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English Pages [324] Year 1983
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Die Welt ist Klang
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rechenbar — das Sicherste, was wir hatten. Heute stehen u
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= Welt eine der Winigen Sicherheiten, die wir besitzen: Die ist Klang, ist Rhythmus und Schwingung. Berendts Buch ist eine Reise durch Asien und Europa, dı Afrika und Lateinamerika, aber vor allem ist es eine Reise ‚die unerforschten Regionen des Unbewußten, das sich uns eine Landschaft aus Klängen darstellt. RT
PROF. H. C. JoOACHIM-ERNST BERENDT, 1922 |in Berlin als Pfar = 3 sohn geboren, 1945 Mitbegründer des Südwestfunks, Autor vı über 20 Büchern, darunter «Das Jazzbuch», das meistverk als (Berlin, Ohne München, World Expo Osaka etc. ),Produ©$ Bent zahlreicher Schallplatten, Repräsentant der Bundesrepubli ‚in der International Jazz Federation (UNESCO). Er erhielt reiche Auszeichnungen, darunter zweimal den Bundesfil den Kritikerpreis des Deutschen Fernsehens, den Polr
_ erfolgreiches Buch «Nada Brahma— Die Welt ist Klang», das s in einer gründlichen N eubearbeitung Bi
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Joachim-Ernst Berendt
Nada Brahma Die Welt ist Klang
de) rO ge) transformation
rororo transformation Herausgegeben von Bernd Jost und Jutta Schwarz Umschlagentwurf:
Peter Keller
27.-36. Tausend August 1986
Überarbeitete Neuausgabe Veröffentlicht im Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg, November 1985 Copyright © 1983 by Insel Verlag, Frankfurt am Main Alle Rechte vorbehalten Satz Trump Mediaeval (Linotron 202) Gesamtherstellung Clausen & Bosse, Leck Printed in Germany 1280-ISBN 3 499 17949 o
R
Inhalt
Intro
9
Nada Brahma — Die Welt ist Klang . Was heißt Nada Brahma?
23
. Nada Brahma - als Koan und als Mantra
28
Samt einem Exkurs über die Logik
. Im Anfang war das Wort
67
Über Laut, Logos und Rose . «Bevor wir die Musik machen, macht die Musik uns»
74
Vom Makro- zum Mikrokosmos
. DerKlangruft
99
... Sterne und Elementarteilchen - Fische und Pflanzen - Kristalle und Blattformen - den männlichen und den weiblichen Körper und die Sexualität - Kathedralen und Kreuzgänge : den Aufbau der Erde und die Statue des Memnon im Niltal
. Klang ist gewisser als Zeit und Stoff VI. Harmonie als Ziel der Welt VII. Soundim Bauch
ı18
145
167
Über «die» Klang und «die» Echo, über Amen und OM
IX. Tempelim Ohr
177
Über das Hören, die Stille- und die Wachheit X. Nada Brahma: Was sagen die Musiker?
197
Über indische Musik, Jazz, Rock, Minimal Music Samt einem Exkurs über Hermann Hesse
XI. Die Legenden und Mythen der Völker haben es schon immer gewußt: Gott schuf die WeltausdemKlang
Anhang Zen und das Japan von heute
239
Postskriptum über die Wissenschaft Nachwort
257
270
Wie ich zu Nada Brahma kam und wem ich Dank schulde Quellen - Literaturhinweise- Anmerkungen Namen- und Sachregister
299
279
224
Nada Brahma
Wer sich selbst und andre kennt, Wird auch hier erkennen: Orient und Okzident Sind nicht mehr zu trennen. Sinnig zwischen beiden Welten Sich zu wiegen, laß ich gelten; Also zwischen Ost und Westen Sich bewegen, sei’s zum besten. - Goethe
Offene Weite — nichts von heilig! Bodhidharma
Wie unfaßbar bescheiden sind die Menschen, die sich einer einzigen Religion verschreiben! Ich habe sehr viele Religionen, und die eine, die ihnen übergeordnet ist, bildet sich erst im Laufe meines Lebens. Elias Canetti
Das Universum und ich existieren zusammen, und alle Dinge und ich sind eins. Da alle Dinge eins sind, ist kein Grund mehr zur Rede. Da ich jedoch eben gesagt habe, daß alle Dinge eins sind, wie kann da Rede nicht wichtig sein? Hinter den Teilen ist immer etwas Ungeteiltes, hinter dem Bestreitbaren etwas Unbestreitbares. Du fragst: Was? Der Weise trägt esin seinem Herzen. Dschuang-tse
Im Gedenken an John Coltrane Jean Gebser Hermann Hesse
Sufi Hazrat Inayat Khan Hans Kayser
Intro
«Nada Brahma» begann im Funk - in der Reihe «Soir&en» des Südwestfunks. Ich glaube, das ist spürbar geblieben: im Collage-Charakter. Viele Stimmen sprechen. Das gehört zum Radio, das wollte ich bewahren. Der Klang, von dem in diesem Buch die Rede ist, ist auch ein Zusammenklang. Ein Akkord aus vielen Stimmen. Von Lao-tse bis Niels Bohr. Von Pythagoras bis John Coltrane. Vom Psalmisten bis Hermann Hesse. Vom Zen-Meister Hakuin bis Heisenberg. Darüber wird von allein deutlich - und doch möchte ich es aussprechen: Der Autor tritt zurück. Er ist - in bestimmten Kapiteln von «Nada Brahma» — «Kom-ponist»: Zusammen-füger. Es ist nicht ein Autor, der hier spricht. Es sind viele. Zu den Stimmen, die in diesem Buch sprechen, gehören nicht nur diejenigen der modernen Wissenschaft, sondern auch solche aus sehr alter Zeit. Alles - fast alles —, was in diesem Buch steht, hat die Menschheit seit je gewußt. Aber sie hat es verdrängt. Nicht mehr wissen wollen. Der Südwestfunk hat auf die «Nada Brahma»-Sendungen sehr viel Post bekommen, die höchste Anzahl von Zuschriften je im Bereich des Kulturprogramms, erstaunlich viele Hörer schrieben, sie hätten den Eindruck, daß sie all dies «immer schon geahnt», «immer schon in sich getragen» hätten und daß es ihnen «durch diese Sendungen lediglich bewußt gemacht» worden sei. «Nada Brahma» also - vielleicht - als Indiz: für einen Bewußtwerdungsprozeß, der sich in dieser Generation abspielt. 9
essen, Futurologen,
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_ kende Wissenschaftler, die noch nicht in ihrem Spezialistentu: _
erstickt sind, Ärzte, die über den Maschendraht ihrer Schulmedi-
Bi zin hinaussehen, sagen uns immer wieder: Esist 5 vor 12. e 2 An einer Zeit, in der die Menschheit pro Minute 2,3 Millione
DR er ke kann es nahen er Tag in der Zeitung jsc ie B
spürt es in seiner Arbeit (oder daran, daß er sie verloren hat], am Geldbeutel, an Gesundheit und Lebensqualität, — an all den «Ze
chen», die uns beständig gegeben werden (und die wir gleichwohl &; mißachten): Jährlich verwandelt sich auf dieser Erde eine Fläche 4 . von der Größe der Bundesrepublik in Wüste, bis zum Ende des ' Jahrhunderts werden 60 bis 70% der Wälder, die bisher unsere - Landschaft geprägt haben, verschwunden sein; zwischen 437000 . (mindestens!) und 1,4 Millionen biologischer Arten — gerechnet _ wird mit 60% aller existierenden — werden bis zum Jahre 2000
unwiederbringlich ausgerottet sein (nachdem vom Anfang des 16. Jahrhunderts bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges nur 100 Säugetiere und 150 Vogelarten durch menschliche Einwirkung getilgt wurden!) — und es ist allenfalls ein Ausdruck des unverwüs . lichen menschlichen Optimismus, im übrigen aber unbegreiflic daß immer noch die Mehrzahl der Menschen glaubt, das allgemeine Sterben werde ausgerechnet vor ihrer eigenen Gattung haltmachen - in einer Zeit, in der der Begriff der megacorpse 1000000 Tote! —, von den perversen Gehirmen der Militärs g prägt, unaufhaltsam in i das Denken der Politiker und Journalisten kriecht. «Sich den wirklichen Zustand der Welt vor Augen zu halten, ist psychisch unerträglich» (Christa Wolf). In den sechziger Jahren ging die Meldung durch die Welrgeees : daß Angehörige des amerikanischen Peace Corps in Tansania und ‚anderen ostafrikanischen Staaten festgestellt hatten: Was sie auch taten, es schlug — trotz allen Geldes, trotz aller Mühe — zum Io
Probleme und arlichen Hilfs-,ee
und Verbesse: * hi £
gsvorschlägen füttern, zu denen Wissenschaftler undPolitiker eraten hatten. Antwort der Computer zu jedem einzelnen Rat- FR ‚schlag: «Verschlechterung!» Ähnliche Antworten gaben Computer, diezuder wachsenden Unregierbarkeit amerikanischer, afrikanischer undasiatischer Großstädte befragt worden waren. Zujeder ' wissenschaftlich empfohlenen Maßnahme sagten sie nein. Der Mathematiker, Physiker und Pädagoge Claudio Hoffmann schreibt ineinem wesentlichen (und kämpferischen) Buch über die moderne Wissenschaft: «Die wissenschaftliche Denkweise hängt zwar unmittelbar zusammen mit der akuten Gefährdung der
Menschheit durch ökologische Katastrophen, atomare Aufrüstung, ökonomische, soziale und psychische Verelendung. Es ist aber nicht möglich, im Rahmen der heutigen Wissenschaft wirkungsvolle Maßnahmen zur Abwendung dieser Gefährdung zu entwickeln. Vielmehrbringt unsjede Maßnahme, diemitdenMit_ teln heutiger Wissenschaft entwickelt und durchgesetzt wird, der | Er upe näher.» — Ichhabemich gleich damals, als ich die Meldung über die Ergebnisse der Peace Corps-Leute las, gefragt, warum die Computer nicht auch mit «Bewußtseinsänderung» gefüttert worden waren—
mit jenem neuen Denken und Fühlen, das sich in unserer Zeit _ kristallisiert und das gewiß weniger «anti-» als «post-wissenhaftlich» | ist. Ich bin sicher: Dazu hätten die Computer, gäbe es Menschen, die sie mit einer solchen Möglichkeit sinnvoll hätten programmieren können, alsdemeinzigennochmöglichen Ausweg jagesagt. Inzwischen ist das Gespenst der Unregierbarkeit auch in den Industrieländern aufgetaucht, jaeinige von ihnen haben heute grö_ Bere Probleme als die Dritte Welt. Mitte der achtziger Jahre liest man alle paar Wochen Äußerungen von maßgebenden Politikern, daß sie bereits fest mit einem Atomkrieg rechnen, seine Vorbereitung schreitet zügig voran. Die bisher defensive- und auch als _ solche gewiß wahnwitzige — Rüstung der westlichen Welt wird zielstrebig und ohne daß die Öffentlichkeit darüber aufgeklärt "würde, auf «Erstschlag-Kapazität» — also auf atomare Aggression— _ umgestellt. Und selbst dann, wenn uns der Atomtod erspart bleien‚sollte, scheint die ökologische Katastrophe vorprogrammiert.
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sesven: in meiner eigenen1 Seeleee durch kehr und Umdenken und Meditation und alle die anderen N lichkeiten, von denen wir wissen —, was nutzt es, daß ich di tue, mich abkapselnd, immer nur an mir selber arbeitend, wen
. mehr nachvollziehbaren Progressionen verschlechtern? Komm . esin dieser Situation nicht viel stärker darauf an, anderen zu he
fen, bevor ich mir selber helfe? Ist es nicht narzißtisch und eg« . istisch, mich immer nur mit mir selbst zu beschäftigen? Auch ‘
hierzu ist uns die Antwort gegeben— von vielen der weisen Me . schen, die in diesem Buch zitiert werden, von den Denkern Asiens und den Zen-Meistern Japans bis zu Hermann Hesse, von ' ‚Sokrates bis Erich Fromm: Wir sind die Welt. Das heißt: Wir
'
können die Welt nicht verändern, wenn wir zuvor nicht uns sel- E ber verändert haben. Jeder andere Weg ist absurd. Er verbessert . nicht, sondern verschlechtert, weil wir das, was in uns selber ' nicht in Ordnung ist, in jede politische, ökonomische, gesellschaftliche Lösung hineintragen, die wir durchsetzen wollen.
. Das ist der Grund, warum — wie Hans Magnus Enzensberger einmal gesagt hat — «die Projekte des 19. Jahrhunderts von der Geschichte des 20. samt und sonders falsifiziert worden» sind. Dutzende von Lösungsversuchen bestimmter Gefahrensituationen und Krisen seit dem 2. Weltkrieg, so erfolgversprechend sie zunächst schienen, und all das Kümmerliche und Enttäuschende, was jeweils aus ihrien geworden ist, bestätigen den Befund. Siegreiche Revolutionäre ähneln wenige Jahre später denen, die abzu. schaffen sie angetreten waren. Wie gesagt, die Computer antworten: «Verschlechterung!» — inzwischen auch in der westlichen. Welt. Inwiefern aber können wir die Welt verändern, wenn wir uns selber verändern? Jahrhundertelang war diese Frage nicht zu beantworten. Wir wußten nur, daß es so ist. Alle die großen Um-
brüche in historisch überblickbarer Zeit waren zuerst Umbrüche des Bewußtseins- leicht erkennbar etwa in Renaissance und
Reformation, aber auch vorher schon der Umbruch der Zeitenwende, als aus der Welt der Antike eine neue und andere Welt entstand. Kriege, Revolutionen, neue Lebensstile, Gesellschafts-
formen, Entdeckungen- alles beginnt iim Kopf. plan Br ‚ Was immer sich grundlegend verändert hat, hat sich zuers I2
see anet. BR konnte das nase oder Auchad sen. PrEWschen bestätigt die moderne a ‚die
Br nn ne das Phänomen der ne und ande ® ü ber das wir sprechen werden-, daß in der Tat «alles Eins» ist, auf eine unserem Intellekt nicht nachvollziehbare und gleichwohl F wissenschaftlich, mathematisch, experimentell zu erhärtende 5i Weise. Wenn aber «alles Eins» ist, dann ändert mein Bewußtsein-— _ dann ändert das Bewußtsein von einem Menschen das Bewußti _seinvon tausend Menschen, und das Bewußtsein von einer Mil- lion Menschen kann das Bewußtsein von 100 Millionen, dasBewußtsein von ıoo Millionen das Bewußtsein von einer Milliarde
Menschen verändern. Die wahren Träger des Geistigen, sagt der französische Atomphysiker Jean E. Charon, sind unsere Elektronen und Photonen: «Wir sind unsere Elektronen.» «Wasinuns ‚denkt, das sind unsere Elektronen.» Ein Mensch von 60KiloGewicht besteht aus einer Zahl von Elektronen, diedurchdieZiffer4 . gefolgt von 28 Nullen darstellbar ist. Das sind viel, vielmehr Elekne a. # tronen, als es Sterne im Universum gibt. Und wenn die Physiker errechnet haben, daß in jedem von uns immer noch Elektronen stecken, die Buddha und Jesus, Lao-tse und Mohammed ausgeatmet haben, dann ist kein Zweifel: Deine «denkendenElektronen» Rer stecken in mir, und meine «denkenden Elektronen» steckenin reis
_ Es gibt also Indizien— physikalische, wissenschaftliche Indizien- dafür, daß unser Bewußtsein tatsächlich die Welt verändern kann, ein Blick auf die Geschichte bestätigt dies ohnehin. Wenn aber ein anderer Weg nicht in Sicht ist, wenn Politiker, Wissenschaftler und Ökonomen ratlos sind und die gewissenhaften un_ terihnen diese Ratlosigkeit auch zugeben), dann sollten wir den Weg des Neuen Bewußtseins zu gehen versuchen.
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Viele hervorragende Denker, Wissenschaftler, Psychologen, P losophen und Schriftsteller haben das Neue Bewußtsein beschrieben und umschrieben. Es gibt eine ganze Literatur darüber. Aber noch nirgendwo ist gesagt, was auch zu seiner Kennzeichnung gehört: daß es ein Bewußtsein hörender Menschen sein wird, will sagen: Nicht mehr das Auge wird — wie allgemein heute Vorrang vor dem Ohr, sondern umgekehrt das Ohr Vorrang vor ' dem Auge haben. Das Hörbare, der Klang, wird wichtiger sein als . das Sichtbare (und nur um die Relation geht es: um die Unverhältnismäßigkeit unserer Augen-Bevorzugung, denn beides — Auge 4 und Ohr- sind edle, unverzichtbare Organe). Der sehende Mensch analysiert, er zerlegt in Teile-wie sofort deutlich wird, wenn man das Sehen auf die Spitze treibt: beim Blick durch Elektronenmikroskope. Da zerfällt sogar noch das, was «unteilbar» scheint. Das Auge ist etwas Wunderbares, aberje besser es ist, desto schärfer ist es, und Schärfe ist eine Qualitätdes Messers und des Schneidens. Der — vorrangig — sehende Mensch hat jenen Exzeß der Rationalität herbeigeführt, dessen Zusam-
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menbruch wir gegenwärtig erleben. Im Zeitalter des Fernsehens | führt sich der sehende Mensch selbst ad absurdum. Er sieht nicht mehr die Welt, sondern nur noch ihr Abbild — und ist damit auf eine unbegreifliche Weise zufrieden. Um es provozierend zu sagen (später in diesem Buch wird alles dies differenziert werden]: Bewundernswertes, höchstes Idealdes Augenmenschen ist der «Adlerblick». Der Adler erspäht seine Beute, stürzt aufsieniederund packt sie. Dasistein Ideal, daszum
westlichen Menschen paßt — dem Menschen, der sich daran gewöhnt hat, die ganze Welt als seine Beute zu betrachten. Esistein schönes, aber ein aggressives Ideal, das heißt: in der heutigen Zeit ein gefährliches. Symbol des Ohres ist die Muschel, die ihrerseits das weibliche : Geschlechtsorgan symbolisiert-ein Symbol des Empfangensund Aufnehmens; das Leben wird nicht analysiert, es wirdals Ganzes insich Aubendsmien. es wird - im Sinne des Schweizer Phi- iR losophen Jean Gebser - «wahr»-genommen. Aber das Ohr mißt auch—und tut dies genauer und sorgfältiger als Auge und Tastsinn—,wie physiologisch, physikalisch undmathematisch nachgewiesen wurde (und wie wir in diesem Buch zeigen werden). Bereits für die Chinesen war das Auge ein Fansrsne, I4
\ x Brahma» ehe nur ordest sondern auch we zu Ei eben versucht wird. Dieses Buch ist das Buch eines Keen s
Und doch müssen viele Teile bewußt sein, um «Ganzes» wa
Br
2Einen zu können. Für «viele Teile» ist das Wissen eineseinzelnen Menschen notwendig begrenzt. Ich muß das zugeben, aberdas. . darf nicht — wie es gar zu oft in der Vergangenheit geschehen ist-— e 7
dazu führen, das Feld - wieder einmal! - den Spezialisten zu überlassen, samt ihrer häufig demonstrierten Fähigkeit, das Ganze aus den Augen zu verlieren. Auch unser Unvermögen darf uns nicht hindern, «das Ganze als Eines» verstehen und deshalb auch darä stellen zu wollen. «Hinter dem Teilen ist immer etwas Ungeteil-
tes. Hinter dem Bestreitbaren etwas Unbestreitbares.» ;
Ein Ausgangspunkt war mein Interesse am Hören: meine Erfah-
rung, daß sich der moderne Mensch zu einer solchen Hypertrophie des Optischen verstiegen hat, daß er nicht mehr adäquat hörenkann. Ich wollte ein Buch über das Hören schreiben, aber- und _ mich selber hat das zunächst gewundert - esist auch ein spirituelles Buch geworden. Es wird deutlich werden, warum das soist-—
und zwangsläufig so sein muß. Der Verfall unseres Hörsinnes läuft auffälligparallel mit der Säkularisierung-mit dem, wasman zu die «Abkopplung des westlichen Menschen von Gott» genannt hat. Daß der moderne Mensch «nicht mehr auf Gott hört», ist eine . Alltagsweisheit, die ich nicht hierher schreiben würde, wenn in diesem Satz die beiden Worte «auf Gott» nicht so auffällig leicht "fortgelassen werden könnten. Der moderne Mensch hört nicht
mehr
auf Gott. Der moderne Mensch hört nicht mehr. Der erste
Satz ist eine theologische Feststellung, der zweite kann sich zum "Beispiel darauf beziehen, daß wir trotz fortgeschrittener Techno-
'logien offensichtlich keinen Wert darauf legen, daß unsere Fern-sehapparate einen den heutigen Möglichkeiten entsprechenden
Tonhaben. Trotzdem hängen diese beiden Sätze zusammen. Auch ‚das wird deutlich werden. pi immer Gott sich dem Menschen kundtat, wurde er gehört. magim ua erschienen sein, aber um verstanden werdenzu rm
15
Ki
I sprach» ist eine Stan dformel rensind das Tor. Das Feld des Gesehenen ist Oberfläche. Der Bi üc Ge ‚ten ist Tiefe. Das Auge tastet Flächen ab. Nichts aber kann durch das Ohr wahrgenommen werden, was nicht eindringt. Ja, auc dann, wenn etwas nur oberflächlich gehört wird, muß es immer ! noch tiefer eindringen als der Blick, der in die Oberfläche, die allein er wahrnehmen kann, überhaupt nicht hinein kann. Der hörende Mensch also hat mehr Chancen, in die Tiefe zu dringen, als der sehende. e Was immer in diesen Jahren über das N Bewußtsein gesagt worden ist, istrichtigund wesentlich, aber eines wurde vergessen: Der Neue Mensch wird ein hörender Mensch sein— oder er wird nicht sein. Er wird in einem Maße Klänge wahrnehmen, von dem wiruns heute noch keine Vorstellung machen können. Von diesen Klängen handelt «Nada Brahma». Diese Klänge sind «Nada Brahma». Freilich erinnern Hörer und Leser- mit Recht-daran: Wirmüssen auch wieder neu lernen zu sehen. Nur leiden wir bereits an einer Überzüchtung unseres Augensinns. Und es gibt in der westlichen Welt eine verehrungswürdige Tradition und Kultur des Auges, des Sehens und des Lichtes: über die Renaissance bis zurück . zu den Griechen. Es gibt nichts Vergleichbares in unserer Welt,
was das Hören betrifft. f: Die‘ tiefere Veränderung unseres Bewußtseins (und das ist
wohl unbestritten: wir brauchen ein neues Bewußtsein, eineandere Wahrnehmung von Welt) ... die tiefere Veränderung wirddadurch ausgelöst, daß wir uns endlich das Ohr und das Hörenin dem Maße erschließen, indem das Augeund das Sehen ohnehinin unserer Kultur erschlossen sind. & Wenn wir wieder gelernt haben zu hören, dann werden wirauch unsere Hypertrophie des Auges korrigieren können. Dann werden wir verstehen können, daß -so hat Goethe, der Augenmensch, es . gefordert — «die Geistesaugen mit den Augen des Leibes in stetem Bunde zu wirken haben, weil man sonst in Gefahr gerät, zusehen und doch vorbeizuschauen. »
drei grüßen.«Nada ER
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und Österreich (s. den Kassetten-Hinweis in V.I
llem von jungen Menschen kam dieser Einwand - von denen so, die sich am stärksten von «Nada Brahma» betroffen fühlen. N Eechweren Herzens habe ich mich deshalb entschlossen, die beiden großen Kapitel «Der Musiker als Weltbürger» und eIndiien - und der Jazz» der gebundenen Ausgabe fortzulassen—Kapitel, die hi 4'in besonderem Maße spezialisiert sind und ohnehin von vielen Lesern der ersten fünf Auflagen übersprungen wurden. Sie bleiben '
- aber in der gebundenen Ausgabe erhalten.
