Neue Dienste im intelligenten Telefonnetz 3768514927

Mit den neuen Diensten im intelligenten Telefonnetz stellt die DBP Telekom differenziert und bedarfsorientiert Kommunika

240 105 111MB

German Pages 396 Year 1993

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Neue Dienste im intelligenten Telefonnetz
 3768514927

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R.v. Decker’s Verlag G. Schenck

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Krusch - Neue Dienste im intelligenten Telefonnetz

TTK-R. v. Decker’s Taschenbuch Telekommunikation Herausgegeben von Helmut Schön, Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundespost TELEKOM a.D.

ee

Band 13

Neue Dienste im

intelligenten Telefonnetz

von

Wilhelm Krusch

Redaktionelle Mitarbeit

Gerhard Krohn

N SI

R. v. Decker’s Verlag, G. Schenck Heidelberg

Dipl.-Ing. Wilhelm Krusch, geboren 1945. Studium der Nachrichtentechnik an der Ruhr-Universität Bochum. Seit 1990 Leiter des Fachbereiches Voice-Mehrwertdienste bei der Generaldirektion der DBP Telekom, Bonn.

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Krusch, Wilhelm:

Neue Dienste im intelligenten Telefonnetz / von Wilhelm Krusch. Red. Mitarb. Gerhard Krohn. — Heidelberg: v. Decker, 1993

(TTK; Bd. 13) ISBN 3-7685-1492-7 NE: GT

© 1993 R. v. Decker’s Verlag, G. Schenck GmbH, Heidelberg Satz und Druck: Laub GmbH & Co., Elztal-Dallau ISBN 3-7685-1492-7

Geleitwort

Mit der Digitalisierung des Telefonnetzes und weiterer Ergänzungen um intelligente Komponenten stellt die Telekom eine leistungsfähige Netzinfrastruktur bereit, die sowohl vom wirtschaftli-

chen Standpunkt als auch den Möglichkeiten für neue Dienste und Leistungsmerkmale weitreichende Verbesserungen mit sich bringt. Die neuen Angebote — sie werden Sprach-Mehrwertdienste genannt — lassen maßgeschneiderte Kommunikationslösungen für die Nachfrage breiter Kundenschichten zu. Sie zeichnen sich durch eine flexible Verbindungsbereitstellung und ein differenziertes Tarifierungsschema aus. Nicht nur in Richtung Kundschaft sind die neuen Angebote von Bedeutung. Die Ergebnisorientierung bestimmt immer mehr das Handeln der Netzbetreiber, weil das Wettbewerbsumfeld

zwingt.

sie dazu

Hierzu tragen in besonderer Weise die neuen Dienste bei, die die

Erschließung und den Ausbau von Umsatzmöglichkeiten und Nutzungsanreizen im Telefonnetz/ISDN ermöglichen. Sie werden dringend

erforderlich,

damit

die

finanziellen und wirtschaftlichen Jahre erfüllen kann. In diesem Buch werden die schon Entwicklung beschrieben sowie die Angebote aufgezeigt, einschließlich ligenten Netzarchitektur”. Gemeinsam

mit

dem

Autor

hofft

Telekom

ihre

Verpflichtungen

weitreichenden

der nächsten

vorhandenen Dienste und ihre konkreten Planungen für neue der sie unterstützenden “intelder

Herausgeber,

daß

dieses

Thema auf eine breite und interessierte Leserschaft im Diensteund Vermarktungsbereich stößt. Bonn, im Januar 1993

Helmut Schön

Vorwort

Mit den sich rasend schnell weiter enwickelnden Telekommunikationstechniken haben sich auch die Anforderungen an neue Möglichkeiten ergeben, vor allem in der geschäftlichen Kommunikation. Dies betraf zunächst die Text- und Datenkommunikation; die Sprachkommunikation folgte anderen Gegebenheiten. In diesem Bereich kam es vordringlich darauf an, die Primärbedürfnisse des

Telefonierens für Privat- und Geschäftskunden abzudecken, für deren Realisierung eine für die gesamte Volkswirtschaft höchst bedeutsame, leistungsfähige Infrastruktur geschaffen wurde. So waren die vordringlichen Zielsetzungen die vollautomatische Selbstwahl im Telefondienst als auch die rasche Bedarfsdeckung nach Anschlüssen. Die hierfür eingesetzten analogen vermittlungs- und übertragungstechnischen Systeme sind erst allmählich durch digitale Weiterentwicklungen ersetzt worden. Die Linien im Fernnetz sind längst schon digitalisiert, die sie verbindenden

mittlungstechnischen Knoten aber erst frühestens 1994.

ver-

Die für Kunden über die Primärleistung Telefonieren hinausgehenden Möglichkeiten (Dienste und Leistungsmerkmale) sind begrenzt durch die Intelligenz in den vermittlungstechnischen Knoten. Elektromechanische Systeme sind daher konsequent durch

SPC-Systeme

zu

ersetzen,

um

Dienste

wie

“Anklopfen”,

einfache “ Telefonkonferenzen” oder “Telefonieren zum Nulltarif” anbieten zu können,

aber auch aus wirtschaftlichen

Netzmanagements und des -betriebes.

Gründen

des

Das Telefonnetz der Telekom umfaßt mehr als 6000 Netzknoten (alte Bundesländer). Um flexibel auf bestimmte Anforderungen

reagieren zu können, ist es zweckmäßig, nach Maßnahmen in den örtlichen Netzknoten und in den Fernnetzknoten zu differenzieren,

um diese mit der besonderen Intelligenz zu versehen. Damit sind zwei grundlegende Entwicklungslinien zur Bereitstellung von zusätzlicher Intelligenz im Telefonnetz für neue Dienste gegeben:

— Die Einführung des ISDN als grundlegende Basisinfrastrukturmaßnahme, bei der die analogen Teilnehmervermittlungsstellen gegen digitale konsequent ausgewechselt werden, Vo

— die Erweiterung von Grundfunktionen des (Basis-)Telefonnetzes an wenigen Stellen im Netz durch zusätzliche Funktionen eines “Intelligenten Netzes”. Beide Entwicklungslinien werden sich zweckmäßig zu ergänzen haben, um für die Telekomkunden ein breites Spektrum an wirtschaftlichen Diensten bedarfsgerecht vorzuhalten. Die Bereitstellung des ISDN wird konsequent u.a. durch Auswechslung der Teilnehmervermittlungsstellen in den Ortsnetzen seit 1989 verfolgt; es handelt sich um ein langfristig angelegtes Konzept. Es wird durch Maßnahmen zu ergänzen sein, um dem großen Potential der Kunden, die noch über längere Zeiten an analogen Anschlußleitungen angeschlossen sind, ebenfalls weitere Leistungen anbieten zu können. Die Vorläuferlösungen des “intelligenten Telefonnetzes” werden abgelöst; die systematische Ergänzung der Architektur des Telefonnetzes durch intelligente Komponenten zum “Intelligenten Netz” beginnt in 1992. Nach einem etwa 2jährigen Betriebsversuch wird sie mittelfristig im gesamten Telefonnetz eingeführt. Der vorliegende Band konzentriert sich auf die anwendungsbezogene Darstellung von Diensten in Vorläuferlösungen im Telefonnetz und im Intelligenten Netz und die nationalen und auch internationalen Entwicklungen und gibt einen Ausblick auf die Planungen der Telekom. Damit sollen der gegenwärtige Erkenntnisstand und Einflußgrößen für weitere Enwicklungen wiedergegeben werden. Auf die Darstellung komplexer technischer Zusammenhänge wurde verzichtet. Es kommt dem Verfasser vielmehr darauf

an,

die

vor

allem

für die

geschäftliche

Kommunikation

wichtigen Sprach-Mehrwertdienste zu beschreiben: Heutiges, verbessertes und neues Angebot. Typische Anwendungsmöglichkeiten werden aufgezeigt, der Nutzen hieraus für Kunden verdeutlicht

und der individuelle Markt mit seinen Teilnehmern dargestellt. Der Blick auf die internationalen Märkte und deren Entwicklung

in diesem Bereich dürfen nicht fehlen, um die Märkte vergleichen

zu können und weil immer deutlicher deren Globalisierung erkennbar gefordert wird. Ein Ausblick auf die langfristige Perspektive rundet das Thema ab.

Bonn, im Januar 1993

VIM

Wilhelm Krusch

Inhaltsverzeichnis

GeleitWOrE neneeenennnnennannnnn RR RT ERTTHEERETENTN Vorworl sem u Abkürzungsverzeichnis .erseneneesenseneeneneenenennennnennenenensensennsennenn

1 Einleitung....................eeeeeneneseennennennesennneenennennn 1-1 Konzept des intelligenten Telefonnetzes .............1.2 Einfluß der Zeichengabe auf der Anschlußleitung .... 1.3 Netzbezogene Dienste und Leistungsmerkmale ........ 1.4 Exkurs anschlußbezogene Leistungsmerkmale ......... 1.4.1 _ Kategorien von Leistungsmerkmalen ..........n. 1.4.2 _ Dezentrale Anrufweiterschaltung .............eeee 143 ANIS-Leistungsierkmäle ...useassesernnenenesnesnnnnenen 2 2.1 2.2

Der Markt Sprach-Mehrwertdienste ................. Definition... nme un Wesentliche Merkmale von SprachMehrwertdiensten ............20220200000nnnnenennennenseneennenennn 2.2.1 Grundsätzliche Kommunikationsbeziehungen oder. Verbindungen u.a 2.2.2 Merkmale für geschäftliche Anwendungen ........... 2.23 _ Merkmale für private oder allgemeine Anwendungen une nuneneeen 2.3 Bedeutung von Sprach-Mehrwertdiensten....... 23.1 Die Märktteilnehiner..asssssesenseseneseneenensuenuennnerunnsuneen 2.3.2 _ Einführung in den Markt - das Umfeld... 2.3.3 Bedeutung für den Anwender... 2.34 Bedeutung für die Telekom ..........uneenne 2.3.5 _ Innovation und volkswirtschaftliche Bedeutung ....... 3 3.1 3.1.1 3.1.2 3.1.3

Angebote und ihre Vorläuferlösungen........... Rückblick auf die Notwendigkeiten ..............ee Ausgangssituation....uuuienenaneeeennnnn Anforderungen und Realisierungsmöglichkeiten ...... _ Diensteangebote im Vergleich...

3.2 3.2.1 3.2.2 3.2.3 3.2.4 3.3 3.3.1 332 3.3.3 3.3.4 3.4 3.4.1 3.4.2 3.4.3 3.4.4 3.5 3.5.1 3.5.2 3.5.3 3.5.4

4.1 4.2 4.2.1 4.2.2 4.3 4.3.1 4.3.2 4.3.3

4.4 4.4.1

4.4.2 4.4.3

Service 130 ceeeeseeseesnesnnnnnnsnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnennnnnnnn

28

Ausbaustufen und technische Konzeption .................. 28 Dienstbesch ib Wi... nennen 30 Der Markt — Zielgruppen und Anwendungen............ 39 ENWICKÜLHSEN reernneenesnnenennnenenannnunnananenaune 48 Telvolit „.ruueeneenenneenennnnenennunanen namen. 53 Ausbaustufen und technische Konzeption ................. 53 Dienstbeschreibung Televotum (Phase 2) ............... 55 Der Markt — Zielgruppen und Anwendungen ........... 62 Entwicklungen ..........ununusesesesesesseseenenesnsnssnnenenennnnnnann 66 Teledialog ..........uenessnesensseseseesenesnsnenenenennennnnnenn 69 Ausbaustufe und technische Konzeption .................. 69 Dienstbeschreibung (Betriebsversuch) ...................... 70 Der Markt — Zielgruppen und Anwendungen............ 74 Entwicklungen ..........unuuuneseseeseseeesennensnsnnnenenenennnnnnnn 77 Private Informationsdienste (Tele-Info-Service) ...... 79 Ausbaustufe und technische Konzeption ................ 79 Dienstbeschreibung (Betriebsversuch in Nordrhein-Westfalen) ......uuaeeseeseeseeeneenennenennnenennnnnnnn 88 Der Markt — Informationsanbieter, Service-Büros und Anwendungen ......uunnsesssesesenesesssnenennsnnnnnenenennnnn 92 Entwicklungen .........cnesnesessesesseneseenesnsnsnenenenennnnnnnnnne 102 Technische Realisierungen.............u..enene. Ausgangsposition.....unsesesesesesesssnesnenennnsnnnenenenennnnnnnne Vorläuferlösungen ......u.ecnseesersesseseeseeseseennnennenennnnnnnnn Verkehrsführungskönzeßt.sessersseesornsoienininnsnninennnenne Technisches Konzept. .a.,une.sunuunnnnnnenennn Anforderungen an ein intelligentes Leistungsmerkmalsspektrum ......nnnennnn Strukturierung der Anforderungen... Kundenbezogene Leistungsmerkmale ................... Leistungsmerkmale zur Tarifierung von Verbindungen.........ueunessssesessenessenesennenenenennnnnnanannnnnnn Das neue Konzept - Intelligentes Telefonnetz/ISDN oder Intelligentes Netz ..........uunesseseseseseseeenenenenenennnnn Gründe für die Entwicklung ............eennnnnne. Vorteile/Nachteile des neuen Konzepts... Intelligentes Netz - Architektur...

107 107 107 107 110 113 113 113 115 121 121 123 124

4.4.4 4.4.5 4.5 4.5.1 4.5.2 4.5.3

5.1 5.1.1 5.1:2 J2

3:21 3.2.2 5.2.3 Ji3 5.3.1 3:32 34343 5.3.4 5.4 5.4.1 5.4.2

5.5 5.5.1 5.5.2 3.9.3 5.5.4 5.6 5.6.1 5.6.2 6.1 6.2 6.2.1

Dienste im IN und ihre Klassifizierung ................. Vorgehensweise der Einführung... Betrieblich-administrative Regelungen .........nnErfordemisse....ansnenuunennenesenuueune Regelungen ...........sesaneeesenmene Sonstige Regelungen..............usessanneesunsserennenn

132 134 148 148 149 149

Planungen der Telekom für neue Angebote .......... Generelle Strategie und Konzept... Anwendungsorientierung......eeenenensesenenerserseennene Einführungskonzept.......esesseesenenesesesnensnennensnne nn Neue Angebote im Betriebsversuch (Realisierungsstufe 0.1)... s..usunuuesner Allgemeines ......unenseeseesssensenennensssensenenssossennesnennsnnsnnsann Dienstebeschreibung der Dienste im Betriebsversuch ..:::2::.:u.:.:uu.e neuen Der Markt - Zielgruppen und Anwendungen............ Erweiterungen für neue Dienstangebote........... Begründung........... au. Virtuelle Private Netze... nenne. Kreditgesprächei...........au.uueuneenenneneenen Universelle Persönliche Kommunikation (UPT)........ Vermarktung der neuen Angebote... Generelle Markterschließung und Marktchancen...... Vermarktung der Angebote im Betriebsversuch -Markefing Mix. een Neue:Bundesländer .......:::,...0ue0snemen Vorgeschichte... . ana URN... anne

151 151 151 152

Vorübergehende Einschränkungen... Datenschutz...........recsnssuennesnrsunanenessssssäessnsnsen sense Generelle Anforderungen .......unneneeeeennen Erfordernisse für IN ...........enesesenenenessennssennennnnnn

227 227 227 229

Übergangsmaßnahme Service 130...

Internationale Aktivitäten und Standardisierung Vorbemerkungen ......uueesesseesesneenenneneneneensennnnnenen nano Europäische Gemeinschaft (EG)... Liberalisierung der Dienste...

153 153 155 159 172 172 178 200 207 214 214 215 225 225 225

226

232 232 232 232

6.2.2 6.2.3 6.3 6.3.1

Neuentwicklungen und Harmonisierung ................... 233 Wettbewerb......ueessessssssesnsssesnsnnnenenenenennnenenenenennnn 234

CCITT und ETSI......... nennen

Allgemeine Anmerkungen zur Standardisierung von Sprach-Mehrwertdiensten.........cneenn Standardisierung im CCITT..........nceeee. Standardisierung in ETSI................nnen.. Initiativen von Netzbetreibern ............neen.

237

237 239 239 242

6.3.2 6.3.3 6.4 6.4.1 6.4.2 6.4.3

Global Virtual Network Service-Forum .................... 245 International Toll Free Forum..........n.cce. 248

71 7.2 7.2.1 1.2.2 1.2.3 71.3 73.1 13.2 1.3.3

Internationale Märkte, Erfahrungen und Entwicklungen.................. Einleitung............enseseseenesseneseneensnenenenennnnnennennenennnnnn Der amerikanische Markt ..........nnceennnn Überblick ......esesenneenneenneeenneennennnnennnennnnnnnnn Einführung und Stand des Intelligenten Netzes (IN). Wichtige Dienste und Marktdaten... Andere.-Märkte neues Einleitung..........eeeseesessnseesesnesesnnnnnnennenennennnennennnennn British Telecom (BT) ...............enennnnnnnnen KDD reneessueseneeuensnsenreenerreritnnnannn

252 252 252 252 254 256 272 272 272 274

8.1 82 8.3 8.4 8.5

Ausblick: zessesmnssewsnsunusermnnnkiennennnennnane em Kenngrößen und Randbedingungen... Technische Voraussetzungen... Rechtliche und ordnungspolitische Gesichtspunkte .. Dienste-/Produktpolitik und Konditionengestaltung . Vakuum

276 276 276 277 278 279

EURESCOM........unnessssesesssssnsssesessenensnsnsnnnenenenenn 242

Zusammenfassung ..........uueeesssesesneseennnnnennennennnnnn 281

10

Schrifttum ...esesssaessessässienisüennennannensnennnannnennenenenn 284 Anhänge ...........uuesesesessesesesnssenenennnnnnnnnnnnnnnnnenennennnnnn 285

AO Al

Wichtige Definitionen.........unesnenseseeenenenenennnenenn 286 Rufnummernplan Service 130 .uuueneseseeeseenneseenenennnnn 289

A2 A3 A4 AS5 A6 A7 A8 A8,1l A82 A 8.3 A 8.4 A 8.5 A 8.6 A87 A883 A8I

A 8.10 A811 A9

Tarifliste Service 130.............2s000snneeneeneeenennennenn Rüfnummernplän Televotüni.....-uruesenemmeer Preisliste Televotum (Phase 2) für Anwender ............ Tarifliste Teledialog für Anwender ..........ee Rufnummernplan Tele-Info-Service.......eee Leistungsmerkmale der vier Dienste in den drei IN-Realisierungen...........eeeeeesenenneenennen Dienstbeschreibung Service 180... Rähmenbesehreibüng.....umesmeereemneesenemenenen Verkehrsführungsprogramm ........nmeeeeneeeenen _ Ursprungsabhängige Zielansteuerung.........neeee. _ Zeitabhängige Zielansteuerung...........eeeeeee Automatische Anrufverteilung .............een _Steuerungsmöglichkeiten für den Kunden................. Statistiken “Kunde raneeeeeeemunn Statistiken “Telekom”... u... Änsagen unuunnnnnannunnenennmn

Tarifliste (Entwurf Stand Mai 1992)...

290 292 294 297 298 299 300 301 310 319 323 326 329 334 345 348

351

"Rufnummernplan.u..u.seeu.eeeeenemen 354 ETSVNA 7 Technische Spezifikation: Universelle Persönliche Telekommunikation............. 357

StichWortverzeichüßs. u.a

370

XII

Abkürzungsverzeichnis

ABL AIN As Asl ATM AT&T

Alte Bundesländer Advanced Intelligent Network Anschluß Anschlußleitung Asynchroner Transfer Modos Internationaler/Nationaler Netzbetreiber in den

BaAs

Basisanschlüsse Beschaltungseinheiten Business Hour Call Attempts Bell Operating Company Internationaler/Nationaler Netzbetreiber im UK Bildschirmtext Comite Consultatif International Telegraphique et Tel&phonique Conference Europ&enne des Administrations des Postes et des Tel&ecommunications Calling Party Addess Calling Line Identification Corporate Virtual Private Network Digitale Mobilfunknetze Deutsche Bundespost Deutsche Bundespost Telekom Digitale Vermittlungsstelle Digitale Auslandsvermittlungsstelle Digitale Fernvermittlungsstelle Digitale Ortsvermittlungsstelle Digitale Vermittlungsstelle für Service 130 Digitaler Zeichenkanal auf der Asl 2-Mbit/s-Digital-Signal-Verbindung Datenverarbeitung Edelmetall-Motor-Drehwähler Europäische Norm European Telecommunication Standard Institute

BHCA BOC Btx

CCITT CEPT CgPA CLI CVPN D1,2 DBP DBPT DIV DIVA DIVF DIVO DIVS

D-Kanal

DSV2 DV EMD ETS ETSI

USA

XV

EURESCOM EWSO EWSD FA FeA FeV FKTO FN FTZ

European Institute for Research and Strategic Studies in Telecommunications Analoges elektronisches Wählsystem in Ortsnetzen Elektrisches Wählsystem Digital, Vermittlungssystem der Fa. Siemens AG Fernmeldeamt Fernsprechauskunft Fernsprechvermittlungsbetrieb Fernmeldegebührenkonto Feature Node Fernmeldetechnisches Zentralamt, heute:

ISUP JPW KDD KDE KDV KOPRO KVSt LAD LM MCI

Forschungs- und Technologiezentrum Großkundenmanagement Geschäftskundenservice Global Software Defined Network Global Virtual Private Network Hauptanschluß Hauptvermittlungsstelle Hauptdurchgangsvermittlungsstelle Impulskennzeichen Intelligent Network oder Intelligentes Netz Intelligent Peripherel Integrated Services Digital Network Dienstintegrierendes digitales Fernmeldenetz ISDN Protokoll Jahrespreiswettbewerb Internationaler Netzbetreiber in Japan Kommunikationsdatenerfassung Kommunikationsdatennachverarbeitung Komponentenprogramm Knotenvermittlungsstelle Leitungsanschalteeinheit, digital Leistungsmerkmal Internationaler/Nationaler Netzbetreiber in den

METRAN MFV NA

Metropolitan Area Network Mehrfrequenzwahlverfahren Network Aspects

GKM GKS GVNS GVPN HAs

HVSt HDgVSt IKZ IN IP ISDN

XVI

USA

NBL NET ODgVSt öGKV ÖKOM

ONA ONP OPD OVSt PC

PDN PDN PIA PID PNP PSTN s12 SCP/F SDL SDN SIB SN SSF SMS/F SpV SSP/F StK STP SWFD TDSV TED TelAs TEVE TK-Anlage Tin TMN TRAC

Neue Bundesländer Europäische Norm Ortsdurchgangsvermittlungsstelle

Örtlicher Geschäftskundenvertrieb

System für Kartentelefon Open Network Architekture Open Network Provision Oberpostdirektion Ortsvermittlungsstelle Personal Computer oder Personal Communications Public Data Network öffentliches Datzennetz Privater Informationsanbieter Privater Informationsdienst Private Number Plan Public Switched Telephone Network (öffentliches analoges Telefonnetz) System 12, Vermittlungssystem der Firma Alcatel SEL Service Control Point/Function Specification and Description Language Software defined Network Service Independant Building Block Service Node Service Switching Function Service Management System/Function Spezialvertrieb Service Switching Point/Function Studienkommission Signalling Transfer Point Selbstwählferndienst Telekom-Datenschutzverordnung Teledialogeinrichtung/Televotum Telefonanschluß Televotumseinrichtung Telekommunikationsanlage Fernsprech- oder Telefonteilnehmer Telecommunication Management Network Technical Recommandations Application Committee XVII

TS TUP TVSt VCN VE VE:S VG-NV VKN ZGS ZVS ZVSt ZZK

XVM

Technischer Service

ZGS Nr. 7, Anwenderteil für Fernsprechen

Teilnehmervermittlungsstelle Virtual Corporate Network Vermittlungseinheit Sonder-Vermittlungseinheit Verkehrsgebühren-Nachverarbeitung

Vermittelnde Netzknoten, Vermittlungsstellen

Zeichengabesystem Zählvergleichssystem, auch ZVS 90 Zentralvermittlungsstelle Zentraler Zeichenkanal

1

Einleitung

11

Konzept des intelligenten Telefonnetzes

Der Siegeszug der modernen Technologien und komplexen Datenverarbeitungssysteme hat vor der Telekommunikation nicht halt gemacht. Zunächst in der Übertragungstechnik, dann aber auch in der Vermittlungstechnik vollzogen sich Digitalisierung und software-gestützte Durchschaltungen. Zur Erhöhung der Effektivität des Verbindungsauf- und auch -abbaus ist eine prinzipiell getrennte Steuerfunktion

eingeführt

worden,

was

bei analogen

vermitt-

lungstechnischen Systemen nicht oder nur mit hohem Aufwand möglich wäre. Es handelt sich um die sogenannte Zeichengabe, die im einfachsten Fall Träger der Information “Zielrufnummer” ist, die von den im Verbindungsabschnitt liegenden vermittlungstechnischen Knoten zur Zusammenschaltung von Quelle und Senke ausgewertet wird. Die heute eingesetzten Zeichengabeverfahren bieten über diese Basisleistung hinaus zusätzliche Möglichkeiten,

Verbindungswünsche

zu behandeln.

Diese

Wünsche,

die

neue

Dienste

an

dieser Stelle auf den Kunden bezogen, sehen in ihrem Kern eine flexible Verkehrsführung in vielerlei Hinsicht, als auch anforderungsgerechte Tarifierungsmöglichkeiten vor, was in nachfolgenden Kapiteln ausführlich behandelt wird. Die Grundleistungsmerkmale des Telefonnetzes werden damit um Zusatzleistungsmerkmale

erweitert,

womit

Basis

für

Dienstleistungen gegeben ist. Einzelne Leistungsmerkmale nen sich sogar zu vermarktbaren Diensten entwickeln.

bzw.

kön-

Daß die Zeichengabeverfahren durch moderne Datenverarbeitungsanlagen unterstützt werden, ist eine Zwangsläufigkeit. Damit ist die grundsätzliche Architektur moderner Telekommunikationsnetze bereits beschrieben: — Getrennte Nutzkanal- und Zeichengabeverbindungen, — Steuerung des Nutzkanalauf- und -abbaus durch ein oder mehrere zentrale Datenverarbeitungssysteme mittels einer geeigneten Zeichengabe und

— Auswertung

der Wahlinformation

und sonstiger Informationen,

die die Verbindung betreffen, in einigen vorbestimmten oder allen Fernvermittlungsstellen mit zusätzlicher Intelligenz nach besonderen Anforderungen.

Das

heißt, das Telefonnetz

und mit zunehmendem

Ausbau

das

ISDN, im nachfolgenden daher als Telefonnetz/ISDN geschrieben,

werden zur Realisierung der Anforderungen um intelligente Komponenten ergänzt. Damit ist in anschaulicher Weise das /ntelligente Netz beschrieben (Darstellung nach Bild 1.1).

CF

CCF



CCF

nl

CCF

BEN

Bild 1.1a: Funktionsmodell des Basic Call (Nutzkanalverbindung) im ISDN

SMF

Legende : CCAF Call Control Agent Function CCF Call Control Funktion ISDN Call Controll SSF Service Switching Function SRF Specialised Resources Funktion SMF Service Management Function SCF Service Control Funktion

SCF

EEE SRF

CCAF I- -- - |

ccF

-- --

———

Bearer Connection Control Relationship

__Non-IN Call Control

IN Service Control Relationship

}- -- -

Bild 1.1b: Erweiterung um Funktionen des Intelligenten Netz Anmerkung des Verfassers: Intelligentes Netz und intelligentes Telefonnetz/ISDN werden nachfolgend synonym verwandt.

Eine derart relativ komplexe Netzarchitektur ist nur nach einer geeigneten Einführungskonzeption in mehreren Schritten realisierbar, wobei die strukturelle Entwicklung des Telefonnetzes/ISDN zu beachten ist.

Für den Einstieg hat es zur raschen Bedarfsdeckung an Vorläuferlösungen nicht gefehlt, deren Leistungsfähigkeit allerdings einer solchen im Intelligenten Netz deutlich nachsteht. Da sie nicht vollständig aufeinander abgestimmt eingeführt werden

konnten,

halten

sie auf Dauer

einem

wirtschaftlichen

Ver-

gleich mit der umfassenden nicht stand.

Alternative des /Intelligenten Netzes

Sie sollen daher so schnell wie möglich durch das Konzept des Intelligenten Netzes abgelöst werden. 1.2

Einfluß der Zeichengabe auf der Anschlußleitung

Der Übergang zur Digitalisierung und die Einführung des ISDN in den Ortsvermittlungsstellen (OVSt), auch Teilnehmervermittlungsstellen (TV St) genannt, führen zu drei Angeboten von Anschlußleitungen (Asl): — Analoge Asl an herkömmlichen EMD-TVSt,

— Analoge Asl an digitalen TVSt bzw. ISDN-VSt (sogenannter ANIS-Anschluß), — Digitale Asl an ISDN-VSt (ISDN-Anschluß).

Die Qualität bzw. Art der neuen Dienste im intelligenten Telefonnetz/ISDN und ihre Verfügbarkeit für Nutzer im allgemeinen hängen unmittelbar vom Asl-Angebot ab, weil mit der Art der Asl zugleich die Zeichengabe bestimmt ist. Die Kenntnis des Ursprungs oder die Interaktivität mit dem Telefonnetz/ISDN oder hieran angeschlossenen Einrichtungen sind nur mit einer geeigneten Zeichengabe auf der Asl übertragbar, die beim ISDN-Anschluß grundsätzlich gegeben ist. Bekanntlich besteht der ISDN-Basisanschluß aus 2 Basiskanälen und einem hiervon getrennten Steuerkanal (D-Kanal). Damit ist eine durchgängige Zeichengabe von der Quelle bis zur Senke darstellbar, indem der D-Kanal mit dem “Zentralen Zeichenkanal” im Fernnetz in geeigneter Weise zusammenwirkend betrieben werden. Auf der analogen Asl ist dieses Leistungsvermögen derzeit nicht oder nur begrenzt wegen der analogen Zeichengabe IKZ 50 gegeben. Mit Hilfe geeigneter Endgeräte, die nach dem MehrfrequenzImpuls-Wahlverfahren (MFV) arbeiten, ist jedoch für die analoge Asl an digitaler TVSt eine Verbesserung der Situation begrenzt möglich. (Hilfsweise kann dies von Endgeräten mit Impulswahl in Kombination mit hiervon getrennten Tonfrequenzsendern geleistet werden). Vorausetzung hierfür ist eine entsprechende Anpassung der digitalen TVStn bzw. Weiterentwicklung der analogen Zeichengabe.

1.3

Netzbezogene Dienste und Leistungsmerk male

Die Wünsche und Anforderungen lassen sich hinsichtlich ihrer technischen Realisierung grundsätzlich kategorisieren als — im Endgerät,

— individuell, zum Anschluß gehörig TVSt (anschlußbezogen) und — generell, für alle Kunden im und in zentralen Netzknoten)

und

in der

Telefonnetz/ISDN

zugehörigen (netzbezogen

bereitgestellt. Die erste Kategorie ist von Interesse für die Bereitstellung von z.B.

mehr

Komfort

für den

Kunden,

bei

der

Abwicklung

von

Kommunikation (Kurzwahl), findet aber deutlich ihre Grenzen, wenn es um die Einbeziehung anderer Kommunikationspartner geht.

Die beiden anderen Kategorien sind wohl grundsätzlich technisch gleichwertig, wenn Dienste oder Leistungsmerkmale bereitgestellt werden sollen. Jedoch hat der Netzbetreiber (die Telekom) zwei wesentliche Kriterien als Entscheidungsgrundlage, in welcher Kategorie der jeweilige Dienst bereitgestellt werden soll: — Die Wirtschaftlichkeit und — die Flexibilität (z.B. Bereitstellungsdauer/Änderungen). Es ist rasch nachweisbar, daß eine generelle Verfügbarkeit bestimmten Diensten nur durch eine Bereitstellung wichtiger nischer Komponenten (Intelligenz) an zentralen Stellen im auf wirtschaftliche und flexible Weise möglich wird. Dies besonders deutlich, wenn die wesentlichen Anforderungen Kunden nach

von techNetz wird der

— flexibler Verkehrsführung, — eigenständigen Rufnummernsystemen des Dienstes (abweichend vom Telefondienst) und — besonderen Tarifierungen in die Dienstegestaltung einzubeziehen sind. Nach diesen Merkmalen gestaltete Dienste sind selbständig vermarktbar innerhalb des Telefondienstes und sollen fortan als Sprach-Mehrwertdienste bezeichnet werden, weil ihre Realisie-

4

rung die Bereitstellung von Zusatzfunktionen (Mehrwertfunktionen) im Telefonnetz/ISDN erfordert. Ein auf Dauer wirtschaftliches, umfassendes Dienstleistungsspektrum, welches den genannten Anforderungen genügen soll, kann nur durch eine netzbezogene Realisierung im Telefonnetz/ISDN erfolgen. Daher ist es naheliegend, in jedwede Anforderungsanalysen die Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten und hieraus ein umfassendes Diensteprofil hinsichtlich technischer Realisierung zu entwerfen. Hierbei wird rasch deutlich, daß es unter den verschiedenen Diensten bei wichtigen Merkmalen Übereinstimmungen gibt, so daß zweckmäßigerweise nur eine technische Realisierung im Telefonnetz/ISDN

hierauf

aufsetzend,

gleichermaßen

in

wesentlichen

Komponenten/Funktionen/Strukturen vorzuhalten ist: — Ein Overlay-Netz als Zubringernetz zum Standort der zentralen Netzknoten und dort — zentral vorgehaltene Intelligenz als Ergänzung zum Telefonnetz/ISDN, wie schon in der Einleitung angesprochen. Diese Erkenntnisse sind erst in den 80er Jahren herangereift, so daß es nicht verwunderlich ist, daß zunächst die technischen Rea-

lisierungen, entsprechend den jeweils verfügbaren Möglichkeiten, sich unabhängig voneinander entwickelten. Die Gemeinsamkeiten im Telefonnetz/ISDN waren/sind durch das besondere Zubringernetz im Fernnetz und die Bereitstellung der sogen. Sonder-Vermittlungseinheiten an den zentralen Netzknoten in den späten 80er Jahren bereits deutlich geworden, mit denen z.B. der Service 130 oder Televotum realisiert werden (Bild 1.2). Auslands- VSt Service 130- VSt Bl Zentral- VSt

>> Leitweglenkung aufgrund der

Haupt- VSt

Televotum-Einrichtung

ki

Tele-Info-Service-Ansageeinrichtungen

2]

nationales / internationales SWFD-Netz

gewählten Dienstkennzahl

Knoten-VSt

Orts- VSt

VSt = Vermittlungsstelle

Bild 1.2: Technische Realisierung Vorläuferlösung

Es soll an dieser Stelle bereits deutlich der Mechanismus der Tarifierung und Leitweglenkung bei den Vorläuferlösungen hervorgehoben werden, der auf einer Auswertung der Dienstkennzahl eines Dienstes beruht; u. U. ist diese gar ergänzt durch die ersten Stellen der Kundenrufnummer. Ihr kommt damit eine wesentliche Funktion bei der Diensterealisierung zu. Die systematische Bereitstellung der geeigneten intelligenten Netzinfrastruktur für diese Auswert- und Steuerungsprozesse steht Ende 1992/Anfang 1993 unmittelbar bevor. 1.4

Exkurs anschlußbezogene Leistungsmerkmale

1.4.1

Kategorien von Leistungsmerkmalen

Im vorhergehenden Abschnitt ist herausgearbeitet worden, daß die

Realisierung einer bestimmten Gruppe von Diensten und Leistungsmerkmalen wirtschaftlich zweckmäßig in einer besonderen Netzarchitektur im Telefonnetz/ISDN als netznahe Sprach-Mehrwertdienste zu realisieren sind.

Die andere Kategorie der Leistungsmerkmale für Kunden, die in der Teilnehmervermittlungsstelle zu realisieren sind, die anschluß-

bezogenen Leistungsmerkmale, sollen in diesem Abschnitt bereits

nahezu abschließend behandelt werden, weil die netznahen Mehr-

wertdienste schwerpunktmäßig ses Buches sind.

Gegenstand der Abhandlung

die-

Der Einfluß der Zeichengabe auf der Anschlußleitung gilt insbesondere für die Kategorie von anschlußbezogenen Leistungsmerkmalen, die zur Verfügung stehen an: — analogen As einer EMD-TVSt (konventionelle Leistungsmerkmale), — analogen As einer ISDN-VSt

(ANIS-Leistungsmerkmale)

und

— digitalen As einer ISDN-VSt (ISDN-Leistungsmerkmale). In der Kategorie der “konventionellen Leistungsmerkmale” wurde 1983 die Anrufweiterschaltung für Geschäftskunden eingeführt, auch als GEDAN bekannt. Sie hat sich zunehmender Akzeptanz erfreut und wird heute in vier Versionen

6

angeboten, von festen —

bis hin zu variablen Umlenkzielen und der Fernprogrammierbarkeit. 14.2

Dezentrale Anrufweiterschaltung

Die Anrufweiterschaltung wurde 1983 als Dienst allgemein eingeführt. Sie ist bekannt geworden als “Gerät zur dezentralen Anrufweiterschaltung (GEDAN)”. Ein Anruf aus dem Ort A zu einem Anschluß im Ort B wird automatisch vom GEDAN zu einem vorher festgelegten Anschluß im Ort C weitergeschaltet, d.h., es werden zwei vollständige Telefonverbindungen,

nämlich von A nach

B und von B nach C, zu einer Gesamtverbindung A-B-C zusammengeschaltet. Die Verbindungsentgelte werden hierbei aufgeteilt: Von A nach B (je nach Entfernung der Orte voneinander Orts/Nah- bis Ferngesprächsentgelte) zahlt der Anrufer; die Verbindungsentgelte von B nach C übernimmt der angerufene GEDANKunde (Teilnehmer B). Zur Vermeidung von Tarifarbitrage (Tarifunterlaufung) wurden für den Abschnitt B nach C besondere Verbindungsentgelte eingeführt. Die Teilnahme an diesem neuen Dienst erlaubt vielfältige Nutzungsmöglichkeiten bzw. Weiterschaltungsanwendungen, die mit vier unterschiedlichen Betriebsarten realisiert werden. Es ist z.B.

möglich,

an einem

Ort erreichbar zu sein, ohne

dort ein eigenes

Büro oder eine Niederlassung zu unterhalten. Bei vorübergehender Abwesenheit kann der Kunde auch je nach der gewählten Betriebsart die Erreichbarkeit an einem anderen Ort sicherstellen, wenn

erforderlich, an stets wechselnden

Orten.

Die Anrufweiter-

schaltung richtet sich im wesentlichen an Einzelanschlußinhaber oder Kleingewerbetreibende mit zum Teil wechselnden Zielorten. Sie ergänzt den Service 130, der sich mit seinen Möglichkeiten an solche Kunden wendet, die größere Verkehrsvolumina erwarten und sich hierauf mit einer entsprechen Infrastruktur (Abfrageplätze) einstellen.

Technisches Konzept Die gegenwärtige technische Konzeption der Anrufweiterschaltung beruht auf der Bereitstellung der erforderlichen technischen Intelligenz in jeder OVSt, d. h. nicht an zentralen Netzknoten des Telefonnetzes/ISDN. Sie ist grundsätzlich als Dienst anzusehen, der zu einem späteren Zeitpunkt in einer weiteren Entwicklungs-

7

phase in die Kategorie der Dienste einzureihen ist, wie der Service 130, die in zentralen Netzknoten realisiert werden.

Mit dem mikroprozessor-gesteuerten GEDAN lassen sich bei einem Teilnehmer eintreffende Anrufe zu einem beliebigen anderen Teilnehmer automatisch weiterschalten. Das GEDAN wird in den Vermittlungsstellen der Telekom untergebracht. Die Anschaltung an die OVSt erfolgt teilnehmergleich. Es ist für den Anschluß an Anschlußorgane der Wählsysteme 50, 55 55v und EWSO geeignet Die variablen Betriebsparameter, wie Rufnummern des Umleitzielanschlusses oder der Aktivierungzustand, können programmiert werden. Die Programmierung ist je nach Betriebsart über ein Eingabegerät vom Personal der Telekom in der Vermittlungsstelle oder über die Anschlußleitung vom Teilnehmer B einzugeben. Bei Anruf eines Teilnehmers Anrufer, wenn

sich das GEDAN

A beim

Teilnehmer B erhält der

im aktivierten Zustand befindet,

eine Ansage, die ihn darauf hinweist, daß er weitergeschaltet wird. Die Ansage ist entweder allgemein oder kann, abhängig vom Teil-

nehmerwunsch, individuell gestaltet werden. Gleichzeitig wird die

im Anrufweiterschalter programmierte Rufnummer automatisch gewählt. Nach Ansage des Textes werden die beiden Amtsleitungen (nach A und C) über einen gesteuerten Verstärker, der zur Pegelanpassung in den Sprechzweigen dient, zusammengeschaltet. Betriebsarten Betriebsart 1 (festes Umleitziel, ohne B-Teilnehmeranschluß) Die Telekom programmiert die Rufnummer des Umleitziels nach Wunsch des GEDAN-Kunden und aktiviert das GEDAN. Anrufe werden damit stets zum Umleitziel (Teilnehmer C) weitergeschaltet. Es ist keine Anschlußleitung zum Teilnehmer B an das GEDAN angeschlossen. Betriebsart 2 (festes Umleitziel, mit B-Teilnehmeranschluß)

Die Telekom programmiert die Rufnummer des Umleitziels nach Wunsch

des

GEDAN-Kunden

(Teilnehmer

B),

der

über

eine

Anschlußleitung an das GEDAN angeschlossen ist. Der Teilnehmer B schaltet das GEDAN nach Belieben aktiv oder inaktiv. Die Steuerung erfolgt mittels Multifrequenzverfahren (MFV)-Zeichen. An der Endstelle B ist deshalb ein Fernsprechapparat mit bilingualer Wähltastatur eingesetzt oder ein einfacher Telefonapparat mit

8

Handprogrammiersender. Ob aktiv oder inaktiv, in beiden Fällen kann der Teilnehmer B abgehende Gespräche führen. Betriebsart 3 (variables Umleitziel mit B-Teilnehmeranschluß) Der Teilnehmer B ist über seine Anschlußleitung an das GEDAN angeschlossen. Er programmiert selbst die Rufnummer des Umleitziels und schaltet das GEDAN nach Belieben aktiv oder inaktiv. Auch hier erfolgt die Steuerung mit Hilfe tonfrequenter MFV-Zeichen über eine bilinguale Wähltastatur im Fernsprechap-

parat. Die möglichen

denen der Betriebsart 2.

Aktivierungszustände

sind identisch

mit.

Betriebsart 4 (variables Umleitziel, mit Teilnehmeranschluß, fernprogrammierbar) Zur weiteren Verbesserung des Leistungsmerkmalspektrums, der betrieblichen Eigenschaften sowie des übertragungstechnischen Verhaltens sind die Entwicklungsarbeiten an GEDAN weitergeführt worden. Seit Mitte 1990 wird eine Fernprogrammierung angeboten. Diese Version erfordert für die Programmierung einen Handprogrammsender, der für das GEDAN entwickelt wurde. Akzeptanz Das GEDAN hat sich in seinen verschiedenen Betriebsarten seit seiner Einführung wachsender Beliebtheit erfreut. So waren bereits Ende 1991 25.000 GEDAN ausgeliefert worden.

1.4.3

_ ANIS-Leistungsmerkmale

Zur Frage der Bereitstellung von ANIS-Leistungsmerkmalen ist anzumerken, daß die weitere Entwicklung der analogen Zeichengabeverfahren auf der Asl Anfang der 80er Jahre unterbrochen wurde, mit der Folge, daß heute Weiterentwicklungen stets kritisch vor dem Hintergrund der ISDN-Einführungsstrategie zu sehen sind. Im ISDN werden daher alle Leistungsmerkmale realisiert oder sind realisierbar, für die ein Marktpotential unterstellt wird. Zur Zeit werden folgende Leistungsmerkmale angeboten: — Anklopfen, — Anrufweiterschaltung (anschlußbezogen),

Sperren bestimmter Verkehrsbeziehungen (national, internatio!

nal, interkontinental), Rückfragen/Makeln,

Geschlossene Benutzergruppe, Semipermanente Verbindung,

Einzelverbindungsnachweis. Folgende Leistungsmerkmale werden erst EURO-ISDN 1993 zur Verfügung stehen:

mit

Einführung

des

— Dreierkonferenz,

— Feststellen ankommender Wählverbindungen, — Übertragung/Anzeige der Rufnummer des Anrufers zum Angerufenen, — fallweise Unterdrückung der Anzeige der Rufnummer, — Subadresse (Durchwahl mit erweiterten Möglichkeiten). Die

Leistungsmerkmale

Rückruf

bei Besetzt

und

Rückruf

bei

Abwesenheit und andere werden erst Mitte der 90er Jahre zu erwarten

sein,

weil

die

Standardisierung

dahin abzuschließen sein wird.

durch

ETSI

noch

bis

Es stellt sich die Frage, ob trotz der noch fehlenden Voraussetzungen von den genannten Leistungsmerkmalen einige auch für analoge ISDN-Anschlüsse (ANIS) angeboten werden;

— wenn ja, welche? Die bisherige Marktstrategie der Telekom ist es, die ANIS über den

Leistungsumfang

der EMD-Anschlüsse

zu heben,

nicht son-

dern die Bedürfnisbefriedigung hinsichtlich besonderer Leistungsmerkmale in die Nachfrage nach ISDN-Anschlüssen zu kanalisieren. Diese Strategie ist auf ihren Gesamtnutzen hin zu überprüfen. Die zu betrachtenden Entscheidungsgrundlagen dabei sind: — Aufwand ANIS,

für das

Bereitstellen

von

Leistungsmerkmalen

bei

— Substitutionsfähigkeit des ISDN-Anschlusses gegenüber ANIS, — Blick in das Ausland, zum Angebotsverhalten anderer Telekom-

munikations-Betriebsgesellschaften und deren Kunden.

Die Bereitstellung der im ISDN angebotenen Leistungsmerkmale auch für ANIS würde aufgrund der analogen Signalisierung zwi10

schen Endeinrichtungen und TVSt hinsichtlich der meisten Leistungsmerkmale eine völlige Neuentwicklung bedeuten. Dies kann allein schon vor dem Hintergrund der “Nichtweltmarktfähigkeit”

nicht sinnvoll sein.

Das Stichwort “Weltmarktfähigkeit” bringt aber einen entscheidenden Hinweis. Einige Leistungsmerkmale, welche nicht die

Übermittlung

der

Rufnummer

erfordern,

konnten

auch

auf

der

Basis einer analogen Signalisierung entwickelt werden - so für EWSD und S12 - und werden heute z.B. in den USA dem Kunden angeboten. Vorbehaltlich, es werden gesicherte Erkenntnisse aus weiteren Untersuchungen gewonnen, müssen diese Leistungsmerkmale in Deutschland lediglich aktiviert werden oder sind mit geringem Aufwand realisierbar. Die wichtigsten sind: — Anklopfen, — Dreierkonferenz,

— Anrufweiterschaltung, — Sperren bestimmter Verkehrsbeziehungen (national, international, interkontinental) oder Dienstkennzahlen.

Es wird geprüft, die Randbedingungen für die Einführung dieser Leistungsmerkmale für ANIS weiter zu untersuchen mit dem Ziel, diese ggf. in 1994 anzubieten. Situation im Ausland

In den vergleichbar mit Deutschland entwickelten Ländern wird den Kunden, welche an analogen oder digitalen speichervermittelten Vermittlungsstellen angeschlossen sind, die Leistungsmerkmale

Anklopfen,

Dreierkonferenz,

Anrufweiterschaltung,

ver-

kehrsbeziehungsspezifische Sperren (national, international, interkontinental) und Makeln/Rückfragen angeboten. Sie werden in den USA auch CLASS (Custom Local Area Signaling Services) Angebote genannt. Einige Betriebsgesellschaften in den USA bieten neuerdings die fernprogammierbare Anrufweiterschaltung (follow me). Aus dem internationalen Vergleich — für sich alleine genommen — folgt kein Handlungszwang für die Telekom, ANIS-Leistungsmerkmale anzubieten. Er zeigt aber, daß die Telekom richtig läge, wenn an ANIS einige wenige, mit nur geringem Aufwand realisierbare Leistungsmerkmale angeboten würden. Im übrigen wären 11

dies genau die Leistungmerkmale, welche in den betrachteten Ländern angeboten werden, was nicht verwundert, da die eingesetzten digitalen TVStn (EWSD und S12) Weltmarktprodukte sind. Zusammenfassung * Das Intelligente Netz ist eine neue Netzarchitektur, die aus Basis- und Zusatzfunktionen im Telefonnetz/ISDN realisiert wird. * Eine leistungsfähige Zeichengabe und digitale Vermilttlungssysteme im Telefonnetz/ISDN sind grundlegende Voraussetzungen für neue (netznahe) Sprach-Mehrwertdienste. * Die Qualität der Anschlußleitung bestimmt die Zugangsmöglichkeiten zu Sprach-Mehrwertdiensten für Nutzer. * Anschlußbezogene Mehrwertdienste werden derzeit bei der Telekom überwiegend für ISDN-Kunden angeboten. * Sprach-Mehrwertdienste sind im wesentlichen durch die besondere Verbindungsbereitstellung und die vom Telefondienst abweichende Tarifierung geprägt.

12

2

Der Markt “Sprach-Mehrwertdienste”

2.1

Definition

Es hat in der Vergangenheit nicht an Versuchen gefehlt, eine allgemeinverbindliche Definition des Begriffes “Mehrwert” bei Telekommunikationsdiensten zu schaffen. Dies trifft vor allem auf den Bereich der Text- und Datendienste zu. Für Sprachdienste ist dieses

Thema

erst

in

letzter

Zeit

aufgekommen,

insbesondere

im

Zusammenhang mit der Bereitstellung von Diensten im intelligenten Telefonnetz/ISDN. Generell kann gesagt werden, daß ein Mehrwertdienst dann gege-

ben

ist, wenn

neben

der reinen

Nachrichtenübermittlung

(Über-

mittlung und Vermittlung) das Einbeziehen von Funktionen der Nachrichtenspeicherung, das Abrufen von Informationen aus

Datenbanken

(Sprache, Texte, Daten und Bilder) sowie der Infor-

mationsverarbeitung möglich wird. Damit ist begreiflich, daß die Telekommunikation mit der Datenverarbeitung zusammenwächst, somit eine Fülle neuer Möglichkeiten zu Ausgestaltung von Netzen, Diensten und Endeinrichtungen denkbar wird. Mehrwertdien-

ste sind auf der anderen Seite an verschiedenen Stellen des Gesamtsystems realisierbar: im Telefonnetz/ISDN und in den Endeinrichtungen. Die Rede ist daher auch von netznahen und anwendungsnahen Mehrwertdiensten. Typische Vertreter aus dem Sprachbereich sind Voice-Mail-Dienste, die sowohl

im Telefonnetz/ISDN

(von der Telekom

angebo-

ten) als auch in Endeinrichtungen, z.B. in Verbindung mit TKAnlagen für die Verbesserung der firmeninternen Kommunikation, von Privaten angeboten und auch realisiert werden.

Die im engeren Sinne der weitergehenden Behandlung in diesem Buch vorgestellten Dienste erfordern jedoch eine etwas weiter gefaßte Definition des Begriffes “Mehrwertdienst”. Dies gilt vor allem

dann,

wenn

eine

ausschließliche

Netzbetrachtung

erfolgt.

Ein Mehrwert im Sinne über die Basisleistung Nachrichtenübermittlung hinausgehend kann auch dann gegeben sein, wenn mittels geeigneter Zusatzfunktionen im Telefonnetz/ISDN (die ebenfalls durch moderne Datenverarbeitungssysteme realisiert werden) die 13

Verbindungen oder die Tarifierungsmechanismen unterschiedlich bereitgestellt werden als dies z. B. beim (Basis-) Telefondienst der Fall ist. Dieses Definitionsverständnis ist nicht selbstverständlich. In den Standardisierungsgremien ist von “supplementary services” die Rede, die bei uns auch als Dienstmerkmale bezeichnet werden.

Auf das damit verbundene Verständnis soll hier nicht näher eingegangen werden, weil es für die weitere Erörterung unerheblich ist.

Wichtig

erscheint jedoch

der Hinweis,

daß

netznahe

Mehrwert-

dienste häufig erst die Voraussetzung für die Realisierung von anwendungsnahen Mehrwertdiensten darstellen. Ein Beispiel soll dies illustrieren: Der Tele-Info-Service erfordert zur Realisierung seines Leistungsmerkmalsspektrums Zusatzfunktionen, um z.B. die Inkassofunktion bereitzustellen. Der Dienst ermöglicht Informationsanbietern die Anschaltung von interaktiver Ansagetechnik mit Spracherkennung, so daß mit der Inanspruchnahme ein Mehrwert für den Nutzer deutlich wird. Definitionen wichtiger Begriffe, die auch die Dienstdefinition einbeziehen, sind im Anhang O nachzulesen.

2.2

Wesentliche Merkmale von SprachMehrwertdiensten

2.2.1

Grundsätzliche Kommunikationsbeziehungen oder Verbindungen

Ein wesentliches Merkmal ist bereits im vorhergehenden Abschnitt deutlich geworden. Wenn Sprach-Mehrwertdienste im Telefonnetz/ISDN durch Bereitstellung von Zusatzfunktionen realisiert werden, so werden die Dienste in der Regel vom gesamten Potential der Anrufer genutzt. Diese Feststellung ist von erheblicher Bedeutung bei der Erörterung der einhergehenden Einnahmepotentiale für die Telekom. Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Kommunikationsbeziehungen zwischen den unterschiedlichen Kundenpotentialen, die ein breites Angebotsspektrum von Sprach-Mehrwertdiensten nutzen oder anwenden. Es ist folgendermaßen strukturierbar:

14

— Privat-privat

alle Telefonanschlüsse,

— privat-geschäftlich

alle Telefonanschlüsse,

— geschäftlich-geschäftlich

begrenzte Zahl von Anschlüssen.

Bei der ersten Beziehung handelt es sich im wesentlichen um die persönliche Kommunikation, bei den beiden letzteren um die geschäftliche Kommunikation. 2.2.2

Merkmale für geschäftliche Anwendungen

Weitere Merkmale in mehr technischer Hinsicht ergeben sich durch deren spezifische Anforderungen. Es sind im wesentlichen zu nennen: — Vom “normalen” Telefondienst abweichende Tarifierungsmöglichkeiten von Verbindungen,

— besondere bundeseinheitliche Dienstkennzahlen mit eigenständigen Rufnummernkonzepten, — logische

(virtuelle) Anschlüsse

(nicht physisch

beim

Kunden

realisiert),

— besondere rungen,

flexible Verkehrsführungen

und Zielanschlußsteue-

— Bereitstellung umfangreicher Statistiken men (Verkehrs- und Abrechnungsdaten).

über

Inanspruchnah-

Sie erlauben marktflexible Angebote für die geschäftliche Kommunikation. . Die Auflistung macht deutlich, wer schwerpunktmäßig die Anwender von Sprach-Mehrwertdiensten sind. Es handelt sich um Geschäftskunden,

die mit

diesen

Diensten

in besonderer

Weise

ihre geschäftliche Kommunikation abwickeln, indem sie sich stets an das große Nutzungspotential (alle Telefonanschlüsse) wenden können. Sprach-Mehrwertdienste erlauben dabei die Bereitstellung von Anwendungen unter unterschiedlichen Bedingungen für Nutzer

und Anwender. Die nachfolgende Übersicht zeigt, daß z.B. Informationen entweder zum Nulltarif, Telefondiensttarif oder erhöhten

Tarifen vom Nutzer abgerufen werden können:

15

Übersicht von Verknüpfungen zwischen Anwendungen und Diensten Teledialog

Private Informationsdienste

&

ER

(*) * (*)

xx

KR x xx

*

*

mn x —_

x

*

Anwendung — Bestellung — Buchung — Information — Registrierung — Dialog — Beratung — Marketing

Televotum

*

Service 130

*

Dienst

*

Tabelle 2.1

() mit Einschränkungen

Die

Übersicht

macht

deutlich,

daß

Sprach-Mehrwertdienste

in

vielfältiger Weise als Produkte für individuelle Problemlösungen, in diesem Beispiel in der geschäftlichen Kommunikation, eingesetzt werden können.

2.2.3

Merkmale für private oder allgemeine Anwendungen

Die Merkmale für private Anwendungen, d. h. für Privatkunden oder kleinen Geschäftskunden, sollen diesen die Abwicklung von Kommunikation erleichtern und Persönlichkeit, Flexibilität und

Unabhängigkeit verleihen.

Sie unterscheiden sich im Detail, z.B. bei Verbindungs- bzw. Verkehrsführungsprogrammen, oder in den Zielanschlüssen, sind aber ansonsten

von

gleicher

Qualität,

geschäftliche Kommunikation nannt wurden.

wie

sie

als

Merkmale

im vorhergehenden

für die

Abschnitt ge-

Der bedeutsame Unterschied der Anwendungen ist quantitativer Natur. Anwendungen für die ausgesprochen geschäftliche Anwendung generieren Massenverkehre im Telefonnetz/ISDN. In der privaten Kommunikation realisiert werden.

16

sind es Einzelverbindungen, die

2.3

Bedeutung von Sprach-Mehrwertdiensten

2.3.1

Die Marktteilnehmer

Die Bedeutung von Sprach-Mehrwertdiensten leitet sich aus den Interessen der verschiedenen Beteiligten am Markt ab: - Dem Netzbetreiber und auch Diensteanbieter Telekom,

— dem Kunden (Anwender) der Telekom, — dem Nutzer,

— dem Infrastrukturbereich des anwendungsnahen Mehrwertdienstebereichs, d. h. Sonstige neben dem Anwender,

— den politischen Instanzen.

Mit dieser Aufzählung soll das weitumfassende, komplexe Spannungsfeld von Sprach-Mehrwertdiensten aufgezeigt werden. 2.3.2

Einführung in den Markt - das Umfeld

2.3.2.1

Substitution undloder Innovation

Sprach-Mehrwertdienste treffen bei ihrer Einführung bereits auf eine Fülle von Telekommunikationsdiensten, die von der Telekom angeboten

werden,

sowohl

in der

auch der Verteilkommunikation.

Individualkommunikation

als

Sie stellen dennoch Leistungen

dar, die sich von dem vorhandenen Angebot unterscheiden. Diese These hat sich in anderen Märkten mehr als bestätigt, so daß kon-

krete Bedürfnisse des Marktes befriedigt werden. Zur Ausschöpfung des Nutzungspotentials im Telefonnetz/ISDN sind Angebote entwickelt

worden,

hierzu

zählt

wohl

der Private

Informations-

dienst, die einen sogenannten Verwertungsdruck beim Nutzerpotential (Konsumenten) hervorrufen sollen. Über die Akzeptanz entscheidet nicht die technische Innovation, wirtschaftliche oder soziale Nutzen.

sondern der konkrete

Mit der Innovation “Sprach-Mehrwertdienste” wird der Telefondienst ergänzt, so daß gegenüber dem Basisangebot der Substitutionseffekt gering sein und nur vereinzelt auftreten dürfte. 17

Es ist vielmehr davon auszugehen, daß insgesamt zusätzlicher Verkehr durch die besonderen Angebotsbedingungen induziert wird. Hinsichtlich anderer Angebote neben dem Telefondienst sind dort allerdings Substitutionseffekte nicht auszuschließen, weil

die hohe Penetration des Telefons und einfachen Prozeduren für das Nutzerpotential diese begünstigen.

2.3.2.2

Positionierung

Aus der Sicht der Telekom sind die Sprach-Mehrwertdienste in zwei Potentiale im Markt zu positionieren, gegenüber dem Anwender als unmittelbarem Kunden und gegenüber dem Konsumenten oder Nutzer. Der Anwender ist sozusagen in die Rolle des Mittlers geraten. Beide Potentiale können, abhängig vom jeweiligen Dienst, einen Bedarfsdruck auf die Telekom ausüben. Telekom und Anwender müssen andererseits gemeinsam dafür Sorge tragen, die Dienste zu positionieren. Die Positionierung gegenüber dem Anwender wird in der Regel die schwierigere Aufgabe sein, weil dieser die kaufkräftige Nachfrage nach der primären Leistung der Telekom erbringen muß. Der Konsument hat es leichter, er entscheidet über sein vorhandenes Telefon die Nachfrage, wobei die Randbedingung “Tarif” über die Nutzung entscheidet. Beim “Telefonieren zum Nulltarif” ist sie nicht existent.

2.3.2.3 Es

Nachfrage im Konsumentenmarkt

erscheint

zweckmäßig,

an

dieser

Stelle

auf den

Nutzer

von

Sprach-Mehrwertdiensten einzugehen, weil in den nachfolgenden Abschnitten der Anwender als Telekom-Kunde für ihre Angebote themengemäß im Vordergrund steht.

Der Grad der Nutzung von Sprach-Mehrwertdiensten wird von einer Reihe von Einflußgrößen abhängig sein, unter Beachtung des breiten Angebotsspektrums: — Dem Kommunikationsbedürfnis, — dem verfügbaren Einkommen und Ausgabeverhalten, — den Nutzungsgewohnheiten. 18

Was das Ausgabeverhalten angeht, so hat im Bereich der Individualkommunikation der deutsche Konsument in den letzten 20 Jahren seine Ausgaben in etwa verdoppelt. Das läßt den Schluß zu, daß sich das Kommunikationsverhalten insgesamt wesentlich verbessert und die Nutzungsgewohnheiten sich verändert haben müssen. Das Nachfragepotential für Sprach-Mehrwertdienste ist somit in hohem Maße verfügbar. Es wird entscheidend darauf ankommen, mit dem geeigneten Marketing-Mix seine Erschließung zu bewirken.

2.3.3

Bedeutung für den Anwender

Mit Sprach-Mehrwertdiensten fördert die Telekom das Geschehen am Markt über die zusätzliche Nutzung ihres Telefonnetzes/ISDN und die hieran angeschlossenen Endeinrichtungen hinaus. Sie kommt damit den spezifischen Anforderungen von Geschäftskunden in vielerlei Hinsicht entgegen, die sich im Wettbewerbsmarkt durch Einsatz der geeigneten Sprach-Mehrwertdienste unterscheiden wollen.

2.3.4

Bedeutung für die Telekom

Für die Telekom sind Sprach-Mehrwertdienste in — geschäftspolitischer und — strategischer Hinsicht von Bedeutung. Sie ermöglichen Beiträge zur Verkehrs- und damit Umsatzmaximierung im Telefonnetz/ISDN generell durch Anwendungen, die von hohem Verkehrsaufkommen geprägt sind. Ursache (TelAs,

hierfür ist das große Potential von Telefonanschlüssen

früher HAs).

Die

Entwicklung

flußgröße stellt sich wie folgt dar:

dieser wesentlichen

Ein-

19

Tabelle2.2 Jahr

_ Entwicklung des Bestands an TelAs

Bestandswerte (Mio.) TelAs | Jahr

1991 1992 1993

33,6 35,3 37,1

Anmerkung:

1994 1995 2000

Bestandswerte (Mio.) TelAs

38,9 40,7 46

Es handelt sich um gerundete Werte, die die alten und neuen Bundesländer sowie Berlin (Ost) einbeziehen.

Daher überrascht es nicht, wenn die Telekom-Einnahme nach vorsichtigen Prognosen bereits in den nächsten zwei Jahren die Umsatzmilliarde einschließlich den Angeboten in Vorläuferlösungen überschreiten wird (Bilder 2.1a und 2.1b). Das Bild 2.1b zeigt deutlich den Einfluß auf die Einnahmeentwicklung durch die Einführung des Tele-Info-Service (Privater Informationsdienst). Sie versteht sich unter der Voraussetzung,

daß eine bundesweite Ein-

führung des Dienstes in 1993 technisch und auch verordnungsgemäß möglich wird.

Die Darstellungen nehmen sich im Vergleich zu den Einnahmeverhältnissen beim nordamerikanischen Netzbetreiber AT&T noch sehr bescheiden aus. Nahezu ein Drittel seiner Einnahmen werden

durch (netznahe) Sprach-Mehrwertdienste generiert, für 1990 etwa 10 Mrd. US $ (Bild 2.2). Sprach-Mehrwertdienste erlauben zusätzlich die Ergebnismaximierung durch Mehrwertleistungen und die Eröffnung neuer attraktiver Geschäftsmöglichkeiten, etwa durch kundennahe Mehrwertdienste in diesem

Bereich, auch für die Telekom.

Sie dienen

letztlich dazu, ihre Position im Markt langfristig zu sichern oder gar im nicht auszuschließenden umfassenden Wettbewerbsmarkt der Zukunft zu halten oder zu verbessern. 2.3.5

Innovation und volkswirtschaftliche Bedeutung

Mit den neuen Diensten werden auch Erfordernisse zur Entwicklung neuer Endeinrichtung entstehen, ohne die u. U. der vollständige Nutzen eines Dienstes nicht möglich wäre. Damit werden die Umsatzchanchen in neuen Dimensionen für die herstellende Endgeräteindustrie einhergehen. 20

£ N ! im N namen

on

=

Bild 2.2: Marktanteile Spra ch-Mehrwertdienste (Stand: USA 1990 = 32,5 Mrd Verbindungen)

;

23

Schließlich entstehen mit den neuen Märkten auch neue Berufsfel-

der, vor allem im Bereich der Informationsdienste.

Hierin sind in Zukunft die besonders Kreativen gefragt, die attrak-

tive Informationsangebote

zu entwickeln

haben,

um

am

Markt

erfolgreich zu sein. Dies sind z. B. Journalisten oder Redakteure,

weil sie den Hintergrund der Medien in geschickter Weise mit den technologischen Möglichkeiten zu verknüpfen wissen. Wird der Markt der Sprach-Mehrwertdienste von den Umsatzmöglichkeiten insgesamt gesehen, so wird der durch den Verkehr im Telefonnetz/ISDN generierte Umsatz um ein Mehrfaches überschritten. Es sind hierüber verschiedene Umsatzszenarien für den EG-Raum oder gar weltweit aufgestellt worden, die hier nicht wiedergegeben werden sollen, weil ihr Bezugsbereich nicht klar definiert worden ist. Weitere Angaben in diesem Buch werden sich daher im wesentlichen auf die nationalen Verhältnisse oder spezifisch auf die Verhältnisse in einigen anderen Ländern beschränken. Die wirtschaftliche und ordnungspolitische Bedeutung von Mehrwertdiensten ist den einschlägigen politischen Instanzen selbstverständlich bekannt. Es handelt sich um einen äußerst förderungswürdigen Bereich des Wettbewerbs, der Kräfte des Marktes freisetzen und in besonderer Weise dem Anliegen aller Kunden, vorzugsweise die der Geschäftskunden, gerecht werden kann. Daher ist die Telekom aufgerufen, mit der geeigneten Netzinfrastruktur die Voraussetzungen für seine Erschließung und Bedienung zu schaffen, indem sie geeignete netznahe Sprach-Mehrwertdienste bereitstellt, ergänzt durch besondere Anschlußmöglichkeiten für weitere Diensteanbieter. Sie kommt damit den vorgesehenen ONP-Regelungen der EG nach, aber auch den Forderungen des nationalen Regulierers, der diese im Eckpunktepapier für den Telefondienst beschrieben hat. Es bleibt ihr aber unbenommen,

wie

zuvor

schon

zum

Ausdruck

gebracht,

sich

durchaus

unter Einhaltung der Spielregeln des Wettbewerbs an diesem Markt zu beteiligen, um auch eigene Anforderungen einbringen zu können. Auf diese Weise werden Erfahrungen gewonnen, die auf die Netzinfrastruktur unmittelbar rückwirken.

24

Zusammenfassung * Sprach-Mehrwertdienste dienen in erster Linie geschäftlichen Anwendungen. * Sie haben eine erhebliche Bedeutung als flexibles Marketingund Verkaufsinstrument in der geschäftlichen Kommunikation für ein breites Kundenpotential. * Sprach-Mehrwertdienste sind für die Telekom von geschäftspolitischer und strategischer Bedeutung; sie erhöhen die Ausschöpfungsmöglichkeiten des Nutzungspotentials im Telefonnetz/ISDN.

25

3

Angebote und ihre Vorläuferlösungen

31

Rückblick auf die Notwendigkeiten

3.11

Ausgangssituation

Der Wandel in der Bedürfnisstruktur zeigte sich vor allem in der geschäftlichen Kommunikation, dem zunächst nur im Endgerätebereich, einschließlich TK-Anlagen, beschränkt begegnet werden konnte. Bereits in den 70er Jahren zeigten sich weitergehende Anforderungen nach Leistungen, wie die Weiterschaltung von

Anrufen

zu anderen

Anschlüssen,

die Registrierung von Anrufen

zum Zwecke von raschen Meinungsbefragungen oder generell die Kommunikationsabwicklung unter bundeseinheitlichen Rufnummern. Diesen war zunächst nur durch sehr begrenzte Angebote nachzukommen, wofür spezielle, individuelle technische Lösungen entwickelt wurden, die mit der weiteren Nachfrage nur eingeschränkt ausgebaut worden sind. Als erste Dienste wurden Anfang der 80er Jahre Televotum und der Service 130 eingeführt. 3.1.2

Anforderungen und Realisierungsmöglichkeiten

Die Kundenanforderungen

mental,

sie

sind

als

waren aus heutiger Sicht sehr funda-

heterogen

zu

bezeichnen.

Die

erwünschte

Stimmabgabe über das Telefonnetz unterscheidet sich nun einmal von der Forderung nach Anrufweiterschaltung von Anrufen oder dem Telefonieren zum Nulltarif. Die Realisierungsmöglichkeiten der ersten Stufen der Vorläuferlösungen unterschieden sich grundsätzlich in der eingesetzten Technik und der Art der Netzanbindung (Verkehrsführung). Es ist nicht verwunderlich, daß der Fokus der Realisierungen bei Televotum zunächst in den Ortsvermittlungsstellen lag; bei zu erwartenden hohen Verkehrsbelastungen wurden besonders leistungsfähige Vermittlungsstellen in großen Ortsnetzen vorgesehen.

26

Erst mit der Einführung des Service 130 und seinem weiteren Ausbau wurden gemeinsame Lösungskonzepte hinsichtlich der Verkehrsführungen verfolgt (siehe auch Bild 1.2). 3.1.3 _ Diensteangebote im Vergleich

Die nachfolgende Übersicht zeigt die bisherigen Diensteangebote und die Zuordnung wichtiger technischer Leistungsmerkmale: Tabelle 3.1

Zuordnung Diensteangebot und wichtige technische Leistungsmerkmale

Diensteangebot Service 130 Televotum Teledialog Private Informationsdienste

Technische Leistungsmerkmale Dienstkennzahl Verkehrsführung Tarifierung 0130

Overlay-Netz

0137 0138 0190

" " "

18 27 21/42 21/42 12

sec sec sec sec sec

Anmerkungen: — Für Service 130 und Private Informationsdienste kein Billigtarif;

— der Begriff Dienstkennzahl wird in diesem Buch einschl. der Verkehrsausscheidungsziffer “0” verwandt.

Mit dem gemeinsamen Verkehrsführungskonzept der Diensteangebote ist die Telekom in der Lage, generell bei bestimmten Anwendungen in den einzelnen Diensten Massenverkehrsproblemen im Telefonnetz/ISDN auf wirksame Art und Weise vorzubeugen. Der Verkehr wird über besondere Leitungsbündel von dem ersten Fernknoten (zugehörige Knotenvermittlungsstelle) zum zugehörigen zentralen Netzknoten geführt. Die Tarifierung der Verbindungen erfolgt nur bei Televotum und Teledialog auf Basis der Tarifierung für den “normalen” Telefondienst; bereits bestehende Anforderungen nach Differenzierungen sollen erst in späteren Ausbaustufen realisiert werden. Für Service 130 und Private Informationsdienste sind die Anforderungen nach unterschiedlichen höheren Tarifen nur durch beson27

dere technische Maßnahmen erfüllbar geworden. Beim Service 130 sind diese durch die Telekom selbst zu vertreten (Kompensation des höheren Aufwands), bei Privaten Informationsdiensten durch die Kompensation des Aufwands bei den Informationsanbietern. Die Dienste unterscheiden sich jedoch hinsichtlich der kundenwirksamen Leistungsmerkmale erheblich: — Einzugsbereiche (regional, national, international),

— ursprungs- und zeitabhängige Zielansteuerungen, — Statistiken.

Dies ist eine Folge der unterschiedlichen Einführungszeitpunkte und der Zwänge in der jeweiligen technischen Realisierung, weil es bis auf das zuvor erwähnte Verkehrsführungskonzept keine gemeinsame technische Plattform bisher gegeben hat. Den höchsten Entwicklungsstand haben der Service 130 und Televotum erreicht. In nachfolgenden Abschnitten werden die bisher eingeführten Dienste im Detail beschrieben und der Nutzen in Anwendungen

verdeutlicht, auf der Basis der individuellen Vorläuferlösungen.

3.2

Service 130

3.2.1

Ausbaustufen und technische Konzeption

3.2.1.1

Definitionen

Dienstdefinition

Service

130

ist ein

Dienst

anderen

Netzen

(z.B.

der Telekom,

international

auch

als

“Freephone-Service” oder “Toll Free Service” bezeichnet wird. Service 130 ermöglicht dem Service-130-Kunden die Übernahme von Entgelten für Anrufe — aus dem gesamten Bereich oder aus Teilbereichen des Telefonnetzes/ISDN der Telekom sowie ggf. aus

Ausland)

— zu

einem

oder

mehreren

Zielanschlüssen unter einer Service-130-/Freephone-Rufnummer. 28

Bei diesem Dienst wird dem Kunden, der Anrufe auf seine Kosten —- zum

Nulltarif — erhalten will, eine besondere

nummer (Freephone-Rufnummer) zugeordnet.

Service-130-Ruf-

Service-130-Kunde

Ein Service-130-Kunde ist derjenige, mit dem ein Vertragsverhältnis über die Teilnahme am Service 130/Freephone-Service besteht. Der Service-130-Kunde kann unter einer nach außen sichtbaren Service-130/Freephone-Rufnummer verschiedene Ziele (-einrichtungen) festlegen, von denen jedes durch eine Rufnummer adressierbar ist. Freephone-Anruf Wegen der beachtlichen internationalen Implikation des Dienstes wird der kennzeichnende englischsprachige Begriff “freephone” stark kommuniziert. Ein Freephone-Anruf ist ein Anruf zu einer Freephone-Rufnummer. Der Anruf zu einem vom Service-130Kunden

definierten

Ziel

3.2.1.2

Ausbaustufen

in einem

anderen

Netz

(z.B.

Ausland,

Funknetz) unterscheidet sich nicht von einem Anruf zu einem Ziel im Telefonnetz/ISDN der Telekom.

Der Service 130 wurde 1983 als wichtiger Dienst für den vielfältigen Einsatz bei Unternehmen in nahezu allen Wirtschaftsbereichen eingeführt. Aus technischen, betrieblichen/administrativen und auch aus wirtschaftlichen Gründen vollzieht sich die Einführung nach einem zeitlich gestaffelten, mehrstufigen Einführungskonzept, das sich — grob betrachtet - in folgende Ausbaustufen gliedert: —

1983:

Ausbaustufe 1

(national),

— 1985/86:

Ausbaustufe1

(international),



Ausbaustufe 2,

1987:

— 1992: Ausbaustufe 3 (Intelligentes Netz). Die Ausbaustufen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Kundenwirksamkeit vor allem in der Breite des Leistungsmerkmalsspektrum. Den ständigen Verbesserungen gehen die erforderlichen

29

technischen einher:

und

netztechnischen

Maßnahmen

selbstverständlich

— Die Art der Verkehrsführung, — die vermittlungstechnischen Lösungen, — die Verkehrs-, Kunden- und Rufnummernkapazitäten, — administrative und betriebliche Regelungen. In der nachfolgenden Behandlung wird nicht mehr auf die bereits abgelöste Ausbaustufe 1 (national) eingegangen. Die folgende Dienstbeschreibung umfaßt das gegenwärtige Angebot Service 130, wie es mit der Ausbaustufe 1 (international) und Ausbaustufe 2 realisiert ist. 3.2.2

Dienstbeschreibung

3.2.2.1

Leistungsdefinition

Dem Kunden wird als Basisleistung die Erreichbarkeit zum Nulltarif angeboten. Dieses Angebot wird durch eine Reihe weiterer kundenbezogener Leistungen ergänzt, wobei ein Teil dieser Leistungen technischer Natur, ein anderer Teil das Ergebnis admini-

strativer Maßnahmen ist. Welche Leistungen unabhängig von den Leistungsspektren der einzelnen Ausbaustufen zur Verfügung stehen, ist nachfolgend aufgeführt: — Für alle Kunden gilt die gleiche Dienstkennzahl “0130”, die der

Klientel der Kunden die Gewißheit gibt, zum Nulltarif zu telefonieren,

— stets feste Rufnummernlängen, damit leicht merkbar sind,

wobei die 4stelligen kurz und

— keine Änderung der Service-130-Rufnummer bei einer Änderung der normalen Telefonrufnummer des Kunden oder bei einem Ortswechsel (z.B. Verlegung der Abfragestellen von Filialen oder bei Inanspruchnahme zusätzlicher Leistungsmerkmale, siehe nachfolgende Abschnitte), — wegen der codierten Rufnummer ist der Standort des Kunden bzw. die Lage des Zielanschlusses nicht mehr aus der Service130-Rufnummer ableitbar,

30

— Service-130-Kunden sind von jedem Telefonanschluß im Telefonnetz/ISDN der Telekom und den Mobilfunknetzen erreichbar, also auch von Münz- oder Kartentelefonen und gar weltweit von Anschlüssen aus Netzen ausländischer Netzbetreiber, — es können gleichzeitig (parallel) mehrere Verbindungen aufgebaut und Gespräche geführt werden, — für die Abwicklung des Service-130-Verkehrs werden keine besonderen Teilnehmerendeinrichtungen oder Anschlußleitungen benötigt, — der Service-130-Verkehr kann gemeinsam mit oder auch getrennt vom normalen Telefonverkehr auf Abfragestellen beim Kunden geführt werden,

— über das Service-130-Netz kann auch Datenverkehr abgewickelt werden,

— die Service-130-Rufnummern werden derzeit in den Telefonverzeichnissen eingetragen, die das Ortsnetz des Zielanschlusses enthalten,

— für Service 130 besteht keine Eintragungspflicht in den Telefonverzeichnissen, was für solche Unternehmen von Interesse die den Dienst nur betriebsintern nutzen wollen,

ist,

— inallen Auskunftsstellen der Telekom sind die Kunden, die Einträge wünschen, ortsnetzunabhängig in einer Sonderdatei ausgewiesen. Der Service-130-Kunde kann eine Anzahl von zusätzlichen Leistungsmerkmalen in Anspruch nehmen, die den Dienst an seine spezifischen Anforderungen anpassen. Die ankommenden Anrufe können, abhängig von den gewählten Leistungsmerkmalen — ursprungsabhängige Zielansteuerung und — zeitabhängige Zielansteuerung entweder auf ein vom Kunden definiertes Ziel (Anschluß) geführt oder abgeblockt werden. Die Bereitstellung von “freephone” aus anderen Netzen (z.B. Ausland) erfolgt auf Basis einer bilateralen Vereinbarung zwischen dem zuständigen Dienstanbieter im Ursprungsnetz und der Telekom. 31

3.2.2.2

Leistungsmerkmale

Dienstkennzahl

Die Dienstkennzahl ist die vom Dienstanbieter festgelegte Ziffernfolge für den Zugang zum Freephone-Service. Sie muß vom Anrufer gewählt werden, wenn er einen Freephone-Anruf tätigt. Für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland ist durch die Telekom die Ziffernfolge 0130 als Dienstkennzahl festgelegt wor-

den.

