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German Pages [353] Year 2023
INA MARKOVA / STEFAN WEDRAC
„HAMBURG DES OSTENS“? DER AUSBAU DES WIENER HAFENS IN DER NS-ZEIT
Ina Markova · Stefan Wedrac
»HAMBURG DES OSTENS«? Der Ausbau des Wiener Hafens in der NS-Zeit
Gedruckt mit freundlicher Unterstützung des Instituts für Historische Sozialforschung und der Arbeiterkammer Wien
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek : Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie ; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Umschlagabbildungen : Links oben : AHW, Fotoalbum ; rechts oben : WStLA, Film über den Bau des Ölhafens in der Lobau, Filmarchiv der media wien, 012 ; unten : NARA RG 342 U.S. Air Force Number 53943AC. © 2023 Böhlau, Zeltgasse 1, A-1080 Wien, ein Imprint der Brill-Gruppe (Koninklijke Brill NV, Leiden, Niederlande ; Brill USA Inc., Boston MA, USA ; Brill Asia Pte Ltd, Singapore ; Brill Deutschland GmbH, Paderborn, Deutschland ; Brill Österreich GmbH, Wien, Österreich) Koninklijke Brill NV umfasst die Imprints Brill, Brill Nijhoff, Brill Hotei, Brill Schöningh, Brill Fink, Brill mentis, Vandenhoeck & Ruprecht, Böhlau, V&R unipress und Wageningen Academic. Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Korrektorat : Christoph Landgraf, St. Leon-Rot Einbandgestaltung : Michael Haderer, Wien Satz : Michael Rauscher, Wien Vandenhoeck & Ruprecht Verlage | www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com
ISBN 978-3-205-21757-2
Inhalt Vorwort I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Vorwort II. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Einführende Bemerkungen.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Entstehungsgeschichte des Projekts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anmerkungen zur Literatur- und Quellenlage. . . . . . . . . . . . . . . . Kurzzusammenfassung: »Hamburg des Ostens?« Der Ausbau des Wiener Hafens 1938 – 1945. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anmerkungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Danksagungen.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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1. Einleitung (Stefan Wedrac) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Wiener Hafen? Wiener Häfen!. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Wasserstraßenpläne zwischen Donau und Oder bis 1918. . . . . . . 1.3 Die nationalsozialistische Machtübernahme 1933 und die deutsche Treibstofffrage.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.4 Die österreichische Ölindustrie und die internationalen Konzerne. . Anmerkungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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2. Wien – Hamburg des Ostens? (Ina Markova) . . . . . . . . . . . . . . 2.1 NS-Planungen zwischen Wirtschaft und Ideologie . . . . . . . . . . 2.2 Kompetenzwirrwarr um die »Donauhafenfrage« . . . . . . . . . . . 2.3 Standortdebatten .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4 Beteiligte Unternehmen, freiwillige und unfreiwillige Arbeitskräfte . 2.5 Getreidespeicher in Albern. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anmerkungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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3. Großmachtpolitik in der Au (Stefan Wedrac).. . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Griff nach Südosten: Der Oder-Donau-Kanal.. . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Das Öl kommt in die Lobau. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Inhalt
3.3 Tauziehen um die Infrastruktur des Ölhafens: Hafenbecken und Bahnanschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4 Denkmalschutz: kein Thema im Ölhafen . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anmerkungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Lagerkomplex Lobau (Ina Markova) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1 Errichtung durch Kriegsgefangene. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 ZivilarbeiterInnen aus befreundeten Staaten.. . . . . . . . . . . . . 4.3 »Russeneinsatz« – massive Verschlechterung der Arbeits- und Lebensbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.4 »Strafgefangenenlager« Lobau und Einsatz von ungarisch-jüdischen Deportierten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5 Alltag im Lager Lobau 1944/45 – Versuch einer Annäherung . . . .
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5. Der Hafen in der Nachkriegszeit (Ina Markova, Stefan Wedrac). . . . . . . 5.1 Bomben und Minen: 1943 – 1945 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2 April 1945: Kämpfe um Wien und Kriegsende . . . . . . . . . . . . . . . 5.3 Bestandsaufnahme 1945: Politische und bauliche Rahmenbedingungen .. 5.4 Stadtplanungen: »Wien an die Donau!« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.5 Der österreichische Staatsvertrag und seine Folgen für Hafen, Erdöl und DDSG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.6 Epilog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anmerkungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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4.5.1 Durchgangslager – der Weg in die Lobau . . . . 4.5.2 Unterkünfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5.3 Bewachung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5.4 Arbeitsbedingungen. . . . . . . . . . . . . . . . 4.5.5 Freizeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5.6 Lagerbordell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5.7 Medizinische Versorgung . . . . . . . . . . . . . 4.5.8 Schwangerschaften und Geburten . . . . . . . . 4.5.9 Bombardierungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5.10 Widerstand.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5.11 Kontakte mit der österreichischen Bevölkerung 4.5.12 Repressalien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5.13 Befreiung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anmerkungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Inhalt
Anhang: Quantitative und namentliche Erfassung der ZwangsarbeiterInnen beim Hafenbau (Ina Markova) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Quellenkritisches zur Auswertung der ÖGK-Daten . . . . . . . . . . . . . . . Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Personenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Albern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gesamtauswertung Lobau – ZwangsarbeiterInnen und Freiwillige.. Lobau – Freiwillige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lobau – ZwangsarbeiterInnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anmerkungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verzeichnisse . . . . . . . Besuchte Archive . . . . Literatur. . . . . . . . . Abbildungsverzeichnis .
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Dieses Buch ist Rossen Markov (10. August 1954 – 2. Oktober 2020) und Ludmila Angelova-Markova (10. September 1959 – 31. Mai 2022) gewidmet.
Vorwort I In den letzten Jahren ist bei innovativen Unternehmen ein neuer Trend festzustellen, auf der Grundlage einer externen Expertise einen kritischen Blick in die Vergangenheit der eigenen Institution zu werfen. Als mich der kaufmännische Geschäftsführer des Hafen Wien, Direktor Mag. Fritz Lehr, gefragt hat, ob wir im Rahmen des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Wien ein Forschungsprojekt zur Geschichte der Zwangsund Sklavenarbeit auf dem Gelände des heutigen Hafen Wien in Albern und der Lobau durchführen könnten, habe ich gerne zugestimmt. Nach zwei Jahren umfangreicher Forschungen in internationalen und österreichischen Archiven hat das sehr erfahrene Team, bestehend aus Dr.in Ina Markova und Dr. Stefan Wedrac, ein umfassendes Werk auf der Basis neuester Methoden und Quellenfunde vorgelegt. Es ist den beiden WissenschaftlerInnen gelungen, einerseits die Metaebene des Nationalsozialismus hinsichtlich der verantwortlichen Akteure für den Zwangsarbeitssatz sowohl auf beamteter als auch auf politischer Ebene zu rekonstruieren, andererseits den für das NS-Regime typischen internen Konkurrenzkampf um Finanzmittel und insbesondere um ZwangsarbeiterInnen für den Ausbau des militärstrategisch wichtigen Hafens in Wien darzulegen. Tatsächlich wurden unter extremen Arbeitsbedingungen das Hafenbecken in Albern, Teile des Donau-Oder-Kanals, ein Becken in der Lobau sowie fünf Getreidespeicher in Albern mit einer Lagerkapazität bis zu 85.000 Tonnen von Zwangsarbeitskräften errichtet – ebenso wie umliegende Straßen und Bahngleise, Kanalisation und Wasserleitungen. Nur eine Minderheit waren inländische Arbeitskräfte oder Freiwillige aus dem mit NS-Deutschland verbündeten Ausland. Besonders hervorzuheben sind die akribischen biografischen Forschungen der AutorInnen, die es ermöglichen, die Arbeits- und Lebensrealität von über tausend ZwangsarbeiterInnen und SklavenarbeiterInnen nachzuvollziehen und durch emotional beeindruckende Einzelbeispiele zu vertiefen. Sehr subtil ist auch die Auswahl der Illustrationen, die den analytischen Gehalt dieser Studie unterstreichen. Diese Studie repräsentiert den aktuellsten Stand der wissenschaftlichen Forschung. Durch die Erschließung einer Reihe neuer Quellen konnte das Schicksal der ZwangsarbeiterInnen präzise rekonstruiert werden. Zudem ist es gelungen, die übergeordneten militärstrategischen Planungen zu reflektieren. Dabei wurde deutlich, dass die Kontrolle über die österreichische Erdölindustrie auch ein wichtiger Faktor für den »Anschluss« Österreichs 1938 war. Erst nach dem Angriff auf Polen wurde die Erdölindustrie auf dem Gebiet des heutigen Österreich massiv ausgebaut, ebenso wie der Ölhafen in der
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Vorwort I
Lobau – ein auch nach der Befreiung 1945 wichtiger ökonomischer Faktor als Deutsches Eigentum. Aus diesem Grund wurde von den AutorInnen der Zeitraum bis 1955 in den Forschungen mitberücksichtigt. Ina Markova und Stefan Wedrac legen ein sehr gut geschriebenes Werk vor, das eine kritische Analyse zur Geschichte nationalsozialistischer Ausbeutungspolitik von über tausend ZwangsarbeiterInnen und SklavenarbeiterInnen auf dem Gelände des heutigen Hafen Wien bietet. Wien, im September 2022
Univ.-Prof. DDr. Oliver Rathkolb Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien
Vorwort II Verantwortungsvolle Unternehmen betrachten nicht nur ihren wirtschaftlichen Wirkungskreis kritisch, sondern blicken auch auf ihre historische Entwicklung. In diesem Sinne hat die Hafen Wien GmbH, ein Unternehmen der Wien Holding, pünktlich zum sechzigsten Firmen-Jubiläumsjahr 2022, ein ExpertInnen-Team mit einer Rückschau auf ihre Vergangenheit während der Zeit des Nationalsozialismus beauftragt. Das Ergebnis liegt nun in Form dieses Buches vor : Ein umfassendes Forschungsprojekt des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Wien über Zwangsarbeit auf dem Gebiet des heutigen Hafen Wien in Albern und der Lobau während der NS-Zeit. Die kriegsassoziierten Geschehnisse in den Hafenarealen werden somit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In diesem Bericht wird ein dunkles Kapitel anschaulich und nachvollziehbar aufgearbeitet. Nach den Plänen der Nationalsozialisten sollte in Wien das »Hamburg des Ostens« entstehen. Der Hafen Wien GmbH war wichtig, dass unabhängige WissenschaftlerInnen die historischen Geschehnisse kritisch beleuchten und ihre Erkenntnisse unbeeinflusst in einem eigenständigen Werk abbilden, das nach akademischen Maßstäben erstellt wurde. Es ist den AutorInnen dieses Buches auf überzeugende und informative Art und Weise gelungen wirtschaftliche und politische Motive der damals handelnden Protagonisten zu rekonstruieren und in nachvollziehbarer Weise darzulegen, wie aus beruflichen Alltagsverantwortlichkeiten kriminelle Handlungen erwachsen können. Das Los der damaligen ZwangsarbeiterInnen kann so zwar nicht wieder gut gemacht werden aber durch objektive Tatsachendarstellung und Bewertung aus der kritischen Distanz in einen würdigenden dokumentarischen Rahmen gehoben werden. Die vorliegende Studie ist eine kritische Analyse zur Geschichte nationalsozialistischer Ausbeutungspolitik von ZwangsarbeiterInnen auf dem Gelände des heutigen Hafen Wien. Mehr als sechs Jahrzehnte später ist das das Unternehmen Hafen Wien mit seiner trimodalen Anbindung an die Verkehrsträger Wasser, Schiene und Straße zu einem der wichtigsten Güter-Drehscheiben in der Ostregion Europas gewachsen. Der Hafen Wien hat sich als starker Wirtschaftspartner in der herausfordernden jüngeren Vergangenheit behauptet und eine Vielzahl der Waren, die in Wien angeboten werden, werden über den Hafen Wien umgeschlagen. Besonderer Dank gilt dem Historiker-Team, Dr.in Ina Markova und Dr. Stefan Wedrac unter der Leitung von Univ.-Prof. DDr. Oliver Rathkolb, Universitätsprofessor
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Vorwort II
für Zeitgeschichte an der Universität Wien, die dieses dunkle Kapitel der NS-Zeit hier deutlich und unmissverständlich aufgearbeitet haben. Wien, im März 2023
Mag. Fritz Lehr MBA Kaufmännischer Geschäftsführer Hafen Wien
Einführende Bemerkungen
Entstehungsgeschichte des Projekts Vom 1. Februar bis 30. Juli 2020 finanzierte der Hafen Wien eine Pilotstudie über die Machbarkeit eines Forschungsprojekts zur historischen Aufarbeitung seiner eigenen Geschichte in der NS-Zeit. Insbesondere die Quellenbasis war zu prüfen. Dafür wurden umfangreiche Recherchen in österreichischen und deutschen Archiven angestellt. Die Studie kam zum Ergebnis, dass für die historische Aufarbeitung der Geschichte des Wiener Hafens in der NS-Zeit mehr als ausreichend und bisher unbekannte Quellen vor allem im Bundesarchiv Berlin (Deutschland), im Österreichischen Staatsarchiv und im Wiener Stadt- und Landesarchiv zur Verfügung stehen und daher die Durchführung eines derartigen Projekts lohnend und sinnvoll sei. Es war zu erwarten, dass neue Erkenntnisse sowohl für die Geschichte des Wiener Hafens als auch generell für die österreichische Zeitgeschichte, insbesondere Zwangsarbeit in Wien betreffend, gewonnen würden. Darüber hinaus könnte der Hafen Wien durch die genaue historische Aufarbeitung Verantwortung für problematische Perioden seiner Entstehungsgeschichte übernehmen. Mit 1. März 2021 gab der Hafen Wien daher den Auftrag, eine wissenschaftlich fundierte Studie zur Geschichte des Wiener Hafens in der NS-Zeit zu erstellen. Das Projekt wurde am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien angesiedelt und unterstand Univ.-Prof. DDr. Oliver Rathkolb als Leiter. Mit der Durchführung betraut wurden Mag.a Dr.in Ina Markova (die bereits die Pilotstudie durchgeführt hatte) sowie Mag. Dr. Stefan Wedrac.
Anmerkungen zur Literatur- und Quellenlage Die besondere Herausforderung bei der Rekonstruktion der Geschichte des Wiener Hafens in den Jahren 1938 bis 1945 bestand darin, dass es keinen geschlossenen Aktenbestand zu den hier relevanten Fragen gibt. Das ergibt sich logisch aus seiner Entstehungsgeschichte, an der sowohl Wiener, »ostmärkische« als auch »altreichsdeutsche« Stellen ein großes wirtschaftliches Interesse hatten. Vor allem der Fragenkomplex Zwangsarbeit stellte die Forschung vor Probleme, da in manchen Archiven in der Endphase des Zweiten Weltkriegs beziehungsweise in der frühen Nachkriegszeit Archivalien zu
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Einführende Bemerkungen
diesem Thema regelrecht »gesäubert« wurden. Ein Mosaik aus wichtigen Nachkriegsdokumenten sowie aus zeitgenössischen Klein- und Kleinstbeständen unterschiedlicher Provenienz machte es jedoch auch hier möglich, tiefgehende Einblicke in das Ausmaß der Zwangsarbeit bei den Hafenausbauten in Albern und in der Lobau zu erarbeiten. Auch im Vergleich mit anderen Forschungsprojekten ähnlicher Ausrichtung einzigartig war dabei die Möglichkeit, systematisch die Sozialversicherungsdaten der ehemaligen ZwangsarbeiterInnen bei der Österreichischen Gesundheitskasse durchzusehen wie auch in diesem Kontext relevante Unterlagen des Österreichischen Versöhnungsfonds auszuwerten. Ungeachtet der Beschränkungen, die sich durch die Covid-19-Pandemie ergaben – für manche Archive musste bis zu einem Jahr im Voraus ein Arbeitsplatz reserviert werden –, war es den AutorInnen möglich, in 29 Archiven in sechs Ländern (Deutschland, Israel, Österreich, Polen, Tschechische Republik, USA) zu recherchieren. Diese Studie liefert selbstverständlich neue Erkenntnisse betreffend der Hafenausbauten in Albern und der Lobau, weitere Schwerpunkte wie Zwangsarbeit und die Frage der Erdölsicherung für den NS-Angriffskrieg gehen geografisch über Wien hinaus und ermöglichen es, die NS-Planungen an der Donau in einem größeren europäischen Kontext zu sehen. Die Geschichte des Wiener Hafens in der NS-Zeit hat bis dato keine exklusive oder längere Aufmerksamkeit erfahren. Zwar erfährt man einiges zu den Entwicklungen während der NS-Zeit in der verdienstvollen Studie über die (österreichischen) »Wasserstraßen« von Bertrand Perz, Gabriele Hackl und Alexandra Wachter,1 in den einschlägigen Artikeln im Sammelband über »Wien in der nationalsozialistischen Ordnung des Raumes«, herausgegeben von Siegfried Mattl, Gottfried Pirhofer und Franz J. Gangelmayer2 sowie in Ortrun Veichtlbauers Beitrag zum Sammelband »Graue Donau, schwarzes Meer«, ediert von Gottfried Pirhofer und Franz J. Gangelmayer.3 Jüngst hat Andreas Suttner im online-Magazin des Wien Museums dem Alberner Hafen einen kurzen Artikel gewidmet.4 Darüber hinaus sind die NS-Ausbauten in Albern und der Lobau Randthema in verschiedenen selbst- und unselbständigen Veröffentlichungen zu Themen wie Erdöl und Nationalsozialismus sowie Kanalprojekten, aber auch bei Publikationen zu anderen wirtschaftshistorischen Fragestellungen gewesen. Die vorliegende Studie geht allerdings weit über das bisher vorhandene Material hinaus, weil sie dem Komplex NS-Zeit und Wiener Hafen(ausbau) nicht nur in den Mittelpunkt stellt, sondern auch die betreffenden Themen mit einem bisher nicht erfolgten Tiefgang behandelt.
Kurzzusammenfassung
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Kurzzusammenfassung: »Hamburg des Ostens?« Der Ausbau des Wiener Hafens 1938 – 1945 Sofort nach dem »Anschluss« Österreichs an NS-Deutschland im März 1938 begann man in Wien mit den Planungen für einen neuen Hafen. Verschiedenste Stellen – »ostmärkische«, städtische, »altreichsdeutsche« – trugen unterschiedliche Vorstellungen an den Hafen(aus)bau heran. Die Verantwortungs- beziehungsweise Entscheidungsstrukturen waren verworren : Die Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich war ein mehrjähriger administrativer Prozess, bei dem Kompetenzen neu verteilt wurden. Selbst wenn das letzte Wort beim Reichsverkehrsministerium in Berlin lag, sprachen beim Wiener Hafenbau auch andere Behörden wie die Raumplanungsstelle beim Reichsstatthalter Wien oder das ehemalige Bundesstrombauamt, das in den kommenden Jahren in die Reichswasserstraßenverwaltung eingliedert wurde und zuerst dem Reichsstatthalter Niederdonau, dann jenem in Wien unterstellt war, mit. Ebenso an den Planungsarbeiten beteiligt war die Stadtbaudirektion als verlängerter Arm der gewachsenen städtischen, nunmehrigen Gauverwaltung Wien. Anders als beim Bau des Ölhafens Lobau und des Oder-Donau-Kanals hatten die Stadt und hier konkret der neue NS-Bürgermeister Hermann Neubacher kurz nach dem »Anschluss« noch viele Mitbestimmungsmöglichkeiten. In jedem Fall erhoffte man sich seitens der Gemeinde eine stärkere Industrialisierung. Wien sollte, in den Worten Neubachers, das »Hamburg des Ostens« werden. Ausschlaggebend dafür, dass man sich auf den Standort Albern einigte, war die Notwendigkeit, die Bevölkerung im Kriegsfall mit Lebensmitteln versorgen zu können. Das zum Großteil über die Donau importierte Getreide aus dem Südosten war kriegswichtig. In Albern baute man in den nächsten Jahren daher fünf große Getreidespeicher, vier mit je 20.000 Tonnen Fassungsvermögen und einen kleineren mit 5.000 Tonnen Lagerfläche. Zwei der größeren Speicher ließ die Kühl- und Lagerhaus AG im Auftrag der Stadt Wien bauen, womit sie eine Arbeitsgemeinschaft aus Siemens Bauunion und Universale beauftragte. Hierfür kamen zwischen 1942 und 1944 gesichert 91 zivile ZwangsarbeiterInnen zum Einsatz. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass auch eine unbekannte Zahl von Kriegsgefangenen Zwangsarbeit leisten musste. Die Kühl- und Lagerhaus AG fusionierte man 1943 mit der Hafenverwaltung zur Wiener Hafen- und Lagerhaus AG. In Albern war ein aus drei Becken bestehender Hafen geplant. Man begann mit dem Bau des ersten (und einzigen), 90 Meter breiten Beckens. Die Arbeiten führte die Münchener Firma Leonhard Moll durch. Solange der NS-Angriffskrieg noch nicht tobte, kamen neben »Ostmärkern« auch (ursprünglich) freiwillig gekommene Bauarbeiter aus dem »Protektorat« (Tschechien) und Italien zum Einsatz. Gesichert arbeiteten in Albern dazu gezwungene Menschen, nämlich 105 polnische Kriegsgefangene.
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Einführende Bemerkungen
Auch für den Hafenbetrieb selbst setzte die im Jänner 1941 im Rahmen der Gauverwaltung Wien als kommunale Struktur neu geschaffene Hafenverwaltung unter der Leitung von Otto Broschek ZwangsarbeiterInnen ein. Hier bestand ein (arbeits-)rechtliches Verhältnis zwischen Hafenverwaltung und ZwangsarbeiterInnen. Zwischen 1942 und 1945 setzte die Hafenverwaltung mindestens 744 zivile ZwangsarbeiterInnen und eine unbekannte Anzahl an Kriegsgefangenen für den Hafenbetrieb ein. Die Arbeiter Innen stammten aus Belgien, Frankreich, dem »Generalgouvernement«, Griechenland, Italien, den Niederlanden, dem »Protektorat« und Serbien. Den Löwenanteil stellten Menschen dar, die als »Ostarbeiter« zum »Reichseinsatz« verschleppt worden waren – das waren mindestens 552 Personen, davon 29 Frauen. Mindestens zwei Menschen, die für den Gesamthafenbetrieb tätig waren, starben noch vor Kriegsende unter ungeklärten Umständen. Untergebracht waren die für den Gesamthafenbetrieb Tätigen in einem Lager in der Ausstellungsstraße 247 und in einem Lager »Siemensbaracke HafenbauAlbern«, dessen Lokalisierung unbekannt ist. In der Lobau hatten die NS-Machthaber andere Pläne als in Albern : Hier sollte der Oder-Donau-Kanal einmünden. Diese Wasserstraße war seit rund 200 Jahren im Gespräch, deren Ausbau wurde nun im Rahmen der Deutschen Großmachtpolitik begonnen. Sie sollte auf über 400 Kilometern Länge die Oder mit der Donau verbinden und so einen Wasserweg von der Ostsee zum Schwarzen Meer schaffen. Eingebettet war dies in einen »Griff nach Südosten«. Nachdem im Herbst 1939 die Planungen für den Wiener Abschnitt abgeschlossen waren, begannen die Bauarbeiten an der Mündung des Kanals in die Donau, einem daran angeschlossenen Hafenbecken und einer Wasserstraße, die der Trasse des Kanals nach Nordosten ins Marchfeld folgte. Bauherrin war das Strombauamt beziehungsweise die Reichswasserstraßenverwaltung, welche die Arbeiten mit einem großen finanziellen Aufwand betrieb. Die kriegsbedingte Mangelwirtschaft verzögerte die Errichtung, die Luftangriffe der Alliierten brachten die Arbeiten zum Erliegen. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs waren lediglich die Einmündung, das Hafenbecken und drei Teilstücke fertiggestellt. Am ersten Hafenbecken des Oder-Donau-Kanals baute man zwischen 1940 und 1943 einen »Ölhafen«. Das Deutsche Reich war für seinen Angriffskrieg auf die Erdölvorräte des Marchfelds angewiesen. Um diese auszubeuten, forcierte man nicht nur die Förderung, sondern siedelte in der Lobau auch eine große Raffinerie an, und zwar die Ostmärkischen Mineralölwerke. Sie sollten das über eine Pipeline aus der Lobau kommende Öl zu Treibstoff verarbeiten und entwickelten sich zu einer der wichtigsten Raffinerien NS-Deutschlands. Daneben baute die Wirtschaftliche Forschungsgesellschaft (Wifo) ein Öllager, das rund 160.000 Tonnen Treibstoff speichern können sollte. Dieses Lager war als Sammelpunkt der Raffinerieproduktion von Wien und Umgebung gedacht. Um den Treibstoff in andere Teile Deutschlands transportieren zu können, baute die
Kurzzusammenfassung
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Wifo eine über 300 Kilometer lange Pipeline nach Raudnitz an der Elbe im nördlichen Böhmen, von wo der Treibstoff dann weiter verteilt werden konnte. Die Lobau wurde daher zum Umschlagplatz einer der wertvollsten Ressourcen des Deutschen Reichs im Zweiten Weltkrieg. Die umfangreichen Tiefbauarbeiten an Ölhafen und Oder-Donau-Kanal führte eine Arbeitsgemeinschaft der Baufirmen Philipp Holzmann AG und Polensky & Zöllner aus. Andere Firmen, die in der Lobau Aufträge erhielten, waren : Schmitt & Junk, Sager & Woerner, die Mineralölbaugesellschaft m.b.H. und mehrere kleinere, vor allem Wiener Unternehmen, die mit Hilfs- und Teilarbeiten betraut waren. Rein rechtlich ist die Verantwortung für den massiven Einsatz von ZwangsarbeiterInnen – aufgrund fehlender Weisungskompetenz der Hafenverwaltung – bei den genannten Unternehmen (und bei der Wasserstraßenverwaltung als Bauherrin) zu suchen. Dennoch stellen diese Bautätigkeiten am Ölhafen die direkten Vorarbeiten für die heute noch vorhandenen Strukturen in der Lobau dar. Ohne die damals getroffenen stadtplanerischen und finanziellen Entscheidungen gäbe es heute weder eine Hafen- noch eine Ölinfrastruktur in der Lobau. Für die hunderten ArbeiterInnen richtete man in der Lobau einen Lagerkomplex ein : Im Frühsommer 1940 beschlossen Vertreter der Wifo, der Deutschen Arbeitsfront und des Arbeitsamts Wien die Einrichtung eines »Gemeinschaftslagers«. Die Wifo ließ unter der Bauleitung von Philipp Holzmann zuerst die Wohnbaracken für die Arbeiter (später auch Arbeiterinnen) aufbauen. Hierfür setzte man eine unbekannte Anzahl französischer Kriegsgefangener ein. Neben diesen waren in der Lobau zunächst Freiwillige aus Italien, Bulgarien, ab 1943 auch aus Dänemark tätig. Ab 1942 kamen massenhaft weitgehend entrechtete Menschen aus der Sowjetunion als ZwangsarbeiterInnen ins Deutsche Reich, auch nach Wien. Nach der deutschen Besetzung Ungarns in der zweiten Jahreshälfte 1944 wurde das Lagersystem Lobau ebenso um eigene Bereiche für jüdische ZwangsarbeiterInnen erweitert. Federführend hierbei waren die Firmen Schmitt & Junk und Sager & Woerner. Zahlenmäßig lässt sich über die ungarisch-jüdischen ArbeitssklavInnen genauso wie über die Anzahl der in der Lobau eingesetzten Kriegsgefangenen mangels Quellen wenig sagen. Da hingegen die nicht-jüdischen zivilen ZwangsarbeiterInnen sozialversicherungspflichtig waren, ermöglichen die Daten der zuständigen Krankenkasse zumindest eine Annäherung an die Dimensionen. Ab 1944 machten die alliierten Bombardements weitreichende Reparaturen der zerstörten Anlagen erforderlich. 1944 war daher mit Sicherheit der Höchststand in der Belegung des Lagers erreicht : Eine Auswertung der Krankenkassendaten ergibt, dass im Jahr 1944 mindestens 241 Freiwillige und 514 zivile ZwangsarbeiterInnen, also insgesamt 755 Personen in der Lobau tätig waren. Sie stammten aus folgenden Ländern : Belgien (84), Bulgarien (18), Dänemark (167), Frankreich (40), dem »Generalgouvernement« (32), Griechenland (22), Italien (136), Kroatien (31), Litauen (1), den Nie-
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Einführende Bemerkungen
derlanden (3), dem »Protektorat« (37), Serbien (1), der Slowakei (22), der Ukraine (11), Ungarn (nicht-jüd., 3) und aus »sonstigen« Ländern (3). Als »Ostarbeiter« kategorisiert waren 114 Personen, von denen weit mehr als die Hälfte (73) meist sehr junge Frauen waren. Sehr wahrscheinlich waren nicht nur die ZwangsarbeiterInnen, sondern auch die Freiwilligen im Lagerkomplex untergebracht. Aus den Quellen geht hervor, dass in den für die ungarisch-jüdischen Deportierten gebauten (Teil-)Lagern mindestens 429 Personen leben mussten. Es ist daher plausibel, dass die Gesamtbelegung des Lagerkomplexes 1944 mindestens 1.184 Personen, davon 943 ZwangsarbeiterInnen, betrug. Nach eingehender Quellenrecherche setzen wir die Mindestzahl der ZwangsarbeiterInnen (zivile jüdische und nicht-jüdische), die diverse Unternehmen von 1940 bis 1945 im Lagerkomplex Lobau für den Bau von Wifo-Tanklager, Oder-Donau-Kanal oder Ölhafen einsetzten, bei 1.212 an. Namentlich bekannt sind 774 Menschen. Vor allem unter den jüdischen Deportierten war die Todesrate hoch. ZeitzeugInnen erinnerungen legen nahe, dass nur ein Bruchteil der tatsächlichen Todesfälle offiziell protokolliert wurde. Doch auch wenn die Quellenlage mehr als schütter ist, so ist unzweifelhaft belegt, dass fünf jüdische Inhaftierte an »Herzschwäche« und weitere zehn unter ungeklärten Umständen starben. 18 ungarische Juden und Jüdinnen, die in der Lobau eingesetzt worden waren, wurden kurz vor der Befreiung Österreichs Opfer eines NS-Endphaseverbrechens in der niederösterreichischen Ortschaft Hofamt Priel. Die nicht-ungarischen, zivilen ZwangsarbeiterInnen betreffend protokolliert sind zwei Arbeitsunfälle und neun Todesfälle, die auf Luftangriffe zurückzuführen sind. Sechs weitere Todesfälle (Badeunfälle, Brände, Krankheiten etc.) sind bekannt. Die Kriegshandlungen im Frühjahr 1945 besiegelten die geografische Neupositionierung des Hafens. Denn das, was bis 1938 im Kern den »Wiener Hafen« dargestellt hatte, nämlich die Lager- und Warenmanipulationsanlagen am rechten Donauufer, hatten so umfangreiche Schäden erlitten, dass man beschloss, den Stromhafen nicht wiederaufzubauen. Stattdessen wollte man den Umschlag in die neuen Häfen Albern und Lobau verlegen. Neben dem Donaukai mit am schwersten beschädigt war die Freudenau. Am günstigsten gestaltete sich die Lage beim Getreideumschlag, denn die modernen Speicherbauten waren intakt geblieben. Ein Problem stellte die Beschlagnahmung verschiedener Vermögenswerte durch die Sowjetunion als »deutsches Eigentum« dar. Alleine auf dem Gebiet des Wiener Hafens besetzten die sowjetische Besatzungsmacht 300.000 m2 – die bereits erwähnten Speicher in Albern, Erdölbetriebe und damit in Zusammenhang stehende Pipelines und Tanklager in der Lobau sowie am Praterspitz, sowie Anlagen der DDSG im Winterhafen. Auch einen regulären Schiffsverkehr auf der Donau gab es nach 1945 lange nicht. Erst 1952 nahm man den Donauverkehr von Linz nach Wien wieder auf, auf der ostösterreichischen Strecke blieb es bei den Einschränkungen. Die endgültige Lösung der
Danksagungen
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Schifffahrtsfrage – wie auch der Problematiken rund um Erdöl und DDSG – brachte der Staatsvertrag von 1955.
Anmerkungen 1 2 3 4
Perz/Hackl/Wachter (Hg.), Wasserstraßen. Mattl/Pirhofer/Gangelmayer, Wien in der nationalsozialistischen Ordnung des Raums. Veichtlbauer, Braune Donau. Andreas Suttner, Ein Relikt des monumentalen NS-Hafens, Wien Museum Magazin, URL : https://ma gazin.wienmuseum.at/alberner-hafen (Download am 23. September 2022).
Danksagungen Im Zuge des Entstehungsprozesses dieses Buchs dankt das Team folgenden Personen : Inka Arroyo Antezana (CAHJP), Karin Astler (Bezirksmuseum Leopoldstadt), Dieter Bacher (Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung), Hanno Baschnegger, Ilya Berkovich (ÖAW), René Bienert (KZ-Gedenkstätte Flossenbürg), David Cahn (Yad Vashem), Jakub Deka (Fundacji »Polsko-Niemeckie Pojednanie«), Nikolaus Domes (Archiv Künstlerhaus), Robert Eichert, Stefan Eminger (NÖLA), Marketa Fleischhacker (viadonau), Georg Friedler (Bezirksmuseum Leopoldstadt), Sabine Gansterer (viadonau), Emmerich Gärtner-Horvath, Karoline Gattringer (WStLA), Li Gerhalter (Sammlung Frauennachlässe, Universität Wien), Richard Germann (Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien), Sylvia Goldhammer (Institut für Stadtgeschichte, Frankfurt am Main), Georg Hoffmann (DAACDA), Thomas Hofmann (GBA), Martin Hořák (Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds), Šárka Jarská (Živá paměť), Claude Klöckl, Katharina Kniefacz (Mauthausen Memorial), Herbert Kovacic, Nina Kreuzinger, Małgorzata Król (Archiwum Akt Nowych), Christina Kunkel (Institut für Zeitgeschichte München), Claudia Kuretsdisis-Haider (DÖW), Eleonore Lappin-Eppel (ÖAW), Evelyne Luef (Wienbibliothek im Rathaus), Stefan Mach (ÖStA), Ute Mayer (Hessisches Wirtschaftsarchiv), Manfred Mugrauer (DÖW), Harald Müller (Bayerisches Wirtschaftsarchiv), Piotr Pawłowski, Hans Petschar (ÖNB), Katharina Prager (Wienbibliothek im Rathaus), Hermann Rafetseder, Reimar Riese, Andreas Sarközi (Kulturverein österreichischer Roma), Kerstin Schlömicher (ÖGK), Guenther Steiner (ÖGK), Ursula Storch (Wien Museum), Melinda Támas, Susanne Uslu-Pauer (IKG Wien), Volodymyr Verovkin, Robert Vorberg (Mauthausen Memorial), Patrick Wedrac, Dieter Wintergeist (BArch) und Elisabeth Zehetner (ÖGK).
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Abkürzungsverzeichnis AdR Archiv der Republik A(.)G(.) Aktiengesellschaft AEL Arbeitserziehungslager AFHRA Air Force Historical Research Agency AHW Archiv Hafen Wien Anm. Anmerkung BArch Bundesarchiv B(.)D(.) Baudirektion BeKo Beschwerdekommission BGBl. Bundesgesetzblatt BMF Bundesministerium für Finanzen BMfLuF Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft BMI Bundesministerium für Inneres BL Bayerischer Lloyd BStBA Bundesstrombauamt CAHJP Central Archives for the History of the Jewish People DAACDA Downed Allied Air Crew Database Austria DAF Deutsche Arbeitsfront DDSG Donaudampfschiffahrtsgesellschaft DEAG Deutsche Erdöl AG Deurag-Nerag Deutsche Raffinerie AG und Neue Erdölraffinerie AG d. i. das ist Dip. Ing. Diplomingenieur DÖW Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes DOK Donau-Oder-Kanal DRB Deutsche Reichsbahn dRGBl. Deutsches Reichsgesetzblatt EPG Erdöl-Produktionsgesellschaft Eurotank Europäische Tanklager und Transport AG f. folgende FKK Freikörperkultur fol. Folio GBA Geologische Bundesanstalt GBBau Generalbevollmächtigter für die Regelung der Bauwirschaft geb. geboren gest. gestorben GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung GPA Gaupressearchiv
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Abkürzungsverzeichnis
H.Abt. Hauptabteilung HBbBuT Handel und Wiederaufbau Hg. HerausgeberIn HJ Hitler-Jugend HVO Hauptverwaltungs- und Organisationsamt ITAG Internationale Tiefbohr G.m.b.H. Jato Jahrestonne jüd. jüdisch IfZ Institut für Zeitgeschichte IKG Israelitische Kultusgemeinde ITS International Tracing Service km Kilometer KÖR Kunst im öffentlichen Raum Kt. Karton KZ Konzentrationslager LG Landesgericht m Meter M.Abt. Magistratsabteilung MD Magistratsdirektion Mefo Metallurgische Forschungsgesellschaft m.b.H. MFA Mikrofilmarchiv MIAG Mühlenbau und Industrie AG Mill. Millionen NA(RA) National Archives (Records Administration) ND Niederdonau NÖLA Niederösterreichisches Landesarchiv NS nationalsozialistisch, Nationalsozialismus NSDAP Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei ÖAW Österreichische Akademie der Wissenschaften ÖBB Österreichische Bundesbahnen ODK Oder-Donau-Kanal ÖffA Gesellschaft für öffentliche Arbeiten m.b.H. ÖGK Österreichische Gesundheitskasse ÖNB Österreichische Nationalbibliothek ÖMV Österreichische Mineralölverwaltung OMW Ostmärkische Mineralölwerke ÖStA Österreichisches Staatsarchiv OT Organisation Todt Pg. Parteigenosse Preussag Preussische Bergwerks- und Hütten AG RAG Rohöl Gewinnungs AG RAF Royal Air Force RK Reichskommissar RM Reichsmark
Abkürzungsverzeichnis
RStGB Reichsstrafgesetzbuch RStH Reichsstatthalter RVM Reichsverkehrsministerium SD Sicherheitsdienst SEK Sondereinsatzkommando SMV Sowjetische Mineralölverwaltung SOEG Südosteuropa-Gesellschaft ST Sterbebuchakten Stalag Kriegsgefangenenstammlager StGBl. Staatsgesetzblatt Stnr. Sterbebuchnummer STO Service du Travail Obligatoire UdSSR Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken UKH Unfallkrankenhaus USAAF United States Army Air Forces USIA Upravlenje Sovetskim Imuščestvom v Avstrii VSF Versöhnungsfonds Vg Volksgericht vgl. vergleiche VHA Visual History Archive USC Shoah Foundation Institute Vk Verkehr VÖEST Vereinigte Österreichische Stahlwerke VSF Versöhnungsfonds VstU Verstaatlichte Unternehmen VWI Wiener Wiesenthal-Institut Wifo Wirtschaftliche Forschungsgesellschaft WStLA Wiener Stadt- und Landesarchiv YVA Yad Vashem Zl. Zahl ZNsZ Zivilakten der NS-Zeit ZTL Zentraltanklager
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1. Einleitung Vorbedingungen für die Rolle Wiens als NS-Hafenstadt: Häfen, Kanäle und das Erdöl
1.1 Wiener Hafen? Wiener Häfen! Das Verhältnis der WienerInnen zur Donau ist geprägt von Kultur und Freizeitnutzung. Die theoretisch blaue Donau ist in der Kultur sehr gegenwärtig und einschlägige Walzerklänge1 sind in weiten Kreisen bekannt. Darüber hinaus sind Donauinsel, Alte Donau und der Donaukanal heute Orte der Naherholung für Tausende. Gegenwärtig im kollektiven Bewusstsein weniger präsent ist die Donau als Schifffahrtsstraße, obwohl das Schicksal Wiens hunderte Jahre untrennbar mit diesem Aspekt des Flusses verbunden war. Am Schwedenplatz zwischen erstem und zweitem Wiener Gemeindebezirk fällt vielleicht die Haltestelle für Boote von und nach Bratislava auf und PassagierInnen einer Donaukreuzfahrt kennen die entsprechenden Anlegestellen am Hauptstrom. Kaum präsent sind hingegen die wirtschaftlichen Berührungspunkte von Stadt und Fluss, sieht man von einzelnen Namen wie »Handelskai« ab. »Häfen sind heute Orte in der urbanen Peripherie, in den Industrie- und Gewerbezonen am Rande der Stadt«,2 konstatiert Martin Schmid am Beginn seiner Untersuchung der Häfen Wiens. Tatsächlich machen sich wohl nur wenige WienerInnen darüber Gedanken, dass die von ihnen konsumierten Waren diese anonymen Orte am Rande der Stadt passieren und dort mitunter in großen Mengen vor Großereignissen auf ihre Bestimmung warten wie Erdäpfelchips vor einer FußballWeltmeisterschaft der Männer. Dennoch gab und gibt es sie, die Wiener Häfen. Der Begriff »Hafen« für die Orte, an denen Schiffe landen und ihre Waren ein- und ausgeladen werden beziehungsweise PassagierInnen an und von Bord gehen, wird erst seit gut zwei- bis dreihundert Jahren im Zusammenhang mit Flussanlegestellen verwendet. Flusshäfen im heutigen Sinne entstanden vorwiegend während der Industriellen Revolution als künstlich angelegte, räumlich von der Stadt getrennte oder innerhalb ihres Gebietes klar definierte Orte. Davor waren Anlegestellen oft an natürlichen, allenfalls etwas befestigten Ufern und deutlich zerstreuter in die Landschaft der Stadt integriert.3 Über die Jahrhunderte sollten die Wiener Häfen – ob sie nun so genannt wurden oder nicht – ihr Aussehen und ihren Zweck im Gleichschritt mit der Geschichte der Stadt und des Landes ändern. Die Donau erfüllte im Laufe der Zeit nicht nur in Wien, sondern ganz allgemein auf dem Gebiet des heutigen Österreich für die Menschen verschiedene Funktionen.
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Während der rund 500 Jahre dauernden Herrschaft des Römischen Reichs galt der breite Fluss vor allem als Grenze : Eine Reihe von Kastellen und Lagern von Legionen sicherte den Donaulimes ab.4 Auch die Geschichte Wiens als Hafenstadt beginnt in der Antike. Das Legionslager Vindobona grenzte an den südlichsten schiffbaren Donauarm, der in der Neuzeit Wiener Arm genannt wurde und heute Donaukanal heißt. Zwar weiß man nicht genau, wann die römischen Soldaten den ersten Hafen errichteten, seine Spuren sind aber bis heute erhalten. Einige Meter unter dem Niveau des Lagers fand man im Bereich der heutigen Stiege vor der Kirche Maria am Gestade Steinquader, die als spätantike Hafenanlage gesehen werden können. Da Wien damals hauptsächlich ein militärisch wichtiger Punkt war, nutzte man auch den Hafen für so einen Zweck, wie etwa als Stützpunkt für die panonnische Flotte.5 Die Donau blieb im Mittelalter ein wichtiger Verkehrsweg. Nach dem Ende des Römischen Reichs bestand Wien faktisch ununterbrochen weiter, der Donauarm an den Resten des römischen Lagers war im frühen Mittelalter eine wichtige Verkehrsader.6 Aber der Wasserweg diente nicht nur kriegerischen Zwecken. Bereits um das Jahr 800 nutzten HändlerInnen Teile des Ufers des südlichsten Donauarms als primitiven Hafen beziehungsweise Landeplatz. Besonders Kaufleute aus Salzburg boten ihre Waren unweit der Landestelle im Bereich der Ruprechtskirche im ersten Gemeindebezirk an.7 Im Verlauf des Mittelalters war Wien eine Importstadt von Tuchen und Salzen und eine Exportstadt von Wein, besonders in den bayerischen Raum. Dafür verwendete man die Landeplätze am Donauarm.8 Die Dynastie der Babenberger (976 – 1246) war für Wien wichtig. Großen Aufschwung erlebte Wien als Hafenstadt durch das vom Babenberger Herzog Leopold VI. verliehene Stadtrechtsprivileg, welches fremde Handelsleute dazu verpflichtete, in Wien ihre Waren niederzulegen beziehungsweise aufzustapeln und den heimischen Händ lerInnen zum Kauf anzubieten. Mit diesem wirtschaftlichen Vorrecht war Wien für einige Jahrhunderte ein Fixpunkt im Donauhandel und entwickelte sich zum großen Flusshandelsplatz. Die meist kleinen Schiffe mit wenig Tiefgang legten entlang der günstig gelegenen Ufer der Donauarme – insbesondere am Wiener Arm – an, wo erste Lagerhäuser und ein Handelsbezirk entstanden.9 Nach Wien kamen Waren aus fernen Weltregionen im Osten wie etwa dem Byzantinischen Reich sowie aus den Ländern der Seidenstraße bis hin nach China.10 Die Blütezeit Wiens als Handelsstadt war jedoch ab dem 15. Jahrhundert vorbei. Die Hussitenkriege machten den österreichischen Donauraum unsicher, die Eroberungsfeldzüge des Osmanischen Reichs in Südosteuropa brachten eine prekäre Situation an der unteren Donau mit sich. Die sogenannte Entdeckung der »Neuen Welt«, der Beginn einer gewalttätigen Kolonisation Amerikas ab 1492, ließ schließlich europäische Handelsrouten am Atlantik Richtung Westen entstehen, weswegen die große Zeit des
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Abb. 1.1: Das »Schanzl« im 1. Wiener Gemeindebezirk.
mittelalterlichen Donauhandels vorüberging.11 Im 16. Jahrhundert waren die Anlegestellen am Wiener Arm jedoch von zunehmender militärischer Bedeutung. Die habsburgischen Kaiser unterhielten eine Donauflotte, die ihr »Arsenal«, also eine Werft und einen Stützpunkt zunächst im Bereich der heutigen Urania neben der Einmündung des Wienflusses in den Donauarm hatte.12 Als die habsburgischen Truppen gegen Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts immer weitere Teile Ungarns und Serbiens vom Osmanischen Reich eroberten, erlangte der Verkehr auf der Donau wieder mehr Bedeutung. Während dieser Epoche und auch noch in der Zeit der zunehmenden Industrialisierung spielten die Länden des Donaukanals eine zentrale Rolle als Hafen. Noch heute zeugen Namen wie »Spittelauerlände«, »Rossauerlände«, »Weißgerberlände« oder »Simmeringer Lände« von dieser Funktion. Große Mengen Holz und Salz, aber auch andere Lebensmittel und Steine wurden beispielsweise hier entladen, in der Nähe bildeten sich Märkte. Einer davon war der Markt am »Schanzl« zwischen Augarten- und Schwedenbrücke, wo dann auch immer mehr Schiffe gewohnheitsmäßig landeten. Erst als Kohle das Holz als wichtigstes Brennmaterial abzulösen begann, verringerte sich der Warenumschlag an den Länden im Laufe des 19. Jahrhunderts beträchtlich.13 Der Bau des ersten wirklich neu angelegten Hafen Wiens (im Sinne eines gewidmeten Beckens für den Verkehr auf einer Wasserstraße) hat genau mit dem Aufkommen
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Abb. 1.2: Wiener Neustädter Kanal an der Marxer Linie.
von Kohle als Brennstoff zu tun : Die Rede ist vom Endpunkt des Wiener Neustädter Schifffahrtskanals. Ab 1794 errichtete man einen rund 60 Kilometer langen Kanal, der 200 Höhenmeter mittels 52 Schleusen zu überwinden hatte und dem Transport von Kohle aus Westungarn nach Wien dienen sollte. Ab 1803 war der Kanal zwischen Wien und Wiener Neustadt befahrbar, bis 1811 verlängerte man ihn nach Pöttsching. In den ersten Jahren betrieb der Staat den Kanal, später wurde er privatisiert und verpachtet. Der Kanal entwickelte sich übrigens nicht zur Kohlentransportroute, sondern zu einem Weg für Holz und Baumaterialien aus dem südlichen Niederösterreich in die Hauptstadt, bevor die Schifffahrt wegen der Konkurrenz der Eisenbahn 1879 eingestellt wurde. Der erste Wiener Hafen des Kanals hatte den im britischen Birmingham als Vorbild und befand sich von 1803 bis 1857 an der Stelle, wo heute der Bahnhof beziehungsweise das Einkaufszentrum Wien-Mitte liegt. Er war 210 mal 140 Meter groß und hatte zwei Ladebereiche für Schiffe.14 Der Wiener Neustädter Schifffahrtskanal ist ein gutes Beispiel dafür, wie im Laufe der Industriellen Revolution Kanäle zum Transport von Gütern wichtig wurden.15 In der Habsburgermonarchie waren der Wiener Neustädter Schifffahrtskanal und der »Franzenskanal« zwischen Donau und Theiß im Süden Ungarns die einzigen zwei künstlichen Wasserwege von größerer Bedeutung. Darüber hinaus existierten nur diverse unausge-
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führte Planungen.16 Ab Beginn des 19. Jahrhunderts dachte man außerdem zunehmend daran, die Donau um Wien zu regulieren, da der Fluss nicht nur Segen, sondern aufgrund seiner »Unstetigkeit«17 auch Fluch war. Überschwemmungen machten die verschiedenen Donauarme nicht nur in Form und Lage unbeständig, sondern zumeist auch unbewohnbar.18 Die wenigen beständigen festen Verlandungen im Überschwemmungsbereich bei Wien waren Ausnahmen, eine davon wurde auch verkehrstechnisch genützt : Der Kopfbahnhof der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn wurde auf einer der größten Inseln im Gebiet der Donauarme errichtet. Die Eisenbahn breitete sich in der Monarchie ab der Mitte des 19. Jahrhunderts schnell aus, und Häfen sollten bald immer mehr zu Schnittpunkten zwischen Schiene und Wasser werden.19 Der Dampf trieb nicht nur Lokomotiven an, sondern auch Schiffe. 1829 wurde die Kaiserlich königlich privilegierte Erste Kaiserlich-Österreichische, Königlich-Ungarische Donau-Dampfschifffahrtsgesellschaft (DDSG) gegründet. 1830 fuhr der erste Dampfer von Wien nach Pest (Budapest), 1837 nach Linz und Passau. Innerhalb von wenigen Jahrzehnten stieg die DDSG zur größten Binnenreederei der Welt auf, hatte rund 12.000 MitarbeiterInnen und fuhr bis 1914 mit insgesamt 142 Passagierdampfern und 860 Schub- und Ziehschleppern. In Wien gab es zur Zeit der DDSG nach wie vor die Länden des Donaukanals als Anlegestellen. Im oberen Bereich legten Holzschiffe an, beim Schanzl gingen Nahrungsmitteltransporte vor Anker und bei der Franzensbrücke luden Getreide- und Viehschiffe ihre Fracht aus. In dieser Landschaft fasste die DDSG nicht nur mit ihrem Direktionsgebäude am Kanal in der Dampfschiffsstraße Nummer 2 (heute Hintere Zollamtsstraße 1) Fuß, sie legte auch mit den flussabwärts ins damalige Preßburg fahrenden Dampfern an der Weißgerberlände im dritten Gemeindebezirk sowie in Richtung Budapest in Kaisermühlen an. Donauaufwärts entwickelte sich Nußdorf zur Anlegestelle. Die dortigen Einrichtungen waren mit Pferdeomnibussen und kleineren Schiffen verkehrstechnisch an die Stadt angeschlossen.20 Da sich die Stadt immer mehr ausbreitete, entschied man sich dazu, die Donau zu begradigen. Es sollte ein »Durchstich« zwischen Nußdorf und Albern (Stromkilometer 1.935 – 1.919) erfolgen, der das Flussbett von den mäandrierenden Armen abschnitt und sie so trockenlegte. Es machte aus wirtschaftlichen Gründen viel Sinn, am geraden Durchstich auch gleich geräumige Länden mit Stapel- und Umschlagplätzen zu errichten. Nachdem der Gemeinderat die Regulierung 1863 formell beschlossen hatte, setzte man 1867 eine Donauregulierungskommission ein. Sie bestand aus Vertretern des cisleithanischen Staats, des Kronlands Österreich unter der Enns und der Stadt Wien als gleichberechtigten PartnerInnen. Die Kosten von rund 25 Millionen Gulden teilten sich die drei beteiligten Körperschaften gleichmäßig. 1870 erfolgte der erste Spatenstich und 1875 übergab man das neue Flussbett der Schifffahrt. Es war 284,5 Meter breit, hatte an
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Abb. 1.3: Bürogebäude der DDSG und Dampfer am Donaukanal 1874.
Abb. 1.4: Die Donau vor und nach der Regulierung.
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seiner linken Seite ein 474,5 Meter breites Überschwemmungsgebiet und bot 14 Kilometer lang Möglichkeiten, das rechte Ufer als Stromhafen zu nutzen.21 Was die Donauregulierungskommission im innerösterreichischen Rahmen geleistet hatte, erfolgte auch im internationalen Rahmen : Die Industrielle Revolution und die damit verbundene erste Globalisierungswelle erforderten es, dass sich europäische Staaten erstmals darüber verständigten, die Donau und ihre Nutzung mit internationalen Übereinkommen zu regeln. Für die Donau erging eine erste maßgebliche Regelung im Rahmen des Friedens von Adrianopel 1829 : Das russische Zarenreich und das Osmanische Reich öffneten die Donaumündung für den Welthandel. Das Kaisertum Österreich akzeptierte die Internationalisierung der Donau allerdings erst durch den Pariser Frieden von 1856. Für die untere Donau von der Mündung bis Isaccea (später bis Brăila) bildeten Russland, das Osmanische Reich, Österreich, Frankreich, Großbritannien, Preußen und Sardinien die Europäische Donaukommission. Sie sorgte für einheitliche technische, rechtliche und gesundheitspolizeiliche Bedingungen und baute die Schifffahrtsrinnen der Donau für Hochseeschiffe aus. Für die Donau ab Isaccea beziehungsweise Brăila wurde hingegen die Uferstaatenkommission tätig, in der Österreich, das Osmanische Reich, Bayern, Württemberg sowie später auch Moldau, Rumänien und Serbien vertreten waren. Sie führte ein Schattendasein und erließ lediglich schifffahrts- und strompolizeiliche Vorschriften für die obere Donau. Der Verkehr zwischen Häfen desselben Staats blieb übrigens den Anrainerstaaten vorbehalten. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde die Donau in den Verträgen von Versailles und St. Germain (beide 1919) von Ulm abwärts für international erklärt. Die Pariser Vororteverträge bestätigten darüber hinaus die Europäische Donaukommission. In die Nachfolge der Uferstaatenkommission trat die Internationale (Uferstaaten- oder) Donaukommission. Beide sollten jedoch infolge der Abkehr NS-Deutschlands vom System der Pariser Vororteverträge während des Zweiten Weltkriegs ihre Tätigkeit einstellen.22 In Wien wurde der Stromhafen bald von verschiedenen in- und ausländischen Organisationen in Besitz genommen. Er diente als Umschlagplatz zwischen Wasser und Schiene, als Landungsplatz und als Lagerplatz, wo sich auch Kühl- und Lagerhäuser, Magazine, Förderbänder, Schiebebühnen, Kräne und Elevatoren befanden. Die DDSG ließ sehr bald ihre Lastschiffe anlegen und eröffnete später bei der Reichsbrücke am Praterkai eine Landungsanlage, an der bis heute Kreuzfahrtschiffe vor Anker gehen.23 Die Stadt Wien war bei dieser Entwicklung des Stromhafens zum Industriegebiet vorne dabei, insbesondere weil sie Lagerraum zur Verfügung stellte. Schon am 7. Jänner 1876 hatte der Gemeinderat beschlossen, ein städtisches Lagerhaus zu errichten. Der Betrieb wurde noch im selben Jahr in einer ursprünglich vom Handelsministerium für die Weltausstellung 1873 gepachteten ehemaligen Maschinenhalle aufgenommen. Daraus entwickelte sich eine Gesellschaft, die bis 1900 fünf neue Magazine, Gleisanlagen, einen
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Abb. 1.5: Der im Bau befindliche Stromhafen mit Dampferlandeplätzen und Lagerhäusern und dem Kahlenberg im Hintergrund im Jahr 1888.
Weinkeller und fünf Spiritustanks aufstellte. Über die damaligen Arbeitsbedingungen der Lagerhausarbeiter hat der sozialistische Journalist Max Winter einen drastischen Bericht geschrieben : Weil es Anfang des 20. Jahrhunderts meist weder Kräne noch Förderbänder gab, mussten die Arbeiter Sack für Sack nur mit eigener Körperkraft aus den Schiffen über Leitern, schmale und schwankende Verbindungsbretter ans Ufer und weiter in die Lagerhäuser tragen. Jeder Sack hatte ein Gewicht zwischen 50 und 100 Kilogramm. Dazu kam der häufige Temperaturunterschied ; in den Speichern war es warm, im Freien war es kalt. Besonders schlimm war es auf den Schüttböden, wo die Säcke entleert wurden, denn der feine Staub setzte sich in der Lunge fest. Es gab weder Waschgelegenheiten noch Gemeinschaftsräume. Wer von den Tagelöhnern das Tempo nicht durchhielt, brauchte am nächsten Tag gar nicht erst wiederkommen. Am Stromhafen baute die Stadt Wien jedenfalls den Landungsplatz bei der Prateranlage zu einer Lagerhäuser-Kaianlage mit 1.300 Metern Uferlänge und drei Landungsmagazinen mit Schiffselevatoren aus. Zwischen 1911 und 1913 modernisierte man nicht nur die vorhandenen Lagerhäuser, sondern baute auch einen großen Getreidespeicher am Handelskai, der imposant über der Donau thronte. Heute dient er als Hotel. 1916 übernahmen die städtischen Lagerhäuser einen Speicher in Zwischenbrücken und fünf Lagerhäuser im Freudenauer Winterhafen (zu diesem gleich). Ungeachtet dieser Erweiterungen hatten die seit 1925 als Firma registrierten Lagerhäuser der Stadt Wien nach
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Abb. 1.6: Schiffe und Landeplätze am Donaukanal auf der Höhe der Rossauer Kaserne gegen Ende des 19. Jahrhunderts.
Ende des Ersten Weltkriegs mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen, weswegen sich der Hauptbetrieb auf die Kaianlage verlagerte und viele Betriebe aufgelassen wurden.24 Neben den Stromhafen existierte weiterhin der älteste Hafenbereich Wiens, der sieben Kilometer lange Donaukanal. Er blieb zwar ein Ort, an dem die Rohstoff- und Lebensmittelschiffe anlanden konnten, der Frachtverkehr verlagerte sich aber nach 1875 fast gänzlich an den Stromhafen. Ebenso verblieb nur ein Teil der Personenschifffahrt – der Lokalverkehr – am Kanal, weil die Schiffe immer größer gebaut wurden und dadurch mehr Platz brauchten. Es gab zwar Ansätze, den Donaukanal zu einem Hafen umzubauen, aber bis auf die Nußdorfer Wehr und eine Staustufe, an die heute noch das von Otto Wagner gestaltete »Schützenhaus« am Kanalufer erinnert, wurde wegen Geldund Interessensmangel nichts errichtet. So blieb der Donaukanal ein unvollendeter und weitgehend ungenützter Hafen.25 Ab der Jahrhundertwende stellte außerdem noch eine neue Hafenanlage die Bedeutung des Donaukanals in den Schatten : die Freudenau. Nach der Donauregulierung herrschte Geldmangel, weswegen man weiterführende Pläne für Hafenbecken im Umfeld des Hauptstroms zunächst nicht umsetzte. Da es jedoch immer wieder zerstörerische Eisstöße (1893) und Hochwasser (1898) gab, schuf man in der Freudenau am Praterspitz beim Zusammenfluss von Donaukanal und Hauptstrom einen sicheren Winterhafen für Schiffe, der im Gegensatz zum Stromhafen den Gewalten des Stroms
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nicht schutzlos ausgesetzt war. 1902 war der Bau vollendet und die Freudenau hatte einen Vorhafen und zwei daran anschließende Becken. Der Vorhafen wies eine Länge von 570 Metern und eine Breite von 150 Metern auf. Das »Innenhafen« genannte Becken war 2.160 Meter lang und zwischen 100 und 180 Meter breit. Der südlich liegende »Seitenhafen« hingegen war 320 Meter lang und 100 Meter breit. Die Wassertiefe betrug durchschnittlich fünf Meter, die Länge der Hafenufer rund 6,2 Kilometer. An der Abzweigung zwischen den beiden Becken bestand ein 250 Meter breiter Schiffswendeplatz. Diese Dimensionen reichten für rund 400 Schiffe aus.26 Die Planer hatten die Freudenau aber nicht nur als Schutzhafen, sondern auch als Handelshafen konzipiert. Diese Entwicklung schritt nur langsam voran. Während des Ersten Weltkriegs wurden die ersten Lagerhäuser gebaut, in den 1920er-Jahren kamen neben weiteren Speicher- auch Gleisanlagen hinzu.27 1927 kamen der österreichische Bundesstaat, die Stadt Wien und das Bundesland Niederösterreich darin überein, die Tätigkeit der Donauregulierungskommission zu beenden. Im Zuge der Abwicklung gingen die 55 Parzellen des Winterhafens in der Freudenau (im Gegensatz zu vielen anderen Liegenschaften rund um die Donau) in das alleinige Eigentum der Stadt Wien über.28 Während der Hafen Freudenau schon knapp nach der Jahrhundertwende ein wichtiger Infrastrukturpunkt Wiens war, so wurde das zweite damalige Hafenprojekt, die Kuchelau, von der Öffentlichkeit hingegen kaum beachtet. Für den äußersten Norden Wiens zwischen Klosterneuburg und dem Kahlenbergerdorf gab es schon im Zuge der Donauregulierung Pläne, einen Wartehafen für Schiffe zu bauen, die dann in den Donaukanal einfahren sollten. Diese Ideen wurden erst 1901 bis 1903 realisiert, als man einen Damm aufschüttete, der das Hafenbecken in einem ehemaligen Nebenarm des Flusses vom Hauptstrom trennte. Die Anlage erreichte durchaus beachtliche Maße, nämlich 3.400 Meter Uferlänge und eine Wasserfläche von über 13 Hektar. Dabei bot sie Platz für 100 Schiffe. Genutzt wurde der Hafen jedoch nie intensiv, nach dem Ersten Weltkrieg – die Kuchelau ging wie die Freudenau 1927 in das Eigentum der Stadt Wien über – verlandete die Hafeneinfahrt. Die Wiener Bevölkerung nutzte die Kuchelau dennoch, allerdings anders als geplant als Sportstätte. Da Rudervereine das Areal besser verwenden wollten, ließ die Dollfuß-Schuschnigg-Diktatur im Rahmen ihrer Arbeitsbeschaffungsprogramme das Hafenbecken ab 1935 wieder mit dem Hauptstrom verbinden. In der Kuchelau trafen sich in den 1930er-Jahren auch die illegalen Nationalsozia listInnen, um – wie die links orientierten »Lobau-Indianer« im Süden der Stadt – die Freikörperkultur zu pflegen. Sowohl die Freudenau als auch die Kuchelau wurden in der NS-Zeit nicht weiter ausgebaut und sind daher nicht Fokus dieser Studie. Kurz sei hier dennoch ihre Entwicklung skizziert : Während der 1930er-Jahre begannen sich immer mehr Industriebetriebe in der Freudenau anzusiedeln. Einen Schwerpunkt dabei bildete speziell die
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Abb. 1.7: Eisstöße stellten jahrhundertelang eine große Gefahr für die Schifffahrt dar und waren der Grund für die Errichtung von sicheren Winterhäfen wie der Freudenau. Im Bild ist der große Eisstoß des Jahres 1929 zu sehen.
Treibstoffindustrie. So pachteten etwa eine Mineralöltank-Gesellschaft m.b.H. im Jahr 1933 11.000 Quadratmeter auf 15 Jahre und die Shell-Floridsdorfer Mineralöl-Fabrik 1935 17.000 Quadratmeter auf 30 Jahre von der Stadt Wien im Bereich des Winterhafens. Den Höhepunkt der Industrialisierung erreichte die Freudenau 1943/44, rund um den Beginn der alliierten Bombenangriffe. Neben dem Tanklager der Floridsdorfer Raffinerie, mittlerweile betrieben von der Rhenania-Ossag Mineralölwerke AG, hatte die Deutsche Vacuum Öl AG ein großes Terminal für den Erdölumschlag am Hauptstrom beim Winterhafen. Weiters unterhielten Montanunion und Nova Öl- und Brennstoff AG Treibstofftanks und Verladestationen, im Seitenhafen existierten ähnliche Einrichtungen der Aktiengesellschaft für österreichische und ungarische Mineralölprodukte (OLEX) und der Redeventza Deutsch-Rumänische Petroleum-Verkaufs-Gesellschaft m.b.H. Die US-Geheimdienste schätzen die Gesamtkapazität der Erdöllager rund um den Winterhafen auf 175.000 Tonnen. Ende 1943, nach Beginn der Luftangriffe, verstärkte die Gemeinde Wien im Auftrag des Luftgaukommandos die Tanks, um sie vor Bombenangriffen zu schützen.29 In der Kuchelau hingegen errichtete die Deutsche Wehrmacht 1939 eine Marinekaserne – bereits in der Zwischenkriegszeit hatte das österreichische Bundesheer hier zeitweise einen Militärhafen betrieben. Den entsprechenden Grund übertrug die Stadt Wien 1942 nachträglich an das Deutsche Reich. Im restlichen Bereich der Kuchelau
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Abb. 1.8: Die Öllagerplätze rund um den Winterhafen 1944, welche von den US-Geheimdiensten als Ziele für Bombenangriffe ins Visier genommen wurden.
wurde während der NS-Zeit weiterhin gesportelt : Im Juli 1942 trug etwa der Nationalsozialistische Reichsbund für Leibesübungen der Ostmark Bereichssportmeisterschaften im Kanusport aus. Außerdem existierten Badeanlagen für die Bevölkerung.30
1.2 Wasserstraßenpläne zwischen Donau und Oder bis 1918 Handel, Militärzwecke, Sport und Vergnügen – all das bot die Donau. In der NS-Zeit sollte sie aber auch zu einer hocheffizient genutzten Wasserstraße ausgebaut werden. Mit den Plänen zu einem Oder-Donau-Kanal (ODK), um den es in der Folge geht, eiferten die NS-Planer vorangegangenen (und bereits untergegangenen) Imperien nach : Wasserstraßen und deren künstliche Verbindung waren im Laufe der Geschichte immer wieder interessant für die Eliten großer Reiche, sei es aus politisch-militärischen oder wirtschaftlichen Gründen.31 In Europa sind es vor allem zwei große Einzugsgebiete, welche für eine Verbindung in Frage kamen. Das Wasser Zentraleuropas fließt in zwei Flusssysteme, die von einer der großen europäischen Wasserscheiden getrennt werden. Im Norden sind dies der Rhein, die Elbe und die Weichsel, die der Nordsee beziehungsweise der Ostsee zufließen. Sie sind alle über 1.000 Kilometer lang und weisen ein Einzugsgebiet von rund 140.000 bis weit über 200.000 Quadratkilometern auf. Im Südosten Zentraleuropas ist es hingegen die Donau, das zweitgrößte Flusssystem Europas, welches zum Meer führt. Von ihren Quellen im Schwarzwald bis zur Mündung
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im Schwarzen Meer legt sie 2.860 Kilometer zurück und deckt ein Gebiet von rund 817.000 Quadratkilometern ab. Mit Schiffen befahrbar sind 2.632 Kilometer, an denen etwa 100 Städte, darunter die heutigen Hauptstädte Wien, Bratislava, Budapest und Belgrad liegen.32 Im Zuge der Industriellen Revolution gewannen nicht nur die Eisenbahnen an Bedeutung, man suchte auch nach billigen Transportmöglichkeiten von Massengütern wie Kohle und Erz. Bei den Überlegungen zum Kanal zwischen Donau und Oder war daher im 19. Jahrhundert oft die Verbindung zu den Kohlegebieten von Mähren und Schlesien zentral. Ein erster Anlauf, einen solchen Kanal zu errichten, kam von einer Initiative rund um die Anglo-Österreichische Bank. Der entsprechende Gesetzesentwurf wurde vom Abgeordneten- und Herrenhaus des österreichischen Reichsrats im Frühjahr 1873 gebilligt. Zur Ausführung kam er aber nicht, da im selben Jahr eine Wirtschaftskrise die Donaumonarchie hart traf.33 Zum letzten Mal in der Monarchie kam die Frage der Verbindung von Donau und Oder im Jahr 1901 auf das Tapet der hohen Politik der österreichischen Reichshälfte. Am 11. Juni 1901 verabschiedete der Reichsrat das Gesetz über Wasserstraßen und Flussregulierungen.34 Es stellte nicht nur eine umfassende Regelung der Wasserstraßenfrage in der österreichischen Reichshälfte dar, sondern war auch ein Zugeständnis an die böhmisch-mährischen Industriellen im finanziellen Ausgleich dafür, die Eisenbahnen in den Alpen auszubauen. In den Jahrzehnten seit dem gescheiterten Projekt von 1873 hatte sich nämlich vor allem der mährische Landtag darum bemüht, eine Transportmöglichkeit zwischen Oder und Donau Wirklichkeit werden zu lassen. Hauptziel war es, Kohle vom Norden billig in den Zentralraum um Wien mit seinen Industrien bringen zu können. Das Wasserstraßengesetz zeitigte jedoch in Bezug auf den Kanal keine Ergebnisse : Das Zögern der Politik führte schließlich dazu, dass die geplante rund 410 Kilometer lange, mit 29 Schleusen zu versehende Wasserstraße unausgeführt blieb.35 Die Idee einer Verbindung der Donau mit den nördlichen Wasserstraßen gab man jedoch auch nach dem Ersten Weltkrieg nie vollkommen auf. Sowohl in der Republik Österreich als auch in der Tschechoslowakischen Republik und im Deutschland der frühen 1930er-Jahre dachten Planer darüber nach, wie man ein solches Projekt realisieren könnte. Kurz vor der NS-Machtübernahme gab es Gespräche zwischen Deutschland, der Tschechoslowakei und Österreich, bei denen man einen 424 Kilometer langen Kanal (davon 101 Kilometer auf österreichischem Boden) mit insgesamt 32 Staustufen anvisierte. Die Tschechoslowakei hätte 60 Prozent des erforderlichen Kapitals aufbringen sollen, Deutschland und Österreich hingegen nur jeweils 20 Prozent beisteuern wollen. Die Vertreter aus Prag lehnten ab.36 Erst 1937 kam wieder Bewegung in die Planungen. In der Tschechoslowakei hatten sich Industrielle bereit erklärt, einen technischen Entwurf für einen Oder-Donau-Kanal
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zu finanzieren. Die tschechoslowakische Regierung trat daher an das deutsche Auswärtige Amt heran, um Vorbesprechungen einzuleiten.37 Der Reichsverkehrsminister war zu diesem Zeitpunkt Julius Dorpmüller. Er kam aus den konservativen Eliten Deutschlands und hatte sich als Generaldirektor der Reichsbahn-Gesellschaft einen Namen gemacht. Obwohl er durchaus umstritten war, besaß er den Rückhalt des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg und arrangierte sich 1933/1934 kurzerhand mit der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP), deren menschenverachtende Politik er bis Kriegsende mit umsetzen sollte.38 Dorpmüller nahm sich nun des Oder-Donau-Kanals an und konnte in einer Besprechung zwischen den verschiedenen interessierten Ministerien Einigkeit darüber erreichen, dass das Projekt nun in Angriff genommen werden sollte. Bis Anfang 1938 hatte die Tschechoslowakei schon Mitglieder für eine technische Kommission nominiert und man wollte seitens des Deutschen Reichs an die österreichische Regierung herantreten.39 Die Ereignisse des März 1938, der sogenannte »Anschluss« Österreichs, die Besetzung der »Sudetengebiete« im Oktober 1938 und später die Okkupation des Rests der Tschechoslowakischen Republik sowie die Bildung eines kollaborierenden slowakischen Staats im März 1939 änderten die politische Situation um das geplante Gebiet des Oder-Donau-Kanals jedoch so grundlegend, dass man das Vorhaben auf ganz andere Grundlagen stellte und schließlich konkret mit Bauarbeiten begann – eben in der Lobau.
1.3 Die nationalsozialistische Machtübernahme 1933 und die deutsche Treibstofffrage Wenn man wissen will, wie und warum neben dem Oder-Donau-Kanal auch ein großer Ölhafen in das malerische Gebiet der Lobau kam, muss man in das Deutschland der frühen 1930er-Jahre zurück gehen. Inmitten einer Weltwirtschaftskrise und einer Zeit der politischen Instabilität hatte es Adolf Hitler mit der NSDAP Anfang 1933 geschafft, an die Staatsspitze zu gelangen. Kurz danach beseitigten die NationalsozialistInnen das demokratische System in Deutschland und sicherten ihre Herrschaft politisch ab. Die Weltwirtschaftskrise war deswegen aber nicht überwunden. Das neue Regime musste die unmittelbaren wirtschaftlichen Probleme in Deutschland lösen und es wollte gleichzeitig so schnell wie möglich einen Krieg vorbereiten. Dabei spielte Öl in Form von Treibstoffen für den Verkehr eine entscheidende Rolle.40 Die NS-Propaganda verkündete bald nach der Machtübernahme, dass Deutschland ein Land des Automobils werden solle. Ansporn dafür waren nicht zuletzt militärische Überlegungen. Deutschland war nur ein Drittel so stark motorisiert wie Frankreich – ein potenzieller Nachteil in einem zukünftigen Krieg.41 Erste Maßnahmen, diese Situation
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zu ändern, setzten bei den privaten KraftfahrerInnen an, denen Steuererleichterungen gewährt wurden. Mit dieser und anderen Begünstigungen kam es zu einem Autoboom : Bis 1934 stieg die Pkw-Produktion um ein Drittel und die Lkw-Produktion um das Doppelte.42 Neue Autos brauchten neue Straßen. Die von der Propaganda am stärksten ausgeschlachtete Maßnahme zur Arbeitsbeschaffung auf dem Gebiet des Verkehrs war es, die Autobahnen auszubauen. Dabei griff das NS-Regime auf private Vorarbeiten aus der Zeit der Weimarer Republik zurück. Im Juni 1933 startete der Bau der Reichsautobahnen. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs waren rund 3.300 Kilometer fertiggestellt und weitere 2.000 in Bau. Da man eher menschliche Arbeitskraft – rund 121.000 Menschen beim Höhepunkt – als schwere Maschinen einsetzte, brauchte jeder Kilometer Autobahn 30.000 bis 40.000 Stunden Arbeit, was enorm ineffizient war.43 Der wirtschaftliche Aufschwung im Laufe der 1930er-Jahre war keinesfalls nur auf die mit Schulden finanzierten Programme der Regierung zurückzuführen, sondern großteils auf die generelle Erholung der Wirtschaft. Der steigende Wohlstand befeuerte die Motorisierung in Deutschland weiter.44 Diese Entwicklung schlug sich in den Zahlen zum Treibstoffverbrauch nieder. Der Gesamtverbrauch von Treibstoffen im Deutschen Reich verdoppelte sich zwischen 1934 und 1938 beinahe. Ein Problem dabei war die geringe inländische Produktion. 1933 verbrauchte die deutsche Wirtschaft etwas über zwei Millionen Tonnen Treibstoff und produzierte davon nur rund 640.000 Tonnen selbst. Über 70 Prozent importierte man aus dem Ausland, zum größten Teil aus Nord- und Südamerika, wo sehr große Erdölvorkommen bestanden.45 Am deutschen Erdölmarkt dominierten die großen internationalen Konzerne, und zwar die US-amerikanische Standard Oil Company (heute Exxon Mobil Corporation), die Anglo-Persian-Oil Company (ab 1935 Anglo-Iranian-Oil Company, heute British Petrol) und die Royal Dutch Shell. Sie kontrollierten mit ihren Töchtergesellschaften die Raffinerien und Tankstellen, mittels derer sie ihr importiertes Erdöl verarbeiteten und verkauften. Zusätzlich waren sie in einem Preiskartell, benannt nach dem schottischen Schloss Achnacarry, organisiert und hielten die Preise so auf einem gewünscht hohem Niveau. Deutsche Erdölproduzentinnen wie die Deutsche Erdöl-AG, die Gewerkschaft Elwerath, die staatliche Preussische Bergwerks- und Hütten AG (Preussag) und später die Wintershall AG gab es zwar, aber die vier großen heimischen Lagerstätten, vor allem in Niedersachsen und Thüringen, waren nicht ergiebig. Die Unternehmen blieben daher im Vergleich mit den internationalen Großunternehmen klein.46 Bereits vor der NS-Zeit eingeleitete Versuche gegenzusteuern, blieben erfolglos. Ende der 1920er-Jahre hatte die I.G. Farbenindustrie AG (kurz I.G. Farben) – eine 1925 gegründete Interessensgemeinschaft der Chemiewerke BASF, Bayer, Hoechst und Agfa – damit begonnen, Benzin aus Kohle herzustellen. Das dafür verwendete Hydrierverfahren reicherte Braun-
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kohle, später auch Steinkohle, unter großem Druck in mehreren Öfen mit Wasserstoff an, bis daraus nach vielen Arbeitsschritten fertiger Treibstoff wurde. Die dafür gebaute Anlage in Leuna in Sachsen-Anhalt war jedoch bald eine »Investitionsruine«, da große Erdölfunde Ende der 1920er-Jahre weltweit den Benzinpreis auf ein Drittel des von der I.G. Farben produzierten Benzins drückten.47 Nach der NS-»Machtergreifung« machte sich in der Ölindustrie zunächst Unsicherheit breit. Das neue Regime hatte anfänglich kaum eine Strategie für die »Treibstofffrage«. Man ließ sich monatelang Zeit, bis man sich auf erste Schritte festlegte. Auch im Laufe der Jahre fand die NS-Politik am Erdölsektor kaum zu einer kohärenten Strategie, weswegen man von einem »Zickzackkurs in den Krieg« sprechen kann. Er begann mit dem »Benzinvertrag« vom Dezember 1933, in dem sich das Deutsche Reich verpflichtete, dem Werk Leuna der I.G. Farben sein Benzin abzunehmen, sofern es seine Produktionskapazität verdreifachte. Falls die Anlage Gewinne machte, würde der Staat die Überschüsse erhalten.48 Im Jänner 1934 folgte als nächster Schritt das »Reichsbohrprogramm«, im Zuge dessen Unternehmen Darlehen erhielten, um neue Lagerstätten aufzuschließen. Konzessionen dafür vergab der Staat und sollte man auf Erdöl stoßen, gab es Lizenzen für einen Abbau über 30 Jahre bei fünf Prozent Förderabgabe. Zusammen mit flankierenden gesetzlichen Maßnahmen und Neuerungen auf dem Gebiet der Bohrund Abbautechnik trug das Reichsbohrprogramm im Gegensatz zum Benzinvertrag bis 1945 tatsächlich zu einem Boom der Erdölsuche in Deutschland bei. Die beteiligten Unternehmen fanden bei 643 Bohrungen insgesamt 25 neue abbauwürdige Lagerstätten etwa bei Hamburg, in Schleswig-Holstein und im Emsland.49 Eine weitere Maßnahme, um die inländische Treibstoffproduktion Deutschlands auszuweiten, ergriff Hjalmar Schacht, Reichsbankpräsident und ab August 1934 neuer Wirtschaftsminister, nur wenige Wochen nach seinem Amtsantritt. Grundsätzlich wollte er Deutschlands negative Außenhandelsbilanz verringern und die damit einhergehende Knappheit von Devisen bekämpfen. Daher ließ er den Warenfluss überwachen und lenkte den Außenhandel möglichst auf Länder um, die mit Deutschland ein bilaterales »Clearingabkommen« zur gegenseitigen Verrechnung von Rohstoffen, Lebensmitteln und Fertigwaren eingegangen waren. Davon waren auch die Ölimporte betroffen.50 Gleichzeitig setzte Schacht bei Treibstoffen auf eine größere Produktion im Land selbst. Mit Hilfe eines Gesetzes zwang er im September 1934 die größten deutschen Braunkohleproduzenten, sich an einer Gesellschaft zu beteiligen, die jährlich 500.000 Tonnen Benzin synthetisch aus Kohle herstellen sollte. Zehn Unternehmen gründeten daraufhin im Oktober 1934 die Braunkohle-Benzin AG, die bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs vier Werke um 400 Millionen Reichsmark baute.51 Alle diese Maßnahmen reichten aber bei Weitem nicht aus, um von Treibstoffimporten unabhängig zu werden. Zwar wurde in Deutschland 1943 zehn Mal so viel einheimisches Öl wie 1933 gewonnen und
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die synthetische Produktion von Treibstoffen stieg ebenfalls beträchtlich an. Zwischen 1934 und 1938 wuchs die Inlandserzeugung von Treibstoffen in Deutschland jedoch nur um etwa neun Prozentpunkte und sie deckte 1938 gerade einmal etwas über 40 Prozent des nationalen Bedarfs.52 Nicht nur im Wirtschaftsministerium machte man sich Gedanken über die Treibstoffversorgung Deutschlands. Schon ab 1933 betrieb die NS-Politik zuerst heimlich, dann offen die Aufrüstung des Deutschen Reichs : Die Ausgaben dafür vervielfachten sich in den ersten Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft und machten 1938 über 20 Prozent des Nationaleinkommens aus. Dass Treibstoff bei einem zukünftigen Krieg eine entscheidende Rolle spielen würde wussten vor allem die Militärs in den Stäben und Planungsgremien. Noch saß das Trauma der Britischen Seeblockade im Ersten Weltkrieg in den Köpfen derer, die meinten, die Entente-Mächte seien 1914 – 1918 auf einer »Woge aus Öl zum Sieg geschwommen«. Dementsprechend misstrauisch betrachteten die höheren Beamten im Reichswehrministerium die Außenhandelsideen des Wirtschaftsministers Schacht.53 Auch die I.G. Farben fühlte sich von Schacht links liegen gelassen und schwang sich 1934 zur Anwältin der militärischen Interessen auf. Diese Interessen verkörperte besonders General Georg Thomas. Er war ein Vordenker, zentrale Figur und gleichsam »graue Eminenz« auf dem Gebiet der Wehrwirtschaft und arbeitete ab 1934 als Leiter derjenigen Dienststelle im Reichswehrministerium, die mit diesbezüglich einschlägigen Fragen befasst war. Schließlich stand Thomas 1938 – 1943 dem Wehrwirtschafts- und Rüstungsamt des Oberkommandos der Wehrmacht vor. Er wurde nach dem Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 aufgrund seiner Verwicklungen in frühere Putschpläne in Gestapo-Haft genommen und anschließend in verschiedene Konzentrationslager gebracht, bevor er von US-amerikanischen Truppen befreit wurde. Thomas starb Ende 1946 in alliierter Haft. Von ihm liegen zentrale Denkschriften über die wirtschaftlichen Gesichtspunkte der Aufrüstung Deutschlands vor.54 Wie Thomas betonte, kam es bei der Rüstung auf zwei Dinge an : Einerseits musste man eine möglichst große Armee aufbauen, andererseits aber auch dafür sorgen, dass der kriegsführende Staat einen Krieg lange durchhalten könne. Die höheren deutschen Militärs setzten auf die Strategie, einen schnellen Angriff mit überlegener militärischer Stärke mit einer sehr mobilen Kriegsführung zu kombinieren, um den Gegner zu überrumpeln. Das war aber kein Garant dafür, dass sich der Krieg dann nicht doch noch in die Länge ziehen würde. Thomas sah sehr wohl, dass in diesem Fall das Durchhaltevermögen der anderen Staaten dem des Deutschen Reichs aus vielen Gründen dauerhaft überlegen war.55 Achillesferse dabei war der Treibstoff. Die Militärs verlangten daher, dass ein »Treibstoff-Diktator« eingeführt werden und Schacht das Heft aus der Hand geben sollte. Besonderes Gewicht erlangte diese Forderung, nachdem die NationalsozialistInnen ihre Aufrüstung nicht mehr ge-
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heim hielten. Im März 1935 machte das Regime die Existenz einer nach dem Versailler Vertrag illegalen Luftwaffe publik und führte kurz darauf die ebenfalls hierdurch verbotene allgemeine Wehrpflicht ein. Adolf Hitler ernannte seinen langjährigen Weggefährten Hermann Göring, der nach Jänner 1933 unter anderem zum Reichstagspräsidenten, Reichsminister und Ministerpräsident Preußens avanciert war, gegen den Widerstand Schachts zum Rohstoff- und Devisenkommissar. Kurz darauf verkündete man den Vierjahresplan, der dazu führen sollte, dass sich das Deutsche Reich möglichst vollständig selbst versorgen konnte, und zwar vor allem bei Treibstoffen, Brennmaterialien, Gummi, Eisen und Textilien.56 Bei der Treibstoffversorgung sollte man insgesamt 30 Prozent der vorgesehenen Investitionen des Vierjahresplans verwenden, um auf diesem Sektor autark zu werden. Das Ziel der Treibstoffautarkie bezog sich nur auf Flugzeug- und Autobenzin und die diesbezüglichen Maßnahmen waren eigentlich lediglich ein Ausbauplan für die synthetische Herstellung von Treibstoffen. Im Juni 1936 schloss das Deutsche Reich mit der I.G. Farben einen Vertrag ab, demzufolge das Unternehmen jährlich zusätzlich 200.000 Tonnen Flugbenzin herstellen sollte. Daneben bauten deutsche Firmen zwischen 1936 und 1939 ein knappes Dutzend neue Werke (Hydrierwerke) für die synthetische Produktion von Benzin aus Kohle und ähnlichen Rohstoffen.57 Trotz aller Anstrengungen blieb das Deutsche Reich weiter von Importen fossiler Kohlenwasserstoffe abhängig. Fachleute im Auftrag der Wehrwirtschaftsorganisation unter Georg Thomas hatten 1935 berechnet, dass im Kriegsfall rund 2,8 Millionen Tonnen Treibstoff gebraucht werden würden, von denen man 1,3 Millionen nur durch Importe oder Einlagerung decken konnte. Außerdem wurde der Vierjahresplan nicht zu 100 Prozent erfüllt. Die wichtigste Initiative für die Versorgung Nazideutschlands mit Treibstoffen im Kriegsfall war noch vor dem Vierjahresplan von Reichswirtschaftsminister Hjalmar Schacht ausgegangen : die Gründung der Wirtschaftlichen Forschungsgesellschaft m.b.H.58 Schacht hatte den Militärs versprochen, Treibstoffeinlagerung durch private Unternehmen zu forcieren. Doch diese hatten nicht das nötige Know-how und Geld dafür. Daher blieben nur die großen internationalen Importeure als mögliche Partner des Reichs, das versprach, die Kosten für die Verzinsung und Amortisation der Tankbauten und eingelagerten Treibstoffe zu übernehmen. Zunächst waren die AngloIranian-Oil Company und die Royal Dutch Shell geneigt, Lager mit beträchtlichen Vorräten anzulegen. Der niederländische Shell-Großaktionär und Hitlerfreund Henri Deterding hatte sogar angeboten, auf eigene Kosten eine Million Tonnen Treibstoffe in Deutschland einzulagern. Deterding und die zwei genannten Unternehmen brachen die Verhandlungen jedoch ab, nachdem Japan und Italien Gesetze verabschiedet beziehungsweise vorbereitet hatten, wonach der Staat auf seinem Gebiet eingelagerte Treibstoffe im Kriegsfall beschlagnahmen konnte. Ähnliches befürchteten die Ölimporteure in Deutschland.59
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Schacht ging daher im Frühherbst einen anderen Weg. Noch brach man nicht offen mit dem Versailler Vertrag, der Deutschland verbot, aufzurüsten. Um die Kriegsvorbereitungen zu verheimlichen, ließ Schacht unter Decknamen Gesellschaften mit Rüstungszweck gründen, bei denen private Unternehmen oder das Deutsche Reich (Mit-)Eigentümer waren. Ein Beispiel war die 1933 gegründete Metallurgische Forschungsgesellschaft m.b.H. (genannt Mefo). Sie forschte nicht auf metallurgischem Gebiet, sondern diente dazu, die umfangreichen NS-Geldflüsse in die Rüstungsindustrie zu verschleiern.60 Nach diesem Muster wurde in Berlin am 24. August 1934 die Wirtschaftliche Forschungsgesellschaft m.b.H. (kurz Wifo) gegründet. Ihr Name war so irreführend wie ihr Unternehmenszweck, der offiziell lautete : »Errichtung und Unterhaltung von Unternehmen und Betrieben der Industrie, des Handels und des Handwerks, insbesondere Errichtung und Unterhaltung von Versuchs- und Forschungsanstalten zwecks Förderung der genannten Wirtschaftszweige.« In Wirklichkeit war die Aufgabe der Wifo aber die »Überwindung von Engpässen in der kriegswirtschaftlichen Versorgung« durch »Bauten (Bereitschaftsanlagen) und Bevorratungen«, wie Hjalmar Schacht in der Bilanz seiner politischen Tätigkeit als Reichswirtschaftsminister betonte.61 Gemeint waren damit vor allem Tanklager, und zwar zehn solche Anlagen mit je 100.000 Tonnen Fassungsvermögen. Sie sollten nicht zu nahe an Staatsgrenzen gebaut werden und fernab von Städten und Industrie, aber dennoch verkehrsgünstig liegen. Darin wollte man vorwiegend Flugzeugbenzin und Schmieröl einlagern. Mit »Bereitschaftsanlagen« meinte Schacht inaktive (Schatten-)Fabriken, die während eines Konflikts kriegswichtige Güter produzieren sollten. Im Falle der Wifo war das zum Beispiel Salpetersäure zur Erzeugung von Sprengstoffen. Daneben lagerte man auch einige andere Rohstoffe ein.62 Erster Geschäftsführer der Wifo wurde Paul Niemetz, seines Zeichens Ministerialrat im Reichswirtschaftsministerium. Diese Besetzung ist logisch, wenn man sich die Eigentümerstruktur der Wifo vor Augen führt : Sie gehörte zu 80 Prozent der Deutschen Gesellschaft für öffentliche Arbeiten m.b.H. (ÖffA) und zu 20 Prozent der I.G. Farben. Die ÖffA wiederum unterstand zur Gänze dem Reichswirtschaftsministerium und diente als Zwischengesellschaft der Verschleierung der Geldflüsse an die Wifo. Das Reich ließ der ÖffA Finanzmittel zukommen und diese Gesellschaft vergab »Darlehen« an die Wifo für diverse Projekte. Die I.G. Farben hatte ein Interesse an der Beteiligung, da die Wifo auch Salpeter- und Schwefelsäurefabriken für den Kriegsfall bauen sollte und die I.G. Farben auf diesem Gebiet involviert war. Sie stieg allerdings nach Aufhebung der Rüstungsbeschränkungen im November 1935 aus der Wifo aus und verkaufte ihre 20 Prozent an die Deutsche Bau- und Bodenbank AG. Diese wiederum gehörte zu über 80 Prozent dem Reichswirtschaftsministerium.63 In den ersten Jahren ihres Bestehens entfaltete die Wifo eine emsige Aktivität. Sie importierte bis 1938 bedeutende Mengen an Flugbenzin und anderen Kohlenwasser-
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stoffen, etwa auf dem Kompensationsweg von der Standard Oil Company im Tausch für Raffinerieausrüstungen für deren Ölfelder, bis dann Frankreich und Großbritannien die Kapazitäten für Gold und Devisen aufkauften und die Wifo das Nachsehen hatte. Von 1935 bis 1938 importierte sie 270.000 Tonnen Flugbenzin und 298.000 Tonnen andere Kohlenwasserstoffprodukte. Auch 197.000 Tonnen synthetisches Benzin aus den deutschen Hydrierwerken und 22.000 Tonnen anderer Öle aus heimischer Produktion lagerte die Gesellschaft zeitweise ein. Ihr gesamter Lagerbestand Ende 1938 betrug rund 600.000 Tonnen.64 Ab März 1938 leibte sich NS-Deutschland nun auch die österreichischen Erdölvorkommen ein und die »Ostmark«, konkret die Wiener Lobau, sollten für die Wifo interessant werden.
1.4 Die österreichische Ölindustrie und die internationalen Konzerne Auch wenn man heute nicht zuerst an Österreich denkt, wenn es um Erdöl geht, so hat das kleine Land doch eine durchaus beachtliche Geschichte auf diesem Gebiet. Schon zu Zeiten der österreichisch-ungarischen Monarchie spielten Ölvorkommen eine wirtschaftliche Rolle, wie etwa im Kronland Galizien und Lodomerien – heute aufgeteilt im Südosten Polens und am westlichsten Ende der Ukraine. Mit moderner Bohrtechnologie gelang der Durchbruch zu einer wirtschaftlichen Förderung in den letzten Jahrzehnten vor 1900. Bis zum Ersten Weltkrieg deckte die Erdölproduktion im galizischen Karpatenvorland den Eigenbedarf der Monarchie und erreichte 1909 einen Höhepunkt von über zwei Millionen Tonnen, was etwa fünf Prozent der Weltproduktion ausmachte. Österreich-Ungarn lag damit global an dritter Stelle hinter den USA und dem Kaiserreich Russland.65 Verarbeitet wurde das galizische Erdöl in Raffinerien in und um die Verbraucherzen tren der Monarchie. In Wien bestand die Wien-Floridsdorfer Mineralölfabrik als größte Verarbeitungsstätte neben anderen kleineren Betrieben. In der Umgebung der Stadt gab es einige kleinere Raffinerien, zum Beispiel in Drösing, Vösendorf und Korneuburg.66 Nach dem Ersten Weltkrieg war die Republik Österreich vom galizischen Erdöl abgeschnitten und relevante eigene Vorkommen waren noch nicht gefunden. Zwar kannte man einige Erdgasbrunnen in Salzburg, Oberösterreich und Wien und auch bei Taufkirchen im Innviertel war man bereits 1906 auf Erdöl gestoßen, aber wirtschaftlich nutzbare Vorkommen waren noch nicht bekannt.67 Der Staat setzte gesetzliche Anreize für eine Suche, indem er etwa Freischurfrechte regelte68 oder später Gesellschaften bei Bohrtätigkeiten von der Körperschaftssteuer befreite.69 Einige kleinere Unternehmen bohrten auch, wenngleich mit geringem Erfolg, etwa 1922 in Wollmannsberg in Niederösterreich. In Schwung kam die Suche nach
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österreichischem Öl erst mit der ersten großen Ölfirma, die im Land agierte. 1925 gab die Socony Vacuum Oil Company (heute : Exxon Mobil Corporation) ihrem Geologen Karl Friedl den Auftrag, das Wiener Becken in einer geologischen Karte neu zu erfassen. Es galt als Erdöl-Hoffnungsgebiet, nachdem 1913 zufällig in Egbell (heute Gbely in der Slowakischen Republik) Erdöl gefunden worden war. Es waren jedoch zwei andere Unternehmen, nämlich die mit Schweizer Geld arbeitende Erdöl-Produktionsgesellschaft m.b.H. (EPG) und die Raky-Danubia des Deutschen Anton Raky, die das wichtigste Ölfeld Österreichs erschlossen. Nach vorhergegangenen Bohrungen bei Zistersdorf wurde das Joint-Venture der beiden Unternehmen in Gösting 1932 fündig. 1934 erbrachte eine Bohrung im selben Ort schließlich eine wirtschaftlich relevante Erdölmenge von 30 Tonnen am Tag. Damit war Österreich zum Erdölförderland geworden.70 Die großen Unternehmen sprangen nun wieder auf den Zug auf. Am 15. Oktober 1935 gründeten die Socony Vacuum Oil Company und die Royal Dutch Shell zu gleichen Beteiligungen eine neue Gesellschaft, und zwar die Rohöl Gewinnungs AG (RAG). Sie erwarb rund 10.000 Freischurfrechte und führte im Jahr 1938 fast 40 Prozent aller Tiefbohrungen durch.71 Neben diesem großen Unternehmen und der Raky-Danubia gab es in Österreich noch sieben kleinere, mehrheitlich ausländische Gesellschaften, wie etwa die Bohrfirma des Kanadiers Richard Keith van Sickle oder die französischpolnische Steinberg-Naphta Ges.m.b.H. Abgesehen von der EPG beteiligten sich fünf österreichische Unternehmen am Erdölgeschäft. Dieses wuchs ständig und die Fördermenge stieg in Österreich von 1934 bis 1937 um beinahe das Achtfache von 4.124 Jahrestonnen Erdöl auf 32.858.72 Österreichs Raffinerien arbeiteten in der Ersten Republik zunächst mit rumänischem »Kunstöl«. Da das Königreich Rumänien seine eigenen Raffinerien dadurch schützte, indem es verbot, Rohöl auszuführen, wurde dieses dort in seine Bestandteile getrennt und wieder zusammengemischt. Dieses Kunstöl exportierte man dann nach Österreich, wo man es zollgünstig importieren konnte. Die Raffinerien rund um Wien trennten also ein Kunstgemisch (wieder) und verkauften die Endprodukte weiter. Vor 1938 konnten die Betriebe in Floridsdorf, Kagran, Korneuburg, Vösendorf und die nach Schwechat verlagerte Raffinerie aus Drösing über 163.000 Tonnen Kunstöl jährlich verarbeiten. Diese Verarbeitungsstätten waren fast alle in ausländischer Hand. Die Floridsdorfer Raffinerie wurde 1929 von Royal Dutch Shell übernommen, in Kagran hielt die Socony Vacuum Oil Company die Anteile, Schwechat war von einer französischen Firma gebaut worden und eine rumänische Gesellschaft pachtete Korneuburg. Einzig in Vösendorf agierte mit der Österreichischen Fanto AG ein heimisches Unternehmen, das bereits in der Monarchie aktiv gewesen war.73 Bereits vor 1938 hatten österreichische Geologen übrigens begonnen, für Hermann Göring eine Karte der österreichischen Rohstofflagerstätten zu erstellen. Diese Gruppe
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von Professoren und Assistenten rund um die Montanistische Hochschule Leoben und die Technische Hochschule Graz stand unter der Leitung von Armin Dadieu und bereitete den Boden dafür auf, dass die österreichischen Lagerstätten möglichst rasch in den Dienst der deutschen Kriegswirtschaft gestellt werden konnten.74 Nach dem »Anschluss« 1938 fanden die deutschen Wirtschaftsplaner Österreich als ein erdöltechnisches entwickeltes Land vor, in dem die lukrativen Freischürfe allerdings bereits unter den etablierten Gesellschaften aufgeteilt waren. Da aber Österreich ein wesentlicher Gewinn für die deutsche Treibstoffversorgung sein konnte, wollten die NationalsozialistInnen die heimische Erdölwirtschaft bestmöglich unter ihre Kontrolle bringen. Nachdem Hjalmar Schacht 1937 als Reichswirtschaftsminister zurückgetreten war, konnte Hermann Göring in seiner Funktion als Reichswirtschaftsminister die Agenden der Treibstoffbewirtschaftung an sich bringen und ernannte im Sommer 1938 »Generalbevollmächtigte« für verschiedene Bereiche, unter anderem für die Mineralölindustrie. Dazu hatte Göring den Erdölgeologen Alfred Theodor Bentz bestellt. Unter Bentz’ Ägide dehnte man das Reichsbohrprogramm mit seinen Darlehen auf Österreich aus. Während 1938/1939 nur sechs Prozent der Reichsbohrdarlehen in die »Ostmark« gingen, waren es 1943/1944 bereits 28. Darüber hinaus wurde das Land eingehend geologisch untersucht. Da die Montanistische Hochschule in Leoben maßgeblich half, konnte dies schnell abgeschlossen werden.75 Um die Eigentumsverhältnisse bei den Freischurfberechtigungen umzustoßen, glich man zunächst die Rechtslage in einigen Bereichen an und führte dann für die »Ostmark« am 31. August 1938 das neue »Bitumengesetz« ein. Es reklamierte sowohl die Erdölsuche als auch die Erdölgewinnung für den Staat und bestimmte, dass letzter Konzessionen zur Ausübung dieser Rechte erteilen konnte. Bestehende Freischurfrechte erloschen nach dem 31. Juli 1940, falls die InhaberInnen bis dahin keine Lagerstätte erschlossen und um eine diesbezügliche Abbaugenehmigung angesucht hatten. Kaum ein Unternehmen konnte dies in der geforderten Zeit erbringen und so war mit Ende Juli 1940 fast das ganze Erdölgebiet frei von Schurfrechten. Als die neuen Konzessionen verteilt wurden, ging vor allem der bisherige »Platzhirsch«, die RAG, leer aus. Zwei Drittel der Konzessionen gelangten in deutsche Hände und Unternehmen wie die Internationale Tiefbohr G.m.b.H. (ITAG), die Gewerkschaft Elwerath, die Preussag, die Wintershall AG und die Deutsche Erdöl AG (DEAG) nahmen in Österreich ihre Tätigkeit auf. Als Gemeinschaftsprojekt der wichtigsten deutschen Unternehmen im Rahmen der NSWirtschaftslenkung auf dem Ölsektor begann außerdem ab Anfang 1942 die Erdölgesellschaft Niederdonau G.m.b.H. ihre Tätigkeit. An ihr waren die Gewerkschaft Elwerath, die Preussag, die Wintershall AG und die DEAG zu je rund 21 Prozent beteiligt und die zum I.G. Farben-Konzern gehörende Donau Chemie AG und Ammoniakwerke Merseburg hielten knapp zehn beziehungsweise fünf Prozent.76
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Unabhängig davon änderte sich die Eigentümerstruktur ebenso bei bereits vor 1938 in Österreich tätigen Unternehmen. Die Wintershall AG stieg in die EPG ein, die ITAG erwarb die Steinberg-Naphta Ges.m.b.H. Auch bei den Unternehmen mit US-amerikanischer und britischer Beteiligung kam es zu Umbrüchen. Interessanterweise blieb trotz des Kriegs mit Großbritannien und später mit den USA das Kapital aus diesen Ländern in der »Ostmark« aktiv : Die RAG beispielsweise stellte man unter die Verwaltung von Preussag und Gewerkschaft Elwerath, sie agierte allerdings als Unternehmen weiter, genauso wie die Bohrfirma Richard Keith van Sickles. Daneben bestanden Beteiligungen der angloamerikanischen Konzerne über deutsche Tochterfirmen fort.77 Bei den Raffinerien war das Bild ähnlich. Die Royal Dutch Shell ging bei ihrer Raffinerie in Kagran eine Kooperation mit der deutschen Rhenania-Ossag Mineralölwerke AG ein, die ihrerseits wiederum Teil des weitläufigen Shell-Konzerns war. In Kagran behielt die Socony Vacuum Oil Company überhaupt ihre Anteile. In Schwechat kaufte die DEAG dem französischen Betreiberunternehmen die Raffinerie ab, der Deutsche Benzolverband Bochum AG »arisierte« die Raffinerie der Österreichischen Fanto AG in Vösendorf und in Korneuburg übernahmen die Leunawerke der I.G. Farben die Produktion.78
Anmerkungen 1 Johann Strauß ließ seinen Walzer »An der schönen blauen Donau« erstmals am 15. Februar 1867 an der Stelle der heutigen Oberen Donaustraße Nummer 95 am Donaukanal aufführen. Vgl. dazu Magris, Donau, 241. 2 Schmid, Stadt am Fluss, 275. 3 Schmid, Stadt am Fluss, 277 f., 306. 4 Schwanzar, Die Donau, ein Grenzfluß zur Römerzeit, 93 – 99. 5 Kuttner, Hafenanlage Wien ; Ladenbauer-Orel, Markt, Burg, Kirche und der Donauhafen, 22 – 24 ; Mosser, Zivile und militärische Aspekte, 169, 175 f.; Schwanzar, Die Donau, ein Grenzfluß zur Römerzeit, 93 – 99. 6 Csendes, Das Werden Wiens, 58, 62. 7 Csendes, Das Werden Wiens, 65 – 72 ; Ladenbauer-Orel, Markt, Burg, Kirche und der Donauhafen, 24, 29. 8 Hlawna, Der Wiener Hafen, 13 ; Perger, Der organisatorische und wirtschaftliche Rahmen, 224. 9 Csendes/Opll, Geschichte Wiens im Mittelalter, 102 ; Hlawna, Der Wiener Hafen, 13 ; Sailer, Der Hafen Wien, 13. 10 Hoffmann, Die Donau und Österreich, 30 ; Vocelka, Die »Donaumonarchie«, 125 f. 11 Csendes/Opll, Geschichte Wiens im Mittelalter, 151 ; Hoffmann, Die Donau und Österreich, 36 ; Sailer, Der Hafen Wien, 12. 12 Schmid, Stadt am Fluss, 280. 13 Sailer, Der Hafen Wien, 12 ; Schmid, Stadt am Fluss, 283 f. 14 Czeike, Wiener Neustädter Kanal, 638 f.; Flanner/Pühringer, Der Wiener-Neustädter-Schiffahrtskanal, 2 – 10 ; Hradecky/Chmelar, Wiener Neustädter Kanal, 31 – 97 ; Schmid, Stadt am Fluss, 284 – 286. 1847 bis 1849 errichtete man noch ein zweites Becken zwischen dem Rennweg und dem Landstraßer Gürtel, der
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frühere Standort wurde etwa als Eislaufplatz benutzt, was zur Entstehung des Wiener Eislaufvereins beitrug, dazu siehe : Meisinger, 150 Jahre Eiszeit. Nach der Auflassung des Kanals 1879 errichtete man an Stelle des zweiten Beckens den Aspangbahnhof, der während der NS-Zeit ein Deportationsbahnhof von zehntausenden Jüdinnen und Juden war. 15 van Laak, Alles im Fluss, 33 – 36. 16 Hradecky/Chmelar, Wiener Neustädter Kanal, 24 f. 17 Buchmann, Historische Entwicklung des Donauraumes, 15. 18 Schmid, Stadt am Fluss, 279 f. 19 Schmid, Stadt am Fluss, 286. 20 Grössing, Rot-weiss-rot, 24 – 121 ; Tamáska, The Industrialization of the Danube Cityscape, 561 – 567 ; Weithmann, Die Donau, 223 – 225 ; Schmid, Stadt am Fluss, 287 – 289. 21 Buchmann, Historische Entwicklung des Donauraumes, 29 f.; Czeike, Donauregulierung, 72 f.; Czeike, Donauregulierungskommission, 73 ; Schmid, Stadt am Fluss, 290 – 292. Eine kleinere Etappe der Internationalisierung stellte der Teschener Frieden von 1779 dar. Er beendete den bayerischen Erbfolgekrieg und im Zuge dessen wurde die gemeinsame Nutzung der Donau durch die habsburgischen Erbländer und Bayern festgeschrieben. 22 Hoffmann, Die Donau und Österreich, 40 f.; Reisinger/Biedermann, Kommentar zu Art. 284 – 310, 701 – 706 ; Straßer, Die Internationalisierung der Donau, 133 – 136 ; Szana, Die Internationalisierung der Donau, 4 – 11 ; Tončić-Sorinj, Die Geschichte der Internationalisierung der Donau, 87 – 97. Ein frühes Abkommen über die Donau kann man übrigens im Frieden von Passarowitz (heute Požarevac in der Republik Serbien) zwischen Kaiser Karl VI., der Republik Venedig und dem osmanischen Sultan Ahmed III. sehen : Die Parteien einigten sich darauf, dass Schiffe unter habsburgischer Flagge ungehindert die Donau bis zum Schwarzen Meer passieren durften. Beim Wiener Kongress 1814/1815 legte man (nur) allgemeine Richtlinien für den Fall fest, dass Staaten einen Fluss einer gemeinsamen Regelung unterwarfen. Darunter fiel etwa der Grundsatz der freien Handelsschifffahrt. 23 Haas, Die Wiener Hafenanlagen, 9 ; Schmid, Stadt am Fluss, 292 – 294. 24 Czeike, Lagerhaus, 659 f.; Haas, Die Wiener Hafenanlagen, 27 ; Sailer, Der Hafen Wien, 13 ; Schmid, Stadt am Fluss, 293 ; Wiener Lager- und Kühlhäuser, Lagerraum einer Großstadt, 27 ; Winter, Ein Tag Lagerhausarbeiter. 25 Buchmann, Historische Entwicklung des Donaukanals, 31 – 33, 46 – 56 ; Czeike, Donaukanal, 70 ; Haas, Die Wiener Hafenanlagen, 9 ; Sailer, Der Hafen Wien, 7 ; Schmid, Stadt am Fluss, 296 – 298. 26 Donau-Regulierungs-Kommission (Hg.), Der Freudenauer Hafen, 10 – 20 ; Haas, Die Wiener Hafenanlagen, 9 ; Sailer, Der Hafen Wien, 19 ; Schmid, Stadt am Fluss, 294. 27 Schmid, Stadt am Fluss, 295. 28 Wiener Stadt- und Landesarchiv [WStLA] MAbt. [Magistratsabteilung] 233, Kt. [Karton] 12, Mappe Eigentumsverhältnisse an den Anlagen des Freudenauer Hafens, Schreiben der Lagerhäuser der Stadt Wien an die Magistratsdirektion betreffend Eigentumsverhältnisse an den Anlagen des Winterhafens Freudenau, 4. Dezember 1930, Zl. M.Abt. 41/9/3/30 ; Bundesgesetz vom 16. Dezember 1927 über die Beendigung der Tätigkeit der Donauregulierungskommission, die Aufteilung des Donauregulierungsfonds und die zukünftige Durchführung der Donauregulierungsarbeiten, BGBl. 371/1927. 29 Bundesarchiv Berlin [BArch] R 3/1.871, Aufstellung ZB-Lager VA Wien Stand per 1. April 1943, fol. 45 f.; BArch R 3/509, Schreiben Rhenania-Ossag Mineralölwerke AG an Marinahafenbaudirektor a. D. Carl Tiburtius, 9. Dezember 1943, Z. ZT Mae/Br ; siehe außerdem BArch R3/1.873, Übersicht über die Unterbringung von Rohöl, Braunkohlenteer und Rückständen, die nicht sofort verarbeitet werden können, fol. 73 ; National Archives and Records Administration [NARA] Air Force Historical Research Agency [AFHRA] Reel 25.194 Film 207, No. 2.875 Vienna/Winterhafen, Target Information Sheet über Vienna/Winterhafen Oil Depot vom 25. Juni 1944 ; NARA AFHRA Reel 25.194 Film 207 No. 2.875 Vienna/Winterhafen, Interpretation Report über Vienna/Praterspitz Winter Hafen Oil Depots vom 9. Juli
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1944 ; WStLA MAbt. 233, Kt. 5, Bestandsvertrag zwischen der Magistratsabteilung 22 und der ShellFloridsdorfer Mineralöl-Fabrik betreffend Verpachtung von städtischen Liegenschaften im Freudenauer Winterhafen, 16. April 1935 ; WStLA MAbt. 233, Kt. 6, Abschrift eines Bestandsvertrags zwischen der Gemeinde Wien und der Mineralöltank-Gesellschaft m.b.H. ohne Datum [jedoch 1933]. Außerhalb der Freudenau gab es in Wien Lager für Treibstoffe verschiedener Unternehmen in Vösendorf, am Aspangbahnhof, in Simmering, in Kagran, in Floridsdorf, an der Nordbahn, in der Collingasse, am Margaretengürtel, in Kaiserebersdorf, in der Wagramerstraße und in der Malfattigasse. 30 WStLA MAbt. 233, Kt. 13, Schreiben des Nationalsozialistischen Reichsbundes für Leibesübungen Bereich 17 Ostmark an die Gemeindeverwaltung des Reichsgaus Wien Wasserstraßenverwaltung betreffend Bereichsregatta, 27. Juni 1942, ohne Zl.; WStLA MAbt. 233, Kt. 13, Schreiben der Gemeindeverwaltung des Reichsgaus Wien Stadtkämmerei an die Abteilung G 29 betreffend Übertragung eines Teiles des Kuchelauerhafens an den Reichsfiskus Kriegsmarine, 23. September 1942, ohne Zl.; Eder/Spanlang, Lust am Wasser, 79, 88 f.; Haas, Die Wiener Hafenanlagen, 8 ; Schmid, Stadt am Fluss, 295 f. Für einen Überblick über die Entwicklung der Wiener Häfen siehe außerdem Archiv Bezirksmuseum Leopoldstadt, Manuskript Oswald Miksch/Franz Haas, Der Wiener Hafen im Wandel der Zeit, ohne Ort 2006. 31 Schon Ende des achten Jahrhunderts begegnet uns die Idee Karls des Großen, den Rhein über Main, Rednitz und Rezat mit der Donau zu verbinden. Kriege und nicht weit genug fortgeschrittene Technik verhinderten damals die Ausführung des Kanals. Etwas mehr als 500 Jahre später wollte Kaiser Karl IV., der auch König von Böhmen war, die Moldau und Elbe mit der Donau verbinden. Das Projekt des Luxemburgers scheiterte, da im 14. Jahrhundert die Technologie noch nicht reif genug war. Erst später erfand man Schleusen, die effektive Kanalsysteme möglich machten. Diese ältesten Vorhaben zielten auf den Westen des nördlichen Flusssystems ab. In Richtung Osten, also zur Oder, gab es zunächst vor allem über die March Bestrebungen einer Verbindung. Abgesehen vom mährischen Adeligen Wilhelm II. von Pernstein, der die March im 15. Jahrhundert schiffbar machen wollte, sind die weiteren historischen Versuche, die beiden Wasserläufe zu verbinden, in die Zeit des Merkantilismus und seiner absolut regierenden Herrscher einzuordnen. So erkundete etwa der italienische Architekt und Erbauer des Leopoldinischen Trakts der Wiener Hofburg, Filiberto Lucchese, die March, um ihre Schiffbarmachung auszuloten. Die Kriege mit dem Osmanischen Reich zur Zeit Leopolds I. verhinderten aber jede diesbezügliche Aktion. Dennoch kamen um 1700 immer wieder Ideen und Projekte auf, die sich mit einer Wasserstraße zwischen Donau und Oder beschäftigten, wie etwa 1668 vom Kaiserlichen Rat Johann Jakob Becher und 1700 von Lothar de Vogemonte. Den ersten konkreten Plan zur Verbindung von Donau und Oder legte der kaiserliche Offizier Norbert Wenzel von Linck 1719 vor. Er fertigte eine Karte der March an und projektierte einen Kanal zur Oder. Zwar wurde er beauftragt, einen solchen Güterverkehrsweg zu erbauen, die Habsburger stellten jedoch kein Geld dafür zur Verfügung, weswegen das Projekt nie zustande kam. Später gab es unter Joseph II. weitreichende Pläne, um Wien zum Zentrum eines europäischen Wasserstraßennetzes zu machen : Die Arbeiten des belgischen Ingenieurs François Joseph Maire sahen nicht nur Verbindungen in den Norden, sondern auch in den Süden vor. Sie wurden aber nicht umgesetzt : Pisecky, Die Donau im Gesamteuropäischen Wasserstraßensystem, 227 ; Skasik, Die historische Entwicklung der Donau-OderWasserstraße, 7 – 13. 32 Sailer, Der Hafen Wien, 5. 33 BArch R 63/283b, Gauwirtschaftsberater in Wien, Grundlagen zum Gauwirtschaftsplan von Wien. Der Ausbau der Wiener Hafenanlagen, Jänner 1942, 55 ; siehe dazu Stenographische Protokolle des Abgeordnetenhauses des Reichsrates 1861 – 1918, VII. Session 27. Dezember 1871 bis 7. September 1873, 870, 915, 940 f., 1514, 1656 – 1674, 1862 ; Skasik, Die historische Entwicklung der Donau-Oder-Wasserstraße, 12. 34 Gesetz vom 11. Juni 1901, betreffend den Bau von Wasserstraßen und die Durchführung von Flussregulierungen, RGBl. 66/1901.