Versteht sich, daß der eigentliche «Nada Brahma»-Teil nicht ge_ kürzt wurde, im Gegenteil, er wurde durch viele neue Abschnitte, Korrekturen und Anmerkungen
ergänzt. Für Verbesserungsvor-
schläge danke ich vor allem Rudolf Haase, dem Meister der Harmonikalen Grundlagenforschung in Wien. Ich habe, als ich «Nada Brahma» schrieb, nicht ahnen können, wie groß das Echo werden würde. Im Gegenteil, ich dachte, ı könnte mir nach den vielen Jazzbüchern, die ich geschrieben habe, auch einmal ein Buch leisten, das einen kleineren Leserkreis Er. — ein Buch, das eine Frucht des spirituellen Weges ist, _ den ich seit dem Anfang der sechziger Jahre — seit meiner Begegnung mit dem Jazzmusiker John Coltrane und seit meinen AsienReisen- gegangen bin. Ich war— und bin im Grunde noch immer — Y. überrascht, daß der Leserkreis von «Nada Brahma» dann schnell sehr viel größer wurde als der meiner Jazzbücher in den letzten 2 Jahren. Besonderen Widerhall fand das Kapitel über das Hören: «Tem_ pel im Ohr». Keines wurde so oft besprochen, diskutiert, zitiert, referiert. Die Leser verstanden den Anruf: «Höre, so wird dans
_ Seele leben!» (Jesaja). Höret, so werdet ihr überleben! Hier habe _ ich weitergearbeitet. «Tempel im Ohr» wurde das «Sprungbrett» zu einem weiteren Buch: «Das Dritte Ohr— Vom Hören der Welt» (Rowohlt, Reinbek b. Hamburg 1985). Ich habe hier versucht, Fragen zu beantworten, zu denen «Nada Brahma» mich - und, wie |on weiß, viele Leser—geführt hat: ß Warum hat die Evolution unseren Hörsinn so sorgfältig diffe-
17
ana zum m Gleichgewicht? Warum sind die Aussagen unseres db so viel gen: des Auges? Warum ist der range unseres Hörbereiches so viel br. ter- exakt um das Zehnfache!- als der Sehbereich? Was wird NA damit signalisiert? Warum haben wir -in den letzten dreihundert Jahren: seit Ga lei, Descartes, Bacon- diese Signale nicht mehr verstanden? Was können wir gewinnen, wenn wir die Signale wieder verit stehen lernen? Wenn wir —zum Beispiel in der Biologie, der Evo "lutionslehre, der Anthropologie, der Sprachwissenschaft, de Soziologie — genauso sorgfältig und bewußt mit unseren Ohren arbeiten, wie es die Wissenschaftler nun schon seit Aristoteles mit den Augen tun? Was lehrt uns die Sprache? Was — zum Beispiel — bedeutet es, daß das Wort VERNUNFT - eines der gepriesensten unserer Zi _ vilisation-von VERNEHMEN kommt, also von einem Hörvorgang, während doch das exakt parallel gebildete Wort VERSEHEN ebenein Versehen-eine Täuschung-bezeichnet? Warum hören Männer Frauen nicht zu? Warum unterbrechen . sie sie so viel häufiger — nach sorgfältigen Untersuchungen einer amerikanischen Universität: 25 mal öfter! — als Frauen Männer unterbrechen? u E Wie ist es dazu gekommen, daß der Satz «Du hörst mir jaüberA haupt nicht zu!» ein Standardvorwurf in unseren Beziehungen ge = worden ist? Was würde sich ändern - in der Gesellschaft (wasi im‘mer auch heißt: in der Politik), wenn er seltener nötigwäre? Warum haben Frauen höhere Stimmen als Männer? Warum hat die herkömmliche Wissenschaft diesen Sachverhalt nicht untersucht, woes doch offensichtlich ist: Überallin der NaturundMusik haben höhere Stimmen Leit-Funktion. Hohe Instrumente — Geigen, Flöten, Trompeten- tragen die Melodie, während tiefere x —-in «männlichen» Tonlagen- Celli, Bässe, Posaunen, Tuben -— meist nur eine Begleitfunktion haben und ale Melodieträger nur
dann wahrgenommen werden, wenn die höheren schweigen. Auch im Straßenverkehr Sählen wir Signale in höheren, «weib-
lichen» Lagen: Polizeisirenen, Erste Hilfe-Wagen, Alarm-Signale, wenn dies wichtig für unser Überleben ist. Ja, selbst noch auf dem Kasernenhof zieht der Feldwebel, der doch traditionellerweise ein Sinnbild patriarchalischer Überleseuheir ist — seine Stimme in höhere Lagen, wenn er will, daß ihm gehorcht wird:ü
18
er bleme nun schen ee
are
mit Eifer a.
E: Warum hat die Sprache das Wort AUFHÖREN
geschaffen?
Warum identifiziert sie das Ende, den Schluß, das Fertig-Sein mit dem Aufhören zu hören, dem Ende des Hörens? : Alle diese Fragen sind auch bereits die Fragen dieses Buches. .
2 V.
In einer Sammlung von Zen-Koans, die der japanische Mönch _ Genro im Jahre 1783 in Kyoto vorlegte, steht der Satz: «Eine :_ Lehre, die das tägliche Leben nicht einbezieht, ist nicht die wahre Lehre.» Was dem einen oder anderen Leser im Hauptstück dieses Buches gar zu theoretisch erscheinen mag, das gewinnt Leben in den beiden Kapiteln des Anhangs. "Wer es nicht schon vorher gemerkt hat, wird spätestens in «Zen und das Japan von heute» realisieren: «Nada Brahma» ist nichts Esoterisches. Es darf gelebt werden. Es muß gelebt werden. Auch für den Autor war der Weg zu «Nada Brahma» ein gelebter Weg. Erst später folgte dem Leben das Lesen, dem Er-fahren das Er-ar-
beiten. Zu unserem Leben gegen Ende des 20. Jahrhunderts gehört die Wissenschaft. Aber sie gehört zu sehr zu ihm. Inwiefern ihr Anspruch zu relativieren ist, wird deutlich im «Postskriptum über die Wissenschaft». «Nada Brahma» ist ein sehr friedliches Buch, e hier aber ist Aggressivität zu spüren. Wir brauchen Wissenschaft- ler, aber wir brauchen sie nicht anders, als wir Klempner und ET: Schler brauchen. Was darüber ist, das ist vom Übel, denn wir haben begriffen: Wissenschaft kann auch gefährden. Sie darfnicht 'mehr die bestimmende Kraft unseres Lebens sein. Das «Darüber» kann aber auch zu einer neuen Wissenschaft E_ führen, — einer ganzheitlichen und partizipierenden. Auf sie beziehe ich mich. Die großen Physiker unseres Jahrhunderts waren
FIRE
5 ey»,
23
EN
ne Stellen dem entgegen. Es a ie Kassetten: I. Die pelkassette «Nada Brahma» (auf Wergo, Schott Verlag, Ma ‚aufgenommen bei einer «Nada Brahma»-Veranstaltung in "Frankfurter Alten Oper — mit dem Obertonsänger und Saxop
nisten Roberto Laneri, dem indischen Sarod- und Tabla-Meister Kamalesh Maitra und Gert Westphal und mir als Sprechern, m Musik von Bach, Händel, Coltrane, sowie Klängen von Planet Pulsaren etc., sowie 2.) die beiden. Kassetten «Ur-Töne» (Baı Verlag, Freiburg i. B.) mit den Tönen der Erde, der Sonne, de Mondes, sowie dem Shiva-Shakti-Klang der indischen Überlief . rung; sie sind auch zur Meditation bestimmt (die letztere zur ‚Paar-Meditation im tantrischen Sinn); ein auskührlicher Beglei . text gehört dazu. { UmdasLesennicht durch eine Füllevon ne zu bela-
sten, wurde auf bezifferte Fußnoten verzichtet. Trotzdem empfehle ich, vom Quellen- und Anmerkungsteil regen Gebrauch zu machen. Nebenbei enthält dieser Teil auch ein Verzeichnis der . «in-Bücher», das nahezu alles aufführt, was für «Nada Brahma» und seinen geistigen Umkreis lesenswert ist.
VI. An den Schluß dieser Intro möchte ich ein paar Sätze stellen, die ich seit fast zwanzig Jahren durch viele meiner Bücher schleppe: Ich kann nicht hoffen, allen Irrtümern entgangen zu sein, noch ‚erwarte ich, daß meine persönlichen Auslegungen von jederm % übernommen werden. Ich glaube, daß gerade dieses Buch -m ‚alsirgendein anderes, dasich geschrieben habe- ein sehr persönliches Buch ist. Ich bin denen dankbar, die mir A an ich Beer diejenigen, dieesnichttun.
Nada Brahma Die Welt ist Klang
Nada Brahma ist ein Urwort indischer Geistigkeit. Ein Urwort b_ auch der großen klassischen Musik Indiens. Von dorther mußes ' erklärt werden. Aber bevor das geschieht, ist vorbeugend zu saE. gen: Dieses Buch handelt nicht von Indien — oder doch nur inso-
‚fern, als die indische spirituelle Erfahrung zum Bestand der geistigen Erfahrung der ganzen Menschheit gehört. Dieses Buch _ handelt von uns. Es betrifft den heutigen westlichen Menschen. Was immer hier von fremden Völkern und fernen Zeiten gesagt wird, deckt sich, sofern es recht verstanden wird, mit den Erkenntnissen moderner Wissenschaft: kosmologisch — morphologisch — biologisch — mythologisch — harmonikal — astro- und atomphysikalisch. Allerdings haben die Weisen Asiens viele der Dinge, von denen wirsprechen werden (und deren Erkenntnis sich diemoderne Wissenschaft zugute hält), bereits zwei- oder dreitausend Jahre vor unsgewußt.
Also: Nada Brahma. Nada ist Sanskrit und heißt «Klang». In den Lexika steht auch: «lauter Ton, Geschall, Gedröhne, Rauschen, Brüllen, Schreien». Aber nadä heißt außerdem «Stier». Brüllender Stier. Über das Brüllen vollzog sich die Bedeutungser-
weiterung von «Klang» zu «Stier». Vorher hatte es noch einen anderen Bedeutungswandel gegeben. Verwandt nämlich ist nadi: «der Strom, der Fluß», aber auch: «rauschend, tönend, klingend.» Der Fluß rauscht, der Klang rauscht: auf diesem Wege ist aus «Fluß» «Klang» geworden. Deutsche Spuren von nadi finden sich. «naß» und in den Flußnamen Nidda und Nette. Nadi wird auch ' im Sinn von «Strom des Bewußtseins» gebraucht - bereitsim Rigveda, dem ältesten der vier heiligen Veden-Bücher Indiens — vor vier Jahrtausenden. Die Beziehung von Klang und Bewußtsein, um die es in diesem Buch geht, ist also schon in der Sprache angelegt. Und der «Klang-Strom» ist eine menschliche Ur-Vorstellung, eit es Sprache gibt. In einem einzigen Satz sagt es Martin Buber: «Wir horchen in uns hinein — und wissen nicht, welchen Meeres Rauschen wir hören.» Wir haben «zusammengeworfen» — in einem einzigen Absatz:
23
RS
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Rauschen des Meeres und die
de
«Zusammenwerfen» heißt auf griechisch: sym - Wort heißt außerdem: zum Streit reizen, Geld ausleihen, einen Wechsel ausstellen, deuten, erklären, zusammentiefien, zusam menfließen, ineinander fallen, handgemein werden, kämpfen -— undschließlich: verstehen. Das Wort Symbol kommt vonsymballein. Also: Wir haben Symbole geschaffen. Symbole wofür? Die Antwort gibt das zweite Wort unseres Titels, das Wort
Brahma. E Brahma ist, neben Shiva und Vishnu, einer der drei Hauptgötter : des Hinduismus; die anderen, die es neben und unter ihnen gibt, sind im Grunde nur Reinkarnationen dieser drei. Die Inder spre- 1 chen von der Trimurti, der Trinität ihrer drei Hauptgötter. Religionswissenschaftler haben darin Parallelen zur christlichen Trinität von Vater, Sohn und Heiligem Geist entdeckt.
Von Trinität zu reden, ist-im Hinduismus wieim Christen wiein anderen Religionen, iin denen es Trinität gibt -nur insofern sinnvoll, als Dreiheit letztlich Einheit ist. Wer Christus sagt, meint Gott; wer Gott sagt, meint auch den Heiligen Geist; wer Heiliger Geist sagt, meint Christus und Gott. Wer Brahma sagt— oder Shiva oder Vishnu — meint letztlich: das Höchste Göttliche Prinzip der hinduistischen Welt. In diesem Sinn ist auch der Hinduismus eine monotheistische Religion. Deutlich wird dies-unter anderem - an der speziellen Form des «Ur-Hinduismus», die sich auf Bali erhalten hat; hier gibt es noch eine Ahnung davon, daß die Fülle der Haupt-, Neben- und Untergötter, die ja nicht nur hinduistischer, sondern auch animistischer Herkunft sind, dem Einen Gott «übergestülpt» wurden. In einem Lexikon findeich: «Brahma (Sanskrit): ursprünglich indische Zauberformel, später als schöpferisches Urwort, Weltgrund und heiliges Wissen verstanden, wurde das Brahma zum Zentralbegriff indischer Weltdeutung. Es ist eins mit dem geistigen Selbst des Menschen.» Nada Brahma heißt also zunächst ein"mal: Klang ist Gott; oder englisch (wir werden finden, daß die Übersetzung beziehungsvoll ist): Sound is God. Und umgekehrt:
Gott ist Klang. \ Aber Brahma, der Alles-Erschaffer, ist mehr als Gott. Eristidentisch mit dem, was ER erschaffen hat und worin ER ständiganwesend ist. Deshalb wird ER so oft mit vier Häuptern dargestellt, die in je eine der vier Himmelsrichtungen schauen. Brahma also ist auch: die Welt. Brahma ist: die Welt. Brahma ist: der Kosmos.
24
en Beakens bilden Karen ein einziges großes Pe mit unerschöpflicher Ideenfülle immer wieder neu variiert
«Brahman ist das Absolute. Alles, was ist, ist Brahman oder das Heilige Wort, das nicht erklärt werden kann.
Es ist unbedingt und ohne Eigenschaften. Es ist die Weltseele, die alle Einzelseelen enthält,
2
so wie das Meer alle Wassertropfen enthält, aus denen es sich zusammensetzt. Brahman ist Leben. Brahman ist Freude. Brahman ist Leere... Freude, wahrhaftig, ist das gleiche wie Leere. Die Leere, wahrhaftig, ist das gleiche wie Freude.»
2 |
Das Lexikon drückt es, unserer westlichen Rationalität entspreSen
man
aus:
«Das
Brahman...:
Innericker
! Grundstoff und Wirkungskraft aller natürlichen und geschichttlichen Dinge und Ereignisse.» {
naBrahma über sich selbst (in den Upanischaden):
«Ich bin der Schöpfer, der Schoß der Welt, bin aus dem eigenen Wesen erworben,
R
bin der einzige Herr, bin anfangloses höchstes Wort. Wer mich als solchen verehrt, wird erlöst. Ich
bringe alle Götter ins Werden und ende ihr Wirken,
. und nicht findet sich irgendwer in den Welten,
der mich überragte.»
u
Universum -ist ea
und Brahm
Seienden.
a
Nada Brahma heißt also nicht nur: Gott, der Schöpfer, ist Kl
sondern auch-und dies vor allem: Die Schöpfung, der Kosmos, Welt ist Klang. Die Welt ist Sound. Und: Klang ist die Welt. Aber auch: Klang ist Freude. Und sogar: Die Leere ist Klang. a Und schließlich: Der Geist und die Seele sind Klang. i Das Wort Nada, Klang, ist dabei ebenso wichtig wie das Wort E Brahma oder wie das kosmische Prinzip Brahman, will sagen: wie das Wort Gott. Das also ist bereits jetzt zu erkennen: Klang ist Zentrale
Der Welt-Nada. Die Nada-Welt. Der Brahma-Klang. Das Klang‘Wort. Das Wörtchen «ist» zwischen «Welt» und «Klang» könnte fortbleiben. Nada Brahma ist Eines: der Ur-Klang des Seienden. Das Seiende selbst. An dieser Stelle beginnt der «Trip» dieses Buches. Wir haben zur Kenntnis genommen - kaum mehr noch als dies—, wasNada Brahma ist, und wir begeben uns auf die Reise — durch Makround Mikrokosmos und durch die Welt, in der wir leben, und wir befragen Atomphysiker und Astronomen und Kosmologen und ‚ Mathematiker, Biologen und Evolutionsfachleute, Chemiker
und
Botaniker, Logiker und Kybernetiker, Mystiker und Rationa-
listen,
des
Kenner des Buddhismus und des Zen, des Hinduismus,
Islam und des Christentums, wir fragen Musikwissenschaft-
ler und Musiker in Ost und West, Ethnologen und Sprachwissenschaftler und Kenner der Sagen, Mythen und Märchen der Völker
der Welt, wir fragen Wissenschaftler und solche, die WissenE ii
. schaft ablehnen, ja für gefährlich halten, heutige Menschen und die Weisen und Wissenden der Vergangenheit in Orient und Okzident, wir fragen auf Reisen in Japan und China, auf Baliund den Inseln Polynesiens, in Indien, Hinterindien und Tibet, in
Persien und in Ägypten, in Nord- und Südamerika und in Afrika: Ist die Welt wirklich Klang? Und wenn ja, inwiefern ist sie Klang? Inwiefern ist sie ein einziges, unvorstellbar großes Kosmisches Musikinstrument? Ist auch die Struktur des Mikrokosmos
mit ihren Elektronen und Photonen zuallererst Klang? Und sind auch Blattformen und Kristalle, menschliche und tierische Kör-
per Klang? Ist auch das Wort und die Sprache vor allem anderen Klang? Ist auch das Wort und die Sprache vor allem anderen Klang? Sind wir selber Klang? Ist auch das, was wir als Geistund 26
I
als Seele bezeichnen, Klang? Und die Beziehung, die wir Liebe nennen — wird sie durch klangliche Progressionen gesteuert? Sind wir die Spieler des Instrumentes? Oder ist es der Zufall? Oder wer sonst?
Die Welt ist Klang. Sofort stellt sich die Frage: Was für ein Klang: Das ist eine Schlüsselfrage, denn wenn die Welt Klang ist, wird - diese Frage gleichbedeutend mit derjenigen nach der Ursubstanz - der Welt- physikalisch gesprochen also nach Atomen, Neutroneı und Positronen, nach Photonen, Quarks und Leptonen und all de: anderen Elementarteilchen, aus denen der Atomkern, aus denen das Universum, aus denen wir bestehen. Wir werden sehen, daß
es in der Tat zwischen diesen beiden Fragen eine enge Beziehung ‚gibt.
2A
Die folgende Frage stellen japanische Zen-Meister ihren Schü: lern: «Wenn du auslöschst Sinn und Tonwas hörst du dann?»
ist also eine bewährte Frage. Die Japaner nennen sie ein BA Koan, chinesisch kung-an, heißt ursprünglich «Öffentliches Dokument», «Öffentliche Bekundung». Gewiß ist ein Koan, wie es im Zen verwendet wird, kein öffentlicher «Anschlag» mehr, ab es ist hilfreich, sich dieser Bedeutung bewußt zu bleiben: Koanı sind matters of fact, sie werden dem Meditierenden mitgeteil
‚und er hat sich nach ihnen zu richten. Er hat zu sehen, wieerm ihnen zurechtkommt. Koans sind Formeln, Fragen, Aufgaben, die den Auschais a
Rationalität erwecken und doch rational nicht lösbar sind. Gelöst |
5 werden können sie allein in der Meditation. Jeder kann sienur für . sich selber lösen. Keiner kann die Lösung von irgend jemanı danderem übernehmen. Wüßte ich also die Antwort und schriebe sie | Ä hierher: sie wäre bedeutungslos fürandere — selbst er wenn sie |
RN,
fragen. Das Fragen ist wichtiger als das Beantworten. Das Fr
u
die Antwort. Zen-Meister sagen: Das Fragen ist
Ri: Man Bi dem nach.