In anderen Ländern ist diese unterschiedlich, wobei die bekannteste mit “1 800” die des amerikanischen Freephone-Service sein dürfte. Freephone-oder Service-130-Rufnummer Die Freephone-oder Service-130-Rufnummer dient zur eindeutigen Identifizierung des gewünschten Kunden. Sie wird bei der erstmaligen Bereitstellung zugewiesen. Die Service-130-Rufnummer muß nach der Dienstkennzahl vom Anrufer gewählt werden, wenn er einen Anruf tätigt. Die Service-130-Rufnummer ist eine Code-Rufnummer, die eine hinreichend große Stellenzahl haben muß, damit beim weiteren Ausbau des Dienstes Rufnummernveränderungen für Kunden vermieden werden. Begonnen wurde in der Ausbaustufe 1 mit einem 4stelligen Rufnummernschema,

das mit der Einführung

der Aus-

baustufe 2 auf 6stellige Rufnummern erweitert wurde. Allerdings steht aus technischen Gründen nicht der gesamte Rufnummernvorrat zur Verfügung; für den Einstieg wurden lediglich die mit 8 beginnenden Rufnummern als 6stellige vorgesehen. Damit ist die Telekom in der Lage, nach wie vor 4stellige Rufnummern zu vergeben, die allerdings mit steigenden Kundenzahlen immer knapper werden und somit ein wirtschaftliches Gut darstellen.

Sie

werden

derzeit teurer tarifiert, um

die Kunden

zum

Umsteigen auf 6stellige Rufnummern zu veranlassen, die langfristig nur noch vergeben werden sollen, sofern generelle flexible Rufnummernschemata (4 bis 6/7stellig) aus technischen Gründen nicht zur Verfügung stehen. Es wird heute folgendes Schema für die Vergabe genutzt: 0 = Rufnummern für interne Telekom-Nutzung 1 = derzeit nicht verfügbar 2-7 = 4stellige Rufnummern

32

8=

6stellige Rufnummern,

für Kunden

ausländischer

Netzbetreiber/Betriebsgesellschaften ausschließlich 9 = Astellige Rufnummern für Massenanwendungen Das vollständige Rufnummernschema ist dem Anhang 1 zu entnehmen. Zugelassener Einzugsbereich Der zugelassene Einzugsbereich ist das Gebiet, aus dem der Kunde Freephone-Anrufe entgegennehmen will. Freephone-Anrufe, die außerhalb des zugelassenen Einzugsbereiches aufkommen,

werden abgewiesen. Als derzeit kleinster nationaler Einzugsbereich ist ein Ursprungsbereich Service 130 definiert. Andere Einzugsbereiche sind z. B. die Netzgebiete von ausländischen Netzbetreibern (siehe weiter unten “Einzugsbereich”). Ursprungsabhängige Zielansteuerung Dieses Leistungsmerkmal erlaubt es dem Service-130-Kunden, die

Ziele festzulegen, zu denen Anrufe aus bestimmten Einzugsbereichen geführt werden sollen. Damit lassen sich Anrufe unter einer einheitlichen Freephone-Rufnummer, abhängig vom Ursprung des Anrufs, verschiedenen Zielen zuordnen.

Einzugsbereich Ein Einzugsbereich ist ein Gebiet, aus dem Anrufe einer bestimm-

ten Freephone-Rufnummer zu einem Ziel oder gemäß anderer Anforderungen (z. B. zeitabhängige Zielansteuerung) zu mehreren Zielen geführt werden. Die Rufnummer bleibt hierbei unverändert. Das Telefonnetz/ISDN der Telekom ist dabei in Ursprungsbereiche (siehe Bild 3.1) aufgeteilt, die sich wie Bausteine zu dem vom

Service-130-Kunden definierten Einzugsbereich zusammensetzen lassen.

Insgesamt ist das nationale Service-130-Netz in 63 (demnächst 64) Ursprungsbereiche unterteilt, wobei diese - von wenigen Ausnahmen abgesehen - mit den heutigen HVSt-Bereichen identisch sind. Zu einem HVSt-Bereich gehören in der Regel alle Ortsnetze, deren Ortsnetzkennzahlen in den ersten zwei Ziffern gleich sind, ohne die “0” mitzuzählen. Ein Einzugsbereich kann sich mit dem zugelassenen Einzugsbereich decken oder ein Teil von diesem sein. Die Auswahl von bis zu vier zusammenhängenden Einzugsbereichen führt zur Version des “Service 130 Regional”, dessen Kondi-

33

3 Einzugsbereiche

63 Ursprungsbereiche

Bild 3.1: tionen

Ursprungsabhängige Zielsteuerung

sich

von

der nationalen

Version

im

Mindestverkehrsauf-

kommen wegen des kleineren Einzugsbereichs unterscheiden. Zeitabhängige Zielansteuerung und Zeitfenster

Dieses Leistungsmerkmal erlaubt es dem Service-130-Kunden, Zeitkriterien wie z.B. Uhrzeit oder Wochentag festzulegen, um damit zeitabhängige Zuordnungen zwischen Einzugsbereichen und Zielen zu definieren. Der Freephone- oder Service-130-Verkehr kann unter der gleichen Rufnummer aus den zugelassenen Einzugsbereichen — tageszeitabhängig, — wochentags/wochentagsgruppenabhängig — und datumsabhängig zu unterschiedlichen Zielen geführt werden. In einem Zeitfenster werden die Zeiten/Zeitintervalle festgelegt, in denen Freephone-Anrufe zu einem bestimmten Ziel geroutet werden. Die Woche ist dabei in vier Wochentagsgruppen unterteilt: — Wochentagsgruppe I

Montag bis Donnerstag

— Wochentagsgruppe II

Freitag

34

— Wochentagsgruppe III

Samstag

— Wochentagsgruppe IV

Sonntag und che Feiertage.

bundeseinheitli-

Umschaltungen können innerhalb einer Wochentagsgruppe jeweils zur vollen oder halben Stunde beginnen und enden. Pro Wochentagsgruppe können bis zu vier Umschaltzeitpunkte definiert werden. Außerhalb des Zeitfensters werden Freephone-Anrufe abgewiesen oder zu anderen Zielen geroutet (siehe auch Bild 3.2). Uhr-

00|01/02]03]04105/06|07josJos} 10] 11 | 12113] 14115] 16] 17 | 18] 19] 20121 ]22]23 |Wochentags-

gruppe

Uhr-

zeit | |oolo1 |o2|osl0alos|oslorlosloslsolm |12lsslialislislızlielssleoleı

22123]

Wochen! tags-

is

UhrN

=:

else

|Wochen-

tags-

u zeit | |ooloı Jo21o310s10sloslor|oslosl

sol l42]13114115 | 16|17 | 181 19]

20121 |22]23

Wochen:

L]

ielA ZielB

tags-

Bild 3.2: Zeitabhängige Zielansteuerung Kombination führung

aus

ursprungs-

und

zeitabhängiger

Verkehrs-

Die beiden Leistungsmerkmale ursprungs- und zeitabhängige Zielansteuerung lassen sich unter einer Freephone-Rufnummer auch gemeinsam anwenden. Für den nationalen Service 130 sind es bis zu 70 unterschiedliche Ziele, die mit einer Service-130-Rufnummer zu erreichen sind. Gesprächs-und Tarifübersichten Die bisherigen Erfahrungen zeigen, daß Service-130-Kunden an detaillierten Verkehrsdaten und auch Kostenaufstellungen über in Anspruch genommene Leistungen sehr interessiert sind. Derartige 35

statistische Auswertungen können von der Telekom monatlich bereitgestellt werden. Entsprechend dem realisierten Detaillierungsgrad ist jedem Zielanschluß des Kunden ein entsprechender Zähler zugeordnet. Eine tageweise Aufzeichnung und Aufbereitung der Zählerstände gestatten, jedem Service-130-Kunden eine Statistik bereitzustellen, aus der er tages-, ursprungs- und zielbezogen das Verkehrsaufkommen und die einhergehenden Kosten aus den Verbindungstarifen entnehmen kann. Weitergehende statistische Auswertungen sind derzeit nur in begrenztem Umfang möglich, etwa in kürzeren Zeitintervallen das Verkehrsaufkommen zu erfassen.

3.2.2.3

Prozeduren

Die Bereitstellung dieses Dienstes erfordert ein gesondertes Vertragsverhältnis zwischen der Telekom und dem Kunden. Die Bereitstellung kann auch von einer bilateralen Absprache zwischen der Telekom und einem Dienstanbieter (in der Regel der Netzbetreiber) im Bereich fremder Netze (z.B. Ausland) abhängen, wenn die Freephone-Anrufe aus dem Netz dieses Dienstanbieters kommen. Die erstmalige Bereitstellung des Dienstes, die Eingabe der Kundenbestandsdaten und die Aktivierung des Dienstes erfolgt durch die Telekom nach Maßgabe des Auftrages des Kunden. Die Parameter — Service 130-/Freephone-Rufnummer, — zugelassener Einzugsbereich, — Einzugsbereiche,

— Zeitfenster und — Ziele werden in einem Datensatz (Verkehrsführungsprogramm) gespeichert, der vom System genutzt wird, um die Freephone-Anrufe abzuwickeln. Die Plausibilität des Verkehrsführungsprogramms wird bei der Eingabe überprüft. Ankommende Anrufe werden kömmliche Anrufe angeboten.

36

den

Endeinrichtungen

wie

her-

3.2.2.4

Angebotene Service-130-Versionen

Der Freephone-Service wird unter dem Namen “Service zwei grundsätzlichen Varianten bereitgestellt:

130” in

— Service 130 aus dem Bereich der Telekom und — Freephone aus dem Bereich fremder oder ausländischer Netze. In Abhängigkeit von administrativen Parametern wie zugelassener Einzugsbereich (Gesamtnetz oder Teile des Telefonnetzes/ISDN) oder der Verkehrsrichtung wird Service 130 in folgenden Versionen von der Telekom angeboten: — Service 130 Regional Die Service-130-Rufnummer des Kunden ist nur aus maximal 4 zusammenhängenden Ursprungsbereichen (Ausnahme: Berlin — nur ein Ursprungsbereich möglich) zu erreichen. Die Ziele liegen dabei im Telefonnetz/ISDN der Telekom. — Service 130 National

Die Service-130-Rufnummer des Kunden ist aus dem gesamten Telefonnetz/ISDN der Telekom bzw. aus dem vom Kunden definierten zugelassenen Einzugsbereich zu erreichen. Die Ziele liegen dabei im Telefonnetz/ISDN der Telekom. — Service 130 International abgehend Die Service-130-Rufnummer

des Kunden

Telefonnetz/ISDN der Telekom

bzw.

ist aus dem gesamten

aus dem

vom

Kunden

defi-

nierten zugelassenen Einzugsbereich zu erreichen. Die Ziele liegen dabei in fremden Netzen (Ausland). Dies ist die Gesamtheit der Netze ausländischer Netzbetreiber, die im internationalen Selbstwählferndienst zu erreichen sind, derzeit etwa 180. — Service 130 International ankommend

Einem

Service-130-Kunden,

Ausland an seinen Anschlüssen

der

Freephone-Verkehr

entgegennehmen

aus

dem

will, werden im

gewünschten Ursprungsland über die Telekom Freephone-Rufnummern des jeweiligen Dienstanbieters zur Verfügung gestellt, wenn zwischen der Telekom und dem Dienstanbieter eine entsprechende Vereinbarung besteht. Im März 1992 bestanden solche Vereinbarungen mit den USA (AT&T, MCI und US Sprint), Kanada, der Dominikanischen Republik, Brasilien, Chile, Norwegen, Schweden, Finnland,

37

Dänemark, Irland, Großbritannien, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Schweiz, Österreich, Frankreich, Italien, Spanien, Australien, Neuseeland, Japan, Hongkong und Singapur. Die Ziele liegen dabei im Telefonnetz/ISDN der Telekom, Transit-Verkehr ist in der Regel nicht zugelassen. Die Darstellung nach Bild 3.3 verdeutlicht die geographische Verfügbarkeit des Freephone-Service aus fremden Netzen für Kunden der Telekom. Europa

Service 130 International - kommende Verkehrsrichtung -

Finnland

Schweden Dmee

änemai Großbritannien Irland

Niederlande

Belgien Luxemburg Frankreich Schweiz Italien Spanien

Österreich

Übrige Welt Australien

Neuseeland

[[]

bestehende Verkehrsbeziehungen

Japan Singapur Hongkong Brasilien Chile Dominikanische Republik

I}

geplante Verkehrsbeziehungen

USA (AT&T, MCI, Sprint)

.

Kanada

Bild 3.3: Verkehrsbeziehungen Service 130 International In gleicher Weise stellt verabredungsgemäß die Telekom Service130-Rufnummern für Kunden der ausländischen Netzbetreiber aus den o.a. Ländern

bereit, sofern hierfür die erforderlichen

techni-

schen Voraussetzungen gegeben sind. Die Konditionen für alle Versionen und Leistungsmerkmale Service 130 (Stand 01.05.92) sind im Anhang 2 beschrieben.

38

3.2.3

Der Markt - Zielgruppen und Anwendungen

3.2.3.1

Zielgruppen

Der Service 130 wird als vielfältiges Marketing-Instrument in den unterschiedlichsten Bereichen und damit Zielgruppen eingesetzt. Es ist auch eine Mehrfachzuordnung von Anwendungen bei den Zielgruppen festzustellen. So setzt ein Automobilkonzern Service 130 mit unterschiedlichen Rufnummern als Informationstelefon und hot-line-service in dringenden Fällen für seine Kundschaft ein. Die wichtigsten Zielgruppen sind: — Versandhandel (nur bedingt),

— Banken- und Kreditwesen, — Touristikbranche (Hotels, Fluggesellschaften,...) — Dienst- und Produktleister aller Art,

— Speditionen, Automobilbranche. Die Einschränkung

bei der Zielgruppe

Versandhandel

erwächst

aus der Erkenntnis, daß die großen deutschen Versandhäuser über

ein weit verzweigtes Filialnetz oder telefonisch zu erreichende Niederlassungen (Bestellcenter) verfügen. Sie werden dort von ihrer Kundschaft

überwiegend

zum

Ortstarif erreicht,

so daß

sie

die Notwendigkeit des Einsatzes von Service 130 aus Kostengründen verneinen.

Im Vergleich zum amerikanischen Markt eine unglaubliche Einstellung! Sie sind primär vielmehr daran interessiert, aus Marketinggründen in den Filialen unter einer bundeseinheitlichen Rufnummer erreicht zu werden, um die Vielzahl unterschiedlicher Rufnummern in den Katalogen zu vermeiden.

3.2.3.2

Anwendungen

Die bisher festgestellten Anwendungen zeigen ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten des Service 130, die in besonderer Weise den Nutzen für den Kunden deutlich werden lassen. Sie weisen vom Grundsatz her stets die gleiche Botschaft an die jeweilige Kundschaft des Anwenders. Ihnen wird durch die Aufforderung, zum Nulltarif anzurufen signalisiert, daß ihrem Anruf 39

ein hoher Stellenwert eingeräumt wird und die Geschäftsbeziehung (sofern zutreffend) ausdrücklich erwünscht ist. Die möglicherweise bestehende Hemmschwelle anzurufen wird auf diese Weise deutlich herabgesetzt. An bedeutenden Anwendungen haben sich herausgestellt: Informations- und allgemeiner Beratungsservice,

I

Bestellservice, Buchungsservice, Reservierungen,

Kundenberatung,

— Kundenservice,

— Verkaufsförderung, Marketing, — Interne Kommunikation, — Unterhaltungen

aller

Art

(z.B.

in

Rundfunksendungen),

um

Interesse an Veranstaltungen/Sendungen zu erhöhen.

Es soll an dieser Stelle die Anwendung Telemarketing nicht unerwähnt bleiben, die sich vor allem als bedeutende Anwendung

des

amerikanischen “800 Service” durchgesetzt hat. Sie ist durch die o. a. Anwendungen des Bestell- und Kundenservice weitgehend abgedeckt. Eine beispielhafte Zuordnung von Zielgruppen Anwendungen geht aus Tabelle 3.2 hervor.

(Anwendern)

zu

Die Übersicht zeigt, daß die Anwender von Service 130 den Dienst breit einsetzen, entsprechend der jeweiligen Zweckbestim-

mung.

Tabelle 3.2 Zuordnung von Anwendungen zu Anwendern

Speditionen

40

Service

*

+ ®

r *

* *

*

Information Marketing

Intern

8*

Beratung

xx x x

Versandhandel Dienstleister Hotels Fluggesellsch Reisebüros Banken

Anwendungen

Bestellung

x

Anwender

*

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41

Anwendungsbeispiele Nachfolgend sind einige Anwendungen beschrieben, die vor allem die Kostensituation, aber auch den Vorteil bei Einsatz des Service 130 verdeutlichen, soweit dieser quantifizierbar wurde:

Informationsservice Seit Ende 1983 setzt ein Computerkonzern den Service 130 für die Information seiner Kunden ein. Dieser Informationsdienst steht allen interessierten Fragestellern zur Verfügung und erhöht somit entscheidend die Akzeptanz am Markt und die Zufriedenheit der Kunden. Die hauptsächlichen Gründe, Service 130 als Kundeninformationsdienst einzusetzen, waren die, bei breiter Produktpalette und vielfältigen Marktaktivitäten, auftretende Fragen von dem Unternehmen selbst kompetent beantworten zu lassen. Das Personal besteht aus vier qualifizierten Mitarbeitern, die die Fragen nach Produkten, nach Literatur, nach Ansprechpartnern gestellt bekom-

men und nach einer befriedigenden Antwort suchen. Fragen also, für die Wissen bei den Mitarbeitern vorgehalten werden kann. Das Ziel war und ist es, innerhalb von 24 Stunden jedem Anrufer auch in besonders komplexen Fällen die gestellte Frage zu beant-

worten.

Zu Beginn dieses Angebots wurde die Service-130-Rufnummer durch Anzeigen und Presseveröffentlichungen bekanntgegeben, sowie in allen Telefonbüchern als Sondereintrag eingetragen. Im ersten Jahr wurde mit 40 Anrufen pro Tag gerechnet. Diese Einschätzung erwies sich als realistisch. Die tatsächliche Zahl betrug 1984 ca. 9 500 Anrufe. Durch die Breitenwirkung und Akzeptanz des Angebots stiegen die Anrufe auf 19 600 im Jahr 1985. Bei dieser Zahl pendelte sich die Anruferzahl ein und bleibt in den nachfolgenden Jahren relativ konstant. Die Kosten für diesen Informationsservice belaufen sich auf ca. 100 000 DM/Jahr. Mietwagenreservierung Bis 1979 wurden die Reservierungen eines Leihwagenvermieters über 5 selbständige Reservierungsbüros, die mit je 2 und 3 Mitarbeitern besetzt waren, abgewickelt. Aufgrund ihrer Größe konnten sie nicht sehr effizient arbeiten. Die Reservierungen wurden per Telex weitergeleitet. Die Erstellung der Kundenbestätigung war 42

recht aufwendig. Durch diese Reservierungen sehr teuer.

und

andere

Faktoren

waren

die

Mitte 1979 wurden diese Büros aufgelöst und zu einem Zentralbüro zusammengefaßt. Die Rufnummern der einzelnen Filialen wurden beibehalten und als Ausnahmehauptanschluß nach Frankfurt am Main in die Zentrale geschaltet. So konnten die Kunden des Vermieters lediglich aus einigen Ortsnetzen diese neue Zentrale weiterhin zum Ortstarif erreichen. Für andere Kunden jedoch bedeutete es, weiterhin Ferngespräche zum Ferntarif zu führen. Weitere Ausnahmehauptanschlusse und somit steigende Kosten wären die Folge gewesen, wenn diese Lösung erweitert worden wäre. Mit der Einführung von Service 130 wurden alle genannten Probleme gelöst. Aus dem gesamten Geltungsbereich der Telekom ist die Zentrale unter einer einheitlichen Rufnummer zum Nulltarif (früher Ortstarif) zu erreichen. Durch eine zwischenzeitliche “One-Line”-Schaltung mit einem Reservierungscomputer in den USA können die Reservierungen in Sekundenschnelle getätigt und dem Kunden alle gewünschten

Auskünfte erteilt werden.

Die durchschnittliche Dauer eines Gespräches für eine Wagenreservierung beträgt 2 bis 2,5 Minuten. 1983

kostete

ein

Anruf

im

Durchschnitt

3,47

DM.

Durch

die

Schaltung weiterer Ausnahmehauptanschlüsse, die aus marktpolitischen Gründen notwendig geworden wären, hätte sich ein Gespräch auf durchschnittlich 4,60 DM verteuert. Mit der Einführung von Service 130 entstanden zunächst keine Einsparungen. Jedoch mit der Senkung der Tarife beim Service 130 ergaben sich Kostenvorteile; für einen Anruf sind Kosten von

ca. 2 DM zu berücksichtigen. 50 % eingespart.

Somit

wurden

Kosten

von rund

Hotelreservierung Ein Beispiel für die Anwendung von Service 130 im Rahmen einer internationalen Nutzung bietet eine Hotelkette. Diese Kette

mit rd. 500 Hotels in 62 Ländern nutzt in allen Ländern, die einen “Toll-free- Service” anbieten, diesen Dienst. Der Anrufer erreicht eine Reservierungszentrale in London/UK, in der 11 Angestellte

in mehreren

Sprachen

die Reservierungswünsche

entgegenneh-

43

men. Durch ein computergestütztes Reservierungssystem werden sofort die Zimmer bestätigt. Aber nicht nur für Buchungen stehen diese “Toll-free-Rufnummern” dem Kunden zur Verfügung, sondern auch für alle anderen Wünsche und Fragen. Somit hat der Einsatz dieser Rufnummern nicht nur zur Erhöhung des Absatzes beigetragen, sondern gleichzeitig fühlen sich die Kunden mit ihren Wünschen und Fragen gut aufgehoben und prompt bedient, womit die Bindung zwischen Kunde und Hotelkette enger wird. Im Jahr 1985 wurden rd. 45 000 Anrufe aus Deutschland entgegengenommen und bearbeitet. Durch diese Anrufe wurden 66 000 Übernachtungen gebucht. Die Kosten pro Gespräch lagen zwischen 3,80 DM und 4,20 DM. Die durchschnittliche Dauer eines Gespräches lag bei rd. 2,5 Minuten. Zum

Vergleich

lag das

gesamte

Buchungsaufkommen

aus

der

Bundesrepublik, der Schweiz, aus Österreich, Großbritannien und

Irland 1985 bei 175 000 Anrufen und 262 200 Übernachtungen. 1990 hatte es sich bereits verdoppelt. Interne Kommunikation in einer Spedition

Der optimale Einsatz der Lkw in einer Spedition, sei es die Übermittlung neuer Frachtaufträge oder die Festlegung neuer Frachtrouten,

bedarf einer

engen

Kommunikation

zwischen

den

Lkw-

Fahrern und der Einsatzzentrale. Diese geschieht im Regelfall über das Telefon in der Form, daß der Fahrer in bestimmten Intervallen seinen Einsatzplatz anruft. Am Monatsende erstellen die Fahrer ihre Spesenabrechnungen über die von ihnen vorgelegten Telefonentgelte. Abgesehen davon, daß diese Aufstellungen nicht nachprüfbar und erfahrungsgemäß nach oben aufgerundet sind, bedarf es eines hohen Personal- und

Verwaltungsaufwandes,

diese

Spesen

den einzelnen Fernfahrern gutzuschreiben.

abzurechnen

und

Diese kostenintensive Abrechnung der Gebühreneinheiten lassen sich durch die Einführung einer Service-130-Rufnummer mini-

mieren.

In einer Spedition sollen sich die 30 Lkw-Fahrer zweimal täglich melden. Sie setzen je Meldung rund 2,30 DM in die Spesenab-

44

rechnung ein, was bei den üblicherweise deutlich verteuerten Tari-

fen in Hotels nicht ungwöhnlich hoch ist.

Hieraus ergibt sich für den Spediteur ein Aufwand für Telefonkosten

von

rund

3 036,- DM

je Monat

bei

22

Arbeitstagen,

ohne

dabei die Personal- und Verwaltungskosten zu berücksichtigen.

Unterstellt man, daß beim Einsatz von Service 130 pro Gespräch 1,10 DM

an Kosten aufkommen,

so würden die Gesamtkosten aus

den Verbindungstarifen lediglich 1 452,- DM deutliche Ersparnis je Monat.

betragen, also eine

Für die Abrechnung entstehen keine Personal- und Verwaltungs-

kosten, und es werden nur die tatsächlichen verbrauchten Tarifeinheiten bezahlt.

Aus Erfahrungsberichten von Spediteuren oben genannter Größenordnung liegt die Einsparung durch die Nutzung von Service 130 gegenüber den tatsächlich abgerechneten Telefonspesen in einer

Größenordnung von 500,- DM

bis 800,- DM je Monat.

Reservierung und Buchung von Flügen Diese Anwendung wird von einer amerikanischen

Fluggesell-

schaft genutzt, die eine Filiale in Frankfurt/M unterhält. Es handelt

sich um ein Beispiel der Verknüpfung des nationalen Dienstes mit

dem

internationalen

Dienst,

bei

dem

zusätzlich

das

merkmal zeitabhängige Zielansteuerung eingesetzt wird.

Leistungs-

Die Fluggesellschaft verfolgt das Ziel, jeden Anruf abzufragen. In der üblichen Geschäftszeit im Frankfurter Büro werden Reservierungen und Buchungen unter einer Service-130-Rufnummer entgegen genommen. Außerhalb der Geschäftszeit werden Anrufe nicht von einem Anrufbeantworter “erledigt”, sondern in die stän-

dig personell besetzte Zentrale nach New York mittels der zeitabhängigen Zielansteuerung weitergeschaltet, unter der gleichen Service-130-Rufnummer. Für ihre Kundschaft ist ein Unterschied in der Benutzeroberfläche und dem Service nicht oder kaum erkennbar. Verschiedene Service-Anwendungen eines Großkunden - ADAC Konzept und Praxiserfahrungen Die Hauptzielsetzung für den ADAC ist in erster Linie die “Tätige Hilfe” rund um das Auto. Um diese Hilfe durchführen zu können, muß der ADAC ständig präsent sein. Das bedeutet konkret, er muß

telefonisch leicht und rund um

die Uhr erreichbar sein, vor

45

allem dort, wo die meisten Pannen zu erwarten sind. Unter diesem

Aspekt führte der ADAC che Rufnummer

1982 zunächst die quasi-bundeseinheitli-

19 2 11 für die Pannenhilfe ein.

Diese Rufnummer wurde in ca. 130 Pannenhilfezentralen in den jeweiligen Ortsnetzen installiert. Damit erlangte die ADAC-Pannenhilfe eine großflächige Abdeckung. Außerdem konnte durch die bundeseinheitliche Rufnummer eine bessere Merkbarkeit für die Hilfesuchenden herbeigeführt werden. Der Schwachpunkt in diesem

Konzept

waren

die

verschiedenen

Vorwahlen

(130)

der

einzelnen Pannenhilfezentralen und somit unterschiedlichen Rufnummern. Um die nächstgelegene Pannenhilfezentrale zu erreichen, mußten seine Mitglieder deren Vorwahl entweder kennen oder im Serviceheft nachschlagen.

Zur Zeit der Einführung der bundeseinheitlichen Rufnummer bot die Telekom lediglich den Service 130 mit dem beschränkten Leistungsmerkmalsspektrum der Ausbaustufe 1. Problematisch für den ADAC war damals, daß nur ein Ziel angesteuert werden konnte. Wie sollte dem Mitglied in Hamburg schnelle Starthilfe gegeben werden, wenn sein Service-130-Anruf in München ankommt,

und die Hilfeleistung von dort organisiert werden muß.

Mit der Einführung der Ausbaustufe 2 in 1987 wurde der Service 130 mit ursprungs- und zeitabhängiger Zielansteuerung angeboten, was eine Regionalisierung ermöglichte. Über die Service-130Rufnummer wurden Hilfesuchende durch Zusammenlegen entsprechender Ursprungsbereiche direkt mit der jeweils regional zuständigen ADAC-Pannenhilfezentrale verbunden. Seit August 1988 lief der Service 130 in der Ausbaustufe 2 in einem ADAC-Testbetrieb in Nordrhein-Westfalen. Die Service130-Rufnummer lautete — wie noch heute — 0130 8 19 2 11. Damit sollte ein Zusammenhang mit der bisherigen Pannenhilfenummer 19 2 11 hergestellt werden. Dem Wunsch des ADAC nach Zuteilung der fünfstelligen Rufnummer 19 2 11 im Service 130 konnte nicht entsprochen werden, da nur vier- bzw.

nationen möglich sind.

sechsstellige Kombi-

Was entscheidend für eine bundeseinheitliche Rufnummer und den Service 130 spricht, ist die Nähe zum Mitglied. Dies ist eine Verbesserung des Servicegedankens: das Mitglied ist über nur

46

eine bundesweite Rufnummer zum Nulltarif immer mit der regional zuständigen Pannenhilfezentrale des ADAC verbunden. Die bundesweite Anwendung des Service 130 wurde im Frühjahr 1990 vom Präsidium des ADAC beschlossen und schrittweise vorangetrieben. Seit Ende 1990 gilt die Service-130-Rufnummer 0130 8 19 2 11 des ADAC für die Pannenhilfe im ganzen Bundesgebiet. Die Publikation dieser Nummer erfolgt über die ADACMotorwelt, spezielle Mitgliederinformationen und Aufkleber. Der Service 130 stellt im Bereich der Pannenhilfe einen wachsenden Kostenblock für den ADAC dar. Er wird jedoch vor dem Hintergrund der Qualitätsverbesserung und -sicherung gern in Kauf genommen. Die Gespräche, die durchschnittlich 180 sec dauern, sollen z.B. durch eine standardisierte Abfrage zeitlich optimiert werden. Abgefragt werden Mitgliedsnummer, Name, Straße, Wohnort, KfZ-Kennzeichen sowie Art und Ort der Panne. Grundvoraussetzung hierfür ist ein DV-System zur Schadensanlage und Abrechnung. Weitere Anwendungen des Service 130 Seit 1990 wird der Service 130 auch in der Mitgliederberatung angewendet. Der ADAC konnte feststellen, daß die Hemmschwel-

le, ein Telefonat zu führen, erheblich sinkt, wenn die Kosten des Gesprächs entfallen. Neben dem Hauptziel, der Qualitätsverbesse-

rung, kommen noch zwei wesentliche Aspekte hinzu. Zum einen wird der Service 130 als verkaufsförderndes Instrument eingesetzt und zum anderen verspricht sich der ADAC gerade im Beratungsbereich einen noch nicht näher quantifizierten Kosteneinsparungseffekt dadurch, daß der kostenintensive Schriftverkehr reduziert werden kann. Die Erfahrung zeigt, daß mit dem Einsatz des Service 130 immer mehr Beratungen über das Telefon erledigt werden. Die Mitglieder können zur Zeit in 470 Geschäftsstellen Artikel erwerben. Der ADAC prüft derzeit die Einführung eines telefonischen Bestellwesens als weiteren Service für seine Mitglieder. Erfahrungen des ADAC mit dem Service 130

Seit der Einführung des Service 130 im Jahr 1988 hat sich der ADAC innerhalb kurzer Zeit zu einem “Großanwender” entwickelt. Die nachfolgende Tabelle zeigt, in welchen Bereichen der Service 130 eingesetzt wird und welches Verkehrsaufkommen auftritt (annähernd Jahreswerte 1990). 47

Tabelle 3.3 Einsatz von Service 130 beim ADAC Service-130Rufnummern

0130 0130 0130 0130 0130

819211 815815 4070 4071 4090

0130 7676

0130 6800 0130 4477 0130 5061

0130 4100 0130 2222

0130 818181

Anwendung

Pannenhilfe Lada* Fiat* Lancia* Rover* Schutzbrief-Info

Gesprächsvolumen (Tsd.) Gespräche

Tarifeinheiten

360 5 10 5 5

4 320 80 160 80 80

80

960

Rechtschutz-Info Aktionen

25 25

Aktion regional

30

360

200

3 200

796

10 452

Auto-Recycling Notruf Inland

Mietwagen

Gesamtvolumen

1

50

300 300

12

600

* Kooperationen im Service-Bereich

Der ADAC wünscht sich in mehreren Punkten Verbesserungen bzw. Änderungen, die mit der Einführung der nächsten Ausbaustufe “Intelligentes Netz” darstellbar werden (siehe Kapitel 5).

Aus der Sicht dieses Großanwenders ist eine kurzfristige Bereitstellung von neuen Service-130-Rufnummern oder eine kurzfristige Änderung des Zeitprogramms bzw. der Ursprungsbereiche erforderlich, um rasch auf Erfordernisse der Mitgliedschaft reagieren zu können. Die Statistikdaten müssen umfassender und detaillierter werden, um die interne Kostenrechnung zu unterstützen. 3.2.4

Entwicklungen

3.2.4.1

Generelle Tendenzen

Eine Erörterung der Entwicklungen des Service 130 muß sehr differenziert vor dem Hintergrund des umfassenden Leistungsmerk48

malsspektrum und seiner verschiedenen Versionen gesehen werden. Die bisherige Entwicklung ist durch die mehrfachen Tarifverbesserungen (siehe Bild 3.4) als auch mit der Ausweitung des Angebots, entsprechend den verschiedenen Ausbaustufen, positiv beeinflußt worden. Es soll an wesentliche

dieser Stelle Merkmal des

besonders erwähnt werden, daß Dienstes, Anrufen zum Nulltarif,

das erst

zum 01.04.1990 eingeführt wurde. Daher kann diese positive Entwicklung mit großer Sicherheit fortgeschrieben werden. Bei weiteren kundenbegünstigenden Tarifmaßnahmen, aber auch bei Verbesserung des Leistungsumfangs wird damit gerechnet, daß der bisherige Aufwärtstrend mit jährlichen Steigerungsraten bis zu 100 % anhalten wird. Die nachfolgenden Graphiken bringen dies in anschaulicher Weise zum Ausdruck. Nulltarif

0a Überlassung einer

Astellig

2000,-

6stellig

071

Ru

1000,-

DM

a

DM

Verbindungstarif (1 TE = 0,23 DM) Nahtarif Ferntarif

18 sec

Mindesttarif

5000

5000

2000

TE

Bild 3.4: Tarifentwicklung Service 130 (Auszug) 3.2.4.2

Statistische Daten und Prognosen

Kenngrößen Wichtigste Kenngrößen für die Kennzeichnung eines Dienstes sind

der Entwicklung

— der Bestand an verkauften bzw. realisierten Rufnummern

und

— das sich einstellende Verkehrsvolumen.

49

Eine Analyse differenziert entsprechend der Versionenvielfalt nach nationaler und internationaler Entwicklung. Die immer wieder in diesem Zusammenhang gestellte Frage lautet, ob eine Entwicklung wie im Mutterland des Freephone Service, den USA, vorstellbar wird (siehe auch Kapitel 7). Der Dienst wurde dort bereits 1968, also 15 Jahre früher als bei der Telekom, eingeführt.

Zur Beantwortung dieser Frage sind die Einflußgrößen auf eine solche Entwicklung zu berücksichtigen, von denen die wichtigsten sind: — Das unterschiedliche Kommunikationsverhalten in den beiden Ländern,

der Menschen

— die unterschiedlichen technischen Entwicklungsstände, — das generell unterschiedliche Markt- und Wettbewerbsumfeld. Die Unterschiede sind in den beiden Ländern USA und Deutsch-

land in allen drei Größen beachtlich, so daß davon auszugehen ist,

daß sich in der Bundesrepublik eine doch deutlich langsamere Entwicklung einstellen wird. Der Einfluß der neuen Bundesländer wird erst in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts bemerkbar.

Von Interesse sind auch die bisherige Inanspruchnahme der Leistungsmerkmale ursprungs- und zeitabhängige Zielansteuerung, eingeschränkter Einzugsbereich sowie Gesprächs- und Tarifübersicht, sowie Kombinationen hieraus.

Es wurden 2667 Rufnummern mit dem Stand 01.12.91 ausgewertet, die sich aus die verschiedenen

Versionen

— Service 130 National

2167

— Service 130 Regional

86

— Service 130 International

215

— Service 130 Telekom-Nutzung

199

wie folgt verteilen:

Die Nutzungshäufigkeit der Leistungsmerkmale verteilt sich auf die zugeteilten Rufnummern zu diesem Stichtag wie folgt: — ursprungsabhängig — zeitabhängig

135 93

— eingeschränkter Einzugsbereich 244 — Gesprächs- und Tarifübersicht 50

794

Die Übersicht macht

deutlich, daß Kunden

Leistungsmerkmale;

Verkehre

stark an statistischen

Nutzungsdaten interessiert sind. Nur etwa 40 % überhaupt nutzen unter

werden zu mehr als 10 Zielen geführt.

13

Kunden-Rufnummern

Rufnummernprognosen Eine Abschätzung des Gesamtpotentials im Rahmen einer umfassenden Marktanalyse hat ein Potential von etwa 80.000 Service130-Rufnummern ergeben. Im Rahmen der jährlich wiederkehrenden Marketingplanungen der Telekom ist unter Berücksichtigung der bisherigen Entwicklung eine mittelfristige Prognose bis 1998 aufgestellt worden, deren Ergebnisse graphisch in Bild 3.5 dargestellt sind. Bis zu diesem Zeitpunkt ist das vorhergesagte Potential etwa um 1/3 ausgeschöpft worden. Verkehrsentwicklung und -prognosen Für den Zeitraum 1987-1991 sind nachfolgend für die verschiedenen Service-130-Versionen die aufgekommenen Verkehrsvolumina (in Mio. Gebührenminuten) angegeben: Den größten Anteil am Verkehrsvolumen in der Version “Service 130 International ankommend” haben die Betriebsgesellschaften in den USA mit etwa 30 %, gefolgt von denen in Großbritannien, Niederlanden, Dänemark und Frankreich.

Im Mittel hat sich für eine Service-130-Rufnummer der nationalen Version eine Verkehrskapazität von 0,5 Erlang eingestellt. Das Rufnunnern

15880

18808

3” 3

3

92

93

9

95

96

97

38

Bild 3.5: Entwicklung Service 130 nach Rufnummern 51

Tabelle 3.4

Verkehrsentwicklung der verschiedenen Service-130-Versio-

nen

Jahr

1987

1988

1989

1990

1991

24,3 2,7

54,3 35

1073 6,1

214,3 |

303,3 18,6

Verkehrsvolumen (in Mio. Gebmin) Service-130-Versionen Regional/National Internat. abgehend

entspricht einem Verkehrsaufkommen von etwa 150 Gebmin pro Tag. Das Verkehrsaufkommen hat sich im Laufe der Entwicklungsjahre pro Rufnummer verdoppelt, so daß die Langfristprognose, die von 1 Erlang Netzkapazität je Rufnummer ausgeht, nicht als zu optimistisch bezeichnet werden kann. Zusammenfassung Service 130 * Service-130-Kunden sind unter einer Rufnummer zum Nulltarif erreichbar.

bundeseinheitlichen

* Es werden die regionale, nationale und internationale Dienstversion angeboten. * Die Leistungsmerkmale ursprungs- und zeitabhängige Zielansteuerung sowie die Gesprächs- und Tarifübersichten sind wichtige Ergänzungen zur kundenindividuellen Bedarfsdeckung. * Der Service 130 hat sich zum beachtlichen MarketingVerkaufsinstrument entwickelt.

und

* Er wird vor allem im Handel, der herstellenden Industrie und dem Dienstleistungsbereich eingesetzt. * Wichtige Anwendungen sind Informationen und Beratung, aber auch Bestellungen, Reservierungen und Buchungen. * Ausländische Netzbetreiber haben mehr Rufnummern bei der Telekom bestellt als diese für ihre Kunden verkauft hat. * Von den Leistungsmerkmalen werden Tarifübersicht stark nachgefragt.

52

die

Gesprächs-

und

33

Televotum

3.3.1

Ausbaustufen und technische Konzeption

3.3.1.1

Allgemeine Definition

Mit dem Dienst Televotum sollen Stimmabgaben über das öffentliche Telefonnetz/ISDN der Telekom auf relativ einfache Art und Weise binnen kurzer Zeit registriert werden. Neben der Netzinfrastruktur zur Realisierung des netznahen Mehrwertdienstes stellt die Telekom auch die Registriereinrichtungen bereit und übernimmt die weitere Auswertung, sofern erwünscht.

3.3.1.2

Ausbaustufen

Televotum ist mit den verschiedenen technischen Entwicklungsstufen im Telefonnetz/ISDN als Kundenangebot in verschiedenen Phasen ausgebaut worden. Zunächst waren es die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, die ihre Forderungen einbrachten und maßgeblich unter Berücksichtigung der seinerzeitigen technischen Möglichkeiten Ende der 70er Jahre das (bescheidene) Leistungsmerkmalsspektrum prägten: — Vorläuferversionen TEDE, auch TED genannt (bis 1990), — Phase 1 (10.1990-08.1992), — Phase 2 (aktuelles Angebot). Die verschiedenen Entwicklungsstufen von Televotum unterscheiden sich im wesentlichen — in der Verfügbarkeit für potentielle Kunden, — durch die Differenzierung des Einzugsbereichs, - in den bereitgestellten Kapazitäten (qualitativ, quantitativ), - in der Rufnummernstruktur, chen Dienstkennzahl.

vor allem

in der bundeseinheitli-

Die Vorläuferversionen waren im wesentlichen dadurch gekenn-

zeichnet, daß neben der Einschränkung des Kundenkreises zunächst keine bundeseinheitliche Dienstkennzahl vorhanden war,

33

unter der die Anrufe im Telefonnetz/ISDN geführt wurden. Vielmehr wurden zunächst in den Ortsnetzen Frankfurt/M für das ZDF

und in Düsseldorf, Nürnberg, Karlsruhe, Hannover und Berlin für

die ARD Registriereinrichtungen in großen Ortsvermittlungsstellen realisiert, auf die die Anrufe geführt wurden. Damit kam die damalige DBP

rasch dem

Kundenbedarf nach, um

die Zuschauer

oder Zuhörer in die wenn auch begrenzte Möglichkeit der Programmgestaltung oder laufenden Sendungen einzubeziehen. Die Rundfunkanstalten verfolgten die Zielsetzung, ihre Sendungen attraktiver zu gestalten, um Kundenbeziehungen zu festigen und auszubauen. Mit

der Einführung

der Ausbaustufe

Phase

ersten Male die Möglichkeit, den Kundenkreis

1 ergab

sich zum

zu erweitern, aber

auch die Registriereinrichtungen an den Standorten der zentralen Netzknoten einzeln je Einzugsbereich (ZVSt-Bereich) anzusteuern. Auf diese Weise war der Einstieg in regionale Anwendungen gegeben, wenngleich bei einer Anwendung immer noch an allen Standorten registriert wurde. Es oblag dem Kunden, die einzugsbereichsadäquate Verbreitung der Televotum-Rufnummern zu übernehmen,

um

regionale

Votumsergebnisse

zu

erhalten.

Schließlich wurde noch in der Phase 1 die sogenannte überregionale Version von Televotum eingeführt, indem eine Differenzierung des Bundesgebiets und des Gebiets Berlin(West) vorgenommen wurde.

Erst mit der Einführung der Ausbaustufe 2 des Service 130 in 1987 wurde Televotum unter der bundeseinheitlichen Dienstkennzahl 0137 angeboten (Einbeziehung Berlins erst Ende 1990), nachdem die netztechnischen Voraussetzungen mit den Schutzmechanismen zur Überlastabwehr geschaffen worden sind. Neben dem heutigen Angebot, das ausschließlich unter der bundesweit einheitlichen Dienstkennzahl 0137 Anwendungen realisiert, sind Sonderlösungen auf der Basis der Vorläuferlösungen weiter entwickelt worden. Mit ihnen werden übliche Rufnummern des Telefondienstes eingesetzt, unter denen dann besondere Registriereinrichtungen bei Privaten erreicht werden. In einem anderen Beispiel hat die Telekom gar selbst unter diesen technischen Bedingungen im Rahmen einer Kooperation ein neues Leistungsmerkmal eingeführt, die Durchschaltung. In nachfolgenden Abschnitten wird ausführlich die Phase 2 von Televotum beschrieben, die das aktuelle Angebot der Telekom 54

darstellt. Sie deutlich ab:

hebt

— Durch

klar nach

das

sich von

den

vorherigen

Einzugsbereichen

(regional, überregional und bundesweit),

— den

ausschließlichen

Abruf

der

Vorläuferlösungen gegliederte

Votumsdaten

Angebot von

einer

Dienstzentrale, bisher konnten die öffentlich-rechtlichen Rund-

funkanstalten diese unmittelbar von den Registriereinrichtungen abrufen,

— die Möglichkeit der Durchschaltung von Anrufern,

— der Verfügbarkeit von 4*20 Votumsrufnummern. Wegen des relativ großen Rufnummernvorrats ist eine begrenzte Dauerüberlassung von Registrierkapazitäten möglich, Voraussetzungen für weitere Mehrwertdiensteanbieter von Televotum.

3.3.2 3.3.2.1

Dienstbeschreibung Televotum (Phase 2) Leistungsdefinition

Der Dienst Televotum dient der Durchführung von Abstimmungen mittels des Telefonnetzes/ISDN. Die Teilnehmer an der Abstimmung, d.h. die Anrufer, geben ihre Stimmen bestimmter Rufnummern ab. Televotum ermöglicht

durch Wahl es, daß der

Kunde die Anzahl der Anrufe unter seiner Televotum-Rufnummer registrieren lassen kann. Ihm werden, seinen Anwendungsvorstellungen entsprechend, in der Regel kurzzeitig Registriereinrichtungen von der Telekom überlassen. Zufällig ausgewählte Anrufer können zu Abfragestellen bei einem Kunden durchgeschaltet werden.

Für die Realisierung dieser Leistungsmerkmale wird das öffentliche Telefonnetz/ISDN der Telekom genutzt. Weiterhin hat der Kunde die Möglichkeit, die registrierten Ergebnisdaten über die Dienstzentrale im Rückrufverfahren abzurufen oder sich die Daten von der Telekom bereitstellen zu lassen.

55

3.3.2.2

Leistungsbeschreibung

Zur Beantwortung von Fragen gibt der Kunde über die Medien eine bestimmte Anzahl von Antwortmöglichkeiten und die entsprechenden Televotum-Rufnummern bekannt. Der Kunde bestimmt den Kreis der möglichen Anrufer durch eine entsprechende regionale oder bundesweite Bekanntgabe der Televotum-Rufnummern und die Bestellung der Einzugsbereiche (ZVSt-Bereich/e), aus denen Anrufe in Televotum-Einrichtungen (TEVE) registriert werden sollen, selbst. Ferner besteht die Möglichkeit einer Durchschaltung von zufällig ausgewählten Anrufern in vom Kunden festgelegte Abfragestellen; der Anrufer kann hier z. B. in eine laufende Sendung einbezogen werden. In diesem Zusammenhang erhält der Anrufer vor der Durchschaltung eine entsprechende Hinweisansage. Über die Dienste Datex-L, später auch Btx oder Telefax im ISDN

kann der Kunde die registrierten Ergebnisdaten im Rückrufverfahren von der Dienstzentrale im Fernmeldeamt 1 in Frankfurt/Main automatisch abrufen. Dabei muß der Kunde u.a. seine Kennung (5 Zeichen), sein Paßwort (8 Zeichen) und die Anwendungsnummer (5 Zeichen) an die Dienstzentrale senden. Somit werden die Ergebnisdaten vor unbefugtem Abfragen geschützt. Die Dienstzentrale ist das technische und administrative deglied zwischen der Telekom und ihren Televotumkunden. Der Abruf erfolgen.

der Zählerstände

kann

in zyklischen

Bin-

Zeitabständen

Eine weitere Auswertung bzw. Aufbereitung der Daten ist in der Regel Sache des Kunden. Kunden, die über keine eigene Abfrage- und Auswerteeinrichtung verfügen, können die ausgewerteten Ergebnisse auch von der Dienstzentrale in Frankfurt/Main übermittelt bekommen. Da mit der Phase 2 eine Erweiterung der Registrierkapazität in den

TEVE

erfolgt, ist für die Kunden,

die viele Anwendungen

haben,

eine Dauerüberlassung von Kundenrufnummern (Registrierkapazitäten) und damit Televotum-Rufnummern möglich. Dafür wird in allen TEVE die vierte Zählergruppe mit den Dekaden 1 und 2 der Zählernummern 61 bis 80 reserviert. Allerdings müssen auch

56

bei der Dauerüberlassung von Kundenrufnummern die Kunden alle die von ihnen geplanten Anwendungen bei der Dienstzentrale anmelden,

damit,

zur Vermeidung

von

Verdrängungseffekten

Telefonnetz/ISDN, die einzelnen Anwendungen niert werden können.

3.3.2.3

im

zeitlich koordi-

Leistungsmerkmale

Funktion der Televotum-Einrichtungen (TEVE) In den TEVE ist eine vorgegebene Anzahl zugelassener Kunden-

rufnummern,

die sich auf die Entscheidungsmöglichkeiten

bezie-

hen, gespeichert. Die Zuordnung zu den Ergebniszählern ist programmiert. Erkennt die TEVE eine zugelassene Kundenrufnummer, der dazugehörige Ergebniszähler um eins erhöht.

so wird

Bei der Wahl einer nicht zugelassenen Kundenrufnummer bzw. einer nicht zugelassenen Kennung wird Besetztzeichen gesendet. Jeder erfolgreiche Anruf wird durch eine Tonbandansage, “Ihr Anruf ist gezählt! Bitte auflegen”, quittiert (zeitgerechter Einsatz). Danach erfolgt sofort die Zwangstrennung und es ist sichergestellt, daß der Anrufer Besetztzeichen erhält. Televotum-Rufnummer

Die Televotum-Rufnummer besteht aus der bundeseinheitlichen Dienstkennzahl 0137 und einer 4- bis Sstelligen Kundenrufnummer. Die Dienstkennzahl 0137 dient auch als Erkennungsmerkmal von Televotum. Die zwei nachfolgenden Ziffern x, y dienen zur Ansteuerung der TEVE-Konfiguration (siehe Anhang 3). Die restlichen 2 oder 3 Stellen der Kundenrufnummer entsprechen dem Votumscode. Nutzung und Zugang Dem Kunden werden entsprechend der gewünschten Anwendung (regional, überregional oder bundesweit) Televotum-Rufnummern und somit Registrierkapazitäten der TEVE zugeordnet. Bei einer bundesweiten Anwendung können Anrufer aus allen Bundesländern die TEVE in den 8 zentralen Netzknoten erreichen.

57

Für regionale Anwendungen wird die TEVE in nur einem zentralen Netzknoten genutzt. Hierbei werden zwei Varianten angebo-

ten:

— Nur die Anrufer aus dem ZVSt-Bereich, zu dem der Kunde

die

Registrierkapazität bestellt hat, haben die Möglichkeit zu votieren und ggf. durchgeschaltet zu werden, oder

— auch

Anrufer

aus

den

ZVSt-Bereichen,

zu

denen

der

Kunde

keine Registrierkapazität bestellt hat, haben die Möglichkeit, bei der bestellten TEVE zu votieren und ggf. durchgeschaltet zu werden. Diese “quasi regionale Anwendung” darf aber nur zugelassen werden, wenn aus den letztgenannten ZVSt-Bereichen nur ein kleines Verkehrsaufkommen zu erwarten ist (der Verkehr wird hier über das gesamte Overlaynetz/Maschennetz geführt).

Für überregionale Anwendungen ist die Nutzung der TEVE in mehreren (vier oder fünf) zentralen Netzknoten vorgesehen. Es werden ebenfalls zwei Varianten angeboten: — Nur die Anrufer aus den ZVSt-Bereichen,

zu denen der Kunde

die Registrierkapazität bestellt hat, haben die Möglichkeit zu votieren und ggf. durchgeschaltet zu werden, oder

— auch die Anrufer aus den übrigen ZVSt-Bereichen erhalten über das Maschennetz Zugang zu den bestellten TEVE (“quasi überregionale Anwendung”). In dem Anhang 3 ist die Zuordnung von Televotum-Rufnummern zu den verschiedenen TEVE-Konfigurationen (ZVSt-Bereiche und Netzknoten, an denen registriert wird) dargestellt. Das Schema berücksichtigt bereits “Televotum plus” im Intelligenten Netz, das 1993 zur Verfügung stehen wird (siehe auch Kapitel 5). Im Rahmen der beschriebenen Möglichkeiten bestimmt der Kunde den Einzugsbereich (ZVSt-Bereich/e), aus dem er Anrufe entgegennehmen will, sowie die Netzknoten, den soll, selbst.

an denen registriert wer-

Die “quasi regionalen” und die “quasi überregionalen Anwendungen” sind dann denkbar, wenn der Schwerpunkt der Umfrage auf einen bestimmten Einzugsbereich (ZVSt-Bereich/e) begrenzt ist, aber die Anrufer aus den anderen ZVSt-Bereichen nicht gänzlich aus der Umfrage ausgeschlossen werden sollen. 58

Registrierkapazität In den TEVE wird die Anzahl der Anrufe für max. 80 Kundenrufnummern (4 Zählergruppen zu je 20 Zählern pro TEVE) gespeichert und an einem Datenausgang (Datex-L) zum Abruf durch die Dienstzentrale bereitgestellt. Bei Bereitstellung der gesamten TEVE-Kapazität für eine Anwendung können ca. 400.000 Anrufe pro Stunde registriert werden. Dienstzentrale

Die Dienstzentrale ist das administrative und technische Bindeglied zwischen den Datenausgängen der TEVE und den Kunden. Sie ruft auf Anforderung die Ergebnisse von den TEVE automatisch ab und speichert sie. Der Kunde kann über die Dienste Datex-L, später auch mittels Btx oder Telefax im ISDN die Ergebnisse der Zähler, die für seine Anwendung reserviert wurden, im Rückrufverfahren von der Dienstzentrale automatisch abrufen. Die Ergebnisdaten sind über Paßwortschutz, Vergabe einer Kennung und einer Anwendungsnummer sowie durch das o. g. Rückrufverfahren beim Datenabruf gegen unbefugtes Abfragen gesichert. Die Paßwörter, Anwendungsnummern und Kundenrufnummern werden, nach Eingabe durch die zuständigen Kräfte der Telekom, durch die Dienstzentrale erfaßt und verwaltet.

Statistische Auswertung In der Dienstzentrale werden ferner statistische Daten gesammelt und zur weiteren Auswertung aufbereitet. Die Daten können z.B. Auskunft über die zeitliche Verteilung des Anrufaufkommens einzelner Nutzungen geben und gegen entsprechende Entgelte dem Kunden zur Verfügung gestellt werden. Durchschaltung Als wichtiges neues Leistungsmerkmal ist die sogenannte Durchschaltung eingerichtet worden. Zufällig ausgewählte Anrufer können auf vom Kunden bestimmte Abfragestellen durchgeschaltet werden. Dabei sind aber gleichzeitig nur so viele Durchschaltungen realisierbar, wie der Kunde Abfrageplätze eingerichtet hat, jedoch nicht mehr als vier je TEVE-Standort (ZVSt-Bereich). Der durchgeschaltete Anrufer erhält dann anstatt der Ansage:

59

“Ihr Anruf ist gezählt! Bitte auflegen!”,

eine modifizierte Ansage, die ihn auf den Verbindungspreis hinweist, z.B.

“Sie werden ins Studio durchgeschaltet! Bitte warten! Wir weisen Sie darauf hin, daß Sie für die Durchschaltung im Normaltarif alle 21 Sekunden bzw. im Billigtarif alle 42 Sekunden eine Tarifeinheit bezahlen müssen”. Die Abfrage erfolgt durch den Kunden. Auf jeder Leitung können im Rahmen der vorgesehenen Überlassungszeit beliebig viele Durchschaltungen hintereinander erfolgen. Da zu einem bestimmten Zeitpunkt pro TEVE immer nur ein Kunde das Leistungsmerkmal Durchschaltung nutzen kann, wird dieses Leistungsmerkmal stets nur zeitlich begrenzt dem Kunden zur Verfügung gestellt (max. 2 Stunden hintereinander). Simultan-Anwendungen Für das Votieren ist eine Simultan-Nutzung Kunden grundsätzlich möglich.

durch verschiedene

Zu einem bestimmten Zeitpunkt kann aber jeweils nur ein Kunde das Leistungsmerkmal Durchschaltung nutzen.

Verhalten der TEVE bei Überlastung Trotz der hohen Registrierkapazitäten kann es zu Verarbeitungsengpässen kommen, z.B. wenn nach einer Aufforderung zur Stimmabgabe in einer Fernsehsendung mehrere 100000 Anrufer nahezu gleichzeitig die TEVE anwählen. Die

Anrufe,

die

Besetztzeichen.

nicht

registriert

werden

können,

erhalten

ein

Welcher Anruf bei Überlastung registriert wird und welcher Anruf ein Besetztzeichen erhält, ist zufallsbedingt und völlig unabhängig vom abgegebenen Votum. Somit ist auch bei Überlastung ein entsprechend den registrierten Voten aussagekräftiges Ergebnis gewährleistet. Bei mehreren gleichzeitigen Anwendungen teilt sich bei Überlastung die Registrierkapazität der TEVE proportional zum Anrufaufkommen der einzelnen Anwendungen auf.

60

3.3.2.4

Prozeduren

Televotum wird jedem, der es wünscht, zur Verfügung gestellt. Dabei melden die Kunden in der Regel beim Vertrieb oder direkt bei der Dienstzentrale ihren Wunsch auf Überlassung und Reservierung von Registrierkapazitäten der TEVE unter Angabe der gewünschten Leistungsmerkmale an. Dort werden auch die Kundenrufnummern (ggf. in Absprache mit

den Kunden), die Paßwörter und Anwendungsnummern vergeben. Die Anrufer können von jedem beliebigen Telefon aus ihr Votum abgegeben.

3.3.2.5

Tarife

Tarife für den Anrufer

Für das Votieren bzw. eine eventuelle Durchschaltung zum Kunden werden dem Anrufer nur Entgelte in Abhängigkeit von der Verbindungsdauer in Rechnung gestellt. Die Anrufe werden entfernungsunabhängig einheitlich mit einem Takt von 21/42 Sek. je Tarifeinheit (Normal-/Billigtarif) berechnet. Bedingt durch die Ansagelänge (< 10 Sek.) wird beim Votieren dem Anrufer i.d.R. nur eine Tarifeinheit in Rechnung gestellt. Tarife für den Kunden

Für die Inanspruchnahme von Televotum werden Entgelte für folgende Leistungen erhoben: — Die erstmalige Bereitstellung des Dienste,

— die Bereitstellung von Registrierkapazitäten, wesentlichen abhängt von:

deren

Höhe

im

+ dem gewählten Einzugsbereich, + der zeitlichen Inanspruchnahme der genutzten TEVE + der Zahl der für die Befragung

mern,

genutzten

sowie

Kundenrufnum-

61

— die Bereitstellung von Statistiken und — die Bereitstellung des Leistungsmerkmals Durchschaltung. (Tarife im Detail für Anwender siehe Preisliste im Anhang 4)

3.3.2.6

Anforderungen an Endgeräte

Endgeräte beim Anrufer (Nutzer) Der Anrufer braucht keine besonderen Endgeräte. Die Teilnahme ist mit jedem (zugelassenen) Telefon möglich. Endgeräte beim Kunden Die Endgeräte beim Kunden müssen für seine speziellen Anforderungen gerüstet sein. Der Kunde kann über die Dienste Datex-L, später auch mittels Btx oder Telefax im ISDN die Ergebnisse der Zähler, die für seine Anwendung

reserviert

wurden,

im

Dienstzentrale automatisch abrufen.

Rückrufverfahren

Eine genaue Spezifikation der übertragenen Schnittstelle wird ihm zur Verfügung gestellt. Die beim

Kunden

bereits in der Phase

Daten

1 vorhandenen

von

der

sowie

der

Auswerte-

einrichtungen können mit entsprechender Softwaremodifizierung weiter verwendet werden.

Für Kunden ohne eigene Abfrage- und Auswerteeinrichtung können die Ergebnisse auch an einem zur Dienstzentrale gehörenden Drucker ausgegeben und dem Kunden von der Telekom übermittelt werden. An die Abfrageeinrichtungen für durchgeschaltete Verbindungen werden keine besonderen Anforderungen gestellt. 3.3.3

Der Markt - Zielgruppen und Anwendungen

3.3.3.1

Zielgruppen

Die Zielgruppen (Anwender) von Televotum sind grundsätzlich in den Branchen zu finden, in denen die Ermittlung von Meinungen einen besonderen Stellenwert hat: Im generellen geschäftspolitischen Interesse. Primäre Zielgruppe ist die gesamte Medienbran62

che (Rundfunkanstalten und die Zeitungen/Verlage), die Televotum als ein wichtiges Telekommunikationsmittel für die Durchsetzung ihrer Ziele einsetzt: — Als Instrument zur Kundenbindung, indem die Kundschaft aktiv

in das

Meinungsbildungs-

und

Mediengeschehen

einbezogen

wird,

— zur Durchsetzung von Meinungen im gesellschaftlichen und politischen Raum. Dieser Zielgruppe ordnen sich die Verbände und Organisationen sowie Unternehmen nach, die Meinungen zu ihren Einstellungen oder Produkten bei ihren Mitgliedern/Kunden abfragen wollen. Für sie alle ist entscheidend, daß Meinungen eines größeren Befragungspotentials einfach und schnell ermittelbar sind. Es soll jedoch deutlich herausgestellt werden, daß Televotum selbstverständlich den Anforderungen demoskopischer Umfragen nicht standhalten kann, weil z.B. Mehrfachabstimmungen

nen Votierers möglich

werden.

Von

eines einzel-

dieser Möglichkeit können

alle Teilnehmer an der Abstimmung Gebrauch machen, so daß bei

großen Zahlen, die in der Regel gegeben sind, das Abstimmverhalten insgesamt nicht verzerrt wird. Eine bisher nicht genannte Zielgruppe könnten Mittler oder auch Dienstleister in diesem Bereich sein, die für die genannten Zielgruppen tätig werden. Ihr Dienst könnte darin bestehen, daß sie für ihre Auftraggeber das gesamte Marketing für die Abfrage übernehmen bis hin zur Dokumentation der Votumsergebnisse.

3.3.3.2

Anwendungen

Die mit Televotum generierten Anwendungsfelder sind bereits bei den bisherigen Beschreibungen deutlich geworden: — Einsatz in Hör- und Fernsehrundfunksendungen (Unterhaltungsbereich) der Rundfunkanstalten,

— Umfragen/Abfragen zu wichtigen tagespolitischen Ereignissen bei den Rundfunkanstalten und in den Printmedien,

— Akzeptanz- und Leistungsabfragen, — Imageumfragen, — einfache Meinungsforschung/-abfrage. 63

W;

für Fernsehsender gilt, gilt in

einem noch stärkeren Maß für Radio-

SE 1

nung von vielen zu erfahren.

Und so nutzen Sie Tele-

stationen: Die Konkurrenz ist groß.

votum: Für einen

Da heißt es, Programme zu gestalten, die

Zeitraum Ihrer Wahl

den Hörer bei der Stange halten. Wie zum

(mindestens 1 Stunde)

Beispiel die Radio FFH-Top 13 (= FFHits).

buchen Sie die benötigten

Denn Radio FFH verläßt sich bei der

Televotum-Rufnummern.

Zusammenstellung seiner Hitparade nicht

Am Beginn der Sendung

auf irgendwelche Charts. Sondern nur auf

teilen Sie Ihren Hörern die

den Geschmack seiner Hörer.

zur Abstimmung stehenden

Wie das geht? Ganz einfach. PerTelevotum

Alternativen und die dazugehörigen Ruf-

entscheidet jeder Hörer mit einem Anruf, ob

nummern mit. Nach Ablauf der vorgege-

er lieber New Kids On The

RADIO

Block, MC Hammer, Madonna oder einen anderen Interpreten an der Spitze der Charts

vom

7.10.1991

1. Helmut und Hannelore - Ladadee... 2. Scorpions - Send me an angel 3. Blue System - De Ja Vu

4. Rebel Pebbles - How do you feel

5. Roxette - The big love

6. Die Prinzen - Gaby und Klaus

7. Bryan Adams - Can't stop this... 8. Jethro Tull - Locomotive Breath

9. Dire Straits - Calling Elvis

10. Udo Lindenberg - Club der... 11. Bob Marley - No woman no cry

12. REM - Radiosong

13. Dance with a stranger - Living in...

benen Zeit erhalten Sie per Telefax sofort die registrier-

WIR KOMMEN RÜBER

ten Ergebnisse übermittelt. Und können dann in der

hören möchte.

noch laufenden Sendung das Hörervotum

Auch Sie können bei Ihrer Programmgestal-

bekanntgeben.

tung auf Televotum bauen. Ganz gleich, ob

Übrigens: Televotum sorgt nicht nur dafür,

Sie Ihre Zuhörer die Charts wählen lassen

daß Hörer gezielt Ihr Programm einschal-

wollen oder zu anderen Themen befragen

ten, sondern ist auch noch erstaunlich

möchten - Televotum gibt Ihnen die Mög-

preisgünstig. Wie günstig, lesen Sie auf der

lichkeit,-schnell und unkompliziert die Mei-

beigefügten Übersicht.

Televotum -

macht aus Zufallspublikum Stammhörer.

64

Nachfolgend sind Anwendungsbeispiele beschrieben, die den o. a. Anwendungsfeldern zugeordnet sind. Unterhaltungsbereich Anwendungen aus dem Unterhaltungsbereich spielen nach wie vor eine dominierende Rolle. Als immer noch spektakulär ist in Erinnerung die sogenannte Wunschfilmaktion des ZDF in der Sommerzeit der 80er Jahre, bei der die Zuschauer drei Auswahlmöglichkeiten

hatten,

um

den

Spielfilm

für

das

war ein Anrufaufkommen

von

Samstagabendprogramm auszuwählen. In einer Serie von ca. 8 Wochen

ihrer

mehr als 10 Mio. Anrufen zu verzeichnen gewesen.

Wahl

Aktuell werden Zuschauer und Zuhörer schwerpunktmäig in laufende Sendungen einbezogen, um z. B. in einer Schlagerhitparade die Reihenfolge festzulegen. In diesem Beispiel wurden in einer Sendung über mehrere Stunden je Schlager mit einer TelevotumRufnummer abgestimmt. Das Anrufaufkommen bewegte sich im Mittel pro Abstimmung um etwa 150 Anrufe. Umfragen und Abfragen Ein weiterer Schwerpunkt an Anwendungen hat sich im Feld der Umfragen und Abfragen ergeben. Dies ist generell bei den Medien festzustellen. Der besondere Vorteil von Televotum besteht darin,

daß kurzfristig bei entsprechender Streuung der Marketingmittel ein annähernd repräsentatives Ergebnis zu wichtigen tagespolitischen Fragen verfügbar wird. Beispiele aus dem Bereich der Politik: Bundeshauptstadt Bonn oder Berlin Währung ECU statt DM “Tempo 130”, ja oder nein Autobahngebühr, ja oder nein?

Beispiele aus dem Bereich des Sports: Wahl “Tor des Monats” (8 Auswahlmöglichkeiten) Wahl “Sportler des Jahres” Wer wird deutscher Fußballmeister (z.B. 4 Auswahlmöglichkeiten)? 65

Beispiele aus dem Bereich Kultur: Ermittlung der beliebtesten Schauspieler Bestseller-Wahl im deutschen Buchmarkt. Beispiele aus dem Bereich Gesundheitswesen: Treiben Sie regelmäßig Sport? Wie oft gehen Sie zum Zahnarzt, oder zur Vorsorgeuntersuchung ( mehrere Rufnummern zur Kennzeichnung der Zeitintervalle)? Akzeptanz- und Leistungsabfragen Beispiele aus dem Konsum-Bereich: Regeleinbau von Sicherheitstechnik in Kfz, z.B. Airbag oder ABS Verzicht auf Konsumgüter mit FCKW. Imageabfragen Beispiele aus verschiedenen Bereichen: Welches Unternehmen fördert die Winterolympiade (mehrere Rufnummern für die angegebenen Unternehmen)? Kennen Sie den Abgeordneten Ihres Wahlkreises? 3.3.4

Entwicklungen

3.3.4.1

Generelle Maßnahmen

Trotz der schrittweisen Verbesserungen hat Televotum die Einführungsphase noch nicht verlassen. Dies muß im Zusammenhang mit den kontinuierlichen qualitativen und quantitativen Verbesserungen gesehen werden, die längst noch nicht abgeschlossen sind. Ein Abschluß der Einführungsphase ist in etwa mit den neuen Möglichkeiten gegeben, die sich mit der Einführung des Intelligenten Netzes anbieten, wenn damit entsprechende Tarifierungsmöglichkeiten im Telefonnetz/ISDN einhergehen. Hier ist vor allem

das

Thema

der

“Blocktarifierung”

anzusprechen,

bei

der

jeder (Votums-) Anruf mit einem festen Tarif belegt wird, der über den heutigen Tarif von 0,23 DM je Votum hinausgehen wird. Wichtige Anwendungen werden hierfür im Marketingbereich bis hin zu Wohltätigkeitszwecken von karitativen Organisationen

66

gesehen. Hinsichtlich wirtschaftlicher Angebote jedoch nur, wenn die Telekom hierfür das Inkasso übernimmt. 3.3.4.2

Statistische Daten und Prognosen

Jeder Dienst wird durch (individuelle) Kenngrößen gekennzeichnet, um Entwicklungen bzw. Prognosen darzustellen. Für Televotum sind es die Größen, die — den Dienst kennzeichnen,

— seine Zielgruppen und — Anwendungen. Die Verknüpfung dieser Kenngrößen für einen Untersuchungszeit-

raum führt zu Strukturdaten, die von besonderer Bedeutung für die

weitere Entwicklung des Dienstes sind.

Zielgruppen und Anwendungen sind qualitativ bereits beschrieben worden. Um den Rahmen der Darstellung nicht zu sprengen, beschränkt sich die gesamte Entwicklung/Prognose auf folgende Größen: — Zahl der Kunden, — Zahl der Anwendungen,

— Verkehrszahlen (Anrufaufkommen) und — Einnahmen der Telekom. Die nachfolgende Tabelle 3.5 faßt die bisherige Enwicklung und die prognostizierten Daten zusammen, die Entwicklung der Zahl der Anwendungen demonstriert in anschauerlicher Weise Bild 3.6: Tabelle 3.5 Statistik und Entwicklung Televotum Jahr

Kunden

Anwendungen

Anrufaufkommen (Mio. Anrufe)

Einnahmen (Mio. Anrufe)

1987 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1998

11 11 27 60 100 150 200 350

284 518 893 1360 1700 2500 3500 4500

4,5 8,7 17,4 23,9 29,1 42,6 62,2 83,5

1,4 2,5 4,8 6,7 82 12,0 18,0 23,2 67

90

9

92

93

94

95

96

97

58

Bild 3.6: Entwicklung der Anwendungen Televotum Darüber hinaus erscheint es in Anbetracht der späten Verfügbarkeit von Televotum für alle Kundenpotentiale von Interesse, einige wichtige Kenngrößen für den Zeitraum des Jahres 1991 anzugeben: Tabelle 3.6 Kenngrößen von Televotum für das Jahr 1991 Anwender

öffentl.-rechtl. Rf-Anstalten

Sonstige

6-7 2,1

4-5 2,5

97 535

183 78

2,5 0,45

13 0,34

Kenngröße Votenzahl Zeitdauer (h) Einzugsbereiche (Anwendungen) national regional Einnahme (Mio. DM) *aus Verkehr *aus Überlassung

Der Vergleich der beiden Kundenpotentiale macht die historische Entwicklung deutlich, daß Televotum eine Domäne der öffentlich-

68

rechtlichen Rundfunkanstalten war (und ist). Es wird erwartet, daß der Unterschied sich in den nächsten 2-3 Jahren deutlich verringern wird, sofern die Vermarktung bei der Telekom

forciert wird.

Schließlich macht sich bei der Einzugsbereichsstruktur der regionale Charakter der ARD bemerkbar, was bei den privaten Rundfunkanstalten in gleicher Weise gegeben ist. Möglicherweise sind die derzeitigen Entgelte noch ein Hemmnis für das große Potential der kleinen regionalen Sender. Die

Daten

der

Einnahmestruktur

machen

deutlich,

daß

das

Geschäft der Telekom auch bei Televotum das eines Netzbetreibers ist, nämlich Einnahmen durch die Verkehrsgenerierung im Telefonnetz/ISDN zu erzielen.

Dennoch ist der Anteil von etwa 20 % für die Erbringung der Mehrwertleistung als nicht unerheblich anzusehen, der möglicherweise durch Aufspüren von Anwendungsnischen noch gesteigert werden kann. Zusammenfassung Televotum * Televotum erlaubt auf einfache Art und Weise eine Stimmabgabe einer Vielzahl von Menschen über das Telefonnetz/ ISDN. * Televotum dient vor ihrem Marketing.

allem

den

elektronischen

Medien

in

* Die Abstimmungsergebnisse können optional durch die Telekom aufbereitet werden. * Als neues Leistungsmerkmal wird die Durchschaltung zufällig ausgesuchten Anrufern zur Verfügung gestellt. 3.4 3.4.1 3.4.1.1

von

Teledialog Ausbaustufe und technische Konzeption Allgemeine Definition

Der Dienst Teledialog ist erst im Jahr 1991 im Rahmen eines Betriebsversuches eingeführt worden. Er richtet sich an solche Kunden, die z.B. durch Verbreitung von Rufnummern in Rund69

funk- und Fernsehsendungen Massenverkehre mit dialogfähigen Verbindungen verursachen. Ohne besondere Vorkehrungen im Telefonnetz/ISDN würden diese zu Netzblockaden und erheblichen Beeinträchtigungen des Telefondienstes führen, was nicht akzeptiert werden kann. Die Vorkehrungen machen letzen Endes die Leistung der Telekom

log eingeführt.

3.4.1.2.

aus, sie hat hierfür den Dienst Teledia-

Technische Konzeption

Das Verkehrsführungskonzept für Teledialog folgt dem von Service 130 bzw. dem von Televotum. Der Verkehr wird im OverlayNetz zu den Standorten der zentralen Netzknoten geführt. Im Unterschied zu Televotum ist jedoch eine (teilweise) Umwertung der gewählten Teledialog-Rufnummer in die Rufnummer des Zielanschlusses erforderlich. Entsprechend der Zweckbestimmung des Dienstes werden jedoch nur solche Anrufe zum Kunden im Abgangsnetz zum Zielanschluß geführt, die auch entsprechend der eingerichteten Abfragekapazität entgegengenommen werden können. Der nicht-abfragbare Verkehr wird auf Ersatzziele, das sind Ansageeinrichtungen der Telekom im zentralen Netzknoten, geführt. 3.4.2

Dienstbeschreibung (Betriebsversuch)

3.4.2.1

Leistungsdefinition

Der Dienst Teledialog erlaubt den Aufbau dialogfähiger Verbindungen im Telefonnetz/ISDN der Telekom zwischen Anrufern (Nutzern) und Angerufenem (Kunden), der Massenverkehr verursacht, diesen aber an seinem Anschluß (Anschlüssen) nur sehr beschränkt abfragt.

3.4.2.2 Teledialog

Leistungsbeschreibung wird speziell für solche Kunden

angeboten,

die den

von ihnen verursachten Massenverkehr nicht vollständig abfragen;

70

sie dimensionieren ihre Abfrage-und/oder Ansagekapazitäten ihren Anschlüssen entsprechend ihren Bedürfnissen.

an

Der nicht abfragbare Verkehr wird auf (zusätzliche) Ersatzanschlüsse mit angeschalteten Ansagesystemen geführt, die in den zentralen Netzknoten des Telefonnetzes/ISDN von der Telekom bereitgestellt werden.

3.4.2.3

Leistungsmerkmale

Teledialog-Rufnummer Der Kunde erhält eine (spezielle) Teledialog-Rufnummer, die aus einer bundeseinheitlichen Dienst- oder Zugangskennzahl 0138 und einer spezifischen 4-oder 5-stelligen Kundenrufnummer besteht. Die Zugangskennzahl 0138 dient auch als Erkennungsmerkmal von Teledialog. Einzugsbereich Der Kunde hat die Möglichkeit, als Einzugsbereich des Anruferpotentials einen, mehrere oder alle ZVSt-Bereiche zu definieren, aus dem (denen) Verkehr zu seinen Anschlüssen geführt werden soll. Verarbeitungskapazität beim Kunden Der Kunde legt die Anzahl der zu ihm zu schaltenden Leitungen

fest, auf denen der Verkehr von den zentralen Netzknoten zu sei-

nen Anschlüssen geführt wird. Hiernach dimensioniert er die anzuschaltende Verarbeitungskapazität (Abfragen, Ansagen). Verarbeitungskapazität (Ansagesystem) bei der Telekom Die auf die Ersatzanschlüsse geführten Anrufe erhalten i.d.R. eine spezifische Hinweisansage des Kunden, wobei die Textgestaltung Auflagen der Telekom unterliegt. Die Ansagen können enthalten: Hinweise für den Anrufer inhaltlicher Art oder über die Verkehrssituation im Telefonnetz/ISDN mit Verhaltensempfehlungen. Stellt der Kunde keinen Text zur Verfügung, wird von der Telekom ein allgemein gefaßter Standard-Text bereitgestellt. Die Länge der Hinweisansage darf 20 Sekunden nicht überschreiten.

71

In einer ersten Phase müssen die Texte mit einer Vorlaufzeit von 7 Tagen (Arbeitstage) auf ein Tonband aufgesprochen und in 8facher Ausfertigung bereitgestellt werden. Ursprungs-und zeitabhängige Anschlußansteuerung Diese Leistungsmerkmale werden in der Einführungsphase (Betriebsversuch) nur eingeschränkt bereitgestellt. Die Ursprungsbereiche entsprechen den ZVSt-Bereichen. Es sind besondere Verabredungen zur Bereitstellung zwischen dem Kunden und der Telekom erforderlich.