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35 Hinkel, Wien an der Donau, 199 ; Pisecky, Die Donau im gesamteuropäischen Wasserstraßensystem, 229 f.; Skasik, Die historische Entwicklung der Donau-Oder-Wasserstraße, 19 f. 36 BArch R 2/23.189, Aktenvermerk : Unterlagen für die geplante Besprechung im Auswärtigen Amt am 27. Januar 1933 über Oder-Donau-Kanal ; BArch R 2/23.189, Memorandum über Oder-Donau-Kanal, Zl. V 4.2495/32 ; BArch R 2/23.189, Bemerkungen des tschechoslowakischen Gesandten zum Memorandum über Oder-Donau-Kanal. 37 BArch R 2/23.189, Schreiben des Reichs- und Preußischen Verkehrsministers Julius Dorpmüller an das Auswärtige Amt und diverse andere Stellen, 8. November 1937, Zl. W 7 B 8.964/37. 38 »He adjusted his message to suit the government of the day and cared nothing about the fate of the Jews transported by his railway.« Mierzejewski, The Most Valuable Asset of the Reich 2, 24, das Zitat XIV. 39 BArch R 2/23.189, Schreiben des Reichs- und Preußischen Verkehrsministers Julius Dorpmüller an den Reichsminister und Chef der Reichskanzlei, 25. Jänner 1938, Zl. W 7 B 6.132/38. 40 Karlsch, Erster Teil, 156 – 158 ; Becker (Hg.), Hitlers Machtergreifung ; Stolper, Deutsche Wirtschaft, 155 ; Wilhelm, Freiheit zum Wagnis, 7 f. 41 Hochstetter, Motorisierung, 154 – 156. 42 Erbe, Die nationalsozialistische Wirtschaftspolitik, 31 ; Hochstetter, Motorisierung, 159 ; Spoerer/Streb, Neue deutsche Wirtschaftsgeschichte, 105. 43 Schanetzky, »Kanonen statt Butter«, 63 ; Spoerer/Streb, Neue deutsche Wirtschaftsgeschichte, 105 ; Wilhelm, Freiheit zum Wagnis, 12. 44 Schanetzky, »Kanonen statt Butter«, 60. 45 Eichholtz, Geschichte der deutschen Kriegswirtschaft, 22 ; Eichholtz, War for Oil, 1. 46 Karlsch, Krisengewinner, 37 – 39 ; Karlsch, Erster Teil, 151 f.; zur Entwicklung der Wintershall AG allgemein siehe Grieger/Karlsch/Köhler, Expansion um jeden Preis. 47 Birkenfeld, Der synthetische Treibstoff, 11 – 20 ; Karlsch, Erster Teil, 135 – 137 ; Plumpe, Die I.G. Farbenindustrie AG, 255 – 296 ; Schanetzky, »Kanonen statt Butter«, 85. 48 Karlsch, Erster Teil, 166 – 169 ; Kockel, Zickzackkurs in den Krieg, 188 – 264 ; Plumpe, Die I.G. Farbenindustrie AG, 273 – 275 ; Schanetzky, »Kanonen statt Butter«, 87 – 89. 49 Karlsch, Krisengewinner, 54 – 59 ; Karlsch, Erster Teil, 171 – 175. 50 Kopper, Hjalmar Schacht, 252 – 263 ; Karlsch, Erster Teil, 182 – 184 ; Pentzlin, Hjalmar Schacht, 225 ; Weitz, Hitlers Bankier, 245 – 248. 51 Birkenfeld, Der synthetische Treibstoff, 37 – 50 ; Karlsch, Erster Teil, 182 – 184 ; Tooze, Ökonomie der Zerstörung, 148 – 150. 52 Eichholtz, Geschichte der deutschen Kriegswirtschaft, 22 ; Schanetzky, »Kanonen statt Butter«, 88. 53 Birkenfeld, Der synthetische Treibstoff, 58 ; Eichholtz, Geschichte der deutschen Kriegswirtschaft, 14 ; Kockel, Zickzackkurs in den Krieg, 217 f. 54 Thomas, Geschichte, 1 – 5. 55 Eichholtz, Geschichte der deutschen Kriegswirtschaft, 18. 56 Eichholtz, Geschichte der deutschen Kriegswirtschaft, 16 ; Karlsch, Erster Teil, 185 ; Kockel, Zickzackkurs in den Krieg, 222 ; Petzina, Autarkiepolitik, 36 – 40. 57 Karlsch, Erster Teil, 187 ; Spoerer/Streb, Neue deutsche Wirtschaftsgeschichte, 157 f. 58 Karlsch, Erster Teil, 190 ; Kockel, Zickzackkurs in den Krieg, 224. 59 Birkenfeld, Der synthetische Treibstoff, 58 ; Karlsch, Erster Teil, 180 ; Kockel, Zickzackkurs in den Krieg, 218 ; Riese, Die Wirtschaftliche Forschungsgesellschaft m.b.H., 26. 60 Kopper, Hjalmar Schacht, 269 ; Pentzlin, Hjalmar Schacht, 196 ; Riese, Die Wirtschaftliche Forschungsgesellschaft m.b.H., 27. 61 Birkenfeld, Der synthetische Treibstoff, 58 ; Carroll, Design for Total War, 123 ; Karlsch, Erster Teil, 179 ; Kockel, Zickzackkurs in den Krieg, 218 ; Wilhelm, Freiheit zum Wagnis, 26. 62 Birkenfeld, Der synthetische Treibstoff, 58 ; Karlsch, Erster Teil, 181.
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63 Wilhelm, Freiheit zum Wagnis, 28 – 37, 49 – 52. 64 IfZ [Institut für Zeitgeschichte] München, EC 132, Wirtschaftliche Forschungsgesellschaft m.b.H. Berlin W.8. Ms. C 20/5, Tables showing the development of trade 1935 – 1942, 3 ; Birkenfeld, Der synthetische Treibstoff, 59 ; Karlsch, Erster Teil, 181. 65 Feichtinger/Spörker, ÖMV, 5 – 9 ; allgemein zu Galizien und dem Öl siehe Frank, Oil Empire sowie Schwarz, Die Mineralölindustrie Österreich-Ungarns. 66 Feichtinger/Spörker, ÖMV, 18 ; Schwarz, Die Mineralölindustrie Österreich-Ungarns, 206 – 215 ; Uthe, Die Entwicklung der österreichischen Erdölindustrie, 85. 67 Rambousek, Die »ÖMV Aktiengesellschaft«, 19 ; Uthe, Die Entwicklung der österreichischen Erdölindustrie, 25 – 27. 68 Bundesgesetz vom 20. Oktober 1921, betreffend die Erlassung von Betriebsvorschriften für Freischürfe, BGBl. 587/1921. 69 Bundesgesetz vom 17. Jänner 1929, betreffend Steuer- und sonstige Abgabenbefreiungen für Erdöl- und Erdgasgewinnung, BGBl. 75/1929. Zu diesem Gesetz ergingen zwei Novellen, dazu : Uthe, Die Entwicklung der österreichischen Erdölindustrie, 28. 70 Feichtinger/Spörker, ÖMV, 18 – 23 ; Kölbl, Nachruf Karl Friedl ; Rambousek, Die »ÖMV Aktiengesellschaft«, 22 f.; Uthe, Die Entwicklung der österreichischen Erdölindustrie, 25 – 30. 71 Feichtinger/Spörker, ÖMV, 24 ; Rambousek, Die »ÖMV Aktiengesellschaft«, 23 ; Uthe, Die Entwicklung der österreichischen Erdölindustrie, 64 – 66. 72 Feichtinger/Spörker, ÖMV, 29 ; Koren/Wessely, Die österreichische Erdölwirtschaft, 9 ; Rambousek, Die »ÖMV Aktiengesellschaft«, 23 ; Uthe, Die Entwicklung der österreichischen Erdölindustrie, 41 – 74. 73 Feichtinger/Spörker, ÖMV, 29 – 32 ; Uthe, Die Entwicklung der österreichischen Erdölindustrie, 85 – 99. 74 Danner, Görings Geologen in der Ostmark, 9 – 23. 75 Feichtinger/Spörker, ÖMV, 32 ; Karlsch, Erster Teil, 197 f.; Kockel, Deutsche Ölpolitik, 326 f. 76 Bitumengesetz, GBLÖ. 375/1938 ; siehe dazu auch die einschlägigen Bestimmungen des Allgemeinen österreichischen Berggesetzes vom 23. Mai 1854, RGBl. 146/1854. Eich, Österreichs Mineralölwirtschaft, 742 ; Feichtinger/Spörker, ÖMV, 32 ; Iber, Die Sowjetische Mineralölverwaltung, 39 f.; Karlsch, Erster Teil, 199 ; Uthe, Die Entwicklung der österreichischen Erdölindustrie, 173 f. 77 Eich, Österreichs Mineralölwirtschaft, 742 ; Eichholtz, War for Oil, 11 ; Feichtinger/Spörker, ÖMV, 32 ; Iber, Die Sowjetische Mineralölverwaltung, 41 – 44. 78 Iber, Die Sowjetische Mineralölverwaltung, 41f ; Rambousek, Die »ÖMV Aktiengesellschaft«, 26 f.; Uthe, Die Entwicklung der österreichischen Erdölindustrie, 87 – 92.
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2. Wien – Hamburg des Ostens? Der lange Weg zum Bau des Alberner Hafen
2.1 NS-Planungen zwischen Wirtschaft und Ideologie Im Jahr 1942 fasste die Raumplanungsstelle beim Reichsstatthalter Wien die aufgeregte Stimmung rund um den Bau des Hafen Albern rückblickend (und mit einer gehörigen Portion Sarkasmus) folgendermaßen zusammen : Als Hermann Göring der Stadt Wien kurz nach dem »Anschluss« im März 1938 den größten Binnenhafen des Reichs in Aussicht stellte, hatte das [niemand] – in dem allgemeinen Getriebe – so recht aufgenommen und auch gar nicht darüber nachgedacht, wie das gemeint sein könnte. […] Im Juli 1938 begannen aber Sitzungen und Besprechungen, Projekte wurden gemacht und auf einmal waren fast ein halbes Dutzend solcher Häfen mit je 20. Mill. Ja[hres]to[nnen] Umschlagmöglichkeit da und standen zur Auswahl. Irgendjemand hatte errechnet, daß der größte deutsche Binnenhafen insgesamt 18 Mill. Jato umschlage und nun gefolgert : Wien müße daher 20 Mill. haben.1
Verschiedenste Stellen – »ostmärkische«, städtische, »altreichsdeutsche« – trugen unterschiedliche Vorstellungen an den Hafen(aus)bau heran, dazu gesellten sich die Interessen von Heeresverwaltung, privaten Unternehmen wie der Ersten Donau-Dampf-Schifffahrts-Gesellschaft (DDSG) und nicht zuletzt einiger »Forschungsgemeinschaften«, die in diesen Jahren in rasantem Tempo eine nach der anderen gegründet wurden. Es ging um viel Geld und wer sich das größte Stück vom Kuchen sichern würde, war nicht von Anfang an klar. Oder, wie es der Wiener Stadtbaudirektor Franz Musil im Sommer 1938 formulierte : »Alle diese Kräftekomponenten lassen sich in ihrer Endauswirkung noch nicht übersehen.«2 Im Vakuum der unmittelbar nach dem »Anschluss« noch nicht geklärten Kompetenzen sahen verschiedene AkteurInnen Möglichkeitsräume für ihre oft seit Langem geplanten Projekte. Das galt auch für jene, die entweder tatsächlich oder zumindest vordergründig an die Überlegenheit der »deutschen Technik« und der »deutschen Ingenieurskunst« glaubten. Im Mai 1938 übermittelte ein »Herr Anton Borst aus Deutsch-Wagram« dem zuständigen Wiener Magistrat einen Vorschlag für eine – wie es seitens der Gemeinde hieß – »phantastische Lösung für die Zusammenlegung des Wiener Hauptbahnhofes, des Flug- und Donauhafens«. Borst wollte »von der Nordwestbahnbrü-
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cke an bis ca. 10 km stromabwärts, also in einem Flächenausmasse von ca. 7,5 km2 […] Donaustrom und Überschwemmungsgebiet vollständig und in 4 Stockwerken bis zu einer Höhe von 60 m über dem Normalwasserspiegel der Donau überbauen«. Das darunterliegende Flutgebiet sollte durch sieben gigantische Kanäle befahrbar gemacht werden, der Hauptbahnhof »in 42 m Höhe und der Flugplatz auf dem aus Tragglas gedachten Dach in 60 m Höhe über dem Strom« liegen. Alle Donaubrücken sollten entfernt und durch »13 Strassentunnels, 2 Autobahn- und einen Normalbahntunnel (je aus 3 bis 4 Röhren bestehend) ersetzt werden«.3 Borsts Vorschlag war sogar jenen BeamtInnen zu krass, die der megalomanen NS-Stadtplanung etwas abgewinnen konnten. Oft genug standen jedoch Ingenieure und Architektinnen der NS-Führung nicht nur willig zur Verfügung, sondern trieben so manches überdimensionierte Vorhaben sogar voran. Mangels anderer Großprojekte war es in Wien vor allem der geplante »Großhafen« samt damit in Verbindung stehenden Kanälen, die die Fantasie besonders beflügelten. In einem Referat über »Wien im Jahre 2000« (Untertitel : Der Donau-Oder-Kanal) beschrieb Ingenieur Florian Wallenstein, seinerseits Mitarbeiter im städtischen Amt für Technik, Wiens künftige Entwicklung hin zu einer »Industriestadt von […] gigantischer, quantitativer Leistung« :4 Wenn man die großen technischen Wirklichkeiten unserer Zeit in ihre Uranfänge zurückverfolgt, so waren es einmal nicht mehr als luftige Gedankenspiele in kompetenten Gehirnen. Daraus folgt, daß wir Techniker in der heutigen Gegenwart wieder den Mut zur Phantasie aufbringen müssen, uns plastisch das Wirtschaftsgefüge der nächsten Dezennien vorzustellen und unser ganzes Planen und Arbeiten in die erkannte Richtung einzuspannen. In die Richtung einer größeren Zukunft.5
Ob sich der Planer dabei sonderlich um die Behandlung derjenigen scherte, die diese Gedankenspiele Realität werden lassen sollten, ist fraglich. Billige Arbeitskräfte standen nun (vermeintlich) unbegrenzt zur Verfügung – der NS-Angriffskrieg gegen Europa sicherte die »Versorgung« mit ZwangsarbeiterInnen. Der Zweck heiligte die Mittel, denn, so Wallenstein : »Utopien von heute sind Realitäten von morgen.«6 Oder wie es die Wiener Presse in Bezug auf den Hafenausbau in schiefen Schifffahrtsmetaphern ausdrückte : »Jetzt pfeift auf dem Staatsschiff ein anderer Wind, Männer, richtige Männer umklammern die Speichen des Ruders, Steuerleute des großen Schiffes Deutschland, das auf dem ewigen Strom der Zeit sieghaft vorwärts stampft.«7 Inwiefern die Wallensteins und Borsts dieser Tage ihre wirtschaftlichen Interessen hinter NS-Terminologie nur versteckten oder die nationalsozialistische Ideologie für sie tatsächlich handlungsanleitend war, ist sicherlich von Fall zu Fall anders gelagert. Wahrscheinlich glaubten Viele den Versprechungen vom Zusammenhalt in der – rassistisch und politisch exklusiven – »Volksgemeinschaft« durchaus : Als die Frage des Hafenaus-
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baus in die Öffentlichkeit getragen wurde, wandte sich der Wiener Ruderverein »Normannen« an niemand Geringeren als Hermann Göring. Die Sportler nahmen sich – als »Deutsche« – das Recht heraus, den bekennenden »Naturfreund und Jäger« darum zu bitten, die »Schönheit und (den) Charakter der Landschaft im Donautal zu erhalten und die Seitenarme der Donau nicht gänzlich zu verschütten oder versanden zu lassen.«8 Der Österreichische Ruderverband – in Eigendefinition »seit jeher unentwegter Vorkämpfer des nationalen Gedankens und des Anschlusses unserer Heimat an das Mutterland« – unterstützte dieses Anliegen. Auch er hoffte auf das Verständnis des Generalfeldmarschalls, hatte Göring doch verkündet, dass die »Technik mit der Natur Hand in Hand« gehen müsse.9 Aus der heutigen Perspektive, mit dem Wissen über den Holocaust und andere NS-Massenverbrechen, wirken diese Initiativen scheinbar grotesk. Doch wenn die normannischen Ruderer darauf pochten, dass die Ingenieure nunmehr im » Einklang mit Natur und Kultur« zu stehen hätten,10 so nahmen sie die neuen Machthaber nur beim Wort. Wie wenig Bedeutung diese Fragen allerdings tatsächlich hatten, kann man – um zeitlich nur unwesentlich vorzugreifen – an den Planungen des Ölhafens Lobau ablesen. Als der Beauftragte des Reichsjägermeisters für das Jagdgebiet Lobau deren »landschaftliche Schönheit« bewahren wollte und sich diesbezüglich auf einen »Auftrag« Görings bezog,11 versprachen die Verantwortlichen, den Naturschutz ernst zu nehmen. Daher erging der Auftrag, das dort zu errichtende Tanklager durch eine »Überpflanzung mit Grünanlagen« in die »umgebende Landschaft einzufügen« – nicht zuletzt im Interesse weniger des Natur-, sondern des Luftschutzes.12 Bald war klar : Der Angriffskrieg gegen Europa hatte Vorrang vor Propagandaparolen und die landschaftliche Schönheit war kein Wert für sich, wie ein Zeitungsartikel pragmatisch festhielt : Die »schöne blaue Donau« könne nicht »alleine als wertvoller Gewinn für Romantiker betrachtet werden«, vielmehr würden aus ihr »große praktische Aufgaben« erwachsen – der Fluss wurde zum Instrument der Ostexpansion des NS-Imperialismus.13
2.2 Kompetenzwirrwarr um die »Donauhafenfrage« Dass sich indes alle – Reichsjägermeisterbeauftragter wie Ruderer – auf Göring bezogen, erklärt sich aus dessen Rede vom 26. März 1938 in der Wien Nordwestbahnhalle, die vom Publikum mit tosendem Jubel aufgenommen wurde und die den Startschuss für den Hafenausbau darstellte. Göring hatte seinen ersten Besuch in Österreich vom 25. auf den 26. März zuvor medienwirksam für eine kleine Donaubereisung an Bord des Personenschiffs »Franz Schubert« genützt.14 In seiner Rede verwies er vage auf die wichtige Rolle, die Wien im wirtschaftlichen Gefüge des Deutschen Reichs zukommen sollte und stellte den Bau eines »Wiener Großhafens« in Aussicht.
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Es soll auch für Österreich der Vierjahresplan durchgeführt werden, der in Deutschland äußerste und letzte Anspannung aller Kräfte erfordert. […] Ich werde die Weisungen geben, ich werde die Mittel und die Erfahrungen geben, aber Ihr werdet die Arbeit durchführen. […] Entscheidende Bedeutung bekommt die Wasserkraft in Österreich, die Energiewirtschaft. […] Im Zusammenhang damit erfolgt die Donauregulierung, […] die Planung und weitere Durchführung eines Donaugroßhafens in Wien.15
Die ehemaligen Österreicher und nunmehrigen »Ostmärker« machten ungeachtet dessen, dass es keinerlei konkrete Vorgaben gab, Nägel mit Köpfen auf Basis dieser »wenigen, aber inhaltsreichen Worte«16, wie es ein paar Jahre später in einem Bericht des Wiener Gauwirtschaftsberaters Walter Rafelsberger strategisch hieß. Nur zwei Tage nach den Ausführungen Görings wurden diese von Propagandaparolen zu einem »Befehl« uminterpretiert :17 Der frisch gebackene Minister für Handel und Verkehr, Hans Fischböck, lud am 28. März 1938 zu einer Besprechung in den Räumlichkeiten seiner Behörde ein. Was hier diskutiert wurde, kann man einem Protokoll des Wiener Stadtbaudirektors Franz Musil entnehmen. Irritiert berichtete dieser unter dem Titel »[p]lötzliche Aufrollung der Hafenfrage« am Folgetag seinem neuen Chef, dem gerade erst ins Amt gehievten NS-Bürgermeister Hermann Neubacher, dass Fischböck – »zufolge seiner Fühlungnahme mit dem Herrn Generalfeldmarschall Goering während der Dampferfahrt nach Wien« – wild entschlossen sei, »sofort das Hafenprojekt für Wien zu entwerfen, um schon in wenigen Tagen mit dem Bau beginnen zu können«. Laut Musil wünschte sich Fischböck bis 11. April, innerhalb nur zweier Wochen, »ein Projekt mit Kosteneinschätzung in Händen zu halten«. Diesen Ball nahm Sektionschef Rudolf Holenia vom Ministerium für Land- und Forstwirtschaft sofort auf : Er beanspruchte die Bauausführung und Projektierung für sein Heimatministerium beziehungsweise für das diesem unterstehende Strombauamt.18 Tatsächlich war das Land- und Forstwirtschaftsministerium seit Oktober 1925 die oberste Behörde der Wasserbauverwaltung Österreichs gewesen, ihm war seit 1928 als Nachfolgeorganisation der Donau-Regulierungs-Kommission das Bundesstrombauamt (als Sektion III – Wasserbau) unterstellt.19 Welche Kompetenzen Holenia zu diesem Zeitpunkt hatte, war dennoch unklar. Zwar beschloss die von Arthur Seyß-Inquart geführte, nach dem »Anschluss« eingesetzte nationalsozialistische Regierung bereits am 13. März 1938 das Gesetz über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich, die tatsächliche »Vereinigung« war aber ein zweijähriger Prozess. Österreich hatte keinen Staatscharakter mehr, bestand jedoch als Land des Deutschen Reichs fort und mit ihm eine Zeit lang seine ehemaligen Behörden und Ministerien. Nur das Präfix »Bundes-« machte keinen Sinn mehr und so wurde aus dem Bundesstrombauamt ein Strombauamt und aus dem Bundesministerium ein Ministerium. Erst das »Gesetz über den Aufbau der Verwaltung in der
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Ostmark (Ostmarkgesetz)« vom 14. April 1939 schaffte Klarheit. Es trat am 1. Mai 1939 in Kraft, seine Umsetzung war allerdings erst Ende März 1940 abgeschlossen.20 Das Strombauamt wurde dabei rascher als andere Stellen vollständig der »altreichsdeutschen« Einflusssphäre eingeschrieben : Obwohl das Ministerium für Land- und Forstwirtschaft noch bis Ende März 1940 existierte, war das Strombauamt bereits seit 1. August 1939 de facto in die Reichswasserstraßenverwaltung eingegliedert und wurde fallweise auch schon als Wasserstraßendirektion bezeichnet, was eigentlich erst durch die Verordnung über die Reichswasserstraßenverwaltung in der Ostmark vom 14. Juli 1939 Gesetz wurde. Grundsätzlich unterstanden die Agenden des Strombauamts dem Berliner Reichsverkehrsministerium (RVM), das zunächst bis 1. Oktober 1941 den Reichsstatthalter in Niederdonau und später jenen in Wien als Zwischeninstanz beauftragte.21 Zum Zeitpunkt der »plötzlichen Aufrollung der Hafenfrage« war diese Aufgabenverteilung jedoch noch nicht in trockenen Tüchern. Das rasante Tempo, welches Fischböck und Holenia vorgeben wollten, sollte Tatsachen schaffen. Personell hatte das Strombauamt gute Karten. Warum das unter anderem so war, darüber gibt ein Bericht des »Völkischen Beobachters« von Oktober 1938 Auskunft : Die Behörde sei vor dem »Anschluss« im März 1938 »höheren Ortes unbeliebt« gewesen, weil hier »nationalsozialistisch eingestellte Beamte« ihren Dienst versahen.22 Als der langjährige Strombauaumts- und Wasserstraßendirektor Alois Ammer 1941 verstarb, kondolierte Reichsverkehrsminister Julius Dorpmüller den Angehörigen des »verdienten, alten Kämpfers« der NSDAP.23 Laut einem von Ammer selbst ausgefüllten Fragebogen war er der Partei bereits am 10. Dezember 1931 beigetreten.24 Ammer war nach dem »Anschluss« zuerst kommissarischer Leiter des Strombauamts, bereits im April 1939 verlieh ihm das RVM den Amtstitel »Wasserstraßendirektor«. Er entsprach den nationalsozialistischen Vorstellungen sowohl politisch als auch fachlich.25 Generell zeigte sich gerade im Strombauamt kurz nach dem »Anschluss« eine hohe personelle Kontinuität, die »Ostmärker« blieben nicht nur aufgrund des ausgeprägten Fachkräftemangels, sondern auch aufgrund ihrer wohlwollenden Haltung zum NS-Regime an ihren Positionen. Erst die Eingliederung in die Reichswasserstraßenverwaltung 1939/40 brachte zahlreiche Veränderungen mit sich : Die Belegschaft wurde vergrößert und nun kamen auch vermehrt »Altreichsdeutsche« ins ehemalige Strombauamt.26 Dass das Landwirtschaftsministerium den Hafenbau vorantreiben wollte, war nur konsequent, da schon das seinerzeitige Bundesministerium die »Donaufrage« auf die Tagesordnung gesetzt hatte. Karl Parger, ein langjähriger Mitarbeiter des (Bundes-)Strombauamts und später Ammers Nachfolger als Wasserstraßendirektor, hatte im Juni 1937 anlässlich einer »Internationalen Konferenz zum Studium des Problems der Binnenhäfen« in Köln festgehalten, dass der Ausbau der Donau zu einer Großschifffahrtstraße wohl ordentlich kosten würde und »viel Einsicht seitens aller Interessenten« bräuchte.
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Der »Vorteil einer mehr als 2.400 km langen, für den Massengüterverkehr geeigneten, in das Herz Europas führenden Wasserstrasse« wäre aber so klar, »dass es wirtschaftlicher Selbstmord wäre, wenn das verarmte Europa dieses Naturgeschenk nicht entsprechend verwerten würde«.27 Erneut vertrat das Landwirtschaftsministerium in einer »Donauenquete« unmittelbar vor dem »Anschluss« am 23. Februar 1938 die Meinung, »dass Österreich den Donaufragen überhaupt insbesondere aber dem Ausbau der österreichischen Donau zur Großschifffahrtsstraße ein ganz besonderes Augenmerk zuwenden« müsse.28 Vonseiten der Stadt sah man den Donau- und Hafenausbau wohl als nicht ganz so dringlich an. Verwundert hielt das Ministerium 1937 fest, dass sich die Gemeinde an der besagten Kölner Binnenhäfenkonferenz nicht beteiligt hatte,29 und das obwohl die Häfen Kuchelau und Freudenau Eigentum der Stadt waren.30 Noch 1928 hatten die gemeindeeigenen Lagerhäuser der Stadt Wien klargestellt, dass »Wien auf lange Zeit hinaus keines neuen Hafens, weder eines Industriehafens noch eines Handelshafens bedürfe, […] wenn die Länden in Wien richtig auf den jetzigen und künftigen Verkehr eingestellt werden«. Als Gefahr erkannte man nicht das Fehlen eines Großhafens, sondern dass die »Lände durch unsachgemässe Zuteilung und durch die Eifersüchteleien der Schiffahrtsgesellschaften zerstückelt und dadurch nicht voll ausnützbar« werde.31 Auch die in den 1920er-Jahren für die Verwaltung der Hafenanlagen zuständige Magistratsabteilung 33 stand auf der Bremse, etwa was die Einrichtung einer einheitlichen Hafenverwaltung betraf. Man sah eine »einheitliche, zentrale Verwaltung der Wiener Umschlaganlagen zum Zwecke ihrer besseren Ausnützung und Einleitung einer richtigen Entwicklung« als zwar wichtig an – aber nicht zu diesem Zeitpunkt. Man riet dem Stadtbaudirektor zuzuwarten bis der »Impuls hiezu von einer offensichtlichen Belebung des Wiener Güterverkehrs auf der Donau kommt«. Mit großer Sorge sah die Gemeinde einer Zusammenarbeit mit dem Bund entgegen und machte darauf aufmerksam, […] dass ein Hafenamt unter Führung der Gemeinde Wien im Bunde voraussichtlich keinen willfährigen Mitarbeiter fände, ja es wäre sogar zu befürchten, dass es der Bund für nötig hielte, seine Machposition am Strom, die er durch den weiteren Ausbau eines Hafenamtes gefährdet wähnt, durch Reklamation der Strom- und Schiffahrtspolizei festigen zu müssen, wodurch der Gemeinde ein wichtiges Hilfsmittel zur Verwirklichung ihrer Absichten genommen würde.32
Diese schlechte Vorbereitung rächte sich nach dem »Anschluss« : Während die Wiener BeamtInnen mangels konkreter Projektierungen nur schwer in die Gänge kamen, konnte das Strombauamt beim Hafenausbau aus dem Vollen schöpfen. Die Stadt sah man nicht als Akteur, sondern als Stützpunkt, dass man sich seitens des Ministeriums
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nicht für einen systematischen, sondern für einen schnellen Ausbau des Hafens einsetzte, war nur logisch. »Speed kills« war hingegen das Motto der Stadt Wien, einerseits weil die Stadtbaudirektion befürchtete, dass die Gemeinde am Ende den Großteil der Kosten tragen würde, andererseits weil die Vorschläge des Strombauamts stadtplanerisch massiv missfielen. Vor allem der Plan, die Freudenauer Rennbahn – in den Worten Musils – »zu kassieren« und an ihre Stelle einen vom Donaukanal zugänglichen Hafen zu bauen, war für das Stadtbauamt unannehmbar. Eine wirtschaftliche Notwendigkeit, innerhalb kürzester Zeit mit dem Hafenbau zu beginnen, sah Musil ohnehin nicht. Er pochte in seinem Bericht über die interbehördliche Hafenbesprechung vielmehr auf die Erhaltung der »Frei- und Erholungsfläche«, die »körperliche Ertüchtigung der Jugend« sowie die »Erhaltung der Schönheit des Gewässers«. Gegen das Strombauamt giftete der Stadtbaudirektor, dass diese personell unterbesetzte Stelle »bei der überhasteten Planung den Weg des kleinsten Widerstandes zu gehen beabsichtigt« und dabei angefeuert würde durch das »Vorherrschen von selbstsüchtigen Interessen einzelner Besitzer und Pächter (DDSG)«. Die Strombauamtsbeamten hätten nur eine Intention, nämlich »dem Auftrag ihres Ministers möglichst binnen 24 Stunden zu entsprechen, wobei sie für die Entwicklung Wiens als Gesamtorganismus ja keine Verantwortung tragen«.33 Adressat dieses Protokolls war der am 13. März ins Amt beförderte Bürgermeister Hermann Neubacher. Musil berichtete seinem direkten Vorgesetzten, denn bis zur einer Geschäftseinteilungsänderung der Wiener Gemeindeverwaltung im Oktober 1939 unterstand die Verwaltungsgruppe V »Bauwesen« unmittelbar der Leitung des Bürgermeisters.34 Mit der neuerlichen, grundlegenden Reorganisation der Gemeindeverwaltung des Reichgaus Wien vom 15. November 1941 wurden alle mit dem Bauwesen betrauten Ämter unter der Benennung Hauptabteilung G zusammengefasst.35 Musil war seit 1925 an der Spitze des Stadtbauamts und hatte somit schon die politische Umfärbung in der Dollfuß-Schuschnigg-Diktatur überlebt. Nicht nur Musil, auch die übrige Wiener BeamtInnenschaft verhielt sich in Zeiten politischer Umbrüche – so auch 1938 – meist ruhig und reagierte überaus anpassungsfähig, ja willfährig.36 In der Stadtverwaltung wurden zwar in den ersten Tagen nach dem »Anschluss« in Eigeninitiative einige Führungspersönlichkeiten ausgetauscht. Alle jüdischen BeamtInnen sowie besonders exponierte VertreterInnen der Vorgängerdiktatur mussten gehen. Am 31. Mai 1938 regelte eine Verordnung des Reichsstatthalters die Verhältnisse gemäß dem gleichzeitig im ehemaligen Österreich eingeführten deutschen Berufsbeamtengesetz von April 1933 auch formal neu.37 Dennoch mussten insgesamt »nur« 4,5 Prozent der BeamtInnenschaft gehen, der Rest, der entweder von der Dollfuß-Schuschnigg-Diktatur ins Amt gehievt worden war oder als SozialdemokratIn deren »Säuberungen« überstanden hatte, machte unter veränderten Vorzeichen nicht nur weiter, sondern versuchte vielmehr die Politik mitzubestimmen.38 Politisch scheint Musil ein Opportunist gewesen zu sein. NS-
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Beurteilungen – vor allem die von GegnerInnen – sind zwar grundsätzlich vorsichtig zu lesen, aber bei Musil waren sich alle darin einig, dass er kein Nationalsozialist war, weder inhaltlich noch per Parteibuch. In einer Beurteilung hieß es, er sei ein »Anhänger liberalistisch-kapitalistischer Ideen und ein überzeugter Demokrat«. Weiters : »Mit vielen Einrichtungen, die zum Allgemeingut des Dritten Reiches gehören, kann er sich nicht abfinden. Bei der Besprechung der Projekte Bau von Autobahnen, Abwasserverwertung, Wohnungsbau der öffentlichen Hand u. a. m. sucht er, nach seiner Einstellung, nach einer Rentabilität dieser Vorhaben und kommt so dazu, sich abfällig darüber zu äußern.« In einer anderen Einschätzung hieß es : »Seine Einstellung zum nationalsozialistischen Staat ist, wenn auch nicht feindselig, so doch die eines liberalen Großbürgers. Er sieht in der NSDAP eben eine von vielen Parteien, die er als Beamter schon überdauern wird.« Neubacher hielt aber an Musil fest. Auch Philipp Wilhelm Jung, Neubachers Nachfolger als Bürgermeister ab Dezember 1940, erklärte hinsichtlich Musil, dass dieser »fachlich durch niemanden ersetzt werden könnte«.39 Allerdings entmachtete die Abschaffung des Titels und der Funktion des Stadtbaudirektors Musil 1941 letztlich doch.40 Generell versuchte Neubacher, an verdienten MitarbeiterInnen der Stadtverwaltung festzuhalten. Für die Wiener BeamtInnenschaft war der aus einer Welser sozialdemokratischen Familie Stammende kein Unbekannter : Der Nationalsozialist verfügte als vormaliger Chef der gemeindeeigenen Gemeinwirtschaftlichen Siedlungs- und Baustoffanstalt (Gesiba) über gute Kontakte zur ArbeiterInnenschaft sowie zur (ehemals sozialdemokratischen) BeamtInnenschaft.41 Bekannt wurde er durch die »Aktion Neubacher«, die auf die Wiedereinstellung von in der Dollfuß-Schuschnigg-Diktatur entlassenen SozialdemokratInnen abzielte.42 Neubacher brachte bei Ansprachen an die Wiener ArbeiterInnen gerade die Frage des Hafenbaus als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme ins Spiel – der »Großhafen Wien« war sein Prestigeprojekt. Im Mai 1938 hielt er in WienFavoriten eine Rede vor 600 Menschen, in welcher er sich direkt an die (ehemals) sozialdemokratischen ArbeiterInnen wandte. Er kenne diese »viel zu gut, um nicht zu wissen, dass sie nach einer jahrzehntelangen parteimässigen Erziehung an ihre Sache glaubten und sich nach dem Zusammenbruch ihrer alten Partei heimatlos fühlten«. Er wisse zwar, dass nicht alle SozialdemokratInnen schon NationalsozialistInnen seien, »aber ich glaube daran, dass Ihr in Eurer gewaltigen Mehrheit schon zu uns gehört«. Neubacher stellte ein »ungeheures Aufbauprogramm« in Aussicht und forderte die Zuhörenden auf, nicht daran zu zweifeln, »dass wir die Frage der Arbeitslosigkeit total lösen werden. Wir werden einen gewaltigen Hafen bauen, eine ganze Stadt wird entstehen.«43 Dass die Stadt die Alberner »Hafenfrage« – was den Standort und die geplanten Dimensionen betrifft – wesentlich mitbestimmen konnte, ist auf die anfänglich sehr starke Stellung Neubachers zurückzuführen. Dann jedoch begrenzte die am 1. Mai 1939 von Gauleiter Josef Bürckel erlassene »Vorläufige Geschäftsordnung des Reichskommissars für die
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Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich für die Verwaltung der Stadt Wien« die Möglichkeit des Bürgermeisters drastisch. Bürckel vereinte ab diesem Zeitpunkt in seiner Person das Amt des Reichskommissars für die Wiedervereinigung und das eines Führers des Reichsgaus Wien sowohl in der Gemeinde- wie in der staatlichen Verwaltung. Er war zugleich Gauleiter von Wien und übte die Befugnisse des in Liquidation befindlichen Reichsstatthalters in Österreich (der früheren Stelle Seyß-Inquarts) aus. Der Bürgermeister wurde durch diese selbst im »altreichsdeutschen« Vergleich unbekannte Funktionskumulation zum Vertreter Bürckels in der Gemeindeverwaltung degradiert.44 Bürckel hatte unter anderem durch dieses Ämterhamstern allerdings den Bogen überspannt, wurde aufgrund konkurrierender Führungsansprüche fallen gelassen und am 7. August 1940 durch Baldur von Schirach ersetzt.45 Trotzdem die Verwaltungsstruktur Wiens nach dem Abgang Bürckels auf ein weniger zentralistisches System zurückgeführt wurde und noch mehrfache Veränderungen durchmachte, bestimmte die laut Hitler von Bürckel »mit radikaler Konsequenz und nicht mit Wiener Gemurksel« durchgesetzte Reichsgauverfassung den politischen Rahmen Wiens bis 1945.46 Davor jedoch – und das wird an den Planungen des Hafen Albern deutlich – spielte die Stadt jeden noch so kleinen Spielraum aus. Das war bei der zweiten Hafenausbaustufe in der Lobau schon nicht mehr möglich. Hinsichtlich der Planungen des Oder-Donau-Kanals sollte Franz Jenikowsky, Leiter der Abteilung Tiefbau und Wasserwirtschaft des Stadtbauamts, im März 1944 daher frustriert festhalten, dass die Wasserstraßendirektion »entgegen allen neuzeitlichen Grundsätzen, nach welchen bei wasserwirtschaftlichen Baumaßnahmen stets die gesamte Wasserwirtschaft im Auge behalten werden muß, stur bloß die Interessen der Schiffahrt berücksichtigt hat«.47 Um das Institutionenwirrwarr kurz nach dem »Anschluss« komplett zu machen, hatte auch die eingangs zitierte Reichsstelle für Raumordnung beziehungsweise deren Wiener Abteilung unter dem Leiter Andreas Tröster eine nicht zu vernachlässigende Rolle beim Hafenausbau.48 Tröster hatte in Wien 1930 Architektur studiert, war seit 1932 M itglied der NSDAP und arbeitete bis 1938 als Zivilingenieur, Bauleiter und Hilfsarchitekt.49 Die Reichsstelle für Raumordnung war 1935 als direkt Hitler unterstellte oberste Reichsbehörde ins Leben gerufen worden. Diese hatte – ursprünglich als Provisorium gedacht – die Einrichtung einer Planungsbehörde beim Reichsstatthalter in Österreich angeordnet. Zwecks Dezentralisierung der Arbeiten richtete man auch Landesstellen für Raumordnung bei den Landeshauptmannschaften ein, die von den Landeshauptleuten geleitet wurden. Diese waren gegenüber dem Reichsstatthalter in Österreich für die Einhaltung der Richtlinien der Planungsbehörde verantwortlich. Die rechtliche Stellung der Wiener Stadtplanung war damit anfänglich uneindeutig. Die Planungsbehörde übernahm Aufgaben, die die Stadtbaudirektion für sich beanspruchte. Das Stadtbauamt hatte als gewachsene kommunalpolitische Struktur durchaus andere Interessen
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hinsichtlich der Lösung der »Donaufrage«, in der Praxis ignorierten sich beide Stellen, soweit dies möglich war.50 Für megalomane Hirngespinste war der ideologische Hardliner Tröster jedenfalls nicht zu haben und oft genug kam er deswegen mit dem Wiener Bürgermeister und ihm wohlgesonnenen »Forschungsgemeinschaften« oder Personen in Konflikt. Als eine Denkschrift des – der Südosteuropa-Gesellschaft (siehe Kapitel 3.1) nahestehenden – Wiener Instituts für Wirtschaftsforschung 1942 enorme Warenumschlagsmengen im künftigen Hafen prognostizierte und dabei Mehlspeisen (!) als Berechnungsgrundlage für die zukünftige Entwicklung des Umschlags nahm, ergoss sich Trösters Spott über die illusorischen Zahlen. Die in der Schrift für diese Desserts vorgesehenen 50.000 Tonnen jährlichen Lagerraum rechnete die Planungsstelle beim Reichsstatthalter in 100 Millionen Sachertorten um. »Vom Säugling bis zum Greis könnte jeder Mensch im Großdeutschen Reich jährlich eine solche Torte aus Wien beziehen und es blieben noch 10 Millionen Stück als Export auch dem Südosten«, hieß es persiflierend aus der Planungsbehörde. Lesen sich diese Passagen durchaus amüsant, so wird an anderen Stellen die nationalsozialistische Herkunft des Dokuments deutlich. Eine allzu starke Industrialisierung Wiens sei nicht erstrebenswert, hieß es hier : »Dieses alberne Gekläffe von großen Wirtschaftsaufgaben – die gar nicht vorhanden sind, sondern nur konstruiert werden sollen – kann höchstens zu einem unorganischen Wachstumsprozess führen, der schwere organische Schäden für die Stadt mit sich bringt.« Laut Tröster könnte ein wirtschaftliches und demografisches Wachstum nur mit »fremdvölkischen Arbeitern« entstehen, was zu einem »ungesunden Aufblähen einer Stadt« führen würde. Nicht vergessen dürfe man, dass »außerdem rund 300.000 Juden und Judenmischlinge da [sind], die auch verschwinden müssen«. Reichsplaner Tröster vertrat jedenfalls den Standpunkt : »Die Industrie und damit die Wirtschaft ist im NS-Staatsaufbaugedanken niemals Selbstzweck, sondern nur Mittel zum Zweck.«51 Ähnliche Akzente hatte zuvor Reichsinnenminister Wilhelm Frick gesetzt, der am 1. Juni 1938 anlässlich einer Rede im Wiener Rathaus daran erinnerte, dass die NationalsozialistInnen »grundsätzlich Gegner einer Verstädterung des deutschen Volkes« seien, da das »Bauerntum auf dem flachen Lande« der »Urgrund des deutschen Volkes« sei. Doch natürlich stand die »Blut und Boden-Ideologie« in einem unlösbaren Gegensatz zu den Sachzwängen einer Industriegesellschaft, die bald einen Angriffskrieg gegen fast ganz Europa führen sollte.52 Wirtschaftspolitische und rassistische Motive lassen sich bei NS-Planungen nur schwer voneinander trennen. Generell, darauf hat Siegfried Mattl hingewiesen, schwankte das NS-Raumordnungsdenken immer zwischen einer »völkisch«-biopolitischen und einer technokratisch-funktionalistischen Leitidee.53
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2.3 Standortdebatten Wo die »Donauhafenfrage« örtlich gelöst werden sollte, war lange Streitthema zwischen Stadt und Strombauamt.54 Schon bei der ersten Besprechung vom 28. März vertrat die Stadt den Standpunkt, dass der bestehende Winterhafen Freudenau nicht ausbaufähig sei. Stattdessen hatte man das »Gebiet von Albern gegen Mannswörth« als Heimat des neuen Hafens vorgeschlagen,55 später sprach Bürgermeister Neubacher von einem Standort sogar noch weiter stromabwärts zwischen »Mannswörth und Fischamend«,56 wozu Reichsverkehrsminister Julius Dorpmüller seine Zustimmung angeblich bereits gegeben hätte, wie das Stadtbauamt behauptete.57 Diese weiter von der Stadt entfernte Verortung musste jedoch aufgrund des geplanten Heeresflugplatzes Schwechat-Ost fallen gelassen werden.58 In jedem Fall erhoffte man sich seitens der Gemeinde eine stärkere Industrialisierung Wiens. Schon Ende März deponierte Musil – mit wehmütigem Blick nach Linz und auf die dort geplanten »Hermann Göring Werke« – den Wunsch, den Hafen nicht wie vom Strombauamt angedacht als Umschlags- und Handelshafen, sondern als Industriehafen auszuführen.59 Die Stadt schmiedete ungewöhnliche Allianzen, um diesem Anliegen Rückendeckung zu sichern : Hatten die DDSG in Musils Bericht an Neubacher noch als Beispiel für »eigensüchtige Interessen einzelner Pächter« herhalten müssen, so waren diese nur einen Monat später hinsichtlich der Ausrichtung auf einen »Großhafen« aufgrund einer der Stadt dienlichen Stellungnahme nunmehr Verbündete.60 Denn die Gemeinde las in Görings Ausführungen im Gegensatz zum Strombauamt hinein, dass »Wien das Hamburg des Ostens« werden solle – das besondere Steckenpferd Neubachers – und daher einen »Reichshafen« brauche.61 Vielleicht hatte Neubacher diesen Ausdruck selbst in der Zeitung gelesen, denn schon im Jänner 1919 hatte die christlichsoziale »Reichpost« genau das gefordert – dass »Wien [das] Hamburg des Osten« werden solle.62 Die »Millionenstadt Wien«, so führten die Verantwortlichen des Stadtbauamts 20 Jahre später in ähnlicher Manier aus, werde »im Verbande des Reiches als eine südöstliche Zentralstelle ganz neue wirtschaftliche Aufgaben zu erfüllen haben. Die wirtschaftlichen Fäden zwischen dem Reich und den Südoststaaten Europas werden hier in einem Hauptknoten zusammenlaufen.«63 Verhandlungsgrundlage für diese behauptete zentrale Stellung und Quell heftigen Zwists zwischen Stadt und Wasserstraßendirektion war unter anderem die Frage des zu erwartenden Warenumschlags. Ging die Wasserstraßendirektion von 1,7 Millionen Jahrestonnen Umschlag aus, prognostizierte die Stadt bereits in den ersten Entwürfen im Herbst 1938 das Zehnfache davon, nämlich 17 bis 20 Millionen.64 Das waren und sind illusorische Zahlen : 2021 betrug der Güterumschlag am Hafen Wien 3,8 Millionen Tonnen.65 Während man sich in der »Ostmark« bereits bei der Verteilung der Pfründe in die Haare kriegte, blieben die Signale aus Berlin indessen mehr als uneindeutig. Einerseits
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bekundeten mehrere Behörden und Ministerien die Oberhoheit über den Hafenausbau für sich. Reichswirtschaftsminister Walther Funk befürwortete das Projekt, sah die Donau als »natürliches Verkehrsband zwischen Deutschland und Südosteuropa« und Wien in Bälde als »Weltumschlagplatz«.66 Andererseits fühlten sich manche Stellen zu Unrecht aus den Entscheidungsprozessen ausgeschlossen. Am 12. April 1938 schrieb der Leiter der Reichsstelle für Raumordnung an den Reichsbeauftragten für Österreich, dass er Zeitungsberichten entnommen habe, dass Bürgermeister und Handelsminister bereits die Stadtbaudirektion – hier kannte man im »Altreich« die Wiener Konfliktlinien zu schlecht – mit dem Entwurf von Hafenplänen beauftragt hätten, nur : Im Reichsverkehrsministerium selbst wisse man nichts Genaueres darüber, hieß es mahnend aus Berlin.67 Das Strombauamt behauptete jedenfalls, dass es anlässlich Görings Donaubereisung von einem hochrangigen Vertreter des RVM den Auftrag erhalten hätte, Pläne eines Umschlaghafens auszuarbeiten.68 Reichsverkehrsminister Julius Dorpmüller selbst sah das offensichtlich anders. Als sich Dorpmüller Ende April 1938 – diesmal an Bord der »Wotan«, eines Dienstschiffs des Strombauamts69 – vor Ort ein Bild machte, war weder von einem »Großhafen« noch von einem Umschlaghafen, sondern nur von kleineren Ausbauten die Rede. In einer diesbezüglichen Aktennotiz wurde Dorpmüller mit den deutlichen Worten zitiert, dass »die grossen Hafenprojekte, welche in letzter Zeit ausgearbeitet wurden, vorläufig nicht verwirklicht werden. Es genügt zunächst die gesamte Donaulände und der Winterhafen zur Bewältigung des Güterumschlages. […] Ein tatsächlich grosszügiger Ausbau wird einer späteren Zeit vorbehalten.«70 Die NSPresse kaschierte die Diskrepanz zwischen großen Ankündigungen und tatsächlichen Plänen, indem sie diese gar nicht erst thematisierte : Alle diese Projekte dienten dem Aufbauplan, den Generalfeldmarschall Hermann Göring in seiner richtunggebenden Wiener Rede am 26. März in Wien entwickelt hatte. Danach muß Wien einen Donaugroßhafen bekommen, der nach der Fertigstellung und Inbetriebsetzung des Rhein-Main-Donaukanals erst seine Notwendigkeit und Bedeutung erlangen wird. Nun hatte in der vergangenen Woche Reichsverkehrsminister Dr. Dorpmüller die ganze österreichische Donau von Passau bis Hainburg auf dem Regulierungsschiff ›Wotan‹ des Strombauamtes bereist und die in Betracht kommenden Hafengebiete persönlich besichtigt. Er hat auf Grund des Augenscheines und seiner Erfahrung – er ist selbst Wasserbaufachmann und hat den Rhein ausgestalten helfen – verfügt, daß vorerst mit dem Ausbau des Freudenauer Winterhafens die Lösung der Wiener Donaufrage begonnen werden soll.71
Doch das Machtwort des Ministers, der wie im Artikel erwähnt vom Fach war,72 nützte nichts, denn sowohl die städtischen Vertreter als auch die Mitarbeiter des Strombauamts planten weiter. Als der Chef der 1941 eingerichteten Hafenverwaltung, Otto Broschek,
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Abb. 2.1: Minister Dorpmüller (zweiter v. l.) bei der Donau besichtigung am 26. April 1938, im Hintergrund die »Wotan«.
im November 1943 die Gemeindeverwaltung des Reichsgaus Wien bat, ihm (aus unbekannten Gründen) alle den Hafenausbau betreffenden Akten aus 1938 auszuhändigen, erhielt er eine dicke Mappe. Tatsächlich war zwischen März und September 1938 so gut wie kein Tag vergangen, an welchem der Hafen nicht in irgendeiner Form diverse kommunale Stellen beschäftigt hätte.73 Der erste Akt dieses Konvoluts, datiert auf den 22. März 1938, beschäftigte sich nur indirekt mit dem Hafenausbau : Die zuständige Magistratsabteilung 45 berichtete dem Bürgermeister über akuten Platzmangel in den Städtischen Lagerhäusern. Und tatsächlich war es die Versorgung der Bevölkerung, also »der Auftrag, Getreidespeicher zu errichten, [die die Angelegenheit] wieder in Fluss brachte«, wie es mit schlechtem Wortwitz in einem Bericht des Landwirtschaftsministeriums im Jänner 1939 hieß.74 Bereits 1934 hatte der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, Herbert Backe, die Parole von der »Erzeugungsschlacht« ausgegeben. Backe mobilisierte den gesamten »Reichsnährstand«, um die »Ernährung aus eigener Scholle« bewerkstelligen zu können. Das reichte jedoch nicht : Das zum Großteil über die Donau importierte Getreide aus dem Südosten war kriegswichtig. Die »Reichsreserve« an Getreide war 1939 auf etwa
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6,5 Millionen Tonnen angewachsen. Dafür musste man den Speicherraum entlang der Donau mehr als verdoppeln. Trotz der »Anordnung des Beauftragten für den Vierjahresplan zur Sicherung des Lagerraums für Zwecke der Getreidelagerung« konnten die bestehenden Lagerspeicher die Rekordernte von 1938, die im gesamten Deutschen Reich fast 30 Millionen Tonnen Getreide betrug, nicht ordnungsgemäß lagern. Backe entwickelte daher ein »Programm für den beschleunigten Bau von Getreidelagerräumen«, das privatwirtschaftliche Baumaßnahmen durch »Reichszuschüsse« förderte.75 Der Ausbau Alberns sowie die Errichtung der dortigen Lagerhäuser wären ohne den Weltkrieg nicht denkbar gewesen : Die Approvisionierung der Bevölkerung war nicht zuletzt eine militärische Notwendigkeit. In der letzten Phase des Ersten Weltkriegs hatte die schlechte Lebensmittelversorgung der hungerleidenden europäischen Bevölkerung sozialrevolutionären Bewegungen Vorschub geleistet.76 Die NS-Politik und die Militärs hatten daraus gelernt. Man hungerte dafür zwar Millionen Menschen in den von NS-Deutschland besetzten Gebieten aus, aber bis knapp vor der Niederlage der Wehrmacht war die Lebens mittelversorgung im Deutschen Reich recht gut beziehungsweise gut genug.77 Dafür galt es sich vorzubereiten : Ende Juni 1938 informierte die Reichsstelle Getreide ihre Wiener Nebenstelle darüber, dass die Stadt über zu wenig Lagerraum für »die in Aussicht genommene nationale Getreidereserve verfüge« und »hierfür im Rahmen eines Sofortprogramms Abhilfe geschaffen werden müsse«. Der Auftrag lautete, Raum für 100.000 Tonnen Lagermöglichkeit herzustellen, mit dem Bau der Lagerhäuser im Winterhafen am 1. September 1938 zu beginnen und mit 1. März 1939 fertig zu sein.78 Im Gegensatz zu vielen anderen Berliner Vorgaben scheint dies tatsächlich als »Befehl« angesehen worden zu sein, was eine vorläufige Einigung über den Hafen Wien und den Standort der Getreidespeicher notwendig machte. Stadtbaudirektor Musil und Strombauamtsdirektor Ammer vereinbarten im Sommer 1938 einen Minimalkompromiss, indem sie die endgültige Entscheidung über den weiteren Hafenausbau vertagten, dafür aber die Lage der zu bauenden Speicher klärten. Für sie sollte in der Freudenau das rechte Seitenhafenbecken verlängert und das linke neu geschaffen werden. Ammer und Musil hielten ebenso schriftlich fest, dass für einen geplanten »Petroleumhafen« die »Örtlichkeit östlich der Donauuferbahn bei Albern« vorgesehen sei, wo bei Baubeginn des Oder-Donau-Kanals an dessen Mündung ein Kohlen- und Industriehafen folgen sollte.79 Doch auf Betreiben des Bürgermeisters spielte Musil ein doppeltes Spiel. Kurz vor der Aussprache hatte er einen unabhängigen Ingenieur, Baurat Franz Bock aus Köln, um eine Beurteilung der bestehenden Projektierung gebeten80 – Neubacher hatte ihn dazu ermächtigt.81 Am 23. Juli, nur wenige Tage nach der Besprechung mit Ammer, urgierte Musil Bock – da sich die »Angelegenheit hier sprunghaft weiter entwickelte« – nach Wien zu kommen, um dessen »Meinung zu dieser Vereinbarung kennen zu lernen«. Denn dass die Causa noch nicht ausdiskutiert war, wusste Musil, war doch die
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»Genehmigung der Reichsstellen abzuwarten«.82 Als Bock schließlich seine Blaupause vorlegte, kann die Stadt damit eigentlich nicht zufrieden gewesen sein : Sein Hafenplan sah vor, den Winterhafen zuzuschütten, was sicher nicht im Sinne jener war, die sich einen »Großhafen« wünschten. Bocks Vorschlag wurde in der Folge inhaltlich nicht weiterverfolgt (»Bürgermeister Neubacher hat sich für das Projekt nicht stark eingesetzt«, wie es seitens des Landwirtschaftsministeriums lakonisch hieß),83 strategisch hatte er aber seine mutmaßliche Intention – die nachhaltige Verärgerung des Strombauamts – erreicht. In einer Stellungnahme des Strombauamts an das Landwirtschaftsministerium hieß es, man sei am 3. September durch ein Projekt des »Sachverständigen« Bock (wie es in Gänsefüßchen hieß) überrascht worden, denn »mit der Erörterung dieses Planes war die Vereinbarung [zwischen Ammer und Musil, Anm.] über den Haufen geworfen worden«.84 Nachdem der erste große Ärger verflogen war, wehrte sich das Strombauamt und schickte den Entwurf an das Reichsverkehrsministerium weiter, welches ihn als »äußerst unbefriedigend« kategorisierte und dezidiert zurückwies.85 Nochmals dämpfte eine Donaubereisung durch das RVM im August 1938 alle städtischen Ambitionen, denn erneut wurde festgehalten, dass nur die Freudenau ausgebaut86 und die Kuchelau für die Kriegsmarine ausgebaggert werden sollten87 (siehe Kapitel 1.1). Im Übrigen war auch Tröster über diese Donaubereisung Dorpmüllers erzürnt. Friktionen mit Berlin kamen ans Licht : Die Wiener Stelle für Reichsplanung hatte erst im Nachhinein vom Lokalaugenschein erfahren und kein Protokoll erhalten.88 Vehement erinnerte Tröster alle Involvierten daran, dass sein Amt die Befugnis habe, aus »raumordnungspolitischen Gründen« rechtskräftig Einspruch gegen Bauvorhaben zu erheben.89 Eines war spätestens zu diesem Zeitpunkt klar : Die hierarchischen und miteinander konkurrierenden Strukturen, die die NS-Raumordnungspolitik kennzeichneten, befanden sich in einem ständigen Widerspruch zu den komplexen Planungsmechanismen hinter einem Großprojekt wie dem Hafenbau.90 Wiederum waren es Vorgaben des Luftschutzes, welche »Fluss« in die »Donaufrage« brachten. So wie bei vielen anderen Großprojekten erwies sich das Militär als Schrittmacher technischer Entwicklung.91 Denn für alle Beteiligten überraschend verweigerte der Luftschutz im Frühherbst 1938 seine Zustimmung zum Ausbau der Freudenau. Aufgrund der »besonderen Verhältnisse wie sie in der 2. Hälfte September geherrscht haben« – also nach der Unterzeichnung des Münchner Abkommens – beugte sich das Strombauamt diesen Vorgaben.92 Denn die zu errichtenden Getreidespeicher hätten sich im Winterhafen zu nahe an den bestehenden Tankanlagen (siehe dazu Kapitel 1.1) befunden, deren Verlegung derart hohe Kosten produziert hätte, dass der Bau eines neuen Hafens als einzig gangbarer Weg erschien.93 Diese Direktiven wurden seitens der Stadt erfreut aufgenommen : Bürgermeister Neubacher fuhr erneut – er hatte sich bereits im Juni »vornehmlich wegen des Problems des Wiener Großhafens« in die Reichshauptstadt
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Abb. 2.2: Diese Skizze der Stadtbaudirektion zeigt den »Großhafen«, wie sich ihn die Stadt im Frühjahr 1938 bei Mannswörth wünschte. Aufgrund der Pläne für einen dortigen Militärflugplatz waren diese Pläne bald obsolet. Das Strombauamt war strikt gegen diese Verortung und versuchte die Muskeln spielen zu lassen. Man erinnerte, dass »ein eigenständiges Vorgehen« seitens der Stadt »als Leistung eines Widerstandes, der sich schließlich gegen den Auftrag des General-Feldmarschalles Goering wendet, gewertet werden könnte«.
begeben94 – persönlich nach Berlin, um Verhandlungen mit dem RVM zu führen. Im Oktober 1938 legte das Strombauamt einen neuen Entwurf vor, der eigentlich »nach persönlicher Rücksprache des Herrn Bürgermeisters im Reichsverkehrsministerium in Berlin die endgültige Zustimmung des Verkehrsministers« gefunden hatte. Da aber auch danach immer wieder am Standort gerüttelt wurde, schaltete sich der Kurzzeitgauleiter von Wien, Odilo Globocnik, ein. Er lud die Planungsbehörde, Neubacher, das Strombauamt und andere involvierte Stellen zu einer »Aussprache über die endgültige Planung und Durchführung des Wiener Donauhafens« am 7. Dezember 1938 in die Gauleitung ein.95 Diese »Mediation« scheint erfolgreich gewesen zu sein, denn in den folgenden Wochen entstand der letztgültige Plan zum Hafenbau bei Albern. Das Strombauamt schickte am 23. Dezember 1938 Pläne mit Titel »Getreidehafen von Albern, 4. Entwurf« unter anderem an Reichstatthalter Bürckel, der diesen nach Erlaubnis des RVM zur Ausführung bestimmte.96 Nach einer gesetzlichen Änderung von Oktober 1938 handelte es sich in Gänze um einen Wiener Hafen. Die niederösterreichische Ortschaft Albern
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Abb. 2.3: Der zweite Entwurf des Strombauamts missfiel hingegen der Stadt. Direktor Ammer wollte (»wie dies in Entwürfen der ehemaligen Donauregulierungskommission vorgeschlagen war«) den Donaukanal um rund vier Kilometer stromabwärts verlängern und ihn als Zufahrtskanal ausgestalten. Die Stadt war dagegen, weil so die Ausbaumöglichkeiten Alberns stark beschränkt würden, die lange Zufahrt schifffahrtstechnisch ungünstig sei und nicht zuletzt, weil es sich um eine sehr kostspielige Maßnahme gehandelt hätte.
war nunmehr ein Teil der NS-Schöpfung Groß-Wiens geworden, denn nicht nur beim Hafen, auch in einem anderen Punkt hatte sich Neubacher durchgesetzt, wie der »Völkische Beobachter« im Februar 1939 richtigerweise festhielt : Man versteht jetzt wohl den Sinn der kürzlich durchgeführten Großeingemeindungsaktion, die im neuen 22. Bezirk unter anderem auch das Terrain umfasst, auf dem der neue Hafen entstehen wird. Die Ausdehnung der einheitlichen Wiener Verwaltungskompetenz auf diese Gebietsteile und ihr Ausscheiden aus dem Kompetenzbereich des Gaues Niederdonau gehören auch zu den Voraussetzungen einer zielbewussten Durchführung der Hafenbauten.97
Nach den zähen Auseinandersetzungen im Vorfeld war es nur folgerichtig, dass Neubacher die Entscheidungsmacht über Albern nicht dem Gau Niederdonau überließ. Während die Planungsbehörde bei der Schaffung Groß-Wiens aufgrund der Eingemeindung wenig urbaner Gebiete mit einem Stadt-Land-Ausgleich argumentierte, war die standortpolitische Ausrichtung auf eine Expansion hin nach Südosteuropa offensichtlich.98
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Abb. 2.4: Die von Gauwirtschaftsberater Walter Rafelsberger an Otto Broschek delegierten Hafenplanungen sahen zwar eine Redimensionierung Alberns vor, im Gegenzug aber andere Projekte. Broschek schlug vor, weitere Hafenteile für den Güterumschlag auszubauen – etwa die Donaukanallände zwischen dem E-Werk und der Donauuferbahn für den Kohleumschlag als »Hafen Simmering«. Ebenso schlug er Häfen in Groß-Enzersdorf und an der Fischamündung vor. Broschek plante 169 Mio. RM dafür ein. Diese Ideen waren einerseits aufgrund des unter der Erwartung gebliebenen Warenverkehrs obsolet geworden. Andererseits konzentrierten sich weitere Projektierungen ab Herbst 1939 ohnehin auf den Bau des Ölhafens.
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Abb. 2.5 (oben) und Abb. 2.6 (unten): Bereits im Jänner 1942 schwante Broschek, dass in Albern letztlich nicht alle drei Hafenbecken gebaut werden würden. In seinen Ausführungen zum Hafenbau Wien findet sich sowohl eine Skizze von Albern mit den geplanten drei Becken sowie eine, auf welcher nur zwei Becken eingezeichnet sind. Grundsätzlich begrüßte er jedoch den Ausbau des dritten Beckens sowie die Errichtung eines repräsentativen Lagergebäudes an der Mündung des Hafenbeckens in den Hafenkanal.
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2.4 Beteiligte Unternehmen, freiwillige und unfreiwillige Arbeitskräfte Albern wurde als »bevorzugter Wasserbau« eingestuft. Geplant war ein aus drei Becken bestehender Hafen, der wie folgt begrenzt sein sollte : »westlich von der Donauuferbahn (Schwechat – Praterspitz), südlich vom Schwechatfluss, nördlich von der Donau«, mit der Hafenmündung bei Stromkilometer 1.918,360. Man begann mit dem Bau des ersten (und letztlich einzigen), 90 Meter breiten, in Richtung der Hafeneinfahrt liegenden Beckens.99 Das Reichsverkehrsministerium zahlte die Kosten für den Bau des Beckens, die Kaiwände und -flächen sowie für die Eisenbahnanlagen ; die Stadt Wien stellte Baugründe, organisierte Zufahrtsstraßen und Aufschlussarbeiten.100 Im Juni 1939 ging man von folgenden Kosten aus : 6,600.000 Reichsmark [RM] für die Hafeneinfahrt und das erste Hafenbecken ; 6,700.000 RM für die Straßen und Leitungen sowie 6,500.000 RM für die Umschlagseinrichtungen.101 Insgesamt investierten laut Haushaltsplänen für die Jahre 1938 bis 1944 alleine »altreichsdeutsche« Stellen 8,7 Millionen RM in den Alberner Hafen.102 Während der zeitgleiche Baubeginn der Häfen in Linz und Krems dem vom (späteren) Wasserstraßendirektor Karl Parger persönlich geleiteten Sachgebiet Bauverwaltung für die Donaustrecke I (Engelhartszell bis Gaugrenze Wien) unterstellt war, zeichnete die von Ernst Flogl geleitete Bauverwaltung für die Donaustrecke II (Gaugrenze Wien bis Reichsgrenze) und somit für den Hafenbau Wien-Albern verantwortlich.103 Baudirektor vor Ort war Erwin Zwiedinek, langjähriger Mitarbeiter des Strombauamts und seit 1932 »illegaler« Nationalsozialist.104 1947 verfasste Zwiedinek auf Betreiben des (einstmaligen und nunmehrigen) Bundes strombauamts einen Bericht über den Hafenbau bei Albern. In diesem führte er aus, dass es das Ziel gewesen sei, »ostmärkischen« Unternehmen den Vortritt bei Projekten auf dem Gebiet des ehemaligen Österreichs zu lassen. Doch oft sei dies nicht möglich gewesen, etwa weil »heimischen« Firmen die notwendige Gerätschaft fehlte oder wichtige Baumaterialien wie Stahlspundbohlen schlichtweg nicht auf dem Territorium des ehemaligen Österreich hergestellt wurden.105 Der Versuch, »ostmärkische« Unternehmen »altreichsdeutschen« vorzuziehen war kein Zeichen des guten Willens, sondern durch das »Gesetz zum Schutz der österreichischen Wirtschaft« vom 14. April 1938 geregelt. Jede Betätigung einer deutschen Firma in der »Ostmark« war genehmigungspflichtig, wodurch deren unkontrollierter Zuzug unterbunden hätte werden sollen.106 Das Strombauamt hatte nun für die Ausführung der Hafenanlagen bei Wien, Linz und Krems vier Baufirmen in der »Ostmark« und drei Baufirmen im »Altreich« zur Anbotstellung bis 20. Jänner 1939 eingeladen. Das Ergebnis war unbefriedigend, weil drei der »ostmärkischen« (H. Rella & Co., Union-Baugesellschaft sowie Universale, Redlich & Berger) zurückgezogen und eine (Porr) nur ein Anbot auf Teilarbeiten vorgelegt hatte. Der Frankfurter Baukonzern Philipp Holzmann war aufgrund akuten Gerätemangels
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Abb. 2.7: Rammarbeiten für das Hafenbecken im April 1940.
Abb. 2.8: Die fertige Hafeneinfahrt im Oktober 1941.
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Abb. 2.9: Einfahrt zur Baustelle, September 1939.
von seinem Anbot zurückgetreten, mischte später aber beim Ölhafen Lobau mit (siehe Kapitel 3). Übrig blieben die Anbote der in der bayrischen Hauptstadt beheimateten Firmen Leonhard Moll und Karl Stöhr. Während Stöhr beim Hafen Linz zum Zug kam, hatte Moll für den Hafen Wien mit 4,645.200 RM das beste Angebot gemacht.107 Die NS-Zeit war für Moll generell sehr profitabel. Das Unternehmen gehörte mit der Beteiligung am Bau militärischer Anlagen wie dem »Westwall« und U-Bootbunkern am Atlantik zu den NS-Großverdienern. Besonders berüchtigt war das »Mollkommando« bei der Errichtung unterirdischer Flugzeugwerke im oberbayerischen Kaufering. Von den rund 30.000 Häftlingen überlebte nur knapp die Hälfte.108 Moll übernahm in Albern den Löwenanteil der Arbeiten, zusätzlich lieferten der Dortmund-Hoerder-Hüttenverein die in der »Ostmark« nicht erhältlichen Stahlspundbohlen und die Darmstädter Firma Schenk eine Gleisbrückenwaage. Für kleinere Arbeiten kamen Wiener Unternehmen zum Zug, etwa wurden Stiegler und Rous mit der Herstellung diverser Brückenobjekte, eines Übergabegebäudes für die Hafenbahn und Durchlässe für diese betraut. Gleisarbeiten für die Hafenbahn kamen von der Firma Adalbert Kallinger und die Eisen und Stahl AG Wien lieferte Oberbaumaterial.109 Der Hafen wurde in Trockenbauweise errichtet. Erst nach dem Abteufen der Spundwände begann man mit dem Aushub des Beckens und der Befestigung der Sohle. Das dabei bewegte Erdvolumen transportierte man mit Feldbahnen ab. Danach grub man den noch vorhandenen Damm zur Donau ab und flutete das Becken.110
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Abb. 2.10 (links) und Abb. 2.11 (rechts): Die aus Dortmund gelieferten Spundbohlen werden im April 1940 aufgestellt.
Abb. 2.12: Schwimmbagger, Juli 1939.
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Abb. 2.13: Von Mai bis Juni 1940 aren Baugelände und Moll-Wohnw lager (die Aufschrift ist im Bild klar erkennbar) überschwemmt. Abb. 2.14: Laut originaler Bild unterschrift zeigt dieses Foto den »Blick auf Hafenkaigelände und Wohnlager« im Juli 1941.
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Abb. 2.15: Trotz des Einsatzes schwerer Gerätschaft mussten viele Arbeiten per Hand verrichtet erden, hier etwa das Ausladen der Pflastersteine im Juni 1940. w
Nach der durchwachsenen Planungsphase traten beim Hafenbau erwartete wie unerwartete Probleme auf. Zwiedinek berichtet von verheerenden Hochwässern – von Donau und Schwechat gleichzeitig –, welche die Baustelle gänzlich überschwemmten. »Besondere Schwierigkeiten ergaben sich auch dadurch, dass die Tiefbauarbeiten auf die gleichzeitige Errichtung der Getreidespeicher Rücksicht nehmen mussten und nur dem engen Zusammenwirken des Strombauamtes und der städtischen Bauleitung war es zu verdanken, dass zufriedenstellende Baufortschritte erzielt werden konnten,« behauptete Zwiedinek zumindest 1947 ein harmonisches Zusammenarbeiten zwischen Strombauamt und Stadt Wien. In Anbetracht dessen, dass Neubacher ab Frühjahr 1939 viel an Macht eingebüßt hatte, entspricht diese Darstellung vielleicht sogar den Tatsachen. Anschließend hätten zudem Brände von Bürobaracken wertvolles Planmaterial und Messinstrumente vernichtet.111 Dazu kam der Arbeitermangel. Als die Wiener Magistratsabteilung 29 (Brückenbau und Wasserbau) im Juni 1939 einen Fragebogen des Deutschen Gemeindetags zum Thema Hafenneubauten und Erweiterungen beantwortete, gab sie bei »besonderen Schwierigkeiten«, die beim »Bau des Hafens aufgetaucht bzw. zu erwarten« seien, an : »Mangel an Schüttungsmaterial, da sich unter dem Aushub viel Schlick befand. Mangel an Arbeitskräften und Geräten.«112 Doch um was für Arbeitskräfte handelte es sich ? Gerade die ersten, propagandistisch ausgeschlachteten Bauprojekte in der »Ostmark« sollten ja die hiesige Arbeitslosigkeit mildern. Die »neue Romantik des alten Nibelungenstromes wird das Lied der Arbeit« sein, hatte es in der Presse verheißungsvoll geheißen.113 Doch bald war klar, dass in Wien zu wenige Bauarbeiter für das Projekt Albern zur Verfügung standen. Man
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wollte sich laut Zeitungsberichten damit behelfen, »nicht volltaugliche Arbeitskräfte einzusetzen. Diese an der vollen Ausnützung ihrer Kräfte behinderten Arbeiter werden nicht eine tägliche Arbeitszeit von acht Stunden, sondern eine kürzere absolvieren zu haben.«114 Dass die Arbeitszeit tatsächlich mit acht Stunden festgesetzt war, ist unwahrscheinlich, denn schon im April 1939 war hinsichtlich der Arbeitsbedingungen der »ostmärkischen« Arbeiter von Zehnstundenschichten die Rede : Große Gruppen von Arbeitern sind da und dort beschäftigt, Kommandoworte sind überall zu hören. Eine Münchner Baufirma, die damit betraut wurde, beschäftigt bereits 150 Arbeiter. Wenn einmal die Arbeit voll in Schwung ist, werden es 600 sein, nicht gerechnet die Kräfte, die zur Ausführung der für den Hafen notwendigen Speicherbauten nötig sein werden. Und so wird auch unmittelbar nach Ostern bereits das Signal für den Bagger gegeben werden, und in zweimal zehn Stunden täglicher Arbeitsschicht werden Mensch und Maschine voraussichtlich das gesetzte Arbeitsziel erreichen. Für die Hilfsarbeiter ist ein Lohn von 76 Pfennig je Stunde vorgesehen, für die Fach- und Vorarbeiter natürlich entsprechend mehr.115
Im August waren nochmals 100 Arbeitskräfte hinzugekommen. Wie es einem dieser Männer erging, darüber gibt ein Gestapo-Bericht von Anfang August Auskunft. Die Polizeistation Mannswörth überstellte einen 30-jährigen Wiener Schlossergehilfen namens Julius T. an die Gestapo Wien, weil er »am Tage seiner Festnahme in seiner Arbeitsstelle (Hafenbau zu Albern) die Beamten der Bauleitung mit ›Marmeladebrüder‹ und ›Gauner‹ beschimpft habe, wodurch der Arbeitsfrieden gestört worden war. T. wurde bereits im Vorjahr wegen Führerbeleidigung durch die Wiener Schutzpolizei festgenommen und dem KZ. Buchenwald überstellt, von wo er am 23.6.1939 entlassen wurde.«116 Wie es T. in der Folge erging, ließ sich leider nicht eruieren. Spätestens im Sommer 1939 war klar, dass in Albern nicht nur aus der »Ostmark« stammende Arbeitskräfte eingesetzt werden sollten, wie man folgenden pathetischen Worten des »Völkischen Beobachters« entnehmen kann : In den Augebieten von Albern im Süden Wiens, an der Kremser Donaulände und südöstlich von Linz rattern seit Monaten die Bagger, knirscht der Sand und kreischen die Kräne : die drei großen Donauhäfen, die im Frühjahr 1939 begonnen wurden, wachsen langsam in das unberührte Auland hinein. Straßen sind in wenigen Monaten entstanden, die der Materialzu- und -abfuhr dienen, Brücken wurden gebaut, die den schwersten Belastungen standhalten und die Geleise der Eisenbahn strecken ihre stählernen Arme gegen die künftigen Hafenbecken und beginnen sie in ihren Umrissen zu umfassen. Barackenlager sind über Nacht aus der Erde gewachsen, die dem Arbeiter gesicherten Schlaf und Ruhepausen gewähren. Wo vor wenigen Monaten noch unberührte Natur war, ist heute eine Stätte intensivster Arbeit.
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Abb. 2.16: Stabilisierung einer Spundbohle im Mai 1940.
In Wien-Albern schaffen gegenwärtig rund 250 Mann. Die große Hafen-Einfahrt, die vom Strombett aus begonnen wurde, ist bereits deutlich zu erkennen, über 100 Meter hat der Eimerschwimmbagger schon zurückgelegt und nähert sich nun langsam dem Hochwasserschutzdamm. Dabei war die Baggerung recht schwierig, da vielfach im Schlamm gearbeitet werden mußte, der die Förderbänder ständig verschmutzte. Auch im ersten Hafenbecken selbst, jenseits des Schutzdammes, wird geschafft. 180 Meter weit sind die senkrechten Spundwände bereits eingerammt, die das Becken umgrenzen werden. Das ist zwar noch nicht viel bei einer Länge von je 600 Meter, rechnet man aber die vielen Schwierigkeiten ein, die zu überwinden waren, so stellt es einen Erfolg dar. Schließlich haben auch schon die Arbeiten zur Regulierung der Schwechat eingesetzt. Die Hilfsbrücke über die Schwechat, die jeder Belastung auch von schwersten Lastwagen standhält, ist fertiggestellt. Insgesamt arbeiten gegenwärtig am Alberner Getreidehafen außer dem Eimerschwimmbagger, der mit einem Quertransportband verbunden ist, das das ausgebaggerte Material an Land bringt, ein Rampenbagger, zwei Delmag-Frösche zum Stampfen des Dammbodens, ein Planierungspflug, eine Dampframme und ein Turmkran. […] Die Reichswasserstraßendirektion nimmt an, daß die Arbeiten heuer bis zum Jahresende fortgesetzt werden können und daß dann ungefähr die Hälfte der ganzen Arbeit geleistet sein wird. Vor-
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aussetzung ist allerdings, daß die Arbeiter aus dem Protektorat, die erwartet werden, rechtzeitig eintreffen, denn mit 250 Mann allein kann das Arbeitstempo nicht weiter gesteigert werden.117
In Albern waren neben heimischen Beschäftigten demnach zunächst Arbeitskräfte aus Teilen der ehemaligen Tschechoslowakei am Werk. ArbeiterInnen aus dem »Protektorat« galten nicht als »ausländisch«, sondern als »Inländer besonderer Art«.118 Am 19. Jänner 1939 wurde in Prag ein Abkommen zwischen der Tschechoslowakischen Republik und dem Deutschen Reich unterzeichnet, das die Werbung von 41.000 Arbeitskräften ermöglichen sollte. Etwa die Hälfte der zu Werbenden sollte aus den tschechischen Landesteilen der Republik kommen, die andere Hälfte aus der Slowakei.119 Die Mehrheit derjenigen, die ins Deutsche Reich gingen, waren Arbeitslose, die überwiegend zu Bauarbeiten eingesetzt wurden, in Steinbrüchen, in Ziegeleien und generell in solchen Betrieben, wo wegen der anstrengenden körperlichen Arbeit und niedriger Löhne Arbeitskräftemangel herrschte. Zwei Drittel von ihnen hatten in der Heimat schon derartige Arbeiten ausgeführt. Doch mit der Freiwilligkeit war es bald aus : Ab Ende April 1939 mussten arbeitsfähige Personen, die Arbeitslosenunterstützung bezogen, aber die angebotenen Arbeitsmöglichkeiten außerhalb des »Protektorats« nicht akzeptierten, mit der Eingliederung in eine Arbeitsformation rechnen.120 Bereits im Juni 1939 schufen die NS-Behörden für TschechInnen ein Sonderrecht : Sie erhielten zwar gleiche Lohnund Ernährungssätze und genossen volle Bewegungsfreiheit, erhielten jedoch schon für kleine Vergehen härtere Strafen als »Deutsche«, selbst bei Diebstahl konnte »Schutzhaft« (und somit die Einlieferung in ein Konzentrationslager) beantragt werden. Und nur einen Monat später verfügte das Reichsarbeitsministerium, dass die Rückkehr von tschechischen Arbeitskräften in die Heimat zustimmungspflichtig wurde – eine Zustimmung, die man nach Kriegsbeginn und der Mobilisierung von Millionen deutschen und österreichischen Männern für die Wehrmacht meist nicht erteilte.121 Auch aus einem anderen Nachbarland holte man Arbeitskräfte nach Wien. In den folgenden Jahren kamen besonders viele italienische Arbeitskräfte – zunächst freiwillig, später zwangsweise – zum Wiener Hafenbau. 200 waren bereits zu Baubeginn laut Zeitungsberichten am Werk, doch »in Kürze sollen noch ungefähr 800 italienische Arbeiter hinzukommen, da es an einheimischen Arbeitskräften fehlt«. Für diese seien zwischen Albern und Mannswörth bereits »schöne Wohnbaracken« aufgestellt worden.122 Tatsächlich hatte Zwiedinek in seinem Nachkriegsbericht unter den ausgeschriebenen Arbeiten die »Errichtung und den Abbau eines Arbeitslagers für 350 Mann« aufgelistet, ohne weitere Angaben zur Durchführung – geschweige denn zu den dort Wohnenden – zu geben.123 Es ist unter Berücksichtigung vorliegender Quellen, etwa der Sozialversicherungsdaten der Österreichischen Gesundheitskasse (siehe Erläuterungen im Anhang) eher unwahrscheinlich, dass tatsächlich 800 zusätzliche italienische Arbeiter
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in Albern eingesetzt wurden, es waren deutlich weniger. Italienische Arbeiter werden uns – unter für sie deutlich schlechteren Rahmenbedingungen – beim Bau des Öl hafens Lobau nochmals begegnen (siehe Kapitel 4). Vor der Kapitulation Italiens 1943 galten sie jedenfalls noch als Bürger eines faschistischen Mitstreiterlands : Mit befreundeten und neutralen Staaten wurden Abkommen geschlossen, sodass deren BürgerInnen rechtlich freiwillig nach NS-Deutschland kamen. Die Verträge waren auf maximal ein Jahr befristet und die Arbeitsbedingungen entsprachen weitgehend denen der heimischen Beschäftigten. Diese Menschen sollten grundsätzlich zum vereinbarten Termin wieder heimreisen,124 ab 1942 konnten sie ihr Arbeitsverhältnis allerdings ähnlich den TschechInnen nur noch mit Zustimmung des zuständigen Arbeitsamts lösen.125 Gesichert kamen in Albern auch zur Arbeit gezwungene Menschen zum Einsatz. Ein Lagebericht an den Sicherheitsdirektor von Sicherheitspolizei und Sicherheitsdienst aus April 1940 beweist, dass zu diesem Zeitpunkt 150 polnische Kriegsgefangene im Gau Wien im Einsatz waren, der Großteil, nämlich 105, »bei Moll in Albern«. Sie waren in Baracken untergebracht, »deren Beschaffenheit als zureichend zu bezeichnen ist«. Bis vor kurzem seien öffentliche Kirchgänge erlaubt gewesen. Die Polen würden »von der Bevölkerung gut behandelt« werden, manchmal steckte man ihnen Zigaretten zu. Dieses »ungebührliche Verhalten« der Zivilbevölkerung wurde jedoch rasch abgestellt : »Einige drakonische Maßnahmen, wie Haareabschneiden und öffentliche Anprangerung von Personen, die sich mit den Polen in ein intimeres Verhältnis eingelassen hatten, dürften ihre Wirkung nicht verfehlt haben.«126 Dass der überwiegende Teil der damals in Groß-Wien zur Arbeit gezwungenen polnischen Kriegsgefangenen beim Hafenausbau zugange war, deutet auf die Bedeutung dieses Projekts hin. Denn eigentlich war der Arbeitskräftemangel gerade so groß, dass »selbst Bauvorhaben der höchsten Dringlichkeitsstufe ihren Arbeiterbedarf nicht erhalten können«. Insbesondere fehlten Bauhilfs arbeiter, die meisten polnischen Kriegsgefangenen wurden zu diesem Zeitpunkt nämlich zu Erntehilfsarbeiten in der Landwirtschaft gezwungen.127 Dank der Arbeit unter anderem dieser polnischen Kriegsgefangenen war es im Frühherbst 1941 »nach Überwindung vieler Schwierigkeiten so weit, dass der erste Schlepp einfahren konnte«,128 der Umschlagverkehr in Albern wurde aufgenommen.129 Feierlich der Öffentlichkeit präsentierte man Albern dann gemeinsam mit dem Ölhafenbecken in der Lobau aus Anlass der Wiener Herbstmesse am 20. September 1941.130 Der Warenumschlag war anfänglich jedoch relativ gering, sodass den Verantwortlichen noch nicht einmal eigene Verkehrsregeln notwendig schienen.131 Zu diesem Zeitpunkt waren die Arbeiten an der Hafenbahn und an deren Übergabegebäude noch nicht abgeschlossen, sie verblieben unter der Leitung der Wasserstraßendirektion. Der Umschlagverkehr mittels Hafenbahn konnte Anfang Februar 1942 aufgenommen werden, der Bau des Übergabegebäudes zog sich hin und kam letztlich kriegsbedingt zum Erliegen. Die Kosten für
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Abb. 2.17: Bereits vor der offiziellen Eröffnung des Hafenteils in Albern kamen prominente NSPolitiker zur Besichtigung: Reichsfinanzminister Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk besuchte die Alberner Anlage.
den Bau des ersten Hafenbeckens betrugen zwischen 8 und 10 Millionen Reichsmark, laut Haushaltsvorschlag 1942 waren dafür 8,74 Millionen vorgesehen.132 Dass Albern im Vergleich zum Tankhafen in der Lobau immer zweitrangiger wurde, verdeutlicht eine Eingabe aus dem Frühjahr 1943. Offensichtlich lagen in Albern einige Dinge im Argen, wie Otto Broschek, der Leiter der Hafenverwaltung, beklagte. Broschek gab 1943 an, dass er schon im Vorjahr die Wasserstraßendirektion gebeten habe, Maßnahmen zu treffen, um das linke Ufer im Hafen Albern für den Verkehr benützbar zu machen. Dort waren einige Anker der Spundwände gerissen, und jene, die intakt waren, waren stark verbogen. Die Wasserstraßendirektion erklärte sich zwar dazu bereit, die beschädigten Teile auszuwechseln, die übrige Verankerung wollte man allerdings unberührt lassen. Das Erdreich müsse sich nun so weit gesenkt haben, dass ein weiteres Abreißen der Befestigungen nicht mehr zu erwarten sei, so die Argumentation.133 Vom ursprünglichen Plan, drei Hafenbecken zu bauen, verabschiedete man sich wie erwähnt ebenso. Im November 1943 wurde die Planungsbehörde von Vertretern der Gemeindeverwaltung darüber informiert, dass man auf den Bau eines zweiten (und somit auch eines dritten) Beckens in Albern verzichte.134 Unausgesprochen war klar : Der Ölhafen Lobau war wichtiger. Wie die Stadt einst richtig vermutet hatte, war die Instandsetzung Alberns nunmehr ihr höchstpersönliches Problem. Nach der Fertigstellung der Bauarbeiten übergab das Deutsche Reich, vertreten durch die Wasserstraßenverwaltung, den Hafen Albern im Jahr 1942 offiziell an die Stadt Wien, sowohl was die Verwaltung als auch was den Betrieb betraf,135 inoffiziell hatte man die Stadt schon mit 20. September 1941 »im kurzen Weg« mit den Hafenagenden betraut.136
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Abb. 2.18: Reichsstatthalter Baldur von Schirach wohnte dem Richtfest anlässlich der Fertigwerdung des ersten (und einzigen) Hafenbeckens bei.
Abb. 2.19: Laut Fotoalbum im Firmenarchiv des Hafen Wien wurde die erste Ladung eines Getreideschlepps im September 1941 gelöscht.
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Die Hafenverwaltung, deren Chef Broschek war, wurde im Jänner 1941 geschaffen und bestand im Rahmen der Hauptabteilung II, Städtische Unternehmungen und wirtschaftliche Angelegenheiten, als neue Abteilung 4, Hafenverwaltung.137 Zumindest eine Zeit lang war die Hafenverwaltung in den Räumlichkeiten der ehemaligen Vermögensverkehrsstelle in der Strauchgasse 1 untergebracht.138 Die Abteilung sollte die Mineralöllände am Praterspitz, den Hafen Freudenau, die Holzmarktlände am Donaukanal und die in Bau begriffenen Häfen Albern und Lobau verwalten, den Betrieb der in Bau befindlichen Hafenbahnen führen und für die Erhaltung der Hafenanlagen sorgen. Man begann ebenso damit, bei Wiener Industrien für eine Ansiedlung oder Umsiedlung in das Hafengebiet zu werben.139 Der Einrichtung der Hafenverwaltung ging die Schaffung einer Hafenkommission Ende Dezember 1938 voraus, die die Aufgabe hatte, Verträge mit HafenpächterInnen wie der DDSG oder Getreidefirmen vorzubereiten. Daran beteiligt war der damalige Direktor der Lagerhäuser der Stadt Wien, Arnold Winder,140 in späteren Akten ist vonseiten der Gemeindeverwaltung von einem »Beauftragen für Hafenangelegenheiten« namens Herbert Rosa die Rede. Rosa absolvierte im Sommer 1940 Dienstreisen nach Berlin, um sich dort mit dem RVM abzustimmen.141 Zu diesem Zeitpunkt war Otto Broschek Sachbearbeiter in der Wirtschaftsförderungsstelle der Gemeindeverwaltung, die der Abteilung Städtische Unternehmungen und Wirtschaftliche Angelegenheiten untergeordnet war.142 Die Gründe dafür, dass nicht Rosa, sondern Broschek Leiter der Hafenverwaltung wurde, bleiben unklar, letzteren protegierte jedenfalls Gauwirtschaftsberater Walter Rafelsberger. Über Broschek hielt er in einer Empfehlung an das Personalamt fest : »Der einzige Mann, der hierfür in Frage kommt, ist wohl Pg. Otto Broschek, welcher bisher die Hafenangelegenheiten in der Abteilung II/3 [d. i. die Wirtschaftsförderungsstelle, Anm.] in seiner Funktion als AbteilungsleiterStellvertreter dieser Abteilung betreute.«143 Ob die Institution der Hafenverwaltung von Bestand sein würde, war zu Beginn mehr als unklar. Im Dezember 1940 hielt man vonseiten der Stadt fest, dass die für Wien neuartige Form der Hafenverwaltung als »Provisorium gedacht [sei], vor allem bis man den Umfang der Tätigkeiten abschätzen« könne und die Frage geklärt war, »ob die Hafenbetriebe in Zukunft selbstständig oder in Verbindung mit dem Lagerhausbetrieb geführt werden sollten«.144 Tatsächlich fusionierte man im November 1943 die Kühlund Lagerhäuser der Stadt Wien mit der Hafenverwaltung, obwohl sich etwa der Leiter der Abteilung Städtische Unternehmungen zuvor ganz klar gegen die Zusammenfassung von Hafen- und Lagerhausverwaltung ausgesprochen hatte : Für eine Trennung des Lagerhausbetriebes von dem in manchen Belangen sehr gegensätzlich zu führenden Hafenbetrieb sprechen mehrere Gründe. Mehrfach wurde von Seiten der Hafeninteressenten die Besorgnis geäußert, daß eine Hafenverwaltung unter maßgeblicher Führung
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Abb. 2.20: Geschäftsprotokollbuch 1944.
Abb. 2.21: Im Dezember 1944 wurden Mitarbeiter der Hafen- und Lagerhaus AG zum Südostwallbau, einem letzten verzweifelten Versuch des NS-Regimes, die unvermeidliche militärische Niederlage abzuwehren, abkommandiert. Der Akt selbst ist nicht erhalten.
der Lagerhäuser, welche besonders eigene Interessen zu wahren haben, keine für die beteiligte Wirtschaft objektive Betriebsführung gewährleistet.145
Doch auf die Befindlichkeiten der Gemeinde wurde mittlerweile wenig Rücksicht genommen. Auch die Wasserstraßendirektion nahm Wien an die Kandare, denn nachdem Albern ein städtischer Hafen geworden war und die Gemeinde ebenso die Donauländen übernommen hatte, wurde Wasserstraßendirektor Karl Parger nach Zustimmung des Generalinspektors für Wasser und Energie in Berlin Aufsichtsrat der Wiener Hafen- und Lagerhaus AG.146 Nur hin und wieder konnte sich die Stadt durchsetzen : Im August 1942 ließ das Reichsinnenministerium den Generalinspektor für Wasser und Energie wissen, dass der Wiener Bürgermeister gebeten habe, den Hafenbetrieb als »reine Kommunalangelegenheit« zu betrachten und von der »Gründung einer Hafenbetriebsgesellschaft abzusehen«. Auch in Berlin hielt man die Stadt Wien für »finanzkräftig genug, um den Betrieb des Hafens allein führen zu können«.147 Einige wahrscheinlich aufschlussreiche Quellen zur weiteren Entwicklung der Wiener Hafen- und Lagerhaus AG fehlen leider. Nicht erhalten geblieben ist etwa ein Akt, der im Protokollbuch der Hauptabteilung A der Gemeindeverwaltung der Stadt Wien folgenden Vermerk trägt : »Wiener Hafen- und Lagerhaus AG, Zusammenschluss mit d. Donaudampfschiffahrtsgesellschaft« vom 3. April 1944.148 Vor dem Hintergrund des Einrückens von immer mehr Männern und daher erforderlichen Verwaltungsreorganisationen ist der Vorgang jedenfalls nicht unwahrscheinlich. Auch eine Baufortschrittsmeldung aus Februar 1945 weist darauf hin. Die Wasserstraßendirektion Wien berichtete dem Generalinspektor für Energie und Wasser über di-
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verse Maßnahmen zur »Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Wr. Hafenanlagen«. Als Bauherrinnen führte man hier neben der Wasserstraßendirektion, der Wiener Hafen und Lagerhaus AG eben auch die DDSG an.149 Warum jedenfalls gerade Broschek der einzige für die Hafenverwaltung geeignete Kandidat gewesen sein soll, bleibt unklar, denn er hatte keine Erfahrungen in diesem Bereich. Broschek wurde 1902 in Wien geboren und verstarb 1978 in Salzburg. Er absolvierte die Wiener Handelsakademie und war Beamter der österreichischen Depositenbank sowie Prokurist des Wiener Ablegers einer Vorarlberger Hanf-, Jute- und Schafwollwaren-Firma. Ehrenamtlich betreute er in den 1920er-Jahren die Verlagsbuchhandlung und Geschäftsstelle der »Deutschen Gemeinschaft für alkoholfreie Kultur«. Wahrscheinlich hat er hier die richtigen Leute kennengelernt : Die »Deutsche Gemeinschaft« war eine durch katholische und deutschnationale Kreise gebildete Organisation. 1923 war Broschek – damals noch Brozek geschrieben – hauptamtlicher Leiter der Bundesgeschäftsstelle mit Sitz in der Hofburg geworden. Langjähriges Vorstandsmitglied und ab 1929 bis gesichert 1932 Bundesvorsitzender war Walter Rafelsberger, der Broschek bis an die Spitze der Hafenverwaltung brachte.150 Der 1920 gegründete Verein hatte sich in seinen Satzungen folgende Ziele auf die Fahnen geschrieben : »Die Deutsche Gemeinschaft sieht im Alkoholismus ein Übel, das die Rasse schädigt und die Entwicklung einer gesunden und edlen deutschen Gesittung gefährdet. […] Mitglied kann jeder Deutsche arischen Stammes ohne Rücksicht auf Parteizugehörigkeit und Glaubensbekenntnis werden.«151 1925 ging Broschek mit seiner Frau Valerie Margarethe Berger nach Meran, wo sein Schwiegervater eine Apotheke betrieb. Im März 1939 wurde Broscheks im Oktober 1938 gestellter NSDAP-Mitgliedschaftsantrag bewilligt und er erhielt die Mitgliedsnummer 7.024.321.152 Danach ging er nach Wien zurück. Anfang 1944 rückte Broschek ein, in Nachrufen ist davon die Rede, dass er in Kriegsgefangenschaft geriet. Ein Schreiben von Rafelsberger an den Bürgermeister hielt aber Ende Oktober 1944 fest, dass Broschek »am 10. des Monats vom Wehrdienst zurückgekehrt sei«.153 Ob Broschek nachher wieder einberufen wurde, bleibt unklar, ein Wehrstammbuch ist nicht erhalten. Broschek und seine Frau gründeten nach 1945 eine Pharmafirma.154 Broscheks Nachkriegssteckenpferd war die Dentalpflege. Er gründete 1959 die Österreichische Gesellschaft für Zahnhygiene. 1970 erhielt er für sein »überaus ersprießliches Wirken im Interesse der Volksgesundheit« das Goldene Ehrenzeichen für die Verdienste um die Republik Österreich.155 Es war Otto Broschek selbst, der im August 1942 beim Bürgermeister zwecks der Errichtung eines »Gesamthafenbetriebs« intervenierte. Der Hafenbetrieb, so Broscheks Argument, werde nicht durch Materialmangel, sondern durch einen Mangel an Arbeitskräften behindert. Problematisch sei, dass ankommende Güter von der Reichsbahn nicht
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Abb. 2.22 (oben) und Abb. 2.23 (unten): Auf diesen zwei Fotografien sind die Ankerplatten samt Ankerstangen, die 1943 schon teilweise reparaturbedürftig waren, zu sehen. Die beiden Fotografien wurden im April 1940 beziehungsweise im August 1941 aufgenommen.
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Abb. 2.24 (oben) und Abb. 2.25 (unten): Diese Abbildungen zeigen die Betonierung der Ankerplatte für die Spundwandverankerung durch die namenlos gebliebenen Arbeiter. Da manche in Uniform sind, dürfte es sich bei diesen um Kriegsgefangene handeln. Diese Arbeiten erfolgten laut den Bildlegenden zwischen Juli 1940 und Mai 1941.
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200 150
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100 50 0
41 1942
1943
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1945
Jahr Grafik 2.1: Verteilung der für den Gesamthafenbetrieb eingesetzten ZwangsarbeiterInnen nach Jahr.
Belgien | 1 | 0,1%
Frankreich | 26 | 3,5% „Generalgouvernement“ | 23 | 3,1% Griechenland | 30 | 4,0% Italien | 2 | 0,3% Niederlande | 1 | 0,1% „Protektorat“ | 89 | 12,0% Serbien | 19 | 2,6% „Sonstige“ | 1 | 0,1%
„Ostarbeiter“ | 552 | 74,2%
Grafik 2.2: Nationalitätenverteilung der ZwangsarbeiterInnen für den Gesamthafenbetrieb 1942 bis 1945.
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Abb. 2.26: Arthur Brusenbauch fertigte ab 1940 mehrere Aquarelle des noch im Bau befindlichen Hafen Albern an. Ein Gemälde namens »Donauhafen bei Albern« wurde 1940 von der Kulturabteilung der Stadt Wien beim Künstler angekauft und 1941 den Städtischen Sammlungen, also dem heutigen Wien Museum, übergeben. Brusenbauch erhielt dafür 1.500 RM als Kunstförderung. »Donauhafen bei Albern« und ein weiteres Aquarell mit Titel »Bagger beim Hafenbau« wurden 1941 bei der »Jubiläumsausstellung« zum 80-jährigen Bestehen des Künstlerhauses gezeigt. In der Folge wurde es als »Büroschmuck« an die Hafenverwaltung verliehen, wo es im Zuge der Kampfhandlungen im April 1945 verbrannte. Von diesem Bild existiert kein Foto. Als Ersatz erhielt das Museum von der Hafenverwaltung dieses Gemälde des Alberner Hafens, welches man direkt beim Künstler in Auftrag gegeben und bezahlt hatte.156
in den vorgeschriebenen Fristen gelöscht werden könnten, da man »wenige – im übrigen nur ausgeliehene – Kriegsgefangene« zur Verfügung hatte. Broschek forderte daher 50 bis 60 Mann.157 Die Bemühungen waren – aus Perspektive der Hafenverwaltung – erfolgreich. Eine Auflistung mit Titel »Stand der Hafenarbeiter in den deutschen Donauhäfen« hält für den Hafen Wien etwa für den 1. Juli 1944 fest, dass 202 Menschen für den Gesamthafenbetrieb Wien eingeteilt waren, und zwar : »1 Kroate, 2 Serben, 25 Bulgaren, 3 Ukrainer, 169 Ostarbeiter, 2 Griechen«.158 Die überwiegende Mehrheit waren somit ZwangsarbeiterInnen. Sie wohnten in einem Lager in der Ausstellungsstraße 247 und eventuell – dabei handelt es sich aber vielleicht um einen Tippfehler in den Quellen – in einem weiteren in der Ausstellungsstraße 227.159 Dass beim Gesamthafenbetrieb ZwangsarbeiterInnen eingesetzt waren, wird auch durch die Auswertung von Akten der zuständigen Krankenkasse (siehe dazu die Diskussion des Materials im Anhang) erhärtet. Diese lassen darauf schließen, dass zwischen 1942 bis 1945 mindes-
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tens 744 zivile ZwangsarbeiterInnen für den Gesamthafenbetrieb eingesetzt wurden.160 Wie viele Kriegsgefangene hierfür tätig sein mussten, lässt sich aufgrund der fehlenden Sozialversicherungspflicht nicht sagen – hier schweigen sich die Quellen leider aus. Von diesen 744 ArbeiterInnen, die auf Initiative Broscheks für den Gesamthafenbetrieb arbeiten mussten, war die Mehrheit, mindestens 639 Personen männlich. Die ArbeiterIn nen stammten aus : Belgien (1), Frankreich (26), dem »Generalgouvernement« (23), Griechenland (30), Italien (2), aus den Niederlanden (1), dem »Protektorat« (89), Serbien (19) und aus sonstigen Ländern (1). Den Löwenanteil stellten Menschen dar, die als »Ostarbeiter« zum »Reichseinsatz« verschleppt worden waren – das waren insgesamt 552 Personen, davon 29 Frauen. Die freiwilligen ArbeiterInnen aus Bulgarien, Kroatien oder bis 1943 Italien außer Acht lassend waren 1942 41 ZwangsarbeiterInnen für den Gesamthafenbetrieb eingeteilt, 1943 waren es 304, 1944, am Höhepunkt, 475 Personen und 1945 noch 298 Menschen.
2.5 Getreidespeicher in Albern Im November 1943 wurde die erst 1941 geschaffene Hafenverwaltung »im Zuge der Verwaltungsvereinfachung und der Vereinheitlichung der Führung« in die Lagerhausgesellschaft eingegliedert. Im Juli des Vorjahres hatte man diese Städtischen Lagerhäuser in eine Aktiengesellschaft – das Kapital verblieb im Besitz der Stadt – umgewandelt, welche die Bezeichnung »Wiener Lager- und Kühlhaus A.G.« erhielt.161 Nach der Fusionierung lautete die neue Firmenbezeichnung nunmehr »Wiener Hafen- und Lagerhaus A.G.«.162 Präsident war Gauwirtschaftsamtsleiter Walter Rafelsberger, die Vorstandsaufgaben teilten sich Broschek und der Leiter der Lager- und Kühlhaus Aktiengesellschaft, Gerhard Eder.163 Diese Umstrukturierung machte insofern Sinn, als dass die Baugeschichte Alberns mit den dortigen Getreidespeichern zusammengedacht werden muss – ohne Getreide kein Getreidehafen. Die Geschichte der Wiener Lagerhäuser beginnt dabei Ende des 19. Jahrhunderts. Nachdem 1876 das erste städtische Lagerhaus eingerichtet worden war, expandierte der Betrieb bis 1916 an den Stromhafen, nach Zwischenbrücken und in die Freudenau (siehe dazu Kapitel 1.1).164 Nach den wirtschaftlichen Problemen der Wiener Lagerhäuser in der Ersten Republik machten die neuen NS-Machthaber im April 1938 Inventur. Der Lagerhausbetrieb verfügte in Wien über 47.000 Tonnen Fassungsraum ; vor 1914 waren es noch mehr als doppelt so viel, nämlich 100.000 Tonnen gewesen.165 Das sollte sich ändern : Mit Blick auf die kriegswichtige Versorgung der Bevölkerung plante man für die »Ostmark« 100.000 Tonnen Fassungsraum für Wien, 75.000 für Linz und 55.000 in verschiedenen kleineren Städten (Krems, Stein, St. Pölten, Klagenfurt).166 Zuerst wurde das Fassungsvermögen durch Ankauf erweitert, etwa
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indem man die Lager- und Kühlhäuser der »Ersten Osterreichischen Actiengesellschaft für öffentliche Lagerhäuser« in der Nähe der Wiener Franzensbrücke erwarb.167 Die Konkurrenz im Bereich der Lebensmittelversorgung war hart. Bereits seit einigen Jahren war man mit der DDSG im Clinch. Als die Städtischen Lagerhäuser im Zuge des NS-Getreidespeicherausbauprogramms im Frühjahr 1938 mitteilten, dass der DDSG im Winterhafen ein Bauplatz für zwei Getreidespeicher mit 40.000 Tonnen zugewiesen worden war, erging seitens des Schifffahrtsunternehmens eine lange Liste an Forderungen an die Stadt, die diese – selbst wenn sie gewollt hätte – nicht erfüllen konnte : Der Winterhafen solle zum Getreidehafen als Teil eines Wiener Großhafens – noch dazu so rasch wie möglich ! – ausgebaut werden, die DDSG gegenüber anderen Schifffahrtsunternehmungen bevorzugt behandelt werden. Erst dann könne über eine Zusage nachgedacht werden.168 Der Leiter der Verwaltungsgruppe VI, der laut eigener Aussage derart »durchsichtige Ansinnen« seitens der DDSG schon gewohnt war, leitete eine Stellungnahme der Städtischen Lagerhäuser weiter und erinnerte das Stadtbauamt an Folgendes : »Der Winterhafen gehört der Stadt Wien und die Stadtverwaltung hat daher in erster Linie das Interesse, dem eigenen Lagerhaus einen bevorzugten Platz einzuräumen.«169 Im Juli 1942 teilte die Reichsstelle für Getreide mit, dass außer den am ersten Hafenbecken bereits fertigen oder in Fertigstellung befindlichen fünf Speichern keine weiteren mehr geplant waren.170 Zwei Speicher baute die Kühl- und Lagerhaus AG im Auftrag der Stadt Wien, zwei gleich große Lagerhäuser mit ebenfalls 20.000 Tonnen Fassungsvermögen errichteten die »altreichsdeutschen« Baufirmen Kampffmeyer (Speicher Hansa) und Rheinschiffahrt AG (Rhenus). Die Firma Friesacher steuerte einen kleineren Getreidespeicher mit 5.000 Tonnen Lagerfläche bei.171 Für die DDSG wurde Platz für zwei Speicher von je 20.000 Tonnen Fassungsraum freigehalten, die jedoch aufgrund deren genannten Forderungen nicht zur Ausführung kamen.172 In diesen Jahren stellte man auch das bereits vor der NS-Zeit in Bau befindliche Kühllagerhaus in St. Marx fertig.173 Im Sommer respektive Herbst 1942 nahm man den Speicher Rhenus sowie den Speicher Hansa in Betrieb.174 Von den Speichern der Stadt Wien/Kühl- und Lagerhaus AG war der erste am 18. Oktober 1942 betriebsbereit, die Fertigstellung des zweiten zog sich bis 1944.175 Die Stadt Wien beauftragte eine Arbeitsgemeinschaft der Firmen Siemens-Bauunion und Universale Hoch- und Tiefbau AG mit der Errichtung der Speicher. Weitere Arbeiten und Zulieferungen erfolgten etwa durch die Braunschweiger Firma Mühlenbau und Industrie Aktiengesellschaft (MIAG), die »wie auch an allen anderen Speichern für die Inneneinrichtung« laut Zwiedinek »stark beteiligt« war.176 Die MIAG war eine bedeutende Mühlenbaufirma,177 die für etwa 30 im Zuge des nationalsozialistischen Getreidespeicherausbauprogramms rund um den Beginn des Zweiten Weltkriegs errichtete Getreidespeicher die technischen Einrichtungen gebaut hatte.178 Alle Getreidespei-
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Abb. 2.27 (oben) und Abb. 2.28 (unten): 1942 gab die Landesbildstelle einen Film über das Kühl- und Gefrierhaus St. Marx sowie über die Getreidespeicher im Hafen Wien-Albern in Auftrag. Der 17-minütige Schwarzweißfilm widmet sich zwar weitaus länger dem Kühlhaus in St. Marx, hält aber auch fest, wie unbekannte Lagerhausarbeiter einen in Albern einfahrenden Getreideschlepp löschen.
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Abb. 2.29 (oben) und Abb. 2.30 (unten): Diese Fotografien zeigen die Errichtung der Getreidespeicher der Stadt Wien.
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cher waren mit Elevatoren, Förderbändern, automatischen Waagen, Bohrsonden sowie Trocknungs- und Entlüftungsanlagen versehen. Den Umschlag besorgten pneumatische Sauger mit einer Stundenleistung von je 140 Tonnen.179 Mit Stand 1. Juli 1944 waren 114 Menschen für die Hafen- und Lagerhaus AG eingeteilt, und zwar : »17 Reichsdeutsche, 97 Ostarbeiter«.180 Hier handelt es sich aber wahrscheinlich um Personen, die nicht nur in Albern, sondern auch am Standort Handelskai oder im Kühlhaus St. Marx zum Einsatz kamen. Die in Albern eingesetzten Arbeiter Innen waren wahrscheinlich ebenso in der Ausstellungsstraße 247 untergebracht,181 also in einem Lager, in dem auch ArbeiterInnen des Gesamthafenbetriebs untergebracht waren, aber auch in einem Lager »Siemensbaracke Hafenbau-Albern«.182 In den Aufzeichnungen der Gesundheitskasse findet sich kein eigener Eintrag zu den Städtischen Lagerhäusern in Albern, jedoch einer zur »Arge Siemens Bauunion und Universale Getreidespeicher«. Für den Bau der zwei Getreidespeicher der Stadt Wien kamen laut Daten der zuständigen Krankenkasse von 1942 bis 1944 91 zivile ArbeiterInnen (fast ausschließlich Männer) zum Einsatz. 13 kamen aus Griechenland, 55 aus Italien, 22 waren »Ostarbeiter« (darunter eine Frau) und eine Person aus dem »Protektorat«.183 Es lassen sich eindeutige Indizien dafür finden, dass auch Kriegsgefangene zum Einsatz kamen. Im Geschäftsbuch der Stadtbaudirektion Wien aus 1940 gibt es etwa einen Eintrag mit Betreff »Kriegsgefangene für den Bau von Getreidespeichern im Hafen von Albern«. Der Akt selbst ist »in Verstoß geraten«, also wahrscheinlich kurz vor oder kurz nach Kriegsende vernichtet worden.184 Auch ein Gestapo-Tagesbericht erwähnt für den Bau beziehungsweise den Betrieb der Lagerhäuser eingesetzte Kriegsgefangene im Kontext folgenden »Verbrechens« : »Russische Zivilarbeiter« hätten »durch Vermittlung tschechischer Arbeiter und serbischer Kriegsgefangener aus einer Bäckerei Brot ohne Abgabe der vorgeschriebenen Lebensmittelmarken« bezogen. Dieser Rapport verdeutlicht sowohl den ausgeprägten Hunger, den die ArbeiterInnen erleiden mussten, als auch Versuche der Solidarität innerhalb der unterschiedlichen nationalen Gruppierungen. Dass es sich allesamt um Angehörige slawischer Bevölkerungsgruppen handelte, ließ bei der Gestapo die Alarmglocken läuten.185 Auch ÖsterreicherInnen leisteten hier Widerstand : Zu Kriegszeiten gab es im Lagerhaus eine illegale kommunistische Zelle, in welcher später bekannte PolitikerInnen wie Laurenz Genner, Karl Altmann oder Hella Postranecky tätig waren. Zahlreiche Mitglieder wurden hingerichtet.186
Anmerkungen 1 ÖStA [Österreichisches Staatsarchiv] AdR [Archiv der Republik] ZNsZ [Zivilakten der NS-Zeit] RStH [Reichsstatthalter] Wien, Kt. 295, Mappe Hafen Wien (Albern), Reichsstatthalter in Wien als Planungsbehörde an Regierungspräsident Dellbrügge, 4. März 1942.