Auf «den» Weg begibt sich der Zen-Schüler. Er fragt viele Male. Er sitzt in der Meditation —und in der dazugehörigen Haltung4 d meditiert das ihm aufgegebene Koan. Wenn er nureinehalbe tunde sitzt (das tägliche Minimum), mag er sein Koan hundert, - vielleicht hundertfünfzig Mal gefragt haben. Wennertäglichvier Stunden sitzt — meist sitzt er aber länger —, hat er eintausendEzweihundert Mal gefragt. Es gibt Meditierende, die ein Jahr — oder auch viele Jahre — benötigen, um, wie man das nennt, ihr ' Koan zu «knacken». Um die bisherige Rechnung weiterzufüh-
- ren: ein Jahr — das wäre rund eine halbe Million mal: «Wenn du auslöschst Sinn und Ton was hörst du dann?»
"Das | Fragen kann ein Leben dauern. Die Antwort benötigt, wenn man sie findet, wenige Sekunden. Oft wird sie als «Blitzschlag» beschrieben, ja eben das war jahrhundertelang ein Hauptstreitpunkt zwischen den verschiedenen Sekten des Zen: ob man sich der Lösung allmählich in einem graduellen Näherungsprozeß oder schlagartig bewußt werde. Die «Blitzschlag»-Richtung hat sich durchgesetzt. Hakuin, der große, 1685 geborene japanische Zen-Weise, der ‘die Koan-Technik zu ihrer heutigen Vollendung geführt hat, | schreibt: unterunaufhörlich es und aufnimmst Koan ein du «Wenn ' suchst, dann wird dein eigener Geist sterben und dein Ich-Bewußtsein zerstört werden. Es ist, als ob ein unermeßlicher, leerer Abgrund sich vor dir öffne, und du findest mit Händen und Füßen keinen Halt. Du glaubst, dem Tod ins Auge zu sehen, und
E
Fr
fühlst dein Herz in Flammen aufgehen. Dann bist du plötzlich eins mit dem Koan, und Leib und Geist sind abgelegt... Das ist
die Schauiin die eigene Natur. Du mußt unnachgiebig weiter vor-
29
5
ehlbar
zum Urgrunc
ringen.
Daisetz Suzuki, der in unserem Jahrhundert, besonder USA, so viel für das Verständnis des Zen getan hat, vergleic Koan mit einem glühenden Ball. Der Meditierende schluckt Ball und will ihn — erschrocken - sofort wieder ausspucken, abe der Ball wächst und wächst und wird so groß, bis das Ego ein einziger glühender Ball geworden ist. «Das Ego ist endlich zum Koan geworden.» Darüber stirbt es den «großen Tod», der in der Fachsprache des Zen taishi heißt, und geht ein in die «Große Geburt» (japanisch daigo). «Das Ego platzt wie eine Wasserblase.» 13. Weil Koans mit Erfahrung zu tun haben, möchte ich über ein Koan sprechen, mit dem ich selbst eine gewisse — mit den Ergebnissen der großen erfolgreichen Zen-Meditierenden nicht vergleichbare - Erfahrung gemacht habe. Mein erster Zen-Meisterin Kyoto in Japan hat es mir gegeben:
i
«Nichts Böses. Nichts Gutes.
N
Mein Ur-Angesicht Jetzt!»
A
Oder ausführlicher: «Denke an nichts Böses und auch an nichts Gutes. Versuche nur dies: Herauszubekommen, wie dein Angesicht aussah, bevor du in diese Welt tratest. Vor deiner jetzigen Inkarnation. Versuche dies jetzt herauszubekommen.» | Was geschieht — was kann geschehen —, wenn man sich dieser Aufgabe hingibt? Zunächst einmal ist es einleuchtend: Niemand soll an etwas Böses denken. Aber, so möchte man annehmen, man soll dies ja wohl deshalb nicht tun, um dadurch Raum zu schaffen für das Gute — um also desto mehr an Gutes denken zu können. Nein, sagt aber diese Aufgabe — und das ist der Beginn der Zen-Absurdität, freilich erst ihr Beginn: Du darfst auch an Gutes nicht denken. Die Gleichsetzung der beiden Wort-Paare «Nichts Böses/ Nichts Gutes» - man kommt zu diesem Schluß bei entsprechend langer Beschäftigung mit dem Koan ganz von allein auf «logische» und doch gleichzeitig auch auf völlig «außer-logische» Weise — kann nur bedeuten: die Gleichsetzung von Bösem mit Gutem. Beides — so sagt das Koan - ist gleichermaßen unwichtig, gemessen an dem, worauf es ankommt. { Das Böse und das Gute bilden die - oder zumindest eine ganz |
wichtige — Ur-Polarität. Das also ist der nächste Schritt: Polaritä- | 30
Wersiß das: Du sollst es Meresec weil der zweite Teil deral die doch wohl? — weiterbringen wird: Dein Ur--Angesicht! Wie eigentlich sahst du früher aus? Und dann, zwangsläufig daraus folgend: Wie hast du noch früher und immer noch früher ausgesehen? Zuerst suchst du wirklich nach einem Gesicht. Monatelang vielleicht. Du tauchst immer weiter zurück. Du siehst viele Gesichter. Du ahnst sie. Aber vor jedem Gesicht, das du siehst oder _ _ ahnst, muß es noch ein früheres gegeben haben. Bis die Gesichter _ aufhören. Du weißt ja, du hast das in der Schule gelernt: Mensch_ liche Gesichter gibt es erst seit soundso vielen Hunderttausenden von Jahren. Was war vorher? Gene? Zellen? Und vor diesen: Mole' küle? Atome? Und vor den Atomen: Partikelchen? Elementar_ teile? Photonen? Das Ur-Licht, von dem die Kosmologie der modernen Physik, aber auch die Bibel spricht: Im Anfang war das
. Licht -? Die Photonen-Brühe. Der Licht-Brei.
Du kannst diesen Weg gehen, aber natürlich auch einen ande_ ren. Wenn du ihn gehst, wird irgendwann allmählich oderauch - plötzlich — das Suchen nach Licht vorrangig. Wird Licht dein UrAngesicht? Du tauchst und tauchst und tauchst und suchst und _ suchst und suchst—- Licht! Vielleicht suchst du es nur. Aber es ist auch möglich, daß du es _ erfährst. Vielleicht bist du nicht sicher und dein Ergebnis liegt irgendwo zwischen dem Suchen und dem Erfahren. Die Meister - sind sicher. Du bist kein Meister. Aber du sagst dir: Wenn die Mei- ster sicher sind, warum kann ich es nicht sein? Ich will auch sicher sein. Und du gibst nicht auf und machst weiter. Ich beschreibe also auch weiter. Aber was beschreibe ich? Im Grunde kann ich ja, abgesehen von den Schmerzen, die mir das - Still-Sitzen bereitet, nur eines beschreiben: Was ich gedacht habe. ' Das aber ist es doch gerade, was gar nicht so wichtig ist. Das sollst
- du doch überschreiten! Du liegst in deinem Koan wie in einem Fluß. Das Koan treibt -dich und nimmt dichmit. Du liegst auf dem Rücken- vom Wasser _ deines Koans umgeben. Nur Mund und Nase tauchen heraus, da_ mit du atmen kannst: Gedanken atmen. An allen übrigen Stellen - deines Körpers — deines Wesens, deines Seins — umgibt dich das "Koan-Wasser so dicht und so schmiegsam, daß Gedanken dich gar a
Körpers. Oder das Verhältnis Zwischen da hi Minuten, man braucht, um das zu lesen, was ich hier versuche zu beschr ben, und den zwei Jahren meiner Beschäftigung mit diesem Koan: drei Seshins, in denen nur gesessen und meditiert wird, täglich acht Stunden lang, eines in Kyoto, zwei in Deutschland, daseine in Frankfurt, das andere in Neresheim, in der übrigen Zeit täglich zweimal dreißig Minuten Meditation dieses Koans, nicht nurzu Hause in Baden-Baden, sondern auch auf allen Geschäfts- und per-
sönlichen Reisen zu Vorträgen und Konzerten, Festivals und Kon-
ferenzen, in Europa und in den USA und zwei Wochen langauch in Brasilien: Nichtsbösesnichtsgutesmeinurangesichtjetzt. Irgendwann auf diesem Wege begreifst du, daß du etwas ganz Gewöhnliches tust. Der Zen-Meister ist im fernen Kyoto. Du De1Ble Fa a a kannst ihn vergessen. Du hast es als Kind von deinem Lehrer im EnP Griechisch-Unterricht gehört — aber auch dann, wenn du nicht Griechisch gelernt hättest, kenntest du Sokrates’ Forderung: Gnothi seautön. Erkenne dich selbst. Du hast sie gehört oder gelesen. Du denkst: zu oft. Du kannst auch Sokrates vergessen. Du ua u ee erinnerst dich: Esistja auch eine moderne Forderung. Freud, Jung, Adler, Reich, Fromm, Fritz Perls — die ganze Psychologie und. Bsychoanalyse und Psychotherapie laufen darauf hinaus — ob sie rZe dich auf die Couch legen oder auf den Stuhl der Gestalt-Therapie setzen oder in den abgedunkelten Raum der Urschrei-Therapeuten sperren: Erkenne dich selbst. Auch von hierher also kommst du, wenngleich von anderem Ausgangspunkt, zu der- nun schon $ monatelang gestellten — Frage: Wer bist du? Wie siehst duin Wirklichkeit aus? Wie sahst du ursprünglich aus? Du kannst nichts antworten. Immer noch nichts. Ja, doch: Dies könntest du antworten: Nichts. Gewisse Dinge denkst du. Du bist ja ein denkender Mensch. Du kannst nicht sein, ohne zu denken- und doch ist IE das Denken in der Meditation anders als das alltägliche, anders I auch als das intellektuelle Denken. Es ist immer «er-sessen»und hat schon deshalb auch mit Erfahrung zu tun. Du denkst also: Nichts. Du denkst: Die Atome, aus denen du bestehst, sind- zusammengepreßt — kleiner noch als ein Staubkorn. Abe | von diesem Staubkorn ist: Nichts. Aber auch das Staubkorn löst sich auf -: in Atome, und dann die Atome in Elementarteilchen und Schwingung und Energie und in Immer-noch-weniger. In % nichts.
}
32
j
\
a
-
icht eine. Aufgabeis ist-die Aufgabe des Tibetanischen Totenhes: «Mein Bewußtsein— leuchtend und rein— untrennbarer
Bestandteil des Großen Strahlungskörpers — kennt weder Geburt noch Tod. Es ist das unveränderliche Licht.» F Nichts. Nichts. Nichts. Licht. Licht. Licht. Ur-Angesicht. Ur_ Angesicht. Ur-Angesicht. Du merkst, all diese Aufgaben laufen . auf das gleiche hinaus. L Alsich mich eine Weile mit dem tibetanischen Wort beschäftigt _ hatte, schlug mein christliches Erbe durch. Immer stärker mel-
$
_dete sich das Wort aus dem Jesaja: En
2
«Mache dich auf.
Werde Licht. Denn dein Licht kommt. Und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir.»
Ich spürte, die beiden Worte — das tibetische und das alttestamentarische — bedeuten letztlich das gleiche. Das Licht, das da zu dir ' kommt, ist der «Große Strahlungskörper». Es kommt zu dir, wenn - du selber Licht wirst: wenn du dir bewußt wirst, daß dein eige-
nes Bewußtsein «leuchtend und rein» ist, «Bestandteil des Großen Strahlungskörpers». Aber es kommt nur, wenn du dem Anfang gehorchst, den ersten drei Worten: «Mache dich auf!» Du darfst nicht warten, daß irgend etwas von allein zu dir kommt. Mache dich selber auf, nur dann erfährst du das «unveränderliche Licht», das für den Propheten Jesaja die «Herrlichkeit des Herrn» ist. Dieses Licht — diese «Herrlichkeit» — kennt weder Geburt noch Tod, und mit einem Mal bist du wieder dort, wo du vorher ‘schon warst: Das ist ja ein Teil deiner Aufgabe — die Schranke zwischen Tod und Geburt zu durchbrechen. Was ist vorher gewesen? Dein Ur-Angesicht als Angesicht des Lichts? Aber deine Aufgabe hat noch einen dritten Teil: das Wort Jetzt! Jetzt sollst du dein Ur-Angesicht sehen. Im Grunde also _ kannst du aufhören. Du siehst esja gar nicht jetzt. Du kannst doch nicht jeden Tag einer Lüge aufsitzen: Dir immer wieder «JetztJetzt-Jetzt» sagen, und jetzt geschieht gar nichts. So dumm kann doch dein Zen-Meister nicht sein, daß er glaubt, du fällst darauf rein. Was also ist gemeint mit dem Jetzt? Warum Jetzt? Warum richt morgen, wo doch, wenn überhaupt, allenfalls morgen - oder 33
TESMEINURANGESICHT TETZTNICHTS NICHTSGUTESMEINURANGE SICHTJETZTNICHTS SWETZIIETIZTIETZT:: . Längst ahnst du — machst du deshalb noch weiter?— ses Wort «Jetzt» das wichtigste an deiner Aufgabe ist. Nichtsbö sesnichtsgutes JETZT! Vergiß alles andere. Tu nur dieses ein Aber dies ganz und gar. Was es auch sei. Du hast das gelesen— alten Zen-Schriften: Scheiße und pisse und liebe und iß ı
im Buddha-Sitz: in den Beinen, im Kreuz - manchmal fühlst du sie überall - du bist nur noch Schmerz - fühl ihn und sonst gar nichts - und wenn du das eine Weile getan hast, dann fühlst du eben dies letztere: gar nichts. Die Schmerzen lösen sich auf. Tat immer nur eines — aber dies ganz und gar: Jetzt! Und du erfährst, daß Jetzt und Gestern und Morgen zusammenfallen. Daß es Zeit N gar nicht gibt. Daß sie sich auflöst. Wie deine Schmerzen. Es bleibt nur das Jetzt. Jetzt fühlst du dein Bein. Deine Schmersih Jetzt meditierst Biz e du. Jetzt denkst du- nein, jetzt bist du: Jetztjetztjetztjetzt.. E
ee
«Jetzt» sagst du auf dem Höhepunkt der Liebesvereinigung, und auch aus diesem «Jetzt» fällt alles andere heraus, es bleibt nur das Jetzt, und du erfährst: Unter allem, was du bisher erfahren hast, ist dies die einzige annähernd vergleichbare Erfahrung: Auch hier ist das Jetzt Alles. Und Eines. Und auch hier geht -— zumindest manchmal- das Jetzt in das Alles über. a
Aber du läßt auch dies hinter dir, denn der Vergleich stimmt nur annähernd. Und du erfährst: Auch das Jetzt läuft — wie das Böseundgute, wie das Ur-Angesicht und das Nichts und dasLicht — auf das gleiche hinaus. Du hast ja schon erfahren: Wo esnurdas Jetzt gibt, ist keine Zeit mehr. Also ist dein Ur-Angesicht gar
nicht so lange her. Und auch das Nichts und das Licht nicht. Dies.
also ist Jetzt. Und im Jetzt ist all dies: Das Ur-Angesicht und das Nichts und das Licht und all das andere, zu dem dich dein i
Weg geführt hat.
4
Vielleicht hat er dich irgendwann auch zu einem Kanesge- j führt. Zumal dann, wenn du dich ohnehin viel mit Klängen be-
faßt. Dein Koan wird selber ein Klang, wenn du es oft genug wiederholt hast. Die sieben Worte deiner Aufgabe sind wie sieben. . Noten einer Leiter — oder eines Akkordes. Du hörst — du
34
nd jetzt. Er ist jetzt. Er ist der glüall, den dem Ego verschluckt, und dann wächst erund
rei und das Ego platzt. So kann sich das abspielen. Und gleichzeitig: Nein. So spielt es sich nicht ab. Denn es spielt sich nicht ab in Worten und Begrif' fen und in Gedanken und Abstraktionen. Deshalb wurde es dir;ja aufgegeben: um die Begriffe zu überschreiten. Wie beschreibt man die Überschreitung? Man umschreibt sie. Ungenügend und annähernd— wie ich es zu tun versucht habe. Lao-tse sagt dazu: «Das in Worten aus- drückbare tao ist nicht das ewige tao. Ein Name, der ausgesprochen werden kann, ist nicht der des ewigen tao.» Und im «Genro», dem bereits erwähnten Buch der Koans, heißt es: «Ein Koan ist ein seltsames Ding. Wer sich damit beschäftigt, wird in eine Welt der Erfahrung eingeführt. Je mehr Erfahrung, um so tiefer dein Einblick in die Buddha-Natur.» Man bedenke diesen letzten Satz. Der christliche Parallel-Satz ' dazu würde wohl lauten: «Je größer dein Glaube, um so tiefer dein Einblick in das Wesen Christi.» Erfahrung und Glauben stehen einander gegenüber. Zen handelt nicht von Dingen, an die man glauben — oder dann eben auch nicht glauben - kann. Zen handelt von etwas, das einer erfährt. Und was einer erfahren hat, das weiß er. Daran ist nicht zu rütteln. Deshalb kommt das Wort «Glauben» in Zen-Texten nicht vor. Es wird nicht benötigt. Benötigt wird es im Westen — zum erstenmal im frühen Christentum, bei Paulus vor allem, und von da an ständig wachsend, je stärker sich der immer rationalistischer, immer «kopforientierter» werdende Mensch den Weg zu eigenen religiösen Erfahrungen verstellte. Für Luther steht der Glaube im Mittelpunkt -und _ das war auch nötig, denn mit der Reformation beginnt die Neuzeit: Die Hypertrophie der ratio bedarf — wenn das Religiöse in ihr überhaupt noch eine Chance haben soll — der Hypertrophie
des Glaubens. Das Erstaunliche ist, daß der Zen-Meister überprüfen kann, ob der Schüler sein Koan wirklich «geknackt» — will sagen: die Lösung selber erfahren — hat. Außenstehende wundern sich: Woher weiß er denn das? Jedenfalls geschieht es oft, daß ein Meditierender beglückt zu seinem Röshi, seinem Zen-Meister, eilt, ihm sagt, er habe das ihm aufgegebene Koan gelöst — aber der Zen"Meister schickt ihn wieder fort: der Meditierende sei einer "Scheinlösung aufgesessen, er solle weiter meditieren. Zen-Mei35 a
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«Wenn du auslöschst Sinn und Ton — was hörst du dann?»
Es geht, wie gesagt, nicht darum, eine Antwort hierherzuschrei ben. Aber es ist offensichtlich: Der Ton, nach dem dieses Koan fragt, ist ein Ton «jenseits von Sinn und Ton». Ein Ton auch jenseits aller Musik. Und doch der Ton, der aller Musik zugrunde liegt und dem alle Musik nachspürt. Wir erinnern uns an dieim . vorhergehenden Kapitel gegebene Erklärung von Nada Brahma ‚Der Ton, der übrig bleibt —- jetzt übrig bleibt —, wenn man Sinn und Ton ausgelöscht hat, ist der nada, das Ur-Rauschen und da Ur-Gedröhn des Ur-nadis, des Ur-Flusses, der die Welt ist. Dieser Ton selbst ist die Welt. Wir werden immer wieder darauf zurück u kommen müssen. £
Wir haben bereits gemerkt: Fast alle Koans laufen auf das glei-
che hinaus. Lies Groening, eine deutsche Atemtherapeutin, di: vier Jahre im Kloster Shokoko-ji in Kyoto als einzige Frau unter Zen-Mönchen meditierte, bekam von ihrem Meister die Aufgabe, einen Glockenklang während seines Erklingens zum Stillstand zu bringen. Auch hier also ging es darum, Sinn und Ton auszu- Er löschen. Was hörte sie dann? Lies Groening mußte sich fragen, ob. sie je wirklich gehört hatte. Erst jetzt lernte sie hören. Sie wurde eins mit dem Klang der Glocke. Erst da hörte sie ihn wirklich. Sie mußte so «total hören», daß sie der Glockenschlag selbst wurde. Erst dann konnte sie ihn zum Stillstand bringen. Erst dann wurde Stille «das große Instrument, in das alle Chöre des Lebens ein-
münden».
u
E
Viele meditieren nicht über ein Koan, sondern über ein Mantra S (und natürlich — das ist das beste, wenn man es kann- ri Nichts). Mantras sind Wort- und Silbenklänge. Wir werden se-Ä T hen: Deshalb gerade—weil sie Klang sind—wirken sie. BE Was sagt das Wort Mantra? Die Silbe man heißt Verstand. Auch | Denken und Fühlen. ne was dencn in, man
: © aRiftiches des Pesknisted: «ER Be eine Pritiche a dir.Seine Wahrheit ist dein Schirm und dein .Schild.» Das ist tram. Ein Man-tram breitet Fittiche über Vertand, Denken und Fühlen. Über den Menschen. Lama Anagarika f Eovinda nennt Mantras
«Geistige Werkzeuge»
... «Werkzeuge
des Geistes».
.
Mantras entstehen aus dem mantrischen Laut, der im Sanskrit
bija heißt: Same. Mantras sind aufgehende Samenkörner. Aus ' Mantras sprießt Einswerden. Sie sind «Werkzeuge des Einswer. dens». Das Wort bija ist wahrscheinlich mit der im 1. Kapitel er-
wähnten Sanskrit-Wurzel bri = wachsen verwandt, von der sich der Gott Brahma und das Brahman, das kosmische Prinzip, her- leiten. All dies gehört in einen einzigen sprachlichen Zusammen12Sr ara ab hang. Der Same, aus dem die Mantras sprießen, ist dergleiche, aus az
dem Gott Brahma wuchs.