3.4.2.3

Prozeduren

Der Dienst Teledialog wird generell von der Telekom zur Verfügung gestellt. Der Kunde hat im Rahmen des Telefondienstes Zugang zu diesem Dienst. Die Verbindungen können von jedem Telefonanschluß aufgebaut werden. Für die Teilnahme am Dienst Teledialog ist der Telekom ein Auftrag zu erteilen. Der Telekom sind mit dem Auftrag die gewünschten Leistungsmerkmale anzugeben.

3.4.2.4

Tarife

Entgelte für den Nutzer Der Zugang ist für den Anrufer (Nutzer) mit den Verbindungsentgelten abgegolten. Es werden alle erfolgreichen Verbindungen tarifiert, die entweder zu den Verarbeitungskapazitäten des Kunden oder zu denen der Telekom hergestellt werden. Die Verbindungen werden entfernungsunabhängig einheitlich mit einem Takt von 21/42 Sek. je Gebühreneinheit tarifiert (Normal/Billigtarif). Entgelte für den Kunden Für die Teilnahme am Dienst Teledialog werden Entgelte erhoben, deren Höhe im wesentlichen vom Umfang der in Anspruch genommenen Leistungmerkmale abhängt: — Der Bereitstellung der Teledialog-Rufnummer,

72

— der Bereitstellung der Ansagen, — der Ansagetexte,

— die Inanspruchnahme der Leistungsmerkmale zeitabhängige Zielansteuerung.

ursprungs-

und

Die Tarife (Entgelte) im einzelnen können dem Anhang 5 entnommen werden.

3.4.2.4

Korrelation zu anderen Diensten

Der Dienst Teledialog wird als eigener Teilbereich innerhalb des Telefondienstes realisiert. Dennoch ist die Substitutionsmöglichkeit zum Telefondienst jederzeit gegeben, sofern das Massenverkehrsaufkommen zu beherrschen ist.

3.4.2.5

Anforderungen an Anschlüsse und Endgeräte

Anschlüsse

Besondere Teledialog-Anschlüsse brauchen beim/vom Kunden nicht bereitgestellt zu werden. Es können bereits vorhandene Standard-Telefonanschlüsse eingesetzt werden. Endgeräte beim Nutzer Der Nutzer benötigt keine besonderen Endgeräte. Die Teilnahme muß grundsätzlich mit jedem Telefon möglich sein. Endgeräte beim Kunden Die Endgeräte als Verarbeitungskapazität (Abfrage- und/oder Ansageeinrichtungen beim Kunden) müssen für seine speziellen Anforderungen geeignet sein. Besondere spezifische Anforderungen bestehen nicht.

3.4.2.6

Zugang zu Teledialog

Alle Telefonnutzer haben Zugang zum Dienst Teledialog. 73

3.4.2.7

Dienstgüte

Ein wesentliches Ziel zur Einführung des Dienstes Teledialog ist es, die allgemeine Dienstgüte des Telefondienstes zu erhalten und zu verbessern. Durch Verkehrsbegrenzungsmaßnahmen sowie dem Angebot von Ersatzanschlüssen werden Überlastungsfälle im Telefonnetz/ISDN weitgehendst verhindert bzw. entschärft. 3.4.3

Der Markt - Zielgruppen und Anwendungen

3.4.3.1

Zielgruppen

Zielgruppen sind solche Kunden, die sich mit der Veröffentlichung ihrer Telefon-Rufnummern an ein breites Publikum wenden: — Rundfunkanstalten,

— Zeitungen und Verlage, — Telemarketingfirmen,

— Marktforschungsinstitute. In der Regel werden für die Veröffentlichung die elektronischen Medien

eingesetzt,

vereinzelt

aber

auch

Printmedien.

Die

Bekanntgabe von Rufnummern in den Sendungen der Rundfunkanstalten

verursachen

gerade

das

Massenverkehrsaufkommen,

weil innerhalb kurzer Zeiträume das große Potential der Telefondienstkunden “angereizt” wird. Mit der Veröffentlichung von Rufnummern in den Printmedien verteilt sich das Verkehrsaufkommen im Vergleich dazu über einen längeren Zeitraum.

3.4.3.2

Anwendungen

Die Anwendungen sind darauf abgestellt, dialogfähige Verbindungen herbeizuführen, um dem Nutzerpotential den Eindruck zu vermitteln, daß es bei den jeweiligen Aktionen berücksichtigt würde. Dies wird in besonderer Weise bei laufenden Rundfunksendungen deutlich . Die Anwendungen unterscheiden sich hinsichtlich 74

ıeller Olympia-Service

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Diese Frage sollten Sie | uns beantworten: Wann und wo findet die

nächste Winter-Olympiade statt?

Bei mehr als 10 richtigen Antworten entscheidet das Los Einsatz von Teledialog

75

— des Einzugsbereichs (regional oder bundesweit), — des eingesetzten Mediums

(elektronisch oder Print),

— der Art der Ansage (anwenderindividuell oder Standard),

— der Zeitdauer der Aktion (einmalig oder kontinuierlich über längere Zeiträume). Der Schwerpunkt der bisherigen Anwendungen liegt zweifellos in der Bereitstellung von Teledialog-Rufnummern für Rundfunksendungen (Hörfunk und Fernsehen), d.h. im Unterhaltungsbereich. Einzelne Anwendungen sind darauf abgestellt, die Zweckbestimmung von Kundenbindung herbeizuführen. Sie dienen damit dem Marketing von z. B. Zeitungen und Verlagen. Anwendungen im einzelnen

ZDF “Musik liegt in der Luft” Es handelt sich um eine bundesweite Anwendung, für die Verkehr unter drei Teledialog-Rufnummern (je zwei Abfrageplätze) auf einen Standort beim Kunden geführt werden soll. Hiervon werden insgesamt drei durchgeschaltete Anrufer unmittelbar in der laufenden Sendung durch bekannte Schlagerstars im Studio live abgefragt. Der nicht-abfragbare Verkehr wird auf individuelle Ansagen geführt, die vom Moderator der Sendung besprochen sind. Es kommen folgende Rufnummern zum Einsatz: Teledialog-Rufnummern

Zielrufnummern

0138 2201

0681 41332

0138 2202

0681 41432

0138 2203

0681 42273

ZDF “Der heiße Draht: Wunschkonzert per Telefon” Vergleichbar mit der vorherigen Anwendung. In diesem Beispiel hat der Kunde die Teledialog-Rufnummer 0138 2222 eingesetzt, die ihm für besondere Anwendungen reserviert und, sofern passend, ständig aktiviert wird.

Frey & Linkenhell GmbH

“Süddeutsche Klassenlotterie”

Es handelt sich um eine bundesweite Anwendung,

bei der zusätz-

lich das Leistungsmerkmal ursprungsabhängige Zielansteuerung eingesetzt wird, indem der bundesweite Einzugsbereich grob in die Gebiete Nord und Süd unterteilt wird. Der Verkehr wird unter einer Teledialog-Rufnummer auf zwei Standorte (je 5 Abfrage76

plätze) geführt, die entsprechend besetzt sind. Der nicht-abfragbare Verkehr wird auf eine kundenindividuelle Ansage geführt. Es kommen folgende Rufnummern zum Einsatz: Teledialog-Rufnummer 0138 3838

Zielrufnummern 0721 784001 07034 5085

Der Einzugsbereich ist wie folgt (nach ZVSt-Bereichen) strukturiert:

Gebiet Nord Berlin

Gebiet Süd Frankfurt/M

Hamburg

Stuttgart

Hannover

Nürnberg

Düsseldorf

München

Hessischer Rundfunk “HR-Club” Es handelt sich um eine regionale Anwendung, bei der wegen der Nichtübereinstimmung von Sendegebiet des Kunden und Netzstrukturen des Telefonnetzes/ISDN der Einzugsbereich aus 2 ZVSt-Bereichen besteht. Der Verkehr wird auf insgesamt 5 Abfrageplätze zum Standort des Kunden in Frankfurt/M geführt, wovon 3 für den ZVSt-Bereich Frankfurt/M und 2 für den ZVStBereich Hannover vorgesehen sind. Der nicht-abfragbare Verkehr wird wiederum auf kundenindividuelle Ansagen geführt. Es kommen folgende Rufnummern zum Einsatz: Teledialog-Rufnummer

Zielrufnummer

138 6000

069 5964085

Inzwischen hat der Rufnummern-Block “6000” der Sendung ihren Namen verliehen und ist zum Markenzeichen geworden. 3.44

Entwicklungen

3.4.4.1

Allgemeines

Teledialog hat erst einen ca. einjährigen Erfahrungszeitraum hinter sich, so daß nur erste Eindrücke und Tendenzen wiedergegeben werden können. Bisher haben die Rundfunkanstalten nur sehr zögerlich diesen neuen Dienst eingesetzt, weil sie nach wie vor “normale” Telefon-Rufnummern für ihre Anliegen einsetzen. In 77

Verfolg der stattgefundenen Gespräche zur Markteinführung ist aber eine deutliche Sensibilisierung hinsichtlich des TelekomAnliegens erfolgt, geeignete Maßnahmen zur Vermeidung von Verkehrsblockaden einzusetzen, etwa die gezielte Ansprache des Publikums. Dieser zögerliche Einstieg kommt Seite entgegen,

der Telekom auf der anderen

weil es mit ein Ziel dieses Betriebsversuchs

ist,

technische und betriebliche Erfahrungen bei der Bereitstellung und dem Betrieb des Dienstes zu gewinnen. Die Teledialog-Rufnummern und weitere Leistungsmerkmale werden nach einer Regelbetriebsweise voraussichtlich zum 01.04.1993 bereitgestellt. Schließlich mag mit dem weiteren Ausbau von Televotum eine Alternative demnächst verfügbar sein, wenn das Leistungsmerkmal “Durchschaltung” in besonderer Weise vermarktet wird.

3.4.4.2

Statistische Daten und Prognosen

Die Kenngrößen, die Teledialog kennzeichnen, um Entwicklungen bzw. Prognosen darzustellen, sind: — Zahl der Kunden,

— Zahl der Anwendungen, — Verkehrszahlen (Dialog, Ansagen), — Einnahmen der Telekom. Die nachfolgende Tabelle faßt die Daten zusammen: Tabelle 3.7 Statistik und Entwicklung von Teledialog Kenngröße

Kunden Anwendungen

Anrufaufkommen Dialog Ansage

(Mio.)

Jahr 1991 1992 1993 1994 1995 1998 78

6 10 35 50 65 100

60 100 350 500 650 1000

0,01 0,02 0,06 0,09 0,12 0,18

1,8 2,5 3,5 5,0 6,5 10,0

Einnahme (Mio. DM)

0,44 0,62 0,97 1,38 1,8 2,8

Eine Parallele zur Einnahmesituation Televotum ist bei Teledialog gegeben. Etwa 90 % der Einnahme wird aus dem Verkehrsaufkommen generiert, d.h. überwiegend aus dem Verkehrsaufkommen, das durch den Ansageverkehr auf die Ansagesysteme bei der Telekom erzeugt wird. Zusammenfassung Teledialog * Teledialog erlaubt die Durschaltung von Anrufen zu Dialogpartnern.

* Der Dienst vermeidet als Massenverkehrsinstrument Überlastungen im Telefonnetz/ISDN und an den Zielanschlüssen. * Der nicht-abfragbare Verkehr wird auf teilnehmerindividuelle Ansagen geführt. * Wichtige Kunden sind die elektronischen Medien und Marketinggesellschaften.

3.5

Private Informationsdienste (Tele-Info-Service)

3.5.1

Ausbaustufe und technische Konzeption

3.5.1.1

Allgemeine Definition

Seit dem 01. Oktober 1991 haben Anrufer im Bundesland Nordrhein-Westfalen (W) eine Alternative und Ergänzung zugleich zum klassischen Ansagedienst: Private Informationsdienste, auch Audiotex genannt. Unter 0190 und einer nachfolgenden 6stelligen Rufnummer — diese beginnt mit 1 oder 2 — können sie von 8 privaten Informationsanbietern ein breites Spektrum an interessanten Informationen abrufen, aber auch an Unterhaltungsspielen teilnehmen oder Kon-

takte jeglicher Art knüpfen. Neu für Anrufer sind auch der zeitgerechte Einsatz stets zu Beginn einer Ansage/eines Angebots sowie die Interaktion mit der beim Informationsanbieter stehenden Ansagetechnik. Die Informationsanbieter sind ausschließlich, in der Regel unmittelbar, aus kommerziellem Interesse an der Verbreitung ihrer Informationen interessiert. Sie werden an der Einnahme aus dem

79

Verkehraufkommen beteiligt. Um wirtschaftlich im Massengeschäft sein zu können, hat die Telekom das Inkasso für sie übernommen.

3.5.1.2

Bisherige Lösung Ansagedienst

Das Angebot Im bundesdeutschen Telefonalltag sind Angebote im Ansagedienst mit Lottozahlen, Wetternachrichten, Zeitansagen oder Sportinformationen alte Vertraute, die bundesweit oder regional für 23 Pfg für Anrufer passiv abrufbar sind. Die dahinterstehenden Textlieferanten sind überwiegend nicht unmittelbar kommerziell an der Informationsverbreitung interessiert. Die erzielte Einnahme dient daher im wesentlichen der Telekom zur Deckung ihrer Aufwendungen im Telefonnetz/ISDN und der Bereitstellung der Studioinfrastruktur; es bleibt allerdings ein Defizit bestehen. Die inhaltliche Leistung wird kostenlos bereitgestellt, in Verbindung mit

Marketingmaßnahmen sicherlich verständlich.

Das bisherige Angebot und das damit verbundene Verkehrsaufkommen sind dennoch beachtlich. Das Angebot nach Produktarten in 1990: Tabelle 3.6 Angebote im Ansagedienst der Telekom Produktart Unterhaltung Informationen

Einzelne Angebote Gedichte und Kurzprosa, Wette & Spiel Aktuelle Nachrichten, Geld & Börse, Gesundheit & Medizin, Wetter

& Straßenzustand

Programme

Reise, Sport, Informationen der Behörden, Öffentlicher Verkehr, Veranstaltungen

Beratung

Küchenrezepte, Verbraucher- und Einkaufstips

Verschiedenes

Hörtests, Normstimmton, Taubenauflaßzeiten

80

Eine Analyse der Nutzung der verschiedenen Angebote im Ansagedienst für das Jahr 1990 zeigt die nachfolgende Übersicht, bei einem gesamten Verkehrsaufkommen von 212,7 Mio. Anrufen: Tabelle 3.8 Verkehrsaufkommen der Angebote im Ansagedienst Produktarten Unterhaltung Informationen Beratung Zeitansage Verschiedenes

Verkehrsaufkommen Anrufe (in Mio.) Anteil (in %) 51,4

24,1

91,8

43,2

2,8

1,3

66,6

31,3

0,1

0,1

Eine Detailanalyse der einzelnen Angebote zeigt, daß Wette & Spiel (es handelt sich um die Bekanntgabe der Glückszahlen) die höchsten Anrufzahlen mit 24 % nahezu einem Viertel des gesamten Verkehrsaufkommens ausmachen, gefolgt von Wetter & Straßenzustand mit etwa 20 %. Allerdings ist zu beachten, daß die

Angebote nach regionalem und nationalem Einzugsbereich zu unterscheiden sind, d.h. das Anrufaufkommen ist auf die Zahl der Hauptanschlüsse im einzelnen zu bewerten. Schwächen

Das Produkt Ansagedienst der Telekom begrenzt sich unter den angegeben Konditionen/dem Tarif von selbst: — Technisch, es werden wenig aufwendige Ansagetechniken eingesetzt, die nicht einsatzgerechte passive Ansagen vorhalten, — inhaltlich, weil der kommerzielle

Anreiz durch die starre Tari-

fierung nicht gegeben ist und damit eine Angebotsvielfalt und qualitativ hochwertige Angebote nicht zuläßt.

Eine vollständige Umorientierung des Ansagedienstes in technischer und geschäftspolitischer Hinsicht ist damit gefordert, wozu der Betriebsversuch in Nordrhein-Westfalen als erster Schritt in die richtige Richtung anzusehen ist. 8

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82

Unerwünschte Folgen Daß dieser Schritt längst überfällig war, zeigt das Ärgernis der Umwerbung von bundesdeutschen Anrufern mit Auslandsrufnummern, unter denen in Australien oder Hongkong Informationen vorgehalten werden. Solche Angebote sind relativ teuer — Anrufer zahlen den Auslandstarif — und entziehen sich jeglicher Einflußnahmemöglichkeit durch die Telekom oder gar des nationalen Regulierers “Bundesministerium für Post und Telekommunikation (BMPT)”. Eine Vielzahl von Beschwerden und Irritationen haben den Verantwortlichen bei der Telekom gezeigt, daß Handlungsbedarf dringend geboten war. Nicht durch Einschränkungen, nein, durch Bereitstellung der geeigneten Infrastrukturen und unumgänglicher Regelungen für neue Möglichkeiten: Private Informationsdienste. Anrufer, Informationsanbieter und die Telekom sind gleichermaßen hieran beteiligt und zufriedenzustellen. Welches sind daher die grundlegenden Anforderungen für eine bessere Alternative und wie sieht diese aus?

3.5.13

Grundsätzliche Bedingungen für ein neues Angebot

Anrufer

und

Informationsanbieter,

beide

sind

Kunden

der Tele-

kom, bringen grundlegend unterschiedliche Anforderungen und Interessen ein. Anrufer erwarten ein breites Spektrum an zusätzlichen

interessanten

Angeboten

zu

niedrigen

Preisen,

sind

aber

gewillt “draufzulegen”, wenn das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Informationsanbieter fordern von der Telekom die geeignete Netzinfrastruktur und die Wahrnehmung des Inkassogeschäfts, weil sie sonst wirtschaftlich ihre Angebote nicht überbringen können.

Sie stehen untereinander im Wettbewerb,

so daß bei

zunächst gleicher Tarifierung für alle das aktuelle oder besonders interessante Angebot über die Akzeptanz entscheidet. Damit wird implizit zum Ausdruck gebracht, daß der von der Telekom

einzu-

stellende Tarif für Anrufer alle Aufwendungen für die Inanspruchnahme von Informationsangeboten abzudecken hat, einschließlich Renditen versteht sich:

— Die Transportleistung der Telekom einschl. des Inkassos,

83

— die Bereitstellung der Ansagetechnik und die Generierung der Informationsangebote mit Studio durch die Informationsanbieter.

Nicht unerwähnt bleiben sollen ihre hohen Aufwendungen für die Marktkommunikation. Schließlich sind die Rufnummern permanent dem Anruferpotential bekannt zu machen, um die erwünschten hohen Anrufzahlen zu erzielen. Für die Leistung der Informationsanbieter kann die Telekom keine Gewährleistung übernehmen (Verantwortung für Bereitstellung und Inhalt). Es bestehen somit faktisch vertragsrechtlich zwei Rechtsbeziehungen zum Anrufer: — Bezüglich des Inhalts der Angebote mit dem Anbieter und — bezüglich des Transports mit der Telekom. Beide Rechtsbeziehungen werden durch den besonderen Verbindungstarif befriedet, den die Telekom

mit dem Informationsanbieter abrechnet. 3.5.14

beim Anrufer einzieht und

Technische Konzeption

An das technische Konzept für “Private Informationsdienste” sind keine grundlegend anderen Anforderungen als an die bisher vorgestellten Vorläuferlösungen zu richten. Es sind jedoch zwei typische Aspekte zu berücksichtigen, die den Dienst charakterisieren:

— Es ist die Inkassofunktion zu realisieren,

— die einzelnen Angebote der Informationsanbieter sind unmittelbar vom Anrufer anzuwählen wie die Nebenstellen bei einer TK-Anlage. Diese besonderen Anforderungen sind in der Einführungsstufe “Betriebsversuch” durch die Bereitstellung von Durchwahlsätzen und der besonderen Verkehrsregistriereinrichtung ZVS 90 berücksichtigt worden. In der bereits veranlaßten ersten Erweiterungsstufe wird eine besondere Vermittlungseinheit an den acht Standorten der zentralen Vermittlungsknoten aufgebaut, die diese Anforderungen/Funktionen sicherstellt (Bild 3.7). Die Konzeption unterscheidet sich von der Einführungsstufe durch die Art der Schnittstelle, mit der die Ansagetechnik der Informati-

onsanbieter angeschaltet wird. Anstelle der analogen Schnittstelle

84

VE:S

PIDVE

Anrufer

© Ss

|_Dsv2 PMxAs (Gf) PIA in anderen Anschlußbereichen

Netzinfrastruktur Telekom

Bild 3.7: Technische Konfiguration

wird eine zukunftssichere digitale Schnittstelle (Anschaltung über Primärmultiplexanschlüsse).

bereitgestellt

Dies hat u.a. den Vorteil, daß die Anschlußleitungen länger sein können als bei der analogen Anschließung.

Durch die Primärmultiplexanschlüsse ist eine Clusterung von 30 Leitungen/Kanälen gegeben, die bei der Zuteilung von Kapazitäten und Auswahl der Interessenten zu berücksichtigen ist.

Eine bundesweite Ausdehnung wird technisch erst möglich sein,

wenn die Vermittlungseinheinheiten für Private Informationsdienste untereinander über das Maschennetz der Sonder-Vermittlungseinheit für den Service 130 und Televotum/Teledialog verbunden werden. Allerdings sind auch die rechtlichen Voraussetzungen durch die Bundesregierung bereitzustellen.

3.5.1.5

Allgemeine Dienstleistung

Der Anrufer erhält mittels Privater Informationsdienste (PID) Zugang zu den Informationsangeboten der Privaten Informationsanbieter (PIA) nach Wahl der Dienstkennzahl, der PIA-Kennung und der Informationsrufnummer. Die Informationen können dabei 85

von einer speziellen Ansagetechnik oder direkt im persönlichen Gespräch Anrufer - Informationsanbieter abgerufen werden. Die Informationsabfrage läßt sich grundsätzlich wie folgt gliedern: - passiv

gespeicherte Informationen sind durch Rufnummernwahl abrufbar

- interaktiv

gespeicherte Informationen sind im Dialog mit der Ansagetechnik abrufbar (Impulswahl, MFV, Spracherkennung)

- quasi-live

aktuelle Informationen werden gespeichert und sind leicht zeitversetzt passiv oder interaktiv

abrufbar - persönlich

Informationen werden im Dialog MenschMensch nach Rufnummernwahl abgerufen.

Der Dienst Private Informationsdienste und damit das komplette Angebot ist in einzelne Module unterteilbar (siehe auch Bild 3.8): — Netzinfrastruktur: (Vermittlungs- u. Übertragungstechnik, Leitungen, Schnittstellen, Rufnummern, Registrierkapazitäten sowie Inkasso), — Ansagetechnik: entsprechend der Art des Informationsangebots (passive Wiedergabegeräte, interaktive Techniken, Abfrageeinrichtungen), — Service-Büro: (Koordinierung der technischen Kapazitäten und Informationsangebote, Vertrieb von Ansagetechnik/Ansagekapazität, Bereitstellung/Vermittlung von Studioleistungen, Kundenberatung PIA) uUsw.),

— Informationangebote: (Generierung, Beschaffung, Redaktion und Vermarktung).

Private Informationsdienste werden somit für den Telefonkunden (Anrufer) als gemeinsamer Dienst im Zusammenwirken der Telekom und den Marktteilnehmern im (anwendungsnahen) Mehrwertdienstemarkt

86

erbracht,

der ein Wettbewerbsmarkt

ist. Dieser

wird am umfassendsten durch einen Marktteilnehmer bedient, den privaten Informationsanbieter schlechthin. Die Darstellung nach Bild 3.8 gibt die einzelnen Leistungsbeziehungen der verschiedenen Marktteilnehmer wieder. Leistung A

Informationsanbieter

Information/Bildung/Unterhaltung

\

t Bezahlung ,

Leistung B

Gesamtleistung

Bezahlung

Service-Büro

Bereitstellung von Equipment, Beratung

\ Leistung C

Telekom

Netzkapazitä/Gebührenabrechnungsmodalitäten \

>

Bild 3.8:

.

Schema dienste

t Bezahlung

Nutzer

Leistungsgesichtspunkte

Private Informations-

Wie auch in anderen Märkten, hat sich in diesem Markt der Priva-

ten Informationsdienste eine Diversifizierung und Spezialisierung eingestellt, die sich an den zuvor angegeben Modulen orientiert. Der Markt teilt sich auf. Wenn in nachfolgenden Beschreibungen “der Private

Informationsanbieter”

genannt

wird,

dann

ist dieser

quasi die juristische Person, die die inhaltliche Verantwortung für Informationsangebote zu übernehmen hat. Der Verantwortungsträger kann auch der Betreiber des Service-Büros sein. Leistungen der Telekom Die Telekom stellt für den Wettbewerbsmarkt “Private Informationsdienste” aus ihrem Kennzahlenplan eine spezielle Dienstkennzahl und für die Privaten Informationsanbieter bestimmte Kennungen (Rufnummerngruppen) bereit. Sie hält die erforderliche Telefonnetzinfrastruktur vor und schaltet die Ansagetechnik der Service-Büro-Betreiber oder der PIA an. Zur Erfassung der verbindungsbezogenen Daten (Tarifaufkommen, Verkehrsmengen und -struktur) stellt sie Registrierkapazitä87

ten bereit. Nach dem ermittelten Verkehrsaufaufkommen führt die Telekom entsprechend dem festgelegten Schlüssel das Inkasso für die PIA durch. Angaben zu Verkehrsmengen und -strukturen werden den PIA auf deren Anforderung unter Einhaltung der Datenschutzbestimmungen zur Verfügung gestellt. Leistungen im Teilmarkt “Anwendungsnaher Mehrwertdienst” Die Teilnehmer im Teilmarkt sind zuvor schon genannt worden: — Privater Informationsanbieter und — Service-Büro-Betreiber,

die in einer rechtlichen und wirtschaftlichen Beziehung zueinander stehen. Die PIA stellen das Informationsangebot durch eine Vielzahl verschiedener Ansagen und/oder Informationen für die Anrufer bereit. Die Service-Büro-Betreiber ermöglichen deren passive oder interaktive Abgabe von einer speziellen Ansagetechnik oder im direkten Dialog (Mensch-Mensch). Es wurde bereits zum Aus-

druck gebracht, daß beide Teilleistungen oder Funktionen in einer

Hand liegen können.

Die PIA weisen zu Beginn der Informationabgabe auf die Verantwortlichkeit für das Informationsangebot und den Tarif für den Privaten Informationsdienst hin. Inhalt und Gestaltung des Informationsangebotes ist Sache der privaten Informationsanbieter.

3.5.2

3.5.2.1

Dienstbeschreibung (Betriebsversuch in Nordrhein-Westfalen) Leistungsdefinition

Technische und rechtliche Randbedingungen haben es ratsam erscheinen lassen, Private Informationsdienste zunächst mit einem regional begrenzten Betriebsversuch einzuführen. Dem Betriebsversuch kommt allerdings auch eine Marktvorbereitung und möglicherweise für einzelne Angebote eine Marktöffnungsfunktion zu. Daher waren mit der gebotenen Sorgfalt Informationsanbieter der ersten Stunde auszuwählen. Ohne auf alle einzelnen Aspekte ein88

zugehen, sind nachstehend wichtige Bedingungen und Regelungen des Betriebsversuches durch die Dienstbeschreibung angegeben. Die Telekom verbreitet über ihr Telefonnetz/ISDN Informationsangebote Privater Informationsanbieter (PIA). Die PIA sind zugleich auch die Betreiber des jeweiligen ServiceBüros. Die PIA stellen ihre Informationsangebote unter kommerziellen und gewinnorientierten Absichten bereit. Dem Anrufer — Nutzer des Dienstes — wird für die Inanspruchnahme ein höherer Tarif als im Telefondienst in Rechnung gestellt. Der Tarif setzt sich wirtschaftlich gesehen aus einem Anteil für die Verbindungsherstellung durch die Telekom und einem Entgelt für die Informationsbereitstellung durch die PIA zusammen. Das Tarifaufkommen wird nach einem festgelegten Schlüssel aufgeteilt. Die Telekom übernimmt das Inkasso für die PIA. Für den Einstieg in den Betriebsversuch sind zunächst nur 600 Leitungen an 8 Private Informationsanbieter vergeben worden, worunter sich die Telekom-Tochter Deutsche Postreklame befindet. Sie übernimmt zugleich die Funktion eines Generalagenten, der den Betriebsversuch begleitet (“Kümmerer-Funktion”).

3.5.2.2

Leistungsbeschreibung

Der Anrufer erhält mittels PID Zugang zu den Informationsangeboten der PIA nach Wahl der Dienstkennzahl, und der Informationsrufnummer.

der PIA-Kennung

Dem Anwender als Kunden werden die erforderliche Netzinfrastruktur einschließlich Leitungskapazitäten sowie die Inkassofunktion bereitgestellt.

3.5.2.3

Leistungsmerkmale

Dienstkennzahl und Rufnummern

Als Dienstkennzahl wird die 0190 eingesetzt. Die PIA erhalten sechstellige Rufnummern mit der Strukturabc-xyz. Mit dem Rufnummernteil a b c legt die Telekom die Kennung der PIA und die Verkehrsführung (Routing) fest.

89

Die erste Stelle der PIA-Kennung - Ziffer a - wird zur Verkehrsführung genutzt: 0

=

Reserve

1

=

Telekom-Anwendungen bzw. Deutsche Postreklame

=

ausschließlich Private, einschließlich Erweiterungen

5+6

=

Betriebsversuch /Intelligentes Netz

7-9

=

Reserven bzw. Erweiterungen.

2-4

Der Rufnummernteil x y z wird durch die PIA eigenständig, ihren Informationsangeboten entsprechend, vergeben. Das vollständige Rufnummernschema für Private dienste kann dem Anhang 6 entnommen werden.

Informations-

Zugang, Erreichbarkeit Jeder Telefondienstkunde (Anrufer) kann an PID teilnehmen. Der Zugang von den Funktelefonnetzen C, D1, D2 wird mittels Netzübergängen sichergestellt. Grundsätzlich ist das gesamte Bundesgebiet Einzugsbereich. In der Einstiegsphase des Betriebsversuchs beschränkt es sich auf den ZVSt-Bereich 2 (im wesentlichen das Bundesland Nordrhein-Westfalen). Die Erreichbarkeit eines speziellen Informationsangebotes einem konkreten Telefonkunden ist vorgegeben durch:

von

— die Anschaltung des Telefonkunden an ein bestimmtes Ortsnetz und — die vom PIA vorgegebene Verbreitung seines Informationsangebotes.

3.5.2.4

Tarife

Tarif für die Telefondienstkunden (Anrufer) Für die Nutzung des Privaten Informationsdienstes wird vom Anrufer ein besonderer Verbindungstarif erhoben. Der Tarif ist höher als im “normalen” nationalen Telefondienst in der Weitzone. Im Betriebsversuch wird die Verbindung mit einem durchgehenden entfernungsunabhängigen Takt von 12 Sekunden berechnet. Bei einer Tarifeinheit von 0,23 DM fallen somit 1,15 DM pro Minute an. 90

Dieser Verbindungstarif für die Nutzung des PID setzt sich aus einem Anteil für die Telekom und einem Anteil für die Informationsanbieter zusammen. In der Fernmelderechnung ist das Tarifaufkommen für PID in der Position für die Orts- und Ferngespräche mit enthalten; eine generell getrennte Ausweisung ist mit der gegenwärtig eingesetzten Technik im Telefonnetz/ISDN nicht realisierbar. Sie ist nur für Kunden mit ISDN-Anschlüssen möglich; für ANIS-Kunden auf deren Auftrag hin. Tarife für die privaten Informationsanbieter Für die Bereitstellung der Telefonnetzinfrastruktur und weiterer Leistungen erhebt die Telekom von den PIA einmalige bzw. monatliche Tarife: — Einrichtungstarif je Leitung 65 DM analog — Monatlicher Tarif je Leitung

107 DM.

Zusätzlich wird ein Mindestverkehrsaufkommen von 3000 Gesprächsmin. je Monat und Leitung gefordert, d.h. bei Unterschreiten sind Ausgleichszahlungen der PIA an die Telekom fällig. Entsprechend dem Wesensmerkmal Privater Informationsdienste ist eine Teilung der Einnahme aus den Verbindungstarifen festgelegt worden: — 50 % Anteil der Telekom, — 46 % Anteil der Informationsanbieter,

— Die

4% Anteil der Deutschen Postreklame für die Wahrnehmung ihrer Aufgabe als Generalagentur. Einnahme

Telekom und aufgeteilt.

aus dem

den

Verkehrsaufkommen

Informationsanbietern

wird

demnach

zwischen

etwa

der

hälftig

Korrelation zu anderen Telefondiensten Private Informationsdienste werden als eigener Teilbereich des Telefondienstes realisiert. Es bestehen Zusammenhänge zum herkömmlichen

Ansagedienst,

aber

auch

zu

anderen

Informations-

diensten wie z.B. dem Dienst “Bildschirmtext”. Eine größere Anzahl der bisherigen Textlieferanten wird zukünftig bestrebt sein, ihre Informationsangebote über PID zu verbreiten.

Weiterhin sind Auswirkungen auf die Informationsanbieter zu erwarten, die gegenwärtig ihr Informationsangebot kostenlos über einen Hauptanschluß mit Mehrfachzugang zur Nutzung anbieten. 91

Haftung

Die Telekom übernimmt keine Haftung für die von den PIA zu verantwortenden Informationsangebote. Die PIA sind verpflichtet, die entsprechenden rechtlichen Bestimmungen und vertraglichen Vereinbarungen einzuhalten. Zu Beginn der Informationsangebote weisen die PIA auf die Verantwortlichkeit für die Informationen und auf den (erhöhten) Tarif für PID hin.

Zur Prüfung strittiger Informationsangebote haben die am Betriebsversuch “Düsseldorf” beteiligten PIA einen beratenden Ausschuß zur freiwilligen Selbstkontrolle gebildet, der aus vier Informationsanbietern und einem Telekom-Vertreter besteht. Dienstgüte

Bei PID wird die übliche Dienstgüte wie für Verbindungen im Telefonnetz/ISDN gefordert. Für die Wiedergabequalität der Informationen sind die Telekom bzw. die PIA in ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereichen verantwortlich.

3.5.3

3.5.3.1

Der Markt - Informationsanbieter, Service-Büros und Anwendungen Informationsanbieter

Einsteiger in den Betriebsversuch

Wegen der großen Zahl potentieller Informationsanbieter als Interessenten war eine Auswahl zur Vergabe der sehr begrenzten Kapazitäten im Anschlußleitungsnetz (600 Leitungen) erforderlich. Es wurden solche Informationsanbieter berücksichtigt, deren hinterfragte Absichten zum Marktauftritt (Angebote) den Telekom-Interessen für den Betriebsversuch am nächsten kamen. Da eine Marktbedienung im benachbarten Ausland seit einigen Jahren gegeben ist, war die Nachfrage zahlreicher ausländischer Informationsanbieter, am Betriebsversuch teilzunehmen nicht überraschend. Wichtige Entscheidungskriterien für die Auswahl der Informationsanbieter der ersten Stunde waren 92

— die generelle Verpflichtung

zur Erreichung der Zielsetzungen

des Betriebsversuchs,

— die fachliche Kompetenz, — ihre wirtschaftliche Potenz. Unter den insgesamt 8 ausgewählten Anbietern befinden sich ein niederländisches und ein britisches Unternehmen, die ihre bisherigen Erfahrungen in wünschenswerter Weise einbringen. Die deutschen Informationsanbieter arbeiten überwiegend mit den Medien zusammen. In besonderer Weise werden Synergien nutzbar: Informationsangebote per Telefon können das klassische Angebot ergänzen und vertiefen, sie stehen aktuell unter einer 0190-Rufnummer für Leser oder Zuschauer zur Verfügung. Eine Bindung der Kundschaft ist die Zielsetzung. Auf der anderen Seite können Werbemaßnahmen zu Grenzkosten erfolgen. Um selbst Erfahrungen mit dem

neuen

Dienst

gewinnen

zu können,

aber auch,

um

kleineren Anbietern von Anfang an die Verbreitung ihrer Angebo-

te zu ermöglichen, wurde die Telekom-Tochter “Deutsche Postre-

klame” einer der Informationsanbieter. Darüber hinaus wurde ihr

auch eine betreuende Funktion im Betriebsversuch übertragen, im wesentlichen für die Abrechnung und Akzeptanzbegleitung.

Es wurde den Informationsanbietern gründlich vermittelt, daß sie zunächst bei ihrer Teilnahme ausschließlich kommerzielle Interessen zurückzustellen haben; fragwürdige Angebote wie Pornographie, die den Marktauftritt belasten würden, sind daher nicht zugelassen. Potential der Informationsanbieter

Das Potential der Informationsanbieter ist im Spannungsfeld des modular aufzuteilenden Marktes zu sehen. Die gegenwärtigen Informationsanbieter beim Ansagedienst sind sicherlich nur eine Teilmenge des gesamten Potentials, wie auch die am Betriebsversuch teilnehmenden. Sehr einfach zum Ausdruck gebracht handelt es sich um

alle Marktteilnehmer,

die, direkt oder indirekt, kom-

merziell an der Verbreitung von Informationen interessiert sind:

— Die Medien (Rundfunkanstalten und Verlage),

— verarbeitendes Gewerbe und Dienstleister, — Kredit- und Versicherungsgewerbe,

— Marketingunternehmen,

93

— besondere Informationsdienstleister, — Pseudo-Informationsanbieter.

Als besondere Informationsdienstleister werden solche verstanden, deren Aktivitäten überwiegend darauf angelegt sind, sich der Umwelt mitzuteilen. Es handelt sich z.B. um Wetter- und Sportinformationsdienste,

für die PID

tungsmedium sein kann.

ein weiteres

alternatives

Verbrei-

Als Pseudo-Informationsanbieter werden solche definiert, deren Angebote keinen bzw. allenfalls einen geringen Informationsgehalt aufweisen. Darunter fallen vor allem Spiele sowie Telefontreffs, bei denen die Nutzer das Informationsgeschäft selbst besorgen, der Informationsanbieter somit nur die erforderliche Infrastruktur eines besonders technisch ausgestattetes ServiceBüro bereitstellt.

3.5.3.2

Service-Büro

Das Service-Büro ist unabdingbare (anwendungsnahe) Infrastrukturvoraussetzung für die Bereitstellung von Informationsangeboten. Wie das Informationsangebot/der Informationsanbieter befindet sich das Service-Büro im Wettbewerbsmarkt. Die mit seiner Einrichtung verbundenen Kapital- und Betriebskosten sind beachtlich, aber auch die Renditechancen, so daß aus diesem finanziellen Aspekt heraus sich ein eigenständiger Wirtschaftszweig gebildet hat. Service-Büros bieten also kleineren oder nur spontan auftretenden Informationsanbietern die entsprechende Infrastruktur auf (Teil-) Überlassungsbasis. Das ist aus den Verhältnissen in anderen Ländern hinreichend bekannt, was sich bereits als Erfahrungswert im Betriebsversuch bestätigt hat. Es war im übrigen die Absicht

der Telekom,

mit

der Tochter

“Deutsche

Postreklame”

kleineren Informationsanbietern bereits “Unterschlupf” zu gewähren. Große Informationsanbieter betreiben ihr eigenes Service-Büro. Die Telekom als Netzbetreiber hat dies stets mit ihrem Ansagedienst getan; sie bietet den sogenannten Textlieferanten einen “full service” an, der sozusagen nur mit dem Textmanuskript in den Ansagestudios erscheint. Ob die Telekom eine proaktive Rolle im Markt als Service-BüroBetreiber zukünftig einnehmen wird, ist Gegenstand von strategi-

94

SunypissnV o1pnıs mu 04 n

Mm] |

Mi

|

T

2NAAOS

95

schen Untersuchungen im Rahmen ihrer Geschäftsfeldplanungen. In Anbetracht der Tatsache, daß sie mit ihrem Angebot Ansagedienst in beinahe historischen Dimensionen in dieser Funktion tätig ist, spricht vieles dafür. Allerdings verläßt sie mit einem solchen Schritt in diesen Markt den geschützten Bereich des Monopols. In nahezu allen Märkten anderer Länder betätigen sich die Netzbetreiber

als

Service-Büro-Betreiber,

um

diversifizierend zu betätigen, auf dem Hauptgeschäft versieht.

3.5.3.3 Der

sich

man

im

Gesamtmarkt

ohnehin

schon

sein

Anwendungen

Dienst

“Private

neuer Produktbereich,

Informationsdienste” bei dem

die Technik

ist ein vielgestaltiger (und Netzinfrastruk-

tur) eine breite Palette an Informationsangeboten zuläßt. Im Betriebsversuch der Telekom in Nordrhein-Westfalen steht er sicherlich erst am Anfang. Grundsätzlich lassen sich 3 Kategorien von Anwendungen stellen:

fest-

— Im Unterhaltungsbereich, — für die geschäftliche Nutzung,

— Telefontreffs. Der Telefontreff von Privaten ist derzeit in der Bundesrepublik nicht zulässig, weil Anbieter mit ihren technischen Einrichtungen die Vermittlung von Sprache realisieren würden. Ersatzweise sind daher dating-Angebote festzustellen, die dieses Einschränkung ausgleichen sollen. Eine Momentaufnahme im Monat 04.92 zeigt das Angebotsspektrum der 8 Informationsanbieter, die nicht namentlich genannt sind: Es ist mehr als verständlich, gar gewollt, daß im Rahmen eines Betriebsversuchs die Akzeptanz von Angeboten nahezu ständig getestet wird. Die Angebote wechseln häufig. Insofern ist die Übersicht nur für erste Tendenzanalysen brauchbar und muß fortgeschrieben werden, um stabile Aussagen über das Marktverhalten zu erhalten.

96

Tabelle 3.9

Marktübersicht Informationsangebote 04.92

Informationsanbieter

F

Informationen — Sport — Wetter — Finanzdienste — Reisen - Kino, Fernsehen — Umwelt — Verkehr — Veranstaltungen — Wohnungsmarkt

x Rx xx

— Hitparade — Witze — Stars

“RR x

— Spiele, Quiz

“x

Unterhaltung — Horoskope

x

Produktarten

Beratung — Medizin — Gesundheit — Lebenshilfe — Urlaub — Haus, Garten Dating — Partnertreff — — — —

Hobbytreff Clubs Teletreff Partytreff

Verschiedenes — Persönlichkeitstests

97

Beispiele von Anwendungen Die meisten Angebote im Betriebsversuch arbeiten bereits interaktiv, entweder mit einfacher Spracherkennung und/oder mit Impulsnachwahl. Aus der breiten Palette des Angebots werden einige vorgestellt. Unterhaltungsbereich Lindenstraßentelefon

Das “Lindenstraßentelefon” ist der neueste Gag in der jungen Geschichte Privater Informationsdienste in Nordrhein-Westfalen. “Die Lindenstraße” heißt bekanntlich eine in Deutschland sehr populäre Fernsehsendung des Westdeutschen Rundfunks. Egal zu sein scheint, ob die Lindenstraßengucker zur Sendezeit in Urlaub sind, oder ob sie einfach nur ihre Neugierde auf die kom-

mende Sendung befriedigen wollen. Vielleicht will man ja nur seine Meinung zur Sendung ungeschminkt zum besten geben oder man will sich am angebotenen Gewinnspiel beteiligen. Für ausgesprochene Fans besteht überdies die Möglichkeit, Souvenire einzukaufen. Mittels Wahl der Zugangsrufnummer 0190 abc xyz wird der Zugang in die vom Informationsanbieter aufbereitete Lindenstraßenwelt möglich gemacht. Ablauf: Nach Wahl der 0190er-Rufnummer hören Anrufer zunächst Musik aus der Serie und dann eine Stimme:

“Einen schönen Tag und herzlich willkommen beim Lindenstraßentelefon. Bei uns werden Sie rund um die Lindenstraße informiert. Wenn Sie unseren Dienst bereits kennen, dann sagen Sie nach dem Signalton einfach - Weiter - Sollten Sie dagegen zum ersten Mal Gast bei uns sein, dann sagen sie — Erklären —. Sprechen Sie nach dem Signal - piep! —”. |

Sagt der Anrufer “Erklären”, so wird ihm mitgeteilt, daß er das Telefon der Lindenstraße gewählt hat,

das Gespräch im 12 Sekundentakt abgerechnet wird,

|

weitere Informationen erhalten sind,

98

unter der Rufnummer

was die einzelnen Serviceangebote bieten.

0130

800

190 zu

Werbung Privater Informationsdienste

99

Sagt der Anrufer “Weiter”,

beitungswunsch zu nennen.

so wird er aufgefordert, seinen Bear-

Sagt der Anrufer nun “Rückblick”, so werden die letzten 4 Folgen

der Lindenstraße in Erinnerung gerufen.

Sagt der Anrufer “Vorschau”, so kann man in die nächste Sendewoche hineinschnuppern. Sagt der Anrufer “Gewinnspiel”, so kann er an einem Spiel teilnehmen, bei dem es tolle Preise zu gewinnen gibt. Sagt der Anrufer “Fernshop”, so kann noch in Ruhe Souvenirs einkaufen.

man

nach

Ladenschluß

Sagt der Anrufer “Meckerecke”, so ist seine Meinung zur Sendung gefragt. Außer Atem in Manhattan Es handelt sich um ein Spielangebot, bei dem der Anrufer sich zwischen

mehreren

Möglichkeiten

entscheiden muß,

um

an eine

Tasche mit Dokumenten zu gelangen. Dazu muß er sich u.a. ein Codewort merken, aus einem Helikopter abseilen und seine Agentenutensilien richtig einsetzen. Es geht darum, den gegnerischen Geheimdienst zu überlisten. Bei Erfolg winkt eine Prämie.

Musikbox Das Spiel besteht aus zwei Ebenen, einer normalen Musikfragen-

quizebene und einer Champion-Runde, in die man eintreten darf, wenn genügend Punkte angesammelt wurden. In der ersten Ebene erhält man für richtige Antworten einen Punkt, bei einem Joker gar zwei Punkte. Die Fragen und die Joker unterliegen einem Zufallsgenerator, d.h. bei jedem Anruf erhält der Anrufer unterschiedliche Fragen. Nach jeweils fünf Fragen wird bilanziert. Bei einem Punktestand von fünf und mehr Punkten gelangt man in die Championebene. Wird dort ein für zwei Sekunden angespielter Musiktitel richtig erkannt, so sind Name

erhalten. 100

und

Anschrift

zu hinterlassen,

um

einen Preis

zu

Informationsbereich Sport - Schalke 04 Mit diesem Angebot wird der Anrufer über aktuelle Begebenheiten dieses Traditionsvereins in der Bundesliga informiert. Der Anrufer kann zusätzlich an einer Auslosung teilnehmen. Wetterdienst

Zunächst wird über die allgemeine Wetterlage informiert. Durch Impulsnachwahl können regionale Wetterverhältnisse für das Land Nordrhein-Westfalen im Detail gehört werden. Dating-Bereich Partnertreffs Mit Privaten Informationsdiensten ist eine revolutionierende Art der Partnerschaftssuche möglich. Nach dem Motto “Herz sucht Herz” finden z.B. Interessierte ihren Traumtyp, wenn den Versprechungen der Informationanbieter Glauben geschenkt wird!? Egal, ob er jung und sportlich sein soll, ob eine Begleitung für die Oper oder die Disco oder ob einfach nur ein “Kuschelbär” oder eine “Schmusemaus” gesucht werden, unter der speziell beworbenen 0190er-Rufnummer werden Verabredungen zeitversetzt getroffen und auch eingehalten?! Ablauf:

Nach Wahl der Rufnummer und Bereitstellung der Verbindung hören Anrufer zunächst einen musikalischen Auftakt mit: “Wir heißen Sie herzlich willkommen und wünschen Ihnen viel Spaß mit diesem Service, der mit 12 Sekunden pro Gebühreneinheit abgerechnet wird. Sie können im übrigen bei uns täglich und das 24 Stunden rund um die Uhr anrufen. Finden auch Sie Ihren Traumtyp bei Herz sucht Herz, unserem erfolgreichen Partnervermittlungssystem.” Es werden 4 Möglichkeiten angeboten, welche interaktiv genutzt werden können. Wählt der Anrufer die “1”, so erreicht er den Rendez-vous-Service. Er kann sich Anzeigen will, darauf antworten.

anderer Nutzer anhören

und, wenn

er

101

Wählt der Anrufer die “2”, so erreicht er die Anzeigenaufnahme.

Er kann seine eigene Anzeige aufgeben, indem er seine Vorstellungen dem Systemspeicher verbal mitteilt.

Wählt der Anrufer die “3”, so erreicht er die Briefkastenfunktion. Er kann sich anhören, ob für seine Anzeige schon eine Antwort

vorliegt.

Wählt der Anrufer die “4”, so erreicht er den elektronischen Brief-

kasten. Er kann beispielsweise an seine Freunde oder Geschäftspartner eine wichtige Nachricht hinterlassen. Bemerkung: Jede Anzeige wird mittels einer vierstelligen Briefkastennummer intern abgespeichert. Die Antworten müssen sich auf diesen Code beziehen.

Gibt ein Anrufer selbst eine Anzeige auf, so kann er später nur mittels einer vierstelligen Codenummer (Persönlicher Schlüssel) diese Ansage erneut erreichen. 3.5.4

Entwicklungen

3.5.4.1

Erste Erfahrungen

Die ersten Monate nach Beginn des Betriebsversuches bereits einige wichtige Erkenntnisse ergeben:

haben

— Der neue Dienst hat vor allem in den Bereichen Unterhaltung, Sport und Lebensberatung jeglicher Art eine hohe Akzeptanz gefunden; diese Angebote werden nahezu ausschließlich interaktiv bereitgestellt. Insgesamt hat die Momentaufnahme ein Gesamtangebot von 355 Informationsangeboten ausgewiesen. Einfache Spracherkennungssysteme haben sich gut bewährt. — Das von der Telekom geforderte Mindestverkehrsaufkommen von 3000 Gebmin je Monat und Leitung wird erreicht, wenn Angebot und Marktauftritt stimmen. Im März 1992 wurde ein Verkehrsaufkommen

erreicht.

von

insgesamt

ca.

2,2

Mio

Gebmin

— Bei einfachen interaktiven Informationsdiensten dauert ein Anruf im Mittel 3,5 min. Im Unterhaltungsbereich ist dieser

Wert etwa doppelt so groß.

102

— Es werden überwiegend interaktive Angebote kommuniziert, die entweder mit einfacher Spracherkennung oder Impulsauswertung arbeiten. — Der Dienst ist weitaus weniger beschwerdeanfällig als zunächst von Kritikern behauptet. Einzelfälle beklagen bei einigen Angeboten ein nicht ausreichendes Preis-Leistungs-Verhältnis und hohe Inanspruchnahmen durch Kinder mit der Folge hoher Telefonrechnungen für die Eltern.

3.5.4.2

Statistische Daten und Prognosen

Die Nachfrage nach diesem Dienst hat sich bei den einschlägigen Wirtschafts- und Industriebranchen erheblich verstärkt: — Informationsanbieter,

Service-Büro-Anbieter,

Die

haben

und Studiobereitsteller, Beratungsservice. ersten

Erfahrungen

der Telekom

Ansagetechnik-

deutlich

vermittelt,

daß ein riesiges Marktpotential im Informationsmarkt erschlossen werden kann; sowohl für die geschäftspolitischen Zielerreichungen der Umsatzgenerierung über das Telefonnetz/ISDN im eigenen Bereich als auch im Wettbewerbsmarkt. Daher ist die Telekom gut beraten, schon heute die erforderlichen vielfältigen Planungsmaßnahmen für eine Ausweitung des Dienstes in nächster Zukunft anzugehen. Das konkret nachgefragte Infrastrukturvolumen von ca. 40 000 Leitungen spricht mehr als dafür; sie sollen schrittweise in den nächsten Jahren bereitgestellt werden: Tabelle 3.10 Statistik und Entwicklung von PID Jahr Zahl derLeitungen Informationsanbieterr

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

600

8000

18000

24000

30000

36000

42000

48000

8

100

250

400

500

600

700

800

103

3.5.43

Entwicklungslinien

Die Entwicklungslinien von Privaten Informationsdiensten sind vor dem Hintergrund der außerordentlich großen Nachfrage, vor allem in der Netzkapazität zu sehen, in geringerem Umfang auch nach Service-Büro-Leistungen. Dies haben die bisherigen Ergebnisse des Betriebsversuchs ergeben, erhärtet durch eine aktuelle Marktanalyse. Die Bedarfsdeckung und damit die weitere Entwicklung des Dienstes determiniert sich durch — technische, wirtschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen. Für die beiden ersten Bedingungen hat der Netzbetreiber Telekom die volle Gestaltung- und Einflußnahmemöglichkeit. Es obliegt seinem unternehmerischen Risiko, in welcher Weise er den Anfor-

derungen mit der entsprechenden technischen/netztechnischen Infrastruktur nachkommt. Die wirtschaftlichen Bedingungen sind ein interativer Prozeß zwischen der Telekom und den übrigen Marktteilnehmern, indem z.B. die Tarife so festgelegt werden, daß sie alle wirtschaftlichen Interessen berücksichtigen. Die rechtlichen Rahmenbedingungen Aspekte auf:

teilen sich in verschiedene

— Ordnungspolitisch, — vertragsrechtlich und — Regulierung der Informationsangebote. Der ordnungspolitische Rahmen wird durch die Bundesregierung vorgegeben. Es kommt entscheidend darauf an, daß der Telekom erlaubt wird, das Inkasso unter den gegebenen technischen Bedingungen wahrzunehmen. Dies ist ihr zunächst nur für regional begrenzte Informationsangebote im Rahmen eines Betriebsversuchs

zugestanden

8 27. Abs. 7).

worden

(Telekommunikationsverordnung,

Hinsichtlich des Vertragsrechts verständigen sich die Marktteilnehmer nach den gültigen rechtlichen Spielregeln. Die Telekom schließt mit den Informationsanbietern einen Vertrag über die zu erbringenden Leistungen und ihre Bedingungen im Rahmen Allgemeiner Geschäftsbedingungen. Schließlich ist noch das sicherlich schwierige Thema der Informationsinhalte anzusprechen. Die Telekom hat in voller Übereinstim104

mung mit den am Betriebsversuch teilnehmenden Informationsanbietern vertragsrechtlich festgehalten, daß Sex-Angebote und nicht-gesetzeskonforme Angebote nicht zugelassen sind, weil diese den Markteintritt erheblich belasten würden. Für die Beurteilung von strittigen Fällen wurde ein selbstregulierender Ausschuß ins Leben gerufen, dem vier Informationsanbieter und ein juristischer Vertreter der Telekom angehören. Überdies soll der Ausschuß einen generellen “Verhaltenskodex” erarbeiten. Daß diese Vorgehensweise sich als richtig erwiesen hat, zeigt die geringe Zahl an Beschwerdefällen, aber auch die schlechten Erfahrungswerte anderer ausländischer Märkte, die keine Regulierung der Inhalte vorgesehen haben. Vorgehensweise zum weiteren Ausbau Es sollen - in der Reihenfolge der Nachfrage - nationale, regionale und internationale Angebote möglich werden. Die derzeitigen Planungen gehen von einem Gesamtbedarf von ca. 48 000 Leitungen aus (Tabelle 3.10). Für diese Bedarfsdeckung ist ein schrittweises Hochfahren der Ressourcen in Phasen vorgesehen: I

Erweiterung des Betriebsversuchs auf andere Regionen

10.92

II

Einführung des Tele-Info-Service im Intelligenten Netz

04.93

II

Erste Ausweitung für nationale Angebote

1993

IV

Ausweitung für internationale Angebote

10.92

V

Systematischer Ausbau des Dienstes

1994

In einem ersten Schritt werden im Herbst 1992 weitere Regionen erschlossen, wobei die meisten Interessenten an einer von Anfang an bundesweiten Ausweitung interessiert sind. Dies ist aus deren Sicht auch im Zusammenhang mit der Effektivität eingesetzter Werbemittel zu sehen; die meisten von ihnen werden ausschließlich bundesweit eingesetzt. Die Planungen der Telekom sehen aber auch weitere Leistungsmerkmale vor, wie flexiblere Anrufertarife oder als Verbraucherschutzmaßnahme zur Unterscheidung der Angebote weitere Dienstkennzahlen neben der etablierten 0190. Darüber hinaus sollen die Angebote weiter qualifiziert werden, indem besondere Beratungsdienste im geschäftlichen Bereich oder gar internationale Angebote erschlossen werden. Ein wahrlich weites Betätigungsfeld für alle Beteiligten!

105

Aus Sicht der Telekom heißt die Fragestellung bereits nach wenigen Monaten Erfahrungswerten des Betriebsversuches nicht mehr ob, sondern wann und wie die Ausweitung erfolgt. Frühere Zeitpunkte helfen der Telekom, die mit dem Dienst verbundenen enormen Einnahmechancen in ihre gewaltigen Investitionsverpflichtungen der nächsten Jahre einzubringen. Zusammenfassung Private Informationsdienste (PID) * Private Informationsdienste sind eine überlegene Alternative zum konventionellen Ansagedienst. Der Einsatz moderner Ansagetechnik erlaubt die Bereitstellung einsatzgerechter und interaktiver Angebote. * Die Telekom stellt die Netzinfrastruktur bereit, der Informationsanbieter Ansagetechnik und Informationsangebote, für die er haftet. * Der Nutzer hat ein höheres Verbindungsentgelt zu entrichten, das sich die Marktteilnehmer - Telekom und Informationsanbieter - teilen. * Erste Erfahrungen zeigen eine gute Akzeptanz in den Bereichen Unterhaltung, Sport und dating-Angeboten. Anbieter der ersten Stunde sind die Medien sowie die “Informationsprofis” im einschlägigen Markt. * Die Nachfrage nach Netzinfrastruktur auf Anbieterseite ist enorm; damit sind entsprechende Umsatzchancen für die Telekom verbunden. * Eine entscheidende Voraussetzung für eine generelle Einführung von Privaten Informationsdiensten ist die rechtliche Grundlage nach der Telekommunikationsverordnung.

106

4

Technische Realisierungen

4.1

Ausgangsposition

Die Telekom hat ein massives wirtschaftliches Interesse daran, das von ihr betriebene Telefonnetz/ISDN für nachgefragte zusätzliche Nutzungen, die über angeschlossene Endeinrichtungen hinaus gehen, bereitzustellen. Sie verfolgt konsequent diese Grundvorstellung mit der Einführung von geeigneten, auf die Bedürfnisse der Anwender zugeschnittenen netznahen Sprach-Mehrwertdiensten, die zusätzlichen Verkehr und damit Umsätze generieren. Weitere Umsätze werden durch die Bereitstellung der anwendungsnahen (Mehrwert-) Leistung außerhalb des Telefonnetzes/ ISDN erzielt. Typisch für den Sprach-Mehrwertdienstbereich ist, daß in der Regel bzw. bei Diensten für die geschäftliche Kommunikation das gesamte Potential der Telefonanschlüsse zusätzlichen Verkehr (zusätzlich zum Telefondienst) generiert, initiiert von der im Ver-

gleich dazu sehr geringen Zahl von Anwendern. Mit welcher technischen/netztechnischen Sprach-Mehrwertdienste bisher angeboten diese ausreichend für neue Dienste? Grundsätzlich

läßt

sich

diese

Frage

Plattform sind worden, und ist

beantworten,

indem

die

gesamten (bekannten) Anforderungen ermittelt werden, diese gespiegelt werden an den bestehenden Möglichkeiten und, unter Einbeziehung neuer technischer Konzepte, der Aufnahme

wendigen Planungen und Realisierungen. 4.2 4.2.1

der not-

Vorläuferlösungen Verkehrsführungskonzept

Die im vorhergehenden Kapitel 3 dargestellten Vorläuferlösungen folgen hinsichtlich der Verkehrsführung gesehen der für den Service 130 vorgesehenen Konzeption (Quellbereichskonzept), wie sie mit der Ausbaustufe 2 realisiert wurde. Sie sieht besondere Zu107

und Abgangsnetze für die Verkehrsführung zu und von den zentralen Netzknoten

vor, an denen besondere

Service-130-Vermitt-

lungsstellen eingerichtet worden sind (Ausnahme Berlin (West) derzeit, der Verkehr wird bis 1993 auf den Standort Hamburg abgestützt). Weil diese Konzeption auch Grundlage für den Einstieg in das intelligente Telefonnetz/ISDN sein wird, werden wesentliche Merkmale nachfolgend beschrieben.

4.2.1.1

Verkehrsführung im Zugangsnetz der Service-130Vermittlungsstellen

Der vom Anrufer erzeugte Verkehr wird im Telefonnetz/ISDN über die zugehörige Knotenvermittlungsstelle und besondere sepa-

rate Bündel direkt zur Service-130-Vermittlungsstelle (VE:S), die

sich am zentralen Netzknoten befindet, geführt. Bei den Bündeln handelt es sich um Querleitungen mit Überlaufmöglichkeit zur übergeordneten Hauptvermittlungsstelle (HVSt), jedoch nicht von dort zur ZVSt. Dieser Letztweg darf nicht eingerichtet werden, weil sonst eine Realisierung der zusätzlichen Leistungsmerkmale ursprungs- und zeitabhängige Zielansteuerung sowie entfernungsabhängige Tarifierung nicht mehr darstellbar würde. 4.2.1.2

Verkehrsführung im nationalen Abgangsnetz der Service130-Vermittlungsstellen

Jede VE:S hat stets das gesamte Telefonnetz/ISDN als Abgangsnetz, in dem

der Service-130-Verkehr geführt wird, überwiegend

auf Querleitungen. Zusätzlich zu den Querleitungen im Abgangsnetz sind von jeder VE:S besondere Querleitungsbündel auf je eine Durchgangs-HVSt der jeweils anderen ZVSt-Bereiche eingerichtet. Diese bilden das sogenannte Maschennetz, das bei bestimmten Netzbelastungen (aufkommende Massenverkehre) dem Telefonnetz/ISDN eine gewünschte Elastizität verleiht. 4.2.1.3

Verkehrsführung für den Service 130 International/Freephone-Service

Für die Verkehrsführung in das Ausland wird der Verkehr von jeder VE:S über separate Bündel auf die AuslandsVSt am Standort

108

der VE:S geführt. Über das Auslandstelefonnetz erfolgt die Ansteuerung der entsprechenden VE:S der ausländischen Betriebsgesellschaft. Der Freephone-Verkehr aus dem Ausland wird in gleicher Weise geführt; bei der Telekom jedoch ausschließlich über die AuslandsVSt in Frankfurt/M und über die dort eingerichtete VE:S geführt. Von dort wird er in das nationale Telefonnetz/ISDN verteilt. Diese Art der Verkehrsführung unterstützt die Aufgabenwahrnehmung der Ankunftsbetriebsgesellschaft u.a. hinsichtlich der Bereitstellung von Tarif- und Statistikdaten. Hierzu muß die vom Nutzer gewählte Freephone-Rufnummer im Abgangsland in eine Leitweg-Rufnummer umgesetzt werden, die aus den Elementen besteht: — Länderkennzahl und

— einer (zweiten) Freephone-Rufnummer der Ankunftsbetriebsge-

sellschaft.

Mit dieser Leitwegrufnummer wird die VE:S Ankunftsbetriebsgesellschaft schließlich erreicht.

im

Netz

der

Die Einführung einer Dienst- oder Servicekennzahl des Service 130 International (ankommende Version) ist dem Ursprungskennzahlenkonzept gefolgt. Der Verkehr aus dem Bereich einer ausl. Betriebsgesellschaft wird unter einer nach dortigen Gegebenheiten festgelegten Servicekennzahl in den Bereich der Telekom geführt. Diese Festlegung der Servicekennzahl nach einem Ursprungskennzahlenkonzept kommt der Realität am nächsten. Die ausländischen Betriebsgesellschaften haben, ausgehend von ihren Planungen, eine Service-

Kennzahl für ihren “Freephone”-Service festgelegt, die auf einem Verkehrsführungskonzept zum Erreichen ihrer Freephone-SonderVSt (VE:S) basiert. Unter dieser Servicekennzahl wird auch der Verkehr für Nutzer anderer Betriebsgesellschaften geführt, d.h. für den International Freephone-Service. Allerdings tritt als Variante hierzu auf, daß für den nationalen Dienst und den International Freephone Service zwei unterschiedliche Kennzahlen von einigen Abgangsverwaltungen eingeführt wurden, wenngleich dies die Ausnahme darstellt. Solche Unterschiede treten dann auf, wenn für den nationalen und

internationalen

Dienst

verschiedene

netz-

und

vermittlungs-

109

technische Lösungen eingeführt werden. Die Telekom wickelt sowohl den (nationalen) Service 130 als auch den “International Freephone Service” für andere Betriebsgesellschaften unter der Zugangskennzahl “0130” ab, d.h. unter einer einheitlichen netzund vermittlungstechnischen Lösung. Die Vorteile dieser Lösung bestehen in einer weniger aufwendigen Verkehrsführung, aber auch wohl besseren Akzeptanz der Nutzer (Anrufer). Der Nachteil des Ursprungskennzahlenkonzepts besteht darin, daß der Kunde (Angerufener) für den Fall, daß er Verkehr aus mehreren Ländern zugeführt bekommt, “Nutzer” an unterschiedlichen Service-Kennzahlen (und Service-Rufnummern) wird und somit

z.B. aufwendigeres Marketing leisten muß. Dies läßt sich nur mit

einem Zielkennzahlenkonzept vermeiden.

Ein derartiges Konzept soll sicherstellen, daß der Kunde stets (weltweit) unter der Servicekennzahl seiner Betriebsgesellschaft erreichbar ist. Das setzt voraus, daß die Abgangsbetriebsgesellschaft eine Vielzahl von Servicekennzahlen in ihrem Netz bereitstellt, ggf. unter Einbeziehung der jeweiligen Länderkennzahl. Wenn

unterstellt

wird,

daß

etwa

80

Betriebsgesellschaften

den

International Freephone Service bereitstellen, so wird verständlich, daß ein derartiges Konzept kaum realisierbar erscheint. Wenn die Forderungen nach einer weltweiten Servicekennzahl für den Kunden realisiert werden soll, dann wohl nur in einem internatio-

nalen Einheitskennzahlenkonzept.

Voraussetzung hierfür ist eine Harmonisierung der Servicekennzahlen der Betriebsgesellschaften, was realistisch nur langfristig mit neuen technischen Konzepten, vergleichbar denen des Intelligenten

Netzes,

erreicht werden

kann.

Es

ist vorstellbar,

daß

die

ersten Schritte in diese Richtung durch die europäischen Betriebsgesellschaften eingeleitet werden, um den Forderungen der Kommission der EG nachzukommen, generell pan-europäische Dienste mit einheitlichen Kennzahlen einzuführen. 4.2.2

Technisches Konzept

Kernstück des technischen Konzepts ist die im vorherigen Kapitel bereits angesprochene VE:S, die Verkehre aller in Vorläuferlösungen realisierten Dienste behandelt. 110

Es handelt sich um eine digitale FernVSt, die um spezifische Komponenten, vor allem die des Service 130, ergänzt wurde. Mit ihr wird eine zentrale Verwaltung der Leistungsmerkmale des Dienstes vorgehalten. Hierzu gehören insbesondere: — Ein besonderer Rufnummernspeicher

für codierte

(verdeckte)

Rufnummern und Zielrufnummern,

— Programme für die Umwertung der gewählten verdeckten Rufnummer in die Zielrufnummer, — die Verbindungsdatenerfassung, die VE:S liefert die Rohdaten für die Tarifierung, neben anderen statistischen Daten,

— die Anpassung der Zeichengabe und die Kennzeichenbewertung an die Erfordernisse der Sprach-Mehrwertdienste. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß die erforderliche Zeichengabe nach dem konventionellen Verfahren IKZ 50 erfolgt. Die Leitwegprogramme in den übrigen FernVStn müssen auf der Basis der Leistungsmerkmale der einzelnen Dienste angepaßt werden. Dies gilt in besonderer Weise für die Anpassung der Verzonungseinrichtungen zur Tarifierung der Verbindungen beim Anrufer. Das darüber hinausgehende Erfordernis der Tarifierung von Verbindungen für Anwender stellte sich bisher nur beim Service 130. Die zusätzlichen Leistungsmerkmale der Dienste sowie ihre statistischen Daten werden nach individuellen Lösungen bereitgestellt, hierfür ist eine wünschenswerte gemeinsame technische Plattform nicht vorhanden. Befinden sich die Endeinrichtungen am Ort des zentralen Netzknotens, so ist das Erfordernis der Umwertung nicht zwingend gegeben, z.B. bei Televotum. Die Realisierung und Bereitstellung technischer, betrieblicher und administrativer Leistungsmerkmale ist, bedingt durch die unterschiedlichen Entwicklungen bei den einzelnen Diensten, sehr differenziert zu sehen. Es bestehen autarke Lösungen nebeneinander,

was zu Lasten einer Kostenoptimierung im Gesamtsystem (Investitionskosten, Betriebskosten des Telefonnetz/ISDN und sonstige Aufwendungen) geht. Dennoch, wenn schon die Vorläuferlösungen gleichen verkehrstechnischen Strukturen folgen, ist es naheliegend, die Lösungsmöglichkeiten für weitergehende Anforderungen auf eine umfas111

AISUMIPIOEMAYOW-Y2DAdS nf SA

Noyu1osdunpmuaatapuos

112

sende, durchgängige gemeinsame Plattform zu stellen. Der Ansatz wird seine Bestätigung finden müssen, wenn die Anforderungen analysiert werden. Allein schon die bekannten generellen Anforderungen nach — wirtschaftlichen Angeboten, — flexibler Angebotsvielfalt,

— schneller Anpassung an neue Erfordernisse weisen den vermuteten Weg.

4.3

Anforderungen an ein intelligentes Leistungsmerkmalsspektrum

4.3.1

Strukturierung der Anforderungen

Die im Rahmen eines umfassenden Dienstkonzepts bereitzustellenden Leistungsmerkmale können strukturiert werden nach: — Kundenbezogenen Leistungsmerkmalen (Dienstmerkmalen), — Leistungsmerkmalen zur Tarifierung und — Leistungsmerkmalen

ment.

für den Betrieb und das Dienstmanage-

Sie stellen in ihrer Gesamtheit die spezifischen Anforderungen an das Telefonnetz/ISDN und die damit verbundene Technik dar.

43.2

Kundenbezogene Leistungsmerkmale und Dienste

Nach dem Verständnis der Standardisierungsgremien (z.B. CCITT) ist ein Dienst ein kommerzielles Angebot, das durch ein oder mehrere Leistungsmerkmale charakterisiert wird. Optionale Ergänzungen durch weitere Leistungsmerkmale sind möglich. Diese Definition schließt damit ein, daß es für einen Dienst ein oder mehrere Leistungsmerkmale gibt, die sein Wesen ausmachen

und ohne sie kein sinnvolles Angebot darstellen (siehe auch Kapitel 5).

113

Die Auflistung aller vorstellbaren Leistungsmerkmale umschreibt das (theoretische) Gesamtangebot, aus dem Dienste konfiguriert werden. Weitere Notwendigkeiten haben sich allein schon aus den Erfahrungen und Wünschen im Dienstmanagement der Angebote in den Vorläuferlösungen ergeben. Die Summe aller Anforderungen stellt sozusagen den Einstieg in eine neue Qualität von Leistungsmerkmalen dar, die mit weiteren Schritten ausgebaut werden muß. Die nachfolgend genannten Leistungsmerkmale sind daher als eine Zusammenfassung anzusehen, sie werden bereits für eine Vielzahl von Diensten nutzbar. Der individuelle Dienst wird durch entsprechende Ausgestaltung einzelner Leistungsmerkmale generiert. Mit der Verkehrsführung und (zunächst) auch der Tarifierung gehen entsprechende individuelle Rufnummernkonzepte für die Dienste einher: — Verkehrsführungsprogramme zur Flexibilisierung der Ansteuerung von Zielanschlüssen bieten die Möglichkeit, Ziele abhängig vom Ursprung, von der Zeit und einer Quotierung der Verkehre

verschieden

kombinierbar

anzusteuern,

entsprechend

den Erfordernissen der Kunden. Damit ist eine Erhöhung Zahl der erfolgreichen Verbindungen gegeben.

der

— Anrufumlenkung bei “Besetzt” oder “Teilnehmer meldet sich nicht” ergänzen die jeweilige Zielansteuerung des individuellen Verkehrsführungsprogramms. — Der Diensteanbieter (zuständige Dienststellen der Telekom) und ebenso der Anwender werden die Parameter in ihren Verkehrsführungsprogrammen selbst festlegen und ändern können, über leicht zugängliche Steuerungsmöglichkeiten. Der Zugang zu den besonderen technischen Einrichtungen (zentralen Verwaltung der Leistungsmerkmale) erfolgt über bestehende Dienste, z.B. den Telefondienst mit dem

verfahren bzw. Bildschirmtext.

Mehrfrequenz-

— Die Tarife können abhängig von der Zeit und den Verbindungsarten gestaltet werden. Regeln der Preisauszeichnungspflicht zur Information der Nutzer sind hierbei zu beachten. — Statistiken

über

Tageswertverkehrskurven,

Dienstgüte, Abstimmungsergebnisse Anwender in seinen Entscheidungen.

114

usw.

Strukturanalysen,

unterstützen

den

— Ansagen beschränken sich zunächst auf Standardhinweisansagen und auf Ansagen als Ziele von Verkehrsführungsprogrammen. Ansagen als Informationen im Rahmen des Tele-Info-Service von privaten/öffentlichen Informationsanbietern sind hiervon getrennt zu betrachten. Diese Ansagen können unter Nutzung von o.a. Leistungsmerkmalen, wie Verkehrsführungsprogrammen, Inkassoverfahren usw. über eigene Sprachansage/Speicher-Maschinen ans Telefonnetz/ISDN der Telekom angeschlossen werden.

4.3.33 4.3.3.1

Leistungsmerkmale zur Tarifierung von Verbindungen Generelle Erfordernisse

Die Tarifierung von Verbindungen der Sprach-Mehrwertdienste muß generell im Anliegen als gemeinsames Erfordernis für Nutzer und Anwender gesehen werden. Die Gemeinsamkeit ist darin begründet, daß z.B. die Verbindungstarife für Anwender auf die der Nutzer bei bestimmten Diensten rückwirken, wie das Beispiel der Verbindungstarife für den Service 180 zeigen wird. Damit ergeben sich drei grundsätzliche Möglichkeiten/Notwendigkeiten, Verbindungstarife zuzuordnen: — Ausschließlich dem Nutzer, — ausschließlich dem Anwender, — sowohl dem Nutzer als auch dem Anwender.

Die Tarife müssen

sich in der Kategorie

3 summarisch

zweck-

mäßig so weit ergänzen, daß die Telekom als Netzbetreiber im Rahmen ihrer Tarifphilosophie mit den Einnahmen ihre Aufwendungen und Renditen erwirtschaftet.

Bei bestimmten Anwendungen ist auch vorstellbar, daß gar in einer bestehenden Verbindung die Zuordnung wechseln soll, z.B. bei der Nutzung des Leistungsmerkmals Durchschaltung innerhalb des Dienstes Televotum. Generell ist bei Televotum vorgesehen, daß der Nutzer beim Votieren die Verbindungstarife übernimmt. Der Anwender ist im hohen Maße

daran interessiert, vergleichbar mit der Situation bei

115

Service 130, keine Kosten für den Nutzer in dieser speziellen Anwendung Votieren mit Durchschaltung aufkommen zu lassen. Es sind also grundsätzlich zwei technisch voneinander unabhängige Tarifsysteme bereitzustellen: — Die Tarifierung für den Nutzer wird im Telefonnetz/ISDN realisiert, in Abhängigkeit von den jeweiligen technischen Möglichkeiten, — die für den Anwender durch die zusätzlich bereitgestellte Intelligenz an zentralen Stellen des Telefonnetzes/ISDN. Beim Service 130 wird das Tarifierungssystem für Anwender in der VE:S vorgehalten. In beiden Systemen sind die Anforderungen an die Strukturen der Tarifierung von Verbindungen gleich: — Eine Tarifierung unabhängig von jeglichem Zeitparameter und der räumlichen Distanz, d.h. es wird stets je (erfolgreiche) Verbindung tarifiert (Blocktarif), — eine Tarifierung abhängig von der Gesprächsdauer und/oder Zeitpunkt des Ereignisses sowie der räumlichen Distanz (zeitund/oder entfernungsabhängige Tarifierung), — eine Kombination aus beiden Kategorien.

|

Fe

|

|

|

“Tarif (periodisch)

'

_Ämumnd. Blocktarif (einmalig)

nn

.

Juni

n

t

nme

t

!Blocktarif (periodisch)

1

=

x

Blocktarif (verzögert) (Gesprächsbeginn

T

u

fi Legende:

I

Impuls

m n

Anzahl Impulse in einem Block Zeitdauer bis zum nächsten Impuls

x

Zeitdauer bis zum ersten Block

y

Zeitdauer bis zum nächsten Block

Bild 4.1: Tarifierungsmöglichkeiten im TelefonnetzIISDN 116

Das Bild 4.1 zeigt die verschiedenen Tarifierungsprinzipien. Im idealen Zustand wird es eine funktionale Identität der beiden Systeme geben, die eine durchgängige Tarifierung von Einzelverbindungen vorsieht. Die derzeitigen technischen Randbedingungen im Telefonnetz/ ISDN sind in dieser Hinsicht durch erhebliche Einschränkungen gekennzeichnet, die erst nach und nach in den nächsten Jahren verbessert werden. 4.3.3.2

Erfordernisse für die Tarifierung der Nutzer

sind im vorhergehenden Erfordernisse grundlegenden Die Abschnitt 4.3.3.1 genannt worden, die nunmehr präzisiert werden sollen. Zeitabhängige/periodische Tarifierung Es soll ein durchgängig verfügbares Taktspektrum für ein Zeitintervall von z.B. 120 sec bereitgestellt werden, in dem in Teilabschnitten nach unterschiedlichen Rasterungen die Impulse auftreten:

— Bereich

1 sec bis

60 sec im 1-sec-Raster,

— Bereich 60 sec bis 120 sec im 5-sec-Raster.

Die sogen. Tarifumschaltezeitpunkte (Normaltarif, Billigtarif oder besonderer Geschäftstarif) müssen unabhängig von denen des Telefondienstes sein. Blocktarif

Zu bestimmten Zeiten soll eine festgelegte Menge von Impulsen “en bloc” abgegeben werden. Die Zahl der “en bloc” abzugebenden Impulse soll z.B. im Bereich von —

1 bis 20 Impulse im ler-Raster bzw.

— 20 bis 50 Impulse im 4er-Raster einstellbar sein.

