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German Pages [300] Year 2023
Alys Fowler
Die perfekte Zimmerpflanze für jede Ecke Mit Fotografien von Simon Wheeler Aus dem Englischen von Claudia Händel
Die Originalausgabe erschien 2017 bei Kyle Books, einem Imprint von Kyle Cathie Ltd, London. Carmelite House 50 Victoria Embankment London EC4Y 0D2 www.kylebooks.co.uk Text © 2017 Alys Fowler Illustrationen © 2017 Christian Tate Design © 2017 Kyle Books Fotografien © 2017 Simon Wheeler* * Alle Fotografien stammen von Simon Wheeler, außer den folgenden: S. 75: Friedrich Strauss/GAP Photos; S. 76: Arsami/Shutterstock.com, S. 148: Avalon/Photoshot License/Alamy Stock Photo, S. 151: Damian Jacques, S. 157: Piya Sarutnuwat/Alamy Stock Photo. Die hier angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf das gedruckte Buch.
Titelfoto: Simon Wheeler Die in diesem Buch enthaltenen Empfehlungen und Angaben sind von der Autorin mit größter Sorgfalt zusammengestellt und geprüft worden. Eine Garantie für die Richtigkeit der Angaben kann aber nicht gegeben werden. Autorin und Verlag übernehmen keine Haftung für Schäden und Unfälle. Bitte setzen Sie bei der Anwendung der in diesem Buch enthaltenen Empfehlungen Ihr persönliches Urteilsvermögen ein. Der Verlag Eugen Ulmer ist nicht verantwortlich für die Inhalte der im Buch genannten Websites.
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Inhalt PFLANZENFINDER ZIMMERPFLANZEN EIN ZUHAUSE GEBEN DIE RICHTIGEN PFLANZEN FÜR JEDE ECKE PFLANZENNACHWUCHS AUS DER KÜCHE ZIMMERPFLANZEN IM PORTRÄT: VON LICHT BIS SCHATTEN DANKSAGUNG
Pflanzenfinder
NATÜRLICHER
LEBENSRAUM
Felsen
Wald & Regenwald
Wüste
Sumpf
Standort SONNE Aloe Haworthia, Haworthie Aeonium Echeveria, Echeverie Sedum, Fetthenne Sedeveria Pachyphytum, Dickstamm ×Pachyveria, Bastardecheverie Crassula, Dickblatt Kalanchoe Frithia pulchra Lithops, Lebende Steine Senecio, Greiskraut, Kreuzkraut Sansevieria, Bogenhanf, Sansevierie Echinocereus, Igelsäulenkaktus, Kugelkaktus Echinopsis, Seeigelkaktus
Cephalocereus senilis, Greisenhaupt Epiphyllum, Blattkaktus, Schusterkaktus Cereus, Säulenkaktus Opuntia microdasys, Feigenkaktus Aporocactus flagelliformis, Peitschenkaktus Rhipsalis, Rutenkaktus Drosera, Sonnentau Dionaea muscipula, Venusfliegenfalle Pinguicula, Fettkraut Sarracenia, Schlauchpflanze Nepenthes, Kannenpflanze Tillandsia, Tillandsie, Greisenbart Aechmea fasciata, Silbervase Ananas comosus var. variegatus, Ananas Guzmania, Guzmanie Neoregelia, Nestananas Yucca, Palmlilie Beaucarnea recurvata, Elefantenfuß Euphorbia, Euphorbie, Wolfsmilch
HALBSCHATTEN Ceropegia linearis subsp. woodii, Leuchterblume Hoya, Wachsblume, Porzellanblume Howea forsteriana, Kentiapalme Dypsis lutescens, Madagaskar-Goldfruchtpalme Rhapis excelsa, Hohe Steckenpalme Cycas revoluta, Japanischer Sagopalmfarn Ficus, Feige
Chlorophytum comosum, Grünlilie Fittonia verschaffeltii, Mosaikpflanze Jasminum polyanthum, Zimmer-Jasmin Tradescantia, Dreimasterblume, Tradeskantie Peperomia, Peperomie, Zwergpfeffer Pilea, Kanonierblume
SCHATTEN Asparagus, Farn-Spargel, Zier-Spargel Adiantum, Frauenhaarfarn Asplenium, Streifenfarn Humata tyermannii, Bärenfußfarn Nephrolepis exaltata, Aufrechter Schwertfarn Platycerium, Geweihfarn Phlebodium pseudoaureum, Hasenfußfarn Pteris cretica, Kretischer Saumfarn Streptocarpus, Drehfrucht Begonia, Begonie Aspidistra elatior, Schusterpalme Medinilla magnifica, Medinille Schefflera, Strahlenaralie Calathea, Korbmarante Ctenanthe, Kammmarante Maranta, Pfeilwurz Alocasia, Alokasie, Pfeilblatt Caladium, Buntwurz Aglaonema, Kolbenfaden Zamioculcas zamiifolia, Glücksfeder Spathiphyllum, Einblatt
Epipremnum aureum, Goldene Efeutute Monstera deliciosa, Großes Fensterblatt Philodendron, Baumfreund Dracaena, Drachenbaum Anthurium, Flamingoblume, Anthurie
Zimmerpflanzen ein Zuhause geben Sind wir doch mal ehrlich – Ihre Pflanzen möchten nicht wirklich bei Ihnen leben, sondern in einem tropischen Regenwald, in einer kühlen Wüste oder in einer Gebirgsschlucht. Sie möchten den Wind spüren, weichen Regen kosten, bei Sonnenuntergang schlafen; einige von ihnen wären lieber mit ihren Freunden zusammen als allein in einem Topf. Sie hätten gerne ein Zuhause, aber eben nicht bei Ihnen. Noch können sie Ihnen das nicht mitteilen, aber sie können sehr wohl kommunizieren – und tun es auch. An einem Tag senden sie über 500 verschiedene chemische Signale aus; wir können sie derzeit nur nicht ganz verstehen. Sie wollen vielleicht nicht ans Haus gebunden sein, aber sie können sich durchaus daran gewöhnen. Nur für den Fall, dass sie sehr ungehalten über uns sind – und dazu haben sie jedes Recht – wäre es womöglich von Vorteil, sie als unsere Hausgäste möglichst freundlich zu behandeln. Was bedeutet, dass wir echtes Verständnis für ihre Bedürfnisse aufbringen sollten. Ich sage dies deshalb, weil die Bedürfnisse der Pflanzen zu oft auf das Allernötigste wie Wasser, Licht und Nahrung reduziert werden. Dabei gehen all die Feinheiten und Nuancen ihres Lebens sowie der Bezug zu ihrer ursprünglichen Heimat verloren. Zu wissen, woher sie stammen und wie sie entstanden sind, lässt uns besser verstehen, was sie wirklich brauchen. Zu oft habe ich Zimmerpflanzen leiden sehen, weil sie für uns eine Funktion erfüllen
sollen – als Dekoration, als unbewegliches Möbelstück, als Gestaltungsmittel in einem unbelebten Interieur –, anstatt sie als Lebewesen zu betrachten, das gedeihen oder zugrunde gehen kann. Andererseits weiß ich, dass es viele Menschen gibt, die ihre Zimmerpflanzen als gute Freunde und Mitbewohner betrachten und ihnen mit einer Affenliebe zugetan sind, die vermutlich keine Gartenpflanze erhalten würde. Ich bin so ein Mensch. Ich habe Zimmerpflanzen, die mit mir jeden Umzug mitgemacht haben, die mich durch Trennungen begleitet haben, die unbeirrt durchgehalten haben, wenn ich sie vernachlässigt habe, und die mich durch erneutes Wachstum und mit Blüten belohnt haben, wenn ich mich wieder um sie gekümmert habe. Bei zu wenig Licht schwächeln sie vielleicht etwas, möglicherweise haben sie nie die Bedingungen, die sie eigentlich brauchen, vielleicht blühen sie nie oder erleben nie eine Bestäubung oder produzieren nie Samen. Dennoch bereitet mir ihre selbstlose Art große Freude. Sie machen aus einem Haus ein Heim, sie verändern sich und wachsen, sie winken uns zu, wenn wir nach Hause kommen1. Durch ihre Anwesenheit zeigen sie, dass hier jemand lebt, diesen Raum bereichert und darin wächst. Sie vermitteln nicht nur ein Gefühl der Zugehörigkeit zu einem Raum, sondern sie sind auch gut für unser Raumklima. Die NASA und andere Forschungsinstitutionen haben solche Zimmerpflanzen intensiv untersucht, die Schadstoffe wie flüchtige organische Verbindungen (volatile organic compounds, kurz VOC) aus unserer Luft herausfiltern. Diese VOC werden von vielen Gegenständen, mit denen wir unser Zuhause ausstatten, abgegeben wie Computer, Fernseher, Teppiche, Möbelklebstoffe oder Flammschutzmittel. Sie gelangen durch Pestizide auf Heimtextilien zu uns, wenn Holz verbrannt und wenn gekocht wird. In Haushaltschemikalien und Kosmetika sind sie zu finden. Sie sind nicht gut für unsere
Gesundheit und es ist besser, in einer Umgebung zu leben, in der solche Stoffe nicht vorhanden sind. Gesunde Pflanzen entfernen diese Verbindungen aus der Luft; sie filtern sie durch ihre Wurzeln und Blätter heraus und geben Sauerstoff wieder an unsere Umgebung ab. Pflanzen sind sehr wirksame Luftfilter. So funktioniert unsere Atmosphäre auf diesem Planeten. Wir würden nicht atmen können ohne das grüne Leben auf unserer Erde! Pflanzen sind nicht nur als Luftfilter in unserem Zuhause wichtig, sie beeinflussen auch unmerklich unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Wir reagieren auf alles Grüne und auf Wachstum, auf Facetten, Muster und Formen in der Natur; uns fasziniert die Komplexität des Lebens. Wir haben uns Seite an Seite mit den Pflanzen entwickelt, in einer biologisch vielfältigen Umwelt. Wenn wir Pflanzen nur ansehen, geschweige denn uns mit ihnen beschäftigen, wirkt sich dies positiv auf unser Wohlbefinden aus und darauf, wie unser Körper funktioniert. Wenn Sie jemals innegehalten haben, um an einer Blume zu riechen, oder sich im Lichtspiel auf einem Blatt oder in einer besonders schönen Maserung verloren haben, ist das nicht nur ein Genuss fürs Auge, sondern es spielt auch eine Art innere Achtsamkeit mit. Zwischen uns und den Stoffen, die Pflanzen abgeben, ihrem Duft und ihren chemischen Verbindungen findet ein Austausch auf Zellebene statt. Giftige Bestandteile sind eindeutig nicht gut für uns; sie sind eine Warnung, die Pflanze in Ruhe zu lassen. Aber es gibt viele andere wie Limonole und Terpene, die eine erstaunliche Wirkung auf uns haben, und zum Beispiel freie Radikale reduzieren und bekämpfen und unser Immunsystem unterstützen. Da haben wir es! Die Zimmerpflanzen mögen uns vielleicht nicht, aber wir mögen sie – tatsächlich brauchen wir sie! Auf jedem Fensterbrett, von jedem Regal hängend, jeden Schrank überragend, von der Decke baumelnd, reinigen sie unsere Luft von Schadstoffen,
strömen den Duft grünen Lebens aus und erfreuen uns mit ihrem Anblick. Ich glaube, drinnen gärtnern ist genauso wichtig wie draußen gärtnern. Für mich gärtnern Zimmerpflanzenfreunde mit der gleichen Begeisterung und Hingabe wie Gartenfans.
SO MACHEN SIE IHRE PFLANZEN GLÜCKLICH Pflanzen haben ein paar wenige Grundbedürfnisse: Sie brauchen Licht für die Fotosynthese, sie brauchen Wasser, Nährstoffe; und die meisten Pflanzen benötigen Erde, um ihre Wurzeln darin zu verankern. Abgesehen von diesen Grundbedingungen gibt es große Unterschiede. Ein Wüstenkaktus kommt aus einer komplett anderen Welt als eine tropische Pflanze des Unterholzes. Dennoch können Sie erreichen, dass beide bei Ihnen zu Hause gedeihen, möglicherweise sogar nebeneinander. Eine Topfpflanze ist vollkommen von Ihnen abhängig: Wie viel Wasser, Nahrung und Licht bekommt sie? Mit Zimmerpflanzen könnten Sie Gott spielen und sie jedes Mal kurz vor dem Exitus retten. Gesund geht anders. Um zu gedeihen, brauchen Pflanzen viele Dinge – um zu überleben genau zwei: Wasser und Licht. Beides brauchen sie für die Fotosynthese, bei der Pflanzen Kohlendioxid, Wasser und Lichtenergie nutzen, um Glucose und Sauerstoff zu erzeugen. Je mehr Licht, desto mehr Wasser ist für die Fotosynthese notwendig. Es gibt jedoch eine Besonderheit, da viele heiße Standorte nicht nass genug sind, damit die Fotosynthese auf Hochtouren laufen kann. Unter heißen, trockenen Bedingungen schließen Pflanzen ihre Spaltöffnungen (die Atemporen in den Blättern), auch Stomata genannt, um nicht zu viel Wasser zu verdunsten. Dadurch wird weniger Kohlendioxid aufgenommen und die Fotosyntheseleistung
sinkt. Manche Pflanzen, darunter die meisten Ihrer Zimmerpflanzen, haben sich jedoch an diese Gegebenheiten angepasst und Mechanismen entwickelt, um dennoch ausreichend Fotosynthese betreiben zu können. Pflanzen unterscheiden sich darin, wie sie die Fotosynthese durchlaufen: indem sie Kohlendioxid unterschiedlich binden. Man unterscheidet sogenannte C3-und C4-Pflanzen. Viele tropische Pflanzen binden Kohlendioxid mit der sogenannten C4Fotosynthese. Ohne hier allzu sehr ins Detail zu gehen und chemische Abläufe zu erklären, ist wichtig zu wissen: Solange es Wasser gibt, bedeuten steigende Temperaturen bei C4-Pflanzen nicht, dass das Wachstum nachlässt. In heißem Klima produzieren sie deutlich mehr Zucker als Pflanzen, die C3-Photosynthese betreiben.
Gibt es bei noch heißeren Bedingungen nicht genügend Wasser, nutzt eine andere Pflanzengruppe, nämlich die Kakteen und Sukkulenten, etwas anderes, den sogenannten CrassulaceenSäurestoffwechsel (crassulacean acid metabolism, kurz CAM). Dabei tun diese Pflanzen etwas komplett anderes als jede andere Pflanze auf der Welt: Die Spaltöffnungen öffnen sich nur nachts. So kann Kohlendioxid aufgenommen, umgewandelt und als organische Säuren gebunden werden. Tagsüber, wenn die Spaltöffnungen geschlossen sind, um Wasserverlust zu verhindern, wandeln sie diese Säuren wieder in Kohlendioxid um, sodass sie Fotosynthese betreiben können. Das heißt, sie können unter sehr hohen Temperaturen bei geringer Wasserzufuhr überleben. Manche
Pflanzen beherrschen übrigens mehrere Formen der Fotosynthese und wechseln bei Dürreperioden oder Stress zwischen C3 und CAM oder C4 und CAM.
Einige Ihrer Zimmerpflanzen sind entweder C4- oder CAMPflanzen und diese Anpassungsfähigkeit bedeutet, dass sie in unseren warmen Häusern oder auf einer hellen, heißen Fensterbank leben können und ungeachtet Ihres unregelmäßigen Gießens überleben. Die wichtigste Lehre hieraus ist, dass Pflanzen unter sonnigen, heißen Bedingungen mehr Wasser brauchen, insbesondere wenn es große, blätterreiche tropische C4-Pflanzen sind. An bewölkten Tagen oder während des Winters bei lichtschwachen Verhältnissen braucht die Pflanze weniger Wasser. Eine Pflanze auf einer Fensterbank ohne helles Licht braucht weniger Wasser als eine, die sehr hell
steht. Wenn Sie mit dem Gießen also nicht zurechtkommen, stellen Sie die Pflanze dunkler; dadurch reduziert sich ihr Wasserbedarf, aber auch ihr Wachstum. Das ist eine gute Methode, wenn Sie eine Zeit lang verreisen – stellen Sie Ihre Pflanzen absonnig, dann brauchen sie weniger Wasser und wachsen langsamer. Ein weitverbreiteter Fehler ist, Zimmerpflanzen in einem Topf ohne Abzugsloch zu halten. Sie können dies zwar tun und ich bin mir sicher, dass jeder Zimmerpflanzenfan ein Exemplar besitzt, das in einem solchen Topf steckt. Das Wachstum der Pflanze wird dadurch jedoch stark eingeschränkt, die Lebensdauer verkürzt – und es muss sehr sorgfältig gegossen werden. Alle Wurzeln brauchen Sauerstoff, um zu überleben. Sie brauchen ihn genauso dringend wie die oberirdischen Pflanzenteile. Wurzeln müssen atmen! Sauerstoffarme Böden (aufgrund von Verdichtung oder Überwässerung) ergeben weniger gesunde Pflanzen, es sei denn, diese sind extra an solche Bedingungen angepasst, wie Moor- und Wasserpflanzen. Ohne Luft wird die Erde in Ihren Töpfen ohne Ablauf schnell anaerob, das heißt, sie enthält keinen Sauerstoff. Die Wurzeln – besonders unten, wo sich das Wasser staut – fangen daraufhin an zu faulen, und die Pflanze strengt sich an, Wurzeln in der oberen Schicht des Topfes auszubilden. Anaerobe Erde verfügt über weniger Nährstoffe. Und Wurzeln, die gezwungen sind, an der Erdoberfläche zu wachsen, werden zusammengedrängt, sodass die Gefahr besteht, dass sie schneller austrocknen, besonders wenn die Pflanze zum Beispiel über einer Heizung steht. Sie haben vielleicht gehört, dass man mit Besprühen aushelfen kann. Besprühen ist aber niemals dasselbe wie Gießen! Kurzum, nehmen Sie Töpfe mit Abzugsloch! Wenn Sie unbedingt einen Dekortopf verwenden möchten, können Sie entweder den eigentlichen Pflanztopf in einen Übertopf – über einer Schicht Kieselsteine oder Blähton (ein extra für diesen Zweck
vorgesehenes Tongranulat) – stellen, oder Sie bohren mit einem Fliesenbohrer Abzugslöcher in Ihren Dekortopf.
Selbst in Töpfen mit Ablauf wachsende Pflanzen brauchen etwas Pflege, damit ihre Erde gut belüftet bleibt. Komposterde in Töpfen verdichtet sich naturgemäß im Laufe der Zeit. Dies ist teils die Folge des Gießens und teils, weil Komposterde keine fertige Gartenerde und noch im Begriff ist, sich zu zersetzen. Da Komposterde größtenteils aus organischem Material besteht, zersetzt sie sich immer weiter, sinkt in sich zusammen und verdichtet sich. In der Natur belüften Würmer und andere Bodenorganismen den Boden mit ihren Gängen, daher findet keine Verdichtung statt. Sie wollen höchstwahrscheinlich keine Würmer im Haus haben, daher müssen Sie selbst tätig werden.
Umtopfen ist ein guter Weg, damit die Komposterde locker bleibt, aber da dies nur etwa alle zwei Jahre nötig ist, können Sie mit Essstäbchen oder Stöckchen oben im Topf vorsichtig Löcher einstechen. Dabei gehen Sie nur so tief, dass die Wurzeln nicht beschädigt werden. Durch Drehen der Stäbchen sorgen Sie für die Belüftung des Topfes. Diese Luftkanäle liefern den Wurzeln frischen Sauerstoff und sorgen dafür, dass das Wasser schneller durch den Topf abläuft. Das können Sie bei jeder Zimmerpflanze machen; und es ist regelmäßig bei solchen Pflanzen besonders sinnvoll, die sehr wasserdurchlässige Bedingungen mögen. Sukkulenten, Kakteen und Lithophyten (auf oder in Gestein wachsende Pflanzen) bevorzugen Böden, bei denen das Wasser schnell abläuft. In feuchten Böden verfaulen ihre feinen Wurzelhärchen rasch.
Nicht zuletzt können schlechte Gießgewohnheiten große Auswirkungen auf die Wurzeln haben. Bei einer gesunden Pflanze passiert unterirdisch genauso viel wie oberirdisch. Dank einer gesunden Wurzelmasse kann die Pflanze alle möglichen Höhen und Tiefen überleben. Gesunde Wurzeln sind in der Regel weiß, leicht durchsichtig und fest. Das Substrat sollte frisch riechen und die Wurzeln sollten sich durch den ganzen Topf ziehen, sich jedoch nicht unten aus dem Abzugsloch herauswinden. Kranke Wurzeln sehen oft verfault, ungesund gelb oder schwarz aus, knacken nicht, wenn man an ihnen zieht, sondern sind eher matschig weich, und das Substrat riecht häufig etwas faulig – eben weil die Wurzeln darin teilweise faulen.
Pflanzen bilden Wurzeln aus, um Halt im Boden zu finden und Nährstoffe und Wasser aufzunehmen. Somit haben gesunde Pflanzen „abenteuerlustige“ Wurzeln, die ihr gesamtes Territorium erkunden möchten. Damit sie dies auch tun, müssen sie gut gewässert werden. Wenn Sie der Pflanze nur ein winziges bisschen Wasser geben, also einen Spritzer und sonst nichts, lernen die
Wurzeln, dort zu wachsen, wo sie das Wasser schnell aufnehmen können. Das bedeutet häufig, dass die Wurzeln in den oberen paar Zentimetern des Substrats und sonst nirgends wachsen. Das ist nicht gut, weil sie so nur begrenzt Platz für die Aufnahme von Nährstoffen und Wasser haben und weil an der Oberfläche wachsende Wurzeln schneller austrocknen, bei heißen Bedingungen verbrennen und bei sehr kalten Bedingungen erfrieren. Unabhängig vom Wasserbedarf der Pflanzen ist es daher wichtig, ausreichend zu gießen, bis die gesamte Erde benetzt ist und das Wasser unten abläuft. Unter Umständen muss man dieses Wasser im Untersetzer wegschütten (oder es für die Zimmerpflanze daneben verwenden), damit die Pflanze nicht im Wasser steht. Wird das Substrat mit Perlit oder Splitt versetzt oder werden wie oben beschrieben Löcher hineingebohrt, kann das Wasser gut durch das Substrat ablaufen. Wenn Sie wissen, dass Ihre Pflanze gern in feuchter Erde steht, nehmen Sie weniger Perlit oder Splitt. Eine gute Idee ist, den Topf oben mit Zierkies oder Ziersplitt abzudecken, weil dies die Verdunstung hemmt. Bis zu einem gewissen Grad hilft es auch dabei, Trauermücken – diese lästigen kleinen Insekten, die oft mit Zimmerpflanzen einhergehen – zu vermeiden. Sie wollen ihre Eier in feuchtem organischem Material ablegen und Splitt ist dafür gänzlich ungeeignet.
WENN IHRE PFLANZEN AUSTROCKNEN Billige Zimmerpflanzen werden oft in Torf kultiviert, deren Verwendung nicht gut für die Umwelt ist. Torf ist eine kostbare Ressource, die weltweit zur Neige geht. Er ist auch nicht unbedingt gut für die Pflanze, denn er hat tendenziell einen zu geringen bis gar keinen Nährstoffgehalt und wird obendrein knochentrocken, wenn
man nicht aufpasst. Ob Ihre Pflanze größtenteils in Torf steht, erkennen Sie daran, dass sie, wenn man sie sehr trocken werden lässt, sich komplett aus dem Topf heben und sich das Substrat schwer wieder befeuchten lässt. Eine Lösung kann sein, den Topf ganz in einen Eimer Wasser einzutauchen. Wenn das Substrat nicht schnell genug durchnässt wird, können Sie einen oder zwei Tropfen Geschirrspülmittel hinzugeben. Das bricht die Oberflächenspannung des Wassers, sodass es schneller vom Substrat aufgenommen werden kann. Sie sehen Luftblasen, wenn die Luft zwischen den Substratpartikeln herausgedrückt wird. Wenn keine Luftblasen mehr aufsteigen, nehmen Sie die Pflanze heraus und lassen das Wasser ablaufen. So kommt frische sauerstoffhaltige Luft in den Topf und Ihre Pflanze wird sich hoffentlich wieder erholen.
DAS LICHT IST ENTSCHEIDEND Licht bedeutet Leben für Ihre Pflanze. Bei zu wenig Licht hat sie nicht genügend Energie für ihr Wachstum. Was ist also die richtige Lichtmenge für Ihre Pflanze? Selbst mit Kunstlicht ist es sehr schwierig, die Lichtmenge des heimischen Lebensraums Ihrer Pflanze zu reproduzieren, besonders bei Wüstenpflanzen. Es wird nie so viel Licht in Innenräumen wie draußen geben, nicht einmal in einem Gewächshaus. Und jeder Raum ist anders: je nachdem, in welcher Himmelsrichtung er liegt, je nach Fenstergröße und auch aufgrund anderer Faktoren wie der Wandfarbe. Die Daumenregel besagt, dass es am Fenster starkes direktes Licht gibt (je nach Himmelsrichtung), und dann gutes indirektes Licht bis zu 1,50–1,80 m davon entfernt. Der Rest des Zimmers liegt für die Pflanzen im Schatten, obwohl die Wände Licht reflektieren und helle Wände dies offensichtlich besser vermögen als dunkle.
Fenster auf der Südseite sind die hellsten, danach kommen die Fenster auf der Ost- und Westseite. Das Licht wechselt im Tagesverlauf und kann zu bestimmten Zeiten im Jahr abgeschwächt sein. Das Licht eines Fensters auf der Nordseite ist am wenigsten hell, aber am beständigsten. Große Oberlichter bieten die besten Bedingungen, da die Gewächse von Licht regelrecht überflutet werden. Ihre Pflanzen werden Ihnen bis zu einem gewissen Grad anzeigen, woher das stärkste Licht kommt, da Licht aus nur einer Richtung sie dazu bringen, sich in diese Richtung zu neigen. Deshalb ist es wichtig, Ihre Pflanzen ab und an zu drehen, damit sie gerade und aufrecht bleiben. Nach Süden liegende Zimmer sind hell und heiß. Im Sommer sind manche Kakteen und Sukkulenten die wenigen Pflanzen, die mit solchen Gegebenheiten zurechtkommen, besonders auf einer Fensterbank. Etwa 90 cm entfernt von einem Südfenster werden viele Ihrer tropischen buntlaubigen (panaschierten) und violettblättrigen Pflanzen gedeihen. Manche aber, wie die Pfeilwurz (Maranta) und Begonien, werden dieses Licht zu hell finden, da sie Unterwuchspflanzen sind und in ihrem natürlichen Lebensraum selten direktem Licht ausgesetzt sind. Insgesamt brauchen panaschierte Pflanzen mehr Licht als grünlaubige, da sie weniger Chlorophyll, also die grünen Zellen für die Fotosynthese, besitzen – die vorhandenen grünen Bereiche müssen daher schwerer arbeiten. Buntlaubige Pflanzen, die (wieder) grün werden, sagen Ihnen, dass sie nicht genügend Licht bekommen.
Fenster zur Ostseite hin lassen Morgensonne herein, die die Pflanzen das Jahr über größtenteils nicht versengt, außer im Sommer. Etwa 1 m entfernt von einem Fenster auf der Ostseite ist der beste Platz für viele schattenliebende tropische Pflanzen. Fensterplätze auf der Westseite können so heiß wie die auf der Südseite werden. Sie eignen sich für viele Zimmerpflanzen, die helles Licht mögen, besonders weil diese Ausrichtung längere Helligkeit und somit mehr Wärme verspricht als die anderen Fenster. Westfenster sind ein idealer Standort für Pflanzen wie Philodendron, Fensterblatt (Monstera deliciosa) und Gummibaum (Ficus elastica). Fenster auf der Nordseite haben tendenziell sanftes, gleichbleibendes Licht, das für schattenliebende Pflanzen perfekt ist. Welches Fenster Sie auch immer auswählen, wichtig ist, die Pflanzen zu drehen, da das Licht nur aus einer Richtung kommt. Im
Winter ist es sinnvoll, Pflanzen, die weit weg vom Fenster stehen, näher heranzustellen, um den geringeren Lichteinfall auszugleichen.
WO KOMMST DU DENN HER? Die Häuser und Wohnungen der meisten Leute sind zwischen 16 und 25 °C warm, im Winter werden sie zumeist auf um die 21 °C oder höher aufgeheizt. Es gibt zwar Temperaturschwankungen (nachts und wenn die Menschen bei der Arbeit sind), aber insgesamt sind Häuser und Wohnungen warme Umgebungen und die Pflanzen, die darin leben, müssen dies mögen. Daher überrascht es nicht, dass sich unsere Zimmerpflanzen zwei Kategorien zuordnen lassen: Sie stammen entweder aus den Tropen oder aus der Wüste, Halbwüste und anderen heiß-trockenen Gegenden. Die tropische Fraktion hat es gerne feucht; die trockene hat es offensichtlich nicht gerne feucht. (Halb-)Wüstenpflanzen sind mit unseren hellsten Fensterbänken und trockener Zentralheizung glücklich. Tropische Pflanzen können gut in unseren Räumen gedeihen, auch wenn sie nicht ganz die Feuchtigkeit vorfinden, die sie brauchen (Wer mag schon ein heißes, feuchtes Zuhause – besonders da Feuchtigkeit viele unserer Baumaterialien zersetzt?). Da sie in der Regel Unterwuchspflanzen aus dem Regenwald sind, überleben sie sehr gut in unseren dunklen Räumen. Die Unterwuchspflanzen im Regenwald bekommen wenig bis gar kein direktes Licht. 95 Prozent des Lichts werden von dem dichten Kronendach abgeschirmt und die Qualität der Lichtwellen, die tatsächlich durchdringt, ist sehr schlecht – besonders jenes
Spektrum, das für eine effiziente Fotosynthese notwendig ist. Aber diese Pflanzen haben sich angepasst: Hochglänzende, tiefgrüne Blätter reflektieren das Licht auf der Blattoberseite und Licht vom anderen Ende des Spektrums wird von den violetten Blattunterseiten absorbiert. Unterwuchspflanzen sind wahre Meister darin, Wellenlängen auszunutzen. Der Unterwuchs im Regenwald verzeichnet auch eine höhere Feuchtigkeit als exponierte Lagen. Da das Licht nicht bis auf den Grund des Waldbodens gelangt, erhitzt sich der Boden nicht so schnell oder kühlt nicht so schnell ab wie offene Flächen. Das heißt, der Untergrund trocknet sehr langsam aus, tatsächlich bleibt er zumeist die ganze Zeit über feucht. Tropische Farne, Moose und Epiphyten gedeihen in diesen Regionen mit höherer Feuchtigkeit. Epiphyten sind Gewächse, die auf anderen Pflanzen wachsen, aber nicht parasitisch sind. Im Regenwald leben sie zumeist auf Baumstämmen und Ästen, um das Sonnenlicht im Kronendach bestmöglich auszunutzen. Solche feuchtigkeitsliebenden Pflanzen werden auch Ihr warmes Badezimmer lieben. Im Gegensatz dazu werden sie in Ihrem warmen, aber trockenen Wohnzimmer größere Schwierigkeiten haben. Erleichterung schafft eine mit Kieselsteinen und Wasser gefüllte Schale, in die Sie die Pflanzen (mit Topf) stellen, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Auch das Zusammenstellen von Pflanzen hilft, ein Mikroklima zu schaffen: Pflanzen sind sehr gut darin, die Zwischenräume zwischen ihnen schön feucht zu halten, während sie atmen. Bei tropischen Regenwaldpflanzen haben sich besondere Blattformen herausgebildet, damit sie ihrer feuchten Heimat standhalten. Die Blätter sind im Grunde Solarpaneele; sie könnten nicht so effektiv arbeiten, wenn sie mit einem „Schleim“ aus Algen
überzogen wären. Viele tropische Pflanzen haben daher „Träufelspitzen“, also länglich auslaufende Blattspitzen, und wachsartige Oberflächen, damit überschüssiges Wasser rasch ablaufen kann. Das ist wichtig, weil ein Wasserstau auf den Blättern ideale Bedingungen für die Vermehrung von Algen schaffen würde. So könnte kein Sonnenlicht hindurchdringen und die Fähigkeit der Pflanzen zur Fotosynthese würde geschmälert. Manche Blätter gehen die Sache mit der Feuchtigkeit anders an. Die Blätter des Geweihfarns oder von Luftpflanzen sind beispielsweise mit einer pelzigen Haarschicht, den sogenannten Trichomen, bedeckt. Sie sind speziell zum Auffangen von Wasser geeignet, sodass die Pflanzen Wasser und Nährstoffe langsam absorbieren können. Pflanzen mit dieser Blattart haben in der Regel Wurzeln, die nur der Verankerung dienen, während ihre Blätter die Nahrungs- und Wasseraufnahme bewerkstelligen. Auch sind Blätter häufig in unterschiedlichen Winkeln angeordnet, die sich bei Bedarf täglich ändern, sodass die Pflanze die Beschattung ihrer eigenen Blätter vermeidet. Bei manchen Gewächsen wie dem Fensterblatt (Monstera deliciosa) haben die Blätter unterschiedliche Formen, je nachdem, in welcher Höhe sie an der Pflanze wachsen: Die unteren Blätter sind ungeteilt, die höheren sind löchrig, damit Licht und Wasser hindurchgelangen können. Das helle, intensive Licht und die sporadischen Regenfälle in der Wüste erfordern eine komplett andere Anpassung. Hier muss sich die Pflanze darauf konzentrieren, Wasser so lange zu speichern, bis wieder Regen fällt. Sukkulenten und Kakteen haben häufig graugrüne oder blasssilbrige Blätter, die das Licht reflektieren. Manche Wüstenpflanzen haben pelzige Blätter, die sie vor extremer Hitze und Kälte schützen – nachts können die Temperaturen in der Wüste drastisch abfallen. Die Haare fungieren auch als eine Art
Sonnenschutz. Die Triebspitze ist am pelzigsten, da dies die empfindlichste Stelle der Pflanze ist. Kakteen und Sukkulenten weisen häufig eine verdickte wachsartige Oberhaut und Schutzschicht an der Oberfläche auf, um einen Wasserverlust zu verhindern. Blätter und Stämme sind für die Speicherung von Wasser gemacht: Der Kugelkaktus beispielsweise schwillt an, um möglichst viel Wasser zu speichern. Diese Pflanzen haben typischerweise gerundete oder geschwungene Blätter, die die Oberfläche, auf die das Licht einfällt, verkleinern. Bei Kakteen wurden „normale“ Blätter abgeschafft und durch Dornen ersetzt (die technisch gesehen umgewandelte Blätter sind). Die Dornen haben zwei Funktionen: Sie schützen die fleischigen Teile, die für durstige Pflanzenfresser so begehrenswert sind, und sie beschatten den Stamm. Einige Kakteen haben zurückgebogene Dornen, die dicht um die wachsende Spitze angeordnet sind. Manche Wüstenpflanzen wie Euphorbien enthalten giftigen Saft, um Insekten und Pflanzenfresser fernzuhalten.
Die Wurzeln von Wüstenpflanzen sind ebenfalls daran angepasst, Wasser bestmöglich zu nutzen. Sie können in zwei Gruppen unterteilt werden: flache Wurzelsysteme, die die kleinen Wassermengen (hauptsächlich über Nacht abgesetzten Tau) sammeln und tiefe Wurzelsysteme, mit denen die Pflanze das Grundwasser anzapfen kann. In sehr heißen Wüsten, wo die Tagestemperatur so hoch ist, dass viele Insekten nicht fliegen können, blühen die Pflanzen in der Regel nachts. Sie locken Motten und andere Insekten an, die bei kühleren Nachttemperaturen oder frühmorgens fliegen, solange die Sonne noch nicht ihren höchsten Stand erreicht hat. Die Blüten sind meist blass, sodass sie im Mondlicht leuchten.
Meine wahrscheinlich beliebteste Anpassung ist als Fensterbildung (lateinisch: Fenestration) bekannt. Und genau das ist es auch: kleine durchscheinende „Fenster“ in der Blatthaut, durch die Sonnenlicht in das Blattinnere eindringen und die Fotosynthese stattfinden kann. Sie sehen besonders schön aus, wenn Sie sie gegen das Licht halten – wie Glasmalereien, durch die Sie in die Innenwelt der Pflanzen sehen können. Vorteil dieser Ausstattung: Die Pflanze kann sich im Boden vergraben und dadurch die Sonnenexposition der Blattoberfläche minimieren, während das Fenster ungehindert Licht einlässt, ohne dass das ganze Blatt der Sonne ausgesetzt werden muss. Dieses Phänomen ist zum Beispiel bei Lebenden Steinen (Lithops) und Frithia zu beobachten. Fenster treten jedoch auch bei anderen Pflanzen auf, die über der Erde wachsen, wie bei der Haworthie und einigen sukkulenten Seneciound Peperomia-Arten. Die Blätter dieser Pflanzen können eingerollt oder abgerundet sein, um den Wasserverlust zu minimieren.
PFLANZEN IN IHRER VOLLEN PRACHT ERLEBEN Es ist schon verblüffend, die Zimmerpflanzen in ihren eigentlichen Lebensräumen zu sehen. Aber nicht jeder kann in den brasilianischen Regenwald oder in eine mexikanische Wüste reisen. Viele Städte haben jedoch botanische Gärten, wo Sie Ihre Zimmerpflanzen zwar nicht in vollständiger Freiheit, aber immerhin in ihrer vollen Größe sehen können. Auf diese Weise verbringen Sie einen schönen Tag und lernen auch noch das Eine oder Andere über Wachstumsbedingungen. In Kew Gardens in London können Sie das Fensterblatt Monstera deliciosa sehen, das bis unter das Dach seines Gewächshauses reicht; Sie finden Kakteen, die Sie als
Miniaturpflanzen kennen, als ausgewachsene, betagte Rentner und es hängen, kriechen und klettern massenweise andere Pflanzen über tropische Bäume und geben wertvolle Einblicke, wie ein tropischer Regenwald als Lebensraum aussieht.
PLATZ ZUM WACHSEN Beim Anblick der Pflanzen in ihrem ungehinderten Wachstum erkennen Sie vielleicht, dass Sie aus vielen Ihrer Zimmerpflanzen unwissentlich Bonsais machen. Es ist sehr leicht, sie auszubremsen, indem sie niemals umgetopft werden. Die meisten Zimmerpflanzen haben es auf die Beliebtheitsliste geschafft, weil sie hart im Nehmen sind, unter schwierigen Bedingungen durchhalten und weiterleben. Eine fest mit dem Topf verwurzelte Pflanze macht Ihnen jedoch das Leben schwerer; sie trocknet schneller aus, blüht häufig nicht und kann anfälliger für Schädlinge sein. Die Gesundheit der Wurzeln ist für die Gesundheit der ganzen Pflanze vorrangig.
