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German Pages 1178 Year 2022
N E U E R W E T T S T E IN I/1.2 (2)
NEUER WETTSTEIN Texte zum Neuen Testament aus Griechentum und Hellenismus Band I/1.2
Texte zum Matthäusevangelium Teilband 2 Matthäus 11-28 Herausgegeben von Udo Schnelle und Manfred Lang
De Gruyter
ISBN 978-3-11-024744-2 e-ISBN (PDF) 978-3-11-024745-9 Library o f Congress Control Number: 2022934382 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek D ie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2022 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Druck und Bindung: Beltz Grafische Betriebe GmbH, Bad Langensalza www.degruyter.com
Vorwort
Nachdem 2013 der 1. Teilband zum Matthäusevangelium erschien, legen wir nun den abschließenden 2. Teilband zum Matthäusevangelium vor. Er umfasst insgesamt ca. 2000 neu ausgearbeitete Texte und ca. 440 Verweise im Haupttext auf bereits publizierte Stellen. Gerade diese Verweise ließen sich deutlich vermehren, indem etwa durch Konkordanzen auf benachbarte Textstellen verwiesen wird. Auch in diesem Band wurden alle von Johann Jakob Wettstein angeführten Texte geprüft und bewertet; dasselbe gilt für die u.a. mehr als 550 PhiloStellen aus dem alten Hallenser Corpus Hellenisticum, die vor allem Hans Windisch gesammelt hatte. Die Vernetzung der einzelnen Stichworte mit allen Bänden des Neuen Wettstein ist immer wieder angedeutet worden, beispielsweise zu: 16,1 [σημειον]; 16,26 [ψυχής]; 19,16 [ζωήν]; 23,34 [σοφούς] u. ö. Wir haben das Stichwortregister noch einmal deutlich erweitert und mit weiterführenden Unterteilungen differenziert; manches wurde auch in den Fußnoten notiert und taucht somit im Stichwortregister nicht eigens auf. Auf ein Literaturverzeichnis haben wir indes verzichtet: Was zu Beginn des Projektes noch eine sinnvolle Ergänzung schien, weil elektronische Hilfen zum Auffinden von Literatur faktisch nicht existierten, ist in den letzten Jahren immer leichter realisierbar geworden. Herzlich danken möchten wir den zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mit sehr großem Einsatz und ohne externe Fördergelder die Herstellung dieses Bandes ermöglicht haben (alphabetisch geordnet, sowie die auf Seite 1035 Genannten): Fabian Groh, Anne Karakulin, Angelika Richter, Michael Schumacher, Ulrike Seifert. Dank gebührt wiederum denen, die aus der Sicht der Klassischen Philologie Texte beisteuerten oder Übersetzungen prüften (alphabetisch geordnet): Dr. Vinko Hinz, Dr. Katharina Pohl, Dr.
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Vorwort
Silke Trojahn. Besonders bedanken wir uns beim Verlag, und hier bei Herrn Dr. Albrecht Döhnert, für die außergewöhnliche Unterstützung.
Halle (Saale), im März 2022
Udo Schnelle und Manfred Lang
Inhaltsverzeichnis Vorwort......................................................................................................................... V Texte zu Mt 11-28.........................................................................................................1 Anhang.................................................................................................................... 1035 Auflösung der Übersetzersignaturen.................................................. 1035 Vorbemerkungen......................................................................................1037 Abkürzungen: Griechische Autoren....................................................1037 Abkürzungen: Lateinische Autoren.................................................... 1039 Griechische Autoren und ihre Werke..................................................1041 Lateinische Autoren und ihre Werke.................................................. 1044 Index I: Verzeichnis der Stellen aus den antiken Autoren............1047 Index II: Stichwortregister..................................................................... 1079 Index III: Matthäus - antike Autoren.................................................. 1101
Mt 11,1
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Mt 11,1 Kal έγένετο οτε έτέλεσεν ό Ίησοΰς διατάσσων τοις δώδεκα μαθηταις αύτού, μετέβη έκειθεν του διδάσκειν καί κηρύσσει ν εν ταις πόλεσιν αύτών. [διατάσσων] 1
Epict Diss III 22,4 s. zu Mt 8,8-9 Nr. 3
[τοις δώδεκα μαθηταις αύτού] 2
Philo Vit Mos I 221-223.227 s. zu Mt 10,1
Mt 11,5-6 [5] τυφλοί άναβλέπουσιν και χωλοί περιπατούσιν, λεπροί καθαρίζονται καί κωφοί άκούουσιν, καί νεκροί εγείρονται1 καί πτωχοί εύαγγελίζονταν [6] καί μακάριός έστιν ός εάν μή σκανδαλισθη εν έμοί.
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Jambl Vit Pyth 60-62 Über die außergewöhnlichen Fähigkeiten des Pythagoras wird berichtet:
[60] Will man den vielen alten, schätzenswerten Zeugen trauen, die von Pythagoras berichten, so lag in seinem Wort eine widerlegende, zurechtweisende Kraft, die bis hinab zu den vernunftlosen Wesen reichte. Damit bewies er, dass er durch seine Lehrgabe allen, die Geist besitzen, überlegen war, da er sogar ungezähmte und für vernunftlos geltende Wesen überzeugte (Ei δε καί πιστευτέον τοσούτοις ίστορήσασι περί αυτού παλαιοις τε άμα ουσι καί άξιολόγοις, μέχρι των άλογων ζώων άναλυτικόν τι καί νουθετητικόν έκέκτητο Πυθαγόρας εν τω λόγω, διά τούτου συμβιβάζων, ως διδασκαλία πάντα περιγίνεται τοις νούν έχουσιν, οπού καί τοις άνημέροις τε καί άμοιρειν λόγου νομιζομένοις). Der berüchtigten Daunischen Bärin, die den Bewohnern sehr hart zusetzte, soll er Einhalt geboten haben. Er streichelte sie geraume Zeit, fütterte sie mit Gerstenkuchen und Baumfrüchten, nahm ihr den Eid ab, nichts Beseeltes mehr anzurühren, und entließ sie. Sie trollte sich alsbald in die Berge und Eichenwälder, und man hat sie von Stund an nie
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Jes 29,18; 35,5f; 42,18; Jes 26,19.
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Mt 11,5-6
wieder ein Lebewesen - auch kein vernunftloses - anfallen sehen. [61] In Tarent sah er einen Stier auf einer Weide, die mancherlei Kräuter trug, auch grüne Bohnen abrupfen. Da trat Pythagoras zu dem Hirten und riet ihm, dem Stier zu sagen, er solle keine Bohnen fressen. Der Hirt witzelte über das Wort „sagen" und erklärte, er beherrsche leider nicht die Rindersprache, wenn Pythagoras sie aber kenne, so sei sein Rat erst recht überflüssig: er müsse schon selbst dem Stier zureden. Pythagoras näherte sich dem Stier und flüsterte ihm lange ins Ohr. So brachte er ihn nicht nur damals dazu, sofort freiwillig von dem Bohnenfeld zu lassen, sondern der Stier soll auch später überhaupt keine Bohne mehr angerührt und - ein Wunder an Langlebigkeit - im Heraheiligtum zu Tarent seinen Lebensabend verbracht haben; alle nannten ihn den heiligen Stier des Pythagoras, und er lebte von Menschennahrung, die ihm die Vorübergehenden reichten. [62] Als Pythagoras einmal in Olympia gerade mit seinen Jüngern über Vogelzeichen, Vorzeichen und Wetterzeichen sprach - Botschaften gebe es von den Göttern an diejenigen Menschen, die ihnen wahrhaft lieb sind (παρά θεών είσίν άγγελίαι τινές καί αετοί τοις ώς αληθώς θεοφιλέσι τών ανθρώπων) -, da flog ein Adler über ihn hin. Pythagoras hieß den Adler herabfliegen - so erzählte man - , liebkoste ihn und gab ihn wieder frei. Solche und ähnliche Geschehnisse zeigen deutlich, dass er die Gewalt des Orpheus über die Tiere hatte: Er bezauberte und bannte sie durch die Macht, die in seiner Stimme lag und aus seinem Mund hervor ging (διά τούτων δή καί τών παραπλήσιων τούτοις δέδεικται την Όρφέως έχων εν τοις θηρίοις ήγεμονίαν καί κηλών αύτά καί κατέχων τη από τού στόματος τής φωνής προϊούση δυνάμει).1
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Jambl Vit Pyth 134-13912 Jamblichos setzt an zu einer Aufzählung der außergewöhnlichen Taten des Pythagoras, die über seine Tugend und Frömmigkeit Auskunft geben:
[134] Von nun an wollen wir nicht mehr nur so im allgemeinen, sondern auch im einzelnen aufgegliedert die Werke seiner Tugenden darstellen (Τό δή μετά τούτο μηκεθ’ ούτωσΐ κοινώς, αλλά καί κατ’ ίδιαν
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Übers.: Μ. v.Albrecht, Pythagoras, S. 67.69. Jambl Vit Pyth 135 ist auch zu Mk 4,35-41 Nr. 20 zitiert; Jambl Vit Pyth 136 ist auch zu Joh 6,16-21 Nr. 12 zitiert; Jambl Vit Pyth 138 ist auch zu Mk 9,14-29 Nr. 40 zitiert.
Mt 11,5-6
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άποτεμόμενοι τά των αρετών έργα αύτού τώ λόγω κοσμήσωμεν). Beginnen wollen wir, wie es Brauch ist, mit den Göttern und versuchen, die Frömmigkeit des Pythagoras aufzuzeigen und die aus ihr entspringenden Wundertaten uns vor Augen führen und darstellen (άρξώμεθα δε πρώτον από θεών, ώσπερ καί νομίζεται, την τε όσιότητα αυτού πειραθώμεν έπιδειξαι καί τά απ’ αύτής θαυμαστά έργα έπιδείξωμεν έαυτοις καί τώ λόγω κοσμήσωμεν). Als eine Probe dieser Eigenschaft diene, was wir schon früher erwähnt haben: Er erkannte seine Seele, wusste, wer sie war, woher sie in den Leib gekommen war, und kannte ihre früheren Existenzen. Dafür erbrachte er sogar klare Beweise. Zweitens: Er überquerte einmal mit vielen Freunden den Fluss Nessos, redete ihn an, und der Fluss erwiderte laut und deutlich vor aller Ohren: „Sei gegrüßt, Pythagoras!" Außerdem war er an einem und demselben Tage zu Metapontion in Italien und zu Tauromenion in Sizilien jeweils mit den dortigen Jüngern im Gespräch zusammen. Das behaupten so gut wie alle, obwohl doch dazwischen zahlreiche Stadien zu Lande und zu Wasser liegen, die man selbst in vielen Tagen nicht bewältigen kann. [135] Allgemein bekannt ist, dass er seinen goldenen Schenkel dem Hyperboreer Abaris gezeigt hat, der ihn für den Apollon der Hyperboreer hielt. Abaris war der Priester dieses Gottes, und Pythagoras bestätigte ihm so, dass seine Vermutung unfehlbar zutraf. Zahllose noch erstaunlichere Wunderdinge werden über Pythagoras überall einmütig berichtet (καί μύρια έτερα τούτων θειότερα καί θαυμαστότερα περί τάνδρός όμαλώς καί συμφώνως ιστορείται): Er sagte zuverlässig Erdbeben voraus, vertrieb Seuchen schlagartig, brachte Sturm und Hagelschlag alsbald zur Ruhe, beschwichtigte Fluss- und Meereswellen, so dass seine Gefährten mühelos hindurchgehen konnten. Diese Fähigkeiten übertrugen sich auch auf Empedokles von Akragas, Epimenides von Kreta und den Hyperboreer Abaris, die mancherorts selbst solche Dinge vollbracht haben sollen. [136] Ihre Dichtungen sind klare Zeugnisse, vor allem aber trug Empedokles den Beinamen „Windabwehrer", Epimenides hieß „Reiniger", Abaris „Luftdurchwanderer", weil er auf dem Pfeil des hyperboreischen Apollon, der ihm geschenkt worden war, reitend Flüsse, Meere und unwegsames Land durchzog, indem er auf geheimnisvolle Weise durch die Luft fuhr. Solches sei auch dem Pythagoras damals widerfahren - vermuteten manche - , als er am selben Tage in Metapontion und in Tauromenion jeweils mit seinen dortigen Freunden zusammen war. Er soll auch ein Erdbeben vorausgesagt haben, das von einem Brunnen ausgehen würde, von dem er trank, auch prophezeite
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Mt 11,5-6
er einem Schiff, das bei günstigem Wind segelte, den Untergang. [137] Dies sollen die Zeugnisse seiner Frömmigkeit sein. Ich will aber weiter ausholen und auf die Prinzipien der Götterverehrung hindeuten, die Pythagoras und seine Schule sich zum Leitstern wählten. Alles, was sie über Tun oder Lassen bestimmen, hat sein Ziel in der Übereinstimmung mit dem Göttlichen. Dies ist der Ursprung, und jedes Leben ist darauf hin angelegt, Gott zu folgen, und dies ist der Sinn dieser Philosophie: Die Menschen tun etwas Lächerliches, wenn sie das Heil sich von anderswoher erwarten als von den Göttern. Dies wäre so ähnlich, als verehrte jemand in einem Königreich einen Präfekten aus dem Kreise der Mitbürger und vergäße darüber den König selbst, der über alles herrscht. Solches, so glauben sie, tun die Menschen. Da es aber einen Gott gibt, und dieser ein Herr ist über alle, und weil man zugegebenermaßen vom Herrn das Gute fordern muss, und weil alle denen, die sie lieben und an denen sie Freude haben, das Gute geben, im Gegenteil aber, wem sie die umgekehrte Gesinnung entgegenbringen, so ist klar, dass man das zu tun hat, woran Gott Freude hat. [138] Dies zu wissen ist aber nicht leicht, wenn man nicht auf jemanden, der einen Gott vernommen hat oder auf einen Gott selbst hört oder aber sich dieses Wissen durch göttliche Kunst verschafft. Darum befassen sie sich auch ernsthaft mit der Wahrsagekunst. Verdolmetscht doch sie allein den Gedanken, der von den Göttern kommt. Ebenso wird derjenige diese ihre Beschäftigung für wertvoll erachten, der an die Existenz von Göttern glaubt, wer aber eines von beiden für einfältiges Zeug hält, der glaubt an beides nicht. Die Mehrzahl ihrer Verbote stammt übrigens aus den Mysterien, weil sie solche Dinge ernst nahmen und nicht für Schwindel hielten, sondern für etwas von einem Gott Gestiftetes. Daran zu glauben sind alle Pythagoreer gleichermaßen geneigt: so etwa an die Legenden von Aristeas von Prokonnesos, von dem Hyperboreer Abaris und an anderes dergleichen. Denn sie vertrauten allem Derartigen und versuchen sich auch selbst vielfach darin und berichten, was für mythisch gilt, so, als zweifelten sie an nichts, was sich auf das Göttliche bezieht (πάσι γάρ πιστεύουσι τοις τοιούτοις, πολλά δε καί αύτοί πειρώνται, των τοιούτων δε, των δοκούντων μυθικών, άπομνημονεύουσιν ως ούδέν άπιστούντες ο τι αν εις τό θειον άνάγηται). [139] So hat einer dem Eurytos die Behauptung zugeschrieben, ein Hirt habe, als er am Grabe des Philolaos seine Herde weiden ließ, jemanden singen hören. Eurytos habe keinerlei Misstrauen gezeigt, sondern gefragt: „Und welche Tonfolge?" Beide waren Pythagoreer, und Eurytos sogar ein Schüler des Philo-
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laos. - Einmal soll auch jemand dem Pythagoras gesagt haben, es sei ihm gelegentlich im Schlaf, als unterhielte er sich mit seinem verstorbenen Vater. Er fragte den Meister: „Worauf deutet dies hin?" Pythagoras erwiderte: „Auf nichts!" Er habe sich vielmehr wirklich mit ihm unterhalten. „So wenig es auf etwas hindeutet, dass du dich jetzt mit mir unterhältst, so wenig deutet auch jenes auf etwas hin." So halten sie in allen solchen Dingen nicht sich selbst für einfältig, sondern die Misstrauischen. Sei doch dem Gotte nicht das eine möglich, das andere unmöglich, wie die Spitzfindigen meinten, sondern ihm sei alles möglich (ού γάρ είναι τά μέν δυνατά τω θεω, τα δε αδύνατα, ώσπερ οΐεσθαι τούς σοφιζομένους, άλλα πάντα δυνατά). Und so beginnt das Gedicht, das sie dem Linos zuschreiben (es stammt aber wohl von ihnen): Alles muss man erwarten, Erwartung kennt keine Schranke (έλπεσαι χρή πάντ’, έπεί ούκ έσ τ’ ούδέν άελπτον), Leicht zu vollenden ist alles dem Gott, nichts ist ihm unmöglich (ράδια πάντα θεω τελέσαι, καί άνήνυτον ούδέν).1 Mt 11,5 τυφλοί άναβλέπουσιν καί χωλοί περιπατούσιν, λεπροί καθαρίζονται καί κωφοί άκούουσιν, καί νεκροί εγείρονται καί πτωχοί εύαγγελίζονταν
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PGM IV 2446-2455 Ein Zauber, der herbeizwingen soll:
[2446] Rauchopfer: vorgeführt hat es [2447] Pachrates, der Prophet aus Heliopolis, [2448] dem König Hadrianos, wobei er ihm die [2449] Wirkung seiner göttlichen Zauberkunst bewies (έπιδεικνύμενος την δύναμιν τής θείας αύτού μαγείας). Denn er zwang herbei (ήξεν) [2450] in einer Stunde (γάρ μονόωρον), machte krank innerhalb zweier Stunden (κατέκλινεν έν ώραις ß'), tö[2451]tete im Lauf von sieben Stunden (άνει[2451]λεν έν ώραις ζ'), beschickte den König selbst mit Träumen (όνειροπόμπησεν δε αύτόν [2452] βασιλέα), [2452] als er die ganze [2453] Wahrheit seiner Magie erwies (έκδοιμζοντος αύτού την ολην [2453] αλήθειαν τής περί αύτόν μαγείας). Und er bewun[2454]derte den Pro-
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Übers.: M. v.Albrecht, Pythagoras, S. 121.123.125.
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pheten und befahl, ihm doppeltes Honorar [2455] zu geben (καί θαυ[2454]μάσας τον προφήτην διπλά όψώνια αυτώ [2455] έκέλευσεν δίδοσθαι).1
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Diod S I 25,2-712 In seiner Griechischen Weltgeschichte berichtet Diodorus Siculus von den Heilkünsten der ägyptischen Göttin Isis.
[2] Die Ägypter aber erzählen, Isis sei die Erfinderin vieler gesundheitsfördernder Arzneien gewesen und habe große Erfahrung in der ärztlichen Kunst besessen (φασι δ’ Αιγύπτιοι την ΤΙσιν φαρμάκων τε πολλών προς ύγίειαν εύρέτιν γεγονέναι και τής ιατρικής επιστήμης μεγάλην έχειν έμπειρίαν). [3] Daher mache es ihr auch jetzt noch, da sie unsterblich geworden sei, größte Freude, Menschen zu heilen, und sie gebe denen, die sie darum bitten, im Schlafe ihre Heilmittel, wobei sie sich ihnen in ihrer wahren Gestalt zeige, und damit ihre Hilfsbereitschaft denen der Menschen offenbare, die ihrer bedürftig seien. [4] Zum Beweis dafür bräuchten sie keine Fabeln anzuführen wie die Griechen, sondern hätten klare Tatsachen, sei doch fast die ganze belebte Welt Zeuge in ihrem Eifer, Isis wegen ihrer heilbringenden Erscheinungen zu verehren. [5] Denn im Traume trete sie vor die Kranken und reiche ihnen ihre Mittel gegen die Krankheit. Und wenn sie ihr gehorchten, so würden sie wieder gesund (κατά γάρ τούς ύπνους έφισταμένην διδόναι τοις κάμνουσι βοηθήματα προς τάς νόσους, καί τούς ύπακούσαντας αύτή παραδόξως ύγιάζεσθαι). ... Viele, die des Augenlichtes oder des Gebrauchs anderer körperlicher Organe völlig beraubt waren, hätten zu der Göttin Zuflucht genommen und seien von ihr in ihren früheren Zustand zurückversetzt worden (συχνούς δε παντελώς πηρωθέντας τάς οράσεις ή τινα τών άλλων μερών τού σώματος, όταν προς ταύτην τήν θεόν καταφύγωσιν, εις τήν προϋπάρξασαν άποκαθίστασθαι τάξιν). [6] Auch habe sie ein Mittel gegen den Tod gefunden (εύρειν δ’ αύτήν καί τό τής άθανασίας φάρμακον), mit dem sie ihren Sohn Horus, dem die Titanen nachstellten und den sie als Leiche im Wasser fand, nicht nur wieder zum Leben erweckte, sondern ihm auch die Unsterblichkeit verschaffte. [7] Dieser regierte nach dem Tode seines Vaters und scheint der
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Übers.: K. Preisendanz, Zauberpapyri I, S. 149. Diod S I 25,3-5 ist auch zu Mt 1,20 Nr. 35 zitiert.
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letzte der göttlichen Herrscher zu sein. Auch behaupten sie, Horus bedeute übersetzt Apollon: Von seiner Mutter in der Heilkunst unterwiesen, wirkte auch er mit Orakelsprüchen und Heilungen segensreich unter dem Menschengeschlecht (και τήν τε ιατρικήν καί την μαντικήν ύπό τής μητρός ’Τσιδος διδαχθέντα διά των χρησμών καί των θεραπειών εύεργετειν τό τών ανθρώπων γένος).1
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Ael Arist Or 37,29 Aus dem Athenahymnus des Aelius Aristeides.
Jedoch „Du Vorläuferin der königlichen Paläste", wie ein Chor dem Aischylos sang, der himmlischen und väterlichen wie auch der größten in unserer Sphäre, gib mir, was du mir in der Nacht gezeigt hast, Ehren von beiden Königen, gib mir aber auch, der Höchste zu sein im Denken und Reden (άλλ’ ώ τών βασιλείων πρόδρομος μελάθρων, Αίσχύλω χορός ή σε, τών τε ούρανίων καί πατρώων καί τών εν τη ήμετέρα μεγίστων, α νύκτωρ μοι προυφαινες, δίδου μεν τιμάς παρ’ άμφοτέρων τών βασιλέων, δίδου δε άκρον είναι φρονείν καί λέγειν). Wer mir aber widerspricht, den soll es reuen (οστις δ’ έμοί τάναντία λέγοι, τούτω μεταμέλοι). Ich möchte aber überlegen sein, soweit ich will. In mir selbst als erstem aber möge das Bessere siegen (νικώμι δε όσον βούλομαι· εν αυτώ δ’ έμοί πρώτω νικώη τά βελτίω).12
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Ael Arist Or 45,29 s. zu Mk 4,35-41 Nr. 16
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Ael Var Hist II 263 Aelian stellt Züge des Pythagoras vor, die er auf Aristoteles zurückführt. Dabei erwähnt er folgende wunderhafte Züge:
Aristoteles berichtet, Pythagoras sei von den Krotoniaten Apollon Hyperboreios genannt worden. Weiter sagt er, der Sohn des Nikomachos: Pythagoras wurde einst an ein und demselben Tage und zu ein und
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Übers.: G. Wirth, in: WirtlWeh/Nothers, Weltgeschichte I, S. 52f. Übers.: G. Jöhrens, Athenahymnus I, S. 29. Ael Var Hist II 26 ist auch zu Joh 6,16-21 Nr. 10 zitiert. Vgl. auch die Parallelüberlieferung in Ael Var Hist IV 17.
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derselben Stunde von vielen Menschen sowohl in Metapont als auch in Kroton gesehen und in Olympia, wo er sich während der Spiele erhob und einen seiner Schenkel zeigte, der golden war (τής αύτής ήμέρας ποτέ κ α ι κ α τ ά την αυτήν ώραν και έν Μεταποντίω ώφθη ύπό πολλών καί έν Κρότωνι τώ άγώνι έξανιστάμενος, ένθα καί των μηρών ό Πυθαγόρας παρέφηνε τον έτερον χρυσούν). Aristoteles erzählt auch: Als Pythagoras einmal den Kosa überschritt, habe der Fluß ihn begrüßt, und viele hätten, so sagt er, den Gruß gehört.1
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Paus II 26,5 Nach Auffassung der Einwohner von Epidauros war Asklepios ein Sohn Apollons mit Koronis, der Tochter des Königs Phlegias.12 Als diese Asklepios zur Welt gebrachte hatte, setzte ihr Vater das Kind auf einem Berg aus, wo es von einem Hirten gefunden wurde.
[Der Hirte] fand das Kind und wollte es töten. Wie er näher hinzu ging, sah er ein Leuchten von dem Kind ausgehen. Im Glauben, es sei ein göttliches Kind (νομίσαντα δε είναι θειον τι), was es in der Tat war, habe er sich abgewandt. Sofort verbreitete sich über Land und Meer die Kunde, der Knabe könne alles, was er wolle, an den Kranken heilen und auch die Verstorbenen auferwecken (εύρίσκειν έπΐ τοις κάμνουσι καί οτι άνίστησι τεθνεώτας).3
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Luc Alex 3-44 In Lucians Darstellung des Betrügers Alexander von Abonuteichos wird auch auf sein Äußeres sowie seinen Charakter eingegangen.
[3] Um also zur Sache zu schreiten, so will ich den Anfang damit machen, dir eine Abschilderung von diesem Menschen zu geben, und eine so ähnliche, als mir bei meiner so geringen Anlage zur Malerei nur immer möglich sein wird. Er war groß von Statur, schön von Gesicht und hatte würklich etwas, das mehr als einen Menschen anzukündigen schien, in seinem ganzen Wesen (τό γάρ δή σώμα, ΐνα σοι καί τούτο δείξω, μέγας τ ε ήν καί καλός ίδειν καί θεοπρεπής ως αληθώς). Seine Ge-
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Übers.: Η. Helms, Geschichten, S. 35. Die Messenier behaupteten, Apollon habe Asklepios mit Arsino, der Tochter des Leukippos, gezeugt. Übers.: E. Meyer, in: Eckstein, Reisen I, S. 233. Luc Alex 4 ist auch zu Mt 18,4 Nr. 9 zitiert.
Mt 11,5
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Sichtsfarbe war weiß, sein Bart nicht sehr stark, er trug sein eigen Haar, aber mit falschen Locken so künstlich vermehrt, daß die wenigsten etwas von diesem fremden Zusatz gewahr wurden. In seinen Augen funkelte das ehrfurchtgebietende Feuer eines Menschen, der von einem Gotte besessen ist (οφθαλμοί πολύ τό γοργόν καί ενθεον διεμφαίνοντες); der Ton seiner Stimme war äußerst angenehm und wohlklingend: kurz, von dieser Seite war an seiner ganzen Person nicht das geringste auszusetzen (καί ολως ούδαμόθεν μεμπτός ήν ταύτά γε). [4] Aber was sein Inwendiges betrifft, o ihr schützenden Mächte des Himmels alle! lieber laßt uns unsern ärgsten Feinden in die Hände fallen als eines Menschen dieses Schlages (ή ψυχή δε καί ή γνώμη-άλεξίκακε Ήράκλεις καί Ζεύ αποτρόπαιε καί Διόσκουροι σωτήρες, πολεμίοις καί έχθροις έντυχειν γένοιτο καί συγγενέσθαι τοιούτω τινί)! Nicht als ob es ihm an Eigenschaften des Geistes, die einer so schönen Außenseite entsprachen, gemangelt hätte; im Gegenteil, wenige Menschen in der Welt waren an Verstand, schnellem Begriff und Scharfsinn mit ihm zu vergleichen; Geschmeidigkeit, Gelehrigkeit, Gedächtnis und natürliches Geschicke zu allem, was Kunst und Wissenschaft heißt, besaß er im höchsten Grade (συνέσει μεν γάρ και αγχίνοια καί δριμύτητι πάμπολυ των άλλων διέφερεν, καί τό τ ε περίεργον καί εύμαθές καί μνημονικόν καί προς τα μαθήματα εύφυές, πάντα ταΰτα εις ύπερβολήν έκασταχοΰ ύπήρχεν αυτω): aber der Gebrauch, den er von so vielen edeln Gaben machte, war so schlimm, daß er in kurzer Zeit unter den berühmtesten Bösewichtern der Erste wurde und alle Kerkopen des Altertums, ja sogar einen Eurybatus, Phrynondas, Aristodemus und Sostratus weit hinter sich ließ (έχρήτο δε αύτοις εις τό χείριστον, καί όργανα ταύτα γενναία ύποβεβλημένα εχων αύτίκα μάλα των επί κακία διαβοήτων άκρότατος άπετελέσθη, ύπέρ τούς Κέρκωπας, ύπέρ τον Εύρύβατον ή Φρυνώνδαν ή Αριστόδημον ή Σώστρατον). Zwar er selbst verglich sich, in einem Briefe an seinen Schwiegersohn Rutillianus, worin er mit der größten Bescheidenheit von sich selbst spricht, mit dem Pythagoras: Aber Pythagoras möge mir verzeihen, daß ich eine solche Lästerung nur nachgesprochen habe! Er war ein weiser und heiliger Mann; aber wäre er ein Zeitgenosse dieses Alexanders gewesen, ich bin gewiß, er würde nur ein Kind gegen ihn geschienen haben (άλλ’ ΐλεως μεν ό Πυθαγόρας εΐη, σοφός άνήρ καί τήν γνώμην θεσπέσιος, εί δε κατά τούτον έγεγένητο, παις αν εΰ οΐδ’ ότι προς αύτόν είναι εδοξε). Um aller Grazien willen, lieber Celsus, denke nicht, daß ich dieses sage, um den Pythagoras zu verunglimpfen, oder daß es mir nur einfallen könne, zwischen diesen bei-
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den Männern, was ihre Handlungen betrifft, eine Vergleichung anzustellen. Was ich damit sagen will, ist bloß: wenn jemand das Ärgste und Lästerlichste, was die Verleumdung jemals gegen den Pythagoras aufgetrieben hat und ich keineswegs glauben möchte, auf einen Haufen zusammentrüge, so würde es doch nur ein sehr kleiner Teil von dem sein, was dieser Alexander zu begehen fähig war. Um dir einen Begriff von ihm zu machen, bilde dir eine Seele vor, die mit der größten Leichtigkeit alle Gestalten annimmt, die aus Lüge, Betrug, Meineid und allen Arten böser Künste zusammengesetzt ist, geschmeidig, unternehmend, verwegen, unermüdet ihre Gedanken und Anschläge ins Werk zu setzen; einen Menschen, dem man auf den ersten Blick alles zu glauben geneigt ist, der die edelsten Gesinnungen so natürlich spielt, als ob sie ihm eigen wären, und seine wahren Gedanken und Absichten so geschickt zu verbergen weiß, daß er gerade das Gegenteil davon zu wollen scheint (ολως γάρ έπινόησόν μοι καί τώ λογισμώ διατύπωσον ποικιλωτάτην τινά ψυχής κράσιν έκ ψεύδους καί δόλων καί επιορκιών καί κακοτεχνιών συγκειμένην, ραδίαν, τολμηρόν, παράβολον, φιλόπονον έξεργάσασθαι τα νοηθέντα, καί πιθανήν καί άξιόπιστον καί ύποκριτικήν τού βελτίονος καί τώ έναντιωτάτω τής βουλήσεως έοικυιαν). Niemand, der zum ersten Male mit ihm zusammenkam, ging wieder weg, ohne die Meinung von ihm mitzunehmen, daß er der beste, gutherzigste und sogar der simpelste und ungefärbteste aller Menschen sei (ουδείς γοΰν τό πρώτον έντυχών ούκ άπήλθε δόξαν λαβών ύπέρ αύτοΰ ώς εΐη πάντων άνθρώπων χρηστότατος καί επιεικέστατος καί προσέτι άπλοϊκώτατός τε καί άφελέστατος). Zu allem diesem kam noch, daß bei ihm alles ins Große ging, so daß er sich nie mit Kleinigkeiten abgab, sondern immer mit den weitaussehendsten Absichten und Entwürfen beschäftigt war (έπΐ πάσι δε τούτοις τό μεγαλουργόν προσήν καί τό μηδέν μικρόν έπινοειν, άλλ’ άει τοις μεγίστοις έπέχειν τον νουν).1
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Luc Alex 40 Über Alexander von Abonuteichos wird berichtet, dass sein Schenkel, wenn er ihn beim Fackeltanz entblößte, golden erschien.
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Übers.: C.M. Wieland, in: Werner/Greiner-Mai, Werke II, S. 77i.
Mt 11,5
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Zuweilen wußte er es auch bei dem mystischen Fackeltanze auf eine geschickte Art so einzurichten, daß sich sein Schenkel wie von ungefähr entblößte, da sich's dann zeigte, daß er von Golde war, vermutlich weil er ihn mit feinem vergoldeten Leder überzogen hatte, das beim Schein der Fackeln einen großen Glanz von sich warf. Wie sich nun einsmal zwischen zwei Morosophen eine große Disputation darüber erhob, ob dieser goldene Schenkel nicht ein klarer Beweis sei, daß die Seele des Pythagoras oder doch eine ihr sehr ähnliche in Alexandern gefahren sein müsse, und die Herren diese große Frage zuletzt vor Alexandern selbst brachten, lösete „König Glykon" den Zweifel durch folgendes Orakel: Des Pythagoras Seele wächst wechselweise und schwindet (Πυθαγόρου ψυχή ποτέ μεν φθίνει, άλλοτε δ’ αυξει), aber aus Jupiters Geist ist die des Propheten geflossen (ή δε προφητείη δίης φρενός έστιν άπορρώξ), und von dem göttlichen Vater den Guten zum Helfer gesendet (καί μιν έπεμψε πατήρ αγαθών άνδρών έπαρωγόν), kehrt sie, von Jupiters Blitze getroffen, zu Jupiter wieder (καί πάλιν ές Διός εΐσι Διός βληθεισα κεραυνω).1
9
Diog L V II10-11 Im Zuge seiner Ausführungen zu Zenon zitiert Diogenes Laertius auch einen Volksbeschluss, den die Athener für diesen erließen.
[10] Da Zenon, Sohn des Mnaseas aus Kition, seit vielen Jahren in der Stadt Philosophie lehrt und als ein in jeder Hinsicht ausgezeichneter Mann die um ihn gescharte Jugend zur Tugend und Besonnenheit ermahnte und zum Besten anregte, dabei allen als Beispiel sein eigenes Leben darbot, das mit seinen Lehren exakt übereinstimmt (Επειδή Ζήνων Μνασέου Κιτιεύς έτη πολλά κατά φιλοσοφίαν εν τή πόλει γενόμενος εν τε τοις λοιποις άνήρ άγαθός ών διετέλεσε καί τούς εις σύστασιν αύτω των νέων πορευομένους παρακαλών επ’ άρετήν καί σωφροσύνην παρώρμα προς τα βέλτιστα, παράδειγμα τον ίδιον βίον έκθείς άπασιν άκόλουθον δντα τοις λόγοις οΐς διελέγετο), [11] hielt das Volk mit dem Wunsch für Glück und Gelingen dafür, Zenon, des Mna-
1
Übers.: C.M. Wieland, in: Werner/Greiner-Mai, Werke II, S. 98.
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Mt 11,5
seas Sohn aus Kition, ein Lob zu erteilen, einen goldenen Kranz nach Gesetz zu widmen wegen seiner Tugend und Besonnenheit und ihm ein Grabmal auf dem Kerameikos aus öffentlichen Mitteln zu errichten (τύχη αγαθή δεδόχθαι τω δήμω, έπαινέσαι μέν Ζήνωνα Μνασέου Κιτιέα καί στεφανώσαι χρυσω στεφάνω κατά τον νόμον αρετής ενεκεν καί σωφροσύνης, οίκοδομήσαι δε αύτω καί τάφον επί τού Κεραμεικοΰ δημοσία). Um die Fertigung des Kranzes und des Grabmals sollen sich fünf vom Volke gewählte Athener kümmern. Diesen Völksbeschluß soll der Staatsschreiber auf zwei Stelen festhalten und ermächtigt sein, die eine in der Akademie, die andere im Lykeion aufzustellen. Die Kosten für die Stelen aber soll der Finanzverwalter spendieren, damit alle sehen, daß das athenische Volk die ausgezeichneten Männer im Leben und im Tode ehrt (όπως άπαντες ΐδωσιν οτι ό δήμος ό των Αθηναίων τούς αγαθούς καί ζώντας τιμά καί τελευτήσαντας).1
10
SIG3 1173 (Maffeische Inschrift) s. zu Joh 9,6 Nr. 12
[τυφλοί άναβλέπουσιν] 11
Ael Nat An XI 31 Es wird von einem Reiter namens Lenaios und seinem vortrefflichen Hengst berichtet. Die Fähigkeiten des Tieres werden eindrücklich geschildert, ehe der Makel erzählt wird: Das rechte Auge ist blind. Lenaios sucht Hilfe bei Sarapis:
Daher zog er zum Tempel des Sarapis und führte, als einen höchst ungewöhnlichen Patienten, seinen Hengst mit. Er bat den Gott wie für einen Bruder oder Sohn, sich des bittflehenden Pferdes zu erbarmen, das doch keinerlei Unrecht begangen habe. Die Menschen seien schließlich selbst schuld an ihrem Unglück, wenn sie unfromme Taten getan oder lästerliche Worte geredet hätten. „Aber wie kann ein Pferd", rief er aus, „frevelhaft handeln oder die Götter schmähen?" Er rief auch den Gott für sich selbst zum Zeugen an, daß er nie jemand irgendein Unrecht angetan habe. Und deswegen bat er, seinen Kampfgefährten und Freund von dem Augenleiden zu befreien. Der Gott in seiner Majestät hielt es nicht für unter seiner Würde, den Bittsteller ohne Vernunft und ohne Sprache zu heilen. Er hatte Mitleid mit dem Kranken und seinem Für-
1
Übers.: F. Jürß, Leben, S. 300f.
Mt 11,6
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Sprecher und gab die Behandlung an. Das Auge sollte nicht mit irgendwelchen Tinkturen bestrichen, sondern nur durch einen heißen Umschlag zur Mittagsstunde im Umgang des Tempels erwärmt werden. Das geschah, und das Auge des Hengstes wurde gesund (καί ταύτα μεν έπράττετο, έρρώσθη δε τω ΐππω τό δμμα). Lenaios brachte Dank- und Rettungsopfer dar (καί ό μεν ΛηναΤος χαριστήριά τε καί ζωάγρια άπέθυεν), der Hengst tänzelte und wieherte, erschien größer und schöner, strahlte, sprengte zum Altar und stieg hoch, wälzte sich vor den Tempelstufen. Kurz, man konnte sehen, wie er dem Rettergott seinen Dank abstattete, in der Art, wie er es vermochte.1 Mt 11,6 καί μακάριός έστιν ός εάν μή σκανδαλισθή εν έμοί.
Artemid II 44 s. zu Mt 1,1 Nr. 10 Mt 11,7 Τούτων δε πορευομένων ήρξατο ό Ιησούς λέγειν τοις όχλοις περί Ίωάννου* τί έξήλθατε εις την έρημον θεάσασθαι; κάλαμον υπό άνεμου σαλευόμενον; [τί έξήλθατε εις την έρημον θεάσασθαι] 1
Jos Bell II 258-263 Josephus berichtet über aufständische Gruppen, die zur Regierungszeit Neros in der Provinz Judäa für Unruhe sorgen:
[258] Außerdem bildete sich eine weitere Bande von nichtswürdigen Menschen, deren Hände zwar reiner, deren Gesinnung aber um so gottloser waren, die nicht weniger als die Meuchelmörder zur Zerstörung des Glückes in der Stadt beitrugen. [259] Sie waren nämlich Schwarmgeister und Betrüger, die unter dem Vorwand göttlicher Eingebung Unruhe und Aufruhr hervorriefen und die Menge durch ihr Wort in dämonische Begeisterung versetzten (πλάνοι γάρ άνθρωποι καί άπατεώνες προσχήματι θειασμού νεωτερισμούς καί μεταβολάς πραγματευόμενοι δαίμοναν τό πλήθος έπειθον). Schließlich führten sie das Volk in die Wü-
1
Übers.: U. Treu/K. Treu, Pferde, S. 145.
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Mt 11,7
ste hinaus, dort wolle ihnen Gott Wunderzeichen zeigen, die die Freiheit ankündigen (εκεί του θεοΰ δείξοντος αυτοις σημεία ελευθερίας). [260] Auf Felix1 machte dies den Eindruck, als handele es sich um den ersten Schritt zum Aufruhr, er sandte deshalb Reiter und Schwerbewaffnete aus und ließ eine große Menschenmenge töten. [261] Einen noch größeren Schaden fügte den Juden der falsche Prophet aus Ägypten zu. Es kam nämlich ein betrügerischer Wundertäter ins Land, der sich selbst für einen Propheten ausgab und 30 000 Opfer seines Betruges um sich sammelte (παραγενόμενος γάρ εις την χώραν άνθρωπος γόης καί προφήτου πίστιν έπιθείς έαυτω περί τρισμυρίους μεν αθροίζει των ήπατημένων). [262] Er führte sie auf Umwegen von der Wüste auf den sogenannten Ölberg, von dort hätte er mit Hilfe seiner bewaffneten Begleiter gewaltsam in Jerusalem eindringen, die römische Besatzung überrumpeln und sich zum Herrscher über das Volk aufwerfen können. [263] Felix aber kam seinem Angriff zuvor und trat ihm mit den römischen Soldaten entgegen; auch das ganze Volk beteiligte sich an der Abwehr, so daß der Ägypter in dem folgenden Gefecht zwar mit Wenigen entfliehen konnte, die meisten seiner Anhänger aber getötet oder gefangen wurden. Der Rest zersteute sich und jeder suchte sich zu Hause zu verbergen.12 [κάλαμον υπό άνεμου σαλευόμενον] 2
3 Mac 2,21-22 Nachdem der Hohepriester Simon gebetet hat, erfolgt die Kommentierung des Geschehens:
[21] Darauf erhörte der alles schauende Gott, der allheilige Urvater, das dem Gesetz entsprechende Flehen und züchtigte den, der sich in frevelhaftem Übermut und Frechheit gewaltig überhoben hat, [22] indem er ihn hin und her schüttelte wie ein Rohr, [das] vom Winde [geschüttelt wird] (ένθεν καί ένθεν κραδάνας αύτόν ως κάλαμον ύπό άνεμου), daß er, regungslos am Boden [liegend] und dazu an allen Gliedern gelähmt, auch nicht ein Wort reden konnte, von gerechtem Gerichte getroffen
1 2
Statthalter der Provinz Judäa. Übers.: O. Michel/O. Bauernfeind, Krieg I, S. 233.
Mt 11,7
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(ώστε κατ’ εδάφους άπρακτον, έτι καί τοις μέλεσιν παραλελυμένον μηδέ φωνήσαι δύνασθαι δίκαια περιπεπληγμένον κρίσει).1
3
Luc Hermot 68 Bevor Hermotimos sich einer philosophischen Richtung anschließt, ist es unbedingt nötig, dass er sich in der Beurteilungsgabe übt und eine gewisse Sicherheit entwickelt, um die wahren Philosophen zu erkennen. Lykinos erläutert diesen Gedanken kritisch anhand der Wahl der stoischen Philosophie:
So wirst du also, wenn du den besten Stoiker herausfinden willst, zwar vielleicht nicht zu allen, aber doch zu den meisten von ihnen gehen müssen, sie prüfen und den besten zu deinem Lehrer machen. Vorher allerdings solltest du trainieren und dir eine entsprechende Kritikfähigkeit aneignen, damit du nicht aus Versehen die schlechteren vorziehst. Und beachte dabei bitte auch, wieviel Zeit das kostet, was ich bewußt beiseite gelassen habe - aus Angst, du würdest dich aufregen - , und doch ist bei solchen Angelegenheiten, ich meine natürlich solchen unklaren und mehrdeutigen Angelegenheiten, sie, die Zeit, wohl der bedeutendste und einflußreichste Faktor (καί σύ καί προς τούτο ορα οσου δει τού χρόνου, ου έκών παρήκα δεδιώς μή σύ άγανακτήσης, καίτοι τό γε μέγιστόν τ ε άμα και άναγκαιότατον εν τοις τοιούτοις, λέγω δή τοις άδήλοις τε και άμφιβόλοις, εν τούτο έστιν οΐμαι). Und das ist die einzige gewisse und zuverlässige Hoffnung auf die Wahrheit und ihre Entdeckung, die dir bleibt (καί μόνη σοι αύτη πιστή καί βέβαιος ελπίς επί την αλήθειαν τε και εύρεσιν αυτής): Eine andere als das Urteilsvermögen und die Fähigkeit, Falsches von Wahrem zu sondern, und wie die Münzaufseher zu durchschauen, was wertvoll und echt und was gefälscht ist, und schließlich, einmal im Besitz einer solchen systematischen Fähigkeit, dich an die Prüfung der einzelnen Lehren zu machen eine andere Hoffnung als diese gibt es nicht (άλλη δε ουδ’ ήτισοΰν ή τό κρίνειν δύνασθαι καί χωρίζειν από των αληθών τα ψευδή ύπάρχειν σοι καί κατά τούς άργυρογνώμονας διαγιγνώσκειν ά τε δόκιμα καί άκίβδηλα καί α παρακεκομμένα, καί εΐ ποτέ τοιαύτην τινά δύναμιν καί τέχνην πορισάμενος ήεις επί τήν έξέτασιν των λεγομένων). Andernfalls, das solltest du wissen, wird es sich nicht verhindern lassen, daß du von allen und jedem an der Nase herumgeführt wirst oder wie ein Rindvieh
1
Übers.: E. Kautzsch, in: Kautzsch, Apokryphen I, S. 124.
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Mt 11,8
hinter einem vorgehaltenen Zweig herläufst (εί δέ μή, ευ ΐσθι ως ούδέν κωλύσει σε τής ρινός έλκεσθαι ύφ’ έκαστων ή θάλλω προδειχθέντι άκολουθέΐν ώσπερ τά πρόβατα). Ja, mehr noch, dem Wasser in einem Fingerschälchen wirst du ähneln, das in jede beliebige Richtung plätschert, in die man seine Fingerspitzen bewegt, oder auch, beim Zeus, einem Schilfrohr am Flußufer, das sich jedem Windstoß beugt, der hindurchweht, sei es auch nur ein leiser Lufthauch (μάλλον δέ τω έπιτραπεζίω υδατι έοικώς έση, έφ’ ο τι αν μέρος έλκύση σε τις άκρω τω δακτύλω αγόμενος, ή καί νή Δία καλάμω τινί έπ’ όχθη παραποταμία πεφυκότι καί προς παν τό πνέον καμπτομένω, καν μικρά τις αύρα διαφυσήσασα διασάλευση αυτόν).1 Mt 11,8 άλλα τι έξήλθατε ίδέΐν; άνθρωπον έν μαλακοις ήμφιεσμένον; ιδού οι τά μαλακά φορούντες έν τοις οΐκοις των βασιλέων είσίν.
1
Jos Vit 66 Josephus berichtet von seinen ersten Aktivitäten in Galiläa. Nachdem er vom Jerusalemer Synedrium Befehl erhalten hat, in Galiläa zu bleiben, geht er von Sepphoris bis vor die Tore von Tiberias. Josephus wirkt auf die Oberen Liberias' ein, den vom Tetrarchen Herodes erbauten Palast aufgrund seiner unziemlichen Darstellungen zerstören zu lassen.
Lange Zeit wollten nun die Leute um Capella und um die Obersten von Tiberias dies nicht zulassen; doch als wir ihnen zusetzten, stimmten sie zu. Sofort beeilte sich Jesu, Sohn des §afai - jener, der, wie ich schon berichtet habe, die Partei der Seeleute und der Mittellosen gegründet hatte -, einige Galiläer zusammenzuholen und die gesamte Residenz niederzubrennen, in der Meinung, viele Wertsachen daraus erbeuten zu können; er hatte nämlich gesehen, dass einige Zimmerdecken vergoldet waren (παραλαβών τινας Γαλιλαίους καί την πάσαν αύλήν έμπρήσας, πολλών οίόμενος ευπορήσειν έξ αύτής χρημάτων, έπειδή τινας οΐκων όροφάς κεχρυσωμένας εΐδεν).12
1 2
Übers.: Ρ v.Möllendorff, Hermotimos, S. 115. Übers.: F. Siegert/H. Schreckenberg/M. Vögel, Aus meinem Leben, S. 47.
Mt 11,8
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Ep Cyn Krat 19 Der Krates zugeschriebene Brief setzt sich kritisch mit der These auseinander, Odysseus sei der „Vater der kynischen Philosophie".
Behaupte nicht, Odysseus sei der Vater der kynischen Philosophie, nur weil er einmal das Gewand eines kynischen Philosophen anzog, denn er war doch von all seinen Kampfgefährten der weichste und der Lust überaus zugetan (Μή λέγε τον Όδυσσέα π α τ έ ρ α τής κυνικής, τον πάντων μαλακώτατον εταίρων καί την ήδονήν υπέρ πάντα πρεσβεύοντα, οτι ποτέ τα τού κυνός ένεδύσατο). Das Kleid nämlich macht noch nicht den Kyniker, sondern der Kyniker das Kleid (ου γάρ ή στολή ποιεί κύνα, άλλ’ ό κύνων στολήν). Von dieser Art war Odysseus nicht, der immer sich dem Schlafe ergab, der Speise nicht widerstehen konnte, das angenehme Leben pries, niemals etwas ohne Hilfe Gottes und des Glückes zustandebrachte, alle anbettelte und sogar die Geringen, der alles nahm, was man ihm schenkte. So mußt du Diogenes nennen, der nicht nur einmal das Gewand des Kynikers anlegte, sondern sein ganzes Leben hindurch (λέγε δή Διογένην τον μή άπαξ κυνικήν στολήν ένδυσάμενον, άλλα τον ολον βίον), stärker war als Lust und Leid, der forderte, was ihm zustand, aber nicht von geringen Menschen, der sogar die lebensnotwendigen Dinge nicht achtete, der sich auf sich selbst verließ, der niemals darum bat, aus Erbarmen zu Ehren zu kommen, der dagegen würdevoll sich auf die Vernunft verließ und nicht auf List und Bogen, der nicht sich standhaft zeigte gegenüber dem Tod, sondern tapfer in der Übung der Tugend. Deshalb solltest du dir nicht Odysseus zum Vorbild nehmen, sondern Diogenes, der zu seinen Lebzeiten viele aus der Schlechtigkeit zur Tugend geführt hat und nach seinem Tode durch die Schriften, die er uns hinterließ.13
3
Ep Pyth 111,1-2 Im pseudepigraphen Brief der Pythagoreerin Melissa an Kleareta heißt es:
[1] Aus eigenem Antrieb, scheint mir, hast du an den guten Eigenschaften in größerem Maße teil. Denn daß du mit Eifer davon hören willst, was eine Frau ziert, gibt berechtigte Hoffnung, du seiest auf dem besten Wege, in Ehren zu ergrauen. Die sittsame, freigeborene Frau muß also
1
Übers.: E. Müseier, Kynikerbriefe, S. 95.97.
18
Mt 11,8
mit ihrem gesetzmäßigen Mann Zusammenleben, mit Zurückhaltung geschmückt; sie muß ein weißes, schlichtes, einfaches Kleid tragen, kein kostbares und prunkvolles (ήμεν δε τ α έσθάτι λευκοείμονα καί καθάριον καί αφελή, άλλα μή πολυτελή καί περισσάν). Denn verschmähen muß sie die echt purpurne und purpurschimmernde Kleidung und goldbestickte Gewänder (παραιτητέον γάρ αύτα τάν άλουργή καί διαπόρφυρον καί τα χρυσόπαστα των ενδυμάτων). Den Hetären nämlich sind diese Dinge nützlich bei der Jagd auf die Masse der Männer, Zierde der Frau aber, die nur ihrem einen, eigenen Mann gefallen will, ist ihr Wesen, nicht ihre Kleidung (τάς δε ποθ’ ένα τον ίδιον ευαρεστούσας γυναικός κόσμος ό τρόπος πέλει καί ούχ αί στολαί). Denn schön anzusehen muß die freie Frau für ihren eigenen Mann sein, nicht für die in ihrer Nachbarschaft. [2] Denn nicht um aufwendige Kleidung bemühen darf sich die Frau, die nach Sittsamkeit strebt, sondern um die Leitung des Haushalts. Gefallen aber muß sie ihrem Mann, indem sie seine Wünsche ausführt.1
4
Sen Ep 62,3 s. zu Mt 5,3 Nr. 9
[μαλακοις ίματίοις] 5
Hom IIII 41-45 Agamemnon erhebt sich von einem Traum, der ihm für den Fall, dass er Troia angreifen würde, den Sieg versprach:
[41] Und er erwachte aus dem Schlaf, und um ihn ergossen war die göttliche Stimme. / [42] Und er setzte sich aufrecht und tauchte in ein weiches Gewand (έζετο δ’ ορθωθείς, μαλακόν δ’ ένδυνε χιτώνα), / [43] Ein schönes, neu gefertigtes, und warf sich den großen Mantel um, / [44] Und unter die glänzenden Füße band er sich schöne Sohlen. / [45] Und um die Schultern warf er sich das Schwert mit silbernen Nägeln.12
6
Diod S XIII 82,7-8 Über die griechische Kolonie Akragas (= Agrigent) auf Sizilien, die als eine der reichsten Städte des Altertums galt:
1 2
Übers.: A. Städele, Briefe, S. 161. Übers.: W Schadewaldt, Ilias, S. 24.
Mt 11,8
19
[7] Und in der Olympiade, die der von uns erwähnten vorausging, nämlich in der zweiundneunzigsten, als Exainetos aus Akragas im Wettlauf siegte, führten sie den Sieger auf einem Wagen in die Stadt, und im Festzug mit ihm gingen, ohne von all dem anderen zu reden, dreihundert Doppelgespanne von Schimmeln, die insgesamt von den Akragantinern selbst gestellt wurden. [8] Allgemein gesagt, gleich von Kindesbeinen führten die Einwohner ein luxuriöses Leben, trugen außerordentlich feine Gewänder sowie Goldschmuck, und bedienten sich außerdem silberner, ja sogar goldener Striegel und Salbflaschen (καθόλου δε και τάς άγωγάς ευθύς εκ παίδων έποιούντο τρυφερός, τήν τ ’ έσθήτα μαλακήν φοροΰντες).1
7
Diod S IV 4,4 Über den Gott Dionysos12:
In den Schlachten während seiner Kriege war der Gott ausgestattet mit kriegerischen Waffen sowie mit Pantherfellen, während er bei friedlichen Versammlungen und Festen blumige und weichlich-luxuriöse Gewänder trug (κατά δε τάς εν ειρήνη πανηγύρεις καί έορτάς έσθήσιν ανθείνάΐς καί κατά τήν μαλακότητα τρυφεράΐς χρήσθαι). Des weiteren soll Dionysos, um sich vor Kopfschmerzen zu schützen, welche sich infolge allzu reichlichen Weingenusses bei Trinkern einstellen, sein Haupt mit einem Band (Mitra) umschlungen haben; man nennt ihn deshalb auch Mitrephoros. Und dieses Band war es, wie man sagt, das späterhin bei den Königen als Diadem eingeführt wurde.3
8
Artemid II 3 Es werden Träume gedeutet, in welchen es um Kleidung geht:
Das Tragen von schmiegsamer und kostbarer Kleidung ist gut für Reiche und für einfache Leute (μαλακή δε καί πολυτελει έσθήτι χρήσθαι
1 2
3
Übers.: G. Wirth, in: WirtlWeh/Nothers, Weltgeschichte III, S. 267. Dionysos wurde dem Mythos zufolge als Sterblicher geboren. Anders als z.B. Herakles wurde er jedoch schon zu seinen Lebzeiten zum Gott. Er unternahm mit seinem Gefolge, den Mänaden, einen beispiellosen Siegeszug in viele Teile der Welt, wobei er zuweilen jedoch auch - wie bei dem thebanischen König Pentheus (vgl. Eur Bacch) - auf Widerstand stieß. Übers.: G. Wirth, in: WirtlWeh/Nothers, Weltgeschichte II, 338.
20
Mt 11,8
πλουσίοις μεν αγαθόν καί πένησιν); es wird nämlich bei den einen das gegenwärtige Wohlleben weiterhin dauern, und die Lage der andern wird sich aufhellen (οΐς μέν γάρ ή παρούσα διαμένει τρυφή οΐς δέ φαιδρότερα τα πράγματα έσται). Sklaven aber und Armen kündigt es Krankheit an (δούλοις δέ καί άπόροις νόσον προαγγέλλει).1
9
Dio Chrys Or 66,25 Dion zählt Kränkungen auf, denen man mit Gleichmut begegnen soll:
Stürzt du fortgesetzt auf den Markt, wirst du zu hören bekommen, du seist ein Müßiggänger und Herumspionierer; hütest du dich aber vor einem solchen Leben und bleibst lieber zu Hause und bei deinen Aufgaben, wirst du ein Feigling, ein Eigenbrötler und eine Null heißen; wenn du dich der Bildung befleißigst, ein einfältiger Weichling; wenn du einer Arbeit nachgehst, ein primitiver Handwerker, wenn du gemütlich spazierengehst, ein Faulenzer; wenn du zu weiche Kleider anziehst, ein verwöhnter Aufschneider (εάν έσθήτα μαλακωτέραν άναλάβης, άλαζών καί τρυφερός); gehst du ohne Schuhe in einem abgetragenen Kittel, wird man sagen, du seist verrückt.12
10
Luc Salt 2 Crato wirft Lykinos3 vor, einer zu leichtfertigen und unmännlichen Art der Unterhaltung, dem Tanzen, nachzugehen:
Ich weiß nicht, mein bester Lycinus, was ich von dir denken soll, einem wissenschaftlich gebildeten Manne, der sich doch so ziemlich mit der Philosophie vertraut gemacht hat, und dessen ungeachtet allen edleren Studien und den alten Weisen abtrünnig werden, und sich hinsetzen kann, um sich die Ohren voll dudeln zu lassen und einem zwitterhaften Weichling zuzusehen, wie er in seinen weichen Kleidern4 (έσθήσι μαλακαις) und unter wollüstigen Liedern sich geckenhaft zierend die
1 2 3 4
Übers.: ES. Krauss, in: Krauss/Kaiser, Traumbuch, S. 129. Übers.: W Eiliger, Reden, S. 710. Hinter dem Pseudonym Lykinos verbirgt sich Lukian. A. Pauly (Werke VII, S. 863) übersetzt: „seinem weibischen Aufzuge".
Mt 11,8
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verbuhlten Rollen einer Phädra, Parthenope, Rhodope und wie die verrufensten H[uren] des Altertums alle heißen, darstellt.1
11
Luc Sat 26.29 Am Fest der Saturnalien12 sind die Gesetze des Zeus vorübergehend außer Kraft gesetzt, und es gilt für sieben Tage die Ordnung des Kronos, des einstigen Herrschers des Goldenen Zeitalters: Sklaven dürfen sich wie Freie verhalten und Arme und Reiche auf gleicher Ebene verkehren. Lukian lässt dem Festherrn Kronos (= Saturn) in einem Brief ankündigen, dass er für die Dauer des Festes die Reichen auffordern werde, von ihren Gütern an die Armen abzugeben. Fortsetzung:
[26] Übrigens sollt ihr wissen, ihr armen Leute, daß ihr euch sehr täuschet und die Lage der Reichen ganz nicht richtig beurteilet, wenn ihr der Meinung seid, daß dieselben nach allen Teilen glücklich (οΐ γε πανευδαίμονας αύτούς οΐεσθε είναι) und die einzigen seien, welche ein angenehmes Leben führen, weil sie kostbare Tafeln halten, in lieblichen Weinen sich berauschen, blühende Knaben und Mädchen bei sich haben und weiche Kleider tragen können (καί έσθήσι μαλακαις χρήσθαι). Die wahre Beschaffenheit ihrer Lage kennet ihr nicht. Ihre Sorgen um aller dieser Dinge willen sind wahrlich nicht gering ... [29] Ich übergehe so vieles andere, was ihnen Verdruß macht: bald ein ungeratener Sohn, bald die Gemahlin, die in einen Bedienten verliebt ist, bald ein Liebling, der mehr, weil er muß, als weil es ihm Freude macht, Gesellschaft leistet. Kurz es ist dessen gar zu viel, was ihr nicht wisset; und so seht ihr nur ihr Gold, ihre Purpurkleider, und sperret die Mäuler auf und bückt euch voller Ehrfurcht, wenn sie mit ihren milchweißen Gespannen dahergefahren kommen. Würdet ihr dagegen tun, als ob ihr sie nicht sähet, und keinen Blick auf ihre versilberten Wagen werfen, auch nicht, während ihr mit ihnen sprechet, die Augen auf den großen Smaragd an ihrem Finger heften und die Feinheit und Weichheit ihres Gewandes anstaunen (καί των ίματίων παραπτόμενοι τό μαλακόν έθαυμάζετε), sondern würdet ihr sie nur für sich allein reich sein lassen: glaubet mir, sie würden von selbst kommen und euch bitten, mit ihnen zu speisen, damit sie euch ihre Polster, ihre Tafeln und
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Übers.: A. Pauly, Werke VII, S. 863f. Siebentägiges römisches Fest im Dezember, eine Art Karneval.
22
Mt 11,8
Geschirre zeigen könnten, deren Besitz ihnen nichts nützte, wenn sie keine Zeugen hätten.1
12
Luc Tim 38 Der durch übermäßige Freigebigkeit in Armut geratene Timon beklagt sich bei Ploutos, dem Gott des Reichtums, dass er ihm Hass und Neid eingebracht habe, um ihn schließlich auch noch zu verlassen. Ploutos verteidigt sich:
Am Ende hätte ich dich verraten, sagst du. Und doch ist es dies gerade, was ich dir vorzuwerfen habe, daß du mich auf alle Weise von dir triebest und mich endlich Kopf über zum Hause hinaus warfest. Dafür hat dir auch die hochverehrte Penia12 deinen weichen Prachtmantel3 (μαλακής χλανίδος) ausgezogen und diesen Ziegenpelz dafür angelegt.4
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Pseud-Luc Cyn 1 Lycinus hält dem Kyniker vor, dürftiger als die Armen zu leben und eine Lebensweise zu führen, die ihm nicht mehr lobenswert erscheint.
Was willst du denn damit, mein Freund, daß Du Haare und Bart wachsen lässest, ohne Unterkleid und Schuhe in der Welt umhergehest, ein unstetes, ungeselliges, bestiales Leben führest, und statt Deinen Leib zu pflegen, wie andere Leute tun, ihn kasteiest und die Nächte auf der harten Erde zubringst, so daß der abgetragene Mantel einen sehr großen Verdruß bringt, obgleich er nie fein, weich und bunt war (ου μέντοι καί τούτο λεπτόν ούδέ μαλακόν ούδέ ανθηρόν).5
14
Diog L V 67 Diogenes Laertius über (270/268-228/227 v. Chr.)6:
1 2 3 4 5 6
die
Kleidungsgewohnheiten
des
Peripatetikers
Lykon
Übers.: A. Pauly, Werke XIII, S. 1682f. D.h. die personifizierte Armut. A. Pauly (Werke I, S. 83) übersetzt: „feinwolligten Mantel". Übers.: A. Pauly, Werke I, S. 83. Übers.: A. Pauly, Werke XV, S. 1800. Pauly übersetzt: „wie man an dem vielen Schmutz Deines rauhen, groben und mißfarbigen Mantels sieht". Nachfolger Stratons als Schulhaupt.
Mt 11,11
23
In seinem Anzug hielt er auf größte Sauberkeit; seine Kleider mußten so weich und so fein wie nur möglich sein (ήν δε καί καθαρώτατος την στολήν, ώς άνυπερβλήτω χρήσθαι μαλακότητι ίματιών)...1
15
Diog L V 86 Über Herakleides Pontikos12, einen Philosophen und Zeitgenossen Platons:
Er hielt auf feine und weiche Kleidung und war überaus stattlich von Figur (ουτος έσθήτί τε μαλακή έχρήτο καί ύπέρογκος ήν τό σώμα) ...3 Mt 11,11 αμήν λέγω ύμιν ούκ έγήγερται εν γεννητοις γυναικών μείζων Ίωάννου τού βαπτιστοΰ· ό δε μικρότερος εν τή βασιλεία τών ούρανών μείζων αύτού έστιν. [μείζων] 1
Philo Decal 175 Nachdem Philon alle Gebote im Einzelnen erläutert hat, kommt er ganz zum Schluss noch einmal auf Moses als Empfänger und Überbringer der Gebote zu sprechen:
Soviel wird auch über die zweite Reihe von fünf Geboten genügen, sodass der Inhalt der zehn Gebote vollständig dargelegt ist, die Gott selbst in seiner Heiligkeit geoffenbart hat. Denn es entsprach seinem Wesen, den allgemeinen Teil der Gesetze in eigener Person zu verkünden, die Einzelgesetze aber durch den vollkommensten der Propheten, den er vor allen auserkoren und, nachdem er ihn mit dem Gottesgeist erfüllt, zum Dolmetsch seiner Offenbarungen bestellt hat (διά τού τελειότατου τών προφητών, όν έπικρίνας άριστίνδην καί άναπλήσας ένθεου πνεύματος έρμηνέα τών χρησμωδουμένων εΐλετο).4
1 2 3 4
Übers.: Ο. Apelt, in: Reich, Leben I, S. 279. Wegen seines gravitätischen Auftretens legte man ihm den Beinamen ό Πομπικός zu (vgl. H. Dörrie, Art. Herakleides 15., KP II, S. 1041f.). Übers.: O. Apelt, in: Reich: Leben I, S. 288. Übers.: L. Treitel, in: Cohn u.a., Werke I, S. 408.
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Mt 11,13
Philo Ebr 143 Philon hat eben erläutert, dass die Befolgung des Gesetzes dem Menschen Unsterblichkeit verleihen kann, weil das Gesetz selbst unsterblich ist. Wer jedoch dem Alkoholrausch anheimfällt, kann die Wirkung des Gesetzes nicht empfangen:
Deshalb wird der größte (μέγιστος) der Könige und Propheten, Samuel, wie die heilige Schrift besagt: „Wein und berauschenden Trank bis zu seinem Ende nicht trinken" (1 Kön Ι,Ι Ι );1 denn er hat seinen Posten in der Heeresordnung des göttlichen Lagers, die er aus Achtung vor dem weisen Feldhauptmanne niemals verlassen wird.12 Mt 11,13 πάντες γάρ οί προφήται καί ό νόμος έως Ίωάννου έπροφήτευσαν
1
Philo Mut Nom 126 Moses wird in verschiedenen Zusammenhängen mit verschiedenen Namen benannt.
Warum denn? Weil Gesetze umzuschreiben zum Nutzen der späteren Leser das Werk dessen ist, der stets das Göttliche betastet und in den Händen hält und von dem offenbarenden Gesetzgeber hinaufgerufen worden ist (Ex 24,1) und von ihm ein großes Geschenk empfangen hat, Ausdeutungen und Verkündungen der heiligen Gesetze (ερμηνείαν καί προφητείαν νόμων ιερών). Übersetzt nämlich heißt Moses „Empfangen", die Bedeutung ist aber auch „Betastung", aus den genannten Gründen.3 [oi προφήται] 2
Philo Mut Nom 1034 Im Rahmen der Betrachtung der Namensänderung Abram in Abraham (Gen 17,5) nennt Philon weitere Beispiele für Namensänderungen.
Weiter: den Schwiegervater des Oberpropheten (άρχιπροφήτου) heißen die Offenbarungen bald Jothor, bald Raguel; Jothor, wenn der Prunk
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Der Herausgeber merkt hierzu an, dass dieser Zusatz der LXX im Masoretischen Text nicht zu finden ist. Übers.: M. Adler, in: Cohn u.a., Werke V, S. 54. Übers.: W Theiler, in: Cohn u.a., Werke VI, S. 133. Philo Mut Nom 103 ist auch zu Mk 7,22 Nr. 24 zitiert.
Mt 11,13
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seine guten Tage hat; übersetzt nämlich ist er „überflüssig". Überflüssig aber ist für ein schlichtes Leben der Prunk, der das Gleichmäßige und Lebensnotwendige lächerlich macht, das Ungleichmäßige der übergroßen Habe preist.1
3
Philo Vit Mos II 6 Philon legt dar, dass Moses nicht von Beginn an alle notwendigen Fähigkeiten (Prophetentum, Königtum, Gesetzgeberfähigkeiten, Priestertum) hatte, die er für seinen Auftrag benötigt, sondern dass die Prophetengabe ihm von Gott dazu verliehen wurde:
Da aber noch sehr viele von den menschlichen und göttlichen Dingen dem Könige sowohl als auch dem Gesetzgeber und dem Oberpriester unbekannt sind - denn er ist ja nichtsdestoweniger ein geschaffenes, sterbliches Wesen, wenn er auch zu so grossem und reichem Glückslos gelangt ist - , so musste ihm notwendigerweise auch die Prophetengabe (προφητείας) zuteil werden, um das, was er nicht mit der Vernunft erfassen kann, durch die Fürsorge Gottes zu finden; denn zu den Dingen, für die der Verstand nicht ausreicht, dringt nur der prophetische Geist (ή προφητεία) vor.1 2
4
Philo Vit Mos I I 187-191 Philon legt dar, wie hilfreich Moses einzelne Begabungen für die für ihn vorgesehenen Aufgaben waren:
[187] Da, wie wir ausgeführt haben, der vollkommenste Führer vier Eigenschaften aufweisen muss, die eines Königs, eines Gesetzgebers, eines Priesters und eines Propheten (ήγεμόνι τέτταρα δειν έφαμεν προσειναι, βασιλείαν καί νομοθετικήν εξιν καί ίερωσύνην καί προφητείαν), um als Gesetzgeber das, was zu tun nötig ist, zu befehlen und das Unstatthafte zu verbieten, als Priester nicht nur die weltlichen, sondern auch die religiösen Interessen wahrzunehmen, und als Prophet das, was nicht mit dem Verstand begriffen wird, auf Grund göttlicher Offenbarung zu künden, so gehe ich nach der Erörterung der drei ersten Eigenschaften und dem Nachweis, dass Moses der beste Herrscher, Gesetzgeber und Oberpriester war, nunmehr daran zu zeigen,
1 2
Übers.: W Theiler, in: Cohn u.a., Werke VI, S. 129. Übers.: B. Badt, in: Cohn u.a., Werke I, S. 299.
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Mt 11,13
dass er auch der bewährteste Prophet gewesen ist. [188] Wohl weiss ich zwar, dass alles, was in den heiligen Büchern aufgezeichnet ist, durch ihn mitgeteilte göttliche Offenbarungen sind; aber ich will von den ihm besonders eigentümlichen Leistungen (als Prophet) sprechen, nachdem ich nur das folgende vorausgeschickt habe. Die Gottesworte wurden teils von Gott selbst durch Vermittlung des göttlichen Propheten1 verkündet, teils in Form von Frage und Antwort als Gottes Wille offenbart, teils von Moses selbst im Zustande innerer Begeisterung und Verzükkung ausgesprochen (των λογιών τά μεν έκ προσώπου του θεού λέγεται δι έρμηνέως τού θείου προφήτου, τά δ’ έκ πεύσεως καί άποκρίσεως έθεσπίσθη, τά δ’ έκ προσώπου Μωυσέως έπιθειάσαντος καί εξ αύτού κατασχεθέντος). [189] Die der ersten Art sind ganz und gar Offenbarungen der göttlichen Eigenschaften, nämlich seiner Gnade und seines Wohlwollens, durch die er alle Menschen zu tugendhaftem Leben anleitet und ganz besonders das für seinen Dienst befähigte Volk, dem er den Weg zur Glückseligkeit bahnt (τά μεν ουν πρώτα ολα δι’ όλων αρετών θείων δείγματά έστι, τής τε ΐλεω καί εύεργέτιδος, δι ών άπαντας μεν ανθρώπους προς καλοκάγαθίαν αλείφει, μάλιστα δε τό θεραπευτικόν αύτού γένος, ω την προς εύδαιμονίαν άγουσαν ανατέμνει οδόν). [190] Die zweite Art setzt einen innigen Verkehr voraus, da der Prophet über das, was er wissen will, anfragt und die Gottheit ihm antwortet und ihn belehrt (τά δε δεύτερα μιξιν έχει καί κοινωνίαν, πυνθανομένου μεν τού προφήτου περί ών έπεζήτει, άποκρινομένου δε τού θεού καί διδάσκοντος). Die dritte Art ist dem Gesetzgeber Vorbehalten, dem die Gottheit die Gabe des Voraussehens erteilt hat, durch die er die Zukunft im Namen Gottes künden kann (τά δε τρίτα ανατίθεται τώ νομοθέτη, μεταδόντος αύτώ τού θεού τής προγνωστικής δυνάμεως, ή θεσπιει τά μέλλοντα). [191] Die zweite Art aber will ich nunmehr darzulegen versuchen und mit ihr alsdann die dritte Art verbinden, in der die Verzückung des Redenden zu Tage tritt, ein Zustand, der ihn besonders und im eigentlichen Sinne als Propheten erscheinen lässt.12
1
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Der Herausgeber merkt an dieser Stelle an, dass damit nicht die Zehn Gebote gemeint sind, weil diese von Gott ohne Moses Zutun durch eine eigens geschaffene Stimme gesprochen wurden. Übers.: B. Badt, in: Cohn u.a., Werke I, S. 341f.
Mt 11,13
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Philo Spec Leg II 2561 Wenn schon der sich schuldig macht, der in unangemessener Weise schwört, welche Strafe verdient dann der, der den wahrhaft seienden Gott leugnet und die gewordenen Dinge an Stelle des Schöpfers ehrt?
Darum soll er selbst den Werken von Menschenhand gleichgemacht werden; denn der verdient nicht beseelt zu bleiben, der Unbeseeltes verehrt hat, zumal wenn er zu den Jüngern des Moses zählt, den er oft jene hochheiligen, göttlichen Lehren aussprechen und künden hörte (ου πολλάκις ήκουσε λέγοντός τε και προφητεύοντος τάς ίερωτάτας καί καταθέους έκείνας ύφηγήσεις) (Εχ 23,13): du sollst die Namen fremder Götter weder in deiner Seele zum Gedächtnis aufnehmen noch mit deinem Munde aussprechen, du sollst vielmehr beide, Gedanken und Rede, von den anderen weit entfernt halten und sie allein auf den Vater und Schöpfer aller Dinge lenken, auf dass du über seine Alleinherrschaft die besten und schönsten Gedanken hegest und so über sie redest, wie es für dich und deine Zuhörer angemessen und von höchstem Nutzen ist.12 [ό νόμος εως Ίωάννου έπροφήτευσαν] 6
Philo Spec Leg II1043 Das Land ist im siebenten Jahr unbebaut zu lassen, so gebietet es das Gesetz (Ex 23,11; Lev 25,2ff.).
Mit Rücksicht hierauf hat der Prophet, der uns die Gesetze mitteilte, dem Boden Erholung verkündet, indem er den Ackerbauern nach je sechs Jahren in der Arbeit innezuhalten gebot (Προς απερ άπιδών ό τούς νόμους ήμιν προφητεύσας ανεσιν έκήρυξε τη χώρα δΤ εξαετίας γεωπόνους έπισχών). Aber er hat diese Einrichtung nicht nur aus den erwähnten Gründen getroffen, sondern auch aus der ihm angeborenen Menschenliebe, die er in jeden Teil seiner Gesetzgebung glaubte hineinweben zu sollen, um den Lesern der heiligen Schrift Gemeinsinn und Gutherzigkeit einzuprägen.4
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Philo Spec Leg II 256 ist auch zu Mt 6,9 Nr. 32 zitiert. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 180f. Philo Spec Leg I I 104 ist auch zu Mt 19,8 zitiert. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 135.
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Mt 11,15-17
Mt 11,15-17 Aesop 11 (Hausrath) Eine Fabel Aesops:
Ein in der Flötenspielkunst erfahrener Fischer nahm seine Flöte und seine Netze, begab sich zum Meer und stellte sich auf einen Felsvorsprung. Zuerst spielte er nun auf der Flöte, da er der Meinung war, dass die Fische aufgrund des Wohlklanges von selbst [aus dem Wasser] herausspringen würden. Als er sich aber lange Zeit angestrengt hatte, ohne zum Ziel zu gelangen, legte er die Flöte weg, ergriff das Netz, warf es aus und fing viele Fische. Als er sie aus den Netzen auf das Ufer warf und sie [vor sich] zappeln sah, sprach er: „Ihr Mistviecher! Als ich auf der Flöte blies, tanztet ihr nicht, nun aber, da ich aufgehört habe, tut ihr es (ώ κάκιστα ζωα, ύμεις, οτε μεν ηυλουν, ούκ ώρχεισθε, νυν δε, οτε πέπαυμαι, τούτο πράττετε)/' Diese Erzählung ist passend für Menschen, die etwas zu einem ungünstigen Zeitpunkt tun (προς τούς παρά καιρόν τι πράττοντας ό λόγος εύκαιρος).1 Mt 11,15 ό εχων ώτα άκουέτω.
1
Philo Abr 127-128 In seiner Schrift über Abraham sagt Philon u.a. Folgendes: Während Menschen geheuchelte Freundschaft als etwas Schändliches fürchten, ruft Gott, da er ja keinen Schaden erleiden kann, alle zu sich, die ihn aus irgendwelchen Gründen ehren wollen.
Er offenbart vielmehr denen, die Ohren in der Seele haben, gewissermassen folgendes (τοις άκοάς εχουσιν εν τη ψυχή θεσπίζει τάδε): „Der erste Preis ist für solche ausgesetzt, die mir um meinetwillen dienen, der zweite aber für solche, die es um ihrer selbst willen tun.12
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Übers.: J.Mi. Übers.: J. Cohn u.a., in: Cohn u.a., Werke I, S. 123.
Mt 11,15
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Philo Virt 147 In Auslegung des Verbotes, Rind und Esel zum Pflügen zusammenzuspannen (Dtn 22,10; vgl. Lev 19,19) sagt Philon:
Es [sc. das Gesetz] will damit denen, die Ohren in der Seele haben, laut verkünden (μόνον ουκ άντικρυς βοών καί κεκραγώς τοις ώτα έχουσιν έν ψυχή), dass man einem, der einem andern Volke angehört, kein Unrecht zufügen dürfe, wenn man ihm nichts anderes vorzuwerfen habe als seine fremde Abstammung, was doch keine Schuld ist.1
3
Philo Leg Gai 168 Philon zeigt, wie berechnend Helikon, ein Freigelassener am Kaiserhof in Rom, sich verhält: Nach dem Tod des Tiberius, der dem Helikon einiges an Grundbildung ermöglicht hatte, versucht dieser, seine Fähigkeiten beim nächsten Kaiser geschickt einzusetzen.
Dabei sprach er zu sich: „Jetzt ist deine Zeit gekommen, Helikon. Wache auf! Du hast für deine Theaterschau den höchsten aller Zuhörer und Zuschauer (ακροατήν καί θεατήν τον πάντων άριστον) ..."12
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Philo Leg All III 219 Die Tugend, Sarah, gebiert mit Freude und ihr Kind ist Lachen und Freude, denn das bedeutet ja Isaak.
So mag denn die Sinnlichkeit stets voll Schmerzen, die Tugend stets voll Freude sein. Denn auch nachdem die Glückseligkeit geboren ist, spricht sie mit Stolz: „Lachen hat mir Gott geschaffen; wer das hört, muss sich mit mir freuen (γάρ αν άκούση, συγχαρειταί μοι)" (Gen 21,6). Oeffnet die Ohren, ihr Geweihten, und vernehmet heiligste Geheimnisse (άναπετάσαντες ουν ώτα, ώ μύσται, παραδέξασθε τελετάς ιερωτάτας): das Lachen ist die Freude, das „Schaffen" bedeutet Zeugen; das Wort bedeutet also; den Isaak hat der Herr erzeugt; er ist der Vater der vollkommenen Wesensart, der in den Seelen die Glückseligkeit sät und erzeugt.3
1 2 3
Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke II, S. 356f. Übers.: F.W. Kohnke, in: Cohn u.a., Werke VII, S. 218f. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke III, S. 155.
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Mt 11,16
[ώτα] 5
Philo Cher 48 s. zu Mt 13,10-12 Nr. 2 und Mt 1,18 Nr. 3
Mt 11,16 Tivi δε ομοιώσω την γενεάν ταύτην; όμοια έστίν παιδίοις καθημένοις εν ταις άγοραις α προσφωνούντα τοις έτέροις
1
Epict Diss IV 7,22-24 Epiktet erzählt ein Gleichnis, um die gleichgültige Haltung des stoischen Weisen gegenüber Ehre und Besitz zu verdeutlichen:
[22] „Da wirft jemand Feigen und Nüsse unter die Menge; die Kinder (τά παιδία) haschen danach und prügeln sich darum. Die Erwachsenen tun das nicht; denn sie meinen, es lohne sich nicht. Wenn aber jemand Scherben unter die Leute wirft, haschen auch die Kinder nicht danach. [23] Da werden die Posten der Provinzstatthalter verteilt. Die Rinder' werden die Augen aufreißen. Und Geld. Die Kindköpfe reißen die Augen auf. Ein Heereskommando, ein Konsulat. Die Kindköpfe sollen sich darum reißen. Laß sie ausgeschlossen sein, verprügelt werden, die Hände ihrer Wohltäter küssen oder die seiner Sklaven. [24] Für mich sind das ,Feigen und Nüsse'".1 [όμοια έστίν παιδίοις καθημένοις εν ταις άγοραις α προσφωνούντα τοις έτέροις] 2
Artemid III 62 Artemidor deutet das Erscheinen eines Marktplatzes im Traum:
Der Marktplatz ist das Symbol von Verwirrung und Getöse, weil die große Menge sich dort einfindet. Leuten, die auf dem Markt zu Hause sind, bringt es Glück, wenn sie ihn im Traum, von Menschen wimmelnd und lärmerfüllt, schauen. Ist er jedoch verlassen und still, prophezeit er ihnen Stockung des Geschäfts, allen anderen aber große Sicherheit. Ein bepflanzter Marktplatz wird natürlich für jeden unbetretbar, gleichgültig, womit er bepflanzt ist. Es behaupten einige, daß ein
1
Übers.: R. Nickel, Schriften, S. 361.
Mt 11,17
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solcher Zustand dem Gemeinwesen, wenn es glückliche Zeiten durchlebt, Hungersnot, wenn es von einer Hungersnot heimgesucht wird, glückliche Zeiten bedeute.1 [παιδίοις] 3
Epict Diss I I I 15,51 2 Die Teilnahme an den olympischen Spielen erfordert eine gründliche Überlegung der damit verbundenen Konsequenzen, die z.B. in einem strengen Essensplan, unangenehmen Trainingseinheiten und eventuellen Verletzungen bestehen.
Wenn du das bedacht und noch Lust hast, so geh hin und kämpfe. Sonst sollst du sehen, daß du dich aufführst wie die Kinder, die bald Athleten, bald Fechter spielen, jetzt Trompete blasen, dann schauspielern, sobald sie diese Sachen gesehen und den Kopf davon voll haben (εί δέ μή, ορα οτι ώς τά παιδία άναστραφήση, α νυν μέν άθλητάς παίζει, νυν δέ μονομάχους, νυν δέ σαλπίζει, εΐτα τραγωδέ! ο τι αν ΐδη καί θαυμάση). So geht es dir wirklich auch.3 Mt 11,17 λέγουσιν ηυλήσαμεν ύμιν καί ουκ ώρχήσασθε, έθρηνήσαμεν καί ουκ έκόψασθε. [έθρηνήσαμεν καί ούκ έκόψασθε] Hom II XXIV 716-722 Der König Priamos hat den Leichnam seines Sohnes Hektor von Achill freigekauft und kehrt mit ihm nach Troia zurück, wo ihn eine trauernde Menschenmenge empfängt:
[716] „Gebt mir Raum, mit den Maultieren durchzukommen, und sodann / [717] Ersättigt euch am Weinen, sobald ich ihn in das Haus gebracht!" / [718] So sprach er, und die traten auseinander und gaben Raum dem Wagen. / [719] Als sie ihn aber hineingeführt in die berühmten Häuser, da legten / [720] Sie ihn auf eine gurtdurchzogene Bettstatt und bestellten Sänger dazu / [721] Als Vorsänger für die Klagelieder, und die sangen klagend / [722] Den stöhnenden Gesang, und dazu 1 2 3
Übers.: K. Brackertz, Traumbuch, S. 238f. Ähnlich auch Ench 29,3. Übers.: R. Mücke/J.G. Schulthess, in: Mücke, Was von ihm erhalten ist, S. 207.
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Mt 11,18-19
stöhnten die Frauen (παρά δ’ εΐσαν άοιδούς / [721] θρήνων έξάρχους, οΐ τε στονόεσσαν άοιδήν / [722] οΐ μεν άρ’ έθρήνεον, επί δε στενάχοντο γυναίκες).1 Mt 11,18-19 [18] ήλθεν γάρ Ιωάννης μήτε έσθίων μήτε πίνων, καί λέγουσιν δαιμόνιον έχει. [19] ήλθεν ό υιός του ανθρώπου έσθίων καί πίνων, καί λέγουσιν ιδού άνθρωπος φάγος καί οίνοπότης, τελωνών φίλος καί αμαρτωλών, καί έδικαιώθη ή σοφία από τών έργων αυτής.
1
Plut Mor 4a-b Plutarch schreibt in seiner Abhandlung Über die Erziehung der Kinder, wie ein freigeborenes Kind zu einem wohlgesitteten Menschen heranwächst.
[a] ... Was freilich jetzt bei Vielen geschieht, ist mehr als lächerlich. Die tüchtigen Sclaven nämlich nimmt man theils zum Ackerbau, [b] theils auf die See, theils für den Handel, theils zur Hauswirtschaft und Vermögensverwaltung; findet man aber einen Sclaven, der dem Trunk oder der Eßlust (οίνόληπιον καί λίχνον) ergeben, der zu jeglichem Geschäft untauglich ist, so bestellt man Diesen zum Erzieher für seine Kinder. Ein guter Erzieher aber muß seyn, wie Phönix, der Erzieher des Achill. ...12
2
Plut Mor 1087d-e Plutarch sammelt in der Schrift Beweis, daß man nach Epikurs Grundsätzen überhaupt nicht vergnügt leben kann Argumente gegen die epikureische Philosophie.
[d] Jetzt wollen wir benützen was sie selbst zugeben. Sie glauben, auf dem Bauche und allen übrigen Canälen des Fleisches (οΐονται δε περί γαστέρα τάγαθόν είναι καί τούς άλλους πόρους τής σαρκός άπαντας), durch welche das Vergnügen und kein Schmerz eindringt, beruhe das höchste Gut, und alle schönen und weisen Erfindungen seien nur des Bauches wegen (περί γαστέρα) und zur angenehmen Hoffnung auf die Lust desselben gemacht worden, wie der weise Metrodor erklärt hat.
1 2
Übers.: W Schadewaldt, Ilias, S. 421. Übers.: Ch. Weise, M. Vogel (Hg.), Moralia I, S. 26f.
Mt 11,18-19
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Da ergibt nicht nun sogleich, mein Lieber, daß sie eine sehr schlüpfrige, morsche und unsichere Grundlage des höchsten Gutes gewählt haben, die durch die Canäle, durch welche sie das Vergnügen einführen, gleich sehr für die Schmerzen geöffnet ist, ja viel mehr die Lust nur in wenige, [e] den Schmerz dagegen in allen ihren Theilen aufnimmt.1
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Plut Mor 1090e-f In Beweis, daß man nach Epikurs Grundsätzen überhaupt nicht vergnügt leben kann (Non posse suaviter vivi secundum Epicurum) unterhalten sich Plutarch, Zeuxippus, Theon und Aristodemus über Epikur.
[e] Es genügt die Natur des Fleisches [f], die reichlichen Stoff zu Krankheiten in sich birgt und nach dem scherzhaften Sprichwort „Die Riemen aus dem Stier", die Schmerzen dem Körper entlehnt, um Gerechten wie Ungerechten das Leben unsicher und angstvoll zu machen, sofern sie bloß gelernt haben ihre ganze Freude einzig und allein auf das Fleisch und die darauf gerichtete Hoffnung zu gründen (άρκει γάρ ή φύσις τής σαρκός, ύλην εχουσα νόσων έν έαυτή καί τούτο δή τό παιζόμενον ’έκ τού βοός τούς ιμάντας’ λαμβάνουσα τάς άλγηδόνας έκ τού σώματος, ομοίως τοις τε φαύλοις καί τοις έπιεικέσι τον βίον επισφαλή ποιειν καί φοβερόν, άνπερ επί σαρκί καί τή περί σάρκα έλπίδι μάθωσιν άλλω δε μηθενί χαίρειν καί θαρρείν) ...12
4
Plut Mor 382f In Über Isis und Osiris (De Iside et Osiride) fragt Plutarch, wo der Gott, der über die Gestorbenen regiert, zu verorten sei.
Den Seelen der Menschen ist es hienieden, solange sie mit Körper und Leidenschaften umhüllt sind, unmöglich, zur Gemeinschaft Gottes zu gelangen (άνθρώπων δε ψυχάΐς ένταυθοι μεν ύπό σωμάτων καί παθών περιεχομέναις ούκ εστι μετουσία τού θεού) ...3
1 2 3
Übers.: Ch. Weise, Μ. Vogel (Hg.), Moralia II, S. 835. Übers.: O. Apelt, Schriften I, S. 70. Übers.: J.F.S. Kaltwasser, Vermischte Schriften II, S. 355.
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Mt 11,20-24
Sen Vit 20,5 In seinem Buch Das glückliche Leben schreibt Seneca, dass das Glück im sittlich Vollkommenen besteht. Allerdings ist es sehr schwer, sittlich vollkommen zu leben. Jeder der sich das Gute zu tun vornimmt, begibt sich auf den Weg zu den Göttern. Das betrifft auch das Essverhalten.
Beim Essen und Trinken wird es mein Ziel sein, das natürliche Bedürfnis zu stillen, nicht mir den Bauch vollzuschlagen und zu entleeren (Edendi mihi erit bibendique finis desideria naturae restinguere, non implere alvum et exinanire).1
6
Sen Ep 60,4 Seneca verflucht die Unersättlichkeit der Menschen. Sie beutet Land und Meer aus. Einzige Ursache dafür ist die Prahlerei.
Deshalb wollen wir die Leute, die, wie Sallust sagt, „nur dem Bauch frönen" zu den Tieren zählen, nicht zu den Menschen, manche jedoch nicht einmal zu den Tieren, sondern zu den Toten (Hos itaque, ut ait Sallustius, ,ventri oboedientes' animalium loco numeremus, non hominum, quosdam vero ne animalium quidem, sed mortuorum). Der lebt, der vielen nützt, der lebt, der von sich selbst Nutzen hat; die aber, die sich verkriechen und sich nicht rühren, liegen bei sich zu Hause wie in einem Grab. Deren Namen mag man gleich auf der Schwelle in den Marmor meißeln: Sie haben ihren Tod vorweggenommen. Leb wohl!12 Mt 11,20-24 Plut Mor 558f-559c Plutarch diskutiert Pro- und Kontraargumente Über den späten Vollzug der göttlichen Strafe, der nicht nur einzelne Menschen, sondern auch ganze Städte treffen kann.
[558f] ... Aber auch selbst der Zorn der Götter, der ganze Städte trifft, läßt sich leicht rechtfertigen (Ου μην άλλα τ ά γε δημόσια των πόλεων μηνίματα τον του δικαίου λόγον έχει πρόχειρον). [559a] Denn die Stadt ist ein Einziges, ein zusammenhängendes Ganzes, das gleich einem
1 2
Übers.: G. Fink, Schriften zur Ethik, S. 435. Übers.: G. Fink, Briefe I, S. 335.
Mt 11,21
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Thiere nicht durch die Veränderung des Alters seine Natur aufgiebt, oder im Laufe der Zeit sich aus dem Einen in ein Anderes verwandelt, sondern sich in seinen Eigenschaften und in seiner Natur stets gleich bleibt, alle Schuld wie Dank dessen, was in Bezug auf das Allgemeine geschieht oder geschehen ist, so lange trägt, als die Gemeinschaft, die das Ganze mit einander verknüpft und verbindet, in ihrer Einheit fest besteht. Will man eine Stadt in Rücksicht auf die Zeit theilen, und aus einer viele, ja unzählige Städte machen, so ist Dieß eben so, wie wenn man aus Einem Menschen Viele machen Wollte, weil der Mensch jetzt älter ist, früher aber jünger, und noch früher ein Kind war. ... [559b] Man kann Athen nach dreißig Jahren wohl wieder erkennen; die jetzigen Sitten, Bewegungen, Spiele, Geschäfte, die Gunst wie die Abneigung des Volkes ist jetzt noch ebenso, wie in der alten Zeit. Aber einen Menschen wird selbst sein Verwandter oder Freund nach einem längeren Zeitpunkt kaum an der Gestalt noch erkennen; und die Veränderung am Charakter, die bei jeder Rede, bei jeder Arbeit, jeder Leidenschaft, jeder Gewohnheit hervortreten, [559c] haben für Den, der stets um uns ist, etwas Auffallendes, und erregen durch die Neuheit sein Staunen. Aber der Mensch gilt darum doch von seiner Geburt an bis an sein Ende nur für einen Einzigen; und so wird auch eine Stadt, die stets eine und dieselbe bleibt, nach unserer Meinung, die Schuld der Vorfahren tragen müssen (πόλιν τ ε την αυτήν ωσαύτως διαμένουσαν ένέχεσθαι τοις όνείδεσι των προγόνων άξιοΰμεν) mit demselben Rechte, mit welchem sie an dem Ruhm und Ansehen derselben Antheil nimmt; sonst werfen wir ja, ohne es selbst zu merken, Alles in den Fluß des Heraclit, in welchen, wie er selbst sagt, Nichts zweimal hineingeht, weil die Natur Alles in Bewegung setzt und die Gestalt desselben verändert.1 Mt 11,21 ουαί σοι, Χοραζίν, ούαί σοι, Βηθσαϊδά· οτι εί εν Τύρω καί Σιδώνι έγένοντο αί δυνάμεις αι γενόμεναι εν ύμιν, πάλαι αν εν σάκκω και σποδω μετενόησαν.
1
Übers.: Ch. Weise, Μ. Vogel (Hg.), Moralia I, S. 939f.
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Mt 11,21
[Βηθσαϊδά] 1
Jos Bell III 56-57 In dem topografischen Bericht über Judäa und das Umland, der sich im dritten Buch des Bellum Judaicum des Josephus findet, wird u.a. Bethsaida erwähnt, das seit dem Jahre 3 v.Chr. nach der Tochter des Augustus den Namen „Julias" trug.
[56] Als Kreisstädte wären außerdem Jamnia und Joppe zu nennen, dazu kommen die Gebiete von Gamala und der Gaulanitis, Batanea und Trachonitis, welche übrigens schon Teile des Königreiches Agrippas sind. [57] Dieses nimmt seinen Anfang im Libanongebirge und erstreckt sich seiner Breite nach bis zum See Tiberias, in der Längsrichtung von dem Dorfe Arpha bis nach Julias (από δε κώμης καλούμενης Άρφάς μέχρις Ίουλιάδος εκτείνεται τό μήκος). Dort wohnen Juden und Syrer untereinander (οίκοΰσι δ’ αύτήν μιγάδες Ιουδαίοι τ ε καί Σύροι).1
2
Jos Vit 398-399 In seiner Vita berichtet Josephus, wie er in der Nähe Bethsaidas12 auf die römischen Verstärkungstruppen unter Sulla trifft.
[398] Um diese Zeit kam die Streitmacht vom König, zu Pferd und zu Fuß, und Sulla führte sie an, der Kommandant der Leibgarde. Er schlug sein Lager nun fünf Stadien entfernt von Julias auf und legte Besatzungsposten auf die Straßen, die nach Seleukia und zur Festung Gamala führen, um die Hilfstruppen der Galiläer für die Einwohner [von Julias] abzuschneiden (ουτος ουν βαλόμενος στρατόπεδον Ίουλιάδος άπέχον σταδίους πέντε φρουράν έφίστησιν ταις όδοις, τη τ ε εις Σελεύκειαν άγούση καί τη εις Γάμαλα τό φρούριον, ύπέρ τού τάς παρά των Γαλιλαίων ώφελείας τοις ένοίκοις άποκλείειν). [399] Als ich dieses erfuhr, schickte ich zweitausend Soldaten unter dem Anführer Jeremia aus, die ein Stadion entfernt von Julias nahe dem Fluß Jordan ein Schanzwerk anlegten (οΐ δη καί χάρακα θέντες άπό σταδίου τής Ίουλιάδος πλησίον τού Ίορδάνου ποταμού), doch nicht eher das Geplänkel unternahmen, bis ich mich mit dreitausend Soldaten zu ihnen begeben hatte.3
1 2 3
Übers.: O. Michel/O. Bauernfeind, Krieg I, S. 323. Der Ort hieß zuvor Julias'. Übers.: S.G.; s. auch die englische Übersetzung in: Thackeray u.a., Josephus I, S. 147.
Mt 11,21
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[έν Τύρω και Σιδώνι] 3
Strab XVI 2,22 s. zu Mk 7,26 Nr. 4
[έν σάκκω καί αποδώ] 4
Jos Bell II 237 Josephus schildert Ereignisse unter der Statthalterschaft des Ventidius Cumanus (48-52 n.Chr.). Nachdem in Jerusalem bekanntgeworden war, dass in der Nähe von Samaria ein Pesachpilger ermordet worden war, setzte sich unter Führung eines gewissen Eleasar der Jerusalemer Mob in Bewegung, um an den Samaritanern, die man für den Mord verantwortlich machte, Rache zu nehmen.
Zu der übrigen Menge, die zum Kampf gegen die Samaritaner hinausgeeilt war, kamen die führenden Männer aus Jerusalem heraus. Sie waren in Säcke gekleidet, streuten sich Asche auf ihr Haupt und baten flehentlich, sie möchten umkehren (oi άρχοντες των 'Ιεροσολύμων έκδραμόντες σάκκους άμπεχόμενοι καί τέφραν των κεφαλών καταχέοντες ίκέτευον αναχωρείν) und die Römer nicht wegen der Rache an den Samaritanern gegen Jerusalem aufbringen.1
5
Hom IIXVIII 20-27 Obwohl Achill seinem Freund Patroklos für den Kampf seine von Hephaistos geschmiedete Rüstung leiht, unterliegt dieser Hektor. Durch Antolochus erfährt Achill von dem Tod des Patroklos.
[20] „Tot liegt Patroklos, und nun kämpfen sie um den Leichnam, / [21] Den nackten, aber die Waffen hat der helmfunkelnde Hektor!" / [22] So sprach er, und den umhüllte des Schmerzes schwarze Wolke. / [23] Und er griff mit beiden Händen in den rußigen Staub / [24] Und schüttete ihn über das Haupt und entstellte sein liebliches Antlitz, / [25] Und auf dem nektarischen Kleid saß rings die schwarze Asche (νεκταρέω δε χιτώνι μέλαιν άμφίζανε τέφρη). / [26] Doch er selbst lag im Staub, der Große, groß hingestreckt, / [27] Und raufte sein Haar und entstellte es mit seinen Händen.12
1 2
Übers.: O. Michel/O. Bauernfeind, Krieg I, S. 229. Vgl. die parallele Schilderung der Ereignisse in Jos Ant XX 123. Übers.: W Schadewaldt, Ilias, S. 307f.
38 6
Mt 11,21
Eur Suppl 821-827 Die Schlacht um Theben ist geschlagen, die angreifenden Argeir sind gefallen. Da kommen Adrastos, der König von Argos, und die Mütter der sieben gefallenen argivischen Feldherrn, um ihre toten Söhne zur Bestattung auszulösen. Eindrücklich beklagen sie das tiefe Leid, in das sie gerade als Mütter dieser Gefallenen hineingeraten sind.
[821] Adrastos: Hätten thebanische Scharen im Staube mich niedergeschmettert! / [822] Chor: Und hätte mich an einen Mann / [823] Nie gebannt die Liebe!/ [824] Adrastos: Ein Meer von Leid wogt um euch, / [825] Ihr unglücklichen Mütter dieser Söhne! / [826] Chor: Zerrissen bluten unsre Wangen, und das Haupt / [827] Bestreuten wir mit Asche (άμφί δε /σποδόν κάρα κεχύμεθα).1
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Diod S I 91,1 Über die Leichengebräuche bei den Ägyptern:
Sehr wird sich auch verwundern, wer erfährt, welch eigenartige Sitten bei den Ägyptern bezüglich ihrer Totenbestattung herrschen. Sobald nämlich ein Ägypter stirbt, bestreichen dessen Angehörige und Freunde ihr Haupt mit Lehm und gehen jammernd in der Stadt umher (oi μεν συγγενείς καί φίλοι πάντες καταπλαττόμενοι πηλω τάς κεφαλάς περιέρχονται την πόλιν θρηνοΰντες), bis der Leichnam bestattet wird, weder waschen sie sich oder nehmen Wein zu sich noch ziehen sie helle Kleidung an.12
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Luc Luct 12 Eine satirische Beschreibung der Totenklage:
Jetzt geht das Geheul und Geschrei der Weiber an: Alles weint und zerschlägt sich die Brust, zerrauft sich das Haar, kratzt sich die Wangen blutig: hie und da zerreißt man sich auch das Kleid und streut sich Staub auf den Kopf (καί που καί έσθής καταρρήγνυται καί κόνις επί τη
1 2
Übers.: J.J. Donner, in: Donner/Kannicht, Tragödien II, S. 398. Übers.: G. Wirth, in: WirtlVVeh/Nothers, Weltgeschichte I, S. 124.
Mt 11,23-24
39
κεφαλή πάσσεται): Kurz die Lebenden machen eine weit bejammernswürdigere Figur als der Tote. Denn während jene sich nicht selten auf der Erde wälzen und die Köpfe an den Fußboden anschlagen, liegt dieser aufs Prächtigste geputzt und mit Verschwendung bekränzt, auf einem hohen Prunkgestell.1 Mt 11,23-24 [23] καί σύ, Καφαρναούμ, μή έως ούρανού ύψωθήση; έως αδου καταβήση· οτι εί εν Σοδόμοις έγενήθησαν αι δυνάμεις αί γενόμεναι εν σοί, έμεινεν άν μέχρι τής σήμερον. [24] πλήν λέγω ύμιν οτι γή Σοδόμων άνεκτότερον έσται εν ήμέρα κρίσεως ή σοί.
Sib III 56-62 s. zu Mk 1,15 Nr. 4 Mt 11,23 καί σύ, Καφαρναούμ, μή έως ούρανού ύψωθήση; έως αδου καταβήση· οτι εί εν Σοδόμοις έγενήθησαν αι δυνάμεις αί γενόμεναι εν σοί, έμεινεν άν μέχρι τής σήμερον. [ούρανού] Philo Praem Poen 152 s. zu Mt 8,10-12 und Joh 8,39 Nr. 1 Mt 11,25 Έν έκείνω τώ καιρώ άποκριθείς ό Ιησούς εΐπ εν εξομολογούμαι σοι, πάτερ, κύριε τού ούρανού καί τής γής, οτι έκρυψας ταΰτα άπό σοφών καί συνετών καί άπεκάλυψας αύτά νηπίοις· [άπό σοφών καί συνετών] 1
Aristot Eth Eud I I 1 ,1220a5-7 Im Folgenden werden zwei Arten von Tugenden unterschieden: Die ethische Tugend sieht die Herrschaft der Vernunft über die sinnlichen Triebe, die dianoetische die Steigerung und Vervollkommnung der Vernunft selbst vor.
1
Übers.: A. Pauly, Werke XI, S. 1329.
40
Mt 11,25
Von der Tugend aber gibt es zwei Arten: die des Charakters (die „ethische") und die des Verstandes (die dianoe tische). Denn wir loben nicht nur den gerechten Mann, sondern auch den verständigen und weisen (τούς συνετούς καί τούς σοφούς); es war nämlich angenommen, daß die Tugend etwas Lobwürdiges ist oder (deren) Werk.1 [εξομολογούμαι σοι, πάτερ, κύριε τού ουρανού καί τής γης] 2
Philo Spec Leg I 32212 Tut man Schädliches, mag man sich schämen und verbergen, damit man das frevelhafte Tun nicht sieht. Wirkt man aber gemeinnützig, trete man offen hervor und schreite am hellen Tag über den Markt, um viele Menschen zu treffen und ihnen zu nützen.
Oder siehst du nicht, dass auch die Natur von ihren vielgefeierten und herrlichen Werken keines verhüllt hat (ή ουχ όρας, οτι καί ή φύσις των έαυτής αοιδίμων καί πάγκαλων έργων ουδέν άπέκρυψεν), dass sie die Sterne und den ganzen Himmel uns wahrnehmen lässt zur Augenweide und zur Erweckung der Sehnsucht nach Weisheit (άλλα αστέρας μεν καί τον σύμπαντα ούρανόν εις τε την δΤ δψεως τέρψιν καί προς φιλοσοφίας ίμερον άπέφηνεν), ferner Meere, Quellen und Flüsse sowie die schöne Mischung der Luft durch Winde und Luftströmungen, von der die Jahreszeiten abhängen, ausserdem die zahllosen Arten der Pflanzen und Tiere und der Früchte zum menschlichen Gebrauche und Genüsse?3
3
Philo Leg All I 80-82 Eine mögliche Deutung der vier Ströme des Gartens Eden bezieht sich auf den hebräischen Sinn der Namen. Das Gold bezieht sich auf die Einsicht, die Edelsteine auf deren Besitzer. Die beiden Steine, Rubin und Smaragd, der Einsichtige und der klug Denkende, sind dort, wo die Einsicht ist.
[80] Sie sind wohl auch Juda und Issachar; denn der eine, der die göttliche Einsicht erstrebt, bekennt sich dankend zu Gott, der das Gute in reicher Fülle geschenkt hat (ό γάρ τής τού θεού φρονήσεως ασκητής εξομολογείται εύχαριστικώς τω τό αγαθόν άφθόνως δωρησαμένω), der andere wirkt auch schöne und herrliche Taten. Juda ist nun das Symbol
1 2 3
Übers.: F. Dirlmeier, in: Flashar, Werke VII, S. 21. Philo Spec Leg I 322 ist auch zu Joh 3,21 Nr. 3 zitiert. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 100.
Mt 11,25
41
des Bekenners (τού μεν ουν εξομολογούμενου ό Ιούδας σύμβολον), mit dem Lea aufhört zu gebären (Gen 29,35); das des Vollführers schöner Werke ist Issachar, denn „er bot seine Schulter der Mühe dar und ward ein Ackersmann" (Gen 49,15); von ihm sagt Moses, wenn er in der Seele gesät und gepflanzt habe, „so gibt es Lohn" (Gen 30,18), das heisst: die Mühe ist nicht vergeblich, sondern wird von Gott gekrönt und belohnt. [81] Dass die Schrift aber hieran denkt, zeigt sie an anderer Stelle, wo sie über das bis zu den Füssen reichende Gewand spricht: „Du sollst ihm 4 Reihen Steine einweben; eine Reihe Steine bestehe aus Sardersteine, Topas, Smaragd, die erste Reihe" (das sind) Rüben, Simon, Levi, „und die zweite Reihe Rubin und Saphir" (Ex 28,17f.), der Saphir aber ist ein lauchgrüner Edelstein1. Es ist also auf dem Rubin der Name des Juda, des vierten der Söhne Jakobs, eingegraben, auf dem Saphir der des Issachar12. [82] Weshalb redet nun die Schrift nicht ebenso wie vom lauchgrünen Steine auch vom Rubinstein? Weil Juda, die Bekennernatur, stofflos und körperlos ist (οτι ό μεν Ιούδας ό έξομολογητικός τρόπος αυλός έστι καί άσώματος). Denn sein Name, der des Bekenners, weist darauf hin, dass er etwas ausserhalb seiner selbst bekennt (και γάρ αύτό τούνομα τό τής έξομολογήσεως εμφαίνει την εκτός εαυτού ομολογίαν); denn erst wenn der Geist aus sich heraustritt und sich Gott darbringt, wie der lachende Isaak, dann vollzieht er das Bekenntnis zu dem wahrhaft Seienden (όταν γάρ έκβή ό νούς εαυτού καί εαυτόν άνενέγκη θεω, ώσπερ ό γέλως Ισαάκ, τηνικαύτα ομολογίαν την προς τον όντα ποιείται); solange er aber sich selbst als Ursache von etwas betrachtet, ist er weit davon entfernt, Gott nachzugeben und sich zu ihm zu bekennen (έως δε εαυτόν ύποτίθεται ως αίτιόν τίνος, μακράν άφέστηκε τού παραχωρείν θεω καί ομολογείν αύτω); ja sogar eben dies Bekennen muss nicht als Werk der Seele selbst betrachtet werden, sondern als Werk Gottes, der in ihr das Dankgefühl zum Vorschein bringt (καί αύτό γάρ τούτο τό έξομολογεισθαι νοητέον οτι έργον έστίν ούχί τής ψυχής, αλλά τού φαίνοντος αύτή θεού τό εύχάριστον). Stofflos ist also der Bekenner Juda (αυλός μεν δή ό εξομολογούμενος Ιούδας).3
1
2 3
„Der Stein, den die Alten Saphir nannten (der Lasurstein?), war jedenfalls blau, nicht grün. Philos Deutung ist also sehr willkürlich und nur durch das Vorkommen des Rubins an beiden Stellen (nur in der LXX!) veranlasst." (I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke III, S. 44 Anm. 3). „Auf den Steinen waren nach 2 Mos. 28,21 die Namen der Söhne Jakobs eingegraben. Issachar ist der 5. Sohn." (I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke III, S. 44 Anm. 4). Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke III, S. 43-45.
42 4
Mt 11,27
Philo Leg All I I 101 Wenn der Geist sich davon zurückzieht, Unrecht zu tun, wird er das Böse nicht tun. Bewegt er sich auf eine sinnlose Leidenschaft zu, lässt sich aber nicht davon fortreißen, wird er das Schönste, nämlich die Freiheit, von den Leidenschaften gewinnen.
Deshalb lobt die Schrift auch den rückwärtigen Abfall von den Lastern und setzt hinzu (διό καί τό κατόπιν πτώμα αποδεχόμενος των κακιών επιφέρει): „das Heil des Herrn erwartend (την σωτηρίαν περιμένων κυρίου)". Denn in Wahrheit wird ja Gottes Heil demjenigen zu teil, der von den Leidenschaften abfällt und hinter deren Kraft zurückbleibt (όντως γάρ ύπό θεού σώζεται ό άποπίπτων τών παθών καί ύστερίζων τής ένεργείας αύτών). Möchte doch meine Seele einen solchen Fall tun! Möchte sie niemals wieder sich erheben auf die nach Pferdeart wild springende Leidenschaft, auf dass sie Gottes Heil erwarten und Seligkeit finden mag (πέσοι τοιούτόν μου πτώμα ή ψυχή καί μηδέποτε άνασταίη έπί τό ΐππειον καί σκιρτητικόν πάθος, ΐνα θεού σωτηρίαν περιμείνασα εύδαιμονήση).1
5
Philo Poster C 175 Die Töchter des Lot, den Philon als schwankende Persönlickeit darstellt, wünschen sich Kinder vom Geist ihres Vaters. Philon sieht darin eine Äußerung der Unvernunft der Töchter:
... denn die Art eines nüchternen und besonnenen Verstandes ist die Anerkennung Gottes als des Schöpfers und Vaters des Alls (νήφοντος μεν γάρ έργον λογισμού καί τον θεόν όμολογειν ποιητήν καί πατέρα τού παντός), die eines durch Rausch und Trunkenheit gefallenen aber die seiner selbst als des Urhebers einer jeden menschlichen Tat.12 Mt 11,27 Πάντα μοι παρεδόθη ύπό τού πατρός μου, καί ούδείς έπιγινώσκει τον υιόν εί μή ό πατήρ, ούδέ τον πατέρα τις έπιγινώσκει εί μή ό υιός καί ω έάν βούληται ό υιός άποκαλύψαι.
1 2
Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke III, S. 83. Übers.: H. Leisegang, in: Cohn u.a., Werke IV, S. 50.
Mt 11,27
1
43
Philo Plant 138 Philon erläutert die Behauptung, dass die Frucht der Seele allein Gott gehört, folgendermaßen:
Dazu stimmt auch folgender Orakelspruch eines Propheten: „Von mir wird deine Frucht gefunden. Wer ist weise und versteht dieses, verständig und begreift es" (τούτω καί παρά τινι των προφητών χρησθέν συνά δει τόδε) (Hos 14,9f.). Denn nicht jeder, sondern nur der Weise vermag zu erkennen, wessen die Frucht der Gesinnung ist (έξ έμού ό καρπός σου ευρηται. τις σοφός καί συνήσει ταύτα συνετός καί γνώσεται αύτά ου γάρ παντός άλλα μόνου σοφού τό γνώναι, τίνος ό διανοίας καρπός έστι).1
2
Philo Spec Leg I 41 Obwohl wir von dem wahrhaft seienden Gott keine klare Vorstellung haben können, dürfen wir nicht darauf verzichten, ihn zu erforschen. Denn das Suchen an sich, auch ohne das Finden, ist höchst begehrenswert.
Im Hinblick darauf fleht Moses, der gottgeliebte Hierophant, zur Gottheit mit dem Worte: „offenbare Dich mir (έμφάνισόν μοι σαυτόν)!" (Ex 33,13); vom göttlichen Geiste ergriffen, gibt er damit deutlich zu verstehen: „dass Du bist und waltest, hat diese Welt mir als Lehrerin und Wegweiserin verkündet und wie ein Kind über seinen Vater, wie ein Kunstwerk über seinen Meister, mich belehrt (τού μεν είναι σε καί ύπάρχειν διδάσκαλος καί ύφηγητής μοι γέγονεν οδε ό κόσμος, καί ώς υιός άναδιδάξας με περί τού πατρός καί ώς έργον περί τού τεχνίτου); aber bei meinem Wunsche, Dich Deinem Wesen nach zu erkennen, finde ich in keinem Teile des Welltalls einen Meister, der mich belehren könnte."12
3
Philo Spec Leg I 963 Die heilige Kleidung des Hohepriesters ist ein Abbild des Alls, ein Werk, bewundernswert für Auge und Vorstellung.
1 2 3
Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke IV, S. 179. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 22. Philo Spec Leg I 96 ist auch zu 1 Joh 2,2 Nr. 1 zitiert.
44
Mt 11,27
Denn der Hohepriester soll ein Abbild des Weltalls sichtbar an sich tragen, erstens damit er infolge der beständigen Betrachtung desselben seine eigene Lebensführung der Allnatur würdig gestalte, zweitens damit sich bei seiner Verrichtung der heiligen Handlungen das ganze All beteilige. Denn es ist durchaus angebracht, dass der dem Vater der Welt Geweihte1 auch den Sohn - das All - zu dem Dienste seines Schöpfers und Vaters heranziehe (πρεπωδέστατον δέ τό τον ιερωμένον τώ τού κόσμου πατρί καί τον υιόν, τό παν, έπάγεσθαι προς θεραπείαν τού δεδημιουργηκότος καί γεγεννηκότος).12
4
Philo Spec Leg II 2283 In ihrer Eigenschaft als Ältere, Lehrer und Wohltäter nehmen Eltern den höheren Rang ein, Söhne und Töchter dagegen den niederen als Jüngere, Schüler und Empfänger der Wohltaten.
Ich behaupte also, dass das Schaffende immer älter ist als das Erzeugte, die Ursache (älter) als das Verursachte (λέγω τοίνυν, οτι τό ποιούν τού γινομένου καί τό αίτιον ουπέρ έστιν αίτιον αεί πρεσβύτερόν έστιν); nun sind aber die Eltern die Urheber und gewissermassen die Werkmeister ihrer Kinder (oi δέ γεννήσαντες αίτιοι καί δημιουργοί τρόπον τι να των γεννηθέντων είσί). Ferner sind sie als Lehrer zu betrachten, da sie all ihr Wissen den Kindern von frühester Jugend an mitteilen (καί oi μεν ύφηγητών έχουσι τάξιν, οσαπερ αν είδότες τυγχάνωσι τούς παιδας έκ πρώτης άναδιδάξαντες ήλικίας) und sie nicht nur über wissenschaftliche Gegenstände (belehren), indem sie den Kindern Gedanken einprägen, sobald sie erwachsen sind, sondern auch unentbehrliche (Lehren erteilen) über das, was man zu erstreben und zu meiden hat (καί ού μόνον τα περί τάς έπιστήμας, [άσκούσι καί νεάζουσιν] έναποματτόμενοι λογισμούς άκμάζουσι παίδων, άλλα καί τα αναγκαιότατα των προς αιρέσεις καί φυγάς): dass man nämlich nach den Tugenden streben und Laster und lasterhafte Handlungen meiden muss (αιρέσεις μεν αρετών, φυγάς δέ κακιών καί τών κατ’ αύτάς ενεργειών).4
1 2 3 4
„Ιερωμένον, wie die Hss. bieten, ist richtig, nicht Ιερώμενον. [L. C.]" (I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 37 Anm. 5). Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 37. Philo Spec Leg II 228 ist auch zu Mt 15,4 Nr. 1 zitiert. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 171.
Mt 11,27
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Philo Spec Leg IV 150 s. zu Mt 15,3 Nr. 9
6
Philo Ebr 41-42
45
Philon interpretiert Hobabs Wunsch, nicht mit dem Volk Israel zu ziehen (Num 10,30) als Abfall vom Glauben.
[41] Denn auch mit den Worten, die er in der Absicht, einen Beweis seiner Frömmigkeit zu geben, ausspricht (καί γάρ όταν έπίδειξιν εύσεβείας βουλόμενος ποιήσασθαι λέγη): „Jetzt habe ich erkannt, dass der Herr groß ist neben1 allen Göttern" (Ex 18,11), klagt er sich bei (allen) urteilsfähigen Männern der Unfrömmigkeit an (νυν έγνων οτι μέγας κύριος παρά πάντας τούς θεούς, ασέβειαν παρά δικάζειν έπισταμένοις άνδράσιν εαυτού κατηγορεί). [42] Sie werden ihm nämlich entgegnen: Unfrommer Frevler, jetzt erst bist du zu dieser Erkenntnis gelangt, früher hast du nichts gewußt von der Majestät des Lenkers des Alls (νυν έγνως, ανόσιε, πρότερον δ’ ούκ ήπίστασο τό μέγεθος τού παντός ήγεμόνος)? Gab es denn etwas Ehrwürdigeres als Gott, auf das du vorher gestoßen bist (ήν γάρ τι πρεσβύτερον θεού, ω προεντετύχηκας)? Oder sind etwa nicht den Kindern die Vorzüge der Eltern überhaupt und ein für allemal vor allen andern bekannt (ή τοις έκγόνοις ουχ αί των γονέων άρεταί προ των άλλων άπαξ άπάντων γνώριμοι)? Ist also vielleicht gar der Gründer und Vater des Alls nicht sein lenkender Herrscher (τού δε παντός ούκ άρα αρχηγέτης ό κτίστης καί πατήρ αύτού)? Wenn du daher, wie du behauptest, jetzt erst diese Kenntnis besitzt, so besitzest du sie auch jetzt nicht, weil du sie nicht von Anbeginn deiner Erschaffung hattest (ώστ εί νΰν έγνωκέναι φής σύ, ούδέ νύν έγνωκας, οτι ούκ από γενέσεως αρχής).1 2
7
Philo Conf Ling 74 Philon deutet das Geschehen nach Jakobs Weggang von seinem Schwiegervater Laban. Dabei gilt Laban bei Philon als Anbeter der äußeren Scheingüter, während Jakob durch seine glückliche Anlage nur das Gute sucht.
1 2
Der Herausgeber merkt hierzu an, dass anhand des Masoretischen Textes erkennbar ist, dass ,größer als alle Götter' gemeint ist. Übers.: M. Adler, in: Cohn u.a., Werke V, S. 22.
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Mt 11,29
Beachte nämlich, wie der Asket spricht: „Schafft weg die fremden Götter, die unter euch sind, damit, auch wenn Laban zu suchen aufgefordert wird, im ganzen Hause keine Trugbilder gefunden werden (Gen 35,2.3), < sondern> was Grund und Boden hat und wirklich existiert, eingeritzt in der Seele des Weisen, woran auch das selbstbelehrte Geschlecht, Isaak, als Erbe Anteil hat ( πράγματα ύφεστηκότα καί όντως ύπαρκτά, έστηλιτευμένα έν τη τού σοφού διανοία, ών καί τό αυτομαθές γένος Ισαάκ κληρονομεί). Denn „das Existierende" übernimmt er allein von seinem Vater (τα γάρ ύπαρκτά μόνος ουτος παρά τού πατρός λαμβάνε) (Gen 25,5)3
8
Philo Congr 177 s. zu Mt 5,45 Nr. 5
Mt 11,29 άρατε τον ζυγόν μου έφ’ ύμάς καί μάθετε άπ’ εμού, οτι πραυς είμι καί ταπεινός τη καρδία, και εύρήσετε άνάπαυσιν τάΐς ψυχαις ύμών12.3
1
Philo Virt 51 Frömmigkeit und Menschenliebe gehören eng zusammen.
Der Frömmigkeit ganz nahe verwandt und geradezu Zwillingsschwester von ihr ist die Menschenliebe, die wir nunmehr betrachten müssen (Την δ’ εύσεβείας συγγενεστάτην καί άδελφήν καί δίδυμον όντως έξης έπισκεπτέον φιλανθρωπίαν). Diese schätzte der prophetische Gesetzgeber wie kaum ein anderer, denn er wusste (ής έρασθείς ως ουκ οΐδ’ εΐ τις έτερος ό προφήτης των νόμων), dass sie wie ein gebahnter Weg zur Frömmigkeit führt (οδόν γάρ οΐα λεωφόρον άγουσαν έφ’ όσιότητα ταύτην ήπίστατο); deshalb suchte er alle seine Untergebenen zur Bestätigung des Gemeinsinns anzuleiten und zu ermuntern und schilderte als herrliches Beispiel wie ein Mustergemälde sein eigenes Leben (τούς ύπ’ αύτόν άπαντας ήλειφε καί συνεκρότει προς κοινωνίαν, παράδειγμα καλόν ώσπερ γραφήν άρχέτυπον στηλιτεύσας τον ίδιον βίον).3
1 2 3
Übers.: Ε. Stein, in: Cohn u.a., Werke V, S. 121. Jer 6,16. Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke II, S. 332.
Mt 11,30
47
[πραυς είμι καί ταπεινός τη καρδία] 2
Philo Vit Mos I 72 Gott spricht zu Moses, um ihn mit seinem Auftrag, der Befreiung der Israeliten aus Ägypten, vertraut zu machen.
„Seit langer Zeit misshandelt und unerträglichen Hochmut erduldend, ohne dass irgend ein Mensch ihr Unglück zu erleichtern sucht oder auch nur Mitleid zeigt, haben sie mein Erbarmen erregt", spricht Gott, „denn , dass sie, jeder für sich und alle gemeinsam, unter flehentlichen Gebeten auf meine Hilfe hoffen. Und ich bin ein gütiges Wesen und aufrichtigen Schutzflehenden gnädig (είμΙ δε την φύσιν ήπιος και γνησίοις ίκέταιςΐλεως)."1 [άνάπαυσιν ταις ψυχαις ύμών] 3
Philo Fug 173-174 zu s. zu Mt 12,1-14 Nr. 2 und Joh 14,27 Nr. 5
4
Philo Deus Imm 12 Samuel ist für Philon in wahrer Gemeinschaft mit Gott, was sich in seinen Eigenschaften widerspiegelt:
Diese Beschaffenheit aber ist die der Sieben, da seine Seele in Gott ruht (αναπαυόμενης έν θεω ψυχής) und sich um keines der sterblichen Werke mehr abmüht; sie läßt die Sechszahl hinter sich, die er denen zuwies, die den ersten Preis nicht zu erlangen vermochten und sich daher notgedrungen um den zweiten bemühen müssen.12 Mt 11,30 ό γάρ ζυγός μου χρηστός καί τό φορτίον μου έλαφρόν έστιν.
1
Jos Ant VIII 213 Josephus berichtet im achten Buch seiner Antiquitates, dass das Volk nach Salomons Tod seinen Sohn Roboam um eine weniger strenge Herrschaft gebeten habe.
1 2
Übers.: B. Badt, in: Cohn u.a., Werke I, S. 238. Übers.: H. Leisegang, in: Cohn u.a., Werke IV, S. 74f.
48
Mt 11,30
Als die Stammesoberhäupter und Jeroboam zu ihm gekommen waren, trugen sie ihm ihre Bitten vor, er möge ihnen die Knechtschaft etwas lockern und sanfter als sein Vater sein. Denn sie hätten unter jenem ein schweres Joch zu erdulden gehabt (προσελθόντες ουν οΐ τ ε άρχοντες αύτω τού λαού καί Ίεροβόαμος παρεκάλουν λέγοντες άνειναί τ ι τής δουλείας αύτοις καί γενέσθαι χρηστότερον τού πατρός· βαρύν γάρ υπ έκείνω ζυγόν αυτούς ύπενεγκειν).1
2
Diog L I 63 Der letzte Vers eines Epigramms auf Solon würdigt die Bedeutung von Solons Gesetzgebung in Athen.
... seine Gesetze / Waren den Bürgern Athens eine erfreuliche Last (ευ γάρ /θήκε νόμους αύτοις άχθεα κουφότατα).12
3
1 2
Stob IV 7,62 s. zu 2 Kor 11,9
Übers.: S.G.; s. auch die englische Übers, in: Thackeray u.a., Josephus V, S. 685.687. Übers.: O. Apelt, in: Reich, Leben I, S. 34.
Mt 12,1-14
49
Mt 12,1-14 1
Philo Somn I I 123 s. zu Mt 5,17 Nr. 28
2
Philo Fug 173-1741 Die, die finden, ohne gesucht zu haben, sind die Weisen, die ohne eigenes Zutun ihr Wissen durch die Gnade Gottes empfangen haben. Überhaupt ist Gott die Ursache aller Erscheinungen der Natur, die sich anscheinend von selbst vollziehen.
[173] Wer in diesen Lehren aufwächst, ist von endlosen Mühen befreit und erfreut sich des ewigen Friedens (ό τούτοις έντρεφόμενος τοις δόγμασι την άίδιον ειρήνην άγει, πόνων άφειμένος άτρύτων). Nicht verschieden ist von ihm nach den Worten des Gesetzgebers der Friede des siebenten Tages (αδιαφορεί δ’ έβδομάδος ειρήνη κατά τον νομοθέτην); denn an ihm ruht sich die Schöpfung aus, indem sie den Schein zu wirken ablegt (εν γάρ αύτή τό δοκειν ένεργειν άποτιθεμένη γένεσις αναπαύεται). [174] Mit Recht heißt es daher (προσηκόντως ουν λέγεται): „Und der Sabbat der Erde wird für euch eine Speise sein (καί έσται τα σάββατα τής γης ύμιν βρώματα)" (Lev 25,6), was allegorisch gemeint ist (δΤ ύπονοιών); denn Nahrung und Genuß ist allein das Ausruhen in Gott, das das Gut gewährt, den Frieden ohne Krieg (τρόφιμον γάρ καί άπολαυστόν μόνον ή εν θεω άνάπαυσις, τό μέγιστον αγαθόν περιποιούσα, τήν απόλεμον ειρήνην). Denn der in Staaten herrschende Friede ist mit innerem Krieg vermengt, der Seelenfrieden dagegen ist frei von allem Zwist (ή μεν γάρ κατά πόλεις άνακέκραται έμφυλίω πολεμώ, ή δε ψυχής αμιγής διαφοράς άπάσης έστίν).12
3
Philo Spec Leg II 249-251 Wer seine Eltern in irgendeiner Weise verunglimpft, soll sterben (Ex 21,17; Lev 20,9). Dies gilt auch für jene, die den Sabbat entweihen.
[249] Gleichermassen soll des Todes schuldig sein, wer den heiligen Sabbat, soweit es an ihm liegt, entweiht (Πάλιν δ’ ό τήν ιεράν έβδόμην βέβηλον άποφήνας τό y επ’ αύτόν ήκον μέρος ύπόδικος έστω θανάτου)
1 2
Philo Fug 173-174 ist auch zu Joh 14,27 Nr. 5 zitiert. Übers.: M. Adler, in: Cohn u.a., Werke VI, S. 94f.
50
Mt 12,1-14
(Ex 31,15. 35,2). Denn gerade umgekehrt sollte man den unheiligen Werken und Körpern Weihe verleihen, um einen Wandel zum Besseren herbeizuführen, da „Missgunst", wie einmal jemand gesagt hat1, „ausserhalb des Götterreigens wandelt" (τουναντίον γάρ τοις βεβήλοις καί πράγμασι καί σώμασι καθαρσίων εύπορητέον εις την άμείνω μεταβολήν, επειδή „φθόνος", ώς έφη τις, „έξω θείου χορού βαίνει"). Wenn aber jemand gar das Geweihte zu entstellen und seines < heiligen > Gepräges zu berauben sich erdreistet, so beweist er damit eine Ruchlosigkeit ohne Grenzen (τό δε τολμάν τα καθωσιωμένα παρακόπτειν καί παραχαράττειν ύπερβάλλουσαν ασέβειαν εμφαίνει). [250] Als nach jenem Auszuge aus Aegypten das ganze Volk durch die pfadlose Wüste wanderte, da verharrten, sobald der siebente Tag kam, soviele Tausende, wie ich früher erwähnt, in tiefer Ruhe in ihren Zelten (κατά τήν παλαιάν εκείνην εξ Αίγυπτου μετανάστασιν ήνίκα δΤ έρήμης άτριβούς άπασα ή πληθύς ώδοιπόρει, γενομένης έβδομης αί μεν τοσαύται μυριάδες, οσας έδήλωσα πρότερον, εν ταις σκηναις κατά πολλήν ήσυχίαν διέτριβον); nur einer der Unangesehenen und wenig Beachteten12, der sich um die Gebote wenig kümmerte und ihre Beobachter verlachte, ging hinaus, um Reisig zu sammeln, in Wahrheit, um seinen Ungehorsam gegen das Gesetz zu bekunden3 (εις δ’ ουχί των ήμελημένων καί αφανών ολίγα φροντίσας των διατεταγμένων καί χλευάσας τούς φυλάττοντας έξήει μεν επί φρυγανισμόν, έργω δ’ εις παρανομίας έπίδειξιν). [251] Als er dann mit einem Bündel zurückkam, strömte das Volk aus den Zelten, schritt aber trotz seiner Erbitterung mit Rücksicht auf die Heiligkeit des Tages nicht gegen ihn ein, sondern führte ihn zu dem Führer und meldete den Frevel (καί ό μεν ύπέστρεφεν άγκαλίδα άγαγών, οι δε των σκηνών έκχυθέντες, καίτοι παρατεθηγμένοι, νεώτερον ουδέν ένεκα τού περί τήν ήμέραν ιεροπρεπούς είργάσαντο, προς δε τον άρχοντα άγαγόντες τό άσέβημα μηνύουσιν); dieser setzte ihn gefangen und übergab ihn, nachdem der Spruch ergangen war, dass der Mann gesteinigt werden solle, denen, die ihn zuerst erblickt4, zur Hinrichtung
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„Plato Phaedr. 247a" (I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 178 Anm. 2). „4 Mos. 15,32ff.; vgl. Leben Mos. II § 213ff. Dass der Missetäter nicht zu den Vornehmen gehörte, folgert Philo aus dem Holzsammeln oder daraus, dass sein Name nicht genannt wird" (I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 178 Anm. 3). „Dieselbe Absicht wird Leben Mos. II § 213 unterstellt" (I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 179 Anm. 1). ,„Die Zeugen sollen zuerst Hand anlegen' 5 Mos. 17,7" (I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 179 Anm. 3).
Mt 12,1-14
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(ό δ’ εις ειρκτήν άποθέμενος, έκπεσόντος λογίου καταλεύειν τον άνθρωπον, έκδίδωσι τοις πρώτον θεασαμένοις εις απώλειαν). Denn wie aus dem früher erwähnten Grunde das Anzünden von Feuer am Sabbat nicht gestattet ist (Ex 35,3), so, meine ich, ist es auch nicht das Einsammeln von Brennmaterial1 (ώς γάρ, οΐμαι, πυρ έναύειν έβδόμαις ουκ έπιτέτραπται - δι’ ήν πρόσθεν αιτίαν εΐπον -, ούτως ούδέ τα πυρός εκκαύματα συλλέγειν).12
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Philo Op Mund 128 Philon hat dargelegt, woran deutlich wird, dass die Zahl 7 die Vollkommenste unter den Zahlen der ersten Dekade ist. Nun geht er weiter zur „Wirkungsgeschichte" dieser besonderen Zahl:
Solches und noch viel mehr wird über die Siebenzahl gesagt und philosophiert. Darum hat sie auch in der Natur die höchste Auszeichnung erlangt und wird von den angesehensten Hellenen und Barbaren, die sich mit der mathematischen Wissenschaft beschäftigen, hoch geehrt; besonders aber wird sie von dem Tugendfreunde Moses ausgezeichnet, der ihre Schönheit auf den heiligen Tafeln des Gesetzes beschrieben und allen seinen Anhängern ins Herz gegraben hat, da er ihnen befahl, immer nach sechs Tagen den siebenten heilig zu halten, an ihm sich aller Arbeiten zur Aufsuchung und Herbeischaffung von Lebensbedürfnissen zu enthalten und sich einzig und allein dem ernsten Nachdenken zu widmen zur Verbesserung der Sitten und zur Prüfung der Stimme des Gewissens (δΤ εξ ήμερων κελεύσας άγειν ίεράν έβδόμην από των άλλων άνέχοντας έργων οσα κατά ζήτησιν βίου καί πορισμόν, ένί μόνω σχολάζοντας τω φιλοσοφειν εις βελτίωσιν ήθών καί τον τού συνειδότος έλεγχον), die der Seele eingepflanzt ist und sich nicht scheut wie ein Richter zu strafen, bald durch heftigere Drohungen, bald durch sanftere Warnungen: durch Drohungen in den Fällen, wo einer mit Ueberlegung unrecht gehandelt zu haben scheint, durch Warnungen, wo einer wider Willen aus Unbedacht gesündigt hat, damit er sich niemals wieder so vergehe.3
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„S. oben § 65ff. Worin die Sabbatschändung bestand, ob im Abreissen, Auflesen oder Forttragen des Holzes, ist den Talmudisten (Schabb. 96 b) zweifelhaft" (I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 179 Anm. 4). Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 178f. Übers.: J. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 71f.
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Mt 12,1
Philo Migr Abr 90-91 s. zu Mt 5,17 Nr. 25
Mt 12,1 Έν έκείνω τω καιρω έπορεύθη ό Ίησοΰς τοις σάββασιν διά των σπόριμων οι δέ μαθηταί αύτοΰ έπείνασαν καί ήρξαντο τίλλειν στάχυας και έσθίειν. [τοις σάββασιν] 1
S. die Texte zu Mk 2,27
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1 Mac 2,27-41! Es wird der Beginn der Erhebungen gegen den Seleukidenkönig Antiochos IV Epiphanes (175-164 v.Chr.) erzählt. Die ersten Angriffe gegen die Makkabäer werfen sogleich das Problem der Sabbat-Observanz auf:
[27] In der Stadt aber rief Mattathias mit lauter Stimme aus: „Jeder, der für das Gesetz eifert zum Bunde steht, der folge mir!" [28] Und er und seine Söhne flohen in die Berge (καί έφυγεν αυτός καί οί υιοί αυτού εις τα όρη); all ihr Eigentum aber ließen sie in der Stadt zurück. [29] Damals zogen viele, die Gerechtigkeit und Recht suchten, in die Wüste hinunter, um sich dort niederzulassen (Τότε κατέβησαν πολλοί ζητούντες δικαιοσύνην καί κρίμα εις την έρημον καθίσαι εκεί), [30] sie selbst sowie ihre Söhne, ihre Frauen und ihre Tiere, denn die Schandtaten gegen sie hatten sich verstärkt. [31] Da wurde den Leuten des Königs und den Truppen, die sich in Jerusalem, [der Davidsstadt]12, befanden, gemeldet, daß Männer, die die Anordnung des Königs übertraten, in die Höhlen der Wüste hinuntergezogen seien (οΐτινες διεσκέδασαν την εντολήν τού βασιλέως, εις τούς κρύφους έν τη έρήμω). [32] Sogleich nahmen viele (Kriegsleute) ihre Verfolgung auf, bezogen, nachdem sie sie eingeholt hatten, gegen sie Stellung und traten gegen sie am Sabbattag zum Kampf an. [33] Dabei riefen sie ihnen zu: „Jetzt ist es genug! Kommt heraus und handelt nach dem Befehl des Königs, und ihr werdet am Leben bleiben!" [34] Sie aber sprachen: „Wir kommen nicht heraus und wollen den Befehl des Königs nicht erfüllen; wir wollen nicht den Sabbattag entweihen (Ούκ έξελευσόμεθα ούδέ ποιήσομεν τον λόγον 1 2
1 Mac 2,27-32 ist auch zu Hebr 11,38 zitiert. Eckige Klammern im Orig.
Mt 12,2
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τού βασιλέως βεβηλώσαι την ήμέραν των σαββάτων)." [35] Da eröffneten (die Kriegsleute) sogleich den Kampf gegen sie. [36] Sie aber erwiderten ihnen nicht (den Kampf), noch nicht einmal einen Stein schleuderten sie gegen sie, noch nicht einmal die Höhlen verrammelten sie. [37] Sie sprachen: „Wir alle wollen in unserer Redlichkeit sterben (Άποθάνωμεν πάντες έν τη άπλότητι ήμών)! Der Himmel und die Erde zeugen für uns, daß ihr uns willkürlich umbringt (μαρτυρεί έφ’ ήμάς ό ούρανός καί ή γη οτι άκρίτως άπόλλυτε ήμάς)." [38] So gingen (die Kriegsleute) am Sabbattag gegen sie in den Kampf, und so starben sie und ihre Frauen und ihre Kinder [und ihre Tiere]1, - ungefähr tausend Menschen. [39] Als Mattathias und seine Anhänger dieses erfuhren, trauerten sie sehr um sie. [40] Dann aber sprachen sie zueinander: „Wenn wir alle so handeln, wie unsere Brüder taten und nicht für unser Leben und unsere Gebote gegen die Heiden kämpfen, werden sie uns bald von der Erde vertilgen (Έάν πάντες ποιήσωμεν ώς οί αδελφοί ήμών έποίησαν καί μη πολεμήσωμεν προς τα έθνη ύπέρ τής ψυχής ήμών καί τών δικαιωμάτων ήμών, νυν τάχιον όλεθρεύσουσιν ήμάς άπό τής γης)/' [41] So beschlossen sie an jenem Tage (καί έβουλεύσαντο τη ήμερα εκείνη λέγοντες): Wenn jemand am Sabbattag gegen uns in den Kampf zieht, wollen wir gegen ihn kämpfen, damit wir nicht alle sterben, wie unsere Brüder in den Höhlen starben (Πας άνθρωπος, δς έάν έλθη έφ’ ήμάς εις πόλεμον τη ήμερα τών σαββάτων, πολεμήσωμεν κατέναντι αυτού καί ου μή άποθάνωμεν πάντες καθώς άπέθανον οί άδελφοί ήμών έν τοις κρύφοις).12 Mt 12,2 οι δε Φαρισαίοι ίδόντες είπαν αυτόν ιδού οί μαθηταί σου ποιούσιν δ ουκ έξεστιν ποιέΐν έν σαββάτω.
Philo Vit Mos II 21-22 Über den Sabbat:
[21] Wer z.B. hielte nicht den bekannten heiligen Sabbat in hohen Ehren, Rast von Mühen und Erholung sich selbst und seiner Umgebung, nicht Freien nur, sondern auch Sklaven, ja noch mehr, auch den Lasttie-
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Ein Zusatz, der diesen Vers mit 2,30 harmonieren soll. Übers.: K.-D. Schunck, 1.Makkabäerbuch, in: JSHRZ 1/4, S. 305f.
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Mt 12,4
ren gönnend (τις γάρ την ίεράν εκείνην έβδόμην ούκ έκτετίμηκεν, άνεσιν πόνων καί ραστώνην αύτω τε καί τοις πλησιάζουσιν, ούκ έλευθέροις μόνον άλλα καί δούλοις, μάλλον δε καί ύποζυγίοις διδούς). [22] Denn die Ruhe von der Arbeit naht sowohl jeder Herde als auch allen den Wesen, die für den Dienst des Menschen wie Sklaven für den Dienst ihres natürlichen Herrn geschaffen sind, ja sie naht auch Bäumen und Gewächsen jeder Art (φθάνει γάρ ή εκεχειρία καί προς πάσαν άγέλην καί οσα προς ύπηρεσίαν γέγονεν άνθρώπου καθάπερ δούλα θεραπεύοντα τον φύσει δεσπότην, φθάνει καί προς δένδρων καί φυτών άπασαν ιδέαν); denn nicht ein Reis, nicht einen Zweig, ja nicht einmal ein Blatt abzuschneiden oder irgend eine Frucht zu pflücken ist erlaubt, sondern alles ist an jenem Tage aus dem Dienst entlassen und geniesst gewissermassen Freiheit, denn wie auf staatliche Anordnung rührt sie niemand an (ού γάρ έρνος, ού κλάδον, άλλ’ ουδέ πέταλον έφειται τεμειν ή καρπόν όντινοΰν δρέψασθαι, πάντων διαφειμένων κατ’ εκείνην την ήμέραν καί ώσπερ ελευθερίαν άγόντων, κοινώ κηρύγματι μηδενός έπιψαύοντος).1 Mt 12,4 πώς είσήλθεν εις τον οίκον τού θεού καί τούς άρτους τής προθέσεως έφαγον, ό ούκ εξόν ήν αύτω φαγειν ούδέ τοις μετ’ αύτού εί μη τοις ίερεύσιν μόνοις; [τούς άρτους τής προθέσεως] Philo Spec Leg 1 172 An den Sabbaten schreibt das Gesetz die doppelte Zahl der Opfertiere vor, ferner werden täglich zweimal die wohlriechendsten Spezereien hinter dem Tempelvorhang geräuchert.
Ausserdem werden am Sabbat auf den heiligen Tisch zwölf12 Brote hingelegt (Ex 25,30; 39,36; Lev 24,5ff.), deren Zahl derjenigen der Monate des Jahres gleich ist, und zwar in zwei Schichten zu sechs Broten, die beide den Tag- und Nachtgleichen entsprechen (άρτοι δε προτίθενται ταις έβδόμαις επί τής ίεράς τραπέζης ισάριθμοι τοις μησί τού ενιαυτού, δυσί θέμασιν άνά εξ, [δώδεκα,] κατά τον λόγον τών ισημεριών έκάτερα); denn deren gibt es ja zwei in jedem Jahre, eine im Frühling und eine im
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Übers.: B. Badt, in: Cohn u.a., Werke I, S. 302f. „Ich füge δώδεκα nach τραπέζης ein (vgl. de congr. er. gr. § 168) und streiche es mit Cohn nach εξ" (I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 58 Anm. 4).
Mt 12,5
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Herbst, und sie treten nach je sechs Monaten ein. Aus welchem Grunde 1 reifen alle Saatfrüchte, während gleichzeitig die Bäume zu blühen beginnen, zur Zeit der Herbstgleiche aber ist auch die Frucht der Bäume gereift, gleichzeitig mit dem Wiederbeginn der Aussaat. So vollendet die Natur in Ewigkeit ihren Kreislauf, in welchem sie ihre wechselnden Gaben dem Menschengeschlechte schenkt: dies deuten die zwei Schichten zu sechs Broten, die aufgelegt werden, symbolisch an (ών είσι σύμβολα αί διττά! των προκειμένων άρτων έξάδες).12 Mt 12,5 ή ούκ άνέγνωτε έν τω νόμω οτι τοις σάββασιν οί ιερείς εν τω ίερω τό σάββατον βεβηλοΰσιν και αναίτιοι είσιν; [αναίτιοι είσιν] Plut Mor 281b-c Im Abschnitt Über römische Gebräuche (Quaestiones Romanae) greift Plutarch die Frage auf, warum sich verletzte Priester nicht setzen durften, um Zeichen einzuholen:
[b] Ist [c] es, weil auch dies ein Symbol dafür ist, daß man sich mit den Ritualen der Götter nur befassen soll, wenn man weder eine Bißwunde oder eine Verletzung noch ein irgendein Leiden in der Seele hat, sondern daß man unbetrübt, unverletzt und nicht zerstreut sein soll (πότερον [c] και τούτο σύμβολόν έστι τού μηδέν δακνομένους μηδ’ οΐον έλκος ίδιον και πάθος έχοντας έν τη ψυχή τα θεία χρηματίζειν, άλλ’ άλυπους κα! άκεραίους κα! άπερισπάστους όντας)? Oder ist es logisch, daß, weil man weder ein verwundetes Tier für ein Opfer noch verletzte Vögel für Auspizien benutzen würde, man sich selbst noch mehr vor derlei hütet und sich makellos, unverletzt und unversehrt zur Einholung der von den Göttern gesandten Zeichen begibt (ή κατά λόγον έστίν, εί μήθ’ ίερείω χρήσαιτ’ αν τις έλκος έχοντι προς θυσίαν μήτ’ όρνισι προς οίωνισμόν, έτι μάλλον έφ’ εαυτών φυλάττεσθαι τα τοιαύτα, κα! καθαρούς γενομένους κα! άσινεις κα! ολοκλήρους έπ! τα παρά των
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„Die Lücke im überlieferten Text ist nach Cohns Vermutung ergänzt" (I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 58 Anm. 5). Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 58f.
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Mt 12,7
θεών σημαινόμενα βαδίζειν)? Denn die Wunde scheint eine Verstümmelung und Verunreinigung des Körpers zu sein (τό γάρ έλκος έοικε πήρωσίς τις είναι καί μιασμός του σώματος).1 Mt 12,7 εί δε έγνώκειτε τι έ σ τιν έλεος θέλω καί ού θυσίαν12, ούκ αν κατεδικάσατε τούς αναίτιους.
Isoc Or 2,20 Aus der Rede Ad Nicoclem, einem Türstenspiegel':
Handle in der Verehrung der Götter so, wie es dir deine Vorfahren gezeigt haben. Betrachte es als das schönste Opfergeschenk und die größte Huldigung für die Götter, wenn du dich selbst als möglichst gut und gerecht erweist (Τα [μεν] προς τούς θεούς ποιεί μεν ώς οι πρόγονοι κατέδειξαν, ήγού δε θύμα τούτο κάλλιστον είναι καί θεραπείαν μεγίστην, αν ώς βέλτιστον καί δικαιότατον σαυτόν παρέχης). Wer dies tut, hat bessere Aussichten von den Göttern Gutes zu erfahren, als alle, die viele Opfertiere schlachten (μάλλον γάρ ελπίς τούς τοιούτους ή τούς ίερεια πολλά καταβάλλοντας πράξειν τι παρά των θεών αγαθόν).3 Mt 12,16-17 [16] καί έπετίμησεν αύτοις ΐνα μή φανερόν αύτόν ποιήσωσιν, [17] ΐνα πληρωθή τό ρηθέν διά Ήσαΐου τού προφήτου λέγοντος·
Luc Vit Auct 14 s. zu Joh 10,34 Nr. 13 Mt 12,20 κάλαμον συντετριμμένο ν ου κατεάξει καί λινόν τυφόμενον ού σβέσει, έως αν έκβάλη εις νΐκος την κρίσιν4.
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Übers.: J. Scheid, Plutarch, S. 79. Hos 6,6. Übers.: Chr. Ley-Hutton, in: Ley-Hutton/Brodersen, Werke I, S. 23. V 18-21: Jes 42,1-4.
Mt 12,22-30
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[λινόν τυφόμενον ού σβέσει] Philo Migr Abr 123 Gottes Gnade zeigt sich laut Philon in der Errettung einiger Gefallener, solang es auch nur einen Gerechten gibt.
Denn auch der kleinste glimmende Funke zündet, wenn er angefacht und neu belebt wird, ein großes Feuer an (σπινθήρ γάρ καί ό βραχύτατος έντυφόμενος, όταν καταπνευσθείς ζωπυρηθη, μεγάλην εξάπτει πυράν); so macht auch ein Körnchen Tugend, wenn es durch gute Hoffnungen neu erwärmt wieder aufflackert, die so lange blinden und dunklen Augen wieder sehend, läßt Vertrocknetes wieder grünen und führt, was bisher durch Unwissenheit unfruchtbar war, wieder zu ertragreicher Fruchtbarkeit. So kann das spärliche Gute durch Gottes Wohlwollen sich weithin ausdehnen und zahlreich werden, indem es das Andersartige sich gleich macht.1 Mt 12,22-30 Luc Philops 29-31 Über die Existenz von Gespenstern und Dämonen und die erfolgreiche Vertreibung eines Gespenstes.
[29] Bei diesen Worten kam der Phytagoreer Arignotos herein, der mit dem langen Haar, vom Aussehen her Ehrfurcht gebietend, du kennst ihn: der wegen seiner Weisheit hochgerühmt ist. Mit Beinamen wird er „der Heilige" genannt. Und ich, wie ich ihn sah, atmete auf, denn ich meinte, es komme mir gerade das Richtige: eine Art Axt gegen die Lügen. Den Mund wird er ihnen nämlich stopfen, sagte ich mir, der weise Mann, wenn sie so wunderliche Dinge erzählen. Und ich glaubte, dass mir, wie das Sprichwort sagt, ein deus ex machina von der Glücksgöttin heringerollt worden sei. Der aber, nachdem er sich gesetzt hatte - Kleodemos hatte ihm Platz gemacht - , erkundigte sich zuerst nach der Krankheit, und als er von Eukrates hörte, dass es schon (wieder) besser gehe, fragte er: Worüber philosophiert ihr miteinander? Beim Hereinge-
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Übers.: A.B. Posner, in: Cohn u.a., Werke V, S. 184.
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Mt 12,22-30
hen nämlich habe ich zugehört, und ihr scheint mir eure Unterhaltung in eine schöne Richtung gelenkt zu haben. Was denn sonst, sagte Eukrates, als dass wir diesen stahlharten Burschen - er zeigte auf mich - (davon) zu überzeugen versuchen, zu glauben, dass es Dämonen gibt und Gespenster und das Seelen von Toten auf der Erde umherschweifen und erscheinen, wem sie wollen („Ti δ’ άλλο," εΐπεν ό Εύκρατης, ,,ή τούτονΐ τον αδαμάντινον πείθομεν" - δείξας εμέ - ,,ήγεισθαι δαίμονας τινας είναι καί φάσματα καί νεκρών ψυχάς περιπολειν ύπέρ γης καί φαίνεσθαι οΐς αν έθέλωσιν"). Mir nun stieg die Schamröte ins Gesicht, und ich senkte den Blick nach unten aus Scheu vor Arignotos. Der aber sagte: Schau, lieber Eukrates, ob Tychiades nicht das meint, dass nur die Seelen derer umgehen, die einen gewaltsamen Tod erlitten, wenn jemand sich z.B. aufgehängt hat, geköpft oder gepfählt wurde oder auf irgendeine anderer derartige Art aus dem Leben schied, (dass) diejenigen aber, die gemäß ihrem Schicksal gestorben sind, nicht mehr (zurückkehren). Wenn er nämlich das meint, sagt er ganz und gar nichts Verwerfliches. Nein, bei Zeus, sagte Deinomachos, sondern er meint doch, dass es derartige Sachen überhaupt nicht gibt und dass sie auch nicht als etwas wirklich Bestehendes gesehen werden können. [30] Wie sagst du, sprach Arignotos und schaute mich dabei scharf an, nichts von diesen Dingen scheint dir sich zu ereignen, und das, obwohl sozusagen alle sie sehen? Du verteidigst mich, sagte ich, wenn ich nicht glaube, weil ich als Einziger unter den anderen (es) nicht sehe. Wenn ich (es) aber sähe, würde ich natürlich auch glauben - wie ihr (εί δε έώρων, καί έπίστευον αν δηλαδή ώσπερ ύμεις). Aber, erwiderte er, wenn du einmal nach Korinth kommst, frage, wo das Haus des Eubatides ist, und wenn man es dir unweit des Kraneion gezeigt hat, geh hinein und sage zum Türhüter Tibeios, dass du (den Ort) sehen möchtest, wo der Pythagoreer Arignotos den Dämon ausgegraben und vertrieben - und (so) das Haus für die Zukunft bewohnbar gemacht hat (ώς έθέλοις ίδειν οθεν τον δαίμονα ό Πυθαγορικός Άρίγνωτος άνορύξας άπήλασε καί προς τό λοιπόν οίκεισθαι την οικίαν έποίησεν). [31] Worum ging es da, lieber Arignotos?, fragte Eukrates.
Mt 12,22-30
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Unbewohnbar, sagte er, war es seit langer Zeit wegen schrecklicher Dinge. Wenn jemand dort einzog, wurde er sogleich erschreckt und floh, verfolgt von irgendeinem fürchterlichen und Schrecken erregenden Gespenst. Das Haus begann schon zu verfallen, und das Dach kam herunter, und überhaupt niemand brachte den Mut auf, hinein zu gehen. Ich aber, als ich das hörte, nahm meine Bücher - ich habe nämlich zu diesem Thema ungeheuer viele ägyptische Bücher - und kam in das Haus um die Zeit des ersten Schlafes. Und das, obwohl mein Gastfreund mich abhalten wollte und mich geradezu gewaltsam festzuhaltem versuchte, als er erfuhr, wohin ich ging: in ein voraussehbares Unglück, wie er meinte. Ich aber nehme eine Lampe und gehe allein hinein. Im größten Raum stellte ich das Licht ab und widmete mich in aller Ruhe der Lektüre, am Boden sitzend. Da tritt der Dämon an mich heran, in der Meinung, einen von den vielen (die er schon vertrieben hatte) vor sich zu haben, und in der Hoffnung, auch mich in Furcht versetzen zu können wie die anderen: struppig, langhaarig und schwärzer als die Finsternis. Nachdem er herangetreten war, nahm er den Kampf mit mir auf, indem er mich von allen Seiten anfiel, ob er mich von irgendwo überwältigen könnte, und wurde bald ein Hund, ein Stier oder ein Löwe (και ό μεν έπιστάς έπειράτό μου, πανταχόθεν προσβάλλων εΐ ποθεν κρατήσειεν, και άρτι μεν κύων άρτι δε ταύρος γιγνόμενος ή λέων). Ich aber die schauerlichste Beschwörungsformel zur Hand - ich redete in ägyptischer Sprache - und trieb ihn unter Zauberformeln in eine Ecke des finsteren Zimmers (εγώ δε προχειρισάμενος την φρικωδεστάτην έπίρρησιν αίγυπτιάζων τη φωνή συνήλασα καταδων αύτόν εις τινα γωνίαν σκοτεινού οικήματος). Nachdem ich gesehen hatte, wohin er untergetaucht war, hatte ich für den Rest der Nacht Ruhe (ίδών δε αυτόν οι κατέδυ, τό λοιπόν άνεπαυόμην). Früh am Morgen, als alle die Hoffnung aufgegeben hatten und meinten, mich als Toten zu finden, ganz wie die anderen, kam ich für alle unerwartet zum Vorschein und trete an Eubatides heran, um ihm die frohe Botschaft zu verkündigen, dass er sein Haus nunmehr rein und schrecklos zum Bewohnen haben werde. Ich nahm also ihn und viele von den anderen mit - sie folgten nämlich wegen des paradoxen Vorfalls - , und führte sie genau an die Stelle, wo ich den Dämon hatte untertauchen sehen, und gab die Anweisung, Hacken und Spaten zu nehmen und zu graben. Und als sie das machten, fand sich etwa ein Klafter tief eingegraben ein verwester Leichnam, lediglich was die Knochen an-
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Mt 12,22
geht in seiner (ursprünglichen) Lage (καί επειδή έποίησαν, εύρέθη όσον επ’ όργυιάν κατορωρυγμένος τις νεκρός έωλος μόνα τά οστά κατά σχήμα συγκείμενος). Jenen aber bestatteten wir nun, nachdem wir ihn ausgegraben hatten, das Haus aber wurde von jenem Zeitpunkt an von Gespenstern nicht mehr belästigt (εκείνον μεν ουν έθάψαμεν άνορύξαντες, ή οικία δε τό απ’ εκείνου έπαύσατο ενοχλούμενη ύπό των φασμάτων).1 Mt 12,22 Τότε προσηνέχθη αυτω δαιμονιζόμενος τυφλός καί κωφός, καί έθεράπευσεν αυτόν, ώστε τον κωφόν λαλειν καί βλέπειν. [δαιμονιζόμενος τυφλός καί κωφός] 1
Hippocr Morb Sacr VII Aus der Beschreibung eines epileptischen Anfalls bei Hippokrates:
Daher verliert der Kranke, wenn die Adern von der Luft durch das Phlegma abgeschnitten sind und diese nicht aufnehmen können, die Sprache und die Besinnung (ώστε, έπειδάν άποκλεισθώσιν αί φλέβες τού ήέρος ύπό τού φλέγματος καί μή παραδέχωνται, άφωνον καθιστάσι καί άφρονα τον άνθρωπον). Seine Hände aber werden kraftlos und verkrampfen sich, wenn das Blut stockt und sich nicht, wie gewöhnlich, in die Adern verteilt. Und die Augen verdrehen sich, wenn die feinen Adern von der Luft abgesperrt werden, und zucken. Schaum kommt aus seinem Munde von der Lunge her. Denn wenn die Atemluft nicht in diese eindringt, dann schäumt und sprudelt sie empor, als wenn der Mensch sterben sollte.12
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Hippocr Morb Sacr X Beschreibung des epileptischen Anfalls von Kindern bei Hippokrates:
Es strömt aber auch aus unbekannter Ursache herab, wenn das Kind erschrickt oder wenn es jemanden schreien hört oder auch, wenn es mitten im Weinen nicht imstande ist, rasch Atem zu holen, wie dies bei Kindern oft vorkommt. Welche von diesen Ursachen nun auch bei ih1 2
Übers.: M. Ebner/H. Gzella, Lügenfreunde, S. 95.97.99. Übers.: W Capelle, Schriften, S. 74.
Mt 12,24
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nen wirksam sein mag, sofort schaudert der Körper; das Kind kann nicht sprechen und keine Luft kriegen (καί άφωνος γενόμενος τό πνεύμα ούχ εΐλκυσεν). Sein Atem stockt, und das Gehirn zieht sich zusammen, das Blut steht still, und aus diesen Gründen sondert sich das Phlegma ab und strömt herab.1 Mt 12,24 oi δε Φαρισαίοι άκούσαντες εΐπον ουτος ουκ εκβάλλει τα δαιμόνια εί μή εν τω Βεελζεβούλ άρχοντι των δαιμόνιων.
Philo Spec Leg I 60 Moses verbietet Mantik in jeder Form.
In der Erkenntnis nun, dass nicht in letzter Linie auch die Wahrsagekunst dazu beiträgt, die ziellos dahinlebende Menge auf Abwege zu leiten, verbietet er deren Anwendung in jeder Form (έπιστάμενος γούν τω πλανώ των πολλών βίω συμπράττουσαν ού μετρίως εις άνοδίαν μαντικήν, ουδενΐ των ειδών αύτής έά χρήσθαι) (Lev 19,26. 31. 20,27. Dtn 18,10. 11) und weist alle, die ihr huldigen, die Opferer und Sühnepriester, die Vögelschauer und Zeichendeuter, die Beschwörer und die Künder von Vorbedeutungen aus dem Bereiche seiner Staatsordnung (πάντας δε τούς κολακεύοντας αύτήν ελαύνει τής ίδιου πολιτείας, θύτας, καθαρτάς, οίωνοσκόπους, τερατοσκόπους, έπαδοντας, κληδόσιν έπανέχοντας).12 Mt 12,25 είδώς δε τάς ενθυμήσεις αύτών εΐπεν αύτοις· πάσα βασιλεία μερισθεισα καθ’ έαυτής έρημούται καί πάσα πόλις ή οικία μερισθεισα καθ’ έαυτής ού σταθήσεται.
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Xenoph Mein IV 4,16 Im Gespräch mit Hippias erläutert Sokrates, dass Eintracht im Staat eine wichtige Tugend sei. Dabei sei nicht entscheidend, dass die Bürger denselben musikalischen Geschmack hätten oder sich an denselben Dingen erfreuten, sondern dass sie die Gesetze einhielten.
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Übers.: W Capelle, Schriften, S. 77. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 27f.
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Mt 12,25
Denn wenn die Bürger daran festhalten, dann werden die Staaten am mächtigsten und am glücklichsten; ohne Einigkeit aber könnte wohl weder ein Staat gut regiert noch ein Hauswesen gut verwaltet werden (άνευ δέ όμονοίας ουτ’ αν πόλις ευ πολιτευθείη ουτ’ οίκος καλώς οίκηθείη).1
2
Plut Mor 23d-e Aus den Anweisungen Wie der junge Mann Gedichte hören muss (Quomodo adolescens poetas audire debeat), wie man die Dichter zu lesen habe. Es wird erklärt, warum man zwischen Zeus als dem Gott und Zeus als dem Verhängnis unterscheiden sollte:
[d] Denn der Dichter glaubt nicht, daß die Götter den Menschen Übel bereiten, sondern er deutet uns ganz richtig die notwendige Folge der Handlungen an, [e] insofern Städten, Heeren und Heeresführern, wenn sie tugendhaft sind, Heil und Sieg über die Feinde beschieden ist; wenn sie aber in Leidenschaften und Sünden verfallen, wie diese12 dann sei ihnen bestimmt Schande, Verwirrung und ein schmähliches Ende (αν δ’ εις πάθη καί αμαρτίας έμπεσόντες ώσπερ ουτοι διαφέρωνται προς άλλήλους καί στασιάζωσιν, άσχημονειν καί ταράττεσθαι καί κακώς άπαλλάττειν).3
3
Cic Lael 23 In seinem monologischen Vortrag über die Freundschaft erörtert Laelius die negativen Konsequenzen, die ein Freundschaftsbruch nach sich zieht:
Schafft man aber die Verbindung, die aus der Zuneigung erwächst, aus der Welt, dann kann keine häusliche Gemeinschaft, keine Stadt mehr bestehen (quod si exemeris ex rerum natura benevolentiae coniunctionem, nec domus ulla nec urbs stare poterit), und nicht einmal die Bestellung der Felder kann weitergeführt werden. Dies läßt sich, wenn man schon nicht verstehen will, wie stark die Kraft der Freundschaft und der Eintracht ist, an Hand der Uneinigkeiten und Zwieträchtigkeiten klar erkennen; gibt es denn eine so starke Haus- oder Bürgergemeinschaft, daß sie nicht durch Haß und Zerwürfnisse von Grund aus zerstört werden 1 2 3
Übers.: W Müri, Erinnerungen, S. 289. Es folgen Ausführungen darüber, welche Vorteile es bringt, wenn man die Gesetze befolgt. Gemeint sind die Griechen vor Troia. Übers.: J.C.F. Bähr, Werke XX/1, S. 69f.
Mt 12,25
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könnte (quae enim domus tarn stabilis, quae tarn firma civitas est, quae non odiis et discidiis funditus possit everti)?1
4
Cic Fin I 57-58 Wenn Epikur mit seiner These Recht hat, dass Weisheit und Gerechtigkeit ohne Lust nicht möglich seien, ein lustvolles Leben aber auch nicht ohne Weisheit und Gerechtigkeit, dann strebt die Seele von Natur aus sowohl nach den Tugenden als auch nach der Lust:
[57] Jener Epikur, von dem ihr behauptet, er sei zu sehr der Lust ergeben, ruft laut, die Menschen könnten nicht lustvoll leben, ohne weise, edel und gerecht zu leben, noch auch weise, edel und gerecht, ohne lustvoll zu leben. [58] Kein Staat kann im Bürgerkrieg glücklich sein, noch ein Haus, wenn die Herren sich streiten (neque enim civitas in seditione beata esse potest nee in discordia dominorum domus)} um so weniger kann eine mit sich selbst uneinige und mit sich selbst streitende Seele irgendeinen Teil an reiner und freier Lust kosten. Wer es mit Absichten und Plänen zu tun hat, die einander ständig bekämpfen und widersprechen, der vermag keine Ruhe und keinen Frieden zu Gesicht zu bekommen.12 [πόλις] 5
Philo Det Pot Ins 141 Die Schuld, die Kain auf sich geladen hat, ist so groß, dass er von Gott „entlassen", also verstoßen, wird.
Doch hierüber mag zur Genüge gesprochen sein. Untersuchen wir das folgende! „Und es sprach", heisst es, „Kain zum Herrn: Grösser ist für mich die Beschuldigung, verlassen zu werden3" (Gen 4,13). Was das zu bedeuten hat, soll aus (dem Vergleich mit) Aehnlichem (των όμοιων) klar werden. Wenn der Steuermann das auf dem Meere fahrende Schiff verlässt, muss da nicht die Fahrtrichtung für das Schiff verfehlt werden (ei θαλαττεύουσαν ναύν άπολείποι κυβερνήτης, αρ’ ούκ ανάγκη τά περί
1 2 3
Übers.: Μ. Laltner, Laelius, S. 137. Übers.: O. Gigon, in: Gigon/Straume-Zimmermann, Ziele, S. 55.57. ,,Μείζων ή αίτια μου του άφεθηναι eigentlich: Grösser ist meine Schuld, als dass sie erlassen werde. Da aber άφιέναι auch entlassen bedeuten kann, nimmt es Philo in dieser dem Zusammenhang nicht entsprechenden Bedeutung, um dadurch eine tiefere allegorische Auslegung möglich zu machen" (H. Leisegang, in: Cohn u.a., Werke III, S. 321 Anm. 1).
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Mt 12,28
πλούν τη νηΐ διαμαρτάνεσθαι)? Ferner: Muss nicht, wenn ein Rosselenker beim Wagenrennen sein Viergespann verlässt, der Lauf des Gespanns unordentlich und fehlerhaft werden (τί δ’, εί τέθριπποv ήνίοχος εν ιπποδρομίας άγώνι, ούκ αναγκαίον ατακτον καί πλημμελή τον δρόμον γίνεσθαι τω τεθρίππω)? Und wenn eine Stadt von Beamten oder Gesetzen - auch diese sind wohl als Beamte anzusehen - im Stiche gelassen wurde, geht nicht jene Stadt an Anarchie und Gesetzlosigkeit, den grössten Uebeln, zu Grunde (τί δ’, όταν άπολειφθή πόλις προς αρχόντων ή νόμων - εν άρχουσι δε γράφονται δήπου καί νόμοι -, ούκ αναρχία καί ανομία, κακοις μεγίστοις, ή πόλις εκείνη διαφθείρεται)? So geht gewiss auch ein Körper, von dem sich die Seele, eine Seele, von der sich der Verstand entfernt, und ein Verstand, dem die Tugend fehlt, daran zu Grunde (καί μην σώμα μεν απουσία ψυχής, ψυχή δε απουσία λογισμού, λογισμός δε ένδεια αρετής πέφυκε παραπόλλυσθαι).1 [οικία] 6
Philo Op Mund 142 Philon beschreibt das Leben des ersten Menschen. Sein Haus war noch keines wie die späteren, von Menschenhand geschaffenen:
Denn Haus und Stadt war ihm die Welt, da noch kein Gebäude von Menschenhand aus Baumaterial von Stein und Holz gezimmert war; in ihr wohnte er wie in der Heimat mit vollkommener Sicherheit und ohne Furcht (ήν γάρ οίκος αυτω καί πόλις ό κόσμος, μηδεμιάς χειροποιήτου κατασκευής δεδημιουργημένης εκ λίθων καί ξύλων ύλης, ω καθάπερ εν πατρίδι μετά πάσης ασφαλείας ένδιητάτο φόβου μεν εκτός ών), da er der Herrschaft über die Erdenwelt gewürdigt wurde und alle sterblichen Wesen sich vor ihm duckten und belehrt oder gezwungen waren, ihm als ihrem Gebieter zu gehorchen, sündlos lebte er im frohen Genüsse eines kampflosen Friedens.12 Mt 12,28 εί δε εν πνεύματι θεού εγώ εκβάλλω τα δαιμόνια, άρα έφθασεν έφ’ ύμας ή βασιλεία τού θεού.
1 2
Übers.: Η. Leisegang, in: Cohn u.a., Werke III, S. 321. Übers.: J. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 78.
Mt 12,28
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[ή βασιλεία τού θεού] 1
S. die Texte zu Mk 1,15
2
Philo Spec Leg I 2071 Das Gebot, sich beim Ganzopfer Bauch und Füße abzuwaschen ist durchaus symbolisch gemeint.
Das Waschen der Füsse aber bedeutet, dass wir nicht mehr auf der Erde gehen, sondern in Aethers Höhen schweben sollen (διά δε τού τούς πόδας άπολούεσθαι τό μηκέτι βαίνειν επί γης, άλλ’ αιθεροβατείv); denn in Wahrheit schwebt ja die Seele des von Liebe zu Gott erfüllten Mannes von der Erde hinauf zum Himmel und wandelt beflügelt in der Höhe, voll Sehnsucht sich einzuordnen und sich zu bewegen in Gemeinschaft mit Sonne und Mond und der hochheiligen und harmonisch bewegten Heerschar der anderen Himmelskörper (ή γάρ τού φιλόθεου ψυχή προς αλήθειαν από γης άνω προς ούρανόν πήδα καί πτερωθεισα μετεωροπολει συντάττεσθαι γλιχομένη καί συγχορεύειν ήλίω καί σελήνη καί τη των άλλων αστέρων ίερωτάτη καί παναρμονίω στρατιά), deren Führer und Leiter Gott ist, bekleidet mit unüberwindlicher, unentreissbarer königlicher Gewalt, durch die alles gerecht regiert wird (ταξιαρχοΰντος καί ήγεμονεύοντος τού θεού τού τήν άνανταγώνιστον καί άναφαίρετον βασιλείαν έχοντος, δι’ ής ένδίκως έκαστα πρυτανεύεται).12
3
Philo Spec Leg IV 164 Moses befiehlt (Dtn 17,18), dass der König, sobald er auf den Thron gelangt ist, den Gesetzesanhang mit eigener Hand abschreibt. Um ihn sich sorgfältig einzuprägen, soll er ihn täglich lesen und sich beim Lesen unter anderem sagen:
Und während die anderen Könige Stäbe, die sie (in der Hand) tragen, als Szepter führen, ist mein Szepter das Buch des Gesetzesanhangs (oi μεν οΰν άλλοι βασιλείς βακτηρίας έχοντες σκηπτροφορούσιν, έμοί δε τό σκήπτρόν έστιν ή βίβλος τής Έπινομίδος), ein Stolz und ein Ruhm ohnegleichen, ein Abzeichen fehlloser Würde, die dem Urbilde der göttli-
1 2
Philo Spec Leg I 207 ist auch zu Joh 13,5 Nr. 2 zitiert. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 68f.
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Mt 12,30
chen Herrschaft nachgebildet ist (καύχημα καί κλέος άνανταγώνιστον, παράσημον ηγεμονίας άνεπιλήπτου προς αρχέτυπον την τού θεού βασιλείαν άπεικονισθείσης).1
4
Arist Ep 211 Im Zusammenhang wird die Frage behandelt, worin Frömmigkeit bestehe. Daran knüpft die Frage an, wie wohl die Definition für Königsherrschaft (ορος του βασιλεύειν) lauten könne:
„Sich selbst recht beherrschen und nicht im Vertrauen auf Reichtum und Ansehen etwas Unmäßiges und Unziemliches begehren, wenn du es recht bedenkst (Τό καλώς άρχειv εαυτού, καί μη τώ πλούτω καί τη δόξη φερόμενον ύπερήφανον καί ασχημόν τι έπιθυμήσαι, εί καλώς λογίζοιο). Denn alles was du brauchst, steht dir zu Verfügung (πάντα γάρ σοι πάρεστιν οσα δέον). Gott aber ist bedürfnislos und milde (Ό θεός δε άπροσδεής έστι καί επιεικής). Und so sei auch du gesinnt - freilich mit der Einschränkung, daß du (nur) ein Mensch bist - und erstrebe nicht vieles, sondern das zur Regierung Notwendige (Καί σύ καθόσον άνθρωπος εννοεί, καί μη πολλών όρέγου, τών δε ικανών προς τό βασιλεύειν)/'12 Mt 12,30 ό μη ών μετ’ εμού κατ’ εμού έστιν, καί ό μη συνάγων μετ’ εμού σκορπίζει.
1
Plut Sol 20,1 Plutarch schreibt über die Gesetze des Solon3.
Unter den übrigen Gesetzen Solons ist das eigentümlichste und überraschendste dasjenige, welches dem das Bürgerrecht aberkennt, der sich bei einem Bürgerzwist keiner Partei anschließt (ό κελεύων άτιμον είναι τον εν στάσει μηδετέρας μερίδος γενόμενον).4
1 2 3 4
Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 294. Übers.: N. Meisner, Aristeasbrief, in: JSHRZ II/l, S. 72. Vgl. Plut Mor 550c (De sera numinis vinäicta), wo Plutarch dieses Gesetz als „widersinnig" bezeichnet. Übers.: K. Ziegler, Griechen I, S. 233.
Mt 12,30
2
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Plut Mor 189c In der Sammlung Denksprüche von Königen und Feldherrn schreibt Plutarch Zitate aus dem Leben des Pisistratus auf.
Als Thrasybulus, der in seine Tochter verliebt war, diese einst, als sie ihm begegnete, geküßt und seine Frau ihn gegen denselben aufzureizen suchte, so sprach er: „Wenn wir Die hassen, welche uns lieben, Was wollen wir Denen thun, die uns hassen (αν τούς φιλούντας μισώμεν, τί ποιήσομεν τούς μισούντας)!" Dem Thrasybulus aber gab er das Mädchen zur Frau.1
3
Plut Mor 823f Aus der Schrift Regeln für politische Praxis (Praecepta gerendae rei publicae). - Ein wesentlicher Unterschied zwischen einem Staat und einem Bienenstock:
Wer in der Bienenzucht erfahren ist, weiß, daß ein Stock umso vollkommener und gesünder ist, je stärker er summt und dröhnt. Wem Gott aber die Sorgen für einen vernunftbegabten aus Bürgern bestehenden „Schwarm" anvertraut hat, erkennt das Glück des Volkes in der Ruhe und geduldigen Lenksamkeit und wird gewiß gern Solons politische Maßnahmen als die seinen anerkennen und sie nach Möglichkeit befolgen. Nur über eins wird er verständnislos den Kopf schütteln, was Solon zu der Bestimmung veranlaßt haben könne, ehrlos sei, wer sich in einem Bürgerzwist nicht für eine Seite entscheide (απορήσει δε καί θαυμάσει τί παθών εκείνος ό άνήρ εγραψεν άτιμον είναι τον εν στάσει πόλεως μηδετέροις προσθέμενον).12
4
Cic Lig 33 Aus Ciceros Verteidigungsrede für den im Exil lebenden Q. Ligarius. Cicero versucht, Caesar auf seine Versöhnungspolitik festzulegen, und weist auf die Trauer von Ligarius' Brüdern hin:
Wenn Brudersinn, wenn Liebe, wenn Schmerz sie so handeln läßt, beuge dich ihren Tränen, ihrer Liebe, ihrer brüderlichen Verbundenheit; richte dich nach dem Wort, dem du deinen Sieg verdankst. Wir hörten
1 2
Übers.: Ch. Weise, M. Vogel (Hg.), Moralia I, S. 322. Übers.: W Ax, Moralia, S. 90. Vgl. auch Plut Mor 550c.
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Mt 12,31-32
dich nämlich sagen, daß wir alle für Gegner hielten, die nicht für uns, du jedoch alle für Freunde hieltest, die nicht gegen dich seien (te enim dicere audiebamusnos omnis adversarios putare, nisi qui nobiscum essent; te omnis quicontra te non essent tuos).1 Mt 12,31-32 [31] Διά τούτο λέγω ύμιν, πάσα αμαρτία καί βλασφημία άφεθήσεται τοις άνθρώποις, ή δε τού πνεύματος βλασφημία ούκ άφεθήσεται. [32] καί δς εάν εΐπη λόγον κατά τού υιού τού ανθρώπου, άφεθήσεται αύτω* δς δ’ αν εΐπη κατά τού πνεύματος τού άγιου, ούκ άφεθήσεται αύτω ούτε εν τούτω τω αίώνι ούτε εν τω μέλλοντι.
Philo Fug 115 Auch der, der das große Gelübde, gemeint ist das Gelübde des Nasir (vgl. z. B. Spec Leg I 247ff. und Leg All 1 17), abgelegt hat, kann sich prinzipiell vergehen.
Von dem, der das große Gelübde getan hat, weiß die Schrift, daß er sich auch vergehen kann, wenn auch nur unabsichtlich und nicht mit Vorsatz (τον μεν γε τήν μεγάλην εύξάμενον εύχήν οΐδέ που καί άκουσίως σφαλλόμενον, εί καί μή έκουσίω γνώμη); denn sie sagt: „Wenn jemand in seiner Nähe plötzlich stirbt, so wird er sogleich befleckt werden (έάν δε τις άποθάνη επ’ αύτω έξάπινα, παραχρήμα μιανθήσεται)" (Num 6,9); denn die Verschuldungen, die ungewollt plötzlich von außen her über die Seele hereinbrechen, beflecken sie sogleich, aber nicht für sehr lange Zeit, da sie ja unbeabsichtigt sind (τά γάρ αβούλητα έξωθεν αίφνίδιον κατασκήπτοντα παραχρήμα τήν ψυχήν ού προς αιώνα μήκιστον μιαίνει, άτε δντα ακούσια). Der Hohepriester dagegen steht über diesen Verschuldungen ebenso wie über den freiwilligen und darf sie verachten.12 Mt 12,31 Διά τούτο λέγω ύμιν, πάσα άμαρτία καί βλασφημία άφεθήσεται τοις άνθρώποις, ή δε τού πνεύματος βλασφημία ούκ άφεθήσεται.
1 2
Übers.: Μ. Fuhrmann, Prozessreden II, S. 709. Übers.: M. Adler, in: Cohn u.a., Werke VI, S. 81f.
Mt 12,31
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[βλασφημία] 1
Philo Fug 841 Wer Gotteslästerung begeht, den erwartet schlimmste Strafe. So heißt es in der Schrift schließlich auch, dass der, der Vater oder Mutter schlägt oder schmäht, sterben soll (Ex 21, 15.17).
Sie verkündet also fast mit schreiend lauter Stimme, daß keinem, der das Göttliche lästert, Verzeihung gewährt werden soll (μονονού γάρ βοα καί κέκραγεν, οτι των εις τό θειον βλασφημούντων ούδενί συγγνώμης μεταδοτέον). Denn wenn diejenigen, welche ihre sterblichen Eltern geschmäht haben, zum Tode abgeführt werden, welche Strafe verdienen dann wohl die, welche es wagen, den Vater und Schöpfer des Alls zu lästern (εί γάρ οί τούς θνητούς κακηγορήσαντες γονείς άπάγονται την επί θανάτω, τίνος άξιους χρή νομίζειν τιμωρίας τούς τον των όλων πατέρα καί ποιητήν βλασφημειν ύπομένοντας)? Welche schimpflichere Schmähung kann es aber geben als die Behauptung, die Entstehung der Übel sei nicht durch uns, sondern durch Gott verursacht (τις δ’ αν γένοιτο αίσχίων κακηγορία ή τό φάσκειν μη παρ ήμάς, άλλα παρά θεόν γένεσιν είναι των κακών)?12 [άνθρώποις] 2
Philo Praem Poen 13-14 Der erste Schößling der Saat, die der Schöpfer in die vernunftbegabte Seele gepflanzt hat, ist die Hoffnung. Manche haben nun die Keime der Hoffnung zerstört oder vernichtet.
[13] Alle diese laden Schuld auf sich; Beifall verdient nur der allein, der in Gott seine Hoffnung sucht als dem, der der Urheber seines Entstehens ist und allein die Macht besitzt, ihn vor Schaden und Verderben zu bewahren. Welcher Preis ist nun ausgesetzt für den, der in diesem Kampfe gekrönt wird? Es ist das aus sterblicher und unsterblicher Natur zusammengesetzte Wesen, der Mensch, nicht derselbe wie der Empfänger (des Preises), aber doch auch nicht von ihm verschieden: [14] die Chaldäer nennen ihn Enos, was ins Griechische übersetzt „Mensch" bedeutet, d. h. er erhält den gemeinsamen Namen des ganzen Geschlechts als eigenen (τούτον Χαλδάΐοι μεν προσονομάζουσιν Ένώς, εις
1 2
Philo Fug 84 ist auch zu Hebr 10,29 Nr. 1 zitiert. Übers.: M. Adler, in: Cohn u.a., Werke VI, S. 74.
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Mt 12,32
δ’ Ελλάδα γλώτταν μεταληφθείς έστιν άνθρωπος, τό κοινόν όνομα τού γένους ίδιον λαβών), ein auserlesener Preis, insofern damit ausgedrückt ist, dass niemand überhaupt als Mensch gelten darf, der nicht seine Hoffnung auf Gott setzt (αθλον έξαίρετον, ώς δέον μηδένα νομίζεσθαι τό παράπαν άνθρωπον, δς αν μή επί θεόν έλπίζη).1 Mt 12,32 καί δς εάν εΐπη λόγον κατά τού υιού τού άνθρώπου, άφεθήσεται αύτφ· δς δ’ αν εΐπη κατά τού πνεύματος τού άγιου, ουκ άφεθήσεται αυτώ ούτε εν τούτω τω αίώνι ούτε εν τω μέλλοντι. [εΐπη κατά τού πνεύματος τού άγιου] Philo Deus Imm 182 Bileams Torheit zeigt, dass auch er ein Erdengeschöpf ist und nicht Anteil an Gottes Geist hat.
Denn dann sind wahrhaftig die Krankheiten der Seele nicht nur schwer zu heilen, sondern völlig unheilbar, wenn wir, sobald das Gewissen sich meldet - das aber ist der göttliche Logos, ein leitender und das im Wege stehende wegräumender Engel, auf daß wir, ohne zu straucheln, auf der breiten Straße dahinschreiten (τότε γάρ ώς άληθώς ου δυσθεράπευτα μόνον άλλα καί παντελώς άνίατα γίνεται τα τής ψυχής άρρωστήματα, όταν έπιστάντος ελέγχου λόγος δ’ έστί θειος, άγγελος ποδηγετών καί τα εν ποσίν άναστέλλων, ΐνα άπταιστοι διά λεωφόρου βαίνωμεν τής οδού) (Ps 91,1 lf.) - unsere eigenen urteilslosen Meinungen seinen Anweisungen vorziehen, die er zur Ermahnung und Warnung und zur besseren Einrichtung des ganzen Lebens dauernd zu erteilen pflegt (τάς άκριτους εαυτών γνώμας προ τών ύφηγήσεων τάττωμεν τών εκείνου, ας επί νουθεσία καί σωφρονισμώ καί τή τού παντός επανορθώσει βίου συνεχώς εΐωθε ποιεισθαι).12
1 2
Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke II, S. 386f. Übers.: H. Leisegang, in: Cohn u.a., Werke IV, S. 110.
Mt 12,33
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Mt 12,33 5/H ποιήσατε τό δένδρον καλόν και τον καρπόν αυτού καλόν, ή ποιήσατε τό δένδρον σαπρόν καί τον καρπόν αύτού σαπρόν εκ γάρ τού καρπού τό δένδρον γινώσκεται. [Ή ποιήσατε τό δένδρον καλόν καί τον καρπόν αύτού καλόν] 1
Philo Sobr 65 Philon deutet Abrahams Genealogie:
Und das Bibelwort scheint (mit dieser Deutung) in gutem Einklang zu stehen; denn Sem ist gleichsam wie eine Wurzel sittlicher Vortrefflichkeit in die Erde gelegt; der Edelfrucht tragende Baum, der aus ihr aufschießt, ist der weise Abraham; dessen Frucht war Isaak, die selbst hörende und selbst lernende Art (ό γάρ Σήμ ώσανεί ρίζα καλοκάγαθίας ύποβέβληται, δένδρον δ’ ήμεροτοκούν εκ ταύτης ό σοφός Αβραάμ άνέδραμεν, ου τό αύτήκοον καί αύτομαθές γένος, Ισαάκ, ό καρπός ήν, άφ’ ου πάλιν αί διά πόνων άρεταί κατασπείρονται); von ihm werden wieder die durch Mühen (vervollkommneten) Tugenden gesäet, um welche der im Ringen gegen die Leidenschaften geübte Jakob kämpft, welcher zu Lehrmeistern die Engel, die Vernunftkräfte, hat.1 [ποιήσατε τό δένδρον σαπρόν καί τον καρπόν αυτού σαπρόν] 2
Philo Ebr 224 Philon interpretiert Dtn 32,32f. und formuliert abschließend ein Bittgebet, dass solche Dinge wie in Sodom und Gomorrha abgehalten werden:
Diese von uns abzuwenden, wollen wir den allgütigen Gott im Gebete anflehen, damit er diesen wilden Weinstock vernichte (τήν άγρίαν ταύτην άμπελον διολέση) und über alle die Eunuchen und an Tugend Unfruchtbaren ewige Verbannung aus ihrem (der Tugend) Reiche verhänge, dafür aber in unsere Seelen die edlen Bäume der richtigen Bildung pflanze und uns mit edlen und wahrhaft männlichen Früchten und Vernunftkräften begnade, kräftig genug, um edle Taten zu säen,
1
Übers.: M. Adler, in: Cohn u.a., Werke V, S. 97.
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Mt 12,36-37
kräftig genug, um ihre enge Verwandtschaft mit der Glückseligkeit zu erhalten und zu bewahren für und für.1 [έκ γάρ του καρπού τό δένδρον γινώσκεται.] 3
Philo Gig 4 Durch den Gegensatz zum gerechten Noah wird nach Phiions Auslegung in Gen 6,1 deutlich, dass es viele Ungerechte gab.
Kein Ungerechter aber zeugt in der Seele überhaupt eine männliche Geburt, sondern es bringen Weibliches hervor die von Natur Unmännlichen, Entkräfteten und in ihren Gedanken Weibischen und pflanzen keinen Baum der Tugend12, dessen Früchte notwendig schön und edel werden müssen, sondern lauter Bäume der Schlechtigkeit und Leidenschaften, deren Sprößlinge weiblicher Natur sind (άδικος δε ούδείς άρρενα γενεάν εν ψυχή σπείρει τό παράπαν, άλλα θηλυγονούσιν έκ φύσεως άνανδροι καί κατεαγότες καί θηλυδρίαι τά φρονήματα, δένδρον ουδέν αρετής, ου καλούς καί γενναίους έξ ανάγκης έδει τούς καρπούς γενέσθαι, πάντα δε κακίας καί παθών, ών γυναικώδεις αί βλάσται, φυτεύσαντες).3 Mt 12,36-37 [36] λέγω δε ύμιν οτι παν ρήμα αργόν δ λαλήσουσιν οι άνθρωποι άποδώσουσιν περί αύτού λόγον έν ήμερα κρίσεως· [37] έκ γάρ των λόγων σου δικαιωθήση, καί έκ των λόγων σου καταδικασθήση.
Philo Mut Nom 241-244 Gedanke, Rede und Tat sind nicht miteinander gleichzusetzen. Daher wiegen Vergehen auf der jeweiligen Ebene auch unterschiedlich schwer.
[241] Warum aber Ungehöriges zu reden ein schwererer Fehler ist als es zu denken, ist recht leicht zu ersehen (διά τι δε τό λέγειν τού νοειν τά μή προσήκοντα βαρύτερον άμάρτημα, ραον ίδειν). Es denkt manchmal einer nicht von sich aus, sondern wider Willen (denn der Zwang 1 2 3
Übers.: M. Adler, in: Cohn u.a., Werke V, S. 76. Der Herausgeber merkt an, dass es sich hier um eine allegorische Anspielung auf den Weinberg handelt, den Noah Gen 9,20 pflanzt. Übers.: H. Leisegang, in: Cohn u.a., Werke IV, S. 58.