2
Der große Weise Govinda spricht vom «Mantra als Urlaut und als archetypisches Wortsymbol». Mantrische Formeln sind «vorsprachlich». Sie sind «Urlaute, welche Gefühle ausdrücken, aber 2 keine Begriffe, Gemütsbewegungen, aber keine Ideen.» Aus den bijas, den Keimsilben der Mantras, ist Sprache entstanden. Aus den Mantras selbst entsteht Sprache. :
Das größte aller Mantras ist «OM». Besonders eindrucksvoll sa-
gen und singen es tibetische Mönche — wo immer sie heute in ihrer weltweiten Diaspora leben - in den Bergen Kaschmirs und der Schweiz, in den Tälern Colorados und Nordindiens. Zur tibe' tischen Gesangsweise gehört es, daß eine einzelne menschliche Stimme ganze Akkorde singen kann - und was für Akkorde! Akkorde, die aus tiefsten Tiefen zu kommen scheinen und diedem Sinn dieses Wortes entsprechen: In accord steckt cor = Herz. Westliche Zuhörer bewundern die tibetischen Stimmen. Aber wunderbar sind sie in erster Linie für uns, weil wir den Ton - wie so vieles andere auch - abstrahiert und aus seinen natürlichen Zu-
sammenhängen gelöst haben. Wenn eine Saite schwingt — das Urbild aller Klangerzeugung, dem auch unsere menschlichen Stimmbänder entsprechen -, dann schwingt ja nicht nur die ganze ‚Saite, also der Grundton, es schwingt zwangsläufig auch die halbe Saite mit, das heißt die nächsthöhere Oktave, und es schwingen zwei Drittel der Saite, die Quinte, und drei Viertel, die Quarte, und drei Fünftel, die große Sexte, und vier Fünftel, die große Terz, und fünf Sechstel, die kleine Terz, und so fort, das heißt: es erSTARE
&
% zige dhler In jedem. Ton sind alle enthalten. Wie in Indras, obwohl ssienicht größer ist alsalleanderen auch, alle Pe = der Welt stecken -und, nach neueren Vorstellungen der TeilchenPhysik, der sogenannten «Bootstrap-Theorie», in einem atomaren
Vorgang alle atomaren Vorgänge der Welt enthalten sind. Es gibt nun gewisse Musikkulturen, die pointiert auf der Ver- ME EnE bundenheit aller Töne untereinander basieren. Es gibt Instrumente, die besonders obertonreich sind und deren Spieler von vornherein bestrebt sind, die Obertöne nicht etwa zu unterdrükB ken oder mehr oder minder unbeachtet mitschwingen zu lassen, sondern sie zu entwickeln, zu kultivieren und zu akzentuieren— wie es zum Beispiel die Spieler der indischen Saiteninstrumente tun: der Sitar, des Sarod, der Veena, der Surbahar— oder ähnlich obertonreicher BlAstantrarachtes des Shenai und des Nagaswaram — auf diese Weise ständig den Zusammenhang mit dem Ganzen, dem «Kosmos der Töne», herstellend, an ihn erinnernd, sich immer wieder neu seiner bewußt werdend. («Kosmos der Töne»: Man kann die beiden Worte «der Töne» fortlassen.) Vor allem aber gibt es Sänger — etwa die tibetischen Mönche -, die die Obertöne kultivieren — und oft auch die viel weniger stark hörbaren, noch Ar schwerer zu produzierenden Untertöne. Auf diese Weise entsteht ein Eindruck mehrstimmiger Akkorde-und oftauch von Polyphonie, weil verschiedene, unabhängige Melodiebewegungen entstehen. Hierzu ist eine völlige Entspannung von Gaumen, Rachen, Zunge, Lippen, Kehle und Brustraum erforderlich. Nirgendwo wurde so viel meditiert wie in Tibet, und gerade die Meditation fördert derartige Entspannungszustände. Auch bei dem in Sibirien lebenden mongolischen Stamm der Tuwans ist diese Art des Obertonsingens geborgen in religiöser Überlieferung. Sie wird von den Schamanen gepflegt, den magisch und medial begabten Priestern. Ansätze freilich zu mehrstimmigem Singen gibt es in vielen Kulturen - bei südamerikanischen Indianern, auf Sardinien, in Bulgarien und inzwischen auch bei vielen jungen Musikern und Musikerinnen der zeitgenössischen westeuropäischen und amerikanischen Meditationskultur. In den alten Schriften des Tantra-Buddhismus heißt es über das OM: «Dieses Mantra ist das mächtigste. Seine Kraft kann allein schon Erleuchtung vermitteln.» Und die Upanischaden sagen: S «Wer immer dieses Mantra fünfunddreißig Millionen mal sagt, das Mantra des heiligen Wortes, wird befreit von seinem Karma
28)
uns ana Sterbliche = härheren er be der diesen Ur ) klang, der die Welt ist, nahekommt, dann ist es der Klang des heili8
Nochmals de Upanischaden:
«Die Essenz aller Wesen ist die Erde, die Essenz der Erde ist das Wasser, die Essenz des Wassers sind die Pflanzen, die Essenz der Pflanzen ist der Mensch, die Essenz des Menschen ist die Rede, die Essenz der Rede ist das Heilige Wissen, oe die Essenz des Heiligen Wissens ist Wortlaut und ln FE die Essenz von Wortlaut und Klang ist OM.» u
ic
Und an anderer Stelle: «Gott Brahma sprach: «Du bist derheilige Opferruf Svaha, du bist Lebenskraft, du bist der heilige Spendenruf Vaschat - Schall ist dein Wesen. Trank der Unsterblichkeit - bist du, Unvergängliche; dein Wesen liegt in den drei Zeiten der heiligen Silbe OM beschlossen, du bist in der Halbzeit beschlossen, die dem Verklingen der Silbe OM als Schweigen nachfolgt, du Ewige, die vom Unterschiedlichen her nicht auszusagen ist.» _ N Swami Sivananda Sarasvati schreibt in «Der dreifache Yoga»: «OM ist der Bogen, der Geist ist der Pfeil, Gott oder Brahmanist TONER EEE VEN FETT
die Zielscheibe ... Triff diese Scheibe!» Und etwas später:
i
BE
«OM ist die innere Musik der Seele...
Verwirkliche dich durch OM.
Denke immeran OM.
2
Be
Singe OM. Rezitiere OM.
Übe OM. Meditiere OM. Betritt das Schiff OM. Segle sicher auf ihm.. Und lande önikehalen in.der wunderbaren Stadt
des Ewigen Brahma.»
39. ER
ee Raum ziischen Kann,und nn dem eige: lichen Moment der Leere und des Einswerdens. Auch insofern bezeichnet das Mantra OM genau die Stelle, an der aus dem «Atem» das «Wort» wird, und aus dem «Wort» der «Atem» mit allem, was zu diesen beiden Begriffen gehört: zum Atem das Atma, das Selbst, zum Wort der Logos der Griechen und die «Tat» Goethes. OM ist eines der vier großen Keim- und Samen-Mantras. Govinda nennt drei weitere: AH, HUM, HRIH. In ihnen stecken die vier Basisvokale o, a, u undi, die «den vier Prinzipien entsprechen: einer kreisförmigen, alles einschließenden, einer horizontalen, einer nach unten und einer aufwärtsgerichteten Bewegung». Auf diese Weise kann man auch von den Ur-Mantras sagen, daß sie das Universum umfassen. Wie der in alle vier Himmelsrichtungen schauende Gott Brahma - wie das Prinzip Brahman. Govinda schreibt: «OM ist der Aufstieg zur Universalität, HUM der Abstieg dieses universellen Zustandes in die Tiefe des menschlichen Herzens.» HUM ist das mantrische Maß des Menschlichen. Deshalb verband es sich mit dem man, das- wie wir bereits wissen — Verstand, Denken, Fühlen heißt, zuhuman: menschlich. Govinda: «OM und: HUM verhalten sich wie der Kontrapunkt in der Musik.» Demgegenüber ist das Mantra AH «der Ausdruck des SichWunderns und der unmittelbaren Wahrnehmung», des Staunens, ‚der Lobpreisung und Anbetung, die uns ziemt, aber auch der Schrei des Schmerzes. Und der Laut der Liebe.
Und von der Keimsilbe HRIH sagt Govinda, sie habe «dieNatur einer Flamme ... Sie hat deren Wärme, Intensität, ihre Aufwärtsbewegung, Strahlkraft und Farbe... Im OM macht sich der Meditierende so weit wie das All... Die ihm innewohnende Bewegung ist vergleichbar dem Öffnen der Arme - als wolle-er Raum schaffen für das unendliche Licht... Im HRIH aber entzündet er die aufwärtslodernde Flamme der Inspiration und m: gabe.. Weil a Vokale kosmischen Bezug haben, entsprechen :sie de Planeten: das A dem Jupiter, das Idem Mars, das O der Venus, das. U dem Saturn und das E dem Merkur, — will sagen: Zwischen den Schwingungsverhältnissen der Vokale und denen der Planeten 40
|
t
ang.
s En imöhungs es ae mit allen verdichten, biswirin apitel VI exakte Informationen darüber geben können. Auch das tun die großen Mantras OM, AH, HRIH und HUM: sie spüren diesem Zusammenhang nach. _ Aber es gibt auch das Mantra, das ein Meditierender für sich ganz allein hat. Sein Meister — oder derjenige, der ihn in die Meditation _ eingewiesen hat — hat es ihm gegeben. Und es würde die mantrische Kraft brechen, wenn der Meditierende je über sein Mantra spräche — außer, versteht sich, mit dem Meister. In jahrelanger Meditation eines solchen persönlichen Mantras entsteht eine Synchronisation zwischen den SchwingunBa; nahezu vollkommene gen der dem Meditierenden gegebenen Silbe und den Schwingun-
' gen des betreffenden Menschen. Auch darauf kommen wir zurück: der Mensch ist Schwingung, wie alles andere auch: nicht nur in einem spirituellen, sondern auch in einem physikalischen Sinn. Der Meditierende meditiert sein Mantra— laut oder nur in der - Vorstellung- jahrelang. Bis ihm sein Meister eine andere Aufgabe ‚gibt. Oder bis er selbst eine andere findet. Eines der großen Mantras der indischen Mystik ist «O Mani Pad Me Hum» - von den Tibetern ausgesprochen: «O Mani Pay Mä Hung». Die Frage, was das bedeute, bringt nur indirekt weiter. Es bedeutet: «Heil dem Juwel im Lotus!» Oder: «Heil ihm, der das Juwel im Lotus ist». Die Lotusblume — die Schönheit, die aus Sumpf und Verwesung geboren wird - ist eines der wichtigsten Symbole asiatischer Spiritualität. Es kommt nicht darauf an, solche Symbole zu übernehmen. Wir haben unsere eigenen. Zum Beispiel die Rose (deren Symbolik freilich ebenfalls ursprünglich ‚aus dem asiatischen Raum stammt). Die Analyse eines Mantras - seine intellektuelle Deutung-hat immer nur «Krücken»-Funktion. Noch einmal Lama Govinda: «Wie eine geschriebene Partitur nicht den emotionalen und spirituellen Eindruck gehörter oder gespielter Musik vermitteln kann, - ebenso kann... die intellektuelle Analyse eines Mantras nicht die Erfahrung eines Initiierten wiedergeben, noch jene tiefgehende Wirkung offenbaren, die es im Laufe einer langwährenden Übung \FR —U
hervorbringt.» Von dem mächtigen, sechssilbigen Mantra «O Mani Pad Me - Hum», das «umarmt» wird von den Keimsilben der Ur-Mantras 41
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igen erfüllt, in i Millionen von Niederschrift: 1 . Felsen gemeißelt und auf Berghängen in riesigen Buchstabe: gestellt, als Zeugen einer gewaltigen geistigen Erhebung...
japa-Ein häufig benutztes Mantra der Zen-Meditierenden ist dasj % nische Wort MU - zu deutsch: Nichts. MU signalisiert, was der Meditierende erst noch werden will: leer - auf daß die Fülle des Seins in ihn einbreche. Im MU schwingt der «Klang des Nichts» — jener Klang, den man hört, wenn man «auslöscht Sinn und Ton». Am MU, wenn es als Mantra benutzt wird, wird sinnfällig, daß 'Koan und Mantra ineinander übergehen können: Ursprünglich iM . nämlich war MU ein Koan-sogareinesderberühmtesten: Ein Mönch fragte den Meister Joshu: Kann denn auch ein klei- Ä ner Hund die Buddha-Natur haben? se Der Röshi — so nennt man einen Zen-Meister — antwortete: 1 MU. Zugrunde liegt folgende Überlegung: Wenn alles Buddha-Natur hat und Buddha in allem ist, dann müßte doch selbstverständlich auch ein Hund - oder ein Regenwurm oder eine Ratte - BuddhaNatur haben. Warum antwortete Joshu trotzdem mit «MU», also
mit «Nein» und «Nichts» und «Nicht-Sein»? Warum sagte er
me Pu a
nicht «U», also «Ja», zumal gerade Meister Joshu in anderem Zusammenhang immer wieder auf die Buddha-Natur alles Lebendigen hingewiesen hatte? „ Die Antwort liegt darin, daß Joshu die Frage des Mönchesnicht etwa beantwortet, konderm ablehnt. Sein «MU» will sagen: Küm-
mere dich nicht um Metaphysik. Oder auch: Kümmere dich nichtPET 2” um Dinge, die dich nichts angehen. Auch hier also wieder - wie schon vorhin: «Scheiße und pisse und iß und schlafe.» Dies ist tatsächlich eine überlieferte Anweisung eines Zen-Meisters an
seinen Schüler. Und von einem anderen ist das Fragespiel überliefert: «Wo wirst du nach dem Tode hingehen?» Antwort:
«Ent-
schuldige mich einen Augenblick, ich muß zur Toilette.» Oderdie Aufforderung: «Sage in einem Atemzug die Fünf Moralischen Prinzipien und die Fünf Kardinaltugenden» - eine Forderung, die im christlichen Zen variiert wird: «Sage in einem Atemzuge die Zehn Gebote.» Antwort: «Heute ist ein schöner Tag.» j Die Hofdame Kasuga erlöste einen Geist aus der Welt des Lei- ’
dens, indem sie eine Teetasse mit Wasser füllte. Wie schaffte sie 42
ler sein können, und indem Sie ie ganzes Sein, all ihren ’ arme und ihre Schönheit, auch ihren Sex (denn kein Mensch spräche heute noch von der Dame Kasuga, wenn sie den nicht so glanzvoll gehabt hätte), ihre Energie und ihre Konzentration in diesem Akt des Tee-Einschenkens
wie Lichtstrahlen in einem
Prisma sammelte, so daß Zeit und Welt- und ganz gewiß auch die _ Polarität der Dame Kasuga und ihrer Teekanne aus kostbarer Keramik — in einem einzigen allumfassenden «Jetzt!» zusammen-
fiel. Das ist es, was Zen fordert, wenn gefordert wird, eine Sache | und nur diese Eine zu tun, sie aber ganz und gar. Das ist es, was Meister Joshu sagen wollte: Es ist mehr wert zu pissen, dies aber Dee mit Aufmerksamkeit, nur dieses Eine, als gleichzeitig zu meditieren und außerdem noch über die eventuelle Buddha-Natur eines Schoßhündchens nachzudenken. Deshalb forderte er in der Weiterentwicklung seines Koans: «Übergib mir MU.» Und der Schüler nahm irgendeinen Gegenstand, der gerade zur Hand war, und gab ihn dem Meister. Denn: Alles ist MU. Alles ist nichts. Form ist Leere. Und Leere ist Form. «Sage mir, wie groß MU ist», fragte Joshu. Und der Schüler gab seine eigene Größe an. Denn der Schüler ist MU ganz und gar — oder zumindest: Ermuß MU werden. MU ist aller Dinge Maß, auch also das der menschlichen Größe. Ein Koan, das sich im Zwiegespräch zwischen Meister und Schüler entwickelt, nennt man ein Mondo. Der Meister fragt: «Wie alt ist Amida Buddha?» Der Schüler antwortet: «So alt wie ich.» Das ist ein Mondo. Verpaßt er die Antwort, muß er wieder fortgehen und weiter meditieren. Bis er sie gefunden hat — und wenn es Jahre dauert. Ich werde nie vergessen, wie ich zum ersten Mal MU hörte. Es . war in Kyoto, der alten japanischen Tempelstadt. Vom MiyakoHotel, in dem ich wohnte, weil ich davon in einer Erzählung von Kawabata, dem japanischen Nobelpreisträger für Literatur, gelesen hatte, ging ich über die Straße zum Nanzen-ji, einem HauptAZe - tempel der Rinzai-Sekte des Zen. Ich sah mir im Sammon, dem ' Tempeltor, ein in der japanischen Kunstgeschichte berühmt gewordenes Gemälde von Engeln und Vögeln an, dachte darüber _ nach, was das Gemälde sagen will: daß nämlich die Vögel nichts anderes singen als die Engel und daß dies ihre Aufgabe ist: «engZee et Ze ho Anu. rn
- lische» Botschaft hörbar zu machen - da erklang mit einemmal aus einem Seitengebäude alles andere als eine «englische» Bot43
als ichan ichnmit Zen:zu ee brach diese _ mit seiner dunklen vibrierenden Kraft wiederinmirauf.Solchein 'Klang ist es: man hört ihn einmal, versteht ihn nicht, müßte ihn also sofort wieder vergessen—wie so vieles, was man gerade mal hört und nicht begreift—,und doch bleibt er in einem: unvergeß‚lich. Für immer. Ein Ur- Klang; Was für Inder und Tibeter das Mantra und für Chinesen und Japaner das Koan ist, das ist für die Sufis das Wazifa. Der erste mystische Sufi-Orden wurde im Jahre 923 in Persien gegründet. Die gro- 4 ' Ben persischen Dichter - Jelaluddin Rumi, Hafizund andere-waren Sufis. Der Sufismus kann als die esoterische Seite des Islam bezeichnet werden, aber seine Naturverehrung geht auf den Einfluß Zarathustras zurück; die Philosophie des Hinduismus und
. des Brahmanentums ist ebenso in ihn eingeflossen wie die derjüdischen Mystik und des Christentums (vor allem des Johannes-
Evangeliums). All dieser Einflüsse sind sich die Sufis bewußt. Von
hier her kommt ihre Toleranz, die sie unterscheidet von der Mehr- J heit der Moslems. Sufis beten ebenso in Moscheen wie in christlichen Kirchen, in einer Synagoge wie in einem Hindu- und Buddha-Tempel. Was die Sufis für unseren Zusammenhang wichtig macht, ist ihr hohes Bewußtsein von Klang und Musik. Beides nennen sie Ghiza-i-ruh: Nahrung der Seele. Der Übergang vom Klang zum Mantra und zum Wort und von dort weiter zur Musik und Dichtung ist für die Sufis bruchlos, ja, für den großen Sufi Hazrat Inayat 0Be Khan (der selber zunächst ein berühmter Virtuose der nordindischen Musik gewesen ist, bevor er in den Westen ging, um den j Sufismus in Amerika und Europa bekanntzumachen) beginnt diese Reihe noch früher, nämlich beim Atem: «Wenn wir die Wissenschaft über den Atem studieren, dann ist das erste, was wir
feststellen, daß der Atem hörbar ist. Er ist ein Wort für sich selbst,
denn was wir ein Wort nennen, ist nur eine ausgeprägtere Äuße- \
rung des Atems, geformt durch Mund und Zunge. Durch die Fähigkeit des Mundes wird Atem zur Stimme, und deshalb ist der Urzustand eines Wortes der Atem. Wenn wir deshalb sagen: Zu \ erst war der Atem», dann bedeutet dies das Gleiche wie: Im Anfang war das Wort.» «Das erste Lebenszeichen, das sich kundtat, ist der Klang-und N
.. A gl geheime ha Be nn ak erden ich auf der Kenntnis von Wort und Klang... Es gibt Worte, dieim Herzen wirken, und es gibt andere, die dies im Kopf tun. Und wieer andere haben Macht über den Körper.» Und Vilayat Inayat Khan- Sufi Hazrats Sohn, Fortführer seines Werkes und heutiges Oberhaupt der Sufis — fügt an: «Arbeite mit dem Klang, bis du vollkommen in Staunen gerätst, daß du einen solchen Klang hervorbringen kannst, und du dich wunderst, warum gerade du das Instrument bist, auf dem der göttliche Flö-
_ tenspieler seine Töne formt...
ae
Gebrauche die Folge der Dbertöne als Jakobsleiter, um aufzusteigen. Laß diese Jakobsleiter dem Lauschen auf das Echo des
Echos eines Echos gleichen ...