ZIMMERPFLANZEN UMTOPFEN Es ist leicht zu erkennen, wann eine Pflanze umgetopft werden muss: Wenn Sie sie hochheben und Wurzeln aus dem Abzugsloch herauswachsen, ist dies ein sicheres Zeichen dafür, dass die Pflanze den verfügbaren Raum im Topf verbraucht hat und nach mehr Nährstoffen und Wasser sucht. Kakteen und langsam wachsende Sukkulenten wie Aeonium und Fetthenne (Sedum) brauchen einige Jahre, bis sie dieses Stadium erreichen, besonders wenn sie in einem ausreichend großen Topf stehen (anstatt in diesen lächerlich winzigen Töpfchen aus dem Baumarkt). Tropische Pflanzen sind in
der Regel schnellwüchsig und wenn die Pflanze zu einer Sorte gehört, die mehrere Meter hoch werden kann, dann werden Sie durch häufiges Umtopfen mit größeren Pflanzen belohnt. Wenn Sie nicht möchten, dass Ihre Exemplare so groß werden, ist es besser, die Pflanze wenn möglich zu beschneiden (auch die Wurzeln), anstatt sie in einem zu kleinen Topf gefangen zu halten. Manche Pflanzen wollen dagegen nicht umgetopft werden, ich habe das in meinen Beschreibungen gekennzeichnet. Im Großen und Ganzen topft man am besten im Spätwinter oder zeitigen Frühjahr um, wenn die Pflanze ihr Wachstum wieder aufnimmt. Schlau ist, nicht zu viele Topfgrößen auf einmal zu überspringen. Es dauert, bis Wurzeln neue Erde erkundet haben, und inzwischen bleibt das nicht durchwurzelte Substrat nass und vielleicht auch kalt. Das wären ideale Bedingungen, unter denen Pflanzen verfaulen, besonders Kakteen, Sukkulenten und andere, bei denen das Wasser frei ablaufen muss. Eine Daumenregel besagt, dass die Pflanze im neuen Topf etwa 1 cm extra – und nicht viel mehr – rundherum haben sollte. Bei Terrakotta-Töpfen ist es sehr wichtig, den Topf vor dem Bepflanzen zu wässern, ansonsten entzieht er der Erde sehr schnell das Wasser und belastet dadurch die Pflanze. Drehen Sie Ihre Pflanze um, halten Sie den Ballen mit gespreizten Fingern und klopfen Sie vorsichtig auf den Topfboden. Mit etwas Glück rutscht die Pflanze heraus. Wenn sie schon lange in ihrem Topf war, gelingt das womöglich nicht – versuchen Sie, mit einem alten Küchenmesser ringsum innen am Topf entlangzufahren und die festsitzenden Wurzeln zu lösen. Funktioniert das nicht, müssen Sie den Topf zerbrechen. Aus diesem Grund lasse ich die Finger von Töpfen, deren Öffnung kleiner ist als ihre Breite (alles,
was wie ein Goldfischglas aussieht), denn Sie müssen diese Töpfe fast immer zerbrechen, um die Pflanzen herauszubekommen. Legen Sie die ausgetopfte Pflanze auf Zeitungspapier oder in einer Schale ab. Sehen Sie sich bei dieser Gelegenheit die Wurzeln an, um sicherzugehen, dass sich keine Schädlinge oder deren Eier eingenistet haben und ob sie ganz allgemein gesund sind. Geben Sie ein paar Zentimeter Erde auf den Boden Ihres neuen Topfes. Es ist nicht notwendig, Tonscherben unten hineinzulegen; es hat sich herausgestellt, dass sie den Wasserablauf nicht wirklich unterstützen. Manchmal lohnt es sich jedoch, ein kleines Stück Kunststoffgitter über das Loch zu legen, damit die Erde nicht durchfällt. Habe ich so etwas gerade nicht zur Hand, nehme ich einen Teebeutel; bis sich dieser abgebaut hat, hat sich die Erde gesetzt und die Wurzeln halten sie zusammen. Setzen Sie Ihre Pflanze in den neuen Topf und achten Sie darauf, dass sie in der richtigen Höhe sitzt. Wenn sie stolz über der Topfoberfläche thront, wird Gießen zur Plage, da das Wasser so gut wie immer überlaufen wird. Meine Pflanzen sitzen 1–2 cm unterhalb des Randes. Schieben Sie behutsam Erde rund um die Pflanze nach unten und klopfen Sie behutsam gegen den Topf, damit sie sich setzt. Drücken Sie die Erde seitlich, aber nicht nach unten oder zu fest an, sonst beschädigen Sie womöglich die äußeren Wurzeln der Pflanze und verdichten außerdem die Erde, wodurch weniger Platz für Sauerstoff vorhanden wäre, den die Wurzeln so dringend benötigen. Die Erde wird sich absetzen und absinken, besonders wenn sie gegossen wird. Dann kann es notwendig sein, Erde nachzufüllen. Wichtig ist, dass die Wurzeln nicht freiliegen. Sie können auch Ziermulch, polierte Kiesel oder Splitt obenauf legen; das hilft gegen Trauermücken und auch dabei, Feuchtigkeit einzuschließen und die Verdunstung zu verringern.
Wenn Sie mit dem Umtopfen Ihrer Pflanze fertig sind, können Sie sie wässern. Es ist sehr wichtig, dies gleich nach dem Umtopfen zu tun, da trockene Erde den Wurzeln, die noch etwas unter Schock stehen, Feuchtigkeit entzieht. Wässern Sie die Pflanze, bis Sie sehen, dass das Wasser unten aus dem Topf austritt. Das geschieht am einfachsten in der Spüle und es ist eine gute Gelegenheit, die Pflanze abzuduschen und Staub von der Pflanze oder Erde an der Außenseite des Topfes abzuwaschen. Wenn Sie hierfür keine geeignete Möglichkeit haben, können Sie den Topf in eine Schale mit Wasser stellen, bis Sie sehen, dass die Erde oben feucht ist. Die trockene Erde saugt das Wasser auf natürliche Weise auf. Sobald die Oberseite nass ist, stellen Sie den Topf irgendwohin, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann. Diese Methode ist ideal für Pflanzen wie Kakteen und fleischfressende Pflanzen, die es übel nehmen, wenn sie bzw. ihre Blätter nass werden.
KAKTEEN UMTOPFEN
Der Umgang mit Kakteen, selbst mit dem scheinbar sanften, pelzigen Greisenhaupt, kann unter Umständen ein sehr schmerzhaftes Unterfangen sein. Die Dornen sind dazu bestimmt wehzutun, und oft sind es nicht die augenfälligen Dornen, sondern die winzigen Dornenhaare, die am schwierigsten aus der Haut zu ziehen sind. Da spreche ich aus Erfahrung. Lederhandschuhe sind eine Option, aber damit brechen Sie unter Umständen die Dornen ab – und diese wachsen nicht mehr nach. Am einfachsten nimmt man einen langen dicken Streifen aus mehreren Seiten Zeitungspapier, den Sie wie einen Schal um den Kaktus wickeln und den überstehenden Teil als Griff benutzen. Dann können Sie den Kaktus anheben und vorsichtig aus seinem Topf herausholen. Lassen Sie die Erde etwas austrocknen, bevor Sie dies tun, da nasse lose Erde schwer ist, schnell zerkrümelt und die Wurzeln beschädigen kann.
ZIMMERPFLANZEN DÜNGEN Ihre Zimmerpflanzen bekommen Sie vielleicht schon mit einem Langzeitdünger versetzt: oft gelben oder blauen Kügelchen, die in die Erde eingearbeitet sind. Er baut sich langsam ab und gibt Nährstoffe an Ihre Pflanzen ab. Diese Art von Dünger hält etwa sechs Monate vor, danach sind Sie gefragt. Wenn die Wurzeln im Topf einwachsen, können sie nicht nach neuen Nährstoffen suchen. Daher ist Umtopfen einer Pflanze in neue Erde eine Möglichkeit, viel neue Nahrung zu gewährleisten. Investieren Sie in qualitativ gute, schädlingsfreie Zimmerpflanzenerde. Sie wird so ausgewogen sein,
dass sie die Nährstoffversorgung für weitere sechs Monate übernimmt. Es ist jedoch nicht immer notwendig oder ideal umzutopfen, und manche schnellwüchsigen Pflanzen verbrauchen die anfänglichen Reserven in der halben Zeit und benötigen daher Dünger. Die meisten Pflanzen brauchen nur in der Wachstumsphase Dünger, in der Regel vom Frühjahr bis in den Sommer hinein. In ihrer Ruhephase brauchen sie viel weniger, nur einmal im Monat reicht gewöhnlich aus. Es gibt zahlreiche Flüssigdünger im Handel, meist verdünnt mit Wasser, die jede Woche oder alle zwei Wochen während der Wachstumsphase verabreicht werden. Die Erde sollte feucht sein, bevor Sie Flüssigdünger zugeben, ansonsten können junge Wurzelhaare verbrennen. Manche Flüssigdünger können als schnell wirkende Blattdünger verwendet werden. In diesem Fall wird der Dünger mit Wasser verdünnt und auf die Blätter aufgesprüht, die die Nährstoffe sofort absorbieren. Greifen Sie zu Langzeitdünger, dauert es etwa zwei bis drei Wochen, bis dieser für die Pflanze verfügbar ist. Achten Sie bei jedem Dünger auf die Herstellerempfehlungen und nehmen Sie nie mehr Dünger als angegeben. Zu viele Nährstoffe können mehr schaden als nützen. Ich nehme gerne organischen Langzeitdünger, der eine Mischung aus organischen Pflanzennährstoffen und essenziellen natürlichen Mikroorganismen enthält, die das Wurzelwachstum verbessern. Ich verteile einfach die Pellets oben auf der Erde und sie bauen sich langsam ab. Ich lasse mich übrigens während der ganzen Wachstumsperiode von meinem Telefon erinnern, damit ich keinen Dünge-Termin vergesse.
PFLANZENFEINDE FERNHALTEN Im Großen und Ganzen leiden Zimmerpflanzen nicht ganz so stark unter Schädlingen wie ihre aushäusigen Artgenossen. Das heißt nicht, dass nur wenige sie fressen möchten. Wenn Schädlinge auftreten, dann kann sich ein Befall – aufgrund der wärmeren Bedingungen und weil es wenige bis gar keine natürlichen Feinde im Zimmer gibt – schnell ausbreiten. Aber Zimmerpflanzen werden aus zweierlei Gründen tendenziell weniger von Schädlingen befallen.
Erstens stehen nicht alle Pflanzen an der gleichen Stelle. Hat sich ein Schädling an Ihrer Pflanze festgesetzt, kann er diese vielleicht dahinraffen, aber Ihre anderen Zimmerpflanzen sind so unterschiedlicher Herkunft, dass sie unter Umständen nicht auf der Speisekarte des Übeltäters stehen. Der Hauptgrund, dass bei Ihrer Zimmerpflanze wenige Schädlinge auftreten, ist jedoch, dass sie vermutlich mit einem Pestizid behandelt wurde. Niemand ist verpflichtet, Ihnen dies mitzuteilen, es sei denn, es handelt sich um eine Nahrungspflanze wie beispielsweise ein Zitronenbäumchen. In diesem Fall wird Ihnen eher auf dem Etikett empfohlen, die Zitronen nicht zu essen, als Sie zu informieren, welches Pestizid verwendet wurde. Viele der von Gärtnern verwendeten Pestizide sind systemisch, das bedeutet, dass die Mittel im Wurzelbereich ausgebracht werden, die Pflanze sie über einen gewissen Zeitraum aufnimmt und die Wirkstoffe sich dann in ihrem Organismus verteilen. Es kommt häufig vor, dass Sie eine Pflanze ein paar Jahre haben und sie scheint glücklicherweise vor Schädlingen gefeit – und dann plötzlich, einfach so, wird sie befallen. Das geschieht, wenn das Pestizid in ihrem System abgebaut wurde. Systemische Pestizide halten zwischen sechs Monate und fünf Jahre vor. Pestizide sind umweltschädlich; viele haben eine dubiose Vorgeschichte und inzwischen weiß man, dass sie auch gesundheitsschädlich sind. Sie sind sicherlich auch eine Gefahr für Insekten und unterscheiden nicht zwischen Nützlingen und Schädlingen, was auch der Grund dafür ist, dass es unseren Bienen weltweit so schlecht geht. Sie sollten Ihre abgestorbenen Zimmerpflanzen auch nicht auf Ihren Kompost geben, da die Pestizide in der Erde verbleiben.
Es gibt wenige Erzeuger, die Zimmerpflanzen ohne Verwendung von Pestiziden züchten. In der Regel sind dies kleinere, unabhängige Gärtner von der Sorte, die Sie auf einem Bauernmarkt finden. Heutzutage muss gegen zu vieles protestiert werden, und Zimmerpflanzen auf diese Liste zu setzen, mag zu weit gehen. Aber es kommt wirklich darauf an, Einzelhändler – besonders die großen Ketten sowie Bau- und Heimwerkermärkte – wissen zu lassen, dass Sie pestizidfreie (und wenn wir gerade dabei sind, auch nicht in Torf gezüchtete) Zimmerpflanzen bevorzugen. Je mehr Sie dagegen anschreiben und posten, die Geschäfte darauf ansprechen und sich sonst wie zu Wort melden, umso eher werden sie zuhören. Alle Schädlinge, die Ihre Zimmerpflanzen befallen, können mit natürlichen Mitteln bekämpft werden; und Sie sollten niemals auf synthetische Pestizide zurückgreifen müssen. Die Hauptschuldigen sind Blattläuse, Schildläuse, Schmierläuse, rote Spinnmilben und die eine oder andere Schnecke, die es in Ihr Haus schafft. Gesunde Zimmerpflanzen können es mit Schädlingen aufnehmen und den Kampf gewinnen. Zu wenig Wasser, zu viel Wasser, zu wenig Nährstoffe, zu viel Dünger – unglückliche Pflanzen leiden immer und werden schwach. Daher lautet die erste Regel der Schädlingsbekämpfung: Halten Sie Ihre Pflanzen bei guter Laune. Gießen Sie regelmäßig, auf den Bedarf Ihrer Pflanze abgestimmt. Geben Sie ihr die Bedingungen, die sie mag, und sorgen Sie für genügend Nährstoffe, dann werden Sie kaum Probleme haben. Überdüngte Pflanzen sind weich und schwächlich, wodurch sie besonders anfällig für Saftlecker wie Blattläuse, Weiße Fliegen und Schildläuse werden.
Braune oder gelbe Flecken zeigen häufig einen Nährstoffmangel oder verbrannte Stellen an, auch durch Wasserflecken hervorgerufen. Blattläuse werden am besten mit einem starken Wasserstrahl abgespritzt. Mehltau wird häufig durch Trockenheit und ungenügende Luftzirkulation verursacht.
Schmierläuse können mit Alkohol wie Wodka oder Brennspiritus eingepinselt werden. Stark befallene Pflanzen sollten im Restmüll entsorgt werden. Braune Flecken können auf Rost hindeuten oder, wenn sie an den Blatträndern auftreten, ein Zeichen dafür sein, dass die Pflanzen überdüngt sind oder zu wenig Wasser bekommen. Verfaulende Blätter oder Stängel sind ein Krankheitssymptom. Rote Spinnmilben gedeihen in trockener Umgebung. Sprühen Sie daher die Blätter regelmäßig ein und verwenden Sie ein biologisches Bekämpfungsmittel. Schildläuse sind klein und unbeweglich. Sie besitzen einen wachsartigen Schild und haften an der Pflanze. Töten Sie sie mit Alkohol oder einem biologischen Bekämpfungsmittel ab. Graufäule wird häufig von zu viel Feuchtigkeit (im Winter oder bei übermäßigem Gießen) verursacht. Schneiden Sie infizierte Blätter ab und werfen Sie sie weg. Gelbe Blätter, die haften bleiben, sind bei Pflanzen, die keinen Kalk mögen (wie bei fleischfressenden Pflanzen), oft ein Zeichen für zu viel Kalk in der Erde. Fallen die Blätter ab, deutet es auf zu häufiges Gießen. Bohnenläuse werden am besten mit einem starken Wasserstrahl abgespritzt oder abgewaschen. Finden Sie Marienkäfer in der Nähe, überlassen Sie ihnen die Vernichtung. Weiße Fliegen sind winzige, weiße, mottenähnliche Saftsauger. Man wird sie schwer los, wirksam ist die Schlupfwespe Encarsia. Blattfall, das Abwerfen älterer Blätter deutetauf Wassermangel. Kontrollieren Sie Ihre Pflanzen regelmäßig, drehen Sie sie um und sehen Sie an versteckten Stellen nach. Wenn Sie tatsächlich einen beginnenden Befall feststellen, entfernen Sie die Schädlinge. Ein Schwall lauwarmes Wasser aus der Dusche wird die Pflanze von
einem Großteil der Schädlinge befreien. Sehen Sie auch unter dem Topfrand und am Boden nach, da dies bevorzugte Verstecke sind. Schildläuse, die wie winzige orangefarbene Blasen aussehen, kleben an bestimmten Stellen. Sie lieben die Mittelrippe des Blatts, die Blattunterseite und die Ritzen zwischen Blattstiel und Stängel. Durch ihre Ausscheidungen werden die Blätter klebrig. Sie können sie mit dem Daumen wegschnippen, obwohl das ziemlich zeitaufwendig ist, oder Sie können einen kleinen Pinsel in Wodka oder anderen hochprozentigen Alkohol tauchen und das Insekt anstreichen – das beschädigt seine wachsartige Schutzschicht und tötet es. Wodka wirkt auch ziemlich gut bei Weißen Fliegen, die sich aber mehr bewegen. Weiße Fliegen sehen etwas wie Wollläuse im Schafspelz aus. Rote Spinnmilben sind ohne Lupe schwer auszumachen, da die Spinnen winzig sind. Der Schaden, den sie anrichten, ist sehr ausgeprägt. Die Oberseite des Laubs verblasst und wird gesprenkelt, und wenn Sie die Unterseite ganz genau betrachten, sehen Sie ein feines Gespinst, das das Blatt bedeckt, und viele kleine zweifleckige rote Milben, die sich bewegen. Dort, wo die Sprenkelung auf der Blattoberfläche sichtbar ist, haben sie den Saft ausgesaugt. Rote Spinnmilben können nur unter heißen, trockenen Bedingungen leben; daher sind sie auf unseren Fensterbänken und in Wintergärten so glücklich. Am schnellsten schreckt man sie ab, wenn die Umgebung feuchter oder sogar nass wird. Duschen Sie die Pflanze gut ab. Sprühen Sie sie täglich so oft Sie können ein. Stellen Sie die Pflanze in eine mit Wasser und Kieseln gefüllte Schale, das erhöht ebenfalls die Feuchtigkeit. Wenn Sie jedoch einen massiven Befall mit diesen Schädlingen feststellen, würde ihre Entfernung in einem Vollzeitjob ausarten. In diesem Fall ist die biologische Bekämpfung mit Nützlingen sinnvoll.
Australische Marienkäferlarven (Cryptolaemus montrouzieri) fressen Weiße Fliegen. Schildläuse werden von parasitären Wespen angegriffen. Rote Spinnmilben werden von einer noch roteren Milbe namens Phytoseiulus persimilis attackiert. Die Schlupfwespe Encarsia formosa liebt es, aus Weißen Fliegen leere Hüllen zu machen. Für eine Bande winziger Milben (Aphidius und Praon) und Gallmücken (Aphidoletes aphidimyza) sind Blattläuse ein Leckerbissen. Trauermücken sind kleine schwarze Mücken, die ihre Eier an der Oberfläche von Kompost oder anderem verrottenden organischen Material ablegen. Die Larven sind winzige, fast durchsichtige Maden, die das organische Material einschließlich Pflanzen, die durch zu viel Gießen eingegangen sind, fressen. Obwohl sie kaum eine Pflanze töten, können sie die Wurzeln junger Sämlinge anfressen und sind ganz allgemein lästig. Sie brauchen feuchte Bedingungen für ihre Eiablage; am leichtesten werden sie also abgeschreckt, wenn die Erdoberfläche weniger attraktiv gemacht wird. Splitt, Kies, Vermiculit oder Zierkies oben auf der Erde funktionieren sehr gut. Andernfalls können Sie sich das biologische Bekämpfungsmittel Bacillus thuringiensis beschaffen, ein Bakterium, das in diesem Fall sehr wirksam ist. Sie erhalten es im Gartencenter oder über das Internet per Post. Da die Mikroben lebendig sind, lassen Sie sie bitte nicht bei der Abholstation liegen. Normalerweise kommen sie als Eier, manchmal im Larvenstadium, in einer kleinen Flasche oder manchmal auf Kärtchen aufgeklebt, die Sie in Ihre Pflanzen hängen. Beigefügt ist eine Anleitung hinsichtlich Temperatur oder Feuchtigkeit bei der Anwendung. Halten Sie sich daran und die Natur übernimmt den Rest! Pilze wie Mehltau und Umfallkrankheit können bei Zimmerpflanzen ein Problem sein. Durch unzureichendes Gießen
und schlechte Belüftung können sich diese Krankheiten weiter ausbreiten. Entfernen Sie alles erkrankte Material und entsorgen Sie es im Abfall. Geben Sie den Pflanzen mehr Raum zum Atmen. Öffnen Sie das Fenster, wenn es das Wetter erlaubt. Machen Sie mit einem Essstäbchen oder etwas Ähnlichem Löcher ins Pflanzsubstrat, damit mehr Sauerstoff an die Wurzeln kommt. Und säubern Sie Töpfe und Kübel, besonders unter dem Rand, wo sich alle möglichen Übeltäter breitmachen können.
ZIMMERPFLANZEN VERMEHREN Viele unserer Zimmerpflanzen sind sehr leicht zu vermehren. Tatsächlich sind einige ganz versessen darauf, dass sie die harte Arbeit für Sie erledigen. Denken Sie an die Grünlilie mit ihren herabhängenden Kindeln, die nur auf etwas Erde warten, um ihre Wurzeln darin zu versenken. Andere Pflanzen können wie Freilandpflanzen geteilt werden. Auch über Schösslinge entstehen neue Pflanzen. Viele können zudem über Stecklinge bewurzelt werden, obwohl diese Methode größere Aufmerksamkeit erfordert.
TEILUNG Teilen ist sehr einfach. Es funktioniert nur nicht bei Pflanzen mit einem einzelnen Stängel, wie zum Beispiel einer Kletterpflanze oder Pflanzen, deren Blätter aus einer einzigen Sprossachse oder Rosette hervorgehen. Beim Teilen trennen Sie Stängel und Wurzeln von Pflanzen, die Horste bilden.
Am besten teilt man immergrüne Pflanzen im Frühjahr. Das gibt ihnen viel Zeit zum Erholen, und der Austrieb hat schon begonnen. Blühende Pflanzen sollte man erst nach der Blüte teilen, wenn neue Blätter austreiben. Teilen ist eine Sauerei. Wenn Sie es drinnen machen müssen, breiten Sie Zeitungspapier aus, legen Sie ein sauberes scharfes Messer sowie saubere Pflanztöpfe, Pflanzerde und Behälter, in denen Sie die Pflanzen wässern können, bereit. Teilen ist leicht, manchmal aber auch sehr brutal: Das Zerreißen in zwei Hälften ist destruktiv und nur robuste, stark wachsende Pflanzen halten das aus. Nehmen Sie stattdessen die Pflanze aus dem Topf und legen Sie sie auf die Seite. Sie müssen vielleicht mit einem scharfen Messer zwischen die Wurzeln schneiden; manchmal können Sie sie vorsichtig auseinanderzwirbeln. Es sollten möglichst wenig Wurzeln beschädigt werden. Wenn ein Wurzelstock sehr schwer zu teilen ist, können Sie die ganze Erde von den Wurzeln abwaschen und sie auseinanderziehen – für zarte junge Wurzeln ist diese Methode jedoch schädigend. Für jedes erfolgreiche Teilstück sind Triebe und Wurzeln nötig. Übertreiben Sie es nicht mit der Teilung: Allzu kleine Teilstücke werden es schwer haben, sich zu behaupten, und sehen oft etwas albern aus. Teilen Sie eine Pflanze besser in Hälften oder höchstens in Drittel.
Nehmen Sie jetzt die Teilstücke, setzen Sie sie in neue Töpfe mit neuer Erde und gießen Sie sie an. Stellen Sie sie etwas schattig, bis sie sich aufrichten. Manche Pflanzen lassen wegen des sogenannten Versetzschocks ihre Blätter hängen, bis sich die Wurzeln an ihre neue Welt gewöhnt haben. Gießen Sie in diesem
Stadium nicht zu viel, da Sie eine Pflanze sonst leicht ertränken können. Ein feiner Sprühnebel aus Wasser hilft, die Verdunstung gering zu halten. Eine hohe Verdunstung ist meist der Grund dafür, dass Ihre neuen Pflanzen so traurig aussehen, denn die Blätter verdunsten mehr Wasser, als die Wurzeln gerade aufsaugen können. Daher sollte bei den Teilstücken das Verhältnis von Wurzeln zu Blättern ungefähr gleich sein. Mehr Blattwerk als Wurzeln erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Versetzschocks. Zu den Pflanzen, die leicht geteilt werden können, zählen Frauenhaarfarn (Adiantum), Silbervase (Aechmea), Farn-Spargel (Asparagus), Schusterpalme (Aspidistra), Korbmarante (Calathea), Mosaikpflanze (Fittonia), Guzmanie (Guzmania), Pfeilwurz (Maranta), Einblatt (Spathiphyllum) und Grünlilie (Chlorophytum).
SCHÖSSLINGE, KINDEL UND AUSLÄUFER Pflanzen, die von allein Schösslinge bilden wie die Ufopflanze, sind leicht zu vermehren; die Schösslinge müssen aber groß genug sein. Nehmen Sie die Pflanze aus dem Topf und entwirren Sie vorsichtig die Wurzeln der Jungpflanze von denen der Mutterpflanze. Pflanzen wie die Grünlilie, die Ableger an Ausläufern bilden, sogenannte Kindel, sind ebenfalls leicht zu vermehren. Die Kindel sollten Wurzeln oder Wurzelansätze haben und ebenfalls groß genug sein. Sie haben zwei Möglichkeiten: entweder das Kindel abschneiden und eintopfen oder es mit Draht (etwa einer aufgebogenen Büroklammer) in einem eigenen Topf mit Erde fixieren und erst, wenn die Pflanze gut wächst, abschneiden.
Bei Bromelien wachsen häufig Kindel oder kleine Seitensprosse rund um die Mutterpflanze heran, besonders nachdem diese geblüht hat. Schneiden Sie den Blütenstand zurück, wenn er zu welken beginnt. Die Mutterpflanze stirbt dann gewöhnlich ab, während die Tochterpflanzen weiterwachsen. Sie können alles einfach so belassen und nur die Mutterpflanze entfernen. Die Jungpflanzen sehen dann im Topf allerdings schief aus. Daher ist es besser, alles aus dem Topf zu nehmen, die Kindel abzuschneiden und umzutopfen. Sie brauchen ein scharfes Messer, um die Kindel von der dicken, holzigen Wurzel der Mutterpflanze abzuschneiden. Man kann beide jedoch gut voneinander unterscheiden.
STECKLINGE Viele Ihrer Zimmerpflanzen wurden aus Stecklingen gezogen. Das können Sie auch! Manche Arten bewurzeln einfach, sie müssen nur in ein Glas Wasser gestellt werden, während andere Stecklinge
höllisch schwierig bewurzeln. Blühfreudige Rank- und Kletterpflanzen liefern häufig nicht genügend geeignetes Vermehrungsmaterial, andere brauchen Bodenwärme und wollen bei 80 Prozent Luftfeuchtigkeit und unter sterilen Bedingungen wurzeln. Fangen Sie mit ein paar einfachen Pflanzen an! Begonien (Begonia), Dreimasterblumen (Tradescantia), Efeu (Hedera helix), Pelargonien, Zitronengras und Minze können alle leicht in einem Glas Wasser bewurzelt werden. Da der Steckling im Wasser sitzt, setzt er seine eigenen Wurzelhormone frei, um die Wurzelbildung anzuregen. Aus diesem Grund sollten Sie kein großes Wasserglas nehmen, da das Wurzelhormon sonst zu stark verdünnt wäre und es ewig dauern würde, bis die neuen Wurzeln entstehen. Ihr Steckling sollte zwischen 10 und 20 cm lang und sauber unterhalb einer Blattachsel oder Knospe am Stängel abgeschnitten sein. Entfernen Sie die Blätter vom unteren Teil des Stängels und stellen Sie ihn in Ihr Wasserglas. Innerhalb von zwei bis drei Wochen sollten sich Wurzeln zeigen, obwohl es bei Pflanzen mit einem holzigen Stängel auch länger dauern kann. Am besten macht man von diesen Pflanzensorten Stecklinge in der aktiven Wachstumsphase im Frühjahr und Sommer. Sobald die Wurzeln mehrere Zentimeter lang sind, topfen Sie den Steckling in Erde. Sie sollte feucht, aber nicht staunass gehalten werden, bis die Pflanze angewachsen ist.
Manche Pflanzen schlagen ihre Wurzeln sehr gerne in Wasser, andere wiederum hassen das und die Erfolgsrate ist sehr gering. In diesem Fall können Sie Stecklinge in Erde heranziehen. Die Stecklinge werden genauso geschnitten und im unteren Bereich entblättert wie bei der Wasser-Methode, die Enden können Sie noch in ein Wurzelhormon-Pulver aus dem Gartencenter eintauchen, um die Bewurzelung zu beschleunigen. Füllen Sie einen Topf mit 15 cm Durchmesser (dort hinein passen drei oder vier 10 cm lange Stecklinge) mit Erde, die Sie mit etwas Sand, Splitt oder Vermiculit abgemagert haben. Für eine erfolgreiche Bewurzelung muss die Erde locker und luftig sein. Machen Sie mit einem Bleistift oder Essstäbchen ein Loch für den Steckling und stecken Sie ihn hinein. Stecklinge möchten lieber am Rand des Topfes anstatt in der Mitte stehen. Ich vermute, das hat etwas mit dem Wasserablauf zu tun, und es hat den Anschein, als ob sie sich lieber bequem am Rand anlehnen als senkrecht in der Topfmitte zu stehen. Der Topf darf keinem direkten Sonnenlicht ausgesetzt sein, da Stecklinge sehr schnell absterben, wenn es zu heiß wird.
Idealerweise halten Sie die Luftfeuchtigkeit sehr hoch, zum Beispiel indem Sie einen durchsichtigen Plastikbeutel über den Topf stülpen, sodass die Stecklinge in einem Mini-Gewächshaus stehen. Vielleicht müssen Sie etwas Draht oder Essstäbchen in den Topf stecken, damit der Beutel nicht auf die Blätter heruntersackt.
STECKLINGSVERMEHRUNG AUS NEBENWURZELN Viele Zimmerpflanzen bilden Nebenwurzeln an ihren Stängeln aus, sogenannte Adventivwurzeln. Das sagt Ihnen, dass sie bereit für einen neuen Boden sind. Bei Porzellanblumen (Hoya) und einer Reihe von Sukkulenten ist dies regelmäßig der Fall. Hier haben Sie zwei Möglichkeiten. Entweder schneiden Sie ein Stück Stängel mit Wurzeln ab (im Fall der Porzellanblume sehen sie nicht wie Wurzeln aus, sondern eher wie Beulen) und setzen sie in Erde. Oder aber Sie können sie in frischer Erde fixieren und erst, wenn sie aktiv zu wachsen beginnen, von der Mutterpflanze trennen. Bei Porzellanblumen macht es meiner Meinung nach am meisten Sinn, die Nebenwurzeln in Erde zu setzen, während der Stängel immer noch mit der Mutterpflanze verbunden ist. Bei Sukkulenten ist es meist sinnvoller, die Stecklinge gleich von der Pflanze abzunehmen und einzutopfen.
BLATTSTECKLINGE Viele Kakteen und Sukkulenten lassen sich leicht aus Stecklingen vermehren. Für beste Ergebnisse bei Kakteen vermehren Sie vom späten Frühjahr bis Mittsommer und bei Sukkulenten im zeitigen Frühjahr oder im Spätsommer.
Wie der Steckling entnommen wird, hängt etwas von der Gattung ab. Wenn die Pflanze Scheiben wie der Kugelkaktus hat, können Sie eine Scheibe abschneiden oder abbrechen; bei einem Weihnachtskaktus können Sie den Steckling an einer Blattachsel abdrehen. Die Schnittfläche des Stecklings muss dann etwa zwei Tage lang antrocknen. Wenn die Schnittfläche angetrocknet ist (was sehr augenfällig ist), können Sie den Steckling in einen kleinen Plastiktopf einpflanzen, der mit einer Mischung aus einem Teil Erde und einem Teil grobem Sand gefüllt ist. Das Substrat sollte feucht, aber nicht nass sein, da der Steckling sonst verfault. Drücken Sie den Steckling etwa 1 cm tief hinein und stellen Sie ihn an einen warmen Standort, aber nicht in die direkte Sonne. Die Vermehrung funktioniert innerhalb von zehn Tagen – oder auch nicht. Wärme von unten, zum Beispiel von einem elektrischen Anzuchtkasten, macht einen großen Unterschied, ist aber nicht zwingend notwendig. Viele Sukkulenten vermehren sich über Blattstecklinge. Oft müssen Sie gar nichts machen: Die Blätter fallen ab, trocknen an ihrem Ende an und wurzeln in dem Topf, in den sie gefallen ind. Wenn Sie bei Freunden eine Echeveria gesehen haben, in die Sie sich total verliebt haben, oder einen neuen Geldbaum haben möchten, brauchen Sie nur ein einziges Blatt dafür. Wählen Sie ein reifes, festes, nicht zu junges Blatt und ziehen Sie es vorsichtig von der Pflanze ab. Lassen Sie es zwei Tage lang antrocknen und legen Sie es dann oben auf einen kleinen Topf, in den Sie einen Teil Erde und zwei Teile groben Sand oder Splitt gegeben haben. Schieben Sie das Blattende geradeso in die Erde und decken Sie alles ringsum mit Splitt ab. Wässern Sie das Blatt einmal und gießen sie erst wieder, wenn Sie ein Lebenszeichen entdecken. Das werden zuerst winzige Blättchen an der Schnittfläche des Blatts sein. Es wird etwas dauern, bis diese Pflanzen zu kräftigen Zimmerpflanzen
herangewachsen sind, aber es macht so viel Spaß, dass Sie sich dabei ertappen werden, ständig neue Pflänzchen zu ziehen (bei mir ist das zumindest der Fall). Viele Zimmerpflanzen können aus nur einem Blatt vermehrt werden: Bogenhanf (Sansevieria trifasciata), Drehfrucht (Streptocarpus) und Usambaraveilchen (Saintpaulia). Besonders Begonien können aus einem ganzen Blatt oder gar Blattteilen gezogen werden: einfach 2 cm lange Blattabschnitte flach auf feuchten Sand legen und mit Drahtschlaufen in der Blattmitte fixieren, damit das Blatt in engem Kontakt mit dem Sand ist. Es ist sinnvoll, den Topf in einen durchsichtigen Plastikbeutel zu stellen, damit konstant feuchte Wachstumsbedingungen herrschen. Denn bei genügend Feuchtigkeit und Wärme werden sich an den Schnittflächen Pflänzchen bilden. Genauso kann mit einem ganzen Blatt verfahren werden, auch dieses sollte am Boden fixiert werden. Die Bewurzelung kann mehrere Wochen dauern, also haben Sie Geduld und wässern Sie nicht, halten Sie den Standort nur feucht. Sobald die Pflänzchen erscheinen, öffnen Sie allmählich den Beutel, damit mehr Luft hineinkommt und die Temperatur etwas sinkt, um die Pflanzen abzuhärten. Sobald sich zwei oder drei richtige Blätter ausgebildet haben, kann man sie in getrennte Töpfe pflanzen (das Blatt der Mutterpflanze stirbt dabei ab). Die Pflänzchen müssen nochmals drei Wochen in einer feuchten Umgebung gehalten werden, danach können sie wie „erwachsene“ Begonien behandelt werden. Bogenhanf (Sansevieria trifasciata) kann durch Blattstecklinge (Fotos auf Seite 27) oder Teilung vermehrt werden. Am besten macht man die Blattstecklinge im Frühjahr oder Sommer. Nehmen Sie ein gesundes Blatt vom Horstrand und schneiden es ab. Schneiden Sie es dann quer in 5 cm breite Abschnitte. Stanzen Sie ein winziges Dreieck aus der unteren Kante jedes Teilstücks als
Markierung, da die Pflanze in der Richtung vermehrt werden muss, in der sie gewachsen ist und nicht verkehrt herum. Drücken Sie die Blattstecklinge mit dem ausgestanzten Ende in einen Topf mit guter Pflanzerde. Nach etwa sechs Wochen erwächst eine neue junge Pflanze aus jedem Steckling. Die Erde muss beim Einsetzen der Stecklinge feucht sein, aber überwässern Sie sie nicht, bevor Sie Anzeichen für einen neuen Austrieb erkennen. Lassen Sie die Erde aber auch nicht komplett austrocknen. Aus unerfindlichen Gründen werden die Stecklinge grün und weiß gesprenkelt und zeigen nicht die gestreifte Panaschierung der Elternpflanze.
LATEINISCHE NAMEN Lateinische Bezeichnungen sind manchmal lang und kompliziert, häufig schwer auszusprechen und zu buchstabieren – aber auf diese Weise sprechen wir alle dieselbe Pflanzensprache. Lateinische Bezeichnungen überwinden Sprachbarrieren und bedeuten, dass wir alle über Pflanzen sprechen können, egal woher wir kommen.
Der Urgroßvater der Nomenklatur, Carl von Linné, schuf die Grundlagen für unsere universelle Sprache für alles Lebende, auch als binäre Nomenklatur bekannt. Hier gehört alles zu einer Familie und hat einen Vor-und einen Nachnamen. Lateinische Bezeichnungen werden kursiv und die Bezeichnung der Spezies (Arten) klein geschrieben. Um die Dinge noch mehr zu verkomplizieren, sind viele „lateinische“ Bezeichnungen tatsächlich aus dem Griechischen, Arabischen oder Deutschen abgeleitet. Manche Bezeichnungen von Arten sind weit verbreitet. Zum Beispiel wird japonica für viele Pflanzen verwendet, die aus Asien, oftmals aber nicht unbedingt aus Japan stammen. Pumila bedeutet Zwerg, alba weiß … Es gibt ganze Lexika, mit denen Sie enträtseln können, wie, wann und warum Pflanzen ihren Namen erhalten haben. Ich bin in dieser Hinsicht ein Freak, nicht zuletzt weil ich einen einen ganzen Tag dauernden Vortrag nebst Aufsatz von tausend Wörtern über die Bedeutung der binären Nomenklatur in Kew, England über mich ergehen lassen musste. Die Bezeichnungen dieses Buches sind in folgender Reihenfolge angegeben: Gattung, Art, Familie. Die Gattung ist der Nachname, die Art der Vorname. Das Große Fensterblatt (Trivialname) ist als Monstera (Gattung) deliciosa (Art) bekannt und entstammt einer tropischen Familie namens Araceae. Alle Familiennamen enden auf „aceae“ (a-c-eee ausgesprochen). Viele Pflanzen haben weitere Zusätze im Namen, um Cultivare (Kultursorten), Varietäten, Formen und Subspezies (Unterarten) zu unterscheiden. Cultivare werden stets von Menschenhand in Kultur gezüchtet und werden nicht kursiv, sondern in einfachen Hochkommata geschrieben. Varietäten können gezüchtet sein oder natürlich vorkommen. Kommen sie natürlich in freier Wildbahn vor, werden sie durch die Abkürzung „var.“ vor dem Namen gekennzeichnet, beispielsweise wie in Fittonia
verschaffeltii var. argyroneura. Sind sie gezüchtet, werden sie in Hochkommata gesetzt, zum Beispiel Peperomia caperata ‘Variegata’. Subspezies („subsp.“ abgekürzt) unterscheiden sich deutlich von Spezies (Arten), aber nicht so sehr, dass sie eine neue Spezies erfordern. „Forma“ bezieht sich auf eine morphologische Form, in der Regel eine andere Blütenfarbe, die natürlich vorkommt und dann für die Zucht ausgewählt wird.