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2 Wiener Stadt- und Landesarchiv M.Abt. 233, Kt. 8, Mappe Wiener Großhafen, Musil an Bock, 2. August 1938. 3 WStLA M.Abt. 233, Kt. 8, Mappe Wiener Großhafen, M.Abt. 29 an Stadtbaudirektion, 21. Mai 1938. 4 Vgl. Pirhofer, Die Grenzen der Wasserstadt, 144 f. 5 ÖStA AdR ZNsZ RStH, Kt. 295, Mappe Hafen Wien (Albern), Amt für Technik der Gauleitung Wien an Reichstatthalter in Wien als Planungsbehörde, Manuskript Wallenstein, 24. Mai 1940. 6 ÖStA AdR ZNsZ RStH, Kt. 295, Wien im Jahre 2000 – das ist in 60 Jahren. Der Donau-Oder-Kanal, Referat Dipl. Ing. Florian Wallenstein, ohne Datum. 7 GPA [Gaupressearchiv], Hafenstadt Wien, in : Wiener Neueste Nachrichten, 28. April 1938. 8 ÖStA AdR BMfLuF [Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft] 1. Rep. [Republik], Kt. 1.441, Mappe Donauschifffahrt, Ruderverein Normannen Wien an Göring, 17. Mai 1938. 9 ÖStA AdR BMfLuF 1. Rep., Kt. 1.441, Mappe Donauschiffahrt, Österreichischer Ruderverband an Göring, 17. Mai 1938. 10 Rohkrämer, Die Vision einer deutschen Technik, 304 ; vgl. auch : Emmerich/Wege, Der Technikdiskurs in der Hitler-Stalin-Ära. 11 ÖStA AdR Vk [Verkehr] ÖBB [Österreichische Bundesbahnen] RBDion [Reichsbahndirektion] Varia 1938 bis 1945, Kt. 8, Mappe Donau-Oder-Kanal, Verhandlungsschrift aufgenommen von der Behörde des RStH Niederdonau in Wien, 15. November 1940. 12 NÖLA [Niederösterreichisches Landesarchiv], RStH ND [Niederdonau] Ia-1 1943 Nr. 093, Industrieanlage der Ostmärkischen Mineralölwerke in Zistersdorf und Wien-Lobau, Aktenvermerk, 18. Februar 1943. 13 GPA, Werner Scheunemann, Die Donau wird Großschiffahrtsstraße, in : Salzburger Landeszeitung, 3. September 1938 ; Veichtlbauer, Donau-Strom, 182. 14 Hackl/Wachter, Großwasserstraße Donau, 93. 15 BArch R 63/283b, Gauwirtschaftsberater in Wien, Grundlagen zum Gauwirtschaftsplan von Wien. Der Ausbau der Wiener Hafenanlagen, Jänner 1942, 27 ; vgl. zu den Auswirkungen dieser Rede auch : Veichtlbauer, Donau-Strom. 16 BArch R 63/283b, Gauwirtschaftsberater in Wien, Grundlagen zum Gauwirtschaftsplan von Wien. Der Ausbau der Wiener Hafenanlagen, Jänner 1942, 27. 17 Ein offizielles Schreiben, das die Wasserstraßendirektion mit Hafenplänen betraut, ließ sich nicht finden, wenngleich Indizien für eine Vergabe »unter der Hand« vorliegen, worauf Hackl und Wachter unter Verweis auf Zwiedinek und Ammer verweisen, vgl. Hackl/Wachter, Großwasserstraße Donau, 94. 18 WStLA M.Abt. 233, Kt. 8, Mappe Wiener Großhafen, Bürgermeisterbericht von B.D. [Baudirektion], 29. März 1938. 19 Hackl, Die Zentralisierung der österreichischen Wasserstraßenverwaltung in der Ersten Republik, 30. 20 Wachter, Die Neuorganisation der österreichischen Wasserstraßenverwaltung nach dem »Anschluss«, 53. 21 Wachter, Die Neuorganisation der österreichischen Wasserstraßenverwaltung nach dem »Anschluss«, 66. 22 GPA, Strombauamt unter dem Nationalsozialismus, in : Völkischer Beobachter, 1. Oktober 1938. 23 GPA, Wasserstraßendirektor Wiens Ammer gestorben, in : Wiener Mittag, 15. Februar 1941. 24 ÖStA AdR ZNsZ Gauakt 117.653, Alois Ammer. 25 Wachter, Die Neuorganisation der österreichischen Wasserstraßenverwaltung nach dem »Anschluss«, 54. 26 Wachter, Die Neuorganisation der österreichischen Wasserstraßenverwaltung nach dem »Anschluss«, 56, 70. 27 ÖStA AdR BMfLuF 1. Rep., Kt. 1.440, Referat Internationale Verkehrsbeziehungen und die Binnenhäfen, Strombauamt an BMfLuF, 16. Juni 1937, Zl. 29.195 – 9/37. 28 ÖStA AdR BMfLuF 1. Rep., Kt. 1.439, Donauenquete vom 23. Februar 1938, Bericht, Zl. 18.701 – 9/38. 29 ÖStA AdR BMfLuF 1. Rep., Kt. 1.440, Internationale Konferenz zum Studium der Probleme der Binnenhäfen, Zl. 21.387 – 9/37.
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30 Hackl, Die Zentralisierung der österreichischen Wasserstraßenverwaltung in der Ersten Republik, 29. 31 WStLA M.Abt 233 Kt. 7, M.Abt 41/46/28, Lagerhäuser der Stadt Wien an den Herrn amtsführenden Stadtrat der Verwaltungsgruppe VI, 31. Jänner 1928. 32 WStLA M.Abt 233, Kt. 7, M.Abt 33 an Stadtbaudirektor, M.Abt. 33/50/1928, Re : Schiffahrtsamt, 22. Februar 1928. 33 WStLA M.Abt. 233, Kt. 8, Mappe Wiener Großhafen, Bürgermeisterbericht von B.D., 29. März 1938. 34 Wiener Stadtbauamt (Hg.), Die Tätigkeit des Wiener Stadtbauamtes und der städtischen Unternehmungen technischer Richtung in der Zeit von 1935 bis 1965, I/7. 35 Strasser, Organisationsgeschichte des Wiener Stadtbauamtes, 109. 36 Vgl. Feiler, The Viennese Municipal Service, 1933 to 1950. 37 Botz, Nationalsozialismus in Wien, 320. 38 Botz, Nationalsozialismus in Wien, 76. 39 ÖStA AdR ZNsZ Gauakt 58.563, Franz Musil, SD-Führer Leitabschnitt Wien an Gauleitung Wien, 11. November 1940 sowie Gaupersonalamt an Gemeindeverwaltung Reichsgau Wien 15. November 1940 sowie Aktennotiz 22. Jänner 1941. 40 https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Stadtbaudirektor (Download am 27. September 2022). 41 Botz, Nationalsozialismus in Wien, 191. 42 Mayer, Hermann Neubacher, 252. 43 Rathauskorrespondenz, 20. Mai 1938. 44 Botz, Nationalsozialismus in Wien, 573, 575. 45 Rathkolb, Schirach, 132 f. 46 Botz, Nationalsozialismus in Wien, 582. 47 Archiv Hafen Wien [AHW] Mappe ODK Planfeststellungsverfahren 104.19, Tiefbau- und Wasserwirtschaftsamt an Leiter Hauptabteilung Bauwesen, 8. März 1944. 48 Vgl. auch Pirhofer, »Groß-Wien« als Operationsbasis. 49 Mattl, Nationalsozialistische Planungsinstitutionen, 114 (Fußnote 50) ; Weinberger, NS-Siedlungen in Wien, 186. 50 Mattl, Nationalsozialistische Planungsinstitutionen, 112. 51 ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 295, Mappe Hafen Wien (Albern), Reichsstatthalter in Wien als Planungsbehörde an Regierungspräsident Dellbrügge, 4. März 1942. 52 Botz, Nationalsozialismus in Wien, 384, 386. 53 Mattl, Nationalsozialistische Wirtschaft, 67. 54 Vgl. für die Planungen auch : Pirhofer, Die Grenzen der Wasserstadt. 55 WStLA M.Abt. 233, Kt. 8, Mappe Wiener Großhafen, Bürgermeisterbericht von B.D., 29. März 1938. 56 WStLA M.Abt. 233, Kt. 8, Mappe Wiener Großhafen, Bürgermeister an Fischböck, 2. April 1938. 57 ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 295, Mappe Hafen Wien (Albern), Stadtbaudirektor an Planungsbehörde beim RStH, Donauhafen, Projekt Stadtbauamt Wien, 7. Mai 1938, Zl. 168.060/1938. 58 WStLA M.Abt. 233, Kt. 8, Mappe Wiener Großhafen, Oberstadtbaurat an M.Abt. 29, 14. Juni 1938. 59 WStLA M.Abt. 233, Kt. 8, Mappe Wiener Großhafen, Bürgermeisterbericht von B.D., 29. März 1938. 60 WStLA M.Abt. 233, Kt. 8, Mappe Wiener Großhafen, Generaldirektor DDSG an Stadtbaudirektor, 5. April 1938, anbei : Stellungnahme zum Bau eines Umschlaghafens in Wien. 61 WStLA M.Abt. 233, Kt. 8, Mappe Wiener Großhafen, Amtsvermerk der M.Abt. 29 über Besprechung mit Sektionschef Rudolf Holenia, 12. April 1938. 62 J. Mayerhöfer, in : Reichspost, 30. Jänner 1919, 1. Vgl. Eminger, Groß-Wien vor Ort, 158. Der Topos von Wien als »Hamburg des Ostens« fand sich 1919/1920 auch im Zusammenhang mit Stadterweiterungsmodellen, als über eine Trennung Wiens von Niederösterreich verhandelt wurde, vgl. Seliger, Groß-Wien oder Klein-Wien ?, 238 ; Posch, Lebensraum Wien, 34.
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63 WStLA M.Abt. 233, Kt. 8, Mappe Wiener Großhafen, Bericht der M.Abt. 29/793/38 an B.D. über Stellungnahme des Ministeriums für Landwirtschaft vom 12.4. zur Wiener Hafenplanung, 2. Mai 1938. 64 ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 295, Mappe Hafen Wien (Getreidespeicher), Getreidespeicher am Hafen in Wien, Tröster an Raumplanung Berlin, 29. September 1938. 65 https://www.hafen-wien.com/de-at/home/unternehmen/zahlen-daten (Download am 23. September 2022). 66 Botz, Nationalsozialismus in Wien, 393. 67 ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 295, Mappe Hafen Wien (Albern), Leiter der Reichsstelle für Raumordnung an Reichsbeauftragter für Österreich, 12. April 1938. 68 ÖStA AdR BMfLuF 1. Rep., Kt. 1.441, Strombauamt an MLuF, Darstellung des Verlaufes der Planung der Wiener Hafenanlagen, Hafen Wien Projektvorlage, 20. Oktober 1938, Zl. 47.751 – 9/38. 69 Hackl/Wachter, Großwasserstraße Donau, 94. 70 ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 295, Aktennotiz 3. Mai, in : Donauhafen, Projekt Stadtbaurat Wien, Zl. 168.060 – 1938. 71 WStLA M.Abt. 233, Kt. 8, Mappe Wiener Großhafen, Amtsvermerk der M.Abt. 29 für Bericht an B.D., 27. April 1938, Beilage : Zeitungsbericht, Neues Wiener Tagblatt, 1. Mai 1938, »Die Lösung der Donauhafenfrage«. 72 Vgl. für Dorpmüller : Gottwaldt, Reichsverkehrsminister Julius Dorpmüller – ein Idol. 73 WStLA M.Abt. 233, Kt. 8, Mappe Wiener Großhafen. 74 ÖStA AdR BMfLuF 1. Rep., Kt. 1.441, Technischer Bericht, in : Hafen Wien Projektvorlage, Zl. 47.751 – 9/38. 75 Veichtlbauer, Braune Donau, 235. 76 Vgl. Sondhaus, World War One, 333 – 365 ; Rauchensteiner, Der Erste Weltkrieg und das Ende der Habsburgermonarchie 1914 – 1918, 429 – 458, 683 – 716, 905 – 930. 77 Aly, Hitlers Volksstaat, 93 – 206. 78 ÖStA AdR BMfLuF 1. Rep., Kt. 1.443, Errichtung von Getreidespeichern an der Donau, 14. Juli 1938, Zl. 33.487 – 9/38. 79 WStLA M.Abt. 233, Kt. 8, Mappe Wiener Großhafen, Gedächtnisvermerk über Besprechung Musil mit Ammer, 19. Juli 1938. 80 WStLA M.Abt. 233, Kt. 8, Mappe Wiener Großhafen, Musil an Bock, 14. Juli 1938. 81 WStLA M.Abt. 233, Kt. 8, Mappe Wiener Großhafen, Stadtbaudirektor an Bürgermeister, 6. September 1938. 82 WStLA M.Abt. 233, Kt. 8, Mappe Wiener Großhafen, Musil an Bock, 23. Juli 1938. 83 ÖStA AdR BMfLuF 1. Rep., Kt. 1.441, Hafen Wien, Projekt Bock, 28. September 1938, Zl. 45.112 – 9/38. 84 ÖStA AdR BMfLuF 1. Rep., Kt. 1.441, Strombauamt an MLuF, Darstellung des Verlaufes der Planung der Wiener Hafenanlagen, Hafen Wien Projektvorlage, 20. Oktober 1938, Zl. 47.751 – 9/38. 85 ÖStA AdR BMfLuF 1. Rep., Kt. 1.441, RVM an M.Abt. 29, Hafen Wien Projektvorlage, 23. September 1938, Zl. 47.751 – 9/38. 86 WStLA M.Abt. 233, Kt. 8, Mappe Wiener Großhafen, Amtsvermerk der M.Abt. 29 über die kommissionelle Donaufahrt, 18. August 1938. 87 BArch R 2/23.253, Niederschrift über die Bereisung der Donau vom 15. bis 18. August 1938, Reichsverkehrsministerium an Reichsfinanzminister, ohne Datum. 88 ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 295, Mappe Hafen Wien, Getreidesilos, Ausführliche Auskunft über Planungen an Reichsstelle für Raumordnung, Berlin, 29. September 1938. 89 Hackl/Wachter, Großwasserstraße Donau, 100. 90 Mattl, Nationalsozialistische Wirtschaft, 67. 91 Vgl. van Laak, Weiße Elefanten, 53.
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92 ÖStA AdR BMfLuF 1. Rep., Kt. 1.441, Strombauamt an MLuF, Darstellung des Verlaufes der Planung der Wiener Hafenanlagen, Hafen Wien Projektvorlage, 20. Oktober 1938, Zl. 47.751 – 9/38. 93 ÖStA AdR BMfLuF 1. Rep., Kt. 1.441, Technischer Bericht, Hafen Wien Projektvorlage, Zl. 47.751 – 9/38. 94 Rathauskorrespondenz, 23. Juni 1938. 95 ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 295, Fachplanung über den Hafen bei Wien, 7. Dezember 1938. 96 ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 295, Leiter der Reichsstelle für Raumordnung an RStH in Ö, 25. Jänner 1939. 97 GPA, Der Wiener Großhafen entsteht, in : Völkischer Beobachter, 25. Februar 1939. 98 Pirhofer, »Groß-Wien« als Operationsbasis, 44. 99 ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 295, Bescheid : Hafen Wien-Albern, bevorzugter Wasserbau, Genehmigung, 22. Juni 1939. 100 Veichtlbauer, Braune Donau, 240. 101 WStLA M.Abt. 233, Kt. 11, Fragebogen des Dt. Gemeindetags, Hafenneubauten und Erweiterungen, an Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern, 5. Juni 1939. 102 Hackl/Wachter, Großwasserstraße Donau, 98. 103 Wachter, Die Neuorganisation der österreichischen Wasserstraßenverwaltung nach dem »Anschluss«, 67. 104 Hackl, Die Zentralisierung der österreichischen Wasserstraßenverwaltung in der Ersten Republik, 44. 105 ÖStA AdR Vk 2. Rep. BStBA [Bundesstrombauamt] 6.983/47, Der Hafen Wien-Albern, Bericht Zwiedinek, Dezember 1947. 106 Lütgenau/Schröck, Zwangsarbeit in der österreichischen Bauwirtschaft, 63. 107 ÖStA AdR BMfLuF 1. Rep., Kt. 1.446, Hafenneubauten an der ostmärkischen Donau, Strombauamt an MfLuF, 31. Jänner 1939 ; ÖStA AdR BMfLuF 1. Rep., Kt. 1.447, Vergebung der Bauarbeiten für die Hafenanlagen in Wien, Linz und Krems, Strombauamt an MfLuF, 11. Februar 1939, Zl. 10.180 – 9a/38. 108 Backmund, Leonhard Moll, 117. 109 ÖStA AdR Vk 2. Rep. BStBA 6.983/47, Der Hafen Wien-Albern, Bericht Zwiedinek, Dezember 1947. Holzschwellen lieferten die Böhmisch-Mährischen Holzimprägnierungswerke Göding sowie das Reichsbahn-Schwellenlager Enns. Auch das Strombauamt bzw. die Wasserstraßendirektion leistete personelle und materielle Beiträge, etwa 50 Zillen Stein aus den betriebseigenen Steinbrüchen in Kienstock, Greifenstein und Bad Deutsch-Altenburg. Das Strombauamt errichtete auch eine eigene Brecheranlage für die Hafenbahn in letztgenanntem Ort. Man stellte etwa 15 Pflasterer zur Verfügung sowie Fachkräfte, die Vermessungs- und Absteckungsarbeiten durchführten, vgl. Hackl/Wachter, Großwasserstraße Donau, 106. 110 Kontrollamt der Stadt Wien, Wiener Hafen Management GmbH, Prüfung der Baulichkeiten auf vorhandene Bewilligungen sowie auf sicherheitstechnische Aspekte im Bereich des Hafen Albern, Tätigkeitsbericht 2012, 10. 111 ÖStA AdR Vk 2. Rep. BStBA 6.983/47, Der Hafen Wien-Albern, Bericht Zwiedinek, Dezember 1947. 112 WStlA M.Abt. 233, Kt. 11, Fragebogen des Deutschen Gemeindetags am MA 29, Hafenneubauten und Erweiterungen, an Städte mit mehr als 50.000, 5. Juni 1939. 113 GPA, Donauromantik – einmal anders, in : Volks-Zeitung, 10. Februar 1939. 114 GPA, Bald beginnt der große Hafenbau, in : Volks-Zeitung, 12. November 1938. 115 GPA, Baubeginn am Wiener Großhafen, in : Neues Wiener Tagblatt, 7. April 1939. 116 Tagesbericht Gestapo Wien, 4. bis 6. August 1939, in : Tagesrapporte der Gestapoleitstelle Wien 1938 – 1945, Online-Datenbank. 117 Die Donauhäfen im Werden, in : Völkischer Beobachter, 16. August 1939, 8. 118 Kárný, Der »Reichsausgleich« in der deutschen Protektoratspolitik, 26. 119 Becker, Der Weg zum »Totaleinsatz«, 48 ; vgl. auch : Jarská, Tschechen als Zwangs- und Sklavenarbeiter im Zweiten Weltkrieg.
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120 Kárný, Der »Reichsausgleich« in der deutschen Protektoratspolitik, 28. 121 Spoerer, Zwangsarbeit unterm Hakenkreuz, 41, 92. 122 Vermischte Nachrichten : Donauhafen von Groß-Wien, Kreisbote. Wochenblatt für den 10., 11. und den 23. Wiener Gemeindebezirk, Nr. 2.085, 21. April 1935, 5, zit. nach : Hackl/Wachter, Großwasserstraße Donau, 106. 123 ÖStA AdR Vk 2. Rep. BStBA 6.983/47, Der Hafen Wien-Albern, Bericht Zwiedinek, Dezember 1947 ; Hackl/Wachter, Großwasserstraße Donau, 106. 124 Maier, Vom Vermittlungsbüro zum »zivilen Wehrmachtskommando«, 34. 125 Fröhlich/Glauning/Hax/Irmer/Kerstens, Zwangsarbeit im NS-Staat, 35. 126 DÖW [Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes] 21.710, Bericht an den Inspekteur der Sipo [Sicherheitspolizei] und des SD [Sicherheitsdiensts], April 1940. 127 ÖStA AdR ZNsZ RK Materie [Reichskommissar für die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich (»Bürckel«)], Kt. 44, Mappe 1.902 : Arbeitseinsatz in der Ostmark, Die Entwicklung des Arbeitseinsatzes in der Ostmark, in der zweiten Hälfte April 1940, 9. Mai 1940. 128 BArch R 63/283b, Gauwirtschaftsberater in Wien, Grundlagen zum Gauwirtschaftsplan von Wien. Der Ausbau der Wiener Hafenanlagen, Jänner 1942, 27. Rafelsberger nennt als Datum den 2. Oktober 1941, die Angaben diesbezüglich divergieren allerdings. 129 WStLA 3.1.3.A1.1343, Mappe Lobau, Hafenordnung, Naturschutz, 1941 – 1943, Bürgermeister an Generalinspektor für Wasser und Energie, 21. Oktober 1941. 130 IfZ Wien [Institut für Zeitgeschichte an der Universität Wien] German Records, NA MF T-77/R-747, Rüstungsinspektion Wehrkreis XVII, Kriegstagebuch Nr. VIII, 1. Juli 1941 bis 30. September 1941. 131 WStLA 3.1.3.A1.1343, Mappe Lobau, Hafenordnung, Naturschutz, 1941 – 1943, Broschek an Bürgermeister, 5. August 1942. 132 Hackl/Wachter, Großwasserstraße Donau, 109. 133 WStLA Baudirektion 397/1943, Broschek an Hauptabteilung Bauwesen, Gemeindeverwaltung, 19. März 1943. 134 Hackl/Wachter, Großwasserstraße Donau, 113. 135 ÖStA AdR ZNsZ RStH, Kt. 295, Vereinbarung über die Übergabe des Hafens Wien Albern an die Stadt Wien. 136 Hackl/Wachter, Großwasserstraße Donau, 107. 137 WStLA Baudirektion 118/1941, Rundbrief RStH Wien, Errichtung einer neuen Abteilung II/4, Hafenverwaltung, 20. Jänner 1941. 138 WStLA 1.5.3.B1. MD [Magistratsdirektion] – Allgemeine Registratur, HVO [Hauptverwaltungs- und Organisationsamt] 4.512/1941, Re : Räume für die Abteilung K2, Broschek an Gemeindeverwaltung Reichsgau Wien, 18. Dezember 1941 ; WStLA 1.5.3.B1. MD – Allgemeine Registratur, HA [Hauptabteilung A] 4.419/1943, Hauptwirtschaftsamt an Abteilung A 2, 10. November 1943. 139 Pirhofer, Die Grenzen der Wasserstadt, 50. 140 WStLA 1.5.3.B1. MD – Allgemeine Registratur, HVO 1.199/1939, Wirtschaftsamt der Stadt Wien an Bürgermeister, Re : Schaffung einer Hafenkommission, 1. Dezember 1938. 141 WStLA 1.5.3.B1. MD – Allgemeine Registratur, HVO 2.887/1940, Reisebericht Rosa an HVO, 27. Juni 1940. 142 WStLA 1.5.3.B1. MD – Allgemeine Registratur, HVO 3.028/1940, Re : Reisevorschuss für Herrn Otto Broschek, Obermagistratsrat Hobbing an HVO, 3. Juni 1940. 143 WStLA 1.5.3.B1. MD – Allgemeine Registratur, HVO 5.452/1940, Re : Hafenbetriebe der Stadt Wien ; Bestellung eines Abteilungsleiters, Rafelsberger an Leiter des Personalamts, 12. Dezember 1940. 144 WStLA 1.5.3.B1. MD – Allgemeine Registratur, HVO 5.452/1940, Gemeindeverwaltung der Stadt Wien, Hauptabteilung II : Städtische Unternehmungen und wirtschaftliche Angelegenheiten, Abteilung 3 –
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Wirtschaftsförderungsstelle an HVO, Re : Hafenbetriebe der Stadt Wien – organisatorische Neugestaltung, 6. Dezember 1940. 145 WStLA 1.5.3.B1. MD – Allgemeine Registratur, HVO 5.452/1940, Gemeindeverwaltung der Stadt Wien, Hauptabteilung II : Städtische Unternehmungen und wirtschaftliche Angelegenheiten, Abteilung 3 – Wirtschaftsförderungsstelle an HVO, Re : Hafenbetriebe der Stadt Wien – organisatorische Neugestaltung, 6. Dezember 1940. 146 WStLA 1.5.3.B1. MD – Allgemeine Registratur, HA 2.850/1944, RStH Wien an Bürgermeister, Re : Wiener Hafen- und Lagerhaus-A.G., Vertretung der RWV [Reichswasserstraßenverwaltung] im Aufsichtsrat, 18. Mai 1944. 147 WStLA 3.1.3.A1.134, RMI [Reichsministerium für Inneres] an Generalinspektor für Wasser und Energie, Re : Hafenanlagen in Wien, 19. August 1942. 148 WStLA 1.5.3.B1. MD, Geschäftsprotokollbuch 1944. 149 BArch R 4.604/1.025, Wasserstraßendirektion an Generalinspektor für Wasser und Energie in Berlin, Re : Baufortschrittsmeldung Wiener Hafenanlagen zum 1. Februar 1945, 16. Februar 1945, fol. 4. 150 Soyka, Zwischen Jugendbewegung und Abstinenzbewegung, 79, 167, 225 f. 151 Soyka, Zwischen Jugendbewegung und Abstinenzbewegung, 70 ; vgl. auch : Rosar, Deutsche Gemeinschaft ; Staudigl-Ciechowiz, Akademischer Antisemitismus, 69 f. 152 IfZ Wien NSDAP Ortsgruppenkartei A3340-MFOK-C035, Otto Broschek. 153 WStLA 1.5.3.B1 – MD – Allgemeine Registratur 7.156/1944, Rafelsberger an Bürgermeister, 23. Oktober 1944. 154 http://www.broschek.info/7.html, https://www.gebro.com (beide Download am 3. Dezember 2021). Siehe auch : Direktor Otto Broschek gestorben, in : Österreichische Apotheker-Zeitung, 6. Mai 1978, 19. 155 Präsidentschaftskanzlei, Verleihung Goldenes Ehrenzeichen für die Verdienste um die Republik Österreich, Akt 76.721, 19. Oktober 1970. Mit Dank für die Auskunft vom 13. April 2022 an Kabinettsvizedirektor Dr. Markus Langer. 156 Archiv Wien Museum, Akt 421/1941 ; WStLA M.Abt. 350, Index 1940, Akt Kunstförderung Ölbild »Donauhafen bei Albern«, Akt selbst in Verstoß geraten ; WStLA Künstlerhaus-Archiv, Ausstellungskatalog ; Archiv Wien Museum, Akt 795/1947 ; Dank an Ursula Storch (Wien Museum, Mail vom 14. und 23. Dezember 2021) und Nikolaus Domes (Archiv Künstlerhaus, Mail vom 16. Dezember 2021). 157 WStLA 3.1.3.A1.1343, Mappe Lobau, Hafenordnung, Naturschutz, 1941 – 1943, Broschek an Bürgermeister, 5. August 1942. 158 BArch NS 5/91, Stand der Hafenarbeiter in den deutschen Donauhäfen, 1. Juli 1944, fol. 237. 159 WStLA M.Abt. 209.3, Wilhelminenspital, A1 – Direktionsakten, Kt. 4, Mappe 47 : Suchaktion von Ausländern 1946 – 1949. 160 Gesamthafenbetrieb : ÖGK [Österreichische Gesundheitskasse] MFA [Mikrofilmarchiv], Filmnr. 1.257, Betriebslisten 1942 ; ÖGK MFA, Filmnr. 1.284 sowie Filmnr. 1.233, Betriebslisten 1943 – 1945. 161 https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Lagerhaus (Download am 12. August 2021). 162 Wiener Lager- und Kühlhäuser, Lagerraum einer Großstadt, 31. 163 Rathaus-Nachrichten, 26. November 1943. 164 Wiener Lager- und Kühlhäuser, Lagerraum einer Großstadt, 27. 165 WStLA M.Abt. 233, Kt. 8, Mappe Wiener Großhafen, Bürgermeisterbericht der M.Abt. 45, 5. April 1938. 166 WStLA M.Abt. 233, Kt. 8, Mappe Wiener Großhafen, Amtsvermerk der M.Abt. 29 über Besprechung, betreffend Lagerhausspeicher mit Oberstleutnant Buschek, 18. Juli 1938. 167 Wiener Lager- und Kühlhaus Aktiengesellschaft, 75 Jahre Lagerhäuser der Stadt Wien, 13. 168 WStLA M.Abt. 233, Kt. 8, Mappe Wiener Großhafen, DDSG an Stadtbauamtsdirektion, 5. August 1938.
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169 WStLA M.Abt. 233, Kt. 8, Mappe Wiener Großhafen, Leiter Verwaltungsgruppe VI an Stadtbau-Vizedirektor, 22. August 1938. 170 BArch R 63/283b, Gauwirtschaftsberater in Wien, Grundlagen zum Gauwirtschaftsplan von Wien. Der Ausbau der Wiener Hafenanlagen, Jänner 1942, 27. 171 WStLA M.Abt. 233, Kt. 8, Mappe Wiener Großhafen, Amtsvermerk der M.Abt. 29 über Besprechung bei der Planungsbehörde, [Anfang] September 1938. 172 ÖStA AdR Vk 2. Rep. BStBA 6.983/47, Der Hafen Wien-Albern, Bericht Zwiedinek, Dezember 1947. 173 Wiener Lager- und Kühlhaus Aktiengesellschaft, 75 Jahre Lagerhäuser der Stadt Wien, 13. 174 WStLA 3.1.3.A1.1343, Mappe Lobau, Hafenordnung, Naturschutz, 1941 – 1943, Broschek an Bürgermeister, 5. August 1942. 175 WStLA 1.5.3.B1 MD – Allgemeine Registratur, HA 263/1942, Gemeindeverwaltung des Reichsgaus Wien, Hauptabteilung Bauwesen, Re : Speicherbauten Albern ; Klagen des Herrn Broschek, 28. Jänner 1943. Vgl. auch ÖGK MFA, Filmnr. 1.226, Betriebslisten 1942 ; ÖGK MFA, Filmnr. 1.245 und 1.246, Betriebslisten 1943 – 1945. 176 ÖStA AdR Vk 2. Rep. BStBA 6.983/47, Der Hafen Wien-Albern, Bericht Zwiedinek, Dezember 1947. 177 Helmut Weihsmann, Bauen unterm Hakenkreuz. Architektur des Untergangs, Wien 1998, 321. 178 Veichtlbauer, Braune Donau, 235. 179 Veichtlbauer, Braune Donau, 241. 180 BArch NS 5/91, Stand der Hafenarbeiter in den deutschen Donauhäfen, 1. Juli 1944, fol. 237. 181 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST [Sterbebuchakten], Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944. 182 WStLA M.Abt. 209.3, Wilhelminenspital, A1 – Direktionsakten, Kt. 4, Mappe 47 : Suchaktion von Ausländern 1946 – 1949. 183 ÖGK MFA, Filmnr. 1.226, Betriebslisten 1942 ; ÖGK MFA, Filmnr. 1.245 und 1.246, Betriebslisten 1943 – 1945. 184 WStLA Stadtbaudirektion, Geschäftsbuch 1940, Eintrag zu Akt 992/1940. 185 Tagesbericht Gestapo Wien, 4. bis 6. August 1942, in : Tagesrapporte der Gestapoleitstelle Wien 1938 – 1945, Online-Datenbank. 186 DÖW 1.808, Bericht des Gewerkschaftsfunktionärs Friedrich Heinz über illegale Tätigkeit, 5. Juni und 9. Juli 1945 ; DÖW 1.910, Zum Tode verurteilter Georg Strecha, nicht datiert.
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3. Großmachtpolitik in der Au Kanal und Ölhafen in der Lobau
In der Wiener Lobau waren während der NS-Zeit mehrere Entwicklungen verschränkt. Sie wurde zum logistischen Kotenpunkt für das Deutsche Reich auserkoren und damit Schauplatz einer typischen Großmachthandlung – des Ausbaus von überregionalen Verkehrswegen. Das Deutsche Reich trachtete danach, nicht nur seine unmittelbare Einflusssphäre zu erweitern, sondern auch den Rest Europas wirtschaftlich zu durchdringen – und ein Mittel dazu war es, neue Verkehrsachsen zu schaffen. Daher griff man auf die alte Idee einer Verbindung von Donau und Oder zurück (siehe zu den Plänen vor 1938 das Kapitel 1.2). Wien, konkreter die Lobau, eignete sich für deren Realisierung hervorragend, aufgrund der großen Bedeutung für Berlin konnten die VertreterInnen der Stadt das Geschehen allerdings nur teilweise mitbestimmen. Etwa gleichzeitig wurde andererseits Wiens Nähe zu den Erdölfeldern im nordöstlichen Niederösterreich schlagend, denn das NS-Regime ging daran, diese für seinen Angriffskrieg auf fast ganz Europa wichtige Ressource (diesbezüglich siehe den Abschnitt 1.4) auszubeuten. Die Stadt war als Verarbeitungs- und Umschlagplatz für das ehemals österreichische Öl prädestiniert. Auch hier kam die Lobau ins Spiel, die nahe der Donau und an ihrem linken Ufer gelegen als guter Standort das Interesse der PlanerInnen auf sich zog. Da es sich um eine kriegswichtige, ja strategische Aufgabe handelte, war die Stadt Wien noch mehr als beim Bau des projektierten Oder-Donau-Kanals in eine passive Rolle gedrängt. Im Folgenden wird nun näher auf diese Entwicklungen eingegangen, die zur Entstehung des Ölhafens in der Lobau führten. Beleuchtet werden dabei – wenn greifbar – die allgemeinen Entwicklungen, wirtschaftlichen Zusammenhänge und auch Anliegen der jeweiligen AkteurInnen in dem komplexen, mehrjährigen Prozess.
3.1 Griff nach Südosten: Der Oder-Donau-Kanal Nachdem sich das Deutsche Reich bis an die Grenzen der Königreiche Ungarn und Jugoslawien ausgedehnt hatte, begannen sich seine Möglichkeiten in Bezug auf den Südosten Europas zu erweitern. Dieser geografische Raum war für Deutschland aus ideologischen und wirtschaftlichen Gründen von zunehmendem Interesse. So fanden zuerst
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noch in Friedenszeiten Bevölkerungsbewegungen über die Donau, den Hauptfluss der Region, statt. Nach Abschluss des Nichtangriffspakts zwischen Deutschland und der Sowjetunion im August 1939 waren die Einflusssphären im östlichen und südöstlichen Europa zwischen den beiden Mächten aufgeteilt. In weiterer Folge schloss das Deutsche Reich mit mehreren Staaten Verträge ab, um »Volksdeutsche« ins Reich »zurückzuführen«. Die Menschen kamen etwa aus Bessarabien und der Bukowina ins Deutsche Reich und wurden meist über die Donau befördert. Gleichzeitig flüchteten Jüdinnen und Juden aus NS-Deutschland mit Donaudampfern in die Gegenrichtung mit beispielsweise Palästina als Ziel.1 Ungarn, Serbien, Rumänien und Bulgarien hatten aber auch bei der Nahrungsmittelversorgung für die deutsche Wirtschaft große Bedeutung. Die NS-Politik mobilisierte nicht nur die heimischen Bauern und Bäuerinnen, sondern legte darüber hinaus eine (bereits in Kapitel 2.1 erwähnte) »Reichsreserve« an, für die man allein 1938/39 2,5 Millionen Tonnen Getreide aus den genannten Ländern über die Donau ins Reichsgebiet heranbrachte. Dazu gründete man in den jeweiligen Exportländern Handelsgesellschaften, die den Getreidehandel mit NS-Deutschland abwickeln und erleichtern sollten. Neben Nahrungsmitteln lieferten die Donauschiffe Erdöl, Erze und Halbfertigprodukte wie Metallbarren flussaufwärts. Es entwickelte sich letztlich ein koloniales Tauschverhältnis, bei dem Fertigprodukte die Donau hinab- und Rohstoffe hinaufgebracht wurden, wobei der Fluss als Transport- und Handelsweg ein zentrales Instrument dieser Kolonisierung war.2 Ausdruck dessen waren auch die bilateralen Abkommen, welche das Deutsche Reich unter der Ägide des Reichwirtschaftsministers Hjalmar Schacht 1934 und 1935 mit Ungarn, Jugoslawien und Rumänien schloss.3 In diesem Zusammenhang sollte Wien als Umschlagsort, so die Hoffnung der ZeitgenossInnen, umfangreiche Aufgaben erfüllen – hier kam der Oder-Donau-Kanal ins Spiel : Über den zukünftigen Kanal würden Kohle, Bauholz, Ziegel und Düngemittel von Norden nach Süden transportiert werden. Konkret von Wien aus über die Donau abwärts würden Maschinen, Halbfertigprodukte und Koks nach Südosten verschifft werden. Donauaufwärts wären es vor allem große Frachten von Lebensmitteln wie Getreide und Öle sowie zahlreiche Rohstoffe wie Erze, Steine, Holz, Felle und Baumwolle, die Wien als Durchgangs- und Umschlagspunkt passieren sollten.4 Nach dem »Anschluss« Österreichs an das Deutsche Reich schrieben einige Akteure verschiedenster Profession dem an sich peripheren Land vermehrt eine Bedeutung als »Tor zum Südosten« zu. So hätte etwa nach dem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch seine quasi-kolonialen wissenschaftlichen Expeditionen und deren populärwissenschaftliche Verbreitung bekannten, im Naturhistorischen Museum tätigen österreichischen Ichtyologen Victor Pietschmann »[v]or allem die Ostmark […] die Pflicht, sich der Donau zu widmen, sie in ihrem ganzen Wesen kennen zu lernen und sorglich
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zu betreuen, damit sie in Wahrheit ihr Strom werde.«5 Die seit den frühen 1920erJahren bestehenden Wiener Messen stellte man ab 1938 zunächst unter das Motto des Exports nach Südosteuropa und fünf Wiener Universitäten gründeten eine »Südostgemeinschaft der Wiener Hochschulen«, welche akademische »Südostarbeit« leisten sollte. An der bereits vor 1938 großdeutsch/nationalsozialistisch ausgerichteten Hochschule für Welthandel leitete Rektor Kurt Knoll eine »Südost-Stiftung«, welche Studentinnen und Studenten Lehrveranstaltungen anbot, die sie befähigen sollten, »im Wirtschaftsleben Südosteuropas erfolgreich zu arbeiten und im Rahmen der kommenden europäischen Großraumwirtschaft zur Festigung und Ausweitung der wechselseitigen Wirtschaftsbeziehungen entscheidend mitzuwirken«.6 Dies sind nur einige Beispiele für Initiativen, die Wien bereits vor dem März 1938 als neuen »Leuchtturm« des Deutschen Reichs zum Süden und Osten Europas positionieren wollten. Nach dem »Anschluss« 1938 wollte der Bundeskanzler und spätere Reichsstatthalter Arthur Seyß-Inquart ein »Südost-Institut« gründen, das aber einem Machtkampf mit dem Reichkommissar für die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich und späteren Gauleiter beziehungsweise Reichsstatthalter Josef Bürckel zum Opfer fiel. Bürckel selbst regte 1939 mit Unterstützung des Reichwirtschaftsministers Walther Funk jedoch einen Verein an, der die verstreuten Südosteuropa-Aktivitäten von rund zehn Vereinigungen in Wien bündeln sollte. Dieser Verein, die Südosteuropa-Gesellschaft (SOEG), wurde im Frühjahr 1940 in Wien gegründet.7 Schirmherr war Funk. Als Präsident fungierte zunächst Josef Bürckel und etwas später der ab August 1940 als Reichsstatthalter und Gauleiter amtierende Baldur von Schirach.8 Er sah eine neue Aufgabe für die »Ostmark« darin, im Auftrag »des grossen Deutschen Reiches die deutschen Beziehungen zu den Völkern des Donaureiches, des Balkans und des Nahen Ostens im Sinne gegenseitiger Befruchtung und Ergänzung«9 zu pflegen. Die SOEG war ein dafür ausersehenes Instrument – sie war so etwas wie eine »Informationsclearingstelle« für Behörden und private Organisationen, die mit den Staaten Südosteuropas (insbesondere deren wirtschaftlichen und kulturellen Verhältnissen) beschäftigt waren. Sie hätte laut Schirach darüber hinaus Aufträge von Staats- und Parteistellen ausgeführt und ihre Arbeit sei mit »allen lebenswichtigen Fragen der Ostmark« zusammengehangen.10 Geschäftsführer und seit Beginn treibende Kraft war August Heinrichsbauer, ein Freund des Reichswirtschaftsministers. Die SOEG »erbte« das Vermögen des Wiener »Deutschen Klubs«11 von etwa einer Million Reichsmark und entspann mit ihren zahlreichen Einrichtungen und Kooperationen bald eine rege Aktivität. So arbeitete die SOEG mit der Wirtschaftskammer Wien, der Gauleitung, der Reichsbauernschaft, der Reichsverkehrsgruppe Binnenschiffahrt, der Volksdeutschen Mittelstelle, dem Zentralverband der Industrie für Böhmen und Mähren und einigen Wirtschaftskammern außerhalb Wiens zusammen. Eigene Einrichtungen der SOEG gab es mehrere : Ihr
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Wiener Institut für Wirtschaftsforschung befasste sich mit wirtschaftspolitischen Fragen und arbeitete mit dem Institut für Konjunkturforschung in Berlin zusammen. Ab 1942 existierte im Rahmen der SOEG auch ein »Arbeitskreis für Donaufragen«. Er befasste sich vor allem damit, wie die Donau und ihre Seitenarme technisch zu einem effizienteren Wasserweg ausgebaut werden könnten. Der Arbeitskreis diskutierte die Themen Verkehrssicherheit, Wasserkraftnutzung sowie Hochwasserschutz und stellte ebenso Luftaufnahmen und Modellversuche rund um das Thema Schifffahrt an. Das Institut für Südostrecht beschäftigte sich zusammen mit der Universität Wien mit Fragen wirtschaftsrelevanter Rechtsangelegenheiten in Zusammenhang mit den südosteuropäischen Staaten. Daneben existierten ein Südost-Agrarinstitut für Landwirtschaftsfragen und eine Forschungsstelle für den Südosten an der Montanistischen Hochschule Leoben, welche die Zusammenarbeit NS-Deutschlands mit seinen südosteuropäischen Handelspartnern in bilateralen Industrieausschüssen vereinfachen sollte. Die SOEG verfasste außerdem vertrauliche Mitteilungen, die an (NS-)Behörden und private Organisationen gingen, hielt Vortragsreihen und organisierte Veranstaltungen.12 Eine erhalten gebliebene Liste der Mitglieder des Präsidiums und des Beirats zeigt ein buntes Sammelsurium von hohen SS-Offizieren wie Ernst Kaltenbrunner oder Werner Lorenz (die als Verbindungsmänner des Reichsführers-SS Heinrich Himmler darüber wachen sollten, dass sich die SOEG nicht zu sehr in die der SS übertragenen »Volkstumsfragen« einmischte) ; regionale NSDAP-Eliten wie der Reichsstatthalter und Gauleiter von Niederdonau, Hugo Jury, Neubachers Nachfolger als Bürgermeister, Philipp Wilhelm Jung, oder Gauwirtschaftsberater Walter Rafelsberger ; Repräsentanten der deutschen Wirtschaft wie etwa Reichsbankvizepräsident Emil Puhl sowie Wirtschaftskammerleiter und mittlerweile Ex-Minister Hans Fischböck ; Ministerialbeamte sowie Männer der »ostmärkischen« Wirtschaft (zum Beispiel Ludwig Fritscher vom Creditanstalt-Bankverein) und Wissenschaft wie etwa der Historiker Heinrich Srbik.13 Die obige Auflistung diverser Einrichtungen und Aktivitäten darf jedoch nicht über die uneindeutige Stellung der SOEG hinwegtäuschen. Von Wiener Wirtschafts- und Politikkreisen wurde sie von Anfang an kritisch beäugt. Es mag sein, dass die Person August Heinrichsbauer einiges dazu beigetragen hat, dass die SOEG weder bei den wesentlichen Akteuren in der »Ostmark« – von Schirach abgesehen – noch bei manchen Berliner Zentralstellen wirklich Sympathien sammeln konnte. Obwohl Baldur von Schirach die Gesellschaft förderte, stand sie im Gegensatz zu einigen einflussreichen Organisationen im nationalsozialistischen Deutschland : Der »Mitteleuropäische Wirtschaftstag« etwa, eine Art »think tank« der Wirtschaft mit Blick auf Südosteuropa unter der Leitung von Tilo von Wilmowsky, pflegte trotz punktueller Zusammenarbeit ein sehr angespanntes Verhältnis mit der SOEG. Ebenso versuchte die Reichsgruppe Industrie mit ihrem Südosteuropa-Ausschuss unter der Ägide von Max Ilgner die SOEG
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möglichst von wesentlichen Aktivitäten der deutschen Südostpolitik fernzuhalten. Zwar war die SOEG in die Tätigkeit der bilateralen Industrieausschüsse NS-Deutschlands mit den Staaten Südosteuropas involviert, sehr viel mehr andere handfeste und vor allem politisch relevante Handlungsfelder lassen sich jedoch nicht ausmachen. Die SOEG geriet mit fortschreitendem Krieg immer mehr ins Abseits. War sie anfangs noch von einem gewissen Nutzen als gut informierte und leicht erreichbare Informationsbeschafferin über die Lage der Länder südöstlich der »Ostmark« gewesen, so schwand ihre Bedeutung im Laufe des Zweiten Weltkriegs, als das Deutsche Reich seinen direkten Einfluss auf besetzte Gebiete im südlichen und östlichen Europa ausdehnte. Vor allem in Bezug auf die »Donaufrage« hatte die SOEG ihr – ohnehin nicht sehr starkes – Blatt spätestens im Juni 1941 überreizt. Heinrichsbauer hatte sich in diesem Zusammenhang offensichtlich weitreichende Kompetenzen ausgemalt. Das RVM richtete aus, dass die Behauptung absolut »unverständlich« sei, man hätte seinerzeit anerkannt, dass die SOEG die »Vorarbeiten und die Entwurfsausstellung für den Ausbau der Donau besser durchführen kann als eine amtliche Stelle«.14 Ab 1943 gab es Budgetprobleme, im Folgejahr wurde Heinrichsbauer abgelöst. Die Gesellschaft entfaltete noch bis Kriegende eine gewisse Aktivität, konnte aber faktisch keine konkreten Erfolge nachweisen.15 Unbeschadet der geringen praktischen Bedeutung der SOEG sind doch manche ihrer Ausarbeitungen zu wirtschaftlichen Themen inhaltlich sehr detailliert und ein gutes Beispiel für die Gedankenwelt des deutschen (und österreichischen) Südost-Kolonialismus. In der SOEG machte man sich auch über den Wiener Hafen, seine Entwicklung und die mögliche Einbindung Wiens in das System der europäischen Wasserstraßen Gedanken. Das bereits erwähnte Wiener Institut für Wirtschaftsforschung erstellte als Teil der SOEG-Schriftenreihe im Jahr 1941 eine Studie zur voraussichtlichen Entwicklung des Wiener Hafenumschlags. Darin ging man zunächst auf die allgemeinen Charakteristika der Wirtschaftsbeziehungen Deutschlands zu den südosteuropäischen Ländern ein, bevor die Notwendigkeit einer Industrieplanung auch für die Zeit nach dem erhofften »Endsieg« hervorgehoben wurde. Man beschwor immer wieder die zentrale Position der Stadt als Umschlagsort von Waren aus Nord-, Süd- und Osteuropa. Eine besondere Rolle spielte dabei eine zukünftige Verbindung der Donau mit der Oder. Nach der Fertigstellung dieses Oder-Donau-Kanals (und eines Rhein-Main-Donau-Kanals) würde sich der Warenumschlag in Wien deutlich steigern. Wichtigster Faktor dabei sei, so das Institut, der Kohletransport. Für Wien, Niederösterreich und die nördliche Steiermark rechnete man mit rund zwei Millionen Tonnen Kohle jährlich, welche über den Kanal nach Wien kämen. In dieser Summe waren bereits die angenommenen Auswirkungen einer zukünftigen Industrialisierung Wiens miteinberechnet. Ebenso könnte man Zement, schlesische Natursteine, Ziegel, Kalk und Bauglas über die Wasserstraße liefern. Von Wien aus sollten im Gegenzug Nutzholz, Magnesit und Eisen- und Metallwaren
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verschifft werden. Die finanzielle Seite sah das Elaborat der SOEG jedoch nüchterner : Der Transport über Kanäle wäre zwar um zehn bis 25 Prozent billiger als jener über die Schiene, dennoch erwartete man bei den Kanalprojekten nicht sehr schnell eine Rentabilität. Bei Kosten von vermutlich 765 Millionen Reichsmark für den ODK müsste man bei fünf Millionen Tonnen jährlicher Fracht eine Reichsmark pro Tonne Kohle bezahlen, um kostendeckend zu wirtschaften, was in etwa den Transportkosten über den Schienenweg entspräche.16 Letztendlich bot der Kanal, der die Ostsee mit dem Schwarzen Meer verbinden sollte, also finanziell keine besonderen Vorteile.17 Was blieb, war seine Bestimmung als Bindeglied für NS-Deutschlands Griff nach einem Wirtschaftsraum im Südosten Europas, von dem man sich billige Rohstoffe und Nahrungsmittel erhoffte und, wie im Fall von Jugoslawien, auch raubte. Die Denkschrift der SOEG entstand zu einer Zeit, als der Kanal bereits im Bau war – bis dort hin war es aber ein weiter Weg, der nun skizziert werden soll. Im April 1938 bereiste Reichsverkehrsminister Julius Dorpmüller auf dem Schiff »Wotan« der Wasserstraßendirektion die ehemals österreichische Donau. Aufgrund seiner Ausbildung hatte er Erfahrung mit Wasserbauten und machte sich persönlich ein Bild von möglichen Flussausbauten (siehe dazu Kapitel 2.3).18 Am 27. April besichtigte der Minister mit Bürgermeister Hermann Neubacher das linke Donauufer in Wien. Bei dieser Gelegenheit wurde entschieden, aus den Jahren 1919 und 1920 stammende Pläne einer Einmündung des Oder-Donau-Kanals im Norden Wiens bei Strebersdorf und Großjedlersdorf im Bereich der Schwarzen Lackenau nicht zu verfolgen, weil man dort nun Siedlungen und militärische Bauten in Aussicht nahm. Auch betrachtete man viele Bereiche der Wiener Donau, wie etwa die Alte Donau – hier hatten Planungen des 19. Jahrhunderts einen Hafen vorgesehen –, nicht (mehr) als geeignete Hafenstandorte. Der Ministerialrat Rudolf Fuhrmann erhielt laut eigenen Angaben im Zuge dieser Reise von Neubacher den Auftrag, die Mündung des zukünftigen Oder-Donau-Kanals im Süden Wiens gegenüber der Ortschaft Mannswörth zu planen. Freilich war der Bürgermeister nicht befugt, Ministerialbeamten einen Auftrag zu geben. Glaubt man Fuhrmanns eigener Schilderung, so dürfte der überlieferte Vorgang daher rühren, dass in der NS-Zeit die Grenzen der Zuständigkeiten verschwammen : Die »Polyzentristik« des NS-Regimes war dadurch gekennzeichnet, dass nicht nur verschiedene Stellen des Staats und der NSDAP-Parteiorganisation für ähnliche oder gleiche Aufgaben zuständig waren, sondern auch, dass Anordnungen von unzuständigen Behörden mitunter beachtet wurden, weil der Befehlsgeber etwa wegen seiner Stellung in der Parteihierarchie oder seiner Vernetzung Autorität genoss. Wie dem auch sei, Fuhrmanns Entwurf sah im Gebiet rund um die ausersehenen Stromkilometer 1.916 und 1.917 zwei Möglichkeiten für eine Kanalmündung mit jeweils zwei Hafenbecken vor, eine im Bereich der städtischen Lobau und eine im Bereich des »Reichsjagdgebiets« Lobau.19
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Exkurs: Die Lobau vom kaiserlichen Jagdrevier zum populären Ausflugsziel Heute bezeichnet man ein Gebiet als Lobau, das etwa vom Wärmekraftwerk Donaustadt im 22. Wiener Gemeindebezirk entlang des linken Donauufers hinunter bis zu einem Stromabschnitt reicht, an dem gegenüber am rechten Ufer der Flughafen Wien-Schwechat liegt. Im Namen steckt das mittelhochdeutsche Wort für »Wald«, sie ist also die »Waldau«. Schon 1728 tauchte die Bezeichnung »Lobau« in einem Jagdatlas Kaiser Karls VI. auf.20 Landeinwärts werden die vielen Auwälder, Wiesen und Laken im Wesentlichen von alten Donauarmen begrenzt, wie etwa in der Nähe von Groß-Enzersdorf. Als Teil der Herrschaft (Kaiser-)Ebersdorf war die Lobau seit dem Hochmittelalter im Besitz adeliger Familien. Ab etwa 1500 nutzten die Habsburger das Gebiet zu Jagdzwecken. Maria Theresia übergab die gesamte Herrschaft einer Almosenkasse unter der Verwaltung der Niederösterreichischen Behörden, die ein Arbeitshaus für BettlerInnen unterhalten sollte. 1870 überstellt Kaiser Franz Joseph die Verwaltung der Stiftung von Kaiser-Ebersdorf an die Stadtgemeinde Wien, wobei er sich das Jagdrecht vorbehielt. Damit war die Lobau – ab 1905 von der Stadt Wien zum Naturschutzgebiet erklärt – bis zum Ende der Monarchie ein Revier, in dem die Habsburger jagten.21 Während des Ersten Weltkriegs blieb die Lobau nicht unberührt. Die Militärs der Monarchie begannen schon zu Beginn des Konflikts damit, die Donaulinie und insbesondere Wien mit Befestigungsanlagen zu sichern. In Wien und auch in der Lobau waren 30.000 Soldaten und Militärarbeiter ab Sommer 1914 damit beschäftigt.22 Im Laufe des Kriegs wurde die Versorgungslage der Wiener Bevölkerung immer schlechter. Deswegen wandte sich Bürgermeister Richard Weißkirchner an den kaiserlichen Hof und bat, die Lobau landwirtschaftlich nutzen zu dürfen. In der Folge legten russische Kriegsgefangene im nördlichen Bereich der Lobau Felder an. Sie wohnten im sogenannten »Russenlager«.23 Kaiser Karl verzichtete 1917 letztendlich in einer Vereinbarung auf das Jagdrecht in der nördlichen Lobau, die der Stadt Wien offiziell erlaubte, die donauaufwärts gelegenen Auwälder landwirtschaftlich zu nutzen. Damit verbunden war eine Trennung des ehemaligen Stiftungsguts Kaiser-Ebersdorf in einen oberen, städtischen und unteren, hofärarischen Teil. Man errichtete einen Wildzaun am sogenannten Königsgraben.24 Nach dem Ende der Monarchie kam die obere Lobau in das Eigentum der Stadt Wien, während die untere Lobau unter die Verwaltung des Kriegsgeschädigtenfonds gestellt wurde. Die Gemeinde gründete für ihren Teil eine privatwirtschaftliche Gesellschaft und verpachtete dieser die Lobau. Diese Land- und Forstwirtschaftliche Betriebsgesellschaft betrieb Ackerbau, hielt Rinder und baute Gebäude für Arbeiter Innen. Am Rande der Auwälder siedelten nach dem Ersten Weltkrieg – zunächst illegal – mittellose Menschen, die keine sonstige Bleibe hatten. Es entwickelte sich eine Siedlung für soziale Randgruppen, die von der Stadt Wien toleriert und offiziell mit Grund versorgt wurde. Den übrigen Teil der städtischen Lobau zäunte die Betriebsgesellschaft 1924 ein und im Sommer konnten BesucherInnen gegen eine Gebühr Ausflüge in die Lobau machen.25
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Die untere Lobau blieb ein Auwald, der mit seinen Wildtieren nach wie vor der Jagd gewidmet war. Eigentümer war der Kriegsgeschädigtenfonds. Er verwaltete das ehemalige Vermögen der HabsburgerInnen, welches die Republik mit dem sogenannten »Habsburger-Gesetz« im April 1919 enteignet hatte. Der Fonds war nicht in der Lage, wirtschaftliche Erfolge vorzuweisen. Zu stark drückte die Wirtschaftskrise während der Zwischenkriegszeit seine Ergebnisse, sodass die Dollfuß-Schuschnigg-Diktatur ihn 1937 auflöste. Der Bundesstaat vereinnahmte sich sämtliches Eigentum des Fonds und verkaufte die Lobau (gemeinsam mit dem Lainzer Tiergarten) an die Stadt Wien. Eine Auflage bei den sich bis 1938 hinziehenden Verhandlungen war es, die Lobau als Naturschutzgebiet zu erhalten.26 Nach dem »Anschluss« fasste man auf Befehl von Hermann Göring vom 19. Mai 1938 die Auenlandschaft am linken Donauufer beginnend bei der städtischen Lobau bis nach Orth an der Donau zum »Reichsjagdgebiet« Lobau mit der »Reichsforstverwaltung Lobau« zusammen. Da im Zuge der Planungen des Oder-Donau-Kanals bald zur Debatte stand, die Wasserstraße durch die Lobau zu führen, entschied sich die Forstverwaltung dazu, den nördlichen Teil, also die Städtische Lobau, doch im Eigentum der Stadt Wien zu belassen, weil die dortigen Ackerflächen ein Jagdgebiet ohnehin nur behindert hätten. 1941 unterstellte man alle ehemals staatlichen Jagdreviere dem Reichsjägermeister Hermann Göring, womit die Lobau den lokalen Gauverwaltungs- und Parteistellen entzogen war. Göring hatte die Lobau bereits Ende 1938 besucht und bei einer Treibjagd auf Fasane teilgenommen. 1943 schließlich wurde das besagte Gebiet zum »Reichsnaturschutzgebiet« erklärt und unter den besonderen Schutz des Reichsnaturschutzgesetzes gestellt.27
Mit der recht raschen Entscheidung, den zukünftigen Kanal nicht im Norden Wiens einmünden zu lassen, sondern einen Teil der Lobau seines Charakters als Naturgebiet zu berauben, hatten verschiedene Stellen in der »Ostmark« keine Freude. Grund dafür war nicht nur, dass der verstärkte Ausbau der Wasserstraße Donau an sich einen enormen Eingriff in die Landschaft darstellte, sondern auch, dass an der Einmündungsstelle ein Industriehafen28 entstehen sollte. Die zwei anfänglich in Frage kommenden Standorte (Lobau und Großjedlersdorf ) waren dabei recht verschieden : Zwar hatte die Lobau im Gegensatz zur Gegend um Strebersdorf/Großjedlersdorf einige Vorteile, wie etwa kaum natürliche Hindernisse, viel Platz für Gebäude und Hafenbecken, die Nähe zum im Bau befindlichen Getreidehafen Albern und vor allem eine bessere Lage für donauaufwärts fahrende Schiffe, die nach Großjedlersdorf rund sechs Stunden länger brauchen würden. Dem stand jedoch eine Reihe von Nachteilen gegenüber. Die Lobau war weit vom Stadtzentrum, ja auch von den nächsten Siedlungen entfernt. Transportinfrastruktur musste in der Au erst hergestellt werden. Für den Hafen müsste man einen Teil des klimatisch und sozial sehr wertvollen Grüngürtels aufgeben. Außerdem war der Boden ein Problem : Er bestand aus losem Schotter und Sand, den der Fluss über lange Zeit
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Abb. 3.1: Pläne zur Einmündung des Oder-Donau-Kanals 1870 bis 1939.
dort abgelagert hatte. Ein zusätzliches Problem war, dass das Grundwasser sehr hoch stand, mitunter schon in einem Meter Tiefe. Dadurch musste bei Neubauten besonders Rücksicht auf geeignete Baumaßnahmen wie spezielle Fundamente gelegt werden, was die Kosten erhöhte. Aus Wirtschaftskreisen war dies das wichtigste Argument gegen den Standort Lobau.29 In den rund eineinhalb Jahren zwischen dem »Anschluss« im Frühjahr 1938 und dem Baubeginn des Oder-Donau-Kanals Ende 1939 fanden zahlreiche Treffen zwischen staatlichen und NS-Stellen statt, bei denen etwa Vertreter der Planungsbehörde der Reichstatthalterei Österreich, der Wasserstraßendirektion Wien, der Gemeinde Wien, des Stabs des Gauleiters, des Reichswirtschaftsministeriums, der Reichsbahn sowie einiger militärischer und wirtschaftlicher Organisationen teilnahmen. Ihre Bedenken
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Abb. 3.2: Geplanter Gesamtverlauf des Oder-Donau-Kanals.
drehten sich um die folgenden Themen : In der Lobau würden durch den Bau einige hochwertige landwirtschaftliche Flächen unwiderruflich verloren gehen – daher war übrigens die vereinzelt beigezogene Reichsbauernschaft Donauland für eine Kanalführung Richtung Strebersdorf/Großjedlersdorf. Für die Stadt Wien war in diesem Zusammenhang auch der Verlust von Erholungsraum problematisch, denn die Wiener Bevölkerung frequentierte ja schon seit einiger Zeit die Au. Daneben äußerte man klimatische Einwände, denn die Au als Grüngürtel regelt das Stadtklima in einem nicht geringen Ausmaß, weswegen man negative Folgen befürchtete. Außerdem war der Hafen in der Anflugzone des Asperner Flugfelds, weswegen Baubeschränkungen galten, die etwa die maximale Gebäudehöhe auf 50 Meter limitierten.30 Die Beamten der involvierten lokalen Stellen in Reichsstatthalterei und Gemeinde Wien – Andreas Tröster beziehungsweise Franz Jenikowsky – ließen daher nicht locker und diskutierten weiterhin, ob nicht ein Hafen im Norden Wiens bei Großjedlersdorf realisiert werden könne. Gegenwind kam nicht nur vom Reichsverkehrsministerium, sondern auch von den Vertretern der Reichsverkehrsgruppe Binnenschiffahrt und vom Wasserstraßenbevollmächtigten,31 die die Interessen des Reichs zu wahren hatten. Sie führten als Hauptargument ins Feld, dass für die Schifffahrt ein nördlicher Hafenstandort sehr ungünstig sei, da ihn rund 20 bis 25 Kilometer von den südlichen bestehenden und geplanten Anlagen trennten. Stromaufwärts fahrende Schiffe würden fünf Stunden mehr brauchen und Schleppschiffe müssten die verschiedenen Waren hin- und hertransportieren.32 In Fahrt kam das Projekt schließlich nach der Besetzung des nach der Okkupation des Sudetenlands noch verbliebenen Gebiets der Tschechoslowakischen Republik. Den NS-Großraumplanungen stand somit nördlich der »Ostmark« kein Hindernis mehr entgegen. Rudolf Fuhrmann, ursprünglich als Ministerialbeamter Planer der Einmündungsstelle, avancierte zum Leiter des »Sachgebiets Oder-Donau-Kanal« bei der Was-
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serstraßendirektion Wien. Letztere plante zusammen mit dem Reichswirtschaftsministerium, der Gemeinde Wien, der Reichsstelle für Bodenforschung, der Reichsgruppe für Binnenschiffahrt, dem Wasserstraßenbevollmächtigten, dem Luftamt Wien und der Wehrwirtschaftsinspektion XVII das gegenständliche Projekt. Die verschiedenen Bedenken gegen die Einmündungs- und Hafenstelle in der Lobau wurden letztendlich nicht beachtet. Das Reichsverkehrsministerium beendete die Diskussionen und verfügte »im Einvernehmen mit den übrigen zuständigen Dienststellen« per Erlass vom 7. Oktober 1939, dass die Einmündung des Oder-Donau-Kanals bei Stromkilometer 1.916,4 und damit rund 2,3 Kilometer unterhalb der Hafeneinfahrt von Albern zu liegen habe. Einzig die Vorbehalte von Hermann Göring (gleichzeitig Reichsminister der Luftfahrt, Oberbefehlshaber der Luftwaffe und Reichsjägermeister) bezüglich der Nähe zum Flugfeld Aspern und dem Reichsjagdgebiet Lobau mussten ausgeräumt werden, was auch geschah. Die Auflagen des Beauftragten des Reichsjägermeisters für den Bau des ODK waren gemäß einem Erlass von Göring vom 19. Oktober 1939 die folgenden : Es durften im Bereich des Reichsjagdgebiets nördlich der Mündungsstrecke und östlich des Kanals keine Bauten errichtet werden, die Bewässerung des Jagdgebiets müsse sichergestellt bleiben und das Wild geschützt werden. Ebenso sollten die Immissionen eventuell gebauter Industrien keine negativen Auswirkungen auf das Jagdgebiet haben.33 In diesem Zusammenhang ist es für das Verständnis der Gesamtanlage wichtig, sich die Planung der verschiedenen Hafenbecken anzusehen. In den frühen Entwürfen aus 1939 und 1940 finden sich auf der westlichen Seite des projektierten Kanals drei sogenannte Stromhafenbecken. Diese wären im Mündungsabschnitt des Oder-Donau-Kanals geplant gewesen. Der Kanal selbst wäre durch eine Schleuse vom Strom abgetrennt gewesen. Dahinter waren noch bis zu vier Kanalbecken westlich des Kanals vorgesehen. Sie hätten sich ungefähr am Kreuzungspunkt des Kanals mit dem Stadtler- oder GroßEnzersdorfer Altarm der Donau befunden und wären schräg zum Kanal gestanden, was die Zufahrt von der Donau in das Hafenbecken erleichtert hätte.34 Im Herbst 1939 beschloss man, dass das Mündungsgebiet mit dem ersten Hafenbecken kein Kohle-, sondern ein Ölumschlagsplatz zu sein hatte, da das Deutsche Reich die Erdölvorkommen des Marchfelds dringend für seine Kriegsführung benötigte – siehe dazu mehr weiter unten in diesem Kapitel. Die groben planerischen Fragen waren damit ab Ende Oktober 1939 geklärt und am 8. Dezember eröffnete der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, feierlich die Baustelle des korrespondierenden Anfangsstücks des Oder-Donau-Kanals – genannt »Adolf-Hitler-Kanal«, heute Gleiwitzer Kanal/Kanał Gliwicki – im schlesischen Blechhammer (heute Blachownia Śląska in der Republik Polen). Man plante 325 Kilometer Kanal mit 18 Schleusen, um einen Höhenunterschied von 220 Metern auf der Strecke zu überwinden. Unter der Ägide der Wasserstraßendirektion und ihrer Abteilungen fanden in der ersten Jahreshälfte 1940 die Ausschreibun-
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Abb. 3.3: Planung der Hafenbecken, des Verlaufs und der Bahnanschlüsse des ODK.
gen und Vertragsunterzeichnungen für die verschiedenen Baulose statt, wie etwa für die Hafengleisanlagen für rund 478.000 Reichsmark (Vertrag mit der Bauunternehmung Basaltwerk Radebeule)35 und Vermessungsarbeiten (Walter Windholz).36 Die Tiefbauarbeiten für Kanal und Hafen besorgte eine Arbeitsgemeinschaft aus den Unternehmen Philipp Holzmann AG und Polensky & Zöllner.37 Mit der Philipp Holzmann AG kam ein Schwergewicht des Bausektors Deutschlands in die Lobau : Das Unternehmen beteiligte sich an – und profitierte von – vielen der enormen und zahlreichen NS-Bauvorhaben zwischen 1933 und 1945. Die bekanntesten Beispiele sind etwa die Errichtung von Hitlers »Neuer Reichskanzlei« in Berlin, die langgestreckte KdF-Ferienanlage Prora auf der Insel Rügen oder Görings Jagdschloss »Karinhall«. Die Liste ließe sich mit vielen anderen Projekten wie Brücken, Autobahnen und später auch kriegswirtschaftlichen und militärischen Anlagen fortsetzen. Sie entstanden zumeist im Rahmen von Arbeitsgemeinschaften, in denen Philipp Holzmann mit anderen Unternehmen einen Auftrag abwickelte. In der »Ostmark« zeichnete Philipp Holzmann für einen der Wiener Flaktürme und für das Staukraftwerk Ybbs-Persenbeug verantwortlich.38 In der Lobau stellte Polensky & Zöllner dampfgetriebene Baumaschinen zur Verfügung, weil Treibstoff für Dieselgeräte kriegsbedingt knapp war und die zuständigen NS-Stellen und -Behörden keinen Einsatz solcher Geräte wünschten.39 Die Arbeitsgemeinschaft sollte das Hafenbecken und den ersten Abschnitt des Oder-Donau-Kanals
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um fast 6,6 Millionen Reichsmark bis Oktober 1941 fertigstellen. Die dafür benötigten Arbeitskräfte – Philipp Holzmann ging von 1.000 Menschen aus – waren freiwillige ausländische Arbeitskräfte, zivile ZwangsarbeiterInnen sowie Kriegsgefangene (zu den Zwangsarbeitern und Zwangsarbeiterinnen siehe das Kapitel 4.).40 Die Wasserstraßendirektion erhielt für die Errichtung des Ölhafens und des OderDonau-Kanals 415 Millionen Reichsmark von der Reichswasserstraßenverwaltung zugesprochen. Nur ein Bruchteil wurde offenbar abgerufen : Mehr als fünf Millionen verbrauchte man je im ersten und zweiten, vier Millionen im dritten Jahr. 1942 wurden von den beantragten 6,9 Millionen nur mehr ein kleiner Teil bewilligt. Für das Geld mietete die Wasserstraßendirektion große Maschinen an. Die Arbeitsgemeinschaft der beiden Unternehmen brachte zumindest vier Bagger, 15 Lokomotiven und 240 selbstkippende Wagen auf die Baustelle. Das benötigte Baumaterial stellten die Wirtschaftsgruppe Bauindustrie und die Reichswasserstraßenverwaltung zur Verfügung. Böschungssteine sollten zu zwei Dritteln aus den zum Deutschen Reich gehörenden und zu einem Drittel aus privaten Steinbrüchen kommen. Den Grund und Boden stellte die Gemeinde Wien, da ja auf dem Gebiet der städtischen Lobau gewerkt wurde. Sie sollte nach Projektbeendigung Eigentümerin des Hafens werden. Dafür trug sie jedoch auch die Kosten einiger neu anzulegender Straßen im Gebiet des Oder-Donau-Kanals, wie zum Beispiel zweier im Hafengebiet und einer geplanten Verbindung von GroßEnzersdorf zum ersten Stromhafenbecken.41 Die Arbeiten an der Mündung des Kanals begannen noch in den letzten Wochen des Jahres 1939. Philipp Holzmann AG und Polensky & Zöllner nahmen ihre Tätigkeit am Ölhafenbecken am 10. Juni 1940 auf, als Bauleiter fungierte für das erstere Unternehmen ein Dipl.-Ing. Grünwald.42 Bis Ende September 1940 waren die Vorarbeiten für den Aushub des ersten Hafenbeckens abgeschlossen. In Planung waren zwei weitere Strombecken, die vor einer ersten Schleuse des Kanals im Bereich des Marchfelddammes noch in der Lobau errichtet werden sollten. Binnenhafenbecken nach der Schleuse zum Fluss hingegen waren erst nördlich von Groß-Enzersdorf vorgesehen. Die Bau- beziehungsweise wasserrechtliche Verhandlung fand erst am 15. November 1940 statt. Bei ihr wurden das Verbindungsstück zur Donau, das erste Hafenbecken, und ein Bogenstück zur gerade nach Nordosten geführten weiteren Trasse des Kanals genehmigt und das Vorhaben zum »bevorzugten Wasserbau« erklärt.43 Aufgrund des Termindrucks konnte der Beschluss über die Errichtung des ODK erst am 18. April 1941 legalisiert werden : An diesem Tag erging eine Verordnung, die besagte, dass das Deutsche Reich den Oder-Donau-Kanal samt Zweigkanälen baue und das Recht habe, dafür Grundstücke zu enteignen. Mit der Durchführung der Verordnung war der Reichsverkehrsminister beauftragt. Er erließ entsprechende Durchführungsanweisungen, die etwa dem Reichsstatthalter in Niederdonau beziehungsweise der
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ihm damals noch untergeordneten Wasserstraßendirektion die lokale Verantwortung übertrugen. Spätestens seit der Verordnung war die Benennung des Projekts eindeutig : Bis 1941 sprach man in Österreich von einem Donau-Oder-Kanal, die NS-Zentralstellen stellten jedoch den Berlin näheren Fluss voran, weswegen nun ebenso in der »Ostmark« vom Oder-Donau Kanal die Rede sein musste.44 Ab 1941 war offiziell das eigens gegründete Wasserstraßenneubauamt für die Durchführung des ODK zuständig. Es übernahm die Agenden des Sachgebiets Oder-Donau-Kanal als Teil der Wasserstraßendirektion. Sein Leiter war Adalbert Rollmann, der eine maßgebliche Rolle bei der Planung und den Bauarbeiten in der Lobau spielte. Er erreichte auch die schifffahrtsbehördliche Genehmigung zur Benutzung des Hafens in der Lobau.45 Im Laufe der Zeit traten immer wieder widrige, den Zeitplan verzögernde Umstände wie etwa Hochwasser auf. Der Boden selbst war wegen seiner ungünstigen Beschaffenheit ein Hinderungsgrund. Dennoch schritten die Arbeiten – nicht zuletzt wegen des massiven Einsatzes von ZwangsarbeiterInnen – voran. Eine Art Zwischenbilanz aus Sicht der Stadt Wien machte Franz Jenikowsky von der Stadtbaudirektion im September 1943. Sein Resümee fiel grundsätzlich positiv aus : Es sei wie »Eulen nach Athen oder Papier in die Ämter« tragen, wenn man betonen wolle, wie wichtig der Oder-DonauKanal für Wien sei. Dennoch wären eine Reihe von Wünschen beziehungsweise Bedürfnisse der Stadt nicht berücksichtigt worden. Er erklärte das mit der Ausgestaltung des Baugenehmigungsverfahrens, aber ebenso mit der Arbeitsweise der Reichswasserstraßenverwaltung und dem oft gebrachten »Hinweis auf die Kriegsverhältnisse«. Er meldete eine Reihe von Anliegen für den Weiterbau an – wie etwa die Verbreiterung des Kanals oder die sorgfältige Anschüttung des umliegenden Gebiets –, die jedoch gegenstandslos waren, weil der Baufortschritt in der Folge stagnierte.46 Denn bald kam der von NS-Deutschland begonnene Krieg auch in die Lobau : Bereits 1942 hob man dort Splittergräben aus und baute Luftschutzanlagen. Ab 1943 führte der Zweite Weltkrieg dazu, dass nur noch kriegswichtige Aspekte des Kanalbaus diskutiert wurden. Die Luftangriffe der Alliierten waren wohl der Grund, warum die Arbeiten am Kanal Ende September 1944 eingestellt wurden. Bei der Abnahme der Bauleistungen im Dezember 1944 legte die Arbeitsgemeinschaft eine Schlussrechnung mit Forderungen von fast 660.000 Reichsmark. Letztendlich fertiggestellt wurden das 1.300 Meter lange und 90 Meter breite Becken für den Ölhafen samt 900 Meter langem und 50 Meter breitem Verbindungsstück Nummer I zwischen Donau, Hafenbecken und weiteren Teilen, das rund 1.200 Meter lange Bogenstück Nummer II, das die Donau mit dem Kanal Richtung Marchfeld verbinden sollte, das 2.400 Meter messende Becken Nummer III von der Stadtgrenze bis zur Straße von Groß-Enzersdorf nach Orth an der Donau sowie das 1.000 Meter lange, nordöstlich davon gelegene Stück IV. »Kanal« war keiner entstanden, denn die letzten drei erwähnten Teile blieben isolierte Gewässer in der Landschaft, und
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von den mehreren geplanten Hafenbecken entstand nur das des Ölhafens. Die geplante Schleuse an der Kurve des Kanals zwischen Donau und Trassenführung (im Bereich des Marchfelddamms zwischen Nummer I und II) blieb ebenso unausgeführt. Für sie lagen 1943 noch nicht einmal die Pläne vor. Die Aufräumarbeiten an den Baustellen konnten wegen Bombenangriffen und fehlenden Transportmöglichkeiten nicht abgeschlossen werden und zogen sich bis nach Kriegsende hin.47
3.2 Das Öl kommt in die Lobau Dass der Hafen Lobau und der Oder-Donau-Kanal in einem untrennbaren Zusammenhang mit der Erdölwirtschaft NS-Deutschlands standen, hatte schon die SOEG verstanden. In ihren Denkschriften und Themenschwerpunkten durften daher Überlegungen über die »voraussichtliche Entwicklung der Mineralölwirtschaft im Gau Wien« nicht fehlen – diese im Zusammenhang mit der »Donaufrage« zu sehen, war für die ZeitgenossInnen offensichtlich. Wien befand sich an einer zentralen geografischen Posi tion für die deutsche Ölindustrie. Einerseits war die Stadt der östlichste Donauhafen NS-Deutschlands und ein selbsterklärtes und tatsächliches Fenster zum Südosten Europas, andererseits befanden sich die Erdölfelder des Weinviertels im Raum Gösting/ Zistersdorf nur rund 50 Kilometer von der Stadt entfernt. Schon vor der NS-Zeit hatte sich das rechte Donauufer als ein günstiger Standort für Raffinerien erwiesen. Als noch galizisches Erdöl zur Zeit der Monarchie verarbeitet wurde, war dies wegen der geringeren Transportkosten ein Vorteil.48 Die WirtschaftsplanerInnen des Deutschen Reichs waren sich schon bald nach dem »Anschluss« der Tatsache bewusst, dass das Öl aus der »Ostmark« auch neue Verarbeitungsstätten brauchen würde. Diesbezügliche Überlegungen nahm der Göringsche »Generalbevollmächtigte für Sonderfragen der chemischen Erzeugung« und Direktor der I.G. Farben, Carl Krauch, für den Osten Österreichs vor. Er vereinnahmte dafür eine private Initiative, die sich in den Dienst der wirtschaftlichen Kriegsplanung stellen ließ : Schon 1938 hatten sich die Rhenania-Ossag Mineralölwerke AG (Tochter der Anglo Saxon Petroleum Company – also Shell-Gruppe) und die Deutsche Vacuum Öl AG (Tochter der Socony Vacuum Oil Company – heute Exxon Mobil) darauf verständigt, in Österreich gemeinsam eine moderne Raffinerie für das Öl aus dem Wiener Becken zu errichten. Einen dementsprechenden Antrag brachten sie im Oktober bei der Reichsstelle für Wirtschaftsplanung in Berlin ein und am 1. Juli 1939 erging dann ein offizieller Auftrag des Reichswirtschaftsministeriums. Der Betrieb sollte auf einem Areal von 100.000 Quadratmetern bis zu 250.000 Tonnen Rohöl pro Jahr zu Treibstoffen verarbeiten.49
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Es gab damals zwei Verfahren, wie man Rohöl bearbeitete, nämlich die Destillation und das Cracken. Bei der Destillation wurde das Rohöl durch einen langen, turmförmigen Durchlauferhitzer gepumpt und stark erwärmt. So wurden die verschieden schweren Bestandteile – wie etwa das im Vergleich zum Rohöl leichtere Benzin – nach ihren Siedepunkten getrennt und an verschiedenen Öffnungen aus dem Röhrensystem geleitet. Dieser Vorgang war auch unter Vakuum möglich, wodurch der schwere Anteil beziehungsweise Destillationsrückstand in einem zweiten Destillationsvorgang weiter erhitzt und unter Vakuum noch helle Produkte und ein schwerer Rückstand gewonnen wurde. Daneben existierte das »Cracken«, also Aufspalten der schweren Destillationsfraktion des Rohöls : Unter hohen Temperaturen und starkem Druck zerlegte man das Rohöl nicht in seine Bestandteile, sondern es spalteten sich die einzelnen Kohlenwasserstoffmoleküle. Die leichteren Stoffe wie etwa hochwertiges Benzin und Kerosin traten dann als Gas aus der Anlage aus und wurden verflüssigt, aus dem Rückstand konnte Bitumen hergestellt werden. Diese Art der Raffinierung vergrößerte die Ausbeute von Benzin, wie es etwa für die Luftfahrt oder Luftwaffe gebraucht wurde.50 Die neue Raffinerie in Österreich sollte eine solche Crackanlage enthalten. Dafür gründeten die beiden Unternehmen der Shell- und Vacuum-Gruppe Ende August 1938 die Ostmärkischen Mineralölwerke G.m.b.H. (OMW) zum Zweck der »fabrikmäßigen Herstellung von Treibstoffen, Schmierölen und anderen Produkten sowie die Errichtung der hiezu erforderlichen Anlagen«. Geschäftsführer waren Hans Pfefferkorn und Franz Angelberger, das Stammkapital betrug anfangs 20.000 Reichsmark, wurde von den beiden Eigentümern 1941 dann auf 15 Millionen Reichsmark im Verhältnis 50 :50 erhöht.51 Überlegungen, wie man denn die Raffineriekapazität in und um Wien vergrößern könne, gab es 1938/1939 mehrere. Zur Diskussion stand etwa, die Raffinerien Floridsdorf und Kagran auszubauen und neue Anlagen am Praterspitz (im Winterhafen Freudenau) und an der Mündung der Fischa in die Donau zu errichten. Die neue Raffinerie wollten die Eigentümer der Ostmärkischen Mineralölwerke zunächst im Marchfeld am geplanten Kreuzungspunkt des ODK mit der Bahnlinie von Stadlau nach Marchegg erbauen, und zwar östlich von Raasdorf und westlich von Glinzendorf. Dies hätte zahlreiche Vorteile gebracht, da man Transportwege zu Lande und zu Wasser benutzen hätte können und der geplante Kanal das benötigte Wasser geliefert hätte. Den Rohölbedarf schätzte man auf 350.000 Liter pro Jahr, was zu einer Produktion von 100.000 Tonnen Benzin und 60.000 Tonnen Gasöl nach den damaligen Berechnungen gereicht hätte. Die Abwässer wollte man wieder in den Kanal entlassen.52 Aus »ostmärkischer« wie aus Wiener Perspektive waren solche Planungen allerdings sehr ungünstig. Das Marchfeld war nicht nur für die Landwirtschaft wichtig, sondern auch ein Hoffnungsgebiet für die Wasserversorgung des in der NS-Zeit vergrößerten Wien. Die Wasserwirtschaftsstelle beim Ministerium für Landwirtschaft meldete daher grundsätzliche Bedenken an : Man
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Abb. 3.4: Der geplante Verlauf des ODK im Marchfeld und das Wassergebiet um Glinzendorf.
könne nicht ausschließen, dass Öl in den Boden versickere und die Abwässer die Umwelt negativ beeinflussten. Auch die Reichsbauernschaft Wien hatte am 1. September 1939 ein vernichtendes Gutachten zum Standort der Crackanlage Raasdorf abgegeben und befürchtete Umweltverschmutzung und Landflucht. Zusätzlich relevant war, dass die Stadt Wien plante, ein Brunnenfeld bei Glinzendorf zu erschließen und daher kein Interesse hatte, dass Erdöl und dessen Produkte das Grundwasser dort nachhaltig verunreinigten. Es entspann sich eine Kontroverse zwischen der Stadt Wien und den Beamten der Reichsstatthalterei um den Standort der neuen Raffinerie. Nicht nur die Abwässer, die »Rauchplage und Geruchsbelästigung«, sondern auch der »Regen«, der »die in der Luft schwebenden Teilchen der schädlichen Stoffe in den Boden« bringe, sei ein Problem – schon damals war man sich des »sauren Regens« bewusst.53 Die Stadtbaudirektion sprach sich daher für einen anderen Standort der Crackanlage aus und zwar dort, wo der Oder-Donau-Kanal in die Donau münden sollte. Nach einigen Wochen der Diskussion war auch der Planungsbehörde beim Reichsstatthalter klar, dass die Mündung des ODK die bessere Wahl für den Standort sei. Dementsprechend wollte die Planungsbehörde beim Reichsstatthalter ab Oktober 1939 das erste der vorgesehenen Hafenbecken beim Kanalmund als »Ölhafen« designieren. Anfang November hatte die Behörde ihren Entschluss gefasst und bat die übergeordnete Reichsstelle für Raumordnung in Berlin um
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Zustimmung.54 Die Baudirektion der Stadt Wien fasste ein trapezförmiges Grundstück an der Biegung des Oder-Donau-Kanals ins Auge, das zwischen zwei projektierten Hafenbecken liegen sollte. Die Manager der OMW waren mit all diesen Debatten nicht sehr zufrieden, denn sie hatten schon mit Vorarbeiten bei Raasdorf begonnen. Sie forderten nun etwa Garantien, dass das neue Grundstück hochwassersicher sei, ein Bahnanschluss komme und es keine Bedenken des Luftschutzes gab. In letzter Minute meldeten aber justament Vertreter des Luftgaukommandos Bedenken an : Der Standort sei zu nahe an anderen sensiblen Punkten wie dem im Entstehen befindlichen Alberner Hafen und damit ein gutes Ziel für Luftangriffe. Außerdem sei die Raffinerie zu knapp an den Wasserbecken geplant. Deswegen verlegte man das Grundstück noch etwas weiter vom Kanal weg, wodurch es nur mehr einen schmalen Zugang zum Wasser hatte. Die OMW fügten sich dem Beschluss.55 Die Stadt Wien stellte bald den besagten Grund und Boden zur Verfügung, schloss jedoch erst im März 1943 einen Kaufvertrag mit den Ostmärkischen Mineralölwerken über das betreffende Stück Land ab. Es hatte eine Fläche von rund 450.000 Quadratmeter und die Käuferin zahlte knapp 67.500 Reichsmark an reinem Kaufpreis, 17.000 Reichsmark an Stockzins für das enthaltene Holz und Aufschließungskosten von etwa 1,5 Millionen Reichsmark. Im Vertrag war eine Option auf eine 434.000 Quadratmeter große benachbarte Fläche enthalten, welche die Ostmärkischen Mineralölwerke schließlich im Frühjahr 1944 einlöste. Sie zahlten für die Fläche 65.000 Reichsmark Kaufpreis, 11.700 Reichsmark Stockzins und 1,5 Millionen Aufschließungskosten.56 Nachdem Ende 1939 die Standortdebatte abgeschlossen war, konnten die Arbeiten beginnen. Als ausführendes Unternehmen agierte die Mineralöl-Baugesellschaft m.b.H., die im Erdölsektor auch an anderen Orten als Bauträger aktiv war. Da NS-Deutschland im Herbst 1939 den Zweiten Weltkrieg begonnen hatte, stand das Projekt jedoch im Schatten dieses Angriffskriegs. Die aufwändige Crackanlage konnte nicht fertiggestellt werden und man entschied sich dafür, eine Destillationsanlage zu bauen, die im Jahr 330.000 Tonnen Rohöl verarbeiten sollte.57 Bis Dezember 1942 errichteten die Ostmärkischen Mineralölwerke in der Lobau eine große Destillationsanlage mit Nebengebäuden wie einem Kesselhaus, einem Labor, einer Werkstätte, einer Garage, einem Pumpenhaus, einem Logistikgebäude am Hafenbecken und Bahngleisen mit zugehörigen Eisenbahngebäuden und Lokschuppen. Dazu kamen drei Gruppen aus vier großen, fünf mittleren und neun kleinen Tanks für Erdöl und Treibstoffe. Insgesamt verwendete man rund 14.600 Tonnen Eisen. Ab Juni 1941 konnte Rohöl aus Zistersdorf verarbeitet werden, und zwar anfangs 700 Tonnen täglich – zur Leitung gleich mehr. 1943 fasste das Unternehmen einen Ausbau der Tanklager ins Auge, der weitere 24.200 Kubikmeter Tankraum für diverse Raffinerieprodukte vorsah und dafür weitere 12.000 Tonnen Eisen gebraucht hätte. Es kam aber nicht mehr zur Fertigstellung.58
Großmachtpolitik in der Au Abb. 3.5: Unterbau der Destillationsanlage in der Lobau 1941, errichtet vom Unternehmen Sager & Woerner. Abb. 3.6: Bestand und Ausbaupläne der OMW ab 1943.
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Eine Besonderheit des Standorts Lobau war, dass man eine Pipeline aus den Ölfeldern des nordwestlichen Marchfelds dorthin verlegte. Dieses Projekt war insofern innovativ, als es damals noch wenige solcher Ölleitungen gab und Rohöl in der Regel in Kesselwagen mit dem Zug transportiert wurde. Bis 1942 entstand eine doppelte Rohölleitung. Sie verband die nördlichsten Ölfelder über etwa 56 Kilometer Länge mit der Lobauer Raffinerie. Bis die Förderungsspitzen in den Erdölfeldern 1943 und 1944 erreicht wurden, konnte diese Leitung das gesamte Erdöl in die Lobau bringen. Die Leitung aus Zistersdorf lieferte letztendlich rund ein Drittel der Rohölproduktion in die Lobau. Sie erreichte im September 1944 eine Leistung von 700 Tonnen Rohöl am Tag beziehungsweise 29 Tonnen in der Stunde. Das Öl wurde in der Lobauer Raffinerie erstverarbeitet und dann mit der Eisenbahn in andere nahegelegene Raffinerien weitergeleitet.59 Generell beutete der industriell-militärische Komplex des Deutschen Reichs zwischen 1938 und 1945 die lokalen Ölvorkommen in »Niederdonau« zum Teil rücksichtslos aus. Die bereits vor 1938 bekannten Felder bohrte man fast ganz leer und wohl nur das Kriegsende verhinderte bei den später neu eröffneten Feldern bei Mühlberg und Maustrenk dasselbe Schicksal. Mit dieser fragwürdigen Praxis vervielfachte man zwar die tägliche Produktion, sie hatte aber zur Folge, dass alles vorhandene Öl der unterirdischen Lagerstätten nicht mehr zur Gänze gewonnen werden konnte. Im Jahr 1938 förderte man auf dem Gebiet des heutigen Österreich noch rund 56.000 Tonnen Erdöl, während im »Altreich« insgesamt etwa 609.000 Tonnen produziert wurden. Im Jahr 1944 waren es in der »Ostmark« hingegen 1,2 Millionen Tonnen und im gesamten Deutschen Reich an die zwei Millionen Tonnen. Die ehemals österreichischen Ölfelder produzierten also im letzten Kalenderjahr vor Kriegsende 61 Prozent der Gesamtförderung Deutschlands.60 Mitte 1944 lief die Raffinerie der Ostmärkischen Mineralölwerke auf zwei Drittel ihrer Gesamtkapazität und verarbeitete 20.000 Tonnen Rohöl im Monat. Sie war die fünftgrößte von 33 Raffinerien im Deutschen Reich und zu diesem Zeitpunkt die viertgrößte noch in Betrieb befindliche Raffinerie. In Wien und Umgebung war sie die größte und im Juni 1944 nach einigen Luftangriffen auch die letzte produzierende Verarbeitungsstätte von Rohöl. Mehr Produktion hatten nur mehr die Raffinerien der Rhenania-Ossag Mineralölwerke AG in Harburg-Grasbrock, der Europäischen Tanklager und Transport AG (Eurotank) in Hamburg und der Deutschen Raffinerie AG und Neue Erdölraffinerie AG (Deurag-Nerag) in Hannover-Misburg.61 Wie viel Aufwand getrieben wurde, um die Raffinerie nach den Luftangriffen immer wieder instand zu setzen, zeigen Zahlen aus dem November 1944, die belegen, dass die Raffinerie Lobau trotz massiver Bombardierungen wieder zu 100 Prozent lief.62 Die Sicherstellung des Betriebs war nämlich in das sogenannte Geilenberg-Programm einbezogen worden. Unter dem im Mai 1944 von Hitler bestellten »Generalkommissar für die Sofortmaßnahmen beim Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion«
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Edmund Geilenberg sollte die Treibstoffproduktion des Deutschen Reichs angesichts der immer stärker werdenden alliierten Bombardements aus der Luft aufrechterhalten werden. Der Ausfall dieses Industriezweigs hätte ein baldiges Kriegsende bedeutet. Geilenberg war mit diktatorischen Vollmachten ausgestattet.63 Im Rahmen eines kriegswirtschaftlichen Notprogramms, des erwähnten Geilenberg-Programms, setzten Rüstungsministerium, SS, Organisation Todt (OT)64 und diverse Baufirmen hunderttausende Arbeitskräfte, darunter etwa 100.000 KZ-Häftlinge, für den Wiederaufbau zerstörter Mineralölraffinieren und damit verbundener Infrastruktur ein. Grundsätzlich wollte man die Treibstoffproduktion unter Tage verlagern und die vorhandenen Anlagen an der Oberfläche besser schützen und möglichst schnell reparieren.65 In der Lobau errichtete man zu Luftschutzzwecken einen großen, 30 Meter langen, und zwei kleinere, acht Meter lange, charakteristische »Salzgitter-Bunker«, die aus tonnenförmigen Mittelteilen und rechteckigen Endteilen aus Stahlbeton bestanden. Solche Bunker wurden im Rahmen des Geilenberg-Programms in verschiedenen Städten des Deutschen Reichs gebaut. Dazu kamen sechs weitere Bunker, die je drei Menschen Schutz boten. Für Reparaturarbeiten stellte man in der Raffinerie Lobau im Zuge des Programms an Facharbeitern 15 Maschinenschlosser, 18 Rohrschlosser und 13 Starkstromelektriker ein, die das Werk instand halten sollten.66 Insgesamt kamen im Zuge der Geilenberg-Aktion für die Reparatur der zerstörten Wiener Mineralölbetriebe (in der Lobau, in Kagran, am Praterspitz und in Floridsdorf ) 2.100 Metallfacharbeiter sowie 1.500 HilfsarbeiterInnen zum Einsatz,67 eine Aufstellung für die unterschiedlichen Betriebe gibt es leider nicht im Detail. Die OMW war aber nicht die einzige Großanlage, die in der Lobau entstand. Im Frühjahr 1940 begann sich die Wirtschaftliche Forschungsgesellschaft m.b.H. in der Lobau zu engagieren. Bei einer Reise von Wifo-Mitarbeitern nach Regensburg, Nürnberg und Wien vom 17. bis 20. Mai 1940 besprachen diese mit dem Landesarbeitsamt Wien, wie man Arbeitskräfte zum »Neubauvorhaben Wien« zuweisen lassen konnte (dazu siehe mehr in Kapitel 4.1) Am 5. Juni bestand bereits eine »Baustelle Umschlaglager Wien«. Für die umfangreichen Arbeiten an dem geplanten neuen Großtanklager der Wifo waren die Unternehmen Philipp Holzmann AG aus Frankfurt und die Münchener Schmitt & Junk G.m.b.H & Co. KG unter der Leitung von Carl Junk engagiert.68 Noch im Frühling 1940 erhielt die Tanklager-Baustelle in Wien die »Dringlichkeitsstufe 1« und das Oberkommando der Wehrmacht forderte die Wifo auf, »bei den zuständigen örtlichen Stellen darauf zu bestehen«, die notwendigen Arbeitskräfte »möglichst schnell zu bekommen, da der »Bau des Umschlaglagers Wien […] infolge baldigst zu erwartender, vermehrter Mineralöltransporte äusserst dringlich« geworden war.69 Der Hintergrund für das Engagement der Wifo in Wien war ein Großprojekt, das von hier seinen Ausgang nahm. Im Jänner 1940 hatte der Reichswirtschaftsminister die Wifo beauftragt,
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Vorarbeiten für eine Rohrleitung zwischen Wien und Raudnitz zu beginnen. Den Anfangspunkt im Südosten Wiens wählte man, weil über die Donau Öl und Treibstoffe in den Ölhafen Lobau herangeführt werden konnten. Man rechnete mit Erdöllieferungen aus Rumänien und der Sowjetunion, die mit dem Schiff bis nach Wien kommen sollten. Die so angelieferten Treibstoffe sollten zwischengelagert und in eine rund 365 Kilometer lange Pipeline eingespeist werden, die auch die Wiener Raffinerien – insbesondere die benachbarte der Ostmärkischen Mineralölwerke – mit dem Norden des Deutschen Reichs verbinden sollte, indem man den mehr oder weniger direkten Weg über das Protektorat Böhmen und Mähren sowie über das Sudetenland wählte. Raudnitz befindet sich an der schiffbaren Elbe und in der Nähe von Brüx (tschechisch : Most), wo man ein Hydrierwerk errichtete. In Raudnitz bündelte man den (Flugzeug-)Treibstoff, der aus Rumänien, der »Ostmark« und aus Brüx kam und konnte ihn über die Elbe bis nach Hamburg transportieren. Der Ölhafen Lobau war damit ein zentraler Stützpunkt für eine Logistikachse vom Schwarzen Meer bis an die Nordsee.70 Ein weiterer Zuliefererort für den Ölhafen Lobau und die Tanklager der Wifo sollte Moosbierbaum werden. Dort errichtete die Donau Chemie ab 1941 eine Raffinerie auf dem Gelände einer alten Schießpulverfabrik. Betreibergesellschaft waren die Ammoniakwerke Merseburg. Man verwendete einerseits eine aus Frankreich geraubte Destillationsanlage und andererseits eine Mischanlage für Treibstoff. Rumänisches Benzin wurde über Docks an der Donau herangeführt, seine Oktanzahl erhöht und dann weiter in die Lobau gebracht.71
Exkurs: Die Wifo während des Zweiten Weltkriegs Die Wifo baute als Treuhänderin für das Deutsche Reich Vorratslager für Treibstoffe. Sie unterhielt eine Zentrale in Berlin, bei den jeweiligen Baustellen sogenannte Baubüros und war als Generalunternehmerin bei den Vorhaben für Planung und Durchführung zuständig. Technisch gesehen waren ihre unterirdischen Tanklager Pionierleistungen, da in der deutschen Wirtschaft bislang entsprechendes Know-how gefehlt hatte. Nach der Fertigstellung der Anlagen besorgte die Wifo auch den Betrieb, die Wartung und Instandhaltung. 1942 waren zwei Drittel der Wifo-MitarbeiterInnen damit beschäftigt, Fabriken und Lager zu betreiben. Die von Spezialunternehmen gebauten Fabriken waren gemeinsam mit einem umfangreichen Tankwagenbestand unter den wichtigsten Nebenaktivitäten der Wifo. Es wurden insbesondere Salpetersäure, Schwefelsäure und Toluol produziert – alles Stoffe, die man brauchte, um Sprengstoff herzustellen.72 Organisatorisch änderte sich die Stellung der Wifo mitten im Krieg wesentlich. Nachdem Albert Speer 1942 zum Reichsminister für Bewaffnung und Munition geworden war, löste man im August desselben Jahres das Treuhandverhältnis der Wifo mit dem Deutschen Reich auf, die Deutsche Bau- und Bodenbank AG verkaufte ihre Geschäftsanteile an das Reich und die Wifo war somit bis Kriegsende eigenstän-
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Abb. 3.7: Mineralölumschlag und Monatsleistungen der Wifo-Anlagen 1938/1939 bis 1942.
dig. Sie war damit Eigentümerin der von ihr betriebenen Anlagen und verrechnete dem Staat die Kosten.73 Zwischen 1934 und 1945 baute die Wifo zehn unterirdische Großtanklager, und zwar im Bremer Stadtteil Farge (300.000 Kubikmeter Fassungsvermögen), in den niedersächsischen Ortschaften Hitzacker (170.000) und Nienburg (120.000), in Derben (139.000) und Straßfurt (230.000) in Sachsen-Anhalt, Neuburg (107.000) und Unterpfaffenhofen in Bayern (134.000), Drugehnen – heute Pereslawskoje – in Ostpreußen (112.000), in Raudnitz an der Elbe beziehungsweise nun Roudnice nad Labem in Tschechien (200.000) – und nicht zuletzt in der Wiener Lobau (160.000).74 Daneben gab es »Heerestanklager«, die überirdisch angelegt waren und dazu dienten, die Treibstoffe direkt an die Wehrmacht auszuliefern. Sie hatten insgesamt ein Fassungsvermögen von 78.500 Kubikmeter. Bis Kriegsende waren 22 große Tanklager und/oder Nachschublager für die Wehrmacht unter der Ägide der Wifo entstanden und wurden von ihr betrieben.75 Denn für den NS-Angriffskrieg war es wichtig, Treibstoffe zu horten, auch wenn die Einlagerungen zu keinem Zeitpunkt den berechneten Mehrbedarf über die Produktion hinaus deckten. Zusammen mit anderen Produktionsfaktoren wie den Hydrierwerken, der immer umfangreicheren heimischen Ölförderung, Importen wie etwa aus Rumänien und geraubtem Öl aus den besetzten Gebieten übernahm die Wifo
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während des Weltkriegs »in grösserem Masstabe Aufgaben des kriegsentscheidenden Nachschubes für den Frontbedarf auf dem Gebiete der Mineraloelversorgung«.76 Sie unterhielt Zweigstellen in den besetzten Gebieten und transportierte von dort geraubte Treibstoffe ab, lieferte Ölprodukte mit einem großen Fuhrpark von Tankwagen an verschiedene Orte und hielt das besagte Netz von Großtank- und Verteilungslagern aufrecht. Daneben lagerte die Wifo eine Vielfalt an anderen Rohstoffen für die Industrie ein. Beispiele aus dem August 1939 sind neben Eisenerz diverse Nichteisenmetalle wie Chrom, Nickel, Kupfer und Magnesium. Auch Diamanten, Jute, Nutzhanf, Kautschuk und Asbest gehörten zu den Lagerbeständen. Die Wifo baute darüber hinaus Pipelines, wobei diejenige aus der Wiener Lobau über Laa an der Thaya ins tschechische Raudnitz mit 365 Kilometern Länge eine Pionierleistung war. Der Beitrag der Wifo-Tanklager für die Fortdauer des Angriffskriegs darf daher nicht zu geringgeschätzt werden.77 Die Lagerbestände der Wifo spiegeln den Verlauf des Zweiten Weltkriegs wieder: Kurz vor Beginn des NS-Angriffskriegs waren bei der Wifo über 600.000 Tonnen Flugbenzin und Öl gelagert. Im Laufe des Polenfeldzugs 1939 sank der Bestand auf etwas unter 500.000. Danach wurde wieder eingelagert, bevor der Überfall auf Norwegen und die Kämpfe in Frankreich 1940 den Bestand auf rund 350.000 Tonnen reduzierten. Nach einer kurzen Ruhe- und Einlagerungsphase schrumpften die Reserven durch die Luftkämpfe über Großbritannien und den Überfall auf das Königreich Jugoslawien 1941 auf etwas unter 150.000 Tonnen.78 Obwohl die Produktion von Treibstoffen im Deutschen Reich in den Jahren 1942 und 1943 einen Höhepunkt erreichte, waren die Anforderungen des vom NS-Regime entfesselten Kriegs besonders nach dem Überfall auf die Sowjetunion enorm. Der fehlende Treibstoff sollte durch Eroberungen von reichen Vorkommen wie etwa im Kaukasus und im Nahen Osten beschafft werden, was letztendlich scheiterte, teils im Zuge von militärischen Katastrophen wie der Schlacht um Stalingrad. Die Lager der Wifo wurden daher nach 1941 nicht mehr weitgehend ausgenutzt, wohl kam dem Unternehmen aber ein entscheidender Anteil zu, wenn es darum ging, Öl und Ölprodukte in den und im Machtbereich der NationalsozialistInnen zu transportieren.79 Die Wifo hatte auch Verbindungen zur Raketenrüstung des Deutschen Reichs. Nahe der Stadt Nordhausen in Thüringen existierte ein Gips- und Anhydritsteinbruch, dessen Betreibergesellschaft Ammoniakwerke Merseburg zum I.G. Farben-Konzern gehörte. Da der Steinbruch nicht profitabel war, kam dessen Leitung auf die Idee, dass man für das Reichswirtschaftsministerium Lagermöglichkeiten schaffen könnte. Dieses schaltete die Wifo ein und nachdem man sich handelseinig geworden war, begannen die Arbeiten. Bis 1943 bauten die Ammoniakwerke Merseburg und andere Baufirmen ein über 100.000 Quadratmeter großes Stollensystem und lagerten, beginnend mit 1938, darin Flugbenzin, Öl, Wasserstoffperoxid und weitere Rohstoffe. Ab 1943 nutzte die Mittelwerk GmbH die Wifo-Stollen als Tarngesellschaft für die Untertagefertigung der Raketenrüstung und die SS zwang KZ-Häftlinge des eigens dafür errichteten KZ Dora-Mittelbau, die Stollen unter unmenschlichen Bedingungen und zum Preis vieler Toter auszubauen. Die Anlage diente bis Kriegsende der Endmontage der A4-Rakete (Propagandaname »V2«).80
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Abb. 3.8: Eine Wifo-Tankgruppe aus der Vogelperspektive; US-amerikanische Geheimdienstakten.
Südwestlich an das Gebiet der Ostmärkischen Mineralölwerke angrenzend und im Osten an das Hafenbecken des Ölhafens anschließend begann man also 1940, das größte Tanklager der »Ostmark« zu bauen. Der Standort Lobau erfüllte fast alle Kriterien, die die Wifo als notwendig erachtete, um ein sicheres Tanklager anzulegen : Er war unweit von, aber nicht in einem Ballungsraum, die Verkehrsverbindungen waren leicht herstellbar beziehungsweise nahe gelegen, es gab Tarnmöglichkeiten durch den Auwald, Wasser zu Löschzwecken war gut greifbar, das Gefälle war in Ordnung. Auch Baumaterialien wie Holz ließen sich im Wald beschaffen.81 Hunderte ZwangsarbeiterInnen mussten Baugruben ausheben, in die große Sattelfundamente betoniert wurden. Darauf kamen 55 Meter lange Behälter. Als Bauart entschied man sich für liegende Zylinder mit zehn Meter Durchmesser und einem Fassungsvermögen von je 4.000 Kubikmeter. Diese Tanks fasste man parallel zu fünft in einer Gruppe zusammen und versah sie dann mit einer bis zu zwei Meter dicken Betonummantelung. Acht dieser Gruppen waren jeweils 80 Meter voneinander entfernt in einer Reihe aufgestellt, und zwar beginnend vom Hafenbecken entlang der von einem Deich geschützten Gleisanlage des Ölhafens. Zwei weitere Tankgruppen waren dahinter geplant. Etwa in der Mitte der Anlage befand sich der Anfangspunkt der Pipeline nach Raudnitz und ein Transformatorhaus. In Richtung Stadlau gab es einen unterirdischen Stromanschluss, beim Hafenbecken gingen Abwasserleitungen in die Donau. Verbunden waren die Tankgruppen durch ein kompliziertes Netzwerk von Röhren für Treibstoffe und Wasser. Zwei
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Abb. 3.9: Eine der Tankgruppen der Wifo jeweils der Länge und Breite nach im Durchschnitt; USamerikanische Geheimdienstakten.
Pumpenstationen, eine für die Pipeline und eine für das Rohrsystem im Inneren der Anlage, sorgten für den Betrieb. Daneben gab es ein unterirdisches Ladesystem für Eisenbahnwaggons, Kommunikations-, Feuerlösch- und Lüftungssysteme.82 Grund und Boden für die Anlage kamen von der Stadt Wien, die ihn nicht freiwillig abgab. Sie wollte ihn zunächst nur verpachten, musste dann aber verkaufen. Es waren etwas über 400.000 Quadratmeter Land aus zwei Liegenschaften, welche die Stadt um rund 61.000 Reichsmark, einen forstwirtschaftlichen »Stockzins« von knapp 24.500 Reichsmark und einen Beitrag zu den Aufschließungskosten von etwa 1,4 Millionen Reichsmark an die Wifo verkaufte. Der formelle Kaufvertrag datiert erst vom März 1943, weil die Wifo wiederholt Sonderwünsche äußerte und Berechnungen der Stadt in Frage stellte. Dieser Kauf wurde während der NS-Zeit – vielleicht aus Gründen der Geheimhaltung – nicht im Grundbuch eingetragen.83 Es dauerte rund drei Jahre, bis diese große Anlage fertiggestellt war. Dies geschah in mehreren Etappen. Im Juni 1942 konnten der erste Behälterblock, die Transformatorstation, die Benzinpumpstation und die Abfüllgruben in Betrieb genommen werden. Der zweite Behälterblock war zu dieser Zeit ebenfalls schon einsatzbereit, bei drei weiteren waren nur noch einige finale Arbeiten ausständig. Zwei weitere Blocks waren fertig betoniert, aber noch ohne elektrische Ausstattung und in einem letzten hatte man gerade die Tanks montiert.84 Erst im April 1943 waren die Arbeiten an den Tanks im Wesentlichen beendet und in der Lobau stand eine Anlage mit 160.000 Kubikmeter Fas-
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Abb. 3.10: Die gesamte Wifo-Anlage in der Lobau aus der Vogelperspektive. Man sieht die verschiedenen Tankgruppen, welche nebeneinander angeordnet sind; US-amerikanische Geheimdienstakten.
sungsvermögen, die 1,5 Millionen Tonnen Treibstoffe im Jahr umschlagen konnte. Ihre technische Ausführung war so modern und aufwändig, dass sie noch in den ersten zehn Jahren nach Kriegsende als eine der besten Anlagen in Europa galt.85 Am Bau waren laut den Vierteljahresberichten der Wifo 26 verschiedene Unternehmen beteiligt. Neben der bereits erwähnten Philipp Holzmann AG und der Schmitt & Junk G.m.b.H & Co. KG arbeiteten etwa die AEG Union, Siemens & Halske, Brown Boveri und die Wiener Lokomotivfabrik AG in unterschiedlichem Ausmaß am Öllager mit.86 Ein Vergleich der Lobauer Einrichtung lässt sich mit dem Wifo-Standort in Unterpfaffenhofen in Bayern anstellen, da dieser aufgrund guter Quellenlage bereits in der Literatur beleuchtet wurde. Er lässt gewisse Gemeinsamkeiten, aber auch spezifische Unterschiede erkennen. Beide Anlagen bestehen aus unterirdischen, länglichen Röhrentanks. In Unterpfaffenhofen waren die Tanks weit auseinander in einem Waldgebiet platziert, da es im Gegensatz zur Lobau keine Platzprobleme gab. Das komplizierte Röhrensystem und die Nebengebäude sind ähnlich, ungeachtet dessen, dass die Lobau nur für Treibstoffe verwendet wurde und in Unterpfaffenhofen auch Schmierstoffe eingelagert waren. Die Bauzeit war in Unterpfaffenhofen bei geringerer Kapazität (134.000 im Gegensatz zu geplanten 200.000) mit dreieinhalb Jahren viel länger. Dies liegt wohl daran, dass man zu ihrer Errichtungszeit (1935 bis 1938) die Kräfte noch nicht so frenetisch bündelte wie in der Lobau 1940 bis 1943 – etwa weil man keine Zwangsarbeiter Innen zur Ausbeutung zur Verfügung hatte.87
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Abb. 3.11: Das erst teilweise ausgehobene Ölhafenbecken in der Lobau, im Hintergrund die WifoBaustelle.