Bei der Anwendung des Blocktarifs sind folgende Varianten möglich, um hiernach Verbindungen zu tarifieren: — Blocktarif einmalig am Anfang eines Gesprächs, — Blocktarif periodisch nach einem festgelegten Takt, wobei der erste Block unmittelbar bei Gesprächsbeginn, die nächsten 117

Blöcke nach festzulegenden periodischen Abständen gesendet werden (die Zeitdauer für die Übermittlung des Impulsblocks ist immer kleiner als die Zeitdauer zwischen zwei Blöcken), — Blocktarif periodisch nach einem festgelegten Takt, wobei der erste Block nicht direkt mit Gesprächsbeginn, sondern erst nach

einer festgelegten Karenzzeit gesendet wird, - Blocktarif am Anfang eines Gesprächs mit nachfolgender zeitabhängiger Tarifierung, wobei der erste Zähltakt nach einer festzulegenden Karenzzeit gesendet wird. Generelle Anforderung Es soll möglich sein, den Takt während einer Verbindung zu ändern. Als Kriterium für die Taktänderung kann z.B. die Zeitdauer des Gesprächs (ab Verbindungsbereitstellung) herangezogen werden. \ Ist-Situation

Werden die Anforderungen an den derzeitigen Möglichkeiten gespiegelt, so ist festzustellen, daß die Möglichkeiten der Tarifierung von Verbindungen im Telefonnetz/ISDN stark eingeschränkt sind; sie richten sich nach der am wenigsten leistungsfähigen Technik. Die Tarifierungsmöglichkeiten der Fernwahltechnik T 62 und der alten Technik in den neuen Bundesländern sind ausgeschöpft und lassen sich nicht mehr erweitern. Die Leistungsfähigkeit für die Tarifierung von Sprach-Mehrwertdiensten entspricht somit dem Taktspektrum für den nationalen Telefondienst sowie Mobilfunkdienst im C-Netz. Für Private Informationsdienste wurde mit dem 12-sec-Takt der für die zukünftige Tarifierung der Auskunft einzig akzeptable und freie Zeittakt realisiert. Blocktarife sind überhaupt nicht möglich. Eine erste Verbesserung der Situation wird erst mit der vollständigen Digitalisierung des Fernnetzes möglich sein, die frühestens für Anfang 1994 zu erwarten ist.

Mit diesen gegenwärtigen Einschränkungen sind möglicherweise Hemmnisse für eine durchgreifende Akzeptanz bei solchen Sprach-Mehrwertdiensten gegeben, die eine entsprechende Beteiligung der Anwender aus den Einnahmen des Verkehrsaufkommens vorsehen wie bei Televotum oder bei Privaten Informationsdiensten. 118

Diese Beteiligung wird nur sinnvoll darstellbar, wenn ein entsprechend abgestimmter Verbindungstarif für den Nutzer eingestellt werden kann. 4.3.3.3

Erfordernisse für Anwender

Die Vorstellungen (Erfordernisse) der Anwender sind als sehr heterogen zu bezeichnen. Sie reichen von der vollständigen Übernahme der Verbindungstarife (Service 130) bis hin zu (noch zu definierenden) Beteiligungen aus der Einnahme aus den Verbindungstarifen (Private Informationsdienste). Ein technisches Tarifierungssystem muß die Leistungsfähigkeit besitzen, die extrem unterschiedlichen Anforderungen realisieren zu können. Eine detailliert-strukturierte und flexible Tarifierung von Verbindungen aus der Anwendersicht wird nach den festgestellten Erfordernissen in einem Datenverarbeitungssystem KDV, die auch VG-NV genannt wird, realisiert. Die “Qualität” der bereitzustellenden Verbindungsdaten wird von den

dem

abhängen,

die

aus

Wettbewerb

mit

anderen

Daten

Telefonnetz/ISDN

generiert

generell z.B. Einzelverbindungen Solange können. werden ursprungsmäßig nicht identifizierbar sind, beschränken sich auch die Möglichkeiten ihrer individuellen Tarifierung. Zusätzlich ist als weitere Anforderung das Thema “Rabatte” zu berücksichtigen. Es ist bekannt, daß große Geschäftskunden eine ausgeprägte Erwartungshaltung in dieser Hinsicht einnehmen. Auf der anderen Seite wird die Telekom sich bei globalen Diensten

im

Netzbetreibern

befinden,

die

heute schon Rabatte gewähren mit der Folge, daß dort günstiger pro Verbindung tarifiert wird als im Telefondienst. Um konkurrenzfähig

zu sein, wird die Telekom

mit ihren neuen

Angeboten

eine Angleichung an das Erfordernis “Rabatte” bei ihrer Konditionengestaltungen herbeiführen müssen. 4.3.3.4

Realisierungsmöglichkeiten

Kurzfristig

Derzeit steht für die Tarifierung nur das für den nationalen Telefondienst vorgesehene Taktspektrum zur Verfügung. Die Einstel119

lung erfolgt in den DIVO-VSt und EMD-KVSt. Für Sprach-Mehrwertdienste stehen somit nur die acht in den EMD-KVSt darstellbaren Zähltakte zur Verfügung.

In der Planung des Fernleitungsnetzes (LBVF) ist für das Beschaltungsjahr 1993 vorgesehen, daß die noch im Telefonnetz/ISDN vorhandenen EMD-KVSt über Querleitungsbündel auf DIV-KVSt abgestützt werden. Mit Umlenkung des EMD-Ursprungsverkehrs auf tarifierende DIV-KVSt steht dann das erweiterte Taktspektrum für den nationalen Verkehr aller Telekommunikationsdienste im Telefonnetz/ISDN bzw. Zugänge über das Telefonnetz/ISDN zur Verfügung. Auch für den Verkehr der Sprach-Mehrwertdienste ist dann die Zuordnung der Dienstkennzahl zu den Zähltakten aus dem erweiterten Taktspektrum möglich. Mittel- bis langfristig

Um die Sprach-Mehrwertdienste der Telekom zukünftig besser am Markt plazieren zu können, sind insbesondere hinsichtlich einer variablen, anpassungsfähigen und flexiblen Tarifierung des Dienstnutzer-Verkehrs (Nutzer) weitgehende Freiheitsgrade gefordert. Das ist dadurch zu erreichen, des Auslandstelefondienstes)

daß

(ähnlich

der Tarifierung

— der Tarifierungspunkt sich in einer oder in den wenigen Dienstzentralen befindet, d.h. die unter Abschnitt 4.3.3.2 genannten Anforderungen wären dort darzustellen,

— das Tarifierungsergebnis als “Zonenrückmeldung” (chargeband number) im ZGS Nr. 7 zurückgemeldet wird und - das Anlegen der Zähltakte dann entsprechend in DIVO-VSt bzw. in den DIVF-VSt mit Übergang von IKZ-Zeichengabe auf die Zeichengabe ISDN erfolgt.

Mit dem Tarifierungsprinzip der Zonenrückmeldung würde eine sehr umfassende Tarifierungsmöglichkeit für Sprach-Mehrwertdienste gegeben sein, die z.B. die derzeitigen Tarifierungsmöglichkeiten für die internationalen Telekommunikationsdienste einbeziehen würde. Vorgehensweise und Maßnahmen Es ist beabsichtigt, für die Verbindungstarifierung der SprachMehrwertdienste die “Triggerfunktion” aufgrund der Dienstkenn120

zahlzuordnung den DIVO-VSt und den DIVF-Vst mit Übergangsaufgaben zuzuordnen: — DIVO erwartet aufgrund der analysierten Dienstkennzahl (oder Teilen der Dienstkennzahl; bis zu 6 Stellen auswertbar) immer eine Zonenrückmeldung, — die

Tarifierungseinstellung

(Zoneneinstellwähler)

KVSt ist auf durchlaufende Zählung einzustellen,

in

EMD-

- in DIVF-VSt mit Übergang von IKZ-Zeichengabe auf ISUP (ISDN User Part = ISDN-Protokoll) wird der Zähltakt angelegt. Mit dem weiteren Ausbau müssen die Dienstezentralen die Zonenrückmeldung (charge band number) generieren können (zusätzliches Leistungsmerkmal). Entsprechend der Anforderungen sind ggf. in allen DIVO-VSt (TVSt) und den DIVF-VSt mit Zeichengabeübergängen speziell für Verbindungen der Sprach-Mehrwertdienste zusätzliche Zähltakte und die Tarifumschaltepunkte darzustellen. Damit eine Nutzung der im vorhergehenden Abschnitt genannten Tarifierungsmöglichkeiten erfolgen kann, ist eine Vorlaufzeit von mindestens zwei Jahren erforderlich.

4.4

Das neue Konzept - Intelligentes Telefonnetz/ISDN oder Intelligentes Netz

4.4.1

Gründe für die Entwicklung

In den vorherigen Kapiteln bzw. Abschnitten sind Schwächen der derzeitigen Vorläuferlösungen sowie umfassende Anforderungen an eine geeignete technische Plattform aus der Sicht einer Produktentwicklung und damit indirekt aus Kundensicht genannt worden. Es gibt allerdings weitere Aspekte, die für eine grundlegende neue Entwicklung einer technischen Plattform sprechen, die in die Planungen der Hersteller und Netzbetreiber einzubeziehen sind. Damit sprechen insgesamt folgende Gründe für eine solche Entwicklung: Technische/technologische Gründe — Gewachsene technische Ansprüche

des Telekommunikations-

marktes,

121

Berücksichtigung technologischer Fortschritte — digitale Vermittlungssysteme mit verteilter Architektur — ISDN mit Zentralem Zeichenkanal — Entwicklung leistungsstarker Zeichengabesysteme, Suche nach zukunftsträchtigen Lösungen, die einen dauerhaften Rahmen für künftige Netze bilden können — Einbettung technologischer Neuerungen — Standardarchitektur für ein breites Spektrum an Diensten unter Beachtung sich ständig ändernder Anforderungen — freie Auswahl unter den geeigneten System- und Softwarelieferanten, Aufzeigen eines evolutionären Weges, der zu den zukünftigen Netzstrukturen führt — Integration bereits vorhandener Dienste — Einführung neuer Dienste ohne Änderungen der Software in den VStn — Berücksichtigung von Implementierungsoptionen — Sicherstellung der Möglichkeit einer Zentralisierung oder Dezentralisierung der zusätzlichen Intelligenz bei Bedarf. Wirtschaftliche und marktorientierte Gründe Schnelle,

flächendeckende

und

wirtschaftliche

Einführung

neuer Dienste und Leistungsmerkmale in bestehende Netze, Definition von Diensten unabhängig von — der Kommunikationsart

— der Übertragungsart und dem Medium, Nutzung von Synergieeffekten durch ein Gesamtkonzept für die Einführung von Diensten, Mehrwertdiensten, Leistungs-

merkmalen

und flexiblem, wirtschaftlichem Netzmanagement,

Verminderung der Abhängigkeit von den bei der Einführung neuer Dienste durch

Systemherstellern

— Standardisierte Netzschnittstellen, die das Zusammenwirken unterschiedlicher Netzkomponenten sicherstellen und die Wahl zwischen verschiedenen Herstellern ermöglichen — Dienstarchitektur, die es der Telekom ermöglicht, Dienstdefinitionen selbst zu erstellen,

122

Ordnungspolitische/marktpolitische Gründe - Benötigt werden flexible Netzarchitekturen

mit

geeigneten

Schnittstellen, die den Markt öffnen sollen für

_ die Hersteller von Telekommunikations- als auch Datenverarbeitungsanlagen sowie zukünftige Diensteanbieter, vereinfachte Einführung von neuen marktgerechten Diensten,

-

Berücksichtigung von nationalen und internationalen Regulierungsvorgaben (Forderungen aus dem Eckpunktepapier und ONP-Regelungen).

4.4.2

Vorteile/Nachteile des neuen Konzepts

Die Vorteile des neuen Konzepts liegen durch die genannten Anforderungen bzw. Gründe für seine Entwicklung und Einführung auf der Hand: - Es erlaubt eine schnelle und wirtschaftliche Einführung von neuen Diensten und Leistungsmerkmalen,

_ es erhöht die Flexibilität des Telefonnetzes/ISDN zum Vorteil der Telekom und ihrer Kunden, ist wirtschaftlich und benutzer-

freundlich,

— bei entsprechender Standardisierung ist eine Verminderung der Abhängigkeit von Systemherstellern und Software-Lieferanten gegeben, was auch Auswirkungen auf die Einkaufspreise haben wird. Im Vergleich zu individuellen Lösungen (Vorläuferlösungen) ist, bedingt durch die Realisierung der vielfältigen Verknüpfungen im System, eine Vielzahl von Schnittstellen gegeben, die einen zusätzlichen Aufwand in der Bearbeitung von Verbindungsbehandlungen mit sich bringen. Ein möglicher weiterer Nachteil mag darin zu sehen

erfolgt.

sein, daß eine höhere

Belastung

des ZZK-Netzes

Daß die internationalen Standards noch nicht vollständig vorliegen, kann eigentlich nicht als Nachteil angesehen werden. Eine weitere Schwierigkeit mag in der Einführungsphase in der Einbettung in die bestehende Aufbau- und Ablauforganisation des

Betriebes, der Administration und des Vertriebes liegen, weil die

123

Anforderungen generell komplexer und größer werden (siehe auch Abschnitt 4.5).

443

Intelligentes Netz - Architektur

4.4.3.1

Definition des Begriffes Intelligentes Netz

Das neue Konzept des “intelligenten Telefonnetzes/ISDN” wird in der Literatur und von den Fachleuten mit dem Begriff “Intelligentes Netz (IN)” belegt. Hierunter wird allgemein das Vorhandensein sowohl einer logischen als auch einer physischen Architektur für die Bereitstellung neuer Dienste verstanden, die über das herkömmliche Telefonieren hinausgehen. Als nicht so erheblich wird bei dieser Definition die Zentralisierung der für das Anbieten von Diensten bzw. Leistungsmerkmalen benötigten Daten und Programme (Generierung der Dienstbausteine bzw. technischen Leistungsmerkmale) an zentralen Stellen gesehen.

Telekom-intern gilt, auf die nationalen Verhältnisse ausgerichtet, folgendes Verständnis: Das IN ist ein technisches Hilfsmittel für das flexible und schnelle Bereitstellen von Diensten und Dienstmerkmalen/Leistungsmerkmalen, das sich folgendermaßen beschreiben läßt:

— Erweiterung/Unterstützung des öffentlichen Telefonnetzes/ ISDN durch leistungsfähige Datenbanken und Datenverarbeitungsanlagen, — zentrales Speichern der für neue Dienste und ihre Merkmale erforderlichen Daten und Programme, — Informationsaustausch

beitungsanlagen und über das ZGS Nr. 7.

zwischen

den

den

Datenbanken/Datenverar-

anfragenden

Vermittlungseinheiten

Verwendung des Begriffes intelligent Der Begriff “Intelligenz” wird im englischsprachigen Raum oft mit vermehrtem Prozeßrechnereinsatz und damit erhöhter Verarbeitungsleistung gleichgesetzt. Die Intelligenz wird also durch Information und Logik, d.h. Verarbeitung der Information ermög124

licht. Dies ist genau die Fähigkeit, die dem Telefonnetz/ISDN mit dem neuen Konzept verliehen wird, Informationen mittels digitaler VStn, Rechnern

und Datenbanken

zu erfassen,

zu unterschei-

den, zu verknüpfen und zu speichern. Damit wird seine Leistungsfähigkeit “intelligenter” — da flexibler — erscheinen.

4.4.3.2

Beschreibung des Intelligenten Netzes (IN)

Komponenten und Funktionalitäten des IN

Ein durchgängig intelligentes Telefonnetz/ISDN geht von seiner vollständigen Digitalisierung und stets getrennten Nutzkanalverbindungen und Zeichengabeführungen aus. Die Maßnahmen der Telekom im Fernnetz werden hierfür frühestens im Jahr 1994 abgeschlossen sein. In den Ortsnetzen kann dies wegen der damit einhergehenden erheblichen Investititionen erst in einem längerfristigen Zeitraum erfolgen. Das ISDN wird flächendeckend, d.h. in jedem Ortsnetz befindet sich mindestens eine ISDN- und damit digitale Vermittlungsstelle, voraussichtlich Ende

fügbar sein. Die Strategie muß großen Ortsnetze beschränken.

1993

ver-

sich zunächst auf die wichtigen

Damit sind zunächst nur unumgängliche allgemeine Voraussetzungen im Telefonnetz/ISDN angesprochen. Die Bereitstellung von zusätzlichen intelligenten Komponenten an einer oder mehreren Stellen im Telefonnetz/ISDN ist eine hiervon getrennte Maßnahme. Diese kann ebenfalls nicht schlagartig erfolgen, weil diese Komponenten in das Telefonnetz/ISDN migriert werden müssen. Die grundsätzliche IN-Architektur ist Bild 4.2 zu entnehmen. Sie besteht aus den Komponenten

SSP,

STP,

SCP, SMS,

IP und FN,

die nachfolgend kurz erläutert werden. Da es sich in dieser Darstellung um ein Funktionsmodell handelt, ist der physische Begriff “Point (P)” durch “Function (F)” ersetzt worden. SSP (service switching point)

Unter dem SSP wird eine (rechnergesteuerte) Vermittlungsstelle verstanden, die durch Implementierung eines logischen SSPModuls

IN-fähig

ist. Hierbei kann es sich um

eine Teilnehmer-,

eine Durchgangs- oder eine kombinierte VSt handeln.

Wie jede andere VSt auch, verbindet der SSP Übertragungseinrichtungen, um Transportwege zwischen verschiedenen Kommu-

125

SMF} => -------

a

SMAF

"|

—', 24 SC kı

ScEF

SDF

Si,N

SSF CA

CCF Baer

CCAF Call Control Agent Function CCF Call Control Funktion

SSF

SRF SDF SMF SCEF

Service Switching Function

SMAF Service Management Access Function SCF Service Control Funktion

EEE

Specialised Resources Funktion -—--Service Data Function — — + Service Management Function = = = Service Creation Environment Function

Bearer Connection Control Relationship

Non-IN Call Control IN Service Control Relationship Service Management Relationship

Bild 4.2: Funktionsmodell des Intelligenten Netzes Capability Set (CS) 1 (CCITT ©. 1211) nikations- oder Nutzkanälen herzustellen. Ihm obliegt auch weiterhin die Erfassung der Daten für die Tarifierung in Echtzeit. Mittels seiner Funktionen ist er darüber hinaus in der Lage, Verbindungen zu erkennen, die einer besonderen Behandlung bedürfen. Der SSP ist diejenige Netzkomponente, die letztendlich die Antworten entsprechender Anfragen umsetzt, indem die erforderlichen vermittlungstechnischen Aktionen ausgeführt werden. Über die allgemeinen Eigenschaften einer VSt hinaus muß der SSP im IN mit dem Zeichengabesystem CCITT Nr. 7, mit ISDN-Fähigkeiten und den oben erläuterten Funktionen des SSP-Moduls ausgestattet sein. STP (signaling transfer point) Der STP ist Bestandteil des Zeichengabesystems und sorgt als Paketvermittlung für eine schnelle und wirtschaftliche Weiterleitung der ZGS Nr. 7-Meldungen an ihre Adressaten. Seine Funktion kann verglichen werden mit der einer Transit-VSt. 126

SCP (service control point) Der SCP ist für die Auslagerung der dienstspezifischen Daten und Steueranweisungen aus den SSP von Bedeutung. Im IN stellt er die Komponente für das zentralisierte Bereitstellen von Diensten und Leistungsmerkmalen dar, übernimmt die Erstellung von Netzund Dienstzugangsstatistiken sowie das Sammeln entstandener Verbindungsdaten. Er wird vorzugsweise durch Datenverarbeitungsanlagen realisiert, ggf. ergänzt um spezielle Kommunikationseinheiten. Wichtig ist, daß er Datenbankfunktionen netzweit und in Echtzeit erbringen kann. SMS (service management system) Betrieb und Wartung des IN werden durch ein oder mehrere SMS unterstützt.

Das

SMS

stellt

Funktionen

für

die

Entwicklung,

Bereitstellung und Steuerung der Dienste durch den Netzbetreiber zur Verfügung. Es ist zuständig für die Erstellung und Wartung der Dienstedatenbank(en) sowie das Sammeln und Auswerten der SCP-Gebühren- und Statistikdaten. Das SMS wird vorzugsweise als Datenverarbeitungsanlage Softwareentwicklungsumfeld realisiert.

mit

Für das “Service Creation”, darunter wird der gesamte Vorgang

des Definierens, Entwickelns und Implementierens eines Dienstes bzw. von Leistungsmerkmalen im IN verstanden, wird eine beson-

dere Unterstützung für den Netzbetreiber angestrebt:

Es baut auf den Vorteilen einer Rückkopplung für den Diensteentwickler durch Rapid Prototyping und einer mausbedienten, graphischen Fenster- und Ikonentechnik am SMS auf. IP (intelligent peripherel) Das IP wird ein oder mehreren VStn bei Bedarf zugeordnet. Es

bietet spezielle Telekommunikationsfähigkeiten,

mit denen

die

zugehörige VSt noch nicht ausgerüstet ist. Hierzu gehören u.a. spezielle Sprachansagen, Frequenzwahlauswertung interaktiver Eingaben außerhalb der Wählphase, Spracherkennung und “Textzu-Sprache-Wandlung”. Vor allem für Massendienste wie Televotum ist die dezentrale Realisierung von Leistungsmerkmalen mittels IP von Bedeutung, da hierdurch der ZZK spürbar entlastet werden kann. Besondere

127

Registriereinrichtungen wie in den Vorläuferlösungen werden im übrigen nicht mehr erforderlich. SN (service node) SN, gelegentlich auch als VFN (Vendor Feature Node) bezeichnet, wurde unter dem Aspekt der Offenen Netzarchitekturen (für Mehrwertdienste) in das IN-Konzept aufgenommen. Sie entsprechen in der Aufgabenstellung den SCP, stellen aber private Dienstzentralen dar. SN arbeiten mit dem IN unter der Leitung eines SCP mittels Standard-Signalisierungsverfahren und Übertragungsprotokollen zusammen. Arbeitsweise eines IN Aufbau einer (Basis-) Verbindung Nach Vorstellung der IN-Architektur soll im folgenden die typische Arbeitsweise eines IN skizziert werden. Als Beispiel dient zunächst der Aufbau einer (Basis-) Verbindung, durch einen Nut-

zer (Anrufer) induziert, die illustriert wird durch die Darstellung nach Bild 4.3. [ec]

SSP

Setup

SCP

„|FEA

= req. ind.

FEA +

FEA Fi

Fee —

BC | ———— 4

[ee]

alerting

FEA

BC |)———— 4 answer

resp. conf.

>

setup

FEA

inform alerting

FEA|

[oc]

inform

_—|FEA|

inform

FEA

FEAg I |

FEA

IFEA|

|

rerouting on no reply active

1

el 5

[ec] BC

o

A-Tin

F

answer

[ee] BR FEA (SCP) FEA (SSP)

u Basic Call Service Logic Programm (SLP) Triggerpunkte

Bild 4.3: Prinzip “Verbindungsablauf im Intelligenten Netz” Der Verbindungswunsch eines Anrufers zur Nutzung eines Dienstes wird durch Wahl der netzeinheitlichen Dienstkennzahl von der TVSt des Nutzers erkannt. Diesem Zweck dient eine diensteübergreifende Triggertabelle, deren Inhalt vom Netzbetreiber vorgegeben und durch diesen änderbar ist. 128

>

Insoweit die TVSt nicht selbst eine (IN-)Vermittlungsstelle (SSP) ist, wird durch einen vorgegebenen Leitweg eine Verbindung zu der ihr zugewiesenen IN-VSt (FernVSt mit SSP-Funktionalität) aufgebaut und die weitere Verbindungsbehandlung, mit den gewählten Ziffern als Parameter, an diese, genauer gesagt an das in ihr enthaltene SSP-Modul, abgegeben. Der weitere Verlauf wird durch ein spezielles Anwendungsprotokoll je Dienst (Application Service Element, ASE) bestimmt, das durch die o.g. Triggertabelle indiziert wird. Üblicherweise kommuniziert das SSP-Modul im Rahmen des INVerbindungsaufbaus und ggf. auch im weiteren Verlauf der Telekommunikationsverbindung — abhängig von dienstespezifischen Parametern — mit der für die eigentliche Dienstelogik zuständigen Dienstesteuerung (SLP). Da die Dienstesteuerung im allgemeinen zentralisiert angesiedelt ist, erfolgt die Kommunikation zwischen den Netzknoten (SSP) und Dienstezentrale (SCP) über den ZZK mittels des ZGS Nr. 7. Typisch hierfür ist, daß sich die Kommunikation auf kurze Transaktionen (im Millisekundenbereich) beschränkt. In der Dienstezentrale werden die notwendigen dienstspezifischen Informations- und Verarbeitungsprozesse durchgeführt. Hierbei hat die Dienstesteuerung Zugriff auf die ebenfalls in der Dienstezentrale angeordnete Dienstedatenbank (NID). Im Beispiel könnte als typischer Verarbeitungsprozeß das SCP die konkrete Kunden-Rufnummer des gewünschten Gesprächspartners ermitteln. Hierbei können u.a. der aktuelle Netz- und Zielzustand,

eine vorgegebene Zielauslastung oder Wochentag und Tageszeit berücksichtigt werden. Die ermittelte Kunden-Rufnummer wird von der Dienstesteuerung an das SSP-Modul der IN-VSt zurückgemeldet sowie der Aufbau der Nutzkanalverbindung veranlaßt. Eine ausschließlich “lokale” Kommunikation zwischen SSP und SLP ist erforderlich, wenn etwa zur Vermeidung einer Überlastung des ZZK bei Massendiensten (z.B. Televotum) die Dienstesteuerung und die Dienstedatenbank in den einzelnen SSP dezentral realisiert sind. Zur Erweiterung der “Fähigkeiten” der im Telefonnetz/ISDN vorhandenen VStn zum Nutzen fortschrittlicher/verbesserter Dienste können die IN-VStn um Vermittlungszusatzeinrichtungen (IP) ergänzt werden. Im Beispiel kann bei Nichtverfügbarkeit des 129

Gesprächspartners oder Überlastung des Netzes der Verbindungswunsch durch Aufschalten auf eine entsprechende Ansage “smart” abgewiesen werden. Die Wartung der dienste- und kundenspezifischen Daten in der Dienstedatenbank, hier die Umwertung der Rufnummer und die hierbei zu berücksichtigenden Kriterien, erfolgt durch den Netzbetreiber

oder

den

Kunden,

der

auch

Dienstanbieter

sein

kann

(Customer Control), mit Hilfe des speziellen Dienstebediensystems (SMS). Dieses steht im allgemeinen mittels X.25-Verbindung in Kontakt mit dem oder den SCP. Funktionalitäten im IN Der Stand der Arbeiten im CCITT hat bereits einen Stand erreicht, der längst über die Bereitstellung von Basisverbindungen hinausgeht. Der Capability set 1 (CS-1) umfaßt schon ein breites Spektrum an Diensten und Leistungsmerkmalen,

die beschrieben sind,

und deren Bereitstellung auf der Basis IN auf mehreren Ebenen funktional erfolgt (Empfehlungen der I- und Q-Serie). Es handelt sich um die Ebenen — Global Functional Plane (globale Ebene), — Distributed Functional Plane (Funktionsverteilungsebene) und — Physical Plane (physische Ebene). Der globalen Ebene sind die Service Independant Building Blocks (SIB) zugeordnet, die die Bereitstellung der Dienste bzw. Leistungsmerkmale unterstützen, unabhängig von der Art des Leistungsmerkmals. Sie stellen also eine Schlüsselfunktion im IN dar. Die wichtigsten der insgesamt 13 SIB sind: — Tarifierung, — Anrufverteilung, -begrenzung, — Vergleich, z.B. Status am Zielanschluß (besetzt, frei), — Rufnummernumwertung. Um z.B. das Leistungsmerkmal “Zeitabhängige Zielansteuerung” bereitzustellen,

sind u.a. die SIB

“Rufnummernumwertung”

und

“Vergleich” erforderlich. Auf der Funktionsverteilungsebene werden gesamtheitlich die Funktionseinheiten erfaßt, die erforderlich werden für die Bereitstellung. Jeder IN-Komponente sind eine oder meherere Funktionseinheiten zugeordnet. So sind der “Dienstezentrale SSP” die “Funktionseinheiten (FE)” 130

— Service Control Function (SCF) und die — Service Data Function (SDF) zugeordnet, was schließlich die physische Ebene mit den “Physischen Einheiten (PE)”beschreibt. Die PE werden mittels der Protokolle im Zeichengabesystem Nr. 7 schnittstellenmäßig verbunden. Hier sei auf das wichtige Protokoll der Schnittstelle SCP-SSP hingewiesen, das “Transaction Capabilities Application Part (TCAP)” Sonstige Anmerkungen Service Creation Unter “Service Creation” wird der gesamte Vorgang des Definierens, Entwickelns und Implementierens eines Dienstes im IN verstanden: — Mehrstufiger Vorgang, von der Analyse der Kundenbedürfnisse bis hin zum Dienstebetreiben,

— es

ist

mehr

als

nur

das

Programmieren

Arbeitsablauf zur Erstellung neuer Dienste:

eines

Dienstes,

ein

— Analyse der Kundenbedürfnisse — Abstimmung mit Herstellern — Anforderungsdefinition des Dienstes — Dienstbeschreibung — Verifikation, Test

— Einbringen in das Telefonnetz/ISDN — Dienstbetrieb. — Fortschrittliche Diensteentwicklungsumgebungen sind von Bellcore (gemeinsame Entwicklungsorganisation der regionalen Netzbetreiber,

die BOC

entwickelt worden.

in den

USA)

und

System-Herstellern

Bezüge zwischen IN und ISDN — SDN und IN sind sich ergänzende Entwicklungslinien: Die mit ISDN verbundene Einführung des ZGS Nr. 7 ist wesentliche Voraussetzung für das IN; neue Dienste bzw. Leistungsmerkmale im ISDN können in aller Regel mit dem IN realisiert werden. 131

— IN

ist eine

Dienste-Kontroll-Architektur,

und

ISDN

ist eine

und

Datenverarbei-

Dienste-Zugangs-Architektur; sie sind komplementär, ergänzen sich und sind voneinander unabhängig.

Erwähnenswerte Attribute der IN-Architektur

— Im IN verschmelzen tung miteinander.

Telekommunikation

— Ein gemeinsames Konzept für die Einführung von Diensten, Mehrwert-Diensten, Leistungsmerkmalen und Netzmanagement-Funktionen kann Synergieeffekte nutzen. 4.4.4

Dienste im IN und ihre Klassifizierung

4.4.4.1

Kategorien von Diensten

Grundsätzlich lassen sich drei Kategorien von Diensten im IN definieren (A: Anrufer, B: Angerufener, Anwender oder Kunde): a) Dienste mit B-Rufnummern-Identifizierung,

Vorläuferlösungen angebotenen,

wie die bereits in

b) Dienste mit A- und B-Rufnummern-Identifizierung, z.B. Virtuelle Private Netze (VPN),

c) Interaktive Dienste, wie z.B. Informationsdienste. Entsprechend dem gesamten evolutionären Entwicklungskonzept sollten daher in einem ersten Schritt (Betriebsversuch) solche Dienstleistungen realisiert werden, für die — ein erkennbarer Bedarf besteht und

— Komplexität und Spezifikationsbreite keine zunächst unerfüllbaren Anforderungen an die Realisierung stellen würden. Für Dienste nach den Kategorien c) sind Rückwirkungen auf die Zeichengabe auf der Anschlußleitung nicht zu vermeiden, d.h. z.B. neue Zeichengabeverfahren auf der analogen Anschlußleitung bzw. D-Kanal-Erweiterungen im ISDN. Für Dienste nach der Kategorie c) sind die Komponenten auf der ZGS-Seite (Zeichengabesystem) bereits vorhanden, lediglich in den VStn müssen Funktionen aktiviert werden, die diese Kompo-

nenten mit der entsprechenden Information versehen. 132

ISDN-Kunden stehen somit grundsätzlich Diensten im IN zur Verfügung.

alle Kategorien

Kunden an digitalen Ortsvermittlungsstellen stehen ste der Kategorien a) und b) zur Verfügung; weitere der Kategorie c) unter der Voraussetzung, daß, wie führt, ein geeignetes Zeichengabeverfahren sowie geeignete Endgeräte (MFV-fähig) eingesetzt würden.

von

nur die DienDienste nach bereits ausgeentsprechend

Für Kunden, die an herkömmlichen Vermittlungsstellen angeschlossen sind, beschränkt sich das Angebot auf Dienste der Kategorie a).

4.4.4.2

Mögliche Dienste im IN

Nachstehend sind bereits bekannte Dienste, nach den drei Kategorien gegliedert, angegeben. Kategorie a: Dienste mit B-Rufnummern-Identifizierung - Service 130 — Tele-Info-Service — Televotum/Teledialog — Service 180 (Bundeseinheitliche Rufnummer) Kategorie b: Dienste mit A- und B-Rufnummern-Identifizierung — Wide area CENTREX — Virtuelle private Netze — Kreditgespräche — Geschlossene Benutzergruppe — Vorrangdienst — Automatischer Rückruf ! Warteschlange im Netz über mehrere Anschlüsse Kategorie c: Interaktive Dienste (auch mit Kategorie a und b) — interaktiver Tele-Info-Service — Universelle Persönliche Telekommunikation — Mehrfachkreditgespräche (point of sale) — Hilfsfunktionen zur stungsmerkmalen

Parameterveränderung

von

Produktlei-

133

Bisher noch nicht bekannte Dienste Kapitel 5 beschrieben und dargestellt.

werden

im nachfolgenden

4.45

Vorgehensweise der Einführung

4.4.5.1

Enwicklungs- und Einführungskonzept für ein intelligentes Telefonnetz/ISDN

Die in den vorherigen Abschnitten beschriebenen Anforderungen und Voraussetzungen

haben deutlich werden lassen, daß die Ein-

führung eines intelligenten Telefonnetzes/ISDN bzw. eines Intelligenten Netzes nur einem evolutionärem Konzept folgen kann. Es folgt einer nach zeitlichen Phasen (Realisierungsstufen, kurz RS) vorgesehenen Vorgehensweise, an deren Anfang ein Betriebsversuch steht. Im einzelnen sieht das Konzept vor: Realisierungsstufe 0.1 (Betriebsversuch) Realisierung von ausgewählten Diensten mit von Anfang an bundesweiter Verfügbarkeit, jedoch beschränktem Vorrat an Leistungsmerkmalen und Kapazitäten im Netz. Realisierungsstufe 0.2 (Erweiterungen im Betriebsversuch) Entsprechend Erfordernissen für weitere Dienste; erste qualitative

Erweiterungen, jedoch noch im Betriebsversuch. Realisierungstufen 1.x (Wirkbetrieb)

Systematischer qualitativer und quantitativer Ausbau, neue Dienste und Leistungsmerkmale sowie Erweiterungen und Migrationen im Telefonnetz/ISDN. Die Aktivitäten sollen sich zunächst auf Sprach-Mehrwertdienste beschränken, die Einbeziehung von Datendiensten soll zu einem späteren Zeitpunkt erörtert werden. Die Planungen für Vorläuferlösungen werden zunächst entsprechend dem aktuellen Bedarf weiter vorangetrieben (Private Informationsdienste, Televotum/Teledialog).

Die Zeitplanung geht davon aus, daß der Wirkbetrieb ab 1995 aufgenommen werden kann. 134

4.4.5.2

Betriebsversuch

Die mit der Einführung

einer neuen komplexen

Netzarchitektur

verbundenen technischen, betrieblichen und auch wirtschaftlichplanerischen Aspekte lassen es ratsam erscheinen, zunächst mit

einem begrenzten Betriebsversuch zu beginnen (Realisierungsstufe 0). Der Betriebsversuch ist so anzulegen, daß er

— verschiedenen Systemfirmen die Möglichkeit eröffnet, ihre Leistungsfähigkeit mit voneinander unabhängigen bundesweiten Angeboten zu demonstrieren,

— eine relativ rasche Einführung ermöglicht, — vorhandene Standards so weit wie möglich berücksichtigt, — ein breites Spektrum neuer Leistungsmerkmale (Qualifizierung bisher angebotener Dienste) und einen neuen Dienst anbietet,

— die Marktakzeptanz hierfür feststellbar macht und — möglicherweise zuläßt.

Ausweitungen

für

weitere

neue

Angebote

Nach diesen grundsätzlichen Vorstellungen ist die technische Konzeption des Betriebsversuchs angelegt und eine Auswahlentscheidung der Systemlieferanten der Komponenten des Intelligenten Netzes getroffen worden. Die Einführung des Betriebsversuchs “Intelligentes Netz” ist für Frühjahr 1993 vorgesehen. Im Betriebsversuch wird sich das Angebot auf die vier Dienste der Kategorie a), wie sie im Abschnitt 4.4.4.2 genannt sind, beschränken.

Das Leistungsspektrum wird im Vergleich zu den Veränderungen gegenüber den Vorläuferlösungen für Service 130, Televotum/Teledialog und Private Informationsdienste bereits erheblich verbessert; im Detail ist es im nachfolgenden Kapitel 5 beschrieben. Letztlich soll im Betriebsversuch auch der Nachweis einer kostengünstigen Angebotsgestaltung geliefert werden. Für die technische Realisierung ist es sinnvoll, weitgehend auf bestehende Produkte am Weltmarkt zurückzugreifen, wobei diese Produkte Verfahrensweisen, “quasi”-Standards und Systemkomponenten sein können. Der Einfluß auf bestehende Realisierungen (z.B. digitale/ISDN Vermittlungsstellen) im Netz der Telekom muß gering gehalten

135

werden, um laufende Prozesse der Netzanpassung und Systemstabilisierung nicht zu stören. Die Ausschreibung der IN-Realisierung baut auf die derzeit international diskutierte IN-Architektur (CCITT, ETSI, Bellcore) auf. Diese Architektur soll zunächst in das vorhandene Netz der Telekom durch Bereitstellen separater geschlossener IN-Systempakete (Säulen), die jeweils Service-Switching- (SSF), Service-Control(SCF) und Service-Management-Funktionen (SMF) umfassen, umgesetzt werden (siehe Bild 4.4). Northern Telecom / CBIS

Siemens AG/ Siemens Nixdorf

SELAG / DIGITAL

[Düsseidort

Frankfurt

Berlin

Hamburg

Hannover

Nürnberg

Stuttgart

München

Düsseidort

Frankfurt

Berlin

Hamburg

Hannover

‚Nürnberg

Schw. Hall

München

SSF

VE:S

[

u;

SSF

VE:S v

SSF

VE:F

SSF

SSF

VE:S

Y

VE:S

v

SSF

VE:S v

bestehendes Zugangs-, Abgangs- und Maschennetz

Bild 4.4: Konfiguration

für

den

Betriebsversuch_

SSF

VE:S

SSF

VE:S

v

«

|

intelligentes

Netz, IN-Säulen

In diesem ersten Schritt wird die Service-Switching-Funktion als stand-alone-Lösung ohne Migration in die Netzknoten des bestehenden Telekom-Netzes implementiert werden. Erst nach einer herstellerunabhängigen Festlegung, ggf. auch Standardisierung von Schnittstellen,

wobei

eine Funktionsverteilung

zwischen

den

einzelnen IN-Komponenten definiert werden muß, könnte in einer weiteren Realisierungsstufe eine Integration der Service-Switching-Funktionen in vorhandene digitale Vermittlungssysteme in Betracht gezogen werden. Mischlösungen sind daher auch mittelfristig zu erwarten. Im Betriebsversuch ist vorgesehen, daß drei verschiedene Systemhersteller je eine geschlossene IN-Realisierung (SSF + SCF + SMF) bereitstellen, wobei bei Beteiligung mehrerer Hersteller an einer Realisierung (Säule) ein verantwortlicher Hersteller als Konsortialführer agiert. Von jeder der drei IN-Realisierungen werden die vier oben aufgeführten Dienste bundesweit angeboten. 136

Die Ausschreibung war allerdings so angelegt, daß ein Muß-Leistungsspektrum und optional ein Soll-Leistungsspektrum angeboten werden kann. Daher differieren die Leistungsfähigkeiten der einzelnen Säulen geringfügig untereinander. Als Standorte der Service-Management- und Service-ControlFunktionalität sind die Orte Hamburg, Düsseldorf und Stuttgart vorgesehen. Die Netzübergänge zum vorhandenen Netz liegen bei den sieben Vermittlungseinrichtungen (VE:S) für den heutigen Dienst Service 130 (sowie einer VE:F zur Anbindung von Berlin (West)). Da diese Vermittlungseinrichtungen untereinander vermascht sind, kann der Verkehr vom und ins Intelligente Netz durch Leitwegmaßnahmen entsprechend dem Dienstebedarf (Quantität, Qualität) flexibel gesteuert werden (Bild 4.5).

Hannover

Nürnberg

oO

Frankfurt

SMS

A

SCcP

oJ

Düsseldorf

SSP

Stuttgart München

Bild 4.5: Konfiguration Betriebsversuch Intelligentes Netz 137

Der Zugang von Anwendern zur Service-Management-Funktionalität erfolgt u.a. über das bei der Telekom eingeführte Bildschirmtext-System. Für Änderungen der Rufnummern oder von Verkehrsführungsprogrammen, z.B. für den Dienst “Bundeseinheitliche Rufnummer” ist zusätzlich der Zugang von Mehrfrequenzverfahren (ähnlich dem Sprachspeichersystem) vorgesehen. Die Verbindungsdatennachverarbeitung in den Rechenzentren der Telekom für den Nutzer von Diensten entspricht der Verbindungsdatennachverarbeitung im Telefonnetz/ISDN und ist vom Intelligenten Netz getrennt zu betrachten. Für die Datennachverarbeitung bezogen auf den Anwender ist dagegen ein Zugang vom Intelligenten Netz zu den abgesetzten Rechenzentren der Telekom erforderlich. Der Betriebsversuch ist bis Anfang 1995 angelegt und war zunächst darauf ausgerichtet, die schon genannten vier Dienste anzubieten. Wegen der zunehmenden Nachfrage nach dem Dienst “Virtuelle Private Netz (VPN)” wurde zwischenzeitlich entschieden, noch in dem vorgesehenen Zeitraum für den Betriebsversuch

diesen um das neue Thema zu erweitern (Realisierungsstufe 0.2). VPN soll Anfang 1994 für wichtige Geschäftskunden national und bereits international angeboten werden. Die Intelligenz, d. h. die Software der intelligenten Komponenten wird um die Erfordernisse von VPN zu erweitern sein. Damit

wird

die Telekom

einstellen können.

4.4.5.3

sich rasch

auf dieses

Markterfordernis

Qualitative und quantitative Erweiterung

Nach dem im vorherigen Abschnitt erwähnten Entwicklungskonzept soll der systematische Ausbau zur Bereitstellung von verbesserten oder neuen (Sprach-) Mehrwertdiensten in einer oder mehreren Regelausbaustufen (auch Realisierungsstufen genannt) erfol-

gen.

Die Grundlage für diesen Ausbau des Angebotsspektrums ergibt sich aus den Erfordernissen wichtiger nationaler und multinationaler Großkunden, der generellen Marktbeobachtung und den Arbeitsständen in den internationalen Standardisierungsgremien

(CCITT, ETSI, EURESCOM). 138

Zielsetzung hierbei ist es, bereits mit der ersten Realisierungsstufe ein möglichst breites Spektrum an geeigneten Leistungsmerkmalen (Mehrwertfunktionen) zu realisieren, um schnell eine hinreichende Vielfalt an Lösungen den Kunden anbieten zu können. Bedarf für die Weiterentwicklung Stand der Dienstentwicklung und Dienstrealisierung Mit der IN-Architektur und der damit verbundenen Funktionalität wird eine Plattform im Telefonnetz/ISDN errichtet, die es gestattet, die von Kunden benötigten Kommunikationslösungen schnell, flexibel und wirtschaftlich bereitzustellen, und zwar mit hinrei-

chender Kapazität, Qualität und Leistungsspektrum. Die sich abzeichnende Wettbewerbssituation wird sicherlich zunehmend auch

andere

Diensteanbieter

zu berücksichtigen

gleichbare Anforderungen haben werden.

haben,

die

ver-

Das Dienst- oder Produktkonzept auf der Basis des IN ist ein modulares Konzept. Die Dienste werden, der Philosophie des IN folgend, aus Leistungsmerkmalen gebildet, die wiederum auf ein oder mehrere unabhängige funktionale Elemente zurückgreifen (siehe Kapitel 4.4.3.2). Mit der RS 0.1 und auch der RS 0.2 - d.h. mit dem Einstiegskonzept in die IN-Architektur und IN-Funktionalität — wird aus dem Spektrum an notwendigen und auch technologisch möglichen Mehrwertfunktionen zunächst nur ein Teil realisiert. Als wesentliche Kriterien für deren Auswahl dienen die im Abschnitt 4.4.4.2 aufgeführten Dienste, die begrenzten Leistungsmerkmale

im Telefonnetz/ISDN

sowie

die Zielsetzung,

nicht zu

hohe Anforderungen an die Erstimplementation eines IN zu stellen. Dabei ist insbesondere auch die Kenntnis des Leistungsstandes

der möglichen

IN-Anbieter,

des

Standes

der internationalen

Standardisierung sowie der Ausbaustand des Telefonnetzes/ISDN zu berücksichtigen.

Die Netzkapazität in der RS 0.1/0.2 entspricht nicht dem Gesamtbedarf der Dienste. Sie wurde unter Berücksichtigung der Risiken eines Einstiegskonzeptes und der parallel vorhandenen konventionellen Lösungen für die Dienste Service 130, Televotum/Teledialog und Private Informationsdienste (Tele-Info-Service) auf der Basis der kurzfristig verfügbaren Netzressourcen festgelegt. 139

Anteil der digitalen Vermittlungsstellen (ISDN capabilities)

100 % 80% 60%

Zwei Systeme Zwei Hersteller - EWSD (Siemens) - System 12 (Alcatel)

90

9

92

93

94

95

* Flächendeckung bis Ende 93 (ABL) bzw. 95 (NBL) bis Ende 1995 sind alle Fernvermittlungsstellen digital

Bild 4.6: Ausbaugrad digitale Vermittlungsstellen (Fernnetz) Zielsetzung der stufenweisen IN-Entwicklung/des IN-Phasenkonzeptes ist es daher, mit der RS 1.0 ein möglichst breites Spektrum an Mehrwertfunktionen

zu erreichen, um

eine hinreichende

falt an Lösungen den Kunden anbieten zu können.

Viel-

Darüberhinaus soll mit der RS 1.0 die Leistungsfähigkeit der gesamten Netzinfrastruktur quantitativ derart erweitert werden, daß die Kunden von den Vorläuferlösungen auf die IN-Lösung (en) übernommen und der Gesamtbedarf nach einer Übergangsphase von etwa einem Jahr ausschließlich durch die INLösung(en) abgedeckt werden kann. Zusätzlich erforderliche Leistungsmerkmale Zur Erweiterung des Dienstespektrums müssen die mit der RS 0.1/0.2 vorhandenen Leistungsmerkmale ergänzt bzw. differenzierter ausgestaltet werden. Hierfür sind entsprechende Funktionalitäten bereitzustellen,

die die schon

möglicherweise neue SIB erfordern.

vorhandenen

SIB

ergänzen,

a) Leistungsmerkmale für die Netzgestaltung und für das Anrufmanagement Die Funktionalitäten, die den Kunden Aufbau

140

für den softwaremäßigen

eines “kundenindividuellen Netzes bzw.

kundenindividu-

eller Kommunikationsstrukturen” im öffentlichen Netz zur Verfügung stehen, sind noch zu erweitern. Insbesondere für die Realisierung interaktiver Dienstangebote werden benötigt: — Die Anschlußkennung (Calling Line Identity, CLI), die Anruferkennung (Personal Identity Number, PIN,), die Diensterkennung (Service Indicator),

Netzressourcen, wie Speichereinheiten zur Aufzeichnung Wiedergabe von Nachrichten sowie MFV-Empfänger.

und

Die Funktionalitäten müssen über die verschiedenen Funktionsebenen, in den Verkehrsführungsprogrammen als Leistungsmerkmale u. U. zu parametrisieren, in beliebiger Kombination eingesetzt werden können. b) Online-Zugriff (Fernsteuerung durch den Kunden auf die Netzgestaltungs- und Kommunikationssteuerungsparameter In den Realisierungsstufen 0.1 und 0.2 umfaßt das Angebot für die Kunden zwei Lösungen: Btx für komplexe Steuerungsaufgaben, Wählverbindungen mit MFV für einfache, möglichst an allen Anschlüssen verfügbare Steuerungsaufgaben (z.B. Follow me). Durch die o.a. zusätzlichen Parameter ist eine Anpassung der jeweiligen Benutzeroberfläche erforderlich. Hinzu kommt, daß die MFV-Steuerung grundsätzlich für alle Produkte zur Verfügung stehen soll, nicht nur für Service 180. Ob noch zusätzliche oder alternative Netzgestaltungs- und Steuerungsmöglichkeiten benötigt werden — z.B. ein kunden- und dienstanbieterorientiertes Service Creation — ist im Rahmen der weiteren Projektarbeit zu untersuchen. c) Leistungsmerkmale für Autorisierungsfunktionen

Identifikations-,

Authentifikations-,

Die nachfolgende Auflistung zeigt, daß für diverse Zugriffsfälle die Funktionalitäten der Identifikation, der Authentifikation und der Autorisierung benötigt werden. Wegen dieser verschiedenen Einsatzfälle und der zusätzlichen besonderen Anforderungen an diesen Bereich sollten diese Leistungsmerkmale als Mehrwertfunktion mittels eigenständiger Funktionsblöcke bereitgestellt werden, wobei für die verschiedenen Zugriffsfälle und unter141

schiedlichen Sicherheitsanforderungen

alternative, aufwands-

sicherheitsmäßig abgestufte Lösungen vorzuhalten sind. Identifikation,

nötigt:

Authentifikation

und

Autorisierung

werden

und be-

— Für den Zugriff auf Gestaltungsparameter des Kundennetzes, — für den Zugriff auf Kommunikationssteuerungsparameter, — für den Zugriff auf Kommunikationsdaten der Kunden,

— für die Herstellung von Kommunikationsverbindungen, — bei Abrechnung zu Lasten eines persönlichen Kontos, — bei personenbezogener Sonderbehandlung des Anrufes, — für die Entgegennahme/Abfrage von kommenden Anrufen. d) Steuermöglichkeiten für den Anrufer, Anruferführungsfunktionen Diese Leistungsmerkmale sind oft eng gekoppelt mit der zuvor beschriebenen, sollten jedoch als eigenständige Funktion bereitgestellt werden. Sie bildet u.a. die Basis für — Interaktive Dienstangebote,

— netzweite Rückfragemöglichkeit, — netzweite Weiterleitung von Anrufen u.s.w.. e) Alternative Tarifierungsarten, Preismodelle,

Abrechnungformen

Diese Leistungsmerkmale bieten den Kunden für die Abwicklung ihrer Kommunikation bzw. für die Nutzung des öffentlichen Telefonnetzes/ISDN eine Auswahl an Tarifierungsarten, Preismodellen und Abrechnungsformen. Zum Spektrum dieses Mehrwertbereiches zählt auch das persönliche anschlußunabhängige Konto mit den Varianten:

|

— Manuelle Dateneingabe/Identifikation, kartenlesende Dateneingabe/ Identifikation, Verwendung von Kreditkarten, Verwendung von Telefonkarten,

operatorgestützte Dateneingabe/ldentifikation. 142

Möglicherweise ist hierfür eine Modifizierung des SIB “Tarifierung” bzw. der zugeordneten Funktionalität erforderlich. f) Status- und Kommunikationsdatenreports Status- und Kommunikationsdatenreports sind ein wichtiges Leistungsmerkmal für das kundenindividuelle Netz-/Anwendungsmanagement. Sie geben unterstützende Hinweise für die Optimierung der Kommunikations- und Organisationsstrukturen der Kunden.

Dieser

Nutzwert

läßt

erwarten,

daß

“Statistiken”

zu

einem wichtigen, verkaufsfähigen Baustein im Mehrwertangebot werden. Eine besondere Form der Nutzung des Statistikangebotes ist das Produkt Televotum,

was bereits für die Realisierungsstufe

0.1 gilt. Es werden keine speziellen Registriereinrichtungen eingesetzt, sondern der auf die jeweils eingesetzten Ansagen mit den dafür vorgesehenen Zielen im Netz geführte Verkehr wird erfaßt und statistisch behandelt. Die in den RS 0.1 und 0.2 angebotenen “Statistiken” müssen an das erweiterte Leistungsspektrum angepaßt und — soweit noch Mängel im Angebot der RS 0.1 und 0.2 bestehen - verbessert werden. Das notwendige breite Leistungsspektrum für die Aufbereitung, für die Darstellung und für den Zugriff bzw. Abruf der Kommunikationsdaten soll im Rahmen dieses Buches nicht dargestellt wer-

den.

Weiterentwicklung der Diensteangebote Die vorstehend aufgelisteten Leistungsmerkmale sollen — soweit sie nicht bereits mit den RS 0.1 und 0.2 angeboten werden - in der RS 1.0 zusätzlich bereitgestellt werden. Unter Berücksichtigung von Marketing- und Vertriebsaspekten müssen aus dem breiten Spektrum der Leistungsmerkmale Standardkombinationen

gebildet

werden

können,

die

als “konfektio-

nierte Produkte” den entsprechenden Zielgruppen im Kundenspektrum angeboten werden. In der RS 0.1 sind vier “konfektionierte Produkte” vorgesehen: Service 130, Service

180 (in zwei Tarifvarianten), Televotum und

Tele-Info-Service. In der RS 0.2 kommt VPN als weiterer Dienst und konfektioniertes Produkt hinzu. 143

Mit der Realisierungsstufe 1.0 sollen die Leistungsmerkmale der vorstehenden Produkte erweitert und ggf. Produktvarianten sowie zusätzliche Produkte aus dem Spektrum der Mehrwertfunktionen gebildet werden. Die bestehenden Dienste/Produkte werden insbesondere dahingehend weiterentwickelt: — Zusätzliche Quellformationen, d.h. Anschluß-Adresse (CLI bzw. CgPA = Calling Line Identification bzw. Calling Party Adress), die Identifikation des Anrufers (PIN) und die Dienstart als Parameter werden für die Netzgestaltung und Verkehrsführung zusätzlich zur Verfügung stehen, — Anrufer führen,

können

Registrier-

und

Steuerungsprozesse

durch-

— es werden Lösungen für Massenverkehrsaufkommen zur Verfügung stehen. Als neue, zusätzliche Dienste/Produkte auf der IN-RS-1.0-Plattform sind derzeit geplant: — Tele-Konto-Service (automatische Kreditgespräche), — Universelle persönliche Kommunikation, — Informationsaufzeichnung-, Informationsspeicher-, onsverteil- und Informationsservice,

Informati-

— Wide Area Centrex, — Lösungen für Massenverkehrsaufkommen. Eine Beschreibung der wichtigsten dieser Dienste ist im nachfolgenden Abschnitt 5 enthalten. Entwicklungserwartungen, Bedarf an Verkehrsleistung Mit der IN-Konzeption soll Reaktionsfähigkeit ins Telefonnetz/ ISDN eingebracht werden, insbesondere auch bei Anforderungen der Kunden an Nutzkanalkapazität. Diese Reaktionsfähigkeit wird durch das IN-Konzept in besonderer Weise unterstützt, da es keine dienstspezifischen Netze mehr erfordert, sondern die Nutzkanäle fast ausschließlich integraler Bestandteil des Telefonnetzes/ISDN (Basisnetz) sind. Die wichtigste Vorraussetzung für die kurzfristige Reaktionsfähigkeit ist das Einbringen der SSF-Funktionalität in eine hinreichende Anzahl an Netzknoten, d. h. sie sollte mindestens in Netzknoten an den Standorten der HVStn und zusätzlich in Netzknoten an

144

Standorten großer KVStn (z.B. Köln, Darmstadt, Heidelberg usw.) eingebracht werden. Um die quantitativen Anforderungen aufzunehmen, ist es zweckmäßig, diese mit Hilfe eines Entwicklungsmodells darzustellen, welches die Größen enthält: — Anteil der Anrufe pro TelAs anfordern,

und Jahr, die IN-Funktionalitäten

— das erwartete Gesamtverkehrsvolumen in Erlang und die Belegungszahlen in der Hauptverkehrsstunde (BHCA), — der auf die IN-RS

1.0 entfallende Anteil.

Die einzuschätzenden Entwicklungen sind Bestandteil des Dienstkonzepts nach Kapitel 5. Technisches Realisierungskonzept Während im Betriebsversuch die intelligenten Komponenten noch firmenindividuell ausgeführt sind, sollen in der Regelausbaustufe 1.0 die weiteren Maßnahmen nach einem einheitlichen Netzkonzept erfolgen, das die Verbindungsbereitstellung den Vermittlungsstellen des Telefonnetzes/ISDN und die Dienststeuerung den zusätzlichen intelligenten Komponenten überläßt.

SMS

SMS

Service Management

SCP

VE SSF

mit

SCP

VE

mit

SSF

Netz

SCP

VE SSF

mit

Telefonnetz / ISDN

SMS = Service Management System SCP = Service Control Point

Bild 4.7: Netzkonzept für

Realisierungsstufe 1.0

ZGS Nr.7 = Zentrales Zeichengabesystem CCITT Nr. 7

SCCR - Aynakıg eomechen Control Point ea

145

Begrifflich werden die Komponenten fortan in ihrer funktionalen Gesamtheit als Service-Management-Netz (SMN) bezeichnet (Bild 4.7). Damit werden die unterschiedlichen Funktionen von Telefonnetz/

ISDN und Service-Management-Netz deutlich:

— Das Telefonnetz/ISDN umfaßt alles, was zur Verbindung zwischen Anrufer und Kundenanschluß,

— das Service-Management-Netz umfaßt alles, was zum Einrichten, Steuern, Verwalten und Betreiben der Sprach-Mehrwert-

dienste sowie zur Kommunikationsdatenerfassung Dienste erforderlich wird.

Das Service-Management-Netz setzt schon vorgestellten Komponenten

sich

zusammen

für

aus

diese den

— Service Management System (SMS) und den — Service Control Points (SCP). Die Daten und Programme aus den SMS werden über ein Datennetz an die SCP verteilt. Damit sind die Grundlagen für die Steuerung der Basisnetzfunktionen SSF des service creation gegeben. Das Realisierungskonzept SMN berücksichtigt den heutigen Stand der internationalen Standardisierung. Im CCITT sind für einen ersten Satz von Diensten, die mit der intelligenten Netzarchitektur realisiert werden sollen, Standards verabschiedet worden. Für die Schnittstelle

SMN

zum

Telefonnetz/ISDN

ist es somit

möglich,

eine Anwenderspezifikation zu entwickeln oder einzukaufen, die Telekom-Spezifikationen als Grundlage hat. Verkehrsführungskonzept Die Verkehrsführungskonzepte der Vorläuferlösungen und der Regelausbaustufen 0.1 und 0.2 erlauben nur sehr eingeschränkt die Bereitstellung eines bedarfsgerechten Leistungsspektrums und wirtschaftliche Netzfunktionen. Die Gründe hierfür sind dargestellt und vermittelt worden, weil

— die Nutzkanal- und die Signalisierungswege meinsam geführt werden und

weitgehend

ge-

— der Verkehr der Dienste stets über die höchste Netzebene geführt wird, wobei eine stark eingeschränkte Zahl von SonderVermittlungsstellen den Verkehr vermittelt.

146

U.a. sind aus diesen Gründen z.B. Service-130-Verbindungen bisher stets teurer tarifiert worden als die Verbindungen des Telefondienstes. Eine Veränderung der Situation und damit entscheidende Einflußgröße für das Konzept des Nutzkanalnetzes wird durch die Vorgehensweise in der Migration der SSF in das Telefonnetz/ISDN (Fernnetz) bestimmt.

Service Management Netz

ssPp

DIVF

Integration in EWSD

EMDF

SSF



SSP DIVO

EMDO

s

und System 12,

DIVO

EMDF DIVO

EMDO

EMDO SSP

EMDO

Service Switching Point Sprachkanal -

Signalisierung mit CCITT Nr.7

Bild 4.8: Migration im Telefonnetz ! ISDN An das Verkehrsführungskonzept der Realisierungsstufe 1.0 (und weitere

Stufen)

sind verschiedene

Anforderungen

zu stellen, die

technischer/betrieblicher Natur sind, vor allem aber die Kundenanforderungen nach differenzierten Leistungsmerkmalen zu berücksichtigen haben. Wegen der bestehenden Vermaschungen der FernVStn braucht nicht notwendigerweise jede KVSt von Anfang an mit der Funktionalität SSF ausgestattet werden, sondern es reicht zunächst die Ausrüstung der zugehörigen übergeordneten HVSt. Auf der anderen Seite bestehen Anforderungen, das Leistungsmerkmal der 147

ursprungsabhängigen Zielansteuerung auf die Ebene großer Ortsnetze zu bringen. Die Strategie wird verfolgt, die Funktionalität SSF im top-down-Verfahren in die FernVStn zu implementieren. In der Realisierungsstufe 1.0 werden zunächt die HVStn/KVStn nach einem Ausrüstungsplan umgestellt, der noch nicht näher beschrieben worden ist. Signalisierungsnetz Für die Schnittstelle zwischen Service-Management-Netz und dem Telefonnetz/ISDN, d. h. den (digitalen) FernVStn, ist die Spezifikation eines Zeichengabeprotokolls für den Datentransfer über das ZZK-Netz erforderlich. Es ist daran gedacht, daß die Telekom ein

entsprechendes

Protokoll

zeit- und

sachgerecht

erarbeitet,

wobei

die am Betriebsversuch beteiligten Firmenkonsortien sowie weitere der einschlägigen IN-Industrie eingebunden werden.

4.5

Betrieblich-administrative Regelungen

4.5.1

Erfordernisse

Ein wichtiges Merkmal der Bereitstellung von Diensten/Leistungsmerkmalen im Intelligenten Netz ist das “service creation”. Hierfür sind besondere aufbau- und ablauforganisatiorische Regelungen erforderlich, die in die bereits bestehenden Organisationsstrukturen eingebracht werden müssen. Für die Bereitstellung der Leistungen von Sprach-Mehrwertdiensten sind für Dienste in den Vorläuferlösungen die Dienststellen Fernsprechbetrieb (FeV) zuständig. Diese Zuständigkeitszuordnung ist so lange richtig, wie konfektionierte Produkte/Dienste mit konventionellen Techniken angeboten werden. Mit dem IN wird eine weitgehende Flexibilisierung des Angebots erreicht, die möglicherweise erst bei der Bereitstellung und Realisierung der Leistung erkennbar wird. Daher erscheint es zweckmäßig, vor allem in der Einstiegsphase mit einem Betriebsversuch, in dem neue Technologien und Zugangsmöglichkeiten erprobt werden, eine eigene Kräftegruppe einzurichten: das IN-CreationCenter. 148

45.2

Regelungen

Es ist vorgesehen, an den drei Standorten, an denen die IN-Kom-

ponenten SMS und SCP bereitgestellt werden (Hamburg, Düsseldorf und Stuttgart), jeweils ein Center einzurichten. Diese Einrichtung muß sich, wie schon zuvor angesprochen, in die bestehende Organisation eingliedern. Für die Bereitstellung von Leistungen ist grundsätzlich der Telekom-Service gegenüber den Kunden zuständig, bei Geschäftskunden ist es der Geschäftskundenservice (GKS). Diese Festlegung gilt auch für die Bereitstellung von Diensten auf der Basis IN. Das IN-Creation-Center übernimmt für solche Dienstbereitstellungen eine wichige unterstützende Aufgabe zum GKS, in der sozusagen das “Gerippe” des gewünschten Dienstes von dieser Stelle (Center) bereitgestellt wird. Die weitere Ausgestaltung (Parametrisierung) übernimmt der GKS. In der Einstiegsphase soll zunächst ein GKS die Service-Funktion übernehmen; die Center sollen dem Netzmanagement angegliedert werden. Darüber obliegen dem ben:

IN-Creation-Center noch

weitere Aufga-

— Kundenberatung solcher Kunden, die eigene Parametrisierungen der bereitgestellten Dienste gewünscht haben, — Mitwirkung bei der Entwicklung neuer Angebote auf der Basis

IN.

4.5.3

Sonstige Regelungen

An den drei Realisierungsstandorten wird möglicherweise eine besondere Kräftegruppe Zentrale Betriebsunterstützung zu bilden sein. Unabhängig von einer solchen aufbauorganisatorischen Regelung sind die eingebrachten Funktionen des SSP zu betreiben, unter Beachtung der Schnittstellen zum Telefonnetz/ISDN.

Andere administrative Aufgaben wie die der Leistungsabrechnung werden von der schon vorhandenen Organisationsstruktur übernommen. Der Aufgabenteil der Inrechnungstellung wird wie bisher für Service 130, Televotum und Teledialog beim FA 3 in 149

Frankfurt/M wahrgenommen, die Erfassung der Kundendaten und sonstiger für die Erstellung von Rechnungen wichtigen Grunddaten werden im Rahmen der VG-NV vom FA in Offenburg eben-

falls zentral übernommen. Zusammenfassung

* Sprach-Mehrwertdienste sind bisher in Vorläuferlösungen realisiert worden, deren technische Möglichkeiten begrenzt waren hinsichtlich des Leistungsumfangs und der Wirtschaftlichkeit. * Das “Intelligente Netz” ist eine neue Netzarchitektur, die die Vorläuferlösungen wegen ihrer Nachteile ablösen soll. Es handelt sich um eine Ergänzung des Telefonnetzes/ISDN um Funktionen in den FernVStn und der Bereitstellung zusätzlicher intelligenter Komponenten an wenigen Stellen im Telefonnetz/ISDN.

* Als eine der wichtigen Voraussetzungen ist die Verfügbarkeit des ZGS Nr. 7 anzusehen. * Die Einführung vollzieht sich systematisch im Telefonnetz/ISDN nach Realisierungsstufen, an deren Anfang ein Betriebsversuch mit drei Firmenkonsortien steht.

150

5

Planungen der Telekom für neue Angebote

51

Generelle Strategie und Konzept

5.1.1

_Anwendungsorientierung

Die Strategie der Telekom zur Förderung und Erschließung des Sprach-Mehrwertdienste-Marktes folgt zwei Aktionslinien: — der raschen Einführung einer Angebotsvielfalt von Diensten bzw. Leistungsmerkmalen durch qualitative Maßnahmen im Telefonnetz/ISDN sowie der IN-Architektur,

— der wirkungsvollen Vermarktung der Angebote durch effektiven Einsatz der Mittel in der Marktkommunikation und der Vertriebsorganistion. Eine extreme Anwendungsorientierung ist bei beiden Aktionslinien unverzichtbar, ja gar strategischer Ansatz. Nur das richtige Leistungsangebot für eine erkannte Anwendung wird den Nutzen deutlich werden lassen und damit den Erfolg für Dienstanbieter — die Telekom und zukünftig auch andere — und Anwender zugleich erbringen. Daher steht im Frühstadium der konzeptionellen Arbeit bei der Telekom die Anwendungsanalyse bei Aufnahme der Markterfordernisse im Vordergrund. Diese Linie wird weiterverfolgt, indem für den Vertrieb bei der Telekom Anwendungsprototypen in Produkthandbüchern beschrieben werden (ggf. sind das Vorprodukte). Wegen der Heterogenität der vorstellbaren Anwendungen ist die Zahl der Prototypen begrenzt, so daß durch Produktentwicklungszentren maßgeschneiderte Lösungen für noch nicht bekannte Anwendungen erarbeitet werden. Hierbei wird der große Vorteil der IN-Architektur deutlich: Mit flexiblen Leistungsmerkmalen auf der funktionalen Basis von SIB (Dienstbausteinen) maßgeschneiderte Lösungen für Anwenderbedürfnisse entwickeln zu können. 151

5.1.2 5.1.2.1

_ Einführungskonzept Ausgangslage, Notwendigkeiten und Ziele

Unter den Gesichtspunkten der aufgezeigten Marktanforderungen an das Telefonnetz/ISDN und in dem evolutionären Prozeß der technischen Erneuerung und Weiterentwicklung ist das besondere Augenmerk auf die dort zu realisierenden Dienste und Leistungen gerichtet. Warum? Mit den Anschlüssen und Verbindungen (insbesondere im Fernnetz) werden mehr als 80% der TelekomUmsätze erzielt. Die Fernverbindungen stehen unter hohem Wettbewerbsdruck, woraus sich der Zwang für Tarifsenkungen ergibt. Folglich wird die Ertragsbasis der Telekom geschmälert, so daß das Wettbewerbsumfeld nicht nur zur Kostenreduktion führt, son-

dern die Erschließung der neuen Umsatzfelder erforderlich macht. Als eine wesentliche Möglichkeit hierfür ist die weitere Entwicklung und Einführung von Sprach-Mehrwertdiensten anzusehen. Dabei ist das Diensteangebot so modular zu gestalten (Stichwort Leistungsmerkmal

mit der Funktionalität Dienstbaustein),

daß es

auf die unterschiedlichen Kunden und Kundengruppen differenzierbar ist und — je nach Erfordernis — auf besondere Anforderungen der Telekom-Klientel in Angebotspaketen maßgeschneidert konfiguriert werden kann. Im Vordergrund müssen hierbei die Flexibilität, die Reaktionszeit auf die Kundenwünsche und sicherlich nicht zuletzt die Ergebnisorientierung den Ausschlag geben.

Dafür eignet sich in besonderer Weise die Konzeption des /Intelligenten Netzes, wie sie im vorhergehenden Kapitel 4 vorgestellt wurde.

5.1.2.2

Bedarfssituation und Ressourcen

Die gesamte Bedarfsprognose für die nächsten Jahre (Einstieg, Realisierungsstufen 0.1 und 0.2) stellt sich für die einzelnen Dienste wie folgt dar: 152

Tabelle 5.1 Mittelfristige Bedarfsprognose

Dienst

Bedarfsart

Service 130

Rufnummer

VPN

Netze

Servive 180 Tele-Info-Service Televotum

Rufnummer Leitungen Anwendungen

1993

Jahr 1994

1995

10700

13400

16000

100 18000 1700

-

300 24000 2500

40

600 30000 3500

100

Eine Aufteilung der erforderlichen Ressourcen auf die Realisierungen in den technischen Vorläuferlösungen und den neuen Möglichkeiten im Intelligen Netz wird erforderlich. Die Kriterien hierfür und die Vermarktung der neuen Möglichkeiten/Leistungen werden im Abschnitt 5.4 beschrieben.

5.2

Neue Angebote im Betriebsversuch (Realisierungsstufe 0.1)

5.2.1

Allgemeines

Im vorhergehenden Kapitel 4 ist deutlich geworden, daß die von einem Telefonnetz/ISDN erbrachten Dienste im zunehmenden Maße

die Unterstützung

von Merkmalen

erfordern, die durch ein

verbessertes Angebot an Qualität und Vielfalt sowie durch mehr Flexibilität den Nutzwert der Dienste erhöhen. Diese Situation war Anlaß für die Telekom,

die Architektur des bestehenden Telefon-

netzes/ISDN um eine Netzarchitektur zu ergänzen, die unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten diesen Forderungen gerecht wird. Mit dieser Netzarchitektur wird das Telefonnetz/ISDN intelligent,

es wird auch Intelligentes Netz genannt. Ziel des Intelligenten Netzes ist es, für verschiedene Dienste aus weitgehend frei kombinierbaren Funktionskomponenten oder Dienstbausteinen Leistungsmerkmale bereitzustellen. Sie sind universell einsetzbar und erlauben eine schnelle Anpassung an wechselnde Marktbedürfnisse. Der Änderungs- und Implementationsaufwand ist dabei auf wenige Komponenten im IN beschränkt, in der Regel ein Modifizierungsaufwand in der jeweiligen Software.

153

Das Intelligente Netz wird in mehreren Stufen realisiert, die für den Kunden (Anwender) möglichst nahtlos ineinander übergehen. Die Gestaltung wird sich dabei den schrittweise gewonnenen Erfahrungen und den internationalen Standards, die heute soweit gegeben sind und in den nächsten Jahren weiterentwickelt werden, anpassen müssen. Das im ersten Schritt (Betriebsversuch) umfaßt die Dienste

bereitgestellte Angebot

— Service 130 (plus), — Service 180 (Bundeseinheitliche Rufnummer), — Tele-Info-Service (Audiotex), — Televotum (plus). Einige dieser Dienste werden bereits heute von der Telekom — mit vergleichsweise begrenzter Vielfalt — angeboten. Dementsprechend wird sich mit der Realisierung im Intelligenten Netz das bisherige Angebot in der Vielfalt seiner Leistungsmerkmale ausweiten und in seiner Qualität verbessern, der Service 180 (Bundes-

einheitliche Rufnummer mit entfernungsunabhängiger Tarifierung für Nutzer) wird neu eingeführt. Die nachfolgende Übersicht demonstriert die Verbesserungen und Neueinführungen: — Leistungsmerkmale verbessert



verbessert neu neu neu neu

— — — — —

neu



neu — verbessert — grundsätzlich

ursprungsabhängige Zielansteuerung (HVSt ‘92, EVSt ‘95) zeitabhängige Zielansteuerung Anrufbegrenzung für jeden Zielanschluß automatische Anrufverteilung Re-routing bei “besetzt” begrenzte Parameterveränderungen durch Kunden (Btx und MFV) verbesserte Tarifierungsmöglichkeiten für Anwender in Verbindung mit KDV individuelle Ansagen im Netz Anschluß privater Informationsanbieter 6stellige Rufnummern

— besonderes Taktspektrum (zunächst noch begrenzt) —

Kunden-Kapazitäten (zunächst noch begrenzt)

154

Die zuvor genannten Leistungsmerkmale der neuen technischen Plattform Intelligentes Netz umfassen im wesentlichen:

— Verkehrsführungsprogramme, d.h. die Zuordnung von Parametern wie Ursprung des Gesprächs, Zeitpunkt der Gesprächs, Belegungszustand des Ziels zu unterschiedlichen Verkehrssenken (Anschlüssen),

— Steuerungsmöglichkeiten durch den Kunden, — erweiterte Statistiken, — alternative Tarifmodelle.

5.2.2

_Dienstebeschreibung der Dienste im Betriebsversuch

5.2.2.1

Allgemeine Anmerkung

Es zeichnet das intelligente Telefonnetz/ISDN aus, daß die in ihm realisierten Dienste stets auf der Basis des gleichen universellen Leistungsmerkmalsspektrums angeboten werden. Daher wird auf eine umfassende durchgängige Dienstebeschreibung mit den Leistungsmerkmalen aller vier Dienste verzichtet. Ihre Spezifika werden bei den Anwendungsbeschreibungen im nachfolgenden Kapitel mit Hilfe von Beispielen erläutert. Zur Verdeutlichung des vollen Leistungsspektrums ist die vollständige Dienstbeschreibung für den bisher noch nicht angebotenen Dienst Service 180 im Anhang 8 nachzulesen. Eine weitere Implikation des Betriebsversuches soll nicht unerwähnt bleiben, die im Zusammenhang mit den Zielsetzungen steht. Die Ausschreibung für IN-Kompenenten ist nach Muß- und Soll-Anforderungen unterschieden worden, um den Wettbewerbsgedanken der Systemfirmen in besonderer Weise zu verfolgen. Erwartungsgemäß haben sich hinsichtlich der Leistungsspektren der drei Firmenkonsortien,

die aus der Ausschreibung

erfolgreich

hervorgingen, Unterschiede herausgestellt. Im Anhang 7 ist eine vergleichende Übersicht angegeben, die die Unterschiede deutlich werden läßt.

155

5.2.2.2.

Kurzbeschreibung der Leistungsmerkmale

Die aufgeführten Leistungsmerkmale stehen, wie zuvor angemerkt, grundsätzlich für alle im IN realisierten Dienste bereit. Sie sind nachfolgend kurz beschrieben, zusammen

nicht genannten (Leistungs)-Merkmalen:

mit weiteren noch

Die IN-Rufnummer

Die IN-Rufnummer setzt sich zusammen aus der spezifischen Dienstkennzahl und der stets Östelligen Kunden-Rufnummer.

Die Ziele einer IN-Rufnummer Als Ziele für Anrufe unter einer IN-Rufnummer können alle im Telefonnetz/ISDN durch SWFD-Rufnummern anwählbaren Endeinrichtungen verwendet werden**. Darüber hinaus können Ansagen als Ziele angesteuert werden. Die Telekom hält für die unterschiedlichsten Bedürfnisse eine Auswahl von Ansagen bereit. Fernsteuerung für den Kunden Der Kunde hat die Möglichkeit, online ohne Zeitverzug im direkten Zugriff über Btx, mit Operatorunterstützung oder durch ein anderes geeignetes Telekommunikationsmittel Einfluß auf die Parametereinstellungen seiner IN-Rufnummern zu nehmen. Diese umfassen z.B. die Definition von — Einzugsbereichen, — Zeitfenstern, — Quoten für automatische Anrufverteilung,

— Anrufumlenkungen, — Zählern*/Zielen, — Statistiken. Die Definitionen können als Verkehrsführungsprogramme in übersichtlicher Form menügesteuert erstellt und nach Belieben aktiviert, kopiert und editiert werden. Flexible Rufnummerngestaltung Nach Bedarf kann auch ein 1-, 2- oder 3stelliger Teil der Rufnummer vom Kunden gestaltet werden, d. h. der Kunde legt individuell

** Anrufe unter einer Televotum-Nummer können gezählt und/oder auf *

Ziele gelenkt werden

Nur bei Televotum

156

die Rufnummern fest, mit denen seine Ziele angesteuert werden. Der Ort des Anrufers bestimmt das Ziel Abhängig vom geographischen Ursprung des Anrufs können mit einer IN-Rufnummer verschiedene Ziele angesteuert werden. Aus kleinen Bausteinen (Ursprungsbereichen) kann der Kunde seine “ganz persönlichen” Geschäftsbereiche/ Abfragebereiche kombinieren und den gewünschten Zielen zuordnen. Der Zeitpunkt des Anrufs bestimmt das Ziel Abhängig von Uhrzeit, Wochentag und Datum können Anrufe unter einer IN-Rufnummer verschiedenen Zielen zugeführt werden (siehe Beispiele 1-3).

Anrufe können automatisch und ausgewählt werden

auf verschiedene

Ziele

verteilt

Das Anrufvolumen kann entsprechend der Abfragekapazität an den verschiedenen Zielen dorthin aufgeteilt werden. Dies ermöglicht eine bedarfsgerechte Auslastung der Ziele (Es können z.B. 10 % der Anrufe auf Ziel A, der Rest auf Ziel B verteilt werden).

