiger oder verruköser flacher Füllungsdefekte (Untersuchung im Relief und Doppelkontrastbild mit

334

D. D.:

Ösophagogramm

Zielaufnahmen und Hartsirahltechnik: Ausschaltung von Bewegungsunschärfen durch kürzeste Belichtungszeit); wegen der beschränkten Spezifität der Befunde bioptische Absicherung erforderlich. Abgrenzung gegenüber einem infiltrierenden Karzinom und Kollagenosen* von Bedeutung.

Ö s o p h a g o g r a m m in 3 Ebenen a) d.v.-Bild b) Linkes Seitenbild c) R e c h t e s Schrägbild V e r g r ö ß e r u n g des linken Vorhofs bei Mitralvitium: V e r d r ä n g u n g des Ö s o p h a g u s in allen Richtungen

Ösophagusfistel

335

Die Kontrastdarstellung des Ösophagus ist Bestandteil jeder Rö.-Untersuchung des Herzens und der großen Gefäße: Lage und Größenänderungen der Aorta und der Herzhinterwand beeinflussen den Ösophagusverlauf: ein vergrößerter linker Vorhof verdrängt den Ösophagus nach hinten; bei zunehmender Vorhoferweiterung Verlagerung des Ösophagus zur Seite, meist nach rechts, selten nach links. Ein stark vergrößerter linker Ventrikel verursacht eine epiphrenische Ösophagusverdrängung. Darstellung des Ösophagus in linker Seitenstellung in Inspirationsphase. Fazit: bei allen Herzkonfigurationen mit ausgefüllter Taille und prominentem pulmonalen Segment erlaubt der durch das Ö. bewiesene Befund einer Vergrößerung des linken Vorhofs bei entsprechendem klin. Verdacht die Annahme eines Mitralvitiums.

Ösophagusdivertikel Wandausbuchtung der Speiseröhre entweder durch abnormen Druck vom Lumen her (Pulsionsdivertikel) oder durch Zugwirkung von außen (Traktionsdivertikel). Lokalisation: 1. zervikaler Typ (auch Grenzdivertikel oder Zenkersches Divertikel genannt), 2. thorakaler oder parabronchialer Typ, 3. parahiataler Typ. Ad 1.: neigt zur progressiven Vergrößerung; Charakter und Intensität der Beschwerden nicht parallel zur Größenzunahme. Im Initialstadium führendes Symptom der funktionsgestörte obere Ösophagussphinkter mit Dysphagie und Fremdkörpergefühl; im Spätstadium Füllung des großen Divertikelsackes mit Stauung, Regurgitation und Überlauf (Gefahr der bronchopulmonalen Aspiration). Ad 2.: bevorzugt der mittlere ösophagusabschnitt auf der Höhe der Trachealbifurkation; meist asymptomatisch, potentielle Gefährdung durch Perforation in die Atemwege. Ad 3.: in seltenen Fällen differentialdiagnostische Schwierigkeiten bzgl. der Abgrenzung eines großen epiphrenischen Divertikels von einer paraösophagealen Hiatushernie*. Diagnostik: Röntgen: Wertigkeit:

Untersuchung mit Bariumsulfat in frontalem Strahlengang und in schrägen Durchmessern. Rö.-Verfahren in der Diagnostik des Zenkerschen Divertikels vorrangig; kleine Divertikel können dem endoskopischen Nachweis entgehen.

ösophagusfistel fast immer eine Fistelverbindung zwischen Ösophagus und Bronchialsystem. Ursächlich meist ein Ösophaguskarzinom oder Traumafolge durch verschluckten Fremdkörper oder Bougierversuche. Klinik: häufiges Verschlucken, kombiniert mit rezidivierenden Bronchitiden und entzündlichen Lungenaffektionen sowie Abhusten von aufgenommener Nahrung oder von Getränken. Diagnostik: Röntgen: mit wasserlöslichen, resorbierbaren, dünnflüssigen Kontrastmitteln (z. B. Gastrografin, Propyloidon). Aussage: s. oben Ösophagusdivertikel, das Ulcus pepticum oesophagi. Mögliche Komplikationen: Mediastinitis, Aspirationspneumonie.

336

Ösophaguskarzinom

Ösophaguskarzinom charakteristisch eine Spätsymptomatik. Drei verschiedene Formen: 1. intramural infiltratives Wachstum mit zirkulärer Wachstumstendenz und Stenosierung (Szirrhus); die Schleimhaut kann völlig intakt sein; 2. expansives Wachstum in den Ösophagus;

Ösophagus-Karzinom 1 Szirrhus 2 Polypös w a c h s e n d e s K a r z i n o m

1

2

Ö s o p h a g u s - K a r z i n o m (Querschnitt) 1 K e i n e klinische S y m p t o m a t i k ! 2 4 / 5 d e s Ö s o p h a g u s beteiligt, klinisch Dysphagie

Ösophagus-Röntgen

337

Bei 2. Ulzerationen mit Perforation in das Mediastinum bzw. in das Bronchialsystem möglich. Erste Metastasierungsstation meist die regionären Lymphknoten. Diagnostik: Endoskopie: 1. Ösophagoskopie mit Biopsie. Nachweis des Ö. - Bedeutung der Zytologie: unter endoskopiAussage: scher Kontrolle gezielte Entnahme von Zellmaterial mit einer Zytologiebürste von allen Arealen oberhalb, innerhalb und unterhalb einer Stenose. Röntgen: 2. Ösophagus-Röntgen. a) Untersuchung mit maximaler Breifüllung zur Kontrolle der Wandelastizität; b) Doppelkontrastdarstellung in Hypotonie, vor allem bei einem stenosierenden Prozeß; c) bei einem distalen ösophagustumor mit Beurteilung des Magens; d) bei jedem Verdacht auf eine Perforation in das Bronchialsystem Verwendung eines wasserlöslichen Kontrastmittels obligatorisch. Nachweis des Ösophaguskarzinoms, der Szirrhus des ÖsophaAussage: gus im Initialstadium schwer diagnostizierbar. 3. Schichtaufnahmen: Ösophagus-Mediastinum. Unterscheidung primärer Ösophagustumor - anderer mediaAussagen: stinaler Tumor, Ausdehnung? Beteiligung der Nachbarschaft? 4. Ggf. Computer-Tomographie**. dito, oft besser als 2. Aussagen: 5. Ggf. Aortographie, Cavographie* (obere), präoperative diagnostische Maßnahme: Ausschluß von Lebermepraop.: tastasen durch Sonographie und Szintigraphie.

Ösophagus-Röntgen

(röntgenol. Untersuchungstechnik)

Prinzip: Hohlorgane werden mit Kontrastmittel (im allgemeinen Bariumbrei, bei Perforationsverdacht mit wasserlöslichem Kontrastmittel) darstellbar gemacht. Dokumentation der Schleimhaut- und Wandverhältnisse durch standardisierte Zielaufnahmen unter BV-FS-Durchleuchtung (s. Bildverstärker-Fernsehkette). Abbildung vom Pharynx bis Mageneingang. Vorbereitungen: keine. Methoden: 1. Ö.-Rö. mit Doppelkontrast. 2. Ö.-Rö. mit Doppelkontrast in Hypotonie. 3. Im Falle einer Ösophagusdilatation, z. B. bei dekompensierter Achalasie, wird das Hohlorgan bereits durch Thoraxübersicht (Verbreiterung des Mediastinums) nach rechts dargestellt. 4. Kymographie (Darstellung der Bewegungsabläufe am Ösophagus); Analyse des Bewegungsablaufs am Ösophagus; besser Magnetbandspeicher**. Indikation: alle Ösophagusprozesse. Röntg. Refluxprüfung gastroösophageal. Im allgemeinen wird Ö.-Rö. kombiniert mit einer Durchleuchtung der Thoraxorgane. s. a. Ösophagogramm.

338

Ösophagospasmus

ösophagusspasmus, idiopathischer diffuser

(syn. spastischer Ösophagus,

Pseudodivertikel)

gutartige Erkrankung der Speiseröhre unbekannter Genese: nicht peristaltisch verlaufende, starke und langanhaltende spastische Kontraktionen der thorakalen Speiseröhrenanteile nach Schluckakten. Klinik: intermittierende Dysphagie und retrosternale heftige Schmerzen. Häufiger Wechsel von symptomfreien Intervallen mit ausgeprägten symptomatischen Perioden.

1

Ösophagus. Zirkuläre Abschnittskontraktionen („Pseudodivertikel")

Diagnostik: Aussage:

D. D.:

Ösophagus-Rö. in verschiedenen Durchmessern im Stehen und Liegen. ungehinderte Passage des Kontrastmittels durch den Pharynx Pseudodivertikeln und obersten Ösophagusanteil. Entstehen von im mittleren und unteren Abschnitt der Speiseröhre; sie entsprechen mit Kontrastmittel angefüllten Ausbuchtungen, die in ihrer Form, Größe und Lokalisation wechselhaft durch spastische Zonen voneinander getrennt sind. Fehlende Dilatation der Speiseröhre, normale Öffnung des ösophagogastralen Übergangs. Ausschluß einer organischen Einengung im Bereich der unteren Speiseröhre oder des ösophagogastralen Übergangs. Endoskopie von untergeordneter Bedeutung.

Ösophagustumoren

Ösophagus-Spontanruptur

339

(Boerhave-Syndrom)

Folgezustand einer plötzlichen intraösophagealen Drucksteigerung, z. B. während des Erbrechens. Der Wanddurchriß meist an der linken hinteren Seitenwand des distalen Ösophagus, 2-7 cm oberhalb der Kardia. Klinik: plötzlicher, anhaltender, brennender retrosternaler und epigastrischer Schmerz im Anschluß an Erbrechen bei Tachypnoe, abdomineller Abwehrspannung. Diagnostik: 1. Thorax-Rö. im Stehen in 2 Ebenen. Röntgen: entscheidende Hinweise ein mediastinales Emphysem, chaAussage: rakterisiert durch Aufhellungen entlang der Aorta und im Herz-Zwerchfell-Winkel, mitunter ein Pleuraerguß auf der Rupturseite. 2. Ösophagus-Röntgen* mit Gastrografin zur Lokalisation der Rupturstelle. 3. Ösophagoskopie mit äußerster Vorsicht! Endoskopie:

ösophagustumoren, benigne seltene Tumoren, etwa 1 % aller Ö. Adenome vorwiegend proximal, Leiomyome und Zysten vorwiegend in der distalen Ösophagushälfte. Diagnostik: Röntgen: 1. Ösophagus-Rö. Aussage: glatt begrenzte Vorwölbung in das Lumen bei intakter Schleimhaut.

Intramurales Leiomyom ösophagi

340

Ösophagusulkus

R ö n t g e n b i l d zu L e i o m y o m

Endoskopie:

2. Versuch der bioptischen Abklärung.

Röntgen:

3. C o m p u t e r - T o m o g r a p h i e .

Aussage:

Beziehung zur Nachbarschaft.

Ösophagusulkus, peptisches entsteht nur bei Rückfluß v o n saurem Mageninhalt in die Speiseröhre. Voraussetzung eine Störung der Kardiafunktion bei Hiatushernie o d e r Kardiainsuffizienz. Eine z w e i t e M ö g l i c h k e i t liefert das Barret*-Syndrom. Leitsymptom eine Dysphagie*, zunächst nur bei festen Speisen, langsame Zunahme.

Diagnostik: Röntgen:

Endoskopie; Untersuchung

mit Breifüllung unter

Schleimhaut-

darstellung.

Aussagen:

Ulzeration meist durch typ. Rö.-Zeichen analog dem Ulcus ventriculi ausgewiesen. Zeichen einer begleitenden Entzündung in der Umgebung des Ulkus sind unregelmäßige Wandkontur, Höckerung der Oberfläche. Nachweis von ßachen Ulzerationen und diskreten ösophagitischen Veränderungen durch die hypotone Ösophagographie. In weiterer Folge kann es zur peptischen Ösophagusstenose kommen; in fortgeschrittenen Fällen bereitet eine fadendünne Striktur Schwierigkeiten bezüglich der Abgrenzung gegenüber einem Ösophagus-Kardia-Karzinom.

Ösophagusvarizen

Plattenepithel

langgestreckt

agusvarizen

Ö s o p h a g u s - und Fundusvarizen (nach N e t t e r )

342

Ohr-Röntgen

Ösophagusvarizen

Erweiterung von Speiseröhrenvenen, meist stauungsbedingt. Latente Gefahr einer lebensbedrohlichen Blutung. Ursachen: 1. Erkrankung der Leber (Zirrhose) und des portalen Kreislaufs (80% der Fälle). Sitz der Varizen: unteres Drittel des Ösophagus; s.a. Pfortaderhochdruck. 2. Bei Struma maligna*, Mediastinaltumor*. Sitz der Varizen: oberes Drittel des Ösophagus. Diagnostik: Röntgen: 1. Thorax-Rö. in zwei Ebenen. gestaute Vena azygos im rechten Hilus. Aussage2. Ösophagus-Röntgen (Endoskopie). Varizennachweis und Lokalisation. Aussage: 3. Sonographie (Pfortader, Milz*, Leber*). Ultraschall: Röntgen: 4. Weitere Untersuchungen s. Pfortaderhochdruck. Aussage: Pleuraempyem und Blutungen; nicht selten völlig symptomlose Fistelentstehungen!

Ohr-Röntgen

siehe Felsenbein-Röntgen

Okzipitalneuralgie

siehe Zervikalsyndrom

Orbitale P h l e b o g r a p h i e

Okzipitozervikaler Übergang

343

(Röntgendarstellung)

Verbindung zwischen Hinterhauptschuppe und 1. HWK (Atlas). Prinzip: eingeblendete Aufnahmen in 2 Ebenen als Teilaufnahme der HWS, ggf. Schichtaufnahmeverfahren*. Indikation: Hinterhaupt-Nacken-Schmerzen, neurologische Symptomatik, u. U. bei möglicher basilärer Impression. Besteht eine der vielen Dysplasieformen dieser Region? Grisel-Syndrom*?

Ophthalmopathie, endokrine Diagnostik:

Wenn keine Ursache in einer Schilddrüsenstörung auffindbar ist, kann ursächlich ein „Exophthalmus produzierender Faktor" aus Hypophysenvorderlappen vermutet werden, der keinen Bezug zur Schilddrüsenfunktion hat. s. a. Exophthalmus, Schilddrüsendiagnostik.

Optikusneurinom Diagnostik: Röntgen: Aussage:

(s. a. Neurinom)

1. Aufnahme nach Rhese*. Aufwertung des Sehnervenkanals im Vergleich zur Gegenseile: s. a. Foramen opticum. 2. Ggf. Computer-Tomographie** bei fachophthalmologischer Indikation.