Eine erhaltene Aufstellung der »Gefolgschaftsstärke« aller Großtanklager der Wifo für Jänner bis September 1941 (mit Ausnahme der Monate März und Juni) gibt Anhaltspunkte über die Größe der Belegschaft in der Lobau : Im Jänner und Februar 1941 arbeiteten 519 beziehungsweise 553 Menschen im Wiener Tanklager und seinen Büros, im April schon 853. Zwischen Juni und September betrug die Anzahl der Beschäftigten stets weit über 800, im Juli sogar 910.88 Solche Zahlen (aus den Wifo-Dokumenten) sind wohl als Angestellte beziehungsweise Facharbeiter exklusive der zahlreichen ZwangsarbeiterInnen zu verstehen, die in der Lobau eingesetzt waren. Die Mitarbeiter Innen wollte die Wifo in der Nähe ansiedeln. Anfang 1941 beabsichtigte die Wifo etwa 150 Häuser mit je 600 Quadratmeter Grundfläche auf zehn bis zwölf Hektar Land zu bauen, und zwar südlich des Flughafens in Aspern oder westlich von Groß-Enzersdorf. Die Angelegenheit zog sich wegen der zahlreichen einzuholenden Stellungnahmen diverser involvierter NS-Behörden weit über ein Jahr, das Schicksal des Projekts verliert sich in den Quellen. Gebaut wurde es offenbar nicht.89 Die Lobau lag an der Donau und am zukünftigen Oder-Donau-Kanal. Dieser Standort war an und für sich schon günstig, während des Zweiten Weltkriegs kam ein weiterer Vorteil hinzu, und zwar die Pipeline zwischen der Lobau und Raudnitz. Die Wifo baute sie gänzlich in Eigenregie und mit eigenem Personal, ohne auf externe Firmen zuzugreifen. Die Leitung war darauf ausgelegt, Raffinerie- beziehungsweise Fertigprodukte wie
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Abb. 3.12: Baufortschrittsbericht der Wifo-Anlage in der Lobau aus dem letzten Quartal von 1942.
Benzin, also sogenannte helle Ware – im Gegensatz zu dunkler Ware wie Rohöl und Heizöl – zu transportieren. Sie verband die beiden Endpunktlager der Wifo, wobei die Lobau einerseits von der Raffinerie der Ostmärkischen Mineralölwerke und andererseits aus Moosbierbaum beliefert wurde. Raudnitz hingegen war mit dem Hydrierwerk Brüx durch eine Leitung verbunden und lag ebenfalls an einer bedeutenden Wasserstraße, der Elbe.90 Für die »ostmärkische« Pipeline veranschlagte die Wifo rund 30 Millionen Reichsmark. Sie war auf eine Leistung von 1,2 Millionen Tonnen an befördertem Treibstoff jährlich ausgelegt. Das Oberkommando der Wehrmacht stoppte das Bauprojekt 1942 zeitweise, weil man aufgrund des Kriegsverlaufs nicht so viel Erdöl die Donau herantransportieren konnte wie geplant. Auch das Erdöl aus der Sowjetunion, welches in Rumänien verarbeitet werden sollte, blieb letztlich aus. Aufwind bekam das Vorhaben allerdings bald darauf, da es in und um Wien ein Problem mit den Kapazitäten der Eisenbahnen gab. Durch die Treibstoffleitung erwarteten sich Beamte des Reichsverkehrsministeriums, dass der Eisenbahnverkehr rund um Wien um täglich zehn bis 13 Züge entlastet werden würde, wodurch (wenn man auch den Verschub berechnet) 200 bis 320 sonst für den Öltransport gebrauchte Lokomotiven zusätzlich frei gewesen wären. Der Bau wurde also wiederaufgenommen, allerdings verzögerte er sich wegen Materialmangel – insbesondere Blei fehlte – und es waren weitere Kosten entstanden. Im Spätsommer 1943 meldete die Wifo, dass insgesamt 34 Millionen Reichsmark nötig
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sein dürften, um die Pipeline fertigzubauen. Letztendlich näherte sich die Leitung erst im Herbst 1943 der Fertigstellung. Bis Kriegsende war sie im Wesentlichen vollendet.91
3.3 Tauziehen um die Infrastruktur des Ölhafens: Hafenbecken und Bahnanschluss Für den Betrieb der Raffinerie der OMW und des Tanklagers der Wifo brauchte es Infrastruktur, nämlich Stromleitungen, einen Eisenbahnanschluss und vor allem das Hafenbecken. Am einfachsten war die »Stromfrage« zu lösen : Zunächst herrschte zwar Verwirrung, ob die Gauwerke Niederdonau oder die städtischen Elektrizitätswerke der Gemeinde Wien für einen Anschluss zuständig waren. Anfang 1940 erledigten allerdings letztere die Angelegenheit und schlossen die neuen Anlagen an das Stromnetz an. Die Stadt nahm außerdem in Aussicht, nach Kriegsende in der Lobau ein Kraftwerk mit einer Kapazität von bis zu 250.000 Kilowatt für die dortige Industrie zu errichten.92 Der Bau des Ölhafens wurde etwa zeitgleich in Angriff genommen. Nachdem man 1939 bestimmt hatte, dass das erste Hafenbecken ein Ölhafen werden sollte, entbrannte eine Diskussion über dessen Finanzierung. Für die Stadt Wien, die wertvolle Grünflächen in der Lobau verlor, war es von zentraler Bedeutung, dass sich einerseits die beteiligten Unternehmen und Berliner Stellen an den Kosten beteiligten und andererseits eine Nutzung zu Gunsten der Stadt zumindest ins Auge gefasst werden konnte. Ein reiner Ölhafen für die OMW und die Wifo brachte der Stadt Wien schließlich nichts, da keine Ansiedlung von weiterer Industrie zu erwarten war, ja sogar von Berlin genauso wie die Errichtung weiterer Ölumschlagplätze in der Lobau abgelehnt wurde. Diesbezügliche Anfragen von Privatunternehmen und auch eine Intervention von Otto Broschek 1941 fruchteten nicht.93 Bei den Ostmärkischen Mineralölwerken stießen die Vertreter der Stadt zunächst auf taube Ohren. Das Unternehmen hätte ohnehin die Aufschließungskosten bezahlt, darin wäre wohl ein Hafenbecken enthalten, so ein Vertreter. Seitens der Stadt erklärte man sich jedoch nur bereit, einen Kostenbeitrag zum Hafenbecken zu leisten. Dass reichsdeutsche Stellen mitzahlen mussten, wurde nicht nur wegen der strategischen Bedeutung der Treibstoffproduktion und -lagerung in der Lobau notwendig : Von Anfang an diskutierten die beteiligten Körperschaften nämlich auch, das Hafenbecken als einen Schutz- und Winterhafen zu verwenden. Diese Funktion hob man später auch beim Antrag für die Benützungsbewilligung 1942 als wichtig hervor : Der Schutzhafen sollte über einen Wasserschutzpolizeiposten verfügen, es würde Ausweispflicht herrschen und nur autorisierte Personen dürften ihn betreten.94 Doch zurück in das Jahr 1940 : Die Wifo war wesentlich kompromissbereiter als die OMW und bot verschiedene Modelle an, wie sie das Becken finanzieren könnte. Zur
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Abb. 3.13: Das Ölhafenbecken in der Lobau und im Hintergrund die Baustelle der Wifo-Anlage.
Debatte stand etwa, dass die Gemeinde Wien den Grund in der Lobau billiger verkaufen und die Wifo das dadurch eingesparte Geld in das Hafenbecken investieren sollte. Letztendlich finanzierte die Stadt Wien das Ölhafenbecken nicht nur mit, indem sie das Grundstück zur Verfügung stellte und die nötige Infrastruktur bauen ließ, sondern auch indem sie 10 Prozent der Baukosten übernahm. Die Ostmärkischen Mineralölwerke und die Wifo trugen 62 Prozent der Summe bei. Die Reichswasserstraßenverwaltung übernahm den Rest, also 28 Prozent des Hafenbaus.95 In absoluten Zahlen kostete das 1,3 Kilometer und 90 Meter breite Becken fast 3,1 Millionen Reichsmark, wovon rund die Hälfte allein auf die umfangreichen Erdarbeiten entfiel. Der Ölhafen wurde schließlich gemeinsam mit dem Alberner Hafen anlässlich der Wiener Herbstmesse am 20. September 1941 feierlich eröffnet.96 Ein ursprünglich von der Stadt Wien gewünschtes zweites Hafenbecken wurde nie gebaut. Dieses hatten die Wasserstraßendirektion Wien und die Gemeindeverwaltung des Reichsgaus Wien zunächst in der Nähe des ersten Beckens gemeinsam geplant. Es hätte rund 600 Meter lang sein sollen.97 Der Standpunkt Wiens änderte sich jedoch unter dem ab 1940 amtierenden Bürgermeister Philipp Wilhelm Jung. Er war bestrebt, den Naturzustand der Lobau so weit wie möglich zu erhalten und wollte neue Hafenbecken – wenn überhaupt – dann nordöstlich von Groß-Enzersdorf errichten lassen. Im Juli 1941 erklärte Jung nach einer Unterredung mit dem »Reichsarchitekten der Hitlerjugend«, Hanns Dustmann, dass das Hafenbecken nicht gebaut werde. Damit
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war der Ausbau der Lobau als Hafen beendet und sollte auch danach nicht mehr wieder aufgenommen werden.98 Weitere geplante Nutzungen kamen ebenfalls nicht zustande. Im Herbst 1942 wollte der Chef der Ordnungspolizei der Technischen SS- und Polizeiakademie in Wien einen Standort als Nachschublager für SS-Formationen an der Front mit der Sowjetunion und zur Ausrüstung von Frachtschiffen der SS, die Erze und Getreide aus der Ukraine in das Deutsche Reich bringen sollten, anlegen. Hafenverwaltungschef Otto Broschek stellte nach »längeren Vorbesprechungen« im Februar 1943 einen Platz am Ufer des ersten Beckens in der Lobau mit etwa 300 Metern Länge und 100 Metern Tiefe in Aussicht. Dennoch beantragte der zuständige SS-Major Ende Februar ein Gelände am linken Donauufer bei Stromkilometer 1.923, also im Bereich des Winterhafens in der Freudenau.99 Die Beamten der Planungsbehörde beim Reichsstatthalter hatten mit dieser Anfrage keine Freude, denn die Länden am rechten Donauufer waren nicht nur sehr gefragt, sondern mittlerweile auch knapp. Sie verwiesen die SS auf den Standort Lobau mit der Begründung, dass an der Lände des Hauptstroms der Donau Flächen für Notfälle freigehalten werden müssten.100 Dieser Meinung pflichtete man nicht nur bei der Hafenverwaltung und der Wasserstraßendirektion, sondern auch beim Tiefbau- und Wasserwirtschaftsamt der Gemeindeverwaltung des Reichsgaus Wien bei, die zusätzlich als Argument ins Feld führte, dass eine Schiffsausrüstungsstelle ein ruhiges Wasser wie in der Lobau brauche.101 Letztendlich verzichtete die SS im April 1944 auf den Platz in der Lobau. Knappe Rohstoffe hatten das SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamt in Berlin dazu gebracht, die Pläne einer Flotte von 100 SS-Frachtern auf 12 zu verkleinern. Außerdem wollte man bei Mauthausen ohnehin einen SS-eigenen Hafen einrichten, der letztlich aber ebenfalls nie fertiggestellt wurde.102 Im Gegensatz zum Bau weiterer Hafenbecken und zur Erweiterung der Nutzungsmöglichkeiten erkannte man hingegen einen umfangreichen Anschluss der Lobau an das Bahnnetz von Anfang an als notwendig. Bei einer Besprechung zwischen Vertretern der Wasserstraßendirektion Wien, der Reichsbahndirektion Wien, der Stadtbaudirektion Wien (vertreten durch Franz Jenikowsky) und der Gauleitung im November 1939 legte man fest, dass die Stadt Wien das Gelände unentgeltlich und aufgeschlossen zur Verfügung zu stellen hatte. Als Anschlusspunkt kam Stadlau in Betracht. Von hier aus plante die Reichsbahndirektion eine Strecke zum Hafengebiet, die sich am Hochwasserdamm orientierte, der einst im Zuge der Donauregulierung errichtet worden war und eventuell durch die Panozzalacke hätte führen sollen, die man zuschütten wollte.103 Gerade bei den Eisenbahnen mussten NS-Behörden einiges an Geld in die Hand nehmen, denn das Zugnetz in Österreich war 1938 zu einem großen Teil technisch rückständig.104 Die Deutsche Reichsbahn (DRB) leitete nach dem »Anschluss« für den sofort stark ansteigenden Verkehr umfangreiche Erneuerungs- und Ausbaumaßnahmen ein.105
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Abb. 3.14: Ausbaupläne für den Bahnhof Stadlau.
Auch der Bahnhof Stadlau wurde ab Mai 1940 massiv ausgebaut. Das stand in einem klaren Zusammenhang mit der Errichtung kriegswichtiger Industrieunternehmungen in der Lobau,106 denn perspektivisch sollten die Bahnanlagen des Oder-Donau-Kanals nach dem Entwurf der Wasserstraßendirektion ebendort an die Ostbahn angeschlossen werden.107 Das Verkehrsaufkommen betreffend hielt man im gleichen Monat fest, dass dem »Bahnhof Stadlau durch den Privatgleisanschluß zu den bereits im Entstehen begriffenen Anlagen der Wifo, Lobau-Topp, der Gemeinde Wien und des Hafens am künftigen Donau-Oder-Kanals bedeutende Aufgaben im Güterverkehr (für rd. 450 Wagen Verkehrsbelastung, arbeitstägig) zufallen werden«.108 Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens beschloss das Reichsverkehrsministerium ab Ende Oktober 1940 überhaupt eine »vorübergehende Übergabeanlage« in Stadlau zu errichten.109 Für den Ausbau des Bahnhofs Stadlau setzte man laut den erhalten gebliebenen Fortschrittsberichten Kriegsgefangene ein. Im Februar 1941 waren es 20 Kriegsgefangene, einen Monat später doppelt so viele, nämlich 40.110 Später sollten in Stadlau vor allem Griechen zum Einsatz kommen.111 Was die Kosten betraf, so teilten sich die beteiligten Unternehmen und staatlichen Stellen sie je nach Abschnitt. Sämtliche Ausgaben für einen Bahnhof in Stadlau und das Zufahrtsgleis zum Hafen trug die Reichswasserstraßenverwaltung. Wifo und Ostmärkische Mineralölwerke errichteten die Gleisabschnitte
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vor Ort, das Zufahrtsgleis und der Behelfsbahnhof Stadlau wurden von der Reichsbahndirektion Wien gebaut.112 Weniger dringend war es, die neu entstandenen Einrichtungen der Lobau an das Wiener Straßennetz anzuschließen. Die Planungen einer rund elf Kilometer langen Hafenstraße aus dem Raum Kaisermühlen/Stadlau in das Gebiet des Oder-Donau-Kanals zogen sich mehrere Jahre hin. Die Initiative ging von der Gemeindeverwaltung aus. Sie wollte eine Straße entlang des Hubertusdammes errichten. Man diskutierte letztendlich über drei Jahre lang über dieses Projekt, ohne es auszuführen.113 Auswirkungen hatte die Errichtung des Ölhafens samt Raffinerie und Öllager in der Lobau übrigens auf ganz andere Straßenprojekte. Östlich von Wien sahen die Planer der Reichsautobahn (in der Bauleitung Wien der Reichsautobahn, der Reichsstelle für Raumordnung und dem Reichswirtschaftsministerium) eine weiträumige Umfahrung der Stadt – grob gesagt ähnlich wie die heutige A23 »Südosttangente« – vor. Diese Autobahn hätte im Bereich der Lobau die Donau überquert. Mit Rücksicht auf die Bauten in der Lobau wurde dieser Teil möglichst weit flussaufwärts geplant. Er sollte beim »Biberhaufen« das linke Ufer erreichen – nicht so wie heute in der Stadlau.114
3.4 Denkmalschutz: kein Thema im Ölhafen Exkurs: Napoleon und die Lobau – keine Liebesgeschichte Schauplatz der Weltgeschichte war die Lobau bereits im Krieg von 1809, der die Truppen Kaiser Franz I. und Napoleon Bonapartes einander gegenüber stellte. Der Oberbefehlshaber der habsburgischen Armee, Erzherzog Karl, war zu Kriegsbeginn von Napoleons Truppen bei Regensburg besiegt worden und die habsburgische Hauptarmee zog sich daraufhin in zwei Teile gespalten, nördlich und südlich der Donau in Richtung Wien zurück. Obwohl die österreichischen Soldaten am Nordufer zusammengeführt werden konnten, wurde Wien von der französischen Armee besetzt.115 Napoleon wollte möglichst bald eine Entscheidung im Krieg herbeiführen. Daher suchten seine Generäle und er nach Möglichkeiten, die Donau mit ihren Aulandschaften aus zahlreichen Seitenarmen mit Inseln rasch zu überqueren. Nachdem ein Versuch im Norden Wiens gescheitert war, begannen französische Pioniere, zwischen Kaiserebersdorf und der Lobau eine Brücke zu bauen und nach einigen Rückschlägen wegen Hochwassers passierten am 20. Mai über 20.000 Soldaten inklusive Napoleon selbst die Donau. Er schlug sein Hauptquartier in der Lobau auf, während seine Männer weiter zum Marchfeld in die Nähe von Aspern und Essling marschierten. Nur unwesentlich weiter nördlich campierte bereits die österreichische Armee.116 Zwischen den Dörfern Aspern und Essling entspann sich in den nächsten zwei Tagen (21. und 22. Mai 1809) die Schlacht zwischen Napoleons Heer und der österrei-
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Abb. 3.15: Napoleon kehrt nach der Schlacht von Aspern und Essling auf die Lobau zurück; Gemälde von Charles Meynier.
chischen Hauptarmee. Am ersten Tag besetzten französische Truppen die beiden Dörfer und während um Aspern konstant blutig gekämpft wurde – die Siedlung wechselte unter hohen Verlusten beider Seiten viele Male die Besetzer –, verschanzten sich Napoleons Männer in Essling in einem Getreidespeicher und hielten den Ort bis zum Ende der Auseinandersetzung. Ansonsten befahlen Napoleon und seine Generäle lediglich Angriffe der bereits zahlreich am Schlachtfeld anwesenden Kavallerie, weil große Teile der französischen Infanterie noch nicht am linken Donauufer angelangt waren. Während die österreichischen Reiter in diesen Kämpfen deutlich unterlegen waren, trotzte die auf den Feldern nördlich der beiden Orte aufmarschierte Infanterie den Attacken der schweren französischen Reiter.117 Am zweiten Tag setzten die Armeen das Blutvergießen um Aspern fort, da für beide Seiten das Dorf eine wichtige Position darstellte. Es folgte Eroberung auf Rückeroberung. Angriffe der österreichischen Truppen auf Essling scheiterten. Am Vormittag waren genug französische Truppen im Marchfeld versammelt, sodass Napoleon der Infanterie befahl, im Zentrum des Schlachtfelds anzugreifen. Diese Kämpfe waren entscheidend: Da die Linien der habsburgischen Hauptarmee trotz größter Schwierigkeiten standhielten, befahl Napoleon den Rückzug in die Lobau und zurück über den
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Fluss. Sein Entschluss wurde dadurch bekräftigt, dass zahlreiche Brücken unpassierbar waren: Österreichische Soldaten hatten brennende Boote die Donau hinuntergelassen und auf diese Art viel Schaden verursacht.118 Napoleons Rückzug brach erstmals seinen Ruf als unbesiegbarer Feldherr und verschaffte Erzherzog Karl einen Achtungserfolg. Der Blutzoll unter den Soldaten war jedoch sehr hoch. Beide Seiten verloren je rund 20.000 Mann. In der Lobau blieben zahlreiche physische Spuren der Schlacht und ihrer unmittelbaren Nachgeschichte zurück. Da Napoleon eine Entscheidung im Krieg erzwingen wollte und dafür später die Donau noch einmal überschreiten musste, ließ er die Übergangsstelle in der Lobau nach der Schlacht mit umfangreichen Verteidigungsanlagen ausbauen. Napoleon überquerte dort im Juli nochmals die Donau und nach einer Niederlage der österreichischen Hauptarmee bei Wagram am 5. und 6. Juli schlossen die Habsburger am 14. Oktober 1809 einen für sie höchst ungünstigen Frieden. Was in der Lobau blieb, war ein befestigter Waffenplatz, von den französischen Soldaten »Île Napoléon« genannt. Sie hatten Befestigungen, sogenannte Schanzen, angelegt, die Brücke erweitert und Lager sowie Straßen in der Lobau gebaut. Diese Anlagen befanden sich sowohl in der Lobau selbst nahe des Hauptarms der Donau, als auch im Marchfeld am Stadtler Arm, der die Lobau vom festen Boden um Aspern, Essling und GroßEnzersdorf trennt.119
Im Zuge der Errichtung der Raffinerie der Ostmärkischen Mineralölwerke und des Lagers der Wifo wurde die Vorgeschichte der Lobau ein Thema. In der ersten Jahreshälfte 1940 riefen die Arbeiten die »Zentralstelle für Denkmalschutz« auf den Plan. Sie war die seit 1934 bestehende Nachfolgeorganisation des Bundesdenkmalamts, wurde später im Zuge der verwaltungstechnischen Änderungen des Jahres 1940 dem zuständigen Ministerium entzogen und dem Reichsstatthalter in Wien unter dem neuen Namen »Institut für Denkmalschutz« unterstellt.120 Ihre Beamten wachten darüber, dass die nach dem »Anschluss« weiterhin geltenden Bestimmungen des Denkmalschutzgesetzes von 1923121 eingehalten wurden. Die Zentralstelle forderte von der Wiener Gemeindeverwaltung am 21. Juni 1940, dass alle Veränderungen nur im Einvernehmen mit ihr zu erfolgen hatten. Diese Inter vention kam bereits zu spät : Die daraufhin eingeschaltete Planungsbehörde beim Reichsstatthalter in Wien gab einige Tage später zu, dass die schon laufenden Bauarbeiten durch »einen bösen Zufall« bereits Teile des sogenannten Napoleon-Brückenkopfs und einen Obelisken zerstört hatten. Der Behörde war es darüber hinaus ein Anliegen, neben den Denkmälern auch die durch die Industrieplanungen bedrohten alten Aubäume zu erhalten.122 Auf dem Gelände der Baustellen befanden sich tatsächlich noch die Reste der Geschehnisse von 1809. Dabei handelte es sich um verschiedene Komplexe von Gedenk-
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zeichen und Erdbauten. In der Nähe der Panozzalacke wies ein Stein auf den Standort eines der Hauptquartiere Napoleons während der Schlacht hin, südöstlich davon verlief eine Serie von Wällen, die Napoleonschanzen (also aus Erdanschüttungen und Gräben bestehende, meist winkel- oder hakenförmig verlaufende Befestigungen), welche den – ebenfalls mit einem Gedenkstein gekennzeichneten – Mündungspunkt der Brücke umgaben. Im Osten davon war noch eine ausgeprägte Befestigung erhalten, die sogenannte Kuchelschanze mit einem typisch winkelförmigen Verlauf. Von den Napoleonschanzen ging nach Norden die Napoleonstraße bis hin zu einem weiteren Gedenkstein am Stadtler Arm, auf dessen gegenüberliegender Seite eine weitere Schanze noch sichtbar war. Etwas weiter entfernt im Nordosten des Brückenkopf-Schanzen-Komplexes befanden sich noch ein Pulvermagazin und ein französischer Friedhof, welche beide mit einem Erinnerungsmal gekennzeichnet waren. Unter den verschiedenen Orten der Schlachtengeschichte in der Lobau galten die Kuchelschanze sowie die Wälle rund um den Mündungspunkt der französischen Pionierbrücke von 1809 als besonders schützenswert. Sie waren Teil des großen Brückenkopfs, den die napoleonischen Truppen 1809 angelegt hatten, damit die Armee nach der Schlacht von Aspern und Essling im Mai sicher über die Donau gelangen konnte. Ausgerechnet sie und die südlichen Teile der Napoleonstraße lagen inmitten der Baustellen für Raffinerie und Öllager.123 Um alle involvierten Institutionen an einen Tisch zu bringen, fand auf Initiative der Planungsbehörde beim Reichsstatthalter am 4. Juli 1940 eine Sitzung statt, an der Vertreter der Gemeindeverwaltung, der Wasserstraßendirektion und der Reichsstatthalterei teilnahmen. Dabei berichteten die Anwesenden davon, dass man bei den Bauarbeiten bereits massiv in die Denkmallandschaft eingegriffen hatte. Eine Baracke der Wifo stand direkt neben dem Gedenkstein für den Brückenkopf, die Baustraßen zerschnitten die Napoleonschanzen und eine geplante Eisenbahntrasse gefährdete das Erinnerungszeichen für Napoleons Hauptquartier. Allen Anwesenden war klar, dass die Bauvorhaben zu wichtig und zu weit fortgeschritten waren, um den Komplex der Denkmäler als Ganzes zu retten. Daher machte der damalige Oberbaudirektor-Stellvertreter Franz Jenikowsky von der Stadtbaudirektion der Gemeindeverwaltung Wien einen etwas eigentümlichen Vorschlag : Er wollte im Grüngürtel um das Industriegelände ein »würdiges Denkmal« errichten, und zwar eine »große Bronzeplatte mit dem Relief der damaligen Donau und ihren zahlreichen Flussarmen, in welchem die historischen Stätten […] ersichtlich gemacht sind. Die Bronzeplatte wollte Jenikowsky »als Gegenstück der ersten Niederlage Napoleons i[m] J[ahr] 1809, zur Vernichtung der französischen Hegemonie 1940 aus Kanonen des gegenwärtigen Krieges giessen«. Dies würde »seelisch tiefer wirken« als ein »auf einem Rübenfeld stehender Gedenkstein«. Ohnehin sei die Lobau durch die Donauregulierung so verändert worden, »dass sich wahrscheinlich Napoleon selbst nicht zurecht finden würde«.124 Jenikowsky schrieb diese Ideen wohl unter dem Eindruck der
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damals aktuellen Ereignisse. Frankreich hatte nach der für das Land desaströs verlaufenen Invasion der Wehrmacht erst kurz zuvor, am 22. Juni 1940, einen Waffenstillstand mit dem Deutschen Reich geschlossen. Die Idee eines neuen Denkmals versuchte Jenikowsky jedenfalls auch der Zentralstelle für Denkmalschutz schmackhaft zu machen. Der Kommissarische Leiter des Instituts für Denkmalpflege, Herbert Seiberl, schien jedoch nicht glücklich darüber zu sein, hielt sich bedeckt und wollte dazu »keine Äusserung abgeben«.125 Am 27. Juli besichtigte Jenikowsky mit Vertretern der Heeresverwaltung, des Heeresarchivs, der Abteilung für kulturelle Angelegenheiten der Stadt Wien und dem Beigeordneten für Bauwesen der Gemeindeverwaltung die Baustellen in der Lobau. Sie nahmen Kontakt zur Wifo auf und forderten diese auf, die Gedenksteine auf ihrem Grund zu erhalten. Zu diesem Zeitpunkt waren zwar noch sämtliche Denkmäler erhalten, die Schanzen jedoch nicht nur von Straßen zerschnitten, sondern auch teilweise abgerissen. Der Denkmalraum um den französischen Brückenkopf war jedenfalls unwiederbringlich zerstört, denn durch die Industrieanlagen machten die Überreste keinen Gesamteindruck mehr auf BesucherInnen und waren wegen der teils geheimen industriellen Nutzung ohnehin nicht mehr zugänglich – außer für die hier eingesetzten ArbeiterInnen und ZwangsarbeiterInnen, die sich mitunter Jahre nach ihrer Befreiung an die Gedenksteine erinnerten.126 Ernö Herbst etwa, der als Jude aus Ungarn zur Zwangsarbeit in die Lobau verschleppt wurde, erwähnte in einem NachkriegszeugInnenbericht explizit, dass sich das Lager »in der Nähe von Napoleons Schanzen und Napoleons Gedenkstein« befunden hätte.127 Zu einer letzten großen Besprechung über die Denkmäler in der Lobau kam es am 27. August 1940, als sich der Beigeordnete für kulturelle Angelegenheiten der Stadt Wien, zwei Abgesandte des Instituts für Denkmalpflege, zwei Mitarbeiter der Planungsbehörde beim Reichsstatthalter sowie je ein Vertreter der Reichsbahndirektion Wien, der Stadtbaudirektion, des Generalreferats für Kunstförderung, der Naturschutzbehörde, der Wasserstraßendirektion und der höheren Naturschutzbehörde in der Reichsstatthalterei trafen. Josef Zykan vom Institut für Denkmalpflege forderte, dass man den Bereich des Brückenkopfs und der Kuchelschanze mit einem Zaun umgeben und als Grünfläche in die Industriebauten einbeziehen sollte. Ein Vertreter der Reichsbahndirektion gab zu bedenken, dass man einen Umschlag von 400 Waggons an Gütern am Tag erwartete und die Anlagen dafür geräumige Flächen in Anspruch nehmen würden. Darüber hinaus noch Grünland im Komplex einzuplanen sei schwer möglich. Dennoch forderte Jenikowsky sowohl die Wifo als auch die Ostmärkischen Mineralölwerke am 3. September 1940 auf, den Gedenkstein für den Brückenkopf, die daneben existierenden Schanzen und die Kuchelschanze zu erhalten und ebenfalls die Bäume rundherum zu belassen.128 Die Reaktion der Ostmärkischen Mineralölwerke war aus Perspektive
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Abb. 3.16: Das Ensemble der Erinnerungsorte an die Schlacht von Aspern und Essling in der Lobau während der NS-Zeit.
des Denkmalschutzes ernüchternd : Diese Mitteilung versetze die Ostmärkischen Mineralölwerke »in allergrößtes Erstaunen«, denn es sei davor nie die Rede von Baubeschränkungen gewesen. Wenn man die Kuchelschanze bestehen ließe, wäre die Raffinerie vom Wasser abgesperrt, ohnehin lägen die notwendigen Genehmigungen vor. Für »Einschränkungen dieser Art« sei »kein Raum mehr«.129 Mit dieser Antwort fanden die Bestrebungen um den Denkmalschutz im Bereich des Ölhafens der Lobau ihr Ende.
Anmerkungen 1 2 3 4
Seewann, Donauschwaben ; Veichtlbauer, Braune Donau, 226 – 234. Ottilinger, Die Donau, 57 f.; Veichtlbauer, Braune Donau, 234 – 236, das Zitat 236. Schumann, Einleitung, 22. ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 295, Memorandum zu Überlegungen zur Lage des Donau-Oderkanals im untersten Abschnitt [südlich der Donau, ohne Autor, ohne Datum, aus dem Kontext : vermutlich 1938]. 5 Pietschmann, Die Donau, 60. 6 Veichtlbauer, Braune Donau, 237 – 239, das Zitat 239.
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7 ÖStA AdR ZNsZ RStH, Kt. 56, Aktennotiz für den Reichsleiter betreffend Dachorganisation der nach dem Südosten hin arbeitenden wirtschaftspolitischen und kulturpolitischen Vereinigungen und Institute, 21. November 1940 ; ÖStA AdR ZNsZ RStH, Kt. 56, Schreiben des Gauwirtschaftsberaters der NSDAPGauleitung Wien an den Reichsstatthalter und Gauleiter, 16. August 1940, Zl. Rf/Gl ; Freytag, Deutschlands »Drang nach Südosten«, 289 f.; Mattl, NS-Akteursplattform Südosteuropa-Gesellschaft, 96. Freytag spricht vom 8. Februar, Mattl vom 10. März als Gründungsdatum. 8 Rathkolb, Schirach, 132 f. 9 Veichtlbauer, Braune Donau, 237. 10 Mattl, NS-Akteursplattform Südosteuropa-Gesellschaft, 102. 11 Zur Vorgeschichte des Klubs : Huber/Erker/Taschwer, Der Deutsche Klub. 12 BArch R 63/47, Mappe Schriftwechsel mit den Gliedstatuten und Außenstellen Südosteuropa-Gesellschaft [SOEG] mit Arbeitskreis Donaufragen der SOEG betr. Zusammenarbeit von Hauptgeschäftsstelle und Institut, Schreiben von Franz Jenikowsky an die Südosteuropagesellschaft betreffend Arbeitskreis »Donau« Organisation, 7. Jänner 1942, Zl. AKD 2/42 ; BArch R 63/47, Mappe Schriftwechsel mit den Gliedstatuten und Außenstellen SOEG mit Arbeitskreis Donaufragen der SOEG betr. Zusammenarbeit von Hauptgeschäftsstelle und Institut, Studiengebiet für den Arbeitskreis für Donaufragen der Südosteuropa-Gesellschaft e.V. ohne Datum, ohne Zl.; ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 56, Tätigkeit und Aufbau der Südosteuropa-Gesellschaft verfasst von August Heinrichsbauer, 10. Juni 1941 ; ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 56, Schreiben von August Heinrichsbauer an Günter Kaufmann, 24. Jänner 1941, Zl. HE/Ha. 13 ÖStA AdR ZNsZ RStH, Kt. 56, Organisationsplan der Südosteuropa-Gesellschaft ohne Datum, ohne Zl.; siehe zu Präsidium und Beirat : Mattl, NS-Akteursplattform Südosteuropa-Gesellschaft, 102 sowie Schumann, Einleitung, 54 f. 14 BArch R 63/136, RVM Ministerialdirigent Hoebel an Heinrichsbauer (SOEG), 7. Juni 1941. 15 Freytag, Deutschlands »Drang nach Südosten«, 306 – 310 ; Hackl/Wachter, Großwasserstraße Donau, 112 ; Schumann, Einleitung, 54 – 61 ; Veichtlbauer, Braune Donau, 239. 16 BArch R 63/258, Die voraussichtliche Entwicklung des Wiener Hafenumschlages. Bearbeitet im Wiener Institut für Wirtschaftsforschung. Mit einer Karte und einem Tabellenanhang, Wien 1941, 74 – 77. 17 In diesem Zusammenhang ist ein Antrag (beziehungsweise ein Vorschlag) des Arbeitskreises Wien-Südost der Reichswirtschaftskammer von Interesse. Da die »Ostmark« zu weit von Kohlevorkommen entfernt sei, wäre es sinnvoller, die Wasserkraft auszubauen und die Energieversorgung zu erleichtern und zu verbilligen. Der Antrag wurde vom späteren Finanzminister Reinhard Kamitz verfasst : BArch R 7/3.438, Weitere Maßnahmen zur Verbilligung der Energieversorgung in der Ostmark (Ausbau von Wasserkräften). Antrag des Arbeitskreises Wien-Südost der Reichswirtschaftskammer. 18 Hackl/Wachter, Großwasserstraße Donau, 94. 19 BArch R 63/283b, Gauwirtschaftsberater in Wien, Grundlagen zum Gauwirtschaftsplan von Wien. Der Ausbau der Wiener Hafenanlagen, Jänner 1942, 56 ; ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 295, DonauOder-Kanal Planung 1. Teil, Abschrift eines Schreibens der Wasserstrassendirektion Wien an den Reichsverkehrsminister, 31. August 1939, Zl. 1.330/1 aus 1939 ; ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 295, DonauOder-Kanal Planung 1. Teil, Sitzungsprotokoll der Planungsbehörde beim Reichstatthalter in Österreich, 24. August 1939, Zl. 32.577/Xd/39/Dr.Tr.; Hackl/Wachter, Großwasserstraße Donau, 123. 20 Heller, Die Lobau, 4. 21 Lochmann, Die Lobau, 85 f.; Prossinagg/Haubenberger, Kaiserliche Jagdreviere, 21 f., 42 f. 22 Rauchensteiner, Der Erste Weltkrieg, 227. 23 Prossinagg/Haubenberger, Kaiserliche Jagdreviere, 81 – 83. 24 Perschl, Die anthropogenen Nutzungen in der Lobau, 15 ; Prossinagg/Haubenberger, Kaiserliche Jagdreviere, 85. 25 Prossinagg/Haubenberger, Kaiserliche Jagdreviere, 85 f.
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26 Gesetz vom 3. April 1919, betreffend die Landesverweisung und die Übernahme des Vermögens des Hauses Habsburg-Lothringen, StGBl. 209/1919 ; Prossinagg/Haubenberger, Kaiserliche Jagdreviere, 88 – 92. Böhmer/Faber, Die Erben des Kaisers, 47 – 56. 27 ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 295, Donau-Oder-Kanal Planung 1. Teil, Erklärung des Beauftragten des Reichsjägermeisters für das Reichsjagdgebiet Lobau Friedrich Claß betreffend Wasserrechtliche Verhandlung des Donau-Oder-Kanal-Projektes, vom 15. November 1940, Zl. 00904/1940 ; NÖLA RStH ND, Ia-1 1943 Nr. 093, Sicherstellungserlass des Reichsstatthalters in Niederdonau als höhere Naturschutzbehörde, 25. Jänner 1943, Zl. IN-80-1943 ; Prossinagg/Haubenberger, Kaiserliche Jagdreviere, 95 – 101 ; vgl. zu den Vorgängen rund um die Reise Dorpmüllers Hackl/Wachter, Großwasserstraße Donau, 123. 28 Hackl/Wachter, Großwasserstraße Donau, 123. 29 ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 295, Donau-Oder-Kanal Planung 1. Teil, Abschrift eines Memorandums über die Trassenführung der Mündungsstrecke, 22. August 1940, Zl. Br/St ; ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 295, Abschrift eines Schreibens der Gemeindeverwaltung des Reichsgaus Wien an den Regierungspräsidenten Jung, 22. August 1940, Zl. IV/1.146/40. 30 ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 295, Donau-Oder-Kanal Planung 1. Teil, Abschrift eines Schreibens der Wasserstrassendirektion Wien an den Reichsverkehrsminister, 31. August 1939, Zl. 1.330/1 aus 1939 ; ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 295, Donau-Oder-Kanal Planung 1. Teil, Schreiben der Reichsbauernschaft Donauland an die Landesstelle für Raumordnung, 2. September 1939, Zl. A 680 VII. 31 Zu diesem Amt siehe Wachter, Die Neuorganisation der österreichischen Wasserstraßenverwaltung nach dem »Anschluss«, 67. 32 ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 295, Donau-Oder-Kanal Planung 1. Teil, Sitzungsprotokoll der Planungsbehörde beim Reichstatthalter in Österreich am 22. August 1939, 24. August 1939, Zl. 32.577/ Xd/39/Dr.Tr. Zu Andreas Tröster und seinen anderen Aufgabengebieten siehe Weinberger, NS-Siedlungen in Wien, 91. 33 AHW, Mappe Besprechungen mit der Wasserstraßen-Direktion, Abschrift eines Schreibens der Wasser straßendirektion Wien an die Gemeindeverwaltung des Reichsgaus Wien Hauptabteilung Bauwesen, 11. Oktober 1940, Zl. 15.238/14 – 1940 ; BArch R 63/283b, Gauwirtschaftsberater in Wien, Grundlagen zum Gauwirtschaftsplan von Wien. Der Ausbau der Wiener Hafenanlagen, Jänner 1942, 60 ; ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 295, Donau-Oder-Kanal Planung 1. Teil, Erklärung des Beauftragten des Reichsjägermeisters für das Reichsjagdgebiet Lobau Friedrich Claß betreffend Wasserrechtliche Verhandlung des Donau-Oder-Kanal-Projektes, 15. November 1940, Zl. 00904/1940 ; WStLA Stadtbaudirektion 1940 IV 1.601-Ende A1 124, Schreiben des Reichsstatthalter in Niederdonau Wasserstraßendirektion Wien an die Gemeindeverwaltung des Reichsgaus Wien Hauptabteilung Bauwesen betreffend Oder-Donau-Kanal Hafen Lobau Allgemein, 11. Oktober 1940, Zl. 15.238/14-1940 ; Hackl/Wachter, Großwasserstraße Donau, 123 – 125. 34 AHW, Mappe ODK Lobau Hafenbahnen 104.4, Karte Entwicklung der Hafenbahn 1 :25.000, ohne Datum, ohne Zl. 35 BArch R 2.301/5.867, Abschrift des Vertrages zwischen dem Deutschen Reich – Reichswasserstraßenverwaltung und der Bauunternehmung Basaltwerk Radebeule, Juni 1940. 36 BArch R 2.301/5.867, beglaubigte Abschrift des Vertrages zwischen dem Reichsstatthalter in Niederdonau und Dipl.-Ing. Walter Windholz, 27. November 1940. 37 BArch R 2.301/5.867, Abschrift des Vertrages über den Bau des Oder-Donau-Kanals von km 72,394 bis km 75,040 und des ersten Stromhafenbeckens im Hafen Lobau zwischen dem Großdeutschen Reich (Verwaltung des Wasserwesens) und der Arbeitsgemeinschaft Hafenbau Wien-Lobau, Philipp Holzmann AG. – Polensky & Zöllner, ohne Datum. 38 Pohl, Philipp Holzmann 207 – 271, insbesondere 238 und 260.
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39 BArch R 2.301/5.867, Abschrift eines Schreibens der Philipp Holzmann AG an den Landeshauptmann in Niederdonau, 28. Mai 1940, ohne Zl. 40 BArch R 2.301/5.867, Abschrift eines Schreibens der Philipp Holzmann AG an den Landeshauptmann in Niederdonau, ohne Datum, ohne Zl.; Hackl/Wachter, Großwasserstraße Donau, 125 f. 41 AHW, Mappe Kreuzungen des ODK mit Straßen und Einbauten, Abschrift eines Schreibens der Wasserstraßendirektion in Wien an den Beauftragten des Führers für die Durchführung städtebaulicher Maßnahmen, 6. September 1943, Zl. 12.043/11 – 1943 ; Hackl/Wachter, Großwasserstraße Donau, 123, 127 f. 42 Institut für Stadtgeschichte Frankfurt, Bauauftragsbuch Philipp Holzmann AG W1-2 Nr. 191, Bauauftrag Nr. 4.264, 16. Juni 1940. 43 BArch R 63/283b, Gauwirtschaftsberater in Wien, Grundlagen zum Gauwirtschaftsplan von Wien. Der Ausbau der Wiener Hafenanlagen, Jänner 1942, 61 ; ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 295, Vermerk über die Sitzung am 30.9.40 bei Herrn Reichsarch. Dustmann betreffend Donau-Oderkanal (unterrichtende Vorbesprechung), 3. Oktober 1940, ohne Zl.; AHW, Mappe Besprechungen mit der Wasserstraßen-Direktion, Amtsvermerk über die vom Herrn Regierungspräsidenten Jung hinsichtlich des ersten Bauabschnitts am Lobauer Hafen gegebenen Weisungen, 4. Oktober 1940 ; ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 295, Abschrift der Verhandlungsschrift aufgenommen von der Behörde des Reichsstatthalters in Niederdonau (L.A.VII/9) am 15. November 1940 in Wien, Zl. z.Zl. L.A. VII/9-557/8-XLIII-1940 ; Hackl/ Wachter, Großwasserstraße Donau, 126. 44 Verordnung über den Oder-Donau-Kanal vom 18. April 1941, dRGBl. Teil II Nr. 15 aus 1941, 95 ; BArch R 63/283b, Gauwirtschaftsberater in Wien, Grundlagen zum Gauwirtschaftsplan von Wien. Der Ausbau der Wiener Hafenanlagen, Jänner 1942, 60 f.; ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 295, Schreiben des Reichsverkehrsministers an die Planungsfeststellungsbehörde für den Ausbau des Oder-Donau-Kanals betreffend Durchführung der Verordnung über den Oder-Donau-Kanal, 29. Juli 1941, Zl. Wa 3 G. 3.419/41 samt Beilage. 45 AHW, Mappe ODK Besprechungen mit der Wasserstrassendirektion 104.2, Bescheid des Reichsstatthalters in Wien, Wasserstraßendirektion betreffend Benützung des Lobau-Hafens, 25. Dezember 1942, Zl. 16.252/18/42 ; Hackl/Wachter, Großwasserstraße Donau, 127 f. 46 AHW, Mappe Hafen Lobau I, Stellungnahme des gefertigten Leiters [Franz Jenikowsky, Anm.] des Tiefbau- und Wasserwirtschaftsamtes der Hauptabteilung Bauwesen zum obigen Gegenstande [Planauslegung für den Weiterbau des Oder-Donau-Kanals im Gebiet der Stadt Wien], 5. September 1943, Zl. G-TW149/1943/Dr.Je/R. 47 AHW, Mappe ODK Planfeststellungsverfahren 104.19, Stellungnahme des gefertigten Leiters des Tiefbau- und Wasserwirtschaftsamtes der Hauptabteilung Bauwesen zur Planauslegung für den Weiterbau der Oder-Donau-Kanals im Gebiet der Stadt Wien, 5. September 1943, Zl. G-TW/1943/Dr.Je/R ; ÖStA AdR Vk BStBA 5.043/1946, Schreiben der Strombauleitung Wien an das Strombauamt, 16. Dezember 1946, Zl. 1.448 aus 1946 ; ÖStA AdR Vk BStBA 1.436/1947, Bericht der Strombauleitung Wien an das Strombauamt vom 25. März 1947 ; ÖStA AdR Vk BStBA 5.043/1946, Schreiben der Strombauleitung Wien an das Strombauamt betreffend Bauabrechnung Donau-Oder-Kanal und Hafen Lobau vom 16. Dezember 1946 ; ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 295, Besprechungsvermerk des Reichsstatthalters in Wien als Planungsbehörde, 16. Juni 1943, Zl. zu Plb. 277/-Xd-1943 ; Hackl/Wachter, Großwasserstraße Donau, 123, 130 ; Hinkel, Wien an der Donau, 199. 48 BArch R 63/261, Manuskript »Nur für den Dienstgebrauch« von Hermann Stradal, Betrachtungen über die voraussichtliche Entwicklung der Mineralölwirtschaft im Gau Wien (Schriften der SüdosteuropaGesellschaft Wien), Wien 1942, 2 ; Uthe, Die Entwicklung der österreichischen Erdölindustrie, 85. 49 BArch R 3.901/21.457, Abschrift eines Schreibens der Mineralöl-Baugesellschaft m.b.H. an das Reichswirtschaftsministerium Abt I Mineralöl II betreffend Antrag auf Errichtung eines Rohöl-Tanklagers in der Lobau – TOP-Anlage, 13. Juni 1940, Zl. MTA/A/Wn 10/11 Ad/Ti ; ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 289, Mappe Mineralölplanung Crackanlage der Shell-Floridsdorfer Mineralölfabrik, Schreiben von
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Carl Krauch an den Reichsstatthalter in Österreich, 17. April 1939, Zl. Dr.Krp/Re ; ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 289, Mappe Mineralölplanung Crackanlage der Shell-Floridsdorfer Mineralölfabrik, Schreiben der Deutschen Vacuum Öl AG und der Rhenania-Ossag Mineralölwerke AG an den Reichsstatthalter in Österreich, 30. Jänner 1939 ; ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 289, Mappe Rohöltanklager in der Lobau (Ostm. Mineralölwerke), Abschrift eines Schreibens der Mineralöl-Baugesellschaft m.b.H. an das Reichswirtschaftsministerium Abt. I Mineralöl II, 13. Juni 1940, Zl. MTA/A/Wn 10/11 Ad/Ti ; Karlsch, Erster Teil, 190. 50 Feichtinger/Spörker, ÖMV, 17 ; Uthe, Die Entwicklung der österreichischen Erdölindustrie, 82 – 85. 51 DÖW 18.980, Beurkundung der ausserordentlichen Generalversammlung der Ostmärkischen Mineralölwerke Gesellschaft m.b.H. vom 17. Dezember 1941 durch Notar Conrad Krünes, Nr. 2.223 der Urkundenrolle 1941 ; ÖStA AdR HBbBuT [Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau] VstU [Verstaatlichte Unternehmen] S. IV 1946, Kt. 7, Beilage 4 Österreichische Mineralölwerke m.b.H. Liste der Gesellschaftsorgane zur Zeit der Gründung 1939, Anfang 1945, ohne Datum, ohne Zl.; Ostmärkische Mineralölwerke G.m.b.H., Neues Wiener Tagblatt, 31. August 1938, 14 ; Feichtinger/Spörker, ÖMV, 43 ; Rambousek, Die »ÖMV Aktiengesellschaft«, 26 f.; Uthe, Die Entwicklung der österreichischen Erdölindustrie, 99. 52 ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 289, Mappe Mineralölplanung Crackanlage der Shell-Floridsdorfer Mineralölfabrik, Reichsstatthalter in Österreich Planungsbehörde, Vermerk über die Sitzung vom 18. April 1939 in der Planungsbehörde mit Herrn Oberregierungsrat Dr. Altpeter von der Reichsstelle für Wirtschaftsausbau in der Planungsbehörde, Zl. 31.313/VIIf/39/Dr.Tr.; ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 289, Mappe Mineralölplanung Crackanlage der Shell-Floridsdorfer Mineralölfabrik, Schreiben der Aktiengesellschaft der Shell-Floridsdorfer Mineralöl-Fabrik an den Reichsstatthalter in Österreich, 20. April 1939, Zl. Dr.A/Pe. 53 ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 289, Mappe Mineralölplanung Crackanlage der Shell-Floridsdorfer Mineralölfabrik, Schreiben des Ministeriums für Landwirtschaft, Wasserwirtschaftsstelle für das untere Donaugebiet an den Reichsstatthalter in Österreich, 30. Juni 1939, Zl. 22.607-HB/39 ; ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 289, Mappe Mineralölplanung Crackanlage der Shell-Floridsdorfer Mineralölfabrik, Schreiben der Verwaltung der Stadt Wien Hauptabteilung Bauwesen Stadtbaudirektion an den Reichsstatthalter in Österreich Planungsbehörde, 24. Juli 1939, Zl. B.D. 3.547/39 ; ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 289, Mappe Mineralölplanung Crackanlage der Shell-Floridsdorfer Mineralölfabrik, Schreiben des Reichsstatthalters in Österreich Planungsbehörde an die Verwaltung der Stadt Wien Hauptabteilung Bauwesen Stadtbaudirektion, 28. Juli 1939, Zl. 32.436/VIIf/39/Dr.Tr ; ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 289, Mappe Mineralölplanung Crackanlage der Shell-Floridsdorfer Mineralölfabrik, Schreiben der Verwaltung der Stadt Wien Hauptabteilung Bauwesen Stadtbaudirektion an den Reichsstatthalter in Österreich Planungsbehörde, 31. Juli 1939, Zl. B.D. 3.547/39 ; ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 289, Mappe Mineralölplanung Crackanlage der Shell-Floridsdorfer Mineralölfabrik, Schreiben der Reichsbauernschaft Wien an den Reichsstatthalter in Österreich Planungsbehörde, 1. September 1939, Zl. I G Pl. 54 ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 289, Mappe Mineralölplanung Crackanlage der Shell-Floridsdorfer Mineralölfabrik, Reichsstatthalter in Österreich Planungsbehörde, Aktenvermerk betreffend DonauOderkanal östliche Trassenführung, 19. August 1939 ; ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 289, Mappe Mineralölplanung Crackanlage der Shell-Floridsdorfer Mineralölfabrik, Reichsstatthalter in Österreich Planungsbehörde, Sitzungsprotokoll betreffend Donau-Oderkanal Trassenführung im Gaugebiet Wien, 24. August 1939, Zl. 32.577/Xd/39/Dr.Tr ; ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 289, Mappe Mineralölplanung Crackanlage der Shell-Floridsdorfer Mineralölfabrik, Schreiben der Verwaltung der Stadt Wien Hauptabteilung Bauwesen Stadtbaudirektion an den Reichsstatthalter in Österreich Planungsbehörde, 25. Oktober 1939, Zl. B.D. 3.547/39 ; ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 289, Mappe Mineralölplanung Crackanlage der Shell-Floridsdorfer Mineralölfabrik, Schreiben des Reichsstatthalters in Österreich Pla-
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nungsbehörde an den Leiter der Reichsstelle für Raumordnung, 27. Oktober 1939, Zl. 33.010/VIIf 39/ Dr.Kl. 55 ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 289, Mappe Mineralölplanung Crackanlage der Shell-Floridsdorfer Mineralölfabrik, Reichsstatthalter in Österreich Planungsbehörde, Aktenvermerk über die Besprechung in der Stadtbaudirektion Wien Neues Rathaus am 31. Oktober 1939 über Standort der Crackanlage, 2. November 1939 ; ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 289, Mappe Mineralölplanung Crackanlage der Shell-Floridsdorfer Mineralölfabrik, Reichsstatthalter in Österreich Planungsbehörde, Aktenvermerk über die Besprechung im Luftgaukommando XVII Wien I Elisabethstrasse 9 bei Herrn Oberstleutn. Lukaseder, 3. November 1939 ; ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 289, Mappe Mineralölplanung Crackanlage der Shell-Floridsdorfer Mineralölfabrik, Schreiben der Ostmärkischen Mineralölwerke G.m.b.H. an den Reichsstatthalter in Österreich Planungsbehörde, 28. Oktober 1939, Zl. Dr.A/Sr ; ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 289, Mappe Mineralölplanung Crackanlage der Shell-Floridsdorfer Mineralölfabrik, Schreiben des Reichsstatthalters in Österreich Planungsbehörde an das Luftgaukommando XVII, 7. November 1939, Zl. 33.113-VIIf 39/Dr.Tr. 56 WStLA M.Abt. 245 A51 2 bis 4 Sachbetreffe ÖMV Zentrallager Lobau, Kt. 3, Abschrift eines Schreibens der Magistratsabteilung 57 an die Stadtbauamtsdirektion, 1. Februar 1947, Zl. Tr-lo14/1947/I. 57 ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 289, Mappe Rohöltanklager in der Lobau (Ostm. Mineralölwerke), Abschrift eines Schreibens der Mineralöl-Baugesellschaft m.b.H. an das Reichswirtschaftsministerium Abt. I Mineralöl II, 13. Juni 1940, Zl. MTA/A/Wn 10/11 Ad/Ti ; Uthe, Die Entwicklung der österreichischen Erdölindustrie, 99. 58 BArch R 113/1.386, Mappe Ostmärkische Mineralölwerke Ge.m.b.H. Lobau II Tankläger, Lobau Lageplan II 1 :25.000, 17. Dezember 1942 ; BArch R 113/1.386, Mappe Ostmärkische Mineralölwerke G.m.b.H. Lobau II Tankläger, Tankbeschreibung für Bauvorhaben Lobau II, 18. Jänner 1943 ; BArch 3/1.958, Aufstellung seit 1938 in Erdölverarbeitungsanlagen verarbeitetes Eisen, 17. Mai 1943, Zl. Minöl P Dr.Alt/B5 ; Rambousek, Die »ÖMV Aktiengesellschaft«, 27 59 BArch R 3/1.838, Dienststelle Ostmarköl, Bericht für den Monat Februar 1945 ; BArch R 3/1.873, Schreiben der Wirtschaftlichen Forschungsgesellschaft m.b.H. an den Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion, 30. September 1944, Zl. BMR-Kru/Kr, fol. 186 f.; BArch R 63/261, Manuskript »Nur für den Dienstgebrauch« von Hermann Stradal, Betrachtungen über die voraussichtliche Entwicklung der Mineralölwirtschaft im Gau Wien (Schriften der Südosteuropa-Gesellschaft Wien), Wien 1942, 28 – 32 ; Uthe, Die Entwicklung der österreichischen Erdölindustrie, 96, 99. 60 Feichtinger/Spörker, ÖMV, 38 ; Rambousek, Die »ÖMV Aktiengesellschaft«, 25 f. 61 BArch R 3/1.873, Rohstoffamt, Kapazitäten der Mineralölbetriebe, 16. Juni 1944, Zl. RoA 32.031/16.6.44 gRs., fol. 26 f.; Karlsch, Erster Teil, 168, 179. 62 BArch R 3/1.972, Rohstoffamt, Übersicht über Wiederaufbau und Stand des Aufbaues der von Fl-Einwirkung betroffenen Mineralölwerke. Stand 11. Dezember 1944, 13. Dezember 1944, Zl. RoA 3.403/13.12./ Dr.G/Pa, Fol. 5 ; BArch R 3/1.907, Bericht des Generalkommissars für die Sofortmassnahmen Nr. 26 – Wien/Niederdonau vom 5. Juli 1944. 63 Wagner, Produktion des Todes, 112. 64 Ende 1938 wurde der Bauingenieur Fritz Todt zum Generalbevollmächtigten für die Regelung der Bauwirtschaft (GBBau) bestellt, siehe generell zur OT : Gogl, Laying the Foundations of Occupation ; Lemmes, Arbeiten für Hitlers Europa. Todt gelang es erfolgreich, mit der privaten Bauwirtschaft zu kooperieren, siehe Botzet, Ministeramt, Sondergewalten und Privatwirtschaft. Ursprünglich war die »Organisation Todt« (OT) – wie sie inoffiziell schon zu Todts Lebzeiten genannt wurde – für den Bau des »Westwalls« geschaffen worden, sie entwickelte sich aber im Kriegsverlauf zur größten Bauorganisation des NS-Staats. Nachdem Todt gestorben war, übernahm Albert Speer. Kurz nach der Amtsübernahme veranlasste dieser die Neugliederung der OT in »Einsatzgruppen«. Der geografische Zuständigkeitsbereich dieser neuen, der OT-Zentrale direkt unterstellten Gliederungsebene, entsprach in der Regel denen der Oberbefehls-
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haber der Heeresgruppen. Ab 1943 kam sie immer mehr im Reichsgebiet zum Einsatz. Die OT baute in der Regel nicht selbst, sondern koordinierte Baumaterialien und nicht zuletzt Arbeitskräfte. Auf dem Höhepunkt ihrer Tätigkeit waren auf OT-Baustellen etwa 1,5 Millionen Arbeitskräfte im Einsatz. Mindestens 80 Prozent von diesen Menschen waren Nicht-Deutsche, überwiegend ZivilistInnen, zum Teil auch Kriegsgefangene oder KZ-Häftlinge ; Lemmes, Arbeiten für den Besatzer, 83 – 85. Mit Voranschreiten des Krieges erhielt der GBBau immer weitreichendere Kompetenzen ; Botzet, Ministeramt, Sondergewalten und Privatwirtschaft, 126 f. Ab Ende April 1944 regelte Rüstungsminister Speer, dass auch im Reichsgebiet, also auch in Wien, OT-Einsatzgruppen im Bereich jeder Rüstungsinspektion gebildet werden sollten. Die Bautätigkeiten wurden zentralisiert und militarisiert ; ÖStA AdR RStH Wien, Kt. 130, Mappen 100/27, OT : Rüstungsminister Speer, Erlass, 29. April 1944. 65 Karlsch, Erster Teil, 235. 66 BArch R 3/1.907, Bericht des Generalkommissars für die Sofortmassnahmen Nr. 26 – Wien/Niederdonau vom 5. Juli 1944. 67 IfZ Wien German Records, Kriegstagebücher der Rüstungsinspektion des Wehrkreises XVII NA MF T-77/R-747, Kriegstagebuch Rüstungsinspektion Wehrkreis XVII, 1. April bis 30. Juni 1944, Bericht an Rüstungsministerium, Beilage Rüstungswirtschaftliche Entwicklung, ohne Datum. 68 BArch R 125/432, Reisebericht über die Dienstreise, 17. bis 20. Mai 1940, fol. 1.042 ; BArch R 125/432, Baustelle Umschlaglager Wien, 5. Juni 1940, fol. 1039 f.; BArch MA RW 19/2.633, Bescheinigung der Wirtschaftlichen Forschungsgesellschaft m.b.H. für Schmitt & Junk Wien, 20. Februar 1943, Zl. Abt. Bau-T-Le./Beh. 69 BArch R 125/432, Schreiben des Oberkommandos der Wehrmacht an die Wirtschaftliche Forschungsgesellschaft m.b.H., 18. Juni 1940, Zl. 85 m 7.110 Wi Rü Amt /Ro Nr. 4.187/40 Ve, fol. 879. 70 BArch R 125/342, Kopie eines Schreibens des Reichswirtschaftsministers an die Wirtschaftliche Forschungsgesellschaft m.b.H., 16. Juni 1941, Zl. II Min. Öl 13.812/41 ; BArch R 125/344, Aktennotiz HA 0-028 Wien, 21. April 1943. 71 BArch R 63/261, Manuskript »Nur für den Dienstgebrauch« von Hermann Stradal, Betrachtungen über die voraussichtliche Entwicklung der Mineralölwirtschaft im Gau Wien (Schriften der SüdosteuropaGesellschaft Wien), Wien 1942, 32 ; Feichtinger/Spörker, ÖMV, 44 ; Uthe, Die Entwicklung der österreichischen Erdölindustrie, 93. 72 IfZ München, EC 132, Wirtschaftliche Forschungsgesellschaft m.b.H. Berlin W.8. Ms. C 20/5, Tables showing the development of trade 1935 – 1942, 11 – 13 ; Wilhelm, Freiheit zum Wagnis, 38 – 59. Die Wifo verarbeitete in diesen Fabriken übrigens Schwefelkies, der vom spanischen Diktator Francisco Franco geliefert worden war : Bornemann, Geheimprojekt Mittelbau, 24. 73 Karlsch, Erster Teil, 181 f.; Wilhelm, Freiheit zum Wagnis, 37, 53. 74 Wilhelm, Freiheit zum Wagnis, 65 ; vgl. Karlsch, Erster Teil, 181. 75 Karlsch, Erster Teil, 181 ; Wilhelm, Freiheit zum Wagnis, 65. 76 BArch R 125/432, Uebersicht des Arbeitsbereiches der Wifo, 23. Oktober 1944, fol. 806 – 808. 77 BArch R 3.102/3.066, Referat Vorratswirtschaft, Lagerbestände der Wirtschaftl. Forschungsgesellschaft (Wifo) August 1939, fol. 5 – 7 ; Bornemann, Geheimprojekt Mittelbau, 21 ; Wilhelm, Freiheit zum Wagnis, 64 – 67. 78 Wilhelm, Freiheit zum Wagnis, 62. 79 Eichholtz, War for Oil, 93 ; Karlsch, Erster Teil, 201 – 205. 80 Bornemann, Geheimprojekt Mittelbau, 20 – 30 ; Wagner, Produktion des Todes, 134 – 139 ; Wedrac, Die Brauerei Zipf, 171 f. 81 Siehe für eine Liste der Standorterfordernisse BArch R 125/636, Baugeschichte der Wifo-Anlage München, ohne Datum, ohne Zl. 82 BArch R 63/261, Manuskript »Nur für den Dienstgebrauch« von Hermann Stradal, Betrachtungen über die voraussichtliche Entwicklung der Mineralölwirtschaft im Gau Wien (Schriften der Südost-
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europa-Gesellschaft Wien), Wien 1942, 37 ; Geologische Bundesanstalt [GBA] Sammlung Rohstoff Geschichte, Sammlung Franz Buchhammer, Konvolut Tanklager Lobau Luftaufnahmen Luftkrieg Baupläne, Übersetzung der Zusammenfassung des wöchentlichen Geheimberichtes 16 Öllager-LobauWien (von einem Prisoner of war) ; GBA Sammlung Rohstoff Geschichte, Sammlung Franz Buchhammer, Konvolut Tanklager Lobau Luftaufnahmen Luftkrieg Baupläne, Plan of Storage Block No. 1 The Vienna/Lobau Fuel Depot (Drawn from memory) No. 1.847 ; GBA Sammlung Rohstoff Geschichte, Sammlung Franz Buchhammer, Konvolut Tanklager Lobau Luftaufnahmen Luftkrieg Baupläne, Lobau Storage Installation The Vienna/Lobau Fuel Depot (Drawn from memory) No. 1.840 ; NARA AFHRA Reel 25.194 Film 207 No. 2.870 Vienna/Lobau, Annexe I to Weekly Target Intelligence Report No. 16 ; Rambousek, Die »ÖMV Aktiengesellschaft«, 27 ; Uthe, Die Entwicklung der österreichischen Erdölindustrie, 95 f. 83 WStLA M.Abt. 245 A51 2 bis 4 Sachbetreffe ÖMV Zentrallager Lobau, Kt. 3, Schreiben der Magistratsabteilung 29 an die Stadtbauamtsdirektion, 19. November 1957, Zl. 4.068/57 ; WStLA M.Abt. 245 A51 2 bis 4 Sachbetreffe ÖMV Zentrallager Lobau, Kt. 3, Abschrift eines Schreibens des Liegenschaftsamtes an den Bürgermeister der Stadt Wien, 15. März 1943, Zl. Ra 2/2/1943. 84 BArch MA RW 19/3.051, Vierteljahresberichte Nr. 6 Anlage Wien-Lobau Monat Oktober-Dezember 1942. 85 GBA Sammlung Rohstoff Geschichte, Sammlung Franz Buchhammer, Konvolut Tanklager Lobau Luftaufnahmen Luftkrieg Baupläne, Übersetzung der Zusammenfassung des wöchentlichen Geheimberichtes 16 Öllager-Lobau-Wien (von einem Prisoner of war) ; BArch R 125/344, Aktennotiz HA 0-028 Wien, 21. April 1943 ; BArch R 63/261, Manuskript »Nur für den Dienstgebrauch« von Hermann Stradal, Betrachtungen über die voraussichtliche Entwicklung der Mineralölwirtschaft im Gau Wien (Schriften der Südosteuropa-Gesellschaft Wien), Wien 1942, 34 und Anlage nach Seite 92 ; BArch MA RW 19/1.714, Bauprogramm Wien-Lobau Anlage 3 1. April 1943 bis 30. September 1944, fol. 41 ; Uthe, Die Entwicklung der österreichischen Erdölindustrie, 96. 86 BArch MA RW 19/3.051, Monatsbericht Wien Nr. 16 für die Zeit, 1. September bis 30. September 1941 ; BArch MA RW 19/3.051, Vierteljahresbericht Wien Nr. 20 für die Zeit, 1. Jänner bis 31. März 1942 ; BArch MA RW 19/3.051, Vierteljahresbericht Wien Nr. 21 für die Zeit, 1. April bis 30. Juni 1942 ; BArch MA RW 19/3.051, Vierteljahresbericht Wien Nr. 22 für die Zeit, 1. Juli bis 30. September 1942. Die genannten Unternehmen waren : Franz Seiffert & Co., C.H. Jucho, Baugesellschaft Malchow, Winkelsträter & Sure, Fa. Voigt & Haeffer, Kraft und Wärme, AEG Union Minimax AG, Fa. Steinbach Söhne, Franz Pölzl, Deutsche Metalltürenwerke, Mix & Genest, Amag-Hilpert, Siemens & Halske, Debro-Werke, Popp & Reuter, J. & F. Hrachowina, Wenzl Hartl, Lünebürger Zentralheizungsbau, Raimund Guckler, Brown Boveri, Wiener Lokomotivfabrik AG, Latzel & Kutschera und H. Evert. 87 Vgl. dazu Götz, Geheime Reichssache Wifo, 7 – 14. 88 BArch MA RW 19/3.051, Gefolgschaftsstärke in den Großtanklagern 1941, fol. 14. 89 ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 298, Mappe »Wifo« Siedlungsgelände in der Lobau, Aktenvermerk über eine Besprechung mit Herr[n] Ing. Oberbrackensieck von der Wifo, 10. Februar 1941 ; ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 298, Mappe »Wifo« Siedlungsgelände in der Lobau, Abschrift eines Schreibens des Landesplaners an die Wirtschaftliche Forschungsgesellschaft m.b.H., 25. März 1942, Zl. Z-RO 256/1XI/b-. 90 BArch R 3/1.873, Schnellbrief des Rohstoffamts an die Wirtschaftliche Forschungsgesellschaft m.b.H., 20. September 1944, Zl. RoA 331 617/20.9. Ze/No, fol. 184 ; BArch R 125/636, Abschrift eines Aktenvermerks über die Besprechung über Abgrenzung des Arbeitsbereiches der Wifo, 14. März 1942. Zur Definition der verschiedenen Waren siehe BArch R 3/1.871, Erläuterung zu einer Übersichtskarte über sämtliche innerdeutschen Tanklager über 1000 cbm Inhalt vom Februar 1933 : Demnach ist helle Ware Benzin, Benzol, Alkohol für Motoren, Gemische aus den vorgenannten und Leuchtöl. Es gibt auch mitt-
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lere Ware nämlich Dieselkraftstoff und Schlepperkraftstoff. Unter dunkle Ware fielen Rohöl, Teererzeugnisse, Bitumen, Asphalt und Heizöl. 91 BArch R 125/392, Anlagen-Prognose im endgültigen Ausbau der Oelfernleitung Wien-Raudnitz, ohne Datum, ohne Zl.; BArch R 125/342, Notiz zu HA 0-002 vom 5. August 1943 ; BArch R 63/261, Manuskript »Nur für den Dienstgebrauch« von Hermann Stradal, Betrachtungen über die voraussichtliche Entwicklung der Mineralölwirtschaft im Gau Wien (Schriften der Südosteuropa-Gesellschaft Wien), Wien 1942, 37 ; BArch MA RW 19/1.714, Schreiben des Reichswirtschaftsministers an den Reichsminister für Bewaffnung und Munition betreffend Rohrleitung Wien-Raudnitz und Entlastung der Eisenbahn, 28. Juni 1942, Zl. II Min.Öl 1.774/42 ; BArch MA RW 19/1.714, Vortragsnotiz für Amtsgruppenchef betreffend Fernölleitung Wien-Raudnitz, 3. Juli 1942, Zl. Ro 5/VI Az. 85 m 7.630. 92 ÖStA AdR ZNsZ RK Materie, Kt. 87, Mappe 2.154 Mineralölwirtschaft Ostmark allgemein, Schreiben der Gemeindeverwaltung des Reichsgaus Wien Beigeordneter der städtischen Unternehmungen und wirtschaftlichen Angelegenheiten an den Reichskommissar für die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich, 26. Jänner 1940, Zl. II/1-162/40. 93 AHW, Mappe ODK Hafen Lobau Linienführung des ODK 104.3, Aktenvermerk über die Besprechung im Reichswirtschaftsministerium Berlin Abteilung Mineralöl am 27.5.1941, 29. Mai 1941, Zl. Br/St – VO 315 HA2/L1 ; WStLA 1.5.3.B1 MD – Allgemeine Registratur HVO 1.534/1941, Schreiben von Otto Broschek an den Bürgermeister der Stadt Wien betreffend Genehmigung einer Dienstreise nach Berlin am 30. d.M. Zweck : Verhandlungen mit dem Reichswirtschaftsministerium bezüglich der Zweckbestimmung des ersten Hafenbeckens in der Lobau, 25. April 1941. 94 AHW, Mappe ODK und Hafen Albern Stromhafenbecken I 104.7, Abschrift eines Schreibens ohne Absender [einer Stelle der Stadt Wien, Anm.] an den Reichsverkehrsminister, 13. April 1940, ohne Zl.; AHW, Mappe ODK Besprechungen mit der Wasserstrassendirektion 104.2, Aktenvermerk über die Aussprache bei Herrn Beigeordneten Laub am 18.I.1940 in Angelegenheit des Oder-Donau-Kanales, der Ölhäfen in der Krakanlage [sic], ohne Datum, ohne Zl.; AHW, Mappe ODK Besprechungen mit der Wasserstrassendirektion 104.2, Bescheid des Reichsstatthalters in Wien, Wasserstraßendirektion betreffend Benützung des Lobau-Hafens, 25. Dezember 1942, Zl. 16.252/18/42. 95 BArch R 63/173, Anlage »Die Voraussichtliche Entwicklung des Wiener Hafenumschlages« zum Schreiben der Südosteuropa-Gesellschaft an Otto Broschek, 20. Februar 1941, fol. 157 ; BArch R 5/21.210, Abschrift eines Vermerks des Reichsverkehrsministers über den Ausbau der Wiener Hafenanlagen, 10. September 1940, Zl. W 3 W 4.969, fol. 146 ; AHW, Mappe ODK und Hafen Albern Stromhafenbecken I 104.7, Amtsvermerk der Gemeindeverwaltung des Reichsgaus Wien Hauptabteilung Bauwesen über die Teilnahme an der Besprechung in Angelegenheit Bauvorhaben der Ostmärkischen Mineralölgesellschaft im Donauhafen Lobau, die am 20. April 1940, 10 Uhr, beim Generalbevollmächtigten für Sonderfragen der chemischen Erzeugung unter dem Vorsitz des Dr. Fahr in Berlin, Saarlandstraße 128, stattfand, 22. April 1940 ; Hackl/Wachter, Großwasserstraße Donau, 127. 96 AHW, Mappe Hafen Lobau I, Abschrift einer Aufstellung Kosten der Hafenbahn, Kosten des 1. Sturmhafenbeckens [sic] ohne Datum, ohne Zl.; IfZ Wien German Records, Kriegstagebücher der Rüstungsinspektion des Wehrkreises XVII NA MF T-77/R-747, Kriegstagebuch Nr. VIII, Rüstungsinspektion des Wehrkreises XVII, begonnen 1.7.1941, abgeschlossen 30.9.1941. 97 AHW, Mappe ODK Hafen Lobau Stromhafenbecken II 104.8, Schreiben des Reichsstatthalters Niederdonau, Wasserstraßendirektion Wien an die Gemeindeverwaltung des Reichsgaus Wien, Hauptabteilung Bauwesen betreffend Oder-Donau-Kanal II. Stromhafenbecken, 30. Juni 1940. 98 AHW, Mappe ODK Hafen Lobau Stromhafenbecken II 104.8, Abschrift eines Schreibens von Philipp Wilhelm Jung an Hanns Dustmann betreffend die städtische Lobau, 29. Mai 1941 ; AHW, Mappe ODK Hafen Lobau Stromhafenbecken II 104.8, Amtsvermerk des Oberbaudirektors der Gemeindeverwaltung des Reichsgaus Wien Hauptabteilung Bauwesen Baudirektion betreffend zweites Hafenbecken Lobau, 14. Juli 1941, Zl. IV/1.035/41.
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99 AHW, Mappe ODK und Hafen Albern Stromhafenbecken I 104.7, Schreiben der Gemeindeverwaltung des Reichsgaus Wien Hafenverwaltung an das Wasserstraßenneubauamt betreffend Anschüttung des Geländes zwischen Ufer und Hubertusdamm im Hafen Lobau, 13. November 1942, Zl. 2.350/42 Br/Ta ; ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 295, Abschrift eines Schreibens der Gemeindeverwaltung des Reichsgaus Wien Hafenverwaltung an die Planungsbehörde beim Reichsstatthalter betreffend Schiffsausrüstungsplatz für die Technische SS und Polizei-Akademie, Berlin, am Südufer im Hafen Lobau, 20. Februar 1943, Zl. 331/43 Br/Ta.; ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 295, Abschrift eines Schreibens des Chefs der Ordnungspolizei Technische SS und Polizei-Akademie an die Gemeindeverwaltung des Reichsgaus Wien, 26. Februar 1943, ohne Zl. 100 ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 295, Abschrift eines Schreibens der Planungsbehörde beim Reichsstatthalter in Wien an das Luftgaukommando XVII und die Wasserstraßendirektion betreffend Schiffsausrüstungsplatz für die Technische SS, 10. März 1943, Zl. 117/2-Xd-43, A3/Ru. 101 ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 295, Schreiben der Gemeindeverwaltung des Reichsgaus Wien Hauptabteilung Bauwesen Tiefbau- und Wasserwirtschaft an die Planungsbehörde beim Reichsstatthalter in Wien betreffend Schiffsausrüstungsplatz für die Technische SS, 13. März 1943, Zl. G-TW 69/43 Dr.Je/R ; Schreiben der Planungsbehörde beim Reichsstatthalter in Wien an das Luftgaukommando XVII, die Wasserstraßendirektion, die Hafenverwaltung und die Hauptabteilung Bauwesen – Planungsamt betreffend Schiffsausrüstungsplatz für Technische SS, 30. März 1943, Zl. 231/1-Xd-43, A3/Ru. 102 ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 295, Abschrift eines Schreibens des SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamtes an Otto Broschek von der Hafenverwaltung in Wien betreffend Lobauer Hafen, 22. April 1943, Zl. SCh/Ka B V – 44 ; zum Hafenprojekt der SS in Gusen bei Mauthausen siehe Hackl/Wachter, Großwasserstraße Donau, 115 – 118. 103 AHW, Mappe Besprechungen mit der Wasserstraßendirektion, Abschrift einer Besprechung[smitschrift] betreffend Oder-Donau-Kanal Aufbringung der Kosten und Gesamtentwurf für den Oder-Donau-Kanal und den Hafen Lobau, 24. November 1939, Zl. 1.331/134 – 1939 ; BArch R 5/21.210, Schreiben ohne Absender [einer Eisenbahnabteilung des Reichsverkehrsministeriums, Anm.] an die Abteilung E II A 89 betreffend Hafenbahn Donau-Oder-Kanal Hafen Wien, 8. Dezember 1939 ; BArch R 5/21.210, Schreiben der Reichsbahndirektion Wien an die Deutsche Reichsbahn Eisenbahnabteilungen des Reichsverkehrsministeriums betreffend Hafenbahnhof Wien – (Lobau), 15. Jänner 1940, Zl. 51-Isw-1939. 104 Zur Rolle der Bahn in der NS-Zeit : Hildebrand, Die Deutsche Reichsbahn 1933 – 1945 ; Kogoj, Verdrängte Jahre ; Mierzejeweski, Hitler’s Trains. 105 Horn, Die Deutsche Reichsbahn in der Ostmark 1938 – 1945, 61. Vgl. auch rezent : Neumüller, Die Deutsche Reichsbahn in Österreich. 106 BArch R 5/3.266, Mappe Stadlau, Deutsche Reichsbahn [DRB], 27. Mai 1940, fol. 385. 107 BArch R 5/21.210, Mappe Hafenbahnhof Wien (Lobau), Betr.: Hafenbahn Donau-Oder-Kanal, Hafen Wien, 8. Dezember 1939, fol. 119. 108 BArch R 5/20.760, Betr.: Schwierigkeiten bei der Durchführung von kriegswichtigen Bauvorhaben im Bereich der RBD Wien, 25. Juli 1940. 109 BArch R 5/21.210, Mappe Hafenbahnhof Wien (Lobau), RVM an Wasserstraßendirektion, Betr.: Hafenbahn Wien-Lobau, 28. Oktober 1940, fol. 129. 110 BArch R 5/20.760, Bericht RBD Wien an RB, Stand der kriegswichtigen Bauvorhaben, 3. Februar 1941 sowie Bericht RBD Wien an DR, Stand der kriegswichtigen Bauvorhaben, 3. März 1941. 111 https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Zwangsarbeiterlager_Stadlau (Download am 13. Jänner 2021). 112 BArch R 5/21.210, Schreiben der Reichsbahndirektion Wien an die Eisenbahnabteilungen des Reichsverkehrsministeriums, 18. März 1941, Zl. Dez 51, fol. 139. 113 ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 291, Mappe Hafenzufahrtsstraße Lobau, Konzept eines Schreibens des Reichsstatthalters in Wien als Planungsbehörde an die Gemeindeverwaltung des Reichsgaus Wien Hauptabteilung Bauwesen Planungsamt, 28. Juni 1940 ; ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 291, Mappe
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Hafenzufahrtsstraße Lobau, Stellungnahme der Gemeindeverwaltung des Reichsgaus Wien Hauptabteilung Bauwesen Tiefbau- und Wasserwirtschaftsamt, 29. September 1943. 114 ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 291, Mappe Straßen Reichsautobahn, Lageplan RAB Wien-Wr. Neustadt M. 1 :75 :000 ; ÖStA AdR ZNsZ RStH Wien, Kt. 291, Konzept eines Schreibens des Reichsstatthalters in Wien als Planungsbehörde an den Leiter der Reichsstelle für Raumordnung, 27. Jänner 1941. 115 Rauchensteiner, Die Schlacht von Aspern, 1 – 3 ; Rumpler, Eine Chance für Mitteleuropa, 88 – 102. 116 Gill, 1809 Volume II, 129 – 151 ; Rauchensteiner, Die Schlacht von Aspern, 4 – 7. 117 Gill, 1809 Volume II, 157 – 173 ; Rauchensteiner, Die Schlacht von Aspern, 7 – 13. 118 Gill, 1809 Volume II, 176 – 193 ; Rauchensteiner, Die Schlacht von Aspern, 14 – 19. 119 Gill, 1809 Volume II, 194 ; Ranseder/Sakl-Oberthaler/Penz/Binder/Czeika, Napoleon in Aspern, 29 – 33 sowie 217 – 130 ; Rumpler, Eine Chance für Mitteleuropa, 102. 120 Pollak, Archäologische Denkmalpflege zur NS-Zeit in Österreich, 108. In den vorliegenden Unterlagen firmierte die Denkmalbehörde während der organisatorischen Änderungen bis Ende Juli 1940 noch mit »Zentralstelle« anstatt mit »Institut«. 121 Bundesgesetz vom 25. September 1923, betreffend Beschränkungen in der Verfügung über Gegenstände von geschichtlicher, künstlerischer oder kultureller Bedeutung, BGBl. 533/1923. 122 AHW, Mappe ODK und Hafen Lobau Denkmalschutz 104.10, Schreiben der Zentralstelle für Denkmalschutz an die Gemeindeverwaltung des Reichsgaus Wien Hauptabteilung Bauwesen betreffend Bauvorhaben in der Lobau, 21. Juni 1940, Zl. 1.684/Dsch ex 1940 ; Schreiben der Planungsbehörde beim Reichsstatthalter in Wien an die Gemeindeverwaltung des Reichsgaus Wien betreffend Schreiben der Zentralstelle für Denkmalschutz, 21. Juni 1940, Zl. 34.443-IXd-Dr.Tr.1940. 123 AHW, Mappe ODK und Hafen Lobau Denkmalschutz 104.10, Protokoll über Besprechung der Erinnerungsstätten in der Lobau, Planungsbehörde, 27. August 1940. 124 AHW, Mappe ODK und Hafen Lobau Denkmalschutz 104.10, Abschrift eines Schreibens der Planungsbehörde beim Reichsstatthalter in Wien an die Gemeindeverwaltung, die Wasserstraßendirektion und die Reichsstatthalterei betreffend Raumordnung ; Erinnerungsstätten in der Lobau, 28. Juni 1940, Zl. 34.443-IXd-1940-Dr.Tr ; AHW, Mappe ODK und Hafen Lobau Denkmalschutz 104.10, Abschrift eines Schreibens von Oberbaudirektor-Stellvertreter Franz Jenikowsky von der Gemeindeverwaltung des Reichsgaus Wien an den Beigeordneten für das Bauwesen betreffend historische Erinnerungsstätten in der Lobau, 11. Juli 1940, Zl. IV/zu845/40. 125 AHW, Mappe ODK und Hafen Lobau Denkmalschutz 104.10, Abschrift eines Schreibens von Oberbaudirektor-Stellvertreter Franz Jenikowsky von der Gemeindeverwaltung des Reichsgaus Wien an die Zentralstelle für Denkmalschutz betreffend Lobau Denkmalschutz, 12. Juli 1940, Zl. IV/zu845/40 ; AHW, Mappe ODK und Hafen Lobau Denkmalschutz 104.10, Schreiben von Herbert Seiberl des Instituts für Denkmalpflege an die Gemeindeverwaltung des Reichsgaus Wien Hauptabteilung Bauwesen Stadtbaudirektion betreffend Wien XXI. Stadlau-Lobau, 22. Juli 1940, Zl. 1.829/Dsch ex 1940 ; Liddell Hart, Geschichte des Zweiten Weltkrieges, 118. 126 AHW, Mappe ODK und Hafen Lobau Denkmalschutz 104.10, Abschrift eines Schreibens von Oberbaudirektor-Stellvertreter Franz Jenikowsky von der Gemeindeverwaltung des Reichsgaus Wien an das Institut für Denkmalpflege betreffend Denkmalschutz in der Lobau, 31. Juli 1940, Zl. IV/845/4c ; AHW, Mappe ODK und Hafen Lobau Denkmalschutz 104.10, Schreiben der Planungsbehörde beim Reichsstatthalter an diverse Empfänger betreffend Raumordnung-Erinnerungsstätten und Landschaftsschutzgebiete in der Oberen Lobau, Wien 22. Bez., 30. Juli 1940, Zl. Z-RO 34.601/IX/d/1940. 127 International Tracing Service [ITS] Arolsen Archives 1.1.0.7/87.769.397, Fragebogen für Überlebende, Ernö Herbst, eingelangt am 18. Jänner 1951. 128 AHW, Mappe ODK und Hafen Lobau Denkmalschutz 104.10, Abschrift eines Schreibens von Oberbaudirektor-Stellvertreter Franz Jenikowsky von der Gemeindeverwaltung des Reichsgaus Wien an die Ostmärkischen Mineralölwerke Gesellschaft m.b.H. betreffend Verbauung der Lobau Schutz der Napo-
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leonsdenkmale, 3. September 1940, Zl. IV/845/40 ; AHW, Mappe ODK und Hafen Lobau Denkmalschutz 104.10, Abschrift eines Schreibens von Oberbaudirektor-Stellvertreter Franz Jenikowsky von der Gemeindeverwaltung des Reichsgaus Wien an die Wirtschaftliche Forschungsgesellschaft m.b.H. betreffend Verbauung der Lobau Schutz der Napoleonsdenkmale, 3. September 1940, Zl. IV/845/40. 129 AHW, Mappe ODK und Hafen Lobau Denkmalschutz 104.10, Schreiben der Ostmärkischen Mineralölwerke Gesellschaft m.b.H. an die Gemeindeverwaltung des Reichsgaus Wien Hauptabteilung Bauwesen Stadtbaudirektion betreffend Verbauung der Lobau Schutz der Napoleondenkmale, 6. September 1940, ohne Zl.
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4. Lagerkomplex Lobau Vom »Musterarbeitslager« zum Sperrgebiet
4.1 Errichtung durch Kriegsgefangene Als die Rote Armee Wien im April 1945 befreite, fand sie in den Donauauen der Lobau einen Lagerkomplex für ausländische ArbeiterInnen vor. Hier waren Menschen untergebracht, deren Arbeits- und Lebensbedingungen, die Art ihrer Bewachung, ihre Verpflegung, die Behandlung seitens der Unternehmen und viele andere Aspekte des täglichen Lebens von rassistischen Zuschreibungen abhingen, mit welchen der Nationalsozialismus die Bevölkerung Europas generell einzuteilen pflegte. Manche der ArbeiterInnen waren (ursprünglich) freiwillig gekommen, die meisten hier Untergebrachten hatte man jedoch zur Arbeit für den NS-Angriffskrieg gezwungen – denn nichts anderes stellte die Arbeit an der Sicherung des Treibstoffnachschubs für die Wehrmacht dar. »Europa arbeitet in Deutschland«1 verkündete die Propaganda der deutschen Arbeitsbehörden – auch in der Lobau. Hier waren Menschen aus Belgien, Bulgarien, Dänemark, Frankreich, dem »Generalgouvernement« (Polen), Griechenland, Italien, Kroatien, Litauen, den Niederlanden, der Sowjetunion, dem »Protektorat«, Serbien, der Slowakei, Spanien und Ungarn untergebracht. Zwar die Mehrheit, aber nicht alle der hier lebenden Menschen mussten für den Hafenbau und damit in Verbindung stehender Projekte Zwangsarbeit verrichten. Im Gegenzug waren wiederum manche für Oder-Donau-Kanal, Ölhafen oder Tanklager ausgebeuteten ausländischen ArbeiterInnen nicht im Lobauer Lager »wohnhaft«. Die Übergänge zwischen einem freiwilligen und einem erzwungenen Arbeitsaufenthalt in NS-Deutschland waren fließend. TschechInnen etwa, die vor September 1939 aus eigenem Antrieb – etwa aufgrund der besseren Entlohnung – als ErntehelferInnen oder HilfsarbeiterInnen ins Deutsche Reich gekommen waren, hinderte man bei Kriegsbeginn daran, nach Hause zurückzukehren. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass dies ebenso die beim Hafenbau in Albern eingesetzten Tschechen betraf, später kamen ArbeiterInnen aus dem »Protektorat« beim Hafenbau in der Lobau zum Einsatz. Auch PolInnen waren – wie schon seit Jahrzehnten – noch im Herbst 1939 freiwillig als ErntehelferInnen nach Deutschland gegangen. Sie kamen in der Hoffnung auf einen guten Verdienst, eine angemessene Behandlung und im Vertrauen darauf, nach Vertragsende wie vereinbart zurück in die Heimat gehen zu können. Doch ab März 1940 unterlagen
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sie den diskriminierenden »Polenerlassen«. Diese stellten den Beginn des nach Nationalitäten getrennten Sonderarbeitsrechts für AusländerInnen dar : PolInnen mussten verpflichtend in Lagern leben und erhielten deutlich weniger Lohn. Kontakt zu »Deutschen« außerhalb der Arbeit war verboten, es galt für sie eine nächtliche Ausgangssperre und an der Kleidung hatten sie als sichtbares Kennzeichen ein »P« zu tragen. Auch sie hinderte man nach Auslaufen ihrer regulären Arbeitsverträge in den allermeisten Fällen daran, nach Hause zu gehen.2 Natürlich wollte unter diesen Bedingungen niemand mehr nach Deutschland. Doch in je mehr Länder die Wehrmacht einfiel, desto mehr Männer fehlten in den heimischen Betrieben. Die Nazis erhöhten daher den Druck auf PolInnen, um sie zum »Arbeitseinsatz« im Deutschen Reich zu bewegen. Die Maßnahmen wurden im Laufe der kommenden Jahre immer radikaler und reichten vom Streichen der Arbeitslosenhilfe bis zur Zwangsverpflichtung ganzer Jahrgänge oder zur Verschleppung von Menschen, die man in umstellten Kirchen, Schulen oder Kinos wahllos verhaftete. Die meisten gefangen genommenen polnischen Soldaten galten ab Sommer 1940 nicht mehr als Kriegsgefangene, da man sie – oft gegen ihren Willen – in den Zivilarbeiterstatus überführt hatte. Auch sie waren definitiv nicht freiwillig im Deutschen Reich.3 Der Überfall auf Frankreich brachte nun ab Frühsommer 1940 neue Nationalitätengruppen in die Lobau. Am 3. und 4. Juni 1940 trafen sich Vertreter der Wifo, der Deutschen Arbeitsfront (DAF) und des Arbeitsamts Wien zu einer Besprechung über die »Großbaustelle Hafen Wien«.4 Bereits am 20. Mai waren Vertreter der Wifo mit Mitarbeitern des Wiener Arbeitsamts in Verbindung getreten, um Arbeitskräfte – konkret eine »teilweise Versorgung mit Kriegsgefangenen aus einem in der Nähe von Wien eingerichteten Gefangenenlager« – zu urgieren.5 Die DAF sollte die Betreuung übernehmen. In der Lobau wurde in der Folge ein »Gemeinschaftslager« eingerichtet, in dem mehrere Betriebe ihre – wie es nun im nationalsozialistischen Sinne hieß – Gefolgschaften unterbrachten. Diese Lagerform sollte eine »Zersplitterung und Fehlleitung von Kräften, Materialien und Finanzen verhüten«, sei es doch »viel leichter und rationeller, ein größeres Lager aufzubauen, in dem ausländische Arbeitskräfte verschiedener Firmen untergebracht werden, als wenn jeder Betrieb für sich sein eigenes Lager und ›Lägerchen‹ errichtet«, hielt die DAF Betriebsführer zur Kostenminimierung und – heute würde man sagen – Rationalisierung an.6 Für die Verteilung der ZwangsarbeiterInnen zeichneten die Arbeitsämter verantwortlich.7 Als Instrument des nationalsozialistischen Staats bestand ihre Aufgabe nicht in der »Arbeitsvermittlung«, im Zusammenführen von Arbeitssuchenden und Unternehmern, sondern in der Organisation des »Arbeitseinsatzes«, »dort, wo es aus der Sicht des Staates geboten schien«. Von den Arbeitsämtern gesteuert war auch die Verteilung von Kriegsgefangenen auf kriegswichtige Betriebe : Für jedes »Stalag«, für jedes Stammlager
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der Wehrmacht, in welchem Kriegsgefangene registriert und auf Arbeitskommandos aufgeteilt wurden, gab es ein federführendes Arbeitsamt, an welches als kriegswichtig eingestufte Unternehmen ihren »Bedarf« an Arbeitskräften melden konnten.8 Letztere schlossen mit den Kommandanten der Kriegsgefangenenlager »Überlassungsverträge« ab, weswegen rein rechtlich zwischen den Firmenleitungen und den Ausgebeuteten keine Vertragsbeziehungen bestanden.9 Der Einsatzträger zahlte pro Tag eine »Entschädigung« an die Zahlstelle der entsprechenden Wachkompanie, die wiederum dem Gefangenen einen Teil des Betrags gutschrieb oder in Lagergeld auszahlte, das nur im lagereigenen Magazin Gültigkeit besaß. Das Unternehmen war für die Unterkunft und Verpflegung verantwortlich, verrechnete jedoch die Kosten, indem man sie von der »Entschädigung« abzog.10 Klar ist, dass der Arbeitseinsatz von fremden Soldaten für kriegswichtige Unterfangen völkerrechtswidrig war, denn nach der Genfer Konvention von 1929 durften kriegsgefangene Soldaten (Offiziere sowieso nicht) zwar zur Arbeit eingeteilt werden, auf keinen Fall jedoch in Bereichen, die in »unmittelbarer Beziehung zu den Kriegshandlungen« standen oder »unzuträglich oder gefährlich« waren.11 Genau das sollte hier und ganz allgemein im Deutschen Reich jedoch passieren. Die Zeit drängte : Bei der Besprechung mit DAF und Arbeitsamt setzten die WifoVertreter die Ortsbegehung für den 6. Juni 1940 fest, eine erste provisorische Kochgelegenheit sollte mit 12. Juni zur Verfügung stehen. Das Landesarbeitsamt garantierte seine Unterstützung und »das Eintreffen einer genügenden Anzahl von Kriegsgefangenen bis zum 15. Juni 1940. Bis zu diesem Zeitpunkt sollten 150, bis 25. Juni noch einmal so viele, also insgesamt 300 Kriegsgefangene der Wifo zugewiesen werden«.12 Der Bau des Öllagers Wien sollte kurze Zeit später in die höchste Dringlichkeitsstufe eingeteilt werden, was die kontinuierliche Zufuhr von Arbeitskräften sicherte. Die Wifo ließ unter der Ägide der Bauleitung von Philipp Holzmann, die hierfür mit Schmitt & Junk kooperierte, zuerst die Wohnbaracken für die Arbeiter (später auch Arbeiterinnen) aufbauen. Holzmann hatte schon in Albern ein Anbot gestellt, es aber wegen Gerätemangel zurückgezogen. Dass dieser Auftrag entfallen war, machte man in der Lobau mehr als wett. Neben den Arbeiten an der Wifo-Anlage erhielt Philipp Holzmann in einer Arbeitsgemeinschaft mit dem ebenfalls in Frankfurt am Main gegründeten Unternehmen Polensky & Zöllner fast zeitgleich den Zuschlag für das erste Becken im Ölhafen Lobau und, damit vertraglich und baulich verbunden, für die extrem umfangreichen Bautätigkeiten am Oder-Donau-Kanal13 (siehe dazu Kapitel 3.1). Die genauen Verantwortlichkeiten in der Entstehungszeit des Lagers bleiben teilweise im Unklaren. Das ist darauf zurückzuführen, dass Philipp Holzmann an beiden Großprojekten (Wifo-Anlage respektive Kanal und Ölhafen) beteiligt war und die Quellenlage allgemein schütter ist. Denn auch für Holzmann lassen sich Pläne nachweisen, ein Barackenlager in der Lobau errichten zu wollen. Der Konzern hielt Mitte Mai 1940 fest,
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Ina Markova Abb. 4.1 und Abb. 4.2: Auf diesem Plan (unten ein Ausschnitt) ist das Lager Lobau deutlich als »Wifo-Lager« eingezeichnet.
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dass man für den Bau des Oder-Donau-Kanals sowie des ersten Stromhafenbeckens im Hafen Lobau 1.000 Arbeitskräfte täglich benötige.14 Das waren nebenbei erwähnt so viele, dass 1941 die Rüstungsinspektion des Wehrkreises XVII, der Wien beinhaltete, in einem internen Lagebericht ätzen sollte, dass es »immer wieder Befremden [errege], dass für nicht kriegsentscheidende Arbeiten […] – Reichsautobahn und Donau-Oder-Kanal – die eingesetzten Kriegsgefangenen erhalten bleiben, während Fertigungsstätten von Wehrmachtsgerät weiterhin offenen Bedarf haben«.15 Ende Mai 1940 schien in einem Leistungsverzeichnis Holzmanns für das Projekt Ölhafen/Kanal jedenfalls ein Kostenplan für ein Wohnlager für 200 Menschen am »Gelände nördlich des Hubertusdamms und westlich des neu zu schüttenden Hochwasserdamms« auf, die Unterbringung der restlichen 800 eingeforderten Arbeitskräfte war unklar.16 Kurze Zeit später übersandte der Baukonzern – neben der Information darüber, dass man eine Arbeitsgemeinschaft mit Polensky & Zöllner eingegangen war – einen von der Wasserstraßendirektion gewünschten, größenmäßig adaptierten Plan für ein Barackenlager zwar nicht für 1.000, aber für 300 Mann.17 In Dokumenten und Plänen ist jedoch in den allermeisten Fällen von einem »Wifo-Lager« beziehungsweise einem »Wifo-DAF-Gemeinschaftslager« die Rede. Aufgrund fehlender Quellen kann man nur Mutmaßungen über die organisatorische Entwicklung anstellen, wobei drei Szenarien plausibel erscheinen : Möglich wäre erstens etwa, dass die Baukonzerne es kurz vor oder bei Beginn der Arbeiten für sinnvoll hielten, die durchsetzungsstarke Wifo bei Verhandlungen über benötigte Arbeitskräfte ins Feld zu schicken und das Lager daher als »Wifo-Lager« bezeichnet wurde. Wiederholt die höchste Dringlichkeitsstufe erhielt der Hafen nämlich nur in seiner Eigenschaft als »Großtanklager Wien einschl. Hafenbau«.18 Zweitens wäre in diesem Zusammenhang denkbar, dass die Wifo erst mit der Zeit diese zentrale Rolle erhielt. Das könnte etwa Ende 1940 passiert sein : Im Vertragskonvolut zum Bau des Oder-Donau-Kanals gibt es ein weiteres (leider undatiertes) Leistungsverzeichnis, welches darauf schließen lässt, dass die Wasserstraßendirektion der Wifo ab Oktober 1940 »im Lager« vier Baracken (mit insgesamt 250 Mann Belegschaft) der »Arge« HolzmannPolensky zur Verfügung stellte. Das waren zu diesem Zeitpunkt fast alle dort Tätigen. Die hier untergebrachten Arbeitskräfte waren Kriegsgefangene.19 Drittens : Unter Umständen handelte es sich ursprünglich um zwei getrennte Lager (eines für die Arbeiter Innen von Philipp Holzmann und Schmitt & Junk für die Wifo-Anlage, eines von Philipp Holzmann und Polensky & Zöllner für den Oder-Donau-Kanal und den Hafen Lobau), die aufgrund von »Rationalisierungsbestrebungen« zusammenwuchsen. Letzten Endes spricht aber Vieles dafür, die organisatorische Oberhoheit über das Lager Lobau von Beginn an bei der Wifo und nicht bei den Baukonzernen zu suchen. Vielleicht galt ja wie so oft, dass derjenige anschaffte, der zahlte : Die Wifo und die Ostmärkischen Mineralölwerke berappten den Löwenanteil beim Hafenausbau Lobau, etwa 62 Prozent.20
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Abb. 4.3: Wifo-Barackenlager Lobau – Lageplan November 1940.
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Abb. 4.4: Auf diesem Hafenbahnausbauplan aus März 1941 ist das Wifo-Lager als ebensolches eingezeichnet.
Den städtischen Grund hatte sich die Wifo im Mai 1940 gleich überhaupt gesichert, ohne einen formellen Abschluss zu suchen21 (siehe dazu Kapitel 3.2). Am 15. November 1940 kamen die Zuständigen nochmals beim Reichsstatthalter Niederdonau zusammen. Ziel war es, den Oder-Donau-Kanal und den Ölhafen als »bevorzugten Wasserbau« zu erklären. Den Verhandlungen legte man einen Plan des »WIFO Barackenlagers Lobau« bei (s. Abb. 4.3). Geht man – was die Betitelung suggeriert – davon aus, dass der Plan den Ist-Zustand während den Verhandlungen im November 1940 festhält, so fallen mehrere Dinge auf : Durch die Benennung als »Wifo-Lager« wird klar, dass die Wifo als Hauptbauherrin fungierte. Eine eingezeichnete Baracke ist mit »Wifo Bauleitung« benannt. Daneben gibt es ein kleineres »Büro H.«, bei welchem es sich um das Büro von Philipp Holzmann handeln dürfte. Eingezeichnet sind 18 (nicht als solche betitelte) Wohnbaracken, jeweils drei Wasch- und Abortbaracken, zwei Sanitätsbaracken, eine Wirtschaftsbaracke, eine »Sonderkantine« und eine Baracke, die als »SS-Baracke« beschriftet ist. Neben dem »Büro H.« sind einige größere Baracken eingezeichnet, deren Zweck unklar ist. Ob der Plan den vorhandenen Gegebenheiten jedoch tatsächlich entsprach, bleibt unklar. Im Dezember 1942 hielten die Wiener Gesundheitsbehörden beispielsweise fest, dass die Wasserversorgung im Lager durch die drei am Gelände befindlichen Wasserbrunnen
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Abb. 4.5 (links) und Abb. 4.6 (rechts): Im »Handbuch des Reichsgaus Wien« machten Schmitt & Junk und Philipp Holzmann Werbung für sich.
»nicht einwandfrei« sei. Als Aborte dürften sehr lange einfache Senkgruben gedient haben, die mit Chlorkalk entseucht wurden22 und eben nicht die am Plan eingezeichneten Abortbaracken. Es waren Kriegsgefangene, die das Lager Lobau aufbauten. Die Arbeitsamtsmitarbei ter, die Arbeitskräfte für den 25. Juni 1940 versprochen hatten, erwiesen sich als gute Hobbymilitärstrategen, denn tatsächlich hatte Frankreich nach dem Einmarsch der Wehrmacht kurz davor, am 22. Juni 1940, einen Waffenstillstand mit NS-Deutschland geschlossen. Während die Wehrmacht den Norden des Landes besetzte, wurde im südlichen Teil ein zwar autochtones, aber ebenso faschistisches Regime mit der Hauptstadt Vichy installiert. Hunderttausende Soldaten gerieten in Kriegsgefangenschaft. Auf dem Weg nach Paris hatten die deutschen Militärs die Neutralität der Benelux-Länder missachtet, weswegen auch Niederländer und Belgier zu Kriegsgefangenen wurden. Aus diesen Ländern, deren Bevölkerung die NS-Ideologen als »rassisch höherstehender« als etwa die polnische kategorisierte, wollten die deutschen Arbeitsämter anfangs Freiwillige anwerben. Bis Ende 1940 hatten sich allerdings nur 12.000 französische Arbeitskräfte freiwillig für den Arbeitseinsatz im Deutschen Reich gemeldet, viel weniger als erhofft. Auf deutschen Druck führte das Vichy-Regime im September 1942 daher den »Service du Travail Obligatoire« (S.T.O.) ein, eine Arbeitsdienstpflicht für Männer und im geringeren Ausmaß für ledige Frauen. Diese wurde im Folgejahr auf
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Abb. 4.7 (oben) und Abb. 4.8 (unten): Erhalten geblieben ist ein Film über den Bau des Hafens Lobau. Wer diesen Film warum in Auftrag gegeben hat, ist nicht bekannt. Das Filmfragment ist 9 Minuten und 18 Sekunden lang und in Schwarzweiß gehalten. Da der Stummfilm keinen Auf- und Abspann hat, ist nicht klar, ob es sich um das gesamte Material handelt. In einer Szene deutlich zu sehen sind französische Kriegsgefangene. Propagandistisch verweilt die Kamera auf diesen bei der Essensausgabe und zeigt sie lächelnd und gut genährt. Spätestens ab dem »Russeneinsatz«, dem massenhaften Zustrom sowjetischer ZwangsarbeiterInnen, verschlechterten sich die Arbeits- und Lebensbedingungen jedoch für alle in deutschen Arbeitslagern internierte Menschen rapide und stark.
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Abb. 4.9: Der »Völkische Beobachter« berichtete im Mai 1941 über im Lager Lobau tätige Bulgaren. »Ihre Arbeitsweise hat nicht das Tempo, wie wir es hier gewohnt sind; sie handhaben Schaufel und Spitzhacke gelassen, man könnte fast sagen träge. Aber in dieser scheinbaren Langsamkeit liegt eine zähe Gleichmäßigkeit ohne Hast und ohne Pausen, die unsere bulgarischen Arbeitskameraden ohne Ermüdungserscheinungen von früh bis spät schaffen läßt«, wird hier in biologistischer Manier ausgeführt. Die Baustellen, auf denen sie eingesetzt wurden, seien dabei nicht selten eine Stunde weit vom Lager entfernt, heißt es im Propagandablatt, was darauf hindeutet, dass die bulgarischen Arbeiter für unterschiedliche Bauherren und nicht zwingend für den Hafenausbau tätig waren. Über die im Bericht erwähnten Verwalter Helmesberger und Röminger ließen sich keine weiteren Informationen gewinnen.
Lagerkomplex Lobau Abb. 4.10 (oben) und Abb. 4.11 (unten): Vor dem Angriff NS-Deutschlands auf die Sowjetunion berichtete die »OstmarkWoche« im August 1940 auf der Titelseite über einen »[r]ussischen Schiffer im Donauhafen Wien«. Im anschließenden Bildbericht wird ein harmonisches Zusammenarbeiten zwischen deutschen Hafenarbeitern und ausländischen Schiffern behauptet. Der Artikel ist auch ein Beleg für die damals noch wesentliche Rolle der Umschlagsanlagen am Donaukai, die für die »Ostmark-Woche« den Donauhafen darstellen.