|
Werde du selbst reine Vibration jenseits des Raumes. Wenn der Laut, der durch deine Stimmbänder hervorgerufen wird, im vibratorischen Netzwerk des Universums die Fähigkeit hat, dich zu
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stimmen, dann ist das darum möglich, weilerdich verbindetmit der Symphonie des Kosmos. Die ständige Wiederholung eines - physischen Lautes setzteine Klangströmungfrei, einevibrierende
- Welle im Äther durch den Aufbau von Energie... Wir leben gleichzeitig auf verschiedenen Ebenen. Im Hekhaloth, dem Buch der himmlischen Sphären der Juden, wird gesagt,
' daß jedesmal, wenn eine neue Seele sich manifestiert ... sie eine Vibration erzeugt, die mit dem ganzen kosmischen Ozean kommuniziert ... Jedes Geschöpf ist die Kristallisation eines Teils dieser Symphonie der Vibrationen. So gleichen wir einem Klang, erstarrt in solider Materie, der fortfährt, unaufhörlich zu klingen — und das Wort ward Fleisch
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und das Wort ward Fleisch
und das Wort ward Fleisch und...» «Du mußt reine Vibration werden, um fortzuschreiten zu der
- nächsthöheren Ebene —- und immer weiter zu höheren.» Die Wazifas der Sufis werden meditierend wiederholt wie die Mantras der Inder. Ihre Wurzelsilben sind vorarabisch. Sie gehen auf die alte semitische Ursprache zurück, aus der sich sowohl das Hebräische wie das Arabische entwickelt haben. «Wazifas sind
2
ie häufiger ah ern Techniken; ee es Bj. us zu erfahren, mehr Lust zu geben als jegliche Lust, von der Sterbliche wissen» und Sexualität in geistige und spirituelle Bereiche zu transzendieren. Die Tantras — wörtlich heißt das: die «Gewebe» - sind ursprünglich in Sanskrit verfaßte Dialoge zwischen 1 dem Gott Shiva als der höchsten Potenz männlicher Kraft und j
seiner Geliebten Shakti als Personifizierung höchster weiblicher Kraft. Die Mantras, die sie dabei gebrauchen, sind die sprachlichen Archetypen dieses Dialoges. j Es gibt in der tantrischen Überlieferung drei Gruppen von Mantras: Die Wahrnehmungs-, die Kontroll- und die Kanalisierungsmantras. Die ersteren (Ommm Ahdi Ommm) steigern die Sensibilität und Lustempfindungsfähigkeit. Sie können so mächtig werden, daß sie bereits zu wirken beginnen, wenn sie nur ausgesprochen oder nur gedacht werden, noch bevor irgendeine körperliche Berührung stattfindet. Denn, so Shiva: «Das Zentrum der Lust ist der Geist.» ' Die Kontrollmantras (Pahhh Dahhh O-Mahmmm) werden gebraucht, um die Selbstbeherrschung zu steigern: um den Orgas-
mus zu vermeiden und die «Ein-Stunden-Regel» der Tantriker einzuhalten: Orgasmus frühestens eine Stunde nach der Vereinigung. Wenn sie entsprechend oft praktiziert werden, wirken sie noch jenseits des point of no return, wo sie «die Körper zusolchen
Höhen der Ekstase erglühen lassen, daß sie in einen traumartigen Zustand verfallen und stundenlang an der Grenze zum Orgasmus, der nicht stattfindet, festgehalten werden». Dies ist die schwierigste tantrische Technik: sich im Laufe der Zeit immer näher an den Punkt des Orgasmus heranzuwagen, aber mit Hilfe des Kontrollmantras diesen Punkt zu halten und den eigentlichen Orgasmus zu vermeiden. In der Sprache der Tantras: «In die Tiefe des Meeres zu tauchen, ohne sich zu benetzen.» Oder: «Auf dem Tiger zu reiten» und sich selbst in den wildesten Sprüngen nicht abwerfen zu lassen, denn dann würde der Tiger den Reiter zerfetzen. Reiter und Tiger brüllen gemeinsam das Mantra, das aus dem Urschrei des Tigers entstanden ist. | Für die Taoisten ist der Tiger Yin, ein Symbol also der Frau. Das _
Yang-Symbol des Mannes ist der Drachen: Er fliegt und fliegt und fliegt und kommt, wenn er das Kontrollritual beherrscht, nicht mehr herunter. Beherrscht er es nicht, stürzt er ab und zerschellt in der Tiefe -wo ihn der Tiger frißt. Tantriker brauchen nur diese 46
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aunnn). Es die diesexuelle Kraftins je Be Spirituelle, «damit die Kraft nicht nach unten, sondern nach oben steigt» und schafft Eins-Sein zwischen dem sich liebenden Paar und dem Universum. Die Kanalisierungstechniken können nach vorhergehender, oft stundenlanger Praktizierung des Kontrollrituals — das sexuelle Bewußtsein bis in Bereiche steigern, in denen es in ein kosmisches Bewußtsein, wie es sonst nurinder ' Meditation erreicht wird, übergeht. Da esinzwischen auch in der westlichen Welt Tantra-Kurseund -Seminare gibt und tantrische Techniken nicht mehrssoseltenwie früher angewandt werden, ist gerade dies ein Bereich, indem westliche Frauen und Männer die Wirksamkeit von Mantras miteiner nachprüfbaren, immer neu verifizierbaren Kraft erfahren können, einer Kraft, die ihnen deren Infragestellung als irreal erscheinen . läßt. Koans .... Mondos ... Mantras ... Wazifas ... Gebet... wohin wir
- auch schauen, gibtes das Wissenum dieKraftvonKlangundSilbe _ und Wort. Bei den «Reine-Land-Buddhisten» Japans ist es das Namu Amida Butsu — wobei das Wort Namu die «Ich-Kraft» bezeichnet (das deutsche Wort Name kommt aus der gleichen Urwurzel) und Amida die «andere Kraft» ist, die göttliche. «Namu ' Amida Butsu symbolisiert die Vereinigung der Ich-Kraft mit der anderen Kraft» (Daisetz T. Suzuki. Das Mantra des Nichiren Shoshu Buddhismus, zu dem sich so
' viele zeitgenössische Musiker in Jazz, Rock und Konzertmusik bekennen, ist Nam Myoho Renge Kyo, das «Röhren des Löwen», ' wie es genannt wird. Auch hier bezeichnet die Silbe Nam die körperliche und geistige «Ich-Kraft» des Meditierenden; Myoho ist ' das Gesetz des Jenseitigen; Renge heißt eine besonders edle Lotusblüte (aber das Wort steht auch für das karmische Gesetz von Ursache und Wirkung); und Kyo ist Wort und Klang, Sprache und ' Stimme, Sutra, sound, vibration. Alle vier Worte zusammen - so hat es der japanische Priester Nichiren Daishonin im 13. Jahrhundert gewollt - «umarmen» die gesamte buddhistische Sutra: acht Bände mit insgesamt 28 Kapiteln. Sie stehen stellvertretend für das Riesenwerk. Beachtenwert in unserem Zusammenhang, daß Sutra- also die heiligste Überlieferung des Shakyamuni, des Gautama Buddha, die «Bibel» des Buddhismus — auf japanisch Kyo
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Welt. Er ist
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Abernochmals: Wir brauchen gar nicht so genau zu wissen,
21
ein Mantra bedeutet; es wirkt jenseits des bewußten Intellektes,
__ nurdeshalb kann es das «Überschreiten des mentalen, verstandes-
mäßigen Konzeptes erzwingen». «Du mußt nur reine Vibration j 1| werden» (Vilayat Inayat Khan). Aus dem China des 9. Jahrhunderts ist folgender Mondo überliefert. Der Schüler fragt seinen Zen-Röshi: «Wie muß ich recht hören?» Der Roshi: «Nicht mit den Ohren.» Der Schüler erbittet weitere Erklärungen, aber der Meister sagt nur noch: «Hörst du jetzt?» Jetzt! In diesem Moment findet der Schüler Erleuchtung. (Auch hier wieder das Zen-Jetzt!) Tozan, ein Zen-Weiser des 9. Jahrhunderts, dichtete:
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«Laß das Auge die Klänge fangen. Dann wirst du endlich verstehen ...»
— was gewiß keine Bevorzugung des Auges gegenüber dem Ohr ‘bedeutet. Tozan hätte ebensogut sagen können: «Laß dein Ohrdie _ Farben einfangen. Dann wirst du endlich verstehen.» Worauf es ankommt - das ist das Transzendieren dessen, was alle tun: die attacca auf das Offensichtliche und Oberflächliche herkömm-
licher Verhaltensmuster. Das Unhörbare der Klänge. Das Unsichtbare der Farben. Das Sichtbare der Klänge. Das Hörbare der bar: |
ben. Das Mu. R Jahrhunderte hindurch haben die großen indischen und tibetischen Weisen immer wieder auf die Kraft hingewiesen, die Mantras besitzen. Die Tibeter sagen, das gesamte Universum sei aus
dem Urlaut OM entstanden — dem Ur-Mantra, der Ur-Silbe, die immer wieder neu «Es werde» spricht. Das ist eine Vorstellung, die auch von Menschen, die in der jüdischen und christlichen Überlieferung aufgewachsen sind, nachvollzogen werden kann. Denn auch für uns ist ja die Welt aus einem Mantra entstanden: aus dem «Es werde» Gottes. «Es werde»: Das ist ein Mantra — und ein Mantra ist: Wort! Des-
halb heißt es im Johannes-Evangelium: «Im Anfang war das Wort. Und das Wort war bei Gott. Und Gott war das Wort.» Das Wissen um die mantrische Kraft von Gottes Wort gibt es nicht nur bei Sr 48
Vie item ee im seta des ne Dieses Wissen «trägt» die Heilige Schrift. Deshalb ist sie Gottes ort.
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Weil Goethe Mantras nicht kannte, heißt es im «Faust»: «Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen, ich muß es anders übersetzen.»
Indem er das Wort durch die Tat ersetzte, hat Goethe das getrübte
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Verhältnis zu Wort
und
Mantra
des wissenschaftlich-techni-
schen Zeitalters auf eine Formel gebracht, die zum Bildungsbestand geworden ist. Getrübt ist vor allem das Verhältnis vieler Protestanten zum Mantra und zur Gebetswiederholung. Mit Unverständnis und Hochmut schauen sie auf die Gebetsmühlen der Tibeter und auf die 150 Ave Marias des Rosenkranzes der Katho- liken herab. Für sie ist dies nur ein «gedankenloses Herunterplärren und Nachplappern», ohne daß sie sich die Mühe machen, in das einzudringen, was hier wirklich geschieht, nämlich die be- dingungslose Befolgung des Christus-Wortes «Betet ohne Unter- laß» (Lukas 18,1). Mantras und Wazifas sind Symbole des Ur-Klangs. Wenn nämlich die Welt Klang ist und wenn dieser Klang, der die Welt ist, uns sterblichen Menschen rational letztlich unerreichbar ist, dann brauchen wir Spiegelungen, Symbole, Gleichnisse. Auch deshalb, um uns verständlich machen zu können. Uns selbst und anderen gegenüber. Mantras und ihre bijas, ihre Keimsilben, stehen nicht nur am Anfang der Sprache, sondern auch am Anfang der Musik - ja alle - Musik, die sich ihrer spirituellen Herkunft bewußt ist, ist nichts
als eine einzige große Variation des Ur-Mantras, des Ur-Lautes, - den sie sucht - in allem, was in ihr erklingt. Die spirituelle Lite_ ratur ist voll einer solchen Deutung von Musik. Im Tibetanischen Totenbuch hört der Verstorbene auf seiner Wanderung ‘ durch das «Zwischen-Totenreich» «unzählige Arten musika_lischer Instrumente, die ganze Weltensysteme mit Musik füllen "und sie zum Vibrieren, zum Beben und Zittern bringen mit Tönen, die so mächtig sind, daß sie einem das Hirn betäuben ...» Immer wieder habe ich die Erfahrung gemacht: Die Begriffe «UrLaut» und «Ur-Ton» gehören für zahllose Menschen so sehr zum N
meines Wissens der Dichter Christian Morgenstern getan n ' erklärt zu werden brauchen, wie auch Morgenstern sie nic klärte und wie sie daschwohl auch bei ihm sofort verstanden den: sie sind «archetypische Begriffe». Die Upanischaden nennen den «Ur-Ton» das Sabda Bra den Laut des Gottes Brahma, den kosmischen Laut, dessen wir kende Kraft allen Worten, die Wesentliches aussagen, innewohnt. | Für die Veden ist es das Anahäd: der «unbegrenzte Ton», für die Musiker und Weisen Indiens seit der Mogul-Zeitist Nada Brahma ‚der Ur-Klang, der als «Brahma-Klang» und «Welt-Klang» un «Gott-Klang» verstanden wird. Um ihn verstehen zu können, be- | darf es des Nada Yoga: der Zucht und Übung und Schulung durcht3 Klang. Bei den Sufis heißt der Ur-Ton Saute Surmäd: der Ton, der
den Weltraum erfüllt. Mohammed vernahm ihn in der Höhle von ' Gare-Hira, als er sein Erleuchtungserlebnis hatte. Auch hier also— auch im Islam — gibt es den Ton, der «Es werde» spricht - und: Alles ward! Sufi Hazrat Inayat Khan sagt: «Dieser Ton ist die Quelle aller Offenbarung ...
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Wer das Geheimnis dieses Tones kennt, kennt das Mysterium des Weltalls.»
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Und auch in der hebräisch-jüdischen Welt gibt es eine Ahnung von diesen Dingen. Die Posaunen, die die Mauern von Jerichoeinstürzen lassen, sind Symbole von Ur-Klang und Ur-Musik. Der «Posaunenengel» ist eine christliche Ur-Vorstellung. Der Engel
bläst nicht Posaune, er bläst Ur-Klang.
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Mantras gibt es auch:in der christlichen Welt. Amen, das mit, dem Rosenkranz gebetete Ave Maria, Halleluja, Oskune, Kyrie Bleison— das alles sind Mantras. Das letztere, das Herr Erbarme N Dich, ist das «Jesus-Gebet» der Ostkirche, dar die Wandermönche, durchs Land ziehend, oft jahrelang vor sich hinmeditieren. F Wer Mantra-Geschichten aus der asiatischen Welt skeptisch gegenübersteht, kann in den von Emmanuel Jungclaussen herausgegebenen «Aufrichtigen Erzählungen eines russischen Pilgers» Wichtiges aus dem Umkreis unserer abendländisch- -europäischen
Welt über Methodik und Wirkungsweise von Mantras finden: «Da lehrte mich eine Pilgerin, die ich kannte, ich solle, wenn ich unterwegs bin, unabläßlich das ie Gebetsprechen, und sie versi-.
widerfahren könne.. So zog ich denn meines Weges und verrichtete unabläßlich das mündliche Gebet. Endlich fühlte ich nach nicht gar zu langer RN Zeit, daß das Gebet ganz von selbst ins Herz überzugehen begann, das heißt, das Herz fing an, beim gewöhnlichen Schlagen,
gleichsam Eu rlich, die Gebetsworte mit jedem Schlage auszusprechen.. Ich hörte auf, das Gebet mit den Lippen zu sprechen, und horchte mit Eifer darauf hin, wie das Herz es sprach ... Setz dich still und einsam hin, neige den Kopf, schließe die Au. gen, atme recht leicht, blicke mit deiner Einbildung in dein Herz, _ führe den Geist, das heißt das Denken aus dem Kopf ins Herz. Beim Atmen sprich, leise die Lippen bewegend oder nur im Geiste: «Herr Jesu Christus, erbarme Dich meiner. Gib dir Mühe, alle fremden Gedanken zu vertreiben, sei nur still und n. Geduld und wiederhole diese Beschäftigung recht häufig... Bewußt oder unbewußt müssen die Übersetzer der Heiligen Schriften gespürt haben, daß Amen, Halleluja und Kyrie Eleison Mantras sind. Deshalb haben sie diese Worte unübersetzt gelassen — was doch auffallen muß, da sie alles andere in die jeweilige Landessprache übersetzten. Mantrisch müssen aber auch viele der übersetzten Worte und Sätze der Heiligen Schrift — unserer wie jeder anderen — verstanden werden: das «Wort» des Johannes-Evangeliums, das «Friede auf Erden» der Weihnachtserzählung, und natürlich auch - wie schon erwähnt - das «Es werde» der Schöpfungsgeschichte. Und vor allem sind auch bei uns - wie überall - die göttlichen Namen ' Mantras: Gott, Jesus, Christus, Maria, Herr, Schöpfer ... Der - Name - wir werden davon sprechen - hat magische Kraft. Nicht zuletzt deshalb ist nam eine Ur-Silbe; es gibt sie auf der ganzen Erde - bis hin zum namu des Amida Buddha in Japan. Ein Echo des mantrischen Ur-Klanges, des Nada Brahma, hallt auch in der deutschen Mystik des Mittelalters nach — sogar noch - bei Jakob Böhme. Der schlesische Mystiker (und Schuhmacher_ meister) des frühen 17. Jahrhunderts nennt es den «Hall»: «Denn >»am ‚mit dem Hall oder Sprache zeichnet sich die Gestalt in eines an_ deren Gestaltnis ein, ein gleicher Klang fänget und beweget den andern, und im Hall zeichnet der Geist seine eigene Gestaltnis, welcher in der Essenz geschöpfet hat, und hat sie im principio zur Form gebracht ...» — «Aus der Essenz urständet die Sprache ‚oder der Hall ...» — «Das Innere offenbaret sich im Halle des Wor5I LE I
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"von Gott geredet, geschrieben and Rn wird, aber ohneHall . das ist stumm und ohne Verstand.»
2 Aber es gibt die Ahnung des Ur-Tones und Ur-Lautes in unsere ‚eigenen Welt auch in neuerer Zeit. In der Romantik: bei E.T. A. Hoffmann und A.W. Schlegel, bei Brentano und Novalis (der wahrhaftig ein Eingeweihter gewesen ist) und bei Tieck. Jean Paul spricht von der Musik als «Nachklang aus einer entlegenen har- D monischen Welt», als «Seufzer des Engels in uns». Und von Eichendorff stammt die Strophe, dieviele von uns aus ihrer Kindheit ‘
kennen:
| «Schläft ein Lied in allen Dingen, die da träumen fort und fort, und die Welt hebt an zu singen, triffst du nur das Zauberwort.»
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Dietrich Bonhoeffer dichtete in der Zelle des SS-Gefängnissesin der Berliner Prinz-Albrecht-Straße, wenige Wochen bevor die Gestapo ihn erhängte, vom «vollen Klang der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet» - jenem Klang, der allein in der Stille, seies. | auch die der Gefangenenzelle, hörbar wird. Für Paul Celan istder i Ur-Klang ein «Dröhnen»: Es dröhnt, als sei «die Wahrheit selbst | unter die Menschen getreten, mitten ins Metaphern-Gestöber». | Und Rilke in der ersten «Duineser Elegie»: «Stimmen, Stimmen: Höre, mein Herz, wiesonstnur
Heilige hörten: daß sie der riesige Ruf aufhob vom Boden, sie aber knieten, Unmögliche, weiter und achteten’s nicht:
so waren siehörend.... Aber das Wehendehöre,
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die ununterbrochene Nachricht, die aus Stille sich bildet.»
Vom «Zauberwort» ist inden Märchen und Sagen fast aller Völker der Erde die Rede. Auch in denen unserer eigenen Überlieferung. j Das «Zauberwort» ist das Mantra. Es ist die Ur-Spannung, diedie Welt schuf. Denn: der «Ton» schuf die Welt. Das Wort:i
.
«Spa!
no,
griechisch, heißt: «ich spann
os ist deshalb auch: das Seil, die Seide, Anstrengung, Kraft, achdruck, Ernst. Es ist die Spannung der Saite, inderen einem on alle Töne schwingen. Auch in einem etymologischen Sinne also ist der Ur-Ton die Ur-Spannung. Wir werden das späterin _ diesem Buch noch gründlicher tun: daß wir der Sprache -ihrem Klang und dem Sinn ihrer Ur-Silben und Ur-Worte- nachhorchen. Eindrucksvoll weist Heinrich Zimmer auf die Bruchlosigkeit des Übergangs vom Laut zum Mantra und vom Mantra zum Zauberwort und zur Kraft großer Dichtung hin: «Wie es im ersten Lautwerden beschwörender Zwang war, mit dem Unmittelbares
den Seher-Dichter als Bildund als Wort überkam, Zwang, mit dem
der Dichter Unmittelbares im Bild und im Wort bewältigte, soist es für jede zukünftige Generation, die Mantra-Worte zu gebrauchen weiß, beschwörender Zwang, magisches Mittel, um unmittelbar Wirklichkeit - Erscheinung der Götter, Spiel der Kräfte-zu wirken. Das ist ja das Eigene am wahren Dichter, daß sein Wort unbestreitbare Wirklichkeit schafft, ein Wirkliches unmittelbar _ aufruft und entschleiert. Sein Wort redet nicht, es wirkt.» Die Bruchlosigkeit der Übergänge vom Klang und vom Laut _ zum Wort und zur Sprache spielt auch indem Werk, dasfürGene_ rationen von Germanisten zum Schlüsselwerk wurde, eineent-
scheidende Rolle - in Herders «Über den Ursprung der Sprach» von 1770 mit seinem damals wie heute schockierenden ersten
Satz: «Schon als Tier hat der Mensch Sprache.» Für Herder war das Ohr der «erste Lehrmeister der Sprache». Der «Mensch erkannte das Schaf am Blöken ... Was ist das anders als Wort!» «nalen
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Sprachen des Ursprungs tönen noch Reste dieser Naturtöne ...», «so daß sich die Laute aller uns bekannten Sprachen auf etliche
Da
zwanzig Buchstaben bringen lassen.» Sprache ist für Herder eine
«Weiterführung der Schöpfung», es gibt für ihn eine «Identität von
- Sprache und Seele» (Karl König). Daß ein Mantra, daß ein einziger Wortklang, eine einzige Silbe, prägende, gestaltende, schöpferische Kraft besitzen soll: die ratio" nalisierten Menschen des Westens haben lange darüber gelächelt.