Orbitabodenfraktur Klinik: Diagnostik: Röntgen:

Aussage:

Leitsymptom: Monokelhämatom, schränkte Bulbusbeweglichkeit.

evtl.

Doppelbilder,

1. Orbitaboden-Röntgen*. 2. Ggf. Schichtaufnahmen. 3. Ggf. Nasennebenhöhlen-Röntgen*. Verschattung einer Kieferhöhle oft durch Einbluten.

einge-

frakturbedingtes

Orbitaboden-Röntgen Prinzip: Teilaufnahme des Schädels. Oft Ergänzung durch Schichtaufnahmen, (s. a. Schichtaufnahmeverfahren). Indikation: Frakturen dieses Bereichs.

Orbitale Phlebographie Die Untersuchung muß stationär durchgeführt werden. Prinzip: Serienaufnahmen (Seriographie*), ggf. Zielaufnahmen unter Durchleuchtung. Indikationen: einseitiger Exophthalmus; retrobulbäre oder retroorbitale Tumoren. Selten durchgeführte Methode.

344

Orbita-Sonographie

Orbita-Sonographie Prinzip: überwiegend A-Bild-Verfahren* (sonographisches Standardverfahren). Seltenes, spezielles sonographisches Untersuchungsverfahren. Indikationen: 1. Fremdkörper vor allem bei Glaskörperblutung. Aussage: Lokalisation. 2. Blutungen anderer Ursachen. 3. Raumfordernde Prozesse. Aussage: Lage und Ausdehnung. 4. Endokrine Ophthalmopathie. 5. Nicht endokrin bedingte Myopathien. Stellenwert: hoher Stellenwert bei Fremdkörpersuche und bei intrabulbären, besonders Retinatumoren (z. Zt. Routinemethode in großen Augenkliniken). Übrige Orbitadiagnostik von der Computer-Tomographie verdrängt.

Osteoarthropathia hypertrophicans Pierre-Marie-Bamberger im Verlauf chronischer Lungen-Mediastinal-Erkrankungen (Pierre-Marie) und Herzfehlbildungen (Bamberger), oft mit Schmerzen einhergehende symmetrische Verdickung der Diaphysen der langen und kurzen Röhrenknochen. Auftreten von Uhrglasnägeln. Diagnostik: Röntgen: 1. Aufnahmen der Hände, der Unterarme, der Unterschenkel. Aussage: periostale Auflagerungen an Diaphysen? 2. Thorax-Rö. in 2 Ebenen. Aussage: Erkennung des Grundleidens. s. a. Periostose.

Osteoblastom Das O. unterscheidet sich vom Osteoid-Osteom* im wesentlichen durch die Größe. Lokalisation an allen Knochen möglich, vorwiegend an der Wirbelsäule. Diagnostik: Röntgen: 1. Aufnahme des betr. Knochens in 2 Ebenen. Rö.-Zeichen: scharf begrenzter Knochendefekt mit Spongiosaund Kompaktabeteiligung. 2. Ggf. weitergehende Untersuchung; s. a. Technik der radiologischen Skelettuntersuchung.

Osteochondrose

siehe Bandscheibenschaden

Osteochondrosis dissecans

(früher Osteochondritis dissecans)

Entstehung eines osteochondralen Dissekats („Gelenkmaus") an Epiphysenabschnitten bei Kindern, Jugendlichen und jugendlichen Erwachsenen (ci > 9 ) aufgrund von Durchblutungsstörungen und mechanischen Faktoren - zum Kreis der juvenilen Knochennekrosen gerechnet. Ätiologie letztlich unklar; Präarthrose*. Häufigster Befall: Kniegelenk: meist Condylus femoris medialis (60%).

Osteoid-Osteom

345

O s t e o c h o n d r o s i s dissecans des K n i e g e l e n k e s

Ellenbogengelenk: meist Capitulum humeri (35%). Hüftgelenk: Druckaufnahmezone des Femurkopfes (5 %). Sprunggelenk: med. Anteil der Talusrolle. Klinik: während der Demarkation rezidivierende Gelenkergüsse und belastungsabhängige Gelenkschmerzen. Nach Ausstoßung des Dissekats („Gelenkmaus") blitzartige Schmerzen und Gelenksperre möglich. Einklemmung*. Diagnostik: Röntgen: 1. Aufnahmen des betr. Gelenks in 2 Ebenen. Am Knie axiale Patellaaufnahme* nach Knutson. Darstellung des demarkierten Dissekats zum gesunden KnoAussage: chen. 2. Zur besseren Erfassung oft Zielaufnahmen (s.a. Technik der radiologischen Skelettuntersuchung). 3. Arthrographie*. Aussage: vor Ausstoßung des Dissekats Beurteilung von regressiven Knorpelveränderungen. Nach Ausstoßung des Dissekats Erfassung des Defektausmaßes am Knorpel. Ein rein chondrales Dissekat ist nur arthrographisch oder arthroskopisch nachweisbar! Arthrogramm u.U. wichtig für Indikation zur Operation (geplantes Ausmaß der Operation; welche Methode?).

Osteochondrosis ischiopubica

(v. Neck)

Diagnostik: Röntgen:

Becken-Übersichtsaufnahme und/oder Schambein-Übersichtsaufnahme in Bauchlage, s. a. Knochennekrose, aseptische.

Osteoid-Osteom benigner Knochentumor. Lokalisation: vorwiegend Kompakta der langen Röhrenknochen. Diagnostik: Röntgen: 1. Aufnahme des betr. Knochens in 2 Ebenen; ggf. Schichtaufnahmen (s. Schichtaufnahmeverfahren). Rö.-Zeichen: Sklerosierung mit zentraler Aufhellung = Nidus. 2. Ggf. weitergehende Untersuchungen (s. Technik der radiologischen Skelettuntersuchung).

346

Osteolyse

Osteolyse umschriebene Knochenatrophie mit Strukturverlust an der Kortikalis und/oder Spongiosa. Ursachen: 1. Destruktion (Tumor oder Entzündung). 2. Druckatrophie (gut- oder bösartige Neubildungen); 3. Akroosteolysen (Sklerodermie*, PVC-Vergiftung). Diagnostik: Röntgen: Aufnahme des betr. Knochens in 2 Ebenen.

Osteom, äußerer Gehörgang gutartige Knochengeschwulst. Diagnostik: Röntgen: s. Felsenbein-Röntgen* (Aufnahme nach Schüller*).

Osteom der Nasennebenhöhlen gutartiger Knochentumor. Vorkommen: meist in Stirnhöhlen, seltener Siebbein, noch seltener Kieferhöhle. Klinik: Leitsymptom: nicht einheitlich. Evtl. zunehmende Kopfschmerzen. Diagnostik: Röntgen: Nasennebenhöhlen*.

Osteomalazie mangelhafte Mineralisation des Osteoids bei normaler Knochenmatrix, vorwiegend bei Frauen. Neigung zu Deformierung und Brüchen, z. B. Hyperkyphose, Kartenherzbecken u. a. Diagnostik: Röntgen: Aufnahme des betr. Knochens in 2 Ebenen. Rö.-Zeichen: milchglasartig verwaschene Struktur des Knochens im Rö.-Bild. Eine exakte Differenzierung gegenüber der Osteoporose* ist nur über die Histologie möglich.

Osteomyelitis Entstehung meist hämatogen bei Furunkeln, Panaritium, Ostitis oder posttraumatisch (komplizierte Fraktur). Diagnostik: Röntgen: 1. Aufnahme des betr. Knochens in 2 Ebenen. 2. Schichtaufnahmen (s. Schichtaufnahmeverfahren), ggf. Fistulographie*. Rö.-Zeichen: Entkalkung des Knochens; bei fortschreitendem Prozeß entstehen durch Osteolyse Räume -»• „Totenladen", vom Stoffwechsel abgeschnitten, in diesen Totenladen liegende Knochenteile = Sequester. Es können Fisteln entstehen.

Osteomyelitis

1

2

347

3

Osteomyelitis 1 A n f a n g s n o r m a l e r Aspekt 2 Zwischen 10. bis 15. T a g Weichteilschwellung 3 K n o c h e n d e s t r u k t i o n (mottenfraßähnlich), periostale A u f l a g e r u n g e n 4 Zentraler Sequester

2 Osteomyelitis des linken U n t e r k i e f e r a s t e s 1 Gammakameraaufnahme 2 Röntgenaufnahme

Nukl.-Med.: Aussage:

3. Knochen-Szintigraphie*. Erkennung einer O. in ihrer Ausdehnung, ihrem Verlauf, von Sequestern. Bei Ausbildung von Fisteln kann die Fistulographie* Ursprung und Ausdehnung des entzündeten Knochens nachweisen.

348

Osteomyelosklerose

Osteomyelosklerose ätiologisch ungeklärte Knochenmarksklerose. Durch Verdrängung des Knochenmarks kommt es zu einer sekundären Anämie. Diagnostik: Röntgen: Aufnahme der Wirbelsäule in 2 Ebenen.

Osteonekrose, idiopathische

(am Kniegelenk; M. Ahlbeck)

plötzlich auftretende Knieschmerzen, meist einseitig bei älteren Menschen. Diagnostik: Röntgen: Kniegelenkaufnahmen in 2 Ebenen, ggf. Schichtaufnahmen. Aussage: erst ca. 3 Wochen nach Einsetzen der Beschwerden Abflachung des medialen Femurkondylus mit den Zeichen einer Nekrose, die meist lateral von der typischen Lokalisation der Knochenablösung bei der Osteochondrosis dissecans* liegt. s. a. Knochennekrose, aseptische.

Osteoporose

349

O s t e o n e k r o s e am Kniegelenk; Erscheinungsformen (nach Dihlmann) 1 N o r m a l e r R ö n t g e n b e f u n d (mindestens bis zu 3 W o c h e n nach S c h m e r z b e g i n n ) 2 Leichte Begradigung (Abflachung d e s medialen Femurcondylus, R ö n t g e n f r ü h b e f u n d ! ) 3 F r ü h e s t e n s 2 M o n a t e nach Krankheitsbeginn subchondrale S t r a h l e n t r a n s p a r e n z e r h ö h u n g mit m e h r o d e r w e n i g e r a u s g e p r ä g t e r perifokaler S p o n g i o s a v e r d i c h t u n g 4 Ovaler, m u l d e n f ö r m i g e r D e f e k t mit perifokaler Spongiosaverdichtung, Periostreaktion (Pfeil) 5 A m g e g e n ü b e r l i e g e n d e n medialen Tibiakondylus ist eine S p o n g i o s a v e r d i c h t u n g a u f g e t r e t e n . P e r i o s t r e a k t i o n (Pfeil) 6 Zusätzlich zu den in 5 abgebildeten V e r ä n d e r u n g e n k o m m t es an d e r Tibia zu K n o c h e n f r a g mentation

Osteoporose diffuse Strukturabnahme des Knochens ohne Formveränderung. Ursachen: diffuse Atrophie (Entkalkung) des Skeletts bei hormoneller Dysregulation, Cushing*, im Alter bei Hyperparathyreoidismus*, neurogen, Hyper- oder Hypothyreose, Cortison-Langzeitbehandlung, Inaktivität, diffuse Skelettmetastasierung, Plasmozytom*. Häufigstes pathologisches Grundgeschehen am Knochen. Diagnostik: klin.: häufig Spontan- oder Klopfschmerzhaftigkeit. Röntgen: 1. Aufnahmen der LWS in 2 Ebenen. 2. Becken-Ubersichtsaufnahme. Rö.-Zeichen: Der Knochen ist strähnig, glasig, die Kortikalis ist verdünnt. Ausbildung von „Fischwirbeln". Aussage: Die O. wird erst nachweisbar, wenn die Kalksalzminderung über 30 % liegt. Eine Abgrenzung gegen die Osteomalazie ist nur histologisch möglich. s. a. Knochenatrophie.

350

Osteoradionekrose

Osteoradionekrose isolierte Zerstörung eines Knochens durch (meist therapeutische) überdosierte Belastung mit ionisierenden Strahlen. Vorkommen an Rippen (Bestrahlung eines Bronchialkarzinoms*), Hüftgelenk (Bestrahlung eines gynäkologischen Karzinoms) u. a. Bei der heutigen Bestrahlungstechnik kommt eine O. kaum noch vor. Diagnostik: Röntgen: Rö. der betr. Knochen. Aussage: Eine Nekrose des Knochens ist als O. anzusehen, wenn ein zeitlicher und topographischer Zusammenhang mit einer hochdosierten Bestrahlung besteht.

Osteosynthese

(„AO-Verfahren"

nach Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthese)

operatives Zusammenfügen von Knochenfragmenten nach Reposition mit Fixation unter Vermeidung eines zusätzlichen abstützenden Gipsverbandes. Verwendetes Material meist hochwertiger Stahl. Materialform: Marknagel, Spongiosaschraube, Kortikalisschraube, Druckschraube, Druckplatten, Winkelplatten Rushpin, Federkopfschraube. Diagnostik: Röntgen: Aufnahme des betr. Knochens in 2 Ebenen; ggf. Schichtaufnahmen. Aussage: Repositionsergebnis, Sitz des Materials, Hinweis auf Komplikationen wie Lockerung, Infektion oder Materialbruch.

Ostitis (Knochenentzündung) ist ein rein klinischer Begriff; meist bei posttraumatischen oder postoperativen Knocheninfektionen gebräuchlich. Sonderformen: Ostitis condensans ossis ilei, syn. Hyperostosis triangularis ossis ilei, Ostitis deformans, s. Paget-Krankheit, Ostitis fibrosa cystica Recklinghausen, s. a. Hyperparathyreoidismus, Osteomyelitis.

Ostitis COndensans Otitis media

siehe Hyperostosis triangularis ossis ilei

siehe Mastoiditis

Otosklerose siehe Felsenbein-Röntgen; Gehörknöchelchen-Röntgen; zum Ausschluß einer Mißbildung/Anlageanomalie (präop.) Ovarialtumor Diagnostik: klin.: Ultraschall: Aussage:

hauptsächlich palpatorisch. 1. Sonographie (s. Gynäkologie - Ultraschalldiagnostik). relativ sichere Nachweisbarkeit, ob ein Ovarialtumor zystisch ist oder nicht.

Pagetsche Erkrankung

Endoskopie:

2. Laparoskopie.

Röntgen:

3. Ggf. C o m p u t e r - T o m o g r a p h i e *

Aussage:

351

Ausbreitung des Tumors.

Oxyuriasis W u r m b e f a l l mit Oxyuris vermicularis, bes. bei Kindern. Klinik:

Juckreiz, Analekzem, reduz. A Z ; Eosinophilie; durch Appendizitis, Darmgeschwüre, Enteritis.

Komplikationen

Diagnostik: Röntgen:

keine spezifische Diagnostik, kein typischer Befund.