1 Pflanzen aus der Familie der Pfeilwurzgewächse (Marantaceae) winken tatsächlich; sie bewegen ihre Blätter täglich, um das beste Licht einzufangen, daher kann man oft beobachten, wie sie uns gute Nacht zuwinken.
Die richtigen Pflanzen für jede Ecke TIEFSCHATTEN: Räume mit Kunstlicht und sehr wenig natürlichem Licht
Dreimasterblume (Tradescantia), Farn-Spargel (Asparagus), Geldbaum (Crassula ovata), Begonien (Begonia), Usambaraveilchen (Saintpaulia), Efeu (Hedera helix), Bogenhanf (Sansevieria), Kolbenfaden (Aglaonema), Schusterpalme (Aspidistra), Einblatt (Spathiphyllum), Grünlilie (Chlorophytum comosum)
SCHATTEN MIT ETWAS NATÜRLICHEM LICHT: Fenster zur Nord- und Ostseite
Farne, Dreimasterblume (Tradescantia), Farn-Spargel (Asparagus), Geldbaum (Crassula ovata), Begonien (Begonia), Usambaraveilchen (Saintpaulia), Efeu (Hedera helix), Bogenhanf (Sansevieria), Kolbenfaden (Aglaonema), Schusterpalme (Aspidistra), Einblatt (Spathiphyllum), Grünlilie (Chlorophytum comosum), Glücksfeder (Zamioculcas zamiifolia), Bromelien, Strahlenaralie (Schefflera), Gummibaum (Ficus elastica), Benjamin-Feige (Ficus benjamina)
HELLE RÄUME MIT INDIREKTEM LICHT:
Großes Fensterblatt (Monstera deliciosa), Zwergpfeffer (Peperomia), Gummibaum (Ficus elastica), Philodendron, Begonien (Begonia),
einschließlich Oberlichtern
Pfeilwurz (Maranta), Kammmarante (Ctenanthe), Zimmerpflanzen mit panaschierten Blättern, viele Kakteen und Sukkulenten
HELLES, DIREKTES LICHT: Fenster zur Südseite
Kakteen und Sukkulenten, Elefantenfuß (Beaucarnea recurvata), Zitrusgewächse (Citrus), Yucca
KALTE RÄUME OHNE HEIZUNG: Veranden und Wintergärten
Efeu (Hedera helix), Geldbaum (Crassula ovata), Zitrone (Citrus), Schusterpalme (Aspidistra), FarnSpargel (Asparagus), Sagopalmfarn (Cycas revoluta), Frauenhaarfarn (Adiantum), Vogel-Nestfarn (Asplenium nidus), Schwertfarn (Nephrolepis), Saumfarn (Pteris)
HEISSE RÄUME: mit Kaminen, Herden oder einfach, weil Sie es gern warm mögen
Dickblättrige fleischige Pflanzen gedeihen unter diesen Bedingungen am besten; Echeverie (Echeveria), Fetthenne (Sedum), Agave, Kakteen und Sukkulenten
BEI WÄRMEQUELLEN: Manchmal müssen Pflanzen sehr dicht an Wärmequellen, die die Luft austrocknen, stehen
Bogenhanf (Sansevieria), Echte Aloe (Aloe vera), Kakteen, Sukkulenten, Grünlilie (Chlorophytum comosum), Philodendron, Yucca, Glücksfeder (Zamioculcas zamiifolia). Lassen Sie hier die Finger von Farnen – sie hassen trockene Luft.
FEUCHTER
Silbervase (Aechmea), Zimmerhafer
STANDORT: Badezimmer oder an der Küchenspüle
(Billbergia), Grünlilie (Chlorophytum comosum), Clivie (Clivia), Gummibaum (Ficus elastica), Silbereiche (Grevillea), Kanonierblume (Pilea), Bogenhanf (Sansevieria), Vriesea, Dreimasterblume (Tradescantia), Kakteen und Sukkulenten
Pflanzennachwuchs aus der Küche Ich kann nichts dafür. Ich sehe ein Stückchen Leben und instinktiv habe ich den Wunsch, ihm Liebe, Erde und etwas Wasser zu geben. Ich bin eine Gärtnerin durch und durch. Und jede Obstschale ist ein angehender Garten. Lebensmittel in Zimmerpflanzen zu verwandeln, geht nicht auf die Schnelle und wird Sie mit Sicherheit nicht ernähren, aber es ist eine einfache, kostenlose und großartige Lösung für alle, die ständig ihren Wohnort wechseln müssen: wachsen lassen, genießen, zurücklassen, wieder von vorn anfangen.
AVOCADO Dies ist vielleicht der einfachste Kern, den man zum Keimen bringen kann. Sie brauchen ein Glas, einige Zahnstocher und etwas Geduld. Füllen Sie das Glas mit Wasser und stecken Sie drei Zahnstocher auf halber Höhe seitlich in Ihren Avocadokern. Hängen Sie ihn dann so ins Glas, dass er mit seinem flachen unteren Ende 2 cm tief im Wasser hängt. Der Kern braucht kein Licht zum Keimen, Sie können ihn irgendwo, wo es warm und trocken ist, hinstellen, bis die ersten Wurzeln erscheinen. Dann suchen Sie ihm einen hellen und warmen Standort und warten auf den ersten Austrieb (der Kern wird sich dann teilen). Sobald der Trieb etwa 10 cm lang ist, topfen Sie den Kern in einen nicht zu kleinen Topf mit Zimmerpflanzenerde, damit
die Wurzeln viel Platz zum Ausbreiten haben. Sobald der Trieb drei bis vier Blätter hat, kürzen Sie die Triebspitze ein, damit sich die Pflanze verzweigt. Je mehr Raum Sie einer Avocado geben, umso stärker wird sie wachsen. Wenn Sie also große Zimmerpflanzen möchten, topfen Sie sie immer wieder um. In der freien Natur wachsen sie zu richtigen Bäumen heran. Helles, direktes Licht versengt die Blätter; mit viel Wasser fühlen sich die Pflanzen rundum wohl. Ideal sind helles, indirektes Licht und eine Temperatur von etwa 15 °C.
ZITRUSPFLANZEN
Zitronen, Orangen, Clementinen, Limetten und Grapefruit – sie alle können aus Kernen gezogen werden. Die Ergebnisse werden allerdings sehr unterschiedlich ausfallen und es dauert mindestens 15 Jahre, bis Sie eine Frucht sehen und herausfinden können, ob sie gut schmeckt. In dieser ganzen Zeit können Sie jedoch die herrlich aromatischen Blätter als Tee verwenden oder einfach in Wasser kochen, um das Haus zu parfümieren. Die Blüten duften göttlich und allein deshalb lohnt es sich, einen Zitronenbaum selbst zu ziehen. Für eine gute Keimung brauchen Sie eine reife Frucht; sie sollte weich sein, kurz bevor sie schlecht wird. Entnehmen Sie die Kerne und waschen Sie das Fruchtfleisch ab, da es zu Fäulnis in der Erde führen könnte. Setzen Sie drei bis vier Samen 1–2 cm tief in einen kleinen Topf Erde und wässern Sie. Zitronen keimen bei hohen Temperaturen zwischen 20 und 28 °C und brauchen Feuchtigkeit. Stellen Sie den Topf an Ihr wärmstes Fenster oder, falls vorhanden, in einen Anzuchtkasten. Damit der Topf stets feucht bleibt, stülpen Sie einen durchsichtigen Plastikbeutel darüber, bis die Samen keimen. Das dauert in der Regel zwei Wochen. Sobald die Sämlinge drei Blätter haben, pikieren Sie sie in größere Töpfe. Sie müssen hell und warm stehen, weiterhin feucht, aber nicht klatschnass. Grapefruit wird eine sehr ausladende Pflanze, Zitronen können die kühlsten Temperaturen (bis –5 °C) vertragen und Limetten brauchen das ganze Jahr über Temperaturen über 15 °C.
CHILIS Wenn Ihnen eine Chili gut schmeckt, lohnt es sich, ein paar Samen zu behalten (aber nur von rohen Chilis, die Keimfähigkeit geht durchs Kochen verloren). Chilis keimen bei etwa 18–22 °C. Die schärferen Thai-Chilis brauchen meist mehr Wärme und bei ihnen
kann es etwas länger dauern, bis sie keimen. Zum Keimen muss die Erde durchlässig sein – fügen Sie nach Möglichkeit etwas Vermiculit hinzu. Setzen Sie die Samen 1 cm tief in die Erde und wässern Sie. Bedecken Sie den Topf mit einem durchsichtigen Plastikbeutel und stellen Sie ihn hell und warm. Wenn die Sämlinge drei Blätter haben, topfen Sie sie um. Chilis sind hungrige Pflanzen und müssen regelmäßig umgetopft werden, wenn sie jung sind. Wenn die Wurzeln unten aus dem Abzugsloch herauswachsen, ist es Zeit für die nächste Topfgröße.
Sobald die Pflanzen in ihrem endgültigen Topf sind – 1-Liter-Töpfe für kleine Chilipflanzen, bis zu 10-Liter-Töpfe für größere –, düngen
Sie sie alle zwei Wochen mit Flüssigdünger, zum Beispiel organischem Tomatendünger. Sie können die Pflanzen entspitzen, wenn sie etwa 15 cm hoch sind, um die Verzweigung und ein buschigeres Aussehen zu fördern. Chilis vertragen etwas Trockenheit zwischen den einzelnen Wassergaben, möchten aber niemals knochentrocken stehen.
KAFFEE Kaffee heranzuziehen ist etwas komplizierter. Sie sollten sich mit einem Kaffeeröster anfreunden: Sie brauchen eine frische grüne Bohne und davon haben Kaffeeröster jede Menge. Fragen Sie ihn nach seiner letzten Lieferung. Kaffee bleibt etwa vier Monate lang keimfähig, aber frischere Bohnen keimen viel schneller. Bei vier Monate alten Bohnen kann die Keimung bis zu sechs Monate dauern! Als Erstes müssen Sie die grünen Bohnen 24 Stunden in Wasser einweichen, um sie zu rehydrieren. Es deutet einiges darauf hin, dass die Keimung beschleunigt wird, wenn die Bohne angeritzt wird. Dazu reiben Sie das abgerundete Ende auf etwas Schleifpapier, um die Samenhülle abzuschmirgeln. Am besten keimt der Samen in nassem Sand oder Vermiculit vor. Das geschieht bei hohen Temperaturen um 22–28 °C. Es ist auch hier sinnvoll, einen durchsichtigen Plastikbeutel überzustülpen, um die Feuchtigkeit zu halten. Sobald Sie die Keimwurzel, die erste Wurzel des Sämlings, sehen, topfen Sie ihn vorsichtig knapp 1–2 cm tief in Zimmerpflanzenerde. Halten Sie die Pflanze feucht. Es werden ziemlich schnell kleine Blättchen austreiben, gefolgt von großen Blättern. Wenn die Pflanze 20 cm hoch ist, können Sie die Spitze ausknipsen, um die Verzweigung zu fördern.
Kaffee braucht etwa vier bis fünf Stunden helles Licht pro Tag, damit es ihm gut geht. Er mag feuchte Bedingungen. Wenn Ihre Pflanze auf einem Untersetzer mit Kiesel und Wasser steht, verbessert das die Feuchtigkeit, besonders wenn die Pflanze neben einer Heizung stehen muss, damit sie die notwendige Temperatur hat. Denn Kaffee mag eine Tagestemperatur von 18–26 °C und eine Nachttemperatur von etwa 10 °C. Kaffeeblüten duften göttlich, aber die Pflanze blüht meist erst, wenn sie mindestens fünf Jahre alt ist.
ZITRONENGRAS Zitronengras wird am besten aus Stängeln gekaufter Pflanzen gezogen. Sie bewurzeln leicht in Wasser. Zitronengras ist eigentlich eine Uferpflanze und die glücklichsten im Topf gezogenen Pflanzen genießen den ganzen Sommer über eine Menge Feuchtigkeit. Sie lieben einen warmen, sonnigen Standort und gedeihen gut an einem Südfenster. Im Winter brauchen sie weniger Wasser, sollten jedoch nie ganz austrocknen. Häufig gehen sie in Winterruhe. Sie erhalten vielleicht keine dicken Zitronengrasknollen, aber die Blätter werden wesentlich schärfer sein als die Pflanzen aus dem Supermarkt.
BASILIKUM Thai-Basilikum oder auch jedes andere Basilikum, das Sie mögen, kann schnell und einfach in Wasser bewurzelt werden. Nehmen Sie gesunde, feste, etwa 15–25 cm lange Stängel und entfernen Sie die unteren Blätter, bis nur noch drei bis vier Blätter bleiben. Stellen Sie die Stängel in ein Glas Wasser und stellen Sie es an ein helles warmes Fenster. Lassen Sie das Wasser nie komplett verdunsten. Innerhalb von zwei Wochen dürften Sie Wurzeln sehen. Wenn diese etwa 2 cm lang sind, pflanzen Sie die Stängel einzeln in einen Topf mit 9 cm Durchmesser in Zimmerpflanzen- oder Bio-Gemüseerde. Lassen Sie die Erde zwischen den Wassergaben fast trocken
werden. Wenn die Pflanze zu feucht ist, wird sie verfaulen. Hat sie ausgetrieben, können Sie die Triebspitze einkürzen, um einen buschigeren Wuchs zu fördern.
Schließlich wird Ihre Pflanze blühen. Entweder erfreuen Sie sich an den Blüten und sammeln die Samen für die nächste Aussaatrunde (sie sind auch essbar und können für Drinks verwendet werden) oder Sie nehmen Stecklinge (von nicht blühenden Trieben). Es ist einfach, Basilikum aus Samen heranzuziehen, besonders beim bekannten Genoveser Basilikum. Thai-Basilikum lässt sich, wie ich finde, leichter aus Stecklingen heranziehen. Wenn Ihnen einige Stängel davon in die Hände fallen, machen Sie das! Damit haben Sie womöglich die schönste essbare und köstlich schmeckende Fenstersimspflanze, die im Sommer endlos blüht (da sie keine wachstumsfähigen Samen bildet, blüht sie
fortwährend – die Pflanze weiß ja nicht, dass es aussichtslos ist, Samen zu bilden). Die Blüten sind blauviolett; die Blätter haben sehr hübsche blauviolette Mittelrippen.
WEITERE ESSBARE PFLANZEN FÜR DIE WASSERGLAS-METHODE Wenn es bei Ihnen mit dem Bewurzeln im Wasserglas gut klappt, können Sie noch mehr ausprobieren: Brunnenkresse, Minze, Estragon (im Frühjahr, im Sommer kann er verrotten) und Rosmarin (am besten gedeihen Frühjahrsstecklinge im Wasser; im Sommer müssen Stecklinge in Erde bewurzeln) – sie alle bewurzeln in Wasser. Bei Rosmarin kann es etwas dauern und wenn der verholzte Stängel weich wird und fault, ist ein neuer Versuch fällig. Süßkartoffeln bewurzeln ebenfalls in Wasser. Hängen Sie sie genau wie einen Avocadokern zur Hälfte ins Wasser, nur zeigt diesmal das abgeflachte Ende nach oben. Schnell zeigen sich Wurzeln und Triebe. Wenn die Triebe etwa 10 cm lang sind, brechen Sie diese behutsam aus und bewurzeln sie in Wasser. Sobald sie mehrere Zentimeter lange Wurzeln haben, können Sie sie einpflanzen. Theoretisch könnten Sie auch die ganze Knolle einpflanzen, aber in der Praxis verfault sie häufig in der Erde, bevor sie richtig wächst. Die Pflanzen brauchen sehr große Kübel, um Süßkartoffeln zu produzieren, und werden am besten im Gewächshaus oder im Garten gezogen, da sie viel Wasser brauchen.
Zimmerpflanzen im Porträt In diesem Kapitel stelle ich die schönsten Zimmerpflanzen für jede Ecke ganz persönlich vor, sortiert von Licht nach Schatten.
Sukkulenten Sukkulenten sind eine große Pflanzengruppe, die auch die Kakteen umfasst. Alle Pflanzen dieser Gruppe haben eine gemeinsame Eigenschaft: ihre Fähigkeit, Wasser in den Blättern oder im Stamm zu speichern, damit sie unter trockenen Bedingungen überleben können. Aus diesem Grund haben Sukkulenten feste, dicke Blätter (Kakteen haben zu Dornen umgewandelte Blätter). Sukkulenten wachsen häufig in Wüsten oder Savannen, wo es wenig Feuchtigkeit, trockene Luft und helles Sonnenlicht gibt. Wasser läuft auf dem Boden immer rasch ab und die Tagestemperaturen sind hoch. Der Unterschied zwischen Sukkulenten und Kakteen sind sogenannte Areole; das sind Stellen, aus denen Dornen entspringen. Kakteen besitzen Dornen, Sukkulenten nicht. Viele Arten zeigen eine graue oder graublaue Färbung, um das intensive Licht ihres hellen Lebensraums zu reflektieren. Sukkulenten lieben gut durchlüftete, durchlässige Erde wie in ihrem natürlichen Lebensraum. Dadurch wird Staunässe verhindert. Staunässe ist der schnellste Weg, eine Sukkulente umzubringen. Für einen noch besseren Ablauf mischen Sie der
Zimmerpflanzenerde also extra Kiesel bei – gern bis zu 30 Prozent. Gießen Sie ab dem zeitigen Frühjahr Sukkulenten reichlich, lassen Sie das überschüssige Wasser aber rasch ablaufen. Sie können sie mit einem Zimmerpflanzendünger vom Frühjahr bis zum Frühherbst einmal im Monat düngen. Sukkulenten profitieren von guter Luftzirkulation, besonders in den Sommermonaten. Reduzieren Sie ab dem Frühherbst die Gießmenge auf ein Minimum, um eine Ruhephase zu ermöglichen, und lassen Sie die Erde jedes Mal nahezu austrocknen, bevor Sie wieder gießen.
Aloe, Aloaceae Aloe ist eine große Gattung von Sukkulenten. Darunter sticht eine Art, Aloe vera, besonders hervor – die kennt jeder. Und dann gibt es noch ungefähr 499 andere Arten, die im tropischen und südlichen Afrika, auf Madagaskar, in Jordanien, auf der Arabischen Halbinsel und auf kleinen Inseln im Indischen Ozean beheimatet sind. Alle haben dicke fleischige, rosettenförmig angeordnete Blätter und dichte, meist gelbe, orangefarbene, rosafarbene oder rote Röhrenblüten, die in Trauben angeordnet sind. Manche Aloen sind stammlos und die Rosette wächst direkt aus dem Boden; andere Arten sind kletternd und manche sind baumartig mit beträchtlichen, sich verzweigenden Stämmen. Aloen wachsen fast immer auf sehr durchlässigen, steinigen und wenig fruchtbaren Böden. Ihre dicken Blätter schützen vor dem Austrocknen und ihre blau- oder graugrüne Färbung stellt eine Anpassung an starke Sonneneinstrahlung dar. Diese Pflanze will auf einem heißen, sonnigen Fensterbrett schmoren und bleibt völlig unbeeindruckt, wenn sie neben einer Heizung steht. Außerdem ist es ihr völlig egal, ob Sie sie häufig umtopfen oder auch nicht. Kurz gesagt, sie ist eine sehr robuste, anspruchslose Pflanze. Wenn Sie doch beschließen, sie umzutopfen (am besten alle drei bis vier Jahre im späten Winter oder Frühjahr), achten Sie auf ein sehr durchlässiges Substrat. Geben Sie einer im Laden gekauften
Pflanzerde mindestens 50 Prozent Splitt, groben Sand oder Perlit hinzu. In den Sommermonaten können Sie Ihre Aloen ins Freie stellen, sie profitieren von guter Luftzirkulation. Gießen Sie in der Wachstumsphase, indem Sie den Topf durchdringend wässern und dann erst wieder, wenn er fast ausgetrocknet ist. Düngen Sie die Pflanze ab und zu. Im Winter kann man das Gießen auf einmal pro Monat reduzieren; die Erde sollte fast ausgetrocknet sein. Wenn die Pflanze nachts dann noch eine Mindesttemperatur von 6–10 °C hat, ist ihre Welt in Ordnung. Verschiedene Aloen werden seit Langem zu medizinischen Zwecken genutzt. Sie finden in frühen griechischen Schriften Erwähnung und sowohl die Griechen als auch die Römer nutzten Aloe vera zur Wundbehandlung.
Aloe aristata, Bebänderte Aloe, ist eine beliebte Art. Die dunkelgrünen Blätter sind mit weißen Warzen gespickt und an den Rändern sitzen weiche Zähne, wobei jedes Blatt in einer grannenartigen Spitze endet – sie sieht eindeutig gefährlicher aus, als sie ist. Sie bildet sehr kompakte Rosetten, die schließlich dichte Gruppen bilden, da sie gerne regelmäßig Ableger hervorbringt. Diese Aloe stammt aus Südafrika und Lesotho, wo sie in trockenen sandigen Regionen, an Berghängen und in schattigen bewaldeten Tälern, aber stets in sehr durchlässigen Böden, verbreitet ist. Diese Art verträgt sowohl ein sonniges Fensterbrett als auch einen relativ schattigen Standort und ihr macht nicht einmal die eine oder andere kalte Nacht etwas aus. Die röhrenförmigen orangefarbenen Blüten enthalten viel Nektar und werden in ihrem natürlichen Lebensraum von Vögeln, Bienen und Wespen aufgesucht.
Aloe arborescens, Tintenfisch-Aloe, auch Kandelaber-Aloe genannt, ist die Super-Cousine der Aloe vera; ihr Saft ist bekannt für seine Heilwirkung. Sie ist wesentlich größer und braucht für ihr Glück einen großen Kübel, aber wenn Sie den entsprechenden Platz, ein helles Treppenhaus oder etwas Ähnliches haben, dann lohnt sich ihre Anschaffung. Sie ist eine große ausladende Pflanze, die Baumhöhe erreichen kann. Ihre Blätter sind blaugrün und an den Rändern mit Zähnen besetzt. Die Blüten leuchten in hellem Orangerot und sind sehr auffällig; sie erscheinen gewöhnlich im späten Winter.
Aloe burgersfortensis ist schwieriger zu beschaffen, aber sehr lohnenswert. Die Blätter sind sehr dunkel, gräulich violett, rotbraun überlaufen und lang und dick. Diese Art breitet sich liebend gern in alle Richtungen aus, was das Fensterbrett als Standort zu einer heiklen Angelegenheit macht. Sie zeigt attraktive, über die gesamt Blattlänge zerstreute weiße Markierungen. Je mehr Sonne sie bekommt, umso rötlich-brauner wird ihre Färbung.
Aloe variegata, Tiger-Aloe, ist in Südafrika und Namibia beheimatet. Ihren Trivialnamen erhielt sie aufgrund ihrer Tigerstreifen: ein sattes Grün mit unregelmäßigen blassgrünen Streifen. Die Blätter sind dreizeilig angeordnet und mit der Zeit wachsen neue Blätter einzeln aus der Mitte der Pflanze. Die Blüten sind von rötlicher Farbe und erscheinen, wenn die Pflanze ausgewachsen ist. Sie wächst auf sehr steinigem Gelände, wo sie sich zwischen Felsbrocken versteckt. Aloe vera, Echte Aloe (Foto), bildet eine dichte Rosette aus ziemlich dicken, graugrünen Blättern mit gezähnten, blassen Rändern. Jüngere Blätter sind oft gefleckt. Diese Art bildet gerne Schösslinge – wenn Sie also ins Kosmetikgeschäft einsteigen oder Saft pressen wollen, erhalten Sie von ihr jede Menge Nachkommen.
Haworthia, Haworthie, Aloaceae Haworthia ist eine mit den Aloen sehr eng verwandte Gattung, obwohl sie tendenziell viel kleiner ist und andere Blüten zeigt. Sie ist rosettenbildend, meist stammlos, mit harten festen fleischigen Blättern, die meist dunkelgrün sind. Manche zeigen durchscheinende Fenster, um das Sonnenlicht zur Unterstützung der Fotosynthese zu filtern. Alle sind in Südafrika, Swasiland, Namibia und Mosambik beheimatet, wo sie in hellem Licht, aber nicht in der prallen Sonne, in steinigem und wüstenartigem Gelände wachsen. Wässern Sie im Sommer reichlich, lassen Sie die Pflanze zwischen den einzelnen Wassergaben aber austrocknen. Gießen Sie im Winter nur jeden zweiten Monat. Auch wenn sie aus Trockengebieten stammen, so mögen sie doch auch etwas Schatten und keine pralle Sonne.
Haworthia attenuata, Zebra-Haworthie, hat spitz zulaufende, mit weißen Querbändern versehene Blätter. Sie bildet dichte Gruppen und viele Ableger und ist insgesamt eine robuste und anspruchslose Zimmerpflanze. Haworthia attenuata var. attenuata (Syn. H. fasciata) gleicht H. attenuata im Aussehen so sehr, dass diese zwei Arten oft
verwechselt werden. Der Unterschied besteht darin, dass sich die weißen Zeichnungen nur auf der Blattunterseite befinden und die Blätter etwas kürzer und dicker sind. Haworthia × cuspidata ist eine Hybride (Kreuzung) aus zwei Arten. Sie bildet eine sternförmige Rosette, obwohl sie mit der Zeit zu einem Horst heranwächst, wenn sie Ableger bildet. Die Blätter sind keilförmig, lindgrün bis graugrün, mit auffälligen durchscheinenden Fenstern an den Spitzen. Die Blüten sind weiß. Haworthia limifolia ist in Südafrika beheimatet und wird bis zu 10 cm hoch. Die Blätter sind dreieckig bis eiförmig und an der Basis breit gespreizt. Sie sind mit ausgeprägten weißen Warzen besetzt. Die Sorte ‘Spider White’ (Foto) zeigt gewellte weiße Zeichnungen an der Basis. Haworthia pumila (Syn. H. margaritifera) wächst horstartig und bildet massenweise Ableger. Jedes Blatt ist olivgrün, kann sich aber bei Stress oder Kälte rot verfärben. Winzige grünlich weiße, perlenartige Noppen bedecken die Blattaußenseite.
Aeonium, Crassulaceae Aeonien haben etwas überaus Faszinierendes an sich. Mit ihren dichten, abgeflachten Rosetten aus lederartigen Blättern sind sie wunderschöne Zimmerpflanzen. Die Dickblattgewächse stammen von den Kanarischen Inseln und aus den Mittelmeerregionen wie Portugal, Spanien, Sizilien, Marokko, Sardinien, bis hin zu Ostafrika. Sie gedeihen an heißen, unwirtlichen, steinigen Standorten, wo ihre dicken sukkulenten Blätter der Hitze standhalten. Werden die Bedingungen gar zu rau – zum Beispiel im Mittsommer und manchmal im Winter –, stellen sie ihr Wachstum ein. Der Name leitet sich vom griechischen Wort aionos ab, das oft als „alterslos“ übersetzt wird, aber auch alles bezeichnet, was langlebig oder ausdauernd ist. Dies beschreibt zutreffend, wie die Pflanze sehr heiße Sommer übersteht. Es gibt rund 35 Aeonium-Arten: von ganz winzigen, nahezu flachen Kreisen bis hin zu holzigeren Büschen mit kräftigen Stämmen, die eine oder mehr Rosetten tragen. Alle sind frostempfindlich. Vor der Blüte – Rispen aus vielen kleinen gelben oder weißen Blüten – streckt sich die Rosette. Die Blätter sind eindeutig die absolute Krönung dieser Pflanze. Aeonien kreuzen sich von Natur aus, was bedeutet, dass es viele Cultivare gibt. Wenn Sie Aeonien mögen und diese Sie, lohnt es sich, sie zu sammeln.
Da sie steinige Standorte mögen, müssen sie in durchlässiger, mit Splitt versetzter Erde und in voller Sonne stehen. Im Schatten schmollen Aeonien. Wenn die Bedingungen im Winter zu kühl werden (sie müssen frostfrei gehalten werden), werfen sie ihre Blätter ab, bilden im Frühjahr aber bald wieder neue. Aeonien bevorzugen eine Mindesttemperatur von 6 °C. Sie müssen ganzjährig gegossen werden, von November bis Februar allerdings sehr sparsam. In ihrer Wachstumsphase vom Spätfrühling bis Sommer sollte man sie einmal im Monat düngen. Viele Aeonien sind monokarp, das heißt, sie blühen nur einmal und sterben dann ab. Nicht blühende Ableger überleben zwar, können aber eine merkwürdig aussehende Pflanze ergeben. Anstatt damit weiterzumachen, vermehren Sie lieber die übrig gebliebenen Rosetten. Hierfür trennen Sie die Rosette mit einem Stück Stamm von etwa 2 cm ab, legen sie seitlich auf einen Untersetzer, damit die Schnittfläche antrocknen und verheilen kann (das wird ein paar Tage dauern). Pflanzen Sie dann die Rosette in mit Splitt versetzte Erde und gießen Sie sehr sparsam. Schließlich werden sich neue Wurzeln bilden und in der Mitte der Rosette treiben neue Blätter aus. Auf diese Weise sorgen Sie dafür, dass Aeonien ihrem Namen alle Ehre machen.
Aeonium arboreum, Baum-Aeonium (Foto), kann bis zu 60 cm hoch werden, mit baumartigen Stämmen, die verzweigen und in Rosetten aus hellgrünen, glänzenden Blättern enden. Im Winter oder zeitigen Frühjahr erscheinen oft Rispen mit winzigen gelben Blüten. ‘Schwarzkopf’ (‘Zwartkop’) ist die wohl beliebteste Sorte, mit ihren fast schwarzen Blättern ist sie eine sehr beeindruckende Pflanze.
Die Sorte ‘Afrofuturism’ hat violette Blätter, die im Frühjahr häufig vergrünen. Aeonium tabuliforme stammt aus Teneriffa, wo die Pflanze hauptsächlich an Steilhängen wächst und sehr eng beieinander stehende, flache, breite, geometrische Rosetten bildet. Im dritten Jahr wölben sich die Rosetten zu einer Kuppel und blühen, danach stirbt die Pflanze ab. Manchmal können Sie das verhindern, indem Sie sie etwas schattiger stellen, aber schlussendlich können Sie wenig dagegen tun, wenn die Pflanze blühen möchte. Lassen Sie den Blütenstand Samen ansetzen und vertrocknen, und streuen Sie dann die Samen in Erde. Selbst wenn Sie den Samen rund um die sterbende Pflanze verteilen, wird er fast immer keimen. A. tabuliforme lässt sich auch ohne Weiteres mithilfe von Blattstecklingen vermehren; ziehen Sie einfach ein Blatt ab, lassen die Schnittfläche antrocknen und legen es dann auf die Erde – es wird schnell rosafarbene Wurzeln schlagen. Die dicht gedrängten Rosetten der Pflanze bedecken oft den ganzen Topf; achten Sie unbedingt darauf, dass kein Wasser in die Rosetten gelangt, da nicht ablaufendes Wasser die Blätter schädigt. Gießen-Sie die Pflanze also immer nur von unten. Aeonium haworthii stammt von den Kanarischen Inseln. Die im Englischen gern Windrad-Aeonium genannte Pflanze hat zahlreiche verzweigte Stämme mit jeweils einer Rosette aus bläulich grünen Blättern, die an den Rändern oft rötlich gefärbt sind. Die Blüten erscheinen im Spätfrühling und sind blassgelb bis nahezu weiß. Überwintern Sie diese Aeonium-Vertreterin fast völlig trocken bis zum Frühjahr, wenn die Wachstumssaison beginnt, und düngen Sie im Sommer. Wenn Sie Stecklinge machen möchten, lassen Sie auch
diese an den Schnittflächen antrocknen und halten Sie sie gerade so feucht, bis sie Wurzeln schlagen.
Echeveria, Echeverie, Crassulaceae Echeverien gehören zu den Dickblattgewächsen und sind eine weitere Gruppe rosettenbildender Sukkulenten. Sie sind sozusagen die festeren, kompakteren amerikanischen Cousins der Aeonien. Sie kommen meist in Halbwüsten in Mittel- und Südamerika vor, viele stammen aus Mexiko. Ihren Namen tragen sie zur Erinnerung an den mexikanischen Pflanzenzeichner Atanasio Echeverría y Godoy aus dem 18. Jahrhundert. Echeverien sind eine sehr große Gattung mit etwa 150 Arten und noch mehr Sorten. Sie zeigen vielfältige Rosetten: Dünne oder gekräuselte, dicke, haarige oder farbenfrohe Blätter und jede Variante dazwischen bedeuten, dass sie als Sammlerpflanzen stets hoch geschätzt wurden. Die Blattfarbe wird bei kaltem Wetter noch ausgeprägter und die Pflanze kann sehr leichten Frösten standhalten. Das macht sie zur ausgezeichneten Wahl, wenn Sie sich in einer kalten Dachkammer oder einem kühlen Atelier aufhalten. Sie mögen die gleichen Temperaturen wie Aeonien und brauchen mindestens 6 °C, um zu wachsen. Haben sie sich einmal etabliert, können sie lange Trockenzeiten aushalten, was sie zur Pflanze der Wahl macht, wenn Sie das Gießen häufig vergessen oder wenn sie irgendwo steht, wo sie nicht oft gegossen werden kann, zum Beispiel auf sehr hohen Fensterbrettern. Sie können ohne Weiteres mit
Wassergaben alle zwei Wochen überleben. Natürlich sind die gesündesten, schönsten Exemplare nicht vernachlässigt und werden am besten ganzjährig gegossen. Allerdings sollte das Gießen im Winter sehr sparsam ausfallen, gerade so, dass die Erde nie ganz austrocknet. Echeverien brauchen weniger Dünger als Aeonien und müssen in der Wachstumsphase nur ein paarmal gedüngt werden. Echeverien sind Pflanzen, die in ihrer Wüstenumgebung in sehr durchlässigen Böden wachsen. Bei Ihnen müssen sie sonnig stehen, damit sie gedeihen. An lichtschwachen Standorten strecken sich die Rosetten und verblassen. Sie haben flache Wurzeln, die sich mit der begrenzten Menge an organischem Material, die in der Wüste vorzufinden ist, begnügen. Das heißt, dass die Wurzeln sehr anfällig für Fäulnis sind, wenn sie in Wasser stehen oder wenn die Erde zu schwer ist. Topfen Sie die Pflanze im Zweifelsfall in Erde mit einem Splittanteil von 50 Prozent um, damit das Wasser besser abläuft. Diese Pflanzen werden zu oft in schwerer Torferde gezüchtet, die schnell von knochentrocken zu klatschnass übergeht, wenn Sie unregelmäßig gießen – und das ist für die armen Echeverien nicht lustig.
Die Pflanzen blühen während ihrer Lebensdauer reichlich und setzen viele Samen an. Häufig streckt sich die kompakte Rosette, wenn sie blühen, um Platz für den Blütenstand zu schaffen. Die Blüten sind orange bis rosa und haben eine hübsche Glockenform. Mir gefallen diese Blüten; Sie können sie aber auch abschneiden, wenn der Blütenstand erscheint, um die Pflanze kompakter zu halten. Dies kann eventuell ein vergebliches Unterfangen sein, wenn sich die Pflanze einmal zum Blühen entschlossen hat. Bei schlechten Lichtverhältnissen streckt sich die Rosette ohnehin der Lichtquelle entgegen. Wie viele rosettenbildende Pflanzen schießen Echeverien nach einigen Jahren etwas und werfen ihre unteren Blätter ab, was die
perfekte kompakte Rosette, nach der jeder strebt, vereitelt. Sie können Echeverien vermehren, indem Sie die Rosette mit etwa 3 cm Stamm daran abschneiden und sie in durchlässiger Erde mit sparsamen Wassergaben bewurzeln. Ich persönlich mag die exzentrischen älteren Exemplare und bin der Meinung, dass es etwas gemein ist, sie zu ewiger Jugend zu zwingen; lassen Sie sie in Würde altern.
Echeveria affinis stammt aus dem westlichen Mexiko und bildet im Laufe der Zeit feste Kissen mit vielen Rosetten. Jede Rosette ist lindgrün, häufig rötlich braun gerändert. Sie hat besonders hübsche Blüten im Sommer, deren Blütenblätter außen rosa und innen rahmweiß sind. Es gibt zahlreiche nahezu schwarze bis dunkelrote Formen und Sorten, die einen Blick wert sind. Echeveria agavoides hat einen sehr kurzen Stamm und bildet häufig eine einzige Rosette aus. Die Blätter sind tiefgrün, wachsartig, mit durchsichtigem Rand. Die Blüten erscheinen vom Frühjahr bis zum Frühsommer und sind außen rosa-orange und innen gelb. Es gibt zahlreiche Kultursorten mit rotem Rand oder roten Spitzen. Eine ziemlich seltene, aber kuriose Sorte namens ‘Carunculata’ hat warzige Auswüchse auf den Blättern – nicht hübsch, aber interessant. Echeveria albicans hat sehr feste, ganz blasse blaugrüne Blätter, die kompakte Rosetten bilden. Sie wachsen rasch zu dicht gedrängten Gruppen heran. Im Frühjahr erscheinen kleine korallenrosa Blüten mit gelber Mitte.
Echeveria ‘Doris Taylor’ ist wunderbar weich behaart: blassgraue Haare auf blaugrüner Belaubung. Man möchte sie einfach nur streicheln. Echeveria elegans (Foto) stammt aus Mexiko. Sie hat einen kurzen Stamm und reizende Rosetten aus dicken, blaugrünen, spateligen Blättern mit sehr ausgeprägten Spitzen. Im Laufe der Zeit bildet sie zahlreiche Ableger. Die Blüten sind außen rosa, innen gelb-orange. Echeveria harmsii ist eine aufrechte Pflanze mit kurzen vielästigen Stämmen, die in einer Rosette enden. Die Blätter sind behaart, eng stehend, dunkelgrün mit ausgeprägten roten Rändern, als ob sie in Himbeermarmelade getaucht worden wären. Sie sieht zwar kurios aus, fühlt sich aber angenehm an. Echeveria secunda bildet dichte Kissen aus blaugrünen Rosetten mit blässlichen, scharfen Rändern und Spitzen. Im Sommer trägt sie Blütenstände mit scharlachroten Blüten. Echeveria setosa zeigt dichte, mit sehr schönen weißen Haaren besetzte Blätter, die im hellen Licht glänzen. Ab dem Spätfrühling erscheinen rote und gelbe Blüten.
Sedum, Fetthenne, Crassulaceae Fetthennen, auch Mauerpfeffer genannt, sind blätterreiche Sukkulenten, die hauptsächlich in der nördlichen Hemisphäre vorkommen. Es gibt auch einige großartige Exemplare aus der südlichen Hemisphäre, die wunderbare Zimmerpflanzen sind. Sedum morganianum, Schlangen-Fetthenne, ist meine LieblingsFetthenne. Sie ist im südlichen Mexiko und in Honduras beheimatet und hat lange, rankende Triebe, die bis zu 60 cm lang werden können, mit fleischigen blaugrünen Blättern. ‘Burrito’ (Foto) ist bekannt für ihr festes, dichtes Laub. Die Blätter brechen regelmäßig ab, insbesondere bei Berührung, und sie landen oft in benachbarten Töpfen und wurzeln dort. Gießen Sie mäßig im Sommer und sparsam im Winter. Bei Überwässerung in den Wintermonaten fault die Pflanze. Am besten gedeiht sie bei vollem Sonnenlicht in einer Blumenampel. Sedum palmeri stammt aus Mexiko. Sie bildet dichte Kissen aus kleinen Rosetten an Trieben, die anfangs aufrecht wachsen, bald jedoch umkippen. Sie gedeiht am besten in einer Blumenampel oder an einem Standort, wo sie überhängen kann. Im Spätwinter bis zum Frühjahr erscheinen hellgelbe, sternförmige Blüten.