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weitere Altersgruppen sowie zeitlich ausgedehnt. Zusätzlich erleichterte die Besetzung Südfrankreichs durch die Wehrmacht im November 1942 den direkten deutschen Zugriff auf Arbeitskräfte. Nominell handelte es sich bei diesen Zwangsverpflichteten um ZivilarbeiterInnen. Das galt ab 1943 auch für viele französische Kriegsgefangene, die man in den Zivilarbeiterstatus überführte. Man erhoffte sich davon einerseits eine Steigerung der Produktivität, andererseits konnte man so die bisher für deren Bewachung abgestellten Wehrmachtssoldaten an die Front schicken.23 Unter den »Westarbeitern« sollten die aus Frankreich stammenden Arbeitskräfte das größte Kontingent auf dem Gebiet der »Ostmark« stellen. Am Höhepunkt, im Dezember 1943, befanden sich rund 62.400 französische ZwangarbeiterInnen im heutigen Österreich.24 Aus Belgien waren natürlich weniger, aber doch 11.500 Menschen als ZivilarbeiterInnen, Kriegsgefangene oder KZ-Häftlinge in die »Ostmark« gekommen.25 Zahlreiche von ihnen wurden in die Lobau überführt, denn belgische Arbeitskräfte wurden in Groß-Wien überdurchschnittlich oft – zu 87 Prozent – in der Industrie eingesetzt.26 Anfangs hatte man die flämischen Kriegsgefangenen hofiert. Sie galten als »deutschfreundlich« und wurden nach Beendigung der Kämpfe 1940 entlassen, während ihre wallonischen Kameraden in Kriegsgefangenschaft verblieben. Zwar meldeten sich zahlreiche BelgierInnen für einen Arbeitseinsatz, der hypertrophen deutschen Rüstungswirtschaft war das aber zu wenig. Ab März 1942 galt eine allgemeine Arbeitspflicht, die man ab Oktober verpflichtend in Deutschland zu absolvieren hatte. Die Gendarmerie »kämmte« Arbeitslose »aus«, man nahm Verwandte in Sippenhaft oder griff gleich zum Mittel der Deportation. Schließlich ging man zu der bisher nur im Osten Europas praktizierten Zwangsverpflichtung ganzer Jahrgänge über.27
4.2 ZivilarbeiterInnen aus befreundeten Staaten In zeitgenössischen Presseberichten über das »Musterarbeitslager in der Lobau«28 war der Einsatz von Kriegsgefangenen kein Thema. Sie fokussierten auf eine besondere Gruppe ausländischer Arbeiter, die in der Lobau ab dem Jahreswechsel 1940/41 werkte : Zivilarbeiter aus befreundeten Staaten. In der Lobau kamen Italiener zum Einsatz, später auch Bulgaren, von denen in der gesamten »Ostmark« an die 11.000 Menschen arbeiteten.29 Im Jänner 1941 berichtete der »Völkische Beobachter« über den Lobau-Besuch einer faschistischen Jugendgruppe, der »Gioventù Italiana all’estero«, die »ihren Landsleuten mit frohem Spiel und Tanz einige vergnügte Stunden bereitete«. Die Aktivitäten der faschistischen Jugendgruppe, so der »Völkische Beobachter«, hätten in einem großen Gefolgschaftssaal stattgefunden.30 Auch in einem Artikel über bulgarische Zivilarbeiter wurde ein Gefolgschaftssaal mit einer Bühne, »wo laufend große KdF.-Veranstaltungen
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Abb. 4.12: 1940 wurde für die Baustelle Lobau neben Elektrikern auch ein Dolmetscher für Übersetzungen aus dem Deutschen ins Italienische gesucht.
abgehalten wurden«,31 erwähnt. Vom »Feuer des südlichen Blutes«, vom »südlichen Temperament« und Ähnlichem wird in Bezug auf die italienischen Arbeiter berichtet, von Begeisterungsstürmen und nicht »endenwollendem Beifall«. Dass die Männer hingegen »mit feuchten Augen« den »heimatlichen Klängen« gelauscht hätten, ist glaubwürdig, denn Heimweh inmitten des feucht-kalten Winters hatten wohl die Meisten.32 Italiener waren spätestens mit Jahreswechsel 1940/41 in der Lobau tätig. Auch hier ist der Begriff der Freiwilligkeit mitunter mit Vorsicht zu gebrauchen. Ende 1940 zeigte das faschistische Italien militärische Schwäche und war zunehmend von deutschen Energie- und Rohstofflieferungen abhängig. Da NS-Deutschland immer größere Arbeiterkontingente forderte, gingen die italienischen Behörden mancherorts bereits 1941 zu »Auskämmaktionen« über und legten Quoten für Industriefirmen fest, die einen Teil ihrer Belegschaft ins Reich verschicken mussten.33 Zu diesem Zeitpunkt stellte aber die Entlohnung tatsächlich den wichtigsten Anreiz dar, nach Deutschland zu gehen, denn hier erhielten italienische ArbeiterInnen das Zwei- bis Fünffache dessen, was sie in ihrer faschistischen Heimat verdienen konnten.34 Manchmal besuchten ranghohe faschistische Funktionäre wie der Ministerialrat Giuseppe Lombrassa das Lager.35 DAF-Gauobmann Karl Schneeberger begleitete ihn dabei. Schneeberger war eine wichtige Figur im ZwangsarbeiterInneneinsatz in Wien und stieg im Juli 1942 per Anordnung von Gauleiter Baldur von Schirach zum »Beauftragten für alle Fragen des Einsatzes und der Unterbringung ausländischer Arbeitskräfte im Reichsgau Wien« auf.36 1941 zeichnete der »Völkische Beobachter« jedenfalls ein idyllisches Bild von der Lobau : Die Kost sei sehr gut, die Unterkünfte wohnlich, mit der Arbeit sei man zufrieden, gaben die italienischen Arbeiter mithilfe des Lagerdolmetschers vor Lombrassa und Schneeberger zu Protokoll.37 Diese Beifallsbekundungen sind mit Vorsicht zu lesen, denn wahrscheinlich ahnten die italienischen Arbeiter, dass sie Vertrauensmänner der faschistischen politischen Polizei bespitzelten. So berichtete ein solcher V-Mann am 11. September 1941 aus einem (nicht genannten) Lager in Wien, wie die Arbeiter tatsächlich über die politisch Verantwortlichen dachten :
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Sie kümmern sich zu wenig um die Arbeiter, vernachlässigen die örtliche Lösung kleinerer Zwischenfälle, die sich naturgemäß täglich ergeben, […] sondern berauben die Arbeiter der für sie vorgesehenen Lebensmittel. Andererseits lassen die Kontrollen und die Überwachung durch die für diese Aufgabe zuständigen italienischen Behörden sehr zu wünschen übrig. […] Die Zahl dieser Beauftragten ist zu klein im Verhältnis zur Zahl der in dieser Region beschäftigten Arbeiter, so daß die Lager noch nicht mal einmal pro Monat von den Delegierten besucht werden. Darüber hinaus bestehen nur in spärlichen Fällen gute Beziehungen zwischen den Delegierten und den deutschen Behördenvertretern.38
Ein relativ großes Kontingent an Freiwilligen kam aus Dänemark. Die 170 Arbeiter (wahrscheinlich nur Männer) kamen 1943 und 1944 in die Lobau, um dort für die Ostmärkischen Mineralölwerke oder Sager & Woerner zu arbeiten. Sager & Woerner war eine Münchener Baufirma, die ihre Geschäftstätigkeit während der NS-Zeit vervielfachen konnte. Dabei hilfreich war sicherlich, dass Fritz Todt, bevor er Generalinspekteur des deutschen Straßenwesens, Gründer der »Organisation Todt« und schließlich Reichsminister für Rüstung und Munition wurde, ein enger Mitarbeiter von Anton Woerner gewesen war. Wohl auf diesen Kontakt sind die Aufträge für das Unternehmen im Straßenbau, bei Militärgebäuden, Kraftwerken, Fabriken und dem »Westwall« zurückzuführen. Sie wurden unter massivem Einsatz von (KZ-)Zwangsarbeit realisiert.39 Dänemark, in das die Wehrmacht am 9. April 1940 auf dem Weg nach Norwegen einmarschiert war, stellte eine Anomalie in NS-Europa dar. Es wurde nicht annektiert und seine Regierung amtierte bis Kriegsende weiter, auch wenn das Deutsche Reich das Besatzungsregime ab August 1943 deutlich verschärfte.40 Die »Deutschlandarbeiter«, so die Bezeichnung in Dänemark, trieb die Arbeitslosigkeit und besonders die Verschlechterung der Lage der ArbeiterInnenschaft als Folge der Besetzung nach NS-Deutschland. Aus Dänemark kamen junge, voll arbeitsfähige Menschen, oft Männer. Hoch- und Tiefbauarbeiter und Bauspezialarbeiter stellten die größte Berufsgruppe dar. Vor Ort folgte bald die große Ernüchterung : Die Anwerbestellen hatten Löhne und Prämien versprochen, die nach den deutschen Tarifordnungen schlichtweg nicht erreicht werden konnten, die in Aussicht gestellte Möglichkeit, nach einer Übergangsphase vom Barackenlager ins Privatquartier überzuwechseln, bestand in der Praxis ab Mitte 1941 nicht.41 Trotz dieser ohne Zweifel bestehenden ökonomischen Zwänge galten die DänInnen als »germanisch« und waren deutschen ArbeiterInnen im Wesentlichen gleichgestellt.42 Im Zuge der »Friedensbesetzung« führte man nie die Verpflichtung zum Arbeitseinsatz in NS-Deutschland, also zur Zwangsarbeit ein.43 Insgesamt kamen zwischen 100.000 und 128.000 dänische ArbeiterInnen nach NS-Deutschland.44 Anders als über die in der Lobau tätigen Bulgaren und Italiener schrieben die NSPropagandablätter nicht über den »Einsatz« der »Deutschlandarbeiter«, die ab 1943 in
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Abb. 4.13: Auch lagerintern war die Stimmung wohl nicht immer so rosig, wie die Zeitungen behaupteten. Spannungen zwischen den nationalen Gruppen führten zu Auseinandersetzungen. So wurde Paul K., ein 1911 in der Tschechoslowakei geborener Tiefbauarbeiter, im April 1941 für drei Wochen von der Gestapo inhaftiert, weil er im Lager Lobau eine italienische Flagge von der Wand gerissen hatte.
die Donauauen kamen. Der letzte ausführliche Zeitungsbericht über die Lobau stammte aus Mai 1941. Danach berichtete man nicht mehr über das »Musterarbeitslager«. Die Hafenverwaltung urgierte im Juli 1942 überhaupt ein Betretungsverbot für das WifoGelände, da die Häfen Albern und Lobau »in immer stärkerem Maße das Ziel von Neugierigen« sowie von »fragwürdigen Elementen« geworden seien. Aus »Abwehrgründen« verlautbarte man dies aber nicht öffentlich, man wollte nicht auf die »Benützungsfähigkeit der beiden neuen Häfen gerade während des Krieges« hinweisen.45 Einer dieser Neugierigen war Josef L., gegen den im September 1943 das Oberlandesgericht Wien ermittelte, und zwar wegen § 92f RStGB, also aufgrund des bestehenden Fotografierverbots von Kriegsanlagen. L. hatte auf dem Baugelände der Wifo fotografiert, obwohl man mittlerweile auf allen Zugangswegen Verbotstafeln aufgestellt hatte. Er hatte ausgesagt, dass er in Zeitungen vom Ausflugsziel Lobau gelesen und sich dort bei Aufsichtsorganen nach schönen Orten erkundigt hatte. Diese wiesen ihn in Richtung Oder-Donau-Kanal, der den Hoch- und Tiefbaustudenten L. sehr interessierte. Als er einige Aufnahmen gemacht hatte, wurde er vom Werkschutz festgenommen. L. hatte Glück, denn das Gericht glaubte ihm seine Ortsunkenntnis, obwohl seine Karten als »Mischling«, das heißt als Sohn eines jüdischen Elternteils, sicherlich nicht besonders gut waren.46 Was mit dem kryptischen Verweis auf »Abwehrgründe« konkret gemeint war, bleibt offen. Doch dass die Anlagen in der Lobau in einem wehrwirtschaftlichen Zusammenhang standen, ist offensichtlich, denn während man einerseits die Bevölkerung aussperrte, kamen nun Besucher anderer Art in die Lobau. Hans Kammler, SS-Briga-
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deführer und Generalmajor der Waffen-SS, der Verantwortliche für die »Untertageverlagerung« etwa der Raketenfertigung des Deutschen Reichs, wandte sich 1943 an den SS-Obergruppenführer und General der Polizei Ernst Kaltenbrunner. Kaltenbrunner sollte einen Vertreter des Reichssicherheitshauptamts nominieren, welcher unter dem Motto »Abwehr« zusammen mit einem Angehörigen des SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamts unter anderem das Öllager in Farge bei Bremen und den Wifo-Standort Lobau besichtigen sollte. Welchem Zweck der Besuch genau dienen hätte sollen (Tipps für die Untertageverlagerung wollte sich Kammler wohl kaum holen, die war bereits voll im Gange) ist ebenso unklar wie die Frage, ob Kaltenbrunner letztlich persönlich in die Lobau kam.47
4.3 »Russeneinsatz« – massive Verschlechterung der Arbeits- und Lebensbedingungen »Abwehrgründe« waren ein Grund, den Zugang zur Lobau zu reglementieren, die immer schlechter werdenden Lebensbedingungen der Menschen vor Ort ein zweiter. Schon im April 1941 hatte der Überfall der Wehrmacht auf die Königreiche Jugoslawien und Griechenland ein neues Reservoir potenzieller Zwangsarbeitskräfte gesichert. Auch GriechInnen kamen zuerst »freiwillig« nach NS-Deutschland. Breite Propagandakampagnen hatten die Arbeitsverhältnisse im Deutschen Reich viel besser dargestellt, als sie tatsächlich waren. In den allermeisten Fällen wurden sie aber schlichtweg durch die Lebensbedingungen in der Heimat zur – wie es damals schon hieß – »Gastarbeit« für den Besatzer gezwungen. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht und der Besetzung des Nordens durch Bulgarien war die griechische Wirtschaft kollabiert. Im Winter 1941/42 brach eine Hungersnot mit verheerender Wirkung aus, die vor allem die Städte hart traf. Alleine im Raum Athen verhungerten 40.000 Menschen. Die meisten ließen sich anwerben, um das Überleben für sich und die Familie zu sichern. Im Laufe der Jahre wurde der direkte Zwang durch Wehrmacht und SS immer stärker, diese führte regelrechte Treibjagden auf potenzielle Arbeitskräfte durch.48 In die Lobau gelangten griechische Arbeitskräfte ab 1942. In einem Teil des benachbarten Jugoslawien installierte man hingegen ein befreundetes Regime : Die Führung des faschistischen »Unabhängigen Staates Kroatien« unter dem »Führer« Ante Pavelić schloss im Mai 1941 ein Abkommen mit Deutschland, aufgrund dessen 54.500 kroatische Arbeitskräfte ins Reich kamen, ein beträchtlicher Teil davon nach Wien. Es gab zwar vereinzelt gewaltsame Deportationen, das betraf anfangs aber nur ethnische Minderheiten, vor allem SerbInnen. Erst mit Erstarken der PartisanInnenbewegung 1944 verschleppten deutsche Behörden auch KroatInnen.49 Während das faschistische Kroatien als befreundeter Staat galt, kamen
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tausende serbisch-jugoslawische Kriegsgefangene, seltener Zivile, als ZwangsarbeiterInnen nach Deutschland und in die Lobau.50 Waren die Zustände in den deutschen Zivil- beziehungsweise Zwangsarbeitslagern bis 1942 trotz des Schwungs an Neuankömmlingen einigermaßen erträglich gewesen, so verschlechterte der »Russeneinsatz« die Verhältnisse massiv. Die Lager füllten sich, die dort Lebenden verelendeten zusehends. Die Zahlen zeichnen ein deutliches, wenngleich abstraktes Bild fernab der individuellen menschlichen Schicksale : Gab es Ende 1941 3,5 Millionen ausländische ArbeiterInnen im Deutschen Reich, waren es Ende 1942 bereits 5,6 Millionen, Ende 1943 dann 7,3 Millionen und Ende 1944 ganze 8,2 Millionen.51 Warum diese Dynamik ? Ende 1941 war klar, dass der Plan, einen schnellen Sieg gegen die Sowjetunion zu erringen, gescheitert war. Für den nun folgenden Abnutzungskrieg musste die Wirtschaft umgestellt werden, da die eingerückten Männer an der Front verblieben. Ein Arbeitskräftemangel war die Folge. Nicht zuletzt deswegen musste die Organisation des »Reichseinsatzes« zentralisiert werden.52 Hitler ernannte im März 1942 den thüringischen Gauleiter Fritz Sauckel zum Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz im Rahmen des Vierjahresplans. Kaum im Amt, gab Sauckel die Anordnung heraus, die »Lohn- und Arbeitsbedingungen in den besetzten oder von uns beeinflußten Gebieten so niedrig zu halten, daß die in Deutschland gültigen Bedingungen einen wirksamen Anreiz zur Arbeitsaufnahme im Reich enthalten«.53 Die drastische Reduzierung der Lebensmittelrationen in den besetzten »Ostgebieten« ließ den Betroffenen oft keine andere Möglichkeit als die »freiwillige« Meldung. Die Bevölkerung wurde zusätzlich mit Gewalt gefügig gemacht. Für die Anwerbung zuständige NS-Funktionäre hielten süffisant fest : »In Charkow macht die Zerstörung von Wohnhäusern und Fabriken die Bevölkerung für die Werbung empfänglicher.«54 Lokale Behörden mussten Kontingente erfüllen, die Besatzungsmacht entführte nicht selten PassantInnen auf offener Straße oder TeilnehmerInnen von Gottesdiensten. Gemeinden, die nicht kooperierten, hatten mit drakonischen Strafen zu rechnen, die bis zum Niederbrennen ganzer Ortschaften reichten. Immer wieder führten die örtlichen NS-Dienststellen »Fangaktionen« durch und verhafteten und verschickten wahllos Menschen zum Arbeitseinsatz. Im Sommer 1942 wurde überhaupt für alle 18- bis 20-jährigen Jugendlichen ein zweijähriger Pflichtdienst im Deutschen Reich eingeführt.55 Allein bis Mitte Juli 1942 trafen auf dem Gebiet des heutigen Österreich über 45.000 »Ostarbeiter« ein. Nachdem die Blut-und-Boden-Proponenten zuvor jahrelang die Trommel für ein »deutsches« Deutschland gerührt hatten, stellte der Zustrom von Millionen nicht-deutscher Arbeitskräfte eigentlich ein handfestes ideologisches Problem dar, welches die NS-Wirtschaft aber nach anfänglichem Sträuben nicht weiter beschäftigte. »Wie stark die Nachfrage nach Arbeitskräften ist, zeigt sich am besten in den über alle Erwartungen hohen Bedarfsanmeldungen für russische Arbeitskräfte, gegen deren Ein-
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Ina Markova Abb. 4.14: Oft hielten sich die NS-Behörden noch nicht einmal an ihre eigenen Vorgaben, und das nicht nur bei SowjetbürgerInnen. Der Pole Wacław J. wurde in die Lobau verschleppt, als er gerade einmal 16 Jahre alt war. Er musste für Philipp Holzmann arbeiten.
stellung anfangs grosse Bedenken seitens der Betriebsführer geäußert wurden,« hieß es Ende 1941 in einem Bericht des Rüstungskommandos für den Wehrkreis XVII.56 Als Zugeständnis an die NS-Ideologen erfolgte jedoch eine rassistische Reglementierung des »Reichseinsatzes« durch diskriminierende Gesetze und Vorschriften.57 Für »Ostarbeiter« entwarfen die NS-Behörden – nach dem Vorbild der »Polenerlasse« – im Februar 1942 die diskriminierenden »Ostarbeitererlasse«. Bei einem theoretischen Lohn von 6 Reichsmark (RM) pro Tag erhielten sowjetische ZwangsarbeiterInnen nach Abzug der »Ostarbeiterabgabe«, Verpflegung und Unterkunft lediglich 1,55 RM. Sie durften nur dann Krankenpflege erhalten, soweit diese zur Erhaltung der Arbeitskraft zwingend notwendig war. Auch mussten sie auf der rechten Brustseite ein Rechteck mit der Kennzeichnung »Ost« tragen, durften ihren Arbeits- und Wohnort ohne (selten erteilte) Genehmigung der örtlichen Polizei nicht verlassen und unterlagen einer nächtlichen Ausgangssperre.58 Während sogar in der Hierarchie weit unten stehende polnische ArbeiterInnen zumindest eingeschränkt Freigang hatten, so waren die »Ostarbeiter« in ihren mit Stacheldraht umzäunten Baracken anfangs faktisch Gefangene.59 Das strikte Verbot die Lager zu verlassen, wurde jedoch ab April 1942 sukzessive aufgelockert.60
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Abb. 4.15: Manche dieser sowjetischen Kriegsgefangenen leisteten offen Widerstand. Im November 1941 verhaftete die Gestapo den sowjetischen Kriegsgefangenen Terni T. im Lager Lobau. T., der 1917 in der Schweiz geboren wurde und fließend Deutsch sprach, stand unter dem »dringenden Verdacht, kommunistischer Propagandist zu sein«. Er hatte im Lager Lobau »unter den dort beschäftigten Arbeitern zersetzende Reden geführt«. Über sein weiteres Schicksal ist leider nichts bekannt, doch sein Foto aus der Erkennungsdienstlichen Kartei der Gestapo Wien zeigt einen jungen Mann, der den Gestapo-Mitarbeitern herausfordernd entgegenblickt.
Zwangsarbeit mussten ebenso hunderttausende kriegsgefangene Rotarmisten leisten. Eine enorme Anzahl der sowjetischen Kriegsgefangenen stand jedoch für einen Arbeitseinsatz nicht mehr zur Verfügung. Die zuständigen Wehrmachtsbehörden hatten mehr als die Hälfte der 3,3 Millionen bis Ende 1941 in deutsche Gefangenschaft geratenen Soldaten einfach verhungern oder verdursten lassen.61 Und das nicht nur im weit entfernten Russland : Laut Bericht der Gestapo Wien starben im Stalag XVII A Kaisersteinbruch (im heutigen Burgenland) von anfangs im Dezember 1941 6.000 inhaftierten sowjetischen Kriegsgefangenen jeden Tag an die 30 Mann, im März 1942 waren es immer noch bis zu 15. Auch das Stalag XVII b Krems-Gneixendorf musste Ende Dezember 1941 aus »zwingenden Gründen« geschlossen werden – aufgrund der katastrophalen hygienischen Bedingungen hatte hier eine Epidemie gewütet, ein Übergreifen auf die »deutsche« Bevölkerung sollte vermieden werden.62
4.4 »Strafgefangenenlager« Lobau und Einsatz von ungarisch-jüdischen Deportierten 1944 erfuhr das Lager Lobau eine weitere Veränderung seiner Lagerpopulation. So ist es gesichert, dass als »arisch« geltende politische Gefangene – sowohl konservative wie auch kommunistische österreichische Widerstandskämpfer – in der Lobau inhaftiert
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Ina Markova Abb. 4.16: Anton Horwath in Uniform.
waren, namentlich bekannt sind Karl Rössel-Majdan und Karl Kadlec. Quellen sprechen von einem »Straflager Lobau«. Darüber hinaus ist erwiesen, dass zumindest ein österreichischer Rom als Opfer der NS-Justiz in das Lager Lobau kam. Im Zuge des Oral History-Projekts »Mri Historija« befragte der Verein Roma-Service burgenländische Roma und Romnija nach ihren Lebenserfahrungen. Der 1944 geborene Josef Horwath berichtete 2009, dass sein Vater Anton im Lager Lobau inhaftiert war. Anton Horwath sei zunächst zur Wehrmacht eingezogen worden, bis die Behörden herausfanden, dass er Rom und somit »wehrunwürdig« war. Die Familie – Horwath hatte mit seiner Frau Hermine drei Kinder, unter anderem Josef Horwath – befand sich zu diesem Zeitpunkt in Kirchberg am Wechsel. Um Heizmaterial für die Familie zu organisieren, habe sein Vater einen Baum gefällt und sei daraufhin zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden. Zuerst kam Horwath ins Gefängnis nach Wiener Neustadt und von dort aus in die Lobau, wo er bei einem Luftangriff starb.63 Und tatsächlich findet sich in den Sterbebuchakten der Gemeinde Groß-Enzersdorf ein Eintrag zu einem Anton Horwath, geboren 1918 im Burgenland in der Nähe von Oberwarth, der 1944 bei einem Fliegerangriff in der Lobau ums Leben
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kam. »Der Mann war im Lager Lobau, seine Frau Hermine bittet um eine Bestätigung,« hielt man von Amts wegen fest.64 Neuere Forschungen zum Thema dezentrale nationalsozialistische »Zigeunerlager« beweisen, dass Roma/Romnija und Sinti/Sintezza vielfach gemeinsam mit anderen Gruppen von ArbeiterInnen – mit Kriegsgefangenen, mit zivilen ausländischen ZwangsarbeiterInnen, manchmal auch mit als »deutsch« Geltenden – eingesperrt waren.65 Es könnte sein, dass die als »Gefangene« kategorisierten Häftlinge wie Horwath, Kadlec und Rössel-Majdan innerhalb des Lagerkomplexes Lobau eigens untergebracht waren. Ein Plan weist einen Bereich, bei dem es sich nachweislich nicht um das »Gemeinschaftslager« handelt, als »Gefangenenlager« aus.66 Zahlenmäßig relevanter waren die Auswirkungen der deutschen Besetzung Ungarns und der damit verbundenen Deportationen ungarischer Juden und Jüdinnen. Denn in der zweiten Jahreshälfte 1944 wurde das Lagersystem Lobau um eigene Bereiche für jüdische ZwangsarbeiterInnen erweitert. Nach der Besetzung Ungarns durch die Wehrmacht organisierte das von Adolf Eichmann geleitete Sondereinsatzkommando der Sicherheitspolizei und des SD in Ungarn (SEK) im Frühjahr 1944 die Deportation von mehr als 400.000 Personen nach Auschwitz. Mehr als 15.000 Deportierte aus den Gettos Szeged, Szolnok, Debrecen und Baja wurden jedoch nicht ins Vernichtungslager gebracht, sondern nach Strasshof umgeleitet, um in Groß-Wien und Niederdonau in land- und forstwirtschaftlichen sowie Gewerbe- und Industriebetrieben Zwangsarbeit zu leisten.67 Eine erhalten gebliebene Liste der Lager für jüdisch-ungarische Deportierte im Gau Groß-Wien gibt die Gesamtzahl der hierher Deportierten mit 5.972 an, wovon 54 Prozent Frauen und 17 Prozent Kinder waren. Trotz des Frauen- und Kinderüberhangs galten 68 Prozent aller ungarischen Juden und Jüdinnen als auch für Schwerarbeit »arbeitsfähig«.68 Sie waren »Schutzhäftlinge« der Gestapo auf »Sondereinsatz«.69 In der Lobau untergebrachte Juden und Jüdinnen mussten nicht nur für den Hafenausbau, sondern ebenso für andere Betriebe Zwangsarbeit leisten,70 etwa für Waagner-Biró.71 Gleichzeitig waren von der Wifo und den Ostmärkischen Mineralölwerken eingesetzte jüdische UngarInnen nicht nur in der Lobau, sondern auch in einem Wohnlager der Stadt Wien in der Konstanziagasse 24 im 22. Bezirk untergebracht.72 Die Wohnlager der Gemeinde Wien befanden sich in ehemaligen Schulen und waren meist überfüllt. Für diese minimale Infrastruktur verrechnete die Abteilung G 45 der Gemeinde den Arbeitgebern 3,40 RM pro Arbeitskraft und Arbeitstag »für Entlohnung, Ausfallkosten, Verpflegung und Unterkunft«.73 Die Stadt Wien profitierte im Übrigen auch anders vom Einsatz von sowohl jüdischen wie auch nicht-jüdischen ZwangsarbeiterInnen : In der Lobau untergebrachte Menschen mussten mitunter für landwirtschaftliche Betriebe der Stadt Wien Zwangsarbeit leisten,74 etwa für die Ökonomieverwaltung des Stadtguts Lobau. So gibt der 1920 geborene Slowake Pavel C. an, auf einem »Staatsbauernhof« in der Lobau eingesetzt worden zu sein. Er war im Februar 1945 verhaftet worden, nach-
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dem der Slowakische Nationalaufstand, der sich von August bis Oktober 1944 gegen die eigene faschistische Regierung und deren Kooperation mit dem Deutschen Reich richtete, von der Wehrmacht niedergeschlagen worden war. C. hatte »im Wald beim Verarbeiten von den von Minen beschädigten Bäumen gearbeitet« und war in der Lobau in einer Holzbaracke untergebracht.75 Neben den städtischen Unterkünften richteten die Firmen Schmitt & Junk sowie Sager & Woerner76 innerhalb des Barackenkomplexes Lobau Lager eigens für die zahlreichen Neuankömmlinge ein, die wahrscheinlich als »SEK-Lager« galten. Andere UngarInnen kamen wiederum direkt in das »Gemeinschaftslager Wifo-Lobau«. Warum diese organisatorische Zersplitterung passierte, ist unklar. Erinnerungen der Überlebenden legen aber nahe, dass die von Schmitt & Junk und Sager & Woerner Ausgebeuteten in Baracken in unmittelbarer Nähe zu den anderen Lobau-Inhaftierten untergebracht waren.77 Ob die Lager von Schmitt & Junk respektive Sager & Woerner integraler Teil des Wifo-Lagers waren oder für die dort Untergebrachten eine eigene Verwaltung und Infrastruktur geschaffen wurde, lässt sich aus den vorliegenden Quellen nicht klären. Berichte wie jener von Tova Stern, die für Schmitt & Junk Zwangsarbeit leisten musste, legen jedoch nahe, dass die ungarischen Juden und Jüdinnen im Lageralltag mehr oder weniger enge Kontakte mit nicht-jüdischen ZwangsarbeiterInnen hatten.78 Für Sager & Woerner gibt es keine derartigen Erinnerungen von Überlebenden. Quellen über Schmitt & Junk sind rar, in der Literatur gibt es jedoch Hinweise darauf, dass Philipp Holzmann wahrscheinlich 1942 die Firma schluckte.79 Ist das zutreffend, wäre es nur logisch, dass auch die Lager der Firmen enger verzahnt waren, während hingegen Sager & Woerner sich vielleicht dazu entschied, organisatorisch eigenständiger zu sein.80 Eine in einem Nachkriegsprozess vorgelegte Liste an (Groß-)Wiener Lagern für ungarischjüdische ZwangsarbeiterInnen nennt zwei Lager von Schmitt & Junk und eines von Sager & Woerner. Unabhängig von der Frage, ob die Lager administrativ Teil des WifoZwangsarbeitskomplexes waren, befanden sich »Schmitt & Junk I« sowie das Lager von Sager & Woerner jedenfalls in der Lobau. Die Verortung des Lagers »Schmitt & Junk II« ist noch unklar.81 Berta Z. gab 1959 in einer eidesstattlichen Erklärung an, ebendort, im Lager »Schmitt & Junk II«, mit ihren Söhnen Leopold und Samuel inhaftiert gewesen zu sein. Das Lager habe sich »in der Nähe der Donau« befunden »und es waren dort Baracken auf einem freien Gelände aufgestellt«, gab sie zu Protokoll – ein Hinweis darauf, dass das kleinere Schmitt & Junk-Lager (aus Platzgründen ?) nicht in den WifoKomplex eingebunden war.82 Im Lager Schmitt & Junk I waren jedenfalls 306 Personen untergebracht, 123 im Lager von Sager & Woerner.83 Wie viele Menschen insgesamt in der Lobau arbeiten mussten, lässt sich nur schätzen – im Folgenden sollen alle dazu zur Verfügung stehenden Mosaiksteine zusammengetragen werden. Als Beispiel soll dabei das Jahr 1944 genommen werden, denn gegen
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Abb. 4.17: Diese im Zuge eines Nachkriegsprozesses angefertigte Liste nennt Lager in Groß-Wien, in denen verschleppte ungarische Juden und Jüdinnen Zwangsarbeit leisten mussten. Die Lager Schmitt & Junk 1 und 2 sowie Sager & Woerner stehen im Zusammenhang mit den Bauarbeiten in der Lobau.
Kriegsende waren jedenfalls ganz besonders viele ZwangsarbeiterInnen vor Ort. Insgesamt waren im Mai 1944 121.779 zivile ausländische ArbeiterInnen in Wien, davon waren 28.146, also fast ein Viertel, Frauen. Mit Abstand die meisten hatte man aus der Sowjetunion (27.994) verschleppt, die zweitgrößte Gruppe war aus dem »Protektorat« (23.854) und die drittgrößte aus Frankreich (22.837) nach Wien gebracht worden. Aus Polen stammten 5.913 und aus Italien 4.134 Personen, aus dem »ehemaligen Jugoslawien« 3.626, aus Belgien 1.888 und aus den Niederlanden 1.163. Deutlich mehr, nämlich insgesamt 7.943 ArbeiterInnen, kamen aus Kroatien. Aus einem anderen Nachbarland, aus Ungarn, waren 2.577 Freiwillige zum Arbeiten nach Wien gegangen, dazu kamen ab Sommer 1944 noch mehr als doppelt so viele, nämlich rund 6.000 ungarische Juden und Jüdinnen. Der Großteil der ausländischen ArbeiterInnen, 76 Prozent der Männer und 57 Prozent der Frauen, war in Industrie und Handwerk beschäftigt.84 Der Anteil der AusländerInnen an allen Beschäftigten in der Stadt betrug 25 Prozent. Sämtliche Bereiche der Wirtschaft waren auf den massenhaften und zum größten Teil
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zwangsweisen Einsatz vor allem ziviler AusländerInnen angewiesen.85 In Wien war die nationale Verteilung der ausländischen ArbeiterInnen dabei etwas anders als im Reichsdurchschnitt. Die Wiener Industrie brauchte viele FacharbeiterInnen, die im Wesentlichen aus dem »Protektorat«, aus Italien und aus Kroatien kamen. Noch 1944 stammten so – trotz des massiven »Russeneinsatzes« – 46 Prozent der ausländischen ArbeiterInnen aus den ehemaligen Gebieten der Habsburgermonarchie oder deren Nachbarstaaten.86 Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die »Belegschaftszahlen« in der Lobau ab Sommer 1944 regelrecht explodierten. Das Lager wurde daher – auch abseits der Einrichtung der Unterkünfte für die jüdischen Deportierten – ausgebaut. Aus einem Nachtrag zum Arbeitsübereinkommen zwischen Wasserstraßendirektion und HolzmannPolensky geht hervor, dass das Wohnbarackenlager in der Lobau 1944 erweitert wurde. Das ist jener Teil, der als »Wifo-Gemeinschaftslager« zu kategorisieren ist. Bisher war es für 300 Menschen ausgelegt gewesen. Es sollte nun zusätzlich Platz für 400 ArbeiterInnen in vier Mannschaftsbaracken für je 100 Personen geschaffen werden. Dazu kamen etwa 50 Angestellte, weiters Aufseher und »Spezialkräfte«.87 Dass 1944 daher mit Sicherheit mehr ArbeiterInnen als jemals zuvor in der Lobau waren, hängt mit dem alliierten Luftkrieg und der deutschen Antwort darauf zusammen. Ab Mai 1944 versuchten die Alliierten, mit der Mineralölindustrie die deutsche Kriegswirtschaft an einer empfindlichen Stelle zu treffen. Der Ausfall dieses Industriezweigs hätte ein baldiges Kriegsende bedeutet. Für die Lobau waren die alliierten Luftangriffe vom 16. und vom 25. Juni 1944 besonders zerstörerisch (siehe Kapitel 5.1). Bevor besser ausgerüstete Techniker die Anlagen reparierten, wurden – in der Lobau wie anderswo – zunächst tausende HilfsarbeiterInnen eingesetzt, um Trümmer zu räumen und Straßen-, Tief- und Gleisbauarbeiten zu verrichten. Diese ZwangsarbeiterInnen mussten unter hohem Zeitdruck, ohne technische Hilfsmittel und Schutzvorrichtungen gefährliche Arbeiten in den öl- und teerverseuchten Anlagen oder bei der Minensuche durchführen.88 KZ-Häftlinge kamen in der Lobau trotz der kriegswichtigen Bedeutung der Anlagen eher nicht zum Einsatz,89 wahrscheinlich weil ab Sommer 1944 ohnehin eine große Zahl ungarischer Juden und Jüdinnen unter unwürdigen Bedingungen dorthin verfrachtet worden war. Die Anlagen mussten jedoch nicht nur repariert, sondern auch betrieben werden. Nur für das Funktionieren der Anlagen in der Lobau, also abseits der umfangreichen Wiederaufbauarbeiten nach alliierten Bombardierungen, sprechen Berichte aus Juni 1944 von einer Gesamtbelegschaft von 280 ArbeiterInnen, davon 160 »Nicht-Deutsche«.90 Noch im Februar 1945 erstattete ein Wirtschaftsprüfer im Auftrag der Gauwirtschaftskammer Wien eine Betriebsprüfung bei den OMW und hielt fest, dass »die Belegschaft überwiegend aus ausländischen Arbeitern besteht.«91 Im Übrigen ist unklar, ob die OMW in der Lobau nicht zusätzlich auch ein eigenes Lager unterhielten. Indizien dafür liefern Ausweise ehemaliger Inhaftierter, aber auch der erwähnte Prüfbericht, der von »Verwal-
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tungsarbeiten für das Arbeiterwohnlager« spricht.92 Ein Repatriierungsausweis des Franzosen Roger G. nennt ein »Lobau Lager II Wien«, ebenso eine von seinem Arbeitgeber, den Ostmärkischen Mineralölwerken, ausgestellte Lagerkarte.93 Roger G.s Ausweis trägt überhaupt gleich den Stempel »Lager Lobau der Ostmärkischen Mineralölwerke«.94 Der Belgier Roger P. hat wiederum seinem Versöhnungsfondsantrag einen Ausweis der Firma Schmitt & Junk beigefügt, der seinen Arbeits- und Unterkunftsort mit »Wien – Lobau Lager I« angibt.95 Ob dies ein Beleg dafür ist, dass das Wifo-Lager 1944 als »Lobau Lager I« und ein Lager der Ostmärkischen Mineralölwerke entweder als »Lager Lobau der Ostmärkischen Mineralölwerke« oder als »Lobau Lager II« bezeichnet wurde, kann aus den Quellen nicht restlos geklärt werden. Zahlen zum Wifo-Gemeinschaftslager Lobau kann man etwa dem »Catalogue of Camps and Prisons« entnehmen, welches der International Tracing Service (ITS) des Roten Kreuzes nach dem Krieg bis 1951 vor allem auf Basis von Aussagen von ZeitzeugInnen erstellte. Hier ist von einem Lager Lobau die Rede, welches im Herbst 1940 von Kriegsgefangenen errichtet wurde und in welchem 400 bis 500 Menschen, davon 300 Ukrainerinnen und 100 jüdische Frauen, inhaftiert waren. Unter Berufung auf einen ehemaligen Inhaftierten werden unter anderem folgende Unternehmen im Zusammenhang mit der Lobau genannt : die »Wirtschaftl. Forschungsges.m.b.H Mineraloelfabrik, Schmidt & Junk, Holzmann Bauunternehmung Wien«.96 Bei dieser Auskunft handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit (sogar die Schreibweise von »Schmidt & Junk« ist gleich) um Informationen des ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiters Ernö Herbst, der dem ITS 1951 Auskunft über die Lobau erteilte. Herbst sprach jedoch im Original nicht von 400 bis 500, sondern von »4-5.000 Kriegsgefangenen und Häftlingen«, davon 300 ukrainische und 100 jüdische Frauen, die in 40 bis 50 Baracken untergebracht waren. Dabei ist nicht klar, ob er sich auf die ihm von anderen LeidensgenossInnen beschriebene Gesamtzahl der zu unterschiedlichen Zeitpunkten dort Inhaftierten bezieht oder er tatsächlich den »Ist-Stand« 1944 meint.97 Das Rote Kreuz machte, ob absichtlich oder unabsichtlich, aus den »4 – 5.000« Inhaftierten »4 – 500« (bei gleichbleibend 300 weiblichen Häftlingen), was jedoch auch nicht stimmig ist, weil von den Zwangsarbeitenden – das belegen andere Quellen – sicher nicht die überwiegende Mehrheit weiblich war. Auch andere Erinnerungen ehemaliger Mitarbeiter sowie ArbeiterInnen belegen, wenngleich Jahrzehnte später zu Protokoll gegeben, dass gegen Kriegsende sehr viele Menschen vor allem für die Ostmärkischen Mineralölwerke tätig sein mussten. Karl Prochazka, Angestellter der OMW, berichtete 1984 über einen Besuch Martin Bormanns, des Leiters der NSDAP-Parteikanzlei. Bormann besichtigte die Lobau kurz vor Kriegsende. Prochazka nennt 1.800 »Fremdarbeiter«, die er dort – wohlgemerkt nur für die OMW – zu »betreuen« hatte.98 2001 gab der tschechische Zwangs- und Facharbeiter Josef B. an, dass bei den Ostmärkischen Mineralölwerken »etwa 2.000 Kriegsgefangene
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einschließlich der französischen Kriegsgefangenen und der Juden, die im Jahre 1944 aus Ungarn gewaltsam ausgewandert wurden, angestellt« waren.99 Waren somit in der Lobau gegen Kriegsende tatsächlich bis zu 5.000 ZwangsarbeiterInnen tätig ? Diese Zahlen lassen sich nicht ausreichend durch Quellen belegen. Eine Auswertung der Daten der zuständigen Gebietskrankenkasse kann leider keine letztgültigen Erkenntnisse, aber immerhin weitere Mosaiksteine liefern. Die meisten, wenngleich nicht alle ausländischen ZivilarbeiterInnen waren sozialversicherungspflichtig. Für Wien sind diese Daten im Archiv der ehemaligen Wiener Gebietskrankenkasse, heute Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) erhalten geblieben – eine ausführliche Diskussion der Zahlen erfolgt im Anhang. Kennt man die Namen der »Arbeitgeber«, so lässt sich im dortigen Mikrofilmarchiv recherchieren, welche »Beschäftigten« jedes Jahr unter dem Firmennamen aufgeführt werden. Ob alle diese ArbeiterInnen in der Lobau lebten, steht auf einem anderen Blatt. Es ist bekannt, dass nicht alle AusländerInnen, die für den Ölhafen Lobau, das Wifo-Tanklager, die OMW-Raffinerie oder den Oder-Donau-Kanal tätig waren, auch in der Lobau »wohnhaft« waren. Gleichzeitig wissen wir ebenso, dass andere Unternehmen ihre Arbeitskräfte ebenso im Gemeinschaftslager Lobau unterbrachten. Die gewichtigste Einschränkung bezüglich der ÖGK-Daten ist jedoch folgende : Wen man in diesen Listen nicht finden wird, sind die ungarisch-jüdischen ZwangsarbeiterInnen und die eingesetzten Kriegsgefangenen. Die »Verrechnung« der Sozialkosten der ungarischen Juden und Jüdinnen erfolgte über den Wiener Ältestenrat, auch ihre medizinische Versorgung oblag eigenen Einrichtungen. Kriegsgefangene waren nur unfallversichert100 und scheinen in den ÖGK-Auflistungen nicht auf, ungeachtet dessen, dass aus den Quellen gesichert hervorgeht, dass jedenfalls französische und sowjetische Soldaten in der Lobau Zwangsarbeit leisteten. Das stellt eine gewichtige quantitative Verzerrung dar. Eine Auswertung der ÖGK-Daten ergibt, dass im Jahr 1944 241 Freiwillige und mehr als doppelt so viele ZwangsarbeiterInnen, nämlich 514, also insgesamt 755 Personen in der Lobau tätig waren – das waren mehr, als jemals davor (1941 : 275 F[reiwillige] ; 1942 : 185 Z[wangsarbeiterInnen]/363 F ; 1943 : 339 Z/363 F und zwei schwer zu kategorisierende Personen, siehe die Quellendiskussion im Anhang ; 1945 : 252 Z/14 F). Diese Zahlen lassen darauf schließen, dass die Belegung des Gemeinschaftslagers höher war als die 700 Personen, für die es 1944 ausgebaut wurde. Überbelegung war ohnehin ein Markenzeichen deutscher Zwangsarbeitslager. Die bei der Krankenkasse versicherten und in der Lobau tätigen ArbeiterInnen kamen 1944 aus folgenden Ländern :
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Verteilung der ArbeiterInnen (Freiwillige und ZwangsarbeiterInnen) in der Lobau (alle Unternehmen) in den Jahren 1941 bis 1945. Belgien
84
Bulgarien
18
Dänemark
167
Frankreich
40
»Generalgouvernement«
32
Griechenland
22
Italien
136
Kroatien
31
Litauen
1
Niederlande
3
»Ostarbeiter«
144
»Protektorat«
37
Serbien
1
Slowakei
22
»Sonstige«
3
Ukraine
11
Ungarn (nicht-jüd.)
3
800 2
Anzahl ArbeiterInnen
700 600
339
500
185
514
400 300 200 100 0
275
363
363 241
252
1944
1945
14 1941
1942
1943
Jahr Freiwillige
ZwangsarbeiterInnen
Unklar
Grafik 4.1: Verteilung der ArbeiterInnen (Freiwillige und ZwangsarbeiterInnen) in der Lobau (alle Unternehmen) in den Jahren 1941 bis 1945.
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Frankreich | 40 | 5,3%
Dänemark | 167 | 22,1% Bulgarien | 18 | 2,4%
„Generalgouvernement“ | 32 | 4,2%
Belgien | 84 | 11,1% Ungarn (nicht-jüd.) | 3 | 0,4%
Griechenland | 22 | 2,9%
Ukraine | 11 | 1,5% „Sonstige“ | 3 | 0,4%
Italien
| 136 | 18,0%
Slowakei | 22 | 2,9% Serbien | 1 | 0,1%
Kroatien | 31 | 4,1% Litauen | 1 | 0,1% Niederlande | 3 | 0,4%
„Protektorat“ | 37 | 4,9% „Ostarbeiter“ | 144 | 19,1%
Grafik 4.2: Die 755 ArbeiterInnen (Freiwillige und ZwangsarbeiterInnen), die 1944 in der Lobau tätig waren/sein mussten, verteilten sich wie in dieser Grafik aufgezeigt auf die Unternehmen (über Schmitt & Junk sowie über die kleineren Betriebe liegen leider keine Daten vor).
Sager & Woerner | 314
Arbeitsgemeinschaft Philipp Holzmann und Polensky & Zöllner | 223
Wifo | 111
Ostmärkische Mineralölwerke | 102
Ostmärkische Mineralölwerke und Sager & Woerner | 4
Arge Holzmann/Polensky und Wifo | 1
Grafik 4.3: Verteilung der ArbeiterInnen (Freiwillige und ZwangsarbeiterInnen) in der Lobau (alle Unternehmen) im Jahr 1944.
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Überraschenderweise – und im wienweiten Vergleich unüblich – kamen die meisten Arbeitskräfte freiwillig aus Dänemark. 144 Personen wurden als »Ostarbeiter« eingestuft, direkt danach kommt die große Gruppe der italienischen ArbeiterInnen. Von diesen ArbeiterInnen waren mindestens 559 Männer und mindestens 78 Frauen (zum Problem der Lesbarkeit der Quellen siehe Anhang). Die überwältigende Mehrheit derjenigen Frauen, die in der Lobau Zwangsarbeit verrichten musste, galten als »Ostarbeiterinnen«. Auch 1944 stammten 73 Frauen aus der Sowjetunion, daneben gab es noch einzelne Arbeiterinnen aus Griechenland, Italien und Ungarn (nicht-jüdische Freiwillige). Zwischen 1941 und 1945 waren laut ÖGK-Daten mindestens 149 nicht-jüdische, zivile Arbeiterinnen in der Lobau, von denen die überwiegende Mehrheit (142) nicht freiwillig in die Lobau gekommen war. 132 waren »Ostarbeiterinnen«. Sie stellten an die 57 Prozent des »Ostarbeiter«-Kontingents von 233 Personen. Wahrscheinlich waren nicht nur die ZwangsarbeiterInnen, sondern auch die 241 Freiwilligen in der Lobau »wohnhaft« – das wären mindestens 755 Personen, die im Gemeinschaftslager der Wifo lebten. Aus den Quellen geht hervor, dass in den für die ungarisch-jüdischen Deportierten gebauten Unterkünfte im Lager Schmitt & Junk I 306 Personen und 123 im Lager von Sager & Woerner untergebracht waren – hier ist wiederum zu betonen, dass es erwiesenermaßen viele jüdische ZwangsarbeiterInnen gab, die nicht in Lagern in der Lobau waren. Diese Ungenauigkeiten, die sich aus der Quellenlage ergeben, lassen sich nicht auflösen. Unbekannt ist darüber hinaus 1. die Zahl derjenigen, die in der Lobau von anderen Firmen untergebracht waren, 2. die Anzahl der politischen Strafgefangenen respektive der Opfer der NS-Justiz, die im »Strafgefangenenlager« Lobau Zwangsarbeit verrichten mussten, sowie 3. – als zahlenmäßig weitaus wesentlichere Einschränkung – die Zahl der in der Lobau arbeitenden Kriegsgefangenen. Es ist erwiesen, dass es bis zuletzt gefangengenommene Soldaten, etwa Franzosen gab, die nicht in den Zivilarbeiterstatus überführt worden waren.101 Dennoch erscheinen die Zahlen, die von Ernö Herbst (4.000 bis 5.000 Personen) als Gesamtbelegung genannt werden, als zu hoch angesetzt. Auch die 1984 von Karl Prochazka erwähnten 1.800 »Fremdarbeiter« sowie die 2001 von Josef B. angeführten 2.000 Kriegsgefangenen und ungarischen Juden und Jüdinnen, die alleine für die OMW arbeiten mussten, sind nicht zu belegen. Im Jahr 1944 waren 104 Personen – freiwillige und zivile, nicht-jüdische ZwangsarbeiterInnen – bei der OMW gemeldet. Aus der Diskussion aller vorliegenden Zahlen und Quellen ist es aber plausibel, dass – addiert man die aus den ÖGK-Listen bekannten 514 ZwangsarbeiterInnen, die 241 Freiwilligen sowie die 429 ungarisch-jüdischen ZwangsarbeiterInnen in den Lagern von Schmitt & Junk und Sager & Woerner – die Gesamtbelegung des Lagerkomplexes Lobau im Jahr 1944 mindestens 1.184 Personen, davon mindestens 943 Zwangsarbeiter Innen, betragen hat.
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Abb. 4.18 (oben) und Abb. 4.19 (unten): diverse Ausweise.
Lagerkomplex Lobau
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Abb. 4.20 (links) und Abb. 4.21 (rechts): Ernö Herbst gab dem International Tracing Service des Roten Kreuz 1951 ausführlich Auskunft über das Lager Lobau.
Was die Gesamtzahl der für Hafen, Tanklager oder ODK in der Lobau eingesetzten Personen 1940 bis 1945 betrifft (siehe dazu ausführlich die Quellendiskussion im Anhang) : Die ÖGK-Daten geben Aufschluss über 783 zivile, nicht-jüdische ZwangsarbeiterInnen. 622 Personen davon sind namentlich bekannt. Durch zusätzliche Quellen kennen wir weitere 152 Namen, 77 Personen davon verschleppte man als Juden und Jüdinnen. Wir wissen auch, dass in den »Judenlagern« von Sager & Woerner und Schmitt & Junk 429 Personen untergebracht waren. Wir haben keine Möglichkeit zu eruieren, ob sich die 72 namentlich bekannten jüdischen Opfer unter diesen 429 Menschen befinden. Um Doppelnennungen auszuschließen, setzen wir die Mindestzahl der ZwangsarbeiterInnen (zivile jüdische und nicht-jüdische sowie die wenigen bekannten Kriegsgefangenen sowie Opfer der NS-Justiz), die von 1940 bis 1945 im Lagerkomplex Lobau eingesetzt waren, bei 1.212 an (783 Einträge in den ÖGK-Listen und 429 Personen in den »Judenlagern«). Namentlich bekannt sind 774 Menschen (622 Namen in den ÖGK-Listen und die Namen der 77 jüdischen Opfer, die in anderen Quellen eruiert wurden).
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4.5 Alltag im Lager Lobau 1944/45 – Versuch einer Annäherung102 4.5.1 Durchgangslager – der Weg in die Lobau
Ins Lager kam man nach einer Reihe entwürdigender Untersuchungen. Die ersten fanden bereits in den Herkunftsländern statt, im Deutschen Reich untersuchten MitarbeiterInnen der Arbeitsämter die Menschen in Sammel- und Durchgangslagern, etwa in Strasshof an der Nordbahn.103 1941 hatte man hier unmittelbar neben der Bahnstrecke, gegenüber dem Firmengelände der Universale Hoch- und Tiefbau AG, ein Lager errichtet.104 Die Bahnanlage war in der NS-Zeit massiv ausgebaut worden. Sie war etwa vier Mal so groß wie heute und damit die achtgrößte im Deutschen Reich. 1944 hatte sie eine Kapazität von 4.400 Wagen in 24 Stunden.105 Strasshof galt als Durchgangslager des Landesarbeitsamts Wien-Niederdonau, wahrscheinlich passierte die Mehrzahl der ZwangsarbeiterInnentransporte mit Ziel Wien und Niederösterreich diesen Bahnhof. Strasshof fungierte ebenso als Krankensammellager und Entbindungsheim.106 Ab 1944 wurden hier ebenso die ungarischen Juden und Jüdinnen durchgeschleust : Der 1923 geborene Simson G. kam im geschlossenen Eisenbahnwaggon aus dem Getto Debrecen nach Strasshof. Die Fahrt dauerte drei Tage – Deportationszüge hatten immer Nachrang gegenüber dem »normalen« Güter- und Personenverkehr sowie Truppentransporten –, zwei weitere verbrachte er in Strasshof. Für ihn ging es danach – in seiner Erinnerung – weiter in die »Zeiger u. Werner Raffineri« in der Lobau, also in das von Sager & Woerner geführte Lager.107 Zuvor war er in Strasshof »entlaust« worden, nicht seiner eigenen Gesundheit willen, sondern um potenzielle Infektionsgefahren für die »deutsche« Bevölkerung zu minimieren.108 In Strasshof wurden die Ankommenden polizeilich erfasst und manchmal nackt fotografiert, woran sich Tova Stern erinnert.109 Auch Stern wurde in Strasshof »entlaust« und polizeilich erfasst. Nach ein paar Tagen wurde sie nach Wien gebracht, wo sie an einer Durchgangsstation an ihre »Arbeitgeber« vermittelt wurde. Auf diesem »Sklavenmarkt«, wie sie es nennt, suchten sich Mitarbeiter Innen verschiedener Baufirmen ArbeiterInnen aus. Die »Strasshof-Transporte« wurden familienweise deportiert und nur als Gruppen aller Alterskategorien an Unternehmen vermittelt.110 Sterns Gruppe wurde von Schmitt & Junk für den Einsatzort Lobau ausgewählt.111 Die, die zu jung oder zu alt waren, blieben untertags im Lager.112 Die Lebensbedingungen waren gerade für diese Altersgruppen aber oft tödlich. Als häufigste Todesursache bei den jüdischen Inhaftierten – wobei fraglich ist, ob die Angaben wahrheitsgemäß sind – werden in den Sterbebuchakten der nahe der Baustelle gelegenen Gemeinde Groß-Enzersdorf die vagen Begriffe »Herzschwäche« oder »Herzleiden« geführt : Alexander F.113 (*1886), Jenny G.114 (*1890), Rudolf K.115 (*1872), Sari W.116 (*1857) und Jenö W.117 (*1878) überlebten die Lobau nicht.118
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4.5.2 Unterkünfte
Im Regelfall bestanden die nationalsozialistischen Zwangsarbeitslager aus Wohn- und Wirtschaftsbaracken, für die Lagerleitung gab es eine Wach- beziehungsweise Leitungsbaracke, je nach Lagergröße waren Arrestzellen vorgeschrieben. In den Wohnbaracken standen meist mit Strohsäcken, manchmal mit Wolldecken versehene Doppel- oder Dreifachstockbetten. Daneben gab es Baracken mit Waschmöglichkeiten sowie Toiletten und Sanitätsbaracken.119 Es war vorgeschrieben, dass ein Wasserhahn und ein Waschbecken auf je drei und ein Klosett auf 20 Personen kommen sollte (Warmwasser wurde ein Mal pro Woche zur Verfügung gestellt). Mit fortschreitender Kriegsdauer wurden diese minimalen hygienischen Voraussetzungen meistens umgangen.120 Wenig verwunderlich hat die überwiegende Mehrheit der ZeitzeugInnen das Lager Lobau in sehr schlechter Erinnerung, so etwa die als Kind jüdisch-ungarischer Eltern inhaftierte Clara O. Die Überbelegung war vor allem 1944 gegen Kriegsende enorm und so mussten sich zwei Menschen eine Pritsche teilen. O. berichtet von Läusen und Ungeziefer in den Baracken.121 Das war in so gut wie allen Lagern ein großes Problem. Die NSDAP Gauleitung Wien hatte im November 1943 auch die Schuldigen dafür benannt : Die Lagerführer beziehungsweise die Betriebe unternahmen erst dann etwas gegen Läuse, Wanzen und Flöhe, »wenn die Lager so stark befallen sind, dass nur noch mit radikalen Mitteln Abhilfe geschaffen werden kann«.122 Weitere Probleme waren die schlechte Ernährung und die fehlende Heizung.123 Vor allem die Neuankömmlinge froren im Winter 1944/45, denn meist hatten die ungarischen Juden und Jüdinnen, die im Sommer deportiert worden waren, keine warme Kleidung mit. Die Ökonomieverwaltung Stadtgut Lobau bat die zuständige NS-Organisation, das SEK Außenkommando Wien, im Jänner 1945 um Kleidung für ihre ArbeiterInnen. Minutiös listete man die benötigten Socken, Unterleibchen und Arbeitsfäustlinge auf und ersuchte darum, »unsere Leute nach Möglichkeit zu berücksichtigen zu wollen, da dieselben nur in den wenigsten Fällen voll einsatzfähig sind, da diese ganz einfach nichts zum Anziehen haben«. Insbesondere mangelte es an Schuhen, von denen der Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien 19 Paar für Männer und 28 Paar für Frauen bestellte.124 Etwas Abhilfe konnte der Jüdische Ältestenrat bieten. Diese Einrichtung bestand ab Herbst 1942 und musste unter Kontrolle des Judenreferats der Gestapo Wien die Nachfolge der aufgelösten Israelitischen Kultusgemeinde übernehmen. Es waren Menschen wie die Fürsorgerin Franzi Löw, die die Frauen, Männer und Kinder mit abgetragenen Hemden, Hosen und Pullovern aus einer Kleiderkammer des Ältestenrats versorgte. Mit einem Handwagen machte sie sich jeden Tag von der Seitenstättengasse aus auf den Weg in eines der zahlreichen Lager, in welchem jüdische ZwangsarbeiterInnen festgehalten wurden.125
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Nicht nur die jüdischen Deportierten, auch die übrigen Inhaftierten wurden ihren Nationalitäten entsprechend auf Baracken aufgeteilt, was in größeren Lagern, wie in der Lobau, leichter möglich war. Eine Unterbringung entlang von nationalen Linien entsprach dabei oft den Wünschen der Betroffenen selbst. Wo dies nicht praktikabel war, trennte man zumindest die »West-« von den »Ostarbeitern«. In kleineren Lagern teilten sich Inhaftierte aus Belgien, Frankreich, den Niederlanden und Italien die Baracken.126 Die italienischen Arbeiter waren jetzt nämlich nicht mehr freiwillig, sondern als Gefangene in der Lobau. Nach der Landung der Alliierten in Sizilien und der Absetzung und Inhaftierung Benito Mussolinis brach der neue Premierminister General Pietro Badoglio nach einigem Zögern Anfang September 1943 mit dem deutschen Bündnispartner. Einige Wochen später rief der inzwischen von deutschen Truppen befreite Mussolini im Norden die faschistische »Republik von Salò« aus. Den in der Zwischenzeit kriegsgefangenen Italienern war es freigestellt worden, sich der Wehrmacht anzuschließen. 75 Prozent entschieden sich allerdings dagegen.127 Aus Zorn über den italienischen »Verrat« galten die gefangen genommenen Soldaten bis August 1944 weder als Kriegsgefangene noch als Zivilarbeiter, sondern als italienische »Militärinternierte« (IMI).128 Sie hatten keinen Anspruch auf Lebensmittelpakete, Medikamentenlieferungen und Kontrollbesuche von Delegationen des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes. Sie fanden sich am Ende der sozialen Hierarchie wieder und wurden nur wenig besser als »Ostarbeiter« behandelt. Am 20. Juli 1944 änderte sich der Status der Italiener erneut. Sie wurden von »Militärinternierten« zu Zivilarbeitern, was ihre Lebensbedingungen verbesserte. Das war keinen humanitären Erwägungen geschuldet, sondern stand im Kontext des »Totalen Kriegseinsatzes«, einer letzten Arbeitskräftemobilmachung. Einerseits wurden die Arbeiter »ökonomischer« ausgebeutet, andererseits wurde das Wachpersonal der Wehrmacht woanders gebraucht.129 Neben diesen Baracken für Militärinternierte, Kriegsgefangene und jüdische ZwangsarbeiterInnen gab es innerhalb dieses Lagerkomplexes immer noch einen eigenen Bereich für tatsächlich Freiwillige. Die 1924 in der Ukraine geborene Kima B. musste in der Lobau ab 1942 Zwangsarbeit sowohl für den Oder-Donau-Kanal als auch für die Ostmärkischen Mineralölwerke leisten. Hier lernte sie ihren späteren kroatischen Ehemann kennen, obwohl die Behörden den Kontakt von sowjetischen ZivilarbeiterInnen nicht nur mit »Deutschen«, sondern auch mit anderen ausländischen ArbeiterInnen »aus sicherheitspolizeilichen Gründen« unterbinden wollten.130 Doch diese Erinnerungen und andere belegen, dass man sich in der Lobau zumindest innerhalb des Lagers in gewissem Rahmen frei bewegen konnte.131 Ausnahmslos alles und alle konnte man offensichtlich nicht kontrollieren. Für andere Lager gibt es ebenso Belege dafür, dass die Anweisung, sowjetische und andere ausländische ArbeiterInnen strikt voneinander zu trennen, nicht immer so genau genommen wurde.132
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4.5.3 Bewachung
Während Ernö Herbst angibt, von SS-Männern bewacht worden zu sein,133 waren das sowohl in Lea Wallers als auch in Simson G.s Erinnerungen Mitglieder der HitlerJugend (HJ).134 G.s Ersteindruck von der Lobau gestaltet sich wie folgt : Man brachte uns in den 22. Bezirk, an die Donau. Da befand sich eine Ölraffinerie. Als wir ankamen, waren da schon französische und italienische Kriegsgefangene. Wir, die Juden, wurden in den Baracken 23 bis 25 untergebracht. Damit wir nicht flüchten können, befand sich um uns herum ein HJ-Lager. Die HJ war unser Wachpersonal. Muss aber sagen, dass die Burschen uns nicht viel Kummer bereiteten. Neben uns gab es noch ein Lager, da waren SS-Männer die Wächter, und dort hat man mehr gelitten.135
Tatsächlich gab es Fälle, in denen HJ-Mitglieder ab 1944 »Hilfsdienste« für Partei und Behörden verrichteten. Sie machten Botengänge, arbeiteten bei Reichspost und Feuerwehr, transportierten Kohlen oder waren im Gesundheitsdienst und Verkehrswesen tätig. Als im letzten Kriegsjahr in der Stadt aufgewachsene HJ-Mitglieder für den Ernteeinsatz aufs Land geschickt wurden, erwiesen sie sich dafür als ungeeignet. In der Folge setzte man sie daher manchmal für die Bewachung der ZwangsarbeiterInnen ein, was hier vielleicht ebenso passierte.136 Die Wachmannschaften stachen in den Erinnerungen der ZeitzeugInnen weder positiv noch negativ hervor. Zwar schlugen und misshandelten sie sie nicht, ließen ihnen aber auch keine Hilfe zukommen, wie Lea Engel angibt.137 In großen Lagern, wahrscheinlich ebenso in der Lobau, überwachte ein aus den Reihen der Deportierten selbst eingesetzter Lagerdienst die InsassInnen. So wie die italienischen ArbeiterInnen von »ihren eigenen Leuten« beobachtet wurden, trachtete man danach, ein Netz von Vertrauenspersonen unter den »Ostarbeitern« zu schaffen. Es ist wahrscheinlich, dass dies in der Lobau versucht wurde.138 Für die UngarInnen gab es im Regelfall eigene Strukturen, auch wenn die genauen Umstände in der Lobau nicht bekannt sind : In vergleichbaren Lagern wurden ein jüdischer Lagerleiter und je nach Größe der Gruppe ein oder mehrere »Judenpolizisten« (Jupos) eingesetzt. Ein Jupo war für bis zu 50 Personen zuständig.139 4.5.4 Arbeitsbedingungen
Im Zuge des »totalen Kriegseinsatzes« führte man für alle ArbeitnehmerInnen in NSDeutschland im August 1944 die 72-Stunden-Woche ein. Die Arbeitszeitregelungen besaßen für Kriegsgefangene und »Ostarbeiter« jedoch häufig wenig Relevanz. Sonntagsund Feiertagsarbeit, Nachtschichten und Überstunden gehörten für sie zuvor schon
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zum Alltag. Das war einerseits rassistischen Vorurteilen der Unternehmer geschuldet, sollte aber auch die »deutsche« Belegschaft entlasten und deren Loyalität sichern. In der Lobau wie in anderen Lagern war die Arbeitssicherheit ein besonderes Problem. Man lernte die Menschen nur oberflächlich an, verständigen konnte man sich nur schwer. Sicherheitsvorschriften wurden meist umgangen. Die ArbeiterInnen waren durch Wechselschichten und gegen Kriegsende häufige Bombardierungen stets übermüdet. Nicht wenige setzte man völlig berufsfremd ein.140 Schwere Unfälle waren die Folge : Der von Schmitt & Junk ausgebeutete Serbe Sreten Ž. erlitt bei einer Gasexplosion eine Augenverletzung, die ihn permanent erblinden ließ.141 Andere Unfälle gingen überhaupt tödlich aus. Der französische Kriegsgefangene Yves D.142 zog sich einen Schädelbasisbruch zu und verstarb im lagereigenen Lazarett. Auch der italienische Zivilarbeiter Aldo V.143 (1897 – 1941) starb, nachdem er von einem Gerüst gefallen war. 4.5.5 Freizeit
Das Gegenstück zur Arbeitszeit – die Freizeit – existierte für ZwangsarbeiterInnen nur mit großen Einschränkungen. Vielen von ihnen war es sogar untersagt, ihrer Religion nachzugehen : Sowjetische und polnische ArbeiterInnen durften keine Gottesdienste besuchen, was vor allem die oft gläubigen PolInnen hart traf.144 Französische Kriegsgefangene durften hingegen in die Messe. In der Pfarrchronik von Groß-Enzersdorf ist etwa für den 25. August 1940 von »Gefangenenmessen« die Rede, zu denen Zivile keinen Zutritt erhielten – es ist sehr wahrscheinlich, dass es sich dabei um die seit Frühsommer in der Lobau tätigen französischen Kriegsgefangenen gehandelt hat.145 Für sowjetische ArbeiterInnen hatten sich die zuständigen Behörden – konkret die DAF-Unterabteilung »Kraft durch Freude« – jedenfalls eine ganz besonders infantilisierende Freizeitaktivität überlegt : Sie sollten in der Freizeit mit »Bastelarbeiten« beschäftigt werden.146 Ebenso war es ihnen theoretisch erlaubt, »Gesangschöre, Tanz- und Theatergruppen« zu bilden.147 Die häufigste Freizeitbeschäftigung für alle war jedoch Kartenspielen.148 In einer Welt, in der man sich oft nicht verständigen konnte und in der man viel und hart arbeiten musste, vereinzelten die Menschen. Zwar freute man sich auf die wenigen freien Tage, allerdings verfielen manche an diesen Tagen vermehrt in Depressionen, weil man nun die Gelegenheit hatte, über die Gleichförmigkeit des Alltags, die Isolierung von den Liebsten und die permanente Fremdbestimmung nachzudenken. Manchmal genügten an diesen Tagen geringfügige Anlässe, um heftige Auseinandersetzungen bis hin zu Schlägereien auszulösen.149 Die Nähe zum Wasser lud im Sommer immerhin zum Schwimmengehen ein, was sich alleine schon aus den Sterbebuchakten der Gemeinde Groß-Enzersdorf herauslesen lässt, die zwei tödliche Badeun-
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fälle ausländischer Arbeiter protokollieren. Der Bulgare Entcho E.150 (geb. 1912) und der Tscheche Karl V.151 (geb. 1897) ertranken in der Donau. Hin und wieder durfte man den Verwandten in der Heimat schreiben. »Sogar« die ungarisch-jüdischen Deportierten durften pro Familie oder pro »Einzelgänger« eine Postkarte im Monat nach Hause senden.152 Manchmal war es wohl das letzte Lebenszeichen, das man von Bekannten und Familienmitgliedern erhielt : Von einem »Leben, das nicht mehr Leben genannt werden kann« berichtete eine ungarische Angehörige an die Adresse »Wien-Lobau, Lager I, Barakk. 470 [sic]« – in Ungarn wurden nach dem Überfall der Wehrmacht innerhalb kürzester Zeit mehr als eine halbe Million Juden und Jüdinnen in Vernichtungslager deportiert.153 4.5.6 Lagerbordell
Männliche Arbeiter durften in ihrer Freizeit das Lagerbordell besuchen. Der Einsatz von AusländerInnen innerhalb der Reichsgrenzen war umstritten und stand im beschriebenen Spannungsfeld zwischen Wirtschafts- und rassistischer »Volkstumspolitik«. Um sexuelle Kontakte mit der »deutschen« Bevölkerung zu verhindern, wurden in großen Lagern »Fremdvölkischen-Bordelle« errichtet,154 deren Schirmherrin die DAF war.155 In der Lobau liefen seit Herbst 1941 dementsprechende Vorbereitungen. Allerdings erwiesen sich die Versuche, Prostituierte zu rekrutieren, aus Regimesicht als kompliziert, wie man Mitte Oktober 1941 an das Hauptgesundheitsamt des Reichsgaus Wien berichtete : »Das schwierigste Problem besteht aber zweifellos in der Beschaffung von Prostituierten, da die in Wien ansässigen fremdvölkischen Prostituierten kaum in dem Lagerbordell freiwillig untergebracht werden können. Von der Kriminalpolizeileitstelle wurden bereits Versuche eingeleitet, Prostituierte aus dem Generalgouvernement für das Bordell zu gewinnen.«156 Neben den erwähnten Polinnen wurden Frauen aus der Anstalt »Am Steinhof« zwangsverpflichtet. Für 1943 und 1944 sind Zahlen überliefert : 1943 besuchten 12.900 Männer das Bordell bei einer durchschnittlichen Belegschaft von fünf Frauen. Das Bordell wurde im Juni 1944 aufgelassen, bis dahin musste jede Frau im Monatsdurchschnitt 1.200 Mal Männer empfangen.157 4.5.7 Medizinische Versorgung
Da Geschlechtskrankheiten unter den (Zwangs-)Arbeitern und den Sexzwangsarbeiterinnen kursierten, hatte man ein »Wiener städtisches Männerkrankenhaus für Hautund Geschlechtsleiden« eingerichtet. Medizinisch wurden diese Menschen vor allem deswegen versorgt, um die maximale Ausbeutung ihrer Arbeitskraft zu gewährleisten und die einheimische Bevölkerung vor ansteckenden Krankheiten zu schützen.158 Zivil-
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arbeiterInnen waren sozialversicherungspflichtig, sie genossen formal Krankenversicherungsschutz. Für die medizinische Versorgung der sozialversicherten AusländerInnen galt theoretisch die Anweisung, dass diese nicht schlechter sein durfte als jene der deutschen PatientInnen. Eine Pflicht, sie im Krankenhaus aufzunehmen, bestand jedoch nur dann, wenn die Krankheit sich auszubreiten drohte. Über den Einzelfall entschied der zuständige Krankenversicherungsträger. Maßgeblich war, wann der oder die Erkrankte wieder arbeitsfähig sein würde. Als Daumenregel galt seit Oktober 1941, dass eine Genesungsdauer von mehr als drei Wochen als zu lang angesehen wurde, ab Februar 1944 wurde diese Bestimmung auf bis maximal acht Wochen verlängert, wenngleich hier die jeweilige Krankenkasse viel Mitbestimmungsrecht hatte. Verweigerte diese die Behandlung, so wurde der oder die Kranke in die Heimat abgeschoben.159 Einen Einblick in die Verhältnisse in Wien gibt ein Referat des Arztes Arnold Krämer vor dem Gesundheitsausschuss des Deutschen Gemeindetags im Dezember 1942. Krämer, der kurze Zeit später Leiter des Wiener Gesundheitsamts werden sollte, sprach von bis zu 15 Prozent »Ausfällen«, also schweren Erkrankungen unter den Zwangsarbeiter Innen, die sogar er auf die mangelnde Unterbringung und schlechte Kleidung zurückführte. Die häufigsten Krankheiten waren die Tuberkulose, an der bis zu 5 Prozent der ZwangsarbeiterInnen litten (im Vergleich zu 0,8 Prozent der »Einheimischen«), Krätze und Geschlechtskrankheiten. Außerdem waren einige Dutzend Fälle des gefürchteten Fleckfiebers registriert worden. Die häufigste Todesursache unter »Fremdarbeitern« war folglich Tuberkulose, gefolgt von Lungenentzündung und anderen Infektionskrankheiten. Es ist nicht auszuschließen, wenngleich nicht in den Quellen belegt, dass ZwangsarbeiterInnen auch Opfer der sogenannten »Euthanasie«, also von NS-Medizinverbrechen wurden. Im September 1944 bestimmte man die Heil- und Pflegeanstalt Mauer-Öhling zur »Sammelstelle für geisteskranke Ostarbeiter und Polen« für ZwangsarbeiterInnen aus dem gesamten Gebiet des heutigen Österreich.160 Das Arbeitsamt Wien beobachtete die Situation in den Lagern jedenfalls genau. Therese Schranner, hauptamtliche Ärztin des Arbeitsamts Wien, verfasste 1943 sogar ihre Dissertation über »Ärztliche Erfahrungen beim Einsatz fremdländischer Arbeitskräfte«. Aus dieser Schrift geht hervor, dass »der Kampf gegen die Verlausung« in den Lagern weitergeführt wurde und ein Lagerarzt wöchentlich eine »Läusevisite« abhielt.161 Tatsächlich musste ab Juli 1942 in jedem Lager ein haupt- oder nebenberuflicher, nötigenfalls dienstverpflichteter Betriebsarzt arbeiten. Ebenso baute man zwei Barackenspitäler auf dem Gelände der Wiener städtischen Krankenhäuser Ottakring und Mödling.162 In der Lobau gab es gesichert einen Lagerarzt sowie ein Lagerlazarett. Im Oktober 1942, noch vor der Errichtung der städtischen Barackenspitäler für »Fremdarbeiter«, wurden die schwerer Erkrankten in eine medizinische Einrichtung ins unweit gelegene GroßEnzersdorf gebracht.163
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Für die ungarischen Juden und Jüdinnen galten andere Bestimmungen. Der Jüdische Ältestenrat hatte sich um die wenigen – Anfang 1943 etwa 6.200 – noch in Wien verbliebenen (etwa durch »Mischehen«) geschützten Juden und Jüdinnen zu kümmern. Hierbei wichtig war das vom Arzt Emil Tuchmann geleitete jüdische Gesundheitswesen, denn Menschen, die nach den Nürnberger Rassengesetzen als jüdisch galten, durften nicht von »Ariern« behandelt werden.164 Selbst wenn es absurd erscheint, dass Juden und Jüdinnen eine medizinische Versorgung erhielten, während sie anderswo millionenfach ermordet wurden, war das eine sehr zweckrationale Entscheidung. Man wollte die Entstehung und Ausbreitung von Seuchen, die auch die übrige Bevölkerung getroffen hätte, vermeiden.165 Ab Herbst 1944 kamen zu diesen 6.200 Wiener Juden und Jüdinnen noch einmal so viele ungarische Juden und Jüdinnen, die es nun zu betreuen galt.166 Im Frühjahr 1944 betrieb das jüdische Gesundheitswesen in Wien 2., Malzgasse 16, ein Spital mit 16 »Krankenbehandlern« (Juden und Jüdinnen durften sich nicht ÄrztInnen nennen) und 22 Pflegerinnen. Nach der Deportation der ungarischen Juden und Jüdinnen konnte Tuchmann erwirken, dass acht weitere jüdische Ärzte eingestellt wurden, die in »Mischehen« geschützt vor Deportationen lebten. Jeder dieser Ärzte betreute bestimmte Wiener Lager, die sie ein- bis dreimal wöchentlich zu Fuß besuchten – Juden und Jüdinnen war die Benützung öffentlicher Verkehrsmittel nur in Begleitung von »Ariern« erlaubt. Die notwendigen Behandlungen nahm der Arzt in der Regel vor Ort vor, schwierigere Fälle konnten sie in ein Spital überweisen, auch etwa in das jüdische Altersheim, wo zusätzlich 200 Betten für eine Art Spitalsbetrieb aufgestellt wurden, oder in einen Bereich der »Ausländerbaracken« des Wiener Städtischen Spitals in Ottakring. Ebenso richtete man im Robert-Koch-Spital (heute Klinik Favoriten) eine Infektionsabteilung ein. Ungarische Kinder und Babys wurden im Säuglingsheim des Ältestenrats und im Ambulatorium des Kinderspitals im jüdischen Waisenhaus in der Leopoldstadt behandelt. Als unter den jüdisch-ungarischen Kindern eine Scharlach- und DiphterieEpidemie ausbrach, erwirkte Tuchmann die Aufstellung weiterer Baracken im Meidlinger Notfallspital (heute UKH Meidling), wo bis zu 80 Personen versorgt werden konnten. Die Epidemie war nach sechs Wochen eingedämmt, weil Kinderschutzimpfungen in den Lagern das Auftreten weiterer Seuchen verhinderten.167 Dennoch war die Sterberate unter den ungarischen Deportierten im Allgemeinen hoch. Laut Spitalsaufzeichnungen wurden 1.000 ungarische Juden und Jüdinnen in Wiener Spitälern behandelt, von denen 300 starben.168
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Abb. 4.22: Teilweise erhalten geblieben ist eine Kartei der Fürsorgeabteilung des Jüdischen Ältestenrats, der von den NationalsozialistInnen gegründeten Nachfolgeeinrichtung der Israelitischen Kultusgemeinde [IKG]. Sie umfasst rund 1.100 Karteikärtchen, auf welchen Name, Geburtsdatum und »Arbeitgeber« von ungarisch-jüdischen ZwangsarbeiterInnen verzeichnet sind. Bei diesen Personen handelt es sich nur um diejenigen, die ärztliche Hilfe benötigten und daher in jüdische Fürsorge- oder Spitalseinrichtungen eingewiesen wurden.
Abb. 4.23: Ebenso teilweise erhalten geblieben sind Belege der Firma Sager & Woerner, die Zahlungen an den Jüdischen Ältestenrat festhalten. Im Juni 1944 ordnete das Gauarbeitsamt Wien folgende Vorgehensweise beim Arbeitseinsatz der ungarischen Jüdinnen und Juden an: Sie durften nur in Gruppen arbeiten, als Lohn sollten sie lediglich Quartier und Versorgung erhalten. Der Rest war dem Wiener Judenrat gutzuschreiben, wie das Sager & Woerner hier im Oktober 1944 unter anderem für die Lobau machte.
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Abb. 4.24: Antonina W.s Staatszugehörigkeit war unklar, da man sie aber in den »besetzten Ostgebieten« aufgegriffen hatte, galt sie als »Ostarbeiterin«.
4.5.8 Schwangerschaften und Geburten
Kinder litten besonders unter den katastrophalen Lebensbedingungen : Tova Sterns Kinder waren von der Diphterie-Epidemie schwer getroffen. Glücklicherweise könnten jüdische Ärzte im Lager helfen.169 Helfen konnte man ebenso Sterns Schwester, die in dieser Zeit eines von etwa 30 ungarisch-jüdischen Kindern entbunden hatte.170 Stern erinnert sich, dass ihre Schwester für die Geburt in die Stadt gebracht wurde. Im Gegensatz zu anderen Säuglingen überlebte das Kind.171 Auch Robert N. wurde als Kind jüdischer ZwangsarbeiterInnen in der Lobau geboren. Laut seiner Geburtsurkunde kam er Ende 1944 im Spital des Jüdischen Ältestenrats in der Malzgasse 16 auf die Welt.172 Jüdische Frauen waren mitunter schwanger verschleppt worden. Manchmal wurden ausländische Arbeiterinnen auch in Wien schwanger. Denn selbst wenn die NS-Lagerführer bestrebt waren, Beziehungen innerhalb der »Lagerpopulation« und vor allem zwischen ZwangsarbeiterInnen und »deutscher« Bevölkerung streng zu reglementieren, gelang das nicht immer. Wurden ausländische Arbeiterinnen schwanger, schickte man sie in den Anfängen des »Reichseinsatzes« zur Entbindung nach Hause. Glücklich waren die Betriebsführer damit nicht, denn die Arbeitskraft der Frauen ging dadurch verloren.
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In der Folge entbrannte eine Kontroverse um den Umgang mit Schwangerschaften und Aborten bei Ausländerinnen. Wollten die einen Abtreibungen erlauben, um die Arbeitsfähigkeit der Frauen zu bewahren, fürchteten die anderen negative Auswirkungen auf die Moral der »deutschen« Frauen. Die Bedürfnisse der Frauen hatte niemand im Blick. Im Folgenden versuchte man, beide NS-Agenden zu bedienen. Die Abtreibungsbestimmungen für Ausländerinnen wurden gelockert und im Gegenzug für deutsche Frauen verschärft. Am 11. März 1943 erlaubte man schließlich Schwangerschaftsabbrüche bei »Ostarbeiterinnen«, am 22. Juni 1943 folgte die Freigabe bei Polinnen. Angesichts der komplexen Zwangssituation, in welcher sich schwangere Zwangsarbeiterinnen befanden, lässt sich über die »Freiwilligkeit« der durchgeführten Abtreibungen nur spekulieren.173 Für die Lobau ist jedenfalls ein Fall einer Schwangerschaftsunterbrechung gemäß der erwähnten Verordnung von März 1943 bekannt : Die Russin Milanija K. erhielt im Oktober dieses Jahres die Bewilligung, ihre Schwangerschaft zu beenden. Der Kindsvater war laut ihren Angaben ein unbekannter Ukrainer.174 4.5.9 Bombardierungen
1944 visierten alliierte Flieger kriegswichtige Ziele in Wien an, auch die Baustellen in der Lobau (siehe auch Kapitel 5.1). An viele Bombardierungen kann sich der Belgier Marcel P. erinnern, der für Sager & Woerner arbeiten musste.175 Eine sehr heftige Attacke am 16. Juni 1944 – die Rüstungsinspektion des Wehrkreises XVII spricht von 260 Flugzeugen, die in sechs Wellen Ziele in »Groß-Wien« bombardierten – hatte vor allem die Raffinerien in Floridsdorf, Schwechat, Kagran und im Hafenbereich zum Ziel. Der Angriff vom 16. Juni unterbrach die Reichsbahnanlagen an der Hafenstrecke für mehrere Tage. Die Bomben zerstörten einen 300 Tonnen fassenden Rohöltank der Ostmärkischen Mineralölwerke und vernichteten drei Wohnbaracken, ein Folgeangriff vom 26. Juni traf wiederum die Wifo stark. Rohrleitungen und Wasserpumpstationen wurden stark beschädigt, ebenso verzeichnete man auf »Magazin und Wohnbaracken mehrere Volltreffer«. Als Reaktion darauf erließ das Rüstungsministerium die Weisung, die Produktion in kriegswichtigen Betrieben während des Fliegeralarms »zwecks Vermeidung schwerwiegender Produktionsausfälle nur zur Zeit der unmittelbaren Bedrohung« auszusetzen.176 Das hatte massive Auswirkungen auf die ZwangsarbeiterInnen : Im gesamten Deutschen Reich kamen schätzungsweise 42.000 ausländische ZivilarbeiterInnen und Kriegsgefangene bei Bombenangriffen um.177 Mindestens neun Zwangsarbeiter – das sind nur diejenigen, die in den Sterbebuchakten der Gemeinde GroßEnzersdorf geführt werden – starben bei Luftangriffen in der Lobau : der 1926 geborene Pietro A.178 sowie der 1905 geborene Valentino F.179 aus Italien ; der 1906 geborene Franzose Henri D.180 ; die Belgier Pierre G.181 (geb. 1921) und Edmond R.182 (geb. 1921
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beziehungsweise 1924) ; der burgenländische Rom Anton Horwath183 ; Georgis M.184 (geb. 1927) aus Litauen ; der Serbe Vladislav P.185 (geb. 1915) ; sowie der als ungarischer Jude verschleppte und 1891 geborene Iszö S.186 Die Bombardierungen zerstörten Infrastruktur jeglicher Art. Für den Häftlingsalltag bedeutete das, dass es ab Herbst 1944 oft kein fließendes Wasser mehr gab. Sie mussten Wasser aus Gräben schöpfen, wie sich der Franzose Jacques Evrard erinnert.187 Die Angriffe waren jedoch sehr effektiv und schwächten die deutsche Wehrfähigkeit nachhaltig. Im Herbst 1944 musste die Rüstungsinspektion festhalten, dass die im Juni beschädigten Raffinerien zwar durch einen enormen Einsatz von Arbeitskräften wieder in Gang gebracht worden waren, weitere Attacken von Ende Juli und Anfang September die Reparaturen allerdings schon wieder zunichte gemacht hatten.188 Ambivalent haben daher die ehemaligen LagerinsassInnen diese Angriffe in Erinnerung. Manche, wie etwa Simson G., begrüßten die Bombardierungen als Zeichen der nahenden Befreiung, wir »freuten uns, wenn die Raffinerie bombardiert wurde. Das Ganze hielt dann zwei Wochen, dann wurde wieder alles zerbombt.«189 Der von Sager & Woerner »beschäftigte« Joseph P. sah das anderes, verlor er doch zwei Kameraden durch die Luftangriffe. Bis zur Befreiung des Lagers litt er unter ständiger Todesangst.190 Hedvig Berkovits, die Zwangsarbeit für die Ostmärkischen Mineralölwerke leisten musste, hat die alliierten Bombardierungen ähnlich wie P. nicht so positiv in Erinnerung : »Wir wurden laufend bombardiert. […] Uns schickte man in den Wald […] Einmal landete eine Bombe in meiner Nähe, ich hätte sie fast berühren können.«191 Nach der Bombardierung war es ihre Aufgabe, sich durch den Schutt zu wühlen und noch brauchbares Material auszusortieren.192 Denn aufräumen mussten die Häftlinge : Simson G. reparierte Rohre,193 der Belgier Justin D. oder die als Jüdin verschleppte Ungarin Margit S. waren überhaupt für die extrem gefährliche Bombenentschärfung zuständig.194 4.5.10 Widerstand
Die Bombardierungen boten jedoch auch die Möglichkeit zu flüchten und so Widerstand zu leisten. Dazu mussten allerdings mehrere Voraussetzungen gegeben sein : ein funktionierendes Widerstandsnetz, die passende Gelegenheit und vor allem Ortskenntnis. Über eine solche erfolgreiche Flucht kann der österreichische Widerstandskämpfer Karl Rössel-Majdan berichten, der im Lager Lobau nach einer Verurteilung wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« strafinterniert worden war. An die Lobau hat RösselMajdan keine guten Erinnerungen : »schwerste Transportarbeit, Verletzung meines Nasenbeines durch einen Hammerschlag seitens [eines] Bewachungsorganes […] und das Überleben zahlreicher Bombenangriffe, vor denen sich die Gefangenen nicht schützen konnten, kennzeichneten die ersten Monate der Lagerzeit«.195 Seine Erinnerungen ge-
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ben ebenfalls Einblick in die Häftlingsgruppen, die ab der zweiten Jahreshälfte 1944 vor Ort waren : Ich wurde in die Lobau versetzt. Das war ein eigenes Lager […] mitten in den Auen, also möglichst versteckt, wo Benzin für die Kriegsdestillerie hergestellt wurde. Großes Territorium, mit mehreren Stacheldrähten umgeben natürlich, aber es wurden dort eingesetzt erstens Kriegsgefangene, Belgier und Franzosen, zweitens verschleppte Jugoslawen und Holländer […] Die Amerikaner haben immer dichter bombardiert, aufs Lager kamen schon täglich drei Wellen von Flugstaffeln, die das bombardiert haben. Das war eine gewisse Chance, denn die Bomben haben auch Stacheldrähte zerschlagen. […] Ich wurde zugeteilt einer Schweißertruppe von vier Franzosen, […] hab den Franzosen sofort auf Französisch zugerufen : ›Kameraden, ich habe keine Ahnung vom Autogenschweißen, bin von der Widerstandsbewegung.‹ – »Ist gut, ist gut, komm nur !‹ Und sie haben mich in die Mitte genommen und mir geholfen. […] In einem Bombentrichter, der unten voll Öl war und worin ein großes Stück Rohr lag, hatten diese Franzosen […] in dem Rohr einen Geheimsender gebastelt und hatten Verbindung mit der französischen Armee.196 Sie haben mich sofort ins Vertrauen gezogen, weil sie gesehen haben, dass ich verlässlich war. […] Sonst war ausgemacht, da ich Wien kenne und das Gelände, wenn’s zu einem Aufstand kommen kann bei der Befreiung, dann sollte ich die Führung übernehmen. Ich kannte das ganze Gebiet. Das war mein Vorteil in diesem Lager.197
Rössel-Majdan hält plausibel fest, dass der »Kriegsbedarf […] raschen Einsatz unter schwächerer Bewachung« erzwungen und somit ab Sommer 1944 verstärkt Möglichkeiten zum Widerstand geboten hätte.198 Zum Aufstand kam es zwar nicht, aber im März 1945 konnte Rössel-Majdan mithilfe des französischen Widerstandsnetzwerks fliehen. Er informierte von einer Telefonzelle aus in kodierter Form seine Eltern und versteckte sich bei sozialdemokratischen Bekannten. Nach dem Krieg sollte Rössel-Majdan jahrzehntelanger ORF-Mitarbeiter, Gewerkschafter und Erwachsenenbildner werden.199 Für eine erfolgreiche Flucht war diese Hilfe von außen notwendig : Der Serbe Mihajlo K. war zwar ebenso erfolgreich aus dem Lager Lobau geflüchtet, indem er gemeinsam mit 14 anderen Inhaftierten einen Tunnel unter dem Stacheldraht gegraben hatte. Anders als Rössel-Majdan hatte er in Wien aber keine Familie, bei welcher er unterkommen konnte und wurde daher rasch wieder aufgegriffen.200 Widerstand leisteten auch Außenstehende : Die Möglichkeit, einen halbwegs schönen Abend zu verbringen, war angesichts der geschilderten Lebensverhältnisse viel wert. Wahrscheinlich hat Hermine Dasovsky in ihrer Gastwirtschaft »Schönes Platzerl«, inmitten der Lobauer Lagerlandschaft,201 genau diese kurze Flucht vor der Realität ermöglicht. Laut Erinnerungsberichten gaben die dort Inhaftierten Dasovsky den Ehrennamen »Mutter Dasovsky«, denn auch Ausländer suchten das Gasthaus auf. Es kann sich
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Abb. 4.25: In den Quellen belegt ist auch die Flucht von Karl Kadlec, der wegen Hochverrats zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt worden war. Auch er konnte aus dem »Strafgefangenenlager Lobau« fliehen. Der Eisengießer Kadlec hatte »Geldspenden für kommunistische Zwecke« geleistet. Er machte sich selbst das schönste Weihnachtsgeschenk und floh am 24. Dezember 1944 aus der Lobau. Das Foto zeigt ihn 1945, nach der Befreiung Österreichs.
bei diesen nur um die »Westarbeiter« und Arbeiter aus mit NS-Deutschland befreundeten Staaten gehandelt haben, für »Ostarbeiter« war ein solcher Gasthausaufenthalt unvorstellbar und auch für Kriegsgefangene aller Nationalitäten hatte man 1940 ein allgemeines »Gasthausverbot« erlassen.202 Diejenigen, die kommen durften, versorgte Dasovsky – im Rahmen der Möglichkeiten der rationierten Ernährung – kostenlos mit Nahrungsmitteln. Dasovsky schmuggelte Briefe der InsassInnen nach draußen und Antwortbriefe wieder ins Lager. Ebenso soll sie ein verbotenes Treffen eines französischen Häftlings mit seiner nach Wien gekommenen Ehefrau organisiert haben.203 Unmittelbar nach Kriegsende schrieb Rössel-Majdans Vater, der ebenfalls Karl hieß, Dasovsky eine Art Belobigung. Er führte aus : Namens der Eltern und Angehörigen der im Straflager Lobau befindlichen politischen Häftlinge bezeuge ich hiemit, dass die Besitzerin der dort befindlichen Gastwirtschaft, Frau Hermine Dasowsky [sic] diesen Häftlingen sowie auch den dort befindlichen Juden und Jüdinnen in tapferer, das eigene Leben und die Existenz nicht achtender Weise zahlreiche Wohltaten erwiesen hat. […] ›Mutter Dasowsky [sic] hat für diese zahlreichen Beweise ech-
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Abb. 4.26 (oben) und Abb. 4.27 (unten): Diese Fotografien entstammen dem Archiv der viadonau, der Nachfolgeorganisation von (Bundes-)Strombauamt bzw. Wasserstraßenverwaltung. Die Bilder zeigen zivile ZwangsarbeiterInnen bei Erdarbeiten am Rückstaudamm in der Lobau im Dezember 1942 sowie – zwar ohne Beschriftung, durch die Uniformen aber klar erkennbar – sowjetische Kriegsgefangene bei Erdarbeiten in der Lobau (undatiert).
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ten Menschentums nicht nur den unauslöschlichen Dank der Beteiligten erworben, sondern verdient so auch im neuen Österreich jede Anerkennung und jede Förderung seitens der Behörden und öffentlichen Dienststellen.204
Rössel-Majdan jun. selbst fügte diesem Brief noch persönliche Zeilen hinzu und dankte ihr »von ganzem Herzen«.205 Eine Gestapo-Eingabe von Mai 1943 legt ebenso nahe, dass sich die »westlichen« Arbeiter in den »Beisln« in der Lobau ein wenig Spielraum erkämpften. In dieser Zeit häuften sich Beschwerden, »daß sich hier eingesetzte Fremdarbeiter in einer geradezu unmöglichen Form bewegen. Besonders unerfreulich sind diese eingesetzten Arbeiter an den folgenden Orten aufgefallen : in den Gaststätten am Bisamberg und der Lobau sowie im Überschwemmungsgebiet der Donau im 21. Bezirk.«206 Die Inhaftierten halfen sich – im Rahmen ihrer Möglichkeiten – auch gegenseitig. Lea Engel erinnert sich, dass ein Italiener ihren besonders ausgehungerten kleinen Bruder ins Herz geschlossen hatte und ihm hin und wieder etwas Essen über den Stacheldrahtzaun warf, welcher sie trennte.207 Die ungarischen Juden und Jüdinnen müssen besonders Mitleid erregt haben, denn Tova Stern berichtet von französischen und polnischen Kriegsgefangenen, die ihnen oft halfen, obwohl sie damit Strafen riskierten. Sie hinterließen etwa Nahrungsmittel und Gebrauchsgüter im Abfall.208 Polen waren zu diesem Zeitpunkt zwar wahrscheinlich schon seit Längerem nicht mehr als Kriegsgefangene in der Lobau, doch der Einsatz polnischer ziviler ZwangsarbeiterInnen ist auch für die Spätphase dokumentiert.209 Selbst die jüdischen Inhaftierten konnten im Rahmen ihrer sehr begrenzten Mittel Widerstand leisten. John Geroe leistete Sabotage, indem er auslotete, wie langsam er arbeiten konnte, ohne von den Wachen geschlagen zu werden. Manchmal ließ er Erdöl verdampfen. Zu Jom Kippur hielt man in einer Baracke – die Wachmannschaften ahndeten dies nicht – einen orthodox-jüdischen Gottesdienst ab.210 Vonseiten der jüdischen ZwangsarbeiterInnen ist das Festhalten an ihrer Religion jedenfalls als Widerstandshandlung, als Bemühung, die geistige Integrität zu erhalten, zu werten. Laut der Erinnerung Lea Wallers dürfte die Einhaltung von Jom Kippur von ihrem Arbeitgeber – den Ostmärkischen Mineralölwerken – geduldet worden sein.211 4.5.11 Kontakte mit der österreichischen Bevölkerung
Über den Umgang der österreichischen Bevölkerung mit den in der Lobau untergebrachten Menschen wissen wir wenig. Kontakt gab es jedenfalls. Die Kommunistin Maria Bayza war seit den 1930er-Jahren mit Mitgliedern des Kommunistischen Jugendverbands in der Lobau gewesen, um dort zu zelten oder Sport zu betreiben. Bayza erinnert sich in einem Interview aus 1975 auch an die ZwangsarbeiterInnen der 1940er-Jahre :
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Abb. 4.28: Laut ihren eigenen Angaben zeigt dieses Foto aus 1943 Bayza in der Bildmitte mit zwei ukrainischen Zwangsarbeiterinnen auf dem Kaisermühlendamm.
Das Lager war nur durch einen Zaun abgetrennt, und die Insassen durften ein wenig herumspazieren. An Juden bin ich nur einmal herangekommen. Kontakt konnte ich sonst nur zu Polen aufnehmen. Ich bin zu ihnen trotz der Blindgänger gefahren, denn ich hatte ja Brotmarken. Einem Polen habe ich für den Ernstfall gezeigt, wo er die Schlüssel zu meiner Badehütte finden könnte, vielleicht hat er wirklich dort gewohnt. Außerdem habe ich ukrainische Mädel, Zwangsarbeiterinnen, kennengelernt, um die ich mich ein bißchen gekümmert habe.212
Für SozialdemokratInnen, KommunistInnen und AnhängerInnen der Freikörperkultur war die Lobau bereits seit Jahrzehnten Anziehungspunkt gewesen. KommunistInnen kamen aber nicht nur zu Besuch in die Lobau : Laut den Erinnerungen Helmut Bergners waren auch viele Mitglieder des 1930 gegründeten Siedlervereins Lobau ebensolche. Im Gebiet Lobau-Biberhaufen lebten meist arbeitslose oder bereits ausgesteuerte (also nicht mehr zu Arbeitslosengeld berechtigte) Familien, die über die Vermittlung einzelner SpekulantInnen kleine Parzellen von früheren Bauernfeldern gepachtet hatten. Bergners Vater Josef war nicht nur Gründer des Selbsthilfeverbands »Siedlerverein Lobau«, sondern auch illegaler Kommunist. Von Beruf her Briefträger war Josef Bergner auch für die Postzustellung ins nur wenige Kilometer entfernte ZwangsarbeiterInnenlager zuständig. Hin und wieder erhielten die Bergners – so erinnert sich Helmut Bergner – von spendablen italienischen Arbeitern aus den heimatlichen Paketen die eine oder andere Wurst zugesteckt – kurz vor Kriegsende und nach der Überführung in den Zivilarbeiterstatus erhielten die Italiener endlich ausreichend Verpflegung.213
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Auch wenn die Bergners dem NS-Regime feindlich gegenüberstanden und der Befreiung entgegenfieberten, so hat der 1932 geborene Helmut Bergner die intensive Bombardierung gegen Kriegsende als sehr beängstigend erlebt. An den alliierten Luftkrieg erinnerte sich auch der in Groß-Enzersdorf geborene Jäger und Förster Kurt Mayer. 2008 interviewten ihn die LokalhistorikerInnen Robert Eichert und Claudia Rois über seine Erfahrungen mit den ZwangsarbeiterInnen der Lobau. »Wenn Fliegeralarm war, haben sie die Arbeiter rausgelassen. Sie sind sowieso zurückgekommen, wo hätten sie den sonst hin sollen.« Tatsächlich wurden die meisten Geflüchteten, die nicht aus Wien stammten, ohne ein solidarisches Netz von außen rasch wieder aufgegriffen. »Wenn so ein Angriff war, sind sie manchmal nachher zu uns gekommen und haben um Essen gebeten. Was wir entbehren konnten, haben wir auch hergegeben.«214 4.5.12 Repressalien
Lea Waller hat den Zwangsaufenthalt in der Lobau im Vergleich zu den ungarischen Gettos sowie zum Durchgangslager Strasshof vergleichsweise erträglich empfunden. Was ihre direkten Vorgesetzten in der Arbeit betrifft, gibt sie zu Protokoll : »Unsere Arbeitsleiter waren anständige und gute Menschen. Österreichische Zivilisten.« Über einen »Lagerführer«, wie sie selbst auf Deutsch ohne Namensnennung sagt, den andere Deportierte besonders negativ in Erinnerung haben, meint sie weiters Folgendes : »Bei uns benahm er sich nicht so gnadenlos […]. Im Gegenteil, als es darum ging, bereits am Ende, dass wir weggebracht werden, erteilte er uns Ratschläge, wie wir uns zu verhalten haben. Er benahm sich uns gegenüber auf die denkbar anständigste Weise.« Plausibel führt Waller allerdings aus, dass der namenlose Lagerführer wohl die Zeichen der Zeit erkannte und sie deshalb kurz vor der Befreiung besser behandelte, um sich »ein Alibi [zu] verschaffen«.215 Denn dass man mit Juden und Jüdinnen – in der Lobau wie anderswo – extrem schlecht umging, steht zweifelsfrei fest. Die 1906 geborene Etel H. gibt etwa an, in der Lobau von einem Aufseher oft misshandelt worden zu sein. Einmal habe er sie »mit dem umgedrehten Gewehr über den Kopf und das Gesicht« geschlagen, wodurch sie »vier Vorderzähne im Oberkiefer« verlor, und auch »der grösste Teil der anderen Zähne« verletzt war.216 Dieser brutale Bewacher bleibt ebenso namenlos. Hingegen gaben sowohl Tova Stern wie auch John Geroe unabhängig voneinander an, in der Lobau von jemandem namens »Angerer« immer wieder geschlagen worden zu sein.217 Nach 1945 gab es vor dem Landesgericht Wien zwar zehn Volksgerichtsprozesse gegen Personen mit Namen »Angerer« (davon neun Männer), keiner davon stand im Zusammenhang mit der Lobau.218 Im Wesentlichen waren polnische und sowjetische ZwangsarbeiterInnen, die italienischen Militärinternierten, KZ-Häftlinge und die jüdischen ArbeitssklavInnen de facto
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rechtlos. Eigentlich war die Prügelstrafe seit August 1942 bei »Ostarbeitern« verboten. Dennoch hatten deutsche Reichsangehörige spätestens gegen Kriegsende – selbst wenn sie einen sowjetischen Zivilarbeiter oder eine Zivilarbeiterin totschlugen – in der Regel keine Sanktionen zu befürchten. Nach Berichten von ZeitzeugInnen war es hingegen eher eine Ausnahme, dass »Westarbeiter« oder westliche Kriegsgefangene geschlagen wurden, wenngleich Erinnerungen von ZeitzeugInnen belegen, dass dies in der Lobau sehr wohl passierte.219 Für den 1922 geborenen Belgier Maurice C., der für Schmitt & Junk Ölleitungen verlegen musste, waren Schläge beispielsweise an der Tagesordnung.220 Häftlingen wurde oft gedroht, sie ins Arbeitserziehungslager (AEL) Oberlanzendorf zu überführen. Der 1925 in Serbien geborene Mihajlo K. stand im Verdacht, im Lager kommunistische Propaganda betrieben zu haben. An das Lager Lobau hat er keine guten Erinnerungen, schlimmer war nur die Angst, nach Oberlanzendorf überführt zu werden : Wir bauten [in der Lobau] Baracken, dann Wasser- und Abwasserkanäle : wir aßen nur Kohl, der nach Öl roch ; es gab keine fixen Arbeitszeiten, es wurde immer dann gearbeitet, wenn es was zu tun gab. Es war harte, körperliche Arbeit ; mehr als 20 Leute pro Zimmer, im Winter war es kalt und es wurde nicht geheizt. Dort erlebte ich meine ersten Demütigungen und Erniedrigung. Sie haben gedroht, mich ins Zuchthaus Lancersdorf [sic] zu deportieren. viele meiner Kameraden, die dorthin gebracht wurden, kehrten nie zurück. Ich wurde mehrmals befragt ; sie drehten mein Bett ständig um und suchten nach Beweisen dafür, dass ich mit den Gegnern des damaligen Hitler-Regimes verbunden war. Ich hatte ständig Angst.221
K.s schlimmste Befürchtungen bewahrheiteten sich und er kam tatsächlich ins AEL Oberlanzendorf. Ursprünglich war dieses Lager 1940 von der Stadt Wien in einem ehemaligen Behindertenheim eingerichtet worden, um gegen die für den Nationalsozialismus als »Asoziale« geltenden Männer vorgehen zu können. Bald beanspruchte jedoch die Gestapo die Oberhoheit und zog alle Entscheidungskompetenzen an sich. Die Gestapo hatte gegenüber der – ohnehin im NS-Sinne gleichgeschalteten – Justiz den »Vorteil«, dass sie rascher und härter auf Arbeitsvertragsbrüche reagieren konnte.222 Vor allem bei der Strafzumessung für »Ostarbeiter« hatten die örtlichen GestapoMitarbeiter die größten Freiheiten, das Reichssicherheitshauptamt verfügte ausdrücklich, dass diese dabei jede Verhältnismäßigkeit außer Acht lassen sollten. Ab Mai 1942 konnte die Gestapo gegen sowjetische ArbeiterInnen in eigener Zuständigkeit und ohne Schutzhaftantrag nach Berlin KZ-Haft oder die Einlieferung in ein Arbeitserziehungslager verhängen. Ab 1943 galt dieses »vereinfachte Einweisungsverfahren« ebenso für polnische ZivilarbeiterInnen. Gegenüber westeuropäischen Arbeitskräften erhielten die Gestapo-Behörden offiziell keine derart weitreichenden Kompetenzen, wenngleich die Einlieferung von Franzosen nach Oberlanzendorf belegt ist.223
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Im Deutschen Reich und den besetzten Gebieten gab es über 200 Arbeitserziehungslager, rund eine halbe Million Häftlinge mussten die Strapazen hier durchleben. Die Lebensbedingungen waren ähnlich verheerend wie in den Konzentrationslagern, einzig die kürzere Verweildauer führte zu weniger Todesfällen. Die ursprüngliche Zielrichtung gegen die »Asozialen« geriet im Laufe der Jahre in den Hintergrund, je mehr die deutsche Kriegswirtschaft auf die Ausbeutung ausländischer Arbeitskräfte angewiesen war, desto mehr wurden die AEL ein zentraler Bestandteil des ZwangsarbeiterInnensystems. Einlieferungsgründe waren Diebstahl, »Aufwiegelung« und Flucht wie etwa bei Mihajlo K. Aber auch wenn LagerärztInnen eine Krankheit nicht anerkannten oder wenn man das diskriminierende »Ost«-Abzeichen nicht getragen hatte, landete man hier. Ungeheizte, überfüllte und vollkommen verwanzte Baracken, mit Stacheldraht eingezäunt und streng bewacht, ständiger Hunger, noch schwerere Zwangsarbeit, noch unzureichendere medizinische Versorgung, stundenlange Appelle bei jedem Wetter und brutale Misshandlungen waren an der Tagesordnung. Kehrten die ausgemergelten und geprügelten AEL-Häftlinge an ihren alten Arbeitsplatz zurück, erhöhte das die abschreckende Wirkung auf ihre KameradInnen.224 Gegen Kriegsende war Oberlanzendorf so überfüllt, dass in manchen für 18 Personen gedachten Baracken bis zu 50 einquartiert waren. Die Strohsäcke in den Pritschen waren, falls sie überhaupt noch vorhanden waren, verdreckt und zerrissen. Duschen war einmal alle zwei Wochen erlaubt. Selbst im Winter zwangen die Wachen in Oberlanzendorf die Häftlinge, nach dem Waschen die Baracke nackt zu verlassen um im Freien an der eiskalten Luft zu trocknen.225 Es verwundert nicht, dass K. aus dem AEL Oberlanzendorf als gebrochener Mensch zurückkam. Der bei Kriegsende 20-Jährige war nie wieder in der Lage, einer geordneten Erwerbsarbeit nachzugehen und so sein Auskommen zu sichern. Die ständige Todesangst hatte bei ihm schwerwiegende Angstzustände ausgelöst.226 4.5.13 Befreiung
Einige der vorher in der Lobau inhaftierten Juden und Jüdinnen wurden kurz vor der Befreiung in Konzentrationslager gebracht. Catherine M., 1928 in Ungarn geboren, hatte bis März 1945 in der Lobau bei Ziegeltransporten gearbeitet, und wurde dann mit ihrer Mutter Eszter F. nach Theresienstadt deportiert.227 Auch wenn hier immer wieder Überlebende zu Wort kommen, muss man sich stets vor Augen führen, dass bei Weitem nicht alle Zeugnisse hinterlassen konnten. Einige der ungarischen Juden und Jüdinnen, die in der Lobau eingesetzt worden waren, wurden Opfer eines nationalsozialistischen Endphaseverbrechens in der niederösterreichischen Ortschaft Hofamt Priel. Dort hatte die Gendarmerie Persenbeug am 25. April 1945 in den drei zweistöckigen Baracken der Rhein-Main-Donau AG ein »Judenauffanglager« eingerichtet. In der Nacht vom 2. auf den 3. Mai 1945 erschoss (wahrscheinlich) die SS dort 228 jüdische Männer, Frauen
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Abb. 4.29: Der 1923 geborene Zoltán G. war mit seinen Eltern Vilma und Lajos von Ungarn nach Wien deportiert worden, wo er im Lager Lobau arbeiten musste. Danach wurden sie ins Lager Wien 15, Hackengasse 11, überstellt. Zoltán G. wurde im Jänner 1945 zu Schanzarbeiten in die Steiermark verlegt, wo er die Befreiung überlebte. Seine Eltern hingegen wurden beim Massaker von Hofamt Priel erschossen. Dieses Foto zeigt ihn in glücklicheren Zeiten.
und Kinder. Nachweislich 18 von ihnen waren vorher im Zwangsarbeitskomplex Lobau gewesen.228 Warum manche ungarisch-jüdischen ArbeiterInnen die Befreiung in der Lobau erlebten und andere wiederum deportiert wurden, bleibt unklar.229 Unter Umständen könnte dies damit zusammenhängen, ob die Menschen ins Wifo-»Stammlager« oder in die Zweiglager von Schmitt & Junk oder Sager & Woerner und somit in SEK-Lager eingeliefert worden waren. Heinrich Himmler hatte schon seit Frühjahr 1944 als Reaktion auf die immer weiter vorrückende Rote Armee Weisungen über die Räumung speziell der Konzentrationslager gegeben, sollten sich die alliierten Truppen weiter nähern.230 Im November und im Dezember 1944 hatte die SS auch ungarisch-jüdische Arbeiter Innen, die im Rahmen der genannten »Strasshof-Transporte« in die »Ostmark« gekommen waren, nach Bergen-Belsen deportiert.231 Im Frühjahr 1945 begann die endgültige Auflösung der vom SEK eingerichteten Lager. Die Transporte gingen ins KZ Theresien stadt, der erste Zug mit 1.072 Personen erreichte das KZ im heutigen Tschechien am 8. März 1945.232 Den Befehl zur endgültigen Evakuierung der Lager am »Südostwall« hatte Heinrich Himmler am 28. März 1945 persönlich gegeben, dies schloss auch die Ar-
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beitslager für ungarisch-jüdische Deportierte in Niederdonau und Groß-Wien ein. Die Menschen wurden meist zu Fuß, manchmal per Bahn ins KZ Mauthausen geführt.233 Auf den »Todesmärschen« kam es zu Endphaseverbrechen, wie etwa jenem in Hofamt Priel. Manche Menschen hingegen wurden noch vor ihrer weiteren Verschleppung von sowjetischen Truppen befreit.234 Diejenigen, die die Befreiung in der Lobau erlebten, haben an diese Zeit sehr unterschiedliche Erinnerungen. Am Abend vor der Ankunft der Roten Armee hätte Chaos geherrscht, gibt Tova Stern an. Die Bewacher liefen weg und nach und nach wurde es still. Die Menschen verließen die Baracken, um sich umzuschauen. Stern erinnert sich an hilfreiche Rotarmisten, die sie auf dem Weg nach Hause traf und die sie mit Essen und anderen notwendigen Dingen versorgten.235 Lea Engel hält hingegen fest, nach der Befreiung auf dem Weg nach Ungarn eines Nachts von Schreien geweckt worden zu sein. Betrunkene sowjetische Soldaten vergewaltigten in ihrer Nähe Frauen.236 Furcht vor der Roten Armee war es auch, die dazu führte, dass Kima B. noch vor der Befreiung aus dem Lager geflohen war. Ihr kroatischer Mann hatte Angst vor Repressalien der Rotarmisten.237 Die Sowjetunion stellte vor allem die eigenen Landsleute unter Generalverdacht der Kollaboration mit dem Feind : Für ehemalige sowjetische ZwangsarbeiterInnen war eine genaue Überprüfung vor der Repatriierung vorgesehen, die in so genannten »Filtrationslagern« erfolgte. Wehrpflichtige Männer wurden meist nach der Registrierung den Organen des Volkskommissariats für Verteidigung zur »weiteren Überprüfung und Rekrutierung für den Militärdienst« übergeben, kriegsversehrte Männer und Frauen brachte man erst in die Sowjetunion zurück, wo sie der Geheimdienst »durchleuchtete«. Eine Heimkehr nach Moskau, Leningrad und Kiew war ihnen verwehrt. In diesen »Heldenstädten« waren ehemalige »Ostarbeiter« unerwünscht.238 Selbst diejenigen, die relativ unbehelligt zurückkehren konnten, blieben für den Rest ihres Lebens BürgerInnen zweiter Klasse. Erst mit einem präsidialen Erlass von Jänner 1995 über die Wiederherstellung der Rechte ehemaliger Kriegsgefangener und ZivilistInnen endete diese Diskriminierung.239 Manche blieben in Österreich. Ernö Herbst etwa kehrte nicht nach Ungarn zurück, sondern hielt sich zumindest noch 1951 in Vorarlberg auf.240 Andere wiederum wollten heim, mussten aber nach der Befreiung länger als gewollt in der Lobau ausharren, so etwa der Belgier Maurice C., der mit einigen Kameraden bis Juni 1945 im Lager auf sich alleine gestellt blieb.241 Zuhause waren viele damit konfrontiert, dass ihre gesamte Existenz vernichtet war. George R., 1931 in Ungarn geboren, später nach Neuseeland ausgewandert, hatte Zwangsarbeit für Schmitt & Junk verrichten müssen. Nach der Befreiung war er vollkommen abgemagert und physisch und psychisch schwer angeschlagen. Aufgrund der schlechten Lebensbedingungen war sein Großvater im Lager verstorben. Zuhause erwartete ihn nichts :
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Die Ausstattung und alle Anlagen der Fabrik meines Großvaters, alle Waren im Geschäft meines Vaters sowie die gesamte Einrichtung unserer Wohnung waren von den deutschen Besatzungsmächten gestohlen und geplündert worden. Wir mussten nach dem Schmerz und den Entbehrungen, die der Holocaust für uns bedeutete, ein neues Leben anfangen.242
Ein neues Leben versuchte sich auch der 1909 geborene Johann M. aufzubauen, einer von denjenigen Griechen, die den Bahnhof Stadlau als Verbindungsbahnhof zur WifoAnlage in der Lobau mitaufgebaut hatten.243 M. befand sich 1948 noch in Österreich, zwar nicht mehr in Wien, aber in Klagenfurt, wo er als Schlosser und Tischler arbeitete. Im Dezember 1948 stellte er einen Antrag an das Rote Kreuz und bat die Organisation um Hilfe nicht bei seiner Repatriierung, sondern bei einer gewünschten Auswanderung nach Lateinamerika. Seine Begründung dafür : »Nach Griechenland will ich heute nicht zurück, da dort jetzt Buergerkrieg ist und ich will nicht einrücken, ich will einfach nicht Soldat sein und auf andere schiessen. Ich will auswandern und zwar nach Brasilien.« Ob M. dort Verwandte hatte oder Brasilien einfach ein Sehnsuchtsort für den jungen Mann war, wissen wir nicht. Bekannt ist dafür jedoch die Antwort der Hilfsorganisation. Es hieß, die Anfrage von M. liege »not within the mandate of the organization«, also nicht im Zuständigkeitsbereich.244 Die Langzeitschäden, sowohl psychischer als auch physischer Art, waren enorm. Vor allem für Kinder und Jugendliche waren die Auswirkungen verheerend : Clara O. litt nach dem Lager an Skorbut, später an posttraumatischen Angststörungen. Zwei Kinder hatte sie in den 1950er-Jahren bei Geburt verloren, die ÄrztInnen führten das auf die Folgen der Zwangsarbeit zurück. Psychisch und physisch sei sie misshandelt worden, ihr ganzes Leben habe sie an Wachstumsschäden gelitten.245 Tova M., zu Kriegsende 22 Jahre jung, brachte nach ihrem Zwangseinsatz für Schmitt & Junk 38 Kilogramm auf die Waage.246 Schmitt & Junk setzte auch Shamuel J. bis zu 12 Stunden am Tag ein, was ihn bei Kriegsende mit nur 25 Jahren chronisch herzkrank zurückließ.247 Andere Arbeitgeber waren nicht besser. Justin D., ein knapp 20-jähriger Belgier, musste für Sager & Woerner Zwangsarbeit verrichten. Aufgrund der Lebens- und Arbeitsbedingungen erkrankte er an einer chronischen Bronchitis und war nach 1945 nur noch eingeschränkt arbeitsfähig.248 Auf die Frage, ob er chronische Gesundheitsprobleme aufgrund der Zwangsarbeit habe, antwortete der 1929 geborene John G. (Schmitt & Junk) : »Ich bin nicht dazu in der Lage, die lebenslangen psychologischen Folgen meiner jugendlichen Erfahrungen im nationalsozialistischen Reich zusammenzufassen.«249 Bernard M. (Ostmärkische Mineralölwerke) findet ähnliche Worte. Durch die Zwangsarbeit hatte er Rippen und einen Lungenflügel verloren : »Die Nazis haben mir zwei unersetzliche Güter von unschätzbarem Wert geraubt – die Jugend und die Gesundheit.«250
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Anmerkungen 1 Didier, Europa arbeitet in Deutschland. 2 Baganz, Lager für ausländische zivile Zwangsarbeiter, 248, 250. 3 Baganz, Lager für ausländische zivile Zwangsarbeiter, 250 ; vgl. auch : Benz, Die Ausbeutung »fremdvölkischer« Arbeitskräfte, 261 ; Nowak, Polnische Kriegsgefangene im »Dritten Reich«, 510 ; Knoll et al., »Anwerbung« und Verschleppung ziviler Zwangsarbeiter, 171. 4 BArch R 125/432, Baustelle Umschlaglager Wien, 5. Juni 1940, fol. 1039 f. 5 BArch R 125/432, Reisebericht über die Dienstreise vom 17. bis 20. Mai 1940, fol. 1042. 6 Zit. nach : Baganz, Lager für ausländische zivile Zwangsarbeiter, 255. Ab Juni 1942 machte eine Verordnung des Reichsministeriums für Bewaffnung und Munition die DAF ausnahmslos für die Betreuung aller ausländischen Arbeitskräfte verantwortlich, die nicht in der Landwirtschaft eingesetzt wurden, unabhängig davon, von wem die Lager bis dahin eingerichtet und unterhalten worden waren, vgl. BArch RW 21 63/4, Rüstungskommando Wehrkreis XVII, 1. Juli bis 30. September 1942, Eintrag vom 18. Juni 1942. 7 Zur Kooperation der Arbeitsämter am NS-Zwangsarbeitssystem siehe : Krempl/Thaler, Arbeitsmarktverwaltung in Österreich 1917 – 1957. Leider gelten die Bestände des »Gauarbeitsamts Wien« als verloren, siehe : Lütgenau/Schröck, Zwangsarbeit in der österreichischen Bauwirtschaft, 38. 8 Maier, Vom Vermittlungsbüro zum »zivilen Wehrmachtskommando«, 22, 44 ; Hammermann, Zwangsarbeit für den »Verbündeten«, 119. 9 Hammermann, Zwangsarbeit für den »Verbündeten«, 120. Zur Frage der Entschädigung nach dem Krieg : Polian, Sowjetische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene im »Dritten Reich«. 10 Spoerer, Zwangsarbeit unterm Hakenkreuz, 102. 11 Freund/Perz, Die Zahlenentwicklung der ausländischen Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen auf dem Gebiet der Republik Österreich 1939 – 1945, 17. 12 BArch R 125/432, Baustelle Umschlaglager Wien, 5. Juni 1940, fol. 1039 f. Obwohl die Zeit eilte, verpflichteten sich die Anwesenden, der Wasserstraßendirektion nach Möglichkeit einige Arbeitskräfte für den Ausbau des Gleisanschlusses »für den Baubahnhof vom Abzweig der […] zu bauenden Strecke« leihweise zu überlassen. 13 BArch R 2.301/5.867, Abschnitt : »Wifo«-Vereinbarung, Vereinbarung über die Durchführung verschiedener Bauarbeiten am Oder-Donau-Kanal, Beilage : Leistungsverzeichnis, ohne Datum, fol. 245 – 248. 14 BArch R 2.301/5.867, Abschnitt : »Arge«-Vereinbarung, Betreff : Oder-Donau-Kanal, ohne Datum, fol. 169e–j, 170. 15 Zit. nach : Bugl/Grabenschweiger, NS-Zwangsarbeit in Groß-Wien 1939 – 1945, 65. 16 BArch R 2.301/5.867, Abschnitt : »Arge«-Vereinbarung, Leistungsverzeichnis, fol. 109 – 127 sowie ebd. Betreff : Oder-Donau-Kanal, ohne Datum, fol. 169e–j, 170. 17 BArch R 2.301/5.867, Abschnitt : »Arge«-Vereinbarung, Betreff : Oder-Donau-Kanal, 28. Mai 1940, fol. 171 f. 18 BArch R 125/432, Betreff : Dringlichkeitsstufen für Großtanklager, Aktenvermerk, 10. Dezember 1941, fol. 987. 19 BArch R 2.301/5.867, Abschnitt : »Wifo«-Vereinbarung, Vereinbarung über die Durchführung verschiedener Bauarbeiten am Oder-Donau-Kanal, Beilage : Leistungsverzeichnis, ohne Datum, fol. 245 – 248. 20 BArch R 5/21.210, Mappe Hafenbahnhof Wien (Lobau), Abschrift Reichsverkehrsministerium, 10. September 1940, Betr.: Ausbau der Wiener Hafenanlagen, fol. 146. 21 WStLA M.Abt. 218 (Planungsamt), A1A – Allg. Registratur, Kt. 59, Verkauf von Grundflächen an die Lobau an die Ostmärkischen Mineralölwerke, Gemeindeverwaltung des Reichsgaus Wien an Abteilung G 15, 16. Juni 1942.