Paget-Erkrankung der Mamille

(syn. Paget-Karzinom)

von K a r z i n o m e n der mamillennahen Milchgänge ausgehende Invasion von T u m o r z e l l e n in die Epidermis der Mamille unter dem Erscheinungsbild eines Ekzems. Etwa 1 % aller M a m makarzinome.

Diagnostik: klin.: Röntgen:

Aussage:

Ekzem bzw. Verdickung der Mamille muß Verdacht erregen. 1. M a m m o g r a p h i e * .

oft Mikrokalk

retromamillär.

2. G a l a k t o g r a p h i e * .

Aussage: Zytologie:

Aussage: Thermographie:

bei pathologischer Sekretion: Nachweis des primären gangkarzinoms.

Milch-

3. Kontakt-Zytologie der Mamille; s.a. Zytologie in der M a m madiagnostik.

hohe

Treffsicherheit.

T h e r m o g r a p h i e der M a m m a , gelegentlich S y m p t o m d e r „warmen Mamille".

s. a. M a m m a k a r z i n o m .

Pagetsche Erkrankung

(syn. Ostitis d e f o r m a n s Paget, Osteodystrophia d e f o r m a n s

Paget) chronische E r k r a n k u n g eines o d e r m e h r e r e r K n o c h e n mit K n o c h e n u m b a u unter U m f a n g s v e r m e h r u n g (Facies leontina). Neigung zur Verbiegung der langen R ö h r e n k n o c h e n (Säbelscheiden-Tibia) und S p o n t a n f r a k t u r . Basale Impression* der Schädelbasis. A u f t r e t e n familiär g e h ä u f t ; männliches Geschlecht bevorzugt. Häufigkeitsgipfel ab 16. Lebensjahr. Lokalisation: meist polyostotisch (Verteilungstyp Schachbrettmuster). Eine s a r k o m a t ö s e Entartung in ca. 5 % ist möglich.

Diagnostik: klin.: Röntgen:

Laborbefund. A u f n a h m e des betr. Knochens in 2 Ebenen. Rö.-Zeichen: neben unregelmäßigen Sklerosierungszonen Entkalkungen, A u f b l ä t t e r u n g der Kortikalis, Periostose, Volumenzun a h m e des Knochens.

Nukl.-Med.:

Knochen-Szintigraphie*.

352

Paget-v.-Schroetter-Syndrom

Paget-V.-Schroetter-Syndrom

siehe Achselvenenstau

Panaritium articulare Entzündung an den Finger- und Zehengelenken durch Übergreifen einer Weichteilentzündung auf die entsprechenden Gelenke. Diagnostik: Röntgen: Aufnahme des betr. Gelenks in 2 Ebenen.

Panaritium ossale eitrige Entzündung an Fingern und Zehen mit Übergang auf den Knochen (Osteomyelitis*). Diagnostik: Röntgen: Aufnahme des betr. Knochens in 2 Ebenen. Aussage: Ausschluß oder Nachweis der Mitbeteiligung des Knochens am entzündlichen Vorgang.

Pancoast-Tumor Tumor der Lungenspitze mit Thoraxwandbeteiligung. Meist Ausbrecherform des peripheren Bronchialkarzinoms*. neurologische Symptome infolge Irritation des Plexus brachialis Klinik: (Schmerzen und Lähmungen) und des Grenzstrangs (Hornerscher Symptomenkomplex*). Diagnostik: Röntgen: 1. Thorax-Rö. in 2 Ebenen. 2. Schichtuntersuchung (s. Schichtaufnahmeverfahren). 3. Computer-Tomographie**. 4. Biopsie (gezielt). Verschattung einer Lungenspitze mit destruierendem Wachstum Aussage: unter Zerstörung der benachbarten oberen Rippen, meist der 2. und 3. Rippe, und von Brustwirbeln.

Pancreas anulare Pankreasgewebe, das vom Pankreaskopf her den mittleren Abschnitt des Duodenums umfaßt (seltener Befund). Diagnostik: klin.: Symptome vom Ausmaß der Duodenalobstruktion abhängig. Röntgen: 1. konventionelle Untersuchung des Duodenums mit Bariumsulfat. 2. Zweituntersuchung mit hypotoner Duodenographie*. Aussage: exzentrische Eindellung u. Verengung des Duodenallumens. D. D.: atypisch lokalisiertes Ulkus mit Stenose, Tumor des Duodenums oder des P.

Pankreas

Pankreas Niere

Wirbelkörper

T o p o g r a p h i e des P a n k r e a s ( C o m p u t e r - T o m o g r a p h i e )

P a n k r e a s - T o p o g r a p h i e von ventral (nach Corning)

353

354

Pankreas

Pankreas, aberrantes

(syn. P a n k r e a s h e t e r o t o p i e )

inselförmiges P a n k r e a s g e w e b e , häufigste Lokalisation im M a g e n , D u o d e n u m und Jejunum.

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A b e r r i e r e n d e s Pankreas. Intraluminal g e l e g e n e r Füllungsdefekt des o b e r e n absteigenden D u o d e n u m s (nach B r o m b a r t )

Diagnostik: klin.:

Röntgen:

meist keine Symptome, Zufallsbefund bei der M.D.P. Das a. P. g r ö ß e r e n A u s m a ß e s kann die Beschwerden im Sinne einer Passagebehinderung auslösen. 1. bei der konventionellen U n t e r s u c h u n g mit Kontrastbrei breit aufsitzender zentraler o d e r randständiger unbeweglicher Füllungsdefekt; Schleimhaut der U m g e b u n g unverändert, Peristal-

Pankreaskarziom

Endoskopie:

355

tikablauf ungehindert. Es bestehen also die Charakteristika eines benignen Tumors. 2. Gastroskopie mit gezielter Biopsie.

Pankreaskarzinom

Pankreas-Tumorzeichen am Duodenum (nach Swart) a) 1 Wand- und Schleimhautinfiltration 2 Frostbergsches Zeichen: Doppelbogige Tumorvorwölbung mit Papille an der Spitze des Doppelbogens 3 Lokale Impressionen durch Tumorbildungen 4 Impression durch gestauten Choledochus bei D., b) 1 Bulbusimpression von kranial mit Tumorkrater 2 Duodenalstenose mit Kraterbildung c) 1 Antrumanhebung durch Tumorpelotte 2 Bulbusanhebung durch Tumorpelotte 3 Duodenalpelottierung, Verlust des Schleimhautprofils 4 Senkung der Flexura duodeno-jejunalis

356

Pankreas-Sonographie

Lokalisation: Kopf 70%, Korpus 20%, Schwanz 10%. Diagnostik: klin.: Symptome oft erst später bei fortgeschrittenem Wachstum. Schwierige Diagnostik wegen versteckter Lage. Ultraschall: 1. Pankreas-Sonographie*. Aussage: relativ zuverlässig im Bereich des Kopfes, auch des Körpers, wenn keine Luftüberlagerung und wenn Tumor die Organgrenze erreicht bzw. überschreitet. Röntgen: 2. Magen-Duodenum-Röntgen*. 3. Duodenographie, hypotone*. Aussage: Raumforderung am „duodenalen C" bei Sitz des Karzinoms im Kopf (wenn schon sehr groß?). 4. Infusions-Cholangiographie (s. Cholegraphie). Aussage: Veränderungen am Choledochus (falls dieser im Tumorbereich liegt)? 5. Thorax-Rö. Aussage: gelegentlich Plattenatelektase* links basal, Zwerchfellhochstand. 6. Computer-Tomographie**. Aussage: etwas sicherere Aussage als bei Sonographie, deutlich sicherer bei Sitz des Karzinoms im Schwanz. 7. Artériographie*. Aussage: keine hohe Treffsicherheit. 8. Ggf. Splenoportographie*. Aussage: präoperativ wichtig. Nukl.-Med.: 9. Pankreas-Szintigraphie*. Aussage: gering.

Pankreas-Sonographie Prinzip: s. Abdomen-Sonographie, allgemeine Richtlinien. Vorbereitung: s. Abdomen-Sonographie, allgemeine Richtlinien. Indikationen: 1. Anamnestischer, klinischer oder laborchemischer Hinweis auf entzündliche oder tumoröse Erkrankung; 2. Verschlußikterus; 3. Verdacht auf Tumor im Pankreasbereich aufgrund einer vorausgegangenen Magen-Darm-Passage; 4. ultraschallgeleitete Feinnadelpunktion bzw. -biopsie* des Pankreas. Aussagen: 1. Lage, Form, Größe und Gewebestruktur des Organs. 2. Erkennung einer Pankreaszyste ab 1 bis 1,5 cm 0; Erkennung eines soliden Pankreastumors ab 3 cm 'h der Lunge

s. a. Silikose

Pneumomediastinum Prinzip: 1. bessere röntg. Darstellung und Auseinanderdrängen der Mediastinalorgane mittels Kontrastierung durch Gas (oder auch Luft) zu diagnostischen Zwecken. 2. Durch Trauma bedingtes Eindringen von Luft in das Mediastinum. Man unterscheidet: P. anterius, P. posterius, P. totale. Technik: Gasinsufflation über retrosternale, seltener transtracheale Punktion. Danach Thorax-Rö. in 2 Ebenen, ggf. Schichtaufnahmen (s. a. Schichtaufnahmeverfahren).

Pneumomediastinum

Indikation:

1. Thymusvergrößerung, Thymom, Perikardzyste, Mediastinaltumoren bzw. -mißbildungen, Morgagni-Hernie. Heute vorwiegend zum Nachweis oder zur Suche nach Thymomen bei Myasthenia gravis und Autoimmunerkrankungen ungeklärter Genese benutzt. 2. Das posttraumatische P. entsteht nach Verletzung der Luftwege (aber auch nach Anlage eines Pneumoretroperitoneums durch aufsteigende Luft).

Wertigkeit:

1. Als diagnostisches Verfahren hat das P. eine relative Bedeutung; z. T. durch Computer-Tomographie* ersetzbar. 2. Posttraumatisch: Indikator einer inneren Verletzung im Thorax oder Abdomen.

P n e u m o n i e n im K i n d e s a l t e r

387

Pneumonie Lungenentzündung: 1. erregerbedingt: Bakterien, Viren, Pilze; 2. durch Belüftungsstörung = dystelektatische/atelektatische P, Bronchusverschluß von außen (Tumor, Raumforderung) oder von innen (Stenose, Tumor, Fremdkörper-Aspiration); 3. durch Zirkulationsstörung: auf dem Boden einer Lungenstauung bei Linksherzinsuffizienz*, bei Hypostase (hypostatische P.), bei Durchblutungsstörung der Lunge = Infarkt-P.; 4. allergische Reaktion: z. B. „eosinophiles Infiltrat", allergische P. Erscheinungsformen: lobäre P. = Befall eines Lappens; Segment-P. = Befall eines Segments; Pleuro-P. = P. mit Pleuritis; interstitielle P. = Entzündungsreaktion am Lungengerüst (auch Pneumonitis*); käsige P. = bei Gewebseinschmelzung, besonders Tuberkulose der Lungen*; Broncho-P. = herdförmige, peribronchiale P., katarrhalische P.; P. migrans = Nacheinanderbefall verschiedener Lungenabschnitte; Durchwanderungs-P. = vom Abdomen oder Mediastinum übergreifend. Diagnostik: 1. immer in Korrelation zu Klinik und Labor (wenn möglich): Erregernachweis. Röntgen: 2. Thorax-Rö. in 2 Ebenen, Verlaufsbeobachtung! Aussagen: P. können je nach Stadium, Erregerart und Reaktion des Patienten außerordentlich unterschiedliche Rö.-Bilder aufweisen: kein Befund, diskrete, lokale oder generalisierte Trübung, segmentale, lobäre Verschattung, fleckige (peribronchiale) isolierte und/oder konfluierende Verschattungen. Zeichnungsvermehrung bis Verdikkung am Interstitium. Pleurareaktionen. Komplikationen: röntg, frühzeitig erkennbar bzw. ausschließbar: 1. Pleuritis; 2. Einschmelzung = Lungenabszeß*, Kaverne*; 3. Organisation = chron. Pneumonie.

Pneumonien im Kindesalter Da es keine erregerspezifischen Lungenveränderungen im Röntgenbild gibt, ist eine Zuordnung der röntg. Befunde zu bestimmten Krankheitserregern nur unter Vorbehalt möglich. Einteilung der P.formen nach dem überwiegenden Typ der röntg. Lungenveränderungen: 1. vorwiegend interstitielle (Bronchien, peribronchiale Strukturen und Lungengerüst stark verändert, wenig alveolare Exsudation), oft beiderseits, diffus. Erreger meist Viren, auch Mykoplasmen, seltener Bakterien (evtl. bakterielle Superinfektion bei Viruspneumonie). Relativ typische (nicht erregerspezifische!) Röntgenveränderungen bei: Masern-Bronchopneumonie, Pneumozystis-P., häufige Bronchopneumonien des Säuglings und Kleinkindes (auch Keuchhustenpneumonie), Mykoplasma-P. 2. Vorwiegend alveoläre P. (starke alveoläre Exsudation, geringe Veränderungen der Bronchien und des Interstitiums). Erreger meistens Bakterien wie z. B. Pneumokokken, Streptokokken, Staphylokokken, Haemophilus etc. (seltener Mykoplasmen oder Viren). Relativ typische (nicht erregerspezifische!) röntg. Befunde: Lobärpneumonien, segmentale P., evtl. in Kombination mit Pneumatozelen*, primär abszedierende P., Rundherdpneumonien (multiple septische Metastasen). Ein Pleuraerguß kann bei viralen und bakteriellen P. in jedem Stadium auftreten, röntg, keine differentialdiagnostische Bedeutung.

388

Pneumonitis

Diagnostik: Röntgen:

1. T h o r a x - R ö . (Vorderbild). Ist dieses bei P.-Verdacht normal, unbedingt Seitenbild! 2. Ggf. Zielaufnahmen, auch Schichtaufnahmen (s. Schichtaufnahmeverfahren).

Aussage:

Verbesserung der Diagnostik, Nachweis und Ausdehnung der (Broncho-)P. bzw. Peribronchitis. Besonderheiten: bei P. bis Schulalter oft hiläre Peribronchitis, von dort Übergang in Bronchopneumonien. Mit zunehmendem Alter treten Bilder einer Peribronchitis zurück mit Angleichung an Charakteristika der Lungenaffektionen Erwachsener. Je jünger das Kind, desto weniger Neigung zur Mitbeteiligung der Pleura.

Pneumonitis

(Lungenentzündung)

Dieser Begriff ist im allgemeinen der interstitiellen Pneumonie und der strahlenbedingten P n e u m o n i e v o r b e h a l t e n (s. Pneumonie).

Pneumoperizystographie Darstellung der Harnblase durch Lufteinblasung in den perivesikalen R a u m (Spatium Retii) und durch Luft u n d / o d e r Kontrastmittel in der Blase.