SEDEVERIA Sedeveria ist eine Kreuzung aus Sedum und Echeveria. Die Blätter sind ähnlich wie bei Sedum, ihre Wuchsform verdanken sie jedoch eher der Echeveria. Sie kann leicht mit Dickstamm (Pachyphytum) oder Bastardecheverie (×Pachyveria) verwechselt werden. Sedeveria ‘Blue Giant’ hat gerundete, blaugrüne, kieselartige Blätter, ‘Harry Butterfield’ graugrüne, ausgeprägt spitze Blätter. Die Sorte ‘Jet Beads’ hat längere Triebe mit rotgrünen, perlenartigen Blättern. Die festen Blätter der Sedeveria ‘Hummelii’ sind vorne spitz, blassrosa und blaugrau und bilden dichte Rosetten. Sedeveria ‘Sorrento’ sieht einer Echeveria am ähnlichsten, mit einer ausgeprägten, abgeflachten Rosette, spitz zulaufenden Blättern in Dunkelrot, das in der Mitte in Grün übergeht.
PACHYPHYTUM, DICKSTAMM Pachyphytum (Foto oben) kann leicht mit Sedum und Echeveria verwechselt werden. Diese winzige Gattung ist eng mit beiden verwandt, obwohl sie ausschließlich in Mexiko beheimatet ist. Die Blätter sehen wie aufgepumpt aus, weshalb die Pflanze auch ihren Namen aus dem Altgriechischen pachys für „dick“ und phyton für „Pflanze“ erhalten hat. Die bekannteste Art ist Pachyphytum oviferum. Die blaugrauen Blätter sind wie Zuckermandeln geformt und mit zartem weißem Flaum bedeckt. Sie wächst an felsigen Steilhängen und mag sehr durchlässigen Boden, helles Licht und Temperaturen über 5 °C. Gießen Sie möglichst nur auf das umgebende Substrat, da das Wasser den zarten Flaum
zunichtemacht und Flecken auf den Blättern hinterlässt. Vom Spätwinter bis zum zeitigen Frühjahr erscheinen korallenrosa Blüten. Die Blätter von Pachyphytum bracteosum sehen aus wie vom Meer abgeschliffene, handschmeichelnde Kieselsteine.
×PACHYVERIA, BASTARDECHEVERIE Die Bastardecheverie (Foto rechts) ist eine Kreuzung aus Echeverie und Dickstamm (Pachyphytum). Sie braucht einen hellen, sonnigen Standort und sollte genau wie die Echeverie behandelt werden. Ihre Blätter hat sie von Pachyphytum, die etwas ausgeprägteren Rosetten von der Echeverie. ×Pachyveria compactum hat leicht kantige sukkulente Blätter, die wie aus Star Wars entsprungen aussehen.
Crassula, Dickblatt, Crassulaceae Hierbei handelt es sich um eine sehr artenreiche Gattung, die in vielen Regionen der Welt verbreitet ist: von winzigen einjährigen Pflanzen bis hin zu kleinen Sträuchern. Die meisten kultivierten Varietäten stammen vom Ostkap in Südafrika. Ihr Name wird vom lateinischen Wort crassus für „dick“ oder „geschwollen“ abgeleitet und bezieht sich auf die festen, sukkulenten Blätter. Sie zeigen an, dass die Pflanzen an heißen, trockenen Orten in sehr durchlässigem, steinigem Boden wachsen. Das Laub variiert in Form und Beschaffenheit. Zu dieser Gattung gehören einige wirklich kuriose Mitglieder. Das Dickblatt gedeiht am besten in voller Sonne, was außerdem die Blattfärbung fördert. Wie bei vielen sukkulenten Arten gelingen Blattstecklinge sehr einfach: Entfernen Sie ein Blatt, lassen Sie die Wunde ein paar Tage trocknen und setzen Sie die Schnittstelle behutsam in sehr grobkörnige Erde. Gießen Sie erst, wenn Sie Anzeichen für Wurzeln entdecken. Dickblätter wachsen tendenziell besser im Winter.
Crassula ovata, Geldbaum (Foto), hat schmeichelnde, dicke, ovalrunde, glänzende, glatte, gegenständig wachsende Blätter. Bei starker Lichteinstrahlung färben sich die Ränder rot. Bei zu starkem Licht verfärbt sich die Pflanze gelborange. Sie können den
Geldbaum, manchmal auch Jadestrauch genannt, komplett vernachlässigen und er scheint dennoch durchzuhalten. Sie können ihn in einem winzigen Topf lassen, dann bleibt er winzig. Oder Sie setzen ihn in einen großen Kübel, dann wächst er bis zu 2 m hoch – Ihre Entscheidung! Wenn Sie einen Baum haben möchten, topfen Sie ihn ständig um. Im Frühjahr bilden sich ganz kleine sternförmige weiße oder rosarote Blüten. Gießen Sie im Sommer sparsam und im Winter noch sparsamer. Crassula ovata ‘Hummel’s Sunset’ ist eine unverschämt gut aussehende Pflanze mit gelb gestreiften, an den Rändern orangerot gefärbten Blättern. Crassula ovata ‘Hobbit’ hat einwärts gebogene, abgerundete, hohl erscheinende Blätter, an sonnigen Standorten oft mit ausgeprägten rosaroten Rändern. Die Blätter flachen mit zunehmendem Alter etwas ab. Crassula deceptor ist in Südafrika und Namibia beheimatet und hat dichte, überlappende dreieckige Blätter, die dicht aneinander gedrängt an einem unverzweigten Stamm sitzen, sodass die Pflanze einer Säule gleicht. Die grauen Blätter sind häufig leicht weiß überpudert, um sie vor Austrocknung und grellem Sonnenlicht zu schützen – perfekt für ein sehr helles, heißes Fenster auf der Südseite. Die winzigen blassrosa Blüten duften herrlich süß. Crassula ‘Gollum’ ist eine Hybride mit röhrenförmigen Blättern, deren Spitzen zu einer Art Saugnapf zusammengerollt sind. Crassula muscosa ist interessant: Die winzigen grünen Blätter sind um den Stamm herum wie ein Reißverschluss angeordnet. Daher
wird sie im Englischen auch Zipper Plant, Reißverschlusspflanze, genannt. Crassula schmidtii ist eine niedrige kissenbildende Pflanze mit kleinen, spitzen, eng stehenden adretten Blättern. Sie trägt von Herbst bis Frühjahr sternförmige rosarote Blüten.
Kalanchoe, Crassulaceae Heimat der Kalanchoe ist Madagaskar. Diese Gattung beherbergt auch die furchtbare Tischdekoration namens Flammendes Käthchen (Kalanchoe blossfeldiana) mit ihren grellen Blüten – aber glücklicherweise auch sehr lohnenswerte Arten.
Kalanchoe beharensis ähnelt in Form und Farbe ihrer Blätter einem Elefantenohr. Sie sind flaumhaarig; auf jüngeren Blättern ist der Flaum weiß, mit zunehmendem Alter verfärbt er sich braun. Die Pflanze vermehrt sich ungeschlechtlich über Brutknospen an den Blatträndern, besonders wenn sie gestresst ist. Kalanchoe pumila (Foto) stammt aus Madagaskar und ist eine Zwergpflanze mit einer Wuchshöhe von maximal 30 cm. Sie wird häufig in Blumenampeln gehalten. Vom Spätwinter bis zum zeitigen Frühjahr ist sie oft mit violett-rosafarbenen Blüten übersät. Schneiden Sie nach der Blüte die verwelkten Blüten ab und verringern Sie die Wassergaben, dann treibt die Pflanze neu durch. Nach der vollen Blüte braucht die Pflanze etwas Ruhe. Sie benötigt einen hellen, sonnigen Standort und mag es gar nicht, wenn die Temperatur unter 12,5 °C fällt. Um sie im Winter wieder zum Blühen zu bringen, stellen Sie sie an ein nach Süden zeigendes Fenster,
verringern Sie die Wassergaben im Frühherbst bis zur Blüte gerade so, dass die Erde auszutrocknen beginnt. Im Sommer können Sie alle zwei Wochen Flüssigdünger geben. Das fördert die Blüte, auch wenn diese Pflanze von Natur aus sehr blühwillig ist.
Frithia pulchra, Aizoaceae Diese Pflanze aus der Familie der Mittagsblumengewächse ist in der Wildform nur an einem Ort der Welt zu finden: auf den kieshaltigen Ebenen der Provinz Gauteng in Südafrika. Die Blätter sind fensterartige, in den Boden eingesenkte Gebilde. Die Blattröhrchen wachsen in Büscheln aus dem Boden und unter den richtigen Bedingungen bringt die Pflanze leuchtende purpurfarbene Blüten wie bei einem Kaktus hervor. An den Blattspitzen befinden sich durchsichtige Fenster, die Blätter selbst sind keulenförmig und von blaugrauer Farbe. Die Fenster schützen die Zellen vor extrem grellem Licht und vor Hitze, daher können diese Pflanzen überall dort wachsen, wo wenige andere Pflanzen wachsen würden. Bei zu starker Trockenheit kann sich Frithia in den Boden einziehen, um sich noch besser zu schützen. Sie sieht den Lithops-Arten, den Lebenden Steinen, sehr ähnlich und ist eine sehr pflegeleichte Pflanze. Sie müssen nur darauf achten, dass sie den hellsten Standort bekommt, den Sie haben, und dass Sie in der Wachstumsphase höchstens einmal im Monat etwas gießen und sie den ganzen Winter über trocken halten. Das heißt, solange die keulenförmigen Blätter fest sind, machen Sie einfach nichts.
Lithops, Lebende Steine, Aizoaceae Lebende Steine sind erstaunliche kleine Pflanzen, die ähnliche Fenster wie Frithia haben. Da sie kleine Leckerbissen für Pflanzenfresser sind, müssen sie sich vor diesen hungrigen Wüstenbewohnern besser schützen, weshalb sie sich als „Steine“ präsentieren. Jeder Stamm besteht aus zwei dicken Blättern, die mit zwei kleineren Blättern dazwischen verwachsen sind: Mit einer Breite von 5 bzw. 2,5 cm sind diese Pflanzen nicht besonders eindrucksvoll, aber höchst faszinierend und sehr leicht aus Samen zu ziehen. Zum Experimentieren können Sie unter zahlreichen Arten auswählen. Säen Sie die Samen in eine Schale mit sehr durchlässiger Erde, am besten einer Mischung aus Splitt und Erde im Verhältnis 70:30. Decken Sie das Ganze mit Kies ab, danach ist geduldiges Warten angesagt. In zwei oder drei Jahren können Sie Ihre selbst gezogenen Lebenden Steine bewundern. Vom Herbst bis zum Frühjahr müssen Sie sie nicht gießen, den ganzen Sommer über nur sparsam. Sie brauchen einen hellen, sonnigen Standort und sind ideal für heiße Südfenster. Im Spätsommer erscheinen Blüten, die wie Margeriten aussehen und sich nur bei Sonnenschein öffnen.
Senecio, Greiskraut, Kreuzkraut, Asteraceae Die hier vorgestellten Korbblütler sind Verwandte unseres gewöhnlichen Greiskrauts, was man in Anbetracht der riesigen Vielfalt der Gewächse nicht zwingend erkennen würde. Diese Pflanzengattung ist ungeheuer artenreich und weltweit verbreitet. Sukkulente Mitglieder wachsen an heißen, trockenen, wüstenähnlichen Standorten. Sie haben tendenziell blau- bis graugrünes Laub und dickfleischige Blätter, um bei sengender Sonne und Dürre zu überleben. Es sind anspruchslose, pflegeleichte Pflanzen – perfekt für sonnige Räume mit trockener Heizungsluft. An lichtarmen Standorten und bei zu viel Wasser bilden sie Geiltriebe (lange Triebe infolge von Lichtmangel) und die aufrechteren Formen fallen dann um. Gießen Sie im Sommer sparsam, im Winter noch sparsamer.
Senecio crassissimus ist auf Madagaskar heimisch. Die Pflanze besitzt dicke purpurfarbene Stämme mit langen, steifen, abgeflachten, wachsartig silbergrauen Blättern. Jedes Blatt trägt einen lebhaft violetten Rand.
Senecio radicans: Wenn Ihnen die Perlenschnur(Senecio rowleyanus) gefällt, dann wird Ihnen diese Kletterpflanze aus Südafrika genauso zusagen. Anstelle von „Perlen“ trägt sie glänzend blaugrüne, bananenförmige, nach oben geschwungene Blätter. Sie bewurzelt, wo immer sie mit Erde in Kontakt kommt. Und wie die Perlenschnur hat auch sie durchsichtige Fenster. In ihrem Fall sind es zwei durchsichtige Linien an jeder Blattseite, die das Licht durchlassen. Im Spätwinter oder zeitigen Frühjahr erscheinen rahmweiße, nach Zimt duftende Blüten. Senecio rowleyanus, Perlenschnur, Erbsenpflanze (Foto, hinter einer Senecio-Hybride), ist für viele vermutlich die allerliebste Zimmerpflanze. Sie sieht aus wie eine grüne Perlenschnur. Der Versuchung, die vollkommen runden Blätter aufplatzen zu lassen, ist nur schwer zu widerstehen. (Sehen Sie bitte davon ab; nehmen Sie stattdessen Luftpolsterfolie!) Die Pflanze ist in Südwestafrika heimisch, wo sie am Boden kriechend wächst. Wo immer ihre Triebe die Bodenoberfläche berühren, schlägt sie Wurzeln – was ihre Vermehrung sehr leicht macht. Schließlich bildet sie sehr dichte Matten – eigentlich ist sie jedoch die perfekte Hängepflanze. Die runden Blätter sind eine Anpassung an den trockenen Wüstenstandort. Ihre Form bedeutet, dass eine minimale Blattoberfläche der trockenen Wüstenluft ausgesetzt, das Blatt aber immer noch zum Speichern von Wasser geeignet ist. Problematisch ist, dass ein rundes Blatt – besonders eines, das am Boden entlangkriecht – die Lichtmenge, die die Pflanze aufnehmen kann, verringert und somit auch die Fotosyntheseleistung herabsetzt. Zum Ausgleich besitzt die Blattoberseite ein schmales, halbmondförmiges Band. Das fungiert als epidermales Fenster, damit mehr Licht in das Blattinnere gelangt. Dieses Fenster ähnelt jenen der Frithia pulchra. Auch wenn diese Pflanze in der freien Natur unter extrem hellen
Bedingungen wächst, überlebt sie als Zimmerpflanze mit nur wenigen Stunden direktem Sonnenlicht pro Tag. Sie gedeiht jedoch nicht im Vollschatten. Senecio talinoides subsp. cylindricus wird manchmal auch als S. vitalis oder S. cylindricus verkauft und ist ein niedrig wachsender sukkulenter Strauch, der am Naturstandort bis zu 1,50 m hoch werden kann. Jeder Stamm ist an den Spitzen mit langen, schlanken, leicht gekrümmten, aufrecht wachsenden, graugrünen bis blaugrünen Röhrenblättern übersät. Die Stämme sind halb aufrecht, das heißt, sie stehen eine Zeit lang aufrecht, landen aber schließlich auf ihren „Ellbogen“. Da die Pflanze zu Geilwuchs neigt, kürzen Sie sie bis auf die Stammbasis stark ein, dann treibt sie neue Blätter aus. Die „Schnittabfälle“ können in durchlässige Erde gesetzt werden und bewurzeln schnell. Aus diesem Grund habe ich deutlich zu viele dieser Pflanzen!
Sansevieria, Bogenhanf, Sansevierie, Dracaenaceae Sansevieria stammen aus Afrika, Madagaskar und Südasien und sind im Englischen als Schlangenpflanzen bekannt, was sich auf die dornigen, abgeflachten Blätter bezieht, die in einem schlangenhautähnlichen Muster daherkommen. Die Bandbreite der Gattung reicht von Wüstensukkulenten bis hin zu dünnblättrigen tropischen Pflanzen. Viele bilden dichte Horste von Blättern, die rosettenförmig um das Wachstumszentrum angeordnet sind. Die Blätter können entweder hart oder weich sein. Harte Blätter stammen aus eher trockenen Klimazonen, weiche Blätter aus tropischen und subtropischen Regionen. Hartblättrige Pflanzen benötigen sehr geringe Wassergaben und sind häufig zylindrisch geformt oder gebogen, um die der trockenen Luft ausgesetzte Oberfläche zu reduzieren. Weichblättrige Pflanzen möchten viel Wasser, da sie aus Regionen mit viel Regen stammen.
Sansevieria trifasciata ist die am häufigsten kultivierte Art. Sie wächst nur langsam und die Pflanzen leben jahrelang; das ist die Pflanze, die Sie Ihren Kindern vererben können. Sie gedeiht an warmen Standorten mit hellem Licht. Aber selbst wenn sie schlecht
behandelt wird und in einer dunklen Ecke steht, hält sie immer noch durch. Sansevierien müssen umgetopft werden, weil sie sonst über den Topfrand wachsen oder sich teilen. Übrigens: Die Pflanzenfaser in den Blättern ist stark genug, um Bogensehnen daraus herzustellen – daher auch der Name Bogenhanf. Sansevieria trifasciata var. laurentii ist mit ihren gelben Blatträndern vermutlich die am weitesten verbreitete Varietät. Sansevieria trifasciata ‘Bantel’s Sensation’ zeigt eine sehr elegante silberweiße Panaschierung und hat lange schmale Blätter. Sansevieria trifasciata ‘Compacta’ ist eine Zwergform mit gelber Panaschierung. Sansevieria trifasciata ‘Hahnii’ ist eine kompakte Form mit breiten Blättern und silbergrüner Panaschierung. Sansevieria cylindrica ist in Angola beheimatet und hat längliche, grünlich-grau gestreifte Blätter. Sie sind halbzylindrisch, das heißt, die Blätter sind einwärts gebogen, sodass sie rundlich erscheinen. Dies ist eine sehr trockenheitsresistente Art, die in der Wachstumsphase nur alle zwei bis drei Wochen eine Wassergabe benötigt. Sansevieria masoniana ist eine Riesen-Sansevierie, die bis zu 2 m hoch wird, dafür aber sehr lange braucht. Sie hat breite, gesprenkelte grüne Blätter. Sie stammt aus dem Kongo und ist ziemlich selten, aber sehr lohnenswert.
Kakteen Kakteen sind großartige Zimmerpflanzen, vor allem weil sie nur wenig Wasser benötigen. Da sie aus trockenen und halbtrockenen Regionen kommen, sind sie darauf ausgelegt, Wasser in ihren dicken fleischigen Stämmen zu speichern. Die Blätter haben sich zu Dornen umgebildet, um die so kostbare Ressource zu schützen. Die Fotosynthese erfolgt über den Stamm. Kakteen haben keine Blätter, da sie von Natur aus an so hellen Standorten wachsen, an denen typische Blätter eingehen würden – jeder Teil einer Wüstenpflanze ist so verändert, dass sie mit den extremen Temperaturen und Lichtbedingungen zurechtkommt. Selbst die Art und Weise, wie die Dornen am Stamm angeordnet sind, dient teilweise dazu, den Wasserverlust zu minimieren, indem sie Schatten auf die empfindlichen Neutriebe werfen. Die leuchtenden Kaktusblüten öffnen sich sehr früh morgens und schließen sich häufig mittags (da sonst der Nektar in der Mittagshitze verdunsten würde), um sich abends erneut zu öffnen, wenn die Bestäuber angesichts der kühleren Temperaturen wieder fliegen. Die Böden in trockenen und halbtrockenen Regionen weisen eine Gemeinsamkeit auf: Sie sind sehr durchlässig. Das Wurzelsystem der Kakteen kann sehr ausgedehnt sein und verläuft häufig flacher, als man glaubt. Regen fällt so selten, dass sich Tiere und Pflanzen darauf eingestellt haben, jede nur auftretende Feuchtigkeit auszunutzen. Wüstennebel und Tau sind zwei Quellen, die die Hälfte des Wassers ausmachen, das ihnen an solchen Orten zur Verfügung
steht. Flachwurzeln können dann schnell jeden durch Kondensation entstandenen Tau aufsaugen. Es wird manchmal empfohlen, Kakteen und Wüstenpflanzen in Töpfen ohne Ablauf zu halten (ja, ich weiß, ich reite darauf herum) und sie zu besprühen. Ich kann nur vermuten, dass es sich dabei um eine fehlgeleitete Vorstellung von Tau, Nebel und trockenen Wurzeln handelt. Morgentau und Nebel sind am Naturstandort vor 9 Uhr verdunstet und dann sonnen sich die Pflanzen unter strahlend blauem Himmel und hohen Temperaturen; das ist nicht dasselbe wie eine Pflanze um 11 Uhr an einem grauen Tag in der Stadt zu besprühen. Schlimmstenfalls kann dies zum Faulen der Pflanze führen; bestenfalls ist es zwecklos. Gießen Sie Ihre Kakteen lieber und halten Sie sie in Töpfen mit Abzugsloch. Ein sonniges Fenster oder Oberlicht in Ihrem Haus ist das, was Wüstenbedingungen am nächsten kommt. Es gibt allerdings ein paar im Wald wachsende Epiphyten (Aufsitzerpflanzen) wie Rhipsalis, die statt solch heller Standorte Halbschatten bevorzugen. Kakteen benötigen viel regelmäßigere Wassergaben, als Sie vielleicht denken. Im Frühjahr und Sommer sollten Sie reichlich gießen und das überschüssige Wasser ablaufen lassen. Zwischen den Wassergaben sollte die Erde austrocknen, konstant feuchte Erde lässt viele Kakteen verfaulen. Waldarten wie Rhipsalis bevorzugen dagegen einen Standort, wo es feucht ist; Ihr Bad könnte dafür perfekt sein. Eines jedoch brauchen Kakteen – und das wird oft vergessen: eine gute Luftzirkulation im Sommer. Wenn das Wetter passt, gönnen Sie ihnen eine Verschnaufpause im Freien. Und versorgen Sie sie im Frühjahr und Sommer einmal im Monat mit speziellem Kakteendünger.
Kakteen umfassen grob zwei Kategorien: sommerwüchsigwinterruhend und winterwüchsig-sommerruhend. Sie sind wie Laubbäume: Sie müssen eine Zeit lang eine Wachstumspause und Ruhephase einlegen und in dieser Zeit brauchen Sie sehr wenig Wasser. Wenn Sie die Ruhephase einleiten (meist im Frühherbst), verringern Sie die Wassergaben, damit die Erde bis zur nächsten Wassergabe vollständig austrocknen kann. Bestimmte Wüstenkakteen benötigen im Winter sogar eine komplette Gießpause. Es sei denn, sie stehen neben einer Wärmequelle, dann müssen Sie die Wassergaben anpassen. Wenn Ihr Kaktus ein Winterblüher wie der Weihnachtskaktus (Schlumbergia) ist, so braucht er dann Wärme und Wasser, um zu blühen, und seine Ruhephase findet im Sommer statt. Sie können einen Kaktus übrigens mit zu viel Freundlichkeit schädigen. Viele Arten sind Opportunisten, wenn es um das Speichern von Wasser geht. Ist Wasser vorhanden, werden sie ihre Zellen damit vollpumpen. Wenn Sie also bemerken, dass die Haut wegen Überdehnung reißt oder der Kaktus braune Flecken bekommt, reduzieren Sie die Wassermenge. Der Echinocactus scheint hierfür besonders anfällig. Aus verschiedenen Gründen gießt man Kakteen von unten. In gemäßigtem Klima kann bei einem nass gewordenen Kaktus Schimmel auftreten, er kann faulen oder bei hellem Licht Sonnenbrand davontragen (in trockenen und halbtrockenen Regionen gibt es in freier Natur niemals Sonne und Regen gleichzeitig). Zudem nehmen Kakteen oft den ganzen Topf ein und wenn Sie von oben gießen, dringt nur wenig Wasser bis zu den Wurzeln vor. Gießt man von unten, bekommen die Wurzeln, was sie brauchen, und der Kaktus bleibt oben trocken. Überschüssiges
Wasser müssen Sie immer abgießen; Kakteen hassen es, im Wasser zu stehen. Leitungswasser ist nicht ideal und führt häufig dazu, dass sich überschüssige Nährstoffe und Mineralien in der Erde ablagern. Viele Kakteenzüchter verwenden entweder Regenwasser (in Zimmertemperatur) oder sie geben einen halben Esslöffel Weißweinessig auf 9 Liter Wasser und gießen damit.
Im Winter legen viele Kakteen eine Ruhepause ein und brauchen nachts kühlere Temperaturen von 8–10 °C. Viele dieser winterruhenden Arten schrumpfen über die Wintermonate etwas zusammen, wenn sie nicht gegossen werden. Das ist normal, weil sie ursprünglich an Standorten wachsen, wo die Temperatur nachts unter den Gefrierpunkt fallen kann – sie schrumpeln dort, damit ihre Zellen dabei nicht platzen. Wenn Ihre Kakteen im Winter schrumpeln, lassen Sie sich nicht zum Gießen verleiten. Feuchte
Erde schadet ihnen mehr, als sie nutzt. Aber bei zwei Dingen müssen Sie aufpassen: Stehen die Kakteen winters in der Nähe einer Heizquelle (also wärmer als in der Natur) ist das zwar kein großes Problem; Sie müssen nur daran denken, dass sie dann doch etwas Wasser brauchen. Und wenn sie in den Sommermonaten (oder in der Wachstumsphase) schrumpeln, bedeutet das ebenfalls, dass Sie etwas gießen sollten. Das sicherste Zeichen, dass die Ruhephase bei Ihrem Kaktus zu Ende geht und Sie wieder mit dem Gießen anfangen sollten, sind neue Dornen oben auf der Pflanze.
Echinocereus, Igelsäulenkaktus, Kugelkaktus (Foto oben), leitet seinen Namen von den griechischen Wörtern echinos für „Igel“ und cereus für „Kerze“ ab. Eine Kerze mit Igelstacheln – und viele Vertreter sehen auch genauso aus. Die berühmteste Art ist der in den USA und Mexiko heimische Kugelkaktus, der auf eine beachtliche Breite heranwachsen kann und einen tiefgrünen Körper mit furchterregenden gelben Dornen hat. Leider ist er inzwischen in seinem natürlichen Lebensraum bedroht, sodass nur noch wenige Wildbestände übrig sind.
Echinocactus grusonii, Goldkugelkaktus, Schwiegermuttersessel, ist ein runder, kugeliger Kaktus, der in der Wildnis häufig in Gruppen vorkommt. Eine ausgewachsene Pflanze kann eine Breite von über 1 m erreichen und lebt etwa 30 Jahre. Ausgewachsene Pflanzen haben zahlreiche ausgeprägte Rippen, die bei jüngeren Pflanzen noch nicht sichtbar sind. Die Dornen in verschiedenen Gelbtönen sind sehr scharf und manchmal leicht gebogen. Kleine gelben Blüten erscheinen in einer Krone, allerdings muss die Pflanze hierfür mindestens 20 Jahre alt sein. Sie benötigen eine Mindesttemperatur von 12 °C im Winter und nur minimale Wassergaben, zu viel Wasser während der Ruhephase führt zu Fäulnis. Echinopsis, Seeigelkaktus (Foto unten), ist in Südamerika heimisch. Diese Gattung wächst auf sandigen oder felsigen Böden an Berghängen und zwischen Felsschluchten. Sie bilden große prächtige Blüten, die sich abends öffnen und ein paar Tage halten. Der Seeigelkaktus ist winterruhend, das heißt in dieser Zeit benötigt er sehr wenig bis gar kein Wasser und kühle Temperaturen (nachts etwa 5–10 °C, tags etwa 15 °C). Die kühle Ruhephase ist äußerst wichtig, damit die Pflanze im Folgesommer blüht. Ein helles, kühles Fenster ist ideal. Selbst im Sommer sollte die Erde nie feucht sein, da das faserige Wurzelsystem sehr anfällig für Fäulnis ist. Die Art Echinopsis subdenudata ist in Bolivien heimisch und hat einen dunkelgrünen, gerippten Pflanzenkörper mit wolligen Aureolen, die sehr kleine, sehr scharfe Dornen verbergen. Jungpflanzen sind anfangs kugelförmig und nehmen mit zunehmendem Alter eine Säulenform an. Stellen Sie ihn etwas schattig, nicht in direktes Sonnenlicht.
Cephalocereus senilis, Greisenhaupt, ist im östlichen Mexiko beheimatet, wo er in seinen Wildbeständen stark gefährdet, aber in Kultur weit verbreitet ist. In der Wildnis wird er bis zu 15 m hoch. Seine Erscheinung ist sehr auffällig: Der säulenartige Körper ist mit schütteren langen weißen Haaren, ähnlich dem Bart eines Greises, bedeckt. Mit zunehmendem Alter verschwindet das isolierende Haarkleid allmählich in dem Maße, wie der Stamm härter wird. So ist er weniger anfällig für Frost oder Verbrennungen. Man ist versucht, über die flauschigen Haare zu streichen. Allerdings täuschen sie über die wahre Natur des Kaktus hinweg, da sie gemeine gelbe Mitteldornen verbergen. Je heller der Standort, umso stärker wachsen die Haare, daher liebt dieser Kaktus einen sonnigen Fensterplatz. Wie die meisten Kakteen wird er am besten von unten gegossen, damit er nicht fault. Über den Winter sollten Sie sparsam gießen.
Epiphyllum, Blattkaktus, Schusterkaktus, Cactaceae Blatt- bzw. Schusterkakteen sind eine weitere große Gruppe epiphytischer Kakteen, die in Mittelamerika ihre Heimat haben und mehrheitlich in tropischen Regenwäldern wachsen. Sie beeindrucken durch große exotische Blüten, die entfernt an Orchideen erinnern – im Englischen heißen sie daher auch Orchideenkaktus. Viele Arten sind nachtblühend und blühen nur an einem einzigen Abend mit einem köstlichen, berauschenden Duft, der Motten anzieht. Die meisten Pflanzen in Kultur sind Hybriden mit flachen dunkelgrünen Trieben, die in alle Richtungen wachsen. Man setzt sie meist in Blumenampeln, da sie in Töpfen umkippen. Den oberen Bereichen der Triebe entspringen leuchtende Blüten in Gelb, Rosa, Lavendel, Orange und Grün. Als Dschungelpflanzen lieben sie einen feuchten Standort und helles, aber indirektes Licht. Volles Sonnenlicht versengt die Triebe. Die Pflanzen sollten im Frühjahr und Sommer reichlich gegossen werden, wobei zwischen den Wassergaben der oberste Zentimeter der Erde austrocknen sollte. Im Winter können Sie das Gießen deutlich zurückfahren, aber lassen Sie sie niemals komplett austrocknen. Sie benötigen im Winter eine Mindesttemperatur von 4–7 °C.
Cereus, Säulenkaktus, Cactaceae Cereus war eine der ersten Kakteengattungen, die beschrieben wurden – eine Gruppe großer säulenförmiger Kakteen, deren Heimat Südamerika ist. Es sind zumeist sich verzweigende, baumähnliche Kakteen mit kantigen oder deutlich gerippten Stämmen. Die meist blassen Blüten öffnen sich nachts und werden hauptsächlich von Motten bestäubt. Ihr Name cereus leitet sich vom griechischen Wort für „Wachs“ ab.
Cereus uruguayanus ist ein säulenförmiger Kaktus mit bläulich grünen Stämmen, die sich bei einer ausgewachsenen Pflanze oft verzweigen. Diese Kakteen sind in Brasilien und Argentinien beheimatet, wo sie bis zu 10 m hoch werden. Sie wachsen schnell; und wenn Sie der Meinung sind, Ihr Kaktus nimmt überhand, können Sie ihn zurückschneiden. Aus der Schnittstelle erwachsen neue Stämme. Als schnellwüchsiger Kaktus mag er zwar Wasser, aber hasst durchnässte Füße. Sorgen Sie daher für guten Ablauf und lassen Sie ihn zwischen den einzelnen Wassergaben etwas austrocknen – aber wässern Sie ihn dann reichlich. Er mag einen warmen, hellen und keinesfalls schattigen Standort. Ideal ist ein sonniges, nach Süden, Osten oder Westen weisendes Fenster.
Opuntia microdasys,
Feigenkaktus, Cactaceae Opuntien sind bestens bekannt für die Art Opuntia ficusindica, die Kaktusfeige, mit leuchtend roten, essbaren Früchten (auch die gekochten Blätter sind essbar). Sie sind süß und sehr köstlich, schmecken aber nicht sehr nach Feigen. Es ist jedoch eine große Pflanze, die schwer im Zimmer zu halten ist, da sie sehr empfindlich auf einen Sauerstoffmangel im Wurzelbereich reagiert und ein Leben als Kübelpflanze übel nehmen würde. Opuntia microdasys hingegen fühlt sich in einem Topf deutlich wohler. Hier wird sie ziemlich langsam bis höchstens 60 cm hoch. Die Pflanze ist auch als Goldpunkt-Opuntie oder Hasenohrkaktus bekannt – Letzteres wohl weil sie normalerweise verkauft wird, wenn sie zwei sekundäre Blätter oben auf dem ersten großen Blatt trägt, sodass sie aussieht wie ein Hase aus einem Comic.
Die Glieder sind dornenlos, haben stattdessen aber Glochiden, das sind feine, borstenähnliche Dornen, die dünner als ein menschliches Haar sind und in kleinen Bündeln auf dem gesamten Triebabschnitt verteilt sind – Hunderte davon pro Bündel, die bei der leichtesten Störung abfallen. Eine versehentliche Berührung mit der Hand und Sie haben winzige nadelähnliche Spreißel in der Haut – das fühlt sich an wie eine Elektroschocktherapie – und sie sind sehr
mühsam wieder herauszuziehen. Es ist keine Pflanze für Kinder oder Katzen, die sich gern an Gegenständen reiben, sondern für jemanden, der sorgfältig und vorsichtig ist. Die Pflanze braucht helles Licht, also stellen Sie sie an ein Süd-, West- oder Ostfenster mit direktem Licht. Sie braucht sehr wenig bis gar kein Wasser im Winter (gießen Sie nur, wenn sie neben einer Wärmequelle steht und zu schrumpeln anfängt) und Zimmertemperaturen um die 15–21 °C, im Winter kühlere 10–15 °C.
Aporocactus flagelliformis, Peitschenkaktus, Cactaceae Der Peitschen- oder Schlangenkaktus stammt aus Mexiko und ist sehr eng mit Epiphyllum verwandt. Er ist mein Lieblingskaktus. Er erfreut sich seit Beginn seiner Kultivierung in Europa Mitte des 17. Jahrhunderts als Zimmerpflanze großer Beliebtheit. Über seine natürlichen Lebensbedingungen ist sehr wenig bekannt: Er kann entweder als Lithophyt (wächst gerne auf oder in Gestein) oder als Epiphyt (Aufsitzerpflanze) in sehr trockenen mexikanischen Wäldern auftreten. Er hat lange, runde Triebe, die mit feinen Haaren bedeckt sind und die im Frühjahr und Sommer leuchtend purpurfarbene Blüten hervorbringen.
Geben Sie diesem Kaktus eine helle Umgebung, er toleriert ein Südfenster mit direktem Licht. Gießen Sie ihn reichlich im Frühjahr und Sommer, achten Sie dabei darauf, dass die Erde feucht, aber nicht nass ist. Gießen Sie im Winter nur sparsam – gerade so, dass die Triebe nicht vollständig austrocknen. Verfärbte oder alte Triebe können im Winter entfernt werden, um Platz für nachwachsende Triebe zu schaffen. Dieser Kaktus sollte alle ein bis zwei Jahre umgetopft werden: Obwohl er nicht in einen größeren Topf versetzt werden muss, profitiert er von frischer Erde, da er ziemlich hungrig ist. Es lohnt sich außerdem, ab und zu mit einem Stöckchen in der Erde herumzustochern, um sie aufzulockern, da er sauerstoffhaltige Böden mag.
Rhipsalis, Rutenkaktus, Cactaceae Rhipsalis sind sehr seltsam aussehende Kakteen. Es sind Epiphyten, das heißt, sie wachsen auf anderen Pflanzen aufsitzend, jedoch nicht parasitisch. Noch seltsamer ist, dass sie im tropischen Regenwald wachsen. Auf den ersten Blick möchte man nicht meinen, dass sie überhaupt Kakteen sind. Wie viele Kakteen haben sie keine echten Blätter, nur sukkulente Triebe, die sowohl Wasser speichern als auch Fotosynthese betreiben. Alle Arten haben lange, hängende Triebe, die entweder ziemlich dick und blattartig verbreitert oder dünn und rund sein können. Dornen, sofern vorhanden, erscheinen nur bei Jungpflanzen – Rhipsalis sind also eine freundliche Truppe. Diese große Gattung ist vorwiegend in den tropischen Regenwäldern der Neuen Welt heimisch, wo sie hoch oben in den Ästen von Waldbäumen wächst. Es gibt jedoch auch einige Arten, die im tropischen Afrika vorkommen, was sie zu der einzigen Gattung macht, die sowohl in der Alten als auch in der Neuen Welt zu finden ist (eine großartige Botanikfrage fürs Kneipenquiz!). Als Waldepiphyten mögen sie einen dämmrigen, schattigen Standort und hohe Luftfeuchtigkeit, was für einen Kaktus selten ist. Sie eignen sich hervorragend fürs Badezimmer. Es sind meist anmutige Pflanzen für Blumenampeln, von denen sie wie wallendes Haar herabhängen. Eine ausgewachsene Pflanze
kann bis zu 90 cm lang werden, in Töpfen bleiben sie in der Regel kleiner. Sie haben mehrheitlich zylindrische Triebe, mit rosa oder cremeweißen Blüten. Nach der Blüte bilden sich im Winter Beeren.
Rhipsalis baccifera (Foto) ist der Kaktus, der den Ozean überquert hat und im tropischen Mittel- und Südamerika sowie im tropischen Afrika und in Sri Lanka zu finden ist. Er hat zylindrische Triebe mit sehr feinen weißen Haaren und grünweiße Blüten; nach der Blüte bilden sich weiße Beeren. Die Pflanze wird bis zu 90 cm lang und 60 cm breit und sieht einer Mistel verblüffend ähnlich. Gießen Sie reichlich jeden Monat, aber reduzieren Sie die Wassergabe im Winter etwas. Die Erde darf nie durchnässt sein, da die Pflanze sonst fault. Sie verträgt Trockenheit, die Triebe neigen dann aber dazu, runzlig zu werden. Stellen Sie die Pflanze nicht in direktes Licht. Rhipsalis pilocarpa ist in Brasilien heimisch. Die Pflanze ist mit feinen weißen Haaren besetzt, die jungen Triebe können dabei besonders behaart sein. Weiße Haare bei Kakteen weisen gewöhnlich darauf hin, dass sie in einem kühleren Klima oder an einem helleren Standort wachsen als haarlose Kakteen. Denn diese Haare dienen als Schutz. Im vorliegenden Fall zeigen sie an, dass die Pflanze helles Licht, aber keine direkte Sonneneinstrahlung braucht. Gießen Sie das ganze Jahr hindurch, im Winter etwas weniger. Der Kaktus verträgt kurzzeitige Trockenheit.