Mt 12,36-37
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kommt über ihn, Gedanken zu fassen, die er nicht will; das Unfreiwillige aber ist nicht der Anklage unterworfen) (ένθυμειται μεν τις ού παρ εαυτόν έστιν οτε, άλλ’ άβουλων ών γάρ ου θέλει λαμβάνειν έννοιας αναγκάζεται, των δ’ ακουσίων ούδέν ύπαίτιον), [242] es redet aber jeder freiwillig, sodaß er, wenn er ein übeltönendes Wort fallen läßt, Unrecht tut, ein Unglücksmensch, wenn es bei ihm auch nicht aus Zufall vorkommt, daß er etwas Vernünftiges redet (λέγει δέ τις έκών, ώστε, εί μή εύφημον προΐεται φωνήν, αδικεί κακοδαιμονών, ό μηδ’ εκ τύχης έθέλων τι των έπιεικεστέρων φθέγξασθαι). Für ihn ist es nützlich, sich an das am wenigsten ausgleitende Stillsein zu halten (ω λυσιτελές την άσφαλεστάτην ήσυχίαν δεξιοΰσθαι). Und ferner, wenn einer nicht still ist, kann er doch, wenn er will, schweigen (κάπειτα μή ήσυχάζων τις δύναται δήπου βουληθείς σιωπάν). [243] Die noch schwerere Verfehlung als die (ungerechte) Rede ist die ungerechte Tat (τό δέ καί τού λέγειν βαρύτερον αμάρτημα ή άδικος πράξίς έστι). Denn, sagt man, das Wort ist der Schatten der Tat. Wenn aber der Schatten schadet, wie wäre nicht die Tat noch schädlicher („λόγος γάρ έργου" φασί „σκιά," σκιάς δέ βλαπτούσης πώς ού τό έργον βλαβερώτερον)? - Deswegen hielt Moses die Gesinnung von Anklage und Bestrafung frei, da sie meistens unfreiwilligen Umschlägen und Wandlungen unterliegt und mehr von den von außen herandrängenden Gedanken passiv bewegt als aktiv tätig ist (διά τούτο καί Μωυσής τήν μεν γνώμην εγκλημάτων καί επιτιμίων άπήλλαξεν, άκουσίοις τα πολλά μεταβολάΐς χρωμένην καί τροπαις καί πάσχουσαν μάλλον ύπό των έπεισφοιτώντων νοημάτων έξωθεν ή δρώσαν). Was aber durch den Mund geht, das zieht er zur Verantwortung und zur Rechenschaftablage, insofern eben das Sprechen in unserer Gewalt sei (τά δ’ οσα αν έξέλθη διά τού στόματος, ταΰτ’ εις άπόλογον καί εύθύνας άγει, ως αν δή τού λέγειν έφ’ ήμιν ύπάρχοντος). [244] Aber die Rechenschaftsablage für Worte ist mäßig streng, die für eingeklagte Taten drückender (άλλ’ αί μεν λόγων εύθυναι μετριώτεραι, αί δ’ ύπαιτίων έργων άργαλεώτεραι); denn er setzte große Strafen fest für große Übeltäter, die durch die Tat ausführen, was sie mit unüberlegter Überlegung beschlossen und mit dreister Zunge hingeschwatzt haben (μεγάλας γάρ τά ττει τιμωρίας επί τοις μεγάλα άδικοΰσι καί έργω έπεξιούσιν α γνώμη μεν άγνώμονι έβουλεύσαντο, προπέτεια δέ γλώττης έξελάλησαν).1
1
Übers.: W Theiler, in: Cohn u.a., Werke VI, S. 157.
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Mt 12,42
Mt 12,36 λέγω δε ύμΐν οτι παν ρήμα αργόν δ λαλήσουσιν οι άνθρωποι άποδώσουσιν περί αύτοΰ λόγον εν ήμερα κρίσεως· [πάν ρήμα αργόν] 1
Plut Mor 10f Plutarch schreibt in seiner Abhandlung Über die Erziehung der Kinder, wie ein freigeborenes Kind zu einem wohlgesitteten Menschen heranwächst.
Geschwiegen zu haben hat noch Niemand bereut, wohl aber sehr Viele, geredet zu haben (καί γάρ αυ σιωπήσας μεν ούδείς μετενόησε, λαλήσαντες δε παμπληθείς). Ein anvertrautes Geheimniß auszuplaudern, ist eine Leichtigkeit, ein einmal ausgesprochenes Wort zurückzunehmen, eine Unmöglichkeit ,..1
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Sen Ira III 10,1 In seinem Buch Über den Zorn beschreibt Seneca, wie Zorn vorbeugend vermieden werden kann. Körperliches Leiden und jegliche Grüße, Briefe, Äußerungen und Fragen können einen Anlass für Zorn sein und sind deshalb zu meiden.
Am besten ist es darum, schon beim ersten Anzeichen des Leidens vorzubeugen und sich auch beim Reden nur ganz wenig Lreiheit zu gestatten (tum verbis quoque suis minimum libertatis dare) und den Anfall zu unterdrücken.12 Mt 12,42 βασίλισσα νότου έγερθήσεται εν τή χρίσει μετά τής γενεάς ταύτης καί κατακρίνει αύτήν, οτι ήλθεν εκ των περάτων τής γής άκούσαι τήν σοφίαν Σολομώνος, καί ιδού πλειον Σολομώνος ώδε.
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Philo Congr 177 s. zu Mt 5,45 Nr. 5
Übers.: Ch. Weise, M. Vögel (Hg.), Moralia I, S. 35. Übers.: G. Fink, Schriften zur Ethik, S. 245.
Mt 12,42
75
[οτι ήλθεν εκ των περάτων τής γης] 2
Jos Bell V 16-17 s. zu Mt 23,35 Nr. 2
3
Hom Od IV 561-564 Menelaos berichtet Telemachos von dem, was ihm der Meeresgott Proteus über das Schicksal seiner Gefährten erzählt und im Hinblick auf seine eigene Zukunft prophezeit hat:
[561] „Dir aber ist es nicht bestimmt, o zeusgenährter Menelaos! / [562] daß du in dem rossenährenden Argos sterben und deinem Schicksal folgen sollst, / [563] sondern dich werden die Unsterblichen in das Elysische Gefilde und zu den Grenzen der Erde / [564] schicken (άλλα σ’ ές Ήλύσιον πεδίον καί πείρατα γαίης/ [564] αθάνατοι πέμψουσιν), wo der blonde Rhadamanthys ist."1
4
Aesch Prom 413-419 Der Chor beklagt das grausige Schicksal des an den Felsen gefesselten Prometheus:
[413] In dein machtvoll stöhnend Leid / [414] Stimmt voller Mitleid ein das Erdvolk: / [415] Die in Kolchis' Land daheim sind, / [416] Jungfraun, kampf ge wohnt und furchtlos, / [417] Wie auch Skythiens Scharen, die der / [418] Erde äußersten Rand am Mai- / [419] otis-See rings umhausen (οΐ γάς / [418] έσχατον τόπον άμφι Μαι / [419] ώτιν έχουσι λίμναν).1 2
5
Liv V 37,1-2 Im Jahre 390 v.Chr.3 fallen die Gallier in Oberitalien ein und rücken in Richtung Rom vor. Livius kommentiert:
[1] Während so schweres Unheil drohte, bemühte sich die Bürgerschaft, die ... bei vielen Gelegenheiten einen Diktator ernannt hatte, [2] jetzt, wo ein Feind, den man noch nie gesehen und von dem man noch nie gehört hatte, vom Ozean und vom fernsten Rand der Welt her Krieg be-
1 2 3
Übers.: W Schadewaldt, Odyssee, S. 55. Übers.: O. Werner, Tragödien, S. 437. Die Datierung durch Livius ist nicht korrekt: Die Gallier besetzen Rom 386 v.Chr. (vgl. dazu Polyb I 6,1-2).
76
Mt 12,43-45
gann (ab Oceano terrarumque ultimis oris bellum ciente), überhaupt nicht um eine außerordentliche Befehlsgewalt oder um Hilfe ..A
6
Liv XXI 43,11-13 Nach Überquerung der Alpen (218 v.Chr.) soll Hannibal eine Rede vor seinen Soldaten gehalten haben, in der er sie zum Kampf gegen Rom anspornte:
[11] Oft schon hat ein verachteter Feind einen blutigen Kampf geliefert, und berühmte Völker und Könige wurden spielend besiegt. [12] Denkt ihr euch nämlich diesen Glanz, der einzig in dem Namen „Rom" besteht, hinweg, was bleibt dann noch, worin man die Römer mit euch vergleichen könnte? [13] Wenn ich auch eure zwanzig Dienstjahre, die mit soviel Tapferkeit und Glück verbunden waren, nicht mitzähle, so seid ihr doch von den Säulen des Herkules12, vom Ozean und den äußersten Grenzen der Erde durch so viele wilde Völker Spaniens und Galliens von Sieg zu Sieg bis hierher gelangt (ab Oceano terminisque ultimis terrarum ... pervenistis).3 Mt 12,43-45 Philo Migr Abr 149 Philon schätzt Lots Verhalten folgendermaßen ein:
Zu diesem Menschenkreise gehört auch Lot, der nach dem Berichte (der Schrift) mit dem Weisheitsfreunde (Abraham) mitging. Schön wäre es wahrlich gewesen, da er einmal begonnen hatte, einem solchen zu folgen, wenn er die Unwissenheit völlig verleugnet hätte und nicht mehr zu ihr zurückgekehrt wäre (καλόν δ’ ήν άρξάμενον έκείνω παρακολουθειν άπομαθειν άμαθίαν και μηκέτι παλινδρομήσαι προς αυτήν)! Doch Lot geht nicht deshalb mit, um sich durch die Nachahmung des Besseren selbst zu bessern, sondern, um auch jenen abzulenken, abzuziehen und zum Ausgleiten zu bringen.4
1 2 3 4
Übers.: H.J. Hillen, in: Hillen/Feix, Geschichte II, S. 241. „Herculis columnae: Säulen des Herkules, Gibraltar, der Tempel des Herkules befand sich auf dem forum boarium westlich vom Palatin"; s. J. Feix, Geschichte IV, S. 505. Übers.: J. Feix, Geschichte IV, S. 95. Übers.: A.B. Posner, in: Cohn u.a., Werke V, S. 191f.
Mt 12,45
77
Mt 12,45 τότε πορεύεται καί παραλαμβάνει μεθ’ εαυτού επτά έτερα πνεύματα πονηρότερα εαυτού καί είσελθόντα κατοικεί έκεν καί γίνεται τα έσχατα τού ανθρώπου εκείνου χείρονα των πρώτων, ούτως έσται καί τη γενεά ταύτη τη πονηρά. [μεθ’ εαυτού επτά ετερα πνεύματα πονηρότερα εαυτού] Aristoph Eq 948-950 In der Komödie Die Ritter beendet „Demos" die Herrschaft des Paphlagoniers, indem er von ihm den Siegelring zurückfordert. Der händigt einen Ring aus und gibt zu bedenken:
[948] Hier / [949] Allein bedenk, ein andrer wird, wenn du / [950] Mich absetzst, kommen, schlechter noch als ich (εί μή μ έάσεις έπιτροπεύειν, έτερος αύ/ [950] εμού πανουργότερός τις άναφανήσεται)!1 Mt 12,46-50 Philo Fug 88-8912 Philon will folgend vier Fragen, die die Zufluchtsstädte (Num 35) aufgeben, erörtern. Die erste lautet, warum diese Städte sämtlich dem Stamme Levis zugehören.
[88] Wir wollen nun jede dieser Fragen in angemessener Weise erörtern und beginnen mit der ersten. Sehr zutreffend ist die Bestimmung, in die nur den Leviten zugeteilten Städte Zuflucht zu nehmen; denn in der Tat, die Leviten sind in gewisser Weise Flüchtlinge, da sie, um Gott zu gefallen, Eltern, Kinder, Brüder und ihre ganze übrige sterbliche Verwandtschaft verlassen haben (καί γάρ οί ΛευΤται τρόπον τινά φυγάδες είσίν, ένεκα άρεσκείας θεού γονείς καί τέκνα καί αδελφούς καί πάσαν την θνητήν συγγένειαν άπολελοιπότες). [89] Den Anführer dieser Schar läßt die Schrift zu Vater und Mutter sagen (ό γοΰν αρχηγέτης τού θιάσου τούτου λέγων είσάγεται τω πατρί καί τη μητρί): „Ich habe euch nie gesehen, meine Brüder kenne ich nicht, meine Söhne erkenne ich nicht an (ούχ έώρακα ύμάς, καί τούς αδελφούς ού γινώσκω, καί τούς υιούς άπογινώσκω)" (Dtn 33,9), um ungestört dem Seienden zu dienen (ύπέρ
1 2
Übers.: L. Seeger, Komödien, S. 98. Philo Fug 88-89 ist auch zu Mt 19,29 Nr. 5 zitiert.
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Mt 12,46-49
τού δίχα μεθολκής θεραπεύειν τό δν). Die wahre Flucht ist nämlich mit dem Verlust des Befreundetsten und Liebsten verbunden (ή δ’ αψευδής φυγή στέρησις των οίκειοτάτων καί φιλτάτων έστίν). Wegen der Ähnlichkeit ihres Tuns vertraut die Schrift also Flüchtlinge Flüchtlingen an, damit sie Amnestie für ihre Taten erlangen (φυγάδας ουν φυγάσι παρακατατίθεται προς τήν ών είργάσαντο αμνηστίαν, δΤ ομοιότητα έργων).1 Mt 12,46-49 Epict Diss III 3,5-9 Es liegt in der Natur der menschlichen Seele, dem Wahren beizustimmen, das Falsche zu verwerfen, und in dem, was weder wahr noch falsch ist, Zurückhaltung zu üben. Anhand von Beispielen wird nun demonstriert, wie sich die natürliche Affinität der Seele zum Guten in der Praxis auswirkt:
[5] Das Gute zieht, sobald es sich zeigt, zu sich hin, das Böse stößt ab. Nimmermehr wird unsere Seele eine deutliche Vorstellung des Guten verwerfen, sowenig wie man eine echte Münze ablehnt. Hiervon hängt alle Bewegung des Willens bei Gott und Menschen ab. Deswegen wird das Gute aller Verwandtschaft vorgezogen (διά τούτο πάσης οίκειότητος προκρίνεται τό αγαθόν). Selbst mein Vater geht mich nichts an, sondern das Gute (ουδέν έμοί καί τω πατρί, άλλα τω άγαθω). - „So hart bist du?" - So hat mich die Natur gemacht. Das ist das Gepräge der göttlichen Münze. [6] Wenn also das Sittliche und Gerechte etwas anderes ist als das Gute, so kommen Vater, Brüder, Vaterland und alle andern Beziehungen in Wegfall. [7] Soll ich etwa, was mir gut ist, außer acht lassen, damit du es haben mögest, und dir abtreten? Warum?- „Ich bin dein Vater?" - Aber nicht mein Gut. - „Ich bin dein Bruder?" -Aber nicht mein Gut. [8] Wenn wir dagegen unser Gut in einen rechten Willen setzen, so wird die Beobachtung unserer sozialen Lebensverhältnisse selbst ein Gut; und wer ihr etwas Äußerliches aufopfert, erlangt schließlich das Gute. - „Mein Vater entzieht mir alle Mittel." - Er tut dir darin keinen Schaden. „Mein Bruder wird das größere Stück Land haben." - Soviel er will. Wird er aber darum auch mehr Gewissen, mehr Treue, mehr Bruderliebe haben als du? [9] Wer kann dich aus diesem
1
Übers.: M. Adler, in: Cohn u.a., Werke VI, S. 75.
Mt 12,49-50
79
Besitze vertreiben? Selbst Zeus nicht. Er hat es auch gar nicht gewollt, sondern hat es völlig in meine Gewalt gegeben; er hat es mir so verliehen, wie er es selbst hat, frei von jedem Hindernis, frei von jedem Zwang, frei von Hemmungen.1 Mt 12,49-50 [49] καί έκτείνας την χείρα αυτού επί τούς μαθητάς αυτού εΐπ εν ιδού ή μήτηρ μου καί οί αδελφοί μου. [50] οστις γάρ αν ποιήση το θέλημα τού πατρός μου τού εν ούρανοις αύτός μου αδελφός καί αδελφή καί μήτηρ έστίν.
Philo Spec Leg I 31712 Wenn sich jemand die Würde eines Propheten anmaßt und zum Dienst der in fremden Staaten verehrten Götter verführen will, soll man nicht auf ihn hören; wenn dein Bruder oder Weib dich zu Ähnlichem verführen will, musst du sie als Feind des Volkes bestrafen.
Denn nur ein Kennzeichen der Verwandtschaft und Freundschaft soll es für uns geben, das Streben Gott zu gefallen und in Wort und Tat stets für die Frömmigkeit zu wirken (έστω γάρ ήμιν μία οίκειότης καί φιλίας εν σύμβολον ή προς θεόν αρέσκεια καί τό πάντα λέγειν τ ε καί πράττειν ύπέρ εύσεβείας); jene von den Vorfahren herstammenden Verwandtschaften - die sogenannten Blutsverwandtschaften - und vertrauten Beziehungen infolge von Verschwägerungen oder anderen ähnlichen Ursachen müssen völlig abgeschüttelt werden, wenn sie nicht zu demselben Ziele hindrängen, - der Verehrung Gottes, die das unlösbare Band jeder einigenden Freundschaft ist (αί δ’ έκ προγόνων άφ αίματος αυται λεγόμεναι συγγένειαι καί αί κατ’ επιγαμίας ή τινας άλλας όμοιοτρόπους αίτιας οικειότητες άπορριπτέσθωσαν, εί μή προς τό αύτό τέλος επείγονται, τήν τού θεού τιμήν, ή πάσης ένωτικής εύνοιας άλυτος δεσμός έστιν); denn solche Menschen werden eine erhabenere und heiligere Verwandtschaft zum Ersatz erhalten (άντιλήψονται γάρ οί τοιούτοι σεμνοτέρας καί ίεροπρεπεστέρας συγγένειας).3
1 2 3
Übers.: R. Mücke/J.G. Schulthess, in: Mücke, Was von ihm erhalten ist, S. 181. Philo Spec Leg I 317 ist auch zu Röm 3,29 Nr. 1 zitiert. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 98f.
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Mt 12,49
Mt 12,49 καί έκτείνας την χειρα αύτοΰ επί τούς μαθητάς αύτού εΐπ εν ιδού ή μήτηρ μου καί οί αδελφοί μου. [ή μήτηρ μου καί οί αδελφοί μου] 1
Philo Vit Mos II 41-42 Philon berichtet von der Übersetzung der Tora ins Griechische, welche in seinen Augen Gemeinschaft stiftete unter Juden und Griechen:
[41] Daher wird auch noch bis auf den heutigen Tag alljährlich ein Fest und eine Festversammlung auf der Insel Pharus abgehalten, zu der nicht bloss Juden, sondern auch andere in sehr grosser Menge hinüberfahren, um den Ort zu verherrlichen, an dem zum ersten Male das Licht dieser Uebersetzung erstrahlte, und um der Gottheit den Dank für die alte, stets jung bleibende Wohltat darzubringen. [42] Nach den Gebeten und den Danksagungen veranstalten die einen in Zelten, die sie am Gestade aufgeschlagen haben, die anderen, in dem Sand am Strande sich lagernd, unter freiem Himmel mit Angehörigen und Freunden (μετ’ οικείων καί φίλων) ein Festmahl und halten zu dieser Zeit das Gestade für prächtiger als die prächtigste Ausstattung in Palästen.12
2
Plut Mor 93e-f Plutarch in seiner Schrift Über die Menge der Freunde.
[e] Denn die Freundschaft (ή φιλία) gleicht einem Thiere, das die Gesellschaft liebt, aber nicht Heerdenweise, oder nach Dohlenart; und einen Freund seines Anderes Ich zu nennen, heißt nichts Anderes, als die Zweizahl zum Maß der Freunschaft zu nehmen (καί το άλλον αύτόν ήγεισθαι τον φίλον καί προσαγορεύειν έταιρον ως ετερον, ούδέν έστιν ή μετρώ φιλίας τη δυάδι χρωμένων). Für wenig Geld kann man sich weder viele Sklaven noch viele Freunde kaufen. Was ist nun die Münze der Freundschaft? Wohlwollen und Freundlichkeit, verbunden mit Tugend, was freilich in der Natur das Seltenste ist. Daher ist große Liebe und Gegenliebe unter Vielen nicht möglich, sondern wie die Flüsse, die
1
Übers.: B. Badt, in: Cohn u.a., Werke I, S. 307.
Mt 12,50
81
sich oft spalten und zertheilen, schwach und leicht fließen, [f] so wird auch die in der Seele wohnende starke Liebe durch ein Vertheilen unter Viele geschwächt.1 Mt 12,50 οστις γάρ αν ποιήση τό θέλημα του πατρός μου τού έν ούρανοις αυτός μου αδελφός καί αδελφή καί μήτηρ έστίν.
1
Philo Abr 31 Noah wird besonders durch die Aufzählung seiner Tugenden charakterisiert.
Er preist aber diesen Tugendfreund (Noah) in der Weise (ούτως δ’ άποσεμνύνει τον φιλάρετον), dass er bei der Angabe seiner Abkunft nicht, wie es seine Gewohnheit bei den andern ist, ein Verzeichnis seiner Grosseltern oder Urgrosseltern oder Urahnen liefert (und angibt), wieviel ihrer von Vaters oder Mutters Seite sind, sondern (eine Aufzählung) einiger Tugenden (ώστε καί γενεαλογών αύτόν ού, καθάπερ έθος επί των άλλων, πάππων ή προπάππων ή προγόνων ποιείται κατάλογον, οσοι προς άνδρών ή προς γυναικών είσιν, άλλά τινων άρετών); er erklärt damit geradezu, dass nur Tugenden und tugendhafte Handlungen für den Weisen Haus und Verwandtschaft und Vaterland sind (μόνον ούχΐ βοών άντικρυς, οτι οικία καί συγγένεια καί πατρίς ουδεμία έστίν έτέρα σοφώ οτι μή άρεταί καί αί κατ’ άρετάς πράξεις): „dies sind", sagt er, „die Geschlechtsfolgen Noahs: Noah, ein gerechter Mensch, vollkommen in seinem Zeitalter, war Gott wohlgefällig" (Gen 6,9).12
2
Philo Spec Leg I 52 s. zu Mt 19,29 Nr. 4
3
Philo Virt 1793 Moses fordert alle Menschen zur Reue auf, dazu gehört auch die Umkehr vom Irrglauben zum wahren Glauben an den einzigen Gott.
1 2 3
Übers.: Ch. Weise, M. Vögel (Hg.), Moralia I, S. 163. Übers.: J. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 103. Philo Virt 179 ist auch zu Mt 3,2 Nr. 3, Mt 9,27 Nr. 5 und Mt 19,17 Nr. 1 zitiert.
82
Mt 12,50
Was ist aber das Beste in der Welt, wenn nicht Gott? Die ihm zukommenden Ehren erweisen sie den Ungöttern, diese verherrlichen sie über alle Massen, Gott aber vergessen sie ganz und gar, die Sinnlosen. Alle nun, die dem Schöpfer und Vater des Alls Verehrung zu zollen entschlossen sind, wenn sie auch nicht von Anfang an, sondern erst später die Alleinherrschaft statt der Vielherrschaft anerkannt haben (πάντας ουν, οσοι τον κτίστην καί πατέρα τού παντός εί καί μή έξ αρχής σέβειν ήξίωσαν άλλ’ ύστερον μοναρχίαν αντί πολυαρχίας άσπασάμενοι), muss man als gute Freunde und Verwandte ansehen, da sie das bieten, was zur Freundschaft und zu verwandtschaftlichem Gefühl am meisten beiträgt, ein frommes Herz1 (φιλτάτους καί συγγενέστατους ύποληπτέον, τό μέγιστον εις φιλίαν καί οικειότητα παρασχομένους θεοφιλές ήθος); man muss ihnen auch Glück wünschen wie Menschen, die früher blind waren und ihr Augenlicht wiedererlangt haben und nach tiefster Finsternis wieder strahlendes Licht erblicken.12
4
Philo Virt 195 s. zu Mt 3,9 Nr. 1
5
Philo Virt 102 Zuwanderer, die sich für die Verehrung des einen und wirklich seienden Gottes entschieden haben, sind gesetzlich ebenso wie die Volksgenossen zu behandeln.
Wie er aber für die Volksgenossen gesetzliche Anordnungen getroffen hat, so muss man nach seiner Ansicht alle Fürsorge auch den fremden Zuwanderern (den Proselyten) angedeihen lassen (Νομοθετήσας δε περί των ομοεθνών καί τούς έπηλύτας οΐεται δειν προνομίας τής πάσης άξιούσθαι), die ihre Blutsverwandtschaft, ihr Vaterland, ihre Sitten, ihre Heiligtümer, die Bildsäulen ihrer Götter und ihre Verehrung aufgegeben (γενεάν μεν τήν άφ’ αίματος καί πατρίδα καί έθη καί ιερά καί άφιδρύματα θεών γέρα τε καί τιμάς άπολελοιπότας) und eine herrliche Uebersiedelung vollzogen haben von den mythischen Gebilden weg zur offenkundigen Wahrheit und zur Verehrung des einen und wirklich seienden Gottes (καλήν δ’ αποικίαν στειλαμένους τήν από τών μυθικών
1
2
„Philo spricht hier von den Proselyten, die zu seiner Zeit durch die eifrige Propaganda in der Diaspora in grosser Zahl für das Judentum gewonnen wurden" (L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke II, S. 364 Anm. 1). Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke II, S 364f.
Mt 12,50
83
πλασμάτων προς την αλήθειας ένάργειαν και τον σεβασμόν τού ενός καί όντως δντος θεού).1 [αύτός μου αδελφός καί αδελφή καί μήτηρ έστίν] 6
Hom II VI 429-432 Andromache trifft ihren Gatten Hektor und prophezeit ihm sein nahes Ende. In ihrer Angst, ihn zu verlieren, blickt sie auf all ihre bisherigen Verluste zurück: Neben Vater und Mutter tötete Achill auch ihre sieben Brüder. Nun fleht sie Hektor an, nicht auf das Schlachtfeld zurückzukehren.
[429] Hektor! doch du bist mir Vater und hehre Mutter / [430] und auch Bruder (σύ μοί έσσι πατήρ καί πότνια μήτηρ / [430] ήδέ κασίγνητος): du bist mir der blühende Lagergenosse! / [431] Doch so erbarme dich jetzt und bleibe hier auf dem Turm! / [432] Daß du dein Kind nicht zur Waise machst und deine Frau zur Witwe.12
7
Prop 1 11,19-24 Aus einem Brief an die Geliebte. Der Liebhaber gesteht der Geliebten ein, dass er Angst vor einem Konkurrenten hat:
[19] Du mußt also verzeihn, bringt jetzt vielleicht dir mein Schreiben / [20] Etwas, was dich betrübt; schuld daran ist nur die Angst. / [21] Könnt' ich jetzt mehr mich drum sorgen, die teuere Mutter zu hüten, / [22] Oder könnt' ohne dich etwas das Leben mir sein? / [23] Du nur bedeutest mir Heim, du, Cynthia, Vater und Mutter (tu mihi sola domus, tu Cynthia, sola parentes), / [24] Du nur verkörperst allein all meine Stunden des Glücks.3
8
Ovid Her III 45-52 Agamemnon hat Briseis, die Konkubine des Achilleus, in seine Gewalt gebracht. Es folgt ein Ausschnitt aus ihrem Brief an Achilleus:
[45] Von deinem Heer sah ich Lyrnesus' Mauern verwüstet, / [46] ich, die für unsere Stadt selber so wichtig auch war, / [47] sah drei im Tod
1 2 3
Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke II, S. 344. Übers.: Schadewaldt, Ilias, S. 108. Übers.: R. Helm, Gedichte, S. 41.
84
Mt 12,50
wie in Herkunft durchs Schicksal verbundene Männer / [48] fallen; die Mutter der drei war auch die meine zugleich; / [49] sah meinen Gatten wie groß er war! - auf den blutigen Boden / [50] hingestreckt, blutüberströmt hob sich die keuchende Brust.1 / [51] Doch bei all den Verlusten warst du mir Ersatz für sie alle, / [52] du warst Gebieter und Mann, du warst mein Bruder dazu (tu dominus, tu vir, tu mihifmter eras).12
9
Val Flacc III 323-325 Clite beklagt den Tod ihres Mannes, der bei dem versehentlichen Angriff der Argonauten ums Leben gekommen ist:
[323] Du, der du mir als einziger Ehemann und gleichermaßen Bruder und Vater (tu, mihi qui coniunx pariter fmterque parensque solus) / [324] und der du mir einzige Hoffnung von der ersten Jugend an gewesen warst, / [325] läßt mich im Stich, ach, und ein Gott hat zugleich die ganze Stadt erschüttert!3 [πατρός μου ... μήτηρ] 10
Philo Spec Leg IV 1784 Gott spricht nicht für Satrapen und Machthaber Recht, sondern für Proselyten, Waisen und Witwen. Für den Proselyten:
... weil er seine Blutsverwandten, von denen allein er Hilfe erwarten durfte, sich zu unversöhnlichen Feinden machte, als er übertrat zur Wahrheit und zur Verehrung des Einen, dem Ehre gebührt, und den Mythengebilden und der Vielgötterei (den Rücken kehrte) (τω μεν οτι τούς συγγενείς, ους μόνους είκός εχειν συναγωνιστάς, εχθρούς ασυμβάτους είργάσατο έαυτω μεταναστάς εις αλήθειαν καί την τού ενός τίμιου τιμήν άπό μυθικών πλασμάτων καί πολυαρχίας), welche Eltern, Grosseltern, Urahnen und alle Blutsverwandten desjenigen, der diese schöne Umsiedelung vornahm, hochgeschätzt haben (α γονείς καί πάπποι καί πρόγονοι καί πάντες οι άφ’ αίματος τού στειλαμένου τήν καλήν άποικίαν ταύτην έξετίμησαν); für die (Waise richtet Gott), weil 1 2 3 4
Achilles raubte Briseis aus der Stadt Lyrnessos, nachdem er bei der Plünderung ihre drei Brüder, ihre Eltern und ihren Gatten getötet hatte. Übers.: B.W. Häuptli, Liebesbriefe, S. 27. Übers.: I.K.; s. auch die engl. Übers, in: Mozley, Valerius Flaccus, S. 151. Philo Spec Leg IV 178 ist auch zu Mt 10,35 Nr. 3 und Mk 12,40 Nr. 1 zitiert.
Mt 12,50
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sie Vater und Mutter, die natürlichen Helfer und Schützer, verloren hat und so der einzigen Macht beraubt ist, die ihr unbedingt beistehen würde (τω δ’ επειδή πατρός και μητρός των εκ φύσεως βοηθών καί ύπερμάχων έστέρηται, δυνάμεως τής μόνης εις συμμαχίαν αναγκαίας έρημωθείς); für die (Witwe) aber, weil ihr der Gatte genommen ist, der sie an Stelle der Eltern in Pflege und Schutz nahm (τή δ’ οτι τον διαδεξάμενον ανδρα την των γονέων επιμέλειαν καί προστασίαν αφή ρηται); denn der Mann hat für die Frau zu sorgen, wie die Eltern für das Mädchen (γυναικί γάρ άνήρ εις κηδεμονίαν, ώσπερ γονείς παρθένω).1
1
Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 297.
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Mt 13,1-9
Mt 13,1-9 1
S. die Texte zu Mk 4,1-9 Nr. 2-6
2
Philo Leg All II 76 Bei seinen Ausführungen zu Gen 3,1 vergleicht Philon die Lust mit der Schlange.
Was bedarf es ferner der Belehrung hinsichtlich der Freuden des Bauches? Denn fast so verschieden, wie die sich uns darbietenden und die Sinnlichkeit reizenden Säfte, sind die entsprechenden Lustgefühle. Ist also nicht mit Recht die mannigfaltig schillernde Lust mit der schillernden Schlange verglichen (παρεβλήθη)?1
3
Philo Leg All I I I 170 Philon schreibt darüber, welcher Art die Nahrung der Seele ist. Es ist nämlich die einheitliche Vernunft Gottes, die die ganze Seele umfasst und keinen Teil unbeeinflusst lässt.
Diese Vernunft erscheint aber nicht überall, sondern nur an der von Leidenschaften und Lastern freien Stätte; sie ist „fein" im Denken und im Gedachtwerden und durchaus klar und rein anzusehen, und sie ist wie Koriander; sagen doch die Kenner des Landbaues, dass Koriandersamen, wenn er in zahllose Teile geteilt und in viele Stückchen zerlegt wird, nachdem man ihn ausgesät, so blüht, wie das ganze Samenkorn es gekonnt hätte (φασί δέ οί γεωπόνοι τό σπέρμα του κοριού διαιρεθέν εις άπειρα καί τμηθέν καθ’ έκαστον των μερών καί τμημάτων σπαρέν βλαστάνειν ούτως, ως και τό ολον ήδύνατο). Solcher Art ist auch die Vernunft Gottes: sie ist sowohl im ganzen höchst nützlich, wie auch in jedem beliebigen Teil (τοιοΰτος καί ό θεού λόγος, καί δΤ όλων ώφελητικός καί διά παντός μέρους καί τού τυχόντος).12
4
Philo Det Pot Ins 141 s. zu Mt 12,25 Nr. 5
1 2
Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke III, S. 75f. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke III, S. 139.
Mt 13,1
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Mt 13,1 Έν τη ήμερα εκείνη έξελθών ό Ιησούς τής οικίας έκάθητο παρά την θάλασσαν [έξελθών ό Ιησούς τής οικίας έκάθητο παρά τήν θάλασσαν] Philo Flacc 122 Nach der Festnahme des Flaccus, des judenfeindlichen Präfekten von Ägypten, ist die Freude bei den Juden unbändig:
So sangen sie die ganze Nacht Hymnen und Lieder, im Morgengrauen aber drängten sie durch die Stadttore und kamen nahe (bei der Stadt) an den Strand (άμα τη έω διά πυλών έκχυθέντες έπί τούς πλησίον αίγιαλούς άφικνούνται); die Synagogen hatte man ihnen ja genommen. Dort, wo am meisten Platz war, traten sie zusammen ,..1 Mt 13,3 καί έλάλησεν αυτοις πολλά έν παραβολαις λέγων ιδού έξήλθεν ό σπειρών τού σπείρειν. [έν παραβολαις] 1
S. die Texte zu Mk 4,2; Mt 21,33
2
Philo Jos 107 Am Hofe des Pharaos kommt Joseph aus der Gefangenschaft frei, weil er die Gabe hat, Träume zu deuten. Als er die Träume des Pharaos deuten soll, steht der Gefangene einem Mann von höchstem Rang gegenüber.
Dann erzählte er die Träume. Joseph aber hatte nicht die geringste Furcht vor der Würde des Sprechenden, er redete wie ein König zu seinem Untergebenen, nicht wie ein Untergebener zum Könige, freimütig mit Ehrerbietung (παρρησία σύν αίδοι χρώμενος διελέγετο), und sagte: „Was Gott an diesem Lande tun will, hat er dir vorausgekündet (οσα μέλλει ποιειν ό θεός έν τη χώρα, προμεμήνυκέ σοι). Glaube nicht, dass die beiden Erscheinungen zwei Träume sind (τάς μέντοι διττάς φαντασίας
1
Übers.: Κ.-Η. Gerschmann, in: Cohn u.a., Werke VII, S. 153.
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Mt 13,1
μή ύπολάβης είναι διττούς όνείρους); es ist nur ein Traum, die Verdoppelung ist aber nicht überflüssig, sondern dient zum Beweise stärkerer Glaubwürdigkeit (εις έστι, την άναδίπλωσιν έχων ού περιττήν, άλλα προς έλεγχον βεβαιοτέρας πίστεως).1
3
Philo Conf Ling 99 Die Welt, das vollkommenste Werk des Schöpfers, sieht Philon in folgendem Bild:
Vortrefflich ist aber im Gleichnis (έν παραβολής) die Welt als einem Ziegel ähnlich geschildert. Denn wie dieser scheint auch die Welt, mit dem sinnlichen Auge betrachtet, ganz fest zu stehen; in Wirklichkeit bewegt sie sich sehr schnell und übertrifft darin sämtliche Einzelgebilde.12 [σπείρειν] 4
Philo Poster C 124 s. zu Joh 3,3 Nr. 5
5
Philo Vit Cont 62 Philon beurteilt die von Xenophon und Platon beschriebenen Gastmähler:
Daneben erwächst noch ein größeres Übel, das die Gesamtheit betrifft. Diese Leute bewerkstelligen, daß die Städte sich entvölkern, das höchst vorzügliche Geschlecht der Menschen selten wird und daß Unfruchtbarkeit und Kinderlosigkeit sich einstellen. Ahmen sie ja doch Menschen nach, die von Ackerbau nichts verstehen, da sie nicht auf fruchtbare Ebene säen, sondern auf salzige Fluren oder steinigen und harten Boden, der seiner natürlichen Beschaffenheit nach nichts wachsen lassen kann und außerdem noch den ihm anvertrauten Samen verdirbt (oi μιμούνται τούς άνεπιστήμονας τής γεωργίας, σπείροντες αντί τής βαθυγείου πεδιάδος ύφάλμους άρουρας ή λιθώδη καί άπόκροτα χωρία, α προς τω μηδέν πεφυκέναι βλαστάνειν καί τα καταβληθέντα φθείρει σπέρματα).3
1 2 3
Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 179f. Übers.: E. Stein, in: Cohn u.a., Werke V, S. 126. Übers.: K. Bormann, in: Cohn u.a., Werke VII, S. 63.
Mt 13,3-9
89
Mt 13,3-9 1
Philo Mut Nom 161 s. zu Mt 5,12 Nr. 2
2
Sen Ep 29,2-3 Seneca erklärt Lucilius, warum man die Wahrheit nur denen sagen darf, die sie hören wollen.
[2] „Warum", meinst Du, „soll ich mit Worten sparsam sein? Sie kosten nichts. Zwar kann ich nicht wissen, ob ich dem etwa nütze, den ich mahne; das weiß ich immerhin, daß ich irgend wem nütze, wenn ich viele mahne. Dem und jenem muß man die Hand bieten: unmöglich, daß man nicht irgendwann Erfolg hat, wenn man viel versucht (non potest fieri ui non aliquando succedat multa temptanti)." [3] Das, mein lieber Lucilius, darf meines Erachtens ein großer Mann nicht tun; sein Ansehen schwindet und fällt bei denen nicht mehr ins Gewicht, die es ungemindert, bessern könnte. Ein Schütze darf nicht nur manchmal treffen, darf aber manchmal fehlen. Das ist keine Kunst, die zum Erfolg durch Zufall kommt. Philosophie ist eine Kunst. Sie soll ein klares Ziel haben, soll Menschen, die weiterkommen wollen, auserwählen, und sich von denen abwenden, bei denen sie die Hoffnung aufgegeben hat, (certum petat, eligat profecturos, ab iis quos desperavit recedat) doch soll sie sie nicht zu bald verlassen und selbst in einem ganz hoffnungslosen Fall ihre letzten Heilmittel versuchen.1
3
Sen Ep 38,2 Seneca hält das wechselseitige Gespräch in einem Brief für die geeignete Form des Philosophierens, weil leise Worte haften bleiben und damit wirksamer sind.
Gleich Samen muß man sie ausstreuen, der, mag er auch noch so winzig sein, wenn er nur den passenden Boden fand, seine Kräfte entwickelt und aus kleinsten Anfängen zu beträchtlichem Wachstum fähig ist (Seminis modo spargenda sunt, quod quamvis sit exiguum, cum occupavit idoneum locum, vires suas explicat et ex minimo in maximos auctus diffunditur). Dasselbe schafft die Vernunft: Genau betrachtet, ist sie unscheinbar. 1
Übers.: G. Fink, Briefe I, S. 165.
90
Mt 13,3
Beim Wirken wächst sie. Wenig nur gibt es, was man sagen kann, doch wenn der Geist das gut annimmt, erstarkt es und zeigt Wirkung. Ebenso, sage ich, steht es mit Lehren wie mit Samen: Viel bringen sie hervor und mußten sich doch auf engen Raum beschränken (Eadem est, inquam, praeceptorum condicio quae seminum: multum efficiunt, et angusta sunt).1 Mt 13,3 καί έλάλησεν αυτοις πολλά έν παραβολαις λέγων ιδού έξήλθεν ό απείρων τού σπείρειν. [καί έλάλησεν αύτοις πολλά έν παραβολαις λέγων] 1
Sen Ep 59,6 Nachdem er dem knappen und bildlosen Briefstil seines Freundes Lucilius Bewunderung gezollt hat, reflektiert Seneca nun über die eigene Art zu schreiben.
Ich finde dennoch bildliche Ausdrücke (translationes verborum), die zwar nicht unüberlegt, aber doch gewagt sind; ich finde Vergleiche (invenio imagines) - wenn sie einer zu gebrauchen uns verbietet und sie allein den Dichtern zugesteht, dann scheint mir niemand die Alten gelesen zu haben, bei denen es noch nicht auf einen beifallheischenden Vortrag ankam: jene, die schlicht und zur Bezeichnung eines Sachverhaltes zu sprechen pflegten, sind voll von Vergleichen, die ich für unverzichtbar halte, nicht aus demselben Grunde wie bei den Dichtern12, sondern damit sie Stützen für unsere Schwächen seien, damit sie den Sprechenden und den Hörenden in einen Sachverhalt einführen (Uli ... parabolis referti sunt, quas existimo necessarias, ... ut inbecülitatis nostrae adminicula sint, ut et dicentem et audientem in rem praesentem adducant).3 [παραβολαις] 2
Philo Agric 8-94 Philon differenziert zwischen Landwirtschaft und Ackerbau im wörtlichen und im übertragenen Sinn. So spricht er im eröffneten Abschnitt von der Kunst seelischer Landwirtschaft.
1 2 3 4
Übers.: G. Fink, Briefe I, S. 205.207. Rosenbach übersetzt: „wie die Dichter". Übers.: M. Rosenbach, Schriften III, S. 497. Philo Agric 9 ist auch zu 1 Kor 3,2 Nr. 1 zitiert.
Mt 13,3
91
[8] Zunächst läßt diese Kunst es sich angelegen sein, nichts Unfruchtbares zu säen oder zu pflanzen, sondern nur fruchttragende Kulturgewächse, die ihren alljährlichen Tribut dem Herrscher, dem Menschen, zahlen1 (Πρώτον μεν τοίνυν σπείρειν ή φυτεύειν αγονον ουδέν έπιτηδεύει, πάντα δ’ ήμερα και καρποτόκα φόρους ετησίους οΐσοντα τώ ήγεμόνι άνθρώπω); denn ihn hat die Natur als Herrn der Bäume, sowie sämtlicher übrigen Lebewesen, soweit sie sterblich sind, bezeichnet (τούτον γάρ άρχοντα ή φύσις δένδρων τ ε καί ζώων των άλλων οσα θνητά άπαξ απάντων άνέδειξεν). [9] Aber der Mensch in jedem einzelnen von uns (άνθρωπος δε ό εν έκάστω ημών) - wer ist es anders als der Geist (o νους), der von dem Gesäten und Gepflanzten Nutzen zieht? Da nun aber das Kind sich von Milch ernährt, der Erwachsene von Weizenbackwerk, so gibt es wohl auch eine Milchnahrung der Seele im Kindesalter (έπεί δε νηπίοις μεν έστι γάλα τροφή, τελείοις δε τα εκ πυρών πέμματα, καί ψυχής γαλακτώδεις μεν αν εΐεν τροφαί κατά την παιδικήν ήλικίαν), nämlich die Vorschule der enkyklischen Wissenschaften, als vollkommen und für Männer geziemend aber die Unterweisung in Vernunft, Besonnenheit und jeder anderen Tugend; denn werden diese in der Seele gesät und gepflanzt, so bringen sie nützliche Früchte: edle lobenswerte Handlungen.12
3
Pseud-Ammon Adfin Vocab Diff 374 Die Begriffe Gleichnis' und Beispiel· werden definiert und jeweils anhand eines Beispiels illustriert:
Gleichnis und Beispiel unterscheiden sich. Ein Gleichnis ist ein Vergleich mit einer Sache, die geschehen kann (παραβολή μεν έστιν ή οΐα τε γενέσθαι επί πράγματος), wie zum Beispiel [in folgendem Satz] „Und wie einer eine Schlange sieht"3. Ein Beispiel aber ist der Vergleich mit einer bereits geschehenen Sache (παράδειγμα δε γεγονότος άντιπαράθεσις): „Der Wein hat auch den Kentauren zugrunde gerichtet."4
1 2 3 4
Im Hintergrund steht die stoische Teleologie, wonach alles Irdische zum Nutzen des Menschen da ist. Was dem nicht entspricht, verfehlt somit seinen Zweck. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke IV, S. 114. Horn IIIII 33. Vgl. z.B. Anth Graec XI 1,3; 12,lf. - Übers.: H.L.
92
Mt 13,4-6
Mt 13,4-6 Ovid Metam V 477-485 Als Demeter von der Entführung ihrer Tochter Proserpina erfährt, bestraft sie Sizilien mit Dürre und Hungersnot, da das von ihr geliebte Land ihre Tochter so schlecht betreut hat.
[477] Darum zerbrach sie dort mit grausamer Hand die Pflüge, welche die Schollen umbrechen, und ließ die Bauern sterben samt den Rindern, die das Feld bestellen, befahl [480] den Äckern, das anvertraute Saatgut zu unterschlagen, und verdarb den Samen. Siziliens weltberühmte Fruchtbarkeit wird Lügen gestraft: Im ersten Keim sterben die Saaten (primis segetes moriuntur in herbis); bald rafft sie allzu viel Sonne, bald allzu viel Regen dahin; Gestirne und Winde stiften Schaden, [485] und gierig picken Vögel den ausgesäten Samen auf ,..1 Mt 13,5 άλλα δε έπεσεν έπι τά πετρώδη οπού ουκ εΐχεν γην πολλήν, καί εύθέως έξανέτειλεν διά τό μη έχειν βάθος γης.
Eur Andr 632-638 Weil sie seine Tochter Hermione grausam behandelt hat, will Menelaos Andromache und ihren Sohn Molossos töten.12 Da tritt Peleus hinzu und beschwört ihn, sie am Leben zu lassen, und hält ihm eigene Verfehlungen im Zusammenhang mit dem Troianischen Krieg, in den Menelaos die Griechen geführt hatte, vor. Schließlich fährt er fort:
[632] Und nun dringst du zerstörend in der Kinder Haus, / [633] Die ferne sind, und mordest dieses arme Weib / [634] Mit ihrem Knaben schmählich hin, der Tränen dir / [635] Und deinem Kind im Hause noch entlocken wird, / [636] Und wenn er dreimal Bastard wäre! Doch es blüht / [637] Die dürre Saat oft schöner als ein fettes Land (πολλάκις δε τοι / [637] ξηρά βαθειαν γην ένίκησε σπορά), / [638] Und mancher Bastard übertrifft den echten Sohn.3
1 2
3
Übers.: M. v.Albrecht, Metamorphosen, S. 117f. Andromache, die Gattin Hektors, war nach der Eroberung Troias als Sklavin in den Besitz des Achilleussohns Neoptolemos übergegangen, mit welchem sie drei Söhne hatte. Neoptolemos heiratete später Hermione, die aber kinderlos blieb. Übers.: J.J. Donner, in: Donner/Kannicht, Tragödien I, S. 70.
Mt 13,7
93
Mt 13,7 άλλα δε έπεσεν έπι τάς άκάνθας, και άνέβησαν αί άκανθαι και έπνιξαν αυτά.
Dio Chrys Or 47,6 s. zu Joh 4,44 Nr. 5 Mt 13,8 άλλα δε έπεσεν επί την γην την καλήν καί έδίδου καρπόν, ό μεν εκατόν, ό δε εξήκοντα, ό δε τριάκοντα.
1
Hdt 1 193,2-3 Über Babylonien:
Und unter allen Ländern, von denen wir wissen, ist dies das weitaus beste, Demeters Frucht zu tragen. ... für Korn ist es so trefflich, daß es bis zum Zweihundertfachen hergibt; wenn es sich aber selbst übertrifft, bringt es Ertrag bis zum Dreihundertfachen (δε τής Δήμητρος καρπόν ώδε άγαθή έκφέρειν έστί ώστε επί διηκόσια μεν τό παράπαν άποδιδοι, έπεάν δε άριστα αύτή έωυτής ένείκη, έπι τριηκόσια εκφέρει).1
2
Hdt IV 198,3 Herodot hält das Land Libyen für nicht so fruchtbar wie Europa oder Asien. Aber es gibt Ausnahmen:
Gut ist auch noch das Land, das die Euhesperiten bewohnen;12 denn es trägt hundertfältig, wenn es sein Allerbestes hergibt, das Land am Kinyps3 aber dreihundertfältig (έπ έκατοστά γάρ, έπεάν αυτή έωυτής άριστα ένείκη, έκφέρει, ή δε έν τή Κίνυπι έπι τριηκόσια).4
1 2 3 4
Übers.: W Marg, Geschichten I, S. 107. Die Westküste der Kyrenaika. Fluß der Syrteküste, ebenfalls in der Kyrenaika. Übers.: W Marg, Geschichten I, S. 398.
94 3
Mt 13,8
Theophr Hist Plant VIII 7,4 In seiner Pflanzengeschichte berichtet Theophrast von regional verschiedenen landwirtschaftlichen Praktiken:
In Babylonien schneiden sie immer und geradezu regelmäßig [das Getreide] zweimal nieder, das dritte Mal lassen sie es vom Vieh abweiden; auf diese Weise läßt man den Stengel wachsen, andernfalls treibt es wild ins Laub, ohne Früchte anzusetzen. Die [,die den Boden] nicht gut bearbeitet haben, erhalten aber den fünfzigfachen Ertrag, die, die [ihn] sorgfältig bearbeitet haben, hundertfachen (γίνεται δέ μή καλώς έργασαμένοις πεντηκονταχόα, τοις δέ έπιμελώς εκατόνταχόα). Die Aufgabe besteht aber darin, daß das Wasser möglichst lange [auf dem Land] bleibt, damit es viel Schlamm schafft; denn es ist notwendig, die fruchtbare, feste Erde locker zu machen. Wald und Wiese wie in Ägypten hat es nicht. Das ist also die Qualität des Landes.1
4
Strab XV 3,11 Strabon beschreibt die Eigentümlichkeiten des Wetters in der Susis12: Wegen der Berge im Norden, welche die kalten Nordwinde abhalten, ist es sehr warm und oft windstill dort. So wird das Land oft von großer Hitze ausgedörrt.
Sie (sc. Susis) ist überaus reich an Getreide, so dass sie durchschnittlich sowohl bei der Gerste als beim Weizen hundertfachen Ertrag bringt, manchmal sogar zweihundertfachen (Πολύσιτος δ’ αγαν έστίν ώστε έκατοντάχουν δι’ ομαλού καί κριθήν καί πυρόν έκτρέφειν, έστι δ’ οτε καί διακοσιοντάχουν).3
5
Plin Nat Hist V 244 In seiner Beschreibung der Provinz Afrika weiß Plinius Folgendes zu berichten:
1 2 3 4
Übers.: J.Mi. Landschaft im Mittleren Osten mit der gleichnamigen Hauptstadt des alten Reiches Elam, südostl. des heutigen Dezful (Iran) gelegen. Übers.: S. Radt, Strabons Geographika IV, S. 259. Vgl. auch Plin Nat Hist XVII 41, wo die Felder Byzakions den 150fachen Ertrag bringen, und Plin Nat Hist XVIII 94-95, wo über die gleichen Felder sogar der 400fache Ertrag gemeldet wird.
Mt 13,8
95
Libyphoiniken werden die genannt, welche Byzacium bewohnen. So heißt ein Gebiet von 250 Meilen im Umkreis von außerordentlicher Fruchtbarkeit, da der Boden den Bauern hundertfachen Ertrag liefert (fertilitatis eximiae, cum centesima fruge agricolis fenus reddente terra).1
6
Varro Rust I 44,1-2 Über das Säen:
[1] „Man sät bei der Bohne 4 Scheffel Saatgut auf einen Morgen, beim Weizen 5, bei der Gerste 6, beim Emmer 10, doch auf manchen Böden etwas reichlicher oder spärlicher; wenn nämlich der Boden fett ist, mehr, wenn mager, weniger. Darum wird man aufpassen, dass man nur so viel ausbringt, wie in der betreffenden Gegend zu säen üblich ist. So stark wirken sich Landschaft und Bodenart aus, dass vom selben Samen in der einen Gegend die Saatmenge zehnfach wieder hereinkommt, in der anderen fünfzehnfach (quantum valet regio ac genus terrae, ut ex eodem semine aliubi cum decimo redeat, aliubi cum quinto decimo), wie zum Beispiel in Etrurien an einigen Orten. [2] In Italien, sagt man, sei sie in der Gegend von Sybaris gewöhnlich sogar hundertfach hereingekommen, in Syrien erwüchsen bei Gadara und in Nordafrika bei Byzacium12 gleichfalls aus einem Scheffel Saatgut hundert (In Italia in Subaritano dicunt etiam cum centesimo redire solitum, in Syria ad G a {r}< d > a {d }< r> a et in Africa ad Byzacium item ex modio nasci centum). Auch dies macht einen großen Unterschied, ob man auf jungfräulichem Boden sät oder auf Boden, der alljährlich eingesät wurde - Land, das man ,erholungsfähig', restibilis, nennt - oder auf umgebrochenem Boden, Land, das sich von Zeit zu Zeit hat ausruhen dürfen/'3
7
Sil IX 202-206 Aus der Rede Hannibals an seine Soldaten, in der er ihre Erfolge auflistet und ihnen ihre Belohnung in Aussicht stellt:
1 2 3
Übers.: R. König, in: KönigAVinkler, Naturkunde I V, S. 25. Landstrich in Afrika zwischen Neapolis und Hadrumetum, berühmt durch seine Fruchtbarkeit seit der punischen Zeit. Übers.: D. Flach, Über die Landwirtschaft, S. 234.
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Mt 13,8
[Zu dir spreche ich,] [202] der du deinen Namen auf tyrische Abstammung zurückführst, [203] sei es, daß dir das laurentinische Land, von einem römischen Bauern gepflügt, zusagt, oder dir die Felder von Byzacium mehr am Herzen liegen, die aus einer Saatfrucht mit hundert Ähren ausschlagen (Byzacia ... rum ..., centum Cereri fruticantia culmis) [206] ich werde dir erlauben, erlesene Felder als Teil deiner Belohnung zu wählen.1
8
Amm Marc X X II13 Über den Nil und seinen Einfluss auf die Fruchtbarkeit der Felder:
Wenn sein Ansteigen mäßig ist, bringt die Aussaat, die man auf besonders fettem Boden gesät hat, zuweilen siebzigfache Frucht (si inciderit moderatius, aliquotiens iactae sementes in loco praepinguis caespitis cum augmentofere septuagensimo renascuntur).12 [έδίδου καρπόν] 9
Philo Poster C 171 Das Negativbeispiel Kain bringt Philon dazu, zu erklären, dass nur der göttliche Samen vollendet ist, der jedoch nicht auf die Erde fällt. Anders dagegen die von den Geschöpfen ausgehenden Samen:
Denn die von sterblichen Geschöpfen zur Erzeugung von Tieren oder Pflanzen ausgeworfenen Samen kommen nicht alle zur Vollendung, man muß vielmehr schon froh sein, wenn die Zahl der zugrundegehenden nicht größer ist als die der übrigbleibenden. Gott aber sät in Menschenseelen nichts Unvollkommenes, sondern so Zweckdienliches und Vollendetes, daß jedes sofort die Fülle der eigenen Früchte hervorbringen kann (σπείρει δ’ ό θεός εν ψυχαις ατελές ούδέν, άλλ’ ούτως καίρια καί τέλεια, ώς ευθύς έπιφέρεσθαι την των ίδιων καρπών πληθύν έκαστον).3
1 2 3
Übers.: Ι.Κ.; s. auch die engl. Übers, in: Duff, Punica II, S. 17. Übers.: W Seyfarth, Geschichte III, S. 53. Übers.: H. Feisegang, in: Cohn u.a., Werke IV, S. 49.
Mt 13,10-12
10
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Philo Praem Poen 60 Der dritte der Erzväter ist Jakob.
Dieser ist der dritte der Erzväter, der mit Kindern gesegnet war und lauter gute Kinder hatte, der an keinem Teile seines Hauses Schaden erlitt, wie ein glücklicher Landmann, der seine ganze Aussaat gut gedeihen und schöne Früchte tragen sieht (οΐά τις γεωργός ευδαίμων άπασαν την σποράν έπιδών σώον ήμερόν τε καί καρποφόρον).1 Mt 13,10-12 1
Philo Cher 42 Wie die Mysterien den Uneingeweihten, sollen auch die Lehren von der Tugend den moralisch nicht Würdigen verschlossen bleiben.
Damit wir aber von Schwangerschaft und Geburtswehen der Tugenden sprechen können, mögen die vor Dämonen sich Fürchtenden ihre Ohren verschliessen oder sich entfernen (ίνα δε την αρετών κύησιν καί ώδινα εΐπωμεν, άκοάς έπιφραξάτωσαν οι δεισιδαίμονες τάς εαυτών ή μεταστήτωσαν); denn in göttlichen Geheimlehren unterrichten wir nur die der hochheiligen Weihen würdigen Eingeweihten, d. h. solche, die die wahrhafte und wirklich ungeschmückte Frömmigkeit in Demut ausüben (τελετάς γάρ άναδιδάσκομεν θείας τούς τελετών άξιους τών ίερωτάτων μύστας, ουτοι δ’ είσίν οι την αληθή καί ουσαν όντως άκαλλώπιστον ευσέβειαν μετά άτυφίας άσκοΰντες); jenen aber künden wir die heiligen Lehren nicht, die mit unheilbarem Uebel behaftet sind, die mit Wortschwall und kleinlicher Spitzfindigkeit und Begriffsfaselei12 prunken (έκείνοις δε ουχ ίεροφαντήσομεν κατεσχημένοις άνιάτω κακώ, τύφω ρημάτων καί ονομάτων γλισχρότητι καί τερθρείαις εθών), sonst aber nichts haben, woran sie Heiligkeit und Frömmigkeit messen (άλλω δε ούδενί τό εύαγές καί όσιον παραμετρούσιν).3
1 2 3
Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke II, S. 398. „Für εθών ist vielleicht εννοιών zu lesen (Vermutung von Wyttenbach)" (L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke III, S. 183 Anm. 1). Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke III, S. 182f.
98 2
Mt 13,10-12
Philo Cher 48-491 Wie die Mysterien den Uneingeweihten sollen die Geheimlehren den Unwürdigen verschlossen bleiben.
[48] Diese Lehren, o ihr Eingeweihten, die ihr reinen Ohres seid, nehmet als wirklich heilige Geheimnisse in eure Seelen auf und plaudert sie keinem der Uneingeweihten aus (ταΰτα, ώ μύσται κεκαθαρμένοι τά ώτα, ώς ιερά όντως μυστήρια ψυχαις ταις εαυτών παραδέχεσθε καί μηδενΐ των άμυήτων έκλαλήσητε), sondern bewahret und hütet sie bei euch als einen Schatz, in dem nicht Gold und Silber, vergängliche Dinge, ruhen, sondern von allen Besitztümern das schönste, die Erkenntnis von dem Urheber (des Alls) und von der Tugend und drittens von dem Sprössling beider (ταμιευσάμενοι δε παρ’ έαυτοις φυλάττετε θησαυρόν, ουκ εν ω χρυσός καί άργυρος, ουσίαι φθαρταί, κατάκεινται, άλλα των δντων κτημάτων τό καλλιστεύον, ή περί τού αίτιου καί άρετής καί τρίτου τού γεννήματος άμφοιν επιστήμη). Wenn ihr aber einem der Eingeweihten begegnet, so haltet euch an ihn und bittet ihn dringend, dass er, wenn er eine neue Geheimlehre kennt, sie euch nicht verberge, bis ihr klar darüber belehrt seid (εάν δε τινι των τετελεσμένων έντυγχάνητε, λιπαρώς έγκείμενοι περιέχεσθε, μή τινα άρα καινοτέραν είδώς τελετήν έπικρύπτηται, μέχρις αν αυτήν σαφώς άναδιδαχθήτε). [49] Denn auch ich, der ich durch den Gottesfreund Moses in die grossen Geheimlehren eingeweiht war, habe dennoch, als ich nachher den Propheten Jeremias kennenlernte und erkannte, dass er nicht bloß ein Eingeweihter, sondern auch ein bedeutender Hierophant ist, kein Bedenken getragen zu ihm in die Schule zu gehen (καί γάρ έγώ παρά ΜωυσεΤ τώ θεοφιλει μυηθείς τά μεγάλα μυστήρια όμως αυθις 'Ιερεμίαν τον προφήτην ίδών καί γνούς, οτι ού μόνον μύστης έστίν άλλα καί ιεροφάντης ικανός, ουκ ώκνησα φοιτήσαι προς αύτόν). Er aber, der ja die meisten Aussprüche in göttlicher Begeisterung tut, verkündet einen Spruch im Namen Gottes, der sich an die ganz friedliche Tugend wendet mit den Worten (ό δ’ άτε τά πολλά ένθουσιών χρησμόν τινα έξειπεν εκ προσώπου τού θεού λέγοντα προς τήν είρηνικωτάτην άρετήν ταύτα): „hast du mich nicht Haus genannt und Vater und Mann deiner Jungfräulichkeit^ (Jer 3,4)12. Ganz deutlich lehrt er uns damit, dass Gott so-
1 2
Cher 48-49 ist auch zu Mt 1,18 Nr. 3 zitiert, Cher 49 auch zu Eph 5,32 Nr. 1. „Die Uebersetzung der LXX weicht hier von dem hebräischen Urtext, stark ab. wird mit αρχηγόν übersetzt. Für αρχηγόν hat Philo ανδρα, was absichtliche Aenderung zu sein
Mt 13,11
99
wohl ein Haus ist, nämlich die unkörperliche Stätte unkörperlicher Ideen, als auch Vater aller Dinge, der sie ja geschaffen hat, und endlich Mann der Weisheit, der den Samen der Glückseligkeit für das sterbliche Geschlecht in die gute und jungfräuliche Erde versenkt.1 Mt 13,11 ό δε άποκριθείς εΐπεν αύτοις· οτι ύμΐν δέδοται γνώναι τά μυστήρια τής βασιλείας των ουρανών, έκείνοις δε ου δέδοται.
1
S. die Texte zu Mk 4,11 Nr. 2-7
2
Philo Leg All II 57 In seiner Auslegung von Gen 2,25 beschäftigt sich Philon mit den Bedeutungen der Nacktheit. So bedeutet sie etwa das Ablegen aller Schlechtigkeit, wofür verschiedene Beispiele angeführt werden.
Auch Nadab und Abiud, die sich Gott genähert, das irdische Leben verlassen und am ewigen Anteil gewonnen haben, werden entblösst von hohler Menschenmeinung geschaut (καί μεν δή Ναδάβ καί Άβιούδ οί έγγίσαντες θεώ καί τον μεν θνητόν βίον καταλιπόντες, τού δ’ αθανάτου μεταλαχόντες, γυμνοί θεωρούνται τής κενής καί θνητής δόξης). Sonst hätten sie ja die Träger nicht in ihren Leibröcken fortschaffen können, wenn sie sich nicht entblösst hätten, indem sie jede Lessel der Leidenschaft und körperlichen Notdurft zerrissen, damit nicht ihre Entblössung und Unkörperlichkeit durch das Eindringen gottloser Gedanken verfälscht werde*12 (ού γάρ αν εν τοις χιτώσιν αύτούς οί κομίζοντες έφερον, εί μή γεγύμνωντο πάντα δεσμόν πάθους καί σωματικής άνάγκης διαρρήξαντες, ΐνα μή ή γύμνωσις αύτών καί άσωματότης άθεων έπεισόδω λογισμών κιβδηλευθή). Denn nicht allen darf man gestatten, Gottes Geheimnisse zu schauen, sondern nur denen, die sich in sie hüllen und sie bewahren können (ου γάρ πάσιν έπιτρεπτέον τά θεού καθοράν
1 2
scheint (mit Rücksicht auf V 1 invitcnN VbN Πbvb)" (L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke III, S. 184 Anm. 2). Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke III, S. 184f. Vgl. Lev 10,1-7.
100
Mt 13,11
απόρρητα, άλλα μόνοις τοις φυλάττειν).1
3
δυναμένοις αύτά περιστέλλειν
καί
Plut Mor 43c-d Plutarch in seiner Abhandlung Vom Hören.
[c] ... Ebenso muß man sich hüten, zu Vieles und zu oft zu fragen; es verräth Dieß auch gewissermaßen [d] einen Menschen, der sich dabei zeigen will. Den Vortrag eines Andern aber mit Gelassenheit anzuhören, zeigt Liebe zur Rede und Theilnahme (τό δ’ έτέρου προτείνοντος άκροάσθαι μετ’ εύκολίας φιλόλογον καί κοινωνικόν).12
4
Jambl Vit Pyth 226 Jamblichos berichtet von der vorbildlichen Lebensweise der Pythagoreer. Sie flehten, bettelten und schmeichelten angeblich nicht, weil dies unmännlich sei.
Zur selben Art charakterlicher Haltung muss auch gerechnet werden, dass sie die Eckpfeiler und Schlusssteine ihrer Lehren als Geheimnisse stets im eignen Innern bewahrten, sie - in strengem Schweigen und für Außenstehende unzugänglich - ungeschrieben im Gedächtnis behielten und den Nachfolgern wie göttliche Mysterien Weitergaben (άνέκφορα διατηροΰντες άγράφως εν μνήμη, τοις διαδόχοις άπερ μυστήρια θεών μεταπαραδιδόντες).3
5
Jambl Vit Pyth 162 Pythagoras verhüllte seine Weisheiten in kurzen und prägnanten Aussprüchen, die nur von Eingeweihten verstanden wurden.
Solcher Art ist der Satz: „Der Anfang - die Hälfte des Ganzen", ein persönlicher Ausspruch des Pythagoras. Nicht nur in diesem Halbvers, sondern auch in anderen ähnlichen hat der göttliche Pythagoras die Feuerglut der Wahrheit verborgen für diejenigen, welche sie entfachen können. In knapper Form verschlüsselt speicherte er so eine unüberseh-
1 2 3
Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke III, S. 69f. Übers.: Ch. Weise, M. Vogel (Hg.), Moralia I, S. 88. Übers.: M. v.Albrecht, Pythagoras, S. 181.
Mt 13,11
101
bare Weite und reiche Fülle geistiger Schau (βραχυλογία τινί έναποθησαυρίζων άπερίβλεπτον καί παμπληθή θεωρίας έκτασιν).1
6
Jambl Vit Pyth 72 Wenn Pythagoras neue Jünger (όμιλήτης) aufnahm, dann nahm er zuvor einige Prüfungen an ihnen vor. Zuerst beurteilte er sie nach ihrem Äußeren und schloss so auf ihren Charakter.
Alle, die er so erprobt hatte, überließ er drei Jahre lang der Verachtung, um zu prüfen, wie es um ihre Standhaftigkeit und um ihren Lerneifer wirklich bestellt sei, und ob sie gegen den Ruhm so weit gewappnet seien, dass äußere Ehre sie nicht kümmere. Danach erlegte er den Bewerbern fünf Jahre langes Stillschweigen auf und stellte so ihre Selbstbeherrschung auf die Probe; denn schwerer als alle Selbstzucht sei es, die Zunge im Zaum zu halten, wie auch die Stifter der Mysterien uns einschärfen (ώς χαλεπώτερον των άλλων έγκρατευμάτων τούτο, τό γλώσσης κρατειν, καθά καί υπό των τα μυστήρια νομοθετησάντων έμφαίνεται ήμιν).1 2
7
Jambl Vit Pyth 245 Die Pythagoreer distanzierten sich von Leuten, die mit der Wissenschaft Geschäfte machen wollten und den Menschen hinterherliefen, um ihnen ihr Wissen zu verkaufen.
Pythagoras aber hat, wie es heißt, vieles von dem, was er sagte, verschlüsselt (αυτόν δε συνεπικρύπτεσθαι πολύ των λεγομένων), damit nur diejenigen, die rein und recht erzogen werden, es klar erfassen (όπως oi μεν καθαρώς παιδευόμενοι σαφώς αυτών μεταλαμβάνωσιν), die anderen aber, wie Homer von Tantalos sagt,3 betrübt werden (οΐ δ’ ... λυπώνται), da ihnen die Lehren zum Greifen nahe sind und sie doch nicht in deren Genuß kommen.4
8
Lucan I 450-456 Im Rahmen eines Truppenkatalogs werden die Druiden beschrieben:
1 2 3 4
Übers.: M. v.Albrecht, Pythagoras, S. 141. Übers.: M. v.Albrecht, Pythagoras, S. 77.79. Horn Od XI 582-592. Übers.: M. v.Albrecht, Pythagoras, S. 193.
102
Mt 13,11
[450] Die Druiden legten die Waffen nieder und / [451] nahmen ihre barbarischen Riten und unheimlichen religiösen Bräuche wieder auf. / [452] Ihnen allein ist es erlaubt, die Götter, die himmlischen Mächte zu kennen - / [453] oder auch nicht (solis nosse deos et caeli numina vobis / [453] aut solis nescire datum)} sie wohnen in den Tiefen der Wälder, / [454] in abgelegenen Hainen, und nach ihrer Lehre steigen die Schatten / [455] nicht zu der schweigenden Stätte des Erebos, nicht ins fahle Reich / [456] des unterirdischen Dis hinab.1 [τά μυστήρια] 9
S. die Texte zu Eph 5,32
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Jos Bell I 470 s. zu 2Thess 2,7
11
Philo Gig 54 s. zu Mk 1,21 Nr. 6
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Philo Leg All III 711 2 Er ist schlecht, deshalb lässt der Herr ihn sterben (Gen 38,7). Denn der Herr weiß, so PhiIon, dass die hautartige Masse, denn Er bedeutet hautartig, also unser Körper, schlecht und der Seele feindlich gesonnen ist.
Er ist also zwar schlecht von Natur, wie gesagt, und der Seele feindlich gesinnt; aber so erscheint er nicht allen, sondern nur Gott und Gottes Freunden: denn „vor dem Herrn war Er schlecht", heisst es. Wenn nämlich der Geist in die Höhe strebt und in die Geheimnisse Gottes eingeweiht wird, dann beurteilt er den Körper als böse und feindselig (όταν γάρ ό νους μετεωροπολή καί τά τού κυρίου μυστήρια μυήται, πονηρόν καί δυσμενές κρίνει τό σώμα); wenn er aber ablässt von der Erforschung der göttlichen Dinge, dann hält er ihn für befreundet, verwandt und verbrüdert, und flüchtet zu den Dingen, die ihm (dem Körper) lieb sind (όταν δε άποστή τής των θείων έρεύνης, φίλον αύτω καί συγγενές καί αδελφόν ήγειται, καταφεύγει γοΰν επί τά φίλα τούτω).3
1 2 3
Übers.: G. Luck, Bürgerkrieg, S. 95. Philo Leg All III 71 ist auch zu Joh 15,14 Nr. 5 zitiert. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke III, S. 108.
Mt 13,11
13
Hdt I I 170-171 s. zu Röm 6,5 Nr. 1
14
Philostr Vit Ap V I 18 s. zu IKor 2,7 Nr. 2
15
Jambl Vit Pyth 72 s. zu Mk 4,11 Nr. 5
16
Jambl Vit Pyth 89 s. zu Mk 4,11 Nr. 6
17
Cic Fin V 12 s. zu Mk 4,11 Nr. 7
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Schol Vet Aristoph Ran 456a-b (70 Chantry)
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In den „Fröschen" des Aristophanes ist Dionysos zur Unterwelt hinabgestiegen und steht vor der Tür des Hades. Der Chor, der ihm zuvor Anweisungen gegeben hat, schildert nun seine eigene bevorzugte Stellung im Schattenreich (V 440ff.). So genössen seine Mitglieder dort unten das Sonnenlicht, da sie „alle eingeweiht seien" und sich anderen gegenüber stets „fromm" verhalten hätten (οσοι μεμυήμεθ’ εύ/σεβη τ ε διήγομεν / τρόπον, V 456-458 Anf.). In einem zweiteiligen Scholion zur Stelle wird „wir sind eingeweiht" (μεμυήμεθ’) paraphrasiert und μυστήρια etymologisch erklärt.
[a] „die wir alle eingeweiht sind" (οσοι μεμυήμεθ’): anstelle von „wir sind initiiert worden" (έμυσταγωγήθημεν).1
1
Dieser erste Teil (456a) ist nur überliefert in den Codices Ravennas 429, Marcianus gr. 474, Estensis a.U.5.10, Laurentianus conv. sopp. 140 und Barberinianus gr. 126 sowie in der editio Aldina von 1498, wobei der Laurentianus und der Barberinianus das Lemma nicht haben, vgl. die Angaben bei Chantry 70 und sein Stemma auf xv.
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Mt 13,11
[b] „Mysterien" aber hieß es danach, dass die Hörer den Mund „schlossen" (μύειν τό στόμα)1 und keinem davon erzählten. Denn μύειν heißt, den Mund zu schließen.12 Mt 13,12 οστις γάρ έχει, δοθήσεται αύτω καί περισσευθήσεταν οστις δε ούκ έχει, καί ό έχει άρθήσεται απ’ αύτοΰ.
1
Philo Poster C 142 s. zu Joh 16,12 Nr. 1
2
Terent Phorm 1/1, 35-42 Der Sklave Davus monologisiert über die Ausgangssituation der Komödie:
[35] Mein bester Freund, mein Landsmann Geta suchte da / [36] Mich gestern auf. Der hatte lange schon bei mir / [37] Von seiner Rechnung noch ein Restchen gut an Geld; / [38] Das mußt ich ihm aufbringen; nun, hier hab ich es. / [39] Denn seines Herrn Sohn, hör ich, nahm sich eine Frau; / [40] Der wird's, vermut ich, als Geschenk zusammengekratzt. / [41] Das ist doch ganz unbillig, daß, wer wenig hat, / [42] Daß der dem Reichern immer noch zulegen soll (quam inique comparatumst hi qui minus habent / ui semper aliquid addant ditioribus)!3
1
2 3
Bis hierher ist das Scholion vetus 456b in allen in der vorigen Anmerkung genannten Überlieferungsträgern zu finden. Den Teil bis zum Satzende („... erzählten.") hat der Marcianus nicht mehr, die letzte Bemerkung („Denn ... schließen.") fehlt im Marcianus und auch im Barberinianus. Mit anderen Worten: nur der Ravennas, der Estensis und die Aldina haben 456a und 456b vollständig. Schol. vet. 456b findet sich auch in der Suda s.v. μυστήρια (III 430, 25-27 Adler), ähnlich lautet die Formulierung von Tzetzes zur Stelle, vgl. Jo. Tzetzae Commentarium in Ranas et in Aves, Argumentum Equitum, quae ed. W.J.W. Koster, Groningen, Amsterdam 1962, 820. Zu den Scholia recentiora vgl. die entsprechende Ausgabe von M. Chantry, Groningen 2001, 90f. Die Etymologie von μυστήρια sieht im Schließen der Augen begründet H. Frisk, Griechisches Etymologisches Wörterbuch, II, Heidelberg 1970, 279-281 (s.v. μύω); ebenfalls E Chantraine, Dictionnaire etymologique de la langue grecque. Histoire des mots, nouv. ed., Paris 2009, 700f., bei dem aber auch ein Einfluss von μύω in der Bedeutung „den Mund schließen" nicht ausgeschlossen wird. Oder eben, worauf der Scholiast nicht eingeht: „die Augen zu schließen", vgl. die vorige Anm. und LSJ9 q.v. - Übers.: VH. Übers.: J.J. Donner, in: W Ludwig, Antike Komödien II, S. 1198.
Mt 13,11
3
Horat Sat 1 1,61-64 s. zu Mt 18,20 Nr. 1
4
Petron 77,6
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Der neureiche Freigelassene Trimalchio spricht während eines Gelages über Reichtum:
Ihr könnt mir glauben: wenn du einen Groschen hast, bist du einen Groschen wert; hast du was, giltst du was (assem habeas, assem valeas; hohes, habeberis). So ist euer Freund, der ein Frosch war, jetzt ein König.1
5
Mart V 81 Ein Epigramm:
[1] Aemilian, bist du arm, so wirst du auch immer es bleiben. [2] Schätze werden ja heut stets nur den Reichen verliehn (semper pauper eris, si pauper es, Aemiliane. / dantur opes nullis nunc nisi divitibus).12
6
Juv 3,21-26 Aus der Rede des Umbricius, eines alten Freundes, in der dieser die Gründe für seine Emigration aus Rom darlegt:
[21] Hier sprach dann Umbricius: „Da für ehrenhafte Tätigkeiten / [22] keinerlei Platz in der Stadt ist, die Anstrengungen keinen Nutzen / [23] bringen, der Besitz heute kleiner ist, als er gestern war, und morgen / [24] von dem Geringen noch etwas einbüßen wird (res hodie minor est here quam fuit atque eadem cras / deteret exiguis aliquid), habe ich vor, / [25] dorthin zu gehen, wo Daedalus erschöpft die Flügel ablegte3, / [26] so lange frisch ergraut mein Haar ist, so lange mein Alter erst beginnt und ungebeugt ist.4
1 2 3 4
Übers.: W Ehlers, in: Müller u.a., Satyrica, S. 157.159. Übers.: R. Helm, Epigramme, S. 220. Nach Vergil, Aen VI 14ff. soll sich Daedalus auf seinem Flug von Kreta in Cumae niedergelassen haben. Übers.: J. Adamietz, Satiren, S. 37.39.
106 7
Mt 13,13-15
Juv 3,208-211 Die Situation eines unbegüterten Römers, Cordus, im Falle eines Hauseinsturzes oder Brandes wird im Folgenden dargestellt:
[208] Nichts besaß Cordus1, wer könnte es leugnen (nil habuit Cordus, quis enim negat)? Und dennoch verlor / [209] der Unglückliche dieses Nichts vollständig (et tarnen illud / perdidit infelix totum nihil). Der höchste Gipfel / [210] des Kummers aber ist, daß niemand den Nackten und um Brocken Bettelnden / [211] mit Nahrung unterstützen wird, niemand mit gastlichem Obdach.12 Mt 13,13-15 Philo Fug 121-125 Im Zusammenhang mit Gen 16,7 beschäftigt sich Philon mit dem Suchen und Finden in der Schrift. Diesbezüglich werden verschiedene Arten Suchender bzw. Findender unterschieden. So gibt es Menschen, die weder suchen noch finden. Darunter sind die zu verstehen, die ihren Geist durch mangelnde Übung verkümmern lassen.
[121] Diejenigen nun, die sich weder um das Suchen noch um das Finden bemühen, haben ihren Geist durch Versäumnis von Ausbildung und Übung schwer geschädigt und sind, trotz ihrer Fähigkeit, scharf zu sehen, erblindet (oi μεν ουν μήτε εύρέσεως μήτε ζητήσεως έφιέμενοι τον λογισμόν άπαιδευσία και άμελετησία χαλεπώς ήκίσαντο καί δυνάμενοι οξύ καθοράν έπηρώθησαν). Mit Bezug darauf sagt die Schrift, das Weib des Lot habe sich nach hinten umgewandt und sei zur Säule geworden (Gen 19,26), womit sie nicht eine sagenhafte Begebenheit schildern will, sondern die Eigenheit einer Tatsache verkündet (ούτως φησί ,,τήν γυναίκα Λώτ στραφεισαν εις τούπίσω γενέσθαι στήλην", ού μυθοπλαστών, άλλα πράγματος ιδιότητα μηνύων). [122] Denn wer, ohne auf den Lehrer zu achten, aus angeborenem und zugleich gewohnheitsmäßigem Leichtsinn sich abkehrt von dem vor ihm Liegenden (δς γάρ αν όλιγωρήσας τού διδάσκοντος ύπό ραθυμίας έμφυτου τ ε όμού καί συνήθους τα μεν πρόσω καταλίπη) - mittels dessen es möglich ist, den Gesichts- und den Gehörsinn sowie die übrigen Sinnesvermögen zur
1 2
Cordus ist ein beliebiger Name. Übers.: J. Adamietz, Satiren, S. 53.
Mt 13,13-15
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Beurteilung der Dinge in der Natur zu gebrauchen (δΤ ών όράν καί άκούειν και ταις άλλαις δυνάμεσιν έστι χρήσθαι προς την των φύσεως πραγμάτων έπίκρισιν) - und sich hoffärtig nach hinten umkehrt, d. h. sich mit den blinden Tatsachen im Leben mehr noch als mit den Teilen des Körpers befaßt, der wird nach Art eines unbeseelten, stummen Steines zur Säule (έκτραχηλίσας δ’ αύτόν εις τουπίσω περιαγάγη, τα τυφλά των εν τω βίω πραγμάτων μάλλον ή των του σώματος μερών έζηλωκώς, άψυχου καί κωφής λίθου τρόπον στηλιτεύεται). [123] Denn die Charaktere dieser Art empfingen, wie Moses sagt, nicht (ου γάρ έσχον, ή φησι Μωυσής, οι τοιούτοι τρόποι) „ein Herz, um zu verstehen, Augen, um zu sehen, Ohren, um zu hören (καρδίαν συνιέναι καί οφθαλμούς βλέπειν καί ώτα άκούειν)" (Dtn 29,4), sondern schufen sich selbst ein blindes, stummes, ungeistiges, kurz aller Sinne beraubtes, nicht lebenswertes Leben, ohne auch nur auf eines der notwendigen Dinge den Sinn zu richten (άλλα τυφλόν καί κωφόν καί άνόητον καί πάντη πηρόν βίον άβίωτον έαυτοις έξειργάσαντο, ούδενί των δεόντων έφιστάντες). [124] Der Anführer dieses Reigens ist der König des körperlichen Landes (ήγεμών δ’ έστί τού χορού τούτου ό τής σωματικής χώρας βασιλεύς); denn es heißt: „Pharao kehrte sich um und ging in sein Haus und richtete seinen Geist nicht einmal darauf" („έπιστραφείς" γάρ φησι „Φαραώ είσήλθεν εις τον οίκον αύτού, καί ούκ έπέστησε τον νούν ουδ’ επί τούτω") (Ex 7,23), das heißt so viel wie: auf gar nichts, sondern ließ ihn wie ein ungepflegtes Gewächs verdorren und der Unfruchtbarkeit verfallen (ΐσον τω επ’ ούδενί τό παράπαν, άλλ’ εΐασεν αυτόν οΐα φυτόν άγεώργητον άφαυαίνεσθαι καί στειρούμενον άγονία χρήσθαι). [125] Denn diejenigen, die mit sich zu Rate gehen, Erwägungen anstellen und alles sorgfältig prüfen, wetzen und schärfen ihn (oi μεν γε βουλευόμενοι καί σκοπούμενοι καί πάντ’ έπιμελώς έξετάζοντες άκονώσι καί παραθήγουσιν αύτόν), und er bringt, wenn er so geübt wird, die ihm eigenen Früchte hervor, Scharfsinn und Verstand, denen die Untrügbarkeit entspringt (ό δε γυμναζόμενος τούς οικείους φέρει καρπούς, άγχίνοιάν τε καί σύνεσιν, δΤ ών τό άφενάκιστον περιγίνεται). Wer aber nicht Betrachtungen anstellt, läßt die Schneide der Einsicht stumpf und schartig werden (ό δ’ άπερίσκεπτος άμβλύνει καί περιθραύει τάς φρονήσεως άκμάς).1
1
Übers.: Μ. Adler, in: Cohn u.a., Werke VI, S. 83f.
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Mt 13,13
Mt 13,13 διά τούτο έν παραβολαις αυτοις λαλώ, οτι βλέποντες ού βλέπουσιν καί άκούοντες ούκ άκούουσιν ούδέ συνίουσιν,
1
Philo Flacc 40 Nach Meinung Phiions hat Avillius Flaccus, Präfekt Ägyptens (32-38 n.Chr.), durch sein illoyales Verhalten gegen Agrippa I.1 zu dessen Ermordung beigetragen. So habe Flaccus nicht verhindert, dass der Pöbel Agrippa verspottete, indem er einen Geisteskranken namens Carabas in einen königlichen Aufzug steckte und diesen mit dem Würdetitel „Marin"12, der Agrippa Vorbehalten war, anrief.
Als Flaccus das hörte und erst recht, als er das sah, hätte er den Geisteskranken festnehmen und einschließen müssen (ταΰτα δε άκούων, μάλλον δε όρων ό Φλάκκος, δεόντως αν καί τον μεμηνότα συλλαβών καί καθείρξας), damit die Frevler ihn nicht zum Anlaß nähmen, gegen die Besseren ausfällig zu werden; er hätte aber auch die Täter bestrafen müssen, weil sie einen König und Freund des Kaisers, der vom Senat der Römer durch den Prätorenrang geehrt worden war, mit Taten und Worten öffentlich und hinterrücks verhöhnten - statt dessen jagte er sie weder fort, noch hielt er es für notwendig, ihnen Einhalt zu gebieten: er gewährte den böswillig hassenden Frevlern sogar Straffreiheit und ließ ihnen freie Hand, indem er tat, als sähe er nicht, was er sah, und hörte nicht, was er hörte (προσποιούμενος ά τε έώρα μή όράν καί ών ήκουε μή άκούειν).3
2
Philo Leg All II 69-70 Die Tatsache, dass es Verstandestätigkeit ohne Denken und Sinnesempfindung ohne Wahrnehmung gibt, lehrt nach Philon, dass der Geist (νους) nicht die Ursache des Denkens (vosiv) sein kann und die Sinnlichkeit (αΐσθησις) nicht die Ursache der Wahrnehmung (αίσθανεσθαι):
[69] Siehst du nicht, wie der Geist, der Verstand zu haben glaubt, so häufig unverständig wird, im Zustande der Uebersättigung, des Rau-
1
2 3
(Herodes) Julius Agrippa I. war ein Enkel Herodes d.Gr. und der Mariamme. Caligula setzte ihn 37 n.Chr. in die vakante Tetrarchie des Philippos ein, der er zwei Jahre später die des Herodes Antipas und nach weiteren zwei Jahren das Gebiet des Archelaos hinzufügte. Gleichbedeutend mit dem aramäischen ,Maran' (vgl. 1 Kor 16,23). Übers.: K.H. Gerschmann, in: Cohn u.a., Werke VII, S. 137f.
Mt 13,13
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sches, des Irrsinns? Wo bleibt unter solchen Umständen das Denken? Und die Sinnlichkeit - wird sie nicht häufig des Wahrnehmungsvermögens beraubt? Kommt es nicht vor, daß wir sehend nicht sehen, hörend nicht hören (όρωντες έστιν οτε ουχ όρωμεν καί άκούοντες ουκ άκούομεν), wenn sich nämlich der Geist ein klein wenig einem anderen Denkgegenstand zuwendet und (die Sinnlichkeit) vernachlässigt (έπειδάν ό νους μικρόν οσον έτέρω νοητω προσενεχθη παρενθυμούμενος)? [70] Solange sie also entblösst sind, der Geist vom Denken, die Sinnlichkeit vom Wahrnehmen, hegen sie nichts Hässliches; sobald sie aber zu begreifen anfangen, kommen sie zu Schändlichkeit und Uebermut; denn es findet sich, dass sie häufig mehr der Albernheit und Torheit ergeben sind, als gesunder Erkenntnis, nicht nur im Zustande der UeberSättigung, des Rausches und des Irrsinns, sondern auch sonst im Leben; denn wo die Sinnlichkeit herrscht, da ist der Geist geknechtet, da er sich auf nichts Denkbares richtet; herrscht aber der Geist, so erscheint die Sinnlichkeit tatenlos, da sie nichts Wahrnehmbares auffasst.1
3
Heracl Fr B 34 D./K. Das folgende Fragment Heraklits ist wohl in Zusammenhang mit Fragment 1 zu sehen, wo es um die Unfähigkeit der Menschen geht, Heraklits Lehre zu verstehen.
Diejenigen, die unverständig gehört haben, gleichen Tauben (άξύνετοι άκούσαντες κωφοισιν έοίκασι). Das Sprichwort bezeugt ihnen, daß sie anwesend abwesend sind (φάτις αύτόΐσιν μαρτυρεί παρεόντας άπειναι).12
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Aesch Prom 442-450 Der an den Felsen gefesselte Prometheus berichtet davon, wie es den Menschen ging, bevor er ihnen die Wohltaten brachte, für die er nun von Zeus bestraft wird.
[442] Was beim Erdvolk es an Leiden gab, / [443] Das hört nun: wie ich jene, kindischblöd zuvor, / [444] Verständig machte und zu ihrer Sinne Herrn. / [445] Mein Wort soll keine Schmähung für die Menschen sein, / [446] Daß meine Gaben gut gemeint sind, kund nur tun; / [447] Vordem
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Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke III, S. 73f. Übers.: J.Mi.
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Mt 13,13
ja, wenn sie sahen, sahn sie ganz umsonst; / [448] Vernahmen, wenn sie hörten, nichts (οΐ πρώτα μεν βλέποντες έβλεπον μάτην, / κλύοντες ουκ ήκουον), nein: nächtgen Traums / [449] Wahnbildern gleich, vermengten all ihr Leben lang / [450] Sie blindlings alles, ,..1
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Soph Fr 837 Nauck (=923 Pearson) Ein bei Stobaios (flor III 4,1) überliefertes Sophokles-Zitat aus einem ungenannten Drama.
Die Missetäter12 aber sind nicht taub allein: / zwar sehend, sehn sie doch nicht, was vor Augen liegt (άλλ’ oi κακώς πράσσοντες ου κωφοί μόνον, / άλλ’ ούδ’ όρώντες είσορώσι τάμφανή).3
6
Plat Ep 312d-e4 Aus einem unechten Platonbrief an Dionysios II., den Tyrannen von Syrakus. Der Autor hebt an, etwas zu den Prinzipien des Seins (πρώτον) zu sagen:
[d] Ich muß in Rätseln sprechen, damit, sollte diesem Schreiben in den Klüften des Landes oder des Wassers etwas zustoßen, ein Leser es nicht versteht (φραστέον δή σοι δΤ αίνιγμών, ΐν αν τι ή δέλτος ή πόντου ή γης εν πτυχαις πάθη, ό άναγνούς μη γνώ). [e] Es verhält sich nämlich so: Der König aller umgibt alles, und alles ist seinetwegen, und er ist die Ursache alles Schönen. Ein Zweites ist es um das Zweite und ein Drittes um das Dritte.5
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Demosth Or 25,89 In seiner Rede gegen Aristogeiton kommt Demosthenes auf das Verhältnis von jungen und alten Leuten zueinander zu sprechen: Die Älteren tendierten dazu, über Fehltritte der Jüngeren hinwegzusehen.
Auf eben diese Weise nun, Athener, bewohnt ihr diese Stadt, verwandtschaftlich und einander wohlgesonnen, die einen, indem sie die Werke derjenigen, die ihr Ziel verfehlt haben so anschauen, daß sie, gemäß
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Übers.: O. Werner, Tragödien, S. 439. Willige übersetzt „die Unglücklichen". Übers.: W Willige, in: Willige/Bayer, Tragödien, S. 869. Die Forschung hält diesen Brief für pseudepigraphisch. Übers.: D. Kurz, in: Eigier u.a., Werke V, S. 333.
Mt 13,13
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dem Sprichwort, sehen, ohne zu sehen und hören, ohne zu hören (ώστε, τό τής παροιμίας, όρώντας μή όράν καί ακούοντας μή άκούειν), die anderen aber, indem sie das, was sie tun, so tun, daß es ersichtlich ist, daß sie dabei mit Vorsicht und Schamgefühl vorgehen.1
8
Polyb XII 24,6 Polybios übt Kritik an der Urteilsweise des Historikers Timaios12.
Nun, durch Unwissenheit und Urteilslosigkeit kommt es eben bei vielen bisweilen vor, daß sie mit offenen Augen nicht sehen, anwesend und doch abwesend sind (ενίοτε καθάπερ εί παρόντας τρόπον τι να μή παρειναι καί βλέποντας μή βλέπειν), und so ist es, wie sich aus unseren Ausführungen klar ergibt, auch Timaios ergangen.3 [βλέποντες ού βλέπουσιν καί άκούοντες ούκ άκούουσιν] 9
Philo Flacc 40 s. oben Nr. 1
[άκούοντες ούκ άκούουσιν] 10
Philo Leg All II 69 s. oben Nr. 2
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Hom IIXV 128-129 Athene sagt zu Ares:
[128] „Rasender! am Geist Gestörter! Verloren bist du! Ja, hast du umsonst / [129] Ohren zu hören, und ist hin dein Verstand wie auch die Scheu (ή νύ τοι αύτως / [129] ούατ’ άκουέμεν έστί, νόος δ’ άπόλωλε καί αιδώς)?4
1 2 3 4
Übers.: J.Mi.; s. auch die englische Übersetzung in: Vince, Demosthenes III, S. 570f. Timaios von Tauromenion, ca. 350-250 v. Chr. Übers.: H. Drexler, Geschichte II, S. 808f. Übers.: W Schadewaldt, Ilias, S. 247.
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Mt 13,14
Mt 13,14 καί άναπληρούται αύτοις ή προφητεία Ήσαΐου ή λέγουσα* ακοή ακούσετε καί ου μή συνήτε, καί βλέποντες βλέψετε καί ού μή ΐδητε1.
Philo Leg All I I I 183 Zu Beginn seiner Ausführungen zu Gen 3,15 stellt Philon fest, dass die Lust tatsächlich der Sinnlichkeit feindlich ist.
Wenn wir uns nämlich an Lust gesättigt haben, verlieren unsere Sinneswerkzeuge ihre Spannkraft; oder erkennst du nicht, dass die von Weinoder Liebesrausch Trunkenen sehen und doch nicht sehen, hören und doch nicht hören und der Fähigkeit zu sorgfältiger Betätigung der anderen Sinne beraubt sind (οτι όρώντες ούχ όρώσι καί άκούοντες ουκ άκούουσι καί των άλλων αισθήσεων άφήρηνται τάς ακριβείς ένεργείας)? Manchmal ist auch infolge übergrosser Nahrungsaufnahme die Spannung der Sinne völlig gelockert, sodass der Schlaf uns übermannt, der ja von ihrer Erschlaffung seinen Namen erhalten hat; denn in diesem Zustande werden die Sinneswerkzeuge schlaff, wie sie im Wachen angespannt werden, da sie die Einwirkungen von aussen nicht abgedämpft auf sich wirken lassen, sondern laut, hell und bis zum Geiste hintönend; denn er muss mitgetroffen werden, wenn er den äusseren Gegenstand erkennen und einen deutlichen Eindruck von ihm erhalten soll.12 Mt 13,15 έπαχύνθη γάρ ή καρδία τού λαού τούτου, καί τοις ώσίν βαρέως ήκουσαν καί τούς οφθαλμούς αύτών έκάμμυσαν, μήποτε ΐδωσιν τοις όφθαλμοις καί τοις ώσίν άκούσωσιν καί τή καρδία συνώσιν καί έπιστρέψωσιν καί ίάσομαι αύτούς3.
1 2 3
V 14f: Jes 6,9f. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke III, S. 143f. V 14f: Jes 6,9f.
Mt 13,17
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[ίάσομαι] Philo Spec Leg I I 17 Manche Menschen schwören Eide aus unsozialer Gesinnung.
Diese möchte ich ebenso wie die Vorerwähnten ermahnen, Gott mit Gebet und Opfer um Gnade zu bitten (οΐς παραινέσαιμι αν καθάπερ καί τοις προτέροις, ευχάΐς καί θυσίαις έξευμενίζεσθαι τον θεόν), damit sie die erforderliche Heilung für ihre seelischen Krankheiten finden, von denen sie kein Mensch zu heilen vermag (ίνα ευρωνταί τι να ψυχικών άρρωστημάτων θεραπείαν άναγκαίαν, α μηδείς ανθρώπων ικανός ίάσασθαι).1 Mt 13,17 αμήν γάρ λέγω ύμιν οτι πολλοί προφήται καί δίκαιοι έπεθύμησαν ίδειν α βλέπετε καί ουκ είδαν, καί άκούσαι α ακούετε καί ούκ ήκουσαν. [προφήται καί δίκαιοι] Philo Rer Div Her 260 s. zu Mt 1,19 Nr. 9 Mt 13,18-23 Philo Congr 64-68 Nach einem Exkurs wendet sich Philon wieder Genesis zu, dort heißt es: Abraham gehorchte der Stimme Saras (Gen 16,2), denn, so Philon, der Schüler hat den Anweisungen der Tugend zu gehorchen.
[64] Aber nicht jeder gehorcht, sondern nur wer von heftiger Liebe zur Wissenschaft beseelt ist (ού πάντες δε πειθαρχοΰσιν, άλλ’ οσοις σφοδρός έρως έντέτηκεν έπιστήμης). Denn fast jeden Tag füllen sich die Hörsäle und Theater, und die Philosophen entwickeln ihre Darlegungen über die Tugend ohne Unterbrechung (έπεί καθ’ έκάστην σχεδόν ήμέραν τα τε ακροατήρια καί τα θέατρα πληρούται, διεξέρχονται δε απνευστί συνείροντες τούς περί αρετής λόγους οι φιλοσοφούντες); aber was nützen diese Reden (άλλα τι των λεγομένων όφελος)? [65] Anstatt aufzu-
1
Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 112.
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Mt 13,18-23
merken, lassen die Hörer ihre Gedanken in andere Richtungen schweifen: die einen denken an Schiffahrt und Handel, die anderen an ihr Einkommen und ihre Landwirtschaft, die dritten an Ehrenämter und Politik, die nächsten an Gewinn aus allen möglichen Arten von Künsten und Berufen (αντί γάρ τού προσέχει v έτέρωσε τον νουν άποστείλαντες οι μεν πλοΰ καί εμπορίας, οί δε προσόδων καί γεωργίας, οί δε τιμών καί πολιτείας, οί δε των άφ’ έκάστης τέχνης καί έπιτηδεύσεως κερδών), andere an Rache an ihren Feinden, andere wieder an Liebesgenüsse; kurz gesagt: ein jeder denkt an etwas anderes und hat für das, was vor ihm dargelegt wird, keine Ohren (άλλοι δε τιμωρίας εχθρών, οί δε τών εν ταις έρωτικαις έπιθυμίαις απολαύσεων καί συνόλως ετέρων έτεροι διαμέμνηνται, ως ένεκα τών έπιδεικνυμένων κεκωφήσθαι): sie sind nur mit dem Körper anwesend, mit ihrem Denken aber fern und gleichen so Bildern oder leblosen Bildsäulen (τοις μεν σώμασι παρειναι μόνον, ταις δε διανοίαις άπηλλάχθαι, ειδώλων καί ανδριάντων διαφέρειν μηδέν). [66] Wenn aber schon einige zuhören, so sitzen sie nur da und hören zu, aber behalten nach ihrem Fortgang keine Silbe im Kopfe, da sie ja um eines Ohrenschmauses und nicht um der Förderung (ihrer Seele) willen gekommen sind (εί δέ τινες καί προσέχουσι, τοσούτον χρόνον καθέζονται μόνον άκούοντες, άπαλλαγέντες δ’ ουδενός τών είρημένων διαμέμνηνται, καί ήκον τερφθήναι δι’ ακοής μάλλον ή ώφεληθήναι). Daher ist ihre Seele nicht fähig zu empfangen und zu gebären, sondern sowie die Ursache, die ihre Lust erregte, zur Ruhe kommt, erlischt auch ihre Teilnahme (ώστε ούδέν αύτών ΐσχυσεν ή ψυχή συλλαβειν καί κυοφορήσαι, άλλ’ άμα το κινούν τήν ήδονήν αίτιον ήσύχασε καί ή προσοχή κατεσβέσθη). [67] Eine dritte Gruppe bilden die, denen zwar die Rede in den Ohren nachklingt, die sich aber statt als Philosophen als Sophisten erweisen (τρίτοι δέ είσιν οΐς έναυλα μεν τα λεχθέντα ύπηχει, σοφισταί δέ αντί φιλοσόφων ανευρίσκονται). Deren Rede ist zwar zu loben, dagegen ist ihr Leben zu tadeln (τούτων o μεν λόγος επαινετός, ό δέ βίος ψεκτός έστι). Denn sie sind zwar fähig über das Beste zu reden, aber unfähig es zu tun (δυνατοί μεν γάρ είπειν, αδύνατοι δέ είσι πράττειν τα βέλτιστα). [68] Selten nur kann man jemanden finden, der aufmerkt und sich zugleich auch später an das Gehörte erinnert und das Handeln dem Reden vorzieht, was dem Lernbegierigen (Abraham) durch die Worte: „Er gehorchte der Stimme der Sara" bezeugt wird; denn er wird nicht als „hörend", sondern als „gehorchend" eingeführt (μόλις οΰν έστιν εύρειν προσεκτικόν καί μνημονικόν, τό πράττειν τού λέγειν προτιμώντα, ά δή μαρτυρειται τώ φιλομαθει διά
Mt 13,18-19
115
τού ,,ύπήκουσε τής φωνής Σάρρας" ου γάρ άκούων άλλ’ ύπακούων είσάγεται). Das ist aber die treffendste Bezeichnung für eine innerliche Zustimmung und einen echten Gehorsam (τό δε έστι τού συναινειν καί πειθαρχεί ν εύθυβολώτατον δνομα).1 Mt 13,18-19 [18] ΎμεΤς ουν ακούσατε τήν παραβολήν τού σπείραντος. [19] παντός άκούοντος τον λόγον τής βασιλείας καί μή συνιέντος, έρχεται ό πονηρός καί αρπάζει τό έσπαρμένον εν τή καρδία αυτού, ουτός έστιν ό παρά τήν οδόν σπαρείς.
Die folgenden Texte berühren sich mit obigem NT-Text darin, dass die Mitteilung von Worten bzw. Lehre mit dem Ausstreuen von Samen verglichen wird. 1
Aristot Eth Nie X 1 0 ,1179b23-26 Die Jugend lässt sich durch ermahnende Worte im Sinne einer Erziehung zur Tugend nur begrenzt beeinflussen; jedenfalls ist die Wirksamkeit von Lehre und Belehrung an bestimmte Voraussetzungen gebunden:
Das belehrende Wort aber hat wohl kaum bei allen entscheidenden Einfluß, sondern die Seele des Hörers muß erst durch vorherige Gewöhnung dazu bereit gemacht werden, sich in Zuneigung und Haß vom Edlen leiten zu lassen, bearbeitet wie ein Stück Land, das den Samen nähren soll (ό δε λόγος καί ή διδαχή μή ποτ’ ούκ εν άπασιν ισχύει, άλλα δει προδιειργάσθαι τοις εθεσι τήν τού άκροατοΰ ψυχήν προς τό καλώς χαίρειν καί μισειν, ώσπερ γήν τήν θρέψουσαν τό σπέρμα). Denn wer dem Gefühl und der Leidenschaft lebt, hört nicht auf das abratende Wort und wenn, so würde er es wiederum nicht verstehen.12
1 2
Übers.: H. Lewy, in: Cohn u.a. Werke VI, S. 21f. Übers.: F. Dirlmeier, in: Flashar, Werke VI, S. 237.
116 2
Mt 13,18-19
Plut Mor 2b Aus der Schrift Über Kindererziehung (De liberis educandis). Zu Beginn der Schrift erörtert der Autor die Voraussetzungen, um zur Tugend zu gelangen. Die Naturanlagen müssen gut sein. Zur Illustration wird ein Vergleich aus der Landwirtschaft angeführt.
Zum Ackerbau gehört guter Boden, ein kundiger Ackersmann und ein gutes Samenkorn; die Naturanlage entspricht dem Boden, der Ackersmann dem Lehrer und dem Samenkorn die Lehren und Ermahnungen (ώσπερ δ’ επί τής γεωργίας πρώτον μεν αγαθήν ύπάρξαι δει τήν γήν, εΐτα δε τον φυτουργόν επιστήμονα, εΐτα τα σπέρματα σπουδαία, τον αυτόν τρόπον γή μεν έοικεν ή φύσις, γεωργω δ’ ό παιδεύων, σπέρματι δ’ αί των λόγων ύποθήκαι καί τα παραγγέλματα).1
3
Plut Mor 394e Aus der Schrift Darüber, dass Pythia heutzutage keine Orakel mehr in Versform erteilt (De Pythiae oraculis). Zu Beginn des Rahmendialogs beschwert sich Basilokles bei seinem Gastfreund darüber, dass dieser erst zu spät kommt und erhält folgende Entschuldigung:
Wir sind allerdings etwas langsam gegangen, Basilokles, da wir unter ständigem Diskutieren verzwickte, strittige Fragen aussäten und auch gleich ernteten (σπείροντες λόγους καί θερίζοντες εύθύς), die wie die Sparten12 unter unseren Tritten keimten und aufwuchsen.3
4
Sen Ep 38,1-2 s. zu Mt 13,31-32 Nr. 4
Mt 13,20-21 [20] ό δε επί τα πετρώδη σπαρείς, ουτός έστιν ό τον λόγον άκούων καί εύθύς μετά χαράς λαμβάνων αύτόν, [21] ούκ έχει δε ρίζαν εν έαυτω άλλα πρόσκαιρος έστιν, γενομένης δε θλίψεως ή διωγμού διά τον λόγον εύθύς σκανδαλίζεται.
1 2
3
Übers.: Β. Snell, Ruhe, S. 109. Als Kadmos in der Nähe des späteren Theben einen Drachen tötete und dessen Zähne aussäte, erwuchsen hieraus Krieger, die begannen, sich gegenseitig zu töten. Die fünf übriggebliebenen, die „Spartoi" („Gesäte"), wurden die Stammväter des thebanischen Adels. Übers.: K. Ziegler, Gott, S. 71.
Mt 13,20
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Philo Fug 41 Der höchste Preis für Männer ist es, Gott allein zu dienen.
Wenn wir nun also in den Hof des Gottesdienstes gelangen wollten, ohne vollkommen gereinigt zu sein, sondern eben nur äußerlich die Flekken unseres Lebens abgewaschen hätten, so würden wir schneller, als wir herangekommen sind, wegspringen müssen, da wir die strenge Lebensweise, den schlaflosen Dienst, die beständige, unaufhörliche Mühsal nicht zu ertragen vermöchten (τοιγαρούν έπειδάν μήπω τελείως καθαρθέντες, δόξαντες δε αύτό μόνον έκνίψασθαι τά καταρρυπαίνοντα ήμών τον βίον, επ’ αύλάς τής θεραπείας άφικώμεθα, θάττον ή προσελθειν άπεπηδήσαμεν, την αύστηράν δίαιταν αύτής καί την άυπνον θρησκείαν καί τον συνεχή καί άκάματον πόνον ούκ ένεγκόντες).1 Mt 13,20 ό δε επί τά πετρώδη σπαρείς, ουτός έστιν ό τον λόγον άκούων καί εύθύς μετά χαράς λαμβάνων αύτόν,
Philo Spec Leg III 34 Diejenigen Männer, die eine unfruchtbare Frau geheiratet haben, sind tadelnswert.
Auch diejenigen sind tadelnswert, die unfruchtbares und felsiges Gelände beackern (όνειδιστέον καί τοις σκληράν καί λιθώδη γήν άρούσιν): wer anders aber zählte eher zu diesen als die Menschen, die mit unfruchtbaren Frauen verkehren? Denn ausschliesslich unmässiger Sinneslust nachjagend richten sie wie die ärgsten Lüstlinge ihren Samen mit bewusster Absicht zu Grunde: aus welchem anderen Grunde heiraten sie denn solche Frauen? Wahrlich nicht in der Hoffnung auf Kinder, deren Erfüllung ja, wie sie wissen, ganz ausgeschlossen ist, sondern nur aus masslos heftiger Begierde und unheilbarer Zügellosigkeit.12
1 2
Übers.: M. Adler, in: Cohn u.a., Werke VI, S. 64. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 193.
118
Mt 13,22
Mt 13,22 ό δε εις τάς άκάνθας σπαρείς, ουτός έστιν ό τον λόγον άκούων καί ή μέριμνα τού αίώνος και ή άπατη τού πλούτου συμπνίγει τον λόγον και άκαρπος γίνεται.
1
Philo Leg All III 248-249 Satz für Satz legt Philon die Worte aus, die Gott bei der Vertreibung aus dem Paradies zu Adam spricht (Gen 3,17-19):
„Dornen und Gestrüpp soll sie dir hervorbringen (Άκάνθας ουν καί τριβόλους άνατελει σοι)" (Gen 3,18). Aber was wächst und spriesst in der Seele des Toren Anderes als die sie stechenden und verwundenden Leidenschaften (άλλα τι φύεται καί βλαστάνει εν άφρονος ψυχή, πλήν τα κεντούντα καί τιτρώσκοντα αύτήν πάθη)? Diese nennt die Schrift sinnbildlich Dornen (ά διά συμβόλων άκάνθας κέκληκεν); auf sie trifft der vernunftlose Drang, wie eine Flamme, zuerst, und nachdem er sich zu ihnen gesellt hat, verbrennt und vernichtet er alles, was zur Seele gehört (οΐς ή άλογος ορμή πυρός τον τρόπον πρώτοις έντυγχάνει, μεθ’ ών ταχθεισα πάντα τα αύτής καταφλέγει καί διαφθείρει). Denn also heisst es: „Wenn Feuer ausbricht, Dornen findet und überdies eine Tenne, Aehren oder ein Ackerfeld verbrennt, so soll der Anstifter des Brandes Zahlung leisten (εάν δε έξελθόν πΰρ εύρη άκάνθας καί προσεμπρήση άλωνα ή στάχυας ή πεδίον, άποτίσει ό τό πύρ έκκαύσας)" (Ex 22,5). [249] Du siehst, dass das ausbrechende Feuer, der vernunftlose Drang, die Dornen nicht verbrennt, sondern „findet"; denn er sucht ja die Leidenschaften und findet nur, was er hat gewinnen wollen; wenn er sie nun aber gefunden hat, verbrennt er die drei folgenden Dinge: die vollkommene Tugend, das Vorwärtsstreben, die sittlich gute Anlage.1
2
Philo Spec Leg I 26 Silber und Gold ist das am meisten gerühmte Material des Reichtums, dem die Menge in dem Glauben nacheilt, dass diese Gaben die einzigen oder wenigstens die vorzüglichsten Quellen des Glückes seien.
1
Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke III, S. 164.
Mt 13,22
119
Diese sind es, die er als „Trugbilder" bezeichnet, da sie Schatten und Traumbildern vergleichbar sind und jedes festen Haltes entbehren (τάδ’ έστίν ά φησιν „είδωλα", σκιάΐς έοικότα καί φάσμασιν, ούδενός ήρτημένα ισχυρού καί βεβαίου); denn wie ein unbeständiger Wind ziehen sie vorüber, den mannigfachsten Umschlägen und Wechselfällen unterworfen (φέρεται γάρ πνεύματος τρόπον άστατου τροπάς καί μεταβολάς παντοίας ενδεχόμενα). Ein deutlicher Beweis für unsere Auffassung ist (σημειον δ’ έστί τούτων εναργές), dass sie oft plötzlich Leuten zufliegen, die es nicht erwartet haben, und wenn die Besitzer glaubten, sie fest in Händen zu haben, ihnen wieder entgleiten (μή προλαβόντων έξαπιναίως έστιν οτε προσέπτη, παγίως ένειλήφθαι νομιζόντων πάλιν άπεπήδησε); und auch solange sie da sind, erscheinen sie uns wie die Trugbilder im Spiegel, täuschen und berücken unsere Sinne und spiegeln Dinge als vorhanden vor, die keine bleibende Existenz haben (καί οτε μέντοι πάρεστι, καθάπερ τα διά των κατόπτρων είδωλα φαντάζεται την αΐσθησιν άπατώντα καί καταγοητεύοντα καί ως αν ύφεστηκότα τα μή ύπομένοντα).1
3
Artemid III 33 Deutung der Träume von Dornen und Stacheln:
Dornen (άκανθαι) und Stacheln (σκόλοπες) bedeuten wegen ihrer Spitzigkeit Schmerzen, wegen der Eigenschaft aufzuhalten Hindernisse und der Rauhigkeit wegen Bekümmernisse und Sorgen, vielen aber auch Liebschaften und Unbilden von seiten ruchloser Menschen; und zwar bedeuten sie Liebschaften, weil Liebhaber nicht wohlgemut sind, Unbilden von ruchlosen Menschen aber, weil aus den Wunden, die jene verursachen, Blut fließt; die Dornen (άκανθαι) nun kündigen Unbilden von Lrauenzimmern, die Stacheln (σκόλοπες) von Männern an.12
4
Catull 64,68-75 Über die Trauer der Ariadne, nachdem sie von Theseus verlassen wurde:
1 2
Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 18f. Übers.: F.S. Krauss, in: Krauss/Kaiser, Traumbuch, S. 242.
120
Mt 13,22
[68] Doch sie kümmert sich nicht um treibenden Mantel und Mitra, / [69] Theseus, nur auf dich war ihr ganzes Sinnen gerichtet (illa videm curans toto ex te pectore, Thesen), / [70] Dir hing ganz sie an mit leidenschaftlichem Herzen (toto animo, tota pendebat perdita mente). / [71] O die Arme, die unablässiges Leid verstörte, / [72] Seit Erycina ihr pflanzte ins Herz die dornige Liebe (spinosas Erycina1 serens in pectore curas), / [73] Zu der nämlichen Zeit, als der unerschrockene Theseus, / [74] Von der geschweiften Bucht des Piraeus ausgefahren, / [75] Kam zum Palast des ungerechten Königs von Gortyn.12
5
Sen Brev Vit 13,6-7 In seinem Buch Die Kürze des Lebens beschreibt Seneca am Beispiel von Pompeius, wie Macht und Reichtum missbraucht werden können.
[6] ... Aber daß Pompeius als erster im Circus einen Kampf gegen achtzehn Elefanten zeigte und dazu, wie in einer Schlacht, Verbrecher antreten ließ, ist das noch zu etwas gut? Der erste Mann im Staat, der unter den Großen von einst, wie die Rede geht, durch besondere Qualitäten herausragte, hielt es für ein denkwürdiges Schauspiel, Menschen auf unerhörte Weise umzubringen. Sie kämpfen um ihr Leben. Zu wenig! Sie werden zerfleischt. Zu wenig! Sie sollen von den tonnenschweren Kolossen zertrampelt werden! [7] Besser wäre es gewesen, das in Vergessenheit geraten zu lassen, damit nicht später ein Mächtiger davon erfährt und es Pompeius mißgönnt, daß er so Unmenschliches ausführte. Ach, wie schwer verblendet uns doch großes Glück! Jener glaubte sich damals über die Weltordnung stellen zu dürfen (O quantum caliginis mentibus nostris obicit magna felicitas! Ille se supra rerum naturam esse tune credidit), als er scharenweise unglückliche Menschen den unter einem anderen Himmelsstrich geborenen Ungetümen vorwarf, als er Krieg zwischen so grundverschiedenen Wesen entfesselte, als er vor den Augen der Römer viel Blut vergoß, er, der sie selbst bald zwingen sollte, noch mehr zu vergießen! Doch derselbe Mann wurde später in Alexandria treulos hintergangen und ließ sich von einem ganz erbärmli-
1 2
Erycina ist der Beiname der Venus. Eryx, der Sohn des Neptun und der Venus, benannte einen Berg und eine Stadt mit Venuskult an der Westküste Siziliens nach sich. Übers.: W Eisenhut, Gedichte, S. 111.
Mt 13,23
121
chen Sklaven erstechen. Da wurde ihm endlich bewußt, wie grundlos er den stolzen Beinamen „der Große" führte.1 [άκάνθας] 6
Philo Leg All III 248 s. oben Nr. 1
Mt 13,23 ό δε επί την καλήν γην σπαρείς, ουτός έστιν ό τον λόγον άκούων καί συνιείς, ός δη καρποφορεί και ποιεί ό μεν εκατόν, ό δε εξήκοντα, ό δε τριάκοντα. [καρποφορεί] Philo Congr 40-41 Die Wiedererinnerung ist dem Gedächtnis unterlegen, wie der sich wieder Erinnernde dem, der etwas im Gedächtnis behält, unterlegen ist. Ersterer gleicht dem durchgängig gesunden, letzterer einem, der sich von einer Krankheit erholt hat. Denn das Vergessen ist die Krankheit des Gedächtnisses.
[40] Wer sich nämlich an etwas wieder erinnert, muß die Sache, an die er von neuem denkt, vorher vergessen haben. Die Heilige Schrift nennt nun das Gedächtnis Ephraim, d. h. in der Übersetzung „Fruchttragung (καρποφορίαν)". Die Wiedererinnerung nach dem Vergessen nennen die Hebräer dagegen „Manasse". [41] Denn wirklich trägt die Seele dessen, der im Gedächtnis behält, die Frucht des Gelernten, ohne etwas davon zu verlieren (όντως γάρ ή μεν τού μεμνημένου ψυχή καρποφορεί α εμαθεν ούδέν άποβάλλουσα αύτών), die Seele des sich Wiedererinnernden aber hat sich erst vom Zustand des Vergessens zu befreien, in dem sie sich befand, bevor sie sich erinnerte. Mit dem gedächtnisstarken Mann lebt nun eine edelbürtige Frau, das Gedächtnis, zusammen, mit dem Vergeßlichen aber ein Kebsweib, die Wiedererinnerung, von Herkunft eine Syrerin, frech und prahlerisch; denn Syrien bedeutet „hochfahrend".12
1 2
Übers.: G. Fink, Schriften zur Ethik, S. 591. Übers.: H. Lewy, in: Cohn u.a. Werke VI, S. 14f.
122
Mt 13,24
Mt 13,24 5/Αλλην παραβολήν παρέθηκεν αύτοις λέγων ώμοιώθη ή βασιλεία των ουρανών άνθρώπω σπείραντι καλόν σπέρμα εν τω άγρω αύτοΰ. [σπέρμα] 1
Philo Poster C 129 s. zu Joh 4,14 Nr. 12
2
Philo Poster C 124 s. zu Joh 3,3 Nr. 5
3
Philo Leg All I I I 188 Bei seinen Auslegungen bezieht Philon jegliche Gesichtspunkte mit ein, sowohl inhaltliche als auch grammatikalische.
Die Worte: „Er wird auf dein Haupt aufpassen, und du wirst auf seine Ferse aufpassen" (Gen 3,15) enthalten, sprachlich betrachtet, einen Fehler, sind aber dem Sinne nach vollkommen zutreffend. Sie werden nämlich zu der Schlange gesprochen mit Beziehung auf die Frau, und diese ist nicht mit „er", sondern mit „sie" zu bezeichnen1. Wie ist dies also zu erklären? Von der Frau wendet sich die Schrift zu ihrem Samen, das heisst ihrem Ursprung (από τού περί τής γυναικός λόγου μετελήλυθεν επί τό σπέρμα καί την αρχήν αύτής); der Ursprung der Sinnlichkeit war aber der Geist, und dieser ist männlich; auf ihn muss sich also die Schrift mit den Worten „er, sein" usw. beziehen. Mit Recht wird also zur Sinnenlust gesagt: der Geist wird deinem hauptsächlichen und leitenden Grundsatz auflauern, und du wirst den Grundlagen und Begründungen seiner (des Geistes) Anschauung auflauern, die mit Recht mit der Ferse verglichen werden.12 [ώμοιώθη] 4
1
2
Philo Det Pot Ins 141 s. zu Mt 12,25 Nr. 5
„Die hier erwähnten männlichen Formen erklären sich daraus, dass die LXX das hebr. NID (das sich auf Same, bezieht) zu wörtlich mit αύτός wiedergibt." (I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke III, S. 145 Anm. 4). Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke III, S. 145f.
Mt 13,25
123
Mt 13,25 έν δε τω καθεύδειν τούς ανθρώπους ήλθεν αύτού ό εχθρός και έπέσπειρεν ζιζάνια άνά μέσον τού σίτου καί άπήλθεν. [ζιζάνια] Suda α 99 Eine Worterklärung:
ζιζάνιον: Der Lolch1 im Getreide (ή έν τω σίτω αΐρα).12 Mt 13,28 ό δέ έφη αυτοις* εχθρός άνθρωπος τούτο έποίησεν. οι δέ δούλοι λέγουσιν αυτφ· θέλεις ουν άπελθόντες συλλέξωμεν αυτά [θέλεις ουν άπελθόντες συλλέξωμεν αύτά] Philo Plant 104 s. zu Joh 15,2 Nr. 6 Mt 13,31-32 [31] 5/Αλλην παραβολήν παρέθηκεν αύτοις λέγων όμοια έστίν ή βασιλεία των ουρανών κόκκω σινάπεως, όν λαβών άνθρωπος έσπειρεν έν τω άγρω αυτού* [32] ό μικρότερον μέν έστιν πάντων των σπερμάτων, όταν δέ αύξηθή μειζον των λαχάνων έστίν καί γίνεται δένδρον, ώστε έλθειν τα πετεινό τού ούρανού καί κατασκηνοΰν έν τοις κλάδοις αύτού.
1
S. die Texte zu Mk 4,30-32 Nr. 2-4
2
Philo Aet Mund 100-101 Philon setzt sich mit Chrysipps Lehre von der έκπύρωσις auseinander, der zufolge sich die gesamte Substanz des Weltalls in periodischen Abständen in Feuer wie in Samen ver-
1
2
Es handelt sich vermutlich um den sogenannten Taumellolch (lolium temulentium; Tollgerste, Schwindelhafer), ein Unkraut, das Sommergetreide befällt. Sein Samen ist giftig und in Mehl gesundheitsschädlich. Übers.: H.L.
124
Mt 13,31-32 wandelt und aus diesem wieder eine geordnete Welt wie vorher entsteht. Gegen Chrysipps These, dass die Welt bei der Wiederherstellung als ihr eigener Same fungiere, wendet Philon ein, dass der Same für die Entwicklung auf Nahrung angewiesen sei, diese aber bei der έκπύρωσις vernichtet werde. Chrysipps Theorie der Weltentstehung scheitert nach Philon aber auch an der Unmöglichkeit, dass der Same größer sein kann als das Erzeugte:1
[100] Ferner, was aus Samen entsteht, ist in seiner Masse größer als das, wodurch es hervorgebracht wurde, und man sieht, daß es einen größeren Raum einnimmt (έτι τοίνυν οσα λαμβάνει την γένεσιν έκ σπέρματος, μείζονα τον δγκον έστί τού πεποιηκότος και εν τόπω μείζονι θεωρείται). Oft wachsen zum Beispiel himmelhohe Bäume aus einem winzigen Samenkorn hervor und sehr korpulente und große Lebewesen aus ein wenig ausgeschleuderter Flüssigkeit (δένδρα γούν ουρανομήκη πολλάκις άναβλαστάνει έκ βραχύτατης κέγχρου καί ζωα πιότατα καί περιμηκέστατα εξ ολίγου τού προεθέντος ύγρού). Aber auch was kurz vorher erwähnt wurde, *12 trifft hier zu, daß nämlich das Erzeugte während der Zeit kurz nach seiner Entstehung kleiner ist, dann aber an Größe zunimmt bis zur gänzlichen Vollendung (άλλα καί τό μικρω πρότερον είρημένον συμβαίνει, κατά μεν τον γειτνιώντα τη γενέσει χρόνον βραχύτερα τα γεννηθέντα είναι, μεγεθύνεσθαι δ’ αυθις άχρι παντελούς τελειώσεως). [101] Bezüglich des Alls aber wird das Gegenteil eintreten: der Same wird sowohl größer sein als auch mehr Raum einnehmen, das Erzeugte dagegen wird kleiner sein und offensichtlich weniger Raum einnehmen; und die Welt, die sich aus dem Samen bildet, wird nicht allmählich an Größe zunehmen, sondern sich im Gegenteil von größerer Masse zu geringerer zurückbilden.3
3
Philo Leg All III1714 Philon führt Vergleiche für die einheitliche Vernunft Gottes an. Sie ist etwa mit Koriander vergleichbar, dessen Samen, auch wenn man ihn in viele Teile teilt, nach der Aussaat blüht, als hätte man das ganze Korn gesät.
Vielleicht kann sie aber auch mit dem Augapfel verglichen werden (μήποτε δε όμοιούται καί τη κατά τον οφθαλμόν κόρη). Denn wie dieser, ein so kleiner Teil er auch ist, alle Zonen der Welt sieht, ferner das un-
1 2 3 4
Vgl. Plut Mor 1077a. Hier wird das Fehlen eines Textstücks vermutet. Übers.: K. Bormann, in: Cohn u.a., Werke VII, S. 107. Philo Leg All I I I 171 ist auch zu Hebr 4,13 Nr. 1 zitiert.
Mt 13,31-32
125
endliche Meer, die Höhe des Luftraums und vom ganzen Himmelsgewölbe so viel, wie die Sonne bei ihrem Auf- und Untergang begrenzt, so ist auch die Vernunft Gottes überaus scharfblickend, sodass sie alles überschauen kann (ώς γάρ αυτή βραχύτατον ουσα μέρος τάς των δντων όρα ζώνας ολας και θάλατταν άπειρον και άέρος μέγεθος καί τού παντός ουρανού οσον άνατέλλων καί δυόμενος ό ήλιος ορίζει, ούτως καί ό θεού λόγος οξυδερκέστατος έστιν, ώς πάντα έφοραν είναι ικανός) - sie, durch die das Schauenswerte erspäht, werden kann1. Deswegen heisst sie auch weiss; denn was wäre glänzender oder strahlender als die göttliche Vernunft, da nur durch den Anteil an ihr auch die anderen Wesen den Nebel und das Dunkel bannen können in ihrer Sehnsucht nach dem Gewinn des seelischen Lichtes.12
4
Sen Ep 38,1-2 Ein Brief über die Wirksamkeit von Worten:
[1] Mit Recht verlangst du, daß wir untereinander den Briefwechsel lebhafter werden lassen sollten. Am meisten bringt ein Gespräch voran, weil es in kleinen Abschnitten eindringt in die Seele: Vorträge, ausgearbeitet und vorgetragen, wenn eine Menge zuhört, bieten mehr Getön, weniger Vertrautheit. Die Philosophie ist ein guter Rat: einen guten Rat gibt niemand mit lauter Stimme. Manchmal muß man sich auch jener, sozusagen, Volksreden bedienen, wo, wer zweifelt, angestoßen werden muß: wo es aber nicht darum geht, daß einer lernen wolle, sondern daß er lerne, muß man auf diese mit gesenkter Stimme gesprochenen Worte zurückkommen. Leichter finden sie Zugang und bleiben hängen: nicht nämlich sind viele nötig, sondern wirksame. [2] Wie Samen müssen sie gestreut werden: mag das gering sein, wenn es einen geeigneten Platz gefunden hat, entwickelt es seine Kräfte und entfaltet sich aus kleinstem Beginn zu größtem Wuchs (seminis modo spargenda sunt, quod quamuis sit exiguum, cum occupauit idoneum locum, uires suas explicat et ex minimo in maximos auctus diffunditur). Dasselbe macht die Vernunft: sie nimmt nicht groß Platz ein, wenn du sie erblickst; bei der Arbeit wächst sie. Wenig ist es, was man sagt, aber wenn es die Seele gut aufgenom-
1 2
„Dies dürfte der Sinn der lückenhaft überlieferten Worte sein" (I. Heinemann, in: Cohn u.a., W erkelll, S. 140 Anm. 1). Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke III, S. 139f.
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Mt 13,31
men hat, gewinnt es Kraft und erhebt sich. Ebenso ist, sage ich, die Situation von Lehren wie von Samen: viel bewirken sie, auch wenn sie klein sind. Nur, wie ich sagte, fasse eine geeignete Seele sie auf und nehme sie in sich auf: viel wird sie ihrerseits selbst hervorbringen und mehr zurückgeben, als sie empfangen hat.1 Mt 13,31 5/Αλλην παραβολήν παρέθηκεν αύτοις λέγων όμοια έστίν ή βασιλεία των ουρανών κόκκω σινάπεως, δν λαβών άνθρωπος έσπειρεν εν τω άγρω αύτού· [έσπειρεν] Philo Praem Poen 10 Gleich zu Anfang hat Gott die Nahrungsmittel aus der Erde hervorgehen lassen und für alle lebenden Wesen, insbesondere für das Menschengeschlecht, dem er die Herrschaft über alle erdgeborenen Wesen verliehen hat, bereitgestellt.
Doch das mag beiseite bleiben; wir müssen jetzt die wichtigste Saat betrachten, die der Schöpfer auf fruchtbaren Boden gepflanzt hat, in die vernunftbegabte Seele (την δ’ άναγκαιοτάτην σποράν έπισκεπτέον, ήν ό ποιητής εν άρετώση χώρα κατέσπειρε, λογική ψυχή).1 2 Mt 13,32 δ μικρότερον μεν έστιν πάντων των σπερμάτων, όταν δε αύξηθή μειζον των λαχάνων έστίν καί γίνεται δένδρον, ώστε έλθειν τά πετεινά του ούρανοΰ καί κατασκηνοΰν εν τοις κλάδοις αύτού3.
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Cic Cato Maior 52 Cicero lässt Cato von den Freuden sprechen, die er selbst im hohen Alter noch genießt. Besonders hervorgehoben wird die Freude an der Natur:
Es ist eine Freude, an der ich nie genug haben kann - ihr sollt ruhig erfahren, was mir in meinem hohen Alter Erholung und Freude bietet. Ich übergehe nämlich nun die eigentliche Kraft, die alle Pflanzen aus der
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Übers.: M. Rosenbach, Schriften III, S. 305.307. Übers.: F. Cohn, in: Cohn u.a., Werke II, S. 385f. Ps 103,12 (FXX).
Mt 13,32
127
Erde treibt; sie ist so stark, daß sie aus dem kleinen Feigen- oder Weinbeerkern oder aus den kleinsten Samenkörnern der übrigen Früchte oder Gewächse die mächtigen Stämme und Äste hervorkommen läßt (quae ex fici tantulo grano aut ex acini vinaceo aut ex ceterarum frugum aut stirpium minutissimis seminibus tantos truncos ramosque procreet).1
2
Ovid Rem 83-88 Am Beispiel eines Baumes demonstriert Ovid die Bedeutung des Wartens in Liebesangelegenheiten:
[83] Denn Warten gibt Stärke, Warten bringt die jungen Trauben zur Reife und wandelt, / [84] was nur sprossender Keim war, zu kraftvoller Saat. / [85] Der Baum, der den sich Ergehenden weit ausladenden Schatten spendet, / [86] war zu der Zeit, da er gesetzt wurde, ein schwaches Reis (quae praebet latas arbor spatiantibus umbras, / quo posita est primum tempore, virga fuit). / [87] Damals war es leicht, ihn mit den Händen aus der Oberfläche des Erdbodens zu reißen, / [88] jetzt steht er fest, durch eigene Kraft in unermeßliche Höhe hinaufgetrieben.12
3
Ovid Ars II 339-342 An Beispielen wird der Kräftezuwachs in der Liebe verdeutlicht:
[339] Solange die Liebe, noch neu, nicht stetig ist, soll sie Kräfte gewinnen durch Erfahrung; / [340] hast du sie gut gehegt, wird die Zeit ihr Festigkeit verleihen. / [341] Den Stier, den du fürchtest, pflegtest du als Kalb zu hätscheln; / [342] der Baum, unter dem du jetzt liegst, war ein Reis (sub qua nunc recubas arbore, virga fuit).3
4
Sen Tro 541-545 Odysseus fordert von Andromache die Herausgabe von Hektors kleinem Sohn Astyanax, der mit einem zarten Trieb verglichen wird. Er stellt eine ernstzunehmende Gefahr für die Griechen dar, da er als Thronfolger später Rache an den Griechen für ihre Zerstörung Troias üben könnte.
1 2 3
Übers.: M. Faltner, Cato, S. 67. Übers.: F.W. Lenz, Heilmittel, S. 29. Übers.: F.W. Lenz, Liebeskunst, S. 99.
128
Mt 13,33
[541] Der zarte Trieb, der1 an einem gefällten Baume sproßte, [542] wächst empor, dem Mutterstamme selbst ebenbürtig in kurzer Zeit [543] und bietet Schatten der Erde und dem Himmel sein Laubdach dar (quae tenera caeso uirga de trunco stetit, / par ipsa matri tempore exiguo subit / umbrasque terris reddit et caelo nemus); [544] so gewinnt die vom großen Feuer achtlos zurückgelassene Asche wieder Kraft.12 [δ μικρότερον μεν έστιν πάντων των σπερμάτων] 5
Philo Migr Abr 123 s. zu Mt 12,20
Mt 13,33 5/Αλλην παραβολήν έλάλησεν αυτοΤς· όμοια έστίν ή βασιλεία των ούρανών ζύμη, ήν λαβοΰσα γυνή ένέκρυψεν εις άλεύρου σάτα τρία εως ου έζυμώθη ολον.
1
PlinNat Hist X V III107 Über die Herstellung von Brot:
Bäcker gab es in Rom nicht bis zum Krieg mit Perseus, also mehr als 580 Jahre seit Gründung der Stadt. Die Römer bereiteten sich ihr Brot selbst, und dies war, wie bei den meisten Völkern auch heute noch, hauptsächlich die Arbeit für Frauen (ipsi panem faciebant Quirites, mulierumque id opus maxime erat, sicut etiam nunc in plurimis gentium).3
[ζύμη] 2
Philo Spec Leg I I 184-185 Beim Wochen- oder Erstlingsfest werden zwei Brote aus gesäuertem Weizenteig dargebracht, als Erstlinge des Weizens, des besten Nährmittels.
[184] Ferner ist aber der Sauerteig ein Symbol für zweierlei (σύμβολον δ’ έστί καί άλλων ή ζύμη δυειν): erstens bezeichnet er die vollkommenste, ganz fertige Nahrung, die an Güte und Zweckmässigkeit beim tägli-
1 2 3
Th. Thomann übersetzt: „Das zarte Schoß, das Übers.: Th. Thomann, Tragödien I, S. 195. Übers.: R. König u.a., in: König/Winkler, Naturkunde XVIII, S. 73.
Mt 13,33
129
chen Genuss unübertrefflich ist; ebenso ist der Weizen die beste aller Saatfrüchte, es erscheint daher gerechtfertigt, dass für die beste Frucht die beste Erstlingsgabe gewählt wurde. [185] Noch symbolischer ist eine andere Deutung: alles Gesäuerte geht auf (παν τό έζυμωμένον έπαίρεται); die Freude aber ist „eine vernünftige Erhebung der Seele"1; nun aber freut sich der Mensch über nichts so sehr wie über Reichtum und Ueberfluss an Lebensbedarf; wenn wir uns also daran erfreuen, so geziemt es sich, dass wir unseren Dank aussprechen, indem wir für die unsichtbare Freude unseres Innern die gesäuerten Brote als sichtbares Dankeszeichen weihen (έφ’ οΐς άξιον γεγηθότας εύχαριστειν, ποιούμενους αοράτου τής περί την διάνοιαν εύπαθείας αισθητήν διά των έζυμωμένων άρτων εύχαριστίαν).12
3
Plut Mor 289e-f Plutarch stellt Fragen über Römische Gebräuche:
[e] ... „Warum war es dem Priester des Jupiter, welcher Flamen Dialis heißt, untersagt, Mehl oder Sauerteig zu berühren?" Etwa, weil das Mehl eine unvollkommene und unverdauliche Nahrung ist? Denn der Waizen ist nicht Das geblieben, was er war, und noch nicht Das geworden, was er werden sollte, nämlich Brod; er hat auch damit zugleich die Kraft des Saamens verloren, ohne die Brauchbarkeit der Speise zu erhalten; daher hat auch der Dichter das Mehl figürlich Mylephaton genannt, d.h. auf der Mühle gleichsam getödtet und zernichtet. Der Sauerteig aber [f] ist sogar aus einer Verderbniß entstanden und theilt dieselbe auch durch seine Vermischung dem Teige mit, welcher locker und kraftlos wird (ή δε ζύμη καί γέγονεν εκ φθοράς αύτή καί φθείρει τό φύραμα μιγνυμένη); überhaupt scheint die Gährung eine Art von Fäulniß zu seyn, die, wenn sie zu stark ist, das Mehl ganz sauer macht und verdirbt (γίνεται γάρ άτονον καί άδρανές καί ολως έοικε σήψις ή ζύμωσις είναι* πλεονάσασα γοΰν άποξύνει παντάπασι καί φθείρει τό άλευρον).3
1 2 3
„Stoische Definition der Freude: Diog. La. V I I 116" (I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II. S. 159 Anm. 2). Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 159. Übers.: Ch. Weise, M. Vogel (Hg.), Moralia I, S. 507f.
130
Mt 13,34
Mt 13,34 Ταΰτα πάντα έλάλησεν ό Ίησοΰς έν παραβολαις τοΐς δχλοις καί χωρίς παραβολής ούδέν έλάλει αυτοις, [έλάλησεν ό Ιησούς έν παραβολαις τοις δχλοις] Philo Deus Imm 63 Im Gegensatz zu Gott können die Menschen sinnlich wahrgenommen werden, doch ihre Erkenntnis ist auch an eben diese sinnliche Wahrnehmung gebunden.
Die aber eine trägere und stumpfe Natur besitzen, da sie bei der Ernährung im Kindesalter falsch behandelt wurden, und nicht scharf sehen können, brauchen belehrende Ärzte, die gegen das vorhandene Leiden die passende Heilung erdenken (oi δε γε νωθεστέρα μεν καί άμβλεία κεχρημένοι τη φύσει, περί δε τάς έν παισι τροφάς πλημμεληθέντες, οξύ καθοράν άδυνατούντες ιατρών δέονται νουθετητών, οΐ προς τδ παρόν πάθος την οίκείαν έπινοήσουσι θεραπείαν).1 Mt 13,35 δπως πληρωθή τό ρηθέν διά τού προφήτου λέγοντος, άνοίξω έν παραβολαις τό στόμα μου, έρεύξομαι κεκρυμμένα άπό καταβολής12 [κόσμου]. [Άνοίξω έν παραβολαις τό στόμα μου] Philo Ebr 1313 Trunkenheit ist natürlich des Tempels nicht würdig; Philon untermauert dies folgendermaßen:
Oder sollen etwa Sklaven, Kinder und Untertanen, wenn sie zu ihren Herren, Eltern und Beherrschern gehen wollen, darauf bedacht sein, nüchtern zu bleiben, um weder in Wort und Tat einen Fehler zu machen (ως μήτε έν τοις λεγομένοις καί πραττομένοις διαμάρτοιεν), noch ob des Anscheines, als mangle es ihnen an Respekt für jene, Strafe oder - im glimpflichsten Falle - Spott zu verdienen; und derjenige, der den Führer und Vater des Alls zu verehren wünscht (τον δε τού παντός
1 2 3
Übers.: Η. Leisegang, in: Cohn u.a., Werke IV, S. 87. Ps 78,2. Philo Ebr 131 ist auch zu Mt 26,43 Nr. 8 zitiert.
Mt 13,39
131
ήγεμόνα καί π α τ έ ρ α τις Θ εραπεύειν δίκαιων), sollte nicht über Speise, Trank, Schlaf und alle Notdurft der Natur Herr sein können, sondern sollte zur Schwelgerei hinneigen, ...71 Mt 13,39 ό δε εχθρός ό σ π είρ α ς αυ τά έστιν ό διάβολος, ό δε θερισμός συντέλεια αίώνός έστιν, οι δε θερισταί άγγελοί είσιν.
Philo Sacr AC 51 2 Gutes und Böses entspringt aus einer Seele, jedoch müssen sie sich trennen, da sie gemeinsam nicht existieren können.
Nachdem Gott also der Seele die gute Anschauung, den Abel, zugelegt hatte, nahm er von ihr den törichten Wahn, den Kain. Denn auch Abraham wurde, als er das Irdische verliess, „dem Volke Gottes zugesellt" (Gen 25,8) und geniesst, den Engeln gleich geworden, Unsterblichkeit. Denn die Engel, körperlose, selige Seelen, sind das Heer Gottes (άγγελοι γάρ στρατός είσι θεοΰ). Und von dem in gleicher Weise tugendeifrigen Jakob heisst es, er werde dem Besseren zugesellt (Gen 49,33), nachdem er das Schlechtere aufgegeben hatte.3 Mt 13,40 ώσπερ ουν συλλέγεται τα ζιζάνια καί πυρί κατακαίεται, ούτως έσται εν τη συντέλεια τού αίώνος· [πυρί] Plut Mor 658d s. zu Mt 24,45 Nr. 9
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Übers.: M. Adler, in: Cohn u.a., Werke V, S. 51. Wettstein zitiert diesen Text zu Mt 24,29. Übers.: H. Leisegang, in: Cohn u.a., Werke III, S. 215f.
132
Mt 13,44-46
Mt 13,44-46 Philo Det Pot Ins 59 Die Fragen, die Gott an die Menschenseele richtet, dienen nicht dazu etwas von ihr zu erfahren. Sie soll sich vielmehr durch die Antwort über ihre Handlungen klar werden.
Fragt doch Gott auch den Weisen, wenn er sich erkundigt: „Wo ist deine Tugend" (Gen 18,9)? - d. h. er fragt Abraham nach der Sara1 -, nicht etwa, weil er es nicht wüsste, sondern in der Absicht, dass er antworten müsse, damit aus dem Munde des Sprechenden selbst sein Lob erklinge. Es heisst ja, dass er antwortete: „Siehe, in dem Zelte (ιδού έν τη σκηνή)", das ist in der Seele12 (τουτέστι τη ψυχή). Was ist nun das aus der Antwort sich ergebende Lob (τί ουν τό έκ τής άποκρίσεως έπαινετόν)? Siehe, sagt er, die Tugend hege ich bei mir selbst wie ein Kleinod, und dadurch bin ich ohne weiteres glücklich (ιδού την αρετήν, φησίν, έχω παρ έμαυτω καθάπερ τι κειμήλιον, καί διά τούτ’ εύθύς εύδαιμονώ).3 Mt 13,44 Όμοια έστίν ή βασιλεία των ούρανών θησαυρω κεκρυμμένω έν τω άγρω, δν εύρών άνθρωπος έκρυψεν, καί από τής χαράς αύτοΰ ύπάγει καί πωλει πάντα οσα έχει καί αγοράζει τον αγρόν εκείνον.
1
Philo Deus Imm 91 Bei seiner allegorischen Interpretation der Stelle Gen 6,8 („Noah fand Gnade in den Augen des Herrn") unterscheidet Philon zwischen Finden und Wiederfinden. Das Folgende nennt Philon als Beispiel für ein Finden:
Oft aber stoßen wir auf Dinge, die wir vorher nicht einmal im Traum gesehen haben (πολλάκις δε ένετύχομεν τούτοις, α μηδ’ δναρ πρότερον εΐδομεν); so wie manche sagen, dass ein Landarbeiter, als er ein Stück
1 2
3
Bei Philon steht Sara allegorisch für die Tugend (vgl. H. Leisegang, in: Cohn u.a., Werke III, S. 295 Anm. 1). Unter dem Zelt versteht Philon hier das Haus, welches er auch sonst als Symbol für die Seele ansieht (etwa Leg All III 288; Cher 101), Det Pot Ins 160 versteht er das Zelt als Symbol für die menschliche Tugend (vgl. H. Leisegang, in: Cohn u.a., Werke III, S. 295 Anm. 2). Übers.: H. Leisegang, in: Cohn u.a., Werke III, S. 295f.
Mt 13,44
133
Land umgrub, um einen Obstbaum zu pflanzen, auf einen Schatz gestoßen sei, wobei er ein unverhofftes Glück hatte (ώσπερ γεωπόνον φασί τινες ύπέρ τού τι των ήμερων δένδρων φυτεύσαι σκάπτοντα χωρίον θησαυρω περιτυχειν άνελπίστω χρησάμενον εύτυχία).1
2
Jos Bell V II114-115 Auf dem Weg zu seinem Triumph nach Rom im Frühjahr 71 kommt der spätere Kaiser Titus an den Trümmern Jerusalems vorbei, das wenige Monate vorher unter seiner Führung erobert und zerstört worden war.
[114] Ein beträchtlicher Teil von den gewaltigen Reichtümern der Stadt wurde jetzt auch unter Trümmern noch auf gefunden (τού δε πολλοΰ πλούτου τής πόλεως έτι καν τοις έρειπίοις ούκ ολίγον μέρος άνηυρίσκετο). [115] Viel davon gruben die Römer selbst aus, das meiste aber erbeuteten sie auf Grund der Angaben der Gefangenen: Gold und Silber und das Kostbarste an sonstigem Gerät, das die früheren Eigentümer in der Erde vergraben hatten (χρυσόν τε καί άργυρον καί τής άλλης τα τιμιώτατα κατασκευής), weil sie nicht wußten, was die Wirren des Krieges ihnen bringen würden.12
3
Artemid II 59 Das Finden eines Schatzes in einem Traum bedeutet keineswegs einen Vorteil. Vielmehr kann sogar der Tod drohen:
Träumt einer, er finde einen Schatz, der nur geringen Wert hat, so werden die Unannehmlichkeiten geringer sein (εΐ τις ύπολάβοι θησαυρόν εύρίσκειν ολίγα χρήματα έχοντα, ήττονα τα χαλεπά σημαίνει); ein reicher Schatz dagegen prophezeit Kummer und Sorgen, häufig auch den Tod (ό δε πολυχρήματος θησαυρός λύπας καί μέριμνας σημαίνει, πολλάκις δε καί θάνατον προαγορεύει); denn ohne die Erde aufzugraben kann man ebensowenig einen Schatz entdecken wie einen Toten bestatten ...3
1 2 3
Übers.: O.K.; s. auch die engl. Übers, in: Thackeray u.a., Philo III, S. 55.57. Übers.: O. Michel/O. Bauernfeind, Krieg II/2, S. 97. Übers.: K. Brackertz, Traumbuch, S. 191.
134 4
Mt 13,44
Philostr Vit Ap II 39 Apollonios berät seinen König in einem Rechtsfall. Es geht um die Eigentumsrechte eines in einem Acker gefundenen Schatzes. Der König schildert die Umstände:
„Es handelt sich um folgenden Fall: Jemand hat einem andern ein Grundstück verkauft, in welchem ein noch nicht entdeckter Schatz lag. Einige Zeit später öffnete sich die Erde und enthüllte eine Kiste Gold, von welcher der Verkäufer behauptet, sie gehöre ihm. Dabei macht er geltend, er hätte das Land nie verkauft, wenn er gewußt hätte, daß er davon leben könnte. Der Käufer dagegen erhebt Anspruch auf alles und beruft sich darauf, daß seit dem Zeitpunkt, da das Grundstück in seinem Besitze sei, der ganze Inhalt des Landes ihm gehöre (άπέδοτο μέν γάρ τις έτέρω γην, έν η θησαυρός άπέκειτό τις ουπω δήλος, χρόνω δέ ύστερον ή γη ραγέΐσα χρυσού τι να άνέδειξε θήκην, ήν φησι μέν έαυτω προσήκειν μάλλον ό την γην αποδομένος, καί γάρ ούδ’ αν άποδόσθαι την γην, εί προυμαθεν, οτι βίον επ’ αυτή έχοι, ό πριάμενος δέ αύτός άξιοι πεπάσθαι, α έν τη λοιπόν εαυτού γη ευρε)." Apollonios rät seinem König die Rechtschaffenheit der beiden Gegner zu überprüfen, da er meint, dass die Götter für den Rechtschaffenen sorgen.
„Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, daß die Götter dem einen das Land weggenommen hätten, wenn er nicht schlecht wäre, oder daß sie dem andern auch das, was unter der Erde lag, gegeben hätten, wenn er nicht besser wäre als der Verkäufer (ου γάρ αν μοι δοκούσιν οί θεοί τον μέν άφελέσθαι καί την γην, εί μη φαύλος ήν, τω δ’ αυ καί τά ύπό τη γη δούναι, εί μή βελτίων ήν τού αποδομένου)/'1
5
Philostr Vit Ap VI 39 Ein Mann, der so arm ist, dass er seinen vier Töchtern keine Mitgift geben kann, wendet sich an Apollonios mit der Bitte um Hilfe bei der Suche nach einem Schatz in einem Acker. Apollonios findet für ihn ein Grundstück, das einem Mann gehört, der sein Vermögen ungesetzmäßig erworben hat. Er kauft dieses Grundstück mit dem letzten Geld des armen Mannes.
Der Mann aber, welcher einen Schatz suchte, begriff den Wert der Gabe noch nicht, sondern war der Ansicht, nichts Gleichwertiges zu erhalten, sondern etwas Geringeres, dessen Nachteil darin bestand, daß er mit
1
Übers.: V Mumprecht, Leben, S. 223.225.
Mt 13,44
135
den zwanzigtausend Drachmen in den Händen frei hätte schalten und walten können, während das Grundstück dem Frost, dem Hagel und anderen Unbilden, die den Früchten Schaden bringen, ausgesetzt wäre. Als er aber bald darauf nahe bei den Bienenstöcken in dem Gärtchen eine Amphore mit dreitausend Dareiken1 fand und dann auch die Ölbäume zu einer Zeit, in der sonst das übrige Land wenig Ertrag brachte, reichlich Früchte trugen, da stimmte er Lobgesänge auf Apollonios an, und es fanden sich genügend Freier ein, die sich um seine Gunst bewarben (έπεί δε αμφορέα μεν τρισχιλίων δαρεικων αύτίκα ευρε περί αύτό μάλιστα τό εν τω κηπίω σμήνος, εύφορου δε τού τής ελαίας καρπού έτυχεν ούκ εύφορούσης τότε τής άλλης γής, ύμνοι αυτω ές τον άνδρα ή δοντο καί μνηστήρων θεραπευόντων αύτόν πλέα ήν πάντα).12
6
Horat Epod 1,31-34 Aus der Maecenas gewidmeten Epode, in der Horaz seine Gefolgschaft und Dankbarkeit gegenüber seinem Förderer zum Ausdruck bringt:
[31] Durch deine Großmut bin ich überflüssig reich: / [32] Nicht sammF ich Schätze, um sie dann, / [33] Ein Filz wie Chremes3, zu vergraben Qiaud paravero /quod aut avarus ut Chremes terra premam) oder, gleich / [34] Dem lockren Erben, zu vertun.4
7
Horat Sat II 6,6-13 Horaz wendet sich mit einem Dankgebet an den Gott Merkur, der für finanzielles Wohlergehen zuständig ist: Ihn bittet er um nichts weiter, als dass er das von Maecenas geschenkte Landgut behalten darf.
[6] Du weißt, ich habe das Meinige nicht durch Betrug vergrößert; ich bin auch nicht gesonnen, / [7] durch Mißwirtschaft oder Verschwendung es zu verkleinern; / [8] in meine Gebete stiehlt sich kein törichter Wunsch, wie dieser: „Ach, wäre doch das nächste Eckchen dort / [9] noch mein, das jetzt dem kleinen Gut zur Abrundung noch fehlt! / [10] Ach, wollte ein Glücksfall mir eine Truhe mit Geld zeigen, wie jenem Feldarbeiter, / [11] der den Schatz fand und nun als Käufer und / 1 2 3 4
Goldmünzen. Übers.: V Mumprecht, Leben, S. 705. Chremes gilt als Typus des Geizhalses. Übers.: H. Färber, in: Färber/Schöne, Werke, S. 219.
136
Mt 13,44
[12] Eigner eben jenes Feld bestellte, durch Herkules' Huld ein / [13] reicher Mann (o si urnam argenti fors quae mihi monstret, ui Uli, / thesauro invento qui mercennarius agrum / illum ipsum mercatus aravit, dives amico / Hercule)!"1
8
Porphyr Horat Sat II 6,12-13 Porphyrio erklärt, warum der Tagelöhner, der einen Schatz auf dem Acker findet, von Horaz „durch Herkules' Huld ein reicher Mann" genannt wird. In diesem Zusammenhang erzählt er die Geschichte aus dem Herkules-Mythos, auf die der Dichter anspielt, ausführlich nach:
[12] Es wird auch eine Geschichte überliefert, es sei einmal ein Tagelöhner gewesen, der den Herkules immer angefleht habe, er solle ihm etwas Gutes tun (Pmeterea etiam traditur fabula fuisse quendam mercennarium, qui semper Herculem deprecatus sit, ui sibi boni aliquid praestarei). Diesen führte Herkules zu Merkur und auf inständiges Bitten hin ließ (dieser) einen Schatz sehen (Quem Hercules ad Mercurium duxii ei obsecraiu ihensaurum fecii osiendi). [13] Nachdem jener diesen ausgegraben hatte, erwarb er denselben Acker, auf dem er Lohnarbeit verrichtet hatte, und beschäftigte sich mit der gewohnten Arbeit (Quo effosso Ule eundem agrum, quo operam mercennariam faciebat, comparavit ei labori solito operam dedit). Und so hieß Merkur es für gut, weil er dem Herkules über ihn vorausgesagt hatte, jener könne durch keine Sache glücklich leben, da er selbst nach dem Fund eines Schatzes bei derselben Arbeit verharrte (sicque probavii Mercurius, quod d < e> eo praedixerai Herculi, nulla re illum posse beaium vivere, cum in eadem opera etiam post inuentionem thensauri perseveravit).12
9
Persius II 5-12 Über die falsche und heuchlerische Frömmigkeit der Zeitgenossen:
1 2
Übers.: H. Färber/W Schöne, in: Färber/Schöne, Werke, S. 391. Das indikativische cum im letzten Nebensatz ist seltsam; es ist entweder nachklassisch gebraucht oder muss eigentlich „cum ... perseveraret" statt „perseveravit" heißen. Porphyrios Text ist allgemein ziemlich schlecht überliefert. Die von Porphyrio angegebene und bei Horaz vorausgesetzte Moral der Geschichte ist, dass der Tagelöhner das gefundene Geld verwendet, um genauso weiterzuleben wie zuvor, so dass sein Wunsch, einen Schatz zu finden, unsinnig war. - Übers.: O.K.
Mt 13,44
137
[5] Aber der Großen ein Gutteil bringt Opfer aus schweigender Schale, / [6] Und nicht jedem gerät's, Gemurmel und krummes Geflüster / [7] Aus dem Tempel zu bannen und offenen Wunsches zu leben. / [8] „Biederkeit, Ehr' und Vertraun" mag laut der Nachbar vernehmen; / [9] Doch inwendig nur wispert er unter der Zunge: „Ach, tät der / [10] Onkel nur platzen, das gäb eine lustige Leiche!" und „Wenn doch / [11] Unter dem Karst mir von Herkules' Gnaden ein Krug voller Silber / [12] Kläng' (o si /sub rastro crepet argenti mihi seria dextro /herculej!"1
10
Calp S 4,117-120 In einem Wechselgesang der beiden Hirten Korydon und Amyntas preist Letzterer die glückliche Gegenwart im goldenen Zeitalter Neros:
[117] Nicht mehr fürchtet beim Schwingen der Hacke der Bauer den Richtspruch, / [118] und das Gold, das er zufällig findet, darf er behalten.12/ [119] Nicht mehr, wie kürzlich, ängstigt den Pflüger, wenn er den Acker / [120] umbricht, der Klang von Metall, das sein Pflug überraschend berührt hat34(Iam neque damnatos metuit iactare ligones /fossor et invento, si fors dedit, utitur auro; / nec timet, ut nuper, dum iugera versat arator, / ne sonet offenso contraria vomere massa).A
11
Script Hist Aug 1 18,6 Die rechtliche Regelung bei Schatzfunden unter Kaiser Hadrian (117-138 n.Chr.):
In Betreff von Schatzfunden traf er die Regelung, daß der Finder selbst sich aneignen durfte, was er auf seinem eigenen Grund und Boden gefunden hatte; bei Funden auf fremdem Boden hatte er die Hälfte dem Grundeigentümer zu geben, bei Funden auf Staatsgelände zu gleichen Bedingungen mit dem Fiskus zu teilen (de thesauris ita cavit, ut, si quis in
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3
4
Übers.: O. Seel, Satiren, S. 23. Dazu D. Korzeniewski, Hirtengedichte, S. 100: „Offenbar erlaubte ein neues Gesetz Neros dem fossor und arator einen zufällig (si fors dedit) gefundenen Schatz zu behalten. Planmäßiges Suchen ... ist also ausgeschlossen." „Kurz zuvor (nuper) - ein Seitenhieb gegen Claudius - waren die ligones schon vorher verurteilt, d.h. der Schatz mußte abgeliefert werden, ein Verheimlichen bedeutete die Gefahr der damnatio, aber auch wenn der Finder den Schatz ablieferte, war er der unangenehmen Befragung ausgesetzt, ob er wirklich alles abgegeben habe." Ebenda. Übers.: D. Korzeniewski, Hirtengedichte, S. 45.
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Mt 13,46
suo repperisset, ipse potiretur, si quis in alieno, dimidium domino daret, si quis in publico, cumfisco aequabiliter partiretur).1
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Script Hist Aug XVIII 46,2 Die Regelung bei Schatzfunden unter Kaiser Alexander Severus (208-235 n.Chr.):
Gefundene Schätze überließ er den Findern; waren die gemachten Funde sehr beträchtlich, so mußten die Finder sich darein mit seinen Hofbeamten teilen (thesauros reppertos bis, qui reppererant, donavit et, si multi essent, addidit his eos [in suis]12, quos in suis habebat officiis).3 [δν εύρών άνθρωπος] 13
Philo Deus Imm 86 Philon legt Gen 6,8 aus:
Was das aber heißt: „Noah fand Gnadengaben vor dem Herrn Gott" (Gen 6,8), wollen wir im Zusammenhang betrachten. Von den Findern finden die einen wieder, was sie früher besaßen und verloren, die andern aber (finden), was sie früher nicht besaßen, sondern sich jetzt erst aneignen (των εύρισκόντων οί μεν ά πρότερον έχοντες άπέβαλον αυθις εύρίσκουσιν, οί δε α μή πάλαι νυν δε πρώτον περιεποιήσαντο). Diesen Vorgang nun pflegen die Untersucher der eigentlichen Wortbedeutungen „Finden", jenen aber „Wiederfinden" zu nennen (τουτί μεν ουν τό έργον εύρεσιν, εκείνο δε άνεύρεσιν οί ζητητικοί των κυρίων ονομάτων καλειν είώθασι).4 Mt 13,46 εύρών δε ενα πολύτιμον μαργαρίτην άπελθών πέπρακεν πάντα οσα εΐχεν καί ήγόρασεν αύτόν.
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Übers.: Ε. Hohl, in: Hohl u.a., Historia I, S. 47f. Eckige Klammern im Orig. Übers.: E. Hohl, in: Hohl u.a., Historia I, S. 348. Übers.: H. Leisegang, in: Cohn u.a., Werke IV, S. 91.
Mt 13,46
1
139
Ael Nat An X 13 Aelian behandelt in seiner Schrift De Natura Animalium auch die Perlen. Über sie schreibt er:
Den Perlenhändlern und den Käufern scheinen also die besonders strahlenden und die großen [sc. Perlen] die schönsten und wertvollsten zu sein, und beim Zeus nicht wenige, die dort1 leben, bezogen von ihnen ihren Reichtum (δοκούσι δε άρα τοις τούτων καπήλοις καί τοις ώνουμένοις οί άγαν λευκοί καί οι μεγάλοι κάλλιστοι καί τιμαλφέστατοι, καί πλούσιοί γε εξ αύτων έγένοντο ού μά Δία ολίγοι οΐς εντεύθεν έστιν ό βίος).1 2
2
Plin Nat Hist IX 112-113 Über die Verschiedenartigkeit der Perlen:
[112] Ihr ganzer Vorzug beruht auf ihrer Weiße, Größe, Rundung, Glätte und Schwere, Eigenschaften, die so selten sind, daß nie zwei völlig gleiche gefunden werden: daher hat ihnen auch der römische Luxus den Namen „Einmalige" [uniones]3 gegeben, denn dieser kommt bei den Griechen nicht vor und auch bei den Barbaren, von denen ausging, heißen sie nur margaritai. [113] Auch in der Weiße selbst besteht ein großer Unterschied: heller ist sie bei den im Roten Meer gefundenen, die indischen gleichen den Schuppen des Spiegelsteins, sonst zeichnen sie sich vor allem durch ihre Größe aus. Am höchsten schätzt man die sogenannten alaunfarbigen (summa laus coloris est exaluminatos vocari). Auch die länglichen sind beliebt.4
3
Plin Nat Hist IX 106 Plinius nennt als Hauptlieferanten von Perlen den Indischen Ozean. Die schönsten Perlen kommen allerdings aus dem Persischen Golf.
Von allen Gegenständen nehmen die Perlen den ersten und höchsten Preis ein (Principium ergo columenque omnium rerum pretii margaritae
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Gemeint ist Arabien. Übers.: J.Mi.; s. auch die engl. Übersetzung in: Scholfield, Aelian II, S. 301.303. Eckige Klammern im Orig. Übers.: R. König/G. Winkler, in: KönigAVinkler, Naturkunde IX, S. 85.
140
Mt 13,47-48
tenent). Hauptsächlich liefert sie uns der Indische Ozean, woher sie zwischen so vielen und so großen Seeungeheuern, ..., über so viele Meere, aus so weit entferntem, so glühend heißem Land kommen. ... Diejenigen vom Persischen Meerbusen des Roten Meeres1 in der Gegend von Arabien werden jedoch außerordentlich gelobt.12 Mt 13,47-48 [47] Πάλιν όμοια έστίν ή βασιλεία των ούρανων σαγήνη βληθείση εις την θάλασσαν καί εκ παντός γένους συναγαγούση· [48] ήν οτε έπληρώθη άναβιβάσαντες επί τον αίγιαλόν καί καθίσαντες συνέλεξαν τα καλά εις άγγη, τα δε σαπρά έξω έβαλον.
1
Aesop 26 (nach Halm) Die Fabel über den Fischer und seine Fische.
Ein Fischer, der sein Netz zum Fang im Meer auswarf, bemächtigte sich der großen Fische und brachte sie an Land; die kleinen aber schlüpften durch die Maschen und entkamen ins Meer ('Αλιεύς, τό προς άγραν δίκτυον εκ τής θαλάσσης έκβαλών, των μεν μεγάλων ιχθύων εγκρατής γέγονε, καί τούτους εν τη γη ήπλωσεν). - Leicht retten sich die, die nicht zu prominent sind; die hohen Würdenträger aber sieht man nur selten dem Strafgericht entgehen.3
2
Babr4 Eine in Choliamben verfasste Fabel über den Fischer und seine großen und kleinen Fische.
[1] Ein Fischer zog das Netz, das er kurz zuvor ausgeworfen hatte, / [2] herauf: Es war, wie's so kam, voll mit verschiedenen Delikatessen. / [3] Von den Fischen aber waren die zierlichen in die Tiefe geflohen / [4] und durch das lochreiche Netz unten weggetaucht (Αλιεύς σαγήνην ήν νεωστί βεβλήκει / άνείλετ’· δψου δ’ έτυχε ποικίλου πλήρης. / των δ’ 1
2 3
Unter der Bezeichnung mare rubrum verstand man den Indischen Ozean mit dem Persischen und Arabischen Meerbusen. Das heute gemeinhin sogenannte Rote Meer wurde sinus Arabicus genannt. Übers.: R. König/G. Winkler, in: König/Winkler, Naturkunde IX, S. 81. Übers.: H.C. Schnur, Fabeln, S. 55.
Mt 13,47
141
ίξθύων ό λεπτός εις βυθόν φεύγων /ύπεξέδυνε δικτύου πολυτρήτου), / [5] die großen aber wurden gefangen und im Boot ausgebreitet. / [6] Es ist irgendwie Mittel zur Rettung (σωτηρίη) und frei von Schwierigkeiten, / [7] das Kleinsein. Den durch Ruhm Großen aber / [8] wirst wohl selten aus einer Gefahr entkommen sehen.1 Mt 13,47 Πάλιν όμοια έστιν ή βασιλεία των ούρανών σαγήνη βληθείση εις την θάλασσαν καί εκ παντός γένους συναγαγούση·
1
Ael Nat An V 27 Aelian schildert die Eigenheiten einiger Tiere, darunter auch Fische, die - ähnlich den hiesigen Aalen - an Land gehen.
Die Illyrischen Ziegen haben, wie ich höre, Hufe und keine Klauen. Theophrast sagt auf eine höchst wunderbare Weise, in dem Babylonischen Lande gingen die Fische oft aus dem Flusse, und weideten dann auf dem Trockenen (Θεόφραστος δε δαιμονιώτατα λέγει εν τη Βαβυλωνία γη τούς ιχθύς άνιόντας εκ τού ποταμού εΐτα μέντοι εν τω ξηρω τάς νομάς ποιεισθαι πολλάκις).12 [σαγήνη βληθείση] 2
Philo Vit Mos I 93 Aaron hat zum Beweis des göttlichen Auftrags, dass Moses und er das Volk Israel aus Ägypten führen sollen, seinen Stab zu Boden geworfen, aus welchem eine Schlange wurde. Das konnte die ägyptischen Magier kaum beeindrucken, denn sie warfen ebenfalls ihre Stäbe zu Boden und verwandelten sie genauso mühelos in eine Horde Schlangen. Doch Aarons Schlange bringt den Beweis ihrer größeren Macht:
Da erhebt sich diese, die andern weit überragend, in die Höhe, bläht die Brust auf, öffnet das Maul und zieht sie unter der gewaltigen Kraft eines Atemzuges wie ein Zugnetz mit Fischen alle ringsum an sich (καθάπερ βόλον ιχθύων πάντας εν κύκλω σαγηνεύσας έπισπάται), verschlingt sie und nimmt dann wieder die frühere Gestalt des Stabes an.3
1 2 3
Übers.: N. Holzberg, Babrios, S. 55 Übers.: F. Jacobs, in: Wunderlich/facobs, Werke V, S. 593. Übers.: B. Badt, in: Cohn u.a., Werke I, S. 243.
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Mt 13,52
Mt 13,52 ό δε εΐπεν αύτοις· διά τούτο πας γραμματεύς μαθητευθείς τη βασιλεία των ουρανών όμοιος έστιν άνθρώπω οικοδεσπότη, οστις εκβάλλει εκ τού θησαυρού αύτοΰ καινά καί παλαιό.
1
Philo Poster C 1511 s. Joh 4,14 Nr. 21
2
Philo Spec Leg III 61 2 Wenn Philon wider Erwarten für einige Zeit Stille und Ruhe von politischem Getöse vergönnt ist, nutzt er die Zeit sich mit anderen Dingen zu befassen.
Freilich muss ich bei alledem Gott danken, dass die Flut, die auf mich einströmt, mich doch nicht völlig in die Tiefe reisst; schlage ich doch auch die Augen meiner Seele auf, die ich unter Aufgabe jeder schönen Hoffnung schon für erblindet hielt, lasse mich vom Lichte der Weisheit bestrahlen und bin nicht für mein ganzes Leben der Finsternis preisgegeben. Und so unternehme ich es denn auch jetzt, nicht nur mit den heiligen Verkündigungen des Moses mich zu befassen, sondern auch voll Wissensdrang mich in jede einzelne zu versenken und das, was den meisten unbekannt ist, zu enthüllen und ans Tageslicht zu bringen (ιδού γέ τοι τολμώ μη μόνον τοις ίεροις Μωυσέως έρμηνεύμασιν έντυγχάνειν, αλλά καί φιλεπιστημόνως διακύπτειν εις έκαστον καί οσα μη γνώριμα τοις πολλοις διαπτύττειν καί άναφαίνειν).3 Mt 13,57 καί έσκανδαλίζοντο εν αυτώ. ό δε Ιησούς εΐπεν αύτοις· ούκ έστιν προφήτης άτιμος εί μη εν τη πατρίδι καί εν τη οικία αύτού.
1
Dio Chrys Or 47,64 In einer seiner Reden kommt Dion Chrysostomos auf die Heimatländer berühmter Männer zu sprechen und im Zusammenhang damit auf Pythagoras, der aus politischen Grün-
1 2 3 4
Philo Poster C ist auch zu Hebr 5,13 Nr. 2 zitiert. Philo Spec Leg III 6 ist auch zu Mt 6,22-23 Nr. 4 zitiert. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 184. Dio Chrys Or 47,6 ist auch zu Mk 6,4 Nr. 2 und zu Joh 4,44 Nr. 5 zitiert.
Mt 13,57
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den seinen Geburtsort Samos verlassen hatte. Auf die Frage eines Gesprächspartners, ob Dion Chrysostomos - er war von Domitian aus seinem Vaterland Bithynien verbannt worden - sich selbst mit Pythagoras vergleiche, antwortet er:
Keineswegs, beim Zeus, höchstens insofern, als allen Philosophen das Leben in ihrem Vaterland mühselig schien (μά Δί’ ούκ έγωγε, πλήν οτι πάσι τοις φιλοσόφοις έδοξε χαλεπός εν τη πατρίδι ό βίος).1
2
Plut Mor 604d In seiner Schrift Über die Verbannung (De exilio) berichtet Plutarch vom Verhalten berühmter Verbannter. Nachdem er betont hatte, dass gerade den Exilianten die Möglichkeit offensteht, sich aufzuhalten, wo es ihnen beliebt, kommt er auf deren Lebensende zu sprechen:
Deswegen dürftest du wenige unter den besonnensten und weisesten Männern finden, die in ihrem eigenen Vaterland bestattet worden sind (διά τούτο των φρονιμωτάτων καί σοφωτάτων ολίγους αν ευροις εν ταις εαυτών πατρίσι κεκηδευμένους), die meisten lichteten den Anker von allein, ohne daß [sie] jemand zwang, und fanden einen neuen Hafen für ihr Leben und die einen verlegten ihr Leben nach Athen, die anderen nach außerhalb.12
3
Plut Alcib 22,1-2 s. zu Mk 6,4 Nr. 3
4
Cic Fin 1 10 In der Einleitung des Werkes schreibt Cicero über die erstaunliche Tendenz, alles Einheimische abzulehnen und fremde Gewohnheiten vorzuziehen. Er erwähnt das Beispiel des Titus Albucius, der sich auf Griechisch mit „Chaire, Titus" begrüßen ließ.
Allerdings kann ich mich nicht genug darüber wundern, woher diese unverschämte Verachtung alles Einheimischen (insolens domesticarum rerum fastidium) stammt. Es ist freilich hier nicht der Ort, mich weiter über diese Dinge zu äußern.3
1 2 3
Übers.: J.Mi.; s. auch die engl. Übersetzung in: Crosby, Dio Chrysostom IV, S. 251. Übers.: J.Mi.; s. auch die engl. Übersetzung in: Babbitt u.a., Moralia VII, S. 551. Übers.: O. Gigon/L. Straume-Zimmermann, Ziele, S. 15.
144 5
Mt 13,57
Sen Ben III 3 Es wird eine der Ursachen erörtert, warum Verdienste bisweilen in Vergessenheit geraten:
Die allererste und hauptsächlichste [Ursache] ist die, daß wir, immer mit neuen Wünschen beschäftigt, nicht darauf schauen, was wir haben, sondern was wir wollen, nicht auf das Vorhandene achtend, sondern auf das Gewünschte. Was man zu Hause hat, das will nichts heißen {quidquid est domi vile est). Die Folge davon ist aber, daß, wenn die Begierde nach etwas Neuem das Empfangene unwichtig macht, auch der, von dem es kommt, nicht wert gehalten ist.1
6
Plin Nat Hist XXXV 87-88 Der Maler Apelles12 verhilft einem Konkurrenten zu Ruhm und Anerkennung unter dessen Landsleuten:
[87] Apelles war auch wohlwollend gegenüber Nebenbuhlern und verschaffte als erster dem Protogenes3 auf Rhodos eine gerechte Würdigung. [88] Der lebte bei seinen Landsleuten, wie es meist bei Einheimischen der Fall ist, in kümmerlichen Verhältnissen (sordebat suis, ui plerumque domestica), und als Apelles sich erkundigte, um welchen Preis er seine vollendeten Werke abgebe, nannte dieser einen, ich weiß nicht welchen, geringen Betrag; Apelles aber bot ihm je 50 Talente und streute das Gerücht aus, er kaufe sie, um sie als die seinigen zu verkaufen. Diese Tatsache veranlaßte die Rhodier, den Künstler zu würdigen (ea res concitavit Rhodios ad intellegendum artificem), und Apelles trat die Werke nur solchen ab, die den Preis erhöhten.4
7
Plinius Ep VIII 20,1-2 Über die Angewohnheit der Menschen, Sehenswürdigkeiten in der Ferne zu besichtigen.
1 2 3 4
Übers.: J. Moser, Werke 6, S. 734f. Apelles aus Kolophon, griech. Maler des 4.Jh. v. Chr., „Hofmaler" Alexanders d.Gr., Verfasser eines heute verlorenen Traktates über Maltechnik. Protogenes aus Kaunos, Maler und Bronzebildner der 2. Hälfte des 4. Jh.s v.Chr., vor allem auf Rhodos tätig. Er galt als einer der bedeutendsten Maler seiner Zeit. Übers.: R. König/G. Winkler, Naturkunde XXXV, S. 73.
Mt 13,57
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[1] Wir pflegen Reisen zu unternehmen, das Meer zu überqueren, um Dinge kennenzulernen, die uns, wenn wir sie immer vor Augen haben, nicht interessieren, weil es uns von Natur eigen ist, gleichgültig gegen die nächste Umgebung in die Ferne zu schweifen, weil das Verlangen nach allem, was bequem zu erreichen ist, erkaltet, oder weil wir es aufschieben, als könnten wir jederzeit in Augenschein nehmen, was sich den Augen darbietet, sooft man es sehen will (seu quia ita natura comparatum, ut proximorum incuriosi longinqua sectemur, seu quod omnium rerum cupido languescit, cum facilis occasio, seu quod differimus tamquam saepe visuri, quod datur videre, quotiens velis cernere). [2] Mag dem sein, wie ihm will, jedenfalls haben wir von vielem in unsrer Stadt und ihrer Umgebung weder je etwas gesehen noch auch nur gehört, was wir, befände es sich in Achaia, Ägypten, Asien oder sonst einem beliebigen Lande, das reich ist an Naturwundern und für sie Reklame zu machen weiß, längst gehört, gelesen und besichtigt hätten.1
1
Übers.: H. Kasten, Briefe, S. 479.
146
Mt 14,1
Mt 14,1 Έν έκείνω τω καιρω ήκουσεν Ηρώδης ό τετραάρχης την ακοήν Ιησού,
1
Jos Ant X V II188-190 Kurz vor seinem Tode (4 v.Chr.) ändert Herodes d.Gr. noch einmal sein Testament.
[188] Sein Testament aber schrieb er wieder um, weil er seine Meinung geändert hatte, indem er den Antipas, dem er seine Königsherrschaft vermacht hatte, zum Tetrarchen von Galiläa und Peräa machte,1 dem Archelaos aber die Königsherrschaft verlieh. [189] Gaulanitis, Trachonitis, Batanaea und Paneas sollten dem Philippos (seinem eigenen Sohn und dem leiblichen12 Bruder des Archelaos) als Tetrarchie3 gehören, Jamneia, Azotos und die Phasaelis wies er seiner Schwester Salome zu und [ebenso] 500.000 Stücke gemünzten Silbers. [190] Er sorgte aber auch für alle übrigen, die mit ihm verwandt waren, indem er jeden einzelnen durch Geldgeschenke und die Übertragung von Steuereinkünften reich machte.4
2
Plin Nat Hist V 74 Im Jahre 64 v.Chr. kommt es durch Pompeius zur Neuordnung des Ostens, bei der ein Bund aus zehn hellenistischen Städten gebildet wird, die Dekapolis:
Dazwischen und rund um die Städte [der Dekapolis] liegen Tetrarchien, jede einem Königreiche gleich, und sie werden auch als Königreiche gezählt (intercursant cinguntque has urbes tetrarchiae regnorum instar singulae, et regna contribuuntur).5 Mt 14,2 καί εΐπεν τοις παισίν αύτοΰ· ουτός έστιν Ιωάννης ό βαπτιστής· αύτός ήγέρθη από των νεκρών καί διά τούτο αί δυνάμεις ένεργοΰσιν έν αυτω.
1 2 3 4 5
Herodes Antipas wurde dadurch der Landesherr von Jesus von Nazareth (Luk 13,31 u.ö.). Tatsächlich war Philipp als Sohn der Kleopatra nur ein Halbbruder des Archelaos, dessen Mutter Malthake hieß. Tetrarchien, griech. „Vierfürstentümer", kleinere Verwaltungsbezirke eines Landes. Übers.: O.K.; s. auch die engl. Übers.: Thackeray u.a., Josephus VIII, S. 59. Übers.: G. Winkler, in: KönigAVinkler, Naturkunde V, S. 59.
Mt 14,3-4
147
Plut Mor 567e-f Plutarch beschreibt in seiner Abhandlung Über den späten Vollzug der göttlichen Strafe, wie bereits Verstorbene durch ihre Wiedergeburt Strafe erlangen.
[e] ... Zuletzt sah er die Seelen Derjenigen, welche zur zweiten Geburt sich wendeten (έσχατα δ’ όρώντος αύτού τάς επί δευτέραν γένεσιν τρεπομένας ψυχάς), und in verschiedenartige Thiere durch die damit beauftragten Henker mit Gewalt gebeugt und umgeformt wurden, indem diese mittelst gewisser Werkzeuge und durch Schläge ganze Glieder zusammentrieben oder die umkehrten, Andere abhobelten oder ganz Wegnahmen, damit sie zu einer anderen Lebensweise und zu einem anderen Charakter passen möchten. Unter diesen erschien auch die Seele des Nero, die hatte manche andere Qualen [f] ausgestanden, und war mit glühenden Nägeln durchschlagen. Schon hatten die Henker die Figur einer pindarischen Otter bereitet, in der sie, wenn sie aus (dem) Mutterleibe sich durchfressen, leben sollte, als plötzlich ein gewaltiges Licht aufging, und eine Stimme aus dem Licht erscholl, welche sie in ein anderes, zahmeres Thiergeschlecht zu verwandeln und ein an Sümpfen und Seen singendes Thier aus ihr zu schaffen befahl; denn Nero habe für seine Vergehungen gebüßt, und die Götter seyen ihm auch eine Belohnung schuldig.1 Mt 14,3-4 [3] Ό γάρ Ηρώδης κρατήσας τον Ίωάννην έδησεν [αύτόν] καί εν φυλακή άπέθετο διά Ήρωδιάδα την γυναίκα Φιλίππου τού αδελφού αύτού- [4] έλεγεν γάρ ό Ιωάννης αύτφ- ούκ έξεστίν σοι έχειν αύτήν.
1
Jos Ant X V III109-110 Der Tetrarch Herodes Antipas verliebt sich in seine Nichte und Schwägerin Herodias, die Frau seines Halbbruders Herodes II.
[109] Währenddessen streiten sich Aretas12, der König von Petra, und Herodes aus dem folgenden Grunde: Der Tetrarch Herodes ist mit der Tochter des Aretas verheiratet und hat lange mit ihr zusammengelebt. Als er aber nach Rom reist, steigt er bei Herodes ab, der sein Bruder, 1 2
Übers.: Ch. Weise, M. Vogel (Hg.), Moralia I, S. 952f. Aretas IV, König der Nabatäer von 9 v.-40 n.Chr.
148
Mt 14,3-4
aber nicht von derselben Mutter war; denn Herodes [II.] stammte von der Tochter des Hohepriesters Simon. [110] Er verliebt sich in dessen Frau Herodias (sie war aber eine Tochter des Aristobulos, und dieser war ein Bruder von ihnen1, und sie war eine Schwester Agrippas des Großen12) und wagt es, die Rede aufs Heiraten zu bringen. Und als sie annimmt, wird vertraglich vereinbart, daß sie zu ihm zieht, sobald er aus Rom zurückgekehrt ist. In dem Vertrag aber stand, daß er sich auch von der Tochter des Aretas scheiden lassen werde.3
2
Jos Ant X V III136 Josephus über die Nachkommenschaft Herodes d.Gr.; hier Herodias, die Tochter des Herodessohns Aristobul und Berenikes:4
Ihre Schwester Herodias vermählte sich mit Herodes, dem Sohn, den Herodes der Große mit Mariamme, der Tochter des Hohenpriesters Simon, hatte,5 und es wurde ihnen Salome geboren. Nach ihrer Geburt heiratete Herodias unter bewußter Verletzung der väterlichen [Gesetze] (συγχύσει φρονήσασα των πατρίων) Herodes, den Stiefbruder ihres Mannes,6 von welchem sie sich aber [schon] zu Lebzeiten wieder trennte. Dieser hatte die Tetrarchie über die Galiläer inne.7 [ούκ έξεστίν σοι έχειν αυτήν] 3
Jos Ant XVII 341 Über Herodes Archelaos, einen der Söhne Herodes d.Gr., der als Ethnarch über Judäa, Samaria und Idumäa regierte:
1 2 3 4 5 6
7
Herodes Antipas und Herodes waren Halbbrüder des Aristobulos. Iulius Agrippa I. (10 v.-44 n. Chr.) vereinigte für kurze Zeit (41-44 n.Chr.) noch einmal das gesamte Königreich seines Großvaters Herodes' I. unter sich. Übers.: O.K.; s. auch die engl. Übers, in: Thackeray u.a., Josephus VIII, S. 397. S. zur Orientierung über die sehr verwickelten Verwandschaftsverhältnisse die Stammtafel in KP II, Sp. 1093f. Der politisch weniger ambitionierte Sohn des Herodes d.Gr. mit Mariamme II. Es handelt sich hier um den im NT-Text erwähnten Herodes: Herodes Antipas. Dieser war von seinem Vater in seinem letzten Testament zum Tetrarchen über Galiäa und Pereia bestimmt worden, und Augustus hatte ihn in dieser Funktion bestätigt. Er strebte jedoch nach der gesamten βασιλεία. Übers.: G.S.
Mt 14,6-11
149
Auch heiratete er in Übertretung des väterlichen [Gesetzes] Glaphyra, die Tochter des Archelaos1, die ehemalige Frau seines Bruders Alexander12, von welchem sie auch Kinder hatte - es ist den Juden verboten, die Frauen der Brüder zu heiraten (άπώμοτον δν Ίουδαίοις γαμετάς αδελφών αγεσθαι).3 [Ήρωδιάς] 4
Jos Ant X V II14-15 s. zu Mk 6,19 Nr. 1
5
Jos Ant XVIII 240-241 s. zu Mk 6,19 Nr. 2
Mt 14,6-11 Liv XXXIX 43,2-44 In den Annalen des Valerius Antias (1. Jh. v.Chr.), einer der Hauptquellen des Livius, findet sich folgende Darstellung über das sittenlose Verhalten des Quinctius5.
[2] Er schreibt, Quinctius habe in Placentia eine Frau mit üblem Ruf, in die er sterblich verliebt war, zu einem Gelage geholt. Dort habe er, um sich vor der Dirne zu brüsten, ihr unter anderem berichtet, wie scharf er seine Untersuchungen geführt und wie viele zum Tode Verurteilte er im Kerker habe, die er mit dem Beil enthaupten lassen werde {quos securi percussurus esset). [3] Da habe jene, die rechts von ihm zu Tische lag, gesagt, sie habe noch nie gesehen, wie jemand mit dem Beil hingerichtet wurde, und sie wolle das sehr gerne einmal sehen. Hierauf sei ihr Liebhaber ihr zu Willen gewesen und habe befohlen, einen von jenen Unglücklichen herbeizuschleppen, und habe ihn mit dem Beil enthaupten lassen (hie indulgentem amatorem unum ex illis miseris attrahi iussum securi percussisse). [4] Eine wilde und grausige Tat, ganz gleich, ob sie so verübt
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Archelaos Sisenes Philopatris, König von Kappadokien (41 v.-17 n.Chr.). Die Ehe mit Herodes Archelaos war die dritte Ehe dieser Königstochter. Alexandros war der Halbbruder ihres dritten Mannes. Übers.: G.S. Dieselbe Geschichte wird bei Cic Cato Maior 42 dargestellt. L. Quinctius Flamininus (230-170 v.Chr.), Konsul des Jahres 192 v.Chr., wurde wegen seines sittenlosen Verhaltens von Cato aus der Senatsliste gestrichen.
150
Mt 14,6-7
wurde, wie es ihm der Zensor vorgeworfen hat, oder so, wie Valerius sie überliefert! Beim Trinken und Essen, wo es Sitte war, den Göttern von den Speisen zu spenden und Segenswünsche zu sprechen, wurde als Schauspiel für eine freche Hure, die sich an die Brust des Konsuls lehnte, ein Mensch als Opfertier geschlachtet und der Tisch mit Blut bespritzt!1 Mt 14,6-7 [6] Γενεσίοις δε γενομένοις τού Ήρωδου ώρχήσατο ή θυγάτηρ τής Ήρωδιάδος εν τω μέσω και ήρεσεν τω Ηρώδη, [7] οθεν μεθ’ ορκου ώμολόγησεν αύτή δούναι δ εάν αίτήσηται.
1
Aristain Ep 1 15 Aristainetos berichtet, dass die Feindschaft zwischen den benachbarten Städten Milet und Myus12 dadurch beendet worden sei, dass sich der König von Milet in ein Mädchen aus Myus verliebt habe:
Da sprach der glücklich mit der Geliebten Vereinte voll innigen Entzükkens über den Liebreiz des Mädchens und voll Eifers, ihr geziemenden Dank abzustatten (έφη δ’ ουν ό νυμφίος έρασμίως έναφροδιάσιας τή κόρη καί σπεύδων αύτή πρέπουσαν αμοιβήν άποδοΰναι): „Möchtest du doch ohne Scheu sagen, meine Schöne, womit ich dir am meisten Freude bereiten könnte. Gern will ich deine Bitte doppelt erfüllen/'3
2
Nep Praef 6-7 Cornelius Nepos stellt Traditionen vor, die in Griechenland ehrenwert sind und in Italien verabscheut werden und umgekehrt. Damit bereitet er seine Leser auf die Lektüre seiner Kurzbiographien über ausländische Heerführer vor.
[6] Andererseits ist sehr vieles nach unseren moralischen Anschauungen ehrenwert, was bei den Griechen verdammt wird. Welcher Römer hätte z.B. etwas dabei gefunden, seine Gattin zu einem Gastmahl mitzunehmen (quem enim Romanorum pudet uxorem ducere in convivium?); jede ehrbare Hausfrau waltet im Hauptraum ihres Heimes und begibt
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Übers.: H.J. Hillen, in: Hillen/Feix, Geschichte IX, S. 101. Kleine ionische Stadt etwa 15 km nordöstlich von Milet. Die anschließende Bitte bewirkt den Friedensschluss. - Übers.: A. Lesky, Briefe, S. 79.
Mt 14,6
151
sich ungescheut in die Öffentlichkeit (aut cuius non mater familias primum locum tenet aedium atque in celebritate versatur?). [7] Da gelten in Griechenland wieder ganz andere Sitten: denn dort erscheint sie bei Gesellschaften nur im engsten Kreise unter nahen Verwandten (nam neque in convivium adhibetur nisi propinquorum) und ist auf den Aufenthalt im innersten Teile des Hauses beschränkt, auf das Frauengemach, zu dem der Zutritt nur den Angehörigen der eigenen Familie gestattet ist.1 Mt 14,6 Γενεσίοις δε γενομένοις του Ήρωδου ώρχήσατο ή θυγάτηρ τής Ήρωδιάδος εν τω μέσω καί ήρεσεν τω Ηρώδη, [γενεσίοις δε γενομένοις] 1
Xenoph Hell IV 4,2 Die Aristokraten Korinths streben während des Archidamischen Krieges (431-421 v.Chr.)1 2 den Frieden an. Argiver, Athener und Böotier sehen nun die Gefahr, dass Korinth sich Sparta anschließt und planen ein Blutbad in der Stadt. Xenophon stellt das Ungeheuerliche dieses Beschlusses heraus.
Schon ihr erster Beschluß war ruchloser als alles andere; denn sonst wird einer, auch wenn er nach dem Gesetz verurteilt wurde, nicht gerade während eines Festes hingerichtet (oi μεν γάρ άλλοι, καν νόμω τις καταγνωσθή, ούκ άποκτιννύουσιν εν εορτή). Jene aber wählten sich mit Bedacht den letzten Tag der Eukleia3, weil sie da noch mehr Leute auf dem Markt ergreifen zu können glaubten, um sie zu töten.4
2
Cens 2,2 Es wird erklärt, warum man an seinem Geburtstag dem Genius5 ungemischten Wein spenden sollte statt Schlachtopfer darzubringen:
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Übers.: H. Färber, Kurzbiographien, S. 2. Jener ist Teil des Peloponnesischen Krieges (431-404 v.Chr.). Τά Εύκλεια: Fest zu Ehren der Artemis, das in Korinth gefeiert wurde. Artemis trägt den Kultnamen Εύκλεια. Übers.: G. Strasburger, Hellenika, S. 269. Der Genius ist Begleiter und Schutzgeist eines jeden Menschen. Sein Hauptfest ist der Geburtstag seines Schützlings.
152
Mt 14,6
Natürlich ist der Grund der, wie Varro in seinem Buch mit dem Titel „Atticus" - und es handelt von Zahlen - bezeugt1, daß unsere Vorfahren an dieser Art des Brauchtums und der Tradition festgehalten haben, um die Hand von Mord und Blut fernzuhalten (;manum a caede ac sanguine abstinerent), wenn sie an ihrem Geburtstag dem Genius die Jahresgabe abstatteten: an dem Tage, an welchem sie selbst das Licht der Welt erblickt hätten, wollten sie es einem anderen Wesen nicht nehmen.12 [γενομένοις τού Ήρωδου] 3
Philo Jos 97-98 Joseph hatte dem mit ihm im Gefängnis sitzenden Oberbäcker des Pharaos dessen Traum gedeutet: Der Oberbäcker würde in drei Tagen vom Pharao zum Tode am Pfahl verurteilt werden.