Ein n-ter Anruf oder jeder n-te Anruf kann herausgegriffen werden, wobei n eine Zufallszahl innerhalb vom Kunden vorgebbarer Grenzen oder eine vom Kunden festgelegte Zahl sein kann. Anrufumlenkung Bei “Anschluß besetzt” oder “Kunde meldet sich nicht” können die Anrufe zu Alternativzielen umgeleitet werden. Die Belastung eines Ziels mit Anrufen ist einstellbar Jedes Ziel kann nur ein begrenztes Anrufvolumen verarbeiten. Deshalb kann vom Kunden eine Obergrenze von Anrufen zu einem Ziel festgelegt werden. Übersteigt die Anzahl der Anrufe diesen Grenzwert, so werden die überzähligen Anrufe auf Alternativziele, z.B. weitere Abfragestellen (auch an anderen Standorten)

oder einen Anrufbeantworter geführt. Statistiken

Der Verkehr kann nach den Bedürfnissen des Kunden analysiert und graphisch aufbereitet werden. Die Dokumentation erfolgt wahlweise auf Papier oder über den Btx-Zugang. Die Auswahl und Anforderung kann jederzeit vom Kunden z.B. über den BtxZugang erfolgen. 157

Montag bis Freitag während der Geschäftszeiten

Ziel l

Montag bis Freitag in den Pausenzeiten

Ziel 2

Montag bis Freitag außerhalb der Geschäftszeiten

Ziel 3

Samstag und Sonntag

Ziel 4

Beispiel 1 Service 130 und Service 180: Zuordnung von Zielen in Abhängigkeit eines Wochenprogramms Montag bis Freitag während der Beratungszeiten Montag bis Freitag in den Pausenzeiten

Ziel 1 Ziel 2 Ansage

Montag bis Freitag außerhalb der Geschäftszeiten

Ziel 3 Ansage

Samstag und Sonntag

Ziel 3 Ansage

Beispiel 2 Tele-Info-Service: Zuordnung in Abhängigkeit eines Wochen-

programms

Montag, Mittwoch und Freitag Abstimmung von 13:00-14:00 Uhr

Zähler 1 Ansage 1

Dienstag u. Donnerstag, Abstimmung von 08:00-09:00 Uhr mit Live-Befragung

Zähler 2 Ansage 1 + Ziell

Jeweils 1 Stunde vor Abstimmung (Hinweis über Beginnzeit)

Ziel 2 Ansage 2

Montag bis Sonntag außerhalb Registrierungszeiten

Ansage 3

Beispiel 3 Televotum: Zuordnung von Zählern und Zielen in Abhängigkeit eines Wochenprogramms

158

Angeboten werden folgende Statistiken: — Tagesverkehrskurve — Strukturanalyse — Kundendienstgüte (Performance) — Preisübersicht.

5.2.3

Der Markt - Zielgruppen und Anwendungen

5.2.3.1

Generelle Anmerkungen

Mit der Einführung des Intelligenten Netzes werden für einen Übergangszeitraum diese neue technische Plattform und die Vorläuferlösungen nebeneinander betrieben. Das jeweilige Leistungsspektrum der Dienste Service 130, Televotum/Teledialog und Private Informationsdienste, im IN Tele-Info-Service (Audiotex) genannt, wird den jeweiligen technischen Gegebenheiten entsprechend unterschiedlich sein. Service 180 ist ein vollständig neues Angebot. Zur Unterscheidung werden daher Service 130 und Televotum mit einem plus ergänzt, wenn sie im IN realisiert werden. In nachfolgenden Abschnitten werden Zielgruppen und Anwendungen für die neue Qualität von Diensteangeboten erläutert, deren Leistungsspektrum zuvor beschrieben wurde.

5.2.3.2

Service 130 plus

Zielgruppen Die Zielgruppen unterscheiden sich grundsätzlich nicht von denen, wie sie für die Vorläuferlösung beschrieben wurden. Es sind im wesentlichen Handel, Industrie und Dienstleister.

Ihre Erfordernisse sind an den verbesserten oder neuen flexiblen Möglichkeiten zu spiegeln. Daher werden in erster Näherung solche

Kunden

anzusprechen

sein,

die

bereits

Leistungsmerkmale

wie z.B. die ursprungs- und zeitabhängige Zielansteuerung einsetzen.

159

Verschiedene Großkunden

setzen mehrere Rufnummern ein. Die

Statistik zeigt, daß 260 Kunden ca !/; aller Service-130-Rufnummern

betreiben.

Diese

werden

vermutlich

daran interessiert sein,

Rufnummern mit nur einer Kundenkennung zu erhalten. Anwendungen

Die Beschreibung der Zielgruppe für den Service 130 plus hat ergeben, daß es auf die Anwendungen ankommt, um die Einsatzmöglichkeiten zu erkennen. Nachfolgend werden zunächst schlagwortartig Hinweise zum besonderen Nutzen im Einsatz aufgezeigt, die von einem ausführlicheren Beispiel ergänzt werden. Anwendungen Service 130 plus für — die betriebsinterne Kommunikation, um den organisatorischen Aufwand durch vereinfachte Abrechnung für Außendienstmitarbeiter/Speditionen zu reduzieren >

genauere Kostenaufstellungen,

— Hilfeleistungen von Organisationen und Institutionen > zeitgenauere und zeitabhängige Zielansteuerung, — Werbeinstrument mit großem Kundenpotential (z.B. Preisausschreiben mit Service-130-Rufnummer) — Verkehrsbegrenzung und Ersatzziele, — Service und Dienstleistungen von Kunden mit Produkten für eine breite Zielgruppe — Anrufverteilung, — Bestell- und Reservierungsinstrument — Einsatz eines breiten Leistungsspektrums Service 130 plus, darunter auch die selbsttätige Parameterveränderung, — Informationsservice > Anrufumlenkung auf Ersatzziele mit Ansagen. Anwendungsbeschreibungen a) Beispiel eines Versicherungsunternehmens Bestandsaufnahme Ausbaustufe II Eine Versicherung x nutzt eine Service-130-Rufnummer zur Beratung in Versicherungsfragen. Diese Rufnummer ist dezentral geschaltet, die 63 Ursprungsbereiche wurden zu 9 Quellbereichen wie folgt zusammengefaßt:

160

Bereich 1.

Holstein, Hamburg,

Nord-Niedersachsen

Bereich 2:

Ost-Niedersachsen

Bereich 3:

NRW (20/21-29,52,54,65 und 67) Köln

Bereich 4. _

Hessen (56,60/61/62, 64 und 66) Frankfurt

Bereich 5:

Berlin (30) Berlin

Bereich 6

Baden-Württemberg und Saarland, Stuttgart

Bereich 7:

Franken (91-97) Nürnberg

Bereich 8:

Bayern

Bereich 9:

Ost-Bayern (85 und 99) Passau

und 59), Hamburg

(50/51,

53,55,57,58)

(40/41-49 Hannover

(70/71-79, 62,63, 68)

(80/81/89, 82-84, 86-88 und 90) München

Zu den üblichen Geschäftszeiten werden die Gespräche dezentral entgegengenommen. In den späten Nachmittagsstunden (16-19 Uhr) werden alle Gespräche zentral nach München geschaltet. In der Nacht sowie samstags und sonntags wird ein Notdienst in Saarbrücken angesteuert. Per Auftrag läßt der Kunde mehrmals im Jahr für kurze Zeit sein Verkehrsführungsprogramm derart ändern, daß alle Anrufe in Saarbrücken entgegengenommen werden. Diese temporären Umschaltungen sind z.B. am 1.11. (Allerheiligen), an dem Feiertag Fronleichnam, zwischen Weihnachten und Neujahr sowie an einem beliebigen Tag, an dem sich alle Außendienstmitarbeiter zu einer Tagung treffen. Nicht bzw. schlecht zu realisierende Kundenwünsche

Aus den Unterlagen ist zu erkennen, daß die Ursprungsbereichsgrenzen für das Unternehmen zu grob geschnitten sind. Somit enstand eine Verzerrung der ursprünglichen Verkaufsbezirke. Des weiteren sind die temporären Umschaltungen problematisch. Da die Umschaltung der Service-130-Rufnummer durch eine manuelle Neuprogrammierung erfolgt, ist zum einen die Rufnummer während dieser Zeit gesperrt. Zum andern können aus betrieblichen und technischen Gründen die vorgegebenen Umschaltzeiten nicht immer korrekt eingehalten werden. Realisierung im IN Durch die Ursprungskennung bis hin zu den Ortsnetzgrenzen ist eine optimale Quellbereichsanpassung für den Kunden möglich. 161

Durch vorgegebene Listen kann der Kunde seine Quellbereiche nach PLZ-Grenzen oder politischen Grenzen durch die Telekom programmieren lassen und somit nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten seine Verkaufsbezirke gestalten (frühestens ab RS 1.0). Die temporäre Zielansteuerung ermöglicht es ihm, die jetzt schon vorgenommenen Umschaltungen zeitgenauer und ohne umständlichen Formalismus zu realisieren. In diesem Anwendungsfall müßte gewährleistet sein, daß eine temporäre Programmierung mindestens ein Jahr im voraus eingegeben werden kann. Optionale Angebote Mit einer Realisierung dieser Anwendung im IN können dem Kunden noch folgende Leistungsmerkmale angeboten werden. Da die Auskünfte auf die Fragen des Anrufers sowohl dezentral als auch zentral in München und in Saarbrücken erteilt werden können, ist eine Programmierung von Überlaufzielen sinnvoll. So könnten z.B. bei Überlastung der Gebietsvertretung Hamburg die Anrufe auf die Zentrale nach München umgeleitet werden. Es ist zwar auch eine Umleitung bei “Kunde meldet sich nicht”

möglich, was jedoch dazu führen könnte, daß die Anrufe nur sehr

“]asch” entgegengenommen werden und somit wiederum zu einer Arbeitsüberlastung andernorts führen. Somit ist diese Umlenkung sorgfältig mit dem Kunden zu besprechen. Statistische Angebote Die o.g. Prüfung der Überläufe ist durch das statistische Angebot im IN für den Kunden möglich.

Durch die entsprechenden Auswertungen (z.B. Tages-Verkehrswerte-Kurve) kann der Anwender erkennen, welche Zielrufnummern — und somit welche Arbeitsplätze — wie ausgelastet sind. Mit dieser Erkenntnis ist ein entsprechendes Nachregeln möglich, so daß er sein Personal betriebsoptimal einsetzen kann. b) Beispiel einer Anwendung mit Massenverkehrsaufkommen Ausgangssituation Massenverkehr wird im allgemeinen durch Marketingmaßnahmen für populäre Produkte — besonders in Verbindung mit Gewinnspielen — oder durch die Bekanntgabe der Rufnummern in Radio- und TV-Sendungen mit Zuschauerbeteiligung erzeugt. Der Verkehr 162

wird angereizt, jedoch im Ziel nicht bzw. nur unzureichend abgefragt. Bei einer jüngsten Werbeaktion, die eine Bewerbung einer eingängigen Service-130-Rufnummer in privaten Rundfunkanstalten vorsah, sind spektakuläre Anrufzahlen erzielt worden. In knapp drei Monaten sind etwa 1 Mio. Anrufe mit 10700 Gesprächsstunden ermittelt worden. Leider ist kein gleichmäßiges Verkehrsaufkommen festgestellt worden, sondern nach den Werbespots sind für ca. 15 Minuten Dauer enorme Verkehrsspitzen aufgetreten, die zu

erheblichen Netzbelastungen geführt haben. Anwendungslösung mit der Ausbaustufe II

Wegen des zu erwartenden hohen Verkehrsaufkommens sollten drei Abfrageorte mit unterschiedlichen Abfrageplätzen eingerichtet werden. Es standen dort jeweils 20, 50 und 100 Plätze zur Ver-

fügung.

Da unterstellt wurde,

daß die Anrufer

statistisch gleich aus allen

Landesteilen anrufen würden, wurden die 63 Ursprungsbereiche des Service 130 entsprechend der TelAs-Zahlen auf die Abfragekapazitäten verteilt. Hierfür war das Leistungsmerkmal der urprungsabhängigen Zielansteuerung für die drei Ziele/Orte einzurichten. Eine Aussage über das Verkehrsaufkommen war zunächst reine Spekulation. Es zeigte sich bald, daß das Ortsnetz, in dem die 20 Abfrageplätze angesteuert wurden, vollkommen überlastet war mit den unangenehmen Folgen für alle Kunden im Telefonnetz/ISDN. Es traten starke Beeinträchtigungen im Telefondienst auf; die eingerichteten Abfrageplätze wurden nicht ausgelastet, weil Anrufer zuvor schon gassenbesetzt erhielten. Lösungsmöglichkeiten im Intelligenten Netz Der Service 130 plus bietet auch für solche kritischen Anwendungsfälle die Bereitstellung geeigneter Leistungsmerkmale. Während der Hauptwerbezeit wird der gesamte Telefonverkehr prozentual auf die drei Abfrageorte geführt, entsprechend der vorgehaltenen Abfragekapazität. Mit dem weiteren Leistungsmerkmal “Anrufbegrenzung je Zeiteinheit” wird der Verkehr auf das jeweilige Ziel begrenzt. Hierfür muß ein entsprechender Grenzwert gefunden werden, der sich im 163

wesentlichen aus der Länge der in Anspruch genommenen Information per Ansage und einem Zuschlag für Anruferverhalten ergibt. Es wurde ermittelt, daß max. 154 Gespräche je Min. abgewickelt werden können, auf der anderen Seite, ohne daß Netzengpässe entstehen, die Abfrageplätze optimal ausgelastet werden. Auf der Grundlage der Zahl der Abfrageplätze an den drei Standorten wurde festgelegt, daß — Standort A mit 20 Abfrageplätzen auf 18 Gespräche pro Min. , — Standort B mit 50 Abfrageplätzen, auf 45 Gespräche pro Min. und — Standort C mit 100 Abfrageplätzen auf 91 Gespräche pro Min. begrenzt wurde. Alle Anrufer, die auf Grund der Verkehrsbegrenzung nicht durchgeschaltet werden können, werden auf eine kundenindividuelle Hinweisansage geführt. Die Lösung mit dem Leistungsmerkmal “Anrufbegrenzung” stellt allerdings noch keine 100%ige Auslastung der Abfrageplätze sicher, weil eine Begrenzung der gleichzeitigen Anrufe noch nicht vorgesehen ist. 5.2.3.3

Service 180 (Bundeseinheitliche Rufnummer)

Merkmale Der Service-180-Kunde hat die Wahl: Ortstarif oder Ferntarif für den Anrufer?

Es stehen ihm zwei Versionen dieses neuen Angebots zur Verfügung, die sich durch die Dienstkennzahlen unterscheiden: 01802 Ortstarif 01805 Ferntarif Ggf. ist auch noch die Einführung einer Service-180-Version “Regionaltarif” denkbar, um eine ausgewogene Aufteilung der aufkommenden

Entgelte

auf Anrufer

und

Kunden

zu

erreichen,

abhängig von der kundenindividuellen Unternehmensstruktur. In jedem Fall stehen die umfangreichen Möglichkeiten des Leistungsumfangs einer Service-180-Rufnummer für beide Versionen zur Verfügung. Die detaillierte Dienstbeschreibung ist, wie an anderer Stelle schon erwähnt, im Anhang 8 nachzulesen.

164

Zielgruppen Das neue Angebot richtet sich generell an alle, die stets unter einer bundeseinheitlichen Rufnummer zu entfernungsunabhängigen Tarifen erreichbar sein wollen. Das Zielgruppenspektrum ist daher sehr breit zu sehen. Eine wünschenswerte durchgängige entfernungsabhängige Anrufertarifierung analog der SWFD-Tarifierung ist aus technischen Gründen derzeit nicht möglich, so daß sich für diese Variante auch die Erörterung eines Tarifsplittings zwischen Anrufer und Kunde nicht stellt. Es könnte möglicherweise auch für Privatkunden von Interesse sein, die z.B. häufige Ortswechsel in Kauf nehmen müs-

sen. In gleicher Weise trifft dies auch auf Geschäftsreisende zu.

Eine andere Zielgruppe bei den Geschäftskunden sind solche Unternehmen, die aus Kostengründen den Einsatz von Service 130 ablehnen. Aus Marketinggründen sind sie an einer bundeseinheitlichen Rufnummer interessiert, weil sie flächendeckend mit einer Vielzahl von Filialen von ihrer Kundschaft telefonisch erreicht werden: Ohne den Einsatz der bundeseinheitlichen Rufnummer stets

mit

unterschiedlichen

Rufnummern,

und

damit

kaufsfördernd, wenn der Wettbewerbsdruck besteht.

nicht

ver-

Die potentiell interessanteste Zielgruppe, gespiegelt am wichtigen Thema Verkehrsgenerierung im Telefonnetz/ISDN (großes Gesprächsaufkommen), ist sicher der Versandhandel. Von dieser Kundengruppe besteht ein sehr großes Interesse, den Dienst Service 180 einzusetzen. Für die Phase des Betriebsversuches ergeben sich dabei abgestufte Einführungsmöglichkeiten, um die erforderlichen Netzkapazitäten schrittweise bereitzustellen. Gerade diese abgestufte Einführung kann verhindern, daß bei zeitweiligen technischen Realisierungsproblemen nicht der gesamte Dienst “in Verruf” gerät. Nach Abschluß der Einführungsphase können dann nach den jeweiligen wirtschaftlichen Erfordernissen der Telekom — hohes Gesprächsaufkommen mit geringem Rufnummernvolumen, geringes Gesprächsaufkommen, Anzahl der Abfragestellen — die jeweiligen Kundengruppen beworben werden. Schließlich ist eine Zielgruppe zu nennen, die heute quasi-bundeseinheitliche Rufnummern einsetzt. Eine Analyse vorhandener Kunden zeigt: 165

Der größte Nutzer der bisher vorhandenen bundeseinheitlichen Rufnummern ist die Telekom selbst. Die Telefonsonderdienste und Telefonansagen haben dabei ein sehr unterschiedliches Gesprächsaufkommen und sehr unterschiedliche Anforderungen an die Ursprungserfassung und die Zahl der Abfragestellen (statistische Auswertung der Dienste und Ansagen). Eine Einbeziehung in das IN ist vorerst wenig sinnvoll. Die geläufigsten Rufnummern sind die 110 und 112. Eine Ursprungserfassung ist nur einheitlich nach Ortsnetzen möglich. Bleibt noch die Kundengruppe zu erwähnen, die INDI-Rufnummern einsetzt. Sie beginnen mit 19... und sind nur begrenzt einsetzbar, weil sie nur in den Ortsnetzen ohne Vorwahl zu erreichen sind, in denen sie eingerichtet wurden. Es handelt sich um besondere Kundenrufnummern.

Die Bekanntmachung dieser Einschränkung ist nicht einfach, ja kaum durchgreifend möglich. Ein werblicher Vorteil verbindet sich mit ihnen nicht. Wegen des begrenzten Rufnummernvorrats ist eine Beschränkung im Einsatz auf das öffentliche Interesse geboten. Anwender sind: — Notrufdienste, Pannenhilfen, — Versicherungswesen, — Beratungsstellen,

— Informationsleistungen. Anwendungen Hinsichtlich des Beziehungsdreiecks Service-180-Versionen (sie unterscheiden sich tarifmäßig), Zielgruppe und Anwendung ist die Einschätzung realistisch, daß der individuelle Nutzen den Ausschlag für den Einsatz und die Versionenwahl gibt. Versandhäuser werden von ihrer Kundschaft wegen ihrer dezentralen Strukturen überwiegend zum Ortstarif erreicht. Sie streben mit dem Einsatz Service 180 eine gleiche Tarifsituation an und verbinden zugleich damit die Forderung an die Telekom, die Übernahme der Verbindungstarife zu begrenzen; idealerweise auf die Fälle bzw. Verbindungen, die außerhalb der Ortstarifierung im Telefondienst liegen. Dieser Forderung kann in der Einführungsphase noch nicht voll entsprochen werden, weil die Netzführungskonzeption und die damit verbundenen Aufwendungen dies nicht zulassen.

166

Geschäftskunden oder gar Privatkunden werden vermutlich ausschließlich Anwendungen auf der Basis Ferntarifs-Version nutzen wollen. Nachfolgend sind schlagwortartig einige Anwendungsfälle und deren Nutzen genannt: — Kundenspezifisches Rufnummernkonzept durch die individuelle Rufnummerngestaltung. — Kompetente Bearbeitung der Anrufe durch intelligente Zielauswahl (Beratung, Service, Reservierungen, Buchungen, Informationen). — Automatische Zuordnung der Anrufe aus verschiedenen Geschäftsbereichen zu den entsprechenden Filialen. — Verkehrsgerechte Auslastung von Abfrageplätzen durch automatische Zuordnung der Anrufe zu freien Abfrageplätzen, unabhängig von deren Standort. — Einheitliche,

standortneutrale

Ziele (z.B. Filialen).

Rufnummer

für

verschiedene

— Aufteilung der Gesprächstarife zwischen Anrufer und Nutzer, — Mobile

nummer.

Erreichbarkeit

durch

einfaches

“Nachziehen”

der Ruf-

Fernsteuerung für den Kunden Der Kunde hat die Möglichkeit, von jedem Telefon mit MFVSteuerung aus Einfluß auf die Parametereinstellungen seiner Service-180-Rufnummer(n) zu nehmen. Die MFV-Steuerung bietet dabei z.B. die Möglichkeit, einfach, schnell und in gleicher Weise an jedem Telefon durch “Nachziehen” der Rufnummer erreichbar zu bleiben. Sonstige Aspekte Die Einführung des Dienstes ist im Kontext der Zielsetzungen der Telekom zu sehen, die bedarfsorientiert und maßgeschneidert auf Kundenerfordernisse

eingeht, sinnvollerweise nur dann, wenn

insgesamt zu einer Ertragssteigerung im Telefondienst führt.

sie

Durchgeführte Untersuchungen zeigen sehr deutlich, daß für die Erreichung der Zielsetzungen eine gute Grundlage gegeben ist. In der Anfangsphase wird der Service 180 zunächst das Aufkom-

men in anderen Dienstleistungsbereichen der Telekom substituieren. Dies werden.

kann

durch

entsprechende

Tariffestlegung

gesteuert

167

Wichtig für den wirtschaftlichen Erfolg ist aber die Steigerung des Gesprächsaufkommens im Telefondienst. Dabei werden auch Dienstleistungen des Postdienstes, z.B. Briefdienst bei Bestellun-

gen, substituiert. Wird dies nicht erreicht, besteht die Gefahr, daß Kundengruppen mit hohem Gesprächsaufkommen und internationalen Geschäftsverbindungen langfristig Lösungen außerhalb der Telekom suchen. Durch entsprechende Werbung der Service-180-Kunden kann das Gesprächsaufkommen weiter gesteigert werden. Durch die entsprechende Auswahl von Leistungsmerkmalen muß dies auch für Telekom-Kunden wirtschaftlich darstellbar sein (z.B. Rationalisierungseffekt). Durch den Service 180 sind gerade im Dienstleistungsbereich neben der Erweiterung bestehender Angebote auch neue Dienstleistungen vorstellbar. Diese Möglichkeiten müssen von der Telekom aufgezeigt und offensiv den Kundengruppen dargestellt werden. Hierbei sind vor allem Beratungsleistungen in allen Bereichen und Informationsdienste bei Unternehmen mit Filialen zu nennen. 5.2.3.4

Televotum plus

Televotum ermöglicht eine schnelle und unkomplizierte Meinungsbefragung. Die Ergebnisse können sofort vom Kunden abgerufen werden. Die Telekom hält eine Auswahl an Statistiken für den Kunden bereit. Eine Live-Befragung noch während der Abstimmung kann durch automatische Auswahl von Anrufern (Dialogpartnern) erfolgen. Mit dieser Leistungsausweitung (Durchschaltung) werden sowohl der Dienst Televotum plus als auch der Dienst Teledialog in besonderer Weise vermarktbar. Teledialog geht aus Televotum durch besondere Leistungsmerkmalskonfiguration hervor, indem zum Leistungsmerkmal Durchschaltung die geeigneten Hinweisansagen aktiviert werden, auf die der nicht-abfragbare Verkehr geführt wird.

Statistiken

Die Abstimmungsergebnisse können nach den Bedürfnissen des Kunden analysiert und graphisch aufbereitet werden. Die Doku168

mentation erfolgt wahlweise auf Papier oder über den BixZugang. Die Auswahl und Anforderung kann jederzeit vom Kunden z.B. über den Btx-Zugang erfolgen. Angeboten werden u.a. folgende Statistiken: — Aktuelle Abstimmungswerte zu einem Zeitpunkt, — aktuelle Abstimmungswerte für einen Zeitraum, — Auswertung der Abstimmungsergebnisse, — Zeitananlyse der Abstimmungsergebnisse. Zielgruppen Rundfunk- und Fernsehanstalten (öffentlich-rechtliche und private), Verlage (Zeitungen/Zeitschriften), Marktforschungsinstitute. Anwendungen Televotum kann im Ton-Rundfunk, TV, Printmedien o.ä. mit dem Ziel eingesetzt werden, die Konsumenten in die Programme einzubeziehen und repräsentative Meinungsbilder eines großen Konsumentenkreises einfach und schnell abzufragen. Für die Rundfunkanstalten ist die Erhöhung der Attraktivität ihrer Sendungen das Ziel, für die Printmedien vor allem die Leser-Blatt-Bindung.

Durch das differenzierte Leistungsangebot im Intelligenten Netz werden die Anwendungen weiter qualifiziert. So ist z.B. das Leistungsmerkmal ursprungsabhängige Zielansteuerung für Abfragen in kleineren Gebieten differenziert einsetzbar. Anwendungsbeispiel Der

Kunde,

eine

regionale

Rundfunkanstalt,

möchte

zu

einer

wichtigen tagespolitischen Frage zu unterschiedlichen Zeiten im Abendprogramm eine Umfrage im Zuschauerkreis vornehmen. Es ist eine Abfrage mit drei Anwortmöglichkeiten geplant: Ja, Nein und Enthaltung.

Zusätzlich soll jeder 500. Abstimmungsteilnehmer in das Studio durchgeschaltet werden. Damit ist folgende Leistungskonfiguration gegeben: — Drei Votumsrufnummern 0137 4444

01

Ja-Stimme

02

Nein-Stimme

03

Enthaltung

— beschränkter Einzugsbereich (Großraum Frankfurt),

169

— zeitabhängige Registrierung für zwei Zeitintervalle von je 1/4 Stunde,

— zeitabhängige Zielansteuerung für zwei Studios, die durchgeschaltete Anrufe bearbeiten, — automatische Anrufverteilung für die Bereitstellung der Durchschaltung,

— Statistiken, je Minute und für den gesamten Abstimmungszeitraum. Die Abstimmungsaktion ergab folgende Ergebnisse: Zeitraum 1

18.00-18.15 Uhr

Votumscode

registrierte Anrufe

Prozentwert

01

678

15,7

02

3356

77,8

03

279

6,5

Votumscode

registrierte Anrufe

Prozentwert

01

614

6,0

02

8768

85,3

03

894

8,7

Zeitraum2

19.45-20.00 Uhr

Durchgeschaltete Anrufe

5.2.3.5

Zeitraum 1

8

Zeitraum 2

21.

Tele-Info-Service (Audiotex)

Merkmale Der

Tele-Info-Service

als

Dienst

“Private

Informationsdienste”,

international auch “Audiotex” genannt, wird im Intelligenten Netz ein qualifiziertes Angebot für Informationsanbieter. Im Vergleich zur Leistungsfähigkeit des Einstiegs “Betriebsversuch in Nordrhein-Westfalen” bietet er das volle Leistungsmerkmalsspektrum,

das sich Informationsanbieter grundsätzlich wünschen:

Flexible Verkehrsführungsmöglichkeiten, ken, die Residenzpflicht wird aufgehoben. 170

umfangreiche

Statisti-

Eine Einschränkung in der Verfügbarkeit ist durch die zunächst begrenzten Ressourcen im Netz gegeben. Weiter ist zu prüfen, in welchem Umfang die Leistungen des IN überhaupt nachgefragt werden.

Massenverkehre,

die stets zu einem

festen Ziel

geführt

werden, erfordern möglicherweise andere netztechnische Lösungen, vergleichbar der des heutigen Ansagedienstes. Daher wird die Bedarfsanforderung des Kunden besonders kritisch zu prüfen sein, um die Ressourcen wirtschaftlich bereitzustellen. Zur Erinnerung: Informationsangebote können im direkten Dialog oder als gespeicherte Information (technische Ansageeinrichtungen des Anbieters oder Kunden) vom Anrufer bequem und aktuell abgerufen werden. Es gelten erhöhte Verbindungspreise für den Anrufer (Abgeltung der Transportleistung der Telekom und der Informationsleistung des Anbieters). Den Anteil für die Informationsleistung gibt die Telekom vom Anrufer an den Kunden weiter; der

Kunde

ist für

die

übernimmt die Telekom.

Information

verantwortlich,

das

Inkasso

Zielgruppen Die Einschränkungen schränken, zumindest in den ersten Realisie-

rungsstufen, auch die Zielgruppen ein, die den Tele-Info-Service einsetzen.

Es

ist daran

Dienstleistern

gedacht,

den

Dienst

bereitzustellen,

tungsgeschäft zu Hause sind:

die

zunächst

im

vorzugsweise

weiteren

Sinne

Tele-Marketing-Unternehmen, Service-Unternehmen, Organisationen, Börse, Verbände, Geldinstitute.

im

allen

Bera-

Spenden-

Anwendungen Private Informationsanbieter haben mit dem Tele-Info-Service die

Möglichkeit, über das Telefonnetz/ISDN einem sehr großen Kun-

denpotential Informationen jeglicher Art, in Form von Ansagen oder im Dialog, anzubieten. Im unmittelbaren kommerziellen Interesse werden vor allem Informationen für Unterhaltungserfordernisse, aber auch für Beratungsleistungen bereitgestellt. Der Dienst wird aber auch von den klassischen elektronischen- und Printmedien als strategische Ergänzung des Angebots eingesetzt, um den Kundenpotentialen ständig aktuelle Informationen anbieten zu können. 171

Einhergehend mit den Aussagen zur Beschränkung des Angebots ist daran gedacht, ihn vorzugsweise in der Einführungsphase für Anwendungen mit Dialogpartnern einzusetzen. Anwendungsbeispiele Entwicklungen in anderen Ländern und die Nachfrage haben deutlich werden

lassen, daß es einen großen Bedarf für Informations-

angebote als Beratungsleistungen gibt. Diese Anwendungsgruppe wird prioritär in Anbetracht der kapazitätsmäßigen Einschränkungen Berücksichtigung finden.

Technische Beratungsleistungen stehen hierbei im Vordergrund, die im Mensch-Mensch-Dialog erbracht werden. Die Grundanforderungen an die Telekom sind dabei weniger im Leistungsvermögen des IN begründet als vielmehr in der adäquat einzustellenden Tarifierung für den Kunden des Anwenders. Die Forderungen ergeben sich aus dem Vorhalten teurer Beraterleistungen, die als Gesprächspartner zur Verfügung stehen. Eine solche flexible Tarifierung wird allerdings erst frühestens 1994 zur Verfügung stehen. Es ist vorgesehen, die Tarife nicht nur zeitabhängig, sondern auch als Blocktarif (Fixpreis pro Anruf) zu gestalten. An spezifischen Leistungsmerkmalen stehen die ursprungs- und zeitabhängige Zielansteuerung sowie umfassende statistische Auswertungen bei größeren Dienstleistern im Vordergrund, die auf diese Weise für eine nahezu Rund-um-die-Uhr-Betreuung Sorge tragen wollen.

5.3

Erweiterungen für neue Dienstangebote

5.3.1

Begründung

5.3.1.1

Generelle Forderungen

Abgeleitet aus der aufgezeigten generellen strategischen Linie sowie weiteren Einflußfaktoren wie besonderen Kundenerforder-

nissen, der Globalisierung der Märkte und technisch/technologi-

schen Entwicklungen sind die Aktivitäten zur Einführung weiterer Sprach-Mehrwertdienste im intelligenten Telefonnetz/ISDN deutlich intensiviert worden. Hier sind vorrangig zu nennen: 172

.

— Virtuelle Private Netze (VPN), — Wide Area Centrex,

— Kreditgespräche, — Universelle Persönliche Telekommunikation. Die Telekom ist gehalten, wenn sie in der internationalen Entwicklung im Vergleich nicht abfallen will, die begonnenen Planungsaktivitäten konsequent fortzusetzen sowie marktgerecht und ergebnisorientiert die Einführung der neuen Angebote vorzubereiten.

5.3.1.2 Die nen von nen

Stand der bisherigen Maßnahmen - Ausgangssituation

Planungen werden sowohl intern als extern in den verschiedeStandardisierungsgremien mit Nachdruck unter Beteiligung Telekom-Vertretern vorangetrieben. Im Kern sehen die interMaßnahmen vor:

— Die Einleitung eines größeren Vorhabens zur generellen Einführung von Sprach-Mehrwertdiensten im Intelligenten Netz in Abstimmung mit der technischen/netztechnischen Planung, — die Einrichtung entsprechender Organisationsstrukturen für die erfolgreiche Vermarktung. In den verschiedenen Standardisierungsgremien ist die Telekom bemüht, ihre und die Interessen ihrer Kundschaft nach entsprechenden Dienstprofilen und technischen Standards einzubringen (siehe auch Kapitel 7). Eine Verständigung ist dort (im CCITT) inzwischen erreicht worden, welchen Umfang

die Dienste und Leistungsmerkmale haben,

für die technische Standards und Protokolle zu entwickeln sind. Es handelt sich um immerhin 25 Dienste und 38 Leistungsmerkmale, die dort definiert worden sind. In der nachfolgenden Tabelle 5.2 werden

nach

einer

Telekom-Auswahl,

die

mögliche

zukünftige

Angebote beschreibt, 14 Dienste mit 33 Leistungsmerkmalen miteinander verknüpft. Aus Gründen der Übersichtlichkeit und zum besseren Verständnis sind zuvor die deutsch- und englischsprachigen Begriffe der beiden Größen aufgeführt worden. 173

Dienste (Services) Abkürzung | Begriff (engl.) ACC

Account Card Calling

CD CR cEE FMD

Call Distribution Call Forwarding Credit Card Calling Follow-Me-Diversion

FPH MAS PRM SCF

Freephone Mass Calling Premium Rate Selective Call Forward on Busy/Don’t Answer

SPL VOT UAN

Split Charging Televoting Universal Access Number

UPT

Universal Personal Telecommunications Virtual Private Network

VPN

Begriff (dt.) Kreditgespräch (neutrales Konto) Anrufverteilung Anrufweiterschaltung Kreditgespräche Nachziehen der Rufnummer (“mobiler Anschluß”) Service 130 Massenanrufe Private Informationsdienste | Anrufumlenkung bei “Besetzt”, “Teilnehmer meldet sich nicht” Tarifaufteilung, Inkasso Televotum | Service 180 (Bundeseinheitliche Rufnummer) Universelle Persönliche Telekommunikation Virtuelle Private Netze

Leistungsmerkmale (features) Abkürzung | Begriff (engl.) ATT AUTC AUTZ CD CF CFE

Attendant Authentication Authorisation Code Call Distribution Call Forwarding Call Forwarding on BY/DA

GAP CHA

Call Gapping Call Hold with Announcement

174

Begriff (dt.) Operator “Bestätigung” Berechtigungscode Anrufverteilung Anrufweiterschaltung Anrufweiterschaltung bei “Besetzt”, “Kunde meldet sich nicht” Überlastabwehr im Netz | Anrufhalten mit Ansage

LIM LOG QUE

Call Limiter Call Logging

Anrufbegrenzung Anrufprotokollierung

Call Queueing Cakll Transfer

CW CUG

Call Waiting Closed User Group

coc CPM

Consultation Calling Customer Profile Manage-

CRA CRG

Customised Recorded Announcement Customised Ringing

DUP

Destinating User Promp-

FMD

Follow-Me-Diversion

MAS OFA ONC ONE ODR

Mass Calling Off Net Access Off Net Calling One Number Origin Dependent Routing

Warteschlange Anrufweitergabe Anklopfen Geschlossene Benutzergruppe Anfrage/Rückfrage Steuerungsmöglichkeiten für Verkehrsführungsprogramm durch Kunden Kundenspezifische Ansage Kundenspezifisches Klingeln B-Rufnummernabhängige Zielansteuerung Nachziehen der Rufnummer (“mobiler Anschluß”) Massenanrufe Off Net Zugang Off Net Anruf einheitl. Rufnummer ursprungsabhängige Ziel-

OCS

Originating Call Screening

A-Rufnummernabhängige

OUP

Originating User Prompter

PN PRMC PNP REVC

Personal numbering Premium Charging Private numbering Plan Reverse Charging

A-Rufnummernabhängige Zielansteuerung Persönl. Rufnummer besonderer Tarif Privater Rufnummernplan

SPLC TDR

Split Charging

ment

ter

Time Dependent Routing

ansteuerung

Änrufbehandlung

Übernahme des Entgeltes

durch den Angerufenen Aufteilung der Entgelte Zeitabhängige Zielansteue-

rung

175

Tabelle 5.2

Verknüpfung zwischen Diensten und Leistungsmerkmalen CD | CF

VPN

ATT

CD CF CFC GAP CHA LIM LOG+ QUE TRA CW CUG coCc

CPM+ CRA CRG DUP+ FMD MAS OFA ONC ONE ODR OCS OUP PN PRMC PNP REVC SPLC



TDR Erläuterung:

176

++ *

+ Kernleistungsmerkmal

+ +

+)

+1

+]

+

_Optionales (ergänzendes) Leistungsmerkmal

Tabelle 5.3

Bedarfswerte für Sprach-Mehrwertdienste

Jahr

1993

1994

195

1996

1997

1998

Service 130 -Kennungen 12100 — Verkehr 6050 -BHCA (Tsd.) 150

14800 7400 180

17600 8800 210

20500 10250 240

23500 11750 280

26600 13300 320

1000 500 12

3000 1500 36

5000 2500 60

8000 4000 100

12000 6000 150

Service 180 — Kennungen — Verkehr —BHCA (Tsd.)

500 250 6

Tele-Info-Service — Kennungen 250

— Verkehr —BHCA (Tsd.) Televotum — Kennungen

— Verkehr -BHCA (Tsd.)

9000 200 100

1250 375

VPN

— Kennungen

— Verkehr -BHCA

150

1400 400

40

— Verkehr — BHCA (Tsd.) PK-Dienste -Kennungen

400

12000 300

1000

100 1000

Summe (ca. Werte) -Kennungen 14000

— Verkehr 17000 -BHCA (Mio) 0.75

500

15000 360

200

1500 450

100

600

18000 450

250

2000 600 200

700

21000 500 300

2500 750 250

800

24000 600

350

3000 900 300

1000 20

2500 50

5000 100

6250 125

7500 150

2000

10000

20000

30000

40000

18400

31400

46500

62800

80000

200 2000

22000 0.8

1000 10000

30000 1.2

2000 20000

40000 1.5

3000 30000

50000 1.8

4000 40000

60000 2.1

177

Ein kommerzielles Diensteangebot wird auf die Weise definiert, daß es aus einem oder mehreren Kernleistungsmerkmalen gebildet wird. Optionale Leistungsmerkmale ergänzen dieses Grundangebot. Das optionale Leistungsmerkmal ist somit per Definition kein eigenständiges kommerzielles Diensteangebot, sondern stets mit einem der (passenden) Kernleistungsmerkmale oder dem “basic call” gemeinsam anzubieten. 5.3.1.3

Marktprognosen

Prognosedaten für Sprach-Mehrwertdienste sind heterogen, was die unmittelbare Aufnahme der Kundenanforderungen angeht. Die Gemeinsamkeit liegt in der Vergabe von Kundenrufnummern bzw. Kennungen. Für das Telefonnetz/ISDN sind es die Verkehrsgrößen Verkehrswert und Zahl der Anrufversuche in der Hauptverkehrsstunde (BHCA). Auf dieser Grundlage sind Marktprognosen aufgestellt worden, die bis 1998 reichen. Im einzelnen und insgesamt ist dies in Tabelle 5.3 dargestellt. PK-Dienste stehen für Dienste der Persönlichen Kommunikation wie Kreditgespräche und die Universelle Persönliche Kommunikation. Die Prognosen für die PK-Dienste sind in Anbetracht des langfristig auszuschöpfenden Potentials von etwa 5 Mio Kunden als moderat angesetzt worden. Unter günstigen Voraussetzungen, die z.B. mit der weiteren Verbreitung und Akzeptanz der Telekarte bei den Kreditgesprächen gegeben sein können, sind durchaus Entwicklungsdaten in der nächst höheren Größenordnung möglich. Die

bisher

beschrieben.

nicht

vorgestellten

5.3.2

Virtuelle Private Netze

5.3.2.1

Einleitung

Dienste

werden

nachfolgend

Der Dienst Virtuelle Private Netze (VPN) ist zunehmend in letzter Zeit in der internationalen Diskussion, sei es in den internationalen

Standardisierungsgremien, 178

sei es bilateral

zwischen

Netzbetrei-

bern oder gar multilateral in zweckbestimmend eigens dafür eingerichteten Foren (siehe auch Kapitel 6).

Mit gleicher Intensität wird die Diskussion aber auch national in den verschiedenen Ländern geführt. In den bereits hinsichtlich des Netz- und Sprachmonopols liberalisierten Ländern herrscht erbitterter Wettbewerb

unter den

konkurrierenden

Netzbetreibern,

es

geht um die Sicherung von Marktanteilen im wichtigen Segment der Geschäftskunden. In anderen Ländern mit reguliertem Monopol geht es den Netzbetreibern strategisch um die Reduzierung des Bedrohungspotentials der Monopolerosion. Einen guten Überblick über den bereits erreichten Angebotsstand der wichtigen ausländischen Netzbetreiber gibt Tabelle 5.4.

Traditionell haben sich in den meisten Ländern zwei Netztypen für die Sprachübertragung entwickelt, das öffentliche Telefonnetz und eine nicht unerhebliche Zahl von Privat- oder Sondernetzen. Der Zweck des öffentlichen Netzes ist klar zu beschreiben, es steht jedermann für die Erreichbarkeit aller an diesem Netz angeschlossenen Kunden zur Verfügung, sowohl für die geschäftliche als auch die private Kommunikation. Privatnetze dienen dagegen nur einem Kunden bzw. Unternehmen ausschließlich für die interne Kommunikation. Der Hauptzweck besteht also darin, daß Angestellte des Unternehmens innerhalb des Privatnetzes miteinander kommunizieren können, unabhängig von ihrem jeweiligen Anschlußort. Dies kann innerhalb einer TKAnlage geschehen oder zwischen verschiedenen TK-Anlagen. Im letzteren Fall werden die TK-Anlagen in der Regel über Festverbindungen miteinander verbunden, die nicht funktionell dem öffentlichen Telefonnetz zugeordnet sind. Spezielle autarke Netze stellen auch eigene Leitungsabschnitte bereit; sie sollen jedoch nicht näher erörtert werden. Bleibt

noch

zu

erwähnen,

daß

die

Nutzer

in

privaten

Netzen

selbstverständlich unter bestimmten Bedingungen die Berechtigung erhalten können, Verbindungen (abgehend und ankommend) mit Nutzern des öffentlichen Telefonnetzes aufzubauen. Was sind nun die Vorteile von privaten Netzen? Die Beantwortung dieser Frage ist wichtig für das Verständnis der Anforderungen an die Alternative “Virtuelle Private Netze”. 179

Tabelle 5.4 Übersicht v orhandenerlin 1992 geplanter VPN von Netzbetreibern Land

Netzbetreiber

Australia Australia Belgium Brazil Canada Canada

OTC Limited Telecom Australia Belgium RTT Embratel Teleglobe Canada Telecom Canada

Denmark

Telecom Denmark

France

France Telecom

Name Call Plan Horizon VPN IVPN Globenet Virtual Corporate Network (VCN) To be decided Domestic; Collisee

Verfügbarkeit March 1991 4th Quarter 1990 3rd Quarter 1991 1992 Ist Quarter 1991 |Late 1991/Early 1992 1991/1992 | Domestic:

International: To be | Now (1975): decided lst Quarter 1991 HongKong HongKong Telecom Domestic: VPN (HKT) International: GVPN | Nov. 1990 Ireland Telecom Ireland To be decided 4th Quarter 1991 Italy ItalCable RPVC International: 2nd H. 1991 Japan KDD Virnet Juni 1991 Japan IDC To be decided Late 1991/Early 1992 Japan ITJ To be decided 1992 Korea Korea Telecom To be decided 1991-1992 Mexico Telmex To be decided 1992 Netherlands PTT Netherlands GVPN 3rd Quarter 1991 New Zealand |Telecom New Zealand | To be decided lst H. 1992 Norway Norwegian Telecom Domestic: VPN Net; | 1991 International: VIP Net International Singapore Singapore Telecom To be decided 3rd-Ath Quarter 1991 Spain Telefonica Ibercom Domestic: Now; International: 1991 Switzerland Swiss PTT To be decided 1992 Sweden Televerket To be decided 1992 United Kingdom | Mercury Domestic: VPN; Communications United Kingdom | British Telecom, Inc.

United States United States United States

180

International: GVPN, | September 1990

IVPN

International

November

Feature Net |AT&T Domestic: SDN International: GSDN 1985 | MCI Communications | Domestic: Vnet; Corp. International: Vnet Int. US Sprint Domestic: VPN; International: GVPN, EGVPN,CVPN 1985

1990

Im einzelnen:

- Der Betreiber (Eigentümer des privaten Netzes) hat jederzeit den vollständigen Zugriff auf sein Netz, — die technologische Entwicklung kann leichter abgebildet werden, d.h. es stehen mehr Leistungsmerkmale zur Verfügung als im öffentlichen Telefonnetz, — private Netze erlauben die Einführung eines individuellen Rufnummernplans, u.U. für das ganze Netz, der Plan sieht Rufnummern (der Nebenstellen) entsprechend der Größe des Netzes

vor,

—- es werden aus dem Kommunikationsverhalten wichtige statistische Daten generiert, die für das Unternehmen als ganzes von großer Wichtigkeit sind. Andererseits ist jedoch festzuhalten, daß die immer komplexer werdende Kommunikationssituation in einem Unternehmen hohe Anforderungen an die zuständigen internen Kommunikationsmanager mit sich bringt. Dies trifft insbesondere dann zu, wenn bei multinationalen Unternehmen mehrere Netzbetreiber in verschiedenen Ländern Leistungen bereitstellen müssen. Zudem haben öffentliche Netze eine höhere Verfügbarkeit als einzelne Festverbindungen. In dem Maße, in dem der öffentliche Netzbetreiber in der Lage sein wird, den hohen Anforderungen der großen Unternehmen nach umfassenden Leistungsmerkmalen mittels intelligenten Netzstrukturen nachzukommen, wird die Etablierung eines “privaten Netzes in einem öffentlichen Netz” möglich sein.

Eine wichtige Voraussetzung für die Akzeptanz solcher neuen Angebote ist die geeignete Tarifierung der Verbindungen, sie sollte nicht unerwähnt bleiben. Es wird von den großen Kunden erwartet, daß bei Generierung einer entsprechenden Verkehrsmenge die Verbindungstarife günstiger werden als die für “normale” Telefondienstkunden.

5.3.2.2

Vor dem

Anforderungen an die Telekom

Bedarfshintergrund

der multinationalen

Geschäftskun-

den, die in anderen Ländern mit Entwicklungen für ihre interne Kommunikation VPN bereits einsetzen, hat die Telekom ihre Planungen intensiviert, um noch in der Phase des Betriebsversuchs IN

181

ein solches Angebot verfügbar zu haben. Hierfür ist eine Modifizierung der Funktionalitäten und damit des Leistungsmerkmalsspektrums des ursprünglich geplanten Angebots der vier beschrie-

benen Dienste erforderlich, indem es um die spezifische Leistung

VPN erweitert wird. Wie es voraussichtlich Anfang 1994 zur Verfügung stehen wird, ist nachfolgend beschrieben. Ziffernumwertung und Anrufberechtigungsprüfung K/Rin (AZ) ONKZ TK-Anl NSt

Telekom Telefonnetz / ISDN Orts- und Fernebene Z/K/PI/R

AZ:

(Netz-)

Auswahlziffer

2: Zugangscode

ISDN-Anschlüsse

P: PIN R: VPN-Rufnummer K: Kennungscode

5

ZI/R

2m’

s

”o

(CLi)

1

ER

I: 3, 3% f Ir r

©

Bild 5.1: Prinzipdarstellung des VPN in IN-Realisierung

1993 1994 1995 sone] 235,6, 70,00 melı 23 45,6 70 0 onelı 23,4 5,6, 78 9 ont TI ITITArTtOtrH rer

Diensteinführung

Vertrag für Grundsystem RS0.1 Vertragfü Erweiterung RS0.2

Erweiterung

(RS 1.0)

0

Diensteinführung

Bild 5.2: Integration des VPN in den Betriebsversuch IN

Bild 5.2: Integration des VPN in dem Betriebsversuch IN 182

5.3.2.3

Beschreibung des Dienstes Virtuelle Private Netze

VPN - Definition

Ein VPN wirkt wie ein Netz, das aus permanenten physikalischen Verbindungen besteht. Die einzelnen physikalischen Verbindungen werden aber nur im Bedarfsfall, mit Hilfe gespeicherter logischer Verknüpfungen,

siert.

im

(öffentlichen)

Telefonnetz/ISDN

reali-

Leistungsbeschreibung Mittels VPN kann der Kunde sich “sein privates Netz” — mit individuellem Rufnummernplan — national oder auch international aufbauen. Die VPN werden über die Netzarchitektur “Intelligentes Netz” (IN) realisiert. Dazu wird dort eine entsprechende Software implementiert. Der

Aufbau

des

IN,

sein

teilnehmen

und

weist

Zusammenwirken

mit

dem

Telefon-

netz/ISDN sowie die zeitliche Verknüpfung mit dem Betriebsversuch sind in den Bildern 5.1 und 5.2 dargestellt. In einem VPN bestimmt der Kunde alle Anschlüsse, die an seinem VPN

ihnen

eine

PNP-Rufnummer

(PNP

bezeichnet den privaten Rufnummernplan) zu. Unter dieser Rufnummer können die Anschlüsse über das VPN erreicht werden. Definitionen VPN-Rufnummer Die VPN-Rufnummer besteht aus — der bundeseinheitlichen Dienstkennzahl,

— einem VPN-Kennungscode und — einer PNP-Rufnummer. Die Dienstkennzahl ist die von der Telekom festgelegte ge für den Zugang zum VPN-Dienst (Olxy). Der nungscode (4stellig) identifiziert das einzelne VPN und Kunden. Die Zuweisung des Kennungscodes erfolgt Telekom. Die Zuordnung von PNP-Rufnummern auf schlüsse und die Länge der PNP-Rufnummern

6- oder 7stellig) werden vom Kunden festgelegt.

ZiffernfolVPN-Kendamit den durch die Telefonan-

eines VPN

(4-, 5-,

In der Einführungsphase muß sich der Kunde allerdings auf eine PNP-Rufnummernlänge festlegen.

183

VPN-Anschlüsse — On-Net-Anschluß Der On-Net-Anschluß ist ein zum VPN

gehörender Anschluß, der

zusätzlich zur Telefonnetz-/ISDN-Rufnummer eine PNP-Rufnummer besitzt. Dieser Anschluß kann ein Nebenstellenanschluß (TKAnlagen-Anschluß) oder auch ein ISDN- bzw. ANIS-Einzelanschluß sein, dem durch den Kunden anschlußbezogene Leistungsmerkmale zugewiesen werden können. On-Net-Anschlüsse unterliegen einer Anrufüberprüfung, d.h. anhand der Ursprungserkennung wird die Anrufberechtigung festgestellt. — Virtual On-Net-Anschluß Ein Virtual-On-Net-Anschluß ist ein Anschluß im öffentlichen Netz, der über eine PNP-Rufnummer (ankommend) erreicht werden kann. Von einem Virtual-On-Net-Anschluß kann kein abgehender VPN-Verkehr abgewickelt werden. Er hat also keine VPNZugangsberechtigung. — Off-Net-Anschluß Ein Off-Net-Anschluß ist aus Sicht des VPN ein gewöhnlicher Telefonnetz-/ISDN-Anschluß. Er besitzt daher keine Zugehörigkeit zum VPN und somit auch keine PNP-Rufnummer. Anrufarten — On-Net-Calling Wird als Kommunikation zwischen On-Net-Anschlüssen bezeichnet. — Virtual On-Net-Calling

Vom Kunden vordefinierte Off-Net-Anschlüsse Wahl einer PNP-Rufnummer erreichbar sein. Zugang zum VPN

können

durch

Der Zugang zum VPN erfolgt über die Wahl der Dienstkennzahl und des VPN-Kennungscodes, wobei nur von einem VPN-Einzelanschluß aus die genannten Ziffern gewählt werden müssen. Beim Zugang von einem VPN-Nebenanschluß aus erledigt dies die zugehörige TK-Anlage mittels Rufnummernumwertung automatisch. Der Kunde legt selbst fest, welche Anschlüsse Zugang zu seinem VPN haben und erteilt ihnen auch entsprechende Berechtigungen. 184

Leistungsmerkmale eines VPN

Bei den Leistungsmerkmalen handelt es sich um allgemeine Anrufverarbeitungs- bzw. Steuerungsfähigkeiten. Der Kunde kann durch Kombination verschiedener Leistungsmerkmale sein VPN nach seinen speziellen Bedürfnissen konfigurieren. Im folgenden werden die Leistungsmerkmale, VPN realisiert werden können, kurz dargestellt:

welche

in einem

Verkehrsführungsprogramm In Verkehrsführungsprogrammen (VP) ist folgendes geregelt: - Die Steuerung der ankommenden VPN-Anrufe, d.h. das Definieren von PNP-Rufnummern und die Zuordnung von Einzugsbereichen, Zeitfenstern, Quoten, Zielen, Bedingungen

native Ziele und Zuordnung nummern.

für alter-

alternativer Ziele auf PNP-Ruf-

- Die Steuerung der abgehenden VPN-Anrufe, d.h. das Definieren der VPN-berechtigten Ursprünge (Rufnummer im Telefonnetz/ISDN) und die Zuordung von Rufnummern im Telefonnetz/ISDN, Zeitfenstern, Berechtigungsprofilen und Geschlossenen Benutzergruppen auf die PNP-Rufnummern. Ein VP bezieht sich auf ein ganzes VPN, d.h. in einem VP werden

alle On-Net-Anschlüsse und Virtual-On-Net-Anschlüsse eines VPN definiert. Es ist für die Steuerung aller ankommenden und abgehenden Anrufe in einem VPN zuständig. VP sind durch eine Nummer und ein Gültigkeitskriterium (Datum und Uhrzeit der Aktivierung) gekennzeichnet. Nach der Aktivierung werden die VPN-Anrufe vom System gemäß den Anweisungen aus der Zuordung behandelt. Zusammenfassend kann man sagen, daß in einem VP alle Parameterfestlegungen für einen VPN-Kennungscode getroffen werden, und es muß immer ein VP aktiv sein.

Anrufe

zu PNP-Rufnummern

(Standortcodes),

die nicht im VP

definiert sind, und Anrufe von On-Net-Anschlüssen,

die nicht für

den gewünschten Anruf berechtigt sind, werden vom System abgewiesen (REJECT-causes: PNP-Rufnummer vom Kunden nicht definiert, gewünschter Anruf nicht berechtigt); dem Anrufer wird in diesem Fall eine entsprechende netzleistungsbezogene Standardhinweisansage angelegt.

185

Routing auf alternatives Ziel

Der Kunde muß die Bedingungen für das Routen auf ein Alternativziel im Verkehrsführungsprogramm angeben können. Dieses Routing wird für: — Anrufumlenkung bei

- ”Kunde meldet sich nicht” — "Kunde besetzt”

— Anrufbegrenzung eingesetzt.

Bezogen auf ein Ziel muß Anrufumlenkung und Anrufbegrenzung möglich sein. Bildung von PNP-Rufnummerngruppen In einer PNP-Rufnummerngruppe sind PNP-Rufnummern zusammengefaßt, denen durch den Kunden die gleichen Berechtigungsprofile zugeordnet sind.

Der Kunde kann alle seine On-Net-Rufnummern PNP-Rufnummerngruppen einordnen.

in bis zu 50

Bildung von Anrufberechtigungsprofilen Der Kunde kann im VP allen PNP-Rufnummern zeitabhängig Anrufberechtigungen zuweisen. Zu diesem Zweck kann der Kunde bis zu 30 Anrufberechtigungsprofile bilden. Ein Anrufberechtigungsprofil wird gebildet, indem der Kunde einem bestimmten Anrufberechtigungsprofil PNP-Rufnummerngruppen zuordnet, zu denen Anrufe gestattet sind. Ein Anrufberechtigungsprofil gibt somit an, zu welchen PNP-Rufnummerngruppen Anrufe zugelassen sind. Die Bildung von PNP-Rufnummerngruppen ist also die Voraussetzung für die Bildung von Anrufberechtigungsprofilen. Bildung von Geschlossenen Benutzergruppen (GBG) Der Kunde kann PNP-Rufnummern

zu GBG

zusammenschließen,

indem er den betreffenden PNP-Rufnummern eine GBG zuweist. Einer PNP-Rufnummer können bis zu 5 GBG zugeordnet werden. PNP-Rufnummern, denen nur GBG und keine Anrufberechtigungsprofile zugewiesen sind, können nur GBG-Mitglieder erreichen. Soll ein Mitglied einer GBG auch PNP-Rufnummern außerhalb

der

GBG

erreichen

können,

so

muß

dem

Mitglied

(PNP-Rufnummer) neben der GBG auch ein Anrufberechtigungsprofil zugeordnet werden.

186

Soll ein Mitglied (PNP-Rufnummer) einer GBG nur Anrufe inner-

halb der GBG

erhalten dürfen, so muß der Kunde dies im VP ent-

sprechend eingeben.

Steuerungsmöglichkeiten im VPN Der Zugriff des Kunden auf seine Datensätze (Verkehrsführungsprogramme) ist von folgenden Kriterien abhängig: — Einrichtung dieses Leistungsmerkmals bei der Telekom, — Überprüfung der Berechtigung durch das System, — Beschränkung auf bestimmte Parameter des Datensatzes,

— Beschränkung des Wertebereiches der entsprechenden Parame-

ter.

(Ein Zugriff auf die Datensätze Telekom möglich.)

des Kunden

ist auch durch die

Bei entsprechender Berechtigung kann der Kunde bzw. der VPNNutzer auf bestimmte Teile seines Verkehrsführungsprogramms direkt zugreifen. Nach einer positiven Überprüfung der Berechtigung stellt das IN die angeforderten Informationen über die Parameterwerte des Kunden- oder Nutzerprofils zur Verfügung. Dies ist sowohl für aktive als auch inaktive Datensätze möglich. Der Zugriff ist über drei verschiedene Zugangsarten möglich: — Zugang über Btx, — Zugang über Wählverbindungen mit MFV-Signalisierung, — Zugang über Bedienkraft der Telekom. Die Aktivierung eines Verkehrsführungsprogramms des Kunden kann entweder direkt durch den Kunden selbst oder durch die Telekom erfolgen. Die Zuordnung der Berechtigungen für Leistungsmerkmale des Kunden auf den VPN-Kennungscode bzw. auf die Kunden- bzw. Nutzeridentifikation muß von der Telekom flexibel möglich sein. Es muß vom System möglich sein, daß Berechtigungen für Leistungsmerkmale für jeden Kunden vergeben und eingerichtet werden können. — Steuerungsmöglichkeiten über Btx Die Berechtigung zur Steuerung von Kunden- bzw. Nutzerparametern über Btx wird mittels Vergabe von Paßwörtern durch den Kunden erteilt. 187

Dabei ordnet der Kunde den Paßwörtern (Steuerungsklassen) alle die Kundenparametergruppen zu, welche vom entsprechenden Paßwortinhaber über Btx gesteuert werden dürfen. Der Kunde hat die Möglichkeit, bis zu 6 Paßwörter (Steuerungsklassen) zu bilden. Bei der Steuerung über Btx baut der Kunde/Paßwortinhaber eine Verbindung zum System auf. Das System bildet dabei einen HostRechner für das Btx-System und wird wie ein normaler Anschluß behandelt. Nach Eingabe der Kundenidentifikation und einer mindestens 6stelligen numerischen PIN (Personal Identification Number) gelangt der Kunde bei positiver Prüfung in das Eingangsmenü. Die Eingabe der Parameter für das Verkehrsführungsprogramm erfolgt menügesteuert. Die Kundenparameter bzw. Kundenparametergruppen, die jeweils gesteuert werden dürfen, sind vom

Paßwort abhängig.

Das Paßwort

“0” beinhaltet die

Berechtigung, alle Kundenparameter zu steuern. Der Kunde erhält bei Einrichtung des Leistungsmerkmals “Steuerung über Btx” automatisch das Paßwort “0”. Bei fehlerhafter Kundenidentifikation/PIN-Eingabe kann die Zugangsprozedur max. zweimal wiederholt werden, danach erfolgt die Zwangstrennung. Weiterhin können durch den Kunden die Paßwortnummern und die ihnen zugeordneten Kundenparameter verändert, ein anderes Verkehrsführungsprogramm aktiviert oder die Zusammenstellung von Statistiken modifiziert werden. Die Eingaben des Kunden werden während der Session/des Dialogs vom System auf Plausibilität überprüft. Der Kunde erhält einen entsprechenden Hinweis (z.B. Parameter außerhalb des zugelassenen Wertebereichs). Daraufhin kann er den unzulässigen Parameter korrigieren. Bei fehlenden Berechtigungen für Leistungsmerkmale des Kunden im Verkehrsführungsprogramm muß der Kunde auf das Fehlen einer Berechtigung zum frühestmöglichen Zeitpunkt hingewiesen werden, d.h. wenn er z.B. keine Berechtigung für das Leistungsmerkmal Anrufverteilung hat, wird er beim Versuch, in der Bearbeitungsmaske für Ziele einen entsprechenden Eintrag vorzunehmen, darauf mit einer Fehlermeldung hingewiesen. Das System prüft jede Eingabe gegen existierende und zugewiesene Berechti-

gungen. 188

Nach Beendigung der Eingaben wird das gesamte führungsprogramm auf seine Plausibilität überprüft.

Verkehrs-

Der Parametersatz eines vom System geprüften Verkehrsführungsprogramms wird nur ins System übernommen, wenn die Session/der Dialog durch den Kunden ordnungsgemäß beendet wird. Er kommt dann beim Erreichen des Gültigkeitskriteriums automatisch zur Ausführung. — Steuerungsmöglichkeiten über Wählverbindungen (MFV-Steuerung) Damit VPN-Nutzer bestimmte zusätzliche Anrufberechtigungen erhalten können, wird ein Berechtigungscode (PIN) zugeteilt, den

der VPN-Nutzer immer dann eingeben muß, wenn er diese zusätz-

lichen Leistungsmerkmale (wie z.B. die Follow-me-Anwendung) nutzen möchte.

Bei der Follow-me-Anwendung kann der VPN-Nutzer dann Anrufe zu seiner PNP-Rufnummer auf beliebige physikalische Ziele umleiten. Um die jeweils gültige Zieladresse dem System mitzuteilen, wird dem VPN-Nutzer der Zugang zum System über MFV ermöglicht. Bei fehlerhafter Kundenidentifikation/PIN-Eingabe bereits beschrieben, die Zugangsprozedur zweimal werden, dann erfolgt die Zwangstrennung.

kann, wie wiederholt

VPN-Rufnummernplan — Aufbau einer VPN-Rufnummer Wie bereits ausgeführt, setzt sich die vollständige VPN-Rufnummer aus der Dienstkennzahl, dem VPN-Kennungscode und der PNP-Rufnummer zusammen. — Konzept für die Dienstkennzahl Die Dienstkennzahl ist die vom Dienstanbieter festgelegte Ziffernfolge für den Zugang zur Dienstleistung VPN. Aus der Dienstkennzahl kann der Tarif für den Nutzer des Dienstes abgeleitet werden, sofern dies erforderlich wird. Die Dienst-

kennzahl hat folgenden Aufbau:

01D,D, Sie folgt damit der generellen Struktur für netznahe Sprachmehrwertdienste im Telefonnetz/ISDN. Die Dienstkennzahl ist bisher 189

noch nicht festgelegt worden, “018-Gasse” realisiert werden.

sie wird

möglicherweise

in der

— Konzept für den VPN-Kennungscode Jedes VPN wird durch seinen VPN-Kennungscode identifiziert. Der VPN-Kennungscode ist 4stellig:

KK

K

_K

— Konzept für PNP-Rufnummer Die Zuordnung von PNP-Rufnummern auf Telefonanschlüsse und die Länge aller PNP-Rufnummern eines VPN werden vom Kun-

den festgelegt. Er kann dabei zwischen 4-,5-, 6- oder 7stelligen PNP-Rufnummern entscheiden, je nach Größe seines VPN. Der

Aufbau sieht folgendermaßen aus: oder

RRRRRRR

RL

RR

RR

RL

RR

R,

Ru

Ry

R

oder R

oder Rk, — Zusammenfassung

R;

Die gesamte Ziffernfolge — das Rufnummernschema VPN - für einen VPN-Anruf mit PNP-Rufnummer läßt sich wie folgt angeben:

01DD 01IDD 01DD 01DD

KKKKKÄÖOCRLRRRER,RSRER, KRKK ORRRRRR KKRKK OCCRRRRRR, KRKRKK OCRRRR

oder oder oder

Bereitstellung individueller Statistiken Bei dieser Funktion hat der Kunde die Möglichkeit, definierte Statistiken abzurufen bzw. anzufordern.

Diese Statistiken können eine oder Kombinationen der folgenden Informationen enthalten: — Einzugsbereich des Anrufers, — Zielgebiet des Angerufenen, — Ursprungsbereich des Anrufers, 190

— Zielbereich des Angerufenen, — PNP-Rufnummerngruppe des Anrufers, — PNP-Rufnummerngruppe des Angerufenen, — PNP-Rufnummer, — Zielanschluß, — Anrufergebnis wortet nicht),

(erfolgreich, besetzt, gesperrt, Teilnehmer ant-

— Zeit (Uhrzeit/Datum), — Dauer.

Als Informationsgrundlage für die Statistiken können die nachfolgend aufgeführten Ausgangsdaten, die während einer Verbindung erfaßt werden bzw. sich aus dem aktiven VP des Kunden ergeben, verwendet werden: — VPN-Kennungscode und PNP-Rufnummer, — Ursprungsbereich/Zielbereich, — PNP-Rufnummerngruppe, — Einzugsbereich/Zielgebiet, — Zeitpunkte von Ereignissen während der Verbindung, — Ursachen für das Ablehnen von Verbindungswünschen,

— Zeitfenster, — Quoten, — Ziele (Zielanschlüsse des Kunden, Ansagen des Netzbetreibers), — Anrufberechtigungsprofil. Aus der Vielzahl der möglichen statistischen Auswertungen sind nachfolgende Statistiken definiert worden und werden von der Telekom bzw. dem System bereitgestellt. Der Kunde kann diese Statistiken über ein Menü auswählen. Dabei kann er zusätzlich einige Parameter der Statistik wie z.B. Zeitraum der Auswertung, Intervallänge sowie das Ausgabemedium (Btx, Telekom-Drucker) bestimmen. Der Kunde kann sich die von ihm ausgewählten Statistiken regelmäßig (z.B. jede Woche oder jeden Monat) und/oder nur auf Anforderung/Auftrag zusenden lassen. Folgende Statistiken sind über das Menü abrufbar: 191

— Statistik 1: Tagesverkehrskurve Für bestimmte Zeitintervalle (z.B. !/,Stunden-Werte) wird die Zahl der Belegungen/Gespräche zu/von Zielen/Ursprüngen ausgewiesen. Für die gleichen Daten wird außerdem die mittlere Gesprächsdauer errechnet. Der Kunde hat die Möglichkeit den Auswertezeitraum, die Zeitintervalle, das Auswertekriterium, den Auswertemodus, die Verkehrsrichtung, das Ausgabemedium und

die Ausgabeart festzulegen.

— Statistik 2: Verkehrsanalyse Für einen definierten Auswertezeitraum werden alle Gespräche zwischen den einzelnen Einzugsbereichen des Kunden ausgewiesen. Für die gleichen Daten wird außerdem die mittlere Gesprächsdauer errechnet. — Statistik 3: Dienstgüte (Performance) Hier werden die Anrufversuche des Verbindungswunsches und Dauer der Rufe selektiert und nicht abgefragt, m nach einer Rufzeit von 60 sec).

nach der Ursache der Ablehnung erfolgreiche Gespräche nach der dargestellt (z.B. n Anrufe wurden Rufzeit von 15 sec, x nach einer

Die Ausgabe der Auswertungen (auch Zwischenauswertungen) erfolgt erst zu dem Zeitpunkt, zu dem alle im Auswertezeitraum liegenden Daten erfaßt und verarbeitet sind. Die Daten werden maximal nungsdienst) bereitgehalten.

120 Tage

(analog

Fernmelderech-

Bereitstellung kundenindividueller Ansagen In jedem VPN werden kundenspezifische und netzleistungsbezogene Ansagen bereitgestellt, wie z.B “Ihr Anruf ist nicht berechtigt” oder “Der gewünschte Teilnehmer ist nur von Mitgliedern

einer bestimmten Geschlossenen Benutzergruppe erreichbar”. Weitergehende Beschreibungen des Leistungsumfangs denindividuellen Ansagen sind im Anhang 8 enthalten.

von kun-

Prozeduren

Wegen der Komplexität des Dienstes erscheint zum besseren Verständnis eine Darstellung der Prozeduren bei den jeweiligen Arten der Inanspruchnahmen zweckmäßig. Im einzelnen: 192

Aktivieren/Deaktivieren/Registrieren Die erstmalige Bereitstellung des Dienstes, die Eingabe der Kundenbestandsdaten und die Aktivierung des Verkehrsführungsprogramms erfolgen durch die Telekom nach Maßgabe des Auftrages

des Kunden.

Die Kundenbestandsdaten bestehen aus zwei Parametersätzen:

— Parameter unter der ausschließlichen Verantwortung der Telekom (z.B. Kundenkennung), — Parameter, die sowohl durch die Telekom als auch durch den Kunden modifiziert werden können (z.B. PNP-Rufnummern,

Zuordnungen

Einzugsbereiche, Zeitfenster, Endeinrichtungen).

Diese Parameter werden in einem Datensatz (Verkehrsführungsprogramm) gespeichert, der vom SSF bzw. dem Telefonnetz/ ISDN

genutzt wird, um

VPN-Anrufe

abzuwickeln.

Es ist für die

Telekom und für berechtigte VPN-Nutzer möglich, weitere Datensätze (inaktive Verkehrsführungsprogramme) einzugeben, so daß der Kunde oder ein berechtigter VPN-Nutzer ein beliebiges Verkehrsführungsprogramm, das seinem VPN-Kennungscode zugeordnet ist, aktivieren kann. Es muß immer, wie bereits dargelegt, ein aktives Verkehrsführungsprogramm für jeden vergebenen VPN-Kennungscode geben. Die maximale Anzahl von Verkehrsführungsprogrammen, die ein Kunde für seine Kennung gleichzeitig im System abgelegt hat, ist auf drei beschränkt. Folgende Parameter können modifiziert werden:

— Öffentliche Rufnummer, — PNP-Rufnummer, — Zielrufnummern,

— Anrufberechtigungsprofile, — Einzugsbereiche, — Zeitfenster, — alternative Ziele, — automatische Anrufverteilung, — Anrufumlenkung,

— Anrufbegrenzung, — Geschlossene Benutzergruppe, — PNP-Rufnummerngruppe.

193

Die Plausibilität des Verkehrsführungsprogramms wird bei der Eingabe durch das System überprüft. Der Kunde kann, entweder direkt oder durch die Telekom, ein Verkehrsführungsprogramm aktivieren oder deaktivieren. Aus Sicht des Anrufers kann der Dienst

aktiv oder inaktiv sein, abhängig

aktiven Verkehrsführungsprogramm.

von den

Parametern

im

Löschen

Der Kunde kann, entweder direkt oder durch die Telekom, inaktive Verkehrsführungsprogramme löschen. Dienstaufruf und -ablauf Der Dienst wird automatisch vom VPN aufgerufen, wenn ein Nut-

zer die Dienstkennzahl, den VPN-Kennungscode und eine PNPRufnummer wählt. Die Identifikation des Anschlusses erfolgt anhand der im ZGS Nr. 7 mitgesendeten CgPA (Kennung zur Identifizierung des Anschlusses). Aufgaben des Systems (VPN) Das System führt folgende Aufgaben aus: — Identifiziert die Dienstanfrage anhand der Dienstkennzahl,

— identifiziert das VPN anhand des VPN-Kennungscode, — überprüft die Anrufberechtigung anhand der CgPA, — wenn keine CgPA vorhanden ist oder die CgPA nicht berechtigt ist, wird der Anruf vom System abgewiesen, — behandelt den VPN-Anruf gemäß führungsprogramm des Kunden,

dem

aktiven

Verkehrs-

— routet den Anruf zum zugehörigen Ziel, — tarifiert den Anruf, legt einen Datensatz für die Entgeltabrech-

nung an,

— erfaßt sind.

ggf.

Daten,

die

zu

statistischen Zwecken

erforderlich

Tarifierung VPN-Anrufe gehen nicht zu Lasten des rufenden VPN-Nutzers. Die Verbindungstarife werden immer beim Kunden erhoben. Erfahrungen in anderen Ländern, in denen VPN schon eingeführt worden sind, zeigen, daß der geeigneten Tarifierung der Verbindungen eine Schlüsselrolle für den Erfolg in der Vermarktung zukommt. Beispielgebend ist nachfolgend qualitativ die Relation 194

von Tarifen des Telefondienstes zu den verschiedenen Verbindungstypen im VPN dargestellt. Die nachfolgend aufgeführten Dienste sind Alternativen des Netzbetreibers AT&T: — Telefondienst,

— VPN; vermittelt-vermittelt, — VPN; vermittelt-Festverbindung, — VPN; Festverbindung-Festverbindung. Der Vergleich an Hand des Bildes 5.3 zeigt, daß der Tarifunterschied mehr als 50 % beim Vergleich Telefondienstverbindung zum Verbindungstyp im VPN, der ausschließlich über Festverbindungen realisiert wird, beträgt.

Tarife (Preis pro Minute)

AT&T Inland 300 Meilen

$ 0,25 $ 0,20

$0,15

$0,10

$.0,05

$ 0,00 Sw -Sw

|

Ded - Sw

|

Ded - Ded

Long Distance

Sw = Switched (Wählverbindung)

Bild 5.3: Tarifvergleich VPN

Ded = Dedicated (Festverbindung)

Diese weitgehende Unterscheidung kommt bei der Telekom für den Einstieg in das VPN mit der Realisierungsstufe 0.2 noch nicht in Frage, weil die kostenmäßigen Voraussetzungen noch nicht gegeben sind. Die Überlegungen hierzu werden vermutlich erst Ende 1992 abgeschlossen sein. Das

Tarifmodell

der verkehrsunabhängigen

Komponenten

folgt

dem des Betriebsversuchs für die vier Dienste; es ist im Anhang 8,

Teil 10 nachzulesen.

195

5.3.2.4

Korrelationen mit Diensten/Leistungsmerkmalen

Korrelationen mit Diensten/Leistungsmerkmalen der Realisierungsstufe des Betriebsversuchs sind zu beachten. Korrelationen mit anderen Diensten/Leistungsmerkmalen werden von der Telekom administrativ gelöst. 5.3.2.5

Der Markt - Zielgruppen und Anwendungen

Das Angebot VPN richtet sich an solche Kunden bzw. Unternehmen, die über eine großflächige Filialstruktur — national und international — verfügen. Indiz für Kundenpotentiale wird das Vorhandensein

von

Festverbindungen

zwischen

den

Filialen

sein,

einhergehend mit der Frage des Verkehrsaufkommens. Es ist vorstellbar, daß Unternehmen nicht ausschließlich ihren Internverkehr über ein VPN abwickeln wollen, sondern nur überschießende Ver-

kehrsanteile. Ein Schwerpunkt des VPN wird in der Einführungsphase zweifellos das internationale Angebot sein, was durch die in anderen Ländern fortgeschrittene Entwicklung bedingt ist. 5.3.2.6

Entwicklungen

Die Ausschöpfung des Kundenpotentials VPN wird von verschiedenen Einflußgrößen abhängig sein: — Den noch festzulegenden Verbindungstarifen, die bei großen Verkehrsmengen günstiger sein müssen als beim Telefondienst, — der Akzeptanz der vorgesehenen Leistungsmerkmale und — sicherlich der weiteren Entwicklung der Tarife für Festverbindungen. Wegen der relativ großen Unsicherheit zur Einschätzung der genannten Einflußgrößen wurde daher eine moderate Prognose aufgestellt, die von einer mittelfristigen Entwicklung (1998) mit 300 Kunden ausgeht. 5.3.2.7

Wide Area Centrex

Für 1995 ist, wie im Abschnitt 4 beschrieben, neben einer weite-

ren qualitativen auch eine quantitative Erweiterung

196

des IN der

Telekom vorgesehen. In diesem Zusammenhang wird, nationalen und internationalen Anforderungen von Kunden bzw. Netzbetreibern folgend, z.B. auch über die Vereinigung der Eigenschaften von TK-Anlagen und VPN in einem Wide Area Centrex (WAC) nachgedacht. Bei einem solchen WAC werden die Leistungsmerkmale einer TK-Anlage in einer Teilnehmervermittlungsstelle der Telekom softwaremäßig realisiert. Damit würde diese Vermittlungsstelle Centrex-Funktionen bereitstellen. Werden nun die Anschlüsse des Kunden,

die

sich

miteinander

im

gesamten

Bundesgebiet

über Centrex-Vermittlungsstellen

befinden

und

können,

das Telefon-

netz/ISDN verbunden, so wäre dies, in einfacher Weise beschrieben, das WAC eines Kunden.

Exkurs Centrex Vorgeschichte Das neu die und

Thema Centrex (Centrex = Central Office Exchange) ist nicht für die Telekom. Bereits vor der Neuorganisation hatte sich damalige DBP intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt die Frage einer möglichen Einführung geprüft. Die Möglich-

keiten,

die

sich

durch

das

Angebot

Centrex

ergeben,

eröffnen

einen Substitutionseffekt zu TK-Anlagen und zu privaten Netzen, die mittels solcher TK-Anlagen gebildet werden. Dies betrifft nicht nur die Telekom,

sondern auch die Hersteller und externen

Vertreiber von TK-Anlagen.

Die Situation ist vor dem Hintergrund zu sehen, daß der TK-Anla-

genmarkt in Europa und der Bundesrepublik ein Traditionsmarkt ist, der die ordnungspolitischen Verhältnisse (Monopolmäfrkte) widerspiegelt und Freiräume für leistungsfähige Entwicklungen bei den Endeinrichtungen zuließ. Die Wechselwirkungen einer möglichen Veränderung des Gesamtangebots sind in der damaligen ordnungspolitischen Diskussion um die Definition des Monopols kontrovers zwischen den verschiedenen Marktteilnehmern diskutiert worden. Sie hatten erhebliche Auswirkungen auf die Entscheidung, das Projekt in die Konkretisierungsphase zu bringen. 197

Daß sich die heimische Industrie mit dem Thema bzw. der Problematik

auseinandersetzte,

zeigten

die

Aktivitäten

der Firma

Sie-

war die Frage,

ob und

unter

mens auf dem amerikanischen Markt. Zusätzliches

Entscheidungsmoment

welchen Bedingungen ein wirtschaftliches Angebot Centrex mög-

lich wäre.