Fleischfressende Pflanzen Karnivorie bei Pflanzen gilt als letzter Ausweg in der evolutionären Anpassungsfähigkeit: Insekten fressen ist ein derart ressourcenintensiver Vorgang, dass es schon sehr schlecht bestellt sein muss, um diesen Weg einzuschlagen. Der Grund, warum Pflanzen sich dorthin entwickeln, Insekten zu fressen, liegt darin, dass sie in äußerst nährstoffarmen Böden wachsen. Fleischfressende Pflanzen sind nahezu ausschließlich an nassen, sauren Standorten zu finden, wo der Boden fast keinen Stickstoff, wenig Phosphor und in manchen Fällen auch wenig Kalium enthält. Was diesen Standorten an Grundnährstoffen fehlt, machen sie mit Wasser und Licht wett. Sie werden fleischfressende Pflanzen niemals im Tiefschatten vorfinden (daran müssen Sie beim Aufstellen Ihrer Pflanze zu Hause denken) oder an trockenen Standorten. Wenn eine Pflanze nicht um Licht und Wasser kämpfen muss, lohnt es sich für sie, die Energie stattdessen in für die Fotosynthese nützliche Blätter zu investieren und diese in Fallen zu verwandeln. Die ausgeklügelten Fallen fleischfressender Pflanzen sind nichts anderes als umgebildete Blätter. Es gibt verschiedene Arten von Fallen: Fallgrubenfallen (bei Kannen- und Schlauchpflanze), Klebefallen (Sonnentau und Fettkraut), Klappfallen (Venusfliegenfalle), Saugfallen (Wasserschlauch) und Reusenfallen (Kannen- und Schlauchpflanze). Die bekannteste Zimmerpflanze ist die Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula) mit zwei im Zentrum klappbaren Fangblättern. Auf der Mitte der Fangblätter sitzen drei
Fühlhaare. Sie sind berührungsempfindlich, und wenn zwei oder mehr Haare berührt werden, wird eine komplexe chemische Kettenreaktion in Gang gesetzt, die bewirkt, dass die Fangblätter zuklappen. Das Insekt, das den Mechanismus ausgelöst hat, ist dann wie in einem Käfig gefangen; je mehr es zappelt, umso fester schließen sich die Fangblätter, bis sie hermetisch verschlossen sind. Dann stirbt das Insekt. Die Fangblätter fungieren dann als Magen, der Verdauungsenzyme freisetzt, bis das Insekt innerhalb von zwei Wochen verdaut ist. Danach öffnen sich die Fangblätter wieder für eine oder zwei weitere Mahlzeiten, bevor sie nicht mehr reagieren. Wenn Sie so grausam sind und die Fallen ständig auslösen (was viele Kinder den armen Pflanzen antun), geben sie auf und sterben ab. Venusfliegenfallen brauchen übrigens lebende Insekten, da der Vorgang des Einschließens zur Verdauung nur bei Gegenwehr stattfinden kann. Venusfliegenfallen fressen zwar Fliegen, diese sind aber schwer zu fangen. Der Großteil ihres Futters besteht aus Ameisen, Käfern, Spinnen und Heuschrecken. Die meisten Haushalte können nicht mit so vielen Insekten aufwarten und die meisten Venusfliegenfallen sterben an Hunger. Aber warum würden Insekten bereitwillig die Blätter aufsuchen? Tja, da ist ein irreführender Trick im Spiel: Die Blätter der Venusfliegenfallen sehen, zumindest für eine Fliege, wie vergammelndes Fleisch aus. Sie zeigen eine gesprenkelte rosa Färbung in der Blattmitte. Darüber hinaus locken sie viele ihrer Opfer mit Nektar an, der an den Fangborsten am Rand der Falle austritt. Klebefallen funktionieren genau wie Fliegenpapier beziehungsweise noch besser, weil viele Klebefallen beweglich sind. Ihre Blätter sind mit klebrigem „Leim“ absondernden Drüsen besetzt, die winzige Fliegen, Trauermücken und andere Insekten auf ihrer Oberfläche einfangen und sie langsam aussaugen. Im Fall der
Drosera, dem Sonnentau, sind es bewegliche Fangblätter, die sich um ihre festgeklebte Beute wickeln. Diese Pflanzen sind so gut darin, Insekten zu fangen, dass sie die Produktion von Enzymen zur Assimilation von Nitraten aus dem Boden aufgegeben haben und stattdessen ihren gesamten benötigten Stickstoff von ihrer Beute beziehen.
Fallgrubenfallen sind am häufigsten bei Schlauchpflanzen (Sarracenia) und Kannenpflanzen (Nepenthes) vorzufinden, aber auch bei einigen Bromelien. In dieser fleischfressenden Gruppe ist das Blatt so verändert, dass es einen Hohlraum bildet, der sich mit Wasser und Verdauungsenzymen füllt und eine „Stickstoffsuppe“ bildet, die schließlich von der Pflanze wieder absorbiert wird.
Manche Fallgrubenfallen sind passiv: Die Beute wird durch Nektar angelockt und der Rand der Falle ist wachsartig und rutschig, sodass die Insekten in die Falle plumpsen. Andere Fallen haben aktivere, verhängnisvollere Ränder. Hier wird Insekten vorgegaukelt, dass sie einen endlosen Vorrat an Nektar oder gammeligem Fleisch für ihre Eiablage vorfinden; und dabei ist der Rand so glatt und gefährlich, dass sie abrutschen und hineinfallen. In manchen Fällen hat die Pflanze einen Deckel auf der Falle (wie bei den Schlauchpflanzen), was zwei Vorteile bietet: Er verhindert, dass der Regen die „Enzymsuppe“ in der Falle verwässert, und er bringt kleine Insekten dazu, endlos in der Falle hochzuklettern in der Hoffnung herauszukommen, wobei sie unweigerlich ermüden und dann doch hineinfallen. Reusenfallen gleichen Fallgrubenfallen darin, dass sie einen Hohlraum aufweisen, in dem das Insekt verdaut wird. Der Unterschied besteht darin, dass die Beute sehr leicht in den Hohlraum hineingelangt, eine Umkehr jedoch durch sogenannte Sperrhaare unmöglich gemacht wird. Sie zwingen die Beute, sich nur in eine Richtung zu bewegen.
Drosera, Sonnentau, Droseraceae Sonnentaugewächse verwenden ein Klebefallensystem aus feinen, meist roten Tentakeln mit klebrigem Fangschleim. Sie haben winzige, sehr hübsche Blüten. Sie dürfen niemals austrocknen und sollten in Moorbeeterde gesetzt werden, der im Verhältnis 3:1 Sand beigemischt ist. Sie werden sie selten umtopfen müssen. In den Sommermonaten können Sie die Töpfe dauerhaft etwa 1 cm hoch in Wasser stehen lassen, um die richtige Boden- und Luftfeuchtigkeit zu erhalten.
Drosera capensis, Kap-Sonnentau, stammt aus Südafrika. Er bildet Rosetten aus langen, bandartigen Fangblättern mit auffälligen roten Tentakeln und purpurrosafarbenen Blüten. Ausgewachsene Pflanzen bilden Ausläufer mit zahlreichen Rosetten. Sie stehen gern hell und sonnig, müssen mit Regenwasser gegossen werden und können Tiefsttemperaturen von bis zu 3 °C standhalten.
Drosera filiformis, Fadenblättriger Sonnentau, kommt in der nördlichen Hemisphäre in Nordamerika vor. Die Pflanze hat eine als Hibernakel bezeichnete Überwinterungsknospe, in die sie sich im Winter zurückzieht. Obwohl diese Knospe im Winter nicht wächst, darf sie nicht austrocknen. Im Frühjahr entrollen sich dünne, bis zu 20 cm lange Blätter. Im Sommer schmückt sich dieser Sonnentau mit großen rosaroten Blüten. Drosera rotundifolia, Rundblättriger Sonnentau, ist eine weitere Art mit Überwinterungsknospe. Sie wird auch malerisch als Himmelstau oder Herrgottslöffel bezeichnet. Die Pflanze ist im Nadelwaldgürtel der Alten wie der Neuen Welt verbreitet, unter anderem in Europa, Sibirien, Korea, Japan und Nordamerika. Sie besitzt eine Rosette aus langen dünnen Blättern, deren Ende wie ein Löffel geformt und mit leuchtend roten Drüsen besetzt ist. Im Sommer entwickelt sie weiße oder rosafarbene Blüten.
Dionaea muscipula,
Venusfliegenfalle, Droseraceae Die Venusfliegenfalle ist in den subtropischen Mooren der amerikanischen Ostküste beheimatet, die bedauerlicherweise unter starkem Siedlungsdruck stehen. Der Verlust an geeignetem Lebensraum bedeutet, dass diese betörenden Pflanzen in ihrer Heimat als gefährdet gelten. Die Fangblätter können grün und rot überhaucht oder stark rot gefärbt sein und sondern an der Basis ihrer Fangborsten Nektar ab, um Beute anzulocken. Die Fangborsten am Rand der Fangblätter stehen relativ weit auseinander, sodass kleinere Insekten herauslaufen können. Da der „Nutzen“ für die Pflanze bei der Verdauung eines kleinen Insekts zu niedrig wäre, lohnt es sich für sie nur, größere Beute zu fangen. Venusfliegenfallen sind bekanntermaßen schwer zu halten. Obwohl sie weniger von Feuchtigkeit abhängig sind als andere fleischfressende Pflanzen, brauchen sie doch feuchte Bedingungen und mögen nicht in einen Topf gezwängt sein. Wenn es Ihrem Exemplar gut gehen soll, müssen Sie es jedes Jahr umtopfen. Die Pflanze braucht Winterruhe, aber im Sommer kann sie dauerhaft in einem mit Wasser gefüllten Untersetzer stehen. Weiches Wasser oder Regenwasser ist lebensnotwendig und man muss sie von unten
gießen. Den Großteil des Tages braucht sie volle Sonne, was auf einem Fensterbrett schwer zu erreichen ist. Sie darf niemals austrocknen. Ich hatte Erfolg damit, sie in einem Terrarium auf einem sonnigen Fensterbrett zu halten. Dort bleibt sie feucht, aber es ist sehr wichtig, dass die Öffnung des Terrariums groß genug ist, damit Insekten hineingelangen können. Vermehrt wird sie durch Teilung oder Aussaat.
Pinguicula, Fettkraut, Lentibulariaceae Fettkräuter sind vielleicht die am einfachsten zu haltenden fleischfressenden Pflanzen. Sie gehören zu den Wasserschlauchgewächsen und sind weltweit verbreitet: in Europa, Asien, Nord- und Südamerika. Es gibt tropische und temperierte Wuchsformen; als Zimmerpflanzen sind die tropischen einfacher zu kultivieren. Pinguicula ist abgeleitet vom lateinischen pinguis, was „fett“ bedeutet. Fettkräuter haben adrette Rosetten aus gerundeten goldgrünen Blättern, die mit winzigen Drüsen besetzt sind. Diese sondern einen klebrigen, enzymhaltigen Verdauungssaft ab, der die Blätter fettig glänzen lässt. Ihre goldene Farbe sieht aus, als seien sie aus Butter. Allein das wäre schon ein Grund für ihre Haltung, aber darüber hinaus haben Fettkräuter auch noch entzückende veilchenartige Blüten in verschiedenen Lilatönen. Fettkräuter sind richtig gute Fliegenfallen, besonders wenn Sie Trauermücken haben, denn das ist ihre bevorzugte Beute. Die kleinen Mücken werden vom butterigen Aroma der Blätter angezogen und bleiben hängen; die Blätter sind dann mit vielen kleinen schwarzen Punkten überzogen. Kein wirklich schöner Anblick, aber denken Sie daran: Die Pflanze tut Ihnen hier einen Gefallen, indem sie sich selbst ernährt. Je mehr Insekten sie fängt, umso mehr Blüten sprießen. Im Winter jedoch nimmt der Nachschub an Insekten ab, und wenn es kühler wird, legen die Pflanzen oft eine
Ruhephase ein. Bei temperierten Arten werden die Blätter in einer Überwinterungsknospe eingezogen. Bei mexikanischen und anderen tropischen Arten sterben die großen klebrigen Blätter ab und werden durch eine kleinere, kompaktere Rosette aus Blättern ersetzt, die nicht kleben.
Pinguicula moranensis var. caudata, Geschwänztes Fettkraut (Foto), bildet eine Rosette aus rundlichen, goldgelben bis olivgrünen Blättern – mit wunderschönen Farbvariationen, wenn sie einen vollsonnigen Standort hat. Das beeindruckt besonders gegen Herbst, wenn sie sich in verschiedene attraktive Rottöne verfärben. Im Winter sterben die Blätter ab und werden durch kleinere, nichtklebrige Blätter ersetzt. Im Sommer erscheinen wunderschöne lachsrosa bis rosarote Blüten, manchmal auch nochmals mitten im Winter. In ihrem natürlichen Lebensraum wachsen diese Fettkräuter in Bergwäldern, die den Großteil des Jahres sehr nebelverhangen sind, was diese Pflanze zu einem idealen Kandidaten für das Badezimmer macht. Wenn Sie keine roten Blätter möchten, stellen Sie sie nicht in direktes Sonnenlicht. Im Sommer können Sie diese Art ins Freie stellen. Im Winter sollte sie aber zurück ins Warme kommen, da die Pflanze Temperaturen unter 7 °C nicht verträgt.
Sarracenia, Schlauchpflanze, Sarraceniaceae Schlauchpflanzen haben von allen fleischfressenden Pflanzen die wohl ausgefallensten und betörendsten Blüten. Sie sehen aus wie kuriose Requisiten einer Weltausstellung aus den 1950er-Jahren und kommen in weißlichen, gelben und tiefroten Farbvarianten vor. Zwischen der Farbe der schlauchförmigen Blätter und der Blüten gibt es einen Zusammenhang: Wenn die Schläuche rot sind, sind auch die Blüten rot und so weiter. In ihren heimischen Lebensräumen wachsen sie in großen Beständen – einfach umwerfend. Bei Ihnen zu Hause sehen sie genauso fabelhaft aus und können den ganzen Sommer wunderbar im Freien verbringen. Viele Arten können theoretisch auch draußen überwintern und sogar bei Minustemperaturen überleben. Aus meiner Erfahrung fühlen sie sich jedoch bei heißen Sommertemperaturen am wohlsten und werden in der Praxis nicht oft draußen kultiviert. Daher nehme ich sie hier als Zimmerpflanzen auf. Die Blätter der Schlauchpflanzen sind genauso hübsch wie die Blüten. Und sie sind so gut im Insektenfangen, dass Sie häufig ein eigenartiges Summen hören können, wenn zahlreiche Fliegen in der „Verdauungssuppe“ wild um sich schlagen. Schlauchpflanzen können einen gewissen Geruch ausströmen, der zwar nicht stark,
aber auch nicht unbedingt esszimmertauglich ist. Fallgrubenfallen setzen einen berauschenden Nektar frei, der die Fliegen etwas betrunken macht, sodass sie herunterpurzeln und danach nicht mehr die glatte Innenseite der Falle hochkommen. Gegen Ende Herbst sterben die Schläuche ab und obwohl sie dabei nicht wirklich gut aussehen, absorbiert die Pflanze sämtliche Nährstoffe daraus, daher wäre ein Abschneiden in grünem Zustand kontraproduktiv. Bis zum Winter sind sie trocken wie Papier und braun. Solange kein Wasser in ihnen ist, können Sie sie dann zurückschneiden. Im Sommer müssen die Pflanzen maximal 1–2 cm hoch im Wasser stehen. Im Winter können sie eine Ruhepause einlegen, sollten jedoch nicht völlig austrocknen. Schlauchpflanzen tolerieren etwas Schatten, schlagen sich aber an hellen Standorten am besten und gedeihen in direktem Sonnenlicht, solange sie nicht austrocknen. Sie vertragen kein Kunstlicht. Sie können im Frühjahr geteilt werden.
Sarracenia flava var. flava, Gelbe Schlauchpflanze (Foto), hat grünlich gelbe Schläuche und passend gefärbte Blüten. Ihre Heimat reicht von Florida bis Alabama, wo sie in Kiefernwäldern und Sümpfen wächst. Sarracenia leucophylla, Weiße Schlauchpflanze, hat hohe, rot geäderte Schläuche und rubinrote Blüten. Die in Florida heimische Pflanze wächst in Sümpfen und Kiefernwäldern (die feuchter sind als ihr Name vermuten lässt). Eine Pflanze, die sich wohlfühlt, kann riesig werden, mit Schläuchen von bis zu 1,20 m! Ein ehrgeiziges
Ziel für viele Haushalte, aber wenn Sie den Platz haben, nichts wie ran! Sarracenia purpurea subsp. purpurea, Schlanke Braunrote Schlauchpflanze, wird nur bis zu 30 cm hoch, mit kurzen roten bis violetten Schläuchen und tiefrotvioletten Blüten.
Nepenthes, Kannenpflanze, Nepenthaceae Diese tropischen Kannenpflanzen sind im Fernen Osten, besonders auf Borneo, beheimatet und lassen ihre nordamerikanischen Gegenstücke in Sachen Formschönheit ziemlich normal aussehen. Es sind rankende Kletterpflanzen und Lianen; sie wurzeln in kühlem, feuchtem Waldboden, aber ihre Blätter ranken an den Bäumen empor. Es gibt zwei unterschiedliche Gruppen: Bergland- und Tiefland-Arten. Die Tiefland-Exemplare sind an heiße, feuchte Bedingungen gewöhnt, während die Bergland-Arten in tropischen Bergwäldern wachsen. Letztere werden häufiger als Zimmerpflanzen kultiviert. Hoch oben in ihrer tropischen Bergheimat genießen sie warme bis kühle, aber feuchte Tage und kühle, feuchte Nächte. Bei Temperaturen unter 8 °C fühlen sie sich nicht wohl. Da diese Pflanzen aus Regionen mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit stammen, müssen sie in trockenen Räumen besprüht werden. Meine glücklichste Kannenpflanze wächst neben der Küchenspüle. Ein helles Bad wäre ein gleichermaßen guter Standort, ein Platz über einer Heizung jedoch nicht. An sehr hellen Standorten werden die Blätter rot und direktes Sonnenlicht versengt die Blätter – denken Sie daran, diese Pflanzen gedeihen von Natur aus in schattiger Umgebung! Die Wurzeln sollten feucht gehalten, aber nicht
durchnässt werden. Meine Pflanze hat zwar Trockenphasen überlebt, gut ging es ihr dabei jedoch nicht. Nepenthes sind eine der wenigen fleischfressenden Pflanzen, die gedeihen, wenn sie in den Sommermonaten gedüngt werden. Geben Sie alle zwei Wochen einen Orchideen- oder Tomatendünger, da sie hohe Stickstoffkonzentrationen mögen. Glückliche Pflanzen wachsen in die Länge, da sie etwas zum Hochranken suchen. Falls dies unerwünscht ist, können Sie unschöne Pflanzen im Frühjahr um ein Drittel zurückschneiden. Wenn Sie neugierig sind, schneiden Sie eine Kanne auf, um zu sehen, was darin verdaut wurde (Fotos unten). Tiefland-Kannenpflanzen sind in den meisten Haushalten am leichtesten zu kultivieren, aber sie brauchen im Winter Nachttemperaturen von über 16 °C und im Sommer um 20 °C. Bergland-Nepenthes gedeihen unter kühlen Winterbedingungen und in gut belüfteten Bereichen. Ich neige dazu, meine Pflanzen im Sommer ins Freie zu stellen und hänge die Blumenampel an die Wäscheleine, wo ich sie täglich mit Wasser durchdringend gießen kann, wenn die Temperatur über 21 °C ansteigt. Im Winter bevorzugen sie Temperaturen um 8–13 °C. Nepenthes rafflesiana (und ihre Hybriden) ist die am einfachsten zu haltende Tiefland-Art. Sie hat blassgrüne Kannen mit roten Punkten. Sie kann Temperaturen bis zu 13 °C tolerieren, fühlt sich aber ab 16 °C wohler und kann bis zu 1,50 m hoch werden. Sie wird am besten in einer Blumenampel kultiviert.
Bromelien Bromelien sind meist epiphytische Pflanzen, die häufig auf Baumstämmen und Ästen von Bäumen und Sträuchern wachsen. Sie erhalten keine Nahrung von ihren Wirten; sie verankern sich nur auf ihnen, um hoch oben gut an Licht und Wasser zu gelangen. Manche sind lithophytisch, das heißt, sie wachsen auf oder in Gestein, und einige leben in den Randbereichen zwischen Wald und Strand, woher auch die berühmteste Bromelie, die Ananas, stammt. Die meisten tropischen Bromelien bilden eine sehr ausgeprägte Blattrosette, die wie ein Trichter aussieht. Die Oberseiten der Blätter sind so geformt, dass sie Wasser in diesen Trichter leiten. Fallende Blätter und Insektenüberreste sammeln sich ebenfalls in diesen Trichtern und werden zu einer Flüssignahrung abgebaut, die von speziellen Drüsen an der Blattbasis aufgenommen wird. Diese einzigarten „Zisternen“ sind wichtige Lebensräume im tropischen Regenwald. Baumfrösche legen nahezu ausschließlich darin ihren Laich ab und diese „Miniteiche“ im Trichter fungieren als Kindergarten für die Kaulquappen. Wenn sie ausgewachsen sind, blühen die meisten Bromelien und sterben dann ab; zuvor vermehren sich eigentlich alle Arten mittels zahlreicher Kindel. Diese Kindel ernähren sich von der absterbenden Eltern-pflanze und sobald sie eine gute Größe erreicht haben – mindestens ein Viertel der Größe der Elternpflanze – können sie abgeschnitten und separat kultiviert werden. Obwohl sie Epiphyten sind, werden viele Bromelien als Topfpflanze verkauft, was in Ordnung ist, solange die Erde
durchlässig und gut belüftet ist. Ideal ist normale Pflanzerde gemischt mit Orchideenerde. Wässern Sie die Wurzeln im Topf sparsam, aber besprühen Sie die Blätter häufig, besonders in stark beheizten Räumen mit Zentralheizung. Denken Sie daran, diese Pflanzen stammen aus dem Regenwald, daher gedeihen sie bei hoher Luftfeuchtigkeit. Sie werden ein sonniges Badezimmer oder ein helles Fensterbrett neben dem Wasserkocher lieben; in einem dunklen, heißen, trockenen Raum aber werden sie verwelken und eingehen. Die Blüten sind in der Regel klein und zierlich, werden aber von Brakteen (Hochblättern) in leuchtenden Farben umgeben, die sich noch lange, nachdem die eigentlichen Blüten verblüht sind, halten. Diese Hochblätter können in Stahlblau, hellem Neonrosa oder Orange leuchten.
Tillandsia, Tillandsie, Greisenbart, Bromeliaceae Das ist die größte und meistverbreitete Gruppe der Bromelien. Sie kommen in allen möglichen Lebensräumen vor: in Wäldern, Bergen, in Mittel- und Südamerika, in Wüsten, im Süden der USA und auf den Westindischen Inseln. Sie sind in den unterschiedlichsten Milieus anzutreffen: von tropischen Regenwäldern über die extrem trockenen, kalten Höhenlagen der Anden bis hin zu den Sümpfen Louisianas oder auch in Mexiko über Kakteen geschlungen. In Peru wachsen sie in Wüsten, wo die einzige Feuchtigkeit der jahreszeitlich bedingte Nebel ist. Die meisten Tillandsien auf dem Markt sind von holländischen Züchtern gezüchtete Hybriden. Tillandsien sind als Luftpflanzen bekannt. Sie sind Epiphyten – sie leben also nicht parasitisch auf anderen Pflanzen, sondern gewöhnlich um Äste geschlungen oder von ihnen herabhängend. Die meisten sind echte Epiphyten, das bedeutet, sie wachsen auf Rinde oder Zweigen. Manche von ihnen verleihen dem Begriff Epiphyt eine ganz neue Dimension: Sie sind als Aerophyten bekannt, was bedeutet, dass sie wurzellos sind und auf Treibsandböden in der Wüste wachsen. Allgemein gilt, je dünner die Blätter, desto wahrscheinlicher stammen sie aus Regengebieten; je dicker die Blätter, umso wahrscheinlicher stammen sie aus
dürreanfälligen Gebieten. Die meisten Arten absorbieren über ihre Blätter Wasser und Nährstoffe aus Regen, Tau und extreme Wüstenarten auch aus Staub. Auf Bäumen oder Gestein sitzende Arten absorbieren Nährstoffe aus verwesender Blatt- und Insektenmaterie. Dies geschieht über Saugschuppen, sogenannte Trichome, das sind sehr feine Auswüchse an der Außenhaut. Sie nehmen auch die Feuchtigkeit von Tau und Nebel auf. In den letzten Jahren sind Tillandsien unglaublich beliebte Zimmerpflanzen geworden. Sie sind im Handel fast nie an Stützen gebunden, obwohl sie mehrheitlich nicht zu den Aerophyten gehören. Stattdessen handelt es sich tendenziell um Tochterpflanzen oder Kindel, die erst noch Wurzeln zu ihrer Verankerung bilden müssen. Ob Sie sie aufbinden oder nicht, spielt keine Rolle – obwohl sie häufigere Wassergaben benötigen, wenn sie nicht angebunden sind. Normalerweise müssen sie einbis dreimal die Woche besprüht werden. Wenn sie ausgetrocknet sind, machen Sie schnell ein Tauchbad. Es empfiehlt sich, dies sowieso einmal im Monat zu tun; dabei ist darauf zu achten, dass sie schnell wieder abtrocknen. Tillandsien wachsen gerne dort, wo es schön luftig ist. Wenn sie in Feuchtigkeit jeglicher Art herumstehen, werden sie schimmelig und verfaulen. Kork, Rinde oder richtige Äste (Treibholz eignet sich gut), senkrecht aufgehängt, damit das Wasser abläuft, machen sich gut als neues Zuhause.
illandsia brachycaulos ist in Mittelamerika beheimatet und feuchtigkeitsliebend. Kurz vor der Blüte färbt sich die gesamte Pflanze rot. Diese Art kommt mit unterschiedlichsten Bedingungen zurecht: Ihre weichen grünen Blätter würden normalerweise darauf hindeuten, dass sie schattige Standorte bevorzugt, aber sie kann direkte Morgensonne vertragen, wenn Sie sie jeden zweiten Tag durchdringend besprühen. Tillandsia cyanea stammt aus den Wäldern Ecuadors. Sie hat dünne, geschwungene Blätter, die eine stammlose Rosette bilden.
Den paddelförmigen, fast flachen, leuchtend rosafarbenen Blütenstand zieren zierliche violett-purpurfarbene Blüten im Frühjahr und Herbst. Tillandsia ionantha ist beliebt, da sie robust und pflegeleicht ist. Wenn sie nicht blüht, ist die ganze Pflanze graugrün. Wenn sie blüht, färben sich die Innenblätter rot und stehen in schönem Kontrast zum veilchenblauen Blütenstand. Sie wächst auf Baumstämmen in tropischen trockenen Wäldern und Buschland in Mexiko und Mittelamerika. Tillandsia xerographica (Foto vorherige Seite) ist die größte Luftpflanze, die Sie finden werden. In der freien Natur wächst sie in sehr dichtem, dornigem Buschland im südlichen Mexiko, in Guatemala und El Salvador, wo die Temperatur 22–28 °C beträgt. Um das meiste Licht zu bekommen, wächst die Pflanze gerne auf den höchsten Ästen. Bei Ihnen zu Hause braucht sie Hitze und Licht und gelegentliches Besprühen. Tauchen Sie sie auch mindestens einmal im Monat etwa 15 Minuten in Wasser.
Aechmea fasciata, Silbervase (Foto rechts) stammt aus den Regenwäldern Brasiliens. Sie wird bis zu 50 cm hoch und hat graugrüne, silberweiß gebänderte Blätter. Der Blütenstand besteht aus zarten blauen Blüten, besetzt mit leuchtend rosa Hochblättern. Achten Sie darauf, dass die Silbervase niemals austrocknet. Sie braucht einen hellen Standort.
Ananas comosus var. variegatus, Ananas (Foto links); dies ist die hübscheste Ananas-Varietät. Ananaspflanzen wachsen eher auf dem Boden als epiphytisch, und zwar am Rand von Regenwäldern, wo diese auf den Strand treffen. Sie mögen sehr durchlässige Böden und hohe Luftfeuchtigkeit. Sie bevorzugen Temperaturen um 21– 27 °C. Anstatt eine Pflanze zu kaufen, können Sie eine Ananasfrucht verwenden. Suchen Sie ein Exemplar mit einem gesunden Blattschopf aus. Schneiden Sie den Schopf ab und entfernen Sie die unteren Blätter, sodass der dicke Stamm sichtbar wird. Schneiden Sie alles „Fruchtige“ weg und pflanzen Sie den Schopf in mit Sand gemischte Erde (kein Bausand, er enthält zu viel Kalk). Gießen Sie anfangs spärlich, bis Sie Wurzeln oder einen Austrieb sehen, wässern Sie dann gut. Die Pflanze muss hell stehen. Guzmania, Guzmanie (Foto oben links), ist eine Epiphytengattung aus Brasilien mit vielen Arten und Hybriden. Die Brakteen (Hochblätter) halten mehrere Monate. Guzmania lingulata var. minor ist eine kompakte Varietät mit roten Brakteen und glänzend grünem Laub. Sie braucht helles, aber kein direktes Licht und nachts eine Mindesttemperatur von 10 °C. Neoregelia, Nestananas (Foto oben rechts), stammen aus Brasilien und sind Epiphyten mit wunderschön gefärbtem, gezahntem Laub. Es färbt sich kurz vor der Blüte leuchtend rot oder rosa; Neoregelia carolinae fo. tricolor verfärbt sich im Herzen ihrer grün und gelb
gestreiften Blätter leuchtend rosarot. Nestananas brauchen einen hellen Standort, aber kein direktes Licht.
Yucca, Palmlilie, Asparagaceae Es gibt etwa 50 Yucca-Arten, die alle auf dem amerikanischen Doppelkontinent verbreitet sind: vom südlichen Alberta in Kanada bis hinunter nach Mexiko, Südamerika und in der Karibik. Sie kommen an heißen und trockenen Standorten, in Felswüsten, auf Ödland, in Bergregionen und gelegentlich in Wäldern vor. Eine der berühmtesten Arten ist die Josua-Palmlilie (Yucca brevifolia) aus dem Joshua Tree National Park in Kalifornien. Die Pflanzen sind bekannt für ihre Trockenheitstoleranz. Viele Teile der Pflanze sind entweder essbar oder anderweitig nutzbar: Aus den Wurzeln machte man Suppe, auch die Blüten mit einem Aroma zwischen Artischocken und Spargel kamen in der Küche zum Einsatz und die harten Fasern in den Blättern werden für verschiedene Materialien verwendet. Jungpflanzen sind ausgezeichnete Zimmerpflanzen, weil sie robust und trockenheitstolerant sind und ihnen direktes Sonnenlicht nichts ausmacht. Vom Frühjahr bis zum Herbst wollen sie jedoch am liebsten reichlich gegossen werden. Die Erde sollte feucht, aber nicht durchnässt sein. Yuccas mögen überhaupt keine nasse Erde und dürfen niemals in einem Untersetzer voller Wasser stehen. Über den Winter sollte die Erde zwischen den einzelnen Wassergaben austrocknen dürfen. Wenn Ihre Pflanze zu raumfordernd wird, können Sie den Stamm an einer gewünschten Stelle abschneiden –
am besten macht man das im Frühjahr. In ein paar Wochen wird er dann neu austreiben.
Yucca elephantipes, Riesen-Palmlilie (Foto), ist die Nationalblume von El Salvador. Die Pflanzen wachsen in der Natur zu beträchtlichen Bäumen von bis zu 9 m Höhe und 4 m Breite heran.
Beaucarnea recurvata, Elefantenfuß, Dracaenaceae
Der Elefantenfuß heißt so, weil sein bauchiger Stamm ein bisschen wie ein Elefantenfuß aussieht – ein weiterer Trivialname von ihm lautet Ponyschwanz-Klumpstamm. Die Pflanzen sind im Osten Mexikos heimisch, wo sie das stolze Alter von mehreren Hundert Jahren erreichen können. Die bauchige Stammbasis dient der Speicherung von Wasser in Trockenzeiten. Sie müssen ihn also nicht oft gießen. Überwässern nimmt er Ihnen dagegen schrecklich übel, ebenso verdichtete Erde. Am besten bohrt man regelmäßig mit
einem Stöckchen Löcher ins Substrat, damit es schön durchlässig bleibt. Er bevorzugt einen hellen Standort und verträgt direktes Sonnenlicht. Wird die Pflanze im Freien mit einem kräftigen Wurzelsystem kultiviert, kann sie mit Temperaturen bis zu -5 °C zurechtkommen. Allerdings mag sie keine nassen Winter, daher wird sie in kälteren Klimazonen hauptsächlich als Zimmerpflanze gehalten. Sie wächst sehr langsam und muss nur selten umgetopft werden. Fällt tatsächlich ein Umtopfen an, sollte man behutsam vorgehen. Geraten Sie nicht in Versuchung, die Blattenden abzuknipsen, damit die Pflanze ihre ursprüngliche Form beibehält. Sie wachsen nämlich nicht mehr nach. Das abgeschnittene Blatt wird vielleicht erst einmal ordentlicher aussehen, aber es wird eingehen und sieht immer viel schlimmer aus als ein natürlich absterbendes Blatt. Wenn eine Blattspitze tot ist oder Schaden genommen hat, müssen Sie geduldig warten, bis das ganze Blatt abstirbt und es dann entfernen.
Euphorbia, Euphorbie, Wolfsmilch, Euphorbiaceae Wolfsmilchgewächse sind ein wilder Haufen. Sie sind eine große, weltweit verbreitete Familie und kommen in allen denkbaren Formen und Größen vor. In Zimmerkultur geben sich einige als Kaktus aus, obwohl ihre Farbe ein tieferes Grün zeigt und sie etwas stärker glänzen. Euphorbien haben keine Stacheln, sie haben manchmal Dornen. Alle Euphorbien enthalten eine bittere, klebrige, milchig-weiße, latexhaltige Flüssigkeit. Dieser Milchsaft ist giftig; jeder Pflanzenfresser weiß das. Nur ein winziger Knick in der Pflanzenhaut und die Euphorbie „blutet“, wodurch sie jedermann wissen lässt, wie scheußlich ihr Saft ist. Euphorbien können deshalb derart „bluten“, weil ihr Saft unter Druck steht. Kurz nachdem er der Luft ausgesetzt ist, gerinnt er. Wenn Sie versehentlich Milchsaft abbekommen, waschen Sie ihn schnell ab. Er ist ein schrecklicher Reizstoff, der starke Entzündungen hervorrufen kann, besonders wenn er an Mund, Augen oder Nase gelangt. Holen Sie in einem solchen Fall ärztlichen Rat ein! Halten Sie Euphorbien daher auch von Kindern und neugierigen Haustieren fern. Der Saft ist in eingetrocknetem Zustand übrigens mit Wasser kaum abzuwaschen; am einfachsten bekommen Sie ihn mit Milch weg.
Als Zimmerpflanzen kultivierte Euphorbien sind tendenziell Arten, die von extrem trockenen Standorten stammen; sie sollten daher wie Sukkulenten behandelt werden. Arten, die wie Kakteen aussehen, stammen in der Regel aus Madagaskar und Südafrika. Sie müssen hell stehen und fühlen sich an Südfenstern wohl, obwohl die pralle Mittagssonne einige von ihnen versengen kann. Sie wollen in der Wachstumsphase regelmäßig gegossen werden, sollten aber zwischen den Wassergaben austrocknen dürfen und niemals im Wasser stehen.
Euphorbia ingens, Kaktus-Wolfsmilch, ist eine sehr verbreitete Zimmerpflanze, die auf dem amerikanischen Doppelkontinent von Patagonien bis Südkanada heimisch ist. Typische Standorte sind trockene, unwirtliche, felsige Gebiete. Mit den Jahren bringt sie eindrucksvolle kandelaberartige Triebe hervor. Für die meisten sieht sie einfach wie ein hellgrüner Kaktus mit Dornen aus. Sie hat leuchtend rote Blüten, die neben den Dornen hervorkommen. In der freien Natur kann sie bis zu 12 m hoch werden, bei Ihnen immerhin 2 m, wenn Sie der Pflanze genügend Licht anbieten. Sie braucht direkte Sonneneinstrahlung, ihr bevorzugter Platz ist also an einem Süd- oder Westfenster oder unter einem hellen Oberlicht. Lassen Sie sie niemals länger im Wasser stehen und lassen Sie sie bis zur nächsten Wassergabe vollständig austrocknen. Gießen Sie im Winter sehr sparsam, gerade so, dass die Erde nicht knochentrocken wird – vielleicht einmal im Monat. Euphorbia lactea ‘Cristata’ (Foto). Bei dieser manchmal Korallenkaktus genannten Pflanze handelt es sich tatsächlich um zwei Pflanzen, die zusammengesetzt, genauer gesagt gepfropft
wurden. Als Unterlage dient meist die zylindrische, sattgrüne Oleander-Wolfsmilch (Euphorbia neriifolia), als korallenähnlicher Kopf Euphorbia lactea. Eine seltene Mutation bewirkt bei E. lactea die Bildung eines Kamms; sie kann nur durch Pfropfen vermehrt werden. Die Pflanze bevorzugt einen vollsonnigen bis halbschattigen Standort. Bei starker direkter Sonneneinstrahlung kann sie verbrennen. Wenn Sie das beobachten, stellen Sie sie etwas weiter weg vom Fenster. Lassen Sie sie zwischen den Wassergaben vollständig austrocknen – Überwässern ist tödlich. Manchmal ist die Unterlage etwas zu lebenslustig und schickt einen riesigen Trieb in die Höhe. Ich mag diese schräge Kombination, aber wenn sie Ihnen nicht gefällt, schneiden Sie den Trieb einfach ab (schützen Sie sich vor dem austretenden Saft!).
Ceropegia linearis subsp. woodii, Leuchterblume, Asclepiadaceae Die Leuchterblume ist eine in Südafrika, Swasiland und Zimbabwe heimische Blütenpflanze; sie wurde vom Kurator der Botanischen Gärten Durban 1881 von einem Felsen in den Groenberg Mountains hängend entdeckt. Er schickte die Pflanze nach Kew in London, wo sie blühte – und alle entschieden, dass sie die perfekte Ampelpflanze war. Sie ist eine sehr populäre Zimmerpflanze, da ihr selbst ein Martyrium epischen Ausmaßes in Form von Trockenheit nichts ausmacht. Das gelingt ihr, weil sie mit den Jahren Knollen bildet, die Wasser speichern und ihr dabei helfen, Trockenzeiten zu überstehen. Sie bildet auch kleine runde, manchmal holzig erscheinende Knöllchen am Stamm. Wenn diese abgeschnitten und in neue Erde gedrückt werden, bewurzeln sie. Die Leuchterblume wächst in der freien Natur vollsonnig, sodass die herzförmigen Blätter eine sattgrüne Farbe annehmen. Die meisten Standorte im Haus bieten dafür nicht genügend Licht; so werden die Blätter blassgrün. Das scheint ihr jedoch nichts auszumachen. Es gibt mehrere Formen mit panaschierten Blättern und silbernem Blattwerk. Wenn sie sich wohlfühlt, bringt sie winzige, weißliche, röhrchenförmige Blüten mit rotbraunen Blütenblättern hervor. Das
sind bizarre Gebilde, die von Fliegen bestäubt werden. Wenn die Pflanze nicht in direktem Sonnenlicht steht, kommen Sie ungestraft mit einmaligem Gießen pro Monat davon, aber bei vollsonnigem Standort muss sie während der Wachstumsphase regelmäßig gegossen werden. Sie darf jedoch nie im Wasser stehen und sollte stets zwischen den Wassergaben austrocknen. Im Winter muss das Gießen stark eingeschränkt werden. Es wird erst gewässert, wenn die fleischigen Blätter anfangen, schlapp zu machen. Die Pflanze wird häufig in winzigen Töpfchen verkauft – topfen Sie sie um, sobald Sie zu Hause sind. Je mehr Raum Sie den Wurzeln geben, umso weniger müssen Sie gießen.