Pneumothorax

Indikation: Wertigkeit:

389

Harnblasenwandprozesse. kaum benutztes Verfahren, da durch Endoskopie, Sonographie und Computer-Tomographie ersetzbar.

Pneumopyelographie Luftfüllung zur Darstellung von Ureter und Nierenbecken. Technik: Die Luft wird durch retrograd in den Ureter eingelegten Katheter eingeführt (s. bei Pyelographie (retrograd)). Selten angewandte Methode. Indikation: Kontrastmittelunverträglichkeit.

Pneumoretroperitoneum Prinzip: Darstellung der Strukturen und Organe des Retroperitonealraumes mit Gas 1. durch gewollte Gas-Luft-Insufflation zu diagnostischen Zwecken über eine zwischen Rektum und Os sacrum eingelegte Nadel; 2. durch Verletzungen mit Gaseintritt in das Retroperitoneum von außen und/oder von gashaltigen Organen (Dickdarm, Duodenum, selten auch Ösophagus) oder 3. durch Infektion des Retroperitonealraumes mit gasbildenden Bakterien. Wertigkeit: Durch das P. werden Nieren, Nebennieren, Psoasränder, evtl. die Blase und ggf. pathologische Strukturen besser abgegrenzt. Durch Einführung der Sonographie (s. bei Ultraschalldiagnostik), Angiographie* und vor allem Computer-Tomographie* ist das diagnostische P. kaum noch gebräuchlich.

Pneumothorax Luftfüllung zwischen beiden Pleurablättern mit Retraktion der Lunge gegen den Hilus. 1. Spontan-P.: infolge angeborener Strukturveränderungen der Lunge (z.B. pleuranahe Zysten) oder bei pleuranahen Erkrankungen (Tbc, Abszeß, Emphysem, Pneumatozele). 2. Spannungs-P. ( = Ventil-P.): Einsaugen von Luft in den Pleuraraum mit Totalkollaps der Lunge und mit Mediastinalverdrängung.

Pneumothorax rechts

Diagnostik: Röntgen: Aussage:

Thorax-Rö. in 2 Ebenen, ggf. Durchleuchtung. Nachweis des Lungenkollapses, evtl. Pleuraerguß. zur Feststellung der Wiederentfaltung der Lunge!

Rö.-Kontrolle

390

Pneumo-Urographie

P n e u m o t h o r a x = subtotaler Lungenkollaps, in Inspiration w a n d e r t d a s Mittelfeld zur gesunden, in Exspiration zur k r a n k e n Seite V e n t i l p n e u m o t h o r a x = s t ä r k s t e r Lungenkollaps, Mittelfeld zur g e s u n d e n Seite v e r l a g e r t mit Z u n a h m e in Exspiration (nach P e r n k o p f )

Pneumo-Urographie

siehe Urographie

Pneumozystographie Prinzip: 1. Darstellung der Harnblase mit Luft. Kaum benutztes diagnostisches Verfahren, da durch Endoskopie*, Sonographie (s. bei Ultraschalldiagnostik) und Computer-Tomographie ersetzbar. 2. Darstellung eines Zystenraumes (z. B. Niere, Mamma) mit Luft, s. a. Pneumozystographie der Mamma.

Polyarthritiden

391

Pneumozystographie

Pneumozystographie der Mamma Prinzip: Punktion einer Zyste der Mamma (s. Zytologie in der Mammadiagnostik), Entleerung durch Absaugen des flüssigen Inhalts, Wiederauffüllung mit Luft, mammograph. Darstellung in 2 Ebenen. Indikation: bei allen palpatorisch und/oder sonographisch (dann ultraschallgeleitete Punktion) erfaßten solitären Zysten der Mamma ab ca. 1 cm 0 . Vorteile: 1. „Einblick" in die Innenwand der Zyste zum Ausschluß intrazystischer Proliferate (Vorkommen unter 1 % ; intrazystischer Krebs weniger als 0,5 % aller Brustkrebse). Hohe diagnostische Sicherheit. 2. Therapieeffekt; fast alle luftgefüllten Zysten kollabieren = Heilung. Kontraindikation: akute Mastitis. Reizerscheinungen selten, reaktive Mastitis sehr selten. Belästigung: zumutbare ambulante Methode ohne nennenswerte Belästigung des Patienten. Negative Ergebnisse der P. oder Sonographie sowie der Zytologie des flüssigen Inhalts und der spätere mammographische Nachweis des Zystenkollapses beweisen Benignität einer Zyste! Dieses Vorgehen erlaubt, die sonst immer indizierte Exzision eines tastbaren oder mammographisch über 0,5cm großen Tumors zu unterlassen! s. a. Mammo-Sonographie.

Podagra Arthritis* des Großzehengrundgelenks bei Gicht; s.a. Arthritis urica.

Polyarthritiden 1. Primäre Gelenkaffektionen: chronische Polyarthritis (c. P.), juvenile Polyarthritis (mit viszeraler Beteiligung = Stillsche* Erkrankung), Spondylitis ankylosans*, Reitersche Erkrankung, Caplansche Erkrankung.

392

Polyarthritis, a k u t e

2. Arthritiden bei systemischen oder anderen Erkrankungen: Kollagenose*, Lupus erythematodes disseminatus, Periarteriitis, Wegener-Granulomatose, Sklerodermia* progressiva, Dermatomyositis; intestinal: Colitis ulcerosa*, Enteritis regionalis (Crohnsche Erkrankung), intestinale Lipodystrophie (Whipplesche Erkrankung), (Boecksche Erkrankung*), bakterielle Infektionen.

P r o g r e d i e n t e c h r o n i s c h e Polyarthritis der H a n d ; P r ä d i l e k t i o n s s t e l l e n für Usuren (nach Dihlmann)

Spätzeichen

Frühzeichen

C h r o n i s c h e Polyarthritis (nach Dihlmann)

Polyarthritis, akute

siehe Rheumatisches Fieber

P o l y a r t h r o s e der F i n g e r

393

Polyarthritis, chronische (Abk. c. p.) chronisch schubweise verlaufende, exsudative-proliferative knorpel- und knochenzerstörende Wucherung der Gelenkinnenhaut mit Befall mehrerer bis zahlreicher kleiner (mit Ausnahme der Fingerendgelenke) und großer Gelenke und von Sehnenscheiden. Diagnostik: Morgensteifigkeit der betr. Gelenke, subkutane Knoten in Gelenknähe, Palmarerythem, Hyperhidrose. Röntgen: 1. Aufnahme der befallenen Gelenke in 2 Ebenen im Vergleich mit denen der Gegenseite, in jedem Fall Aufnahmen der Hände und der Füße, s.a. Arthritis, Rö.-Zeichen der c. P.; Kollateralphänomen; Direktzeichen. 2. Thorax-Rö. in 2 Ebenen. Aussage: bei Auftreten einer Rundherd-Pneumokoniose in Verbindung mit einer c. P. spricht man von Caplan-Syndrom. Knochen-Szintigraphie*. Nukl.-Med.: Durch das Knochenszintigramm können entzündliche VerändeAussage: rungen früher als im Röntgenbild objektiviert werden. Ein normaler Röntgenbefund schließt eine P. nicht aus.

Polyarthrose der Finger Arthrosis deformans der Fingerend- und -mittelgelenke mit oft kolbenförmigen Auftreibungen paraartikulär durch Randexostosen und kapsulären Verdickungen. Heberden-Arthrose = Arthrose* der Fingerendgelenke (distale Interphalangealgelenke = DIP-Gelenke), Bouchard-Arthrose = Arthrose der Fingermittelgelenke (proximale Interphalangealgelenke = PIP-Gelenke), RHIZ-Arthrose = Arthrose im Karpometakarpalgelenk I.

Polyarthrosis der H a n d (nach D i h l m a n n )

394

Polygraphie d e s M a g e n s

Rhiz-Arthrose

Bouchard' Osteophyten

Polyarthrose der Hand

Polygraphie des Magens Prinzip: in gleicher Position des Patienten 3 - 4 Belichtungen auf gleichem Film (bei Atemstillstand) zur Registrierung der V e r f o r m b a r k e i t der M a g e n w a n d u n g .

Polygraphie des Magens. Die s t a r r e Z o n e d e r kleinen K u r v a t u r sichert die Diagnose eines Szirrhus

Indikation: Aussage:

M a g e n w a n d p r o z e s s e o h n e Schleimhautbeteiligung (z. B. M a g e n szirrhus*), relativ selten a n g e w a n d t e M e t h o d e . langsame Bewegungen des Magens (und/oder des Ösophagus) werden erfaßt; infiltrierende Wandprozesse sind erkennbar.

Polypen des Magen-Darm-Kanals

siehe M a g e n p o l y p e n , Kolonpolypen,

Peutz-Jeghers-Syndrom

Polyzystographie

(syn. Zystopolygraphie)

P r ü f u n g der Dehnbarkeit d e r Harnblase. Technik: bei Füllmengen der Harnblase mit 60, 120 und 180 ml Kontrastmittel wird der gleiche Film mit j e '/3 des (Gesamt-)mAs-Produkts** belichtet: der infiltrierte Anteil der Blasenwand wird durch eine Linie dokumentiert, w ä h r e n d die infiltrationsfreien Bezirke drei v o n e i n a n d e r abgesetzte K o n t u r e n aufweisen.

Postcholezystektomie-Syndrom

Indikation:

395

bei Verdacht auf Infiltratior der Blasenwand; gleiche Aussagen im Stufen-Zystogramm.

s. a. Blasenkarzinom. Blasenscheitel

Wandstarre

Katheter in der Urethra Pseudodivertikel

Polyzystogramm (nach Lohr)

Porzellangallenblase Verkalkung der Gallenblasenwand im Rahmen einer (chron.) Cholezystitis, gilt als Präkanzerose. Diagnostik: Röntgen: 1. Abdomen-Übersichtsaufnahme*. Darstellung einer kalkdichten ringförmigen Verschattung Aussage: (Hinweis auf ein verkalktes Hohlorgan). Die Unterscheidung von großen Steinen manchmal schwierig. 2. Gallenblasen- und -wegs-Sonographie*. Ultraschall: Aussage: Nachweis des „Schallschattens", ggf. typ. Abbildung einer Wandverkalkung der Gallenblase (D.D. gegen Konkrement). Röntgen: 3. Cholezystographie/Cholegraphie (präop. zur Beurteilung der Gallenwege).

Postbulbäres Ulcus duodeni fast immer oberhalb der Papille lokalisiert, überwiegend bei Männern mit einem Duodenum mobile, häufig beim Zollinger-Ellison-Syndrom*, oft Medikamenten-Ulkus. KJin. Sonderstellung auch wegen einer relativen Therapieresistenz. Komplikationen: Penetration (Pankreas), Perforation und Blutung relativ häufig, desgleichen Stenoseerscheinungen im Sinne eines hohen Ileus. Diagnostik: s. bei Ulcus pepticum. D. D.: Differenzierung von einem Divertikel in Papillenhöhe.

Postcholezystektomie-Syndrom Beschwerdekomplex, nach einer Gallenblasenoperation auftretend oder fortbestehend. Oft auf funktioneller Grundlage. Diagnostik: Röntgen: 1. Infusions-Cholangiographie (s.a. Cholegraphie) inkl. Schichtaufnahmen.

396

Postthrombotisches Syndrom

Aussage:

Ultraschall: Aussage: Röntgen: Aussage: Endoskopie: Zum Ausschluß: Röntgen:

zurückgebliebene Gallensteine? Stenose durch Ödem, Narbe oder Tumor an den Gallengängen ? Weite des Choledochus über 15 mm ist verdächtig auf partiellen Verschluß (stenosierende Papillitis). Nach Cholezystektomie kann sich der Gallengang und der ZystikusstUmpf („Gallenblasenregenerat") auf 15-20 mm erweitern; Übernahme eines Teils der Speicherfunktion. 2. Gallenblasen- und -wegs-Sonographie. Erweiterung der großen und der intrahepatischen Gallengänge? 3. Magen-Duodenum-Röntgen*. Ausschluß einer Ursache der Beschwerden an Magen und Duodenum. 4. Ggf. Gastroskopie*, ggf. endoskopische retrograde Cholangiographie (s. Cholegraphie). 5. Ausscheidungsurographie*. 6. Kolon-Kontrasteinlauf (Doppelkontrast).

Postthrombotisches Syndrom klinischer Begriff, der eine Reihe von Symptomen zusammenfaßt, die nach einer tiefen Beinoder Beckenvenenthrombose bestehen bleiben oder sich im Laufe von Monaten und Jahren entwickeln. Am Bein Einteilung in klinische Stadien I bis IV. Stadium IV entspricht der chronisch-venösen Insuffizienz*. Klinik: vielgestaltiges Krankheitsbild von diskreter Schwellungsneigung bis induriertem Ödem mit trophischen Störungen und Ulzerationen; „dickes Bein"*. Diagnostik: Röntgen: aszendierende Preß-Bein-Phlebographie (s. bei Bein-Phlebographie) inkl. Phleboskopie*. Aussage: 1. Lokalisation und Ausdehnung der postthrombotischen Veränderungen. 2. Grad der Rekanalisation. 3. Beurteilung des Kollateralkreislaufes. 4. Sekundäre Schädigung oberflächlicher Venen? s. a. Einflußstauung, untere.

Präarthrose im radiologischen Schrifttum gebräuchlicher Terminus, richtig: präarthrotische Deformität. Die fehlende Kongruenz der artikulierenden Gelenkflächen durch angeborene oder erworbene Fehlform oder Fehlstellungen sowie ein gestörtes Zusammenspiel der das Gelenk bewegenden Muskeln sind präarthrotische Komponenten. Sie können zu einem vorzeitigen Knorpel verschleiß und damit zur Arthrose führen. Beispiele für Präarthrosen: kongenitale Hüftgelenksdysplasie*, Coxa valga*, Coxa vara*, Wachstumsstörungen bei Avitaminosen oder Hypothyreoidismus, Perthes*-Erkrankung,

Prostataadenom

397

enchondrale Dysostosen, Epiphysenlösung des Hüftkopfes, G e n u valgum*, G e n u varum*, Fehlstellung nach Trauma, Dysplasien der Patella u. a.

Diagnostik: Röntgen:

Aufnahme des betr. Knochens in 2 Ebenen.

Präkanzerosen noch nicht maligne Krankheiten mit einem erhöhten Krebsrisiko. Der naturwissenschaftlich nicht exakt bestimmbare, aber ärztlich notwendige Begriff hat sich allgemein eingeführt.