Da das Thema weiter zu erörtern sein wird, sollen einige wichtige Aspekte nachfolgend dargestellt werden. Unterschiede Centrex — TK-Anlage Die Leistung Centrex kann nur durch den Netzbetreiber in der jeweiligen TVSt bereitgestellt werden, d.h. der Kunde kann sie nur im Rahmen der üblichen Kundenverhältnisse mieten. Die Vermittlungseinrichtungen sind in den Räumen des Netzbetreibers untergebracht, so daß beim Kunden keine besondere Infrastruktur einschließlich Personalbereitstellung erforderlich wird. Erweiterungen,

die sich auf Veränderungen

rungen ergeben, sind daher schnell realisierbar.

der Kundenanforde-

Die Erhöhung des Leistungsumfangs heißt also nicht, daß u.U. eine komplette TK-Anlage beim Kunden zu tauschen wäre. Die Centrex-Leitungen Wählanschlüsse.

sind

keine

Amtsleitungen,

aber

quasi

Gemeinsamkeiten Centrex — TK-Anlage Die wohl wichtigste Gemeinsamkeit

um

den

gleichen

identisch sind.

Markt

handelt und

ist die Tatsache, daß es sich

die Zielgruppen

zunächst

Wegen der gleichen Anforderungen und der Wettbewerbssituation sind die Leistungsmerkmale grundsätzlich auch gleich, aber auch die Endeinrichtungen beim Kunden. Die Endstellen befinden sich auf verschiedenen Grundstücken. Voraussetzungen für ein wirtschaftliches Centrex-Angebot Die intensiven Untersuchungen der Telekom auf dem amerikanischen Markt haben gezeigt, daß an ein wirtschaftliches Angebot einige wichtige Voraussetzungen und Anforderungen in folgenden Bereichen geknüpft sind: — Der Leistungsumfang von TK-Anlagen entsprechen,

198

Centrex muß mindestens dem d.h. die Leistungsmerkmale

der der

TVSt müssen denen der TK-Anlagen im wesentlichen entsprechen,

— die Bereitstellungskosten im Anschlußleitungsnetz und der vermittlungstechnischen Einrichtungen sind zu minimieren, — die planerischen und betrieblichen Organisationsstrukturen sind auf die Kurzzeitanforderungen der Centrex-Kunden anzulegen. — Centrex-Tarifmodelle müssen die vergleichbare Flexibilität wie die von TK-Anlagenbereitstellern aufweisen, z.B. langfristige Verträge mit stabilen Preisen, — kein Einbruch der Preise bei den TK-Anlagen. Das Untersuchungsergebnis Gespiegelt an den Verhältnissen der 80er Jahre war den an der Untersuchung Beteiligten klar, daß ein wirtschaftliches Angebot nur dann möglich wird, wenn — für die Bereitstellung der Leitungsinfrastruktur Teilkostenrechnungen angesetzt würden (z.B. Mitnutzungen von Kabelanlagen) und — die Kosten einer Beschaltungseinheit der TVSt deutlich niedriger wären.

Im Fazit der Studie war ein generelles wirtschaftliches Angebot nur sehr schwer zu erreichen und somit eine flächendeckende Einführung von Centrex nicht empfohlen worden. Jedoch aus unternehmensstrategischen Gründen sollte für bestimmte Geschäftssituationen ein solches Angebot vorgehalten werden. Mit anderen Worten: die Situation auf dem amerikanischen Markt kann nicht auf den hiesigen Markt ohne Beachtung der Randbedingungen übertragen werden. Markt für Centrex Die bisherigen Untersuchungsergebnisse weisen Centrex vor allem als strategisches Produkt aus. Allerdings darf nicht unberücksichtigt bleiben,

daß in bestimmten

durchaus ein solches Angebot nachfragen, z.B.:

Situationen

Kunden

— Einsteiger und solche Kundengruppen, die häufig Ortswechsel vornehmen,

— bei großen zusammenhängenden Komplexen wie Hochhäuser, Technologie- und Medienzentren oder Flughäfen,

199

— Unternehmen mit dezentralen Strukturen, die hohe Internverkehre zwischen den unterschiedlichen Standorten erzeugen. Das Potential der “zusammenhängenden Komplexe” könnte auch mit einer sogen. Lösung eines “Pseudo-Centrex-Angebots” bedient werden, bei dem

der Netzbetreiber Telekom

TK-Anlage bzw. besondere TVSt vorhält.

vor Ort eine

Die Unternehmen mit dezentralen Strukturen sind Kandidaten für ein Wide Area Centrex. Weiteres

Wegen der veränderten Randbedingungen in der heutigen Situation, die auch die technische Entwicklung einbezieht (kostengünstigere Übertragungswege, flexible Steuerungsmöglichkeiten im Telefonnetz/ISDN und Intelligenten Netz), sind neue Entscheidungen erforderlich. In einer Situation, die immer mehr das Aus-

schließlichkeitsrecht (Monopol) der Telekom erodiert, können nur noch reine Wettbewerbsgesichtspunkte den Ausschlag geben. Im Vordergrund der Nutzung des Telefonnetzes/ISDN stehen ergebnisorientierte und dienstneutrale Aspekte. Die Telekom wird immer mehr — unter Berücksichtigung von Regulierungsvorgaben — in den generellen Wettbewerb treten müssen und sich — auch intern — den Herausforderungen zu stellen haben. Centrex und auch Wide Area Centrex sind für die Telekom wichtige strategische Angebote, die es erlauben, Kunden langfristig zu binden. Dabei

sollten

TK-Anlagen

nicht

nur

als

Substitut,

sondern

Ergänzung des ganzen Angebotsspektrums gesehen werden.

5.3.3 5.3.3.1

als

Kreditgespräche Definition

Der Begriff “Kreditgespräche” umfaßt die Inanspruchnahme von Diensten (Verbindungen) der Telekom von jedem Anschluß am Telefonnetz/ISDN der Telekom

ten personenbezogenen 200

aus, zu Lasten eines vorbestimm-

— auch juristischen Personen — Kontos.

Dieses Konto ist sozusagen der Kreditgeber. Der Dienst Kreditgespräche hat somit die Merkmale bargeldlos, anschlußunabhängig und personenbezogen.

Weltweit wird der neue Dienst unter verschiedenen Bezeichnungen wie “Credit Card Calling”, “Alternate Billing Services”, “Credit Call” und weiteren angeboten. Die Zufriedenheit mit diesen Bezeichnungen ist dort ebensowenig gegeben wie hier mit dem Arbeitstitel “Kreditgespräche”. Dennoch ist “Kreditgespräche” der Begriff, zumindest solange kein prägnanterer gefunden ist, unter dem dieser Dienst eingeführt werden sollte. Bisher sind die genannten Leistungsmerkmale schon bei kartenlesenden Endeinrichtungen durch die Verwendung von Telekarten nutzbar. Es wird aber immer öffentliche wie private Endeinrichtungen geben, die keine Karten lesen können. Um hiervon dennoch Kreditgespräche führen zu können, ist es erforderlich, daß durch Wahl einer spezifischen Dienstkennzahl ein Kartenidentifizierung und -validierungssystem erreicht wird und durch Eingabe eines Codes die Identifikation des Anrufers/Karteninhabers erfolgen kann. Die Karte selbst dient in solchen Fällen als Träger einer ablesbaren Nummer,

die Teil des Codes

oder eines F-Kontos

ist;

sie wird also virtuell eingesetzt. Es ist keine reine Kartenanwendung, es wird vielmehr eine derzeitige Karte als Kundenkarte zu verstehen sein.

5.3.3.2

Internationale Entwicklung und Bedeutung für die Telekom

Die bedeutenden internationalen Netzbetreiber haben bereits ihre Angebote Kreditgespräche mittels virtueller Karten (Kundenkarte) deutlich forciert. Im Wettbewerbsumfeld wird strategisch Kundenbindung verfolgt. Um international weitere Vorteile zu erreichen, werden Kooperationen mit kommerziellen Kreditkarteninstituten/Banken/Gesellschaften abgeschlossen. Z.B. kann bei einer Gesellschaft der Karteninhaber einer kommerziellen Kreditkarte als Ergänzung eine Telefonkarte eines bestimmten Netzbetreibers erhalten. Aber

auch

unter

Netzbetreibern

werden

Kooperationen

gesucht,

sei es durch die gegenseitige Anerkennung der Kreditkarten, die im jeweiligen Land eingesetzt werden, sei es durch Erweiterung 201

von country direct (das Telekom-Angebot wird Deutschland Direkt genannt) um eine automatische Version. Hierbei werden z.B. über eine (weitere) Service-130-Rufnummer die Karteneinrichtungen im Land des jeweiligen Netzbetreibers erreicht. Die Telekom

kann

sich

solchen

Entwicklungen

nicht

verschließen,

wenn sie in einer sich immer schneller wandelnden Wettbewerbssituation nicht auf Dauer Nachteile (Kunden-/Geschäftsverluste) erleiden will. Sie ist gehalten, aus geschäftspolitischen und strategischen Gründen kurzfristig den Dienst Kreditgespräche einzuführen. 5.3.3.3

Der Markt - Zielgruppen und Anwendungen

Für folgende Fälle kann die Herstellung von Telekommunikationsverbindungen zu Lasten eines persönlichen, anschlußunabhängigen Kontos erforderlich sein: — Geschäftsreisende, — Touristen,

— Gäste im privaten Bereich (Telefonieren beim Gastgeber, Nachbarn usw.),

— Besucher/Nutzer

u.ä.,

— Familienmitglieder eingeschränkt),

von

öffentlichen

mit

Einrichtungen,

persönlichen

Geschäften

Telefonkontakten

(auch

— Personen mit Zweitwohnungen. Das Kundenpotential umfaßt die Gesamtheit aller Telefondienstkunden. Kurzfristig kommen etwa 1 Mio. Besitzer von Telekarten als potentielle Kunden in Frage. 5.3.3.4

Realisierungsmöglichkeiten

Um Kreditgespräche rasch einführen zu können und die Kosten zur Implementierung dennoch gering zu halten, damit von Anfang an eine Kostenüberdeckung

sicherzustellen

ist, wird es erforder-

lich, so weit möglich auf vorhandener (bzw. geplanter) Technik und Infrastruktur aufzusetzen. Die Einführung soll daher in zwei Stufen erfolgen: 202

Stufe I:

Operatorlösung

Stufe II: Automatischer Dienst im Intelligenten Netz. Operatorlösung (mittels Telekarte) Durch Wahl einer Service-130-Rufnummer hat der Nutzer Zugang zu einem zentralen Operator. Von hier erfolgt zunächst mittels Telekarte die Identifikation des

Anrufers über das bestehende ÖKOM

(Öffentliches Kommunika-

tionssystem) wie bei Deutschland Direkt (DD). Der Operator stellt dann die Verbindung im Telefonnetz/ISDN her und belastet am Ende des Gespräches über das gleiche System das entsprechende Fernmeldekonto. Da der schon bestehende zentrale Operatorplatz für

“Deutschland

Direkt”

mitbenutzt

wird,

ist

die

Einführung

sofort möglich. Es muß lediglich ein weiteres (oder mehrere) Terminal des Kartensystems Öffentliches Kommunikationssystem (ÖKOM) am Operatorplatz aufgestellt werden. Es wird auf einem vorhandenen zuverlässigen System aufgebaut. Eine neue Dienstkennzahl für Kreditgespräche muß in der Startphase nicht unbedingt eingeführt werden; es findet vielmehr der Dienst Service 130 breitere Anwendung. Eine Anpassung der Zahl der Operatorplätze ist nach sich einstellendem Verkehrsaufkommen erforderlich. Die am Operatorplatz ablaufenden Arbeitsprozesse können in späteren Phasen teilweise automatisiert und damit beschleunigt bzw. verbilligt werden. Falls ein Verbindungsaufbau in nächster Zukunft von Stellen der FeA gewünscht wird, gibt es auch hier die Möglichkeit der Bereitstellung von “Kreditgesprächen”. Automatischer Dienst im Intelligenten Netz (IN) In der ersten Ausbaustufe des IN nach Einführung wird frühestens in 1995 eine vollautomatische Version möglich sein (Bild 5.4). Der Kunde kann dann von jedem Anschluß aus durch Eingabe einer Dienstkennzahl, einer PIN und einer Kontonummer (Kartennummer) sowie der Zielkennzahl (Rufnummer des Ziels) den Dienst nutzen. Mit dieser Lösung wird eine neue Dienstkennzahl nach

außen

sichtbar, d.h. der Kunde

muß

sich an einen weiteren

neuen Dienst mit eigener Nummer “gewöhnen”.

Die Identifikation des Kunden wird automatisch durch Komponenten des IN im Datenaustausch mit der Datenbank des Systems

203

Kommunikationsdatensatz X.21

Telekom

ÖKOM

Telefonnetz / ISDN Orts- und Fernebene

ur

„.” Mit MFV-Funktion für PIN

Dienstablauf

- Wahl der Zugangskennzahl und Zielrufnummer

- Wahl der PIN (Kartennummer)

- Berechtigungsprüfung - Verbindungsaufbau zum Ziel

Bild 5.4: Kreditgespräche — Technische Lösungsmöglichkeit im IN ÖKOM vorgenommen. Die Dauer der Verbindung wird dem System mitgeteilt, dort in Gebühren umgesetzt und das vorbestimmte Konto belastet. Die Kreditgespräche über kartenlesende Endeinrichtungen werden in gewohnter Weise abgewickelt und sind davon unberührt. Eine entsprechende Softwareänderung beim System ÖKOM und im IN sind für diese Lösung Voraussetzung. Eine weitere wichtige Voraussetzung ist die Dialogfähigkeit der jeweiligen Endeinrichtung mit den spezifischen Netz- bzw. INKomponenten. Um

den

Zeithorizont

einhalten

zu können,

muß

bis etwa

Mitte

1992 eine Leistungsbeschreibung für die spezifischen Anforderungen an das IN vorliegen.

5.3.3.5

Karten

Einsatz an Kartentelefonen

Damit Synergieeffekte genutzt werden, sollen vorhandene Karten der Telekom angewandt werden. Nur ÖKOM-taugliche Karten sind für Kreditgespräche interessant. Eine Kopplung an die Telekarte ist unzweifelhaft die beste Lösung: Zum einen fördert dies die Verbreitung der Telekom-Karte; zum anderen sind sicherheitsrelevante Aspekte so am besten zu beherrschen, da es sich um eine

Karte mit integriertem Chip handelt, die geschützt ist gegen unbe-

204

rechtigtes Lesen oder Löschen von Daten. Eine Magnetstreifenkarte erfüllt diese Kriterien nicht! Im Hinblick auf die automatische Lösung über IN ist es heute schon erforderlich, “Kreditgespräche” an die Ausgabe von Telekarten zu koppeln. Virtuelle Karten

Bei anderen Anschlüssen als den Kartenendeinrichtungen wird die Tele-Karte als “virtuelle Karte” eingesetzt, d.h. die Kartennummer

wird über die Tastatur des Endgerätes eingegeben bzw. dem Operator mitgeteilt. Gegenwärtig sind etwa 1 Mio. Telekarten (sowohl monofunktional als auch multifunktional) in Betrieb. Die monatliche Bereitstel-

lungsgebühr der Telekarte von zur Zeit 3,- DM sollte, um die weitere Verbreitung und den Einsatz der Karte zu fördern, alsbald entfallen.

Die Telekom arbeitet daran, in Absprache mit Kreditkartengesellschaften Telekom-Dienste über diese Institute abzurechnen. Zur Zeit läuft der Betriebsversuch INKA mit ca. 300 Endgeräten zur Nutzung dieser Möglichkeiten. Sollte über Kreditkarten und auch EC-Karten — notwendig ist hier die Implementierung von Chips — Telefonieren flächendeckend möglich sein, so sind damit auch “Kreditgespräche”, wie oben beschrieben, von jedem Anschluß aus durchführbar. Die Karten können tatsächlich oder virtuell eingesetzt werden.

5.3.3.6

Neue Bundesländer (NBL)

Im Rahmen der gewollten generellen Angleichung von Diensteangeboten sind bei einer baldigen Einführung von “Kreditgesprächen” gleichzeitig die Neuen Bundesländer (NBL) einzubezie-

hen. Es ist wohl derzeit nicht möglich, Service 130 von den neuen

Bundesländern aus für alle Anrufer mit der gleichen Zugangskennzahl (Verkehrsausscheidungsziffer und Dienstkennzahl) zu nutzen. Deshalb sollte bei früher Einführung von “Kreditgesprächen” via Handvermittlung der internationale Operatordienst in Berlin-Ost die Aufgaben des Operatorplatzes für “Deutschland Direkt” übernehmen. Diese Übergangslösung kann mit der generell gleichen Verfügbarkeit von Service 130 in den NBL entfallen. 205

Zum Zeitpunkt der Einführung der Stufe II wird es technisch gesehen keine Unterschiede zu den NBL mehr geben.

5.3.3.7.

Wirtschaftlichkeit

Investitionen und Kostengestaltung Eine umfangreiche Marktuntersuchung und Marktforschung ist in 1992 vorgesehen. Sie dient der Absicherung der bisherigen Einschätzungen und der weiteren Ausgestaltung des Dienstes, d.h. die Ergebnisse dienen nicht primär dazu, über die Einführung des

Dienstes zu entscheiden. Das Risiko einer Fehlinvestition ist auf-

grund des geringen Aufwands zumindest in der Startphase relativ gering. Sollte der Dienst wider Erwarten nicht zufriedenstellend angenommen werden, ist es jederzeit möglich, entsprechend zu reagieren, etwa durch Tarifanpassungen. Erfahrungen mit dem Dienst “Deutschland Direkt” haben gezeigt, daß solche Gespräche im Mittel etwa 20 % länger geführt werden als unmittelbar bezahlte. Dieses psychologisch bedingte Mehraufkommen kann auch bei “Kreditgesprächen” zum Tragen kommen. Ausländische Netzbetreiber spräche” teilweise schon Abschnitt 5.3.3.2).

betreiben den seit längerem

Dienst “Kreditgeerfolgreich (siehe

Die Kosten der Investitionen in die Technik für die Stufe 1 werden gering sein. Sie beschränken sich im wesentlichen auf die Bereitstellung eines oder mehrerer Terminals am Operatorplatz in Frankfurt am Main sowie in Berlin-Ost und der Schaltung von Datenleitungen zum ÖKOM-System nach Nürnberg. Die Stufe II wird nach ersten Schätzungen Aufwendungen in Höhe von etwa 10 Mio. DM sowohl bei IN als auch ÖKOM erforderlich machen. Bis die Investitionen erforderlich werden - in ca. 3 Jahren — ist das Marktverhalten bekannt und kann ggf. durch entsprechende akzeptanzfördernde Maßnahmen beeinflußt werden. Tarife Kreditgespräche mittels Operatorunterstützung (Stufe I) könnten wie Gespräche bei Deutschland Direkt tarifiert werden. Das gegenwärtige Tarifmodell hierfür sieht grundsätzlich zwei Kom206

ponenten vor: eine verkehrsunabhängige, mit der der Operatorund Systemaufwand abgegolten wird sowie einer verkehrsabhängigen, die den Preisen des (internationalen) SWFD entspricht (Basis 1 Min.). In Anlehnung hieran können Kreditgespräche, national oder international, tarifiert werden. Automatische Kreditgespräche könnten gleichermaßen wie handvermittelte tarifiert werden; für die verkehrsunabhängige Komponente wird jedoch ein niedrigeres Preisniveau festzusetzen sein. Allerdings sind auch andere Tarifmodelle vorstellbar, z.B. nur verkehrsabhängige. Der britische Netzbetreiber BT tarifiert (den Mehrwertdienst) Kreditgespräche ausschließlich durch einen doppelten Verkehrstarif. Es sind noch weitere Überlegungen und Untersuchungen bei der Telekom erforderlich, um das für den deutschen Markt geeignete Tarifmodell zu entwickeln.

5.3.3.8

Vorgehensweise

Zunächst kann die Telekom mit der beschriebenen Stufe I kurzfristig mit dem neuen Dienst “Kreditgespräche” am Markt auftreten. Es ist dies die Erweiterung von “Deutschland Direkt” mit Zugang durch Service 130 im Zusammenwirken mit dem System für die Abrechnung von Kartentelefonen. Ab 1995 wird das IN im Dialog mit dem Rechner des ÖKOM-Systems einen automatischen Dienst möglich machen. Der Kunde wird dann den neuen Dienst an einer eigenen Dienstkennzahl erkennen. Damit ist nicht zwangsläufig

die Abschaltung der Operator-Version verbunden, da es auch in Zukunft einen Kundenkreis geben wird, der die “persönliche

Bedienung” zu schätzen weiß. 5.3.4

Universelle Persönliche Kommunikation (UPT)

5.3.4.1

Allgemeine Definition

Das in der Planung befindliche Angebot UPT hat in der persönlichen Kommunikation den gleichen Stellenwert wie in der geschäftlichen

Kommunikation

der Dienst

VPN,

wenn

die Akti-

vitäten der Standardisierungsgremien als Maßstäbe angesetzt werden. Unter der Universellen Persönlichen Telekommunikation

207

wird ein Angebot verstanden, bei dem Kunden jedwede Kommunikationsbeziehungen (abgehend, ankommend) ermöglicht werden unabhängig davon, wann und von welchem Ort/Anschluß er dies will, also auch grenzüberschreitend. Die Verknüpfung der beiden Dienste Kreditgespräche und Service 180 über ein gemeinsames Fernmeldekonto stellen einen ersten Schritt zu diesem weitreichenden Angebot dar. 5.3.4.2

Bedarf für UPT

Interessanterweise hatte die CEPT in der Organisationsform einer Projektgruppe sich (noch) dieses Themas angenommen, um die kommerziellen Aspekte eines derart weitreichenden Angebots zu studieren.

Hierfür

wurde

folgende Ziele verfolgte:

zunächst

eine

Marktstudie

erstellt, die

— Bedarf für das Angebot UPT feststellen,

— primäre Zielgruppen ermitteln, — die Zugänglichkeit von/zu UPT beschreiben, — qualitativen Bedarf feststellen (welcher Leistungsumfang wird gefordert),

— mögliche Hemmschwellen feststellen. Es kam darauf an, die mit UPT verbundenen qualitativen Aspekte zu erforschen, denn Bedarfsquantitäten aufzunehmen.

Methodisch wurde mehrgleisig vorgegangen. Neben Einzelinterviews fanden auch workshops in den Ländern der neun beteiligten Netzbetreiber statt. Eine Vertiefung erfolgte durch Telefoninterviews. Die Vorgehensweise war so angelegt, daß das Thema internationalisiert wurde, um entsprechende Querschnittsaussagen zu erhalten. Gleichzeitig wurde eine wichtige Zielgruppe angesprochen, die der internationalen Reisenden. Die erzielten Ergebnisse: Bedarf für UPT — Die bestehenden vergleichbaren Angebote in diesem Marktsegment sind weiterzuentwickeln,

— das Schwergewicht der Nutzung wird im Geschäftsleben gesehen, Möglichkeiten im Privatbereich sind gegeben,

208

— der Bedarf ist im Beziehungsdreieck Zeit-Kommunikation-Geld zu sehen. Zielgruppen Die Zielgruppen sind vergleichbar mit denen, die bei der mobilen Kommunikation zu finden sind: Reisende, Selbständige, die häufig unterwegs sind, Freaks und Statusbewußte. Das Spektrum ist jedoch weiter zu sehen, weil die mit dem terrestrischen Telefonnetz/ISDN verbundenen Möglichkeiten zu berücksichtigen sind: Internationalität, Menschen mit Heimarbeit jeglicher Art.

Dienste und Leistungen — Anforderungen Im Vordergrund beliebigen Orten werden durch die ISDN-Anschlusses

stehen die Kommunikationsabwicklungen von in beliebigen Situationen. Sie sollen begleitet Möglichkeiten, die z.B. die Universalität eines zulassen.

An besonderen Merkmalen werden gewünscht: — Differenzierung in der abgewickelten Kommunikation nach privat— geschäftlich, — generelle Erreichbarkeit unter einer Rufnummer, tional und prioritär,

auch interna-

— Auswahlmöglichkeit in der Fakturierung, — Sicherheit in der Abwicklung,

— Kompatibilität beim Einsatz von Endgeräten. Die Auflistung ist beispielhaft zu sehen und ist nicht vollständig. Es war den Befragten klar, daß Unterstützungen bei der Kommu-

nikationsabwicklung durch Einsatz von Telefonkarten, PIN-Code oder besonderen Endgeräten wichtig sind. Hemmschwellen Die festgestellten Aussagen nehmen ein weites Spektrum ein: — Physisch, nur individuelle Lösungen einzelner Netzbetreiber, zu umfassendes Konzept;

— subjektiv, nicht innovativ genug, auf der anderen Seite weitere Technologieausweitung mit all ihren Folgen. Akzeptanz Die Akzeptanz geht selbstverständlich einher mit definierten Tarifen. Unter der Prämisse, daß der Tarifrahmen bei UPT sich in dem Umfang gegebener Kommunikationsangebote bewegt, ist über-

209

wiegend ein großes Interesse festzustellen, vor allem bei Geschäftsreisenden. Der Hauptnutzen wird in der “ständigen” Erreichbarkeit gesehen, gefolgt von den verbesserten Kontaktmöglichkeiten auf Reisen.

5.3.4.3

Dienstbeschreibung UPT

Sowohl ETSI als auch die Studienkommissionen des CCITT haben schon detaillierte Dienstebeschreibungen erstellt (Entwurfsstadium), die sich allmählich stabilisieren. Wegen der Komplexität des Dienstes sind diese sehr umfangreich, so daß sich die nachfolgende Darstellung auf wichtige Auszüge beschränkt. Generelle Beschreibung Die schon sehr weitgehend vorliegende Dienstbeschreibung UPT, die jedoch noch nicht stabil ist (Entwurfsstadium), hat noch keinen Empfehlungscharakter. Zudem ist sie auch sehr umfangreich und komplex. Es ist daher lediglich die Allgemeine Dienstbeschreibung (Entwurf, Stand April 1992) der ETSI-Arbeitsgruppe NA 7 im Anhang 9 nachzulesen. Wichtige Aspekte, Leistungsmerkmale und Eigenschaften des Dienstes werden in anschaulicher Weise nachfolgend dargestellt. Der Dienst UPT ist vor dem Hintergrund der wandelnden Bedürfnisse von Geschäftskunden,

zunehmend

aber auch bei Privatkun-

den zu sehen. Die Forderungen nach räumlicher Beweglichkeit bei dennoch guter Erreichbarkeit ist in Geschäftskreisen nahezu unabdingbar geworden, sie kann über Erfolg oder Mißerfolg bei geschäftlichen Transaktionen entscheiden. Grundsätzlich sind zwei Arten von Mobilität zu sehen: — Die Endgeräte-Mobilität und — die Personen-Mobilität. Die Endgeräte-Mobilität ist schon in den Funktelefonnetzen realisiert; die Teilnehmer (Kunden) Können in den jeweiligen Diensten ihren Aufenthaltsort ändern, ohne daß die Verbindung zu unterbrechen ist. Dieses Merkmal der Aufrechterhaltung von Verbindungen bei Änderung des Aufenthaltortes wird durch eine “handover”-Prozedur ermöglicht. 210

Die Personen-Mobilität liegt vor, wenn ein Teilnehmer an einem beliebigen Netzanschluß identifizierbar ist, dort die vorhandenen

Endgeräte (Telefone, Telefaxgeräte, TK-Anlagen usw.) nutzt und diese für seine persönlichen Kommunikationsbedürfnisse ankommend und abgehend einsetzen kann, auch grenzüberschreitend. Aufkommende Kosten der Kommunikation gehen zu Lasten eines vorher festgelegten Fernmeldekontos, das nicht notwendigerweise das des Teilnehmers oder des Anschlußinhabers ist. Die Universelle Persönliche Telekommunikation ist in verschiede-

nen Netzen denkbar:

— Telefonnetz/ISDN, — Text- und Datennetzen, — Mobilfunknetzen.

Das zur Verfügung stehende Leistungsspektrum wird durch das jeweilige Netz bestimmt. UPT-Realisierungsstufen Die Standardisierung und auch die Implementation des Dienstes UPT

soll in mehreren

Stufen

erfolgen,

weil das Thema

als sehr

komplex anzusehen ist. Seine Realisierung erfordert weitreichende Maßnahmen

und, wenn

der Dienst international angeboten

wird,

grundlegende wichtige technische, betriebliche und administrative Regelungen zwischen den Netzbetreibern/Betriebsgesellschaften.

So ist z.B. die wesentliche Festlegung zu treffen, ob die Daten des

Nutzers stets in der Dienstzentrale der Ursprungsbetriebsgesellschaft vorzuhalten sind, bei der er Kunde ist (home based solution)

oder bei der Betriebsgesellschaft,

in dessen

Zuständig-

keitsbereich er sich gerade aufhält (local based solution). Eine Entscheidung in der Standardisierungsarbeit ist hierüber noch nicht getroffen worden. Die vier Realisierungsstufen sind wie folgt genannt: — Restricted UPT Service, — Basic UPT Service,

— Advanced UPT Service und — Vision UPT.

Die Kennzeichen des “Restricted UPT Service” bestehen darin, daß dem Kunden lediglich Kommunikation im Telefonnetz/ISDN (Sprachdienste),

unter

beschränkten

Sicherheitsprotokollen,

zur

211

Verfügung gestellt wird. Als Endgeräte sind MVF-fähige Telefonapparate gedacht. Sind diese nicht gegeben, so sind die konventionellen Endgeräte wie bei GEDAN oder der Fernabfrage für Telefonanrufbeantworter durch DTMF-Signalgeber (Dual Tone Multi

Frequency) zu ergänzen.

Der “Basic UPT Service” soll gegenüber dem “Restricted UPT Service” den Zugang zu allen zur Verfügung stehenden Netzen und Endgeräten ermöglichen. Die verwendeten Sicherheitsprotokolle gewährleisten einen umfassenden Schutz gegen den Zugriff Dritter. Als Identifikationseinrichtungen werden MFV-fähige Endgeräte und IC Cards (Integrated Circuit) angesehen. Der “Advanced UPT Service” soll neben den grundlegenden auch weitere Funktionen anbieten. Beispielsweise: — Abfrage des aktuellen Kundenstatus (Aufenthaltsort, verfügbare Dienste, u.ä.), — Variable Registrierung, d.h. die Möglichkeit, die ankommenden

Verbindungen nach Art und/oder Zeitabhängigkeit an bestimmte Endgeräte zu leiten,

— Gruppenregistration, d.h. die Möglichkeit, von einem Endgerät aus eine Gruppe von Endgeräten für ankommende/abgehende Verbindungen zu initialisieren. Schließlich wird mit “Vision UPT” weit in die Zukunft gesehen. Eine generelle Verfügbarkeit in allen Netzen ist das Ziel. Hierfür sind hybride Netzstrukturen angedacht. Die Ausarbeitung der Dienstbeschreibungen für die drei Implementationsphasen erfolgt nach der Beschreibungsmethode der Standardisierungsgremien in drei Stufen (siehe auch Abschnitt 6.3): -

Stage 1

Grobspezifikation

-

Stage 2

Feinspezifikation

-

Stage 3

Standard.

Für die Bereitstellung von Standards für die unterschiedlichen Implementationsphasen in verschiedenen Netzen (Telefonnetz/ ISDN,

Funktelefonnetze

D, Text- und Datennetze)

zeit folgende zeitliche Vorstellungen:

bestehen

Dienstbeschreibungen für den “Restricted UPT Service” 212

Stage 1 Ende 1991

der-

-

Stage 2 Ende 1992

-

Stage 3 Ende 1993.

Dienstbeschreibungen für den “Basic UPT Service” -

Stage 1 Ende 1992

-

Stage 2 Ende 1993

-

Stage 3 Ende 1995.

In anderen Netzen (z.B. Satellitennetze):

=

Stage 1 Ende 1994

-

Stage 2 Ende 1995

Stage 3 Ende 1997 Dienstbeschreibungen für den “Advanced UPT Service” -

Stage 1 Ende 1994

-

Stage 2 Ende 1995

-

Stage 3 Ende 1997. Die Arbeiten von ETSI, der europäischen Standardisierungsorganisation, richten sich derzeit verstärkt auf die Definition der Standards für den “Restricted UPT Service”, um kurzfristig zu einem europäischen Standard zu kommen und somit der Einführung nationaler Insellösungen vorzubeugen. Netzkonzepte

Das IN bildet die Grundlage, auf der der UPT Dienst aufgebaut wird. Innerhalb ETSI

besteht Einvernehmen

darüber, daß das IN

einen effizienten und flexiblen Weg zur Umsetzung von UPT darstellt. Durch das Konzept des IN werden: — Die zügige Einführung und der Ausbau von neuen Diensten,

— effiziente und flexible Handhabung von — Numerierung — Adressierung — Rechnungslegung — Leitweglenkung, - einfache Handhabung Daten und

und

Modifikation

teilnehmerbezogener

— flexible Netz-Konfiguration ermöglicht. 213

5.3.4.4

Einführung von UPT

Die Einführung von UPT ist konsequenterweise von der Telekom in etwa nach dem Zeitrahmen von ETSI vorgesehen. In einem

ersten Schritt wird der Service

180 eingeführt,

der die Mobilität

des Anschlusses für ankommende Verbindungen erlaubt. Mit der Einführung des Dienstes “Automatische Kreditgespräche” wird die Flexibilität auch für abgehende Verbindungen ermöglicht, so daß der Schritt “Restricted UPT” nahezu erreicht ist. 5.4

Vermarktung der neuen Angebote

5.4.1

Generelle Markterschließung und Marktchancen

Die Implikationen des Sprach-Mehrwertdienste-Marktes erfordern zu seiner Erschließung vielschichtig gestaffelte anwendungs- und zielgruppenorientierte Konzepte im Produkt-, Konditionen- und Vermarktungsbereich. Das Intelligente Netz kann stets nur als das technische Vehikel verstanden werden, nie das zu vermarktende Produkt sein. Eine Schlüsselrolle werden Konditionengestaltungen für Anwender einnehmen. Günstige Konditionen werden möglich, wenn z.B. Verbindungen kostengünstiger herstellbar werden. Dies wird generell durch intelligente Netzstrukturen angestrebt, wird jedoch dann

offenkundig,

wenn

wie

bei VPN

stimmten Zielen geführt werden.

Verkehre

stets zu vorbe-

Zur Förderung des Marktes und seiner Erschließung wird auch der Zugang von eigenständigen Diensteanbietern zum Basisnetz (Telefonnetz/ISDN) beitragen. Diese Diensteanbieter werden selbst Funktionen oder Komponenten eines IN bereitstellen wollen, um ihre Kundschaft maßgeschneidert bedienen zu können. Die Diskussionen über die Zugangsmodalitäten sind noch nicht abgeschlossen, jedoch sind restriktive Regelungen, etwa die Vermittlungsfunktion (SSF) abgeschlossen im Monopolbereich zu

belassen,

nicht

förderlich

und

auf

Dauer

schädlich

für

die

Erschließung des Marktes. Für die Telekom als Betreiber des Telefonnetzes/ISDN kann nur im Vordergrund stehen, mittels der bereitzustellenden Verbindungen Umsatzmaximierung zu betreiben. 214

Hierin liegen schließlich auch ihre wesentlichen Chancen, entsprechende Umsätze und Ergebnisse zur Deckung der weitreichenden Verpflichtungen der nächsten Jahre zu erzielen.

5.4.2.

Vermarktung der Angebote im Betriebsversuch Marketing-Mix

5.4.2.1

Dienste-/Produktpolitik

Die Dienste- und Produktpolitik wird bestimmt durch die Leistungsfähigkeit der neuen Angebote und die weitere Verfügbarkeit der Angebote in den Vorläuferlösungen. Eine Aufteilung in der Vermarktung nach Realisierung in technischer Vorläuferlösung und im IN ist daher schon aus diesem Grund geboten, wenngleich sie schwierig erscheint. Eine wichtige Vorgabe zur Festlegung der Vorgehensweise ist die Frage der Verfügbarkeit der Ressourcen überhaupt. Der Betriebsversuch

wird, dem

evolutionären

Konzept

folgend,

zunächst mit

begrenzten Kapazitäten im Rufnummernvolumen (1500 Kundenkennungen) und den zu verarbeitenden Verkehren (3500 Erlang) — es handelt sich um gerundete Werte — beginnen. Der Dienst VPN ist schon zusätzlich zu berücksichtigen. Welche Gesichtspunkte sprechen für eine Berücksichtigung der Kundenwünsche bei den einzelnen Diensten in ihren technischen Realisierungen? Für den Service 180 und VPN kommen nur das IN in Frage; für Audiotex wäre eine vollständige Bedarfsdeckung im IN in der Einstiegsphase nicht möglich, vermutlich aber auch nicht wirtschaftlich/zweckmäßig, weil die Grundanforderungen nicht das ganze Leistungsmerkmalsspektrum einbeziehen. Es sollten nur ganz bestimmte Anwendungen wie der Mensch-Mensch-Dialog im

IN

realisiert

werden,

die

z.B.

eine

flexible

Zielansteuerung

oder besondere statistische Auswertungen erfordern.

Für Televotum ist die Frage zu stellen, ob der Einstieg in den Betriebsversuch überhaupt erfolgen soll, weil in 1992 mit der Phase 2 eine neue Version mit wichtigen Verbesserungen (neues Leistungsmerkmal Durchschaltung) erst eingeführt wird. 215

Damit erscheint folgende Dienstepolitik hinsichtlich der Ressourcenbereitstellung (unterschiedliche Angebote des einzelnen Dienstes) für zweckmäßig: — Dem Service 180 werden prioritär Ressourcen des IN zugewie-

sen,

— VPN, Service

130 und Tele-Info-Service ordnen sich dem nach,

— Anwendungen von Televotum sollen nach Möglichkeit mit der Bereitstellung von Kapazitäten aus der Vorläuferlösung bedient werden. Nach diesen grundsätzlichen Festlegungen wird der Vertrieb die Vermarktung der Angebotsvielfalt vornehmen. Die Dienstepolitik muß in Anbetracht der genannten Implikationen der Ressourcenzuteilung sowie entstehenden Produktvielfalt um so mehr in sich stimmig sein: 90 ru

9 m

jv



nm

922 [IV J

u j

Televotum (Phase 1

94

93 [ıv |

nn

[IV

Il

9

nv

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Ju

m

[IV

Televotum (Phase 2)

Service 130

Versuch

Private Informationsdienste

-

en

un).

Bild5.5: Markteinführung von Sprach-Mehrwertdiensten (Stufenkonzept) Die Dienste Service 130, Televotum/Teledialog und Tele-InfoService setzen auf Angeboten in Vorläuferlösungen auf. Mit dem IN wird das Leistungsspektrum um die plus-Angebote erheblich erweitert, so daß die Bedarfsdeckung wesentlich differenzierter erfolgen kann mit der Folge erhöhter Nachfrage. Es ist eine Abstimmung der Diensteangebote in den unterschiedlichen technischen Realisierungen herbeizuführen hinsichtlich 216

— Rufnummerngestaltung und — Konditionen. Diese Abstimmung ist in einem besonderen Arbeitskreis der an der Vermarktung Beteiligten bei der Telekom erfolgt. Sie kommt in den verschiedenen Rufnummernplänen und Tariflisten zum Ausdruck, die im Anhang nachzulesen sind. 5.4.2.2

Konditionengestaltung (Tarife)

Das differenzierte Leistungsangebot des Intelligenten Netzes eröffnet einen breiten Gestaltungsspielraum für Konditionen- bzw. Tariffestlegungen. Hierbei sind verschiedene Aspekte einzubringen,

die

sich

durch

das

Kundeninteresse

und

das

Interesse

des

Diensteanbieters und Netzbetreibers Telekom unterscheiden lassen. Grundlage jeglicher Tarifüberlegungen sind sicherlich die mit der Realisierung verbundenen Investitions-, Betriebs- und sonstigen

Kosten, wenngleich sie nicht ausschließlich den Gestaltungsspiel-

raum bestimmen. Zusätzlich sind die netztechnischen Auswirkungen, die betriebswirtschaftlichen Konsequenzen bei den Kunden sowie möglicherweise auch volkswirtschaftliche Aspekte zu berücksichtigen. Im Stadium des Einstiegs in eine neue Technologie und angestrebte Qualitätsverbesserung sind möglicherweise auch strategische Überlegungen anzusetzen, um die Veränderungen deutlich werden zu lassen. Dazu gehört, daß Anreize durch günstige Tarife geschaffen werden, um die Akzeptanz zur Nutzung von Schlüsselleistungsmerkmalen zu erhöhen, die für den weiteren Ausbau von Bedeutung sind. Auf der anderen Seite sind sicherlich die begrenzt zur Verfügung stehenden Kapazitäten zu beachten. Mit einem hierauf abgestellten Tarifmodell hätte die Telekom eine von mehreren Steuerungsmöglichkeiten für die Vermarktung und Nachfrage in der Hand. Aus den verschiedenen Anforderungen heraus ist ein Tarifmodell entstanden, das wie folgt strukturiert ist: — Verkehrsunabhängige Tarife, die sich wiederum untergliedern lassen in — nicht regelmäßige, sondern nur bei Neueinrichtungen und Änderungen aufkommende (einmalige) Tarife, kurz Einrichtungs- und Änderungstarife genannt, sowie 214

— regelmäßige,

für bestimmte

Zeitintervalle

in der Regel monatlich) in Rechnung kurz Grundtarife genannt,

(bei der Telekom

zu stellende Tarife,

— fallweise nutzungsabhängige Tarife und — verkehrsabhängige Tarife, kurz Verbindungstarife genannt. Nach dieser Grundstruktur sind die Strukturen für die Tarife der vier Dienste der Realisierungsstufe festgelegt worden. Für den Service 180 ist eine vollständige Struktur im Anhang 8, Teil 10 nachzuschlagen. Bei Abschluß der Arbeiten an diesem Buch waren die Beträge noch nicht abschließend und vollständig festgelegt, so daß auf ihre Angabe verzichtet wurde. Dennoch vereinzelt angegebene Beträge geben den Diskussionsstand Mai 1992 wieder. Die Tarifstrukturen der verkehrsunabhängigen Tarifelemente sind bei allen vier Diensten gleich, der Konzeption der dienstunabhän-

gigen Dienstbausteine/Leistungsmerkmale folgend, so daß die im Anhang 8, Teil 10 angegebene Struktur für sie gleichermaßen gilt. Einrichtungs- und Änderungstarife Das nachfolgende Bild 5.6 beschreibt in anschaulicher Weise die Informationsstruktur zwischen den Leistungsmerkmalen und weiteren spezifischen Größen des Kunden, nach der die Tarifierung der Leistungsmerkmale in der KommunikationsdatennachverarSteuerung über Bix ‚Abruf von Statistiken ‚Anrufumlenkung bei "Besetzt" ‚Anrufumlenkung bei "Teilnehmer meldet sich nicht"

Teinehmer-

Zugang aus fremden Netz

Klasse

Ansteuerung je Ansagen-Nummer mit. cal Imiter. (individuell) Verkehrsführungsprogramm mit 99 Ziele — Die Nutzung der Leistungsmerkmale ursprungs- und zeitabhängige Zielansteuerung soll mit einbezogen sein. — Verkehrsbegrenzungen an den Zielen, ebenfalls nach Möglichkeit gestaffelt. — Anrufumlenkungen (besetzt, Kunde meldet sich nicht).

— Zugang aus anderen Netzen. Eine weitgehende Pauschalierung der Positionen erscheint für den Betriebsversuch zweckmäßig, so daß z.B. die Einstellung von Parametern über Btx durch Kunden so betragsmäßig tarifiert wird,

daß den Anforderungen der Telekom als auch denen der Kunden entsprochen werden kann. Möglicherweise ist in einzelnen Positionen gar eine Nulltarifierung zweckmäßig, etwa beim Abruf von Statistiken. Fallweise nutzungsabhängige Tarife Die Änderungen der Parameter bei den einzelnen Leistungsmerk-

malen fallen in diese Tarifkategorie, sie sind in der Regel mit den

monatlich laufenden Grundtarifen abgegolten. Es handelt sich um die Veränderungen der Größen 220

- PIN, — Einzugsbereiche, — Zeitfenster — Verkehrswerteeinstellungen (Quoten, Grenzwerte), — Ziele. Für Veränderungen durch Kräfte der Telekom wird allerdings pro Auftrag der Standardpreis von 65,- DM erhoben. Für die Aktivierung des Verkehrführungsprogramms sowie der Ausgabe von Statistiken einschließlich Aufschlüsselung auf Kostenstellen sind, wegen der damit verbundenen großen Systembelastungen, von der Zahl der Ereignisse abhängige Tarifpositio-

nen anzusetzen.

Verbindungstarife In den Verbindungstarifen sind in der gesamtheitlichen Betrachtung innerhalb

eines Dienstes

(Nutzer,

Anwender)

und

zwischen

den Diensten Unterschiede zu treffen, zumal sie sich an jeweils andere Kundengruppen richten. Der Vorschlag geht von den derzeitigen Tarifen und einschränkenden Gestaltungsmöglichkeiten aus, die technisch bedingt sind.

Wie bei den Vorläuferlösungen wird der Verkehr stets über die höchste Netzebene geführt, so daß stets die Verbindungen von den Netzkosten etwas teurer sind als die des SWFD. Die Einteilung der Tarifzonen entspricht am Anfang nicht der des SWFD, es ist quasi nur eine Regionalzone gegeben. Daher sind vorhandene Spielräume bei den Kostendeckungsgraden und in den Tarifzeiten (kein Billigtarif) auszuschöpfen, um akzeptanzverträgliche Tarifmodelle aufstellen zu können. Auf der Basis der Tarife für den nationalen Telefondienst sowie des Service 130 ist ein Tarifmodell für den Service

180 vorgeschlagen worden, das die verschiedenen

Aspekte berücksichtigt (Bild 5.7). Die übrigen Dienste folgen in den Verbindungstarifen den derzeit gültigen für die Vorläuferlösungen (Mai 1992).

Besonderheiten Die Realisierung der Verbindungstarifierung für Anwender erfolgt in der Datennachverarbeitung der Verbindungen (VG-NV). Besondere Tarife für Verbindungen im Rahmen der Nutzung des Verkehrsführungsprogramms (Btx- und MFV-Zugang) werden nicht erhoben. 221

(Verbindungstarife DM/Minute) Anrufer

Ei =

SWFD

Kunde

Anrufer

0,00

0,00

Service 130

Nah

0,2

. Regional

=

Weit

Anrufer

Service 180 OT

0,77 Anrufer

0,04

0,66

0,02

0,33

Service 180 FT|

Kunde

Die Einteilung der Tarifzonen im IN entspricht am Anfang nicht der des SWFD, so daß die Nahzone zunächst wie die Regionalzone behandelt werden muß. Verbindungen ins Ausland werden wie ISWFD-Verbindungen Normaltarif tarifiert (Keine Aufschläge)

Bild 5.7 Grundsatz Tarifmodelle Intelligentes Netz (Diskussionsstand) Für den Tele-Info-Service wird das Mindestverkehrsaufkommen in Verbindung mit der Stellenzahl des jeweils in Anspruch genom-

menen Auswahlcodes einzustellen sein.

5.4.2.3

Marktkommunikation

Über die klassischen Mittel der Marktkommunikation hinaus sind weitere Maßnahmen erforderlich, weil

— mit den Diensten im Intelligenten Netz Innovativität und kundennahes Agieren zu demonstrieren sind und — die Dienste wegen ihrer Leistungsfähigkeit und Bedeutung für den spezifischen Markt besonders herauszustellen sind. Aus diesen Gründen heraus ist ein breites Spektrum an Maßnahmen zu verfolgen, die Messebeteiligungen vorsehen, aber auch die intime Behandlung des Nutzens der Sprach-Mehrwertdienste im kleinen Kreis der potentiellen Anwender. Das Stichwort hierfür ist der workshop. Die Lieferanten der technischen Systeme, die gemeinsam mit der Telekom in eine neue technische Welt treten werden, haben schon 222

signalisiert, daß sie in gleicher Weise Marktkommunikationsmaßnahmen verfolgen und u.U. das Anliegen der Telekom unterstützen wollen. Bei allem kritischen Abwägen solcher kooperativen Möglichkeiten haben die Sache und das Kundenanliegen im Vordergrund zu stehen, so daß wichtige technische Hintergründe und Gestaltungsmöglichkeiten als Empfehlungen begrüßt werden. Im

Rahmen

Unterstützung

einer

umfassenden

Marktkommunikation

der Telekom-internen

Dienststellen

ist

(Betrieb,

zur

Ver-

trieb und Administration) adressatengerechtes Informationsmaterial bereitzustellen. In Frage kommen

verschiedene Hilfsmittel, die

von einfachem Broschürenmaterial für Kunden bis hin zu den komplexen Bedienungsanleitungen reichen. Für den Vertrieb ist die Herausgabe eines umfassenden Produkthandbuches geplant. Die Anforderungen aus Kundensicht sind nicht viel geringer: Befähigte oder noch einzuweisende Kunden haben ein massives Interesse daran, selbst in ihren Verkehrsführungsprogrammen die aus ihrer Sicht erforderlichen Parameterveränderungen herbeizuführen. Für diese Interaktion mit dem Service Management System sind für sie leicht verständliche Bedienungsanleitungen zu entwickeln, die in geeigneter Weise detailliert und strukturiert sein müssen.

5.4.3.4

Vertriebsaktivitäten (Distribution)

Die für den Einstieg in das Intelligente Netz vorgesehenen Dienste wenden sich ausschließlich an die geschäftliche Kommunikation, die Zielgruppen sind Geschäftskunden. Hierfür hat die Telekom

die Vertriebswege des Geschäftskundenvertriebs

sich gliedert in

eingerichtet, der

— örtlicher Geschäftskundenvertrieb (öGKV), — Spezialvertriebe (SpV) und — das Großkundenmanagement (GKM). Alle drei Vertriebswege (Distribution) sind für die Vermarktung der Sprach-Mehrwertdienste einzubeziehen. Die Zuordnung ist wie folgt: Für den speziellen Vertrieb der Sprach-Mehrwertdienste ist der SpV Sprachkommunikation eingerichtet worden. Der SpV Inter223

Tabelle 5.5

Vertriebswege Sprach-Mehrwertdienste

Dienst

öGKV

Service 130 Service 180 Televotum Tele-Info-Service

Vertriebsweg SpV

(*) (*)

nationale Netze wird aktiv, wenn

GKM

* * * *

® *

internationale Geschäftsvorgän-

ge gegeben sind, z.B. beim “Service 130 International”. Der örtliche Geschäftskundenvertrieb kann für den Vertrieb von SprachMehrwertdiensten nur die erste Anlaufstelle sein. Bestimmte Aktivitäten werden an zentraler Stelle bei einem der SpV wahrgenommen, etwa die Rufnummernverwaltung Service 130. Bei allen Bemühungen zur Aufspürung von Marktbedürfnissen ist die Anwendungsorientierung herausgestellt worden. Das Bemühen setzt sich fort, wenn das konkrete Verkaufsgespräch ansteht. Im Regelfall werden konfektionierte Produkte vertrieben. Das weitgehende differenzierte Leistungsspektrum des Intelligenten Netzes bietet über die Konfektionierung hinaus umfassende Möglichkeiten, spezielle Kundenbedürfnisse

“Produktentwicklungszentren” vorgesehen,

die

in die Analyse

sie

an

Bedeutung

Kunde

sicherlich

zunehmen. Im Abschnitt 4.5.2 sind bereits die

betrieblich-administrativen Regelungen zur Einbindung des IN-CreationCenter angesprochen worden. Der

Regelangebot

Anforderungen

ara.

zu

ve

IN-CC Grund-

SpV:

in Bild 5.8 dargestellt.

IN-CC: Inteligontes Netz -

Realisierung von Diensten im IN ist

|

realisierung

gesamte prinzipielle % Ablauf = bei der . li

Hierfür sind

der Kun-

denerfordernisse und Erarbeitung von Kommunikationslösungen durch die Regelvertriebswege einbezogen werden. Mit der Ausweitung des Angebots an Sprach-Mehrwertdiensten werden

abzudecken.

(“ _ rez:

Spezialvertrieb

Produktenwickungs(IN - Dienste-Center)

GKS:

Anwendung

_Geschäftskundenservice

Bild 5.8: Prinzipieller Ablauf bei der Realisierung von Diensten im IN 224

5.5

Neue Bundesländer

5.5.1

Vorgeschichte

Die Netzkonzeption der Vorläuferlösungen sah zunächst für den Standort Berlin (West) keine eigene VE:S vor; die Verkehre von Service 130 und Teledialog, die ihren Ursprung in Berlin (West) haben, werden über die VE:S in Hamburg geführt. Durch den Beitritt der ehemaligen DDR zur Bundesrepublik ist eine andere Situation gegeben, die eine Überprüfung der Situation im Rahmen der generellen Infrastrukturmaßnahmen in den neuen Bundesländern (NBL) erforderte. Die Telekom verfolgt mit dem Programm Telekom 2000 spätestens mittelfristig die Angleichung der Diensteangebote, auch im Bereich der Sprach-Mehrwertdienste. Mit einer Vereinigung der beiden eigenständigen Telefonnetze in Ost und West, die in 1993

vollzogen sein soll, wird der Bedarfdruck nach der Diensteverfügbarkeit in den NBL wachsen.

Die Service-130-Kunden und die ausländischen Verwaltungen und Betriebsgesellschaften haben ein großes Interesse, daß der Zugang zu Service 130 aus den NBL zum frühestmöglichen Zeitpunkt freigegeben wird. 5.5.2

Situation

Es war zu entscheiden, ob die früher längerfristig vorgesehene Lösung der Bereitstellung einer VE:S in Berlin den neuen Anforderungen, die sich aus dem Beitritt ergeben hat, genügen würde. Einhergehend mit der Neustrukturierung des Fernnetzes in den NBL,

die neun HVSt-Bereiche

vorsieht, die auf die ZVSt

Berlin

(West) abgestützt werden, soll in 1993 eine weitere VE:S in Berlin aufgebaut werden. Bis zu ihrer Inbetriebnahme und der generellen Bereitstellung von Zugangsmöglichkeiten im Fernnetz sind daher einschränkende Bedingungen gegeben und Übergangsmaßnahmen vorzusehen.

225

5.5.3

_ Übergangsmaßnahme Service 130

Bis zur Einschaltung der VE:S in Berlin wird der Verkehr aus den NBL und aus Berlin über die VE:S in Hamburg geführt, wie bis-

her der Verkehr aus Berlin (West). Aus

Kapazitätsgründen

(Ver-

fügbarkeit von freien Ursprungskennungen in der VE:S) und wegen der geplanten Leitungsführung (Sammeln des Service-130Verkehrs im Overlay-Netz NBL und Übergabe in Berlin (West)) muß der Gesamtverkehr aus den NBL in der VE:S Hamburg wie Verkehr aus dem Ursprung Berlin behandelt werden.

Damit kann eine entfernungsabhängige Tarifierung auf Basis der Ursprungsbereiche, wie sie für die alten Bundesländer (ABL) gilt, für Verkehr mit dem Ursprung NBL, der zu Zielen führt, die sich ebenfalls

in den

NBL

befinden,

nicht

durchgeführt

werden.

Die

zukünftigen HVSt-Strukturen in den NBL können von der VE:S nicht erkannt werden.

In der Tarifliste Service 130 (Anhang 2) ist festgelegt, daß Verkehr, bei dem Ursprung und das Ziel im gleichen (von der Telekom festgelegten) Ursprungsbereich liegt, mit einem Zeittakt von 27 sec tarifiert wird. Bis zur Bereitstellung der VE:S in Berlin wird Verkehr aus den NBL

über die VE:S

in Hamburg

geführt und dort so behandelt,

wie Verkehr aus dem (bisherigen) Ursprung (30 = Berlin (West), d.h. die NBL werden vorübergehend zum neuen Ursprungsbereich 30 erklärt. Damit sind keinerlei Änderungen in der Tarifliste erforderlich und

der Verkehr,

der aus den

NBL

in die NBL

fließt, wird mit einem Zeittakt von 27 sec tarifiert.

zurück-

Dieses Verfahren wird sinngemäß auch in den Regionen der ABL verwendet, in denen aus netztechnischen Gründen eine Unterscheidung zwischen einzelnen HVSt-Bereichen nicht möglich ist, so daß auch in den ABL mehrere (verdeckte) HVSt-Bereiche zu einem Ursprungsbereich (z.B. HVSt-Bereich 60, 61 und 69 entsprechen einem Ursprungsbereich) zusammengefaßt werden. Mit der Bereitstellung der VE:S in Berlin (Planung für Mitte 93) kann dann der Bereich 30 = NBL in 9 Bereiche (HVSt-Bereiche in den NBL) aufgeteilt werden.

226

5.5.4

_ Vorübergehende Einschränkungen

Der Zugang diensten) ist kungen, noch möglich. Bis planes ist für

zu Service 130 (und den anderen Sprach-Mehrwertin den NBL, wegen der zuvor genannten Einschrännicht zu den gleichen Bedingungen wie in den ABL zur Einführung des bundeseinheitlichen Kennzahlenden Übergang eine Lösung realisiert worden, die es

den Anrufern erlaubt, durch Wahl

der Verkehrsausscheidungszif-

fer für den internationalen Telefondienst (VAZi) 130 in Anspruch zu nehmen. Die VAZi sind in DDR nie einheitlich gewesen, sondern abhängig Ortsnetz sind die Kombinationen 00, 000, 06 und worden.

bereits Service der ehemaligen vom jeweiligen 0006 angewandt

Abhängig von seinem Standort hat der Nutzer somit die jeweilige VAZi vor der Service-130-Rufnummer zu wählen. Eine Ausnahme bilden die Ortsnetze von Berlin (Ost) und Leipzig. Dort sind die

Dienste

bereits

unter

ihrer

üblichen

0137, 0138) für Anrufer zugänglich.

Dienstkennzahl

Nach dem derzeitigen Stand der Planungen werden schränkungen Ende 1992/Anfang 1993 beseitigt sein. 5.6

Datenschutz

3.6.1

Generelle Anforderungen

(0130,

diese Ein-

Für Fragen des Datenschutzes, die im Zusammenhang mit der Erbringung von Diensten bzw. Dienstleistungen von der Telekom zu

beachten

(TDSV).

sind,

gilt

die

TELEKOM-Datenschutzverordnung

Die Verordnung regelt den Schutz personenbezogener Daten der am

Fernmeldeverkehr

Beteiligten,

sie wurde

auf Grund

des

$ 30

Abs. 2 des Postverfassungsgesetzes durch die Bundesregierung verordnet. Wichtige Regelungen aus den insgesamt 16 Paragraphen der Verordnung, die im Zusammenhang mit der Erbringung von Diensten in einem Intelligenten Netz von der Telekom zu beachten sind, werden nachstehend wiedergegeben: 83:

Datenerhebung, -verarbeitung und -nutzung zu Telekommunikationszwecken 227

8 5:

8 6:

Die Erbringung einer Telekommunikationsdienstleistung darf nicht von der Angabe personenbezogener Daten abhängig gemacht werden, die für die Erbringung dieser Dienstleistung nicht erforderlich sind. Die Deutsche Bundespost TELEKOM hat die Beteiligten in angemessener Weise über die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung personenbezogener Daten zu unterrichten. Telekommunikationsverbindungen Die gespeicherten Verbindungsdaten dürfen über das Ende der Verbindung hinaus genutzt werden, soweit sie zum Aufbau weiterer Verbindungen oder für andere durch diese Verordnung erlaubte Zwecke erforderlich sind. Entgeltermittlung und -abrechnung Alle nach Maßgabe des Absatzes 2 noch gespeicherten Verbindungsdaten werden achtzig Tage nach Versendung der Entgeltrechnung gelöscht. Mit Ausnahme von Anschlüssen, bei denen der Kunde zur Übernahme der Entgelte für eine bei seinem Anschluß ankommende Telekommunikationsverbindung verpflichtet ist, dürfen die Verbindungsdaten nicht nach Rufnummern angerufener Anschlüsse ausgewertet werden. Die

$$ 7 und 8 bleiben hiervon unberührt.

Anmerkung: Beim Service 180 ist die Übernahme der Entgelte nicht oder nur teilweise vorgesehen. Eine Ergänzung der Regelung wäre zweckmäßig. Bei Anschlüssen in Betrieben oder Behörden ist die Mitteilung nur zulässig, wenn der Kunde schriftlich erklärt, daß der Betriebsrat oder die Personalvertretung nach den gesetzlichen Vorschriften beteiligt worden oder eine solche Beteiligung nicht erforderlich ist. Im übrigen ist für alle Anschlüsse als Voraussetzung der Erteilung eines Einzelentgeltnachweises die schriftliche Erklärung des Kunden zu erbringen, daß alle Mitbenutzer des Anschlusses auf die Speicherung der Verbindungsdaten zur Erteilung des Nachweises hingewiesen werden. 8 9:

228

Anzeige

der

Rufnummer

des

Anrufers;

Anrufweiter-

schaltung Werden Anschlüsse angeboten, die die Rufnummer des anrufenden an den angerufenen Anschluß übermitteln, ist

dem Kunden eine Wahlmöglichkeit zwischen der Anzeige seiner Rufnummer bei jedem Anruf oder dem dauernden Anschluß der Anzeige seiner Rufnummer einzuräumen. Eine Unterdrückung der Übermittlung der Rufnummer des anrufenden an den angerufenen Anschluß durch den Anrufenden für den einzelnen Anruf ist spätestens ab 1. Januar 1994 im Rahmen der Einführung des Europäischen Diensteintegrierenden Digitalen Netzes (EuroISDN) vorzusehen. Es dürfen Anschlüsse mit der Möglichkeit angeboten werden, die für diesen Anschluß bestimmten Verbindungen zu einem im Einzelfall bestimmten anderen Anschluß weiterzuschalten,

soweit der Inhaber dieses Anschlusses

dem Weiterschaltenden hierzu vorher seine Zustimmung erteilt hat.

Wird ein Anruf weitergeschaltet, so muß sichergestellt werden, daß diese Tatsache dem Anrufer mitgeteilt wird, soweit dies technisch möglich ist. Diese Vorschrift gilt nicht für die Weiterschaltung zu einem automatischen Tonträger.

5.6.2

Erfordernisse für IN

Die Leistungen für Kunden werden auf der Basis des Telefonnetzes/ISDN bereitgestellt. Die dort vorgesehenen Maßnahmen zum Schutz personenbezogener Daten setzen sich daher bei Prozessen im Intelligenten Netz fort. Wenn z.B. bei ISDN-Anschlüssen der Anrufer von der Wahlmöglichkeit des Ausschlusses der Anzeige seiner Rufnummer Gebrauch macht, gilt dieses auch bei Diensten auf der Basis IN, die Übermittlung wird unterdrückt. Mit dem Einstieg in das IN werden Dienste angeboten, die von ihrem Wesen die Verarbeitung personenbezogener Daten nicht erfordern. In weiteren Ausbaustufen mag sich dies verändern, wenn auch Dienste angeboten werden, die zum Spektrum der Per-

sönlichen Kommunikation zuzurechnen sind. Die Telekom wird dann gehalten sein, die aus der TDSV abzuleitenden Anforderungen zu erfüllen.

229

In der Einstiegsphase hat $ 6 Bedeutung für die Datenschutzerfordernisse. Absatz 5 beschreibt die Ausnahmeregelung, mit der Verbindungsdaten nach Rufnummern angerufener Anschlüsse (beim Service 130) ausgewertet werden dürfen. Dieses Erfordernis ist ebenfalls beim neuen Angebot Service 180 gegeben. Bei diesem Dienst wird, abhängig von der gewählten Version und der bereitgestellten Verbindung, ebenfalls eine Auswertung nach Rufnummern des angerufenen Anschlusses erforderlich. Im übrigen sind die Regelungen für die Weiterschaltung von bestimmten Verbindungen zu beachten. Es ist vorgesehen, daß die Weiterschaltung dem Anrufer mitgeteilt wird. Eine berechtigte Forderung auch aus der Sicht des Dienstverantwortlichen, die z.B. bei der konventionellen Anruferweiterschaltung (siehe auch Abschnitt 1.4) von Anfang an vorgesehen wurde. Sie wird ebenfalls im IN vorzusehen sein. Gleichermaßen ist das Erfordernis bei der Durchschaltung von Anrufern bei Televotum gegeben. Zusammenfassung * Sprach-Mehrwertdienste im “Intelligenten Netz” erlauben ein vielfältiges kundenorientiertes Leistungsangebot, für die geschäftliche und persönliche Kommunikation. * Sie erlauben der Telekom die Erschließung neuer Umsatzmöglichkeiten und Nutzungsanreize für das Telefonnetz/ ISDN. * Hauptumsatzträger werden der Service 130 und der Tele-InfoService sein. * Wegen ihrer Heterogenität sind besondere Vertriebs- und Vermarktungserfordernisse gegeben. * Die weitere Entwicklung und Einführung neuer Dienste wie Virtuelle Private Netze determiniert sich aus strategischen Gründen. * Die Maxime des Handelns ist von der Entwicklung bis zum Verkauf die Anwendungsorientierung. * Die technischen Voraussetzungen für nachfragegerechte Angebote sind mit Nachdruck zu schaffen, sowohl im Telefonnetz/ISDN als auch mit den Ergänzungen intelligenter Komponenten.

* Wichtige Dienste für die geschäftliche Kommunikation wie VPN lassen sich nur dann erfolgreich vermarkten, wenn das

230

Preis-Leistungsverhältnis für den Kunden stimmt. Die Festlegung der Verbindungstarife haben sich in Struktur und Höhe hieran zu orientieren.

231

6

Internationale Aktivitäten und

61

Vorbemerkungen

Standardisierung

Die generell festzustellende Globalisierung der Telekommunikationsmärkte und das Zusammenwachsen von datenverarbeitenden Prozessen mit den Diensten in Telekommunikationsnetzen erfordern weitgehende Abstimmungen aller Beteiligten. Wegen der damit verbundenen wirtschaftlichen und gar volkswirtschaftlichen Implikationen ist der Markt Gegenstand der relevanten politischen Regulierungsinstanzen geworden. Damit bestehen mehrere Einflußgrößen und Abstimmkreise, die u.U. nachhaltig die Angebotsgestaltung für Dienste und Leistungsmerkmale beeinflussen: — Ordnungspolitik und Regulierung, — Nutzer- und Verbraucherverhalten,

— Systemhersteller einschließlich Forschung und Entwicklung, — Netzbetreiber. Zur Artikulierung der Interessen und der Herbeiführung von unumgänglichen Übereinstimmungen, d.h. Standards, sind die verschiedensten Gremien in unterschiedlichen Zusammensetzungen tätig, von denen einige nachfolgend in ihrer Bedeutung und in ihrem Wirken vorgestellt werden. Der Bezug zum Thema des Buches bleibt dabei gewahrt.

6.2

Europäische Gemeinschaft (EG)

6.2.1

Liberalisierung der Dienste

Die Kommission der EG hat in ihrem Grünbuch u.a. die Liberalisierung in der Telekommunikation und den generellen Wettbewerb vorgesehen, unter Berücksichtigung der unterschiedlichen 232

Entwicklungsstände in den Mitgliedsländern und den allgemeinen technologischen Veränderungen. Hierfür ist das Konzept von Open Network Provision (ONP) für verschiedene Dienste entwickelt worden, das nach und nach eingeführt werden soll. Darunter befindet sich auch das Konzept für den Telefondienst. Es soll

— den Zugang und die Nutzung von Diensten auf der Basis Telefondienst harmonisieren sowie — die Bereitstellung von neuen Diensten im Wettbewerb

worunter sich Sprach-Mehrwertdienste befinden.

6.2.2. 6.2.2.1

fördern,

Neuentwicklungen und Harmonisierung Einführung

Die EG hat der Entwicklung, Einführung und Gestaltung von paneuropäischen Sprach-Mehrwertdiensten einen besonderen Stellenwert eingeräumt. Hierzu zählen: — Der Freephone service, — Audiotex, — Kreditgespräche, — Virtuelle Private Netze und — die Universelle Persönliche Telekommunikation. Wichtige andere Merkmale sind die Herstellung und Verbreitung von mehrfrequenzwahlfähigen Endgeräten und die Anschlußidentifizierung, die die Penetration und die Nutzung von neuen Diensten fördern sollen. Weitgehend ist die Forderung der EG, daß bei Audiotex den Informationsanbietern oder Service-Büro-Betreibern die flexible Einstellung von Tarifen für Anrufer ermöglicht werden soll. Obere Grenzen sind durch die nationale Regulierung zu setzen. 6.2.2.2

Zugang (Harmonisierung)

Zur Harmonisierung der Zugangsbedingungen gehören europaweit abgestimmte Numerierungssysteme und Dienstkennzahlen für die

233

verschiedenen Sprach-Mehrwertdienste. Aus der Sicht der Kunden und Verbraucher ein sicherlich berechtigtes Verlangen. Für Netzbetreiber, deren Dienste nach den jeweiligen nationalen Gegebenheiten

zunächst

gestaltet wurden,

möglicherweise

eine

Anforde-

rung, die entweder mit der Einführung von neuen Technologien und/oder nur sehr langfristig erfüllbar wird.

6.2.2.3

Dienstgestaltung

Für den Dienst Audiotex ist die EG daran interessiert, daß eine pan-europäische Dienstbeschreibung erstellt wird. Zusammen mit der europäischen Vereinigung der Informationsanbieter und einschlägigen Industrie sollen die interessierten Netzbetreiber — die Merkmale stalten

eines pan-europäischen

Audiotex-Dienstes

ge-

— sowie einen abgestimmten Verhaltenskodex für Informationsangebote erarbeiten. 6.2.3

Wettbewerb

Die weitere wichtige Forderung der EG ist die Förderung des Mehrwertdienstmarktes durch Schaffung von Voraussetzungen für Wettbewerb im Telefonnetz/ISDN. Den Diensteanbietern sind durch die Netzbetreiber die entsprechenden Zugangs- und Nutzungsmöglichkeiten zu (zusätzlichen) Netzfunktionen einzuräumen. Im einfachsten Fall ist dies die Bereitstellung eines Hauptanschlusses, an dem ein Münz- oder Kartentelefon von einem Wettbewerber betrieben wird. Weitgehender sind Forderungen, die generell Wettbewerb bei Sprach-Mehrwertdiensten vorsehen. Hierfür eignet sich in besonderer Weise die Architektur des intelligenten Telefonnetzes/ISDN,

in der die Mitbewerber entsprechende erhalten können (Bild 6.1).

Zugangsmöglichkeiten

Noch in der Diskussion befindet sich die Festlegung der stellen, deren Lage und damit Zugangsmöglichkeiten u.U. hende Eingriffe in die Planung und den Netzbetrieb haben Zu restriktive Lösungen würden auf der anderen Seite 234

Schnittweitgekönnen. die Ent-

Diensteanbieter

Y

Schnittstellen

|

ISDN/PSTN

Nutzer

Zielanschlüsse

(Anrufer)

Anwender

Bild 6.1: Schnittstellen für Diensteanbieter wicklung

des Mehrwertdienstmarktes

dem erwünschten generieren würde.

Maße

das

einschränken,

Verkehrsvolumen

im

was

nicht in

Telefonnetz

Es sind vier Lösungsmöglichkeiten vorstellbar: — Der Diensteanbieter erhält Zugang zum SMS und weitgehende Gestaltungsmöglichkeiten in der Einstellung der Parameter, — es wird eine Schnittstelle als Zugang zum SCP geschaffen, der Diensteanbieter erhält in etwa die Dienstgestaltungsmöglichkeiten wie der Netzbetreiber,

— der Diensteanbieter erhält unmittelbaren Zugang zum SSP, ist damit vollkommen frei in der Planung seiner IN-Komponenten SMS und SCP (= Service Management Network) sowie Dienstegestaltung und — es wird eine Schnittstelle zur DIVF als extreme Zugangsmöglichkeit geschaffen. Es ist sicherlich richtig, daß im Falle des Zugangs zur Funktion des SSP die Festlegung der Zugangsbedingungen die Planungsund Netzintegrität beim Netzbetreiber sichergestellt werden müssen, weil sonst Rückwirkungen auf das Telefonnetz/ISDN unvermeidlich sind, die nicht akzeptiert werden können. Der Netzbetrei-

235

ber hat darauf zu achten, daß alle Diensteanbieter unter gleichen

Bedingungen Zugang erhalten, unabhängig von der gewählten Anschlußalternative. Die Festlegung von Anzahl und Standort der Bereitstellung der Funktionen SSP obliegen nach seinen technischen, planerischen und wirtschaftlichen Aspekten allein ihm.

Der Diensteanbieter und möglicherweise auch SMN-Betreiber bestimmt für seine Anschlüsse, welche Kapazität der Zeichengabeverknüpfungen erforderlich wird und wo die Verknüpfung mit dem Telefonnetz/ISDN erfolgen soll. Bei der schon sehr weitgehenden Vorstellung der Autarkie des Service Management Network (SMN) ist seine Anbindung unter Nutzung der international zu standardisierenden Zeichengabeschnittstelle zu sehen. An den Zugang der Diensteanbieter sind weitere Anforderungen zu stellen. Dem SMN-Betreiber wird das Bereithalten und die Nutzung der Zeichengabeanschlüsse in Rechnung gestellt. Das vom Netzbetreiber Telekom dafür zu fordernde Nutzungsentgelt muß den besonderen Aufwand im Telefonnetz/ISDN für die Unterstützung der IN-Funktion enthalten. Damit ist zwangsläufig die Forderung nach (logischer) Trennung der Zeichengabenetze im Telefonnetz/ISDN und die Möglichkeit der Erfassung, mindestens aber nach Abrechnung der transportierten Zeichengabenachrichten verbunden. Eine weitere Forderung ist die Notwendigkeit für Schutzfunktionen gegen unzulässige Zeichengabenachrichten und Überlastung. Die Realisierungsstufe 1.0 des IN geht bereits von einer in den Grundfunktionen standardisierten Schnittstelle zwischen der Funktion SSP in den VE!F des Telefonnetzes/ISDN und dem Service Management Netz aus. Diese Voraussetzung ist derzeit nicht gegeben, so daß die Zeichengabeschnittstelle SMN-SSP zunächst eine nationale Lösung darstellt, die weiterentwickelt werden muß. Sie erfüllt voraussichtlich nicht die schon absehbaren Anforderun-

gen an einen offenen Netzzugang. Wenn die Telekom auf Grund des starken Bedarfs nach IN-Funktionen trotzdem frühzeitig eine technisch veränderte Konzeption als Nachfolger zum IN-Betriebsversuch auf der Basis der derzeitigen Standards ausschreibt und beschafft, werden bei fortschreitender internationaler Standardisierung Anpassungsentwicklungen mit Auswirkungen auf die angeschlossenen SMN und die SSF die Folge sein.

236

Daher sind möglicherweise andere Zugänge zu Netzfunktionen zweckmäßiger. Technisch ist der Anschluß weiterer Funktionalitäten SMN zur SSP über den “neutralen” Zeichengabe-Nr. 7-Netz-

übergang in Analogie zu den Funknetzen D denkbar; erste Überle-

gungen für das Ansatz aus.

zukünftige

Zeichengabenetz

gehen

von

diesem

6.3

CCITT und ETSI

6.3.1

Allgemeine Anmerkungen zur Standardisierung von Sprach-Mehrwertdiensten

Die Standardisierung im Bereich der Sprach-Mehrwertdienste erfolgt derzeit aus zwei verschiedenen Ansätzen. Zum einen werden Dienste aus der Benutzer-/Anwendersicht beschrieben, zum anderen werden im Rahmen der Standardisierung des Intelligenten Netzes die “dienstunabhängigen” Bausteine (SIB) beschrieben, die sich dann — über die verschiedenen Funktionsebenen mit ihren Programmlogiken — zu Leistungsmerkmalen und Diensten zusammensetzen lassen. Die Betrachtung der Dienste aus Benutzer-/Anwendersicht orientiert sich dabei an der für die Standardisierung des ISDN (Integrated Services Digital Network) verwendeten Beschreibungsmethode gemäß CCITT Empfehlung 1.130 (Three Stage Methodology). Diese Beschreibungsmethode ist dienstbezogen auch Grundlage für die Dienstebeschreibungen im vorliegenden Werk. In der Stage-1-Beschreibung wird eine verbale Beschreibung des Dienstes aus Sicht eines Benutzers (Anrufers) und Anwenders (Dienstkunden) gegeben. Hierbei werden neben den Grundmerkmalen des Dienstes die optionalen Leistungsmerkmale, die Prozeduren für die Bereitstellung (Provision, Withdrawal, Activation, Deactivation, Registration, Erasure, Invocation, Operation and

Interrogation), die Interworking-Prozeduren mit Nicht-ISDN-Netzen (Private Netze, analoges Telefonnetz (PSTN)), sowie Interaktion mit den (ISDN-) Leistungsmerkmalen definiert.

die

237

In der Stage-2-Beschreibung allen Funktionseinheiten,

wird ein funktionales

Modell

die zur Erfüllung des Dienstes

mit

notwen-

dig sind, erstellt und die Beziehung zum Basic call hergestellt. In Flußdiagrammen wird dann für die einzelnen Phasen einer Verbindung der notwendige Informationsfluß zwischen diesen Funktionseinheiten sowie die dabei zu übermitteltenden Informationsinhalte festgelegt. Des weiteren werden die in den Funktionseinheiten notwendigen Aufgaben beschrieben. In einem zweiten Schritt werden SDL-Diagramme (Specification Description Language) erstellt, die für die einzelnen Funktionseinheiten den kompletten Dienstablauf beschreiben. Als letzer Schritt werden die Funktionseinheiten auf mögliche physikalische Komponenten verteilt. In der Stage-3-Beschreibung werden dann die Protokolle auf der Anschlußleitung (D-Kanal-Protokoll), sowie die Zeichengabe zwischen den Vermittlungsstellen (CCITT ZGS Nr.7) spezifiziert.

Die volle Anwendbarkeit der beiden letzten Stufen der Beschreibungsmethode ist derzeit für die Spezifikationsarbeit im Bereich Intelligentes Netz umstritten, da die Funktionsverteilung im IN durch die Architektur vorgegeben ist und deshalb nicht dienstindividuell neu festgelegt werden muß. Bei der Betrachtung aus IN-Sicht werden die Dienste als die Kombination von solchen Dienstbausteinen und Leistungsmerkmalen betrachtet, die in mehreren Diensten Verwendung finden könnten. Diese Elemente werden auf der Global Functional Plane beschrieben und in der Distributed Functional Plane werden die für ihre Erbringung notwendigen Aufgaben und Abläufe festgelegt (analog der Stage-2-Beschreibung). Die Standardisierungsgremien, die sich mit diesen Aufgaben beschäftigen, sind im wesentlichen die CCITT-Studienkommissionen I (Dienstebeschreibungen) und XI (Intelligentes Netz) sowie auf europäischer

Ebene

ETSI,

Sub

Technical

Committees

(Dienstebeschreibungen) und NA 6 (Intelligente Netze).