Hoya, Wachsblume, Porzellanblume, Asclepiadaceae Die ziemlich große Gattung Hoya gehört zur Familie der Seidenpflanzengewächse und besteht aus 200 bis 300 tropischen Rank- und Kriechpflanzen. Aufgrund ihrer wachs- beziehungsweise porzellanartig aussehenden Blüten und Blätter kennt man sie als Wachs- oder Porzellanblumen. Die Blüten haben fünf dreieckige, wachsartige Blütenblätter, die sich sternförmig zusammensetzen; sie bilden große gestielte Trugdolden. Da diese mehrjährig sind und jedes Jahr größer werden, knipsen Sie sie keinesfalls ab (falls Sie der Typ sind, der blitzblanke Pflanzen haben möchte: Bitte tun Sie’s nicht!). Für mich sehen sie wie die kleinen Zuckerblumen aus, mit denen meine Mutter früher Kuchen dekorierte. Die Blüten sind sehr nektarhaltig und morgens werden Sie öfter einen kleinen Tropfen Nektar an jeder Blüte finden. Wie so viele andere Zimmerpflanzen wachsen Hoyas in der Natur häufig als Epiphyten auf Bäumen, manchmal auf Gestein und ranken sich oft am Boden entlang. Wenn Sie sich die Triebe genau ansehen, werden Sie eine Menge kleiner Beulen entdecken – sie sind die Anfänge von Adventivwurzeln. Kommen diese Adventivwurzeln mit etwas Feuchtem in Berührung wie Erde oder nasser Rinde, fangen sie an zu wachsen. Aus diesem Grund ist es
sehr einfach, Hoyas zu vermehren: Suchen Sie einfach ein Triebstück mit Beulen und fixieren Sie es in etwas Erde. In ein paar Wochen werden Sie Wurzeln sehen; dann können Sie es von der Mutterpflanze abtrennen. Wachsblumen vertragen Vollschatten, aber wenn Sie möchten, dass sie blühen, müssen sie hellem Licht entgegenwachsen können. Sie sind sehr trockenheitsresistent und können Pflegefehler wie vollständige Austrocknung mit anschließender Rettung verzeihen, dann blühen sie jedoch nicht. Aber genau um die spektakulären Blüten geht es ja bei den Wachsblumen! Am wohlsten fühlen sie sich in einem lockeren Substrat, das Luft zu den Wurzeln lässt; fügen Sie daher Ihrer Zimmerpflanzenerde etwas Rindenmulch oder Perlit hinzu. Man hört oft, dass Hoyas im Topf eingezwängt sein wollen, damit sie blühen, aber das glaube ich nicht. Es sind Pflanzen, die zwar Vernachlässigung aushalten, aber es ist wie mit allem im Leben: Nett sein kostet nichts. Hoya carnosa stammt aus Ostasien und Australien. Die Blüten duften süß, sie sind meist hellrosa gefärbt, können aber auch bis dunkelrosa variieren. Die Pflanze wird seit über 200 Jahren kultiviert und es gibt Hunderte von Zuchtformen in unterschiedlichen Formen und mit unterschiedlicher Belaubung. Manche Sorten haben wunderschöne, sehr dunkle Blüten, die im Laub allerdings schwer auszumachen sind. Hoya carnosa ‘Variegata’ hat cremefarbene, rosa überhauchte Ränder an den dunkelgrünen Blättern.
Palmen Die Familie der Palmengewächse (Arecaceae) gehört zu den weltweit am häufigsten kultivierten Pflanzen: wegen ihrer Früchte, ihrer Fasern und als Schutz. Ihr Erkennungsmerkmal sind ihre großen, immergrünen Blätter, die sogenannten Palmwedel, die an der Spitze unverzweigter Stämme wachsen. Die Blätter sind entweder fächerförmig oder gefiedert. Palmen wachsen in ganz unterschiedlichen Lebensräumen: von tropischen Regenwäldern bis Wüsten. Sie müssen im Frühjahr und Sommer oder wenn die Temperaturen ansteigen relativ feucht gehalten werden. Gießen Sie sie regelmäßig, sobald sich die Erde unter der Oberfläche trocken anfühlt. Palmen mögen einen guten Ablauf; sie fühlen sich in einem Topf, in dem das Wasser nicht gut abläuft, einfach unwohl. (Eine Palme kann man am schnellsten umbringen, wenn man sie im Wasser stehen lässt.) Ein gelegentliches Abduschen der ganzen Pflanze tut ihr jedoch gut. Die meisten Palmen mögen helle Lichtverhältnisse, verbrennen aber bei direkter Mittagssonne. Sie haben häufig flache Wurzelsysteme und möchten ungestört bleiben. Also topfen Sie sie erst um, wenn die Wurzeln den Topf vollständig ausfüllen. Wenn Sie Palmen in der Wachstumsphase einmal im Monat düngen, wachsen sie relativ schnell. Gelbe oder bräunliche Palmwedel können ein Zeichen von Kaliummangel sein, was bei Palmen häufig der Fall ist. Anzumerken ist noch, dass es lange dauert, bis Palmwedel absterben, und man ist leicht versucht, die Pflanze einzukürzen und zu säubern. Aber sie nehmen Nährstoffe aus den alten Wedeln auf, lange nachdem sie
gelb geworden sind. Schneiden Sie Ihre Palme niemals auf einen oder zwei neue Wedel zurück und entfernen Sie die Blätter erst, wenn sie vollständig braun und dünn wie Papier geworden sind.
Howea forsteriana, Kentiapalme, Arecaceae Die Kentiapalme ist vielleicht die bekannteste aller Palmen. Sie eignet sich sehr gut als Zimmerpflanze, da sie lichtärmere Bedingungen verträgt als die meisten anderen Palmen und mit einer gewissen Vernachlässigung zurechtkommt. Im Viktorianischen Zeitalter war sie als Salonpalme bekannt – die meisten damaligen Salons, berüchtigt für Dunkelheit und durch Kohlefeuer verschmutzte Luft, hatten eine. Die Tatsache, dass die Kentiapalme dort überlebte, sagt viel über sie aus. Kentia ist die Hauptstadt der zu Australien gehörenden LordHowe-Insel in der Tasmansee, daher stammen der Trivialname und die lateinische Bezeichnung. Der Artname forsteriana bezieht sich übrigens auf Senator William Forster, der maßgeblich an der Durchsetzung des Frauenwahlrechts in Australien beteiligt war. Bedauerlicherweise gilt die Kentiapalme in ihrem natürlichen Lebensraum als stark gefährdet – teils weil sie für Salons und dergleichen übermäßig gesammelt wurde, wobei viele wildwachsende Pflanzen ausgegraben wurden. Inzwischen gibt es strenge Auflagen für die Entnahme aus der Natur und jedes Jahr wird eine begrenzte Menge an Samen von Wildpflanzen gesammelt.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass Ihre Palme aus einem Samen kultiviert wurde, der von der Insel stammt. In der freien Natur wachsen diese Palmen in großen Beständen im Wald und werden bis zu 18 m hoch. Sie sind unglaublich elegant mit ihren anmutigen, gebogenen Wedeln aus gefiederten Blättern. Ihre Heimat in den Wäldern ist subtropisch und manchmal ziemlich kühl, daher kann die Kentiapalme überraschenderweise einige Nächte bei ein paar Grad Frost aushalten, aber sie bevorzugt eigentlich eine Nachttemperatur von nicht unter 10 °C. Als Zimmerpflanze wächst sie sehr langsam. Sie kann ihr halbes oder ganzes Leben im selben Topf verbringen – sie muss sicherlich nur alle fünf bis zehn Jahre umgetopft werden. Ihre Wurzeln sind sehr zart, also gehen Sie sehr behutsam vor. Die Topfgröße zu beschränken ist eine Möglichkeit, die Palme in der von Ihnen gewünschten Größe zu halten. Kentiapalmen können mit wenig Licht an einem Nordfenster auskommen, fühlen sich aber mit etwas mehr Licht wohler. Ihr Standort kann vollsonnig sein, dann werden Sie sie jedoch wesentlich häufiger gießen müssen und manchmal verbrennen sie dort. Sie bevorzugen indirekte Lichtverhältnisse. In der Regel können Sie die obere Erdschicht zwischen den Wassergaben austrocknen lassen, aber lassen Sie die Pflanze höchstens ein paar Tage so trocken. Wenn die Spitzen erst gelb und dann braun werden, bedeutet das, dass Sie regelmäßiger gießen müssen. Ein weiteres Zeichen, dass die Pflanze mehr Wasser braucht, ist es, wenn die Wedel anfangen herabzuhängen. Im Winter, wenn die Lichtverhältnisse schlechter werden, können Sie zurückhaltender gießen. Aber nochmals: Lassen Sie die Pflanze nicht längere Zeit vollständig trocken stehen.
Eine gute Idee ist, Ihre Kentiapalme zu besprühen oder ab und zu den Staub mit lauwarmem Wasser abzuduschen. Regelmäßiges Besprühen verhindert auch einen Befall von roten Spinnmilben, die ziemlich wild auf sie sind. Achtung, Kentiapalmen sind für Haustiere giftig.
Dypsis lutescens, Madagaskar-Goldfruchtpalme (Foto links), stammt wie der Name vermuten lässt aus Madagaskar, wo sie hauptsächlich in Dickichten auf Flussbänken wächst. Die anmutigen Palmwedel haben ausgeprägte gelbe Mittelrippen, die sich wie Schmetterlingsflügel nach außen wölben. Obwohl sie eine am Wasser wachsende Pflanze ist, ist sie doch erstaunlich trockenheitstolerant. Sie braucht mehr Licht als die Kentiapalme und bevorzugt einen hellen Standort mit indirektem Licht. Steht sie in direktem Licht, müssen Sie sie oft gießen. Eine 2 m hohe Goldfruchtpalme kann unter guten Bedingungen 1 Liter Wasser am Tag transpirieren, was sie zu einem lebenden Luftbefeuchter macht. Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Zuhause ist gar zu trocken, dann lohnt sich womöglich eine Investition in diese Pflanze.
Rhapis excelsa, Hohe Steckenpalme (Foto Seite 103), ist eine Fächerpalme mit breiten Blättern. Ihre handförmigen Blätter fächern sich in breite Rippensegmente auf. Sie wächst sehr langsam bis auf 4 m Höhe, die meisten ausgewachsenen Zimmerpflanzenexemplare messen aber maximal 2 m. Als ihre ursprüngliche Heimat wird Südchina vermutet, obwohl nicht bekannt ist, dass dort noch wilde Exemplare existieren. Sie ist eine wunderbare Palme für kühlere Räume, da sie sich bereits bei Temperaturen ab 5 °C wohlfühlt. Sie
toleriert schlechte Lichtverhältnisse und trockene Luft. Sie braucht regelmäßig Wasser, aber die obere Erdschicht sollte zwischen den Wassergaben immer austrocknen dürfen; sie verträgt kurzzeitige Trockenperioden. Im Winter sollten Sie das Gießen deutlich einschränken, da die Steckenpalme Staunässe sehr übel nimmt. Bei Überwässerung geht sie schnell ein.
Cycas revoluta, Japanischer Sagopalmfarn (Foto rechts), manchmal auch unter dem Namen Farnpalme im Handel, ist in Japan beheimatet und wird zur Herstellung von Sago, einer Art Stärke, verwendet. Bei der Gewinnung von Sago wird die stärkehaltige Stammmitte gewaschen und verarbeitet. Nur Gott weiß, wie jemand erstmals darüber gestolpert ist. Die Pflanze an sich ist jedoch für Menschen und Haustiere extrem giftig, wobei Letztere sie leider für sehr lecker zu halten scheinen. Innerhalb von zwölf Stunden stellen sich Leberversagen und alle möglichen anderen grauenhafte Komplikationen ein. Solange Ihre Haustiere nicht daran herumknabbern, ist sie als Zimmerpflanze jedoch ein unkomplizierter Gast. Als trockenheits- und kältetolerante Pflanze mag sie keinen länger anhaltenden Frost, kann aber überleben, und alles über 5 °C ist sowieso in Ordnung. Der Sagopalmfarn ist extrem langsam wachsend, kann in der freien Natur aber eine beträchtliche Höhe mit einem Stammumfang von bis zu 6 m erreichen – obwohl es etwa ein Jahrhundert dauert, bis er so weit ist.
Am besten gedeiht die Pflanze an hellen Standorten mit indirektem Licht. Direkte Sonneneinstrahlung kann Verbrennungen verursachen. Der Sagopalmfarn ist eine wunderschöne Zimmerpflanze mit symmetrischen, glänzenden tiefgrünen Laubblättern, die in einer gefiederten Rosette auf dem schuppigen Stamm sitzen. Die Blättchen sind nadelartig und glänzend. Damit Samen heranreifen, sind sowohl männliche als auch weibliche Pflanzen notwendig; die männlichen Blütenstände sind gelb und sehr auffällig.
Der Sagopalmfarn ist übrigens keine echte Palme, sondern gehört zu den Gymnospermae, den sogenannten Nacktsamern. Das ist eine erdgeschichtlich sehr alte Gruppe von Pflanzen, die zur Zeit der Dinosaurier vor 65,5 Millionen Jahren bereits existierten – dabei sind die heute lebenden Arten gerade einmal 12 Millionen Jahre alt. Er zählt auch botanisch nicht zur Familie der Palmengewächse (Arecaceae), sondern zu den Sagopalmfarngewächsen (Cycadaceae).
Ficus, Feige, Moraceae Feigen sind eine große und verschiedenartige Gattung: von tropischen holzigen Kletterern bis zu Sträuchern und Bäumen. Viele der tropischen Arten beginnen ihr Leben als Epiphyten; manche bleiben es, andere erwürgen ihren Wirt und wieder andere streben höheren Zielen entgegen. Nahezu alle Feigen, die wir als Zimmerpflanzen halten, stammen aus den Tropen und mögen es feucht und warm. Manche Feigen haben riesige Blätter, andere winzige. Alle zeigen aber ein charakteristisches Merkmal: Wenn Sie ein Blatt abziehen, tritt ein milchig weißer, oft klebriger Latexsaft aus. Manche Menschen reagieren empfindlich darauf. Daher empfehle ich, ihn nirgends zu verschmieren. Auch wenn Feigen sehr beliebte Zimmerpflanzen sind, sind sie doch nicht die einfachsten Mitbewohner. Sie reagieren empfindlich auf zu geringe oder zu hohe Wassergaben: Dann werden die Blätter gelb und fallen ab. Feigen fühlen sich am wohlsten, wenn ihr Topf fast vollständig austrocknet; dann wird gegossen, bis die Erde gut durchtränkt ist. Abgesehen davon, dass sie in Sachen Bewässerung etwas zickig sind, verursachen niedrige Temperaturen ähnliche Symptome: An einem Tag steht Ihre Feige voll belaubt da, am nächsten ist sie völlig nackt. Ja, die Pflanzen sind sehr kapriziös, ein
kalter Luftstoß im Winter von der Tür oder vom Fenster kann dazu führen, dass sie alle Blätter abwerfen. Viele Feigen gedeihen am besten, wenn sie lange ungestört im selben Topf wachsen. Man könnte sie daher als etwas eigensinnig einstufen. Behalten Sie das im Hinterkopf und topfen Sie sie nur alle zwei bis drei Jahre in Zimmerpflanzenerde um, die mit Perlit leicht und sehr durchlässig gemacht wurde. Große Exemplare freuen sich in den Jahren zwischen dem Umtopfen über eine frische Erdschicht im Frühjahr und eine monatliche Flüssigdüngergabe. Wenn Sie zu ausladend gewordene Pflanzen zurückschneiden müssen, versuchen Sie es im späten Winter, damit die Schnitte rasch von neuen Trieben verdeckt werden. Der austretende weiße Saft wird an der Luft schwarz, und jeder Rückschnitt sieht wie eine unschöne Narbe aus. Feigen sind sehr gerne in Gesellschaft, da dies die Luftfeuchtigkeit unterstützt; also stellen Sie Ihre Zimmerpflanzen zusammen, damit Ihre Feige ein paar Freunde hat. Suchen Sie solche Freunde aus, die gerne besprüht werden wollen, denn bei heißem trockenem Wetter lieben Feigen eine Abkühlung. Sie mögen helle Standorte, aber kein direktes Sonnenlicht und keine Mittagssonne. Unter den Schädlingen sind Schmierläuse und Schildläuse ihre größten Feinde.
Es gibt zahlreiche Sorten mit Panaschierung: Ficus benjamina ‘Starlight’ hat breite cremefarbene Ränder. Ficus benjamina ‘Golden King’ hat schmalere cremefarbene Ränder. Ficus benjamina ‘Reginald’ hat eine leuchtend gelbe und grüne Panaschierung. Ficus elastica, Gummibaum, stammt aus dem tropischen Asien und ist nicht die Quelle des echten Gummis, sondern wird so genannt, weil er so biegsam wie Gummi ist. In Indien werden riesige Exemplare so eingesetzt, dass die Wurzeln Erdspalten und Flüsse
überbrücken, bis sie eine lebende Brücke bilden. Der Gummibaum hat besonders reichlich fließenden Milchsaft, der auf Möbeln Flecken hinterlässt, und dicke, glänzende, gummiartige Blätter. Er bevorzugt indirekte, aber helle Lichtverhältnisse und verträgt keine Mittagssonne. Er ist ein schnell wachsender Feigenbaum, der als Jungpflanze häufig als Exemplar mit einem Einzelstamm verkauft wird. Sie sollten die Triebspitze abknipsen, um eine verzweigtere Wuchsform zu erhalten. Stecklinge von 30 cm langen Trieben bewurzeln leicht in feuchter Erde, also vermehren Sie die Pflanze, wenn sie beschließt, dass sie mehr Platz braucht, als Sie ihr bieten können. Wenn sie sich wohlfühlt, kann sie recht schnell zu einem wahren Monster heranwachsen. Ficus elastica ‘Robusta’ (Foto auf Seite 108) ist von kräftiger, robuster Wuchsform und verzweigt sich gut, wenn er zurückgeschnitten wird. Ficus elastica ‘Black Prince’ hat tiefgrünes Laub. Ficus elastica ‘Tineke’ (Foto links) ist weiß, rosa und grün panaschiert. Ficus lyrata, Geigenfeige, stammt aus Westafrika und gleicht mit seinen dicken, birnenförmigen Blättern dem Gummibaum. Er wird häufig als Jungspund mit Einzelstamm verkauft. Wenn Sie ein verzweigtes Exemplar möchten, kürzen Sie die Triebspitze ein. Das können Sie immer dann tun, wenn die Pflanze zu groß wird. Sie können sie dabei auf die erste Schnittstelle zurückschneiden, falls nötig, um die Pflanze zu verjüngen. Denken Sie daran, den Rückschnitt im Spätwinter vorzunehmen, damit die neuen Triebe die Schnittnarben verdecken. Die Geigenfeige bevorzugt indirektes Licht
und kann einen hellen Standort tolerieren, mag aber kein direktes Mittagslicht. Ficus pumila, Kletter-Feige, ist quasi der Efeu unter den Feigenpflanzen. Dieser Ficus kann fantastisch aussehen, da er zurückgeschnitten und am Spalier gezogen werden kann. Er kann aber auch als Ampel- oder Hängepflanze auf einem Regal stehen. Die Kletter-Feige stammt aus Ostasien, hat sich aber in Teilen der USA eingebürgert und ist oft in Italien zu sehen, wie sie stattliche Häuser überwuchert. Auch ziemlich niedrige Temperaturen machen ihr nichts aus und in einem sehr geschützten Innenhofgarten in einer Stadt würde sie überleben, solange die Temperatur nicht unter 3 °C fällt. Die Artbezeichnung pumila leitet sich von lateinisch pumulis ab, was „Zwerg“ bedeutet und sich auf die kleinen dünnen, herzförmigen Blätter bezieht. Behandeln Sie diese Pflanze wie Efeu, aber lassen Sie sie niemals vollständig austrocknen, da sie sonst schrumpelt. Sie ist außergewöhnlich schattenverträglich. Ficus sagittata ähnelt F. pumila, ist aber größer und hat lanzettliche Blätter. Sie werden sehr wahrscheinlich auf die panaschierte Form ‘Variegata’ stoßen, die unregelmäßig verlaufende, cremefarbene Ränder aufweist.
Chlorophytum comosum, Grünlilie, Anthericaceae Ach, die Grünlilie. Ich habe so eine Schwäche für dieses allgegenwärtige Geschöpf. Zu oft sieht man geplagte Grünlilien durchhalten, allen Vernachlässigungen durch ihre Besitzer zum Trotz. Wir alle haben sie wohl schon einmal gesehen, ohne natürliches Licht, monatelang ohne Wasser, dann ertränkt, bis die armen Dinger erneut austrocknen. Häufig stehen sie in Töpfen ohne Abzugsloch und wenn sie jemals in ihrem Leben umgetopft werden, ist es wirklich ein Wunder. Dennoch gibt es ungeachtet aller malträtierten Exemplare noch Menschen, die ihre Ableger lieben, umtopfen und vermehren, bis jedes Fenster ein einziger Blätterwald ist. Die Grünlilie ist seit Langem wegen der gerade aufgeführten Gründe beliebt – ob Sie sie nun mögen oder nur ertragen, sie wächst trotzdem. Man hat auch festgestellt, dass sie ungeheuer wirkungsvoll Schadstoffe aus Innenräumen entfernt, indem sie Chemikalien, die von unseren Computern, Fernsehern, Teppichen und anderen von Menschen gemachten Gegenständen frei- gesetzt werden, herausfiltert und uns bessere Atemluft beschert. Chlorophysum comosum ist im tropischen Afrika und in Südafrika heimisch. Dort wächst sie als Bodendecker im Wald; die Ableger
wachsen wie bei Erdbeeren an Ausläufern, sodass sie dicke Polster bilden. In der freien Natur kommen mehrere innerartliche Varietäten vor: C. comosum var. comosum, C. comosum var. bipindense und C. Comosum var. sparsiflorum. Die letzten beiden haben breitere Blätter als die Erstgenannte, da sie tief im schattigen guineokongolischen Regenwald wachsen, wo sie mit breiteren Blättern mehr Licht einfangen können. Die erstgenannte Varietät wächst an Waldrändern und hat daher schmalere Blätter. Von dieser Varietät stammen sehr wahrscheinlich die kultivierten Arten ab. Nahezu alle Wildformen sind grün; eine natürliche Panaschierung ist selten, kommt aber vor. Grünlilien können sehr viel Trockenheit aushalten, was für Regenwaldarten ungewöhnlich ist – obwohl der Waldboden eines Regenwalds nicht so nass ist, wie man glauben möchte. Er ist aber auch nicht knochentrocken. Dennoch kann die Grünlilie monatelang ohne Wasser auskommen. Das gelingt ihr, weil sie fleischige, knollenartige Wurzeln hat, die eine große Menge Wasser für schlechte Zeiten speichern können. Die am besten gedeihenden Pflanzen werden regelmäßig gegossen und gelegentlich besprüht, um die Blätter glänzend und sauber zu halten. Grünlilien bevorzugen schattigere Standorte, wachsen aber auch an Orten mit hellem Licht, obwohl dadurch die Blätter ziemlich ausbleichen. Sie vertragen Temperaturen zwischen 4 und bis zu 30 °C. Grünlilien können die Basis großer Zimmerpflanzen attraktiv umranden.
Chlorophytum comosum (Foto) hat lange, bandartige, grüne Blätter mit langen verzweigten Blütenständen, die aus einer zentralen Krone hervorgehen. Bei unter einjährigen Pflanzen
erscheinen bis zu sechs kleine grünlich weiße Blüten am Ende dieser drahtigen Triebe und nach der Blüte bilden sich kleine Jungpflanzen. Der gesamte Ausläufer senkt sich nach unten, bis ein Kindel den Boden berührt und Adventivwurzeln sprießen. Setzen Sie diese Wurzeln in einen kleinen Topf mit feuchter Erde und schon nach zwei bis drei Wochen wird das Kindel in der Erde bewurzelt sein. Es gibt zwei bekannte panaschierte Varietäten: Chlorophytum comosum ‘Vittatum’ hat mittelgrüne Blätter mit einem breiten weißen Streifen in der Mitte und weiße Blütenstände. Chlorophytum comosum ‘Variegatum’ hat dunkelgrüne Blätter mit weißen Rändern und grüne Blütenstände.
Fittonia verschaffeltii, Mosaikpflanze, Acanthaceae Die Mosaikpflanze sieht aus, als ob jemand mit Kreide jede Blattader nachgezeichnet hätte. Passend dazu heißt sie mitunter auch Silbernetzblatt. Ihre Heimat liegt im peruanischen Regenwald, wo sie als Bodendecker im feuchten Waldboden wächst. Sie mag keine
volle Sonne und trocknet nicht gern aus. Wenn sie doch ein paar Tage trocken steht, wird sie „ohnmächtig“, das heißt, sie welkt dramatisch. Allerdings erholt sie sich wieder, wenn sie wieder gegossen wird. Sie mag zwar Feuchtigkeit, aber keine Nässe, die ihr kleines Wurzelsystem schnell verfaulen lässt. Unter den richtigen Bedingungen ist sie sehr pflegeleicht. Den richtigen Standort für sie zu finden, kann allerdings mehrere Anläufe erfordern. Die Pflanze bewurzelt sehr schnell aus Stecklingen, entweder in frischer Erde oder in Wasser. Wenn sich die Pflanze nicht wohlfühlt, vergeilt oder verfault, vermehren Sie sie schnell für einen nächsten Versuch.
Fittonia verschaffeltii hat weiße bis karminrote Adern auf den 5–10 cm langen Blättern. Fittonia verschaffeltii var. argyroneura hat Blätter mit silberner Zeichnung.
Jasminium polyanthum, Zimmer-Jasmin, Oleaceae Das ist die Pflanze, die einst Ihre Großmutter geliebt und darauf bestanden hat, jedes Jahr ein neues Exemplar zu kaufen, wahrscheinlich an einem bogenförmig gespannten Draht wachsend. Und der atemberaubende Duft zog durch das ganze Haus … Die Pflanze stammt ursprünglich aus Westchina und Myanmar (ehemals Burma), wo sie in Tälern, Dickichten und Waldgebieten wächst. Sie braucht helles, aber kein direktes Licht. Sie reagiert besonders empfindlich auf direktes Sonnenlicht im Sommer, das ihre Blätter verbrennt, sodass sie gelb werden. Im Winter kann sie in direkteres Licht gestellt werden, was die Blüte fördert, und wenn sie sich wohlfühlt, kann sie vom Winter bis zum späten Frühjahr blühen. Um sie wiederholt zum Blühen zu bringen, muss sie nach der Blüte stark zurückgeschnitten werden; unter Umständen muss man sie dazu von ihren Stöcken oder ihrer Metallstütze abbinden. Schneiden Sie ältere Stämme bis auf etwa 8 cm zurück, kürzen Sie sämtliche Seitentriebe um ein paar Zentimeter und düngen Sie gut im Sommer. Dann sollte sie für den folgenden Winter wieder Knospen bilden. Sie braucht eine Mindesttemperatur von 3 °C und sie verabscheut Zugluft, besonders während der Knospenbildung. Stellen Sie sie dennoch nicht zu heiß, im Winter nicht über 15 °C – kühle Winter
und gemäßigte Sommer scheinen die besten Voraussetzungen für eine schöne Blüte. Die Kletterpflanze sollte niemals vollständig austrocknen; sie mag keine verdörrten Füße. Sie kann in der Natur bis zu 2 m hoch werden, kommt aber mit einem auf einen Topf beschränkten Lebensraum gut zurecht. Winden Sie ihre Ranken einfach ineinander und topfen Sie sie alle paar Jahre um.
Tradescantia, Dreimasterblume, Tradeskantie, Commelinaceae Tradeskantien sind in der Neuen Welt heimisch, von Kanada bis Argentinien und den Westindischen Inseln, obwohl sie sich an vielen anderen Standorten eingebürgert haben. Es sind Kletter-, Rank- und Kriechpflanzen, obwohl einige halbherzig versuchen, aufrecht zu stehen, aber meist doch überhängen. Zumeist sind es Waldpflanzen, die häufig in Horsten wachsen. Sie haben hübsche weiße, rosa, violette oder blaue Blüten mit drei Blütenblättern und sechs gelben Staubbeuteln. Als Zimmerpflanze gedeihen sie am besten dort, wo sie sich malerisch neigen können, entweder in einer Ampel oder wie ein Wasserfall von einem Regal herabhängend. Sie vergeilen manchmal und verlieren Blätter an den Trieben, daher lohnt es sich, diese regelmäßig zu stutzen, um ihr Verzweigen zu fördern. Wenn sie etwas verwahrlost aussehen, kann man sie stark zurückschneiden. Dreimasterblumen sind sehr leicht zu vermehren: einfach ein Blatt mit wenigen Zentimetern Stängel abschneiden und in Wasser bewurzeln oder in einen Topf stecken, wobei das Blatt auf der Erdoberfläche aufsitzt. Alternativ fixieren Sie ein Kindel tragendes Blatt in Erde; wenn Wurzeln sprießen, schneiden es von der Mutterpflanze ab.
Dreimasterblumen sind nicht frosthart, können aber niedrige Temperaturen von 0–4 °C aushalten. Direktes Sonnenlicht mögen sie nicht. Sie können zwar vollschattig oder unter Neonlicht gehalten werden, Sorten mit ausgeprägter Panaschierung vergrünen aber unter lichtarmen Bedingungen. Aufgrund ihrer fleischigen Blätter können sie Trockenzeiten überstehen, nehmen ihr Wachstum aber erst bei besseren Bedingungen wieder auf.
Tradescantia ‘Green Hill’ ist violett und grün panaschiert. Tradescantia fluminensis, Rio-Dreimasterblume, ist ein in Südamerika heimischer mehrjähriger Bodendecker. Er breitet sich mit weichen, haarlosen Trieben aus, die überall dort Wurzeln schlagen, wo ein Blattknoten die Erde berührt. Die Blätter sind oval, dunkelgrün, mit spitz zulaufenden, glänzenden und leicht fleischigen Spitzen. Die Blüten sind weiß und es gibt zahlreiche Kultursorten mit panaschierten Blättern. ‘Quicksilver’ ist bläulich grün und silber panaschiert und wächst ziemlich kompakt. ‘Albovittata’ hat grüne Blätter mit cremefarbener und blassgrüner Panaschierung. Tradescantia pallida, Mexikanische Dreimasterblume, ist in Mexiko beheimatet, wo sie auf dem Boden kriechend wächst. Sie hat grazile, ziemlich widerspenstige violette Triebe mit schwach behaarten, lanzettlichen, ebenfalls violetten Blättern und leicht fleischige, rosa Blüten im Sommer. Tradescantia zebrina, Zebra-Ampelkraut (Foto), ist in Mexiko und Mittelamerika heimisch und hat Blätter mit „Zebrastreifen“, deren Neuaustrieb auf der Oberseite dunkelrot ist. Sie haben links und rechts zwei breite, silberfarbene Streifen. Die Blattunterseite ist
violett gefärbt und die Blüten sind violett-purpurfarben. Diese Rankpflanze kommt am besten in einer Ampel oder einem breiten Topf zur Geltung. Ihr Saft hat auf manche Menschen eine reizende Wirkung.
Peperomia, Peperomie, Zwergpfeffer, Piperaceae Peperomien, auch Zwergpfeffer genannt, sind eine riesige Gattung mit über 1000 Arten. Es sind meist kleine, kompakte Epiphyten, die in Regenwäldern, größtenteils im tropischen Amerika, auf verrottendem Holz wachsen. Mehrere Arten stammen auch aus Afrika. Es gibt zwei Hauptgruppen: kleine Pflanzen mit kräftigen fleischigen Blättern an dicken Trieben, die rosettenförmig angeordnet sind, oder jene mit einer offeneren, buschigen oder rankenden Wuchsform. Die etwas unscheinbaren gelben, weißen oder braunen Blüten sitzen in kegelförmigen oder ährigen Blütenständen. Die Blätter sind glatt, fleischig und häufig oval oder herzförmig, in grünen bis graugrünen Farbtönen, mit Streifen, Marmorierung oder blassgrünem, rotem oder grauem Rand. Es gibt so viele verschiedene Sorten und Arten, dass es unmöglich wäre, sie alle aufzuzählen. Zwergpfeffer sind sehr pflegeleichte Zimmerpflanzen, die Schatten oder indirektes Licht nicht übel nehmen. Pralles Sonnenlicht versengt jedoch ihre Blätter. Sie wachsen auch unter künstlichem Neonlicht. Am meisten stört sie nasse Erde. Sie brauchen lockere, durchlässige Erde und gedeihen am besten in flachen breiten Töpfen. Als Epiphyten haben sie kein ausgedehntes
Wurzelsystem und wenn sie in einem zu großen Topf wachsen, speichert dieser zu viel Wasser und die Wurzeln verfaulen. Zu viel Dünger ist auch nichts für sie. Wenn auf der Erdoberfläche weiße krustige Ablagerungen erscheinen, ist dies in der Regel ein Zeichen für überschüssige Salze aus Düngern. Spülen Sie die Erde dann mit Wasser aus und lassen Sie den Topf vollständig austrocknen, bevor Sie die Pflanze wieder eintopfen. Zwergpfeffer lieben warme, feuchte Standorte wie in den tropischen Regenwäldern ihrer Heimat; sie müssen bei etwa 18– 24 °C gehalten werden. Wässern Sie im Winter bei niedrigeren Temperaturen und lichtärmeren Bedingungen sehr sparsam von oben und achten Sie darauf, dass die Krone nicht nass wird. Das dürfte verhindern, dass sie verfaulen – was die häufigste Todesursache dieser Pflanzen ist.
Peperomia caperata, Gerunzelte Peperomie, ist die wohl bekannteste, in Brasilien beheimatete Art. Sie wächst kompaktbuschig und hat gerunzelte herzförmige Blätter, rote Stängel und schmale Blütenstände aus weißen Blüten. Sie wird bis zu 20 cm hoch und breit. Peperomia caperata ‘Variegata’ (Foto, vor Peperomia ‘Rain Drop’) hat unregelmäßige, breite, silberweiße Ränder auf dunkelrotbraunem Grund. Die Pflanze sieht aus wie poliertes Kupfer. Peperomia griseoargentea, Efeublättrige Peperomie, ist ebenfalls in Brasilien heimisch. Sie hat stark geäderte, herzförmige, silbergraue, grün oder kupferfarben schimmernde Blätter. Peperomia obtusifolia, Fleischige Peperomie, ist eine niedrige, buschige Kriechpflanze, die in der Karibik, in Mexiko und Florida als Bodendecker wächst. Die schalenförmigen, glänzenden,
dunkelgrünen Blätter haben häufig ausgeprägte Träufelspitzen und sitzen an kurzen, sehr fragilen roten Trieben. Die Blätter brechen schnell ab, schlagen aber leicht Wurzeln in der Erde. Es gibt zahlreiche Formen mit goldfarbener, grauer oder cremefarbener Panaschierung. Peperomia scandens stammt aus Peru und kommt am häufigsten in ihrer panaschierten Form ‘Variegata’ vor. Mit ihren Ranken eignet sie sich gut für Blumenampeln oder als Unterwuchs von größeren Kübelpflanzen.
Pilea, Kanonierblume, Urticaceae Diese reizenden kleinen Pflanzen gehören zur gleichen Familie wie die Brennnessel – nicht, dass ihr Aussehen darauf schließen lassen würde. Sie sind in den Tropen, Subtropen und gemäßigten Zonen verbreitet und die meisten Arten sind sukkulente, schattenliebende krautige Pflanzen. Die Kanonierblume ist sehr leicht zu halten und braucht nur wenig Pflege für ihr Gedeihen. Gießen Sie sparsam, reduzieren Sie die Wassergaben im Winter und lassen Sie die Pflanze bis zum nächsten Gießen vollständig austrocknen. Sie ist nur durch Überwässerung totzukriegen. Schützen Sie sie vor heißer Sonne – und fertig. Mit der Zeit können Kanonierblumen etwas vergeilen, aber sie können leicht aus Blattstecklingen vermehrt werden. Knipsen Sie einfach ein Blatt samt Stängel ab und stellen Sie es entweder in Wasser oder setzen es in feuchte Erde. Es wird leicht bewurzeln. Der Pilea macht etwas Kälte nichts aus, sie überlebt munter bei 7– 10 °C und ist daher ideal für Veranden, Wintergärten oder kühle Fensterbänke (solange es keinen Frost gibt).
Pilea involucrata, Eingehüllte Kanonierblume, ist im Englischen als Freundschaftspflanze bekannt, da sie so einfach zu vermehren ist: einfach einen Blattstiel abzwicken, in Wasser oder in feuchter
Erde bewurzeln lassen – und verschenken. Sie ist eine buschige, rankende Pflanze mit rauen dunkelgrünen Blättern mit bronzefarbenen Tönen und hellgrünen Rändern. Diese Art liebt hohe Luftfeuchtigkeit – was sie perfekt für ein Badezimmer macht – und gedeiht gut in Terrarien. Sie stammt aus Mittel- und Südamerika. Es gibt zahlreiche Kultursorten, die häufig kupferfarbene, silberfarbene und hellgrüne Panaschierungen zeigen. ‘Moon Valley’ ist hellgrün und bronzefarben; ‘Norfolk’ besitzt einen dunklen Bronze- und Silberton. Pilea peperomioides, Ufopflanze (Foto), ist ein kleiner InstagramStar geworden und daher überaus beliebt. Die runden Blätter an langen Stielen sind glänzend, sukkulent und leuchtend grün. Sie werden bis zu 10 cm breit. Mit den Jahren fransen die Pflanzen aus und alle Blätter drängen sich nach oben, daher lohnt sich eine Vermehrung, damit sie ordentlich und sauber aussehen. Diese Pflanze stammt aus der Provinz Yunnan in Südchina und wurde durch Agnar Espegren, einen norwegischen Missionar, in Europa populär gemacht – daher kennen viele diese Pflanze auch unter dem Namen Missionarspflanze. Weitere Trivialnamen sind Chinesischer Geldbaum oder Glückstaler.