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22 AHW, Mappe Hafen Lobau, Reichsstatthalterei Wien an Wasserstraßendirektion, Niederschrift über die schiffahrtsbehördliche Verhandlung betr. Benützung des Hafens Lobau, 14. Oktober 1942. 23 Knoll et al. »Anwerbung« und Verschleppung ziviler Zwangsarbeiter, 199 – 201. 24 Schieder, Französische Zwangsarbeiter im »Reichseinsatz« auf dem Gebiet der Republik Österreich, 10, 57 ; Arnaud, »Ein so naher Feind« ; Strasser, Französische Zwangsarbeiter in Österreich ; Bories-Sawala, Franzosen im »Reichseinsatz«. 25 Knoll et al. »Anwerbung« und Verschleppung ziviler Zwangsarbeiter, 211. 26 Bugl/Grabenschweiger, NS-Zwangsarbeit in Groß-Wien 1939 – 1945, 87. 27 Spoerer, Zwangsarbeit unterm Hakenkreuz, 61. 28 Italienischer Nationalfeiertag in der Lobau, in : Neues Wiener Tagblatt, 28. Oktober 1941, 4. 29 Ruggenthaler, Die NS-Hierarchie der »fremdländischen« Arbeitskräfte nach »rassischen« Geschichtspunkten, 32 ; vgl. auch Luleva, Die Zwangsarbeit in Bulgarien 1941 – 1944. 30 Italienische Mäderln – drunt in der Lobau, in : Völkischer Beobachter, 21. Jänner 1941, 5. 31 Drunt in der Lobau – wird fleißig gearbeitet, in : Völkischer Beobachter, 18. Mai 1941, 9. 32 Italienische Mäderln – drunt in der Lobau, in : Völkischer Beobachter, 21. Jänner 1941, 5. 33 Knoll et al., »Anwerbung« und Verschleppung ziviler Zwangsarbeiter, 216. 34 Bermani/Bologna/Mantelli, Proletarier der »Achse«, 63. 35 Dr. Lombrassa bei seinen italienischen Arbeitern, in : Das Kleine Volksblatt, 14. August 1941, 4 ; Foto ebd. S. 6. 36 Bugl/Grabenschweiger, NS-Zwangsarbeit in Groß-Wien 1939 – 1945, 93. 37 Italienische Mäderln – drunt in der Lobau, in : Völkischer Beobachter, 21. Jänner 1941, 5. 38 Bermani/Bologna/Mantelli, Proletarier der »Achse«, 202. 39 Bacher, Baufirma Sager & Woerner, 116. 40 Petrick, Dänemark, das »Musterprotektorat« ?, 122 ; Lammers, Die deutsche Besatzungspolitik und ihre dänischen Partner, 135, 137. 41 Straede, »Deutschlandarbeiter«, 14 f., 144 f., 155. 42 Mathiasen/Straede, Die dänischen Arbeiter in Deutschland 1940 – 45, 10. 43 Poulsen, Die deutsche Besatzungspolitik in Dänemark, 369. 44 Mathiasen/Straede, Die dänischen Arbeiter in Deutschland 1940 – 45, 8. 45 WStLA 3.1.3.A1.1343, Mappe Lobau, Hafenordnung, Naturschutz, 1941 – 1943, Hafenverwaltung an Bürgermeister, Betretungsverbot, 10. Juli 1942. 46 DÖW 9.054, Urteil des 6. Senates des Oberlandesgerichts Wien, gegen Lande Josef ; Form, Feindbegünstigung – § 91b RStGB, 355 f. 47 BArch NS 19/2.357, Schreiben von Hans Kammler an Ernst Kaltenbrunner, 28. Dezember 1943. 48 Gonsa, Griechen in Linz, 598, 601, 619. 49 Knoll et al., »Anwerbung« und Verschleppung ziviler Zwangsarbeiter, 192. 50 Janjetović, Arbeitskräfterekrutierung und Zwangsarbeit im Militärverwaltungsgebiet Serbien 1941 – 1944, 366 ; Knoll et al., »Anwerbung« und Verschleppung ziviler Zwangsarbeiter, 193 ; vgl. auch Grünfelder, Arbeitseinsatz für die Neuordnung Europas. 51 Spoerer, Zwangsarbeit unterm Hakenkreuz, 89, 117. 52 Spoerer, Zwangsarbeit unterm Hakenkreuz, 36. 53 Linne, Die Entwicklung des Arbeitsmarkts und der Arbeitsverwaltung im Deutschen Reich bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs, 30 ; Janjetović, Arbeitskräfterekrutierung und Zwangsarbeit im Militärverwaltungsgebiet Serbien 1941 – 1944, 372. 54 Baum, »Für die Stadt Kiew wird eine Fangaktion vorbereitet…«, 285. 55 https://www.bundesarchiv.de/zwangsarbeit/geschichte/auslaendisch/russlandfeldzug/index.html (Download am 1. Juli 2020) ; Freund/Perz/Spoerer, Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen auf dem Gebiet
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der Republik Österreich 1939 – 1945 ; Baum, »Für die Stadt Kiew wird eine Fangaktion vorbereitet…«, 291 f. 56 BArch RW 21 63/3, Rüstungskommando Wehrkreis XVII, Kriegstagebuch 1. Oktober bis 31. Dezember 1941. 57 Herbert, Fremdarbeiter, 75. 58 Freund, NS-Arbeitskräftepolitik in der »Ostmark«, 22. 59 Baganz, Lager für ausländische zivile Zwangsarbeiter, 256. 60 Spoerer, Zwangsarbeit unterm Hakenkreuz, 198. 61 Baganz, Lager für ausländische zivile Zwangsarbeiter, 251. 62 Tagesberichte Gestapo Wien, 5. bis 6. Dezember 1941, 12. bis 13. Dezember 1941 sowie 4. bis 5. März 1942, in : Tagesrapporte der Gestapoleitstelle Wien 1938 – 1945, Online-Datenbank. 63 http://www.roma-service.at/Mri-Historija/web/Mri-Historija_Josef_Horvath.pdf (Download am 20. September 2022). 64 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944, Stnr. [Sterbebuchnummer] 289/44. Laut freundlicher Auskunft von Stefan Eminger (NÖLA) sind die relevanten Bestände (Bezirksgericht Aspang, Kreisgericht Wiener Neustadt) leider sehr schlecht überliefert. Diesbezüglich unter Umständen relevante Akten lagen leider nicht ein (E-Mail-Auskunft vom 1. April 2022). Auch in der Gemeinde Kirchberg am Wechsel sind keine Unterlagen erhalten geblieben (E-Mail-Auskunft vom 21. April 2022). Vgl. die Wehrmachtsunterlagen Horwaths : BArch B 563-1 Kartei/H-1.620/539. 65 https://www.kv-roma.at/content/Buchpraesentation-im-Roma-Doku.html (Download am 7. April 2022), siehe auch : Schweitzer, »Anständig beschäftigt«. 66 BArch R 125/408, Plan Baustelle Wifo Leitung Wien-Raudnitz, ohne Datum. 67 Vgl. hierzu früh auch : Szabolcs, Verschleppt, verhungert, vernichtet. 68 Lappin-Eppel, Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45, 110. 69 Lappin, Strukturen der Verantwortung, 355 f. 70 Mathis, Big Business in Österreich, 219, 306, 327, 606. 71 https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Zwangsarbeiterlager_Wifo-Lobau (Download am 23. Februar 2022). 72 WStLA LG [Landesgericht] Wien Vg [Volksgericht] 770/46, Beilagen : Liste Lager (vorgelegt von Tuchmann, ohne Datum). 73 Lappin-Eppel, Ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45, 93. 74 Lappin-Eppel, Ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45, 490. 75 ÖStA AdR VSF [Versöhnungsfonds] 28.128, Pavel C., Fragebogen, 11. Juni 2001. 76 Fings, Krieg, Gesellschaft und KZ, 200 ; Bacher, Baufirma Sager & Woerner, 116. 77 Rafetseder, NS-Zwangsarbeits-Schicksale ; WStLA LG Wien Vg770/46, Beilagen : Liste Lager (vorgelegt von Tuchmann, ohne Datum). 78 VHA [Visual History Archive USC Shoah Foundation Institute] 28.271, Tova Stern, Interview, 22. Februar 1997. 79 Bezemek, Dokumentation der Betriebe der USIA-Konzerne, 287, 292. 80 Von einem organisatorisch eigenständigen Lager von Sager & Woerner geht Hermann Rafetseder aus : Rafetseder, Lager und lagerartige Verhältnisse der NS-Zeit in Wien, 56. 81 Rafetseder, Lager und lagerartige Unterkünfte der NS-Zeit in Wien, 55. 82 ÖStA AdR VSF 103.457, Samuel M., Eidesstattliche Erklärung von Berta Z., 5. November 1959. 83 WStLA A1 – Vg Vr-Strafakten, Vg 770/46, Beilage. 84 Czech, Zwangsarbeit, Medizin und »Rassenpolitik« in Wien, 254 f. 85 Freund/Perz, Die Zahlenentwicklung der ausländischen Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen auf dem Gebiet der Republik Österreich 1939 – 1945, 217. 86 Lütgenau, Zwangsarbeit im »Reichsgau« Wien 1939 – 1945, 183, 186.
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87 BArch R 2.301/5.867, Abschnitt : 1. Nachtrag »Arge«, Vereinbarung über die Durchführung verschiedener Bauarbeiten am Oder-Donau-Kanal, Beilage : Leistungsverzeichnis, ohne Datum, fol. 194 – 210. 88 Bindernagel/Bütow, Ingenieure als Täter, 52, 60. 89 Ein tschechischer Zwangsarbeiter, der 1924 geborene Jaroslav D., gab bei seinem Versöhnungsfondsantrag an, »unter SS-Eskorte aus dem Lager Mauthausen« in die Lobau gekommen zu sein. Unter Einholung von Erkundigungen beim Mauthausen Memorial (E-Mail von Katharina Kniefacz vom 5. April 2022) scheint D. jedoch in keiner relevanten Datenbank und auch nicht in der online zugänglichen Datenbank des ITS auf. Das heißt nicht, dass dieser Tathergang unmöglich ist, da die im Lager Mauthausen geführten Eingangslisten der Häftlinge nicht immer umfassend und genau sind. Da D. die Angaben jedoch Jahrzehnte später gemacht hat, könnte es sein, dass es sich tatsächlich nicht um Mauthausen, sondern um ein anderes Lager – Konzentrationslager, Arbeitslager usw. – gehandelt hat. In der Auseinandersetzung mit den schrecklichen Erlebnissen der Jugend steht Mauthausen in diesem Fall wahrscheinlich für das Erlebte im NS-Lagersystem an sich, vgl. Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds, Akt 11.669. 90 BArch R 3/1.907, Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion, Generalkommissar für die Sofortmaßnahmen, Bericht Nr. 26 – Wien/Niederdonau, Niederschrift über die Besprechung im Gauhaus Wien unter Vorsitz von Edmund Geilenberg, 5. Juni 1944, fol. 511. 91 BArch R 8.135/8.590, Ostmärkische Mineralölwerke GmbH, Wien, Handakten Wirtschaftsprüfer Dr. W. Wehe, Prüfbericht, Februar 1945. 92 BArch R 8.135/8.590, Ostmärkische Mineralölwerke GmbH, Wien, Handakten Wirtschaftsprüfer Dr. W. Wehe, Prüfbericht, Februar 1945. 93 ÖStA AdR VSF 82.976, Roger G., Repatriierungskarte, 2. Juni 1945 sowie Lagerkarte OMW, ohne Datum. 94 ÖStA AdR VSF 82.976, Roger G., Auslandsbriefverkehrskontrollkarte, 6. Juni 1944. 95 ÖStA AdR VSF 1.967, Roger P., Lagerausweis Schmitt & Junk, 9. Juni 1944. 96 Weinmann, Das nationalsozialistische Lagersystem (CCP), 610. 97 ITS Arolsen Archives 1.1.0.7/87.769.397, Fragebogen für Überlebende, Ernö Herbst, 18. Jänner 1951. 98 DÖW 20.621, Schilderung von Prochazka Karl über die Begegnung mit Martin Bormann in der Raffinerie Lobau, Brief an Herbert Steiner, 13. Jänner 1984. 99 Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds, Akt 55.153, Brief Josef B. an Bundesversicherungsanstalt für Angestellte, Berlin, 1. Juli 2001. 100 Spoerer, Zwangsarbeit unter dem Hakenkreuz, 164. 101 BArch B 464, Rechnung Wifo an Schmitt und Junk für zur Verfügung gestellte frz. Kgf. in der Zeit vom 1. Februar bis 28. Februar 1945. 102 Die Basis für diesen folgenden Versuch einer Rekonstruktion des Lageralltags stellen ZeitzeugInneninterviews bzw. -angaben dar, die größtenteils (weit) nach 1945 gegeben oder erstellt wurden. Die wichtigste Quelle hierfür sind die Unterlagen des Österreichischen Versöhnungsfonds sowie ZeitzeugInnenprojekte, die vor allem auf die jüdischen Überlebenden fokussierten. Eine nicht zu umgehende Verzerrung gilt es leider zu benennen : Die Versöhnungsfondsanträge der ehemals sowjetischen BürgerInnen (heute Russland, Ukraine, Weissrussland etc.) wurden – wie etwa diejenigen der TschechInnen oder PolInnen – von nationalen Partnerorganisationen bearbeitet. Im Gegensatz zu den tschechischen oder polnischen Akten, die mittlerweile Archiven übergeben wurden, sind die Akten ehemaliger SowjetbürgerInnen für die Forschung aufgrund der Inaktivität der Partnerorganisationen oder weil die Unterlagen keinen Archiven übergeben wurden, leider nicht greifbar (vgl. Rafetseder, NS-Zwangsarbeits-Schicksale, 59 – 82). Diese Stimmen fehlen im Folgenden. 103 Czech, Zwangsarbeit, Medizin und »Rassenpolitik« in Wien, 255. 104 Moser, Erinnern an das Durchgangslager Strasshof, 41. 105 Suchy, Strasshof an der Nordbahn, 8. 106 Czech, Zwangsarbeit, Medizin und »Rassenpolitik« in Wien, 256, Neben Strasshof diente auch das Wie-
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ner städtische Obdachlosenheim in der Gänsbachergasse 3 als Durchgangslager für ausländische Arbei terInnen, vgl. Bugl/Grabenschweiger, NS-Zwangsarbeit in Groß-Wien 1939 – 1945, 90. 107 ÖStA AdR VSF 22.650, Simson G., Fragebogen, 8. Juli 2001. 108 Schäfer, Durchgangs- und Krankensammellager im Zweiten Weltkrieg, 209. 109 Bugl/Grabenschweiger, NS-Zwangsarbeit in Groß-Wien 1939 – 1945, 89 ; VHA 28.271, Tova Stern, Interview, 22. Februar 1997. 110 Lappin-Eppel, Sonderlager für ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter, 225. 111 VHA 28.271, Tova Stern, Interview, 22. Februar 1997. 112 YVA [Yad Vashem Archives] O.3/V.T/6.891, Lea (Poper) Engel, Interview, 15. Jänner 2007. 113 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944, Stnr. 312/44. 114 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944, Stnr. 298/44. 115 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944, Stnr. 49/45. 116 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944, Stnr. 216/44. 117 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944, Stnr. 375/44. 118 Die erhalten gebliebenen Sterbebuchakten der Leopoldstadt brechen 1942 ab. Die Unterlagen des Standesamts Donaustadt sind leider nicht ins WStLA gekommen, auch das heutige Standesamt Donaustadt hat sie laut E-Mail Auskunft vom 31. März 2022 nicht aufbewahrt. 119 Baganz, Lager für ausländische zivile Zwangsarbeiter, 255. 120 Arnaud, Die französische Zwangsarbeit im Reichseinsatz, 14. 121 ÖStA AdR VSF 106.326, Clara O., Fragebogen, 5. Mai 2003. 122 DÖW 22.891, Rundschreiben 11/43 NSDAP Gauleitung Wien, DAF, Hauptabteilung Arbeitseinsatz, Ausländereinsatz, 30. November 1943. 123 ÖStA AdR VSF 106.326, Clara O., Fragebogen, 5. Mai 2003. 124 CAHJP [Central Archives for the History of the Jewish People] AW-2110, Ökonomieverwaltung Stadtgut Lobau an Sondereinsatzkommando Außenkommando Wien, 9. Jänner 1945. Großer Dank gilt an dieser Stelle Eleonore Lappin-Eppel, die auf diesen Akt aufmerksam machte. 125 Löw, Erinnerungen, 195. 126 Arnaud, Die französische Zwangsarbeit im Reichseinsatz, 14. 127 Hammermann (Hg.), Zeugnisse der Gefangenschaft, 9 f. 128 Hammermann, Zwangsarbeit für den »Verbündeten«, 2, 62. 129 Hammermann (Hg.), Zeugnisse der Gefangenschaft, 9 f., 12, 15 f. 130 WStLA Rassenpolitisches Amt A 1/10, Dienstanweisung für die Behandlung in Lagern untergebrachten [sic] Ostarbeiter, ohne Datum. 131 Rafetseder, NS-Zwangsarbeits-Schicksale, 607. 132 Speckner, In der Gewalt des Feindes, 160. 133 ITS Arolsen Archives 1.1.0.7/87.769.397, Fragebogen für Überlebende, Ernö Herbst, eingelangt am 18. Jänner 1951 134 Zit. nach : http://ungarische-zwangsarbeit-in-wien.at/ (Download am 2. Juli 2020). Diese Bestände sind online als Projekt des Wiener Wiesenthal Instituts, VWI, aufgearbeitet worden ; es handelt sich um ein Interview, das die israelische Institution Moreshet Archives geführt hat : Moreshet A-1529. 135 Zit. nach : http://ungarische-zwangsarbeit-in-wien.at/ (Download am 3. Juli 2020) ; es handelt sich um ein Interview, das die Gedenkstätte Yad Vashem geführt hat. 136 Postert, Die Hitlerjugend, 310 f. 137 YVA O.3/V.T/6.891, Lea (Poper) Engel, Interview, 15. Jänner 2007.
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138 Bugl/Grabenschweiger, NS-Zwangsarbeit in Groß-Wien 1939 – 1945, 116 ; WStLA Rassenpolitisches Amt A 1/10, Rundschreiben Nr. 1 des Beauftragten des Gauleiters für den Einsatz ausländischer Arbeiter, 14. September 1942. 139 Lappin-Eppel, Ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45, 77. 140 Hammermann, Zwangsarbeit für den »Verbündeten«, 172, 186. 141 ÖStA AdR VSF 104.042, Sreten Ž., Fragebogen, 9. Dezember 2001. 142 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1942, Kriegssterbefallanzeige 20/42 vom 10. Jänner 1942. 143 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1942, Todesanzeige Nr. 8/42 vom 6. Jänner 1942. 144 Bugl/Grabenschweiger, NS-Zwangsarbeit in Groß-Wien 1939 – 1945, 116. 145 Pfarrchronik Groß-Enzersdorf, 25. August 1940. Herzlichen Dank für den Hinweis und die Bereitstellung des Materials an Guenter Steiner, der im Auftrag der Gemeinde die Geschichte des Oder-DonauKanals und die Verbindungen zu Groß-Enzersdorf aufgearbeitet hat. 146 WStLA Rassenpolitisches Amt A 1/10, Rundschreiben des Beauftragten des Gauleiters für den Einsatz ausländischer Arbeiter an Betriebsführer und Betriebsobmänner, betr. Einsatz ausländ. Arbeitskräfte, 18. Februar 1942. 147 DÖW 22.891, Rundschreiben 12/43 NSDAP Gauleitung Wien, DAF, Hauptabteilung Arbeitseinsatz Ausländereinsatz, 29. Dezember 1943. 148 Vittori, Eux, les S.T.O., 310. 149 Hammermann (Hg.), Zeugnisse der Gefangenschaft, 188. 150 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1943, Stnr. 212/43. 151 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1943, Stnr. 208/43. 152 Lappin-Eppel, Ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45, 101. 153 ÖStA AdR VSF 2.911, George R., Postkarte, [Sommer 1944] ; mit Dank für die Übersetzung an Melinda Tamás. 154 Czech, Jenseits des Lustprinzips, 214. 155 Sommer, Das KZ-Bordell, 39. Vgl. auch : Paul, Zwangsprostitution. 156 Bugl/Grabenschweiger, NS-Zwangsarbeit in Groß-Wien 1939 – 1945, 109. 157 WStLA M.Abt. 212 A 7/9 153.54, Statistik der Wiener Bordellbetriebe 1943 und 1944 ; Czech, Jenseits des Lustprinzips, 218. 158 Czech, Zwangsarbeit, Medizin und »Rassenpolitik« in Wien, 255, 260. 159 Spoerer, Zwangsarbeit unterm Hakenkreuz, 140. 160 Czech, Zwangsarbeit, Medizin und »Rassenpolitik« in Wien, 262. 161 Schranner, Ärztliche Erfahrungen beim Einsatz fremdländischer Arbeitskräfte, 39. 162 Czech, Zwangsarbeit, Medizin und »Rassenpolitik« in Wien, 260. 163 AHW, Mappe Hafen Lobau, Reichsstatthalterei Wien an Wasserstraßendirektion, Niederschrift über die schiffahrtsbehördliche Verhandlung betr. Benützung des Hafens Lobau, 14. Oktober 1942. 164 Lappin-Eppel, Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45, 83. 165 Rabinovici, Instanzen der Ohnmacht 1938 – 1945, 317. 166 Gruner, Zwangsarbeit und Verfolgung, 281, 284. 167 Lappin-Eppel, Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45, 84 f. 168 Frojimovics/Kovács, Jews in a »Judenrein« City, 715 f. 169 VHA 28.271, Tova Stern, Interview, 22. Februar 1997. 170 Frojimovics/Kovács, Jews in a »Judenrein« City, 715 f. 171 VHA 28.271, Tova Stern, Interview, 22. Februar 1997.
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172 ÖStA AdR VSF 35.937, Robert N., Geburtsurkunde, ausgestellt am 3. Jänner 1945. 173 Hauch, Zwangsarbeiterinnen und ihre Kinder, 413, 422, 426. 174 WStLA Rassenpol. Amt der NSDAP A1.9, Mappe Geburtenmeldungen von Fremdvölkischen, Zusammenstellung der bei der Gutachterstelle für Schwangerschaftsunterbrechungen, gemäß der Anordnung Nr. 4/43 des Reichsgesundheitsführers vom 11. März 1943 eingelaufenen Anträge, Oktober 1943. 175 ÖStA AdR VSF 1.997, Marcel P., Fragebogen, 26. April 2001. 176 IfZ Wien German Records, Kriegstagebücher der Rüstungsinspektion des Wehrkreises XVII NA MF T-77/R-747, Kriegstagebuch Rüstungsinspektion Wehrkreis XVII, 1. April bis 30. Juni 1944, hier auch : Bericht an Rüstungsministerium, Betreff : Luftangriff vom 16. Juni 1944 sowie Beilage Rüstungswirtschaftliche Entwicklung sowie Vorläufige Schadensmeldung vom 26. Juni 1944. 177 Bugl/Grabenschweiger, NS-Zwangsarbeit in Groß-Wien 1939 – 1945, 147. 178 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944, Stnr. 262/44. 179 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944, Stnr. 263/44. 180 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944, Stnr. 338/44. 181 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944, Stnr. 268/44. 182 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944, Stnr. 269/44. 183 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944, Stnr. 289/44. 184 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944, Stnr. 309/44. 185 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944, Stnr. 170/44. 186 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944, Stnr. 342/44. 187 Evrard, La déportation des travailleurs français dans le IIIe Reich, 204. 188 IfZ Wien German Records, NA MF T-77/R-747, Kriegstagebücher der Rüstungsinspektion des Wehrkreises XVII, Kriegstagebuch Rüstungsinspektion Wehrkreis XVII, 1. Juli bis 30. September 1944. 189 Zit. nach : http://ungarische-zwangsarbeit-in-wien.at/ (Download am 2. Juli 2020). 190 ÖStA AdR VSF 1.996, Joseph P., Fragebogen, 26. April 2001. 191 Zit. nach : http://ungarische-zwangsarbeit-in-wien.at/ (Download am 3. Juli 2020) ; YVA O.3/V.T./7141, Hedvig Berkovits, Interview, 19. März 2007. 192 YVA O.3/V.T/7141, Hedvig Berkovits, Interview, 19. März 2007. 193 ÖStA AdR VSF 2.260, Simson G., Fragebogen, 8. Juli 2001. 194 ÖStA AdR VSF 1.187, Justin D.; ÖStA AdR VSF 82.973, Margit S. 195 DÖW 6.251, Lebenslauf Karl Rössel-Majdan, ohne Datum. 196 Der Leiter der französischen Widerstandsgruppe hieß laut Rössel-Majdans Erinnerungen Paul Govert : Autengruber, Der Widerstandskämpfer DDDr. Karl Rössel-Majdan, 64. 197 DÖW (Hg.), Erzählte Geschichte, 347. 198 DÖW 6.251, Lebenslauf Karl Rössel-Majdan, ohne Datum. 199 Autengruber, Der Widerstandskämpfer DDDr. Karl Rössel-Majdan, 64 f. 200 ÖStA AdR VSF 73.737, Mihajlo K., Fragebogen, 26. Juni 2002. 201 Das Gasthaus brannte 1974 ab, vgl. https://aspern.at/beitrag/geschichte/geschichte.php?bei_id=25001 (Download am 17. Februar 2022) ; Heller, Das Buch von der Lobau, 131.
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202 Speckner, In der Gewalt des Feindes, 160. 203 Hansen-Schmidt, Da war doch die…, 27 – 32. 204 Karl Rössel-Majdan (Vater), 10. Juli 1945. Dieses Dokument befindet sich im Besitz einer Angehörigen Dasovskys, ihrer Nichte Waltraude Schiketanz (geb. Kölbel). Im Zuge einer ausführlichen Recherche des Lokalhistorikers und damaligen Bezirksrats (Die Grüne), Robert Eichert, für die »Donaustädter Bezirkszeitung« im Jahr 2008, die unter anderem in einer Artikelserie ebendort sowie letztlich in der Aufstellung eines Mahnmals für die Zwangsarbeiterinnen der Lobau resultierte, erzählte Schiketanz von ihren Erinnerungen an die Gastwirtschaft, vgl. Robert Eichert/Claudia Rois, Serie : Donaustadt 1939 – 1945, in : Donaustädter Bezirkszeitung 4 (2018), 13. 205 Privatarchiv Schiketanz, Kopie Privatarchiv Eichert, Brief Karl Rössel-Majdan (Vater), 10. Juli 1945. 206 WStLA Rassenpolitisches Amt A 1/10, Kreisbeauftrager an Gestapo, 18. Mai 1943. 207 YVA O.3/V.T/6.891, Lea (Poper) Engel, Interview, 15. Jänner 2007. 208 VHA 28.271, Tova Stern, Interview, 22. Februar 1997 ; ITS Arolsen Archives 1.1.0.7/87.769.397, Fragebogen für Überlebende, Ernö Herbst, 18. Jänner 1951. 209 ÖStA AdR VSF 6.631, Jan L., Auskunft M.Abt. 8, 4. März 1998. 210 VHA 40.052, John Geroe, Interview, 20. April 1998. 211 Lappin-Eppel, Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45, 100. 212 Bayza, Die schönste Art, unglücklich zu sein, 76. 213 Interview mit Helmut Bergner vom 29. April 2022 (Aufzeichnung im Besitz der AutorInnen) ; https:// cdn.website-editor.net/9dc6827f5b7544cebf7cb886bc3561bd/files/uploaded/Festschrift%252080%25 20Jahre%2520%2520Siedlerverein%2520Lobau%2520%25201930-2010%2520HP.pdf (Download am 20. Juni 2022). 214 Kurt Mayer zit. nach : Robert Eichert/Claudia Rois, Serie : Donaustadt 1938 – 1945, in : Donaustädter Bezirkszeitung 5 (2008), ohne Seitenangabe. 215 Zit. nach : http://ungarische-zwangsarbeit-in-wien.at/ (Download am 3. Juli 2020) ; Moreshet A-1.529. 216 Rafetseder, Lager und lagerartige Unterkünfte der NS-Zeit in Wien für das Online-Lexikon »Wien Geschichte Wiki«, 54 f. 217 VHA 28.271, Tova Stern, Interview, 22. Februar 1997 ; VHA 40.052, John Geroe, Interview, 20. April 1998. 218 Suche in Datenbank des DÖW, Auskunft Claudia Kuretsidis-Haider vom 17. Dezember 2021 ; Durchsicht betreffender Akten in WStLA. 219 Spoerer, Zwangsarbeit unterm Hakenkreuz, 174 f. 220 ÖStA AdR VSF 999, Maurice C., Fragebogen, 29. Mai 2001. 221 ÖStA AdR VSF 73.737, Mihajlo K., Fragebogen, 26. Juni 2002. Im Original : »Gradili smo barake [u Lobau], a zatim vodovod i kanalizaciju. Jeli smo samo kupus koji je mirisao na naftalin. Radno vremena nije bilo. Radilo se kad god je bilo potrebe, a bilo je uveik i nodu i u zoru preko dana. Bio je to težak, fizički rad. Spavalo se u barakama po dvadeset i više na drevnim ležajima. Zimi je bilo jako hladno jer se nije grejalo. Tu sam doživeo prva poniženja i phsihička maltretiranja. Pretili su mi da ću biti deportovatan u kazneni logor Lancersdorf [sic]. Mnogi moji drugovi koji su tamo odvedeni nikad se nisu vratili. Bio sam ispitivan više puta, krevet su mi stalno prevrtali i tražili dokaze da sam povezan sa protivnicima tadašnjeg Hitlerovog režima. Bio sam u stalnom strahu,« eigene Übersetzung. 222 Prinz, »Erziehung zur Arbeit – Arbeit durch Erziehung ?«, 183, 204, 213. 223 Lotfi, KZ der Gestapo, 180 – 182. 224 Pagenstecher, Arbeitserziehungslager, 75, 77, 82 – 85. 225 Prinz, »Erziehung zur Arbeit – Arbeit durch Erziehung ?«, 258. 226 ÖStA AdR VSF 73.737, Mihajlo K. 227 ÖStA AdR VSF 27.208, Catherine M., Fragebogen, 28. Dezember 2001.
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228 Lappin/Uslu-Pauer/Wieninger, Ungarisch-jüdische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Niederösterreich 1944/45, 110 f. 229 Vgl. generell : Lappin, Ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter in Österreich 1944/45 ; allgemein : Blatman, Die Todesmärsche – Entscheidungsträger, Mörder und Opfer. 230 Vorberg, Geschichte des KZ-Außenlagers Saurer-Werke, 122. 231 Lappin-Eppel, Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45, v. a. 11 – 102. 232 Lappin-Eppel, Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45, 62. 233 Prenninger, Das letzte Lager, 319. 234 Lappin-Eppel, Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45, 71. 235 VHA 28.271, Tova Stern, Interview, 22. Februar 1997. 236 YVA O.3/V.T/6891, Lea (Poper) Engel, Interview, 15. Jänner 2007. 237 ÖStA AdR VSF 119.414, Kima B., Auskunft, [eingelangt] 12. Juli 2001. 238 Petrov et al., Sowjetische Repatriierungspolitik, 68. 239 Overmans/Hilger/Polian, Einleitung der Herausgeber, 18 ; vgl. auch : Polian, Deportiert nach Hause. 240 ITS Arolsen Archives 1.1.0.7/87.769.397, Fragebogen für Überlebende, Ernö Herbst, 18. Jänner 1951 ; vgl. für in Österreich gebliebene ZwangsarbeiterInnen : Bacher, Eine neue Heimat. 241 ÖStA AdR VSF 999, Maurice C., Fragebogen, 29. Mai 2001. 242 ÖStA AdR VSF 2.911, George R., Fragebogen, 26. April 2001. Im Original : »All the fittings and machinery from my grand-father’s factory, the stock of my father’s shop and the furniture from our home, were stolen and looted by the occupying German forces. We then had to start a new life after the pain and hardship, which was inflicted upon us during the Holocaust,« eigene Übersetzung. 243 WStLA M.Abt. 209.3, Willhelminenspital, A1 – Direktionsakten, Kt. 4, Mappe 47 : Suchaktion von Ausländern 1946 – 1949. 244 ITS Arolsen Archives 80.734.145, Johann M., Antrag vom 3. Dezember 1948. 245 ÖStA AdR VSF 106.326, Clara O., Fragebogen, 5. Mai 2003. 246 ÖStA AdR VSF 4.208, Tova M., Fragebogen, 20. Mai 2001. 247 ÖStA AdR VSF 4.521, Shamuel J., Fragebogen, 21. Mai 2001. 248 ÖStA AdR VSF 1.187, Justin D., Fragebogen, 14. April 2001. 249 ÖStA AdR VSF 2.827, John G., Fragebogen, 5. April 2001. Im Original : »I do not have the ability to summarize my lifetime psychological consequences of my young age experience in the national-socialist Reich«, eigene Übersetzung. 250 ÖStA AdR VSF 20.116, Bernard M., Fragebogen, 2. Juli 2001. Im Original : »Les nazis m’ont volé deux biens irremplaçables et d’une valeur inestimable – la jeunesse et la santé«, eigene Übersetzung.
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5. Der Hafen in der Nachkriegszeit Brüche und Kontinuitäten 1945 – 1955
5.1 Bomben und Minen: 1943 – 1945 Die Nutzung der Lobau als Ölhafen kam während der NS-Zeit nicht wirklich in Schwung. Die Donau war für die Schifffahrt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht immer verlässlich, da ihr Wasserstand in den Wintermonaten gelegentlich unter den notwendigen Mindestpegel fiel. Gerade 1943 war beispielsweise so ein Jahr, in dem wegen der allgemeinen, großen Trockenheit die erforderlichen Pegelstände oft nicht erreicht wurden und damit der erforderliche Tiefgang für die damalige Bauart der Donauschiffe nicht gegeben war. Außerdem war der Fluss an manchen Stellen nicht ausreichend reguliert.1 Gravierender waren 1944/1945 jedoch die Auswirkungen des alliierten Luftkriegs. In Großbritannien und später in den USA hatten die Strategen der Luftstreitkräfte bereits seit den ersten Kriegsjahren an Plänen gearbeitet, die deutsche Ölwirtschaft zu treffen. Abgesehen von wenigen Angriffen, wie sie die britische Royal Air Force (RAF) 1940 auf Treibstoffziele im deutschen Ruhrgebiet oder die United States Army Air Forces (USAAF) auf die Raffinerien im rumänischen Ploiești im August 1943 anstellten, flogen die Verbände der Alliierten erst ab Mai 1944 systematische Bombenangriffe auf Ziele der Öl- und Treibstoffindustrie im Deutschen Reich. Diese Aktionen wurden nach der alliierten Invasion in der Normandie intensiver. Letztendlich führten sie dazu, dass die Wehrmacht strategisch bedeutsame Nachschubprobleme bei Treibstoff hatte.2 Nachdem bereits 1942 ein (vermutlich sowjetischer) Flieger einige Bomben auf die Ostmärkischen Mineralölwerke abgeworfen hatte, trafen ab 1944 Angriffe vor allem der 15. US-Luftflotte die Lobau. Der Schwerpunkt der Bombardements lag auf der verarbeitenden Industrie im Gebiet in und um Wien, wobei die Raffinerien stark getroffen wurden.3 Einerseits verhinderten die Luftangriffe, dass der Raffineriebetrieb wie geplant ausgebaut werden konnte, andererseits zerstörten sie die bestehenden Anlagen nachhaltig. Am 17. März, 16. und 26. Juni sowie am 8. und 27. Juli 1944 trafen Bomben die Raffinerie in der Lobau, aber auch die Anlagen in Schwechat, Kagran, Floridsdorf, Korneuburg und Vösendorf sowie die Tanklager am Praterspitz. Weitere Angriffe erfolgten am 1. und 19. November 1944. Die Attacke Ende November machte auch die Reparatur der Rohrleitung Zistersdorf-Lobau notwendig, die allerdings rasch abgeschlossen war.4 Die Leitung nach Raudnitz war von den Bombardements ebenso betroffen, das
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Abb. 5.1: Eine US-amerikanische B-17 fliegt über die Lobau, während am Boden Bomben am Gelände der OMW detonieren.
Reichswirtschaftsministerium beauftragte die Wifo mit deren Reparatur. Zur Erhöhung der Rohöl-Förderkapazität und der Flexibilität der Rohölverteilung wurde eine Verbindungsleitung zwischen den beiden Pipelines, nämlich einerseits derjenigen zwischen Zistersdorf und der Lobau sowie andererseits der zwischen der Lobau und Raudnitz hergestellt. Der Einbau der erforderlichen Anschlussstücke machte jedoch Unstimmigkeiten mit den Ostmärkischen Mineralölwerken sichtbar. Deren Direktor wollte nicht, dass die Wifo auf diesem Gebiet tätig wurde. Das Ministerium sprach jedoch ein Machtwort und bestätigte Anfang Jänner seinen Auftrag an die Wifo.5 Die Verbindung der beiden zur beziehungsweise von der Lobau wegführenden Pipelines hätte über eine Pumpstation in Bockflies erfolgen sollen, welche von den Ostmärkischen Mineralölwerken betrieben wurde. Über dieses geplante Leitungssystem hätten bei einer stündlichen Pumpleistung von bis zu 88 Tonnen Rohöl sowohl der Standort Lobau als auch Abnehmer im »Protektorat« Böhmen und Mähren versorgt werden sollen. Die Pipeline LobauRaudnitz hätte dafür von einer Fertigprodukt- zu einer Rohölleitung umgebaut werden sollen. Die Wifo plante, im April 1945 zu beginnen und bis August fertig zu sein – die militärische Niederlage des NS-Regimes machte diese Pläne obsolet.6
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Abb. 5.2: Luftangriff auf das Gebiet der Freudenau und Albern.
Die Auswirkungen der Bombardements wurden durch die Probleme verschärft, die sich durch abgeworfene Minen ergaben, denn zwischen April und Oktober 1944 verminten die Alliierten die Donau intensiv. Eine Folge war deren zunehmende Militarisierung, auch in Albern und der Lobau. Wie erwähnt hatten sich Ende Dezember 1942 die Behörden darauf verständigt, im Hafen Lobau einen Posten der Wasserschutzpolizei einzurichten.7 Diese Wasserschutzpolizei unterstellte die Kriegsmarine ab Oktober 1944 dem »Inspekteur des Minenräumdiensts«,8 für die gesamte Donau hatte Hitler Generaladmiral Wilhelm Marschall als »Sonderbevollmächtigten des Führers für die Donau« eingesetzt. Marschall stellte das an und auf der Donau tätige Schifffahrtspersonal unter Militärgesetz.9 Im Laufe des Aprils 1944 hatte das 205. Geschwader der RAF begonnen, die Donau ab Bratislava zu verminen, um den Abtransport des rumänischen Erdöls nach Deutschland zu behindern. Alleine in vier Nächten im Mai 1944 warf die RAF 364 Minen in die Donau ab. Diese waren wirksamer als man ursprünglich angenommen hatte und erschwerten die Öltransporte wesentlich.10 Das RVM hielt in einem Bericht fest, dass die
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Verminung der Donau ein großes Problem darstellte, ja eigentlich sei der Hafen Wien »tot«.11 Die »Verminung der Donau hat Verkehr auf Donau lahmgelegt. Infolgedessen auf Eisenbahnen fast nur Militärverkehr. Entminung schreitet, da bisher mit unzulänglichen Mitteln versucht, sehr langsam vorwärts.«12 Allein zwischen Anfang April 1944 und Mitte Mai 1944 fielen im ungarischen und serbischen Donauabschnitt 86 Schiffe aus, weil Minen sie schwer beschädigt oder gar versenkt hatten. Viele Reeder sahen daher davon ab, mit ihren Schiffen den Fluss zu befahren. Schon im Frühjahr 1944 stauten sich die Donauschiffe in Ungarn und Rumänien und kamen wochenlang nicht in das Gebiet um Bratislava und Wien. Gegenmaßnahmen gab es wenige. Die Donau war schlicht zu lang, um sie komplett gegen Flugzeuge zu sichern, weswegen man die Minen nur nachträglich räumen konnte. Zwischen Regensburg und dem rumänischen Brăila setzte man drei »Räumgruppen« ein : eine für die obere Donau zwischen Regensburg und Bratislava mit elf Schiffen, eine für die mittlere Donau vom Raum Budapest bis Belgrad, die über 18 Fahrzeuge verfügte, sowie eine Abteilung mit 20 Schiffen, stationiert im bulgarischen Russe, die für den unteren Flussabschnitt bis zum Bereich der Donaumündung verantwortlich war. Darüber hinaus waren spezielle Flugzeuge im Einsatz, die über die Donau flogen und damit die durch Magnetismus und Geräusche aktivierten Minen zur Explosion bringen konnten. Es gab jedoch viel zu wenige davon und die vereinzelten ungarischen Boote, welche zusätzlich zu den Räumgruppen die Donau nach Minen absuchten, reichten nicht aus.13 Eine andere Möglichkeit, den Schiffsverkehr zu schützen, war die Einrichtung von Entmagnetisierungsanlagen.14 Auch in Albern wurde eine solche gebaut : Die Kriegsmarine plante die Anlage seit Februar 1944. Sie bestand aus einem System von Kabeln, die auf 80 Metern Länge und 15 Metern Breite auf der Hafensohle verlegt waren. Eine Stunde lang mussten Schiffe über dieser Anlage bewegt werden, um entmagnetisiert zu werden.15 Trotz Entmagnetisierungsanlagen und obwohl deutsche Boote und Flugzeuge ständig im Einsatz waren, um Minen zu räumen – alleine zwischen Anfang Juli und Mitte Dezember 1944 konnte man 464 unschädlich machen –, sanken auf der Donau 149 deutsche Schiffe und jene verbündeter Staaten, 123 wurden beschädigt. Zu diesem Zeitpunkt focht die deutsche Donauflottillie bereits einen Rückzugskampf aus : Nachdem Rumänien NS-Deutschland Ende August den Krieg erklärt und Mitte September mit der Sowjetunion einen Waffenstillstand abgeschlossen hatte, endete der NS-Einfluss auf die untere Donau.16 In den letzten Kriegsmonaten erhöhten die Alliierten nochmals den Druck »von oben«, der Ölhafen wurde wiederholt Ziel starker Angriffe. Am 21. Jänner 1945 warfen 91 USamerikanische B-17 Bomber über 200 Tonnen an Sprengkörpern ab. Am 7. Februar luden 78 B-24-Maschinen, die »Liberator« genannten US-Allround-Flieger, 857 Bomben über die Lobau ab, am 14. Februar nahmen den Ölhafen sogar 145 Flugzeuge ins Visier.
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Abb. 5.3: US-amerikanische Luftaufnahme der OMW und der Wifo neben dem Ölhafenbecken mit zahlreichen Bombenkratern (September 1944).
In die Lobau konnte nach dem Angriff für mehrere Tage kein Öl gepumpt werden. Die schwersten Zerstörungen in der Lobau richtete die USAAF mit dem Angriff des 20. Februar 1945 an. Mehrere Großtanks und Tankwaggons fingen Feuer und Gebäude in und um den Hafen erhielten zahlreiche Treffer. Danach war auch die Pipeline aus Zistersdorf derart stark in Mitleidenschaft gezogen, dass sie gar kein Öl mehr in die Lobau liefern konnte. Obwohl die Raffinerie und das benachbarte Tanklager der Wifo bis Kriegsende konstant und unter großem Aufwand immer wieder instandgesetzt wurden, zerstörten die Alliierten das Gelände bis Kriegsende zu 80 Prozent. Vom ersten größeren Angriff am 16. Juni 1944 bis April 1945 zählte man über 5.000 Bombeneinschläge.17 Die Folgen für die in der Lobau eingesetzten ZwangsarbeiterInnen waren bereits in Kapitel 4.5.9 Thema. Doch auch unter den Soldaten zeitigten die Angriffe menschliche Verluste. In und um die Lobau war die »Flak-Untergruppe Lobau« mit mehreren Batterien stationiert. Außer in Breitenlee, Aspern-Jägerhaus, Groß-Enzersdorf, Pysdorf und Schönau stand eine davon zeitweise in der Lobau bei der Napoleonschanze. Hier ist ein Bericht eines jungen Flak-Soldaten erhalten geblieben :
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Abb. 5.4: Herstellung eines Splittergrabens im Bereich des Hafens.
Nach einer lächerlich kurzen Grundausbildung ging es direkt in den Einsatz, im vorliegenden Fall in die ›Großbatterie Groß-Enzersdorf, Untergruppe Lobau‹, in einer noch heute erkennbaren Schottergrube unweit des Donau-Oder-Kanals gelegen und mit dem besonderen Flakschutz des WIFO-Ölumschlagplatzes (heute ÖMV-Ölhafen Lobau) beauftragt. 8,8-cmFlakgeschütze, ringförmig um ein ›Kommandogerät‹ angeordnet, bedient von einem ›verlorenen Haufen‹ von 16- [sic] bis 17jährigen, kommandiert von einer Handvoll ›alter Hasen‹ […]. [A]uch gezielt angegriffen und einmal auch mit der gesamten Bombenlast eines ganzen ›Pulks‹ bedacht – die allerdings von starkem NW-Bodenwind in die Lobau ›abgetragen‹ wurde, hielt sich die Einheit bis gegen Kriegsende, wurde dann allerdings, eingezwängt zwischen WaffenSS am Westufer des Donau-Oder-Kanals und sowjetischen Kampfverbänden im Lobaubereich, praktisch vollkommen aufgerieben. Nur ein kleiner Rest geriet damals in Kriegsgefangenschaft bzw. kam mit dem Leben davon.18
Aber auch unter den Alliierten gab es Verluste : Am 26. Juni 1944, als die USAAF einen Großangriff auf die Raffinerien in und um Wien flog, verlor sie 27 Bomber und ein Jagdflugzeug. Abschüsse meldete die Flak-Untergruppe Lobau außerdem beim Angriff vom 8. Juli 1944, als vier Wellen US-amerikanischer Bomber über Wien flogen. Direkt in der Lobau dürfte ein Flugzeug des Typs B-17 mit elf Besatzungsmitgliedern beim Angriff vom 7. Februar 1945 abgestürzt sein.19
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5.2 April 1945: Kämpfe um Wien und Kriegsende Anfang April 1945 hörten die Bombenangriffe der US-Luftstreitkräfte auf und die Alliierten verlegten sich darauf, nur mehr Aufklärungsflüge zu veranstalten. Die Front rückte rasch an die Vororte Groß-Wiens heran, nachdem erste sowjetische Truppen am 29. März 1945 bei Klostermarienburg die ehemals österreichische Grenze überschritten hatten. Vor ihnen zogen sich die Reste der 6. (SS) Panzerarmee unter dem Generaloberst der Waffen-SS (und Kriegsverbrecher) Josef »Sepp« Dietrich zurück, welche zusammen mit der von Hitler in die Stadt gesandten Panzergrenadier-Division »Der Führer« (kurz Führer-Grenadierdivision) sowie mit Volkssturmeinheiten und Hitlerjugend die Stadt halten sollte. Es herrschten unklare Führungsstrukturen : Baldur von Schirach stellte Dietrich als »Verteidiger von Wien« vor, das Oberkommando der Wehrmacht hatte aber etwa zur selben Zeit General Rudolf von Bünau zum »Kommandanten des Verteidigungsbereichs« bestellt. Die deutsche Heeresgruppe Süd mit 100.000 kampfbereiten Soldaten – davon rund 80.000 in Wien – war der 2. und 3. Ukrainischen Front mit rund 1,3 Millionen SoldatInnen auf österreichischem Boden jedenfalls drastisch unterlegen. Diese etwa mit Heeresgruppen gleichzusetzenden Formationen waren von der obersten Führung der Roten Armee für die »Wiener Operation« ausersehen worden. Die 3. Ukrainische Front sollte die Hauptlast der Kämpfe um die Stadt tragen. Sie stand unter dem Kommando von Fjodor Iwanowitsch Tolbuchin, der Wien nicht nur von Süden, sondern auch von Westen angreifen ließ. Im Marchfeld rückten unterstützend die Verbände der 2. Ukrainischen Front von Osten gegen Wien vor.20 Nachdem sich die Rote Armee bis in die Vororte vorbewegt und kurze Zeit ergebnislos auf Unterstützung durch österreichischen Widerstand gewartet hatte, begann am 6. April der Angriff auf deutsche Truppen in Wien.21 Als erster Hafenstandort geriet Albern in den Sog der Gefechte : Im Raum Schwechat waren die Kampfgruppen der 2. und 3. SS-Panzerdivision (genannt »Das Reich« beziehungsweise »Totenkopf«, beide berüchtigt für Kriegsverbrechen an anderen Schauplätzen) in Stellung gegangen, letztere stand im Bereich Kaiserebersdorf-Albern-Schwechat. Noch am 6. April kam es in Albern und Schwechat zu schweren Kämpfen zwischen Teilen der Führer-Grenadierdivision sowie der 3. SS-Panzerdivision auf der einen und den Verbänden des (sowjetischen) XX. Gardeschützenkorps auf der anderen Seite. Die deutschen Truppen zogen sich bald in den Freudenauer Hafen zurück. Kurz danach eroberte die Rote Armee Albern und den Bereich der nahen Hafenbrücke. Die Freudenauer Hafenbrücke selbst wurde zeitgleich mit der Ostbahnbrücke auf Befehl General Bünaus am Abend des 6. April gesprengt.22 Die sich zurückziehenden Wehrmachtstruppen zerstörten generell oft wichtige Infrastruktur, denn von der Gauleitung war am 6. April das Stichwort »Lähmung« ausgegeben worden. Das bedeutete, dass alle Industrie- und Versorgungsanlagen, die für die
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vorrückende Rote Armee von Interesse sein könnten, zu zerstören waren. Die Gauleiter hatten nämlich die zivile Seite von Adolf Hitlers Befehl bezüglich »Zerstörungsmaßnahmen im Reichsgebiet« vom 19. März 1945 umzusetzen. In diesem Zusammenhang zog man fast die gesamte Wiener Feuerwehr über die Donau zurück, wodurch Brände in der Stadt fast ungehindert wüten konnten.23 Tags darauf setzte die 80. Gardeschützendivision im Verband des XX. Gardeschützenkorps zum Angriff über den Donaukanal an. Dies versuchte die deutsche 6. Panzerdivision zu verhindern und es entspannen sich besonders verlustreiche Kämpfe. Trotz Flugzeugunterstützung kamen die Soldaten der Roten Armee im Bereich des Freudenauer Hafens nur äußerst langsam voran. Da die deutschen Offiziere fürchteten, ein Vorstoß der sowjetischen Verbände über die Freudenau und den anschließenden Prater würde rasch dazu führen, dass der Rest der Stadt eingekesselt werde, durfte sich die 6. Panzerdivision nur schrittweise zurückziehen. Später wurde von sowjetischer Seite hervorgehoben, wie hart die Gefechte in der Freudenau ab dem 7. April waren. Die davon verbliebenen Bombentrichter bestanden noch Jahrzehnte nach Kriegsende.24 Im Gegensatz zur obersten NS-Führung waren die kommandierenden Wehrmachtsoffiziere in der »Ostmark« nicht davon überzeugt, Wien um jeden Preis zu halten. Doch obwohl Bünau, Dietrich sowie der ab 7. April agierende Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Süd, Lothar Rendulic, sich darüber bewusst waren, wie aussichtslos der Kampf war, kamen sie den Befehlen aus Berlin dennoch teilweise nach : Solange noch Rückzugsmöglichkeiten bestanden, wurde Wien nicht mit einem Schlag aufgegeben, vielmehr zog man die Truppen von einer Verteidigungslinie zur nächsten zurück.25 Diese Stellungen waren etwa der Flak-Gürtel südlich von Wien, dann der Gürtel, der Ring und der Donaukanal. In der Nacht auf den 8. April griffen einige Einheiten der Roten Armee deutsche Stellungen entlang des Gürtels an und im Norden nahmen andere Nußdorf ein. Da östlich von Wien die sowjetische 46. Armee bereits nahe am Ballungsraum operierte, zog man die einzige kampfstarke Truppe, die Führer-Grenadierdivision, aus der Stadt ab. Sie bezog Stellungen, die vom Oder-Donau-Kanal in der Lobau über Groß-Enzersdorf, Essling und Raasdorf bis Groß-Engersdorf reichten. Die Soldaten sollten den östlichen Teil Wiens vor Durchbrüchen der Roten Armee verteidigen.26 Währenddessen wurden die Gefechte im Stadtgebiet zunehmend chaotischer, Truppenteile beider Seiten stießen in die eine oder andere Richtung vor, wurden abgeschnitten oder schlichen sich am Gegner vorbei. Langsam kämpften sich die RotarmistInnen jedoch erfolgreich in Richtung Ringstraße vor und erhöhten den Druck derart, dass sich der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Süd entschied, das rechte Donaukanalufer am Abend des 9. April räumen zu lassen und entlang des Kanals eine durchgehende Front zu errichten. An dieser kam es zu heftigen Gefechten, bei der die Artillerie beider Seiten die Häuserblocks entlang des Kanals unter schweres Feuer nahm. Als die sowjetische
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Donauflotille die Reichsbrücke am 9. und 10. April – noch erfolglos – einzunehmen versuchte, wurde der Donauhauptstrom selbst zum Kampfschauplatz. Mit dem Angriff der 4. Garde-Armee auf den Donaukanal in der Nacht auf den 11. April begannen schließlich die letzten Kämpfe um das Stadtgebiet. Die Truppenverbände des Deutschen Reichs wurden im Laufe der nächsten 48 Stunden in Richtung des Donaustroms zurückgedrängt und ihnen blieb als Stellung nur ein immer kleiner werdender Brückenkopf am linken Flussufer.27 Gleichzeitig geriet man im Gebiet zwischen Markgrafneusiedl und dem Nordende der Becken des Oder-Donau-Kanals aneinander, wo gepanzerte Einheiten der 46. Armee versuchten, die Stellungen der Führer-Grenadierdivision zu durchbrechen. Am 12. April konnten die sowjetischen Panzer ihren Einbruch in die deutschen Linien schließlich ausweiten. Zu diesem Zeitpunkt fanden schwere Auseinandersetzungen rund um die bestehenden Teilstücke des Oder-Donau-Kanals statt. Die sowjetischen Einheiten kamen durch den Auwald nahe an die Stellungen heran und Scharfschützen sowie Granatwerferabteilungen beschossen die Flak-Stellungen bei Groß-Enzersdorf. Die Führer-Grenadierdivision konnte den Vormarsch nicht mehr stoppen und die Rote Armee überrannte die Volkssturmeinheiten sowie die Flakstellungen in und um die Lobau. Die Führer-Grenadierdivision setzte sich noch einige Zeit in Aspern und Essling fest, trat aber letztlich den Rückzug an. Inzwischen leisteten deutsche Truppen am linken Donauufer keinen Widerstand mehr. In der Nacht vom 13. auf den 14. April setzten sich die letzten SS-Einheiten auf das Nordufer der Donau ab, um weiter nördlich bei Korneuburg – erfolglos – eine neue Front aufzubauen. Wien und seine Häfen waren befreit.28 In einem wenngleich geringen Ausmaß hatte auch der österreichische Widerstand Anteil an der Befreiung der Hafenanlagen. Wie erwähnt besetzten Anfang April 1945 Angehörige der 3. SS-Panzerdivision das Gelände Albern und Umgebung, um dort den aussichtslosen Kampf gegen die Rote Armee zu führen. Gleichzeitig sollten sie die militärische Seite der Durchführung des nach dem Krieg als »Nerobefehl« bekannt gewordenen, bereits erwähnten »Führererlasses« zu »Zerstörungsmaßnahmen im Reichsgebiet« überwachen. Neben den von den Gauleitern auszuführenden zivilen Zerstörungen ordnete er für die Militärbehörden eine Taktik der »verbrannten Erde« an und sah vor, jegliche brauchbare militärische Infrastruktur zu vernichten. Deshalb erhielt Michael Marth, militärischer Mitarbeiter der Entmagnetisierungsanlage Wien, am 3. April 1945 von der zuständigen Frontleitstelle den Befehl, nicht nur die Entmagnetisierungsanlage, sondern auch die »Elevatoren und sonstige technische Einrichtungen des Hafens und Speichergebietes« zu sprengen.29 Was seine Vorgesetzten jedoch nicht wussten, ist, dass Marth Teil einer militärischen Widerstandsgruppe war. Gemeinsam mit dem Maschinenunteroffizier Ferdinand Gunsam schaffte es Marth, sowohl die Anlage außer Betrieb
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zu setzen als auch die Sprengung des Hafens Albern zu verhindern, indem man unmittelbar vor der Befreiung Wiens die Anbringung von Sprengbehelfen nur vortäuschte. Michael Marth galt nach dem Krieg sowohl als Widerstandskämpfer als auch als »Illegaler«. In seinem NS-Registrierungsakt gibt Marth an, dass er sich nach dem »Anschluss« an einen Sozialdemokraten »mit Verbindungen« wandte, um als »alter Kämpfer«, als NS-Mitglied vor dem »Anschluss« eingetragen zu werden. Als Grund nennt er, dass er als »Mischling« – Marth behauptete, sein seit Geburt abwesender Vater hätte bekanntermaßen als Jude gegolten – Repressalien abwenden wollte. Sein NSDAP-Eintrittsdatum und seine Mitgliedsnummer (Mitglied 6,298.739 seit 1. Mai 1938) lassen laut den Untersuchungen von Gerhard Botz darauf schließen, dass seine Bemühungen erfolgreich waren.30 Nach dem Krieg stand Marth nun vor der Aufgabe, seine antifaschistische Gesinnung unter Beweis zu stellen, vor allem seine Involvierung in der Widerstandsgruppe rund um den Hafen Albern spielten hier eine wesentliche Rolle. Gleich vorweg : Politische NS-Beurteilungen sind nicht für bare Münze zu nehmen. Auch Eigenaussagen der Betroffenen können mitunter in ihrer Funktion als zeitgenössische Schutzbehauptungen aus heutigem Blickwinkel anders gelesen werden. Die genauen Begebenheiten bleiben im Dunkeln, aber im Falle Marths zeichnen zumindest die Quellen das Bild eines typisch österreichischen »Herrn Karls«. Tatsächlich gab es – so wie von Marth nach 1945 ins Feld geführt – Unstimmigkeiten über seine Aufnahme in die NSDAP. Im erhalten gebliebenen Gauakt ist von einer jüdischen Herkunft jedoch keine Rede, vielmehr war ein NS-Kreisgericht im Juli 1941 der Ansicht, dass Marth sich »jeweils der herrschenden Partei anschloss«. Ironischerweise warfen ihm die Nazis dabei vor, den sozialdemokratischen Schutzbund – Marth sei »Führer des Schutzbundes im Rathaus« gewesen – verraten zu haben, indem er während des österreichischen Bürgerkriegs den angreifenden Heimwehren Tür und Tor zum Sitz des Bürgermeisters geöffnet habe – weitere diesbezügliche Quellen ließen sich jedoch nicht finden. Aufgrund freundschaftlicher Verbindungen zu Otto Schmitz und dessen Bruder Richard Schmitz, späterer austrofaschistischer Wiener Bürgermeister, habe Marth nach dem Februar 1934 trotz seiner Schutzbund-Vergangenheit ein protegiertes Leben während der DollfußSchuschnigg-Diktatur geführt. Unmittelbar nach dem »Anschluss« hätte er sich dann um die Eintragung als »alter Kämpfer« gekümmert, so zumindest die Darstellung des NS-Parteigerichts. Als Marth 1941 monierte, nicht seinen Begabungen entsprechend befördert worden zu sein, schrieb er jedenfalls einen Brief an Gauleiter Baldur von Schirach, indem er seine nationale Einstellung betonte und als Beweis dafür anführte, sich freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet zu haben. Nach 1945 war das wiederum gelinde gesagt eine politische Peinlichkeit,31 noch im Jänner 1948 wurde Marths Ansuchen, aus den NS-Registrierungslisten gestrichen zu werden, abgewiesen.32
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Abb. 5.5: Michael Marth.
Ungeachtet dessen und letztlich unabhängig von den Beweggründen stehen Marths Verdienste um die Rettung Alberns außer Frage. Marth hatte bereits vor dem unmittelbaren Kriegsende den Betrieb sabotiert, indem er die Lieferung von notwendigem Nachschub von Spezialmessgeräten für die Entmagnetisierungsanlage verhinderte. Seinen Angaben nach hatte er auch in Albern stationierte »Parteifanatiker« an andere Posten versetzt.33 Laut Gunsams Schilderungen kamen die Widerstandskämpfer, die sich nach dem Krieg als Gruppe »Donauhafen Albern« bezeichneten,34 bereits seit einiger Zeit in der Kapelle des Friedhofs der Namenlosen zusammen. In Getreidetransporten aus der Ukraine seien Waffen geschmuggelt worden, die man in der Kapelle gelagert habe.35 Im Gegensatz zu Marth war Ferdinand Gunsam im Übrigen politisch eindeutiger einzuordnen : Gunsam war Mitglied der Revolutionären Sozialisten und leistete bereits gegen die Dollfuß-Schuschnigg-Diktatur Widerstand.36 Unterstützt wurden Marth und Gunsam von Gerhard Wachsen, der Direktor des Lagerhauses der Firma Kampffmeyer war. Wachsen versteckte im Speicher Hansa Deserteure, die eine andere Widerstandsgruppe aus Kaiserebersdorf dorthin gelotst hatte, denn »in den riesigen Speichern verschwanden sie spurlos«.37 Dies war wohl auch deswegen möglich, weil die Wehrmacht mittlerweile die Speicher und Lagerhäuser in den Hafengebieten als Luftschutzräume beanspruchte und daher Lagerhausfremde Zutritt erhielten.38 Geplant, jedoch aufgrund des »raschen
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Heranrückens der Front« nicht mehr zustande gekommen, war laut Angaben Marths die Einrichtung eines »Proponentenkomitees des Ausländerlagers«.39 Im Zuge der letzten Kriegshandlungen waren auch auf Seite der Widerstandskämpfer Todesopfer zu beklagen. Als Reaktion auf die verhinderten Sprengungen erschoss die SS neun Männer, von denen die meisten wahrscheinlich in den Speichern versteckte Deserteure gewesen waren ; namentlich als Opfer bekannt ist Josef Czehofsky.40 Insgesamt konnte man 25.000 Tonnen Lebensmittel retten. Die teilweise in den Speichern, teilweise auf Schleppern in Albern gelagerten Waren übergab Gerhard Wachsen an die Rote Armee, die sie größtenteils an die Bevölkerung Wiens verteilte. Im September 1945 untersuchte das noch provisorische Staatsamt für Heerwesen die Ereignisse und sprach allen Beteiligten seinen Dank aus.41
5.3 Bestandsaufnahme 1945: Politische und bauliche Rahmenbedingungen Die Kriegshandlungen im Frühjahr 1945 besiegelten die von den NS-Behörden finanzierte und von Stadt und Strombauamt im oft feindlichen Wechselspiel geplante geografische Neupositionierung des Hafens. Denn das, was bis 1938 im Kern den »Wiener Hafen« dargestellt hatte, nämlich die Lager- und Warenmanipulationsanlagen am rechten Donauufer, hatten so umfangreiche Schäden erlitten, dass man beschloss, den Stromhafen nicht wiederaufzubauen. Stattdessen wollte man den Umschlag in die neuen Häfen Albern und Lobau verlegen.42 Über den Donaukai schrieb die »Österreichische Zeitung« im Juni 1945 : Wir haben die zerstörte Stephanskirche, das niedergebrannte Burgtheater und die anderen traurigen Zeugen schändlicher Nazibarbarei gesehen. Aber erst beim Anblick der mit teuflischer Exaktheit ausgeführten systematischen Zerstörung dieser für das Wirtschaftsleben Wiens so notwendigen Anlagen erkennt man die abgrundtiefe Scheußlichkeit der Nazi, mit der sie Wien und seiner Einwohnerschaft jede Lebensmöglichkeit unterbinden wollten. Die ganze Lände entlang liegt ein versenktes Schiff hinter dem anderen, um das Anlegen unmöglich zu machen. Die langen Hälse der Elevatoren liegen gekrümmt wie die Rüssel gestürzter Elefanten gesprengt in den Fluten der Donau.43
Dass sich die Wiederaufbauarbeiten zogen, zeigt ein im Mai 1946 über die Donaukaianlagen verfasster Artikel der »Weltpresse« : Die jüngste Vergangenheit hat ihre Spuren mehr als deutlich hinterlassen. Ausgebrannte Lagerhäuser, Speicher und Silos säumen die Ufer – es war zur Kriegszeit kein gesundes Klima in
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dieser Gegend. Verbogene Eisentraversen, Schutt und Trümmer verwehren noch heute dem Ortsfremden den Weg und ein riesiger Ölbehälter liegt eingeknickt wie eine alte Blechschachtel inmitten grüner Papierwürste, die sich bei näherer Besichtigung als ›Tarnmittel‹ entpuppen. Nun liegen sie gleich ihrem ›Schutzobjekt‹ in der Vernichtung vereint, gleichsam als ›Mahnmal‹ in der Gegend.44
Am Donaukai waren von den Hochbauten rund 50 und von den mechanischen Umschlagseinrichtungen 35 Prozent des Bestands zerstört. Am größten waren die Verluste bei den gedeckten Lagerräumen für Stückgüter, die zu 75 Prozent verloren gegangen waren.45 Die Zerstörungen waren ein Grund, die Einrichtungen nicht wiederaufzubauen, wirtschaftliche Motive ein anderer. Eine Denkschrift der nach 1945 mit den Hafenplanungen betrauten Magistratsabteilung 29, Unterabteilung »Verkehrswasserbau« (sowie ab August 1947 : »und Hafenverwaltung«),46 bezeichnete die Kaianlagen als »ausserordentlich unwirtschaftlich« und »schwer veraltet«.47 Neben dem Donaukai mit am schwersten beschädigt war die Freudenau, in deren Becken gesunkene Schiffswracks sowie zahllose Bombenblindgänger lauerten und den Winterhafen unbenutzbar machten. In der Zufahrtsstraße galt es von zerstörten Tankanlagen stammende Ölreste zu beseitigen und beschädigte Magazine abzutragen.48 Das Löschen der Güter in den noch funktionierenden Teilen des Wiener Hafens besorgten im Übrigen wieder Kriegsgefangene, diesmal aber ehemalige Soldaten der Wehrmacht und deren Verbündete. Unmittelbar nach Kriegsende bestand in der Hafenzufahrtsstraße des Winterhafens ein Kriegsgefangenenlager, in dem die Rote Armee laut einem österreichischen Polizeibericht etwa 1.000 Gefangene, davon 10 »Altreichsdeutsche«, 500 Ungarn und genauso viele Österreicher untergebracht hatte. Die Kriegsgefangenen wurden »täglich vom Lager zu Arbeiten ausserhalb des Lagers zumeist zum Verladen von Schiffen abgeholt«. Ende Mai oder Anfang Juni wurden die Männer wahrscheinlich in das Kriegsgefangenenlager Albrechtskaserne überführt.49 Nicht nur der Krieg hatte die Freudenauer Anlagen getroffen, auch die österreichischen ZivilistInnen plünderten und schleppten »alles was nicht niet- und nagelfest ist« weg, hieß es in einem Bericht im Frühsommer 1945.50 Bereits davor hatten sowjetische Truppen Warenvorräte requiriert und Maschinen weggebracht.51 Am 24. Mai 1945 hielt die Polizei den Hilfsarbeiter Josef J. (geb. 1881) in der Hafenzufahrtsstraße im Winterhafen an, weil er im Rucksack »19 Rollen Klosettpapier, 28 Lagen Schreibpapier, 1 Platte Wachs und 4 Juttetücher vom Speicher IV gestohlen hat«. J. gab seine Verantwortung unumwunden zu, weigerte sich aber, das Diebesgut zurückzubringen – lieber ließe er sich anzeigen.52 Als sich die Vorgesetzten darüber verwundert zeigten, dass die diensthabenden Beamten J. nicht auf die Wache gebracht hatten, richteten diese aus, dass sie alle Hände voll hatten, befanden sich doch in den Magazinen etwa 50 andere
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Abb. 5.6: Hafen Freudenau 1945, zerstörtes Magazin 1.
Personen, »die man noch von anderen Diebstählen abhalten wollte«.53 Die Lage war wohl so überfordernd, dass sogar »der russische Kommandant selbst [in der Freudenau] eine österreichische Wache [forderte]«.54 Die Behebung von Kriegsschäden in den Hafengebieten zog sich über die gesamte Besatzungszeit,55 wenngleich manche Bereiche weniger devastiert waren als andere : Am günstigsten gestaltete sich die Lage beim Getreideumschlag,56 denn die modernen Speicherbauten waren intakt geblieben. Die Zwangsarbeit hunderter Menschen hatte bleibende Werte geschaffen. »Die ganze Anlage zählt zu den geräumigsten Mitteleuropas und entspricht in jeder Beziehung allen neuzeitlichen Anforderungen. […] Die Schaltung der elektrischen Anlagen ist einmalig in Europa, da ein einzelner Mann mit einem Handgriff die Ladung an jeden gewünschten Platz innerhalb der Anlage dirigieren kann,« hieß es in der »Österreichischen Zeitung«. Sogar das von den sowjetischen Streitkräften publizierte Blatt erwähnte die eigenen, dort zur Arbeit gezwungenen Landsleute nicht.57 Das hieß allerdings nicht, dass sich die Besatzungsmächte nicht darüber im Klaren waren, dass »altreichsdeutsche« Firmen in Österreich massiv investiert und die Industrialisierung – nicht zuletzt durch Zwangsarbeit – vorangetrieben hatten. Die NS-Industrieplanung hatte langfristige Auswirkungen auf die österreichische Wirtschaftsentwicklung, für den Angriffskrieg musste man eine gigantische Schwerindustrie schaffen. Zwischen 1939 und 1944 war die Industriebeschäftigung in Österreich um 40 Prozent gestiegen, in der Grundstoffindustrie gar um 50 Prozent.58 Die Berliner Finanzierung hatte es ermöglicht, in Oberösterreich, Wien und Niederösterreich neue Großbetriebe
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Abb. 5.7: Zerstörte Öltanks in der Freudenau 1945.
Abb. 5.8: Die moderne Elektroanlage der Firma Siemens war bereits im erwähnten NS-Werbefilm über das Kühlhaus St. Marx und die Lagerhäuser in Albern zu sehen gewesen.
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zu schaffen oder vorhandene zu erweitern.59 Österreichische Wirtschaftstreibende profitierten davon, dass sie Unternehmungen »arisierten«, also ihren jüdischen BesitzerInnen entzogen. Kleine Betriebe legte man dabei meist still – all das bedeutete eine gewaltige Strukturveränderung der heimischen Wirtschaft. Die Frage des »Deutschen Eigentums« sollte die österreichische Politik in den folgenden Jahren daher intensiv beschäftigen. Anfangs war besagte »österreichische Politik« ein Provisorium. Zwei Wochen nach der Befreiung Wiens beauftragte die sowjetische Militärkommandatur Karl Renner von der Sozialistischen Partei Österreichs (SPÖ) am 27. April 1945 mit der Einrichtung einer Übergangsregierung. Diese umfasste auch Mitglieder der neu gegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ). Provisorisch war sie vor allem deswegen, weil die USA, Großbritannien und Frankreich das Kabinett Renner anfänglich nicht anerkannten. Im Laufe des Sommers 1945 teilten die Alliierten das österreichische Staatsgebiet in vier Besatzungszonen ein und bildeten als gemeinsame übergeordnete Besatzungsbehörde den Alliierten Rat. Nach einer Länderkonferenz und der Regierungseinbindung zweier Vertreter der westlichen Bundesländer gaben die »Westalliierten« ihre Vorbehalte gegen die Renner-Regierung in Wien auf, die sie bis dahin als sowjetisches Marionettenregime angesehen hatten. Die Regierung erlangte nun eine Entscheidungsmacht über das gesamte Staatsgebiet, unterstand ihrerseits jedoch dem Alliierten Rat. Ungewiss blieb freilich noch, welchen Rückhalt sie in der Bevölkerung hatte. Klare Verhältnisse schufen die ersten demokratischen Parlamentswahlen am 25. November 1945. Das Ergebnis bedeutete eine überraschend deutliche Niederlage der KPÖ, die nur 5,4 Prozent der Stimmen erhielt. Das schlechte Wahlergebnis der KPÖ stellte auch eine außenpolitische Weichenstellung dar : Die österreichische Bevölkerung entschied sich im beginnenden Kalten Krieg für eine Westanbindung. Die ÖVP erhielt 49,8 Prozent der Stimmen und damit fünf Prozentpunkte mehr als die SPÖ, die 44,6 Prozent erreicht hatte.60 Es blieb der nun gebildeten Konzentrationsregierung von ÖVP, SPÖ und KPÖ überlassen, sich mit der Frage der Eigentumsübertragungen der NS-Zeit auseinanderzusetzen. Besitz wechselte ebenso nach 1945 die Hände : Am Anfang standen »wilde« Demontagen. Als Ausgleich für die enormen Zerstörungen im eigenen Land bauten die RotarmistInnen unmittelbar nach Ende der Kriegshandlungen in ihrer Besatzungszone zahlreiche Maschinen und Industrieapparate als Kriegsbeute ab und schafften über 31.000 Eisenbahnwaggons mit Gütern im Wert von über 42 Millionen US-Dollar aus 220 Betrieben weg.61 Dies passierte auch im Hafengelände.62 Einen wichtigen Schritt zur Verrechtlichung dieser Beschlagnahmungen stellte die Potsdamer Konferenz vom 2. August 1945 dar, bei der die Alliierten über deutsche Reparationsleistungen verhandelten. Ein Kompromiss hinsichtlich Österreich stellte fest, dass das Land keine finanzielle Wiedergutmachung leisten musste, dafür aber jede
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Besatzungsmacht die in ihrer Zone gelegenen deutschen Vermögenswerte beanspruchen konnte. Während allerdings die westlichen Alliierten, zuerst die USA und Großbritannien, später auch Frankreich auf ihre Forderungen verzichteten, wurden die österreichischen Auseinandersetzungen mit der Sowjetunion immer virulenter. Die »German Foreign Assets« und das »German Foreign Property« nach Artikel 9 des Potsdamer Abkommens mutierten ab Herbst 1945 zum interpretationsoffeneren »Deutschen Eigentum«.63 Das war aus österreichischer Perspektive insofern ein Problem, weil man nicht im Einzelnen bestimmt hatte, was als deutsches Eigentum galt : War der Begriff nur auf die nach 1938 dem Deutschen Reich einverleibten österreichischen Staatsunternehmen bezogen oder ebenso auf die von »Altreichsdeutschen« – auch durch »Arisierung« – übernommenen Privatfirmen ? Und was galt für das bereits vor 1938 bestehende deutsche Eigentum ?64 Oft waren die Rechtsverhältnisse unklar, vereinzelt beschlagnahmte die sowjetische Besatzungsmacht auch Unternehmen, die sich nach österreichischer Rechtsmeinung nie in deutschem Besitz befunden hatten.65 So mancher juristischer Disput zog sich bis Abschluss des Staatsvertrags und darüber hinaus : Die Speicher Rhenus und Hansa im Hafen Albern etwa waren – so zumindest die Darstellung der Stadt – als »angeblich Deutsches Eigentum« von der »russischen Besatzungsmacht in Anspruch genommen« worden,66 während Wien die Lagerhäuser als städtischen Besitz betrachtete. Am Anfang war eine »wilde Besetzung« gestanden : Die Sowjetunion hatte »nach Kriegsende […] die gegenständlichen Speicher […] ohne irgendeinen Rechtstitel rein tatsächlich in Anspruch genommen«.67 Bis Juli 1945 standen Rhenus und Hansa unter russischer Militärverwaltung.68 Die Stadt berief sich darauf, dass man 1939 mit den deutschen Baufirmen Kampffmeyer (Speicher Hansa) und Rheinschiffahrt AG (Rhenus) Bestandsverträge abgeschlossen hatte, der Grund jedoch im städtischen Eigentum verblieben und die Verpachtung nur »zum Zwecke der Errichtung der Baulichkeiten von Betriebs- und Umschlagseinrichtungen« erfolgt war. Die auf dem Bestandsgrund errichteten Gebäude und maschinellen Einrichtungen gingen laut Vertrag »im Zeitpunkt der Errichtung in das Eigentum der Stadt Wien über«.69 Im Juli 1946 löste der Bürgermeister diese Verträge überhaupt auf. Ob das rechtlich bindend war, darüber waren sich sogar die Wiener Behörden unklar, schließlich mahnte die Stadt auch nach der Kündigung bei den Pächterinnen den Mietzins ein.70 Die Sowjetunion erkannte den Anspruch der Stadt Wien jedenfalls nicht an und setzte am 1. Juni 1946 einen Offizier der Roten Armee als zivilen Verwalter ein. Dessen ungeachtet musste die Lager- und Kühlhaus AG für Hansa und Rhenus »noch durch längere Zeit die Betriebsauslagen tragen«, was sie zumindest bis Oktober 1955 nicht abgegolten erhielt. Nach Abschluss des Staatsvertrags installierte die sowjetische Besatzungsmacht noch als letzten Besatzungsakt eine Firma mit Namen Agrar-Speicher-Betriebs-GesmbH. Im Herbst 1955 strebte die Stadt nach »der endgül-
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Abb. 5.9: Getreidespeicher 1953.
tigen Befreiung Österreichs«, wie es in den Dokumenten hieß, eine Räumungsklage gegen dieses Unternehmen mit undurchsichtigem Hintergrund an.71 Was schon früh nach Kriegsende bis zum Ende der Besatzungszeit für die Speicher in Albern galt, betraf bald einen Großteil der Industrie in Ostösterreich. Am 5. Juli 1946 markierte der sowjetische Befehl Nr. 17 einen Einschnitt, er postulierte den »Übergang deutscher Vermögenswerte im östlichen Österreich in das Eigentum der UdSSR«.72 Dieser Akt geschah vor dem Hintergrund von Überlegungen der österreichischen Regierung, weite Teile der Wirtschaft des Landes zu verstaatlichen. Am 26. Juli 1946 erging dann tatsächlich das (erste) österreichische Verstaatlichungsgesetz,73 welches die drei größten Banken und zahlreiche Unternehmen in den Bereichen Bergbau, Eisen- und Stahlindustrie, Nichteisenmetallindustrie, Maschinen- und Schiffbau sowie Chemieund Erdölindustrie in Staatseigentum überführte. Nach längeren Debatten fand der Alliierte Rat einen Kompromiss : Das von der Regierung erlassene Verstaatlichungsgesetz wurde nicht – wie von der Sowjetunion zunächst gefordert – für ungültig erklärt, es entfaltete jedoch in der sowjetischen Besatzungszone schlichtweg keine Wirkung. Erst nach dem Staatsvertrag 1955 trat es auch dort in Kraft.74 Bis es aber zu diesem Vertragsabschluss kam, beschlagnahmte die Sowjetunion etwa zehn Prozent der österreichischen
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Industriekapazität, nahezu die gesamte Erdölindustrie sowie einen bedeutenden Teil der DDSG.75 Das betraf auch Betriebe, die in der NS-Zeit »arisiert«, also ihren jüdischen EigentümerInnen geraubt worden waren. Der Großteil der Betriebe, welche die Sowjetunion für sich reklamierte, wurde innerhalb der »Verwaltung des Sowjetischen Vermögens in Österreich« (Upravlenje Sovetskim Imuščestvom v Avstrii, kurz : USIA) zusammengeführt.76 Das USIA-System umfasste über 400 Industriebetriebe, Waldbesitz und Immobilien.77 Daneben führte man die beschlagnahmten Schifffahrtsanlagen und die Erdölindustrie mit eigener Verwaltung. Alleine auf dem Gebiet des Wiener Hafens besetzte die Sowjetunion 300.000 Quadratmeter78 – die bereits erwähnten Speicher in Albern, Erdölbetriebe ebenso wie damit in Zusammenhang stehende Pipelines und Tanklager in der Lobau und am Praterspitz sowie Anlagen der DDSG im Winterhafen. Dass sich die Staatsvertragsverhandlungen so lange ziehen würden, war kurz nach Kriegsende nicht klar. Noch im Februar 1947 zeigte sich die M.Abt. 29 optimistisch und bezog die von der sowjetischen Besatzungsmacht verwalteten Hafeneinrichtungen »selbstverständlich« in ihre Planungen mit ein. Der »kommende Staatsvertrag« würde die Eigentumsverhältnisse bald klären, bis dahin wollte man die »Russische DDSG« zur Mitarbeit gewinnen.79 Dass der Wiener Magistrat von einer »russischen DDSG« schrieb, entsprach zwar den realen Verhältnissen, die Bundesbehörden hätten das offiziell jedoch entrüstet zurückgewiesen. Denn die Beschlagnahmung der DDSG-Einrichtungen als »deutsches Eigentum« wurde vonseiten der Republik bekämpft, war die DDSG doch, bevor sie nach dem »Anschluss« in reichsdeutsches Eigentum überführt worden war, immer österreichischer Staatsbesitz gewesen.80 Ursprünglich hatte die sowjetische Besatzungsmacht im Juli 1945 – ähnlich wie bei der Erdölindustrie – hinsichtlich der DDSG angestrebt, eine binationale Firma einzurichten und die österreichische Leitung aufgefordert, Pläne für eine gemischte Aktiengesellschaft auszuarbeiten.81 Doch die österreichische Politik opponierte dagegen. Am 2. Februar 1946 deklarierte schließlich eine sowjetische Delegation auf Grundlage der Potsdamer Beschlüsse die Übernahme der DDSG. Die Sowjetunion richtete in ihrer Besatzungszone (Wien-Leopoldstadt, Taborstraße 24a) eine Sowjetische Verwaltung der Ersten Donaudampfschifffahrtsgesellschaft ein.82 Diese betreute die Hafeneinrichtungen der DDSG, eine Schiffswerft in Korneuburg sowie den vorhandenen Schiffspark.83 Diese Verwaltungsfirma wurde zwar im Dezember 1946 der USIA unterstellt, sie behielt jedoch die Rechte einer eigenständigen Verwaltung.84 Damit war praktisch die gesamte Erste Donau-Dampfschifffahrtsgesellschaft in sowjetische Hände übergegangen, das Gebäude der Generaldirektion in WienLandstraße und einige Personenschifffahrtsanlegestellen in nicht sowjetisch besetzten Gebieten verblieben als kleiner Restbesitz in österreichischer Hand.85 Die Zonengrenzen hatten nun eine wichtige Bedeutung : Die sowjetische Übernahme des DDSG-Verwaltungsgebäudes in Wien-Landstraße war daran gescheitert, dass der Bezirk britisch
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verwaltet war. In Bezug auf Albern war es bereits im April 1946 zu einer Vorsprache des sowjetischen Ortskommandanten der Leopoldstadt beim Bezirksvorsteher Simmerings gekommen, anlässlich der Ersterer forderte, dass Albern im Fall einer Änderung der Bezirksgrenzen nicht an den elften, sondern an den zweiten Bezirk fallen sollte.86 In der Freudenau machte man am 16. April 1946 Nägel mit Köpfen. An diesem Tag setzte die sowjetische Verwaltung laut einem Gedächtnisprotokoll »im Wiener Hafen«, womit der Winterhafen gemeint ist, »ihre militärischen Organe ein, die dort die Leitung in administrativer, nautischer und technischer Hinsicht in Befehlsform ausüb[t] en«. Die österreichische Seite vermutete richtigerweise, dass die sowjetischen Entscheidungsträger planten, »die von ihnen auf Grund der Potsdamer Beschlüsse […] besetzten Schifffahrtsunternehmungen (DDSG, BL, Gute Hoffnung Hütte […] usw.) im Hafen zusammenzuschließen, unter einheitliche sowj.russische Verwaltung zu stellen und mit diesem Körper unter Umgehung der DDSG-Direktion, aber unter dem Titel DDSG ihre Ziele zu erfüllen«.87 Neben der DDSG und dem Bayrischen Lloyd hatte die Besatzungsmacht in der Freudenau diesem Bericht zufolge auch die Schiffsreparaturwerkstätte Winterhafen beschlagnahmt. Seit den 1920er-Jahren hatte die Wiener Firma P. C. Wagner diese Werft betrieben, in der NS-Zeit erwarb sie die Gute Hoffnungshütte Oberhausen AG. Wie genau dieser Eigentumswechsel vonstattengegangen war, vermochten die Behörden nicht zu rekonstruieren.88 Aus den Akten geht aber hervor, dass die Gute Hoffnungshütte die bestehenden Werftanlagen 1943 ausgebaut hatte, indem man einen Ausrüstungskai, eine Helling sowie Werkstätten, Büros und Nebengebäude errichtet und die Schleppgleisanlage erweitert hatte.89 Die Schiffsreparaturwerkstätte führte die Sowjetunion in enger Zusammenarbeit mit der ebenso als DDSG-Eigentum beschlagnahmten Schiffswerft Korneuburg.90 Von einer durchgehenden sowjetischen Besetzung des gesamten Winterhafens zu sprechen scheint jedoch, mit Ausnahme der unmittelbaren Nachkriegszeit, nicht zutreffend zu sein : Aus den Akten der Magistratsdirektion geht hervor, dass die Behörden im September 1947 aufgrund der Meldung eines Hafenmitarbeiters über die »militärische Besetzung des Hafengebiets Freudenau« in Alarmbereitschaft waren. Wie sich jedoch herausstellte, hatte diese »militärische Besetzung und Absperrung des Hafengebiets Freudenau den Zweck, die drei unter amerikanischer Kontrolle stehenden Mineralölanlagen der Vacuum Oil, der Shell AG und der Montan Union durch die Sowjetunion« logistisch zu vereinfachen. Die Militärs zogen nach einem Vormittag ab und der Bürgermeister setzte sich in der Folge nicht mit der Missachtung US-amerikanischer Besitzansprüche auseinander.91 Aus österreichischer Perspektive weitaus alarmierender waren im Gegensatz dazu die Eigentumsübertragungen in der Lobau, ein Komplex, der so manchen ZeitgenossInnen einem »gordischen Knoten« gleich erschien. Hier kollidierten jahrelang verschiedene Interessen, als es darum ging, die Raffinerie, das Tanklager und das Hafenbecken in
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Abb. 5.10: Hier eingezeichnet: das Direktionsgebäude der »österreichischen« DDSG.
eine politische und wirtschaftliche Nachkriegsordnung zu integrieren. Am unproblematischsten war diese Einbindung in die neuen geopolitischen Gegebenheiten in Bezug auf den Uferbereich des Ölhafens und die Fläche des Strombeckens. Die Ufergrundstücke des unteren Teils des Oder-Donau-Kanals sowie das erste Stromhafenbecken standen unzweifelhaft im Eigentum der Gemeinde, da man sie im Bereich der städtischen Lobau errichtet hatte. Die Beckenfläche hätte nach Fertigstellung in das Eigentum der Stadt Wien übergeben werden sollen. Da die diesbezüglichen Unterlagen allerdings vernichtet worden waren, konnte man nicht mehr sagen, ob das wirklich passiert war. Dennoch fand sich in einer Besprechungsmitschrift aus dem Jahr 1942 ein Vermerk, der als starkes Indiz dafür dienen konnte. Die Stadt hätte auf Staatskosten die Grundstücke der anderen fertiggestellten Teilabschnitte erwerben sollen, dafür ließ sich nach dem Kriegsende jedoch nur eine Zahlung des Reichs an die Stadt nachweisen. Grundübertragung von den ursprünglichen Eigentümern an die Stadt dürfte keine stattgefunden haben.92 Die Nachkriegsgeschichte der Raffinerie der ehemals Ostmärkischen Mineralölwerke ist hingegen ein Spiegel der wichtigsten zeitgeschichtlichen Entwicklungen. Sie wurde – so wie Wien im Zuge seiner Befreiung in der Gesamtheit – von der Roten Armee besetzt,
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jedoch nicht beschlagnahmt. Dies bedeutete jedoch nicht, dass die Industrieanlagen unangetastet blieben : Für den Bereich des »Donauhafens Lobau« liegen Berichte involvierter Sowjetsoldaten vor. Sie sprechen von 45 Dieselaggregaten, 30 Müllpumpen, acht Transmissionen, sechs Bohrwinden, zwölf Wiegen, 20 Elektromotoren, 1.000 Gussund Stahlriegeln und 200 Tonnen weiterer Apparaturen, die von dort zunächst ins damals sowjetische, heute tschetschenische Grozny gebracht wurden. Zwar lässt sich das Material nicht genau einem der Lobauer Betriebe zuordnen, es ist aber sehr wahrscheinlich, dass die Raffinerie genauso betroffen war.93 In die Sowjetunion überführt wurden jedenfalls auch Gerätschaften der Firmen Philipp Holzmann und Polensky & Zöllner, die sich noch auf der Baustelle Lobau befanden.94 Nachdem sich die Situation im Laufe des Jahres 1945 beruhigt hatte, setzte das in Österreichische Mineralölwerke Gesellschaft m.b.H. umbenannte und vom öffentlichen Verwalter Otto Griffa geführte Unternehmen die Raffinerie wieder so weit wie möglich in Betrieb. In den ersten beiden Jahren nach Kriegsende erreichte sie eine jährliche Produktion von etwa 300 Tonnen Ölprodukten pro Jahr. Das Rohöl kam direkt aus der Pipeline aus Zistersdorf und wurde ohne Zwischenlagerung in die Destillationsanlage gepumpt.95 Die Raffinerie der Österreichischen Mineralölwerke fand sich auf der Liste der zu verstaatlichenden Unternehmen im Anhang zum ersten Verstaatlichungsgesetz.96 Doch weder dieser Rechtsakt noch die tatsächlichen Eigentumsverhältnisse der Raffinerie – schließlich gehörten die Mineralölwerke Tochtergesellschaften der Shell- und Socony-Vacuum Gruppe, waren damit unter anderem britisches und US-amerikanisches Vermögen – konnten die folgende Entwicklung aufhalten. Anfang August 1947 nahm die sowjetische Besatzungsmacht die Raffinerie offiziell als »deutsches Eigentum« in Besitz.97 So meldete die Zeitung »Neues Österreich« am 6. August 1947 : Am 1. August, kurz nach Mitternacht, erschienen in mehreren Lastwagen zwei Trupps sowjetischer Soldaten in der Raffinerie, besetzten das Werk und führten eine Überprüfung der Angestellten durch. Später kamen auch sowjetische Ölvertreter und beriefen eine Versammlung der Angestellten ein, in der eine Proklamation des Inhaltes zur Verlesung gebracht wurde, daß die Raffinerie in den Besitz der Sowjetunion übergegangen sei. Einige Angestellte wurden entlassen ; wie man annimmt, aus politischen Gründen.98
Friedrich Lindorfer, Telefonist und Sanitäter in der Raffinerie, erinnerte sich später an die Ereignisse : Dann kam das Jahr 1947, ich hatte Nachtdienst und den Telefondienst über. Es war Mitternacht, als ich Marschschritte hörte und wie ich zum Fenster hinaussah, bemerkte ich sowjetisches Militär, das unmittelbar darauf das Büro besetzte. […] Aus dem Büro und dem Labor
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wurden sechs Arbeitnehmer entlassen, dann endlich durften wir hinaus und die Frühschicht nahm ihren Dienst auf. Wir bekamen einen sowjetischen Direktor […] und mit einem Schlag war alles anders. […] Das Arbeitsklima wurde schlechter.99
Die Sowjetunion führte als Begründung für ihre Handlungen aus, dass die Anlage während der »deutschen Herrschaft über Österreich« errichtet worden war und, da Österreich damals nicht existierte, letztlich nur ein deutsches Unternehmen entstehen konnte.100 Ein britischer General übermittelte den sowjetischen Behörden am 6. August 1947 einen scharfen Protest gegen die Besetzung der Raffinerie und verlangte ihre Rückerstattung an die Österreichischen Mineralölwerke, nicht zuletzt deswegen, weil diese eben Eigentum britischer und US-amerikanischer Gesellschaften gewesen waren. Ihm schloss sich ein hoher US-Offizier an und die Causa Lobauer Raffinerie landete am 14. August vor der Alliierten Kommission. Die sowjetischen Vertreter bestritten jedoch, dass es überhaupt eine Besetzung gegeben hätte und verwiesen auf diplomatische Besprechungen zur Klärung der Lage.101 Diese Vorgangsweise war umso absurder, als die österreichische Presse die Vorgänge in der Lobau bereits aufgegriffen hatte und breit darüber berichtete. Über den britischen und US-amerikanischen Protest schrieben die Zeitungen in der Folge ebenfalls.102 Die »Wirtschaftswoche« mutmaßte bezüglich der Gründe, warum die Sowjetunion die Raffinerie beschlagnahmt hatten, dass die von Stalin befohlene Ausweitung der Erdölförderung auch bedingte, dass mehr Raffinerien gebraucht würden. Diese waren aber Mangelware, besonders weil die Wehrmacht in der Sowjetunion enorme Schäden angerichtet hatte.103 Jedenfalls war die sowjetische Vorgangsweise rechtlich sehr fragwürdig. In einer schriftlichen Antwort auf die Proteste am 29. August 1947 hieß es : »Diese Raffinerie ist Eigentum der österreichischen Gesellschaft ›Ostmärkische Mineralölwerke‹ und befindet sich im östlichen Teil Österreichs innerhalb der russischen Zone. Sie wird vom sowjetischen Oberkommando in Österreich als deutscher Vermögensteil auf Grund der in Potsdam festgelegten Grundsätze betrachtet«.104 Diese Berufung auf Potsdam war jedoch für Österreich nicht uneingeschränkt zutreffend. Näher bestimmt wurden die dort an sich nicht konkret genug formulierten Beschlüsse nämlich erst durch ein Gesetz des deutschen Kontrollrats, wodurch »alle Rechte und Ansprüche jeglicher Art auf irgendwelches außerhalb Deutschlands befindliches Vermögen, das im Eigentum, Besitz oder unter Kontrolle einer in Deutschland befindlichen Person deutscher Staatsangehörigkeit steht, auf [eine] […] Kommission übertragen werden«105 sollten. Die Anwendbarkeit dieses Gesetzes war in Österreich unter den Alliierten lange umstritten und musste erst in zähen Verhandlungen konkretisiert werden. Die Sowjetunion nutzte es zum Ärger der restlichen Verbündeten jedenfalls zur Aneignung auch von nur scheinbar Deutschem Eigentum in verschiedenen europäischen Ländern (etwa Rumänien) wie auch in ihrer
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österreichischen Besatzungszone.106 Letztendlich blieb es bei der normativen Kraft des Faktischen. Die neu gegründete Sowjetische Mineralölverwaltung (SMV) schloss die Lobauer Raffinerie an das ehemalige Wifo-Tanklager an und sicherte sich somit eine bisher nicht in diesem Umfang vorhandene Lagermöglichkeit für Rohstoff und Fertigprodukte. Außerdem erhöhte man die Kapazität, indem man eine zweite Verarbeitungsanlage baute.107 Exkurs: Arbeiten in der sowjetischen Erdölindustrie Lindorfer berichtet über Episoden aus dem Arbeitsleben unter der SMV: »Im Winter waren wir nach der Fahrt am Lastwagen [in die Raffinerie, Anm.] oft steifgefroren. Es wurde besser, die sowjetische Direktion wurde ausgewechselt und wir hatten Glück, es waren immer gute Fachleute, die viel für uns brachten. Auch ein Lebensmittelpaket bekamen wir wieder, damit war uns sehr geholfen. Es gab Mehl, Erbsen, Sonnenblumenöl und manchmal sogar Fleisch. Der Betrieb wurde stabiler, wir hatten eine eigene Schusterwerkstätte und eine Wäscherei für die Arbeitskleidung. Wir bekamen ein Grabeland und Gemüse wurde angebaut. Es kam das Jahr [der Streiks, Anm.] 1950, doch beide Werksleitungen hielten uns aus den Ereignissen weitestgehend heraus. Wir blieben in der Raffinerie Lobau und hofften, daß auch diese Zeit bald zu Ende gehen möge. […] Der politische Einfluß wurde stärker, am Sonntag fuhren die Arbeitnehmer mit der ›Volksstimme‹ aufs Land. Wir ›Schichtler‹ hatten Glück und blieben von diesen Aktionen verschont. […] Lohnrechtlich wurde es etwas besser, die Nachtschicht wurde höher bezahlt und ein Urlaubszuschuß eingeführt. Ein Erholungszentrum wurde in Niederösterreich und zwar in Urgersbach nahe Gutenstein angemietet. Das Erholungsheim war sehr schön und für die Kinder gab es einen Kindergarten mit einer Kindergärtnerin.«108 Die Raffinerie in der Lobau war als Arbeitsstätte aber auch nicht ungefährlich, und zwar nicht nur wegen der industriellen Komplexität. Ebenso schwierig war es mitunter, in der sowjetischen Besatzungszone in einem wirtschaftlich sensiblen Betrieb zu arbeiten. Die Erdölbetriebe im Osten Österreichs waren im Visier der westlichen Geheimdienste, welche dortige MitarbeiterInnen manchmal dazu brachten, mehr oder weniger nützliche Informationen aus ihren Arbeitsstätten preiszugeben. Die sowjetische Militärjustiz agierte mit hohen Strafen. Drakonisch abgeurteilt wurden aus der Lobau zumindest vier Männer, ein Produktionsleiter und drei Chemiker, die für Spionage für Großbritannien und Frankreich 25 beziehungsweise 20 Jahre Haft erhielten.109
Bei der Wifo war die Situation rechtlich hingegen eindeutiger – ihr Öllager konnte man problemlos als Deutsches Eigentum ansehen. Die Rote Armee besetzte im April 1945 das Gelände.110 Von der ehemaligen Belegschaft des Tanklagers war kaum jemand zurückgeblieben. Es wurden von Seiten der (Militär-)Verwaltung fast nur neue Arbeits-
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kräfte eingestellt. Ein ehemaliger Mitarbeiter erinnerte sich später an seine Erfahrungen in der Lobau : Für alle, die zu dieser Zeit im ZTL [Zentraltanklager, der spätere Begriff für die Wifo-Anlage, Anm.] zu arbeiten angefangen hatten, bestand ein Großteil ihrer Tätigkeit vorerst einmal im Zuschütten von Bombentrichtern und in der Orientierung ›was ist für was‹ da. Im wesentlichen [sic] mußte sich jeder das nötige Wissen selbst aneignen. Es waren keinerlei Pläne und Unterlagen vorhanden. Schwierig war es besonders dort, wo das Leitungsnetz unterirdisch verlegt worden war. Aber es dauerte nicht lange bis alle Geheimnisse entschleiert werden konnten. Obwohl die meisten der damaligen Arbeitskollegen nicht die Absicht hatten, lange in diesem desolaten Betrieb zu bleiben (es gab keine Garderobe, keine Waschmöglichkeit, kein Klosett, also rein gar nichts), sind dann doch viele geblieben. Der Anreiz war eine monatliche Lebensmittelhilfe. Jeder Beschäftigte bekam 3,8 kg Zucker, 10 kg Mehl sowie auch noch diverse Lebensmittel wie Öl, Erbsen, Bohnen etc. Das wog natürlich alle Beschwernisse bei weitem [sic] auf […].111
Ende 1945 gliederte die sowjetische Besatzungsmacht die Tankanlage in der Lobau in die SMV ein, die sie nach dem Scheitern der Verhandlungen über eine sowjetisch-österreichische Erdölgesellschaft im September 1945 eingerichtet hatte. Die SMV war eine Art Dachorganisation ohne konkrete österreichische Rechtsform, welche die als Kriegsbeute oder unter Berufung auf die Potsdamer Beschlüsse beschlagnahmten Unternehmen der Erdölindustrie in der sowjetischen Besatzungszone Österreichs als Vermögensmasse verwaltete. Sie unterstand unmittelbar dem Ministerium für Erdölindustrie in Moskau.112 Unter dem Antrittskapital der SMV mit Stand 31. Dezember 1945 stellte der Beitrag der Wifo mit 40,244.381,54 Schilling mit Abstand den größten Wert dar.113 In weiterer Folge wurde das Öllager wiederinstandgesetzt und mit oberirdischen Tanks zu 1.000 Kubikmetern ausgestattet. Durch neue Verbindungen integrierte man den Standort in das System der SMV-Betriebe. Zunächst brachten Tankschiffe über das Stromhafenbecken Öl aus der Lobau in die verschiedenen Raffinerien der SMV. 1946 verlegten Beschäftigte mit Hilfe von Panzern der Roten Armee zwei improvisierte Pipelines aus sowjetischen Geschützrohren unter der Donau, sodass die Raffinerie Schwechat leichter mit Rohöl versorgt werden konnte. 1953 folgten zwei weitere Leitungen, um Raffinerieprodukte in die Lobau zurückpumpen zu können.114 Das rechtliche Schicksal des Grunds und Bodens des Tanklagers der Wifo sollte die Stadt Wien nach 1945 hingegen länger beschäftigen. Schon bald nach Kriegsende bemühte sich die Stadt um eine Rückgabe der Grundstücksparzellen (und damit auch der Gebäude) in ihre Verwaltung. Die städtischen Unterlagen zu den Vorkommnissen rund um die Ansiedlung der Wifo während des Zweiten Weltkriegs waren gegen Kriegsende
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wohl absichtlich verbrannt worden, sodass die Wiener BeamtInnen die Geschehnisse mühsam rekonstruieren mussten. Es stellte sich im Laufe der Nachforschungen heraus, dass man den Grundstückskauf der Wifo – anders als bei Flächen der Raffinerie – nie grundbücherlich eingetragen hatte. Die BeamtInnen der Magistratsabteilung 57 sahen in den damaligen Vorgängen einen Akt des NS-Vermögensraubs und wandten sich an die Rückstellungskommission beim Landesgericht für Zivilrechtssachen in Wien.115 Diese Kommissionen waren eingerichtet worden, um Fälle von Vermögensrückstellung nach 1945 zu entscheiden. Unter dem Druck der Alliierten erließ Österreich zwischen 1946 und 1949 insgesamt sieben Rückstellungsgesetze, die einen umfangreichen, wenngleich nicht vollständigen Komplex von Konstellationen der Beraubung durch die NationalsozialistInnen behandelten. Von praktisch größter Bedeutung – und auch hier relevant – ist das dritte Rückstellungsgesetz aus 1946.116 Es regelte die Rückgabe von Vermögen, die sich während der Geltungsdauer des Gesetzes nicht im Eigentum der Republik oder der Bundesländer befanden. Damit war es das wesentliche Gesetz für die Restitution vieler »arisierter« Unternehmen und Immobilien, aber auch von beweglichen Gegenständen zwischen und von Privatleuten. Rund 40.000 Verfahren wurden aufgrund des dritten Rückstellungsgesetzes geführt. Für diesbezügliche Verfahren waren erstinstanzlich Rückstellungskommissionen bei den Landesgerichten, in zweiter Instanz Rückstellungsoberkommissionen bei den Oberlandesgerichten Wien, Graz, Linz und Innsbruck und in letzter Instanz die Oberste Rückstellungskommission beim Obersten Gerichtshof (OGH) zuständig. Bei den unteren Kommissionen waren zwei der Richter Laien und nur einer ein Berufsrichter, in dritter Instanz wurde von drei Berufsrichtern entschieden. In diesen Verfahren zentral war der Begriff der Vermögensentziehung. Sie musste in der NS-Zeit erfolgt sein, sei es aufgrund einer obrigkeitlichen Maßnahme (etwa ein polizeilicher Bescheid), aufgrund von gesetzlich angeordnetem Vermögensverfall wegen Diskriminierung oder im Zuge von einem Rechtsgeschäft wie einem Kaufvertrag, wenn dieser nicht auch unabhängig von der NS-Machtergreifung erfolgt wäre.117 Die Wifo war nach Ende des Zweiten Weltkriegs unter öffentliche Verwaltung gestellt worden. Die Möglichkeit, VerwalterInnen für Vermögenswerte und Unternehmen, die entweder herrenlos oder von wichtiger politischer Bedeutung waren, einzusetzen, hatte die Staatsregierung per Gesetz bereits im Mai 1945 geschaffen.118 Wenn sich nun die Stadt Wien gegen die öffentliche Verwaltung der Wifo an die Rückstellungskommission wandte, so muss dies eigentlich als recht »kreativ« und nicht sehr aussichtsreich betrachtet werden. Man argumentierte, der Verkauf sei »durch die nat. soz. Machtübernahme geschaffene[n] Verhältnisse« erfolgt und daher ein Fall für Rückstellung. Die Rückstellungskommission erster Instanz wies das Ansinnen der Stadt Wien mit folgendem Beschluss zurück : Eine Entziehung in Folge der NS-Machtübernahme könnte »vom Antragsteller, der zu dieser Zeit selbst nationalsozialistisch verwaltet war, nicht behauptet« werden.119 Dies ließ die
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Stadt Wien nicht auf sich sitzen und die Magistratsabteilung 65 (Zivilrechtssachen) legte Beschwerde ein. Darin führte man aus, dass die Stadt gegen die kriegsbedingte Maßnahme keine Stellung hätte beziehen können und der Bau des Tanklagers überhaupt nur wegen der NS-Machtübernahme und der Vorbereitung eines Angriffskriegs denkbar gewesen wäre. Es hätte auch der »innere Veräußerungswille« der Stadt gefehlt. Dass Wien damals nationalsozialistisch verwaltet wurde, sei unerheblich, weil nun eine »demokratisch […] verwaltete Gemeinde« die Rückstellung verlange. Diese Argumente fruchteten nicht. Die Rückstellungsoberkommission fasste den Beschluss, der Beschwerde nicht Folge zu geben. Die Stadt Wien sei nicht politisch verfolgt gewesen, und deshalb bestehe kein Zusammenhang mit der NS-Machtübernahme im Sinne des Gesetzes. Die Gemeinde sei auch nicht gedrängt oder gezwungen worden, und selbst wenn, dann wäre es nicht gleichsetzbar mit dem Zwang, der auf Privatpersonen ausgeübt wurde. Etwas irrigerweise führte die Rückstellungskommission dann noch aus, dass die Errichtung und der Betrieb eines Mineralöllagers keine »ausschließlich einem kriegerischen Zweck dienende Maßnahme« sei, weil es auch nach dem Krieg hätte genutzt werden können. Im Hinblick auf die Entstehung der Wifo und ihre Tätigkeit würde man dies heute vielleicht anders sehen.120 Unbeirrbar wandten sich die BeamtInnen der Magistratsabteilung 65 schließlich mit einer Beschwerde an die Oberste Rückstellungskommission. Ihre Argumentation änderte sich kaum : Die ausschließlich einem kriegerischen Zweck dienende Wifo hätte die Gemeinde zum Verkauf gedrängt, die Stadt hätte nur zugestimmt, weil das »Dritte Reich« in der Lobau unbedingt tätig werden wollte und Kriegsverhältnisse vorlagen. Eben dieser Krieg sei eine typische politische Zielsetzung des Nationalsozialismus gewesen, so die M.Abt. 65, und ein Öllager zu errichten sei überdies nie im allgemeinen wirtschaftlichen Interesse Wiens gewesen. Damit drang die Stadt Wien auch in letzter Instanz nicht durch. Einerseits lägen Formfehler vor, so die Oberste Rückstellungskommission, für die der bekannte Jurist Heinrich Klang zeichnete, andererseits sei »nicht ersichtlich, was die Antragstellerin mit ihrer Eingabe eigentlich bezweckt, da sie ja nach wie vor grundbücherliche Eigentümerin der Liegenschaften ist und da überdies ausgeführt ist, dass sich die Anlagen in der Benützung der russischen Besatzungsmacht« befänden. Daher wurde der Beschwerde nicht Folge gegeben.121 Selbst wenn das Rückstellungsverfahren Erfolg gehabt hätte, wäre das Tanklager wohl trotzdem im Besitz der SMV geblieben, so wie es auch tatsächlich bis nach dem Staatsvertrag der Fall war. Die neu gegründete ÖMV – dazu später mehr – begann am 13. August 1955 die betreffenden Flächen zu nutzen. 1956 erließ die Republik das erste Staatsvertragsdurchführungsgesetz, welches den Vermögensübergang von deutschen BürgerInnen und Einrichtungen des Deutschen Reichs auf die Republik Österreich regeln sollte.122 Im Zuge dessen versuchte die Stadt Wien eine Einigung mit der öffentlichen Wifo-Verwaltung zu suchen,123 die jedoch darauf pochte, den Kauf endlich grund-
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bücherlich eintragen zu lassen, schließlich hatte die Wifo ja tatsächlich für die Flächen auch gezahlt. Letztlich wurde die Wifo allerdings nie grundbücherliche Eigentümerin. Erst 1960 konnte ein Vergleich zwischen den Streitparteien erzielt werden. Danach gingen die betreffenden Grundstücke und Gebäude in das Eigentum der ÖMV über.124
5.4 Stadtplanungen: »Wien an die Donau!« Als ExpertInnen Ende 1945 im Rahmen einer »Enquete für den Wiederaufbau Wiens« über die weitere Bestimmung der Donaukaianlagen diskutierten, gab die Stadtplanung folgendes Motto aus : »Wien an die Donau !« Vom Strom abgerückt war die Stadt durch die Donauregulierung, in Folge derer man Güterumschlags- und Fabrikanlagen sowie die Donauuferbahn gebaut hatte. Die Enquete bahnte den Weg für die Freimachung der rechtsufrigen Donaustromlände : Sie legte als ersten Schritt in diese Richtung fest, Hafenanlagen am Donaukai, die zu mehr als 50 Prozent zerstört waren, nicht wieder aufzubauen. Für den Umschlag galt es nun die bestehenden Binnenhäfen zu nützen, wie ein Strategiepapier der M.Abt. 29 aus Februar 1947 festhielt. Die Behörde wollte künftig den Stückgutumschlag in der Freudenau und den Lebensmittelumschlag in Albern konzentrieren. Noch zu bauende Anlagen in der Simmeringer Heide und Groß-Enzersdorf waren für den Industrie- und die Lobau für den Massenumschlag vorgesehen.125 Wien sollte aber auch (wieder) »an die Kanäle«, zumindest wünschten sich das manche JournalistInnen und Teile der Stadtverwaltung. Bereits im September 1945 hielt das »Neue Österreich« fest, dass es von »größter Bedeutung für Wien aber auch für die Nachbarstaaten« wäre, das Projekt des Donau-Oder-Kanals weiterzuverfolgen, ebenso dachte man Verbindungen zu Dnjestr und Dnjepr sowie Weichsel und Bug an.126 Der »Eiserne Vorhang« machte diese Überlegungen bald zur Makulatur. Immerhin ein Kanalgroßprojekt blieb – zumindest geopolitisch – noch möglich : Als von »geringerer Aktualität, aber durchaus nicht ohne Aussicht auf Verwirklichung« galt der Donau-AdriaKanal, so der Wiener Stadtrat für Bauangelegenheiten Franz Novy Ende 1946.127 Ab 1947/1948 baute die Stadt auch wieder einen »Wiener Großhafen« – zumindest in Gedanken. Im Jänner 1948 stellte Rudolf Tillmann, nunmehriger Leiter der Abteilung Tiefbau der M.Abt. 29, ein neues Konzept für einen »Donauhafen bei Albern« beziehungsweise einen »Hafen Wien-Südost« in der »Zeitschrift des österreichischen Ingenieurund Architektenverbands« vor. Tillmann kannte sich aus – er war schon in der NS-Zeit in der Hauptabteilung G Bauwesen der Gemeindeverwaltung Wiens als Oberbaurat tätig gewesen.128 Auch ohne die finanzielle Unterstützung aus Berlin wollte die Stadt klotzen, nicht kleckern : Tillmann ging von einer Bauzeit von drei Jahrzehnten aus und sah den künftigen Hafen zwar nicht bei den in der NS-Zeit prognostizierten 20, aber immerhin
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Abb. 5.11: Strategiepapier der M.Abt. 29 zu geplanten Hafenausbauten im Februar 1947.
bei sechs Millionen Jahrestonnen Umschlag.129 Wie schon der NS-Bürgermeister Neubacher argumentierte der Baurat die Bedeutung des Großhafens mit der Beseitigung der Arbeitslosigkeit, denn das Projekt könnte »auf mindestens die Dauer eines Menschenalters die Gefahr der Arbeitslosigkeit für Wien bannen«.130 Tillmanns Vision sah die Umgestaltung des unteren Donaukanals zu einem Hafenbecken vor, wobei die Ausmündung unverändert bleiben und die gemeinsame Einfahrt für den Donaukanal- und den Winterhafen bilden sollte. Albern sollte eine neue, stromabwärts gelegene Einfahrt erhalten und ein Hafenkanal an eine Schleusenanlage im unteren Donaukanal anschließen. Der Tiefbauexperte konnte sich neben dem bereits bestehenden und dem gewünschten Do-
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naukanalbecken bis zu vier weitere Becken in Albern vorstellen.131 Von hier aus sollte ein Schifffahrtsweg zu den Industriegebieten des Wiener Beckens seinen Ausgangspunkt nehmen. Dieser Kanal, der zunächst bis Wiener Neustadt führen sollte, war als Teilstück des Donau-Adria-Kanals gedacht. Die »Finanzierung dieses gewaltigen Projektes« sei jedoch noch offen, wie Zeitungsberichte als einzigen Wehrmutstropfen festhielten.132 Ungeachtet der fehlenden Finanzierung versuchte die Stadt die organisatorischen Weichen für Wien als wichtigsten Hafen »Zentraleuropas« (und nicht mehr Mitteleuropas) zu legen. Die Gründung einer »Freihafens-Interessensgesellschaft« ist vor dem Hintergrund dieser Pläne zu sehen : Die »Welt am Abend« berichtete im Juni 1948 fast schon euphorisch von der Gründung einer »Freihafen-Interessen-Gesellschaft«. Das geplante Freihafenterritorium sollte zwischen Albern und der Freudenau entstehen und neben Lager- und Umschlageinrichtungen für Rohstoffe ebenso eine Veredelungsindustrie beinhalten.133 Der zuständige Stadtrat Erich Exel (ÖVP) setzte auf die Schaffung einer Tabakbörse134 und Pelzwerkstätten.135 Der Freihafen sollte dabei vier bis sechs Quadratkilometer und ein geräumiges Hafenbassin umfassen.136 Tatsächlich eingerichtet wurde die Zollfreizone 1963/1964, neu waren dahingehende Überlegungen aber nicht. Die Einrichtung eines Freihafens war bereits 1923 Thema einer wenig ergiebigen Enquete im Wiener Rathaus gewesen.137 Auch die NS-WirtschaftsplanerInnen hatten sich Gedanken über einen Freihafen gemacht : Während Gauwirtschaftsberater Rafelsberger diesem Plan positiv gegenüberstand,138 sah sein Protegé Broschek das Thema indifferent. In seinen Überlegungen zum Ausbau der Hafenanlagen im Jänner 1942 beschwor er eine Art nationalsozialistische Europäische Union, die Freihäfen ohnehin obsolet machen würde : »Es ist durchaus denkbar, dass das auf den Schlachtfeldern des Ostens sich einigende Europa später auch die Notwendigkeit einer wirtschaftlichen Einigung erkennt und Teile oder ganz Europa sich zu einem Zollverein zusammenschließen ; damit hätte alle Freihafenpolitik im wesentlichen ihren Sinn verloren.«139 Glücklicherweise siegte der Nationalsozialismus nicht auf den »Schlachtfeldern des Ostens«. Nicht nur das : Der Kalte Krieg bewirkte, dass diese ersehnten Absatzmärkte des östlichen Europas unmittelbar nach 1945 genauso gut auf einem anderen Planeten hätten liegen können. Einen regulären Schiffsverkehr auf der Donau gab es nach 1945 lange nicht. Von vereinzelten Fahrten einiger ausländischer Schifffahrtsgesellschaften abgesehen, hatte bis 1947 nur die »russische« DDSG einen Frachtverkehr geringen Umfangs und auf der Strecke Wien-Greifenstein einen Bäderschiffsverkehr eingerichtet.140 Wenn man keine Waren transportierte, musste man sie auch nicht einlagern : Der Bilanz der Wiener Hafen- und Lagerhaus AG für die Jahre 1945 und 1946 kann man entnehmen, dass die enormen Unternehmensverluste auf den »Rückgang des Lagereigeschäfts und der damit gänzlich unzureichenden Ausnützung der vorhandenen Betriebskapazitäten (Kaianlage : 6 Prozent, Speicher Albern : zwei Prozent)« zurückzuführen sei.141
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In der Folge erarbeitete die M.Abt. 29 einen »Generalplan über die Ausgestaltung und den Ausbau der Wiener Hafenanlagen«. Im September 1948 billigte das Handelsund Wiederaufbauministerium diese im Vergleich zu Tillmanns Großhafen- und Exels Zentraleuropafantasien abgespeckten Konzepte, im Frühjahr 1949 gab der Stadtsenat das Papier frei. Der zeitgenössisch konkreteste Inhalt des »Generalplans« war es, die Umschlagstätigkeit an der rechtsufrigen Stromlände endgültig ad acta zu legen.142 Weiters hielt man das Gelände der Freudenau für weitere Ausbauten frei, freilich waren diese in Anbetracht der sowjetischen Beschlagnahmungen noch Wunschdenken.143 Der Generalplan legte jedenfalls den Grundstein dafür, den Stückgutumschlag endgültig in die Freudenau zu verlegen. Er besiegelte auch die später über einen längeren Zeitraum in den 1960er- bis 1980er-Jahren durchgeführte Zuschüttung des Seitenhafens, eines von drei Hafenbecken, in welches sich die Freudenau bis dahin gegliedert hatte. Da es die Zeitungen in Bezug auf den Hafen offensichtlich schon gewohnt waren, in Superlativen zu schreiben, berichtete man ungeachtet der Redimensionierung erneut von einem »Großhafen«, den die Stadt nunmehr nicht wie Tillmann in Albern, sondern in der Freudenau bauen wolle.144 Von zusätzlichen vier Hafenbecken, geschweige denn von einem Donau-Adria-Kanal, war allerdings keine Rede. Die Pläne zum »Großhafen Wien« legte die Gemeinde in den kommenden Jahren stillschweigend auf Eis. Eine Personalie spielte hierbei mit. Als der zuständige Stadtrat Erich Exel (ÖVP) 1950 zurücktrat, giftete der »Wiener Kurier« : Nicht zuletzt dürfte das Ausscheiden Doktor Exels darauf zurückzuführen sein, daß die Art seiner Leitung der städtischen Unternehmungen […] Gegenstand heftiger Kritik war, während er anderseits für utopische Projekte, wie den Donauhafen von Albern, angelegentlich die Propagandatrommel rührte. […] Man nimmt an, daß das Mandat des Stadtrates diesmal von einem Fachmann besetzt werden wird.145
Für einen Großhafen gab es schlicht keinen Bedarf, wie man richtigerweise andeutete. Die »Weltpresse« malte im Juni 1950 ein drastisches Bild über den Stand der Schifffahrt : Die Kapitäne, Matrosen und Ingenieure der Donauschiffahrt sind der Auffassung, daß der Wiener Leuchtturm am Prater-Spitz nur noch symbolischen Wert hat. Zwar blinkt der Scheinwerfer jede Nacht unermüdlich seine Signale hinaus auf den Strom, doch gibt es niemand, den seine Warnungen erreichen könnten. Der Schiffsverkehr ist schon bei Tag zur Bedeutungslosigkeit abgesunken, während der Nacht aber sucht kein einziges Fahrzeug die schmale Wasserrinne zum Winterhafen. Die Donau, einst eine der wichtigsten Wasserstraßen Europas, ist fast völlig verödet. Die Stellen, die den Wiederaufbau der Wiener Hafenanlagen durchzuführen haben, wissen genau, daß ihre Arbeit erst spätere Generationen würdigen werden. Solange
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die rechtlichen Verhältnisse nicht geklärt sind, kann man sich nur darauf beschränken, Flächenwidmungspläne auszuarbeiten und die Anlagen notdürftig instand zu halten. Bombenangriffe und Kampfhandlungen hatten den Winterhafen und die Donaulände in Trümmerfelder verwandelt, gesunkene Schlepper blockierten die Fahrrinne und die Kais. Überall dort, wo Munitionsdampfer oder Minen im Wasser lagen, lauerte der Tod.146
Erst 1952 nahm man den Donauverkehr von Linz nach Wien wieder auf, auf der ostösterreichischen Strecke blieb es bei den bisherigen Einschränkungen.147 Ab 1953 fuhr man von Wien aus immerhin bis nach Regensburg und Hainburg.148 Verwaltungsberichte geben Auskunft darüber, wie gering der Umschlag in städtischen Hafenanlagen nach dem Krieg war : Als Erfolg wurde etwa verbucht, dass der Schiffsumschlag in Albern von rund 7.000 Tonnen im Jahr 1948 auf 20.000 Tonnen im Folgejahr gestiegen war.149 Von der Donau als »totem Fluß« sprach auch Bürgermeister Franz Jonas vor internationalen JournalistInnen.150 Die Lage besserte sich in den folgenden Jahren nur langsam. Aufgrund des Konflikts zwischen Jugoslawien und der Sowjetunion räumte die Besatzungsmacht der Schifffahrt in der Folge aber etwas mehr Freiheit ein, man wollte dem Ex-Bruderstaat die Handelsoptionen mit dem Westen nicht alleine überlassen.151 110.000 Tonnen Schiffsumschlag, vorwiegend »Körnerfrucht aus den Ostgebieten«, verzeichnete die Stadt Wien in Albern im Jahr 1953.152 Erst ab 1954 kam wieder mehr Leben in den Hafen. In Albern verdoppelte sich der Schiffsumschlag auf fast 208.000 Tonnen. Auch der Schutzhafen konnte nach Beseitigung von Wracks und Bomben wieder als solcher genutzt werden. Der strenge Winter 1953/54 hatte eine regere Inanspruchnahme der Freudenau zur Folge. 1953 suchten hier 92 Schiffe Zuflucht, im Folgejahr waren es 150.153 Auch im Ölhafen normalisierte sich die Umschlagstätigkeit auf einem niedrigen Niveau : 1955 legten hier 2.756 Schiffe an. Bei einer Durchschnittsladung von 650 Tonnen je Schiff betrug die umgeschlagene Gesamtmenge 1,791.400 Tonnen Rohöl.154 »Normalisierung« kehrte in den Nachkriegsjahren auch insofern ein, als dass alte Konfliktlinien zwischen Stadt und Bund wieder zum Vorschein kamen. Von Seiten der Stadt monierte man bei Budgetverhandlungen im Dezember 1953, dass Wien für den Hafenausbau »nur einen geringen Betrag erhalten [habe], während der Bund für den Linzer und für den Kremser Hafen beträchtliche Mittel zur Verfügung stellte«. Das Finanzministerium machte die Gewährung von Bundesmitteln »von der Sicherstellung der Eigentumsrechte und von der Gründung der Hafenbetriebsgesellschaft abhängig«.155 Stand die »Sicherstellung der Eigentumsrechte« noch in den Sternen, so hatte die Stadt nicht nur keine Hafenbetriebsgesellschaft eingerichtet, sondern sogar die bestehende Hafenverwaltung aufgelöst. Am 1. August 1947 hatte die M.Abt. 29 die »Geschäfte der Hafenverwaltung« von der Wiener Hafen- und Lagerhaus AG übernommen.156 Das hatte finanzielle Gründe : Als das Rechnungsprüfungsamt der Stadt Wien im April
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Abb. 5.12: In Albern wurde ein von der Wiener Firma Stiegler und Ruis errichteter Rohbau im Jahr 1953 zu einem Verwaltungsgebäude ausgestaltet, in dem die städtischen Hafenaufsichtsorgane sowie andere Dienststellen zusammengefasst wurden. Nach 1945 versuchten Stiegler und Ruis offene Rechnungen einzufordern. Obwohl der Bau von der Wasserstraßenverwaltung in Auftrag gegeben worden war, war ein Rechtsgutachten der Stadt Wien zur Erkenntnis gelangt, dass erstens das »Übergabsgebäude Albern« im Eigentum der Stadt war und dass zweitens keine weiteren Zahlungen an die genannte Firma notwendig waren. Im Übrigen hatte Stiegler und Ruis am 3. Juli 1946, also über ein Jahr nach Kriegsende, ihre Rechnung ausgestellt an: Gemeindeverwaltung des Reichsgaus Wien Abt. 29 – das sollte die M.Abt. 29 sein.157
1947 den Haushalt der Wiener Hafen- und Lagerhaus AG durchsah, stellte man einen »Gebarungsabgang« von rund vier Millionen Schilling fest. Da im »Vorschlag der Hoheitsverwaltung« genug Budget für die »Erfordernisse des Hafenbetriebs« vorgesehen waren und man der Ansicht war, dass »der reine Hafenbetrieb […] mit der Lagerhaus A.G. organisch nicht zusammenhängt«, trennte man die Agenden wieder auf, womit man rund 700.000 Schilling einsparte.158 Was die Frage einer Hafenbetriebsgesellschaft betraf, zeigte sich der Magistrat skeptisch und hielt fest, »dass bis zum heutigen Tage der Gedanke einer einheitlichen Hafenverwaltung keineswegs als Allgemeingut bezeichnet werden kann. Vor allem werden durch diese für Wien praktisch neue Art der Verwaltung im Verkehr mit einzelnen Schiffahrtsunternehmen einige Schwierigkeiten auftauchen.«159 Die Frage der Hafenverwaltung wurde erst 1962 durch die Gründung der Wiener Hafen-Betriebsgesellschaft m.b.H gelöst. Diese übernahm am 1. Juli 1963 von der M.Abt. 29 die Agenden des Hafenbetriebs, der -verwaltung und -erhaltung.160
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Abb. 5.13 (oben) und Abb. 5.14 (unten): Die folgenden Bilder stammen aus dem Firmenarchiv des Hafen Wien und zeigen diverse (Wiederaufbau-)Arbeiten oder Ereignisse im Hafen Wien nach 1945. Im Folgenden die originalen Bildunterschriften: Rollenkranz mit Königswelle, Oktober 1954 (oben); Hubertusdamm: Gleishebung bei der Hafenzufahrtsbahn, Juli 1954 (unten).