[97] Natürlich war jener bestürzt und niedergebeugt in Erwartung des bestimmten Zeitpunktes und in Vorahnung der ihn treffenden Qualen. Als aber die drei Tage verstrichen waren, brach der Geburtstag des Königs an, an welchem alle im Lande sich zu Festfeiern versammelten, besonders aber die Hofleute (ώς δ’ αί τρεις ήμέραι διήλθον, γενέθλιος επέστη τού βασιλέως, εν η πάντες οί κατά την χώραν έπανηγύριζον, διαφερόντως δ’ οι περί τα βασίλεια). [98] Während nun die hohen Beamten bewirtet werden und auch die Dienerschaft wie bei einem Volksfeste gespeist wird, erinnert sich der König der Eunuchen im Gefängnis und befiehlt, dass sie vor ihn gebracht werden; nachdem er sie angesehen, bestätigt er die Deutung der Träume, denn er gibt Befehl, dem einen den Kopf abzuhauen und ihn an den Pfahl zu schlagen, dem andern dagegen das Amt zu übergeben, das er früher bekleidet hatte (έστιωμένων ουν των εν τελεί καί τής θεραπείας εύωχουμένης ώσπερ εν δημοθοινία, των κατά τό δεσμωτήριον εύνούχων ύπομνησθείς άχθήναι κελεύει καί θεασάμενος τάκ τής των ονείρων διακρίσεως επισφραγίζεται, προστάξας τον μεν άνασκολοπισθήναι τήν κεφαλήν άποτμηθέντα, τω δε τήν αρχήν ήν διειπε πρότερον άπονειμαι).3
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Es handelt sich dabei um die Schrift Atticus de numeris, die zu seinen Logistorici libri LXXVI gehört. Übers.: K. Sallmann, Betrachtungen, S. 15. Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 177f.
Mt 14,6
4
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Philo Op Mund 89 Entsprechend dem Schöpfungsbericht ist der siebente Tag der Woche ein besonderer Tag, weshalb Gott an diesem Tag ruhte. Philon interpretiert diesen besonderen Tag als Geburtstag der Welt:
Nachdem aber die ganze Welt entsprechend der Natur der vollkommenen Sechszahl (in sechs Tagen) vollendet war, zeichnete der Allvater den folgenden siebenten Tag besonders aus, indem er ihn „segnete und heiligte" (Gen 2,3); denn er ist der Festtag nicht einer Stadt oder eines Landes, sondern der ganzen Welt, und eigentlich darf man ihn den einzigen allgemeinen Festtag und das Geburtsfest der Welt nennen (fjv κυρίως άξιον καί μόνην πάνδημον ονομάζει ν καί τού κόσμου γενέθλιον).1
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Philo Ebr 208 Philon zeigt am Beispiel des ägyptischen Königs, dass übermäßiger Verzehr auch nur vorübergehend die Begierden stillen kann und daher höchstens vorübergehend den Eindruck eines verbesserten Lebens erweckt.
Daher versöhnt sich der König des Ägyptenlandes, d.h. des Körpers12, trotz seinem Entschlüsse, seinen Mundschenk, den Diener der Trunkenheit, in Ungnade fallen zu lassen, nicht lange darauf wieder mit ihm und erinnert sich nach der Darstellung der heiligen Schrift der Leidenschaft, welche die Begierden zum Ausbruch bringt, am Tage der vergänglichen Schöpfung, nicht in dem unvergänglichen Lichte des Ungewordenen.3 Denn es heißt: „Es war der Tag der Geburt des Pharao (ήμερα γενέσεως ήν Φαραώ)" (Gen 40,20), als er den Erzmundschenk aus dem Gefängnisse zur Versöhnung holen ließ.4
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Übers.: J. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 59. Der Herausgeber erklärt in einer Fußnote, dass Philon in Ägypten, dem Land der Knechtschaft Israels, das der Sinnlichkeit unterworfene Gebiet sieht. Der König Ägyptens ist daher für Philon der Beherrscher des Körpers, also der Geist, aber im Sinne seines Dualismus' ist er ein solcher Geist, wie er nicht sein soll. Der Herausgeber merkt hierzu an, dass Philon hier das Wort γένεσις, welches sowohl im Masoretischen Text als auch in der LXX nur ,die Geburt' bezeichnet, in der ihm geläufigen kollektiven Bedeutung ,alles Geschaffene, Gewordene, Geborene' auffasst und dazu in Gegensatz ό άγένητος, also Gott, stellt. Daraus ergibt sich auch die Antithese der Begriffe. Die Selbstüberhebung des Pharaos besteht dann darin, dass er einem Moment der Vergänglichkeit soviel Bedeutung zurechnet, dass er seine Geburt feiert. Sein Fehler besteht darin, dass er nicht weiß, dass nur Gott dem Menschen Erkenntnis verleihen kann. Übers.: M. Adler, in: Cohn u.a., Werke V, S. 71.
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Mt 14,6
Philo Flacc 81 Um Flaccus' Skrupellosigkeit aufzuzeigen, führt Philon verschiedene Einzelheiten der Verfolgung der Juden an, u.a. die außerordentliche Härte der Strafen:
Ich will nicht davon sprechen, daß Flaccus, auch wenn die Verbrechen nicht zu zählen gewesen wären, die Bestrafung mit Rücksicht auf den Zeitpunkt hätte verschieben müssen1. Soweit nämlich die Oberen dem Staat in rechter Weise dienen und ihre Gönner nicht scheinbar, sondern wirklich ehren, sollten sie keinen Verurteilten züchtigen, bevor nicht diese bedeutsamen Geburts- und Festtage der kaiserlichen Personen vorbei sind.12 [ώρχήσατο ή θυγάτηρ τής Ήρωδιάδος έν τω μέσω] 7
Horat Carm III 6,21-24 Der Dichter beklagt den Verfall der Ehe. Bereits in jugendlichem Alter widmeten sich die Mädchen lasterhaften Dingen.
[21] Begierig übt in ionischen Tänzen sich / [22] Kaum reif die Jungfrau, Künste der Buhlerei / [23] Lernt sie schon jetzt, auf Liebeshändel / [24] Sinnt sie vom zartesten Kindesalter (motus doceri gaudet Ionicos / matura virgo et fingitur artibus / iam nunc et incestos amores / de tenero meditatur ungui).3
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Cic Mur 13 Cicero verteidigt in dieser Rede L. Licinius Murena, den Sieger der Wahl um das Konsulat für das Jahr 62 v.Chr., gegen den Vorwurf der Wahlverlierer, er habe einen unlauteren Wahlkampf geführt. Bevor Cicero die Anklage widerlegt, stellt er den untadeligen Lebenswandel seines Klienten heraus.
Cato4 nennt L. Murena einen Tänzer. Das ist die Rüge (.Maledictum) eines scharfen Anklägers, wenn sie zu Recht vorgebracht wird, und die eines schmähsüchtigen Zänkers, wenn zu Unrecht ... Fast niemand tanzt nämlich in nüchternem Zustande, es sei denn, er ist verrückt,
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Der Herausgeber merkt hierzu an, dass damit wohl der Geburtstag des Gaius Caligula am 31.8. gemeint ist. Übers.: K.-H. Gerschmann, in: Cohn u.a., Werke VII, S. 145f. Übers.: H. Färber, in: Färber/Schöne, Werke, S. 125. M. Porcius Cato Uticensis 95-46 v. Chr. ist Cato der Jüngere.
Mt 14,6
155
noch in der Einsamkeit oder bei einer maßvollen und ehrbaren Gasterei (Nemo enim fere saltat sobrius, nisi forte insanit, neque in solitudine neque in convivio moderato atque honesto). Der Tanz ist die äußerste Begleiterscheinung eines Mahles, das schon frühzeitig beginnt, einer reizvollen Gegend und vieler Sinnenfreuden (Tempestivi convivi, amoeni loci, multarum deliciarum comes est extrema saltatio).1
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Cic Verr II 1,66 Cicero schildert, wie C. Verres während seiner Legatur in Kilikien einen Skandal in Lampsakos verursachte. Um sich dessen schöner Tochter anzunähern, ließ Verres seinen Freund Rubrius bei Philodamos, einem der vornehmsten Bürger der Stadt einquartieren. Dieser wollte nicht den Eindruck erwecken, als habe er Rubrius gegen seinen Willen aufgenommen und veranstaltete ein Fest, zu dem Rubrius die Begleiter des Verres einlud.
Als Rubrius glaubte, die Stimmung sei genügend angeheizt, sagt er: „Ich bitte dich, Philodamos, warum läßt du nicht deine Tochter zu uns hereinrufen (cur ad nos filiam tuam non intro vocari iubes)?" Philodamos, ein Mann von ernsten Grundsätzen und schon bejahrt und zudem der Vater, war fassungslos über die Worte dieses Schurken. Rubrius setzte ihm zu. Da erklärte er, um etwas zu antworten, es sei bei den Griechen nicht Brauch, daß Frauen bei einem Männergastmahle Platz nähmen. Jetzt ruft der eine hier, der andere dort: „Wahrhaftig, das kann man nicht durchgehen lassen; man hole das Mädchen herbei (enim vero ferendum hoc quidem non est; vocetur mulier)l"12 [ώρχήσατο] 10
Plut Mor 747b-e In den Tischreden wird die Dreiteilung des Tanzes beschrieben.
[b]... Es gehören dazu, sagt er, drei Stücke: der Schwung, die Stellung und das Vörmachen. Denn der Tanz besteht aus der Bewegung und Haltung des Körpers [c] wie die Melodie aus Tönen und Intervallen. Hier aber beim Tanze machen die Pausen den Bewegungen ein Ende. Diese Bewegungen nun nennt man den Schwung, und unter Stellung versteht man die Haltung und die Geberden des Körpers, in welche die
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Übers.: M. Fuhrmann, Politische Reden I, S. 519. Übers.: M. Fuhrmann, Verres I, S. 171.173.
156
Mt 14,7-9
schnellen Bewegungen auslaufen, wenn die Tänzer mit ihrem Körper die Gestalt des Apollon oder Pan oder eine Bacchantin darstellen und in dieser malerischen Haltung verharren. Das dritte Stück endlich, das Vörmachen, ist nicht nachahmend, sondern eine unverhüllte Darstellung der zu Grunde liegenden Handlung. So wenden auch die Dichter die eigentlichen Namen zur Bezeichnung an, wenn sie den Achilleus und Odysseus und die Erde und den Himmel mit dem Namen benennen, die sie im gewöhnlichen Leben führen, [d] Aber zu bildlicher und nachdrucksvoller Darstellung und zur Nachahmung und Bildung von Naturlauten, verwenden sie auch Metaphern ... [e] ... So ahmt auch beim Tanze die Stellung die Gestalt und Erscheinung nach, und der Schwung stellt eine Leidenschaft oder Handlung oder eine Geschicklichkeit dar und mit dem Vörmachen zeigt man geradezu die Gegenstände selbst, die Erde, den Himmel und die Umstehenden.1
11
Nep Epamin I 2 Bevor der Autor auf die musikalische Erziehung des thebanischen Feldherrn Epameinondas12 zu sprechen kommt, macht er auf die in den einzelnen Ländern unterschiedliche Bewertung von Sitten und Gebräuchen aufmerksam:
Wir wissen nämlich, dass nach unseren Sitten eine höhergestellte Persönlichkeit sich von der Musik fernhält, Tanzen aber sogar zu den Lastern gezählt wird (saltare vero etiam in vitiis poni). Dieses alles wurde bei den Griechen für erwünscht und lobenswert gehalten.3 Mt 14,7-9 1
Ovid Metam II 44-53.95-1044 Um sich zu versichern, dass er wirklich, wie seine Mutter es ihm erzählt hatte, ein Sohn des Sonnengottes sei, reiste Phaeton zum Palast des Sonnesgottes im äußersten Osten. Helios hieß ihn als seinen Sohn willkommen. Um die letzten Zweifel an seiner Vaterschaft
1 2
3 4
Übers.: Ch. Weise, M. Vogel (Hg.), Moralia II, S. 216. Bedeutendster Feldherr und Politiker Thebens. Sieger der Schlachten bei Leuktra (344 v.Chr.), wo er als erster die „schiefe Schlachtordnung" einsetzte, und Mantinea (362 v.Chr.), wo er kurz vor dem Erreichen des Sieges fiel. Übers.: M. Pfeiffer, Männer, S. 187. Ovid Metam II 95-99 ist auch zu Mt 4,8-9 Nr. 8 zitiert.
Mt 14,7-9
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auszuräumen, versprach er ihm, jeden Wunsch zu gewähren, um den er ihn bitten würde:
[44] Daß du nicht zweifelst, verlang, es von mir zu erhalten, als Gabe, / [45] was du nur willst. Es sei des Versprechens Zeuge der dunkle / [46] Strom, der fremd meinem Aug, bei dem die Götter beschwören/' / [47] Kaum hatte er geendet, da fordert jener, des Vaters / [48] flügelfüßig Gespann einen Tag vom Wagen zu lenken. / [49] Daß er geschworen, reute den Vater (.Paenituit iurasse patrem), dreimal und viermal / [50] schüttelnd sein hehres Haupt, versetzt er: „Zur Torheit geworden / [51] ist mein Wort durch das deine. O dürft' ich, was ich versprochen, / [52] nicht dir erfüllen, mein Sohn, ich gesteh', dies eine versagt ich. / [53] Abraten darf ich. Nicht ohne Gefahr ist dies dein Begehren. Seine ausführliche Begründung, warum die Fahrt auf dem Sonnenwagen gefährlich ist (54-94), schließt der Sonnengott wie folgt:
[95] Laß mich enden und sieh umher, was die Welt dir, die reiche, / [96] biete: von all den Schätzen des Himmels, der Erde, des Meeres / [97] fordere, was es auch sei, du wirst kein Verweigern erfahren: / [98] nur von dem Einen, ich bitte dich laß, das Strafe mit wahrem / [99] Namen, nicht Ehre - ja Strafe, mein Sohn, nicht Gabe verlangst du. -/ [100] Was, o Verblendeter, schlingst um den Hals du mir schmeichelnd die Arme? / [101] Zweifle nur nicht, du erhältst - ich habe beim Styx dir geschworen - / [102] was du immer dir wünschst. Doch du, wo wünsche dir weiser (ne dubita dabitur / [Stygias iuravimus undas!] quodcumque optaris; sed tu sapientius opta)\" / [103] So beschließt er sein Mahnen. Doch Phaethon wehrt sich der Worte, / [104] bleibt auf dem Vorsatz bestehn und brennt vor Begier nach dem Wagen.1
2
Ovid Metam III 287-298 Semele trägt ein Kind von Jupiter in ihrem Leib. Die eifersüchtige Juno erscheint ihr in Gestalt ihrer Amme und überredet sie, Jupiter zu bitten, ihr in seiner hoheitlichen Gestalt beizuwohnen. Semele weiß nicht, dass dies, da sie eine Sterbliche ist, ihr sicheres Ende bedeuten würde:
[287] So von Juno berückt, verlangt des Cadmus betörtes / [288] Kind von dem Gott ein Geschenk, des Name zuvor nicht genannt sei. / [289] „Wähle", verspricht er ihr da, „du hast kein Nein zu befürchten. / [290]
1
Übers.: E. Rösch, Metamorphosen, S. 47.49.51.
158
Mt 14,10
Und, daß du sicherer glaubst, so soll es auch wissen des dunklen / [291] stygischen Stromes macht, der Furcht und Gott ist der Götter!" / [292] Froh ihres Unheils, zu reich an Macht, dem Verderben verfallen / [293] Semele durch den Gehorsam des Liebenden, spricht: „Wie die hehre / [294] Tochter Saturns dich umfängt, wenn den Bund der Liebe ihr eingeht, / [295] sollst du dich schenken mir!" Da wollte der Sprechenden Lippen / [296] schließen der Gott, doch war das Wort schon enteilt in die Lüfte. / [297] Und er seufzt, denn sie kann, daß sie gewünscht, nicht mehr ändern, / [298] daß er geschworen, nicht er (ingemuit; neque enim non haec optasse, neque Ule/ non iurasse potest).1 Mt 14,10 καί πέμψας άπεκεφάλισεν τον Ίωάννην εν τη φυλακή. [άπεκεφάλισεν] 1
Epict Diss IV 1,127 s. zu Mt 3,7 Nr. 11
2
Sen Ira 1 18,3-4 In seinem Buch Über den Zorn beschreibt Seneca, wozu zornige Menschen im Stande sind. In der folgenden Episode wird ein Soldat von Piso zum Tode verurteilt, weil er ohne seinen Kameraden aus dem Urlaub zurückgekehrt war, als ob er seinen Kameraden umgebracht hätte.
[3] ... Der Verurteilte wurde vor die Verschanzung geführt und hielt schon den Nacken hin (Damnatus extra vallum productus est et iam cervicem porrigebat), als auf einmal jener Kamerad auftauchte, der vermeintlich ermordet war. [4] Da ließ der Zenturio, der bei der Hinrichtung das Kommando hatte, den Henker sein Schwert in die Scheide stecken (Tune centurio supplicio praepositus condere gladium speculatorem iubet) und brachte den Verurteilten vor Piso, um diesem seine Schuldlosigkeit zurückzugeben - denn dem Soldaten hatte sie das Glück wiedergeschenkt ....12
1 2
Übers.: E. Rösch, Metamorphosen, S. 103. Übers.: G. Fink, Schriften zur Ethik, S. 137.
Mt 14,11
159
Mt 14,11 καί ήνέχθη ή κεφαλή αύτού επί πίνακι καί έδόθη τω κορασίω, καί ήνεγκεν τή μητρί αύτής. [καί ήνέχθη ή κεφαλή αύτοΰ επί πίνακι] 1
Eur El 855-857 Elektra, die schon jahrelang auf Rache für den von Aigisthos und ihrer Mutter Klytaimnestra verübten Mord an ihrem Vater sinnt, erfährt von einem Boten, dass ihr Bruder Orest Aigisthos ermordet hat. Detailliert berichtet der Bote das Geschehen und endet mit den Worten:
[855] ... und er kommt heran, / [856] Um dir das Haupt zu zeigen nicht der Gorgo, nein, [857] / Aigisthos, den du haßt! (έρχεται δε σοί / κάρα ’πιδείξων ούχί Γοργόνος φέρων, /άλλ’ δν στυγεις Αΐγισθον)!1
2
Dio Cass XLVII 8,1-2 Dio Cassius berichtet, wie sich mächtige Römer ihren Gegnern gegenüber verhalten haben. Im Anschluss an Caesar, dem er Milde bescheinigt, kommt er auf Antonius zu sprechen:
[1] Antonius tötete hingegen nicht nur die Proskribierten auf grausame und mitleidslose Weise, sondern auch diejenigen, die versucht hatten, irgendeinem von ihnen zu helfen. [2] Ihre Köpfe betrachtete er, auch wenn er gerade speiste und er ergötzte sich in höchstem Maße an ihrem äußerst bemitleidenswerten und gottlosen Anblick (τάς τε κεφαλάς σφων, εί καί σιτούμενος έτύγχανεν, έπεσκόπει, καί επί πλειστον τής τε άνοσιωτάτης καί τής οίκτροτάτης αύτών δψεως ένεπίμπλατο).12
3
Diog L IX 58 Über Anaxarchos von Abdera, einem Schüler Demokrits, der Alexander d.Gr. auf seinem Zug nach Indien begleitete.
Er hatte den Tyrannen von Kypros, den Nikokreon, zum Feinde. Als ihn Alexander bei einem Gelage fragte, wie ihm das Gastmahl vorkäme, soll er erwidert haben: „In jedem Betracht großartig, o König; nur müßte
1 2
Übers.: J.J. Donner, in: Donner/Kannicht, Tragödien I, S. 178f. Übers.: J.Mi.; s. auch die engl. Übers, in: Cary, History V, S. 131.
160
Mt 14,11
noch der Kopf eines gewissen Satrapen aufgetischt werden (έδει δε λοιπόν κεφαλήν σατράπου τίνος παρατεθεισθαι)," wobei er einen verächtlichen Blick auf Nikokreon warf.1
4
Val Max IX 2,2 Über die Grausamkeit des Marius12:
Vergnügt hielt er einst beim Gastmahl den abgehauenen Kopf des Markus Antonius eine Zeitlang in den Händen, und seine ganze Stimme und Sprache drückte die größte Frechheit aus (idem caput M. Antoni abscisum laetis manibus inter epulas per summam animi ac verborum insolentiam aliquamdiu tenuit): so wenig scheute er sich, mit dem Blute dieses berühmten Bürgers und Redners die Heiligkeit des Tisches zu beflecken. Ja! den Publius Annius, welcher den Kopf gebracht hatte, und mit den frischen Spuren des Mordes befleckt war, schloß er in seine Arme.3
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Flor III 21,13-14 Florus erzählt dieselbe Begebenheit im Rahmen seines Abrisses aller Kriege: Im Jahre 87 v. Chr. kehrt Marius aus Afrika zurück, marschiert mit einem Heer in Rom ein und richtet dort ein Blutbad an.
[13] Nachdem jetzt die ganze Mannschaft des Oktavius4 vom Janiculum5 vertrieben, und sofort die Losung zur Ermordung der Staatshäupter gegeben war, wurde augenblicklich das Zeichen gegeben, so wurde noch weit unmenschlicher gewütet als in einer Punischen Stadt. [14] Der Kopf des Konsuls Oktavius wird auf der Rednerbühne aufgestellt, der des gewesenen Konsuls Antonius6 auf der Tafel des Marius selbst (Octavi consulis caput pro rostris exponitur, Antoni consularis in Mari ipsius mensis).7
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Aufgrund der berichteten Begebenheit wurde Anaxarchos später von dem Tyrannen Nikokreon getötet. - Übers.: O. Apelt, in: Reich, Leben II, S. 190. Marius (156-86 v.Chr.) war röm. Heerführer und Führer der Populären. Übers.: F. Hoffmann, Sammlung V, S. 560. Gn. Octavius, Konsul 87 v.Chr. Strategisch wichtiger Hügel am rechten Tiberufer in Rom. M. Antonius (143-87 v.Chr.), einer der bedeutendsten Redner seiner Zeit, Konsul 99 v. Chr. Übers.: WM. Pahl, Abriß, S. 234.
Mt 14,11
6
161
Tac Ann XIV 57,4 Der Präfekt Tigellinius will seine Macht vergrößern, indem er sich mit Kaiser Nero durch gemeinsam geplante Verbrechen verbündet. Sie veranlassen die Ermordung derjenigen Männer, die Nero in Angst versetzten, darunter auch Sulla, der nach Gallien verbannt worden war.
Die Mörder fuhren nach Massilia, und am sechsten Tage wurde Sulla, noch bevor er sich fürchten und ein Gerücht vernehmen konnte, umgebracht, als er sich, um zu speisen, eben niederließ. Über seinen Kopf, den man zurückbrachte, spottete Nero (relatum caput eius inlusit Nero), er sei wegen der vorzeitig ergrauten Haare ein häßlicher Anblick.1
7
Tac Ann XIV 59,2-3 Der Präfekt Tigellinius will seine Macht vergrößern, indem er sich mit Kaiser Nero durch gemeinsam geplante Verbrechen verbündet. Sie veranlassen die Ermordung derjenigen Männer, die Nero in Angst versetzten, darunter auch Plautus, der nach Kleinasien verbannt worden war.
[2] Angetroffen wurde er jedenfalls zur Mittagszeit, zu sportlicher Übung entkleidet. In diesem Zustand stach ihn der Zenturio nieder in Gegenwart des Eunuchen Pelagon, den Nero zum Vorgesetzten des Zenturio und seiner Schar gemacht hatte, wie dies ein königlicher Bediensteter gegenüber Leibwächtern ist. [3] Das Haupt des Ermordeten wurde nach Rom gebracht (caput interfecti relatum)} bei dessen Anblick des Princeps eigene Worte will ich anführen - sagte er: „Warum, Nero/' 2
8
Tac Ann XIV 64,2 Der Präfekt Tigellinius und der Kaiser selbst veranlassen die Ermordung Neros Gemahlin Octaviana, weil Nero sich mit seiner Mätresse Poppaea vermählen wollte. Octaviana wurde zunächst verbannt, dann getötet.
Man band sie fest und öffnete ihr die Adern an allen Gliedern; und weil das durch die Angst gestaute Blut allzu langsam floß, half man durch den Dampf eines überheißen Bades dem Tode nach. Dazu kam eine noch abscheulichere Grausamkeit: ihr Haupt, abgeschlagen und nach12
1 2
Übers.: E. Heller, Annalen, S. 693. Übers.: E. Heller, Annalen, S. 695.
162
Mt 14,13
Rom gebracht, bekam Poppaea zu sehen {additurque atrocior saeviiia, quod caput amputatum latumque in urbem Poppaea vidit).1 Mt 14,13 Άκούσας δε ό Ίησοΰς άνεχώρησεν έκειθεν εν πλοίω εις έρημον τόπον κατ’ ίδιαν καί άκούσαντες οι όχλοι ήκολούθησαν αυτω πεζή από των πόλεων. [εις έρημον τόπον κατ’ ίδιαν] Philo Decal 15-17 Philon erläutert verschiedene Gründe, warum das Volk Israel die 10 Gebote in der Wüste erhielt:
[15] Einige geben noch einen vierten Grund an, der gar nicht ungereimt klingt, sondern der Wahrheit recht nahe kommt. Da die Gemüter die Ueberzeugung gewinnen sollten, dass die Gesetze nicht etwa die Erfindungen eines Menschen sondern klare Offenbarungen Gottes sind, führte er das Volk weit weg von den Städten in eine tiefe Wüste, die nicht nur der edleren Früchte, sondern selbst eines trinkbaren Wassers entbehrte (εις ερήμην βαθειαν καί αγονον ού μόνον ήμερων καρπών άλλα καί ποτίμου υδατος); [16] denn wenn sie bei dem Mangel am Notwendigsten vor Hunger und Durst schon zu sterben erwarteten und wenn sie dann plötzlich eine Fülle von Lebensmitteln fänden, die ohne ihr Zutun ihnen gewährt wurde (προσδοκήσαντες έξαπιναίως αφθονίαν των επιτηδείων άπαυτοματισθέντων άνευρίσκωσιν), indem der Himmel als Nahrung das sogenannte Manna regnen Hess und als Zukost der Speise aus der Luft einen Schwarm Wachteln, indem ferner das Wasser, das zuvor bitter war, auf einmal süss zum Trinken ward, und der schroffe Felsen Wasserquellen hervorsprudeln Hess, da sollten sie sich nicht mehr wundern, dass die Gesetze Offenbarungen Gottes seien, da sie doch den greifbarsten Beweis an den Nahrungsmitteln hatten, die sie in der grössten Not empfingen, wo sie es am wenigsten erwarteten. [17] Der die Mittel zum Leben gab in Fülle, gab eben auch die Bedingungen zum rechten Leben: zum Leben brauchten sie Speise und Trank, und diese fanden sie ohne ihr Zutun, zum rechten Leben aber Gesetze und Verordnungen, durch die sie ihre Seelen vervollkommnen sollten.12 1 2
Übers.: E. Heller, Annalen, S. 701. Übers.: L. Treitel, in: Cohn u.a., Werke I, S. 374.
Mt 14,19
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Mt 14,19 καί κελεύσας τούς δχλους άνακλιθήναι επί τού χόρτου, λαβών τούς πέντε άρτους και τούς δύο ίχθύας, άναβλέψας εις τον ούρανον εύλόγησεν καί κλάσας έδωκεν τοις μαθηταις τούς άρτους οι δε μαθηταί τοις δχλοις.
1
Xenoph An VII 3,22-23 Xenophon schildert ein Gastmahl, welches der Thrakerfürst Seuthes II. (gest. 383 v.Chr.) ausrichtete.
[22] Die Dreifüße wurden jeweils vorzugsweise vor die Gäste hingestellt; so verlangte es der Brauch. Und zuerst gab Seuthes das Beispiel: er nahm die aufgetragenen Brote auf, brach sie in kleine Stücke und warf diese rings den Gästen zu, wie es ihm gefiel, und ebenso tat er es mit dem Fleisch (άνελόμενος τούς έαυτω παρακειμένους άρτους διέκλα κατά μικρόν καί έρρίπτει οΐς αύτω έδόκει, καί τα κρέα ωσαύτως), indem er nur gerade für sich zurückbehielt, was er essen konnte. [23] Die andern, vor denen die Tische standen, verfuhren auf die gleiche Weise. Ein Arkadier mit Namen Arystas, ein starker Esser, verzichtete auf das Zuwerfen. Er nahm ein Brot, ungefähr in der Größe eines Dreikilolaibes, in die Hand, legte sich Fleischstücke auf die Knie und hielt Mahl.1
2
Diod S XVII 41,7 Als die Stadt Tyros von den Makedonen unter Alexander belagert wird (332 v.Chr.), werden auf beiden Seiten sonderbare Vorzeichen registriert.
Es geschahen auch noch andere seltsame Zeichen (σημεία παράδοξα), welche die Massen in Verwirrung und Schrecken versetzen konnten. So schienen bei den makedonischen Lebensmitteln die auseinander gebrochenen Brote blutigrot (κατά γάρ τάς τροφάς παρά τοις Μακεδόσιν οι διακλώμενοι των άρτων αιματοειδή την πρόσοψιν εΐχον).12
1 2
Übers.: W Müri, Anabasis, S. 415. Übers.: O. Veh, in: Wirth u.a., Weltgeschichte VI, S. 60.
164 3
Mt 14,20
Curt IV 2,14 Curtius berichtet dieselbe Begebenheit (s. Nr. 2) in seiner Geschichte Alexanders des Großen: Merkwürdige Vorgänge im Lager der Makedonen geben Anlass zu Prophezeiungen hinsichtlich des Ausgangs der Belagerung.
Diese wiederum gewahrten, als Soldaten einmal ihr Brot brachen, Bluttropfen rinnen (apud Macedonas quoque cum forte panem quidam militum frangerent, manantis sanguinis guttas notaverunt), so daß sogar der König in Schrecken geriet; der kundige Seher Aristander aber erklärte: wenn das Blut außen an dem Brot herabgeflossen wäre, dann würde das für die Makedonen Böses bedeutet haben; da es aber von innen herausgeflossen sei, künde dies Wunder den Untergang der zur Belagerung bestimmten Stadt an.1 Mt 14,20 καί έφαγον πάντες και έχορτάσθησαν, και ήραν τό περισσεύον των κλασμάτων δώδεκα κοφίνους πλήρεις.
1
Plut Mor 704b In den Tischreden geht Plutarch der Frage nach, warum die Römer den Tisch nicht ganz abräumten.
Jetzt nahm Lucius das Wort und sagte, er erinnere sich von seiner Großmutter gehört zu haben, daß der Tisch den Göttern heilig sei (ως ιερόν μεν ή τράπεζα) und nichts Heiliges leer sein dürfe. Mir aber, fuhr er fort, scheint der Tisch ein Abbild der Erde zu sein; denn außerdem, daß er uns nährt, ist er auch rund und standfest, und wird von Manchen treffend Herd genannt. Denn wie wir wünschen, daß die Erde immer etwas Gutes biete, so glauben wir auch keinen Tisch sehen zu sollen, der leer und schwankend zurückbleibt (ούτως ούδέ τήν τράπεζαν οίόμεθα δειν κενήν όράν καί άνερμάτιστον άπολειπομένην).12
1 2
Übers.: Η. Schönfeld, in: Müller u.a., Geschichte, S. 95. Übers.: Ch. Weise, M. Vögel (Hg.), Moralia II, S. 150.
Mt 14,20
2
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Plut Mor 279d-e In seiner Abhandlung Fragen über Römische Gebräuche behandelt Plutarch die Frage, warum auf dem Tisch der Römer nach dem Mahl Essen liegen bleibt.
[d] ... Etwa um anzudeuten, daß man von dem Gegenwärtigen stets Etwas für die Zukunft übrig lassen und an dem heutigen Tage auch des folgenden gedenken soll? [e] Oder weil es für ein Zeichen von guter Lebensart gilt, seinen Appetit zurückzuhalten und einzuschränken, selbst wenn man noch Gelegenheit hat, zu genießen? Denn man verlangt weniger nach den Abwesenden, wenn man gewöhnt ist des Gegenwärtigen sich zu enthalten. Oder liegt in der Sitte etwas Menschenfreundliches gegen die Sclaven, die nicht sowohl an dem Empfangen, als an dem Theilnehmen ihre Freude haben, weil sie dann gewissermaßen mit ihren Herrn von demselben Tisch zu genießen glauben. Oder darf man überhaupt kein heiliges Geräthe (der Tisch aber ist ein solches) leer lassen?1
3
Mela III 9,86-87 Über die Aethioper:
[86] Bei ihnen ist es Sitte, nach Aussehen und Körperkraft auszuwählen, wem man am meisten gehorcht. Sie besitzen mehr Gold als Erz. Deshalb schätzen sie dieses höher ein, weil es weniger davon gibt. Sie lassen sich mit Erz aus staffieren, die Fesseln für die Übeltäter stellen sie aus Gold her. [87] Bei ihnen gibt es einen Ort, der immer gefüllt ist mit prächtig zubereiteten Speisen (est locus adpamtis epulis semper refertus). Weil dort jedem, der möchte, erlaubt ist zu speisen, wie es ihm beliebt, nennen sie diesen Ort Heliutrapeza, und sie versichern, daß alles, was ohne Unterschied bereitgestellt wird, immer wieder von göttlicher Herkunft entstanden sei.12
4
Solin 30,10 Solinus erwähnt in seiner Beschreibung von Aethiopia die Stadt Meroe am Nil3. Südlich davon, so Solinus, hießen die Aethiopen Macrobii.
1 2 3
Übers.: Ch. Weise, M. Vögel (Hg.), Moralia I, S. 487f. Übers.: R.M. In der Nähe des heutigen Khartum.
166
Mt 14,20
Diese Macrobier verehren die Gerechtigkeit, lieben die Gleichheit, sind mächtig wegen ihrer Körperkraft, zeichnen sich durch äußere Schönheit aus, schmücken sich mit Erz und legen Übeltätern Fesseln aus Gold an. Bei ihnen gibt es einen Ort namens Heliutrapeza, der mit herrlichen Speisen ständig gefüllt ist, von denen sich alle ohne Unterschied ernähren (locus apud eos est Heliutrapeza opiparis epulis semper refertus, quibus indiscretim omnes vescuntur): Denn, so heißt es, die Speisen werden überdies durch göttliche Fügung immer wieder aufgefüllt {nam etiam divinitus eas augeri ferunt).1
5
Nep Ale I 4 Alkibiades zeichnet sich durch sehr unterschiedliche Eigenschaften aus. Er ist aus altem Adel, hat einen ansehnlichen Körper, ist ein guter Feldherr und Redner. Er wird als reich, arbeitsam, ausdauernd und freigebig beschrieben.
Aber, wenn er sich Erholung gönnte und kein Grund zu geistiger Anstrengung vorlag, auch verschwenderisch (luxuriosus), unordentlich, ausschweifend und leidenschaftlich: kurz, es wunderten sich alle, wie in einem Manne eine so verschiedene, widerspruchsvolle Natur stecken könne.12
6
Ovid Metam VIII 677-683 Unerkannt sind die Götter Jupiter und Merkur bei Philemon und Baucis, einem armen, alten Ehepaar, eingekehrt. Nachdem die beiden Alten für ihre fremden Gäste fast alles aufgetischt haben, was ihre Hütte zu bieten hat, geben sich die beiden Götter zu erkennen:
Zu alledem kamen die freundlichen Gesichter hinzu und ein guter Wille, der weder träge noch ärmlich war. Unterdessen sehen sie, wie sich der Mischkrug, aus dem man schon so oft geschöpft hat, von selbst wieder füllt [680] und wie sich der Wein von selbst ergänzt (interea totiens haustum cratera repleri / sponte sua per seque vident succrescere vina). Das Unerhörte erschüttert sie. Verstört heben sie die Hände und beginnen beide zu beten, Baucis und der verzagte Philemon. Sie bitten um Vergebung für das Mahl und für den fehlenden Aufwand.3
1 2 3
Übers.: R.M. Übers.: H. Färber, Kurzbiographien, S. 33. Übers.: M. v.Albrecht, Metamorphosen, S. 193.
Mt 14,21
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Mt 14,21 oi δε έσθίοντες ήσαν άνδρες ώσεί πεντακισχίλιοι χωρίς γυναικών καί παιδιών. [ήσαν ανδρες ώσει πεντακισχίλιοι χωρίς γυναικών καί παιδιών] Philo Vit Mos 1 147 Philon beschreibt den Auszug der Hebräer aus Ägypten:
Als sie nun auszogen und die Wanderung antraten, war die Zahl der im Mannesalter Stehenden über 600.000 (Ex 12,37f.), der andere Haufen der Greise, Kinder und Weiber war nicht leicht zu zählen (Τών δ’ έξιόντων καί μετανισταμένων οί μεν άνδρός έχοντες ήλικίαν ύπέρ εξήκοντα μυριάδας ήσαν, ό δ’ άλλος όμιλός πρεσβυτών, παίδων, γυναικών ού ράδιος άριθμηθήναι); aber auch eine Menge gemischten und zusammengelaufenen Volks und Dienerschaft zog mit ihnen aus, gewissermassen Bastarde mit Vollbürtigen.1 Mt 14,22-33 S. die Texte zu Mk 6,45-52 und Joh 6,16-21 Mt 14,24 τό δε πλοιον ήδη σταδίους πολλούς από τής γης άπειχεν βασανιζόμενον ύπό τών κυμάτων, ήν γάρ ενάντιος ό άνεμος. [ενάντιος ό άνεμος] 1
Philo Flacc 155 Philon beschreibt, auf welchem Weg der festgenommene Flaccus nach Andros gebracht wird.
Als er von Lechaeum aus den Isthmus zum jenseitigen Meer hin überquert hatte und zu dem korinthischen Hafen Kenchreae kam, gönnten seine Wächter ihm nicht den geringsten Aufenthalt, sondern zwangen
1
Übers.: B. Badt, in: Cohn u.a., Werke I, S. 255.
168
Mt 14,24
ihn, sofort ein kleines Handelsschiff zu besteigen (διελθών δ’ από Λεχαίου τον Ισθμόν εις την αντίπεραν θάλατταν καί καταβάς εις Κεγχρεάς, τό Κορίνθιον έπίνειον, αναγκάζεται προς των φυλάκων άναχώρησιν ούδ’ ήντιναούν ένδιδόντων εύθύς έπιβάς βραχείας όλκάδος άνάγεσθαι καί πνεύματος εναντίου καταρραγέντος μύρια ταλαιπωρηθείς μόλις άχρι τού Πειραιώς κατασύρεται).1
2
Philo Leg All III 223-224 Der Geist ist besser als die Sinnlichkeit, also ist es falsch, wenn der Geist auf die Sinnlichkeit hört. Das Bessere muss herrschen, das Schlechtere aber gehorchen, so Philon zu Gen 3,17.
[223] Wenn der Wagenlenker wirklich (das Fahrzeug) leitet und die Tiere am Zügel hält, so geht der Wagen, wohin er will; wenn diese aber die Zügel abschütteln und die Herrschaft gewinnen, dann ist schon oft der Führer abgeworfen worden, die Tiere sind durch ihr ungestümes Vorwärtsstürmen in einen Graben gestürzt, und alles ist zu Schaden gekommen; auch ein Schiff geht richtig seinen Weg, solange der Steuermann die Griffe festhält und das Steuer richtig lenkt, es wird aber umhergeschleudert, wenn ein widriger Sturm über das Meer braust und der Wirbel es fasst (καί ναύς εύθυδρομει μεν, ήνίκα των οίάκων λαβόμενος ό κυβερνήτης άκολούθως πηδαλιουχει, περιτρέπεται δ’ οτε πνεύματος εναντίου περιπνεύσαντος τη θαλάττη ό κλύδων ένωκησεν). [224] Ebenso geht, solange der Geist als Wagenlenker oder Steuermann der Seele das ganze Wesen beherrscht, wie der Staatsmann einen Staat, auch das Leben seinen richtigen Gang (ούτως έπειδάν μεν ό τής ψυχής ήνίοχος ή κυβερνήτης ό νους άρχη τού ζώου ολου καθάπερ ήγεμών πόλεως, εύθύνεται ό βίος); sobald aber die unvernünftige Sinnlichkeit den Vorrang gewinnt, tritt schlimme Verwirrung ein, wie wenn sich Sklaven gegen ihre Herren empören; denn dann wird, um die Sache richtig zu bezeichnen, der Geist im Feuer verbrannt, da die Sinne die Flamme entzünden und die Wahrnehmungsgegenstände als Brennstoff verwenden.12
1 2
Übers.: K.-H. Gerschmann, in: Cohn u.a., Werke VII, S. 159. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke III, S. 156f.
Mt 14,25-33
169
Mt 14,25-33 Philo Mut Nom 214 Bei der Einzelinterpretation von Gen 17,18 „Dieser Ismael soll vor dir leben", wendet sich Philon dem „leben" zu. Es kommt zur Bewunderung Jakobs für Joseph, der im Strudel des tätigen Lebens „lebt".
Deshalb ist auch der geübte und tapfere Mann höchst erstaunt, wenn einer, mitten im Strom des Lebens herumgetrieben, von keinem Strudel weggerissen wird (παρό καί λίαν τεθαύμακεν ό ασκητικός καί ανδρείος, εΐ τις εν μέσω τού βίου ποταμω φορούμενος ύπ ούδεμιάς ρύμης κατασύρεται), sondern auch dem hochgehenden Reichtum widerstehen kann und die Strömung unmäßiger Lüste von sich fernhalten und vom Sturmwind der leeren Meinung nicht weggerafft wird (δύναιτο δε καί πλούτω πολλω ρέοντι άντισχειν καί ήδονής άμετρου φοράν ώσαι καί λαίλαπι κενής δόξης μη άναρπασθήναι).1 Mt 14,25 τετάρτη δε φυλακή τής νυκτός ήλθεν προς αυτούς περίπατων επί τήν θάλασσαν. [τετάρτη δε φυλακή τής νυκτός] 1
Veget III 8 Vegetius erklärt die Einteilung der Nachtwachen:
Die Wachen werden nach der Uhr in vier Ablösungen so eingeteilt (in quattuor partes ad clepsydram sunt divisae vigiliae), daß keiner mehr als drei Stunden auf Posten stehen muß; denn es ist ja unmöglich, daß ein Einzelner während der ganzen Nacht wachsam auf seinem Posten bleibt.12
2
Cens 23,8-9 Censorinus äußert sich über die Einteilung des Tages bei den Römern:
1 2
Übers.: W Theiler, in: Cohn u.a., Werke VI, S. 151f. Übers.: F. Wille, Kriegswesen, S. 183.185.
170
Mt 14,25
[8] Daß die Namen der Stunden den Römern nicht weniger als dreihundert Jahre lang unbekannt geblieben sind, ist durchaus glaublich. Denn im Zwölftafelgesetz findet man nirgends benannte Stunden, wie es später bei anderen Gesetzen der Fall ist, sondern den Ausdruck „vor dem Mittag", offenbar deshalb, weil der Mittag die Teile des in zwei Hälften aufgegliederten Tages schied. [9] Andere teilten den Tag in vier Teile aber auch die Nacht in ähnlicher Weise. Dieses System bezeugt die Parallele der militärischen Gepflogenheit, wonach man von der ersten, dann der zweiten, dritten und vierten Nachtwache spricht (idque simüitudo testatur militaris , ubi dicitur vigilia prima, item secunda et tertia et quarta).1 [ήλθεν προς αύτούς περίπατων επί την θάλασσαν] 3
S. die Texte zu Mk 6,45-52
4
Hom IIXX 223-229 Bevor sie in den Zweikampf mit Lanze und Schild gehen, liefern sich Achilleus und Aeneas ein Wortgefecht, in welchem Letzterer herausstellt, dass er auf angesehene Vorfahren zurückblicken kann. Zu seinen Ahnen gehörte auch ein König Erichthonios, der wunderbare Stuten besaß.
[223] Nach denen [sc. den Stuten] ergriff auch Boreas ein Verlangen, wie sie weideten, / [224] Und in Pferdegestalt wohnte er ihnen bei, der Schwarzmähnige, / [225] Sie aber wurden trächtig und gebaren zwölf Füllen. / [226] Und diese, wenn sie sprangen über die getreidegebende Flur, / [227] Liefen sie oben hin über die Frucht der Ähren und knickten sie nicht; / [228] Doch wenn sie sprangen über die breiten Rücken des Meeres, / [229] Liefen sie oben über die Brandung der grauen Salzflut (άλλ’ οτε δή σκιρτωεν επ’ ευρέα νώτα θαλάσσης, / [229] άκρον επί ρηγμΐνος άλός πολιοιο θέεσκον).12
5
Apoll Rhod 1 179-184 Zu den Gefährten des Jason, des Anführers der Argonauten, zählt auch Euphemos:
1 2
Übers.: K. Sallmann, Betrachtungen, S. 97. Übers.: W Schadewaldt, Ilias, S. 341 f.
Mt 14,25
171
[179] Dann auch eilte zu ihnen Euphemos aus Tainaros' Feste1, / [180] Den als den schnellsten Läufer Europa, die Tochter des starken / [181] Tityos, einst dem Gotte Poseidon in Liebe geboren. / [182] Jener konnte auch über Wellen des bläulichen Meeres / [183] Schreiten und feuchtete nicht die eilenden Füße, er netzte / [184] Nur die Sohlen, dahingetragen auf flüssigem Pfade (κείνος άνήρ καί πόντου επί γλαυκοΤο θέεσκεν / [183] οΐδματος, ούδέ θοούς βάπτεν πόδας, άλλ’ οσον άκροις / [184] ΐχνεσι τεγγόμενος διερή πεφόρητο κελεύθω).12
6
Artemid I I I 16 Der Traum, auf dem Meer zu wandeln, wird im Folgenden gedeutet:
Auf dem Meer sich ergehen, ist für einen, der eine Reise machen will, und zwar besonders wenn er sie zu Schiffe zu machen gedenkt, von guter Vorbedeutung (επί θαλάσσης περιπατειν άποδημήσαι βουλομένω αγαθόν, και μάλιστα γε εί πλειν μέλλοι); denn das Traumgesicht weissagt große Sicherheit (πολλήν γάρ άσφάλειαν προαγορεύει τό όναρ). Aber auch einem Sklaven und einem Heiratslustigen bringt es Glück; denn der eine wird seinen Herrn, der andere seine Gattin beherrschen; das Meer läßt sich nämlich wegen seiner Macht mit dem Herrn und wegen seiner Feuchtigkeit mit der Gattin vergleichen.3
7
Artemid IV 35 Artemidor erteilt seinem Sohn, der ebenfalls Traumdeuter ist, folgenden Rat:
Zusammengesetzte Traumgesichte zerlege in ihre Hauptstücke und lege jedes einzelne für sich aus. Sollte zum Beispiel einer träumen, er fahre zur See, worauf er das Schiff verlasse und auf dem Meere einherwandle, so lege für sich das Seefahren und wiederum für sich das Wandeln auf dem Meere aus (οΐον εΐτις δόξειε πλέειν εΐτα του πλοίου έξελθών επί τής θαλάσσης περιπατειν, ίδια μεν τό επί τής θαλάσσης περιπατειν κρίνε). Das Seefahren aber findest du im zweiten Buch, das
1 2 3
Das südlichste Kap der Peloponnes. Übers.: Th. v.Scheffer, Argonauten, S. 7. Übers.: F.S. Krauss, in: Krauss/Kaiser, Traumbuch, S. 235.
172
Mt 14,25
Einherwandeln auf dem Meere (τό δε επί τής θαλάσσης περίπατε!ν) im dritten, woher du die Auslegung holen kannst.1
8
Luc Philops 13 Im Rahmen einer Unterhaltung führt Kleodemos zur Beglaubigung einer Erzählung, die bei einem Zuhörer keinen Glauben gefunden hat, Folgendes an:
„Du scherzt", sprach Kleodemus, „ich jedoch, der ich in solchen Dingen vorher gleichfalls, u.zw. noch mehr als du, ungläubig war - ich meinte nämlich, unter keinen Umständen könne man glauben, diese Dinge seien möglich - gleichwohl aber, als ich zum ersten Male den Fremden aus dem Barbarenland fliegen sah - aus dem der Hyperboreer12 war er, wie er sagte -, wurde ich gläubig und umgestimmt (έπίστευσα καί ένικήθην) nach langem Widerstreben. Denn was hätte ich tun sollen, wo ich mit eigenen Augen ihn durch die Luft bei Tag fliegen, auf dem Wasser schreiten (καί έφ’ υδατος βαδίζοντα) und durch das Feuer hindurchgehen sah, u.zw. langsam und schrittweise?" „Du sahst das", sprach ich, „den Hyperboreer fliegen oder auf dem Wasser schreiten (τον Ύπερβόρεον άνδρα πετάμενον ή επί τού υδατος βεβηκότα)?" „Ja gewiß", erwiderte er, „mit Bauernschuhen an den Füßen, wie sie jene besonders gerne tragen."3
9
Vergil Aen VII 805-811 Im Rahmen eines Truppenkatalogs beschreibt Vergil Camilla, die Anführerin einer volskischen Reiterschar:
[805] Kriegerin ist sie, hat nicht an Spindel und Körbchen Minervas / [806] frauliche Hände gewöhnt, nein, härtete sich, die Jungfrau, / [807] Kämpfe zu dulden, im Lauf zu überholen die Winde. / [808] Ja, sie flöge, ohne die Saat zu berühren, durch Halme / [809] obenhin, hätte im Lauf nicht verletzt zartschwankende Ähren, / [810] oder sie nähme mitten durchs Meer auf schwellenden Fluten / [811] schwebend den Weg und
1 2 3
Übers.: ES. Krauss, in: Krauss/Kaiser, Traumbuch, S. 295. Bewohner eines Wunsch- und Götterlandes am nördlichen Rand der Welt. Übers.: K. Mras, Hauptwerke, S. 435.
Mt 14,26
173
netzte sich nicht die fliegenden Sohlen (vel mare per medium fluctu suspensa tumenti /ferret iter, celeris nee tingueret aequore plantas).1 Mt 14,26 oi δε μαθηταί ίδόντες αύτόν επί τής θαλάσσης περιπατούντα έταράχθησαν λέγοντες οτι Φάντασμά έστιν, καί άπό τού φόβου έκραξαν. [Φάντασμα] 1
Eur Hec 52-54 Nach der Eroberung Troias im Lager der Griechen. Der Geist des ermordeten und ins Meer geworfenen Polydoros ist seiner Mutter Hekabe als Traumbild erschienen und hat ihr mitgeteilt, was geschehen ist. Eine direkte Begegnung aber will Polydoros der Mutter ersparen:
[52] Der Greisin aber will ich aus dem Wege gehn, / [53] Der Hekabe: aus Agamemnons Zelte setzt / [54] Sie dort den Fuß, von meinem Traumbild aufgeschreckt (φάντασμα δειμαίνουσ’ έμόν).1 2
2
Pseud-Aristot Mund 395a29-33 Nach der Erörterung der Winde und der Phänomene, die durch Pneuma in den Wolkenmassen bewirkt werden, wird erklärend hinzugefügt:
Die Erscheinung im Luftbereich sind, zusammenfassend gesagt, teils bloße Spiegelung, teils haben sie wirkliches Wesen (Συλλήβδην δε των έν άέρι φαντασμάτων τα μεν έστι κατ’ έμφασιν, τα δε καθ’ ύπόστασιν). Spiegelungen sind Regenbogen, ,Stäbe' und dergleichen, wirklich hingegen sind Himmelsleuchten, Sternschnuppen, Kometen und verwandte Phänomene am Himmel.3
3
Diog L VII 50 In seiner Zusammenfassung der stoischen Lehren kommt Diogenes auf die für die stoische Erkenntnislehre wichtige Unterscheidung zwischen Vorstellung (φαντασία) und Einbildung (φαντασμα) zu sprechen:
1 2 3
Übers.: J. Götte, Aeneis, S. 317. Übers.: J.J. Donner, in: Donner/Kannicht, Tragödien I, S. 201. Übers.: H. Strohm, in: Flashar, Werke XII/2, S. 247.
174
Mt 14,26
Vorstellung (φαντασία) aber ist zu unterscheiden von der (unwillkürlichen) Einbildung (φάντασμα). Denn Einbildung ist ein Wahngebilde des Geistes, wie es sich in den Träumen einzustellen pflegt (φάντασμα μεν γάρ έστι δόκησις διανοίας οΐα γίνεται κατά τούς ύπνους). Dagegen ist Vorstellung ein wirklicher Eindruck in der Seele, folglich eine Veränderung (φαντασία δε έστι τύπωσις εν ψυχή, τουτέστιν άλλοίωσις) wie Chrysipp im zwölften Buch von der Seele annimmt. Man darf sich nämlich diesen Eindruck nicht wie den eines Siegelringes denken. Denn es ist nicht denkbar, daß viele Abdrücke an derselben Stelle in bezug auf das nämliche statthaben. Es wird aber die Vorstellung gedacht als eine solche, die sich von etwas Wirklichem genau nach dessen Muster gebildet, abgedrückt und abgeprägt hat, ein Vorgang der nicht möglich ist bei etwas, was nicht wirklich vorhanden ist.1
4
Plinius Ep VII 27,1-3 Aus einem Brief an den Konsul Sura, in dem Plinius von wundersamen Begebenheiten berichtet:
[1] Die Muße gibt mir die Möglichkeit, etwas zu lernen, und Dir, mich zu belehren. Also: ich möchte gar zu gerne wissen, ob Du glaubst, daß es Gespenster gibt und daß sie eine eigene Gestalt und irgendeine Wirksamkeit haben oder leere, eitle Gebilde sind und nur in unserer Furcht Gestalt gewinnen (;igitur perquam velim scire, esse phantasmata et habere propriam figuram numenque aliquod putes an inania et vana ex metu nostro imaginem accipere). [2] Ich glaube an ihre Existenz, und dazu bestimmt mich vornehmlich, was, wie ich höre, Curtius Rufus12 passiert ist. Noch unbekannt und in dürftigen Verhältnissen lebend, befand er sich im Gefolge des Statthalters von Afrika. Eines Tages ging er gegen Abend in einer Wandelhalle spazieren. Da trat ihm eine weibliche Gestalt von übernatürlicher Größe und Schönheit entgegen (offertur ei mulieris figura humana grandior pulchriorque); betroffen hörte er sie sagen, sie sei Afrika und kenne die Zukunft; er werde nach Rom gehen, dort zu Ehrenstellen emporsteigen, dann als Statthalter nach Afrika zurückkehren und dort sterben. Alles ist eingetroffen! [3] Als er in Karthago landete und 1 2
Übers.: O. Apelt, in: Reich, Leben II, S. 31. Röm. Politiker, consul suffectus 44/45 n.Chr., Proconsul von Africa Ende der Regierungszeit des Claudius oder zu Beginn der Herrschaft Neros. Wahrscheinlich nicht mit dem Schriftsteller Curtius Rufus identisch.
Mt 14,27
175
aus dem Schiffe stieg, soll ihm überdies dieselbe Gestalt am Ufer erschienen sein. Jedenfalls erkrankte er bald, und von der Vergangenheit auf die Zukunft, vom Glück aufs Unglück schließend, ließ er alle Hoffnung auf Genesung fahren .. ,1 Mt 14,27 εύθύς δε έλάλησεν [ό Ίησούσ] αυτοις λέγων θαρσειτε, εγώ είμν μή φοβεισθε. [θαρσειτε, εγώ είμν μή φοβεισθε] 1
Hom IIXXIV 169-174 Iris, die Götterbotin, wird zu dem um Hektor trauernden Priamos entsandt mit der Nachricht, er möge den Leichnam seines Sohnes im griechischen Lager gegen Geschenke austauschen.
[169] Und sie trat zu Priamos, die Botin des Zeus, und sagte zu ihm / [170] Mit leiser Stimme - ihm aber ergriff ein Zittern die Glieder / [171] „Fasse Mut, Dardanide Priamos, im Sinn und fürchte dich nicht (θάρσει Δαρδανίδη Πρίαμε φρεσί, μή δε τι τάρβει)! / [172] Denn nicht, um dir Böses zu verkünden, bin ich hierher gekommen, / [173] Sondern habe Gutes im Sinn. Von Zeus bin ich dir ein Bote, / [174] Der sich von fern her groß um dich sorgt und sich deiner erbarmt.12
2
Hdt I 9,1 Der Lyderkönig Kandaules fordert seinen Leibgardisten Gyges auf, sich seine Gattin unbekleidet anzusehen. Als dieser sich sträubt, entgegnet er:
„Sei guten Muts, Gyges, und fürchte nichts (Θάρσεε, Γύγη, καί μή φοβέο)3, nicht mich, als wollt ich dich prüfen mit solcher Rede, noch meine Frau, daß dir von ihr etwa ein Leid widerfahre.4
1 2 3 4
Übers.: H. Kasten, Briefe, S. 417.419 Übers.: W Schadewaldt, Ilias, S. 407. Ähnlich auch Aristoph Plut 1091. Übers.: W Marg, Geschichten I, S. 5.
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Mt 14,28-31
Mt 14,28-31 Philo Leg All I I I 172 Die einheitliche Vernunft Gottes, die die Seele gänzlich umfasst, ist die Nahrung der Seele.
Wir machen aber mit dieser Vernunft eine eigenartige Erfahrung (ίδιον δε περί τούτον τον λόγον συμβαίνει πάθος). Wenn sie nämlich die Seele zu sich ruft, bringt sie alles Erdhafte, Körperliche und Sinnliche zum Erstarren (όταν γάρ καλέση προς εαυτόν την ψυχήν, πήξιν ανεγείρει τω γεώδει καί σωματικω καί αίσθητικω παντί); deswegen heisst es: „so wie Reif auf der Erde". Auch da der Gottsehende vor den Leidenschaften zu entfliehen sucht1, erstarren die Wellen, das heisst der Drang, das Emporfluten und Aufwogen derselben (καί γάρ ήνίκα ό τον θεόν όρων φυγήν τήν από των παθών μελετά, πήγνυται τα κύματα, τουτέστιν ή φορά καί αυξησις καί τό μεγάλαυχον αύτών): „Es erstarrten die Wogen in der Mitte des Meeres (έπάγη γάρ τα κύματα εν μέσω τής θαλάσσης)" (Ex 15,8), damit der den Seienden Schauende die Leidenschaft überschreiten konnte (ίνα διαβή τό πάθος ό βλέπων τον όντα).12 Mt 14,31 εύθέως δε ό Ιησούς έκτείνας τήν χειρα έπελάβετο αύτού καί λέγει αυτόν ολιγόπιστε, εις τι έδίστασας; [ολιγόπιστε] Philo Mut Nom 181-183 Philon äußert sich in einem Exkurs gegen die Forderung gleicher Tugend bei Mensch und Gott.
[181] Aber vielleicht könnte einer sagen: Was soll das heißen, daß der Gläubige auch nur eine Spur oder einen Schatten oder einen Hauch des Unglaubens annimmt (τί ουν γε, ότι πεπιστευκώς ίχνος ή σκιάν ή αύραν άπιστίας δέχεται τό παράπαν)? Dieser will, scheint mir nichts anderes
1 2
„Mit dem Gottsehenden ist Israel gemeint, mit den Leidenschaften Aegypten" (I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke III, S. 140 Anm. 3). Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke III, S. 140.
Mt 14,32
177
als den Entstandenen zum Unentstandenen machen, den Sterblichen zum Unsterblichen, den Vergänglichen zum Unvergänglichen und den Menschen, wenn es zu sagen erlaubt ist, zum Gott. [182] Denn, sagt er, Treu und Glauben, über die der Mensch verfügt, müssen so fest sein, daß sie in nichts sich unterscheiden von der Treue des Seienden, der vollkommenen und gänzlich vollen (την γάρ πίστιν, ής έλαχεν άνθρωπος, ούτω βέβαιόν φησι δειν είναι, ώς μηδέν διαφέρειν τής περί τό όν, τής άρτιου καί περί πάντα πλήρους). Es sagt ja Moses im größeren Gesang (Dtn 32,8): „Gott ist getreu, und es ist kein Unrecht in ihm (θεός πιστός, καί ούκ έστιν άδικία εν αυτω)." [183] Viel Unwissenheit aber verrät es, zu glauben, Gottes nichtschwankende und ganz feste Kräfte könnte die Menschenseele fassen (πολλή δε άγνοια νομίζειν, τάς θεού άρετάς τάς άρρεπεις καί παγιωτάτας χωρήσαι ψυχήν άνθρώπου δύνασθαι). Man muß zufrieden sein, wenn sie sich ihre Abbilder verschaffen kann, die um viele große Nummern geringer als die Urbilder sind.1 Mt 14,32 καί άναβάντων αύτών εις τό πλοιον έκόπασεν ό άνεμος.
1
Hdt VII 191,2 Im Jahre 480 ν. Chr.: Nach der Überfahrt von Therme aus geht die persische Flotte unter Xerxes an der thessalischen Küste zwischen Kasthaneia und dem Sepiasgebirge vor Anker. Dort wird sie von einem schweren Unwetter heimgesucht, bei dem 400 Schiffe zerstört werden.
Denn drei Tage hielt der Sturm an. Schließlich aber beschwichtigten ihn die Mager, die dem Wind Menschenopfer darbrachten und ihn mit Zaubersprüchen beschworen, dazu auch der Thetis und den Nereiden12 opferten, am vierten Tag, oder vielleicht legte er sich auch von selber (τέλος δε έντομά τε ποιεΰντες καί καταείδοντες βοήσι οί Μάγοι τω άνέμω, προς δε τούτοισι καί τή Θέτι καί τήσι Νηρηίσι θύοντες έπαυσαν τετάρτη ήμέρη, ή άλλως κως αύτός έθέλων έκόπασε).3
1 2 3
Übers.: W Theiler, in: Cohn u.a., Werke VI, S. 145. Meeresnymphen, Töchter des Nereus und der Doris. Sie erscheinen oft unter der Führung der Thetis. Übers.: W Marg, Geschichten II, S. 224.
178 2
Mt 14,33
Ovid Metam V II199-206 Um ihren greisen Schwiegervater Aeson zu verjüngen, bittet die Zauberin Medea die Götter um Hilfe:
[199] Mit eurer Hilfe sind, wenn ich es wollte, die Flüsse - zum Erstaunen ihrer Ufer! - / [200] zu ihren Quellen zurückgekehrt. Mit eurer Hilfe bringe ich durch Gesang die bewegte See zum Stehen und / [201] peitsche das stille Meer auf, vertreibe Wolken / [202] und ziehe sie herbei, verjage und rufe Winde, / [203] breche die Macht von Schlangenrachen durch Spruch und Zauber (concussaque sisto / stantia concutio cantu freta, nubila pello / nubilaque induco, ventos abigoque vocoque / vipereas rumpo verbis et carmine fauces), / [204] bewege gewachsenen Fels, reiße Eichen aus ihrem Grund und ganze Wälder, lasse Berge erzittern, / [206] den Boden dröhnen und die Toten ihre Gräber verlassen.1 Mt 14,33 oi δε έν τω πλοίω προσεκύνησαν αύτω λέγοντες· αληθώς θεού υιός εΐ.
Diod S III 71,5 Nachdem Dionysos sie besiegt hat, erwarten die Titanen, getötet zu werden.
Danach flohen die Titanen in die dem Ammon abgenommenen Gebiete. Dionysos aber sammelte eine Menge Gefangener und kehrte nach Nyssa zurück. Mit seiner bewaffneten Heeresmacht umstellte er sie nun und erhob gegen die Titanen Anklage, wobei er den Eindruck erweckte, als wolle er die Gefangenen niedermachen lassen. Doch dann sprach er sie von Schuld los und stellte ihnen frei, zusammen mit ihm weiter zu kämpfen oder abzuziehen. Da wählten sie alle Ersteres und verehrten ihn wegen der unerwarteten Lebensrettung wie einen Gott (διά δε τό παράδοξον τής σωτηρίας προσκυνειν αύτούς ώς θεόν).12 Mt 14,34 Καί διαπεράσαντες ήλθον επί την γην εις Γεννησαρέτ.
1 2
Übers.: Μ. v.Albrecht, Metamorphosen, S. 154. Übers.: G. Wirth, in: Wirth u.a., Weltgeschichte I, S. 274f.
Mt 14,34
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[Γεννησαρέτ] 1
Jos Bell III 506-5211 Josephus berichtet, Titus habe seinem Vater Vespasian die Nachricht von dem glücklichen Ausgang des Kampfes gegen den Zeloten Jesus von Tiberias durch einen Reiter überbringen lassen. Es folgt die Beschreibung des Sees Genezareth, um die Verfolgungsaktion Vespasians näherhin einordnen zu können, der die entfliehenden Menschen einzufangen sucht.
[506] Der See Gennesar hat seinen Namen von dem an ihn angrenzenden Landstrich. Er ist 40 Stadien breit, und seine Länge übertrifft die Breite noch um 100 Stadien; trotz dieser Ausdehnung ist sein Wasser süß und zum Trinken sehr geeignet. [507] Denn es ist klarer als das dikke Wasser eines Sumpfes und rein, da der See auf allen Seiten an steinige oder sandige Ufer stößt. Beim Schöpfen hat es immer die richtige Temperatur, da es milder ist als das Wasser eines Flusses oder einer Quelle und dabei doch immer kühler bleibt, als man bei der Ausdehnung des Sees erwarten würde. [508] Das Wasser wird so kalt wie Schnee, wenn man es der Luft aussetzt, wie die Anwohner es in den Sommernächten zu tun pflegen. Die Fischarten, die sich im See finden, unterscheiden sich im Geschmack und Gestalt von denen anderer Gewässer. [509] In der Mitte wird der See vom Jordan durchschnitten. Scheinbar ist nun das Panium die Quelle des Jordan; das Wasser kommt jedoch unterirdisch und verborgen an diesen Ort von dem sogenannten Phiala-See; [510] dieser liegt an der Straße in die Trachonitis, und zwar nicht weit rechts davon, 120 Stadien von Caesarea entfernt. [511] Er trägt seinen Namen „Phiala" (= Schale) mit Recht, denn sein Rand ist kreisförmig; das Wasser darin hält sich immer auf demselben Pegelstand, ohne darunter zu fallen oder ihn zu überschreiten. [512] Man wußte so lange nicht, daß der Jordan dort entspringe, bis dies Philippus, der Tetrarch der Trachonitis, erstmalig nachwies. [513] Er ließ nämlich Spreu in die Phiala werfen, die man dann am Panium, wo man früher den Ursprung des Flusses angenommen hatte, wieder zum Vorschein kommen sah. [514] Die natürliche Schönheit des Panium wurde durch königliche Prachtbauten noch gehoben, die Agrippa12 mit seinem ganzen Reichtum aufführen ließ. [515] An der dort gelegenen Grotte beginnt der sichtbare Lauf des Jordan, der dann die Sümpfe und Niede-
1 2
Jos Bell III 506 ist auch zu Joh 6,21 Nr. 1 zitiert. Agrippa II., Sohn von Herodes Agrippa.
180
Mt 14,34
rungen des Semechonitis-Sees durchquert, nach weiteren 120 Stadien unterhalb der Stadt Julias1 mitten durch den See Gennesar hindurchfließt und nach einem langen Weg durch Wüstengebiete in den Asphalt-See12 mündet. [516] Entlang dem See Gennesar erstreckt sich eine gleichnamige Landschaft von wunderbarer Natur und Schönheit. Wegen der Fettigkeit des Bodens gestattet sie jede Art von Pflanzenwuchs, und ihre Bewohner haben daher in der Tat alles angebaut; das ausgeglichene Klima paßt auch für die verschiedenartigsten Gewächse. [517] Nußbäume, die im Vergleich zu allen anderen Pflanzen eine besonders kühle Witterung brauchen, gedeihen dort prächtig in großer Zahl. Daneben stehen Palmen, die Hitze brauchen, ferner Feigen- und Ölbäume unmittelbar dabei, für die ein gemäßigteres Klima angezeigt ist. [518] Man könnte von einem Wettstreit der Natur sprechen, die sich mächtig anstrengt, alle ihre Gegensätze an einem Ort zusammenzuführen, oder von einem edlen Kampf der Jahreszeiten, von denen jede sich um diese Gegend wetteifernd bemüht. Der Boden bringt nicht nur das verschiedenste Obst hervor, das man sich kaum zusammen denken kann, sondern er sorgt auch lange Zeit hindurch für reife Früchte. [519] Die königlichen unter ihnen, Weintrauben und Feigen, beschert er 10 Monate lang ununterbrochen, die übrigen Früchte reifen nach und nach das ganze Jahr hindurch. Denn abgesehen von der milden Witterung trägt zur Fruchtbarkeit dieser Gegend auch die Bewässerung durch eine sehr kräftige Quelle bei, die von den Einwohnern Kapharnaum genannt wird. [520] Diese Quelle hielten manche für eine Ader des Nils, da es dort eine Fischart gibt, die dem Rabenfisch in dem See von Alexandrien3 ähnlich ist. [521] Die Landschaft erstreckt sich am Ufer des gleichnamigen Sees in einer Länge von 30 und in einer Breite von 20 Stadien. Soviel über die Beschaffenheit dieser Gegend.4
2
Plin Nat Hist V 71 s. zu Joh 6,21 Nr. 2
1 2 3 4
Bethsaida. Das Tote Meer. Mareotis-See. Übers.: O. Michel/O. Bauernfeind, Krieg I, S. 393.395.
Mt 15,1-20
181
Mt 15,1-20
Rein/Unrein 1
S. die Texte zu Mk 7,3
2
Philostr Vit Ap I 8 s. zu Mt 9,14-17 Nr. 11
Mt 15,1-2 [1] Τότε προσέρχονται τώ Ιησού από 'Ιεροσολύμων Φαρισαίοι καί γραμματείς λέγοντες, [2] διά τι οι μαθηταί σου παραβαίνουσιν την παράδοσιν των πρεσβυτέρων; ού γάρ νίπτονται τάς χειρας αύτών όταν άρτον έσθίωσιν.
1
Hom IIXXIV 302-304 Hakabe kommt zu ihrem Ehegatten Priamos, der mittlerweile ein Greis ist, um ihm Wein in einem goldenen Becher zu reichen, um Zeus um Erbarmen zu bitten.
[302] Also der Greis und befahl der geschäftigen Schaffnerin, schleunig/ [303] Lauteres Wasser ihm über die Hände zu gießen, und jene / [304] Trat schon heran, in den Händen das Waschgefäß und die Kanne (ή ρα καί άμφίπολον ταμίην δτρυν’ ό γεραιός / χερσίν ύδωρ έπιχεύαι άκήρατον ή δε παρέστη / χέρνιβον άμφίπολος πρόχοόν θ’ άμα χερσίν έχουσα).1
2
Hom Od 1 136-138 Athene ist zu Besuch am Hof von Odysseus und bekommt ein Gastmahl bereitet.
[136] Wasser zum Waschen brachte sodann ein Mädchen; aus schönem, / [137] Goldenem Schöpfer goß sie es aus in ein silbernes Becken / [138] Über die Hände und schob vor ihn hin den gefegten Eßtisch (χέρνιβα δ’ άμφίπολος προχόω έπέχευε φέρουσα / καλή χρυσείη, ύπέρ άργυρέοιο λέβητος,/ νίψασθαν παρά δε ξεστήν έτάνυσσε τράπεζαν).12 1 2
Übers.: Η. Rupe, Ilias, S. 835. Übers.: A. Weiher, Odyssee, S. 13.
182 3
Mt 15,2-3
Hom Od IV 213-214.216 Im Dialog zwischen Telemachos und Menelaos geht es unvermittelt einsetzend um das Abendessen.
[213] Denken wir wieder der Abendmahlzeit! Über die Hände / [214] sollen sie Wasser uns gießen (δόρπου δ’ έξαύτις μνησώμεθα, χερσί δ’ έφ’ ύδωρ / χευάντων μύθοι δε καί ήώθέν περ έσονται); ... / [216] Sprachs und Asphalion goß ihnen Wasser über die Hände (αρ ύδωρ έπΐ χειρας έχευεν), ,..1 Mt 15,2-3 [2] διά τ ι οι μαθηταί σου παραβαίνουσιν την παράδοσιν των πρεσβυτέρων; ού γάρ νίπτονται τάς χειρας αύτών όταν άρτον έσθίωσιν. [3] ό δε άποκριθείς εΐπεν αύτοις· διά τι καί ύμεις παραβαίνετε την εντολήν τού θεού διά την παράδοσιν ύμών; [παραδόσεις - νόμοι θεού] Jos Ant XIII 297 s. zu Mt 3,7 Nr. 2 Mt 15,2 διά τι οι μαθηταί σου παραβαίνουσιν την παράδοσιν των πρεσβυτέρων; ού γάρ νίπτονται τάς χειρας αύτών όταν άρτον έσθίωσιν.
1
Philo Spec Leg I 261-26212 Laut Gesetz muss der ein Opfer Darbringende an Leib und Seele rein sein. Für beide ist die Reinigung angeordnet, die ihnen zukommt. Für die Seele geschieht sie durch die zum Opfern bestimmten Tiere, für den Körper durch Waschungen und Besprengungen.
[261] Der Körper aber muss, wie gesagt, durch Waschungen und Besprengungen gereinigt werden, und zwar darf man nicht nach einmaliger Besprengung oder Waschung sofort den heiligen Bezirk betreten (τό γε μην σώμα, ως εΐπον, λουτροις καί περιρραντηρίοις καθαίρει καί ούκ έα περιρρανάμενον εις άπαξ ή άπολουσάμενον εύθύς εΐσω περιβόλων 1 2
Übers.: Α. Weiher, Odyssee, S. 93. Philo Spec Leg I 261-262 ist auch zu Mt 3,6 Nr. 7 zitiert, Spec Leg I 262 auch zu Joh 19,29 Nr. 2.
Mt 15,2
183
ιερών παρέρχεσθαι), vielmehr muss man, so befiehlt das Gesetz (Num 19,llff.), sieben Tage draussen zubringen und zweimal - am dritten und am siebenten Tage - sich besprengen lassen und darauf baden, erst dann ist der Eintritt in das Heiligtum unverwehrt (άλλα έπτά ήμέρας έξω διατρίβειν κελεύει καί δίς περιρραίνεσθαι τη τρίτη καί έβδομη καί μετά ταΰτα λουσαμένω παρέχει τάς τε εισόδους καί τάς ιερουργίας άδεεις). [262] Wie umsichtig und weise aber auch diese Bestimmung getroffen ist, soll näher untersucht werden (οσον δε κάν τούτω τό προμηθές καί φιλόσοφον, έπισκεπτέον). Die anderen Menschen besprengen sich fast alle mit reinem Wasser, die meisten mit Seewasser, andere mit Flusswasser, andere schöpfen Quellwasser in Krügen. Moses aber (Num 19,17ff.) Hess Asche dafür zubereiten, die von heiligem Feuer übrig geblieben war (Μωυσής δε τέφραν προετοιμασάμενος ύπολειφθεισαν εξ ιερού πυρός) - auf welche Weise, wird sogleich gezeigt werden -, und bestimmt einen Teil davon zu nehmen, in ein Gefäss zu schütten, dann Wasser darauf zu giessen, mit der Mischung dann Ysopzweige zu benetzen und die zu Reinigenden damit zu besprengen (άπό ταύτης φησί δειν άναιρεισθαι καί εμβάλλοντας εις άγγειον αυθις ύδωρ έπιφέρειν, εΐτα εκ τού κράματος βάπτοντας ύσσώπου κλάδους τοις καθαιρομένοις έπιρραίνειν).1 [των πρεσβυτέρων] 2
Philo Migr Abr 116 Philon sieht in der Diskrepanz zwischen dem angestrebten Fluch und tatsächlich ausgesprochenen Segen (Dtn 23,6) eine erzieherische Methode:
... dies ist anscheinend die Art derer, die zur Einsicht führen wollen, der Erzieher, der Lehrer, der Eltern, der Älteren, der Behörden, auch der Gesetze (παιδαγωγών, διδασκάλων, γονέων, πρεσβυτέρων, άρχόντων, νόμων). Denn durch ihren Tadel, bisweilen auch durch ihre Strafen, wollen alle diese die Seelen derer, die sie unterweisen, besser machen. Keiner von ihnen ist jemandem feindlich gesinnt, vielmehr sind alle allen zugetan; es ist aber gerade die Pflicht derer, die lautere und ehrliche Freundschaft pflegen wollen, offen sich auszusprechen, ohne üble Gesinnung.12
1 2
Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 83f. Übers.: A.B. Posner, in: Cohn u.a., Werke V, S. 182.
184 3
Mt 15,2
Philo Gig 24 Nach seiner Definition des göttlichen Geistes als Weisheit, zeigt Philon, dass auch die Ältesten von diesem Geist erfasst sind:
Derart ist auch der Geist des Moses, der übergeht auf die siebzig Ältesten (πρεσβυτέροις), um sie von anderen zu unterscheiden und zu vervollkommnen. Sie wären in Wahrheit auch keine Ältesten (πρεσβυτέροις) gewesen, wenn sie nicht an jenem allweisen Geiste teilgehabt hätten.1
4
Philo Vit Mos I 4 Da Philon seine Informationen über Moses aus verschiedenen Quellen bezieht, glaubt er genauer als andere über ihn berichten zu können.
Aber ich gehe über ihre Missgunst hinweg und will nun die Schicksale des Mannes mitteilen, wie ich sie teils aus den heiligen Schriften kenne, die er als wunderbares Denkmal seiner Weisheit hinterlassen hat, teils aus den Mitteilungen älterer Leute seines Volkes (άλλ’ έγωγε την τούτων βασκανίαν ύπερβάς τά περί τον άνδρα μηνύσω μαθών αύτά κάκ βίβλων των ιερών, ας θαυμάσια μνημεία τής αύτού σοφίας άπολέλοιπε, καί παρά τινων άπό τού έθνους πρεσβυτέρων); was diese erzählten, pflegte ich nämlich jedesmal mit dem, was ich las, eng zu verflechten, und glaube daher genauer als andere über sein Leben berichten zu können (τά γάρ λεγάμενα τοις άναγινωσκομένοις άεί συνύφαινον καί διά τούτ’ έδοξα μάλλον ετέρων τά περί τον βίον άκριβώσαι).12
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Philo Migr Abr 201 Philon deutet den Kampf am Jabbok und kommt dabei auf das Alter Abrahams, 75 Jahre, zu sprechen. Diese Zahl deutet er allegorisch.
... sobald er aber für würdig befunden wird, Gott zu schauen, wird er umgenannt und heißt Israel, dann wird ihm nur die Zahl 70 zuteil, ohne die Fünfheit der Sinne, weshalb es danach heißt: „In 70 Seelen zogen deine Väter nach Ägypten hinab" (Dtn 10,22). Diese Zahl ist dem weisen Mose wohl vertraut; denn die aus der Menge nach Verdienst auser-
1 2
Übers.: H. Leisegang, in: Cohn u.a., Werke IV, S. 63. Übers.: B. Badt, in: Cohn u.a., Werke I, S. 222.
Mt 15,2
185
koren waren, waren ja auch 70, und zwar sämtlich Älteste, nicht an Jahren sondern an Klugheit und Rat, an Einsichten, an Streben nach altbewährter Art (τούς γάρ άριστίνδην εκ παντός τού πλήθους έπιλελεγμένους έβδομήκοντα είναι συμβέβηκε καί πρεσβυτέρους άπαντας, ούχ ήλικίαις άλλα φρονήσει καί βουλάΐς, γνώμαις τ ε καί άρχαιοτρόποις ζηλώσεσιν).1
6
Philo Leg Gai 5 s. zu 1 Tim 1,11 Nr. 1
7
Xenoph Cyrop I 2,8 s. zu 1 Tim 4,12
8
Plut Mor 7e-f s. zu Eph 6,2 Nr. 2
[νίπτονται τάς χειρας] 9
Philo Vit Mos II13812 Außerhalb der Vorhalle des Tempels an den Eingängen befindet sich ein Waschbecken aus Erz. Für dessen Anfertigung wurde nicht rohes Material benutzt, sondern zu anderem Gebrauch sorgfältig gefertigte Geräte, so brachten die Frauen bereitwillig ihre Spiegel.
Diese nahm der Künstler, und er beschloss sie zu schmelzen und nichts anderes als das Waschbecken aus ihnen zu verfertigen, damit die Priester beim Betreten des Heiligtums, um dort die vorgeschriebenen heiligen Handlungen zu verrichten, dies als Gefäss für das Sprengwasser, besonders beim Waschen von Händen und Füssen, benützten (ταύτ εδοξε τω τεχνίτη λαβόντι χωνεΰσαι καί μηδέν απ’ αύτών έτερον ή τον λουτήρα κατασκευάσασθαι, περιρραντηρίοις όπως οι μέλλοντες εις τον νεών είσιέναι ιερείς επί τω τάς διατεταγμένος ύπουργειν λειτουργίας χρώνται πόδας μάλιστα καί χειρας άπονιπτόμενοι) - ein Sinnbild flekkenlosen Lebens und reinen Lebenswandels in lobenswerten Werken, der nicht den rauhen Pfad oder, richtiger gesagt, Unpfad des Lasters, sondern die gerade Bahn der Tugend einherschreitet - 3
1 2 3
Übers.: A.B. Posner, in: Cohn u.a., Werke V, S. 206. Philo Vit Mos I I 138 ist auch zu Joh 13,5 Nr. 3 zitiert. Übers.: B. Badt, in: Cohn u.a., Werke I, S. 330.
186
Mt 15,3
Mt 15,3 ό δε άποκριθείς εΐπεν αότοις· διά τ ί καί ύμεις παραβαίνετε την εντολήν τού θεού διά την παράδοσιν ύμών
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Philo Spec Leg I I 13 s. zu Mk 7,10-13 Nr. 1
[παραβαίνετε την εντολήν τού θεού] 2
Philo Decal 112 Philon führt aus, wie umfassend das Gebot, seine Eltern zu lieben, zu verstehen ist und wie es zu begründen ist:
Denn wem werden denn sonst noch die wohltun, die die Verwandten missachten, die ihnen die grössten Geschenke dargereicht haben, Geschenke zum Teil so gross, dass sie gar nicht vergolten werden können (τίνα γάρ ετερον ευ ποιήσουσιν οί των συγγενέστατων καί τάς μεγίστας παρασχομένων δωρεάς όλιγωρούντες, ών ένιαι δι ύπερβολήν ουδ’ άμοιβάς ένδέχονται)? Denn wie vermöchte einer, der Leben empfangen hat, seinen Erzeugern Leben wiederzugeben, da die Natur den Eltern damit eine besondere Gabe den Kindern gegenüber verliehen hat, für die es kein Wiedererstatten gibt (πώς γάρ αν ό γεννηθείς άντιγεννήσαι δύναιτο τούς σπείραντας, κλήρον έξαίρετον τής φύσεως χαρισάμενης προς πάΐδας γονεύσιν εις άντίδοσιν έλθειν ού δυνάμενον)? Darum darf man auch im höchsten Grade empört sein, wenn Kinder, die doch nicht alles wiedererstatten können, nicht das geringste von Liebe ihren Eltern erweisen wollen (οθεν καί σφοδρά προσήκεν άγανακτειν, εί μή πάντα εχοντες άντιχαρίζεσθαι μηδέ τά κουφότατα έθελήσουσιν).1
3
Philo Decal 176-177 Ganz am Ende seiner Erläuterung der zehn Gebote wirft Philon die Frage auf, warum die zehn Gebote nicht auch Strafandrohungen für Übertreter enthalten:
[176] Nun aber wollen wir noch den Grund angeben, warum er die zehn Worte oder Gesetze einfach als Gebote und Verbote verkündete, ohne gegen die, die sie übertreten würden, wie das sonst bei Gesetzes-
1
Übers.: L. Treitel, in: Cohn u.a., Werke I, S. 396.
Mt 15,3
187
gebern üblich, irgend eine Strafe festzusetzen (άπαγορεύσεσι κατά των παραβησομένων, ώς έθος νομοθέταις, μηδέν όρίσας έπιτίμιον). Verkünder war Gott, der ja zugleich ein gütiger Herr ist, Urheber nur des Guten, keines Bösen. [177] Da er es nun seinem Wesen angemessen fand, die heilsamen Gebote ohne Zusatz und ohne Erwähnung von Strafen zu geben, damit nicht etwa jemand von unvernünftiger Furcht geleitet ungern und nur gezwungen, sondern mit vernünftiger Ueberlegung freiwillig das Beste wähle, wollte er seine Gebote nicht mit Strafandrohung verkünden; nicht dass er damit Straflosigkeit den Uebeltätern gewährte, er wusste vielmehr, dass die bei ihm wohnende Gerechtigkeit, die zur Aufsicht über die Handlungen der Menschen eingesetzt ist, da sie ihrer Natur nach das Böse hasse, nicht ruhig bleiben, sondern das Rächeramt an den Sündern als eine ihr vertraute Aufgabe schon übernehmen werde.1 [παραβαίνετε] 4
Philo Leg All I 51 Nur Gott steht es zu, in der Seele die Tugenden zu pflanzen. Während Gott in der Seele das Schöne pflanzt, begeht der Menschengeist, der sagt „ich pflanze" eine Gottlosigkeit.
Wenn du nun eines dieser Gebote übertrittst (έάν ουν τι τούτων παραβης), ο Seele, so wirst du dir schaden, nicht Gott; deswegen heisst es: „pflanze dir nicht" - denn niemand tut etwas für Gott, am wenigsten das Schlechte - und weiter: „mache dir nicht". So heisst es auch an anderer Stelle: „ihr sollt nicht neben mir Götter von Silber machen, und Götter von Gold sollt ihr euch nicht machen" (Ex 20,23); denn wer meint, dass Gott Beschaffenheit habe, oder wer Gottes Einheit leugnet oder bestreitet, dass er ungeworden, unvergänglich und unwandelbar sei, der begeht Unrecht gegen sich selbst, nicht gegen Gott, wie es heisst: „machet euch nicht". Denn man muss an seine Gestaltlosigkeit, Einheit, Unvergänglichkeit und Unwandelbarkeit glauben; wer nicht also gesinnt ist, erfüllt seine Seele mit lügnerischem und gottlosem Wahn.12
1 2
Übers.: L. Treitel, in: Cohn u.a., Werke I, S. 408f. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke III, S. 33.
188 5
Mt 15,3
Philo Spec Leg II 257 Das Gesetz hat die Belohnungen derer, die sich an Gottes Gebote halten, nicht ausdrücklich genannt, wohl aber angedeutet.
Damit haben wir die Strafen derjenigen dargelegt, welche die fünf Gottesworte übertreten (Ai μεν ουν κατά των παραβαινόντων τούς πέντε χρησμούς τιμωρίαι δεδήλωνται). Die Belohnungen derer aber, die sie beobachten, sind zwar im Gesetz nicht in ausdrücklichen Bestimmungen angegeben, aber doch versteckt angedeutet.1
6
Philo Spec Leg III 61 Wenn eine Ehefrau des Ehebruchs verdächtigt wird, soll sie geprüft werden. Dazu gehört, dass die Frau barhäuptig mit Gerstenmehl in der Hand vortrete, der Priester sich mit einem Tongefäss mit Wasser und Erde ihr gegenüber stelle und Folgendes zu ihr spreche:
„Wenn du die Gesetze der Ehe nicht übertreten hast (εί μεν τούς έπΐ γάμοις θεσμούς ού παραβέβηκας) und kein anderer Mann mit dir verkehrt hat, sodass du den Verpflichtungen gegen den gesetzlich mit dir verbundenen Mann dich entzogen hättest, so sollst du schuldlos und straffrei sein; wofern du aber deinen Mann missachtet und neue Liebeslust gesucht hast, sei es dass du selbst in Liebe entbrannt, sei es dass du einem verliebten Manne gefügig warst, sodass du Verrat und Betrug an dem Wichtigsten und Teuersten geübt hast, - so sollst du wissen, dass Flüche jeder Art dich treffen, deren Spuren du an deinem Leibe aufweisen wirst. So leere denn den Trank der Prüfung, der das jetzt Verborgene und Ungewisse enthüllen und auf decken wird".12
7
Philo Vit Mos I 31 Die meisten Menschen, die ein Hauch des Glückes trifft, denken, sie hätten die Unveränderlichkeit ihres Glückes sicher, obwohl sie vielleicht nicht einmal bis zum nächsten Tag in dieser Lage zu bleiben erwarten dürfen.
Denn es gibt nichts Unbeständigeres als das Glück, das die menschlichen Geschicke wie im Brettspiel hinauf- und hinabzieht, das oft an ei-
1 2
Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 181. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 201.
Mt 15,3
189
nem Tage den Hohen stürzt und den Niedrigen hoch emporhebt1. Und obwohl sie dies täglich sich ereignen sehen und genau kennen, blicken sie gleichwohl mit Geringschätzung auf Angehörige und Freunde herab, übertreten die Gesetze, in denen sie geboren und auferzogen sind (καί ταύτα όρώντες άεί γινόμενα καί σαφώς είδότες όμως ύπερόπται μεν οικείων καί φίλων είσί, νόμους δε παραβαίνουσι, καθ’ ους έγενήθησαν καί έτράφησαν), rütteln an der väterlichen Sitte, die keinerlei berechtigter Tadel trifft, fallen von ihr ab und denken in ihrem Gefallen an der Gegenwart gar nicht mehr an die Vergangenheit (έθη δε πάτρια, οΐς μέμψις ουδεμία πρόσεστι δίκαια, κινούσιν έκδεδιητημένοι καί διά την των παρόντων αποδοχήν ούδενός έτι των αρχαίων μνήμην λαμβάνουσιν).1 2 [διά τήν παράδοσιν ύμών] 8
Philo Ebr 120 Die Tugenden empfangen die Menschen von Gott. Daher werden die Tugenden auch in Windeseile empfangen, sodass sie nach Phiions Darlegung jeder als etwas Großes erkennen kann.
Darum fragt (Isaak) auch: „Was ist es, das du so schnell fandest, Sohn?" und wundert sich über die Plötzlichkeit der edlen Gesinnung; treffend antwortet der mit der Wohltat Beschenkte: „das, was Gott der Herr mir dargeboten hat" (Gen 27,20); denn langsam sind Darbietungen3 und Anleitungen durch Menschen (παραδόσεις γάρ καί ύφηγήσεις βραδειαι μεν αι δΤ άνθρώπων), blitzschnell aber durch Gott, da sie selbst die schnellste Bewegung der Zeit überholen.4
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Philo Spec Leg IV 150 Auch ungeschriebene Gesetze sollen befolgt werden.
1 2 3
4
„Anspielung auf Worte des Euripides (frg. 420), die an anderer Stelle (Ueber die Träume I § 154) wörtlich von Philo angeführt werden" (B. Badt, in: Cohn u.a., Werke I, S. 229 Anm. 1). Übers.: B. Badt, in: Cohn u.a., Werke I, S. 228f. Der Herausgeber merkt hierzu an, dass das griechische Wort παραδοσις doppelsinnig ist: Es bedeutet sow ohl,Übergabe, Überlieferung, Vermittlung' als auch ,die Lehre, die überliefert wird'. Philon verwendet es hier jedoch als Synonym zu ύφήγησις (Anweisung, Anleitung, Lehre, Unterricht'). Übers.: M. Adler, in: Cohn u.a., Werke V, S. 48.
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Mt 15,4-6
Denn Kinder sollen von den Eltern < nicht nur> Geld und Gut, sondern auch die Vätersitten erben, in denen sie auferzogen wurden und von der Wiege an gelebt haben (όφείλουσι γάρ παιδες παρά γονέων των ούσιών κληρονομειν έθη πάτρια, οΐς ένετράφησαν καί εξ αυτών σπαργανών συνεβίωσαν); und sie sollen sie nicht deswegen missachten, weil sie nicht schriftlich überliefert sind (καί μή καταφρονειν, παρόσον άγραφος αύτών ή παράδοσις); denn wer dem geschriebenen Gesetze Gehorsam leistet, verdient nicht unbedingt Lob, da (schon) der Zwang und die Furcht vor Strafe ihn zur Besonnenheit bringt; wer aber den ungeschriebenen Gesetzen treu bleibt, zeigt den freien Willen zur Tugend und ist des Lobes würdig.1 Mt 15,4-6 Philo Fug 38 s. zu Mt 6,33 Nr. 1 Mt 15,4 ό γάρ θεός εΐπεν, τίμα τον πατέρα καί την μητέρα123, καν κακολόγων πατέρα μητέρα θανάτω τελευτάτω3.
1
Philo Spec Leg II 224-2484 Philon beschäftigt sich mit dem fünften Gebot.
[224] Die vier zuerst von mir besprochenen Hauptstücke sind auch in Wahrheit, der Reihenfolge wie der Bedeutung nach, die ersten: die Lehre von der Herrschaft des Einen, durch die die Welt regiert wird; das Verbot, irgend ein Bild oder eine Nachbildung Gottes herzustellen; das Verbot des Meineides und überhaupt leichtfertigen Schwörens; das Gebot über den heiligen Sabbat; sie zielen sämtlich auf Frömmigkeit und Gottesfurcht ab. Das fünfte über die Ehrung der Eltern, zu dem ich
1 2 3 4
Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 289f. Ex 20,12; Dtn 5,16. Ex 21,17; Lev 20,9. Philo Spec Leg II 236 ist auch zu Mt 7,11 Nr. 5 zitiert und Philo Spec Leg II 247 zu Mt 7,11 Nr. 6. Philo Spec Leg II 228 ist auch zu Mt 11,27 Nr. 5 zitiert und Philo Spec Leg II 244-247 auch zu Mt 5,29-30 Nr. 3.
Mt 15,4
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nunmehr übergehe (μέτειμι επί τό πέμπτον τό περί γονέων τιμής), steht, wie ich in den ihm eigens gewidmeten Ausführungen1 gezeigt habe, in der Mitte zwischen den Verpflichtungen gegen Gott und denen gegen Menschen. [225] Denn die Eltern nehmen eine Mittelstellung zwischen göttlicher und menschlicher Art ein, da sie an dieser wie an jener Anteil haben: an menschlicher Art, wie es auf der Hand liegt, da sie geboren sind und sterben müssen, an göttlicher, da sie gezeugt und Nichtseiendem zum Sein verholfen haben. Denn wie sich Gott zur Welt verhält, so die Eltern, glaube ich, zu den Kindern: Wie Er dem Nichtexistierenden Existenz verlieh, so verschaffen auch sie, sein Beispiel innerhalb des Bereiches der Möglichkeit nachahmend, dem Menschengeschlecht Unsterblichkeit. [226] Aber nicht nur aus diesem Grunde verdienen Vater und Mutter geehrt zu werden, sondern auch aus vielen anderen (άξιοι δ’ ού διά τούτο μόνον τιμής πατήρ τε καί μήτηρ, άλλα καί δι’ έτερα πλείω). Denn wo die Tugend geachtet wird, gemessen Aeltere den Vorrang vor Jüngeren, Lehrer vor Schülern, Wohltäter vor Empfängern der Wohltat, Herrschende vor Untergebenen, Herren vor Dienern. [227] Daher nehmen Eltern den höheren Rang ein (έν μεν ουν τή άμείνονι τάξει κρίνονται γονείς) in ihrer Eigenschaft als Aeltere, Lehrer, Wohltäter, Herrscher und Herren, Söhne und Töchter dagegen den niederen (έν δε τή έλάττονι υιοί καί θυγατέρες) als Jüngere, Schüler, Empfänger der Wohltaten, Untergebene und Dienende. Dass dies vollkommen zutrifft, lehrt zwar schon der Augenschein; der logische Nachweis wird aber die Richtigkeit weiter bestätigen. [228] Ich behaupte also, dass das Schaffende immer älter ist als das Erzeugte, die Ursache (älter) als das Verursachte; nun sind aber die Eltern die Urheber und gewissermassen die Werkmeister ihrer Kinder. Ferner sind sie als Lehrer zu betrachten, da sie all ihr Wissen den Kindern von frühester Jugend an mitteilen und sie nicht nur über wissenschaftliche Gegenstände (belehren), indem sie den Kindern Gedanken einprägen, sobald sie erwachsen sind, sondern auch unentbehrliche (Lehren erteilen) über das, was man zu erstreben und zu meiden hat: dass man nämlich nach den Tugenden streben und Laster und lasterhafte Handlungen meiden muss. [229] Wer könnte ferner eher ein Wohltäter genannt werden als die Eltern im Verhältnis zu ihren Kindern, die die Nichtseienden gezeugt, dann ihnen Nahrung und darauf körperliche und geistige Erzie-
1
„Ueber den Dekalog § 106-120" (I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 170 Anm. 1).
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Mt 15,4
hung gewährt haben, damit sie nicht nur leben, sondern auch gut leben können? [230] Dem Körper haben sie durch Turn- und Ringunterricht zu Stärke und Gesundheit, zu Gewandtheit in Haltung und Bewegung verholfen mit Berücksichtigung der Regeln des Takts und Anstandes, die Seele aber gefördert durch Grammatik, Arithmetik, Geometrie, Musik und den gesamten philosophischen Unterricht, der den im sterblichen Leibe wohnenden Geist emporhebt und zum Himmel hinanstreben lässt, dort ihm die glücklichen, seligen Wesen zeigt, Bewunderung und Sehnsucht weckend nach deren unwandelbarer, harmonischer Ordnung, die sie, ihrem Lenker gehorsam, niemals durchbrechen werden. [231] Aber die Eltern sind nicht nur die Wohltäter ihrer Kinder, sondern auch ihre Vorgesetzten, und zwar nicht, wie die Staatenlenker, auf Grund einer Wahl durchs Los oder durch Abstimmung, sodass man einwenden könnte, dass Auslosungen durch das Spiel des Zufalls, ohne Mitwirkung der Vernunft, und Wahlen auf dem Wege der Abstimmung durch die zufällige Hinneigung des urteilslosen, unüberlegten Pöbelhaufens zustande kommen, sondern vielmehr auf Grund der vortrefflichen, unfehlbaren Entscheidung des höchsten Wesens, das Göttliches und Menschliches in Gerechtigkeit lenkt. [232] Daher ist der Vater befugt, sein Kind zu schelten, streng zurechtzuweisen und - falls es verwarnenden Worten nicht folgt - zu schlagen, schweren Züchtigungen zu unterwerfen und gefangen zu setzen. Für den Fall aber, dass die Kinder trotzdem in ihrer Halsstarrigkeit beharren und mit der Gewalt ihrer unverbesserlichen Schlechtigkeit verstockt bleiben, gab das Gesetz (Dtn 21,18ff.) den Eltern sogar die Befugnis, bis zur Verhängung der Todesstrafe zu schreiten (έπέτρεψεν ό νόμος καί μέχρι θανάτου κολάζειν) freilich nicht dem Vater oder der Mutter allein; denn die Schwere der Strafe erfordert, dass sie nicht von einem (der Gatten), sondern von beiden verhängt werde; übereinstimmend werden ja beide Eltern nie den Tod ihres Kindes beschliessen, wofern dessen Untaten sie nicht mit solcher Riesengewalt dazu treiben und drängen, dass die von der Natur tief ins Elternherz gesenkte Liebe überwunden wird. [233] Aber die Eltern sind nicht nur Herrscher über ihre Kinder und ihre Vorgesetzten, sondern auch ihre Herren, und zwar sind sie es auf Grund der beiden hauptsächlichsten Arten des Sklavenerwerbs: durch Geburt im Hause und durch Kauf. Denn das Vielfache des wahren Wertes ihrer Kinder zahlen sie für diese und in deren Interesse an Ammen, Erzieher und Lehrer - ganz abgesehen von den Aufwendungen für Bekleidung, Beköstigung und sonstige Fürsorge in gesunden und kranken Tagen vom
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frühesten Kindesalter bis zur Zeit der Reife; und als Häusler haben doch solche Personen gewiss zu gelten, die nicht nur im Hause gezeugt wurden, sondern sogar von dessen Eigentümern, die damit der ihnen durch das Naturgesetz gebotenen Zeugungspflicht genügt haben. [234] Unter diesen Umständen tuen diejenigen, die ihre Eltern ehren, durchaus nichts besonders < Lobenswertes >, da schon eines der angeführten Momente sie zu dieser Ehrung in vollkommen ausreichender Weise verpflichtet (τοσούτων ουν υπαρχόντων άξιον μεν ούδέν δρώσιν οί τιμώντες γονείς, έπεί καί εν τι των είρημένων αυταρκέστατον εις σεβασμόν αύτούς προκαλέσασθαι); dagegen verdienen diejenigen Tadel, Anklage und schwerste Bestrafung, die in ihnen nicht die Aelteren ehren, ihnen als Lehrern keine Anhänglichkeit zeigen, als Wohltätern nicht Gleiches zu vergelten suchen, als Vorgesetzten den Gehorsam, als Herren die Ehrerbietung verweigern (ψόγου δε καί κατηγορίας καί τής άνωτάτω δίκης οί μήθ’ ώς πρεσβυτέρους αίδούμενοι μήθ’ ώς ύφηγητάς αποδεχόμενοι μήθ’ ώς ευεργέτας αμοιβής άξιοΰντες μήθ’ ώς άρχουσι πειθαρχούντες μήθ’ ώς δέσποτας εύλαβούμενοι). [235] Daher heisst es: ehre nächst Gott Vater und Mutter; denn sie sind mit dem zweiten Ehrenpreise geschmückt, den die Natur bei der Verteilung der Ehrenpreise ihnen zusprach (πατέρα, ουν φησί, μετά θεόν καί μητέρα τίμα δευτερείοις τοις γέρασιν άναδουμένους, άπερ ή φύσις άπένειμεν αύτοις άθλοθετοΰσα). Du wirst sie aber nicht besser ehren können als durch das Streben, tüchtig zu sein und auch zu scheinen (τιμήσεις δ’ [έπ] ουδενί μάλλον ή πειρώμενος αγαθός τ ε είναι καί δοκειν είναι): jenes ist nur auf den Erwerb der reinen, unverfälschten Tugend gerichtet, dieses sucht überdies guten Ruf und den Beifall der Mitmenschen zu gewinnen. [236] Denn während es den Eltern auf ihren eigenen Vorteil wenig ankommt, erblicken sie den Gipfelpunkt ihres Glückes in der Tüchtigkeit ihrer Kinder, die ihnen zugleich Gehorsam gegen die Gebote (der Eltern) gebietet und Folgsamkeit in allen Dingen, die gerecht und nützlich sind: der wahre Vater wird ja seinem Kinde nichts gebieten, was der Tugend zuwiderliefe. [237] Es Hesse sich aber die fromme Verehrung der Eltern abgesehen von dem Angeführten auch durch die Ehrfurcht begründen, die wir vor ihren Altersgenossen empfinden (Τεκμηριώσαιτο δ’ αν τις τήν προς γονείς ευσέβειαν ού μόνον εκ των είρημένων, άλλα κάκ τής προς τούς ήλικας εκείνων αποδοχής). Denn wer einen Greis oder eine Greisin ehrt, die ihm nicht verwandt sind, (tut dies) offenbar, (weil er) durch sie an Vater und Mutter erinnert wird und im Hinblick gleichsam auf die Urbilder deren Abbilder voll Ehr-
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furcht betrachtet1 (ό γάρ πρεσβύτην καί πρεσβύτιδα ούδέν γένει προσήκοντος αίδούμενος έοικέ πως ύπομιμνήσκεσθαι πατρός τε καί μητρός και άποβλέπων ώσπερ εις αρχέτυπα τεθεικέναι τάς εικόνας έκείνων). [238] Daher ist in der heiligen Schrift jungen Leuten nicht nur geboten, älteren den Ehrenplatz einzuräumen, sondern auch bei ihrem Erscheinen sich zu erheben in Ehrfurcht vor dem grauen Haupte des Alters (Lev 19,32), zu dem auch die zu gelangen hoffen dürfen, die seine Vorrechte achten. [239] Sehr schön scheint mir auch folgendes Gesetz zu sein: jeder - so heisst es (Lev 19,3) - soll seinen Vater und seine Mutter fürchten12 (έκαστος πατέρα τ ε εαυτού καί μητέρα φοβείσθω). Hier hat (der Gesetzgeber) lieber von „Furcht" sprechen wollen als von Liebe (φόβον προ εύνοιας τιθείς), nicht als wenn jene unter allen Umständen besser wäre, sondern weil sie in der vorauszusetzenden Lage nützlicher und zweckdienlicher ist. Erstens sind ja diejenigen, die wir der Erziehung und Zucht unterwerfen, noch unverständig, und gegen Unverstand gibt es kein anderes Mittel als Furcht. Zweitens wäre es doch auch nicht das Richtige gewesen, durch gesetzgeberische Anordnungen den Kindern die Liebe zu ihren Eltern erst anzubefehlen, die schon von selbst die Natur von der Wiege an3 in die Seelen der durch das Blut so eng Verbundenen eingepflanzt hat. [240] Daher Hess der Gesetzgeber die Liebe zu den Erzeugern unerwähnt, weil sie sich von selbst lehrt und lernt und keiner Einschärfung bedarf, und gebot dafür die Furcht mit Rücksicht auf die, die leichten Sinnes zu sein pflegen. Denn da sich die Eltern ihrer Kinder mit so grenzenloser Liebe annehmen und von überallher die Lebensgüter zu ihrer Verfügung herbeischaffen, unbeirrt durch Mühe und Gefahr, weil der Liebe starke Bande sie mit ihnen verknüpfen, so wenden manche das Uebermass der Elternliebe nicht zu ihrem Vorteil an, leben in Saus und Braus, geben sich einem lockeren Leben hin und fallen körperlicher und geistiger Auflösung anheim, ohne sich irgendwie festigen zu lassen durch die häuslichen Einflüsse: vielmehr nehmen sie diesen ohne Erröten alle Macht und Kraft, weil ihnen eben die Furcht vor ihren Mahnern, vor Vater
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„Für τεθεικέναι ist mit Holwerda τεθηπέναι zu lesen" (I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 174 Anm. 5). „Die LXX stellt abweichend vom masoretischen Text den Vater voran. Das griechische φόβος ist schärfer als das hebr. DNT>, mit welchem, wie die Rabbinen auch betonen, nicht Angst, sondern Ehrfurcht gemeint ist" (I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 175 Anm. 1). „Für έξαιτει σπαργανών ist mit Holwerda εξ έτι σπαργανών zu lesen" (I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 175 Anm. 2).
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und Mutter, fehlt, und geben sich zügellos den eigenen Begierden hin. [241] Demgegenüber war einerseits die Mahnung an die Eltern erforderlich, durch Anwendung schärferer, empfindlicher Zuchtmittel der seelischen Auflösung ihrer Kinder entgegenzuwirken, andrerseits die an die Kinder, Scheu zu hegen vor ihren Eltern und in diesen ihre Vorgesetzten und die von der Natur ihnen gegebenen Herren zu fürchten: denn nur dann werden sie Bedenken tragen Unrecht zu tun. [242] Nachdem somit die fünf Hauptgesetze der ersten Tafel und die auf jedes von ihnen bezüglichen Einzelvorschriften besprochen sind, müssen auch die Strafen Erwähnung finden, die auf ihre Uebertretung gesetzt sind. [243] Bei allen ist in gleicher Weise Todesstrafe vorgesehen (κοινός μεν ουν έστι κατά πάντων θάνατος) wegen der inneren Verwandtschaft der Vergehen miteinander. Die Gründe für die (Wahl dieser) Strafe sind aber (bei den einzelnen Geboten) verschieden. Wir beginnen (den Nachweis) mit dem letzten, dem auf die Eltern bezüglichen Gebot, da wir uns eben erst mit ihm befasst haben. Wenn jemand, so heisst es, seinen Vater oder seine Mutter schlägt, so soll er gesteinigt werden1 (έάν, φησί, τις τυπτήση πατέρα ή μητέρα, καταλευέσθω) - mit vollem Recht; denn das Leben hat verwirkt, wer die Urheber seines Lebens misshandelt. [244] Einige hohe Beamte und Gesetzgeber freilich, die es mehr auf den Schein als auf die Wahrheit abgesehen haben, bestimmten in spitzfindiger Weise, dass Elternmisshandlung durch Abschlagen der Hände geahndet werden solle12, nur um den Beifall der törichten und urteilslosen Menschen zu finden, denen es angebracht erscheint, dass die Körperteile abgehauen werden, mit denen man die Eltern geschlagen. [245] Es ist aber eine Albernheit, den dienstbaren Werkzeugen anstatt den eigentlichen Urhebern zu zürnen; denn den Frevel begehen nicht die Hände, sondern mit den Händen die Frevler; diese sind demnach zu bestrafen, es sei denn, dass man auch Menschen, die mit dem Schwerte
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„Steinigung für Vergehen gegen die Eltern überhaupt gibt Philo auch in den Υποθετικά (Fragm. II p. 629 M.) an, 2 Mos. 21,15 heisst es aber nur θανάτω θανατούσθω, und Philo sagt an anderer Stelle beim Zitieren desselben Bibelverses (de fuga § 83) τελευτάτω. Aber auch Josephus g. Ap. II § 206 nimmt als Strafe für Verunehrung der Eltern Steinigung an. Nach Mechilta z. St. ist Erdrosselung gemeint, und zwar nur für den Fall der Verwundung der Eltern. Für Philo und Josephus war wohl die Analogie der biblischen Vorschrift 5 Mos. 21,21 massgebend" (I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 176 Anm. 2). „Gesetz des Hammurabi § 195: wenn jemand seinen Vater schlägt, so soll man ihm die Hand abhauen. Ein römisches Zwölftafelgesetz lautete: qui patrem pulsaverit, manus ei praecidantur (Senec. Controv. IX, 4)" (I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 176 Anm. 3).
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einen Mord verübt, ungestraft lassen und das Schwert über die Grenze werfen wollte, und umgekehrt nicht denen, die sich im Kriege ausgezeichnet, Ehren erweisen wollte, sondern der unbeseelten Waffenrüstung, mit der sie ihre Ruhmestaten vollbracht haben. [246] Man wird doch auch nicht bei gymnastischen Wettkämpfen den Siegern im Stadion, im Doppel- und Dauerlauf oder im Faustkampf oder im Pankration nur die Beine und Hände bekränzen wollen, den ganzen Körper der Kämpfer aber ungeschmückt lassen? Es wäre wahrhaftig lächerlich, solche Bestimmungen zu treffen, die unentbehrlichen Werkzeuge also zu strafen oder zu ehren und nicht, wie sich's gehört, die Urheber. Lassen wir doch auch einen, der auf der Flöte oder auf der Leier seine musikalische Kunstfertigkeit zeigt und Treffliches leistet, nicht ungeehrt und erweisen dafür seinen Instrumenten öffentliche Ehren. [247] Welchen Zweck soll es also haben, ihr trefflichen Gesetzgeber, Misshandlung der Eltern durch Abschlagen der Hände zu strafen? Etwa den, dass die Kinder (den Eltern) nicht nur in keiner Weise mehr behilflich sein können, sondern von ihnen, die sie gekränkt, noch einen Tribut - keinen jährlichen, sondern einen täglichen! - erheben, ihren unentbehrlichen Lebensbedarf nämlich1, den sie selbst sich nicht mehr verschaffen können? Denn solch ein eisernes Herz hat kein Vater, dass er seinen Sohn Hungers sterben Hesse, zumal die Zeit den Groll mildert. - [248] Aber auch wenn sich jemand zwar nicht tätlich vergreift, aber die schmäht, von denen er nur mit Ehrerbietung sprechen darf, oder auch in sonstiger Weise seine Eltern verunglimpft, soll er sterben (καν μή έπενέγκη μέντοι χειρας, κακηγορη δ’ ους χρέος άναγκαιον εύφημε! ν ή καί τρόπω έτέρω δρα τι των επ’ ατιμία γονέων, θνησκέτω) (Ex 21,17; Lev 20,9). Denn ein Feind der Allgemeinheit und, um es richtig auszudrücken, ein Volksfeind ist er; denn wem sonst könnte ein Mensch wohlgesinnt sein, der es nicht einmal gegen seine Eltern ist, die ihm zum Dasein verholten, als deren Teil er anzusehen ist?12
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In der Übersetzung hier ein Druckfehler: „nämsich". Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 170-178.
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[τιμά τον π α τ έ ρ α κ αι την μητέρα] 2
Philo Spec Leg II 261-2621 Für die Einhaltung bestimmter Gebote sind besondere Belohnungen nicht erforderlich. So erwächst denen, die den heiligen Sabbat beobachten, Nutzen für Leib und Seele.
[261] Ebensowenig soll aber auch der, welcher seine Eltern ehrt, noch irgendwie weiteres verlangen (ομοίως μέντοι καί ό τούς γονείς αποδεχόμενος μη θηράσθω τι πλέον); denn bei näherem Zusehen wird er finden, dass in seinem Tun bereits der Lohn dafür enthalten ist. Da aber allerdings dies Gebot hinter den ersten vier Hauptstücken, die göttlicherer Art sind, dadurch zurücksteht, dass es sich nur auf Sterbliche bezieht, so spricht (das Gesetz) hier eine tröstliche Verheissung aus (Ex 20,12. Dtn 5,16): „ehre Vater und Mutter, damit es dir wohl ergehe und damit du lange lebest (τίμα πατέρα καί μητέρα, ΐνα ευ σοι γένηται καί ΐνα μακροχρόνιος γένη)", wobei es zweifache Belohnung aussetzt: [262] einmal den Besitz der Tugend, denn das „wohl" besteht in der Tugend oder ist doch ohne sie nicht denkbar; sodann - richtig bezeichnet - Unsterblichkeit durch die Verheissung langer Lebensdauer und ewigen Lebens, das du bereits während (der Zeit deiner) Verbindung mit dem Körper führen wirst, wenn du mit geläuterter Seele in voller Reinheit lebst. Damit haben wir diese Vorschriften zur Genüge besprochen und wollen hiernach die der zweiten Tafel betrachten, sobald die Zeit es uns gestatten wird.12
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Sept Sap II 8 Solon, der Sohn des Exekestides, aus Athen sagte:
Sei nicht rechthaberisch gegenüber deinen Eltern (wörtl.: „Rede nicht Gerechteres als deine Eltern.") (των γονέων μη λέγε δικαιότερα).3
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Sept Sap III 84 Chiton, der Sohn des Damagetes, aus Sparta, sagte:
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Philo Spec Leg II 261-262 ist auch zu Joh 5,24 Nr. 12 zitiert. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 182. Übers.: J. AlthofüD. Zeller, Worte, S. 30. Vgl. dazu Diog L I 70: γήρας τιμάν.
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Mt 15,5-6
Einen Älteren ehren (πρεσβύτερον σέβου).1 [τιμά τον πατέρα] 5
Sept Sap I 2 Kleobulos, der Sohn des Euagoras, aus Lindos sagte:
Den Vater muss man mit Achtung behandeln (πατέρα δει αίδεισθαι).12 [ό κακολόγων πατέρα ή μητέρα θανάτω τελευτάτω] 6
Sept Sap V II173 Periandros, der Sohn des Kypselos, aus Korinth sagte:
Bestrafe nicht nur diejenigen, die eine Verfehlung begehen, sondern halte auch diejenigen ab, die in Zukunft eine Verfehlung begehen wollen (μή μόνον τούς άμαρτάνοντας κόλαζε, άλλα καί τούς μέλλοντας κώλυε).4 Mt 15,5-6 [5] ύμεις δε λέγετε* ος αν εΐπη τω πατρί ή τη μητρί* δώρον ό εάν εξ εμού ώφεληθης, [6] ού μή τιμήσει τον πατέρα αύτού* καί ήκυρώσατε τον λόγον τού θεού διά τήν παράδοσιν ύμών.
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Philo Spec Leg I I 12-17 s. zu Mk 7,10-13 Nr. 1
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Philo Ap 7,3-5 s. zu Mk 7,10-13 Nr. 2
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Philo Spec Leg I I 115 Moses erklärt das ganze fünfzigste Jahr für heilig und erteilt dafür besondere Vorschriften. Zum Ersten sollen veräußerte Landgüter den ursprünglichen Herren zurückgegeben werden, damit die Erbgüter den Familen erhalten bleiben.
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Übers.: J. Althoff/D. Zeller, Worte, S. 33. Übers.: J. AlthofüD. Zeller, Worte, S. 25. Vgl. dazu Diog L I 98: μή μόνον τούς άμαρτάνοντας, άλλα καί τούς μέλλοντας κόλαζε. Übers.: J. AlthofüD. Zeller, Worte, S. 47.
Mt 15,5
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Ist jemand aber mittellos, so lässt ihm (das Gesetz) Mitleid und Erbarmen widerfahren und gibt ihm seinen ursprünglichen Reichtum wieder (τω δε άπόρως έχοντι συνεπάθησε και μετέδωκεν έλέου την άρχαίαν δωρησάμενος αυθις περιουσίαν). Eine Ausnahme bilden nur die Ackergüter, die auf Grund eines Gelübdes dem Heiligtum als Weihgaben geschenkt worden sind (δίχα των κατ’ ευχήν άφιερωθέντων αγρών εν τή τάξει των αναθημάτων); denn es wäre wider die Frömmigkeit, wenn Weihespenden mit der Zeit für ungültig erklärt würden (άνάθημα δ’ ουχ οσιον άκυρούσθαι χρόνω); daher ist verordnet, deren vollen Wert einzuziehen und dem Spender nichts nachzulassen (διό προστέτακται την άξίαν τιμήν τούτων έκλέγειν μηδέν καταχαρισαμένους τω ποιησαμένω τό άνάθημα).1 [δώρον] 4
Jos Ant IV 73 s. zu Mk 7,10-13 Nr. 3
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Jos Ap 1 167 s. zu Mk 7,10-13 Nr. 4
Mt 15,5 ύμεις δε λέγετε· ος αν εΐπη τω πατρί ή τή μητρν δώρον δ εάν εξ εμού ώφεληθής,
Philo Spec Leg I I 16 Manche Eide werden aus unsozialer Gesinnung geschworen.
Andere aber, die durch starken Menschenhass zu ungeselliger und unfreundlicher Gesinnung verleitet wurden oder dem argen Zwingherrn, dem Zorn, unterlagen, besiegeln die Wildheit ihres Charakters noch durch einen Eid: sie geloben, mit dem und dem nicht an einem Tische oder in einem Hause sein oder ihm keinen Vorteil gewähren oder nichts von ihm annehmen zu wollen bis an ihr Ende (οΐτινες ου φασιν όμοτράπεζον ή όμωρόφιον έξειν τον δείνα ή τον δείνα ή πάλιν τω δεινι μή παρέξειν ώφέλειάν τι να ή παρ εκείνου τι λήψεσθαι μέχρι τελευτής);
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Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 137f.
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Mt 15,6
ja, manchmal bewahren sie ihre Unversöhnlichkeit bis übers Grab hinaus und verbieten sogar im Testament, ihren Leichen die üblichen Ehren zu erweisen.1 Mt 15,6 ου μή τιμήσει τον π α τ έ ρ α αυτού· καί ήκυρώσατε τον λόγον τού θεού διά την παράδοσιν ύμών. [παράδοσιν] 1
Philo Spec Leg IV 150 s. zu Mt 15,3 Nr. 9
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Philo Ebr 120 s. zu Mt 15,3 Nr. 8
Mt 15,7 ύποκριταί, καλώς έπροφήτευσεν περί ύμών Ήσαΐας λέγων, [λέγων] Philo Cher 49 s. zu Mt 13,10-12 Nr. 2, Mt 1,18 Nr. 3 und Eph 5,32 Nr. 1 Mt 15,8 ό λαός ουτος τοις χείλεσίν με τιμά, ή δε καρδία αυτών πόρρω απέχει απ’ εμού12·
Plut Cato Maior 12,7 Der alte Cato sprach zwar griechisch, lehnte aber die Bewunderung ab, die viele seiner Landsleute allem Griechischen entgegenbrachten und machte sich über Römer lustig, die auf Griechisch Bücher schrieben. Selbst als er Athen besuchte, weigerte er sich, griechisch zu sprechen und bediente sich eines Dolmetschers.
[Cato] sagt ferner, die Athener hätten die Knappheit und Schärfe seines Ausdrucks bewundert: was er selbst kurz gesagt hätte, das habe der
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Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. l ll f . V 8f: Jes 29,13 (LXX).
Mt 15,11
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Dolmetscher umständlich und mit vielen Worten wiedergegeben. Überhaupt glaube er, daß den Griechen die Worte von den Lippen, den Römern aus dem Herzen kämen (τό δ’ ολον οΐεσθαι τά ρήματα τοις μεν Έλλησιν από χειλών, τόΐς δε 'Ρωμαίοις από καρδίας φέρεσθαι).1 Mt 15,11 ου τό είσερχόμενον εις τό στόμα κοινοί τον άνθρωπον, έκπορευόμενον εκ τού στόματος τούτο κοινοί τον άνθρωπον.
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άλλα τό
Philo Cher 95-96 s. zu Mt 23,26 Nr. 1
[τό έκπορευόμενον εκ τού στόματος τούτο κοινοί τον άνθρωπον] 2
Philo Op Mund 119 s. zu Mk 7,15
3
Plat Tim 75d-e Bei der Entstehung der Menschen zogen die Schöpfer einem längeren, aber schlechteren Leben ein kürzeres, aber besseres Leben vor, da die Natur keineswegs einen starken Knochenbau mit viel Lleisch und gleichzeitig eine scharfhörige Sinneswahrnehmung zuließ. Daher maßen sie bei der Bildung des Kopfes der Vernunft einen größeren Raum bei, damit er wahrnehmender und vernünftiger sei, während sie den Kopf lediglich mit dünnen Knochen bedeckten und ihn auf diese Weise schwächlicher machten. Ein ähnliches Abwägen zwischen Kraft und Vernunft vollzog sich bei der Bildung des Mundes:
[d] Die Kraft unseres Mundes aber statteten unsere Ausstatter im Interesse der notwendigen und der besten Dinge mit Zähnen, einer Zunge und Lippen aus, so wie sie jetzt eingerichtet ist; [e] sie schufen den Eingang um der notwendigen Dinge willen, den Ausgang aber wegen der besten (την μεν είσοδον των αναγκαίων μηχανώμενοι χάριν, την δ’ έξοδον των αρίστων). Denn notwendig ist alles, was da eingeht, da es dem Körper Nahrung gibt; der ihm entströmende und der Vernunft dienstbare Fluß der Rede aber ist unter allen Flüssen der schönste und beste.12
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Übers.: K. Ziegler, in: Ziegler/Wuhrmann, Griechen I, S. 335f. Übers.: H. Müller, in: Eigier u.a., Werke VII, S. 161.
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Mt 15,13
Nep Timol IV 2 In seiner Biographie des Timoleon1 berichtet Nepos über dessen tadellose Haltung im Alter. Als er sein Augenlicht verlor, trug er dies ohne ein Wehklagen.
Wenn im Theater eine Volksversammlung stattfand, fuhr er seines Leidens wegen mit einem Gespann vor und tat vom Wagen aus seine Meinung kund. Aber niemand legte ihm das als Anmaßung aus; denn nie vernahm man aus seinem Munde eine stolze oder eingebildete Äußerung (nihil enim umquam neque insolens neque gloriosum ex ore eius exiit).12 Mt 15,13 ό δε άποκριθείς εΐπ εν πάσα φυτεία ήν ούκ έφύτευσεν ό πατήρ μου ό ουράνιος έκριζωθήσεται.
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Ps Sal 14,3-6 Das eschatologische Geschick von Frommen und Gerechten wird gegenübergestellt:
[3] Die Frommen des Herrn werden durch das (Gesetz) ewig leben (οσιοι κυρίου ζήσονται εν αύτώ εις τον αιώνα), der Lustgarten des Herrn, die Bäume des Lebens sind seine Frommen (ό παράδεισος τού κυρίου, τα ξύλα τής ζωής, οσιοι αυτού). [4] Ihre Pflanzung ist verwurzelt für die Ewigkeit, sie werden nicht ausgerissen alle Tage des Himmels (ή φυτεία αύτών έρριζωμένη εις τον αιώνα, ούκ έκτιλήσονται πάσας τάς ήμέρας τού ούρανού); [5] denn Gottes Teil und Erbe ist Israel (οτι ή μερίς καί κληρονομιά τού θεού έστιν Ισραήλ). [6] Aber nicht so die Sünder und Gesetzesbrecher, (καί ούχ ούτως οι αμαρτωλοί καί παράνομοι), die da lieben den Tag in der Beteiligung an ihrer Sünde.3
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Korinthischer Feldherr, geb. 410 v.Chr.; befreite Syrakus von der Tyrannis, richtete dort die Demokratie wieder ein und führte einen siegreichen Krieg gegen Karthago (340 v.Chr. Friedensschluss mit den Karthagern), der Syrakus die Hegemonie im griech. Sizilien sicherte. Übers.: H. Färber, Kurzbiographien, S. 115. Übers.: S. Holm-Nielsen, Die Psalmen Salomos, in: JSHRZ IV/2, S. 91.
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[έφύτευσεν] 2
Philo Spec Leg I 305 Bejammernswert und unglücklich sind die, die nie im Leben die Tugend gekostet haben, obwohl es ihnen freistand, sich an Gerechtigkeit und Frömmigkeit zu erfreuen, aber sie sind „unbeschnittenen Herzens", wie es das Gesetz nennt (Lev 26,41).
Diese weist das Gesetz zurecht, indem es spricht (Dtn 10,16): „beschneidet eure Herzenshärte (περιτέμνεσθε την σκληροκαρδίαν)", das heisst, entfernet sorgfältig die überschüssigen Auswüchse des leitenden Seelenteils (τό δε έστι, τάς περιττευούσας φύσεις τού ήγεμονικοΰ), welche die unmässigen Antriebe der Leidenschaft gezeugt und vermehrt haben und der schlimme Gärtner der Seele, der Unverstand, gepflanzt hat (ας αί άμετροι των παθών έσπειραν τε καί συνηύξησαν όρμαί καί ό κακός ψυχής γεωργός έφύτευσεν, αφροσύνη, μετά σπουδής άποκείρασθε).1 Mt 15,14 άφετε αύτούς· τυφλοί είσιν οδηγοί [τυφλών]· τυφλός δε τυφλόν εάν όδηγή, άμφότεροι εις βόθυνον πεσοΰνται.
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Philo Virt 7-8 Nachdem er erwähnt hat, dass die Armut schon manchen zugrunde gerichtet habe, betont Philon, dass in Wirklichkeit kein Mensch arm sei, da der unzerstörbare Reichtum der Natur - die Luft zum Atmen, Wasser und Feldfrüchte - jedem zur Verfügung stünde.
[7] Wenn aber manche diesen Reichtum der Natur für nichts achten und dem Reichtum ihrer eitlen Wahnvorstellungen nachjagen, so stützen sie sich auf einen Blinden statt auf einen Sehenden, benützen als Wegführer einen Geblendeten und müssen daher mit Notwendigkeit fallen (εί δε τινες τον τής φύσεως πλούτον παρ’ ούδέν θέμενοι τον τών κενών δοξών διώκουσι, τυφλώ προ βλέποντος σκηριπτόμενοι καί ήγεμόνι τής οδού χρώμενοι πεπηρωμένω, πίπτειν εξ ανάγκης όφείλουσιν). [8] Es ist der den Körper schützende Reichtum, eine Erfindung und ein Geschenk der Natur, über den wir eben gesprochen haben.12
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Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 95f. Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke II, S. 321.
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Philo Mut Nom 153 Nach der Mosesphilosophie ist nur der Weise König.
Es ist auch wirklich der Verständige der Führer der Unverständigen (insofern er weiß, was man tun muß und was nicht) (καί γάρ όντως ό μεν φρόνιμος ήγεμών αφρόνων έστίν είδώς α χρή ποιειν τε καί ά μή), der Mäßige der Zuchtlosen (da er nicht oberflächlich die Fragen der Wahl und der Abweisung studiert hat) (ό δε σώφρων ακολάστων τα περί τάς αιρέσεις καί φυγάς ήκριβωκώς ουκ άμελώς), der Feigen aber der Tapfere (der bestimmt gelernt hat, was man auf sich nehmen muß, was nicht) (δειλών δε ό ανδρείος α δει ύπομένειν καί α μή σαφώς έκμαθών), der Ungerechten der Gerechte (der bei den Verteilungen nach Gleichmäßigkeit ohne Schwanken strebt) (άδικων δε ό δίκαιος ίσότητος εν τοις άπονεμητέοις άρρεπούς στοχαζόμενος), der Fromme der Unfrommen (da er von den besten Meinungen über Gott erfüllt ist) (ό δ’ όσιος ανοσιών [εν] άρίσταις ύπολήψεσι ταις περί θεοΰ κατεσχημένος).1
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Xenoph Mem I 3,4 s. zu Mk 8,38
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Artemid V 20 In der Regel wird ein Erblindeter durch einen Sehenden geführt. In dem von Artemidor interpretierten Traum wird ein ausgezeichneter Sklave zum Blindenführer und damit zum „Augenlicht" seines Herrn.
Es träumte jemand, sein Sklave, den er mehr als alle anderen schätzte (όν μάλιστα παρά τούς άλλους έτίμα), sei zu einer Fackel geworden. Der Mann erblindete und mußte sich von eben jenem Sklaven führen lassen (τυφλός έγένετο καί ύπό τού δούλου αυτού εκείνου έχειραγωγειτο), und auf diese Weise schaute er gewissermaßen durch jenen das Licht.12
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Plat Resp VIII 554a-b Die Erörterung der vier Hauptverfassungsformen (Timokratie, Oligarchie, Demokratie und Tyrannis) sieht die Darstellung der jeweiligen Verfassung mit dem dazugehörigen Menschentypus vor. Die Oligarchie wird als Verfassung definiert, in der wenige Reiche
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Übers.: W Theiler, in: Cohn u.a., Werke VI, S. 139. Übers.: K. Brackertz, Traumbuch, S. 323.
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die Herrschaft ausüben, der oligarchische Mensch als solcher, der nach Reichtum und Besitz strebt. Im Folgenden werden Ähnlichkeiten zwischen Verfassungsform und Menschentypus untersucht:
[a] Und nicht wahr, darin, daß er das Geld am höchsten schätzt, ist er ihr schon ähnlich. - Wie sollte er nicht? - Und auch in solcher Sparsamkeit und Arbeitsamkeit, daß er sich selbst nur die Erfüllung der notwendigen Begierden zugute tut, zu anderem Aufwand aber nichts hergibt, sondern die übrigen Begierden als eitle unter Druck hält. - Allerdings. Etwas schmutzig also, indem er von allem etwas übrig behält, sammelt der Mann Schätze; [b] und solche lobt ja auch das Volk. Ist nun dieser nicht dem oligarchischen Staat ähnlich? - Mir scheint es ja; Geld wenigstens wird am höchsten geschätzt in jenem Staat und auch bei diesem. - Und ich denke, sprach ich, wohl unterrichtet zu sein, darum müht sich ein solcher auch nicht? - Ich glaube wenigstens nicht, sagte er; sonst hätte er wohl nicht einen Blinden zum Chorführer1 gesetzt (ού γάρ αν τυφλόν ήγεμόνα του χορού έστήσατο καί έτί μάλιστα).12
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Dio Chrys Or 62,7 Aus der Rede über Königtum und Tyrannis, in der Dion das Idealbild eines Herrschers entwirft:
Nein, niemals kann es einen unvernünftigen König geben, genausowenig wie einen blinden Wegführer (ούτε γάρ άφρων βασιλεύς εσται ποτέ, ου μάλλον ή τυφλός ήγεμών οδού γένοιτ’ αν); einen ungerechten König so wenig wie eine krumme, unebene Meßlatte, die eine zweite zur Korrektur braucht; einen feigen König so wenig wie einen Löwen mit dem Herzen einer Hirschkuh oder wie Eisen, das weicher ist als Wachs und Blei. Im Gegenteil, wem käme strengere Selbstdisziplin zu als dem Mann, der inmitten zahlloser Verlockungen lebt, die meisten Geschäfte zu erledigen hat, am wenigsten Zeit für sich selbst erübrigt und sich um die meisten und größten Aufgaben kümmert?3
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Der personifizierte Gott des Reichtums, Plutos, wird als Chorführer der Seele des oligarchischen Menschen interpretiert; vgl. den Kommentar von J. Adam, The Republic of Platon II, Cambridge 1969, S. 227. Das tertium comparationis besteht darin, dass der oligarchische Mensch in seiner Unbekümmertheit, was Geld betrifft, dem blinden Gott des Reichtums ähnelt. Übers.: F. Schleiermacher, in: Eigier u.a., Werke IV, S. 671. Übers.: W Eiliger, Reden, S. 685.
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Mt 15,14
Lib Or Ι,β1 Libanios berichtet von seiner höheren Schulausbildung in Antiochia. Den Tod seines Lehrers Ulpianos von Askalon (gest. um 330 n.Chr.) habe er als ein Abgetrenntwerden von den Quellen der Bildung erlebt:
So wünschte ich mir den zurück, der nicht mehr war, und hielt mich an die Vorhandenen, bloße Schatten von Rhetoriklehrern, so wie man sich mit Gerstenbrot begnügt, wenn man kein besseres hat. Als ich aber nichts zustande brachte, sondern in Gefahr kam, blinden Führern folgend in einen Abgrund von Unwissenheit zu stürzen (άλλ’ ήν κίνδυνος ήγεμόσι τυφλοις επόμενον εις βάραθρον άμαθίας πεσειν), gab ich diesen den Abschied.12
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Horat Ep 1 17,1-5 In der Versepistel an Scaeva3 kündigt Horaz an, seinem Freund einige Ratschläge für ein angenehmes Leben geben zu wollen. Gleichwohl räumt er in einer Demutsbezeugung ein, selbst nicht zu wissen, wie dieses letztlich zu erreichen sei.
[1] Zwar klug beraten bist du durch dich selbst und weißt, / [2] wie man sich schließlich zu den Großen der Welt stellen soll; / [3] gleichwohl vernimm, was ein schlichter Freund lehrt, der selbst noch lernen muß. Es ist freilich, wie wenn / [4] ein Blinder sich als Wegführer anböte (ui si / caecus Her monstrare velit); trotzdem sieh her, ob vielleicht / [5] auch von solcher Seite ein Wort fällt, das du zur eigenen Verwertung aufheben mögest.4 [τυφλός δε τυφλόν εάν όδηγη, άμφότεροι εις βόθυνον πεσούνται] 9
Plut Mor 139a Plutarch in seiner Abhandlung Ehevorschriften.
Durch gewisse Arzneien kann man die Fische schnell und mit Leichtigkeit fangen, aber man macht sie schlecht und ungenießbar; eben so machen auch die Weiber; welche Liebestränke und Zaubereien gegen die Männer gebrauchen und sie durch Wollust in ihre Gewalt bringen, die-
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Lib Or I 8 ist auch zu Joh 6,9 Nr. 8 zitiert. Übers.: E Wolf, Autobiographische Schriften, S. 35. Der sonst unbekannte, eventuell fiktive Empfänger des Briefes. Übers.: H. Färber/W Schöne, in: Färber/Schöne, Werke, S. 481.
Mt 15,17-19
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se im Zusammenleben dumm, unverständig und verdorben. Die Circe hatte keinen Nutzen von Denen, welche sie verzaubert hatte, und konnte sie, da sie Schweine und Esel geworden waren, zu gar Nichts gebrauchen; aber den verständigen und im Umgänge klugen Ulysses liebte sie überaus. Diejenigen, welche lieber einfältige Männer beherrschen, als vernünftige hören wollen, gleichen Denen, welche lieber einem Blinden den Weg weisen, als Denjenigen folgen wollen, welche sehend sind und den Weg kennen (Ai βουλόμεναι μάλλον άνοήτων κρατειν άνδρών ή φρονίμων άκούειν έοίκασι τοις εν όδω βουλομένοις μάλλον όδηγειν τυφλούς ή τοις γιγνώσκουσιν άκολουθειν καί βλέπουσι).1 Mt 15,17-19 Philo Cher 95 s. zu Mt 23,26 Nr. 1 und zu Mt 5,23 Nr. 7 Mt 15,20 ταύτά έστιν τά κοινούντα τον άνθρωπον, τό δε άνίπτοις χερσίν φαγειν ού κοινοί τον άνθρωπον. [άνίπτοις χερσίν] Philo Spec Leg II 61 2 Wenn man beim Schwören einen Zusatz anfügen will „ich schwöre b e i ...", so soll es nicht gleich die höchste und letzte Ursache allen Seins sein, sondern Erde, Sonne, Sterne, Himmel oder das ganze Weltall.
Manche Leute sind aber von so sträflicher Leichtfertigkeit, dass sie über alle diese Teile der Schöpfung hinausgehen und sich mit ihrem Worte zu dem Schöpfer und Vater aller Dinge zu versteigen wagen, ohne zuvor zu prüfen, ob der Ort profan oder heilig, ob die Zeit dazu geeignet, ob sie selbst an Leib und Seele rein sind, ob der Gegenstand von Belang
1 2
Übers.: Ch. Weise, M. Vögel (Hg.), Moralia I, S. 235. Philo Spec Leg II 6 ist auch zu Mt 5,33-37 Nr. 3 zitiert.
208
Mt 15,21
und der Anlass dringend ist; vielmehr entweihen sie alles mit „ungewaschenen Händen (άνίπτοις χερσί)", wie es im Sprichwort heisst1; ...12 Mt 15,21 Kal έξελθών έκειθεν ό Ιησούς άνεχώρησεν εις τά μέρη Τύρου καί Σιδώνος. [εις τά μέρη Τύρου καί Σιδώνος] Strab XVI 2,24 Über berühmte Philosophen aus den phönizischen Städten Sidon und Tyrus, dem heutigen Sur im Libanon:
Und wenn man Poseidonius3 glauben darf, ist auch die Lehre von den Atomen der alte Gedanke eines Sidoniers Mochos4, der vor der Zeit des Trojanischen Krieges gelebt hat. Doch lassen wir die alten Zeiten: in unserer Zeit waren berühmte Philosophen aus Sidon Boethos5 - mit dem zusammen wir die aristotelische Philosophie studiert haben - und sein Bruder Diodotos6, aus Tyros Antipatros7 und kurz vor unserer Zeit Apollonios8, der das Verzeichnis der auf Zenon fußenden Philosophen und ihrer Bücher veröffentlicht hat. Von Sidon ist Tyros nicht mehr als zweihundert Stadien9 entfernt (διέχει δε τής Σιδώνος ή Τυρός ου πλείους τών διακοσίων σταδίων).10
1
„άνίπτοις χερσί (Hom. Ilias VI 266) wurde sprichwörtlich gebraucht von dem Berühren heiliger Dinge mit unreinen Händen" (I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 109 Anm. 3). 2 Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 108f. 3 Poseidonios von Apameia in Syrien, stoischer Philosoph, etwa 135-51/50 v. Chr., Autor eines heute verlorenen Geschichtswerkes in 52 Büchern. Seine geographischen und astronomischen Untersuchungen waren Strabon von großem Wert. 4 Über ihn sind keine weiteren Angaben bekannt. 5 Boethos von Sidon, der Peripatetiker. Er setzte das von seinem Lehrer Andronikus von Rhodos begonnene Werk, die Werke des Aristoteles zu edieren und zu kommentieren, fort. 6 Diodotus, ein sidonischer Philosoph und Freund Strabons. 7 Über ihn sind keine weiteren Angaben bekannt. 8 Über ihn sind keine weiteren Angaben bekannt. 9 Ein Stadion misst 600 Fuß. Da die Länge des Fuß zwischen 297mm und 355mm schwankt, lässt sich keine feste Entfernung aus diesen Angaben ableiten. 10 Übers.: S. Radt, Strabons Geographika IV, S. 331.333.
Mt 15,22
209
Mt 15,22 καί ιδού γυνή Χαναναία από των ορίων εκείνων έξελθούσα έκραζεν λέγουσα* έλέησόν με, κύριε υιός Δαυίδ* ή θυγάτηρ μου κακώς δαιμονίζεται. [δαιμονίζεται] S. die Texte zu Mt 4,24 Nr. 5-17 Mt 15,25 ή δε έλθοΰσα προσεκύνει αύτω λέγουσα* κύριε, βοήθει μοι. [κύριε, βοήθει μοι] I.Lehmann / Holum 80 Aus der letzten Phase der Synagoge in Caesarea Maritima (5.-6. Jh. n.Chr.) stammt die folgende griechische Inschrift, die von einer unbekannten Gabe spricht, die die Gemeinde unter Marouth darbrachte.
[1] Der Herr sei unser Helfer (ΚΣ B.1). Eine Ga|be | [3] der Ge|meinde unter M |[5]arouths.12 Mt 15,26 ό δε άποκριθείς εΐπεν* ούκ εστιν καλόν λαβειν τον άρτον των τέκνων καί βαλειν τοις κυναρίοις.
1
Hom II VIII 526-528 Hektor spricht ergreifend und bildgewaltig von den Gegnern, den Herausforderungen und Aufgaben, die den Troianern bevorstehen. Die Gegner werden vor Zeus in einem besonderen Bild im Gebet beschrieben.
[526] Flehend bet' ich zu Zeus und den anderen Göttern und hoffe, / [527] Endlich hinwegzujagen die Hunde, geleitet vom Schicksal, / [528] Welche das Schicksal hergeführt auf dunkelen Schiffen (έλπομαι
1
2
Der abgekürzte und fragmentarische griechische Text lässt sich folgendermaßen auflösen: Κ(ύριο)ς β(οηθό)[ς. Der Abkürzung ΚΣ ist in jüdischen Inschriften eher ungebräuchlich, aber in christlichen Texten zu finden, aus denen sie wohl auch übernommen wurde. Übers.: M.Lb.
210
Mt 15,26
εύχόμενος Διί τ’ αλλοισίν τε θεοισιν / έξελάαν ένθένδε κύνας κηρεσσιφορήτους, / ους κήρες φορέουσι μελαινάων επί νηών).1
2
Hom IIXXII 51-53 Hektor will unbedingt in den Kampf gegen Achilles ziehen. Priamos, als Greis, versucht nicht noch mehr Familienmitglieder in den Hades zu verlieren, die ohne Chance auf Wiederkehr sind.
[51] Reich bedachte die Tochter der greise gepriesene Altes. / [52] Sind sie jedoch schon tot und unten im Hause des Hades (εί δ’ ήδη τεθνάσι καί είν Ά'ΐδαο δόμοισιν) / [53] Leidet mein eigenes Herz und die Mutter, die wir erzeugten.12
3
Hom IIXXII 482-485 Hekabe, Mutter des Hektor, ergreift nach dessen Tod vor den Troianischen Frauen das Wort.
[482] Du mußt zu des Hades Reich in den Gründen der Erde / [483] Steigen, ich selbst aber bleibe zurück in düsterem Kummer (νυν δε σύ μεν Ά'ΐδαο δόμους ύπό κεύθεσι γαίης/ έρχεαι, αυτάρ εμέ στυγερω ένΐ πενθεί λείπεις), / [484] Witwe im Haus und allein mit dem ganz unmündigen Sohne, / [485] den wir Unseligen, du mit mir, erzeugten.3
4
Aristot Gen An II 6, 744bll-21 Aristoteles erörtert die Entstehung der Körperteile.
Jedes der übrigen Körperteile entsteht aus der Nahrung, die wertvollsten und die, die am wichtigsten Prinzip teilhaben, aus der verdauten und reinsten und ersten Nahrung, die notwendigen und um deretwillen (existierenden) Teile aber (entstehen) aus der schlechteren (Nahrung), aus Resten und (unverdaubaren) Überbleibseln. Denn wie ein guter Haushalter pflegt die Natur nichts wegzuwerfen, aus dem man etwas Brauchbares machen kann. In den Haushalten aber ist die beste Nahrung, die hergestellt wird, für die Freien bestimmt, die schlechtere
1 2 3
Übers.: H. Rupe, Ilias, S. 275.277. Übers.: H. Rupe, Ilias, S. 745. Übers.: H. Rupe, Ilias, S. 767.
Mt 15,27
211
und das, was von der (ersten) übrigbleibt, für die Sklaven, das schlechteste aber geben sie den von ihnen miternährten Tieren.1 [τοις κυναρίοις] 5
Plut Mor 601d-e In seiner Abhandlung „Die Verbannung" überlegt Plutarch, wo und wann sich Menschen heimatlos fühlen.
[d] Jene Aegypter sodann, welche wegen grimmiger Bedrückung durch ihren König nach [e] Aethiopien auswanderten, zeigten da man sie bat, zu ihren Weibern und Kindern zurückzukehren, ihre Geschlechtstheile - was allerdings ein hünisches Betragen war - und erklärten, so lange sie diese bei sich haben, werde es ihnen weder an Weibern, noch an Kindern fehlen ...12 Mt 15,27 ή δε εΐπ εν ναι, κύριε, καί γάρ τά κυνάρια έσθίει από των ψιχίων των πιπτόντων από τής τραπέζης των κυρίων αύτών.
Palaiph 6 Der Mythos besagt, Aktaion sei von seinen Hunden aufgefressen worden. Dies ist nach Palaiphatos jedoch lediglich ein Beispiel für Jagdleidenschaft, bei der der Hundebesitzer seinen Jagdhunden mehr Aufmerksamkeit widmet als seinen Pflichten für sein Haus.
Man sagt, Aktaion sei von den eigenen Hunden verschlungen worden. Das aber ist lügnerisch. Ein Hund liebt nämlich seinen Herrn und Ernährer am meisten, und insbesondere Jagdhunde umschwänzeln alle Menschen (κύων γάρ δεσπότην καί τροφέα μάλιστα φιλει, άλλως τε καί αί θηρευτικαί πάντας ανθρώπους σαίνουσιν). Einige aber sagen, dass Artemis ihn in einen Hirsch verwandelt habe, den Hirsch aber die Hunde getötet hätten. Mir scheint freilich, dass Artemis tun kann, was sie will doch ist es nicht wahr, dass ein Hirsch aus einem Mann oder aus einem Hirsch ein Mann wird; die Dichter haben all diese Mythen verfertigt, damit diejenigen, die sie hören, sich nicht gegen das Göttliche verge-
1 2
Übers.: O.K.; s. auch die dt. Übers.: P Gohlke, Lehrschriften VIII, S. 112f. Übers.: Ch. Weise, M. Vogel (Hg.), Moralia I, S. 1004.
212
Mt 15,30
hen. Was wahr ist, verhält sich vielmehr wie folgt: Aktaion war ein Mann, der aus Arkadien stammte und ein Jagdliebhaber war. Er zog immer viele Hunde auf (ουτος έτρεφεν αεί κύνας πολλάς) und jagte in den Bergen, wobei er seine eigenen Angelegenheiten vernachlässigte. Nun waren die damaligen Menschen alle Selbstversorger und hatten keine Sklaven, sondern arbeiteten vielmehr selbst in der Landwirtschaft und derjenige war am reichsten, der selbst Landwirtschaft trieb und dabei am fleißigsten war. Dem Aktaion hingegen, der seine häuslichen Angelegenheiten vernachlässigte und lieber auf die Jagd ging, schwand der Lebensunterhalt dahin. Es sagten daher die Menschen: „Unglücklicher Aktaion, der von den eigenen Hunden aufgefressen wird (δείλαιος Άκταίων, δς ύπό των ίδιων κυνών κατεβρώθη)!" - so, wie wir auch jetzt, wenn jemand so unglücklich ist, häufig Huren aufzusuchen, zu sagen gewohnt sind: „Er wurde von den Huren aufgefressen/' Etwas von dieser Art ist also das, was mit Aktaion geschah.1 Mt 15,30 καί προσήλθον αύτω δχλοι πολλοί έχοντες μεθ’ εαυτών χωλούς, τυφλούς, κυλλούς, κωφούς, καί ετέρους πολλούς, καί έρριψαν αύτούς παρά τούς πόδας αύτού, καί έθεράπευσεν αύτούς· [κυλλούς] 1
Gal Hipp Art III 87 (XVIII Α 604,9-13 Kühn) Galen erklärt, was Hippokrates in einem Abschnitt seines Werkes Über die Gelenke meint, wenn er Patienten κυλλοί („verrenkt") nennt.
Das Wort „verrenkt", sagen einige, bedeute jede Verdrehung eines Beins (τό κυλλόν δνομά τινες μεν άπασαν διαστροφήν κώλου φασί δηλοΰν), wobei sie ihm eine recht allgemeine Bedeutung unterlegen, andere aber behaupten, daß allein eine solche Verdrehung [damit] bezeichnet wird, bei der die Neigung12 des Beins nach innen geht.3
1 2 3
Übers.: K. Brodersen, Wahrheit, S. 43.45. Keine der Bedeutungen von ή ροπή in LSJ9 scheint zu passen. Übers.: VH.
Mt 15,37
2
213
Hippocr Art 40 Hippokrates erörtert das rechte Vorgehen, wenn ein gebrochenes Ohr einen Abszess entwickelt.
Wenn man aber gezwungen ist, [den Abszeß] zu öffnen, wird [das Ohr] am schnellsten gesund, wenn man es ganz durchkauterisiert. Man muß nur genau wissen, daß das Ohr verkrüppelt (κυλλόν) sein wird und kleiner als das andere , wenn es ganz durchkauterisiert wird.1 Mt 15,37 καί έφαγον πάντες καί έχορτάσθησαν. καί τό περισσεΰον των κλασμάτων ήραν, επτά σπυρίδας πλήρεις. [καί τό περισσεΰον των κλασμάτων ήραν, επτά σπυρίδας πλήρεις] Horat Sat II 6,100-105 Horaz lässt einen Cervius die Geschichte von der Stadtmaus und der Landmaus erzählen. Die Landmaus wird von der Stadtmaus in ihre Wohnung in der Stadt eingeladen, um es sich einmal richtig gutgehen zu lassen und den Luxus der Stadt kennenzulernen.
[100] Und schon hatte / [101] die Nacht auf himmlischer Bahn die Mitte erreicht, da setzten sie beide / [102] ihre Füßchen in ein reiches Haus, wo über Ruhebetten aus Elfenbein rote, / [103] scharlachgetränkte Dekken schimmerten; / [104] auch waren hier die Reste eines großen Schmauses, zahlreiche Gerichte / [105] von gestern, die in der Ecke standen und ganze Körbe füllten (;multaque de magna superessent fercula cena, quae procul exstructis inerant hesterna canistris).12
1 2
Übers.: O.K.; s. auch die engl. Übers, in: Withington, Hippocrates III, S. 277. Übers.: H. Färber/W Schöne, in: Färber/Schöne, Werke, S. 309.
214
Mt 16,1
Mt 16,1 Kal προσελθόντες oi Φαρισαίοι καί Σαδδουκαιοι πειράζοντες έπηρώτησαν αυτόν σημειον εκ τού ούρανού έπιδειξαι αύτοις. [σημειον] 1
S. die Texte zu Mk 13,22 Nr. 5-8; zu Joh 2,11; 4,48
2
Sir 42,17-20 s. zu Joh 2,25 Nr. 1
3
Philo Vit Mos I 76 s. zu Joh 2,11 Nr. 3 und zu Mk 2,12 Nr. 1
4
Philo Vit Mos II 263-264 Philon unterscheidet verschiedene Arten der Überbringung der göttlichen Offenbarungen durch Moses an das Volk Israel. Die Art, die Moses als wahren Propheten auszeichnet, ist die Offenbarung in Verzückung des Sprechenden. Eine Offenbarung, die auf diese Weise geschah, ist das Sabbatgebot:
[263] Einen zweiten Spruch verkündet er in göttlicher Ergriffenheit nicht lange darauf, den über den heiligen Sabbat. Dass dieser Tag in der Natur einen Vorrang hat, nicht nur seitdem die Welt geschaffen war, sondern schon vor Erschaffung der Welt, das wussten die Menschen nicht. Diese unbekannte Tatsache offenbarte er in göttlicher Begeisterung in einem Spruch, der ihm durch das Zeugnis eines deutlichen Zeichens (σημείου) bestätigt wurde (Ex 16,22ff.). [264] Dies Zeichen (τό δε σημειον) war folgendes: an den vorhergehenden Tagen pflegte der Speiseregen aus der Luft in geringerer Menge zu kommen, damals (am 6. Tag) aber in doppelt so grossem Masse. Wenn ferner an den früheren Tagen etwas übrig blieb, wurde es weich und zerschmolz, bis es völlig in Feuchtigkeit sich verwandelte und ganz verschwand, damals aber blieb es ohne jede Veränderung in gleichem Zustande. Als dies Moses mitgeteilt wurde und er sich sofort selbst durch den Augenschein davon überzeugte, war er verwundert, aber es gab ihm weniger Anlass zu verstandesmässiger Folgerung als vielmehr zu gottbegeisterter Kundgebung über den Sabbat.1
1
Übers.: B. Badt, in: Cohn u.a., Werke I, S. 359f.
Mt 16,2-3
5
Philo Vit Mos II 263-264 s. zu Joh 5,36 Nr. 2
6
Philo Plant 18-20 s. zu Hebr 1,3 Nr. 6
7
Jos Bell II 259 s. zu Mk 8,11 Nr. 2
8
Jos Bell VI 285 s. zu Mk 8,11 Nr. 3
9
Jos Bell VII 438 s. zu Mk 8,11 Nr. 4
10
Jos Bell VII 437-439 s. zu Joh 7,31 Nr. 3
11
Xenoph Cyrop I 6,2 s. zu Mk 1,16-20 Nr. 17
12
Strab XVI 2,35 s. zu Mk 13,14 Nr. 6
13
Appian Bell Civil IV 14 s. zu 2 Petr 2,16 Nr. 7
215
Mt 16,2-3 [2] ό δε άποκριθείς εΐπεν αύτοις, [όψίας γενομένης λέγετε* εύδία, πυρράζει γάρ ό ουρανός* [3] καί πρωί* σήμερον χειμών, πυρράζει γάρ στυγνάζων ό ουρανός, τό μεν πρόσωπον τού ουρανού γινώσκετε διακρίνειν, τα δε σημεία των καιρών ου δύνασθε;]1
1
Pseud-Aristot Probl 941al-5 Über die Entstehung des Wetters:
1
S. zu dem durch die eckigen Klammern signalisierten textkritischen Problem U. Luz, EKK 1/2, S. 443f. Da sich die Argumente pro und contra Langtext die Waage halten und in dubio pro zu entscheiden ist, wird hier vom Langtext ausgegangen.
216
Mt 16,2-3
Warum sind klare Sonnenuntergänge ein Zeichen für gutes Wetter, getrübte Sonnenuntergänge aber ein Sturmwetter(zeichen) (διά τί αί μεν καθαραί δύσεις εύδιεινόν σημειον, αί δε τεταραγμέναι χειμερινόν)? Doch wohl, weil ein Sturm entsteht, wenn die Luft zusammengeballt und verdichtet ist. Denn wenn die Sonne das Übergewicht hat, scheidet sie (die Luft) auseinander und klärt auf (όταν μεν ουν κράτη ό ήλιος, διακρίνει καί αιθριάζει αυτόν), wenn sie aber das Übergewicht verliert, macht sie (den Himmel) bewölkt.1
2
Plut Mor 129a Aus der Schrift Vorschriften zur Gesundheitspflege (De tuenda sanitate praecepta). - Plutarch gibt Ratschläge dazu, wie man sich gesund erhalten kann:
Denn es wäre absurd, sorgfältig auf das Krächzen von Raben und das Gegacker von Hühnern und auf „Schweine, die ganz verrückt nach ihrem Stroh sind/' wie Demokrit sagte, zu achten (άτοπον γάρ έστι κοράκων μεν λαρυγγισμοις καί κλωσμοις άλεκτορίδων καί ,,συσίν επί φορυτω μαργαινούσαις", ώς έφη Δημόκριτος, έπιμελώς προσέχειν), weil man [dies] für Anzeichen von Wind und Regen hält, die Bewegungen des Körpers aber und [seine] Rastlosigkeit und warnende Symptome nicht vorherzusehen und dagegen Vorsorge zu treffen und diese nicht für Anzeichen eines Sturmes zu halten, der in einem selbst entstehen und losbrechen wird (σημεία ποιούμενους πνευμάτων καί όμβρων, τά δε τού σώματος κινήματα καί σάλους καί προπαθείας μη προλαμβάνειν μηδέ προφυλάττειν, μηδ’ έχειν σημεία χειμώνος εν έαυτω γενησομένου καί μέλλοντος).12
3
Diog L I 34 Eine in der Antike sehr bekannte Anekdote über den Philosophen Thaies von Milet (l.H. d. 6.Jh.s v.Chr.):
Als er einst, um die Sterne zu beobachten, begleitet von einem alten Weib, seine Wohnung verließ, fiel er in eine Grube. Da rief dem Aufschreienden das Weib die Worte zu: „Du kannst nicht sehen, Thaies, was dir vor Füßen liegt, und wähnst zu erkennen, was am Himmel ist
1 2
Übers.: H. Flashar, in: Flashar u.a., Werke XIX, S. 218. Übers.: O.K.; s. auch die engl. Übers, in: Babbitt, Moralia II, S. 251.
Mt 16,2-3
217
(σύ γάρ, ώ Θαλή, τά έν ποσίν ού δυνάμενος ίδειν τά επί του ούρανοΰ οΐει γνώσεσθαι)?"1
4
Vergil Georg I 438-443.450-468 Vergil gibt dem Bauern Hinweise, wie er aus Zeichen des Himmels das Wetter vorherbestimmen kann:
[438] Auch die Sonne, beim Aufgang und wenn sie sich birgt in den Wellen, / [439] gibt ihre Zeichen, die Sonne begleiten die sichersten Zeichen (sol quoque et exoriens et cum se condet in undas, / signa dabit; solem certissima signa sequentur), / [440] früh vor Tag und spät, wenn Sterne erblühen am Himmel. / [441] Steigt sie mit Flecken empor, von Wolken verhangen, und läßt sie / [442] mitten der Scheibe Rund hohldunkelnd nach innen zurückfliehen, / [443] dann sei auf Regen gefaßt. ... / [450] Mehr noch dürfte, dies zu beachten, Nutzen uns bringen, / [451] wenn sich die Sonne zum Untergang neigt. Denn oft genug sehen / [452] wir ihr Antlitz bunt überflogen von mancherlei Farben: / [453] bläuliche kündet Regen uns an und feurige Ostwind (caeruleus pluviam denuntiat, igneus euros). / [454] Mischen sich aber Flecken allmählich dem rötlichen Feuer (sin maculae incipient rutilo immiscerier igni), / [455] alles siehst du alsdann von Sturm und Regen erbrausen, / [456] und in solch einer Nacht kann keiner zur Fahrt auf der hohen / [457] See mich bewegen, noch vom Lande zu lösen das Schiffstau. / [458] Leuchtet jedoch, wenn den Tag sie vom Morgen zum Abend geleitet, / [459] strahlend ihr Rund, so bangst du umsonst vor stürmendem Regen, / [460] und im klärenden Nordwind siehst du die Wälder sich regen. / [461] Schließlich, was spät der Abend noch bringe, woher die heitern / [462] Wolken treibe der Wind, was schauernder Südwind ersinne, / [463] Sonne zeigt es dir an. Wer wagte die Gottheit der Sonne / [464] falsch zu nennen? Sie mahnt sogar oft, wenn Aufruhr im Dunkel / [465] gärt und gift'ger Verrat aufschwillt und heimliche Kriege. / [466] Klagte die Sonne doch auch über Rom ob Caesars Ermordung, / [467] als sie ihr strahlendes Haupt einhüllte in stählernes Grauen / [468] und eine ruchlose Welt vor ewiger Nacht sich entsetzte.12
1 2
Übers.: O. Apelt, in: Reich, Leben I, S. 19. Übers.: J. Götte/M. Götte, in: Götte u.a., Landleben, S. 109.111.
218 5
Mt 16,2
Plin Nat Hist XVIII 342-345 Über die Wetterzeichen, die die Sonne anzeigt:
[342] Geht sie verhüllt auf, so kündigt sie Regen an (iconcavus oriens pluvias praedicit): ebenso Winde, wenn sich vor ihrem Aufgang die Wolken röten; ferner Regen, wenn zwischen roten Wolken auch dunkle erscheinen; wenn ihre Strahlen beim Auf- und Untergang zusammenzulaufen scheinen, so zeigt das Regen an. [343] Wenn sich die Wolken beim Sonnenuntergang röten, versprechen sie auch für den folgenden Tag schönes Wetter (si circa occidentem rubescunt nubes, se renitatem et futuri diei spondent) ... [344] Wenn beim Aufgang der Sonne die Strahlen nicht leuchtend hervorbrechen, bedeuten sie Regen, auch wenn sie von keiner Wolke umgeben sind ... Wenn die Wolken die Sonne umringen, wird um so stürmischeres Wetter sein, je weniger Licht sie durchlassen; ist der sie umgebende Kreis gar doppelt, ein um so abscheulicheres. [345] Wenn dies beim Auf- oder Untergang der Sonne der Fall ist, so daß sich die Wolken röten, zeigt dies das schlimmste Wetter an.1 Mt 16,2 ό δε άποκριθείς εΐπεν αύτοις, [όψίας γενομένης λέγετε* εύδία, πυρράζει γάρ ό ούρανός* [πυρράζει] Philo Det Pot Ins 16 Der Körper ist wie eine Freundschaft zur Seele gestellt. Die Sinneswerkzeuge schöpfen die Erscheinungsformen ein und gießen sie in die Denkkraft, die überflutet und zum Sinken gebracht wird.
Deshalb wird in dem Gesetz über den Aussatz bestimmt, man solle, wenn an einem Hause grünliche oder rötliche Höhlungen zutage treten (όταν εν οικία κοιλάδες χλωρίζουσαι ή πυρρίζουσαι φανώσι), die Steine, an denen sie sind, herausnehmen und andere dafür einsetzen (Lev 14,37ff.), das heisst, man solle, wenn verschiedene Erscheinungsformen, welche Lüste und Begierden und die ihnen verwandten Laster hervor-
1
Übers.: R. König, in: König/Winkler, Naturkunde XVIII, S. 207.
Mt 16,3
219
brachten, die die ganze Seele beschweren und bedrücken und sie hohler und schwächer machen, die Gedanken, die an der Entkräftung schuld sind, beseitigen und durch rechtschaffenen Wandel und richtige Erziehung gesunde an ihre Stelle setzen.1 Mt 16,3 καί πρωί, σήμερον χειμών, πυρράζει γάρ στυγνάζων ό ούρανός. τό μεν πρόσωπον του ούρανοΰ γινώσκετε διακρίνειν, τά δε σημεία των καιρών ού δύνασθε; [τό μεν πρόσωπον τού ούρανοΰ γινώσκετε διακρίνειν] Philo Op Mund 58 Im Rahmen der Erläuterung der Schöpfung legt Philon auch die Bedeutung der Gestirne dar:
Sie sind aber, wie Moses selbst sagt, nicht nur geschaffen, um Licht auf die Erde zu senden, sondern auch um Vorzeichen zukünftiger Dinge erscheinen zu lassen (γεγόνασι δ’ οπερ αύτός εΐπεν ού μόνον, ΐνα φως έκπέμπωσιν επί γην, άλλα καί όπως σημεία μελλόντων προφαίνωσιν); denn aus ihrem Auf- oder Untergange oder ihrer Verfinsterung oder ihrem Wiedererscheinen oder ihrem Verschwinden oder aus anderen Vorgängen in ihrer Bewegung erraten die Menschen künftige Ereignisse12 (ή γάρ άνατολάΐς αύτών ή δύσεσιν ή έκλείψεσιν ή πάλιν έπιτολαις ή άποκρύψεσιν ή ταις άλλαις περί τάς κινήσεις διαφοραις άνθρωποι τά άποβησόμενα στοχάζονται): Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit, das Entstehen und Vergehen von Lebewesen, heiteres Wetter und Bewölkung, Windstille und gewaltige Stürme, Anschwellen und Austrocknen der Flüsse, Meeresstille und Seesturm, Veränderung der Jahreszeiten, sei es dass ein Sommer winterlich kalt oder ein Winter sommerlich warm oder ein Frühling herbstlich oder ein Herbst frühlingsmässig wird.3
1 2
3
Übers.: H. Leisegang, in: Cohn u.a., Werke III, S. 281. Der Herausgeber merkt hier an, dass die Astrologie den Bewegungen der Gestirne sowie den Sonnen- und Mondfinsternissen nicht nur den Einfluss auf Witterung und Naturereignisse, sondern auch auf Menschenschicksale zuschrieb, obwohl Philon hier nur die ersten erwähnt. Übers.: J. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 46.
220
Mt 16,5.7-10
Mt 16,5.7-10 Plut Mor 47d-e In seiner Abhandlung „Vom Hören" schreibt Plutarch:
[d] Daher wollen wir allen solchen Blödsinn und solche Eitelkeit von uns entfernen und darauf sehen, ein nützliches Wort zu erfassen und [e] zu begreifen, selbst wenn wir uns dem Gelächter Derer, die sich witzig dünken, aussetzen sollten; wie Cleanthes und Xenocrates die beide für minder talentvoll als ihre Mitschüler galten, doch darum nicht von dem Unterrichte sich lossagten, noch den Muth sinken ließen, sondern über sich selbst scherzten, indem sie sich mit Gefäßen von enger Mündung und mit ehernen Tafeln verglichen, weil sie mit Mühe eine Rede aufnähmen, dann aber dieselbe sicher und fest bewahrten.1 Mt 16,6 ό δε Ιησούς εΐπεν αύτοις· όράτε και προσέχετε από τής ζύμης των Φαρισαίων καί Σαδδουκαίων. [ζύμης] 1
Philo Spec Leg I 293 s. zu 1 Kor 5,6 Nr. 1
2
Philo Spec Leg I 291 s. zu Mt 3,4 Nr. 5
Mt 16,7 οι δε διελογίζοντο εν έαυτοις λέγοντες οτι άρτους ουκ έλάβομεν. [διελογίζοντο] Philo Spec Leg I 213 Beim sogenannten Rettungsopfer werden nach der Schlachtung das Fett, der Leberlappen und die beiden Nieren des Opfertieres zur Opferung auf dem Altar vorweggenommen, das übrige wird von den Opfernden verzehrt.
1
Übers.: Ch. Weise, M. Vogel (Hg.), Moralia I, S. 47.
Mt 16,9
221
Weshalb aber gerade diese Teile der Eingeweide Gott geweiht werden, müssen wir sorgfältig untersuchen und dürfen nicht an der Frage vorübergehen, über die ich schon häufig nachgedacht und gegrübelt habe (διαλογιζόμενος έν έμαυτω πολλάκις ταύτα καί διερευνώμενος έπηπόρησα), aus welchem Grunde denn das Gesetz Leberlappen, Nieren und Fett als Abgaben von den Opfertieren wegnehmen lässt, aber weder Herz noch Hirn, wiewohl sich doch in einem von diesen beiden Körperteilen der leitende Teil der Seele befindet.1 Mt 16,9 ουπω νοείτε, ουδέ μνημονεύετε τούς πέντε άρτους των πεντακισχιλίων καί πόσους κοφίνους έλάβετε; [μνημονεύετε] 1
Philo Leg All I 55 Philon fasst den Garten Eden als göttliche Weisheit auf. Der Gott ebenbildliche (himmlische) Mensch soll die Weisheit bebauen und pflegen, der gebildete (irdische) Mensch dagegen bleibt der Weisheit nicht treu (zu Phiions Unterscheidung s. Leg All I 31).
Deshalb nennt die Schrift den nur in den Garten Eingesetzten „gebildet", während der, den sie als Bearbeiter und Hüter bezeichnet, nicht der gebildete heisst, sondern „den er gemacht"; und deshalb nimmt Gott den einen (dauernd auf), während er den anderen vertreibt. Den aber, den er nimmt, würdigt er dreier Gaben, aus denen die sittliche Wohlbeschaffenheit besteht: der schnellen Auffassung, der Ausdauer und des Gedächtnisses; die schnelle Auffassung bedeutet die Einsetzung in den Garten, die Ausdauer die Ausübung des Rechten, das Gedächtnis die Behütung und Bewahrung der heiligen Lehren. Der „gebildete" Menschengeist aber kann das Schöne weder im Gedächtnis behalten noch übt er es (ό δέ πλαστός νους ούτε μνημονεύει τά καλά ούτε έργάζεται), er kann es nur schnell erfassen; deswegen entflieht er bald nach seiner Einsetzung in den Garten und wird vertrieben.12
2
Philo Poster C 153 s. zu Joh 4,14 Nr. 21
1 2
Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 70. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke III, S. 34f.
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Mt 16,13
3
Arat Phain 7 s. zu Joh 1,1-18 Nr. 5
4
Plat Phaed 72e s. zu Joh 8,58 Nr. 1
5
Plat Phaedr 249b-d s. zu Joh 10,20 Nr. 3
6
Plut Mor 546e s. zu Joh 4,46 Nr. 8
7
Plut Mor 1130c s. zu Joh 14,2 Nr. 23
8
Athen XV 693d s. zu Joh 4,10 Nr. 3
Mt 16,13 Έλθών δε ό Ίησοΰς εις τά μέρη Καισαρείας τής Φιλίππου ήρώτα τούς μαθητάς αυτού λέγων τίνα λέγουσιν οι άνθρωποι είναι τον υιόν τού ανθρώπου;
Hdt III 34,1-2 Der Perserkönig Kambyses II (529-522 v.Chr.) tyrannisiert sein Volk. Die Antwort seines Vertrauten Prexaspes auf seine Frage, welche Meinung das Volk von ihm habe, beschwört eine neue Untat des Königs herauf.1
[1] Aber auch gegen die anderen Perser wütete er [sc. Kambyses] mit folgenden irren Taten. Man erzählt nämlich, er habe zu Prexaspes gesagt, der bei ihm in den größten Ehren stand und auch das Amt hatte, die Botschaften vor ihn zu bringen, und sein Sohn war Mundschenk bei Kambyses, und das ist auch keine geringe Ehre - zu dem also, erzählt man, habe er gesagt: [2] „Prexaspes, was halten wohl die Perser von mir? Und was reden sie so über mich (Πρήξασπες, κοιόν με τινα νομίζουσι Πέρσαι είναι ανδρα τίνας τ ε λόγους περί έμέο ποιεΰνται)?" Der
Mt 16,16
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sprach: „Herr, in allem sonst ist man des Lobes voll, nur dem Trunk, sagen sie, wärst du zu ergeben/'1 Mt 16,16 άποκριθεις δε Σιμών Πέτρος εΐπ εν σύ εΐ ό Χριστός ό υιός τού θεού τού ζώντος [τού θεού τού ζώντος] Philo Decal 67 Philon legt das erste Gebot aus. Als Negativbeispiele führt er polytheistische Verehrungsweisen an. Besonders negativ unter diesen sind diejenigen, die Götzen anbeten, aus folgendem Grund:
Denn die edelste Stütze des Seelenlebens haben sie damit abgehauen, den für uns notwendigen Glauben an den ewig lebenden Gott (την περί τού ζώντος άεΐ θεού), und so treiben sie wie schwankende Fahrzeuge ewig unruhig umher, bald hierhin bald dorthin, und können niemals in den Hafen einlaufen und ihren sichern Anker in der Wahrheit finden, weil sie blind sind gegen das, was des Schauens wert ist und worauf allein der Blick scharf gerichtet sein müsste.12 Mt 16,17 άποκριθεις δε ό Ιησούς εΐπεν αύτφ· μακάριος εΐ, Σιμών Βαριωνά, οτι σαρξ και αίμα ούκ άπεκάλυψέν σοι άλλ’ ό πατήρ μου ό εν τοΐς ούρανοΐς. [σαρξ και αίμα] 1
Sir 14,17-19 Der Ratschlag, freigebig zu sein, zugleich aber erlaubten Genuss nicht zu verschmähen, wird durch den Hinweis auf die Vergänglichkeit des Lebens motiviert:
[17] Alles Fleisch wird alt wie ein Gewand (πάσα σαρξ ως ίμάτιον πατλαιοΰται); denn von Urzeit her besteht die Abmachung: „Du wirst sicherlich sterben/' [18] Wie die grünen Blätter am dichtbelaubten Baum - die einen wirft er ab, die anderen läßt er [wieder] wachsen. Ebenso
1 2
Übers.: W Marg, Geschichten I, S. 242. Übers.: L. Treitel, in: Cohn u.a., Werke I, S. 386.
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Mt 16,18-19
ist's mit dem Geschlechte von Fleisch und Blut - das eine stirbt, das andere aber wird geboren (ούτως γενεά σαρκός καί αίματος, ή μεν τελευτά, έτέρα δε γεννάται). [19] Jedes Werk, das da fault, nimmt ein Ende, und der, der es herstellt, geht mit ihm dahin.1
2
Sir 17,29-32 Man soll sich von den Sünden abkehren, da Gott nichts verborgen bleibt und er alles gerecht richten wird. Wer umkehrt, kann jedoch mit der Barmherzigkeit Gottes rechnen:
[29] Wie groß ist die Barmherzigkeit des Herrn, und seine Versöhnlichkeit gegen die, die sich ihm [wieder] zuwenden. [30] Denn Gott ist nicht wie der Mensch, auch nicht sein Sinn, wie der der Menschen. [31] Was scheint heller als die Sonne (τί φωτεινότερον ήλιου)? Und [sogar] sie verfinstert sich (καί τούτο έκλείπει). Um wieviel mehr der Mensch, dessen Trieb doch Fleisch und Blut ist (καί πονηρόν ένθυμηθήσεται σαρξ καί αίμα). [32] Er mustert das Heer der Himmelshöhe und auch die Menschen alle, die doch Erde und Asche sind.12 Mt 16,18-19 [18] κάγώ δε σοι λέγω οτι σύ εΐ Πέτρος, καί επί ταύτη τή πέτρα οικοδομήσω μου τήν εκκλησίαν, καί πύλαι αδου ου κατισχύσουσιν αύτής. [19] δώσω σοι τάς κλείδας τής βασιλείας των ούρανών, καί δ εάν δήσης επί τής γης έσται δεδεμένον εν τοις ουρανοις, καί δ εάν λύσης επί τής γης έσται λελυμένον εν τοις ούρανοις.
Philo Spec Leg I 79 Einer der zwölf Stämme wurde zur Versehung des Priesteramtes auserkoren.
Das Volk zerfällt in zwölf Stämme, von denen einer als der edelste zur Versehung des Priesteramts auserkoren wurde (Φυλαί μέν είσι τού έθνους δώδεκα, μία δ’ εκ πασών άριστίνδην έπικριθεισα ίεράται). Er erhielt diese Würde als Ehrengeschenk für bewiesene Tapferkeit und frommen Eifer, als die grosse Masse des Volkes sich verging und der unverständigen Meinung einiger Leute sich anschloss (Ex 32; Dtn 9,12ff.),
1 2
Übers.: V Ryssel, in: Kautzsch, Apokryphen I, S. 303f. Übers.: V Ryssel, in: Kautzsch, Apokryphen I, S. 317f.
Mt 16,18
225
die sie bestimmten, der Torheit der Aegypter und der bei ihnen heimischen Wahnlehre nachzueifern, die jene in Bezug auf unvernünftige Tiere, namentlich Stiere, erdichten (γέρας ανδραγαθίας καί φιλόθεου σπουδής τουτί λαβούσα, καθ’ δν καιρόν έδοξεν ή πληθύς άμαρτειν έπακολουθήσασα γνώμαις ένίων άγνώμοσιν, οΐ την Αιγυπτιακήν έπεισαν ζηλούν ήλιθιότητα καί τον εγχώριον τύφον, δν επ’ άλόγοις ζώοις καί μάλιστα ταύροις μυθοπλαστοΰσι); denn die gesamte junge Mannschaft (dieses Stammes)1 versammelte sich, tötete aus freien Stücken die Anstifter der unsinnigen Tat und vollbrachte so ein heiliges Werk, indem sie den Kampf für die Frömmigkeit durchkämpfte (τούς γάρ ήγεμόνας τής άπονοίας άπαντας ήβηδόν αύτοκέλευστοι κατακτείναντες εύαγές έδοξαν έργον είργάσθαι, τούς ύπέρ εύσεβείας αγώνας διαθλήσαντες).12 Mt 16,18 κάγώ δε σοι λέγω οτι σύ εΐ Πέτρος, καί επί ταύτη τή πέτρα οικοδομήσω μου τήν εκκλησίαν, καί πύλαι άδου ού κατισχύσουσιν αυτής.
1
Philo Cher 56 Nicht immer entsprechen sich die Benennung eines Dinges und das Ding selbst. Mose je doch verwendet als Bezeichnung immer eine Entsprechung der Sache selbst.
Die grosse Masse der Menschen gibt gewöhnlich den Dingen Namen, die von den Dingen verschieden sind, so dass die wirklichen Dinge etwas Anderes sind als was ihre Benennungen besagen (ό μεν άλλος άπας ανθρώπων όμιλός ονόματα τίθεται πράγμασι διαφέροντα των πραγμάτων, ώσθ’ έτερα μεν είναι τα τυγχάνοντα, έτέρας δε κλήσεις τάς έπ αύτοις). Bei Moses dagegen sind die Namengebungen ganz klare Bezeichnungen der Dinge, so dass das Ding selbst notwendig zugleich der Name ist und der Name in keiner Weise verschieden ist von dem Gegenstände, für den er gesetzt ist (παρά ΜωυσεΤ δε αί των ονομάτων θέσεις ένάργειαι πραγμάτων είσίν έμφαντικώταται, ως αυτό τό πράγμα εξ άνάγκης εύθύς είναι τουνομα καί καθ’ ου τίθεται διαφέρειν μηδέν).3
1 2 3
„Für απαντας ist wohl nach 2 Mos. 32,26 απαντες zu lesen ..." (I. Heinemann, in: Cohn u.a., W erkeil, S. 33 Anm. 2). Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 33. Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke III, S. 186.
226 2
Mt 16,18
Philo Mut Nom 63-651 Zu Beginn seiner Deutung von Gen 17,5, der Änderung des Namens Abram in Abraham, handelt Philon über den Sinn der Namensänderung.
[63] Denn nicht Buchstaben, Konsonanten oder Vokale, oder überhaupt Verba und Nomina schenkt Gott (ού γράμματα άφωνα ή φωνήεντα ή συνόλως ρήματα καί ονόματα χαρίζεται ό θεός), wo er auch nach Schaffung der Pflanzen und Tiere diese zu ihrem Herrn, den Menschen rief, den er aus allen Wesen um seines Wissens wegen herausgehoben hatte, daß er jeglichem den zukommenden Namen gebe (οπότε καί γεννήσας φυτά τε αυ καί ζώα έκάλεσεν ως προς ήγεμόνα τον άνθρωπον, όν εκ πάντων δΤ επιστήμην έχώρισεν, ΐν έκάστοις τα οικεία ονόματα θήται). Denn, heißt es, „wie immer es Adam nannte, das war der Name des Genannten" („παν" γάρ φησιν ,,ό αν έκάλεσεν ό Άδάμ, τούτο όνομα τού κληθέντος ήν") (Gen 2,19). [64] Wo also Gott auch nicht die Namen in ihrer Ganzheit zuteilen mochte, die Sache vielmehr einem weisen Manne übertrug, dem Stammvater des Menschengeschlechtes (εΐθ’ οπού ουδέ τάς ολοκλήρους θέσεις των ονομάτων ό θεός ήξίωσεν έπιφημίζειν, έπιτρέψας άνδρί σοφώ, τώ γένους άνθρώπων άρχηγέτη, τό έργον), darf man da daran denken, daß er Teile von Namen, Silben oder Buchstaben, nicht nur Vokale, sondern auch Konsonanten selber zusetzte und umstellte und zwar unter dem Titel eines Geschenkes oder einer überragenden Wohltat (ύπονοέΐν άξιον, οτι μέρη των ονομάτων ή σύλλαβός ή γράμματα, ου φωνήεντα μόνον, άλλα καί άφωνα, αύτός προσετίθει καί μεθήρμοζε, καί ταύτ’ έπί προφάσει δωρεάς καί ύπερβαλλούσης εύεργεσίας)? Das ist ausgeschlossen (ουκ έστιν είπέΐν). [65] Vielmehr liegen da Sinnzeichen von Kräften vor, kleine von großen, sinnliche von geistigen, offene von verhüllten (άλλα τα τοιαύτα χαρακτήρες δυνάμεων είσι, βραχείς μεγάλων, αισθητοί νοητών, φανεροί άδήλων). Die Kräfte zeigen sich in trefflichen Lehren, in truglosen und reinen Meinungen, in Vervollkommnungen der Seele (αί δε δυνάμεις έν δόγμασιν άρίστοις, έν άψευδέσι καί καθαραις ύπολήψεσιν, έν ψυχής βελτιώσεσιν έξετάζονται). Die Probe darauf kann man leicht machen, wenn man von dem jetzt Umgenannten ausgeht (τον δε έλεγχον λαμβάνειν εύμαρές τήν άρχήν ποιησαμένοις άπό τού νυνί μετονομασθέντος).12
1 2
Philo Mut Nom 63 ist auch zu Mk 3,16 Nr. 2 zitiert. Übers.: W Theiler, in: Cohn u.a., Werke VI, S. 121f.
Mt 16,18
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[λέγω οτι σύ εΐ Πέτρος] 3
Philo Op Mund 148 Der erste Mensch, den Gott schuf, darf den Tieren die Namen geben, weil er ein vollkommenes, nach Gottes Nähe strebendes Wesen ist:
Treffend schreibt er auch dem ersten Menschen die Namengebung zu (Παγκάλως δέ καί την θέσιν των ονομάτων άνήψε τω πρώτω); denn Sache der Weisheit und Königswürde ist dies; ein Weiser aber war er durch Selbstunterricht und durch eigene Belehrung, da er von Gottes Hand geschaffen war, und auch ein König (σοφίας γάρ καί βασιλείας τό έργον, σοφός δ’ εκείνος αύτομαθής καί αύτοδίδακτος, χερσί θείαις γενόμενος, καί προσέτι βασιλεύς); dem Herrn aber kommt es zu, jedem seiner Untergebenen einen Namen zu geben (έμπρεπές δ’ ήγεμόνι προσαγορεύειν έκαστον των ύπηκόων).1
4
Philo Leg Gai 237 Philon vergleicht die Macht des despotischen Kaisers Gaius Caligula mit der mythischen Gorgo:
Wir haben von einer uralten Sage gehört, überliefert von den Männern, die in Griechenland als gebildet gelten, wonach dem Haupt der Gorgo eine solche Kraft innewohnte, daß seine Betrachter sofort zu Steinen und Felsen wurden (ώστε τούς προσιδόντας ευθύς λίθους καί πέτρους γίνεσθαι).12 [καί πύλαι αδου ού κατισχύσουσιν αυτής] 5
Sap 16,10-14 Im Unterschied zu den Ägyptern, die für ihre verkehrte Gottesverehrung in angemessener Weise bestraft wurden, hat Gott seinem Volk immer wieder sein Erbarmen zugewendet. Dies war auch dann der Fall, als Israel während des Wüstenzuges von giftigen Schlangen heimgesucht wurde (vgl. Num 21,6-9):
[10] Die Zähne giftsprühender Drachen besiegten deine Söhne nicht; denn dein Erbarmen kam zur Hilfe und heilte sie. [11] Zur Erinnerung an deine Orakel nämlich erhielten sie die scharfen Sporen, und sie wur-
1 2
Übers.: J. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 80. Übers.: F.W. Kohnke, in: Cohn u.a., Werke VII, S. 235f.
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Mt 16,18
den schnell gerettet, damit sie nicht einer tiefen Vergessenheit anheimfielen (ίνα μή εις βαθειαν έμπεσόντες λήθην), auch nicht von deiner Wohltat abgelenkt würden; [12] denn es heilte sie weder Kraut noch Pflaster, sondern dein Wort, Herr, das alles heilt (καί γάρ ούτε βοτάνη ούτε μάλαγμα έθεράπευσεν αύτούς, άλλα ό σός, κύριε, λόγος ό πάντας ίώμενος). [13] Denn du besitzt Macht über Leben und Tod, und du führst bis zu den Pforten des Hades hinab und wieder hinauf (σύ γάρ ζωής και θανάτου εξουσίαν έχεις καί κατάγεις εις πύλας αδου καί άνάγεις). [14] Ein Mensch aber kann zwar durch seine böse Tat töten, aber den Geist, der entwichen ist, kann er nicht zurückbringen, und er kann die Seele, die (bereits von der Unterwelt) aufgenommen worden ist, nicht wieder frei machen.1
6
Hom II V 643-646 Vor dem Zweikampf verhöhnt der Grieche Tlepolemos den auf trojanischer Seite kämpfenden Lykierkönig Sarpedon:
[643] Dir aber ist schwach der Mut, und hinsterben deine Völker! / [644] Und nicht wirst du den Troern, denke ich, eine Hilfe sein, / [645] Aus Lykien gekommen, auch nicht, wenn du sehr stark bist, / [646] Sondern von mir bezwungen wirst du des Hades Tore durchschreiten (άλλ’ ύπ έμοί δμηθέντα πύλας Ά'ΐδαο περήσειν).12
7
Hom II V III12-16 Zeus verkündet in der Götter Versammlung die Strafe für denjenigen unter den Göttern, der es wagt, in das Kriegsgeschehen einzugreifen:
[12] Geschlagen wird er nicht wohlbehalten zurückkehren zum Olympos! / [13] Oder ich fasse und werfe ihn in den Tartaros, den nebligen / [14] Weit weg, wo am tiefsten unter der Erde der Abgrund ist. / [15] Dort sind eisern die Tore und ist von Erz die Schwelle, / [16] So weit unter dem Hades, wie der Himmel ist über der Erde (ένθα σιδήρειαί τε πύλαι καί χάλκεος ούδός, / τόσσον ένερθ’ Ά'ΐδεω όσον ούρανός έσ τ’ άπό γαίης).3
1 2 3
Übers.: D. Georgi, Weisheit, in: JSHRZ III/4, S. 459. Übers.: W Schadewaldt, Ilias, S. 89. Übers.: W Schadewaldt, Ilias, S. 124.
Mt 16,18
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Hom II VIII 364-369 Das Verbot des Zeus, den Griechen in kritischer Situation Beistand im Krieg zu leisten, verbittert Athene, die nach ihren Hilfeleistungen für Herakles von ihrem Vater mehr Wohlwollen und Dankbarkeit erwartet hatte:
[364] Ja, da klagte er [sc. Herakles] empor zum Himmel, und mich schickte Zeus, / [365] Um ihm beizustehen, herab vom Himmel. / [366] Hätte ich dieses vorausgesehen mit klugen Sinnen, / [367] Wie er ihn zum Haus des Hades schickte, des Torschließers (ευτέ μιν εις Ά'ΐδαο πυλάρταο προυπεμψεν), / [368] Aus der Unterwelt den Hund des verhaßten Hades zu holen: / [369] Er wäre nicht entkommen des stygischen Wassers jähen Fluten!1
9
Hom IIIX 309-314 Achilleus, von Agamemnon der Sklavin Briseis beraubt, hat sich voll Zorn aus dem Kampf um Troia zurückgezogen. Eine von Agamemnon befehligte Gesandtschaft soll ihn umstimmen. Achilleus erteilt ihr eine Absage:
[309] Not ist es, das Wort ohne Rückhalt herauszusagen, / [310] So wie ich es denke und wie es auch vollendet wird, / [311] Daß ihr nicht bei mir sitzt und mir vorgirrt, der eine hier, der andere dort. / [312] Denn verhaßt ist mir der Mann gleich den Toren des Hades12 (έχθρός γάρ μοι κείνος όμως ’Α'ΐδαο πύλησιν), / [313] Der das eine verbirgt im Sinn und anderes ausspricht. / [314] Ich aber will sagen, wie es mir am besten zu sein scheint.3
10
Hom Od XI 277-280 In der Unterwelt begegnet Odysseus vielen ihm wohlbekannten Toten - so u.a. Iokaste, der Mutter des Ödipus, die Selbstmord beging, als sie erfuhr, dass sie ihren Sohn geheiratet hatte:
[277] Sie aber ging in das Haus des Hades, des übergewaltigen Pförtners (ή δ’ έβη εις Ά'ΐδαο πυλάρταο κρατεροιο), / [278] nachdem sie sich steil von dem hohen Dach herab eine Schlinge gebunden, / [279] von ih-
1 2 3
Übers.: W Schadewaldt, Ilias, S. 133. „Tore des Hades" als Objekt des Hasses auch bei Hom Od XIV 156. Übers.: W Schadewaldt, Ilias, S. 147.
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Mt 16,18
rem Kummer überwältigt. Ihm aber ließ sie gar viele Schmerzen zurück, / [280] soviele nur der Mutter Rachegeister vollenden mögen.1
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Eur Hec 1-4 Der Priamossohn Polydoros wurde, mit einem Goldschatz versehen, dem Thrakerkönig Polymetor zur Erziehung anvertraut. Als absehbar war, dass die Troianer den Krieg verlieren würden, brachte Polymestor seinen Schützling um. Zu Beginn der Tragödie erscheint der Geist des Polydoros seiner Mutter Hekabe im Traum:
[1] Dem Tal der Toten und den Pforten düstrer Nacht, / [2] Wo fern den Göttern Hades wohnt, bin ich entschwebt ('Ήκω νεκρών κευθμώνα καί σκότου πύλας / λιπών, ΐν '"Αιδης χωρίς ωκισται θεών), / [3] Polydoros, Sohn des Priamos und der Hekabe, / [4] Des Kisseus Tochter.1 2
12
Eur Hipp 56-57 Hippolytos, Frauenfeind und Anhänger der Artemis, versagt Aphrodite Ehre und Anerkennung. Um sich zu rächen, legt daraufhin die beleidigte Göttin Königin Phaidra eine Liebe zu ihrem Stiefsohn Hippolytos ins Herz. Triumphierend verkündet nun Aphrodite, dass diese Liebe beiden den Tod bringen wird.
... denn nicht ahnt er, daß des Todes Tor / sich aufgeschlossen (ού γάρ οΐδ’ άνεωγμένας πύλας /νΑιδου) und die letzte Sonn' ihm scheint.3
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Eur Hipp 1442-1447 Eine Lüge der Königin Phaidra hetzt König Theseus gegen seinen Sohn Hippolytos auf, dem er schließlich eine tödliche Wunde zufügt. Da erscheint Artemis und klärt den Betrug auf. Bevor Hippolytos stirbt, versöhnen sich Vater und Sohn.