Farne Farne sind alte Pflanzen; sie entstanden vor 360 Millionen Jahren auf der Erde. Es sind Gefäßsporenpflanzen, die sich über Sporen und nicht über Samen fortpflanzen. Sie sind älter als Blütenpflanzen. Farne kommen überwiegend an schattigen Standorten vor. Zu den vier Lebensräumen von Farnpflanzen zählen feuchte, schattige Wälder oder Waldgebiete, vor voller Sonneneinstrahlung geschützte Felsspalten, saure Feuchtgebiete, Moore und Sümpfe sowie tropische Bäume, auf denen sie als Epiphyten wachsen. Sie verabscheuen vollsonnige Standorte, Zugluft, trockene Luft und Temperaturextreme. Dagegen mögen sie ergiebige Böden; viele Farne wachsen in Böden, die reich an verrottendem Laub und anderem Pflanzenmaterial sind. Austrocknen nehmen sie übel; die Erde sollte stets feucht gehalten werden. Obwohl sie volle Sonne verabscheuen, kann zu wenig Licht dazu führen, dass die Blattwedel gelb werden. Sie bevorzugen einen Standort in Fensternähe, mit Morgen- oder Nachmittagssonne im Sommer. Direktes Sonnenlicht verbrennt die Blätter. Farne werden gerne umgetopft – die satteste Farbe sowie die schönsten Wedel hat ein Farn, der nicht in alter, müder Erde sitzt. Am besten topfen Sie ihn im Frühjahr um, und zwar erst dann, wenn die Wurzeln unten aus dem Topf herauswachsen. Wenn die Pflanze erschöpft ist, aber wenig Wurzelmasse hat, geben Sie stattdessen eine frische Schicht Erde oben auf den Topf. Falls nötig, kratzen Sie zuerst etwas von der alten Erde ab. In der Wachstumszeit können Farne einmal im Monat
gedüngt werden; im Winter sollten sie aber eine Ruhepause einlegen.
Asparagus, Farn-Spargel, Zier-Spargel, Asparagaceae Hierbei handelt es sich nicht um echte Farne, sondern um Spargelgewächse; der berühmteste Verwandte ist der Küchenspargel. Allerdings sollte keine der Zimmerpflanzen als Snack herhalten. Besonders die Beeren des Farn-Spargels sind sehr giftig. Männliche und weibliche Blüten erscheinen an unterschiedlichen Pflanzen und die meisten Zimmerpflanzen sind männliche Pflanzen. Farn-Spargel haben nadelförmige Blätter; es sind jedoch keine echten Nadeln, sondern sogenannte Kladodien. Das sind Scheinblätter, eigentlich stark abgeflachte Stängel oder Langtriebe mit Blattgrün, die bei der Fotosynthese die Funktion von Blättern übernehmen. Die echten Blätter sind die winzigen Schuppen, die an den Verästelungen der Zweige wachsen. FarnSpargel kommen größtenteils in Nord- und Südafrika in feuchten Gebieten vor, wo sie sich mit ihren dornenartigen Spornen an anderen Arten hochwinden. Diese Truppe fühlt sich an hellen Standorten mit indirektem Licht am wohlsten, ein Südfenster ist zu heiß. Halten Sie sie während der ganzen Wachstumszeit feucht und reduzieren Sie die Wassergaben ab dem Spätherbst bis zum Spätwinter. Besprühen im Winter ist hilfreich, besonders wenn die Pflanze neben einem Heizkörper steht.
Asparagus setaceus, Farn-Spargel, Feder-Spargel (Foto), ist eine strauchartig wachsende, fiedrige Pflanze mit knolligen Wurzeln, die bis zu 2,50 m hoch wird, wenn ihr Topf groß genug ist. Sie hat kleine weiße Blüten und bildet purpurfarbene Beeren nach der Blüte. Sie ist von Natur aus eine Kletterpflanze und kann daher an einem Stab gezogen werden. Die Beeren sind giftig und sollten nicht gegessen werden – diese Pflanze muss von neugierigen Haustieren und kleinen Kindern ferngehalten werden. Geben Sie ihr einen hellen Standort mit indirektem Licht und halten Sie sie feucht. Direkte Sonneneinstrahlung wird die Blätter verbrennen und bei zu wenig Licht wird die Pflanze gelb und wirft ihre „Nadeln“ ab. Kurze Trockenzeiten kann sie überstehen. Asparagus densiflorus, Sprengeri-Gruppe, Zier-Spargel, hat fiedrige, etwas ledrige Blätter, die zunächst aufrecht stehen, sich dann leicht biegen und mit den Jahren überhängen. Er eignet sich gut für Standorte, von denen er herabhängen kann, wie ein Regal oder eine Ampel. Topfen Sie ihn um, wenn ihm der Topf zu klein wird. Sein Standort sollte hell, mit indirektem Licht sein. Er bevorzugt Temperaturen über 10 °C.
Adiantum, Frauenhaarfarn, Adiantaceae Frauenhaarfarne sind solch wunderbar zarte Gebilde, deren Blätter bei der kleinsten Brise flattern. Sie scheinen eine so angenehme, luftige Gesellschaft zu sein … Weit gefehlt. Sie sind die pflegeintensiven Freundinnen der Zimmerpflanzen. Sie brauchen nur einmal wegzusehen, sich auf etwas anderes konzentrieren und, Gott bewahre, sie nur eine Sekunde später, als sie es brauchen, zu gießen – und schwupps – trocknen sie ein und sterben. Dennoch liebe ich sie. Als Erstes topfen Sie sie in der Sekunde, in der Sie sie nach Hause bringen, um. Sie hassen trockene Füße und sind häufig in Erde auf Torfbasis gepflanzt, die schnell austrocknet. Eine gute Erde hält mehr Wasser und die Gefahr des Austrocknens ist somit geringer. Die Wurzeln dürfen niemals austrocknen. Niemals. Diese Zimmerfarne stammen aus den tropischen Regionen Amerikas und sind im Halbschatten unter sehr feuchten Bedingungen anzutreffen. Die gelungensten Pflanzen, die ich je besaß, lebten in meinem Badezimmer und gediehen prächtig in der feuchtwarmen Umgebung. Probieren Sie niemals vollsonnige Standorte aus. Bei Vollschatten wiederum verlieren die Wedel ihre Vitalität. Wenn sie nur neben einem Heizkörper oder einer Wärmequelle Platz haben, stellen Sie sie für eine höhere Luftfeuchtigkeit in eine
Schale Wasser mit Kieseln. Und natürlich verabscheuen sie Zugluft. Eigentlich verabscheuen sie so gut wie alles. Wenn Sie Erfolg mit ihnen haben, dann haben Sie wirklich ein gutes Händchen für diese kapriziösen Geschöpfe. Wenn der Topf austrocknet, stellen Sie ihn ins Wasser, bis sich die Erde vollgesogen hat. Der Name Adiantum leitet sich vom griechischen adiantos ab, was „unbenetzt“ bedeutet und sich darauf bezieht, dass die Blätter sehr gut wasserabweisend sind. Daraus sollten Sie ableiten, dass das Gießen von oben knifflig sein kann, das heißt, es wird mehr Wasser neben als im Topf landen. Die häufigste Art ist der Dreieckige Frauenhaarfarn, Adiantum raddianum (Foto), der bis zu 30 cm hoch wird und sich unter 7 °C nicht wohlfühlt. Es gibt zahlreiche Sorten: ‘Micropinnulum’ sieht aus wie Feenstaub, ‘Fragrantissimum’ hingegen sieht aus, als ob er unter Anabolika steht. Wohnen Sie eher kühl, nehmen Sie den Gewöhnlichen Frauenhaarfarn oder Venushaar (Adiantum capillusveneris), der noch bei bis zu 1 °C überlebt. Seine Heimat sind die USA bis hin zu Mexiko, Mittelamerika und Südamerika, wo er gerne an feuchten, geschützten, schattigen Steilhängen und Schluchten, oft an Flussufern oder an heißen Quellen wächst. Wenn Sie bei der Haltung dieser empfindlichen Seelchen Übung haben, versuchen Sie es mit dem Diamant-Frauenhaarfarn (Adiantum trapeziforme) aus den tropischen Regenwäldern Mittel- und Südamerikas. Er braucht mindestens 10–13 °C und hat lange, gebogene Wedel mit riesigen trapezförmigen Blättchen.
Asplenium, Streifenfarn, Aspleniaceae Es gibt zwei Arten der Streifenfarne, die als Zimmerpflanzen lohnenswert sind, und viele weitere, die sich für das Freiland eignen. Asplenium nidus und A. bulberiferum sind beide gute, zuverlässige Zimmerpflanzen für schattige Räume. Sie sehen jedoch so unterschiedlich aus, dass es kaum vorstellbar ist, dass sie miteinander verwandt sind.
Asplenium bulbiferum, Lebendgebärender Streifenfarn, Brutfarn, stammt aus Australien und Neuseeland. Die Wedel sind essbar und ein traditionelles Gemüse der Maori. Falls also eines Tages die Zombie-Apokalypse über uns kommt und Sie eingeschlossen sind, essen Sie Ihren Farn! Die Bezeichnung Brutfarn stammt von den kleinen Brutzwiebeln, die auf den Wedeln wachsen. Sobald diese Zwiebelchen etwa 5 cm groß sind, fallen sie ab und – vorausgesetzt, sie landen auf feuchtem Boden – wachsen zu neuen Farnen heran. Wenn es Ihrer Pflanze also bei Ihnen gefällt, können Sie einen kleinen Farnwald begründen. Die Pflänzchen eignen sich gut als Unterwuchs für große Zimmerpflanzen. Dieser Streifenfarn verträgt wenig Licht und kann im Schatten wachsen, solange die Temperatur über 10 °C liegt. Wenig Licht und
niedrige Temperaturen ergeben sehr kleine Pflanzen. Sie vertragen keine helle Mittagssonne, die ihre ledrigen Blätter versengt. Während der Frühlings- und Sommermonate brauchen sie mäßige Wassergaben, lassen Sie die Erde nicht komplett austrocknen. Gießen Sie im Winter nur sparsam, gerade so, dass die Erde feucht ist, da die Pflanze bei zu viel Nässe an der Basis fault. Dieser langsam wachsende Farn wird bis zu 75 cm hoch. Asplenium nidus, Vogel-Nestfarn (Foto), wächst in Regenwäldern im tropischen Südostasien, wo sie als Epiphyten (Aufsitzerpflanzen) in Astgabelungen, hoch oben im Kronendach des Regenwalds wachsen. Im Gegensatz zu Erdpflanzen bezieht diese Truppe ihre ganzen Nährstoffe aus der Luft, aus Regenwasser oder organischen Überresten, die sich in ihrer Umgebung ansammeln. Das organische Material und das Wurzelwerk fungieren als Schwamm, um Wasser aufzufangen und zu speichern. Damit sich ein Nestfarn wohlfühlt, braucht er einen schattigen Standort. Er wächst in der Natur unter dem Kronendach tropischer Bäume, wo er höchstens gefiltertes Licht bekommt. Daher braucht er gute Luftfeuchtigkeit und Wärme (13 °C mindestens). Jetzt müssen Sie nur noch etwas Geduld haben; mit der Zeit bekommen Sie eine eindrucksvolle Pflanze mit Wedeln, die bis zu 1 m lang werden können. Direkte Sonneneinstrahlung verbrennt sie jedoch. Dieser Farn ist perfekt für das Badezimmer, da er von der dort herrschenden Feuchtigkeit profitiert. Ansonsten stellen Sie die Pflanze in mit Wasser und Kieseln gefüllte Schalen. Die Wedel sind zart und nehmen schnell Schaden, fassen Sie sie daher möglichst nicht an. Geben Sie kein Wasser in das „Nest“ (die Wedel entspringen einer Krone mit einem Hohlraum in der Mitte, der wie ein kleines Vogelnest aussieht), sonst verfault die ganze Pflanze. Lassen Sie die Erde nie ganz austrocknen.
Humata tyermannii, Bärenfußfarn, Davalliaceae Dies ist ein auf den Fidschi-Inseln beheimateter Epiphyt, der dort auf der dicken Rinde tropischer Bäume wächst. Die langen „Bärenfüße“ sind pelzige Luftwurzeln, die Feuchtigkeit und Nährstoffe von den Bäumen aufsaugen. Der Bärenfußfarn ist eine großartige Zimmerpflanze, weil ihm eine relativ niedrige Luftfeuchtigkeit nicht wirklich etwas ausmacht (allerdings steht er nicht gerne neben einem Heizkörper). Er bevorzugt indirektes Licht und Schatten. In einem hellen Zimmer könnten Sie ihn jenseits des Fensters hinstellen und es würde ihm immer noch gut gehen. Meistens als Ampelpflanzen gehalten, gedeiht er munter in einem Topf – Sie müssen nur damit rechnen, dass ein pelziger Fuß den Topf abdeckt. Achten Sie beim Umtopfen darauf, niemals den Fuß einzugraben.
Nephrolepis exaltata, Aufrechter Schwertfarn, Nephrolepidaceae Der Aufrechte Schwertfarn, auch Nierenschuppenfarn genannt, kann zu einer herrlichen Pflanze heranwachsen, obwohl man das den in Baumärkten verkauften winzigen Exemplaren gar nicht zutraut. Die eleganten gebogenen Wedel sind am besten in einer Blumenampel oder zumindest auf einem Ständer zu bewundern. Die Wedel erinnern mit ihren versetzten Fiederblättern an kleine Leitern; und es gibt viele Sorten, die gekräuselt oder wie aus Spitze gemacht aussehen. Dieser Farn mag feuchten Boden und feuchte Luft, aber ich habe einige eindrucksvolle Exemplare gesehen, die sich nicht an diese Regeln hielten. Wenn es hart auf hart kommt, kann er Trockenheit überstehen, auch wenn er dann häufig aus Protest viele Blätter verliert. Der Trick ist, ihn jedes Frühjahr umzutopfen. Je mehr Platz Sie ihm geben, umso größer wird er – bis zu 90 cm breit! Dieser Farn kommt auf dem Boden in feuchten Wäldern und Sümpfen von Südamerika bis Florida, den Westindischen Inseln, Polynesien und Afrika vor, wo er im Schatten wächst. Als Zimmerpflanze gedeiht er aber besser mit mehr Licht. Er will kein direktes Sonnenlicht, vor allem nicht mittags; die besten Exemplare entwickeln sich bei hellem, gefiltertem Licht. Der Schwertfarn eignet
sich gut für das Badezimmer (er mag etwa 80 Prozent relative Luftfeuchtigkeit). Wenn die Luft zu trocken wird, werden die Wedelspitzen allmählich braun. Ich habe meinen im Wohnzimmer stehen, das zwar kaum feucht ist, aber ich stelle ihn in eine mit Wasser und Kieseln gefüllte Schale und lasse ihn über den Rand des Kaminsimses hängen. Wenn Sie den Farn nicht in einer Ampel halten, drehen Sie ihn regelmäßig, sonst verkahlt er auf einer Seite. Reduzieren Sie die Wassergaben im Winter etwas und schneiden Sie braun gewordene Wedel ab.
Platycerium, Geweihfarn, Polypodiaceae Ich liebe Geweihfarne. Sie sind perfekte Zimmerpflanzen: bizarr, majestätisch und so einfach zu halten. Einen Geweihfarn können Sie nicht umbringen – glauben Sie mir, ich habe es versucht. Geweihfarne sind immergrüne epiphytische Farne; sie sind größtenteils in Südostasien, Polynesien und Australien beheimatet. Nicht alle wachsen im Dschungel; es gibt eine Art, die auf Gestein in einer Wüste in Australien wächst. Sie haben zwei sehr unterschiedliche Arten von Wedeln und unscheinbare Wurzeln, die oft sehr schwer zu erkennen sind. Die fertilen Wedel sehen wie Hirsch- oder Elchgeweihe aus und sind deutlich gegabelt – daher der Trivialname. Darauf bilden sich braune Sporen, die der Fortpflanzung dienen. Die sterilen Wedel sind die sogenannten Nischenblätter, sie sind klein, flach und oval; sie bilden einen Schild und bedecken die Wurzelkrone. Sie vertrocknen schließlich und nehmen eine wunderschöne Bronzefärbung an. Dabei winden sie sich um ihren Epiphytenstamm, Generation auf Generation, bis die Pflanze ihr Zuhause fest umarmt. Dasselbe machen sie – je nachdem, ob sie im Topf oder als Auf-sitzerpflanze wachsen – mit einem Topf, Korkbrett oder einem Stück Rinde. Junge Geweihfarne werden häufig als Gruppen in einem Topf verkauft, damit sie kompakter aussehen. Sie können sie vorsichtig trennen und dann entweder an einem Brett fixieren oder so lange
umtopfen, bis sie groß genug sind, um an einer Stütze befestigt zu werden. Achten Sie sehr darauf, sie beim Umtopfen nicht zu überwässern. Besprühen Sie nur das Laub und machen Sie weiter nichts. Wenn Sie die Erde gießen, können sie schnell verfaulen.
Platycerium bifurcatum ist am leichtesten erhältlich. Er hat sehr auffällige, geweihförmige Wedel, die mit flaumig-filzigen Schuppen bedeckt sind. Damit schützt sich die Pflanze vor dem Austrocknen und vor grellem Sonnenlicht – zwei Dinge, die sie nicht mag. Die sterilen Wedel, die sich um alles legen, was Sie als Stütze vorsehen, sterben allmählich ab und bilden pflanzlichen „Abfall“. Das ist ganz natürlich; auf diese Weise ernährt sich die Pflanze selbst. Davor wächst ein neuer hellgrüner, steriler Wedel. Geweihfarne können sehr groß werden, indem sie sich endlos um ihre eigenen abgestorbenen Wedel winden. Am leichtesten findet man heraus, ob sie Wasser brauchen, indem man hinter die sterilen Nischenblätter fühlt; sie sollten niemals vollständig austrocknen. Ich sprühe die sterilen Wedel gerne ein, sodass die weißen Schuppen durchsichtig werden. Das kann man alle paar Tage machen und die Pflanze wird überglücklich sein. Wenn sie doch einmal vollständig ausgetrocknet ist, taucht man den ganzen Topf am besten ein paar Minuten in Wasser. Geweihfarne können im Sommer im Freien stehen und tolerieren sogar ein paar recht kühle Nächte. Diese Farne möchten nicht vollsonnig stehen, sie bevorzugen gefiltertes Licht, wie es im Kronendach eines Baums vorherrscht. Platycerium superbum, Prächtiger Geweihfarn, ist wesentlich größer als P. bifurcatum und muss auf Rinde oder einem Korkbrett
kultiviert werden. Wenn Sie also einen Geweihfarn in einem Topf kaufen, müssen Sie ihn irgendwann auf Rinde oder Kork umsiedeln. Pulen Sie ihn dazu sachte aus seinem Topf und befestigen Sie ihn mit etwas Edelstahldraht am Brett. Kommen Sie nicht auf die Idee, Kupferdraht zu verwenden. Das könnte zwar cool aussehen, aber die Pflanze wird durch das Kupfer zutiefst verstimmt. Wickeln Sie den Draht behutsam um den sterilen Wedel und das Brett, bis er fest sitzt. Die neuen sterilen Wedel werden mit der Zeit den Draht überdecken. Wird er hängend kultiviert, wächst sich ein Geweihfarn zu einer riesigen Kugel aus – ein lohnendes Vorhaben!
Phlebodium pseudoaureum, Hasenfußfarn, Polypodiaceae Der Hasenfußfarn hat sehr attraktives blaugrünes Blattwerk, das bei Zimmerpflanzen nicht häufig zu finden ist. Sein natürliches Vorkommen reicht von Mexiko bis zum tropischen Südamerika. Er ist ein epiphytischer Farn mit kriechenden, dicht behaarten roten Rhizomen, die Wedel tragen. Jeder Wedel lebt ein oder zwei Jahre und stirbt dann ab. Dieser Farn sieht robuster aus als er ist und ist nicht leicht zu beschaffen, aber die Mühe lohnt sich. Er ist ziemlich abgehärtet, was die Temperaturen angeht. Nur überwässern dürfen Sie die Rhizome nicht, sonst verfaulen sie schnell. Andererseits trocknet dieser Farn
auch nicht gerne aus. Halten Sie ihn in einem kühlen Raum, dann bleibt die Erde feucht; ein Badezimmer oder eine Küche zur Nordseite sind ideal. Stellen Sie ihn jedoch nicht neben einen Heizkörper! Helles Licht macht ihm nichts aus, aber direkte Mittagssonne verbrennt die Blätter. Probieren Sie beim Umtopfen Orchideensubstrat (mit viel Rinde) aus; das Substrat sollte sehr durchlässig sein. Dieser Farn muss nicht regelmäßig umgetopft werden; erst wenn die Blätter gelb werden, ist es Zeit dafür.
Pteris cretica, Kretischer Saumfarn, Pteridaceae Dies ist ein sehr langsam wachsender immergrüner Farn mit langen, eleganten, federartigen Wedeln. Pteris stammt vom griechischen Wort für „Feder“ und cretica von „Kreta“, obwohl er sich weiter verbreitet hat, als sein Name suggeriert. Er ist ein tropischer und subtropischer Farn der Alten Welt, der in Europa, Asien und Afrika vorkommt. Er gedeiht gut im Schatten und schätzt etwas Feuchtigkeit – also ein weiteres Exemplar fürs Badezimmer. Er mag es kühl um die Wurzeln; stellen Sie ihn daher nicht über einen Heizkörper. Am wohlsten fühlt er sich in Tontöpfen, die in einer Schale mit Kieseln stehen. Gießen Sie ihn im Frühjahr und Sommer regelmäßig. Reduzieren Sie die Wassergaben im Winter, da die zwar feuchtigkeitsliebenden Wurzeln im Winter nicht gern im Wasser stehen und schnell abfaulen. Wenn die Wedel braun werden oder schlapp aussehen, schneiden Sie sie bis auf die Basis zurück. Die Pflanze wird sich daraufhin verjüngen, wenn auch langsam, falls der Rückschnitt im Winter erfolgt. Pteris cretica var. albolineata (Foto) ist eine panaschierte Varietät mit gräulichen Wedeln mit einem weißen Streifen in der Blattmitte.
Streptocarpus, Drehfrucht, Gesneriaceae Die Drehfrucht hat Blätter, die denen einer Primel stark ähneln, und Blüten, die orchideenhaft wirken. Die häufigsten Sorten im Handel werden aus Streptocarpus saxorum gezüchtet und zeigen eine Rosette dicker, ledriger, tiefgrüner Blätter. Ihre Heimat sind die Schluchten und Täler der Drakensberge in Südafrika, wo sie schattige Standorte auf feuchtem Boden besiedeln. Sie mögen indirektes Licht und eignen sich perfekt für Fenster zur Nord-, Nordwest- und Ostseite. Zu viel Sonne verbrennt die Blätter und verdunkelt die Blüten. Obwohl die Pflanzen feuchte Bedingungen mögen, darf man sie keinesfalls überwässern. Zwischen den Wassergaben sollte sich die Erde bei Berührung trocken anfühlen. Wird zu wenig gewässert, welkt sie, erholt sich aber mit etwas Zuwendung schnell wieder. Zu viele Nährstoffe oder zu viel Wasser führen zu spektakulär großen Blättern und keinen hübschen Blüten. Gießen Sie im Winter weniger und düngen Sie nicht. Die alten Blätter werden von Natur aus gelb und sterben ab; schneiden Sie sie dann ab. Gießen Sie zu Beginn des Frühjahrs mehr und topfen Sie die Pflanze jedes Frühjahr in einen etwas größeren Topf um. Wenn Sie die Drehfrucht regelmäßig während der Wachstumszeit vom Frühjahr bis zum Herbst düngen, wird sie konstant blühen. An der Blattbasis kann Fäule auftreten – gewöhnlich ist das ein Zeichen dafür, dass Sie zu viel gießen. Schneiden Sie alles Kranke ab. Es
gibt zahlreiche Hybriden und Kultursorten mit Blüten in Tiefrot bis Blau, Rosa und Weiß.
Begonia, Begonie, Begoniaceae Meine Liebe zu Begonien wurzelt tief. Sie galten bei gewissen Gärtnern als äußerst stillos. Freilandbegonien als Sommerflor ist sicherlich Geschmackssache, aber tropische Begonien als Zimmerpflanzen sind davon weit entfernt. Sie sind pflegeleichte Hausgenossen mit luxuriösen, exotischen, oft außergewöhnlichen und ziemlich farbenprächtigen Blättern. Sie können stattlich oder kurz, zierlich und doch robust oder zierlich und nicht so robust sein. Ihre Blüten sind hübsch, aber nicht weltbewegend. Sie zu vermehren, ist ein Kinderspiel und eine Freude. Sie fangen mit einer Pflanze an und bevor Sie sich versehen, haben Sie eine ganze Armada beieinander. Begonien sind eine große Gattung mit vielen Hybriden. Alle stammen aus subtropischem und tropischem Klima in Süd- und Mittelamerika, Afrika und Asien. Die meisten sind Unterwuchspflanzen des Waldes und brauchen lichten Schatten; nur wenige vertragen volle Sonne. Sie eignen sich perfekt für Fenster zur Nord- und Ostseite, die wenig oder gar keine Sonne bekommen. Idealerweise sollte die Temperatur konstant bleiben. Sie mögen es beispielsweise nicht, wenn es morgens kühl und nachmittags heiß ist. Daher hält man sie in nach Süden weisenden Räumen fern vom Fenster, vielleicht hinter ein paar größeren Pflanzen, die sie vor direkter Sonneneinstrahlung schützen.
Die schönsten Blattfarben erreichen Sie, wenn Sie für rote Arten helle Standorte mit indirektem Licht und für silberne Arten Standorte mit geringerer Lichtintensität wählen. Silberblättrige Arten können ziemlich erfolgreich eine Zeit lang ohne natürliches Licht gedeihen, aber irgendwann müssen auch sie an ein Fenster gestellt werden. Für bestes Wachstum brauchen Sie eine Mindesttemperatur von 15 °C, obwohl manche Arten bis zu 5 °C aushalten. Während des aktiven Wachstums der Pflanzen vom Spätwinter bis zum frühen Herbst sollten sie feucht gehalten und vom zeitigen Frühjahr bis Mittsommer gedüngt werden. Sie werden Sie sofort wissen lassen, wenn sie zu trocken stehen, da die Blattenden sich dann aufrollen und bröselig werden. Begonien kann man leicht überwässern, sodass sie faulen. Also achten Sie bitte darauf, dass die Erde niemals nass ist – feucht ja, aber nicht so, dass die Pflanze im Untersetzer im Wasser steht. Begonienblüten können Sie essen, sie sind sauer und schmecken nach Zitronensaft oder Sauerampferblättern. Probieren Sie sie zu Salaten, dem sie eine pikante saure Note als Kontrast zum Salatöl verleihen. Rhizom-Begonien stellen die größte Gruppe der Begonien. Sie treiben aus Rhizomen aus, die auf der Erdoberfläche kriechend wachsen. Man könnte sagen, sie legen sich nieder und dabei sprießen neue Wurzeln an der Stelle, wo sie den Boden berühren. Wie die meisten Begonien werden sie wegen ihrer interessanten Laubblätter kultiviert: leuchtende Grün-, Schwarz-, Silber- und Brauntöne, spiralig gedreht wie ein Schneckenhaus, viele mit gekräuselten Rändern oder interessanter Behaarung. Nahezu alle blühen nach einer Reihe von Kurztagen, also im Winter und Frühjahr. Die Blüten sind klein, aber überraschend anmutig,
besonders wenn sie dann erscheinen, wenn sonst nichts anderes blüht.
Diesen Pflanzen macht Vollschatten nichts aus. Die schwarzen Sorten färben sich jedoch grün, wenn es zu schattig für sie ist. Die Blattfarbe kann je nach Lichtbedingung stark variieren, also probieren Sie aus und sehen Sie, was der Pflanze am besten steht. Zwischen den Wassergaben sollten Begonien etwas austrocknen dürfen. Wenn die Blätter Wasser abbekommen, macht das nichts, allerdings sind sie ziemlich anfällig für Botrytis, eine Pilzerkrankung. Achten Sie im Winter darauf, dass die Erde nicht zu nass ist, da
kühle, feuchte Bedingungen das Problem noch verschärfen. Begonien sind sehr leicht aus Stecklingen zu vermehren.
Begonia ‘Black Fang’ (Foto Seite 144) hat schwarze, flach gelappte Blätter an mit roten Haaren besetzten Stängeln. Sie sieht ‘Black Velvet’ sehr ähnlich. Beide sind hungrige Pflanzen und sollten in der Wachstumszeit regelmäßig gedüngt werden. Begonia ‘Escargot’ (Foto rechts) ist die Sorte mit der stärksten Blattverdrehung. Die Blätter sitzen auf roten, haarigen Stängeln und werden bis zu 30 cm breit. Die Pflanze kann bis zu 50 cm hoch werden. Sie wirft alle Blätter von sich, wenn sie austrocknet oder zu nass steht. Behutsames Gießen ist also wichtig. Die Silberfärbung auf den Blättern tritt am deutlichsten hervor, wenn sie schattig steht. Begonia ‘Fireworks’ hat stark geäderte Blätter mit dunkler Blattmitte, lilafarbenen Rändern und ein Fleckenmuster in Rosa und Silber. Begonia ‘Marmaduke’ hat gesägte, leicht blasige, blassgrüne Blätter mit bräunlicher Maserung. Stängel und Blattränder sind behaart. Sie ist eine außergewöhnliche und ziemlich betörende Pflanze; die Blätter werden bis zu 20 cm breit und ihre blassen weißen Blüten sitzen auf hohen Stängeln. Begonia ‘Raspberry Swirl’ ähnelt den alten niedrig wachsenden Sorten ‘Merry Christmas’ und ‘Happy New Year’ sehr, ist jedoch eine Version in noch stärkerem Rosa. Sie sind sehr auffällig, mit einem Blattmuster aus Schwarz, Silber und Grün, wobei ‘Merry Christmas’ rosa überhaucht und nicht gefleckt ist.
Begonia ‘Orange Rubra’ ist ein aufrecht wachsender Halbstrauch mit grünen, röhrenförmigen Stängeln und leuchtend grünen Blättern in Form von Engelsflügeln. Junge Blätter sind häufig gepunktet. Sie wird bis zu 1 m hoch mit bis zu 15 cm großen Blättern. Sie ist bekannt für ihre leuchtend orangefarbenen Blüten. Wie bei allen Begonien öffnen sich die männlichen Blüten zuerst, danach die weiblichen an eher hängenden Büscheln. Diese Pflanze ist eine Kreuzung aus Begonia dichroa aus Brasilien und Begonia ‘Coral Red’. Sie macht sich gut in Ampeln, da die Stängel niederliegen, wenn sie lang sind.
Begonia × corallina ‘Lucerna’ wird bis 2 m hoch, wenn ihr Topf groß genug ist. Die Blätter erreichen eine Länge von 15 cm. Sie sind olivgrün, auf der Oberseite weiß gepunktet, auf der Unterseite rötlich und wie Engelsflügel geformt. Die Blüten sind leuchtend rosa; die männlichen Blüten öffnen sich zuerst an einem rispenartigen Blütenstand, die weiblichen Blüten später in großen hängenden Büscheln. Begonia luxurians, Palmblättrige Begonie (Foto Seite 143 links), ist auf dem Waldboden in den Tropen Brasiliens zu Hause. Sie hat dicke, rote, fleischige Stängel mit großen handförmigen Blättern. Wenn sie groß genug ist, bilden sich weiße duftige Blüten im Sommer. Sie wird bis zu 1,50 m hoch, ihre Blätter bis zu 30 cm breit. Topfen Sie sie immer wieder um und lassen Sie sie zu ihrer vollen Größe heranwachsen. Sie braucht mindestens 5 °C und muss nach meiner Erfahrung das ganze Jahr hindurch gegossen werden. In den Sommermonaten kann sie ins Freie. Begonia maculata ‘Wightii’, ist ein aufrecht wachsender Halbstrauch, der mit der Zeit bis zu 2 m hoch wird. Er hat olivgrüne, weiß gepunktete Blätter in Form von Engelsflügeln, die Unterseite ist blutrot. Die Blätter werden bis zu 25 cm lang. Die Blüten sind weiß, die männlichen Blüten öffnen sich zuerst, danach die weiblichen Blüten, die eher ein hängendes Büschel bilden. Diese Begonie stammt aus Brasilien, wo sie auf moosigen Baumstämmen und Gestein auf dem Waldboden wächst. Sie braucht eine Mindesttemperatur von 5 °C. Begonia rex, Königs-Begonie, stammt aus China und wurde 1858 in Europa eingeführt. Die Blätter sind herzförmig mit abgesetzten
silbergrünen Zentren. Sie wurde ein Riesenerfolg und bald mit anderen Rhizom-Begonien gekreuzt. Diese Hybriden tragen heute ebenfalls den Namen „Königs-Begonien“. Die meisten Varietäten sind kleine, stängellose Pflanzen. Sie brauchen das ganze Jahr über Schatten und hohe Luftfeuchtigkeit im Sommer. Sie hassen nasse Erde und wollen ein sehr lockeres Substrat – setzen Sie der Zimmerpflanzenerde Sand oder Rindenmulch zu. Stamm-Begonien haben dicke, fleischige Stängel mit ausgeprägten Knoten entlang des Stängels. Sie sind leicht aus Kopfstecklingen in Wasser oder Erde zu vermehren. Sie können sehr geilwüchsig werden. Gesunde Bestände lassen sich am besten durch regelmäßiges Schneiden von Stecklingen erhalten.
Aspidistra elatior, Schusterpalme, Convallariaceae Die Schusterpalme erhielt ihren Namen, weil sie zur Dekoration in Ladengeschäften aufgestellt wurde, wo sie mit widrigen Bedingungen zurechtkam. Diese Pflanze können Sie unregelmäßig gießen, sie vergessen, sie bis kurz vor dem Exitus austrocknen lassen – und ihr dann etwas Aufmerksamkeit schenken und alles geht weiter wie gehabt. Als Zimmerpflanze ist sie sehr robust; sie kann im Freien im Schatten wachsen, solange die Temperaturen nicht unter –5 °C fallen und ist ein ausgezeichneter Bodendecker für sehr trockene schattige Standorte, zum Beispiel unter Koniferen. Bei Partys können Sie endlos Alkohol in sie hineinkippen – sie hält immer noch durch. Vielleicht wurde sie der Liebling der Viktorianischen Mittelklasse, weil sie mit zugigen Häusern und Luftverschmutzung durch Kohle- und Gasfeuer zurechtkam. Es gibt zahlreiche Schwarzweißfotos von großartigen, wunderschönen Pflanzen in Vorzimmern. Leider hat ihre Beliebtheit nachgelassen. Aber auch wenn sie nur kräftige grüne Blätter hervorbringt (die Blüten sind winzig und unscheinbar), ist sie eine sehr gute Zimmerpflanze für kalte, dunkle Räume. Sie wird niemals einen majestätischen Topf übertrumpfen, also nimmt man genau solch einen Topf für sie!
Aspidistra elatior, Gewöhnliche Schusterpalme, stammt aus China und Südjapan. Trotz ihrer Trockenheitstoleranz findet sich dieser Bodendecker in Gegenden mit ziemlich hohen Niederschlagsmengen, in Wäldern und unter Sträuchern. Sie mag kein direktes Sonnenlicht, das die Blätter versengt. Einerseits als gewöhnliche Zimmerpflanze in Japan genutzt, wurde sie andererseits auch für die Trennwände in japanischen Lunchboxen (Bento-Boxen) verwendet. Sie muss nur selten gedüngt werden. Seien Sie jedoch nett zu ihr und düngen Sie mindestens einmal während der Wachstumszeit, um den neuen Blattaustrieb zu unterstützen. Lassen Sie die Pflanze nicht im Wasser stehen, sonst verfault sie. Stechen Sie hin und wieder Löcher in die Erde, da sie lockere Erde mag. Die Pflanze kann viel Hausstaub aufnehmen; eine Dusche hilft, die Blätter glänzend und die Spaltöffnungen frei zu halten. Aspidistra elatior ‘Asahi’ heißt übersetzt „Morgensonne“; ihr Neuaustrieb ist braun und geht schließlich in tiefes Grün über. Aspidistra elatior ‘Hoshi-zora’ bedeutet „Sternenhimmel“; ihre Blätter sind leicht gesprenkelt. Aspidistra ‘Okame’ ist eine panaschierte Form mit weißlichen Streifen an den Blatträndern.
Medinilla magnifica, Medinille, Melastomataceae Das Adjektiv „prächtig“ trifft wahrhaftig zu auf diese wunderschöne Pflanze. Auf den Philippinen wächst sie als Epiphyt in den Astgabelungen großer Bäume. Sie hat sich jedoch sehr an das Leben in einem Topf gewöhnt und ist eine ausgezeichnete Zimmerpflanze. Passend zu ihrem englischen Namen „Rose Grape“ (Rosa Traube) bildet die Medinille Blütenrispen, die im Knospenstadium wie Trauben in Rosa oder Pink aussehen und zwischen den stufig angeordneten Hochblättern unter einem Schirm aus dicken, ledrigen Blättern herabhängen. Sie sieht aus wie ein Fantasiegebilde und nicht wie eine echte Pflanze. Die Blüten erscheinen vom Spätfrühjahr bis Sommer. Selbst wenn sie nicht blüht, sieht sie ausgesprochen gut aus dank ihrer großen, paarigen, stark glänzenden, grünen Blätter. Stellen Sie sie in einem großen Topf auf ein Regal oder an einen anderen Ort, wo die Blüten herabhängen können.
Als Epiphyt ist die Pflanze an Beschattung vor direktem Sonnenlicht durch das Kronendach gewöhnt und steht daher nicht gern an heißen, hellen Standorten, denn dann verbrennen ihre Blätter. Reduzieren Sie im Winter bei fallenden Temperaturen etwas die Wassergaben, damit die Pflanze nicht verfault, aber stellen Sie sie nicht völlig ein. Lassen Sie die Pflanze zwischen den Wassergaben gerade so austrocknen und besprühen Sie sie oder stellen Sie sie in einen mit Kieseln und Wasser gefüllten Untersetzer, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Düngen Sie die ganze Wachstumszeit hindurch, vom Spätfrühjahr bis zum Ende des Sommers. Topfen Sie die Pflanze alle paar Jahre um. Sie wird bis zu 90 cm hoch und breit, wenn ihr Topf groß genug ist.
Schefflera, Strahlenaralie, Araliaceae Am Naturstandort wachsen Strahlenaralien zu enormen Bäumen mit riesigen, nektarreichen Blütenständen heran. Sie blühen über viele Monate. Im Zimmer werden sie selten so groß, dass sie zur Blüte kommen, sondern punkten hier mit attraktiver Wuchsform und interessanten Blättern. Strahlenaralien müssen vor heißer, direkter Sonne geschützt werden und verabscheuen kalte Zugluft. Sie können aus ihnen Bonsais machen – das zeigt, wie robust sie sind. Sie wurden beliebte Zimmerpflanzen, weil sie mit lichtschwachen, schlechten Bedingungen sowie unregelmäßigem Gießen zurechtkommen. Seien Sie nett und gießen Sie regelmäßig. Achten Sie darauf, dass das Wasser direkt wieder aus dem Topf abläuft. Wenn regelmäßig gelbe Blätter abfallen, gießen Sie zu viel.
Schefflera actinophylla, Queensland-Strahlenaralie, kann wildwachsend bis zu 12 m hoch werden. Sie hat hellolivfarbene Laubblätter, die aus fünf bis 16 Blättchen von bis zu 30 cm Länge bestehen. Sie braucht eine Mindesttemperatur von 10 °C. Ihre Heimat ist Neuguinea, Queensland und das nördliche Australien, wo sie in tropischen Regenwäldern, häufig auf Gestein aufsitzend, wächst.