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Abb. 5.15 (links) und Abb. 5.16 (rechts): Bedienungsraum im Dachkran, Jänner 1955 (links); Hochwasser in Wien: Blick in die Räume der Hafenmeisterei, M.Abt. 29, Freudenauer Hafen, 12. Juli 1954 (rechts).
5.5 Der österreichische Staatsvertrag und seine Folgen für Hafen, Erdöl und DDSG Die endgültige Lösung der Schifffahrtsfrage wie auch der Problematiken rund um Erdöl und DDSG brachte der Staatsvertrag von 1955. Nach jahrelangen Verhandlungen öffnete die Entkoppelung des österreichischen Vertragsabschlusses von der noch viel schwierigeren Deutschland-Frage ein »window of opportunity«, welches die österreichischen Verhandler 1955 nutzten. Nach dem Staatsvertragsabschluss geriet der Ausbau des Hafen Wien wieder in Bewegung. Grundlage dafür war, dass sich Bund und Stadt im Hafeneinrichtungen-Förderungsgesetz von Juli 1955 auf die Finanzierung geeinigt hatten.161 Das Problem der Eigentumsverhältnisse der Lobauer Raffinerie war zum Ärger der britischen und US-amerikanischen Besatzungsmacht bis zum Staatsvertrag ungelöst geblieben. Im Vorfeld dessen Unterzeichnung hatte sich zunächst abgezeichnet, dass nach der wiederhergestellten Eigenstaatlichkeit die Förder- und Raffineriebetriebe des österreichischen Erdölsektors (größtenteils) im Eigentum der Sowjetunion verbleiben würden, wie Artikel 22 (in Zusammenhang mit Liste Nummer drei) des Staatsvertrags ursprünglich bestimmt hatte.162 Diese Ansprüche wurden jedoch im Moskauer Memorandum vom 15. April 1955 abgeändert. Die Übereinkunft zwischen Österreich und der
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Sowjetunion, die der Öffentlichkeit besser aufgrund des Versprechens zur permanenten Neutralität bekannt ist, sah vor, dass »die österreichische Regierung für die an Österreich übergebenen und von der UdSSR innegehabten Ölfelder und Ölraffinerien eine Bezahlung durch Lieferungen von Rohöl im Ausmaß von einer Million Tonnen jährlich innerhalb von 10 Jahren, also von insgesamt 10 Millionen Tonnen, an die Sowjetunion leisten163 sollte. Im Übrigen wurde auch die Problematik der DDSG ähnlich gelöst : Die sowjetische Seite übergab Österreich gegen eine Ablöse von zwei Millionen US-Dollar alle Vermögenswerte dieses Unternehmens, die sich im östlichen Österreich befanden.164 Nicht nur die Sowjetunion, auch die westlichen Alliierten wussten ihre (wirtschaftlichen) Interessen im Erdölsektor vor Abschluss des Staatsvertrags abzusichern : Im Wiener Memorandum vom 10. Mai 1955165 nahm man der österreichischen Regierung die Erklärung ab, dass »[d]en Firmen Anglo-Saxon Petroleum Co. Ltd. [Teil der Shell-Gruppe, Anm.] und Socony Vacuum Oil Co. […] im Hinblick auf ihre vor dem Inkrafttreten des Staatsvertrages bestandenen indirekten 100%igen Eigentumsrechte an der Lobauer Raffinerie und der Zistersdorf-Lobau Ölleitung diese Vermögenswerte entweder direkt oder an ihre Tochtergesellschaft Österreichische Mineralölwerke übergeben werden«166 sollten. Es gestaltete sich jedoch schwierig, dieses Versprechen einzuhalten. Die Raffinerie in der Lobau kam zunächst an die neu gegründete Österreichische Mineralölverwaltung (ÖMV). Jahrelange zähe Verhandlungen zwischen den Vertretern der Republik Österreich mit den Eigentümern der Erdölbetriebe folgten. Die österreichische Regierung zögerte es nicht zuletzt aus innenpolitischen Gründen möglichst lange hinaus, die Raffinerie zurückzugeben, obwohl bereits Anfang 1956 der Druck von US-VertreterInnen wuchs.167 Anfang 1958 signalisierten die Shell- und Mobil-Gruppen letztlich, dass sie bereit waren, die Raffinerie zusammen mit den ÖMV zu betreiben.168 Mitte 1958 stellte die ÖMV die Raffinerie in der Lobau an die Österreichischen Mineralölwerke zurück. Deren Eigentümer schlossen mit der ÖMV einen bis 1960 befristeten Pachtvertrag ab, woraufhin die ÖMV die Raffinerie kurzzeitig weiterführten. Etwa zur selben Zeit plante die ÖMV eine neue, moderne Großraffinerie in Österreich zu bauen, welche die älteren, kleineren Anlagen ablösen sollte. 1958 wurde der Grundstein für die Erweiterung der Anlage in Schwechat gelegt, deren erste Destillationsanlage man zwei Jahre später in Betrieb nahm. Zwar dauerte der Ausbau von Schwechat noch weitere drei Jahre, die alten Raffinerien wurden aber bald stillgelegt, weil Schwechat in Vollausbau mehr als die heimische Produktion verarbeiten konnte. Die ÖMV stellte den Betrieb der Lobauer Raffinerie am 21. November 1960 ein. Die Anlagen wurden den britisch-amerikanischen Eigentümern zurückgestellt, welche sie noch zehn Jahre weiter betrieben.169 Das Wifo-Tanklager sollte laut Staatsvertrag auch ins Eigentum der Sowjetunion übertragen werden. Es wurde allerdings, so wie die Raffinerie Lobau, gemäß dem Moskauer Memorandum gegen eine Entschädigung an Österreich abgetreten.170 Trotz der
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Abb. 5.17: Die Nachkriegsausbauten des Tanklagers und das Ölhafenbecken. Der bewaldete Streifen in der Mitte ist das Areal des ehemaligen Wifo-Tanklagers.
Stilllegung der kleineren Raffinerien um Wien zugunsten der Raffinerie Schwechat 1960 behielt das Tanklager in der Lobau seine Funktion, obwohl – logistisch nicht günstig – zwischen ihm und Schwechat die Donau lag. Es wurde statt als zentrale Sammelstelle nun zum Mischen von verschiedenen Produktkomponenten, die aus der Erdölverarbeitung der Schwechater Raffinerie stammten, verwendet. Die ÖMV erweiterte die Lagerkapazität in der Lobau bis Mitte der 1990er-Jahre auf eine Kapazität von 1,63 Millionen Kubikmeter mit drei Behältern zu je 130.000 Kubikmetern, die nach Fertigstellung zu den größten Europas gehörten.171 Die Bombenangriffe auf die Lobau sowie einige Betriebsunfälle nach 1945 hatten auf den umliegenden Untergrund weitreichende Auswirkungen : Erdölprodukte ergossen sich in großer Menge in das Erdreich. Daher war es notwendig, umfangreiche Sicherungsmaßnahmen zu ergreifen. Es wurden Dichtwände, Sperrkünetten und -brunnen und ein System zur Anhebung des Grundwasserspiegels im Altstrom errichtet, um zu verhindern, dass Öl ins Grundwasser gelangt. Heute gilt die Lobau als »gesicherte Altlast« laut Umweltbundesamt, wobei jedoch weiterhin mit »erhöhten Mineralölkohlenwasserstoffkonzentrationen« zu rechnen ist.172
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Abb. 5.18: Albern, die Freudenau und die Lobau in der Nachkriegszeit.
Jahre nach dem Staatsvertragsabschluss entfaltete sich vor österreichischen Gerichten noch eine letzte Episode des Nachspiels rund um das Tanklager der Wifo. Die österreichische Niederlassung und zwei Gesellschafter der Schmitt & Junk OHG klagten 1960 die Republik Österreich als Verwalterin des Vermögens der Wifo an. Grund dafür war, dass die Wifo offenbar ihre Rechnungen während der Kriegsendphase nicht mehr bezahlt hatte. Allein für die Lobau sei Schmitt & Junk auf Forderungen von rund 166.000 Schilling sitzen geblieben. Darin enthalten waren auch die Kosten für Kriegsgefangene, die 1944 und 1945 als Zwangsarbeiter eingesetzt worden waren. Es herrschte kein Unrechtsbewusstsein dafür, dass das Unternehmen Ausgebeutete des NS-Regimes beschäftigt und daraus Profit gezogen hatte. Beispielsweise hatte Schmitt & Junk der Wifo am 2. Dezember 1944 157 Kriegsgefangenenstunden und die Kosten für 54 Kriegsgefangenenunterkünfte in der Höhe von rund 169 Reichsmark verrechnet. Kommentarlos fanden diese und weitere Rechnungen mit enthaltenen Kriegsgefangenenarbeitsstunden 1960, also immerhin 15 Jahre nach Kriegsende, ihren Weg in den Akt.173 Der rechtliche Hintergrund der Forderungen von Schmitt & Junk war verworren. Im Staatsvertrag hatte sich Österreich verpflichtet, keine Vermögenswerte, die es von den alliierten Mächten erhalten hatte, an deutsche BürgerInnen zurückzustellen, sofern der Wert 260.000 Schilling überstieg. Die österreichischen Regierungen nach 1945 waren
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Abb. 5.19: Nachkriegsaufnahme der fertiggestellten Teile des Oder-Donau-Kanals.
zunächst ohnehin nicht gewillt gewesen, allzu viel Deutsches Eigentum an Deutschland zu restituieren. Nach dem Staatsvertrag folgten aber zähe Verhandlungen unter zunehmendem Druck von deutscher UnternehmerInnenseite. Eine Einigung erzielte man am 15. Juni 1957 im deutsch-österreichischen Vermögensvertrag, dem »Bonner Abkommen«. Darin wurden die Wertgrenzen für die Rückgabe von Vermögen faktisch verdoppelt und die Berechnung der Forderungen sehr günstig für deutsche EigentümerInnen gestaltet. Sie erhielten in der Folge Werte um rund zwei Milliarden Schilling zurück, ÖsterreicherInnen hingegen insgesamt 670 Millionen Schilling aus Deutschland.174 Nach dieser damaligen Rechtslage hätte Schmitt & Junk seine Forderung gegen die Republik Österreich theoretisch durchsetzen können. Ein Jahr später trat Österreich jedoch (mit Wirkung vom 20. August 1958) dem Londoner Schuldenabkommen aus dem Jahr 1953 bei : Damit verzichtete Österreich auf Forderungen gegenüber dem Deutschen Reich und diesem gleichgestellten Organisationen und Firmen. Die Wifo war im Gesetzessinn als eine Organisation des Deutschen Reichs anzusehen, weswegen der Klage der beiden Gesellschafter der Schmitt & Junk OHG in Österreich nach Beitritt zum Londoner Schuldenabkommen kein großer Erfolg mehr winkte. Letztendlich vereinbarten der öffentliche Verwalter der Wifo und die Kläger das Ruhen des Verfahrens.175
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5.6 Epilog Nach 1945 wollte sich die österreichische Gesellschaft – zumindest weite Teile davon – nicht mit den Verstrickungen in NS-Verbrechen auseinandersetzen.176 Die Stadt Wien machte keine Ausnahme. Kontinuitäten personeller und inhaltlicher Natur sind augenscheinlich : Mitunter betreuten in der NS-Zeit aufgestiegene Fachkräfte nach 1945 den Hafen Wien weiter. Planerisch hatte man zwar Blut geleckt und sehnte sich immer noch nach Großhäfen und megalomanen Kanalplänen, allerdings war ohne die Millionen Reichsmark aus Berlin nicht mehr daran zu denken, Wien zum »Hamburg des Ostens« zu machen. In Bezug auf den Hafen erwähnte man seitens der Stadt – dem Zeitgeist entsprechend – in keiner offiziellen Veröffentlichung die Arbeit hunderter ZwangsarbeiterInnen. 1974 gab das Stadtbauamt etwa einen Tätigkeitsbericht über die Zeit zwischen 1935 und 1965 heraus. Zum Hafen findet sich folgender nüchterner Eintrag : In städtischem Eigentum waren bei Kriegsende die Hafenanlagen Albern, Freudenau, Lobau und Kuchelau. Während der Hafen Freudenau, im Volksmund bekannter als ›Winterhafen‹, und der Hafen Kuchelau bereits um die Jahrhundertwende entstanden, fällt der Bau der Hafenanlagen Albern und Lobau in die Zeit des Zweiten Weltkrieges. Im Rahmen des damals verfaßten Konzeptes eine ›Großhafens Wien-Südost‹, das im wesentlichen drei in sich geschlossene Hafenanlagen vorsah, sollte der Hafen Freudenau unter Beibehaltung seiner bisherigen Funktion als Schutz- und Winterhafen zu einem Stückguthafen ausgebaut, in Albern eine dem Getreide- und Massengüterumschlag dienende Beckengruppe und im Gebiet des Donau-Oder-Kanals Anlagen zur Lagerung und zum Umschlag von Mineralölen geschaffen werden.177
Dass es im angesprochenen Zeitraum des Berichts (1935 – 1965) drei Systembrüche gab – von der Dollfuß-Schuschnigg-Diktatur zum NS-Terror bis zur Wiedererrichtung der Republik – erwähnte man nicht. Erst ab den 1980er-Jahren geriet sichtbar Bewegung in die Positionierung des offiziellen Österreich. Während das Schicksal der österreichischen Juden und Jüdinnen und die Handlungen der österreichischen TäterInnen zumindest ansprechbar wurden, stellten die Millionen ZwangsarbeiterInnen und deren mögliche finanzielle Entschädigung immer noch – aus deutscher und österreichischer Sicht – ein handfestes Problem dar. Einerseits hätte man noch in den 1980er-Jahren aufgrund der schieren Anzahl der nach NS-Deutschland verschleppten ZwangsarbeiterInnen eine enorme Menge Geld in die Hand nehmen müssen. Andererseits lebte der überwiegende Großteil von ihnen jenseits des »Eisernen Vorhangs« – »westliches« Kapital in den »Ostblock« zu schicken war in der Logik des Kalten Kriegs denkunmöglich. Erst nach dem Zusammenbruch des
Der Hafen in der Nachkriegszeit Abb. 5.20: 2010 wurde den ZwangsarbeiterInnen der Lobau ein Denkmal gesetzt. Es befindet sich vor Ort an der Kreuzung Raffineriestraße/Lobgrundstraße. Das Mahnmal wurde vom Bildhauer Karl Wilhelm Löff geschaffen. Es handelt sich um einen schraffierten Obelisken, an welchem ein Gedenkstein an die zur Arbeit gezwungenen Menschen erinnert. Am Boden des Denkmals ist ein Davidstern eingraviert. Treibende Kraft hinter der Denkmalsetzung war der damalige Bezirksrat Robert Eichert (Die Grünen), der den sozialdemokratischen Bezirksvorsteher Norbert Scheed für das Anliegen begeistern konnte. Das Projekt wurde 2008 im Bezirksparlament gegen die Stimmen der Freiheitlichen Partei Österreichs angenommen. Abb. 5.21: Auch in Albern setzte man sich – zumindest temporär – mit der Geschichte der Zwangsarbeit vor Ort auseinander. Am 10. September 2010 bemalte der Street Art Künstler BLU die Fassade eines Getreidespeichers. Das Projekt wurde im Rahmen des Black River Festivals umgesetzt und thematisierte die Rolle der Zwangsarbeit bei der Entstehung des Speichers. Unterstützt wurde das Projekt von »Kunst im öffentlichen Raum Wien (KÖR)«. Das Kunstwerk wurde im Zuge einer Fassadenrenovierung im Oktober 2013 wie geplant zerstört.
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Ina Markova · Stefan Wedrac Abb. 5.22, Abb. 5.23 und Abb. 5.24: In den Jahren 2009 und 2010 fertigte die Wiener Künstlerin Nina Kreuzinger im Rahmen ihrer multimedialen Beschäftigung mit dem Alberner Hafen unter anderem diese Fotografien an, welche die facettenreiche Stimmung einfangen.
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realsozialistischen Systems geriet Bewegung in die Entschädigungsfrage. In Österreich hatten US-Anwalt Ed Fagan und KollegInnen im Oktober 1998 Sammelklagen gegen die Industriegruppe der Vereinigten Österreichischen Eisen- und Stahlwerke (VÖEST)/ Alpine (VA) sowie gegen Steyr-Daimler-Puch eingebracht. Erstmals setzte sich daraufhin ein Team von HistorikerInnen im Auftrag der VA-Stahl mit der Zwangsarbeit in den Reichswerken Hermann Göring AG Berlin auseinander. Weitere Studien folgten. Auch ein Teilbericht der Historikerkommission untermauerte das riesige Ausmaß der Beschäftigung von ZwangsarbeiterInnen in der ehemaligen »Ostmark«.178 2000 richtete die Republik schließlich den Versöhnungsfonds für NS-ZwangsarbeiterInnen ein.179 Dutzende ehemalige ZwangsarbeiterInnen, die für den Ölhafen Lobau oder den Hafen Albern sowie den Bau der dortigen Getreidespeicher Zwangsarbeit verrichten mussten, suchten (in den meisten Fällen erfolgreich) um eine zumindest symbolische Wiedergutmachung an.
Anmerkungen 1 BArch R 5/91, Schreiben des Reichsstatthalters in Wien Wasserstrassendirektion an den Generalinspektor für Wasser und Energie, 1. November 1943, Zl. 4.101/BD-1943. 2 Beer/Karner, Der Krieg aus der Luft, 86 ; Birkenfeld, Der synthetische Treibstoff, 177 – 182 ; Boelcke (Hg.), Deutschlands Rüstung, 35 ; Karlsch, Erster Teil, 236 ; The United States Strategic Bombing Surveys, 20 – 23. 3 IfZ Wien German Records, Kriegstagebücher der Rüstungsinspektion des Wehrkreises XVII NA MF T77/R-747, Kriegstagebuch Nr. XII, Rüstungsinspektion Wehrkreis XVII, 1. Juli 1942 bis 30. September 1942 ; Rauchensteiner, Der Krieg in Österreich 1945, 33. 4 BArch R 3/1.873, Fernschreiben des Rohstoffamts an die Rhenania-Ossag, 24. November 1944, fol. 86 ; Holzmann, Der Einsatz der Flak-Batterien, 11 ; Ulrich, Der Luftkrieg, 13, 22, 44. 5 BArch R 3/1.873, Schreiben des Rohstoffamts Amtsgruppe Mineralöl an die Ostmärkischen Mineralölwerke G.m.b.H., 1. Dezember 1944, Zl. RoA 331 6g/1.12. Ze/No, fol. 167 ; BArch R 3/1.873, Schreiben der Wirtschaftlichen Forschungsgesellschaft m.b.H. an den Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion, 11. Jänner 1945, Zl. BMR-Ei/Ka, fol. 66 ; BArch R 3/1.873, Schreiben des Rohstoffamts an die Wirtschaftliche Forschungsgesellschaft m.b.H., Zl. RoA 331 6/25.1. Lü/Bo/Kr, fol. 165. 6 BArch R 3/1.873, Schreiben der Wirtschaftlichen Forschungsgesellschaft m.b.H. an den Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion (Rohstoffamt), 8. November 1944, Zl. BR-Kru/Kr, fol. 176 – 178 ; BArch R 3/1.873, Schnellbrief des Rohstoffamts an die Wirtschaftliche Forschungsgesellschaft m.b.H., 20. September 1944, Zl. RoA 331 617/20.9. Ze/No, fol. 184 ; BArch 125/345, Schreiben der Hauptabteilung Bau an den Generaldirektor der Wirtschaftlichen Forschungsgesellschaft m.b.H., 16. November 1944, Zl. BVP-Bö/Ziy ; BArch 125/345, Geheime Hausmitteilung der Wirtschaftlichen Forschungsgesellschaft m.b.H. betreffend Umbau der Leitung Wien-Raudnitz, 26. September 1944, Zl. Harbart/Ul. Die Wifo baute übrigens Ende 1942/Anfang 1943 außerdem Erdgasleitungen von Aderklaa nach Wien und errichtete Anschlussstücke für eine provisorische Erdgasleitung, die Zistersdorfer Erdgas in die Stadt bringen sollte. Es fiel in großer Menge am dortigen Ölfeld an. Nicht nur die Wiener Gaswerke verbrauchten es, auch etwa 3.700 in Wien auf Erdgas umgerüstete Kraftfahrzeuge fuhren damit, um den Mangel an Treibstoff zu bekämpfen : BArch R3/1.873, Abschrift eines Schreibens des Generalinspektors für Wasser
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und Energie an das Reichswirtschaftsministerium, 29. April 1943, Zl. En 41.185/43, fol. 90 ; BArch R 3/1.780, Dienststelle Ostmarköl, Jahresbericht 1944, fol. 19. 7 BArch R 3/1.873, Schreiben des Rohstoffamts Amtsgruppe Mineralöl an die Ostmärkischen Mineralölwerke G.m.b.H., 1. Dezember 1944, Zl. RoA 331 6g/1.12. Ze/No, fol. 167 ; BArch R 3/1.873, Schreiben der Wirtschaftlichen Forschungsgesellschaft m.b.H. an den Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion, 11. Jänner 1945, Zl. BMR-Ei/Ka, fol. 66 ; BArch R 3/1.873, Schreiben des Rohstoffamts an die Wirtschaftliche Forschungsgesellschaft m.b.H., Zl. RoA 331 6/25.1. Lü/Bo/Kr, fol. 165. 8 BArch RM 35-III/160, Marinegruppenkommando Süd., Akte Op 12b : Donau (Bd. I), Befehl für Unterstellung der Wasserschutzpolizei unter »Inspekteur des Minenräumdienstes«, 18. Oktober 1944. 9 Wachter, Kriegsschauplatz Wasserstraße, 208. 10 Ulrich, Der Luftkrieg über Österreich 1939 – 1945, 14 f. 11 BArch R 5/3.266, Mappe Wien, Steigerung der Leistungsfähigkeit der Hafenanlagen, Bericht der Kommission Sarter über Südostreise, Hafenausbau Wien, 28. Juni 1944. 12 BArch R 5/3.266, Mappe Wien, Steigerung der Leistungsfähigkeit der Hafenanlagen, Abschrift Bericht Dr. Sarter, 6. Juni 1944, 114. 13 BArch R 5/91, Schreiben von Albert Schlegel vom Bayerischen Lloyd an Albert Ganzenmüller im Reichsverkehrsministerium, 6. Mai 1944 ; BArch MA RM 7/2.262, Schreiben der Seekriegsleitung an den Inspekteur des Minenräumdiensts Donau, 16. Juni 1944, Zl. 1.Skl IE 22.664/44 geh.; BArch MA RM 7/2.263, Erfahrungen über Minenbekämpfung im Bereich I.M.D., 22. September 1944, ohne Zl. 14 Buchmann, Historische Entwicklung des Donauraumes, 43. 15 Wachter, Kriegsschauplatz Wasserstraße, 207. 16 BArch MA RM 7/2.263, Tätigkeitsbericht des Donaureferenten des O.K.M. beim Wehrkreiskommando XVII Wien für die Zeit vom 7.7.1944 – 15.12.1944, 15. Dezember 1944, ohne Zl.; BArch MA RM 7/2.263, Abschrift eines Schreibens des Inspekteurs des Minenräumdiensts Donau an diverse Stellen betreffend Minenabwehr und eigener Grundmineneinsatz im IMD-Bereich (Berichtszeitraum : 22.9. – 15.11.1944), 22. November 1944, ohne Zl. Die Wehrmacht begann ihrerseits ebenso damit, die Donau zu verminen. Ab Oktober 1944 legten Boote und später Flugzeuge Minen in manche Abschnitte des Flusses. 17 BArch RW 21/63/6, Kriegstagebuch Nr. 19 des Rüstungskommando Wien des Reichsministers für Rüstung und Kriegsproduktion begonnen am 1.4.1944 abgeschlossen 30.6.1944, 13 ; BArch R 3/1.838, Dienststelle Ostmarköl, Bericht für den Monat Februar 1945 ; Feichtinger/Spörker, ÖMV, 43, 291 ; Iber, Die Sowjetische Mineralölverwaltung, 45 f.; Rauchensteiner, Der Krieg in Österreich 1945, 50 – 58. 18 Banny, Dröhnender Himmel, 193 f.; Holzmann, Der Einsatz der Flak-Batterien, 4 – 13, 69. 19 NARA RG [Records Group] 92, M1.380, Fiche 05983 Missing Air Crew Report number [Blank], NARA RG 342, Bombing Of Lobau Island On The Danube River, Near Vienna, Austria, By Consolidated B-24 »Liberators« Of The 15th Air Force. 16 June 1944 (U.S. Air Force Number A61951AC) ; NARA RG 342, Bombing Of Lobau Island On The Danube River, Near Vienna, Austria, By Consolidated B-24 »Liberators« Of The 15th Air Force. 1 July 1944 (U.S. Air Force Number 61951AC) ; NARA RG 342, Bombing of oil refinery at Lobau, Austria 1 Nov 44 (3012-682/628-1 Nov 44-F36”-1140 19-26,000) (U.S. Air Force Number 55025AC) ; Holzmann, Der Einsatz der Flak-Batterien, 41 ; Tropper, Österreich im strategischen Luftkrieg, 76, 145. Vgl. dazu auch die Zahlen zu den Einsätzen gegen die Lobau (und andere Ziele) in : Girbig, … mit Kurs auf Leuna, 217 – 221, die sich allerdings auf Gesamteinsätze beziehen. 20 Bouchal/Sachslehner, Angriff auf Wien, 66 f.; Egger/Jordan, Brände an der Donau, 62 ; Rauchensteiner, Der Krieg in Österreich 1945, 154 f., 164 ; Reisner, Die Schlacht um Wien, 224 – 227. 21 Bouchal/Sachslehner, Angriff auf Wien, 104 – 111. 22 Egger/Jordan, Brände an der Donau, 119 ; Rauchensteiner, Der Krieg in Österreich 1945, 170 ; Reisner, Die Schlacht um Wien, 280, 338, 343. 23 Bouchal/Sachslehner, Angriff auf Wien, 116 ; Rauchensteiner, Der Krieg in Österreich 1945, 168 f. 24 Egger/Jordan, Brände an der Donau, 127 ; Rauchensteiner, Der Krieg in Österreich 1945, 173, 183.
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25 Rathkolb, Schirach, 237 ; Rauchensteiner, Der Krieg in Österreich 1945, 156 f., 159. 26 Rauchensteiner, Der Krieg in Österreich 1945, 176. 27 Egger/Jordan, Brände an der Donau, 136 f.; Rathkolb, Schirach, 235 ; Rauchensteiner, Der Krieg in Österreich 1945, 185 – 188 ; Reisner, Die Schlacht um Wien, 411, 437 f. 28 Borth, Nicht zu jung zum Sterben, 220 ; Bouchal/Sachslehner, Angriff auf Wien, 170 ; Egger/Jordan, Brände an der Donau, 140, 160 ; Rauchensteiner, Der Krieg in Österreich 1945, 184 f., 189 ; Weiss, Der Kampf um Wien, 137. 29 DÖW 15.826, Konvolut Marth, Milit. Frontleitstelle an Marth, 3. April 1945. 30 Botz, Expansion und Entwicklungskrisen der NSDAP-Mitgliedschaft. 31 WStLA M.Abt. 119 A42 NS-Registrierung Michael Marth, 28. Mai 1898 ; ÖStA AdR ZNsZ Gauakt 156.158, v. a. Beschluss NS-Kreisgericht, 9. Juli 1941, Eingabe Marth an Gauleiter von Schirach, 10. Dezember 1941. 32 ÖStA AdR Inneres BMI [Bundesministerium für Inneres] BeKo [Beschwerdekommission] Buchstabe M Marth Michael PA 1.027/1947, Beschwerdekommission BMI Bescheid, 16. Jänner 1948. 33 DÖW 15.826, Konvolut Marth, Gesamtbericht über die Tätigkeit der Widerstandsgruppe im Donauhafen Albern, 29. Mai 1946. 34 Rot-Weiss-Rot-Buch, 158 f. 35 DÖW 3.461, Ferdinand Gunsam, Wie die Erbsen gerettet wurden, in : Arbeiter-Zeitung, 19. Jänner 1947. 36 DÖW, Widerstand und Verfolgung in Oberösterreich 1934 – 1945, 80 – 82. 37 DÖW 15.826, Konvolut Marth, Gesamtbericht über die Tätigkeit der Widerstandsgruppe im Donauhafen Albern, 29. Mai 1946. 38 Wachter, Kriegsschauplatz Wasserstraße, 210. 39 DÖW 15.826, Konvolut Marth, Gesamtbericht über die Tätigkeit der Widerstandsgruppe im Donauhafen Albern, 29. Mai 1946. 40 DÖW 4.560, Bescheid des Bundesministeriums für soziale Verwaltung in der Sache Angela Czehofsky (Gatte wurde im Donauhafen von SS erschossen), [1945]. 41 DÖW 15.826, Konvolut Marth, Gesamtbericht über die Tätigkeit der Widerstandsgruppe im Donauhafen Albern, 29. Mai 1946. 42 Wiener Stadtbauamt, Die Tätigkeit des Wiener Stadtbauamts und der städtischen Unternehmungen technischer Richtung in der Zeit von 1935 bis 1965, XII/25. Vgl. zum Thema Städtebau auch allgemein : Amann, Städte- und Siedlungsbau in Wien 1945 – 1958. 43 Lebensmittelversorgung der Wiener, in : Österreichische Zeitung, 10. Juni 1945, 3. 44 Wien – die Hafenstadt, in : Weltpresse, 11. Mai 1946, 2. 45 Tillmann, Der Wiener Hafen – Rückblick und Ausblick, 4. 46 Wiener Stadtbauamt, Die Tätigkeit des Wiener Stadtbauamts und der städtischen Unternehmungen technischer Richtung in der Zeit von 1935 bis 1965, XII/25. 47 ÖStA AdR Bundesministerium für Finanzen [BMF] VS Staatsvertragsakten, Kt. 4.869, Mappe Hafenplanung, Ausführungen MA 29, Re : Hafen Wien. Sofortmaßnahmen, 12. Februar 1947. 48 Verwaltungsbericht 1945 – 1947, 290. 49 ÖStA AdR Heereswesen 2. Republik 451/1945, Bericht Wachzimmer Winterhafen, 24. Mai 1945. 50 ÖStA AdR Handel und Wirtschaft [HuW], Kt. 12, Staatssekretär an Polizeidirektion in Wien, 5. Juni 1945. 51 ÖStA AdR HuW, Kt. 12, Arbeitsausschuss der österreichischen Mineralölfirmen an Staatssekretär Raab, Betreff : Absicherung der Donautanklager am Praterspitz, 23. Mai 1945. 52 ÖStA AdR HuW. Kt. 12, Anzeige, 26. Mai 1945. 53 ÖStA AdR HuW, Kt. 12, Relation, 4. Juni 1945. 54 ÖStA AdR HuW Kt. 10, Polizeipräsidium Wien an Staatsamt für öffentliche Bauten, Betreff : Beistellung von Posten beim Öllag. II., Zl. 51.912 – III/45, 20. Juli 1945.
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55 Vier Millionen Schilling für städtische Tiefbauarbeiten, in : Österreichische Zeitung, 24. Dezember 1946, 2 ; Vier Millionen für städtische Tiefbauarbeiten, in : Das kleine Volksblatt, 24. Dezember 1946, 5 ; Verwaltungsbericht 1948/49, 380 f.; Statistisches Amt der Stadt Wien, Jahrbuch der Stadt Wien 1952, 145. 56 ÖStA AdR BMF VS Staatsvertragsakten, Kt. 4.869, Mappe Hafenplanung, Ausführungen MA 29, Re : Hafen Wien. Sofortmaßnahmen, 12. Februar 1947. 57 Albern wird Wiener Freihafengebiet, in : Österreichische Zeitung, 20. Juni 1947, 3. 58 Weber, Zwischen abhängiger Modernisierung und Zerstörung, 338 f.; vgl. Freund/Perz, Die Zahlenentwicklung der ausländischen Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen auf dem Gebiet der Republik Österreich 1939 – 1945. 59 Weber, Zwischen abhängiger Modernisierung und Zerstörung, 338 f. 60 Rathkolb, Die Zweite Republik (seit 1945), 536. 61 Iber, Die Sowjetische Mineralölverwaltung in Österreich, 48 – 50. 62 Karner, Zu den Anfängen der sowjetischen Besatzung in Österreich 1945/46, 176 f. 63 Feichtinger/Spörker, ÖMV – OMV, 49. 64 Pape, Ungleiche Brüder, 143. 65 Sandgruber, Das wirtschaftliche Umfeld des Staatsvertrages, 363. 66 WStLA 1.5.3.B1 MD – Allgemeine Registratur 4.056/1955, Mappe Hafen Albern, Speicher Rhenus und Hansa, Stadtbauamt an MD, 5. September 1955. 67 WStLA 1.5.3.B1 MD – Allgemeine Registratur 4.056/1955, Mappe Hafen Albern, Speicher Rhenus und Hansa, MA 65 an MD, 26. September 1955. 68 WStLA 1.5.3.B1 MD – Allgemeine Registratur 4.056/1955, Mappe Hafen Albern, Speicher Rhenus und Hansa, Wiener Lager- und Kühlhaus AG an MD, 25. Oktober 1955. 69 WStLA 1.5.3.B1 MD – Allgemeine Registratur 4.056/1955, Mappe Hafen Albern, Speicher Rhenus und Hansa, Aktenvermerk Besprechung, 21. Oktober 1955. 70 WStLA 1.5.3.B1 MD – Allgemeine Registratur 4.056/1955, Mappe Hafen Albern, Speicher Rhenus und Hansa, Rechtsanwalt Neublum an Rechtsanwalt Schaffer, 31. August 1955. 71 WStLA 1.5.3.B1 MD – Allgemeine Registratur 4.056/1955, Mappe Hafen Albern, Speicher Rhenus und Hansa, Wiener Lager- und Kühlhaus AG an MD, 25. Oktober 1955. 72 Iber, Erdöl statt Reparationen, 572 f.; vgl. zum Komplex USIA auch : Rauchensteiner, Unter Beobachtung, v. a. 277 ; Aichinger, Die Sowjetunion und Österreich 1945 – 49, 280, 284 f. 73 Bundesgesetz vom 26. Juli 1946 über die Verstaatlichung von Unternehmungen (Verstaatlichungsgesetz), BGBl. 168/1946. 74 Rathkolb, Die paradoxe Republik, 103 – 106. 75 Karner, Zu den Anfängen der sowjetischen Besatzung in Österreich 1945/46, hier 179. 76 Steiner, Die USIA-Betriebe. 77 Iber, Erdöl statt Reparationen, 572 f. 78 Bollmus, Ein kalkuliertes Risiko ? 107. 79 ÖStA AdR BMF VS Staatsvertragsakten, Kt. 4.869, Mappe Hafenplanung, Ausführungen MA 29, Re : Hafen Wien. Sofortmaßnahmen, 12. Februar 1947. 80 Pape, Ungleiche Brüder, 143 81 Aichinger, Die Sowjetunion und Österreich 1945 – 49, 280, 284 f. 82 Im Übrigen hätte die Besatzungsmacht ebenso gegen die Bezeichnung »russische DDSG« protestiert, denn auch diese vertrat aus diametral unterschiedlichem Interesse den Standpunkt, dass es »nur eine DDSG [gibt] und keinesfalls zwei verschiedene Firmen.« ÖStA AdR Vk BMfV 2. Rep. OSB, Kt. 3, BM für Verkehr, Zl. 23.079/1946, Re : Beschlagnahme der Wiener Anlagen der I. DDSG, Abschrift sowjetische Bekanntmachung, 5. Juli 1946. 83 Bezemek, Dokumentation der Betriebe der USIA-Konzerne, 202. 84 Iber, Erdöl statt Reparationen, 573.
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85 Bezemek, Dokumentation der Betriebe der USIA-Konzerne, 202. 86 Klambauer, Die USIA-Betriebe, 163 ; WStLA 1.5.3.B7 MD – AV [Alliierte Verbindungsstelle] 145/1946, Getreidespeicher in Albern, Aktenvermerk über die Besprechung im Britischen Hauptquartier, 24. April 1946. 87 ÖStA AdR BMF VS Staatsvertragsakten, Kt. 4.869, Mappe Russen, Aufzeichnungen seit der Besetzung der I. DDSG durch die russische Militärverwaltung [Ende Mai/Anfang Juni 1946]. 88 WStLA 1.5.3.B1 MD – Allgemeine Registratur 2115/1955, M.Abt. 29 an MD, Re : Besitzverhältnisse Werft Freudenau, 2. Mai 1955. 89 ÖStA AdR Vk RStH Niederdonau Wasserstraßendirektion, Kt. 1, RStH Niederdonau, Re : Gutehoffnungshütte Oberhausen AG., Ausbau der Werftanlage im Wiener Winterhafen, Genehmigung, 21. Mai 1943, Zl. 9.811/18/43. 90 ÖStA AdR BMF VS Staatsvertragsakten, Kt. 4.752, Mappe 1.082/11, Schiffsreparaturwerkstätten Winterhafen, Öffentlicher Verwalter an BMF, 2. November 1955. 91 WstLA 1.5.3.B1 MD – Allgemeine Registratur 2.514/1947, Stadtbauamtsdirektion an Bürgermeister, Re : Militärische Besetzung des Hafengebiets Freudenau, Aufhebung der Besetzung, 8. September 1947. 92 WStLA M.Abt. 245 A51 Diverses ÖMV Zentrallager Lobau Carowerk Leichtmetall, Kt. 3, Amtsvermerk über eine Amtsbesprechung in der Baudirektion bei Herrn Senatsrat Dr. Tillmann am 23. Jänner 1947 8 Uhr Vormittags, 23. Jänner 1947, Zl. M.Abt. 29-H 63/47 ; WStLA M.Abt. 245 A51 Diverses ÖMV Zentrallager Lobau Carowerk Leichtmetall, Kt. 3, Amtsvermerk über eine Amtsbesprechung in der M.Abt. 29, Unterabteilung Verkehrswasserbau vom 17. Dezember 1946 14 Uhr, 18. Dezember 1946, Zl. M.Abt. 29-H 81/46. 93 Karner, Zum Umfang der sowjetischen Demontagen in Österreich 1945/46, 157. 94 Hackl/Wachter, Die Wasserstraßenverwaltung in der Nachkriegszeit, 260. 95 ÖStA AdR HBbBuT VstU S. IV 1946, Kt. 7, Beilage 4 Österreichische Mineralölwerke m.b.H. Liste der Gesellschaftsorgane zur Zeit der Gründung 1939, Anfang 1945 und jetzt, ohne Datum, ohne Zl.; Feichtinger/Spörker, ÖMV – OMV, 76 ; Uthe, Die Entwicklung der österreichischen Erdölindustrie, 99. 96 ÖStA AdR HBbBuT VstU C. IV 1946, Kt. 7, Schreiben der Österreichischen Mineralölwerke m.b.H. an das Bundesministerium für Vermögenssicherung und Wirtschaftsplanung, 29. November 1946, Zl. Dr.A/Ha.; siehe dazu BGBl. 168/1946 Anlage Punkt I.1. 97 Iber, Erdöl statt Reparationen, 586. 98 ÖStA AdR HBbBuT VstU S. IV 1947, Kt. 31, Mappe Zeitungsausschnitte betreffend Erdölfragen, Die Ölraffinerie in der Lobau von Sowjettruppen übernommen, in : Neues Österreich, 6. August 1947. 99 Feichtinger/Spörker, ÖMV – OMV, 300 ; im Wesentlichen bestätigend der Bericht des Verwalters der Raffinerie : ÖStA AdR HBbBuT VstU S. IV 1947, Kt. 22, Schreiben der Österreichischen Mineralölwerke Gesellschaft m.b.H. an das Bundesministerium für Vermögenssicherung und Wirtschaftsplanung, 4. August 1947, Zl. DG/MP. 100 Uthe, Die Entwicklung der österreichischen Erdölindustrie, 100. 101 Brunner, Das deutsche Eigentum, 68 f. 102 ÖStA AdR HBbBuT VstU S. IV 1947, Kt. 31, Mappe Zeitungsausschnitte betreffend Erdölfragen, Die Ölraffinerie in der Lobau von Sowjettruppen übernommen, in : Neues Österreich, 6. August 1947 ; ÖStA AdR HBbBuT VstU S. IV 1947, Kt. 31, Mappe Zeitungsausschnitte betreffend Erdölfragen, Protest gegen die Beschlagnahme der Oelraffinerie, in : Wiener Tageszeitung, 7. August 1947. 103 ÖStA AdR HBbBuT VstU S. IV 1947, Kt. 31, Mappe Zeitungsausschnitte betreffend Erdölfragen, »Lobau« im weltpolitischen Rahmen, in : Die Wirtschaftswoche, 21. August 1947. 104 Brunner, Das deutsche Eigentum, 68 f. 105 Klambauer, Die Frage des deutschen Eigentums in Österreich, 127. 106 Brunner, Das deutsche Eigentum, 93 f.; Klambauer, Die Frage des deutschen Eigentums in Österreich, 129.
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107 Feichtinger/Spörker, ÖMV – OMV, 76. 108 Iber, Die Sowjetische Mineralölverwaltung in Österreich, 102. 109 Feichtinger/Spörker, ÖMV – OMV, 48, 68, 76 ; Uthe, Die Entwicklung der österreichischen Erdölindustrie, 96. 110 Uthe, Die Entwicklung der österreichischen Erdölindustrie, 96. 111 Feichtinger/Spörker, ÖMV – OMV, 291 f., das Zitat 292. 112 Feichtinger/Spörker, ÖMV – OMV, 55 ; Iber, Die Sowjetische Mineralölverwaltung in Österreich, 99 f.; Iber, Erdöl statt Reparationen, 572 f.; Rambousek, Die »ÖMV Aktiengesellschaft«, 30. 113 Iber, Die Sowjetische Mineralölverwaltung in Österreich, 102. 114 Feichtinger/Spörker, ÖMV – OMV, 48, 68, 76 ; Uthe, Die Entwicklung der österreichischen Erdölindustrie, 96. 115 WStLA M.Abt. 245 A51 Diverses ÖMV Zentrallager Lobau Carowerk Leichtmetall, Kt. 3, Abschrift eines Schreibens der Magistratsabteilung 57 an die Rückstellungskommission beim Landesgericht für Zivilrechtssachen in Wien betreffend Rückstellung von Grundflächen in Wien XXII. Lobau (Tankanlagen der Wirtschaftlichen Forschungsgesellschaft m.b.H., 14. Mai 1947 ; AHW, Mappe Hafen Lobau I, Amtsvermerk über eine Amtsbesprechung in der Mag. Abt. 29, Unterabteilung Verkehrswasserbau vom 17. Dezember 1946 14 Uhr vom 18. Dezember 1946 (siehe dort etwa zur Frage der vernichteten Akten). 116 Bailer-Galanda, Die Entstehung der Rückstellungs- und Entschädigungsgesetzgebung, 197 – 199 ; Bundesgesetz vom 6. Februar 1947 über die Nichtigkeit von Vermögensentziehungen (Drittes Rückstellungsgesetz), BGBl. 54/1947. 117 Zur Bedingung der »NS-Machtergreifung« siehe Meissel/Christoph Gnant, Die Müh(l)en des Rechts, 53 f.; Meissel/Olechowski/Gnant, Untersuchungen zur Praxis der Verfahren vor den Rückstellungskommissionen, 17, 29, 39. 118 WStLA 1.5.3.B1 MD – Allgemeine Registratur 877/1948, Schreiben des Bundesministeriums für Vermögenssicherung und Wirtschaftsplanung an den Magistrat der Stadt Wien, 11. März 1948 ; Brunner, Das deutsche Eigentum, 18. 119 WStLA M.Abt. 245 A51 Diverses ÖMV Zentrallager Lobau Carowerk Leichtmetall, Kt. 3, Abschrift eines Schreibens der Magistratsabteilung 57 an die Rückstellungskommission beim Landesgericht für Zivilrechtssachen in Wien betreffend Rückstellung von Grundflächen in Wien XXII. Lobau (Tankanlagen der Wirtschaftlichen Forschungsgesellschaft m.b.H., 14. Mai 1947 ; WStLA M.Abt. 245 A51 Diverses ÖMV Zentrallager Lobau Carowerk Leichtmetall, Kt. 3, Beschluss der Rückstellungskommission beim Landesgericht für Zivilrechtssachen in Wien in der Rückstellungssache Magistrat der Stadt Wien gegen Wifo wegen Rückstellung von Liegenschaften, 17. Dezember 1947, Zl. 56 RK 11/47/2. 120 WStLA M.Abt. 245 A51 Diverses ÖMV Zentrallager Lobau Carowerk Leichtmetall, Kt. 3, Beschwerde des Wiener Magistrats Abteilung 65 an die Rückstellungsoberkommission beim Oberlandesgericht Wien ohne Datum, Zl. M.Abt. 65 – 6.391/47 ; WStLA M.Abt. 245 A51 Diverses ÖMV Zentrallager Lobau Carowerk Leichtmetall, Kt. 3, Beschluss der Rückstellungsoberkommission beim Oberlandesgericht Wien, 27. Februar 1948, Zl. Rkb 86/48/5. 121 WStLA M.Abt. 245 A51 Diverses ÖMV Zentrallager Lobau Carowerk Leichtmetall, Kt. 3, Beschwerde der Magistratsabteilung 65 an die Oberste Rückstellungskommission, ohne Datum, Zl. M.Abt. 65 – 5.081/48 ; WStLA M.Abt. 245 A51 Diverses ÖMV Zentrallager Lobau Carowerk Leichtmetall, Kt. 3, Beschluss der Obersten Rückstellungskommission, 2. Oktober 1948, Zl. Rkv 134/48/2. 122 Bundesgesetz vom 25. Juli 1956, betreffend die Durchführung einzelner Bestimmungen des IV. Teiles des Staatsvertrages (1. Staatsvertragsdurchführungsgesetz), BGBl. 165/156 ; Brunner, Das deutsche Eigentum, 24. 123 WStLA M.Abt. 245 A51 Diverses ÖMV Zentrallager Lobau Carowerk Leichtmetall, Kt. 3, Abschrift eines Aktenvermerks über die Bürobesprechung betreffend Vertrag der Stadt Wien mit der WirtschaftsForschungs-Ges.mbH. betreffend Grundstücke in der Kat.Gem. Herrschaft Kaiser-Ebersdorf (Lobau),
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14. April 1956 ; WStLA M.Abt. 245 A51 Diverses ÖMV Zentrallager Lobau Carowerk Leichtmetall, Kt. 3, Schreiben der Magistratsabteilung 29 an die Stadtbauamtsdirektion betreffend Staatsvertragsdurchführungsgesetz Forderungen gegen Sondervermögen und Schulden an deutsche Personen, 19. November 1957, Zl. 4.068/57. 124 WStLA M.Abt. 245 A51 Diverses ÖMV Zentrallager Lobau Carowerk Leichtmetall, Kt. 3, Schreiben der öffentlichen Verwaltung der Wirtschaftlichen Forschungsgesellschaft m.b.H. an die Magistratsabteilung 57, 9. Jänner 1958 ; WStLA M.Abt. 245 A51 Diverses ÖMV Zentrallager Lobau Carowerk Leichtmetall, Kt. 3, Beschluss des Bezirksgerichtes Floridsdorf, 11. Mai 1960, Zl. 2.518/60. 125 ÖStA AdR BMF VS Staatsvertragsakten, Kt. 4.869, Mappe Hafenplanung, Ausführungen MA 29, Re : Hafen Wien. Sofortmaßnahmen, 12. Februar 1947. 126 Eduard Heinl, Die Donau als Verkehrsweg, in : Neues Österreich, 3. September 1945, 2. 127 Franz Novy, Die Zukunft Wiens, in : Der Aufbau, Dezember 1946, 250 – 230, hier 227. 128 Vgl. z. B. WStLA M. Abt 233, Kt. 8, Hafenverwaltung an Hauptabteilung G. Bauwesen, Oberbaurat Dr. Dipl. Ing. Tillmann, 5. Oktober 1943. 129 Tillmann, Der Wiener Hafen – Rückblick und Ausblick, 11 f. 130 Donau-Großhafen und Freihandelszone in Wien, in : Weltpresse, 20. September 1947, 5. 131 Tillmann, Der Wiener Hafen – Rückblick und Ausblick, 8, 10. 132 Donau-Großhafen und Freihandelszone in Wien, in : Weltpresse, 20. September 1947, 5. 133 Wien – Freihafen Zentraleuropas, in : Welt am Abend, 29. Juni 1948, 3. 134 Dr. Kolb : Unter allen Umständen ausgeglichene Zahlungsbilanz, in : Neues Österreich, 30. Juni 1948, 2. Siehe auch : Der unbekannte Hafen in Wien-Albern, in : Allgemeine Bauzeitung, 3. September 1947, 6 f. 135 Albern wird Wiener Freihafengebiet, in : Österreichische Zeitung, 20. Juni 1947, 3. 136 Errichtung eines Freihafens, in : Weltpresse, 22. Mai 1947, 3. 137 »Die Wiener Donauhafenfrage. Vortrag gehalten von Baudirektor Ing. Ludwig Brandl am 4. Dezember 1923 im österr. Ingenieur- und Architektenverein«, abgedruckt in : Zeitschrift des Öst. Ingenieur- und Architekten-Vereines (1923) 50/52, 325 – 332, hier 331. 138 WStLA 1.5.3.B1. MD – Allgemeine Registratur, HA 1.734/1944, Gauwirtschaftsberater Rafelsberger an Reichswirtschaftsministerium, 31. März 1944. 139 BArch R 63/283b, Mappe Ausbau der Wiener Hafenanlagen Jan. 1942. Der Gauwirtschaftsberater in Wien : Grundlagen zum Gauwirtschaftsplan von Wien. Teilausarbeitung I : Ausbau der Wiener Hafenanlagen. 140 Verwaltungsbericht 1945 – 1947, 290. 141 WStLA 1.5.3.B1 – MD – Allgemeine Registratur 488/1948, Wr. Hafen- und Lagerhaus A.G. an Stadtrat der Verwaltungsgruppe XII, Bilanz 1946, 6. Februar 1948. 142 Stadtbauamt, Die Tätigkeit des Wiener Stadtbauamts und der städtischen Unternehmungen technischer Richtung in der Zeit von 1935 bis 1965, XII/26. 143 Archiv Bezirksmuseum Leopoldstadt, Oswald Miksch/Franz Haas, Der Wiener Hafen im Wandel der Zeit. Begleitheft zur Sonderausstellung des Bezirksmuseums Leopoldstadt, in Zusammenarbeit mit dem Kulturverein Leopoldau, und dem Wiener Hafen, unveröff. Manuskript. 144 Generalplan für den Wiener Hafen, in : Das kleine Volksblatt, 3. März 1949, 2. 145 Stadtrat Dr. Erich Exel tritt zurück, in : Wiener Kurier, 24. Juli 1950, 3. 146 Blinklicht vor dem toten Hafen, in : Weltpresse, 19. Juni 1950, 3. 147 Statistisches Amt der Stadt Wien, Jahrbuch der Stadt Wien 1952, 145. 148 Statistisches Amt der Stadt Wien, Jahrbuch der Stadt Wien 1953, 160. 149 Verwaltungsbericht 1945 – 1947, 383. 150 Jonas zit. nach : Rathauskorrespondenz 1953, 5. Juni 1953. 151 Brunner, Das deutsche Eigentum, 140 f. 152 Statistisches Amt der Stadt Wien, Jahrbuch der Stadt Wien 1953, 160.
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153 Statistisches Amt der Stadt Wien, Jahrbuch der Stadt Wien 1954, 199. 154 Statistisches Amt der Stadt Wien, Jahrbuch der Stadt Wien 1955, 175. 155 Stadtrat Thaller zit. nach : Rathauskorrespondenz 1953, 17. Dezember 1953. 156 ÖStA AdR Vk BBStBA 4.813/1947, Strombauamt an Strombauleitung Wien, 30. August 1947. 157 Jahrbuch der Stadt Wien 1953, hg. vom Statistischen Amt der Stadt Wien, Wien 1954, 159 ; ÖStA AdR Vk BBStA 564/1947, M.Abt. 29 an Strombauamt, 30. Jänner 1947, Re : Rechtsgutachten der M.Abt. 65 sowie ebd., Stiegler und Ruis an Gemeindeverwaltung des Reichsgaus Wien Abt. 29, Re : Neubau eines Übergabsgebäudes und Verwaltungsbau am Hafen Wien-Albern für die Wasserstraßendirektion, 3. Juli 1946. 158 WStLA 1.5.3.B1 MD – Allgemeine Registratur 999/1947, Gemeindeverwaltung Wien, Rechnungsprüfungsamt an den Herrn SR der Verwaltungsgruppe XII, Re : Wiener Hafen- und Lagerhaus AG, Voranschlag 1947, Herabminderung des Defizits, 18. April 1947. 159 ÖStA AdR BMF VS Staatsvertragsakten, Kt. 4.869, Mappe Hafenplanung, Ausführungen MA 29, Re : Hafen Wien. Sofortmaßnahmen, 12. Februar 1947. 160 Wiener Stadtbauamt, Die Tätigkeit des Wiener Stadtbauamts und der städtischen Unternehmungen technischer Richtung in der Zeit von 1935 bis 1965, XII/28, XII/30. Zu diesem Zweck wurden ihr die dafür erforderlichen Grundstücke, Anlagen und Einrichtungen einschließlich des Schiffsparks und der Hafenbahn in Bestand gegeben. Ab 1964 war sie auch für die technische Erhaltung und Betreuung der gesamten fertiggestellten Anlagen einschließlich der Hafenbahnen und des Schifffahrtsbetriebs zuständig. 161 Wiener Stadtbauamt, Die Tätigkeit des Wiener Stadtbauamts und der städtischen Unternehmungen technischer Richtung in der Zeit von 1935 bis 1965, XII/27. 162 Staatsvertrag betreffend die Wiederherstellung eines unabhängigen und demokratischen Österreich, BGBl. 152/1955. 163 Stourzh/Müller, Der Kampf um den Staatsvertrag, 656 (Abdruck des Moskauer Memorandums). 164 Stourzh/Müller, Der Kampf um den Staatsvertrag 1945 – 1955, 656 (Abdruck des Moskauer Memorandums) ; auch : Iber : Erdöl statt Reparationen, 601. 165 Brunner, Das deutsche Eigentum, 176 f. 166 Stourzh/Müller, Der Kampf um den Staatsvertrag, 659 (Abdruck des Wiener Memorandums). 167 Siehe dazu die Ausführungen von Ernst Fischer im Nationalrat : Stenographisches Protokoll der 85. Sitzung des Nationalrats der Republik Österreich VII. Gesetzgebungsperiode 13. Dezember 1955, 3938 sowie die Stellungnahme von Franz Honner in Stenographisches Protokoll der 47. Sitzung des Nationalrats der Republik Österreich VIII. Gesetzgebungsperiode 11. Dezember 1957, 2047 f. 168 Rathkolb, Washington ruft Wien, 249 – 253. 169 Feichtinger/Spörker, ÖMV – OMV, 336 ; Rambousek, Die »ÖMV Aktiengesellschaft«, 109 – 111 ; Rathkolb, Washington ruft Wien, 260. 170 Stourzh/Wolfgang Müller, Der Kampf um den Staatsvertrag, 706. 171 Feichtinger/Spörker, ÖMV – OMV, 204. 172 Schmid, Öl ist dicker als Wasser, 269. 173 BArch B 464/281, Abschrift einer Klage der Bauunternehmung Schmitt & Junk und anderer gegen die Republik Österreich adressiert an das Handelsgericht Wien, 10. Februar 1960, Zl. 9 Cg 12/60 ; BArch B 464/281, Rechnung der Bauunternehmung Schmitt & Junk an die Wirtschaftliche Forschungsges. M.b.H. Wien – Aussenstelle Lobau Nummer 1.053/44, 2. Dezember 1944, Zl. V/5/Da. 174 Brunner, Das deutsche Eigentum, 187 f.; Röder, Der deutsch-österreichische Vermögensvertrag von 1957. 175 BArch B 464/281, Schreiben der Wirtschaftlichen Forschungsgesellschaft m.b.H. München in Liquidation an die Österreichische Vermögenschutz-Ges.m.b.H. betreffend Deutsch-österreichischer Vermögensvertrag (VV), 15. Juni 1957 – Londoner Schuldenabkommen – Beitritt der Republik Österreich zu diesem Abkommen, 2. April 1959 ; BArch B 464/281, Schreiben der öffentlichen Verwaltung der
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in Österreich befindlichen Vermögenswerte der Wirtschaftlichen Forschungsgesellschaft m.b.H. an die Wirtschaftliche Forschungsgesellschaft m.b.H. München in Liquidation betreffend Bauunternehmung Schmitt & Junk OHG, Zweigniederlassung Wien I. Singerstrasse 6, 10. Mai 1960, Zl. Dr.S/S. 176 Vgl. u. a. Bailer, Wiedergutmachung kein Thema ; Botz, Österreich und die NS-Vergangenheit ; Botz/ Sprengnagel (Hg.), Kontroversen um Österreichs Zeitgeschichte ; Knight (Hg.), »Ich bin dafür, die Sache in die Länge zu ziehen« ; Lehnguth, Waldheim und die Folgen ; Markova, Die NS-Zeit im Bildgedächtnis der Zweiten Republik ; Tóth/Czernin (Hg.), 1986 ; Uhl, Zwischen Versöhnung und Verstörung ; Ziegler/ Kannonier-Finster, Österreichisches Gedächtnis. 177 Wiener Stadtbauamt (Hg.), Die Tätigkeit des Wiener Stadtbauamtes und der städtischen Unternehmungen technischer Richtung in der Zeit von 1935 bis 1965, XII/25. 178 Rathkolb (Hg.), NS-Zwangsarbeit ; Rathkolb/Freund (Hg.), NS-Zwangsarbeit in der Elektrizitätswirtschaft der »Ostmark« 1938 – 1945 ; Freund/Perz/Spoerer, Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen auf dem Gebiet der Republik Österreich 1939 – 1945 ; vgl. auch : Karner/Ruggenthaler, Zwangsarbeit in der Land- und Forstwirtschaft auf dem Gebiet Österreichs 1939 – 1945 ; Hornung/Langthaler/Schweitzer, Zwangsarbeit in der Landwirtschaft in Niederösterreich und dem nördlichen Burgenland. 179 Bundesgesetz über den Fonds für freiwillige Leistungen der Republik Österreich an ehemalige Sklavenund Zwangsarbeiter des nationalsozialistischen Regimes (Versöhnungsfonds-Gesetz), BGBl. 74/2000 ; vgl. Feichtlbauer, Zwangsarbeit in Österreich 1938 – 1945. Bis zum Ablauf der Meldefrist im Mai 2005 gingen circa 147.000 Einträge ein, von denen rund 132.000 genehmigt wurden ; insgesamt wurde eine Summe von 352 Mio. Euro ausgezahlt, vgl. Karner/Iber, Die Restitutions- und Entschädigungsbemühungen der Regierung Schüssel und ihre Rezeption im In- und Ausland, 95 f.
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Anhang: Quantitative und namentliche Erfassung der ZwangsarbeiterInnen beim Hafenbau
Quellenkritisches zur Auswertung der ÖGK-Daten* Die meisten, wenngleich nicht alle ausländischen ZivilarbeiterInnen waren sozialversicherungspflichtig. Für Wien sind diese Daten im Archiv der ehemaligen Wiener Gebietskrankenkassa, heute Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK), erhalten geblieben. Kennt man die Namen der »Arbeitgeber«, so lässt sich im dortigen Mikrofilmarchiv (MFA) recherchieren, welche »Beschäftigten« jedes Jahr unter dem Firmennamen aufgeführt werden. Eine weitere Gliederung erfolgt nach Baustellen. In- und ausländische Angestellte werden nebeneinander geführt. Die Listen enthalten wenige Angaben, sie nennen den Namen, das Geburtsdatum, die Art der Beschäftigung (z. B. HilfsarbeiterIn, Schlosser, Lokführer, Köchin etc.) und den Ein- und Austritt aus dem Arbeitsverhältnis. Selten finden sich hier Informationen über arbeitsrechtliche Verweise, manchmal werden Arbeiter als »gefallen« angeführt. Informationen zu Baustellen in der Lobau konnten wir für folgende Unternehmen ausheben : Arbeitsgemeinschaft Philipp Holzmann – Polensky & Zöllner (im MFA und ebenso im Folgenden kurz geführt unter : Holzmann), Sager & Woerner, Ostmärkische Mineralölwerke (OMW) und Wifo.1 Ob alle diese ArbeiterInnen in der Lobau »lebten«, steht auf einem anderen Blatt. Es ist bekannt, dass nicht alle AusländerInnen, die für den Ölhafen Lobau, das WifoTanklager, die OMW-Raffinerie oder den Oder-Donau-Kanal tätig waren, auch in der Lobau wohnten. Gleichzeitig wissen wir ebenso, dass andere Unternehmen ihre Arbeitskräfte ebenso im Gemeinschaftslager Lobau unterbrachten. Kurzum : Die Zahl der hier genannten ZwangsarbeiterInnen und Freiwilligen ist nicht mit der Zahl der im Lagerkomplex Lobau Untergebrachten gleichzusetzen. Quellenkritisch ist zu den ÖGK-Daten darüber hinaus Folgendes festzuhalten : 1. Es gibt keine Möglichkeit zu überprüfen, wie vollständig die Listen sind. 2. Die Listen sind oft unleserlich. Wir machten daher eine Unterscheidung zwischen »namentlich bekannten« ZwangsarbeiterInnen und jenen, die wir nur unter »bekannte Einträge« führen. »Bekannte Einträge« bedeutet dabei, dass aus den ÖGKListen zumindest sichtbar hervorgeht, dass es einen Namenseintrag gibt. Dadurch * Die Datenerhebung im ÖGK-Archiv erfolgte durch Patrick Wedrac.
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ist in einigen Fällen nicht auszuschließen, dass Namen bzw. Einträge aufgrund der schlechten Lesbarkeit doppelt gezählt wurden. 3. Nicht alle in der Lobau tätigen Firmen tauchen im Unternehmensregister auf. Die für den Bau der OMW-Raffinerie bestellte Mineralölbaugesellschaft etwa ließ sich nicht auffinden. Vielleicht kategorisierte man die Arbeitskräfte unter dem Eintrag der OMW. 4. Ob es sich um ausländische ArbeiterInnen handelt, wird in den meisten Fällen durch ein Kürzel ersichtlich. Ab etwa 1941 (für Freiwillige) bzw. 1942 (für alle anderen) war es für die meisten SachbearbeiterInnen Usus, neben den Namen ausländischer ArbeiterInnen ein Kürzel zu setzen (It oder I = Italien, Kr = Kroatien, Bu = Bulgarien, Sl = Slowakei, Gg = »Generalgouvernement«, Pr = »Protektorat«, Gr = Griechenland, Ost = »Ostarbeiter«, Fr = Frankreich, Be = Belgien, Se = Serbien usw.). Weil »Ostarbeiter« so zahlreich eingesetzt wurden, hatte man für diese sogar einen eigenen »Ostarbeiter«Stempel angefertigt. Dennoch kann man nicht immer davon ausgehen, dass dieses Kürzel »verlässlich« angebracht wurde. In manchen Fällen wird im Vergleich von unterschiedlichen Jahreslisten deutlich, dass Personen, die beispielsweise 1941 als »Gr«, d. h. als GriechInnen galten, im nächsten Jahr ohne dieses Kürzel geführt werden. Dabei muss es sich logischerweise um einen Fehler oder eine Auslassung des Sachbearbeiters oder der Sachbearbeiterin handeln. Für die Jahre 1939 und 1940 findet man überhaupt meist keine Kürzel, diese Vorgangsweise scheint sich erst ab 1941 etabliert zu haben. Ohne dieses Kürzel führen wir Personen in dieser Auswertung aber auch nicht als ausländische ArbeiterInnen. Vor allem in Wien, einer Stadt, die seit Jahrhunderten von Zuwanderung geprägt ist, erscheint es wissenschaftlich (und moralisch) nicht redlich, vom »Klang« des Namens auf die Herkunft der Personen zu schließen – ein Franz Prohaska konnte sowohl als unfreiwilliger böhmischer Arbeiter oder als »Hackler« aus Favoriten in die Lobau gelangen. Mitunter findet sich bei sehr »ausländisch« klingenden, offensichtlich »ostmärkisch«-Wienerischen Namen sogar der explizite Verweis »kein Ostarbeiter« – Georg Kreislers »Telefonbuchpolka« lässt grüßen. 5. Wen man in diesen Listen nicht finden wird, sind die ungarisch-jüdischen ZwangsarbeiterInnen und die eingesetzten Kriegsgefangenen. Die Verrechnung der »Sozialkosten« der ungarischen Juden und Jüdinnen erfolgte über den Wiener Ältestenrat, auch ihre medizinische Versorgung oblag eigenen Einrichtungen. Kriegsgefangene waren nur unfallversichert2 und scheinen in den Auflistungen der ÖGK nicht auf, ungeachtet dessen, dass aus den Quellen gesichert hervorgeht, dass sie in der Lobau in großer Zahl Zwangsarbeit leisten mussten. Das stellt eine gewichtige Verzerrung dar, weswegen die im Folgenden genannten Zahlen als absolutes Minimum anzusehen sind. 6. Auch Schmitt & Junk baute in der Lobau. Hier existiert im Mikrofilmarchiv der ÖGK für 1939 und 1940 nur eine Gesamtauflistung und für die Jahre ab 1941 als einzige Position eine »Baustelle Stammersdorf«. Nach Rücküberprüfung mit aus anderen
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Quellen bekannten Namen von in der Lobau tätigen ZwangsarbeiterInnen kann man feststellen, dass unter »Stammersdorf« auch in der Lobau eingesetzte Menschen geführt werden. Das Einordnungsprinzip bleibt unklar, der Fußweg von Stammersdorf in die Lobau beträgt fast vier Stunden. Bei Stammersdorf handele es sich um einen Lagerplatz der Firma Schmitt & Junk. Dass unter »Stammersdorf« indessen in der Lobau arbeitende Menschen gelistet werden, bedeutet im Umkehrschluss jedoch nicht, dass alle hier Genannten in der Lobau tätig waren. Schmitt & Junk unterhielt neben der Lobau auch noch Baustellen in St. Aegyd, St. Andre-Wördern, Matzen, Potzneusiedl und Rust.3 Leider kann die rund 220 freiwillige und fast 900 gezwungene Arbeitskräfte umfassende Liste daher nicht in unsere Auswertungen einfließen. 7. Die ÖGK-Listen halten das Geschlecht der ArbeiterInnen nicht fest. Wir teilen hier in der Folge rein dem Namen nach ein, folgen also traditionellen gesellschaftlichen Übereinkünften, über die Geschlechtsidentitäten der Betroffenen ist so nichts zu sagen. Trotzdem ist das Geschlechterverhältnis zu relevant, um es nicht zu erwähnen. Nur falls Namen unlesbar oder nicht zuordenbar waren, wurden die Personen nicht als männlich (m) oder weiblich (w), sondern als unbekannt (x) geführt. 8. Folgende Nationalitäten sind (fallweise) schwierig zu kategorisieren bzw. bedürfen zumindest weiterführender Ausführungen : a) Die italienischen Arbeitskräfte waren anfänglich freiwillig in der Lobau. Nachdem Italien im Sommer 1943 mit NS-Deutschland gebrochen hatte und tausende Soldaten in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten waren, wurden diese italienischen Militärinternierten (IMI) besonders schlecht behandelt. Sie wurden als Zwangsarbeiter eingesetzt, wobei sie u. a. nicht sozialversichert waren.4 Im Laufe des Jahres 1944 wurden die Männer in den Zivilarbeiterstatus überführt. Auf Baustellen in der Lobau kamen fast 700 italienische Arbeitskräfte zwischen 1941 und dem Kriegsende im April 1945 zum Einsatz. Die überwältigende Mehrheit davon war entweder bis 1943 vor Ort oder ab 1944. Der »Seitenwechsel« Italiens markiert eine Trennlinie, davor und danach waren jeweils andere Arbeitskräfte in der Lobau. Für uns bedeutet das, dass wir die ItalienerInnen bis inkl. 1943 als freiwillige und ab 1944 als gezwungene Arbeitskräfte führen. Dennoch gibt es einige nur schwer zu erklärende Fälle. Bei 16 Personen, alles männliche Arbeitskräfte, ist bekannt, dass sie sowohl 1942 als auch 1944 (bei unterschiedlichen Firmen) in der Lobau im Einsatz waren. Kann es sein, dass diese Männer zuerst als Zivile in der Wiener Lobau waren, dann einrücken mussten, in Kriegsgefangenschaft gerieten und dann 1944 wieder unfreiwillig in die Donauauen kamen ? Kamen sie aus freien Stücken wieder an ihre Arbeitsstätte, allerdings nunmehr in ein Feindesland ? Oder waren sie, was leider nicht auszuschließen ist, 1943 auch in der Lobau, allerdings so unleserlich auf den Listen vermerkt, dass wir sie nicht einordnen konnten ? Vier weitere Arbeiter waren entwe-
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der von 1943 bis 1945 durchgehend oder 1941 und 1943/44 in der Lobau. Waren diese vielleicht in Konflikt mit dem NS-Repressionsapparat geraten und durften daher im Gegensatz zu ihren Landsleuten nicht nach Hause ? b) Bulgarien, anfänglich Verbündeter NS-Deutschlands, wurde im September 1944 von der Roten Armee befreit und wechselte umgehend die Seiten. Eine Aufgliederung nach Monaten war im Arbeitsprozess nicht praktikabel, dennoch sollten die bulgarischen Arbeiter zumindest ab 1945 nicht mehr als freiwillig geführt werden. Was der Systemwechsel in Bulgarien für konkrete Folgen für die Arbeiter hatte, wissen wir jedoch nicht. Wir führen die drei Betroffenen hier im Folgenden daher eigens auf : Der 1919 geborene Dimitr K. war nur 1945 für die OWM in der Lobau – da jedoch viele bulgarische Namen in den Vorjahren nicht lesbar waren, kann es durchaus sein, dass K. zuvor schon in der Lobau war. Weiters waren Joannis S. (geb. 1917) und Dimitrios I. (geb. 1915) ab 1943 resp. 1944 für Holzmann tätig. S. und I. werden aber für 1943 und 1944 in der Kategorie »Freiwillige« in unserer Auswertung berücksichtigt. c) Die 1939 nach der Abspaltung von der Tschechoslowakischen Republik gegründete Slowakische Republik unter Jozef Tiso ging zwar erst mit Kriegsende unter,5 jedoch wurden nach dem Slowakischen Nationalaufstand ab August bis Oktober 1944 zehntausende slowakische Menschen unter anderem in Arbeitslager deportiert. Im Kontext Lobau ist der Fall eines Slowaken bekannt, der zwar nicht für den Hafen, aber für das Landgut der Stadt Wien Zwangsarbeit leisten musste. In der folgenden Auflistung werden diejenigen Slowaken (es sind nur Männer), die bereits vor 1944 als Arbeiter in die Lobau kamen, als Freiwillige geführt. Ein einziger Arbeiter, der 1910 geborene Leopold G., für Sager & Woerner in der Lobau tätig, bereitet Probleme der Kategorisierung. Er war nur 1945 in der Lobau. Ob er freiwillig oder gezwungen dort arbeiten musste, wissen wir nicht. d) Kroatische Arbeitskräfte werden in dieser Auflistung bis inkl. 1945 als Freiwillige geführt. Auch wenn mit zunehmender Aktivität der PartisanInnengruppierungen gegen Kriegsende KroatInnen deportiert wurden, hatte der faschistische Unabhängige Staat Kroatien bis zum Kriegsende Bestand. e) Personen aus dem »Protektorat« werden hier als ZwangsarbeiterInnen geführt, selbst wenn diese offiziell in der NS-Logik »InländerInnen besonderer Art« waren. »Volksdeutsche« sind hierunter nicht zusammengefasst, sie erhielten ab März 1939 die deutsche Staatsangehörigkeit und galten als ReichsbürgerInnen.6 f ) Nachweislich waren zwei spanische Arbeiter in der Lobau für die Wifo tätig. Es ist aus den vorliegenden Quellen unmöglich zu sagen, ob Leonardo G. (geb. 1912) und Vicente R. (geb. 1913) als freiwillige zivile Arbeiter oder als verschleppte »Rotspanier« in Wien waren.7 Spanien war grundsätzlich neutral, NS-Deutschland unterhielt ab 1941 ebendort Werbe- und Erfassungsstellen der Arbeitseinsatzverwaltung, wo Frei-
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willige angeheuert wurden.8 Im Gegensatz dazu deportierte man aber auch zehntausende Menschen aus Spanien nach NS-Deutschland, die zuvor etwa auf Seiten der Republik gegen den von General Franco angeführten Militärputsch angekämpft hatten. Wir führen die zwei betreffenden Personen daher nicht in der Auflistung als entweder Freiwillige oder Zwangsarbeiter auf, sondern nennen sie hier eigens. g) Auch wenn die Niederlande als »germanisches« Land galten, so ging auch dort mit der Ernennung Sauckels zum deutschen Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz die Periode des »freiwilligen« Arbeitseinsatzes im Frühsommer 1942 definitiv zu Ende. Die größten Arbeitserfassungsaktionen waren die »Holland-Aktionen« I und II vom Juni beziehungsweise Oktober 1942 mit 68.000 zwangsverpflichteten Arbeitskräften, weiters die »Rüstungsaktion November« 1942 (26.000 Personen) sowie die »Stahl- und Eisenaktion« im April 1943 (51.000 Menschen).9 Hier werden Menschen aus den Niederlanden jedenfalls als ZwangsarbeiterInnen geführt. h) Ähnliches kann über Litauen und die zwei Litauer dieses Samples gesagt werden. Estland, Lettland und Litauen bildeten gemeinsam mit Weißrussland das Reichskommissariat »Ostland«. Das Baltikum hatte eine herausgehobene Stellung, die seitens NS-Deutschland damit begründet wurde, dass die BaltInnen keine SlawInnen, sondern »germanisch« seien. Das Baltikum erhielt – zumindest auf dem Papier – einen relativ groß bemessenen Handlungsspielraum, größer jedenfalls als die übrigen besetzten, ehemals sowjetischen Gebiete. Litauen wurde jedoch als Vergeltungsmaßnahme für politische Insubordination ab März 1943 diese »Privilegien« entzogen, bereits ab Herbst 1942 führten die NS-Machthaber auch hier sogenannte »Sauckel-Aktionen« durch, verhafteten also zwangsweise Menschen für den »Arbeitseinsatz« in NS-Deutschland.10 Im Folgenden geben wir die uns aus den Quellen bekannten Namen anonymisiert wieder ; ausgeschrieben sind die Namen derjenigen, die freiwillig Zeugnis über die NS-Zeit abgegeben haben.
Auswertung Albern Leonhard Moll
Listen für die Baustelle »Albern« von Leonhard Moll weisen aus, dass Arbeiten bis Anfang 1942 durchgeführt werden. Die hier verzeichneten ArbeiterInnen bekamen entweder keine Kürzel oder waren vor allem freiwillig aus Italien gekommen.
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Ina Markova
Arge Siemens Bauunion Universale Redlich
Für den Bau der zwei Getreidespeicher der Kühl- und Lagerhaus AG (ab 1943 : Wiener Hafen- und Lagerhaus AG) im Auftrag der Stadt Wien durch die Arbeitsgemeinschaft Siemens Bauunion Universale Redlich kamen zwischen 1942 und 1944 91 ArbeiterInnen (davon mindestens eine Frau) zum Einsatz. Davon waren 13 aus Griechenland, 55 aus Italien, 22 »Ostarbeiter« (davon eine Frau) und eine Person aus dem »Protektorat«. 1942 waren es 25 Personen, 1943 13 und 1944 68 Arbeitskräfte.11 72 sind namentlich bekannt : Name
Geburtsjahr
Herkunftsland
Eligio A.
1906
Italien
Alex A.
1888
Italien
Raffaelo A.
1909
Italien
Petro B.
1924
»Ostarbeiter«
Rinaldo B.
1909
Italien
Pietro B.
1896
Italien
Constantino B.
1902
Italien
Pietro B.
1887
Italien Italien
Giuseppe B.
1887
Antonio B.
1909
Italien
Petro C.
1924
»Ostarbeiter«
Giuseppe C.
1908
Italien
Antonio C.
1905
Italien
Franz C.
1908
Italien
Giovanni C.
1898
Italien
Vincenzo C.
1902
Italien
Vincenzo C.
1895
Italien
Antonio C.
1904
Italien
Donato C.
1900
Italien
Salvatore D.
1907
Italien
Vittore D.
1894
Italien
Wenzel D.
1889
»Protektorat«
Alessandro F.
1893
Italien
Sebastian F.
1891
Italien
Giuseppe F.
1902
Italien
Casare F.
1919
Italien
Vittorio F.
1905
Italien
Dino G.
1910
Italien
Anastasius G.
1921
Griechenland
Dimitrij H.
?
»Ostarbeiter«
Anhang Emilio I.
1906
Italien
Angilo I.
1891
Italien
Panagiotis K.
1920
Griechenland
Panagiotis K.
1922
Griechenland
Iwan K.
?
»Ostarbeiter«
Christofulos K.
1920
Griechenland
Evangelos L.
1924
Griechenland
Egop M.
1917
Griechenland
Nikolaus M.
1920
Griechenland
Oreste M.
1889
Italien
Luigi M.
1909
Italien
Karys M.
1891
»Ostarbeiter«
Karpo M.
1891
»Ostarbeiter«
Salvatore M.
1898
Italien
Andrea M.
1887
Italien
Angelo M.
1892
Italien
Nello M.
1917
Italien
Fredo M.
1908
Italien
Aleks O.
1922
»Ostarbeiter« »Ostarbeiter«
Petro P.
1924
Theodorus P.
1900
Griechenland
Carlo P.
1904
Italien
Wasyl P.
1923
»Ostarbeiter«
Giuseppe P.
1890
Italien
Antonio P.
1896
Italien
Dimiter P.
?
»Ostarbeiter«
Felice R.
?
Italien
Gaetano S.
1906
Italien
Giro S.
1901
Italien
Angelo S.
1901
Italien
Petro S.
1924
»Ostarbeiter«
Mario S.
1892
Italien
Petro T.
1925
»Ostarbeiter«
Archimede T.
?
Italien
Valeria T.
1897
»Ostarbeiter«
Umberto T.
1898
Italien
Vincenzo V.
1903
Italien
Eugenio V.
1908
Italien
Angelo V.
1909
Italien
Panagiotis V.
1924
Griechenland
Iwan W.
1895
»Ostarbeiter«
Petro Z.
1925
»Ostarbeiter«
|
277
278 |
Ina Markova
Weitere Informationen kann man auch anderen Quellen entnehmen, etwa den Sterbebuchakten der Gemeinde Groß-Enzersdorf sowie den Unterlagen des Wilhelminenspitals. Erkrankte »Fremdarbeiter« behandelte man in zwei eigens gebauten Barackenspitälern. Einheimische PflegerInnen und MedizinerInnen hatten sich geweigert, »fremdvölkische« PatientInnen zu behandeln. Eines stand auf dem Gelände der Wiener städtischen Krankenhäuser Ottakring, das ist das Wilhelminenspital beziehungsweise die heutige Klinik Ottakring.12 Im April 1946 erging ein Schreiben der Magistratsabteilung 17 an alle städtischen Spitäler : Im Auftrag der Alliierten Kommission solle man eine Auflistung sämtlicher AusländerInnen, die in der NS-Zeit behandelt wurden, erstellen. Diese Gruppe umfasste Kriegsgefangene, Zivilverpflichtete, Flüchtlinge, Verschleppte und EmigrantInnen. Von der Erfassung ausgenommen waren StaatsbürgerInnen folgender Länder : Deutschland, Japan, Ungarn, Bulgarien, Rumänien, Frankreich und Belgien. Das Wilhelminenspital erstellte eine etwa 350 Seiten und rund 6.000 Namen umfassende Liste. Sie verzeichnet zwischen 1940 und 1945 behandelte Ausländer Innen und enthält die Aufnahmezahl, die Namen, das Geburtsdatum, den Geburtsort, den Eintritt und den Austritt aus dem Spital sowie den »Bestimmungsort« mit Firma und Wohnadresse. Auch zeitgenössische Todesfälle (in rot) werden genannt.13 Name
GeburtsHerkunftsland jahr
Unternehmen und Unterbringung (Schreibweise wie im Original)
Filoman A.
?
Griechenland
MIAG, Lager »Siemensbaracke Hafenbau-Albern«14
Sergej P.
1903
Ukraine
Bau Wiener Lagerhäuser15
Iwan M.
1924
Ukraine
Bau Wiener Lagerhäuser16
Dimitri C.
1912
Ukraine
Bau Wiener Lagerhäuser17
Paul A.
1917
Sowjetunion
Hafenarbeiter, »in einem Wassertümpel bei der Lobaubrücke ertrunken«18
Da nicht auszuschließen ist, dass die Namen in den ÖGK-Listen zwar vorkommen, aber unlesbar sind, setzen wir die Anzahl der ZwangsarbeiterInnen im Kontext Speicherbauten trotzdem bei 91 an, von denen aber durch die Erweiterung durch die Wilhelminenspitalsliste 77 namentlich bekannt sind. Gesamthafenbetrieb
Eine Auswertung der ÖGK-Daten für den Eintrag »Gesamthafenbetrieb« ergab 655 Personen (von insgesamt 744), die für den Gesamthafenbetrieb Zwangsarbeit leisten mussten und namentlich identifizierbar sind :19
Anhang Name Franz A.
Geburtsjahr
Herkunftsland
1915
»Protektorat«
Johann A.
1911
»Protektorat«
Stefan A.
1914
»Protektorat«
Sergej A.
1909
»Ostarbeiter«
Anton A.
?
»Ostarbeiter«
Boris A.
1910
»Ostarbeiter«
Georges A.
1922
Frankreich
Wassili A.
1926
»Ostarbeiter«
Beiram A.
1918
Griechenland
Julian A.
1912
»Ostarbeiter«
Anatol A.
1927
»Ostarbeiter«
Peter A.
1928
»Ostarbeiter«
Julian A.
1912
»Ostarbeiter«
Peter A.
1928
»Ostarbeiter«
Simon A.
1902
»Ostarbeiter«
Alex A.
1924
»Ostarbeiter«
Iwan A.
1912
»Ostarbeiter«
Alexander A.
1923
»Ostarbeiter«
Iwan A.
1918
»Ostarbeiter«
Paul A.
1917
»Ostarbeiter«
Iwan A.
1918
»Ostarbeiter«
Alexej B.
1926
»Ostarbeiter«
Hritz B.
1924
»Ostarbeiter«
Josef B.
1907
»Protektorat«
Maria B.
1926
»Ostarbeiter«
Frantisek B.
1907
»Protektorat«
Grigori B.
1907
»Ostarbeiter«
David B.
1924
»Ostarbeiter«
Nikolai B.
1924
»Ostarbeiter«
Petro B.
1925
»Ostarbeiter«
Vitali B.
1918
»Ostarbeiter«
Wladislav B.
1928
»Generalgouvernement«
Hritz B.
1924
»Ostarbeiter«
Iwan B.
1925
»Ostarbeiter«
Peter B.
1922
»Ostarbeiter«
Wladimir B.
1927
»Ostarbeiter«
Peter B.
1925
»Ostarbeiter«
Maria B.
1926
»Ostarbeiter«
|
279
280 |
Ina Markova
David B.
1924
»Ostarbeiter«
Anton B.
1904
»Protektorat«
Sergej B.
1918
»Ostarbeiter«
Georgij B.
1920
»Ostarbeiter«
Robert B.
1913
»Protektorat«
Maria B.
1926
»Ostarbeiter«
Anton B.
1913
»Protektorat«
Josef B.
1921
»Protektorat«
?
»Protektorat«
Ladislaus B. Franz B.
1921
»Generalgouvernement«
Witali B.
1926
»Ostarbeiter«
Henri B.
1923
Frankreich
Antonie B.
1905
»Protektorat«
Michael B.
?
»Ostarbeiter«
Josef B.
1923
»Protektorat«
Iwan B.
1919
»Ostarbeiter« Frankreich
Abel B.
1920
Wase B.
1922
Serbien
Iwan B.
1924
»Ostarbeiter«
Michael B.
1924
»Ostarbeiter«
Mischa B.
1925
»Ostarbeiter«
Iwan B.
1911
»Ostarbeiter«
Anton B.
1899
»Protektorat«
Adam B.
?
»Ostarbeiter«
Adam B.
1923
»Ostarbeiter«
Iwan B.
1925
»Ostarbeiter«
?
»Ostarbeiter«
1916
»Protektorat«
Josef B.
1918
»Protektorat«
Nikolaj B.
1920
»Ostarbeiter«
Helene B.
1925
»Ostarbeiter«
Nikolai B. Bohumil B.
Anton B.
1927
»Ostarbeiter«
Josef B.
1926
»Ostarbeiter«
Micola B.
1923
»Ostarbeiter«
Dirk B.
1922
Niederlande
Iwan B.
1926
»Ostarbeiter«
Vasil B.
1920
»Ostarbeiter«
Iwan B.
1926
»Ostarbeiter«
Wassili B.
1926
»Ostarbeiter«
Anhang Iwan B.
1926
»Ostarbeiter«
Iwan B.
1916
»Ostarbeiter«
Valentin B.
1924
»Ostarbeiter«
Josef B.
?
»Protektorat«
Josef B.
1910
»Protektorat«
Nikolaj B.
1923
»Ostarbeiter«
Iwan B.
1916
»Ostarbeiter«
Konstantin B.
1924
»Ostarbeiter«
Nikolai B.
1926
»Ostarbeiter«
Nikola B.
1928
»Ostarbeiter«
Wladimir B.
1925
»Ostarbeiter«
Matej B.
1899
»Protektorat«
Manejl B.
1924
»Ostarbeiter«
Wladimir B.
1925
»Ostarbeiter«
Wassili B.
1926
»Ostarbeiter«
?
»Protektorat«
Josef C.
1916
»Protektorat«
Karl C.
1918
»Protektorat«
Otto C.
1917
»Protektorat«
Jacques C.
1925
Frankreich
Bohumil C.
1905
»Protektorat«
?
»Protektorat«
Franz C.
Robert C. Ladislav C.
1913
»Protektorat«
Jan C.
1921
»Protektorat«
Stanislav C.
1898
»Protektorat«
Josef C.
1918
»Protektorat«
Michael C.
1926
»Ostarbeiter«
Witold C.
1926
»Ostarbeiter«
Stefan C.
1903
»Protektorat«
Michael C.
1926
»Ostarbeiter«
Frantisek C.
1913
»Protektorat«
Stepan C.
1924
»Ostarbeiter«
Nikola C.
1926
»Ostarbeiter«
Nikola C.
1926
»Ostarbeiter«
Michael C.
1915
»Ostarbeiter«
Iwan C.
1925
»Ostarbeiter« »Ostarbeiter«
Iwan C.
1920
Joanis C.
1900
Griechenland
Pierre C.
1922
Frankreich
|
281
282 |
Ina Markova
Robert C.
1923
Frankreich
Pierre C.
1922
Frankreich
Georges C.
?
Gabriel D.
1918
»Ostarbeiter«
Frankreich
Jaroslav D.
1909
»Protektorat«
Ulrich D.
1917
»Protektorat«
Roger D.
1921
Frankreich
Wladimir D.
1924
»Ostarbeiter«
André D.
1914
Frankreich
Boris D.
1918
»Generalgouvernement«
Hritz D.
1921
»Ostarbeiter«
Emile D.
1921
Frankreich
Roland D.
1921
Belgien
Wladimir D.
1924
»Ostarbeiter«
Alexej D.
1924
»Ostarbeiter«
Iwan D.
1922
»Ostarbeiter«
Michael D.
1914
»Ostarbeiter«
Viktor D.
1926
»Ostarbeiter«
Peter D.
1922
»Ostarbeiter«
?
»Ostarbeiter«
Wladimir D.
Peter D.
1926
»Ostarbeiter«
Michael D.
1926
»Ostarbeiter«
Cech D.
1909
»Protektorat«
Karl D.
1914
»Protektorat«
Iwan D.
1924
»Ostarbeiter«
Augustin D.
1914
»Protektorat«
Bohumil D.
1906
»Protektorat«
Ioanidas D.
1906
Griechenland
Franz D.
1914
»Protektorat«
Wladimir D.
1927
»Ostarbeiter«
Jan D.
1907
»Protektorat«
Rudolf D.
1913
»Protektorat«
Leonid D.
1906
»Ostarbeiter«
Georgi D.
1912
»Ostarbeiter«
Michael D.
1924
»Ostarbeiter«
Eugen E.
1919
»Ostarbeiter«
Alexej E.
1926
»Ostarbeiter«
Grigori E.
1926
»Ostarbeiter«
Juraj F.
1920
Sonstig
Anhang Peter F.
1926
»Ostarbeiter«
Peter F.
1923
»Ostarbeiter«
Nikolai F.
1928
»Ostarbeiter«
Paul F.
1924
»Ostarbeiter«
Jan G.
1915
»Protektorat«
Nikola G.
1923
»Ostarbeiter«
Peter G.
1926
»Ostarbeiter«
Marcel G.
1921
Frankreich
Dimitrios G.
1894
Griechenland
Lucien G.
1920
Frankreich
Nikolai G.
1923
»Ostarbeiter«
Paul G.
1915
Frankreich
Vladimir G.
1924
»Ostarbeiter«
Peter G.
1926
»Ostarbeiter«
Iwan G.
1924
»Generalgouvernement«
Anton G.
1925
»Generalgouvernement«
Paul G.
1926
»Ostarbeiter«
Filip G.
1910
»Ostarbeiter«
Iwan G.
1923
»Ostarbeiter«
Alexander G.
1924
»Ostarbeiter«
Michael G.
1923
»Ostarbeiter«
Andrej H.
1927
»Ostarbeiter«
Eugene H.
1926
»Ostarbeiter«
Grigori H.
1915
»Ostarbeiter«
Karl H.
1895
»Protektorat«
Viktor H.
1917
»Ostarbeiter«
Viktor H.
1927
»Ostarbeiter«
Alexander H.
1926
»Ostarbeiter«
Iwan H.
1921
»Protektorat«
Franz H.
1907
»Protektorat«
Bohumil H.
1897
»Protektorat«
Franz H.
1917
»Protektorat«
Nikolai H.
1924
»Ostarbeiter«
Viktor H.
1927
»Ostarbeiter«
Franz H.
1899
»Protektorat«
Peter H.
1923
»Ostarbeiter«
Nikola H.
1928
»Ostarbeiter«
Grigori H.
1925
»Ostarbeiter«
Alexander H.
1925
»Ostarbeiter«
|
283
284 |
Ina Markova
Sergej H.
1906
»Ostarbeiter«
Wassili H.
1926
»Ostarbeiter«
Pavel H.
1909
»Ostarbeiter«
Iwan H.
1925
»Ostarbeiter«
Anatoli H.
1927
»Ostarbeiter«
Iwan H.
1912
»Ostarbeiter«
Friedrich H.
1898
»Protektorat«
Peter I.
1926
»Ostarbeiter«
Wassili I.
1910
»Ostarbeiter«
Iwan I.
1905
»Ostarbeiter«
Jan J.
1917
»Protektorat«
Jaromir J.
1908
»Protektorat«
Pierre J.
1920
Frankreich
Tadeusz J.
1924
»Generalgouvernement«
Franz J.
?
»Protektorat«
Iwan J.
1926
»Ostarbeiter«
Nikolai J.
1926
»Ostarbeiter«
Rudolf J.
1918
»Protektorat«
Nikola J.
?
»Ostarbeiter«
Nikola J.
1927
»Ostarbeiter«
Peter J.
1925
»Ostarbeiter«
Iwan J.
1922
»Ostarbeiter«
Wladimir J.
1921
»Ostarbeiter«
?
»Ostarbeiter«
1924
»Ostarbeiter«
Frantisek J.
1917
»Protektorat«
Fedor J.
1924
»Ostarbeiter«
Dimitrij J.
1924
»Ostarbeiter«
Franz J.
Lida J. Anton J.
1922
»Protektorat«
Jindrich J.
?
»Protektorat«
Sergej J.
1920
»Ostarbeiter«
Jewgeni J.
1915
»Ostarbeiter«
Franz J.
1904
»Protektorat«
Marcel J.
1924
Frankreich
Stefan J.
1924
Serbien
Zdenek J.
1923
»Protektorat«
Wassili J.
1919
»Ostarbeiter«
Stefan J.
1890
»Ostarbeiter«
Iwan J.
1927
»Ostarbeiter«
Anhang Wassili J.
1919
»Ostarbeiter«
Xantos J.
1921
Serbien
Josef J.
1922
»Ostarbeiter«
Antonin K.
?
»Protektorat«
Grigori K.
?
»Ostarbeiter«
Josef K.
?
»Protektorat«
Josef K.
?
»Protektorat«
1904
»Protektorat«
Ludwig K. Wassili K.
?
»Ostarbeiter«
Otto K.
1924
»Protektorat«
Peter K.
1919
»Ostarbeiter«
?
»Ostarbeiter«
Iwan K.
Grigori K.
1919
»Ostarbeiter« »Ostarbeiter«
Gawril K.
1923
Josef K.
1927
Serbien
Rugenio K.
1927
»Generalgouvernement« »Ostarbeiter«
Iwan K.
1924
Eugenios K.
1924
Griechenland
Michael K.
1922
»Ostarbeiter«
Mikutin K.
1922
Serbien
Michael K.
1925
»Ostarbeiter«
Alexander K.
1928
»Ostarbeiter«
Michael K.
1907
»Ostarbeiter«
Sandra K.
1923
»Ostarbeiter«
Nikolai K.
1925
»Ostarbeiter«
Iwan K.
1926
»Ostarbeiter«
Iwan K.
1923
»Ostarbeiter«
Anton K.
1895
»Ostarbeiter«
Michael K.
1922
»Generalgouvernement«
Iwan K.
1926
»Ostarbeiter«
Nikola K.
1924
»Ostarbeiter«
Anton K.
1925
»Ostarbeiter«
Alexej K.
1925
»Ostarbeiter«
Wassili K.
1919
»Ostarbeiter«
Erich K.
?
»Protektorat«
Peter K.
1924
»Ostarbeiter«
Horky K.
1895
»Ostarbeiter«
Krena K.
1928
»Ostarbeiter«
Bohumil K.
1912
»Protektorat«
|
285
286 |
Ina Markova
Wassili K.
1924
»Ostarbeiter«
Josef K.
1921
»Protektorat«
Iwan K.
1910
»Ostarbeiter«
Nikola K.
1921
»Ostarbeiter«
Viktor K.
1925
»Ostarbeiter«
Wassili K.
1926
»Ostarbeiter«
Iwan K.
1926
»Ostarbeiter«
Lida K.
1925
»Ostarbeiter«
Wassili K.
1926
»Ostarbeiter«
Gregori K.
1898
»Ostarbeiter«
Wassili K.
1926
»Ostarbeiter«
Daniel K.
1900
»Ostarbeiter«
Petro K.
1923
»Ostarbeiter«
Nikita K.
1897
»Ostarbeiter«
Viktor K.
1926
»Ostarbeiter«
Alexander K.
1904
»Ostarbeiter«
Sergej K.
1898
»Ostarbeiter«
Nikita K.
1897
»Ostarbeiter«
Eutimios K.
1922
Griechenland
Spiros K.
1927
Griechenland
Iwan K.
1923
»Ostarbeiter«
Josef K.
1923
»Protektorat«
Anton K.
1895
»Ostarbeiter«
Petro K.
1904
»Ostarbeiter«
Hritz K.
1925
»Ostarbeiter«
Iwan K.
1923
»Ostarbeiter«
Michael K.
1925
»Ostarbeiter«
Iwan K.
1926
»Ostarbeiter«
Fedor K.
1928
»Ostarbeiter«
Alex K.
1901
»Ostarbeiter«
Samuel K.
1901
»Ostarbeiter«
Antonin K.
1913
»Protektorat«
Jaroslav K.
1907
»Protektorat«
Anton K.
1926
»Ostarbeiter«
Wasil K.
1910
»Ostarbeiter«
Mikala K.
1924
»Ostarbeiter«
Fjoder K.
1923
»Ostarbeiter«
Anatoli K.
1924
»Ostarbeiter«
Alexander K.
1924
»Ostarbeiter«
Anhang Grigori K.
1914
»Ostarbeiter«
Maria K.
1928
»Ostarbeiter«
Wassili K.
1919
»Ostarbeiter«
Peter K.
1922
»Ostarbeiter«
Gregori K.
1899
»Ostarbeiter«
Grigori K.
1914
»Ostarbeiter«
Wladislaus K.
1923
»Generalgouvernement«
Zedislav K.
1921
»Protektorat«
Iwan L.
1908
»Ostarbeiter«
Tadeusz L.
1919
»Generalgouvernement«
Michail L.
1925
»Ostarbeiter«
Dimitrij L.
1920
»Ostarbeiter«
Ilja L.
1906
»Ostarbeiter«
Miczyslaw L.
1924
»Ostarbeiter«
Benjamin L.
1927
»Ostarbeiter«
Eugenie L.
1922
»Ostarbeiter«
Pierre L.
1921
Frankreich
Jiit L.
1898
»Ostarbeiter«
Alexej L.