Präparat-Röntgenologie

siehe Lokalisations-Mammographie

Preß-Bein-Phlebographie

(s. a. Bein-Phlebographie)

1. Aszendierende P.-B.-Ph. 2. Retrograde P.-B.-Ph. nach Gullmo.

Prostataadenom

(syn. Blasenhalsadenom, benigne Prostatahyperplasie; fälschlich im allg. Gebrauch auch als „Prostatahypertrophie" bezeichnet)

Entstehung ätiologisch im einzelnen nicht geklärt; am wahrscheinlichsten eine Störung des endokrinen Gleichgewichts zwischen Androgenen und Östrogenen, das sich beim Mann um das 50. Lebensjahr zugunsten der Östrogene verschiebt.

Prostataadenom

Harnblase Angelhakenureter Prostataadenom

Blasenhalsadenom (nach Lohr)

398

Prostatakarzinom

Die gutartige Neubildung geht von den submukösen Drüsen der hinteren Harnröhre aus. Das eigentliche Prostatagewebe wird durch zentrales Wachstum der Neubildung von innen heraus abgeflacht und sitzt im Endstadium dem Adenom schalenförmig auf. Diagnostik: Endoskopie: Röntgen: Aussage:

Aussage:

Ultraschall: Röntgen:

1. Zystoskopie, Biopsie? 2. Abdomen-Übersichtsaufnahme*. Bestimmung der Nierengröße und Lage sowie Nachweis von Konkrementen, die sich in der Blase als Folge von Harnentleerungsstörungen entwickeln können. Weiterhin Nachweis von Prostatakonkrementen. 3. Ausscheidungsurographie. Nachweis von Komplikationen, Harnabflußstörung ohne oder mit sek. Nierenbeteiligung, Restharn nach Miktion. Hypertrophie der Blasenmuskulatur und Blasendivertikel* (s. a. Balkenblase). 4. Prostata-Sonographie. 5. Bei entsprechender Indikation retrograde Urographie*, Miktionszystourethrographie*, Zystographie*. Aufgabe aller Methoden: Erkennung einer gravierenden Harnabflußstörung; Differentialdiagnose des Prostatakarzinoms.

Prostatakarzinom häufigster Krebs des männlichen Urogenitale; steht in der Krebsmortalität des Mannes heute an dritter Stelle nach dem Lungen- und Magen-Darm-Krebs. Entscheidender Einfluß endokriner Faktoren auf die Karzinogenese: Androgene haben einen stimulierenden Einfluß auf das P. Zufuhr von Östrogenen, welche die Gonadotropinsekretion der Hypophyse hemmen, führt zur Regression des P.s. Entstehung zu etwa 8 0 % im dorsalen Bereich der Prostata, die vom Rektum aus tastbar ist, und zwar harnröhrenfern. Im Initialstadium keine Symptome, nach Erreichen einer entsprechenden Geschwulstgröße Symptomatik einer obstruktiven Harnentleerungsstörung. Hämaturie* und Hämospermie kennzeichnen den Tumoreinbruch in Harnröhre, Harnblase oder Samenblase. Histologische Differenzierung durch Saug-, Nadel- oder Stanzbiopsie für den Therapieplan.

P r o s t a t a k a r z i n o m , Einengung d e r Pars prostatica u r e t h r a e und Einbruch in die H a r n b l a s e

Prothesenbecken

Diagnostik: Röntgen: Aussage:

Aussage:

Nukl.-Med.:

Endoskopie: Röntgen: Aussage:

399

1. Ausscheidungsurographie (AUG). Bestimmung der Restharnmenge als Ausdruck der Obstruktion. Retrograde Urethrozystographie*. Miktionszystourethrographie*. eine verlängerte starrwandige prostatische Urethra ohne Entfaltung gilt als sicheres Malignitätskriterium. Asymmetrische Kontrastmittelaussparungen mit unregelmäßigen Konturen kennzeichnen die Infiltration des Blasenbodens. Vesikulographie*. Bei fortgeschrittener Tumorausbreitung im kleinen Becken sind Stenosen im Rektum und Sigmoid durch Kolon-Kontrasteinlauf (s. Kolon-Röntgen) zu entdecken. Früherkennung von Knochenmetastasen durch die Knochenszintigraphie*. Die Röntgenmethode als Suchverfahren von geringem Aussagewert! Zystoskopie*. Lymphographie. Nachweis von Lymphknotenmetastasen in der Iliaca-externaGruppe.

Prostata-Sonographie Prinzip: B-Bild-Verfahren*. Technik: am besten transrektal mit speziellen Schallsonden; z. Zt. in Deutschland noch wenig geübt. Transvesikal durch gefüllte Harnblase. Indikationen: Prostatavergrößerung. Aussagen: 1. Größe der Prostata; 2. Gewebestrukturanalyse der Prostata; 3. Bestimmung der Tumorausdehnung, auch extrakapsulär; 4. Verlaufskontrollen nach Therapie. Stellenwert: teilweise recht hohe Treffsicherheit. Einschränkung: sonographische Erfassung etwaiger Lymphknoten-Metastasen im Bereich des Beckens ist unzuverlässig: Überlegenheit der Computer-Tomographie**.

Prothesenbecken

400

Prothesenbecken

„Tiefe Beckeneinstellung" mit Darstellung d e r T o t a l e n d o p r o t h e s e ; nicht inf e k t i o n s b e d i n g t e P f a n n e n w a n d e r u n g links in das kleine Becken

F e m u r k o p f e n d o p r o t h e s e , Winkel von 45° g e g e n ü b e r d e m Dorn, d e r weit in den F e m u r s c h a f t ragt. Breites Aufhellungsband zwischen K n o c h e n und Palacosmasse (keine pathologische Bedeutung) (nach T e n n e r und Engelbrecht)

Tiefe schleichende Infektion. Breites Aufhellungsband von unterschiedlicher W e i t e zwischen K n o c h e n und Palacosmasse (nach T e n n e r und Engelbrecht)

Prothesenbecken

401

S c h w e r e periartikuläre Verkalkungen mit Blockierung des G e l e n k e s (nach T e n n e r und Engelbrecht)

Fehlstellung d e r F e m u r k o p f e n d o p r o t h e s e infolge tiefer schleichender Infektion. D e r D o r n d e r P r o t h e s e ist nach lateral in die Weichteile eingedrungen, n a c h d e m die laterale Femurkortikalis w e g g e s c h m o l z e n ist. Die Femurkortikalis ist medial stellenweise verdickt (nach T e n n e r und Engelbrecht)

B e c k e n - R ö n t g e n a u f n a h m e bei T r ä g e r n einer H ü f t g e l e n k s p r o t h e s e . M o d i f i z i e r t e Einstellung, d a m i t die S p i t z e d e s P r o t h e s e n s t a c h e l s im F e m u r mit a b g e b i l d e t wird. M a n n i m m t d a b e i in K a u f , d a ß d i e o b e r e n A b s c h n i t t e d e r D a r m b e i n e n i c h t m i t a b g e b i l d e t sind, s. a. B e c k e n - R ö n t g e n .

402

Pseudarthrose

Pseudarthrose

(syn. Nearthrose)

Bildung eines Falschgelenks infolge einer fehlenden Frakturheilung oder durch Reibungskontakte von Knochen (s. a. Baastrup-Zeichen, Übergangswirbel). Diagnostik: Röntgen: 1. Aufnahme des betr. Knochens in 2 Ebenen. 2. Ggf. Zielaufnahmen. 3. Ggf. Schichtaufnahmen (s. a. Schichtaufnahmeverfahren).

Pseudokaverne

(Begriff der Rö.-Diagnostik)

Vortäuschung nicht vorhandener Hohlräume durch ringartige Strukturen, die sich im Thoraxbild in die Lunge projizieren: Pleuralinien, Pleuraverkalkungen, Rippenanomalien, Weichteilveränderungen (Status nach Mamma-Amputation bzw. Thorakotomie), mediastin a l Hohlraumbildungen, gasgefüllte Ösophagusdivertikel, gefäßbedingte Ringfiguren.

Psoaszeichen

(im Rö.-Bild)

Der Psoasmuskel, vom ersten Lendenwirbel zur Mitte der Fossa iliaca reichend, soll beiderseits im normalen Abdomen-Übersichtsbild erkennbar sein. Fehlen des Psoaszeichens: 1. in ca. 20% ohne pathognomonische Bedeutung! 2. Bildqualität? 3. Fehlhaltung des Patienten? Reflektorisch? (abdominelle Erkrankung); 4. patholog. Prozeß im Retroperitoneum (Blutung, Entzündung, Tumor, Aneurysma, Nierenerkrankung?). Psoasrandzeichen (Psoasrandphänomen, Hutter): bei (atonischer) Nierenbeckenerweiterung oder Harnabflußstörung, Konturierung des Nierenbeckens durch den Psoasrand. P T C = Abk. für perkutane transhepatische Cholegraphie

Pulmonale Hypertonie besteht, wenn der Mitteldruck in der A. pulmonalis den normalen Mitteldruck übersteigt. Ursachen: Linksherzinsuffizienz*, Mitralstenose (s. a. Mitralvitien), (Links-Rechts-)Shunt*, Vorhofseptumdefekt*, Ventrikelseptumdefekt*, D. arteriosus apertus*, primäre Lungengefäßerkrankung, sekundäre Lungengefäßverengung durch das Interstitium bzw. der Umgebung. Diagnostik: s. die einzelnen Erkrankungen. Röntgen: 1. Thorax-Rö. in 2 Ebenen. Durchleuchtung, Voraufnahme/ Verlauf (s. Röntgen-Thorax). 2. (Rechts)herzkatheter (Druckmessung), ggf. Angiokardiographie (präop. Diagnostik). Wertigkeit: hohe Aussagekraft bes. bei Mißbildungen, Lungenembolien, selten bei Lungentumoren, s. a. Cor pulmonale = Hochdruck im kleinen Kreislauf.

Pyelographie

403

Pulmonalisangiographie Prinzip: röntg. Kontrastmitteldarstellung der Arterien und Venen des kleinen (Lungen-) Kreislaufs. Technik: Kontrastmitteleinbringung meist durch transfemorale Katheterführung entweder in die V. cava inferior, das rechte Herz, die A. pulmonalis oder in einen Ast der A. pulmonalis (selektive A.). Es resultiert eine Durchlaufangiographie*, eine Übersichtsarteriographie* oder eine selektive Angiographie*. Indikationen: Gefäßmißbildungen des kleinen Kreislaufs, Lungenembolien, Herzmißbildungen, in einzelnen Fällen Tumoren. Problematik: Risikountersuchung, wenn Katheter durch das rechte Herz geführt wird! Die Untersuchung muß stationär durchgeführt werden, s. a. Angiographie, Artériographie.

Pulmonalklappeninsuffizienz 1. die isolierte P. ist ausgesprochen selten, 2. häufiger eine relative P. bei Mitralfehlern mit einer erheblichen Vergrößerung des rechten Ventrikels und konsekutiver Überdehnung des Pulmonalostiums. Diagnostik: Röntgen: 1. Thorax-Rö. in 2 Ebenen mit Ösophagogramm* („Breischluck"), ggf. Schrägaufnahme. Aussage: starke Vorwölbung des Pulmonalissegments mit verstärkten Pulsationen und auffallend geringer peripherer Lungengefäßzeichnung. 2. Echokardiographie. Ultraschall: 3. Angiokardiographie* und Herzkatheter (Druckmessung im Röntgen: System: rechter Vorhof, rechte Kammer, A. pulmonalis); präoperativ.

Pulmonalsklerose altersabhängige Sklerosierung der großen Pulmonalisäste (senile P.) mit besonderer Beteiligung des linken Pulmonalisastes. Röntgenologisch Hervortreten des pulmonalarteriellen Segments; Gefahr der Verwechslung mit einem tumorösen Prozeß!

Pyelitis

siehe Pyelonephritis

Pyelographie Prinzip: Darstellung des Nierenbeckenkelchsystems mit Kontrastmittel (meist positives KM, wasserlöslich, selten auch mit Gas). Technik: 1. Durch Ausscheidung von KM (Ausscheidungsurographie*), nach jeder Angiographie*, da das KM „renal" ausgeschieden wird.

404

Pyelographie

Anwendung:

2. Retrograd durch Sondierung des Ureters oder bei patholog. vesikoureteralen Reflux*. 3. Perkutan unter BV-FS*-Kontrolle (s. Bildverstärker-Fernsehkette) oder unter Sonographie-Führung der Nadel. wenn 1. und 2. technisch nicht durchführbar sind, besonders auch, wenn gleichzeitig eine Harnabflußstörung mit Harnstauung durch Pyelostomie behandelt werden soll.

Pyelographie, antegrade Pyelonephritis

siehe Urographie

(syn. Pyelitis)

Entzündung des Nierenparenchyms und des Nierenbeckens. Ursachen: urinogen, aszendierend; hämatogen, deszendierend; lymphogen (durchwandernd). Sekundäre P.: Entstehung infolge einer anderen Erkrankung (z. B. Harnabflußstörung, Blasentumor, gynäkol. Erkrankung). Akute P.: ggf. mit Rezidiv. Chron. P.: mit sek. Veränderungen am Parenchym und Nierenbeckenkelchsystem.

Stadien d e r Pyelonephritis (nach Luska) a) N o r m a l b e f u n d b) a k u t e Pyelonephritis, Kelchabflachung, Kelchhalsengstellung c) chronische Pyelonephritis, h y p o t o n e Kelche d) V e r p l u m p u n g d e r Kelche, S c h r u m p f u n g des P a r e n c h y m s

Diagnostik: immer in Verbindung mit Klinik und Labor. Röntgen: 1. Ausscheidungsurographie* mit Zonographie, ggf. Miktionsurogramm, Restharnbestimmung, Funktionsprüfung (Lasix). Aussage bei akuter P.: Tonusänderungen am Nierenbeckenkelchsystem und Ureter, Nierenvergrößerung, vermindertes und prolongiertes Nephrogramm *, fleckiges Nephrogramm*. Aussage bei chron. P.: Atonie des Nierenbeckenkelchsystems, Papillendeformierung, Kelchdeformierung, Parenchymschwund, Narben, Kalk, Ersatz des

Pylorushypertrophie

D. D.: Nukl.-Med.: Aussage:

405

(durch Entzündung) untergegangenen Gewebes durch Fett-Bindegewebe (Fibrolipomatose) während der nephrographischen Phase erkennbar. besonders an Tbc denken, auslösende Faktoren erkennen. 2. Radioisotopen-Nephrographie*. Beurteilung der Nierenfunktion.

Pyelorenaler Reflux Austritt von Kontrastharn (während eines Ausscheidungsurogramms) aus dem Nierenhohlraumsystem, oft verursacht durch den Anstieg des intrapelvinen Drucks bei Obstruktion, in 3 Formen auftretend: 1. R. in das Nierenparenchym (s. a. Fornixruptur); 2. R. in kleine Nierenvenen (pyelovenöser R.); 3. R. in Lymphbahnen der Niere (pyelolymphatischer R.). Der p. R. eine meist harmlose Komplikation während eines Ausscheidungsurogramms, oft Folge einer Abflußstörung (auch iatrogen, Kompressorium).