[1442] Hippolytos: Dem Vater groll ich fürder nicht, weil du's gebeutst: / [1443] Denn immer war ich deinen Worten untertan. / [1444] Weh! Schon herab sinkt auf das Auge mir die Nacht: / [1445] Komm, fasse mich, o Vater, und erhebe mich! / [1446] Theseus: Weh, wehe Kind! Was tust du mir Unseligem? /[1447] Hippolytos: Ich sterbe, Vater, sehe schon des Todes Tor (δλωλα καί δή νερτέρων όρώ πύλας).4
1 2 3 4
Übers.: Übers.: Übers.: Übers.:
W Schadewaldt, Odyssee, S. 145f. J.J. Donner, in: Donner/Kannicht, Tragödien I, S. 200. J.J. Donner, in: Donner/Kannicht, Tragödien I, S. 403. J.J. Donner, in: Donner/Kannicht, Tragödien I, S. 449.
Mt 16,18
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Menand Sent 826 (S. 80 Jaekel) Unter den Menander zugeschriebenen Sprüchen findet sich auch folgender:
Gold aber öffnet alles, sogar die Tore des Hades (χρυσός δ’ άοίγει πάντα κά'ΐδου1πύλας).12
15
Theogn I 703-711 Innerhalb eines Lobes auf den Reichtum, der bei der Masse der Menschen allein als Tugend angesehen werde,3 geht es um die List, mittels derer Sisyphos aus der Unterwelt zurückkehren konnte.
[703] Dem aus dem Ais4 sogar sein Scharfsinn zeigte den Rückweg, / [704] Als Persephonen5 er rührte mit schmeichelndem Wort, / [705] Welche, berückend den Sinn, das Vergessen den Sterblichen darreicht: / [706] Noch kein anderer ließ dieses sich kommen in Sinn, / [707] Wann einmal ihn umhüllte der finstere Nebel des Todes / [708] Und den erschrecklichen Ort er der Verblich'nen betrat / [709] Und die umdüsterten Pforten hindurchschritt, die der Gestorb'nen / Seelen halten gebannt, jeglichem Sträuben zum Trotz (κυανέας τε πύλας παραμείψεται, αΐτε θανόντων): / [710] Gleichwohl kehrte von dannen, geleitet von schlauem Verstände (ψυχάς εΐργουσιν καίπερ άναινομένας),6/ [711] Zum hellstrahlenden Licht Sisyphos wieder, der Held.7
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Theogn I 425-428 Niemals geboren zu sein oder gleich nach der Geburt zu sterben ist besser, als in dieser bösen Welt zu leben:
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So Codex B, Jaekel liest χαλκάς. Übers.: H.L.; s. auch die engl. Übers, in: Edmonds, FAC III B, S. 947. Der weitere Kontext der Passage ist nicht überliefert. Hades, Unterwelt. Die Göttin der Unterwelt. Vor seinem Abstieg in die Unterwelt hatte Sisyphos sich ausbedungen, noch einmal mit seiner Frau, der Königin Merope, zu sprechen. Dabei trug er ihr heimlich auf, keine Opfer mehr an das Herrscherpaar in der Unterwelt zu senden. Nach dem Ausbleiben der Gaben in der Unterwelt durfte Sisyphos schließlich wieder auf die Erde, um für weitere Opfer zu sorgen. Übers.: H. Binder, Theognis, S. 41 f.
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Mt 16,18
[425] Nicht sein ist weitaus für die [426] Und niemals anschaun Helios' gleich nach der Geburt durch Aides' όπως ώκιστα πύλας Άίδαο περήσαι) hoch von der Erde bedeckt.1
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Kinder des Staubes das beste / glänzenden Strahl; / [427] Dann: Pforten hindurchgeh'n (φόντα δ’ / [428] Und still liegen im Grab,
Plut Mor 167a In seiner Jugendschrift Über den Aberglauben (De superstitione) argumentiert Plutarch damit, dass Aberglaube noch schlimmer als Atheismus sei, und führt beispielshalber die falschen Vorstellungen über die Unterwelt an.
[Aberglaube] reicht über die Grenzen jenseits des Lebens hinaus, wobei er die Furcht länger als das Leben macht und mit dem Tod den Gedanken an unsterbliche Übel verbindet und glaubt [dann], wenn er sich von allen Schwierigkeiten ausruht, mit nicht endenden anzufangen. Irgendwelche tiefen Tore des Hades öffnen sich, und Flüsse von Feuer und zugleich Ausflüsse des Styx mischen sich, und Dunkelheit füllt sich mit irgendwelchen vielgestaltigen Erscheinungen, die [einem] schlimme Visionen und jämmerliche Stimmen bringen, und Richter [gibt es] und Foltermeister und Abgründe und Schluchten voll von unzähligen Übeln (άιδου τινές ανοίγονται πύλαι βαθειαι, καί ποταμοί πυρός όμού καί Στυγός άπορρώγες άνακεράννυνται, καί σκότος έμπίπλαται πολυφαντάστων ειδώλων τινών χαλεπάς μεν όψεις οίκτράς δε φωνάς έπιφερόντων, δικασταί δε καί κολασταί καί χάσματα καί μυχοί μυρίων κακών γέμοντες).12
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Luc Nec 6 Nachdem er bei den Philosophen feststellen musste, dass sie weder ihren Lehrmeinungen in der Praxis folgen, noch dass ihre Lehrmeinungen in sich schlüssig sind, will Menippos in die Unterwelt hinabsteigen, um den rechten Weg des Lebens zu ergründen.
Einstmals, da ich um aller dieser Dinge willen eine ganze Nacht schlaflos zubrachte, geriet ich auf den Einfall, eine Reise nach Babylon zu unternehmen und bei irgendeinem Magus, einem von den Nachfolgern und Schülern des großen Zoroasters, Hülfe zu suchen: denn ich hatte
1 2
Übers.: H. Binder, Theognis, S. 28. Übers.: O.K.; s. auch die engl. Übers, in: Babbitt, Moralia II, S. 467.
Mt 16,18
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gehört, sie besäßen das Geheimnis, durch gewisse Zauberformeln und Mysterien die Pforten der Unterwelt zu öffnen und welchen sie wollten sicher und wohlbehalten hinunter- und wieder heraufzuführen (ήκουον δ’ αύτούς έπωδαις τε καί τελεταις τισιν άνοίγειν του ''Αιδου τάς πύλας καί κατάγει ν δν αν βούλωνται ασφαλώς και όπίσω αυθις άναπέμπειν).1
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Ael Arist Or 49,4 In seinen Heiligen Berichten (Or 47-52) berichtet Aristeides von den zahlreichen Krankheiten, die ihn befielen, von seinen Reisen und seiner Rettung durch den Gott Asklepios. Der Beginn des dritten Buches (Or 49) handelt von einem Aufenthalt in Alianoi12 im Frühjahr 146 n.Chr.
Ich träumte aber auch, ich gehe durch Alexandria und sehe dabei eine Knabenschule. Die Schüler lasen laut vor und sangen folgende Verse, wobei sie aufs lieblichste einander antworteten: „Viele errettete Er vor dem Tode, der schon sie ins Auge / Faßte, hart an der Schwelle des Hades stehend (άστραφέεσσι πύλησιν επ’ αυτησιν βεβαώτας /’Α'ΐδεω), die keinem /Jemals zur Rückkehr sich öffnet/' Es sind das Zeilen aus einem Liede von mir, das ich fast als erstes für den Gott3 gedichtet habe. Natürlich wunderte ich mich darüber, wie es schon bis nach Ägypten seinen Weg gefunden habe, und freute mich über die Maßen, daß ich zufällig Zeuge davon sein durfte, wie meine Strophen gesungen wurden.4
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Achilles Tat V 9,3 Kleinias, der nach einem Schiffbruch schon totgeglaubte Vetter des Kleitophon, trifft nach längerer Zeit diesen wieder und schildert, wie er aus der Seenot gerettet wurde.
... sie fahren auf mich zu, und einer der Schiffer wirft mir ein Seil zu, während das Schiff vorbeilief. Und ich ergriff es, sie aber zogen mich an Bord - direkt aus der Pforte des Todes (oi έφείκυσάν με έξ αύτών των θανάτου πυλών). Das Schiff war unterwegs nach Sidon; und mich erkannten einige und pflegten mich gesund.5
1 2 3 4 5
Übers.: C.M. Wieland, in: Werner/Greiner-Mai, Werke I, S. 445. Westlich von Pergamon. Asklepios. Übers.: H.O. Schröder, Berichte, S. 64f. Übers.: K. Plepelits, in: Wirth, Leukippe, S. 152.
234 21
Mt 16,18
Achilles Tat VI 13,1-2 Der Sklave Sosthenes hat seiner Mitsklavin Leukippe eröffnet, dass sein Herr Thersander sich in sie verliebt habe und sie zur Frau nehmen möchte. Leukippe aber hält an ihrer Liebe zu Kleitophon fest und will auf die Offerte nicht eingehen. Nachdem sie gar das Haus Thersanders als eine Räuberhöhle bezeichnet hat, erwidert Sosthenes:
[1] „Du scheinst mir wahnsinnig zu sein - ein unheilbarer Wahnsinn! [2] Eine Räuberhöhle scheint dir das hier zu sein - Reichtum und Ehe und Luxus -, wo du doch einen solchen Mann von Tyche erhalten hast, den die Götter so lieben, daß sie ihn gar mitten aus dem Tor des Todes zurückgeführt haben (ώς αύτόν καί έκ μέσον των του θανάτου πυλών άγαγεΐν)?" Hierauf schilderte er ausführlich den Hergang des Schiffbruchs und stellte seine Rettung als übernatürliches Ereignis hin, ja, er tat, als ob es ein größeres Wunder gewesen wäre als der Delphin des Arion.1
22
Prop IV 11,1-6 Ein Nachruf auf Cornelia, die Stieftochter des Augustus:
[1] Paulus, laß ab, mein Grab mit Tränen dauernd zu netzen! / [2] Öffnet doch keinem Gebet je sich das finstere Tor (panditur ad nullas ianua nigra preces); / [3] Trat der Tote einmal ins Reich der Unterweltssatzung, / [4] Ist ihm verschlossen der Weg durch unerbittlichen Stahl. / [5] Mag auch der Gott des dunkelen Reichs dein Bitten vernehmen, / [6] Bleibt das Gestade doch taub, schlürft deine Tränen nur ein.12
23
Vergil Aen V I 125-127 Aeneas ist bei der Sibylle von Kumae und bittet sie um Hilfe beim Weg in die Unterwelt. Sie spricht zu ihm:
1
2
Übers.: K. Plepelits, in: Wirth, Leukippe, S. 176. - Arion, der um 600 v.Chr. lebte, galt als bester kitharodischer Künstler seiner Zeit, er schuf den von ihm so genannten Dithyrambos. Nach einer zuerst bei Herodot (123f.) überlieferten Legende wurde er auf der Rückfahrt von einer gewinnreichen Kunstreise nach Korinth von der habgierigen Besatzung bedrängt. Vor seinem Tod durfte er noch einmal zur Kithara singen, stürzte sich dann in die See und wurde von einem Delphin nach Tainaron auf den Peloponnes gebracht, wo später ein Bronzedenkmal an das Wunder erinnerte. Übers.: R. Helm, Elegien, S. 241.
Mt 16,19
235
[125] „Du Sproß vom Geblüte der Götter, / [126] Troer, Anchisessohn! Leicht ist zum Avernus der Abstieg, / [127] Nacht und Tag steht offen das Tor des düsteren Pluto (;noctes atque dies patet atri ianua Ditis)."1
24
Ovid Metam I 660-663 Inachus hat seine Tochter Io aufgefunden, die von Iuno in eine Kuh verwandelt wurde und von Argus bewacht wird. In seiner Trauer spricht er aus:
[660] „Jetzt mußt du einen Gatten aus der Herde und einen Sohn aus der Herde haben! [661] Und ich darf meinem grenzenlosen Schmerz nicht durch Selbstmord ein Ende setzen: / [662] Daß ich ein Gott bin, schadet mir jetzt, und weil mir das Tor des Todes verschlossen ist (praeclusaque ianua leti), / [663] verlängert sich meine Trauer in alle Ewigkeit/'1 2 Mt 16,19 δώσω σοι τάς κλείδας τής βασιλείας των ούρανών, καί δ εάν δήσης επί τής γής έσται δεδεμένον εν τοις ούρανοις, καί δ εάν λύσης επί τής γής έσται λελυμένον εν τοις ούρανοις. [λύσης] 1
Philo Spec Leg II 24 s. zu Mt 5,33-37 Nr. 4
2
Philo Migr Abr 90-91 s. zu Mt 5,17 Nr. 25
3
Philo Spec Leg III 35 s. zu Mt 5,31-32
4
Philo Vit Mos I I 107 s. zu Hebr 10,3 Nr. 3
5
Philo Somn 1 181 s. zu Joh 14,2 Nr. 3
1 2
Übers.: H. Götte, Aeneis, S. 229. Übers.: M. v.Albrecht, Metamorphosen, S. 27.
236
Mt 16,21
6
Jos Bell 1 111 s. zu Mt 3,7 Nr. 4
7
Hdt VI 106,3 s. zu Mt 5,17 Nr. 5
8
Orph Fr 232 Kern s. zu IKor 15,29 Nr. 2
9
Cic Verr II 5,121 s. zu Offb 1,5 Nr. 1
Mt 16,21 Άπό τότε ήρξατο ό Ίησοΰς δεικνύειν τοις μαθητάΐς αύτοΰ οτι δει αυτόν εις Ιεροσόλυμα άπελθειν καί πολλά παθειν άπό των πρεσβυτέρων καί αρχιερέων καί γραμματέων καί άποκτανθήναι καί τη τρίτη ήμέρα έγερθήναι.
1
Philo Det Pot Ins 154 In seiner Auslegung von Gen 4,14 bemerkt Philon, dass Gott die ganze Welt mit seinem Wesen erfüllt, so ist es unmöglich, sich vor ihm zu verbergen.
Hätte das Sein (d. i. Gott) die Absicht gehabt, mit derselben Kunstfertigkeit, mit der es die Amphibien schuf, auch ein Wesen neu zu schaffen, das überall leben könnte, so müsste dieses Wesen, wenn es den schweren Elementen Erde und Wasser, entsprungen ist, in die von Natur leichten, Luft und Feuer, kommen, umgekehrt aber müsste es, wenn es nach einem Aufenthalt in den höheren Regionen sich aus ihnen zu entfernen versuchte, den entgegengesetzten Ort dafür eintauschen; denn es müsste jedenfalls an einem Teile der Welt zum Vorschein kommen (έδει γάρ αυτό πάντως καθ’ εν τού κόσμου μέρος προφαίνεσθαι), da es aus der ganzen Welt nicht entspringen könnte; hat doch der Schöpfer zur Herstellung der Welt, um ausserhalb nichts übrig zu lassen, die vier Elemente vollständig aufgebraucht, auf dass er aus vollkommenen Teilen das Weltall ganz vollkommen schüfe.1
1
Übers.: H. Leisegang, in: Cohn u.a., Werke III, S. 325.
Mt 16,21
2
237
Plut Mor 234a-b In seiner Sammlung Verschiedene Denksprüche unbekannter Spartaner schreibt Plutarch:
[a] ... Einem andern Knaben ... hatten seine Kameraden einen lebendigen Fuchs, den sie gestohlen, zur Verwahrung übergeben. Als nun Die, welchen der Fuchs gehörte, kamen, und ihn suchten, so steckte, er ihn unter seinen Mantel und vierhielt sich, ungeachtet das Thier wild wurde und seine Seite bis zu den Eingeweiden zerfleischte, dennoch ruhig, blos, damit er nicht ertappt wurde. Als aber Jene weggegangen waren [b] und die Knaben sahen, Was geschehen war, machten sie ihm Verwürfe, indem es doch bessser gewesen wäre, den Fuchs sehen zu lassen, als ihn mit Lebensgefahr zu verbergen. „Mit nichten, versetzte er; denn es ist besser, unter den Schmerzen zu sterben, als sich ertappen zu lassen und sich aus Weichlichkeit ein schimpfliches Leben zu erhalten (άλλα κρειττον τάΐς άλγηδόσι μή ένδόντα τελευτάν ή περίφωρον γενόμενον διά μαλαχίαν τό ζην αίσχρώς περιποιήσασθαι)." ,..1 [δει] 3
Philo Op Mund 83 Philon erörtert die Frage, warum der Mensch als letztes Lebewesen von Gott geschaffen wurde:
Endlich wird noch folgendes als zwingender Grund angegeben (επί πάσι μέντοι κάκεινο λέγεται προς άπόδοσιν αίτιας άναγκαίας). Der Mensch muste das letzte aller geschaffenen Dinge sein (έδει πάντων γεγονότων ύστατον φύναι τον άνθρωπον), damit er durch sein plötzliches Erscheinen als letzter den übrigen Lebewesen Schrecken einflösse; denn sobald sie ihn sahen, sollten sie ihn anstaunen und ihm Ehrfurcht bezeigen wie einem natürlichen Führer und Gebieter.12
4
Philo Conf Ling 179 Philon erklärt, wie es dazu kam, dass es in der Welt Gutes und Böses gibt:
In geziemender Weise hat Gott daher zu dessen Erschaffung auch seine Untergebenen herangezogen, indem er sprach: „wir wollen einen Men1 2
Übers.: Ch. Weise, M. Vögel (Hg.), Moralia I, S. 409. Übers.: J. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 57.
238
Mt 16,21
sehen schaffen", damit die rechten Taten des Menschen auf ihn (Gott) allein zurückgeführt werden, die Sünden aber auf andere. Denn Gott, dem Alllenker, schien es sich nicht zu ziemen, selbst die Neigung zur Schlechtigkeit in der vernunftbegabten Seele zu schaffen. Deswegen hat er den Wesen, die ihn umgeben, die Schöpfung dieses Teiles überlassen. Es war nämlich notwendig, daß das dem Unfreiwilligen Entgegengesetzte, das Freiwillige, zur Ergänzung des Weltalls eingesetzt werde und zum Vorschein komme (έδει γάρ καί τό αντίπαλον τω άκουσίω, τό εκούσιον, εις την τού παντός συμπλήρωσιν κατασκευασθέν άναδειχθήναι).1
5
Hdt V II16 s. zu Mt 1,20 Nr. 46
6
Plat Leg IV 716b s. zu Mt 5,46 Nr. 6
7
Xenoph Mem IV 6,3 s. zu Mt 5,17-20 Nr. 6
8
Epict Diss III 22,23 s. zu Mt 10,16 Nr. 2
9
M Ant V 7,2 s. zu Mt 6,7 Nr. 1
[πολλά παθειν] 10
Philo Cher 82 Das Geschlagenwerden kann zweierlei Art sein. Die eine Art trifft etwa einen Sklaven, der Prügel verdient hat oder etwas Lebloses, wie Erz oder andere Stoffe, die im Schmiedehandwerk bearbeitet werden. Die andere trifft etwa einen Fechter, der um Sieg und Bekränzung kämpft. Dieser wehrt die gegen ihn geführten Schläge ab, der Sklave und das Erz tun dagegen nichts zur Abwehr und erdulden alles.
Solche Behandlung wollen wir niemals dem Körper und noch viel weniger der Seele zuteil werden lassen, sondern die andere Art des Leidens (τούτο μεν ουν τό πάθος μήτε σώματι μήτε πολύ μάλλον ψυχή δεξώμεθά ποτέ, τό δ’ άντιπεπονθός εκείνο) - da der Sterbliche doch nun 1
Übers.: E. Stein, in: Cohn u.a., Werke V, S. 146f.
Mt 16,21
239
einmal leiden muss (επειδή πάσχειv ανάγκη τό θνητόν) -, die mit Abwehr wählen, damit wir nicht wie Männer von weibischer Art zerbrochen und entkräftet hinsinken und mit dem Verlust, unserer Seelenkräfte ohnmächtig werden, sondern durch die Spannkraft des Geistes gestärkt die Wucht der uns drohenden Leiden zu mildern und zu erleichtern vermögen.1
11
Philo Op Mund 75 Philon legt dar, wie göttliche und menschliche Taten in Bezug auf das Gute einzuschätzen sind und woran er das erkennt:
Deshalb heißt es, nur bei der Schöpfung des Menschen, dass Gott sprach: „lasst uns machen", was die Hinzuziehung anderer Mitarbeiter andeutet, damit bei den tadellosen Entschlüssen und Taten des richtig handelnden Menschen Gott, der Lenker aller Dinge als Urheber gelte, andere Wesen dagegen, die seine Untergebenen sind, bei den entgegengesetzten (ίνα ταις μεν άνεπιλήπτοις βουλαις τ ε και πράξεσιν άνθρώπου κατορθούντος έπιγράφηται θεός ό πάντων ήγεμών, τάΐς δ’ έναντίαις έτεροι των ύπηκόων); denn nicht durfte der Vater Urheber des Bösen für seine Kinder sein (έδει γάρ άναίτιον είναι κακού τον πατέρα τοις έκγόνοις); ein Böses aber sind das Laster und die lasterhaften Handlungen.12
12
Hom Od V 221-224 Als Odysseus Abschied von der Nymphe Kalypso nimmt, stellt sie ihm seine zukünftigen Leiden und Kümmernisse in Aussicht. Daraufhin entgegnet er ihr:
[221] „Und wollte mich auch einer von den Göttern abermals zerschmettern auf dem weinfarbenen Meer: / [222] dulden will ich es! Denn ich habe in der Brust einen leiderfahrenen Mut. / [223] Denn schon habe ich gar viel gelitten und mich viel gemüht / [224] auf den Wogen und im Kriege (ήδη γάρ μάλα πολλά πάθον καί πολλά μόγησα / κύμασι και πολεμώ). Möge nach diesem denn auch das geschehen!"3
1 2 3
Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke III, S. 192. Übers.: J. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 53. Übers.: W Schadewaldt, Odyssee, S. 68.
240
Mt 16,24
Mt 16,24 Τότε ό Ιησούς εΐπεν τοις μαθητάΐς αύτοΰ· εΐ τις θέλει όπίσω μου έλθειν, άπαρνησάσθω εαυτόν καί άράτω τον σταυρόν αύτοΰ και ακολουθείτω μοι.
1
Anth Graec VII 473 Über den Selbstmord der Bakchen:
[1] Als Methymna und Demo (Δαμώ καί Μάθυμνα) den Tod des Euphron erfuhren, / [2] der sich beim Feste1 der drei Jahre im Rasen bewährt, / [3] sagten sie sich los vom Leben (ζωάν άπνήσαντο): sie machten mit eigenen Händen / [4] aus dem geflochtenen Band Schlingen und hängten sich auf.12 [άράτω τον σταυρόν αύτοΰ] 2
Sen Prov 3,9 In seinem Buch Über die Vorsehung behandelt Seneca die Frage, warum guten Menschen Leid zustößt. Leid ist die Zucht Gottes für die Menschen, die er lieb hat. Gott will, dass der Mensch sich seinem Schicksal stellt, wie Regulus es tut.
Kommen wir zu Regulus: Was hat ihm das Schicksal dadurch geschadet, daß es ihn zu einem leuchtenden Beispiel von Treue, zu einem Beispiel von Leidensbereitschaft machte? In seine Haut bohren sich Nägel (Figunt cutem clavi); wohin er seinen erschöpften Leib sinken läßt, fügt er sich Wunden zu, um ihn ständig wachzuhalten, wurden seine Augenlieder auseinandergespannt. Je größer die Qual, desto größer wird der Ruhm sein! Willst du wissen, wie wenig es ihn reut, seine Tapferkeit so hoch veranschlagt zu haben? Mach' ihn heil und schicke ihn in den Senat: Er wird denselben Antrag stellen.3
3
Sen Vit 19,3 In seinem Buch Das glückliche Leben beschreibt Seneca das glückliche Leben als ein Leben in sittlicher Vollkommenheit. Er selbst wird angeklagt, diesen Ansprüchen nicht gerecht
1 2 3
Gemeint sind die Bakchanalien. Übers.: H. Beckby, Anthologia II, S. 283. Übers.: G. Fink, Schriften zur Ethik, S. 21.23.
Mt 16,24
241
zu werden. Seneca behauptet, dass alle Menschen, die versuchen gut zu leben, angeklagt werden, weil die Ankläger noch weniger gut leben.
Ihr behauptet, keiner stelle das unter Beweis, wovon er rede, und lebe nach der Norm, die er verkünde. Was Wunder? Reden sie doch von Heldenhaftem, Ungeheurem, über alles, was Menschen beunruhigt, hoch Erhabenem. Wenn sie sich auch vergebens von jenen Kreuzesbalken loszumachen suchen, in die jeder von euch für sich selbst die Nägel schlägt, hängt man sie, wenn man sie zum Richtplatz treibt, wenigstens nur an einen einzigen Pfahl (Cum refigere se crucibus conentur, in quos unusquisque vestrum clavos suos ipse adigit, ad supplicium tarnen acti stipitibus singulis pendent). Die aber, die sich selbst zur Strafe leben, müssen sich, je nach der Zahl ihrer Leidenschaften, an vielen Kreuzen quälen lassen (tot crucibus distrahuntur). Und doch ist's diesen Lästermäulern noch eine Lust, andere zu schmähen. Man sollte meinen, der Spaß daran würde ihnen vergehen, wenn nicht manche noch vom Marterholz aus die bespuckten, die sie anstarren (;nisi quidam ex patibulo suos spectatores conspuerent).1
4
Sen Ep 12,9 Seneca fordert dazu auf, stets den eigenen Tod vor Augen zu haben und sich, wie der betrunkene Pacuvius, über das bisher gelebte Leben zu freuen.
Das, was jener mit schlechtem Gewissen tat, wollen wir guten Gewissens tun und, bevor wir schlafen gehen, froh und heiter sagen: „Ich habe gelebt, und die Bahn, die Portuna mir zuwies, durchmessen/' Den morgigen Tag, wenn ein Gott ihn noch zugibt, laßt uns freudig annehmen. Der ist ganz glücklich und sorglos Herr seiner selbst, der das Morgen ohne Erregung erwartet (Crastinum si adiecerit deus, laeti recipiamus. Ule beatissimus est et securus sui possessor qui crastinum sine sollicitudine expectat). Jeder, der sagt „Ich habe gelebt", steht täglich zu seinem Profit auf.12
1 2
Übers.: G. Fink, Schriften zur Ethik, S. 431. Übers.: G. Fink, Briefe I, S. 63.
242
Mt 16,25
Mt 16,25 δς γάρ εάν θέλη την ψυχήν αυτού σώσαι άπολέσει αύτήν δς δ’ αν άπολέση την ψυχήν αύτού ενεκεν εμού εύρήσει αυτήν.
1
Xenoph An III 1,42-44 Nach dem Tod des Kyros1 sind die Griechen zunächst ratlos, wie es weitergehen soll. Nachdem Xenophen einen Teil der Anführer für den Plan gewonnen hat, den Rückmarsch nach Griechenland anzutreten, hält er eine Rede vor den restlichen Offizieren und Hauptleuten:
[42] „Ihr wißt ja: weder die Menge noch die Stärke verschaffen im Kriege den Sieg; sondern wer dank den Göttern mit größerer Kraft der Seele auf den Feind losgeht, vor dem weicht meistens der Gegner. [43] Ich bin auch überzeugt, ihr Männer, daß alle, die in Kriegssituationen mit allen Mitteln ihr Leben zu erhalten suchen, meist einen jämmerlichen und schimpflichen Tod erleiden (όπόσοι μεν μαστεύουσι ζην εκ παντός τρόπου εν τοις πολεμικοις, ουτοι μεν κακώς τε καί αίσχρώς ώς επί τό πολύ άποθνήσκουσιν); wer aber erkannt hat, daß der Tod allen Menschen gemeinsam und unentrinnbar ist, und wer um einen ruhmvollen Tod kämpft (όπόσοι δε τον μεν θάνατον έγνώκασι πάσι κοινόν είναι καί άναγκαιον άνθρώποις, περί δε τού καλώς άποθνήσκειν αγωνίζονται), der hat nach meiner Erfahrung wohl größere Aussicht, ins hohe Alter zu kommen und zeit seines Lebens glücklich zu sein (τούτους όρώ μάλλον πως εις τό γήρας άφικνουμένους καί εως αν ζώσιν εύδαιμονέστερον δια'γοντας). [44] Das müßt auch ihr jetzt einsehen - denn wir stehen in der Stunde der Entscheidung - ihr müßt selber tapfer sein und die andern ermutigen!"12
2
Polyb III 63,4-7 Hannibal hat mit seinen Soldaten und Elefanten die Alpen überquert, ohne dass P Cornelius Scipio ihn aufhalten konnte (Oktober 218 v.Chr.), und die Po-Ebene erreicht. In einer Rede stimmt er seine Soldaten auf die bevorstehende Entscheidungsschlacht ein:
1
2
Kyros d.J., Sohn Dareios II., lebte 423-401 v.Chr. Seine Versuche, die Herrschaft über ganz Persien zu erlangen, waren zunächst erfolgreich. 401 v.Chr. fiel er jedoch in der Schlacht bei Kunaxa. Übers.: W Müri, Anabasis, S. 149.151.
Mt 16,25
243
[4] Wenn sie siegten, hätten sie als Kampfpreis nicht Pferde und Kriegsmäntel zu erwarten, sondern sie würden dadurch, daß sie die Schätze der Römer gewännen, die reichsten und glücklichsten Menschen auf Erden. [5] Wenn ihnen in der Schlacht etwas zustieße, im Kampf bis zum letzten Atemzug um die schönste Hoffnung, dann enthebe sie der Tod im Handgemenge aller Leiden. [6] Würden sie dagegen besiegt und brächten es aus Liebe zum Leben über sich, zu fliehen oder sich auf irgendeine andere Weise das Leben zu erhalten, so werde Leid und Ungemach ohne Ende ihr Teil sein (τοις δ’ ήττωμένοις καί διά την προς τό ζην επιθυμίαν ύπομένουσι φεύγειν ή κατ’ άλλον τινά τρόπον έλομένοις τό ζην παντός κακού καί πάσης ατυχίας μετασχειν). [7] Denn es sei ja wohl keiner von ihnen so unverständig und törich t..., daß er sich Hoffnung mache, fliehend die Heimat zu erreichen.1
3
Synes Ep 113 (S. 199,6-11 Garzya) Im Jahre 395 n. Chr. überschreiten die Hunnen die Donau und fallen in Kleinasien ein. Gleichzeitig erheben sich die Westgoten unter Alarich in Illyricum; das römische Reich zerfällt in eine östliche und eine westliche Hälfte. Synesios123spricht seinem Bruder in einem Brief Mut zu und erinnert dabei an die legendäre Abwehrleistung der Spartiaten unter Leonidas bei den Thermopylen (480 v.Chr.):
Indessen sehe ich, daß im allgemeinen in solchen Situationen diejenigen umkommen, die das Leben am höchsten schätzen, und die überleben, die ihr Leben aufgegeben haben (άλλα μην καί άποθνήσκοντας ώς έπίπαν εν τοις τοιούτοις όρώ. τούς περί πλείστου ποιούμενους τό ζην, καί ζώντας οσοι τού ζην άπεγνώκεσαν). Zu diesen werde ich gehören: Denn ich werde kämpfen, als ob ich sterben müßte, und weiß wohl, daß ich überleben werde. Von meiner Abstammung her bin ich nämlich Spartaner und ich kenne den Brief der Beamten an Leonidas: „Sie sollen kämpfen wie Todgeweihte, und sie werden nicht sterben (μαχέσθων ώς τεθναξόμενοι, καί ου τεθνάξονται)!//3
1 2 3
Übers.: Η. Drexler, Geschichte I, S. 255. Später Bischof von Kyrene (411 n.Chr.). Übers.: H.L. - Die Griechen hatten sich zur Verteidigung zu einem Kampfbündnis zusammengeschlossen, die Spartaner unter Leonidas verteidigten den Küstenpass der Thermopylen. Ihr Anführer fiel, als er in aussichtsloser Lage mit 300 Spartiaten den Abzug der Verbündeten deckte. Synesios ist anscheinend die einzige Quelle für diesen Brief an Leonidas.
244 4
Mt 16,25
Rhet Herenn III 9 Der Autor referiert die Meinungen darüber, ob ein Leben in Sicherheit oder ein tugendhaftes vorzuziehen sei. Für die Sicherheit spreche, dass man als Toter die Tugend nicht mehr ausüben könne; für die Tugend, dass man nach einer durch Sicherheitsdenken überstandenen Gefahr durchaus in andere Gefahren geraten könne.
Durch Tugend sogar über den Tod hinauszugehen sei prächtig; die Tapferkeit werde gewöhnlich auch vom Glück unterstützt; der lebe in Sicherheit, welcher ehrenhaft lebt, und nicht der, welcher im Augenblick unversehrt ist, und andererseits könne der, welcher schimpflich lebt, nicht auf Dauer unversehrt sein (eum tute vivere, qui honeste vivat, non, qui in praesentia incolumis, et eum, qui turpiter vivat, incolumem in perpetuum esse non posse).1
5
Cic Fam XIV 4,1 Auf dem Weg in die Verbannung schreibt Cicero am 29. April 58 v. Chr. an seine Frau Terentia und seine Kinder:
Ich schreibe weniger oft an Euch, als ich könnte, denn alles um mich her ist mir zuwider, und wenn ich an Euch schreibe oder Eure Briefe lese, übermannen mich die Tränen, und ich bin zu nichts fähig. Ach, hätte ich doch weniger am Leben gehangen (quod utinam minus vitae cupidi fuissemus)l Jedenfalls hätte ich dann kein Leid oder nur wenig in meinem Leben erfahren (certe nihil aut non multum in vita mali vidissemus).12
6
Pseud-Quint Deel Minor 377,12-13 Ein Sohn wird von seinem Vater gegen seinen Willen wiederholt in den Krieg geschickt. Schließlich nimmt der Sohn Gift, weil er sterben will. Vom Vater wird er deshalb wegen Hochverrat (parricidium) angeklagt. Ein Ausschnitt aus der Verteidigungsrede des Sohnes:
[12] Ich sah Menschen getötet werden, wieder andere in die Flucht geschlagen, ja ganze Heere niedergemetzelt werden. Doch ich setzte mich der Gefahr aus. Ich unterwarf mich, so als ob ich mir selbst nichts wert sei, dem Schicksal. [13] Und so, glaube ich, siegte ich Unglücklicher. Wenn ich dann aber die Gefahren und Schmerzen erkannte, sagte ich
1 2
Übers.: T. Nüßlein, Rhetorica ad Herennium, S. 139. Übers.: H. Kasten, An seine Freunde, S. 799.
Mt 16,26
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mir: „Was (quid)? Kann hier niemand siegen, wenn er nicht zu sterben bereit ist (hic, inquam, nemo vincere potest, nisi mori voluerit)?"1 Mt 16,26 τί γάρ ώφεληθήσεται άνθρωπος εάν τον κόσμον ολον κερδήση την δε ψυχήν αυτού ζημιωθή; ή τί δώσει άνθρωπος αντάλλαγμα τής ψυχής αύτοΰ;
1
Philo Leg Gai 242 s. zu 1 Tim 6,6 Nr. 1
2
Hom IIIX 401-409 Um den Zorn des Achilleus zu besänftigen, bieten ihm die Gesandten des Agamemnon kostbare Geschenke, die er jedoch mit folgenden Worten ablehnt:
[401] Denn das Leben wiegt mir nichts auf (ού γάρ έμοί ψυχής αντάξιον), auch nicht, soviel sie sagen, / [402] Daß Ilios an Gütern besaß, die gut bewohnte Stadt, / [403] Vormals im Frieden, ehe die Söhne der Achaier kamen, [404] Noch soviel die steinerne Schwelle des Pfeilschützen im Innern / [405] Einschließt, des Phoibos Apollon, in der felsigen Pytho. / [406] Denn erbeuten kann man Rinder und feiste Schafe, / [407] Und erwerben Dreifüße und Pferde mit falben Häuptern: / [408] Das Leben aber eines Mannes, daß es wiederkehre, kann weder erbeutet / [409] Noch ergriffen werden, sobald es verlassen hat das Gehege der Zähne (άνδρός δε ψυχή πάλιν έλθειν ούτε λεϊστή / ουθ’ έλετή, έπεί άρ κεν άμείψεται ερκος όδόντων).1 2
3
Aesch Pers 839-842 Auf seinem Kriegszug gegen Hellas (480 v.Chr.) erscheint dem Perserkönig Xerxes der Geist seines Vaters Dareios, der die Niederlage der Perser ankündigt.3 Bevor er ins Totenreich zurückkehrt, verabschiedet sich der Geist mit folgenden Worten:
[839] Ich aber steig in unterirdschen Dunkels Schoß. / [840] Ihr, liebe Greise, lebt denn wohl; und auch im Leid / [841] Gebt eurer Seele Freu-
1 2 3
Übers.: R.M. Übers.: W Schadewaldt, Ilias, S. 149. Sie trat im Sept. 480 v. Chr. in der Seeschlacht bei Salamis ein.
246
Mt 16,26
de, wie der Tag sie bringt, / [842] Dieweil den Toten Reichtum nicht mehr frommen kann (ώς τοις θανοΰσι πλούτος ούδέν ωφελεί).1
4
Eur Suppl 772-777 Adrastos, König von Argos, empfängt als einziger Überlebender der Sieben gegen Theben seine sechs gefallenen Freunde, die bei Theseus zur Bestattung ausgelöst wurden:
[772] Die Hand, ihr Toten, breit ich aus, entgegen euch, / [773] Und ström ein tränenvolles Lied des Todes aus, / [774] Die Freunde rufend, deren ich - o Gram! - beraubt / [775] Mein einsam Los beweine. Denn nur dieses mag / [776] Nie mehr der Mensch erringen, wenn's verloren ist: / [777] Den Hauch des Lebens. Andres Gut erlangt er leicht (τούτο γάρ μόνον βροτοις / ούκ έστι τάνάλωμ’ άναλωθέν λαβειν, / ψυχήν βροτείαν χρημάτων δ’ είσίν πόροι).12
5
Pseud-Plat Ale II 141b-d Alkibiades, auf dem Weg zum Tempel, wird von Sokrates auf die Gefahren hingewiesen, die eine unvorsichtige Bitte an die Götter mit sich bringen könnte. Daran schließt sich eine Erörterung über die Begriffe vernünftig' und unvernünftig' an. Der Unvernünftige wird als solcher definiert, der in seinem Reden und Handeln das Rechte verfehlt, ohne sich dessen bewusst zu sein. Er tendiert dazu, von den Göttern Dinge zu erbitten, die ihm zum Unglück ausschlagen. Als Beispiel führt Sokrates den Wunsch an, die Herrschaft über ganz Europa zu erlangen:
[b] Sokrates: ... ich glaube, du selbst würdest dann überfroh von dannen gehen, überzeugt, des größten Glückes teilhaftig geworden zu sein. Alkibiades: Ich glaube, mein Sokrates, jeder andere auch, wenn ihm so etwas widerführe. [c] Sokrates: Aber, wenn du dein Leben dafür hergeben solltest, dann würdest du schwerlich wünschen Besitzer und Herr von ganz Griechenland und allem sonstigen Erdreich zu werden (άλλα μέντοι αντί γε τής σής ψυχής ουδ’ αν τήν πάντων Ελλήνων τ ε καί βαρβάρων χώραν τε καί τυραννίδα βουληθείης σοι γενέσθαι).
1 2
Übers.: Ο. Werner, Tragödien, S. 313. Übers.: J.J. Donner, in: Donner/Kannicht, Tragödien II, S. 396.
Mt 16,26
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Alkibiades: Schwerlich (ούκ οΐμαι έγωγε). Denn was sollte mir's auch, wenn ich mich nicht als Besitzer betätigen könnte (πώς γάρ αν, μηθέν γέ τι μέλλων αύτοις χρήσεσθαι)? Sokrates: Und wenn diese Betätigung von schlechter und schädlicher Art wäre? Auch dann nicht? Alkibiades: Gewiß nicht. Sokrates: Du siehst also, es ist nicht ratsam, alles, was einem angeboten wird, so ohne Weiteres hinzunehmen; [d] oder auch selbst darum zu flehen, auf die Gefahr hin dadurch zu Schaden zu kommen oder gar sein Leben einzubüßen (όρας ουν ώς ούκ ασφαλές ούτε τα διδόμενα είκη δέχεσθαί τ ε ούτε αύτόν ευχεσθαι γενέσθαι, εΐ γέ τις βλάπτεσθαι μέλλοι διά ταΰτα ή τό παράπαν τού βίου άπαλλαγήναι).1
6
Lesb Rhet 2,17 In seinem ersten Protreptikos, einer fingierten Feldherrnrede, redet Lesbonax vor Soldaten und beschwört sie, nicht vor den Feinden davonzulaufen.
Wenn einer von Euch, weil er sein Leben liebt, vorhat, sich zurückzuziehen oder zu fliehen, um sich zu retten, begreift er nicht recht, was es heißt, sein Leben zu lieben. Denn indem er standhält und mit (auf die Feinde) losrückt, wird er nicht nur sein eigenes, sondern auch das Leben derjenigen retten, die zu Hause warten (εί ουν τις ύμών φιλοψυχών παρεσκεύασται άναχωρειν ή φεύγειν ΐνα σωθη, ούκ όρθώς γινώσκει τό φιλοψυχειν οτι έ σ τίν εν γάρ τω μένειν καί όνόσε χωρειν ού μόνον την αυτού αλλά καί τάς των οΐκοι μενόντων ψυχάς σώζει).12
7
Anacreont 36 Ein typisches Trinklied im Stile des Anakreon, das dazu auffordert, lieber zu trinken, das Leben und die Liebe zu genießen, solange der Tod noch auf sich warten lässt, als sinnlos Reichtümer anzuhäufen.
[1] Wenn Plutos3 für Gold / [2] die Sterblichen leben ließe, / [3] dann sparte ich beharrlich, / [4] damit ich gesund sein könnte [?],4 / [5] er et-
1 2 3 4
Übers.: O. Apelt, Platons Dialoge, S. 235f. Übers.: O.K. Der Gott der Unterwelt und des Reichtums. Der griechische Text ist hier unverständlich überliefert.
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was nähme und [an mir] vorüberginge. / [6] Wenn doch nun nicht zu kaufen / [7] ist das Leben für die Sterblichen, / [8] was soll ich sinnlos horten1? [10]12 Denn wenn [uns] zu sterben bestimmt ist, / [11] was nützt mir [dann] Gold (εί δ’ ουν μή τό πρίασθαι / τό ζην ένεστι θνητοις, / τί καί μάτην στεγάζω; /τί καί γόους προπέμπω; /θανειν γάρ εί πέπρωται, / τί χρυσός ωφελεί με)? / [12] Dürfte ich doch trinken / [13] und, während ich süßen Wein trinke, / [14] mit meinen Freunden Zusammensein / [15] und in weichen Betten / [16] die Riten der Aphrodite vollziehen!3
8
Dion Perieg 709-717 Dionysios unterbricht seine Schilderung des Kaspischen Meeres für eine programmatische Priamel, die die Inspiration des Dichters durch die Musen weit über alle Autopsie stellt. Dionysios schildert den Seehandel als ein lebensgefährliches Geschäft, das man nur aus Gewinnsucht unternimmt:4
... [709] denn mein Leben ist nicht auf schwarzgefärbeten Schiffen; / [710] nicht ist Handel mein Werk in der Heimat5, noch zu dem Ganges / [711] segF ich, wie andr' hin durch den Erythräischen Pontos,/ [712] Lebens nicht achtend, nur daß sie gewinnen unendlichen Reichtum (ψυχής ούκ άλέγουντες, ΐν άσπετον όλβον έλωνται); / [713] nicht mit dem Volk der Hyrkaner verkehr' ich und nimmer besuch' ich / [714] gar Arienisches Volk, Erythrä'sches, an Kaukasos' Abhang; / [715] sondern mich leitet der Geist der Musen, welche vermögen / [716] ohn' umschweifende Irr' auch viel zu messen der Salzflut, / [717] Berg' auch und festes Land und der Stern' ätherische Laufbahn.6 [άνθρωπος εάν τον κόσμον ολον κερδήση] 9
Philo Plant 67-68 Philon erläutert, dass die, welche die Schöpfung verachten, weil sie mit dem Ungewordenen vertrauter sind, hochmütig und prahlerisch sind. Besser wäre es für diese, sich mit dem Nötigsten zufrieden zu geben.
1 2 3 4 5 6
Statt des überlieferten στενάζω („seufzen" ) konjiziert West στεγάζω („aufbewahren"). Vers 9 ist unecht und wird daher von West gestrichen. Übers.: O.K.; s. auch die engl. Übers.: in: Campbell, Greek Lyric II, S. 209. Er übernimmt damit ein weitverbreitetes Motiv, das bis auf Hesiod, den ersten Lehrdichter, zurückgeht (Hes Op 618.631-632.646-647). Eigentlich: mein vom Vater ererbter Beruf. Übers.: K. Brodersen, Dionysios, S. 89. - Vgl. auch Hes Op 645-662.
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[67] Deshalb mögen die Inhaber von Königs- und Feldherrnwürden sich nicht großtun, die einen, weil sie eine Stadt, ein Land oder ein Volk zu Untergebenen haben, die anderen, weil sie alle Zonen der Erde, bis zu ihren äußersten Grenzen, alle Hellenen- und Barbarenstämme, alle Flüsse und die unendliche Zahl und Weite der Meere hinzugewonnen haben (μηκέτι νυν οί τάς βασιλείας καί ήγεμονίας άναψάμενοι μεγαλαυχείτωσαν, οί μεν οτι μίαν πόλιν ή χώραν ή έθνος εν ύπηγάγοντο, οι δε οτι πάντα μεν γης κλίματα μέχρι των περάτων αύτής, πάντα δε Ελληνικά καί βαρβαρικά έθνη, πάντας δε ποταμούς καί τα άπειρα πλήθει καί μεγέθει πελάγη προσεκτήσαντο). [68] Ja, und hätten sie überdies - was man kaum aussprechen darf - über das überirdische Reich Gewalt gewonnen, das allen der Schöpfer unbezwinglich und frei geschaffen hat, so müßten sie doch als Privatleute gelten im Vergleich zu den Großkönigen, die Gott als Erbe erlangt haben (καί γάρ εί μετά τούτων τής μεταρσίου φύσεως, δ μηδέ είπειν εύαγές, ήν μόνην εκ πάντων άδούλωτον καί ελεύθερον ό ποιητής είργάσατο, έπεκράτησαν, ίδιώται νομισθειεν αν κατά σύγκρισιν μεγάλων βασιλέων, οΐ τον θεόν κλήρον έλαχον); so hoch der Besitzer über dem Besitztum, der Schöpfer über dem Geschaffenen steht, so viel königlicher sind jene.1 [τήν δε ψυχήν αυτού ζημιωθή] 10
Philo Decal 37 Philon widmet sich der Übergabe der 10 Gebote. Nachdem er die Frage, auf welche Weise die 10 Gebote von Gott zu den Menschen gelangten, geklärt hat, wirft er die nächste Frage auf: Warum hat Gott die 10 Gebote an eine Person formuliert, wo sie doch an viele Menschen gerichtet sind. Es hätte ja auch heißen können „Ihr sollt nicht stehlen".
Darauf ist erstens zu erwidern, dass Moses den Lesern der heiligen Schrift eine treffliche Lehre geben will, die nämlich, dass jeder einzelne, sofern er nach dem Gesetze lebt und Gott Gehorsam ist, ein ganzes zahlreiches Volk, ja noch mehr, alle Völker und wenn man noch weiter gehen darf, sogar die ganze Welt aufwiegt (λεκτέον ουν εν μέν, οτι βούλεται κάλλιστον άναδιδάξαι μάθημα τούς έντυγχάνοντας ταις ίεραις γραφάΐς, ως άρα καθ αύτον εις έκαστος, όταν ή νόμιμος καί θεω καταπειθής, ισότιμός έστιν ολω έθνει πολυανθρωποτάτω, μάλλον δε καί
1
Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke IV, S. 166.
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πάσιν έθνεσιν, εί δε δει περαιτέρω προελθόντα είπειν, καί παντί τω κοσμώ).1
11
Philo Gig 37 Wer den fleischlichen Begierden nachgeht, ist fern vom Gesetz Gottes.
Alle diese mögen also lernen, an die genannten Dinge nicht „heranzutreten", d.h. sie nicht zu bewundern und mehr als genug anzunehmen, indem sie jedes von ihnen, das Geld, den Ruhm und die körperliche Kraft, nicht nur für kein Gut, sondern sogar für ein sehr großes Übel erachten. Den Geldgierigen nämlich ist der Drang nach Geld eigentümlich, den Ruhmgierigen der nach Ruhm, den Freunden von Wettkämpfen und Gymnastik der nach Körperkraft (φιλαργύροις μεν γάρ ή προς άργύριον, φιλοδόξοις δε ή προς δόξαν, φιλάθλοις δε καί φιλογυμνασταις ή προς ίσχύν πρόσοδος οικεία); denn das Bessere, die Seele, haben sie den schlechteren, seelenlosen (Dingen) ausgeliefert (τό γάρ άμεινον, ψυχήν, τοις χείροσιν έκδεδώκασιν, άψύχοις).1 2 [ψυχής] 12
S. die Texte zu Mk 10,45; 12,13-17; 12,18-27; 12,18 Nr. 3-25; Mt 10,28 und Joh 10,11
13
Philo Cher 50 s. zu Mt 1,18 Nr. 3
14
Philo Leg All I 38 s. zu Mt 1,20 Nr. 1
15
Philo Virt 85 Wenn man schon nicht schenken will, soll man wenigstens zinslose Darlehen geben. Denn bei der Rückgabe gewinnt man neben dem Kapital statt der Zinsen die schönsten und kostbarsten Besitztümer: Milde, Güte, Großherzigkeit, guten Namen und guten Ruf.
1 2
Übers.: L. Treitel, in: Cohn u.a., Werke I, S. 378f. Übers.: H. Leisegang, in: Cohn u.a., Werke IV, S. 65f.
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Welcher Besitz lässt sich damit vergleichen? Ganz arm erscheint selbst der Grosskönig, wenn man seinen Besitz mit einer Tugend vergleicht; denn sein lebloser Reichtum ist in Schatzhäusern und Erdwinkeln vergraben, die Schätze der Tugend dagegen ruhen in dem führenden Teil der Seele (τού μεν γάρ ό πλούτος άψυχος έν ταμείοις και μυχοις γης κατορωρυγμένος, αρετής δ’ έν ψυχής τω ήγεμονικω); Anteil haben an ihnen auch der Himmel, der reinste Bestandteil der Welt, und Gott, der Schöpfer aller Dinge (μεταποιείται δε αυτού καί τό καθαρώτατον τής ουσίας, ουρανός, καί ό γεννητής των συμπάντων θεός). Die reiche Armut der schmutzigen Wucherer muss man nun doch wohl in eine Reihe stellen mit dem Besitz der sich reich dünkenden Könige, die nie auch nur im Traume den „sehenden" Reichtum gesehen haben.1
16
Philo Congr 37 s. zu Mt 1,21 Nr. 5
17
Philo Virt 182 s. zu Mt 3,2 Nr. 3
18
Philo Leg All I I I 162 s. zu Mt 4,4 Nr. 15
19
Philo Leg All III 173.176 s. zu Mt 4,4 Nr. 16
20
Jos Ant XI 255-256 s. zu Mk 3,4 Nr. 1
21
Plat Tim 30b s. zu Joh 1,3 Nr. 19
22
Aristot Eth Nie I 6 ,1098al5-20 s. zu Mt 5,3-12 Nr. 24
23
Aristot Pol I 5 ,1254a34-35 s. zu Mk 4,11 Nr. 3
1
Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke II, S. 339f.
252
Mt 16,26
24
Diod S X 9,6 s. zu Mt 5,24 Nr. 15
25
Ep Cyn Krat 3 s. zu Mk 6,8-9 Nr. 3
26
Plut Mor 499c s. zu Mt 3,6 Nr. 13
27
Plut Mor 281b s. zu Mt 5,14 Nr. 1
28
Ael Arist Or 8,51 s. zu Joh 1,5 Nr. 19
29
Ael Arist Or 45,17 s. zu Mt 5,17 Nr. 108
30
M A nt XI 3 s. zu Joh 3,3 Nr. 9
31
Paus I 30,1 s. zu Mt 4,1-11 Nr. 4
32
Plot VI 9 ,4,27 s. zu Joh 1,9 Nr. 8
33
Artemid 1 1 s. zu Mt 1,20 Nr. 47
34
Diog L VIII 32 s. zu M 4,1 Nr. 2
35
Diog L X 128 s. zu Mt 5,3-12 Nr. 10
36
Diog L V II24 s. zu Mk 1,16-20 Nr. 10
37
Jambl Vit Pyth 167 s. zu Mt 5,17 Nr. 10
Mt 16,28
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Mt 16,28 αμήν λέγω ύμιν οτι είσίν τινες των ώδε έστώτων οΐτινες ου μή γεύσωνται θανάτου έως αν ΐδωσιν τον υιόν του ανθρώπου ερχόμενον εν τή βασιλεία αυτού. [βασιλεία αυτού] 1
Philo Jos 250 s. zu Mt inscriptio Nr. 4
2
Philo Vit Mos I 290 Balak, der König der Moabiter, lässt den Seher Bileam kommen, um die Israeliten zu verfluchen und sein Volk vor der Einnahme durch die Israeliten zu bewahren. Doch statt den gewünschten Fluch auszusprechen, wird Bileam von Gottes Geist ergriffen und kündet den Israeliten den Sieg. So sagt er nach Phiions Darstellung u.a. Folgendes:
Einst wird ein Mann aus eurer Mitte hervorgehen und über viele Völker obsiegen, und seine Herrschaft wird täglich ansteigend hoch sich erheben (έξελεύσεταί ποτέ άνθρωπος εξ ύμών καί επικρατήσει πολλών εθνών καί έπιβαίνουσα ή τούδε βασιλεία καθ’ έκάστην ήμέραν προς ύψος άρθήσεται).1
1
Übers.: Β. Badt, in: Cohn u.a., Werke I, S. 287.
254
Mt 17,1
Mt 17,1 Kal μεθ’ ήμέρας έξ παραλαμβάνει ό Ίησοΰς τον Πέτρον καί Ιάκωβον καί Ίωάννην τον αδελφόν αύτού καί αναφέρει αύτούς εις όρος ύψηλόν κατ’ ίδιαν. [μεθ’ ήμέρας έξ] Philo Vit Cont 35 s. zu Kol 2,23 Nr. 3 Mt 17,2 καί μετεμορφώθη έμπροσθεν αύτών, καί έλαμψεν τό πρόσωπον αύτοΰ ώς ό ήλιος, τα δε ιμάτια αυτού έγένετο λευκά ώς τό φως.
1
S. die Texte zu Mk 9,2-8
[μετεμορφώθη έμπροσθεν αυτών, καί έλαμψεν τό πρόσωπον αύτοΰ ώς ό ήλιος] 2
Philo Leg Gai 93.95 Obwohl seine Gesinnung und sein Verhalten der Güte der Götter vollkommen widersprechen, treibt Gaius Caligulas Hochmut ihn dazu, sich als Gott darzustellen:
[93] Gams' Wahnsinn, seine verrückte und abartige Sucht, nahmen ein solches Ausmaß an, daß er begann, sich über die Halbgötter zu erheben, noch höher zu steigen und sich an Kulte von Gottheiten heranzumachen, die man für größer und von rein göttlicher Herkunft hält, des Hermes, des Apoll und des Ares. [95] ..., verwandelte sein Äußeres und verkleidete sich in Apoll. Er umgab sein Haupt mit einer Strahlenkrone (στεφάνοις μεν άκτινοειδέσι την κεφαλήν άναδούμενος), ergriff mit der Linken Bogen und Pfeile und streckte in der Rechten die Grazien vor, als ob er gute Gaben bereitwillig darreichen und ihnen den Ehrenplatz auf der rechten Hand geben, den Strafen aber in zweiter Linie den minderwertigen Platz auf der linken Hand zuteilen müßte.1 [έγένετο λευκά ώς τό φως] 3
Philo Vit Mos I 66 Philon erzählt die Begebenheit vom brennenden Dornbusch folgendermaßen nach:
1
Übers.: F.W. Kohnke, in: Cohn u.a., Werke VII, S. 199.
Mt 17,5
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Mitten in der Flamme aber war eine wunderherrliche Gestalt, keinem der sichtbaren Wesen vergleichbar, ein göttliches Bild (κατά δε μέσην την φλόγα μορφή τις ήν περικαλλεστάτη, των ορατών έμφερής ούδενί, θεοειδέστατον άγαλμα); blitzend strahlte ihr Licht, glänzender als das des Feuers, für ein Abbild des Seienden mochte man sie halten (φως αυγοειδέστερον τού πυρός άπαστράπτουσα, ήν αν τις ύπετόπησεν εικόνα τού όντος είναι); seinen Engel mag man sie nennen, denn durch ihre gewaltige Erscheinung kündete sie mit einem Schweigen, das deutlicher war als Sprechen, die Zukunft (καλείσθω δε άγγελος, οτι σχεδόν τα μέλλοντα γενήσεσθαι διήγγελλε τρανότερα φωνής ήσυχία διά τής μεγαλουργηθείσης δψεως).1
4
Philo Vit Mos II 70 Moses hatte sich durch 40-tägiges Fasten auf göttliche Offenbarungen vorbereitet, als er auf dem Gottesberg war. Nachdem er die Offenbarung empfangen hatte, stieg er wieder von dem Berg hinab:
40 Tage später, wie erwähnt, stieg er hinab, viel schöner anzuschauen als da er emporgestiegen war, so dass, die ihn sahen, ihn voller Verwunderung anstaunten und ihre Augen den Anblick des sonnenartigen Glanzes, den er ausstrahlte (κατά την προσβολήν ήλιοειδοΰς φέγγους άπαστράπτοντος), nicht längere Zeit auszuhalten vermochten (Ex 34,29ff.).12 Mt 17,5 έτι αυτού λαλούντος ιδού νεφέλη φωτεινή έπεσκίασεν αύτούς, καί ιδού φωνή εκ τής νεφέλης λέγουσα* ουτός έστιν ό υιός μου ό αγαπητός, εν ω εύδόκησα* άκούετε αύτοΰ. [νεφέλη φωτεινή] 1
Philo Vit Mos 1 166 In der Lebensbeschreibung des Mose geht Philon auf die in der Wüste erschienene Wolkensäule ein, welche den Hebräern auf ihrem Zug durch die Wüste sehr hilfreich war:
1 2
Übers.: B. Badt, in: Cohn u.a., Werke I, S. 237. Übers.: B. Badt, in: Cohn u.a., Werke I, S. 314.
256
Mt 17,5
Eine Wolke, die die Gestalt einer sehr grossen Säule annahm, zog der Menge voran, am Tage sonnenartiges Licht, bei Nacht feuerartiges ausstrahlend (νεφέλη γάρ εις εύμεγέθη κίονα σχηματισθεΤσα προήει τής πληθύος, ημέρας μεν ήλιοειδές έκλάμπουσα φέγγος, νύκτωρ δε φλογοειδές), damit sie auf dem Wege sich nicht verirrten, sondern ihr als natürlicher Wegführerin folgen konnten (Ex 13,21f.). Vielleicht aber war es auch einer der Diener des großen Königs, ein unsichtbarer Engel, ein in die Wolke gehüllter Wegweiser, den mit leiblichen Augen zu sehen nicht erlaubt ist.1 [φωνή εκ τής νεφέλης λέγουσα] 2
Philo Decal 44 Im Weiteren erläutert Philon, wie angemessen die Umgebung dem besonderen Anlass der Verkündung der 10 Gebote war:
Alles aber in der Umgebung des Ortes war, wie es sich von selbst verstand, voller Wunder (Ex 19,16ff.): das Getöse von Donnerschlägen, grösser als ein Ohr auszuhalten vermag, das helle Aufflammen von Blitzen, der weithin reichende Schall einer unsichtbaren Trompete, eine niederschwebende Wolke, die einer Säule gleich mit dem Fuss auf dem Boden stand, in dem übrigen Umfang aber bis an den Aether reichte (καθόδω νεφέλης, ή κίονος τρόπον τήν μεν βάσιν επί γής ήρήρειστο, τό δ’ άλλο σώμα προς αίθέριον ύψος άνέτεινε), ein dahinflutendes himmliches Feuer, das alles ringsumher in dichten Rauch einhüllte; denn da die Allmacht Gottes nahte, durfte keiner der Teile der Welt still stehen, alles musste zu seinem Dienste sich in Bewegung setzen.12
3
Philo Decal 46-47 Die Offenbarung der 10 Gebote beschreibt und begründet Philon folgendermaßen:
[46] Eine Stimme ertönte aus dem vom Himmel herabkommenden Feuer (φωνή δ’ εκ μέσου τού ρυέντος απ’ ούρανού πυρός έξήχει καταπληκτικωτάτη), alle mit ehrfurchtsvollem Schrecken erfüllend, indem die Flamme sich zu artikulierten Lauten wandelte, die den Hörenden vertraut waren, wobei das Gesprochene so deutlich klang, dass man es 1 2
Übers.: B. Badt, in: Cohn u.a., Werke I, S. 259f. Übers.: L. Treitel, in: Cohn u.a., Werke I, S. 380f.
Mt 17,5
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eher zu sehen als zu hören glaubte. [47] Es bestätigt mir meine Behauptung die heil. Schrift, in der es heisst: „alles Volk sah die Stimme" (Ex 20,18; πας ό λαός έώρα την φωνήν); höchst bedeutsam, denn Menschenstimme ist zu hören, die Stimme Gottes aber ist in Wahrheit zu sehen (έμφαντικώτατα* την μεν γάρ ανθρώπων ακουστήν είναι συμβέβηκεν, ορατήν δε ως αληθώς τήν θεοΰ); warum? weil es nicht Worte sind, was Gott redet, sondern Taten, die das Auge besser unterscheidet als das Ohr (ού ρήματά έστιν άλλ’ έργα, άπερ οφθαλμοί προ ώτων δικάζουσι).1
4
Philo Decal 32-35 Philon erläutert an anderer Stelle in der Schrift über den Dekalog, auf welche Weise genau die 10 Gebote den Menschen überbracht wurden:
[32] Die zehn Worte oder göttlichen Aussprüche, die wahrhafte Gesetze oder göttliche Satzungen sind, hat der Vater des Weltalls vor versammeltem Volke, vor Männern und Frauen zugleich, geoffenbart. Also hätte Gott eine Art Stimme gehabt, mit der er selbst sie ausgesprochen (αρά γε φωνής τρόπον προέμενος αυτός)? Nicht doch! Solches darf uns gar nicht in den Sinn kommen. Denn nicht wie ein Mensch ist Gott, dass er des Mundes, der Zunge, der Arterien bedürfe. [33] Vielmehr scheint er mir zu jener Zeit etwas Hehres und Wunderbares geschaffen zu haben, indem er befahl, dass ein unsichtbarer Schall in der Luft sich bilde, wunderbarer als alle Instrumente der Welt (άλλα γέ μοι δοκει κατ’ εκείνον τον χρόνον ίεροπρεπέστατόν τι θαυματουργήσαι κελεύσας ήχον άόρατον εν άέρι δημιουργηθήναι, πάντων οργάνων θαυμασιώτερον), ausgestattet mit vollkommenen Harmonien, nicht ohne Seele, aber auch nicht wie ein aus Leib und Seele bestehendes Lebewesen, sondern bloss eine vernunftbegabte Seele voll Klarheit und Deutlichkeit; diese Seele, der Luft Gestalt gebend und sie weithin spannend und zur feuerroten Flamme wandelnd, Hess wie ein Lufthauch, der durch die Trompete gestossen wird, eine Stimme mit so artikulierten Lauten ertönen, dass die ganz entfernt Stehenden in gleicher Weise wie die Nächsten sie zu hören glaubten. [34] Denn Menschenstimme, die man weithin erschallen lässt, pflegt sich abzuschwächen, sodass den Fernstehenden die Laute nicht mehr deutlich vernehmbar sind, da sie infolge der weiten Ausdehnung allmählich dunkler werden, zumal ja auch die Organe sich ab-
1
Übers.: L. Treitel, in: Cohn u.a., Werke I, S. 381.
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nutzen. [35] Diese neugeschaffene Stimme dagegen Hess Gottes Allmacht durch einen Anhauch erwachen und anschwellen und überallhin erschallen, und sie machte das Ende noch helltönender als den Anfang, indem sie in der Seele eines jeden einen andern und weit kräftigeren Schall hervorrief, als es der gewöhnliche durch das körperliche Ohr ist; denn das körperliche Gehörvermögen, das von Natur langsamer ist, bleibt ruhig, bis es von der Luft berührt und in Bewegung gesetzt wird, das Ohr des Geistes aber, der von Gott erfüllt ist, eilt mit äusserster Geschwindigkeit der Rede sogar voraus.1
5
Philo Vit Mos II 254 Durch göttliches Walten traf alles ein, was Mose prophezeit hatte, so unglaublich es auch klang: die Spaltung des Meeres, die Bahnung einer schnurgeraden Straße mitten zwischen den zu Eis gefrorenen Wogen,
... der Durchzug des Volkes, das ungefährdet zu Fuss wie auf trockenem Pfade und steingepflastertem Estrich durch das Meer dahinschritt - der Sand nämlich wurde trocken und seine sonst zerrinnende Substanz wuchs zu einer einheitlichen festen Masse zusammen -, das Nachdrängen der atemlos verfolgenden Feinde, die in ihr eigenes Verderben rannten, ihre Zügelung durch die den Nachtrab deckende Wolke, in der eine göttliche, Feuerglanz ausstrahlende Erscheinung wirkte (νεφέλης όπισθοφυλακούσης ήνιόχησις, έν η θεία τις δψις πυρός αύγήν άπαστράπτουσα ήν), das Zurückströmen der Meeresfluten, die eine Zeitlang im Fliessen gehemmt auseinanderklafften, die plötzliche Ueberflutung des zerspaltenen und ausgetrockneten Teiles, ...12
6
Philo Vit Mos II 213 Eines der im Zwiegespräch mit Gott von Mose erfahrenen Gesetze erlegt dem Volk Gottes die Sabbatheiligung auf. Verkündet wurde dieses Gebot wie alle der Zehn Gebote durch eine extra von Gott geschaffene Stimme, die neben Mose (von Philon hier als Prophet bezeichnet) auch das Volk nach Phiions Auslegung gehört hatte.
Um diese Verordnung unbekümmert, obwohl ihm die Gottesworte über den heiligen Sabbat noch frisch in den Ohren tönen mussten, die die Gottheit ohne den Propheten durch eine - was das grösste Wunder 1 2
Übers.: L. Treitel, in: Cohn u.a., Werke I, S. 377f. Übers.: B. Badt, in: Cohn u.a., Werke I, S. 357.
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war - sichtbare1 Stimme verkündet hatte, die die Augen der Anwesenden mehr noch als die Ohren auf sich gelenkt hatte (διά φωνής - τό παραδοξότατον - ορατής, ή των παρατυγχανόντων οφθαλμούς ώτων έπήγειρε μάλλον), ging jemand hinaus, um Holz zu sammeln, mitten durch das Lager, während er doch wusste, dass alle in ihren Zelten ruheten (Num 15,32ff.); und es war noch dazu ersichtlich, dass er diesen Frevel absichtlich so verübte, dass er keinem verborgen bleiben sollte.12
7
Philo Migr Abr 48 Philon legt dar, wo die verschiedenen Sinneswahrnehmungen Zusammenhängen und wo sie zu trennen sind:
Mitunter indes scheidet (die Schrift) das Hörbare von dem Sichtbaren und das Hören vom Sehen (έστι δ’ οπού τα ακουστά των ορατών καί ακοήν όράσεως διακρίνει λέγων), so wenn sie sagt „eine Stimme von Worten habt ihr gehört, doch irgendein Abbild habt ihr nicht gesehen, sondern nur eine Stimme" (Dtn 4,12); (hier spricht die Schrift) äußerst genau; denn die in Nomen, Verbum und überhaupt in Redeteile teilbare Stimme nennt sie billigerweise hörbar, denn durch hören wird sie erkannt, - die Stimme Gottes aber, die nicht Verbum noch Nomen hat und mit dem seelischen Auge wahrgenommen wird, führt (die Schrift) mit Recht als sichtbar vor (τήν μεν γάρ εις δνομα καί ρήμα καί συνόλως τά τού λόγου μέρη τεμνομένην ακουστήν εικότως εΐπεν - ύπό γάρ ακοής δοκιμάζεται -, τήν δε μή ρημάτων μηδ’ ονομάτων αλλά θεού φωνήν, όρωμένην τώ τής ψυχής δμματι, ορατήν δεόντως εισάγει).3 Mt 17,6 καί άκούσαντες οι μαθηταί έπεσαν επί πρόσωπον αυτών καί έφοβήθησαν σφοδρά.
1
2 3
Der Herausgeber merkt hierzu an, dass Phiions wörtliche Übersetzung der LXX von Ex 20,18 (έώρα τήν ψωνήν) nicht den Sinn trifft, doch auch jüdische Kommentatoren diese Stelle ähnlich wie Philon deuten. Übers.: B. Badt, in: Cohn u.a., Werke I, S. 347. Übers.: A.B. Posner, in: Cohn u.a., Werke V, S. 166.
260
Mt 17,7
Eur Ba 604-607 Als Strafe dafür, dass Pentheus die Göttlichkeit des Dionysos nicht anerkennen will, hat Dionysos die Frauen aus Pentheus' Familie mit bacchantischem Rasen erfüllt und Pentheus' Palast zum Einsturz gebracht. Dionysos beruhigt die Frauen mit folgenden Worten:
[604] Frauen ihr des fremden Landes, so betäubt von wilder Angst / [605] Stürztet ihr zur Erde (ούτως έκπεπληγμέναι φόβω / προς πέδω πεπτώκατ’)? / Wohl habt ihr erkannt, so scheint es uns, / [606] Daß Dionysos' Arm des Pentheus hohes Haus erschütterte. / [607] Aber auf, erhebt die Glieder, seid getrost und zittert nicht (άλλ’ έξανίστατε / σώμα καί θαρσειτε σακρός έξαμείψασαι τρόμον).1 Mt 17,7 καί προσήλθεν ό Ίησοΰς και άψάμενος αύτών εΐπ εν έγέρθητε καί μή φοβεισθε.
Philo Fug 62 Zwischen dem Guten und dem Schlechten wird nicht nur unterschieden, es erfolgt auch eine Zuweisung in unterschiedliche Regionen, die himmlische und die irdische.
Es war aber ganz notwendig, daß den beiden verschiedenen Dingen verschiedene Plätze angewiesen wurden, dem Guten der Himmel, dem Schlechten die irdischen Regionen. Daher steigt auch das Gute nach oben, und wenn es auch einmal zu uns gekommen ist - sein Vater ist ja gebefreudig - strebt es nach Gebühr zurückzueilen (τό μεν ουν αγαθόν άνώφοιτόν έστι, καν εΐ ποτέ έλθοι προς ήμας - φιλόδωρος γάρ ό πατήρ αυτού -, σπουδάζει παλινδρομήσαι δικαίως); das Schlechte dagegen bleibt hier, in der weitesten Entfernung vom göttlichen Reigen angesiedelt; es verweilt im sterblichen Leben und kann nicht aus dem Menschengeschlecht hinwegsterben.12 Mt 17,15 καί λέγων κύριε, έλέησόν μου τον υιόν, οτι σεληνιάζεται καί κακώς πάσχει* πολλάκις γάρ πίπτει εις τό πυρ καί πολλάκις εις τό ύδωρ.
1 2
Übers.: J.J. Donner, in: Donner/Kannicht, Tragödien I, S. 113. Übers.: M. Adler, in: Cohn u.a., Werke VI, S. 69f.
Mt 17,15
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261
Xenoph Cyrop I 6,24 Kyros und sein Vater erörtern die verschiedenen Wege, sich der Gefolgschaft Untergebener zu vergewissern.
Doch die Liebe der Untergebenen, die meines Erachtens zu den größten Werten gehört, erwirbt man sich offensichtlich auf demselben Weg, auf dem man auch die Zuneigung der Freunde gewinnt. Man muß sich, wie ich meine, als ihr Woltäter erweisen. Aber, mein Sohn, man ist nicht immer so ohne weiteres in der Lage, denen Gutes zu tun, bei denen man es will. Aber man muß ihnen mehr noch dadurch zur Seite stehen, daß man sich erkennbar mit ihnen freut, wenn ihnen etwas Gutes zu teil wird, daß man mit ihnen leidet, wenn ihnen etwas Schlimmes passiert (τό δε συνηδόμενόν τε φαίνεσθαι, ήν τι αγαθόν αυτοις συμβαίνη, καί συναχθόμενον, ήν τι κακόν), daß man bereit ist, ihnen in ihren Nöten zu helfen, daß man besorgt ist, es könne ihnen etwas zustoßen, und daß man versucht, sie vor Unglück zu bewahren (καί συνεπικουρεί v προθυμούμενον ταις άπορίαις αυτών, καί φοβούμενον μή τι σφαλώσι, καί προ νοεί ν πειρώμενον ώς μή σφάλλω νται, ταύτά πως δει μάλλον συμπαρομαρτειν).1
2
Aretaeus III 4,212 Aretaeus befasst sich in diesem Abschnitt seines Werkes mit den Ursachen und Kennzeichen der Epilepsie.
Auch der Ursprung der Krankheit ist ein merkwürdiger (άλλα καί άδοξος ή ξυμμορφή), denn man glaubt, dass diejenigen davon befallen werden, welche sich am Monde versündigt haben und nennt die Krankheit darum die „heilige" (δοκέει γάρ τοισι ές τήν σελήνην άλιτροισι άφικνεισθαι ή νοΰσος τουνεκεν ιερήν κικλήσκουσι τήν πάθην). Sie kann diesen Beinamen aber auch aus andern Gründen haben: entweder wegen der Grösse des Leidens (άτάρ καί δι’ άλλας προφάσιας, ή μέγεθος του κακού) - denn alles Grosse ist heilig (ιερόν γάρ τό μέγα) oder weil die Heilung nicht von Menschen, sondern nur von den Göttern bewerkstelligt werden kann ( ίήσιος ουκ άνθρωπηίης, άλλα θείης); oder weil man glaubt, dass ein Dämon in den
1 2
Übers.: R. Nickel, Kyrupädie, S. 89.91. Aretaeus III 4,2 ist auch zu Mt 4,24 Nr. 3 und Mk 9,21 Nr. 1 zitiert.
262
Mt 17,15
Menschen gefahren sei (ή δαίμονος δόξης ές τον άνθρωπον εισόδου); oder aus allen diesen Gründen zusammengenommen (ή ξυμπάντων όμού, τήνδε έκίκλησκον ιερήν).1
3
Gal Di Decr III 2 (IX 903,2-10 Kühn) s. zu Mt 4,24 Nr. 4
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Luc Tox 24 Mnesippus und Toxaris berichten einander von Beispielen besonderer freundschaftlicher Gesinnung. Das folgende Beispiel verdankt sich dem Großmut des Zenothemis, der die Tochter eines Freundes, der Amt und Besitz durch einen Richterspruch verlor, zur Frau nahm, obwohl sie kein schönes Äußeres hatte und nun auch noch mittellos war.
... Mein vierter soll Zenothemis, des Charmoleos Sohn, von Massilien sein, den ich von Person kennenlernte, da ich in Geschäften meiner Vaterstadt nach Italien reisen mußte. Er war, als er mir gezeigt wurde, im Begriff, in einer zweispännigen Kalesche aufs Land zu fahren, und sah einem ungemein wohlgemachten, schönen und reichen Mann gleich. Desto häßlicher war hingegen seine neben ihm sitzende Gemahlin. Außerdem daß sie überhaupt übel gebildet war, hatte sie ein ausgeloffenes Auge und war an der ganzen rechten Seite ausgedorrt; kurz, nie sind Kinder mit einem häßlichem Scheusal erschreckt worden als diese Dame war (παρεκάθητο δε αύτω γυνή επί ζεύγους όδοιπορούντι τά τ ε άλλα ειδεχθής καί ξηρά τό ήμισυ τό δεξιόν καί τον οφθαλμόν έκκεκομμένη, παλλώβητόν τι καί απρόσιτον μορμολυκειον). Wie ich nun mein Erstaunen darüber zeigte, daß ein so feiner und schöner Mann ein solches Ungetüm mit sich herumführen könne, erzählte mir derjenige, der ihn mir gewiesen hatte, was die Veranlassung zu dieser sonderbaren Heurat gewesen sei; eine Sache, wovon er mir einen desto zuverlässigem Bericht geben konnte, da er selbst ein Massilier war.1 2
1 2
Übers.: A. Mann, Schriften, S. 47f. Übers.: C.M. Wieland, in: Werner/Greiner-Mai, Werke II, S. 238.
Mt 17,15
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[σεληνιάζεται] 5
Luc Philops 161 Nachdem sich Tychiades noch immer skeptisch zeigt und den Nutzen von Zaubersprüchen bestreitet, berichtet Ion von dem Wirken eines Syrers in Palästina.12 Wie dieser gegen Honorar einen Mondsüchtigen heilt, wird für Ion zum Beweis der Wirkung von Zaubersprüchen.
Du machst dich lächerlich, sagte Ion, wenn du allem misstraust. Ich aber möchte dich gerne fragen, was du über all die sagst, welche die von Dämonen Besessenen von ihren Ängsten befreien, wobei sie derart offenkundig die Gespenster durch Zaubersprüche austreiben. Und das muss ich (eigentlich) nicht sagen: Alle kennen den Syrer aus Palästina, der auf diesem Gebiet ein Experte ist. Wie vieler Menschen hat er sich angenommen, die vor dem Mond niederfielen, die Augen verdrehten und den Mund mit Schaum füllten (οσους παραλαβών καταπίπτοντας προς την σελήνην καί τώ όφθαλμώ διαστρέφοντας καί άφρού πιμπλαμένους τό στόμα όμως άνίστησι)!3 [πολλάκις γάρ πίπτει εις τό πυρ καί πολλάκις εις τό ύδωρ] 6
S. die Textezu Mk 9,14-29 Nr. 32-43
7
S. die Texte zu Mk 9,17-18 Nr. 1-4
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S. die Texte zu Mk 9,18 Nr. 2-7
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Aretaeus III 4,1-2 s. zu Mk 9,21 Nr. 1
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Cael Aur Tard Pass I 60 s. zu Mk 9,21 Nr. 2
1 2
3
Luc Philops 16 ist auch zu Mk 5,1-13 Nr. 1 und 9,14-29 Nr. 35 zitiert. Die gelegentlich erwogene Gleichsetzung mit Jesus von Nazareth vermag nicht zu überzeugen, da das Bestehen auf ein Honorar für die Wunder gegen die Identifikation spricht. In der Jesusüberlieferung wird keine Entlohnung Jesu für die Wunder berichtet. Zudem spiegelt der Text bei Lukian keine Spezifika der Jesusgeschichte wider, die über die bloße Heilung des Mondsüchtigen hinausgeht. Übers.: M. Ebner/H. Gzella, Lügenfreunde, S. 81.
264
Mt 17,16
Mt 17,16 καί προσήνεγκα αύτόν τοις μαθηταις σου, καί ούκ ήδυνήθησαν αύτόν θεραπεύσαι.
Philo Fug 11 Im Zusammenhang mit der Deutung von Gen 31,20f. befasst sich Philon mit Jakob und Laban. Laban wird der Begriff „ungezeichnet", beim Menschen die unwissende, ungebildete Seele, Jakob der Begriff „gezeichnet", beim Menschen die wohlgebildete, lernfreudige Seele zugewiesen.
Der gezeichnete', der Freund der wahren Monarchie, in dem ein natürlicher Gemeinsinn rege ist, begibt sich nun zu dem ,Ungezeichneten' (πολλού δή του φύσει κοινωνικού σπάσας ό επίσημος καί μοναρχίας αληθούς εταίρος έρχεται προς τον ασημον) - der, wie ich schon sagte, stoffliche Mächte als Gottheiten verehrt, ohne neben diesen ein wirkendes Prinzip anzunehmen (ύλικάς μεν, ώς εΐπον ήδη, θεοπλαστούντα ήγεμονίας, έξω δε τούτων δραστήριον μηδεμίαν νομίζοντα) - um ihn zu belehren, daß er nicht die rechte Überzeugung hat (διδάξων οτι ούκ όρθογνωμονει).1 Mt 17,20 ό δε λέγει αύτοις· διά την όλιγοπιστίαν ύμών αμήν γάρ λέγω ύμιν, εάν έχητε πίστιν ώς κόκκον σινάπεως, έρειτε τω δρει τούτφ· μετάβα ένθεν εκεί, καί μεταβήσεταν καί ούδέν αδυνατήσει ύμιν.
1
Luc Nav 45 Aus einer Satire, die die Torheit menschlicher Wünsche zum Thema hat. Timolaos wünscht sich Zauberringe, mit denen er übernatürliche Kräfte entwickeln kann. Auf seine Frage, ob an seinem Wunsch etwas auszusetzen sei, antwortet sein Gesprächspartner Lykinos:
Nichts, gar nichts, Timolaus, denn es wäre wohl nicht ratsam, mit einem Mann zu streiten, der fliegen kann und stärker ist als zehntausend. Nur das möchte ich dich fragen: Hast du schon unter den vielen Völkern, über welche du hingeflogen bist, einen einzigen alten Narren, wie
1
Übers.: M. Adler, in: Cohn u.a., Werke VI, S. 56f.
Mt 17,20
265
du bist, gefunden, der auf einem kleinen Ring durch die Lüfte reiten, ganze Berge mit dem Finger umwerfen, und ungeachtet seines Kahlkopfes und seiner Stülpnase, alle Welt in sich verliebt machen wollte (επί δακτυλίου μικρού όχούμενον, δρη ολα κινειν ακρω τω δακτύλω δυνάμενον, έπέραστον πάσι, καί ταΰτα φαλακρόν δντα καί την ρίνα σιμόν). So dann sage mir auch noch das: Warum soll nicht auch ein einziger Ring dieses alles bewirken können? Warum willst du alle fünf Finger der linken Hand damit beladen und noch mit einem sechsten an der rechten Hand einherstolzieren.1
2
Liv IX 3,3 Von den Feinden in einem Tal eingekesselt, sehen sich die Römer in einer ausweglosen Situation. Ein verzweifelter Soldat klagt:
„Wohin sollen wir gehen und auf welchem Wege? Wollen wir uns etwa daranmachen, die Berge von der Stelle zu rücken (num montes moliri sede sua paramus)? Wie will man, solange diese Gebirgskämme vor uns anfangen, an den Feind gelangen? Bewaffnete wie Unbewaffnete, Tapfere wie Feige, wir sind alle in gleicher Weise gefangen und besiegt. Nicht einmal die Waffe will uns der Feind für ein würdiges Sterben entgegenhalten; sitzend wird er den Krieg zu Ende bringen/'12
3
Just II 10,23 Justin beschreibt den Perserkönig Xerxes3 als einen ängstlichen Mann, der allein durch seine große Macht unglaubliche Taten vollbringt.
Der König selbst aber war stets als erster beim Fliehen, als letzter beim Kämpfen zu sehen, in Gefahr verzagt, sobald die Angst vorbei war, aufgeblasen. Schließlich tat er, bevor er in diesem Kriege seine Erfahrungen machen mußte, im Vertrauen auf seine Macht so, als wäre er der Beherrscher selbst der Natur: er ebnete Berge ein, füllte Täler auf, legte da Brücken übers Meer (fiducia virium veluti naturae ipsius dominus, et montes in planum deducebat et convexa vallium aequabat et quaedam maria pontibus
1 2 3
Übers.: A. Pauly, Werke XII, S. 1557f. Übers.: H.J. Hillen, in: Hillen/Feix, Geschichte III, S. 229.231. Xerxes I., König von 485-465 v.Chr.
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Mt 17,22
sternebat), dort verband er andere Meeresteile zu bequemerer Schiffahrt durch abkürzende Durchstiche.1 Mt 17,22 Συστρεφόμενων δε αύτών εν τη Γαλιλαία εΐπεν αύτοις ό Ιησούς· μέλλει ό υιός τού ανθρώπου παραδίδοσθαι εις χειρας ανθρώπων,
S. die Texte zu Mt 16,21 Mt 17,24 Έλθόντων δε αύτών εις Καφαρναούμ προσήλθον οι τα δίδραχμα λαμβάνοντες τώ Πέτρω καί είπαν ό διδάσκαλος ύμών ού τελεί τα δίδραχμα;
Tempelsteuer und „Fiscus Judaicus" 1
Philo Spec Leg I 76-78 Nachdem er den Jerusalemer Tempel beschrieben hat, wendet sich Philon der Frage der Unterhaltung des großartigen Bauwerks und der Priesterschaft zu:
[76] Seine Einkünfte bezieht das Heiligtum nicht nur aus Grundstükken, sondern auch aus anderen bedeutsameren Quellen, die zu keiner Zeit versiegen werden. Denn solange das Menschengeschlecht bestehen wird - und es wird ewig bestehen - , werden auch die Einnahmequellen des Heiligtums treu erhalten werden und somit ebenso lange dauern wie das ganze Weltall. [77] Es ist nämlich vorgeschrieben, dass jedermann von seinem zwanzigsten Lebensjahre an alljährlich Abgaben entrichte (προστέτακται γάρ έκαστον άνά παν έτος άπαρχάς είσφέρειν από εικοσαετίας άρξάμενον) (Ex 30,12ff.). Diese Beisteuern werden als „Lösegeld" bezeichnet (αί δ’ είσφοραί „λύτρα" προσονομάζονται) (ebd.); daher entrichtet man die Abgaben bereitwillig, froh und heiter in der Erwartung, dass ihre Entrichtung Befreiung von Knechtschaft, Heilung von Krankheit und den Genuss dauernder Freiheit und Erlösung für alle Zeit erwirken werde. [78] Entsprechend der grossen Volkszahl sind
1
Übers.: O. Seel, Weltgeschichte, S. 119.
Mt 17,24
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natürlich auch die Abgaben sehr bedeutend: fast in jeder Stadt befindet sich eine Kasse für die heiligen Gelder, die man aufzusuchen pflegt, um die Abgaben zu entrichten; zu bestimmten Zeiten werden Boten für die heiligen Gelder erwählt, und zwar möglichst treffliche Männer, die angesehensten aus jeder Stadt, um die hoffnungsvollen Gaben aller unversehrt zu überbringen; denn auf den vorgeschriebenen Abgaben beruhen die Hoffnungen der Gottesfürchtigen.1
2
Jos Ant XVIII 312-313 Im Vorfeld des Berichtes über die aus Naarda12 stammenden Brüder Asinaeus und Anilaeus, die um 40 n.Chr. großes Unheil über die babylonische Judenschaft brachten,3 wird die Bedeutung der Städte Naarda und Nisibis für die in Babylonien lebenden Juden herausgestellt:
[312] Dort hinterlegten die Juden im Vertrauen auf die Beschaffenheit der Kastelle die Doppeldrachme, welche für Gott niederzulegen bei ihnen väterliche Sitte ist, sowie alle übrigen Weihgaben, und benutzten so diese Städte gleichsam als ihre Schatzkammer (οθεν Ιουδαίοι τη φύσει των χωρίων πεπιστευκότες τό τ ε δίδραχμον, δ τω θεω καταβάλλειν έκάστοις πάτριον, ταύτη κατετίθεντο καί όπόσα δε άλλα αναθήματα, έχρώντό τε ώσπερ ταμιείω ταισδε ταις πόλεσιν). [313] Von hier aus wurde das Geld von Zeit zu Zeit nach Jerusalem verbracht.. .4
3
Jos Bell VII 216-218 Nachdem er die für die jüdischen Verteidiger verlustreiche Einnahme der Festung Machärus und der Stadt Jardes5 durch die Römer (70 n.Chr.) geschildert hat, kommt Josephus auf die kurz darauf erfolgte Neuordnung Judäas durch Vespasian zu sprechen:
[216] Um diese Zeit erteilte der Kaiser dem Bassus und dem Liberius Maximus, letzterer war der derzeitige Schatzmeister, den schriftlichen
1 2 3
4 5
Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 32f. Bedeutende babylonische, hauptsächlich von Juden besiedelte Stadt am Ostufer des Euphrats. Den babylonischen Juden Asinaeus und Anilaeus gelang es, mittels eines aus den besitzlosen Bevölkerungsschichten rekrutierten Heeres die Macht über die Gegend an sich zu bringen. Unbedachte Politik des Brüderpaars führte zu einem Pogrom der babylonischen Urbevölkerung gegen die Juden von Naarda. Übers.: G.S. Die Identifizierung ist unklar.
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Mt 17,24
Befehl, das ganze Land der Juden zu verpachten. [217] Denn die Gründung einer eigenen Stadt unternahm der Kaiser dort nicht, er behielt sich also das Land persönlich vor.1 Nur 800 verabschiedeten Angehörigen des Heeres gab er einen Siedlungsraum, der Emmaus hieß und 30 Stadien von Jerusalem entfernt war. [218] Außerdem legte er den Juden, wo immer sie sich aufhalten mochten, eine Kopfsteuer auf. Jährlich hatten sie zwei Drachmen an das Kapitol zu entrichten, entsprechend der Steuer, die sie vorher an den Jerusalemer Tempel zahlten (φόρον δε τοις όπουδηποτοΰν ουσιν Ίουδαίοις έπέβαλεν δύο δραχμάς έκαστον κελεύσας άνά παν έτος εις τό Καπετώλιον φέρειν, ώσπερ πρότερον εις τον εν Ίεροσολύμοις νεών συνετέλουν). Das war die damalige Lage der Juden.12
4
Suet Dom 12,2 Als Domitians (51-96 n.Chr.) finanzielle Mittel infolge der Ausgaben für seine Bauprojekte erschöpft sind, führt er neue Steuern ein:
Härter als andere wurden die Abgaben der Juden zugunsten der kaiserlichen Privatkasse eingetrieben (praeter ceteros Iudaicus fiscus acerbissime actus est). Zu dieser Steuer wurden auch alle diejenigen herangezogen, die, ohne es anzugeben, nach jüdischer Art lebten oder ihre Herkunft zu verheimlichen suchten und die dem jüdischen Volk auferlegten Steuern nicht bezahlt hatten (ad quem deferebantur, qui vel improfessi ludaicam viverent vitam vel dissimulata origine imposita genti tributa non pependissent). Ich erinnere mich, als junger Mann zugegen gewesen zu sein, als ein neunzigjähriger Greis vom Prokurator und seinen zahlreichen Mitarbeitern daraufhin untersucht wurde, ob er beschnitten sei.3
5
Dio Cass LXVI 7,2 Im Zusammenhang wird die Zerstörung Jerusalems und die Gefangennahme des Anführers Bargioras berichtet, dessen Hinrichtung auch erwähnt wird.
1
2 3
Um weitere Unruhe zu vermeiden, verzichtete der Kaiser also darauf, eine eigene Polis zu gründen, wie in Samaria, sondern beschränkte sich „auf die Wahrung seiner Rechte, die ihm als Kaiser in der Verwaltung dieses Krongutes zustehen" (O. Michel/O. Bauernfeind, Krieg II/2, S. 258 Anm. 108). Übers.: O. Michel/O. Bauernfeind, Krieg II/2, S. 115. Übers.: O. Wittstock, Kaiserbiographien, S. 461.463.
Mt 17,24
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So wurde denn Jerusalem gerade am Tage des Saturn zerstört, den die Juden auch heutzutage noch aufs höchste verehren (ουτω μεν τά 'Ιεροσόλυμα εν αυτή τη τού Κρόνου ήμερα, ήν μάλιστα έτι καί νυν Ιουδαίοι σέβουσιν, έξώλετο). Von jenem Zeitpunkte an wurde bestimmt, daß die Juden, sofern sie weiterhin an ihren altüberkommenen Sitten festhielten, jährlich zwei Denare dem Iuppiter Capitolinus als Steuer zu bezahlen hätten (καί απ’ εκείνου δίδραχμον έτάχθη τούς τά πάτρια αύτών έθη περιστέλλοντας τω Καπιτωλίω Διί κατ’ έτος άποφέρειν). Wegen dieser Erfolge empfingen beide Feldherren den Titel Imperator, doch keiner die Bezeichnung des Iudaicus (καί έπ αύτοις τό μεν τού αύτοκράτορος όνομα άμφότεροι έλαβον, τό δε δή τού Ιουδαϊκού ουδέτερος έσχε), obwohl ihnen all die anderen bei einem so gewaltigen Siege üblichen Auszeichnungen, Triumphbögen eingeschlossen, zuerkannt wurden.1 [τά δίδραχμα] 6
Philo Leg Gai 156-15712 Philon kontrastiert zu dem ungehaltenen Kaiser Caligula das Verhalten des Augustus gegenüber den Bewohnern des Römischen Reichs. Unter anderem stellte er sich nicht der Zahlung der Tempelsteuer von jährlich einem halben Schekel oder 2 Drachmen entgegen. Dafür wurde den Juden das Sonderrecht eingeräumt, Gold über die Grenzen des Imperiums zu transportieren.
[156] Er wußte auch, daß sie fromme Gaben sammelten (χρήματα συνάγοντας) von ihren Erstlingsopfern und sie durch Leute, die die Opfer überbrachten, nach Jerusalem sandten. [157] Trotzdem vertrieb er sie nicht aus Rom und entzog ihnen nicht das römische Staatsbürgerrecht, weil sie auch ihre jüdische Nationalität hoch hielten. Er traf auch keine Änderungen gegen ihre Synagogen, hinderte sie nicht, sich in ihnen zu versammeln, um ihre Gesetze auszulegen, und legte dem Einziehen ihrer Opfergaben nichts in den Weg.3
1 2 3
Übers.: O. Veh, Geschichte V, S. 145. Philo Leg Gai 157 ist auch zu Mk 5,7 Nr. 1 zitiert. Übers.: F.W. Kohnke, in: Cohn u.a., Werke VII, S. 215f.
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Mt 17,24
Philo Leg Gai 216 Petronius, der Legat von Syrien, erhält den Auftrag, im jüdischen Tempel in Jerusalem ein Standbild des römischen Kaisers Gaius Caligula aufzustellen. Nach Phiions Darstellung versucht er, möglichst rücksichtsvoll vorzugehen, um den Frevel nicht zu steigern und damit auch eine stärkere Abwehrreaktion zu provozieren.
Es beunruhigten ihn aber auch die Kräfte jenseits des Euphrat. Denn daß Babylon und viele andere Satrapien von Juden besiedelt seien, wußte er nicht nur vom Hörensagen, sondern aus eigener Erfahrung. Senden sie doch jedes Jahr geweihte Festgesandte, die Gold und Silber in Mengen als Kollekte, aus dem Erstlingsopfer gesammelt, zum Tempel bringen (καθ’ έκαστον γάρ ενιαυτόν ίεροπομποί στέλλονται χρυσόν καί άργυρον πλειστον κομίζοντες εις τό ιερόν τον άθροισθέντα εκ των απαρχών) und beschwerliche, ungangbare und endlose Wege zurücklegen, die ihnen wie breite Straßen erscheinen, weil sie glauben, diese seien der Weg zum Dienst an Gott.1
8
Philo Leg Gai 311-316 Als Agrippa I. von Gaius Caligulas Vorhaben, im Jerusalemer Tempel eine Kaiserstatue aufstellen zu lassen, erfährt, versucht er, durch einen Brief dieses Unheil abzuwenden.
[311] Ich könnte den Willen des Augustus, Deines Urgroßvaters, mit zahllosen Beweisen darlegen, will mich aber mit zweien begnügen. Der erste: Als er erfuhr, daß die heiligen Erstlingsgaben der Tempelspenden mißachtet wurden, befahl er den Statthaltern der asiatischen Provinz, sie sollten allein den Juden das Versammlungsrecht für die Zusammenkünfte zubilligen (έπέστειλε τοις έπιτρόποις των κατά την Ασίαν επικρατειών, πυθόμενος όλιγωρεισθαι τάς ίεράς άπαρχάς, ΐνα έπιτρέπωσι τοις Ίουδαίοις μόνοις εις τα συναγώγια συνέρχεσθαι). [312] Denn das seien keine aus Rausch und Trunksucht entstandenen Zusammenrottungen, so daß sie die Friedensordnung gefährden könnten, sondern seien Lehrstätten der Besonnenheit und des Rechtsgefühls für Menschen, die nach Tugend strebten und ihre jährlichen Erstlingsgaben sammelten (άπαρχάς δε ετησίους συμφερόντων), aus denen sie Opfergaben durch geweihte Festgesandte zum Tempel von Jerusalem brächten. [313] Daraufhin befiehlt er, niemand dürfe die Juden daran hindern, sich zu versammeln, Sammlungen zu veranstalten und die herkömmli1
Übers.: F.W. Kohnke, in: Cohn u.a., Werke VII, S. 231.
Mt 17,25-26
271
chen Beziehungen zu Jerusalem zu unterhalten. Mag so auch nicht der Wortlaut seiner Erlasse gewesen sein, so war es doch ihr Inhalt. [314] Um dich, mein Herr, jedoch zu überzeugen, füge ich einen einzigen Brief an, von Gaius Norbanus Flaccus geschrieben, weil er Kunde von dem Brief gibt, den er von dem Cäsar erhielt. Die Abschrift des Briefes aber lautet: [315] „Gaius Norbanus Flaccus, der Proconsul, grüßt den Magistrat von Ephesus. Cäsar hat mir geschrieben, die Juden, wo immer sie leben, pflegen nach ihrem eigenen, uralten Herkommen sich zu versammeln und Geld zu spenden, das sie nach Jerusalem senden (Ιουδαίους, ου αν ώσιν, ίδίω άρχαίω έθισμώ νομίζειν συναγόμενους χρήματα φέρειν, α πέμπουσιν εις Ιεροσόλυμα). Er wünscht nicht, daß man sie daran hindere. Ich schreibe daher an Euch, damit ihr wißt, daß, dies auszuführen, sein Befehl ist." [316] Das ist doch ein deutlicher Beweis, mein Kaiser, für die Denkweise Cäsars, der er mit Rücksicht auf die Achtung vor unserem Tempel folgte. Denn er war dagegen, die jüdischen Versammlungen, die für die Sammlung der Erstlingsgaben (απαρχών ένεκα ποιούνται) und sonstige fromme Zwecke stattfinden, nach denselben Maßstäben wie bei dem gewöhnlichen Typus der Vereine zu verbieten.1 Mt 17,25-26 [25] λέγει, Ναι. καί έλθόντα εις την οικίαν προέφθασεν αύτόν ό Ιησούς λέγων τι σοι δοκει, Σιμών; οι βασιλείς τής γης από τίνων λαμβάνουσιν τέλη ή κήνσον; από των υιών αύτών ή από τών άλλοτρίων; [26] είπόντος δέ· από τών άλλοτρίων, έφη αύτώ ό Ιησούς· άρα γε ελεύθεροί είσιν οι υιοί.
Plut Mor 567f-568a Plutarch schreibt Über den späten Vollzug der göttlichen Strafe, die auch Nero nach seinem Tod ereilte. Nach einiger Zeit wurde die Strafe jedoch gemildert:
[567f]... denn Nero habe für seine Vergehungen gebüßt, und die Götter seyen ihm auch eine Belohnung schuldig, [568a] weil er die Hellenen, das beste und Gott gefälligste Volk unter seinen Unterthanen in Freiheit
1
Übers.: F.W. Kohnke, in: Cohn u.a., Werke VII, S. 252f.
272
Mt 17,27
gesetzt hätte (οτι των ύπηκόων τό βέλτιστον και θεοφιλέστατον γένος ήλευθέρωσε την Ελλάδα) ,..1 Mt 17,27 ΐνα δε μή σκανδαλίσωμεν αύτούς, πορευθείς εις θάλασσαν βάλε άγκιστρον καί τον άναβάντα πρώτον ίχθύν άρον, καί άνοίξας τό στόμα αύτού εύρήσεις στατήρα* εκείνον λαβών δός αυτοις άντί έμοΰ και σου.
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Hdt III 42,1-4 Ständig wachsendes Glück mehrt die Macht und den Reichtum des Königs Polykrates. Da Polykrates befürchtet, dass sein großes Glück den Neid der Götter wecken kann, wirft er auf Anraten eines Freundes seinen Siegelring ins Meer, der ihm das Teuerste ist, was er besitzt.
[1] Am fünften oder sechsten Tag danach aber ereignete sich ihm folgendes: Ein Fischer fing einen großen, schönen Fisch und wollte ihn gern dem Polykrates zum Geschenk machen. Er trug ihn also zu seinem Palaste und bat, zu Polykrates vorgelassen zu werden. Das erreichte er auch. Er gab dem Herrscher den Fisch und sagte: [2] „König, als ich diesen Fisch fing, hielt ich es nicht für richtig, ihn auf den Markt zu bringen, obwohl ich von meiner Hände Arbeit lebe. Er schien mir vielmehr deiner und deiner Herrschaft würdig. So biete ich ihn dir zum Geschenke/' Der König freute sich über diese Worte und antwortete ihm: „Da hast du recht getan. Doppelter Dank gebührt dir für deine Worte und für dein Geschenk; wir laden dich zum Mahle." [3] Der Fischer war hierüber natürlich hochbeglückt und ging nach Hause. Als aber die Diener den Fisch aufschneiden, finden sie in seinem Bauche den Siegelring des Polykrates (τον δε ίχθύν τάμνοντες οι θεράποντες εύρίσκουσι εν τή νηδύϊ αύτού ένεούσαν την Πολυκράτεος σφρηγιδα). [4] Sie sahen ihn und nahmen ihn schnell an sich; voll Freude brachten sie ihn zu Polykrates. Sie überreichten ihm den Ring und erzählten, wie sie ihn gefunden hätten. Da ihm aber der Gedanke kam, dies sei eine göttliche Fügung, beschreibt er in einem Brief seine Handlungsweise und ihren Ausgang. Diesen Brief schickte er nach Ägypten.12
1 2
Übers.: Ch. Weise, M. Vögel (Hg.), Moralia I, S. 953. Übers.: J. Feix, Historien I, S. 399.401.
Mt 17,27
2
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Strab XIV 1,16 Über Polykrates1 heißt es:
Die Gewaltherrschaften hatten ihren Höhepunkt besonders zur Zeit des Polykrates und seines Bruders Syloson. Ersterer glänzte sowohl durch Glück als durch Macht, so dass er sogar die Herrschaft zur See erlangte. Als Zeichen seines Glücks betrachtet man, dass, als er absichtlich seinen Ring mit einem kostbaren und prachtvoll geschnittenen Stein ins Meer geworfen hatte, kurz danach ein Fischer den Fisch ans Land brachte, der ihn verschluckt hatte, und, als er aufgeschnitten wurde, man den Ring fand (τής δ’ εύτυχίας αύτοΰ σημειον τιθέασιν οτι ρίψαντος εις την θάλατταν επίτηδες τον δακτύλιον λίθου καί γλύμματος πολυτελούς, άνήνεγκε μικρόν ύστερον των άλιέων τις τον καταπιόντα ίχθύν αυτόν).12
1 2
Tyrann aus Samos (ca. 540-522 v.Chr.), der sich durch List und Gewalt hervortat und u.a. die Seeherrschaft begründete. Später endete er durch Kreuzigung (s. zu Joh 19,34 Nr. 4). Übers.: S. Radt, Strabons Geographika IV, S. 17.
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Mt 18,4 οστις ουν ταπεινώσει εαυτόν ώς τό παιδίον τούτο, ουτός έστιν ό μείζων εν τη βασιλεία των ούρανών. [ταπεινώσει εαυτόν] 1
Philo Poster C 74 Den Ursprung für Lamechs sprechenden Namen macht Philon im Folgenden aus: Lamech ist der Sohn des Methuschelah, dessen Name „Todesentsendung" bedeutet. Das deutet Philon als Abkommenschaft von den Leidenschaften, die er von vornherein negativ besetzt.
Wenn jedoch diese Leidenschaft schwanger ging, gebar sie unter schlimmen Wehen Krankheiten und Schwächen, unter denen sie sich windet, niedergedrückt und gebeugt wird (τούτο μέντοι τό πάθος όταν κυοφορήση, μετά χαλεπών ώδίνων νοσήματα καί άρρωστήματα έτεκεν ανίατα, ύφ’ ών ίλυσπωμένη ταπεινούται καί κάμπτεται); denn es drückt sie eine jede (Krankheit) nieder, dadurch daß sie eine Last ohne Ende auferlegt, so daß sie sich auch nicht wiederaufrichten kann. Dies alles zusammen ist Lamech genannt worden; er bedeutet nämlich „Erniedrigung", auf daß Lamech mit Recht der Sohn des Methuschelah werde (Gen 4,18), der die Seele ertötenden Leidenschaft (Kind), die niedrige und unterwürfige, vom unvernünftigen Triebe stammende Schwachheit.1
2
Philo Mut Nom 194 Beim Schlechten herrscht oft Widerspruch zwischen Wort und Tat.
Die Weissagungen wenigstens berichten, daß Sychem „redete nach dem Gedanken (Sinn) der Jungfrau", nachdem er sie vorher vergewaltigt hatte (φασί γούν oi χρησμοί οτι ,,έλάλησε κατά την διάνοιαν τής παρθένου" ταπεινώσας αύτήν πρότερον ό Συχέμ) (Gen 34,2.3). Ist nicht mit Überlegung gesagt „Er redete nach dem Gedanken (Sinn) der Jungfrau", geradezu zum Hinweis auf den, der das Gegenteil von dem, was er sagte, tat? „Deina" nämlich ist das unbestechliche Urteil, die Gott bei-
1
Übers.: H. Leisegang, in: Cohn u.a., Werke IV, S. 21f.
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sitzende Gerechtigkeit, die immer jungfräuliche. Denn beides bedeutet Deina, Urteil oder Gerechtigkeit.1
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Philo Poster C 48 Lamech symbolisiert für Philon die Erniedrigung, welche er auf zweifache Weise deutet: die Erniedrigung durch Aussatz oder die tugendhafte Selbsterniedrigung im Geiste. Letztere sieht Philon besonders positiv:
Die andere (Erniedrigung) aber entsteht aus gewaltiger Kraftanstrengung, der auch eine Heilung folgt nach Ablauf der vollkommenen Zehnzahl (fj καί ίλασμός έπεται κατά τον τής δεκάδος αριθμόν τέλειον); denn es wird geboten, die Seelen am zehnten Tage des Monats zu „erniedrigen" (Lev 23,27); das heißt: den Größenwahn abzulegen, dessen Entfernung die Verzeihung freiwillig und unfreiwillig begangener unrechter Taten bewirkt (προστέτακται γάρ τάς ψυχάς ταπεινοΰν δέκατη τού μηνός, οπερ έστί μεγαλαυχίαν άποτίθεσθαι, ής ή άπόθεσις αδικημάτων εκουσίων καί ακουσίων εργάζεται παραίτησιν).12
Zur Bewertung von „Kindsein" und „Kindlichkeit": 4
Philo Sobr 9-11 Nach Philon beziehen sich die Bezeichnungen ju n g ' und ,alt' im Pentateuch vielfach nicht auf das Lebensalter des entsprechend Charakterisierten, sondern auf den Grad von dessen Weisheit. So werde etwa Ismael, der zu diesem Zeitpunkt bereits 20 Jahre alt war, als παίδιον (Gen 21,14-16) bezeichnet:
[9] ... trotzdem, daß er schon ein Jüngling ist, wird er Knäblein genannt, weil er, der Sophist, in prüfendem Vergleich einem Weisen gegenübergestellt wird (άλλ’ όμως παιδίον νεανίας ών ήδη καλείται ό σοφιστής άντεξεταζόμένος σοφω); denn die Weisheit ist dem Isaak als Los zugefallen, die Sophisterei dem Ismael (σοφίαν μεν γάρ Ισαάκ, σοφιστείαν δε Ισμαήλ κεκλήρωται),3 ... Genau in demselben Verhältnisse nämlich, in welchem ein unmündiges Knäblein zu einem vollendeten Manne steht, steht der Sophist zum Weisen und die Gegenstände
1 2 3
Übers.: W Theiler, in: Cohn u.a., Werke VI, S. 147. Übers.: H. Leisegang, in: Cohn u.a., Werke IV, S. 15. Vgl. Philo Cher 8; Poster C 131; Lug 209f.
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der volkstümlichen allgemeinen Bildung zu den Wissenschaften, die auf Tugenden beruhen (δν γάρ έχει λόγον κομιδή νήπιον παιδίον προς άνδρα τέλειον, τούτον καί σοφιστής προς σοφόν καί τά εγκύκλια των μαθημάτων προς τάς εν άρεταις έπιστήμας). [10] Und in einem größeren Liede1 nennt (Moses) das gesamte Volk, wann es aufrührerisch ist, mit dem Namen des unverständigen und unmündigen Alters: „Kinder"; denn er sagt: „Gerecht und rechtschaffen ist der Herr; sie haben gefehlt, aber nicht ihm, die tadelnswerten Kinder! Ihr falsches und abtrünniges Geschlecht, das stattet ihr dem Herrn als Dank ab? So töricht ist das Volk und gar nicht weise?" (Dtn 32,4-6). [11] Also ganz deutlich nennt (Moses) Kinder die Männer, welche in ihrer Seele Schmach tragen und infolge ihrer Torheit und ihres Unverstandes bei den dem richtigen Leben gemäßen Handlungen meistens straucheln (ούκούν τέκνα έναργώς ώνόμακε τούς μώμους έχοντας άνδρας εν ψυχή καί μωρία καί άνοια τά πολλά σφαλλομένους εν ταις κατά τον ορθόν βίον πράξεσιν); dabei hat er aber nicht das kindliche Alter des Körpers vor Augen, sondern das Unvernünftige und wahrhaft Kindische ihrer Seele (ουκ εις τάς έν παισί σώματος ηλικίας άπιδών, άλλ’ εις τό τής διάνοιας άλόγιστον καί προς άλήθειαν βρεφώδες).12
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Pseud-Plat Ale 1 122b-c Sokrates stellt die Erziehung der persischen Könige der einfachen Erziehung des Alkibiades gegenüber:
[b] Um deine Erzeugung aber, o Alkibiades, und Auferziehung und Unterweisung oder auch jedes andern Atheners, um es auf einmal zu sagen, kümmert sich niemand, außer wenn etwa einer dein Liebhaber ist. Willst du aber auf Reichtum sehen und Pracht und Gewänder, [c] auf zierliche Tracht von Kleidern und Duft von Salben und auf zahlreiches Gefolge von Dienerschaft und die übrigen Bequemlichkeiten der Perser, so müßtest du dich vor dir selbst schämen, wenn du bemerkst, wie weit du darin zurückstehst. Willst du aber wieder auf die Besonnenheit und Sittsamkeit sehen, auf die Behilflichkeit und Genügsamkeit, die Großmut und Ordnung, die Tapferkeit und Beharrlichkeit und Arbeitsamkeit
1 2
Gemeint ist das sog. Lied des Mose (Dtn 32), welches dem Segen vorausgeht, den Mose vor seinem Tod zu den zwölf Stämmen Israels spricht (Dtn 33). Übers.: M. Adler, in: Cohn u.a., Werke V, S. 81f.
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und Bestrebsamkeit und Ehrliebe der Lakedaimonier, so würdest du dir selbst als ein Kind Vorkommen in dem allen (παιδ’ αν ήγήσαιο σαυτόν πάσι τοις τοιούτοις).1
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Plut Mor 3d-f Plutarch schreibt in seiner Abhandlung Über die Erziehung der Kinder, wie ein freigeborenes Kind zu einem wohlgesitteten Menschen heranwächst.
[d] ... Zuvörderst soll die Amme von [e] Hellenischen Sitten seyn, denn so wie man die Glieder des Körpers gleich nach der Geburt eines Kindes richten muß, damit sie gerade und ohne Fehl aufwachsen, eben so muß man auch darauf denken, dem Charakter des Kindes von Anfang an eine bestimmte Richtung zu geben. Die Jugend ist bildsam und weich; ihrer zarten Seele prägt sich tief das einmal Erlernte ein, jede Härte aber läßt sich später nicht ohne Schwierigkeit mildern (ευπλαστον γάρ και ύγρόν ή νεότης, καί ταις τούτων ψυχαις άπαλαις έτι τα μαθήματα έντήκεταν παν δε τό σκληρόν χαλεπώς μαλάττεται). Wie das Siegel in weiches Wachs eingedrückt wird, so prägt sich auch die Belehrung tief der Seele des Kindes ein. Deshalb ermahnt der göttliche Plato mit Recht die Ammen, [f] sie sollen nicht jedwede Mähre dem Kindlein erzählen, damit sie nicht von Anfang des Kindes Seele mit Thorheit und Verdorbenheit erfüllen.12
7
Plut Dion 6,43 Nach dem Tod des Tyrannen Dionysios I. von Syrakus, unter dessen Herrschaft Dion (409-354 v.Chr.) eine außerordentliche Hochachtung genoss und zu großem Ansehen und Vermögen kam, nimmt Dion eine einflussreiche Stellung unter Dionysios II., dem Sohn des Tyrannen, ein.
Als dann die erste Versammlung der Freunde bei dem jungen Dionysios stattfand, sprach Dion über die nach Lage der Dinge notwendigen Maßnahmen auf eine solche Weise, daß alle anderen ihrer Einsicht nach wie Kinder, durch ihren Mangel an Offenheit wie Sklaven des Tyrannenregiments erschienen (ώστε τούς άλλους απαντας τή μεν φρονήσει παιδας άποδειξαι, τή δε παρρησία δούλους τής τυραννίδος), da sie auf 1 2 3
Übers.: F. Schleiermacher, in: Eigier u.a., Werke I, S. 587.589. Übers.: Ch. Weise, M. Vögel (Hg.), Moralia I, S. 26. Plut Dion 6,4 ist auch zu IKor 14,20 zitiert.
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unwürdige und verängstigte Art nur Ratschläge erteilten, durch die sie sich bei dem jungen Mann in Gunst setzen wollten.1
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Plut Gracch 22,3 Plutarch schildert in seiner Biographie den Gaius Sempronius Gracchus (153-121 v.Chr.), Volkstribun des Jahres 123-121 v.Chr., als einen zunächst in Ruhe und Abgeschiedenheit lebenden Mann.
... als er seine rednerischen Kräfte, wie schnelle Schwingen, für die öffentliche Laufbahn übte und dadurch klar erwies, daß er nicht in seiner stillen Zurückgezogenheit zu bleiben gedenke, als er seinen Freund Vettius vor Gericht verteidigte und ihn das Volk in begeisterter Freude umjubelte, weil er zeigte, daß die andern Redner an ihm gemessen nur Kinder seien (απέδειξε τούςάλλους ρήτορας παίδων μηδέν διαφέροντας), da beschlich die Optimaten aufs neue die Angst, und sie bekräftigten es sich immer wieder, daß man Gaius vom Tribunat fernhalten müsse.12
9
Luc Alex 4 Über die geistige Haltung Alexanders von Abonuteichos:
Er selber verglich sich zwar in einem Brief an seinen Schwiegersohn Rutilianus, in dem er sich noch sehr bescheiden zu seiner eigenen Person äußerte, mit Pythagoras, ein weiser Mann von göttlichem Charakter, möge es mir verzeihen: wenn er zu dessen Zeit gelebt hätte, wäre er, Pythagoras, mit ihm verglichen ein Kind (εί δε κατά τούτον έγεγένητο, παις αν ευ οΐδ’ οτι προς αύτόν είναι έδοξε).3
10
Luc Peregr Mort 11 Lukian schildert in seiner durchweg negativen Biographie über den Kyniker Peregrinos dessen Zeit im Exil, nachdem er einen Greis erwürgt hat:
Zu dieser Zeit erlernte er auch die wunderliche Weisheit der Christen, nachdem er in Palästina mit ihren Priestern und Schriftgelehrten verkehrt hatte. Und was soll ich sagen? In kurzem brachte er es dahin, daß 1 2 3
Übers.: K. Ziegler, in: Ziegler/Wuhrmann, Griechen IV, S. 12. Übers.: K. Ziegler, in: Ziegler/Wuhrmann, Griechen VI, S. 260. Übers.: U. Victor, Alexandros, S. 83.
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sie wahre Kinder waren gegen ihn, der in einer Person ihr Prophet, ihr Religionsvorstand, ihr Oberhaupt und alles selber war (έν βραχεί παιδας αύτούς άπέφηνε, προφήτης καί θιασάρχης καί ξυναγωγεύς καί πάντα μόνος αύτός ών).1
11
Luc Hipp 3 Über die herausragenden Leistungen des Hippias, eines Zeitgenossen Lukians:
Dieser Mann leistet ganz, was man von seiner Kunst erwartet, und er bleibt nicht bei Leistungen stehen, mit welchen sich seine Vorgänger begnügt hatten, sondern er baut, sprichwörtlich zu reden, auf dem von ihnen gelegten Grunde weiter fort.12 Während andere sich schon was Rechtes einbilden, wenn sie in dem einzelnen Fache, das sie ausschließlich zu dem ihrigen gemacht haben, sich hervortun; so erscheint er als einer der ersten Mechaniker und zugleich als Geometer und als theoretischer sowohl als auch ausübender Tonkünstler. Und gleichwohl zeigt er sich in jedem einzelnen dieser Fächer so vollendet, als ob er außer diesem keines verstände. Wollte ich vollends davon sprechen, wie stark er in der Lehre von den Lichtstrahlen und ihren Brechungen, in der Katoptrik, sowie in der Astronomie ist, in welcher seine Vorgänger nur Kinder gegen ihn sind (έτι δε αστρονομίαν, έν ή παιδας τούς προ αυτού άπέφηνεν), so würde ich mit seinem Lob kaum zu Ende kommen.3
12
Luc Hermot 13 Aus einem Dialog zwischen Hermotimos, einem Anhänger der stoischen Lehre, und Lykinos4:
Lycinus: Willst du nicht lieber - da du nun doch Muße hast - mir, deinem alten Freunde, erzählen, wie du es angingst, dieses philosophische Streben in dir zu wecken, damit auch ich mich von Stunde an aufma-
1
2 3 4
Übers.: K. Mras, Hauptwerke, S. 477. Heinrich Dörrie weist auf Folgendes hin (Art. Peregrinus, KP IV, Sp. 625): „Als P im Gefängnis saß, bekannte er sich zum Christentum - nach Lukian nur, um reiche Liebesgaben an sich zu bringen. Hier liegt das einzige außerchristliche Zeugnis über die Aktivität einer ehr. Gemeinde zu so früher Zeit vor." Wörtlich: „er errichtet kunstmäßig auf der gegebenen Grundlinie ein Dreieck". Übers.: A. Pauly, Werke XI, S. 1391. Hinter dem Pseudonym „Lykinos" verbirgt sich Lukian.
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che, euer Begleiter auf derselben Bahn zu werden? Ihr werdet doch einen guten Bekannten nicht zurückweisen? Hermotimus: O, wenn du nur willst, lieber Lycinus, so sollst du bald sehen, welcher Unterschied zwischen dir und andern Menschenkindern sein wird (οψει έν βραχεί οσον διοίσεις των άλλων). Glaube mir, sie werden dir alle wie Kinder Vorkommen, so großartig wird deine Denkart sein im Vergleich gegen die ihrige (παιδας ευ ΐσθι οίήση άπαντας ως προς σε, τοσούτον ύπερφρονήσεις αύτός).1
13
Pseud-Luc Demosth Enc 32 Pseudo-Lukian lässt einen gewissen Antipatros eine Laudatio auf Demosthenes halten. Dieser betont darin, dass er den berühmten Redner wegen seiner moralischen Integrität und Unbestechlichkeit verehrt.
... nicht, wie man meinen könnte, wegen seiner Redegewalt, auch wenn Python12 im Verhältnis zu ihm nichts ist, die attischen Redner aber Knäblein im Vergleich mit der Lautstärke und dem Klang [seiner Stimme] (εί καί μηδέν μεν ό Πύθων προς αύτόν, οί δ’ Α ττικοί ρήτορες παιδιά), Rhythmus seiner Phrasen, der Schärfe seiner Gedanken, der Dichte seiner Beweise, ihrer Zusammenballung und Schlagkraft.3 Mt 18,6 Ό ς δ’ αν σκανδαλίση ένα των μικρών τούτων των πιστευόντων εις εμέ, συμφέρει αύτω ΐνα κρεμασθή μύλος όνικός περί τον τράχηλον αύτού καί καταποντισθή έν τω πελάγει τής θαλάσσης.
1
Philo Spec Leg III 84 Eigentlich ist Mord ein Frevel am Heiligtum, denn nichts ist heiliger und Gott mehr ähnlich als der Mensch.
Der Mörder ist daher ohne weiteres als gottloser Frevler am Heiligen zu betrachten, der den ärgsten Frevel und die schlimmste Gottlosigkeit begangen hat, man muss ihn wegen seiner mitleidslosen Handlungsweise 1 2 3
Übers.: A. Pauly, Werke V, S. 527. Python von Byzantion, Isokrates-Schüler, bedeutender Redner im Dienst Philipps II., dessen Politik er mehrmals in Athen vertrat (Herbst 346 v. Chr., Frühjahr 343 und um 340). Übers.: G.S.; s. auch die engl. Übers, in: Harmon u.a. VIII, S. 279.
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hinrichten (τον ουν άνδροφόνον εύθύς ασεβή καί άνοσιουργόν ύποληπτέον, ανοσιουργημάτων καί άσεβημάτων δρώντα τό μέγιστον, δν αμείλικτα έργασάμενον άναιρετέον). Eigentlich1 hätte er tausendfachen Tod verdient, er erleidet ihn aber nur einmal, da die Strafe keine Vervielfachung zulässt (επειδή μυρίων θανάτων επάξιος ών ένα ύπομένει διά τό τής τιμωρίας άθάνατον εις πλήθος μή πεφυκυίας συναύξεσθαι). Hart ist aber eine Strafe nicht, wenn einem nur dasselbe widerfährt, was er zugefügt (χαλεπόν δε ούδέν, εί ταύτόν οΐς διέθηκέ τις πείσεται).12
2
Plat Ap 24b-c Sokrates, zum Tode verurteilt, bezieht Stellung auf den von seinem Ankläger Meietos vorgebrachten Vorwurf, die Jugend verdorben zu haben:
[b] Sokrates, sagt er, frevle, indem er die Jugend verderbe und die Götter, welche der Staat annimmt, [c] nicht annehme, sondern anderes neues Daimonisches (Σωκράτη φησίν άδικειν τούς τε νέους διαφθείροντα καί θεούς ους ή πόλις νομίζει ού νομίζοντα, [c] έτερα δε δαιμόνια καινά). Das ist die Beschuldigung, und von dieser Beschuldigung wollen wir nun jedes einzelne untersuchen. Er sagt also, ich frevle durch Verderb der Jugend (Φησί γάρ δή τούς νέους άδικειν με διαφθείροντα). Ich aber, ihr Athener, sage, Meietos frevelt, indem er mit ernsthaften Dingen Scherz treibt und leichtsinnig Menschen aufs Leben anklagt und sich eifrig und besorgt anstellt für Gegenstände, um die doch dieser Mann sich nie im geringsten bekümmert hat.3 [καταποντισθή εν τω πελάγει τής θαλάσσης] 3
Philo Spec Leg I I I 114 Philon schreibt über Kindermörder und -Schänder.
Als Totschläger und Kindermörder aber geben sich durch die klarsten Beweise die zu erkennen, die selbst Hand an sie anlegen und schon den
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2 3
„Ich halte επειδή mit Cohn für korrupt und kann H. Gregoires (Hermes 44,320) Vorschlag, nach έργασάμενον einzuschieben, nicht für eine ausreichende Heilung halten. Verderbt sind auch die Worte διά το τής τιμωρίας άθάνατον. Gregoires Vermutung άνυπέρβλητον (für άθάνατον) trifft zwar annähernd den Sinn, gibt aber keine annehmbare Verbesserung" (I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 208 Anm. 5). Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 208f. Übers.: F. Schleiermacher, in: Eigier u.a., Werke II, S. 21.
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ersten Lebenshauch der Kinder in Roheit und grässlicher Gefühllosigkeit ersticken und unterdrücken, sowie die, welche sie in einen Fluss oder in die Meerestiefe werfen, nachdem sie sie mit einem schweren Gegenstände belastet, damit sie durch dessen Gewicht schneller untersinken (oi δε εις ποταμόν ή θαλάττης βυθόν άφιέντες, όταν άπαιωρήσωσιν άχθος, ΐνα θάττον τω βάρει καταφέρηται).1
4
Philo Provid II 2812 (= Eus Praep Εν VIII 14,33-34) Als Beweis für die göttliche Vorsehung führt Philon folgendes Beispiel aus der griechischen Geschichte an:
Von den Darstellern des Heiligen Krieges in Phokis3 wird berichtet, es habe ein Gesetz bestanden, wonach ein Tempelräuber entweder in einen Abgrund hinabgestürzt oder ins Meer geworfen oder verbrannt werden müsse (λέγεται τοίνυν ύπό των άναγεγραφότων τον ιερόν πόλεμον εν Φωκίδι, νόμου κειμένου τον ίερόσυλον κατακρημνίζεσθαι ή καταποντοΰσθαι ή καταπίμπρασθαι); diese Strafen (τιμωρίας) aber hätten drei Plünderer des Heiligtums in Delphi, Philomelos, Onomarchos und Phayllos4, unter sich aufgeteilt; der eine nämlich sei über einen rauhen und steinigen Hügel infolge Felsenbruches hinabgeschleudert und mit Steinen überschüttet worden, der zweite sei, als das ihn tragende Pferd scheu wurde und ans Meer hinabrannte, infolge der heranbrausenden Flut in gähnende Tiefe mitsamt dem Tier versunken, Phayllos aber sei von einer verzehrenden Krankheit dahingerafft worden oder (es gibt über ihn eine doppelte Überlieferung) im Tempel von Abai mitverbrannt und so umgekommen. Es wäre sehr
1 2
3
4
Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 218f. Phiions Werk De Providentia ist vollständig nur in einer armenischen Übersetzung erhalten. Griechische Fragmente des zweiten Buches finden sich in der Praeparatio Evangelica des Eusebios von Caesarea. - Der Originaltext entspricht der Textausgabe von Mras. Im „Dritten Heiligen Krieg" (356-346 v.Chr.) erlangte Phokis unter Führung des Philomelos und seiner Nachfolger, namentlich Onomarchos, gestützt auf ein mit delphischen Tempelgeldern bezahltes Söldnerheer, für kurze Zeit die Vorherrschaft in Mittelgriechenland (vgl. E. Meyer, Art. Phokis, KP IV, 804f.). Phayllos wurde im „Dritten Heiligen Krieg" 353 v.Chr. von Philipp II. von Makedonien in Thessalien geschlagen, versperrte ihm aber als Nachfolger seines Bruders Onomarchos 352 v.Chr. die Thermopylen mit Hilfe von athenischen und spartanischen Söldnern, die er skrupellos mit delphischen Tempelschätzen entlohnte.
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rechthaberisch, behaupten zu wollen, daß dies durch Zufall so gekommen sei.1
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Aristoph Eq 1359-1363 Am Schluss der Komödie treten der durch die Suppe des Wursthändlers auf wunderbare Weise verjüngte Demos und der Wursthändler auf die Bühne, um dem Publikum eine Friedenszeit zu verkünden, in der Recht und Ordnung herrschen werden:
Wursthändler: / [1359] Wenn so ein Rechtsverdreher wieder droht: ,Ja seht, ihr bringt euch selbst ums Brot, ihr Richter, / [1360] Wenn ihr nicht schuldig sprecht den Angeklagten!' - / [1361] Sag an, was tust du jetzt dem schnöden Kläger? Demos: Ich nehm' und werf' ihn, den Hyperbolos12 / [1363] Am Hals, vom Fels hinunter in den Abgrund (άρας μετέωρον εις τό βάραθρον έμβαλώ, / εκ του λάρυγγος έκκρεμάσας Ύπέρβολον)!3
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Polyb II 60,7-8 Polybios ereifert sich darüber, dass ein Mensch wie Aristomachos4, der in seinem Leben die schlimmsten Schandtaten beging, einen so schnellen Tod gefunden habe.
[7] Einen solchen Mann hätte man, als man ihn in die Hand bekam, nicht des Nachts in Kenchreai unter Martern töten sollen, wie Phylarch behauptet, sondern vielmehr im Peloponnes herumführen, ihn zum warnenden Beispiel für alle öffentlich peinigen und dann ums Leben bringen müssen. [8] Dennoch aber, obwohl er ein solcher Mensch war, widerfuhr ihm nichts Schlimmes, außer daß er durch die Befehlshaber zu Kenchreai im Meer ertränkt wurde (άλλ’ όμως τοιοΰτος ών ούδενός έτυχε δεινού πλήν τού καταποντισθήναι διά των επί ταις Κεγχρεαις τεταγμένων).5
1 2 3 4 5
Übers.: L. Früchtel-Gunzenhausen, in: Philo, Werke VII, S. 338f. Reicher athenischer Lampenhändler, der sich als übler Demagoge hervortat; 417 v. Chr. verbannt; 411 von den Oligarchen ermordet. Übers.: L. Seeger, Komödien, S. 117. Tyrann von Argos. Nach der Eroberung der Stadt 225 v. Chr. durch Antigonos Doson hingerichtet. Übers.: H. Drexler, Geschichte I, S. 173.
284 7
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Diod S XVI 35,6 352 v.Chr. wird der phokische Stratege Onomarchos, der mit Hilfe von Söldnertruppen, die er aus dem delphischen Tempelschatz finanzierte, 353 die Herrschaft über Mittelgriechenland innehatte, von Philipp II. auf dem Krokusfeld von Südostthessalien vernichtend geschlagen:
Am Ende wurden über 6000 von den Phokern und ihren Söldnern getötet, unter ihnen war der Stratege selbst; gefangengenommen wurden nicht weniger als 3000. Den [Leichnam des] Onomarchos ließ Philipp aufhängen (έκρέμασε1), die anderen als Tempelräuber im Meer versenken (ώς ιερόσυλους κατεπόντισεν).12
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Diod S XIV 112,3-5 Nachdem es Dionysios I. von Syrakus gelungen war, die Stadt Rhegion3 zu erobern (387/6 v.Chr.), band er Phyton, den Befehlshaber der Verteidiger, oben an der Belagerungsmaschine fest und ließ dessen Sohn im Meer ertränken. Die Hinrichtung des Sohnes ließ er Phyton durch einen Boten mitteilen. Dieser aber blieb standhaft und wagte es sogar noch, Dionysios zuzurufen, dass er diese Bestrafung nicht verdient habe und der Himmel sich an Dionysios rächen werde.
[3] Der Mut des Mannes erregte sogar bei den Soldaten des Dionysios Mitgefühl und einige begannen zu protestieren. [4] Da Dionysios Sorge hatte, daß einige der Soldaten es wagen würden, ihm den Phyton zu entreißen, ließ er von der Bestrafungsaktion ab und ertränkte den Unglücklichen samt seiner Verwandten im Meer (παυσάμενος τής τιμωρίας κατεπόντισε τον άτυχή μετά τής συγγένειας). [5] So fiel dieser ungerechten Strafen anheim, die seines Mutes nicht würdig waren, und er gewann schon damals viele Griechen, die über sein Schicksal betrübt waren, sowie später viele Dichter, die das Traurige der Wendung [seines Geschicks] beklagten.4
9
Plut Mor 257d Aus der Schrift Heldentaten, die von Frauen ausgeführt worden sind (Mulierum virtutes). Aretaphila erwarb sich Ruhm bei der Befreiung einer Stadt von der Tyrannis des Leander und dessen Frau Kalbia.
1 2 3 4
Nach LSJ kann auch „kreuzigen" gemeint sein. Übers.: G.S.; s. auch die engl. Übers, in: Oldfather u.a., Diodorus VII, S. 337. Stadt in Unteritalien. Übers.: G.S.; s. auch die engl. Übers.; in: Oldfather u.a., Diodorus VI, S. 303.
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Nachdem sie [sc. die Einwohner ...] Aretaphila mit Ehrungen und Lob überhäuft hatten, wandten sie sich den Tyrannen zu: die Kalbia verbrannten sie bei lebendigem Leib, Leander nähten sie in einen Sack ein und warfen ihn ins Meer (ούτω τραπόμενοι προς τούς τυράννους την μεν Καλβίαν ζώσαν κατέκαυσαν, τον δε Λάανδρον ένράψαντες εις βύρσαν κατεπόντισαν). Aretaphila aber würdigten sie, mitzuregieren und die Stadt zusammen mit den besten Männern mitzuverwalten.1
10
Paus I 44,8 Über die Skironischen Felsen, den hohen Steilabsturz der Geraneia zum saronischen Golf westlich von Megara:
Den Leisen Moluris hielten sie also für der Leukothea und dem Palaimon heilig, die Leisen danach aber für befleckt; weil hier Skiron hauste und die Lremden, die er traf, ins Meer hinabstürzte (όπόσοις των ξένων έπετύγχανεν, ήφίει σφάς ές την θάλασσαν).12 Und unter den Leisen schwamm eine Schildkröte, um die ins Meer Gestürzten zu rauben ... Dafür ereilte den Skiron die Strafe, indem er von Theseus in dasselbe Meer gestürzt wurde (τούτων περιήλθεν ή δίκη Σκίρωνα άφεθέντα ές θάλασσαν την αύτήν ύπό Θησέως).3
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Athen XIV 621a Nach Hegesander von Delphi (2. Jh. n.Chr.) ist der Satiriker Sotades von Maroneia auf Veranlassung des Ptolemaios II. Philadelphos (282-246 v.Chr.) ertränkt worden:
... hatte er doch über König Ptolemaios mancherlei satirische Verse gemacht, darunter nach dessen Hochzeit mit der eigenen Schwester Arsinoe auch diesen: Den Stachel stößt du in ein nicht erlaubtes Loch. Ptolemaios' Admiral Patroklos nahm Sotades auf der Insel Kaunos fest, steckte ihn in eine bleierne Tonne, fuhr ihn aufs Meer hinaus und kippte ihn über Bord (Πάτροκλος ό τού βασιλέως στρατηγός εν Καύνω τη νήσω λαβών αύτόν καί εις μολιβήν κεραμίδα έμβαλών καί άπαγαγών εις τό πέλαγος κατεπόντωσε).4
1 2 3 4
Übers.: G.S.; vgl. die engl. Übers, in: Babbitt u.a., Moralia III, S. 551. Der Räuber Skiron ist eine Gestalt der griech. Sage. Übers.: E. Meyer, Beschreibung, S. 105. Übers.: U. Treu/K. Treu, Gelehrtenmahl, S. 383.
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Mt 18,7
Suet Aug 67,2 Über die Strenge des Kaisers Augustus als Patron und Herr:
... den Lehrer und die Diener seines Sohnes Gaius, die, als ihnen dessen Gesundheitszustand und Tod die Gelegenheit gab, in der Provinz hochmütig und habgierig auftraten, ließ er mit einem schweren Gewicht um den Hals kopfüber in den Fluß werfen {paedagogum ministrosque C. fili, per occasionem valitudinis mortisque eius superbe avareque in provincia grassatos, oneratos gravi pondere cervicibus praecipitavit influmen).1 Mt 18,7 ουαΐ τω κοσμώ από των σκανδάλων ανάγκη γάρ έλθειν τα σκάνδαλα, πλήν ουαΐ τω άνθρώπω δΤ ου το σκάνδαλον έρχεται.
1
Philo Fug 70 Philon spricht über den Plural Gen 1,26 „wir wollen einen Menschen nach unserem Bilde machen". Gott hielt es also für Recht, dass der herrschende Teil in der Seele vom Herrscher selbst, der untergeordnete Teil aber von untergeordneten Kräften geschaffen würde.
Gott verwandte aber die mit ihm gemeinsam tätigen Kräfte nicht nur aus dem angegebenen Grunde, sondern auch, weil die menschliche Seele als einzige bestimmt war, die Begriffe zugleich des Guten und des Schlechten zu fassen, um die einen oder die anderen davon, wenn schon nicht beide, zur Anwendung zu bringen (κατεχρήσατο καί ταις μεθ’ έαυτοΰ δυνάμεσιν ου διά τό λεχθέν μόνον, άλλ’ οτι έμελλεν ή άνθρώπου ψυχή μόνη κακών και άγαθών έννοιας λαμβάνειν και χρήσθαι ταις έτέραις, εί μη δυνατόν άμφοτέραις). Er hielt es daher für notwendig, die Erschaffung des Schlechten anderen Schöpfern zuzuweisen, die des Guten dagegen sich selbst vorzubehalten (άναγκάΐον ουν ήγήσατο την κακών γένεσιν έτέροις άπονειμαι δημιουργοις, την δε τών άγαθών έαυτώ μόνω).12
1 2
Übers.: Η. Martinet, Kaiserviten, S. 257. Übers.: M. Adler, in: Cohn u.a., Werke VI, S. 71.
Mt 18,7
287
[κοσμώ] 2
Philo Leg All III 5 Vor Gott kann man sich nicht verbergen, denn er ist überall und durchdringt alles.
Wie könnte uns das wundern? Auch den Grundstoffen der geschaffenen Dinge könnten wir nicht entrinnen, wenn wir Anlass dazu hätten, noch uns vor ihnen verbergen. Man versuche doch nur, dem Wasser, der Luft, dem Himmel oder dem Weltganzen zu entfliehen (των γάρ γενομένων τά συνεκτικώτατα ούδ’ αν, εΐ τι γένοιτο, έκφεύγειν καί άποκρύπτεσθαι δυνηθείημεν, οΐον γην φυγέτω τις ή ύδωρ ή αέρα ή ουρανόν ή τον σύμπαντα κόσμον): notwendig werden wir von ihnen umfangen; denn aus der Welt heraus kann niemand fliehen (ανάγκη γάρ εν τούτοις περιέχεσθαι, ου γάρ έξω γέ τις τού κόσμου φεύγειν δυνήσεται).1
3
Philo Praem Poen 4212 Diejenigen, die durch wissenschaftliche Erkenntnis die Vorstellung vom Schöpfer des Alls gewinnen konnten, traten in die Welt wie in einen geordneten Staat ein. Sie sahen die Erde angefüllt mit Tieren und Pflanzen, die harmonischen Veränderungen der Jahreszeiten und den Himmel mit seinen Gestirnen, eine wahre Welt, die in der Welt herumkreist:
... da staunten sie und waren voll Bewunderung und gelangten zu der diesen Erscheinungen entsprechenden Annahme, dass soviel Schönheit und solche alles übertreffende Ordnung nicht von selbst entstanden sei (θαυμάσαντες καί καταπλαγέντες εις έννοιαν ήλθον άκόλουθον τοις φανεισιν, οτι άρα τοσαύτα κάλλη καί ούτως ύπερβάλλουσα τάξις ουκ άπαυτοματισθέντα γέγονεν), sondern durch einen Bildner und Weltschöpfer, und dass es auch eine Vorsehung geben müsse (άλλ’ ύπό τίνος δημιουργού κοσμοποιού, και οτι πρόνοιαν άναγκάΐον είναι); denn es besteht ein Naturgesetz, dass das schaffende Wesen für das geschaffene sorgt (νόμος γάρ φύσεως έπιμελεισθαι τό πεποιηκός τού γεγονότος).3
1 2 3
Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke III, S. 87. Philo Praem Poen 42 ist auch zu Röm 1,20 Nr. 3 zitiert. Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke II, S. 393.
288
Mt 18,7
[ανάγκη] 4
Philo Op Mund 72 Philon erörtert, warum in der Bibel wörtlich „Lasst uns einen Menschen machen" steht. Sollte Gott den Menschen, der bei Philon als „unbedeutendes und hinfälliges Wesen" bezeichnet wird, nicht allein geschaffen haben können?
Die wahre Ursache hiervon weiss selbstverständlich Gott allein (την μεν ουν άληθεστάτην αιτίαν θεόν ανάγκη μόνον είδέναι); was aber nach wahrscheinlicher Vermutung die glaubhafte und einleuchtende Ursache zu sein scheint, darf nicht verschwiegen werden.1
5
Philo Poster C 4 Philon führt den Unterschied zwischen Gott und Mensch aus, der sich darin ausdrückt, dass der Mensch im Gegensatz zu Gott eine Fülle innerer und äußerer Organe besitzt:
Es folgt aber mit Notwendigkeit aus der Menschenähnlichkeit auch menschliche Bedürftigkeit, weil ja auch diese (Organe) nichts Überflüssiges und Nebensächliches sind (άκολουθει δ’ έξ άνάγκης τω άνθρωπομόρφω τό άνθρωποπαθές, έπεί καί ταύτα ού περιττά καί παρέλκοντα), vielmehr hat sie die Natur in Rücksicht auf die Schwäche derer, die sie besitzen, geschaffen und danach das, was zum eigenen Gebrauch und zur Hilfeleistung dient, entsprechend eingerichtet.12
6
Ep Cyn Krat 3 s. zu Mk 6,8-9 Nr. 3
7
Max Tyr 5,4b s. zu Mt 6,9-13 Nr. 9
8
Isoc Or 21,4 s. Joh 5,32 Nr. 2
1 2
Übers.: J. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 52. Übers.: H. Leisegang, in: Cohn u.a., Werke IV, S. 5.
Mt 18,8
289
Mt 18,8 Ei δε ή χειρ σου ή ό πούς σου σκανδαλίζει σε, έκκοψον αύτόν καί βάλε από σου· καλόν σοί έστιν είσελθειν εις την ζωήν κυλλόν ή χωλόν, ή δύο χειρας ή δύο πόδας έχοντα βληθήναι εις τό πυρ τό αιώνιον. [βληθήναι εις τό πυρ τό αιώνιον] 1
4 Mac 9,7-9! Antiochos IV will die sieben Brüder zwingen, Schweinefleisch zu essen, was sie jedoch verweigern. Der Tyrann verurteilt sie daraufhin zum Tode. Vor der Vollstreckung des Urteils wenden sich die verurteilten Brüder an den König und verkünden, dass sie der Folter standhalten werden.
[7] Also dann, versuche dein Glück, Tyrann. Auch wenn du unser Leben um der Frömmigkeit willen tötest, meine nicht, du würdest uns mit der Folterung Schaden zufügen (καί τάς ήμών ψυχάς εί θανατώσεις διά την εύσέβειαν, μη νομίσης ήμας βλάπτειν βασανίζων). [8] Denn wir werden als Ausgleich für das Erdulden des schlimmen Leidens den Siegpreis der Tugend erhalten, und wir werden bei Gott sein, um dessentwillen wir ja auch leiden, [9] du aber wirst dir als verdiente Strafe für die an uns verübte Greueltat von der göttlichen Vergeltung ewige Feuersqual einhandeln (σύ δε διά την ήμών μιαιφονίαν αύτάρκη καρτερήσεις ύπό τής θείας δίκης αιώνιον βάσανον διά πυρός).12
2
4 Mac 12,11-12 Als der siebente der Brüder sterben soll, bietet der Tyrann ihm als Belohnung für seinen Gehorsam an, in seinem Regierungsapparat mitzuarbeiten. Dieser lehnt jedoch entrüstet ab:
[11] Ruchloser Tyrann, gottlosester von allen Bösewichten! Von Gott hast du deine Güter und dein Königtum erhalten. Dennoch scheust du nicht davor zurück, seine Verehrer zu töten und die, die sich in die Frömmigkeit einüben, zu foltern. [12] Zum Ausgleich dafür spart dich die vergeltende Macht für ein heftigeres und ewiges Feuer auf und für Folterqualen, die dich in alle Ewigkeit nicht mehr loslassen sollen (άνθ’
1 2
4 Mac 9,7 ist auch zu Mt 10,28 Nr. 14 zitiert. Übers.: H.-J. Klauck, 4.Makkabäerbuch, in: JSHRZ II1/6, S. 726f.
290
Mt 18,11
ών ταμιεύσεταί σε ή δίκη πυκνοτέρω καί ... βασάνοις, αΐ εις ολον τον αιώνα ούκ άνήσουσίν σε).1 Mt 18,11 Τι ύμιν δοκει; εάν γένηταί τινι άνθρώπω εκατόν πρόβατα καί πλανηθη εν εξ αυτών, ούχί αφήσει τα ένενήκοντα εννέα επί τα όρη καί πορευθείς ζητεί τό πλανώμενον; [τό άπολώλος] Philo Poster C 2 Philon macht sich Gedanken über die Wendung „von Gottes Angesicht", weil Gott ja, hätte er ein Angesicht, auch weitere Körperteile haben müsste. Dabei grenzt sich Philon von verschiedenen Irrlehren ab:
Denn wenn Gott ein Angesicht hat und der, der ihn verlassen will, rasch anderswohin seinen Wohnsitz verlegen kann, warum lehnen wir dann die epikureische Ehrfurchtslosigkeit12, die Gottlosigkeit der Ägypter3 oder die mythischen Fiktionen ab, von denen das Leben so voll ist?4 Mt 18,12 Τί ύμιν δοκει; εάν γένηταί τινι άνθρώπω έκατόν πρόβατα καί πλανηθη εν έξ αυτών, ούχί αφήσει τά ένενήκοντα έννέα έπί τά όρη καί πορευθείς ζητεί τό πλανώμενον;
1
Hom III 261-263 Nestor spricht nach Pelide zu den Achaiern. Er stellt dabei seine hervorgehobene Stellung deutlich zur Schau, will, dass ihm Ehre erwiesen wird.
[261] Dennoch säumten sie [stärkere Helden] nie, mir die schuldige Ehre zu bieten! / [262] Solche Männer sah ich nicht mehr und erblicke sie
1 2 3 4
Übers.: H.-J. Klauck, 4.Makkabäerbuch, in: JSHRZ III/6, S. 735. Die Epikureer gaben Gott eine menschenähnliche Gestalt. Damit meint Philon der Anmerkung des Herausgebers zufolge den Tierdienst. Übers.: H. Leisegang, in: Cohn u.a., Werke IV, S. 4.
Mt 18,15
291
schwerlich, / [263] Wie Peirithoss war und Dryas, der Hirte der Völker (ποιμένα λαών).1
2
Hom IIIV 294-296 Nestor sortiert seine Kampfreihen, dabei werden die jeweiligen Anführer speziell betitelt.
[294] Eben stellt er die Seinen in Reihen und trieb sie zum Kampfe, / [295] Alle die Mannen um Pelagon, Chromios, ferner Alastor, / [296] Haimon, den mächtigen Helden, und Bias, den Hirten der Völker (ποιμένα λαών).1 2
3
Hom Od X V II109-113 Telemachos befindet sich im Gespräch mit seiner Mutter Penelope und versucht seiner Mutter sein Verhältnis zu Nestor zu erklären.
[109] Pylos war unser Ziel und Nestor, der Hirt seiner Leute (ποιμένα λαών). / [110] Sorglich nahm er mich auf im hohen Palast und mit Liebe, / [111] so wie ein Vater den Sohn, der eben nach langem Erwarten / [112] Heimkehrt, irgendwo her (δεξάμενος δέ με κείνος εν ύψηλοισι δόμοισιν / ένδυκέως έφίλει, ώς εΐ τε πατήρ έόν υΐα / έλθόντα χρόνιον νέον αλλοθεν) ...3 Mt 18,15 Έάν δέ άμαρτήση [εις σε] ό αδελφός σου, ύπαγε έλεγξον αύτόν μεταξύ σου καί αυτού μόνου, έάν σου άκούση, έκέρδησας τον αδελφόν σου*
Μ Ant VII 26,1-3 Mark Aurel gibt einen Rat, wie man sich jemandem gegenüber verhält, der einem ein Unrecht zugefügt hat.
[1] Wenn dir jemand etwas antut, dann überleg sofort, was er sich Gutes oder Schlechtes dabei dachte, als er dir etwas antat. Denn wenn du das gesehen hast, wirst du Mitleid mit ihm haben und dich weder wun-
1 2 3
Übers.: H. Rupe, Ilias, S. 21. Übers.: H. Rupe, Ilias, S. 129. Übers.: A. Weiher, Odyssee, S. 129.
292
Mt 18,16
dern noch ärgern (ελεήσεις αύτόν καί ούτε θαυμάσεις ούτε όργισθήση). [2] Denn entweder hältst auch du dasselbe wie er oder etwas Ähnliches für gut. Also mußt du ihm verzeihen (δει ουν συγγινώσκειν). [3] Wenn du aber keine derartige Auffassung mehr von gut und böse hast, dann wirst du noch eher freundlich sein zu dem, der ein Versehen beging.1 Mt 18,16 εάν δε μή άκούση, παράλαβε μετά σου έτι ένα ή δύο, ΐνα επί στόματος δύο μαρτύρων ή τριών σταθή παν ρήμα12· [έπΐ στόματος δύο μαρτύρων ή τριών σταθή παν ρήμα] 1
Philo Poster C 96 Philon legt dar, wonach man streben sollte, nämlich nach dem sittlich Guten und Heiligen.
Für heilig aber wird eine Handlung durch drei Zeugen erachtet: durch die mittlere Zahl, die Erziehung und die vollkommene Zahl (άγιον δε πράγμα δοκιμάζεται διά τριών μαρτύρων, άριθμού μέσου, παιδείας, άριθμοΰ τελείου). Darum heißt es: „Von allem, was in der Zahl unter dem Stabe ging, sei das Zehnte heilig/' Was nämlich einer Zahl nicht für würdig gehalten wurde, ist unrein, nicht heilig; was aber unter Zahlen gerechnet wird, ist, weil es mitgezählt wird, schon beachtenswert.3 [μαρτύρων] 2
Philo Spec Leg IV 53-54 Das Zeugnis eines Einzelnen soll nicht zugelassen werden, es sind immer mehrere Zeugen zu hören.
[53] Sehr schön ist auch die weitere Anordnung (Num 35,30; Dtn 17,6; 19,15), dass man das Zeugnis eines einzelnen nicht zulassen soll (πάγκαλον μέντοι κάκεινο προσδιετάξατο κελεύσας ενός μαρτυρίαν μή προσίεσθαι): erstens weil ein einzelner sich versehen und verhören, etwas übersehen und sich täuschen kann; denn tausenderlei falsche Vör-
1 2 3
Übers.: R. Nickel, Wege, S. 161. Dtn 19,15. Übers.: H. Leisegang, in: Cohn u.a., Werke IV, S. 27.
Mt 18,17
293
Stellungen können sich aus tausend verschiedenen Gründen einstellen; [54] zweitens aber, weil es höchst ungerecht wäre, gegen mehrere oder auch gegen einen einzigen sich auf < einen > Zeugen zu verlassen (δεύτερον δε οτι κατά πλειόνων ή καί καθ’ ενός άδικώτατον χρήσθαι μάρτυρι): gegen mehrere, weil sie mehr Glauben verdienen als einer, gegen einen, weil der (Zeuge) ihm an Zahl nicht überlegen ist; gleichmässige Behandlung aber steht im Gegensatz zur Ueberlegenheit; warum sollten wir auch eher dem Zeugen glauben, der gegen einen andern aussagt, als dem Angeklagten, der sich verteidigt (τί γάρ μάλλον τω μάρτυρι καθ’ ετέρου διεξιόντι ή τω κατηγορούμενα) ύπέρ αύτού λέγοντι συναινετέον)? Daher ist es am besten, sich des Urteils zu enthalten, wo keiner zurücksteht oder einen Vorsprung hat.1 Mt 18,17 εάν δε παρακούση αυτών, είπε τη εκκλησία· εάν δε καί τής εκκλησίας παρακούση, έστω σοι ώσπερ ό εθνικός καί ό τελώνης.
Sir 19,13-17 Der Autor mahnt, nicht schlecht über andere Menschen zu reden. Man möge stattdessen seine Freunde ermahnen, begangene Übeltaten in Zukunft zu unterlassen.
[13] Überführe einen Freund einer Tat, ob er sie wohl getan hat, und wenn er etwas getan hat, möge er nicht fortfahren damit. [14] Überführe den Nächsten einer Rede, ob er sie wohl gesagt hat, und wenn er sie gesprochen hat, daß er sie nicht ein zweites Mal wiederhole. [15] Überführe einen Freund; denn häufig geschieht Verleumdung, und vertraue nicht jedem Wort. [16] Manche Versehen geschehen, aber nicht mit Bedacht, und wen gäbe es, der nicht gesündigt hätte mit seiner Zunge? [17] Weise den Nächsten zurecht, ehe du drohst, und gib Raum dem Gesetz des Höchsten.12
1 2
Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 262f. Übers.: G. Sauer, Jesus Sirach, in: JSHRZ III/5, S. 552.
294
Mt 18,19
Mt 18,19 Πάλιν [αμήν] λέγω ύμιν οτι εάν δύο συμφωνήσωσιν έξ ύμών επί τής γης περί παντός πράγματος ου εάν αίτήσωνται, γενήσεται αύτοις παρά τού πατρός μου τού εν ούρανοις.
1
Menand Fr 614 Koerte (= Fr 537 Kock) Ein bei Stobaios überliefertes Menanderfragment:
Epicharmos1 sagt, daß Wind, Wasser, Erde, Sonne und Feuer und Sterne Götter seien; ich hingegen glaube, daß Silber und Gold Götter sind, die allein uns nützlich sind. Denn wenn du diese ins Haus läßt, magst du bitten, was du willst (ευξαι τ ί βούλει): alles wird dir gegeben werden (πάντα σοι γενήσεται): Land, Häuser, Sklaven, silbernes Tafelgeschirr, Richter, Zeugen. Zahle nur! Selbst die Götter wirst du dann zu Dienern haben.12
2
Philemon Fr 65 Kock Ein bei Stobaios überliefertes Fragment des Komödiendichters Philemon:
[1] Was ist das Horn der Amaltheia3, [2] das die Maler als Horn einer Kuh darstellen? [3] Es ist das Geld: Wenn du das hast, sprich [4] zu ihm, was du willst - alles wird dir gegeben werden: [5] Freunde, Rechtsbeistände, Zeugen, Mietshäuser (τούτ εάν έχης, λέγε [4] προς τούτ’ εί βούλει, πάντα σοι γενήσεται, [5] φίλοι, βοηθοί, μάρτυρες, συνοικίαι).4
3
Jambl Vit Pyth 145 Jamblichos äußert sich über den Glauben der Phytagoreer.
Sie glaubten, nichts geschehe von selbst oder zufällig, sondern nach göttlicher Vorsehung, vor allem für die Guten und Frommen (άλλα
1 2 3 4
Frühester und bedeutendster Dichter der dorischen Komödie; er wird in die Zeit von 487-466/465 v.Chr. datiert. Übers.: G.S.; s. auch die engl. Übers.: in: Edmonds, FAC III B, S. 777.779. Das Füllhorn der Göttin steht für Überfluss. Übers.: M. v.Albrecht, Pythagoras, S. 147.
295
Mt 18,20
κατά θείαν πρόνοιαν, ανθρώπων).1
μάλιστα τοις άγαθοις καί
εύσεβέσι
των
Mt 18,20 ου γάρ είσιν δύο ή τρεις συνηγμένοι εις τό έμόν όνομα, εκεί είμι εν μέσω αυτών.
1
Horat Sat 1 1,61-79 Der Dichter äußert sich mit Verachtung für den Reichtum. Er ist eine Sucht, die blind macht für das Wesentliche im Leben und dem Geizhals Qualen zufügt.
[61] Verbreitet freilich ist der Einwand, den nur die Sucht eingibt: / [62] „Genug kann es niemals sein; denn so viel Geld du hast, so viel giltst du in der Welt (nil satis est ... quia tanti quantum habeas sis)" / [63] Wie soll man dem Verrannten beikommen? Überlaß ihn seinem Elend: es macht ihm / [64] ja Vergnügen. So pflegte in Athen, wie man erzählt, ein schmutzig, reicher Geizhals / [65] das Urteil seiner Mitmenschen mit Nichtachtung zu strafen; / [66] er sagte: „Die Menschen da draußen zischen mich aus, aber daheim / [67] klatsche ich mir selbst Beifall, sobald ich die Goldstücke in der Truhe beschaue/' / [68] In Durstes Qualen hascht Tantalus nach Fluten, die von seinen Lippen / [69] weichen worüber lächelst du? Nur der Name ist verändert: du bist der / [70] Held der Sage. Eingesackt hast du, wo du konntest: / [71] da liegt nun Sack auf Sack gebettet und du oben darauf mit gierendem Munde: / [72] daher mußt du die Goldschätze schonen wie Gottesschätze oder sie gemessen wie Wandgemälde (congestis undique saccis / indormis inhians et tamquam parcere sacris / cogeris aut pictis tamquam gaudere tabellis). / [73] Solltest du nicht wissen, welchen Wert die Münze hat, wozu sie verhilft? / [74] Brot mag man kaufen, Gemüse, einen Schoppen Wein, auch anderen natürlichen Bedarf, / [75] den der Mensch nur ungern missen würde. / [76] Daß du schlaflos liegst in Todesängsten, dich Tag und Nacht / [77] graulst vor schändlichen Spitzbuben, vor Brandstiftungen, vor den Sklaven / [78] mit ihren Raub- und Fluchtgelüsten, ist das etwa Genuß (an vigilare metu exanimem noctesque diesque /formidare malos fures,
1
Übers.: M. v.Albrecht, Pythagoras, S. 127.129.
296
Mt 18,20
incendia, servos, / ne te conpilent fugientes, hoc iuvat)l Von solchen Gütern,/ [79] solchen Gaben möchte' ich doch stets recht wenig haben!1
2
Sen Ep 32,1 Seneca schreibt an Lucilius, von dem er erwartet, dass er einem glücklichen Leben entgegengeht. Unter einem glücklichen Leben versteht Seneca ein Leben in sittlicher Vollkommenheit.
Ich forsche Dir nach und ziehe bei allen, die aus Deiner Umgebung kommen, Erkundigungen ein, was Du treibst, wo Du Dich aufhältst und mit wem. Du kannst mich nicht hinters Licht führen: Ich bin bei Dir. Lebe darum so, als würde ich bald hören, was du sagst - oder sogar sehen (tecum sum. Sic vive tamquam quid facias auditurus sim, immo tamquam visurus)\ Du willst wissen, was mich an dem, was ich von Dir höre, besonders erfreut? Daß ich nichts höre, daß die meisten von denen, die ich ausfrage, nicht wissen, was Du treibst.12 [μέσω] 3
Philo Spec Leg IV 31 Verzinsliche Darlehen werden durch Verträge und Schriftstücke beurkundet. Über zinslose Darlehen, die öffentlich leihweise gegeben werden, können Augenzeugen aussagen.
Nicht so steht es mit einem anvertrauten Pfand: dieses gibt vielmehr ein einzelner einem einzelnen heimlich, wobei er sich sorgfältig rings umschaut und auch keinen Sklaven zum Tragen mitnimmt, und sei er auch noch so anhänglich; denn beide Parteien sind natürlich auf Geheimhaltung bedacht: der eine (möchte), dass die Aushändigung, der andere, dass der Empfang unbemerkt bleibe. Bei einer ungesehenen Handlung steht aber jedenfalls Gott unsichtbar in der Mitte, der von beiden als Zeuge angerufen werden müsste (άοράτω δε πράγματι πάντως άόρατος μεσιτεύει θεός, όν είκός ύπ’ άμφοιν μάρτυρα καλεισθαι), von dem einen dafür, dass er (das Pfand) aushändigen werde, sobald es gefordert wird, von dem andern dafür, dass er es rechtzeitig abholen werde.3
1 2 3
Übers.: H. Färber/W Schöne, in: Färber/Schöne, Werke, S. 259.261. Übers.: G. Fink, Briefe I, S. 183.185. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 256.
Mt 18,21
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Mt 18,21 Τότε προσελθών ό Πέτρος εΐπεν αύτφ· κύριε, ποσάκις άμαρτήσει εις εμέ ό αδελφός μου καί άφήσω αύτφ; έως επτάκις; [επτάκις] 1
Philo Op Mund 101 Philon erklärt die „Vorzüge der Siebenzahr gegenüber den anderen Zahlen der ersten Dekade:
So zeigt die Siebenzahl in den rein geistigen Dingen den Charakter des Unbeweglichen und Unveränderlichen; aber sie hat auch eine grosse und umfassende Macht in den sinnlich wahrnehmbaren Dingen, < nämlich durch die Kreisbewegung der Planeten>\ durch die alles auf Erden gefördert wird, und durch die Umläufe des Mondes. Inwiefern dies geschieht, soll untersucht werden. Addiert man der Reihe nach die Zahlen von 1 bis 7, so erhält man die vollkommene und ihren Teilen gleichkommende Zahl 28. Die so hervorgebrachte Zahl ist aber diejenige, die den Mond wieder in seine frühere Stellung zurückbringt, da er bei seiner Abnahme wieder zu der Gestalt zurückkehrt, in der er sichtlich zu wachsen begonnen hat. Denn er wächst von dem ersten mondähnlichen (sichelförmigen) Aufleuchten bis zum Halbmond, und darauf kehrt er wieder um und durchläuft denselben Weg vom Vollmond bis zum Halbmond in wiederum sieben Tagen und vom Halbmond zur Mondsichel in der gleichen Zeit, womit die genannte Zahl (28) erreicht wird.12
2
Philo Op Mund 117-124 Philon legt im Folgenden dar, dass sich die vollkommene Siebenzahl auch auf verschiedenste Weise am menschlichen Körper findet:
[117] Da aber infolge einer natürlichen Sympathie die irdischen Dinge von den himmlischen abhängig sind, so stieg das Prinzip der Siebenzahl, nachdem es oben begonnen, auch zu uns herab und näherte sich den sterblichen Geschlechtern. So zerfällt, wenn wir von der Vernunft
1 2
Der Herausgeber merkt zu dieser Stelle an, dass der Text eine Lücke hat, die wohl am besten mit den in eckige Klammern gesetzten Worten zu füllen ist. Übers.: J. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 63f.
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Mt 18,21
absehen, der übrige Teil unserer Seele in sieben Teile: in die fünf Sinne, das Sprachwerkzeug und das Zeugungsorgan. Alle diese werden gleichsam wie auf dem Puppentheater von der Vernunft an Sehnen gezogen und sind bald in Ruhe bald in Bewegungen. [118] Wenn aber einer die äusseren und inneren Teile des Körpers untersuchen will, wird er ebenso finden, dass sie beide sieben an der Zahl sind; die sichtbaren Teile sind: Kopf, Brust, Bauch, zwei Hände und zwei Füsse; die inneren, die sogenannten Eingeweide, sind: Magen, Herz, Lunge, Milz, Leber und die zwei Nieren. [119] Ferner hat der hervorragendste Teil in einem Lebewesen, der Kopf, sieben notwendige Dinge; zwei Augen, zwei Ohren, zwei Nasenlöcher und siebentens einen Mund, durch den, wie Plato sagt, der Einzug der vergänglichen und der Auszug der unvergänglichen Dinge erfolgt; hineingehen in ihn Speisen und Getränke, die vergänglichen Nahrungsmittel des vergänglichen Körpers, herauskommen die vernünftigen Reden als unsterbliche Gesetze der unsterblichen Seele, durch die das vernünftige Leben geleitet wird. [120] Auch was durch den vorzüglichsten der fünf Sinne, das Gesicht, allgemein unterschieden wird, hat Anteil an dieser Zahl: denn siebenfacher Art sind die gesehenen Dinge: Körper, Ausdehnung, Gestalt, Grösse, Farbe, Bewegung, Ruhe und weiter nichts. [121] Auch die Wandlungen der Stimme sind im ganzen sieben: der hohe, der tiefe, der gedehnte Ton, viertens der rauhe (gehauchte), fünftens der dünne, sechstens der lange und siebentens der kurze Ton. [122] Desgleichen gibt es sieben Bewegungen: hinauf, hinab, nach rechts, nach links, vorwärts, rückwärts und im Kreise; alle zusammen zeigen besonders diejenigen, die einen Tanz aufführen. [123] Man sagt auch, dass die Ausscheidungen des Körpers der genannten Zahl unterworfen sind; denn vermittels der Augen werden Tränen vergossen, durch die Nase gehen die aus dem Kopfe kommenden Reinigungen, durch den Mund der Speichel, der ausgespieen wird; dann gibt es zwei Behälter zur Absonderung des Ueberflüssigen, einer vorn, einer hinten; die sechste ist der Schweiss, der am ganzen Körper vergossen wird, und die siebente die natürliche Samenergiessung durch die Geschlechtsorgane. [124] Ferner sagt der naturkundige Hyppokrates, in sieben Tagen vollziehe sich die Festigung des Samens und die Embryobildung. Bei den Frauen beträgt auch die Dauer der monatlichen Reinigung höchstens sieben Tage. Auch die Frucht im Mutterschosse reift in sieben Monaten völlig aus, so dass etwas sehr Sonderbares hierbei eintritt: die siebenmonatigen Kinder nämlich werden lebens-
Mt 18,22
299
kräftig, während die achtmonatigen gewöhnlich nicht am Leben erhalten werden können.1 Mt 18,22 λέγει αύτω ό Ίησοΰς· ού λέγω σοι έως επτάκις άλλα έως έβδομηκοντάκις επτά. [επτά] Philo Leg All 11612 Die Sieben wird von den Pythagoreern in mythologischer Ausdrucksweise mit der ewig jungfräulichen Göttin Athena verglichen.
„Gott ruhte" also „am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er gemacht hatte" (Gen 2,2) (Κατέπαυσεν ουν τη ήμέρα τη έβδομη άπό πάντων των έργων αύτοΰ ών έποίησε). Das bedeutet folgendes: Gott hört auf, die sterblichen Wesen zu schaffen, wenn er anfängt, die göttlichen und der Siebenzahl wesensverwandten zu gestalten (τά θνητά γένη παύεται πλάττων ό θεός, όταν άρχηται ποιειν τά θεία καί έβδομάδος φύσει οικεία). Die ethische Auslegung ist aber folgende: wenn die der Siebenzahl entsprechende heilige Vernunft sich der Seele bemächtigt (όταν έπιγένηται τη ψυχή ό κατά εβδομάδα άγιος λόγος), dann ist die Sechs ausser Kraft gesetzt samt allem Sterblichen, was die Seele durch sie zu wirken scheint.3 Mt 18,23-24 [23] Διά τούτο ώμοιώθη ή βασιλεία των ούρανών άνθρώπω βασιλει, ός ήθέλησεν συνάραι λόγον μετά των δούλων αύτού. [24] άρξαμένου δε αύτού συναίρειν προσηνέχθη αύτω εις οφειλέτης μυρίων ταλάντων.
1 2 3
Übers.: J. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 69f. Philo Leg All 1 16 ist auch zu Joh 5,17 Nr.3 zitiert. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke III, S. 21.
300
Mt 18,25
[άνθρώπω] Philo Spec Leg I 294 Wer dem Altar naht, soll auf Gottes Größe blicken und sich die Gebrechlichkeit des Geschöpfes vor Augen halten. Er soll dem rechten Gedanken Raum geben, den Hochmut aus seinem Sinn entfernen und den Dünkel, der ihm Fallen stellt, ausrotten.
Denn wenn der Gründer und Schöpfer des Alls, der keines seiner Geschöpfe bedarf, nicht auf die Ueberfülle seiner Macht und Herrschaft, sondern auf deine Schwäche Bedacht nimmt, dir Anteil gewährt an seiner Gnadenfülle und deinen Bedürfnissen abhilft (εί γάρ ό των όλων κτίστης καί ποιητής καί πάντων άνεπιδεής ών έγέννησεν, ού προς τάς ύπερβολάς τού κράτους αύτού καί τής εξουσίας άπιδών άλλα προς την σήν άσθένειαν, μεταδίδωσί σοι τής ΐλεω δυνάμεως αύτού τάς ένδειας άναπληρών αΐς κέχρησαι), wie kommt es dir dann zu gegen Menschen zu handeln, die von Natur mit dir verwandt und aus den gleichen Elementen wie du gebildet sind, du, der du nichts, nicht einmal dich selbst in die Welt hineingebracht hast (σέ τι ποιέΐν άρμόττει προς άνθρώπους τούς φύσει συγγενείς καί άπό των αύτών στοιχείων σπαρέντας, τον μηδέν εις τον κόσμον άλλα μηδέ σαυτόν είσενηνοχότα)?1 Mt 18,25 μή έχοντος δέ αύτού άποδοΰναι έκέλευσεν αύτόν ό κύριος πραθήναι καί τήν γυναίκα καί τα τέκνα καί πάντα οσα έχει, καί άποδοθήναι.
Philo Spec Leg III15912 Nur aus Geldgier und Habsucht bedrohen manche Menschen den einen an Stelle des anderen mit dem schwersten Unheil, indem sie Freundschaft, Verwandtschaft oder Febensgemeinschaft zum Vorwand nehmen zum Verderben für völlig Unschuldige.
So hat jüngst ein bei uns zum Steuereinnehmer bestellter Mann, als Leute, die wohl aus Armut im Rückstand waren, aus Furcht vor den unerträglichen Strafen das Weite gesucht hatten (πρώην τις έκλογεύς φόρων ταχθείς παρ ήμιν, έπειδή τινες των δοξάντων όφείλειν διά πενίαν έφυγον δέει τιμωριών άνηκέστων), deren Frauen, Kinder, Eltern und alle übrigen Verwandten gewaltsam fortgeschleppt, sie geschlagen, miss-
1 2
Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 92. Philo Spec Feg I I I 159 ist auch zu Mt 9,9-10 Nr. 1 zitiert.
Mt 18,28-30
301
handelt und schändliche Gewalttaten aller Art an ihnen verübt (γύναια τούτων καί τέκνα καί γονείς καί την άλλην γενεάν άπαγαγών προς βίαν, τύπτων καί προπηλακίζων καί πάσας αίκίας αίκιζόμενος), damit sie entweder den Flüchtling verrieten oder dessen Rückstände bezahlten, wiewohl sie beides nicht vermochten, jenes (nicht), weil sie (seinen Aufenthalt) nicht wussten, dieses (nicht), da sie nicht minder arm waren als der Entflohene (iv ή τον φυγόντα μηνύσωσιν ή τα ύπέρ εκείνου καταθώσιν ούδέτερον δυνάμενοι, τό μεν οτι ήγνόουν, τό δ’ οτι ούχ ήττον τού φυγόντος άπόρως εΐχον). (Der Steuereinnehmer) gab sie aber nicht eher frei, als bis er mit Folter- und Marterwerkzeugen ihre Körper gepeinigt und sie durch unerhörte Tötungsarten ums Leben gebracht hatte (ού πρότερον άνήκεν, ή βασάνοις καί στρέβλαις τα σώματα κατατείνων άποκτειναι κεκαινουργημέναις ίδέαις θανάτου):1 ... Mt 18,28-30 Epict Diss 1 13,3-4 s. zu Phlm 16 Nr. 7 Mt 18,28 έξελθών δε ό δούλος εκείνος ευρεν ένα των συνδούλων αύτού δς ώφειλεν αύτω εκατόν δηνάρια, καί κρατήσας αυτόν έπνιγεν λέγων άποδος εΐ τι οφείλεις. [κρατήσας αύτόν έπνιγεν] Luc Symp 32 Auf die Angriffe des Zenothemis, Cleodemus habe seinem Schüler Sostratus die Frau ausgespannt, kontert dieser:
„Bin ich doch nicht meines eigenen Weibes Kuppler wie Du", versetzte Cleodemus. „Auch habe ich noch nie einem meiner Schüler sein bei mir hinterlegtes Reisegeld unterschlagen und hernach mit einem feierlichen Eid bei der Minerva beschworen, nichts empfangen zu haben; noch habe ich je Geld auf den Wucherzins von vier Drachmen monatlich ausgeliehen oder meine Schüler bei der Kehle gepackt, wenn sie mir das
1
Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 232.
302
Mt 18,30
Lehrgeld nicht auf den Tag zahlten (ούδέ άγχω τούς μαθητάς, ήν μή κατά καιρόν άποδώσι τούς μισθούς).1 Mt 18,30 ό δε ούκ ήθελεν άλλα άπελθών έβαλεν αύτόν εις φυλακήν έως αποδώ τό όφειλόμενον
Nep Cim 1 1 In einer Kurzbiographie eröffnet Nepos den Bericht über Kimon mit seiner Schuldhaft.
Kimon, des Miltiades Sohn aus Athen, machte eine sehr harte Jugend durch. Denn da sein Vater das Sühnegeld an die Staatskasse nicht zahlen konnte und so in Schuldhaft starb, wurde Kimon ebenfalls in Haft genommen und konnte nach athenischem Gesetz nur durch die Erlegung der seinem Vater zuerkannten Strafsumme seine Freiheit gewinnen (nam cum pater eius litem aestimatam populo solvere non potuisset ob eamque causam in vinclis publicis decessisset, Cimon eadem custodia tenebatur neque legibus Atheniensium emitti poterat, nisi pecuniam, qua pater multatus erat, solvisset)? Mt 18,34 καί όργισθείς ό κύριος αυτού παρέδωκεν αυτόν τοις βασανισταις εως ου αποδώ παν τό όφειλόμενον. [παρέδωκεν αυτόν τοις βασανισταις] Philo Flacc 96 Philon beschreibt die Judenverfolgung in Alexandrien:
Viele wurden so als Jüdinnen erfaßt, ohne daß man sich die ganze Gewißheit verschaffte, ob sie es auch waren. Zeigte sich dann, daß sie einem anderen Volke angehörten, kamen sie wieder los. Im anderen Falle ließ man Schweinefleisch bringen und es ihnen vorsetzen - aus Zuschauern waren Tyrannen und Despoten geworden (προσέταττον oi12
1 2
Übers.: A. Pauly, Werke XIV, S. 1709f. Übers.: H. Färber, Kurzbiographien, S. 27.
Mt 18,34
303
αντί θεατών τύραννοι και δεσπόται γεγονότες κρέα χοίρεια). Alle, die nun aus Furcht vor Quälereien davon aßen, wurden also frei, und danach geschah ihnen nichts Schlimmes mehr. Die Standhafteren aber kamen zu unmenschlichen Martern in die Hände der Folterknechte (βασανισταις παρεδίδοντο προς αίκίας άνηκέστους) und erwiesen damit aufs bestimmteste ihre Unschuld.1
1
Übers.: K.-H. Gerschmann, in: Cohn u.a., Werke VII, S. 148f.
304
Mt 19,3
Mt 19,3 Kal προσήλθον αύτω Φαρισαίοι πειράζοντες αύτόν και λέγοντες· εί έξεστιν άνθρώπω άπολΰσαι την γυναίκα αύτού κατά πάσαν αιτίαν
Philo Spec Leg III 30 s. zu Mt 5,32 Nr. 2 Mt 19,4-5 [4] ό δε άποκριθείς εΐπεν· ουκ άνέγνωτε οτι ό κτίσας απ’ αρχής άρσεν καί θήλυ έποίησεν αυτούς1; [5] καί εΐπ εν ένεκα τούτου καταλείψει άνθρωπος τον πατέρα καί τήν μητέρα καί κολληθήσεται τή γυναικί αύτού, καί έσονται οι δύο εις σάρκα μίαν12.
1
Stob IV 22,25 s. zu Mk 10,1-12 Nr. 3
2
Muson Diss 13a (S. 67,6-68,20 Hense) s. zu Mk 10,1-12 Nr. 1
3
Muson Diss 13b (S. 69,4-70,7 Hense) Ein weiteres Lehrgespräch des Musonius zur Thematik Ehe und Familie:
Daher müssen diejenigen, die heiraten wollen, nicht auf die Herkunft (des anderen) sehen, ob er aus vornehmer Familie ist, auch nicht auf Geld, ob der andere viel besitzt, auch nicht auf körperliche Schönheit (Διό χρή τούς γαμοΰντας ούκ εις γένος αφοράν εί εξ εύπατριδών, ούδ’ εις χρήματα εί πολλά κέκτηνταί τινες, ούδ’ εις σώματα εί καλά έχουσιν). Denn weder Reichtum noch Schönheit noch edle Herkunft können die Gemeinschaft inniger machen und ebenso wenig die Eintracht; und ebenso wenig machen solche Dinge den Kindersegen glücklicher (ούτε γάρ πλούτος ούτε κάλλος ουτ’ εύγένεια κοινωνίαν μάλλον αυξειν πέφυκεν, ώσπερ ούδ’ ομόνοιαν, ούδ’ αυ τήν παιδοποιίαν κρείττω ταύτα απεργάζεται). Vielmehr genügen zur Ehe Menschen, die körperlich gesund sind und von mäßiger Schönheit und tauglich, selber zu arbeiten solche Menschen werden auch nicht so leicht von Lüstlingen begehrt 1 2
Gen 1,27. Gen 2,24.
Mt 19,5
305
und können besser körperliche Arbeit leisten und ohne Schwierigkeit Kinder bekommen (άλλα σώματα μεν προς γάμον άποχρώντα τα ύγιή καί την ιδέαν μέσα και αυτουργειν ικανά, α δή καί έπιβουλεύοιτ’ αν ύπό των άκολάστων ήττον, καί έργάζοιτο μάλλον οσα σώματος έργα, καί παιδοποιοιτο μή ένδεώς). Für einen solchen Bund sind nach meiner Meinung die Seelen, die zur Besonnenheit und Gerechtigkeit und zur Tugend überhaupt am glücklichsten veranlagt sind, besonders geeignet (ψυχάς δε έπιτηδειοτάτας είναι νομιστέον τάς προς σωφροσύνην καί δικαιοσύνην και ολως προς άρετήν εύφυεστάτας). Denn welche Ehe wäre schön ohne Eintracht (ποιος μεν γάρ γάμος χωρίς όμονοίας καλός)? Und welche Gemeinschaft gut (ποια δε κοινωνία χρηστή)? Wie aber könnten schlechte Menschen in Eintracht miteinander leben (πώς δ’ αν όμονοήσειαν άνθρωποι πονηροί όντες άλλήλοις)? Oder wie könnte ein guter Mensch mit einem schlechten in Eintracht leben (ή πώς άγαθός πονηρώ όμονοήσειεν)? Um nichts mehr als wenn man ein krummes Holz mit einem geraden zusammenfügen wollte oder zwei krumme miteinander (ούδέν γε μάλλον ή όρθώ ξύλω στρεβλόν συναρμόσειεν αν, ή στρεβλά άμφω όντα άλλήλοιν). Denn das krumme paßt mit einem anderen krummen nicht zusammen und noch weniger mit dem ihm entgegengesetzten geraden (τό γάρ δή στρεβλόν τώ τε όμοίω τώ στρεβλώ άνάρμοστον καί τώ έναντίω τώ εύθει έτι μάλλον). Ist ja doch auch der Schlechte nicht Freund des Schlechten und verträgt sich nicht mit ihm und noch viel weniger mit dem Guten (έστι δή καί ό πονηρός τώ τε πονηρώ ού φίλος ούδ’ ομονοεί καί πολύ ήττον τώ χρηστώ).1
4
Muson Diss 14 (S. 71,10-18 Hense) s. zu Mk 10,1-12 Nr. 2
5
Stob IV 22,21 s. zu Mk 10,1-12 Nr. 4
Mt 19,5 καί εΐπ εν ένεκα τούτου καταλείψει άνθρωπος τον πατέρα καί τήν μητέρα καί κολληθήσεται τη γυναικί αύτού, καί έσονται οι δύο εις σάρκα μίαν.
1
Übers.: R. Nickel, Schriften, S. 485.487
306 1
Mt 19,6
Just II 6,7 Über Kekrops, den mythischen Herrscher Athens:
Vor den Zeiten des Deukalion hatten sie zum König den Kekrops, von dem sie - so wie alles Hochaltertümliche voller Fabelei steckt - überliefern, er sei doppelgestaltig gewesen, weil er als erster Mann und Weib zur Ehe vereinte (ante Deucalionis tempora regem habuere Cecropem, quem, ut omnis antiquitas fabulosa est, biformem tradidere, quia primus marem feminae matrimonio iunxit).1
2
Vergil Aen I 71-75 Iuno bittet Aeolus, den König der Winde, die auf dem Meer segelnden Troianer mit seinen Winden umzubringen. Zum Dank gibt sie ihm folgendes Versprechen:
[71] „Nymphen habe ich zweimal sieben, herrlichen Wuchses, / [72] die an Gestalt von ihnen die schönste, Deiopea, / [73] will zu dauernder Ehe ich dir als Eigentum geben (conubio iungam stabili propriamque dicabo), / [74] daß mit dir sie Jahr um Jahr für solche Verdienste / [75] lebe, mit schönen Kindern dich, den Vater, beglücke/'12 Mt 19,6 ώστε ούκέτι είσίν δύο άλλα σαρξ μία. δ ουν ό θεός συνέζευξεν άνθρωπος μή χωριζέτω.
Philo Spec Leg III 70 Wenn jemand in seiner Liebesraserei der Leidenschaft und der Begierde Macht einräumt und Gewalt vor Recht ergehen lässt, das Mädchen raubt und schändet, so bringe man ihn vor die Richter.
Und wenn das vergewaltigte Mädchen noch einen Vater hat, so soll dieser wegen ihrer Verlobung mit dem Verführer mit sich zu Rate gehen: verhält er sich dazu ablehnend, so hat der Verführer das Mädchen auszustatten und dazu noch eine Geldstrafe zu zahlen (Ex 22,16); gibt er aber seine Billigung und Zustimmung, so soll jener sie unter Gewäh-
1 2
Übers.: O. Seel, Weltgeschichte, S. 112. Übers.: J. Götte, Aeneis, S. 11.
Mt 19,8
307
rung der gleichen Ausstattung unverzüglich heimführen (ebd. V 15), und er darf nicht zaudern oder Ausflüchte machen, sowohl in seinem Interesse, damit es offenbar werde, dass er die Schändung nicht sowohl aus geiler Wollust als aus rechtschaffener Liebe verübt hat, als auch in dem des Mädchens, damit ihr Unglück bei jener ersten Umarmung gutgemacht werde durch ein festes Eheband, das nichts als der Tod lösen kann (ίν αυτής τό περί την πρώτην σύνοδον ατύχημα παρηγορηθή βεβαιοτάτω γάμω, δν ούδέν άλλο τι ή θάνατος διαζεύξει).1 Mt 19,8 λέγει αύτοις οτι Μωϋσής προς την σκληροκαρδίαν ύμών έπέτρεψεν ύμιν άπολΰσαι τάς γυναίκας ύμών, απ’ αρχής δε ού γέγονεν ούτως.
Philo Spec Leg II10412 Das Gesetz (Ex 23,11; Lev 25,2ff.) gebietet aus vielerlei Gründen das Land im siebenten Jahr unbebaut zu lassen.
Mit Rücksicht hierauf hat der Prophet, der uns die Gesetze mitteilte, dem Boden Erholung verkündet, indem er den Ackerbauern nach je sechs Jahren in der Arbeit innezuhalten gebot. Aber er hat diese Einrichtung nicht nur aus den erwähnten Gründen getroffen, sondern auch aus der ihm angeborenen Menschenliebe (άλλα γάρ ούχ ένεκα ών εΐπον αύτό μόνον τούτ είσηγήσατο, άλλα και τής συνήθους φιλανθρωπίας), die er in jeden Teil seiner Gesetzgebung glaubte hineinweben zu sollen, um den Lesern der heiligen Schrift Gemeinsinn und Gutherzigkeit einzuprägen (ήν άπαντι μέρει τής νομοθεσίας συνυφαίνειν άξιοι τοις έντυγχάνουσι τάΐς ιεραις γραφάΐς κοινωνικά καί χρηστά ένσφραγιζόμενος ήθη).3
1 2 3
Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 203f. Philo Spec Leg I I 104 ist auch zu Mt 11,13 Nr. 6 zitiert. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 135.
308
Mt 19,10-14
Mt 19,10-14 1
Plut Mor 96c-e Plutarch schreibt Über die Menge der Freunde.
[c] ... Daher darf man auch nicht die Tugend [d] mißbrauchen, indem man mit Andern sich einläßt und verbindet, als mit Denen, welche dieselbe Verbindung auf eine würdige Weise zu bewahren wissen (αλλοτ άλλοις συνδέοντας αύτήν καί συμπλέκοντας, άλλα τοις άξίοις την αύτήν κοινωνίαν φυλάττειν), d.h. mit Solchen, die auf gleiche Weise lieben und Theil nehmen können. Denn am meisten steht dieß der Vielheit der Freunde im Weg, daß die Freundschaft durch die Aehnlichkeit entsteht. Denn wenn schon leblose Dinge nur mit Gewalt mit dem Ungleichen sich mischen lassen, wenn sie sich sträuben und mit Unwillen von einander los zu kommen suchen, mit verwandten und gleichen Dingen aber sich leicht vermischen und gern und willig die [e] Vereinigung annehmen: wie sollte eine Freundschaft bei entgegengesetzten Charakteren, unähnlichen Leidenschaften und einer verschiedenen Lebensweise entstehen können?1
2
Plut Mor 284a-b Plutarch bedenkt in seiner Schrift Fragen über Römische Gebräuche den Grund der Menschenopfer.
[a] Als nun die Wahrsager erklärten, daß eine schwere Schande auf den heiligen Jungfrauen laste, [b] daß sie bald an den Tag kommen und selbst einige Priester mit treffen würde, da machte der Sclave eines fremden Ritters die Anzeige, daß drei Vestalische Jungfrauen, Aemilia, Licinia und Marcia um dieselbe Zeit entehrt worden und schon längere Zeit mit mehreren Männern, worunter auch [Vetutius Varo], der fremde Herr des Angebers, in einem unerlaubten Umgänge gestanden hätten. Es wurden darauf die Jungfrauen, als sie der That überführt waren, bestraft; ...12
1 2
Übers.: Ch. Weise, M. Vogel (Hg.), Moralia I, S. 167. Übers.: Ch. Weise, M. Vogel (Hg.), Moralia I, S. 496.
Mt 19,10-12
3
309
Plut Mor 286e-f Plutarch bedenkt Fragen über Römische Gebräuche.
[e] „Warum straft man die Vestalischen Jungfrauen, die sich vergangen, auf keine andere Weise, sondern begräbt sie lebendig?" Hielt man es etwa, da man sonst die Toten verbrannt, für unziemlich, Die, welche das göttliche Feuer [f] nicht gehörig bewahrt hat, durch's Feuer zu begraben. Oder hielt man es für unerlaubt, einen Leib, der dem heiligsten Dienste geweihet ist, zu tödten und an ein heiliges Weib Hand anzulegen?1 Mt 19,10-12 Plut Mor lOOe Plutarch schreibt Über die Tugend und das Laster und vergleicht dazu das Laster mit einer Ehefrau.
... und doch kann man von einer bösen Frau leicht loskommen, wenn man ein Mann und kein Sklave ist, aber seinem eigenen Laster kann man nicht einen Scheidebrief schreiben (γραψάμενον άπόλειψιν), um sich sogleich von aller Noth frei zu machen und für sich ruhig zu leben; 2
Mt 19,11 ό δε εϊπ εν αύτοις· ού πάντες χωρούσιν τον λόγον [τούτον] άλλ’ οΐς δέδοται.
Pseud-Phocyl Sent 89-90 Eine Sentenz:
[89] Ungebildete Ohren können bedeutende Lehre nicht fassen; [90] denn wer nie etwas Rechtes gelernt hat, kann auch nicht (recht) verste-12
1 2
Übers.: Ch. Weise, M. Vogel (Hg.), Moralia I, S. 502. Übers.: Ch. Weise, M. Vogel (Hg.), Moralia I, S. 174f.
310
Mt 19,12
hen (ού χωρεΐ μεγάλην διδαχήν αδίδαχτος άκουή / ου γάρ δή νοέους’ οί μηδέ ποτ’ έσθλά μαθόντες).1 Mt 19,12 είσίν γάρ ευνούχοι οΐτινες εκ κοιλίας μητρός έγεννήθησαν ούτως, καί είσίν εύνούχοι οΐτινες εύνουχίσθησαν υπό των ανθρώπων, καί είσίν εύνούχοι οΐτινες εύνούχισαν εαυτούς διά την βασιλείαν των ούρανών. ό δυνάμενος χωρεΐν χωρείτω.
1
Jos Bell I 488 Josephus berichtet, dass Herodes d.Gr. in ständiger Angst vor Umsturzversuchen lebte, die durch Palastintrigen noch angeheizt wurde. Einmal verdächtigte er seinen Bruder, dann seinen Sohn Alexander, eine Revolte gegen ihn zu planen.
Der König hatte drei Eunuchen, die bei ihm in besonderen Ehren standen, wie schon aus ihrer Aufgabe hervorgeht. Der eine nämlich hatte das Amt, den Wein auszuschenken, der andere die Speisen aufzutragen, während der dritte ihn zu Bett brachte und bei ihm schlief. Diese verführte Alexander durch große Geschenke zu geschlechtlichem Umgang mit ihm. Als dies dem König gemeldet wurde, wurden sie durch Folterung gänzlich überführt; sie gestanden sofort den Umgang ein und rückten auch mit den Versprechungen heraus, die sie dazu verführt hatten, wie sie nämlich von Alexander getäuscht seien, der gesagt habe, man dürfe nicht auf Herodes seine Hoffnung setzen, der ein schamloser Greis sei und die Haare färbe, es sei denn, sie hielten ihn deswegen für einen jungen Mann.12 [εύνούχοι] 2
Philo Leg All III 236 Weil er auf das Weib gehört hat, wird der Mann verflucht (Gen 3,17), da der Geist nicht auf die Sinne hören soll, oder auf Frauen wie die des Potiphar.
Eine dieser Frauen ist die des Potiphar, des Oberküchenmeisters des Pharao (Gen 39). Wieso dieser eine Frau haben kann, obwohl er doch
1 2
Übers.: N. Walter, Pseudo-Phokylides, JSHRZ IV/3, S. 206. Übers.: O. Michel/O. Bauernfeind, Krieg I, S. 129.