Es scheint, daß ihnen heute - in dieser Generation — das Lächeln vergeht. Inzwischen gibt es in der westlichen Welt mehr Meditierende als in der östlichen. Sie haben die Wirkung von Mantras an sich und anderen erfahren. Und vor allem: Die moderne Wissen-
5
ande
bestehen aus Sch
heangen. Unsere Nerven,
lien, Zellen schwingen ebenfalls, was notwendigerweise—so for"dert esdas Resonanzgesetz— bedeutet: wir reagieren auf Schwin-
gungen —und zwar, wie man heute weiß, auf die allerfeinsten und i allerschwächsten, sogar auf solche, die noch vor wenigen Jahren nicht meßbar waren- etwa die Gehirnwellen—, deshalb logischerweise auch auf solche, die vielleicht erst in der Zukunft meßbar sein werden (zumal doch die Tatsache, daß die Wissenschaft nun schon anderthalb Jahrhunderte lang ständig neue Wellen und Strahlen entdeckt, zu der plausiblen Schlußfolgerung führen muß: Es werden auch weiterhin Wellen und Strahlen und Schwin- e gungen entdeckt werden, ja die Entdeckung jeder neuen Schwingungsart ist ein Indiz dafür, daß noch zahlreiche andere zu entdekken sind. Nur der Rationalist sieht das anders: Unbelehrbar wähnt er sich ständig und immer wieder - in jeder Generationneu-im Besitz des letzten und endgültigen Wortes, und es gelingt ihm einfach nicht, sich bewußt zu machen, daß seine Söhne und Nachfolger schon wieder ein anderes «letztes», noch «endgültigeres» ‚Wort haben werden, das dann wiederum von deren Söhnen und Nachfolgern überboten oder widerlegt wird. Das gehört zum Ab-
ep Nee Bape
. surdesten am Gehabe der abendländischen Wissenschaft: daß sie
sich ununterbrochen, jahrhundertelang, alle 20 oder 30 Jahre wieder neu in dem Bewußtsein spreizt, sie hätte den Endpunkt wissenschaftlicher Erkenntnis erreicht, und aus diesem Bewußtsein — das ein Bewußtsein des Hochmutes ist — ihre Erkenntnisse an Schüler und Nachfolger und an ihre Umwelt vermittelt). Kein Zweifel jedenfalls: Die Tatsache, daß bestimmte Schwingungen und Strömungen seitJahrhunderten gefühlt werden, ist gewichtiger als deren — morgen vielleicht schon verifizierbare - Meßbar-
keit.
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Vilayat Inayat Khan: «Bei den Mantra-Übungen knetet mannes \ wahre Fleisch unsres Körpers mit Klang. Die reinen Zellen dieses vollkommenen Bündels von Nervenfasern, die die Plexi oder Ganglien bilden ... sind einem ständigen Hämmern unterworfen.... Es gibt eine Art von ne des Fleisches durch die Vibrationen des Klanges.. Die Tibeter sind ein ke Volk. Wären sie nur die Mysti-. ker, als die man sie in der westlichen Welt sieht, sie hätten nicht überlebt in der Unwirtlichkeit des Schnees und Eises ihrer Bergwelt. Sie würden nicht ein halbes Leben lang Mantras tezitieren 54
N Tebn Blofeld erzählt i in seinem Buch «Die Macht des Heike _ Lautes» von einem alten Mönch, der auf die Frage nach dem Ur‚sprung der heiteren Ruhg, die er ausstrahle, geantwortet habe, daß es der Klang der Mantras sei, der es dem Geist ermögliche, auf geheimnisvolle Weise seine verborgene Übereinstimmung mit dem tao, dem Ur-Weg und dem Ur-Sinn des Seins, zu erfahren. Blofeld schreibt: «Ich selbst wurde schließlich fähig, die Überlegenheit der mantrischen Form gegenüber dem Gebet zu erfahren. Da Gebete eine begriffliche Bedeutung haben und das durch sie heraufbeschworene Denken die Stille des Geistes beeinträchtigt, kannder Geist keinen ruhigen und ungestörten Zustand erlangen, in dem die Stille des Ursprungs widergespiegelt wird. Erbleibtan Dualismen hängen - wie «Ich, der Beter, oder «Er, der Angebetete».
Das Gebet ist bestenfalls eine Vorform der mystischen Vereinigung. Und was Gebete betrifft, die eine Bitte enthalten, kann wohl kaum etwas unspiritueller, ungeistlicher sein, als um Sieg oder um ein bestimmtes Wetter oder um Glück zu beten, was doch letztlich immer nur auf Kosten anderer erreicht werden kann.» Auf die Überlegenheit des mantrischen gegenüber dem christlichen Gebet weist auch Lama Govinda hin. Er vergleicht die Mudras, die Gebetshaltungen Buddhas und der buddhistischen Welt etwa die in Brusthöhe aneinander gelegten Handflächen und ihre nach oben weisenden und von oben her aufnehmenden Fingerspitzen — mit den gefalteten Händen des Christentums: «Im Gegensatz zu dieser natürlichen (nämlich der asiatischen) Geste des Betens ... steht eine andere Geste, in der die Finger so verschlungen werden, daß es scheint, als ob die betende Person gefesselt wäre oder sich bemühte, in einem Gefühl der Hilflosigkeit
und Verzweiflung etwas durch die schiere Kraft des Willens zu . erreichen. Es ist bezeichnend, daß diese Geste ...in den Ländern des Westens gang und gäbe ist. Es entsteht die Frage: Ist diese Gebetshaltung nicht ein Spiegelbild der verspannten, wenn nicht geradezu verkrampften Haltung des westlichen Individuums?» N achdem in unserer Zeit auch in der westlichen Welt ein Bewußt' sein von der Kraft der Mantras entstanden ist —von Mantras als
einer Spiegelung des Ur-Klanges-, sollte esnun auch wieder mög- lich werden, den mantrischen Gehalt zum Beispiel eines Hallelujas oder eines Osannas von Johann Sebastian Bach neu zu entdek- .
De
ee a Bache h-moll-Messe — völlig Bade | noch eben gehört wurde, wenn in allem, was darin erklingt, mantrischen Gehalt des Wortes Osanna nachgehorcht und der Ur-Klang erspürt wird. Ja, wir werden lernen müssen, eine solche | Musik anders zu hören, wenn wir sie nicht im Lauf derkommenden Generation verlieren oder Gefahr laufen wollen, sienurnoch als Exotikum wahrnehmen zu können. Das ist die Negativ-Seite jener Bewußtseinsänderung, von der in diesem Buch die Redeist. Was nicht mit-verändert wird, nicht - im Sinne eines bewußten, mit Anstrengung verbundenen Aktes — «mit-genommen» wird, was immer nur im Schlendrian einer bequem gewordenen Über-
lieferung weitergeschleppt wird, das wird uns verloren gehen. Im Koan- und im Mondo - begegnen einander die spirituelle Kraft des Buddhismus und die Rationalität des chinesischen Konfuzianismus. Die ersten Koans im heutigen Sinn gab es bei den SungMeistern Chinas im 12. Jahrhundert. Aber es ist charakteristisch, daß es erst die Japaner gewesen sind, die, beginnend im 13. Jahrhundert, die Koan-Technik perfektioniert haben. Koans sind praktisch und intensiv wirksam. Sie sind nicht denkbar ohne die praktische Ader der Chinesen und ohne die Effizienz der Japaner. Daisetz Suzuki erinnert daran, daß die Absurdität, das Unsinnige vieler Koans — «Gehe zu Fuß, indem du auf einem Esel reitest», «Gebrauche den Spaten, den du in deinen leeren Händen hältst» — zuallererst einmal den Verstand anspricht: indem es ihn nämlich herausfordert, ja geradezu beleidigt - und daß gerade rationale japanische und chinesische Menschen hierauf ansprechen. Das ist ja eine Grundsituation des Zen-Meditierenden: Er sagt sich, wenn mein Röshi mir eine solche Aufgabe aufgegeben hat und behauptet, sie sei lösbar, dann muß sie lösbar sein, ich muß sie also lösen können. Es ist nun einmal menschlich - und zumal chinesisch und japanisch —, daß dieser Gedankengang automatisch bedeutet, die Lösung habe mit dem Verstand- und mit Kraft
und mit Wille und Klarheit - zu geschehen. Das ist der Trick des Koans: Indem der Verstand die ihm aufgegebene Frage tage-, wochen-, jahrelang abtastet, entdeckt der Schüler ganz von allein: Mit dem Verstand komme ich nicht weiter. Es gibt keinerationa-
. lere Methode, die Grenzen der Rationalität zu erkennen und- was wichtiger ist— selbst zu erfahren als die Arbeit an einem Koan. Wer sie getan, wereein Koan gelöst hat, mit dem ist nicht mehr darüber 56 Ga
le Na Nee PERRRN.
aus, |
in eineEfeckpinie say dein leesin Bun; iR Wort «Sackgasse» verwendet, schreibt: «Vom Verstandirgendeine _ endgültige Antwort zu erwarten, hieße ihn überfordern, denn das Fo liegt nicht in seiner Natur. Die Antwort liegt tief unter der unter. sten Schicht unseres Wesens vergraben ... Was wir auch über den Verstand sagen mögen, er ist schließlich nur oberflächlich. Er ist _ etwas, das auf der Oberfläche des Bewußtseins dahintreibt. Die Oberfläche muß durchbrochen werden ... Der Verstand wird benötigt, um, wenn auch nur sehr vage, festzustellen, wo sich die
; Wirklichkeit befindet, aber die Wirklichkeit läßt sich nur erfassen, wenn der Verstand seinen Anspruch auf sie aufgibt. Das Zen weiß das und gibt als Koan.... etwas, das sich so gibt, als erfordere eseine logische Behandlung, oder vielmehr, das so aussieht, als ob für eine solche Behandlung Raum wäre.» Den westlichen Menschen mag es überraschen, wenn er bemerkt, daß im Buddhismus Chinas und Japans, im Konfuzianismus und Taoismus Chinas, im Zen Japans das rationale Element dennoch in einem Maße eingebaut ist, das weit hinausgeht über _ alles Vergleichbare in der christlichen Welt. Zweifellos führt doch das Christentum schon viel eher an die Grenzen des Verstandes
als die Spiritualität Ostasiens. Im Christentum steht man von Anfang an an der Grenze. Christi Kreuzestod und Auferstehung und die dadurch ermöglichte Erlösung der Menschen übersteigt den Verstand. Der Buddhist Chinas und Japans, der Konfuzianer, der Zen-Anhänger kann mit Verstand sehr viel weiter gehen als der EEE, christliche Denker. Christentum und Rationalität schließen einandervielgrundsätzlicherausalsZenundRationalität.Esist wichtig, daran zuerinnern, weildie Rationalisten Europas natürlich das Gegenteil meinen. Sie meinen, ihre eigene christlich-abendländi- sche Welt habe die Rationalität für sich gepachtet, während ihrer Ansicht nach Zen und Irrationalität unlösbar zusammengehören. Das ist die Reaktion von Leuten, die vor dem Irrationalen so viel Angst haben, daß sie darüber vergessen, genauer hinzuschauen — ‘wie es ja überhaupt zum Wesen des wissenschaftlichen westlichen Denkens gehört, daß es seine Rationalität, seine Disziplin, _seine Sicherheit und seine Methoden sofort aufgibt, wenn es in Bereiche gerät, die sich ihm-und sei es nur scheinbar- entziehen. Ein solcher Bereich ist Zen. Das empört den Rationalisten ganz besonders: daß man mit den _ Mitteln der Logik und Rationalität deren Unangemessenheit um AT) VE . ee a
#37
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auf oa und Rationalität. Ein Weg, um die Bedingtheit und Boprenshen von Logik
ratio zu erkennen, führt über das Bewußtsein, daß das, was der westliche Mensch «Logik» nennt, nur eine unter erschien
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möglichen «Logiken» ist. Denn das eben kennzeichnet das LogikBewußtsein des westlichen Menschen und seinen Hochmut: «Lo'giken» im Plural gestattet ihm nicht einmal die Sprache; für ihn gibtesnurdie eine Logik, die seine, die aristotelische-und das
eben ist falsch.
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Wenn ich erinnern darf: die aristotelische Logik beruht aufdem Satz der Identität (a gleich a], dem Satz vom Widerspruch (akann nicht gleich nicht-a sein), und dem Satz vom ausgeschlossenen Dritten (a kann nicht sowohl a wie nicht-a sein). Neben ihr giltseit alters bekannt — die sogenannte paradoxe Logik. Sie postuliert, daß a und nicht-a gleichermaßen Prädikate von x sein dürfen. Der alte chinesische Weise Dschuang-tse sagte: «Was eines ist, ist eines. Was nicht-eines ist, ist ebenfalls eines.» Und Erich Fromm: «Die paradoxe Logik herrscht im chinesischen und indi‚schen Denken, in der Philosophie Heraklits und fernerunterdem Namen Dialektik in den Gedanken von Hegel und Marx vor.» ‚Der rationale abendländische Mensch meint, daß die Welt «logischerweise» allein nach aristotelischer Logik funktioniere. Bhagwan nennt das die Aristotelitis, die «große Seuche». Der abendländische Mensch ist dieser Seuche so sehr verfallen, daßer
‚nicht bemerkt, daß selbst in seinem nächsten Umkreis ständig
auch paradoxe Logik herrscht. Freud hat den Begriff der Ambiva- | lenz geschaffen: Man kann zur gleichen Zeit fürdie gleiche Person Liebe und Haß empfinden. Wir meinen, dies sei «unlogisch», | und doch tun viele von uns es täglich. Es ist «unlogisch» nurnach. | den Gesichtspunkten deraristotelischen, aber durchaus «logisch» | nach denen der paradoxen Logik. 1 Carl Friedrich von Weizsäcker weist in Anlehnung an die Ma- | | thematiker und Physiker J. v. Neumann und Birkhoff darauf hin, \| daß die Quantenmechanik der modernen Atomphysik längst. | schon ihre eigene Logik, die «Quantenlogik», entwickelt hat, de- | ren Gleichungen und Sätze Weizsäcker in seinem Aufsatz «Quantenlogik und mehrfache Quantelung» erläutert und seinerseits. weiterentwickelt hat. Weizsäcker: «Der Verdacht eines Versagens. der klassischen Logik stammt aus dem Versagen der klassischen Be
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. Was ver- y
cker weist darauf. ‚daß on alasık «mit der ve ä derten Einstellung der Önsntenthearie zum methodischen Ansatz der Subjekt-Objekt-Trennung zusammenhängt», jener Trennungalso, die auch Zen als trügerisch erkannt hat. Ein Hauptsatz des Zen-Meisters Hakuin lautet: «Die Unterscheidung zwischen Subjekt und Objekt gibt es nur so lange, als Ich-Bewußtsein vorhanden ist.» Jeder moderne Atomphysiker kann diesen Satz vorbehaltlos unterschreiben — nur daß Hakuin ihn bereits in der. ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts formulierte, während die Quantenmechaniker erst unter dem Eindruck der Heisenbergschen Unschärferelation in den dreißiger Jahren unseres Jahrhunderts (als der beobachtende Mensch, eben das «Ich-Bewußtsein», in den Mikrokosmos drang) zu ähnlichen Erkenntnissen kamen. Wiedereineandere Art von Logik- defactomehrere «Logiken» — _ erfordert die Mehrdimensionalität, wie sie sich unter dem Anspruch der Relativitätstheorie uud der Minkowskischen Gleichungen ergeben hat, so daß Govinda zwar vereinfachend, aber - letztlich richtig folgern darf: «Es gibt ebensoviel verschiedene Arten von Logik, wie es Dimensionen gibt.» Der Lama Govinda weiß sich einig mit dem Atomphysiker Heisenberg, wenn er die «Überwindung jener eindimensionalen, gradlinigen Logik» fordert, «die mit dem Messer des Entweder-Oder die Welt zerschneidet und aus ihrem zerstückelten Leichnam einen abstrakten Begriffskosmos aufzubauen versucht.» Govinda erinnert daran, daß es ähnliche «Logiken», wie sie ? durch die moderne theoretische Physik unabweisbar geworden sind, schon vor Jahrtausenden im Hinduismus und Buddhismus Indiens gegeben hat: Die indische Logik «baut sich nicht auf dem Satz vom Widerspruch und dem ausgeschlossenen Dritten auf, sondern auf einer vierfachen Logik, die folgende Aussagen über ein Objekt zuläßt: . esist,
. esist nicht, .esist und ist nicht, . es kann von ihm weder gesagt werden, daß es ist, + PR noch daß es nicht ist.
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Worten, die indische Logik Par aen vier Mög-
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3. Sein oh als Nicht-Sein, 4. Weder Sein noch Nicht-Sein.
Unser westlicher Logik-Begriff ist nicht ul durch die westlichen Sprachen konditioniert. Es kann kein Zufall sein, daß die s aristotelische Logik im alten Griechenland entstand, also in der Sprache, die das Subjekt-Objekt-Denken, das all unsere westlichen Sprachen trägt, zum erstenmal klar ausprägt und gleich damals so großartig und bildhaft realisiert hat wie keine spätere. N C. Ev. Weizsäcker spricht von der «Sprachbezogenheit derDenksysteme der großen Kulturen». Er weist daraufhin, «daß die Philo- : sophien ... eng mit den grammatischen Strukturen ihrer Sprache zusammenhängen. Das Subjekt-Prädikat-Schema der aristotelischen Logik entspricht der grammatischen Struktur des griechischen Aussagesatzes.» Bereits Nietzsche merkte an, daß sich die «wunderliche Familienähnlichkeit» westlichen Philosophierens «einfach genug» erkläre: nämlich durch die «unbewußte Herrschaft und Führung durch gleiche grammatische Funktionen». ä Demgegenüber bewegt sich das chinesische und japanische Sprachdenken nicht geradlinig vom Subjekt mit Hilfe des Verbs auf das Objekt zu, es umkreist seinen Gegenstand und kreist ihn ein, bis er— und das setzt ein inneres Geschehen voraus - genauso präzisiert ist wie die Gegenstände in unseren westlichen Sprachen, ja Kenner meinen: Er ist dann sogar noch stärker präzisiert, weil er nicht einfach «objektiviert» wird, sondern Subjekt und Objekt iin ihm «eins werden», Aktiv und Passiv zusammenfallen. ; | Das beginnt - eindringlich genug — mit dem Ich, dem «Subjekt aller Subjekte». Die japanische Sprache hat zehn verschiedene Möglichkeiten, es auszudrücken — was freilich nicht dazu führt, daß der Reichtum dieser Möglichkeiten genutzt wird; im Gegenteil: sie werden unterdrückt. Und nicht nur das Ich, das Subjekt, sondern auch das Du, das Objekt, wird vermieden. Keine Japanerin wird ihrem Geliebten sagen: Ich liebe dich. Sie sagt: «Aishi-
teru.» Zu deutsch: Lieben. Das «Ich» und das «Du» wird nicht
benötigt, es bildet eine Einheit im «Lieben». Nicht einmal eine entsprechende Endung am Verb ist erforderlich. Dabei ist unsere i Japanerin, wenn sie «Aishiteru» sagt, schon ungewöhnlich mo {
60
uszudrücken
Der japanische Philosoph Ryogi Okochi, der auf diese Ding: hinweist, gibt ein Beispiel aus einer alten japanischen Gedichtsammlung, dem aus dem 8. Jahrhundert stammenden Manyoshu. . Das betreffende Gedicht lautet in deutscher Übersetzung folgendermaßen: ng.
|
«Wenn ich Melonen esse, muß ich an meinen Sohn denken. Er ist gestorben. Wenn ich Maronen esse, bin ich seiner um so mehr eingedenk. Maronen liebte er noch mehr als Melonen. Woher kommt mir so eindringlich das Gesicht meines Kindes? Sein Antlitz hängt ständig vor meinen Augen,
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so daß ich auch nachts keinen Schlaf finden kann.»
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- Im japanischen Original steht aber viel weniger - nämlich:
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Uri hameba kodomo omohoyu — zu deutsch: Wenn Melonen essen,
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Sohn denken.
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kuri hameba masthite shinobayu
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Wenn Maronen essen, um somehr. izuku yori kitarishi monozo Woher kommen? managaini motona kakarite Vor Augen hängend immer. yasuishi nasanu
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Kein ruhiger Schlaf.
Man bemerkt: Fast alle Subjekte und Objekte fehlen. Aber das Seltsame ist: Sie fallen nicht heraus, sie fallen zusammen. Besonist dies gleich im ersten Satz: In «Sohn denken» ist ders auffällig
auch das «Sohn» kein Objekt mehr. Es bildet eine Einheit mit dem denken», und da auch das Wort «ich» in diese Einheit gleichsam
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: einen Bild: die Einheit _ dem Sohn.