Pyloroplastik operative Maßnahme zur Behandlung einer Pylorushypertrophie bzw. Pylorusstenose, oft in Kombination mit Vagotomie (s. d.). Diagnostik: Röntgen: Magen-Rö. Aussagen: typ. Formveränderung des Canalis egestorius; magenwärts eine pylorusartige Einengung („Neopylorus"), distal dieser Enge bulbusartige Ausweitung mit einer Querschnürung durch die quer verlaufende Naht. Proximal und distal dieser Querschnürung Bildung von divertikelartigen Taschen vorwiegend an der großen Kurvaturseite (Zeichen der „Dackelohren"). s. a. Magen, der operierte.

Pylorushypertrophie des Erwachsenen Ursache: Einengung des Pyloruskanals, Dysfunktion bei Muskelhypertrophie (Genese unklar).

406

Pylorusstenose

Diagnostik: Röntgen: Endoskopie: D. D.:

1. Magen-Rö., ggf. Pharmakoradiographie* (Funktionsstudium). 2. Gastroskopie. Abgrenzung gegen tumorbedingte Einengung des Magenausgangs (Antrumkarzinom).

Pylorusstenose Lumeneinengung der Pylorusregion mit Behinderung der Magenentleerung. Ursachen: 1. Gastroduodenalulkus, vornehmlich das pylorusnahe Ulkus (Ödem, Spasmus und Narben); 2. Karzinom im Magenausgangsbereich; 3. Pylorushypertrophie*. Klinik: morgendliches Erbrechen von Speiseresten des Vortages. Diagnostik: Röntgen: 1. Magen-Rö. Aussage: anfänglich (frustrane) Hyperperistaltik, Übergang zur Atonie, reichlich Nüchternsekret und retinierter Speisebrei: genaue Beurteilung infolgedessen oft unmöglich. Versuch der Differentialdiagnose: Ulkus-Neoplasma. Endoskopie: 2. Gastroskopie mit Biopsie; für 1. und 2. evtl. Absaugen des Mageninhalts und Zweituntersuchung.

Pylorusstenose, spastisch-hypertrophische

(im Kindesalter)

verdickter, verlängerter und verhärteter Pylorusmuskel. Ätiologie nicht bekannt. Klinik: Leitsymptom Erbrechen, Gedeihstörung. /

Diagnostik: Röntgen: Aussage:

Magen-Duodenum-Röntgen* (oder nur mit Luft als Kontrast), erweiterter Magen mit Entleerungsverzögerung, verlängerter Pyloruskanal.

Rachenmandelhyperplasie

407

Pyeloskopie Prinzip: durchleuchtungskontrollierte Untersuchung möglichst mit Zielaufnahmen bei der Pyelographie unter Einsatz der BV-Fernsehtechnik (s. Bildverstärker-Fernsehkette) (sowohl bei der Ausscheidungsurographie* wie bei der retrograden Pyelographie*). Technik: Anfertigung von Zielaufnahmen, besonders der Kelche, unter Positionswechsel des Patienten. Aussagen: Erkennung von Ureterabgangsstenosen* Kelchhalsstenosen, Papillendefekten, kleinen Tumoren (besonders im Nierenbeckenkelchsystem); Funktionsbeurteilung!

Pyonephrose

(Eitersackniere)

Eiteransammlung im Nierenbeckenkelchsystem mit Destruktion des Nierenparenchyms. Verlauf meist schleichend; palpable Resistenz in der Nierengegend. Ursache: meist chronische Harnabflußstörung. Diagnostik: klin.: palpable Resistenz in der Nierengegend. Sedimentbefund? Röntgen: 1. Abdomen-Übersichtsaufnahmen*. Aussage: vergrößerter Nierenschatten? Ggf. Psoasrandunschärfe? Ultraschall: 2. Nieren-Sonographie*. Aussage: Zeichen eines flüssigkeitsgefüllten pathologischen Hohlraumes mit Parenchymschwund der betr. Niere? Röntgen: 3. Ausscheidungsurographie* mit Schichtaufnahmen, ggf. Spätbilder (s. a. Schichtaufnahmeverfahren). Aussage: Parenchymschwund, Funktionseinschränkungen der betr. Niere? Darstellung eines pathologischen Hohlraumes? Nukl.-Med.: 4. Ggf. Radioisotopen-Nephrographie*. Aussage: Funktionseinschränkung der betr. Niere im Vergleich zur gesunden Seite?

Pyozele der Nasennebenhöhlen Ursache: Eiterretention. Diagnostik: s. bei Mukozele.

Pyramidenvergleich

(röntg. Darstellung)

Prinzip: eingeblendete Teilaufnahmen des Schädels in verschiedenen Ebenen zum Vergleich der Strukturen beider Felsenbeine. Methode: s. bei Felsenbein-Röntgen.

Rachenmandelhyperplasie

siehe Adenoide

408

Rachitis, a k u t e

Rachitis, akute meist im Säuglingsalter, seltener auch später (Vitamin-D-resistente R., renale R., rachitische O s t e o p a t h i e durch Antikonvulsiva etc.).

F o r m e n der Rachitis

Radioisotopen-Nephrographie

Diagnostik: Röntgen: Aussage:

Aussage: Aussage:

Aussage: Aussage: Aussage: Aussage:

409

1. Rö. der Hand dorsovolar (mit Handwurzel und distalem Unterarm). Nachweis florider oder abheilender R. Verlaufskontrolle unter Therapie. 2. Thorax*-Rö.: Pneumonie? Auftreibung der ventralen Rippenenden: „Rosenkranz"?. Jenseits des Säuglingsalters zusätzlich 3. Becken*-Rö. Epiphysenlösung*? Coxa vara*? später Kartenherzform? 4. Röntgen eines Knies und Unterschenkels sagittal. metaphysäre Abschlußplatten verändert? Crus varum? Genu varum ? 5. Schädel*-Röntgen in 2 Ebenen. Kraniotabes? 6. Röntgen der Wirbelsäule seitlich. Kyphose thorakolumbal? 7. Abdomen-Übersichtsaufnahme*. Verkalkungen? 8. Ausscheidungsurographie. Nierenveränderung als Ursache einer renalen Osteodystrophie?

Radioimmunoassay (Abk. RIA) extrakorporale nuklearmedizinische Labormethode zur qualitativen und quantitativen Bestimmung kleinster Substanzmengen nach dem Antigen-Antikörper-Prinzip im Serum oder Urin. Bekannteste Verfahren sind Bestimmungen von zahlreichen Hormonen (Trijodthyronin = T3*, Thyroxin = T4*, thyreotropes Hormon der Hypophyse = TSH* u. a.), Pharmaka u. a.

Radioisotopen-Nephrographie

(syn. Isotopen-Nephrographie, Abk. RIN)

Prinzip: nuklearmedizinische Methode. Nach Injektion eines der vielen geeigneten Radiopharmaka wird deren Nierenpassage seitengetrennt als Hinweis auf die Organfunktion (in Form von Aktivitätszeitkurven* registriert. Ggf. in Kombination mit seitengetrennter Messung der glomerulären und/oder tubulären Reinigungsleistung (Clearance = Reinigung). Dauer: 1 Stunde, in Verbindung mit Szintigraphie: 2-4 Stunden. Voruntersuchung: Ausscheidungsurographie. Indikationen: Nierenfunktionskontrolle bei klin. Zeichen der Insuffizienz, z.B. bei Diabetes mellitus, chronischer Pyelo- oder Glomerulonephritis, Amyloid-Nephrose, Phenazetinniere, Schockniere, Schwangerschaftstoxikose; Kontrollen bei Antibiotikatherapie einer Niereninsuffizienz; Hypertonus; Gutachten nach Traumen; Harnabflußstörungen; Transplantatniere; Röntgenkontrastmittelallergie. Wertigkeit: Bestimmung der Nierenfunktion bzw. der Gesamt-Nieren-Clearence und deren Seitenverteilung auf beide Nieren, Nachweis von Ausscheidungs- und Transportstörungen intra- und extrarenal. Einfaches Verfahren mit hoher Aussagekraft. Eingeschränkte Indikation während der Schwangerschaft.

410

Radioisotopen-Nephrographie

Schematische Darstellung des Radioisotopennephrogramms (RIN) (nach Pixberg et al.) I = Durchblutungsphase II = Funktionsphasc III - Abflußphase

1) arterieller Blutfluß 2) glomeruläre Filtration 3) tubuläre Sekretion 4) intrarenaler Transport 5) extrarenale Radioaktivitätsverteilung

l31 J-Hippuran-Radioisotopennephrogramm (nach H o f f m a n n ) N K u r v e n ü b e r d e r linken u n d r e c h t e n N i e r e , B Harnblasenaktivitätsprofil

Pathologische Nierenaktivitätskurven (nach H o f f m a n n ) 1 Stauungstyp 2 Horizontal-Typ 3 Nephrektomie-Typ N Normale Kurve

Nierenszintigraphie (nach Alken/Sökeland)

Raster-Mammographie

411

Radiojodstoffwechsel Prinzip: nuklearmedizinischer Funktionstest der Schilddrüse; nach oraler G a b e von 131J erfolgen Radioaktivitätsmessungen über der Schilddrüse zu definierten Zeiten. Verabreichte Aktivität kann zur Szintigaphie* genutzt werden. Nachteile: zeitaufwendige, relativ strahlenbelastende Untersuchung, heute durch andere nuklearmedizinische Verfahren ersetzt (s. Radioimmunoassay und Schilddrüsenszintigraphie).

Indikationen:

Jodfehlverwertung*, Thyreoiditis*, Voruntersuchung zur Radiojodtherapie (Dosisbestimmung).

Radiokardiographie

(Untersuchung der Ventrikelfunktion)

Prinzip: nuklearmedizinische Methode: nach i.v. Injektion des Radiopharmakons ( 99m TcAlbumin od. 99m Tc-markierten Erythrozyten) wird in einer schnellen Serien-Szintigraphie* die Aktivitätsänderung im linken Ventrikel dargestellt. Diese entspricht der Änderung des Kammervolumens während des Herzzyklus. Mit Hilfe der elektronischen Datenverarbeitung und einer EKG-Steuerung können die Serien-Szintigramme phasengerecht summiert werden, wodurch eine pathologische Änderung der Kontur des Herzinnenraumes deutlich wird. Relativ hoher technischer Aufwand. Dauer: etwa V2 Stunde. Indikationen: Herzwandaneurysma*, Bestimmung der Auswurffraktion vor Herzoperationen. Wertigkeit:

Diese nichtinvasive Methode ermöglicht eine Auswahl von Patienten, bei denen eine weitergehende kardiologische Diagnostik angezeigt ist.

Radionuklid ein chemisches Element, das sich durch A b g a b e von Energie aus den Kernen seiner A t o m e meist in ein anderes Element umwandelt. Das neu entstehende Element kann entweder radioaktiv od. stabil sein. Die Energieabgabe erfolgt in Form von Korpuskeln od. als elektromagnetische Strahlung sehr kurzer Wellenlänge. W e g e n der differenten Reichweite der verschiedenen Strahlenarten (z. B. Alpha-, Beta-, Gammastrahlen) kommen für den Nachweis von der Körperoberfläche nur Gammastrahlen in Betracht. Nur künstliche Radionuklide haben für die Nuklearmedizin Bedeutung.

Radiopharmakon

(syn. Nuklearpharmakon)

Pharmakon, das mit einem Radionuklid* markiert ist. Wichtigster Transportweg nach Inkorporation ist das Gefäßsystem.

Raster-Mammographie konventionellen Technik

siehe Mammographie, Weiterentwicklung der

412

Raucherbein

Raucherbein Zeichen der arteriellen Durchblutungsstörung eines Beines. Als wesentlicher Entstehungsfaktor wird ein längerdauernder Nikotinabusus angenommen. Diagnostik: Ultraschall : Doppler-Sonographie*. Röntgen: Bein-Artériographie*. Aussage: Nachweis und Lokalisation einer Stenose. s. a. Durchblutungsstörungen.

Raumforderung, intrakranielle Ursachen:Tumor, intrakranielle Blutung, Hydrozephalus, Entzündung, ödem, posttraumatisch. Diagnostik: klin.: Neurologe, Otologe, Ophthalmologe. Symptome: Kopfschmerzen*, Hirndruckerhöhung. Röntgen: 1. Schädel-Röntgen* mit Zusatzaufnahmen. Symptome: Druckzeichen an Sella und Kalotte, evtl. Keilbein und Pyramiden. Aussagen: Verkalkungen (,intrazerebrale, pathologische). Begleitende Osteolysen oder osteoplastische Veränderungen. Verlagerung der Mittelstrukturen durch Massenverschiebung, erkennbar an verkalkten Strukturen (•Corpus pineale, Plexus chorioideus, Falx cerebri); bei Kindern: Vergrößerung des Schädels, Erweiterung der Schädelnähte, bei chronischem Hirndruck „Zähnelung". 2. Computer-Tomographie*. 3. Hirn-Szintigraphie*. 4. Zerebrale Arteriographie*. 5. Zisternographie* mit Kontrastmittel und/oder Nukliden. Ultraschall: 6. Echoenzephalographie*.

Raynaudsche Erkrankung Diagnostik (u. a.): Thermographie* : Aussage: Röntgen: Aussage:

Tele-Infrarot-Thermographie. spastische Gefäßengstellung? Ggf. Arm-Arteriographie*. dito.

Real-Time-Verfahren

(syn. schnelles B-Bild, rapid scanning, real time B scan)

meistverwendetes sonographisches Untersuchungsverfahren mit einem Real-Time-Gerät nach dem B-Bild-Verfahren* mit Sofortaufzeichnung eines scheibenförmigen, schichtartigen Ausschnittbildes durch Aufsetzen des Schallkopfes auf die betr. Körperregion. Fortlau-

Reflux

413

fende Beobachtung - vergleichbar der Röntgendurchleuchtung - ergibt „bewegtes Bild" (real time = Echtzeit). Vorteil: 1. einfache Handhabung, 2. schnelle Orientierung, 3. Beobachtung von Bewegungsabläufen im Bild, z. B. an Gefäßen, am fetalen Herzen, 4. Umgehung (Umschallung) störender Luft oft besser möglich als mit Compound-Verfahren*. Nachteil: 1. z. Z. noch schlechtere Dokumentationsmöglichkeit als beim Compound-Verfahren*, 2. keine exakte Reproduktionsmöglichkeit, 3. meist noch kein A-Bild-Verfahren* möglich. Die bis dato schlechtere Bildqualität der Gewebestrukturen im Vergleich zum Compound-Verfahren* ist durch technisch schnelle Weiterentwicklung nicht mehr vordergründig.