Mt 19,12
311
ein Eunuch ist1, ist zunächst zu untersuchen (δς πώς έχει γυναίκα εύνούχος ών, έπισκεπτέον); denn wer dem Wortsinn des Gesetzes vor der allegorischen Deutung den Vorzug gibt, stösst hier auf eine unlösbare Schwierigkeit. Der Geist also, der in Wahrheit von der Art der Eunuchen und Oberköche ist, der sich nicht den einfachen, sondern überschüssigen Lüsten hingibt, heisst mit Recht Eunuch, das heisst unfähig, die Weisheit zu erzeugen; denn er ist der Eunuch keines anderen als des das Schöne zerstreuenden Pharao (ό γάρ εύνούχος καί άρχιμάγειρος όντως νους μή ταις άπλαις μόνον άλλα καί τάΐς περιττάΐς χρώμενος ήδονάΐς εύνούχος κέκληται καί άγονος σοφίας, ών εύνούχος ούκ άλλου τίνος ή τού σκεδαστού των καλών Φαραώ); in anderem Sinne wäre es ja gut, Eunuch zu sein, wenn nämlich unsere Seele dem Laster völlig entfliehen und die Leidenschaft verlernen könnte (έπεί τοι κατ’ άλλον λόγον άριστον αν εΐη τό εύνούχον γενέσθαι, εί δυνήσεται ήμών ή ψυχή κακίαν έκφυγούσα άπομαθειν τό πάθος).12
3
Philo Jos 58-60 Philon legt den Eunuchen, der Joseph kaufte, als allegorische Figur dar:
[58] Wir müssen aber auch die (tiefere) Bedeutung dieser Begebenheit der Reihe nach darlegen (5/Αξιόν μέντοι καί τα διά τούτων έμφαινόμενα κατά τό ακόλουθον παραστήσαι). Der Käufer des darin geschilderten Jünglings wird (in der hl. Schrift) als Eunuch bezeichnet; mit Recht; denn der Pöbel, der den Staatsmann kauft3, ist in Wahrheit ein Eunuch, der scheinbar im Besitz der Geschlechtswerkzeuge ist, die Zeugungsfähigkeit aber verloren hat, sowie die Staräugigen, obwohl sie im Besitz der Augen sind, tatsächlich des Augenlichts beraubt sind und nicht sehen können. [59] Worin besteht nun die Aehnlichkeit des Pöbels mit dem Eunuchen? Dass er unfähig ist Weisheit zu erzeugen (weisen Rat
1
2 3
„Die LXX gibt das hebr. tm o , das an unserer Stelle wohl allgemein einen Hofbeamten bedeutet, nach seiner ursprünglichen Bedeutung mit εύνούχος wieder. Im Folgenden nimmt Philo darauf Bezug, dass Eunuchen zu widernatürlicher Unzucht verwendet wurden: vgl. Ueber die Einzelges. I § 325 und Anm." (I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke III, S. 160 Anm. 2). Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke III, S. 160. Der Herausgeber merkt an, dass Philon hier an die Ochlokratie denkt, in der der leitende Staatsmann Demagoge ist, aber auch Sklave des herrschenden Pöbels genannt werden kann, weil er dessen bösen Neigungen und Begierden nachgibt, um sich in seiner Stellung zu behaupten.
312
Mt 19,12
zu pflegen), wiewohl er glaubt, Tugend zu üben; denn wenn ein Haufen zusammengewürfelter Menschen sich zusammenfindet, reden sie zwar schickliche Dinge, denken aber und handeln entgegengesetzt und geben Falschem vor Echtem den Vorzug, weil sie nur vom äusseren Scheine beherrscht werden und auf das wahrhaft Gute nicht bedacht sind. [60] Deshalb hat auch sonderbarerweise der Eunuch ein Weib; denn der Pöbel wirbt um die Begierde wie der Mann um das Weib; auf ihre Veranlassung redet und tut er alles und sie macht er zu seiner Ratgeberin in allen Dingen, erlaubten und unerlaubten, grossen und kleinen, während er auf die Ratschläge der Vernunft am wenigsten zu achten gewohnt ist.1
4
Philo Ebr 210-211.220 Philon intepretiert die Eunuchen in Ägypten als „entmannte" Seelen:
[210] Drei Schirmherren und zugleich Diener der unmäßigen und zügellosen Seele gibt es: den Oberbäcker, den Obermundschenk und den Oberküchenmeister, deren der bewundernswerte Moses mit folgenden Worten gedenkt: „Und Pharao zürnte auf seine beiden Eunuchen, auf den Obermundschenk und den Oberbäcker, und er setzte sie in Gewahrsam zum Obergefängniswächter" (Gen 40,2.3). Aber auch der Oberkoch ist ein Eunuch; denn es heißt an einer anderen Stelle: „Josef war hingebracht worden nach Ägypten und es erwarb ihn ein Eunuch des Pharao, der Oberkoch" (Gen 39,1); und wieder (an anderer Stelle): „Sie verkauften den Josef einem Verschnittenen des Pharao, dem Oberkoche" (Gen 37,36). [211] Weshalb versieht nun weder ein Mann noch ein Weib irgendeines der erwähnten Ämter? Doch wohl nur deshalb, weil die Männer zum Säen des Samens, die Frauen zu seiner Empfängnis von der Natur gebildet sind: - ihre körperliche Vereinigung ist die Ursache des Entstehens eines Geschöpfes und des Bestandes des Alls; während es einer zeugungunfähigen und unfruchtbaren, vielmehr einer entmannten Seele eigen ist, sich an kostspieligen Speisen und Getränken und übertriebenen Zubereitungen des Desserts zu freuen, ohne die Kraft, die wahrhaft männlichen Samen der Tugend auszusäen oder die gesäeten zu empfangen und zu ernähren, und da zu sein wie ein unergiebiges und steinichtes Ackerland bloß zum Verderben dessen,
1
Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 170f.
Mt 19,15
313
was immer leben sollte ... [220] Diese alle freilich sind, wie sich gezeigt hat, Eunuchen, Unfruchtbare in der Weisheit (πάντες έδείχθησαν εύνούχοι, σοφίας άγονοι);1
5
Philo Ebr 224 s. zu Mt 12,33 Nr. 2
[έγεννήθησαν] 6
Philo Mut Nom 204-205 Wenn gesagt wird „Dieser Ismael soll vor dir leben" (Gen 17,18), ist jedes Wort mit Bedacht gesetzt. Daher interpretiert Philon einzeln und beginnt mit dem demonstrativen „dieser".
[204] Mit Fug betet also der sittlich Gute, daß allein dieser Ismael gesund sei, weil es solche gibt, die nicht richtig auf die heiligen Vorschriften hören (δεόντως ουν εύχεται ό αστείος, ΐν’ ουτος μόνος Ισμαήλ ύγιαίνη, διά τούς μή γνησίως ακούοντας των ιερών ύφηγήσεων). Ihnen verbot Moses geradewegs, in die Gemeinde des Allherrschers zu gehen (οΐς άπειπε Μωυσής άντικρυς εις εκκλησίαν φοιτάν τού πανηγεμόνος). [205] Diejenigen nämlich, denen die geistigen Zeugungsorgane verstümmelt sind, oder auch gänzlich abgeschnitten, die den eigenen Geist und die Wahrnehmung preisen als einzige Motive menschlicher Angelegenheiten, oder die Liebhaber des Polytheismus, die den Vielgötterkreis verehren (τεθλασμένοι γάρ τα γεννητικά τής διάνοιας ή καί τελείως άποκοπέντες οι τον ίδιον νουν καί την αΐσθησιν άποσεμνύνοντες ως μόνα των κατ’ ανθρώπους αίτια πραγμάτων ή οι πολυθεΐας έρασταί καί τον πολύθεον έκτετιμηκότες θίασον), die Hurenkinder, die den einen Ehemann und Vater der tugendliebenden Seele, Gott, nicht kennen, werden all diese nicht natürlicherweise herausgetrieben und verjagt (oi εκ πόρνης γεγονότες, τον ένα άνδρα καί πατέρα φιλαρέτου ψυχής θεόν ούκ είδότες, άρ’ ουκ εικότως έλαύνονταί τε καί φυγαδεύονται)? (Dtn 23,1.2).12 Mt 19,15 καί έπιθείς τάς χειρας αύτοις έπορεύθη έκειθεν.
1 2
Übers.: Μ. Adler, in: Cohn u.a., Werke V, S. 72. Übers.: W Theiler, in: Cohn u.a., Werke VI, S. 149f.
314
Mt 19,16-26
[χείρας] Philo Migr Abr 85 Philon interpretiert die Geschichte von den verschlungenen Stäben der Ägypter durch Aarons Stab:
Denn verschlungen und unsichtbar werden alle Reden und Gedanken der Sophisten durch die kunstvolle, vielseitige Kraft der Natur, so daß sie zugeben müssen: das Geschehene ist „ein Finger Gottes (δάκτυλος θεού)" (Ex 8,15), was bedeutet: ein göttliches Gesetz, welches deutlich erklärt, daß die Sophistik immer der wahren Weisheit unterliegen müsse. Mit dem Finger Gottes sind ja auch, wie die heilige Schrift sagt, die Tafeln, in denen die göttlichen Sprüche eingemeißelt waren, geschrieben worden (Ex 32,16). Deshalb können auch die Zauberer nicht ferner vor Moses „stehen", sondern sie fallen, wie im Kampfe, besiegt durch die starke Macht des Gegners (Ex 8,14)3 Mt 19,16-26 1
Xenoph Oec 1,1 Das Gespräch zwischen Sokrates und Kritobulos handelt von der Ambivalenz der Besitzgegenstände. Sokrates führt das Beispiel der Sklaven ein.
Und wie sollten sie keine Herren haben, sagte Sokrates, wenn sie glücklich zu leben wünschen und das treiben wollen, wovon sie Vorteil haben, am Ende aber doch von ihren Herren daran gehindert werden? Und wer sind denn diese Herren, fragte Kritobulos, die - wenn auch unsichtbar - über sie herrschen? Bei Zeus, sagte Sokrates, die sind doch nicht unsichtbar, sondern sogar sehr gut zu erkennen. Und daß sie gar äußerst schändlich sind, ist dir nicht verborgen, sofern du Untätigkeit, mangelnde Willenskraft und Nachlässigkeit für einen schändlichen Zustand hältst. Es gibt noch manche andere trügerische Herrinnen, die vorspiegeln, Freuden zu sein, Würfelspiel und schlechte Gesellschaft, die im Laufe der Zeit auch den Betrogenen selbst als mit Freuden überbackene Leiden offenkundig werden, die sie von den nützlichen Taten abhalten, wenn sie von ihnen Besitz ergriffen haben. Andere dagegen,
1
Übers.: E. Stein, in: Cohn u.a., Werke V, S. 175.
Mt 19,16
315
Sokrates, sagte er, werden von diesen Mächten zwar nicht am Arbeiten gehindert, sondern halten sich sogar scharf an die Arbeit und an das Ausfindigmachen von Einnahmequellen; dennoch reiben sie ihre Haushalte auf und leiden Not (Άλλα καί άλλοι, έφη, ώ Σώκρατες, έρ γ ά ζεσ θ α ι μεν ού κωλύονται ύπό τούτων, άλλα καί πάνυ σφοδρώς προς τό έργάζεσθαι έχουσι και μηχανάσθαι προσόδους όμως δε καί τούς οΐκους κατατρίβουσι καί άμηχανίαις συνέχονται).1
2
Epict Diss IV 1,152-15412 s. zu Gal 5,1 Nr. 3
3
Lib Deel 31,2 Ein Geizhals findet 500 Drachmen. Es entfacht sich eine Diskussion um den Umgang mit diesem Geld.
Es wäre besser, wenn es so passiert wäre, dass ich tot umgefallen wäre, als die erste Drachme gezählt wurde, bevor ich sehen konnte, dass es zu euch kommt. Aber irgendwie überlebte ich dieses Desaster und ich hatte nicht das Glück zu sterben. Ich verliere in jeglicher Hinsicht (ό πάντα έγώ ζημιούμενος). ... Gewährt einen kleinen Gefallen - ein kleines Heilmittelchen, um einen großen Ärger zu kurieren - dem Mann, dessen Lebensunterhalt ihr aufbraucht (καί ου τον οίκον έσθίετε, τούτω δότε μικράν χάριν φάρμακον ολίγον μεγάλων κακών άπαλλαγήν). Auf andere Weise werdet ihr nur etwas Schreckliches tun, nämlich einen Mann zum Leben zu zwingen, dessen Leben ihr unerträglich gemacht habt, indem ihr ihm das Geld genommen habt (ή πάντων δεινότατον πράξετε τούτον ζην καταναγκάζοντες, ω δι’ ών άφείλεσθε χρημάτων άφόρητον κατεστήσατε την ζωήν).3 Mt 19,16 Καί ιδού εις προσελθών αύτω εΐπ εν διδάσκαλε, τι άγαθόν ποιήσω ΐνα σχώ ζωήν αιώνιον;
1 2 3
Übers.: G. Audring, Ökonomische Schriften, S. 35.37. Epict Diss IV 1,154-155 ist auch zu Joh 11,50 Nr. 24 zitiert. Übers.: L.M.; s. auch die engl. Übers. D.A. Rüssel, Libanius. Imaginary Speeches, S. 136f.
316
Mt 19,16
[τί αγαθόν ποιήσω] 1
S. die Texte zu Mk 10,18 Nr. 1-19
2
Philo Conf Ling 197 Philon legt dar, dass Gott allein der Urheber des Guten ist. So ermöglicht er denen, die einmal vom Weg abgekommen sind, auch die Rückkehr:
Denn sind diese [diejenigen, die mit Gewalt Unfrömmigkeit verbreiten] zerstreut, werden diejenigen, die einst vor der Gewaltherrschaft der Unvernunft geflohen sind, durch einen Erlaß die Rückkehr erlangen (ένΐ κηρύγματι κάθοδον εύρήσουσι), da den Erlaß (Gott) ausgefertigt und bestätigt hat, wie der Gottesspruch beweist, in dem deutlich gesagt wird: „Wenn deine Zerstreuung von Himmelsende bis Himmelsende sein wird, von dort wird er dich sammeln" (Dtn 30,4)3
3
Aristoph Plut 1025-1033 Eine lüsterne Alte beschwert sich bei Chremylos, sie bekäme keinen Dank von dem Jüngling, den sie finanziert.
Alte: [1025] Sieh, lieber Mann, das macht der Gott nicht gut, / [1026] Der immer sagt, er helfe den Bedrängten! / [1027] Chremylos: Was soll er tun (τί γάρ ποήση)? Sag an, es wird geschehn! / [1028] Alte: Er soll ihn zwingen, dem ich wohlgetan, / [1029] Mir wieder wohlzutun! Das ist doch billig; / [1030] Sonst soll er auch von mir nichts Guts mehr haben! / [1031] Chremylos: Zahlt' er nicht jede Nacht des Dankes Zoll? / [1032] Alte: Er schwur mir treu zu sein, solang ich lebe! / [1033] Chremylos: Nun ja, für lebend hält er dich nicht mehr!12 [ίνα αχώ ζωήν αιώνιον] 4
1 2
Philo Gig 14 s. zu Joh 5,24 Nr. 9
Übers.: E. Stein, in: Cohn u.a., Werke V, S. 150. Übers.: L. Seeger, Komödien, S. 617.
Mt 19,16
5
Philo Fug 78 s. zu Joh 5,24 Nr. 5 und Joh 17,3 Nr. 2
6
Philo Fug 971
317
Philon spricht über die Zufluchtsstädte (Num 35,21), diese sind übertragen der Logos und die Kräfte Gottes. Es gibt verschiedene aufgrund der Verschiedenheit der Fliehenden.
Die Schrift ermahnt also den, der schnell laufen kann, in atemloser Hast zu dem Höchsten zu eilen, der göttlichen Vernunft, welche die Quelle der Weisheit ist, um von ihrem Naß zu schöpfen und ewiges Leben anstatt des Todes als Preis zu erhalten (δς σοφίας έστί πηγή, ΐνα άρυσάμενος του νάματος αντί θανάτου ζωήν άίδιον άθλον ευρηται); denjenigen dagegen, der nicht so schnell ist, sich zu der schöpferischen Kraft zu flüchten, welche Moses Gott nennt (επί τήν ποιητικήν καταφεύγειν δύναμιν, ήν Μωυσής ονομάζει θεόν), da durch sie das All geschaffen und geordnet wurde; denn wer begreift, daß das All entstanden ist, erwirbt ein großes Gut, die Erkenntnis des Schöpfers, die das Geschöpf sofort zur Liebe zu seinem Erzeuger bewegt (ή τού πεποιηκότος επιστήμη, ή δ’ εύθύς άναπείθει τό γενόμενον έράν τού φυτεύσαντος).12
7
Philo Leg Gai 117 Die Juden weigern sich, dem Herrscher zu Füßen zu fallen, weil dies nach Philon eine barbarische Sitte und Zeichen der eingeschränkten Freiheit ist:
Ein einziges Volk herausragend, das der Juden, stand im Verdacht, es werde Widerstand leisten, gewohnt, den Tod auf sich zu nehmen, ebenso willig, als bedeute er die Unsterblichkeit (είωθός έκουσίους άναδέχεσθαι θανάτους ώσπερ άθανασίαν), um nie gleichgültig zuzusehen, daß ein Stück uralter Tradition, und sei es auch noch so geringfügig, beseitigt werde.3 [ζωήν] 8
1 2 3
S. die Texte zu Joh 1,4 Nr. 6-12; Joh 3,15; 5,24 Nr. 4-20 sowie zu Joh 5,26
Philo Fug 97 ist auch zu Joh 4,14 Nr. 6 zitiert. Übers.: M. Adler, in: Cohn u.a., Werke VI, S. 77. Übers.: F.W. Kohnke, in: Cohn u.a., Werke VII, S. 204f.
318
Mt 19,17
9
Sap 16,13 s. zu Mt 10,28 Nr. 4
10
Ps Sal 3,12 s. zu Mk 12,18 Nr. 4
11
Philo Vit Mos 11381 s. zu Mk 13,8 Nr. 16
12
Philo Mut Nom 213 s. zu Mt 7,15 Nr. 7
13
Inschrift von Priene, OGIS II Nr. 458,10 s. zu Röm 1,16 Nr. 1
14
PGM X X I1-25 s. zu Mt 6,9-13 Nr. 15
15
Simpl Epict I, S. 350 Schweighaeuser s. zu 2 Kor 7,1 Nr. 3
16
Max Tyr 8c s. zu Mt 6,9-13 Nr. 9
17
Max Tyr 13,4 s. zu 1 Tim 1,18 Nr. 1
18
Anth Graec X 60 s. zu 1 Tim 6,7 Nr. 8
19
Porphyr Abst IV 20 s. zu Mt 9,14-17 Nr. 14
Mt 19,17 ό δε εΐπεν αύτφ· τί με έρωτας περί τού αγαθού; εις έστιν ό αγαθός· εί δε θέλεις εις την ζωήν είσελθειν, τήρησον τάς έντολάς.
1
Philo Vit Mos 1 138 ist außerdem zu Mt 24,8 Nr. 1 zitiert.
Mt 19,17
1
319
Philo Virt 1791 Zur Reue gehört auch die Umkehr vom Irrglauben zum wahren Glauben an den einzigen Gott.
Was ist aber das Beste in der Welt, wenn nicht Gott (τί δ’ αν εΐη των δντων άριστον ή θεός)? Die ihm zukommenden Ehren erweisen sie den Ungöttern, diese verherrlichen sie über alle Massen, Gott aber vergessen sie ganz und gar, die Sinnlosen. Alle nun, die dem Schöpfer und Vater des Alls Verehrung zu zollen entschlossen sind, wenn sie auch nicht von Anfang an, sondern erst später die Alleinherrschaft statt der Vielherrschaft anerkannt haben, muss man als gute Freunde und Verwandte ansehen, da sie das bieten, was zur Freundschaft und zu verwandtschaftlichem Gefühl am meisten beiträgt, ein frommes Herz12; man muss ihnen auch Glück wünschen wie Menschen, die früher blind waren und ihr Augenlicht wiedererlangt haben und nach tiefster Finsternis wieder strahlendes Licht erblicken.3 [άγατού] 2
Philo Mut Nom 74 Es ist nicht möglich, Gott zu erfassen.
Doch meine nicht, das Seiende, das wahrhaft seiend ist, würde von irgendeinem Menschen erfaßt. Denn ein Organ haben wir nicht in uns, mit dem wir uns jenes vergegenwärtigen könnten, weder Sinneswerkzeug - denn sinnlich wahrnehmbar ist es nicht - , noch Intellekt. Moses nun, der Beschauer der unsichtbaren Natur - denn in das Dunkel, berichten die göttlichen Offenbarungen, ging er hinein (Ex 20,21) und deuten damit die unsichtbare und körperliche Wesenheit an - erforschte alles durch und durch und suchte den dreimal ersehnten, einzig guten in Klarheit zu sehen (πάντα διά πάντων έρευνήσας έζήτει τον τριπόθητον καί μόνον άγαθόν τηλαυγώς ίδειν).5
1 2
3 4 5
Philo Virt 179 ist auch zu Mt 3,2 Nr. 3, Mt 9,27 Nr. 5 und Mt 12,50 Nr. 3 zitiert. „Philo spricht hier von den Proselyten, die zu seiner Zeit durch die eifrige Propaganda in der Diaspora in grosser Zahl für das Judentum gewonnen wurden" (L. Cohn, in: Cohn u.a., W erkeil, S. 364 Anm. 1). Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke II, S 364f. Philo Mut Nom 7 ist auch zu Mk 8,25 Nr. 1 zitiert. Übers.: W Theiler, in: Cohn u.a., Werke VI, S. 109.
320 3
Mt 19,17
Philo Spec Leg II 53 Moses, der die unvergleichliche Schönheit der echten Festfeier erschaute, kam zu der Überzeugung, dass sie für Menschennatur zu vollkommen sei und schrieb sie vielmehr Gott zu.
Mit Recht sagt er daher, dass die Feste nur Gottes seien (οθεν άναγκαίως είπε τάς έορτάς είναι μόνου θεού); denn nur er ist glücklich und selig, unteilhaftig alles Bösen, reich an vollkommenen Gütern (μόνος γάρ εύδαίμων και μακάριος, παντός μεν αμέτοχος κακού, πλήρης δ’ αγαθών τελείων), oder vielmehr, die Wahrheit zu sagen, er selbst ist das Gute, der die Einzelgüter auf Himmel und Erde herabströmen Hess (μάλλον δ’, εί χρή τάληθές είπειν, αύτός ών τό αγαθόν, ός ούρανω καί γή τα κατά μέρος ώμβρησεν αγαθά).1
4
Philo Virt 175 s. zu Mt 3,2 Nr. 3
5
TestXII Naph 8,4.6-7 s. zu Mt 4,10-11
6
Aristot Eth Nie I 6 ,1098al5-20 s. zu Mt 5,3-12 Nr. 24
7
Epict Ench 19 s. zu Mt 5,3-12 Nr. 8
8
Diog L VIII 32 s. zu Mt 4,1 Nr. 2
9
Luc Demon 1,3 s. zu Mt 1,1-17 Nr. 20
10
Horat Sat II 6,71-76 s. zu Mt 5,3-12 Nr. 14
11
Sen Vit 8 s. zu Mt 5,3-12 Nr. 28
1
Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 123.
Mt 19,18-19
321
Mt 19,18-19 [18] λέγει αύτω, Ποιας; ό δέ Ιησούς εΐπ εν τό ού φονεύσεις, ου μοιχεύσεις, ού κλέψεις, ού ψευδομαρτυρήσεις,1 [19] Τίμα τον πατέρα καί την μητέρα, καί αγαπήσεις τον πλησίον σου ώς σεαυτόν.12
1
Philo Spec Leg III 7-8 Nachdem Philon die ersten fünf Gebote mit den dazugehörigen Einzelgesetzen besprochen hat, wendet er sich den übrigen zu.
[7] Da von den zehn Geboten, die Gott selbst ohne Propheten und Dolmetscher offenbarte, die fünf auf der ersten Tafel eingegrabenen samt den auf sie bezüglichen Einzelvorschriften bereits erörtert sind (Έπεί δέ των δέκα λογιών, απερ αυτός έχρησεν ό θεός ανευ προφήτου καί έρμηνέως, πέντε μεν εΐρηται τα χαραχθέντα εν τη προτέρα δέλτω καί οσα των κατά μέρος συνέτεινεν εις ταΰτα), nunmehr also im Anschluss daran auch die übrigen, die auf der anderen Tafel befindlichen, besprochen werden müssen, so will ich wieder versuchen, im Zusammenhang mit jedem der Hauptgebote die (zugehörigen) Einzelgesetze zu behandeln (δει δ’ εν τω παρόντι καί τα λοιπά τά κατά τήν έτέραν δέλτον ώς οΐόν τ ε άριστα συνυφήναι, πειράσομαι πάλιν καθ’ έκαστον των γενών εφαρμόζειν τούς εν εΐδει νόμους). [8] Auf der zweiten Tafel steht an erster Stelle3 das Gebot „du sollst nicht ehebrechen (ού μοιχεύσεις)" verzeichnet - wie ich glaube, weil allenthalben auf Erden die Lust sich spreizt und nicht auf der Erde, nicht im Meere, nicht in der Luft irgend etwas ihrer Herrschaft sich hat entziehen können; denn Land-, Luftund Wassergeschöpfe sind ihr allesamt in Ehrfurcht ergeben und folgen willig ihren Geboten, beachten jeden ihrer Blicke und Winke, mag sie sich auch vor Uebermut aufblähen, und kommen ihren Befehlen beinahe zuvor in der eifrigen und unverzüglich raschen Dienstleistung.4
1 2 3 4
Ex 20,12-16; Dtn 5,16-20. Lev 19,18. „Im Dekalog der LXX: s. die Anm. zur Schrift Ueber den Dekalog § 121" (I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 185 Anm. 1). Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 184f.
322 2
Mt 19,18-19
Philo Spec Leg IV 132-134 Philon bemüht sich, nicht nur die zehn Hauptgebote zu behandeln, sondern auch die dazugehörigen Einzelgesetze in seine Betrachtung miteinzubeziehen.
[132] Soviel habe ich auch über die auf die Begierde bezüglichen (Vorschriften) nach bestem Können zur Genüge ausgeführt zum Abschluss der (Behandlung der) zehn Gebote und der darunter fallenden Gesetze (Τοσαύτα καί των εις επιθυμίαν άναφερομένων άποχρώντως κατά την δύναμιν εΐρηται προς συμπλήρωσιν των δέκα λογιών καί των τούτοις ύποστελλόντων); denn wenn die von Gottes Stimme verkündeten Hauptgebote die allgemeinen Gesetze darstellen sollen, alle einzelnen Vorschriften aber, die Moses ihnen unterordnend übermittelte, die Spezialgesetze (εί γάρ δει τα μεν φωνή θεία χρησμωδηθέντα κεφάλαια γένη νόμων άποδειξαι, τούς δε κατά μέρος πάντας ους διηρμήνευσε Μωυσής ύποστέλλων τά εΐδη), so bedurfte es zur Vermeidung jeder Verwirrung in der genauen Erfassung (des Sachverhaltes) einer gewissen Kunstfertigkeit, und mit solcher habe ich jedem der Hauptgebote aus der ganzen Gesetzgebung die zugehörigen (Einzelvorschriften) zugeteilt und angewiesen (προς τό άσύγχυτον τής ακριβούς καταλήψεως φιλοτεχνίας έδέησεν, ή χρησάμενος έκάστω των γενών εξ άπάσης τής νομοθεσίας τά οικεία προσένειμα καί προσέφυσα). [133] Genug also hiervon. Man darf aber nicht übersehen, dass es zwar unter den Einzelgesetzen manche gibt, die nur einem der zehn Grundgesetze verwandt sind und zu einer anderen Hauptart in keiner Beziehung stehen (ού δει δ’ άγνοειν, οτι ώσπερ ίδια έκάστω των δέκα συγγενή τινα των επί μέρους έστίν, α προς έτερον γένος ουδεμίαν έχει κοινωνίαν), andrerseits aber manche, die allen gemeinsam sind und nicht einem oder zweien, sondern so zu sagen allen zehn Geboten zugehören (ούτως ένια κοινά πάντων συμβέβηκεν, ούχ ένί ή δυσίν, ως έπος είπειν, τοις δέκα λογίοις έφαρμόττοντα). [134] Es sind das (Vorschriften über) die gemeinnützigen Tugenden (ταύτα δ’ είσίν αί κοινωφελείς άρεταί); denn jedes einzelne der zehn Gottesworte und sie alle zusammen leiten und ermahnen (uns) zu vernünftiger Einsicht, Gerechtigkeit, Gottesfurcht und dem Reigen der anderen Tugenden (καί γάρ έκαστος ίδια των δέκα χρησμών καί κοινή πάντες επί φρόνησιν καί δικαιοσύνην καί θεοσέβειαν καί τον άλλον χορόν τών αρετών άλείφουσι καί προτρέπουσι), indem sie mit guten Ratschlüssen vernünftige Gedanken und mit den Gedanken wackere Taten verknüpfen, damit das Organ der Seele in allen seinen Teilen harmonisch ertöne und einen tadellosen
Mt 19,18
323
und angemessenen Zusammenklang in der Lebensführung hervorbringe (βουλάΐς μεν άγαθαΐς ύγιαίνοντας λόγους, λόγοις δέ σπουδαίας πράξεις συνείροντες, ΐνα τό ψυχής όργανον ευαρμόστως ολον δι’ όλων συνηχή προς έμμέλειαν βίου καί συμφωνίαν άνεπίληπτον).1 Mt 19,18 λέγει αύτω, Ποιας; ό δέ Ιησούς εΐπ εν τό ου φονεύσεις, ού μοιχεύσεις, ού κλέψεις, ού ψευδομαρτυρήσεις12, [ού φονεύσεις, ού μοιχεύσεις, ού κλέψεις, ού ψευδομαρτυρήσεις] Philo Conf Ling 163 Philon interpretiert die Verfassung der Menschen, über die Gott sagt „Nichts wird verfehlt werden von ihnen, was zu tun sie sich aufmachen" (Gen 11,6).
Es ist dies ein Beweis dafür, daß die Seele der Vernunft beraubt ist und auf dem Wege der Sünde kein Hindernis kennt. Wer nämlich nicht einer geradezu unheilbaren Krankheit verfallen ist, der möchte sich wünschen, daß ihm sämtliche Mittel (zur Verwirklichung) des Vorhabens seines Sinnes fehlen, damit er keinen Erfolg habe, wenn er sich aufmacht zu stehlen, die Ehe zu brechen, zu morden, Tempelraub oder derartiges zu begehen, vielmehr möchte er unzählige Hemmnisse finden, die ihn von der Vollstreckung abhalten (ευξαιτο γάρ αν ό μή σφοδρά άνιάτως έχων τα εξ ύποθέσεως τού νοΰ πάντ’ έπιλιπειν αύτω, ΐνα μή τω κλέπτειν ή μοιχεύειν ή άνδροφονεΐν ή ίεροσυλεΐν ή τινι των όμοιοτρόπων έπιτιτιθέμενος εύοδή, μύρια δ’ εύρίσκη τα κωλυσιεργήσοντα).3 Mt 19,20-21 [20] λέγει αύτω ό νεανίσκος· πάντα ταύτα έφύλαξα· τι έτι ύστερώ; [21] έφη αύτω ό Ιησούς· εί θέλεις τέλειος είναι, ύπαγε πώλησόν σου τα ύπάρχοντα καί δός [τοΐς] πτωχοΐς, καί έξεις θησαυρόν εν ούρανοΐς, καί δεύρο άκολούθει μοι.
1 2 3
Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 284. Ex 20,12-16; Dtn 5,16-20. Übers.: E. Stein, in: Cohn u.a., Werke V, S. 143.
324 1
Mt 19,20
Plut Mor 1034c Plutarch schreibt Über die Widersprüche der Stoiker.
... Zenon nimmt, wie Platon, in Absicht auf ihren Gegenstand mehrere Tugenden an, als Einsicht, Tapferkeit, Besonnenheit und Gerechtigkeit (φρόνησιν ανδρείαν σωφροσύνην δικαιοσύνην), die nicht von einander zu trennen, dennoch aber von einander verschieden seien. ,..1
2
Nep Epamin I I I 1-3 In einer Kurzbiographie über den aus Theben stammenden Epaminodas zählt Nepos dessen charakterliche Vorzüge auf.
[1] Zu dieser körperlichen Tüchtigkeit kamen dann noch mehr geistige Vorzüge; denn er war bescheiden, klug, charakterfest, aber auch weise in der Ausnützung der Zeitumstände, dazu kriegserfahren, persönlich tapfer und von großem Mute; ein aufrichtiger Freund der Wahrheit, der sich nicht einmal eine Scherzlüge gestattete; [2] ferner voll Selbstbeherrschung, milde und bewundernswert in der Geduld, mit der er nicht nur vom Volke sondern auch von seiner nächsten Umgebung Beleidigung ertrug. Fremde Fehler bedeckte er mit dem Mantel der Nächstenliebe und, was zuweilen von größerem Nutzen sein kann als eigene Redegewandtheit, er verstand aufmerksam zuzuhören, weil er meinte, daß man so am leichtesten lernen könne. [3] Kam er daher in einen Kreis, in dem gerade über Politik oder Philosophie diskutiert wurde, so blieb er gewöhnlich bis zum Ende der Unterhaltung.12 Mt 19,20 λέγει αύτω ό νεανίσκος· πάντα ταύτα έφύλαξα· τι έτι ύστερώ;
1
Colum X I I 10 Der Autor vergleicht im folgenden die Kontrolle, die der Verwalter oder der Hausherr über die gegebenen Anordnungen in der Landwirtschaft ausüben soll, mit der Überwachung der Staatsgesetze durch die gewissenhaftesten Bürger.
1 2
Übers.: Ch. Weise, M. Vogel (Hg.), Moralia II, S. 723. Übers.: H. Färber, Kurzbiographien, S. 78f.
Mt 19,20
325
So hat man es auch in wohlgeordneten Staatswesen immer gehalten; ihren Leitern und maßgeblichen Männern schien es nicht ausreichend, gute Gesetze zu haben, wenn sie nicht die gewissenhaftesten Bürger als deren Wächter einsetzten. - Die Griechen nennen sie νομοφύλακες. Deren Pflicht war es, diejenigen, die den Gesetzen gehorchten, mit Lob und Auszeichnung zu belohnen, die andern aber, die nicht gehorchten, zu bestrafen. Heutzutage tun das die Behörden, die in ständiger Rechtsprechung den Gesetzen Geltung verschaffen.1
2
Horat Ep 1 16,40-43 Aus einem Brief an Quinctius, einem Bekannten des Horaz, für den der Dichter das Ideal eines vir bonus entwirft. Danach unterwirft sich dieser keiner Begierde oder Furcht, ist innerlich frei und beugt sich keiner Gewalt.
[40] Wer gilt als Ehrenmann? / [41] „Wer die Senatserlasse, wer Recht und Gesetz hochhält (vir bonus est quis? / qui consulta patrum, qui leges iuraque servat), / [42] wer viele gewichtige Streitsachen als Richter entscheiden hilft, / [43] wer als Bürger in Geschäften, als Zeuge in Prozessen den Erfolg sichert/'12 [έφύλαξα] 3
Philo Praem Poen 79 Im Rahmen seiner Schrift über Belohnungen und Strafen befasst sich Philon mit den Segnungen.
...3 Ein klares Zeugnis dafür liegt in den heiligen Schriften vor. Lies zuerst die Wünsche, die (Moses) „Segnungen" zu nennen pflegt (Dtn 11,26.27; 28,2; 30,1 u. ö.). Wenn ihr, so sagt er, die göttlichen Gebote beobachtet, den Gesetzen gehorsam seid und die Verordnungen nicht bloss mit dem Ohre aufnehmet, sondern durch eure Handlungen im Leben erfüllet, so werdet ihr als erstes Geschenk erhalten den Sieg über eure Feinde (εάν, φησί, τάς θείας έντολάς φυλάττητε καταπείθεις γινόμενοι τοις προστάγμασι καί τα διαγορευόμενα μή μέχρις ακοής
1 2 3
Übers.: W Richter, Landwirtschaft III, S. 207. Übers.: W Schöne, Briefe, in: H. Färber/W. Schöne, Werke, S. 477. Offenbar fehlt der Anfang des Abschnittes über die Segnungen. Vgl. L. Cohn, in: Cohn u.a., W erkeil, S. 402 Anm. 1.
326
Mt 19,21
καταδέχησθε, άλλα διά των τού βίου πράξεων έπιτελήτε, πρώτην δωρεάν έξετε νίκην κατ’ έχθρών) (Ex 23,22; Dtn 28,1).1
4
Philo Praem Poen 101 s. zu Mt 6,25-34 Nr. 2
Mt 19,21 έφη αύτω ό Ιησούς- εί θέλεις τέλειος είναι, ύπαγε πώλησόν σου τα ύπάρχοντα καί δός [τοις] πτωχοις, καί έξεις θησαυρόν εν ούρανοις, καί δεύρο άκολούθει μοι.
1
Philo Vit Cont 13-15.18 s. zu Mk 10,17-22 Nr. 1
2
Diog L VI 87 s. zu Mk 3,31-35 Nr. 3
Mt 19,23 Ό δε Ιησούς εΐπεν τοις μαθηταις αύτού- άμήν λέγω ύμιν οτι πλούσιος δυσκόλως είσελεύσεται εις την βασιλείαν των ούρανών. [πλούσιος δυσκόλως είσελεύσεται εις την βασιλείαν των ούρανών] Philo Ebr 56-57 Philon interpretiert auch Rahels Aussage, sie könne sich nicht erheben (Gen 31,35) angesichts der Tatsache, dass sie auf der gestohlenen Götterstatue ihres Vaters Laban sitzt, über den wörtlichen Sinn hinaus:
[56] Großartig mutet mich das ehrliche Geständnis der Seele in ihrer Zwiesprache mit sich selber an, ihr fehle die Kraft, sich gegen die scheinbaren Güter zu erheben, und sie bewundere und schätze jedes von ihnen und ziehe es fast sich selbst vor. [57] Denn wer von uns widersteht dem Reichtum (έπεί τις ήμών άντιστατει πλούτω)? Und wer ringt gegen den Ruhm? Wer von denen, die sich noch durch leere Wahngedangen besudeln, verachtet geradezu Ehre oder Ämter?12
1 2
Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke II, S. 402. Übers.: M. Adler, in: Cohn u.a., Werke V, S. 26.
Mt 19,26
327
Mt 19,26 έμβλέψας δέ ό Ιησούς εΐπεν αότοις· παρά άνθρώποις τούτο αδύνατόν έστιν, παρά δέ θεω πάντα δυνατά.
1
Philo Vit Mos 1 173-175 Philon erzählt die Exodusgeschichte nach. Als die Israeliten am Schilfmeer die Streitmacht der Ägypter herannahen sehen, beklagen sie sich bei Moses, sie ins Verderben statt in die Freiheit geführt zu haben (vgl. Ex 14,11):
[173] Als Moses diese Klagen hörte, verzieh er ihnen und gedachte der Weissagungen. Seine Gedanken und Worte nach zwei Richtungen teilend, wendete er sich in Gedanken unbemerkt an die Gottheit, dass sie Rettung aus hilfloser Not sende, und ermutigte und tröstete gleichzeitig mit seinem Worte die laut Scheltenden: „Lasset den Mut nicht sinken", sprach er, „nicht wie der Mensch hilft Gott. [174] Warum traut ihr mit Vorliebe nur dem Wahrscheinlichen und Glaublichen? Keinerlei Zurüstung braucht der hilfreiche Gott. In der Unwegsamkeit einen Weg zu finden ist Gottes Sache. Was jedem geschaffenen Wesen unmöglich, ist ihm allein möglich und für ihn leicht ausführbar (παρασκευής ούδεμιάς έστι χρειος ό θεός βοηθός· εν άπόροις πόρον εύρειν ίδιον θεού* τά αδύνατα παντί γενητω μόνω δυνατά καί κατά χειρός)." [175] Dies nun führte er noch in ruhigem Tone aus; nachdem er aber eine Weile innegehalten, gerät er in Begeisterung, von dem Geiste Gottes, der ihn zu überkommen pflegte, ergriffen, und verkündet folgende Weissagung: „Wie ihr jetzt das Heer wohlgerüstet sehet, werdet ihr es nicht mehr euch gegenüberstehen sehen; denn fallen wird es insgesamt in wilder Hast und in dem Abgrund verschwinden, sodass auch nicht ein Rest von ihnen über der Erde mehr zu sehen sein wird, und dies nicht in langer Frist, sondern schon in der folgenden Nacht."1
2
Philo Op Mund 46-47 Dass Gott nach Gen 1,11-15 den Himmel mit Sonne und Mond erst nach der Erde mit der nach allgemeiner Erfahrung auf die Himmelskörper angewiesenen Pflanzenwelt erschuf, erklärt Philon sich durch die Annahme, dass Gott auf diese Weise seine Allmacht demonstrieren wollte.
1
Übers.: B. Badt, in: Cohn u.a., Werke I, S. 261.
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Mt 19,26
[46] ... mögen sie [sc. die Menschen] dies in ihrem Geiste beachten und daraus die Ueberzeugung schöpfen, dass die Erde auch ein andermal Früchte tragen wird nach dem Befehle des Vaters, wenn es ihm gefiele, ihm, der der Beihilfe seiner Kinder am Himmel nicht bedarf, denen er Kräfte zwar verliehen hat, aber nicht unumschränkte; denn wie ein Wagenlenker, der die Zügel, oder wie ein Steuermann, der das Ruder festhält, lenkt er alles, wohin er will, nach Gesetz und Recht, ohne eines andern zu bedürfen; denn Gott vermag alles. [47] Das ist der Grund, warum zuerst die Erde sprosste und grünte.1
3
Ovid Ars I 555-564 Von Theseus auf Naxos zurückgelassen, irrt Ariadne verzweifelt umher. Da erscheint Dionysos mit seinem Gefolge:
[555] Zu ihr sagte der Gott: „Ich bin bei dir, ein treuerer Beschützer, laß die Furcht, / [556] des Bacchus Gattin wirst du sein, Mädchen aus Knossos. / [557] Als Geschenk empfange den Himmel, am Himmel wirst du als Sternbild gesehehen werden, / [558] oft wirst du als kretische Krone ein ratlos Schiff leiten/' / [559] So sprach er und sprang von dem Wagen, / [560] damit sie die Tiger nicht fürchte (der Sand gab dem Drucke seiner Füße nach). / [561] Er preßte sie an seine Brust (ihr fehlte die Kraft, sich zu sträuben) und trug sie hinweg, leicht ist es für einen Gott: / [562] er vermag alles (abstulit, in facili est omnia posse deo). / [563] Ein Teil des Gefolges singt „Hymenaios"12, ein Teil ruft laut „Euhios euhoe"3. / [564] So vereinigen sich auf heiligem Lager Braut und Gott.4 [θεω π άν τα δυνατά] 4
Philo Vit Mos 1 174 Als das Volk beim Auszug aus Ägypten klagt, dass es gegen die Übermacht der Ägypter keine Überlebenschance hat, weist Moses ihren Kleinglauben mit folgenden Worten zurecht:
1 2 3 4
Übers.: J. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 42. „Hymenaios" ist das Hochzeitslied, das bei der Heimführung der Braut gesungen wird. Euhios ist der Beiname des Bacchus; bei der Interjektion „euhoe" handelt es sich um einen Jubelruf der Bacchantinnen. Übers.: F.W. Lenz, Liebeskunst, S. 67.
Mt 19,26
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Warum traut ihr mit Vorliebe nur dem Wahrscheinlichen und Glaublichen? Keinerlei Zurüstung braucht der hilfreiche Gott. In der Unwegsamkeit einen Weg zu finden ist Gottes Sache. Was jedem geschaffenen Wesen unmöglich, ist ihm allein möglich und für ihn leicht ausführbar (έν άπόροις πόρον εύρειν ίδιον θεού* τά αδύνατα παντί γενητω μόνω δυνατά καί κατά χειρός).1
5
Philo Spec Leg I 282 Nicht die Zeit, nur Gott allein kann eine Hetäre zur Sittsamkeit zurückführen.
Denn die Hetären werden häufig durch das Alter zur Aufgabe ihres Gewerbes genötigt, da sie nach Ablauf ihrer Jugendzeit niemand mehr aufsucht, wenn ihre Jugendblüte gleich der mancher Blumen verwelkt ist. Wenn aber die Seele durch die Vertrautheit mit der Zügellosigkeit und die Gewöhnung an sie die Buhlerei gelernt hat, - welche Zeit könnte sie zur Sittsamkeit zurückführen? Nicht die Zeit, nur Gott allein, bei dem möglich ist, was bei uns unmöglich (αιών μεν ου, θεός δε μόνος, ω δυνατά τά παρ’ ήμιν αδύνατα).1 2
6
Philo Spec Leg IV 127 Moses tadelt manche seiner Zeitgenossen als Schlemmer, die das Wohlleben für das höchste Glück halten (Num ll,4ff), denn sie wollten sich nicht nur in der Stadt, sondern sogar in einsamer Wüste der Üppigkeit hingeben und Lebensmittel in Hülle und Fülle haben.
Wie nun Mangel eintrat, da rotteten sie sich zusammen, erhoben Geschrei und Anklage, warfen in frecher Dreistigkeit hässliche Blicke auf den Anführer und ruhten mit ihrer Aufwiegelei nicht eher, als bis sie das erreichten, was sie verlangten - freilich zu ihrem Schaden erreichten; aus zwei Gründen (gewährte Gott es ihnen): um zu zeigen, dass alles bei Gott möglich ist, der einen Ausweg aus schwieriger und hilfloser Lage zu finden weiss (τού τ ’ έπιδείξασθαι, οτι πάντα θεω δυνατά πόρον εξ αμήχανων καί απόρων άνευρίσκοντι), und um die Sklaven massloser
1 2
Übers.: B. Badt, in: Cohn u.a., Werke I, S. 261. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 89.
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Mt 19,26
Begierden des Leibes und die Empörer gegen die Frömmigkeit zu bestrafen.1
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Philo Virt 26 Die Mutlosen und vor Furcht Verzagenden müssen nicht in den Krieg ziehen, wie ja auch ein Feldherr keinem körperlich Leidenden den Zwang zu kämpfen auferlegen wird, da Krankheit genügend entschuldigt.
Eine Art Krankheit ist nämlich auch die Feigheit, ja eine schwerere als die Krankheiten des Körpers, weil sie die Kräfte der Seele schwächt; denn bei jenen dauert der Höhepunkt nur eine kurze Zeit, die Feigheit aber ist ein mitverwachsenes Uebel, das ganz ebenso wie die eng verbundenen Teile (des Körpers) einem anhängt von frühester Jugend bis zum äussersten Greisenalter, wenn Gott es nicht heilt; bei Gott ist ja alles möglich (πάντα γάρ θεω δυνατά).1 2
8
Philo Abr 112 Abraham und seine Frau waren beide schon hochbetagt und hatten die Hoffnung auf ein Kind aufgegeben, als ihnen von weisen Männern für das nächste Jahr die Geburt eines Sohnes angekündigt wurde.
Es heisst nun, dass die Frau, wie sie das hörte, anfangs gelacht und dann, als jene sagten: „ist denn bei Gott irgend etwas unmöglich (μή άδυνατει παρά τω θεω παν ρήμα)"? beschämt ihr Lachen geleugnet habe; denn sie wusste, dass alles bei Gott möglich ist (πάντα γάρ ήδει θεω δυνατά), da sie diese Lehre schon von Kindheit auf empfangen hatte.3
9
Philo Abr 175 Auf göttlichen Befehl hin begab sich Abraham mit seinem Sohn zum Opferplatz, um diesen zu opfern. Als sein Sohn fragte, wo das Opfertier sei, hätte wohl jeder, der vorhätte seinen Sohn zu opfern, eine heftige Gemütsbewegung gezeigt.
Er aber erfuhr keine Erschütterung, weder eine körperliche noch eine seelische; mit festem Blick und festem Sinn antwortete er auf die Frage
1 2 3
Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 283. Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke II, S. 326. Übers.: J. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 119f.
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und sagte: „mein Kind, Gott wird sich selbst ein Opfer ersehen, auch in weiter Einöde, wo ein solches, wie du vielleicht denkst, nicht zu finden ist; denn wisse, Gott ist alles möglich, auch was bei den Menschen schwierig und unmöglich ist (πάντα δ’ ΐσθι θεω δυνατά καί οσα έν άμηχάνω και άπόρω κειται παρ άνθρώποις)".1
10
Philo Jos 244 Joseph berichtet seinen Brüdern, denen er sich eben zu erkennen gab, von den glücklichen Wendungen seines Lebens und über die hohe Stellung, die er erreicht hat.
Aber das erzähle ich nicht, um mich zu brüsten und damit zu prahlen, sondern damit ihr erkennet, dass nicht ein Mensch der Urheber solchen Glückes werden konnte für einen, der einst Sklave und dann auch Gefangener war - ich wurde nämlich auch einmal auf falsche Anklage hin gefangengesetzt -, sondern dass Gott es war, der das schlimmste Unglück und Missgeschick in das höchste und herrlichste Glück verwandelt hat; denn ihm ist ja alles möglich (άλλ’ ό τάς έσχάτας συμφοράς τε καί δυσπραγίας μεθαρμοσάμενος εις τάς άνωτάτω καί πρώτας εύτυχίας θεός ήν, ω πάντα δυνατά).1 2 Mt 19,28 ό δε Ιησούς εΐπεν αύτοις, άμήν λέγω ύμιν οτι ύμεις οι άκολουθήσαντές μοι έν τη παλιγγενεσία, όταν καθίση ό υιός τού άνθρώπου επί θρόνου δόξης αύτού, καθήσεσθε καί ύμεις επί δώδεκα θρόνους κρίνοντες τάς δώδεκα φυλάς τού Ισραήλ. [έν τη παλιγγενεσία] 1
Jos Ap II 217-218 Nach einer ausführlichen Darstellung der jüdischen Religionsverfassung geht Josephus auf den Lohn ein, der frommen Juden für ihre Gesetzestreue verheißen ist.
[217] Denjenigen freilich, die nach dem Gesetz leben, winkt als Belohnung weder Silber noch Gold noch ein Kranz aus Ölzweigen oder aus
1 2
Übers.: J. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 132. Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 207.
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Eppichzweigen1 oder eine ähnliche Auszeichnung, [218] sondern jeder einzelne vertraut darauf, weil er sein Gewissen als Zeugen hat - wobei der Gesetzgeber verkündet, Gott aber den festen Glauben verschafft - , daß Gott denen, die die Gesetze beachten, und auch, wenn es nötig sein sollte, für sie bereitwillig stürben, verleiht, wiedergeboren zu werden und im Austausch ein besseres Leben zu bekommen (έδωκεν ό θεός γενέσθαι τε πάλιν καί βίον άμείνω λαβειν εκ περιτροπής).12
2
Philo Vit Mos II 60.64-65 s. zu 2 Petr 3,12-13
3
Philo Cher 113-114 Auch wenn Gott dem Menschen die Schöpfung zur Nutzung zur Verfügung gestellt hat, so ändert dies nichts daran, dass er allein ihr Besitzer bleibt:
[113] So hat Gott die Dinge geordnet und die Macht über alle in seiner Hand behalten, ihren eigenen und gegenseitigen Gebrauch und Genuss aber den Untergebenen zugeteilt (ούτως ουν αυτά συνθείς τό μεν κράτος απάντων άνήψεν έαυτώ, την δε χρήσιν καί άπόλαυσιν ένειμε τοις ύπηκόοις εαυτών τε και άλλήλων); denn wir haben uns selbst und was um uns ist nur als Lehen (και γάρ εαυτού και οσα περί ήμάς χρήσιν έχομεν). Ich, der ich aus Seele und Körper zusammengesetzt bin und Verstand, Sprache and Sinnlichkeit zu haben glaube, finde doch, dass nichts davon mein Eigentum ist (εγώ γοΰν εκ ψυχής καί σώματος συνεστώς, νουν λόγον αΐσθησιν έχειν δοκών, ούδέν αύτών ίδιον εύρίσκω). [114] Denn wo war mein Körper vor meiner Geburt? Wohin wird er nach meinem Tode gehen? Wo (bleiben) die Altersunterschiede dessen, der zu bestehen scheint? wo (bleibt) der Säugling, wo das Kind, wo der Knabe, wo der heranwachsende Knabe, wo der Jüngling, der bärtige Jüngling, der junge Mann, der gereifte Mann? Woher kam die Seele, wohin wird sie gehen, wie lange Zeit wird sie mit uns Zusammenleben? Können wir sagen, was sie ihrer Substanz nach ist? Wann haben wir sie erworben? vor der Geburt? aber da existierten wir noch nicht; nach dem Tode (μετά τον θάνατον)? aber da werden wir nicht mehr sein, die wir so mit dem Körper vereinigt sind, sondern werden 1 2
Kränze aus Ölzweigen wurden den Siegern bei den Olympischen Wettkämpfen verliehen; Sieger bei den Isthmischen und Nemeischen Spielen erhielten solche aus Eppich. Übers.: H.L.; s. auch die engl. Übers, in: Thackeray u.a., Josephus I, S. 381.
Mt 19,28
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zur Wiedergeburt gelangen, wo wir mit Unkörperlichen vereinigt1 sind (άλλ’ ούκ έσόμεθα οί μετά σωμάτων σύγκριτοι ποιοι, άλλ’ εις παλιγγενεσίαν όρμήσομεν οί μετά άσωμάτων σύγκριτοι ποιοι).12
4
Philo Poster C 124 s. zu Joh 3,3 Nr. 5
5
Philo Leg Gai 325 Der jüdische König Agrippa I. bittet den römischen Kaiser Gaius Caligula in einem Brief inständig, von seinem Vorhaben, im Jerusalemer Tempel ein Standbild zu errichten, abzusehen:
Du banntest den fortwährend über mir hängenden Todesschrecken, Du gabst mir das Leben, als ich schon vor Furcht gestorben war, Du erwecktest mich, als wäre ich wiedergeboren (καθάπερ έκ παλιγγενεσίας). Erhalte mir Deine Huld, mein Kaiser, sonst muß Dein Agrippa dem Leben entsagen.3
6
Longus III 4,2 Der Winter bringt für die Bauern und Hirten eine Zeit der Entspannung. Nicht aber für das Liebespaar Daphnis und Chloe, die der Winter voneinander trennt.
Chloe aber und Daphnis, die nur an ihre verlorenen Freuden dachten, wie sie sich geküßt, wie sie sich umarmt, wie sie ihr Mahl miteinander gegessen hatten, brachten die Nächte schlaflos und traurig zu und ersehnten die Frühlingszeit als eine Wiedergeburt aus dem Tode (καί την ήρινήν ώραν άνέμενον έκ θανάτου παλιγγενεσίαν).4
7
M A n tX I l Über das Eigentümliche der vernunftbegabten Seele:
1
2 3 4
„Nach der aus den Mysterienkulten stammenden Lehre von der παλιγγενεσία wird die Seele, nachdem sie den menschlichen Körper verlassen, zu einem übermenschlichen, körperlosen Leben wiedergeboren und vereinigt sich mit den höheren Wesen, mit Gott. In den Quaest. in Exod. II § 46 vergleicht Philo damit Moses' Hinaufsteigen auf den Berg Sinai (Ex 24,18)" (L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke III, S. 200 Anm. 3). Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke III, S. 200. Übers.: F.W. Kohnke, in: Cohn u.a., Werke VII, S. 255. Übers.: O. Schönberger, Hirtengedichte, S. 119.
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Mt 19,28
Darüber hinaus umkreist sie den ganzen Kosmos, den leeren Raum um ihn herum und seinen äußeren Rand, dehnt sich aus in die Unendlichkeit der Ewigkeit, umfaßt und reflektiert die periodische Wiederentstehung des Weltganzen (και την περιοδικήν παλιγγενεσίαν των όλων έμπεριλαμβάνει καί περί νοεί) und sieht, daß diejenigen, die nach uns kommen, nichts Neues erblicken werden, und diejenigen, die vor uns waren, nichts Außerordentliches erblickt haben, sondern daß der Vierzigjährige, wenn er nur ein bißchen Verstand hat, gewissermaßen schon alles, was gewesen ist und was sein wird, aufgrund seiner Gleichartigkeit, gesehen hat.1
8
Apul Metam XI 21,6-7 Nach seiner Erlösung aus der Eselsgestalt will sich Lucius dem Dienst der Göttin Isis weihen. Doch ihr Priester erklärt ihm:
[6] Denn die Riegel der Hölle ebenso wie der Schutz des Lebens seien in der Göttin Hand. [7] Die Weihenerteilung selbst begehe man unter dem Bild eines freiwilligen Todes und einer Erlösung aus Gnade. Denn wenn nach vollbrachter Lebenszeit das Dasein ein Ende habe und man unmittelbar auf seiner Schwelle stehe, pflege die Göttin die zu berufen, denen etwa die großen Glaubensgeheimnisse sicher anvertraut werden könnten, und pflege die durch ihre Obhut gleichsam Wiedergeborenen nochmals in einen neuen Lebenslauf einzusetzen (transactis vitae temporibus ... numen dea soleat ... modo renatos ad novae reponere rursus salutis curricula). Infolgedessen müsse also auch ich mich dem Himmelsgebot fügen, auch wenn mich die deutlich sichtbare Gnade der großen Gottheit schon längst zum seligen Dienst ausersehen und erkoren habe.12
9
Manil V 304-310 Als Beispiel für den Einfluss der Sternbilder erzählt Manilius im Folgenden die Geschichte Alcons, dessen Sternbild ihm ungewöhnliche Fähigkeiten im Bogenschießen verleiht:
[304] Ja auch jener glücklose Vater kann unter einem solchen Stern geboren sein, [305] der es auf sich nahm, eine Schlange, die über dem Ge-
1 2
Übers.: R. Nickel, Wege zu sich selbst, S. 272. Übers.: E. Brandt/W Ehlers, Metamorphosen, S. 485.
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sicht des Sohnes lag [306] und den Schlaf und das Leben austrank, [307] mit einem abgefeuerten Pfeil anzugreifen und sie hinzustrecken. [308] Die Fertigkeit [dazu] war, Vater zu sein; ein natürlicher Instinkt überkam die Gefahr [309] und befreite gleichermaßen von Schlaf und Tod den Jungen, [310] der dann ein weiteres Mal geboren und träumend dem Schicksal entrissen wurde (et pariter iuvenem somnoque ac morte levavit/ tune iterum natum et jato per somnia raptum).1 [κρίνοντες τάς δώδεκα φυλάς του Ισραήλ] 10
Philo Vit Mos I I 160 Philon beschreibt, wie die Stiftshütte eingerichtet wurde und nach und nach die dazugehörigen Ämter durch Moses besetzt wurden. Nun sollen die Tempeldiener bestimmt werden:
Ihre Wahl fand wiederum auf eine ganz neue und ungewöhnliche Weise statt: einen von den zwölf Stämmen erachtete er (μίαν των δώδεκα φυλών έπικρίνας) nach seinem Verdienst für geeignet und wählte er für dies Amt, das er als Preis und Auszeichnung für ein gottgefälliges Werk verheissen hatte.12
11
Philo Spec Leg I 79 s. zu Mt 16,18-19
12
Philo Spec Leg I I 161 Den Genuss von ungesäuerten Broten zum gleichnamigen Fest schrieb das Gesetz vor, um dem bedürfnislosen Leben der Alten durch die Festruhe Ehre widerfahren zu lassen und das eigene nach Möglichkeit dem der Alten ähnlich zu gestalten.
Für diese Ansicht spricht namentlich die Auflegung von zwölf - an Zahl den Stämmen entsprechenden - Broten auf den heiligen Tisch (τα λεχθέντα πιστούται μάλιστα ή των ισαρίθμων ταις φυλαις επί τής ίεράς τραπέζης άρτων δώδεκα πρόθεσις) (Lev 24,5ff.); denn sie sind alle ungesäuert (είσί γάρ πάντες άζυμοι), ein deutliches Muster unverfälschter Kost, die nicht durch Menschenkunst zu unserer Lust, sondern von der
1 2
Übers.: I.K; s. auch die engl. Übers, von Goold, S. 325. Übers.: B. Badt, in: Cohn u.a., Werke I, S. 335.
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Mt 19,29
Natur dem notwendigen Bedarf gemäss hergestellt wurde. Soviel hierüber.1
13
Philo Praem Poen 57 s. zu Mt 8,11 Nr. 1
Mt 19,29 καί πας οστις άφήκεν οικίας ή αδελφούς ή άδελφάς ή πατέρα ή μητέρα ή τέκνα ή αγρούς ένεκεν τού ονόματος μου, έκατονταπλασίονα λήμψεται καί ζωήν αιώνιον κληρονομήσει.
1
Philo Sacr AC 128-129 Philon nennt Gründe, warum Moses die Städte der Leviten denjenigen, die nicht vorsätzlich einen Menschen getötet haben, als Asylstädte zugewiesen hat (vgl. Num 35,2):
[128] ... der Edle ist ein Lösegeld für den Schlechten, so dass die Sünder mit Recht zu den Geheiligten kommen um der Reinigung willen (οτι o σπουδαίος τού φαύλου λύτρον, ώστ’ εικότως προς τούς ιερωμένους οι διαμαρτάνοντες άφίξονται τού καθαρθήναι χάριν). [129] Ferner: Die Leviten lassen Flüchtlinge zu sich kommen, da sie selbst ihrem Wesen nach auch Flüchtlinge sind. Denn wie jene aus ihren Heimatländern vertrieben werden, haben auch diese Kinder, Eltern und Geschwister, Nachbarschaft und Freundschaft hinter sich gelassen, um an Stelle des irdischen das ewige Erbe zu finden (oi Λευιται προσίενται καί αυτοί δυνάμει φυγάδες όντες· ως γάρ εκείνοι των πατρίδων έλαύνονται, ούτως καί ουτοι καταλελοίπασι τέκνα, γονείς, αδελφούς, τα οίκειότατα καί φίλτατα, ΐνα αντί θνητού τον αθάνατον κλήρον ευρωνται). Darin aber sind sie verschieden, dass die Flucht jener unfreiwillig war wegen einer unbeabsichtigten Tat, der Aufbruch dieser aber freiwillig war um der Liebe zu den edelsten Dingen willen. Für jene sind die Leviten die Zuflucht, für die Leviten aber der Allvater,1 2 damit jene in ihrer Unvollkommenheit das heilige Wort zum Gesetz erhielten, diese aber den Gott, dem sie geweiht sind.3
1 2 3
Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 151f. „Gott ist das Erbteil der Leviten: Num 18,20 u.ö." (H. Leisegang, in: Cohn u.a., Werke III, S. 129 Anm. 2). Übers.: H. Leisegang, in: Cohn u.a., Werke III, S. 129.
Mt 19,29
2
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Philo Leg All III1261 In seinen Ausführungen zu Gen 3,14 schreibt Philon, dass sich die Lust in Brust und Bauch versteckt. Sie sucht die beiden unteren Seelenteile, Gemüt und Begierde, zu beherrschen. Die Brust sollen wir heiligen durch den Schrein der Urteile, wie Aaron, das heißt das mutvolle Streben soll gezügelt werden.
Aber häufig geht der Geist in heilige, fromme und geweihte, immerhin jedoch menschliche Meinungen ein, wie die über die allgemeinen Pflichten und die guten Taten, über die geschriebenen Gesetze und über die unter Menschen geltende Tugend (άλλα πολλάκις συνεισέρχεται μεν ό νους εις ίεράς καί όσιους και κεκαθαρμένας δόξας, άλλα άνθρωπείους ταύτας, οΐον τάς περί των καθηκόντων, τάς περί των κατορθωμάτων, τάς περί των θέσει νομίμων, τάς περί τής κατ’ άνθρώπους άρετής); auch ein so gesinnter Mensch ist nicht fähig, das Logeion mitsamt den Tugenden auf der Brust zu tragen, sondern nur, wer „vor den Herrn hintritt" (ουδ’ ό τούτον διακείμενος τον τρόπον ικανός έστι τό λόγιον φέρειν επί τού στήθους μετά των άρετών, άλλά μόνος ό εναντίον κυρίου είσιών), das heisst, wer um Gottes willen alles tut und das Gott Nachgeordnete nicht übermässig ehrt, sondern auch solches zwar gebührend zu schätzen weiss, aber nicht bei ihm stehen bleibt, sondern zur Erkenntnis, Wissenschaft und Ehrung des Einen emporeilt (τουτέστιν ό ένεκα θεού πάντα πράττων καί μηδέν των μετά θεόν ύπερτιμών, άλλά νέμων μεν καί τούτοις τά κατ’ άξίαν, μη ίστάμενος μέντοι επ’ αυτών, άλλ’ άνατρέχων επί την γνώσιν καί επιστήμην καί τιμήν τού ενός).12
3
Philo Fug 88 s. zu Mt 12,46-50
4
Philo Spec Leg I 52 Gott bekundet auch denen, die sich entschlossen haben, sich frommer Gesinnung zuzuwenden seine Anerkennung, sie werden Proselyten genannt, weil sie sich einer neuen, auf der Liebe zu Gott begründeten Gemeinschaft angeschlossen haben.
1 2
Philo Leg All I I I 126 ist auch zu Mk 12,32 Nr. 2 zitiert. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke III, S. 126.
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Mt 19,29
Er gewährt daher allen Proselyten bürgerliche Gleichstellung und den Vollgenuss aller Rechte der Eingesessenen, ja, er ermahnt die als Adlige1 Geborenen, ihnen nicht nur Ehren, sondern auch Freundschaft und Liebe in ganz besonderem Masse zu erweisen; und dies mit vollem Recht. „Sie haben", so spricht er12, „Vaterland, Freunde, Verwandte um der Tugend und der Frömmigkeit willen verlassen; so sollen ihnen denn eine andere Heimat, andere Verwandte, andere Freunde nicht versagt bleiben, Schutz und Zuflucht biete sich vielmehr denen, die ins Lager der Frömmigkeit übergehen; denn das wirksamste Mittel zur Liebe und das festeste Band einigender Zuneigung ist die Verehrung des einzigen Gottes" („άπολελοιπότες" φησί „πατρίδα καί φίλους καί συγγενείς δΤ αρετήν καί όσιότητα μή άμοιρείτωσαν ετέρων πόλεων καί οικείων καί φίλων, άλλ’ έστωσαν έφεδροι καταφυγαί τοις προς εύσέβειαν αύτομολούσν φίλτρον γάρ άνυσιμώτατον καί δεσμός άλυτος εύνοιας ένωτικής ή τού ενός θεού τιμή").3
5
Philo Fug 88-89 Im Rahmen der Behandlung der Asylstädte4 erörtert Philon die Frage, warum die sechs Asylstädte zu den Städten gehörten, die dem Stamme der Leviten zugefallen waren:
[88] Sehr zutreffend ist die Bestimmung, in die nur den Leviten zugeteilten Städte Zuflucht zu nehmen; denn in der Tat, die Leviten sind in gewisser Weise Flüchtlinge, da sie, um Gott zu gefallen, Eltern, Kinder, Brüder und ihre ganze übrige sterbliche Verwandtschaft verlassen haben (καί γάρ οί Λεύΐται τρόπον τινά φυγάδες είσίν, ένεκα άρεσκείας θεού γονείς καί τέκνα καί αδελφούς καί πάσαν τήν θνητήν συγγένειαν άπολελοιπότες). [89] Den Anführer dieser Schar läßt die Schrift zu Vater und Mutter sagen: Ich habe euch nie gesehen, meine Brüder kenne ich nicht, meine Söhne erkenne ich nicht an (ό γούν αρχηγέτης τού θιάσου τούτου λέγων είσάγεται τω πατρί καί τη μητρν ούχ έώρακα ύμάς, καί τούς άδελφούς ού γινώσκω, καί τούς υιούς άπογινώσκω [Dtn 33,9]), um ungestört dem Seienden zu dienen. Die wahre Flucht ist nämlich mit
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„d. h. als Israeliten" (I. Heinemann, in: Cohn, u.a., Werke II, S. 25 Anm. 2). „Zum folgenden Gedankengang vergleiche 3 Mos. 24,22 ... 3 Mos. 19,33.34; 5 Mos. 10,18.19" (I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 25 Anm. 3). Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 25. Bei den Asylstädten handelte es sich um sechs Orte, in denen Menschen, die nicht vorsätzlich einen Menschen getötet hatten, Zuflucht fanden. Auch der Altar des Tempels bot Asyl.
Mt 19,29
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dem Verlust des Befreundetsten und Liebsten verbunden. Wegen der Ähnlichkeit ihres Tuns vertraut die Schrift also Flüchtlinge Flüchtlingen an, damit sie Amnestie für ihre Taten erlangen.1
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Philo Vit Cont 13-15.18 s. zu Mk 10,17-22 Nr. 1
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Philostr Vit Ap V I 16 Neilos berichtet im Folgenden, wie er Anhänger der Gymnosophisten12 wurde.
Mein Vater unternahm einst aus freiem Antrieb eine Fahrt zum Roten Meere, indem er die Führung eines Schiffes übernommen hatte, das die Ägypter dorthin zu schicken pflegten. Als er nun mit den Indern am Meere verkehrte, brachte er über die dortigen Weisen ähnliche Kunde mit, wie du sie uns mitgeteilt hast. Als ich nun von ihm auch vernahm, daß die Inder die weisesten Menschen, die Äthiopier aber ihre Abkömmlinge seien, und der ererbten Weisheit treu, mit Sehnsucht an der alten Heimat hingen, überließ ich, zum Jüngling herangereift, mein väterliches Erbe denen, die es haben wollten, und begab mich nackt zu diesen Nackten (τά μεν πατρώα τοις βουλομένοις άφήκα, γυμνός δέ ΓυμνοΤς έπεφοίτησα τούτοις), um bei ihnen die Weisheit der Inder oder doch eine verwandte Weisheit zu lernen.3
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Pseud-Demosth Or 11,9-10 Im Corpus Demosthenicum ist eine Rede überliefert, die Demosthenes als Reaktion auf einen Brief Philipps II. von Makedonien aus dem Jahr 340 v. Chr. gehalten haben soll. Darin versucht der Redner, den Athenern die Angst vor der militärischen Macht des Makedonenkönigs zu nehmen.
[9] Denn glaubt nicht, ihr Männer von Athen, daß Philipp und seine Untertanen sich über die gleichen Dinge freuen, sondern bedenkt, dass er nach Ruhm strebt, sie aber nach Sicherheit, und daß es ihm nicht möglich ist, sein Ziel ohne Gefahr zu erreichen, sie aber keineswegs da-
1 2
3
Übers.: L. Cohn/I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke VI, S. 75. Die Gymnosophisten waren indische Asketen, eine Klasse der Brachmanes. Sie lebten nackt in Wäldern, ernährten sich von Früchten und schränkten den Geschlechtsverkehr entweder ein oder verabscheuten ihn. Übers.: V Mumprecht, Das Leben, S. 641.
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Mt 19,29
nach streben, für ihn zugrunde zu gehen und sich jeden Tag in Gefahr zu begeben, da sie zu Hause Kinder, Eltern und Frauen zurücklassen (καταλείποντες οΐκοι τέκνα, γονείς, γυναίκας). [10] Daraus kann man ersehen, wie die Mehrheit der Makedonen Philipp gegenüber eingestellt ist.1 [άφήκεν οικίας ή αδελφούς ή άδελφάς ή πατέρα ή μητέρα ή τέκνα ή αγρούς] 9
Philo Abr 67 Abraham erhielt von Gott die Verheißung, er werde Stammvater eines großen Volkes. Diese war jedoch an die Aufforderung gekoppelt, sein Vaterland zu verlassen (Gen 12). Dass Abraham dieser Aufforderung mit allen Konsequenzen Folge leistete, lobt Philon:
Er kümmerte sich also um niemand, nicht um Stammes- und Volksgenossen, nicht um Gefährten und Freunde, nicht um Blutsverwandte von väterlicher oder mütterlicher Seite, nicht um Vaterland, nicht um frühere Sitten, nicht um Verkehr und Umgang, lauter Dinge, die den Menschen anlocken und von denen er sich nicht leicht losreisst, da sie eine stark anziehende Kraft haben; aus freiem und ungehemmtem Antriebe zieht er so schnell als möglich von dannen, zuerst aus dem Chaldäerlande, einer glücklichen und zu jener Zeit blühenden Gegend, in das Land der Charräer (Gen 11,31; 12,5), nicht lange darauf aus diesem wieder an einen andern Ort ...12
10
1 2
Philo Vit Cont 13 s. zu Joh 5,24 Nr. 5
Übers.: H.L.; s. auch die engl. Übers, in: Vince u.a., Demosthenes I, S. 323. Übers.: J. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 111.
Mt 20,2
341
Mt 20,2 συμφωνήσας δε μετά των εργατών εκ δηναρίου την ήμέραν άπέστειλεν αυτούς εις τον αμπελώνα αυτού. [τών εργατών] Philo Virt 88 s. zu Mt 6,11 Nr. 8 Mt 20,3 καί έξελθών περί τρίτην ώραν εΐδεν άλλους έστώτας εν τη αγορά αργούς· [έν τη αγορά αργούς] 1
Poll V II132-133 Pollux beruft sich auf den Redner Hypereides (vgl. Frg. 8 Jensen) für die Information, dass in Athen die Lohnarbeiter auch als Κολωνιται („Leute vom Hügel") bezeichnet wurden.
[132] Denn von den zwei Κολωνοί („Hügeln") wurde der eine Hippios genannt. Von ihm hat Sophokles berichtet, dass Ödipus dorthin geflohen sei. [133] Der andere lag auf der Agora neben dem Eurysakeion1. Dort sammelten sich die Lohnarbeiter, weshalb es auch folgendes Sprichwort gibt12: „Spät kamst du, aber zum Kolonos eiltest du."3
2
Ael Var Hist IX 25 Wie der athenische Tyrann Peisistratos (um 600-528/27 v.Chr.) seine Mitbürger behandelte:
Nachdem Peisistratus sich der Regierung bemächtigt hatte, ließ er solche, welche auf den Marktplätzen müßig umherstanden, zu sich kommen (μετεπέμπετο τούς έν τάΐς άγοραις άποσχολάζοντας), und fragte einen jeden, was er denn für einen Grund habe, untätig zu bleiben? Dann sagte er dem einen: „Wenn dir dein Zugvieh gefallen ist, so nimm von dem meinigen, und gehe hin und arbeite;" dem andern aber: „wenn es dir an Saatfrucht fehlt, so sollst du welche von mir haben."
1 2 3
Heiligtum des Aias-Sohnes Eurysakes. Versmaß: iambischer Trimeter. Übers.: H.L.
342
Mt 20,8
Dies tat er aus Besorgnis, der Müßiggang der Leute möchte zu geheimen Anschlägen gegen ihn führen.1 Mt 20,8 όψίας δε γενομένης λέγει ό κύριος τού άμπελώνος τώ έπιτρόπω αυτού· κάλεσον τούς έργάτας καί άποδος αύτοις τον μισθόν άρξάμενος από των έσχατων έως των πρώτων. [έργάτας] Philo Omn Prob Lib 35 Philon legt ausgehend von der „Freiheit und Sklaverei des Geistes" dar, dass auch Sklaven die Aufgaben freier Bürger übernehmen können:
Andere aber gibt es, ihrer Herkunft nach Sklaven, die durch ein glückliches Geschick den Betätigungen der Freien nachgehen: sie sind nämlich Verwalter von Häusern, Landgütern und großem Vermögen, bisweilen werden sie auch Aufseher ihrer Mitsklaven (εύμοιρία τύχης μετιόντες· έπίτροποι γάρ οικιών καί κτημάτων καί μεγάλων ουσιών, έστι δ’ οτε καί τών όμοδούλων άρχοντες καθίστανται), vielen wurden sogar die Frauen und verwaisten Kinder ihrer Herren anvertraut, wobei sie wegen ihrer Zuverlässigkeit Freunden und Verwandten vorgezogen wurden. Aber dennoch sind sie Sklaven, obschon sie andern Geld ausleihen, einkaufen, Einkünfte eintreiben und hochgeachtet werden.12 Mt 20,10-14 Plut Mor 798c Plutarch schreibt an seinen Freund Menemachos über Politische Lehren.
... Der erste Grundsatz für die politische Laufbahn, gleichsam ihr fester Grund und Boden, soll sein, daß die Wahl dieses Berufs auf Urtheil und Ueberlegung beruhe, nicht auf einem Einfall eitler Ruhmsucht oder auf Streitsucht oder auf einem Mangel an anderer Beschäftigung. Denn
1 2
Übers.: E. Wunderlich, in: Wunderlich/Jacobs, Werke II, S. 202. Übers.: K. Bormann, in: Cohn u.a., Werke VII, S. 13.
Mt 20,11-12
343
Manche werfen sich, blos weil sie für sich keine ernste Beschäftigung haben, in die öffentlichen Geschäfte und machen die Politik zu ihrem Zeitvertrieb, gerade so wie Leute die zu Hause nichts Ordentliches zu thun wissen ohne alle Veranlassung ihre meiste Zeit auf dem Markte zubringen (ώσπερ γάρ οΐς ούδέν έστιν οΐκοι χρηστόν, έν άγορα διατρίβουσι, καν μή δέωνται, τον πλειστον χρόνον, ούτως ένιοι τω μηδέν έχειν ίδιον άλλο πράττειν άξιον σπουδής έμβάλλουσιν εαυτούς εις δημόσια πράγματα, τη πολιτεία διαγωγή χρώμενοι).1 Mt 20,11-12 [11] λαβόντες δε έγόγγυζον κατά τού οικοδεσπότου [12] λέγοντες· ουτοι οι έσχατοι μίαν ώραν έποίησαν, καί ίσους ήμιν αύτούς έποίησας τοις βαστάσασι τό βάρος τής ήμέρας καί τον καύσωνα.
Tac Ann 1 17,4-6 Nach dem Tod des Kaisers August wird Tiberius Kaiser in Rom. Aus diesem Grund wurde der Dienst der Legionen, die gegen den pannonischen Aufstand kämpften, unterbrochen. Einige Soldaten nutzen die Gelegenheit für eine Meuterei gegen die schlechten Arbeitsbedingungen der Soldaten.
[4] Dagegen wahrhaftig Schläge und Wunden, harte Winter, qualvolle Sommer, grausamer Krieg oder aber Friede ohne Gewinn: das sei von Dauer. [5] Und keine andere Abhilfe gebe es, als wenn man den Kriegsdienst nur unter bestimmten Bedingungen antrete: daß jeder einen Denar im Tag verdiene, das 16. Jahr das Ende des Dienstes mit sich bringe, daß sie nicht darüber hinaus unter den Fahnen gehalten würden, sondern die Abfindung noch im gleichen Lager in Geld ausgezahlt werde. [6] Nähmen etwa die Prätorianerkohorten, die zwei Denare täglich bekämen und die nach 16 Jahren ihren Familien wiedergegeben würden, mehr Gefahren auf sich? Er habe nichts gegen den städtischen Wachdienst: sie jedoch müßten unter wilden Völkern stets dem Feinde von ihren Zelten aus ins Auge blicken!12
1 2
Übers.: Ch. Weise, M. Vogel (Hg.), Moralia II, S. 311. Übers.: E. Heller, Annalen, S. 39.41.
344
Mt 20,14
Mt 20,14 άρον τό σόν καί ύπαγε, θέλω δέ τούτω τω έσχάτω δούναι ώς καί σοί. [τω έσχάτω] Plinius Paneg 25,2 Plinius berichtet über die Geld Verteilung Trajans und rechtfertigt seine ausführliche Darstellung damit, dass eine oberflächliche Behandlung gegenüber einer solchen Ruhmestat respektlos sei.
Oder fände es Beifall, wenn hier nur oberflächlich erwähnt würde, wie die Stadtbewohner reiche Zuwendungen empfingen, wie dem Volk die Geldspende ausgezahlt wurde, und zwar die volle Summe, obwohl die Soldaten nur einen Teil ihrer Gratifikation erhalten hatten? Denn zeigt es vielleicht eine kraftlose Gesinnung, zuerst denjenigen etwas zukommen zu lassen, denen es am leichtesten vorenthalten werden könnte? Freilich ist bei dieser unterschiedlichen Behandlung doch dem Gleichheitsgrundsatz Rechnung getragen worden {quamquam in hac quoque diversitate aequalitatis ratio servata est). Denn die Soldaten wurden insofern mit der Bevölkerung gleichgestellt, als sie zwar nur einen Teil ihres Geldes empfingen, den aber sofort, die Bevölkerung hingegen zwar später bedacht wurde als die Soldaten, aber gleich die ganze Summe erhielt (aequati sunt enim populo milites eo quod partem sed priores, populus militibus quod posterior sed totum statim accepit).1 Mt 20,17 Kal άναβαίνων ό Ιησούς εις Ιεροσόλυμα παρέλαβεν τούς δώδεκα μαθητάς κατ’ ίδιαν καί εν τη όδω εΐπεν αύτοις,
S. die Texte zu Mt 16,21
1
Übers.: W Kühn, Panegyricus, S. 55.
Mt 20,20-28
345
Mt 20,20-28 Plut Mor 192c Unter Denksprüche von Königen und Feldherrn führt Plutarch den thebanischen Anführer Epaminondas an.
Er pflegte zu sagen, der Tod im Krieg sey der schönste (’Έ λεγε δε τον έν πολεμώ θάνατον είναι ίερόθυτον).1 Mt 20,20-21 [20] Τότε προσήλθεν αύτώ ή μήτηρ των υιών Ζεβεδαίου μετά των υιών αυτής προσκυνούσα καί αιτούσα τι απ’ αυτού. [21] ό δε εΐπεν αύτή· τι θέλεις; λέγει αότφ· είπε ΐνα καθίσωσιν ουτοι οι δύο υιοί μου εις εκ δεξιών σου καί εις εξ εύωνύμων σου έν τή βασιλεία σου.
Tac Ann XVI 10,4 Nero wollte sich des Lucius Vetus entledigen, weil er Nero die Ermordung seines Schwiegersohnes Plautus vorwarf. Unter einem Vorwand ließ Nero Lucius Vetus anklagen, woraufhin sich dieser auf ein Landgut zurückzog. Lucius Vetus Tochter, die Witwe des Plautus spricht bei Nero vor.
Jetzt reiste sie auf Zureden ihres Vaters nach Neapel; und weil man sie bei Nero nicht vorließ, paßte sie ihn ab, wenn er ausging: Anhören solle er den Unschuldigen und nicht den ehemaligen Amtsgenossen des eigenen Konsulats einem Freigelassenen ans Messer liefern, so rief sie bald mit weiblichem Jammergeschrei, dann wieder, ihr Geschlecht verleugnend, in feindseligem Ton aus, bis der Princeps deutlich machte, daß er für Bitten (precibus) und Anfeindungen gleich unempfindlich sei.12 Mt 20,21 ό δε εΐπεν αυτή· τί θέλεις; λέγει αότφ· είπε ΐνα καθίσωσιν ουτοι οι δύο υιοί μου εις εκ δεξιών σου καί εις εξ εύωνύμων σου έν τή βασιλεία σου.
1 2
Übers.: J.Chr.P. Bähr, in: WeiseAfogel, Moralia I, S. 328. Übers.: E. Heller, Annalen, S. 795.
346 1
Mt 20,21
1 Mac 10,59-63 Nachdem der seleukidische Thronprätendent Alexander (Balas) seinen Rivalen Demetrios (Soter) besiegt und getötet hat (160 v.Chr.), ernennt er Jonathan, den Nachfolger des Judas Makkabäus in der Führung des Aufstandes der Juden gegen die graeco-syrische Politik, zum Strategen über Judäa und überträgt ihm das Hohepriesteramt, weil dieser im Thronstreit für ihn Partei ergriffen hatte.
[59] König Alexander aber schrieb an Jonathan, er möge zu einer Begegnung mit ihm kommen [60] Da zog er mit Pracht nach Ptolemais und traf mit den beiden Königen zusammen; er gab ihnen und ihren Freunden Silber und Gold und viele Geschenke und fand Gnade vor ihnen. [61] Es taten sich zwar verderbte Männer aus Israel gegen ihn zusammen, abtrünnige Männer, um gegen ihn Anklage zu erheben, aber der König achtete nicht auf sie. [62] Der König befahl vielmehr, daß sie Jonathan seine Kleider auszögen und ihm ein Purpur(gewand) anzögen, und sie taten so (καί προσέταξεν ό βασιλεύς καί έξέδυσαν Ιωναθαν τά ίμάτια αύτού καί ένέδυσαν αύτόν πορφύραν, καί έποίησαν ούτως). [63] Dann ließ ihn der König neben sich setzen und sprach zu seinen Obersten: Geht mit ihm hinaus mitten in die Stadt und verkündet, daß niemand wegen irgendeiner Angelegenheit gegen ihn Anklage zu erheben und niemand wegen irgendeiner Sache ihn zu belästigen habe (καί έκάθισεν αύτόν ό βασιλεύς μετ’ αυτού καί εΐπεν τοις αρχουσιν αυτού Έξέλθατε μετ’ αύτού εις μέσον τής πόλεως καί κηρύξατε τού μηδένα έντυγχάνειν κατ’ αύτού περί μηδενός πράγματος, καί μηδείς αυτω παρενοχλείτω περί παντός λόγου)!1
2
Jos Ant VI 235 In seiner Nacherzählung von 1 Sam 20,24ff. schildert Josephus ein Kultmahl Sauls, zu dem David nicht erscheint.
Am folgenden Tag, es war aber Neumond, ging der König, nachdem er die übliche Reinigung vorgenommen hatte, zum Mahl, und nachdem sich neben ihm sein Sohn Jonatan zur Rechten, der oberste Feldherr Abner aber auf der anderen Seite niedergesetzt hatten (παρακαθεσθέντων αυτω τού μεν παιδός Ίωνάθου εκ δεξιών Άβενήρου δε τού αρχιστρατήγου εκ των ετέρων) und er gesehen hatte, daß der Platz Da-
1
Übers.: K.D. Schunk, 1.Makkabäerbuch, in: JSHRZ 1/3, S. 342. Vgl. die Parallelüberlieferung Jos Ant XIII 84-85.
Mt 20,21
347
vids leer war, blieb er ruhig, weil er vermutete, daß dieser noch nicht rein sei vom Beischlaf und daher später komme.1
3
Callimach 2,25-31 Unter den Hymnen des Kallimachos, die nicht kultischen Zwecken dienten, sondern für einen gebildeten Kreis geschrieben sind, ist einer an Apollon gerichtet. Zu Beginn wird eine erregte Menschenmenge geschildert, die vor dem Tempel die Epiphanie des Gottes erwartet.
[25] Rufet: Hi! Hi! Schlimm ist's, wider Selige streiten. / Streite mit meinem König, wer mit den Seligen streitet! / Streite auch mit Apoll, wer mit dem König streitet! / Gnädig wird sich Apoll dem Chor, der ihm zu Gefallen / Singt, erweisen. Er sitzt zur Rechten des Zeus und vermag es (τον χορόν ώπόλλων, ο τι οί κατά θυμόν αεί δει, / τιμήσει* δύναται γάρ, έπει ΔιΙ δεξιός ήσται). / [30] Und nicht einen Tag nur wird der Chor ihn besingen. / Taugt er doch wohl zum Gesang. Wer sänge nicht leicht von Apollon?12
4
Ael Arist Or 37,5-6 Zu Beginn seiner Rede auf Athene beschreibt er ihre Abstammung (sie sei ohne Mutter direkt aus dem Haupte des Zeus entsprossen), und leitet daraus ihre herausragende Rolle unter den olympischen Göttern ab.
[5] Sie scheint mir auch als älteste der Gottheiten entstanden oder jedenfalls eine von den ganz wenigen zu sein, den ersten, die damals waren. Denn nicht hätte Zeus sonst alle die einzelnen Dinge ordnend geschieden, wenn er sich nicht als Beisitzerin und Ratgeberin Athena an die Seite gesetzt hätte (εί μή πάρεδρόν τ ε καί σύμβουλον την Άθηνάν παρεκαθίσατο). Denn wahrlich trägt sie allein die Aigis3 für alle Zeiten, sie allein auch schmückt sich mit den Waffen des Vaters für den homerischen Krieg4 ... [6] So ehrwürdig ist sie dem Vater und hat an allem Anteil erhalten und allein die Gaben der Erstgeburt erlangt, daß auch von den Dichtern, von denen man sagen könnte, sie hätten besonders das
1 2 3 4
Übers.: H.L.; s. auch die engl. Übers, in: Thackeray u.a., Josephus V, S. 283. Übers.: E. Howald/E. Staiger, Dichtungen, S. 61. Die Aegis ist die magisch wirkende, schildartige Wunderwaffe des Zeus (Ilias 5,742), die er selten an Apollon, sonst an Athene ausleiht. Vgl. Horn IIVIII 384-388.
348
Mt 20,22
Wesen der Göttin getroffen, Homer nach Erwähnung ihrer Aigis und des Gottes, der versucht hat, sie zu verwunden, sagt: eine schreckliche, die auch der Blitz des Zeus nicht bezwingt1. Dies sagt Homer wahr, da auch für Zeus das, was von Athena kommt, mehr wert ist als Blitz und Donner; Pindar wiederum sagt, sie sitze zur rechten Hand des Vaters1 2 und nehme die Aufträge für die Götter entgegen (Πίνδαρος δ’ αυ φησι δεξιάν κατά χειρα του πατρός αύτήν καθεζομένην τάς έντολάς τοις θεοις άποδέχεσθαι).3 Mt 20,22 άποκριθείς δε ό Ιησούς εΐπ εν ούκ οΐδατε τί αίτεισθε. δύνασθε πιειν τό ποτήριον δ εγώ μέλλω πίνειν; λέγουσιν αύτφ· δυνάμεθα.
Sen Prov 3,12-13 In seinem Buch Über die Vorsehung behandelt Seneca die Frage, warum guten Menschen Leid zustößt. Leid ist die Zucht Gottes für die Menschen, die er lieb hat. Gott will, dass der Mensch sich seinem Schicksal stellt, wie Sokrates es tat.
[12] Übel hat man dem Sokrates mitgespielt, so meinst du, weil er jenes vom Staats wegen gemischte Giftgebräu nicht anders trank als ein Mittel zur Unsterblichkeit (quod illam potionem publice mixtam non aliter quam medicamentum immortalitatis obduxit) und über den Tod sprach, bis dieser kam. Übel erging es ihm, weil sein Blut gefror, die Kälte mählich höher stieg und sein kräftiger Pulsschlag stockte? [13] Wieviel mehr muß man ihn beneiden, als die Leute, denen ein edelsteinbesetzter Becher kredenzt wird (quibus gemma ministratur), denen ein Lustknabe, der gelernt hat, alles mit sich geschehen zu lassen, entweder wirklich oder wahrscheinlich kein Mann mehr, auf goldener Schale aufgehäuften Schnee schmilzt? Alles, was diese Leute trinken, messen sie nach, wenn sie's erbrechen, verkatert und mit dem Geschmack der eigenen Galle im Mund.4
1 2
3 4
Horn IIXXI 401. Vgl. Pindar Fr 146 S./M. (= 1 1 2 Boeckh): πυρ πνέοντος d τ ε κεραυνού άγχιστα δεξιάν κατά χειρα πατρός - „die am dichtesten ist beim Feuer schnaubenden Blitz, zur Rechten des Vaters". Übers.: G. Jöhrens, Athenahymnus, S. 15.17. Übers.: G. Fink, Schriften zur Ethik, S. 23.25.
349
Mt 20,25-27
Mt 20,25-27 1
Philo Spec Leg II 92 s. zu Mt 9,9
2
Philo Spec Leg IV 164 s. zu Mt 12,28 Nr. 3
Mt 20,25 ό δε Ιησούς προσκαλεσάμενος αύτούς εΐπ εν οΐδατε οτι οι άρχοντες των εθνών κατακυριεύουσιν αύτών καί οί μεγάλοι κατεξουσιάζουσιν αύτών. [οι άρχοντες των εθνών κατεξουσιάζουσιν αύτών] 1
κατακυριεύουσιν
αύτών
καί
οί
μεγάλοι
Philo Leg Gai 119 Philon betont, wie negativ der Kaiser Gaius Caligula besonders gegenüber dem jüdischen Volk war:
So wurde ein ungeheurer und unerbittlicher Kampf gegen das jüdische Volk geschmiedet. Denn welch schwerere Bürde gäbe es für einen Knecht, als einen ihm feindlich gesonnenen Herrn. Untertanen aber sind die Knechte eines selbstherrlichen Herrschers (τί γάρ αν εΐη δούλω βαρύτερον κακόν ή δεσπότης εχθρός δούλοι δε αύτοκράτορος οί ύπήκοοι).1 [άρχοντες] 2
Philo Abr 263 s. zu Röm 4,3 Nr. 1
3
Philo Vit Mos 1 148 Philon erklärt, wie seiner Ansicht nach Moses dazu kam, die Führung der aus Ägypten ausziehenden Hebräer zu übernehmen:
Zum Anführer für alle diese wurde Moses auserkoren, der die Herrschaft und Königswürde nicht wie manche von denen, die sich zur Re-
1
Übers.: F.W. Kohnke, in: Cohn u.a., Werke VII, S. 205.
350
Mt 20,25
gierung drängen, durch Waffen und Listen gewann und durch Heeresmannschaften zu Pferde, zu Fuss und auf Schiffen, sondern wegen seiner Tugend, seines Edelsinns und seines steten Wohlwollens gegen jedermann, und ausserdem weil Gott, der Tugend und Edelsinn liebt, ihm die wohl verdiente Ehre beschieden hatte (τούτων απάντων ήγεμών έχειροτονειτο Μωυσής την αρχήν καί βασιλείαν λαβών ούχ ώσπερ ένιοι των επί τάς δυναστείας ωθούμενων οπλοις καί μηχανήμασιν ίππικάΐς τε καί πεζικάΐς καί ναυτικάΐς δυνάμεσιν, άλλ’ αρετής ένεκα καί καλοκάγαθίας καί τής προς άπαντας εύνοιας, ή χρώμενος αεί διετέλει, καί προσέτι καί τού φιλαρέτου καί φιλόκαλου θεού γέρας άξιον αύτω παρασχόντος).1
4
Philo Jos 249 Philon erklärt, warum Josefs Verhalten als Stellvertreter des Pharaos während einer großen Hungersnot gelobt wurde:
Ausserdem wurde ihm noch grosses Lob gespendet wegen seines gerechten und freundlichen Verhaltens; denn da sie den Uebermut und die Unbildung anderer Herrscher kannten, bewunderten sie bei ihm die Art, wie er gar nicht prunkte und stolz auftrat (έτι δε προς τούτοις έρρύη πολύς έπαινος ίσότητος αύτού καί δεξιότητος· τάς γάρ των άλλων αλαζονείας καί άπαιδευσίας ήγεμόνων είδότες έθαύμαζον τό άνεπίφαντον καί άτραγωδητον), und dass er auf ihrer ersten Reise, als er gleich, sowie er sie sah, sie hätte töten oder in ihrer äussersten Not ihnen wenigstens die Nahrung verweigern können, sie nicht nur nicht bestrafte, sondern ihnen sogar, als ob sie Gnade verdient hätten, die Lebensmittel umsonst gab und das Geld ihnen zurückzugeben befahl.12
5
Philo Leg Gai 50 Die Schlechtigkeit des Kaisers Gaius Caligula erweist sich unter anderem darin, dass er ihm Nahestehende ebenso skrupellos beseitigen lässt wie jeden anderen, der ihm in den Weg tritt. Caligulas Ratgeber Macro versucht vergeblich, den Herrscher unter anderem mit diesen Worten zur Vernunft zu bringen:
1 2
Übers.: B. Badt, in: Cohn u.a., Werke I, S. 256. Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 208.
Mt 20,28
351
Die Natur hat dich also hoch oben auf die Kommandobrücke gestellt und hat dir das Steuerruder in die Hand gedrückt (παραπεμφθε!ς γούν ύπό τής φύσεως επί πρύμναν άνωτάτω κα! τούς οΐακας έγχειρισθείς). So steuere das gemeinsame Schiff der Menschheit sicher und sei über nichts fröhlicher und vergnügter, als deinen Untertanen Gutes zu tun.1 Mt 20,28 ώσπερ ό υιός τού ανθρώπου ούκ ήλθεν διακονηθήναι άλλα διακονήσαι καί δούναι την ψυχήν αύτοΰ λύτρον αντί πολλών. [διακονήσαι] 1
Philo Jos 193 Als Jakobs Familie auf Grund einer Hungersnot in Ägypten Getreide kaufen musste, hat Josef seinen Brüdern befohlen, nicht wieder ohne ihren jüngsten Bruder vor seine Augen zu treten. Nun dauert die Hungersnot an und die Brüder müssen noch einmal nach Ägypten ziehen. Nach Josefs Verlust fürchtet Jakob jedoch, einen weiteren Sohn zu verlieren und möchte dem Aufseher über das Getreide des Pharaos gefällig sein, damit er ihm seinen Sohn nicht nehme:
Nehmet also auch den Jüngsten (mit euch), wie es eure Absicht ist, und reiset, jedoch nicht in derselben Weise wie das vorige Mal, denn damals brauchtet ihr nur Geld zum Getreidekauf, da ihr nicht bekannt wäret und noch nichts Schlimmes erfahren hattet, jetzt aber auch Geschenke, aus drei Gründen, einmal um den Herrn und Aufseher des Getreideverkaufs zu versöhnen, von dem ihr gekannt seid, wie ihr sagt, sodann um den gefangenen Bruder schneller wiederzuerhalten, wenn ihr ein grosses Lösegeld für ihn erleget, endlich um den Argwohn der Kundschafterei möglichst vollständig zu beseitigen (νυν! δε κα! δώρων, τριών ενεκα, τής τε προς τον ήγεμόνα κα! σιτάρχην άρεσκείας, ύφ’ ου γνωρίζεσθαί φάτε, κα! τού τον εν δεσμοις άπολαβειν θάττον πολλά καταθέντας αύτοΰ λύτρα κα! τοΰ τήν ύπόνοιαν τής κατασκοπής ώς ενι μάλιστα ίάσασθαί).12
1 2
Übers.: F.W. Kohnke, in: Cohn u.a., Werke VII, S. 188. Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 197.
352 2
Mt 20,28
Philo Vit Mos 1 151 Philon legt Moses Motivation beim Auszug aus Ägypten dar:
Nur ein einziges unverrückbares Ziel hatte er sich gesteckt, den Beherrschten zu nützen und zu ihrem Nutzen alles in Wort und Tat zu unternehmen, ohne eine Gelegenheit vorübergehen zu lassen, die zum Gemeinwohl beitrug (προΰκειτο γάρ εν αύτω τέλος άναγκαιότατον, όνήσαι τούς άρχομένους καί πάνθ’ ύπέρ τής τούτων ώφελείας έργω καί λόγω πραγματεύεσθαι, μηδένα παραλιπόντι καιρόν των συντεινόντων εις κοινήν κατόρθωσιν).1
3
Philo Vit Cont 72 In den Versammlungen der sog. Therapeuten zeigt sich nach Phiions Darstellung die Tadellosigkeit u.a. an der Bedienung:
Denn nicht jedem beliebigen Freien werden diese Dienstleistungen übertragen, sondern den jungen Mitgliedern der Gemeinschaft; und diese werden mit der größten Sorgfalt je nach ihrer Tüchtigkeit ausgewählt. Das ist eine Verfahrensweise, die angewendet werden muß bei Tüchtigen und Edlen, welche nach höchster Tüchtigkeit streben. Die Ausgewählten sind den andern eifrig und freudig zu Diensten, wie eheliche Söhne ihren Vätern und Müttern; denn sie betrachten die älteren Mitglieder der Vereinigung als ihre gemeinsamen Eltern, die ihnen näher stehen als die natürlichen Eltern, da recht gesinnten Menschen nichts näher steht als sittliche Vortrefflichkeit. Ungegürtet und mit herunterhängendem Rock treten sie vor die Anwesenden, um ihren Dienst zu verrichten, damit nichts an ihnen auf Sklavenart hindeutet (άζωστοι δε και καθειμένοι τούς χιτωνίσκους είσίασιν ύπηρετήσοντες, ένεκα τού μηδέν εΐδωλον έπιφέρεσθαι δουλοπρεποΰς σχήματος).12 [δούναι τήν ψυχήν αυτού λύτρον αντί πολλών] 4
4 Mac 6,26-30 Geschildert wird das Martyrium des Eleazar vor Antiochus IV Epiphanes:
1 2
Übers.: B. Badt, in: Cohn u.a., Werke I, S. 256f. Übers.: K. Bormann, in: Cohn u.a., Werke VII, S. 66.
Mt 20,28
353
[26] Als er schon bis auf die Knochen verbrannt war und in Todesschlaf zu versinken drohte, erhob er seine Augen zu Gott und sprach: [27] „Du weißt, o Gott, obgleich es mir freistand, mich zu retten, sterbe ich in den Qualen des Feuers um des Gesetzes willen (σύ οΐσθα, θεέ, παρόν μοι σωζεσθαι βασάνοις καυστικαις αποθνήσκω διά τον νόμον). [28] Sei gnädig deinem Volk. Laß dir an unserer Bestrafung genügen, die wir für sie auf uns nehmen (ίλεως γενού τώ έθνει σου άρκεσθείς τή ήμετέρα ύπέρ αυτών δίκη). [29] Zu einem Reinigungsopfer für sie mache mein Blut, und nimm mein Leben als Ersatz für ihr Leben (καθάρσιον αυτών ποίησον τό έμόν αίμα καί άντίψυχον αύτών λαβέ την έμήν ψυχήν)/' [30] Nach diesen Worten starb der heiligmäßige Mann in edler Haltung unter Martern. Bis zum qualvollen Tod widerstand er mit Hilfe seiner Urteilskraft um des Gesetzes willen.1
5
Philo Abr 179-181 Philon legt dar, welche Bedeutung die Opferung eines Kindes zu seiner Zeit in verschiedenen Kulturkreisen hatte:
[179] Sie sagen nämlich, dass auch viele andere überaus zärtliche und kinderliebende (Eltern) ihre Kinder hingegeben haben, um sie teils für das Vaterland zu opfern als Sühne wegen eines Krieges oder wegen Trockenheit oder Ueberschwemmung oder pestartiger Krankheiten, teils aus hergebrachter Frömmigkeit, wenn es auch keine wahre Frömmigkeit ist; [180] wenigstens hätten hochangesehene Hellenen, nicht nur gewöhnliche Bürger, sondern selbst Könige, keine Rücksicht auf ihre Kinder genommen und durch ihre Opferung grosse und zahlreiche Heeresmassen, die mit ihnen im Bunde waren, gerettet und die der Gegner bei dem ersten Angriff vernichtet. [181] Barbarische Völker hätten lange Zeit den Kindermord als heiliges und gottgefälliges Werk zugelassen, ein Frevel, an den ja auch der göttliche Moses erinnere; denn er macht ihnen Vorwürfe wegen dieser Greueltat und sagt „dass sie ihre Söhne und Töchter ihren Göttern zu Ehren verbrennen" (Dtn 12,31).12
1 2
Übers.: H.-J. Klauck, 4.Makkabäerbuch, in: JSHRZ III/6, S. 716. Übers.: J. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 133.
354 6
Mt 20,28
Philo Flacc 60 Im Rahmen seiner Aufzählungen der Verfolgungsmaßnahmen unter Flaccus gegen die Juden kommt Philon zu dem Schluss, dass es den Juden schlechter geht als Menschen, die im Krieg besiegt worden.
Indessen, unzählige Kriegsgefangene, deren Verwandte oder Freunde Lösegeld zahlen (ών λύτρα κατατιθέασι συγγενείς ή φίλοι), kommen frei, wobei sich ihre Überwinder wohl nicht vom Mitleid beugen lassen, aber der Geldgier unterliegen.1
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Sen Ep 76,27 Alles Leid auf sich zu nehmen, zeugt von Tugendhaftigkeit. Ob man einer solchen mächtig ist, kann die Beantwortung der folgenden Frage klären.
Verlangt es die Sachlage, daß du für das Vaterland stirbst und die Rettung aller Bürger um den Preis deiner eigenen erkaufst, oder bist du bereit, darzubieten den Nacken, nicht nur leidensfähig, sondern auch gern? Wenn du das zu tun willens bist, gibt es kein anderes Gut: alles nämlich gibst du auf, um dieses zu besitzen. Sieh, wie groß die Kraft des Sittlichen ist: für den Staat wirst du sterben, auch wenn du es sofort tun sollst, sobald du weißt, du mußt es tun (si res exegerit, ut pro patria moriaris et salutem omnium civium tua redimas)? [λύτρον] 8
Philo Sacr AC 128 s. zu Mt 19,29 Nr. 1
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Philo Spec Leg 1135123 Für die Priester sind bestimmte Ehrengaben ausgesetzt. Erstens stehen ihnen gewisse Nahrungsmittel ohne eigene Mühe und Arbeit zur Verfügung, zweitens gebietet das Gesetz auch von allem sonstigen Besitz, etwa Wein, Weizen und Öl, Abgaben zu entrichten.
Die dritte Ehrengabe sind alle männlichen Erstgeborenen der Landtiere (Ex 13,2 u. ö.), die zum Dienst und Genuss des Menschen gebraucht werden (τρίτον έστί γέρας τα πρωτότοκα άρρενικά πάντα των
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Übers.: Κ.-Η. Gerschmann, in: Cohn u.a., Werke VII, S. 142. Übers.: M. Rosenbach, Briefe, S. 109.111. Philo Spec Leg 1 135 ist auch zu Mt 25,32 Nr. 1 zitiert.
Mt 20,28
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χερσαίων οσα προς ύπηρεσίαν καί χρήσιν ανθρώπων). Folgende Tiere sollen nämlich den Priestern gegeben werden: von Rindern, Schafen und Ziegen die Jungen selbst, die Kälber, Lämmer und Zicklein, da sie rein und zum Opfer wie zum Genüsse geeignet und gesetzlich erlaubt sind; für die Jungen der anderen (Haustiere), der Pferde, Esel, Kamele und dergl. ist ein Lösegeld zu entrichten, und zwar nicht weniger als das Tier wert ist (λύτρα δέ των άλλων κατατιθέναι, ίππων καί δνων καί καμήλων καί των παραπλήσιων, μή μειούντας την αξίαν).1
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Philo Spec Leg I 7712 Neben Einnahmen aus Grundstücken bestehen die Einkünfte des Heiligtums aus Abgaben der Gottesfürchtigen.
Es ist nämlich vorgeschrieben, dass jedermann von seinem zwanzigsten Lebensjahre an alljährlich Abgaben entrichte (Ex 30,12ff.). Diese Beisteuern werden als „Lösegeld" bezeichnet (αί δ’ είσφοραί „λύτρα" προσονομάζονται) (ebd.); daher entrichtet man die Abgaben bereitwillig, froh und heiter in der Erwartung, dass ihre Entrichtung Befreiung von Knechtschaft, Heilung von Krankheit und den Genuss dauernder Freiheit und Erlösung für alle Zeit erwirken werde (διό καί προθυμότατα ποιούνται τάς άπαρχάς, φαιδροί καί γεγηθότες, ως αμα τη καταθέσει μέλλοντες ή δουλείας απαλλαγήν ή νόσων ακεσιν εύρίσκεσθαι καί βεβαιοτάτην ελευθερίαν όμού καί σωτηρίαν εις απαν καρπούσθαι).3
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Philo Spec Leg I I 122 Neben den Vorschriften über den Rückfall der Äcker und den Bestimmungen über Häuser gibt es auch solche über den Umgang von Gläubigern mit ihren Schuldnern und Herren mit ihren Sklaven.
Die Vorschriften über das Verhalten der Gläubiger gegen ihre Schuldner und der Herren gegen ihre Sklaven (Lev 25,35ff.) sind ähnlich wie die vorhin besprochenen (über das siebente Jahr): die Gläubiger sollen von ihren Volksgenossen keine Zinsen nehmen, sondern zufrieden sein, das
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Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 48. Philo Spec Leg I 77 ist auch zu Mt 17,24 Nr. 1 zitiert. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 32f.
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Mt 20,28
vorgestreckte Kapital zurückzuerhalten; die Herren sollen ihre käuflich erworbenen Diener nicht behandeln, wie wenn sie Sklaven von Geburt wären, sondern als freie Lohnarbeiter; sie sollen ihnen den Vollgenuss der Freiheit sofort gewähren, sobald sie zur Erstattung des Lösegeldes imstande sind (παρέχοντες άδειαν ελευθερίας ευθύς μεν τοις ύπέρ αύτών λύτρα κατατιθέναι δυναμένοις), im Falle ihres Unvermögens aber, wenn entweder das siebente Jahr seit dem Beginn des Dienstverhältnisses oder das fünfzigste Jahr herangekommen ist, (im letzteren Falle) selbst wenn einer erst einen Tag zuvor in Knechtschaft geraten ist. Denn jener Zeitpunkt ist und gilt als (Tag der) Freiheit, an dem alle wiederum in ihre frühere bessere Lage zurückversetzt werden sollen.1
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Philo Spec Leg II 95 Manche Steuereintreiber verschonen in ihrer Grobheit und wahnsinnigen Wut nicht einmal die Toten.
Und als man sie wegen ihrer unglaublichen Barbarei zur Rede stellte und fragte, ob denn nicht einmal der Tod, der alles Leid von uns nimmt und in Wahrheit beendet, die Heimgegangenen vor Gewalttat schütze, und ob an Stelle der Bestattung und der herkömmlichen Ehren vielmehr Misshandlungen ihrer warten sollen, so gebrauchten sie eine Verteidigung, die noch schlimmer ist als eine Anklage: sie schlügen die Leichen nicht, um den toten, fühllosen Staub zu misshandeln, was ja zwecklos wäre, sondern um bei denen, die als Verwandte oder Freunde den Toten einst nahe gestanden, das Mitleid wachzurufen und sie dadurch zur Zahlung von Lösegeld für die Leichen zu veranlassen, um diesen so einen letzten Liebesdienst zu erweisen (προκαλέσασθαι λύτρα καταθέσθαι των σωμάτων ύστάτην άπονείμαντας χάριν).12
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Philo Spec Leg I I I 145 Wenn ein Stier einen Menschen mit seinen Hörnern stößt und tötet, soll er gesteinigt werden.
Wenn aber der Besitzer des Tieres von dessen Wildheit und Unbändigkeit weiss und es nicht festbindet und hinter Schloss und Riegel in Ge-
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Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 139f. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 133f.
Mt 20,28
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wahrsam hält, wenn er überdies noch von anderen erfahren hat, dass es nicht zahm ist, und es dennoch frei auf der Weide umherlaufen lässt, so soll er als der (eigentlich) Schuldige der Strafe verfallen (Ex 21,29f.), und zwar soll das stössige Tier sofort getötet werden, der Besitzer aber gleichfalls den Tod erleiden oder Lösegeld und Busse bezahlen (ό δε κύριος προσαναιρείσθω ή λύτρα καί σώστρα κατατιθέσθω), und das Gericht soll entscheiden, welche Leibes- oder Geldstrafe ihn treffen soll. Ist aber der Getötete ein Sklave, so ersetze (der Tierhalter) dessen Wert seinem Herrn (ebd. V 32).1
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Philo Spec Leg I I I 150 Von einem Mörder, der seine Strafe mildern will, darf kein Lösegeld angenommen werden.
Von einem Mörder, der den Tod verdient hat, verbietet das Gesetz (Num 35,31f.) Lösegeld zu nehmen (Λύτρα παρά άνδροφόνου, δν δέον τεθνάναι, διαγορεύει ό νόμος μή έξειναι λαμβάνειν), um seine Strafe herabzusetzen oder Verbannung an Stelle des Todes eintreten zu lassen; denn „durch Blut wird Blut gesühnt" (V 33), durch das des Mörders das des tückisch Gemordeten.12
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Jos Ant XII 28 Nach Josephus hat Ptolemaios II. Philadelphos (283-246 v.Chr.) die griechische Übersetzung der jüdischen Tora („Septuaginta") veranlasst. Sein Freund Aristaios erreicht, dass er zuvor die Freilassung der zahlreichen Juden anordnet, die im Verlauf des ptolemäischen Feldzuges in Palästina nach Ägypten verschleppt worden waren. Das Dekret beginnt folgendermaßen:
Alle, die als Teilnehmer am Leldzug meines Vaters3 Syrien und Phönizien angegriffen haben und nach der Unterwerfung Judäas Kriegsgefangene gemacht, sie in meine Städte und mein Land gebracht und verkauft haben, sollen diese freilassen, und auch die, die vor ihnen da waren in meinem Königreich, und die, die jetzt hergebracht worden sind. Die Eigentümer bekommen für jeden Gefangenen 120 Drachmen, wo-
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Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 228f. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 230. Ptolemaios I. Soter wurde 323 v. Chr. nach dem Tod Alexanders d.Gr. zum Satrapen von Ägypten ernannt und nahm 305 v. Chr. den Königstitel an.
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Mt 20,28
bei die Soldaten das Lösegeld mit ihrem Sold erhalten (κομιζόμενοι τά λύτρα), die übrigen aber aus der königlichen Kasse.1
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Pseud-Demosth Or 53,11-12 Diese im Corpus Demosthenicum überlieferte Gerichtsrede wurde von (oder für) einen gewissen Apollodoros geschrieben. Der Kläger wirft seinem Nachbarn Nikostratos vor, er habe mehrfach versucht, ihn finanziell zu ruinieren - und das, obwohl er in der Vergangenheit von Apollodoros nur Gutes erfahren habe. So habe dieser ihn einst für eine hohe Summe aus der Gefangenschaft von Freibeutern losgekauft. Damals habe Nikostratos versichert, er werde das Lösegeld zurückzahlen, da ihm die rechtlichen Konsequenzen einer Weigerung bekannt seien:
[11[ „Du weißt aber,"sagte er, „daß auch die Gesetze anordnen, daß jemand, der aus Feindeshand freigekauft wird, Eigentum dessen ist, der ihn freigekauft hat, wenn er das Lösegeld nicht bezahlt (έάν μή αποδίδω τά λύτρα)." [12] Da ich dies von ihm hörte und nicht glaubte, daß ich von ihm angelogen würde, antwortete ich ihm, wie es für einen jungen Mann und guten Freund natürlich sein dürfte, der nicht glaubt, daß ihm Unrecht geschieht: „Oh Nikostratos, ebenso wie ich dir in der Vergangenheit ein wahrer Freund war, so habe ich dir auch jetzt in deinem Unglück geholfen, so gut ich konnte."12
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Luc Dial Deor 4 Wegen seiner Schönheit wird der trojanische Knabe Ganymed von Zeus in den Himmel entführt, um ihm als Mundschenk zu dienen. Dieser bittet aber den Gott, ihn seinem Vater zurückzubringen.
Ganymed: Mein Vater wird mich halt suchen und wird böse sein, wenn er mich nicht findet, und dann werde ich noch Schläge dafür kriegen, daß ich die Herde im Stich gelassen habe. Zeus: Wo soll dich denn der Wiedersehen? Ganymed: Niemals? Nein, ich wünsche ihn sofort wiederzusehen! Wenn du mich zurückbringst, verspreche ich dir, daß er dir zum Entgelt für mich einen anderen Schafbock opfern wird (ei δέ άπάξεις με, ύπισχνοΰμαί σοι καί άλλον παρ’ αύτού κριόν τυθήσεσθαι λύτρα ύπέρ
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Übers.: H.L.; s. auch die engl. Übers, in: Thackeray u.a., Josephus VI, S. 17. Übers.: H.L.; s. auch die engl. Übers, in: Murray, Demosthenes VI, S. 109.
Mt 20,34
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έμοΰ). Wir haben ja daheim einen dreijährigen großen, der der Herde zur Weide vorangeht. Zeus: Wie harmlos und einfältig der Bube ist, noch ein völliges Kind! Aber, Ganymed, jene Dinge schlage dir ganz und gar aus dem Sinn und vergiß sie, die Herde und den Idaberg! Du wirst von nun an - bereits bist du nämlich ein Himmelsbewohner - deinem Vater und deiner Heimat viel Gutes erweisen.1 Mt 20,34 σπλαγχνισθείς δε ό Ίησοΰς ηψατο των όμμάτων αύτών, και εύθέως άνέβλεψαν καί ήκολούθησαν αύτω.
Nep Miltiad VIII 4 Der Feldherr Miltiades hatte große Macht erlangt, weil er viele politische und militärische Ämter bekleidete.
Miltiades verband höchste Bildung mit bewunderungswürdiger Leutseligkeit. Niemand schien ihm so gering, daß er ihn nicht zu sich ließ (ui nemo tarn humilis esset, cui non ad eum aditus pateret;), dazu besaß er einen großen Einfluß bei allen Staaten, einen bekannten Namen und den Ruf militärischer Erfahrung. ...12
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Übers.: K. Mras, Hauptwerke, S. 33. Übers.: H. Färber, Kurzbiographien, S. 10.
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Mt 21,1
Mt 21,1
Kal οτε ήγγισαν εις 'Ιεροσόλυμα και ήλθον εις Βηθφαγή εις τό όρος των ελαίων, τότε Ιησούς άπέστειλεν δύο μαθητάς
Jos Bell V 69-70 Im Jahre 69 n.Chr.: Nach heftigen Gefechten mit den Verteidigern Jerusalems schlägt der röm. Feldherr Titus auf dem „Skopus", einem Hochplateau, welches im Norden der Stadt gegenüber lag, sein Lager auf.
Kaum hatten sie mit dem Lagerbau begonnen, als auch schon die 10. Legion von Jericho her eintraf, wo sich eine Abteilung von Schwerbewaffneten zum Schutz des früher von Vespasian eroberten Eingangstores in das Gebirge befand. Diese Truppen hatten den Auftrag erhalten, sechs Stadien von Jerusalem entfernt auf dem sogenannten Ölberg ihr Lager aufzuschlagen, der im Osten der Stadt gegenüber liegt und von ihr durch eine genau in der Mitte verlaufende tiefe Schlucht mit dem Namen Kidron getrennt ist.1 Mt 21,3-44 Tac Ann XIV 42,2 Der Stadtpräfekt Pedanius Secundus wurde von seinem eigenen Sklaven ermordet. Dieser Sklave soll nun hingerichtet werden.
Als indes nach alter Sitte das ganze Gesinde, das unter dem gleichen Dach gewohnt hatte, zur Hinrichtung geführt werden sollte, kam es durch einen Auflauf des Volkes, das so viele Unschuldige beschützen wollte, bis zu offenem Aufruhr und zur Einschließung des Senats; in diesem selbst war das Bemühen von Männern zu erkennen, die eine allzu große Strenge ablehnten, während die Mehrzahl der Meinung war, man dürfte nichts ändern. ...12
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O. Michel/O. Bauernfeind, Krieg II/l, S. 117. - Vgl. auch die Erwähnung des Ölbergs Jos Ant XX 169. Übers.: E. Heller, Annalen, S. 677.
Mt 21,8
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Mt 21,8 ό δε πλειστος δχλος έστρωσαν εαυτών τα ιμάτια εν τη όδω, άλλοι δε έκοπτον κλάδους από των δένδρων καί έστρώννυον εν τη όδω.
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2 Mac 10,6-8 Es wird das Fest zur Wiedereinweihung des Jerusalemer Tempels durch Judas Makkabäus geschildert (165 v.Chr.), das auf den Tag genau zwei Jahre nach seiner Entweihung durch Antiochus IV Epiphanes stattgefunden haben soll.
[6] Und acht Tage verlebten sie in Freude nach Art des Laubhüttenfestes, eingedenk dessen, wie sie vor kurzer Zeit in den Bergen und in den Höhlen, den Tieren gleich, gelebt hatten. [7] Deshalb hatten sie mit Efeu und Weinlaub umwundene Zweige, dazu noch Palmen, und sangen dem Loblieder, der die Reinigung seiner Stätte glücklich zuwege gebracht hatte (διό θύρσους καί κλάδους ωραίους, έτι δε καί φοίνικας έχοντες ύμνους άνέφερον τω εύοδώσαντι καθαρισθήναι τον εαυτού τόπον). [8] Sie bestimmten aber mit einer allgemeinen Anordnung und durch Beschluß für das ganze Volk der Juden, diese Tage alljährlich festlich zu begehen.1
2
1 Mac 13,50-52 Von dem Seleukidenherrscher Demetrios II. zum Herrscher über Judäa eingesetzt, vertreibt Simon, der letzte der fünf Söhne des Mattathias, die syrische Besatzung aus der Akra von Jerusalem.
[50] ... er vertrieb sie aber von dort und reinigte die Burg von den Befleckungen. Den Tempelberg neben der Burg aber befestigte er noch mehr und wohnte dort mit seinen Angehörigen. [51] Sie zogen am 23. (Tage) des 2. Monats des Jahres 1711 2 mit Lobgesang und Palmzweigen, bei (dem Spiel von) Harfen, Zimbeln und Zithern und unter Hymnen und Lobliedern in sie ein, denn ein großer Feind war aus Israel beseitigt worden (καί είσήλθον εις αυτήν τη τρίτη καί είκάδι τού δευτέρου μηνός έτους πρώτου καί εβδομηκοστού καί εκατοστού μετά αίνέσεως καί βαΐων καί εν κινύραις καί εν κυμβάλοις καί εν νάβλαις καί εν ύμνοις καί
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Übers.: Chr. Habicht, 2.Makkabäerbuch, in: JSHRZ 1/3, S. 250. D.i. 23. Ijjar 171 = Mai 142 v.Chr.
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Mt 21,12-16
έν ώδαις, οτι συνετρίβη εχθρός μέγας εξ Ισραήλ). [52] Und er bestimmte, alljährlich diesen Tag als Freudenfest zu begehen.1 [ό δε πλειστος όχλος έστρωσαν εαυτών τα ίμάτια έν τη όδω] 3
Aesch Ag 905-911 Der griech. Heerführer Agamemnon wird bei seiner Rückkehr aus Troia von seiner Gemahlin Klytaimestra begrüßt.
[905] Nun aber, mein geliebtes Haupt, / Steig mir vom Wagen ab; doch nicht zur Erde setz, / Herr , deinen Fuß, der Ilions Zerstörer war! / Mägde! Was säumt ihr, deren Auftrag ist und Amt, / Des Weges Grund zu decken ihm mit Teppichen (δμωαί, τί μέλλεθ’, αΐς έπέσταλται τέλος / πέδον κελεύθου στορνύναι πετάσμασιν)? / [910] Sogleich ersteh ein purpurüberdeckter Pfad, / Daß in das Haus führ unverhofft ihn Dikes Macht!12 [έκοπτον κλάδους από των δένδρων καί έστρώννυον έν τη όδω] 4
Philo Leg Gai 297 Der römische Kaiser Marcus Agrippa zeigt sich als Freund des jüdischen Volkes und wird entsprechend von diesem gehuldigt:
Man gab ihm das Geleit bis zur Küste, nicht von einer einzigen Stadt aus, sondern aus dem ganzen Lande, streute ihm Blumen (φυλλοβολούμενός) und drückte seine Bewunderung vor seiner Frömmigkeit aus.3 Mt 21,12-16 Philo Spec Leg I 74 Das Heiligtum ist weit sichtbar und erweckt das Staunen der Beschauer, die mit der Beschaffenheit anderer öffentlicher Gebäude Vergleiche ziehen und von seiner Pracht und Schönheit betroffen sind.
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Übers.: K.-D. Schunck, 1.Makkabäerbuch, in: JSHRZ 1/4, S. 356. Übers.: O. Werner, Tragödien, S. 31. Übers.: F.W. Kohnke, in: Cohn u.a., Werke VII, S. 248f.
Mt 21,12-13
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Der gesetzlichen Vorschrift gemäss befindet sich aber kein Hain in dem Tempelbezirk (Dtn 16,21), aus verschiedenen Gründen (άλσος δε ούδέν έστιν έν τώ περιβόλω προστάζει νόμου, διά πολλά): erstens weil das wahre Heiligtum keine erheiternde Freude und Unterhaltung, sondern heiligen Ernst verlangt (πρώτον μεν οτι ούχ ήδονήν και τέρψιν εύδιάγωγον επιζητεί τό προς άλήθειαν ιερόν άλλ’ αύστηράν άγιστείαν); zweitens weil man die Mittel zur Förderung des Pflanzenwuchses, die Exkremente von Menschen und vernunftlosen Tieren, nicht hineinbringen darf (δεύτερον δ’ οτι τά συντείνοντα προς την των δένδρων χλόην ού θέμις είσκομίζεσθαι, τά δ’ έστιν άνθρώπων και ζώων άλογων περιττώματα); drittens weil die wildwachsenden Gewächse wertlos sind - „Erdenlast", wie die Dichter1 sagen - , die Kulturpflanzen dagegen, die uns geniessbare Früchte spenden, die Unverständigen von dem Ernst des Gottesdienstes ablenken könnten (τρίτον δ’ οτι τά μεν τής άγριας ύλης προς ούδέν όφελος, „άχθος" δ’ ως οι ποιηταί φασι „γης", τά δε τής ήμέρου, καρπών ήμέρων οίστικά, μεθέλξει τούς όλιγόφρονας άπό τής περί τήν ιερουργίαν σεμνότητος).12 Mt 21,12-13 [12] Καί είσήλθεν Ιησούς εις τό ιερόν καί έξέβαλεν πάντας τούς πωλοΰντας καί άγοράζοντας έν τώ ίερώ, καί τάς τραπέζας τών κολλυβιστών κατέστρεψεν καί τάς καθέδρας τών πωλούντων τάς περιστεράς, [13] καί λέγει αύτοις· Γέγραπταν ό οίκος μου οίκος προσευχής κληθήσεται, ύμεις δε αυτόν ποιείτε σπήλαιον ληστών.
Philo Spec Leg I 269-2703 s. zu Mt 5,23-26 Mt 21,12 Καί είσήλθεν Ιησούς εις τό ιερόν καί έξέβαλεν πάντας τούς πωλούντας καί άγοράζοντας έν τώ ίερώ, καί τάς τραπέζας τών κολλυβιστών κατέστρεψεν καί τάς καθέδρας τών πωλούντων τάς περιστεράς,
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„Homer II. X V III104. Od. XX 379" (I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 32 Anm. 3). Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 32. Philo Spec Leg I 269-270 ist auch zu Röm 12,1 Nr. 3 zitiert.
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Mt 21,13
[εις τό ιερόν] Philo Spec Leg I 237 s. zu Mt 5,23-24 Nr. 1 Mt 21,13 καί λέγει αότοις· Γέγραπταν ό οίκος μου οίκος προσευχής κληθήσεται, ύμεις δε αυτόν ποιείτε σπήλαιον ληστών1.
Jos Bell V 402 In einer Rede appelliert Josephus an die Verteidiger des Jerusalemer Tempels unter Führung des Zeloten Johannes von Gischala, sich den Römern zu ergeben:
Wieviel gottloser seid ihr doch als eure Väter, die vor euch überwunden wurden. Die verborgenen Sünden, ich meine Diebstahl, Anschläge, Ehebruch, waren euch zwar auch nicht zu gering (ου τά κρυπτά μεν των αμαρτημάτων ήδοξήκατε, κλοπάς λέγω καί ένέδρας καί μοιχείας), jedoch Raub und Mord betreibt ihr um die Wette, ja, ihr beschreitet in eurer Ruchlosigkeit sogar ganz neue und ungewöhnliche Wege.12 Mt 21,14-16 Plut Mor 356e Nachdem Osiris auf eine List des Typhon reingefallen ist, so Plutarch in Über Isis und Osiris, liegt er in einem Kasten, welcher zugenagelt und in den Blei hineingegossen wurde, und treibt auf dem Meer. Die trauernde Isis zieht überall im Land umher und sucht nach dem Kasten.
... sogar als sie einmal Kinder traf, habe sie nach der Truhe gefragt. Zufällig hätten die Kinder diese gesehen und Isis die Nilmündung gezeigt, durch die Typhons Genossen das Behältnis ins Meer hatten treiben lassen. So komme es, daß die Ägypter glauben, Kinder hätten mantische Fähigkeiten (τά παιδάρια μαντικήν δύναμιν έχειν) ...3
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Jes 56,7; Jer 7,11. Übers.: Ο. Michel/O. Bauernfeind, Krieg II/l, S. 171. Übers.: H. Görgemanns, in: Görgemanns u.a., Schriften, S. 159.
Mt 21,15
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Mt 21,15 ίδόντες δε οί αρχιερείς καί οί γραμματείς τα θαυμάσια α έποίησεν καί τούς παιδας τούς κράζοντας εν τω ίερω καί λέγοντας· ώσαννά τω υιω Δαυίδ, ήγανάκτησαν
Jos Ant VIII 45-48 s. zu Mt 4,24 Nr. 8 Mt 21,19 καί ίδών συκήν μίαν επί τής οδού ήλθεν επ’ αύτήν καί ούδέν ευρεν εν αύτή εί μή φύλλα μόνον, καί λέγει αύτή· μηκέτι εκ σου καρπός γένηται εις τον αιώνα, καί έξηράνθη παραχρήμα ή συκή. [καρπός] Philo Virt 157 Etliche Landleute entfernen bei noch jungen Bäumen einige der Früchte, die sie tragen, damit der Baum nicht zu sehr geschwächt wird.
Viele Landleute passen auch schon zur Frühlingszeit auf die jungen Bäume auf, um die Frucht, die sie etwa hervorbringen, sofort abzureissen, bevor sie ordentlich gewachsen ist, aus Furcht, sie könnte die Bäume schwächen (πολλοί γοΰν των γεωπόνων έαρος ώρας έπιτηρούσι τα νέα των δένδρων, ΐνα όν αν τέκη καρπόν εύθύς άποθλίβωσι, πριν έπίδοσιν καί συναύξησιν λαβειν, φόβω τής των τεκόντων άσθενείας). Denn wenn man keine Vorsorge trifft, kommt es vor, dass sie zu der Zeit, wo sie gereifte Frucht tragen müssten, unfruchtbar bleiben oder unreife Frucht hervorbringen, weil sie durch das vorzeitige Tragen geschwächt sind; Zweige, die vorher mit solchen Früchten belastet waren, zerstören bisweilen die Stämme samt den Wurzeln (συμβαίνει γάρ, εί μή προφυλάξαιτό τις, οτε χρή τελειωθέντα καρπόν φέρειν, άγονειν ή άμβλίσκειν έξασθενήσαντα τω προ καιρού πονηθήναι φοραις, ας αί πάλαι κληματίδες έπηχθισμέναι ρίζαις αύταις έκτρύχουσι τα στελέχη).1
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Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke II, S. 359.
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Mt 21,28-31
Mt 21,28-31 Aesop 166 (nach Halm) Die Fabel vom Vater und seinen Töchtern.
Ein Vater hatte zwei Töchter; eine verheiratete er mit einem Gemüsebauern, die andere mit einem Töpfer. Nach einiger Zeit besuchte er die Bauersfrau und erkundigte sich, wie es ihr ginge und wie es um das Geschäft stünde, „Alles ist in Ordnung/' sagte sie, „nur um eines bitten wir die Götter: es möge starken Winterregen geben, damit das Gemüse bewässert würde, Bald darauf besuchte er die Töpfersfrau und fragte gleichfalls, wie es gehe, „Sonst fehlt's ja an nichts" antwortete sie, „und wir beten nur um eines: daß das Wetter recht warm und sonnig bleibe, damit der Ton trocknen kann," Da sagte der Vater: „Wenn du gutes Wetter haben möchtest, deine Schwester aber Regen - mit welcher soll ich dann mitbeten?" Wenn also zwei Leute einander widersprechende Dinge betreiben, ist es logisch, daß einer davon Schaden nimmt (ούτως oi έν ταύτω τοις άνομοίοις πράγμασιν έπιχειρούντες εικότως περί τά έκάτερα πταίουσιν).1 Mt 21,28 Τί δε ύμιν δοκει; άνθρωπος εΐχεν τέκνα δύο. καί προσελθών τω πρώτω εΐπ εν τέκνον, ύπαγε σήμερον έργάζου έν τω άμπελώνι.
Philo Praem Poen 167 s. zu Mt 5,45 Nr. 4 Mt 21,31 τις εκ των δύο έποίησεν τό θέλημα τού πατρός· λέγουσιν, ό πρώτος, λέγει αύτοις ό Ιησούς- αμήν λέγω ύμιν οτι οι τελώναι καί αι πόρναι προάγουσιν ύμάς εις τήν βασιλείαν τού θεού.
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Übers.: Η. C. Schnur, Fabeln, S. 93.95.
Mt 21,31
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[πόρναι] 1
Philo Spec Leg 1 102 Das Gesetzt schreibt für den Priester die Ehe mit einer reinen Jungfrau vor, die von tugendhafter und vornehmer Abstammung sein soll.
Denn die Verbindung mit einer Dirne, die ihren Körper und ihre Seele entweiht hat, ist ihm, selbst wenn sie ihr Gewerbe aufgegeben hat und sich eines ehrbaren, züchtigen Lebenswandels befleissigt, doch wegen ihrer früheren unwürdigen Sinnesart verboten (Lev 21,7) (πόρνη μεν γάρ καί βεβήλω σώμα καί ψυχήν ούδέ προσελθειν έα, καν την εργασίαν άποθεμένη σχήμα κόσμιον καί σώφρον ύποδύηται, διά τό την άρχαίαν προαίρεσιν ανίερον αυτή γενέσθαι). Eine solche Frau mag sonst alle Rechte haben, wenn sie sich bemüht hat, sich von ihrem Makel zu reinigen, denn reuige Abwendung vom Unrecht verdient Lob (αυτή δε προς μεν τα άλλα έπιτιμίαν έχέτω σπουδάσασα μιασμάτων καθαρεΰσαν μετάνοια γάρ αδικημάτων επαινετόν); und so sei es keinem andern verwehrt, sie zu heiraten; nur dem Priester darf sie sich nicht nähern, denn für das Priesteramt gelten besondere Satzungen, es erheischt ein schuldloses, ohne Missklang von der Wiege bis zum Grabe durchgeführtes Leben (καί μηδείς έτερος αύτήν άγεσθαι κεκωλύσθω, ίερει δε μή προσίτω* τά γάρ ίερωσύνης εξαίρετα δίκαια συμφωνίαν έπιζητούσης τήν από γενέσεως [άρχήσ] άχρι τελευτής άνυπαίτιον).12
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Philo Spec Leg III 51 Prostituierte sollen in die Staatsordnung des Mose nicht aufgenommen werden.
Ferner gewährt Moses' Staatsordnung einer Buhlerin keine Aufnahme (Dtn 23,18), weil sie von Schicklichkeit, Scham, Züchtigkeit und den anderen Tugenden nichts weiss (Πάλιν πόρνην ή κατά Μωυσήν ού παραδέχεται πολιτεία κοσμιότητος καί αίδούς καί σωφροσύνης καί των άλλων αρετών άλλοτρίαν); sie erfüllt die Seelen der Männer und Frauen mit Unzucht, und während sie die unvergängliche Schönheit der Seele schändet, räumt sie des Körpers kurzfristiger Wohlgestalt den Vorrang ein; sie gibt sich dem ersten besten preis und bietet ihre Schönheit wie eine Ware auf dem Markte feil; sie redet und tut alles mögliche, um die
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Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 39.
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Mt 21,32
jungen Leute in ihre Netze zu ziehen, ihre Liebhaber hetzt sie aber gegeneinander auf, indem sie als schmachvollen Kampfpreis sich selbst dem Meistbietenden in Aussicht stellt. Als Schandfleck, Plage und Pestbeule der Gesamtheit soll sie gesteinigt werden, weil sie ihre natürlichen Reize geschändet hat, die sie durch Tugendhaftigkeit hätte steigern sollen.1 Mt 21,32 ήλθεν γάρ Ιωάννης προς ύμάς έν όδω δικαιοσύνης, καί ούκ έπιστεύσατε αύτω, οι δε τελώναι καί αί πόρναι έπίστευσαν αύτφ· ύμεις δε ίδόντες ούδέ μετεμελήθητε ύστερον τού πιστεΰσαι αυτω. [μετεμελήθητε] 1
Philo Jos 173 Bei Josefs Brüdern stellt sich lange nach ihrer ruchlosen Tat, die sie an ihm verübt hatten, nun Reue ein.
Der älteste der Brüder aber, der schon anfangs, als sie den Anschlag berieten, ihnen entgegengetreten war, sagte jetzt: „Unnütz ist die Reue über das, was einmal geschehen ist (επί δη πεπραγμένοις ... ανωφελείς αί μεταμέλειαι); ich ermahnte euch, ich flehte euch an, eurem Zorn nicht nachzugeben, indem ich darauf hinwies, wie gross die Freveltat sei; aber statt mir beizustimmen, folgtet ihr eurem unüberlegten Willen.2 [πιστεΰσαι] 2
Philo Spec Leg I 242 Die gleichen Stücke des Opfertieres wie beim Rettungsopfer werden auch beim Sündopfer auf dem Altar dargebracht. Die anderen Teile des Tieres werden ebenfalls zum Genuss freigegeben, allerdings hier nicht für die Opfernden, sondern für die Priester.
Die Anordnung aber, dass das Opfer von den Priestern verzehrt wird, ist aus mehreren Gründen getroffen: erstens um die Opferer zu ehren, denn der Rang der Gäste ehrt den Gastgeber; zweitens damit sie der fe-12
1 2
Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 198. Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 193.
Mt 21,33-34
369
sten Ueberzeugung seien, dass Gott gnädig denen vergibt, die ihre Sünden bereuen (δεύτερον δε ΐνα βεβαιότατα πιστεύσωσιν, οτι οΐς αμαρτημάτων εισέρχεται μεταμέλεια ΐλεω τον θεόν έχουσιν); denn er würde den seinen Dienst Vollziehenden die Teilnahme an einem solchen Mahle nicht geboten haben, wenn nicht völlige Vergebung erfolgt wäre; drittens weil kein Priester den Dienst verrichten darf, der nicht fehlerlos ist - auch beim geringsten körperlichen Fehler wird er ausgeschlossen-: ,..1 Mt 21,33-34 [33] 5/Αλλην παραβολήν ακούσατε, άνθρωπος ήν οικοδεσπότης οστις έφύτευσεν αμπελώνα καί φραγμόν αύτώ περιέθηκεν καί ώρυξεν εν αύτώ ληνόν καί ωκοδόμησεν πύργον, καί έξέδοτο αυτόν γεωργοις, καί άπεδήμησεν. [34] οτε δε ήγγισεν ό καιρός των καρπών, άπέστειλεν τούς δούλους αυτού προς τούς γεωργούς λαβειν τούς καρπούς αύτοΰ.
Philo Mut Nom 74 Die Bäume sind nutzlos, wenn sie keine Früchte tragen können. Ebenso ist die Naturphilosophie ohne Nutzen, wenn sie nicht den Erwerb der Tugend mit sich bringt.
Denn dies ist ihre Frucht (ό γάρ καρπός αύτής ουτός έστι). Deshalb verglichen einige von den Alten die Philosophie mit einem Acker und stellten den Pflanzen gleich die Physik, den Hecken und Umhegungen die Logik, der Frucht die Ethik (διό καί τών πάλαι τινές άγρώ τον κατά φιλοσοφίαν άπεικάσαντες λόγον φυτοις μεν έξωμοίωσαν τό φυσικόν μέρος, αίμασιαις δε καί περιβόλοις τό λογικόν, καρπώ δε τό ήθικόν), in der Annahme, daß auch die Umzäunungen rund herum zum Schutze der Frucht von den Besitzern angelegt sind und die Pflanzen angepflanzt der Erzeugung von Frucht wegen (ύπολαβόντες καί τά εν κύκλω τείχη φυλακής ένεκα τού καρπού κατεσκευάσθαι προς τών έχόντων καί τά φυτά δεδημιουργήσθαι γενέσεως καρπού χάριν).12
1 2
Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 78. Übers.: W Theiler, in: Cohn u.a., Werke VI, S. 123.
370
Mt 21,33
Mt 21,33 5/Αλλην παραβολήν ακούσατε, άνθρωπος ήν οικοδεσπότης οστις έφύτευσεν αμπελώνα καί φραγμόν αύτω περιέθηκεν καί ώρυξεν εν αυτω ληνόν καί ωκοδόμησεν πύργον, καί έξέδοτο αύτόν γεωργοις, καί άπεδήμησεν.
1
Ael Var Hist XIV 32 s. zu Mk 12,1-12 Nr. 2
[παραβολήν] 2
S. die Texte zu Mk 4,2 und Mt 13,3
3
Sir 38,24-34 s. zu Joh 7,15 Nr. 1
4
Sir 39,1-3 s. zu Joh 10,6
5
Sap 5,4 s. zu Joh 10,20 Nr. 1
6
Quint Inst Orat V 11,1-2 Im Kontext seiner Darstellung zu „Beweisgründen" (sog. argumenti) kommt Quintilian auf die „Beispiele" zu sprechen:1
[1] Die dritte Art dessen, was von außen dem Fall zugeführt wird, nennen die Griechen παράδειγμα, die sowohl im allgemeinen Sinn üblich ist für die Nebeneinanderstellung von Ähnlichem als auch im besonderen für solche Ähnlichkeiten, die ihre maßgebliche Bedeutung auf geschichtliche Vorgänge gründen. Unsere lateinischen Schriftsteller bevorzugen in der Regel die Bezeichnung Ähnlichkeit' (similitudo) für das, was im Griechischen παραβολή heißt, und ^xemplum' für παράδειγμα, obwohl auch das Exemplum ähnlich ist und auch das Ähnliche ein Beispiel darstellt. [2] Wir wollen, um im folgenden uns leichter verständlich machen zu können, annehmen, παράδειγμα enthalte beide Bedeutungen, und wollen es in diesem Sinn exemplum' nennen. Dabei könnte ich nur scheinbar in Widerspruch zu Cicero kommen, auch wenn dieser die ^ollatio' (Vergleichung) vom exemplum' trennt. Denn auch er hat ja die gesamte Beweisführung in zwei Teile eingeteilt, Induktion
Mt 21,37
371
und Schlußverfahren, so wie die meisten Griechen sie in παραδείγματα und επιχειρήματα eingeteilt und das παράδειγμα als ρητορική επαγωγή (rhetorische Induktion) bezeichnet haben.1 [επίτροπος] 7
Cic Caec 57 Dem Rechtsstreit liegt der Eigentumsanspruch auf ein Grundstück zugrunde, von dem der Erbe und Ankläger Caecina vertrieben wurde. Cicero definiert im Folgenden das Amt des Procurators, der im Auftrag Caecinas Miterben diesen von dem Grundstück vertrieben hat:
Denn das Gebot der Gerechtigkeit ist gleich bei einem und bei mehreren Sklaven, der Rechtsgrundsatz ist derselbe (jedenfalls bei diesem Tatbestand), ob mich dein Bevollmächtigter vertrieben hat, das heißt wer von Rechts wegen Bevollmächtigter genannt wird, gleichsam beinahe eine Art Gebieter über das gesamte Vermögen von jemandem, der sich außerhalb Italiens befindet oder in staatlichem Auftrag abwesend ist, also der Stellvertreter, der fremde Rechte ausübt, oder dein Pächter oder Nachbar oder Höriger oder Freigelassener oder sonstwer (is qui legitime procurator dicitur, omnium rerum eius qui in Ualia non si! absitve rei publicae causa quasi quidam paene dominus, hoc est alieni iuris vicarius, an tuus colonus aut vicinus aut cliens aut libertus aut quivis), der jene Gewalttat und Vertreibung auf dein Geheiß und in deinem Namen ausgeführt hat.12 Mt 21,37 ύστερον δε άπέστειλεν προς αυτούς τον υιόν αύτού λέγων έντραπήσονται τον υιόν μου.
Philo Det Pot Ins 13-14 Obwohl Jakob über zahlreiche Bedienstete verfügte, sandte er ausgerechnet seinen liebsten Sohn Josef aus, um nach seinen Brüdern und dem Vieh zu sehen (vgl. Gen 37,13-17).
[13] Wenn du so, mein Geist, den als heilig geoffenbarten Worten Gottes sowohl wie den Gesetzen gottgeliebter Menschen nachforschst, so wirst 1 2
Übers.: H. Rahn, Ausbildung I, S. 597. Übers.: M. Fuhrmann, Prozessreden I, S. 309.
372
Mt 21,41
du nicht gezwungen werden, etwas Niedriges und ihrer Erhabenheit Unwürdiges anzunehmen. Denn gerade die eben besprochene (Erzählung) - wie konnte sie ein vernünftiger Mensch glauben? Wie könnte Jakob, der das Vermögen eines Königs besass, einen so grossen Mangel an Sklaven oder Dienern gehabt haben, dass er seinen Sohn in die Fremde schicke, um ihm von dem Wohlbefinden seiner anderen Söhne, ja sogar seiner Viehherden Nachricht zu bringen (άρα τοσαύτην σπάνιν οίκετών ή ύπηρετών είκός είναι τώ βασιλέως έχοντι περιουσίαν Ιακώβ, ώς υιόν επί την ξένην έκπέμπειν διαγγελοΰντα περί των άλλων παίδων, εί ύγιαίνουσι, καί προσέτι των θρεμμάτων)? [14] Sein Grossvater hatte, abgesehen von der Menge der Kriegsgefangenen, die er nach der Ueberwältigung von neun Königen heimführte, über dreihundert Bediente. Es war aber an seinem Hausstand nichts kleiner geworden, er hatte vielmehr im Laufe der Zeit in jeder Beziehung Zuwachs erfahren. Er hätte doch also nicht, da eine so zahlreiche Dienerschaft vorhanden war, den Sohn, den er am meisten liebte, zu einem Geschäfte zu schikken brauchen, das der geringsten einer leicht richtig erledigt hätte (ουκ αν ουν άφθονου θεραπείας ύπαρχούσης υιόν ήξίου πέμπειν, ου μάλιστα έκήδετο, επί πράξιν, ήν καί των εύτελεστάτων αν τις ραδίως κατώρθωσεν).1 Mt 21,41 λέγουσιν αύτφ· κακούς κακώς άπολέσει αυτούς καί τον άμπελώνα έκδώσεται άλλοις γεωργοις, οΐτινες άποδώσουσιν αυτώ τούς καρπούς εν τοις καιροις αυτών.
1
Soph Ai 1381-1392 Um Athene zu besänftigen, die er beleidigt hatte, stürzt sich Aias in sein Schwert. Sein Bruder Teukros versucht nun, den Toten zu beerdigen, was Agamemnon jedoch verbietet. Nur Odysseus, des Aias Erzfeind, erbarmt sich seiner und stimmt Agamemnon um. Teukros bedankt sich bei Odysseus:
[1381] Bester Odysseus! Grund hab' ich, zu loben dich / [1382] in allem: was ich nie gehofft, hast du erfüllt. / [1383] Du, der sein schlimmster Feind von den Argeiern war, / [1384] du stehst allein ihm hilfreich bei und mochtest nicht / [1385] an diesem Toten freveln als ein Lebender /
1
Übers.: H. Leisegang, in: Cohn u.a., Werke III, S. 280f.
Mt 21,41
373
[1386] wie dieser hirnverbrannte Feldherr, der da kam, / [1387] er selbst und auch sein Bruder, - wollten beide doch / [1388] zu seinem Schimpf vom Grab ihn ausgeschlossen sehn. / [1389] Drum soll der Vater, der gebietet im Olymp, / [1390] Erinys, die gedenkt, und Dike, die vollstreckt,/ [1391] die Argen arg vertilgen (κακούς κακώς φωείρειαν), ebenso wie sie / [1392] den Mann der Schmach aussetzen wollten unverdient!1
2
Soph Phil 1363-1372 Philoctet rät Neoptolemos, den Griechen nicht nach Troia zu folgen, sondern in Skyros zu bleiben.
[1363] Denn niemals dürftest du doch selbst nach Troia ziehn, / und müßtest mich dran: die dich höhnten, dir / [1365] die Rüstung deines Vaters raubten, denen willst / du Kampfgenosse sein und zwingst auch mich dazu? / Nein! Nicht doch, Jüngling! Sondern, wie du mir's beschworst, /bring mich nach Haus und bleibe selbst in Skyros dann; / die Schlimmen aber laß auch schlimm zugrunde gehn! / [1370] So wird dir doppelt Dank dafür von mir zuteil, / doppelt von meinem Vater: hilf den Bösen nicht, / damit du nicht den Bösen gleichgeartet scheinst (εα κακώς αύτούς άπόλλυσθαι κακούς)!12
3
Aristoph Plut 415-421 Plutos muss wieder sehend gemacht werden, damit er den Reichtum gerechter verteilen kann. Chremylos und Blepsidemos beschließen, ihn in den Tempel zu bringen. Auf dem Weg dorthin stellt sich ihnen Penia, die Armut, in den Weg.
Venia zu den beiden, die Miene machen zu entfliehen: [415] Was habt ihr vor, unsel'ge Menschenwürmer, / [416] Welch himmelschreiend kühnen, sünd'gen Frevel? / [417] Wohin? Was flieht ihr? Haltet! Blepsidemos: Hilf, Herakles! / Penia: [418] Elende, bitterelend soll euch's gehn (έγώ γάρ ύμας έξολώ κακούς κακώς)! - / [419] Ha, unerträglich! Ihr erdreistet euch / [420] Zu
1 2
Übers.: W Willige/K. Bayer, Tragödien, S. 147. Übers.: W Willige/K. Bayer, Tragödien, S. 633.
374
Mt 21,41
tun, was noch, solang die Erde steht, / [421] Kein Mensch, kein Gott gewagt? - Ihr seid des Todes!1
4
Luc Dial Mort 5 Der Unterweltherrscher Pluto bittet den Götterboten Hermes, den reichen Eukrates unsterblich zu machen, seine Erbschleicher aber vorzeitig in den Hades zu schicken.
Flut: Also soll er [Eukrates] sein Alter wie Iolaos12 abstreifen und wieder jung werden, sie [die Erbschleicher] hingegen sollen mitten aus ihren Hoffnungen gleich hierher kommen, ihren erträumten Reichtum im Stich lassen und - elende Schurken wie sie sind - eines elenden Todes sterben (oi δε από μέσων των ελπίδων τον όνειροποληθέντα πλούτον άπολιπόντες ήκέτωσαν ήδη κακοί κακώς άποθανόντες).3
5
Luc Icar 33 Jupiter hat in der olympischen Götterversammlung eine Rede über die Philosophen und ihre Lehren gehalten
Nach diesen Worten des Zeus brach in der Versammlung ein Krawall los und sofort schrien alle: „Erschlage sie mit dem Blitz, verbrenne sie, zerschmettere sie, in den Abgrund mit ihnen, in den Tartaros, zu den Giganten!" Nachdem Zeus wieder Ruhe geboten hatte, sprach er: „Das soll geschehen, ganz nach eurem Willen, und alle werden mitsamt der Dialektik zerschmettert werden. Jedoch für jetzt wäre es unstatthaft, einen zu bestrafen; es ist ja heilige Pestzeit, wie ihr wißt, in diesen vier Monaten und ich habe bereits die Einstellung der Feindseligkeiten verkünden lassen. Künftiges Jahr also, zu Beginn des Frühlings, sollen diese schlimmen Gesellen ein schlimmes Ende finden durch den gräßlichen Donnerkeil."4
1 2 3 4
Übers.: L. Seeger, Komödien, S. 658. Iolaos, der treue Gefährte und Wagenlenker des Herakles, war von Hebe, der Göttin der Jugend, verjüngt worden, um die Familie seines verstorbenen Herrn zu beschützen. Übers.: K. Mras, Hauptwerke, S. 177. Übers.: K. Mras, Hauptwerke, S. 325.
Mt 21,42
375
Mt 21,42 λέγει αύτοις ό Ιησούς· ούδέποτε άνέγνωτε έν ταις γραφαις· λίθον δν άπεδοκίμασαν οί οίκοδομοΰντες, ουτος έγενήθη εις κεφαλήν γωνίας· παρά κυρίου έγένετο αύτη καί έστιν θαυμαστή έν όφθαλμοις ήμών1; [Λέγει αύτοις] Philo Jos 238 Als Josef am Hofe des Pharaos seinen Brüdern endlich seine Identität offenbart, erklärt Philon das folgendermaßen:
Er befahl deshalb der ganzen Dienerschaft hinauszugehen; dann brach er plötzlich in eine Flut von Tränen aus, gab ihnen mit der Rechten ein Zeichen, näher heranzutreten, damit nicht zufällig ein anderer ihn hören könnte, und sprach zu ihnen (άλλα κελεύσας άπασαν τήν θεραπείαν μεταστήναι, πηγήν τινα δακρύων έξαίφνης άνείς καί τη δεξιά προσελθειν έγγυτέρω σημήνας, ΐνα μηδ’ εκ τύχης έπακούσαί τις άλλος δυνηθή, φησίν αύτοις): „Eine verborgene und lange Zeit mit Schweigen bedeckte Sache will ich euch enthüllen und rede deshalb allein mit euch allein: der Bruder, den ihr nach Aegypten verkauft habt, bin ich selbst, den ihr jetzt vor euch stehen sehet".12
1 2
Ps 118,22f. Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 206.
376
Mt 22,1-14
Mt 22,1-14 1
Spr 9,1-6 Die personifizierte Weisheit lädt die Unvernüftigen zum Mahle.
[1] Die Weisheit hat ihr Haus gebaut und ihre sieben Säulen behauen (Ή σοφία ωκοδόμησεν έαυτή οίκον καί ύπήρεισεν στύλους επτά). [2] Sie hat ihre Opfertiere geschlachtet, ihren Wein zum Trunk gemischt und ihren Tisch bereitet (έσφαξεν τα έαυτής θύματα, έκέρασεν εις κρατήρα τον έαυτής οίνον καί ήτοιμάσατο τήν έαυτής τράπεζαν). [3] und entsandte ihre Knechte mit einer großen Ankündigung zum Trunk zusammenzurufen, indem sie sagte (άπέστειλεν τούς έαυτής δούλους συγκαλούσα μετά ύψηλού κηρύγματος έπί κρατήρα λέγουσα): [4] „Wer unverständig ist, der wende sich an mich!", und zu denjenigen, denen es an Verstand mangelt, spricht sie (Ό ς έστιν άφρων, έκκλινάτω προς με· καί τοις ένδεέσι φρένων εΐπεν): [5] „Kommt, esst von meinem Brot und trinkt von dem Wein, den ich für euch gemischt habe (’Έλθατε φάγετε των έμών άρτων καί π ίετε οίνον, δν έκέρασα ύμιν). [6] Verlasst die Unvernunft und lebt und strebt nach der Klugheit, damit ihr lebendig seid, und verbessert durch Erkenntnis das Verstehen (άπολείπετε άφροσύνην, καί ζήσεσθε, καί ζητήσατε φρόνησιν, ΐνα βιώσητε, καί κατορθώσατε έν γνώσει σύνεσιν)."1
2
1 Mac 10,58 Ptolemäus VI. Philometor (180-145 v.Chr.) zieht mit seiner Tochter Kleopatra nach Ptolemais12, um dort König Alexander zu treffen.
König Alexander traf (dort) mit ihm zusammen, und er übergab ihm seine Tochter Kleopatra und veranstaltete ihre Hochzeit in Ptolemais mit großer Pracht, wie die Könige (es tun) (καθώς oi βασιλείς έν δόξη μεγάλη).3
1 2 3
Übers.: L.S. Nach Schunck ist dieses Ereignis auf Sommer/Herbst 150 v. Chr. zu datieren (K.-D. Schunck, 1.Makkabäerbuch, in: JSHRZ 1/4, S. 341 Anm. a zu Vers 57). Übers.: K.-D. Schunck, 1.Makkabäerbuch, in: JSHRZ 1/4, S. 341f.
Mt 22,1-14
3
377
Plut Mor 619c-d Plutarch stellt in den Tischreden (Quaestionum convivalium) fest, dass bei verschiedenen Völkern verschiedene Plätze bevorzugt sind. Er fragt, warum der konsularische Platz den Vorzug hat, und macht dabei drei Gründe aus.
[c] Der erste ist, daß die Konsuln, da sie nach Vertreibung der Könige bei allen Einrichtungen, die sie machten, mehr auf den Vorteil des Volks sahen, von dem mittleren Platze, den sonst die Könige hatten, herunterrückten, damit ihre große Gewalt und Würde in Gesellschaften keinen Verdacht oder Neid erwecken sollte. Der zweite Grund ist, daß zwei von den Tischbetten für die eingeladenen Gäste bestimmt sind, das dritte aber und auf [d] diesem der erste Platz dem Gastgeber selbst zukommt. ... Der dritte Grund endlich besteht darin, daß dieser Platz sehr bequem ist, vorfallende Geschäfte abzutun, und dies möchte denn wohl demselben eigen sein.1
4
Plut Mor 616e-f s. zu Mt 23,6 Nr. 6
5
Plut Mor 618a Lamprias äußert sich nun zu der Frage, ob der Gastgeber seinen Gästen den Platz zuweisen solle oder ob diese sich ihren Platz selbst suchen können.
Anstatt die Würde eines jeden einzelnen Gastes in Betrachtung zu ziehen, muß man nur auf Harmonie und gegenseitige Verhältnisse sehen, so wie es auch mit anderen Dingen geschieht, die eine gemeinschaftliche Verbindung bekommen (ούτε γάρ προς τό ένδοξον άλλα προς τό ήδύ δει ποιεισθαι τάς κατακλίσεις, ούτε την ενός έκαστου σκοπειν αξίαν άλλα την ετέρου προς έτερον σχέσιν καί άρμονίαν, ώσπερ άλλων τινών εις μίαν κοινωνίαν παραλαμβανομένων). Denn nicht mit Rücksicht auf das Ansehen, sondern auf das Vergnügen der Gäste müssen die Sitze geordnet werden, und man muß nicht auf den Rang des Einzelnen sehen, sondern wie der Eine mit dem Anderen stehe und ob sie zusammenpassen ...12
1 2
Übers.: J.F.S. Kaltwasser, Vermischte Schriften I, S. 24. Übers.: J.F.S. Kaltwasser, Vermischte Schriften I, S. 20.
378 6
Mt 22,1-14
Luc Gail 9 Nachdem er durch das Krähen eines Hahnes aus dem Schlaf geweckt wurde, berichtet der Schuster Mikyllos schließlich von der geträumten Einladung zu einem Gastmahl beim reichen Eukrates:
Ich, der in meinem ganzen Leben bei keinem reichen Manne gegessen hatte, laufe gestern von ungefähr dem Eukrates in die Hände. Ich grüßte ihn meiner Gewohnheit nach sehr ehrerbietig, indem ich ihm einen gnädigen Herrn in den Bart warf, und wollte mich an der Seite wieder wegschleichen, um ihn nicht zu beschämen, wenn ich mich in meinem armseligen abgeschabten Überrocke einem solchen Manne angehängt hätte. Aber er rief mir nach. „Micylh, sagte er, „ich feiere heute den Geburtstag meiner Tochter und habe viele Freunde dazu gebeten. Nun höre ich, einer von den Geladenen sei unpäßlich worden und könne nicht kommen: du kannst also, wenn du zuvor ins Bad gegangen bist, seinen Platz einnehmen, es wäre denn, daß er noch selber käme, welches jetzt noch ungewiß ist (έπεί δε τινά φασιν αυτών μαλακώς έχοντα ούχ οΐόν τε είναι συνδειπνειν μεθ’ ήμών, σύ άντ’ εκείνου ήκε λουσάμενος, ήν μή ο γε κληθείς αύτός εΐπη άφίξεσθαι, ώς νυν γε αμφίβολός έστιν)."1
7
Nep Miltiad IV 1 Der Perserkönig Darius hatte versucht, an der europäisch-asiatischen Grenze das Volk der Skythen zu unterwerfen.
Nach seiner Rückkehr aus Europa nach Asien rieten dem König Darius seine Freunde Griechenland seinem Reiche einzuverleiben. Eine Flotte von 500 Schiffen, die eigens zu diesem Zweck ausgerüstet ward, wurde dem Kommando des Datis und Artaphernes unterstellt und ihr 10 000 Reiter und 200 000 Mann Fußvolk beigegeben. Als Grund für die Kriegserklärung an Athen wurde die Tatsache vorgeschoben, athenische Hilfe habe die Eroberung von Sardes durch die Ionier und die Vernichtung der persischen Besatzung ermöglich (causam interserens se hostem esse Atheniensibus, quod eorum auxilio Iones Sardis expugnassent suaque praesidia interfecissent).12
1 2
Übers.: C.M. Wieland, in: Werner/Greiner-Mai, Werke I, S. 65. Übers.: H. Färber, Kurzbiographien, S. 5.
Mt 22,1
8
379
Sen Ep 19,10-11 Seneca rät Lucilius in einem Brief, den Lebensabend in Ruhe zu verbringen. Dazu zieht er Epikur heran.
[10] So, wie die Sache steht, muß ich Epikur anpumpen. „Eher", meint er, „mußt du überlegen, mit wem du ißt und trinkst, als was du ißt und trinkst. Denn ohne einen Freund ist's eine Raubtierfütterung, das Leben." [11] Das (was Epikur rät) wird Dir nur gelingen, wenn Du Dich zurückziehst. Andernfalls hast Du die als Gäste, die aus dem Schwarm der Besucher Dein Nomenclator herausgefischt hat (alioquin habebis convivas quos ex turba salutantium nomenclator digesserit). Doch auf dem Holzweg ist, wer einen Freund im Empfangssaal sucht und beim Gastmahl prüft.1 Mt 22,1 Kal άποκριθείς ό Ίησοΰς πάλιν εΐπεν εν παραβολαις αύτοις λέγων
1
S. auch die Texte zu Mt 25,1
2
Achilles Tat I, 3 Der junge Phönizier Clitophon trifft auf dem Markt auf einen eben erst angekommenen Mann, dem er seine Abenteuer erzählt, die mit der Flucht vor seiner Hochzeit beginnen.
Als ich 19 Jahre alt war und mein Vater meine Hochzeitsfeier vorbereitete (καί παρεσκεύαζεν ό πατήρ εις νέωτα ποιήσων τούς γόμους), die im folgenden Jahr stattfinden sollte, begann das Drama meines Schicksals. Ich hatte einen Traum, in dem ich mit Calligone bauchabwärts zusammengewachsen war, aber oberhalb des Bauches hatten wir zwei Körper. Dann stand über mir eine große Frau mit furchterregendem Aussehen; sie hatte einen wilden Gesichtsaussdruck, blutunterlaufene Augen, grauenvolle, raue Wangen und Schlangen anstatt des Haares. In ihrer rechten Hand hielt sie eine Sichel und in der linken eine Fackel.12
1 2
Übers.: G. Fink, Briefe I, S. 107. Übers.: L.M., vgl. auch S. Gaselee, Achilles Tatius, S. 13.
380 3
Mt 22,1
Hom Od I 221-226 Im zehnten Jahr nach der Eroberung Troias ist Odysseus noch immer nicht in seine Heimat Ithaka zurückgekehrt. Dort geht man inzwischen davon aus, Odysseus sei tot, so dass viele Freier um die Hand seiner Frau Penelope anhalten. Die Göttin Athene aber erscheint und kündigt Telemachos, dem Sohn des Odysseus, die Rückkehr des Vaters an.
[221] Darauf sagte zu ihm hinwieder die Göttin, die helläugige Athene: / [222] „Gewiß haben die Götter dein Geschlecht nicht namenlos / [223] gemacht für künftig, da dich als einen solchen Penelopeia geboren hat. / [224] Doch auf! Sage mir dieses und berichte es mir zuverlässig: / [225] was für ein Schmaus, was für eine Versammlung ist das? was soll dir das? / [226] ein Gastmahl oder eine Hochzeit (είλαπίνη ήε γάμος)? Denn das ist doch kein Mahl auf eigenen Beitrag!"1
4
Arrian An VII 4,4.7 In Arrians Anabasis wird auch über die Hochzeit Alexanders berichtet.
[4] In Susa feierte Alexander auch Hochzeit, die eigene und die seiner Freunde (Ό δε καί γόμους έποίησεν εν Σούσοις αύτού τε καί των έταίρων). Er selbst heiratete Barsine, die älteste der Töchter des Dareios, und dazu noch, wie Aristobul berichtet, eine zweite Frau, Parysatis, die jüngste Tochter des Ochos ... [7] Die Hochzeiten selbst fanden nach persischem Zeremoniell statt (oi γόμοι δε έποιήθησαν νόμω τω Περσικω): Für die heiratenden Männer waren der Reihe nach Thronsessel aufgestellt, nach dem Trankopfer kamen die Bräute, setzten sich jede neben ihren Bräutigam und wurden von diesem umarmt und geküßt. Der König selbst machte dabei den Anfang, denn die gleiche Zeremonie galt für alle - das Ganze ein Zeichen für das Verhältnis Alexanders zu seinen Freunden und zugleich Geste von einer Volkstümlichkeit wie kaum eine andere.12
5
Athen I 9b Athenaios schreibt über das Essen der Helden bei Homer:
1 2
Übers.: W Schadewaldt, Odyssee, S. 12. Übers.: G. Wirth/O. von Hinüber, Alexanderzug, S. 539.541.
Mt 22,2
381
Auch als Menelaos die Hochzeit seiner Kinder ausrichtete (καί Μενέλαος δέ τούς των παίδων γάμους ποιούμενος) und Telemachos bei ihm eintraf, „setzte er diesem gebratene Stücke vom Rind vor, reichte sie ihm mit der Hand, denn sie waren als Ehrengeschenk ihm verliehen".1
6
Cic Quint Fr II 3,7 Aus einem Brief Ciceros an seinen Bruder Quintus:
Diese Zeilen schreibe ich am 12. Februar vor Tagesanbruch. Heute bin ich bei Pomponius zum Hochzeitsdiner (eo die apud Pomponium in eins nuptiis eram cenaturus).12 Mt 22,2 ώμοιώθη ή βασιλεία των ούρανών άνθρώπω βασιλει, οστις έποίησεν γάμους τω υίω αύτού. [άνθρώπω βασιλει, οστις έποίησεν γάμους τω υίω αύτού] Hom Od IV 1-19 Telemachos kommt nach Sparta und wird dort von Menelaos und Helena empfangen. Zu dieser Zeit richtet Menelaos die Hochzeit seines Sohnes aus.
[1] Und sie kamen in den Talgrund des schluchtenreichen Lakedaimon/ [2] und fuhren zu den Häusern des prangenden Menelaos. / [3] Den fanden sie, wie er vielen Gesippen zur Hochzeit / [4] des Sohnes und der untadligen Tochter ein Gastmahl gab in seinem Hause (τον δ’ ευρον δαινύντα γάμον πολλοισιν έτησιν / υίέος ήδέ θυγατρός άμύμονος ω ένί οΐκω). / [5] Sie sandte er dem Neoptolemos, dem Sohne des die Reihen der Männer durchbrechenden Achilleus, / [6] denn in Troja hatte er es diesem zuvor versprochen und es ihm zugenickt, daß er sie geben wollte, / [7] und die Götter brachten ihnen die Hochzeit zum Ziel. / [8] So schickte er sie da mit Pferden und mit Wagen, / [9] daß sie zur ringsberühmten Stadt der Myrmidonen gelangen sollte, über welche jener als Herr gebot. / [10] Dem Sohne aber führte er von Sparta die Tochter des
1 2
Übers.: C. Friedrich, Gelehrtenmahl I-V I.l, S. 16. Übers.: H. Kasten, Epistulae, S. 81.
382
Mt 22,3.9
Alektor zu. / [11] Dieser, der starke Megapenthes, war ihm als letzter von einer Magd geboren worden: der Helena hatten die Götter / [12] keinen Sproß mehr ans Licht geführt, nachdem sie einmal die liebliche Tochter geboren hatte, Hermione, / [13] die das Aussehen der goldenen Aphrodite hatte. / [14] So speisten sie in dem großen hochbedachten Hause, / [15] die Nachbarn und die Gesippen des prangenden Menelaos, und ergötzten / [16] sich, und unter ihnen spielte der göttliche Sänger und rührte die Leier, / [17] und zwei Springtänzer führten ihnen / [19] das Spiel an und drehten sich mitten unter ihnen.1 Mt 22,3.9 Sen Ep 47,8 Seneca fordert dazu auf, gütlich mit den eigenen Sklaven umzugehen, aber er weiß von vielen Herren, die dies nicht tun und ihren Sklaven grausame Aufgaben geben.
Ein anderer, dem die Beurteilung der Gäste aufgetragen wurde, steht trübselig da und gibt acht, wer wegen seiner Speichelleckerei, maßlosen Freßgier oder seines losen Mundwerks für morgen wieder eingeladen werden soll (Alius, cui convivarum censura permissa est, perstat infelix et expectat quos adulatio et intemperantia aut gulae qut linguae revocet in crastinum)? Mt 22,3 καί άπέστειλεν τούς δούλους αύτού καλέσαι τούς κεκλημένους εις τούς γάμους, καί ούκ ήθελον έλθειν.
1
Plautus Men III/l, 457-459 In der Verwechslungskomödie der Zwillingsbrüder, die beide Meneachmus heißen, regt sich Peniculus auf, dass er um sein Mittagessen gebracht wird.
[457] Gibt's doch überall genügend Leute, welche Tag für Tag / Nur einmal essen, [458] nichts zu schaffen haben, die / Zum Essen weder laden12
1 2
Übers.: W Schadewaldt, Odyssee BAW, S. 55 Übers.: G. Fink, Briefe I, S. 243.
Mt 22,3
383
noch geladen sind (qui essum neque vocantur neque / vocant): / [459] Die wären recht für Volks- und Wahlversammlungen.1
2
Suet Cal 39,2 Caligula verkauft bei Auktionen allerlei Dinge. Er treibt dabei die Preise künstlich in die Höhe und erzielt dadurch riesige Gewinne. Durch seine Gewinnsucht angespornt, lässt er den gesamten Hausrat des alten Hofes versteigern.
Damit er diesen Hausrat loswurde, griff er zu jeder List und zu jedem Lockmittel. Bald schalt er einzelne Herrschaften wegen ihres Geizes; sie sollten sich schon deswegen schämen, daß sie reicher als er seien. Bald tat er so, als bereue er es, daß er es Privatleuten ermögliche, an fürstliche Besitztümer zu kommen. Er hatte erfahren, daß ein reicher Mann aus der Provinz seinen Dienern, die die Gäste zur Tafel luden, zweihunderttausend Sesterzen gezahlt habe, um sich durch diese Betrügerei eine Einladung zum Gastmahl zu verschaffen, und er war gar nicht darüber aufgebracht, daß die Ehre, mit ihm zu speisen, so hoch geschätzt wurde (compererat provincialem locupletem ducenta sestertia numerasse vocatoribus, ut per fallaciam convivio interponeretur, nec tulerat moleste tarn magno aestimari honorem cenae suae). Diesem Mann, der auch bei der Auktion dagesessen hatte, ließ er am nächsten Tag irgendeine wertlose Kleinigkeit zum Preis von zweihunderttausend Sesterzen überbringen und ihm mitteilen, er dürfe nun beim Kaiser speisen, denn jetzt habe der ihn persönlich geladen.12 [καλέσαι τούς κεκλημένους εις τούς γάμους] 3
Anth Graec IX 176 Ein Epigramm des Palladas:
[1] Rhetor, du ludest mich ein, und wenn ich auch fortblieb, die Ehre (Έκλήθην παρά σου τού ρήτορος· εί δ’ άπελείφθην) / [2] hab ich bekommen; ich bin drum um so mehr noch dein Freund (την τιμήν απέχω καί πλέον είμι φίλος). / [3] Denn mein inneres Ich wird nicht durch Speise gehoben (ουδέ γάρ ή ψυχή τό φαγειν κρίνουσα γέγηθεν), / [4] sondern
1 2
Übers.: W Binder/W Hofmann, Komödien II, S. 30. Übers.: H. Martinet, Kaiserviten, S. 507.509.
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Mt 22,3
erquickt sich an dem, was es an Ehren erfährt (άλλα μόνον τιμής αίσθομένη τρέφεται).1
4
Theophr Char 7,6 Theophrast charakterisiert den Unzeitigen als jemanden, der sich immer unangemessen verhält. Dazu gehört auch Folgendes:
Zu einer Hochzeit geladen (κεκλημένος εις γόμους), zieht er über das weibliche Geschlecht her.1 2
5
Cic Fam IX 18(20),2 Cicero berichtet Paetus, dass die Vorbereitungen auf den Prozess ihn nicht mehr belasten, sondern dass er wieder ein umgänglicher, d.h. reichlich speisender Gast geworden ist; nunmehr greift er wieder an der Tafel zu:
Also mach' Dich auf etwas gefaßt! Du hast es mit einem Vielfraß zu tun, der sich nachgerade auskennt - Du weißt doch, wie maßlos die Spätlerner sind! Körbchen und Döschen mußt Du Dir abgewöhnen! Ich habe von dieser Kunst schon soviel weg, daß ich es wagen kann, Deinen Verrius und Camillus - wählerische, verwöhnte Leute! - ab und zu zu Tisch zu bitten (;nos iam ex arte ista tantum habemus ut Verrium tuum et Camülum - qua munditia homines, qua elegantia! - vocare saepius audeamus). Und sieh meine Unverfrorenheit: sogar Hirtius habe ich ein Diner gegeben, ohne Pfau allerdings. Bei diesem Diner gab es für meinen Koch nichts, was er nicht hätte nachmachen können, außer der „Heißen Brüh e ".3
6
Cic Mur 71 Cicero hält im Jahre 63 v. Chr. eine Verteidigungsrede für L. Licinius Murena, der nach erfolgreicher Bewerbung für das Konsulat der Wählerbeeinflussung beschuldigt wurde. Gesetzlich verboten war das „Herumziehen" (ambire) auf Märkten und Plätzen. Cicero versucht die Anklagepunkte zu widerlegen, so auch den des täglichen Geleits (Mur 70):
1 2 3
Übers.: H. Beckby, Anthologie III, S. 111. Übers.: K. Steinmann, Theophrast Charaktere, S. 49. Übers.: H. Kasten, Freunde, S. 531.
Mt 22,3
385
Nimm also dem niederen Volke nicht den Vorteil dieser Dienstleistung, Cato; laß zu, daß diejenigen, die alles von uns erhoffen, auch ihrerseits etwas haben, was sie uns gewähren können. Wenn die kleinen Leute nichts besitzen als ihre Stimme, dann ist ihr Einfluß trotz des Stimmbeistandes wirkungslos. Schließlich können sie selbst, wie sie zu sagen pflegen, nicht für uns vor Gericht sprechen, nicht Bürgschaft leisten und uns nicht zu sich einladen (ipsi denique, ui solent loqui, non dicere pro nobis, non spondere, non vocare domum suam possuni)} [καί ούκ ήθελον έλθειν] 7
Jos Ant IX 263-266 Der König Hesekia versucht, das Volk Israel wieder zur Verehrung des Herrn zu ermuntern.
[263] Der König sandte Boten in sein ganzes Land und rief das Volk nach Jerusalem, um das Fest der ungesäuerten Brote zu feiern. Dieses wurde nämlich lange Zeit aufgrund der Gesetzlosigkeit der vorgenannten Könige ausgelassen. [264] Er schickte auch zu den Israeliten und ermahnte sie, ihre jetzige Lebensweise zu lassen und zur alten Gewohnheit zurückzukommen und Gott zu verehren. Denn er gestattete ihnen, nach Jerusalem zu kommen und das Fest der ungesäuerten Brote zu feiern und feierlich zusammenzukommen. Er sagte, dass er dies empfehle, nicht, damit sie ihm gehorchen, wenn sie nicht wollen, sondern weil es ihnen nütze, denn sie werden glücklich sein. [265] Als die Boten gekommen sind und ihnen die Nachricht ihres Königs mitgeteilt haben, waren die Israeliten nicht nur nicht überzeugt, sondern lachten die Gesandten auch aus, als seien sie Toren. Und als die Propheten sie ebenso dazu ermahnten und ihnen erklärten, was sie erleiden werden, wenn sie nicht ihren Standpunkt hin zur Verehrung Gottes änderten, spuckten sie diese an, verhafteten sie schließlich und töteten sie. [266] So weit gesetzlos gehandelt zu haben, genügte ihnen nicht, sondern noch Schlimmeres als die genannten Dinge hatten sie im Sinn und sie hörten nicht eher auf, als bis Gott sie, um sie für ihre Gottlosigkeit zu strafen, ihren Feinden in die Hände gab.12
1 2
Übers.: M. Fuhrmann, Politische Reden I, S. 587. Übers.: K.P; s. auch die engl. Übers, in: Thackery u.a.; Josephus VI, S. 139.141.
386 8
Mt 22,4
Plautus Cure II/3, 349-350 Der Parasit Curculio erzählt von seinem Zusammentreffen mit dem Offizier:
[349] Als er das erzählt hatte, geh ich weg; da ruft er mich zurück, / [350] Lädt zum Essen mich (vocat me ad cenam): 's war heil'ge Pflicht, unmöglich schlug ich's aus.1 Mt 22,4 πάλιν άπέστειλεν άλλους δούλους λέγων είπατε τοις κεκλημένοις· ιδού τό άριστόν μου ήτοίμακα, οι ταύροι μου καί τα σιτιστά τεθυμένα καί πάντα έτοιμα* δεύτε εις τούς γόμους.
1
Philo Op Mund 78 Der Mensch steht am Ende der Schöpfung und wird erst erschaffen, als alles für ihn bereitet ist:
Gleichwie also die Gastgeber nicht eher zum Mahle rufen, als bis alles zur Mahlzeit Notwendige gut zubereitet ist (καθάπερ ουν οί έστιάτορες ού πρότερον επί δειπνον καλοΰσιν ή τα προς εύωχίαν πάντα εύτρεπίσαι), und die Veranstalter von gymnastischen und szenischen Wettkämpfen, bevor sie die Zuschauer in das Theater und in die Rennbahn einlassen, erst die sämtlichen Wettkämpfer und alle Genüsse für Aug' und Ohr gut vorbereiten, so hat auch der Lenker des Alls wie ein Kampfspielordner und Gastgeber, als er den Menschen zum Mahle und zum Schauspiel rufen wollte, erst das zu beiden Nötige gut vorbereitet, damit er bei seinem Eintritt in die Welt sogleich ein Gastmahl und ein hehres Theater vorfände, ein Gastmahl, das gefüllt ist mit allem, was Erde und Flüsse und Meer und Luft zum Gebrauch und Genuss hervorbringen, und ein Theater, das mannigfaltige Schaustücke bietet von überraschenden Wesen, überraschenden Eigenschaften, erstaunlichen Bewegungen und Reigentänzen in harmonischen Ordnungen, in regelmässigen Zahlenverhältnissen und in übereinstimmenden Umläufen.12
1 2
Übers.: P Rau, in: Rau, Werke III, S. 39. Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 54f.
Mt 22,4
2
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Hom Od II 296-300 Auf Ithaka werben viele Freier um Penelope, die Frau des Odysseus. Dieser ist zehn Jahre nach der Eroberung Troias noch nicht heimgekehrt und wird inzwischen totgeglaubt. Mit den Hochzeitsvorbereitungen wird bereits begonnen.
[296] So sprach Athene, die Tochter des Zeus. Da blieb Telemachos / [297] nicht mehr lange, nachdem er die Stimme der Göttin vernommen hatte, / [298] sondern schritt hin und ging zu dem Haus, bedrückt in seinem Herzen. / [299] Und fand die mannhaften Freier in seinen Hallen, / [300] wie sie Ziegen abhäuteten und Schweine sengten in dem Hofe (αίγας άνιεμένους σιάλους θ’ ευοντας εν αύλή).1
3
Athen IX 32 Im Rahmen eines Gastmahles taucht die Frage auf, woher die Bezeichnung ,gemästete Gans' kommt.
Als diese und anderes Geflügel dieser Gattung in einer verschwenderischen Aufmachung herumgereicht wurden, sagte einer: „Die Gänse sind gemästet/' Und Ulpianus stellte die Frage: „Bei wem findet man die ,gemästete Gans'?" Ihm antwortete Plutarchos: „Theopompos von Chios hat in seiner griechischen Geschichte' und im dreizehnten Buch der ,Geschichte des Philippos' berichtet, daß die Aigyptier dem Spartaner Agesilaos, als er nach Aigypten gekommen war, gemästete Gänse und Böcke geschickt hätten (πέμψαι τούς Αιγυπτίους χήνας καί μόσχους σιτευτούς)."12
4
Athen XIV 74 Im Folgenden werden überaus reiche Gastmähler geschildert.
SITEUTOI (,gemästetes') Geflügel erwähnt Matron in den ,Parodien' in folgenden Versen: ,So seine Worte, doch diese, die lachten und brachten dazu noch herrlich gemästete Vögel auf silbernen Platten und ohne Gefieder gleich wohl an Alter und Rücken an Rücken geschichtet wie Kuchen.' Gemästete Ferkel nennt der Dichter von Phlyakenpossen Sopatros in der ,Hochzeit der Bakchis' wie folgt: ,Überall, wo dort ein Ofen
1 2
Übers.: W Schadewaldt, Odyssee, S. 25. Übers.: C. Friedrich, Gelehrtenmahl II, S. 186f.
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Mt 22,4
stand, grunzte vernehmlich ein Mastschwein (λαγάνοις κατά νώτον έίσας δελφάκων δέ σιτευτών ό φλυακογράφος Σώπατρος εν Βακχίδος Γάμω ούτως· εΐ που κλίβανος ήν, πολύ δέλφαξ σιτευτός εγρυξεν).'1
5
Plut Mor 750c-d In der Schrift Dialog über die Liebe (Amatorius) verteidigt Protogenes die Knabenliebe, indem er den Eros zwischen Mann und Frau als nicht wirklich beschreibt.
[c] „Nun ja", sagte Protogenes, „diese Dinge sind für die Fortpflanzung nötig und werden deshalb von den Gesetzgebern gegenüber der Menge des Volkes geflissentlich in den Himmel gehoben und mit Lobsprüchen überhäuft. Aber mit dem wahren Eros hat das Frauengemach nicht das geringste zu tun, und ich behaupte, daß eure Empfindungen für Frauen und Mädchen überhaupt keine ,Liebe' sind ... Hier geht es vielmehr um das ,Begehren': dieses wird von der Natur in geordneter Weise und in hinreichendem Maße auf Nahrungs- und Genußmittel hingelenkt; (ούδέ σιτευταί καί μάγειροι φίλα φρονούσι πιαίνοντες ύπό σκότω μόσχους καί όρνιθας) ... [d] Ebenso liegt es in der Natur von Frauen und Männern, daß sie der Lust durch gegenseitigen Verkehr bedürfen; aber diesen Antrieb, wenn er durch Heftigkeit und Stärke übermäßig wird und schwer zu zügeln ist, ,Eros' zu nennen ist ganz verfehlt."12
6
Sen Ep 47,6 Seneca schreibt in diesem Brief an seinen Freund Fucilius über den humanen Umgang mit Sklaven, die oft scheußliche Arbeiten verrichten müssen.
Wieder ein anderer zerlegt teures Geflügel. Durch Brust und Keulen führt er in bestimmten Richtungen die geübte Hand und löst Stücke heraus, der Unglückliche, der zu diesem Zweck lebt, um Federvieh, wie es sich gehört, zu tranchieren (Alius pretiosas aves scindit; per pectus et clunes certis ductibus circumferens eruditam manumfrusta excutit, infelix, qui huic uni rei vivit, ut altilia decenter secet) - es sei denn, daß der noch übler
1 2
Übers.: C. Friedrich, Gelehrtenmahl III/2, S. 439. Übers.: H. Görgemanns u.a., in: Dialog über die Fiebe, S. 51.
Mt 22,4
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dran ist, der dies um seiner Gaumenfreuden willen lehrt, als der, der es gezwungenermaßen lernt.1
7
PlinNat Hist X 139-140 Die Anfänge der Geflügelmast sind laut Plinius in Delos zu suchen.
[139] Die Bewohner von Delos haben als erste das Mästen der Hühner aufgebracht (gallinas saginare Deliaci coepere), woraus die verderblich Gewohnheit entstand, fette Vögel auch noch mit ihrem eigenen Körperfett bestrichen zu verzehren. Ich finde in den alten Tafelverboten zum ersten Mal durch ein Gesetz des Konsuls Gaius Fannius, elf Jahre vor dem dritten punischen Krieg, die ausdrückliche Verordnung, es dürfe kein Geflügel auf den Tisch kommen außer einer Henne, die nicht gemästet sei (;praeter unam gallinam, quae non esset altilis); dieser Grundsatz wurde dann weiter überliefert und ging durch alle < späteren> Gesetze. [140] Um sie betrügerisch zu umgehen, fand man einen Ausweg, indem man auch Hähne mit in Milch eingeweichtem Futter mästete {inventumque deverticulum est in fraudem earum gallinaceos quoque pascendi lacte madidis cibis): So wurden sie noch viel schmackhafter. Nicht alle Hühner wählt man jedoch zum Mästen aus, sondern nur die mit fetter Haut am Hals (feminae quidem ad saginam non omnes eliguntur nee nisi in cervice pingui cute).12
8
Suet Claud 39,1 Claudius behauptet, seine Dummheit, solange Caligula herrschte, nur vorgetäuscht zu haben, um auf seine jetzige Position zu gelangen. Jedoch waren nicht alle, die dies hörten, von der Richtigkeit dieser Aussage überzeugt.
Neben anderen Dingen haben sich die Menschen über seine Vergeßlichkeit und seine Unüberlegtheit gewundert, oder um es mit den griechischen Begriffen zu sagen, über seine μετεωρίαν und αβλεψίαν. So erkundigte er sich nach der Ermordung der Messalina, kurz nachdem er sich zu Tische gelegt hatte, warum seine Gattin nicht komme. Viele von denjenigen, die er zum Tode verurteilt hatte, ließ er gleich am nächsten Tag zur Beratung und auch zum Würfelspiel bitten und, als hätten sie
1 2
Übers.: G. Fink, Briefe an Lucilius I, S. 243. Übers.: R. König u.a., in: KönigAVinkler, Naturkunde X, S. 97.99.
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Mt 22,4
zu lange auf sich warten lassen, wie Schlafmützen durch einen Boten schelten (multos ex iis, quos capite damnaverat, postero statim die et in consilium et ad aleae lusum admoneri iussit et, quasi morarentur, ut somniculosos per nuntium increpuit).1 [σιτιστά] 9
Jos Ant VIII 40 Josephus beschreibt die Versorgung des salomonischen Königshauses:
Sie (sc. die Statthalter) brachten jeden Tag für den Tisch und für das Mahl des Königs 30 Kor feinstes Weizenmehl, 60 Kor anderes Mehl, 10 gemästete Ochsen, 20 Weidestiere, 100 gemästete Lämmer (σιτιστούς δε βόας δέκα καί νομάδας βόας είκοσι, σιτιστούς δε άρνας εκατόν). Dies alles wurde noch außer Wildbret, nämlich Hirschen und Antilopen, Vögeln und Fischen, täglich dem König von fremden Völkern gebracht.12
10
Macr Saturn I I I 1-16 Am 17. Dezember feiern die Römer ein Fest zu Ehren des Saturnus. Dieses Fest dauert zwischen einem und sieben Tagen an. Am Nachmittag des zweiten Tages, also des 18. Dezembers, erzählt Macrobius, wie Caecina Albinus die Diskussion über den Luxus der alten Römer beendet, indem er auf die Kritik des Horus bezüglich der zeitgenössischen Moral anwortet.
[1] Hört auch auf die Worte des Marcus Varro aus seinem dritten Buch über Landwirtschaft, wo er von der Pfauenzucht auf dem Landgut spricht: Von Quintus Hortensius wird berichtet, dass er der erste gewesen sein soll, der sie auf einem Bankett dem Augurenkollegium3 servierte, was vernünftig denkende Menschen zu der Zeit lieber als einen extravaganten Akt aufnahmen, als diesen ernst zu nehmen und zu preisen. So folgten bald viele seinem Beispiel, der Preis der Pfauen stieg, so dass ihre Eier für fünf Denar das Stück verkauft wurden, die Vögel selbst für 500 Denar. [2] Da hast du es, eine Situation ebenso erstaunlich, 1 2 3
Übers.: H. Martinet, Kaiserviten, S. 613. Übers.: K.E; s. auch die engl. Übers, in: Thackery u.a., Josephus V, S. 593. Die Auguren bildeten ein angesehenes Priesterkollegium von 2 oder 3 bzw. 9 oder 15 Mitgliedern, die sich aus den vornehmsten römischen Familien durch Kooperation ergänzten. Ihr Amt war, im Aufträge des Staates den Willen der Gottheit durch Beobachtung und Deutung von Zeichen (Flug und Geschrei der Vögel, Fressen der heiligen Hühner, Blitz und Donner usw.) anzugeben.