1924
»Ostarbeiter«
Igor L.
1899
»Ostarbeiter«
Iwan L.
1926
»Ostarbeiter«
Iwan L.
1926
»Ostarbeiter«
Darko L.
1918
»Ostarbeiter«
Iwan L.
1900
»Ostarbeiter«
Alex L.
1920
»Ostarbeiter«
Stepan L.
1912
»Ostarbeiter«
Dimitri L.
1926
»Ostarbeiter«
Vera L.
1924
»Ostarbeiter«
Boris L.
1919
»Ostarbeiter«
Alexej L.
1924
»Ostarbeiter«
Dimitri L.
1926
»Ostarbeiter«
Alex L.
1922
»Ostarbeiter«
Alois M.
1911
»Protektorat«
Grigori M.
1926
»Ostarbeiter«
Konstatin M.
1900
»Ostarbeiter«
Marla M.
1927
»Ostarbeiter«
Michael M.
1891
»Ostarbeiter«
Alexander M.
1921
»Ostarbeiter«
Livon M.
1922
»Ostarbeiter«
|
287
288 |
Ina Markova
Alexander M.
1894
»Ostarbeiter«
Pierre M.
1923
Frankreich
Wassil M.
1923
»Ostarbeiter«
Anton M.
1894
»Protektorat«
Alexander M.
1928
»Ostarbeiter«
Anton M.
1913
»Ostarbeiter«
Adalbert M.
1924
Frankreich
Astafi M.
1923
»Ostarbeiter«
Iwan M.
1924
»Ostarbeiter«
Ostafi M.
1923
»Ostarbeiter«
Grigori M.
1928
»Ostarbeiter«
Iwan M.
1924
»Ostarbeiter«
Wassil M.
1922
»Ostarbeiter«
Serman M.
1926
»Ostarbeiter«
Alexander M.
1924
»Ostarbeiter«
Simon M.
1926
»Ostarbeiter«
Peter M.
1924
»Ostarbeiter«
Rusten M.
1923
»Ostarbeiter«
Simeon M.
1926
»Ostarbeiter«
Georgios M.
1909
Griechenland
Grigori M.
1926
»Ostarbeiter«
Anton M.
1913
»Ostarbeiter«
Tocheslav M.
1927
»Ostarbeiter«
Iwan M.
1926
»Ostarbeiter«
Vasil M.
1924
»Ostarbeiter«
Prokop M.
1895
»Ostarbeiter«
Louis M.
1919
Frankreich
Wazlaw M.
1927
»Ostarbeiter«
Maria M.
1927
»Ostarbeiter«
Franz M.
1925
»Ostarbeiter«
Andrzey M.
1924
»Generalgouvernement«
Franz M.
1895
»Ostarbeiter«
Iwan M.
1922
»Ostarbeiter«
Joseph M.
1920
Frankreich
Zenian M.
1918
»Generalgouvernement«
Filip M.
1924
»Ostarbeiter«
Konstantin M.
1900
»Ostarbeiter«
Peter M.
1917
»Ostarbeiter«
Iwan M.
?
»Ostarbeiter«
Anhang Asan M.
1929
»Ostarbeiter«
Ali M.
1920
»Ostarbeiter«
Michael N.
1909
Serbien
Michael N.
1925
»Ostarbeiter«
Nikolai N.
1908
»Ostarbeiter«
Christos N.
1901
Griechenland
Ernst N.
1918
»Protektorat«
Valentina N.
1923
»Ostarbeiter«
Iwan N.
1924
»Ostarbeiter«
Miroslav N.
1922
»Protektorat«
Sergej O.
1921
»Ostarbeiter«
Stefan O.
1926
»Ostarbeiter«
Wassili O.
1926
»Ostarbeiter«
Setmen O.
1910
»Ostarbeiter«
Sergej O.
1915
»Ostarbeiter«
Jeger O.
1925
»Ostarbeiter«
Dimitrij O.
1922
»Ostarbeiter«
Nasar O.
1921
»Ostarbeiter«
Nikolaj O.
1915
»Ostarbeiter«
Loschejo O.
1927
»Ostarbeiter«
Demitro O.
1922
»Ostarbeiter«
Lubomir O.
1922
»Protektorat«
Nadja O.
1923
»Ostarbeiter«
Dimitrij P.
1919
»Ostarbeiter«
Fedor P.
1922
»Ostarbeiter«
Peter P.
1922
»Ostarbeiter«
Viktor P.
1925
»Ostarbeiter«
Angelos P.
1910
»Generalgouvernement«
Micola P.
1923
»Ostarbeiter«
Franz P.
1922
»Protektorat«
Georgios P.
1913
Griechenland
Vasilis P.
1902
Griechenland
Dimitrij P.
1919
»Ostarbeiter«
Michael P.
1923
»Ostarbeiter«
Viktor P.
1927
»Ostarbeiter«
Dimitry P.
1919
»Ostarbeiter«
Nikolaus P.
1923
»Ostarbeiter«
Alexander P.
1926
»Ostarbeiter«
Waclav P.
1923
»Ostarbeiter«
|
289
290 |
Ina Markova
Anton P.
1918
»Ostarbeiter«
Mina P.
1894
»Ostarbeiter«
Pierre P.
1917
Frankreich
Sergej P.
1925
»Ostarbeiter«
Nikolai P.
1926
»Ostarbeiter«
Minos P.
1894
»Ostarbeiter«
Sergej P.
?
»Ostarbeiter«
Leonid P.
1925
»Ostarbeiter«
Peter P.
1927
»Ostarbeiter«
Bruno P.
1922
»Generalgouvernement«
Evgeni P.
1927
»Ostarbeiter«
Wladimir P.
1905
»Ostarbeiter«
Nikola P.
1923
»Ostarbeiter«
Anastasinis P.
1907
Griechenland
Dimitrios P.
1919
»Ostarbeiter«
Wladimir P.
1905
»Ostarbeiter«
Dimitro P.
1919
»Ostarbeiter«
Stjepan P.
1926
»Ostarbeiter«
Alexander P.
1921
»Ostarbeiter«
Petro P.
1926
»Ostarbeiter«
Petun P.
1896
»Ostarbeiter«
Iwan P.
1921
»Ostarbeiter«
Josef P.
1919
»Ostarbeiter«
Iwan P.
1925
»Ostarbeiter«
Iwan P.
1904
»Ostarbeiter«
Juri P.
1928
»Ostarbeiter«
Alexander P.
1909
»Ostarbeiter«
Iwan P.
1899
»Ostarbeiter«
Leonid P.
1923
»Ostarbeiter«
Georgis P.
1925
Griechenland
Pierre P.
1924
Frankreich
Sergej P.
1926
»Ostarbeiter«
Alexander P.
1909
»Ostarbeiter«
Alexander P.
1917
»Ostarbeiter«
Leonid P.
1925
»Ostarbeiter«
Peter P.
1926
»Ostarbeiter«
Constantina P.
1926
»Ostarbeiter«
Franz R.
1895
»Generalgouvernement«
Michael R.
1894
»Ostarbeiter«
Anhang Zriove R.
1919
Serbien
Milan R.
1922
Serbien
Michael R.
1911
»Ostarbeiter«
Maxim R.
1902
»Ostarbeiter«
Mario R.
1925
Italien
Ladislaus R.
1927
»Generalgouvernement«
Gregori R.
1921
»Ostarbeiter«
Nikola R.
?
»Ostarbeiter«
Peter R.
?
»Ostarbeiter«
Alexander R.
1903
»Ostarbeiter«
Peter R.
1924
»Ostarbeiter«
Hawril R.
1925
»Ostarbeiter«
Peter R.
1915
»Ostarbeiter«
Alexander R.
1895
»Ostarbeiter«
Iwan R.
1914
»Ostarbeiter«
Michael R.
1923
»Ostarbeiter«
Tichon R.
1905
»Ostarbeiter«
Wassili R.
1912
»Ostarbeiter«
Grigori S.
?
»Ostarbeiter«
1926
»Ostarbeiter«
Leonid S.
Iwan S.
?
»Ostarbeiter«
Wassil S.
1926
»Ostarbeiter«
Nikolaus S.
1918
»Ostarbeiter«
Dimitrij S.
1924
»Ostarbeiter«
Kenofan S.
1914
Griechenland
Nikola S.
1921
»Ostarbeiter«
Danilo S.
1922
»Ostarbeiter«
Nikolaus S.
1909
Griechenland
Anton S.
1918
»Ostarbeiter«
Wladimir S.
1928
»Ostarbeiter«
Alexander S.
1926
»Ostarbeiter«
Iwan S.
1914
»Ostarbeiter«
Lida S.
1927
»Ostarbeiter«
Michael S.
1927
»Ostarbeiter«
Iwan S.
1926
»Ostarbeiter«
Alexander S.
1927
»Ostarbeiter«
Nikolai S.
1926
»Ostarbeiter«
Michael S.
1899
»Ostarbeiter«
Wasily S.
1924
»Ostarbeiter«
|
291
292 |
Ina Markova
Danon S.
1906
»Ostarbeiter«
Osman S.
1906
»Ostarbeiter«
Wladimir S.
1926
»Ostarbeiter«
Iwan S.
1926
»Ostarbeiter«
Wladimir S.
1928
»Ostarbeiter«
Michael S.
1927
»Ostarbeiter«
Wladimir S.
1924
»Ostarbeiter«
Fedor S.
1928
»Ostarbeiter«
Michael S.
1898
»Ostarbeiter«
Stefan S.
1910
»Ostarbeiter«
Peter S.
1926
»Ostarbeiter«
Alexej S.
1923
»Ostarbeiter«
Nikolaj S.
1924
»Ostarbeiter«
Fedor S.
1918
»Ostarbeiter«
Alexej S.
1922
»Ostarbeiter«
Helene S.
1924
»Ostarbeiter«
Josef S.
1919
»Ostarbeiter«
Feder S.
1899
»Ostarbeiter«
Grigori S.
1923
»Ostarbeiter«
Arkadi S.
1918
»Ostarbeiter«
Helene S.
1924
»Ostarbeiter«
Konstantin S.
1885
»Ostarbeiter«
Konstantin S.
1925
»Ostarbeiter«
Anatoli S.
1926
»Generalgouvernement«
Vera S.
1924
»Ostarbeiter«
Wassil S.
1926
»Ostarbeiter«
Lina S.
?
»Ostarbeiter«
Filip S.
1902
»Ostarbeiter«
Bari S.
1891
»Ostarbeiter«
Iwan S.
1924
»Ostarbeiter«
Nikolai S.
1924
»Ostarbeiter«
Konstantin S.
1926
Griechenland
Wladimir S.
1905
»Ostarbeiter«
Nikolai S.
1926
»Ostarbeiter«
Pawel S.
1890
»Ostarbeiter«
Josef S.
1926
»Ostarbeiter«
Iwan S.
1925
»Ostarbeiter«
Iwan S.
?
»Ostarbeiter«
Sonja S.
1921
»Ostarbeiter«
Anhang Gonofa S.
1926
»Ostarbeiter«
Dimitros S.
1915
Griechenland
Maxim S.
1922
»Ostarbeiter«
Alexej S.
1920
»Ostarbeiter«
Katarina S.
1923
»Ostarbeiter«
Jan S.
1925
»Ostarbeiter«
Michael S.
1924
»Ostarbeiter«
Michael S.
1924
»Ostarbeiter«
Nikolaj S.
1927
»Ostarbeiter«
Mikola S.
1926
»Ostarbeiter«
Thomas S.
1887
»Ostarbeiter«
Tamasz S.
1914
»Generalgouvernement«
Alexander S.
1924
»Ostarbeiter«
Johann S.
1921
»Ostarbeiter«
Grigori S.
1905
»Ostarbeiter«
Iwan S.
1907
»Ostarbeiter«
Alfredo S.
1906
Italien
Iwan S.
1916
»Ostarbeiter«
Alexander S.
1927
»Ostarbeiter«
Vasili S.
1926
»Ostarbeiter«
Michael S.
?
»Ostarbeiter«
Tomasz S.
1914
»Generalgouvernement«
Iwan S.
1924
»Ostarbeiter«
Paul S.
1921
»Generalgouvernement«
Michael S.
1923
»Ostarbeiter«
?
»Ostarbeiter«
Ilja S.
Stanislaus S.
1915
»Ostarbeiter«
Alexej S.
1928
»Ostarbeiter«
Nikolaj S.
1921
»Ostarbeiter«
Milisar S.
1919
Serbien
Stepan S.
1921
»Ostarbeiter«
Lubar S.
1917
Serbien
Gregor S.
1921
»Ostarbeiter«
Wassili S.
1921
»Ostarbeiter«
?
»Ostarbeiter«
Pawel S.
1925
»Ostarbeiter«
Alexander S.
Pawel S.
1925
»Ostarbeiter«
Terenko S.
1914
»Ostarbeiter«
Iwan S.
1926
»Ostarbeiter«
|
293
294 |
Ina Markova
Sonja S.
1929
»Ostarbeiter«
Michael S.
1924
»Ostarbeiter«
Fedor T.
1925
»Ostarbeiter«
Tamara T.
1923
»Ostarbeiter«
Anton T.
1925
»Ostarbeiter«
Witali T.
1928
»Ostarbeiter«
Josef T.
1929
»Ostarbeiter«
Panajotis T.
1910
Griechenland
Gabriel T.
1920
Frankreich
Gilbert T.
1922
Frankreich
Oleg T.
1925
»Ostarbeiter«
Alex T.
1924
»Ostarbeiter«
Andrej T.
1926
»Ostarbeiter«
Stepan T.
1912
»Ostarbeiter«
Iwan T.
1925
»Ostarbeiter«
Stepan T.
1924
»Ostarbeiter«
Wasil T.
1926
»Ostarbeiter«
Prokop T.
1926
»Ostarbeiter«
Jaroslav T.
1927
»Protektorat«
Iwan T.
1923
»Ostarbeiter«
Iwan T.
1926
»Ostarbeiter«
Katerina T.
1923
»Ostarbeiter«
Fedor T.
?
»Ostarbeiter«
Alexander T.
1926
»Ostarbeiter«
Nina T.
1925
»Ostarbeiter«
Iwan T.
1921
»Ostarbeiter«
Iwan T.
1911
»Ostarbeiter«
Viktor T.
1926
»Ostarbeiter«
Wladimir T.
1925
»Ostarbeiter«
Prochor T.
1900
»Ostarbeiter«
Ilja T.
1900
»Ostarbeiter«
Michael T.
1926
»Ostarbeiter«
Witold T.
1927
»Ostarbeiter«
Kosta T.
1922
Serbien
Dimitri T.
1912
»Ostarbeiter«
Nikolai T.
1918
»Ostarbeiter«
Ralis T.
1922
Griechenland
Boleslav T.
1925
»Ostarbeiter«
Jan T.
1895
»Ostarbeiter«
Anhang Gregori U.
1899
»Ostarbeiter«
Nikolai U.
1925
»Ostarbeiter«
Konstantin V.
1888
Griechenland
Iraklis V.
1883
Griechenland
Nikolaos V.
1920
Griechenland
Paul V.
1900
Frankreich
Ilia V.
1925
Griechenland
Nikolaos V.
1923
Griechenland
Alexander V.
1920
Griechenland
Michael V.
1911
Griechenland
Georg V.
1902
Serbien
Georg V.
1902
Griechenland
Josef W.
1925
»Generalgouvernement«
Alexej W.
1924
»Ostarbeiter«
Michael W.
1907
»Ostarbeiter«
Iwan W.
1915
»Ostarbeiter«
Nikolai W.
1899
»Ostarbeiter«
Grigorij W.
1926
»Ostarbeiter«
Gotij W.
1922
»Ostarbeiter«
Sergej W.
1926
»Ostarbeiter«
Karmel Z.
1908
»Ostarbeiter«
Fedor Z.
1924
»Ostarbeiter«
Dimitrios Z.
1894
Griechenland
Wladimir Z.
1927
»Ostarbeiter«
Karmel Z.
1901
»Ostarbeiter«
Iwan Z.
1910
»Ostarbeiter«
Miroslav Z.
1910
»Generalgouvernement«
Anton Z.
1925
»Ostarbeiter«
Nikola Z.
1924
»Ostarbeiter«
Borovje Z.
1916
Serbien
Konstantinos Z.
1923
Griechenland
Wladimir Z.
1924
»Ostarbeiter«
|
Eine Ergänzung dieser Namen ergibt sich über die Auswertung von Listen des Wilhelminenspitals. Dieser kann entnommen werden, dass zwölf Menschen aufgrund ihrer Arbeit für den »Gesamthafenbetrieb« derart stark erkrankten, dass sie im Spital behandelt werden mussten, zwei von ihnen (hier in Rot) verstarben. Marko M. wird unspezifisch mit dem »Hafenbau Wien Albern« in Zusammenhang gebracht.
295
296 |
Ina Markova
Name20
Geburtsjahr
Herkunftsland
Unternehmen und Unterbringung (Schreibweise wie im Original) Hilfsarbeit bei Hafenbetrieb 2., Ausstellungsstraße 247, Lager
Simon A.
1902
Ukraine
Vitali-Joh. C.
1925
Ukraine
Gesamthafenbetriebsgesellschaft Wien Albern
Semen F.
1907
Ukraine
Hilfsarbeit bei Hafenbetrieb 2., Ausstellungsstraße 247, Lager
George H.
1925
Ukraine
Hafenverwaltung Wien, 23. Albern
Arsididis K.
1911
Griechenland
Gesamthafenbetrieb Albern, 22. Albern
Michael K.
1928
Ukraine
Gesamthafenbetriebsgesellschaft Wien Albern
Gregori K.
1898
Ukraine
Hilfsarbeit bei Hafenbetrieb 2., Ausstellungsstraße 227, Lager
Marie K.
1928
Ukraine
Hilfsarbeit bei Hafenbetrieb Albern
Michael L.
1925
Ukraine
Hilfsarb. b. Gesamthafenbetr. Albern
Viktor L.
1927
Ukraine
Gesamthafenbetrieb, 22. Albern
Marko M.
1901
Serbien
Hafenbau Wien-Albern
Nikolaus S.
22 Jahre
Ukraine
Hilfsarbeiter bei Hafenbetrieb Albern
Milisar S.
1919
Serbien
Gesamthafenbetrieb 23., Albern
Sonja S.
1925
Russland
Hilfsarb. b. Hafenbetrieb, 23., Albern
Von diesen 14 Namen scheinen sechs (Simon A., Semen F., George H., Gregori K., Nikolaus S., Milisar S.) bereits in der ÖGK-Auflistung auf. Ob es sich bei den anderen acht um nicht bei den Kassen gemeldete Personen, Kriegsgefangene oder – was leider nicht auszuschließen ist – um solche Menschen handelt, deren Namen unlesbar waren, ist nicht bekannt. Da nicht auszuschließen ist, dass die Namen in den ÖGK-Listen zwar vorkommen, aber unlesbar sind, setzen wir die Anzahl der ZwangsarbeiterInnen im Kontext Gesamthafenbetrieb trotzdem bei mindestens 744 an, von denen aber durch die Erweiterung durch die Wilhelminenspitalsliste 66321 namentlich bekannt sind. Gesamtauswertung Lobau – ZwangsarbeiterInnen und Freiwillige
Insgesamt konnten wir in den ÖGK-Daten 1.645 Namenseinträge erfassen. Hierbei sind Freiwillige, zivile ZwangsarbeiterInnen und jene Fälle erfasst, die schwer zu kategorisieren waren. Nach Geschlecht : Männer
1.235
Frauen
149
Unbekannt
261
|
Anhang
Nach Jahren : 1941
275
1943
548
1943
704
1944
755
1945
270
Nach Nationalitäten : Belgien
92 (5,59 %)
Bulgarien
62 (3,77 %)
Dänemark
170 (10,33 %)
Frankreich
75 (4,56 %)
»Generalgouvernement«
43 (2,61 %)
Griechenland Italien Kroatien Litauen
88 (5,35 %) 694 (42,19 %) 57 (3,47 %) 2 (0,12 %)
Niederlande
14 (0,85 %)
»Ostarbeiter«
233 (14,16 %)
»Protektorat«
61 (3,71 %)
Serbien
7 (0,43 %)
Slowakei
27 (1,64 %)
»Sonstige«
3 (0,18 %)
Spanien
2 (0,12 %)
Ukraine
11 (0,67 %)
Ungarn (nicht-jüd.)
4 (0,24 %)
Nach Unternehmen : Holzmann
695
OMW
273
OMW / Sager & Woerner
16
Sager & Woerner
406
Wifo
253
Wifo / Holzmann
2
297
298 |
Ina Markova
Lobau – Freiwillige
Aus Bulgarien kamen : 61 Personen, davon 36 männlich (25 x) ; davon arbeiteten 29 für Holzmann und 32 für die Wifo. Aus Dänemark kamen : 170 Personen, davon 157 männlich (13 x) ; davon arbeitete die überwiegende Mehrheit (156) für Sager & Woerner, 10 für die OMW sowie 4 für OMW/Sager & Woerner. Aus Italien (Freiwillige) kamen bis 1943 : 540 Personen, davon 461 männlich (22 w, 57 x) ; davon arbeitete die Mehrheit (399) für Holzmann, 21 für die OMW, 12 für OMW/ Sager & Woerner, 79 für Sager & Woerner, 28 für die Wifo und 1 für Wifo/Holzmann. Aus Kroatien kamen : 57 Personen, davon 40 männlich (4 w, 13 x) ; davon arbeitete die Mehrheit (39) für Holzmann, 16 für die OMW und 2 für die Wifo. Aus der Slowakei kamen : 26 Personen, davon 22 männlich (4 x) ; davon arbeiteten 8 für Holzmann, 14 für Sager & Woerner und 4 für die Wifo. Aus Ungarn kamen : 4 Personen, davon 3 männlich, 1 weiblich ; alle arbeiteten für die OMW. Insgesamt gibt es 858 bekannte Einträge, die wir als »Freiwillige« kategorisiert haben. Nach Unternehmen : Holzmann OMW OMW / Sager & Woerner Sager & Woerner Wifo Wifo / Holzmann
475 51 16 249 66 1
Nach Geschlecht : Männer Frauen Unbekannt
739 7 112
Nach Jahren : 1941
275
1942
363
Anhang 1943
363
1944
241
1945
14
|
Lobau – ZwangsarbeiterInnen
Zwischen 1942 und 1945 (für die Zeit findet man keine relevanten Länderkürzel) kann man anhand der ÖGK-Daten Folgendes über die ZwangsarbeiterInnen an den Baustellen Lobau der Firmen Arge Philipp Holzmann und Polensky & Zöllner (im Folgenden : Holzmann), Sager & Woerner, Wifo und Ostmärkische Mineralölwerke sagen (unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Angaben über die jüdisch-ungarischen ZwangsarbeiterInnen 1944/1945, die Kriegsgefangenen als Zwangsarbeiter 1940 – 1945 sowie die Arbeitskräfte von Schmitt & Junk fehlen) : Nach Nationalität : Aus Belgien kamen : 92 Personen, davon 90 männlich (1 w, 1 x) ; davon arbeitete die überwiegende Mehrheit (87) für Sager & Woerner (sonst 1 OMW, 4 Wifo). Aus Frankreich kamen : 75 Personen, davon 67 männlich (4 w, 4 x) ; davon arbeitete die Mehrheit (47) für die OMW (sonst 2 Holzmann, 18 Sager & Woerner, 8 Wifo). Aus dem »Generalgouvernement« kamen : 43 Personen, davon 39 männlich (4 x) ; davon arbeitete die Mehrheit (27) für Holzmann (sonst 12 OMW, 1 Sager & Woerner, 3 Wifo). Aus Griechenland kamen : 88 Personen, davon 63 männlich (2 w, 23 x) ; davon arbeitete die überwiegende Mehrheit (86) für die OMW (sonst 1 Holzmann, 1 Wifo). Aus Italien kamen 1944/45 : 154 Personen, davon 87 männlich (2 w, 65 x) ; davon arbeiteten 26 für Holzmann, 39 für die OMW, 37 für Sager & Woerner und 52 für die Wifo. Aus Litauen kamen : 2 Personen, ein Mann und eine Frau ; beide arbeiteten für die OMW. Aus den Niederlanden kamen : 14 Personen, davon 13 männlich (1 x) ; davon arbeitete die überwiegende Mehrheit (13) für die Wifo (sonst 1 Sager & Woerner). Als »Ostarbeiter« wurden geführt : 233 Personen, davon 60 männlich und 132, also mehr als doppelt so viele weiblich (41 x) ; davon arbeitete die Mehrheit (136) für Holzmann, 5 für die OMW und 92 für die Wifo. Ab 1944 wurde in ganz wenigen Fällen auch die Kategorie »Ukraine« vergeben, das betraf : 11 Personen, alle männlich, alle arbeiteten für Holzmann. Aus dem »Protektorat« kamen : 61 Personen, davon 56 männlich (5 x) ; davon arbeiteten 15 für Holzmann, 22 für die OMW, 12 für Sager & Woerner und 12 für die Wifo. Aus Serbien kamen : 7 Personen, davon 5 männlich (2 x) ; alle 7 arbeiteten für die OMW. Als »sonstige Ausländer« führte man : 3 Personen, alle männlich ; alle arbeiteten für Holzmann.
299
300 |
Ina Markova
Nach Unternehmen : Holzmann
220
OMW
221
Sager & Woerner
156
Wifo
185
Wifo / Holzmann
1
Nach Geschlecht : Männer
492
Frauen
142
Unbekannt
149
Nach Jahren : 1942
185
1943
339
1944
514
1945
252
Wir konnten 783 Namenseinträge erfassen. Davon sind folgende 622 Namen bekannt : Herkunftsland
Unternehmen
Françoise A.
Name
Geburtsjahr 1926
Frankreich
OMW
Anastasia A.
1926
»Ostarbeiter«
Wifo
Ekatarina A.
1920
»Ostarbeiter«
Wifo
Quastasia A.
1926
»Ostarbeiter«
Wifo
Loderjik A.
1921
Belgien
Sager & Woerner
Christian A.
1911
»Ostarbeiter«
Holzmann
Maria A.
1921
»Ostarbeiter«
Wifo
Alexander A.
1921
Griechenland
OMW
Enrico A.
1916
Italien
Holzmann
Ivana A.
1921
»Ostarbeiter«
Wifo
Arina A.
1918
»Ostarbeiter«
Holzmann
Nadjasda A.
1922
»Ostarbeiter«
Holzmann
Giorgio A.
1896
Italien
OMW
Maria A.
1923
Italien
OMW
Michael A.
1901
Griechenland
OMW
Anhang Johannis A.
1893
Griechenland
OMW
Nikolaos A.
1921
Griechenland
OMW
Lukas A.
1920
Griechenland
OMW
Jakob B.
1904
»Ostarbeiter«
Holzmann
Juljana B.
1926
»Ostarbeiter«
Holzmann
Eudokia B.
1924
»Ostarbeiter«
Holzmann
Aleksander B.
1920
Ukraine
Holzmann
Elisabeta B.
1920
»Ostarbeiter«
Holzmann
Arturo B.
1912
Italien
Sager & Woerner
Felix B.
1923
Frankreich
OMW
Anna B.
1897
»Ostarbeiter«
Wifo Holzmann
Anna B.
1895
»Ostarbeiter«
Emile B.
1913
Belgien
Sager & Woerner
Georgios B.
1905
Griechenland
OMW
Romano B.
1901
Italien
Sager & Woerner
Archimede B.
1921
Italien
OMW
Nikolai B.
1924
»Ostarbeiter«
OMW
Clement B.
1911
»Protektorat«
Holzmann
Roland B.
1924
Frankreich
OMW
Ladislaw B.
1910
»Protektorat«
Holzmann
Agop B.
1923
Griechenland
OMW
Giovanni B.
1903
Italien
Sager & Woerner
Maria B.
1923
Frankreich
OMW
Dimitrios B.
1916
Griechenland
OMW
Jekaterina B.
1926
»Ostarbeiter«
Holzmann
Adolf B.
1913
»Protektorat«
Holzmann
Rocco B.
1914
Italien
Holzmann
Mario B.
1921
Italien
Holzmann
Tadeusz B.
1919
»Generalgouvernement«
Holzmann
Kasiu B.
1899
»Ostarbeiter«
OMW
Stanislaw B.
1917
»Generalgouvernement«
Holzmann
Frankreich
OMW
Augustin B.
?
Feruggio B.
1905
Italien
Sager & Woerner
René B.
1911
Frankreich
OMW OMW
Panagiotis B.
1917
Griechenland
Josef B.
1908
»Protektorat«
Sager & Woerner
Luba B.
1910
»Ostarbeiter«
Wifo
Jan B.
1899
»Protektorat«
OMW
Leon B.
1925
Frankreich
OMW
André B.
1913
Frankreich
OMW
Lida B.
1925
»Ostarbeiter«
Holzmann
Silvester B.
1919
»Protektorat«
OMW
Quinto B.
1888
Italien
Sager & Woerner
|
301
302 |
Ina Markova
Zigmunt B.
1915
»Generalgouvernement«
Attilio B.
1893
Italien
Holzmann Sager & Woerner
Wera B.
1917
»Ostarbeiter«
Wifo
Philipp B.
1895
»Ostarbeiter«
Holzmann
Natalia B.
1914
»Ostarbeiter«
Wifo Sager & Woerner
Adrien B.
1908
Frankreich
Pierre B.
1920
Frankreich
Sager & Woerner
Karel B.
1922
Belgien
Wifo
Johann B.
1904
Griechenland
OMW
Kazimir B.
1920
»Generalgouvernement«
Holzmann
Povilas B.
1925
Litauen
OMW Holzmann
Andrea B.
1921
Italien
André C.
1912
Frankreich
OMW
Benedetto C.
1908
Italien
Wifo
Caudilo C.
1897
Italien
Sager & Woerner
Dietrich C.
1915
»Protektorat«
Wifo
Leon C.
1917
Italien
OMW
Maria C.
1923
»Ostarbeiter«
Holzmann
Octave C.
?
Frankreich
OMW
Colaro C.
1921
Italien
Holzmann
Julio C.
1914
Italien
Sager & Woerner
Stefanos C.
1920
Griechenland
OMW
Rafaele C.
1892
Italien
Sager & Woerner
Ricardo C.
1896
Italien
Sager & Woerner
?
Griechenland
OMW
1924
Griechenland
OMW
Panagiotis C. Stefanos C. Arthur C.
1907
Frankreich
Sager & Woerner
Louis C.
1896
Belgien
Sager & Woerner
Charles C.
1917
Belgien
Sager & Woerner
Luisa C.
1917
Italien
OMW
Jean C.
1920
Frankreich
OMW
Alfredo C.
1924
Italien
OMW
Nikolaus C.
1926
Griechenland
OMW
Josef C.
1923
»Protektorat«
OMW
Pierre C.
1913
Frankreich
OMW
Maria C.
1923
»Ostarbeiter«
Wifo
Georges C.
1923
Frankreich
OMW
Alfred C.
1920
Frankreich
OMW
Nikolaos C.
1919
Griechenland
OMW
Enzo C.
1900
Italien
Sager & Woerner
Dimitrios C.
1906
Griechenland
OMW
Georgios C.
1909
Griechenland
OMW
Guido C.
1901
Italien
Sager & Woerner
Anhang Paolo C.
1915
Italien
Georges C.
1925
Belgien
OMW Sager & Woerner
Antonio C.
1917
Italien
Holzmann
Claudio C.
1894
Italien
Sager & Woerner
Mario C.
1921
Italien
Holzmann
Ioanos C.
1921
Griechenland
OMW
Konstantinos C.
1918
Griechenland
OMW
Romano C.
1899
Italien
OMW
Paul C.
1881
Belgien
Sager & Woerner
Georgios C.
1922
Griechenland
OMW
Lorenzo C.
1907
Italien
Sager & Woerner
Willem C.
1919
Belgien
Sager & Woerner
Celsa D.
1908
Italien
OMW
Franz D.
1914
»Protektorat«
Wifo
Maria D.
1920
»Ostarbeiter«
Wifo
Nikolaos D.
1920
Griechenland
OMW
Alessandro D.
1889
Italien
Sager & Woerner
Pierre D.
1921
Frankreich
Wifo Holzmann
Anastasia D.
1922
»Ostarbeiter«
Vigilio D.
1894
Italien
Sager & Woerner
Maurice D.
1920
Frankreich
OMW
Pierre D.
1923
»Ostarbeiter«
Wifo
Johannes D.
1920
Niederlande
Wifo
Anna D.
1918
»Ostarbeiter«
Wifo
Pietro D.
1904
Italien
Holzmann
Angelo D.
1912
Italien
OMW
Jean D.
1924
Belgien
Sager & Woerner
Lucien D.
1924
Belgien
Sager & Woerner
Arthur D.
1905
Italien
Sager & Woerner
Norbert D.
1923
Belgien
Sager & Woerner
André D.
1922
Belgien
Sager & Woerner
Wilhelm D.
1908
Niederlande
Wifo
Leon D.
1921
Belgien
OMW
Charles D.
1922
Belgien
Sager & Woerner
Johannes D.
1898
Niederlande
Wifo
Jan D.
1914
Belgien
Sager & Woerner
Jean D.
1925
Belgien
Sager & Woerner
Justin D.
1920
Belgien
Sager & Woerner
Celon D.
1906
Italien
OMW
Gerard D.
1920
Belgien
Sager & Woerner
Emile D.
1907
Belgien
Sager & Woerner
Pierre D.
1921
Belgien
Sager & Woerner
Leon D.
1919
Frankreich
Sager & Woerner
|
303
304 |
Ina Markova
Urbain D.
1920
Belgien
Roland D.
1925
Belgien
Sager & Woerner Sager & Woerner
Henri D.
1906
Frankreich
OMW
Lucien D.
1907
Frankreich
Sager & Woerner
Nikolaos D.
1914
Griechenland
OMW
Kamiel D.
1902
Belgien
Sager & Woerner
Nicola D.
1893
Italien
Holzmann
Polina D.
1912
»Ostarbeiter«
Wifo
Barbara D.
1920
Griechenland
OMW
Franz D.
1914
»Protektorat«
Wifo
Michael D.
1912
Griechenland
OMW OMW
Joannis D.
1916
Griechenland
Eugene D.
1922
Belgien
Sager & Woerner
Maria D.
1920
»Ostarbeiter«
Wifo
Georges D.
1911
Frankreich
Sager & Woerner
Parajskowja D.
1910
»Ostarbeiter«
Holzmann
Jaroslav D.
1924
»Protektorat«
Holzmann
Willy D.
1925
Belgien
Sager & Woerner
Guy D.
1921
Frankreich
OMW
René D.
1909
Frankreich
Wifo
Praskowa D.
1905
»Ostarbeiter«
Wifo
Bohumil D.
1910
»Protektorat«
Wifo
Nikolaos E.
1920
Griechenland
OMW
Raymond E.
1920
Belgien
Sager & Woerner
Pierre F.
1912
Frankreich
Wifo
Guido F.
1915
Italien
OMW OMW
Giovanni F.
1899
Italien
Milan F.
1925
»Protektorat«
OMW
Emil F.
1925
»Protektorat«
Holzmann
Leon F.
1922
»Generalgouvernement«
Holzmann
Stanislav F.
1906
»Protektorat«
Holzmann
Edgar F.
1921
Belgien
Sager & Woerner
René F.
1922
Frankreich
OMW
Johann F.
1902
»Protektorat«
Holzmann
Antonio F.
1902
Italien
Sager & Woerner
Nikolaos F.
1924
»Protektorat«
OMW
Guerino F.
1919
Italien
Holzmann
Georgios F.
1924
Griechenland
OMW
August G.
1902
Frankreich
Sager & Woerner
Louis G.
1924
Frankreich
OMW
Adriano G.
1898
Italien
OMW
Hernikes G.
1917
Niederlande
Wifo
René G.
1922
Frankreich
OMW
Anhang Julian G.
1922
Ukraine
Holzmann
Telemarches G.
1925
Griechenland
OMW
Alessandro G.
1905
Italien
OMW
Nicola G.
1910
Italien
Holzmann
Jerzy G.
1924
»Generalgouvernement«
Holzmann
Jerome G.
1914
Belgien
Sager & Woerner
Mario G.
1914
Italien
OMW
Roberto G.
1889
Italien
Sager & Woerner
Fiore G.
?
Italien
Holzmann
Libero G.
1920
Italien
Holzmann
Frantizek G.
1917
»Generalgouvernement«
Holzmann
Corrado G.
1920
Italien
OMW
Panagiotis G.
1895
Griechenland
OMW
Adrianus G.
1914
Niederlande
Wifo
Carmine G.
1920
Italien
Holzmann
Roger G.
1925
Frankreich
OMW
Antonio G.
1909
Italien
OMW
Jaroslaw H.
1887
»Protektorat«
Sager & Woerner
Rudolf H.
1912
»Protektorat«
Holzmann
Rudolf H.
1912
»Protektorat«
Wifo
Octave H.
1922
Belgien
Sager & Woerner
Erwin H.
1908
»Protektorat«
Sager & Woerner
Wasil H.
1923
Ukraine
Holzmann
Victor H.
1919
Frankreich
Sager & Woerner
Karl H.
1904
»Protektorat«
Holzmann
Warwara H.
1920
»Ostarbeiter«
Holzmann
Petro H.
1894
»Ostarbeiter«
Holzmann
Edmond H.
1923
Belgien
Sager & Woerner
Domacha H.
1919
»Ostarbeiter«
Holzmann
Vaclav H.
1904
»Protektorat«
Holzmann
Franz H.
1910
»Protektorat«
Sager & Woerner
Palasja H.
1913
»Ostarbeiter«
Holzmann
Iwan I.
1891
»Ostarbeiter«
Holzmann
Ismael I.
1918
»Ostarbeiter«
Holzmann
Stephanus I.
1920
Griechenland
OMW
Olga I.
1922
»Ostarbeiter«
Wifo
Paul I.
1916
»Ostarbeiter«
Wifo
Nikodeni J.
1917
»Generalgouvernement«
OMW
Johann J.
1903
Sonstig
Holzmann
Jan J.
1921
»Protektorat«
OMW
Natalia J.
1919
»Ostarbeiter«
Holzmann
Jekaterina J.
1924
»Ostarbeiter«
Holzmann
|
305
306 |
Ina Markova
Adolf J.
1911
Italien
Eduard J.
1925
Belgien
Sager & Woerner Sager & Woerner
Pandelios J.
1915
Griechenland
OMW
Raymond J.
?
Frankreich
OMW
Quastasia J.
1924
»Ostarbeiter«
Wifo
Daria J.
1914
»Ostarbeiter«
Wifo
Ludwig K.
1908
»Protektorat«
OMW
Maria K.
1921
»Ostarbeiter«
Holzmann
Ulrich K.
1921
»Protektorat«
Wifo
Maria K.
1926
»Ostarbeiter«
Holzmann
Nikolaus K.
1895
»Ostarbeiter«
OMW
Pelehaja K.
?
»Ostarbeiter«
Holzmann
Maria K.
1924
»Ostarbeiter«
Holzmann
Barran K.
1899
Griechenland
OMW
Vjera K.
1926
»Ostarbeiter«
Holzmann OMW
André K.
1896
»Generalgouvernement«
Josef K.
1906
»Protektorat«
Sager & Woerner
Nikolai K.
1924
»Ostarbeiter«
Holzmann
Jakob K.
1897
»Protektorat«
OMW
Slavko K.
1921
Serbien
OMW
Jan K.
1908
»Protektorat«
Holzmann
Matthias K.
?
»Ostarbeiter«
Wifo
Prioka K.
1900
»Ostarbeiter«
Holzmann
Teodor K.
1902
Ukraine
Holzmann
Dimitri K.
1904
»Ostarbeiter«
Holzmann
Anna K.
1917
»Ostarbeiter«
Holzmann
Alexander K.
1921
»Ostarbeiter«
Holzmann
Dimitri K.
1926
»Ostarbeiter«
Holzmann
Käthe K.
1923
Griechenland
OMW
Stylianos K.
1918
Griechenland
OMW
Lida K.
1927
»Ostarbeiter«
Wifo
Konstantinos K.
1912
Griechenland
OMW
Heinrich K.
1896
»Protektorat«
OMW
Wassilis K.
1923
Griechenland
OMW
Milka K.
1925
»Ostarbeiter«
Holzmann
Ludwig K.
1906
»Protektorat«
OMW
Georgi K.
1917
»Generalgouvernement«
Holzmann
Nikolai K.
1919
»Ostarbeiter«
Holzmann
Jan K.
1922
»Generalgouvernement«
Holzmann
Stanislaus K.
1901
Sonstig
Holzmann
Stanislaw K.
1914
»Generalgouvernement«
Holzmann
Josef K.
1904
Frankreich
Wifo
Anton K.
1922
»Ostarbeiter«
Holzmann
Anhang Alexi K.
1926
»Ostarbeiter«
Holzmann
Milja K.
1914
»Ostarbeiter«
Holzmann
Wladimir K.
1922
Ukraine
Holzmann
Josef K.
?
»Protektorat«
OMW
Tjador K.
1924
»Ostarbeiter«
Holzmann
Georgios K.
1902
Griechenland
OMW
Kima K.
1924
»Ostarbeiter«
Holzmann
Wasilewa K.
1924
»Ostarbeiter«
Holzmann
Stefan K.
1923
Ukraine
Holzmann
Stanislaw K.
1922
»Generalgouvernement«
Holzmann
Belgien
Sager & Woerner
Eugene L.
?
Perikles L.
1923
Griechenland
OMW
Francicek L.
1892
»Generalgouvernement«
Holzmann
Bronislaw L.
1902
»Generalgouvernement«
Holzmann
Charles L.
1920
Belgien
Sager & Woerner
Leon L.
1919
Belgien
Sager & Woerner
Pelehaja L.
1925
»Ostarbeiter«
Holzmann
Roland L.
1924
Frankreich
OMW
Eugene L.
1920
Frankreich
Sager & Woerner
Henryk L.
1922
»Generalgouvernement«
Holzmann
Guy L.
1922
Frankreich
OMW
René L.
1923
Belgien
Sager & Woerner
Robert L.
1920
Frankreich
Sager & Woerner
Ludmila L.
1921
»Ostarbeiter«
Wifo
Anna L.
1918
»Ostarbeiter«
Holzmann
Robert L.
1922
Belgien
Sager & Woerner
Jean L.
1916
Belgien
Sager & Woerner
Iwan L.
1925
»Ostarbeiter«
Holzmann
Konstantinos L.
1918
Griechenland
OMW
Jan L.
1921
»Generalgouvernement«
Holzmann
Henri L.
1899
Frankreich
Wifo
Iwan L.
1927
»Ostarbeiter«
Holzmann
Gaspard L.
1923
Belgien
Sager & Woerner
Giovanni M.
1924
Italien
OMW
Jean M.
1928
Frankreich
OMW
Jean M.
1924
Belgien
Sager & Woerner
Valentina M.
1923
»Ostarbeiter«
Wifo
Oscar M.
1901
Belgien
Sager & Woerner
Maurice M.
1921
Belgien
Sager & Woerner
Albert M.
1911
Frankreich
Sager & Woerner
Tekla M.
1923
»Ostarbeiter«
Holzmann
Marian M.
1925
Frankreich
Sager & Woerner
Eudokia M.
1925
»Ostarbeiter«
Holzmann
|
307
308 |
Ina Markova
Nadja M.
1923
»Ostarbeiter«
Holzmann
Konstantinos M.
1923
Griechenland
OMW
Evangelos M.
1925
Griechenland
OMW
Nikolaos M.
1924
Griechenland
OMW
?
Griechenland
OMW
»Generalgouvernement«
Holzmann OMW
Georg M. Michael M.
1898
Giovanni M.
1924
Italien
Jean M.
1921
Frankreich
OMW
Georgios M.
1924
Griechenland
Holzmann
Jean M.
1924
Belgien
Sager & Woerner
André M.
1920
Belgien
Sager & Woerner
Georges M.
1922
Belgien
Sager & Woerner
Pietro M.
1904
Italien
OMW
Dario M.
?
Italien
OMW
Robert M.
1921
Belgien
Sager & Woerner
Fernand M.
1920
Frankreich
Sager & Woerner
Gustave M.
1921
Belgien
Sager & Woerner
Leo M.
1917
»Generalgouvernement«
OMW Sager & Woerner
Charles M.
1895
Belgien
Joseph M.
1912
Frankreich
Sager & Woerner
Georg M.
1924
Griechenland
OMW
Dimitrios M.
1905
Griechenland
OMW
Jaroslav M.
1922
»Protektorat«
OMW
Whitte M.
1911
Belgien
Sager & Woerner
Fernand M.
1924
Belgien
Sager & Woerner
Petrouelle M.
1923
Niederlande
Wifo
Josef M.
1924
»Generalgouvernement«
OMW
Jan M.
1904
Ukraine
Holzmann
Natalia M.
1923
»Ostarbeiter«
Wifo
Wladimir M.
1921
Serbien
OMW
Emile M.
1921
Frankreich
Sager & Woerner
Menelaos M.
1915
Griechenland
OMW
Zigmunt M.
1924
»Generalgouvernement«
Holzmann
Gilbert M.
1924
Belgien
Sager & Woerner
Alfredo M.
1894
Italien
OMW
Josef M.
1918
»Protektorat«
OMW
Angelo M.
1901
Italien
Sager & Woerner
Alberto M.
1892
Italien
OMW
Sante M.
1894
Italien
Sager & Woerner
Iwan M.
1927
»Ostarbeiter«
Holzmann
Wassil M.
1925
»Ostarbeiter«
Holzmann
Nikolaos M.
1915
Griechenland
OMW
Giuseppe M.
1923
Italien
Holzmann
Anhang Jean M.
1925
Belgien
Sager & Woerner
Nadja M.
1924
»Ostarbeiter«
Holzmann
Tetjana M.
1912
»Ostarbeiter«
Wifo
Lucien M.
1925
Frankreich
OMW
Josef N.
1891
»Protektorat«
Wifo
Stefano N.
1903
Italien
Sager & Woerner
Anna N.
1926
»Ostarbeiter«
Holzmann
Maria N.
1923
»Ostarbeiter«
Holzmann
Henri N.
1923
Belgien
Sager & Woerner
Valentina N.
1923
»Ostarbeiter«
Holzmann/Wifo
Nikola N.
1924
»Ostarbeiter«
Holzmann
Theodoros N.
1911
Griechenland
OMW
Anna N.
1920
»Ostarbeiter«
Holzmann
Nikolaus N.
Frankreich
OMW
1922
»Ostarbeiter«
Holzmann
Rolof N.
1907
Niederlande
Wifo
Marie O.
1906
Frankreich
OMW
Anton O.
1900
»Protektorat«
Sager & Woerner
Anastasia O.
1920
»Ostarbeiter«
Wifo
Eudokia O.
1920
»Ostarbeiter«
Holzmann
Sinadia O.
?
»Ostarbeiter«
Wifo
Franz O.
1899
»Protektorat«
Holzmann
Maria O.
1921
»Ostarbeiter«
Wifo
Giuseppe O.
1921
Italien
Holzmann
Celestino O.
1912
Italien
Holzmann
Ladislav O.
1901
Frankreich
Holzmann
Angelo P.
1914
Marie N.
?
Josef P.
?
René P.
1920
Nikolaus P.
?
Italien
OMW
»Protektorat«
OMW
Frankreich
OMW
»Generalgouvernement«
OMW
Josef P.
1907
»Protektorat«
Sager & Woerner
Johannis P.
1914
Griechenland
OMW
Grigori P.
1901
Griechenland
Wifo
André P.
1908
Frankreich
Wifo
Konstantinos P.
1914
Griechenland
OMW
Stepan P.
1921
»Generalgouvernement«
Holzmann
Pelehaja P.
1911
»Ostarbeiter«
Holzmann
Paul P.
1923
Belgien
Sager & Woerner
Nicola P.
1917
Italien
Holzmann
Nastja P.
1919
»Ostarbeiter«
Holzmann
Giulio P.
1919
Italien
Holzmann
Fabricio P.
1922
Italien
Holzmann
Bernard P.
1922
Frankreich
OMW
|
309
310 |
Ina Markova
Albert P.
?
Frankreich
OMW
Jean P.
?
Frankreich
OMW
Lucien P.
1926
Frankreich
OMW
Theo P.
1923
Belgien
Sager & Woerner
Louis P.
1913
Frankreich
Sager & Woerner
Giovanni P.
1901
Italien
Sager & Woerner
Johannes P.
1921
Niederlande
Wifo
Roger P.
1920
Belgien
Sager & Woerner
Alex P.
1928
»Ostarbeiter«
Holzmann
Iwan P.
1920
»Ostarbeiter«
Holzmann
Francesco P.
1924
Italien
Holzmann Wifo
Iwan P.
1902
»Ostarbeiter«
Jozef P.
1924
Belgien
Sager & Woerner
Nikolai P.
1927
»Ostarbeiter«
Holzmann
Marcel P.
1924
Belgien
Sager & Woerner
Antonio P.
1900
Italien
Sager & Woerner
Wassil P.
1928
»Ostarbeiter«
Holzmann
Wassil P.
1912
»Ostarbeiter«
Holzmann
Pelehaja P.
1926
»Ostarbeiter«
Holzmann
Luisa P.
1924
»Ostarbeiter«
Holzmann
Stojan P.
1918
Serbien
OMW
Francesco P.
1901
Italien
Sager & Woerner
Ilija P.
1921
»Ostarbeiter«
Holzmann
Carolina P.
1910
Belgien
Wifo
Gustave P.
1919
Belgien
Sager & Woerner
Josef P.
1911
»Protektorat«
Sager & Woerner
Wladimir P.
1926
»Ostarbeiter«
Holzmann
Helene R.
1925
Litauen
OMW
Leon R.
1922
Frankreich
OMW
Pierre R.
1923
Frankreich
OMW
Helmut R.
1895
»Generalgouvernement«
OMW
André R.
1909
»Ostarbeiter«
Holzmann
Nata R.
1921
»Ostarbeiter«
Wifo
Pawel R.
1926
»Ostarbeiter«
Holzmann
Eudoka R.
1922
»Ostarbeiter«
Wifo
Afin R.
1925
»Ostarbeiter«
Holzmann
Charles R.
1893
Frankreich
Sager & Woerner
Alex R.
1921
Frankreich
OMW
Anna R.
1925
»Ostarbeiter«
Holzmann
Albert R.
1925
Belgien
Sager & Woerner
Hieronym R.
1920
»Generalgouvernement«
Holzmann
Karol R.
1917
»Generalgouvernement«
Holzmann
Iwan R.
1915
»Ostarbeiter«
Holzmann
Anhang Nadja R.
?
»Ostarbeiter«
Wifo
Nastja R.
1923
»Ostarbeiter«
Wifo
Angelo R.
1898
Italien
Sager & Woerner
Luigi R.
1924
Frankreich
OMW
Gustave R.
1902
Frankreich
Sager & Woerner
Leonce R.
1922
Frankreich
OMW
Francesco R.
1903
Italien
Holzmann
Karl R.
1911
Serbien
OMW
Johannes R.
1913
Niederlande
Wifo
Maria R.
1909
»Ostarbeiter«
Holzmann
Iwan R.
1922
Ukraine
Holzmann
Frankreich
OMW
Jean S.
Gerard S.
1924
?
Belgien
Sager & Woerner
Josef S.
1896
Belgien
Sager & Woerner
Karl S.
?
»Protektorat«
OMW
Lida S.
1927
»Ostarbeiter«
Wifo
Maria S.
?
»Ostarbeiter«
Wifo
Isaak S.
1922
»Generalgouvernement«
OMW
Jewgenia S.
1917
»Ostarbeiter«
Wifo
Natalie S.
1924
»Ostarbeiter«
Wifo
Anna S.
1924
»Ostarbeiter«
Holzmann
Paul S.
1895
»Generalgouvernement«
OMW
Edmond S.
1926
Belgien
Sager & Woerner
Iwan S.
1924
»Ostarbeiter«
Holzmann
Michel S.
1891
»Generalgouvernement«
Sager & Woerner
Wasil S.
1924
»Ostarbeiter«
Holzmann
Grigori S.
1924
»Ostarbeiter«
Holzmann
Sine S.
1905
Belgien
Sager & Woerner
Ernesto S.
1889
Italien
Sager & Woerner
Ljuba S.
1922
»Ostarbeiter«
Holzmann
Leonclo S.
1910
Italien
Holzmann
Auguste S.
1913
Belgien
Sager & Woerner
Giovanni S.
1888
Italien
Sager & Woerner
?
Serbien
OMW Sager & Woerner
Karl S. Albert S.
1923
Belgien
Michel S.
1921
Belgien
Sager & Woerner
Wladimir S.
1928
»Ostarbeiter«
Holzmann
Frans S.
1922
Belgien
Sager & Woerner
Pierre S.
1912
Belgien
Sager & Woerner
Viktor S.
1925
»Ostarbeiter«
Holzmann
Hanna S.
?
»Ostarbeiter«
Wifo
Omea S.
1924
»Ostarbeiter«
Holzmann
Titjana S.
1925
»Ostarbeiter«
Holzmann
|
311
312 |
Ina Markova
Nikolai S.
1924
»Ostarbeiter«
Petro S.
1924
»Ostarbeiter«
Holzmann Holzmann
Eduard S.
1922
»Generalgouvernement«
Wifo
Nikolai S.
1927
»Ostarbeiter«
Holzmann
Michael S.
1925
»Ostarbeiter«
Holzmann
Giovanni S.
1904
Italien
Sager & Woerner
Franz S.
1920
»Protektorat«
Sager & Woerner
Kusenija S.
1922
»Ostarbeiter«
Wifo
Rudolfo S.
1886
Italien
Sager & Woerner
Viktor S.
1926
»Ostarbeiter«
OMW
Maria S.
1917
»Ostarbeiter«
Wifo
Natalie S.
1926
»Ostarbeiter«
Holzmann
Olga S.
1925
»Ostarbeiter«
Wifo
Henesa S.
1926
»Ostarbeiter«
Wifo
Maria S.
1927
»Ostarbeiter«
Holzmann
Antonia S.
1924
»Ostarbeiter«
Holzmann
Antonia S.
1922
»Ostarbeiter«
Holzmann
Jelena S.
1924
»Ostarbeiter«
Holzmann
Nadjashda S.
1922
»Ostarbeiter«
Holzmann
Nina S.
1925
»Ostarbeiter«
Holzmann
Stanislaw S.
1919
»Generalgouvernement«
Holzmann
Xenia S.
1901
»Ostarbeiter«
Holzmann
Jozef S.
1896
Belgien
Sager & Woerner
Karl S.
1895
»Protektorat«
Sager & Woerner
Jan S.
1929
Belgien
Sager & Woerner
Iwan S.
1916
Ukraine
Holzmann
Lida S.
1917
»Ostarbeiter«
Wifo
Luba S.
1924
»Ostarbeiter«
Wifo
Maria S.
1924
»Ostarbeiter«
Holzmann
Maria S.
1926
»Ostarbeiter«
Wifo
Warwara S.
1923
»Ostarbeiter«
Wifo
Maria S.
?
»Ostarbeiter«
Wifo
Ettore S.
1897
Italien
Sager & Woerner
Franz S.
1922
»Protektorat«
Holzmann
Karl S.
1884
»Protektorat«
OMW
Viktor S.
1924
»Ostarbeiter«
Holzmann
Marko S.
1904
Italien
Sager & Woerner
Nikolai S.
1926
»Ostarbeiter«
Holzmann
Georg S.
1923
Griechenland
OMW
Georg S.
1912
Griechenland
OMW
Valentina S.
1924
»Ostarbeiter«
Holzmann
Katerina S.
1920
»Ostarbeiter«
Holzmann
Paraska S.
1921
»Ostarbeiter«
Holzmann
Anhang Iwan S.
1927
»Ostarbeiter«
Holzmann
Olga S.
1926
»Ostarbeiter«
Holzmann
Julius S.
1901
Sonstig
Holzmann
Ludwig S.
1915
»Protektorat«
Wifo Holzmann
Alexander S.
1923
»Ostarbeiter«
Johann S.
1906
»Generalgouvernement«
Holzmann
Maria T.
1922
»Ostarbeiter«
Wifo
»Ostarbeiter«
Wifo
Olga T.
?
Rose T.
1923
Frankreich
OMW
Tamara T.
1923
»Ostarbeiter«
Wifo
Nikolai T.
1906
»Ostarbeiter«
Holzmann
Pelehaja T.
1904
»Ostarbeiter«
Wifo
Dimitrios T.
1921
Griechenland
OMW
Anastasia T.
1923
»Ostarbeiter«
Holzmann OMW
Agop T.
1910
Griechenland
René T.
1922
Frankreich
OMW
Frantisek T.
1898
»Protektorat«
Holzmann Holzmann
Anastasia T.
1925
»Ostarbeiter«
Michael T.
1917
Griechenland
OMW
Fedor T.
1924
»Ostarbeiter«
Holzmann
Sygmunt T.
1907
»Generalgouvernement«
Wifo
Nadja T.
1918
»Ostarbeiter«
Holzmann
Titjana T.
1924
»Ostarbeiter«
Holzmann
Nikolai T.
1925
»Ostarbeiter«
Holzmann
Vjera T.
1921
»Ostarbeiter«
Holzmann
Angelina T.
1922
»Ostarbeiter«
Holzmann Holzmann
Iwan T.
1913
»Ostarbeiter«
Marie T.
1920
»Ostarbeiter«
Holzmann
Olga T.
1927
»Ostarbeiter«
Wifo
Michael T.
1919
Griechenland
OMW
Anna U.
1922
»Ostarbeiter«
Wifo
Dimitrios V.
1911
Griechenland
OMW
Marcel V.
1926
Frankreich
OMW
Luigi V.
1919
Italien
Sager & Woerner
Pio V.
1904
Italien
Sager & Woerner
Jean V.
1917
Belgien
Sager & Woerner
Filippus V.
1920
Niederlande
Wifo
Arthur V.
1924
Belgien
Sager & Woerner
Jakob V.
1923
Belgien
Sager & Woerner
Jan V.
1922
Belgien
Sager & Woerner
Oscar V.
1922
Belgien
Sager & Woerner
Midard V.
1915
Belgien
Sager & Woerner
Eduard V.
1894
Belgien
Wifo
|
313
314 |
Ina Markova
Gustave V.
1904
Belgien
Sager & Woerner
Georges V.
1914
Belgien
Sager & Woerner
Henri V.
1924
Niederlande
Sager & Woerner
Jacques V.
1920
Belgien
Sager & Woerner
Michael V.
1902
Belgien
Sager & Woerner
Marko V.
1920
Italien
Holzmann
Julian V.
1923
Belgien
Sager & Woerner
Fernand V.
1923
Belgien
Sager & Woerner
Michael V.
1920
Belgien
Sager & Woerner
Gottfried V.
1916
Niederlande
Wifo
Anginus V.
1911
Niederlande
Wifo
Zdenek V.
1925
»Protektorat«
Holzmann
André V.
1920
Frankreich
Holzmann
Jakub V.
1919
»Protektorat«
Wifo
Jacques V.
1920
Belgien
Sager & Woerner
Podronos V.
1906
Griechenland
OMW
Stanislav W.
1905
»Generalgouvernement«
Holzmann
Katerina W.
1919
»Ostarbeiter«
Holzmann
Nastja W.
1902
»Ostarbeiter«
Holzmann
Paul W.
1922
Belgien
Sager & Woerner
Richard W.
?
»Protektorat«
OMW
Zygmunt W.
1888
»Protektorat«
OMW
?
Griechenland
OMW
Gerassimos W. Robert W.
1922
Belgien
Sager & Woerner
Antonia W.
1922
»Ostarbeiter«
Wifo
Neokles W.
1916
Griechenland
OMW
Anton W.
1916
»Protektorat«
Wifo
Ljuba W.
1925
»Ostarbeiter«
Holzmann
Manuel W.
1917
»Ostarbeiter«
Holzmann
Viktor W.
1925
»Ostarbeiter«
Holzmann
Viktor W.
1926
Frankreich
OMW
Anna W.
?
»Ostarbeiter«
Wifo
Maria W.
1926
»Ostarbeiter«
Wifo
Gerard W.
1922
Belgien
Sager & Woerner
Stefan W.
1924
Ukraine
Holzmann
Michael W.
1921
Ukraine
Holzmann
Elpidio Z.
1900
Italien
Holzmann
Lauro Z.
1921
Italien
Holzmann
Luigi Z.
1896
Italien
OMW
Waclaw Z.
1907
»Generalgouvernement«
Holzmann
Wenzel Z.
1915
»Protektorat«
OMW
Matrona Z.
1920
»Ostarbeiter«
Holzmann
Ladislav Z.
1913
»Generalgouvernement«
OMW
Anhang Josef Z.
1921
»Protektorat«
OMW
Stanislaw Z.
1924
»Generalgouvernement«
Holzmann
Stanislaus Z.
1896
»Protektorat«
Sager & Woerner
Lucian Z.
1922
»Generalgouvernement«
Holzmann
Vjera Z.
1927
»Ostarbeiter«
Holzmann
Titjana Z.
1914
»Ostarbeiter«
Holzmann
|
Die im Folgenden genannten Namen von weiteren ZwangsarbeiterInnen sind der Forschung aus unterschiedlichen Quellen bekannt, teils aus zeitgenössischen Quellen (meist Täterquellen) und teils aus Dokumenten oder Konvoluten rezenter Provenienz (Österreichischer Versöhnungsfonds, Oral History-Interviews). Aufgenommen wurden nur Namen, die ohne Zweifel dem ZwangsarbeiterInnenkomplex Lobau zugeordnet werden können und – die Versöhnungsfondsdossiers betreffend – persönlich verifiziert und gesichtet wurden. In Rot angegeben sind die Namen von während der Zwangsarbeit Verstorbenen. Gesicherte Angaben über 32 Personen kann man etwa der Wilhelminenspitalsliste entnehmen : Name22
Herkunftsland
Unternehmen
1891
Italien
Philipp Holzmann Wien Lobau, Lager: 22., Lobau
Palaheja K.
1916
Ukraine
Philipp Holzmann
Alexandra K.
1920
Ukraine
Philipp Holzmann
Annasthasius K.
1918
Griechenland
Philipp Holzmann
Milja K.
1916
Ukraine
Philipp Holzmann
Kima K.
1924
Ukraine
Philipp Holzmann
B.
Geburtsjahr
Rima K.
1924
Ukraine
Philipp Holzmann
Tatjana L.
1915
Ukraine
Philipp Holzmann
Ekatarina N.
1921
Ukraine
Philipp Holzmann
Klena P.
1921
Ukraine
Philipp Holzmann
Nastia R.
1923
Ukraine
Philipp Holzmann
Mario S.
1892
Italien
Philipp Holzmann
Anna S.
1919
Ukraine
Philipp Holzmann
Alfredo B.
1904
Italien
Ostmärkische Mineralölwerke
Wenzel J.
1914
Tschechoslowakei
Schmitt & Junk Lager der DAF Baustelle der Vifo 33 (sic)
Mirko K.
1917
Jugoslawien
Schmitt & Junk
Ermete M.
1916
Italien
Schmitt & Junk
315
316 |
Ina Markova
Angelina V.
1923
Jugoslawien
Schmitt & Junk
Franz G.
1909
Tschechoslowakei
Sager & Woerner Lobau, Lager
Luigi B.
1898
Italien
Wifo
Etore G.
1921
Italien
Wifo
Nikolaus J.
1922
Ukraine
Wifo
Melanie K.
1914
Ukraine
Wifo
Peter M.
1920
Serbien/Jugo.
Wifo
Wawra S.
1927
Ukraine
Wifo
Anna U.
1922
Ukraine
Wifo
Nadja M.
1925
Ukraine
Polensky & Zöllner
Nastia O.
1920
Ukraine
Polensky & Zöllner
Michael S.
1925
Ukraine
Polensky & Zöllner
Josef S.
1924
Jugoslawien
Polensky & Zöllner
Titjana T.
1924
Ukraine
Polensky & Zöllner
Jekatharina B.
1926
Ukraine
Hilfsarb. b. Hafenbau Lobau
Weitere 32 Namen sind bekannt (davon 11 als jüdische UngarInnen verschleppte Personen), weil die Republik Österreich von 2000 bis 2005 einen Fonds zur Entschädigung ehemaliger ZwangsarbeiterInnen einrichtete.23 Name
Geburtsjahr
Herkunftsland
Unternehmen
1924
Ukraine
OMW und ODK
Josef B.25
1911
Tschechien
OMW
Bernard M.26
1925
Frankreich
OMW
Jerzy S.27
1924
Polen
OMW
Tschechien
Schmitt & Junk
Kima B.24
Bohumil B.28 Maurice C.
? 1922
Belgien
Schmitt & Junk
Oldřich D.30
1923
Tschechien
Schmitt & Junk
Marcel E.31
1923
Belgien
Schmitt & Junk
Shamuel J.32
1920
Ungarn (jüd.)
Schmitt & Junk
Zdeněk K.
29
1922
Tschechien
Schmitt & Junk
Samuel M.34
1938
Ungarn (jüd.)
Schmitt & Junk
Tova M.35
1923
Ungarn (jüd.)
Schmitt & Junk
František M.36
1923
Tschechien
Schmitt & Junk
Robert N.
33
1944
Ungarn (jüd.)
Schmitt & Junk
Roger P.38
1920
?
Schmitt & Junk
George R.39
1931
Ungarn (jüd.)
Schmitt & Junk
Horymír S.40
1921
Tschechien
Schmitt & Junk
Jozef V.
1922
Belgien
Schmitt & Junk
41
37
Anhang Sreten Ž.42
1925
Serbien und Montenegro
Schmitt & Junk
Amram F.43
1918
?
Sager & Woerner
Simson G.44
1923
Ungarn (jüd.)
Sager & Woerner Sager & Woerner
Joseph P.
1924
Belgien
Elizabeth S.46
1922
Ungarn (jüd.)
Sager & Woerner
Tadeusz C.47
1925
?
Wifo
Antonie S.48
1922
?
Wifo
45
1922
als »Ostarbeiterin« kategorisiert
Wifo
Wacław J.50
Antonina W.
1925
Polen
Philipp Holzmann
Mihajlo K.51
1914
Serbien und Montenegro
Lager Lobau
Eszter F.52
1905
Ungarn (jüd.)
?
Catherine M.53
1928
Ungarn (jüd.)
?
Clara O.54
1931
Ungarn (jüd.)
Lager Lobau, Küche
Margit S.55
1905
Ungarn (jüd).
?
49
|
Eine Kartei der Fürsorgeeinrichtungen des Jüdischen Ältestenrats gibt 26 Namen von verschleppten UngarInnen an. Auch hier scheint die Bezeichnung »Lager II, Lobau« auf.56 Geburtsjahr
Unternehmen
Andor H.
Name
1933
Schmitt & Junk
Debora M.
1942
Schmitt & Junk
Ignaz M.
1944
Schmitt & Junk
Noemi M.
1943
Schmitt & Junk
Judith R.
1943
Schmitt & Junk
Judith S.
1940
Schmitt & Junk
Mor S.
1887
Schmitt & Junk
Maria U.
1934
Schmitt & Junk
Silvia U.
1939
Schmitt & Junk
Ildico V.
1943
Schmitt & Junk
Jolan A.
1911
Sager & Woerner
Bela B.
1891
Sager & Woerner
Mathilde G.
1900
Sager & Woerner
Ester G.
1906
Sager & Woerner
Hermann G.
1885
Sager & Woerner
Rudolf K.
1872
Sager & Woerner
Jolan L.
1913
Sager & Woerner
Rosalie L.
1914
Sager & Woerner
Irma G.
1889
Ostmärkische Mineralölwerke
Jenny G.
1890
Wifo
317
318 |
Ina Markova
Rosa U.
1905
Wifo
Franz U.
1944
Wifo
Thomas S.
1943
Lager Lobau Lager Lobau
Iszö S.
?
Josef S.
1891
Lager II, Lobau
Bela S.
1942
Lager Lobau
Oral History-Interviews oder Nennungen in Sekundärliteratur geben Auskunft über weitere 33 jüdische Betroffene (in den Endnoten wird auf in Akten genannte Verwandte verwiesen). 18 Namen sind durch Nachkriegsuntersuchungen über ein NS-Endphaseverbrechen in der Ortschaft Hofamt Priel bekannt. Da die Namen der Ermordeten bereits publiziert wurden, werden diese genauso wie die Namen derjenigen, die auf eigenen Wunsch Interviews gegeben haben, nicht anonymisiert. Name57
Geburtsjahr
Unternehmen
Sonstige Angaben
?
?
Massaker Hofamt Priel58
1924
?
Oral History Interview
Helen Ehrenfeld
?
?
Massaker Hofamt Priel
Katalin Ehrenfeld
?
?
Massaker Hofamt Priel
Lászlo Ehrenfeld
?
?
Massaker Hofamt Priel
Tibor Ehrenfeld
?
?
Massaker Hofamt Priel
OMW
Oral History Interview
?
Versöhnungsfonds
Schmitt & Junk
Oral History Interview
Klára Berger Hedvig Berkovitz59
Lea Engel60 István G.
1934 ?
61
John Geroe62
1929
Lajos Gláriczer
?
?
Massaker Hofamt Priel
Vilma Gláriczer
?
?
Massaker Hofamt Priel
Kata Guttmann
?
?
Massaker Hofamt Priel
Lili Guttmann
?
?
Massaker Hofamt Priel
1906
?
Versöhnungsfonds
Ernö Herbst64
?
?
ZeitzeugInnenbericht
Etel K.65
?
?
Versöhnungsfonds
Etel H.63
Leopold M.
?
Schmitt & Junk
Versöhnungsfonds
Ignatz N.67
?
?
Versöhnungsfonds
Ilona N.68
?
Schmitt & Junk
Versöhnungsfonds
Bela Precz
?
?
Massaker Hofamt Priel
Erszebet Precz
?
?
Massaker Hofamt Priel
Eva Precz
?
?
Massaker Hofamt Priel
Györy Precz
?
?
Massaker Hofamt Priel
66
Anhang Lili Precz
?
?
Massaker Hofamt Priel
Paula Precz-Weiß
?
?
Massaker Hofamt Priel
Elvira R.
69
?
Schmitt & Junk
Versöhnungsfonds
Maria S.70
?
Sager & Woerner
IKG Akten (CAHJP)
Josef S.71
?
Sager & Woerner
IKG Akten (CAHJP)
Tova Stern
Schmitt & Junk
Oral History Interview
Hanna Weinberger
1920 ?
?
Massaker Hofamt Priel Massaker Hofamt Priel
72
Ilona Weinberger
?
?
Moritz Weinberger
?
?
Massaker Hofamt Priel
Berta Z.73
?
Schmitt & Junk
Versöhnungsfonds
|
Daneben sind noch sieben folgende, nicht-jüdische ZwangsarbeiterInnen namentlich bekannt. Name
Geburtsjahr
Herkunftsland
Sonstige Angaben
Jacques Evrard74
?
Frankreich
ZeitzeugInnenbericht
Paul Govert75
?
Niederlande
Nennung durch Rössel-Majdan
Karl Kadlec76
1903
Österreich
Strafgefangenenlager Lobau
Paul K.
1917
Tschechien
Widerstand im Lager
Milanija K.78
?
Ukraine
Akt über Abtreibung
Karl Rössel-Majdan79
1916
Österreich
Strafgefangenenlager Lobau
Terni T.80
1917
Sowjetunion
Widerstand im Lager
77
Folgende 22 Menschen (davon sieben Juden und Jüdinnen), bei denen ein Einsatz als ZwangsarbeiterIn in der Lobau wahrscheinlich ist, werden in den Sterbebuchakten des Standesamts Groß-Enzersdorf geführt. Ob die Todesursachen der Wahrheit entsprechen, lässt sich nicht klären. Name
Geburtsjahr
Herkunftsland
Sonstige Angaben
81
1926
Italien
gest. 1944 »Lobau Lager II, Schädelzertrümmerung bei Luftangriff«
Franz B.82
1912
Tschechoslowakei
gest. 1941 »beim Brand einer Baracke am Hafenbaugelände«
Yves D.83
1916
Frankreich
Kriegsgefangener gest. 1941 »Wien-Lobau, Reserve Lazarett II, Schädelbruch durch Arbeitsunfall«
Henri D.84
1906
Frankreich
gest. 1944 »Tod bei Fliegerangriff, wohnhaft: Lager Lobau«
Entcho Guergiev E.85
1912
Bulgarien
gest. 1943 »ertrunken beim Baden, wohnhaft: Wifo Lager Lobau, Baracke 23«
Pietro A.
319
320 |
Ina Markova
Valentino F.86
1905
Italien
gest. 1944 »Tod bei Fliegerangriff durch Luftdruck, wohnhaft: Lager Lobau II«
Alexander F.87
1886
Ungarn (jüd.)
gest. 1944 »Herzschwäche, wohnhaft: Lobau Lager I«
Pierre G.
1921
Belgien
gest. 1944 »Tod bei Fliegerangriff durch Luftdruck, wohnhaft, Lobau Lager II«
Jenny G.89
1890
Ungarn (jüd.)
gest. 1944 »Herzschwäche, Lager Lobau ›Wifo‹«
Anton H.
1918
Ö/Aschau bei Oberwarth
gest. 1944 »bei Fliegerangriff in der Lobau«
Rudolf K.91
1872
Ungarn (jüd.)
gest. 1945 »Lungenentzündung, Herzschwäche im Lager Lobau I«
Maximilian L.92
1919
Ukraine
gest. 1944 »Methylalkoholvergiftung, wohnhaft: Lager Lobau«
Georgis M.93
1927
Litauen
gest. 1944 »Schädelbruch durch Bombensplitter bei Fliegerangriff, wohnhaft Lager Lobau II.«
Vladislav P.94
1915
Serbien
gest. 1944, »Tod bei Fliegerangriff, wohnhaft: Lager Lobau I«
Edmond R.95
1924
Belgien
gest. 1944 »Schädelzertrümmerung bei Luftangriff, wohnhaft: Lobau, Lager II«
Israel Andor S.96
1890
Ungarn (jüd.)
gest. 1944 »Judenlager Lobau«
Iszö S.
1891
Ungarn (jüd.)
gest. 1944 »Kopfzertrümmerung nach Fliegerangriff, wohnhaft Lager Lobau«
Archange V.98
1921
Frankreich
gest. 1943, »Gehirnhautentzündung, Herzerweiterung, wohnhaft: Lager Lobau«
Karl V.99
1909
Tschechoslowakei
gest. 1943 »Unfall beim Baden, wohnhaft Lobau Lager I«
Aldo V.100
1897
Italien
gest. 1941 »in Wifo-Lager Lobau durch Schädelbruch, Hirnquetschung, Hirnlähmung, Unfall nach Sturz vom Gerüst«
Sari W.101
1857
Ungarn (jüd.)
gest. 1944 »im Lager Lobau ›Wifo‹ an Altersschwäche«
Jenö W.
1878
Ungarn (jüd.)
gest. 1944 »Herzleiden, Lobau Lager I«
88
90
97
102
Durch die ÖGK-Daten waren 783 Einträge ziviler, nicht-jüdischer ZwangsarbeiterInnen erfasst. 622 Personen davon waren namentlich bekannt. Durch diese zusätzlichen Quellen kennen wir weitere 152 Namen, wovon 77 Personen als Juden und Jüdinnen verschleppt wurden. Aus Volksgerichtsakten nach 1945 wissen wir, dass in den sogenannten »Judenlagern« von Sager & Woerner und Schmitt & Junk mindestens 429 Personen untergebracht waren. Wir haben keine Möglichkeit zu eruieren, ob sich unter diesen 429 Menschen auch die von uns hier Genannten befinden. Um Doppelnennungen auszuschließen, setzen wir daher die Mindestzahl der ZwangsarbeiterInnen (zivile jüdische und nicht-jüdische sowie die wenigen bekannten Kriegsgefangenen sowie Opfer der NS-Justiz), die von 1940 bis zur Befreiung im Lagerkomplex Lobau eingesetzt waren, bei 1.212 an (783 Einträge in den ÖGK-Listen und 429 Personen in den »Ju-
Anhang
|
denlagern«). Namentlich bekannt sind davon 774 Menschen (622 Namen in den ÖGKListen und 152 Namen, die in anderen Quellen eruiert wurden).
Anmerkungen 1 Philipp Holzmann : ÖGK MFA, Filmnr. 963, Betriebslisten 1940 ; ÖGK MFA, Filmnr. 995, Betriebslisten 1941 ; ÖGK MFA, Filmnr. 1.227, Betriebslisten 1942, 1943 – 1945 ; ÖGK MFA, Filmnr. 1.249, Betriebslisten 1943 – 1944 ; WIFO : ÖGK MFA, Filmnr. 978, Betriebslisten 1940 ; ÖGK MFA, Filmnr. 1.209, Betriebslisten 1941 ; ÖGK MFA Filmnr. 1.210, Betriebslisten 1941 ; ÖGK MFA, Filmnr. 1.262 Betriebslisten 1942 ; ÖGK MFA, Filmnr. 1.296, Betriebslisten 1943 – 1945 ; ÖGK MFA, Filmnr. 1.230, Betriebslisten 1943 – 1945 ; ÖGK MFA, Filmnr. 1.230, Betriebslisten 1943 – 1945 ; Sager & Woerner : ÖGK MFA, Filmnr. 955, Betriebslisten 1940 ; ÖGK MFA, Filmnr. 988, Betriebslisten 1941 ; ÖGK MFA, Filmnr. 1.219, Betriebslisten 1942 ; ÖGK MFA, Filmnr. 1.236, Betriebslisten 1943 – 1945 ; ÖGK MFA, Filmnr. 1.237, Betriebslisten 1943 – 1945. 2 Spoerer, Zwangsarbeit unter dem Hakenkreuz, 164. 3 ÖStA AdR HuW Kt. 12, Aktennotiz, Zl. 51.965 – III/45, 24. Juli 1945. 4 Lütgenau/Schröck, Zwangsarbeit in der österreichischen Bauwirtschaft, 31. 5 Tönsmeyer, Kollaboration als handlungsanleitendes Motiv 6 Freund/Perz, Die Zahlenentwicklung der ausländischen Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen auf dem Gebiet der Republik Österreich, 1939 – 1945, 24. 7 Vgl. zu den als ZwangsarbeiterInnen verschleppten »Rotspaniern« : Gaida/Muñoz Sánchez, »Rotspanier«. 8 Vergin, Die nationalsozialistische Arbeitseinsatzverwaltung und ihre Funktionen beim Fremdarbeiter(innen) einsatz während des Zweiten Weltkriegs, 206. 9 Hirschfeld, Die niederländischen Behörden und der »Reichseinsatz«, 178 f. 10 Hilbrecht, Litauen im Reichskommissariat Ostland 1941 – 1943/44, 194. 11 Siemens Bauunion Universale Redlich : ÖGK MFA, Filmnr. 1.226, Betriebslisten 1942 ; ÖGK MFA, Filmnr. 1.245 und 1.246, Betriebslisten 1943 – 1945. 12 Czech, Jenseits des Lustprinzips, 213. 13 WStLA M.Abt. 209.3, Wilhelminenspital, A1 – Direktionsakten, Kt. 4, Mappe 47 : Suchaktion von Ausländern 1946 – 1949, zuerst besprochen in : https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Zwangsarbeiterlager_Wifo-Lobau#cite_note-2 (Download am 18. Juni 2020) 14 WStLA M.Abt. 209.3, Wilhelminenspital, A1 – Direktionsakten, Kt. 4, Mappe 47 : Suchaktion von Ausländern 1946 – 1949. 15 WStLA M.Abt. 209.3, Wilhelminenspital, A1 – Direktionsakten, Kt. 4, Mappe 47 : Suchaktion von Ausländern 1946 – 1949. 16 WStLA M.Abt. 209.3, Wilhelminenspital, A1 – Direktionsakten, Kt. 4, Mappe 47 : Suchaktion von Ausländern 1946 – 1949. 17 WStLA M.Abt. 209.3, Wilhelminenspital, A1 – Direktionsakten, Kt. 4, Mappe 47 : Suchaktion von Ausländern 1946 – 1949. 18 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944. 19 Gesamthafenbetrieb : ÖGK MFA, Filmnr. 1.257, Betriebslisten 1942 ; ÖGK MFA, Filmnr. 1.284 sowie Filmnr. 1.233, Betriebslisten 1943 – 1945. 20 WStLA M.Abt. 209.3, Wilhelminenspital, A1 – Direktionsakten, Kt. 4, Mappe 47 : Suchaktion von Ausländern 1946 – 1949. 21 Simon A., Semen F., George H., Gregori K., Nikolaus S. und Milisar S. scheinen auch in den ÖGK-Listen auf. Diese Doppelnennung wurde in der Gesamtsumme berücksichtigt.
321
322 |
Ina Markova
22 Alle Angaben im Folgenden : WStLA M.Abt. 209.3, Willhelminenspital, A1 – Direktionsakten, Kt. 4, Mappe 47 : Suchaktion von Ausländern 1946 – 1949. Anastasia D. (geb. 1922, »Ostarbeiterin«), Olga I. (geb. 1922, »Ostarbeiterin«), Ludmilla L. (geb. 1921, »Ostarbeiterin«), Anna N. (geb. 1925, »Ostarbeiterin«). Palarea P. (geb. 1911, »Ostarbeiterin«) sowie Maria S. (geb. 1917, »Ostarbeiterin«) scheinen ebenfalls in dieser Liste auf, wurden aber bereits im Kontext ÖGK aufgeführt. 23 Vgl. http://www.versoehnungsfonds.at (Download am 2. Februar 2022) ; Abfrage Datenbank Stefan Mach, 13. September 2021 ; für Akten siehe : ÖStA AdR VSF. Diese hier erwähnten, im Österreichischen Staatsarchiv befindlichen Dossiers stellen nur einen Teil der eingebrachten Anträge dar, die Akten ungarischer, tschechischer und polnischer AntragstellerInnen werden mittlerweile von nationalen Partnerorganisationen aufbewahrt. Jan L. (ÖStA AdR VSF 6.631, Jan L.), Roger G. (ÖStA AdR VSF 82.976, Roger G.), Jaroslav D. (Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds, Akt 11.669), Justin D. (ÖStA AdR VSF 1.187, Justin D.) sowie Marcel P. (ÖStA AdR VSF 1.997, Marcel P.) stellten auch Anträge an der Versöhnungsfonds, wurden aber bereits im Kontext ÖGK angeführt. 24 ÖStA AdR VSF 119.414, Kima B. Im Akt wird auch ihr kroatischer Ehemann erwähnt. 25 ÖStA AdR VSF 14.588, Josef B. Siehe auch : Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds, Akt 55.153. 26 ÖStA AdR VSF 20.116, Bernard M. 27 Archiwa Państwowe, Central Archives of Modern Records (Archiwum Akt Nowych) collection 2/2.680 : Fundacja »Polsko-Niemieckie Pojednanie« signature 311.980. 28 Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds, Akt 54.025. 29 ÖStA AdR VSF 999, Maurice C. 30 Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds, Akt 76.406. 31 ÖStA AdR VSF 1.386, Marcel E. 32 ÖStA AdR VSF 4.521, Shamuel J. 33 Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds, Akt 56.023. 34 ÖStA AdR VSF 103.457, Samuel M. 35 ÖStA AdR VSF 4.208, Tova M. 36 Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds, Akt 35.040. 37 ÖStA AdR VSF 35.937, Robert N. 38 ÖStA AdR VSF 1.967, Roger P. 39 ÖStA AdR VSF 2.911, George R. 40 Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds, Akt 24.555. 41 ÖStA AdR VSF 2.648, Jozef V. 42 ÖStA AdR VSF 104.042, Sreten Ž. 43 ÖStA AdR VSF 81.764, Amram F. 44 ÖStA AdR VSF 22.650, Simson G. 45 ÖStA AdR VSF 1.996, Joseph P. 46 ÖStA AdR VSF 104.468, Elizabeth S. 47 ÖStA AdR VSF 7.384, Tadeusz C. 48 ÖStA AdR VSF 43.775, Antonie S. 49 Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds, Akt 101.032. 50 Archiwa Państwowe, Central Archives of Modern Records (Archiwum Akt Nowych) collection 2/2.680 : Fundacja »Polsko-Niemieckie Pojednanie« signature 311.980. 51 ÖStA AdR VSF 73.737, Mihajlo K. 52 ÖStA AdR VSF 49.196, Eszter F. 53 ÖStA AdR VSF 27.208, Catherine M. 54 ÖStA AdR VSF 106.326, Clara O. 55 ÖStA AdR VSF 82.973, Margit S. 56 Israelitische Kultusgemeinde [IKG] II SOZ, Kartei, Ungarische Zwangsarbeiter (Leihgabe der IKG an das
Anhang
|
VWI). Hier werden auch Sari W. (geb. 1857) und Ernö W. (geb. 1887) geführt, diese scheinen jedoch auch im Kontext des Totenbuchs von Groß-Enzersdorf auf. 57 Weiters werden in Akten des Versöhnungsfonds genannt : ? F. (Großmutter v. Catherine M.) sowie ? F. (Großvater von Catherine M.), vgl. ÖStA AdR VSF 27.208, Catherine M., Fragebogen, 28. Dezember 2001 ; István G. (Vater von John G.) sowie ? G. (Mutter von John G.), vgl. ÖStA AdR VSF 2.827, John G., Fragebogen, 5. April 2001 ; ? J. (Vater v. Shamuel J.) sowie ? J. (Mutter von Shamuel J.), vgl. ÖStA AdR VSF 4.521, Shamuel J., Fragebogen, 21. Mai 2001 ; Ilona N. (Mutter von Robert N.) sowie Ignatz N. (Vater von Robert N.), vgl. ÖStA AdR VSF 35.937, Robert N., Geburtsurkunde, 3. Jänner 1945 ; ? O. (Bruder von Clara O.) sowie ? O. (Tante von Clara O.), vgl. ÖStA AdR VSF 106.326, Clara O., Fragebogen, 5. Mai 2003 ; Elvira R. (Mutter von George R.) sowie ? R. (Großvater von George R.), vgl. ÖStA AdR VSF 2.911, George R., Fragebogen, 26. April 2001. 58 Vgl. für diese Angaben sowie alle weiteren Angaben mit Bezug auf »Massaker in Hofamt Priel« : Lappin/ Uslu-Pauer/Wieninger, Ungarisch-jüdische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Niederösterreich 1944/45, 110 f. In den Akten ist der ehemalige Einsatzort (Lager Lobau), allerdings nicht der Arbeitgeber genannt. 59 YVA O.3/ V.T/7.141, Hedvig Berkovits, Interview, 19. März 2007. Berkovits nennt auch eine Schwester und eine Nichte, die mit ihr in der Lobau waren. 60 YVA O.3/V.T/6.891, Lea (Poper) Engel, Interview, 15. Jänner 2007. Engel nennt auch ihre Eltern, einen Bruder und eine Tante, die mit ihr in der Lobau waren. 61 Genannt im Akt des Sohnes : ÖStA AdR VSF 2.827, John G., Fragebogen, 5. April 2001. 62 VHA 40.052, John Geroe, Interview, 20. April 1998. 63 Rafetseder, Lager und lagerartige Unterkünfte der NS-Zeit in Wien für das Online-Lexikon »Wien Geschichte Wiki«, 54 f. 64 ITS Arolsen Archives 1.1.0.7/87.769.397, Fragebogen für Überlebende, Ernö Herbst, 18. Jänner 1951. 65 ÖStA AdR VSF 103.457, Samuel M., Eidesstattliche Erklärung von Etel K., 5. November 1959. 66 ÖStA AdR VSF 103.457, Samuel M. 67 Genannt in Geburtsurkunde des Sohnes : ÖStA AdR VSF 35.937, Robert N., Geburtsurkunde, 3. Jänner 1945. 68 Genannt in Geburtsurkunde des Sohnes : ÖStA AdR VSF 35.937, Robert N., Geburtsurkunde, 3. Jänner 1945. 69 Genannt in Akt des Sohnes : ÖStA AdR VSF 2.911, George R., Fragebogen, 26. April 2001. 70 CAHJP A-W-467, Ermittlung des Aufenthaltsortes der Angehörigen von in Oesterreich Zwangsarbeit verrichtenden ungarischen Juden (Bittschreiben, Fahndungslisten, 1944, Nachforschungen vom 7. September 1944, fol. 1045. 71 CAHJP A-W-467, Ermittlung des Aufenthaltsortes der Angehörigen von in Oesterreich Zwangsarbeit verrichtenden ungarischen Juden (Bittschreiben, Fahndungslisten, 1944, Nachforschungen vom 7. September 1944, fol. 1045. 72 VHA 28.271, Tova Stern, Interview, 22. Februar 1997. Stern nennt auch zwei Kinder, eine Schwester und eine Nichte, die mit ihr in der Lobau waren. 73 Berta Z. (verwitwete M.) war mit ihren beiden Söhnen, dem 1938 geborenen Samuel und Leopold M., einer Tante namens Lea M. sowie deren Kinder in der Lobau ; vgl. ÖStA AdR VSF 103.457, Samuel M., Eidesstattliche Erklärung von Berta Z., 5. November 1959. 74 Schieder, Französische Zwangsarbeiter im »Reichseinsatz« auf dem Gebiet der Republik Österreich ; Evrard, La déportation des travailleurs français dans le IIIe Reich. 75 Autengruber, Der Widerstandskämpfer DDDr. Karl Rössel-Majdan, 64. 76 DÖW 20.000/k6, Haftbestätigung Kadlec 9. Mai 1945 ; DÖW 20.100/5.200 – 2/4. 77 Tagesbericht Gestapo Wien, 21. bis 22. April 1941, in : Tagesrapporte der Gestapoleitstelle Wien 1938 – 1945, Online-Datenbank.
323
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Ina Markova
78 WStLA Rassenpol. Amt der NSDAP A1.9, Mappe Geburtenmeldungen von Fremdvölkischen, Zusammenstellung der bei der Gutachterstelle für Schwangerschaftsunterbrechungen, gemäß der Anordnung Nr. 4/43 des Reichsgesundheitsführers vom 11. März 1943 eingelaufenen Anträge, Oktober 1943. 79 Autengruber, Der Widerstandskämpfer DDDr. Karl Rössel-Majdan. 80 Tagesbericht Gestapo Wien, 19. bis 20. November 1941, in : Tagesrapporte der Gestapoleitstelle Wien 1938 – 1945, Online-Datenbank. 81 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944, Stnr. 262/44. 82 WStLA Standesamt Groß-Enzersdorf 1941, Todesanzeige Nr. 37/41 vom 27. Jänner 1941. 83 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1942, Kriegssterbefallanzeige 20/42 vom 10. Jänner 1942. 84 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944, Stnr. 338/44. 85 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1943, Stnr. 212/43. 86 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944, Stnr. 263/44. 87 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944, Stnr. 312/44. 88 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944, Stnr. 268/44. 89 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944, Stnr. 298/44. 90 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944, Stnr. 289/44. 91 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944, Stnr. 49/45. 92 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944, Stnr. 42/44. 93 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944, Stnr. 309/44. 94 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944, Stnr. 170/44. 95 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944, Stnr. 269/44. 96 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944, Stnr. 389/44. 97 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944, Stnr. 342/44. 98 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1943, Stnr. 199/43. 99 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1943, Stnr. 208/43. 100 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1942, Todesanzeige Nr. 8/42 vom 6. Jänner 1942. 101 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944, Stnr. 216/44. 102 WStLA 1.3.2.116.122b M.Abt. 116, A3 – C, ST, Standesamt Wien – Groß-Enzersdorf 1944, Stnr. 375/44.
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Besuchte Archive
Archiv Hafen Wien (AHW) Archiv Künstlerhaus Archiv viadonau Archiv Wien Museum Archiwa Państwowe Bundesarchiv (BArch) Bayerisches Wirtschaftsarchiv Central Archives for the History of the Jewish People (CAHJP) Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) Geologische Bundesanstalt (GBA) Gestapo Tagesrapporte Datenbank Gaupressearchiv (GPA) Institut für Stadtgeschichte, Frankfurt am Main Institut für Zeitgeschichte Wien (IfZ Wien) Institut für Zeitgeschichte München (IfZ) Israelitische Kultusgemeinde (IKG) International Tracing Service (ITS) National Archives (NARA) Niederösterreichisches Landesarchiv (NÖLA) Österreichische Mediathek Österreichisches Staatsarchiv (ÖStA) Privatarchiv Robert Eichert Privatarchiv Herbert Kovacic Privatarchiv Guenther Steiner Visual History Archive USC Shoah Foundation Institute (VHA) Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA) Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) Yad Vashem (YVA)
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Literatur
Wilfried Aichinger, Die Sowjetunion und Österreich 1945 – 49, in : Günter Bischof/Josef Leidenforst (Hg.), Die bevormundete Nation. Österreich und die Alliierten 1945 – 1949 (Innsbrucker Forschungen zur Zeitgeschichte 4), Innsbruck 1988, 275 – 292. Götz Aly, Hitlers Volksstaat. Raub, Rassenkrieg und nationaler Sozialismus, Frankfurt am Main 2005. Wolfgang Amann, Städte- und Siedlungsbau in Wien 1945 – 1958, Frankfurt am Main et al. 1999. Patrice Arnaud, Die französische Zwangsarbeit im Reichseinsatz (= Unabhängige Historikerkommission zur Geschichte des Reichsarbeitsministeriums, 1933 – 1945. Working Paper Series A/Nr. 11, hg. v. Elizabeth Harvey/Kirn Christian Priemel) 2017, online zugänglich unter : Working Paper UHK A11_Arnaud_0.pdf (historikerkommission-reichsarbeitsministerium.de). Patrice Arnaud, »Ein so naher Feind«. Französische Zwangsarbeiter und ihre deutschen Kollegen in den Industriebetrieben des Dritten Reiches, in : Andreas Heusler/Mark Spoerer/ Helmuth Trischler (Hg.), Rüstung, Kriegswirtschaft und Zwangsarbeit im »Dritten Reich«, München 2010, 179 – 198. Peter Autengruber, Der Widerstandskämpfer DDDr. Karl Rössel-Majdan, in : DÖW Jahrbuch 1998, 58 – 68. Dieter Bacher, Eine neue Heimat. Eine Motivanalyse in Österreich verbliebener Zwangsarbeiter anhand des Aktenbestandes des »Österreichischen Versöhnungsfonds, in : Dieter Bacher/Stefan Karner (Hg.), Zwangsarbeiter in Österreich 1939 – 1945 und ihr Nachkriegsschicksal. Ergebnisse des Aktenbestandes des »Österreichischen Versöhnungsfonds«. Ein Zwischenbericht (Veröffentlichungen des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgenforschung, Bd. 21), Innsbruck/Wien/Bozen, 2013, 271 – 326. Michael Bacher, Baufirma Sager & Woerner, in : Winfried Nerdinger (Hg.), Orte und Erinnerung. Nationalsozialismus in München, Salzburg/München 2006, 116. Michael Backmund, Leonhard Moll, in : Winfried Nerdinger (Hg.), Orte und Erinnerung. Nationalsozialismus in München, Salzburg/München 2006, 117. Carina Baganz, Lager für ausländische zivile Zwangsarbeiter, in : Wolfgang Benz/Barbara Distel (Hg.), Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Bd. 9, München 2009, 248 – 270. Brigitte Bailer, Wiedergutmachung kein Thema. Österreich und die Opfer des Nationalsozialismus, Wien 1993. Herwig Baum, »Für die Stadt Kiew wird eine Fangaktion vorbereitet…« Akteure und Praxis der Zwangsarbeiterrekrutierungen in der Ukraine während des Zweiten Weltkriegs, in : Karsten Linne/Florian Dierl (Hg.), Arbeitskräfte als Kriegsbeute, Berlin 2011, 270 – 302. Maria Bayza, Die schönste Art, unglücklich zu sein, in : Fritz Keller (Hg.), Lobau – Die Nackerten von Wien, Wien 1985, 69 – 77. Steffen Becker, Der Weg zum »Totaleinsatz«. Arbeitseinsatzbehörden und Arbeitskräfterekrutierungen im »Protektorat Böhmen und Mähren«, in : Karsten Linne/Florian Dierl (Hg.), Arbeitskräfte als Kriegsbeute, Berlin 2011, 46 – 74.
Literatur
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Abbildungsverzeichnis
Abb. 1.1 : Bildarchiv Austria 131.263. Abb. 1.2 : Bildarchiv Austria 131.604. Abb. 1.3 : Bildarchiv Austria 129.051. Abb. 1.4 : Bildarchiv Austria 128.603.
Abbildungsverzeichnis
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Abb. 1.5 : Bildarchiv Austria 123.382. Abb. 1.6 : Bildarchiv Austria 123.788. Abb. 1.7 : Privatarchiv Stefan Wedrac. Abb. 1.8 : NARA AFHRA Reel 25.194 Film 207 No. 2.875 Vienna/Winterhafen. Abb. 2.1 : Bildarchiv Austria Weltbild 149/6. Abb. 2.2 : ÖStA AdR BMfLuF 1. Rep., Kt. 1.441, Ausgestaltung des Wiener Umschlaghafens, Beilage Entwurf M.Abt. 29, Zl. 18.580 – 9/38. Abb. 2.3 : ÖStA AdR BMfLuF 1. Rep., Kt. 1.441, Hafen Wien Projektvorlage, M.Abt. 29 an Planungsbehörde, Stellungnahme zu der Entwurfsvariante des Strombauamtes, betreffend Donaukanalverlängerung, Zl. 47.751 – 9/38. Abb. 2.4 : BArch R 63/283b, Mappe Ausbau der Wiener Hafenanlagen Jan. 1942, Der Gauwirtschaftsberater in Wien : Grundlagen zum Gauwirtschaftsplan von Wien, Teilausarbeitung I : Ausbau der Wiener Hafenanlagen, fol. 62. Abb. 2.5 und Abb. 2.6 : BArch R 63/283b, Mappe Ausbau der Wiener Hafenanlagen Jan. 1942, Der Gauwirtschaftsberater in Wien : Grundlagen zum Gauwirtschaftsplan von Wien, Teilausarbeitung I : Ausbau der Wiener Hafenanlagen, fol. 39 f. Abb. 2.7 – Abb. 2.16 : AHW, Fotoalbum. Abb. 2.17 : WStLA 3.3.15.2.FA1/2.169/1 – 2. Abb. 2.18 : WStLA 3.3.15.2.FA1/2.2574/1 – 11. Abb. 2.19 : AHW Fotoalbum. Abb. 2.20 : WStLA 1.5.3.B1. MD, Geschäftsprotokollbuch 1944. Abb. 2.21 : WStLA 1.5.3.B1. MD, Geschäftsprotokollbuch 1945. Abb. 2.22 – Abb. 2.25 : AHW, Fotoalbum. Abb. 2.26 : Foto : TimTom, Wien Museum, Inventarnummer 72.714. Abb. 2.27 und Abb. 2.28 : WStLA, Film über das Kühl- und Gefrierhaus St. Marx sowie über den Getreidespeicher im Hafen Wien-Albern, Filmarchiv der media wien, 009. Abb. 2.29 und Abb. 2.30 : AHW, Fotoalbum. Abb. 3.1 und Abb. 3.2 : BArch R 63/283b. Abb. 3.3 : AHW ODK Teil I Hafenbahnen 104.4. Abb. 3.4 : ÖStA AdR ZNsZ RStH Kt. 289 Mappe Mineralölplanung Crackanlage der ShellFloridsdorfer Mineralölfabrik. Abb. 3.5 : Bayerisches Wirtschaftsarchiv. Abb. 3.6 : BArch R 113/1.386. Abb. 3.7 : BArch MA R 42/40. Abb. 3.8 – Abb. 3.10 : NARA AFHRA Reel 25.194 Film 207. Abb. 3.11 : Archiv viadonau. Abb. 3.12 : BArch MA R 19/3.051. Abb. 3.13 : Archiv viadonau. Abb. 3.14 : BArch R 5/2.366. Abb. 3.15 : Musée national des châteaux de Versailles et de Trianon/Wikimedia Commons. Abb. 3.16 : AHW, Mappe ODK Natur- und Denkmalschutz 104.10, Gemeindeverwaltung des Reichsgaus Wien an den Herrn Beigeordneten für das Bauwesen, Betr. Historische Erinnerungsstätten in der Lobau, 11. Juli 1940, beigelegt Plan. Abb. 4.1 und Abb. 4.2 : ÖStA AdR RStH Wien, Kt. 289, Mappe Rohöltanklager in der Lobau
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(Ostmärkische Mineralöllager), Anlage zu Erlass RStH Wien als Planungsbehörde, 9. Juli 1940. Abb. 4.3 : Archiv viadonau, Abschrift der Verhandlungsschrift vom Bundestrombauamt bzgl. wasserrechtlicher Verhandlungen des ODK Projekts, 15. November 1940, beigelegt : WIFO-Barackenlager Lobau – Lageplan. Bearbeitet von : Hanno Baschnegger, zuerst besprochen von Guenther Steiner. Abb. 4.4 : AHW, Plan Bahnanlage Wien, 28. März 1941. Abb. 4.5 und Abb. 4.6 : Handbuch Reichsgau Wien, IV, 218. Abb. 4.7 und Abb. 4.8 : WStLA, Film über den Bau des Ölhafens in der Lobau, Filmarchiv der media wien, 012. Abb. 4.9 : Drunt in der Lobau – wird fleißig gearbeitet, in : Völkischer Beobachter, 18. Mai 1941, 9. Abb. 4.10. und Abb. 4.11 : Donauhafen Wien, in : Ostmark-Woche, 15. August 1940, 1 – 3. Abb. 4.12 : Illustrierte Kronen-Zeitung, 15. Dezember 1940, 24. Abb. 4.13 : Tagesbericht Gestapo Wien, 21. bis 22. April 1941, in : Tagesrapporte der Gestapoleitstelle Wien 1938 – 1945, Online-Datenbank. Abb. 4.14 : Archiwa Państwowe, Central Archives of Modern Records (Archiwum Akt Nowych) collection 2/2.680 : Fundacja »Polsko-Niemieckie Pojednanie« signature 311.980. Abb. 4.15 : Tagesbericht Gestapo Wien, 19. bis 20. November 1941, in : Tagesrapporte der Gestapoleitstelle Wien 1938 – 1945, Online-Datenbank ; Gestapo-Datenbank des DÖW (online unter doew.at). Abb. 4.16 : http://www.roma-service.at/Mri-Historija/web/Mri-Historija_Josef_Horvath.pdf ; gefunden durch Recherche im Archiv der Österreichischen Mediathek. Abb. 4.17 : WStLA A1 – Vg Vr-Strafakten, Vg 770/46, Beilage. Abb. 4.18 und Abb. 4.19 : ÖStA AdR VSF Zl. 82.976, Roger G., Auslandsbriefverkehrskontrollkarte, 6. Juni 1944. ÖStA AdR VSF 1.967, Roger P., Lagerausweis Schmitt & Junk, 9. Juni 1944. Abb. 4.20 und Abb. 4.21 : ITS Arolsen Archives 1.1.0.7/87769397, Fragebogen für Überlebende, Ernö Herbst, 18. Jänner 1951. Abb. 4.22 : Israelitische Kultusgemeinde [IKG], II, SOZ, Kartei Ungarische Zwangsarbeiter, 0012. Abb. 4.23 : IKG, Akt 938, Beleg Sager & Woerner für Zahlung an Judenrat, 20. Oktober 1944 (Leihgabe an das VWI). Abb. 4.24 : Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds, Akt 101.032. Abb. 4.25 : DÖW 20.000/k6, Haftbestätigung Kadlec 9. Mai 1945 ; DÖW 20.100/5.200 – 2/4 ; Gestapo-Datenbank des DÖW (online unter doew.at). Abb. 4.26 und Abb. 4.27 : Archiv viadonau. Abb. 4.28 : Bayza, Die schönste Art, unglücklich zu sein, 76. Abb. 4.29 : abgedruckt in Lappin/Uslu-Pauer/Wieninger, Ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Niederösterreich 1944/45, 111. Fotograf J. Vorlaufer. Abb. 5.1 : NARA RG 342 U.S. Air Force Number 53943AC. Abb. 5.2 : NARA RG 342 U.S. Air Force Number 52552AC. Abb. 5.3 : NARA RG 342 U.S. Air Force Number 55025AC. Abb. 5.4 : Archiv viadonau.
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Abb. 5.5 : WStLA MAbt 119 A42 NS-Registrierung Michael Marth 28. Mai 1898. Abb. 5.6 und Abb. 5.7 : AHW Bestand Fotos Freudenau Fotos Martin Gerlach, Nr. 10.786 und Nr. 10.788. Abb. 5.8 : WStLA Film über das Kühl- und Gefrierhaus St. Marx sowie über den Getreidespeicher im Hafen Wien-Albern, Filmarchiv der media wien, 009. Abb. 5.9 : AHW Fotobestand Albern. Abb. 5.10 : ÖStA AdR BMF VS Staatsvertragsakten, Kt. 4.869, Mappe Allgemeines über die DDSG, Stromkarte Passau – Pressburg, Beilage zu : Zusammenstellung der auf österreichischem Stromgebiet am 8. Mai 1945 liegenden Schifffahrtsobjekte. Abb. 5.11 : ÖStA AdR BMF VS Staatsvertragsakten, Kt. 4.869, Mappe Hafenplanung, Ausführungen MA 29, Februar 1947. Abb. 5.12 : AHW Fotobestand Albern. Abb. 5.13 : AHW, Foto Martin Gerlach, Nr. 14.447. Abb. 5.14 : AHW, Foto Martin Gerlach, Nr. 14.999. Abb. 5.15 : AHW, Foto Martin Gerlach, Nr. 15.545. Abb. 5.16 : AHW, Pressebildstelle Wien, Nr. 54.273. Abb. 5.17 : AHW, Mappe Hafen Lobau, Landesbildstelle Wien-Burgenland, Negativ 3.534. Abb. 5.18 und Abb. 5.19 : Bezirksmuseum Leopoldstadt, Mappe Albern und Lobau. Abb. 5.20 : Fotografin : Ina Markova. Abb. 5.21 : Fotografin : Sonja Huber, https://www.koer.or.at/projekte/untitled-it-is-obvious/ Abb. 5.22 – Abb. 5.24 : Nina Kreuzinger. Alle Grafiken : Claude Klöckl.
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Personenregister A Ahmed III., osmanischer Sultan 50 Altmann, Karl 97 Ammer, Alois 59, 68, 69, 71, 98 Angelberger, Franz 120 B Backe, Herbert 67, 68 Badoglio, Pietro 188 Bayza, Maria 201, 202 Becher, Johann Jakob 51 Bentz, Alfred Theodor 48 Berger, Klára 318 Berger, Valerie Margarethe 88 Bergner, Helmut 202, 203 Bergner, Josef 202 Berkovits, Hedvig 197, 318 Bock, Franz 68, 69 Bormann, Martin 179 Borst, Anton 55, 56 Broschek, Otto 18, 66, 72, 73, 84, 86 – 88, 92, 93, 134, 136, 248 Brusenbauch, Arthur 92 Bünau, Rudolf von 225, 226 Bürckel, Josef 62, 63, 70, 107
Ehrenfeld, Lászlo 318 Ehrenfeld, Tibor 318 Eichert, Robert 203, 259 Eichmann, Adolf 175 Engel, Lea 201, 207, 318 Evrard, Jacques 197, 319 Exel, Erich 248, 249 F Fagan, Edward Davis 261 Fischböck, Hans 58, 59, 108 Flogl, Ernst 74 Franz II./I., römisch-deutscher Kaiser, Kaiser von Österreich 138 Franz Joseph, Kaiser von Österreich, König von Ungarn 111 Frick, Wilhelm 64 Friedl, Karl 47 Fritscher, Ludwig 108 Fuhrmann, Rudolf 110, 114 Funk, Walther 66, 107
D Dadieu, Armin 48 Dasovsky, Hermine 198, 199 Deterding, Henri 44 Dietrich, Josef 225, 226 Dorpmüller, Julius 40, 59, 65 – 67, 69, 100, 110, 145 Dustmann, Hanns 135
G Geilenberg, Edmund 125 Genner, Laurenz 97 Geroe, John 201, 203, 318 Gláriczer, Lajos 318 Gláriczer, Vilma 318 Globocnik, Odilo 70 Göring, Hermann 44, 47, 48, 55, 57, 58, 65, 66, 70, 112, 115, 116, 119 Govert, Paul 215, 319 Griffa, Otto 240 Grünwald, Dipl.-Ing. 117 Gunsam, Ferdinand 227, 229 Guttmann, Kata 318 Guttmann, Lili 318
E Eder, Gerhard 93 Ehrenfeld, Helen 318 Ehrenfeld, Katalin 318
H Heinrichsbauer, August 107 – 109 Herbst, Ernö 142, 179, 183, 185, 189, 207, 318 Heß, Rudolf 115
C Czehofsky, Josef 230
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Personenregister
Himmler, Heinrich 108, 206 Hindenburg, Paul von 40 Hitler, Adolf 40, 43, 44, 63, 116, 124, 171, 221, 225, 226 Holenia, Rudolf 58, 59 Horwath, Anton 174, 175, 197 Horwath, Hermine 174, 175 Horwath, Josef 174 I Ilgner, Max 108 J Jenikowsky, Franz 63, 114, 118, 136, 141, 142 Jonas, Franz 250 Joseph II., römisch-deutscher Kaiser 51 Jung, Philipp Wilhelm 62, 108, 135 Junk, Carl 125 Jury, Hugo 108 K Kadlec, Karl 174, 175, 199, 319 Kaltenbrunner, Ernst 108, 170 Kamitz, Reinhard 144 Kammler, Hans 169, 170 Karl der Große, fränkischer Kaiser 51 Karl, Erzherzog 138, 140 Karl I. (IV.), Kaiser von Österreich, König von Ungarn 111 Karl IV., römisch-deutscher Kaiser, böhmischer König 51 Karl VI., römisch-deutscher Kaiser 50, 111 Klang, Heinrich 245 Knoll, Kurt 107 Krämer, Arnold 192 L Leopold I., römisch-deutscher Kaiser 51 Leopold VI., Herzog von Österreich 28 Linck, Norbert Wenzel von 51 Lindorfer, Friedrich 240, 242 Löff, Karl Wilhelm 259 Lombrassa, Giuseppe 167 Lorenz, Werner 108 Löw, Franzi 187 Lucchese, Filiberto 51
M Maire, François Joseph 51 Maria Theresia, Erzherzogin von Österreich, Königin von Ungarn 111 Marschall, Wilhelm 221 Marth, Michael 227 – 230 Mayer, Kurt 203 Meynier, Charles 139 Musil, Franz 55, 58, 61, 62, 65, 68, 69 Mussolini, Benito 188 N Napoleon I., französischer Kaiser 138 – 141 Neubacher, Hermann 58, 61, 62, 65, 68 – 71, 79, 108, 110, 247 Niemetz, Paul 45 Novy, Franz 246 P Parger, Karl 59, 74, 86 Pavelić, Ante 170 Pfefferkorn, Hans 120 Pietschmann, Victor 106 Postranecky, Hella 97 Precz, Bela 319 Precz, Erszebet 319 Precz, Eva 319 Precz, György 319 Precz, Lili 319 Precz-Weiß, Paula 319 Prochazka, Karl 179, 183 Puhl, Emil 108 R Rafelsberger, Walter 58, 72, 86, 88, 93, 102, 108, 248 Rafetseder, Hermann 211 Raky, Anton 47 Rendulic, Lothar 226 Renner, Karl 234 Rollmann, Adalbert 118 Rosa, Herbert 86 Rössel-Majdan, Karl (Sohn) 174, 175, 197 – 199, 201, 319 Rössel-Majdan, Karl (Vater) 199 S Sauckel, Fritz 171, 275
Personenregister
Schacht, Hjalmar 42 – 45, 48, 106 Scheed, Norbert 259 Schirach, Baldur von 63, 85, 107, 108, 167, 225, 228 Schmid, Martin 27 Schmitz, Otto 228 Schmitz, Richard 228 Schneeberger, Karl 167 Schranner, Therese 192 Schwerin von Krosigk, Johann Ludwig Graf 84 Seiberl, Herbert 142 Seyß-Inquart, Arthur 58, 63, 107 Sickle, Richard Keith van 47, 49 Speer, Albert 126, 148 Srbik, Heinrich 108 Stern, Tova 176, 186, 195, 201, 203, 207 T Thomas, Georg 43, 44 Tillmann, Rudolf 246, 247, 249, 258 Tiso, Jozef 274 Todt, Fritz 148, 168 Tolbuchin, Fjodor Iwanowitsch 225 Tröster, Andreas 63, 64, 69, 114, 145
Tuchmann, Emil 193 V Vogemonte, Lothar de 51 W Wachsen, Gerhard 229, 230 Wagner, Otto 35 Wallenstein, Florian 56 Waller, Lea 189, 201, 203 Weinberger, Hanna 319 Weinberger, Ilona 319 Weinberger, Moritz 319 Weißkirchner, Richard 111 Wilhelm II. von Pernstein 51 Wilmowsky, Tilo von 108 Winder, Arnold 86 Winter, Max 34 Woerner, Anton 168 Z Zwiedinek, Erwin 74, 79, 82, 94, 98 Zykan, Josef 142
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