Rechtsherzinsuffizienz

(Insuffizienz der rechten Herzkammer)

Ursachen: 1. myokardiale Insuffizienz, Blutstauung im rechten Ventrikel, im Vorhof und in den Venen des großen Kreislaufs bis in die Peripherie; 2. eine rechtsseitige Drucküberlastung bei den verschiedensten Erkrankungen des Herzens und der Lunge: entzdl. Veränderungen an den Lungenarteriolen und -venolen, rezidivierende Lungenembolien, alveoläre Hypoxie; 3. pulmonale Rückstauungszeichen bei Versagen des linken Ventrikels.

Diagnostik: Röntgen: Aussage:

Thorax in 2 Ebenen, ggf. Schrägaufnahme und Ösophagogramm* („Breischluck"). im sagittalen Strahlengang Rechtsvergrößerung mit Verlängerung des rechten Herzrandes, Herztaille verstrichen. Bei Übergang einer kompensierten Drucküberlastung des rechten Ventrikels in eine Kontraktionsinsuffizienz Verlängerung der Ausflußbahn des rechten Ventrikels; im Seitenbild Herzschatten nach oben hin vermehrt an das Sternum angelehnt; im sagittalen Strahlengang lädt der vergrößerte rechte Vorhof verstärkt konvex in das rechte Lungenfeld aus.

Rechtsinsuffizienz

siehe Rechtsherzinsuffizienz

Reflux, vesikoureteraler

(bzw. vesikorenaler, meist bei Kindern)

krankhafter Rückfluß des Urins aus der Harnblase in den Harnleiter bzw. in das Nierenbekken hinein. Ursachen: 1. Harnwegsinfekte, die ihrerseits durch einen Reflux begünstigt werden können. 2. Nierenanomalien* im Bereich des Ostiums, z. B. im Rahmen von Fehlbildungen wie Doppelureter, Blasendivertikel*, angeborene Megaureter*. Bei Säuglingen besteht häufig ein funktioneller Reflux bis Grad II, der sich meistens spontan zurückbildet.

414

Recklinghausensche E r k r a n k u n g

Gradeinteilungen nach Heikel und Parkkulainen: Grad I (alleinige Ureterfüllung) bis Grad V (Reflux bis in das Nierenbeckenkelchsystem mit extremer Erweiterung). Diagnostik: Röntgen: 1. Miktionszystourethrographie*, Exkretions-Miktionszystourethrographie*, nur als Behelf anzusehen. Nukl.-Med.: 2. Refluxprüfung. Niederdruckreflux = Reflux bei Beginn der Blasenfüllung, Hochdruckreflux = am Ende der Blasenfüllung bzw. Reflux erst bei Miktion. Aussagen: 1. Qualitativer und quantitativer Refluxnachweis; Operationsindikation besteht etwa ab Grad III (u. U. Grad II). anderer Veränderungen, wie z.B. 2. Nachweis gleichzeitiger einer subvesikalen Abflußbehinderung. Indikationen: 1. Harnwegsinfekte, bei Knaben nach dem 1. Rezidiv, bei Mädchen nach dem 2. Rezidiv; bei Therapieresistenz auch bei Erwachsenen. 2. Enuresis* mit nur eingeschränkter Indikation. 3. Miktionsstörungen. 4. Bei pathologischem Befund im Ausscheidungsurogramm*: Nierenanomalien* und der ableitenden Harnwege, chronische Pyelonephritis*, stumme Niere, Niereninsuffizienz.

Recklinghausensche Erkrankung

siehe Hyperparathyreoidismus

Refluxkrankheit der Speiseröhre funktionelle und/oder morpholog. Reaktion des Ösophagus auf einen Reflux. Formen: intraösophagealer R.; gastroösophagealer R. Ursachen: 1. Koordinationsstörung im Ösophagus (neurogen, psychisch, postoperativ oder Radiatio, Senium). 2. Insuffizienz des gastroösophagealen Verschlusses (Brachyösophagus*, Hiatushernie*, Tumor, Status nach Operation, Erkrankung der Gallenwege). 3. Kardiofundale Fehlanlage. Sodbrennen, Schluckbeschwerden, Aufstoßen, FremdkörpergeKlinik: fühl, Verschlimmerung beim Bücken und Liegen, nach den Mahlzeiten. Diagnostik: Röntgen: 1. Ösophagus-Magen-Rö., ggf. Funktionsstudien mit Magnetbandspeicher** oder Bildverstärker-Kinematographie**, Pharmakoradiologie durch pH-Änderung des Bariums (Provokationstest). Endoskopie: Aussagen:

2. Ösophagoskopie, ggf. auch Manometrie, Biopsie (bei verd. Schleimhaut). Nachweis des Refluxes, Nachweis einer Entzündung, Nachweis von Ulkusbildung bzw. Erosionen, Nachweis einer Funktionsstörung mit Spastik, Provokation durch gesäuertes, Besserung durch basisches Barium.

Refluxprüfung

Refluxösophagitis

415

siehe Refluxkrankheit der Speiseröhre

Refluxkrankheit des Magens nach Billroth I supraduodenaler terminolateraler Billroth-I-Magen mit dem Resultat eines gewissen Ventilmechanismus; Reflux und Dumping-Syndrom* sollen durch die vielfach bevorzugte Methode verhindert werden.

Refluxprüfung, röntgenologische

(des uropoetischen Systems)

krankhafter Rückfluß des Blasenurins in den Harnleiter (vesikoureteraler R.; Abk. VUR), ggf. bis in das Nierenbecken. Ursachen (bzw. Folgen): bei Säuglingen oft funktioneller Reflux ohne Harnwegsinfekt, verschwindet meist spontan, maximal Grad II (s. u.); ab 1. Lebensjahr R. oft durch Harnwegsinfekt, der seinerseits durch Reflux unterhalten wird, auch bei Erwachsenen (sekundärer R.) max. Grad III (s.u.); bei Anomalien, z. B. Doppelureter, Blasendivertikel, angeborener Megaureter* (primärer R.). Gradeinteilung: I. Ureterfüllung allein; II. Füllung von Ureter und Nierenbeckenkelchsystem ohne Erweiterung; III. Erweiterung von Ureter und Nierenbecken; IV. Erweiterung auch der Kelche; V. extreme Formen; intermittierender R., Dauer-R. Diagnostik: Röntgen: Miktionszystourethrographie (MCU). Füllung der Blase über Katheter evtl. durch Blasenpunktion: Niederdruck-R. = R. bei Beginn der Blasenfüllung (50 ml); Hochdruck-R. = am Ende der Blasenfüllung (ca. 250 ml); R. erst bei Miktion (Untersuchung aus Gründen der Strahleneinsparung mit BV-FS-Kameratechnik); qualitativer und quantitativer R.-Nachweis; bei MCU auch Nachweis subvesikaler Abflußstörungen. Aussage: R. im Rahmen einer Ausscheidungsurographie unzuverlässig, außer ab Grad III Indikationen: aus klin. Sicht: 1. Harnwegsinfekt, männl. Säuglinge beim ersten Infekt, ältere Knaben nach dem ersten Rezidiv, Mädchen spätestens nach dem ersten Rezidiv bei Therapieresistenz; auch bei Erwachsenen! 2. Enuresis nocturna ab 5. Lebensjahr, 3. Miktionsstörungen, neurogene Blase, anorektale Mißbildungen. Aus dem Ergebnis der Ausscheidungsurographie: 1. bei Anomalien (s.o.); 2. bei röntg. Zeichen einer chron. Pyelonephritis*, 3. stumme Niere*, 4. Niereninsuffizienz.

416

Reicheische E r k r a n k u n g

Reicheische Erkrankung siehe Reitersche Erkrankung siehe

Gelenkchondromatose

Polyarthritiden

Reizmagen keine eindeutige Definition des Begriffes. Nach Übereinkunft ein Krankheitsbild mit Ulkusbeschwerden ohne Nachweis eines Geschwürs. Diagnose angebracht, wenn bei Ulkussymptomatik Rö.-Untersuch. und Endoskopie ohne patholog. Befund waren; ggf. gesteigerte Magenmotilität und gesteigerter Tonus. Klinik: Hyperchlorhydrie, Hungerkontraktionen des Magens unter Verschwinden nach Nahrungsaufnahme. Enge Korrelation mit dem Zuckerstoffwechsel: Verschwinden des Symptomenkomplexes nach Glucagon-Injektion. Disposition zur Ulkusbildung?

Rektumkarzinom Klinik: Diagnostik: klin.: Endoskopie: Röntgen:

Obstipation und Durchfall im Wechsel; insbesondere Blutabgang, kombiniert mit Tenesmen und Fremdkörpergefühl. digitale Austastung. Rekto-Sigmoidoskopie. Kolon-Kontrasteinlauf (Doppelkontrast). Wertigkeit: nur gering.

Renin Gewebshormon der Niere; ein erhöhter Plasmareninspiegel spricht mit großer Wahrscheinlichkeit für eine Drosselung der Nierendurchblutung. Als verläßlichere, indessen invasive Methode gilt die Reninspiegelbestimmung in der linken und rechten V. renalis; beweisend ein ausgeprägter Seitenunterschied.

Ren mobilis siehe

Nephroptose

Renovasographie siehe

Nieren-Arteriographie

Restharnbestimmung, nuklearmedizinische Prinzip: nuklearmedizinische Methode ohne Blasenkatheterisierung. Nach Injektion des Radiopharmakons ( 131 J-Hippuran oder 99m Tc-DTPA) wird dessen Aktivität in der Harnblase gemessen. Danach Miktion mit Bestimmung des Urinvolumens. Dann Bestimmung der Restaktivität in der Harnblase. Dauer: l - 2 S t d . Indikation:

Verdacht auf subvesikale Harnabflußbehinderung.

Retroperitoneum

Aussage:

417

quantitative Messung des Restharns, genauer als röntg, oder sonographische Restharnbestimmung.

Retikulosarkom des Knochens maligner Knochentumor, der lange Röhrenknochen dia- bis metaphysär und platte Knochen befällt. Diagnostik: Röntgen: 1. Aufnahmen des betr. Knochens in 2 Ebenen. Rö.-Zeichen: fleckige, unscharf begrenzte Entkalkung mit geringer Sklerose im Markraum. Periostreaktionen sind selten. 2. Weitergehende Untersuchungen, s. Technik der radiologischen Skelettuntersuchung.

Retroperitonealfibrose

(syn. M. Ormond)

langsam fortschreitende Bindegewebsentwicklung im Retroperitonealraum, ggf. mit zunehmender Abflußstörung an den Ureteren. Diagnostik: Röntgen: Ausscheidungsurographie*. Aussage: Nachweis der Stenose und Medialverlagerung der mittleren Harnleiterdrittel.

Retroperitoneum

(Allgemeines)

Im R. befinden sich folgende röntgenologisch darstellbare Organe: die großen Arterien und Venen; Lymphbahnen, Lymphknoten; Nieren, Harnleiter, Blase; Nebennieren; Pankreas; Duodenum (außer Bulbus); Colon ascendens und descendens. Diagnostik: Röntgen: 1. Abdomen-Übersichtsaufnahme*, evtl. in 2 Ebenen, evtl. bei verschiedenen Patientenlagen und verschiedenen Strahlengängen. 2. Ggf. Übersichts-Schichtaufnahmen*. Ultraschall: 3. Sonographie*, s. bei Ultraschalldiagnostik, ggf. sehr aussagefähig. Röntgen: 4. Ausscheidungsurographie*, Schichtaufnahmen. 5. Computer-Tomographie*. 6. Ggf. Aortographie*. 7. Cavographie*, ggf. mit selektiver Angiographie* (Venographie) der V. lumbalis ascendens. 8. Ggf. Lymphographie*. 9. Pneumoretroperitoneum*. Aussage: 9. kaum noch eingesetzt, da durch die anderen Verfahren er-

418

Retroperitoneum-Sonographie

Retroperitoneum-Sonographie topographischer Begriff für einen Raum, der dorsal und außerhalb der Peritonealhöhle liegt. Hier liegen folgende sonographisch darstellbare Organe und Gefäße: Pankreas, Nieren, Nebennieren, Aorta abdominalis mit paarigen Ästen, Vena cava inferior, Lymphknoten, M. psoas. Methode: B-Bild-Verfahren* (sonographisches Standardverfahren). Vorbereitung: Nüchternheit nicht erforderlich; s.a. Abdomen-Sonographie*. Indikationen: s. bei den einzelnen Organen. Darstellbarkeit: Pankreas, Nieren, Aorta, Lymphknoten: gut; Nebennieren: bei Vergrößerung, rechts besser als links; Ureteren: nur darstellbar, wenn erweitert

Retropharyngealabszeß entsteht bei Abszedierung der retropharyngealen Lymphknoten nach Entzündungen im Nasenrachenraum, meist bei Kindern im 1. u. 2. Lebensjahr. Diagnostik: meist klinisch möglich. Röntgen: seitliche Aufnahme der Halswirbelsäule. Aussage: prävertebraler Weichteilschatten. s.a. Retropharyngealraum, Pharynx-Röntgen.

Retropharyngealraum

R e t r o p h a r y n g e a l b r e i t e und Spinalkanaldurchmesser (nach von Gehle) 1 Spinalkanaldurchmesser 2 Retropharyngealbreite 3 Retrotrachealraum

Torklus/

Rheuma-Pneumonie

419

verbreitert: 1. bei entzündlichen Halsprozessen; 2. bei Senkungsabszeß (Subokzipital-Tbc.); 3. durch retropharyngeales Hämatom oder Ödembildungen (Trauma).

Retropharynx, Verletzungen des durch direkte Gewalt oder auch indirekt als Begleitverletzung der Halswirbelsäule. Diagnostik: Röntgen: seitliche Aufnahme der Halsregion, mit Weichstrahltechnik, besser Xeroradiographie**.

V e r b r e i t e r u n g des R e t r o p h a r y n x in H ö h e d e r A x i s v o r d e r k a n t e auf 10 m m und V o r w ö l b u n g eines H ä m a t o m s (—), V e r k i p p u n g d e r D e n s a c h s e nach vorn und K o n t u r u n t e r b r u c h ( Osteophyten = Zeichen der „Arthrose" (nach Dihlmann)

Osteochondrose ( — • ) und begleitende Spondylarthrosis ( a) Segment L5/S1, b) HWS C5/C6 im Seitenbild

452

fj

Spondylosis d e f o r m a n s

Osteophyt(Spondylophyt)

7

S

„Spondylosis d e f o r m a n s "

L u m b a l e Spondylosis d e f o r m a n s (nach Dihlmann)

Wirbel korperpseudospalt

/

Formanomalie (keine Spondylosis deformans)

Spondylosis uncovertebralis (nach Dihlmann) 1 a.p. A u f n a h m e 2 Schrägaufnahme 3 Seitenbild (Varietäten)

persistierende dorsale Wirbelkörperrandleisten {Entwicklungsstörung,keine Traumafolge)

Sprue

453

Spondylosis unovertebralis degenerative Veränderungen in den Bewegungssegmenten der HWS verursachen Reaktionen an den Processus uncinati der Wirbelkörper in Form von Deformierungen und osteophytären Anbauten; es kommt zur Ausbildung eines Pseudogelenks. Die Osteophyten können die Foramina intervertebralia einengen. Diagnostik: Röntgen: 1. Aufnahmen der HWS in 2 Ebenen. 2. Zielaufnahmen der Foramina intervertebralia nur in Ausnahmefällen erforderlich. Aussage: Nachweis einer etwaigen Einengung eines Nervenaustrittsloches. Eine Einengung der Foramina intervertebralia muß nicht mit radikulären neurologischen Symptomen einhergehen, und radikuläre neurologische Symptome in der Peripherie müssen nicht mit knöchernen Einengungen der Formina intervertebralia einhergehen!