Mt 22,4
391
wie peinlich, als Pfaueneier für fünf Denar das Stück verkauft wurden, während es heute, ich will nicht sagen, dass sie billiger sind, es im Großen und Ganzen keinen Markt für sie gibt! [3] Derselbe Hortensius war es so sehr gewohnt seine Pflanzen mit Wein zu bewässern, dass er in einem bestimmten Fall, den er mit Cicero angenommen hatte, von diesem sich den Gefallen erbat mit ihm den Platz in der Sprecherfolge zu tauschen. Er wollte unbedingt sein Landhaus verlassen, damit er selbst die Pflanzen mit Wein gießen konnte, die er auf seinem Landgut in Tusculum gepfanzt hatte. [4] Vielleicht aber wurde mehr als ein Hortensius gebraucht, um eine ganze Generation zu kennzeichnen, in Anbetracht dessen, dass er sonst in der Öffentlichkeit unmännlich war und dachte, dass ein schöner Auftritt mit dem Faltenwurf seiner Toga begann und endete. Er gab sich große Mühe hinsichtlich der Eleganz seiner Kleider und sorgte dafür, dass, wenn er das Haus verließ, es gut endete; auch suchte er seine Erscheinung in einem Spiegel, er wickelte seine Toga um seinen Körper, während er zusah und er nutzte einen geschickten Knoten, um die Falten an ihren Orten zu halten - keine zufälligen Falten, sondern sorgfältig arrangierte! - und dafür zu sorgen, dass die Falte der Kleidung, wie sie fiel, den Konturen seines Oberkörpers entsprach. [5] Einmal, als er, fein herausgeputzt, schritt, erhob er Klage gegen einen Kollegen wegen eines Schadens - weil der Mann ihn zufällig streifte, als sie sich in einem engen Durchgang begegneten und so das Arragement seiner Toga durcheinander brachte - denn er fasste es als Kapitalverbrechen auf, dass eine Falte auf seiner Schulter entfernt wurde. [6] Ich setzte ihn dann zur Seite und kam zu Männern, die Triumphe gefeiert hatten - Männern, die eine ganze Nation besiegt hatten, aber selber vom Luxus besiegt wurden. Ganz zu schweigen von Gurges, der seinen Namen wegen des Verschlingens seines Erbes bekam - denn er glich seine unsterbliche Jugend durch Heldentaten aus, die folgten - um Metellus Pius ins Auge zu fassen: Was hat der Abfluss des Luxus und der Arroganz seiner ungebrochenen Erfolgssträhne gebracht? Um eine lange Geschichte kurz zu machen, habe ich hinzugefügt, was Sallust über ihn gesagt hatte: [7] Ein Jahr später kehrte Metellus mit Triumph wieder in das ferne Spanien zurück. Mit Menschen, die von allen Seiten angerannt kamen, aus den Straßen und von den Dächern, um ihn zu sehen, alle aus dem männlichen und weiblichen Geschlecht gleichermaßen. Der Quästor Gaius Urbinius und andere, die seinen Wunsch kannten, luden ihn zum Bankett ein; sie kümmerten sich um ihn nicht wie um einen gewöhnlichen Römer - wirklich, nicht wie um einen gewöhnlichen
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Mt 22,4
Sterblichen - sondern wie um ein Gebäude, das mit Wandteppichen und Insignien behängen war; auch war eine Bühne für Darsteller aufgebaut worden, um ein Schauspiel aufzuführen. [8] Zur selben Zeit wurde der Boden mit Safran bestreut; auch waren dort Spuren von anderer Art, wie sie in einem sehr festlichen Tempel zu finden sind. Nicht nur das: Während er in das Bild des Siegers gesetzt wurde, wurde aus einer Öffnung eine Krone gesenkt - zum Schmettern automatischer Trompeten - auf seinem Kopf plaziert; als er weiterging, wurde das Räucherwerk für das Gebet entzündet, wie für einen Gott. [9] Als er lag, war seine Kleidung eine Toga mit zahlreichen Stickereien; das Fest war exquisit mit vielen Arten von Vögeln und Tieren, die vorher gänzlich unbekannt waren, die nicht nur aus der gesamten Provinz zusammengebracht wurden, sondern sogar aus Mauretanien, das hinter dem Meer lag. Die ganze Sache tat seiner Ehre ein bisschen Abbruch, besonders unter Männern der altmodischen moralischen Sichtweisen, die solche Dinge als Arroganz verurteilten, schwerwiegend und unwert der Herrschaft Roms. So erzählte es Sallust, ein sehr großer Kritiker und Zensor des Luxus. [10] Versteht, dass Luxus sogar unter den angesehendsten Personen nicht fehlt. Denn ein früheres Essen des Pontifex bringe ich in eure Erinnerung, das in vier Aussagen mit folgenden Worten von Metellius, der der Pontifex maximus war, beschrieben wurde: Am neunten Tag vor den Kalenden des September, an diesem Tag wurde Lentulus als Flame1 des Mars eingeführt; das Haus war geschmückt, die Speisezimmer enthielten elfenbeinfarbige Sofas; die Pontifexe lagen in beiden Speisezimmern - Quintus Catulus, Mamercus Aemilius Lepidus, Decimus Silanus, Gaius Caesar, ... der Priester, der für das Opfer zuständig war, Publius Scaevola der Sechste, Quintus Cornelius, Publius Volumnius, Publius Albinovanus und Lucius Julius Caesar, der Augur, der ihn einführte - in einem dritten Speisezimmer waren die Vestallinenjungfrauen Popilla, Perpennia, Licinia und Aruntia, Publica, die Frau des Flamen Lentulus und seine Schwiegermutter Sempronia. [12] Dies war das Abendbrot: als Vorspeise gab es Seeigel, rohe Austern (so viele sie wollten), Herzmuscheln und andere Muscheln, Drosseln über Spargel, gemästete Hühner, eine Platte mit gebackenen Austern und Herzmuscheln, weiße und schwarze Weichtiere; erneut Muscheln, Venusmuscheln, Qualle, Orpheusgrasmücken12, Rehwildlende, Wildschweinlende, gemästetes 1 2
Flamen ist ein Eigenpriester einer bestimmten Gottheit. Eine Art von Sperlingsvögeln.
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Huhn in Teig eingewickelt, Orpheusgrasmücken, Stachel- und Purpurschnecken; als Hauptgang gab es Schweineeuter, Wildschweinbacken, eine Platte mit gebackenem Fisch, eine Platte mit Schweineeuter, Enten, gekochte Wasservögel, Hasen, gemästete, gebratene Enten, Haferschleim und Brot aus Picenum. [13] Wo könnte ein größerer Spielraum vorhanden sein, um den Luxus anzuprangern, als bei einem Essen des Pontifex, das mit derartigen Dingen voll war! Wie ekelhaft; nur um die Sorten des Essens aufzuführen! Freilich unterstützte Titus in seiner Rede das Gesetz des Fannius, das Vorwürfe seiner Zeitgenossen hinsichtlich des Servierens eines trojanischen Schweines enthielt, so genannt, weil es „schwanger" mit anderen eingefügten Tieren war, genau wie das berühmte trojanische Pferd „schwanger mit bewaffneten Männern" war. [14] Diese hemmungslose Völlerei trieb sie also an, sogar Hasen zu mästen, wie Varro es berichtet, indem er über Hasen in seinem dritten Buch der Landwirtschaft spricht: „Die Mastpraxis wurde auch neu eingeführt: sie nehmen die Hasen aus dem Stall, schließen sie in Käfige ein und machen sie auf engstem Raum fett." [15] Wenn jemand von Varros Bericht überrascht ist, dass sie in diesen Tagen gemästete Hasen gewohnt waren, dann lass ihn an etwas teilhaben, das sogar ein größeres Staunen verdient: Schnecken wurden gemästet, wie Varro im selben Buch berichtet. Sollte jemand Varros eigene Worte lesen wollen, so habe ich den Quellennachweis bereitgestellt. [16] Ich sage nicht, dass wir besser sein sollten als die Vorfahren oder uns mit ihnen vergleichen sollten, sondern, dass ich lediglich auf Horus' Schelte reagiert habe, indem ich die Fakten dargestellt habe: in diesen Tagen waren die Menschen begeisterter vom Luxus, als sie es jetzt sind.1
11
Apul Metam X 16,4-5 Der Esel macht sich lieber heimlich über die Speisen der zwei Sklaven her als über das Heu. Die Sklaven zerstreiten sich beinahe in den jeweiligen Vorwürfen, Stücke des feinen Mahles gestohlen zu haben. Doch dann entdecken sie den Esel, wie er sich an den Speisen gütlich tut, und rufen den Herrn, der den Esel an den Tisch holt:
[4] Obwohl ich nun schon hübsch genudelt war, machte ich mich hungrig über die gebotenen Speisen her; wollte ich mich doch dem Herrn angenehm und noch gefälliger erweisen! Denn man hatte sich raffiniert
1
Übers.: L.M. vgl. auch engl: R.A. Kaster, Macrobius Saturnalia, III-V, S. 87-97.
394
Mt 22,7
ausgedacht, was einem Esel am ehesten widerstehen könnte, und bot mir das an, um meine Zahmheit zu prüfen: Fleisch mit Silphon gewürzt, Geflügel mit Pfeffer bestreut, Fisch mit ausländischer Soße übergossen (offerebant mihi: carnes lasere infectas, altilia ipiipere inspersa, pisces exotico iure perfusos).1 [γάμους] 12
Philo Spec Leg III 8012 s. zu Mk 10,12 Nr. 1
13
Philo Congr 5 Im Gegensatz zu Tieren oder Pflanzen, die nur ein- oder zweimal jährlich Frucht hervorbringen, setzt die Tugend nie aus und gebiert ununterbrochen edle Worte, Entschlüsse und Handlungen.
Doch wie Reichtum, den man nicht gebrauchen kann, seinen Besitzern nichts nützt, so ist es auch mit der Gebärfähigkeit der Vernunft, wenn sie nicht auch für uns selbst etwas Nützliches zur Welt bringt. Denn die einen erachtete sie (die Tugend) des Zusammenlebens mit ihr für durchaus würdig, die anderen schienen ihr offenbar noch nicht die Reife zu besitzen, um ein lobenswertes und gesittetes häusliches Eheleben zu ertragen. Diesen gestattete sie das Opfer, das vor der Ehe dargebracht zu werden pflegt, und eröffnete ihnen damit die Hoffnung auf das Eheopfer selbst (οΐς τά προτέλεια των γάμων έφήκε ποιεισθαι, ελπίδα καί του θύσειν τούς γάμους παρασχοΰσα).3 Mt 22,7 ό δε βασιλεύς ώργίσθη καί πέμψας τά στρατεύματα αυτού άπώλεσεν τούς φονεις εκείνους καί την πόλιν αυτών ένέπρησεν.
Nep Them IV 1-2 Die Griechen hatten Athen bis auf die Priester menschenleer zurückgelassen, um mit allen Kräften den Perserkönig Xerxes und seine Flotte auf dem Meer schlagen zu können. Xerxes konnte ein Unentschieden erkämpfen.
1 2 3
Übers.: E. Brandt/W Ehlers, Esel, S. 425. Philo Spec Leg III 80 ist auch zu 1 Kor 7,34 Nr. 1 zitiert. Übers.: H. Lewy, in: Cohn u.a. Werke VI, S. 5.
Mt 22,9-10
395
[1] Nach Bezwingung der Thermopylen rückte aber Xerxes in gerader Richtung auf Athen vor und äscherte die unverteidigte Stadt ein; die in der Burg aufgegriffenen Priester kamen dabei um (Ai Xerxes Thermopylis expugnatis protinus accessit astu idque nullis defendentibus, interfectis sacerdotis, quos in arce invenerat, incendio delevii). [2] Dieser Brand machte auf die Besatzung der Schiffe einen solchen Eindruck (cuius flamma perterriti classiarii), daß sie in der Mehrzahl nicht mehr zu bleiben wagten, sondern den Abzug in die einzelnen Heimatstädte und die Verteidigung hinter Mauern verlangten.1 Mt 22,9-10 [9] πορεύεσθε ουν επί τάς διεξόδους των οδών, καί οσους εάν ευρητε καλέσατε εις τούς γάμους. [10] και έξελθόντες οι δούλοι εκείνοι εις τάς οδούς συνήγαγον πάντας ους ευρον, πονηρούς τ ε καί αγαθούς· καί έπλήσθη ό γάμος άνακειμένων.
1
Plautus Men III/l, 457-459 s. zu Mt 22,3 Nr. 1
2
Nep Cim 4,3 s. zu Mt 25,35-36 Nr. 2
Mt 22,9 πορεύεσθε ουν επί τάς διεξόδους των οδών, καί οσους εάν ευρητε καλέσατε εις τούς γάμους. [οσους εάν ευρητε καλέσατε εις τούς γάμους] Philo Migr Abr 117 Philon sieht in der Diskrepanz zwischen dem angestrebten Fluch und tatsächlich ausgesprochenen Segen (Dtn 23,6) eine erzieherische Methode:
Daher sollen bei allem, was zum Segen oder zum guten Wunsch, zum Tadel oder zum Fluch gehört, nicht sowohl die vorgetragenen Äußerungen gewertet werden (μηδέν ουν μήτε τών εις εύλογίας καί εύχάς μήτε τών εις βλασφημίας καί κατάρας επί τάς εν προφορά διεξόδους
1
Übers.: Η. Färber, Kurzbiographien, S. 13.
396
Mt 22,11
άναφερέσθω), als vielmehr die unausgesprochenen Gedanken; von dort aus kann, wie von einer reinen Quelle, jede der beiden Arten von Aussprüchen recht beurteilt werden.1 Mt 22,11 είσελθών δε ό βασιλεύς θεάσασθαι τούς άνακειμένους εΐδεν εκεί άνθρωπον ουκ ένδεδυμένον ένδυμα γάμου*
1
Aristoph Αν 1692 Im Trubel der Hochzeitsvorbereitungen erteilt der Athener Peithetairos einem Sklaven den Befehl:
Du, geh und hol mir schnell ein Hochzeitskleid (γαμικήν χλανίδα).1 2
2
Mart X 87 Beim Geburtstag eines Anwaltes bringen ihm die Gäste verschiedene Geschenke, vor allem Kleider.
[1] Auf! Die Oktober-Kalenden des eloquenten Restitutus / [2] soll Rom dankbar zur Kenntnis nehmen: / [3] Ehret den Anlaß mit all euren Stimmen und frommen Wünschen! / [4] Einen Geburtstag feiern wir, schweigt, Prozesse! / [5] Fern bleibe die Kerze eines kümmerlichen Klienten (absit cereus aridi clientis)\ / [6] Die wertlosen Dreiblattafeln und kleinen Tücher / [7] sollen bis zu den Scherzen des kalten Dezember warten (et vani triplices brevesque mappae / expectent gelidi iocos Decmbris)\ / [8] Mit Geschenken wetteifern mögen die Reicheren: / [9] Der aufgeblasene Kaufmann von Agrippas Säulengang / [10] bringe Kapuzenmäntel aus der Heimat von Kadmos; / [11] wer angeklagt war wegen Schlägereien und Trunkenheit in der Nacht, / [12] schicke seinem Verteidiger Tafelkleider; / [13] ein Mädchen, das entehrt wurde, gewann gegen den Mann? / [14] Echte Sardonyxe soll sie, und zwar persönlich, überreichen; / [15] ein Greis, Bewunderer von Urväterzeiten, / [16] schenke ein Reliefgefäß vom Meißel des Phidias. / [17] Der Jäger bringe einen Hasen, der Bauer ein Böckchen, / [18] der Fischer die Beute aus dem Meer.
1 2
Übers.: E. Stein, in: Cohn u.a., Werke V, S. 182. Übers.: L. Seeger, Komödien, S. 398.
Mt 22,11
397
/ [19] Wenn so jeder das Seine schickt, was glaubst du dann, / [20] Restitutus, wird dir der Dichter schicken?1 [είσελθών] 3
Petron 21,5-6 In dem fragmentarisch erhaltenen Sittenroman werden die Irrfahrten des homosexuellen Freundespaares Encolpius und Giton erzählt. Während des Aufenthaltes bei Quadrilla finden sich beide an deren Tisch wieder.
Als also unsere Erschöpfung einigermaßen behoben war, zogen wir uns wieder zu Tisch um (cenatoria repetimus) und ließen uns in das anstoßende Zimmer führen, in dem drei Sofas standen, und alles auf das glänzendste arrangiert war. Man hieß uns also die Plätze einnehmen, und nach einer wunderbaren Vorspeise als Auftakt setzen wir uns des weiteren unter Falernenwein.12
4
Petron 30,11 Als einem Sklaven in der Badeanstalt die Kleider des Kassierers gestohlen werden, bittet er die Freunde Encolpius und Giton sich bei dem Kassierer für die Aufhebung der Strafe einzusetzen. Dieser erwidert ihnen jedoch:
„Der Schaden regt mich weniger auf, als die Fahrlässigkeit des Sklaven, der ein ganzer Taugenichts ist. Er hat mich um meine Gesellschaftsgarnitur3 gebracht (vestimenta mea cubitoria perdidit), die mir jemand von meinen Schützlingen zum Geburtstag geschenkt hatte, Importware natürlich, aber schon einmal gewaschen/'4
Der vornehme Gastgeber erscheint verspätet bei Tisch: 5
Suet Aug 74 Sueton berichtet von den Gewohnheiten des Augustus bei Gastmählern.
1 2 3 4
Übers.: E Barie/W. Schindler, Epigramme, S. 751.753. Übers.: W Ehlers, in: Müller u.a., Satyrica, S. 39.41. Die passendere Übersetzung für vestimenta ist Kleidung'. Übers.: W Ehlers, in: Müller u.a., Satyrica, S. 55.
398
Mt 22,12
Zu den Gelagen kam er bisweilen erst später hinzu und verließ sie auch früher (convivia nonnumquam et serius inibat et maturius relinquebat). Die Tischgenossen pflegten schon mit dem Essen zu beginnen, bevor er selbst sich zu Tische gelegt hatte, und blieben auch nach seinem Weggang noch.1
6
Petron 33 Der reiche Gastgeber Trimalchio erscheint, nachdem sich alle Gäste bereits niedergelassen haben, mit Verspätung am Tisch. Als Grund für seine Verspätung führt er an:
„Liebe Freunde, ich hatte noch keine Lust, in den Speisesaal zu kommen (;nondum mihi suave erat in triclinium venire), aber um euch nicht durch längere Absenz aufzuhalten, habe ich mir jegliche Annehmlichkeit versagt/'12 Mt 22,12 καί λέγει αυτόν εταίρε, πώς είσήλθες ώδε μή έχων ένδυμα γάμου; ό δε έφιμώθη.
1
Sext Emp Math VIII 275-276 Sextus Empiricus erörtert im achten Buch seiner Schrift Gegen die Dogmatiker die Frage, ob es Zeichen gibt und wie viele davon im Verborgenen sind.
[275] Doch wenn das Zeichen weder wahrnehmbar ist, wie wir gezeigt haben, noch begreifbar, wie wir dargelegt haben, und es ausserdem nichts Drittes gibt, muss man sagen, es gebe kein Zeichen. Die Dogmatiker sind mundtot vor jedem solchen Argument, und begründen das Gegenteil, indem sie sagen (oi δε δογματικοί προς έκαστον μεν των ούτως έπικεχειρημένων πεφίμωνται, τούναντίον δε κατασκευάζοντές φασιν), dass sich der Mensch nicht durch geäusserte Rede von den unvernünftigen Lebewesen unterscheidet (denn auch Krähen, Papageien und Eichelhäher äussern artikulierte Laute), sondern durch die innere,
1 2
Übers.: O. Wittstock, Kaiserbiographien, S. 155. Übers.: W Ehlers, in: Müller u.a., Satyrica, S. 59.
Mt 22,14
399
[276] und nicht durch die nur einfache Vorstellung (denn auch jene stellen vor), sondern durch die rückschliessende und verknüpfende. ,..1 [ό δε έφιμώθη] 2
Luc Vit Auct 22 Chrysipp berichtet einem Kaufinteressenten anlässlich des Verkaufs der Philosophenschulen durch Merkur von seinen Qualitäten.
Ich weiß gewisse „Redeschlingen" zu machen, worin ich diejenigen, die mit mir reden, fange und ihnen den Mund so gut zuschließe, als ob ich ihnen einen Maulkorb umgetan hätte (Τάς των λόγων πλεκτόν ας αΐς συμποδίζω τούς προσομιλοΰντας καί άποφράττω καί σιωπάν ποιώ, φιμόν άτεχνώς αύτοις περιτιθείς). Dieses Kunststück, mein Freund, ist der weltberühmte „Syllogismus".12 Mt 22,14 πολλοί γάρ είσιν κλητοί, ολίγοι δε εκλεκτοί.
1
Philo Omn Prob Lib 72 Philon beschäftigt sich mit den weisen Menschen. Nachdem er deren Lebenswandel dargelegt hat, führt er ihr zahlenmäßiges Verhältnis zu den übrigen Menschen aus:
Deshalb sind Erde und Meer gefüllt von Reichen, Berühmten und Lüstlingen, während die Zahl der Besonnenen, Gerechten und Tüchtigen nur klein ist (διά τούτο πλουσίων μεν καί ενδόξων καί ταις ήδοναις χρωμένων μεστή γή καί θάλαττα, φρονίμων δε καί δικαίων καί αστείων ολίγος αριθμός).3 [ολίγοι] 2
Philo Virt 10 Der Tor hat viele Bedürfnisse, er dürstet aus unstillbarer Begierde nach Dingen, die nicht da sind. Der Weise braucht dagegen wenig, er hat wegen seines sterblichen Leibes zwar Bedürfnisse, braucht aber nicht viel wegen der Seele, die nach Unsterblichkeit strebt.
1 2 3
Übers.: H. Flückiger, Gegen die Dogmatiker, S. 127. Übers.: C.M. Wieland, in: Werner/Greiner-Mai, Werke I, S. 223. Übers.: K. Bormann, in: Cohn u.a., Werke VII, S. 22f.
400
Mt 22,15-22
So stellen sie der Armut den Reichtum entgegen. Ebenso dem geringen Ansehen den Ruhm; denn das Lob, das ja zum Ausgangspunkt die Tüchtigkeit hat und daraus wie aus einer nie versiegenden Quelle fliesst, wohnt nicht bei der Menge unerprobter Menschen, die das ungleichmässige Wesen ihrer Seele zu enthüllen pflegen durch ihre unzuverlässigen Stimmen (ό γάρ έπαινος όρμητήριον έχων καλοκάγαθίαν καί ώσπερ από αέναου πηγής έκειθεν ρέων ανεξέταστων ανθρώπων ουκ ένομιλει πλήθεσι τάς τής ψυχής ανωμαλίας άβεβαίοις φωναις άπογυμνοΰν είωθότων), die sie bisweilen, ohne zu erröten, um schnöden Gewinn verkaufen gegen die auserwählten Besten (ας έστιν οτε λημμάτων αισχρών έπευωνίζοντες ούκ έρυθριώσιν κατά των άριστίνδην επιλεγόμενων). Die Zahl dieser ist aber gering (ολίγος δε τούτων αριθμός έστιν); denn die Tugend ist nicht sehr weit verbreitet im sterblichen Geschlecht (αρετή γάρ ού πολύχουν εν θνητω γένει).1 Mt 22,15-22 1
1 Mac 3,58-59 Die Auseinandersetzung im Rahmen der Makkabäerkriege wirft zu Beginn bereits das Problem auf, in welcher Weise Toragehorsam mit aktivem Widerstand verbunden werden kann: Darf am Sabbat das eigene Leben verteidigt werden? In 2,24-68 wird u.a. vom Tod von ungefähr 1000 Menschen berichtet, die sich selbst nicht verteidigen wollten. Eine Wendemarke scheint der Aufruf des Judas zu sein:
[58] „Umgürtet euch und erweist euch als tapfere Leute! Seid zum Morgen bereit, gegen diese Heiden zu kämpfen, die sich gegen uns zusammengetan haben, um uns und unser Heiligtum zu vernichten! [59] Denn es ist besser für uns, in dem Kampfe zu sterben, als die Leiden unseres Volkes und des Heiligtums anzusehen (οτι κρεισσον ήμάς άποθανειν εν τω πολεμώ ή έπιδειν επί τα κακά τού έθνους ήμών καί των άγιων).1 2
2
Jos Ant XIV 74.77-78 Nach der Einnahme Jerusalems durch Pompeius:
1 2
Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke II, S. 322. Übers.: K.-D. Schunck, 1.Makkabäerbuch, in: JSHRZ 1/4, S. 313.
Mt 22,15-22
401
[74] Jerusalem machte er (sc. Pompeius) den Römern tributpflichtig (κα! τά μεν Ιεροσόλυμα ύποτελή φόρου 'Ρωμαίοις έποίησεν). ... [77] Wir verloren unsere Freiheit und wurden den Römern untertan (τήν τε γάρ ελευθερίαν άπεβάλομεν καί ύπήκοοι 'Ρωμαίοις κατέστημεν). Wir wurden gezwungen, das Gebiet, welches wir mit Waffengewalt erworben haben, als wir es den Syrern Wegnahmen, den Syrern zurückzugeben, [78] darüberhinaus trieben die Römer in kurzer Zeit mehr als zehntausend Talente von uns ein, und die Königswürde, die früher denen gegeben wurde, die durch Vererbung Hohepriester waren, wurde ein Vorrecht für die Männer des Volkes.1
3
Jos Ant XVIII 4.23 Judas, der Gaulaniter, und der Pharisäer Saddok beginnen einen Aufstand gegen die Schätzungen des Quirinius:
[4] Judas, ein Gaulaniter, aus einer Stadt mit Namen Gamala, stürzte sich mit Hilfe des Pharisäers Saddok in einen Aufruhr (Ιούδας δε Γαυλανίτης άνήρ εκ πόλεως όνομα Γάμαλα Σάδδωκον Φαρισαίον προσλαβόμενος ήπείγετο επί άποστάσει). Sie sagten, dass die Schätzung nichts anderes als geradewegs Sklaverei bringe, und so ermunterten sie das Volk, die Freiheit festzuhalten (τήν τε άποτίμησιν ούδέν άλλο ή αντικρυς δουλείαν έπιφέρειν λέγοντες καί τής ελευθερίας επ’ άντιλήψει παρακαλούντες τό έθνος). ... [23] Der Galiläer Judas setzte sich an die Spitze der vierten von den Philosophenschulen (Τή δε τέταρτη των φιλοσοφιών ό Γαλιλαίος Ιούδας ήγεμών κατέστη). Sie (sc. die Anhänger) stimmen in Bezug auf die übrigen Punkte mit der Meinung der Pharisäer überein, fast unüberwindlich ist aber ihre Liebe zur Freiheit, weil sie glauben, dass allein Gott Führer und Herr ist (τά μεν λοιπά πάντα γνώμη των Φαρισαίων όμολογούση, δυσνίκητος δε τού ελευθέρου έρως έστίν αύτοις μόνον ήγεμόνα καί δεσπότην τον θεόν ύπειληφόσιν). Sie halten es für gering, sonderbare Todesarten auf sich zu nehmen und den Tod von Verwandten und Freunden dafür zu ertragen, dass sie keinen Menschen als Herrn anreden (θανάτων τε ιδέας ύπομένειν παρηλλαγμένας εν όλίγω τίθενται καί συγγενών τιμωρίας καί φίλων ύπέρ τού μηδένα άνθρωπον προσαγορεύειν δεσπότην).12
1 2
Übers.: Κ.Ρ; s. auch die engl. Übers, in: Thackeray u.a., Josephus VII, S. 487.489. Übers.: K.P; s. auch die engl. Übers, in: Thackeray u.a., Josephus IX, S. 5.7.21.23.
402 4
Mt 22,15-22
Jos Bell II 355-356 Aus einer Rede des Agrippa II.:
[355] Aber es ist jetzt auch nicht die Zeit, die Freiheit zu begehren; dafür hätte man früher schon kämpfen sollen, um sie nicht zu verlieren (άλλα μην τό γε νυν ελευθερίας έπιθυμειν άωρον, δέον ύπέρ του μηδέ άποβαλειν αύτήν άγωνίζεσθαι πρότερον). Die erste Erfahrung der Knechtschaft ist hart und der Kampf dafür, daß sie gar nicht erst anfange, gerecht (ή γάρ πείρα τής δουλείας χαλεπή, καί περί τού μηδ’ άρξασθαι ταύτης ό αγών δίκαιος.). [356] Wer aber einmal unterlegen ist und dann wieder abtrünnig wird, ist ein anmaßender Sklave und keiner, der die Freiheit liebt. Damals schon hätte man alles daran setzen müssen, die Römer fernzuhalten, als Pompejus ins Land kam (ό δ’ άπαξ χειρωθείς, έπειτα άφιστάμενος, αύθάδης δούλος έστιν, ού φιλελεύθερος, τότε τοιγαρούν έχρήν πάνθ’ ύπέρ τού μή δέξασθαι Ρωμαίους ποιειν, οτε έπέβαινεν τής χώρας Πομπήιος).1
5
Jos Bell II 433-434 s. zu Mt 24,11 Nr. 2
6
Jos Bell III 357 Als Josephus Anstalten macht, sich den Römern zu übergeben, versuchen die Juden ihn aufbrausend daran zu hindern
Liebst du das Leben so sehr, Josephus, daß du es über dich gewinnst, als Sklave das Licht der Sonne zu schauen? Wie schnell hast du doch dich selbst vergessen! Wieviele Menschen hast du überredet, für die Freiheit zu sterben (πόσους ύπέρ ελευθερίας αποθνήσκειv έπεισας)!12
7
Jos Bell V 365-366 Josephus versucht die Bewohner Jerusalems zu überzeugen, ihren Widerstand gegen die Römer aufzugeben, damit die Stadt nicht noch weiter zerstört werde.
[365] Wenn es nämlich auch zweifellos recht und schön sei, für die Freiheit zu kämpfen, so hätten sie jedoch dies schon von Anfang an tun sol-
1 2
Übers.: O. Michel/O. Bauernfeind, Krieg I, S. 253. Übers.: O. Michel/O. Bauernfeind, Krieg I, S. 371.
Mt 22,15-22
403
len (εί γάρ δή καί πολεμειν ύπέρ ελευθερίας καλόν, χρήναι το πρώτον). Wenn sie aber jetzt, nachdem sie sich einmal unterworfen und danach lange Zeit gefügt hätten, noch das Joch abschütteln wollten, so handelten sie in selbstzerstörerischer Verblendung und nicht wie ein Volk, das die Freiheit liebt (τό δ’ άπαξ ύποπεσόντας καί μακροις εΐξαντας χρόνοις έπειτα άποσείεσθαι τον ζυγόν δυσθανατούντων, ού φιλελευθέρων είναι). [366] Vernünftigerweise könne man allenfalls unbedeutende Herrscher mißachten, aber nicht solche, denen die ganze Welt untertan sei (δειν μέντοι καί δέσποτας άδοξειν ταπεινότερους, ούχ οΐς ύποχείρια τα πάντα).1
8
Jos Bell V 365-366 s. zu Mt 22,17 Nr. 7
9
Plut Mor 13b Plutarch betont in der Schrift Über die Kindererziehung, wie wichtig es sei, junge Menschen davon abzuhalten, Umgang mit Schlechtem zu haben. Dazu zählt er auch die Schmeichler.
Ein verruchtes Gesindel, ohne eine Spur von Freimütigkeit, Schmeichler der Reichen (πλουσίων μεν κόλακες), Verächter der Armen ...12
10
Suet Tib 58 Tiberius war schon als kleiner Junge von Natur aus grausam und gefühllos. Diese Veranlagung zeigte sich in aller Deutlichkeit, als er Kaiser wurde.
Um dieselbe Zeit fragte ein Praetor bei ihm an, ob er befehlen solle, die Gerichte, die sich mit Majestätsbeleidigung befassen, einzuberufen; dem gab er zur Antwort, Gesetze seien dafür da, daß sie angewendet würden; und er wandte sie ohne einen Funken von Milde an (sub idem tempus consulente praetore an iudicia maiestatis cogi iuberet, exercendas esse leges respondit et atrocissime exercuit). Jemand hatte einer Statue des Augustus den Kopf abgenommen, um ihr einen anderen aufzusetzen (statuae quidam Augusti caput dempserat, ut alterius imponeret). Es kam zu einer Verhandlung vor dem Senat und, weil bestehende Zweifel an der
1 2
Übers.: O. Michel/O. Bauernfeind, Krieg II/l, S. 165.167. Übers.: O. Apelt, Schriften I, S. 146.
404
Mt 22,15
Schuld des Angeklagten nicht ausgeräumt wurden, zu einer Untersuchung unter Anwendung der Folter (acta res in senatu et, quia ambigebatur, per tormenta quaesita est). Es kam zu einer Verurteilung des Angeklagten; seitdem ging man mit der Zeit in der böswilligen Auslegung von Vorfällen so weit, daß schon folgendes unter die Kapitalverbrechen mit Todesfolgen fiel (damnato reo paulatim genus calumniae eo processit, ut haec quoque capitlia essent): in der Nähe eines Bildnisses des Augustus einen Sklaven zu prügeln, seine Kleider zu wechseln, eine Münze oder einen Ring mit dem Bild des Augustus auf die Toilette oder in das Bordell mitzunehmen oder einen Ansatz von Kritik an einem Wort oder einer Tat des Augustus vernehmen zu lassen (circa Augusti simulacrum servum cecidisse, vestimenta mutasse, nummo vel anulo effigiem impressam latrinae aut lupanari intulisse, dictum ullum factumve eius existimatione aliqua laesisse). Das ging so weit, daß sogar der sein Leben verlor, der es zuließ, daß ihm genau an dem Tag in seiner Kolonie eine Ehre zuerkannt wurde, an dem auch Augustus einmal Ehren verliehen worden waren (perit denique et is, qui honorem in colonia sua eodem die decerni sibi passus est, quo decreti et Augusto olim erant).1 Mt 22,15 Τότε πορευθέντες οί παγιδεύσωσιν εν λόγω.
Φαρισαίοι
συμβούλιον
έλαβον
όπως
αύτόν
Cic Lucull 94 Menschen können die Grenzen ihrer Erkenntnis nicht einsehen, sie können beispielsweise nicht das Ende von „wenig" und den Anfang von „viel" bestimmen. Dieses Problem bezieht sich nach Cicero auf jeden Punkt. Das Gegenüber jedoch wendet ein:
„Das kümmert mich nicht!" erwidert jener, „denn wie ein erfahrener Wagenlenker halte ich die Pferde an, bevor ich ans Ziel komme, und zwar um so eher, wenn das Gelände, auf dem die Pferde traben, abschüssig ist. Ich halte also vorher an und gebe dem, der mir verfängliche Fragen stellt, weiter keine Antwort (nec diutius captiose interroganti respondeo)" .12
1 2
Übers.: H. Martinet, Kaiserviten, S. 407.409. Übers.: F. Broemser/A. Stein/O. Gigon in: Straume-Zimmermann u.a., Hortensius, S. 211.
Mt 22,16
405
Mt 22,16 καί άποστέλλουσιν αύτω τούς μαθητάς αύτών μετά των Ήρωδιανών λέγοντες· διδάσκαλε, οΐδαμεν οτι αληθής εΐ καί την οδόν τού θεού εν αλήθεια διδάσκεις, καί ού μέλει σοι περί ούδενός· ού γάρ βλέπεις εις πρόσωπον ανθρώπων,
1
Philo Op Mund 136 Philon hebt die Qualitäten des ersten Menschen hervor:
Jener erste Mensch aber, der erdgeborene, der Stammvater unseres ganzen Geschlechts, war, wie mir scheint, der vorzüglichste Mensch, sowohl hinsichtlich der Seele als des Körpers, und übertraf die Nachkommen in hohem Grade durch ausserordentliche Vorzüge beider Teile seines Wesens. Er war wirklich der „wahrhaft Schöne und Edle" (ό γάρ αλήθεια καλός καί αγαθός ουτος όντως ήν). Auf die Wohlgestalt seines Körpers kann man aus drei Umständen schliessen ,..1
2
Demosth Or 8,1 Demosthenes leitet seine Rede über den Chersones folgendermaßen ein:
Es ziemte eigentlich allen, Männer von Athen, welche hier als Redner unter Euch auftreten, weder durch Gunst noch durch Feindschaft sich bei ihren Reden leiten zu lassen (έδει μέν, ώ άνδρες Αθηναίοι, τούς λέγοντας άπαντας μήτε προς έχθραν ποιεισθαι λόγον μηδένα μήτε προς χάριν), sondern das allein auszusprechen, was jeder als das Beste erkannt hat, besonders, wenn Ihr über wichtige und die Gesamtheit betreffende Dinge Euch berathet.12 [εν αλήθεια] 3
Stob IV 33,31 In der Spruchsammlung des Stobeios äußert sich Teles zum Thema des Reichtums im Vergleich zur Armut.
1 2
Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 75f. Übers.: H.A. Pabst, Werke II, S. 167.
406
Mt 22,16
Weißt du nicht, dass man, wenn die Tasche etwas vermag, weder um die Tageskost der Feigbohnen, noch um irgendetwas besorgt zu sein braucht (ούκ οΐσθα, πήρα δύναμιν ήλίκην έχει, θερμών τε χοινιξ καί τό μηδενός μέλειν). Derjenige, der große und nennenswert gefüllte Taschen hat mit Feigbohnen, Kräutern und Wasser, braucht keine Sorgen zu haben, und auch nicht zu schmeicheln und nach dem Munde zu reden (τω δντι μέγα καί άξιολογον μετά πήρας και θερμών καί λαχάνων καί υδατος μηδενός φροντίζειν, άλλ’ είναι άθώπευτον καί άκολάκευτον).1 [καί ού μέλει σοι περί ούδενός] 4
Dio Chrys Or 32,31 Dio Chrysostomos berichtet in der Rede an die Alexandriner von einer älteren Auffassung, die man über die Alexandriner erzählt habe:
Früher soll einmal jemand geäußert haben: „Was kann man schon vom Volk der Alexandreia sagen! Man braucht ihm nur viel Brot vorzusetzen und ein Pferderennen, alles andere ist ihm gleichgültig (ως των γε άλλων ούδενός αύτοις μέλει)/' Wenn sich eine der höhergestellten Persönlichkeiten vor aller Augen schlecht benimmt, werdet ihr sie verachten und für unwürdig erklären, mag sie auch tausendmal mehr Gewalt haben als ihr. Geradesowenig könnt ihr selbst für ehrenwerte und ernsthafte Menschen genommen werden, wenn ihr so etwas tut.12 [ού γάρ βλέπεις εις πρόσωπον ανθρώπων] 5
Luc Vit Auct 14 Merkur versucht die großen Philosophen auf dem Markt zu veräußern. Ein Kaufinteressent spricht mit Heraklit und findet an ihm keinen Nutzen.
Käufer: Du sprichst ja lauter Rätsel, guter Freund; man wird aus deinen Reden nicht klüger als aus den Orakeln der Pythia. Heraklitus: Das macht, weil ich mich nichts um euch bekümmere (Ούδέν γάρ μοι μέλει ύμέων). Käufer: So wird dich auch kein vernünftiger Mensch kaufen.
1 2
Übers.: L.M. Übers.: W Eiliger, Reden, S. 430.
Mt 22,17
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Hemklitus: Ihr könnt meinetwegen alle, soviel eurer sind, Käufer und Nichtkäufer, zum Henker gehen! Käufer: Der arme Mann hat die Milzsucht schon in einem hohen Grade. Ich für meinen Teil kann keinen von beiden brauchen. Merkur: Die werden also auch unverkauft bleiben.1 Mt 22,17 είπε ουν ήμΐν τ ί σοι δοκεν έξεστιν δούναι κήνσον Καίσαρι ή ου; [Καίσαρι] 1
Epict Diss 1 19,19 Epiktet erzählt im Rahmen seiner Abhandlung, wie man sich gegen Tyrannen verhalten soll, von einem Mann mit Namen Epaphrodit, der seinen Schuster an den Kaiser verkauft.
Epaphrodit hatte einen Schuster, den er, weil ihm der Kerl nirgendzu taugte, verkaufte. Ein Glücksfall fügte es, daß dieser von einem kaiserlichen Rentmeister gekauft und des Kaisers Schuster wurde (εΐτα εκείνος κατά τι να δαίμονα άγορασθείς ύπό τίνος των Καισαριανών τού Καίσαρος σκυτεύς έγένετο). Da hättet ihr sehen sollen, wie ihm Epaphrodit Ehren erzeigte.12
2
Epict Diss IV 1,17 Epiktet wirft die Frage auf, ob es etwas anderes als Knechtschaft sei, dem Kaiser die Füße zu küssen.
Hat dich deine Gebieterin niemals zu Sachen beordert, die du nicht gern tatest? Hast du deiner kleinen Sklavin nie Schmeicheleien gesagt? Hast du ihr nie die Füße geküßt? gleichwohl würdest du, wenn dich jemand zwingen wollte, dem Kaiser die Füße zu küssen, das für einen großen Schimpf und ein Übermaß von Tyrannei halten (καίτοι τού Καίσαρος αν σε τις άναγκάση, υβριν αυτό ήγη καί ύπερβολήν τυραννίδος). Was ist nun das anders als Knechtschaft.3
1 2 3
Übers.: C.M. Wieland, in: Werner/Greiner-Mai, Werke I, S. 219f. Übers.: R. Mücke/J.G. Schulthess, in: Mücke, Was von ihm erhalten ist, S. 59. Übers.: R. Mücke/J.G. Schulthess, in: Mücke, Was von ihm erhalten ist, S. 262.
408 3
Mt 22,17
Epict Diss IV 13,21-22 Epiktet erläutert, wie es dazu kommt, dass einige Menschen Geheimnisse leichtfertig ausplaudern. Ein Grund kann u.a. ein Gelüst nach einer ehrenvollen Stellung am kaiserlichen Hof sein.
[21] Wenn du also siehst, daß einer nur nach den Dingen trachtet, die nicht von seinem freien Willen abhängen, und daß er seinen freien Willen ihnen völlig untergeordnet hat, so glaube sicher, daß ein solcher Mensch tausend Herren hat, die ihn zwingen und ihm etwas verwehren können. [22] Es bedarf bei ihm keines Peches oder Folterrads, um aus ihm herauszubringen, was er weiß; sondern etwa ein Wink eines Kammermädchens, ein gutes Wort eines Höflings, ein Gelüst nach einer Ehrenstelle, nach einer Erbschaft und hundert und andere dergleichen Dinge können ihm alle seine Geheimnisse entlocken (άλλα παιδισκαρίου νευμάτιον, άν ούτως τύχη, έκσείσει αύτόν, Καισαριανού φιλοφροσύνη, αρχής επιθυμία, κληρονομιάς, άλλα τούτοις ομοια τρισμύρια).1
4
Philostr Vit Ap 1 15 Als der Philosoph Apollonius nach Aspendos kommt, eine Stadt in Pamphylien, erlebt er, wie die Bevölkerung gegen den Statthalter zieht. Grund für diesen Aufruhr ist die herrschende Lebensmittelknappheit. Daraufhin sucht der Statthalter Schutz bei den kaiserlichen Standbildern.
Schon griffen sie zum Feuer gegen ihn, obschon er Schutz suchte bei den kaiserlichen Standbildern, die damals sogar furchtbarer und unverletzlicher waren als der olympische Zeus. Es handelte sich hier nämlich um die Bilder des Tiberius, unter dem ein Mann des MajestätsVerbrechens für schuldig befunden wurde, wenn er einen Sklaven geschlagen hatte, welcher eine silberne Drachme mit dem Bild des Tiberius bei sich trug (Τιβερίου γε δντες, έφ’ ου λέγεται τις άσεβήσαι δόξαι τυπτήσας τον εαυτού δούλον φέροντα δραχμήν άργυράν νενομισμένην ές Τιβέριον).12
1 2
Übers.: R. Mücke/J.G. Schulthess, in: Mücke, Was von ihm erhalten ist, S. 333. Übers.: V Mumprecht, Leben, S. 47.
Mt 22,17
5
409
Cic Verr II 5,59 Cicero klagt an, wie sich Verres in Bezug auf die Flotte verhalten hat:
Doch um auf die Flotte, von der ich mich entfernt habe, zurückzukommen: du hast von den Mamertinern den Gesetzen zuwider ein Schiff angenommen (accepisti a Mamertinis navem contra leges), hast ihnen den Bündnisverträgen zuwider eines erlassen (remisisti contra foedera). So hast du dich bei einer Gemeinde (una civitate) zwiefach gewissenlos verhalten, indem du erließest, was du nicht durftest, und annahmst, was dir nicht erlaubt war. Du hättest ein Schiff fordern sollen, das gegen die Räuber, nicht mit dem Raube auslief, das die Provinz vor dem Beutemachen schützte, nicht mit der Beute der Provinz von dannen fuhr (Exigere te oportuit navem quae contra praedones, non quae cum praeda navigaret, quae defenderet, ne provincia spoliaretur, non quae provinciae spolia portaret). Die Mamertiner haben dir für dein Diebesgut ihre Stadt, es von überallher dorthin zu schaffen, und ein Schiff, es davonzuschaffen, zur Verfügung gestellt. Diese Stadt dient dir als Stapelplatz deiner Beute; ihre Bewohner waren die Hehler und Wächter des Raubes; sie haben dir für das Gestohlene sowohl einen Aufbewahrungsort als auch ein Fahrzeug gewährt. So hast du denn nicht einmal damals, als dir die Flotte infolge deiner Habgier und Unfähigkeit verloren ging, den Mamertinern die Lieferung eines Schiffes aufzuerlegen gewagt; dabei war zu dieser Zeit der Mangel an Schiffen und das Mißgeschick der Provinz so groß, daß sie es bewilligt hätten, auch wenn man sie nur bittweise hätte ersuchen dürfen.1
6
Cic Marc 30 Gegen Ende der Rede für Marcellus preist Cicero die Milde Caesars und erinnert auch an den Bürgerkrieg:
Eine erhebliche Verwirrung trat ein, und Streit entbrannte unter den berühmtesten Truppenführern. Viele zweifelten, was das Beste sei, viele, wo sie ihren Vorteil fänden, viele, was sie tun sollten, und nicht wenige, was sie tun dürften {erat certamen inter clarissimos duces: multi dubitabant,
1
Übers.: M. Fuhrmann, Verres II, S. 483.485.
410
Mt 22,17
,
quid Optimum esset multi quid sibi expediret, multi quid deceret, non nullt etiam quid liceret).1
7
Cic Manil 9 L. Sulla und L. Murena haben beide einen Sieg gegen Mithradates errungen, der danach aber dennoch weiterherrschen konnte.
Mithradates aber benutzte die ganze ihm verbleibende Zeit, statt die Erinnerung an den früheren Krieg zu tilgen, für die Vorbereitung eines neuen. Er ließ riesige Flotten bauen und ausrüsten; er beschaffte sich gewaltige Truppenmassen von allen ihm erreichbaren Völkerschaften und gab vor, gegen die Bosporaner, seine Nachbarn, Krieg zu führen. Doch alsdann sandte er Boten und Briefe bis nach Spanien, zu den Anführern, mit denen wir damals im Kriege standen (et se Bosporanis finitimis suis bellum inferre simularet usque in Hispaniam legatos ac litteras misit ad eos duces quibuscum tum bellum gerebamus); ...12
8
Nep Att V II1 Nepos beschreibt das Verhalten des Atticus im Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius.
Es brach der Bürgerkrieg aus, den Caesar begonnen hatte (incidit Caesarianum civile bellum). Da er (sc. Atticus) damals ungefähr 60 Jahre zählte, war er von jeglicher Dienstleistung befreit, blieb in der Stadt und begab sich nirgendwohin. Er ließ jedoch seinen Freunden, die zum Heer des Pompeius abgingen, aus seinem Privatvermögen zukommen, was sie brauchten.3
9
Sen Rhet 7,2.12 In den Controversiae behandelt Seneca verschiedene Themen oder Streitfälle und beleuchtet diese von mehreren Seiten. Dazu verwendet er Aussagen griechischer und römischer Rhetoriker.
1 2 3
Übers.: M. Fuhrmann, Prozessreden II, S. 673.675. Übers.: M. Fuhrmann, Politische Reden I, S. 147. Übers.: G. Wirth, Nepos, S. 285.
Mt 22,17
411
Buteo sagte in diesem Ton: „Es soll jener ciceronianische Klient und Freund gerufen werden (vocetur, inquit, Ule Ciceronianus, ille cliens, amicus). Ich habe erdacht, wie Cicero durch seine eigene Hand umkommen kann/'1
10
Sen Ben III 26,1-2 Seneca schildert die Relevanz des Kaiserbildes in unsicheren Zeiten, in denen bereits eine unachtsame Bemerkung lebensgefährliche Schwierigkeiten nach sich ziehen konnte:
[1] Unter Kaiser Tiberius gab es eine häufige und nahezu allgemeine Sucht, Menschen vor Gericht zu bringen, die schlimmer als jeder Bürgerkrieg in tiefem Frieden den Staat gefährdete. Man belauschte der Betrunkenen Gerede, die Einfalt der Scherzenden; nichts war sicher; jede Gelegenheit zum Wüten gefiel, und nicht mehr wartete man auf die Folgen für die Angeklagten, weil es nur eine einzige gab. Es speiste der ehemalige Praetor Paulus auf irgendeinem Gastmahl und trug dabei ein Bildnis des Kaisers Tiberius {imaginem Tib. Caesaris Habens) auf einem Kameo. [2] Etwas sehr Unpassendes werde ich tun, wenn ich jetzt nach Worten suche, wie ich sagen kann, daß er einen Nachttopf genommen hat; diese Bewegung bemerkten zugleich Maro, einer von den bekannten Denunzianten jener Zeit, und ein Sklave des Mannes, der gerade in eine Intrige verwickelt wurde. Der war ihm in der Trunkenheit behilflich und zog ihm den Ring vom Finger; als nun Maro die Gäste als Zeugen dafür nahm, berührt habe das Bildnis unanständige Organe, und bereits die Klageschrift abfassen wollte, zeigte auf seiner Hand der Sklave den Ring. Wenn einer diesen einen Sklaven nennt, wird er auch jenen einen „Gast" nennen.12
1 2
Übers.: A.K. Übers.: M. Rosenbach, Schriften V, S. 259.
412 11
Mt 22,17
Tac Ann III 38,1 Tacitus berichtet von einer Zeit unter Kaiser Tiberius, in der es häufig zu Gerichtsverhandlungen kam und eine Respektlosigkeit gegenüber einer höhergestellten Person streng geahndet wurde.
So hatte Ancharis Priscus den Prokonsul von Kreta, Caesius Cordus, wegen Erpressung belangt und noch die Beschuldigung eines Majestätsverbrechens angehängt, was damals allen Anklagen eine Abrundung gab (addito maiestatis crimine, quod tum omnium accusationum complementum erat).1
12
Tac Ann III 67,3 Tacitus berichtet vom Prozess gegen Silanus, in dem sogar der Kaiser Tiberius persönlich als Ankläger auftrat. Versuche der Verwandten, dem Angeklagten zu helfen, wurden auf hinterhältige Weise unterbunden.
Auch hatte der Staatsagent die Sklaven des Silanus, damit sie auf der Folter verhört werden konnten, ankaufen müssen; und damit keiner der Verwandten des Angeklagten zu Hilfe käme, wurden Vergehen nach dem Majestätsgesetz untergeschoben, eine Fessel, die zum Schweigen zwang (ne quis necessraiorum iuvaretpericlitantem, maiestatis crimina subdebantur, vinclum et necessitas silendi)?
13
Tac Ann IV 21,1-2 Piso, ein Adliger aus Rom, prangerte im Senat die Anklagewelle unter Tiberius an, woraufhin ein Gerichtsverfahren gegen ihn angestrebt wird.
[1] ... Dies nahm Tiberius für den Augenblick gelassen hin; aber in seinem Herzen, das die Ursache des Grolls wachhielt, lebte, auch wenn sich die erste Gemütsaufwallung über die Beleidigung gelegt hatte, die Erinnerung fort. [2] Den Piso beschuldigte Q. Veranius geheimer Reden gegen die Majestät (Pisonem Q. Veranius secreti sermonis incusavit adversum maiestatem habiti) und fügte hinzu, in seinem Hause gebe es Gift und er betrete mit dem Schwert gegürtet die Kurie. Diese Punkte ließ man fallen, da sie zu ungeheuerlich waren, als daß sie hätten wahr12
1 2
Übers.: E. Heller, Annalen, S. 245. Übers.: E. Heller, Annalen, S. 277.
Mt 22,18
413
sein können; wegen der übrigen Anschuldigungen, die sich zu einer Vielzahl häuften, ließ man die Anklage gegen ihn zu, doch wurde das Verfahren nicht durchgeführt, weil Piso zur rechten Zeit starb.1 Mt 22,18 γνούς δε ό Ιησούς την πονηριάν αύτών εΐπ εν τί με πειράζετε, ύποκριταί;
1
Philo Op Mund 86 s. zu Jak 3,3 Nr. 1
2
Dio Cass LII 30,9 Die Pferderennen sollen ausnahmslos in Rom stattfinden, um das Volk besser kontrollieren zu können. Außerdem sollen alle anderen Wettspiele nur in kleinerem Umfang angeboten werden, um eine vernünftige und ruhige Durchführung gewährleisten zu können.
Keiner Stadt sollte ferner erlaubt sein, ihre besondere Münze oder ihr eigenes Gewichts- und Maßsystem zu besitzen, sie sollen sich vielmehr alle unserer Maße bedienen! Sie sollen auch keine Gesandtschaft an dich schicken außer in einer Angelegenheit, die eine gerichtliche Entscheidung erfordert! Sie sollen lieber, was immer sie Vorbringen wollen, ihrem Statthalter eröffnen und durch seine Vermittlung solche ihrer Bitten, die er billigt, zu deiner Kenntnis weiterleiten (μήτε δε νομίσματα ή καί σταθμά ή μέτρα ίδια τις αύτών έχέτω, άλλα τοις ήμετέροις καί εκείνοι πάντες χρήσθωσαν)!12
3
Luc Dial 25,6 Alexander d. Gr. versucht Hannibal als Schwindler zu entlarven, indem er auf den Tod des Karthagers hinweist und seine militärischen Siege als unredlich bezeichnet.
Endlich starb ich als König, dieser hingegen als ein aus seinem Vaterlande Verbannter, bei dem Bithynier Prusias, einen Tod, der des arglistigsten und grausamsten aller Menschen würdig war (καθάπερ άξιον ήν πανουργότατον καί ώμότατον δντα). Durch was für Mittel er in Italien die Oberhand erhielt, will ich übergehen; gewiß nicht durch Tapferkeit, sondern durch List, Treulosigkeit und Kniffe (άλλα πονηριά καί άπιστία 1 2
Übers.: Ε. Heller, Annalen, S. 313. Übers.: O. Veh, Geschichte IV, S. 82.
414
Mt 22,18
καί δόλοις): denn in einem regelmäßigen Treffen und in freiem Felde hat er nie was ausgerichtet.1
4
Terent Andr IV/3, 716-723 Die Komödie Anäria handelt von Glycerium und Pamphilus, die einander lieben, aber nicht heiraten können, da der Stand von Glycerium zu niedrig ist. Die Hochzeit mit einer anderen ist schon arrangiert. Davos, der Sklave des Pamphilus erdenkt sich eine List, die Eltern umzustimmen. Dazu braucht er die Hilfe von Mysis, der Magd der Glycerium.
Mysis. [716] Nichts ist ihr Eigentum! Ihr Götter, bei eurer Treue! Ich glaubte dieser Pamphilus sei / [717] der allerbeste für die Herrin / [718] als Freund, Liebhaber, als ein / [719] Mann, der an allen Orten bereit steht. Aber welches / [720] Leid empfängt die Elende nun von ihm! Vielleicht mehr Böses hier, als Gutes dort. / [721] Aber Davos kommt. Mein Herr, was ist das bitte? / [722] Wohin trägst du den Jungen? Davos. Mysis, für diese Sache brauche / [723] ich jetzt deine hervorragende Klugheit und List (nunc opus est tua mihi ad hanc rem exprompta memoria atque astutia).12
5
Cic Nat Deor III 75 In der Widerlegung der stoischen Götterlehre wird ausgeführt, dass die Vernunft keine göttliche Gabe ist. Gerade sie befähigt die Menschen zur Bosheit.
Denn wenn die Götter den Menschen den Verstand gegeben haben, so haben sie Ihnen auch die Bosheit gegeben. Bosheit ist nämlich die von Schlauheit und Betrug bestimmte Absicht, Schaden zu stiften; dieselben Götter haben uns mithin auch mit der Bereitschaft, Betrug, Verbrechen und sonstige Schandtaten zu begehen, ausgestattet, Delikte, die alle nur mit Hilfe des Verstandes geplant und ausgeführt werden können (si enim rationem hominibus di dederunt, malitiam dederunt; est enim malitia versuta et fallax ratio nocendi; idem etiam di fraudem dederunt facinus cetera que quorum nihil nec suscipi sine ratione nec effici potest).3
1 2 3
Übers.: C.M. Wieland, in: Werner/Greiner-Mai, Werke I, S. 386. Übers.: L.S. Übers.: U. Blank-Sangmeister, Natura deorum, S. 374.
Mt 22,18
6
415
Cic Tusc IV 34 Cicero stellt Tugend und Laster einander gegenüber:
Dieser Tugend entgegengesetzt ist die Lasterhaftigkeit (huius igitur virtutis contraria est vitiositas) (denn so will ich lieber sagen als Schlechtigkeit, für jenes nämlich, was die Griechen Kakia nennen; denn die Schlechtigkeit ist der Name eines bestimmten Lasters, die Lasterhaftigkeit derjenige aller).1
7
Cic Fin III 39 Eine Begriffsklärung:
Ich ziehe es im übrigen vor, das, was die Griechen κακίαι nennen,,vitia' zu nennen, nicht ,malitiae' (quas enim κακίας Graeci appellant, vitia malo quam malitias nominare)?
8
Cic Off I I 10 Cicero beschreibt drei untereinander verschmolzene Arten des rechten Handelns. Alles, was gerecht ist, das ist auch nützlich, alles was ehrenvoll ist, das ist auch gerecht, so ist auch alles Ehrenvolle nützlich:
Die das zu wenig durchschauen, die bewundern oft durchtriebene und gewitzige Menschen und halten Schlechtigkeit für Weisheit (quod qui parum perspiciunt, ii saepe versutos homines et callidos admirantes, malitiam sapientiam iudicant).123
9
Cic Off III 57 Es werden Arten von Menschen genannt, zu denen das gewinnsüchtige Verheimlichen von Tatsachen gehört:
Sicherlich nicht zu einem offenen, geraden, freien, gerechten, einem guten Mann, sondern vielmehr einem dunklen, heimlichen, schlauen, betrügerischen, arglistigen, raffinierten, routinierten und pfiffigen (certe
1 2 3
Übers.: O. Gigon, Gespräche, S. 273. Übers.: O. Gigon, in: Gigon/Straume-Zimmermann, Ziele, S. 209. Übers.: K. Büchner, Handeln, S. 147.
416
Mt 22,19
non aperti, non simplicis, non ingenui, non iusli, non viri boni, versuti potius, obscuri, astuti, fallacis, malitiosi, callidi, veteratoris, vafri).1 Mt 22,19 έπιδείξατέ μοι τό νόμισμα τού κήνσου. οί δέ προσήνεγκαν αύτω δηνάριον.
1 Mac 15,5-6 Antiochus VII. Euergetes schreibt u.a. an Simon und sichert ihm in dem Brief Befreiung von Abgaben zu, wenn er bei dem Anspruch auf das Königreich unterstützt wird.
[5] So bestätige ich dir nun alle Befreiungen (von Abgaben), die dir die Könige vor mir erlassen haben, sowie alle sonstigen Gaben, die sie dir erlassen haben, [6] und gestatte dir, eine eigene (Münz)prägung, Geld für dein Land, zu machen (καί έπέτρεψά σοι ποιήσαι κόμμα ίδιον, νόμισμα τη χώρα σου).12 Mt 22,21 λέγουσιν αύτω, Καίσαρος. τότε λέγει αύτοις· άπόδοτε ουν τα Καίσαρος Καίσαρι καί τα τού θεού τω θεω.
1
Philo Op Mund 85 Gott hat den Menschen zum Herrscher über alles Lebende gemacht. Dies ist auch im täglichen Leben sichtbar, bespielsweise ist ein Hirt fähig, ohne Waffen große Mengen Zuchtvieh zu handhaben.
Und so kräftige und so gut bewehrte Tiere - denn sie haben von der Natur Werkzeuge erhalten, mit denen sie sich verteidigen - ducken sich nieder wie Sklaven vor dem Herrn und führen aus, was ihnen befohlen wird; Ochsen lassen sich einspannen zur Beackerung der Erde und reissen tiefe Furchen bei Tag und zuweilen auch bei Nacht und ziehen so eine lange Strecke dahin unter Führung eines Landmannes. Wollereiche und mit dichten Vliessen beschwerte Widder stellen sich zur Frühlingszeit auf Befehl des Schäfers gelassen hin oder legen sich ruhig nieder und lassen sich die Wolle abscheren, gewohnt wie die Städte ihren jähr1 2
Übers.: K. Büchner, Handeln, S. 265. Übers.: K.-D. Schunck, 1.Makkabäerbuch, in: JSHRZ 1/4, S. 361.
Mt 22,23-33
417
liehen Tribut ihrem Könige zu zahlen (καθάπερ αί πόλεις τον ετήσιον άποδιδόναι δασμόν τω φύσει βασιλει).1 [Άπόδοτε ουν τά Καίσαρος Καίσαρι καί τά τού θεού τω θεω] 2
Philo Leg Gai 152 Philon lobt Augustus' Zurückhaltung, da er nicht auf eine Aufgabe religiöser Bräuche drängt, sondern nur das von den Menschen im Reich erhält, was sie bereit sind, neben ihren eigenen Sitten an Verehrung seiner Person zu praktizieren.
Obwohl man also genug Veranlassung hatte und sich mit allen Menschen darin eins wußte, änderte man dennoch nichts an den Synagogen und beachtete überall die jüdische Tradition in jeder Hinsicht (καθ’ έκαστον νόμιμον έφύλαξαν). Oder übersah man irgendein Zeichen von Ehrerbietung, die man dem Kaiser schuldete (όφειλομένων Καίσαρι)? Welcher gesund denkende Mensch wollte das behaupten?12 Mt 22,23-33 1
S. die Texte zu Mk 12,18-27
2
Philo Fug 59 s. zu Mt 10,37 Nr. 1
Mt 22,23-24 [23] Έν εκείνη τή ήμερα προσήλθον αύτω Σαδδουκαιοι, λέγοντες μή είναι άνάστασιν, καί έπηρώτησαν αυτόν [24] λέγοντες· διδάσκαλε, Μωϋσής εΐπ εν έάν τις άποθάνη μή έχων τέκνα, έπιγαμβρεύσει ό αδελφός αύτοΰ τήν γυναίκα αυτού καί άναστήσει σπέρμα τω άδελφω αύτοΰ3.
1
Plat Resp X 614b s. zu Mt 25,31-46 Nr. 3
1 2 3
Übers.: J. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 58. Übers.: F.W. Kohnke, in: Cohn u.a., Werke VII, S. 214. Dtn 25,5; Gen 38,8.
418
Mt 22,23-24
2
Palaiph 40 s. zu Mt 22,24 Nr. 2
3
Artemid II 62 s. zu Mt 22,24 Nr. 4
4
Plin Nat Hist V II188-190 Plinius bestreitet ein Leben der menschlichen Seele nach dem Tod und hält den Glauben daran für Auswüchse menschlicher Eitelkeit.
[188] Was die Zeit nach der Bestattung betrifft, so gibt es verschiedene Meinungen über die Geister der Verstorbenen (varie manium ambages). Aus allen wird nach dem letzten Tage das gleiche, was sie vor dem ersten waren, und nach dem Tod haben Körper und Seele ebensowenig eine Empfindung wie vor der Geburt. Die gleichbleibende menschliche Eitelkeit dehnt sich sogar auf die Zukunft aus und erträumt sich selbst für die Zeit des Todes ein Leben, indem sie bald die Unsterblichkeit der Seele, bald eine Seelenwanderung und bald ein bewußtes Leben den Abgeschiedenen zuspricht, die Manen verehrt und den zum Gott macht, der auch nur ein Mensch zu sein aufgehört hat (alias immortalitatem aanimae, alias transfigurationem, alias sensum inferis dando et manes colendo deumque faciendo qui iam etiam homo esse desierit) - wie wenn sich das Atmen des Menschen irgendwie von dem anderer Lebewesen unterschiede, oder nicht viele andere Wesen von längerer Dauer auf der Welt sich fänden, denen niemand eine ähnliche Unsterblichkeit im voraus zuerkennt. [189] Welche Substanz hat aber die Seele an sich? Aus welchem Stoff besteht sie? Wo ist ihr denkendes Bewußtsein? Wie sieht, hört oder fühlt sie? Welchen Gebrauch macht sie davon, oder was ist, ohne diese Eigenschaften, ihr Vorzug? Wo endlich ist ihr Sitz und wie groß ist die Zahl der Seelen oder Schatten seit so vielen Jahrhunderten? Alles dies sind gehaltlose Auswüchse kindischer Schwärmerei und der zum Tode verurteilten Menschennatur, die gierig nach Unsterblichkeit strebt. [190] Ähnlich nichtig war die Meinung Demokrits über die Konservierung der menschlichen Leichen, und die Verheißung einer Auferstehung (revivescendi promissio), da er doch selbst nicht wieder auferstand (revixit). Ist es nicht, zum Henker, ein Unsinn, zu behaupten, mit dem Tode beginne ein neues Leben (iterari vitam morte)? Wie kann der Mensch jemals Ruhe finden, wenn die Seele oben, der Schatten unten die Empfindung behält? Wahrlich, dieser süße Wahn zerstört die vor-
Mt 22,23-24
419
züglichste Wohltat der Natur, den Tod, und verdoppelt den Schmerz des zum Sterben Verurteilten durch den Gedanken an sein Dasein auch noch in der Zukunft. Denn, wenn es süß ist, zu leben, wem kann es dann süß sein, gelebt zu haben? Wieviel leichter jedoch und sicherer ist es, nur sich selbst zu glauben und aus der Erfahrung vor der Geburt sich ein Bild von der < künftigen > Ruhe zu machen!1
5
Plin Nat Hist II 26-27 Der Mensch lässt sich von allerlei Orakeln und angeblichen Vorzeichen verwirren. Die Tiere, die sich nur um ihre Nahrung sorgen, haben ihm voraus, dass sie nicht an Ruhm, Geld, Ehrgeiz und den Tod zu denken brauchen.
[26] Dabei ist jedoch der Glaube, daß die Götter sich um die menschlichen Angelegenheiten kümmern, von Nutzen für das Leben, sowie daß die Strafen für Missetaten zwar bisweilen spät , da die Gottheit von solch gewaltiger Last in Anspruch genommen ist, niemals aber wirkungslos sind und daß der Mensch nicht deshalb ihr als nächstes Wesen geschaffen sei, um in seiner Armseligkeit neben den Tieren zu stehen. [27] Lür die unvollkommene Natur im Menschen aber ist es der größte Trost, daß auch die Gottheit nicht alles vermag - denn sie kann sich nicht selbst den Tod geben (nec sibi potest mortem consciscere), selbst wenn sie es auch möchte, was sie dem Menschen als bestes Geschenk in den so großen Mühen seines Lebens verliehen hat; sie kann Sterbliche nicht mit Unsterblichkeit beschenken und nicht Tote auferwecken, noch bewirken, daß jemand, der gelebt hat, nicht gelebt hat oder daß, wer Ehrenstellen bekleidet hat, sie nicht bekleidet hat - und daß sie keine andere Gewalt über die Vergangenheit hat als diese zu vergessen und um unsere Gemeinschaft mit der Gottheit auch durch scherzhafte Gründe herzustellen - daß sie nicht bewirken kann, daß zweimal zehn nicht zwanzig sei, und viel Ähnliches mehr, aus dem ohne Zweifel die Macht der Natur erhellt und, daß sie das sei, was wir Gott nennen. Diese Abschweifung dürfte hier nicht unpassend gewesen sein, wo doch bei der ständigen Präge nach dem Wesen Gottes oft davon die Rede ist.12
1 2
Übers.: R. König u.a., in: König/Winkler, Naturkunde VII, S. 135.137. Übers.: R. König u.a., in: König/Winkler, Naturkunde II, S. 29.31.
420
Mt 22,24
Mt 22,24 διδάσκαλε, Μωϋσής εΐπ εν εάν τις άποθάνη μή έχων τέκνα, έπιγαμβρεύσει ό άδελφός αύτού την γυναίκα αύτού καί άναστήσει σπέρμα τω άδελφω αύτοΰ.1
1
Jos Ant XIV 300 Herodes vertreibt Antigonos, den Sohn des Aristobulos, aus Judäa und erhält Siegeskränze von Hyrkanos und dem Volk.
Er (sc. Herodes) war schon durch eine Übereinkunft dem Geschlecht des Hyrkanos als Schwiegersohn verbunden (έγεγάμβρευτο δ’ ήδη καθ’ ομολογίαν τω Ύρκανού γένει), und er war ihm daher daher schützenswerter, weil er die Tochter von Aristobulos' Sohn Alexander, die Enkelin des Hyrkanos heiraten sollte, von welcher er Vater dreier Söhne und zweier Töchter wurde.12
2
Palaiph 40 Palaiphatos setzt sich kritisch mit dem Mythos des stellvertretenden Todes und der Wiedererweckung auseinander, indem er über Alkestis Folgendes berichtet:
Über Alkestis [die Tochter des Pelias] ist ein tragödienartiger Mythos erzählt worden: Sie habe, als Admetos gerade im Sterben lag, es selbst gewählt, für ihn zu sterben, und Herakles habe sie wegen ihrer Frömmigkeit dem Thanatos (Tod) entrissen, aus dem Hades fortgeführt und dem Admetos übergeben. Mir aber scheint, dass niemand jemanden, der gestorben ist, wieder aufleben lassen kann (έμοι δε δοκει, μηδένα άποθανόντα δύνασθαί τι να άναβιώναι ποιήσαι). Vielmehr geschah etwa Folgendes: Als den Pelias seine Töchter getötet hatten, verfolgte sie Akastos, der Sohn des Pelias, in dem Willen, nun sie aus Rache für den Vater zu töten. Die anderen fängte er, Alkestis aber entkommt nach Pherai zu Admetos, ihrem Vetter, und da sie sich [als Schutzflehende] an seinen Herd gesetzt hatte, konnte Admetos sie dem Akastos, der ihre Auslieferung forderte, nicht übergeben [da dies gegen heiliges Recht verstoßen hätte]. Jener nun sammelte ein großes Heer um die Stadt herum und befeuerte sie mit Brandgeschossen. Admetos machte nachts ei-
1 2
Dtn 25,5; Gen 38,8. Übers.: K.E; s. auch die engl. Übers, in: Thackeray u.a., Josephus VII, S. 609.
Mt 22,24
421
nen Ausfall, traf aber geradewegs auf einen Scharführer und geriet so lebendig in Gefangenschaft. Akastos drohte, ihn zu töten, wenn er Alkestis, die eine Schutzflehende war, nicht ausliefere. Als Alkestis nun erfuhr, dass Admetos ihretwegen getötet werden solle, kam sie heraus und lieferte sich selbst aus. Darauf lässt Akastos den Admetos frei und nimmt jene gefangen. Es sagten nun die Menschen: „Tapfer ist Alkestis: Freiwillig ist sie für Admetos in den Tod gegangen!" Dies ist jedoch nicht so geschehen, wie der Mythos es sagt. Um etwa diese Zeit kam Herakles von einem Ort mit den Pferden des Diomedes [vgl. 7]. Als er dort eingetroffen war, bewirtete ihn Admetos. Da Admetos über das Unglück der Alkestis klagt, wird Herakles ungehalten, greift Akastos an und vernichtet sein ganzes Heer. Die Beute verteilt er an sein ganzes Heer, Alkestis aber übergibt er dem Admetos. Es sagten daher die Menschen, dass Herakles zufällig vorbeigekommen sei und Alkestis dem Tod entrissen habe. Aus diesem Geschehen wurde der Mythos geschaffen.1
3
Plot III 5,2,20 Plotin stellt im Rahmen seiner Überlegungen zu Eros Aphrodite, die Muttes des Eros, folgendermaßen dar:
Aphrodite also ist nach unserer Lehre eine zweifache, die eine nennen wir die Himmlische, da sie dem Himmel (Uranos) gehört (Λέγομεν δή την Άφροδίτην είναι διττήν, την μεν ούρανίαν Ούρανού λέγοντες είναι); die andere stammt von Zeus und Dione, die nimmt sich sorgsam der irdischen Lebensverbindungen an (την δε εκ Διός καί Διώνης, την των τη δε έφαπτομένην έφορον γάμων); jene erste aber ist mutterlos und steht über einer Entstehung aus hochzeitlicher Verbindung, denn es gibt ja im Himmel gar keine Hochzeit (άμήτορα δε εκείνην καί επέκεινα γάμων, οτι μηδ’ εν ούρανω γάμοι).12
4
Artemid II 62 Artemidor schreibt Folgendes über eine Auferstehung der Toten:
1 2
Übers.: K. Brodersen, Wahrheit, S. 97.99. Übers.: R. Harder, in: Harder u.a., Schriften Va, S. 179.
422
Mt 22,24
Wiederauflebende Tote bedeuten Aufregungen und Verluste (νεκροί άναβιοΰντες ταραχάς σημαίνουσι καί βλάβας). Denn angenommen den Fall, sie würden wieder lebendig, was für ein Durcheinander erwüchse daraus (καθ’ ύπόθεσιν γάρ χρή έπινοήσαι οΐα έσται ταραχή των νεκρών άναβιωσάντων). Wie sich denken läßt, werden sie ihr Eigentum zurückfordern, und dadurch entstehen Verluste (ώς είκός δε καί τα έαυτών άπαιτήσουσιν, οθεν καί βλάβαι γίνονται).1
5
Sext Emp Math I 260-261 Sextus Empiricus erklärt in diesem Abschnitt seines Buches Gegen die Wissenschaftler, warum die Wissenschaft des Historischen kein Teil der Sprachwissenschaft ist, und belegt dies anhand einiger Beispiele.
[260] ... Und nicht zufrieden mit diesem Schwindel haben sie ihn noch vielfältig variiert; [261] nach Stesichoros, Eriphyle, geschah es, weil er bei Theben Gefallene wieder zum Leben erweckt habe; nach Polyanthos von Kyrene, Vom Ursprung der Asklepiaden, weil er die von der erzürnten Hera mit Wahnsinn geschlagenen Töchter des Proitos heilte; Panyasis spricht von der Erweckung des toten Tyndareos; nach Staphylos, Die Arkader, war der Grund die Heilung des aus Troizen fliehenden Hippolyt, was ihm die Tragödienmythen tradierten; ...12
6
Lucret III 940-943 Lucrez rät nach einem erfüllten Leben die sichere Ruhe des Todes mit Gleichmut zu ertragen.
[940] Sind hingegen die Quellen der Freude dir gänzlich zerflossen (sin ea quaefructus cumque es perire profusa), / [941] Ist dir das Leben zum Ekel, was willst du denn weiter hinzutun (vitaque in offensust, cur amplius addere quaeris), / [942] Was doch wieder verschwindet und nicht ohne Genuß dir zerrinnet (rursum quod pereat male et ingratum occidat omne)? / [943] Warum machst du nicht lieber ein Ende der Qual und dem Leben (non potius vitae finem facis atque laboris)?3
1 2 3
Übers.: K. Brackertz, Traumbuch, S. 192. Übers.: F. Jürß, Gegen die Wissenschaftler, S. 72. Übers.: H. Diels, Natur, S. 273.
Mt 22,29
423
Mt 22,29 άποκριθεις δε ό Ιησούς εΐπεν αύτοις· πλανάσθε μή είδότες τάς γραφάς μηδέ την δύναμιν τού θεού* [δύναμιν τού θεού] 1
Philo Spec Leg I 279 Gott verwirft die Gaben von Ungerechten. Was erwartet aber der, der dennoch welche bringt, dass sein Tun Gott verborgen bleiben oder ihm offenbar werden wird?
Wähnst du, dass es ihm verborgen bleiben wird, so kennst du die Macht Gottes nicht, gleichzeitig alles zu sehen und alles zu hören (λήσεσθαι μεν ουν ύπολαμβάνων άνεπιστήμων εΐ θεού δυνάμεως, καθ’ ήν άμα πάντα όρα καί πάντων άκούει); glaubst du aber, dass es ihm offenbar sein wird, so zeigst du die höchste Dreistigkeit. Statt dich, wie es sich gehörte, wegen deiner Sünden vor Scham zu verbergen, bringst du sogar die Beweisstücke deines Frevels vor die Oeffentlichkeit und gibst grosstuerisch Gott einen Anteil daran, indem du ihm unheilige Abgaben bringst, ohne daran zu denken, dass das Gesetz den Frevel ebensowenig neben sich duldet wie das Sonnenlicht die Finsternis. Gott aber ist das Urbild und Muster der Gesetze, die Sonne der Sonne, der nur in Gedanken fassbare (Lichtquell) der sinnlich wahrnehmbaren (Sonne), der aus unsichtbaren Quellen sichtbare Strahlen dem Wahrnehmbaren leiht.1
2
4 Mac 16,24-25 Die letzten Worte der Mutter vor ihrem Märtyrertod sind gesprochen worden. Es folgt ein kurzer Kommentar:
[24] Mit diesen Worten redete die siebenfache Mutter jedem einzelnen ihrer Söhne gut zu und beschwor sie, lieber zu sterben, als das Gebot Gottes zu übertreten. [25] Zudem wußten sie ja auch dies, daß die, die um Gottes willen sterben, bei Gott leben wie Abraham, Isaak, Jakob und die Patriarchen alle (οτι oi διά τον θεόν άποθνήσκοντες ζώσιν τω θεω ώσπερ Αβρααμ καί Ισαακ και Ιακώβ καί πάντες οι πατριάρχαι).12
1 2
Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 88f. Übers.: H.-J. Klauck, 4.Makkabäerbuch, in: JSHRZ III/6, S. 749.
424
Mt 22,30
Mt 22,30 έν γάρ τή άναστάσει ούτε γαμούσιν ούτε γαμίζονται, άλλ’ ώς άγγελοι έν τώ ουρανώ είσιν.
Eur Hercul 295-297 Der Usurpator Lykos will in Theben die Angehörigen seines Vorgängers beseitigen, darunter auch Megara. In ihrer Verzweiflung zieht diese die Rückkehr ihres totgeglaubten Mannes, Herakles, in Betracht.
[295] Doch nun erwäge deiner Hoffnung Grund mit mir. / [296] Du meinst, Herakles kehre noch ans Licht zurück: / [297] Wann stieg ein Toter aus des Grabes Nacht herauf (ήξειν νομίζεις παιδα σόν γαίας ύπο; καί τις θανόντων ήλθεν έξ ''Αιδου πάλιν)?1 Mt 22,31 περί δέ τής άναστάσεως των νεκρών ουκ άνέγνωτε τό ρηθέν ύμιν ύπό τού θεού λέγοντος·
1
Jos Bell II 628 Johannes, ein Gegner des Josephus, warb diesem mit Hinterlist viele Männer ab. Josephus lässt nun verkünden, dass die Verbindung abgebrochen werden muss, wenn die Überläufer nicht wollen, dass man ihre Häuser plündert. Heimlich schickten dem Johannes einige Vornehme Geld und wollten ihn zum Feldherren machen.
Daher sandten sie (sc. die Vornehmen) 2500 Bewaffnete und vier Männer von besonderem Ansehen, Joesdros, den Sohn des Nomikos, Ananias, den Sohn Saddukis, Simon und Juda, den Sohn des Jonathan - alle äußerst redegewandt (τέσσαρας των επιφανών άνδρας έστειλαν, τον τε τού Νομικού Ίώεσδρον καί Άνανίαν Σαδούκι καί Σίμωνα καί Ίούδην Ίωνάθου, πάντας είπειν δυνατωτάτους) - , damit sie der Beliebtheit des Josephus beim Volk entgegenwirkten. Wenn er sich freiwillig stelle, sollten sie ihn Rechenschaft ablegen lassen, wenn er aber mit Gewalt seinen Posten behaupten wolle, sei er als Feind zu behandeln.12
1 2
Übers.: J.J. Donner, in: Donner/Kannicht, Tragödien I, S. 318. Übers.: O. Michel/O. Bauernfeind, Krieg I, S. 307.
Mt 22,31
2
425
Jos Vit 196-197 Josephus soll von seinem Oberbefehl über die Galiläer verdrängt werden. Dazu wird der Hohepriester Hanan bestochen, der sich zuvor auf die Seite des Josephus gestellt hatte.
[196] Sie beschlossen also, Männer zu schicken von besonderer Herkunft und ebensolcher Bildung (έδοξεν αυτόΐς πέμπειν άνδρας κατά γένος μεν διαφέροντας, τη παιδεία δ’ όμοιους). [197] Von diesen waren zwei Laien, Jonatan und Hananja, den Pharisäern zugehörig, der dritte, Joazar, aus priesterlichem Geschlecht, gleichfalls Pharisäer, Simon schließlich, von den Hohenpriestern, der Jüngste von ihnen.1
3
Anth Graec XI 382,19-22 Agathias Scholastikos verspottet in diesem Epigramm einen gewinnsüchtigen Arzt, der seinem Patienten einen eventuellen nahen Tod diagnostiziert.
[19] Mut nur! Ruf den Notar, bestell dein Vermögen und fahre / [20] aus einem Leben hinweg, das dir doch Sorgen nur bringt (θάρσεν τον νομικόν δε κάλει καί χρήματα σαυτοΰ ευ διαθείς βιότου λήγε μεριμνοτόκου). / [21] Und mir selber, dem Arzt, vermachst du für meinen gelehrten / [22] Ausspruch dann dreißig Prozent aus deiner Nachlassenschaft.12
4
Strab XII 2,9 Der Historiker und Geograph Strabon erwähnt in seiner Beschreibung der Lage der kapadokischen Hauptstadt Mazaka auch die Gesetze der Mazakener.
Die Mazakener leben unter den Gesetzen des Charondas (χρώνται δε οί Μαζακηνοί τοις Χαρώνδα νόμοις); sie wählen auch einen Nomoden (αίρούμενοι καί νομωδόν, ος έστιν αύτοις εξηγητής των νόμων), der bei ihnen der Ausleger der Gesetze ist, wie die Rechtskundigen bei den Römern (καθάπερ οί παρά 'Ρωμαίοις νομικοί).3
1 2 3
Übers.: Ε Siegert/H. Schreckenberg/M. Vogel, Aus meinem Leben, S. 89. Übers.: H. Beckby, Anthologie III, S. 735. Übers.: S. Radt, Strabons Geographika III, S. 419.
426 5
Mt 22,31
Epict Diss II 13,6-7 Epiktet erklärt, dass Angstgefühle bei manchen Menschen dazu führen, dass sie sich im eigenen Land fremd fühlen, über die Gesetze nicht Bescheid wissen und auch keine Rechtsgelehrten zu Rate ziehen.
[6] Zu allererst nenne ich ihn einen Fremdling und sage: Der Mann weiß nicht, in was für einem Lande er lebt, sondern obwohl er sich schon so lange hier aufhält, ist er doch in den Gesetzen und Gebräuchen dieses Staates ganz unerfahren und weiß nicht, was erlaubt und was nicht erlaubt ist; er hat noch nie einen Rechtsgelehrten zu Rate gezogen, der ihm sagte und erklärte, was die Gesetze erfordern (άλλ’ ούδέ νομικόν τι να παρέλαβεν πώποτε τον έρούντα αύτω καί έξηγησόμενον τά νόμιμα). [7] Aber freilich setzt niemand ein Testament auf, es sei denn, daß er sich darauf versteht, wie ein Testament abgefaßt werden soll, oder er habe zuvor einen Sachverständigen zu Rate gezogen (άλλα διαθήκην μεν ού γράφει μή είδώς πώς δει γράφειν ή παραλαβών τον είδότα); ohne diese Vorsorge würde auch niemand einen Bürgschein unterzeichnen oder ein Revers ausstellen. Wenn es sich aber um die vernünftige Richtung des Verlangens und der Abneigung, um Unternehmungen und Entschlüsse handelt, unternimmt man das alles ohne einen Sachverständigen.1 [το ρηθέν] 6
Plut Mor 271e In seinem Werk Über römische Gebräuche (Quaestiones romanae) beschreibt Plutarch Riten einer Hochzeit und deren mögliche Ursprünge.
Aus welcher Ursache läßt man die Braut beim Eintritt (in das Haus des Bräutigams) sagen: Wo du Gajus bist, da bin ich Gaja? Soll dies bedeuten, daß die Braut nur unter der Bedingung ins Haus kommt, daß sie an allen Gütern und an der Regierung des Hauswesens teilnehme (Πότερον ώσπερ επί ρητοις εύθύς εΐσεισι τω κοινωνειν άπάντων καί συνάρχειν), und also der Sinn jener Worte dieser sein: Wo du Herr und Hausvater bist, da bin ich Frau und Hausmutter, so daß man sich dieser Namen im allgemeinen, nicht eigentümlichen Verstände bedient, auf
1
Übers.: R. Mücke/J.G. Schulthess, in: Mücke, Was von ihm erhalten ist, S. 120.
Mt 22,32
427
eben die Art, wie die Rechtsgelehrten die Namen Gajus, Sejus, Lucius, Titius oder die Philosophen Dion und Theon gebrauchen?1 Mt 22,32 Έγώ είμι ό θεός Αβραάμ και ό θεός Ισαάκ και ό θεός Ιακώβ12; ούκ έστιν ό θεός νεκρών αλλά ζώντων. [ό θεός Αβραάμ καί ό θεός Ισαάκ καί ό θεός Ιακώβ] 1
Philo Abr 51 s. zu Mt 8,11 Nr. 3
2
Philo Vit Mos I 763 Der mit der Herausführung der Israeliten aus Ägypten betraute Moses bittet von Gott dessen Namen zur Beglaubigung des Auftrags. Gott jedoch weist diese Bitte zurück, da er der schlechthin Seiende ist.
Wenn sie aber in ihrer zu schwachen Fassungskraft eine Benennung verlangen, so künde ihnen nicht nur dies, dass ich Gott bin, sondern auch dass ich der Gott der drei Männer bin, die die Tugenden bedeuten, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, von denen der erste der Richtstab für die Weisheit durch Belehrung, der zweite der für die Weisheit durch natürliche Begabung, der dritte der für die Weisheit durch praktische Uebung (Askese) ist (έάν δ’ ασθενέστεροι τάς φύσεις δντες έπιζητώσι πρόσρησιν, δήλωσον αύτοις μή μόνον τούθ’ οτι θεός είμι, άλλ’ οτι καί τριών τών επωνύμων άνδρών αρετής, θεός Αβραάμ καί θεός Ισαάκ καί θεός Ιακώβ, ών ό μεν τής διδακτής, ό δε τής φυσικής, ό δε τής ασκητικής σοφίας κανών έστιν).4
3
Philo Abr 54 Nachdem Philon darlegte, dass Abraham, Isaak und Jakob je für eine Tugend stehen, vertieft er den Gedanken der formelhaften Verwendung dieser drei Namen zur Bezeichnung Gottes in einem Vergleich mit den drei Grazien:
1 2 3 4
Übers.: J.F.S. Kaltwasser, Vermischte Schriften III, S. 369. Ex 3,6.15f. Vit Mos I 76 ist auch zu Joh 2,11 Nr. 3 zitiert. Übers.: B. Badt, in: Cohn u.a., Werke I, S. 239.
428
Mt 22,34-40
Richtig also verknüpfte er [Gott] die drei aufs engste miteinander, die dem Wortlaut nach Männer, in Wahrheit aber, wie gesagt, Tugenden waren, die Naturanlage, das Lernen und die Uebung; die Menschen nennen sie mit anderem Namen die Grazien, entweder weil Gott unserem Geschlecht diese drei Fähigkeiten zur Vervollkommnung des Lebens verliehen hat oder insofern sie sich selbst der vernünftigen Seele als vollkommenes und schönstes Geschenk darbieten, damit der ewige in den Gottesworten geoffenbarte Name in Verbindung mit den drei genannt werde, die nicht sowohl Menschen als vielmehr die drei erwähnten Fähigkeiten sind.1 Mt 22,34-40 S. die Texte zu Mk 12,28-31 Mt 22,35 καί έπηρώτησεν εις εξ αυτών [νομικός] πειράζων αύτόν [νομικός] 1
Strab XII 2,9 s. zu Mt 22,31 Nr. 4
2
Epict Diss II 13,6-7 s. zu Mt 22,31 Nr. 5
Mt 22,37-40 Philo Spec Leg II 63 s. zu Mk 12,28-34 Nr. 2
1
Übers.: J. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 108.
Mt 22,37-39
429
Mt 22,37-39 TestXII Benj 3,2-6 Benjamin fordert seine Söhne auf dem Sterbebett dazu auf, Gott zu lieben und seine Gebote zu halten, wobei er ihnen seinen Bruder Joseph als Vorbild empfiehlt:
[2] Und euer Sinn sei auf das Gute aus, wie ihr auch von mir wißt. Wer eine aufrechte Gesinnung hat, sieht alles richtig. [3] Fürchtet den Herrn und liebt den Nächsten (φοβεισθε κύριον καί αγαπάτε τον πλησίον)! Und wenn sich (dann) die Geister Beliars1 euch für alle böse Trübsal erbitten, kann euch keine böse Trübsal überwältigen, wie (sie es) auch nicht (konnte bei) Joseph, meinem Bruder. [4] Wie viele Menschen wollten ihn töten, aber Gott beschützte ihn. Denn wer Gott und seinen Nächsten liebt, kann vom Geist Beliars nicht geplagt werden, weil er von der Furcht Gottes bestimmt wird. [5] Auch von einem Anschlag von Menschen oder Tieren kann er nicht bezwungen werden, weil ihm geholfen wird von der Liebe zum Herrn, die er dem Nächsten erweist. [6] Denn auch Joseph bat unseren Vater, daß er für seine Brüder bete, damit der Herr ihnen ihr Verhalten nicht als Sünde anrechne, denn sie hatten gegen ihn böse gehandelt.12 Mt 22,37 ό δε έφη αυτόν αγαπήσεις κύριον τον θεόν σου εν ολη τή καρδία σου καί εν ολη τή ψυχή σου καί εν ολη τή διανοία σου3·
1
4 Mac 13,13 Die drei verbliebenen Brüder sprechen sich jeweils Mut zu angesichts des Martyriums der übrigen Brüder. Schließlich sprechen sie gemeinsam:
Jeder für sich und alle zusammen blickten sie einander heiter und überaus beherzt an und sagten: „Wir wollen uns selbst von ganzem Herzen dem Gott weihen, der uns die Seelen gab, und wollen mit unseren Lei1
2 3
Ein im AT, im frühjüdischen Schrifttum (einschließlich Qumran) und auch im NT - hier allerdings Hapaxlegomenon (2 Kor 6,15) - bezeugter Name des Teufels (vgl. dazu W Foerster, Art. Βελίαρ, ThWNT I, S. 606). Übers.: J. Becker, Testamente, in : JSHRZ III/l, S. 132. Dtn 6,5; Jos 22,5 (LXX).
430
Mt 22,37
bern einen Schutzwall um das Gesetz bilden (τώ θεώ άφιερώσωμεν εξ όλης τής καρδίας τω δόντι τάς ψυχάς καί χρήσωμεν τή περί τον νόμον φυλακή τά σώματα).1
2
Philo Abr 198 Mit Blick auf die Bindung Isaaks erläutert Philon Abrahams Beweggründe für dessen Verhalten:
Abraham aber begann wie ein Priester selbst die Opferhandlung, der zärtlichste Vater an dem in allem ausgezeichneten Sohne; vielleicht hätte er gar dem Opfergesetz gemäss (vgl. Lev 1,6 u.ö.) bei der Opferung seinen Sohn in Stücke zergliedert. So neigte er nicht auf der einen Seite zu seinem Sohne, auf der andern zur Frömmigkeit, sondern ganz und gar weihte er seine Seele (ολην τήν ψυχήν) der Heiligkeit und kümmerte sich dabei wenig um das verwandtschaftliche Blut.12
3
Philo Decal 64 Das erste Gebot legt Philon unter anderem folgendermaßen aus:
Allen solchen Trug wollen wir von uns fernhalten und nicht das, was verwandter Natur mit uns ist, göttlich verehren, und hätte es auch ein reineres und für Unsterblichkeit mehr gemachtes Wesen erhalten - verwandt mit einander ist ja was erschaffen ist, eben weil es erschaffen ist und weil der Vater aller Dinge der eine Schöpfer des Alls ist wir wollen vielmehr mit Herz und Mund und mit aller Macht uns dem Dienste des Unerschaffenen, des Ewigen, des Urhebers des Weltalls, hingeben mit Anspannung aller unserer Kräfte, wir wollen nicht wanken und nicht weichen, um etwa der Menge zu gefallen, von der leicht auch, wer sonst sich retten könnte, in das Verderben hineingezogen wird (άλλα καί διανοία καί λόγω καί πάση δυνάμει τή τού άγενήτου καί άιδίου και των όλων αίτιου θεραπεία σφοδρά εύτόνως καί έρρωμένως έπαποδυώμεθα, μή ύποκατακλινόμενοι μήδ’ ύπείκοντες τάΐς των πολλών άρεσκείαις, ύφ’ ών καί οι δυνάμενοι σωζεσθαι διαφθείρονται).3
1 2 3
Übers.: H.-J. Klauck, 4.Makkabäerbuch, in: JSHRZ III/6, S. 738. Übers.: J. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 136. Übers.: L. Treitel, in: Cohn u.a., Werke I, S. 385.
Mt 22,37
4
Philo Poster C 12 s. zu Joh 17,3 Nr. 4
5
Philo Poster C 691 s. zu Joh 4,14 Nr. 11
6
Philo Ebr 81
431
Philon zeigt auf, dass die Hebräer durch den Empfang verschiedener Tugenden vollkommen waren. Ihre Gegner dagegen hatten nur einen Teil der Tugenden empfangen, waren also nur Anhänger eines Elternteils.
Vom Vater, der rechten Vernunft, empfingen sie die Lehre, den Vater des Alls zu ehren (τον πατέρα των όλων τιμάν), von der Mutter, der Zucht, das positive und bei allen konventionell geltende Recht nicht gering zu achten.12
7
Philo Abr 199 s. zu Joh 13,2 Nr. 1
8
Philo Fug 38 s. zu Mt 6,33 Nr. 1
9
Philo Praem Poen 62 Der Mensch gelangt durch Belehrung von der Unkenntnis zum Wissen und verachtet sodann die Unkenntnis.
Denn wir Menschen befinden uns, bevor die Vernunft in uns zur Reife gelangt, naturgemäss alle auf der Grenze zwischen Schlechtigkeit und Tugend und neigen uns noch nach keiner Seite. Sobald aber der Geist flügge wird und mit ganzer Seele und in allen ihren Teilen die Vorstellung von dem Guten gewinnt (έπειδάν δε πτερυξάμενος ό νους ολη τη ψυχή διά πάντων αύτής των μερών φαντασιωθη τό αγαθόν), so gibt er sich ihm ganz hin und möchte es im Fluge erreichen und lässt das ihm angeborene und nahe verwandte Böse hinter sich, das denn auch entflieht und den entgegengesetzten Weg ohne Säumen einschlägt.3
1 2 3
Philo Poster C 69 ist auch zu Eph. 4,18 Nr. 1 zitiert. Übers.: M. Adler, in: Cohn u.a., Werke V, S. 34. Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke II, S. 398.
432 10
Mt 22,37
Philo Spec Leg II 258 Das Befolgen bestimmter Gebote bedarf keiner Belohnung, es ist an sich schon Lohn genug.
Das Nichtglauben an fremde Götter, die Nichtanfertigung von Götzenbildern und das Nichtfalschschwören bedürfen allerdings keiner weiteren Belohnung; denn die Befolgung dieser Gebote ist an sich schon, glaube ich, der beste und vollkommenste Lohn. Was könnte denn einem Wahrheitsfreunde grössere Freude bereiten als das Festhalten an dem einen Gott und die redliche und reine Hingabe an seinen Dienst (επί τίνι γάρ δύναιτ’ αν τις ήσθήναι μάλλον αλήθειας έρών ή τω ένΐ προσκεισθαι θεω καί τής τούτου θεραπείας άδόλως καί καθαρώς περιέχεσθαι)?1
11
Aristoph Nu 82-89 Der sparsame attische Bauer Strepsiades versucht seinen Sohn Pheidippides, der seinen Vater durch die Pferdeleidenschaft in schwere Schulden gestürzt hat, zur Umkehr zu den Lehren des Sokrates zu bewegen, um so seinen Gläubigern Herr zu werden.
Strepsiades: [82] Sag: hast du mich lieb (είπε μοι, φιλεις έμέ)? / Pheidippides: [83] Das weiß Poseidon dort, der Gott der Rosse! / Strepstades: [84] Ich bitt' dich, laß den Roßgott aus dem Spiel: / [85] Der hat mich in das Herzeleid gebracht; / [86] Nein, wenn du in der Tat mich zärtlich liebst (άλλ’ εΐπερ εκ τής καρδίας μ’ όντως φιλεις), [87] Dann folge mir, mein Sohn (ώ παι, πίθου)! Pheidippides: Was soll ich denn? / Strepsiades: [88] Kehr um von Stund an, führ ein andres Leben (έκτρεψον ώς τάχιστα τούς σαυτοΰ τρόπους), / [89] Und geh und lerne, was ich dir empfehle (καί μάνθαν’ έλθών αν εγώ παραινέσω)!12
12
Xenoph An VII 7,43 Seuthes glaubt, dass es für einen Mann, besonders für einen Herrscher, keinen wichtigeren Besitz gibt als Tugend, Gerechtigkeit und edle Gesinnung. Wer diese besitzt, hat eine Vielzahl von Freunden, die immer hilfsbereit sind.
1 2
Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 181. Übers.: L. Seeger, Komödien, S. 124.
Mt 22,37
433
Doch wenn du weder aus meinen Taten gemerkt hast, daß ich dir von ganzem Herzen zugetan war (οτι σοΙ έκ τής ψυχής φίλος ήν), noch aus meinen Worten es erkennen kannst, so achte jedenfalls auf alles, was die Soldaten sagen! Du warst dabei und hast die Worte derer gehört, die mich tadeln wollten.1
13
Theophr Char 17, 3 Theophrast charakterisiert den Meckerer als jemanden, der ewig unzufrieden ist. Dies zeigt sich auch in folgendem Verhalten.
Wird er von seiner Freundin abgeküßt, sagt er (καί ύπό τής έταίρας καταφιλούμενος είπέίν): „Ich möchte gern wissen, ob du mich auch wirklich so ganz von Herzen liebst (Θαυμάζω, εί συ καί από τής ψυχής ουτω με φιλέίς)."12
14
Theocr Idyll 7,33-36 In einem lyrischen Wettstreit zwischen Menalkas und Daphnis, zwei jungen Hirten, beginnt Menalkas folgendermaßen:
ME. Ihr Täler und Flüsse, göttliches Geschlecht, wenn Menalkas, der Syrinxspieler, jemals ein Lied zu eurem Gefallen gesungen hat, sollt ihr von Herzen die Lämmer weiden (βόσκοιτ έκ ψυχάς τάς αμνάδας); und wenn Daphnis mal kommt [35] mit den Färsen, soll's ihm nicht schlechter gehen.3
15
Anth Graec XI 7 Ein Epigramm des Nikarchos II:
[1] Das ist noch keinem geglückt, daß er stets mit begeistertem Herzen (Ούδείς τήν ίδίην συνεχώς, Χαρίδημε, γυναίκα) / [2] nur seine eigene Frau, o Charidemos, liebkost (κινειν έκ ψυχής τερπόμένος δύναται). / [3] Schäkern will die Natur, liebt andere Haut mal und wünscht sich (ούτως ή φύσις έστί φιλόκνισος, άλλοτριόχρως), / [4] daß auch ein fremdes Re-
1 2 3
Übers.: W Müri, Anabasis, S. 461. Übers.: K. Steinmann, Theophrast Charaktere, S. 60. Übers.: B. Effe, Theokrit Gedichte, S. 71.
434
Mt 22,37
vier gern sie verstohlen ξενοκυσθαπάτην).1
16
empfängt
(καί
ζητεί
διόλου
την
Epict Diss II 23,42 Epiktet fordert dazu auf, das Ziel, das geschickte Reden nämlich, nie aus den Augen zu lassen.
Menschenskind! dein Zweck, den du dir vorgesetzt hast, war der, daß du dich in den Stand setztest, die dir zufallenden Vorstellungen der Natur gemäß zu gebrauchen, dein Begehren nur auf solche Dinge zu richten, die erhältlich, und nur gegen solche Abneigung zu haben, die vermeidlich sind, deine Absichten niemals zu verfehlen, sie niemals kümmerlich zu erreichen, frei, unbehindert, unbezwingbar zu sein, mit Gottes Regierung übereinzustimmen, sich bei ihr zu beruhigen, ihr zu folgen, niemand anzuklagen, niemandem Schuld zu geben und von Herzensgründe die Verse sagen zu können (Άνθρωπε, τό προκείμενον ήν σοι κατασκευάσαι σαυτόν χρηστικόν ταις προσπιπτούσαις φαντασίαις κατά φύσιν, εν όρέξει άναπότευκτον, εν δ’ έκκλίσει άπερίπτωτον, μηδέποτ’ άτυχοΰντα, μηδέποτε δυστυχούντα, ελεύθερον, άκώλυτον, άνανάγκαστον, συναρμόζοντα τη τού Διός διοικήσει, ταύτη πειθόμενον, ταύτη ευαρεστούντο, μηδένα μεμφόμενον, μηδέν’ αίτιώμενον, δυνάμενον είπειν τούτους τούς στίχους εξ όλης ψυχής): Wo immer meine Stell', o Zeus und weises Schicksal,12 Von euch bestimmt sei, führet mich, usw. (άγου δέ μ’, ώ Ζεΰ, καί σύ ή Πεπρωμένη).3
17
Epict Diss III 22,16-18 Epiktet erklärt, wie ein Kyniker zu leben hat. Er weist u.a. darauf hin, dass ein solcher keine Bedürfnisse haben dürfe und ständig der Öffentlichkeit ausgesetzt sei ohne einen Platz, an den er sich zurückziehen könne.
[16] Er (sc. der Kyniker) kann aber auch keine seiner Handlungen verbergen, selbst, wenn er's will. Denn wohin oder wie will er sich verbergen (ούτε γάρ θέλειν τι δει άποκρύπτειν αύτόν των εαυτού (εί δέ μή, 1 2 3
Übers.: Η. Beckby, Anthologie III, S. 549. Vgl. dazu auch Epict Diss IV 4,34 (zitiert zu IKor 7,21-22 Nr. 1 und zu Mt 6,10 Nr. 7). Übers.: R. Mücke/J.G. Schulthess, in: Mücke, Was von ihm erhalten ist, S. 165f.
Mt 22,37
435
άπήλθεν, άπώ λεσε τον Κυνικόν, τον ύπαιθρον, τον ελεύθερον, ήρκταί τι των εντός φοβεισθαι, ήρκται χρείαν έχειν τού άποκρύψοντος) ούτε όταν θέλη δύναται. πού γάρ αύτόν απόκρυψη ή πώς)? [17] Wenn aber der allgemeine Zuchtmeister, der Erzieher, in eine Torheit verfällt, was hat er da alles zu erwarten (αν δ’ από τύχης έμπέση ό παιδευτής ό κοινός, ό παιδαγωγός, οΐα πάσχειν ανάγκη)! [18] Kann er wohl, solange er dergleichen zu befürchten hat, recht kühn und dreist sein und von ganzer Seele die anderen Menschen leiten (ταύτ ουν δεδοικότα έπιθαρρειν οΐόν τ ε τ ι εξ όλης ψυχής έπιστατειν τοις άλλοις άνθρώποις)? Das ist schlechterdings unmöglich.1
18
M Ant III 4,4 Marc Aurel fordert, dass alles, was ein Mensch tut, gut ist und dem Gemeinwohl nützt.
Denn ein solcher Mensch, der nicht mehr zögert, schon jetzt zu den Allerbesten gehören zu wollen, ist eine Art Priester und Diener der Götter, indem er auch mit der in seinem Innern wohnenden Macht in enger Beziehung steht, die den Menschen von Begierden befreit, gegen jeden Schmerz unempfindlich macht, vor jeder Überheblichkeit bewahrt, für jede Schandtat empfindungslos und zu einem siegreichen Kämpfer im größten Kampf werden läßt, so daß er von keiner Leidenschaft niedergeworfen wird, weil er tief durchdrungen ist von der Gerechtigkeit (δικαιοσύνη) und mit ganzer Seele (εξ όλης τής ψυχής) alles hinnimmt, was geschieht und zugeteilt wird, und recht selten und nicht ohne besonderen Zwang und nur, wenn es der Gemeinschaft nützt, sich ausmalt, was ein anderer sagt, tut oder denkt.12
19
M Ant III 6,1 Marc Aurel schreibt im dritten Buch seines Werkes:
Wenn du etwas Besseres im menschlichen Leben findest als Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit, Selbstbeherrschung, Tapferkeit und - kurz gesagt Zufriedenheit deines Denkens mit sich selbst, soweit es dich im Sinne der richtigen Vernunft handeln läßt, und Zufriedenheit mit dem Schick-
1 2
Übers.: R. Mücke/J.G. Schulthess, in: Mücke, Was von ihm erhalten ist, S. 221. Übers.: R. Nickel, Wege, S. 47.49.
436
Mt 22,37
sal in allen Dingen, die ohne deinen Einfluß und Willen vorherbestimmt werden (Ei μεν κρέΐττον εύρίσκεις έν τω άνθρωπίνω βίω δικαιοσύνης, αλήθειας, σωφροσύνης, ανδρείας καί καθάπαξ τού άρκεισθαι έαυτή την διάνοιαν σου, έν οΐς κατά τον λόγον τον ορθόν πράσσοντά σε παρέχεται, καί [έν] τη ειμαρμένη έν τοις άπροαιρέτως άπονεμομένοις) - wenn du, so sage ich, etwas Besseres siehst, dann wende dich jenem mit ganzer Seele (έξ όλης τής ψυχής) zu und genieße das, was sich dir als das Beste erweist.1
20
M Ant IV 31 Folgenden Ratschlag gibt Marc Aurel:
Liebe das bißchen Sachwissen, das du erworben hast, ruhe dich bei ihm aus. Den Rest deines Lebens durchwandere so, als ob du alle deine Angelegenheiten mit voller Überzeugung (έξ όλης τής ψυχής) den Göttern anvertraut hättest (τό δε ύπόλοιπον τού βίου διέξελθε ώς θεοις μεν έπιτετροφώς τα σεαυτού πάντα έξ όλης τής ψυχής). Mach dich aber weder zum Tyrannen noch zum Sklaven irgendeines Menschen (άνθρώπων δε μηδενός μήτε τύραννον μήτε δοΰλον σεαυτόν καθιστάς).12
21
Μ Ant XII 29,1-3 Marc Aurels Verständnis vom Heil des Lebens:
Das Heil unseres Lebens (Σωτηρία βίου) beruht darauf, daß wir ganz durchschauen, was das Wesen jeder einzelnen Sache ist, worin ihr stofflicher Gehalt besteht und was sie verursacht hat. Von ganzer Seele (έξ όλης τής ψυχής) das Rechte tun und die Wahrheit sagen. Was bleibt sonst noch, als das Leben zu genießen, indem man eine gute Tat an die andere reiht, so daß auch nicht der kleinste Zwischenraum bleibt (τί λοιπόν ή άπολαύειν τού ζήν συνάπτοντα άλλο έπ’ άλλω άγαθόν, ώστε μηδέ τό βραχύτατον διάστημα άπολείπειν)?3
1 2 3
Übers.: R. Nickel, Wege, S. 51. Übers.: R. Nickel, Wege, S. 79. Übers.: R. Nickel, Wege, S. 315.
Mt 22,37
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Plautus Capt II/3, 383-387 Der Eleer Philokrates und sein Sklave Tyndarus geraten während eines Krieges in ätolische Gefangenschaft und werden von dem Ätolier Hegio gekauft. Dieser will nun Philokrates gegen seinen Sohn austauschen, der sich in Elis als Kriegsgefangener aufhält. Tyndarus soll nach Elis gehen und den Austausch vereinbaren. Philokrates und Tyndarus aber tauschen ihre Rollen. So geht nun Philokrates und Tyndarus trägt ihm auf, seine Eltern in Elis zu grüßen.
Tyndarus: [383] So hör mir zu, / [384] Was du zur Vaterstadt dem Vater melden sollst. Philokrates: [385] Wie bisher ich stets getan, Philocrates, will ich mit Fleiß, / [386] Was am besten dir zu deinem Nutzen recht verhelfen mag, / [387] Danach trachten, das verfolgen mit Verstand und Herz und Kraft (id petam idque persequar corde et animo atque viribus).1
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Cic Fam XVI 8 Quintus Cicero schreibt an den kranken Tiro:
Und trotzdem, obwohl ich von ganzem Herzen Dich bei uns zu sehen wünsche (videre te tota cogitatione cupio), trotzdem bitte ich Dich inständig, Dich zur Winterszeit nur völlig wiederhergestellt auf eine so lange See- und Landreise zu begeben und nur nach gründlicher Überlegung Dich aufs Schiff zu setzen.12
24
Catull 64,68-70 s. zu Mt 13,22 Nr. 4
25
Liv XXXIV 25,7 s. zu Mk 12,30 Nr. 2
26
Sen Ep 96,2 Seneca erläutert Lucilius seine Haltung angesichts tagtäglicher Widerstände: Nicht der Satz, „das kommt vor", sei entscheidend, sondern:
Nicht gehorche ich dem Gott, sondern ich stimme ihm zu (sed adsentior); aus Überzeugung folge ich ihm, nicht weil es unausweichlich ist. Nichts
1 2
Übers.: P Rau, in: Rau, Werke II, S. 145. Übers.: H. Kasten, Freunde, S. 927.929.
438
Mt 22,37
wird mir jemals zustoßen, was ich traurig aufnehme, was mit unwilligem Gesicht: keinen Tribut werde ich unwillig entrichten. Alles aber, worüber wir seufzen, wovor wir erbeben, ist Tribut an das Leben: davon, mein Lucilius, solltest du Freistellung weder erhoffen noch erstreben.1 [αγαπήσεις κύριον τον θεόν σου εν ολη τή καρδία σου] 27
Philo Spec Leg I 299-30012 Das Gesetz hielt es für angemessen, für das Wachen durch die Darbringung der Opfertiere zu danken, für den Schlaf und den von ihm gewährten Nutzen aber durch das Anzünden der heiligen Lichter.
[299] Diese und ähnliche Gebote und Verbote sind bezüglich (der Ausübung) der Frömmigkeit gegeben, die philosophischen Lehren und Ermahnungen (inbetreff der Gottesverehrung) sollen nun dargelegt werden. Gott fordert von dir, o Seele, - so heisst es - nichts Lästiges, Verwickeltes oder schwer Ausführbares, sondern etwas durchaus Einfaches und Leichtes (αίτειται γάρ, φησίν, ώ διάνοια, παρά σου ό θεός ούδέν βαρύ καί ποικίλον ή δύσεργον άλλα άπλούν πάνυ καί ράδιον): [300] es besteht darin, dass du ihn liebest als deinen Wohltäter oder doch zum mindesten fürchtest als deinen Herrn und Gebieter (ταΰτα δ’ έστίν άγαπαν αύτόν ώς εύεργέτην, εί δε μή, φοβεισθαι γούν ώς άρχοντα καί κύριον), dass du auf allen Wegen wandelst, die ihm gefallen, und ihm dienest, nicht nachlässig, sondern mit ganzer von Liebe zu Gott erfüllter Seele, und dass du an seinen Geboten festhälst und Gerechtigkeit übest (καί διά πασών ίέναι των εις άρέσκειαν οδών καί λατρεύειν αυτώ μή παρέργως άλλα ολη τή ψυχή πεπληρωμένη γνώμης φιλόθεου καί τών εντολών αύτού περιέχεσθαι καί τα δίκαια τιμάν) (Dtn 10,12f.).3
28
Theocr Idyll 17,121-134 In dem ca. 273/272 v.Chr. geschaffenen Enkomion preist der Dichter Ägyptens Herrscher Ptolemaios II. Philadelphos (285-246 v.Chr.) und seine Gattin.
1 2 3
Übers.: M. Rosenbach, Schriften IV, S. 511. Philo Spec Leg I 300 ist auch zu Mt 7,22 Nr. 1 zitiert. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 94.
Mt 22,37
439
[121] Von den Menschen der Vorzeit und denen, die heute noch warme / [122] Spuren der Füße dem Staub einprägen, den sie betreten, / [123] Weihte duftende Tempel der lieben Mutter und seinem / [124] Vater nur er und stellte, in Gold und Elfenbein prangend, / [125] Dort als Helfer sie auf für alle, die wandeln auf Erden. / [126] Viele triefende Schenkel von Rindern aber verbrennt er, / [127] Wenn sich die Monde erneu'n, auf Altären, vom Blute gerötet, / [128] Er und die edle Gemahlin, die beste sämtlicher Frauen, / [129] Welche je im Gemach den Jungvermählten umarmt hat, / [130] Sie, die von Herzen ihn liebt als ihren Gatten und Bruder (εκ θυμού στέργοισα κασίγνητόν τε πόσιν τε). / [131] Also vollzog sich auch der Unsterblichen heilige Hochzeit, [132] jener, die Rhea geboren, auf daß den Olymp sie beherrschten. / [133] Und es bereitet' ein Bett zum Schlafen für Zeus und für Hera, / [134] Jungfrau noch, mit Händen, gereinigt in Wohlgeruch, Iris.1 [αγαπήσεις κύριον τον θεόν σου] 29
Philo Fug 5812 Die Schlechten sind bereits zu Lebzeiten tot, die Weisen dagegen sind über das irdische Leben hinaus unsterblich.
Ferner berief sie sich auf ein anderes Gotteswort: „Siehe, ich liebe das Leben und den Tod, das Gute und das Schlechte vor dein Angesicht gestellt" (Dtn 30,15). Mithin sind, du Allwissende, das Gute und die Tugend das Leben, das Schlechte und die Schlechtigkeit der Tod. Und an einer dritten Stelle heißt es: „Dies ist dein Leben und die Länge deiner Tage: den Herrn, deinen Gott zu lieben (αύτη ή ζωή σου καί ή μακρότης των ήμερων, αγαπάν κύριον τον θεόν σου)" (Dtn 30,20). Die schönste Definition des unsterblichen Lebens ist: von unfleischlicher, unkörperlicher Liebe und Freundschaft zu Gott besessen sein.3 [εν ολτ\ τή ψυχή σου] 30
Epict Diss III 15,6 Epiktet ist der Ansicht, dass man alles, was man unternimmt, vorher genau überlegen und sich nicht blindlings heute auf dies und morgen auf das einlassen solle.
1 2 3
Übers.: E. Staiger, Gedichte, S. 158f. Philo Fug 58 ist auch zu Joh 17,3 Nr. 3 zitiert. Übers.: M. Adler, in: Cohn u.a., Werke VI, S. 68.
440
Mt 22,37
Bald bist du ein Athlet, bald ein Fechter, dann ein Philosoph, dann ein Redner, aber von ganzer Seele keines von allen (ούτως καί σύ νυν μεν αθλητής, νυν δέ μονομάχος, εΐτα φιλόσοφος, εΐτα ρήτωρ, ολη δέ τή ψυχή ουδέν), sondern wie ein Affe machst du alles, was du siehst, nach; es gefällt dir alle Augenblicke wieder etwas anderes, das Gewohnte mißfällt dir.1
31
Cic Cluent 190 In der Verteidigungsrede für A. Cluentius Habitus (66 v.Chr.) macht Cicero deutlich, dass die Anklage der verwitweten Mutter des Angeklagten Ausdruck ihres zerstörerischen Hasses gegen den Sohn ist, der ihr ganzes Wesen erfüllt.
Sie hat das nicht getan, vielmehr ließ sie seither keine Gelegenheit verstreichen, daß sie nicht irgendwelche Anschläge vorbereitete und daß sie, die Mutter, nicht alle Tage und Nächte mit ganzer Seele über das Verderben des Sohnes nachsann (non modo id non fecit, sed ab illo tempore nullum locum praetermisit in quo non strueret insidias aliquas ac dies omnes atque noctes tota mente mater de pernicie filii cogitaret)?
32
Cic Phil X 23 Cicero charakterisiert M. Iunius Brutus in seiner Zehnten Philippischen Rede, die den Senat daran zu hindern sucht, Brutus die Heeresgewalt über sein gegen M. Antonius aufgestelltes Heer zu entziehen.
Wo es gilt, diese Scheusale zu beseitigen: warum sollen wir ungehalten sein, daß die Armee des M. Brutus hinzugekommen ist? Eines ungezügelten Menschen, möchte ich meinen, und eines aufrührerischen! Nein: eher eines allzu geduldigen, wenngleich es in den Überlegungen und Handlungen dieses Mannes nie ein Zuviel oder ein Zuwenig gegeben hat. Jede Regung des M. Brutus, versammelte Väter, jeder Gedanke, sein ganzes Trachten ist auf das Ansehen des Senats, auf die Freiheit des römischen Volkes gerichtet: dies hat er vor Augen, dies will er bewahren (omnis uoluntas M. Bruti, patres conscripti, omnis cogitatio, tota mens auctoritatem senatus, libertatem populi Romani intuetur: haec habet proposita, haec tueri uolt). Er hat probiert, was sich mit Geduld erreichen lasse; als12
1 2
Übers.: R. Mücke/J.G. Schulthess, in: Mücke, Was von ihm erhalten ist, S. 207f. Übers.: M. Fuhrmann, Prozessreden I, S. 569.
Mt 22,39
441
er nichts erreichte, hielt er sich für berechtigt, mit Gewalt gegen die Gewalt vorzugehen.1 [τη ψυχή] 33
Plut Mor 445f-446a In seiner Schrift Über die moralische Tugend (De virtute morali) betrachtet Plutarch die Unterschiede zwischen den Charaktereigenschaften der Unenthaltsamkeit und der Unmäßigkeit. Der Unterschied ist an Worten und Taten erkennbar. Deshalb führt er Worte der unmäßigen Menschen auf.
[445f] ... Desgleichen: Nur der Genuß der Tafel und der Liebe ist wünschenswert, das andere leer und eitel [446a] eine Rede, welche beweist, daß die Seele ganz und gar der Wollust nachhängt und von derselben unterjocht ist (ώσπερ έξ όλης τής ψυχής συνεπινεύων ταις ήδοναις καί ύπερειπόμενος). Auch bei dem, der sagen könnte: Laß, laß mich nicht sterben, dies, dies eine noch ist Glück - ist das Urteil ebenso krank als die Leidenschaft.12 Mt 22,39 δεύτερα δε όμοια αυτή· αγαπήσεις τον πλησίον σου ώς σεαυτόν3.
Plut Mor 116c-d Aus Plutarchs Schrift Trostschreiben an Apollonius (Consolatio ad Apollonium). Er erinnert daran, dass das Leben ein Geschenk ist, das uns jederzeit genommen werden kann. Auch Kiobe aus der Fabel hätte daran denken sollen.
[c] ... so würde sie nicht so weit in ihrer Betrübnis gegangen sein, daß sie wegen der Größe ihres Unglücks das Leben zu verlassen wünschte und die Götter aufforderte, sie in das härteste Verderben zu stürzen. Unter den Inschriften zu Delphi sind zwei von besonderen Nutzen für das Leben, die eine: „Lerne dich selbst kennen/' die andere: „übertreibe
1 2 3
Übers.: M. Fuhrmann, Politische Reden III, S. 405. Übers.: J.F.S. Kaltwasser, Vermischte Schriften III, S. 215. Lev 19,18.
442
Mt 22,40
Nichts/' [d] denn daran knüpft sich alles Andere (τό ,,γνώθι σαυτόν" καί τό „μηδέν άγαν"· έκ τούτων γάρ ήρτηται καί τάλλα πάντα); beide (Inschriften) aber stimmen vollkommen mit einander überein, und die eine erklärt sich ihrem Wesen nach durch die andere ,..1 Mt 22,40 έν ταύταις ταις δυσίν έντολαις ολος ό νόμος κρέμαται καί οί προφήται.
1
Philo Spec Leg II 63 Am Sabbat wird in den Lehrhäusern „über die guten und nützlichen Dinge" gelehrt:
Und es gibt so zu sagen zwei Grundlehren, denen die zahllosen Einzellehren und -Sätze untergeordnet sind: in Bezug auf Gott das Gebot der Gottesverehrung und Frömmigkeit, in Bezug auf Menschen das der Nächstenliebe und Gerechtigkeit; jedes dieser beiden zerfällt wieder in vielfache, durchweg rühmenswerte Unterarten (έστι δ’ ώς έπος είπέΐν των κατά μέρος άμυθήτων λόγων καί δογμάτων δύο τα άνωτάτω κεφάλαια, τό τ ε προς θεόν δι’ ευσεβείας καί όσιότητος καί τό προς άνθρώπους διά φιλανθρωπίας καί δικαιοσύνης· ών έκάτερον εις πολυσχιδείς ιδέας καί πάσας επαινετός τέμνεται).12
2
Philo Congr 120 s. zu Mt 7,12 Nr. 6
3
Plat Leg X 884a Innerhalb der Strafgesetzgebung wird nun dazu übergeleitet zu verhandeln, was bei Fehlverhalten den Göttern gegenüber geschieht.
Der Athener: Nach den Mißhandlungen soll ganz allgemein für die Gewalttätigkeiten eine einheitliche Gesetzesvorschrift erlassen sein, die etwa so lautet: Von fremdem Eigentum soll niemand etwas forttragen oder wegführen; auch darf keiner irgend etwas vom Besitz seines Nachbarn benutzen, ohne dazu die Erlaubnis des Eigentümers erwirkt zu haben; denn aus so etwas sind alle vorher erwähnten Übel hervorge-
1 2
Übers.: J.Chr.F. Bähr, in: Klaiber/Bähr, Werke III, S. 332. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 126.
Mt 22,40
443
gangen, und daraus gehen sie auch noch jetzt und künftig hervor (έκ γάρ δή τού τοιούτου πάντα ήρτημένα τά τε είρημένα κακά γέγονε καί έστι καί έσται).1
4
Eun Vit Soph VII 2,12 Eunapius fasst die Begegnung zwischen dem römischen Kaiser Julian und den Sophisten Maxim und Chrysanthion kurz zusammen.
Nachdem er dies sagte hatte, küsste er Chrysanthion auf den Kopf und machte sich nach Ephesus auf. Dort traf er auch mit Maxim zusammen und hing an dem Mann (έξεκρέματό τε τού άνδρός) und hielt unablässig an dessen Weisheit fest.12
5
Sext Emp Math V II158 In diesem Abschnitt seines Werkes erörtert Sextus Empiricus das Thema Kriterium und Wahrheit und besonders dessen Entwicklung bei Arkesilaos und seinen Anhängern.
Doch weil er danach auch die Lebensführung untersuchen musste, die von Natur aus nicht ohne ein Kriterium bestimmt werden kann, von dem das Vertrauen in das Glück, d.h. das Ziel des Lebens, abhängig ist (ού χωρίς κριτηρίου πέφυκεν άποδίδοσθαι, άφ’ ου καί ή εύδαιμονία, τουτέστι τό τού βίου τέλος, ήρτημένην έχει την πίστιν), sagt Arkesilaos, dass derjenige, der über alles Zurückhaltung übt, sein Wählen und Meiden und allgemein seine Handlungen am Wohlbegründeten misst, und dass er richtig handelt, wenn er nach diesem Kriterium vorgeht. .. .3
6
Jambl Vit Pyth 158 Pythagoras hat das Wissen der Menschen in seinen Schriften sehr genau behandelt. Die Geometrie soll ihm sehr am Herzen gelegen haben. Diese, wie auch die Sternkunde stammt aus Ägypten, weil die Ägypter durch die Überschwemmungen des Nils gezwungen waren, alles Land zu vermessen.
Alle Lehrsätze über die Linien scheinen nämlich aus jenem Lande zu stammen (πάντα δή τά περί τάς γραμμάς θεωρήματα έκειθεν
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Übers.: Κ. Schöpsdau, in: Eigier u.a., Werke VIII/2, S. 263. Übers.: L.S.; s. auch die engl. Übers, in: Wright, Philostratus, S. 435. Übers.: H. Flückiger, Gegen die Dogmatiker, S. 40.
444
Mt 22,44
έξηρτήσθαι δοκει), während die Rechenkunst und Zahlenlehre von den Phöniziern erfunden worden sein soll. Die Himmelskunde wiederum schreiben manche gemeinsam den Ägyptern und Chaldäern zu.1 [προφήται] 7
Philo Virt 51 s. zu Mt 11,29 Nr. 1
Mt 22,44 εΐπεν κύριος τω κυρίω μου* κάθου έκ δεξιών μου, εως αν θώ τούς εχθρούς σου ύποκάτω των ποδών σου12;
1
Hom IIXIV 228-241 Hera, Gattin des Zeus, bittet den Gott des Schlafes, ihren Gatten einschlafen zu lassen. Sie verspricht ihm dafür ein schönes Geschenk.
[238] Und zum Geschenk will ich dir geben einen schönen Lehnstuhl, unvergänglich für immer, / [239] Einen goldenen, und Hephaistos, mein Sohn, der Hinkende, / [240] Wird ihn kunstvoll fertigen und unten einen Schemel anbringen für die Füße. / [241] Auf den magst du stützen die glänzenden Füße, wenn du beim Mahl sitzt (τω κεν έπισχοίς λιπαρούς πόδας είλαπινάζων).3
2
Athen V 20 Nach dem Bericht, dass bei den Alten jedes Festmahl sich auf einen Gott bezog, wurde Folgendes beschrieben:
Die Menschen damals setzten sich hin, wenn sie eine Mahlzeit einnahmen. Jedenfalls sagt Homeros an mehreren Stellen: ,In einer Reihe nun nehmen sie Platz dann auf Liegen und Stühlen/ Der Stuhl ist ja - für sich allein genommen - ein Sitz für einen freien Mann mit Fußbrett. Dieses bezeichnet man als dhrenys' und nannte daher den Stuhl ,thronos' von drasthai', was man für fitzen' benutzte (πολλαχού γούν ό Όμηρός φησιν έξείης εζοντο κατά κλισμούς τε θρόνους τε. ό γάρ θρόνος 1 2 3
Übers.: Μ. v.Albrecht, Pythagoras, S. 139. Ps 110,1. Übers.: W Schadewaldt, Ilias, S. 236.
Mt 22,45
445
αυτό μόνον ελευθέριός έστιν καθέδρα συν ύποποδίω, οπερ θρήνυν καλοΰντες εντεύθεν αύτόν ώνόμασαν θρόνον τού θρήσασθαι χάριν, οπερ έπΐ τού καθέζεσθαι τάσσουσιν), wie Philetas: ,Sitzen unter einer ländlichen Platane'. Die Liege ist aufwendiger ausgestattet und hat eine Lehne. Der Stuhl war einfacher als diese. Jedenfalls sagt er (Homeros), er (Telemachos) habe dem Odysseus, wie er als Bettler verkleidet w ar,,einen unansehnlichen Stuhl und einen kümmerlichen Tisch hingesetzt'.1 [έως αν θώ τούς εχθρούς σου ύποκάτω των ποδών σου] 3
Luc Hist 27 Zu den Fehlern von Geschichtsschreibern gehört es, dass sie sich an unwesentlichen Details aufhalten und stattdessen die wesentlichen Gesichtspunkte übergehen.
Kleinigkeiten dagegen berichten sie in aller Breite und eifrig und halten sich bei ihnen lange auf; das ist genau so als hätte einer kein Auge für die überwältigende Schönheit des Olympischen Zeus und unterließe es, sie zu rühmen und diejenigen darauf hinzuweisen, die sie noch nicht kennen, während er den sorgfältig gearbeiteten und schön polierten Fußschemel (τού ύποποδίου δε τό τε εύθυεργές καί τό εΰξεστον θαυμάζοι) und die harmonischen Verhältnisse der Basis bewundert und höchst gewissenhaft erklärt.12 Mt 22,45 εί ουν Δαυίδ καλει αύτόν κύριον, πώς υιός αύτοΰ έστιν;
Quint Inst Orat III 7,10-11 Im Abschnitt über Lob und Tadel kommt Quintilianus nach der Betrachtung der Götter zu den Menschen.
[10] Mehr Mannigfaltigkeit zeigt das Lob auf Menschen {Magis est varia laus hominum). Denn zunächst läßt es sich nach Zeitabschnitten gliedern ... [11] Zuweilen wird man auch aus der Zeit, die dem betreffenden Menschen vorausliegt, das heranziehen, was durch Orakelworte oder Vögelzeichen ihm Ruhm für die Zukunft verheißen hat, so, wenn es
1 2
Übers.: C. Friedrich, Gelehrtenmahl 1/2, S. 401. Übers.: H. Homeyer, Geschichte, S. 131.
446
Mt 22,45
vom Sohn, den Thetis erwartete, heißt, größer als sein Vater werde er sein, so hätten die Orakelverse verkündet (lila quoque interim ex eo, quod ante ipsum juxt, tempore trahentur, quae respomsis vel auguriis futuram claritate promiserint, ut eum, qui ex Thetide natus esset, maiorem patre suo futurm cecinisse dicuntur oracula).1
1
Übers.: H. Rahn, Ausbildung I, S. 353.
Mt 23,3
447
Mt 23,3 πάντα ουν οσα εάν εΐπωσιν ύμΐν ποιήσατε καί τηρείτε, κατά δε τα έργα αυτών μή ποιείτε* λέγουσιν γάρ καί ού ποιούσιν.
1
Philo Congr 67 s. zu Mt 13,18-23
2
Liv VII 32,12 Livius schildert die Kriegserklärung der Römer und der Samniten im Jahre 343 v. Chr. Maximus Valerius Corvus ermahnt die Truppe:
„Ich w iir, sagte er, „daß ihr euch nach meinen Taten, nicht nach meinen Worten richtet (Facta mea, non dicta vos ... sequi volo), Soldaten, und daß ihr nicht nur Unterweisung, sondern auch ein Vorbild von mir erwartet (:nec modo, sed exemplum etiam a me petere). Nicht mit Hilfe der Parteien und nicht durch Verbindungen, wie sie bei den Adligen üblich sind, sondern mit dieser Rechten habe ich mir drei Konsulate und höchsten Ruhm errungen/'1 [λέγουσιν γάρ και ου ποιούσιν] 3
Philo Poster C 86 Philon zeigt mit Verweis auf Dtn 33,11-14, dass das Gute aus drei Teilen bestehen muss nämlich aus Reden, Entschlüssen und Handlungen - und auch nur dann gut ist.
Denn was nützt es, das Schönste zu sagen, das Häßlichste aber zu denken und zu tun? Das ist die Art der Sophisten. Indem sie nämlich endlose Reden über die Besonnenheit und Selbstbeherrschung halten, ermüden sie die Ohren selbst derer, die gewaltig danach dürsteten, ihnen zuzuhören; in ihren Entschlüssen aber und ihren Handlungen im Leben ertappt man sie als rechte Sünder.12 Mt 23,4 δεσμεύουσιν δε φορτία βαρέα καί έπιτιθέασιν επί τούς ώμους των άνθρώπων, αυτοί δε τω δακτύλω αύτών ου θέλουσιν κινήσαι αύτά.
1 2
Übers.: H.J. Hillen, in: Hillen/Feix, Geschichte III, S. 85. Übers.: H. Leisegang, in: Cohn u.a., Werke IV, S. 25.
448 1
Mt 23,4
Jos Ant XI 234 Josephus beschreibt, wie sich die Königin Ester vorbereitet, um zum König zu gehen, obwohl es für jeden verboten war, ungerufen vor dem König zu erscheinen. Sie hatte nämlich erfahren, dass Haman, ein Amalekiter und höchster Fürst des Königs Ahasveros, ihr eigenes Volk ausrotten wollte.
Nachdem sie (sc. Esther) Gott drei Tage lang so angefleht hatte, zog sie ihr Kleid aus, wechselte die Kleidung, schmückte sich, wie es sich für eine Königin geziemt mit zwei Dienerinnen, von denen die eine die Königin, die sich auf sie stützte, hielt, die andere aber folgte und mit den Fingerspitzen (άκροις άπηώρει τοις δακτύλοις) die Länge des bis zur Erde sich ausbreitenden Kleidungsstücks aufhob, kam sie zum König.1
2
Xenoph Cyrop III 1,27 Kyros ist der Meinung, dass der Vater von Tigranes kein Mittelmaß kennt. Er lebt sowohl im Glück, als auch im Unglück nur die äußersten Extreme aus. Dies führt dazu, dass er immer wieder Schwierigkeiten verursacht.
„Gewiß, beim Zeus, unsere Verfehlungen geben dir, Kyros, Grund genug, uns zu mißtrauen (Άλλα να! μά Δί, έφη, ώ Κύρε, έχει μεν προφάσεις τα ήμέτερα αμαρτήματα ώστ’ άπιστειν ήμιν). Aber es ist dir doch möglich, Stützpunkte zu bauen und andere Sicherheiten zu bekommen, wie du sie dir wünschst. Du wirst aber nicht erleben, daß wir uns darüber besonders beklagen. Denn wir werden immer daran denken, daß wir dies selbst verschuldet haben. Wenn du aber irgendwelchen Leuten, die sich nichts haben zuschulden kommen lassen, die Herrschaft überläßt und ihnen dann ganz offenkundig mißtraust, dann mußt du damit rechnen, daß sie dich nicht als Freund betrachten, auch wenn du ihnen Gutes tust. Wenn du dich aber davor hütest, dich verhaßt zu machen, und ihrem Übermut keine Schranken setzt, dann mußt du aufpassen, daß du nicht genötigt sein wirst, sie noch entschiedener zur Besinnung zu bringen, als es jetzt bei uns der Fall war/'1 2
1 2
Übers.: K.E; s. auch die engl. Übers, in: Thackery u.a., Josephus VI, S. 429. Übers.: R. Nickel, Kyrupädie, S. 183.
Mt 23,4
3
449
Ael Var Hist X II Die schöne Aspasia, die ihrem Vater wegen ihrer Schönheit weggenommen wurde, wird nun mit anderen Mädchen vor den König Kyros gebracht:
Die anderen nahmen es hin, daß Kyros sie anfaßte und sich ihre Augen, Wangen und Finger genau ansah, sie aber duldete es nicht. Als Kyros sie nur mit den Fingerspitzen berührte, schrie sie auf und sagte, er werde sein Tun bereuen (άπτομένου δε τού Κύρου καί διασκοπούντος τούς οφθαλμούς αύτών και τάς παρειάς καί τούς δακτύλους, αΐ μέν ήνείχοντο, ή δε ούχ ύπέμενεν άκρα γάρ τη χειρί μόνον τού Κύρου προσαψαμένου έξεβόησέ τε καί εφατο αύτον οίμώξεσθαι τοιαύτα δρώντα).1
4
Ael Arist Or 49,37 Aelius Aristides berichtet im Frühjahr 149 n. Chr. seine Abkehr vom Rindfleisch.
Es kam mir vor, als sei an Zosimos ein Orakelspruch ergangen, er werde so lange leben, wie „die draußen auf dem Felde weidende Kuh lebt//2. Da hätte ich denn zu ihm gesagt: „Verstehst du auch den Sinn des Orakelspruchs? Es befiehlt dir, dich des Rindfleischs zu enthalten/' Es wurde aber auch von Zosimos erzählt, zusätzlich zu der Erkältung, an der er starb, habe er sich dadurch einen Schaden zugezogen, daß er Rindfleisch von einem Opfer anrührte. Natürlich wurde große Sorgfalt und Vorsicht angewandt, es nicht einmal mit einer Fingerspitze unversehens zu berühren (πρόνοια μηδ’ άκρω τω δακτύλω προσαψάμενον λαθειν).123
5
Cato Fr 323 Eine Stelle aus Catos verlorengegangener Rede Von der Mitgift (De dote), welche bei Gellius zitiert ist (Gell X 23,5).
Wenn du deine Frau beim Ehebruch ertappt hättest, würdest du sie ohne richterlichen Spruch ungestraft töten. Jene aber würde, wenn du Ehebruch triebest oder dich dazu verführen ließest, es nicht wagen, dich mit dem Finger zu berühren, und es ist auch nicht rechtens (In
1 2 3
Übers.: H. Helms, Geschichten, S. 147. Nach Ansicht von H.O. Schröder, Heilige Berichte, S. 74 Anm. 68, ist hier ein Hexameterschluss gebildet. Übers.: H.O. Schröder, Heilige Berichte, S. 74.
450
Mt 23,4
adulterio uxorem tuam si prehendisses, sine iudicio inpoene necares; illa te, si adulterares sive tu adulterarere, digito non auderet contingere, neque ius est).1
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Cic Tusc V 19 Es werden die geometrische und philosophische Vorgehensweise verglichen, wobei die geometrische frühere Ergebnisse, die mit der neuen Fragestellung in Verbindung stehen, als gegeben hinnimmt:
Aber sie (sc. die Stoiker) gehen trotzdem nicht so vor (Sed tarnen non agunt sic). Denn sie behandeln die Tugend und das höchste Gut in verschiedenen Werken und mag auch aus der Bestimmung des höchsten Gutes hervorgehen, daß die Tugend zum glückseligen Leben Kraft genug habe, so behandeln sie trotzdem diesen Punkt für sich (nihilo minus hoc agunt separatim). Denn jede Sache muß mit den ihr eigentümlichen Argumenten untersucht werden, und besonders eine so große Sache. Glaube ja nicht, es sei jemals in der Philosophie etwas Größeres und Reicheres versprochen worden! Denn was wird versprochen? Ihr guten Götter: daß, wer den Gesetzen der Philosophie gehorcht habe, stets gegen das Schicksal gewappnet sei und in sich alle Waffen zum guten und glückseligen Leben besitze und schließlich dauernd glückselig sei.12
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Sen Ep 20,2 Seneca fordert Lucilius auf, im Philosophieren voranzuschreiten. Seine Worte soll er an seiner Standhaftigkeit und an der Begrenzung seiner Begierden prüfen.
Ein anderes Ziel verfolgen Leute, die laute Reden halten und um den Beifall ihres Auditoriums buhlen, ein anderes diejenigen, die die Ohren junger Nichtstuer mit allerlei Streitgesprächen und ihrer Zungenfertigkeit fesseln (Aliud propositum est declamantibus et adsensionem coronae captantibus, aliud his qui iuvenum et otiosorum aures disputatione varia aut volubili detinent). Handeln lehrt die Philosophie, nicht reden, und dies fordert sie, daß jeder gemäß seiner Bestimmung lebe, nicht seinem Reden die Lebensart widerspreche und das Leben selber, frei von unvereinbaren Handlungen, eine klare Linie aufweise (facere docet philosophia, non dicere, et hoc exigit, ut ad legem suam quisque vivat, ne orationi vita
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Übers.: O. Schönberger, Landbau, S. 267. Übers.: O. Gigon, Gespräche, S. 333.
Mt 23,4
451
dissentiat vel ipsa inter se vita; ut ispa inter se vita unius, sine actionum dissensione, coloris sit). Das ist die hervorragendste Leistung der Weisheit und ihr unzweifelhaftes Merkmal, daß Worte und Taten übereinstimmen, daß der Mensch selbst in jeder Lage sich völlig gleich bleibe (Maximum hoc est et officium sapientiae et indicium, ut verbis opera concordent, ut ipse ubique par sibi idemque sit). „Wer kann das schaffen?" Wenige nur, doch zumindest ein paar. Es ist allerdings schwer, und ich behaupte auch nicht, der Weise werde stets gleichen Schrittes vorankommen, wohl aber auf dem gleichen Weg.1 [φορτία βαβέρα] 8
Plut Anton 16 Nach dem Mord an Caesar übernimmt Antonius als Konsul die Geschäfte und das Vermögen Caesars. Nach einiger Zeit erscheint der Sohn der Schwestertochter des Verstorbenen und fordert seine Erbschaft ein.
Antonius, der ihn anfänglich als ganz jungen Menschen mißachtete, erklärte, er sei nicht recht gescheit, sondern von allen guten Geistern verlassen und von Freunden unberaten, daß er eine so schwer zu tragende Last wie die Erbschaft Caesars auf seine Schultern nehmen wolle (φορτίον άβάστακτον αΐρεσθαι την Καίσαρος διαδοχήν).1 2 [έπιτιθέασιν επί τούς ώμους] 9
Stat Silv V 1,84 In der Trostrede über den Tod von Priscilla beschreibt Statius sie als tapfere und treue Ehefrau, die mehr als ihre Pflichten erfüllte. In der Rede geht er auch auf die Rolle des Ehemannes Abscantus ein.
Er sieht Ost und West, woraus der Südwind und der kalte Nordwind sind ... Auf diesen belasteten Schultern, liegt eine schwere Last; ein Gewicht fast nicht mehr zu tragen (Ule gravitas molem immensam umeris et vix tractabüe pondus imposuit).3
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Übers.: G. Fink; Briefe I, S. 109. Übers.: K. Ziegler, in: Ziegler/Wuhrmann, Griechen V, S. 315f. Übers.: L.M.
452
Mt 23,4
[αύτοί δε τώ δακτύλω αύτών ού θέλουσιν κινήσαι αύτά] 10
Cic Fin III 57 Cicero sucht in dieser Passage gegen verschiedenen Widerspruch zu argumentieren, dass auch der Philosoph um seinen öffentlichen Ruf besorgt sein soll.
Was den guten Ruf angeht (was sie nämlich εύδοξία nennen, wird man an dieser Stelle eh er,guten Ruf' nennen als ^uhm '), so haben Chrysipp und Diogenes erklärt, wenn er nicht irgendeinen Nutzen bringe, würden sie dem guten Ruf zuliebe keinen Finger rühren (De bona autemfama - quam enim appellant εύδοξία, aptius est bonam famam hoc loco appellare quam gloriam - Chrysippus quidem et Diogenes detracta utilitate ne digitum quidem eius causa porrigendum esse dicebant; quibus ego vehementer assentior). Mit ihnen bin ich sehr entschieden einverstanden. Die späteren Stoiker aber konnten der Kritik des Karneades nicht mehr standhalten und haben gelehrt, daß eben jener gute Ruf seiner selbst wegen vorzuziehen und zu schätzen sei; es zeichne nämlich den gebildeten und den kultivierten Menschen aus, bei seinen Eltern, seinen Verwandten und den tüchtigen Männern in gutem Ruf stehen zu wollen, und dies eben wegen der Sache selbst, nicht bloß wegen des Nutzens. Wie wir so sagen sie - für unsere Kinder zu sorgen bereit sind, selbst in dem Falle, daß sie nach unserem Tode geboren werden, und zwar um ihrer selbst Willen, genauso wollen wir um unseren guten Ruf auch noch nach dem Tode besorgt sein, und zwar der Sache selbst wegen, unabhängig von jedem Nutzen.1
11
Cic Caec 71 Cicero berichtet über Gepflogenheiten vor Gericht, um davon die Situation bei Rechtsfragen abzuheben.
Daher pflegt man sonst bei Streitigkeiten und Rechtshändeln, wenn zur Untersuchung steht, ob etwas geschehen ist oder nicht, ob jemand eine wahre oder falsche Aussage macht, einen Scheinzeugen auszustaffieren und eine gefälschte Urkunde einzuschmuggeln; so verfällt bisweilen der rechtschaffene Richter aus ehrenhaftem und begreiflichem Anlaß einem Irrtum, der unredliche aber erhält einen Deckmantel: er mag wissentlich ein Fehlurteil gefällt haben, es sieht doch so aus, als habe er sich
1
Übers.: O. Gigon, in: Gigon/Straume-Zimmermann, Ziele, S. 223.
Mt 23,4
453
auf den Zeugen oder die Urkunde verlassen. Bei Rechtsfragen gibt es nichts von dieser Art, ihr Richter, keine gefälschte Urkunde, keinen gewissenlosen Zeugen; ja sogar der allzu mächtige persönliche Einfluß, der in unserem Staat grassiert, ist einzig in diesem Bereiche wirkungslos; er weiß nicht, was er tun, auf welche Weise er an den Richter herantreten, wie er auch nur einen Finger rühren soll (denique nimia ista quae dominatur in urbe potentia in hoc solo genere quiescit; quid agat, quo modo aggrediatur iudicem, qua denique digitum proferat non habet).1 [δακτύλω] 12
Philo Deus Imm 167-168 Philon deutet Num 20,17-20 allegorisch. Die Entgegnung der israelitischen Gesandten, durchs Gebirge zu ziehen, nachdem die Edomiter einen Durchzug durch ihr Land verweigerten, deutet Philon folgendermaßen:
[167] Aber ohne uns um eine seiner Entgegnungen zu kümmern, wollen wir antworten, daß „wir über das Gebirge ziehen werden", das heißt, daß wir, gewohnt unter hohen und erhabenen Kräften zu weilen und alles begrifflich12 zu analysieren, indem wir den jeweiligen Sinn eines jeden erforschen, wodurch sein Wesen erkannt wird, alles Äußerliche und Körperliche verachten; denn das ist niedrig und gar sehr am Boden klebend, dir wohl lieb, uns selbst aber verhaßt, weshalb wir nichts davon berühren wollen. [168] Denn wenn wir das, wie man so sagt, auch nur mit der äußersten Fingerspitze (ακρω δακτύλω) anrühren, werden wir dir Geschenk und „Ehre geben"; denn du wirst dich brüsten und verkünden, daß auch wir, die Tugendsamen, von den Verlokkungen der Lust verführt wurden.3
13
SIG3 1173 (= IG 14,966) s. zu Mk 8,22-26 Nr. 2
14
Epidaurische Iamata W 18 s. zu Mk 8,22-26 Nr. 3
1 2 3
Übers.: M. Fuhrmann, Prozessreden I, S. 325. Philon verwertet hier den Anklang von ορος (Berg) an ορος (Begriff). Übers.: H. Leisegang, in: Cohn u.a., Werke IV, S. 108.
454
Mt 23,5
15
Epidaurische Iamata A 18 s. zu Mk 8,24-35
16
Luc Tim 29 s. zu Mt 10,16 Nr. 9
17
Plot III 2,3,31-32 s. zu 1 Kor 12,16 Nr. 1
Mt 23,5 πάντα δε τά έργα αυτών ποιοΰσιν προς τό θεαθήναι τοις άνθρώποις· πλατύνουσιν γάρ τά φυλακτήρια αύτών καί μεγαλύνουσιν τά κράσπεδα,
1
Jos Ant IV 213 Josephus schildert im vierten Buch seiner Geschichtsdarstellung den Auszug der Juden aus Ägypten und erläutert in diesem Zusammenhang die jüdischen Gebote genauer.
An seine Tür soll man die vornehmsten Wohltaten Gottes schreiben, und an seinen Armen soll jeder offenkundig zeigen, was Gottes Macht und Güte verkündet: An Stirn und Armen soll jeder sie eingeschrieben tragen, damit allerwärts Gottes Fürsorge für die Menschen zutage trete (οσα τ ε την ίσχύν άποσημαίνειν δύναται τού θεού καί την προς αύτούς εύνοιαν φέρειν εγγεγραμμένα επί τής κεφαλής καί τού βραχίονος, ώς περίβλεπτον πανταχόθεν τό περί αύτούς πρόθυμον τού θεού).1
2
Jos Ant XV 248-249 Josephus berichtet über die Zeit des Herodes, in der eine Frau namens Alexandra, die Tochter des Hohepriesters, eine Erkrankung des Herrschers für ihre Zwecke auszunutzen versucht. Alexandra wollte die beiden Burgen in der Stadt einnehmen.
[248] Es waren deren zwei, eine in der Stadt, die andere am Tempel, und wer sie besaß, hatte damit auch die Herrschaft über das ganze Volk in Händen (δύο δ’ ήν, εν μεν αύτής τής πόλεως, έτερον δε τού ιερού, καί τούτων οι κρατούντες ύποχείριον τό παν έθνος έσχήκασιν). Denn ohne dieselben können die Opfer nicht dargebracht werden, und niemand von den Juden kann es über sich bringen, die Opfer zu unterlassen.
1
Übers.: H. Clementz, in: Jüdische Altertümer, S. 179.
Mt 23,5
455
Vielmehr sind die Juden so gesinnt, dass sie lieber sterben als den Gottesdienst aussetzen wollen (τάς μεν γάρ θυσίας ουκ άνευ τούτων οΐόν τε γενέσθαι, τό δε μή ταύτας συντελειν ουδενί Ιουδαίων δυνατόν τού ζην έτοιμότερον αν παραχωρησάντων ή τής θρησκείας, ήν εις τον θεόν είώθασιν συντελειν). [249] Alexandra stellte also den Besatzungen beider Burgen vor, dass dieselben ihr und den Söhnen des Herodes übergeben werden müssten (τοις ουν επί τούτων των φυλακτηρίων Αλεξάνδρα προσήνεγκεν τούς λόγους, ως δέον αυτή καί τοις εξ Ήρώδου παιδίοις παραδούναι), damit nicht, wenn Herodes stürbe, sonst jemand sich vor ihnen in den Besitz der Festungswerke setze. Wenn er aber genese, so könnten dieselben niemand sicherer anvertraut sein als seinen eigenen Verwandten (μή καί φθή τις εκείνου μεταλλάξαντος έτερος άντιλαμβάνεσθαι των πραγμάτων ρωσθέντι μεν γάρ ούδείς άσφαλέστερον των οίκειοτάτων διατηρήσει).1
3
Aesch Sept c Theb 592-596 Der thebanische König Eteokles geht gegen den sechsten Angreifer wortgewaltig vor.
[592] Nicht scheinen will er ja der Beste, sondern sein, / [593] Aus tiefer Furche erntend mit des Geistes Kraft, / [594] Daraus hervor ihm sprießen edler Plan und Rat ([592] ού γάρ δοκειν άριστος, άλλ’ είναι θέλει, / [593] βαθειαν άλοκα διά φρενός καρπούμενος, / [594] εξ ής τα κεδνά βλαστάνει βουλεύματα). / [595] Dem einen klugen, tüchtigen Gegner für den Kampf / [596] Zu senden, rat ich; stark ist, wer die Götter ehrt (δεινός ός θεούς σέβει).12
4
Xenoph Cyrop VII 5,13 Die Belagerung Babylons hat begonnen, als sich für Kyros zeigt, dass die Stadt über große Lebensmittelreserven verfügt. Kyros reagiert - für alle sichtbar - wie folgt auf diese Nachricht:
Während man sich mit diesen Arbeiten beschäftigte, lachten die Leute in der Stadt über die Belagerung, besaßen sie doch Lebensmittel für mehr als zwanzig Jahre. Als Kyros davon hörte, teilte er sein Heer in zwölf Teile. Jeder einzelne Teil sollte einen Monat im Jahr Wache halten
1 2
Übers.: H. Clementz, in: Jüdische Altertümer, S. 741. Übers.: O. Werner, Tragödien, S. 375.
456
Mt 23,5
(άκούσας δε ταύτα ό Κύρος τό στράτευμα κατένειμε δώδεκα μέρη, ώς μήνα του ενιαυτού έκαστον τό μέρος φυλάξον).1 [φυλακτήρια] 5
Philo Agric 15 Philon legt Dtn 20,20 allegorisch aus: Die Pflanzen stehen für die Philosophie, ihre Früchte symbolisieren die Ethik, die Logik ist der Schutzwall für die „Pflanzen". Er folgert:
... denn wie die Ummauerung Ertrag und Pflanzen auf dem Felde schützt (έστι φυλακτήριον), indem sie dem Versuche tückischer Schadenstiftung wehrt, ebenso ist der logische Teil der Philosophie die festeste Mauer der beiden anderen, des ethischen und des naturphilosophischen.12
6
Philo Agric 19 Der Schutzwall der Philosophie (die den fruchttragenden Pflanzen entspricht) ist die Logik, zwar eine wilde Pflanze, doch der Pflege würdig, da sie andere schützt:
Und auch solche von den sogenannten Wildgewächsen, die etwa, ohne selbst eßbare Nahrung zu bieten, doch Zaun und Hege für nahrungsspendende Bäume sein können (μή νομίσητε φθειρομένοις συμφθείρεσθαι τάς δυνάμεις ύμιν), werde ich gleichfalls pflegen nicht um ihrer selbst willen, sondern weil sie dem Notwendigen und höchst Nützlichen dienen.3
7
Philo Plant 3 Ganz zu Beginn seiner Schrift über Noahs Pflanzung betrachtet Philon die Grundlagen:
Denn als der Weltbildner die an sich ungeordnete, wirre Masse von der Unordnung zur Ordnung, vom Wirrsal zur Klärung führte und sie zu gestalten begann, da ließ er Erde und Wasser in der Mitte wurzeln, hob die Baumkronen der Luft und des Feuers in den Bezirk über der Mitte, und den Bereich des Äthers befestigte er rundum als Grenze und
1 2 3
Übers.: R. Nickel, Kyrupädie, S. 517. Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke IV, S. 115. Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke IV, S. 116.
Mt 23,5
457
Schutz der inneren (Elemente) (ό κοσμοπλάστης μορφούν ήρξατο, γην μεν καί ύδωρ επί τό μέσον έρρίζου, τά δέ άέρος καί πυρός δένδρα προς την μετάρσιον άνειλκεν από τού μέσου χώραν, τον δέ αίθέριον έν κύκλω τόπον ώχυρούτο των εντός ορον τ ε και φυλακτήριον αύτόν τιθείς); ,..1
8
Philo Migr Abr 215-21612 Philon interpretiert Jakobs Sorge um ein eigenes Haus als Bedürfnis nach einem geistigen Schutzwall, wie es auch andere nach dem Unsichtbaren suchende Seelen verspüren:
[215] Denn auch sie machen häusliche Einrichtungen und Schutzräume für die tugendliebenden Seelen. Das wohlgeschützteste Haus aber ist die Furcht vor Gott, denen freilich, die in ihm Schutzwehr und unzerstörbare Mauer sehen (καί γάρ αυται ποιούσι σκεπάσματα οικεία καί φυλακτήρια φιλαρέτοις ψυχαις· τό δέ ευερκέστατον οικοδόμημα ήν ό θεού φόβος τοις φρουράν καί τείχος αύτόν άκαθαίρετον πεποιημένοις); daher heißt es: „Da die Hebammen Gott fürchteten, machten sie sich Häuser" (Ex 2,21).3 [216] Der Nus verließ also, wie die Schrift berichtet, die Gegenden von Charan „und zog bis Sichern zur hohen Eiche" (Gen 12,6). Was dieses Wandern bedeuten mag, wollen wir näher betrachten. Die Liebe zum Lernen ist ihrer Natur nach suchend und geschäftig: sie geht überallhin mit Fleiß, lugt nach allen Seiten aus und will nichts vom Seienden unerforscht lassen, weder Körper noch Taten.4
9
Philo Spec Leg I 289 s. zu Mt 5,13 Nr. 9 und Mk 9,49-50 Nr. 3
10
Plut Demosth 30,2-3 Zum Tod des Demosthenes.
[2] Als man sich über den schnellen Eintritt des Todes wunderte, hätten die Thraker an der Tür erzählt, er habe das Gift aus einem Läppchen in die Hand genommen, an den Mund gebracht und hinuntergeschluckt.
1 2 3 4
Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke IV, S. 152. Migr Abr 216 ist auch zu Joh 4,5 Nr. 3 zitiert. Der Herausgeber merkt an, dass dies der Lesart der LXX entspricht, der hebräische Text dagegen aussagt, dass Gott ihnen Häuser schuf. Übers.: A.B. Posner, in: Cohn u.a., Werke V, S. 210.
458
Mt 23,6
Sie hätten geglaubt, das Hinuntergeschluckte sei Gold gewesen. Die Magd, die die Bedienung machte, habe auf Befragung des Archias ausgesagt, Demosthenes habe das Säckchen schon seit langer Zeit, wie ein Amulett (φυλακτήριον) bei sich getragen. [3] Eratosthenes sagt, er bewahre ebenfalls das Gift in einem hohlen Ring auf, den er als Armband trage (τό φάρμακον φυλάττειν).1
11
Dioscorid Mat Med V 141 In Dioskurides' Werk über Arzneimittel wird das Mineral Selenit und dessen Wirkungen beschrieben.
Das Selenit, das manche auch Aphroselenon nennen, heißt so, weil es nachts bei zunehmendem Mond gefunden wird. Es kommt in Arabien vor und ist weiß, durchsichtig und leicht. Abgeschabt gibt man es als Trank Epileptikern und Frauen tragen es als Schutzamulett (καί αντί φυλακτηρίου δε περιάμματι αυτω αί γυναίκες χρώνται). Es scheint auch Bäume fruchtbringender zu machen, wenn es an sie gehängt wird.12 Mt 23,6 φιλοΰσιν δε την πρωτοκλισίαν εν τοις δείπνοις καί τάς πρωτοκαθεδρίας εν ταις συναγωγαις
1
S. die Texte zu Mt 22,1-14
2
Jos Ant XV 21 Der Hohepriester Hyrkanos, der bei den Parthern in Gefangenschaft lebte, wurde wieder freigelassen und kam zu Herodes zurück.
Damals, als er da (sc. in Judäa) war, nachdem er sich entschlossen hatte und als die Parther es erlaubten und die Juden Geld gaben, nahm ihn Herodes mit aller Ehre auf, teilte ihm den ersten Platz in den Zusam-
1 2
Übers.: K. Ziegler/W Wuhrmann, in: Ziegler/Wuhrmann, Doppelbiographien II, S. 953. Übers.: L.S.; s. auch die engl. Übers, in: L. Beck, Pedanius Dioscorides of Anazarbus, De Materia Medica, S. 395f.
Mt 23,6
459
menkünften zu (εν τε τοις συλλόγοις τον πρώτον ένεμε τόπον), gab ihm den ehrenvollsten Platz bei den Gastmählern und nannte ihn Vater.1
3
Aristoph Eq 565-566.571-576 Aristophanes lässt den Chor der Ritter die Einsatzbereitschaft der Vorfahren loben. Die Nachfahren würden nur noch gegen Lohn kämpfen.12
[565] Ruhm und Preis sei unsern Vätern: denn sie waren allezeit / [566] Männer, würdig unsres Landes und des heil'gen Peplos wert ... / [571] Wenn auch einmal im Gefechte einer auf die Schulter fiel, / [572] Schüttelt' er sich's ab - wer wollt' ihn zeihn, daß er am Boden lag? / [573] Weiter focht er! Auch der Feldherrn keiner hätt' ein gutes Wort / [574] Dem Kleainetos gegeben um Verköstigung vom Staat. / [575] Jetzo heißt es: ,Freie Atzung und den Ehrensitz; wo nicht, / [576] Bleib' ich hübsch daheim (νυν δ’ εάν μή προεδρίαν φέπωσι καί τα αιτία, ού μαχεισθαί φασιν)!'3
4
Plut Mor 227f Gemäß Plutarchs Werk Laconische Denksprüche beabsichtigt der Gesetzgeber Lycurgus, seine Mitbürger in der Tugend zu unterweisen.
... auch entzog er Jenen die Ehre und Achtung, welche jüngere Leute den älteren zu erweisen pflegten. Daher auch Niemand den Vorwurf, der dem Dercyllidas gemacht wurde, mißbilligte, obschon Dieser ein berühmter Feldherr war. Ein jüngerer Mensch stand nämlich vor ihm, als er auf ihn zukam, von seinem Sitze nicht auf (έπιόντι γάρ αύτω των νεωτέρων τις έδρας ουχ ύπειξεν); sondern entschuldigte sich mit den Worten: „Du hast ja Keinen gezeugt, der vor mir einst aufstehen wird."4
5
Plut Mor 615d In den Tischgesprächen (Quaestionum convivalium) behandelt Plutarch die Frage, ob der Wirt seinen Gästen den Platz anweisen oder ob er ihnen freie Wahl lassen soll.
1 2 3 4
Übers.: K.P; s. auch die engl. Übers, in: Thackeray u.a., Josephus VIII, S. 11.13. Diese Kritik findet sich ebenfalls in Tyrt Fr 9 (NW II/l, S. 368) und in Xenoph Fr 2, der auch die Ehre der freien Speisung erwähnt. Übers.: L. Seeger, Komödien, S. 80f. Übers.: J.Chr.F. Bähr, in: WeiseWogel, Moralia I, S. 395.
460
Mt 23,6
Da einst mein Bruder Timon ein großes Gastmahl gab, hieß er jeden Gast, sowie er hereintrat, Platz nehmen und sich hinsetzen, wo es ihm beliebte, weil die Gesellschaft aus Fremden und Mitbürgern, aus Leuten von verschiedenen Stande zusammengesetzt war. Die meisten hatten sich schon eingestellt, als ein gewisser Fremder, wie ein Theaterkönig auf das prächtigste geputzt und von vielen Sklaven begleitet mit trotziger Miene bis an die Türe des Speisesaals kam. Nachdem er die anwesenden Personen ringsherum in Augenschein genommen hatte, wollte er durchaus nicht hineingehen und begab sich sogleich wieder fort (ξένος τις ώσπερ εύπάρυφος εκ κωμωδίας, έσθήτί τε περιττή καί ακολουθία παίδων ύποσολοικότερος, ήκεν αχρι των θυρών του άνδρωνος, καί κύκλω ταις δψεσιν έπελθών τούς κατακειμένους ούκ ήθέλησεν είσελθειν άλλ’ ωχετ άπιών). Einige von der Gesellschaft liefen hinterher, um ihn zurückzuholen, aber diesen sagte er, er sehe keinen Platz mehr übrig, der sich für ihn schicke (καί πολλών μεταθεόντων ούκ έφη τον αξιον εαυτού τόπον όραν λειπόμενον).1
6
Plut Mor 616e-f Plutarch geht im ersten Buch der Tischreden als Zweites der Frage nach, ob Gäste einen Platz vom Gastgeber zugewiesen bekommen oder sie die freie Wahl haben.
[e] Man ist ja sonst in anderen Fällen immer auf Erhaltung der Gleichheit bedacht, warum wollen wir denn eben bei Gastereien nicht darauf sehen und die Leute gleich beim Anfänge gewöhnen, sich ohne allen Stolz und Zwang nebeneinander hinzusetzen (τί ούκ έντεύθεν άρξάμενοι πρώτον έθίζομεν άτύφως καί άφελώς κατακλίνεσθαι μετ’ άλλήλων)? [f] Auf solche Weise werden sie bald an der Türe gewahr, daß das Gastmahl, wozu sie eingeladen worden, keine aristokratische Versammlung ist, in welcher die Vornehmen den Rang haben, sondern eine Art von Demokratie, wo sich der Reichste muss gefallen lassen, neben dem Dürstigsten zu sitzen.12
1 2
Übers.: J.F.S. Kaltwasser, Vermischte Schriften I, S. 13. Übers.: J.F.S. Kaltwasser, Vermischte Schriften I, S. 17.
Mt 23,6
7
461
Epict Ench 25,1 Epiktet fordert auf, sich bewusst zu machen, dass man nicht die gleiche Auszeichnung wie die anderen erhalten kann, wenn man nicht die gleichen Dinge wie die anderen tut.
Dir wurde jemand vorgezogen bei einem Gastmahl oder einer Begrüßung oder bei der Zuziehung zu einer Beratung (Προετιμήθη σου τις έν εστιάσει ή έν προσαγορεύσει ή έν τω παραληφθήναι εις συμβουλίαν). Wenn das Güter sind, so sollst du dich freuen, daß jener sie erlangt hat. Sind es aber Übel, so ärgere dich nicht, daß sie dir nicht zuteil geworden sind.1
8
Porphyr Abst II 61 In einer Abhandlung über den Verzicht auf tierische Nahrung verweist Porphyrius auch auf den Nutzen einer solchen Lebensweise als rechtes Opfer für die Götter.
Für die Götter aber ist die beste Opfergabe ein reiner Verstand und eine leidenschaftslose Seele und ebenso eine angemesse Opfergabe des Eigentums und der anderen Dinge, nicht jedoch beiläufig, sondern mit größtem Eifer. Denn die Ehren, die ihnen gezollt werden müssen, gleichen denen (έοικέναι γάρ δει τάς τιμάς), die den Würdigen zustehen, die auf den ersten Plätzen sitzen (τάΐς έπΐ των αγαθών προεδρίαις), für die wir uns erheben und uns verbeugen (ύπαναστάσεσίν τ ε καί κατακλίσεσιν), also nicht so, als ob wir einen Tribut leisten müssen.12
9
Luc Cat 13 Der Fährmann wartet in der Unterwelt auf eine neue Schar Gestorbener, um sie überzusetzen. Hermes aber verspätet sich, weil der Tyrann Megapenthes zu entkommen versuchte. Beim Einsteigen will er bei Klotho eine weitere Lebensspanne heraushandeln, wird aber an Bord gedrängt, um seinem Gericht entgegenzugehen.
Megapenthes: Und wer darf sich unterstehen, über einen Souverän richten zu wollen? Klotho: Über den Souverän niemand, aber über den Toten Rhadamanthus, den du bald zu sehen bekommen und dann erfahren wirst, daß
1 2
Übers.: R. Mücke/J.G. Schulthess, in: Mücke, Was von ihm erhalten ist, S. 366. Übers.: L.S.
462
Mt 23,6
der mit der strengsten Gerechtigkeit jedem nach Verdienen sein Urteil spricht. Halte uns nun nicht länger auf! Megapenthes: Und wenn du auch nur einen gemeinen armen Mann aus mir machen wolltest, liebste Parze, nur einen Sklaven! ich will gerne nicht mehr König sein - laß mich nur wieder leben! Klotho: Wo ist der mit dem Knittel? - Merkur, zieh ihn bei den Füßen hinein, weil er nicht gutwillig einsteigen will. Merkur: Fort, du Ausreißer! Marsch! - Zu Charon. Da, Charon, nimm ihn ein, und den handfesten Gesellen hier dazu! Und sicherheitshalben soll der Tyrann an den Mast gebunden werden! Megapenthes: Mir gebührt der oberste Sitz (Kal μην έν τη προεδρία καθέζεσθαί με δει). Klotho: Und warum das? Megapenthes: Zum Herkules, weil ich ein regierender Fürst war und zehntausend Trabanten hatte. Klotho: Und Karion hätte einen so brutalen Burschen, wie du bist, nicht mit Recht beim Barte gezaust? Aber der Knittel hier, wenn du ihn zu kosten kriegen wirst, soll dir die Souveränität garstig verbittern!1
10
Luc Dial Mort 25,1 Alexander d. Gr. und Hannibal streiten nach ihrem Tod darüber, wer der Bedeutendere von beiden sei.
Alexander: Mir gebührt der Rang vor dir, Afrikaner! Denn ich bin ein größerer Mann als du (Έμέ δει προκεκρίσθαι σου, ώ Λίβυ· άμείνων γάρ είμι). Hannibal: Das ist eben, was ich dir nicht eingestehe. Alexander: So mag Minos den Ausspruch tun! Minos: Wer seid ihr denn? Alexander: Der hier ist Hannibal von Karthago; ich bin Alexander, Philipps Sohn. Minos: Beim Jupiter, zwei berühmte Namen! Aber worüber entstand denn euer Streit?
1
Übers.: C.M. Wieland, in: Werner/Greiner-Mai, Werke I, S. 430f.
Mt 23,7
463
Alexander: Über den Vorsitz. Dieser da behauptet, ein besserer Feldherr gewesen zu sein als ich; ich hingegen sage, daß ich in der Kriegskunst nicht nur ihn, sondern alle, die vor mir gewesen sind, übertroffen habe, wie die ganze Welt weiß. Minos: Jeder mag also für seine Sache allein sprechen.1
11
Cic Cato Maior 46 s. zu Mt 23,7 Nr. 3
12
Plautus Pers V/l, 771 Um sein Mädchen Lemniselensis vom Kuppler freizukaufen, insziniert der Sklave Toxilus einen Handel, bei dem der Kuppler nicht nur betrogen, sondern auch verprügelt wird. Toxilus hingegen feiert, dass sein Plan aufgegangen ist.
Lemniselensis: Auf Bursche, eröffne dies Fest von oben mit siebenmal kreisenden Bechern (Age, puere, ab summo septensis cyathis committe hos ludos).12 Mt 23,7 καί τούς ασπασμούς έν ταις άγοραις καί καλεισθαι υπό των ανθρώπων ραββί.
1
Jos Ant X I I 172 In Jerusalem wohnte Joseph, ein gutherziger und liebenswürdiger jünger Mann, der sein Volk gegen die Geldgier seines Onkels und Hohepriesters Onias unterstützen will, indem er sich zum ägyptischen König Ptolemaios begibt. Dieser kommt ihm im Wagen entgegen.
Ptolemaios begrüßte ihn (sc. Joseph) als erster (ό δε Πτολεμαίος πρώτος τε αύτον ήσπάσατο) und ermunterte ihn, auf den Wagen zu steigen. Als er saß, begann Ptolemaios über das Verhalten des Onias zu klagen. Da sagte Joseph: „Vergib ihm wegen seines Alters. Es ist dir ja nicht verborgen, dass Greise und Kinder dieselbe Gesinnung haben. Aber von uns Jungen wirst du alles bekommen, sodass es nichts zu tadeln gibt/'3
1 2 3
Übers.: C.M. Wieland, in: Werner/Greiner-Mai, Werke I, S. 383. Übers.: P Rau, in: Rau, Werke IV, S. 309. Übers.: K.P; s. auch die engl. Übers, in: Thackery u.a., Josephus VII, S. 91.
464 2
Mt 23,7
Plut Mor 817b-c In seiner Schrift Politische Reden (Praecepta gerendae rei publicae) beschreibt Plutarch, dass ein jeder die Regierungsmitglieder ehren soll, weil dadurch der Staat geehrt wird.
[b] ... Einem Mann von großem Gewicht im Staate bringt es größere Ehre einem Regierungsmitglied als Wache und Geleit zu dienen, als sich von diesem bewachen und begleiten zu lassen. Letzteres erzeugt Unwillen und Neid, das Erstere bringt den wahren Ruhm, der sich auf Zuneigung gründet, [c] Sieht man, daß er manchmal vor dem Hause der obrigkeitlichen Person erscheint, sie zuerst grüßt und beim Gehen in die Mitte nimmt (πρότερος άσπασάμενος καί λαβών εν περιπατώ μέσον), so erhöht er das Ansehen des Staates, ohne sich das Geringste zu entziehen. ,..1 [τούς ασπασμούς εν ταις άγοραις] 3
Cic Cato Maior 46 In seinem Dialog Über das Alter schreibt Cicero vom Vergnügen, das die Teilnahme an Gastmählern mit den Gesprächen und Ehrungen im Alter bereitet.
Mir aber macht es bei meiner Freude am Gespräch sogar Vergnügen, wenn Gastmähler schon recht früh beginnen - und nicht nur, wenn Altersgenossen da sind, von denen es nur noch ganz wenige gibt, sondern auch bei euch jüngeren. Und ich habe meinem hohen Alter, das mir das Verlangen nach Unterhaltung stärkte, die Trink- und Eßlust dagegen nahm, von Herzen zu danken. Nun bereiten sicher auch diese Genüsse manchem Freude - ich will nämlich nicht den Anschein geben, als hätte ich der Sinnenlust, von der die Natur vielleicht wirklich ein gewisses Maß erlaubt, gänzlich den Kampf angesagt - , ich begreife allerdings nicht, daß das hohe Alter gerade bei diesen Genüssen keine Sinneswahrnehmung mehr haben soll. Mich jedenfalls erfreut das Amt des „Trinkkönigs", das schon unsere Vorfahren als schönen Brauch eingeführt haben, mich erfreuen auch die Worte, die der Trinkkönig beim Antrinken nach Brauch der Väter spricht (is sermo, qui more maiorum a summo adhibetur in poculo), ferner die kleinen und tröpfchenweise zu leerenden Becher, von denen Xenophon in seinem Symposion erzählt, weiterhin die Abkühlung im Sommer, sowie andererseits die Sonne
1
Übers.: J.Chr.F. Bähr, in: Klaiber/Bähr, Werke VIII, S. 2432.
Mt 23,7
465
oder das Herdfeuer im Winter; mit alledem richte ich mein Leben auf meinem sabinischen Landgut ein; täglich lade ich alle meine Nachbarn zu einem Mahl, das wir dann, so gut wir können, mit buntem Wechsel der Gesprächsthemen bis tief in die Nacht hinein ausdehnen (me vero et magisteria delectant a maioribus instituta et is sermo qui more maiorum a summo adhibetur in poculo, et pocula sicut in Symposio Xenophontis est, minuta atque rorantia et refrigeratio aestate et vicissim aut sol aut ignis hibernus; quae quidem etiam in Sabinis persequi soleo convivium que vicinorum cotidie compleo, quod ad multam noctem quam maxime possumus vario sermone producimus).1
4
Mart III 95 Martial beklagt, dass Naevolus ihn, den Ranghöheren, nicht grüßt. Mit beißendem Sarkasmus stellt der Dichter, der seinen gesellschaftlichen Rang ausführlich darlegt, heraus, dass ihn Naevolus an Verderbtheit übertrifft.
[I] Niemals sagst du als erster: Sei gegrüßt, sondern erwiderst, Naevolus, immer nur meinen Gruß (.Numquam dicis have sed reddis, Naevole, semper), / [2] wo doch sogar ein Rabe gewöhnlich als erster grüßt. / [3] Sag' mir bitte, Naevolus, warum du das immer von mir erwartest! / [4] Du bist ja, so meine ich, nicht besser, Naevolus, oder mir überlegen. / [5] Zwei Caesaren würdigten mich, sie verliehen mir Auszeichnungen / [6] und, gaben mir den Status eines Vaters von drei Kindern. / [7] In vieler Leute Mund bin ich und werde gelesen, einen in allen Landstädten bekannten Namen / [8] gibt mir der Ruhm, ohne daß ich auf den Scheiterhaufen warten müßte. / [9] Auch darin liegt eine gewisse Bedeutung: Rom sah mich im Range eines Tribunen, / [10] und ich sitze dort, wo dich der Theateraufseher aufscheucht (et sedeo qua te suscitat Oceanus). / [II] So viele Menschen wie über mich durch Caesars Gnade römische Bürger geworden sind, / [12 ] so viele Diener, vermute ich, hast du nicht einmal. / [13] Doch du läßt dich von hinten nehmen, Naevolus, und wackelst hübsch mit dem Hintern. / [14] Ja, nunmehr bist du mir überlegen, Naevolus, Sieger bist Du: sei gegrüßt!12
1 2
Übers.: M. Faltner, Alter, S. 61. Übers.: E Barie/W. Schindler, Epigramme, S. 249.
466
Mt 23,8
[καλεισθαι] 5
Philo Migr Abr 38 Philon führt verschiedene Gedanken zum vollkommen Guten aus:
Der Schauende aber ist der Weise; denn blind oder schwach im Schauen sind die Unverständigen; deshalb nannte man auch früher die Propheten „die Schauenden" (διά τούτο καί τούς προφήτας έκάλουν πρότερον τούς βλέποντας) (1 Sam 9,9); ,..1 Mt 23,8 ύμεις δε μή κληθήτε, ραββί, εις γάρ έστιν ύμών ό διδάσκαλος, πάντες δε ύμεις αδελφοί έστε.
1
Sext Emp Math IX 359-365 Sextus Empiricus referiert zwei gegenläufige Ansichten über den Körper.
[359] Über die hauptsächlichsten und ganz primären Elemente haben sich zwei erste Standpunkte gebildet, der Art nach aber mehr. Die einen sagten nämlich, die Elemente des Seidenden seien Körper, die anderen unkörperlich. [360] Und von denen, die sagten, sie seien Körper, sagte Pherekydes von Syros, die Erde sei Prinzip und Element von allem, Thaies von Milet das Wasser, Anaximander, sein Schüler, das Unbegrenzte, Anaximenes, Idaios von Himera, Diogenes von Apollonia, Archelaos von Athen, der Lehrer des Sokrates (Αρχέλαος ό Αθηναίος, Σωκράτους δε καθηγητής,), und nach einigen Heraklit die Luft, Hippasos von Metapontion und nach einigen Heraklit das Feuer, [361] Xenophanes das Wasser und die Erde („Denn wir alle sind aus Erde und Wasser geboren"). Hippon von Rhegion das Feuer und das Wasser, Oinopides von Chios das Feuer und die Luft, Onomakritos in den orphischen Büchern das Feuer, das Wasser und die Erde, [362] Empedokles, seine Anhänger und die Stoiker die Erde, das Wasser, die Luft und das Feuer („Die vier Wurzeln von allem höre nämlich zuerst: / leuchtendheller Zeus und lebenspendende Hera und Aidoneus / und Nestis, die mit ihren Tränen den sterblichen Quellstrom befeuchtet"), [363] Demokrit und Epikur die Atome, wenn diese Meinung nicht etwa als älter be1
Übers.: A.B. Posner, in: Cohn u.a., Werke V, S. 163.
Mt 23,8
467
trachtet, und, wie der Stoiker Poseidonios sagte, von Mochos, einem Phönikier, hergeleitet werden muss, Anaxagoras von Klazomenai die Gleichteiligen, Diodoros mit dem Beinamen Kronos die minimalen und unteilbaren Körper und Asklepiades von Bithynien die fugenlosen Massen. [364] Von denen, die meinen, die Elemente seien unkörperlich, sagten Pythagoras und seine Anhänger, die Zahlen machten den Anfang von allem, die Mathematiker die Grenzen der Körper, Platon und seine Anhänger die Idee. [365] Weil der Streit unter den Dogmatikern der Gattung und Art nach so ist, kann man allgemein gegen alle sprechen, indem man einzeln Aporien über die Körper und das Unkörperliche aufwirft. Denn so fällt jeder der aufgezählten, wenn er die Prinzipien von allem als körperlich annimmt, unter die Aporien, die gegen den Körper vorgelegt werden, wenn er aber meint, sie seien unkörperlich, unter die gegen das Unkörperliche.1
2
Diog L I 69 Über Chilon schreibt Diogenes:
Es heißt auch, er habe Äsop gefragt, was Zeus bewirke, und die Antwort erhalten: „Das Hohe erniedrigen und das Niedrige erhöhen/' Als man wissen wollte, was die Gebildeten vor den Ungebildeten auszeichne, habe er gemeint: „Die Hoffnung auf Besseres." Und zu den schwierigen Dingen gehöre, Geheimnisse zu bewahren, die Freizeit sinnvoll zu verbringen und Unrecht zu ertragen. Auch empfahl er: die Zunge beherrschen, vor allem beim Symposium; den Nachbarn nichts Übles nachsagen (μή κακολογεί v τούς πλησίον), wenn man nicht selbst Ärgerliches hören möchte.12 [εις γάρ έστιν ύμών ό διδάσκαλος] 3
1 2
Philo Decal 64 s. zu Mt 22,37 Nr. 3
Übers.: H. Flückiger, Gegen die Dogmatiker VII-XI, S. 212. Übers.: F. Jürß, Leben, S. 66.
468 4
Mt 23,8
Philo Deus Imm 1341 Philon deutet den Satz, dass der teilweise Aussätzige unrein, der ganz und gar von Aussatz Befallene aber rein sei (Lev 13,11-13) als Allegorie für unfreiwillige Vergehen und absichtlich begangene Vergehen. So haben die, welche trotz Belehrung durch einen Priester schlecht handeln, keine Aussicht auf Vergebung:
Solange nämlich die göttliche Vernunft nicht in unsere Seele gewissermaßen wie in eine Wohnung gekommen ist, sind alle ihre Taten schuldlos; denn der Aufseher oder Vater oder Lehrer, oder wie man den Priester sonst nennen mag, von dem allein sie zurechtgewiesen und zur Vernunft gebracht werden kann, ist weit entfernt (ό γάρ έπίτροπος ή πατήρ ή διδάσκαλος η ο τι ποτέ χρή καλειν τον ιερέα, ύφ’ ου νουθετηθήναι καί σωφρονισθήναι μόνου δυνατόν, μακράν άφέστηκε).12 [διδάσκαλος] 5
Plut Alex 5,7 Über die Lehrer des knabenhaften Alexander.
Wie natürlich waren viele Personen mit der Sorge für ihn betraut, Erzieher, Hofmeister und Lehrer benannt (τροφεις καί παιδαγωγοί καί διδάσκαλοι λεγόμενοι). Über sie alle war Leonidas gesetzt, ein Mann von ernstem, strengem Charakter und ein Verwandter der Olympias, der sich selber nicht gegen den Titel eines Hofmeisters oder Pädagogen - der ja doch eine große und schöne Aufgabe bezeichnet - wehrte, von den anderen aber wegen seines Ansehens und der Verwandtschaft mit dem Königshaus Erzieher und Lehrmeister Alexanders (τροφεύς Αλεξάνδρου και καθηγητής) genannt wurde.3
6
Plut Mor 327e-f In seiner Schrift Von Alexander des Großen Glück I (De Alexandri Magni fortuna aut virtute I) berichtet Plutarch von den Vorbereitungen Alexanders für den Feldzug in Persien.
[e] Handelte demnach Alexander unüberlegt und verwegen, als er bei so geringen Mitteln gegen ein solches Reich zog? Keineswegs. Denn
1 2 3
Philo Deus Imm 134 ist auch zu Joh 1,14 Nr. 42 zitiert. Übers.: H. Leisegang, in: Cohn u.a., Werke IV, S. lOlf. Übers.: K. Ziegler/W Wuhrmann, in: Ziegler/Wuhrmann, Doppelbiographien I, S. 19.
Mt 23,10
469
Wer war je zu einem solchen Zuge mit größeren und herrlicheren Hülfsmitteln ausgerüstet, mit Großmut, Einsicht, Enthaltsamkeit, Tapferkeit, denn damit hat ihn die Philosophie zu dem Feldzug versehen, so daß er besser ausgestattet von seinem Lehrer Aristoteles [f] als von seinem Vater Philipp gegen die Perser zog (κα! πλείονας παρ’ Άριστοτέλους του καθηγητοΰ ή παρά Φιλίππου τού πατρός άφορμάς έχων διέβαινεν επί ΓΊέρσας).1 Mt 23,10 μηδέ κληθήτε καθηγηταί, οτι καθηγητής ύμών έστιν εις ό Χριστός. [καθηγητής] 1
Philo Spec Leg I 41 s. zu Mt 11,27 Nr. 2
2
Philo Spec Leg II 228 s. zu Mt 11,27 Nr. 4
3
Philo Spec Leg IV 14012 Wem es gelang, sich die Rechtssatzungen zu verinnerlichen, der gelte nicht länger als Schüler, sondern als Lehrer.
Und wem es gelang, sie seinem seelischen Auge einzuprägen, (und zwar) nicht in ruhendem Zustande, sondern in Bewegung und Anwendung ihrer natürlichen Kräfte, der gelte als ein vollkommener Mann, er werde nicht mehr zu den Schülern und Jüngern, sondern zu den Lehrern und Meistern gezählt (τέλειος άνήρ άναγεγράφθω, μηκέτι εν τοις γνωρίμοις καί μαθηταις εξεταζόμενος, άλλ’ εν διδασκάλοις καί ύφηγηταις) und spende wissensdurstigen Jünglingen wie aus einer Quelle den Trank der Weisheitslehren und Sätze in reicher Fülle; und wenn ein schüchterner Mensch aus Scheu zaudert und Bedenken trägt sich ihm als Schüler zu nahen, so gehe er selber hin und spende und schütte in sein Ohr eine Fülle von Lehren, bis die Behältnisse der Seele voll sind.3
1 2 3
Übers.: J.Chr.F. Bähr, in: Klaiber/Bähr, Werke VI, S. 1020. Philo Spec Leg IV 140 ist auch zu Joh 4,14 Nr. 15 zitiert. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 286f.
470 4
Mt 23,10
Philo Poster C 38 Den Satz „Und es erkannte Kain sein Weib" (Gen 4,17) deutet Philon als ein Bild, da bis dahin nur von Eva als einziger Frau die Rede war. Das Weib steht hier nach Phiions Interpretation für die gottlose Ansicht, welche sich z.B. in der Äußerung zeigt, dass alles Geschenk vom Geist gegeben ist. Für alle, die dieser Meinung zustimmen, gilt laut Philon:
Und sollte jemand die Anklage der Gottlosigkeit gegen euch erheben, dann verteidigt ihr euch getrost und sagt, ihr seiet von dem Ratgeber und ganz trefflichen Lehrer (παρ’ ύφηγητη καί διδασκάλω πάνυ καλώ πεπαιδεύσθαι) Kain unterwiesen worden, der es empfahl, die nähere Ursache eher als die fernere zu ehren; auf ihn müsse man überhaupt und ganz besonders deshalb hören, weil er durch weise Taten die Gültigkeit der Lehre bewies, dadurch daß er den Vertreter der gegensätzlichen Ansicht aus dem Wege räumte1.12
5
Philo Flacc 124 Philon umschreibt die Freude der Israeliten über die Festnahme ihres Widersachers Flaccus.
Denn den gemeinsamen Feind des Volkes, den Antreiber und Meister des Unglücks (τον κοινόν εχθρόν τού έθνους καί των επ’ αύτω συμφορών ύφηγητήν καί διδάσκαλον), das über uns kam, der sich aufblies und glaubte, dadurch groß zu werden, ihn hast du plötzlich erniedrigt: nicht so weit entfernt, daß es jene, die Schlimmes erlitten haben, nur gerüchteweise vernähmen und sich nur mäßig freuten, sondern so ganz nahe, fast im Blick der Unterdrückten, zum deutlicheren Zeichen der sich bald und wider die Hoffnung vollziehenden Heimsuchung.3
6
Diog Fr 1 (= SVF I I I 1) Das bei Galen überlieferte Fragment wird in der Sammlung von Johannes von Arnim als erstes geboten und benennt die Kontextualisierung der Person Diogenes von Babylon.
1 2 3
Der Herausgeber merkt hierzu an, dass Philon den Brudermord Kains als einen Kampf zwischen dem echten Philosophen Abel und dem gottlosen Sophisten Kain auffasste. Übers.: H. Feisegang, in: Cohn u.a., Werke IV, S. 13f. Übers.: K.-H. Gerschmann, in: Cohn u.a., Werke VII, S. 153.
Mt 23,10
471
Diogenes von Babylon war ein Hörer des Chrysipp und wurde ein Lehrer des Antipatros1 (του δε [Chrysippi] Διογένης ό Βαβυλώνιος ακροατής γεγονώς Αντιπάτρου καθηγητής γέγονε).12
7
Strab XIV 5,14 Auf seinem Durchgang von West nach Ost berichtet Strabon von Kilikien, eine Landschaft, aus der berühmte Philosophen stammen.
Aus ihr gebürtige Männer waren von den Stoikern Antipatros, Archedemos und Nestor, sowie die beiden Athenodore, von denen der eine, Kordylion genannt, sein Leben mit Marcus Cato teilte und in dessen Hause starb. Der Sohn Sandons, den man auch nach irgendeinem Dorf den Kananiter nennt, war Caesars Lehrer und kam zu großen Ehren (Καίσαρος καθηγήσατο και τιμής έτυχε μεγάλης). ... Dies waren die Stoiker. Ein Akademiker war unser Zeitgenosse Nestor, der Lehrer des Marcellus (Νέστωρ ό καθ’ ήμάς, ό Μαρκέλλου καθηγησάμενος), des Sohnes der Octavia, Caesars Schwerster. Auch er war Vorsteher der Regierung, als Nachfolger des Athenodoros, und wurde bis an sein Ende geehrt, sowohl bei den Statthaltern als in der Stadt.3
8
Dion Hai Thuc 3 Dionysius erläutert die stilkritische Position des Thukydides, indem er - unter ausdrücklichem Hinweis auf die große Zahl weiterer Positionen - besonders auf Platon und Aristoteles zurückgreift. Sein Ziel ist es, die hohe Bewertung des Thukydides zu reduzieren.
Denn Aristoteles war nicht davon überzeugt, dass (sein) Lehrer Platon den Kern getroffen habe (Αριστοτέλης τε γάρ ούχ άπαντα κατά τό κράτιστον είρήσθαι πείθεται τω καθηγητή Πλάτωνι).4
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1 2 3 4
Plut Alex 5,7 s. zu Mt 23,8 Nr. 5
Er leitete vermutlich ab ca. 150 v.Chr. die Schule der Stoiker und hatte als den vielleicht berühmtesten Schüler Panaitios. Er starb kurz vor Karneades (ca. 129 v.Chr.). Übers.: M.Lg. Übers.: S. Radt, Strabons Geographika IV, S. 111.113.115. Übers.: M.Lg.; s. auch die engl. Übers, in: Usher, Essay I, S. 469.
472 10
Mt 23,10
Plut Cic 27,11 Über Metellus Nepos urteilt Plutarch über eine Begegnung dessen mit Cicero, jener Metellus Nepos sei ein Mensch ohne inneren Halt:
Als er seinen Lehrer Philagros (θάψας δε Φίλαγρον τον καθηγητήν) prunkvoll bestatten und einen steinernen Raben auf das Grab setzen ließ, sagte Cicero zu ihm: „Das hast du ganz recht gemacht, denn er hat dich besser fliegen als reden gelehrt/'1
11
Plut Mor 70e Im Traktat Wie man den Schmeichler vom Freund unterscheiden kann (Quomodo adulator ab amico internoscatur) geht Plutarch der Frage nach, welche Gelegenheiten es gibt, einen Freund zurechtzuweisen. Dabei sei es hilfreich, das Einzelgespräch zu nutzen. Eine weitere Möglichkeit wird erwogen, wonach das Tadeln an Anderen zur eigenen Änderung verwendet wird.
Mein Lehrer Ammonius12 bemerkte in der Abendschule, daß einige Schüler kein einfaches Mahl genommen; da ließ er seinem eigenen Sklaven von einem Freigelassenen Schläge geben, unter dem Vorwände, daß dieser nie ohne Essig bei der Mahlzeit seyn könne (ό δ’ ήμέτερος καθηγητής Αμμώνιος έν δείλινή διατριβή των γνωρίμων τινάς αίσθόμενος ήριστηκότας ούχ άπλούν αριστον έκέλευσεν ίδίω παιδί πληγάς έμβαλειν τον); zugleich sah er aber auch uns an, so daß der Tadel die Schuldigen traf.3
12
Plut Mor 71c Im soeben dargestellten Zusammenhang (s. oben genannten Text) stellt Plutarch Stimmen aus der Philosophiegeschichte vor, die thematisieren, wann der geeignete Zeitpunkt für Kritik sei.