NA

1

In ETSI ist weitergehend die NA 7 eingerichtet worden, die sich mit den Aspekten der Standardisierung von UPT ausschließlich beschäftigt.

238

6.3.2

Standardisierung im CCITT

Entsprechend der Arbeitsstrukturen beim CCITT beschäftigen sich dort mehrere Studienkommissionen und Arbeitsgruppen mit der Standardisierung von Sprach-Mehrwertdiensten und des Intelligenten Netzes. Diese sind im einzelnen: - StKI

Dienstebeschreibungen nach stage 1,

— StKI

Rufnummernpläne und -strukturen,

- StKII

Tarifierung und internationale Abrechnung,

- StKXI

Technische Beschreibungen nach stage 2 und 3,

— StK XVII

Netzaspekte auf der Basis ISDN.

Es ist nicht damit zu rechnen,

daß für die neuen Angebote

VPN

und UPT Standardisierungsergebnisse (Empfehlungen) stabil zum Ende der laufenden Studienperiode 1992 vorliegen werden. 6.3.3

Standardisierung in ETSI

6.3.3.1

Hintergrund

Bis in die 80er Jahre hatte die CEPT in Europa die Normung im Bereich der Telekommunikation koordiniert und Empfehlungen verabschiedet. Träger dieser Aktivitäten waren grundsätzlich die Verwaltungen bzw. Netzbetreiber. Damit waren die wichtigen Marktteilnehmer wie Hersteller und Anwender ausgegrenzt. Es zeigte sich zunehmend, daß die auf Konsensbildung gestützten Abstimmungsverfahren nicht mehr den Anforderungen entsprachen, die CEPT somit als Normungsinstititut nicht mehr anerkannt

wurde.

Schließlich stellte die EG-Kommission in ihrem Grünbuch fest, daß ohne eindeutige Normen im Bereich der Telekommunikation ein offener Markt in 1993 (EG-Binnenmarkt) nicht möglich wäre. ETSI ist die Antwort der EG und der europäischen Regierungen auf die Erfordernisse des Marktes. Die erarbeiteten Standards haben bindende Wirkungen für die Mitglieder der EG. Tarifierungsaspekte wie beim CCITT werden allerdings nicht behandelt

239

bzw. nur so weit, wie sie Auswirkungen auf die Standardisierung haben.

6.3.3.2

Arbeitsstrukturen

Der Zuständigkeitsbereich von ETSI umfaßt: — Telekommunikationsendeinrichtungen, Netzschnittstellen,

— überlappende Bereiche der Informationstechnik und Telekommunikation, — Bereiche, die nur Netze und verwandte Gebiete betreffen. Die Bereiche werden von den Mitgliedern ihrer Herkunft entsprechend besetzt, obgleich jedes Mitglied Zugang zu allen Aktivitäten hat. Die höchsten Organe von ETSI sind: — Die Generalversammlung, — die Technische Versammlung. Projektteams sind permanente Gruppen, die von der Technischen Versammlung eingesetzt werden, um die Normungsarbeiten zu beschleunigen. Die eigentliche Standardisierungsarbeit wird in den Technischen Komitees geleistet, die als temporäre Gruppen eingesetzt werden. Es gibt insgesamt 12 dieser Komitees, die sich wiederum in Arbeitsgruppen aufteilen. Wichtige Arbeitsgruppen, die sich mit der Standardisierung von Sprach-Mehrwertdiensten

und dem IN befassen, sind die Arbeits-

gruppen des Komitees NA (Network Aspects) und SPS (Signaling, Protocols and Switching): — NAl

Dienstebeschreibungen nach stage 1,

- NA2

Rufnummernpläne und -strukturen,

—- NA6

Aspekte Intelligentes Netz,

— NA7

Standardisierung UPT,

— SPS 3

Protokolle für das Intelligente Netz.

Überdies leistet ein permanentes Arbeit der Organisation. 240

Sekretariat die administrative

6.3.3.3

Obgleich suchen,

Arbeitsweisen

alle ETSI-Organe

sieht

die

den

Konsens

Geschäftsordnung

in ihren

in bestimmten

Aktivitäten

Fällen

auch

Abstimmungen vor. Standardisierungsentwürfe werden von der Technischen Versammlung in gewichteter Abstimmung entschieden. Jedes Land hat eine Stimme, deren Gewicht zwischen 1 und 10 variiert. Deutschland hat z.B. das Stimmgewicht 10.

6.3.3.4

Standardisierungsaktivitäten

Ergebnisse der Standardisierungsarbeiten sind die sogen. ETS (Europäische Telekommunikationsnormen) die den Status einer europäischen Norm haben und deren Anwendung freiwillig ist. Bei der Erarbeitung werden diese ETS als NET-Kandidaten gekennzeichnet und durchlaufen eine internationale Anhörungsphase. Sie werden schließlich durch ein besonderes Gremium TRAC (Technical Recommandations Application Committee) verabschiedet. Das TRAC wurde durch ein Übereinkommen der damaligen CEPT-Mitglieder geschaffen.

6.3.3.5 Arbeits- und Zeitpläne ETSI hat sich für den Zeitraum 1992-1994 ein Arbeitsprogramm gegeben, das als zu erledigendes Pensum den “Committees” aufgetragen wird. Erste stabile Standards 1993/94 zu erwarten.

für IN,

VPN

und

UPT

sind

daher

in

241

6.4

Initiativen von Netzbetreibern

6.4.1

EURESCOM

6.4.1.1

Hintergrund

EURESCOM ist eine Initiative der europäischen Netzbetreiber, die 1991 ihre Arbeit mit verschiedenen Projekten aufnahm. In der Initiative sind 23 Betriebsgesellschaften (Netzbetreiber) aus 18 Ländern vertreten. Die Aktivitäten sind im Bereich strategischer Forschung und Ent-

wicklung zu sehen, sollen aber den Realitätsbezug zu den Erfordernissen der Netzbetreiber und ihrer Kunden nicht verlieren. Die

Forschungsarbeiten

demonstriert werden.

sollen auch

im Rahmen

von

Pilotprojekten

In diesem Kontext sollen die im Rahmen von EURESCOM durchgeführten Projekte auf Grund der gemeinsamen, europäischen Zielsetzung auch Anlaß sein, Schritt für Schritt parallele nationale Aktivitäten durch entsprechende Arbeiten zu ersetzen. Hiermit soll erreicht werden, bereitgestellte Budgetmittel und die zu bindenden personellen Ressourcen wirtschaftlich einzusetzen. Neben RACE, unter dessen Dach Projektarbeit mit maßgeblicher industrieller Beteiligung durchgeführt wird, bildet EURESCOM als ausschließlicher Interessenträger der europäischen Netzbetreiber einen eigenständigen Gegenpol bei der Entwicklung zukünftiger Netzstrukturen und Anwendungspotentiale und soll dabei eine wichtige Rolle im Vorfeld der Standardisierung bei ETSI und dem CCITT spielen. EURESCOM hat damit eine besondere Bedeutung vor dem Hintergrund der grundlegenden Neuorientierung der CEPT erlangt, weil in dieser Organisation ausschließlich die Netzbetreiber vertreten sind und ihre Interessen einbringen. Für die Telekom als einer der größten Shareholder und Initiatoren von EURESCOM bedeutet daher die aktive Beteiligung bei zukünftigen Projekten nicht nur formale Beteiligung aus optischen Gründen, sondern mehr denn je unternehmenspolitische Weitsicht. 242

6.4.1.2

Umfang der Arbeiten

Die Mitglieder von EURESCOM haben aus einem Katalog von Projektvorschlägen drei Schwerpunktbereiche für die Projektarbeit vorgesehen: — Telecommunication Management Network (TMN), — Intelligent Networks (IN), — Infrastructure and Switching Networks (I&SN). Aus diesen Schwerpunktbereichen wurden 10 Startprojekte ermittelt, deren Bearbeitung im Oktober 1991 begonnen wurde: — EU-P1-91

Virtual Private Network (VPN),

— EU-P2-91

Universal Personal Telecommunication (UPT),

— EU-P3-91

Evolution of IN-Architecture,

— EU-P4-91

International end-to-end ISDN testing,

— EU-P5-91

European ATM

— EU-P6-91

Integrated Multimedia Services at 1 Mbit/s Pilot,

— EU-P7-91

Participation of Eurescom in METRAN,

— EU-P8-91

Overall Strategic Study (TMN and other projects),

— EU-P9-91

METRAN

— EU-P10-91

Security and Integrity Requirements.

Die

Auflistung

zeigt, daß

Pilot Network,

Management,

die ersten drei Projekte

Bezug

Thema dieses Buches haben. Es sind die Projekte UPT,

VPN

zum

und

das generelle Thema Intelligentes Netz. Mit der Aufnahme der Aktivitäten für diese drei Themen sollte die Dringlichkeit,

aber

auch

die

Entschlossenheit

der

Netzbetreiber

zum Ausdruck gebracht werden, schneller den Markt zu bedienen als es der Fortschritt der Arbeiten im CCITT und bei ETSI zuläßt. Die Arbeitsergebnisse sollen der generellen Zielsetzung von EURESCOM entsprechend in die Standardisierungsaktivitäten der beiden Organisationen in geeigneter Weise eingebracht werden. 6.4.1.3

Arbeitsstrukturen

EURESCOM

bedient sich einer mehrstufigen Organisationsstruk-

tur, um die verschiedenen Funktionen und Interessen abzudecken.

Es sind gebildet worden:

243

— Die Vollversammlung von EURESCOM,

— der Aufsichtsrat, — der Direktor des Instituts und das operative Management, — das Project Management Committee Der Direktor des Instituts und die Funktionsträger in den Gremien werden gewählt. Zusätzlich finden nach Erarbeitung wichtiger Arbeitsergebnisse “reviews” statt, um eine Abstimmung unter den Anteilseignern zur Fortsetzung der Arbeiten herbeizuführen.

6.4.14

Arbeits- und Zeitpläne

Die Vollversammlung genehmigt die jährlich kostenbewerteten Arbeitsprogramme, die klassifiziert werden. Die Anteilseigner haben ihre Form der Beteiligung mitzuteilen, d.h. personelle oder finanzielle Mittel bereitzustellen. Die Projekte werden in verschiedene Aufgaben (tasks) geteilt, an deren Anfang zumeist eine Bestandsaufnahme steht. Das Projekt UPT ist in 11 verschiedene Aufgaben aufgeteilt worden: — Task 1

Bestandsaufnahme und Analyse,

— Task 2

Technische Plattform,

— Task 3

Dienste und Leistungsmerkmale,

— Task 4

Sicherheitsaspekte,

— Task 5

Tarifierung und Abrechnung,

— Task 6

Kommerzielle Aspekte,

— Task 7

Endeinrichtungen, Techniken,

— Task 8

UPT und andere Netze,

— Task 9

Weitere Entwicklung von UPT,

— Task 10

Task Ergebnistransfer in andere Organisationen,

— Task 11

Projektsteuerung und -koordinierung.

Die Zeitpläne sind also sehr ehrgeizig. Mitte 1993 werden Ergebnisse erwartet, die den Einstieg in Realisierungskonzepte zulassen.

244

Nach Möglichkeit werden pan-europäische Lösungen beschrieben, die eingeführt werden sollen. Das Projekt VPN ist bisher in zwei Aufgabenbereiche gegliedert worden: Identifizierung eines pan-europäischen VPN, — Task 1 — Task 2

VPN Spezifikationen.

Diesen beiden Aufgaben, die bis Ende 1992 abgeschlossen sein sollen, wird sich vermutlich eine “task 3” anschließen, die die Pla-

nung eines europaweiten Piloten in 1993 vorsieht. Das Projekt Intelligentes Netz schließlich sieht vier Aufgabenbereiche vor: — Task 1

Dienstegrundlagen und -beschreibung,

— Task 2

Anforderungen an eine IN-Architektur,

— Task 3

Beschreibung der Zielarchitektur,

— Task 4

Weitere Entwicklung IN.

Dieses Projekt ist vorläufig auf den Abschluß Ende 1996 angelegt.

6.4.1.5

der Arbeiten für

Arbeitsweisen

Die einzelnen Aufgaben werden in Teilaufgaben unterteilt, die von Arbeitsgruppen mit einem verantwortlichen Leiter, der von einem der Anteilseigner gestellt wird, erledigt. Die Leiter der Projekte werden von der Vollversammlung bestellt. Die Gruppen tagen nach Erfordernis in regelmäßigen Abständen.

6.4.2

Global Virutal Network Service Forum (GVNS-Forum)

6.4.2.1

Hintergrund

Zur Einführung von internationalen oder gar globalen Telekommunikationsdiensten sind in der Regel im wesentlichen drei grundlegende Voraussetzungen erforderlich: 245

— Abstimmung Dienste,

des

Leistungsumfangs

der

bereitzustellenden

— eine Standardisierung der Schnittstellen von zusammenzuschaltenden Verbindungen oder Netzen, — betriebliche und administrative Vereinbarungen zwischen den beteiligten internationalen Netzbetreibern. Diese Voraussetzungen werden in den internationalen Standardisierungsgremien (z.B. CCITT) abgestimmt erarbeitet. Es hat sich bei Diensten auf der Plattform eines Intelligenten Netzes gezeigt, daß die begonnenen Standardisierungsarbeiten der Nachfrage der Geschäftskunden und auch der technologischen Entwicklung nicht standhalten. Es haben sich als Folge hieraus schon

zahlreiche

de-facto-Standards

ergeben,

die vor allem

von

den Systemherstellern vorangetrieben werden. Daher war es nicht überraschend, daß der Netzbetreiber (und Systemhersteller) AT&T die Initiative auf diesem wichtigen Markt Ende 1991 ergriff, um die weltweite Einführung von Diensten in einem globalen Intelligenten Netz zu beschleunigen. Dieser Initiative haben sich inzwischen ca. 30 internationale Netzbetreiber angeschlossen, darunter die Telekom. Sie hat sich allerdings in ein offenes Forum gewandelt, das von allen beteiligten Netzbetreibern getragen wird. 6.4.2.2

Umfang

Das Forum behandelt grob strukturiert die Aspekte — Netz, Technik sowie Betrieb und — jegliche Marketingaspekte, darunter die Dienste — Freephone service, Virtuelle Private Netze, — Kreditgespräche,

Daten-/Bilddienste. Wegen der überaus großen Nachfrage global agierender Kunden nach dem Dienst “Virtuelle Private Netze” werden die mit der Einführung verbundenen Aspekte vorrangig behandelt. Solche Kunden sind in mehreren Ländern unternehmerisch tätig und

246

möchten hierzu in einem/ihrem Netz ihre Kommunikationsbeziehungen abwickeln. Das Netz soll jedoch von einem Netzbetreiber eingerichtet und betreut werden. 6.4.2.3

Arbeitsstrukturen

Die Aktivitäten an derart komplexen und detaillierten Sachverhalten erfordern die Bereitstellung geeigneter Arbeitsstrukturen. Es sind gebildet worden: — Vollversammlung des Forums,

— Steering Committee und — zwei Arbeitsgruppen (kommerziell, technisch) Die Vollversammlung des Forums wird jeweils von dem Netzbetreiber geleitet und durchgeführt, der eingeladen hat. Breiten Raum nahm bei Aufnahme der Aktivitäten die Festlegung der Kriterien für die Mitgliedschaft ein: Netzbetreiber, die vermittelnde internationale Dienste öffentlich anbieten. Hiernach wären nationale Netzbetreiber nicht im Forum vertreten. Da jedoch auf Grund der jeweiligen nationalen Verhältnisse nationale und internationale Netzbetreiber in einem Land globale Kunden bedienen,

sollen die nationalen Netzbetreiber per besonderer

Einladung teilnehmen, jedoch ohne Stimme. Nationale und internationale Netzbetreiber haben sich über die technischen und betrieblichen Schnittstellen intern abzustimmen.

6.4.2.4

Abstimmungsprozeduren

Die Arbeit des Forums und seiner Arbeitsgruppen soll durch Konsens geprägt sein. Nur in außergewöhnlichen Fällen soll das Votumsmittel eingesetzt werden. Jeder Netzbetreiber würde eine Stimme haben. 6.4.2.5

Arbeits-und Zeitplan

Nach den abgestimmten Arbeitsplänen ist davon auszugehen, daß erste Empfehlungen bereits im Herbst 1992 vorliegen: 247

— Definition und Terminologie festlegen

01.92

— Empfehlung hierfür erarbeiten

03.92

— Gegenwärtige Diensteangebote aufnehmen

03.92

— Leistungsmerkmale festlegen

06.92

— Vermarktungsaktivitäten vorschlagen

06.92

— Prozeduren für den Betrieb und die Administration vorschlagen

06.92

— Qualitätsstandards erarbeiten

09.92

— Technische Spezifikationen festlegen

12.92

6.4.2.6

Arbeitsweisen

Die Arbeitsgruppen werden voraussichtlich keine besonderen Tagungen zur Aufgabenerledigung abhalten. Beitragsarbeit und Abstimmungen sollen mittels geeigneter Telekommunikationsdienste zwischen den Forumstagungen geleistet werden. Arbeitsgruppentagungen und Forumstagungen sollen zeitlich unmittelbar aufeinanderfolgend abgehalten werden, die etwa vierteljährlich stattfinden.

6.4.2.7

Bilaterale Gespräche

Das Forum wird auch ausdrücklich für bilaterale Gespräche genutzt. Die Telekom hatte z.B. Gespräche mit KDD verabredet. Die KDD

hat ein internationales VPN

bereits mit AT&T,

BT und

OTC eingeführt (VIRNET) und wünscht nachdrücklich die Ausweitung in die Bundesrepublik. Die verschiedenen kommerziellen und technischen Aspekte wurden diskutiert. 6.4.3

International Toll Free Forum

6.4.3.1

Vorgeschichte

Der

internationale

Freephone

service,

auch

Toll free

service

genannt, ist in der zweiten Hälfte der 80er Jahre eingeführt worden. Die seinerzeitigen administrativen und betrieblichen Verein248

barungen zu den jeweiligen Diensteaufnahmen zwischen den ausauf beruhen ländischen Netzbetreibern/Betriebsgesellschaften Empfehlungen, die damals von einer besonderen Projektgruppe der CEPT erarbeitet wurden (methods and procedures). Nachfolgend wurden sie vom CCITT im wesentlichen übernommen. Aufgezeigt werden einige wichtige Regelungen aus diesen inzwischen bewährten Empfehlungen:

- Die Netzbetreiber richten zentrale administrative und betriebli-

che Anlaufstellen ein, die für alle Belange im Zusammenhang mit der Einrichtung des Dienstes

und dem

Betrieb zuständig

sind,

— die

Rufnummern

werden

innerhalb

von

10

Tagen

nach

Bekanntwerden des Zuteilungswunsches bereitgestellt, sie können auch 3 Monate im voraus bestellt werden,

— zur Rufnummernbereitstellung wird ein besonders entwickeltes Antragsverfahren mittels Formblatt praktiziert, — die Rufnummern sind nicht für den Wiederverkauf bestimmt,

— gewünschte Bucheinträge müssen der anderen Seite mitgeteilt werden, die sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten um eine Realisierung bemüht,

— für die Inbetriebnahme von Rufnummern sind rechtzeitig Tests zwischen den zuständigen Betriebsstellen durchzuführen. Inzwischen ist der Dienst weltweit etabliert; er wird von mehr als 80 internationalen Netzbetreibern angeboten. Da von sen ber

häufig die Praxis erst Erfordernisse für eine Weiterentwicklung Regelungen zeigt, ist es nicht überraschend, daß sich für dieinternationalen Dienst die wichtigen Anbieter bzw. Netzbetreiseit etwa zwei Jahren hierum bemühen.

6.4.3.2

Aktivitäten

Es galt eine Organisationsform nach

zu finden, die den Ansprüchen

- einer Weiterentwicklung der bestehenden Regelungen in einigen wichtigen Punkten gerecht wird,

249

— die die Kundenerfordernisse nach neuen Leistungsmerkmalen auf ihre Realisierbarkeit prüft und — generell ein Forum für einen breiten Meinungs- und Informationsaustausch für Dienste- und Marketingfragen bildet. Auf Initiative der kanadischen Betriebsgesellschaft Teleglobe wurde das erste internationale Toll free forum im Herbst 1990 in Vancouver abgehalten, ein zweites fand ein Jahr später in Hongkong statt. Neben dem Forum existieren ein steering committee sowie Arbeitsgruppen, die sich mit speziellen Aspekten des internationalen Dienstes zwischen den Forumstagungen befassen. Dies sind: — Fraud (Mißbrauch des Dienstes durch z.B. unnötige Anrufe),

— Third party selling (Wiederverkauf von Rufnummern), — Service enhancement le), — Numbering

(Einführung

(Rufnummernpläne

weiterer Leistungsmerkma-

allgemein, Harmonisierungen),

— Marketing (gemeinsame Kampagnen, sofern erwünscht, rungsaustausch über stattgefundene Maßnahmen),

Erfah-

— Quality of service (Dienstequalität in administrativer, scher und betrieblicher Hinsicht),

techni-

— Service Provisioning (Administrative stellung der Rufnummern).

Regelungen

zur Bereit-

Die Aufgaben werden von auf den Forumstagungen gewählten Rapporteuren betreut, die unkonventionell und ohne Tagungen ihre Aufgaben versehen. Mittels der geeigneten Telekommunikationsmittel wird mit Interessierten der beteiligten Betriebsgesellschaften korrespondiert. Die Ergebnisse werden in “Fact books” Beteiligten zur Verfügung gestellt.

dokumentiert

und den

Es ist nicht auszuschließen, daß die Aktivitäten sich ausweiten werden, abhängig von den weiteren Notwendigkeiten. Ein neues Thema ist schon identifiziert worden: Planungsabsprachen für bereitzustellende Netzkapazitäten.

250

Zusammenfassung *

* *

Getrieben durch die Erfordernisse des Marktes beschäftigen sich alle relevanten Standardisierungsgremien mit den Standards für Sprach-Mehrwertdienste und dem Intelligenten Netz. Prioritär werden die Dienste VPN und UPT behandelt. Die Netzbetreiber sind mit den Aktivitäten von EURESCOM und des Forums GVNS deutlich bemüht, Standardisierungsarbeiten zu beschleunigen, um die Marktanforderungen zu erfüllen. Die Anforderungen der EG müssen von den Netzbetreibern rechtzeitig beachtet werden. Für spezielle Aufgabenstellungen sind weitere Foren gebildet worden, in denen Netzbetreiber operative Fragen des Produktmanagements besprechen.

251

7

Internationale Märkte,

Entwicklungen

71

Erfahrungen

und

Einleitung

Es ist eine Binsenweisheit geworden, daß Telekommunikation vor Ländergrenzen nicht Halt macht. Sie ist in den Jahren der Einführung und Entwicklung von Basisdiensten geprägt worden.

Heute ist festzustellen, daß die generell festzustellende Globalisie-

rung der Märkte die Sprach-Mehrwertdienste immer stärker einbe-

zieht,

die

ihre

Anfänge

mit

der Einführung

des

internationalen

Freephone service Mitte der 80er Jahre nahm. Sprach-Mehrwertdienste haben über die kundenbedienende Rolle hinaus eine außerordentlich große Bedeutung als Umsatzgenerierer erlangt, aber auch als Entwicklungspotential für Netzbetreiber überhaupt.

Da

internationale

Entwicklungen

ihren

Ursprung

in nationalen

Märkten nehmen, ist eine Bestandsaufnahme der dortigen Verhält-

nisse und Marktdaten wichtig, um den Markt insgesamt beurteilen zu können.

Die Bestandsaufnahme soll sich auf den USA-Markt und die wichtigen anderen ausländischen, darunter auch europäischen, Märkte beschränken.

Tr2

Der amerikanische Markt

7.2.1

Überblick

7.2.1.1

Gesamtmarkt

Die wichtigen Kenngrößen des USA-Marktes sollen mit der Bevölkerungszahl und der Penetration des Telefondienstes angegeben werden. Für 1990 sind die Zahlen: — 249 Mio. Einwohner,

252

— 132,6 Mio. Hauptanschlüsse. Der Anteil geschäftlich genutzter Anschlüsse liegt bei etwa 30 %.

7.2.1.2

Einstieg in die intelligente Telefonwelt

Die Bereitstellung von Diensten in intelligenten Telefonnetzen wurden in den USA in den 70er Jahren geschaffen, indem — ein leistungsfähiges Zeichengabeverfahren im Fernnetz bereitgestellt wurde (ZGS Nr. 6), — die Vermittlungsstellen allmählich auf SPC-Technik umgestellt wurden und

— die Einführung MFV-fähiger Telefone betrieben wurde. Damit waren wichtige technische Voraussetzungen für neue Dienstmöglichkeiten geschaffen worden, die mit dem weiteren technischen Ausbau verbessert wurden. Als erste wichtige Dienste wurden eingeführt: — Der 800 Service (Freephone service) und — das Kreditgespräch (automated credit card calling). Die Dienste 900, Virtuelle Private Netze und Wide

Area Centrex

folgten dann erst zu einem späteren Zeitpunkt.

7.2.1.3

Marktverhältnisse

Der amerikanische Markt der Dienste in den Telefonnetzen hat sich durch die “divestiture” in den 80er Jahren aufgeteilt in — die regionalen Märkte, die im wesentlichen durch die 23 BOC

(Bell Operating Companies) bedient werden und

- den nationalen/internationalen Markt, der durch AT&T als dominanten Netzbetreiber sowie MCI und US Sprint bedient wird.

Der Markt stellt sich damit generell als komplex dar, wozu weitere “Nachregelungen” in den letzten Jahren in der Ordnungspolitik beigetragen haben. sind aus ordnungspolitischen Gründen in ihrer Die BOC Geschäftspolitik begrenzt, die attraktiven Dienste 800 Service und 253

Virtuelle Private Netze über ihren Regionalbereich hinaus anzubieten. Ihre Domäne sind daher die sogenannten CLASS Angebote (Custom zugeordnet

Local Area Signaling Services), die den Anschlüssen sind, wovon der Rückruf, Anklopfen und die

Anschlußidentifizierung einen hohen Nutzungsgrad ausweisen. Hiervon ist im Zusammenhang mit Diensten in intelligenten Telefonnetzen wohl als wichtigster die Anschlußidentifizierung zu nennen, die als Leistungsmerkmal Voraussetzung für weitere Diensterealisierungen gilt. Bei anschlußbezogenen Diensten ist es z.B.

der Einzelgebührennachweis,

bei netznahen

Mehrwertdien-

sten sind es Virtuelle Private Netze oder Kreditgespräche.

Im Umsatzergebnis läßt sich die Bedeutung der Dienste wie folgt reihen: — 800 Service, — Virtuelle Private Netze, — 900 Service, — CLASS. CLASS

ist das anschlußbezogene

Angebot

der BOC

an ihre

Kundschaft. Sie werden demnach in den TVStn realisiert (siehe

auch Abschnitt 1.4). Es wird mit der stärkeren Vermarktung von CLASS mit Umsatzsteigerungen von 10-15 % gerechnet, die den Möglichkeiten bei den netzbezogenen Diensten mit etwa 50 % aber deutlich nachstehen. 7.2.2

Einführung und Stand des Intelligenten Netzes (IN)

Die Einführung des Intelligent Network in den USA ist in drei Phasen erfolgt, eine vierte Phase wird für 1992 zur Einführung vorbereitet: Phase 1 (IN/1) Die ersten Dienste auf der Basis eines IN wurden zunächst von AT&T eingeführt: 800 Service, Kreditgespräche und Virtuelle Private Netze. Das eigentliche IN/1-Konzept wurde mit der Gründung der regionalen Betriebsgesellschaften in deren Telefonnetze gebracht. Die erste Realisierung wurde im Oktober 1987 bei Bell South für den 800 Service in Betrieb genommen. 254

Ziel dieser Phase ist die Zentralisierung von Datenbankfunktionen (z.B. Rufnummernumwertung). Alle Erweiterungen des bestehenden Telefonnetzes sind spezifisch für den jeweils neu einzuführenden Dienst. Über das bestehende Telefonnetz hinaus werden die bekannten IN-Komponenten benötigt: SSP, SCP,

SMS

und das mit dem Zentralen Zeichenkanal bereit-

zustellende ZGS Nr. 7.

Das Konzept weist den Nachteil auf, daß für jeden neu einzubringenden Dienst die Software in den SSP zu ändern ist. Auch hat der Netzbetreiber keine direkte Möglichkeit, die Dienste in ihrem Verhalten durch Programmierung zu verändern.

Phase 2 (IN/1 +)

Das IN/1+ stellt eine auf dem IN/1-Konzept basierende Weiterentwicklung derart dar, daß SSP, SCP und SMS nicht mehr dienstspezifisch

sind,

sondern

verschiedene

Dienste

unterstützen

kön-

nen. Es wurde insbesondere die Funktion IP eingeführt, in Ergänzung der SSP um Vermittlungszusatzeinrichtungen, z.B. zur Implementierung von Leistungsmerkmalen für Massendienste (Televotum) zur Entlastung von SCP und des ZZK. Diese Phase stellt die eigentliche Realisierung der logischen und physischen IN-Architektur dar. Es werden die Voraussetzungen geschaffen, neue Dienste durch eine Zentralisierung der zugehörigen Verarbeitungs- und Steuerfunktionen sowie der Dienstdatenhaltung

schnell,

flexibel

Telefonnetz einzubringen.

und

flächendeckend

in das

intelligente

Mit Verwirklichung des IN/1+ kann der Netzbetreiber neue Dienste selbst programmieren und bestehende Dienste verändern. Phase 3 (IN/2) IN/2 resultiert aus der Weiterentwicklung des IN/1+ mit dem Ziel,

Dienste auch durch Dritte im Telefonnetz anbieten zu lassen. Es kommen

hinzu: Feature Nodes; Private Dienstezentralen zur Rea-

lisierung von Mehrwertdiensten.

IN/2 stellt die Integration des “Feature Node/Service Interface”Konzepts in die IN/l-Architektur dar. Damit soll eine offene Netzarchitektur (Open Network Architecture, ONA) geschaffen werden,

die

Voraussetzung

für

eine

tatsächliche

und

umfassende

Öffnung des amerikanischen Telekommunikationsmarktes ist.

259

Phase 4 (Advanced IN) In verschiedenen Schritten (releases) soll eine verbesserte INArchitektur eingeführt werden, die die technologischen Veränderungen der (digitalen) Vermittlungsstellen, betrieblichen Anforderungen und rasch sich verändernden Marktbedingungen gerecht werden soll. Die ersten Einführungen erfolgen bei den regionalen Betriebsgesellschaften in 1992. Zwischen den Phasen 3 und 4 hat es noch eine Zwischenphase gegeben, die MVI (Multi Vendor Interaction) genannt wurde und das Ziel verfolgte, herstellerunabhängige Schnittstellen bzw. Standards für IN-Komponenten auf den Markt zu bringen. Dahinter stand die Erwartung der Netzbetreiber, kostengünstigere Produkte einkaufen zu können.

7.2.3

Wichtige Dienste und Marktdaten

7.2.3.1

800 Service

Dienstbeschreibung Die grundsätzlichen Leistungsmerkmale des “800 Dienst” entsprechen denen des Service 130: Der Zugang wird unter einer bundeseinheitlichen Rufnummer bereitgestellt, die Verbindungsentgelte übernimmt der Anwender

als Kunde des Netzbetreibers.

Die gesamte Rufnummer Dienstes lautet 180

X

(einschließlich

Dienstkennzahl)

des

YZ aaaa.

Wegen der Wettbewerbssituation werden die ersten 3 Stellen der Kunden-Rufnummer auch zur Identifizierung des jeweiligen Netzbetreibers benutzt, die 4 letzten zur Umwertung in die “normale” Rufnummer des Kunden einschließlich Vorwahl (area code). Um bei einem Wechsel von Netzbetreiber A zu Netzbetreiber B die 800 Dienst-Rufnummer beibehalten zu können, wird demnächst Kunden der “800 database service” angeboten. Hierfür ist zwischen allen Netzbetreibern die geeignete Signalisierung (Basis

256

ZGS Nr. 7) eingeführt worden sowie weitere spezifische IN-Kom-

ponenten.

Anwendungen, Telemarketing

Der 800 Service ist ursprünglich für die klassischen Anwendungen — Telefonverkauf,

— Telefonbestellung und — Marketingaktionen eingeführt worden. Die Kunden haben den Dienst für ihre unmittelbaren Geschäftszwecke eingesetzt. Als vom Umsatz weitaus wichtigere Anwendung hat sich Telemarketing durchgesetzt, bei der Mittler das Geschäft in der Regel für ihre Kundschaft übernehmen. Telemarketing ist der Sammelbegriff für die Vielzahl von Anwendungen, die die ganze Palette eines Freephone service umfaßt. Nach Erhebungen beläuft sich das Gesamtvolumen in 1990 auf etwa 8 Mrd. US $, bei jährlichen Steigerungsraten von 15-20 %. Marktdaten, Entwicklungen 800 Service und kein Ende! So kann nur die Schlußfolgerung lauten, wenn die Daten der bisherigen Entwicklung analysiert werden. Für die letzten fünf Jahre sind die Daten in den nachfolgenden Übersichten nachzulesen:

Tabelle 7.1 Entwicklungsdaten 800 Service in den USA 800-Kunden

800-Rufnummern

Verkehrsaufkommen

Jahr

(Tsd.)

(Tsd.)

(Gebmin in Mio.)

1987 1988

639 733

2215 2564

12280 18140

1989 1990

887 1050

2972 4025

24700 33700

1991

1150

4200

46500

Zur

Übersicht

ist anzumerken,

Sprint erst 1988 eingeführt haben.

daß

MCI

den

Dienst

1987,

US

257

Tabelle 7.2 Marktdaten 800 Service in den USA 800-Kunden Umsatz (Tsd.) (Mio. US$)

Jahr 1987 1988 1989 1990 1991

639 133 887 1050 1150

AT&T

4,7 52 5,8 6,4 7,0

Marktanteile (%) MCI US Sprint

99,0 95,3 88,1 81,8 79,7

1,0 37 8,5 11,2 12,8

0 1,0 3,4 7,0 7,5

Am Beispiel des dominanten Netzbetreibers AT&T soll die Vielfältigkeit des 800 Service dargestellt werden. Das Angebot unterscheidet sich zunächst in Versionen, die verschiedene

— Einzugsbereiche, — Rabattstufen in Abhängigkeit vom Verkehrsumfang, — Anschlußarten,

— Leistungsmerkmale vorsehen: (Basis)

800 Service 800 READYLINE 800 Master Line MEGACOM 800 Service Advanced 800 Service.

Kurzbeschreibungen

der Versionen

und

Leistungsmerkmale

800 Service Sieht Mietleitungen von der database (entspricht beim Service 130 VE:S) zum Kunden vor. Für mittelgroße Kunden gedacht. 800 READYLINE Für kleine Kunden gedacht. Verkehr wird im Abgangsnetz geführt wie beim Service 130. 800 Master Line

Bezieht auch Kanada mit ein. MEGACOM 800 Service Für

große

1,54 Mbit/s.

258

Geschäftskunden,

Anschluß

über

Mietleitungen

mit

Advanced 800 Service

Sieht die Nutzung von zusätzlichen Leistungsmerkmalen vor, für jede Version verfügbar. Universelle 800-Rufnummer Sieht als Einzugsbereich Nord-Amerika und die Karibik vor, Verkehr wird unter einer 800-Rufnummer zum Kunden geführt. Ursprungs- und zeitabhängige Zielansteuerung Vergleichbar Service Code-Bereichen.

130, die 800-Bereiche entsprechen den Area

Anrufumleitung Für Fälle, in denen die Abfragestellen nicht erreichbar sind, wird ein alternatives Ziel vorbestimmt.

Anrufverteilung Verteilung Quoten.

des

Verkehrs

auf mehrere

Ziele

nach

einstellbaren

Anruferführung Zur raschen Erreichung bestimmter Ziele mittels Hinweisansagen im Netz. Hinweisansagen Wenn Ziele nicht besetzt sind. Parameterveränderung Erlaubt Kunden Eingriffe in die Verkehrsführung bei bestimmten Leistungsmerkmalen, die zuvor genannt sind, in 2 Versionen.

7.2.3.2

900 Service

Übersicht Während der 800 Service zur Geburt von Telemarketing beitrug, hat der 900 Service eine Informationsanbieter-Industrie hervorgerufen, die vor allem von der allgegenwärtigen Verfügbarkeit des Telefons profitiert. Diese Industrie stellt insgesamt drei Kategorien von Informationsangeboten bereit: — Unterhaltungsdienste,

— Geschäftliche Angebote und — Telefontreffs einschließlich Dating.

259

Eine unmittelbare Notwendigkeit der Realisierung auf einer technischen Plattform des Intelligenten Netzes ist nicht gegeben. Jedoch ist für einige Anwendungen die Verfügbarkeit von Leistungsmerkmalen auf dieser Basis äußerst zweckmäßig, z.B. für die Parameterveränderung von Leistungsmerkmalen durch den Kunden. Inhaltliches Spektrum an Audiotex-Diensten Manche der nachfolgend Dienste wurden von der World Report” nach einer Anruf wert befunden; sie anzunehmen,

aufgeführten amerikanischen Audiotexangesehenen Zeitschrift“ U.S. News & groß angelegten Untersuchung für einen sind mit einem (*) gekennzeichnet. Es ist

daß diese Angebote,

nicht nur wegen

der positiven

Bewertung durch das genannte Magazin, für die Informationsanbieter besonders lukrativ sind. Der Erfolg von Audiotex-Angeboten läßt sich ansonsten nur schwer beurteilen. Im folgenden Abschnitt ist bei einigen Beispielen der Erlös als Indikator für den Erfolg aufgeführt. Allerdings gilt es zu berücksichtigen, daß die angegebenen Zahlen nicht unmittelbar zu vergleichen sind. Bei den meisten Angaben sind weder Personal-, noch Betriebs- oder Werbeaufwendungen eingerechnet bzw. berücksichtigt. Diese Angaben wären aber notwendig, um den Erfolg verschiedener Angebote wenigstens einigermaßen verläßlich messen, beurteilen und vergleichen zu können. Nachfolgend sind einige Angebote beschrieben, druck des breiten Spektrums zu vermitteln.

um

einen Ein-

Unterhaltungsdienste Essen, Küche Bei “Infocall Kitchen” wird ein Menü von verschiedenen Kochrezepten angeboten, aus dem man auswählen kann. Fernsehen

Der ges eine lung

Renner des “Warner Brothers Collection’s”-Sommer-Katalo1990 war ein Angebot, bei dem ein Sender einem Empfänger von der Trickfilmfigur “Bugs Bunny” gesprochene Mitteivia Telefon übersenden konnte. Bereits in den ersten drei

Wochen

haben Kunden

dieses Audiotex-Angebot,

das $ 6,95 pro

Minute kostete, 7000 mal in Anspruch genommen. Dabei konnte der Auftraggeber zwischen den weniger als zwei Minuten langen

260

Geburtstagsglückwünschen, Gratulationen usw. auswählen und diese auch mit einer zehnsekündigen eigenen Ansage für den Empfänger erweitern. Neben diesem explizit vorgestellten Angebot existieren

in den

USA

auch

solche, bei denen

es sich beim

“Gratulanten” entweder um eine andere Zeichentrickfigur (z.B. “Batman”, ”Daffy Duck”) oder einen Star aus dem Showgeschäft handelt (z.B. Barry Manilow).

Bei einem anderen Angebot “Dial-A-Muppet” sprechen verschiedene Figuren aus der “Muppet-Show” zum Hörer. In der “Soap Opera” “Dallas” oder “Twin über die Schauspieler Entwicklungen in den

werden einzelne “Fernseh-Seifenopern” ä la Peaks” behandelt, in Form von Reportagen oder auch Vermutungen über die weiteren Fernsehserien.

Film “Call-A-Moviestar” sind Angebote, bei denen oft auch exklusive Nachrichten und Interviews aus dem Lager bestimmter Filmstars übermittelt werden. Die Ansagen werden dabei oft mit den Originalstimmen und -Songs unterlegt. “The Catholic News Service” (*) bietet den Anrufern Filmkritiken, die sich auf die moralischen und künstlerischen Aspekte der Filme konzentrieren. Die Kosten belaufen sich auf $ 1,50 für die erste Minute, jede zusätzliche kostet 75 Cents. “Movieworks”

(*) ist ein Angebot, das für den Preis von 99 Cents

pro Minute Filmkritiken zum Abhören bietet. Fortsetzungsgeschichten

Angebote, die die verschiedensten Erzählungen zum Inhalt haben, die in sich aber nicht abgeschlossen sind. Dafür werden diese aber immer

wieder,

wie

bei

einer

Fernsehserie,

fortgesetzt,

um

den

Hörer zum wiederholten Anrufen zu verleiten. Daneben werden allerdings auch jeweils in sich abgeschlossene Geschichten ange-

boten, so z.B. Horrorgeschichten. Der amerikanische Service-Pro-

vider “Phone Programs” z.B. hat sich erfolgreich darauf konzentriert und bietet täglich neue

Gruselgeschichten

an, die in ihrem

Stil den “Alptraum-Filmen” ä la “Nightmare” nachempfunden sind. Bei einem anderen vom selben Service-Provider angebotenen Audiotex-Angebot kann der Anrufer zu bestimmten Zeiten live mit dem Darsteller (Robert Englund), der Hauptfigur des eben genannten Horrorfilmes, Freddy Krueger, sprechen. 261

Sport Die Angebote orientieren sich an den typischen amerikanischen Sportarten wie football, baseball oder horse race. Mit dem Angebot “National Raceline” sind z.B. die aktuellen Resultate von Pferdewettrennen für 79 Cents pro Minute abrufbar. Geschäftliche Angebote Auto-” Consumer Reports Used Car Price Service” (*) Hier gibt eine Verbraucherschutzorganisation die aktuellen Listenpreise von Gebrauchtwagen durch. Der Minutenpreis beträgt $ 1,50. Andere Angebote wie z.B. “Auto Priceline“ (*) (pro Minu-

te $ 1,50) oder “Car Puter“ rücken spezielle (aktuelle oder Liebhaber-) Auto-Modelle in den Mittelpunkt oder befassen sich mit dem gesamten Automarkt. Berufe Bei dem Angebot

“Casting-Hotline”

können

Schauspieler, oder

solche, die es werden wollen, die aktuellen Vorsprechtermine für bestimmte noch zu besetzende Fernseh- oder Filmrollen abrufen.

In “Mowie-Crew-Hotline” erfahren Film- und Fernsehschaffende des technischen oder organisatorischen Bereichs (z.B. Regieassistenten, Beleuchter usw.) die angebotenen Stellen für bestimmte Projekte. Die Angebote “Employment Opportunity” Arbeitsstellen.

informieren über freie

Finanzdienste

Der

Nutzer

des Angebots

3.700 Versicherungen Minute.

“Bestline”

abhören,

zu

kann

einem

Beurteilungen

Preis

von

$ 2,50

über Pro

“Journalphone” (*) ist ein Angebot des “Wall Street Journals”, bei dem per Code-Eingabe über das Mehrfrequenzwahlverfahren

mittels Telefon 6.500 verschiedene Aktienkurse, die viertelstündlich aktualisiert werden, und 250 Berichte über “Blue Chips”-Fir-

men abgefragt werden können. Der Preis pro Minute beläuft sich auf 95 Cents.

Daneben bieten denselben Service der sogenannte “Investorlink” (*)-Dienst (Besonderheit: sekündliche Aktualisierung der Aktienkurse) und die “USA Today Money Line” (*) zum selben Preis von ebenfalls 95 Cents die Minute an. 262

Das Spektrum der Finanzdienste geht gar soweit, daß mit “KreditVermittlungs-Service” Kredite vermittelt werden. In Florida sorgte ein Angebot für Aufregung, das billige Kredite für finanziell angeschlagene Unternehmer anbot: Bei dem betreibenden “Unternehmen” handelte es sich allerdings um eine Briefkastenfirma, die mit diesem

auflöste.

Dienst $ 12 Mio.

umgesetzt

hatte, bevor

sie sich in Luft

Schließlich informieren sich bei “Stangerline” (*) Verkaufswillige über den geschätzten Verkaufswert ihres Unternehmens und/oder über eventuelle Kaufinteressenten. Der Preis beträgt $ 5 pro Minute. Recht

Mit dem Angebot “Tele-Lawyer” kann der interessierte Anrufer bei Rechtsanwälten Antworten zu juristischen Problemen erfragen. Viele Nutzer des Angebots haben zwar bereits eine Rechtsvertretung,

wollen

sich dennoch

eine

zweite

Meinung

einholen.

Weitere umfassende Angebote, deren Beschreibungen men des Buches sprengen würden, sind die Themen:

den Rah-

Andere wollen sozusagen in Eigenregie ihre Rechtsangelegenheiten erledigen, benötigen aber aus formalen Gründen Hilfestellung, z.B. bei der Abfassung eines Testaments, eines Eigentumerwerbs oder einer Steuerangelegenheit.

Gesundheit und Medizin Gewinnzahlen Glücks- bzw. Quizspiele Haus und Garten Horoskop Humor Immobilien Musik Nachrichten Semantisch nicht qualifizierbare Angebote Partnerschaft Reisen Religion Sex

263

“Special-Events-Lines” Tiere Umwelt Veranstaltungen Verkehr Wetter. Der Markt Es gibt etwa 4000 Informationsanbieter in den USA, die die 900 Services von AT&T, MCI und US Sprint in Anspruch nehmen. Die früheren klassischen Ansagedienste, auch 976 Dienste genannt, erleben derzeit eine Renaissance, weil den regionalen Netzbetreibern das Anbieten von Informationsdiensten wieder erlaubt wurde, was von diesen auf regionaler Basis zu agressiven

Preisen betrieben wird.

Die 4000 Informationsanbieter bedienen den amerikanischen Markt mit mehr als 10000 Informationsangeboten, die einen Umsatz von etwa 1 Mrd. US $ generieren. Mittelfristig wird ein fünffacher Umsatz erwartet. Die Netzbetreiber haben aus diesem Umsatz einen Anteil von ca. 30 %. Es soll nicht unerwähnt bleiben, daß sowohl AT&T

als auch ande-

re Netzbetreiber wie US Sprint im Geschäft der Service-BüroBetreiber zu Hause sind und erhebliche Marktanteile halten. AT&T

Das bereits 1980 eingeführte Equipment “Dial-It-900” hat den Nachteil, keine Interaktivangebote zu ermöglichen. Gegenüber spezialisierten Equipments hat es zwar den Vorteil, daß es 7200 Anrufe gleichzeitig ohne Besetzzeichen abzuwickeln vermag, kann aber nur maximal 88 Services anbieten. Mittlerweile wird dieses Equipment von Service-Providern nur als ein PromotionInstrument, aber nicht mehr als gewinnbringende Informationstechnik genutzt. Daneben verfügt dieses Equipment auch über die Möglichkeit des “televoting”. Das neue Equipment “Multiquest” wird dem Bedarf an Interaktivität im seit 1990 bereits zu 98 % digitalisierten AT&T-Netz gerecht (wenn auch erst im Jahr 2000 für die gesamte USA mit flächendeckender Digitalisierung zu rechnen ist). 264

Für die Nutzung von “Multiquest” zahlt der Service-Provider eine

einmalige Gebühr und eine monatliche Miete, sowie für die erste

Minute eines jeden Anrufes $ 0,30 und für jede weitere Minute $ 0,25. US Sprint

Das Equipment “Voice 900” ist sowohl für passive als auch interaktive Angebote verwendbar. Der Service-Provider zahlt hier eine

einmalige Gebühr, eine monatliche Miete, für die erste Minute eines Anrufs $ 0,40-$ 0,48 — abhängig vom Anrufvolumen — und

für jede folgende Minute $ 0,30-$ 0,38. Zusätzlich zu den anfallenden Minutentarifen zahlt der Service-Provider 7 % der effektiv angefallenen Minutentarife für Zahlungsausfälle. “Network 900” ist das Angebot für Service-Provider mit eigenem Equipment. Der Service-Provider zahlt hier ebenfalls eine einmalige

Gebühr,

eine

monatliche

Miete,

für

die

erste

Anrufs $ 0,35 und für jede folgende Minute $ 0,28.

Minute

eines

“Data-900” ist ein Equipment für Service-Provider, die on-lineServices anbieten wollen wie: Informationsbereitstellung,

“electronic

mail”

für offenen

zerkreis, Veranstaltungshinweise, Kleinanzeigen, king”, interaktive Computerspiele, etc.

Benut-

“Homeban-

Der Service-Provider zahlt eine einmalige Gebühr, eine monatli-

che Miete, für die erste Minute eines Anrufs $ 0,38 und jede fol-

gende Minute $ 0,20. “InfoFAX

Information

900” in

ist ein Equipment,

Form

eines

FAX

das dem

erhalten

Anrufer,

möchte,

der eine

erlaubt,

die

gewünschte Empfängeradresse bzw. -nummer per digitaler Multifrequenztongeber anzugeben, z.B. über Drucktastentelefon oder “key pad”. “TargetList 900” ist ein Equipment zur automatischen Anrufernummererkennung/Anschlußidentifizierung (AND; Name und Adresse des Anrufers werden an den Service-Provider in Form von Labels weiter gegeben. Für Bereiche, in denen ANI nicht möglich ist, wird das Equipment “VoiceCapture 900” angeboten, wo die Anrufer ihren Namen und Adresse hinterlassen können, die dann auf dem gleichen Weg weitergeleitet werden.

265

Telesphere “DataCap 900” entspricht dem oben beschriebenen “Target List 900”, wobei für jedes vollendete Gespräch vom Service-Provider

$0,75 bezahlt werden. Den vom Anrufer zu bezahlenden Tarif kann dabei der Service-Provider so bestimmen, daß mindestens

seine Kosten gedeckt werden.

Außerdem bietet Telesphere Informationsanbietern mit eigenem Equipment und eigenen Linien ihre Netzkapazität an; Service-Pro-

vider zahlen dabei eine einmalige Gebühr, eine monatliche Miete,

pro Anruf $ 0,12 und zwischen $ 0,29 und $ 0,33 pro Minute. MCI

Das Equipment von MCI befindet sich immer noch in der Test-

Phase. Service-Provider zahlen $ 0,44 pro Minute, abrechenbar in verschiedenen Zeitintervallen. Der Preisrahmen liegt bei $ 2,00

pro Minute und $ 10,00 pro Anruf. 7.2.3.3

Virtuelle Private Netze

Notwendigkeit In den USA sind private Netze (corporate networks) mehr als in anderen Ländern Tradition. Möglicherweise sind die geographischen Größenordnungen eine wichtige Randbedingung für diese Entwicklung gewesen. Das alte Bell-System als Monopolnetzbetreiber stellte sich auf diese Situation ein und offerierte besondere Dienste, um dieses wichtige Kundenpotential der großen Geschäftskunden zu bedienen. Mit der “divestiture” wurden die Verhältnisse auf dem amerikanischen Markt für Geschäftskunden komplex und unübersichtlich,

um selbst betrieblich-effektiv und wirtschaftlich alternativ ihre Netze zu betreiben. Da die Leistungen des Netzbetreibers mit ihrem Angebot nicht den Erfordernissen nach wichtigen Leistungsmerkmalen wie die Bereitstellung von detaillierten Ver-

kehrsstatistiken entsprachen und zudem teuer waren, war die Not-

wendigkeit

für die

Einführung

Virtuelle Private Netze (VPN).

eines

neuen

Dienstes

gegeben:

Mit der generellen Verfügbarkeit der technischen Plattform Intelligentes Netz waren für die Netzbetreiber die Voraussetzungen 266

gegeben, den Dienst chancen zu nutzen.

relativ schnell

einzuführen,

um

die Markt-

Wegen der besonderen geschäftspolitischen (wichtiger Umsatzgenerierer) und strategischen Bedeutung (Kundenbindung) von VPN ist es begreiflich, daß alle Netzbetreiber diesen Dienst anbieten.

Dienstbeschreibung Die grundsätzlichen Leistungsmerkmale von VPN sind in Abschnitt 5 beschrieben worden. Insofern werden nur einige Besonderheiten nachfolgend angesprochen, als da sind: — Einheitlicher 7 oder 10stelliger Rufnummernplan, abhängig von der Verbindungsart (stets 7stellig für internationale Verbindungen, stets 10stellig für Verbindungen aus dem VPN heraus), — von Anfang an die Bereitstellung von Verbindungen für Sprachund Datenanwendungen, letztere werden über 64 kbit/s auf 1,5 Mbit/s ausgebaut, — Endstellen im VPN

sind sowohl die Nebenstellen von TK-Anla-

gen als auch Centrex-Nebenstellen,

_ Überlaufmöglichkeit in das (Öffentliche) Telefonnetz,

— generell software-gestützte Netzgestaltung. Ein Dienst Wide Area Centrex (WAC) wird als ein besonderes VPN angesehen, bei dem alle Nebenstellen über die typischen Centrex-Leistungsmerkmale verfügen. Ein solcher Dienst wird von einigen Netzbetreibern erst in 1992 eingeführt. Der Markt

Die Marktöffnung für das neue Angebot VPN erfolgte in den USA zweifelsfrei über den Preis/Tarif für Verbindungen, die sehr differenziert gestaltet sind. Parameter sind — verschiedene Verbindungsarten und — das erreichte Verkehrsvolumen.

In jedem Fall sind die Verbindungstarife günstiger als die (bei vergleichbaren Leistungen) von Verbindungen in öffentlichen Netzen oder Mietleitungen. Die Darstellung nach Bild 5.3 macht beispielhaft die Unterschiede deutlich. Die Dominanz von AT&T ist auch bei VPN gegeben, jedoch mit einem Marktanteil von etwas über 50 % (Jahr 1991) nicht so deu-

267

lich wie beim 800 Dienst. Eine Erklärung liegt sicherlich darin, daß VPN erst 1985 eingeführt wurde, so daß die Startbedingungen nicht durch eine vorherige Entwicklung verzerrt waren. Das Verkehrsvolumen und damit der Umsatz haben sich in wenigen Jahren enorm entwickelt (siehe Übersichten nach Tabellen 7.3 und 7.4). Tabelle 7.3 Entwicklungsdaten VPN in den USA Jahr

VPN-Kunden

1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991

65 132 234 343 823 1459 2100

Nebenstellen vermittelt Festverb. 12500 18200 31400 54000 117500 208400 300000

Verkehrsaufkommen (Gebmin Mio.)

650 1320 2340 4900 11150 20000 29000

102 244 1910 3430 7600 13000 20500

Tabelle 7.4 Marktdaten VPN in den USA Jahr

VPN-Kunden

Umsatz (Mio. US$)

AT&T

65 132 234 343 823 1459 2100

12 30 250 400 860 1460 2400

23,3 43,3 68,8 52,5 39,5 39,0 52,5

1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991

Marktanteile (%) MCI US Sprint 0 6,7 6,0 22,5 32,6 34,2 26,7

75,0 50,0 25.2. 25,0 27,9 26,7 20,8

Hinsichtlich der weiteren Entwicklung ist eingeschätzt worden, daß das Potential von VPN etwa 8000 Geschäftskunden beträgt.

7.2.3.4

Kreditgespräche

Allgemeines In den USA sind automatisch Kreditgespräche das Standardangebot der Netzbetreiber mit der Einführung des Intelligenten Netzes

268

geworden. Die Gespräche können von jedem Telefonanschluß geführt werden, wenn der Kunde ein entsprechendes Konto bei seinem Netzbetreiber eingerichtet hat. Dienstbeschreibung Die Netzbetreiber geben ihre eigenen Karten heraus, um Kundenbindung zu erreichen. Daneben sind auch Kooperationen mit Kreditkartengesellschaften üblich, vorzugsweise für den Einsatz an Orten mit internationalem Zulauf oder im Ausland, um

das Kun-

denpotential zu vergrößern. Allerdings wird hierbei die Einnahme geschmälert, so daß sich derartige Geschäftsbeziehungen auf die genannten Anwendungsfälle in der Regel beschränken. Sehr beliebt ist die Herausgabe von Telefonkarten für die Nutzung in der

geschäftsinternen

Kommunikation,

um

begrenzen sowie leichter abrechnen zu können.

die

Ausgaben

zu

Zielgruppen sind hierbei nicht nur Unternehmen, die solche Möglichkeiten für ihre Angestellten vorsehen. Ein interessanter Markt

ist der der Studenten und Schüler, die von ihren Eltern Karten mit

Einschränkungen in der Nutzung erhalten.

Über die Standardschutzmaßnahmen der Kartennummer und PIN hinaus wird zur Verhinderung von Mißbrauch die Erfassung von Kreditkartengesprächen und Ausweis auf der Fernmelderechnung gesehen. Die Ausgabe von vorbezahlten Karten wie im Angebot der Telekom ist nicht Bestandteil des Dienstangebots. Der Markt

Der Dienst Kreditgespräche richtet sich an Geschäfts- und auch Privatkunden und wird als wichtiger “Mehrwert” im Telefonalltag verstanden. Von der geschäftspolitischen und umsatzmäßigen

Bedeutung

her ordnet er sich teilweise den zuvor behandelten

Diensten nach.

72.35

CLASS

CLASS sind anschlußbezogene Angebote der regionalen Netzbetreiber, die sie in Folge der Digitalisierung und Einführung des ZGS Nr. 7 seit Ende der 80er Jahre penetrieren. Folgende Dienste werden angeboten:

269

— Anrufer- oder Anschlußidentifizierung Die Rufnummer des Anschlusses, von dem aus angerufen wurde, wird im Display des Endgeräts beim Angerufenen angezeigt. — Wahlwiederholung Wiederholung von Anrufen, auch wenn zwischenzeitlich andere Rufnummern angerufen wurden. — Rückruf Es wird die Rufnummer

angerufen (zurückgerufen), die zuletzt

Anrufversuche unternahm, auch nicht erfolgreiche. — Anrufblockierung

Es können selektiv von bis zu 6 Rufnummern Anrufe geblockt werden. — Anrufselektion Es

können

bis

zu

6 Rufnummern,

von

denen

aus

angerufen

wird, selektiert werden durch unterschiedliche Klingelzeichen. — Selektive Anrufumleitung Es können Anrufe von bis zu 6 Anschlüssen anderen Anschlüssen umgeleitet werden.

zu beliebigen

— Rufverfolgung Belästigende Anrufe können verfolgt und die Anschlüsse, von denen aus angerufen wurde, aufgespürt werden. Die Rufnummern werden allerdings nur autorisierten Behörden bekanntgegeben.

7.2.3.6

Centrex

Bei einer Erörterung von Mehrwertdiensten auf dem amerikanischen Markt darf ein Exkurs zu Centrex nicht fehlen. Die ordnungspolitische Situation und die technische Entwicklung auf diesem Markt haben in der Vergangenheit das erfolgreiche Vermarkten dieses Angebots begünstigt. Vor der “divestiture”, als alles in der Hand des alten Bell-Systems lag, war der Zwang zur Einführung von leistungsfähigen TK-Anlagen nicht sonderlich groß.

270

Er

entwickelte

sich

erst

allmählich,

zumal

Centrex

eine

äußerst akzeptable Alternative war, die von der frühen Einführung

der leistungsfähigen SPC-Technik im Telefonnetz profitierte.

Nach der Neuordnung des Marktes Anfang der 80er haben sich die regionalen Betriebsgesellschaften dieses Themas in besonderer Weise angenommen, weil es zunächst die einzige Möglichkeit war, die Zielgruppe der Geschäftskunden im Wachstumsbereich zu erreichen. Centrex gilt bei den meisten als sogen. “flag-shipproduct”. Es hat mit der letzten Entwicklung denn auch mehr eine strategische Bedeutung erlangt denn als Umsatzgenerierer. Es sind mehr als 6 Mio. Centrex-Anschlüsse mit einem Umsatz von ca. 1,2 Mrd. US $ Ende 1991 erfaßt worden. Bell Atlantic als eine der leistungsfähigsten Betriebsgesellschaften hat etwa einen Marktanteil von 25 % erreichen können. Der Erfolg stellt sich nur ein, wenn — ein hoher Qualitätsstandard und guter Service geliefert werden,

— die Schnelligkeit in der Bereitstellung

gegeben

ist, auch

bei

Modifizierungen,

— striktes Marketing erfolgt und Tarife mit langfristigen Stabilitätszusagen angeboten werden. Es wird erwartet, daß der Umsatz bei den Anschlüssen allein nicht weiter wachsen wird, jedoch auf Grund von Mehrwertangeboten im Datenbereich und bei ISDN.

7.2.3.6

Regionale Sprach-Mehrwertdienste

Die Betriebsgesellschaften arbeiten daran, das Angebotsspektrum zu erweitern,

um

gleichermaßen

netznahe

Sprach-Mehrwertdien-

ste auf der Basis AIN innerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs anzubieten. Als wichtig wird die Einführung der anschlußunabhängigen Rufnummer in einer Region angesehen. Zur Abdeckung von Kundenanforderungen nach Mobilität im amerikanischen Markt werden in den einzelnen Regionen gleiche oder ähnliche Angebotsspektren bereitgehalten. 271

7.3

Andere Märkte

7.31

Einleitung

Auf den Märkten der anderen wichtigen Industrieländer sind ähnliche Entwicklungen festzustellen, zusätzliche neue Dienste durch die Einführung Intelligenter Netze anzubieten. Dies ist bereits augenfällig geworden in Abschnitt 3.2, in dem die Vielzahl der Service-130-International-Beziehungen genannt wird, die allein die Telekom aufgenommen hat. Sie setzen in der einen oder anderen Weise (technischen Realisierung) die entsprechenden intelligenten Telefonnetze beim jeweiligen Netzbetreiber voraus. Es wird erwartet, daß eine vergleichbare Entwicklung bei internationalen VPNs

einsetzt, was eindrucksvoll durch die Übersicht nach

Tabelle 5.3 demonstriert wird.

In den nachfolgenden Kapiteln werden exemplarisch die Situation in Großbritannien/bei British Telecom (BT) und in Japan/bei KDD beschrieben.

7.3.2

British Telecom (BT)

7.3.2.1

Allgemeiner Hintergrund

British Telecom hat mit Mercury in den 80er Jahren einen Mitbewerber erhalten, dessen Marktanteil insgesamt gesehen nur ca. 5% beträgt. Bei einer Penetration von 44,6 Anschlüssen pro 100 Einwohner mit insgesamt 25,5 Mio Anschlüssen (Stand: Ende 1991) ist im UK ein etwa mittlerer westlicher Standard gegeben.

7.3.2.2

Entwicklungen in Richtung intelligentes Telefonnetz

Mit der Einführung

von digitalen Vermittlungsstellen entschied

Entwicklungen werden muß.

Erfordernisse

BT die Einführung des ZGS

272

und

Nr. 7, das entsprechend der weiteren

für neue

Dienste

modifiziert

In 1987 wurde ein digitales Overlay-Netz mit 10 Vermittlungsstellen eingeführt, das bereits nach IN-Anforderungen strukturiert und konfiguriert wurde. Es löste eine Vorläuferlösung ab, mit der die

Dienste

— linkline 0800 (Freephone service),

— linkline 0345 Ortstarif) und

(wie 0800, jedoch

zahlt der Anrufer

stets den

— callstream 0898 (wie 900 Service), — Pilotprojekte VPN und Kreditgespräche realisiert wurden. Callstream

ist im Frühjahr in der Weise modifiziert worden,

daß

für geschäftliche Angebote eine weitere Dienstkennzahl (0891) eingeführt wurde, um eine deutliche Abgrenzung von Geschäftsangeboten zu den Unterhaltungsangeboten zu signalisieren. Diese Netzarchitektur erlaubt nur begrenzte Weiterentwicklungen

für neue Angebote, so daß eine neue Architektur für ein umfassen-

des intelligentes Telefonnetz erforderlich wird. Prinzipiell folgt diese den Vorstellungen der Telekom für die qualitative und quan-

titative Erweiterung (siehe auch Abschnitt 4.4).

73.2.3

Weitere Planungen

Die weiteren Planungen von BT versellen IN-Architektur vor, die neuen Diensten unterstützt. Dabei Standards berücksichtigt werden, Schnittstellen vorsehen.

7.3.2.4

sehen die Einführung einer unidas bisher bekannte Spektrum an sollen die zu erwartenden ETSIdie systemherstellerunabhängige

Planung neuer Dienste

Dienstbeschreibungen Die wichtigen neuen Dienste sind schon genannt worden. Sie werden mit dem weiteren Ausbau des intelligenten Telefonnetzes in verbesserten Versionen sowie neuen Leistungsmerkmalen angeboten. Die bisher im Versuchsstadium befindlichen Dienste VPN

273

(“Featurenet service”) und Kreditgespräche (“144 Service”) werden generell angeboten. Mit sehr viel Nachdruck werden die Vorbereitungen zur Einführung des Dienstes “Universelle Persönliche Telekommunikation” vorangetrieben, in Verbindung mit dem Mobilfunk und PCDiensten. PC-Dienste sind Dienste, die dem Mobilfunkbereich zuzuordnen sind und nur abgehende Kommunikation erlauben. Der Markt

Die beiden umsatzträchtigsten Dienste sind der 800 Service sowie callstream (900 Service). Entwicklungsdaten sind im Detail nicht bekannt. Für 1990 sind folgende Marktdaten zu nennen (teilweise geschätzt): 800 Service Anzahl der eingesetzten Rufnummern Umsatz

15000 800 Mio. DM.

callstream Anzahl der Angebote

18000

Anzahl der Informationsanbieter Umsatz 733

300 500 Mio. DM.

KDD

KDD ist die traditionelle japanische Betriebsgesellschaft, die internationale Dienste für den dortigen Markt anbietet. Im Zusammenhang mit dem Thema des Buches stehen die beiden Angebote — automatische Kreditgespräche und — Virtuelle Private Netze. Wegen der zwischenzeitlich erwachsenen Konkurrenz auf dem Japanischen Markt — es sind zwei weitere Auslandsbetriebsgesellschaften zugelassen worden — bemüht sich KDD in Kooperationen

mit anderen Netzbetreibern, den entscheidenden Vorsprung durch

rasche Dienst- und Betriebsaufnahmen zu erreichen.

Die technische Plattform ist die eines Intelligenten Netzes, wenngleich für den Einstieg Vorläuferlösungen eingesetzt wurden. 274

Das Angebot für automatische Kreditgespräche folgt den bekannten Dienstbeschreibungen und Zielsetzungen anderer Netzbetreiber. Das Angebot VPN ist erst Mitte 1991 unter dem Namen VIRNET auf dem Markt. Erste Kunden sind solche, die Geschäftsbeziehungen in den USA und in Australien unterhalten. Daher hat KDD erste Verkehrsbeziehungen mit den amerikanischen Betriebsgesellschaften und der australischen Betriebsgesellschaft AOTC auf-

genommen.

Zusammenfassung * Sprach-Mehrwertdienste haben in den westlichen IndustrieLändern eine erhebliche Bedeutung für die Umsatzgenerierung der Netzbetreiber. * Telemarketing in den USA ist die erfolgreichste Anwendung des 800 Service. * Der Entwicklungsvorsprung im Angebot Sprach-Mehrwertdienste in den USA kann insgesamt mit etwa einer Dekade angegeben werden. * Der anschlußbezogene Umsatz ist damit deutlich höher als bei der Telekom.

275

8

Ausblick

81

Kenngrößen und Randbedingungen

Sprach-Mehrwertdienste haben eine umfassende und intensive Interaktion mit dem Marktgeschehen. Ihre weitere Penetration,

d.h.

— Weiterentwicklung stungsmerkmale,

der schon

angebotenen

Dienste

und

Lei-

— Entwicklung und Einführung neuer Angebote und — ihre Marktentwicklung und Förderung wird diesen dynamischen Prozeß beschleunigen. Die

Telekom

ist

selbst

Umsatzmöglichkeiten und netz/ISDN zu erschließen.

massiv

hieran

interessiert,

Nutzungsanreize

für

das

um

neue

Telefon-

Zur Erreichung dieser Zielsetzungen sind eine Reihe von Voraussetzungen erforderlich, die sowohl von der Telekom als auch bei anderen Marktteilnehmern erfüllt werden müssen: — Die richtige Produktpolitik und Konditionengestaltung auf der Basis geeigneter technischer Infrastrukturen, — den Einsatz und Ausbau der geeigneten Vermarktungsstrukturen und -mittel, — keine Hemmnisse durch rechtliche und ordnungspolitische Rahmenbedingungen, — ausreichende Marktakzeptanz Kundenpotentials.

des privaten und geschäftlichen

Auf eine durchgängige Bereitstellung qualifizierter und ausreichender Personalressourcen im Telekom-Bereich sei hingewiesen. 82

Technische Voraussetzungen

Die technischen Entwicklungslinien sind mit dem Beginn der flächendeckenden Einführung des ISDN und des ZGS Nr. 7 vorgegeben. Dies bedeutet allerdings auch, daß die Ursprungsken-

276

nung des Anschlusses (CgPA) als wichtige Voraussetzung für die Nutzung einiger Sprach-Mehrwertdienste an analogen Anschlüssen, die an konventionellen EMD-TVStn angeschaltet sind, nicht zur Verfügung steht. Eine kurzfristige wünschenswerte bundesweite Umrüstung wäre nicht finanzierbar. Jedoch ist umgehend zu prüfen, in welcher Weise die Einführungsgeschwindigkeit erhöht werden kann. Mit dem Abschluß der Digitalisierung im Fernnetz in 1994/95 stehen im Grundsatz weitergehende Tarifierungsmöglichkeiten und Ursprungskennungen auf der Ortsnetz/Anschlußbereichsebene zur Verfügung, die nach und nach erschlossen werden müssen.

Der eingeschlagene Weg, das Intelligente Netz generell als eine wichtige Voraussetzung der neuen Produktphilosophie einzuführen

und

auszubauen,

muß

konsequent

fortgesetzt

werden.

Es

in das die Migration daß werden, darf nicht verkannt Telefonnetz/ISDN eine weitere Voraussetzung darstellt, die im Zusammenhang mit der Tarifgestaltung bei den Verbindungen steht. Nur die Bereitstellung kostengünstiger Verbindungswege/ Nutzkanalverbindungen ermöglicht günstige Tarife für die Kundschaft der Telekom. Hierfür sind weitere investive Maßnahmen erforderlich, um die jeweiligen Fern-VStn mit IN-Modulen auszustatten und anzupassen. Die digitalen bzw. ISDN-TVStn sind ebenfalls wegen der Einbringung neuer technischer Leistungsmerkmale zu modifizieren, um die Voraussetzungen für ANIS-Leistungsmerkmale, Qualifizierung der Sprach-Mehrwertdienste oder gar neuer Angebote wie Centrex/Wide Area Centrex bereitzustellen. Entsprechende Untersuchungen müssen hierüber noch abgeschlossen werden.

8.3

Rechtliche und ordnungspolitische Gesichtspunkte

Diese Gesichtspunkte bestimmen sich durch den Datenschutz, den Wettbewerb und rechtliche Rahmenbedingungen wie das Eckpunktepapier oder die Telekommunikationsverordnung. Die Bestimmungen des Datenschutzes gelten gleichermaßen für die Angebote im IN, weil die Nutzkanalverbindungen im Telefonnetz/ISDN bereitgestellt werden. Die Telekom wird bei weiteren spezifischen Verarbeitungsprozessen im IN die einschlägigen Vorschriften beachten. 277

Der Wettbewerbsgedanke wird weitere Diensteanbieter “bescheren” und Einfluß auf die Dienstegestaltung haben bzw. die Telekom in der Freizügigkeit einengen (z.B. Rufnummernplanungen). Diese Entwicklung ist auf der anderen Seite zu begrüßen, weil mit dem Wettbewerb in diesem Bereich gleichzeitig die Ausschöpfung des Nutzungspotentials im Telefonnetz/ISDN erhöht wird. Die Telekommunikationsverordnung schafft die rechtlichen Voraussetzungen für das Angebot Tele-Info-Service überhaupt. Daher sind jedwede Beschränkungen schädlich für die weitere Entwicklung dieses Dienstes. Die Verbindungstarife für Sprach-Mehrwertdienste müssen aus dem Monopolbereich entlassen werden, um im Wettbewerbsumfeld, national und international, konkurrenzfähig zu sein.

8.4

Dienste-/Produktpolitik und Konditionengestaltung

An die zukünftige Diensteentwicklung werden Anforderungen gestellt, die entweder marktgetrieben sind oder den verschiedenen Randbedingungen genügen müssen. Das Spektrum ist daher sehr breit anzulegen, von lokalen Angeboten zu globalen, von einzelnen Leistungsmerkmalen bis hin zu komplexen VPN-Angeboten. Das Diensteangebot ist daher so modular zu gestalten, daß es für die heterogenen Kundengruppen differenzierbar ist und — je nach besonderem Erfordernis — auf spezifische Kundengruppen in Angebotspaketen maßgeschneidert konfiguriert werden kann. In der Einstiegsphase liegt in etwa eine Zuordnung der Dienstekategorien zu den Kundenpotentialen vor: Der Fokus für die CLASS-Angebote liegt bei den Privatkunden und kleinen Geschäftskunden, für die Sprach-Mehrwertdienste bei den Geschäftskunden bis zu den Großkunden. Diese Differenzierung wird sich mit Ausweitung des Angebots an

Sprach-Mehrwertdiensten verwischen, weil diese sich auch mit den Merkmalen der Persönlichen Kommunikation an Privatkunden wenden.

Eine weitere Durchdringung wird dann gegeben sein, wenn das IN in die Ortsebene migriert wird. Vergleichbar mit der Weiterentwicklung von CLASS bei den regionalen Betriebsgesellschaften in 278

den USA zu IQ (Intelligent NetworQ = lokales bzw. regionales IN-Angebot) werden einzelne Leistungsmerkmale auf der Basis IN angeboten, ohne z.B. das Merkmal der Dienstkennzahl einzuführen. Das enge dienstbezogene Denken wird auch innerhalb der Marktsegmente verwischt werden. Es sind heute schon Anforderungen bekannt, die ein Leistungsspektrum vorsehen, bei dem lediglich die Tarifierung der Verbindung variabel vorzusehen ist. Ein anderes Beispiel sieht die Verknüpfung von Service 180 und VPN. Der Synergieeffekt des ISDN und IN wird mit dem weiteren Ausbau der Netzinfrastruktur stärker zu berücksichtigen sein in der Weise, daß Angebote

verstärkt entwickelt werden, die die bereit-

zustellende individuelle Ursprungsidentifizierung erfordern.

Für den Dienst UPT ist die Fixierung auf bestehende Netzstrukturen aufzulösen, entsprechend den evolutionären Konzeptvorstellungen der Standardisierungsgremien. Schließlich werden Leistungsmerkmale des Customer controlling weiter ausgebaut werden. Diese Möglichkeiten werden nicht nur auf die Parametereinstellung bei Leistungsmerkmalen gegeben sein, sondern beziehen Tarifänderungen bei den Verbindungen ein (vergleiche die Forderungen der EG-Kommission, Abschnitt 6.2). Die Konditionengestaltung ist auf die Kundenerfordernisse und akzeptanzfördernd auszurichten. Flexibilität ist angesagt in der

Weise, daß der mit Sprach-Mehrwertdiensten erbrachte Nutzen für

Kunden entweder über die verkehrsabhängigen oder über die verkehrsunabhängigen Tarife auszugleichen ist. So wird es z.B. keinen Sinn machen, Verbindungstarife für VPN teurer als die des Telefondienstes zu gestalten. Im Gegenteil! VPN-Kunden erwarten nach Verkehrsmengen gestaffelte Rabatte, die eine Verbindung im VPN billiger machen als eine vergleichbare Verbindung im Telefondienst.

8.5

Vermarktung

Die bereits eingeleitete Vertriebssegmentierung wird weiterentwickelt werden müssen. Die Produktentwicklungszentren sind weiter auszubauen. In diesem Zusammenhang wird auch zu prüfen sein, wie der Vertrieb, das “Service creation” und administrative

279

Aufgaben zweckmäßigerweise zu verknüpfen sind, um auf effektive und wirtschaftliche Weise den gewünschten Erfolg herbeizuführen. In der Marktkommunikation ist eine differenzierte Marktschau (= Analyse) unabdingbare Voraussetzung für die zielgerichtete Ansprache der potentiellen Kunden. Auf diese Weise lassen sich Streuverluste in der Werbung begrenzen und der Einsatz der Mittel wirtschaftlich gestalten.

280

9

Zusammenfassung

Die Sprach-Mehrwertdienste Service 130 und Televotum sind in den

80er

Jahren

als neue

Angebote

eingeführt

worden,

um

der

damaligen Nachfrage aus verschiedenen Bereichen des Geschäftskundenpotentials zu entsprechen. Mit Teledialog und Privaten Informationsdiensten folgten weitere Dienste, um spezifische Anforderungen zu erfüllen.

Die Dienste wurden mit sogenannten Vorläuferlösungen realisiert. Ihre wesentlichen Merkmale sind die spezifischen Dienstkennzahlen und eigenständigen Tarifierungssysteme. Weitergehende Anforderungen nach Angebotsverbesserungen oder nach neuen Angeboten sind wirtschaftlich nur mit anderen technischen Konzepten zu erfüllen. Unerläßliche technische Voraussetzungen hierfür sind die getrennte, wirtschaftliche Bereitstellung von Nutzkanalverbindungen und leistungsfähiger Zeichengabe/Signalisierung, eine an wenigen Stellen des Telefonnetzes/ISDN vorzuhaltende Verwaltung der Leistungsmerkmale der Dienste und eine umfassende Kommunikationsdatennachverarbeitung. Die Schaffung der Voraussetzungen ist mit der Bereitstellung von rechnergesteuerter SPC-Vermittlungstechnik 1985 eingeleitet wor-

den, die im Fernnetz ihren Abschluß in 1994 finden soll, erst lang-

fristig in den Ortsnetzen.

An dieser Stelle setzt auch die Philosophie des Intelligenten Netzes ein, die mit wenigen zusätzlichen Komponenten die Leistungsmerkmale der Dienste vorhält, die über die Signalisierung (ZGS Nr. 7) aktiviert werden und die gewünschte Verbindungsbereitstellung herbeiführen. Allerdings darf die Erörterung der tarifmäßigen Aspekte nicht fehlen. Die Erfahrungen in anderen Ländern zeigen, daß nur Tarifmo-

delle mit anderen günstigeren Konditionen im Vergleich zu denen des Telefondienstes den Ausschlag geben für eine durchgreifende Akzeptanz neuer Angebote. Um diese Situation herbeiführen zu können, sind die Entstehungskosten für Verbindungen im Telefon281

netz/ISDN deutlich zu verringern, und die rechtlichen Voraussetzungen aus der ordnungspolitischen Sicht zu schaffen. Die systematische Einführung des Intelligenten Netzes ist die Antwort der Netzbetreiber auf die Erfordernisse des Marktes. Nach der einleitenden Erörterung des Themas “Neue Dienste im intelligenten Telefonnetz”, die einen Exkurs zu den anschlußbezogenen Leistungsmerkmalen einschließt, wird im Kapitel 2 zunächst die Bedeutung von Sprach-Mehrwertdiensten behandelt. Im Kern stehen die Aspekte der Marktteilnehmer, wobei die Tele-

kom das Interesse der Erschließung neuer Umsatzmöglichkeiten und Nutzungsanreize für das Telefonnetz/ISDN einbringt.