Spontanfraktur

(„SpontanVerformung")

Fraktur ohne adäquates Trauma. 1. Ermüdungsbruch bei normalem Knochen, z.B. Marschfraktur* (Marschgeschwulst). 2. Pathologische Fraktur bei vorgeschädigtem Knochen, z. B. durch Tumor, Entzündung, nach therapeutischer Bestrahlung mit Überdosierung (Osteoradionekrose), Osteoporose, Osteomalazie. Diagnostik: Röntgen: Aufnahmen des betr. Knochens in 2 Ebenen. Aussage: ad 1.: Nachweis von Umbauvorgängen, selten Frakturspalt; ad 2.: Nachweis einer Fraktur, ggf. inkl. der möglichen Ursache.

Spontanpneumothorax

siehe Pneumothorax

Sportherz Größenzunahme des Herzens in Abhängigkeit von der Art des Sportes und damit des Grades der körperlichen Dauerbelastung; charakterisiert durch eine große Restblutmenge und ein vergrößertes Ruheschlagvolumen. Die trainingsbedingte Herzvergrößerung wird bedingt durch Hypertrophie und Dilatation (regulative oder Anpassungsdilatation). Diagnostik: Röntgen: Thorax-Rö. in 2 Ebenen. Aussage: Vergrößerung des Herzens, mitunter aller vier Kammern. Kein krankhafter Befund; Anpassungserscheinung an die erhöhte körperliche Belastung.

Sprue, einheimische

(syn. Zöliakie s. d.)

diffuse Erkrankung der Dünndarmmukosa mit Zottenatrophie, ausgelöst durch das Glutin des Getreideeiweißes; kann in jedem Alter auftreten, verläuft meist in Schüben.

454

Sprue

Klinik: Diagnostik:

Diarrhöen mit voluminösen Entleerungen fetthaltiger Stühle.

Röntgen:

1. Dünndarm-Rö.

Endoskopie:

2. Biopsie der Jejunumschleimhaut.

Aussage:

Dilatation von Dünndarmschlingen im mittleren und distalen Jejunum (normale Lumenweite 21-25 mm), Segmentation, kontrahierte Bezirke bes. im Ileum; vermehrter Flüssigkeitsgehalt (Rö.-Symptome nicht spezifisch).

Sprue, tropische bei uns selten; chron. Dünndarmkrankheit mit Symptomen wie bei Zöliakie (s. d.). s.a. Dünndarm; Malabsorption.

Sprunggelenks- Arthrographie

B a n d v e r b i n d u n g e n des o b e r e n S p r u n g g e l e n k e s lateral A Lig. tibio-fibulare posterius B Lig. tibio-fibulare anterius C Lig. fibulo-talare posterius D Lig. fibulo-talare anterius E Lig. fibulo-calcaneare

B a n d v e r b i n d u n g e n des o b e r e n S p r u n g g e l e n k e s medial: Lig. deltoideum 1 P a r s tibio-talaris anterior 2 Pars tibio-talaris p o s t e r i o r 3 Pars tibio-navicularis 4 P a r s tibio-calcanearis

Sprunggelenks-Arthrographie

455

Sprunggelenks-Arthrographie 1 Ruptur des Lig. fibulo-talare anterius mit Kontrastmittelaustritt 2 Physiologische Füllung der S e h n e n s c h e i d e des M. flexor digiti longus 3 Füllung des vorderen unteren S p r u n g g e l e n k e s

Voruntersuchung: klinische Untersuchung: Sprunggelenk-Rö. in 2 Ebenen, ggf. Schrägaufnahmen, Schichtaufnahmen und „gehaltene Aufnahmen" (s. a. Technik der radiologischen Skelettuntersuchung). Technik: Punktion von ventral her unter Röntgen-Fersehdurchleuchtung in Lokalanästhesie. Instillation von 4 bis 6 ml wasserlöslichem Kontrastmittel. Indikationen:

1. Bei diagnostisch unklaren bzw. therapieresistenten Läsionen der Bänder ohne Knochenbeteiligung. 2. Ggf. bei Arthrose* (Kapselschrumpfung?). 3. Bei Osteochondritis dissecans* (Früherfassung wichtig wegen möglicher Ausheilung* allein durch konservative Behandlung).

456

Spulwurm

Kontraindikationen: Wertigkeit:

4. Lokalisatorische Zuordnung freier Gelenkkörper* sowie von Verkalkungen oder Verknöcherungen von Kapsel, Bändern. Arthritis des Sprunggelenks; gelenknahe Weichteilinfektion. optimale Untersuchungsmethode zur Beurteilung traumatischer Veränderungen am Kapsel-Bandapparat. Hohe Aussagekraft.

Spulwurm

S p u l w u r m im terminalen Ileum (nach B r o m b a r t )

Stammvarikose

Stauungslunge

siehe Variköse

(syn. Lungenstauung)

Ursache: Linksinsuffizienz, Mitralvitien, Aortenvitien. Diagnostik: Röntgen: s. Linksherzinsuffizienz.

Stauungsnephrogramm

(bei der Ausscheidungsurographie)

durch Abflußstörung im Ureter bedingtes verlängertes Nephrogramm* bei verzögerter Ausscheidung in Nierenbeckenkelchsystem (z. B. Ureterkonkrement, Zustand unmittelbar nach Kolik). Aufgrund der Stauung vergrößerter Nierenschatten.

Sterilitätsdiagnostik

457

Stehangiographie angiographische Untersuchung (meist der Nieren) am stehenden Patienten. Relativ selten durchgeführte Untersuchung. Indikation und Aussage: Nachweis einer etwaigen Wanderniere (Senkniere, Ren mobilis). Gleichzeitige Erkennung einer konsekutiven Zirkulationsstörung der Niere durch Streckung oder Torquierung der A. renalis (aberrante Gefäße), welche als Ursache eines (renalen) Hypertonus in Frage kommen.

Stehaufnahme

siehe Technik der radiologischen Skelettuntersuchung

Stehurogramm Aufnahme bei der Ausscheidungsurographie im Stehen oder nach längerem Stehen. Indikation: 1. Verdacht auf Nephroptose (Senkniere). 2. Beurteilung der Funktion des pyeloureteralen Übergangs (intermittierende Hydronephrose, Stenose); kann auch im Rahmen einer Radioisotopen-Nephrographie durchgeführt werden.

Stenvers

(Felsenbeinaufnahme)

Prinzip: Aufnahme zur Darstellung der Felsenbeinpyramide mit Mittel- und Innenohr, insbesondere des inneren Gehörganges und der Pyramidenspitze. Jeweils Vergleich mit (gesunder) Gegenseite. Indikation: Prozesse an Mittel- und Innenohr (s. Chaussee III und RosendalFelsenbeinaufnahme), Kleinhirnbrückenwinkeltumor (Akustikusneurinom), Fraktur, basisnahe Raumforderungen in der mittleren und hinteren Schädelgrube, s.a. Felsenbein-Röntgen.

Sterilitätsdiagnostik bei der Frau Diagnostik: klin.: Röntgen: Aussage:

Endoskopie: Aussage:

Pertubation zur Prüfung der Tubendurchgängigkeit. Eingeschränkt aussagefähig. 1. Hystero-Salpingographie*. hoch, bei Uterusmißbildungen und für Tubendurchgängigkeit. Ambulant möglich, wenig belastend, immer vor Eisprung durchführen. Hysteroskopie. Laparoskopie bzw. Douglasskopie. hoch, ähnlich wie bei Salpingographie zuzügl. Aussage über Lage der Ovarien und Beweglichkeit der Tuben und über periampulläre Adhärenzen.

458

Stieda-Schatten

Stieda-Schatten

(genauer: Köhler-Pellegrini-Stieda-Schatten)

Verkalkung am medialen Seitenbandansatz am Femurkondylus, wenige Wochen nach Trauma (Hämatom, Bandläsion, Knochen- oder Periostläsion) auftretende typische Verkalkung. Diagnostik: klin.:

Anamnese.

Röntgen:

Kniegelenk-Rö. in 2 Ebenen. Verkalkung im Vorderbild sichtbar, meist unregelmäßig geformt oder sichelförmig; frühestens 3 Wochen, meist aber erst Monate nach dem Unfall.

Stierhornmagen quer gelagerter Magen; der kaudale Magen tritt nach oben, die große Kurvatur ist nach ventral gedreht; meist bei pyknischen bzw. adipösen Patienten. Kein Krankheitswert. Deskriptiver Rö.-Befund.

Stilische Erkrankung siehe Stirnhöhlen-Röntgen siehe

Polyarthritiden

Nasennebenhöhlen-Röntgen; Welin; Sinusitis

Strahlen-Enteritis bei einer Strahlentherapie im Abdominalbereich, besonders der weiblichen Genitalorgane, entzündliche Reaktionen des Dünndarms (Ileum bevorzugt) und des Rektosigmoids. Zunächst ödematöse Phase mit oberflächlichen Ulzerationen; anschließend führt eine Fibrose der submukösen Schichten zu einer fortschreitenden Kaliberreduktion. Der Dünndarm ist ein besonders strahlensensibles Organ. Intervall zwischen Bestrahlung und Manifestation einer Strahlenreaktion von einigen Monaten bis zu mehreren Jahren (Bestrahlungen im Bauch- und Beckenbereich). Klinik: Diarrhoen, inklompletter rezidivierender Ileus. Diagnostik: Röntgen:

s. Skizzen.

Strahlenpneumonie

Aussage:

Strahlen-Ileitis

459

ggf. starre, miteinander verbackene Darmschlingen mit Einengungen; ggf. Ileus-Subileus-Symptomatik.

siehe Strahlen-Enteritis

Strahlenpneumonie

(syn. Strahlenpneumonitis)

dosisabhängige Gewebsreaktion der Lungen nach therapeutischer Bestrahlung von Tumoren der Lunge, des Mediastinums, des Ösophagus, der Mammae. Auftreten meist ein bis drei Monate post rad. Diagnostik: Röntgen: Thorax-Rö. in 2 Ebenen.

460

Strahlenschutz

Aussage:

Strahlenschutz

streifige bzw. homogene pneumonische Verschattung, therapeutisch schlecht beeinflußbar und mit starker Neigung zur Schrumpfung (Strahlenfibrose).

(grundsätzliche Hinweise für die Röntgendiagnostik)

Strahlenherkunft natürliche Strahlenexposition ca. HOmrem/a (terrestrisch, kosmisch u.a.), z. B. in großen Höhen (3 mrem/Atlantikflug); künstliche (zivilisatorische) Strahlenexposition ca. 60 mrem/a, davon Medizin ca. 50 mrem/a, Röntgen ca. 48 mrem/a, Strahlentherapie ca. 1 mrem/a, Nuklearmedizin ca. 2 mrem/a, Atombombenexperimente ca. 1 mrem/a. Strahleneinwirkung von innen infolge Inkorporation durch Inhalation, Verfütterung z. B. infolge Atomunfalls, Fallout infolge Atombombenversuchen, Nuklearmedizin; von außen durch Röntgendiagnostik, therapeutische Bestrahlung mit Röntgen- oder ultraharten Strahlen (Betatron, Kobaltbombe u. a.), direkte Bestrahlung im Umkreis eines Atomunfalls, natürliche Strahlenexposition (s. o.). Allgemeine Gesetzmäßigkeiten Eine Bestrahlung ist biologisch um so weniger wirksam, über einen je längeren Zeitraum die Dosis verteilt gegeben wird (Protrahierung), je verteilter sie gegeben wird (Fraktionierung) und je kleiner das durchstrahlte Volumen des Körpers ist; Ganzkörperbestrahlung erhält z. B. ein unmittelbar Betroffener bei Atomumfall (s. o.), selten auch bei indizierter therapeutischer Ganzkörperbestrahlung. Hat hohe biologische Wirksamkeit, z.B. bei 800rem fast 100% Tote, bei 400rem fast 50% Tote; Teilkörperbestrahlung nur von außen möglich (s. o.); alle diagnostischen und fast alle therapeutischen Strahlenanwendungen betreffen einen möglichst kleinen Körperabschnitt. Erheblich geringere biologische Wirksamkeit gegenüber einer Ganzkörperbestrahlung. - Oft fälschliche Annahme, daß Röntgenuntersuchungen verschiedener Körperbereiche das somatische Strahlenrisiko für den Gesamtkörper additiv erhöhen: Eine Summierung mit Erhöhung des Strahlenrisikos ist nur bei wiederholter Röntgendiagnostik ein und desselben Organs oder Körperabschnitts möglich! Strahlenrisiken für Menschen GenetischesRisiko(Be\astung der Keimzellen), Hoden und Eierstock bei den radiologischen Standarduntersuchungen ist erheblich höher (ca. lOmal) als das somatische Risiko (gefährdete Organe z. B. Mamma, Lunge, Schilddrüse, Gastrointestinaltrakt u. a.). Genetisches Risiko führt zu strahleninduzierten, mutationsbedingten Mißbildungen: z. B. Risiko bei Magen-Darm-Rö.: Frauen ca. 1 Mißbildung pro 50 000 Untersuchungen Männer ca. 1 Mißbildung pro 250000 Untersuchungen; z.B. Risiko bei Ausscheidungsurographie*: Frauen ca. 1 Mißbildung pro 15 000 Untersuchungen Männer ca. 1 Mißbildung pro 50 000 Untersuchungen. Hohe Gonadenbelastung bei Kolon-Kontrasteinlauf nach Vogel, Ausscheidungsurographie* ca. 0,5-2 rem, Salpingographie ca. 0,5-2 rem. Mittlere bei Magen-Darm-Rö. ca. 0,02-0,2 rem,

Streßulkus

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LWS ca. 0,02-0,2 rem, Becken-Röntgen ca. 0,02-0,2 rem, Cholegraphie ca. 0,02-0,2 rem. Minimale bei Thorax-Rö.