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Denken
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Wir bemerken: Das Eins-Werden, das Zen fordert, ist sprachlich vorgeprägt. Einem Menschen, der diese Sprache spricht, \ muß es sehr viel leichter fallen, «Eins-Sein» zu erreichen, als jemandem, der von Kind auf durch seine Sprache dazu erzogen. wird, auch den einfachsten Vorgang in Subjekt, Prädikat, Objekt auseinanderzunehmen. Aber nicht nur Subjekt und Objekt fallen zusammen, auch Ak- ' tiv und Passiv erübrigen sich. Japaner sagen: «Yama ga mieru.» Und Deutsche übersetzen: «Der Berg ist gesehen.» Oder: «Ich sehe den Berg.» Aber «Yama ga mieru» bedeutet einfach nur: «Berg sehen.» Die deutsche Sprache ist darauf angewiesen, den Satz entweder aktiv oder passiv zu übersetzen. «In Wirklichkeit jedoch», so schreibt Ryogi Okochi, «spricht er weder im Aktiv noch im Passiv, sondern das Sagen und das Gesagte geschieht jenseits der Spaltung von Tun und Erleiden, das heißt in reiner Bewegung «von sich aus ... Das Sehen und das Gesehenwerden, das Erblicken und das Sich-zeigen des Geschauten gehören untrennbar zusammen ... Der Berg ist kein Objekt im europäischen r > h | Sinn, sondern das Thema, das einem zu verstehen gibt, worumes sich jetzt (!) handelt. Das Deutsche gebraucht darüber hinaus die Akkusativ-Form «den Berg. Der japanischen Sprach- und Denkensweise entsprechend ist aber Berg ebenso Thema wie «sehen», das zweite im Satz ... Der Akt sehen» enthält beide Momente, den Sehenden und das Geseheng, in sich. Tun und Er- | leiden, Sehen und Gesehen-werden sind Unmterscheidhas indie; sem Akt eines.» Ein Lieblingssymbol des Zen ist ie Kreis. Viele Röshis schen-
ken ihren Schülern zum Abschluß eines Seshins, eines Meditationskurses, einen Kreis, den sie in japanischer Tuschtechnik auf ein erlesenes Blatt Reispapier zeichnen. Der Kreis ist Symbol: Alles ist eins. Symbol der westlichen Sprechweise und Logik ist die gerade Linie, gewiß nicht aus der freien Hand mit Tusche «geschrieben», sondern mit dem Lineal gezogen: eine Linie, für die Herbert Achternbusch eine eindringliche Metapher gefundent hat: «Die Autobahn in den Gehirnen» - in der Tat so gewaltsam und unsensibel in die Gehirnwindungen geschlagen wie Autobahnen in unsere Landschaften. Die argumentative und diskursive westliche Sprech- und Denkweise läßt sich durch zwei übereinander liegende Lineal-Lid 62
ge
jersprechen einander, streitentelsnder Kampf schön zu: Idee der Aristotelitis. Der Kreis rundet einander Widersprechendes, gleicht Gegensätze aus und umschließt sie. | ‚Frederic Vester hat gezeigt, daß auch die Prozesse und Denkwei_ sen der zeitgenössischen Kybernetik unserer herkömmlichen Lo-gik zuwiderlaufen. Sie entwickeln sich nicht auf der Linie der ari-
stotelischen Logik, die geradlinig Ursache und Wirkung, Vergangenheit und Zukunft verbindet, sondern kreisförmig, in soge' nannten «Regelkreisen», auf denen durchaus auch die Wirkung zur Ursache werden und Vergangenheit durch Zukunft (!] gesteuert werden kann. Die Ursache liegt an beliebiger Stelle-dortnämlich, wo man in den «Regelkreis» eintritt. Dort liegt auch die Vergangenheit. Wirkung und Zukunft sind ebenso beliebig; sie liegen dort, wo der «Regelkreis» wieder verlassen wird. Ein anderer mag ihn an dieser Stelle betreten. «Meine» Wirkung kann «seine» Ur‚sache, «meine» Zukunft «seine» Vergangenheit werden. Was wir . bisher nur von Kindern gewußt haben- daß sie, miteinander streitend, von eben dem Kind sagen, es habe «angefangen», das seiner. seits glaubwürdig behauptet, zweifellos habe doch das andere «angefangen» —, gewinnt in der Kybernetik wissenschaftlichen Rang. ‚Die Kinder haben recht: Ursache und Wirkung sind nichts «Ob. jektives»; sie hängen von meinem «Einstieg» ab, davon, wo ich «angefangen» habe — und das ist zweifellos eine andere Stelle als der «Anfang» des anderen. Das Denken und Planen in «Regelkreisen» istin Ökonomie und Ökologie, Medizin, Biologie, Stadt- und Verkehrsplanungetc. sehr viel effizienter, kosten- und energiesparender, wirkt langfristig sehr viel organischer als im Sinne der herkömmlichen Logik ge-
;
plante Prozesse und Abläufe, die immer nur einzelne Symptome
“
steuern, aber das Gesamtsystem langfristig zerstören. . So ist zum Beispiel die Idee des unbeschränkten Wichstams - eine «logische» Idee. Kybernetisches Denken weiß, daß Systeme immer nur bis zu einer gewissen Grenze wachsen können. Wachsen sie darüber hinaus, zerstören sie sich selbst —- und meist auch
ie Be:
noch gleich die benachbarten Systeme mit. Esist ein wesentlich
«]ogisches» Denken, das viele der Probleme, die heute fastunlös-- bar erscheinen, bedingt hat — das Chaos auf unseren Straßen, die _ Unregierbarkeit unserer Städte, die Kostenexplosion in der Schul_ medizin, die Ineffizienz unseres Umweltschutzes, die Gleichzeii tigkeit von Inflation und ..\ die Fehlkalkulationen
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esZN, Ko er
R Eh ehterung der Ausgangssituation a
Großbauprojekte, di4
doch geschaffen wurden, um die Lage zu verbessern (Musterbeispiele: die großen Staudämme:i in Assuan und am Cabora-Bassa im i Sambesi-Fluß, die Erschließung des Okawango-Beckens, die Mil-
liarden- Fehlinvestitionen in den drei europäischen Uran-Anreicherungswerken, etc.) | Frederic Vester gibt in seinen Veröffentlichungen Hunderte von Beispielen dafür, daß das herkömmliche logische Denken die miteinander «vernetzten» Probleme der heutigen Welt, auch etwain der Medizin — besonders verheerend in der Behandlung von Krebs! — nicht löst, sondern verschlimmert. Er berichtet eine Erfahrung, die er auf einem kybernetischen Kongreß in Japan gemacht hat: Japanern - nicht nur japanischen Wissenschaftlern, sondern den Durchschnittsmenschen - erscheint das Denken in «Regelkreisen», wie es die Kybernetik fordert, völlig natürlich. Es fälltihnen viel leichter als Europäern, die immer noch in geradlinigen Abläufen zu denken gewohnt sind: weil eben das Denken und Sprechen in Kreisen der japanischen Sprache, Tradition und Spiritualität ‚von jeher vertraut ist. Aber nicht nur das Denken in Regelkreisen kann an die Stelle des Kausaldenkens treten, auch ein analoges (vergleichendes) und schließlich sogar ein teleologisches (auf Ziele ausgerichtetes) Denken kann dies tun. Wir werden später bemerken, daß das Analogiedenken für die harmonikalen Zusammenhänge, auf die esin diesem Buch ankommt, sehr viel ergiebiger ist als das Kausaldenken. Seine Ergebnisse sind wissenschaftlich genauso korrekt wie. die in kausal-gesteuerten Denkabläufen gefundenen Ergebnisse, — was natürlich auch für das teleologische Denken gilt. Das letztere ist sehr oft sinnvoller, relevanter als die Kausalsteuerung. Wenn ich von einem Tisch sage, daß seine «Ursache» das Holz, oder von einem Briefe, daß seine «Ursache» der Kugelschreiber sei, denke ich in der Tat schulmäßig kausal im Sinne der allein an der Materie orientierten Wissenschaft des 19.Jahrhunderts. Derartige Denkabläufe gibt es immer noch überall in den Wissenschaften (mit besonders verheerendem Erfolg in der modernen Schulmedizin). Wenn ich aber Tisch oder Brief «teleologisch» bestimmte —
im Hinblick auf beider «Ziel», darauf also, wofür sie da sind oder was sie bewirken sollen -, kann ich viel relevantere Aussagen. über sie machen. Es ist notwendig, daß wir uns vergegenwärtigen,
wie sehr sich der westliche Mensch und 25 Wissenschaft selbst
N 64
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chlieRlich Sa jaRa andere Form der Wirklichkeitserfassung mit Geringschätzung abtaten. Ich halte diesen Exkurs in das Umfeld der Logik - der verschie_ denen «Logiken» — gerade im Zusammenhang mit dem, was in diesem Kapitel über die Technik und Wirkungsweise des Koans . gesagt wurde, fürnotwendig. Das Argument des westlichen Ratio_ nalisten, das, was wir da gesagt hätten, könne nicht «stimmen», denn es sei «unlogisch», zieht nicht mehr. Nicht nur Koans sind absurd. Die Aussagen der Neuen Physik sind es auch. Und zwi-
schen beider Absurditäten bestehen — wie wir sehen werden - exakte Parallelen. Der Rationalist muß sich sagen lassen: Er ist _ nicht informiert, erlebt immernoch im vergangenen Jahrhundert, er weiß nicht, daß gerade die höherentwickelte westliche Wissenschaft, auf die er sich doch beruft, inzwischen zu paradox-logischen Systemen gefunden hat, die denen entsprechen, die es in Asien seit Jahrtausenden gibt. Ich komme später noch einmal auf diesen Satz zurück: «Die Quantenmechanik ist das Zen-Koan unserer Zeit.»
Musik zum Hören des zweiten Kapitels - Tue Music or TIBET — THE TANTRIC RıTUALs (« herrschen, die versuchen, sich zu paaren, um ihre Information zu bereichern ... Jedes ist Spender und Empfänger zugleich, und damit dieser auf Gegenseitigkeit beruhende Vorgang stattfinden kann, müssen die beiden neuen geistigen Konfigurationen gewissermaßen «zusammenpassen>.» EinElektron, dassichbishernurintoterMaterieaufgehaltenhat, besitzt gegenüber einem, das sich schon lange in einem Tier oder Menschen befindet, ein völlig verschiedenes Informationsniveau; die beiden haben gleichsam eine andere «Ausbildung» durchlaufen, und es ist nicht wahrscheinlich, daß zwischen ihnen ein spinAustausch - «Kommunikation», «Paarung», «Liebe» — geschehen wird, ein Befund, der exakt menschlichen «Usancen» entspricht. Der Psychologe Oscar Ichazo: «Die Liebe ist das Wiedererkennen. des gleichen Bewußtseins bei sich und beim anderen.» Und Jean E. Charon: «Ich bin übrigens der Überzeugung, daß eine bestimmte Affinität auf der Stufe des Lebendigen (und nicht mehr des Elementaren), die auf Verwandtschaft (wie der Mutterliebe), aber auch auf gegenseitiger Ergänzung [wie der Liebe zwischen Mann und Frau) beruhen kann, jene Art der Kommunikation zwischen Elektronen erleichtert, diewirin Analogie dazu auch aufderEbenedesElementaren als Liebe bezeichnet haben. Im Gegensatz zu den Ansichten, welche die meisten organisierten Wesen sich darüber zurechtgelegt haben, sind es nämlich eigentlich ihre Elektronen, die Liebe verströmen oder Liebe hervorrufen. Das organisierte Wesen selbst ist nur das «Vehikel> dieser Liebe, und auch das nur in einem eng begrenzten Teilgebiet von Raum und Zeit.» Wir können danach den oben zitierten Satz von Oscar Ichazo variieren — und präzisieren: Die Liebe ist das Wiedererkennen der gleichen spin-Zustände, will sagen: gleicher harmonikaler Verhältnisse, gleicher Schwingungen, - letztlich: gleicher Harmo-
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Akkord. Je Fe sieim Würlichen Sinn ist, desto «har . monischer» ist sie auch im übertragenen Sinn— womit auch offen‚sichtlich ist, daß die Vorgänge der Liebe, ihre «Taten» — Zärtlich_ keiten, Vereinigung, Orgasmus - durch harmonikale Verhältnisse gesteuert werden und ihrerseits wiederum - in einer Art «feedback» im Sinne der «Regelkreise» der Kybernetik - ein harmonikales Geschehen von wachsender Kraft und Intensität auslösen — durchaus so, wie es die Dichter aller Zeiten, Shakespeare etwa, empfunden haben: Die Liebe als Musik ... Der spin steigert sein Niveau aber nicht nur in harmonikalen Progressionen, er «geschieht» auch in der Zeit - und zwar in der gekrümmten, zyklischen Zeit der Elektronen (die auch die der Schwarzen Löcher des Makrokosmos ist). Zeitliche Progressionen in ganzzahligen Verhältnissen sind Rhythmen. Spins erscheinen in diesem Licht als die Ur-Rhythmen des Kosmos, und auch diese Rhythmen also «swingen» in ganzzahligen Verhältnissen. Und schließlich: Das Photon ist die kleinste Einheit des Lichtes. Photonen tragen das «Ur-Licht». Sie sind «mikrokosmische Lichtblitze». Photonen sind Licht in der totalen Bedeutung des Wortes, gleichermaßen der materiellen wie der «übertragenen» geistigen. Ohnehin lassen sie sich geistig einfacher und zwangloser definieren als physikalisch-materiell — weshalb denn auch die Schul-Wissenschaft zugeben muß: «Es ist bisher noch nicht gelungen, sie (die Eigenschaften dieser Teilchen) aus allgemeineren theoretischen Ansätzen in befriedigender Weise abzuleiten.» Carl Friedrich von Weizsäcker räumt ein, daß «von dieser Physik aus gesehen, nichts der Behauptung im Wege (steht) — die allerdings auch nicht aus ihr folgt —, daß, wenn ich einmal klassische Begrifflichkeiten benutzen darf, die Substanz, das Eigentliche des Wirklichen, das uns begegnet, Geist ist.»
Was nun die Frequenz des Lichts betrifft, das ein Photon «ist», so hängt auch sie von seinem spin ab, das heißt wieder: von har"monikalen Progressionen. Von den Gesetzmäßigkeiten der Obertonreihe! (Wir werden in dem Kapitel «Harmonie als Ziel der Welt» auf diese Dinge zurückkommen müssen, aber wir begreifen schon jetzt, warum Musik und Physik einander so nahestehen, von Anfangan, und warum gerade die Musiker so oft von physika-
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Die hier der biblischen Eenehia edenkalls; wonach Gottim Anfang das Licht geschaffen habe, wird von dermodernen Kosmologie voll bestätigt. Denn die Kosmologen behaupten heute, gestützt auf die allgemeine Relativitätstheorie, daß das Universum am Anfang von sehr heißer elektromagnetischer Strahlung - und nur von solcher — erfüllt war: von Photonen, also— von Licht. Charon: «Wie aus der Bibel, so erfahren wirauch
von den Astrophysikern, daß die Materie erst nach der Erschaffung des Lichtes entstanden ist.»
Dieses Licht aber, das Photon, läßt sich leichter als Geist und
Gedanke denn als Materie oder Energie bestimmen. Im Anfang also— auch das bestätigt die moderne Physik —war der Geist, der Logos. [Und gerade an dieser Stelle sollte daran erinnert werden, daß das Wort Aöyog im Griechischen auch «Proportion» beiden. tet!) Im übrigen ist nun wohl der Punkt erreicht, an dem man sich eine Vorstellung von dem ungeheuren Verdrängungsakt machen kann, dessen sich die Schul-Wissenschaft befleißigt hat. Generationenlang hat sie versucht, die Grundvorgänge des Kosmos und des Mikrokosmos und sogar die des Lebens allein physikalisch und chemisch, also materiell zu erklären. Immer wieder ist sie dabei auf die Dimension des Geistigen, des Seelischen, des Metaphysischen gestoßen, aber sobald dies geschah, hat sie allergisch die Augen geschlossen, als gäbe es diese Dimension nicht. Es war ein asketischer Krampf: Menschen, die selber denken und fühlen und für die ja, wie für jeden Menschen, ihr eigenes Denken und Fühlen das Wichtigste auf der Welt ist, versuchten, die Welt zu erklären, als gäbe es Denken und Fühlen nicht. Der französische Psychoanalytiker Pierre Soli€ hat einmal die Frage gestellt: «Glauben Sie denn, die Physiker hätten je die Gesetze des Atoms entdecken können, wenn sie nicht selbst aus diesen Atomen bestünden?» Entsprechend darf gefragt werden: Kann man denn glauben, die Menschen hätten je schöpferischen und tätigen, liebenden und erkennenden Geist bewiesen, wenn sie nicht aus Geist bestünden? Deshalb sind es gerade die schöpferischsten Wissenschaftler gewesen, die genialsten, diejenigen, die am meisten von Geist durchdrungen sind, die - in Medizin, Physik, Biologie und Chemie -— die geistigen, psychischen und metaphysischen Kräfte nicht
etwa geleugnet und ausgeklammert, sondern im Gegenteil in ihre ”
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aphysi: t) te: en hakllichen elkunsen hie verbunden .. ae stellt) eine starke Antriebskraft für den Fortschritt der Erkenntnis dar...-mit oder ohne die Approbation der Herren «Wissenschafts‚gläubigen».»
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Und schließlich Max Planck, der Mann, der die Quantenme-
chanik und die Teilchen-Physik, wie sie sich heute darstellt, begründet hat und auf den sich die «Schul-Wissenschaft» in ihrem Materie-orientierten Denken beruft — zu Unrecht, wie das folgende Zitat deutlich macht: «Es gibt keine Materie an sich! Nicht die sichtbare, aber vergängliche Materie ist das Reale, Wahre, Wirkliche, sondern der unsichtbare, unsterbliche Geist .. Da aber Geistwesen nicht aus sich selbst sein können, sondern geschaffen worden sein müssen, so scheue ich mich nicht, diesen geheimnisvollen Schöpfer ebenso zu nennen, wie ihn alle alten Kulturvölker der Erde früherer Jahrtausende genannt haben: — Gott!»
Klänge und Musik zum Hören des vierten Kapitels Pursar-Kıänce: Bandaufnahmen der amerikanischen Astronomen Jeff Lichtman und Robert M. Sickels, dazu gehörig: «Amateur Radio Astronomer’s Notebook», copyr. 1975 (Max-PlanckInstitut für Radioastronomie Bonn) THE
HARMONY
OF THE
WORLD
— A Realization for the Ear of
Johannes Kepler’s Astronomical Data from Harmonices Mundi 1619, Realized by Willie Ruff and John Rodgers (Plattenveröffentlichung der Yale University LP 1571, Adr. W. Ruff, School of Music, Yale University, New Haven, Conn. 065 20)
EARTH’S MAGNETIC FIELD — Realizations in computed electronic sound by Charles Dodge, produced at the Columbia University Computer Center (Nonesuch Records H-71250)] (Computerisierte, elektronisch realisierte «Musik», die im Schwingungsgefüge zwischen den Solar-Winden und dem maFeld der Erde entsteht. Dodge: «Die Musik auf dieser ee 97
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... Sterne und Elementarteilchen - Fische und Pflanzen Kristalleund Blattformen - den männlichen und weiblichen Körper und die Sexualität - Kathedralen und Kreuzgänge - den Aufbau der Erde und die Statue des Memnon imNiltal...
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Nada Brahma. Die Welt ist Klang. Sie ist Klang in Pulsaren und Planetenbahnen. Und im spin der Photonen und Elektronen. In den Quanten der Atome und in der Struktur der Moleküle. In Ma-
kro- und Mikrokosmos. Aber sie ist auch Klang im Bereich dazwischen -in der Welt, in der wirleben. Davon handelt dieses Kapitel. Auch hier wieder werden wir Klang zuallererst dort entdecken, wo man ihn noch eben zuallerletzt erwartet hätte. Unter den Tieren war der Fisch seit je ein Symbol ewiger Stummheit. «Stumm wie ein Fisch», sagt man. Heute wissen wir, daß das Meer - insbesondere die Tiefsee — voller Klänge ist. Da gibt es Pfeifen und Grunzen, Klappern und Schnarchen undRlingeln, Sägen und Knarren und elektronisch wirkende Geräusche, Schnappen und Schnalzen und Knattern, Trommeln von Baßtrommeln und Tomtoms und Tamburins, Schreien und Pfeifen, Stöhnen und Ächzen, und die Fische, von denen diese Laute kommen, heißen Fleckentrommler, Papageienfische, atlantische und pazifische Welse, weiße Grunzer, Kofferfische, Thunfische, atlantische Lippfische, Austernfische, Schwarzgrundeln, Schnappgarnelen, Bastardforellen, Knurrhähne, Umbernfische ... Viele von ihnen haben Antennen und andere elektrische Sendeanlagen. Sie überziehen die Meere mit einem Netz von Signalen zusätzlich noch zu denen, die sie mit ihren «Sound-Werkzeugen» hervorbringen. Die Erforschung der Klänge der Tiefsee befindet sich erst in ihren Anfangsstadien. Die Vorfahren der Wale und Delphine, der Säugetiere des Meeres, die sogenannten Cetacea, lebten auf dem Lande. Das Meer - bis in Tiefen hinunter, in denen es kein Licht mehr gibt - konnten sie sich erst dadurch erschließen, daß sie die Fähigkeit, Klänge zu schaffen, entwickelten: Sounds auszusenden "und zu empfangen und zu verstehen. Dabei arbeiten sie- und an-
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tes messen. Die Wissenschakle 4 wissen Hoch nicht genau, wie "und wo bei vielen dieser Meerestiere die Sounds erzeugt werden; man nimmt an, daß es in der Hirn-Region geschieht und daß dort auch die Antwort-Signale empfangen werden. Wale zum Beispiel können auf Hunderte von Kilometern buchstäblich miteinander reden. Computeranalysen haben eine Informationsdichte zwischen einer und zehn Millionen Bits pro halbstündigem Walgesang ergeben, das ist etwa die Informationsmenge der «Odyssee»!
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Schon lange bevor die Menschen das Radio und die Schallüber- 3 mittlung durch elektrische Wellen erfunden hatten, «sendeten» die Fische - ohne Röhren und Transistoren! So ist auch die Erfindung des Radios — wie viele große Erfindungen - nur eine nachträgliche technische Realisation dessen, was die Natur vorher «gewußt» und gekonnt hat. Und natürlich spielt es für unseren . Zusammenhang keine Rolle, ob wir die Klänge der Fische unmittelbar hören können oder ob wir sie, um sie hörbar zumachen, erst aus dem UKW-Bereich transponieren müssen. Auch Rudolf Haase weist darauf hin, daß die Transponierbarkeit ein Grundprinzip harmonikalen Weltverständnisses ist. Wir haben gesehen: Es kommt auf die Proportionen an — gleichgültig in welchem Schwingungsbereich. Musik — wir sprechen ja hier von der Musik des Kosmos und der Natur - ist nicht denkbar ohne ständiges Transponieren. Die Beziehung würde nicht stimmen, wenn es Transponierbarkeit nur in unserer menschlich-irdischen Musik gäbe, aber nicht in der anderen Musik, die Kosmos, Mikrokosmos und Natur machen. [Die amerikanische Plattenfirma Folkways hat «Sounds of the Sea» auf zwei Schallplatten herausgebracht — aufgenommen sowohl unmittelbar unter der Meeresoberfläche, wie auch in Tiefen bis zu 600 Metern an der Küste von Florida nd beim Point Lobos am Pazifik südlich von San Francisco.)