Das Kapitel 3 geht ausführlich auf die heute angebotenen Dienste ein, erläutert verschiedene Anwendungen und Nutzen für die Kun-

den und beschreibt die individuellen technischen Vorläuferlösungen. Im Kapitel 4 stehen im Mittelpunkt der Abhandlung die Darstellung der Anforderungen an das neue Konzept Intelligentes Netz und seine Beschreibung bis hin zu absehbaren Erweiterungen. Mit dem Kapitel 5 werden die neuen Dienste, die auf der Grundlage IN 1993 eingeführt werden, detailliert beschrieben und Beispiele für Anwendungen gegeben. Die Darstellung bezieht die nächste Generation an Angeboten ein, die nach dem Betriebsversuch ab 1995 eingeführt werden sollen. So weit erforderlich wurden die Leistungsverbesserungen in anschaulicher Weise herausgestellt. Das Kapitel 6 ist den intensiven Aktivitäten der Standardisierungsgremien (CCITT, ETSI) und Netzbetreiberinitiativen (EURESCOM,

GVNS,

Toll

Free

reich und IN gewidmet.

Forum)

im

Sprach-Mehrwertdienstbe-

Erste implementierbare Standards werden nicht vor 1993 vorliegen, weil z.B. die Schnittstellen und Protokolle zwischen dem Telefonnetz/ISDN und den IN-Komponenten sehr komplex sind. Der Einblick auf die internationale Entwicklung und die dazugehörigen Märkte, der nicht fehlen darf, ist in Kapitel 7 zu finden. Schwerpunktmäßig wird der amerikanische Markt mit den Diensten 800 Service, 900 Service und VPN

dargestellt, weil dort die

Entwicklung am weitesten vorangeschritten ist. 282

Schließlich wird im abschließenden Kapitel 8 ein Ausblick auf die mittel- bis langfristige Perspektive gegeben, die eine weitere Differenzierung von Sprach-Mehrwertdiensten sieht. Als Abschluß ist ein Anhang aus 8 Abschnitten angefügt worden, um die Übersichtlichkeit im Hauptteil zu gewährleisten, aber dennoch weitere dienstrelevante Informationen wie Tariflisten oder Rufnummernschemata bereitzustellen.

Hierunter befindet sich auch eine ausführliche Dienstbeschreibung des neuen Dienstes Service 180, die exemplarisch für die vier neuen Dienste im Intelligenten Netz steht. Die Leistungsmerkmale setzen auf gleichen Diensteelementen auf, und finden sich daher in gleicher Form auch in den anderen Diensten wieder. Mit

der

systematischen

Sprach-Mehrwertdiensten, Anforderungen

ihrer

Einführung

kommt

Kunden

von

neuen

die Telekom

nach,

flexibel,

Diensten,

den

schnell

den

vielfältigen und wirt-

schaftlich Kommunikationslösungen für deren Erfordernisse bereitzustellen. Sie leistet in diesem Bereich einen wichtigen Beitrag, der volkswirtschaftliche Dimensionen längst erreicht hat. Daher ist der weitere Ausbau von Sprach-Mehrwertdiensten mit Priorität voranzutreiben.

283

10

Schrifttum

1. Kaufer, H. und Krusch, W.: Service 130. Fernmelde-Ingenieur, Heft 8 und 9/1986

Sonderdruck

der

2. Altenhage, G.: Digitale Vermittlungssysteme für Fernsprechen und ISDN,R. v. Decker’s Verlag, G. Schenck, Mai 1991

3. Dorsch-Jungsberger,

P. E.: Der

deutsche Markt für Private

Informationsdienste, Universität München, Januar 1992

4. telekom praxis, 12/91, S. 30-35 5. Dibold, H.: Intelligente Netze — Einführung “Der Fernmelde-Ingenieur” Heft 4/1990

284

und Grundlagen

Anhang — Übersicht

Anhang 0:

Wichtige Definitionen

= «...ss....r=.===

Anhang 1:

Rufnummernplan Service 130...

289

Anhang 2:

Tarifliste Service 130

290

Anhang 3:

Rufnummernplan Televotum...........usesesene

292

Anhang 4:

Preisliste Televotun,

u=...useuseusann:

294

Anhang 5:

Tarifliste Teledialog._.............ueneeeeeeeeeeeenenn

297

Anhang 6:

Rufnummernplan Tele-Info-Service_.............

298

Anhang 7:

Leistungsmerkmale der vier Dienste in den drei IN-Realisierungen...............o.

299

Anhang 8:

Dienstbeschreibung Service 180 einschl. Rufnummernplan und Tarifliste .................

300

Anhang 9:

Allgemeine Dienstbeschreibung UPT.

357

u...

............

286

Anhang 0

1

Wichtige Definitionen

Dienst

Ein Dienst ist ein eigenständiges kommerzielles Angebot, das durch ein oder mehrere Kernleistungsmerkmale charakterisiert wird. Optional kann es durch weitere Leistungsmerkmale ergänzt werden. Häufig wird ein Dienst im übergeordneten Sinn als Ange-

bot

verstanden,

das

Basiskommunikation

zwischen

Nutzern

ermöglicht, z.B. der Telefondienst. Dem oder den Nutzern werden fallweise und/oder zeitweise auf Mietbasis Ressourcen bereitgestellt, die die Sprachkommunikation ermöglichen. Im einfachsten Fall sind es Verbindungen und Anschlüsse; die erforderlichen Endgeräte als “hardware” müssen nicht dazugehören. Abweichend hiervon wird der Dienstbegriff für andere Leistungsinhalte verwendet, z.B. in der Bereitstellung von Zusatzleistungen oder optionalen Leistungsmerkmalen wie beim Auftragsdienst oder dem Dienst Televotum. Diese Dienstkategorien werden auf der Basis eines oder mehrerer Kernleistungsmerkmale,

d.h. eines

Dienstes, sowie notwendigerweise zusätzlichen Leistungsmerkmalen erbracht. Die Einengung auf die zusätzlichen Leistungsmerkmale wird englischsprachig durch den Begriff “supplementary service” gekennzeichnet; innerhalb der Telekom ist zeitweise im Zusammenhang mit dem ISDN der Begriff Dienstmerkmal verwendet worden. Hiervon zu unterscheiden sind technische oder betriebliche Leistungsmerkmale, die besondere Funktionen im Telefonnetz/ISDN zur Realisierung des Dienstangebots erbringen. 2

Sprach-Mehrwertdienst

Eigenständiges Dienstangebot innerhalb des Telefondienstes, das durch die besondere Verbindungsbehandlung, virtuelle Anschlüsse, eigenständige Tarifierung und weitere optionale Leistungsmerkmale charakterisiert wird. 286

3

Dienstleistung

Die Dienstleistung wird häufig als Teilleistung innerhalb eines Dienstes verstanden. Sie entspricht, ausgehend von der Dienstdefinition und ihren Erläuterungen mehr der Zusatzleistung. Vereinfachend wird die Dienstleistung als Dienst bezeichnet unter der stillschweigenden Voraussetzung, daß die Basiskommunikation gegeben oder einbezogen ist. 4

Produkt

Dienst oder Dienstleistung, die vermarktet wird. 5

Leistungmerkmal

Das Leistungsmerkmal ist als kleinste Einheit Bestandteil eines kommerziellen Angebots, des Dienstes oder der Dienstleistung. In Verbindung mit anderen Leistungsmerkmalen ist es essentiell oder optional für einen bestimmten Dienst. 6

Dienstanbieter

Der Dienstanbieter stellt einen bestimmten

Dienst zur Nutzung

bereit unter Konditionen, die er festlegt.

7

Kunde (Anwender)

Der Kunde setzt einen Dienst, den er vom Dienstanbieter mietet, für seine mittelbaren oder unmittelbaren kommerziellen Interessen ein. Der Dienst als Sprach-Mehrwertdienst wird von ihm oder einem Dritten genutzt. Der Kunde ist in der Regel auch der Anwender. 8

Nutzer

Der Nutzer macht vom Angebot des Dienstanbieters Anwenders Gebrauch. Er ist in der Regel der Anrufer.

oder des

287

9

Netzbetreiber

Der Netzbetreiber hat die Verfügungsgewalt über die Ressourcen bzw. Leistungsmerkmale eines Netzes. Das Netz wird entweder für die eigene interne Kommunikation eingesetzt oder zur Generierung von kommerziellen Angeboten, den Diensten, Dienstleistungen oder Leistungsmerkmalen. Im letzteren Fall des kommerziellen Angebots ist der Netzbetreiber auch der Dienstanbieter. 10

Betriebsgesellschaft

H i

S

Es handelt sich im wesentlichen um einen synonymen Begriff zum Netzbetreiber, der häufig auch weitergehend aus der Historie verstanden wird. Die Betriebsgesellschaft entspricht hierbei der klassischen PTT, die als Verwaltung in der Telekommunikation Monopolleistungen anbietet.

Pr

N all

Basisdienste

Leistungsmerkmale für Basisfunktionen

virtuelle

‚Anschlüsse

‚Zusatzdienste

(Mehrwertdienste)

u

IN-Realisierung A

Reserve Reserve

0130

14 15 16

==>

IN-Realisierung B

Reserve

0130

1ITXXXX 18 XX XX 19XXXX

==> IN-Realisierung C

Reserve Reserve

0130

10XXXX

==>

IN-Realisierung

(Reserve)

0130

2X XX 3X XX 4X XX 5XXX 6XXX ITXXX 8X XXXX 9XXX 0X XX

==>

Vorläuferlösung

*

XX XX XXXX XX XX

Reserve

A+B+C

Die Reserve ist für die Rufnummernvergabe gedacht. Netztechnisch sind alle Rufnummern zur Verfügung zu stellen.

289

Anhang 2

Tarifliste Service 130 (Stand 01.05.92)

Bereitstellungspreis

65,— DM

Änderungspreis

65,— DM

Überlassung einer 4stelligen Service-130-Rufnummer, je Rufnummer

700,— DM

Überlassung einer 6stelligen Service-130-Rufnummer, je Rufnummer

130,— DM

Überlassung von Freephone-Rufnummern!

130,— DM

weitere Ziele?, je Ziel

65,— DM

Inland? Service-130-Nahtarif

= 27,000 sec

0,51 DM

Service-130-Ferntarif

= 18,000 sec

0,77 DM

= 10,000

sec

1,38 DM

8,892 sec

1,55 DM

5,5 84 sec

2,36 DM

3,696 sec

3,73 DM

Ausland* Ursprung oder Ziel im Bereich fremder Netze (Tarifzone 1)

Ursprung oder Ziel im Bereich fremder Netze (Tarifzone 2)

Ursprung oder Ziel im Bereich fremder Netze (Tarifzone 2A)

Ursprung oder Ziel im Bereich fremder Netze (Tarifzone 3)

290

4 Ursprungsbereiche im Bereich der Telekom

1500 TE

Ursprungsbereiche im Bereich fremder Netze

2000 TE

Unabhängig von der Anzahl der Verkehrsbeziehungen/Ursprungsländer Ansteuerung durch ursprungs- und/oder zeitabhängige Zielansteue-

rung

Als Ursprungskriterium bei der Entfernungsbestimmung wird der Ursprungsbereich des Verkehrs, der auch zur ursprungsabhängigen Zielansteuerung herangezogen wird, verwendet. Verkehr, der innerhalb des Quellursprungsbereichs verbleibt, wird dabei mit einem anderen Zeittakt — dem Service-130-Nahtarif - tarifiert, als Verkehr, der den Quellursprungsbereich verläßt (Service-130-Ferntarif). Tarifzone 1 umfaßt alle EG-Länder sowie Schweiz, Österreich, CSFR, Polen Tarifzone 2 umfaßt alle übrigen europäischen Länder sowie die außereuropäischen Mittelmeeranrainer Tarifzone 2A umfaßt die USA und Kanada Tarifzone 3 umfaßt die übrige Welt Für alle Verkehrsbeziehungen

291

Anhang 3

Rufnummernplan Televotum

Dienst- | KundenKennzahl | Rufnummer 0137 100XX(X)

Zuordnung der techn. Realisierung TEVE im ZVSt-Ber. des Verkehrsursprungs

0137

|01XXX

TEVE Ffm (Nur Verkehrsursprung Ausland)

0137

\|02XXX

TEVE Dssd (alle Ursprünge Inland)

0137

103XXX

TEVE Bin (alle Ursprünge Inland)

0137

_|04XX&X)

TEVE Hmb (alle Ursprünge Inland)

0137 0137

|05XXX) |06XXX

TEVE Han (alle Ursprünge Inland) TEVE Ffm (alle Ursprünge Inland)

0137

\107XX&X

TEVE Stgt (alle Ursprünge Inland)

0137

|08 XXX

TEVE Mchn (alle Ursprünge Inland)

0137 0137 0137

109XxXX 11XXXXX |2XXXXX

TEVE Nbg (alle Ursprünge Inland)

(alle Ursprünge Inland)

Reserve

0137

|\IN-Real. B (ZVSt-Bereich 2,3,4,5 => SSP Dssd, ZVSt-Ber. 6,7,8,9 => SSP Ffm) |3XXXXX | IN-Real. A (ZVSt-Bereich 2,4,7 => SSP Hmb, ZVSt-Bereich 5,6 => SSP Han, ZVSt-Bereich 3,8,9 => SSP Bin) |4XXXXX |IN-Real.C (ZVSt-Bereich 2,4,8 => SSP Mchn, ZVSt-Bereich 3,9 => SSP Nbg, ZVSt-Bereich 5,6,7 => SSP Stgt) |5XXXXX |IN-Real. im Bereich des Verkehrsurspr.

0137 0137

|60XXXX 161 XXX

0137 0137 0137 0137

162XXX |63XXXX |64XXXX 165XX(X

dito + ZVSt-Bereich 6,7,8,9 über Maschennetz

0137 0137 0137

|66 XXX) |67XXXX |68XX(X)

dito + ZVSt-Bereich 3,4,5,8 über Maschennetz

0137

|69XX (X

0137 0137

292

Reserve” Vergabe

(SSP im ZVSt-Bereich des Verkehrsurspr.)

Reserve TEVE im ZVSt-Bereich des Verkehrsursprungs (Nur ZVSt-Bereich 2,3,4,5)

Reserve Reserve TEVE im ZVSt-Bereich des Verkehrsursprungs (Nur ZVSt-Bereich 2,6,7,9)

Reserve TEVE im ZVSt-Bereich des Verkehrsursprungs (Nur ZVSt-Bereich 2,3,5,6,9) dito + ZVSt-Bereich 4,7,8 über Maschennetz

0137

I7AXXX

0137 0137 0137

|75XXX) |76XXXX |77XXX

0137 0137 0137 0137

|78XXX |79XXXX |8BOXXXX |B1 XXX

0137

|82XXX)

TEVE im ZVSt-Bereich des Verkehrsursprungs (Nur ZVSt-Bereich 2,6,7,8,9) dito + ZVSt-Bereich 3,4,5 über Maschennetz Reserve TEVE im ZVSt-Bereich des Verkehrsursprungs (Nur ZVSt-Bereich 2,4,5,6)

dito + ZVSt-Bereich 3,7,8,9 über Maschennetz Reserve Reserve TEVE im ZVSt-Bereich des Verkehrsursprungs (Nur ZVSt-Bereich 3,6,7,8,9) dito + ZVSt-Bereich 2,4,5 über Maschennetz

0137 -10137

|83XXXX |84XX(X

0137 0137 0137 0137 0137 0137 0137 0137 0137

|85XXX |BEXXXX |B7XXXX |BEXXXX |BIXXXX |90XXXX |91XXXX |92XX(X |93XX(X

0137

|94 XXX

TEVE Hmb, nur ZVSt-Bereich 4

0137

|95 XXX

TEVE Han, nur ZVSt-Bereich 5

*

Reserve TEVE im ZVSt-Bereich des Verkehrsursprungs (Nur ZVSt-Bereich 2,3,4,5,6) dito + ZVSt-Bereich 7,8,9 über Maschennetz Reserve Reserve Reserve Reserve Reserve Reserve TEVE Dssd, nur ZVSt-Bereich 2 TEVE Bin, nur ZVSt-Bereich 3

Die Reserve ist für die Rufnummernvergabe gedacht. Netztechnisch sind alle Rufnummern zur Verfügung zu stellen.

293

Anhang 4

Preisliste Televotum (Phase 2) für

Anwender (Stand: September 1992)

Preise 0

Erstmalige Bereitstellung der Dienstleistung Televotum!

1

Bereitstellung der Dienstleistung Televotum in einem zentralen Netzknoten

1.1 1.1.1 1.1.2 1.1.3

für 1 Stunde Grundpreis Zuschlag je Kundenrufnummer Zuschlag für Durchschaltung

180,00 DM 30,00 DM 90,00DM

einmalig einmalig einmalig

1:2 1.2.1 1.2.2 1.2.3

für 2 Stunden Grundpreis Zuschlag je Kundenrufnummer Zuschlag für Durchschaltung

270,00 DM 45,00DM 135,00 DM

einmalig einmalig einmalig

13

einmalig

1.3.1 1.3.2

Grundpreis Zuschlag je Kundenrufnummer

400,00 DM 65,00DM

einmalig einmalig

1.4 1.4.1

für 1 Tag Grundpreis

800,00 DM

einmalig

1.5 1.5.1 1.5.2

für 1 Woche Grundpreis Zuschlag je Kundenrufnummer

2400,00DM 400,00 DM

einmalig einmalig

1.6 1.6.1 1.6.3

Dauerüberlassung Grundpreis Zuschlag je Kundenrufnummer

7200,00 DM 1200,00 DM

monatlich monatlich

1.4.2

1

für 4 Stunden

65,00DM

Zuschlag je Kundenrufnummer

130,00 DM

einmalig

Hiermit ist die Vergabe der Anwendungsnummer und des Paßwortes abgegolten.

294

Preise Bereitstellung der Dienstleistung Televotum in mehreren zentralen Netzknoten 2.1 2.1.1 2.1.2 2.1.3

für 1 Stunde Grundpreis

Zuschlag für Durchschaltung

360,00 DM 60,00 DM 180,00 DM

einmalig einmalig einmalig

2.2 2.2.1 2.2.2 2.2.3

für 2 Stunden Grundpreis Zuschlag je Kundenrufnummer Zuschlag für Durchschaltung

540,00 DM 90,00 DM 270,00 DM

einmalig einmalig einmalig

2,3 2.3.1 2.3.2

für 4 Stunden Grundpreis Zuschlag je Kundenrufnummer

800,00 DM 130,00 DM

einmalig einmalig

2.4 2.4.1 2.4.2 1.6 23.1 2.3.2

für 1 Tag Grundpreis

für 1 Woche Grundpreis Zuschlag je Kundenrufnummer

1600,00 DM 260,00 DM

einmalig einmalig

4800,00 DM 800,00 DM

einmalig einmalig

Dauerüberlassung Grundpreis Zuschlag je Kundenrufnummer

14000,00 DM 2400,00 DM

monatlich monatlich

2.6 2.6.1 2.6.2

Zuschlag je Kundenrufnummer

Zuschlag je Kundenrufnummer

Bereitstellung der Dienstleistung Televotum in allen zentralen Netzknoten für 1 Stunde Grundpreis Zuschlag je Kundenrufnummer Zuschlag für Durchschaltung für 2 Stunden Grundpreis

Zuschlag je Kundenrufnummer Zuschlag für Durchschaltung

720,00 DM 120,00 DM 360,00 DM

einmalig einmalig einmalig

1080,00 DM 180,00 DM 540,00 DM

einmalig einmalig einmalig

295

Preise

3.3 3.3.1 3.3.2

für 4 Stunden Grundpreis Zuschlag je Kunderufnummer

3.4 3.4.1 3.4.2

1600,00 DM 260,00 DM

einmalig einmalig

Grundpreis

3200,00 DM

520,00 DM

einmalig einmalig

3:5 3.5.1 3.5.2

für 1 Woche Grundpreis Zuschlag je Kundenrufnummer

9600,00 DM 1600,00 DM

einmalig einmalig

3.6 3.6.1 3.6.2

Dauerüberlassung Grundpreis Zuschlag je Kundenrufnummer

28800,00 DM 4800,00 DM

monatlich monatlich

für 1 Tag

Zuschlag je Kundenrufnummer

Abfrage, Auswertung und Übermittlung der Zählerstände (manuell) 4.1

4.2

250,00 DM

einmalig

bei mehreren Abfragen für jede weitere Abfrage 25,00 DM

einmalig

bei einer Abfrage

Abfrage, Auswertung und Übermittlung der Zählerstände (automatisch) je Televotum-Anwendung

296

25,00 DM

einmalig

Anhang 5

Tarifliste Teledialog

(Stand: Mai 1992) für Anwender

Für die Teilnahme am Dienst Teledialog werden Preise erhoben, deren Höhe im wesentlichen vom Umfang der in Anspruch genommenen Leistungmerkmale abhängt: Einmalige Preise — Bereitstellungspreis 65 DM

— Änderungspreis

65 DM

— Einrichtungs-und Änderungspreis je Leitung 20 DM — ursprungs-und zeitabhängige Ansteuerung der Verarbeitungskapazität je Einrichtung 65 DM Monatliche Preise (Ausgang zentraler Netzknoten) — monatlicher Grundpreis * bis 2 ZVSt-Bereiche 130 DM * bis 4 ZVSt-Bereiche 260 DM * bundesweiter Einzugsbereich 350 DM (8 ZVSt-Bereiche) Mit diesem Grundpreis werden abgedeckt: — die Bereitstellung der Teledialog-Rufnummer — die Bereitstellung der Verarbeitungskapazität an den Ersatzanschlüssen — der wöchentliche Wechsel des anzusagenden Textes (keine Reduzierung bei Bereitstellung von spezifischen Texten durch die Telekom) Weitere Leistungen — Wechsel der Texte häufiger als wöchentlich je Ereignis * bis 2 zentrale Netzknoten 60 DM * bis 4 zentrale Netzknoten 120 DM * alle zentralen Netzknoten (8)

240 DM

* stellt ein Kunde keinen Text zur Verfügung, wird von der Telekom ein allgemein verfaßter Standard-Text abgespielt; die monatliche Pauschale reduziert sich dadurch nicht.

297

Anhang 6

Rufnummernplan Tele-Info-Service

DienstKundenZuordnung der Kennzahl | Rufnummer techn. Realisierung 0190 1X XX XX | Telekom/DPR 0190 2X XX XX | Betriebsversuch Düsseldorf 0190 3X XX XX | Erweiterung Betriebsversuch andere Standorte 0190 4X XXXX 51 XXXX | IN-Realisierung A 0190 5S2XXXX | IN-Realisierung A 53XX XX |IN-Realisierung A (Verkehrsursprung im Bereich System A) 54XXXX | IN-Realisierung B 0190 55 XX XX | IN-Realisierung B 56 XX XX | IN-Realisierung B (Verkehrsursprung im Bereich System B) 5T’XXXX |IN-Realisierung C 0190 58 XXXX | IN-Realisierung C 59 XX XX | IN-Realisierung C (Verkehrsursprung im Bereich System C) 0190 5S0OXXXX |IN-Realisierungg A+B+C 61 XXXX |IN-Real. A, MABEZ 0190 62XXXX |IN-Real. A, MABEZ 63XXXX

0190

ursprung 64 XX XX |IN-Real. 65 XXXX |IN-Real. 66 XX XX | IN-Real. ursprung 67 XXXX |IN-Real. 68 XX XX |IN-Real. 69 XX XX | IN-Real. ursprung 60 XXXX |IN-Real.

0190

TX

0190

0190

XX

XX | MABEZ,

Reserve

Reserve

(Verkehrs-

im Bereich System A) B, MABEZ B, MABEZ B, MABEZ (Verkehrsim Bereich System B) C, MABEZ C, MABEZ C, MABEZ (Verkehrsim Bereich System C) A+B+C,MABEZ für BV Dssd u.

0190

Erweiterungen 8X XX XX | MABEZ, für BV Dssd u. Erweiterungen 9XXXXX | MABEZ

0190

0XXXXX

0190

*

IN-Real. A, MABEZ

Reserve* (Vergabe)

|Reserve Reserve

Reserve Reserve Reserve

Die Reserve ist für die Rufnummernvergabe gedacht. Netztechnisch sind alle Rufnummern zur Verfügung zu stellen.

298

S

I

5

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A &

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5

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X

IX x % X X = IX X

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X

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l N

S

3 S

cc s

Ziel 1 Rest => Ziel2 wobei nn a) ein vom Kunden definierter Wert oder b) ein vom System ermittelter Zufallswert ist.

der n,-te Anruf

=>Ziel 1 („= 1-10)

alle anderen Anrufe => Ziel 2 wobei n, vom Kunden definierte Werte sind.

x % der Anrufe => Ziel 1 y % der Anrufe => Ziel 2 wobei die Prozentangabe x,y .. vom Kunden definierte Werte sind. Ziele

In diesem Parameterbereich “Ziel” wird festgelegt, zu welchen Anschlüssen des Kunden oder Ansagen des Netzbetreibers Tele-

kom

der Verkehr geführt wird, welche

Kapazität dort vorhanden

ist und wie der Überlauf gestaltet werden soll (Bild A8-2.6). Dabei stehen folgende Möglichkeiten zur Auswahl, die auch noch kombiniert werden können: — Überlauf wegen Anrufbegrenzung (call limiter), — Anrufumlenkung bei “Besetzt” während des Verbindungsaufbauversuchs, — Anrufumlenkung bei “Kunde meldet sich nicht” nach vorgegebener Zeit. Die Definition des Ziels kann in verschiedenen Zweigen des Verkehrsführungsprogramms verwendet werden, wenn alle Werte in den verschiedenen Zweigen gleich bleiben.

1

Details siehe Teil 5: “Automatische Anrufverteilung”

316

Legende:

Ü

U

Ü]

Ü]

Ü]

Zahl der Abfrageplätze:

Endeinrichtung Rufnummer: ONKZ abcdefg

u

:ONKZ

mi

Überlauf

Anrufumlenkung bei "Teilnehmerbesetzt"

Anrufumlenkung bei "Kunde antwortet nicht"



Die von Kunden unter Ansagen xx festgelegten Ansagen werden vom System auf Adressen

nn

in Ansageeinrichtungen

abedefg | der

UI]

Ansage : xx

U)

Rufnummer: ONKZ abcdefg

oO

Ansage : xx

[[]

Rufnummer: ONKZ abcdefg

[DD

Ansage : xx

geordnet

(mapping)

Ansage: xx

Bild A8-2.6: Zieldefinition 4

Plausibilitätsprüfung

Die Eingaben des Kunden werden vom System auf Plausibilität überprüft. Der Kunde erhält einen entsprechenden Hinweis (z.B. Parameter außerhalb des zugelassenen Wertebereichs). Daraufhin kann er den unzulässigen Parameter korrigieren. Nach Beendigung der Eingaben wird das gesamte Verkehrsführungsprogramm auf seine Plausibilität überprüft. Vom Kunden ausgelassene Parameter (z.B. bei Zugangsbegrenzung oder Überlauf) werden automatisch durch von der Telekom vorgegebene Defaultwerte (REJECT-causes) besetzt. Aus Bild A8-2.7 ist die Zuordnung der REJECT-causes zu netzleistungsbezogenen Standardhinweisansagen, das Mapping auf ZGS Nr. 7-Nachrichten “causes values” zu ersehen. Der Kunde wird darauf hingewiesen und muß die Entscheidung des Systems bestätigen bzw. korrigie-

ren.

Der Parametersatz eines vom System geprüften Verkehrsführungsprogramms wird beim Erreichen des Gültigkeitskriteriums zur Ausführung übernommen.

317

REJECT-cause

des Systems

Nummer der anzulegende

Hinweisansage Nicht zugelassener Ursprungsbereich area violation) An Den (call limiter exceeded) Kundenkennung nicht vergeben

rim

er Panuna zeitabhängigs steuerung z.Z. Zielannicht aktiv

mapping auf cause-value der

ZGS Nr7 Nachricht

Erfassung für ei Tarifierung

Kunde

HwAns 13

call rejected #21

Ja / Nein

HwAns 12

user busy # 17

Ja / Nein

HwAns 1

unallocated number #1

Nein

HwAns 12

congestion #42

Ja / Nein

HwAns 3

call rejected #21

Ja / Nein

HwAns 11

service not available # 49

Ja/ Nein

unallocated number #1

Ja / Nein

Hwäns16 Auswahlcode vom Kunden nicht definiert.

Bild A8-2.7: Zuordnung

318

HwAns 17

von REJECT-causes

des Systems auf Aktionen

Anhang 8 Teil 3: Ursprungsabhängige Zielansteuerung

1

Beschreibung

Bei dieser Möglichkeit der Zielansteuerung können die Anrufe abhängig vom geografischen Ursprung verschiedenen Zielen zugeordnet

werden,

d.h.

der

Kunde

legt

in

seinem

Verkehrs-

führungsprogramm die Ziele fest, auf die Anrufe aus bestimmten Einzugsbereichen geführt werden sollen.

2

Zugang aus dem Telefonnetz/ISDN der Telekom

2.1

Aufteilung der Ursprungsbereiche

Das Telefonnetz/ISDN der Telekom besteht aus Ortsnetzen/Anschlußbereichen (Netzursprüngen). Diese werden von ihr zu Ursprungsbereichen (Standard) zusammengefaßt, die dem Kunden als kleinste Bausteine für die Bildung seiner Einzugsbereiche zur Verfügung gestellt werden. Ergänzend werden Ursprungsbereiche (Standard) von der Telekom nach

verschiedenen

Kriterien

(z.B.

Bundesländer/Postleitzahlen-

bereiche) zu Ursprungsbereichen (Kombination) zusammengefaßt. Der Kunde hat nun die Möglichkeit, Einzugsbereiche, bestehend aus einem oder mehreren Ursprungsbereichen (Standard und/oder

Kombination), zu bilden, aus denen Verkehr zu bestimmten Zeiten

zu bestimmten Zielen geführt werden soll. Die Größe der angebotenen Ursprungsbereiche (Standard) ist an den Ausbaustand des Netzes gekoppelt. Aus Bild A8-3.1 ist die prinzipielle Struktur der Ursprungsbereiche (Standard und Kombination) zu ersehen. Die maximale Anzahl der Netzursprünge bzw. Ursprungsbereiche

(Standard) liegt bei 5000.

Die

maximale

liegt bei 3000.

Anzahl

der Ursprungsbereiche

(Kombinationen)

319

2.2

Technische Voraussetzungen

Die Ursprungsinformation wird bei ISDN-Verbindungen aus der Verbindungsaufbaunachricht gewonnen. Bei Verbindungen aus EMD-Ursprüngen ist es daher erforderlich, daß zunächst in der ersten DIV-VSt, die beim Verbindungsaufbau durchlaufen wird, die erforderliche Ursprungsinformation, soweit sie an dieser Stelle noch verfügbar ist, generiert wird. Dieses Leistungsmerkmal, “Generieren einer Ursprungskennung in der JAM-Nachricht (Verbindungsaufbaunachricht) für EMD-Ursprünge”, wird 1992/93 zur Verfügung stehen. Die Aufgliederung der Bereiche kann im Zuge des Netzausbaus

(Verfügbarkeit der DIV-VStn) schrittweise von größeren zu klei-

neren Bereichen erfolgen. Nach der derzeitigen Planung sind bis Ende ’95 alle FernVStn in DIV realisiert, d.h. jede Verbindung hat als Bestandteil der Ursprungsinformation mindestens die Kennung für das Ursprungsortsnetz.

3

Zugang aus dem Telefonnetz/ISDN anderer Netzbetreiber (Ausland)

3.1

Aufteilung der Ursprungsbereiche

Bei Service 180 ist der Zugang aus dem Ausland zu ermöglichen. Für jede Kombination Ursprungsland/Netzbetreiber ist ein eigener Ursprungsbereich (Standard) vorzusehen. Dieser oder mehrere werden dem Kunden bei entsprechender Berechtigung für die Bildung seiner Einzugsbereiche zur Verfügung gestellt. Der Zugang zu Service 180 erfolgt für den Nutzer unter der Dienstkennzahl/Kundenrufnummer des nationalen Dienstes durch Zusatz des im jeweiligen Ursprungsland geltenden internationalen Präfix und der Länderkennzahl für die Bundesrepublik Deutschland (49). Der im Bereich der Telekom für den Nutzer festgelegte Tarif für den Zugang zum Dienst gilt im Falle des Zugangs aus dem Ausland nicht. Es sind die jeweiligen internationalen Tarife des Netzbetreibers im Ursprungsland zu entrichten.

320

3.2

Technische Voraussetzungen

Die Ursprungsinformation wird bei ISDN-Verbindungen aus der Verbindungsaufbaunachricht gewonnen. Bei Verbindungen aus anderen Ursprüngen ist es daher erforderlich, daß zunächst in der ersten DIV-VSt (hier: DIVA), die beim Verbindungsaufbau durchlaufen wird, die erforderliche Ursprungsinformation, soweit sie an dieser Stelle noch verfügbar ist, generiert wird. Dieses Leistungsmerkmal “Generieren einer Ursprungskennung in der IJAM-Nachricht (Verbindungsaufbaunachricht) für andere Ursprünge” in DIVA wird am Anfang des Betriebsversuchs nicht zur Verfügung stehen.

4

Zugang aus Mobilfunknetzen

Für den Zugang aus den Mobilfunknetzen wird ebenfalls jedes Netz als ein eigener Ursprungsbereich (Standard) definiert. Ggf. bedarf es dabei ebenfalls einer bilateralen Vereinbarung zwischen den Dienstanbietern im Ursprung und im Ziel.

321

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322

Anhang 8 Teil 4: Zeitabhängige Zielansteuerung 1 Beschreibung Bei dieser Möglichkeit der Zielansteuerung können die Anrufe abhängig vom Zeitpunkt des Anrufs verschiedenen Zielen des Kunden zugeordnet werden. Die Zuordnung von Zeiten zu Zielen erfolgt über Zeitfenster, d.h. der Kunde legt in den Zeitfenstern seines Verkehrsführungsprogramms die Zeitintervalle fest, in denen Anrufe (ggf. aus einem bestimmten Einzugsbereich) zu einem festgelegten Ziel (bzw. Gruppe von Zielen bei automatischer Anrufverteilung) geführt werden sollen. Bei der zeitabhängigen Zielansteuerung sind zwei grundsätzliche Möglichkeiten der Ansteuerung zu unterscheiden: 2 Periodische Ansteuerung von Zielen Bei dieser Art der Ansteuerung wiederholt sich die im Verkehrsführungsprogramm festgelegte Folge der Zielansteuerung zyklisch nach der vorgegebenen Periodenlänge. Die Periodenlänge ist frei definierbar und umfaßt einen Zeitraum von 1 bis max. 42 24-h-Intervallen. Sie kann zu jedem beliebigen Datum um 00.00 Uhr beginnen. Für jedes 24-h-Intervall der Periode sind bis zu 10 Umschaltezeitpunkte zugelassen. Die Umschaltezeitpunkte werden in Form der Uhrzeit (Stunde, Minute) in dem entsprechenden 24-h-Intervall festgelegt. Der zeitliche Abstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden Umschaltezeitpunkten ist mindestens 1 Minute. Eine periodische Ansteuerung umfaßt in der Regel mehrere Ziele und damit auch mehrere Zeitfenster. In einem Zeitfenster wird festgelegt,

in

welchen

24-h-Intervallen,

von

welcher

Uhrzeit

(Beginn) bis zu welcher Uhrzeit (Ende), Anrufe zu dem festgelegten Ziel gelangen sollen. Beispiel: Ein Unternehmen steuert periodisch innerhalb einer Woche (Periodenlänge = 7 Tage, Beginn 01.01.90) insgesamt 4 Ziele an: — Ziel 1 während der normalen Öffnungszeiten — Ziel 2 in der Mittagspause — Ziel 3 an Wochentagen außerhalb der Öffnungszeiten — Ziel 4 an Wochenenden.

323

Zeitfenster 1 für Ziel 1 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

24-h-Intervall 24-h-Intervall 24-h-Intervall 24-h-Intervall 24-h-Intervall 24-h-Intervall 24-h-Intervall

Zeitfenster 2 für Ziel 2 1. 24-h-Intervall 2. 24-h-Intervall 3.24-h-Intervall 4. 24-h-Intervall 5. 24-h-Intervall 6. 24-h-Intervall 7. 24-h-Intervall Zeitfenster 3 für Ziel 3 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

24-h-Intervall 24-h-Intervall 24-h-Intervall 24-h-Intervall 24-h-Intervall 24-h-Intervall 24-h-Intervall

Zeitfenster 4 für Ziel 4 1. 24-h-Intervall 2.24-h-Intervall 3.24-h-Intervall 4. 24-h-Intervall 5. 24-h-Intervall 6. 24-h-Intervall 7. 24-h-Intervall

324

von - bis 09.00-12.00 09.00-12.00 09.00-12.00 09.00-12.00 09.00-12.00 09.00-13.00

von - bis 13.00-18.00 13.00-18.00 13.00-18.00 13.00-22.30 13.00-18.00

von - bis

von - bis 12.00-13.00 12.00-13.00 12.00-13.00 12.00-13.00 12.00-13.00

von - bis

von - bis

von - bis 18.00-24.00 00.00-09.00 00.00-09.00 00.00-09.00 00.00-09.00 00.00-09.00

von - bis

von - bis

von - bis 00.00-09.00

13.00-24.00 00.00-24.00

18.00-24.00 18.00-24.00 22.30-24.00 18.00-24.00

von - bis

von - bis

Alle Zeitfenster einer periodischen Ansteuerung decken den gesamten Zeitraum der Periode ab. Nicht vom Kunden gesetzte Zeiten werden mit Defaultwert besetzt. Anrufe zu diesen Zeiten werden vom System abgewiesen (REJECT-cause: Zeitabhängige Zielansteuerung z.Z. nicht aktiv) und auf eine netzleistungsbezogene Standardhinweisansage geführt. 3

Temporäre Ansteuerung von Zielen

Für einen definierten Zeitraum kann die periodische Ansteuerung von Zielen außer Kraft gesetzt werden. Für diesen Zeitraum kann

ein eigenes Zeitfenster zusätzlich zu den Zeitfenstern, in denen die

zeitliche Abfolge bei der periodischen Ansteuerung der Ziele definiert ist, festgelegt werden. Ein Zeitfenster für die temporäre Ansteuerung eines Ziels wird definiert durch einen Beginnzeitpunkt (Datum und Uhrzeit) und Endezeitpunkt (Datum und Uhrzeit). Das Zeitintervall zwischen Beginn und Ende umfaßt mindestens 1 Minute und maximal 42 24-h-Intervalle. Es kann zu jedem beliebigen Zeitpunkt (Tag, Monat, Jahr, Stunde, Minute) beginnen und enden.

In einem Verkehrsführungsprogramm können maximal 10 Zeitfenster für ternporäre Ansteuerungen enthalten sein. Zur Unterstützung des Kunden kann dieser aus einem Menü vordefinierte Zeitfenster(-gruppen) abrufen. Die von der Telekom vordefinierten Zeitfenster(-gruppen) umfassen z.B. — alle bundeseinheitlichen Feiertage,

— Schulferientermine der jeweiligen Bundesländer, — regionale Feiertage. Die maximale Anzahl der vordefinierten Zeitfenster ist 100. Beispiel: Das Unternehmen aus dem o.a. Beispiel möchte in den

Betriebsferien

(09.04.90-21.04.90)

Ziel 4 (Wochenendabfrage) leiten.

den

Verkehr

zum

Zeitfenster 5 für Ziel 4 Beginn: 09.04.90 09.00 Ende : 21.04.90 12.00

Bei der Anwendung “Follow me” werden in der Regel nur temporäre Zeitfenster eingerichtet.

325

Anhang 8 Teil 5: Automatische Anrufverteilung

1 Beschreibung Der Kunde kann die Anrufe, vom

die unter seiner Service-180-Ruf-

nummer

aufkommen,

System

auf verschiedene Ziele auftei-

2

Automatische Anrufverteilung mit Schlüsselverteilung

len lassen. Es gibt grundsätzlich drei Arten:

Bei der Schlüsselverteilung kann der Kunde wiederum zwischen zwei Varianten wählen. 2.1

Variante 1: jeder n-te Anruf

Im Falle der Variante 1 wird vorgegeben, daß z.B. jeder n-te Anruf auf Ziel A und alle anderen Anrufe auf Ziel B geführt werden sollen. Auf einer Verteilungsebene

sind nur zwei Ziele möglich,

auf die

der Verkehr verteilt werden kann. Eins der Ziele kann einmal ein weiterer (zweiter) Schlüsselverteiler sein. Fall A: - - + -— - n-ter Anruf* + - - Rest



ZielA



ZielB



— — + — — m-ter Anruf

Fall B: - - + - - n-ter Anruf

+ — — Rest + —- — Rest

_



ZielA



ZielB

>

ZielC

* n-ter bzw. m-ter Anruf umfaßt auch die ganzzahligen vielfachen Anrufe (n-ter Anruf =x - n, mit x= 1,2,3........ ) Der Kunde hat die Möglichkeit, den Wert für n bzw. m selbst zu definieren oder ihn vom System innerhalb vorgegebener Grenzen als Zufallszahl ermitteln zu lassen. Der Wertebereich für die Kundeneingabe ist wie folgt definiert: mbzw.n=x: 109 x=1..999(y=0)bzw.x=1.9(3 IN-Realisierung C

0XXXXX

==>

9XXXXX

IN-Realisierung A+B+C

Reserve* (Vergabe) Reserve Reserve Reserve Reserve Reserve Reserve (Reserve)

Service 180 (Ferntarif) DienstKundenKennzahl | Rufnummer

01805

*

1IXXXXX

2XXXXX 3XXXXX

4AXXXXX

Zuordnung der techn. Realisierung

==> IN-Realisierung A

01805

SXXXXX

==> IN-Realisierung B

01805

IXXXXX 8X XXXX 9XXXXX

==>

IN-Realisierung C

01805

0OXXXXX

==>

IN-Realisierung A+B+C

6X

XXXX

Reserve* (Vergabe) Reserve Reserve Reserve Reserve Reserve Reserve (Reserve)

Die Reserve ist für die Rufnummernvergabe gedacht. Netztechnisch sind jedoch alle Rufnummern zur Verfügung zu stellen.

356

Anhang 9 ETSI/NAT Technische Spezifikation: Universelle Persönliche Telekommunikation

Teil: Allgemeine Dienstbeschreibung Entwurf ETR/NA-70201 - 1. Ausgabe)

DD

Inhaltsverzeichnis Umfang Definition der Universellen Persönlichen Telekommunikation Allgemeine Beschreibung UPT und Telekommunikationsdienste Merkmale der UPT Kernleistungsmerkmale von UPT Zusatzleistungmerkmale von UPT Entwicklungs- und Dienstimplementierungsphasen der UPT 1

Umfang

Dieser “Technische Bericht (ETR)” von ETSI vermittelt eine Definition sowie eine allgemeine Beschreibung des Dienstes UPT und beschreibt dessen Leistungsmerkmale ungeachtet der UPTImplementierungsphasen. Er gibt überdies einen Abriß des Verhältnisses zwischen der UPT und anderen Telekommunikationsdiensten. Die dieser ETR zugrundeliegende Absicht ist es somit, einen allgemeinen Überblick über die UPT zu vermitteln. Detaillierte Spezifikationen werden in anderen “Technischen Berichten” von ETSI gegeben. 2 Die

Definition der UPT Universelle

Persönliche

Telekommunikation

(UPT)

ist ein

Dienst, der den Zugriff auf Telekommunikationsdienste- bzw. -leistungen auch bei persönlicher Mobilität erlaubt. Er ermöglicht es

jedem UPT-Kunden,

sten teilzunehmen

an einer von ihm definierten Reihe von Dien-

und Gespräche

selbst zu initiieren wie auch

357

Gespräche von jedem Kunden (UPT oder Nicht-UPT) auf der Grundlage einer eindeutigen, persönlichen und netztransparenten UPT-Nummer über Mehrfachnetze mit jedem beliebigen Endgerät, ob fest, bewegbar oder mobil, ungeachtet des geographischen Standortes zu empfangen. Begrenzungen können lediglich durch die Kapazitäten des Endgerätes oder des Netzes gegeben sein oder durch Einschränkungen, die der Netzbetreiber selbst auferlegt. Anmerkung: Ein mobiles Endgerät bedeutet jedes beliebige Endgerät, das sich eines Zugriffs über Funk bedient.

3

Kundenidentifizierung

Kunde

Endgeräteidentifizierung

Endgerät

Allgemeine Beschreibung

In festen Telekommunikationsnetzen werden die Kunden mit dem Netzzugangspunkt des Endgerätes verbunden, dem Anschluß (Netzzugriffskennzeichnung). In den mobilen Telekommunikationsnetzen der ersten Generation werden die Kunden mit dem sich in Betrieb befindlichen Endgerät verbunden (Endgerätidentifizierung). Für UPT wird die feste Verbindung zwischen Endgerät oder Netzzugriff und der Kundenkennzeichnung aufgehoben. Mit dem Ziel, Kunden die Möglichkeit

den UPTzu geben,

Gespräche an beliebigen Standorten und Endgeräten zu initiieren bzw. zu

verdrahtet oder drahtlos (Funk) Netzzugriffsberechtigung

Netz

358

erhalten,

wird

die

Kennzeichnung

der UPT-Kunden separat von dem Zugriff der Endgeräte und den Netzanschlußpunkten behandelt. Der UPT-Kunde wird mit seiner persönlichen UPT-Nummer assoziiert, die als Grundlage für die Gesprächsannahme bzw. eigenständige Initiierung fungiert (Persönliche Numerierung). Die UPT-Teilnahme wird

ebenfalls auf der Grundlage der UPT-Rufnummer des UPT-Kunden in Rechnung gestellt. Das Prinzip einer solchen Kundenidentifizierung wird im nebenstehenden Bild aufgezeigt. Im Falle eines Anrufes für einen UPT-Kunden ist die UPT-Rufnummer die Rufnummer, die vom Anrufer gewählt wird. flexiblen

Möglichkeiten,

Um

die

von

Kernleistungsmerkmalen

die

UPT

vorsieht,

zu

nutzen,

benötigt ein UPT-Kunde ein spezifisches Vertragsverhältnis bei einem UPT-Dienstanbieter. Der UPT-Dienstanbieter erhält für jeden UPT-Kunden ein UPT-Dienstprofil aufrecht, das eine Liste enthält,

an

der

denen

Kunde

teil-

müssen,

um

nimmt, sowie eine große Anzahl von Optionen. Ein UPT-Kunde sollte lediglich bei einem

Dienstanbieter teilnehmen

Zugriff auf alle nationalen und internationalen UPT-Dienste

zu

haben; er sollte die Rechnungen von nur einem UPT-Dienstanbieter erhalten.

Mittels der UPT-Rufnummer kann der UPT-Kunde jedes beliebige Endgerät für die Aufnahme abgehender wie die Annahme ankommender Gespräche nutzen. Die UPT-Rufnummer ermöglicht es überdies,

den UPT-Dienst

mit Anschluß

von Mehrfachnetzen

zu

nutzen und grundsätzlich jede von den Netzen angebotenen Telekommunikationsdienste in Anspruch zu nehmen. So wie grundsätzlich jedes Endgerät von einem UPT-Kunden für ankommende und abgehende Gespräche genutzt werden kann, so kann die hierfür in Verbindung mit dem UPT-Kunden stehende Teilnahme einfach berechnet werden durch die eindeutige Identität

des

UPT-Kunden.

Dies

impliziert,

daß

es

eines

sicheren

Berechtigungsverfahrens bedarf, um den UPT-Kunden vor dem Mißbrauch seiner Identität zu schützen. Ein Schutz der allgemeinen Privatsphäre des UPT-Kunden ist ebenfalls gewährleistet.

Um den UPT-Dienst in Anspruch zu nehmen, muß der UPTKunde eine Reihe von UPT-Verfahren durchführen, die für den UPT-Dienst spezifisch sind. Um die Ausführung dieser Verfahren zu erleichtern und zu automatisieren, was im Normalfall auch eine Art von Berechtigungsverfahren beinhaltet, können diese Verfahren mittels einer speziellen UPT-Endeinrichtung, die UPT-Kun-

den- und Teilnahmeinformationen enthält, durchgeführt werden. Die Realisierung dieser UPT-Endeinrichtungen kann von den Netzen, Dienstleistungen und den Endgeräten, die in Anpruch genommen werden, abhängen.

359

Schlüsselfaktoren des UPT-Dienstkonzeptes schließen somit folgendes ein: * Nutzung des UPT-Dienstes Der UPT-Kunde kann ein auf ihn persönlich zugeschnittenes UPT-Dienstprofil in Anspruch nehmen, das ein Liste von Leistungsmerkmalen und Einrichtungen beinhaltet, die er durch die Teilnahme an der UPT nutzen kann sowie eine große Anzahl von Optionen umfaßt. * Persönliche Numerierung Eine UPT-Rufnummer identifiziert jeden UPT-Kunden und wird

vom

Anrufer genutzt,

um

diesen UPT-Kunden

zu erreichen.

Ein

UPT-Kunde kann über mehr als eine UPT-Rufnummer für verschiedene Anwendungen verfügen (z.B. eine geschäftliche und eine private Rufnummer), allerdings über nur eine UPT-Rufnummer pro Abrechnungskonto. * Persönliche Abrechnung Die Abrechnung wird mit der UPT-Rufnummer ungeachtet des vom UPT-Kunden in Anspruch genommenen Endgerätes oder Netzes abgewickelt. * Einfache Inrechnungstellung Ein UPT-Kunde empfängt Rechnungen nur von einem UPT-Diensteanbieter, selbst wenn UPT-Einrichtungen in verschiedenen Netzen, in verschiedenen Ländern und durch die Inanspruchnahme

verschiedener Netzbetreiber genutzt wurden. * Teilnahme mehrerer UPT-Kunden Ein UPT-Kunde kann möglicherweise für mehr als einen UPTNutzer verantwortlich sein, wobei jeder einzelne UPT-Nutzer eine persönliche UPT-Rufnummer und ein auf ihn zugeschnittenes Dienstprofil hat (z.B. ein Unternehmen, das über eine Gruppe von Beschäftigten verfügt). * Dynamische Registrierung des Zugriffs von Endgeräten Der UPT-Kunde kann sich dynamisch und unabhängig an den Endgeräteanschlüssen, bei denen er Gespräche entgegennimmt oder annehmen möchte, anmelden. Diese registrierten Anschlüsse können von Dienst zu Dienst sehr unterschiedlich sein. * Unabhängigkeit des Endgerätes Telekommunikationsdienste werden dem UPT-Kunden unabhängig von dem in Anspruch genommenen Endgerät angeboten. Das verwendete Netz ermöglicht den Zugriff auf die im persönlichen

360

UPT-Dienstprofil des Kunden festgelegten Dienste, wenn diese verfügbar sind. Das Endgerät, wenn es dazu in der Lage ist, die vom UPT-Kunden erwünschten Dienste bereitzustellen, macht diese dem Kunden zugänglich. * Anschluß von Mehrfachnetzen

Der UPT-Dienst kann über Mehrfachnetze men

werden

(z.B. PSTN,

ISDN,

PDN,

in Anspruch

genom-

usw.), die sich derselben

UPT-Rufnummer bedienen. Das Abnehmernetz (serving network), wenn es dazu in der Lage ist, die vom UPT-Kunden gewünschten Dienste bereitzustellen, macht diese dem Kunden zugänglich. UPT kann auch über private Netze angeboten werden, wenn die Betreiber der privaten Netze der UPT-Zusammenschaltung mit dem öffentlichen Netz zustimmen. * Angebot Universelle Dienste

Grundsätzlich kann jeder Telekommunikationsdienst mit dem UPT-Dienst in Anspruch genommen werden. Die dem UPT-Kunden angebotenen Dienste werden lediglich durch die verwendeten Netze und Endgeräte begrenzt. * UPT-Endeinrichtung

Der UPT-Kunde kann von einer bestimmten UPT-Endeinrichtung, die die Kundenkennung enthält, nutzen, um die eigenen Interaktionen mit dem UPT-Dienst zu erleichtern und zu automatisieren. * Sicherheit und Privatsphäre

Für den UPT-Kunden ist bei einer Teilnahme am UPT-Dienst das Risiko, daß seine Privatsphäre verletzt wird oder es zu fehlerhaften Abrechnungen aufgrund eines Mißbrauchs seiner Identität kommt, minimal. Dies kann die Berechtigung der Identität des UPT-Kunden beinhalten. * Privatsphäre Dritter

Dritte Kunden (z.B. Eigentümer von Endgeräten oder Anschlußinhaber) werden infolge der UPT-Aktivitäten durch UPT-Kunden nicht in ihrer Privatsphäre verletzt oder in ihrem Handlungsspielraum eingeschränkt. Weitere Einzelheiten zu den verschiedenen Aspekten des UPTDienstes, ungeachtet der UPT-Implementierungsphase, sind in den folgenden Dokumenten zu finden:

361

TC-TR/NA-71202: “Universal Personal Telecommunication phase 1 : Service requirements on charging, billing and accounting“ (Diensteanforderungen an die Entgelterhebung, Entgelterfassung und -abrechnung) * TC- TR/NA-71203: “Universal Personal Telecommunication — phase 1: Service requirements on security mechanisms“ (Diensteanforderungen an Sicherheitsmechanismen) * TC-TR/NA-71205: “Universal Personal Telecommunication phase 1: UPT subscription and UPT service profiles” (Teilnahme an UPT und UPT-Diensteprofile) * TC-TR/NA-71206: “Universal Personal Telecommunication — phase 1: UPT user procedures and user states” (UPT-Kundenprozeduren bei der Nutzung) * TC-TR/NA-71207: “Universal Personal Telecommunication — phase 1: UPT Man-Machine Interface” (UPT-Benutzerschnittstelle) * TC-TR/NA-71208: “Universal Personal Telecommunication — phase 1: Service requirements on numbering, addressing and identification” (Diensteanforderungen an Numerierung, Adressierung und Identifizierung) * TC-TR/NA-71210: “Universal Personal Telecommunication — phase 1: UPT supplementary services” (UPT-Leistungsmerkmale). 4

UPT

und Telekommunikationsdienste

Ein UPT-Kunde kann sich beliebiger Endgeräte oder Netze mittels der UPT-Rufnummer bedienen und auf diese Weise grundsätzlich alle Dienste in Anspruch nehmen, die von diesen Netzen und Endgeräten angeboten werden. Die

Dienste

Anspruch

oder

Leistungsmerkmale,

genommen

gestellt werden,

werden

werden

können

ausschließlich

generisch festgelegtes UPT-Dienstprofil

Dienste in jedem Fall in Anspruch

die vom

und

über

UPT-Kunden

ihm

in

Rechnung

sein spezifisch oder

angeboten.

nehmen

in

Ob er diese

kann oder nicht, wird

von den Kapazitäten des jeweiligen Netzes und den genutzten Endgeräten abhängen. Der UPT-Dienst schränkt grundsätzlich nicht die Anwendung irgendeines wesentlichen Telekommunikationsdienstes ein, der

von den Netzen angeboten wird. Hinsichtlich zusätzlicher Dienste, die von den Netzen angeboten werden, bestehen über die UPT

362

jedoch

einige

merkmal,

das

Einschränkungen.

auf

einem

Ein

spezifizierten

netzbezogenes Endgerät

Leistungs-

aktiviert

wird,

wird dem jeweiligen Kunden (wenn zutreffend) in Verbindung mit dem Endgerät in Rechnnung gestellt und bleibt dem UPT-Kunden gegenüber unbekannt. Aus Sicht des Dienstes sollte es aus diesem Grund auch prinizipiell keinerlei Interaktionen zwischen den netzbezogenen Leistungsmerkmalen und der UPT geben. Aktivierte netzbezogene Leistungsmerkmale sollten für UPT-Gespräche und -Verfahren suspendiert werden. Ein UPT-Diensteanbieter kann allerdings eine Reihe von UPTLeistungsmerkmalen anbieten, die mit der UPT derart in Verbindung stehen, wie sie dem UPT-Kunden in Rechnung gestellt werden. Diese werden zu UPT gehören und können auf standardisierte Art und Weise unabhängig vom Netz in Anspruch genommen werden. Unter den vom UPT-Dienstanbieter angebotenen Diensten sind einige möglicherweise UPT-spezifisch, während andere denen ähnlich sind, die über das Netz angeboten werden und auf dessen Grundlage sie beruhen. 5

Leistungsmerkmale der UPT

Im folgenden wird das UPT-Dienstekonzept durch eine Reihe von Leistungsmerkmalen beschrieben, die die grundsätzlichen Charakteristika der UPT anführen. Diese Liste vermittelt ein allgemeines Verständnis des UPT-Dienstes, ist allerdings in keinerlei Weise erschöpfend. Den angeführten Merkmalen liegt nicht die Absicht zugrunde, eine vollständige Beschreibung der UPT zu vermitteln. Zwei Kategorien von UPT-Leistungsmerkmalen sind definiert worden: UPT-Kernleistungsmerkmale Die Kernleistungsmerkmale sind diejenigen Merkmale, die für das UPT-Dienstekonzept von grundsätzlicher Bedeutung und für das UPT-Angebot als erheblich angesehen werden. Zusätzliche UPT-Leistungsmerkmale Die zusätzlichen UPT-Leistungsmerkmale sind diejenigen Merkmale, die über das grundsätzliche UPT-Dienstekonzept hinausgehen. Sie können für das UPT-Angebot als wesentlich oder als fakultativ angesehen werden.

363

Anmerkung:

Es ist in dieser Phase kein Versuch

worden,

zusätzliche

UPT-Leistungsmerkmale

5.1

Kernleistungsmerkmale des UPT-Dienstes

unternommen

in wesentliche

und

fakultative Merkmale einzuteilen. Die unten aufgeführten Kernleistungmerkmale und die zusätzlichen Leistungsmerkmale der UPT sind von der UPT-Implementierungsphase unabhängig und spiegeln die langfristigen Zielsetzungen für die UPT wider.

Der UPT-Dienst bietet zumindest merkmale für UPT-Kunden:

die folgenden

Kernleistungs-

* Registrierung ankommender Gespräche

Ein UPT-Kunde hat die Möglichkeit, sich für ankommende Gespräche (allgemein Verbindungen) von jedem beliebigen Endgerät für Gespräche, die an jedes beliebige Endgerät geführt werden, anzumelden. Nach der Anmeldung werden alle für den UPTKunden ankommenden Gespräche an dieses Endgerät für die von ihm angegebene Zeitdauer vermittelt. Eine Registrierung für ankommende Gespräche setzt eine vorangegangene Registrierung außer Kraft. Mehrere UPT-Kunden können sich bei dem selben Endterminal gleichzeitig anmelden. Der UPT-Kunde kann sich auch ausdrücklich für ankommende Gespräche abmelden. * Verbindungsaufbau für abgehende UPT-Gespräche Der Verbindungsaufbau für abgehende UPT-Gespräche

Leistungsmerkmal dar, mittels dessen ein UPT-Kunde

stellt ein

von jedem

Endgerät ein einziges abgehendes UPT-Gespräch aufbauen kann, das dem UPT-Teilnehmer in Rechnung gestellt wird. Dieses Verfahren des Verbindungsaufbaus umfaßt die Berechtigung, die nur für einen Verbindungsaufbauversuch gültig ist. Das Berechtigungsverfahren muß bei jedem Versuch, ein UPT-Gespräch zu führen, wiederholt werden. * Registrierung abgehender Gespräche Ein UPT-Kunde kann sich an jedem beliebigen Endgerät für abgehende Gespräche anmelden, die für einen bestimmten Zeitraum geführt werden sollen. Nach der Anmeldung werden alle vom Endgerät abgehenden Gespräche dem UPT-Kunden für den von ihm bestimmten Zeitraum in Rechnung gestellt. Im Normalfall muß sich der UPT-Kunde keiner weiteren Berechtigungsverfahren unterziehen, um abgehende Gespräche zu führen. Wahlweise kann

364

allerdings ein vereinfachtes Berechtigungsverfahren angewendet werden: Ein UPT-Kunde kann sich für abgehende Gespräche bei unterschiedlichen Endgeräten gleichzeitig anmelden, jedoch kann sich nur ein UPT-Kunde zu jeder Zeit an demselben Endgerät für abgehende Gespräche anmelden. Der UPT-Kunde kann sich überdies ausdrücklich für abgehende Gespräche abmelden. * Allruf (Allcall)-Registrierung (kombinierte Registrierung für ankommende und abgehende Gespräche — keine Verbindung)

Das Allruf-Registrierungemerkmal ist eine Kombination der Regi-

abgehender und der Registrierung ankommender strierung Gespräche und ermöglicht es dem UPT-Kunden, sich für ankommende und abgehende Gespräche zum und vom selben Endgerät unter Verwendung eines einzigen Verfahrens, ferngesteuert oder unter Inanspruchnahme des gewünschten Endgerätes, anzumelden. Die Wirkung einer Allruf-Registrierung ist dergestalt, als ob die Registrierung ankommender Gespräche und die Registrierung abgehender Gespräche getrennt voneinander durchgeführt worden wären. Der UPT-Kunde kann sich auch ausdrücklich abmelden. * Verbundregistrierung (kombinierte Registrierung für ankommende und abgehende Gespräche - verbunden) Wie dies für das Allruf-Registrierungsmerkmal gilt, so kombiniert dieses Merkmal die Registrierungen für ankommende und abgehende Gespräche für ein bestimmtes Endgerät in einem einzigen Verfahren. Anders allerdings als bei der Allrufregistrierung kann der UPT-Kunde seine Verbundregistrierung nicht durch eine Registrierung für ankommende Gespräche rückgängig machen. Dieses Verfahren kann entweder durch Fernbedienung oder unter Verwendung des erwünschten Anschlusses durchgeführt werden. Der UPT-Kunde muß eine Verbundregistrierung explizit abmelden oder sie durch eine weitere Verbundregistrierung ungültig machen.

* UPT-Dienstprofilabfrage Der UPT-Kunde kann den gegenwärtigen Stand des eigenen UPTDienstpofils abfragen (z.B. zwecks Standortinformationen und der Verfügbarkeit von Diensten). * UPT-Dienstprofilmodifikation Der UPT-Kunde kann das eigene UPT-Dienstprofil modifizieren (z.B. zur Änderung seines Paßworts, Änderung der UPT-Standarddienstprofilparameter usw.).

365

* Sichere Beantwortung ankommender UPT-Gespräche Als Option kann festgelegt werden, daß ankommende Gespräche

nicht beantwortet werden können, es sei denn, daß die antworten-

de Partei zuvor sich erfolgreich als der angerufene UPT-Kunde ausweisen kann. * Beabsichtigte Präsentation der Identität des Angerufenen Die Präsentation der Identität des Angerufenen (UPT-Rufnummer oder Name etc, festgelegt von dem angerufenen UPT-Kunden) am rufenden Endgerät (alerting terminal), um die mißbräuchliche Entgegennahme ankommender Gespräche zu verhindern. * Einrichtung für Folgegespräche in der UPT Ein UPT-Kunde kann nach Beendigung eines Gespräches, für das er ein erfolgreiches Berechtigungsverfahren durchgeführt hat, eine Folgeaktivität anweisen und auf diese Weise weitere Kommunikation ohne weiteren Nachweis seiner Berechtigung ermöglichen. * UPT-spezifische Ansagen Eine Reihe von UPT-spezifischen anwenderfreundlichen Standardansagen (z.B. zur Unterstützung spezifischer Tarifarrangements) werden bereitgestellt. 5.2

Zusätzliche Leistungsmerkmale des UPT-Dienstes

Zusätzliche Merkmale

des UPT-Dienstes,

die den UPT-Kunden

angeboten werden können, umfassen folgendes:

* Mehrfache Anschlußregistrierung Der UPT-Kunde kann sich gleichzeitig an mehreren Endgeräten/Anschlüssen für ankommende und/oder abgehende Gespräche anmelden.

* Rufübertragung Der UPT-Kunde kann einen Anruf eines UPT-Gesprächs an einem anderen Endgerät anmelden als dem bei der Registrierung ankommender Gespräche spezifizierten (z.B. wenn der Kunde in einem Funkrufnetz angewählt wird). Die Rufübertragung bedarf stets der Berechtigung, wenn der Anruf beantwortet wird. * Fernantwort Der UPT-Kunde kann ein Endgerät festlegen für die Benachrichtigung über ankommende UPT-Gespräche und ein zweites für die Beantwortung ankommender UPT-Gespräche (z.B. könnte der

366

Kunde

über

sein

“Amtstelefon”

benachrichtigt

werden,

daß

ein

Anruf für ihn am Bildtelefon der Organisation vorliegt). * Persönlich zugeschnittener Dienst Der UPT-Kunde kann ein UPT-Dienstumfeld auf eine Art und Weise festlegen, die auf ihn persönlich zugeschnitten ist (z.B. die bevorzugte Sprache für seine Dienstgespräche, spezifische Endgerätkonfigurationen zur Nutzung an einem beliebigen Endgerät etc.). * Variable UPT-Standardregistrierung ankommender Gespräche Der UPT-Kunde kann eine Standardregistrierungsmatrix der Endgeräte/Anschlüsse festlegen, so daß über das Standardprogramm ankommende UPT-Gespräche nach Tageszeit, Wochentag, Identität des Anrufers,

Diensttyp,

der gewählten

Rufnummer

und

zu

“keine Antwort”- oder “Besetzt”-Bedingungen unterschiedlich geführt und abgewickelt werden. Diese Matrix kann vom Kunden modifiziert werden. Dieses Merkmal würde es dem Kunden mit einer regulären Reiseplanung und -abwicklung ermöglichen, eine Zeitplanmatrix aufzustellen. * UPT-Kundenzugriff auf UPT-Dienstleistungsprofile Ein für eine Gruppe von UPT-Kunden verantwortlicher UPTKunde kann auf deren UPT-Dienstprofile zugreifen, diese spezifizieren,

abfragen

und

modifizieren

Dienstprofilverwaltungsverfahren. * Betreiberunterstützte Dienste Ein

UPT-Kunde

hat

die

durch

Möglichkeit,

über

Nutzung

ein

von

UPT-

standardisiertes

Verfahren eine UPT-Dienstezentrale zu kontaktieren, um solche UPT-Verfahren für den Fall zu aktivieren, in dem automatische UPT-Verfahren nicht vorhanden sind bzw. auch in schwierigen Fällen (z.B. die Anwahl eines standardisierten Zugriffscodes, um mit einem Vertreter des UPT-Dienstanbieters zu sprechen). 6

Entwicklungs- und Implementierungsphasen des

UPT-Dienstes

Die Kern- und Zusatzleistungsmerkmale des UPT-Dienstes können dem UPT-Kunden in unterschiedlich leicht handhabbarem Maß aus Netzsicht auf verschiedenen Gebieten angeboten werden.

367

* Anschluß von Mehrfachnetzen Es ist nicht möglich, UPT in jedem Netz ab demselben Zeitpunkt zu betreiben (PSTN, ISDN etc.). * Verfügbarkeit des Universellen Dienstes Wegen der zuvor genannten Einschränkung ist es nicht möglich, jeden UPT-Basisdienst ab demselben Zeitpunkt zu betreiben. * Zugangstechnik UPT Grundsätzlich kommen mehrere Typen von spezifischen Endeinrichtungen in Betracht, die ein unterschiedliches Informationsvolumen enthalten. Bei der einfachsten Umsetzung des Dienstes bräuchte die UPT-Einrichtung

nicht zu existieren, wenn

statt des-

sen Funktionen manuell von dem UPT-Kunden wahrgenommen werden. Bei komplexeren Konfigurationen könnte die Einrichtung ein DTMF-Sender oder eine Chipkarte mit eingebauten Sicherheitsmechanismen

sein.

Sie

UPT-Dienstes,

sich

heute

könnte

so

angesehen

werden,

als

begrenze sie die ersten Angebote des UPT-Dienstes zur Nutzung einfacher Berechtigungsverfahren. Überdies ist wahrscheinlich, daß in der Zukunft verschiedene technologische und marktrelevante Entwicklungen Anlaß geben zu Entwicklungsphasen des die

noch

nicht

absehen

lassen.

Die

Implementierungsphasen des UPT-Dienstes können aus diesem Grund in folgende allgemeine Phasen eingeteilt werden: Phase 1: Das begrenzte kurzfristige UPT-Diensteszenarium Das begrenzte kurzfristige UPT-Diensteszenarium hat Einschränkungen in Netzen, Diensten und der Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit. Für dieses Szenarium wird nur eine Untergruppe der in diesem Anhang beschriebenen langfristigen UPT-Merkmale als erheblich für die Implementierung kategorisiert, und die verbleibenden langfristigen UPT-Kernleistungsmerkmale werden nicht spezifiziert. Es gibt keine UPT-Kernleistungsmerkmale, die für die Implementierung fakultativ sind. Für die zusätzlichen Merkmale der Phase 1 sind einige fakultativ für die Implementierung und andere werden spezifiziert, wobei die verbleibenden langfristigen UPT-Zusatzleistungsmerkmale nicht spezifiziert werden. Phase 2: Grundsätzliches UPT-Diensteszenarium Für das grundsätzliche UPT-Diensteszenarium werden alle beschriebenen UPT-Kernleistungsmerkmale als erheblich für die Implementierung kategorisiert. Alle beschriebenen UPT-Zusatz-

368

leistungsmerkmale werden als fakultativ für die Implementierung angesehen und spezifiziert. Phase 3: Erweitertes UPT-Diensteszenarium Das erweiterte UPT-Diensteszenarium ist im allgemeinen das beschriebene langfristige Szenarium. Alle Kernleistungsmerkmale der UPT

sind erheblich, und die zusätzlichen Leistungsmerkmale

der UPT können als erheblich oder fakultativ für die Implementierung klassifiziert werden, alle werden jedoch spezifiziert. Phase 4: Evolutionäres UPT-Diensteszenarium Das evolutionäre UPT-Diensteszenarium stellt zukünftige Erweiterungen bereit, die von den Entwicklunges des Marktes und der Technologie generell und in den verschiedenen Netzen abhängen.

369

Stichwortverzeichnis ANIS-Leistungsmerkmale

Anklopfen 9 Anrufbegrenzung 163 Anrufberechtigungsprofil Anrufumlenkung

186

107, 114,

157, 304, 324

Anrufweiterschaltung Ansagedienst

6,9

6 ff.

80, 348

Anschlußleitung 3 Application Service Element,

ASE

Audiotex

129

79, 170

Basic Call 2,128, 308 Blocktarif 66, 116, 117, 197 Centrex

197 ff., 270 ff.

Credit Card Calling gespräche D-Kanal Dating

Deutsche

s. Kredit-

3 97, 101, 259

Postreklame

Deutschland Direkt 202 Dienstbaustein 124, 152

Dienstbeschreibung Dienstdefinition

88, 122, 286

Dienste imIN

94

155

30, 55, 70, 132

Diensteanbieter s. Private Informationsdienste Diensteangebote 27,172 Diensteprofil 5 Dienstkennzahl

89, 301, 354

Dienstzentrale

Dreierkonferenz

370

27, 30, 32, 53, 55, 56, 59, 121

11

Durchschaltung

56, 59

Einheitskennzahlenkonzept

110

Einzugsbereich, zugelassener

33, 71

Endgeräteidentifizierung

EURESCOM

242 ff.

358

Fernsteuerung 156 Ferntarif 28 Freephone 29, 31, 32, 38, 50, 107, 109, 248, 273 GEDAN 6 ff. Geschäftliche Kommunikation 15 Geschlossene Benutzergruppe 10, 186 Grünbuch der EG 232 IN-Creation-Center

224

148, 149,

IN-Komponenten 2, 125, 130 Informationsanbieter 85, 92,

103 Inkasso

14, 80, 104

ISDN-Anschluß

3,91

Kartentelefon 204 Kommunikationsdatenreport 143 Konferenz 10 Kreditgespräche 200, 268 Kundenkarte 201 Kundenkennung 56

Liberalisierung

232

Marketing 39, 215 Marktentwicklung 252 ff. Marktprognosen 177 Mehrwertdienst (netznah/anwendungsnah)

86, 88 Mehrwertfunktionen Nulltarif s. Service

Off-Net Anschluß

14,20,

4 130

184

On-Net-Anschluß 184 Open Network Provision

(ONP)

233

Operatorlösungen

203

Paketvermittlung 126 Partnertreff 101 Paßwort 188 PIN 188 PNP-Anrufnummer 183 Primärmultiplexanschluß 85 Private Informationsdienste 20, 28, 79, 87 - Anwendungen 96 ff. - Dienstbeschreibung 88 - Statistik 103 - Tarife 90 Private Kommunikation 15 Registrierkapazität

Rückruf

10,55, 56

59

Schnittstellen 235 Service 130 - Anwendungen 42 ff. - Dienstdefinition 28 - Dienstkennzahl 30, 32

- Marketing 39 - Rufnummernplan

- Tarife

289

290

- Verkehrsführung 108 Service 180 - Anrufverteilung 322 - Ansagen 343 - Dienstbeschreibung 301 - Dienstkennzahl 301 - Rufnummernplan 354

- Statistik

330, 340

- Tarifierung

307, 346

- Verkehrsführungsprogramm

310, 322

- Zielansteuerung 319 Service control point (SCP )

127

Service Creation

148, 279

127,131,

Service Independent Building Block 130 Service Management Netz

146 ff. , 236

Service Management System

(SMS)

127

Service node (SN) 128 Service Switching Function

125

Service-Büro 86, 94 Simultananwendung 60 Sprach-Mehrwertdienste

4,

13 ff., 17, 19, 21 £f., 107, 151, 216, 233, 286

Standardisierung

237 ff.

Statistik 15, 35, 49, 143, 157, 168, 332, 334, 337, 340, 345 Tagesverkehrskurve

192, 338

Tarifierung 115 ff., 206, 217 Tarifübersicht 27, 35, 61, 351

371

Tarifvergleich

TEDE, TED

53

195

Tele-Info-Service

298

- Nachverarbeitung 20, 79, 170,

Teledialog 69, 71, 77 - Dienstbeschreibung 70

- Tarife

- Statistik

72, 297

Telefontreff

78

Telemarketing Televotum

-

96,

259

40, 76

115, 168

Anwendungen 64 Dienstbeschreibung 55 Leistungsmerkmale 57 Registrierkapazität 59 Rufnummernplan 292 Statistik 67

- Tarife

61, 294

- Überlastung

60

- Vorläuferlösung

TEVE

56, 57

Triggerfunktion

120, 128

Überlastabwehr

303

Universelle persönliche Telekommunikation (UPT)

192

Verkehrsführung

27, 35, 107,

146 Verkehrsführungsprogramm 16, 70, 107, 114, 155, 185, 220, 305, 310, 336, 349 Vertrieb, Vertriebswege 223 Virtuelle Karte 201, 205 Virtuelle Private Netze (VPN) 178, 183, 245, 266 ff. - Kennungscode 190 - Rufnummernplan 189 - Statistik 190 - Tarifierung 194 107, 121

2, 26, 53,

Wide Area Centrex

Zeichengabe Zeitfenster

196

3 34, 314

5, 20, 207 ff., 274, 357

Zentraler Zeichengabekanal 3 Zielanschlußsteuerung 15 Zielansteuerung 28, 31, 33,

109

Zielkennzahlenkonzept

Ursprungskennung 161 Ursprungskennzahlenkonzept Verbindungsdaten - Erfassung 111

372

119, 221

Verkehrsanalyse

Vorläuferlösung

53

138

Verbindungstarife

34, 45, 73, 302, 314, 323

800 Service

256 ff., 274

900 Service

259 ff.

110

net-Buch Telekommunikation

Schriftenreihe der Zeitschrift für angewandte Telekommunikation net Herausgegeben von Prof. Dr. Wernhard Möschel, Prof. Dr.-Ing. Karl-Ludwig Plank, Dr. Eckhart Raubold, Prof. Dr. Dietrich Seibt, Prof. Dr. Carl Christian von Weizsäcker

und Prof. Dr. Dres. h.c. Eberhard Witte.

Zellularer Mobilfunk Neue Märkte mit neuen Netzen für das Funktelefon Herausgegeben von Prof. Dr. Jörn Kruse. 1992. Ca. 300 S. Broschiert. DM 50,-

ISBN 3-7685-2191-5

Mit der Einführung der D-Netze wird der Mobilfunk eine stürmische Entwicklung erfahren. Dieses Buch behandelt zunächst die grundlegenden wirtschaftlichen Bedingungen (Kosten, Frequenzen, Nachfrage) und Perspektiven des zellularen Mobilfunks, die technischen Funktionsweisen, Anwendungsmerkmale und Möglichkeiten von analogen und digitalen Systemen sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen. Der Schwerpunkt liegt auf den einzelnen Aspekten der Mobilfunkentwicklung in Deutschland. Netzaufbau, Markt-Strategien und Wettbewerb sowie die Leistungsmerkmale der Endgeräte und die Entwicklung der Endgeräte-Märkte werden allgemeinverständlich dargestellt. Mögliche Akzeptanzprobleme für Mobilfunk-Technologien werden genauer untersucht und die sich abzeichnenden Perspektiven für PCN aufgezeigt. Mobilfunk-Erfahrungen in anderen Ländern und Folgerungen daraus für die Bundesrepublik runden die Darstellung ab.

R. v. Decker’s Verlag, G. Schenck

Postfach 102640 - Im Weiher 10 : W-6900 Heidelberg 1

& S 8

net ist die Zeitschrift für angewandte Telekommunikation.

net richtet sich an Kommunikations-Manager, Organisatoren und

Informatiker in allen

Wirtschaftsbereichen.

0327219

net informiert in praxisnahen Beiträgen, Anwendungsberichten, Reportagen und Veranstaltungsberichten über alle Aspekte des professionellen Einsatzes moderner Informationsund Kommunikationssysteme.

Wilhelm Krusch

Mit den neuen Diensten im intelligenten Telefonnetz stellt die DBP Telekom differenziert und bedarfsorientiert

Kommunikationslösungen

vorliegenden

Buch

werden

für ihre Kunden die bisherigen

bereit. Im

und

neuen

Angebote - Sprach-Mehrwertdienste- im Detail beschrie-

ben. Hierzu gehören Anwendungen aus der Praxis, die ihren Nutzen deutlich werden lassen. Erfahrungen in anderen Ländern mit Sprach-Mehrwertdiensten, die internationalen Aktivitäten in diesem Bereich sowie eine Perspektive für den hiesigen Markt runden das Bild ab. Vor-

aussetzung fürdie neuen Dienste ist die intelligente Netzarchitektur, auf die ebenfalls eingegangen wird.