So gab Aristomenes, der Lehrer des Ptolemäus dadurch (καί Αριστομένης ό Πτολεμαίου καθηγητής), daß er zum Könige, der in An-
1 2
3
Übers.: K. Ziegler, in: Ziegler/Wuhrmann, Griechen IV, S. 280. Es handelt sich hierbei wohl um den Lehrer Plutarchs, der als platonischer Philosoph in Athen einen Schülerkreis um sich geschart hatte und als kompetenter Gesprächspartner geschildert wird. Übers.: Ch. Weise, M. Vögel (Hg.), Moralia I, S. 128f. Vgl. im übrigen auch 71b-c, wo dem Lehrer nicht vor den Schülern die Fehler aufzudecken sind (γνωρίμων διδάσκαλον άποκαλύπτειν). Im weiteren Verlauf dieser Passage dann der folgende Text Nr. 12.
Mt 23,15
473
Wesenheit einer Gesandtschaft eingeschlafen war, trat und ihn aufweckte, den Schmeichlern Gelegenheit, ihn zu stürzen.1
13
Plut Mor 85d Im Traktat Wie man seine Fortschritte in der Tugend bemerken kann (Quomodo quis suos in virtute sentiat profectus) schildert Plutarch Strategien, die zu einem philosophisch begründeten, tugendhaften Leben führen. Dabei verweist er auf verschiedene Autoren, die als Vorbilder dienen können. Ein derart besser gewordener Mensch erinnert sich daher schmerzhaft an seine Verstorbenen:
Es schmerzt ihn sogar, wenn er an den gestorbenen Vater oder Lehrer denkt, der ihn in einer solchen Verfassung nicht mehr gesehen (λεγομένους ή γραφομένους, ώστε καί δάκνεσθαι πατρός τεθνεώτος ή καθηγητού μεμνημένον ούκ έπιδόντος αύτόν εν διαθέσει τοιαύτη); er möchte sich Nichts lieber von den Göttern wünschen, als daß jene wieder lebendig sein Leben und seine Handlungen betrachten könnten.12
14
Pseud-Plut Mor 886c Im zweiten der fünf pseudo-plutarchischen Bücher Über die physikalischen Lehrsätze der Philosophen (De placitis philosophorum) geht es um die Frage der herrschenden Ordnung, die zu der Bezeichnung ,Welt' (Kosmos) führt.
Demokrit und Epikur und dessen Schüler Metrodor (nehmen) unzählige Welten in dem nach allen Seiten unendlichen Raum (an) (Δημόκριτος καί Επίκουρος καί ό τούτου καθηγητής Μητρόδωρος άπειρους κόσμους εν τω άπείρω κατά πάσαν περίστασιν).3 Mt 23,15 Ούαί ύμιν, γραμματείς καί Φαρισαίοι ύποκριταί, οτι περιάγετε την θάλασσαν καί την ξηράν ποιήσαι ένα προσήλυτον, καί όταν γένηται ποιείτε αυτόν υιόν γεέννης διπλότερον ύμών.
1 2 3
Übers.: Ch. Weise, Μ. Vogel (Hg.), Moralia I, S. 129f. Übers.: Ch. Weise, M. Vögel (Hg.), Moralia I, S. 150. Übers.: M.Lg.
474 1
Mt 23,15
Sir 37,1-4 Der Weise gibt Ratschläge für die Wahl der Freunde.
[1] Ein jeglicher Freund spricht: „Ich bin dein Freund/' Es gibt aber einen Freund, der nur den Namen „Freund" trägt (πας φίλος έρέΐ Έφλίασα κάγώ άλλ έστιν φίλος όνόματι μόνον φίλος). [2] Ist es nicht ein Kummer, der nahe an den Tod heranführt, wenn ein Freund, der dir so viel wert ist wie dein Leben, sich in einen Feind verwandelt (ούχί λύπη ένι έως θανάτου εταίρος καί φίλος τρεπόμενος εις έχθραν)? [3] Wehe dem Bösen, der spricht: „Warum bin ich so erschaffen worden, um den Erdkreis mit Trug zu erfüllen (ώ πονηρόν ενθύμημα, πόθεν ένεκυλίσθης καλύψαι την ξηράν έν δολιότητι)?" [4] Wie schlecht ist ein Freund, der (nur) auf den Tisch blickt, in der Zeit der Not aber steht er als Gegner da (εταίρος φίλου έν ευφροσύνη ηδεται καί έν καιρω θλίψεως έσται απέναντι)!1
2
Jos Ant XIII 258 Der Hohepriester Hyrkanos unterwirft die Städte in Idumäa, gestattet aber den Einwohnern zu bleiben, wenn sie sich beschneiden lassen und jüdische Gesetze annehmen.
Sie (sc. die Idumäer) unterwarfen sich aus Liebe zu ihrem Vaterland der Beschneidung und verpflichteten sich, ihre Lebensweise in jeder anderen Hinsicht der der Juden anzupassen.12
3
Jos Ant XIII 318 Aristobulos, der Sohn des Hyrkanos, ging grausam mit seiner Familie um, bereut aber und möchte sterben.
Kaum hatte er diese Worte gesprochen, starb er; er hatte ein Jahr regiert. Er führte zwar den Namen „Griechenfreund", tat aber viel Gutes für sein Vaterland, indem er gegen die Ituräer kämpfte und einen großen Teil ihres Gebietes für Juda hinzuerwarb, und die Einwohner zwang, wenn sie in ihrem Land bleiben wollten, beschnitten zu werden
1 2
Übers.: G. Sauer, Jesus Sirach, in: JSHRZ III/5, S. 593f. Übers.: K.E; s. auch die engl. Übers, in: Thackeray u.a., Josephus VII, S. 357.
Mt 23,15
475
und nach den Gesetzen der Juden zu leben (περιτέμνεσθαι και κατά τούς Ιουδαίων νόμους ζην).1
4
Jos Ant XIV 228 Über die Beziehungen der Juden zu Römern schreibt Josephus:
Der Konsul Lucius Lentulus sagte: „Ich habe die Juden, die römische Bürger waren, welche die jüdischen Bräuche hielten und diese in Ephesus praktizierten, vom Kriegsdienst wegen ihrer Gottesfurcht vor dem Tribunal befreit (πολίτας 'Ρωμαίων Ιουδαίους ιερά Ιουδαϊκά έχοντας και ποιοΰντας εν Έφέσω προ τού βήματος δεισιδαιμονίας ένεκα στρατείας απέλυσα)/'12
5
Jos Ant XVIII 65.80-84 Über ein Unglück der Juden in Rom:
[65] Und zu der gleichen Zeit brachte ein anderer schrecklicher Vorfall die Juden in Aufruhr. ... [80] Ich wende mich der Erzählung der Dinge, die in Rom zur gleichen Zeit geschehen sind, zu, wie die Rede vorher schon gezeigt hat. [81] Es gab einen jüdischen Mann, einen Flüchtling seines eigenen Landes, weil er angeklagt war, Gesetze übertreten zu haben und Strafe dafür fürchtete, der war in jeder Hinsicht ein Schurke. Er hielt sich gerade in Rom auf und gab vor, die Weisheit des mosaischen Gesetzes auszulegen. [82] Er verschaffte sich drei Männer dazu, die ihm in allem an Sitte und Charakter gleich waren. Als Fulvia, eine Frau von hoher Würde, die die jüdischen Sitten angenommen hatte, diese häufiger besuchte, überredeten diese sie, Purpur und Gold in das Heiligtum in Jerusalem zu schicken. Sie aber empfingen dies, nahmen es dann aber für ihren eigenen Bedarf, wofür sie die Gaben von vornherein forderten. [83] Saturninus, der Mann der Fulvia, der Tiberius ein Freund war, zeigte diesem die Sache auf ständiges Bitten seiner Frau hin an, und Tiberius befahl, alle Juden aus Rom zu vertreiben. [84] Die Konsuln hoben viertausend Männer von ihnen (sc. den Juden) aus und schickten sie auf die Insel Sardinien. Sie bestraften die meisten von ih-
1 2
Übers.: K.E; s. auch die engl. Übers, in: Thackeray u.a., Josephus VII, S. 387. Übers.: K.E; s. auch die engl. Übers, in: Thackeray u.a., Josephus VII, S. 569.
476
Mt 23,15
nen, weil sie nicht in den Krieg ziehen wollen, um sich an die Gesetze der Vorfahren zu halten. Und so wurden sie durch die Boshaftigkeit von vier Männern aus der Stadt vertrieben.1
6
Jos Bell II 560 Die Einwohner von Damaskus haben von der Niederlage der Römer bei der Belagerung Jerusalems gehört und wollen nun die Juden in ihrer Stadt umbringen.
Sie glaubten dies Unternehmen ohne große Mühe ausführen zu können, denn schon seit einiger Zeit hielten sie die Juden im Gymnasium zusammengesperrt, weil sie gegen diese mannigfachen Verdacht hegten (καί καθό μεν εΐχον αύτούς έν τω γυμνασίω συνηθροισμένους πάλαι διά τάς ύποψίας τούτο πραγματευσάμενοι, ράστην την έπιχείρησιν έδόκουν). Was sie aber fürchteten, waren ihre eigenen Frauen, die mit wenigen Ausnahmen der jüdischen Gottesverehrung ergeben waren (έδεδοίκεισαν δέ τάς εαυτών γυναίκας άπάσας πλήν ολίγων ύπηγμένας τη Ιουδαϊκή θρησκεία). So wetteiferten sie förmlich darum, das Vorhaben vor den Frauen geheim zu halten (διό μέγιστος αύτοις άγων έγένετο λαθειν έκείνας).12
7
Dio Cass XXXVII 9,5 Wegen Streitigkeiten um die Verleihung des Bürgerrechts, nahmen die Censoren ihre Aufgaben nicht mehr wahr und traten sogar von ihrem Amt zurück. Aus demselben Grund blieben auch die Nachfolger untätig.
Inzwischen wurden sämtliche Fremde, die sich in Rom aufhielten, mit Ausnahme der Einwohner des heutigen Italien auf Antrag eines Völkstribunen namens Gaius Papins aus der Stadt gewiesen. Als Grund wurde angegeben, daß sie zu zahlreich und nicht geeignet seien, um mit den Bürgern zusammenzuleben (πάντες oi έν τη 'Ρώμη διατρίβοντες, πλήν των την νυν Ιταλίαν οίκούντων, έξέπεσον Γαΐου τίνος Παπιού δημάρχου γνώμη, επειδή έπεπόλαζον καί ούκ έδόκουν επιτήδειοί σφισιν είναι συνοικειν).3
1 2 3
Übers.: Κ.Ε; s. auch die engl. Übers, in: Thackeray u.a., Josephus IX, S. 51.59.61. Übers.: O. Michel/O. Bauernfeind, Krieg I, S. 293.295. Übers.: O. Veh, Geschichte II, S. 61.
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Dio Cass XXXVII 17,1 Die Einnahme des Heiligtums in Jerusalem durch Pompeius war, so wird berichtet, nur möglich, da er an den sogenannten Tagen des Saturn (Sabbate) angriff. An diesen Tagen verteidigten sich die Einwohner nicht. Der Name der Region, in der sich dies abspielte, ist Palästina. Ebenso spricht man von Judäa und die Einwohner werden Juden genannt.
Wie ihnen diese Bezeichnung gegeben wurde, ist mir unbekannt, sie findet aber auch bei allen übrigen Menschen Anwendung, die, obgleich von fremder Rasse, ihren Sitten nacheifern. Diese Art von Leuten gibt es sogar unter den Römern, und trotz wiederholter Unterdrückung haben sie sich in einem Maße vermehrt, daß sie selbst das Recht erlangten, ihren Glauben frei leben zu dürfen (φέρει δέ καί έπΐ τούς άλλους ανθρώπους οσοι τά νόμιμα αυτών, καίπερ αλλοεθνείς όντες, ζηλοΰσι. καί έστι και παρά τοις 'Ρωμαίοις τό γένος τούτο, κολουσθέν μεν πολλάκις, αυξηθέν δέ επί πλειστον, ώστε και ές παρρησίαν τής νομίσεως έκνικήσαι).1
9
Dio Cass LX 6,6 Claudius, so wird berichtet, handelte in allem einwandfrei. Er verhielt sich vorbildlich im Senat, konnte gut mit Geld umgehen und sorgte unter anderem bei den Pferderennen für die rechte Ordnung.
Die Juden hatten wieder so sehr an Zahl zugenommen, daß es angesichts ihrer Menge schwierig gewesen wäre, sie ohne Unruhen aus der Stadt zu vertreiben. Daher verzichtete Claudius auf eine Ausweisung, ordnete aber an, daß sie ihre herkömmliche Lebensweise beibehalten und keine Zusammenkünfte veranstalten sollten. Er löste auch die Klubs, die Gaius wieder zugelassen hatte, auf (τούς τε Ιουδαίους πλεονάσαντας αυθις, ώστε χαλεπώς αν άνευ ταραχής ύπό τού όχλου σφών τής πόλεως είρχθήναι, ούκ έξήλασε μέν, τω δέ δή πατρίω βίω χρωμένους έκέλευσε μή συναθροίζεσθαι).12
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Dio Cass LXVIII 1,2 Nach Domitian bestellten die Römer im Jahr 96 n. Chr. Nerva Cocceius zum Kaiser. Aus Hass gegen Domitian ließ man alle Standbilder und Triumphbögen verfallen oder abreißen.
1 2
Übers.: O. Veh, Geschichte II, S. 67. Übers.: O. Veh, Geschichte IV, S. 433.
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Ferner ließ Nerva alle, die wegen Majestätsbeleidigung vor Gericht standen, frei und rief die Verbannten zurück, während er sämtliche Sklaven und Freigelassene, die gegen ihre Herren gearbeitet hatten, hinrichtete und außerdem allen Angekörigen dieses Personenkreises verbot, irgendwelche Klage gegen ihre Herren zu erheben. Und niemand mehr durfte Anzeige wegen Majestätsbeleidigung und wegen Annahme jüdischer Lebensweise erheben (και ό Νέρουας τούς τε κρινομένους επ’ άσεβεία άφήκε και τούς φεύγοντας κατήγαγε, τούς τε δούλους και τούς έξελευθέρους τούς τοις δεσπόταις σφών έπιβουλεύσαντας πάντας άπέκτεινε. καί τοις μεν τοιούτοις ούδ’ άλλο τι έγκλημα έπιφέρειν επί τούς δέσποτας έφήκε, τοις δε δή αλλοις ουτ’ ασεβέίας ουτ’ Ιουδαϊκού βίου καταιτιάσθαί τινας συνεχώρησε). Auch von den Denunzianten wurden viele zum Tode verurteilt, unter ihnen der Philosoph Seras.1
11
Sali Cat 13,3 Sallust beschreibt den moralischen Verfall der römischen Gesellschaft als eine der Ursachen für die Verschwörung Catilinas.
Der Trieb zu Unzucht, Schlemmerei und sonstigen Finessen aber war ebenso stark eingerissen: Männer gaben sich als Weiber her, Weiber boten ihre Keuschheit offen feil; für Leckerbissen durchsuchte man alles zu Lande und im Meer (vescendi causa terra marique omnia exquirere); man schlief, bevor man das Bedürfnis zum Ausruhen hatte; Hunger oder Durst, Kühle und Müdigkeit wartete man nicht ab, sondern nahm das alles genießerisch vorweg.*2
12
Lucan IV 364-375 Das Heer des Afranius, der in Spanien gegen Caesar kämpft, ist eingeschlossen. Hinzu kommt, dass Caesar alle möglichen Wasserquellen vergiften ließ, so dass Afranius und sein Heer sich ergeben und ins feindliche Lager ziehen, wo Afranius Caesar um sein Leben und das der Soldaten bittet.
[364] So hatte er gesprochen, Caesar aber ließ sich leicht und mit heiterer Miene umstimmen und erließ ihnen den Kriegsdienst und eine Βε-
ι
2
Übers.: O. Veh, Geschichte V, S. 190. Übers.: J. Lindauer, in: Eisenhut/Lindauer, Werke, S. 21.
Mt 23,15
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strafung. [365] Sobald ein förmlicher Friedensvertrag geschlossen war, rannten die Soldaten hinunter zum unbewachten Fluss, warfen sich am Ufer zu Boden und wühlten das Wasser auf, zu dem ihnen Zutritt gewährt wurde. Das plötzliche und ununterbrochene Schlürfen des Wassers ließ nicht Luft in die leeren Adern strömen, [370] verengte und verschloss die Atemwege. Und der glühende Durst wich noch immer nicht, vielmehr forderte die Mangelkrankheit, obwohl der Leib schon voll Wasser war, noch weiteres Wasser. Bald darauf aber kehrte die Stärke in die Muskeln und die Kraft in die Männer zurück. O verschwenderischer Luxus, der nie zufrieden ist mit dem, was mit bescheidenen Mitteln zubereitet wird, [375] du eitle Gier nach Leckerbissen, die zu Lande und im Meer gesucht werden, und du Protzerei mit einer reich gedeckten Tafel (et quaesitorum terra pelagoque ciborum ambitiosa fames et lautae gloria mensae), lernt daraus, mit wie wenig man sein Leben fristen kann und wie wenig nur unsere Natur erfordert.1
13
Tac Ann II 85,4 Der Senat erließ unter Kaiser Tiberius eine Verordnung, welche den Frauen verbot, für Geld Unzucht zu treiben. Vistilia, die aus einer prätorischen Familie stammt, verstieß gegen diese Verordnung und wurde daraufhin auf die Insel Seriphos verbannt. Dann erzählt Tacitus weiter:
Man verhandelte auch über die Beseitigung der ägyptischen und jüdischen Kulte, und es erging ein Senatsbeschluß, daß 4000 Freigelassene, die von diesem Aberglauben angesteckt waren, soweit sie dem Alter nach tauglich waren, auf die Insel Sardinien verbracht werden sollten, um dort dem Räuberunwesen Einhalt zu tun - und falls sie durch das ungesunde Klima zugrunde gingen, seien sie ein geringer Verlust; die übrigen sollten Italien verlassen, wenn sie nicht bis zu einem bestimmten Termin ihren gottlosen Bräuchen entsagt hätten.12
14
1 2
Tac Hist V 5,1-2 s. zu Mt 5,43 Nr. 8
Übers.: D. Hoffmann/Chr. Schliebitz/H. Stöcker, Bürgerkrieg I, S. 155. Übers.: E. Heller, Annalen, S. 201.
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Mt 23,15
[περιάγετε την θάλασσαν καί την ξηράν] 15
Philo Migr Abr 217 Philon interpretiert das Motiv der Reise als geistige Suche.
Man spricht auch darüber, wie ungeziemend es ist, daß zwar Groß- und Kleinkaufleute schmutzigen Gewinnes willen die Meere durchsegeln (διαβαίνειν τα πελάγη) und um die ganze bewohnte Erde im Kreise herumfahren, indem sie weder Hitze noch Kälte, weder Ungestüm noch Ungunst der Winde, weder Jugend noch Alter, nicht Krankheit, nicht Verkehr mit Freunden, nicht die unaussprechliche Freude bei Weib und Kind und den anderen Hausangehörigen, weder den Genuß des Vaterlandes und staatlicher Gesittung, noch die Nutzung von Geld und Gut und sonstigem Überfluß, noch irgendetwas anderes, was und wie es auch sein mag, ob groß oder klein, als Hindernis erachten - ..T
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Ael Arist Or 22,3 Charakteristische Züge, die zu einer Schau der Eleusis gehören, werden vorgestellt:
... daß es eine Zeit gab, in der das Mädchen der Demeter verschwunden, Demeter aber über die ganze Erde und das Meer gezogen sei auf der Suche nach ihrer Tochter (Δήμητρα δ’ έπέρχεσθαι γην πάσαν καί θάλατταν ζητούσαν την θυγατέρα); lange sei sie nicht imstande gewesen, sie zu finden; doch wie sie nach Eleusis gekommen, habe sie dem Ort den Namen gegeben und, nachdem sie die Tochter gefunden, die Mysterien gestiftet: ...12
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Plautus Poen Pr 104-107 Der Kaufmann Hanno aus Karthago sucht seine entführten Töchter Adelphasium und Anterastilis und rettet sie aus den Händen eines Bordellbesitzers.
[104] Der beiden Vater, der Karthager, welcher sie / Verloren (sed pater illarum Poenus, postquam eas perdidit), [105] sucht sie überall zu Land und Meer (mari terraque usquequaque quaeritat). / [106] Sowie er eine Stadt be-
1 2
Übers.: A.B. Posner, in: Cohn u.a., Werke V, S. 210. Übers.: A. Humbel, Klage über Eleusis, S. 63.
Mt 23,15
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tritt, forscht er sofort / [107] Dort allen Freudenmädchen nach, wo eine wohnt.1
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Horat Ep 1 1,41-48 Horaz stellt die Tugend über alle anderen Güter.
[41] Tugend übt, wer die Sünde flieht (virtus est vitium fugere); Abkehr von Torheit ist / [42] der Weisheit Anfang (sapientia prima / stultitia caruisse). Bedenke, wie kraftvoll du den eingebildeten größten / [43] Übeln vorbeugst, - die schlimmsten sind dir Leere im Beutel, schändliche Abweisung beim Amtsbewerb: / [44] da setzest du Seele und Leben ein; / [45] rastlos eilst du in Geschäften ans Ende der Welt nach Indien (;inpiger extremos curris mercator ad Indos)} / [46] Schutz suchend vor der Armut fliehst du durch Wogen, durch Felsen, durch Gluten (per mare pauperiem fugiens, per saxa, per ignis). / [47] Um dich zu schützen vor dem Drang nach nichtigen Werten und Zielen, / [48] willst du nicht lernen und hören, nicht besserer Einsicht vertrauen?12
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Sen Ep 89,22 Begierden, sowohl die eigenen wie auch die der Allgemeinheit, soll Lucilius beherrschen und einschränken.
Zu euch gehe ich sodann über, deren tiefer und unersättlicher Schlund bald die Meere durchsucht (maria scrutatur), bald die Länder, die einen mit Haken, die anderen mit Schlingen, andere mit verschiedenen Arten von Netzen unter großer Mühe durchforscht: ...3
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Lucan IV 373-378 Lucan beschreibt zuvor, wie vom Krieg geschwächte Soldaten in einen Fluss stürzen und zu neuen Kräften gelangen. Ihr Aufleben in purem Wasser stellt der Dichter gegen das Luxusverlangen.
[373] Verschwenderischer Luxus, / [374] der sich nie mit wohlfeilen Genüssen zufrieden gibt! / [375] Hunger, der Leckerbissen verlangt, die
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Übers.: W Binder/W Hofmann, Komödien II, S. 236. Übers.: H. Färber/W Schöne, in: Färber/Schöne, Werke, S. 421.423. Übers.: M. Rosenbach, Schriften IV, S. 341.
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Mt 23,15
weit über Länder und Meere herbeigeschafft werden müssen (et quaesitorum terra pelagoque ciborum / ambitiosa fames)\ / [376] Eitler Stolz auf die gepflegte Küche! / [377] Seht doch, wie wenig es braucht, um das Leben zu verlängern, / [378] wie wenig die Natur verlangt!1 [περιάγετε την θάλασσαν] 21
1 Mac 8,31-32 Es wird von der jüdischen Gesandtschaft nach Rom berichtet, um ein Waffen- und Friedensbündnis zu schließen. Ferner wird kurz von Schandtaten des Königs Demetrius erzählt.
[31] „Warum hast du dein Joch unseren Freunden, den verbündeten Judäern, auferlegt? [32] Wenn sie nun noch weiter gegen dich Klage führen, werden wir ihnen Recht verschaffen und dich zu Wasser und zu Lande bekämpfen (εάν ουν έτι έντύχωσιν κατά σου, ποιήσομεν αύτοις την κρίσιν καί πολεμήσομέν σε διά τής θαλάσσης καί διά τής ξηράς)"12
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Philo Decal 116 Der Mensch lässt sich in der Erwiderung von Wohltaten von den Tieren übertreffen. Neben dem Hund führt Philon auch den Storch als Beispiel an:
Bei den Störchen bleiben die Alten im Nest, wenn sie nicht mehr fliegen, und ihre Jungen fliegen beinahe (möcht' ich sagen) über Land und Meer und bringen von allen Seiten den Eltern die Nahrung (των πελαργών οί μεν γηραιοί καταμένουσιν εν ταις νεοττιάΐς άδυνατοΰντες ΐπτασθαι, οί δε τούτων παιδες ολίγου δέω φάναι γήν καί θάλατταν έπιποτώμενοι πανταχόθεν έκπορίζουσι τοις γονεύσι τα επιτήδεια).3
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Philo Leg Gai 133 Da der Fandespräfekt dem Pöbel keinen Einhalt gebot, rottete sich die Menge zusammen, verwüstete Synagogen und zündete sie an.
Schweigen will ich von den mitzerstörten und mitverbrannten Ehrengaben für die Kaiser, den Ehrenschilden und goldenen Kränzen, den
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Übers.: G.Fuck, Bürgerkieg, S. 207. Übers.: K.-D. Schunck, 1.Makkabäerbuch, in: JSHRZ 1/4, S. 332f. Übers.: F. Treitel, in: Cohn u.a., Werke I, S. 397.
Mt 23,15
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Steintafeln und Inschriften. Sie hätten bewirken müssen, daß man auch vor den anderen Gegenständen Halt machte. Sie ließen sich aber ermutigen, weil sie keine Strafe von Gaius zu fürchten hatten, dessen unaussprechlichen Haß gegen die Juden sie gut kannten. Deshalb nahmen sie an, niemand könne ihm einen größeren Gefallen tun, als wenn er dem jüdischen Volk jede Art von Greueln zufügte (άλλ’ έθάρρουν άτε την έκ Γαΐου τίσιν ου δεδιότες, δν ευ ήπίσταντο μίσος άλεκτον έχοντα προς Ιουδαίους, ώς ύπονοειν, οτι ούδείς ούδέν αύτω χαρίζοιτο μειζον ή πάσας κακών ιδέας έπιφέρων τω έθνει).1
24
Philo Leg Gai 160 Das Volk hütete sich, die jüdischen Gesetze zu zerstören, obwohl es den Juden nicht wohlgesinnt war.
Denn der Kaiser erkannte, und zwar sofort nach Seians Tod, daß die Anklagen gegen die jüdischen Bewohner Roms falsche Verleumdungen waren, Erfindungen Seians, der das Volk vertilgen wollte. Von ihm gerade wußte er, es würde sich als einziges oder als erstes ruchlosen Anschlägen und Unternehmungen widersetzen, an der Seite des Kaisers, sollte er das Opfer eines Verrats werden (έγνω γάρ, εύθέως έγνω μετά την εκείνου τελευτήν, οτι τα κατηγορηθέντα των ωκηκότων την 'Ρώμην Ιουδαίων ψευδείς ήσαν διαβολαί, πλάσματα Σηιανού τό έθνος άναρπάσαι θέλοντος, οπερ ή μόνον ή μάλιστα ήδει βουλάΐς άνοσίοις καί πράξεσιν άντιβησόμενον ύπέρ τού παρασπονδηθήναι κινδυνεύσαντος αυτοκράτορος).12
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Jos Vit 113 Josephus verhindert die Zwangsbeschneidung zweier Würdenträger von Untertanen des Königs Agrippa II.
Als die Juden drängten, sie müssten beschnitten werden, wenn sie bei ihnen bleiben wollten (τούτους περιτέμνεσθαι των Ιουδαίων άναγκαζόντων, εί θέλουσιν είναι παρ’ αύτοις), ließ ich nicht zu, dass sie gezwungen würden; denn ich sagte, jeder Mensch müsse nach seiner Entscheidung Gott Verehrung erweisen, nicht aber unter Zwang; diese
1 2
Übers.: F.W. Kohnke, in: Cohn u.a., Werke VII, S. 209. Übers.: F.W. Kohnke, in: Cohn u.a., Werke VII, S. 216f.
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Mt 23,15
aber, die um ihrer Sicherheit willen Zuflucht zu uns genommen hätten, seien nicht verpflichtet zu konvertieren. Nachdem die Bevölkerung sich davon hatte überzeugen lassen, gewährte ich den Ankömmlingen reichlich alles, was ihre gewohnte Lebensweise verlangte.1
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Epict Diss III 26,1 Epiktet geht gegen diejenigen vor, die ständig ohne ersichtlichen Grund Mangel fürchten.
Schämst du dich nicht, furchtsamer und feiger zu sein als die ausgerissenen Sklaven? Was gibt ihnen Mut, ihren Herren wegzulaufen? Worauf verlassen sie sich? auf welche Ländereien? auf welche Dienstboten? Nehmen sie nicht nur eine Kleinigkeit, die eben für die ersten Tage zureichend ist, unter der Hand mit? treiben sie sich nicht hernach zu Wasser und Lande herum (διά γης ή καί θαλάττης φέρονται) und wissen eine Gelegenheit nach der andern, sich durchzubringen, ausfindig zu machen?12
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Athen VII 8 Über den Meisterkoch Archestratos, der ein Werk namens Gastrologie geschrieben hat, wird Folgendes berichtet:
Dieser Archestratos hat aus Freude am Genuß jedes Land und jedes Meer genau durchforscht, wie mir scheint, weil er sorgfältig das, was mit der Eßlust zusammenhängt, untersuchen wollte. So, wie diejenigen, die ,Reisebeschreibungen' und ,Umseglungen' verfaßt haben, will auch er alles genau darlegen, ,wo es jeweils eine besonders gute Speise und auch ein besonders gutes Getränk gibt' (Άρχέστρατος υπό φιληδονίας γην πάσαν καί θάλασσαν περιήλθεν ακριβώς, έμοί δοκει, τα προς γαστέρα έπιμελώς έξετάσαι βουληθείς· καί ώσπερ οι τάς Περιηγήσεις καί τούς Περίπλους ποιησάμενοι μετ’ ακρίβειας). Denn dies verspricht er selbst im Vorwort dieser berühmten Empfehlungen, die er an seine Freunde Moschos wie auch Kleandros richtet, gerade wie wenn er ihnen mit den Worten der Pythia Rat erteilte,,einmal ein Pferd aus Thessalien, zum andern ein Weibsbild aus [Sparta, Männer, die Wasser nur trinken vom herrlichen Quell Arethusas' zu suchen. Chrysippos, der in 1 2
Übers.: F. Siegert, H. Schreckenberg, M. Vogel, Vita, S. 61f. Übers.: R. Mücke/J.G. Schulthess, in: Mücke, Was von ihm erhalten ist, S. 255.
Mt 23,15
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jeder Beziehung ein echter Philosoph war, bemerkt, daß Archestratos der Vorläufer des Epikuros und derjenigen gewesen ist, die sich dessen Lehre von der Lust aneigneten, die alles zugrunderichtet. Denn Epikuros sagt unverhüllt und mit lauter Stimme: ,Ich kann nicht das Gute denken, wenn ich den Genuß beim Essen und beim Liebesspiel ausschließe/ Der Gelehrte glaubt somit, daß gegen das üppige Leben nichts einzuwenden ist, wenn es den Vorteil mit sich bringt, daß man frei von Angst und erfüllt von Pröhlichkeit ist. So rufen die Komödiendichter, wenn sie irgendwo gegen die Lust und die Unbeherrschtheit zu Leide ziehen, nach Beistand ^epikurof) und Helfern.1
28
Suet Tib 36 Tiberius versuchte durch harte Gesetze das Volk zu züchtigen, um die Moral zu verbessern.
Auswärtige Religionen, die ägyptischen und jüdischen Riten unterdrückte er. Er zwang die unbeugsamen Anhänger solcher Afterreligionen, ihre religiösen Gewänder und alle Opfergerätschaften zu verbrennen. Die jüdische Jugend stationierte er unter dem Vorwand, daß sie beim Militär Dienst zu tun hätte, in Provinzen mit recht ungesundem Klima. Den Rest eben dieses Volkes und solche Leute, die ähnlichen Riten anhingen, wies er aus der Stadt, wobei er ihnen ewig dauernde Knechtschaft androhte, wenn sie ihm nicht gehorchten (externas caerimonias, Aegyptios ludaicosque ritus compescuit, coactis qui superstitione ea tenebantur religiosas vestes cum instrumento omni comburere. ludaeorum iuventutem per speciem sacramenti in provincias gravioris caeli distribuit, reliquos gentis eiusdem vel similia sectantes urbe summovit, sub poena perpetuae servitutis nisi obtemperassent). Auch die Astrologen jagte er aus der Stadt, doch wenn sie ihn inständig anflehten und versprachen, dieser Kunst den Rücken zu kehren, hatte er Nachsicht mit ihnen.12 [την θάλασσαν καί την ξηράν] 29
1 2
Ael Nat An V 27 s. zu Mt 13,47
Übers.: C. Friedrich, Gelehrtenmahl II, S. 7f. Übers.: H. Martinet, S. 377.379.
486 30
Mt 23,15
Thuc VIII 61,1 Im Verlaufe des Peloponnesischen Krieges wird der spartanische Feldherr Derkylidas ausgeschickt, um den Ort Abydos am Hellespont zu erobern.
Im darauffolgenden Sommer gleich mit Frühlingsbeginn wurde ein Spartiate Derkylidas mit nicht sehr starken Heer zu Fuß zum Hellespont hinauf ge schickt (παρεπέμφθη πεζή έφ’ Ελλησπόντου), um Abydos, eine Gründung von Milet, den Athenern abwendig zu m achen,.. ,1
31
Athen III 106a Im Gelehrtenmahl des Athenaios werden Stellen aufgezählt, an denen das Wort „Krabbe" verwendet wird:
Ophelion im ,Häßlichschönen': „Und krumme Krabben aufgehäuft zugleich auf trocknem Land (κυρται δ’ όμού καριδες εν ξηρω πέδω)".12
32
Athen XIII 598b Athenaios zitiert aus dem dritten Buch der Elegien des Hermesianax aus Kolophon.
Aber Antimachos, der zu Lyde einst in Liebe entbrannte, Lyderin sie von Geburt, ging zu dem Strom Paktolos. Als sie gestorben, begrub er sie kummervoll dort in der Öde (δαρδάνη δε θανούσαν ύπό ξηρήν θέτο γαιαν), weinte und ließ sie zurück. Seufzend beschrift er den Weg nach Kolophon, dem erhabenen, füllte mit Klagen Bücher, fromme Gesänge, sodann ruhte er aus von dem Leid.3 [προσήλυτον] 33
Philo Quaest in Ex II 2 s. zu Röm 2,28-29 Nr. 1
34
Philo Spec Leg IV 177-178 s. zu Mk 12,40
35
Philo Virt 182 s. zu Mt 3,2 Nr. 3
1 2 3
Übers.: G.E Landmann, Thukydides II, S. 1181. Übers.: C. Friedrich, Gelehrtenmahl I-V I.l, S. 183. Übers.: C. Friedrich, Gelehrtenmahl XI-XV1, S. 231.
Mt 23,15
36
Philo Praem Poen 152 s. zu Mt 8,10-12
37
Philo Spec Leg IV 177-178 s. zu Mt 10,35 Nr. 3
38
Plut Cic 7,6
487
Cicero führt einen Prozess gegen Verres, der Praetor Siziliens war und schändlich gehandelt hatte. Die Sizilier haben ihn verklagt und machten Cicero zu ihrem Staatsanwalt.
Es werden jedoch viele witzige Bemerkungen von ihm auch bei diesem Prozeß berichtet. „Verres" nennen die Römer nämlich einen kastrierten Eber. Als nun ein Freigelassener namens Caecilius, der dem Judentum zuneigte (ώς ουν άπελευθερικός άνθρωπος ένοχος τω ίουδαΐζειν), die Sizilier beiseitedrängen und seinerseits Anklage gegen Verres erheben wollte, sagte Cicero „Was hat denn der Jude mit dem Schwein zu schaffen?"1
39
Plut Mor 140d In seiner Schrift Hinweise für die Ehe (Coniugalia Praecepta) beschreibt Plutarch Pflichten, die Ehegatten mit der Eheschließung eingehen.
Eine Frau darf nur mit ihrem Mann gemeinsame Freunde haben. Die ersten und vornehmsten unter den Freunden aber sind die Götter. Sie darf keine anderen Götter verehren und anerkennen, als an die ihr Mann glaubt, das ist ihre Pflicht; überflüssigem Gottesdienst und fremdem Aberglauben muß sie die Tür verschließen (διό καί θεούς ους ό άνήρ νομίζει σέβεσθαι τη γαμέτη καί γιγνώσκειν μόνους προσήκει, περιέργοις δε θρησκείαις καί ξέναις δεισιδαιμονίαις άποκεκλεισθαι την αύλειον). Denn keinem Gott kann die Verehrung, die ihm eine Frau heimlich und verstohlen erweist, wohlgefällig sein.12
1 2
Übers.: K. Ziegler/W Wuhrmann, in: Ziegler/Wuhrmann, Doppelbiographien II, S. 973. Übers.: B. Snell, Ruhe, S. 98.
488 40
Mt 23,15
Liv IV 30,9-10 Livius berichtet von den Ereignissen im Jahre 428 v. Chr. Es herrscht große Trockenheit, Seuchen brechen aus und infizieren nicht nur Tiere, sondern auch Menschen. Aberglaube macht sich breit.
[9] Und nicht nur die Körper wurden von der Seuche erfaßt, sondern auch in die Gemüter drang mannigfacher Aberglaube ein, meist von außerhalb, indem Leute, die von religiösem Wahn Befallene ausnutzen, sich als Seher ausgaben und neue Opferbräuche in die Häuser einführten, [10] bis endlich Beschämung für die Allgemeinheit die führenden Männer der Bürgerschaft ergriff; denn sie bemerkten in jedem Häuserblock und in jedem kleinen Heiligtum fremde und ungewohnte Sühnopfer, mit denen die Gnade der Götter erfleht werden sollte (donec publicus iam pudor ad primores civitatis pervenit cernentes in Omnibus vicis sacellisque peregrina atque insolita piacula pacis deum exposcendae).1
41
Tac Hist V 5,2 s. zu Mt 5,43 Nr. 8
[υιόν γεέννης διπλότερον ύμών] 42
Philo Vit Mos 114712 Philon beschreibt den Auszug der Hebräer aus Ägypten:
Als sie nun auszogen und die Wanderung antraten, war die Zahl der im Mannesalter Stehenden über 600.000 (Ex 12,37f.), der andere Haufen der Greise, Kinder und Weiber war nicht leicht zu zählen; aber auch eine Menge gemischten und zusammengelaufenen Volks und Dienerschaft zog mit ihnen aus, gewissermassen Bastarde mit Völlbürtigen (μιγάδων δε καί συγκλύδων καί θεραπείας όχλος συνεξήλθεν ώσανεί νόθον μετά γνησίου πλήθους). Es waren dies Kinder aus Ehen mit ägyptischen Frauen mit Hebräern, die dem Geschlecht ihrer Väter zugeteilt waren, ferner solche, die aus Bewunderung für das gottgefällige Leben der Männer (d. h. der Hebräer) sich ihnen angeschlossen hatten, und manche auch, die durch die Grösse und Menge der rasch aufeinander folgenden Strafen gewarnt sich bekehrt hatten (ουτοι δ’ ήσαν οί έκ γυναικών γεννηθέντες Αιγυπτίων τοις Έβραίοις καί τω πατρωω γένει 1 2
Übers.: H.J. Hillen, in: Hillen/Feix, Geschichte II, S. 77. Philo Vit Mos 1 147 ist auch zu Mt 14,21 zitiert.
Mt 23,16
489
προσνεμηθέντες και οσοι τό θεοφιλές άγάμενοι των άνδρων έπηλύται έγένοντο καί εί δή τινες τω μεγέθει καί πλήθει των επαλλήλων κολάσεων μετεβάλοντο σωφρονισθέντες).1 Mt 23,16 Ούαι ύμιν, οδηγοί τυφλοί οι λέγοντες· δς αν όμόση εν τω ναω, ουδέν έ σ τιν δς δ’ αν όμόση εν τω χρυσω τού ναού οφείλει.
Ovid Rem 779-784 Ovid führt den Nebenbuhler als Hauptgrund an, weshalb der von seiner Geliebten verlassene Mann tiefen Schmerz empfindet. So empfand Achill tiefe Trauer, als Agamemnon ihm Briseis nahm. Agamemnon wiederum schwor bei seinem Zepter, er habe Briseis niemals berührt. Ovid wertet dies als klugen Zug des Agamemnon: Da das Zepter keinen göttlichen Rang hat, ist der Schwur nicht gültig. So kann er Achill beruhigen und gleichzeitig seinen Ruf wahren.
[779] Denn es tat der Atride12, / [780] was, wenn er es nicht getan hätte, schmähliche Schlappheit verraten hätte. / [781] Ich hätte es bestimmt getan und bin nicht weiser als er: / [782] das war das Wesentlichste, was die Eifersucht zeitigte. / [783] Denn wenn er bei seinem Zepter schwört, er habe Briseis niemals berührt, / [784] so macht er den Vorbehalt, daß das Zepter nicht göttlichen Rang hat (mm sibi quod numquam tactam Briseida iurat per sceptrum, sceptrum non putat esse deos).3 Mt 23,17 μωροί καί τυφλοί, τις γάρ μείζων έστιν, ό χρυσός ή ό ναός ό άγιάσας τον χρυσόν; [ναός] Philo Vit Mos I I 106 s. zu Mt 5,23, Nr. 6
1 2 3
Übers.: B. Badt, in: Cohn u.a., Werke I, S. 255f. Agamemnon, Sohn des Atreus. Übers.: EW. Lenz, Heilmittel, S. 75. - Weitere Texte und Analysen bei H. Schwier, Tempel und Tempelzerstörung. Untersuchungen zu den theologischen und ideologischen Faktoren im ersten jüdisch-römischen Krieg (66-74 n.Chr.), NTOA 11, Freiburg, Göttingen 1989, 55-307.
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Mt 23,23
Mt 23,23 Ούαι ύμΐν, γραμματείς καί Φαρισαίοι ύποκριταί, οτι άποδεκατούτε τό ήδύοσμον καί τό άνηθον καί τό κύμινον καί άφήκατε τα βαρύτερα τού νόμου, την κρίσιν και τό έλεος καί την π ίστιν ταύτα [δε] έδει ποιήσαι κάκεινα μη άφιέναι.
1
Dioscorid Mat Med III 58 Dem Gewürz Dill werden in der Arzneimittelsammlung des Dioskurides folgende Wirkungen zugeschrieben.
Die abgekochte Sud von Blättern und Samen des getrockneten Dill (ανήθου ξηρού) lässt, wenn er getrunken wird, die Milchabsonderung zurückgehen, Magenschmerzen und Blähungen aufhören, reinigt den Bauch und lindert leichtes Erbrechen, treibt den Harn und beruhigt Schluckauf, bei anhaltendem Trinken schwächt es die Augen und unterdrückt die Zeugungskraft. Nützlich ist der Sud auch für Sitzbäder für hysterische Frauen. Der verbrannte Samen vertreibt Geschwüre, wenn er aufgetragen wird.1
2
Dioscorid Mat Med III 60 Die medizinische Wirkung des Kümmels wird in Dioskurides' Abhandlung über Arzneien beschrieben.
Der Samen wird mit Wasser gegen Magenschmerzen und Blähungen getrunken, mit Essig zusammen getrunken beendet er Schluckauf, mit Wein gegen Gift und Schlaffheit des Magens. Mit Honig und Rosinen vermengt aufgetragen hilft er gegen ein blaues Auge und heilt testikuläre Entzündungen.12
3
Plin Nat Hist XIX 159-161 Sowohl die Minze als auch den Kümmel nennt Plinius unter den Heilkräutern als dem Magen zuträglich.
1 2
Übers.: L.S.; s. auch die engl. Übers, in: L. Beck, Pedanius Dioscorides of Anazarbus, de materia medica, S. 207. Übers.: L.S.; s. auch die engl. Übers, in: L. Beck, Pedanius Dioscorides of Anazarbus, de materia medica, S. 207f.
Mt 23,24
491
[159] Zur gleichen Zeit wird die Minze (;menta) durch einen Steckling oder, wenn er noch nicht getrieben hat, durch Wurzelableger gepflanzt. Sie liebt die Feuchtigkeit; im Sommer ist sie grün, im Winter wird sie gelb. Eine wilde Art heißt mentastrum. Auch diese wird wie die Rebe fortgepflanzt oder sogar dadurch, daß man die Zweige umgekehrt in die Erde steckt. Wegen ihres angenehmen Geruches hat die Minze bei den Griechen ihren Namen geändert, während sie sonst mintha genannt wurde, wovon unsere Alten den lateinischen Namen abgeleitet haben; jetzt aber hat man angefangen, sie hedyosmon (Wohlgeruch) zu nennen. [160] Bei ländlichen Gastmählern verbreitet die Minze einen angenehmen Geruch über die Tische. Einmal gepflanzt, bleibt sie lange Zeit bestehen. Sie ist dem Polei (puleium) ähnlich, der, wie schon öfter gesagt wurde [2,108; 18,227], die Eigenschaft hat, in den Speisekammern nochmals zu blühen. Diese Pflanzen, ich meine die Minze, den Polei und die Katzenminze (nepete), werden auf ähnliche Weise aufbewahrt. Von allen Gewürzen, die die Magenverstimmungen heilen, ist jedoch der Kümmel am beliebtesten. [161] Er gedeiht auf der Oberfläche des Bodens, hängt kaum daran fest und strebt nach oben; man muß ihn vor allem an modrigen und warmen Stellen mitten im Frühling säen. Es gibt auch von ihm eine andere, wilde Art, die einige Landkümmel {cuminum rusticum) oder theba'ischen Kümmel nennen; der hilft gegen den Magenschmerz, wenn man ihn in Wasser zerstößt und so trinkt. In unserem Erdteil schätzt man am meisten den von Karpetanien; sonst bevorzugt man den äthiopischen und afrikanischen, einige ziehen jedoch letzterem den ägyptischen vor.1 Mt 23,24 οδηγοί τυφλοί, οί διϋλίζοντες τον κώνωπα, την δε κάμηλον καταπίνοντες.
1
Hdt II 95 Herodot erklärt, wie sich die Ägypter in der Nähe der Sümpfe des Nils vor den Mücken schützen.
Gegen die Mücken (Προς δε τούς κώνωπας), die es reichlich gibt, schützen sie sich mit folgenden Mitteln. Denen, die oberhalb der Niederun-
1
Übers.: R. König u.a., in: König/Hopp/Bayer/Glöckner, Naturkunde XIX, S. 101.103.
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Mt 23,24
gen wohnen, sind ihre Türme von Nutzen; auf die steigen sie hinauf und schlafen dort; denn die Mücken können, weil es dort weht, nicht so hoch fliegen. Die aber in den Niederungen wohnen, haben keine Türme und sich dafür anders geholfen. Ein jeder besitzt ein enges Wurfnetz, damit fängt er tags Fische, nachts aber braucht er's anders, nämlich dazu: er stellt das Netz um das Bett, in dem er schläft, und schlüpft dann hinein und schläft. Ruht er bloß in sein Gewand eingewickelt oder in ein Leinentuch, stechen die Mücken hindurch (Οι δε κώνωπες, ήν μεν εν ιματίω ένειλιξάμενος ευδη ή σινδόνι, διά τούτων δάκνουσι), bei dem Netz aber versuchen sie's erst gar nicht.1
2
Aristot Hist An IV 535al-535a4 Aristoteles beschreibt zuvor, auf welch unterschiedliche Weise verschiedene Tiere vertrieben werden können. Nun zeigt er auf, dass auch die Geschmäcker von ihnen verschieden sind.
Ebenso ist es in Bezug auf den Geschmack. Verschiedene Tiere jagen nämlich verschiedener Nahrung nach und nicht alle erfreuen sich an der gleichen, wie zum Beispiel die Biene sich an nichts Verfaultes setzt, sondern an Süßes, die Mücke aber an nichts Süßes, sondern an Essig (o δε κώνωψ προς ουδέν γλυκύ αλλά προς τά οξέα).12
3
Plut Mor 130f-131b In seiner Schrift Gesundheitsvorschriften (De tuenenda sanitate praecepta) stellt Plutarch fest, dass der Atem ein wichtiges Element der Gesundheit ist. Da Atem und Stimme eng zusammengehören, muss die Stimme durch lautes Sprechen gepflegt werden, aber lautes Sprechen dient nicht immer der Gesundheit.
[130f] Nur müßen wir darauf sehen, daß wir, wenn wir eine Ueberladung, Ausschweifung oder Ermattung uns bewußt sind, unsere Stimme nicht zu sehr anstrengen, [131a] wie dies bei manchen Rednern und Sophisten der Fall ist, welche theils aus Ruhm und Ehrgeiz, theils der Belohnung wegen, oder um der Staatshändel willen, sich verleiten lassen, zu ihrem Schaden aufzutreten. Unser Freund Niger, der in Gallien die Redekunst lehrte, hatte einst eine Fischgräte verschluckt (Νίγρος δ’ ό ήμέτερος εν Γαλατία σοφιστεύων άκανθαν έτύγχανεν ιχθύος 1 2
Übers.: W Marg, Geschichten I, S. 169. Übers.: K.E; s. auch die engl. Übers, in: Aristotle, Völumes X, S. 71.
Mt 23,24
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καταπεπωκώς); als nun ein anderer Sophist zufällig von außen her dazu kam und seinen Vortrag zu halten anfing, so begann auch er aus Furcht, sich den Schein zuzuziehen, als überlasse er jenem das Feld, zu reden, obschon ihm noch die Gräte im Hals steckte. [131b] So entstand daraus eine große und heftige Entzündung, und da er den Schmerz nicht mehr aushalten konnte, ließ er sich einen tiefen Schnitt machen. Es wurde nun die Gräte durch den Schnitt herausgenommen, aber die schwere und durch den beständigen Zufluß von Feuchtigkeit nicht leicht zu heilende Wunde brachte ihm den Tod.1
4
Plut Mor 663d In den Tischgesprächen (Quaestionum convivalium) behandelt Plutarch den Vorwurf, dass abwechslungsreiches Essen mit Reinlichkeit und gutem Geruch den Appetit übermäßig anrege.
Warum verbannen wir nicht diesen lieblichen Wein, der uns entgegendurftet, und trinken dafür sauren, aus einem Fasse, das von einem Schwarm Fliegen umsummt wird (κωνώπων χορω περιαδόμενον)? Du müßtest antworten: weil eine gesunde Diät nicht alles Vergnügliche ganz und gar meidet, sondern ordentlich und mäßig genießt, wobei der Appetit sich als förderlich erweist.12
5
Plut Mor 1073a In seiner Schrift Über die gemeinen Begriffe (De communibus notitiis adversus stoicos) argumentiert Plutarch gegen die stoische Schule, die lehrt, dass hässliche Jünglinge lasterhaft und schöne Jungen tugendhaft seien. Die schönen Jünglinge jedoch werden nicht geliebt.
Wer kennt wohl eine Liebe, die bei der Entstellung des Körpers durch Lasterhaftigkeit der Seele - entsteht und sich erhält, sobald aber Schönheit im Gefolge der Weisheit, Gerechtigkeit und Mäßigkeit an die Stelle tritt, sogleich erlischt und erstirbt? Das müßten Leute sein die den Mükken gleichen, welche sich gern auf Weinschaum und Essig setzen, vom trinkbaren und guten Wein aber wegfliegen (χαίρουσι γάρ λάμπη καί δξει, τον δε πότιμον και χρηστόν οίνον άποπετόμενοι φεύγουσιν).3
1 2 3
Übers.: J.Chr.F. Bähr, in: Klaiber/Bähr, Werke V, S. 372f. Übers.: B. Snell, Ruhe, S. 288. Übers.: J.Chr.F. Bähr, in: Klaiber/Bähr, Werke IX, S. 3126.
494 6
Mt 23,24
Anth Graec X II108 Im Epigramm bittet Dionysios seinen Angebeteten, sich ihm freundlich zu erweisen. Andernfalls wünscht er ihm einen Schwarm Mücken auf den Hals.
[1] Liebst du mich wirklich, mein Akratos, zeige dich köstlich wie / [2] Chier,1 zeige dich lieblicher noch, als es ein Chier vermag. / [3] Ziehst du mir einen anderen vor, so sollen die Mücken, / [4] wie sie ein Essigkrug heckt, wild dir umschwirren den Kopf (ei δ’ έτερον κρίναις έμέθεν πλέον, άμφί σέ βαίη /κώνωψ όξηρω φυόμενος κεράμω).12 [διϋλίζοντες] 7
Dioscorid Mat Med III 7 In der Abhandlung zu Arzneimitteln beschreibt Dioskurides einen Weg, um aus Tausendgüldenkraut Medizin herzustellen.
Um Saft herzustellen, wird das Kraut, wenn es ausgewachsen ist und Früchte trägt, gesammelt und 5 Tage eingeweicht, dann gekocht bis die Pflanze aus dem Wasser aufsteigt. Sobald es abgekühlt ist, wird es mit einem Stück Leinenstoff filtriert (ύλίζεται δΤ όθονίου), um die Samen zu entfernen, und dann erneut gekocht, bis es eine honigartige Konsistenz erreicht hat.3
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Dioscorid Mat Med V 81 Dioskurides stellt in seinem Werk über Arzneimittel dar, wie gewaschenes Blei hergestellt wird.
Gewaschenes Blei wird auf folgende Art zubereitet: Gib Wasser in einen bleiernen Mörser und reibe mit einem bleiernen Stößel bis das Wasser schwarz und schlammig wird, dann lass es durch Leinen (δΤ όθονίου) sickern, und gieß Wasser nach, damit alle gelösten Stoffe filtriert werden (ίνα παν το διαχυθέν ύλισθή) und wiederhole dies, bis du meinst genug zu haben.4
1 2 3 4
Berühmter lieblicher Wein von der Insel Chios. Übers.: D. Ebener, Anthologie III, S. 144. Übers.: L.S.; s. auch die engl. Übers, in: L. Beck, Pedanius Dioscorides of Anazarbus, De Materia Medica, S. 180. Übers.: L.S.; s. auch die engl. Übers, in: L. Beck, Pedanius Dioscorides of Anazarbus, De Materia Medica, S. 367.
Mt 23,25
495
[καταπίνοντες] 9
Philo Rer Div Her 41 „Küssen" und „Lieben" sind zwei verschiedene Dinge:
Denn wie in (dem zusammengesetzten Zeitwort) άνακύπτειν „emportauchen" die Bedeutung des (einfachen) κύπτειν „sich bücken" nicht enthalten ist; wie in καταπίνειν „verschlucken trockener Speisen" durchaus kein πίνειν „trinken" und in μαρσίππω „Sack" kein ίππος „Pferd" steckt, so ist auch in καταφιλειν „küssen" nicht die Deutung von φιλειν „lieben" enthalten, da manche, den harten Zwangslagen des Lebens nachgebend, auch sehr oft Feinde freundlich begrüßen (ώσπερ γάρ εν τω άνακύπτειν ούκ έστι τό κύπτειν ούδ’ εν τω καταπίνειν ήν πάντως τό πίνειν ούδ’ εν μαρσίππω ό 'ίππος, ούτως ούδ’ εν τω καταφιλειν τό φιλειν, έπεί καί των εχθρών μυρίους εΐκοντές τινες ταις τού βίου χαλεπάΐς άνάγκαις δεξιούνται).1
10
Aristot Rhet III 4 , 1407a8-10 Aristoteles erkläutert die Gattung Gleichnis und listet verschiedene Sequenzen bekannter Autoren auf, die sich dieser Gattung bedienen.
Auch wie Demokrates die Redner mit Ammen verglich, die die kleinen Kinder, nachdem sie den Bissen selbst hinuntergeschluckt haben, mit Speichel beschmieren12 (τούς ρήτορας ταις τίτθαις άί τό ψώμισμα καταπίνουσαι τω σιάλω τα παιδία παραλείφουσιν).3 Mt 23,25 Ούαί ύμιν, γραμματείς καί Φαρισαίοι ύποκριταί, οτι καθαρίζετε τό έξωθεν τού ποτηριού καί τής παροψίδος, έσωθεν δε γέμουσιν εξ άρπαγής καί άκρασίας.
1 2 3
Übers.: J. Cohn, in: Cohn u.a., Werke V, S. 232 Es handelt sich hier um den attischen Redner des 4. Jh. v.Chr. Übers.: C. Rapp, in: Flashar u.a., Werke IV/1, S. 136.
496 1
Mt 23,25
Xenoph Cyrop I 3,4 Kyros reiste mit seiner Mutter Mandane zu seinem Großvater Astyages. Bei diesem geschah Folgendes:
Als nun Astyages einmal mit seiner Tochter und mit Kyros bei Tisch saß, wollte er, daß es dem Jungen besonders gut schmecke, damit er weniger Heimweh habe. Er ließ ihm also erlesene Leckerbissen, verschiedenartige Soßen und Speisen vorsetzen (προσήγεν αύτω καί παροψίδας καί παντοδαπά έμβάμματα καί βρώματα). Kyros soll daraufhin gesagt haben: „Ach, Großvater, wieviele Schwierigkeiten hast du doch beim Essen, wenn du deine Hände zu allen diesen Schüsseln hin ausstrecken und von diesen vielen Speisen kosten mußt/' - „Wieso denn?" fragte Astyages. „Schmeckt dir denn hier das Essen nicht viel besser als zu Hause in Persien?" Darauf soll Kyros geantwortet haben: „Nein, Großvater, bei uns ist der Weg zum Sattwerden viel einfacher und direkter als bei euch; denn uns führen Brot und Fleisch dorthin, ihr aber strebt dasselbe Ziel an wie wir, macht viele Umwege bergauf und bergab und kommt dann unter großen Mühen dort an, wo wir schon längst eingetroffen sind."1
2
Plut Mor 1128a-b Aus der Schrift Ob es eine richtige Vorschrift sei: „Lebe im Verborgenen" (An recte dictum sit latenter esse vivendum).
[a] Dagegen spricht schon, daß nicht einmal derjenige, der dies gesagt hat, selbst im Verborgenen bleiben wollte, [b] Eben diesen Ausspruch hat er nämlich getan, um selbst als außergewöhnlicher Denker nicht im Verborgenen zu bleiben, und hat sich so durch die Mahnung zum Verzicht auf Ruhm unverdient Ruhm verschafft: Den Weisen mag ich nicht, der für sich selbst nicht weise ist. Man erzählt sich, Philoxenos, der Sohn des Eryxis, und Gnathon aus Sizilien hätten in ihrer Versessenheit auf die Fleischgerichte in die Schüsseln hineingeschneuzt, um so den Tischgenossen den Appetit zu verderben und sich als einzige an den Vorgesetzten Speisen den Bauch vollschlagen zu können (τούς μέν γάρ περί Φιλόξενον τον Έρύξιδος καί Γνάθωνα τον Σικελιώτην έπτοημένους περί τά δψα λέγουσιν
1
Übers.: R. Nickel, Kyrupädie, S. 27.
Mt 23,25
497
έναπομύττεσθαι ταις παροψίσιν, όπως τούς συνεσθίοντας διατρέψαντες αυτοί μόνοι των παρακειμένων έμφορηθωσιν); So machen hemmungslos und unmäßig ruhmliebende Menschen anderen wie Nebenbuhlern die öffentliche Anerkennung madig, damit sie selbst diese ohne Konkurrenz erlangen können.1
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Mart I I 16 Martial beschreibt in seinem Gedicht einen reichen Heuchler, der vorgibt krank zu sein, um seinen Reichtum zur Schau stellen zu können.
[1] Zoi'lus ist krank, die Decken sind schuld an dem Fieber. / [2] Wär er gesund, was sollten die Scharlachdecken dann? / [3] Wozu das Polster vom Nil, wozu das mit stark riechendem Purpur gefärbte? / [4] Was außer der Krankheit stellt seinen törichten Reichtum zur Schau (ostendit stultas quid nisi morbus opes)l / [5] Was willst du mit den Ärzten? Entlaß alle Äskulap-Söhne! / [6] Gesund willst du werden? Dann nimm doch meine Decken!12 [τής παροψίδος] 4
Epict Diss II 20,30 Epiktet polemisiert mit einem fiktiven Dialog über Gerstentrank und Essiglake gegen Epikur, der mit allen Mitteln versucht, andere Menschen von der Richtigkeit seiner Aussagen zu überzeugen.
„Bring den Gerstentrank her!" - Da brächt ich Lake und Essig durcheinander (ήνεγκα αν αύτω γεμίσας παροψίδα όξογάρου). - „Habe ich nicht Gerstentrank begehrt?" - „Ja Herr! Das ist Gerstentrank." - „Ist dies nicht Essiglake?" - „Ei, was sollte es anders als Gerstentrank sein?" „Da nimm und rieche! nimm und schmecke!" - „Ja, wie kannst du es wissen, wenn uns die Sinne lügen?" Wenn ich noch drei oder vier Kameraden hätte, die mit mir eins wären, wollte ich es dahin bringen, daß er entweder seine Meinung aufgeben oder vor Verdruß bersten müßte.3
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Übers.: U. Berner/R. Feldmeier/B. Heininger/R. Hirsch-Luipold, Lebensregel, S. 51. Übers.: E Barie/W. Schindler, Epigramme, S. 133. Übers.: R. Mücke/J.G. Schulthess, in: Mücke, Was von ihm erhalten ist, S. 152.
498 5
Mt 23,25
Athen IX 5 Leonides versucht im Folgenden die Autoren aufzuzählen, bei denen für das Gefäß das Wort ^aropsis' überliefert ist.
Von dem Beigefäß ßparopsis') hat nun, mein lieber Myrtilos, (ich habe dir jetzt das Wort weggeschnappt), Antiphanes im ,Boiotier' gesprochen: ,Und er lud ein, servierte dann in einer kleinen Schale/ Ebenso Alexis in der ,Hesione': ,Als er zwei Menschen dann den Tisch hereinbugsieren sah, der übervoll mit allen möglichen Dessertschalen geschmückt war, hatte er kein Auge mehr für mich' (καί ’Ά λεξις έν Ήσιόνη ώς είδε την τράπεζαν ανθρώπους δύο φέροντας εΐσω ποικίλων παροψίδων κόσμου βρύουσαν). Derjenige, der das geschrieben hat, was dem Magnes zugeordnet wird, schreibt in der ersten Ausgabe des D ionysos': ,Dies sind für mich Dessertschalen voll schlechten Zeugs.' Achaios im Satyrspiel,Aithon': ,Man soll mir anderes in kleinen Schalen - fein Zerhacktes, Durchgekochtes und Geräuchertes, am Tisch Gebratnes zubereiten!' (καί ό τα εις Μάγνητα άναφερόμενα ποιήσας έν Διονύσω πρώτω καί ταύτα μέν μοι των κακών παροψίδες. Αχαιός δ’ έν Αΐθωνι σατυρικω κεκερματίσθω δ’ άλλα μοι παροψίδων κάθεφθα καί κνισηρά παραφλογίσματα). Der Komödiendichter Sotades im ,Ausgelösten' : ,Für Krobylos, so scheint es, bin ich nur ein Beigericht; denn diesen kaut er, mich verschluckt er nebenbei.' Nicht eindeutig ist der Gebrauch des Wortes bei Xenophon im ersten Buch der ,Erziehung' (des Kyros); denn da sagt der Philosoph: ,Er brachte ihm ,paropsides' (,kleine Schüsseln' oder ,Leckereien') und alle möglichen Soßen zusammen mit Fleischstücken.' Bei demjenigen, der den ,Cheiron' verfaßt hat, den man dem Pherekrates zuschreibt, wird das Wort ,paropsis' auf eine fein gewürzte Speise angewandt und nicht, wie Didmyos in der Abhandlung ,Über verfälschte Sprachweise' fordert, auf das Gefäß. Bei Pherekrates heißt es nämlich: ,Beim Zeus ... wie die pikanten Leckereien haben sie die Schärfe von dem beißenden Gewürz; der, der sie eingeladen hat, der achtet sie für nichts.' Nikophon in den ,Seirenen': ,Die Wurst soll um den Platz mit einem leckren Beigericht sich streiten!' Aristophanes im ,Daidalos': ,Für alle Frauen steht der Ehebrecher, wie's auch kommen mag, gleich einer Nascherei bereit.' Platon in den ,Festen': ,Woher denn Fladenbrot und leckre Beikost stammen mögen.' Er spricht über die Würzung und Bearbeitung von Zwiebeln. Die Attiker, du SyroAttiker Ulpianus, haben auch das Wort ,embamma' (,Soße'), wie Theo-
Mt 23,26
499
pompos im fried en ': ,Das Brot an sich ist ein Genuß; doch wenn es eine Soße erst verfälscht, die man ihm beifügt, wird's ein Ärgernis/1
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Petron 34,2 Beim Gastmahl des Trimalchio sind die Freunde Encolpius und Giton zugegen. Währenddessen entsteht ein Durcheinander.
Als nun in dem Durcheinander versehentlich eine Schüssel (paropsidem) hinfiel und ein Bursche sie vom Boden aufhob, bemerkte es Trimalchio, ließ den Burschen mit Ohrfeigen maßregeln und die Schüssel wieder hinwerfen.12 [γέμουσιν εξ αρπαγής καί άκρασίας] 7
Philo Deus Imm 112 Philon deutet Josephs Aufenthalt in dem ägyptischen Gefängnis:
Gefangene nämlich sind nicht die, welche man nach ihrer gerichtlichen Verurteilung durch erlöste Beamte oder erwählte Richter an einen für Übeltäter bestimmten Ort abführten sondern von der Natur verurteilte Seelenarten, die erfüllt sind von Torheit, Zügellosigkeit, Ungerechtigkeit, Gottlosigkeit und anderen unsagbaren Übeln (οΐτινες αφροσύνης λΥκαιν ακολασίας καί δειλίας καί αδικίας καί άσεβείας καί άλλων άμυθήτων κηρών γέμουσιν).3 Mt 23,26 Φαρισαίε τυφλέ, καθάρισον πρώτον τό εντός τού ποτηριού, ΐνα γένηται καί τό εκτός αύτού καθαρόν.
1
Philo Cher 95-964 Die vermeintlich Glücklichen streben nur nach äußerlichen Dingen und scheinbaren Gütern. So vertauschen sie Nützliches und Laster, was auch ihre Feste zeigen. Besonders
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Übers.: C. Friedrich, Gelehrtenmahl II, S. 160f. Übers.: W Ehlers, in: Müller u.a., Satyrica, S. 61. Übers.: H. Leisegang, in: Cohn u.a., Werke IV, S. 97. Philo Cher 95 ist auch zu Mt 5,23 Nr. 7 zitiert.
500
Mt 23,26 schändlich ist es, wenn sich dies bis in die Tempel ausbreitet und unechte Frömmigkeit geübt wird.
[95] Und dazu noch säubern sie zwar ihren Körper durch Bäder und Reinigungsmittel, die Leidenschaften der Seele aber wegzuschaffen, durch die ihr Leben beschmutzt wird, haben sie weder den Willen noch das Bestreben (καί προς τούτοις έτι τά μεν σώματα λουτροις καί καθαρσίοις άπορρύπτονται, τά δέ ψυχής έκνίψασθαι πάθη, οΐς καταρρυπαίνεται ό βίος, ούτε βούλονται ούτε έπιτηδεύουσι). Und weissgekleidet, mit fleckenlosen Gewändern angetan eilen sie in die Tempel zu kommen, aber auch ihre sündenbefleckte Seele scheuen sie sich nicht in das Allerheiligste hineinzubringen (καί λευχειμονοΰντες μεν εις τά ιερά βαδίζειν σπουδάζουσιν ακηλίδωτους έσθήτας άμπεχόμενοι, διάνοιαν δέ κεκηλιδωμένην άχρι των αδύτων είσάγοντες ούκ αίδοΰνται). [96] Wenn eins von den Opfertieren nicht vollkommen fehlerlos befunden wird, treibt man es aus dem Tempelvorhof hinaus und lässt es nicht an die Altäre heranbringen, wiewohl es die durchweg körperlichen Schäden unabsichtlich aufweist (καν μεν τι των θρεμμάτων μη παντελές καί ολόκληρον εύρίσκηται, έξω περιρραντηρίων απελαύνεται βωμοις ούκ έώμενον προσαχθήναι, καίτοι τάΐς σωματικαις λώβαις άπάσαις κεχρημένον άκουσίοις); wenn sie aber an ihrer Seele geschädigt sind infolge schwerer Krankheiten, die die unbezwingliche Gewalt des Lasters über sie gebracht hat, mehr noch, wenn sie ganz verstümmelt und der besten Dinge verlustig gegangen sind, der Einsicht, Standhaftigkeit, Gerechtigkeit, Frömmigkeit und aller anderen Tugenden, die das Menschengeschlecht zu erlangen fähig ist (κατατετρωμένοι δέ τάς ψυχάς εκ νοσημάτων χαλεπών, α κακίας αμήχανος δύναμις προσέβαλε, μάλλον ήκρωτηριασμένοι καί έκτετμημένοι τά κάλλιστα, φρόνησιν καρτερίαν δικαιοσύνην εύσέβειαν, τάς άλλας οσας τό άνθρώπειον γένος χωρειν πέφυκεν άρετάς), und wenn sie mit freiem Willen diese Schädigungen angenommen haben, wagen sie trotzdem heilige Handlungen zu verrichten in der Meinung, dass das Auge Gottes nur die äusseren Dinge mit Hilfe der Sonne wahrnimmt, nicht aber vor den sichtbaren Dingen die unsichtbaren durchschaut, da es selbst sein Licht ist (καί καθ’ εκούσιον γνώμην ένδεδεγμένοι τάς λύμας, όμως ίερουργειν τολμώσι νομίζοντες τον
Mt 23,26
501
τού θεού οφθαλμόν τά έκτος μόνα όράν ήλιου συνεργούντος, άλλ’ ούχΐ προ των εμφανών τά αφανή καταθεάσθαι φωτΐ χρώμενον έαυτώ).1
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Philo Fug 153 Die kinderlose Witwe Tamar hatte sich - verkleidet als Dirne - an den Reiseweg ihres Schwiegervaters Juda gesetzt, um sich von ihm einen Nachkommen zu beschaffen. Da Juda den als „Lohn" für ihre Dienste vereinbarten Ziegenbock nicht dabei hatte, erhielt Tamar von ihm Siegel und Schnur als Pfand. Der von Juda abgesandte Freund findet die „Dirne" nicht, um bei ihr das Pfand auszulösen.
Wie er sie also suchte, (heißt es) „fand er sie nicht". Denn in der Tat ist das Schöne in dem beschmutzten Leben schwer oder vielmehr überhaupt nicht aufzufinden (δυσεύρετον γάρ ή καί παντελώς άνεύρετον εν πεφυρμένω βίω τό καλόν). Und wenn er fragen sollte, ob es im ganzen Bereich des Schönen eine dirnenhafte Seele gäbe, so wird er wörtlich die Antwort hören, daß eine solche weder da ist noch früher da war; denn eine unzüchtige, unkeusche Gassendirne, welche die Blüte ihrer Jugend feilhält, die, während sie mit Reinigungsmitteln und Bädern ihr Äußeres säubert, in ihrem Innern schmutzig ist oder ihr Antlitz in Ermangelung natürlicher Schönheit gleich einem Gemälde mit Farben bemalt (καν διαπύθηται, εί έστι περί πάντα τον τόπον τού καλού πεπορνευμένη ψυχή, ρητώς άκούσεται, οτι ούτε έστιν ούτε ήν πρότερον ακόλαστος γάρ ή μαχλάς ή τριοδΐτις σοβάς ή τό τής ώρας άνθος έπευωνίζουσα ή καθαρσίοις καί λουτροις τά εκτός φαιδρυνομένη, τά δε εντός ρυπώσα, ή καθάπερ τά πινάκια χρώμασι τήν δψιν ύπογραφομένη χήτει φυσικής ευμορφίας), die dem „Vielmännerei" genannten Übel nachjagt, als wäre es ein Gut, vielfache Verbindung liebt und tausendfach geschwängert wird, mit der tausend Körper - und zugleich Dinge - ihr Spiel treiben und ihr Gewalt antun: die gibt es dort nicht.12
3
Demosth Or 3,29 Demosthenes spricht in seiner dritten olynthischen Rede über den schlechten Zustand der athenischen Politik. Er lässt einen Gegner zu Wort kommen:
1 2
Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke III, S. 196. Übers.: L. Cohn/L Heinemann, in: Cohn u.a., Werke VI, S. 89f.
502
Mt 23,26
„Aber o Freund, wenn dies schlimm steht, so sieht es im Innern der Stadt jetzt besser aus/' Und was könnte man hier wohl anführen? Die Mauerzinnen, welche wir übertünchen, die Wege, welche wir ausbessern lassen, und die Brunnen und solche Spielereien mehr. Blickt aber auf diejenigen hin, welche dies alles im Staate verwaltet haben, wie sie aus ganz armen Leuten reich geworden sind (oi μεν έκ πτωχών πλούσιοι γεγόνασιν), und einige aus unbekannten berühmt, und wie manche ihre Wohnhäuser prachtvoller als die öffentlichen Gebäude eingerichtet haben!1
4
Plut Mor 467a In seiner Schrift Von der Ruhe des Gemütes (De tranquilitate animi) behandelt Plutarch Lebenseinstellungen, die zur Ruhe des Gemüts führen. Dazu gehört auch, das eigene Innere reinzuhalten.
In uns ist der Quell, aus dem die Heiterkeit kommt, die wir rein und lauter halten müssen, damit wir mit den äußeren Umständen vertraut und bekannt geworden, sie ohne Verdrießlichkeit ertragen (διό την πηγήν τής ευθυμίας εν αύτοις ουσαν ήμιν έκκαθαίρωμεν, ΐνα καί τα εκτός ώς οικεία καί φιλία μη χαλεπώς χρωμένοις συμφέρηται). Du sollst dich nicht erzürnen über diese Welt: Sie kümmert sich nicht drum. So ordne, was da kommt, in deine kleine Welt und du wirst glücklich sein!12
5
Plut Mor 693d In den Tischgesprächen (Quaestionum convivalium) betrachtet Plutarch die Reinlichkeit, mit der der Wein und die Trinkgefäße gepflegt werden müssen.
Warum sind alle Trinkgeschirre bis zum Glänzen gescheuert und abgewischt? Oder muß vielleicht der Becher von Schmutz und üblem Gerüche rein, dasjenige aber, was man daraus trinkt, mit Schimmel und Unreinigkeit angefüllt sein (ή τό μεν έκπωμ’ έδει μη ρύπου μηδέ μοχθηρίας
1 2
Übers.: H.A. Pabst, Werke I, S. 71. Übers.: B. Snell, Ruhe, S. llf.
503
Mt 23,27-28
όδωδός είναι, τό άναπεπλήσθαι)?1
6
δ’
εξ
αυτού
πινόμενον
ευρώτος
ή
κηλίδων
Plut Mor 779f-780a Aus der Schrift An einen ununterrichteten Fürsten (Ad principem ineruditum).
[779f] Aber aus Unverstand machen es die meisten Könige und Regenten den ungeschickten Bildhauern nach, welche meinen ihre Kolosse werden recht groß und stark erscheinen, wenn sie sie mit gespreizten Beinen, ausgespannten Armen und offenstehendem Munde darstellen. [780a] Auch sie glauben durch eine donnernde Stimme, durch finstere Blicke, ein unfreundliches Benehmen und durch die Fernhaltung alles Umgangs die Würde und Hoheit ihrer Herrschaft auszudrücken, und gleichen darin aufs Haar den kolossalen Standbildern, welche nach außen zwar eine heroische und göttergleiche Gestalt an sich tragen, inwendig aber mit Erde, Steinen und Blei gefüllt sind (ούδ ’ότιοΰν των κολοσσικών διαφέροντες ανδριάντων, οΐ την έξωθεν ήρωικήν καί θεοπρεπή μορφήν έχοντες εντός είσι γης μεστοί καί λίθου καί μολιβδου); ...12 Mt 23,27-28 [27] Ούαί ύμιν, γραμματείς καί Φαρισαίοι ύποκριταί, οτι παρομοιάζετε τάφοις κεκονιαμένοις, οΐτινες έξωθεν μεν φαίνονται ωραίοι έσωθεν δε γέμουσιν όστέων νεκρών καί πάσης άκαθαρσίας. [28] ούτως καί ύμεις έξωθεν μεν φαίνεσθε τοις άνθρώποις δίκαιοι, έσωθεν δε έσ τε μεστοί ύποκρίσεως καί άνομίας.
Sen Prov 6 In diesem Abschnitt behandelt Seneca die Frage, warum Gott es zulässt, dass guten Menschen etwas Böses widerfährt.
Wenn du bei diesen Menschen, die du als glücklich ansiehst, nicht auf die Fassade, sondern auf die Seite, die sie verborgen halten, schaust, so sind sie erbärmlich, schmutzig, schändlich, genau wie ihre Wände, nur
1 2
Übers.: J.F.S. Kaltwasser, Vermischte Schriften I, S. 224f. Übers.: J.Chr.F. Bähr, in: Klaiber/Bähr, Werke VIII, S. 2338.
504
Mt 23,27
außen verputzt (isti, quos pro felicibus aspicis, si non, ijwß occurrunt, sed, qua latent, videris, raiseri simf, sordidi, turpes, ad similitudinem parietum suorum extrinsecus culti). Nicht fest, nicht verläßlich ist ihr Glück; es ist nur eine Kruste, und eine dünne dazu (non esf ista solida et sincera felicitas: crusta est, et quidem tenius). Solange sie sich daher hochaufgerichtet und nach Lust und Laune zeigen können, sehen sie stattlich aus und imponieren (;itaque, dnnz illis licet stare et ad arbitrium suum ostendi, rafenf cf imponunt). Wenn etwas eintritt, das ihren Prunk vernichtet und sie entblößt, dann wird offenbar, wie große, unleugbare Niederträchtigkeit geborgter Glanz verdeckte (cum aliquid incidit, quod disturbet ac detegat, tune apparet, quantum latae ac verae foeditatis alienus splendor absconderit).1 Mt 23,27 ΟύαΙ ύμΐν, γραμματείς καί Φαρισαίοι ύποκριταί, οτι παρομοιάζετε τάφοις κεκονιαμένοις, οΐτινες έξωθεν μεν φαίνονται ωραίοι έσωθεν δε γέμουσιν όστέων νεκρών καί πάσης ακαθαρσίας.
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Polyb IV 35,2-4 Bei politischen Unruhen in Sparta scheuten sich die Urheber nicht, auch politische Morde im Tempel der Athena anzuzetteln:
Bei einem altherkömmlichen Opfer mußte die junge Mannschaft unter Waffen in einer Prozession zum Tempel der Athena Chalkioikos ziehen, während die Ephoren das Opfer zu verrichten und sich daher im heiligen Bezirk aufzuhalten hatten. Bei dieser Gelegenheit stürzten sich einige Teilnehmer an der Prozession auf die mit dem Opfer beschäftigten Ephoren und ermordeten sie, obwohl das Heiligtum allen, die bei ihm Schutz suchten, Sicherheit bot, selbst wenn jemand zum Tode verurteilt war (εν τούτω τω καιρω των πομπευόντων εν τοις οπλοις τινές νεανίσκων άφνω προσπεσόντες θύουσι τοις έφόροις άπέσφαξαν αυτούς, καίτοι πάσι τοις καταφυγούσι την ασφάλειαν παρεσκεύαζε τό ιερόν, καν θανάτου τις η κατακεκριμένος). Damals jedoch mißachteten die verrohten Mörder das Asylrecht bis zu dem Grade, daß sie sämtliche Ephoren beim Altar und am Tisch der Göttin niedermetzelten.12
1 2
Übers.: G. Fink, Schriften zur Ethik, S. 41.43. Übers.: H. Drexler, Geschichte I, S. 360.
Mt 23,27
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505
Dio Chrys Or 48,14 Innerhalb einer Politischen Ansprache in der Volksversammlung wählt Dio Chrysostomos folgende Vergleiche, um die Notwendigkeit zu illustrieren, dass der Philosoph in der Lage sein müsse, Eintracht in der Stadt herzustellen,
... etwa so, wie wenn ein Schiffsbauer zur See fahren will und sein Schiff nicht seetüchtig gemacht hat; jemand, der vorgibt, ein Steuermann zu sein, gerade auf die Woge zuhält; ein Baumeister, der ein Haus bekommen hat und sieht, daß es einzufallen droht, nicht darauf achtet und meint, mit Mörtel und Tünche etwas ausrichten zu können (λαβών οικίαν οικοδόμος, όρων πίπτουσαν, ό δε τούτου μέν άμελοι, κονιών δε καί χρίων οΐοιτό τι ποιείν).1
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Plin Nat Hist XXXV I176 Die Güte des Kalkmörtels nimmt mit dem Alter zu. Wird zu wenig oder zu frischer Kalk verwendet, bilden sich Risse oder die Gebäude drohen einzustürzen.
In den Baugesetzen der Vorfahren findet man, daß der Unternehmer keinen frischeren Kalk als dreijährigen verwenden darf; daher haben den Verputz < solcher Gebäude > 12 keine Risse entstellt. Wenn ein Wandputz nicht dreimal mit Sand- und zweimal mit Marmormörtel aufgetragen wurde, hat er niemals genug Glanz {tectorium, nisi quod ter harenato et bis marmorato inductum). Gebäude, die der Feuchtigkeit ausgesetzt sin d ,... erhalten besser eine Unterlage aus Ziegelstein.3 [κεκονιαμένοις] 4
Aristot Hist An VIII 591b31-592a5 Aristoteles beschreibt Lebensweise und Ernährung von Aalen:
Von den Aalen ernähren sich wenige und nur an manchen Orten sowohl von Schmutz als auch von Nahrungsteilchen, wenn immer irgendjemand ihnen etwas vor wirft; die meisten aber ernähren sich von Trinkwasser. Und dafür sorgen die Aalfütterer, dass es so rein wie mög-
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Übers.: W Eiliger, Reden, S. 621. Eckige Klammern im Original. Übers.: R. König u.a., in: KönigAVinkler, Naturkunde XXXVI, S. 117.
506
Mt 23,28
lieh ist, immer herabfließend und herbeifließend über flache Steine; oder sie übertünchen die Aalbecken (ή κονιώνται τούς έγχελεώνας).1
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Pseud-Aristot Color 791b25-792al Aristoteles schreibt über die Entstehung der schwarzen Farbe auf der Erde:
[791b] Schwarz wird aber auch das, worüber Wasser hinfließt, wenn das Feuchte nach einer Überflutung wieder trocknet, wie z. B. der Mörtel auf Mauern [schwarz wird] (μέλανα δε και ταΰτα γίνεται, δι’ όσων ρει τό ύδωρ, όταν βρυωθέντων πρώτον άναξηρανθη τό ύγρόν, καθάπερ καί τα έν τοις τοίχοις κονιάματα) und ebenso [792a] auch Steine unter Wasser; denn auch diese werden, wenn sie nach vorheriger Überflutung wieder trocknen, schwarz hinsichtlich ihrer Farbe.12
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Juv 6,471-473 Über die Schminkgewohnheiten der Frauen:
[471] Was aber mit so vielen wechselnden Schönheitmitteln überzogen/ [472] und gepflegt wird (sed quae mutatis inducitur atque fovetur / tot medicaminibus) und Packungen aus erhitztem feuchten Mehl / [473] erhält, soll man dies ein Gesicht nennen oder ein Geschwür?3 Mt 23,28 ούτως καί ύμεις εξωθεν μεν φαίνεσθε τοις άνθρώποις δίκαιοι, εσωθεν δε έσ τε μεστοί ύποκρίσεως καί ανομίας.
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Isoc Or 12,172 In seiner Lobrede auf Athen erinnert Isokrates an den Mythos des Adrast, der den Sohn des Oidipus an die Macht bringen wollte, was bei den Thebanern zu vielen Toten führte. Er selbst floh zu den Athenern, die Gesandte nach Theben schickten, um zu erwirken, dass die Toten geborgen werden. Sie gestanden es den Athenern zu und handelten somit anders, als man es von ihnen gewohnt war.
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Übers.: K.E; s. auch die engl. Übers, in: Balme, Aristotle, Volumes XI, S. 305. Übers.: G. Wöhrle, in: Flashar u.a., Werke XVIII/5, S. 12. Übers.: J. Adamietz, Satiren, S. 129.
Mt 23,28
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Keiner soll nun glauben, ich wüßte nicht, daß ich jetzt das Gegenteil dessen sage, was ich in meinem „Panegyrikos" offenbar über dieselben Ereignisse geschrieben habe. Wer diese Geschehnisse jedoch richtig beurteilen kann, wird, meine ich, nicht so unwissend und neiderfüllt sein (άλλα γάρ ούδένα νομίζω των ταύτα συνιδειν αν δυνηθέντων τοσαύτης άμαθίας είναι καί φθόνου μεστόν), daß er mich nicht loben und für wohlüberlegt halten dürfte, wenn ich damals so und jetzt wieder anders darüber gesprochen habe.1
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Vergil Aen I I 13-17 Aeneas berichtet Dido vom trojanischen Pferd:
[13] Gebrochen vom Krieg, vom Schicksal geschlagen (.Fracti hello fatisque repulsi), / [14] bauten die Danaerführer, der Last erliegend des Krieges (iductores Danaum tot iam labentibus annis), / [15] ragend gleich einem Berge ein Roß, unterstützt von Minervas (instar montis equom divina Palladis arte) / [16] göttlicher Kunst; aus Tannen gefügt sind dem Rosse die Rippen (aedificant sectaque intexunt abiete costas). / [17] Heimkehrgelübde täuschen sie vor; so geht das Gerücht um {votum pro reditu Simulant, ea fama vagatur).12 [μεστοί ύποκρίσεως] 3
Philostr Vit Ap II 20 Der Philosph und Gelehrte Apollonius durchzieht in der Antike die verschiedenen Länder. So reist er auch nach Taxilia, einer Stadt vergleichbar mit Ninive, in der Inder wohnen. Dort begegnet er Poros, der von Alexander dem Großen mit dem Land beschenkt wurde.
Solange Alexander gelebt habe, habe er sich übrigens selbst nach dessen Abzug aus Indien keiner königlichen Ausdrucksweise bedient, obschon es ihm erlaubt gewesen sei, noch den Indern Befehle erteilt, sondern wie ein Satrap höchstes Maß (σατράπης σωφροσύνης μεστός) an den Tag gelegt und in allem allein zu dessen Gefallen gehandelt und gelebt.3
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Übers.: Chr. Ley-Hutton, in: Ley-Hutton/Brodersen, Werke II, S. 79. Übers.: J. Götte, Aeneis, S. 49. Übers.: V Mumprecht, Leben, S. 175.
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Mt 23,29
Mt 23,29 Ούαί ύμΐν, γραμματείς καί Φαρισαίοι ύποκριταί, οτι οίκοδομειτε τούς τάφους των προφητών καί κοσμείτε τα μνημεία των δικαίων,
1
1 Mac 13,27-30 Über das knapp 30 km nordwestlich von Jerusalem bei Modin gelegene Grab der Makkabäer heißt es:
[27] Simon aber errichtete auf dem Grab seines Vaters und seiner Brüder (ein Denkmal) und machte es so hoch, daß es weithin zu sehen war, aus glatt behauenem Stein an der Rückseite und der Vorderseite. [28] Dann stellte er sieben Pyramiden auf, eine gegenüber der anderen, für den Vater, für die Mutter und für die vier Brüder. [29] Diesen fügte er Kunstwerke hinzu, indem er ringsum hohe Säulen aufstellte (καί ταύταις έποίησεν μηχανήματα περιθείς στύλους μεγάλους); an den Säulen aber brachte er Rüstungen zum ewigen Gedächtnis an, und neben den Rüstungen waren Schiffe eingemeißelt, damit sie von allen, die das Meer befuhren, gesehen wurden (έποίησεν επί τοις στύλοις πανοπλίας εις δνομα αιώνιον καί παρά τάΐς πανοπλίαις πλοία έγγεγλυμμένα εις τό θεωρεισθαι ύπο πάντων των πλεόντων την θάλασσαν). [30] steht das Grabmal, das er in Modin errichtete, bis auf diesen Tag.1
2
Xenoph Hell VI 4,7 Die Vorsteher der Thebaier sind sich unsicher, ob sie sich auf eine Schlacht mit den Lakedaimoniern einlassen sollen. Sie kommen zu dem Schluss, dass es gefährlicher für sie ist, sich kampflos zu ergeben, da sie dann einen Volksaufstand zu befürchten haben.
Zudem bedeutete für sie eine gewisse Ermutigung auch das Orakel, das sich herumgesprochen hatte, daß die Lakedaimonier an der Stelle besiegt werden sollten, wo das Denkmal der jungen Mädchen stand, die sich, weil sie von einigen Lakedaimoniern vergewaltigt worden waren, selbst getötet haben sollten. Wirklich schmückten die Thebaier dieses Denkmal vor der Schlacht (καί έκόσμησαν δη τούτο τό μνήμα οί Θηβαίοι προ τής μάχης). Sodann wurde ihnen aus der Stadt gemeldet, daß sich alle Tempelpforten von selbst geöffnet hätten und daß die Prie-
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Übers.: K.-D. Schunck, 1.Makkabäerbuch, in: JSHRZ 1/4, S. 354.
Mt 23,29
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sterinnen sagten, das sei ein von den Göttern gesandtes Zeichen für den Sieg. Auch sollten aus dem Heraklestempel die Waffen verschwunden sein, als ob Herakles selber zur Schlacht aufgebrochen sei. Andere wieder sagen allerdings, alles das seien Tricks der Vorsteher gewesen.1
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Xenoph Mem II 2,13 Lamprokles, der älteste Sohn des Sokrates, betrug sich ungehörig gegen seine Mutter. Sokrates befragt ihn daraufhin, ob er niemanden achten will. Lamprokles verneint dies bei mehreren, von Sokrates angeführten, Beispielen.
Um diese also willst du dich bemühen, deiner Mutter aber, die dich von allen am meisten liebt, glaubst du keine Achtung schuldig zu sein? Weißt du nicht, daß auch der Staat sich für eine Undankbarkeit sonst nicht interessiert und sie nicht bestraft, sondern darüber hinwegsieht, wenn die, welche Wohltaten empfangen haben, dafür keinen Dank wissen, daß er aber, wenn jemand seinen Eltern nicht die nötige Achtung entgegenbringt, diesem eine Strafe auferlegt und sein Verhalten mißbilligt sowie einen solchen Mann nicht die Stellung eines Archonten bekleiden läßt, da dieser wohl weder die heiligen Opfer für den Staat mit der nötigen Frömmigkeit verrichten noch etwas anderes gut und gerecht durchführen könne? Und sogar, beim Zeus, wenn jemand die Grabhügel seiner verstorbenen Eltern nicht pflegt, auch das berücksichtigt der Staat bei den Prüfungen der Archonten.12
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Demosth Or 60,13 In der Leichenrede für die bei Charioneia Gefallenen stellt Demosthenes die Ausgestaltung der Bestattung mit Spielen und mit der Rede gegenüber:
Wäre mir nämlich die Aufgabe geworden, diese Bestattung durch Geldaufwand, oder durch irgend ein Schaugepränge eines Wettlaufs zu Pferde, oder andere gymnastische Wettkämpfe zu feiern, so würde ich nach dem Urtheil der Menschen um so mehr meiner Pflicht nachkommen, je eifriger und sorgfältiger ich Dieß zur Ausführung brächte (κοσμήσαι τον τάφον, οσωπερ άν προθυμότερον και άφειδέστερον ταύτα παρεσκευάσμην, τοσούτω μάλλον άν προσήκοντ’ έδοξα
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Übers.: G. Strasburger, Hellenika, S. 487.489. Übers.: E Jarisch, Erinnerungen, S. 105.107.
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Mt 23,29
πεποιηκέναι). Da ich nun aber berufen worden bin, durch eine Rede diese Männer zu verherrlichen, so fürchte ich, ich möchte, wenn nicht die übereinstimmende Gesinnung der Hörer mir zu statten kommt, das Gegentheil meines eifrigen Bemühens erreichen.1
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Diod S XI 33,3 Nach der Schlacht von Plataiai werden in Griechenland die Toten mit Inschriften an den Gräbern geehrt.
In gleicher Weise schmückte auch das Volk der Athener die Gräber der im Perserkrieg Gefallenen (ομοίως δε καί ό των Αθηναίων δήμος έκόσμησε τούς τάφους των εν τω Περσικω πολεμώ τελευτησάντων), hielt damals zuerst das Gräberspiel ab und erließ ein Gesetz, daß die jeweils bestellten Sprecher den auf Staatskosten beigesetzten Toten Lobreden halten sollten.12
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Ael Var Hist XII 7 Zu Zeiten Alexanders d. Gr. wurden die Helden der Homerischen Ilias an Gräbern verehrt:
Alexander bekränzte Achills Grab und Hephaistion das des Patroklos (οτι Αλέξανδρος τον Άχιλλέως τάφον έστεφάνωσε καί Ηφαιστίων τον τού Πατρόκλου); damit wollte er andeuten, daß auch er der Geliebte von Alexander sei, wie Patroklos der von Achill.3
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Athen XIII 67 Der Makedone Harpalos machte eine Frau namens Pythionike zu seiner Geliebten. Als sie gestorben war, ließ er ein Grabmal für sie errichten. Daraufhin wird ihm folgender Vorwurf gemacht:
Es erregte auch bei allen Erstaunen, daß das Grab derer, die in Kilikien für Dein Königreich und die Freiheit der Griechen ihr Leben gelassen hatten, bis zum jetzigen Zeitpunkt weder jener noch irgendein anderer der Verantwortlichen in würdiger Weise zugerüstet hat, daß aber das
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Übers.: H.A. Pabst, Werke XVIII, S. 2252. Übers.: O. Veh, in WirtlWeh/Nothers, Weltgeschichte II, S. 44. Übers.: H. Helms, Geschichten, S. 152.
Mt 23,29
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Grabmal der Hetäre Pythionike in Athen wie auch in Babylon schon eine ganze Zeitlang vollendet ist (οτι των μεν έν Κιλικία τελευτησάντων ύπέρ τής σής βασιλείας καί τής των Ελλήνων ελευθερίας ουδέπω νυν ούτε εκείνος ουτ’ άλλος ούδείς των επιστατών κεκόσμηκε τον τάφον).1 [κοσμείτε τα μνημεία των δικαίων] 8
Eur Tro 1147-1148 Talthybios tritt mit dem Leichnam des Astyanax, dem kleinen Sohn Hektars, heran.
Wir werden nun, sobald den Leichnam du geschmückt (σύ κοσμήσηις νέκυν), / ihn in die Erde betten, dann die Anker lichten.12
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Eur Hel 1412-1415 Die schöne Helena wird von der Göttin Hera nach Ägypten gebracht, wo sie bei dem König bleiben darf. Als jedoch der Troianische Krieg vorüber ist, findet sie der Schiffbrüchige Menelaos in Ägypten. Diesem begegnet seine Frau Helena und gemeinsam planen sie eine Intrige, um aus Ägypten zu fliehen.
Theoklymenos: [1412] Gib diesen Leuten ein Sidonerschiff! / [1413] Bemanne es mit fünfzig Ruderern! / Helena: [1414] Und der das Opfer leitet, führt das Schiff (ουκουν οδ’ άρξει ναός δς κοσμεί τάφον). / Theoklymenos: [1415] Gewiß! Die Schiffer hören auf sein Wort!3
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Lib Prog 13,1,19 In einer seiner Schreibübungen diskutiert Libanios, ob jemand heiraten sollte oder nicht.
Die größte schönste und nützlichste Frucht des Heiratens sind Kinder nun unsere Mitarbeiter, die sich um uns, die wir in hohem Alter sind, kümmern, uns begraben und dann unsere Gräber in den Folgejahren schmücken (Ό δε δή μέγιστος καί κάλλιστος καί χρησιμώτατος τού γάμου καρπός οι παιδες νυν μεν δντες έργων συλλήπτορες, νυν δε
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Übers.: C. Friedrich, Gelehrtenmahl III/l, S. 226f. Übers.: D. Ebener, Werke II, S. 44. Übers.: E. Buschor, in: Zimmermann, Ausgewählte Tragödien, S. 491
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Mt 23,31
γηροτροφοι, μετά ταύτα δε θάπτοντες, έπειτα κοσμούντες τούς τάφους έναυτών πληρουμένων).1 Mt 23,31 ώστε μαρτυρείτε έαυτοις οτι υιοί έσ τε των φονευσάντων τούς προφήτας. [μαρτυρείτε] 1
Jos Ant XIV 192-194 Josephus zitiert aus einer Inschrift, die Julius Cäsar auf einer ehernen Säule in Alexandria hat anbringen lassen, um die Beziehungen der Juden zu den Römern deutlich zu machen:
[192] Ich, Julius Caesar, Imperator und Pontifex Maximus, zum zweiten Mal Diktator, habe mit der Meinung des Rates beschlossen: Weil der Jude Hyrkanos, Sohn des Alexander, sowohl jetzt, als auch in früherer Zeit in Frieden und Krieg, Treue und Eifer um unsere Angelegenheiten gezeigt hat, wie ihm viele Machthaber bezeugt haben (ώς αύτω πολλοί μεμαρτυρήκασιν αύτοκράτορες), und im jüngsten alexandrinischen Krieg mit tausendfünfhundert Soldaten zu Hilfe gekommen ist, und als er von mir zu Mithridates gesandt worden ist, sich vor allen in der Schlachtreihe an Tapferkeit ausgezeichnet hat, um all dieser Gründe willen, möchte ich, dass Hyrkanos, der Sohn des Alexander, und seine Kinder Ethnarchen der Juden seien, dass sie das Hohepriesteramt der Juden für immer haben, gemäß den Sitten der Vorfahren, dass er und seine Söhne unsere Bundesgenossen seien und unter unsere besonderen Freunde gezählt werden.12
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Ael Arist Or 2,64 Aelius gibt Beispiele, wie Aischines zu Platons Meinung, Rhetorik sei keine Kunst, steht.
Der Mann selbst zeugt für uns wie durch einen Herold und als ob er dem Zeugnis Platons sein Siegel der Bestätigung aufdrückt (ούκούν αύτός τ ε μαρτύρων ήμιν ώσπερ ύπό κήρυκος άνήρ φαίνεται καί την
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Über.: L.M.; s. die engl. Übers.: C.A. Gibson, Libanius's Progymnasmata: Model Exercises in Greek Prose Composition an Rhetoric, S. 514-517. Übers.: K.P; s. auch die engl. Übers, in: Thackeray u.a., Josephus VII, S. 551.
Mt 23,32
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τούδε μαρτυρίαν ώσπερ επισφραγίζεται). Denn er bestätigt zu unseren Gunsten dessen Worte (τούς γάρ προς ήμών αύτοΰ λόγους κυροι).1 Mt 23,32 καί ύμεις πληρώσατε τό μέτρον των πατέρων ύμών.
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Hdt V 92 Als Periandros, Sohn des Kypselos, in Korinth herrschte, sandte er zu Thrasybulos, den Tyrannen von Milet, einen Boten. Er wollte erfahren, wie er seine Stadt am besten verwalten und am sichersten einrichten könne.
Thrasybulos führte den Boten des Periandros aus der Stadt, betrat ein Saatfeld und durchschritt es, während er den Boten wiederholt nach dem Zweck seines Kommens aus Korinth befragte. Dabei riß er immer wieder eine Ähre ab, die er über die anderen herausragen sah, und warf sie dann fort, bis er schließlich den schönsten und dichtesten Teil des Feldes mit diesem Tun entstellt hatte. Nachdem er das Feld durchschritten, entließ er den Boten, ohne ihm weiter eine Antwort zu geben. Als dieser nach Korinth zurückkehrte, wollte Periandros begierig den Rat des Thrasybulos erfahren. Der Bote aber erwiderte, er habe keinen Rat erhalten, wundere sich aber, was das für ein Mann sei, zu dem ihn Periandros geschickt habe; der sei ja verrückt und schädige sein eigenes Land. Dabei erzählte er, was er bei Thrasybulos erlebt hatte. Periandros aber verstand sein Tun und erriet, daß Thrasybulos ihm nahelege, die hervorragenden Bürger zu ermorden (Περίανδρος δε συνείς τό ποιηθέν καί νόω σχών ως οι ύπετίθετο Θρασύβουλος τούς ύπερόχους των αστών φονεύειν, ένθαύτα δή πάσαν κακότητα έξέφαινε ές τούς πολιήτας). So zeigte er offen all sein Wüten gegen seine Mitbürger. Kypselos noch versäumt hatte bei Hinrichtung und Verbannung, holte er nach. An einem einzigen Tage ließ er wegen seiner Frau Melissa alle Frauen Korinths die Kleider ausziehen (Περίανδρός σφεα άπετέλεε. Μιή δε ήμερη άπέδυσε πάσας τάς Κορινθίων γυναίκας διά την έωυτοΰ γυναίκα Μέλισσαν).12
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Übers.: Κ.Ρ; s. auch die englische Übers, in: Behr, Works I, S. 88 Übers.: J. Feix, Historien, S. 731.733.
514 2
Mt 23,32
Ael Var Hist V I 14 Aelian schildert einen versuchten Anschlag auf den König Dareios:
Folgende großmütige Handlungsweise von Dareios, dem Sohn des Hystaspes, ist mir zu Ohren gekommen: Aribazos aus Hyrkanien plante gemeinsam mit anderen angesehenen Männern aus Persien einen Anschlag auf Dareios. Dieser Anschlag sollte auf der Jagd stattfinden. Als Dareios davon erfuhr, erschrak er nicht, sondern forderte sie auf, ihre Waffen und Pferde zu nehmen, und befahl ihnen, ihre Wurfspieße schußbereit zu halten. Und indem er sie scharf ansah, sagte er: „Warum tut ihr nicht, was ihr euch vorgenommen hattet (τί ουν ού δράτε τούτο, εΐπεν, έφ’ δ καί ώρμήσατε)?" Doch als sie seinen unerschütterlichen Blick sahen, ließen sie von ihrem Vorhaben ab. Die Angst packte sie so sehr, daß sie die Lanzen fallen ließen, von den Pferden sprangen, sich vor Dareios niederwarfen und sich ihm auslieferten, daß er mit ihnen verfahre, wie er wolle. Dareios trennte sie voneinander und schickte sie in verschiedene Gegenden, die einen an die indische, die anderen an die skythische Grenze. Und sie vergaßen ihm seine Großmut nicht und bewahrten ihm die Treue.1
3
Terent Ad V/3, 813-814 In dieser Szene der Komödie wirft Demea seinem Bruder Micio vor, seinen Sohn durch Geldgeschenke zu verderben, obwohl sich beide geeinigt hatten, nicht in die Erziehung des anderen einzugreifen. Micio will ihm mit folgendem Sprichwort zeigen, dass dies nur zum Vorteil geschieht.
[813] Horte, trachte, spare, handle, dass du [814] ihnen möglichst viel hinterlässt ( als besondere Sensation auf; wir haben 30 größere in dem Speisesaal gesehen, den sich Callistus, ein durch seine Macht bekannter Freigelassener des Kaisers Claudius, hatte erbauen lassen. Diesen Stein nennen einige alabastrites (Alabasterstein); man höhlt ihn auch für Salbgefäße aus, weil er a angeblich am besten unverdorben erhält (hunc aliqui lapidem alabastriten vocant, quem cavant et ad vasa unguentaria, quoniam optume servare incorrupta dicatur).12
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Petron 60,1-3 Trimalchio und seine Freunde besuchen ein Theaterstück. Nachdem Trimalchio sich selbst über das Stück informiert hat, erklärt er es den anderen. Auf der Bühne wurde ein gesottenes Kalb hereingetragen, welches sogleich von einem Schauspieler mit einem Schwert zerhackt wurde.
[1] Dabei war nicht lange Gelegenheit, diese glänzenden Effekte zu bestaunen; denn unversehens begann die Decke zu knacken, und der ganze Speisesaal erbebte. [2] Ich sprang bestürzt auf die Beine und fürchtete, es werde irgend ein Akrobat durch das Dach heruntersteigen. Nicht anders staunten die übrigen Gäste, reckten also die Hälse und waren gespannt, was für eine Neuigkeit der Himmel zu melden habe. [3] Da teilt sich doch die Decke, und plötzlich sinkt, scheinbar von einem dicken Faß heruntergeschlagen, ein riesiger Reifen herab, dessen ganzer Rundung entlang goldene Kränze mit Parfümflacons hingen (icuius per totum orbem coronae aureae cum alabastris unguenti pendebant)!3
27
Mart XI 9 Mit bildreicher Sprache preist der Dichter die Küsse seines Lustknaben:
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Eckige Klammern im Original. Übers.: R. König, in: KönigAVinkler, Naturkunde, S. 49.51. Übers.: W Ehlers, in: Müller u.a., Satyrica, S. 115.117.
Mt 26,7
723
[1] So wie Balsam aus einem Salbentopf vom Tag zuvor noch matt sein Parfüm verströmt, / [2] wie die aromatischen Tropfen, die ganz zuletzt aus dem Safranstrahl fallen, / [3] wie Obst im Winter, das in der Kiste nachreift, / [4] wie ein Feld, üppig im Frühlingsgrün der Bäume; / [5] wie frisch aus den Kleiderpressen des Kaiserpalastes die Seidengewänder der Herrin, / [6] wie Bernstein, warm geworden in einer Mädchenhand; / [7] wie dunkler Falernerwein aus zerbrochenem Krug - und zwar noch von weitem, / [8] wie ein Garten, der die Bienen Siziliens fesselt; / [9] wie die Alabasterdöschen von Cosmus duften (quod Cosmi redolent alabastra) und die Altäre der Götter, / [10] wie der Kranz, der soeben vom üppigen Haar herabglitt: / [11] Was soll ich noch Einzelheiten aufzählen? Es reicht doch nicht aus; vermische drum alles: / [12] Ganz so duften meines Knaben Küsse in der Frühe. / [13] Wissen möchtest du seinen Namen? Wenn es wegen der Küsse ist, will ich ihn sagen. / [14] Geschworen hast du. Zu viel willst du wissen, Sabinus.1 [κατέχεεν] 28
Aristoph Achar 1122-1131 Die Unzufriedenheit der Bauern des Demos Acharnai im sechsten Jahr des Peloponnesischen Krieges verdeutlicht die erste uns erhaltene Komödie des Dichters. Der Bauer Dikaiopolis schließt einen Privatfrieden und steht im Kontrast zum Offizier Lamachos.
Lamachos: [1122] Hol jetzt zu meinem Schild das Fußgestell! / [1123] Dikaiopolis: Bring für den meinen mir das Brotgestell! / [1124] Lamachos: Und nun des Schildes runden Gorgorücken! / [1125] Dikaiopolis: Und mir des Kuchens runden Käserücken! / [1126] Lamachos: Ist dies Gespött nicht ganz erbärmlich fad? / [1127] Dikaiopolis: Ist dieser Kuchen nicht ganz delikat? / [1128] Lamachos: Gieß Öl auf meinen Schild und putz ihn blank (κατάχει σύ, παι, τουλαιον). Es geschieht. / [1129] Hier spiegelt sich ein Mann, verklagt um Feigheit. / [1130] Dikaiopolis: Gieß Honig zu, hier spiegelt sich ein Mann, / [1131] Den Gorgohelden Lamachos verwünschend.12
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Übers.: P Barie/W. Schindler, Epigramme, S. 773.775. Übers.: L. Seeger, Komödien, S. 48f.
724 29
Mt 26,9
Plut Alex 40,1-2 Mit der größer werdenden Fülle seiner Macht, verstärkt sich auch die Freigebigkeit Alexanders d. Gr., den auch Großmut auszeichnet. So blickt er mit Unbehagen auf die Schwelgerei im Luxus, die seine Umgebung zeigt. Doch seine Kritik ist sanft.
[1] Als er gewahrte, daß die Männer seiner Umgebung sich gänzlich der Üppigkeit ergaben und ein Leben von protzenhaftem Luxus führten wie denn Hagnon, der Teier, silberne Nägel in seinen Schuhen trug, Leonnatos sich den Sand für seine Leibesübungen auf vielen Kamelen von Ägypten her mitführen ließ, Phiiotas für seine Jagden sich Netze von hundert Stadien Länge beschafft hatte, wie sie, wenn sie zum Salben und Baden gingen, so viel Myrrhenöl brauchten wie früher nicht gewöhnliches Öl (μύρω δε χρωμένους ίέναι προς άλειμμά καί λουτρόν οσω ουδ’ έλαίω), und Masseure und Kammerdiener in ihrem Gefolge hatten -, [2] machte er ihnen nur sanfte Vorwürfe mit Vernunftgründen, indem er sagte, er wundere sich, daß sie, die so viele und schwere Kämpfe bestanden hätten, sich nicht daran erinnerten, daß diejenigen, welche andere niedergekämpft hätten, sanfter schliefen als die Niedergekämpften; daß sie, wenn sie ihre Lebensweise mit der der Perser verglichen, nicht sähen, daß nichts so sklavisch sei wie Luxus, nichts so königlich wie angestrengte Tätigkeit.1 Mt 26,9 έδύνατο γάρ τούτο πραθήναι πολλού καί δοθήναι πτωχοις. [πραθήναι πολλού] 1
Lib Or 30,41 Libanius widmet die Rede „Pro religione" dem Kaiser Theodosius, um die pagane Religion vor Anfeindungen zu verteidigen. Obwohl Theodosius das Heidentum ablehnte, besaß er eine gewisse Toleranz, wodurch Libanius selbst als heidnischer Redner eine einflussreiche Stellung am kaiserlichen Hof einnehmen konnte. Der folgende Abschnitt behandelt den ruhmvollen Tod des Kaisers.
Und dies ist für ihn der Lohn von den Göttern, denen er Tempel, Ehren, geweihtes Land, Altäre und Blut zurückgab. Nachdem er von den Göttern gehört hatte, dass er sterben würde, nachdem er den Ruhm der
1
Übers.: K. Ziegler, in: Ziegler/Wuhrmann, Griechen V, S. 58f.
Mt 26,10
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Perser erniedrigt habe, bezahlte er seinen Ruhm mit dem Leben (τής ψυχής έπρίατο τό κλέος), nachdem er viele Städte nahm, viel Land verwüstete und die Verfolger lehrte zu fliehen, als er schließlich im Begriff war, eine Botschaft zu empfangen, die die Knechtschaft der Feinde brachte. Darum nun begrüßte er die Wunde, blickte sie an und war erfreut und, er selbst ohne Tränen, warf den Weinenden dies vor, dass sie ihm nicht glaubten, dass die Wunde besser sei als jedes Greisenalter. Und die vielen Botschaften darauf seit dieser Zeit waren bedingt durch ihn und dass die Archaemeniden Verhandlungen den Waffen vorzogen, war bedingt durch die Angst, die er in ihren Seelen weckte. Er war ein solcher für uns, der die Tempel den Göttern aufstellte, der Urheber unvergesslicher Taten, selbst unvergesslich.1
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Horat Sat II 2,101-103 Im zweiten Buch der Satiren finden sich vor allem Dialoge. In einem dieser Dialoge wendet sich Horaz gegen die Verschwendung des Geldes.
[101] Sag mal, / [102] kannst du dein Geld denn wirklich nicht besser verwenden (ergo, quod superat non est melius quo insumere possis)? [103] Warum darbt mancher schuldlos, und du schwelgst im Reichtum (cur eget indignus quisquam te divite)?12 Mt 26,10 γνούς δε ό Ιησούς εΐπεν αύτοις· τί κόπους π α ρ έχ ετ ε τή γυναικί; έργον γάρ καλόν ήργάσατο εις εμέ· [τί] Sext Emp Pyrrh Hyp 1 189 Sextus erläutert die skeptische Wendung „nicht eher" und zeigt den Zusammenhang auf, wenn „nicht" im Fragesatz vorkommt:
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Übers.: S.S.; s. auch die engl. Übers, in: Norman, Selected Works II, S. 137.139. Übers.: G. Herrmann, in: Fink, Satiren/Briefe, S. 85.
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Mt 26,12
Auch wird „Wieso" bei Menander anstelle von „Warum" genommen (άλλα καί τό < τ ί> αντί του διά* τ ι παραλαμβάνεται παρά Μενάνδρω): Wieso ließ man mich hier zurück (τί γάρ εγώ κατελειπόμην)?1 Mt 26,12 βαλοΰσα γάρ αυτή τό μύρον τούτο επί τού σώματός μου προς τό ένταφιάσαι με έποίησεν.
1
Eur Hel 1399-1404 Helena macht ihrem Mann Theoklymenos, dem Sohn und Nachfolger des ägyptischen Königs Proteus, deutlich, dass sie selbst die Totengaben für ihren vermeintlich toten Mann Menelaos weihen will.
Helena: [1399] Mein neuer Gatte! Streng gebietet mir die Pflicht, / [1400] der ersten Ehe eng geknüpftes Band zu ehren. / [1401] Ich liebe meinen Mann und möchte deshalb in / [1402] den Tod ihm folgen. Doch was kann es ihm schon nützen, / [1403] mit mir im Tod vereint zu sein? Die Opfer nur / [1404] laß wenigstens mich selbst dem Abgeschiednen weihen (έα δε με αύτήν μολούσαν εντάφια δούναι νεκρω)!12
2
Plut Mor 995c In seiner Schrift Über das Fleisch essen (de esu carnium) schreibt Plutarch, dass der Mensch von seinen natürlichen Anlagen her nicht dazu geschaffen ist, Fleisch zu essen. Er hat keine reißenden Zähne, einen kleinen Mund, eine weiche Zunge und keinen starken Magen.
Wir aber schwelgen in der Mordlust dermaßen, daß wir das Fleisch Zukost nennen, und zum Fleisch wieder Zukost nöthig haben, indem wir es mit Oel, Wein, Honig, Salzlake, Essig, mit syrischen und arabischen Gewürzen mischen, als ob wir wirklich eine Leiche einzubalsamieren hätten (ώσπερ όντως νεκρόν ένταφιάζοντες). Ja auch nach dieser Auflösung, Erweichung und sozusagen Fäulniß ist seine Verdauung immer noch eine schwere Arbeit, und selbst wenn es verarbeitet ist, macht es noch arge Beschwerden und erzeugt Krankheiten und Unverdaulichkeit.3
1 2 3
Übers.: M. Hossenfelder, Skepsis, S. 136. Übers.: D. Ebener, Werke II, S. 159. Übers.: J.Chr.F. Bähr, in: Klaiber/Bähr, Werke XX, S. 2929.
Mt 26,12
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[ένταφιάσαι]
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Polyb XXXVIII 8,8-10 Der Feldherr Scipio bietet Hasdrubal an, ihn und seine Familie zu schonen. Karthago je doch will er vernichten.
[8] Nun, als er mit dem König zusammentraf und das Angebot des Feldherrn vernahm, schlug er sich mehrmals auf den Schenkel und rief Götter und Tyche zu Zeugen an: niemals werde der Tag kommen, an dem Hasdrubal zugleich das Licht der Sonne sehen werde und seine Vaterstadt in Feuersbrunst versinken; [9] denn für einen rechtschaffen denkenden Mann sei die Vaterstadt und das Feuer, das sie verzehre, das ehrenvollste Grab (καλόν γάρ έντάφιον είναι τοις ευ φρονοΰσι την πατρίδα καί τό ταύτης πυρ). [10] Wenn man also nur diese feierliche Erklärung sähe, müßte man den Mann und die Seelengröße, die aus diesen Worten zu sprechen schien, bewundern; sieht man jedoch auf die Führung des Krieges und die Leitung des Staats, ist man entsetzt über seine Feigheit und Erbärmlichkeit.1
4
Heliodor I 8 Charikleia, Tochter der äthiopischen Königin und ihr Gefährte Theagenes werden von Räubern gefangen genommen, denn sie sind die einzigen Überlebenden der Schiffsbesatzung. Der Räuberhauptmann übergibt beide einem griechischen Sklaven mit Namen Knemon. Dieser trifft auf einen Gesandten, der im Auftrag der äthiopischen Königin nach deren Tochter Charikleia sucht. Als er sie findet, werden sie erneut von Räubern überfallen.
Stille lag über dem See, und die Zeit der ersten Nachtwache war gekommen. Nichts störte die beiden Gefangenen, und so ließen sie ihren Klagen freien Lauf. Denn ihren Schmerz wühlte noch die Nacht auf, wo kein Laut, kein Eindruck die Sinne ablenkt und der Mensch allein seinem Kummer nachhängen kann. Das Mädchen, dem der Anordnung entsprechend ein getrenntes Lager bereitet war, stöhnte laut und weinte herzzerreißend. „Apollon", rief sie, „deine Strafe ist schwerer als unsere Schuld! Haben wir noch nicht genug gebüßt mit unserem bisherigen Leid? Trennung von den Unsrigen, Gefangenschaft bei Piraten, das Meer mit seinen unendlichen Gefahren und nun zu Lande ein zweites Mal in der Hand von Räubern! Und dunkler noch liegt die Zukunft vor 1
Übers.: H. Drexler, Geschichte II, S. 1315f.
728
Mt 26,13
uns! Wie soll das enden? Ist es ein Tod ohne Schimpf und Schande, so scheue ich ihn nicht; will man mir aber frech meine Ehre rauben, die ich nicht einmal Theagenes preisgab, werde ich mich durch Erhängen dem Frevel entziehen. Rein, wie bisher, will ich mich zum Tode bewahren, und meine Unschuld soll mein Sterbekleid sein (καί μέχρι θανάτου φυλάξασα καί καλόν εντάφιον την σωφροσύνην άπενεγκαμένη). Keiner hat dann so strenges Gericht gehalten wie du!"1
5
Anth Graec X I 125 s. zu Mt 27,59 Nr. 6
Mt 26,13 άμήν λέγω ύμιν, οπού εάν κηρυχθη τό ευαγγέλιον τούτο εν ολω τω κοσμώ, λαληθήσεται καί δ έποίησεν αυτή εις μνημόσυνον αύτής.
1
Philo Abr 177 Abrahams Opferbereitschaft wird durch die Heilige Schrift in den Herzen der Leser überdauern:
Dem Weisen wurde seine Tat, obwohl sie unvollendet blieb, als eine vollkommene und vollständige angeschrieben und verewigt, nicht nur in den heiligen Büchern, sondern auch in den Herzen der Leser.12 [οπού εάν κηρυχθη τό εύαγγέλιον τούτο εν ολω τώ κοσμώ] 2
Cic Sulla 42-43 In der Verteidigungsrede für E Cornelius Sulla, einem angeblichen Parteigänger Catilinas, wehrt sich Cicero gegen den Vorwurf, das Protokoll der Anzeige gefälscht zu haben. Cicero hat vielmehr das Protokoll unmittelbar vom Senat beglaubigen lassen und „weltweit" veröffentlicht:
[42] Ich bedachte, daß die Anzeige zwar in einem amtlichen Protokoll festgehalten war, das Protokoll jedoch nach altem Brauch in privatem Gewahrsam verschlossen bleiben würde: ich habe es nicht versteckt gehalten, nicht zu Hause eingeschlossen, sondern sofort von allen meinen Schreibern kopieren, überall verteilen und beim römischen Volke ver-
1 2
Übers.: H. Gasse, Heliodor, S. 11. Übers.: J. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 133.
Mt 26,15
729
breiten und bekanntgeben lassen. Ich habe es in ganz Italien verteilt und in alle Provinzen gesandt: ich wollte die Anzeige, die allen die Rettung gebracht hatte, niemandem vorenthalten (eius indici ex quo oblata salus esset Omnibus expertem esse neminem volui). [43] Ich versichere daher, daß es in der ganzen Welt - soweit der Name des römischen Volkes gedrungen ist - keinen Platz gibt, wohin nicht eine Abschrift der Anzeige gelangt wäre (;itaque dico locum in orbe terrarum esse nullum, quo in loco populi Romani nomen sit, quin eodem perscriptum hoc indicium pervenerit).1 Mt 26,15 εΐπ εν τί θέλετε μοι δούναι, κάγώ ύμΐν παραδώσω αυτόν οί δε έστησαν αυτω τριάκοντα αργύρια.
1
Philo Det Pot Ins 173 Im Verlauf seiner Ausführungen zu Gen 4,15 wendet sich Philon auch den sieben Sinnen zu.
So erscheinen im Weisen die sieben als rein, dagegen im Toren alle als straffällig. Denn wie gross denken wir uns wohl die Fülle (der Erscheinungen), die uns jeden Tag von den Augen geliefert wird (ύπ οφθαλμών προδίδοσθαι), wobei sie auch zu den Farben und Formen hinüberschweifen, die nicht gesehen werden sollen? Wie gross die von den Ohren, die allen Klängen nachgehen? Wie gross die von den Geruchs- und Geschmacksorganen, die sich von den Düften und der unermesslichen Mannigfaltigkeit der übrigen Dinge beeinflussen lassen?12
2
Xenoph Cyrop VIII 2,21 König Kyros berichtet dem Kroisos, inwiefern sich sein Umgang mit Reichtum von dem anderer Menschen unterscheidet.
Doch ich glaube mich dadurch von den meisten Menschen zu unterscheiden, daß sie, sobald sie mehr als genug erworben haben, einen Teil davon vergraben, einen anderen Teil verkommen lassen und sich damit abquälen, den Rest dauernd zu zählen, zu messen, zu wiegen, zu lüften
1 2
Übers.: M. Fuhrmann, Prozessreden I, S. 625.627. Übers.: H. Leisegang, in: Cohn u.a., Werke III, S. 330.
730
Mt 26,15
und zu bewachen (τά δε άριθμούντες καί μετροΰντες καί ίστάντες καί διαψύχοντες και φυλάττοντες πράγματα έχουσι)^ηά obwohl sie so viel bei sich zu Hause haben, trotzdem nicht mehr essen, als sie vertragen können (sonst würden sie nämlich platzen), und nicht mehr anziehen, als sie tragen können (sonst würden sie nämlich ersticken), sondern mit ihrem überflüssigen Reichtum nur Schwierigkeiten haben.1
3
Xenoph Mem 1 1,9 Xenophon beschreibt zunächst die Meinung des Sokrates, dass der schlussendliche Ausgang menschlicher Bemühungen allein den Göttern Vorbehalten sei, welche den Menschen jedoch Zeichen geben würden. Er schildert die Position des Sokrates zur Beschaffenheit dieser Zeichen.
Die aber, welche etwa glaubten, daß nichts davon Sache der Götter sei, sondern daß alles der menschlichen Einsicht zukomme, die betrachtete er als geistesgestört; als geistesgestört aber auch jene, welche sich um Vorzeichen bemühten in solchen Dingen, welche die Götter den Menschen zur Erlernung und Unterscheidung überlassen hätten, so etwa wenn jemand fragen wollte, ob es besser sei, einen des Lenkens Kundigen zum Fahren zu nehmen als einen Unkundigen, oder lieber einem erfahrenen Steuermann die Führung eines Schiffes anzuvertrauen als einem Unkundigen, oder wer in solchen Dingen, die man durch Zählung oder Messung oder Wägung wissen könne (ή α έξεστιν άριθμήσαντας ή μετρήσαντας ή στήσαντας είδέναι), dies von den Göttern erfragen wollte; die hielt er für Frevler. Er meinte also, man müsse lernen, was die Götter zum Erlernen und alsdann zum Tun bestimmt hätten; was aber den Menschen unbekannt sei, das sollten sie durch Beachtung der Vorzeichen von den Göttern zu erfahren suchen; denn die Götter gäben denen Zeichen, denen sie gnädig gesinnt seien.12
4
Nep Paus V 3 Der Spartaner Pausanias sollte wegen Komplizenschaft mit den Persern verhaftet werden. Doch er hatte sich in einen Tempel der Athena gerettet. Dort wurden die Türen zugemauert, damit er im Tempel stirbt.
1 2
Übers.: R. Nickel, Kyrupädie, S. 577. Übers.: P Jaerisch, Erinnerungen, S. 11.
Mt 26,15
731
Man erzählt, die hochbetagte Mutter des Pausanias, die das alles noch erlebte, habe, als sie von den Verbrechen ihres Sohnes erfuhr, unter den ersten einen schweren Stein zu einer Einmauerung an den Eingang herangeschleppt (in primis adfüium claudendum lapidem ad introitum aedis attulisse).1
5
Nep Timoth IV 3 Der beliebte Feldherr Timotheus war in einen Prozess verwickelt. Zu seiner Unterstützung kam auch Iason, der Tyrann von Thessalien, der mit dieser Reise nach Athen seinen Kopf wagte. Aber die Verteidigung seines Gastfreundes war ihm wichtiger.
Trotzdem unternahm dieser später im Auftrag des Staates im Kriege gegen Iason das Oberkommando, da er das Recht des Staates höherhielt als die privaten Bande der Gastfreundschaft (patriae sanctiora iura quam hospitii esse duxit).12 [παραδώσω] 6
Philo Vit Mos I 305 Philon berichtet von der Landnahme. Dabei waren einige Israeliten durch Balak, den moabitischen König, zum Götzendienst verführt worden, um den Sieg der Israeliten über Moab zu verhindern. Moses lässt diese Götzendiener, wenn sie ihre Frömmigkeit nicht beweisen wollten, mit dem Tod bestrafen.
Als nun von den inneren Gefahren keine mehr übrig war, sondern sogar alle des Abfalls oder des Verrats Verdächtigten den Untergang gefunden hatten (άλλα καί οσοι προς αύτομολίαν ή προδοσίαν ύπωπτεύοντο πάντες άπωλώλεσαν), schien der geeignete Zeitpunkt des Feldzuges gegen Balak eingetreten zu sein3
7
Philo Agric 152 Philon warnt davor, die in Dtn 20,5ff. gegebenen Kriegsgesetze zum eigenen Vorteil und gegen den Sinn der Gemeinschaft auszunutzen:
1 2 3
Übers.: H. Färber, Kurzbiographien, S. 26. Übers.: H. Färber, Kurzbiographien, S. 66f. Übers.: B. Badt, in: Cohn u.a., Werke I, S. 290f.
732
Mt 26,15
Überdies würden sie nicht nur zur Verräterei (προδοσίας), sondern auch zu großer Gefühllosigkeit das Beispiel gegeben haben, wenn die anderen für (das Gemeinwohl) kämpfen, sie aber ihre eigenen Angelegenheiten betreiben wollten1
8
Philo Plant 101 Philon legt Lev 19,23ff. aus:
Was dir ein Nüchterner in Verwahrung gegeben hat, darfst du dem Trunkenen, Ausschweifenden oder Wahnsinnigen nicht zurückgeben; denn wenn er es in Empfang nimmt, so wird er unter den besonderen Umständen keinen Nutzen davon haben; ebensowenig darfst du Schuldner oder Sklaven ausliefern, die von ihren Gläubigern oder Herren bedroht werden; das wäre Preisgabe, nicht Rückgabe (προδοσία γάρ τούτ’ έστίν, ούκ άπόδοσις)12
9
Philo Leg Gai 327-328 Der jüdische König Agrippa I. bittet den römischen Kaiser Gaius Caligula in einem Brief inständig, von seinem Vorhaben, im Jerusalemer Tempel ein Standbild zu errichten, abzusehen:
[327] Ich verzichte auf all jenen Glanz, ich weigere mich nicht, zu meinem eben innegehabten Rang zurückzukehren. Alles tausche ich für eins: Rühre nicht an die Gesetze unserer Väter! Denn was wäre mein Ruf unter meinen Stammesgenossen oder unter allen anderen Menschen? Ich muß vor ihnen als einer von zwei Menschen erscheinen, entweder als Verräter meines eigenen Volkes oder als einer, der Deiner Freundschaft verlustig ging. [328] Welch größeres Unglück gäbe es als diese zwei? Denn wenn ich weiter zu Deinem Freundeskreis gerechnet werde, so werde ich doch in den Ruf der Verräterei kommen (προδότην των ίδιων ή σοί μηκέτι ομοίως φίλον νομισθήναν ών τί αν εΐη μειζον κακόν; εί μεν γάρ εν τη τάξει των εταίρων έτι καταριθμούμαι, προδοσίας έξοίσομαι δόξαν), wenn weder mein Vaterland von allem Unglück verschont noch das Heiligtum ungeschändet geblieben ist.3
1 2 3
Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke IV, S. 141. Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke IV, S. 171f. Übers.: F.W. Kohnke, in: Cohn u.a., Werke VII, S. 255f.
Mt 26,16
733
Mt 26,16 καί από τότε έζήτει εύκαιρίαν ΐνα αύτόν παραδω. [εύκαιρίαν] 1
Cic Off 1 142 In seiner Pflichtenlehre betont Cicero, dass für das „rechte Handeln" auch die richtige Ordnung zu bedenken ist, in der dies Handeln auszuführen ist:
Danach ist über die Ordnung und die Gelegenheit der Zeiten zu reden. Dies aber ist in dem Wissen beschlossen, dass die Griechen εύταξία nennen, und zwar nicht das, was wir mit Mäßigung übersetzen, worin das Wort Maß steckt, sondern es handelt sich um jene εύταξία, unter der man die Bewahrung der Ordnung versteht. Daher, um auch diese mit Mäßigung zu bezeichnen, wird sie von den Stoikern so umschrieben: Mäßigung ist das Wissen, die Dinge, die getan oder gesagt werden, an ihren Platz zu stellen. So wird, wie sich zeigt, Ordnung und richtige Stellung dieselbe Bedeutung haben. Denn auch die Ordnung umschreiben sie so: richtige Stellung am passenden und angemessenen Orte. Der Ort einer Handlung aber, sagen sie, ist die Gelegenheit der Zeit. Die passende Zeit aber für Handlung heißt auf griechisch εύκαιρία, auf lateinisch occasio, günstige Gelegenheit (locum autem actionis opportunitatem temporis esse dicunt tempus autem actionis opportunum graece εύκαιρία latine appellatur occasio). So geschieht es, dass diese Mäßigung, die wir so verstehen, wie ich sagte, das Wissen ist um die Gelegenheit der zum Handeln geeigneten Zeiten.1
2
Cic Fin III 45 Cicero über die Meinung der Stoiker zur Unverlänger- und Unvergrößerbarkeit:
Wie nämlich das Licht einer Lampe völlig verdunkelt und verdeckt wird durch das Licht der Sonne und wie ein Tropfen Honig in der Weite des ägäischen Meeres vergeht und wie es im Reichtum des Kroisos nicht darauf ankommt, ob noch ein Dreier dazugezählt wird, und ebenso ein Schritt auf dem Wege von hier nach Indien nichts bedeutet, genauso verhält es sich nach der Lehre der Stoiker. Wenn dies das höchste
1
Übers.: K. Büchner, Handeln, S. 121.123.
734
Mt 26,17-20.26
Gut ist, was die Stoiker so nennen, dann wird notwendigerweise der gesamte Wert der körperlichen Dinge verdunkelt und verschüttet und vernichtet durch den Glanz und die Größe der Tugend. Genauso wie die Wahl des richtigen Augenblicks (so wollen wir ευκαιρία umschreiben) (et quem ad modum oportunitas - sic enim appellemus ευκαιρίαν) nicht besser wird durch eine Verlängerung in der Zeit (denn das, was wir als im richtigen Augenblick geschehend nennen, hat sein eigenes Maß), genauso kann das richtige Handeln (ich verstehe darunter die κατόρθωσις, während das Ergebnis des richtigen Handelns κατόρθωμα heißt) und ebenso die innere Übereinstimmung und schließlich das Gute selbst, das gerade darin besteht, mit der Natur übereinzustimmen, kein Wachstum und keine Vermehrung zuzulassen.1 Mt 26,17-20.26 1
Plut Mor 15e Plutarch schreibt in Über die Kindererziehung (De liberis educandis) über ein mögliche Lösung des Problems, dass sich zu viele betrinken und sich dadurch auffällig verhalten:
Denn die Mischung des Weines mit Wasser benimmt demselben das Schädliche, ohne zugleich auch das Nützliche hinwegzunehmen (άφαιρει γάρ ή κράσις του οίνου τό βλάπτον, ου συναναιρούσα τό χρήσιμον).12
2
Plut Mor 140f Plutarch schlägt in Ratschläge für eine Ehe (Coniugalia praecepta) vor, dass Ehepartner alles in einen Topf tun sollten, und vergleicht dies mit dem Mischen von Wein und Wasser.
Wie wir einen Mischtrank Wein nennen, auch wenn das Wasser die Hauptmenge ausmacht (ώσπερ τό κράμα καίτοι υδατος μετέχον πλείονος οίνον καλούμεν) ...3
1 2 3
Übers.: Ο. Gigon/L. Straume-Zimmermann, Ziele, S. 215. Übers.: J.Chr.F. Bähr, in: WeiseWogel, Moralia I, S. 43. Übers.: M. Giebel, Die Kunst zu leben, S. 97.
Mt 26,17
3
735
Plut Mor 620e Plutarch erörtert in den Tischreden (Quaestionum convivalium), welche Eigenschaften ein Trinkmeister haben muss.
Eine andere Eigenschaft, die der Trinkkönig besitzen muß, ist, daß er von jedem Gast genau wisse, welche Veränderung der Wein bei ihm hervorbringt, zu welcher Leidenschaft er hinhängt, und wie er den Wein vertragen kann. Jede Gattung von Wein erfordert eine andere Mischung mit Wasser, und die Mundschenken der Könige, die sich darauf verstehen, pflegen bei der einen Gattung mehr, bei der anderen weniger Wasser zuzuschütten (ου γάρ οίνου μεν έστι προς ύδωρ έτερον έτέρα μιξις, ήν οί βασιλικοί γιγνώσκοντες οίνοχόοι νυν μεν πλέον νυν δ’ έλαττον ύποχέουσιν).1 Mt 26,17 Τη δε πρώτη των άζυμων προσήλθον οί μαθηταί τω Ιησού λέγοντες· πού θέλεις έτοιμάσωμέν σοι φαγειν τό πάσχα
1
Plut Them 18,6 Themistokles gebraucht Bilder, um seine eigene große Leistung für Athen darzustellen. Er vergleicht sich mit einem Festtag, der sich mit dem Nachtag des Festes unterhält.
„Der Nachtag des Festes stritt sich einst mit dem Festtag herum und hielt ihm vor, jener lasse den Leuten weder Ruhe noch Rast, während er selber ihnen erlaube, in aller Gemächlichkeit das Vorbereitete zu genießen. Darauf antwortete der Festtag: „Du sprichst die Wahrheit. Aber du wärest nicht, wenn ich nicht wäre (άληθή λέγεις· άλλ’ έμού μη γενομένης σύ ούκ αν ήσθα)." Und wenn ich damals nicht gewesen wäre", fuhr Themistokles fort, „wo wäret ihr jetzt?"12 [Τη δε πρώτη των άζυμων] 2
Philo Decal 159 Philon interpetiert das Gebot zur Einhaltung des Sabbats als Gebot, das sich auf alle Feste und deren angemessene Rituale bezieht.
1 2
Übers.: J.F.S. Kaltwasser, Vermischte Schriften I, S. 27. Übers.: K. Ziegler, in: Ziegler/Wuhrmann, Griechen I, S. 386f.
736
Mt 26,17
Unter der Sieben verstehe ich aber ebensowohl die mit der Sechs, der schöpferischsten Zahl, verbundene Zahl wie die ohne die Sechs; diese steht vor der Sechs1 und ist der Eins ähnlich, und einer dieser beiden Zahlen (1 und 7) weist Moses die Feste zu: der Eins den besonders geheiligten Neumondstag (des 7. Monats), den man mit Trompetenschall verkündet, und den Tag des Fastens (den Versöhnungstag), an welchem Enthaltung von Speise und Trank geboten ist; ferner den Tag, den die Hebräer in ihrer väterlichen Sprache Passah nennen, an welchem das ganze Volk und zwar jeder für sich das Opfer selbst darbringt, ohne auf die Priester zu warten, da das Gesetz ausnahmsweise für einen Tag in jedem Jahre dem ganzen Volke das Priesteramt eingeräumt hat zur Selbstbesorgung der Opfer; ...12
3
Philo Spec Leg I I 155-159 Das Fest der ungesäuerten Brote beginnt gleichzeitig mit dem Eintritt des Vollmonds.
[155] Das Fest beginnt aber in der Mitte des Monats, am fünfzehnten, gleichzeitig mit dem Eintritt des Vollmonds (Lev 23,6; Num 28,17) (τής δε εορτής αρχή διχόμηνος, ή πεντεκαιδεκάτη, καθ’ ήν σελήνη πλησιφαής γίνεται); denn kein Dunkel soll an jenem Tage herrschen, sondern alles soll ganz mit Licht erfüllt sein, da die Sonne vom Morgen bis zum Abend scheint und der Mond vom Abend bis zur Frühe < erstrahlt > 3, sodass beide Himmelskörper mit schattenlosem Licht einander ablösen (προνοία τού μηδέν είναι σκότος κατ’ εκείνην τήν ήμέραν, άλλα φωτός άνάπλεα πάντα διά πάντων, ήλιου μεν έωθεν εις εσπέραν έπιλάμποντος, σελήνης δέ άφ’ εσπέρας άχρι τής έω τάς αυτάς ***, των άστέρων άλλήλοις άντιπαραχωρούντων άσκίοις φέγγεσιν). [156] Die Dauer des Festes beträgt sieben Tage (Ex 12,19; Lev 23,6; Num 28,17; Dtn 16,3), mit Rücksicht auf den Vorrang und die Ehre, die der Sieben in der Welt zukommt (ή δέ εορτή πάλιν έφ’ ήμέρας επτά άγεται δΤ ήν έλαχεν εν κοσμώ ό άριθμός προνομίαν τε καί τιμήν), damit keine Veranstaltung
1 2 3
Der Herausgeber merkt an, dass damit gemeint sei, die Sieben als alleinstehende Zahl übertreffe die Sechs an Bedeutung. Übers.: L. Treitel, in: Cohn u.a., Werke I, S. 405. „Zu Cohns Ergänzung vgl. § 210 ήλιου καί σελήνης . . . άλλήλοις έπανατελλόντων αύγαις άδιαστάτοις. Mit των άστέρων müssen Sonne und Mond gemeint sein, da die Sterne nicht in einer Nacht mit einander abwechseln und am Vollmond nicht anders stehen als sonst" (I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 150 Anm. 1).
Mt 26,17
737
der Freude, der allgemeinen Lust und des Dankes gegen Gott der heiligen Sieben entbehre, in der nach seinem Willen der Urquell alles Guten für den Menschen ruhen sollte (ίνα μηδέν των εις ευθυμίαν καί πάνδημον ευφροσύνην καί εύχαριστίαν την προς τον θεόν άπολείπηται τής ίεράς έβδομάδος, ήν αρχήν καί πηγήν άνθρώποις αγαθών απάντων είναι διενοήθη). [157] Zwei von den sieben Tagen, den ersten und den letzten, bezeichnet er aber als „heilig" (των δε επτά ήμερων δύο, τήν πρώτην καί τήν ύστάτην, „άγιας" προσειπεν) (Ex 12,16; Lev 23,7.8; Num 28,18.25), wohl um dem Anfang und dem Ende den ihm gebührenden Vorzug einzuräumen, zugleich auch um wie bei einem Musikinstrument durch die Harmonie der Endsaiten auch die der mittleren herzustellen, vielleicht aber auch um zu lehren, dass die Vergangenheit und die Zukunft im Einklang mit dem Feste stehen solle; denn die Vergangenheit berührt sich mit dem letzten Feiertag (τον μεν παρεληλυθότα συνάπτοντα τή τελευταία), und jedem dieser beiden Tage kommt ausser der eigenen Bedeutung auch noch die des anderen zu; denn der erste, des Festes Anfang (ή τε γάρ πρώτη τής μεν εορτής έστιν άρχή), ist zugleich das Ende der Vergangenheit, und der siebente, des Festes Schlusstag, bedeutet den Beginn der Zukunft. Es soll also das ganze Leben des Tugendhaften, wie ich auch schon oben1 ausgeführt, als einem Feste gleichwertig gelten, da er Schmerz, Furcht, Begier und die anderen Affekte und Krankheiten aus seiner Seele verbannt hat. [158] Dass das Brot aber ungesäuert (ό δ’ άρτος άζυμος) genossen wird, hat seinen Grund entweder in dem Umstande, dass unsere Vorfahren, als sie auf göttliches Geheiss ihren Auszug bewerkstelligten, höchste Eile anwenden und ihren Teig daher ungesäuert mitnehmen mussten (χρωμένους άνυπερβλήτω τάχει τα φυράματα τού σταιτός άζυμα έπενέγκασθαι) (Ex 12,34.39), oder auch darin, dass zu jener Zeit - ich meine, in der Frühlingszeit, in der das Fest begangen wird - die Brotfrucht noch nicht reif ist, da das Feld nur Aehren trägt und die Erntezeit noch nicht gekommen ist. Der unvollkommenen, werdenden, aber bald zur Reife gelangenden Frucht soll also das ungesäuerte Brot entsprechen (άτελει δή τω μέλλοντι καρπω τελειωθησομένω δε μικρόν ύστερον έδικαίωσεν
1
„§ 48, wohl aus derselben stoischen Quelle, der übrigens auch wegen des Anklanges an das folgende § 147 entnommen scheint, vielleicht auch § 160, nach welchem gleichfalls die Festtage eine durchs Leben durchzuführende Weltauffassung verherrlichen sollen" (I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 150 Anm. 2).
738
Mt 26,17
έξομοιώσαι την άζυμον τροφήν), das ja gleichfalls unvollkommen ist, und es soll schöne Hoffnungen in uns wecken in dem Gedanken, dass schon die Natur die jährlichen Gaben für die Menschheit rüstet, um ihr ihren Lebensbedarf in Hülle und Fülle zu gewähren. [159] Es wird aber auch noch folgender Grund von den Erklärern der heiligen Schrift angeführt: die ungesäuerte Kost ist eine Gabe der Natur, die gesäuerte ein Kunsterzeugnis (οτι ή μεν άζυμος τροφή δώρημα φύσεώς έστιν, ή δ’ έζυμωμένη τέχνης έργον); denn in dem eifrigen Bestreben, das Angenehme mit dem Notwendigen zu verbinden, haben die Menschen das von Natur Unschmackhafte durch ihre Kunstfertigkeit schmackhaft gemacht.1 [άζυμων] 4
Philo Spec Leg I I 150 Für das Fest der ungesäuerten Brote gibt es einen doppelten Anlass, wie Philon erläutert.
Mit dem Ueberschreitungsopfer verbindet (das Gesetz) ein Fest, an dem man eine besondere, ungewöhnliche Nahrung verwendet, ungesäuerte Brote; davon hat es auch seinen Namen (Συνάπτει δε τοις διαβατηρίοις εορτήν διάφορον έχουσαν καί ού συνήθη τροφής χρήσιν, άζυμα, άφ ου καί ώνόμασται). Dieses Fest hat einen doppelten Anlass: für das (jüdische) Volk im besonderen besteht er in der erwähnten Auswanderung, für die gesamte Menschheit in dem Verlauf des Naturgeschehens und in der Harmonie des Weltalls. Wie unbedingt richtig diese Annahme ist, soll erörtert werden. Dieser Monat, der der Zählung und der Reihenfolge nach der siebente im Sonnenzyklus ist, ist der Bedeutung nach der erste und wird daher als solcher auch in der heiligen Schrift (Ex 12,2) bezeichnet.12
5
1 2
Philo Spec Leg I I 161 s. zu Mt 19,28 Nr. 12
Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 150f. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 148.
Mt 26,18
739
[λέγοντες] 6
Philo Vit Mos II 233 Philon legte dar, dass die Offenbarungen, die Moses dem Volk Israel überbrachte, auf verschiedene Weise gegeben wurden. Eine dieser Möglichkeiten bestand darin, dass Moses im Zwiegespräch mit Gott durch eigene Nachfragen, die Offenbarungen erhielt. Die Folge für die Beschaffenheit dieser Offenbarungen wird im folgenden Teilsatz deutlich:
(Ich wende) mich zum Schluss zu der Verordnung über die Erbfolge (Num 27,lff.), einer Verordnung, die in gleicher Weise (wie die zuvor dargelegte Verordnung) gemischter Natur war, insofern sie durch Frage und Antwort ihre Entstehung erhalten hat (οπερ ομοίως μικτόν ήν έκ πεύσεως καί άποκρίσεως λαβόν την σύστασιν).1 [Που θέλεις έτοιμάσωμέν σοι φαγειν τό πάσχα;] 7
Philo Migr Abr 90-91 s. zu Mt 5,17 Nr. 25
Mt 26,18 ό δε εΐπ εν ύπάγετε εις την πόλιν προς τον δείνα καί είπατε αύτώ* ό διδάσκαλος λέγει* ό καιρός μου εγγύς έστιν* προς σε ποιώ τό πάσχα μετά των μαθητών μου. [προς τον δείνα] 1
Demosth Or 4,46 Gegen reine Söldnerheere und die Alleinverantwortung des Feldherrn bei Kriegszügen spricht sich die Erste Rede gegen Philipp aus.12
Denn es ist unmöglich, durchaus unmöglich, daß ein einziger Mann für Euch alles bewirken kann, was Ihr wollt, aber Euch Versprechungen machen, etwas Vorreden, diesen und jenen anklagen (καί τον δειν’ αίτιάσασθαι καί τον δειν’), das ist wohl möglich; aber dabei gehen Eure Angelegenheiten zu Grunde. Denn wenn der Anführer elenden, von Sold entblößten Ausländern nachgeben muß, und sich hier Leute finden, die über das, was derselbe dort ausgeführt hat, mit Leichtigkeit falsche Angaben bei Euch Vorbringen, und wenn Ihr auf diese Mittheilung
1 2
Übers.: B. Badt, in: Cohn u.a., Werke I, S. 352. Vgl. Demosth Or 4,45 zu Mt 28,4.
740
Mt 26,18
ebenso leicht, was Euch einfällt, beschließt, was kann man da wohl erwarten?1
2
Demosth Or 13,5 Die Athener sollen selbst Kriegsdienst tun, nicht nur Söldner beauftragen, empfiehlt Demosthenes in der Rede über die Einrichtung des Staates.
... der Befehlshaber soll diese Kriegsmacht anführen, daß Euch nicht wieder das begegne, Athenische Männer, was bis jetzt der Fall war, daß Ihr nämlich die Befehlshaber vor Gericht stelltet, und daß das Resultat dies ist, daß ein Jemand, der Sohn eines Jemand, einen Jemand bei dem Volke verklagt hat (ό δείνα τού δεινός τον δειν’ είσήγγειλεν), und Ihr sonst nichts davon h a b t.. .12
3
Demosth Or 19,168 Ein Zeuge lehnt in der Rede über die Truggesandtschaft das Gastgeschenk Philipps ab und bittet stattdessen um die Freilassung der Gefangenen.
Als ich aber dies verhinderte, so theilten die übrigen Gesandten auch dies Geld untereinander, und Philipp konnte, als ich ihn ersuchte, dies Geld zur Loslassung der Gefangenen zu verwenden, weder mit Anstand jene verraten oder sagen, daß dieser und der das Geld schon bekommen hätte (ούτε κατειπειν τούτων είχε καλώς ούδ’ είπειν οτι άλλ’ έχουσιν ό δείνα καί ό δείνα), noch auch diese Verwendung des Geldes verweigern.3
4
Demosth Or 20,104 Von der Abgabenfreiheit handelt die Rede gegen Leptines. Dieser fordert, dass niemand ohne Abgaben sei. Es wird versucht zu zeigen, dass er damit gegen Solons Gesetze verstößt.
Auch das Gesetz gehört zu den Gesetzen Solons, welche gefeiert sind, wonach verboten wird: von einem Todten übel zu sprechen, selbst in dem Fall, daß Jemand von den Kindern desselben verleumdet würde. Du fügst statt durch Worte durch die That den Wohlthätern, welche be-
1 2 3
Übers.: H.A. Pabst, in: Werke I, S. 100. Übers.: H.A. Pabst, in: Werke III, S. 293. Übers.: H.A. Pabst, in: Werke VI, S. 654.
Mt 26,18
741
reits verschieden sind, Übles zu, indem Du gegen den Einen tadelnde Vorwürfe aussprichst; und den Andern für unwürdig erklärst (τω δεινι μεμφόμενος καί τον δει ν’ ανάξιον είναι φάσκων), da doch dies gar nicht in Bezug auf sie gilt. Weichst Du da nicht sehr bedeutend von Solon in Deiner Ansicht ab?1
5
Luc Vit Auct 19 Die Götter verkaufen die großen Philosophen wie auf dem Sklavenmarkt an Interessenten.
Merkur: ... Die Reihe ist nur an dir, Epikurus. Wer hat Lust, den da zu kaufen? Er ist zwar ein Schüler des Lachers dort und des Zechbruders, den wir vorhin feilgeboten haben: aber das eine hat er wenigstens vor ihnen voraus, daß er noch ein bißchen gottloser ist; übrigens ein gutgelauniger Bursche und ein Erzleckermaul. Käufer: Wie hoch haltet ihr ihn? Merkur: Zwei Minen. Käufer: Da sind sie. Aber ich möchte doch noch wissen (τό δείνα δε, όπως είδω), was eigentlich seine Leibspeisen sind (τίσι χαίρει των εδεσμάτων). Merkur: Er ist ein großer Liebhaber von allem, was süß ist, besonders von trockenen Feigen.12
6
Dio Cass XXXVIII 23,6 Philiskos versucht, den verbannten Cicero zu trösten, indem er ihm vor Augen führt, dass Schicksal das ist, was man daraus macht. So ist die Verbannung an sich nicht gut, noch schlecht.
Genau so, wie es doch sicher höchst lächerlich wäre, wenn nach einem Urteilsspruch oder einer Verordnung der Sowieso für krank oder der Sowieso für schlecht erklärt würde (τον δείνα νοσειν ή τον δείνα αισχρόν είναι), steht es auch mit der Acht.3
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Übers.: H.A. Pabst, in: Werke VII, S. 793f. Übers.: Chr. M. Wieland, Lukian, Werke I, S. 222. Übers.: O. Veh, Cassius Dio, Römische Geschichte, II, S. 126.
742
Mt 26,20
[ποιώ τό πάσχα] 7
Xenoph Hell VII 4,28 Xenophon berichtet, wie der Krieg zwischen Arkadern und Eieiern (365-363 v.Chr.) die Vorbereitungen zu den Olympischen Spielen behindert.
Nachdem allerdings die Arkader nun von Kromnos her Ruhe hatten, beschäftigten sie sich erklärlicherweise von neuem mit der Frage der Eieier, verstärkten ihre Besatzung in Olympia und bereiteten sich, da das olympische Jahr beVorstand, zugleich darauf vor, die olympischen Spiele zusammen mit den Pisaten auszurichten, welche dem Heiligtum als Erste vorgestanden zu haben für sich in Anspruch nahmen (καί έπιόντος Όλυμπιακού έτους παρεσκευάζοντο ποιειν τά Όλύμπια συν Πισάταις τοις πρώτοις φάσκουσι προστήναι τού ιερού).1 Mt 26,20 Όψίας δε γενομένης άνέκειτο μετά των δώδεκα.
Philo Spec Leg I I 148 s. zu Mk 14,(12-21)22-25 Nr. 1 und Joh 13,6 Nr. 1 Mt 26,23 ό δε άποκριθείς εΐπ εν ό έμβάψας μετ’ εμού την χειρα εν τω τρυβλίω ουτός με παραδώσει.
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Athen III 125f Athenaios berichtet von einem Gespräch über Feinschmecker.
Auch Antiphanes erwähnt den Feinschmecker im „Summtier". Alexis sagt in „Dropides", daß sie sogar süßen Wein tranken, während sie noch beim Essen waren: „Da kam eine Hetäre, und sie brachten süßen Wein in einem silbernen Gefäß, dem Aussehn nach ein breiter, flacher Becher höchster Zier, nicht wie ein Napf noch eine Schale; doch von beiden hatte er die Form" (είσήλθεν ήταίρα φέρουσα τον γλυκύν εν άργυρω
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Übers.: G. Strasburger, Hellenika, S. 617.
Mt 26,23
743
ποτηρίω, πετάχνω τινί άστειοτάτω την δψιν, ούτε τρυβλίω ούτε φιάλη· μετείχε δ’ άμφοιν τοιν ρυθμοίν).1
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Plut Demosth 23,5-6 Demosthenes und Athen unterstützen Theben nicht im Krieg gegen Alexander. Alexander fordert die Auslieferung von zehn Volksführern unter ihnen Demosthenes, sonst würde er auch Athen angreifen. Demosthenes versucht dem Volk in Metaphern zu verdeutlichen, dass die Auslieferung der Zehn das Volk nicht erretten wird.
[5] Bei dieser Gelegenheit erzählte Demosthenes die Fabel von den Schafen, die den Wölfen ihre Hunde auslieferten, und verglich sich und seine Freunde mit Hunden, die für das Volk kämpften, während er den Makedonen Alexander den Erzwolf nannte. [6] Auch sagte er noch: „Wie wir die Kaufleute nach einer kleinen Probe, die sie in einem Schälchen herumtragen, ein großes Quantum Weizen verkaufen sehen, (ετι δε „ώσπερ" εφη „τούς εμπόρους όρώμεν, όταν εν τρυβλίω δείγμα περιφε'ρωσι, δι’ ολίγων πυρών τούς πολλούς πιπράσκοντας") so liefert ihr in uns, ohne es zu merken, euch alle mit aus."12 [εν τω τρυβλίω] 3
Xenoph Cyrop II 2,5 Ein Hauptmann der Armee des Kyros erzählt, wie ein Soldat bei der Mahlzeit kein zweites Stück Fleisch mehr abbekam. Das geschah folgendermaßen: der Soldat legte ein seiner Ansicht nach zu großes Stück Fleisch wieder zurück, so daß der Koch annahm, er wolle nichts mehr essen, und mit dem Teller weiterging.
Darüber regte er sich so sehr auf, daß ihm nicht nur das Stück, das er sich zuerst genommen hatte, weggeschnappt wurde (ένταΰθα δή ούτω βαρέως ήνεγκε το πάθος ώστε άνήλωτο μεν αύτω ό είλήφει όψον, ό δ’ ετι αύτω λοιπόν ήν τού έμβάπτεσθαι), sondern daß er auch die Soße, die ihm noch geblieben war, vergoß, weil er außer sich war vor Erregung und Zorn über sein Pech. Als der Lochage neben uns diesen Vorgang beobachtete, klatschte er in die Hände und lachte vor Vergnügen. Ich tat allerdings so, als ob ich husten müßte. Denn auch ich konnte mein
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Übers.: C. Friedrich, in: Friedrich/Nothers, Athenaios V, S. 216. Übers.: K. Ziegler/W Wuhrmann, in: Ziegler/Wuhrmann, Doppelbiographien II, S. 939.
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Mt 26,23
Lachen nicht unterdrücken. Damit, mein Kyros, beschreibe ich dir einen unserer Kameraden/' Darauf lachten alle, wie man sich denken kann.1
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Aristoph Av 358-361 Bevor es den beiden Athenern Peithetairos und Euelpides gelingt, die unsteten Vögel für den Bau eines Wölkenkuckucksheims zu gewinnen, müssen sie sich vorerst gegen Angriffe derselben schützen:
[358] Euelpides: Und was soll der Topf uns helfen? Peithetairos: Daß uns keine Eule packt! / [359] Euelpides: Wider diese krummen Krallen -? Peithetairos: Nimm den Bratspieß, stecke dran / [360] Einen nach dem andern! Euelpides: Sieh da, die Glotzaugen! Ach, was tun? / [361] Peithetairos: Nimm das Essigkrüglein oder hier die Schüssel, wehre dich (όξύβαφον εντεύθεν! προθού λαβών ή τρύβλιον)!12
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Aristoph Eq 642-663 s. zu Mt 4,23 Nr. 3
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Aristoph Eq 902-905 Im Angesicht des alten Herrn Demos buhlen Wursthändler und Paphlagonier um dessen Zuneigung und tauschen untereinander giftige Kommentare.
[902] Paphlagonier zum Wursthändler: Schmarotzerkniffe! Glaubst du, Lump, du machst mich so zuschanden? / [903] Wursthändler: Befohlen hat die Göttin mir, mit Frechheit dich zu schlagen!/[904] Paphlagonier: Du mich? - Mein lieber Demos, sieh: dahin will ich es bringen, / [905] Daß du 'nen Topf Obolen (μισθού τρύβλιον ροφήσαι) kriegst vorgesetzt fürs Nichtstun!3
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Übers.: R. Nickel, Kyropädie, S. 125. Übers.: L. Seeger, Komödien, S. 340. Übers.: L. Seeger, Komödien, S. 97.
Mt 26,23
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Ael Var Hist IX 37 Alexander d. Gr., der sich selbst als Gott verehren ließ, wurde von Anaxarchos dafür verspottet.
Anaxarchos, der den Beinamen „der Glückliche" trug, machte sich über Alexander lustig, weil der sich selbst zum Gott erklärte. Als Alexander einmal krank war und der Arzt ihm ein Mehlsüppchen verordnete, meinte Anaxarchos lachend: „Wahrlich, die Hoffnungen unseres Gottes liegen in einer Schüssel Mehlsuppe (εΐτα προσέταξεν αυτω ό ιατρός ρόφημα σκευασθήναι, γελάσας ό Άνάξαρχος „τού μέντοι θεού ήμών" εΐπεν ,,έν τρυβλίω αί ελπίδες κεινται")!"1
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Luc Gail 14 Im einfachen Haushalt des Schusters Micyllus, der von seinem Hahn aus einem schönen Traum geweckt wurde, ist eine Schüssel ein wichtiger Gegenstand. Er ist begehrenswert für seine Gäste. Sein Hahn, dem er seinen Traum erzählt, klärt ihn auf, welcher Gast die Schüssel entwendet hat: Simon, der Nachbar im selben Handwerk.
Ich kenne ihn sehr gut, den schielichten Knirps, der uns, zum Dank, die einzige irdene Schüssel, die wir im Hause hatten, wegmausete und sich nach dem Essen ganz sachte damit aus dem Staube machte (τον σιμόν, τον βραχύν, ός τό κεραμεούν τρύβλιον ύφελόμενος ώχετο ύπό μάλης έχων μετά τό δείπνον, ό μόνον ήμιν ύπήρχεν). Ich sah es gar wohl.12
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Luc Tim 54-55 Timon berichtet vom Verhalten des Philosophen Thrasykles beim Gastmahl. Im Gegensatz zu seiner eigenen Lehre lässt er beim Gastmahl keinerlei Zurückhaltung und Mäßigung erkennen.
[54] Das ist der Mann, der an einem Tage immer zwei so verschiedene Personen spielt. Frühmorgens kündigt sein ganzer Anstand, sein Gang und seine Kleidung den sittsamsten und nüchternsten Weisen. Wie es ihm da vom Munde geht, wenn er von der Tugend spricht! Wie scharf er auf die Freunde der Wollust loszieht! Was für schöne Dinge er von der Begnügsamkeit auskramt und von der Glückseligkeit, wenig zu bedürfen! Aber sobald er aus dem Bade zu einem Gastmahl kommt und
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Übers.: H. Helms, Geschichten, S. 129. Übers.: C.M. Wieland, in: Werner/Greiner-Mai, Werke I, S. 69.
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Mt 26,23
(was immer seine erste Sorge ist) sich einen großem Becher von dem Bedienten geben lassen, dächte man, er trinke, wiewohl er nichts als puren Wein trinkt, lauter Wasser aus dem Lethe, so gänzlich tut er nun von allem, was er in seinen Morgenlektionen gepredigt hatte, das Gegenteil. Da fällt er wie ein Stoßvogel über die Gerichte her, reißt alles zu sich, entfernt seinen Nachbar mit dem Ellenbogen, bückt sich über die Schüssel her, als ob er das höchste Gut herausfinden möchte, und stopft sich mit so hündischer Gefräßigkeit voll, daß ihm die Brühe über das Kinn herabtrieft, streicht was am Teller klebt, noch mit dem Zeigefinger zusammen (ακριβώς τά τρύβλια τώ λιχανώ άποσμήχων ώς μηδέ ολίγον τού μυττωτού καταλίποι) [55] und klagt noch immer, daß er zu kurz komme, damit ihm eine Pastete oder ein Wildbraten oder sonst irgendeine leckere und ergiebige Schüssel allein abgetreten werde. Dazu trinkt er nun, nicht etwa bloß, bis er vor ausgelassener Fröhlichkeit singt und springt: er säuft so lange, bis er grob wird und Händel anfängt; oder er fängt gar mit dem Becher in der Hand zu deklamieren an und ist unverschämt genug, mit schwerem Kopf und lallender Zunge das Lob der Mäßigkeit und der sittlichen Grazie anzustimmen, bis er etwa durch eine nicht sehr anmutige Operation seines überfüllten Magens unterbrochen wird.1
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Athen IX 367b In einem Gespräch über die Zubereitung von Speisen unterhalten sich Athenaios und seine Gäste vor allem über die Worte Essig, Salz und Senf.
Salz und Essig erwähnt der treffliche Aristophanes in seinen Bemerkungen über den Tragödiendichter Sthenelos mit folgenden Worten: ,Wie könnte ich die Worte eines Sthenelos verzehrn? Kann ich sie denn in Essig und in weißes Salz eintauchen (εις δξος έμβαπτόμενος)?'12
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Porphyr Abst IV 17 In seinem Werk über den Verzicht tierischer Lebensmittel erzählt Porphyrius auch von den indischen Gelehrten, den Gymnosophisten. Diese teilen sich in Brahmanen und Samanäer auf. Über die Gruppe der Samanäer schreibt er:
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Übers.: C.M. Wieland, in: Werner/Greiner-Mai, Werke I, S. 55f. Übers.: C. Friedrich, Gelehrtenmahl II, S. 159.
Mt 26,25
747
Und wenn sie ein Haus betreten, signalisiert eine Glocke ihre Ankunft, diejenigen, die keine Samanäer sind, verlassen es und die Samanäer beginnen sofort zu beten. Aber nachdem sie gebetet haben, wird erneut geläutet, und die Diener bringen jedem Samanäer eine Schüssel (και oi ύπηρέται έκάστω τρυβλίον δόντες), (da nie zwei von ihnen aus der gleichen essen (δύο γάρ έκ ταύτού ούκ έσθίουσιν)) und ernähren sie mit Reis (τρέφουσιν αύτούς ττ\ όρύζη).1
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Plautus Stich V/4, 683-695 Sagarinus und der Sklave Stichus veranstalten ein Gastmahl.
Sagarinus: [683] Frisch dran! Heraus! Hierher mit eurem Apparat! Die Fußverwaltung übergeb ich, Stichus, dir. / [684] Heut muß der Schmaus völlig nach bester Ordnung gehn. / [685] Bei allen Göttern! Jeder sieht gewiß mit Lust, wie wir an diesem Plätzchen so beisammen sind. / [686] Wer nur vorbeigeht, muß zu unsrer Gasterei geladen sein. / [687] Ganz einverstanden, wenn er nur den eignen Wein mitbringt. / [688] Von unsrer heutigen Mahlzeit soll niemand was bekommen außer uns: / [689] Wir wolln einander selbst bedienen. Dieses Mahl / [690] Ist gut genug für unsre Mittel: fehlt es doch / [691] An Nüssen, Bohnen, Feigen, Öl im Napf und Kleingebäck uns nicht (pro opibus nostris sali commodule nucibus, fabulis, ficulis / [691] oleae intripülo, lupillo, comminuto crustulo). / [692] Stets tut der Sklave besser dran, wenn er mäßig sich zeigt, als wenn verschwenderisch. / [693] Ein jeder tu nach seinem Stand: wer Geld genug im Haus hat, trinkt aus Flaschen, Krügen, Humpen; / [694] wir aus samischen Geschirrchen nur und leben auch; / [695] Wir baun, so hoch wir können, unsre Mauern doch.12 Mt 26,25 άποκριθεις δε Ιούδας ό παραδιδούς αύτόν εΐπ εν μήτι εγώ είμι, ραββί; λέγει αύτφ· σύ εΐπας.
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Übers.: L.S. Übers.: W Binder, in: Ludwig, Komödien II, S. 345.
748 1
Mt 26,25
Philo Spec Leg I I I 164 Es ist nicht verwunderlich, wenn bei der Steuererhebung manche beim Einzug der jährlichen Abgaben diese nicht nur aus dem Vermögen, sondern sogar aus den Körpern herauspressen und dabei die einen für die anderen mit Gefahren bedrohen.
Haben doch schon die Gesetzgeber selbst, die Massstab und Richtschnur des Rechts (sein sollten), da sie sich mehr nach der gewöhnlichen Meinung als nach der Wahrheit richteten, sich zu Massstäben des schlimmsten Unrechts hergegeben, indem sie anordneten, dass mit den Verrätern auch deren Kinder getötet werden sollen (κελεύσαντες τοις μεν προδόταις τούς παΐδας συναναιρεισθαι), mit den Tyrannen aber die fünf nächsten Verwandten ihres Hauses1.12 [λέγει αύτφ· σύ εΐπας] 2
Eur Hipp 350-353 Phaidra liebt ihren Stiefsohn Hippolytos. Sie verbirgt ihre Liebe, aber die Amme entdeckt sie.
Amme: [350] Was sagst du da? Du liebst, mein Kind? Und welchen M ann?/[351] Phaidra: Der da, wer es auch sei, der Sohn der Amazone -/ [352] Amme: Hippolytos? / Phaidra: Von dir, nicht mir, hörst du den Namen (σου τάδ’ ούκ έμού κλύεις). / [353] Amme: Ο Kind, was willst du sagen? Du hast mich vernichtet!3
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Xenoph Mem III 10,15 Im Gespräch mit dem Panzerschmied Pistias erkennt Sokrates selbst, wie ein guter Panzer beschaffen sein muss.
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„Das letztere wird wirklich als altes (makedonisches) Gesetz bezeugt durch Curtius Rufus VI 42,20 und Cicero de inv. II 144. Dass auch im alten Israel ähnliches vorkam, zeigen Stellen wie Jos. 7,24. II Sam. 21,6ff. II Kön. 9,26" (I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 233 Anm. 1). Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 233. Übers.: D. Ebener, Werke I, S. 109.
Mt 26,25
749
Doch, so fuhr er fort, wenn der Körper nicht in derselben Lage bleibt, sondern sich bald krümmt, bald wieder aufrichtet, wie können da wohl fest anliegende Panzer gut passen? Das wird niemals der Fall sein, war die Antwort. So meinst du also, sagte er daraufhin, daß nicht die festanliegenden Panzer passend sind, sondern die, welche im Gebrauch nicht lästig sind. Du sagst es selbst, Sokrates, erwiderte jener, und verstehst es ganz richtig (Αύτός, έφη, τούτο λέγεις, ώ Σώκρατες, και πάνυ όρθώς άποδέχη).1
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Plautus Merc 1/2,163-182 Die Komödie Mercator handelt von dem jungen Kaufmann Charinus, der mit seiner neuen Liebe Pasicompsa von Rhodos zurückkehrt, nachdem sein Vater Demipho ihn zu Kurierung seines Liebeskummers dorthin geschickt hatte. Charinus möchte die Liebe zu Pasicompsa seinem Vater nicht bekannt machen, jedoch sieht dieser sie auf dem Schiff und verliebt sich in sie. Acanthio, der Diener von Charinus, berichtet diesem nun von jenem verhängnissvollen Ereignis.
CHA: [163] Wehe mir! Du bringst mir einen Speicher ja voll Unglück her. / [164] Nichts bin ich! AC. O doch CHA: Ich weiß schon: elend, meinst du (scio iam, miseres dices tu). AC. Ich schwieg beredt. CHA. Welch ein Unglück ist's denn? AC. / [165] Frag nicht: ein gewaltiges Missgeschick. CHA. / [166] So erlös mich schon; zu lang bin auf die Folter ich gespannt. AC. / [167] Sachte, vieles möcht ich dich noch fragen, eh ich Prügel krieg. CHA. / [168] Die kriegst du wahrhaftig, wenn du nicht gleich sprichst oder fort dich packst. AC. / [169] Sieh doch, wie der schöntut; einen größren Schmeichler gibt es nicht. CHA. / [170] Ich beschwöre dich und bitt dich, sag mir augenblicks, was ist, / [171] Da ich meinen Sklaven schon zu bitten mich genötigt seh. AC. / [172] Schein ich dessen dir nicht würdig? 1
Übers.: P Jaerisch, Erinnerungen, S. 221.
750
Mt 26,26-30
CHA. Doch, durchaus. AC. Das dächt ich auch. CHA. / [173] Sag schon, ist mein Schiff gesunken? AC. Keine Furcht, dein Schiff ist heil. CHA. / [174] Und die Takelage? AC. Ist heil und ganz. CHA. Warum erklärst du nicht, / [175] Weshalb du, um mich zu suchen, eben durch die Stadt gerannt? AC. / [176] Du reißt mir vom Mund ja fort das Wort. CHA: Ich schweige schon. AC. So schweig. / [177] Hätt ich gute Nachricht, glaub ich, setztest mir hart wohl zu, / [178] Da du mich schon, wo du Schlimmes hören sollst, zum Reden drängst. CHA. / [179] Ich beschwöre dich beim Himmel, teil mir doch dies Schlimme mit. AC. Gut, ich red, da du mich bittest: dein Vater hat CHA. / [180] Mein Vater - was? AC. / [181] Deine Freundin CHA: Nun, was hat er sie? AC. Gesehn. CHA. Gesehn? O weh! / [182] Antwort mir auf meine Frage.1 Mt 26,26-30 1
Plut Mor 614f-615a Ob man bei Trinkgelagen sich der Philosophie widmen kann, fragt Plutarch in den Tischreden (Quaestionum convivalium).
[614f] Ebenso geht es auch bei Gastmahlen, wenn die Philosophen sich in spitzfindige Fragen aus der Dialektik vertiefen und dadurch den übrigen Gästen, die von dem allen nichts verstehen, Langeweile machen [615a], diese aber ihrerseits nun anfangen zu singen (έκεινοι δε πάλιν
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Übers.: P Rau. Mercator, in: Komödien III, S. 263.265.
Mt 26,26-28
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έπ ώδάς) oder auf läppische, schmutzige und alltägliche Erzählungen verfallen.1
2
Sen Ep 40,3 Seneca hält Lucilius dazu an, mit Bedacht und langsam zu reden. Dies tun nicht alle Redner, vor allem junge Menschen neigen dazu, zu schnell zu reden, wie Homer schreibt.
Sieh das darum so: Diese mitreißende und überschäumende Wortgewalt paßt besser zu einem Marktschreier als zu dem, der ein wichtiges und ernstes Thema behandelt und vermittelt. Ebensowenig will ich, daß er seine Worte gleich Tropfen fallen läßt, wie, daß er sie abspult. Er soll die Ohren weder strapazieren noch überladen. Freilich findet auch jene wenig gehaltvolle und trockene Rede nicht gerade geneigte Hörer; es verdrießt der oft unterbrochene, schleppende Vortrag. Trotzdem prägt sich leichter ein, worauf man warten muß, als was vorbeihuscht. Schließlich sagt man, daß Menschen ihre Lehren an Schüler weitergäben. Doch man gibt nicht weiter, was entgeht (Denique tradere homines discipulis praecepta dicuntur: non traditur quodfugit)12 Mt 26,26-28 Ovid Ars I 575-578 Aus demselben Becher zu trinken und von derselben Speise zu essen, lehrt Ovid als Liebesbeweis:
[575] Reiße als erster den Becher an dich, nachdem mit den Lippen / [576] Sie ihn berührt hat, und trink da, wo das Mädchen auch trinkt. / [577] Und von jeder Speise, von der sie sich grad mit den Fingern / [578] Nahm, nimm auch du, und dabei sollst du die Hand ihr berührn (fac primus rapias illius tacta labellis / pocula, quaque bibet parte puella, bibas; / et quemcumque cibum digitis libaverit illa, tu pete, dumque petis, sit tibi tacta manus).3
1 2 3
Übers.: J.F.S. Kaltwasser, Vermischte Schriften I, S. 11. Übers.: G. Fink; Briefe I, S. 211. Übers.: N. Holzberg, Liebeskunst, S. 47.
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Mt 26,26-27
Mt 26,26-27 [26] Έσθιόντων δε αύτών λαβών ό Ιησούς άρτον καί εύλογήσας έκλασεν καί δούς τοις μαθηταις εΐπ εν λάβετε φάγετε, τούτο έστιν τό σώμα μου. [27] καί λαβών ποτήριον καί εύχαριστήσας έδωκεν αύτοις λέγων π ίετε εξ αυτού πάντες,
Philo Vit Cont 73-74 Philon beschreibt das Leben der asketischen Gruppe der Therapeuten. Ihre Gastmähler sind gekennzeichnet von Askese und Einfachheit:
[73] Bei diesem Gastmahl - ich weiß, daß einige lachen werden, wenn sie es hören, und zwar werden die lachen, deren Taten bejammernsund beweinenswert sind - wird an jenen Tagen kein Wein ausgeschenkt, sondern völlig klares Wasser, kaltes für die meisten, warmes für die älteren, sofern sie üppig leben. Die Tafel bleibt rein von Fleisch, sie bietet statt dessen Brot als Nahrung (οίνος έκείναις ταις ήμέραις ουκ είσκομίζεται, άλλα διαυγέστατον ύδωρ, ψυχρόν μεν τοις πολλοις, θερμόν δε των πρεσβυτάτων τοις άβροδιαίτοις· καί τράπεζα καθαρά των έναίμων, έφ ής άρτοι μεν τροφή), als Zukost Salz, dem bisweilen Hysop als Gewürz beigegeben wird, um den Feinschmeckern unter ihnen zu genügen. [74] Die aufrechte Vernunft rät ihnen, in Nüchternheit zu leben, wie sie den Priestern rät, in Nüchternheit zu opfern. Wein nämlich ist ein Gift, das Tollheit erzeugt; köstliche Leckerbissen aber reizen das unersättlichste Geschöpf auf, die Begierde.1 Mt 26,27 καί λαβών ποτήριον καί εύχαριστήσας έδωκεν αύτοις λέγων π ίετε εξ αύτού πάντες,
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Jos Ant XIX 94 Flavius Josephus schreibt, wie bei einem Theaterbesuch des Gaius dessen Tod vorausgedeutet wird.
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Übers.: K. Bormann, in: Cohn u.a., Werke VII, S. 66.
Mt 26,27
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Hierin zeigten sich auch zwei Vorzeichen (ένθα δέ καί σημεία μανθάνει δύο γενέσθαι). Als erstes führte man nämlich ein Schauspiel auf, in welchen ein Räuberhauptmann gefangen und ans Kreuz geschlagen wurde. Außerdem stellten Tänzer die Kinyrische Fabel dar, in der Kinyras nebst seiner Tochter Myrrha umkommt.1
2
Aristoph Eq 1288-1289 Im Folgenden verflucht der Chor die Lasterhaftigkeit eines gewissen Ariphrades.
[1288] Diesen Lotterbuben, dieses Scheusal - wer ihn nicht verflucht, / [1289] Fluch ihm selbst! Aus einem Becher trinken soll er nie mit uns (ουποτ εκ ταύτού μεθ’ ήμών πίεται ποτηριού)!12
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Luc Dial Deor 8,2 Hera wirft ihrem Gatten Zeus sein verliebtes Gehabe gegenüber einem Knaben vor. Seine Absichten werden an seinem intimen Umgang, den er beim Teilen des Kelches mit dem Jüngling zeigt, erkennbar.
Indessen bleiben die Kreaturen doch noch, wo sie hingehören: aber diesen Hirtenjungen da hast du, deiner göttlichen Majestät zur Schmach, sogar in den Himmel heraufgeholt und mir vor die Nase hingesetzt unter dem Vorwände, daß er dir den Nektar einschenken solle; als ob du so verlegen um einen Mundschenken wärest und Hebe oder Vulkan einem so schweren Amt nicht länger vorzustehen vermöchten. Aber freilich nimmst du den Becher nie aus seiner Hand, ohne ihm vor unser aller Augen einen Kuß zu geben, der besser als der Nektar schmeckt, so daß du alle Augenblicke zu trinken verlangst, wenn du gleich keinen Durst hast; ja, du treibst es so weit, daß du den Becher, wenn du ihn nur ein wenig abgetrunken hast, dem Jungen hinreichst und ihn daraus trinken lässest, um das, was er übriggelassen hat, als etwas gar Köstliches aufzuschlürfen; und zwar auf der Seite, die er mit seinen Lippen berührt hat, damit du gleich das Vergnügen zu trinken und zu küssen habest (ότέ δέ καί άπογευσάμενος μόνον έδωκας έκείνω, και πιόντος 1 2
Übers.: C.K.; s. auch die engl. Übers, in: Thackeray u.a., Josephus IX, S. 259.261. Übers.: H.-J. Newiger, Komödien, S. 103. - Als Zeichen der Gemeinschaft wurde in der Antike aus einem herumgehenden Becher getrunken. Vgl. dazu den Vortrag über das griechische Symposion von Peter von der Mühl in: Xenophon, Das Gastmahl, übers. G.P Landmann, Hamburg 1957, S. 85.
754
Mt 26,27
απολαβών την κύλικα οσον ύπόλοιπον έν αύτή πίνεις, οθεν καί ό παις έπιε καί ένθα προσήρμοσε τα χείλη, ΐνα καί πίνης αμα καί φίλης).1
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Ovid Am IV 31-32 Der verliebte Ich-Erzähler wendet sich an seine verheiratete Geliebte:
[31] Reichst du den Becher zurück, so ergreif ich ihn rasch vor den andern, / [32] Wo deine Lippen geweilt, dort führ ich meine heran (quae tu reddideris, ego primus pocula sumam, /et, qua tu biberis, hac ego parte bibam)?
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Ovid Ars I 575 s. zu Mt 26,26-28
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Cic Verr II 3,23 Im Prozess spricht Cicero über die Steuervergehen des Verres. Verres setzte bei diesen Unternehmungen Zehntpächter ein, die nach den Worten des Anklägers aber nur Gehilfen des Verres mit schlechtem Charakter waren. So gilt es besonders für Q. Apronius. Das gemeinsame Trinken aus einem Becher zeige hingegen die innige Eintracht von Verres und Apronius.
Ihr kennt den verworfenen und schmutzigen Charakter des Verres; stellt euch, wenn ihr könnt, einen Menschen vor, der ihm in jeder Hinsicht durch seine ruchlosen Gelüste nach Schandtaten aller Art gleiche: das ist dieser Apronius, der selbst nicht nur durch seinen Lebenswandel, sondern auch durch seine Erscheinung und Miene zu erkennen gibt, daß er ein unermeßlicher Schlund und Abgrund aller Laster und Schändlichkeiten ist. Ihn zog Verres bei allen unzüchtigen Handlungen, ihn bei der Plünderung von Tempeln, ihn bei seinen schmutzigen Gastgelagen als ersten bei, und die Ähnlichkeit des Charakters brachte eine so innige Verbindung und Eintracht mit sich, daß Apronius, den andere für ungebildet und roh hielten, ihm allein als zuvorkommend und geistreich erschien, daß er ohne Apronius, den jedermann haßte und nicht einmal sehen mochte, nicht leben konnte, daß er, während andere nicht einmal an denselben Gelagen teilnahmen wie Apronius, mit ihm aus einem Becher trank Qiunc in Omnibus stupris, hunc in fanorum 12
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Übers.: C.M. Wieland, in: Werner/Greiner-Mai, Werke I, S. 278. Übers.: R. Harder/W Marg, Liebesgedichte, S. 15.
Mt 26,28
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expüationibus, hunc in inpuris conviviis principem adhibebat, tantam que habet morum similitudo coniunctionem atque concordiam, ut Apronius qui aliis inhumanus ac barbarus, isti uni commodus ac disertus videretur, ut quem omnes odissent neque videre vellent, sine eo iste esse non posset, ut cum alii ne conviviis quidem isdem quibus Apronius, hie isdem etiam poculis uteretur), und schließlich, daß der widerliche Mund- und Körpergeruch des Apronius, den, wie es heißt, nicht einmal Tiere aushalten konnten, ihm allein lieblich und angenehm vorkam.1
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Juv 5,126-128 Juvenal kritisiert den Niedergang des Klientenwesens, indem er dem Klienten Trebius die beim Mahl zu erwartenden Demütigungen durch seinen Patron Virro vor Augen führt. Das Folgende ist eine der Demütigungen:
[126] Wann trinkt / [127] je Virro dir zu oder nimmt die Becher, die deine Lippen berührt / [128] haben (quando propinat / Virro tibi sumitve tuis cantacta labellis /pocula)?12 Mt 26,28 τούτο γάρ έστιν τό αΐμά μου τής διαθήκης τό περί πολλών έκχυννόμενον εις αφεσιν αμαρτιών.
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Plut Mor 353a-c In seiner Schrift über „Isis und Osiris" beschreibt und erklärt Plutarch den Gebrauch des Weines im Tempelbezirk des Sonnengottes von Heliopolis.
[a] Was den Wein betrifft, so bringen die Verehrer des Sonnengottes in Heliopolis grundsätzlich keinen in den Tempelbezirk; es schicke sich nicht, [b] am Tage zu trinken, wenn ihr Herr und König zusehe. Die anderen nehmen Wein zu sich, aber in geringer Menge. Sie haben aber viele Perioden der Enthaltsamkeit ganz ohne Wein, die sie mit geistigen Beschäftigungen, mit Lernen und Lehren über die göttlichen Dinge zubringen. Die Könige tranken Wein außerdem in einer durch die heiligen Schriften vorgeschriebenen Menge, wie Hekataios berichtet; sie waren
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Übers.: M. Fuhrmann, Verres II, S. 27. Übers.: J. Adamietz, Satiren, S. 83.85.
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ja Priester. Der Brauch des Trinkens begann mit Psammetichos; vorher tranken sie gar keinen Wein, und als Opferguß gebrauchten sie ihn nicht deshalb, weil er den Göttern lieb sei, sondern als das Blut derer, die einst gegen die Götter Krieg geführt hätten (πρότερον δ’ ούκ έπινον οίνον ούδ’ έσπενδον ώς φίλιον θεοις άλλ’ ώς αίμα των πολεμησάντων ποτέ τοις θεοις). Aus diesen seien, nachdem sie herabgestürzt seien und sich mit der Erde vermischt hätten, die Menschen entstanden; deshalb bringe der Rausch die Menschen [c] um den Verstand und die Beherrschung ihres Körpers, weil sie sich mit dem Blut ihrer Urahnen volltränken. Dies ist, wie Eudoxos im zweiten Buch seiner Erdbeschreibung sagt, die Erklärung, welche die Priester geben.1
2
Achilles Tat II 2,412 Es wird beschrieben, wie Dionysos seinem Viehhirten und damit der Menschheit den Wein schenkt.
Dionysos pries den Viehhirten wegen seiner Liebenswürdigkeit und reichte ihm den Kelch als der Freundschaft geweiht. Aber der Trank war Wein (τό δε ποτόν οίνος ήν). Er tanzte vor Freude, als er trank (ό δε πιών ύφ’ ήδονής βακχεύεται) und sprach zum Gott (καί λέγει προς τον θεόν): „Mein Freund, woher hast du dieses purpurne Wasser (Πόθεν, ώ ξένε, σοΙ τό ύδωρ τούτο τό πορφυρούν)? Wo findest du so süßes Blut (πόθεν ούτως εύρες αίμα γλυκύ)?"... und Dionysos sprach (καί ό Διόνυσος έφη): „Dies ist das Wasser der Herbstfrüchte (Τούτο έστιν οπώρας ύδωρ). Dies ist das Blut der Weintraube (τούτο έστιν αίμα βότρυος)."3
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Cic Sest 24 Cicero entfaltet seine Sicht darüber, wie der Staat durch das Wirken des Clodius und seiner Bundesgenossen „Schiffbruch" erlitten habe. Dazu gehört das Wirken der Konsuln Gabinius und Piso und ihre angebliche Abmachung über die Provinzen.
Sie trafen ganz offen mit dem Volkstribunen ein Abkommen: sie sollten von ihm die Provinzen erhalten, die sie selbst sich wünschten, und so viele Truppen und Geldmittel, wie sie wollten - unter der Bedingung,
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Übers.: H. Görgemanns, in: Görgemanns u.a., Schriften, S. 145. Achilles Tat II 2,4 ist auch zu Joh 2,1-11 Nr. 1 zitiert. Übers.: L.S.; s. auch die engl. Übers, in: Gaselee, Achilles Tatius, S. 59.
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daß sie selbst zuvor dem Volkstribunen das Gemeinwesen überwältigt und gefesselt auslieferten. Und dieses Abkommen, so sagten sie, könne durch mein Blut besiegelt werden (id autem foedus meo sanguine ictum sanciri posse dicebant) .1
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Cic Piso 28 Auch in seiner Invektive gegen Piso wiederholt Cicero seine Anschuldigung über den angeblichen Handel mit Provinzen und gibt ihm die Schuld an seiner Verbannung.
Du allerdings, du gewissenhafter und lauterer Mann, wolltest das Bündnis, das du bei dem Provinzhandel mit meinem Blut besiegelt hattest, nicht brechen (tu scilicet homo religiosus et sanctus foedus quod meo sanguine in pactione provinciarum iceras frangere noluisti); der Liebhaber seiner Schwester hatte sich ja ausbedungen, daß du, wenn du eine Provinz, wenn du ein Heer, wenn du eine aus dem Mark unseres Staates erpreßte Summe Geldes von ihm bekämest, als sein Genosse und Helfer zur Hand seiest. Und so wurden damals bei dem Aufruhr die Rutenbündel zerbrochen, der Konsul selbst getroffen; Tag für Tag Geschosse, Steinwürfe, Panik; schließlich ergriff man in der Nähe des Senates einen Kerl mit einer Waffe - es stand fest, daß er gedungen war, Cn. Pompeius zu ermorden.12
5
Stat Theb I 329 Im ersten Buch des Epos Thebbais geht es um die Auseinandersetzung der Söhne des Ödipus, Eteocles und Polynices. Polynices versucht, Verbündete zu finden, um gegen seinen Bruder zu kämpfen, der ihn vom Hof in Theben vertrieben hat.
Er verlässt die von ogyischer Raserei umheulten Grotten und die von bacchischem Blut fetten Hügel (deserit et pingues Baccheo sanguine colles).3 [διαθήκης] 6
Philo Mut Nom 58 Philon legt Gen 17,4 „Und ich, siehe mein Testament mit dir" aus.
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Übers.: M. Fuhrmann, Politische Reden II, S. 135. Übers.: M. Fuhrmann, Prozessreden II, S. 347.349. Übers.: A.K., vgl. engl. Übers.: Henderson, Statius, Thebaid II, S. 64.
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Dies legt folgenden Sinn nahe. Es gibt sehr viele Arten von Testamenten, die Dank und Vergabung den Würdigen übermitteln, die oberste Gattung aber der Testamente bin ich selbst (εΐδη μεν διαθήκης έστί πάμπολλα χάριτας και δωρεάς τοις άξίοις άπονέμοντα, τό δ’ άνώτατον γένος διαθηκών αύτός έγώ είμι). Nachdem er sich nämlich gezeigt hat, so wie der nicht Zeigbare gezeigt werden kann, durch das Wort „und ich (κάγώ)", fährt er fort: „Siehe mein Testament (ιδού ή διαθήκη μου)", aller Gnaden Anfang und Quelle, bin ich selbst (ή πασών χαρίτων αρχή τε καί πηγή αύτός είμι εγώ).1
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Aristoph Αν 434-441 Nachdem der Wiedehopf die Schar der Vögel besänftigt hat und sie überzeugte, die beiden Athener anzuhören, stellen diese zur Bedingung einen Waffenstillstandsvertrag:
[434] Wiedehopf zu Peithetairos und Euelpides: Wohlan denn du, und du, den Waffenplunder / [435] Schafft weg und hängt zur guten Stund' sie auf / [436] Im Rauchfang, bei dem Bild des Feuergottes! / [437] Du aber laß dein Wort, zu dem ich sie / [438] Berief, uns hören, sprich! Peithetairos: Beim Phoibos, nein ! / [439] Wenn sie mit mir nicht eingehn den Vertrag (ήν μή διάθωνταί γ οΐδε διαθήκην έμοί), / [440] Wie ihn mit seinem Weib der ,Affe' schloß, / [441] Der Messerschmied: - mich nicht zu beißen, .. .12
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Plin Nat Hist XIV 58 Der Wein erfrischt beim Trinken und erwärmt danach von innen. Alexander, der bei Tisch selbst von Freunden keinen Widerspruch duldete, empfängt einen Ratschlag.
Es dürfte auch nicht unangemessen sein, an dieser Stelle in Erinnerung zu bringen, was der durch seine Weisheit berühmte Androkydes an Alexander den Großen geschrieben hat, um dessen Maßlosigkeit in Schranken zu weisen: „Willst du Wein trinken, o König, denke daran, daß du das Blut der Erde trinkst {Androcydes sapientia clarus ad Alexandrum Magnum scripsit, intemperantiam eius cohibens: Vinum poturus, rex, memento bibere te sanguinem terrae)} der Schierling ist ein Gift für den
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Übers.: W Theiler, in: Cohn u.a., Werke VI, S. 120. Übers.: L. Seeger, Komödien, S. 343.