Schefflera arboricola, Kleine Strahlenaralie, ist die kleinere Version von S. actinophylla. Sie ist in China und Hainan beheimatet, wo sie häufig als epiphytischer Strauch oder große Liane in andere Bäume klettert. Sie bevorzugt einen schattigen Standort ohne Zugluft und möchte das ganze Jahr über feucht, aber niemals tropfnass sein. Es gibt viele creme- und goldfarben panaschierte Varietäten.
Calathea, Korbmarante, Marantaceae Calathea ist eine große Gattung blattreicher tropischer Pflanzen aus Amerika. Es sind Unterwuchspflanzen auf feuchten, sumpfigen Waldböden, die an regelmäßige Überflutungen gewöhnt sind – perfekt also für jemanden, der unregelmäßig gießt. Die robusten Blätter wurden traditionell zu kleinen Körben geflochten oder zum Einwickeln von Lebensmitteln verwendet. Calathea allouia, die Guinea-Korbmarante, wird wegen ihrer Knollen kultiviert, die ähnlich wie Kartoffeln gegessen werden. Man findet sie kaum als Zimmerpflanze, wenn Sie jedoch über sie stolpern, wäre sie eine interessante essbare Ergänzung. Die pflegeleichten Korbmaranten haben sich ihren Platz bei uns verdient wegen ihres außergewöhnlichen, wunderschönen tropischen Blattwerks: mit weißer und silberner Blattmusterung, mit gezackten Blättern, mit weißen Linien, rosa Linien (Calathea ornata, Foto), Streifen und Flecken … Man könnte denken, sie wären angemalt. Manchmal wird beim Züchten etwas übertrieben und die Pflanzen sehen aus wie eine psychedelische Halluzination aus den 1970er-Jahren. Wenn sie in Gruppen zusammengestellt sind, ergeben sie allerdings ein majestätisches Bild. Die Blätter sind leicht zu erkennen, obwohl sie denen der Kammmarante (Ctenanthe) nicht unähnlich sind. Sie sitzen an langen Blattstängeln, sind paddelförmig, häufig mit gewellten Rändern (und einige Arten haben
auch bunte Blüten). Die Blattrückseite zeigt ein typisches Dunkelviolett, eine Farbe, dank der die Pflanzen schwaches Licht absorbieren können. Die Korbmarante mag warme Räume, 16 °C und darüber, aber keine direkte Sonne. Am besten steht sie schattig oder in indirektem Licht. Sie liebt hohe Luftfeuchtigkeit; es hilft, den Topf in einen mit Kieseln und Wasser gefüllten Untersetzer zu stellen. Jährliches Umtopfen stärkt die Pflanze. Aber auch wenn Sie nachlässig mit ihr umgehen, überlebt sie. Rollen sich die Blätter ein, ist das eine Aufforderung zum Gießen. Abends schließen sich die Blätter nach oben hin. Die Blätter bewegen sich viel, da sie sich ständig nach dem besten Licht ausrichten. Seien Sie nicht überrascht, wenn sie Ihnen zuwinken!
Calathea crocata besitzt charakteristische gelb-orangefarbene Blüten, die zwei bis drei Monate am Stück blühen. Sie stammt aus Brasilien, wo sie aufgrund der Zerstörung ihres Lebensraums sehr selten geworden ist. Die Blätter sind dunkelgrün und leicht runzlig, mit dunkelvioletten bis violettbraunen Unterseiten. Sie wird bis zu 60 cm hoch. Calathea lancifolia ist ebenfalls in Brasilien beheimatet; sie hat schlanke blassgrüne Blätter, die auf der Oberseite mit dunklen Flecken und auf der Unterseite dunkelviolett gezeichnet sind. Sie wird bis zu 75 cm hoch. Calathea majestica ‘Albo lineata’ hat aufrechte dunkelgrüne Blätter mit ausgeprägten weißen Streifen entlang der Blattadern. Die Blattunterseite ist violett.
Calathea makoyana, Pfauen-Korbmarante, hat sehr auffällige Blätter mit hauchdünnen, nahezu durchsichtigen Zeichnungen, sodass sie ein bisschen wie ein buntes Glasfenster aussieht. Calathea rufibarba hat dunkle, glänzend grüne Blätter mit einer tief violettbraunen Unterseite. Ihre Blätter und Stängel sind mit winzigen Härchen besetzt, die ihr eine samtige Textur verleihen. Calathea zebrina, Zebra-Korbmarante, hat leuchtend grüne Blätter mit, wie schon der Name andeutet, symmetrischer Zeichnung, die parallel auf den Blättern verläuft. Die Blattunterseite ist violett.
Ctenanthe, Kammmarante, Marantaceae Kammmaranten kommen am häufigsten in Brasilien vor. Genau wie Korbmaranten (Calathea) haben sie äußerst attraktive, oft panaschierte Blätter. Auch haben sie lange Stängel und paddelförmige Blätter, die sich genau wie bei der Korbmarante gern bewegen. Diese Bewegungen sind als Nyktinastie, Schlafbewegungen, bekannt und sind eine Reaktion auf Dunkelheit. Die Blätter schließen sich bei Anbruch der Nacht und schwenken morgens zum besten Licht hin. Die Pflanzen brauchen eine Mindesttemperatur von 16 °C und dämmriges Licht, in voller Sonne versengen sie leicht. Sie mögen Feuchtigkeit: Stellen Sie sie in eine Schale mit feuchten Kieseln oder stellen Sie für ein besseres Mikroklima Pflanzen zusammen. Ein warmes Badezimmer wäre ideal.
Ctenanthe oppenheimiana, Hohe Kammmarante, ist ehr elegant mit ihren langen Blattstängeln. Sie wird bis zu 75 cm hoch und zeigt silberne Zeichnungen auf mattem grünem Blattgrund und eine violette Blattunterseite. Ctenanthe oppenheimiana ‘Tricolor’ hat eine ausgeprägtere Musterung als die Art. Die Blätter sind stark panaschiert in Creme
und Silbergrün, mit hellroten Blattunterseiten.
Maranta, Pfeilwurz, Marantaceae Dies ist eine weitere Gattung der Familie der Pfeilwurzgewächse (Marantaceae), sie ähnelt sehr stark der Kammmarante (Ctenanthe) und der Korbmarante (Calathea). Es gibt eine essbare Art namens Maranta arundinaceae, Echte Pfeilwurz, die von den Westindischen Inseln stammt und eine wichtige, sehr alte Nahrungspflanze ist. Als Zimmerpflanze wird jedoch Maranta leuconeura kultiviert. Sie braucht eine Mindesttemperatur von 15 °C, fühlt sich jedoch deutlich wohler bei etwa 21 °C und sie mag indirektes, gefiltertes Licht. In den Tropen wächst sie als Bodendecker in feuchten, schattigen Bereichen des Regenwaldes. Wenn Sie diese Pflanze kühler halten, wässern Sie sparsam, da sie sonst leicht fault.
Maranta leuconeura, Gebetspflanze (Foto), erhielt ihren Namen, weil sich die Blätter jede Nacht aufstellen wie zwei Hände im Gebet und sich tagsüber wieder niederlegen. Ihre Heimat sind die Regenwälder Brasiliens und sie werden bis zu 30 cm hoch. Die Blätter haben eine deutliche dunkelgrüne Musterung in der Blattmitte. Maranta leuconeura var. erythroneura hat kräftige rote Blattadern auf dunkelgrünem Blattgrund.
Aronstabgewächse Aronstabgewächse (Araceae) sind leicht als eine Familie zu erkennen: Die Blätter sind nahezu immer herz- oder pfeilförmig mit ausgeprägten Träufelspitzen. Die Träufelspitze ist das spitze Blattende und zeigt in der Regel an, dass die Pflanze aus einem feuchten oder nassen Lebensraum stammt. Ihre Funktion besteht darin, Feuchtigkeit von der Blattoberfläche abzuleiten. Das bewirkt zwei Dinge: Erstens bleibt das Blatt nicht lang feucht, was Schimmelbildung vermeidet, und zweitens lässt die Spitze das Wasser auf die Wurzeln tropfen. Regenwälder können zwar nass sein, aber die Wassermenge, die den Waldboden erreicht, kann schnell zu Luftfeuchtigkeit verdunsten, sodass die Pflanzen in dieser Umgebung alles tun, um das Wasser dahin zu leiten, wo es gebraucht wird. Insgesamt bevorzugt die ganze Familie der Aronstabgewächse indirektes Licht.
Alocasia, Alokasie, Pfeilblatt, Araceae Alokasien sind eine auffällige Gattung innerhalb der Familie der Aronstabgewächse. Es sind Pflanzen, die in tropischen und subtropischen Wäldern von Asien bis Australien vorkommen und große, häufig glänzende, spektakuläre Blätter haben. Sie haben es gerne warm, etwa 16 °C und darüber. Wenn es etwas kühler ist, tolerieren sie auch helles, aber indirektes Licht. Ist der Standort zu
schattig, werden die Blattstiele lang und die Pflanze wird sehr schlaff. Direktes Sonnenlicht würde die Blätter schnell versengen und ausbleichen. Die Pflanze mag hohe Luftfeuchtigkeit und möchte gerne feucht, aber nicht nass gehalten werden. Bei zu viel Nässe und Kühle kann das unterirdische Rhizom sehr schnell faulen. Wässern Sie daher sparsam. In einem großen Topf wächst sich das unterirdische Rhizom mit der Zeit zu einem beträchtlichen Brocken aus.
Alocasia × amazonica, Amazonas-Pfeilblatt (Foto), ist eine gärtnerische Hybride mit pfeilförmigen, dunkelgrünen und stark glänzenden Blättern mit gewellten Rändern. Die Adern und Blattränder treten weiß hervor und die Blattrückseite ist violett. Die Blätter wirken wie gezeichnet, aber auf eine leuchtende, glänzende Art. Die Pflanze wird bis zu 60 cm hoch. Sie bevorzugt indirektes helles Licht und sollte im Winter sparsam gegossen werden. Zwischen den Wassergaben sollte sie nahezu austrocknen dürfen. Alocasia cuprea, Metallisches Pfeilblatt, ist eine wunderschöne Erscheinung. Diese Art stammt aus den Regenwäldern Borneos und hat riesige, fast ovale Blätter mit tief versenkten Blattadern, sodass die Bereiche dazwischen erhaben erscheinen. Das Blatt ist dunkelgrün, die erhabenen Bereiche nahezu graugrün und so glänzend, dass das gesamte Blatt metallisch erscheint. Die Blattunterseiten sind violett. Die Pflanze bevorzugt indirektes helles Licht und man muss sie zwischen den Wassergaben, besonders im Winter, nahezu austrocknen lassen.
Alocasia cuprea ‘Blackie’ (Foto) ist von tief bräunlichvioletter Farbe. Die Sorte reagiert sehr empfindlich auf direkte Sonneneinstrahlung. Alocasia macrorrhizos, Riesenblättriges Pfeilblatt, ist in Sri Lanka und Malaysia zu finden, wo die Pflanze bis zu 1,80 m hoch wird. Um diese Höhe als Zimmerpflanze zu erreichen, braucht sie einen riesigen Kübel. Die Blätter sind glänzend grün mit ausgeprägten Rändern und können bis zu 90 cm lang werden, mit Stielen von gleicher Länge. Auch sie möchte zwar gutes, aber kein
direktes Licht, und neigt in Zimmerkultur zum Vergeilen und Umkippen.
Caladium, Buntwurz, Araceae Die Familie der Aronstabgewächse ist riesig und es gibt viele Schönheiten darunter: Bei den Buntwurzen, auch Kaladien genannt, handelt es sich um Blattpflanzen, die aus den Tropen des amerikanischen Doppelkontinents und der Westindischen Inseln stammen. Sie besitzen herzförmige Blätter. Bei den meisten Zimmerpflanzen handelt es sich um Hybriden von Caladium bicolor, auf Deutsch Engelsflügel. Es gibt sie mit Blättern und Stängeln in vielen leuchtenden, strahlenden Farbtönen. Die Blätter sind sehr dünn; blasse Farben können durchsichtig erscheinen, besonders wenn sie weiß panaschiert sind. Die Pflanzen brauchen hohe Temperaturen, um zu gedeihen: 21– 24 °C tagsüber, 16–18 °C nachts. Sie geben in kalter Zugluft sehr schnell den Geist auf. Und wie viele andere tropische Blattpflanzen mögen sie einen hellen Standort, aber kein direktes Sonnenlicht, das ihre Blätter schnell verbrennen würde. Im Winter ziehen sie oft in ihre unterirdischen Knollen ein. In dieser Zeit können Sie die Töpfe kühler (etwa 16 °C) stellen und das Gießen auf ein Minimum reduzieren – vielleicht ein- oder zweimal während des Winters, gerade so, dass die Knollen nicht ausdörren.
Aglaonema, Kolbenfaden, Araceae
Kolbenfaden punkten mit ihrem Blattschmuck: häufig dunkelgrün mit silbrigen Maserungen. Sie lieben Schatten und Feuchtigkeit. Sonne verbrennt sie und bleicht sie aus. Ein mit Kieseln und Wasser gefüllter Untersetzer wirkt trockener Luft entgegen. Kolbenfaden reagieren gut auf regelmäßiges Umtopfen und Düngen im Frühjahr und Sommer. Alte, unordentliche Pflanzen können Sie im Frühjahr bis auf 5 cm zurückschneiden. Aglaonema commutatum stammt von den Philippinen und hat dunkelgrüne, silbrig gemaserter Blätter. Aglaonema ‘Malay Beauty’ ist eine auffällige Kombination aus Tiefgrün, weißen Tupfen, Cremeweiß und Grün. Aglaonema ‘Red’ (‘Siam Red’) hat leuchtende hellrote Blätter mit weißen und grünen Maserungen.
Zamioculcas zamiifolia, Glücksfeder, Araceae Als Zimmerpflanze gibt es die auch „Fiederaron“ genannte Pflanze noch nicht so lange – sie trat erst im Jahr 2000 in Erscheinung. Zamioculcas zamiifolia als solche existiert schon lange, aber sie ist sehr langsam wachsend. Die Vermehrung gelingt leicht: Es schlägt wirklich jedes Blatt Wurzeln. Von diesem Stadium bis zu einigen „Federn“, wie die Blätter gern genannt werden, dauert es allerdings ewig. Je mehr Federn, umso gefragter die Pflanze.
Die Glücksfeder ist in den Ausläufern des ostafrikanischen Hochlandes beheimatet, wo sie an unterschiedlichen Standorten wächst: in felsigen Savannen, an den Rändern tropischer Hochlandwälder und an anderen felsigen Orten. Tendenziell hat die Pflanze gerne etwas Schatten. In den Savannen, wo es gewöhnlich eine Regen- und eine Trockenzeit gibt, legt sie eine Winterruhe ein und wartet auf die nächste Feuchtigkeit. Das müssen Sie wissen, denn man sagt oft, dass die Pflanzen „unkaputtbar“ sind. Das sind sie, aber es gibt einen Unterschied zwischen „Ich bin nicht tot, ich verstecke mich nur in meinen Wurzeln“ und einer Pflanze, die schön anzusehen ist. Sie können ungestraft damit durchkommen, sie nicht zu gießen, sodass sie glaubt, es herrsche Trockenzeit. Aber Sie halten diese Pflanze ja schließlich wegen ihrer schönen glänzenden, dicken, gesunden Blätter und ihrer auffallenden leiterartigen Fiederpaare! Wenn Sie sie regelmäßig gießen und sie zwischen den
Wassergaben geradeso antrocknen lassen, werden Sie eine wunderschöne Pflanze genießen können. Im Winter können Sie das Gießen verringern, da die schwachen Lichtverhältnisse ihr Wachstum ebenfalls einschränken. An helleren Standorten überlebt sie an einem Südfenster, solange sie kein direktes Sonnenlicht trifft (sie würde dort versengt werden); an solchen Standorten müssen Sie allerdings öfter gießen. Ich denke, am besten gedeiht die Glücksfeder an einem leicht schattigen Platz mit indirektem Licht, wobei ihr sicherlich auch ein Nordfenster nichts ausmacht, wenn es warm genug ist. Ihre Idealtemperatur liegt bei 18–22 °C, sie kann aber bei 10 °C überleben. Unter 15 °C wird ihr Wachstum jedoch nicht besonders üppig ausfallen. Wenn die Blätter gelb werden, haben Sie zu viel gegossen. Fallen die Blätter ab, legt sie ihre Winterruhe ein. Die Pflanze kann eine Trockenzeit überstehen, weil sie dicke, fleischige Rhizome hat, die Wasser und Nährstoffe speichern. Wenn Ihre Pflanze gesund ist, in einem Plastiktopf steht und mehr Platz braucht, zeigt Sie es ihnen deutlich: Ihre Wurzeln können glatt einen Topf aufsprengen.
Spathiphyllum, Einblatt, Araceae Das Einblatt, auch Blattfahne oder Scheidenblatt genannt, stammt aus dem tropischen Südamerika. Der Name Spathiphyllum leitet sich vom griechischen Wort spathe für „Blatt“ ab, wobei phyllum ein weiteres Wort für „Blatt“ ist. Eine weiße Spatha (ein besonderes Hochblatt oder eine Blütenscheide) umgibt den aufrechten Blütenstand, den sogenannten Blütenkolben. Die Spatha ähnelt einem reinweißen Taschentuch. Diese Pflanzen wachsen tendenziell auf sumpfigen Feldern, an den Rändern des Regenwalds in sumpfigem Gelände oder auf Flussbänken, wo sie häufig zentimetertief im Wasser stehen. Dies ist eine Zimmerpflanze, die viel trinken kann, aber nicht tagelang durchweicht herumstehen möchte, da sonst der Sauerstoff in der Erde weniger und der Boden dadurch anaerob wird. Diese Pflanzen kommen mit sehr lichtschwachen Verhältnissen zurecht, sind aber kein Fan davon. Wenn Sie möchten, dass Ihr Einblatt blüht, braucht es helles, aber kein direktes Licht. Die Spatha entfaltet sich in reinstem Weiß, nach etwa zehn Tagen wird sie blassgrün, bleibt jedoch mindestens einen Monat erhalten. Danach sollte der gesamte Blütenstiel zurückgeschnitten werden. Die Blätter sind von einem tiefen, glänzenden Grün und können bei hellem Licht versengen. Einblätter sollten zwischen den Wassergaben austrocknen dürfen, aber nicht welken, sonst werden
diese reizenden Blätter schnell gelb. Diese Pflanzen sind keine Freunde von Leitungswasser, besonders nicht von stark gechlortem Wasser. Daher ist man gut beraten, Leitungswasser mehrere Stunden lang in einem Gefäß mit weiter Öffnung stehen zu lassen, sodass das Chlor verdunsten kann. Sie reagieren auch etwas empfindlich auf sehr kaltes Wasser. Wenn das Wasser durch das Stehen Zimmertemperatur annehmen kann, ist das ein weiterer Vorteil. Wenn Ihnen das zu viel Arbeit für eine so gewöhnliche Zimmerpflanze erscheint, gewöhnen Sie sich an, die Gießkanne nach dem Gießen gleich wieder aufzufüllen, sodass sie für die nächste Wassergabe bereitsteht. Stellen Sie die Kanne zwischen Pflanzen, dadurch wird die Luft durch die Verdunstung etwas feucht gehalten.
Auch wenn Einblätter ein bisschen durstig sind, so machen sie dies durch ihre Anspruchslosigkeit in Sachen Dünger wett. Überdüngung verbrennt die Wurzeln, düngen Sie daher nur einmal im Sommer. Am besten gedeihen diese Pflanzen bei 16–20 °C; die Nachttemperaturen können bis auf 10 °C sinken, aber nicht tiefer, sonst wird das Wachstum erheblich verlangsamt. Am besten gedeihen sie, wenn sie leicht im Topf eingewachsen sind, was nicht heißt, dass sie in einem kleinen Topf gehalten werden sollen, in dem sie zu schnell austrocknen. Setzen Sie sie beim Umtopfen nur nicht gleich in einen zu großen Topf. Topfen Sie sie möglichst im Spätwinter oder zeitigen Frühjahr um. Wie bei allen stark glänzenden Blättern lagert sich Staub auf ihnen ab; eine
lauwarme Dusche tut ihnen gut und hält sie sauber. Benutzen Sie kein Zimmerpflanzenspray, das ist schreckliches Zeug. Nehmen Sie stattdessen ein feuchtes Tuch. Diese Pflanzen leiden selten unter Schädlingen; falls doch, finden Sie diese auf der matteren Blattunterseite. Einblätter sind vielleicht etwas altmodisch, aber es gibt nicht viele Zimmerpflanzen, die bei mäßigen Lichtverhältnissen reichlich blühen. Außerdem haben sie die nützliche Fähigkeit, flüchtige organische Verbindungen wie Lösungsmittel aus der Raumluft zu entfernen – daher sollten Sie nach wie vor Favoriten unter den Zimmerpflanzen bleiben. Die im Handel angebotenen Exemplare sind mehrheitlich Hybriden mit deutlich größeren Spathen als sie wildwachsend vorkommen. Oder sie zeigen eine Panaschierung. Spathiphyllum wallisii, Zwerg-Blattfahne, ist die gängigste Art. Sie stammt aus Kolumbien, hat dunkelgrüne Blätter und eiförmige, weiße, bis zu 15 cm lange Spathen mit einem schlanken cremeweißen Kolben. Sie kann in einem tropischen Terrarium gehalten, aber nicht in Wasser eingetaucht werden, da sie keine echte Wasserpflanze ist.
Epipremnum aureum, Goldene Efeutute, Araceae Die Efeutute hat sich den Ruf erworben, „unkaputtbar“ zu sein, und ist sehr, sehr robust. Sie stammt von der Insel Moorea in Französisch-Polynesien und ist eine große immergrüne Kletterpflanze mit hintereinander angeordneten Luftwurzeln, mit denen sie an tropischen Waldbäumen bis zu 20 m hoch emporwachsen kann. Unter den richtigen Bedingungen und mit genügend Platz wird sie zu einer äußerst wuchsfreudigen Kletterpflanze. Ich habe einmal gesehen, wie sie von hohen Bücherregalen herabhing und auf der Suche nach neuem Terrain buchstäblich die Vorhänge erklommen hat. Die Kletterpflanzen können unter lichtschwachen Bedingungen gehalten werden, heißes Sonnenlicht würde die Blätter versengen. Sie vertragen Trockenheit, aber keine Überwässerung, die zu Fäulnis führt. Trockene Luft von Heizkörpern kann Verbräunungen der Blätter verursachen. Halten Sie sie bei einer Temperatur von 10– 13 °C und Sie müssen das ganze Jahr hindurch gießen. Es gibt zahlreiche Kultursorten; die Art als solche hat herzförmige Blätter, die bis zu 45 cm lang werden können – obwohl sie in einem kleinen Topf selten länger als 15 cm werden. Die Blätter sind tiefgrün
und cremegelb marmoriert. Bei manchen Sorten ist diese Marmorierung auch gelb, golden oder silbern.
Monstera deliciosa, Großes Fensterblatt, Araceae Monstera deliciosa, das Große Fensterblatt, leitet seinen Namen von seinen großen, gelappten, löchrig zerschlitzten Blättern ab. Nicht alle Blätter haben Löcher; tatsächlich besteht ein Zusammenhang zwischen der Höhe des Blatts – die Pflanze ist eine Kletterpflanze – und wie löchrig es ist. Je höher das Blatt sitzt, umso mehr Löcher wird es haben, um zwei Dinge zu ermöglichen: um mehr Licht und mehr Wasser zu den Blättern weiter unten durchzulassen. Das Große Fensterblatt ist in tropischen Regenwäldern von Südmexiko und Panama beheimatet, obwohl es in viele andere tropische Regionen eingeführt wurde, wo es manchmal etwas invasiv wurde. Die Sämlinge beginnen ihr Leben gern ganz in Dunkelheit, bis sie einen Baum zum Hochklettern finden. Jungpflanzen wachsen gerne im Schatten und fühlen sich sogar bei Kunstlicht wohl. Mit zunehmender Reife wollen sie mehr Licht, obwohl sie direkter Sonne erst standhalten können, wenn sie richtig ausgewachsen sind. Bei zu viel Licht gehaltene Pflanzen sehen häufig verkümmert aus und die Blätter werden gelb. Da dies eine Kletterpflanze ist, sind Oberlichter für sie ideal; sie ist auch eine großartige Pflanze für Treppenaufgänge. Je wohler sich die Pflanze fühlt, umso größer werden die Blätter – bei erwachsenen Pflanzen können sie bis zu 60
cm breit werden. Sie werden im Handel oft mit einer Kokosfaseroder Moos-Stange mitten im Topf angeboten; manchmal sind die Wurzeln bereits ganz mit dem Stab verwachsen. Idealerweise halten Sie den Stab feucht, da Monstera die hohe Luftfeuchtigkeit lieben, die man in einem tropischen Regenwald erwarten würde. Mit zunehmendem Wachstum klammert sie sich an die Stange. Mit den Jahren bekommt die Pflanze immer längere Luftwurzeln, die nicht nur dabei helfen, sie zu stützen, je größer sie wird, sondern auch, um sie zu ernähren. Diese Wurzeln suchen gerne nach Höhlungen mit Laubmulch, die sich am Naturstandort häufig in den Rissen des Geästs bilden. Dann sprießen aus den Luftwurzeln faserige Nahrungswurzeln. Wenn an Ihrer Pflanze Luftwurzeln erscheinen, versuchen Sie, diese zwecks Ernährung der Pflanze zurück in die Erde zu stecken oder befestigen Sie sie an einer MoosStange oder einem Moosbett im Topfuntersetzer. Sie können die Luftwurzeln auch abschneiden, ohne die Pflanze zu beschädigen. Wenn Ihr Fensterblatt ausufert, können Sie es im Frühjahr ohne größere Schäden für die Pflanze zurückschneiden. Die Bezeichnung deliciosa bezieht sich übrigens auf die wahrhaft köstliche Frucht, die im Geschmack an Ananas und Banane erinnert. Leider bildet sie als Zimmerpflanze selten Früchte, obwohl Sie vielleicht die cremeweißen Blüten-Hochblätter zu sehen bekommen, wenn die Pflanze ausgewachsen ist.
Philodendron, Baumfreund, Araceae Philodendren sind die zweitgrößte Gattung der Aronstabgewächse und eine bunte Truppe. Einige haben herzförmige Blätter, manche sind stark gelappt, manche gar sukkulent. Ein paar sind Epiphyten; wieder andere sind Halbepiphyten, was bedeutet, dass sie ihr Leben als Aufsitzerpflanze hoch oben im Kronendach tropischer Regenwaldbäume beginnen, aber schließlich lange, dicke, fleischige Luftwurzeln zum Waldboden schicken, um Nährstoffe aufzunehmen. Die Philodendren, an die ich denke, haben nahezu alle mindestens 30 cm lange, sehr tropisch aussehende Blätter und stammen aus den Tiefen des Regenwalds, wo sie unter feuchten, sehr warmen Bedingungen im Vollschatten des Kronendachs wachsen. Hier bekommen sogar die Epiphyten hoch oben in den Bäumen nur gefiltertes, dämmriges Licht. Dies ist eine Gattung, die noch am anderen Zimmerende fernab eines nach Norden weisenden Fensters gedeihen kann, wenn ihre Anforderungen an Wärme und Luftfeuchtigkeit erfüllt sind. In heißem Sonnenlicht versengen die Blätter und werden gelb. Exemplare, die sich wohlfühlen, bilden häufig Luftwurzeln aus, um Feuchtigkeit aufzunehmen. Stellen Sie sie in einen tiefen, mit Kieseln oder Blähton gefüllten Untersetzer mit Wasser. Wenn die Pflanze zurückgeschnitten werden muss, schneiden Sie sie auf einen Blattknoten zurück. Die Spitzen der Triebe
bewurzeln oft schnell in Wasser oder feuchter Erde und sind lustige Riesenstecklinge. Wenn die Spitze bereits Luftwurzeln hat, kann sie knapp unterhalb eines Blattknotens mit einer oder zwei Wurzeln abgeschnitten und eingepflanzt werden. Obwohl die Pflanze bei niedrigen Temperaturen (10 °C) gehalten werden könnte, sind um die 15–21 °C optimal.
Philodendron angustisectum ist eine Kletterpflanze. Ihre Blätter sind bis zu 40 cm tief geschlitzt: je höher an der Pflanze wachsend, umso geschlitzter. Sie liefern wunderbare Schattenspiele und die Pflanze sieht als großes Exemplar am besten aus. In einem großen Kübel erreicht sie leicht 2 m Höhe. Philodendron bipennifolium, Geigenblatt-Philodendron, ist eine Kletterpflanze aus Brasilien mit attraktiven, sehr großen (bis zu 75 cm lang), fünfteilig gelappten Blättern. Die Sorte ‘Variegatum’ hat cremeweiß panaschierte Blätter, ‘Burgundy’ dunkelrote Blätter. Philodendron melanochrysum, Schwarzgoldener Philodendron, stammt aus Kolumbien. Seine langen, herzförmigen Blätter sind von einem dunklen Olivgrün und sehen samtig aus. Die Blätter können bis zu 75 cm lang werden; im Kübel werden sie eher 20 cm lang. Die Blattadern, -kanten und -ränder sind in einem blasseren Grün; die Blattunterseite ist violettrosa. Diese Kletterpflanze wird an einer Kletterhilfe bis zu 2 m hoch. Philodendron hederaceum (Syn. P. scandens), Kletternder Philodendron (Foto), ist die beliebteste Philodendron-Art. Sie kann entweder als Kletterpflanze an einem Moos- oder Kokosstamm oder als Hängepflanze gehalten werden. Die Blätter sind sehr glänzend,
bis zu 15 cm lang und zeigen eine perfekte Herzform. Diese Pflanze ist leicht mit der Efeutute zu verwechseln, aber im jungen Stadium zeigen die Blätter ein zartes Bronzegrün. Die Pflanze kann an der Triebspitze regelmäßig eingekürzt werden, um ihre Verzweigung zu fördern. In einem Kübel kann sie bis zu 1,50 m hoch werden. Sie bevorzugt indirektes, aber helles Licht.
Dracaena, Drachenbaum, Dracaenaceae Mit dem Drachenbaum tue ich mich schwer, aber nur, weil ich ihn nicht mag. Als Zimmerpflanze sieht er für mich immer vernachlässigt aus. Zu oft sind es leicht spitzige Dinger mit dünnen Blättern an einem Stamm, der oben mit Wachs und dick mit Staub bedeckt ist, und die sechs Monate lang niemand gegossen hat. Drachenbäume sind unglaublich tolerant gegenüber unregelmäßigem, mangelhaftem Gießen. Sie können sie monatelang mit wenig oder gar keinem Wasser stehen lassen (wobei sechs Monate grenzwertig sind) – mit dem ersten Tropfen Feuchtigkeit richten sie sich wieder auf. Aber Pflanzen, die malträtiert werden, sehen auch so aus: hängende und glanzlose, blasse Blätter und ein schlaffer, grauer Stamm. Wenn Sie eine Zimmerpflanze neben einer Mülltonne auf der Straße sehen, ist es fast immer ein Drachenbaum. Aber das muss nicht sein. Es sind großartige Pflanzen für helle Räume zur Nord- und Ostseite hin. Sie mögen kein direktes Licht und fühlen sich bei Temperaturen um 10– 24 °C wohl. In helleren, heißeren Räumen müssen Sie sie öfter gießen, aber für eine Pflanze, die keine Sukkulente ist, ist ihre Trockenheitstoleranz geradezu legendär. Sie verabscheuen tropfnasses Substrat. Weiche und braune Blätter oder ein weicher Stamm sind ein Indiz für Überwässerung. Lassen Sie die obersten Zentimeter Erde zwischen den Wassergaben austrocknen.
Braune Blattspitzen sind entweder ein Zeichen für zu wenig Wasser oder für kalte Zugluft – dann schmollt die Pflanze. Es ist jedoch normal, wenn sich die unteren Blätter gelbbraun verfärben und abfallen – das gehört zum Wachstumszyklus. Wenn jedoch alle Blätter auf einmal abfallen, greift die Pflanze zu extremen Maßnahmen, um der Trockenheit standzuhalten. Der Stamm wird häufig geschnitten und dann als Fäulnisschutz gewachst. Die Folge davon ist, dass sich die Pflanze verzweigt und einen dichten Blattschopf bildet. Kurios gekrümmte Exemplare sind keine Seltenheit, da die Pflanze dem Licht zustrebt. Wenn Sie meinen, Ihre Pflanze vergeilt, braucht sie mehr Licht. Am wohlsten fühlt sie sich bei indirektem Licht, aber auch im Schatten gibt sie nicht auf. Sie können den Stamm oder die Triebe überall auf etwa 10–15 cm zurückschneiden, damit sie wieder austreibt. Sie brauchen möglicherweise eine Astschere oder Säge, da der Stamm recht dick sein kann. Gießen Sie die Pflanze und lassen Sie sie nicht komplett austrocknen, sondern bringen Sie sie mit sparsamen Wassergaben wieder zum Wachsen. Innerhalb von zwei bis drei Wochen werden Neutriebe zu sehen sein. Drachenbäume gedeihen gut, wenn sie regelmäßig gedüngt werden. Geben Sie Ihrer Pflanze alle zwei Wochen Flüssigdünger und Sie werden eine sehr gesunde Pflanze haben. Sie reagiert empfindlich auf zu viel Fluor, das die Blätter gelb verfärben und verbrennen kann. Wenn Sie glauben, dass dies der Fall ist, nehmen Sie Regenwasser, um die überschüssigen Nährstoffe aus dem Substrat zu spülen. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die Pflanze zu viel Sonne abbekommen oder zu wenig gegossen wurde. Drachenbäume sind für Haustiere giftig. Dracaena marginata mit ihrem grasähnlichen Laub scheint für Katzen sogar besonders verlockend zu sein.
Dracaena reflexa var. angustifolia (Syn. D. marginata), Schmalblättriger Drachenbaum, stammt aus Madagaskar und kann beträchtliche Höhen erreichen. Dieser Drachenbaum hat schmale, lanzettliche, glänzend grüne Blätter mit roter Umrandung. Er wird häufig mehrstämmig kultiviert und mag höhere Luftfeuchtigkeit als andere Pflanzen, jedoch verabscheuen alle Dracaena tropfnasses Substrat. Wenn Sie die Luftfeuchtigkeit erhöhen müssen, stellen Sie die Pflanze in einen mit Wasser und Kieseln gefüllten Untersetzer. Die Pflanze mit anderen Zimmerpflanzen zusammenzustellen, sorgt ebenfalls für höhere Luftfeuchtigkeit. Dracaena draco, Echter Drachenbaum, ist auf den Kanarischen Inseln, den Kapverdischen Inseln, im westlichen Marokko und auf Madeira heimisch. Dort wächst die Pflanze zu einem eindrucksvollen, für seine Trockenheitstoleranz bekannten Baum heran. Als Zimmerpflanze kann sie trockenen Luftverhältnissen standhalten, aber sie braucht mehr Licht als andere Drachenbäume. Bei zu wenig Licht wächst sie krumm und wird schmächtig. Die Blätter sind schwertförmig, hellgrün, mit leicht gesägtem Rand. Der Stamm kann im jungen Stadium ziemlich hell sein, nimmt aber schließlich ein dunkles Grau an.
Dracaena fragrans ist im gesamten tropischen Afrika zu Hause und wächst dort als mehrstämmiger Unterwuchsstrauch in Berg- bzw. Feuchtwäldern. Er bevorzugt Temperaturen von 18–24 °C und mag relativ hohe Luftfeuchtigkeit. Als Zimmerpflanze kann er jedoch mit unterschiedlichen Bedingungen zurechtkommen, mag allerdings kein
direktes Licht. Die Pflanze hat breite, glänzend grüne, lanzettliche Blätter und am Naturstandort bildet sie stark duftende Blüten aus, die aber in Zimmerkultur sehr selten zu sehen sind. Dracaena fragrans ‘Janet Craig’ (Foto Seite 168) ist eine beliebte Sorte und wird von der NASA als eine der besten Pflanzen zum Herausfiltern von Wohnraumgiften bewertet. Dracaena fragrans ‘Lemon Lime’ ist eine beliebte panaschierte Variante mit cremeweiß, gelb und hellgrün gestreiften Blättern. Dracaena fragrans ‘Warneckii’ zeigt eine grün-weiß gestreifte Panaschierung der Blätter.
Anthurium, Flamingoblume, Anthurie, Araceae Anthurien sind sehr pflegeleichte Zimmerpflanzen. Es gibt zwei Arten, die wegen ihrer glänzenden herzförmigen Blätter, ihrer kuriosen wachsartigen Hochblätter (Spathen) und gebogenen oder gedrehten Kolben in Zimmerkultur häufig gehalten werden. Beide sind in tropischen Regenwäldern Südamerikas heimisch und mögen warme, feuchte Standorte in hellem, aber indirektem Licht. Sie müssen vor heißer Sommersonne geschützt werden und sind ideale Pflanzen fürs Badezimmer. Sie bevorzugen lockere Erde mit etwas Rinde für besseren Wasserablauf und zur Belüftung. Wenn Sie das nicht ermöglichen können, stechen Sie Löcher ins Substrat. Während der Wachstumszeit müssen sie regelmäßig gegossen und hin und wieder besprüht werden. Düngen Sie die Pflanze alle zwei bis vier Wochen. Gießen Sie bei nachlassenden Lichtverhältnissen und Temperaturen weniger, gerade so, dass der Boden etwas feucht ist und niemals vollständig austrocknet. Wenn Sie finden, dass die Pflanze nur sehr kleine Blätter hervorbringt, sollten Sie sie umtopfen.
Anthurium andreanum, Große Flamingoblume, gedeiht am besten bei Wärme und Feuchtigkeit und bildet einen eindrucksvollen
Busch mit üppigem, glänzendem Laub. Die Pflanze blüht regelmäßig, wenn sie gedüngt wird und sich wohlfühlt. Sie zeigt eine leuchtend hellrote Spatha und einen gebogenen weißen Kolben mit winzigen gelben Blüten. Sie bevorzugt Temperaturen über 13 °C. Anthurium scherzerianum, Kleine Flamingoblume, kann etwas niedrigere Temperaturen als A. andreanum überstehen, gedeiht und blüht jedoch am besten bei feuchten Bedingungen. Sie hat glänzende, lanzettliche Blätter; der Blütenstand besteht aus einem unverwechselbaren orangeroten, spiralig gedrehten Kolben, der oben aus der meist roten Spatha ragt.
Danksagung Ich danke Charlotte Harris dafür, dass ich ihr Haus mit Pflanzen füllen konnte, und dafür, dass sie sich niemals beschwerte, weil es eigentlich keinen Platz für noch mehr Pflanzen gab. Danke an Jin vom Zimmerpflanzen-Store Conservatory Archives, den sie aus dem Nichts aufgebaut hat und den wir fotografieren durften. Danke an John Hoirns von Crocus.co.uk für seine hervorragende Beratung, seinen Humor und dafür, dass er uns viele sehenswerte Pflanzen zum Fotografieren überlassen hat. Und an Mark von Violet Grey für die wunderschönen Leitern. Danke an Simon Wheeler für seine (selbstverständlich) zauberhaften Fotos und seinen feinen Sinn für Humor. Danke an Sophie Allen dafür, dass sie die beste Lektorin von allen ist, und danke an Damian Jaques dafür, dass das Buch so wunderschön geworden ist. Und ein Dankeschön an Christian Tate für die großartigen Illustrationen. Nicht zuletzt gilt mein Dank meiner Mutter, die mir meine erste Zimmerpflanze geschenkt hat.