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Menschen, der Wein aber für den Schierling/' Hätte jener diese Lehren befolgt, so hätte er wahrhaftig in der Trunkenheit nicht seine Freunde getötet, so daß man durchaus mit Recht sagen kann, nichts anderes sei den Körperkräften dienlicher, aber auch den sinnlichen Genüssen gefährlicher, wenn das Maß fehle.1 Mt 26,29 λέγω δε ύμΐν, ού μή πιω απ’ άρτι εκ τούτου τού γενήματος τής αμπέλου έως τής ήμέρας εκείνης όταν αύτό πίνω μεθ’ ύμών καινόν εν τή βασιλεία τού πατρός μου.
1
Diod S V 17,1-2 Nachdem Diodoros die Inseln Sardinien und Pityussa beschrieben hat, berichtet er im Folgenden über weitere Inseln:
[1] Weitere Inseln liegen gegenüber von Iberien; von den Griechen werden sie, da die Einwohner während der Sommerzeit unbekleidet (gymnoi) gehen, gymnesische Inseln genannt, von den Einwohnern und Römern aber Baliarides, weil die Einwohner im Werfen (ballein) großer Steine mit Hilfe von Schleudern die geschicktesten unter allen Menschen sind. Die größere von beiden Inseln ist die größte aller Inseln nach den sieben und zwar Sizilien, Sardinien, Cypern, Kreta, Euboia, Kyrnos, sowie Lesbos und liegt von Iberien eine Tagesfahrt entfernt. Die kleinere Insel ist östlicher gelegen und ernährt Herden in großer Zahl und von Tieren verschiedenster Art, insbesondere Maulesel von hohem Wuchs und außerordentlicher Stärke. [2] Beide Inseln verfügen über gutes Fruchtland und eine Menge von Einwohnern, welche die 30.000 übersteigt; was indessen die Erzeugung von Lebensmitteln angeht, so bringen sie nicht einen Tropfen Wein hervor (των δε προς τήν τροφήν γεννημάτων οίνον μεν όλοσχερώς ού φέρουσι). Die Folge ist, daß sich alle dem Weine außerordentlich zugeneigt zeigen, weil es eben bei ihnen so wenig davon gibt. Auch an Olivenöl fehlt cs ihnen ganz und gar, weshalb sie ihr Öl aus dem Mastixbaum gewinnen, das sie mit Schweinefett mischen und so zum Salben ihrer Körper verwenden.12
1 2
Übers.: R. König, in: König/Winkler, Naturkunde, S. 45.47. Übers.: O. Veh, in: Wirth/Gessel, Weltgeschichte I, S. 447.
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Anacreont 56,4-9 Aus einem Trinklied:
[4] ... Der Gott stieg einstmals hernieder, / [5] Reichte, sanft zur Liebe reizend, / [6] Linden Trank den Sterblichen / [7] Das Naß der Rebe (γόνον αμπέλου)1, - den Wein (τον οίνον), / [8] Den er in Beeren geschlossen, / [9] Voller Sorgfalt am Schößling bew ahrt,.. .12
3
Vergil Ecl 5,69-71 Menalcas und Mopus gehen im Wald spazieren. Der ältere Menalcas erzählt von dem Jüngling Daphnis. Es sollen Altäre mit Opfergaben für Daphnis und Phoebus aufgestellt werden.
[69] Reichlich aber vor allem mit Bacchus erheiternd den Festschmaus / [70] dicht am Herde, wann's kalt, zur Erntezeit aber im Schatten / [71] gieß ich aus Schalen den Wein Ariusiums, köstlichen Nektar (vina novum fundam calathis Ariusia nectar).3
4
Horat Carm I 31,1-8 Nach einer Bitte an Venus, um deren Beistand, folgt ein Gebet an Apoll:
[1] Was von Apollo wünscht an dem Weihetag [2] Der Sänger sich? Was fleht er, den jungen Wein (Quid dedicatum poscit Apollinem / vates? quid orat de patera novum /fundens liquorem) [3] Der Schab entgießend? Nicht die reiche [4] Saat von Sardiniens fetten Fluren, [5] Nicht stattlich Vieh des heißen Calabrien, [6] Nicht Schätze Golds, nicht Indiens Elfenbein, [7] Nicht Auen, die mit sanfter Welle [8] Liris, der schweigende Strom, benaget.4 [τού γενήματος τής αμπέλου] 5
Pind Nem IX 51 Für Chromios aus Aitnai, Sieger im Wagenrennen:
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Hier besser: Frucht des Weinstocks. Übers.: H.A. Junghans, Anakreon, S. 39. Übers.: J. Götte/M. Götte, in: Götte u.a., Fandieben, S. 53. Übers.: H. Färber, in: Färber/Schöne, Werke, S. 55.
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Mit Festgesang wollen wir ziehen von Apollon aus Sikyon, Musen, / ins neugegründete Aitna, wo die geöffneten / Türen von Gästen überwältigt sind, / in Chromios' gesegnetes Haus. / Also los, macht aus Worten den süßen Hymnos! / Den von Siegespferden gezogenen Wagen besteigend, / zeigt er nämlich Gesang für die Mutter her und ihre / Zwillingskinder, die gleichbeteiligten Aufseher der steilen Pytho. Es gibt ein Sprichwort der Menschen: /vollbrachtes Großes / nicht am Boden in Schweigen hüllen!' Göttlich tönendes Lied / von Ruhmesworten angebracht. / Also auf wollen wir die dröhnende Harfe, / auf die Flöte regen / eben hin zu dem Gipfel der Pferderennen, die dem Phoibos / stiftete Adrastos an des Asopos Strömen; im Gedenken / an sie will ich ausstatten mit rühmlichen Ehren den Heros. Der war damals dort König, und mit neuen Festen / und Kämpfen der Männerkraft und mit geschwungenen Wagen / ließ er in Herrlichkeit aufscheinen die Stadt. / Geflüchtet war er einst vor dem kühnplanenden Amphiaraos / und furchtbarer Entzweiung im väterlichen Haus / fort von Argos; Herrscher waren nicht mehr / die Talaossöhne, genötigt durch Umsturz. / Ist er mächtiger , endigt das Recht, das zuvor galt, der Mann. / Als die männerzähmende Eriphyle, wie ein treues Schwurpfand, / dem Sohn des Oikles zur Frau sie gaben, da waren unter den / blondhaarigen Danaern sie die Größten. / Und zum siebentorigen Theben / führten sie einst ein Heer von Männern - nicht auf dem Weg /von glückverheißenden Vögeln; es trieb auch nicht der Kronide / mit Blitzschleudern die wild von zuhause Fortdrängenden, / den Marsch zu beginnen, vielmehr sich zu sparen den Weg. Ins helle Verderben also eilte die Schar zu gelangen / mit erzenen Waffen und Pferdegeschirren; / an des Ismenos Steilufern ließen die süße / Heimkehr sie scheitern / und machten mit Leichnamen fett weißblühenden Rauch; / denn sieben Scheiterhaufen verschlangen junggliedrige Männer; / aber dem Amphiaraos spaltete mit dem allgewaltigen Blitz / Zeus die tiefbrüstige Erde und ließ ihn verschwinden mitsamt / seinen Pferden, ehe er vom Speer des Periklymenos im Rücken getroffen mit seinem / Kampfmut zuschanden wurde. Denn in daimonischem Schrekken / fliehen auch Söhne der Götter. / Wenn möglich, Kronossohn, / schiebe ich diese trotzige Probe der von den Phoinikern /blutig gesandten Speere über Leben und Tod / in weiteste Ferne und bitte dich, gesetzliche Ordnung / den Aitnaierkindern auf Dauer zu geben, Zeus Vater, und in stadtdurchwaltendem Festglanz verbinde / das Volk! Es sind
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Pferdeliebhaber dort die Männer / und haben Seelen, die über Besitz erhaben sind. / Unglaubliches sprach ich; denn es wird von Habsucht heimlich betrogen die Scheu, / die das Ansehen bringt. Hättest du Chromios den Schild getragen / bei den Kämpfen zu Fuß und zu Pferd und zu Schiff, / du hättest gesichtet, in der Not scharfen Kampfgeschreis, daß im Krieg jene Göttin rüstete seinen Kampfmut, / abzuwehren die Vernichtung durch Enyalios. / Wenige sind, Rat zu finden, / um des fußnahen Todes Wolke /zu wenden auf die Reihen feindlicher Männer, / durch Arme und Seele befähigt; freilich erzählt man, / Hektor sei Ruhm erblüht nah an Skamanders Fluten, / doch bei den tiefen Uferböschungen des Heloros, an dem Ort, den die Menschen Rheafurt nennen, blickt / dieses Licht dem Sohn Hagesidamos' in erster Jugendkraft; / die Taten anderer Tage, / viele auf staubigem Festland, / andere auf benachbartem Meer, will ich noch erwähnen. / Aus Mühen aber, die mit der Jugend entstanden und / mit dem Recht, erwächst zum Alter gelassene Lebenszeit. / Wissen soll er, daß von Göttern wunderbaren Segen er erlöste. Wenn er nämlich samt vielen Besitzungen ansehnliche / Herrlichkeit erwarb, kann unmöglich noch weiter ein Sterblicher / andere Warte mit Füßen erreichen. / Ruhe liebt das Gelage; / neu erblühend wird gesteigert / der errungene Sieg mit dem sanften Lied; / mutvoll tritt zum Mischkrug die Stimme hervor. / Es soll einer ihn mischen, den süßen Künder des Festlieds, / und in silbernen Schalen austeilen den gewaltigen Sohn / des Weinstocks (άργυρέαισι δε νωμάτω φιάλαισι βιατάν αμπέλου παιδ’), die einst die Stuten für Chromios gewannen / und ihm sandten zugleich mit rechtgewundenen / Kränzen des Letosohns / aus dem heiligen Sikyon. Zeus Vater, / ich bete, diese Auszeichnung ertönen zu lassen / mit den Chariten und über viele hinaus zu ehren / mit Worten den Sieg, treffend am nächsten ans Ziel der Musen!1
6
Polyb I 71,1-2 Nach einem Söldneraufstand wendet sich das Blatt für die Karthager unerwartet, als fast ganz Libyen abfällt.
[1] Die Karthager, die ihre privaten Bedürfnisse stets aus den Produkten ihres Landes bestritten (από των έκ τής χώρας γεννημάτων), dagegen die Kriegsrüstung des Staates und deren Unterhalt aus den libyschen Ein-
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Übers.: D. Bremer, Siegeslieder, S. 277.279.281.283.
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künften aufbrachten, zudem gewohnt waren, ihre Kriege mit Söldnerheeren zu führen, [2] hatten dies alles nicht nur plötzlich verloren, sondern sahen auch, daß es sich gegen sie gewandt hatte, und waren daher in einem Zustand großer Mut- und Hoffnungslosigkeit, da die Ereignisse einen ihnen ganz unerwarteten Verlauf genommen hatten.1
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Plautus Amph 1/1, 423-435 Amphitruo kehrt mt seinem Sklaven Sosia von einem Feldzug zurück. Vor seinem Haus hält Mercurius Wache, der sich als Sosia ausgibt. Sosia schafft es nicht zu beweisen, dass sich Mercurius nur als Sosia ausgibt und wird vertrieben.
[423] Sosia für sich: Der weist mir alles nach. Ich bin besiegt, muß nach'nem andern Namen mich umschaun. / [424] Wüßt ich doch nur, wie er das alles sah. Doch jetzt ertapp ich ihn; / [425] denn was ich ganz allein im Zelte tat, wobei kein Mensch zugegen war, / [426] Das kann er mir doch nun und nimmer sagen. / [427] Laut. Wenn du Sosia bist, so sprich: was tatest du im Zelt, / [428] Als zwischen beiden Heeren sich am hitzigsten der Kampf entsponnen hatte? Wenn du mir das sagst, bin ich besiegt. / [429] Mercurius: Es war ein Weinfaß da, daraus füllt ich das Trinkgeschirr (cadus erat uini, inde impleui hirneam). Sosia für sich: Er hat die rechte Spur. / [430] Mercurius: Und trank den Wein, rein, wie er von der Rebe kam {eam ego, ut matrefuerat natum, uini eduxi meri). / [431] Sosia für sich: Ganz sonderbar; er stak wohl im Geschirr; / [432] es ist Tatsache, daß aus dem Geschirr den Wein ich trank. / [433] Mercurius: Wie nun? Hab ich dich überwiesen, daß du nicht der Sosia bist?/[434] Sosia: Du sagst, ich wär es nicht? Mercurius: Wie sollt ich das nicht sagen, da ich's bin? / [435] Sosia: Beim Jupiter schwör ich, daß ich es bin, und lüge nicht.12
1 2
Übers.: H. Drexler, Geschichte I, S. 86. Übers.: W Binder, in: Ludwig, Komödien I, S. 21 f.
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Mt 26,33.35
Mt 26,33.35 Sen Ep 8,5 Seneca schreibt in einem Brief über die rastlose Muße, dass alles Glück, was einem wiederfährt eine Gefahr ist, weil der Mensch sich daran hängt. Äußeres Glück bringt den Menschen vom rechten Weg ab.
Darum haltet euch an eine maßvolle und gesunde Lebensweise dergestalt, daß ihr dem Leib nur so viel gestattet, wie ausreicht, um gesund zu bleiben. Man muß ihn ziemlich streng behandeln, damit er dem Geist nicht übel gehorcht (Durius tractandum est ne animo male pareat). Das Essen stille den Hunger, Trinken lösche den Durst, Kleidung wehre die Kälte ab, ein Haus biete Schutz vor widrigem Wetter. Ob es aus Rasensoden erbaut ist oder aus buntgemasertem Marmorstein eines fremden Landes, macht keinen Unterschied. Merkt euch, daß der Mensch unter Stroh ebenso geschützt ist wie unter einem goldenen Dach! Verachtet alles, was unnötige Mühe angeblich als Schmuckstücke und Zierrat herstellt. Bedenkt, daß nichts außer unserem Geist bewunderswert ist, für den, wenn er groß ist, nichts großartig ist.1 Mt 26,34 έφη αύτω ό Ιησούς· Αμήν λέγω σοι οτι έν ταύτη τή νυκτί πρίν άλέκτορα φωνήσαι τρίς άπαρνήση με.
1
3 Mac 5,14-18 Der Ptolemäerkönig Ptolemaios Philopator IV will die jüdische Bevölkerung Alexandrias in der Arena durch Elephanten auslöschen, nachdem er sie nicht zur Anbetung des Dionysos bewegen konnte. Durch göttliches Eingreifen gerät der König jedoch in so tiefen Schlaf, dass er den Befehl nicht rechtzeitig vor dem geplanten Gastmahl geben kann.
[14] Als aber die zehnte Stunde schon beinahe zur Hälfte verflossen war, trat der, der mit den Einladungen beauftragt war, da er die Geladenen in großer Zahl versammelt sah, herzu und rüttlete den König auf. [15] Und als er ihn mit Mühe aufgeweckt hatte, meldete er ihm, daß die für das Mahl angesetzte Zeit beinahe verflossen sei, indem er darüber
1
Übers.: G. Fink, Briefe I, S. 37.
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Bericht erstattete. [16] Der König beherzigte diesen (δν ό βασιλεύς λογισάμενος), wandte sich zum Trinkgelage (και τραπείς εις τον πότον) und befahl den zum Mahle Erschienenen, sich ihm gegenüber zu lagern (έκέλευσεν τούς παραγεγονότας επί την συμποσίαν αντικρυς άνακλΐναι αύτού). [17] Als dies geschehen war, ermahnte er sie, sich der Lust hinzugeben und die gegenwärtige Beteiligung am Mahle, da sie [dadurch] hoch geehrt würden, mit Freuden zu genießen. [18] Als aber die Unterhaltung weiter vorschritt, ließ der König den Hermon holen und forschte ihn unter heftigen Drohungen aus, aus welchem Grunde die Juden diesen Tag am Leben gelassen worden seien.1
2
Luc Gail 1 Durch das Krähen eines Hahnes aus dem Schlaf geweckt beginnt dieser Dialog Lukians mit einer bösen Beschimpfung des Tiers durch den Schuster Mikyllos:
O du vertrackter Hahn, daß dich und die verdammte Trompete in deinem Halse der große Jupiter zerschmettre, du neidische Bestie! Mich aus dem angenehmsten Traume von der Welt, einem Traume, der mich zum reichen Manne gemacht hatte, mit deiner durchdringenden Nachtwächterstimme aufzukrähen, so daß ich der Armut, die mir noch verhaßter ist als du selbst, nicht einmal im Schlaf entgehen kann (καί γεγωνος άναβοήσας έπήγειρας, ώς μηδέ νύκτωρ γούν την πολύ σου μιαρωτέραν πενίαν διαφύγοιμι)! Gleichwohl, nach der überall herrschenden tiefen Stille und da mich der Morgenfrost noch nicht peinigt, der mir sonst der unfehlbarste Vorbote des annahenden Tages ist, kann es noch nicht um Mitternacht sein. Was fehlt denn dem schlaflosen Ungetüm, daß er schon so früh zu krähen anfängt, als ob er das berühmte Goldne Vlies zu bewachen hätte? Aber warte nur, es soll dir übel bekommen.12
3
Horat Sat 1 1,1-10 In den Satiren prangert Horaz die moralischen Gebrechen der Zeit an.
[1] Wie nur, Maecenas, erklärt sich, daß keiner jemals zufrieden / [2] Ist mit dem Los, das er wählte, oder der Fügung des Schicksals -/ [3] Nein, 1 2
Übers.: E. Kautzsch, Die Apokryphen und Pseudepigraphen des Alten Testaments, I, S. 129. Übers.: C.M. Wieland, in: Werner/Greiner-Mai, Werke I, S. 59.
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daß er stets nur verherrlicht, was sich ein andrer erkoren? / [4] „Kaufleute, ihr seid doch glücklich!" stöhnt der Soldat, den die Jahre / [5] Beugten und dem so manche Strapazen die Glieder entkräftet. / [6] Dem entgegnet der Kaufmann, dess' Schiff die Südwinde schütteln: / [7] „Kriegsdienst ist besser. Was ist's schon? Man stößt auf den Feind und es nähert / [8] Rasch sich die Stunde des Todes oder des herrlichsten Sieges." / [9] Preist nicht der rechts- und gesetzeskundige Anwalt den Bauern, / [10] Wenn beim Frühruf der Hähne schon ein Klient an die Tür pocht (sub galli cantum consultor ubi ostia pulsat)?1
4
Cens 24 Der Ablauf von Tag und Nacht wird mit bestimmten Begriffen bezeichnet, die nun, in chronologischer Reihenfolge, erklärt werden sollen.
Es gibt noch mehrere Zeitmarken im Ablauf von Tag und Nacht, die mit eigenen Bezeichnungen versehen und durch besondere Namen unterschieden werden; man findet sie auf Schritt und Tritt in den Schriften der alten Dichter. Ich werde sie in der zeitlichen Abfolge erklären. Ich beginne mit der Mitternacht, dem Anfangs- und Endpunkt des römischen Tages. Die der Mitternacht am nächsten liegende Zeit heißt „Nachmitternacht", dann folgt der „Hahnensang", wenn die Hähne zu krähen anfangen, dann die „Schweigezeit", wenn die Hähne wieder verstummt sind. Es folgt das „Vörlicht" und ebenso das „Minderlicht", wenn die noch nicht aufgegangene Sonne schon aufleuchtet (Sunt etiam plura noctis et diei tempora aliis subnotata propriisque discreta nominibus, quae apud veteres poetas passim scripta inveniuntur. ea omnia ordine suo exponam. incipiam a nocte media, quod tempus principium et postremum est diei Romani, tempus, quod huic proximum est, vocatur de media nocte; sequitur gallicinium, cum galli canere incipiunt, dein conticium, cum conticuerunt; tune ante locem, et sic diluculum, cum sole nondum orto iam lucet. secundum diluculum vocatur mane, cum lux videtur sole). Was auf das Minderlicht folgt, heißt „Frühmorgen", wenn nach Sonnenaufgang das Licht erscheint, dann der Vormittag, dann der Mittag als Bezeichnung für die Tagesmitte, dann der Nachmittag, danach die „Schlußzeit".12
1 2
Übers.: G. Herrmann, in: Fink, Satiren/Briefe, S. 11. Übers.: K. Sallmann, Betrachtungen, S. 99.
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[άλέκτορα] 5
3 Mac 5,23 Hermon erhält vom König den Befehl, die Elefanten mit Wein bis Tagesanbruch so zu reizen, dass die Juden von ihnen zertrampelt werden.
Kaum hatte früh am Morgen der Hahn gekräht, da rüstete Hermon die Tiere aus und reizte sie im großen Säulengange.1
6
Aristoph Nu 847-851 Pheidippides ist ratlos, was er mit seinem Vater Strepsiades machen soll. Dieser scheint verrückt zu sein, seit er von seiner Philosophenausbildung bei Sokrates zurückkehrte, und maltretiert seinen Sohn mit Haarspaltereien:
[847] Strepsiades kommt zurück mit zwei Spatzen: Sich her, was ist das? Sag mir deine Ansicht! / [848] Pheidippides: Ein Spatz! Strepsiades: Getroffen! Aber diese da? / [849] Pheidippides: Ein Spatz! Strepsiades lachend: Wie albern! Beides Spatzen, he? - / [850] In Zukunft drück dich besser aus! Da sieh: / [851] Das ist ein Spatz und dies da eine Spätzin (άλεκτρύαιναν, τούτοvl δ’ άλέκτορα)!12
7
Aristot Hist An IV 536a20-28 Aristoteles schreibt über unterschiedliche Arten des Vogelgesangs.
Das Geschlecht der Vögel gibt eine Stimme von sich (τό δέ των ορνίθων γένος άφίησι φωνήν), aber am meisten singen die, denen eine flache Zunge zuteil wird und diejenigen, die eine feine Zunge haben. Einige weibliche und männliche geben dieselbe Stimme von sich, einige aber unterschiedliche. Die Kleinen sind aber vielstimmiger und geschwätziger als die Großen. Um die Paarungszeit herum werden diese Vögel am stärksten. Während sie kämpfen schreien sie (καί τα μέν μαχόμενα φθέγγεται), wie die Wachtel. Aber andere kündigen sich vor dem
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Übers.: E. Kautzsch, in: Kautzsch, Apokryphen I, S. 129. Übers.: L. Seeger, Komödien, S. 145.
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Kämpfen an, wie die Rebhühner, oder wie άλεκτρυόνες), wenn sie gesiegt haben.1
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die Hähne
(οΐον
Aristot Hist An IX 632bl4-18 Über die jahreszeitliche Anpassung der Vögel.
Viele Vögel ändern je nach Jahreszeit Gefiederfarbe und Stimme (των δ’ όρνεων πολλά μεταβάλλουσι κατά τάς ώρας καί τό χρώμα καί την φωνήν), ζ.Β. wird die Amsel statt schwarz hellbraun und hat dann eine andersartige Stimme. Im Sommer singt sie nämlich, während sie im Winter schnattert und lärmende Töne von sich gibt.12
9
Athen IX 374d Athenaios trägt verschiedene Meinungen über die feminine Form des Wortes „Hahn" zusammen.
Es gibt auch die Formen ,alektoris' (f.) und ,alektor' (m.) (λέγεται δε καί άλεκτορίς καί αλέκτωρ). Simonides hat von ,„alektor' mit der lieblichen Stimme" (Σιμωνίδης ,ίμερόφων αλέκτωρ' έφη). Kratinos in den Jahreszeiten' : „Wie der Perser-Hahn, der mit der kräftigen Stimme jede Stunde kräht (ώσπερ ό Περσικός ώραν πάσαν καναχών όλόφωνος αλέκτωρ)." So sagt man, weil er uns aus dem Bett aufweckt.3
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Artemid II 20 Artemidor deutet Träume von verschiedenen Vögeln.
Der Rabe ist wegen seiner Farbe und weil er häufig seine Stimme verändert mit einem Ehebrecher und Dieb gleichzusetzen (Κόραξ δε μοιχώ καί κλέπτη προσεικάζοιτ’ αν καί διά τό χρώμα καί διά τό πολλάκις άλλάσσειν την φωνήν).4
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Übers.: Übers.: Übers.: Übers.:
C.K. S. Schnieders, in: Flashar, Werke XVI, S. 92. C. Friedrich, in: Friedrich/Nothers, Athenaios III, S. 172. K. Brackertz, Traumbuch, S. 142.
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Anth Graec V 3 Ein Liebesepigramm von Antipatros von Thessalonike.
Längst schon dämmert der Morgen, Chrysilla, schon leitet in aller / Frühe der Hahnenschrei die hämische Eos herbei, (Όρθρος έβη, Χρύσιλλα, πάλαι S ήωος αλέκτωρ κηρύσσων φθονερήν / Ήριγένειαν άγει). Scher dich zum Hades, du Vogel des giftigsten Neides, der grausam/ fort aus dem Haus, ins Gewühl schwatzender Jungen mich jagt! / Freilich, du alterst, Tithonos. Hättest du andernfalls deine / Eos so zeitig bereits jäh aus dem Bette gescheucht?1
12
Plin Nat Hist X 46 Den Hähnen schreibt Plinius wie auch dem Pfau eitle Ruhmsucht zu.
Sie kennen die Gestirne und bezeichnen am Tag je drei Stunden durch ihr Krähen. Mit der Sonne gehen sie zur Ruhe und rufen bei der vierten Lagerwache wieder zu Geschäften und zur Arbeit (cum sole eunt cubitum quartaque castrensi vigilia ad curas laboremque revocant). Sie lassen (uns) nicht ungewarnt vom Aufgang der Sonne überraschen und kündigen den kommenden Tag durch Krähen an, das Krähen aber selbst durch lautes Schlagen ihrer Flügel.12
13
Apul Metam VIII 1,1-2 Der in einen Esel verwandelte Lucius erzählt, wie er und ein Mädchen von Räubern gequält wurden.
[1] Beim ersten Hahnenschrei kam ein junger Mann aus der nahen Stadt, (Noctis gallicinio venit quidam iuvenis e proxima civitate) wie mir schien, einer von den Dienern der Charite, jenes Mädchens, das bei den Räubern meine Drangsale geteilt hatte. [2] Der wußte von ihrem Ende und dem Unglück des ganzen Hauses und unvermutet Entsetzliches zu berichten, ...3
1 2 3
Übers.: D. Ebener, Anthologie I, S. 75. Übers.: R. König, in: KönigAVinkler, Naturkunde X, S. 43. Übers.: E. Brandt/W Ehlers, S. 293.
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Mt 26,34
[άλέκτορα φωνήσαι] 14
Plat Symp 223c Es wird der Fortgang und der Schluss des Symposions erzählt.
Gegen Morgen aber sei er [Aristodemos] aufgewacht, als die Hähne schon krähten (άλεκτρυόνων), und habe gesehen, daß die andern teils schliefen, teils fortgegangen wären, nur Agathon, Aristophanes und Sokrates hätten allein noch gewacht und aus einem großen Becher rechtsherum getrunken, und Sokrates habe mit ihnen Gespräch geführt.1
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Theocr Idyll 7,89-125 Simichidas, mit Eukritos und Amyntas auf dem Weg zum Erntefest des Phrasidamos und des Antigenes, trifft auf den Ziegenhirten Lykidas. Diesem verkündet Simichidas, der selbst Hirte ist, was ihn die Nymphen gelehrt hätten.
[89] Und er machte, nach so viel Worten, ein Ende. Nach ihm nahm meinerseits [90] auch ich das Wort und sagte Folgendes. „Lieber Lykidas, vieles sonst haben die Nymphen auch mich gelehrt als Hirten in den Bergen, Edles, das wohl die Kunde sogar bis zum Thron des Zeus getragen hat; aber dies ragt aus allem weit heraus, womit ich dich zu beehren beginnen will. Hör also zu, denn lieb bist du den Musen. [95] Simichidas haben die Eroten zugeniest; denn der Arme hat soviel Verlangen nach Myrto, wie nach dem Frühling die Ziegen verlangen. Doch Aratos, der in allem jenem Mann der Liebste ist, hat in seinen Eingeweiden Sehnsucht nach einem Knaben. Es weiß Aristis (ein edler Mann, bei weitem der beste, dem es auch Phoibos selbst wohl nicht [100] mißgönnt, mit der Leier bei seinem Dreifuß zu singen), daß Aratos nach dem Knaben bis in den Knochen hinein vor Verlangen glüht. Den sollst du mir, Pan, dem die liebliche Ebene von Homole zugefallen ist, unaufgefordert in jenes Mannes liebe Arme treiben, ob es nun Philinos ist, der Zarte, oder irgendein anderer. [105] Und wenn du das tust, lieber Pan, sollen dich arkadische Jungen nicht mit Meerzwiebeln an Flanken und Schultern peitschen zu einer Zeit, da es nur wenig Fleisch gibt. Wenn du aber anders entscheidest, sollst du dich, am ganzen Leib zerstochen, mit den Nägeln kratzen und auf Nesseln schlafen, [110] und in den Bergen der Edoner sollst du mitten im Winter sein, zum Hebros-Fluß hin-
1
Übers.: F. Schleiermacher, in: Eigier u.a., Werke III, S. 393.
Mt 26,34
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gewandt, nahe beim Bären, im Sommer dagegen sollst du bei den entferntesten Äthiopern die Herde hüten unter dem Fels der Blemyer, von wo der Nil nicht mehr sichtbar ist. Ihr aber verlaßt die süße Flut von Hyetis und Byblis [115] und Oikus, den steilen Sitz der blonden Dione, ihr Eroten, die ihr rötlichen Äpfeln gleicht, und schießt mir mit dem Bogen auf den reizenden Philinos, schießt, denn mit meinem Freund hat der Unselige kein Erbarmen. Er ist ja schon reifer als eine Birne, und die Frauen [120] sagen: ,Ο weh, Philinos, die schöne Blüte geht dir dahin/ Wir wollen nicht mehr Wache halten am Portal, Aratos, und nicht unsere Füße schinden; sondern in der Frühe soll der Hahn einen anderen mit seinem Krähen (ό δ’ δρθριος άλλον αλέκτωρ κοκκύσδων) kummervoller Starre anheimgeben. Soll doch, mein Bester, als einziger aus dieser Mannschaft Molon sich quälen. [125] Wir wollen uns Ruhe angelegen sein lassen, und eine Alte sei da, die mit ihrem Spucken das Unschöne fernhalten soll/'1 [φωνήσαι] 16
Tob 8,10-17 Gotteslob für die Rettung des Tobias:
[10] Und Raguel stand auf und rief die Knechte zu sich, und sie gingen und hoben ein Grab aus. Er sagte nämlich: „Daß er nicht etwa sterbe und wir [zu] Spott und Schmach werden/' [11] Und als sie mit dem Ausheben des Grabes fertig waren, ging Raguel ins Haus und rief seine Frau [12] und sagte: „Schicke eine der Mägde, und sie soll hineingehen und sehen, ob er lebt. Und wenn er gestorben ist, daß wir ihn begraben, daß niemand [es] erfährt." [13] Und sie schickten die Magd und zündeten die Lampe an und öffneten die Tür, und sie ging hinein und fand sie ruhend und gemeinsam schlafend. [14] Und die Magd ging hinaus und teilte ihnen mit, daß er lebe und nichts Schlimmes (geschehen) sei. [15] Und sie priesen den Gott des Himmels und sagten: „Gepriesen bist du, Gott, in jedem reinen Preislied. Preisen sollen sie dich in alle Ewigkeiten. [16] Und gepriesen bist du, daß du mich mit Freude erfüllt hast und nicht geschehen ist, wie ich vermutete, sondern nach deiner großen Barmherzigkeit hast du mit uns getan. [17] Und gepriesen bist du, daß du den zwei einziggeborenen (Kindern) barmherzig warst. Gewäh-
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Übers.: B. Effe, Gedichte, S. 65.
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Mt 26,35
re ihnen, Herrscher, Barmherzigkeit und Heil und vollende ihr Leben mit Freude und Barmherzigkeit/'1 Mt 26,35 λέγει αύτω ό Πέτρος· καν δέη με συν σοΙ άποθανειν, ου μή σε άπαρνήσομαι. ομοίως καί πάντες οί μαθηταί είπαν.
1
Jos Ant V I 108 Flavius Josephus schreibt, dass der König Saul, sein Sohn Jonathan und ein Hohepriester zusehen mussten, wie ihr Land von den Palästinern eingenommen und verwüstet wurde. Sie waren so sehr erschüttert, dass Jonathan mit seinem Waffenträger ins feindliche Lager eindringen will.
Und da der Waffenträger gelobte, ihm überallhin zu folgen, wenn es ihm auch das Leben kosten sollte (τού δε οπλοφόρου προθύμως έπεσθαι φήσαντος οποί ποτ’ αν ήγήται, καν άποθανειν δέη), stieg Jonathan, seiner Unterstützung gewiss, von dem Hügel herab und nahm den Weg auf die Feinde zu.12 [καν] 2
Aristoph Lys 119-124 Lysistrate kennt das Mittel, um den leidigen Krieg zu beenden: Sie hat die anderen Frauen zusammengerufen, um den Krieg mit ihnen zu beenden, indem sie ihren Männern den Beischlaf verweigern, solange Krieg währt.
[119] Lysistrate: Nun hört! Ich will's euch länger nicht verhehlen! / [120] Wir Frauen müssen - wollen wir die Männer / [121] Im Ernst zum Frieden zwingen - künftig uns / [122] Enthalten ... Kleonike: Wessen? Lysistrate: Werdet ihr es tun? / [123] Kleonike: Wir werden's tun, und wär es unser Tod (ποήσομεν, καν άποθανειν ήμάς δέη)! / [124] Lysistrate feierlich: Wir müssen streng enthalten uns - der Männer!3
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Übers.: B. Ego, Tobit, in: JSHRZ 11,6, S. 974f. Übers.: C.K.; s. auch die engl. Übers, in: Thackeray u.a., Josephus V, S. 221. Übers.: L. Seeger, Komödien, S. 369.
Mt 26,36
3
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Aristoph Plut 215-219 Der arme Athener Chremylos versichert dem blinden Gott Plutos, dem Reichtum in Person, ihn von seiner Blindheit zu heilen. Auf diese Weise will Chremylos dafür sorgen, dass Plutos den Reichtum gerecht und nur an die „guten" Menschen verteilen kann.
[215] ... Chremylos: Bester, mach dir keine Sorgen, / [216] Glaub mir, ich führ es aus, und kostet's mich / [217] Das Leben (έγώ γάρ, ευ τούτ ΐσθι, καν δη μ’ άποθανειν, /αύτός διαπράξω ταΰτα)! Kairon: Mit Verlaub, da helf ich mit! / [218] Chremylos: Gehilfen werden wir gar viele haben, / [219] Die ehrlich sind und folglich ohne Brot.1 Mt 26,36 Τότε έρχεται μετ’ αύτών ό Ιησούς εις χωρίον λεγόμενον Γεθσημανί καί λέγει τοις μαθηταις· καθίσατε αύτού έως [ου] άπελθών εκεί προσεύξωμαι. [χωρίον] 1
Aesch Tim 97 Aischines bringt gegen Timarchus vor, dass er das väterliche Erbe verprasst habe.
Denn sein Vater hinterließ ihm ein Vermögen, mit dem ein Anderer sogar dem Staate freiwillige Dienste hätte leisten können, er aber konnte es nicht einmal für sich erhalten. Nämlich eine Wohnung nordwärts der Stadt, ein Landgut zu Sphettos, und ein anderes Landgut zu Alopekas (οικίαν μεν γάρ όπισθεν τής πόλεως, εσχατιάν δε ΣφηττοΤ, Άλωπεκήσι δ’ έτερον χωρίον), überdies aber neun bis zehn Sclaven, die Lederarbeit trieben, von denen Jeder ihm zwei Obolen tägliche Einnahme abwarf, der Vorsteher der Werkstätte aber drei Obolen; zudem noch eine Sclavin, die Amorgische Zeuge zu verfertigen wußte, und feine Arbeiten auf den Markt brachte, auch einen Verfertiger buntgewebter Gewänder, und Einige, die ihm Geld schuldig waren und Hausgeräthe.12
1 2
Übers.: L. Seeger, Komödien, S. 586. Übers.: J.H. Bremi, Aischines I, S. 83f.
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Mt 26,37
Lys Or 7,4 Lysias berichtet vor dem Gericht auf dem Areopag von den Machenschaften Einzelner in Sachen Olivenbaum. Lysias will die Geschichte von Beginn an erzählen.
Dies geschah aber auf dem Grundstück, das Peisander gehört (rHv μεν γάρ τούτο Πεισάνδρου τό χωρίον); ,..1
3
Demosth Or 30,4 Onetor hat den Demosthenes von seinem Erbbesitz vertrieben. Da eine gütliche Einigung nicht erreicht werden konnte, ist der Autor gezwungen, das Gericht anzurufen.
Ich werde nämlich den Beweis führen, daß er nicht nur die Mitgift nicht wirklich ausbezahlt habe, für welche er das Grundstück des Aphobus als Pfand in Beschlag nehmen will (αποδείξω γάρ αυτόν ού μόνον την προικ’ ου δεδωκότα, ής φησι νυν άποτετιμήσθαι τό χωρίον), sondern auch, daß er von jeher meinem Vermögen nachgetrachtet hat, und daß außerdem seine Schwester, wegen der er mich aus diesem Grundstück verjagt hat, gar nicht ihren Mann verlassen h a t .. .12
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Diog L IV 48 Diogenes überliefert von dem Philosophen Bion (um 300 v.Chr.) folgende Sentenz zum Thema Reichtum:
Der Reichtum ist der Nerv der Dinge. Von einem der sich durch Wohlleben um seinen Grundbesitz gebracht hatte, sagte er: „Den Amphiaraos verschlang die Erde, du aber verschlangst die Erde (προς τον τα χωρία κατεδηδοκότα, „τον μεν Άμφιάραον," έφη, ,,ή γή κατέπιε, σύ δε την γ η ν ")" Ein großes Unglück ist es, Unglück nicht tragen zu können.3 Mt 26,37 καί παραλαβών τον Πέτρον καί τούς δύο υιούς Ζεβεδαίου ήρξατο λυπεισθαι καί άδημονειν.
1 2 3
Übers.: M.Lg.; s. auch die engl. Übers, in: Lamb, Lysias, S. 149. Übers.: H.A. Pabst, in: Werke XII, S. 1369. Übers.: O. Apelt, in: Reich, Leben I, S. 228f.
Mt 26,37
1
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Plut Anton 51,3 Nach vielen verlustreichen Kämpfen siegt Antonius gegen die Parther. Danach nimmt er einen ehemals mit ihm verbündeten Heerführer gefangen und bringt ihn Kleopatra zuliebe nach Alexandria. Diese will sich nun mit Geschenken bei ihm bedanken, während Antonius mit seinem Heer auf dem Weg nach Phraata ist.
Jetzt setzte er trotz strengen Winters und unablässiger Schneefälle den Marsch mit Beschleunigung fort und büßte noch achttausend Mann unterwegs ein. Er selbst begab sich mit kleinem Gefolge zum Meer hinab und wartete in einem Dorf zwischen Berytos und Sidon - Leuke Korne (Weißdorf) heißt es - auf Kleopatra, und da sie lange ausblieb, war er unruhig und ängstlich (Κλεοπάτραν περιέμενε· καί βραδυνούσης άδημονών ήλυε)1.
2
Plut Mor 5a-b In seiner Schrift Über die Erziehung der Kinder (De liberis educandis) beschreibt Plutarch, dass viele Väter ihre Söhne aus Geiz und Hass schlecht erziehen und unterrichten lassen.
[a] Wenn solche Söhne das männliche Alter erreichen, aller guten und vernünftigen Lebensart entsagen und sich den schändlichsten und abscheulichen Wollüsten ergeben, [b] dann bedauern sie, wenn es nicht mehr Zeit ist, daß sie ihre Kinder so verwahrlost, und empfinden die größte Betrübnis über die Schandtaten desselben (τοις έκείνων άδικήμασιν άδημονούντες). Denn einige fallen den Schmeichlern und Schmarotzern, niederträchtigen und verächtlichen Leuten, den Verführern der Jugend in die Hände; andere halten sich Mätressen, die zur Befriedigung ihres Stolzes einen großen Aufwand erfordern; andere verprassen das Ihrige; noch andere ergeben sich dem Spielen und Saufen.12
3
Plut Mor 129c Plutarch fordert in seiner Schrift Gesundheitsvorschriften (De tuenda sanitate praecepta) dazu auf, auf die leisen Zeichen des Körpers zu hören, weil sie schon früh Krankheiten anzeigen. Dazu gehören auch seelische Leiden.
Denn oft ergreift uns, ohne irgend eine Veranlassung, Muthlosigkeit und Lurcht, die unsere Hoffnungen plötzlich, ohne irgend einen sicht1 2
Übers.: K. Ziegler, in: Ziegler/Wuhrmann, Griechen V, S. 352. Übers.: J.F.S. Kaltwasser, Vermischte Schriften II, S. 70.
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Mt 26,37
baren Grund vernichten; wir werden leicht zum Zorne gereizt, werden bitter, ärgern uns über Kleinigkeiten, weinen und jammern, wenn böse und schädliche Dünste sich bilden und, wie Plato sagt, mit dem Umlaufe der Seele vermischen (και δακρυρροούσι καί άδημονούσιν όταν ατμοί πονηροί καί αναθυμιάσεις πικραί συνιστάμεναι ,,ταις τής ψυχής/' ως φησιν ό Πλάτων, άνακραθώσι ,,περιόδοις"). Daher müßen diejenigen, welche in einen solchen Fall kommen, überlegen und bedenken, daß, wenn der Grund nicht in der Seele liegt, er im Körper ist, der einer Einschränkung oder Reinigung bedarf.1 [άδημονειν] 4
Xenoph Hell IV 4,3 Xenophon berichtet, wie beim Bürgerkrieg in Korinth (393-388 v.Chr.) Aristokraten ermordet und verfolgt werden.
Als die Tat bekannt wurde, flüchteten sich alsbald die Aristokraten teils zu den Götterstatuen auf dem Marktplatz, teils zu den Altären; aber selbst da wurden sie von diesen Menschen, welche den ungeheuerlichsten Frevel gegen die Götter auf sich luden und ganz und gar keine Rücksicht auf Rechtmäßigkeit anerkannten - und das gilt sowohl für die, die den Befehl erteilten, wie für die, die ihm Folge leisteten - niedergemetzelt bei den Heiligtümern, so daß manche auch von denen, die nicht zu den Opfern der Bluttat gehörten, aber doch rechtlich denkende Menschen waren, beim Anblick der Greuel von grausem Entsetzen in der Seele gepackt wurden (νομίμων δ’ άνθρώπων, άδημονήσαι τάς ψυχάς ίδόντας τήν άσέβειαν).12
5
Ael Var Hist XIII 3 Ein schlechtes Omen empfängt Xerxes vom Grab des Belos.
Als Xerxes, des Dareios Sohn, das Grab des altehrwürdigen Belos öffnete, fand er einen gläsernen Sarg, in dem in Öl der Tote lag. Doch der Sarg war nicht ganz voll, es fehlte vom Rand ab etwa eine Handbreite. Neben dem Sarg war auch eine kleine Stele aufgestellt, auf der geschrieben stand: „Wer das Grab öffnet und den Sarg nicht wieder füllt, dem 1 2
Übers.: J.Chr.F. Bähr, in: Klaiber/Bähr, Werke III, S. 367. Übers.: G. Strasburger, Hellenika, S. 271.
Mt 26,38
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bringt das kein Glück/' Als Xerxes das las, bekam er Angst und befahl, schnellstens Öl nachzugießen; doch der Sarg wurde nicht voll. Wieder gab er Befehl, nachzugießen, aber es wurde nicht mehr, bis er es schließlich aufgab, nutzlos zu verschwenden, was er hineingoß. Er verschloß das Grab wieder und ging voll Grausen davon (άπηλλάγη άδημονών). Die Grabstele aber hatte recht mit ihrer Prophezeiung: Denn als Xerxes 700000 Mann gegen die Griechen sammelte, lief das schlecht für ihn aus. Und später, nach seiner Rückkehr, fand er den schmählichsten Tod - er wurde nachts im Bett von seinem Sohne ermordet.1
6
Demosth Or 19,197 Mit dem Gastmahl des Satyrus wird ein Gastmahl in Macedonien bei Xenophron verglichen, dem Sohn des Phädimus. Auf diesem wird eine wohlerzogene Olynthierin genötigt.
Wie die Sache aber nun immer weiter ging, indem sie vom Wein erhitzt wurden, so befahlen sie ihr, sich zu lagern und zu singen, und da die Frau sich schüchtern weigerte (άδημονούσης δε τής ανθρώπου), und sich darauf nicht verstund oder verstehen wollte; so legte dies Aeschines und Phrynon als Verhöhnung aus und schrieen, das sey unerträglich, daß eine solche Person aus der Mitte der gottverhaßten und abscheulichen Olynthier, die noch dazu eine Gefangene sey, sich zieren wolle, und sprachen: ruft den Diener herbei und bringt einen Riemen mit!12 Mt 26,38 τότε λέγει αύτοις· περίλυπος έστιν ή ψυχή μου3 έως θανάτου· μείνατε ώδε καί γρηγορειτε μετ’ εμού.
1
Plut Mor 1091c In seiner Schrift Beweis, dass man nach Epikur überhaupt nicht vergnügt leben kann (Non posse suaviter vivi secundum epicurum) beschreibt Plutarch, dass es falsch ist anzunehmen, Glück bestehe aus dem Überwinden des Unglücks.
1 2 3
Übers.: H. Helms, Geschichten, S. 178f. Übers.: H.A. Pabst, in: Werke VI, S. 667. Ps 42,6.12; 43,5.
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Mt 26,38
So geben sie also den Schweinen und Schafen an Glückseligkeit nichts nach, indem sie alles Glück in das Wohlbefinden des Fleisches setzen und in die Übereinstimmung der Seele damit (ώστε μήτε συών άπολείπεσθαι μήτε προβάτων ευδαιμονία, τό τή σαρκί καί τή ψυχή περί τής σαρκός ίκανώς έχειν μακάριον τιθέμενους). Und doch ist für die zierlicheren und feineren Tiere das Entweichen des Übels nicht der eigentliche Zweck. Ist ihr Hunger gestillt, so regt sich die Lust zum Gesang, die Freude am Schwimmen und Fliegen und der Nachahmungstrieb, der sie allerlei Stimmen und Töne in heiterster Lust spielend wiederzugeben drängt.1
2
Plut Thes 20,6 Es wird sich erzählt, dass Theseus mit seiner schwangeren Frau Ariadne auf See war. Als ein starker Sturm sie ergriffen hatte, setzte er sie auf einer Insel ab. Trotz der Fürsorge durch die Inselbewohner starb Ariadne bei der Niederkunft auf der Insel.
Zurückgekehrt, war Theseus tiefbetrübt und hinterließ den Bewohnern des Landes eine Geldsumme mit der Bestimmung (έπελθόντα δε τον Θησέα καί περίλυπον γενόμενον, τοις μεν έγχωρίοις άπολιπειν χρήματα), der Ariadne regelmäßig zu opfern; auch errichtete er ihr zwei kleine Bildsäulen, die eine von Silber, die andere von Bronze.12
3
Plut Timol 5,3-4 Der Bruder Timoleons hatte sich zum Tyrannen in Korinth entwickelt. Um sein Vaterland zu retten, tötete Timoleon ihn. Viele verehrten ihn deshalb. Doch einige waren der Meinung, dass diese Tat nicht recht war, was Timoleon betrübte.
[3] Als er gar hörte, daß seine Mutter gegen ihn erbittert sei und furchtbare Verwünschungen und Flüche gegen in ausstoße, und als er hinging, um sie zu trösten, sie aber seinen Anblick nicht ertragen wollte, sondern ihm ihr Haus verschloß, da versank er in Trauer und Verstörung des Geistes und machte Miene, sich durch Enthaltung von Nahrung zu töten (τότε δή παντάπασι περίλυπος γενόμενος καί συνταραχθείς τήν διάνοιαν, ώρμησε μεν ώς διαφθερών εαυτόν άπέχεσθαι τροφής). [4] Da aber die Freunde dem nicht ruhig zusahen, sonden ihn
1 2
Übers.: O. Apelt, Schriften I, S. 71. Übers.: K. Ziegler, in: Ziegler/Wuhrmann, Griechen I, S. 84.
Mt 26,38
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mit Bitten zusetzten und jede Art von Druck und Zwang auf ihn ausübten, so beschloß er, sich zurückzuziehen und nur noch ganz für sich zu leben. Er enthielt sich jeder politischen Tätigkeit und betrat in der ersten Zeit überhaupt nicht die Stadt, sondern hielt sich in unstetem Umherschweifen in den einsamsten Gegenden des Landes auf.1 [περίλυπος] 4
Aristot Eth Nie IV 7 ,1124al2-16 Aristoteles handelt von der Großgesinntheit (μεγαλοψυχία) im Rahmen der Tugenden des irrationalen Seelenteils. Großgesinnt sei jemand, der sich großer Dinge für würdig erachte und es auch sei.
Der Großgesinnte hat es also, wie gesagt, vor allem mit der Ehre zu tun. Doch wird er sich auch gegenüber dem Reichtum, der Macht und jedem Glück und Unglück maßvoll verhalten, wie es sich trifft, und wird sich nicht im Glück übermäßig freuen oder im Unglück übermäßig betrüben (ουτ εύτυχών περιχαρής έσται ουτ’ άτυχων περίλυπος).12
5
Plut Mor llOle Die Hoffnung und Zuversicht, die Glück und Wohlergehen als Gabe der Götter erwartet, ist viel stärker als die Furcht und Aufregung, die man Aberglauben nennt.
Dies ist bewiesen durch die stärkste Art von Beweisen: Kein Besuch erfreut uns mehr als ein Besuch in einem Tempel; keine Gelegenheit mehr als an einem Fest teilzunehmen; keine Handlung oder kein Schauspiel mehr als was wir sehen und was wir selbst tun in Belangen, die die Götter betreffen, ob wir einen Ritus feiern oder einen Chortanz aufführen oder ein Opfer vollziehen oder Mysterien feiern. Weil bei diesen Gelegenheiten unser Sinn nicht in Sorge gehüllt ist oder eingeschüchtert und bedrückt (ή ψυχή περίλυπος έστι καί ταπεινή καί δύσθυμος), wie wir es erwarten sollten in der Gesellschaft von Tyrannen oder Verteilern von grausigen Strafen.3
1 2 3
Übers.: K. Ziegler, in: Ziegler/Wuhrmann, Griechen IV, S. 177. Übers.: O. Gigon, in: O. Gigon/R. Nickel, Die Nikomachische Ethik, S. 161. Übers.: An.Ri.; s. auch die engl. Übers, in: Babbitt u.a., Moralia XIV, S. 113.115.
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Mt 26,39.42
[περίλυπος έστιν ή ψυχή μου έως θανάτου] 6
Sir 37,1-2 Ein falscher Freund löst große Trauer aus:
[1] Jeder Freund sagt: „Auch ich bin ein Freund/' / Aber mancher Freund ist allein dem Namen nach ein Freund. / [2] Ist es nicht eine tödliche Trauer (ουχί λύπη ένι εως θανάτου), / wenn ein Gefährte und Freund sich in einen Feind wandelt?1 Mt 26,39.42 Sen Ep 27,3 Seneca fordert Lucilius in einem Brief zur Selbsterforschung auf, dabei soll er sich nicht an Fehlern, wie den Sinnesfreuden orientieren, die zum Gefühl der Reue führen.
Sieh dich lieber nach irgendeinem beständigen Gut um; es gibt aber nur eines, das der Geist aus sich selbst gewinnt. Allein die Tugend verschafft ständige, unbekümmerte Freude, selbst wenn etwas Widriges eintritt (Sola virtus praestat gaudium perpetuum, securum; etiam si quid obstat), schiebt es sich nur wie Wolken vor die Sonne, die unter ihr hinziehen und niemals ihr helles Licht ganz verdunkeln.12 Mt 26,39 καί προελθών μικρόν έπεσεν επί πρόσωπον αυτού προσευχόμενος καί λέγων πάτερ μου, εί δυνατόν έστιν, παρελθάτω άπ’ εμού τό ποτήριον τούτο* πλήν ουχ ώς εγώ θέλω άλλ’ ως σύ.
1
Epict Ench 15 s. zu Offb 3,21
2
Epict Diss IV 7,20 Furchtlos ist laut Epiktet, wer als Teil des Weltganzen nichts anderes will als das, was sein Schicksal ihm beschert. Selbst der Tod sei dann nichts Schreckliches:
1 2
Übers.: M.Lb. Übers.: G. Fink, Briefe I, S. 155.157.
Mt 26,39
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Ich will allezeit gerade das am liebsten, was geschieht. Denn ich halte das, was Gott will, für besser, als was ich wollte. Ich will ihm als Diener, als Begleiter anhangen; seine Neigung soll die meinige, sein Verlangen das meinige, mit einem Wort, sein Wille der meinige sein (προσκείσομαι διάκονος καί ακόλουθος έκείνω, συνορμώ, < συν> ορέγομαι, απλώς συνθέλω) ,..1
3
Plut Mor 623f Über Alexander d. Gr. heißt es, er habe gewohnheitsmäßig viel getrunken und sich damit keineswegs nur Freunde gemacht.
Kallisthenes scheint auch bloß deswegen bei Alexander in Ungnade gefallen zu sein, weil er um des starken Trinkens willen allemal äußerst ungern an dessen Tafel speiste. So schlug er einst den großen Becher, dan man nur Alexanders Becher zu nennnen pflegte, da er an ihn kam, geradezu aus (έπεί και κύλικα λεγομένην Αλεξάνδρου μεγάλην έλθούσαν έη αυτόν άπεώσατο) und sagte: Ich mag nicht, um einmal aus Alexanders Becher getrunken zu haben, dem Äskulap in die Hände fallen.12
4
Athen X 434d Athenaios berichtet, dass König Alexandros sehr viel trank. Er erzählt deshalb von einzelnen Begebenheiten, um die Trunksucht des Alexandros darzustellen.
Dagegen lehnte - gemäß dem Bericht des Lynkeus von Samos in seinen Denkwürdigkeiten' sowie des Aristobulos und des Chares in deren ,Geschichte' - der Sophist Kallisthenes, als bei dem Symposion des Alexandros der Becher mit Wein an ihn kam, diesen ab (έν τω συμποσίω τού Αλεξάνδρου τής τού άκράτου κύλικος εις αύτόν έλθούσης). Als ihn jemand fragte: ,Warum trinkst du nicht?', antwortete er: ,Ich möchte nicht einen Becher des Asklepios trinken müssen, weil ich einen Becher des Alexandros getrunken habe.'3
1 2 3
Übers.: R. Mücke/J.G. Schulthess, in: Mücke: Was von ihm erhalten ist, S. 308. Übers.: J.F.S. Kaltwasser, Vermischte Schriften I, S. 35. Übers.: C. Friedrich, Gelehrtenmahl II, S. 272.
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Mt 26,40-45
Mt 26,40-45 Sen Here F 1063-10811 Der Chor reagiert auf die Bitte des Amphitryon, dem schlafenden Herkules die Waffen zu nehmen mit folgenden gebetsähnlichen Zeilen:
[1063] Erlöst von so großen Schreckensbildern seinen Geist, / [1064] erlöst ihn, ihr Himmlischen, wandelt, / [1065] daß er sich zum Bessern kehre, seinen Sinn. Und du, Bezwinger / [1066] der Leiden, Schlaf, du Ruhe der Seele, / [1067] du besserer Teil des menschlichen Lebens, / [1068] geflügeltes Kind deiner Mutter Astraea, / [1069] milder Bruder du des harten Todes (frater durae languide Mortis), / [1070] der du Trug mit der Wahrheit mischest, du, / [1071] der Zukunft zuverlässiger und zugleich schlimmster Verkünder, / [1072] der Schöpfung Vater, Port des Lebens, / [1073] des Tages Rast und der Nacht Begleiter / [1074], der du, der selbe, König wie Sklaven nahest / [1075] und das Menschengeschlecht mit seiner Todesfurcht / [1076] die lange Nacht zu kennen zwingst: / [1077] nimm gnädig und sanft den Müden in deine Hut, / [1078] umfange ihn besiegt mit schwerer Betäubung; / [1079] Schlummer feßle seine unbezwungenen Glieder / [1080] und verlasse nicht eher seine verfinsterte Brust, / [1081] als der Geist von einst den Weg zurückfindet.12 Mt 26,40 καί έρχεται προς τούς μαθητάς καί εύρίσκει αυτούς καθεύδοντας, καί λέγει τω Πέτρφ· ούτως ούκ ίσχύσατε μίαν ώραν γρηγορήσαι μετ’ εμού;
1
Hom I I I I 18-27 Zeus schickt dem schlafenden König von Mykene Agamemnon einen Unheilstraum, der ihm den Fall Troias ankündigt.
[18] Und er ging zu dem Atreus-Sohn Agamemnon und traf ihn / [19] Schlafend in der Hütte, und um ihn war ergossen ein ambrosischer Schlummer (εύδοντ εν κλισίη, περί δ’ άμβρόσιος κέχυθ’ ύπνος.). / [20]
1 2
Wettstein zitiert diese Stelle zu Mt 27,52. Übers.: Th. Thomann, Tragödien I, S. 137.
Mt 26,41
783
Und er trat ihm zu Häupten, dem Sohn des Neleus gleichend, / [21] Dem Nestor, den am meisten unter den Alten ehrte Agamemnon. / [22] Diesem gleichend sprach zu ihm der göttliche Traum: / [23] „Du schläfst, Sohn des Atreus, des kampfgesinnten Pferdebändigers (ευδεις Άτρέος υιέ δαΐφρονος ίπποδάμοιο)? / [24] Nicht darf die ganze Nacht schlafen ein ratpflegender Mann (ου χρή παννύχιον ευδειν βουληφόρον ανδρα), / [25] Dem die Völker anvertraut sind und dem so viel obliegt. / [26] Jetzt aber vernimm mich schnell: von Zeus bin ich dir ein Bote, / [27] Der sich von fern her groß um dich sorgt und sich deiner erbarmt.1
2
Vergil Aen IV 554-562 s. zu Mt 8,25
Mt 26,41 γρηγορειτε καί προσεύχεσθε, ΐνα μή είσέλθητε εις πειρασμόν τό μεν πνεύμα πρόθυμον ή δε σαρξ ασθενής.
1
Jos Ant IV 105 Flavius Josephus beschreibt, wie der Moabiter König Balak sich vor dem mächtigen Volk der Israeliten fürchtet. Er erhofft sich Hilfe vom Seher Balam, den er durch Gesandte holen lassen will.
Als sie aber bei ihm angekommen waren, empfing er die Gesandten höflicher Gastfreundschaft, und nachdem er sie bewirtet hatte, fragte er Gott um Rat, ob er dem Verlangen der Midianiter nachgeben solle. Als aber Gott ihm davon abriet, begab er sich wieder zu den Gesandten und erklärte ihnen, er bedaure, ihrem Wunsche nicht entsprechen zu können, denn Gott, dem er seine Berühmtheit im Wahrsagen und Prophezeien verdanke, gestatte dies nicht (προθυμίαν μεν καί σπουδήν τήν ίδιαν έμφανίζων αύτοις εις α δέονται τυχειν, τον δέ θεόν άντιλέγειν αυτού τή προαιρέσει δηλών).1 2
1 2
Übers.: W Schadewaldt, Ilias, S. 23f. Übers.: C.K.; s. auch die engl. Übers, in: Thackeray u.a., Josephus IV, S. 527.
784 2
Mt 26,41
Jos Ant X III170 Der jüdische Hohepriester Jonathan sendet einen Brief an die Spartaner, um die freundschaftlichen Bande aufrecht zu erhalten. Aus dem Schlusswort des Briefes:
Ihr werdet uns daher eine Freude machen, wenn ihr auch uns schreibt und uns eure Wünsche mitteilt. Ihr könnt sicher sein, dass wir sie stets mit allem Respekt versuchen auszuführen (καλώς ουν ποιήσετε καί αυτοί γράφοντες ήμΐν καί περί ών αν δέησθε έπιστέλλοντες, ώς εις απαντα προθυμησομένοις ύπέρ τής ύμετέρας προαιρέσεως).1
3
Jos Ant XV 129 Nach schweren Schicksalsschlägen im Krieg gegen die Araber versucht König Herodes das Heer durch eine Ansprache wieder zu ermuntern12:
Zunächst möchte ich über den Krieg selbst reden, so will ich beweisen, dass wir gerechtfertigt in diesem Krieg kämpfen, da wir durch die Ungerechtigkeit unserer Feinde dazu gezwungen werden. Denn das wird euch, wenn ihr es recht bedenkt, zähe Widerstandskraft einflößen (μέγιστον γάρ εί μάθοιτε τούτο προθυμίας ύμιν αίτιον έσται). Dann will ich euch auch zeigen, dass wir in unserer Position nichts zu fürchten haben, sondern allen Grund zur Hoffnung auf Sieg haben.3
4
Jos Ant XV 172 Weil Hyrkanus eine Verschwörung befürchtet, schickt er seinen treuen Bediensten Dositheus mit einem Brief zum Araberfürsten Malchus und bittet um Geleit. Dositeus ist je doch die Gunst des Herodes wichtiger als seine Treue zu Hyrkanus und legt Herodes daher den Briefwechsel vor.
Dositeus tat das bereitwillig (ταΰτα δε τού Δοσιθέου προθύμως ύπουργήσαντος). Und der Araber schrieb zurück, er werde den Hyrkanus selbst, dessen Begleiter und alle Juden, die zu ihm hielten, gern aufnehmen; auch werde er ihm zur Sicherheit Geleit senden und keinen seiner Wünsche unberücksichtigt lassen.4
1 2 3 4
Übers.: C.K.; s. auch die engl. Übers, in: Thackeray u.a., Josephus VII, S. 311. Zu dieser Rede (Ant XV 127-146) vgl. die parallele Überlieferung in Bell I 373-379 mit allerdings markanten Abweichungen. Übers.: C.K.; s. auch die engl. Übers, in: Thackeray u.a., Josephus VIII, S. 63. Übers.: C.K.; s. auch die engl. Übers, in: Thackeray u.a., Josephus VIII, S. 81.83.
Mt 26,41
5
785
Eur Phoen 896-903 Im Verlauf des thebanischen Krieges soll Kreon einen Orakelspruch vom Seher Teiresias einholen. Dieser weigert sich jedoch zunächst, Kreon den Götterspruch zu offenbaren, da Kreon seinen eigenen Sohn hingeben muss, um die Feinde zu besiegen.
[896] Kreon: Bleib hier noch, alter Mann! Teiresias: So halte mich nicht auf! [897] Kreon: Bleib doch! Du fliehst? Teiresias: Dein Schicksal flieht vor dir, nicht ich. [898] Kreon: Sag, was den Bürgern und der Stadt die Rettung bringt! [899] Teiresias: Jetzt willst du es noch wissen, aber bald nicht mehr. [900] Kreon: Wie sollte ich dem Vaterland nicht Rettung wünschen? [901] Teiresias: Du willst es wirklich hören (θέλεις άκούσαι δήτα)? Hegst den ernsten Wunsch (καί σπουδήν έχεις)? [902] Kreon: Worauf soll ich noch eifriger mein Streben richten (ές γάρ τι μάλλον δει προθυμίαν έχειν)? [903] Teiresias: So magst du meine Göttersprüche hören denn. ,..1
6
Isoc Or 4,5 Aus der Preisrede auf Athen aus dem Jahr 380 v.Chr.:
Außerdem ist der rechte Augenblick zum Handeln noch nicht vorbei (’Έ π ειτ ουδ’ οι καιροί πω παρεληλύθασιν), was ja bedeutete, daß es bereits müßig wäre, dieses Thema anzusprechen. Es ist nämlich angebracht, dann mit dem Reden aufzuhören, wenn entweder die Sache schon erledigt ist und eine Beratung darüber nichts mehr nützt, oder wenn man die Diskussion des Themas bereits in perfekter Ausführung vorliegen sieht, so daß alle anderen Redner das Gesagte nicht mehr überbieten können.12
7
Anth Graec XI 76 Ein Gedicht von Lukillios aus der Sammlung der Trink- und Scherzepigramme.
1 2
Übers.: D. Ebener, Euripides, Werke in drei Bänden, II, S. 330. Übers.: Chr. Ley-Hutton, in: Ley-Hutton/Brodersen, Werke I, S. 44.
786
Mt 26,41
Geh nicht mit solcher Schnauze, Olympikos, jemals zur Quelle, werfe niemals den Blick in ein klar spiegelndes Naß! Siehst du wie einstmals Narkissos deutlich dein heutiges Antlitz, bist du erledigt: Dich packt tödlich der Abscheu vor dir ('Ρόγχος έχων τοιούτον, Όλυμπικέ, μήτ’ επί κρήνην έλθης, μήτ’ ένόρα προς τι διαυγές ύδωρ, καί σύ γάρ ώς Νάρκισσος ίδών τό πρόσωπον εναργές τεθνήξη μισών σαυτόν έως θανάτου)!1
8
Luc Podag 65-73 In der Tragikomödie Podagra (Fußgicht) quält sich der Gichtkranke nicht ohne Stolz über sein Schicksal auf die Beine:
[65] Weh mir! / [66] an Lust und gutem Willen, Schritt vor Schritt / [67] mich an die Tür zu schleppen, fehlt mir's nicht (ψυχή μέν ουν μοι καί προθυμία πάρα / βάσεις άμείβειν επί θύρας ώρμημένω), / [68] doch kraftlos, ach! versagen mir den Dienst / [69] die steifen Glieder! - Mut gefaßt, mein Herz! / [70] Nimm dich zusammen! Auf! Bedenke, daß / [71] ein armer Bettelmann, vom Podagra / [72] gehindert seiner Nahrung nachzugehen, / [73] so gut als tot und schon begraben ist.12
9
Stat Theb VIII 739 Nachdem Tydeus in der Schlacht von Theben verwundet wurde, sagt er über seinen Leib:
„Ich hasse meine Glieder und diesen gebrechlichen Gebrauch meines Leibes, der meine Seele im Stich lässt (odi artus fmgilemque hunc corporis usum, desertorem animi)."3 [τό μέν πνεύμα πρόθυμον ή δέ σαρξ άσθενής] 10
Philo Gig 30 Philon legt dar, es sei durchaus möglich, dass der göttliche Geist in die menschliche Seele eindringe. Dieser könne aber dort nicht verweilen, weil das Wachstum der Weisheit im Menschen begrenzt sei:
1 2 3
Übers.: E. Ebener, Anthologie III, S. 27. Übers.: C.M. Wieland, in: Werner/Greiner-Mai, Werke III, S. 453. Übers.: A.K., vgl. engl. Übers.: Henderson, Statius, Thebaid III, S. 57.
Mt 26,41
787
... aber nichts ist ihrem Wachstum so hinderlich wie die Fleischesnatur; denn diese liegt gleichsam als erster und größter Grundstein der Unkenntnis und Unwissenheit dem zugrunde, worauf jedes der Genannten aufgebaut wird (άλλ’ ουδέν ούτως έμπόδιον προς αυξησιν αύτής, ώς ή σαρκών φύσις. αυτή γάρ καθάπερ τις θεμέλιος άγνοιας καί άμαθίας πρώτος καί μέγιστος ύποβέβληται, ω τών είρημένων έκαστον έποικοδομειται).1 [πρόθυμον] 11
Eur Med 173-179 Medea wurde von ihrem Mann verlassen. Der Chor der korinthischen Frauen zeigt Anteilnahme und guten Willen, Medea in ihrer Verzweiflung beizustehen.
[173] Chor: O käme sie uns vor die Augen und / [174] vernähme den Klang der / [175] gesprochenen Worte! / [176] Vielleicht ließe dann sie vom / [177] bitteren Groll und vom Trotz! / [178] Es soll mir an gutem Willen / [179] für meine Freunde nicht fehlen (μήτοι τό γ έμόν πρόθυμον / [179] φίλοισιν άπέστω)!12
12
Xenoph An II 4,7 Der persische Großkönig Kyros hat den Griechen verprochen, in seinem Land für sie einen Markt zu eröffnen. Dafür sollen die Griechen sein Land nicht plündern. Der griechische Feldherr Klearchos meint dazu:
Wenn der Großkönig, den so vieles im Kampfe begünstigt, vielleicht gesonnen ist, uns zu vernichten (εγώ μεν ουν βασιλέα, ω ουτω πολλά έστι τα σύμμαχα, εΐπερ προθυμειται ήμάς άπολέσαι), so sehe ich nicht ein, wozu er erst schwören und feierlich Bürgschaft leisten und dann vor den Göttern zum Meineidigen werden und sein Wort den Griechen und Barbaren brechen soll.3
1 2 3
Übers.: H. Leisegang, in: Cohn u.a., Werke IV, S. 64. Übers.: D. Ebener, Werke I, S. 52. Übers.: W Müri, Anabasis, S. 107.
788 13
Mt 26,41
Demosth Or 18,110 Demosthenes tritt in der Rede über den Kranz erfolgreich gegen Aeschines, den zweiten berühmten Redner seiner Zeit, auf. Dieser hatte in dem vielbeachteten Rededuell Klage gegen Demosthenes erhoben.
Es bleibt mir nun, denke ich, nur noch über die Ausrufung des Kranzes und die Rechenschaftspflicht zu sprechen; denn der Punkt, daß ich jeweils das Beste gewirkt habe, daß ich unter allen Umständen ein wohlgesinnter Mitbürger bin und mich eurem Wohl verpflichtet fühle (διά παντός ευνους είμΐ καί πρόθυμος ευ ποιειν ύμάς), dürfte durch meine Ausführungen hinreichend klar geworden sein. Dabei lasse ich die größten Erfolge meiner Politik sogar beiseite, in der Meinung, erstens, daß hier der Punkt erreicht ist, wo ich zur formellen Klage, d. h. zum Vorwurf der Gesetzwidrigkeit Stellung zu nehmen habe, sodann, daß mir, auch wenn ich über meine übrige Politik kein Wort verliere, dafür bei jedem einzelnen von euch sein Wissen darum zugute kommt.1
14
Heliodor IV 21 Im Zuge ihrer gemeinsamen Abenteuer gelangen Charikleia, Tochter der äthiopischen Königin und ihr Gefährte Theagenes auch nach Delphi, wo der leibliche Vater Charikleias lebt. Beide werden für eine kurze Zeit getrennt, bis Theagenes Charikleia nach einer Prozession entführt. Die Bevölkerung beschließt daraufhin, Theagenes zu verfolgen.
Die Schlachtdrommete erscholl, und die Versammlung im Theater löste sich auf zu kriegerischem Tun. Unmittelbar von dort stürmten sie unaufhaltsam in den Kampf, nicht nur die waffenfähigen und kräftigen Männer; sondern auch viele Knaben und Jugendliche, die den Mangel an Reife durch ihren Eifer wettmachten, schlossen sich unternehmend dem Zuge an. Selbst viele Frauen, deren Denkungsart mehr der eines Mannes als ihrer Natur entsprach, ergriffen die erste beste Waffe und liefen mit, doch vergeblich, da sie erfahren mussten, daß die dem weiblichen Wesen eigentümliche Schwachheit sich für solche Unternehmungen nicht eignete. Auch Greise konnte man gegen ihr Alter ankämpfen sehen, deren Energie den Körper gleichsam weiterschleppte und deren Entschlossenheit ihre Schwäche zuschanden machte (είδες άν καί πρεσ-
1
Übers.: W Zürcher, Rede, S. 49.
Mt 26,43
789
βύτου προς τό γήρας μάχην καί ώσπερ έλκουσαν τό σώμα την διάνοιαν καί όνειδιζομένην την άσθένειαν υπό τής προθυμίας).1
15
Vergil Aen V III18-21 Aeneas ist unsicher, wie er im Krieg gegen den Rutulerkönig Turnus um das Land Latium weiter vorgehen soll.
[18] So geht's wild über Latium hin; Aeneas, der all dies / [19] sieht, wogt hin und her im brandenden Schwalle der Sorgen, / [20] wendet im Geiste sich schnell bald hierhin, bald wieder dorthin {atque animum nunc huc celerem, nunc dividit illuc), / [21] fliegt in Hast von Entschluß zu Entschluß, denkt nach über alles, ...12 Mt 26,43 καί έλθών πάλιν ευρεν αύτούς καθεύδοντας, ήσαν γάρ αύτών οι οφθαλμοί βεβαρημένοι.
1
Hom Od XIII 70-92 Reich beschenkt bricht Odysseus von den Phaiaken auf:
[70] Doch als sie hinab zu dem Schiff und dem Meer gekommen waren, / [71] da nahmen die erlauchten Geleiter alles in Empfang und / [72] legten es geschwind in dem gewölbten Schiffe nieder, den Trank und alle Speise. / [73] Und breiteten für Odysseus eine Decke und ein Leinen aus auf dem Verdeck des gewölbten Schiffes, am Heck, / [75] damit er ohne zu erwachen schliefe. Und hinauf stieg er auch selbst und legte sich nieder / [76] in Schweigen. Sie aber setzten sich auf die Ruderbänke, / [77] ein jeder nach der Ordnung, und lösten das Haltetau von dem durchbohrten Steine. / [78] Dann schlugen sie, zurückgelehnt, die Salzflut auf mit dem Ruderblatt, / [79] und ihm fiel ein tiefer Schlaf auf die Augenlider, / [80] ein unerwecklicher, ganz süßer, dem Tode / [81] am nächsten gleichend. Das Schiff aber - wie im Felde vierspännige männliche Pferde, alle / [82] zugleich hinstrebend unter Peitschenhieben, / [83] sich hoch erhebend und schnell den Lauf vollbringend: so / [84] hob sein
1 2
Übers.: H. Gasse, Heliodor, S. 117. Übers.: J. Götte, Aeneis, S. 319.
790
Mt 26,43
Bug sich empor, und hinterdrein rollte gewaltig / [85] die purpurne Woge des vieltosenden Meeres. Und es lief hin / [86] ganz ohne Fehl, beständig, und auch der Falke nicht, / [87] der Stößer, hätte es eingeholt, der leichteste unter den Vögeln. / [88] So lief es schnell dahin und zerschnitt die Meereswogen, / [89] und trug den Mann, der Gedanken gleich den Göttern hatte: / [90] der vorher gar viele Schmerzen gelitten hatte in seinem Mute, / [91] durchmessend die Kriege der Männer und die schmerzlichen Wogen / [92] - da schlief er nun ruhig, vergessend alles, was er gelitten hatte.1
2
Ovid Metam V 657-661 Ceres, die Göttin der Feldfrüchte, gibt dem athenischen Jüngling Triptolemos den Auftrag, den Skythen Samen zu bringen. Der Skythenkönig Lyncus will aber selbst der edle Spender sein und versucht aus diesem Grund, Triptolemos umzubringen.
[657] Neid erfaßte den Scythen. Er nahm ihn, um selber so großer / [658] Gaben Spender zu sein, als Gast auf und griff mit dem Schwert den / [659] Schlafbefangenen an (hospitio recipit sommoque gravatum adgreditur ferro). Als er sucht in die Brust ihn zu stoßen, / [660] wandelt ihn Ceres zum Luchs und befahl dem athenischen Jüngling / [661] wieder das heilige Gespann zurück durch die Lüfte zu lenken.12
3
Frontin Strat I I I 12,23 Frontin referiert das Beispiel einer harten Bestrafung. Dieses Exempel dient der Illustration, wie sich Belagerte vor ihren Angreifern schützen können und zwar durch die Vergrößerung der Sorgfalt bei den eigenen Truppen.
Als der athenische Feldherr Iphikrates mit einer Besatzung Korinth hielt und kurz vor dem Anrücken der Feinde persönlich die Wache kontrollierte, durchbohrte er mit seinem Spieß einen Wachposten, den er schlafend fand (.Iphicrates dux Atheniensium, cum praesidio Corinthum teneret et sub aduentum hostium ipse uigilias circumiret, uigilem, quem dormientem inuenerat, transfixit cuspide.). Als diese Tat von einigen als grausam getadelt wurde, erwiderte er: „Wie ich ihn fand, so habe ich ihn gelassen/'4
1 2 3 4
Übers.: W Schadewald, Odyssee (BAW), S. 226f. Übers.: E. Rösch, Metamorphosen, S. 197. Bei Wettstein zitiert zu Mt 27,52. Übers.: G. Bendz, Kriegslisten, S. 153.
Mt 26,43
4
791
Liv XXV 24,5-7 Livius schildert die Einnahme des Tores, das sich an der Nordseite von Syrakus befindet (Hexapylon), und nennt die Absicht der Eroberer, mehr zu erschrecken als zu täuschen:
[5] Denn sobald der Klang der Trompeten und das Geschrei der Männer zu hören war, die die Mauern und einen Teil der Stadt bereits eingenommen hatten, hielten die Wachen alles für besetzt. Die einen flohen an der Mauer entlang, andere sprangen von der Mauer oder wurden von der angsterfüllten Menge hinuntergestoßen. [6] Und doch wußte die Mehrzahl der Bewohner noch nichts von dem Unglück, weil sie alle im Rausch und tiefem Schlaf lagen (gravatis Omnibus vino somnoque) und weil auch in einer Stadt von solchem Ausmaß die Vorgänge in einzelnen Stadtteilen nicht so recht überall hindrangen. [7] Gegen Morgen ließ Marcellus das Hexapylon aufbrechen und zog dann mit allen Truppen in die Stadt. Er weckte sie auf und brachte alle dazu, die Waffen aufzunehmen und ihrer fast schon eroberten Stadt nach Möglichkeit noch Hilfe zu bringen.1
5
Apul Metam V III1 In früher Morgenstunde erscheint ein Bote, ein ehemaliger Diener, und erzählt eine seltsam klingende Nachricht vom Tod der Charite:
Zur Zeit des ersten Hahnenschreis kam ein junger Bursche aus der nächsten Stadt, einer von den Dienern der Charite, wie mir schien, jenes Mädchens, das mit mir bei den Räubern gleiche Trübsal erduldet hatte (.Noctis gallicinio uenit quidam iuuenis < e> proxima ciuiiaie, ui quidem mihi uidebatur, unus ex famulis Charites, puellae illius, quae me cum aput latrones pures aerumnas exanclauerat). Der berichtete, am Feuer sitzend, unter der zahlreichen Menge der übrigen Knechte über ihr Ende und das Unglück des ganzen Hauses seltsame und ruchlose Geschichten.12 [αύτούς καθεύδοντας, ήσαν γάρ αύτών οί οφθαλμοί βεβαρημένοι] 6
Theocr Idyll 22,202-205 Aus der Darstellung des Kampfes der Dioskuren, Kastor und Lynkeus - Lynkeus ist getroffen und verliert das Schwert, so dass sein Bruder zum tödlichen Stoß ansetzt.
1 2
Übers.: H.J. Hillen, in: Hillen/Feix, Geschichte V, S. 199. Übers.: R. Helm, Metamorphosen, S. 247.
792
Mt 26,43
[202] Aber ihm stürmte nach der Tyndaride und stieß das / [203] Breite Schwert zwischen Nabel und Flanke. Das Eisen zerriß ihm / [204] Gleich die Gedärme. Da fiel, vornübergebogen, aufs Antlitz / [205] Lynkeus, und schwerer Schlaf lief über die Lider ihm nieder (Λυγκεύς, κάδ δ’ άρα οι βλεφάρων βαρύς έδραμεν ύπνος).1
7
Curt VIII 3,8-9 Nach Curtius wird der baktrische Adlige Spitamenes, ein Gegenspieler Alexanders d.Gr., von seiner Frau ermordet. Die Mutter dreier Kinder, die ihren Mann ständig begleiten musste, war der Gefahren und der Flucht überdrüssig und ermahnte ihren Mann sich Alexander zu ergeben. Er sah darin einen Verrat, verzieh ihr aber wieder mit dem Hinweis, er könne eher den Tod ertragen als sich zu ergeben. Die Frau unterwarf sich ihrem Mann und zog doch andere Schlüsse:
[8] Von diesem erheuchelten Gehorsam ließ sich Spitamenes täuschen; noch am hellen Tag befahl er ein Gastmahl zu rüsten und ward, schwer von Wein und Speisen, schon halb schlafend zu Bett getragen. [9] Wie nun sein Weib merkte, daß er fest wie ein Toter schlief, zückte sie das Schwert, das sie in ihrem Gewände verborgen hatte, und hieb ihm das Haupt ab; noch von Blut bespritzt, gab sie es ihrem Sklaven, dem Mitwisser ihrer Tat (Quem ut alto et gravi somno sopitum esse sensit uxor, gladium, quem veste occultaverat, stringit caput que eius abscisum cruore respersa servo suo conscio facinoris tradit)? [ήσαν γάρ αυτών οί οφθαλμοί βεβαρημένοι] 8
Philo Ebr 131123 Philon unterstreicht seine Mahnung, dass kein Betrunkener in den Tempel gehen dürfe, durch eine Aufzählung der Auswirkungen der Trunkenheit:
... und derjenige, der den Führer und Vater des Alls zu verehren wünscht, sollte nicht über Speise, Trank, Schlaf und alle Notdurft der Natur Herr sein können, sondern sollte zur Schwelgerei hinneigen, der Lebensweise der Schlemmer nachstreben und die Augen schwer vom Weine, den Kopf auf die Seite geworfen (βεβαρημένος τούς οφθαλμούς απ’ οίνου καί την κεφαλήν παραβάλλων), den Nacken schief gewendet,
1 2 3
Übers.: E. Staiger, Gedichte, S. 127. Übers.: H. Schönfeld, in: Müller/Schönfeld, Geschichte, S. 503. Philo Ebr 131 ist auch zitiert zu Mt 13,35.
Mt 26,43
793
vor Maßlosigkeit speiend, im ganzen Körper vor Üppigkeit zerfließend, sollte er das Weihwasser für die Hände, oder Altar oder Opfer anrühren dürfen? Nein nicht einmal aus der Ferne darf ein solcher die heilige Flamme ansehen.1
9
Philo Leg Gai 269 Aufgrund der Nachricht, dass der römische Kaiser im Jerusalemer Tempel ein Standbild aufstellen lassen will, erleidet der judäische König Agrippa I. einen Zusammenbruch.
Agrippa aber lag den ersten Tag und den größten Teil des folgenden Tages in tiefer Bewußtlosigkeit und nahm nichts wahr, was um ihn vorging. Am Spätnachmittag hob er ein wenig den Kopf, öffnete mühsam eine Weile die umschleierten Augen (βεβαρημένους τούς οφθαλμούς έπΐ βραχύ μόλις διοίξας) und starrte mit trüben und ausdruckslosen Blicken seine Umgebung an, ohne im einzelnen genauere Formen erfassen zu können.12 [καθεύδοντας] 10
Anth Graec XVI 98 Verse eines unbekannten Dichters aus den Sammlungen des Planudes.
Er hier, vom Wein und vom Schlaf überwältigt (Ουτος ό νυν υπνω βεβαρημένος), er brachte vor Zeiten den Kentauren den Tod, als sie der Weinrausch umfing.3 [βεβαρημένοι] 11
Plat Symp 203b Die Priesterin Diotima erzählt die Geschichte von der Zeugung des Eros.
Poros4 nun, berauscht vom Nektar, denn Wein gab es noch nicht, ging in den Garten des Zeus hinaus, und schwer und müde wie er war, schlief er ein (βεβαρημένος ευδεν). Penia nun, die ihrer Dürftigkeit we1 2 3 4
Übers.: M. Adler, in: Cohn u.a., Werke V, S. 51. Übers.: F.W. Kohnke, in: Cohn u.a., Werke VII, S. 242. Übers.: D. Ebener, Anthologie III, S. 287. Im Zusammenhang wird mit dem Wort „Poros" (πόρος; „Ausweg", „Weg") gespielt (άπορία; „Mangel", „Ausweglosigkeit").
794
Mt 26,43
gen den Anschlag faßte, ein Kind mit Poros zu erzeugen, legte sich zu ihm und empfing den Eros.1
12
Thuc II 16,2 Thukydides schildert die Umsiedlung der Athener vom Land in die Stadt.
Es fiel ihnen schwer (έβαρύνοντο δε) aufs Herz, daß sie ihre Häuser verlassen sollten und die Tempel, die ihnen von je, noch aus der Zeit der ältesten Verfassung, heilig waren, daß sie ihr ganzes Leben umstellen sollten, ja kaum anders, als müsste jeder aus seiner Heimat auswandern.12
13
Luc Dial Mort 20 (10),4 Innerhalb einer Dialogreihe, die in der Unterwelt spielt, treten berühmte Verstorbene auf. Diese müssen sich meist von Lasten ihres früheren Lebens lösen. So auch Lampichus der Tyrann von Gela:
Merkur ... Und du mit dem Purpurrocke und dem Diadem und der stieren Miene, wer bist du deines Zeichens? Lampichus Lampichus, Tyrann von Gela. Merkur Warum kommst du denn so schwer beladen, Lampichus? Merkur So wirf auch noch die Aufgeblasenheit und das stolze Herabsehen auf andere weg (Kal τον τύφον άπόρριψον, ώ Λάμπιχε, καί την ύπεροψίαν), denn sie würden die Pähre sehr belästigen (βαρήσει γάρ τό πορθμειον), wenn sie mit dir Μη6ΐηρΕιιηρ8ί6η(συνεμπεσόντα.). Lampichus Wenigstens laß mir mein Diadem und mein Oberkleid. Merkur Das geht nicht an, es muß auch fort.3
1 2 3
Übers.: F. Schleiermacher, in: Eigier u.a., Werke III, S. 317. Übers.: G.E Landmann, Geschichte, S. 215. Übers.: Chr. M. Wieland, Lukian, Werke I, S. 377.
Mt 26,44
14
795
Porphyr Abst II 45 Gemäß der Lehre des Pythagoras empfiehlt Porphyrius eine streng vegetarische Ernährung. Diese Form der Ernährung ist Grundlage für spirituelle, und intellektuelle Vollkommenheit.
Sowohl innere als auch äußere Reinheit sind Merkmal eines göttlichen Menschens, der, weil er bemüht ist von den Leidenschaften seiner Seele befreit zu sein, auf Speisen verzichtet, die die Leidenschaften anregen, und sich von göttlicher Weisheit ernährt. So wird er durch die richtige Gesinnung selbst der Göttlichkeit ähnlich. Er wird geheiligt durch ein geistiges Opfer und nähert sich mit weißem Gewand, mit reiner Gemütsruhe und mit der Leichtigkeit des Körpers der Gottheit (σώματος προσιόντος τώ θεώ), durch andersartige, fremde Säfte (ούκ εξ άλλοτρίων καί όθνείων χυμών) und durch die Leidenschaften der Seele ist er nicht beschwert (καί παθών ψυχικών βεβαρημένου).1
15
Vergil Aen VI 520-522 Aeneas befindet sich auf dem Weg durch die Unterwelt, um seinen toten Vater Anchisis aufzusuchen. Dabei trifft er auch Deiphobus, einen Sohn des Priamus, der ihm von seinem Unglück erzählt.
[520] Mich, den Sorgenerschöpften und jetzt vom Schlafe Beschwerten (tum me confectum curis somnoque gravatum) / [521] bannte mein heillos Ehegemach, mich preßte aufs Lager / [522] süßer, tiefer Schlaf, ein Abbild friedlichen Todes (dulcis et alta quies placidaeque simülima morti)? Mt 26,44 καί άφεις αυτούς πάλιν άπελθών προσηύξατο εκ τρίτου τον αύτόν λόγον είπών πάλιν.
1
Ael Nat An III13123 Wie die Kraniche sich vor Angriffen schützen:
1 2 3
Übers.: L.S. Übers.: J. Götte, Aeneis, S. 251. Wettstein zitiert diese Stelle zu Mt 26,46.
796
Mt 26,44
Wenn sie im weiten Land eine Quelle finden, ruhen sie über Nacht aus und schlafen alle bis auf drei oder vier, die die anderen bewachen (αναπαύονται νύκτωρ καί καθεύδουσι, τρεις δε ή τέσσαρες προφυλάττουσι των λοιπών). Und damit die Wächter nicht einschlafen, stehen sie auf einem Bein und halten mit dem hochgezogenen Bein ganz fest einen Stein. Sollten sie einmal einnicken, ohne es zu merken, so fällt der Stein hinunter, und sein Geräusch zwingt sie zum Aufwachen.1
2
Artemid IV 27 Artemidor deutet Träume.
Was die öfter wiederkehrenden Traumgesichte betrifft, so sei überzeugt, daß sie immer dasselbe bedeuten, falls sie sich in kurzen Abständen und immer wieder einstellen, und daß man sie deswegen öfters schaut, damit man ihnen erhöhte Aufmerksamkeit und Glauben schenke. Wir pflegen ja auch im täglichen Leben, wenn wir etwas wichtiges sagen, es mehrmals zu wiederholen (καί γάρ ημείς εν τη συνήθεια, όταν τι σπουδαιον λέγωμεν, πολλάκις αύτό λέγομεν). So weist auch die Seele auf dieselben Dinge mehrmals hin, entweder weil sie Wichtiges und Bedeutsames und keineswegs Überflüssiges vorauszusagen hat, oder weil sie diese Dinge lange vor ihrer Erfüllung in den Blick bekommen und dauernd vor Augen hat.12 [εκ τρίτου] 3
Ael Arist Or 47,71 Aristides bittet eine Gottheit um Hilfe für seinen Freund Zosimos, der plötzlich schwer erkrankt ist.
Als aber der Gott erschien (φανέντος δε τού θεού), nahm ich seinen Kopf mit verschlungenen Händen (λαμβάνομαι τής κεφαλής έπαλλάξ τοιν χεροιν), und während ich ihn festhielt, flehte ich, dass er Zosimos für mich rettet (καί λαβόμενος έδεόμην σώσαί μοι τον Ζώσιμον). Der Gott weigerte sich (άνένευσεν ό θεός). Erneut ihn auf die selbe Weise pakkend, flehte ich darum, dass er [Hilfe] gewähre (πάλιν ουν τήν αύτήν 1 2
Übers.: U. Treu/K. Treu, Pferde, S. 41. Übers.: K. Brackertz, Traumbuch, S. 273.
Mt 26,45
797
λαβήν λαβόμενος έδεόμην έπινεΰσαι). Wiederum lehnte er ab (αΰθις άνένευσε). Zum dritten Mal umarmte ich ihn und versuchte ihn zu überzeugen [Hilfe] zu gewähren (τό τρίτον παραλαβών έπειρώμην πεισαι έπινεύσαι). Er aber lehnte weder ab, noch gewährte er sie (ό δε ούτε άνένευσεν ούτε έπένευσεν).1
4
Ovid Fast IV 550-554 Ceres heilt einen Jungen und will ihm in der Nacht auch Unsterblichkeit verleihen.
[550] Den Triptolemus hat sie auf den Schoß sich gesetzt, / [551] Dreimal ihn mit der Hand gestreichelt, drei Sprüche gesprochen {terque manu permulsit eum, tria carmina dixit) - / [552] Sprüche, welche ein Mensch nicht in den Mund nehmen darf -, / [553] Und auf dem Herd seinen Körper umhüllt mit der glühenden Asche, / [554] Daß das Feuer von ihm nehme der Sterblichkeit Last.12
5
Ovid Fast IV 313-317 Claudia Quinta wird fälschlicherweise unkeusch genannt. Sie beweist mit einer Wundertat das Gegenteil.
[313] Sie nun trat jetzt heraus aus der Schar der züchtigen Mütter: [314] Reines Wasser schöpft sie mit ihrer Hand aus dem Fluß, [315] Sprengt es sich dreimal aufs Haupt, hebt dreimal die Hände zum Himmel {ter caput inrorat, ter tollit in aethera palmas) - [316] Jeder, der zuschaut, der denkt: Die ist ja völlig verrückt! -, [317] Beugt dann die Knie und heftet den Blick auf das Bildnis der Göttin .. .3 Mt 26,45 τότε έρχεται προς τούς μαθητάς καί λέγει αύτοις· καθεύδετε τό λοιπόν καί άναπαύεσθε· ιδού ήγγικεν ή ώρα καί ό υιός τού ανθρώπου παραδίδοται εις χειρας αμαρτωλών.
1 2 3
Übers.: L.S.; s. auch die engl. Übers, in: Behr, E Aelius Aristides, Works II, S. 290. Übers.: N. Holzberg, Festkalender, S. 179. Übers.: N. Holzberg, Festkalender, S. 165.
798
Mt 26,47-56
[τό λοιπόν] Aristoph Plut 771-781 Nachdem es Chremylos gelungen ist, den Gott des Reichtums von seiner Blindheit zu heilen, gelobt dieser, seine Schätze jetzt weitsichtiger zu verteilen.
[771] Plutos feierlich: Zuerst, o Helios, begrüß ich dich, / [772] Dann dich, der Pallas hochberühmt Gefild, / [773] Dich, Kekrops' Land, das gastlich mich empfing! / [774] Mit Schmerz und Scham gedenke ich, mit was / [775] Für Volk ich unbewußt bisher verkehrt! / [776] Die meines Umgangs würdig waren, sie / [777] Vermied ich. O ich unglückseFger Tor, / [778] Der weder hier noch daran recht getan! / [779] Nun aber soll das alles anders werden! / [780] Die ganze Welt soll sehn, daß wider Willen / [781] Ich mit den Schurken mich gemein gemacht (δείξω τό λοιπόν πάσιν άνθρώποις οτι /ακων έμαυτόν τοις πονηροις έπεδίδουν)!1 Mt 26,47-56 Ael Var Hist V I 14 s. zu Mt 23,32 Nr. 1 Mt 26,47-49 1
Plut Mor 265b In Über römische Gebräuche (Quaestiones Romanae) wird auch der Frage nachgegangen, warum Frauen ihre Verwandten küssen.
Ist dieser Kuß etwa, wie die meisten glauben, wegen des Gesetzes, daß den Weibern Wein zu trinken verbietet, eingeführt worden, damit die Übertretung desselben von den Verwandten, die sie besuchen, entdeckt werden möge (’Διά τί τούς συγγενείς τω στόματι φιλούσιν αί γυναίκες’ πότερον, ώς οί πλειστοι νομίζουσιν, άπειρημένον ήν πίνειν οίνον ταις γυναιξίν όπως ουν αί πιούσαι μή λανθάνωσιν άλλ’ έλέγχωνται περιτυγχάνουσαι τοις οίκείοις, ένομίσθη καταφιλειν)?12
1 2
Übers.: L. Seeger, Komödien, S. 608. Übers.: J.F.S. Kaltwasser, Vermischte Schriften III, S. 355.
Mt 26,47
2
799
Plut Mor 139e In Ratschläge für die Ehe (Coniugalia praecepta) schildert Plutarch, dass Cato einen Römer des Senates verwiesen hat, da jener seine eigene Frau in Gegenwart der Tochter geküsst hatte.
Wenn es sich aber nicht gehört, und es ist so, daß man sich in Gegenwart anderer umarmt und abküßt (εί δ’ αισχρόν έστιν, ώσπερ έστίν, ετέρων παρόντων άσπάζεσθαι και φιλειν καί περιβάλλειν άλλήλους) ,..1 Mt 26,47 Καί έτι αυτού λαλούντος ιδού Ιούδας εις των δώδεκα ήλθεν καί μετ’ αύτού όχλος πολύς μετά μαχαιρών καί ξύλων από των αρχιερέων και πρεσβυτέρων τού λαού. [ξύλων] 1
Philo Spec Leg III 92 Als Mörder ist schon der anzusehen, der nur einen Mord plant, auch wenn er ihn nicht ausgeführt hat.
Aber diejenigen, welche mit Schwertern, Speeren, Pfeilen, Holzstücken, Steinen und dergleichen einen töten (Άλλ’ oi μεν ξίφεσιν ή δορατίοις ή βέλεσιν ή ξύλοις ή λίθοις ή τισιν όμοιοτρόποις άναιροΰντες δύνανται) (Num 35,16-18), haben die Bluttat möglicherweise begangen, ohne sie vorher geplant und seit längerer Zeit bei sich erwogen zu haben, sondern in augenblicklicher Erregung und in einer Gemütswallung, die mehr über sie vermochte als (ruhiges) Denken: ihre Tat ist also nur eine halbe, da ihr Sinn nicht schon vorher seit geraumer Zeit von solchem Frevel eingenommen war.1 2
2
Jos Bell V 102 Nach Tumulten in Jerusalem hatte sich die Situation dort beruhigt, so dass die Stadttore zum Fest der ungesäuerten Brote für das Volk geöffnet werden konnten. Unter die Menschenmasse hatten sich jedoch Attentäter gemischt, die gegen die Zeloten vorgingen.
1 2
Übers.: M. Giebel, Die Kunst zu leben, S. 95. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 212.
800
Mt 26,47
Die letzteren gaben es auf, noch länger an den Toren Wache zu halten, sprangen von den Mauerzinnen herunter und flüchteten, ehe es zu einem Handgemenge kam, in die unterirdischen Gänge des Tempelgeländes. Die Festbesucher aus dem Volk, die sich am Altar niedergeduckt hatten und um das Tempelgebäude herum zusammengedrängt standen, wurden niedergetreten und ohne Hemmung mit Keulen und Schwertern bearbeitet (κατεπατούντο ξύλοις τε άνέδην παιόμενοι καί σιδήρω).1
3
Hom IIX 533-537 Odysseus und Domedes sind als Späher in das feindliche Lager der Troer eingedrungen, wo sie einen Späher der Feinde getötet haben. Nun sind sie wieder auf dem Rückweg kurz vor dem eigenen Lager.
[533] Freunde, des Volkes von Argos erhabene Fürsten und Pfleger, / [534] Irr' ich, oder ist wahr mein Wort? Doch treibt mich das Herze. / [535] Hurtig laufender Pferde Getrappel dringt mir zu Ohren, (ίππων μ ώκυπόδων άμφι κτύπος ουατα βάλλει) / [536] Ο, daß Odysseus doch und er, der Held Diomedes, / [537] Gleich von den Troern zurück jetzt sprengten mit stampfenden Rossen!12
4
Plut Lyc 30,2 Lycurgus hatte in Sparta eine Reihe von Gesetzen erlassen und den dortigen Oberen und Bürgern einen Eid abgenommen, dass die Gesetze nicht ohne sein Einverständnis geändert werden sollen. Das Orakel von Delphi hatte Lycurgus Glück und Gedeihen des Staates vorhergesagt, wenn seine Gesetze eingehalten würden.
Solange sie in Kraft waren, führte Sparta nicht die Politik eines Staates, sondern das Leben eines selbstbeherrschten, weisen Mannes, oder vielmehr, wie die Dichter erzählen, daß Herakles nur mit Löwenhaut und Keule die Welt durchwanderte (τον Ήρακλέα μυθολογοΰσι δέρμα καί ξύλον έχοντα την οικουμένην έπιπορεύεσθα) und die ungerechten und unmenschlichen Tyrannen bestrafte, so herrschte die Stadt im schlichten Kittel und mit einem Befehlsstab über Hellas, das sich gern und willig fügte, beseitigte ungerechte und tyrannische Regierungen in den Städten, legte Kriege bei, beendete Bürgerzwistigkeiten, oft ohne auch 1 2
Übers.: O. Michel/O. Bauernfeind, Krieg II/l, S. 123. Übers.: H. Rupe, Ilias, S. 345.
Mt 26,47
801
nur einen Schild zu erheben, einfach durch Entsendung eines Gesandten, dessen Weisungen sich sofort alle unterwarfen, wie die Bienen, wenn der Weisel erscheint, sich um ihn scharen und unterordnen. So groß war das Übergewicht der Stadt dank ihrer gesetzlichen Ordnung und ihrer Gerechtigkeit.1
5
Appian Bell Civil I 65-66 Tiberius Sempronius Gracchus will noch ein zweites Mal zum Volkstribun gewählt werden. Da dies aber gesetzeswidrig ist, hat er vor, notfalls Gewalt anzuwenden.
[65] Als er bei den anderen Volkstribunen und den Reichen Widerstand fand und diese seine Wahl nicht zulassen wollten, gab er das verabredete Zeichen. Und augenblicklich erhob sich bei denen, die um die Sache wußten, ein Geschrei, und von nun an kam es bereits zu Handgreiflichkeiten. Die einen von den Parteigängern des Gracchus bildeten wie eine Leibgarde einen schützenden Kreis um ihn, während die anderen ihre Gewänder hochschürzten und die Rutenbündel und Holzstäbe den Händen der Liktoren entrissen und in viele Stücke zerbrachen (καί των Γρακχείων οί μέν αυτόν έφύλαττον οΐά τινες δορυφόροι, οί δέ τά ίμάτια διαζωσάμενοι, ράβδους καί ξύλα τά έν χερσι των ύπηρετών άρπάσαντές τε καί διακλάσαντες ές πολλά). Dazu verjagten sie die Reichen aus der Versammlung, [66] und das geschah unter solchem Tumult und derartigen Verwundungen, daß die Volkstribunen in ihrer Angst aus der Mitte heraus flüchteten, die Priester ihren Tempel verschlossen und viele wirr durcheinanderliefen, flohen und dunkle Gerüchte verbreiteten.12
6
Appian Bell Civil 1 133-134 Im römischen Senat sollte ein Gesetz zur Verteilung des eroberten Gebietes der Kimbern an die Italiker verabschiedet werden. Die römische Stadtbevölkerung fühlt sich benachteiligt. So kommt es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen.
[133] Am entscheidenden Tag kam es zum Tumult. Wer nämlich die von den Tribunen eingebrachten Gesetze verhindern wollte, wurde von Apuleius angegriffen und mußte von den Rostra weichen, das Stadtvolk aber schrie, man habe in der Versammlung Donner gehört, und
1 2
Übers.: K. Ziegler, in: Ziegler/Wuhrmann, Griechen I, S. 164. Übers.: O. Veh, in: Wirth, Geschichte II, S. 23.
802
Mt 26,48
nach römischem Herkommen dürfe deshalb (an diesem Tag) keine weitere Angelegenheit mehr entschieden werden. [134] Als sich Apuleius und seine Anhänger trotzdem hartnäckig zeigten, da gürteten sich die Stadtbewohner, ergriffen die Knüttel, die sie gerade in die Hand bekamen, und zerstreuten die Landbewohner (βιαζομένων δε καί ως των περί τον Άπουλήιον οί πολιτικοί τά τε ίμάτια διαζωσάμενοι καί τά προστυχόντα ξύλα άρπάσαντες τούς αγροίκους διέστησαν). Doch auf den Ruf des Apuleius sammelten sie sich wieder, griffen nun auch ihrerseits die Städter mit Knütteln an und brachten das Gesetz gewaltsam durch (oi δ’ αυθις ύπό τού Άπουληίου συγκαλούμενοι μετά ξύλων καί οΐδε τοις άστικοις έπήεσαν καί βιασάμενοι τον νόμον έκύρωσαν).1
7
Luc Demon 50 Ein Kyniker nahm sich die Freiheit, einen Prokonsul zu verspotten, der sich enthaaren lies. Der Staatsbeamte wollte ihn dafür mit Schlägen und Exil bestrafen, doch Demonax interveniert dagegen.
Geistvoll und bissig zugleich ist, was er zum Prokonsul sagte. Dieser gehörte nämlich zu der Zunft, die sich an den Beinen und am ganzen Körper mit Pechpflaster enthaaren lässt. Ein Kyniker bestieg das Podium, warf ihm das vor und stellte ihn als Kinäden hin. Dieser empörte sich, ließ den Kyniker vom Podium herunterzerren und traf Anstalten, ihn mit Knütteln verprügeln zu lassen oder zur Strafe gar ins Exil zu schicken (άγανακτήσας καί κατασπασθήναι τον Κυνικόν κελεύσας έμελλεν ή ξύλοις συντρίψειν ή καί φυγή ζημιώσειν). Demonax, zufällig anwesend, bat um Milde für ihn; er habe sich nur erkühnt, die herkömmliche Redefreiheit der Kyniker in Anspruch zu nehmen. „Gut", sagte der Prokonsul, „diesmal lasse ich ihn dir zuliebe laufen, aber welche Strafe verdient er, wenn er sich künftig so etwas erlaubt?" - „Lass ihm das Körperhaar mit Senfpflaster entfernen."12 Mt 26,48 ό δε παραδιδούς αύτόν έδωκεν αύτοις σημειον λέγων όν αν φιλήσω αύτός έ σ τιν κρατήσατε αύτόν.
1 2
Übers.: Ο. Veh, in: Wirth, Geschichte II, S. 33. Übers.: G. Luck, Weisheit, S. 391f.
Mt 26,48
1
803
Xenoph Cyrop I 4,27 Der persischen König Kyros wird in Medien, bevor er die Rückreise nach Persien antritt, von seinen Verwandten geküsst.
Es sei noch an eine amüsante Liebesgeschichte erinnert: Als Kyros abreiste und man sich voneinander trennte, sollen ihn die Verwandten nach persischer Sitte beim Abschied auf den Mund geküßt haben (τούς συγγενείς φιλούντας τω στόματι άποπέμπεσθαι αύτόν νόμω Περσικω). Das tun die Perser nämlich auch heute noch so.1
2
Hdt 1 134,1 s. zu Mt 2,2 Nr. 17
3
Dio Chrys Or 7,59 Ein Redner wirft Dio Chrysostomos vor, er habe Strandgut gesammelt, um damit Geld zu verdienen. Dies weist Dio Chrysostomos zurück und betont, dass er im Gegenteil viele Schiffbrüchige bei sich aufgenommen habe. Dies bestätigt ein Mann aus der Menge, woraufhin Folgendes geschieht:
Seinen Worten hatte das Volk mit Vergnügen gelauscht und zollte mir Beifall. Ich aber erkannte nun auch ihn und rief: ,Sei gegrüßt, Sotades!' Und stürzte zu ihm hin und küßte ihn und seinen Begleiter. Das Volk aber lachte laut, daß ich ihm einen Kuß gab. Da wurde mir klar, daß man sich in den Städten nicht küßt (Χαιρε, εφην, Σωτάδτγ καί προσελθών έφίλουν αύτόν καί τον ετερον. ό δε δήμος έγέλα σφοδρά, οτι έφίλουν αύτούς. τότε εγνων οτι εν ταις πόλεσιν ού φιλούσιν άλλήλους).1 2 [φιλήσω] 4
Philo Rer Div Her 41 s. zu Mt 23,24 Nr. 4
5
Anth Graec XI 219 Ein Vers von Antipatros von Thessalonike aus der Sammlung der Trink- und Scherzepigramme.
Mögen sie glaubwürdig sein, ich beachte sie nicht. Doch inzwischen,
1 2
Übers.: R. Nickel, Kyrupädie, S. 59. Übers.: W Eiliger, Reden, S. 125.
804
Mt 26,49
wenn du mich, Pämphilos, liebst, küsse mich niemals, bei Zeus (προς Διός, εΐ με φιλεις, Πάμφιλε, μή με φίλει)!1 Mt 26,49 καί εύθέως προσελθών τω Ίησοΰ εΐπ εν χαιρε, ραββί, και κατεφίλησεν αύτόν.
1
Cic Fin I 9 In der Vorrede begründet Cicero zunächst, mit welchem Interesse er sein Werk verfasst. Er setzt sich mit dem möglichen Vorwurf auseinander, man solle Philosophie anhand der griechischen Originale betreiben. Dabei nimmt er die Graekomanie mancher Landsleute ins Visier und zitiert Lucilius. In dessen Versen wird der Prätor Q. Mucius Scaevola in Athen 120 v. Chr. von seinem Landsmann auf Griechisch begrüßt:
Es sei denn, man wolle sich ganz als Griechen geben, wie jener Albucius, der in Athen vom Praetor Scaevola begrüßt wurde. Diese Szene hat der schon erwähnte Lucilius mit viel Eleganz und Witz geschildert: Er läßt Scaevola vortrefflich folgendermaßen reden: „Du wolltest lieber als Grieche bezeichnet werden, Albucius, denn als Römer und Sabiner oder als Mitbürger der Centurionen Poritius und Tritanius, ausgezeichneter Männer und Fahnenträger. Als Praetor begrüße ich dich deshalb in Athen auf Griechisch, wie du es gewünscht hast, und sage jetzt, wo du zu mir kommst: ,Chaire, Titus', und die Liktoren, die Mannschaft und der ganze Chor rufen: ,Chaire Titus!' Seitdem ist Albucius mein Feind und mein Gegner (Graece ergo praetor Athenis, id quod maluisti, te, cum ad me accedis, saluto: ,chaere/ inquam, ,Titel' lictores, turma omnis chorus que: ,chaere, Tite hinc hostis mi Albucius, hinc inimicus)."12 [κατεφίλησεν] 2
Philo Rer Div Her 41 s. zu Mt 23,24 Nr. 9
3
Xenoph Mem II 6,33 Kritobulos diskutiert mit Sokrates darüber, wie man gute Preunde gewinnen kann.
1 2
Übers.: D. Ebener, Anthologie III, S.60. Übers.: O. Gigon/L. Straume-Zimmermann, Ziele, S. 13.15.
Mt 26,50
805
Darauf sagte Kritobulos: So werde ich nun die Schönen lieben, die Guten aber besonders lieben, und du lehre mich getrost, wie man auf Freunde Jagd machen muß (Ώς τούς μεν καλούς φιλήσοντός μου, τούς δ’ αγαθούς καταφιλήσοντος, θαρρών δίδασκε των φίλων τα θηρατικά). Da entgegnete Sokrates: Wenn du also, Kritobulos, jemandes Freund werden willst, lässest du mich dann ihm von dir hinterbringen, daß du ihn verehrst und sein Freund zu sein wünschest? Hinterbringe es ihm, erwiderte Kritobulos; denn ich kenne niemanden, der die haßte, welche ihn schätzen.1 Mt 26,50 ό δε Ιησούς εΐπεν αύτω, εταίρε, έφ’ δ πάρει, τότε προσελθόντες έπέβαλον τάς χειρας επί τον Ίησούν καί έκράτησαν αύτόν.
1
Soph Ai 1316-1319 Agamemnon ist nicht bereit, Aias Beisetzung zu gestatten. Deshalb versucht nun Odysseus selbst, ihn vom Gegenteil zu überzeugen.
[1316] Chorführer: König Odysseus, sieh, du kommst zur rechten Zeit, / [1317] wenn du zu schlichten und nicht mitzustreiten kommst (εί μή ξυνάψων, άλλα συλλύσων πάρει). / [1318] Odysseus: Was ist es, Männer? Denn von weitem hört' ich schon / [1319] bei diesem tapfren Toten die Atriden schrein.12
2
Xenoph Cyrop VII 4,5 Der persische König Kyros II. schickt Adusios nach Karien, um dort einen Streit zwischen zwei verfeindeten Gruppen zu schlichten, die sich in Festungen verschanzt haben. Adusios wird in beide Festungen hineingelassen. Er ruft die Anführer beider Gruppen zu sich, denn sie glauben, betrogen worden zu sein.
Adusios aber sagte ihnen folgendes: „Ich habe euch geschworen, ohne hinterlistige Gedanken und zum Vorteil derjenigen, die uns aufnehmen, in eure Festungen einzuziehen. Wenn ich nun eine Gruppe von euch vernichten würde dann, so meine ich, wäre ich zum Schaden aller
1 2
Übers.: E Jaerisch, Erinnerungen, S. 135. Übers.: W Willige/K. Bayer, Tragödien, S. 93.
806
Mt 26,50
Karer hierhergekommen. Wenn ich aber unter euch Frieden stifte und euch beiden die Möglichkeit schaffe, ohne Gefahr euer Land zu bestellen, dann, so glaube ich, bin ich zu eurem Nutzen hier (ήν δε ειρήνην ύμΐν ποιήσω καί ασφάλειαν έργάζεσθαι άμφοτέροις τήν γην, νομίζω ύμιν επ’ άγαθω πάρει ναι).1
3
Anth Graec X 36 In dem Lukianos zugeschriebenen Epigramm wird ein falscher Freund als schlimmster Feind eines Menschen vorgestellt.
[1] Unter den Menschen erschuf die Natur kein schlimmeres Übel / [2] als den verlogenen Freund, der den Getreuen nur spielt. / [3] Sorglos begegnet man ihm, erkennt ihn als Feind nicht, begrüßt ihn / [4] herzlich als Freund - doch dabei schädigt man sich um so mehr (ού γάρ έθ’ ως εχθρόν προφυλασσόμεθ’, άλλ’ άγαπώντες / ως φίλον εν τούτω πλείονα βλαπτόμεθα).12
4
Nep Dat VI 3-4.8 Datames zog mit einem kleinen Heer aus, um den Tod seines Sohnes zu rächen.
[3] Es begleitet ihn auch sein Schwiegervater Mithrobarzanes als Kommandant der Reiterei. Der hatte das Vertrauen auf die Sache seines Schwiegersohnes verloren und ging zum Feind über (is desperatis generi rebus ad hostes transfugit.). Auf die Kunde davon war dem Datames klar, daß seinem Vorbild auch die übrigen folgen würden, wenn bei seinen Mannschaften bekannt würde, ein so naher Verwandter habe seine Sache aufgegeben (ab homine tarn necessario se relictum). [4] So läßt er folgende Version bekannt machen: Auf seinen ausdrücklichen Wunsch sei Mithrobarzanes als Überläufer zum Feind gegangen um, auf diese Weise aufgenommen, den Gegner leichter beseitigen zu können. ... [8] So hatte er zugleich durch sein kluges Vorgehen den Verrat unterdrückt und die Feinde niedergeworfen; der zu seiner Vernichtung ersonnene Anschlag war zu seinem Segen ausgefallen (tali consilio uno tempore et proditores perculit et hostis profligavit, et, quod ad perniciem suamfuerat cogitatum, id ad salutem convertit). Einen so scharfsinnigen Einfall und ein so 1 2
Übers.: R. Nickel, Kyrupädie, S. 507. Übers.: D. Ebener, Anthologie II, S. 486.
Mt 26,50
807
schlagartiges Vorgehen kenne ich bei keinem anderen Feldherrn aus meiner historischen Lektüre.1
5
Nep Dat IX 5 Artaxerxes trachtet Datames nach dem Leben und konnte für einen Anschlag enge Freundes des Datames gewinnen. Datames erfuhr davon, konnte dem Gerücht jedoch keinen Glauben schenken und geht zur Verabredung. Allerdings setzt er an seine Stelle einen anderen und verkleidet sich selbst als einen aus der Leibwache.
Datames aber hatte seinen Begleitern befohlen aufmerksam in allem seinem Beispiel zu folgen. Als er daher die Meuchler anstürmen sah, eröffnete er sofort auf sie das Feuer (ipse, ut concurrentis insidiatores animum advertit, tela in eos coniecit), so daß sie noch, bevor sie ihr Opfer erreichten, von allen Seiten angegriffen, bald zusammenbrachen.12
6
Nep Eum X 1-2 Während der Diadochenkriege betraute die Mutter Alexanders Eumenes mit Macht über zahlreiche Feldherren. Eumenes ist ein erfolgreicher und listiger Feldherr, was er in einer Schlacht gegen Antigonos unter Beweis stellt.
[1] So überbot Eumenes die Schlauheit des gegnerischen Anführers und hemmt seine Schnelligkeit. Viel half es allerdings nicht; [2] denn die Mißgunst seiner Mitfeldherrn und die Treulosigkeit der makedonischen Veteranen gaben ihn trotz seines Sieges in offener Schlacht dem Antigonos preis (nam invidia ducum, cum quibus erat, perfidiaque Macedonum veteranorum, cum superior proelio discessisent Antigono est deditus); und doch hatte sein Heer dreimal zuvor bei verschiedenen Anlässen geschworen ihn verteidigen und niemals verlassen zu wollen (iurasset se eum defensurum neque umquam deserturum). Seine Leistung entfachte eben bei manchen eine derartige Eifersucht, daß sie lieber ihr Treuwort brachen (fidem amittere) als ihn weiterhin unversehrt sehen wollten.3
1 2 3
Übers.: H. Färber, Kurzbiographien, S. 72f. Übers.: H. Färber, Kurzbiographien, S. 75. Übers.: H. Färber, Kurzbiographien, S. 106.
808
Mt 26,51
[έφ’ δ πάρει] 7
Hdt V II146 In Anbetracht der Gefahr durch den Perserkönig Xerxes, vereinigen sich die griechischen Staaten und beschließen den Perserkönig auszuspionieren. Sie schicken drei Boten in sein Lager in Sardes, die jedoch ertappt werden. Daraufhin sollen sie hingerichtet werden.
Für sie war also das Todesurteil gefällt; aber sobald Xerxes davon hörte, tadelte er die Entscheidung seiner Feldherrn und schickte einige Leute aus seiner Leibwache, um die Verurteilten zu holen, wenn sie sie noch am Leben antrafen. Sie fanden sie noch lebend vor und führten sie vor das Angesicht des Königs. Der fragte sie nun nach dem Zweck ihres Aufenthaltes in Sardes (τό ένθεύτεν πυθόμενος έη οΐσι ήλθον). Dann forderte er seine Leibwächter auf, sie umherzuführen und ihnen alles Fußvolk und die gesamte Reiterei zu zeigen. Wenn sie sich satt gesehen hätten, sollten sie unversehrt hinziehen, wohin sie nur wollten. Hinzu fügte er folgende Begründung: Wenn die Kundschafter ums Leben kämen, erführen ja die Griechen vorher nicht, daß seine Macht alle Beschreibung übertreffe; ,..1 Mt 26,51 καί ιδού εις των μετά Ιησού έκτείνας την χειρα άπέσπασεν την μάχαιραν αυτού καί πατάξας τον δούλον τού άρχιερέως άφειλεν αυτού τό ώτίον.
Anth Graec XI 81 Ein Gedicht von Lukillios aus der Sammlung von Trink- und Scherzepigrammen.
Überall, wo man in Hellas dem Faustkampfe eifrig sich widmet, nahm ich, Androleos, stets wacker am Ausscheide teile. Freilich in Pisa verlor ich ein Ohr, in Plataiai ein Auge, (εσχον δ’ εν Πίση μεν εν ώτίον, εν δε Πλαταιαις εν βλέφαρον) und beim Pythischen Spiel trug man mich leblos vom Platz. Vater Damoteles brachte mit Landsleuten mich aus der Kampfbahn, folgend dem Heroldsruf: „... tot oder zerschlagen, gleichviel!"12
1 2
Übers.: J. Feix, Historien, S. 975. Übers.: D. Ebener, Anthologie III, S. 28.
Mt 26,52
809
Mt 26,52 τότε λέγει αύτω ό Ιησούς· άπόστρεψον την μάχαιράν σου εις τον τόπον αυτής· πάντες γάρ οι λαβόντες μάχαιραν εν μαχαίρη άπολοΰνται.
1
Sir 28,17-18 Der Siracide warnt vor der Gewalt des Wortes:
[17] Ein Schlag der Geißel verursacht eine Wunde / aber ein Schlag der Zunge zerbricht die Knochen. / [18] Viele sind durch die Scheide des Schwertes gefallen (πολλοί έπεσαν εν στόματι μαχαίρας) / jedoch nicht so viele, wie die, die durch die Zunge gefallen sind.1
2
Sir 3,26 Sirach ermahnt zu einem guten Lebenswandel.
Ein verhärtetes Herz wird zuschanden an seinem Ende, / wer aber gute Dinge liebt, wird durch sie geleitet werden.12
3
Philo Spec Leg III 86 Allein der Vorsatz, einen Mord zu begehen, ist strafbar.
Wenn jemand in mörderischer Absicht das Schwert erhebt, so soll er, auch wenn er den Mord nicht zur Ausführung gebracht, strafbar sein, denn er ist durch seinen Vorsatz zum Mörder geworden, auch wenn das Ergebnis seiner Absicht nicht entsprach (Έάν τις έπανατείνηται ξίφος, ώστε άποκτειναι, καν μη άνέλη, ένοχος έστω προαιρέσει γεγονώς άνδροφόνος, εί καί μη τό τέλος τη γνώμη συνέδραμε). Gleiches Los erfahre auch, wer schlau aus dem Hinterhalt, weil er keinen offenen Angriff wagt, einen Mord geplant hat und ihn in tückischer Weise ins Werk setzt; denn auch dieser hat, wenn auch noch nicht seine Hände, so doch seine Seele befleckt.3
1 2 3
Übers.: M.Lb. Übers.: G. Sauer, Jesus Sirach, in: JSHRZ III/5, S. 513. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 209.
810
Mt 26,53
Mt 26,53 δοκεις οτι ού δύναμαι παρακαλέσαι τον πατέρα μου, καί παραστήσει μοι άρτι πλείω δώδεκα λεγιώνας αγγέλων;
1
1 Mac 4,34-35 Im Verlauf des Makkabäeraufstandes kommt es auch zu einer Schlacht zwischen Judas Makkabäus und Lysias. Diese Schlacht kann Judas Makkabäus trotz Unterzahl für sich entscheiden.
[34] Dann stießen sie aufeinander (καί συνέβαλλον άλλήλοις), und es fielen von der Streitmacht des Lysias etwa 5000 Mann (καί έπεσον έκ τής παρεμβολής Λυσίου εις πεντακισχιλίους ανδρας), und (zwar) fielen sie im Nahkampf (και έπεσον εξ εναντίας αύτών). [35] Als Lysias aber sah, daß die Niederlage seines Heerbanns vollzogen war, dem des Judas jedoch Mut gemacht worden war und wie sie entschlossen waren, ehrenhaft entweder zu leben oder zu sterben, brach er nach Antiochia auf .. J
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1 Mac 7,39-44 Judas betet um Hilfe in der Schlacht und besiegt Nikanor.
[39] Nikanor aber zog aus Jerusalem ab und lagerte sich in Beth-Horon; hier stieß (noch) eine Streitmacht Syriens zu ihm. [40] Judas jedoch lagerte sich mit 3000 Mannn in Adasa; und Judas betete und sprach: [41] „Als einst die (Gesandten) des Königs (Sanherib) lästerten, ging dein Engel aus und schlug von ihnen 185 000 Mann. [42] Ebenso vernichte heute diese Streitmacht vor uns, damit die übrigen erkennen, daß er lästerlich gegen dein Heiligtum geredet hat, und richte ihn gemäß seiner Sünde!" [43] Am 13. des Monats Adar stießen die Streitmächte zum Kampf aufeinander; die Streitmacht des Nikanor wurde zerschlagen, und er selbst fiel als erster in dem Kampf. [44] Als aber seine Streitmacht sah, daß Nikanor gefallen war, warfen sie ihre Waffen weg und flohen.12
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Übers.: K.-D. Schunck, 1. Makkabäerbuch, in: JSHRZ 1/4, S. 315. Übers.: K.-D. Schunck, 1. Makkabäerbuch, in: JSHRZ 1/4, S. 329f.
Mt 26,55
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Mt 26,55 Έν εκείνη τη ώρα εΐπεν ό Ιησούς τοις δχλοις· ώς επί ληστήν έξήλθατε μετά μαχαιρών καί ξύλων συλλαβειν με; καθ’ ήμέραν έν τω ίερω έκαθεζόμην διδάσκων καί ούκ έκρατήσατέ με.
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Arrian An III 21,4 Die Nachricht der Gefangennahme des letzten Achämeniden Dareios aus Babylonien trieb Alexander d. Gr. an, schnellstmöglich in dessen Lager einzufallen.
Die Feinde zwar traf er dort nicht mehr an, aber über Dareios erfuhr er, man schleppe ihn als Gefangenen in einem Wagen mit sich (αύτόν μεν συνειλημμένον άγεσθαι έφ’ άρμαμάξης). Die Macht an seiner Stelle habe sich Bessos angemaßt, und er werde als Führer auch von den baktrischen Reitern sowie anderen Barbaren angesprochen, die Dareios auf der Flucht begleiteten.1 [ώς επί ληστήν έξήλθατε] 2
Hdt I 36,4 Als Kroisos Adrastos in seinem Hause aufnimmt, droht die Prophezeiung wahr zu werden, dass er seinen unversehrten Sohn Atys verlieren soll.
Zur gleichen Zeit erschien auf dem mythischen Olymp ein gewaltiger Eber, der immer wieder von diesem Berge herunterkam und die bestellten Felder der Myser verwüstete. Oft zogen diese gegen ihn aus, konnte ihm aber nichts anhaben (πολλάκις δε oi Μυσοί έπ αύτόν έξελθόντες ποιέεσκον μεν κακόν ούδέν); im Gegenteil, sie litten unter seinen Angriffen. Schließlich kamen Boten der Myser zu Kroisos und berichteten ihm: „König, ein Rieseneber trat in unserem Lande auf und verwüstet unsere Fluren. Gern möchten wir ihn fangen, können es aber nicht. Jetzt bitten wir dich, uns deinen Sohn und ausgewählte junge Männer und Jagdhunde mitzugeben, damit wir das Untier loswerden/' Das war ihre Bitte. Kroisos aber erinnerte sich an die Worte des Traumes und sagte ihnen: „Mit meinem Sohn rechnet nicht mehr. Ihn kann ich euch nicht mitgeben. Er ist jung verheiratet, und das erfüllt jetzt sein Den-
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Übers.: G. Wirth, in: Wirth/von Hinüber, Alexanderzug, S. 247.
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Mt 26,55
ken. Aber ich will tapfere Lyder und das ganze Jagdgefolge mitschikken."1 [ως έπι ληστήν έξήλθατε μετά μαχαιρων καί ξύλων σύλλαβε!ν με;] 3
Arrian An VI 29,3 Bei der Ankunft des Alexander mit seinem Heer in Parsagardai liefert ihm der persische Atropatos den Meder Baryades aus, der sich selbst zum König erhoben hat.
In Parsagardai traf auch Atropatos, der Satrap von Medien ein und brachte einen verhafteten Meder namens Baryades mit (άγων Βαρυάξην άνδρα Μήδον συνειλημμένον), der sich die hohe Tiara aufgesetzt und König der Meder und Perser hatte nennen lassen, dazu auch die Teilnehmer dieses hochverräterischen Aufstandes. Sie alle ließ Alexander hinrichten.12 [συλλαβειν] 4
Lys Or 13,78 In der Rede gegen Agoratos, die zunächst von einer aufgedeckten illegalen Befreiung des gefangengenommenen Agoratos berichtet, wird nun sein Charakter attackiert.
Sobald sie ihn sahen, nahmen sie (ihn) gefangen und führten ihn geradewegs ab, um ihn zu töten, wo sie sonst die anderen töteten: die (See)Räuber und Verbrecher, die sie gefangennahmen (έπειδή δε εΐδον αυτόν τάχιστα, συλλαβόντες άγουσιν άντικρυς ως άποκτενούντες, ουπερ καί τούς άλλους άπέσφαττον, εΐ τινα ληστήν ή κακούργον συλλάβοιεν).3
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Luc Dial Mort 25 (12),3 An der Pforte zur Unterwelt kommt es zu einem Streit zwischen Alexander dem Großen und Hannibal darüber, wer von beiden der größere Feldherr sei. König Minos soll als Schiedsrichter entscheiden. Hannibel wirft Alexander unter anderem dies vor:
... so legte er die Sitten seines Vaterlandes ab, um sich nach morgenländischer Weise wie ein Gott verehren zu lassen, vertauschte seine vorige Lebensart mit der weibischen Weichlichkeit der Medier und befleckte
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Übers.: J. Feix, Historien, S. 35.37. Übers.: G. Wirth/O. v. Hinüber, Alexanderzug, S. 525. Übers.: M.Lg.; s. auch die engl. Übers, in: Lamb, Lysias, S. 323.
Mt 26,58
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entweder mitten unter Gastmählern seine eigenen Hände mit dem Blute seiner Freunde (καί έμιαιφόνει έν τοις συμποσίοις τούς φίλους) oder ließ sie in Ketten werfen und hinrichten (καί συνελάμβανεν έπί θανάτω).1 Mt 26,58 ό δε Πέτρος ήκολούθει αυτω από μακρόθεν έως τής αύλής τού άρχιερέως καί είσελθών έσω έκάθητο μετά των ύπηρετών ίδειν το τέλος. [από μακρόθεν] 1
Hom II V III19-22 Zeus befiehlt den Göttern auf ihn zu hören und nicht in den Krieg zwischen den Griechen und Troianern einzugreifen.
[19] Eine goldene Kette befestigt ihr oben am Himmel (έξ ούρανόθεν κρεμάσαντες), / [20] Hängt euch alle daran, ihr Götter und Göttinnen alle; / [21] Dennoch zöget ihr nie vom Himmel herab (έξ ούρανόθεν πεδιrov) auf den Boden / [22] Zeus, den Ordner der Welt, wie sehr ihr strebtet und rängt!12
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Hom IIX X I198-199 Achilleus hat im Kampf den Sohn Pelegons, aus dem Geschlecht des Flussgottes Axios, besiegt. Er schildert in seiner Siegesstunde die Kräfte des Zeus, die ihm beistehen.
[198] Dennoch fürchtet auch dieser den Strahl des großen Kronion / [199] Und den furchtbaren Donner, wenn hoch vom Himmel er wettert (δεινήν τε βροντήν, οτ’ απ’ ούρανόθεν σμαραγήση).3
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Hom Od IX 37-38 Aus den Einleitungsworten zu Odysseus Erzählungen zur Kyklopengeschichte:
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Übers.: Chr. M. Wieland, Lukian, Werke I, S. 384. Übers.: H. Rupe, Ilias, S. 249. Übers.: H. Rupe, Ilias, S. 719.
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Mt 26,59
[37] Auch meine leidvolle Heimfahrt will ich dir endlich erzählen, / [38] Wie sie mir Zeus beschied, seit Troja den Rücken ich kehrte (ον μοι Ζευς έφέηκεν από Τροίηθεν ίόντι).1
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Hom Od X I 14-19 Bevor Odysseus mit seinen Gefähren die Heimreise antreten kann, muss er in den Hades, um des Sehers Teiresias Seele zu fangen. Auf der Schiffsfahrt werden sie von der Göttin Kirke wohlwollend begleitet. Schließlich kommen sie an ihr Ziel.
[14] Dort ist die Stadt der kimmerischen Männer; dunstige Nebel / [15] Hüllen sie völlig ein, das Volk und die Stadt. Denn niemals / [16] Dringen des Helios leuchtende Blicke herunter zu ihnen, / [17] Nicht, wenn zum Himmel mit allen Gestirnen hinauf er den Weg nimmt / [18] Nicht, wenn vom Himmel zur Erde er wieder sich wendet zur Rückkehr: (ουθ’ οτ αν αψ επί γαιαν απ’ ούρανόθεν προτράπηται) / [19] Allzeit traurige Nacht überwölbt jene elenden Menschen.12
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Hom Od XII 377-383 Am Hungertuch nagend haben die Gefährten des Odysseus die Rinder des Helios den Göttern geopfert und zum Teil verspeist. Als diese Tat Helios berichtet wird, reagiert er zornentbrannt.
[377] „Vater Zeus und ihr anderen ewigen, seligen Götter! / [378] Strafe die Leute des Sohnes Laertes, Odysseus! Sie haben / [379] Meine Rinder gewaltsam getötet. Die machten mir Freude, / [380] Jedesmal, wenn zum Himmel mit allen Gestirnen ich aufstieg, / [381] Taten es wieder, wenn immer vom Himmel zur Erde ich kehrte (ήδ’ όπότ’ αψ επί γαιαν απ’ ούρανόθεν προτραποίμην). / [382] Zahlen sie nicht für die Rinder an mich die gebührende Buße, / [383] Geh ich hinab in den Hades und scheine dort für die Toten/'3 Mt 26,59 oi δε αρχιερείς καί τό συνέδριον ολον έζήτουν ψευδομαρτυρίαν κατά τού Ιησού όπως αύτόν θανατώσωσιν,
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Übers.: Α. Weiher, Odysee, S. 229. Übers.: A. Weiher, Odysee, S. 289. Übers.: A. Weiher, Odysee, S. 343.
Mt 26,61
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[έζήτουν ψευδομαρτυρίαν] Philo Decal 140 Philon legt mit Blick auf das Verbot, falsches Zeugnis abzulegen, dar, welche Folgen damit vermieden werden könnten. Falsche Zeugen zerstören nämlich die Wahrheit und führen den wahren Sachverhalt ins Dunkle, obwohl sie nicht bei dem Geschehen anwesend waren. Doch das ist nicht alles, was sie durch ihre falsche Aussage bewirken:
Sie verüben weiter ein drittes Unrecht, das noch schlimmer ist als die beiden ersten. Fehlt es nämlich an Beweisen, sei es mündlichen oder schriftlichen, dann nehmen die Prozessführenden zu Zeugen ihre Zuflucht, deren Aussagen dann für die Richter eine Richtschnur ist in der Sache, über die sie ihren Spruch fällen sollen; muss man sich doch an diese allein halten, wenn anderes zum Beweise nicht da ist. Das hat dann die Folge, dass die, gegen welche Zeugnis abgelegt wird, Unrecht leiden müssen, während sie sonst wohl den Prozess hätten gewinnen können, die Richter aber, die (auf solche Zeugen) hören, einen ungerechten und gesetzeswidrigen Spruch statt eines gesetzmässigen und gerechten fällen.1 Mt 26,61 είπαν ουτος έφη· δύναμαι καταλΰσαι τον ναόν τού θεού καί διά τριών ήμερων οίκοδομήσαι. [ήμερων] Philo Op Mund 128 s. zu Mt 12,1-14 Nr. 4 Mt 26,62 καί άναστάς ό άρχιερεύς εΐπεν αύτφ· ουδέν άποκρίνη τι ουτοί σου καταμαρτυρούσιν;
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Übers.: L. Treitel, in: Cohn u.a., Werke I, S. 401.
816
Mt 26,63
[καί άναστάς] Appian Lib 371-372.377-378 Der römische Konsul Censorinus will eine Behauptung der Karthager widerlegen. Diese waren der Meinung, dass, wenn sie Geiseln Rom überließen, die Römer Karthago in Freiheit und Selbständigkeit belassen würden.
[371] So weit die Gesandten. Nun erhob sich Censorinus zu folgender Antwort (Κηνσωρινος δ’ ύπαναστάς άντέλεξεν ώδε): „Weshalb soll ich euch, ihr Karthager, die Kriegsgründe nennen, wo ihr doch eure Gesandten nach Rom geschickt und sie aus dem Munde des Senats vernommen habt? Doch was ihr uns betreffend fälschlich behauptet habt, das will ich jetzt widerlegen. [372] Der Beschluß selbst bestimmt nämlich, und wir haben es euch in Sizilien bei der Entgegennahme der Geiseln deutlich vorhergesagt, daß wir euch die restlichen Bedingungen erst in Utica mitteilen werden. ... [377] Und wieder erhob sich Censorinus - ein besserer Redner als sein Amtskollege -, betrachtete sie lange mit finsterer Mine und äußerte sich dann folgendermaßen (καί ό Κηνσωρινος (ήν γάρ είπειν ίκανώτερος του συνάρχου) άναστάς καί τότε καί σκυθρωπάσας επί πολύ ελεξεν ώδε): [378] „Karthager, für euren willigen Gehorsam, den ihr bisher in Sachen Geiseln und Waffen an den Tag gelegt habt, verdient ihr unser Lob, doch in dringlichen Dingen muß man sich kurzfassen. ... Denn diese eure Stadt wollen wir - so ist es beschlossen - von Grund auf zerstören/'1 Mt 26,63 ό δε Ιησούς έσιώπα. και ό άρχιερεύς εΐπεν αύτφ· έξορκίζω σε κατά τού θεού τού ζώντοςΐνα ήμιν εΐπης εί σύ εΐ ό χριστός ό υιός τού θεού.
1
Thuc V 47,8-9 Alkibiades vermag die Athener zu einer antispartanischen Allianz mit Elis und Mantineia zu überzeugen.8
[8] Den Eid auf diesen Vertrag leisten die Athener für sich selbst und ihre Verbündeten; Argeier, Mantineier, Eleer und deren Verbündete sollen Stadt für Stadt schwören; jede soll den landesüblichen Eid schwören,
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Übers.: O. Veh, in: Geschichte I, S. 206f.
Mt 26,63
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den feierlichsten über ausgewachsnen Opfern (όμνύντων δε τον επιχώριον ορκον έκαστοι τον μέγιστον κατά ιερών τελείων). Der Eid soll lauten: „Ich werde dies Bündnis bewahren, wie es vereinbar ist, nach dem Recht und ohne Harm und ohne Falsch und es nicht verletzen, auf keinerlei Art noch Weise/' [9] Schwören sollen zu Athen der Rat und die in der Stadt anwesenden Beamten, es vereidigt der Ausschuß; in Argos der Rat, die Achtzig und die Ordner; es vereidigen die Achtzig; in Mantineia die Verweser, der Rat und die andern Beamten, es vereidigen die Festboten und die Kriegsherrn; in Elis die Verweser und die Bevollmächtigten und die Sechshundert, es vereidigen die Verweser und die Rechtshüter.1
2
Demosth Or 18,30 Gegen Aeschines, seinen erbittertsten Feind und Rivalen um das Ansehen als größten Redner, setzt sich Demosthenes in dem viel beachteten Rededuell erfolgreich mit der Rede über den Kranz durch.
Diesen Antrag hatte ich damals eingebracht, wobei ich den Vorteil der Stadt, nicht etwa den Philipps, bezweckte. Diese biederen Gesandten aber kümmerten sich wenig darum, sondern blieben drei ganze Monate in Makedonien sitzen, bis Philipp aus Thrakien zurückkam, nachdem er alles unterworfen hatte. Und doch hatten sie die Möglichkeit gehabt, in zehn, vielleicht gar in drei oder vier Tagen nach dem Hellespont zu gelangen und die bewußten Plätze zu retten, indem sie den Eid entgegennahmen, bevor jener sie eroberte. Denn er hätte sie nicht angegriffen in unserer Gegenwart; andernfalls jedoch hätten wir ihm den Eid nicht abgenommen (ή ουκ αν ώρκίζομεν αύτόν), so daß er den Frieden verfehlt und nicht beides erlangt hätte, den Frieden und die Plätze.12
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Appian Bell Civil I 300-301 Der Konsul Cinna wird vom römischen Senat abgesetzt. Daraufhin versucht er in Capua, Offiziere der Armee und einige Senatoren für sich zu gewinnen. Die Offiziere leisten Cinna den Soldateneid.
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Übers.: G.E Landmann, Geschichte, S. 743.745. Übers.: W Zürcher, Rede, S. 15.
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Mt 26,63
[300] Also sprach Cinna, um die Zuhörer aufzurütteln, und nachdem er viel Mitgefühl mit seinem Schicksal geweckt hatte, zerriss er sein Gewand, sprang von der Rednertribüne herunter, stürzte sich in ihre Mitte und blieb sehr lange Zeit auf dem Boden liegen, bis sie ihn schließlich ganz erschüttert wieder auf die Füße stellten, auf seinen Stuhl setzten, die Rutenbündel aufhoben und Cinna aufforderten, da er doch noch ihr Konsul sei, guten Mutes zu sein und sie zu führen, wohin auch immer er wolle. [301] Ihre Offiziere aber nahmen sogleich die günstige Gelegenheit wahr, leisteten Cinna den Soldateneid und jeder veranlaßte das Gleiche bei seinen Untergebenen (τής δ’ αφορμής εύθύς οί άρχοντες αυτών έπέβαινον καί ώμνυον τω Κίννα τον ορκον τον στρατιωτικόν, καί τούς ύφ’ αύτόν έκαστος έξώρκου).1
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Athen VIII 362c Chamaileon aus Herakleia berichtet in seiner Abhandlung über Lasos aus Hermione folgenden Scherz den dieser über einen Fisch machte:
Zum Spaß nahm er einmal einem der Fischer heimlich einen Fisch weg, hielt ihn in der Hand und gab ihn einem von denen, die dabeistanden. Als es zum Schwur kam, schwor er, daß weder er selbst den Fisch habe, noch ihm bewußt sei, daß ein anderer ihn genommen habe, weil er ihn genommen habe, der andere ihn aber habe (όρκίζοντος δε ώμοσεν μήτ αυτός εχειν τον ίχθύν μήτ’ άλλω συνειδέναι λαβόντι). Er veranlaßte diesen wiederum zu bestreiten, daß er (der andere) ihn genommen habe und wisse, daß ein anderer (Lasos) ihn habe.12
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Plut Mor 174c In seiner Schrift über die Aussprüche von Königen und Feldherrn (Regnum et imperatorum apophthegmata) berichtet Plutarch von folgendem Brauch in Ägypten:
Die ägyptischen Könige hatten ein Gesetz, nach dem die Richter schwören mußten, daß sie nie einen ungerechten Rechtsspruch tun wollten, wenn es ihnen auch ein König befehle (Οί Αιγυπτίων βασιλείς κατά
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Übers.: O. Veh, in: Geschichte II, S. 56f. Übers.: C. Friedrich, Gelehrtenmahl II, S. 112.
Mt 26,63
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νόμον εαυτών τούς δικαστάς έξώρκιζον οτι, καν βασιλεύς τι προστάξη κριναι των μή δικαίων, ού κρινούσι).1
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Luc Cat 27 Widerwillig in der Unterwelt angekommen, wird der Tyrann Megapenthes vor Gericht gestellt. Cyniskus fungiert dabei als Ankläger, während Rhadamanthus den Vorsitz hat. Als Zeugen werden auch sein Bett und seine Lampe befragt, da ihm nicht nur Mordtaten, sondern auch ausschweifende Unzucht vorgeworfen wird.
Das Bette: Alles, was Cyniskus ihn beschuldigt hat, ist wahr, gnädiger Herr Rhadamanth - mehr zu sagen, schäm ich mich Rhadamanthus: Dieses Schweigen legt das stärkste Zeugnis gegen ihn ab. Lampe, zeuge du nun auch! Die Lampe: Was er bei Tage (τα μεθ’ ήμέραν) getan haben mag, weiß ich nicht, weil ich da nicht zugegen war; aber wie es in seinen Nächten zuging, davon mag ich gar nicht reden - genug, daß ich viele unnennbare und alles, was schändlich ist, übersteigende Dinge habe sehen müssen.12 [έξορκίζω σε κατά τού θεού τού ζώντος] 7
Philo Decal 86 Philon führt mit Blick auf das Gebot, Gottes Namen nicht zu missbrauchen, verschiedene Aspekte und Gefahren des Schwörens aus. Grundsätzlich spricht er sich dafür aus, das Schwören gänzlich zu unterlassen. Lässt es sich nicht vermeiden, soll der Schwörende besonders umsichtig sein:
Denn ein Zeugnis Gottes in angezweifelten Dingen ist der Eid; Gott aber zum Zeugen anzurufen für eine Lüge ist durchaus frevelhaft. Geh doch, wenn du willst, und schau einmal mit dem Auge des Geistes in die Seele dessen, der zum Falschschwören sich anschickt; du wirst sehen, dass sie nicht ruhig ist, sondern voll Unruhe und Aufregung, da sie Anklagen und Schmähungen und Beschimpfungen ausgesetzt ist.3
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Übers.: B. Snell, Von der Ruhe des Gemüts, S. 206. Übers.: Chr. M. Wieland, Lukian, Werke I, S. 439. Übers.: L. Treitel, in: Cohn u.a., Werke I, S. 390.
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Mt 26,64
[ό υιός τού θεού] 8
S. die Texte zu Mk 15,39 Nr. 5-47
Mt 26,64 λέγει αυτώ ό Ιησούς- σύ εΐπας- πλήν λέγω ύμΐν, απ’ άρτι δψεσθε τον υιόν τού ανθρώπου καθήμενον εκ δεξιών τής δυνάμεως και ερχόμενον επί των νεφελών τού ούρανού1.
Hom IIXVII 543-54812 In einer Schlacht um die Leiche des Patroklos sendet Zeus Athene auf die Erde, damit sie die Kämpfenden zum weiteren Kampf anspornt.
[543] Wieder entbrannte die mächtige Schlacht um Patroklos' Leiche, / [544] Furchtbar und sehr zu beweinen; es weckte sie Pallas Athene, / [545] Welche der waltende Zeus, damit sie die Danaer triebe, / [546] Sandte vom Himmel herab, denn es hatte sein Sinn sich gewandelt (ουρανόθεν καταβάσα- προήκε γάρ εύρύοπα Ζευς / όρνύμεναι Δαναούς- δή γάρ νόος έτράπετ αύτού). / [547] Wie wenn Zeus den purpurnen Regenbogen am Himmel / [548] Ausspannt, daß er den Menschen als Zeichen des Kriegs erscheine (ήύτε πορφυρέην ΐριν θνητοισι τανύσση / Ζευς εξ ούρανόθεν τέρας έμμεναι ή πολέμοιο)3 Mt 26,65-66 [65] τότε ό άρχιερεύς διέρρηξεν τα ίμάτια αύτού λέγων, Έβλασφήμησεν τί έτι χρείαν έχομεν μαρτύρων ΐδε νύν ήκούσατε την βλασφημίαν [65] τί ύμιν δοκει; οί δε άποκριθέντες είπαν, ΤΕνοχος θανάτου έστίν.
Philo Spec Leg II 252-253 Wenn jemand lügt und Gott als Zeugen anruft, wird er mit dem Tod bestraft.
[252] Wer bei einer unwahren Aussage Gott als Zeugen anruft, wird mit dem Tode bestraft - mit Recht (ΤοΤς μάρτυρα καλοΰσιν επί μη άληθει
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Dan 7,13. Wettstein zitiert diesen Text zu Mt 26,58. Übers.: H. Rupe, Ilias, S. 609.
Mt 26,65
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θεόν ώρισται δίκη θανάτου* προσηκόντως); denn nicht einmal ein gewöhnlicher Mensch würde es sich gefallen lassen, wenn man ihn zur Bekräftigung von Unwahrheiten heranrufen wollte, er würde vielmehr meines Erachtens in dem, der ihn dazu bestimmen wollte, einen treulosen Feind erblicken. [253] Daher muss man sagen: wer leichtfertig in ungerechter Sache schwört, den wird der gnadenreiche Gott von seiner Schuld nimmer lossprechen, weil er befleckt und nicht reinzuwaschen ist, mag er auch der Strafe von Menschenhand entgehen (τον όμνύντα μάτην επ’ άδίκω θεός ό την φύσιν ΐλεως ούποτε τής αίτιας απαλλάξει δυσκάθαρτον καί μιαρόν όντα, καν διαφυγή τάς άπ’ άνθρώπων τιμωρίας). Er wird ihr aber nimmer entgehen (διαδράσεται δ’ ουδέποτε); denn es gibt viele tausend Wächter, Eiferer für die Gesetze, gewissenhafteste Hüter der ererbten Satzungen, die schonungslos gegen die verfahren, die etwas tun, was zur Beseitigung jener führt1 (μυρίοι γάρ έφοροι, ζηλωταί νόμων, φύλακες των πατρίων άκριβέστατοι, επί καταλεύσει τι δρώσιν άμειλίκτως έχοντες). Oder wäre es etwa angemessen, den, der Vater oder Mutter verunehrt hat, hinzurichten, während der Frevel ruchloser Menschen an jenem Namen, der glorreicher ist als die Heiligkeit selbst, leichter zu nehmen wäre (εί μη άρα επί μεν άτιμία πατρός ή μητρός φονάν άξιον, επί δ’ όνόματι τω καί αυτής ευκλεεστέρω σεμνότητος ύπ’ άσεβών άτιμουμένω μετριώτερον οίστέον)?12 Mt 26,65 τότε ό άρχιερεύς διέρρηξεν τα ίμάτια αυτού λέγων* έβλασφήμησεν* τι έτι χρείαν έχομεν μαρτύρων; ΐδε νυν ήκούσατε τήν βλασφημίαν* [διέρρηξεν τα ίμάτια αυτού] 1
1 Mac 11,71-73 Als Jonathan in einen Hinterhalt gerät, flieht sein gesamtes Heer bis auf zwei Heerführer.
[71] Da zerriß Jonathan seine Kleider, streute Erde auf sein Haupt und betete (καί διέρρηξεν Ιωναθαν τα ίμάτια αυτού καί έπέθετο γήν επί τήν
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„Die Worte επί καταλεύσει sind verderbt. Für καταλεύσει ist wahrscheinlich καταλύσει (seil, των πατρίων) zu lesen und die ganze Stelle etwa so herzustellen: επί καταλύσει τι δρώσιν άμειλίκτως εχοντες (Cohn, Hermes 43,204. Gregoire, Hermes 44, 319)" (I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 180 Anm. 1). Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 179f.
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Mt 26,65
κεφαλήν αύτοΰ καί προσηύξατο). [72] Dann wandte er sich zum Kampf gegen sie und schlug sie, so daß sie flohen. [73] Als das seine geflohenen (Männer) sahen, kehrten sie zu ihm zurück, verfolgten (die Feinde) zusammen mit ihm bis Kedes bis zu ihrem Lager und lagerten sich dort.1
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Philo Spec Leg 1 115 Damit der Hohepriester die Gebete und Opfer für sein Volk stets zur gehörigen Zeit verrichten kann, soll er frei von jeder Befleckung bleiben und darf keinen Leichnam berühren.
Es ist ihm auch verboten, beim Tode der nächsten Angehörigen seine Gewänder zu zerreissen, von seinem Haupte das Abzeichen seiner Priesterwürde zu entfernen oder eines Trauerfalls wegen auch nur das Heiligtum zu verlassen (κελεύει δε μήτε τά ιμάτια περιρρήττειν επί τοις οίκειοτάτοις άποθανοΰσι μήτε άφαιρειν από τής κεφαλής τά παράσημα τής ίερωσύνης μήτε συνόλως εκ των αγίων έξιέναι κατά πρόφασιν πένθους), damit er in Ehrfurcht vor der heiligen Stätte und vor dem Ehrenschmucke, den er trägt, Herr werde über seine Trauer und alle Zeit ein Leben ohne Seelenschmerz führe (ίνα καί τον τόπον αίδούμενος καί τά περί εαυτόν προκοσμήματα οΐς άνέστεπται, κρείττων οίκτου γενόμενος, άλυπος εις αεί διατελή).12
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Jos Bell II 315-317 Nach dem Morden und Plündern der römischen Soldaten in Jerusalem droht ein Völksaufstand gegen den Prokurator Gessius Florus. Nur durch massives Beschwören gelingt es seinen Führern, das Volk zu beruhigen.
[315] Dies geschah am 16. Tage des Monats Artemisios. Am folgenden Tage aber strömte das Volk in tiefer Trauer auf den oberen Markt zusammen und beklagte mit durchdringendem Geschrei die Hingemordeten, darüber hinaus wurden haßerfüllte Rufe gegen Florus laut. [316] Darüber bestürzt, zerrissen die Vornehmen mit den Hohenpriestern ihre Kleider, warfen sich einer nach dem anderen auf den Boden und baten das Volk inständig, doch damit aufzuhören (προς ό δείσαντες oi
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Übers.: K.-D. Schunck, 1. Makkabäerbuch, in: JSHRZ 1/4, S. 349. Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke II, S. 43.
Mt 26,65
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δυνατοί συν τοις άρχιερεύσιν τάς έσθήτας περιερρήχαντο καί προσπίπτοντες έκαστος έδέοντο παύσασθαι) und zu ihrem bisherigen Unglück hin den Florus nicht zu Handlungen von unübersehbaren Folgen aufzustacheln. [317] Die Menge gehorchte alsbald, einmal aus Ehrfurcht vor den Bittenden, und dann auch in der Hoffnung, daß sich Florus in Zukunft keine weiteren Übergriffe mehr gegen sie zuschulden kommen ließe.1
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Jos Bell II 322 Prokurator Gessius Florus fordert von den Jerusalemer Juden, dass sie zwei römischen Kohorten entgegenziehen und so ihre Friedfertigkeit belegen. Die Stimmung im Volk ist dagegen, so dass die Führer des Volkes große Mühe haben, das Volk zur Begrüßung zu bewegen.
Sie warfen sich vor dem Volk nieder und baten inständig, ihnen doch den heiligen Schmuck zu erhalten und die Römer nicht zum Raub der heiligen Kleinodien anzuspornen. Auch die Hohenpriester sah man, wie sie Asche auf ihr Haupt gestreut hatten, und mit bloßer Brust, da ihre Gewänder zerrissen waren (τούς δ’ αρχιερείς αύτούς ήν ίδειν καταμωμένους μεν την κεφαλήν κόνει, γυμνούς δε τα στέρνα των έσθήτων διερρηγμένων). Unter Namennennung flehten sie jeden einzelnen der vornehmen Bürger an und baten zugleich auch das Volk in seiner Gesamtheit, sie möchten doch nicht wegen einer so geringfügigen Unterlassung die Vaterstadt denen preisgeben, die schon darauf warteten, sie zu verwüsten.12
5
Ovid Fast IV 445-450 Der Unterweltgott Pluto raubt die Proserpina (Persephone), als diese allein im Walde Blumen pflückt.
[445] Da erblickt sie der Bruder des Vaters und raubt sie sich eilends, [446] Führt sie auf dunklem Gespann mit sich hinab in sein Reich. [447] Sie aber schrie: „O weh! Ich werde entführt, liebste Mutter!" [448] Dabei riß sie das Kleid an ihrem Busen sich auf (ipsa suos abscideratque sinus).
1 2
Übers.: O. Michel/O. Bauernfeind, Krieg I, S. 245. Übers.: O. Michel/O. Bauernfeind, Krieg I, S. 245.
824
Mt 26,65
[449] Unterdessen öffnet der Weg sich für Dis, denn die Pferde [450] Halten das Tageslicht, das sie nicht gewohnt sind, kaum aus.1
6
Ovid Her VI 24-30 Von den kursierenden Gerüchten schreibt Hypsipyle an Jason, ihren Gatten. Sie vermisst Nachricht von ihm, muss Fremde nach ihm befragen.
[24] Kaum hatte dieser den Fuß auf meine Schwelle gesetzt, / [25] fragt ich: „Wie geht's meinem Mann, des Aeson Sohn?" Dem war's peinlich, / [26] sprachlos heftete er starr auf den Boden den Blick. / [27] Sogleich sprang ich empor und riß das Hemd mir vom Busen (protinus exilui tunicisque a pectore ruptis). / [28] „Lebt er noch" schreie ich laut, „oder ruft mich auch das Los?" / [29] „Ja, er lebt!" sprach er scheu. Den Scheuen zwang ich zu schwören; / [30] hätte ein Gott mir's bezeugt, glaubt ich doch kaum, daß du lebst.12
7
Ovid Her X II151-154 Welche Gefühle sie hatte, schreibt Medea an Jason, als dieser sich mit einer anderen vermählt.
[151] „Mutter", rief er, „komm her! An der Spitze des Zuges der Vater, / [152] Jason, in goldenem Schmuck lenkt er das Pferdegespann!" / [153] Augenblicks zerrte ich mir das Gewand weg und schlug mir die Brüste ( allen, die in Jerusalem opfern, soll anstelle der königlichen Abgaben < angerechnet werden>, die der König früher jährlich von ihnen von den Erträgen des Bodens und der Bäume erhob.1
3
Plut Mor 832c Aus Plutarchs Werk Leben der zehn Redner (vitae decem oratorum) über Antiphon.
Antiphon war ein Sohn des Sophilus aus dem Demos Rhamnus. Unterricht erhielt er von seinem Vater (Άντιφών Σοφίλου μεν ήν πατρός των δε δήμων 'Ραμνούσιος· μαθητεύσας δε τω πατρί), der ein Sophist war, bei dem auch Alkibiades als kleiner Knabe in die Schule gegangen sein soll.12
4
Plut Mor 837c Aus Plutarchs Werk Leben der zehn Redner (vitae decem oratorum) über Isocrates.
Seiner Zuhörer waren es im Ganzen gegen hundert (άκροαταί δ’ αυτού έγένοντο εις έκατόν); unter andern ist zu nennen Timotheus, Kanons Sohn, mit dem er viele Städte besuchte, wobei er die Berichte aufsetzte die Timotheus nach Athen schickte, und dafür ein Talent als Belohnung erhielt von dem, was Timotheus aus Samos davontrug; ferner waren seine Schüler Theopomp Chios, Ephorus von Kuma (έμαθήτευσε δ’ αυτω και Θεόπομπος ό Χίος καί ’Έφορος ό Κυμαιος), Asklepiades, der die Schrift über den Inhalt der Tragödien geschrieben hat, und Theodektes aus Phaselis, der später Tragödien dichtete.3 1 2 3
Übers.: K.-D. Schunck, 1. Makkabäerbuch, in: JSHRZ 1/4, S. 346f. Übers.: J.Chr.F. Bähr, in: Klaiber/Bähr, Werke XX, S. 2465. Übers.: J.Chr.F. Bähr, in: Klaiber/Bähr, Werke XX, S. 2481.
Mt 27,58-59
5
979
Plut Mor 840f Aus Plutarchs Werk Leben der zehn Redner (vitae decem oratorum) über Aeschines.
Einige behaupten, Aeschines habe keine Lehrer in der Beredtsamkeit gehabt, sondern habe sich von seiner Unterschreiberstelle, während er in den Gerichtshöfen Dienste that, zum Redner aufgeschwungen (oi δ’ εΐπον μηδέ μαθητέυσα! τισι τον Αίσχίνην, άλλ’ εκ τής ύπογραμματείας άρθήναι εν τοις δικαστηρίοις τότε διάγοντα). Seine erste Rede in der Volksversammlung hielt er gegen Philipp, und da er Beifall damit fand, wurde er zum Gesandten an die Arkadier gewählt.1 Mt 27,58-59 [58] ουτος προσελθών τώ Πιλάτω ήτήσατο τό σώμα του Ιησού, τότε ό Πιλάτος έκέλευσεν άποδοθήναι. [59] και λαβών τό σώμα ό Ιωσήφ ένετύλιξεν αυτό [εν] σινδόνι καθαρά
Hom IIXVIII 350-353 s. zu Mt 27,59 Nr. 1 Mt 27,58 ουτος προσελθών τώ Πιλάτω ήτήσατο τό σώμα τού Ιησού, τότε ό Πιλάτος έκέλευσεν άποδοθήναι.
1
Jos Bell IV 317 Während des Jüdischen Krieges drangen die Idumäer mit Hilfe der Zeloten in Jerusalem ein und richteten dort ein Massaker an:
Sie trieben ihren Frevel damit auf die Spitze, daß sie die Leichen unbeerdigt hinauswarfen, obwohl doch die Juden für die Beerdigung der Toten so sehr besorgt sind, daß sie sogar die Leichen der zum Kreuzestod Verurteilten vor Sonnenuntergang herunternehmen und beerdigen (ώστε κα! τούς έκ καταδίκης άνεσταυρωμένους προ δύντος ήλιου καθελειν τε κα! θάπτειν).12
1 2
Übers.: J.Chr.F. Bähr, in: Klaiber/Bähr, Werke XX, S. 2494. Übers.: O. Michel/O. Bauernfeind, Krieg II/l, S. 53.
980
Mt 27,58
2
Jos Bell IV 381 s. zu Offb 11,9 Nr. 2
3
Tob 1,16-20 (LXX I) Tobit aus dem Stamme Naphtali erzählt von seinem Handeln und Ergehen im assyrischen Exil in Ninive, wo er unter König Enemessar Gnade fand und nach dem Tod des Königs vor dessen Sohn Sennachorim, dem neuen König, fliehen musste.
[16] In den Tagen Salmanassers erwies ich meinen Brüdern viele Barmherzigkeitstaten. [17] Meine Speisen gab ich den Hungernden und die Kleider den Nackten, und wenn ich jemanden aus meinem Volk tot erblickte und hingeworfen hinter die Mauer Ninives, begrub ich ihn (εΐ τι να των έκ τού έθνους μου έθεώρουν τεθνηκότα καί έρριμμένον όπίσω τού τείχους Νινευη, έθαπτον αύτόν). [18] Und wenn der König Sanherib jemanden tötete, nachdem er fluchtartig Judäa verlassen hatte, begrub ich (ihn) heimlich (καί εΐ τινα άπέκτεινεν Σενναχηριμ, οτε άπήλθεν φεύγων έκ τής Ιουδαίας εν ήμέραις τής κρίσεως, ής έποίησεν εξ αύτοΰ ό βασιλεύς τού ούρανοΰ περί των βλασφημιών, ών έβλασφήμησεν, έθαψα). Denn in seinem Zorn tötete er viele. Und die Leichname wurden gesucht von dem König, aber sie wurden nicht gefunden (πολλούς γάρ άπέκτεινεν έν τώ θυμώ αύτού έκ των υιών Ισραήλ, καί έκλεπτον τα σώματα αύτών καί έθαπτον καί έζήτησεν αύτά Σενναχηριμ καί ούχ ευρεν αύτά). [19] Einer aus Ninive ging hin und machte dem König über mich Anzeige, daß ich sie begrub; und ich verbarg (mich); weil ich nämlich erfuhr, daß ich gesucht wurde, um umgebracht zu werden, da fürchtete ich mich und ergriff die Furcht. [20] Und alles, was mir gehörte, wurde geraubt, und nichts blieb mir außer meiner Frau Anna und meinem Sohn Tobias.14
4
Plautus Mil II/4, 359-374 In der Komödie Miles Gloriosus hat der Söldnerhauptmann Pyrgopolynices Philocomasium, die Geliebte des Pleusicles, nach Ephesus entführt. Auch Palaestrio, der Sklave des Pleusicles, befindet sich in der Gewalt des Hauptmanns. Palaestrio kann seinem Herrn Nachricht geben und dieser zieht in das benachbarte Haus des Periplectomenos. Durch einen Wanddurchbruch können sich Philocomasium und Pleusicles sehen, werden je doch durch Sceledrus, den Sklaven von Pyropolynices, beobachtet. Palaestrio und Philocomasium versuchen nun, Sceledrus durch eine List von dem Gegenteil zu überzeugen.
1
Übers.: B. Ego, Tobit, in: JSHRZ II/6, S. 923-925.
Mt 27,58
981
indem sie behaupten, er habe nur eine Zwillingsschwester der Philocomasium und deren Geliebten gesehen.
PAL. [359] Ich glaub, in dieser Haltung wirst du vor dem Stadttor sterben, mit ausgestreckten Armen, wenn du hängst am Kreuz. SCE. / [360] Warum denn? PAL. / [361] Schau dich doch um nach links: wer ist die Frau? SCE. (sieht sich um) Ihr ew'gen Götter! / [362] Die Freundin unsres Herrn ist's ja! PAL. Wahrhaftig, scheint mir auch so. / [363] Sodann, wenn's dir beliebt SCE. Was soll ich tun? PAL. Nun, schleunigst sterben. PHI. (in gespieltem Zorn dazutretend) / [364] Wo ist der saubre Sklave, der mich, schuldlos, falsch bezichtigt Des schlimmsten Fehltritts? PAL. (weist auf Sceledrus) / [365] Da! Der hat gesagt, was ich dir sagte. PHI. / [366] Du also sagst, du Schuft, du sahst im Nachbarhaus mich küssen? PAL. Und zwar mit einem fremden Jüngling, sagt' er. SCE. Ja, so sagt ich. PHI. Du sahst dort mich? SCE. Und zwar mit diesen Augen. PHI. Die verlierst du / [367] Wohl, da sie mehr sehn, als sie sehn. SCE. / [368] Nie lass ich mich verschüchtern, / [369] Dass ich nicht sah, was ich gesehn. PHI. / [370] Ich bin doch töricht, dass ich / [371] Mit diesem Narren ein Wort verlier, der's mit dem Kopf soll büßen! SCE. / [372] Lass nur dein Drohen! Ich weiß, dass mir das Kreuz als Grab bevorsteht (scio crucem futuram mihi sepulcrum); / [373] Dort sind schon meine Ahnen: Vater, Groß-, Urgroßvater, Urahn. / [374] Mit solchen Drohungen kann man mir die Augen nicht ausstechen.1
1
Übers.: P Rau, in: Rau, Werke IV, S. 37.39.
982 5
Mt 27,59
Tac Ann VI 29,1 Es wird berichtet, dass manchmal in Ägypten ein Vogel mit der Bezeichnung Phoenix zu sehen ist.
In Rom dagegen dauerte das Morden fort: Pomponius Labeo der, wie berichtet, in Moesia befehligte, riß sich die Adern auf und verblutete; seinem Beispiel folgte seine Gattin Paxaea. Denn solche Todesarten legte die Furcht vor dem Henker ebenso nahe wie die Tatsache, daß bei einer Verurteilung das Vermögen eingezogen und die Bestattung verweigert wurde, während diejenigen, die Selbstmord begingen, beerdigt wurden und deren Testamente gültig blieben, zum Lohn für ihre Eile (;nam promptas eius modi mortes metus carnificis faciebat, et quia damnati publicatis bonis sepultura prohibebantur, eorum qui de se statuebant humabantur corpora).1 Mt 27,59 καί λαβών τό σώμα ό Ιωσήφ ένετύλιξεν αύτό [εν] σινδόνι καθαρά
1
Hom IIXVIII 350-353 Der Leichnam des Patroklos, der im Kampf um Troia durch Hektor getötet wurde, wird für die Totenklage hergerichtet.
[350] Da wuschen sie ihn denn und salbten ihn glatt mit dem Öl / [351] Und füllten seine Wunden mit Salbe, neunjähriger, / [352] Und legten ihn auf ein Bett und umhüllten ihn mit weicher Leinwand (έν λεχέεσσι δε θέντες έανω λιτί κάλυψαν) / [353] Bis zu den Füßen vom Haupt her, und darüber mit einem weißen Tuch (ές πόδας εκ κεφαλής, καθύπερθε δε φάρεϊ λευκω).12
2
Aristoph Nu 985-987 Im Rededuell wehrt sich der Anwalt der Guten Sache gegen die Beschuldigungen seines Gegenüber, er würde nur „altvätrisches Zeug" erzählen.
1 2
Übers.: E. Heller, Annalen, S. 421. Übers.: W Schadewaldt, Ilias, S. 316.
Mt 27,59
983
[985] ... Anwalt der guten Sache: Ja freilich! Doch war es dieselbe [Zeit], / [986] Wo erzogen durch mich das Heroengeschlecht der Marathonkämpfer heranwuchs! / [987] Du aber verzärtelst die Jugend von heut und vermummst sie in Windeln und Kleider (σύ δε τούς νυν ευθύς έν ίματίοισι διδάσκεις έντετυλίχθαι) ,..1
3
Hdt II 86 s. zu Joh 19,40 Nr. 1
4
Hdt V II181 Als Xerxes sich auf dem Weg zur Insel Skiathos befindet, trifft er auf drei griechische Schiffe. Das erste Schiff aus Troizene kapert er, das zweite Schiff aus Aigina auch, aber das dritte Schiff aus Attike entkommt. Über den Kampf mit dem Schiff aus Aigina berichtet Herodot Folgendes:
Aber das Schiff aus Aigina, dessen Kapitän Asonides war, machte ihnen sogar viel zu schaffen; denn darauf befand sich Pythes, der Sohn des Ischenoos, der sich an diesem Tage sehr tapfer zeigte. Als das Schiff schon erobert war, wehrte er sich so lange, bis er gänzlich in Stücke zerhackt wurde. Als er fiel und nicht sofort starb, sondern noch in ihm Leben war (ώς δε πεσών ούκ άπέθανε άλλ’ ήν εμπνοος), tat die persische Schiffsbesatzung alles nur Mögliche, um ihn wegen seiner großen Tapferkeit am Leben zu erhalten (oi Πέρσαι οΐ περ έπεβάτευον επί των νεών δΤ αρετήν την εκείνου περιποιήσαί μιν περί πλείστου έποιήσαντο). Sie legten Myrrhen auf seine Wunden und verbanden sie mit Streifen aus feiner Byssosleinwand (σμύρνησι τε ίώμενοι τά ελκεα καί σινδόνος βυσσίνης τελαμώσι κατειλίσσοντες). Als sie ins Lager zurückkehrten, zeigten sie ihn in höchster Bewunderung dem ganzen Heer und behandelten ihn sehr gut. Die übrigen Gefangenen des Schiffes aber hielten sie wie Sklaven.12
5
Luc Tim 21 Der blinde Gott Plutus wird auch vom Unterweltgott Pluto eingesetzt, um Reichtum zuzuteilen. Während der Verstorbene in einem Winkel im Haus liegt, wird Plutus von den Verwandten mit der Erwartung auf die Erbschaft herausgetragen.
1 2
Übers.: L. Seeger, Komödien, S. 151. Übers.: J.Feix, Historien, S. 1007.
984
Mt 27,59
Wenn ich also von Plutons wegen von einem Herrn zum andern wandern soll, geht es damit so zu: Erst werfen sie mich in eine Wachstafel, dann siegeln sie mich mit großer Sorgfalt zu und tragen mich in Zeremonie zum Hause hinaus. Der Tote liegt inzwischen in irgendeinem finstern Winkel des Hauses, mit einem alten Hader um die Knie, den Katzen, die sich um ihn balgen, preisgegeben (νεκρός έν σκοτεινώ που τής οικίας πρόκειται ύπέρ τα γόνατα παλαιά τή οθόνη σκεπόμενος, περιμάχητος ταις γαλαις): mich hingegen erwarten die hoffenden Erben auf dem Gerichtshöfe mit aufgesperrten Mäulern, wie die zwitschernden Jungen die herbeifliegende Schwalbe.1 [ένετύλιξεν αυτό [έν] σινδόνι καθαρα] 6
Anth Graec XI12512 Das Scherzepigramm eines unbekannten Dichters widmet sich der betrügerischen Kooperation eines Arztes und eines Bestatters:
[1] Krateas, Arzt von Beruf, und Dämon, als Totenbestatter, / [2] schlossen, zu beider Gewinn, regelrecht einen Vertrag: / [3] Dämon beraubte die Leichen heimlich der linnenen Binden (καί ρ ό μεν ους κλέπτεσκεν απ’ ένταφίων τελαμώνας), / [4] schickte sie Krateas als neue Verbandsstoffe zu. / [5] Seinerseits sandte ihm Krateas seine sämtlichen Kranken / [6] stets zur Beerdigung hin - nützliches Austauschgeschäft.3 [έν σινδόνι καθαρα] 7
Mart IV 19 Martial beschreibt die Annehmlichkeiten einer germanischen Wolldecke.
Dies dicke Werk der Arbeit einer Weberin vom Stamm der Sequaner, / die Decke, ihrer Herkunft nach barbarisch, die den Namen Lakedaimons trägt, staubgrau, / als wäre sie verschmutzt, doch als Geschenkstück im Dezemberfrost nicht zu verachten, / ich schick sie dir, sie stammt aus fernem Land: Die Endromis, damit -/ gleich ob du auf dem zähen Ring-, auf heißem Ballplatz übst, / mit deiner Hand nach staubverschmierten Bällen fangend greifst, / des schlaffen Luftballs flaumig-
1 2 3
Übers.: C.M. Wieland, in: Werner/Greiner-Mai, Werke I, S. 39. Bei Wettstein zu Mt 26,12 zitiert. Übers.: D. Ebener, Anthologie III, S. 38.
Mt 27,60
985
weiche Masse eindrückst, / ob du im Lauf den flinken Athas zu besiegen suchst - / damit nicht tiefe Kälte dir durch nasse Glieder dringt, / damit dich nicht ein schlimmer Wolkenbruch der Iris mit unvorhergesehnen Wassermassen überrascht. / So wirst du lachen über Regen und auch Wind, geschützt durch dieses Geschenk. So gut / gesichert wirst du selbst im tyrischen Stoff (in Tyria sindone) nicht sein.1 Mt 27,60 καί έθηκεν αυτό εν τω καινω αύτού μνημείω δ έλατόμησεν εν τη πέτρα καί προσκυλίσας λίθον μέγαν τη θύρα του μνημείου άπήλθεν.
1
Jos Ant XII 318 Flavius Josephus berichtet, wie Judas über das Heer des Antiochus gesiegt hatte und nach Jerusalem zog, um den Tempel zu reinigen.
Nachdem er vorsichtig den Tempel gereinigt hatte, beschaffte er neue Gefäße, Leuchter, Tisch, Altar, die aus Gold waren, und ließ an den Eingängen neue Vorhänge anbringen sowie neue Türflügel einsetzen (καθελών δε καί τό θυσιαστήριον καινόν εκ λίθων συμμίκτων ωκοδόμησεν ου λελαξευμένων ύπό σιδήρου).12
2
Aristoph Vesp 198-202 Der Athener Antikleon gibt seinem Vater Philokleon, einem wütigen Richter Hausarrest, um ihn von seiner Richterwut zu heilen.
Antikleon: [198] Schrei drinnen hinter der verschlossenen Tür! Philokleon mit dem Esel ab. / [199] Zum Sklaven: Wälz einen Haufen Steine vor die Tür. / [200] Und schieb den Riegel wieder vor, und spanne / [201] Den Balken quer darüber, roll auch noch / [202] Den schweren Trog davor (καί τη δοκω προσθείς τον ολμον τον μέγαν /άνύσας τι προσκύλισον)!3
1 2 3
Übers.: W Hofmann, Epigramme, S. 161f. Übers.: C.K.; s. auch die engl. Übers, in: Thackeray u.a., Josephus VII, S. 165. Übers.: L. Seeger, Komödien, S. 181.
986 3
Mt 27,62-66
Cic Leg II 64 In der Auslegung der Religionsgesetze werden die Regelungen über die Begräbnisse und Trauerriten behandelt. Hierzu gehört Solons Gesetz über die Grabmale:
Über die Grabmale steht bei Solon allerdings nichts anderes, als „daß niemand sie zerstören oder einen Fremden hineinlegen soll (quam ne quis ea deleat neve alienum inferat)", und es wird bestraft, so sagt Solon, „wenn jemand einen Grabhügel" - denn der heißt, wie ich glaube, im Griechischen „Tyrnbos" - „oder ein Denkmal oder eine Säule beschädigt, einreißt, zerbricht".1
4
Cic Leg II 67 Platon legt über die Grabmale Folgendes fest:
Aber sehen wir uns Platon an, der die Verordnungen über die Leichenbegängnisse den Erklärern der religiösen Bräuche überträgt; an dieser Regelung halten auch wir fest. Über die Grabmale aber sagt er folgendes: Er verbietet, daß in einem bebauten Stück Land oder aus einem Stück, das man bebauen könnte, ein Teil für eine Grabstätte genommen wird; aber ein Stück Land, das aufgrund seiner Beschaffenheit nur dazu taugt, die Körper der Toten ohne Schaden für die Lebenden aufzunehmen, soll man hauptsächlich dafür in Anspruch nehmen; das Land jedoch, das Früchte tragen und wie eine Mutter Nahrung spenden kann, soll uns niemand mindern, ob er nun lebendig oder tot ist (vetat ex agro culto eo ve, qui coli possit, ullam partem sumi sepulchro; sed quae natura agri tantum modo efficere possit, ut mortuorum corpora sine detrimento vivorum recipiat, ea potissimum ut conpleatur; quae autem terra fruges jen e et ut mater cibos suppeditare possit, eam ne quis nobis minuat neve vivos neve mortuos).1 2 Mt 27,62-66 Petron 3,5-6 s. zu Mk 15,46
1 2
Übers.: R. Nickel, Gesetze, S. 143. Übers.: R. Nickel, Gesetze, S. 145.
Mt 27,62
987
Mt 27,62 Τη δε επαύριον, ήτις έστίν μετά την παρασκευήν, συνήχθησαν οί αρχιερείς καί οι Φαρισαίοι προς Πιλάτον
Jos Ant X V I163 s. zu Joh 19,14 Nr. 1 Mt 27,63 λέγοντες· κύριε, έμνήσθημεν οτι εκείνος ό πλάνος εΐπεν έτι ζών μετά τρεις ήμέρας εγείρομαι.
1
Jos Ant II 214 Flavius Josephus beschreibt die bedrückte Lage der Juden unter den Ägyptern zur Zeit der Geburt Mose. Der vornehme Jude Amaram sorgt sich um sein Volk und um seine Familie. Gott erscheint ihm im Traum.
„Und wenn ihr nicht", fuhr Gott fort, „gottlosen und undankbaren Gemüts seid, so müsst ihr euch erinnern, was für Kriegstaten er unter meinem Schutze verrichtet hat (συμμαχίαν ήνδραγάθησε καν ασεβείς είναι δόξητε καί μή διά μνήμης έχοντες). Jakob ist wegen des großen Glücks, in dem er selbst gelebt und das er seinen Kindern und Enkeln hinterlassen, bei den auswärtigen Völkerschaften zu großer Berühmtheit gelangt. ,.." 1
2
Isoc Or 19,6 Es handelt sich um eine Gerichtsrede in Sachen Erbstreitigkeit: Thrasyllos, Vater des Erblassers, erbte vom Wahrsager Polemainetos die Bücher über Wahrsagekunst sowie einiges an Barschaft.
Mit Hilfe dieser ererbten Mittel praktizierte Thrasyllos seine Wahrsagekunst (λαβών δε Θράσυλλος ταύτας άφορμάς έχρήτο τη τέχνη). Da er aber ein unstetes Leben führte und in vielen Poleis wohnte, lebte er mit vielen anderen Frauen zusammen, von denen einige auch Kinder von
1
Übers.: C.K.; s. auch die engl. Übers, in: Thackeray u.a., Josephus IV, S. 257.
988
Mt 27,63
ihm hatten, die Thrasyllos aber niemals als rechtmäßig anerkannte; und in dieser Zeit verkehrte er auch mit der Mutter dieser Frau hier.1
3
Aristoph Plut 928-931 Ein Denunziant, der gewerbsmäßig und auf Gewinn bedacht fremde Leute verleumdet, wird seiner Ehren entkleidet.
Sykophant: [928] Komm einer her von euch und rühr mich an! / [929] Wer untersteht sich das? Kairon: Der Mann bin ich! Entreißt ihm den Mantel / [930] Sykophant: Au, au! Man zieht am hellen Tag mich aus (άποδύομαι μεθ’ ήμέραν)! / [931] Kairon: Mit Recht, weil du vom Schadenstiften lebst!12
4
Athen XIV 615e Ulpianus erzählt, dass Polybios in einem seiner Werke von einem Schauspiel berichtet, bei dem die Künstler sich am Ende gegenseitig bekämpften.
Nachdem Ulpianus dies dargelegt hatte und alle über diese ^nikischen' Schauspiele lachten, gab es einige Gespräche auch über die sogenannten ,plänoi' („Landstreicher"). Man forschte, ob es auch über diese bei den älteren Autoren irgendwelche Berichte gab. Denn über die Zauberkünstler haben wir oben schon gesprochen (έγένοντό τινες λόγοι καί περί των καλούμενων πλάνων καί έζητειτο εί μνήμη τις καί περί τούτων έγένετο παρά τοις παλαιοτέροις· περί γάρ θαυματοποιών ήδη προειρήκαμεν).3
5
Diod S XXXIV/XXXV 2,14 Im Verlauf eines großen Sklavenaufstandes auf der Insel Sizilien wird der als besonders grausam geltende Sklavenhalter Damophilos mit seiner Gattin Megallis gefangengenommen und vor den wütenden Mob geführt.
1 2 3
Übers.: Chr. Ley-Hutton, in: Ley-Hutton/Brodersen, Werke II, S. 219. Übers.: L. Seeger, Komödien, S. 613f. Übers.: C. Friedrich, Gelehrtenmahl III/2, S. 372f.
Mt 27,63
989
Damophilos und Megallis aber schleiften, wie schon gesagt, die Abgeschickten in die Stadt und führten sie in das Theater, wo sich die Menge der Aufständischen versammelt hatte. Damophilos nun habe einige Ausflüchte versucht, um sich zu retten, und war schon dabei, viele aus der Menge wieder auf seine Seite zu ziehen. Doch Hermeias und Zeuxis, die einen besonderen Groll gegen ihn hegten (πικρως προς αυτόν διακείμενοι), nannten ihn einen Betrüger1 (πλάνον τε άπεκάλουν). Sie warteten eine ordnungsgemäße Verurteilung durch das Volksgericht nicht ab, sondern der eine stach ihm mit dem Schwert in die Seite, der andere schlug ihm mit dem Beil den Kopf ab.12
6
Cic Cluent 72 Cluentius, einem römischen Richter, wird vorgeworfen, beim Prozess gegen seinen Stiefvater die anderen Richter bestochen zu haben. Cicero versucht diesen Vorwurf zu entkräften, indem er den Richter Staienus beschuldigt, die übrigen Richter gegen Cluentius aufgebracht zu haben.
Jetzt zieht der gewissenlose Halunke, den das richterliche Gewerbe nährte (Hie Ule planus improbissimus quaestu iudiciario pastus), der schon mit all seinem Sinnen und Trachten nach dem von ihm verwahrten Geld gierte - jetzt zieht er die Stirne kraus (erinnert euch an sein Gesicht und an die verstellten und erheuchelten Mienen), und da er ganz aus Lug und Trug bestand (qui esset totus ex fraude et mendacio jactus) und er den Fehlern, die seinem Charakter anhafteten, noch künstlich eingeübte Bosheit zusetzte, beteuert er unübertrefflich, Oppianicus habe ihn im Stich gelassen, und fügt als Beweis hinzu, er werde ihn, wenn sie alle öffentlich abstimmten, mit seiner Stimme für schuldig erklären.3
7
Horat Ep 1 17,52-61 In einer Versepistel gibt Horaz seinem Freund Scaeva lebenspraktische Hinweise, die sich vor allem auf das Verhalten gegenüber Höhergestellten beziehen.
[52] Wer nach Brundisium oder nach dem schönen Sorrent als Begleiter mitfährt, [53] darf nicht klagen über holprige Wege, empfindliche Kälte und Nässe, [54] nicht heulen über erbrochene Koffer und gestohlenes 1 2 3
Oder Verführer. Übers.: G. Wirth, in: WirtlVVeh/Nothers, Weltgeschichte XXI-XL, S. 212f. Übers.: M. Fuhrmann, Prozessreden I, S. 437.439.
990
Mt 27,63
Reisegeld. [55] Sonst erinnert er an die bekannten Kniffe der feilen Dirne: immerfort weint sie [56] daß ihr ein Kettchen, ein Knöchelreif entwendet sei. [57] Die Folge ist, daß nachher ernstliche Verluste und wirkliche Schmerzen keinen Glauben finden. [58] Wer einmal Spott erntete, bemüht sich nicht, auf der Straße dem Glaukler, [59] der das Bein brach, aufzuhelfen. Da mag ihm reichlich Träne fließen, [60] da mag er beim heiligen Osiris schwören: [61] „Glaub mir; ich treibe kein Spiel: (nec semel inrisus triviis attollere curat /fracto crure planum, licet illi plurima manet / lacrima, per sanctum iuratus dicat Osirim: „credite. non ludo;") seid nicht so grausam, hebt den Gelähmten auf! [61] „Such' dir Fremde zum Foppen!" so tönt es ihm von allen Seiten rauh entgegen.1
8
Petron 140,15 Am Ende der Satyrica berichtet Petron, nachdem er erzählt hat, dass Sokrates nie in einer Kneipe gewesen sei, Folgendes:
„All das", sagte ich, „trifft zu; denn kein Mensch sollte schneller den Hals brechen, als wer fremdes Gut begehrt. Aber wovon würden Vagabunden, wovon Spitzbuben leben, wenn sie nicht Schächtelchen oder auch Beutelchen mit klingendem Kleingeld wie Angelhaken unter die Menge beförderten (unde plant autem, unde levatores viverent, nisi aut locellos aut sonantes aere sacellos pro hamis in turbam mitterent)? Wie man stumme Tiere mit Futter ködert, so würde man Menschen nicht fangen, wenn sie nicht etwas Hoffnung zu beißen bekämen."12
9
PlinNat Hist XIII 63 Unter den Bäumen Ägyptens wird auch der Dornbusch erwähnt, der zur Herstellung von Schiffsrippen und bei der Lederherstellung verwandt wird.
Die Blüte ist erfreulich in Kränzen und dient auch für Arzneimittel. Aus dem Baum fließt auch ein Gummi; besonders nützlich ist er aber dadurch, daß er in drei Jahren wieder nachwächst (caesa anno tertio resurgit), wenn er umgehauen wurde.3
1 2 3
Übers.: W Schöne, in: Färber/Schöne, Werke, S. 482 Übers.: W Ehlers, in: Müller u.a., Satyrica, S. 355. Übers.: R. König, in: König/Winkler, Naturkunde, S. 137.
Mt 27,63
991
[πλάνος] 10
Philo Vit Mos I 90 s. zu Joh 5,19 Nr. 2
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Philo Leg All I I I 180 Jakob tadelt und belehrt den Staatsmann Joseph, dass die Nahrung der Seele die Erkenntnisse sind, die Gott spendet, nicht das vernehmbare Wort.
Es ist also dem Joseph dasselbe widerfahren wie seiner Mutter Rahel. Auch diese hatte ja geglaubt, dass der Sterbliche etwas ausrichten könne, und daher gesprochen: „gib mir Kinder" (Gen 30,1). Aber der Listige1 wird mit scharfem Tadel sagen (άλλ’ ο γε πτερνιστής αύτήν μωμησάμενος έρει): du bist in einem schweren Irrtum befangen (πλάνοv πεπλάνησαι πολύν); denn nicht an Stelle Gottes bin ich, der allein den Mutterschoss der Seele öffnen, die Tugend in ihr säen, sie schwanger machen und bewirken kann, dass sie das Schöne gebiert. Lerne deine Schwester Lea kennen, und du wirst finden, dass sie durch nichts Geschaffenes Befruchtung und Mutterschaft erlangt, sondern von Gott selbst; denn „als der Herr sah, dass Lea gehasst wurde, öffnete er ihren Mutterschoss: Rahel aber blieb unfruchtbar" (Gen 29,31).12
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Luc Icar 20-21 Menippus berichtet seinem Freund von seiner Himmelsreise. Er fliegt in die Paläste des Zeus. Auf dem Weg gibt ihm Luna eine Beschwerde über die Philosophen auf den Weg. Sie beschreibt ihr verführerisches Wesen mit folgenden Worten:
[20] ... als ob es an den Beschimpfungen nicht schon genug wäre, die sie der Sonne selbst angetan, da sie vorgaben, daß sie ein Stein und eine durchgeglühte Masse sei. Sie hätten es wahrlich nicht Ursache, mir so übel mitzuspielen! [21] Denn was für schändliche Dinge könnte ich nicht von ihnen erzählen, die sie bei nächtlicher Weile treiben, wiewohl sie bei Tage so ernsthaft und männlich aussehen, so gravitätisch einhertreten und sich bei den Unwissenden in so große Ehrfurcht zu setzen wissen (Καίτοι πόσα εγώ συνεπίσταμαι αύτοις α πράττουσι των νυκτών αισχρά καί κατάπτυστα οί μεθ’ ήμέραν σκυθρωποί καί άνδρώδεις τό 1 2
„D. h. Jakob: s. Alleg. Erklär. I § 61 und Anm." (I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke III, S. 143 Anm. 1). Übers.: I. Heinemann, in: Cohn u.a., Werke III, S. 142f.
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Mt 27,66
βλέμμα και τό σχήμα σεμνοί και υπό των ιδιωτών άποβλεπόμενοι). Und gleichwohl sehe ich allen diesen Dingen schweigend zu, weil es mir nicht anständig deucht, den Kontrast ihrer nächtlichen Werke mit ihrem öffentlichen Leben aufzudecken und ins Licht zu setzen; im Gegenteil, wenn ich einen von ihnen ehebrechen oder stehlen oder sonst ein nachtbedürftiges Stückchen verüben sehe, hülle ich mich sogleich in eine dichte Wolke ein, um der Welt nicht offenbar werden zu lassen, wie sehr diese alten Männer ihrem langen Barte und der Tugend, die sie immer im Munde führen, Schande machen.1 Mt 27,66 οι δέ πορευθέντες ήσφαλίσαντο τον τάφον σφραγίσαντες τον λίθον μετά τής κουστωδίας.
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Diog L IV 59 Der Philosoph Lakydes von Kyrene12 versiegelte seine Speisekammer, um die Vorräte gegen Diebstahl zu schützen.
Auch in der Führung seiner Hauswirtschaft soll er sehr gutmütig gewesen sein. Wenn er aus seiner Vorratskammer etwas geholt hatte, versiegelte er die Eingangstür dazu und schob den Siegelring durch eine kleine Öffnung wieder nach innen (έπειδάν γάρ τι προέλοι τού ταμείου, σφραγισάμενος πάλιν εΐσω τον δακτύλιον διά τής οπής έρρίπτει), um so jeder Wegnahme und Entwendung von Vorräten vorzubeugen (ως μηδέποτε αύτοΰ περιαιρεθείη τι καί βασταχθείη των άποκειμένων). Die Diener, die das gemerkt hatten, lösten das Siegel und nahmen, was ihnen beliebte (μαθόντα δή τούτο τα θεραπόντια άπεσφράγιζε καί οσα έβούλετο έβάσταζεν); dann schoben sie den Siegelring auf die nämliche Weise durch die Öffnung wieder in die Kammer hinein (έπειτα τον δακτύλιον τον αύτόν τρόπον διά τής οπής ένίει εις τήν στοάν). Und so oft sich das auch wiederholte, sie wurden doch nie ertappt.3
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Übers.: C.M. Wieland, in: Werner/Greiner-Mai, Werke I, S. 127. Skeptischer Philosoph und Leiter der Akademie nach (315/316-241/240 v.Chr.). Übers.: O. Apelt, in: Reich, Leben I, S. 233f.
Arkesilaos
von
Pitane
Mt 27,66
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Caes Gail VII 78 Um sich gegen die Römer zu wehren, versuchen die Gallier die Stadt Alesia zu halten, damit sie nicht auch noch in die Hände der Eroberer fällt. Aus diesem Grund werden alle, die nicht kriegstüchtig sind, aus der Stadt ausgewiesen. Die Vertriebenen bitten daraufhin die Römer, sie als Sklaven aufzunehmen, doch Caesar verweigert ihnen die Zuflucht in die römischen Befestigungen.
Doch Caesar besetzte den Wall mit Posten und verbot, sie einzulassen (