Ähnlich wie für die Fische galt bis vor wenigen Jahren: auch die Pflanzen schweigen. Sie wachsen in Stille. Kein Leben ist geräuschloser als das ihre. Inzwischen weiß man, daß es auch hier Klänge gibt. In Israel, England und den USA hat man den Klang einer Rose in dem Augenblick, in dem aus der Knospe die Blüte bricht, mit den Mitteln der modernen fotoakustischen Spektroskopie hörbar gemacht: ein orgelartiges Dröhnen, das an die Klänge einer Toccata von Bach oder an die der «Ascension», der IOO
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also, was manin der abendländischen Orgelmusik als eine «auf brechende» Folge von Akkorden empfände. Dr. David Cahen am Weizmann Institute of Science in Reho- \
wot/Israel und Dr. Gordon Kirkbright am Imperial College, London, haben die Möglichkeiten fotoakustischer Spektroskopie besonders sorgfältig erforscht und angewandt. Sie nennen das «Listening to Cells» — ein Hören auf die Zellen. Durch ihre Forschungen weiß man, daß auch ein Halm - ein einfacher Getreidehalm auf einem Acker - einen Klang hat. Man muß sich das vorstellen: Viele solcher Halme nebeneinander wachsend - jeder mit seinem eigenen Sound. Es ist eine Sinfonie von Klängen, die da wogt. Gewiß, keines Menschen Ohr kann sie hören, und doch gäbe es diese Sinfonie nicht, wenn nicht irgendein Sensorium vorhanden wäre, das sie wahrnähme. Versuchen Sie, wenn Sie das nächste Mal vor einer Bergwiese stehen, dieses Sensorium in sich zu erwecken. Sehen Sie die Tausende von Halmen und Blumen und Gräsern, die da wachsen, und dann stellen Sie sich vor: Jede dieser Pflanzen hat ihren eigenen Klang. Und während sie wächst — und sie wächst in jeder Minute und in jeder Sekunde, verändert sich dieser Klang. Es ist der Gesang des Lebens schlechthin. Ein ungeheurer Chor. Millionen, Milliarden von Klängen, die in einer alles menschliche Vorstellungsvermögen überschreitenden Harmonie, ineinergewaltigenPolyphoniemiteinanderverschmelzen. Aber auch das haben neuere Forschungen ergeben: Pflanzen auf einer Wiese, auf einem Feld, im Wald verkümmern, wenn sich ihre Schwingungen - will sagen: ihre Klänge - disharmonisch zu den in ihrer Nachbarschaft wachsenden Pflanzen verhalten. Blumenfreunde wissen seit je: Bestimmte Pflanzen gedeihen nicht unmittelbar nebeneinander — sogar dann nicht, wenn sie grundsätzlich die gleichen Boden- und Klimaverhältnisse bevorzugen. Inzwischen wissen wir den Grund. Sie vertragen sich nicht, weil sich ihre Schwingungen nicht vertragen, ihre Sounds nicht zusammenpassen, ihre Klänge disharmonisch zueinander stehen, harmonikal ausgedrückt: nicht niedrigen ganzen Zahlen entsprechen. Besonders aufsehenerregend sind diesbezügliche Forschungen in der Sowjetunion. Die Prawda, offizielles kommunistisches Parteiorgan, schrieb im Oktober 1970: «Pflanzen sprechen ... ja, sie schreien. Es sieht nur so aus, als ob sie sich geduldig in ihr Schicksal fügten und stillschweigend alle Pein erdulden. Der Prawda"Reporter V. Tschwertkow berichtete ausführlich, wie er Zeuge "OL
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Augen schrie ein Gerstensprößling buchstäblich auf, als man seine Wurzeln in kochendes Wasser tauchte.» Sowjetische Wissenschaftler haben einen Film unter dem Titel «Sind Pflanzen empfindungsfähig?» gedreht. Der amerikanische Arzt William McGarney, der diesen Film gesehen hat, berichtet: «Zeitrafferaufnahmen ließen das Wachsen der Pflanzen wie einen Tanz erscheinen. Blumen öffneten und schlossen sich, als seien sie Wesen, die in einer anderen Zeitdimension lebten.» In der westlichen Welt ist die Empfindungsfähigkeit der Pflanzen als «Backster-Effekt» bekannt geworden - nach dem amerikaBa ea nischen Wissenschaftler Cleve Backster, einem international Er bekannten Experten für Lügendetektoren. Als Backster in den sechziger Jahren zur Abwechslung einmal nicht Menschen, sondern die in seinem Arbeitsraum wachsenden Zimmerpflanzen an seine Detektoren — sogenannte Polygraphen — anschloß und untersuchte, wie Pflanzen reagieren, wenn man ihre Blätter oder Blü‚ten mit einer Kerze anbrennt, stellte er fest, daß die Meßapparate bereits in dem Augenblick aufs stärkste ausschlugen, als er nur den Gedanken hatte, eine Pflanze anzusengen. Pflanzen verstehen also Gedanken. In weiteren Versuchen konnte Backster erhärten, daß Topfpflanzen die Gedanken von Menschen, die sie «kennen» (weil die betreffenden Personen sich oft im gleichen Zimmer aufhalten], noch auf Tausende von Kilometern Entfernung empfangen und darauf reagieren können. Es ist danach nicht verwunderlich, daß Pflanzen auch Musik «hören» und verschiedene Arten von Musik durchaus voneinander unterscheiden können. Der indische Botaniker Dr. T.C. Singh ließ der asiatischen Mimosenart Hydrilla virticillata täglich mehrere Stunden lang Ragas — also indische Musik - vorspielen. Die amerikanischen Autoren Peter Tompkins und Christopher Bird berichten in ihrem Buch «Das geheime Leben der Pflanzen»: «Nach vierzehn Tagen entdeckte Singh, daß die Anzahl der Spaltöffnungen pro Flächeneinheit bei den Versuchspflanzen um sechsundsechzig Prozent höher lag, die Epidermiswände dicker und die Palisadenzellen bis fünfzig Prozent länger und breiter waren als bei den Kontrollpflanzen, die keiner Musik ausgesetzt waren. Durch diese Erfolge zu weiteren Experimenten ermutigt, ließ Singh einen Lehrer der Annamalai-Musik- Schule, Gouri Kumari, [2
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ya» ee ist. REES nrer Musiker impr visierte jeden Tag fünfundzwanzig Minuten auf einem lauten ähnlichen Instrument, der Veena. Im Laufe der fünften Woche
überholten die Versuchspflanzen allmählich ihre «Artgenossen», denen keine Musik vorgespielt wurde. Nach einigen Monaten hatten jene durchschnittlich zweiundsiebzig Prozent mehr Blätter entwickelt, die zwanzig Prozent höher gewachsen waren als die Kontrollpflanzen.» Daß die Kraft von Klängen gegebenenfalls auch vernichtende Wirkung haben kann, stellte die amerikanische Biologin Dorothy Retallack fest. Sie spielte einer Anzahl von Philodendren, Mais, Radieschen und Geranien jeden Tag acht Stunden unablässigden Ton F vor — und einer genau gleichen Gruppe von Pflanzen diesen gleichen Ton F jeweils drei Stunden lang, aber von längeren Unterbrechungen gefolgt. In dem ersten Gewächshaus waren sämtliche Pflanzen nach zwei Wochen tot. Im zweiten - so berichten Tompkins und Bird — waren sie gesünder als die Kontrollpflanzen, die überhaupt keinen Tönen ausgesetzt worden waren. An demselben biologischen Institut im amerikanischen Bundesstaat Colorado, an dem Mrs. Retallack arbeitet, ließen junge Biologen in zwei verschiedene Gewächshäuser, in denen Kürbisse gezogen wurden, die Musik zweier Radiosender aus Denver, Colorado, übertragen; der eine war eine sogenannte «Rock station», der andere war auf klassische Musik spezialisiert. Bird und Tompkins berichten: «Die Kürbisse zeigten sich keineswegs gleichgültig: Die Pflanzen, die Musik von Haydn, Beethoven, Brahms, Schubert und anderen Komponisten aus dem Europa des 18. und 19. Jahrhunderts ausgesetzt waren, wuchsen dem Transistorradio entgegen, ja, eine Pflanze schlang sich sogar liebevoll um den Apparat. Die «Rock-Kürbispflanzen» dagegen mieden den Lautsprecher in auffälliger Weise. Sie bogen sich von ihm fort und wollten lieber an den glatten, keinerlei Halt bietenden Wänden ihres Glaskäfigs emporranken, wenn diese Wände nur weit genug von der Musik entfernt waren, als den Halt bietenden Lautsprecher und seine Kabel und Befestigungen zu benutzen.» Noch überzeugender geriet ein Experiment, das Mrs. Retallack selbst ausführte. Sie pflanzte drei Gruppen von Gewächsen an — die gleiche Art, auf den gleichen Böden, unter den gleichen Temperaturen, mit der gleichen Bewässerung. Der ersten spielte sie Musik von Bach vor, der zweiten Sitar-Musik, gespielt von Ravi Shankar, dem großen Meister der klassischen indischen Musik,
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2 Pflanzen zeigten deutlich, daß sie Bach mochten, indem sie sich um bisher noch nie dagewesene fünfunddreißig Grad den Präludien entgegenneigten. Aber selbst diese starke Zu-Neigung wurde noch bei weitem von der Reaktion auf Ravi Shankar übertroffen: Die Pflanzen legten sich in ihrem Bestreben, die Quelle der indischen Musik zu erreichen, fast in die Horizontale — mit extremen Winkeln von bis zu sechzig Grad —, und wieder umarmte die dem Lautsprecher am nächsten wachsende Pflanze beinahe den Apparat.
Mrs. Retallack experimentierte auch mit verschiedenen anderen Musikarten. Bei Folk- und Country-Musik verhielten sich die Pflanzen wie in der Kontrollkammer ohne Musik ... Bei Jazz von Duke Ellington und Louis Armstrong neigten sich mehr als die Hälfte der Pflanzen fünfzehn bis zwanzig Grad dem Lautsprecher zu, und ihr Wachstum war üppiger als das der Kontrollpflanzen.» Die harmonikale Forschung weiß: Jede organische Form — eines Fisches, einer Blume, eines Blattes, einer Frucht, eines Käfers, überhaupt jedes Lebewesens —, ja auch die «schönsten» Formen der anorganischen Welt, etwa die der Kristalle, sind Klang, das heißt in ihrem Aufbau kommen vorzugsweise solche Zahlen vor, aus denen Konsonanzen gebildet werden können. «Oder anders formuliert: dieharmonikale Forschung weist nach, daß in der Natur solche Quantitäten eine große Rolle spielen, dieim Menschen in Qualitäten umgewandelt werden können ...» (R. Haase). Hans Kayser hat die «Entsprechungen von Blattspektren und Tonspektren» bis in Einzelheiten hinein aufgezeigt: «Zeichnet man sämtliche Töne innerhalb einer Oktave — das ist übrigens dieselbe Oktavoperation, die Johannes Kepler in seiner berühmten De Harmonice Mundi anwandte — mit ihren Winkeln graphisch auf, so erhält man die Form eines Urblattes. Was ja nichts anderes heißt, als daß das Rahmenintervall der Oktave, also die Möglichkeit des Musizierens und Musikempfindens schlechthin, die Form des Blattes in sich birgt. Man bedenke, was es heißt, wenn eine Pflanze innerhalb einer Blüte eine exakte Drei- und gleichzeitig eine Fünfteilung durchführt. Wenn man nicht einen logisch rech‚ nenden Verstand annehmen will, so wird man sich wohl damit abfinden müssen, daß in der Pflanzenseele bestimmte gestaltträchtige Prototypen — und zwar hier eine Terz- und dort eine Quintform - am Werke sind, die- wie in der Musik - als Intervalle die Blütenform gestalten.» 104
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Gestalten und Proportionen besitzen - in Kelch, Blattkrone, Staubgefäßen, Fruchtknoten, Frucht, Stengel und Blattstellung. Die Tabelle enthält so verschiedene Pflanzen wie Roßkastanie, Milchstern, Esche, Kürbis, Rose, Pfaffenhütchen, Taubnessel, Baldrian, Wegerich, Waldmeister, Berberitze, Wiesensalbei, Brombeere, Linde und Mauerpfeffer. Vieles, was wir als «schön» empfinden - in der Natur, in der Kunst, am menschlichen Körper —, gehorcht den Gesetzen des Goldenen Schnittes. Im Lexikon findet sich folgende Definition: «Goldener Schnitt: Teilung einer Strecke so, daß die ganze Strecke a zum größeren Teil b sich wie der größere Teil b zum
kleineren (a-b) verhält. Alsoa:b=b:[a-b).» Das klingt ziemlich trocken, gewinnt aber sofort Leben, wenn man sich vorstellt, daß der Goldene Schnitt ein Sext-Phänomen (3:5 und 5:8) ist, — ein in der Musik wie im Kosmos besonders wichtiges Intervall. Verfolgen wir einmal die Gesetze des Goldenen Schnittes in bezug auf den menschlichen Körper. Als erster hat der im 16. Jahrhundert lebende niederländische Arzt Agrippa von Nettesheim die Proportionen unseres Körpersin ein Netz aus Kreisen und Dreiecken eingezeichnet. Der Organist
und Musiktheoretiker Andreas Werckmeister schreibt in seinem 1702 erschienenen Werk «Harmonologia Musica»: «Ist nun die große Welt als (makrokosmos) beschaffen, so muß der Mensch als (mikrokosmos) auch eine Verwandtschaft mit derselben haben: Daher Pythagoras und Platon gesagt haben: Die Seele der Menschen sei eine Harmonie; dieses wird nicht allein von vielen Philosophiis bekräftigt und erwiesen, sondern man hat es auch erfahren, daß an eines wohlproportionierten Menschen Leibe und Gliedern die proportiones musicä — musikalische Proportionen — zu finden seien.» Thomas Michael Schmidt beschreibt den wohlproportionierten Körper folgendermaßen: «Der Bauchnabel teilt die Körperlänge im Verhältnis des Goldenen Schnittes ... Die Brustwarzen teilen die Gesamtbreite eines Menschen mit ausgestreckten Armen im Verhältnis des Goldenen Schnittes. Der Beinansatz teilt die Höhe der Brustwarzen im ' Verhältnis des Goldenen Schnittes ... Das Knie teilt das ganze Bein im Verhältnis des Goldenen Schnittes ... Die Augenbrauen
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nis des Goldenen Schnittes..
Den menschlichen Körperbau, insofern er vom Goldenen i Schnitt, also von musikalischen Verhältnissen gegliedert wird, "kann man deshalb als ein klingendes Kunstwerk bezeichnen, sind es doch ... gerade die vollkommensten mathematischen Verhältnisse, die ihn gestalten. Mit vollem Recht kann man deshalb sagen, daß der Mensch zumindest seinem Körperbau nach auf die Vollkommenheit hin angelegt sei.» Versteht sich, daß sich bei Tierkörpern — überhaupt in der gan- _ zen organischen Welt-ähnliche Proportionen nachweisen lassen, — und doch gibt es sie nirgendwo in solcher Dichte und Fülle wie am menschlichen Körper. Th. M. Schmidt fährt fort: «Es kann nach dem vorher Gesagten —- kaum noch überraschen, daß die genannten Verhältnisse des menschlichen Körpers Entsprechungen in den mathematischen Beziehungen der Planetenumläufe haben .. Fürjede Proportion des menschlichen Körpers, die einem musikalischen Intervall entspricht, läßt sich ein entsprechendes Verhältnis zwischen zwei oder drei Planetenumläufen angeben. Die beiden scheinbar so weit auseinanderliegenden Welten der Töne und Planetenbewegungen finden also im menschlichen Körper einen unmittelbar sichtbaren Ausdruck. Verbindungsglieder zwischen Mensch und Kosmos sind dabei die musikalischen Verhältnisse, die daher im wahrsten Sinne des Wortes ein universales Ordnungsprinzip darstellen.» Weil der gesunde menschliche Körper nach harmonikalen Gesetzen gebildet ist, kam man schon früh auf den Gedanken, menschliches Leiden und Krankheiten durch Musik zu heilen. Agrippa von Nettesheim schrieb zu Beginn des 16. Jahrhunderts: «Wer krank ist, stimmt nicht mehr mit dem Universum überein. Er kann aber die Harmonie wiederfinden und gesund werden, wenn er seine Bewegungen nach denen der Gestirne richtet.»
Und Johannes Kepler: «Es pflegen etliche Ärzte ihre Patienten durch eine liebliche Musik zu kurieren. Wie kann die Musik in eines anderen Menschen Leib wirken? Also daß die Seele des Menschen wie auch etlicher Tiere die Harmonie versteht, sich darüber erfreuet, erquicket und in ihrem Leib desto kräftiger wird. Sodann nun auch die himmlische Wirkung in den Erdboden durch eine Harmonie und stille Musik kommt ...» -— eine Erkenntnis, die durch die moderne Musiktherapie voll bestätigt wird. Novalis, der Dichter und Mystiker der Romantik, derein beson- \
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Hans Kayser hat auch die Sexualität-alstreibende Kraft organischen Lebens- als musikalisches Phänomen gedeutet. Nicht umsonst sprechen wir ja auch in der Musik von Ton-Geschlechtern einerseits Dur, andererseits moll. Das erstere wird mehr mit «Männlichem», das letztere eher mit «Weiblichem» assoziiert. Wenn es auch die Trennung von Durund moll in erster Linie in der europäischen Musik gibt, so muß es doch gestattet sein, sich darauf ebenso zu beziehen, wie wir uns an anderer Stelle auf Phänomene indischer oder afrikanischer Musik beziehen; latent gibt es im übrigen Dur- und moll-«feelings» in den meisten Musikkulturen — wie überhaupt die Proportionen, auf die es unter den harmonikalen Gesichtspunkten dieses Buches ankommt, allen Völkern gemeinsam sind; letztlich begründet sind sie in der Disposition des menschlichen Gehörs. So hat es beispielsweise schon im alten China -R. Haase erinnert daran - die Chromatik, also die Zwölfzahl der Intervalle, und den Quintenzirkel gegeben. Und auch in der indischen Musik gibt es Diatonik und die spürbare Dominanz von Dur.
Hans Kayser schreibt: «In jedem Akkord ist die Terz der Geschlechtston — je nachdem er als große Terz den Dur-Akkord oder als kleine Terz den moll-Akkord verkörpert. Die Terz aber wird durch die fünfte Schwingung- beziehungsweise Saitenlänge einer angenommenen Einheit — verwirklicht. Diese «Fünf ist nun aber im Pflanzenreich nicht nur insofern von Bedeutung, als eine große Anzahl von Blüten eine fünfblättrige Rationierung zeigt, sondern als morphologisches Moment auch insofern, als die Fünf im Pflanzenreich gegenüber den Mineralien als morphologische Konstanz überhaupt erst auftaucht...» Und an anderer Stelle: «In der inneren Struktur der Kristallachsen fehlt die Fünf als Rationenbild. Die Fünf tritt also im Pflanzenreich erstmalig als Formkonstanz auf. Sie ist harmonikal der Geschlechtston, und wir haben in dieser Betonung der Terz und deren Spaltung in Dur- und moll-Terz zumindest einen der bisher unbekannten prototypischen Gründe zu erblicken, warum die Sexualität im Bereich der Pflanzen zum erstenmal in Erscheinung tritt...»
An dem von Rudolf Haase geleiteten «Institut für harmonikale - Forschung» in Wien wurde beim Vergleich von männlichen und weiblichen Schädel- und Gesichtsformen festgestellt, daß bei
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chenden Dar Intervalle | Noch bemerkenswerter ist, daß der weibliche Körner:in beson- i ders auffälliger Weise-und häufiger als dermännliche-vonmollProportionen beherrscht wird. Was man die «Urproportion der Weiblichkeit» genannt hat — das Dreieck, das zwischen den Brüsten und dem Punkt, an dem die Schenkel einander begegnen, entsteht —, entspricht in statistisch weitaus größerer Häufigkeit als beim männlichen Körper einem Terz-Sext-Akkord in moll. Dichterund Liebende mögen es oft schon empfunden haben -als poeti- _ sche Metapher —, aber es ist mathematische Realität: Dieses Dreieck - diese Ur-Proportion— ist Musik. Horchen wir auch hier wieder der Sprache nach. Der Geigenspieler spricht vom «Körper» seiner Violine. Seit Jahrhunderten gibt es- vielen Gitarristen bewußt, von vielen Dichtern besungen-die auffällige Ähnlichkeit zwischen dem «Gitarrenkörper» — nicht zufällig wird er ja so genannt —- und dem weiblichen Körper. Man spricht von «Klang-er-zeugern». Der Klang-er-zeuger zeugt auf dem Klangkörper, diesen er-regend, den Klang. So etwas kann ein Gitarrist sagen — oder ein Geiger —, um seinem Schüler den Vorgang der Klangentstehung zu erklären. Aber mit fast den gleichen Worten kann man auch den Liebesakt beschreiben. Hier wie dort bedarf es des Körpers und dessen Er-regung, damit Zeugung stattfindet. In vielen Kulturen der Erde werden gitarrenähnliche Be mente als weiblich, Flöten -vor allem Längsflöten- als männlich empfunden. Gott Krishna bläst die Flöte — das musikalische Penis-Symbol par excellence-, während er sich mit seiner Geliebten Radha vereinigt. Der Gott Pan der alten Griechen- auch erein UrImage von Männlichkeit — ist Flötenspieler und Liebender zugleich. Bei den Azteken und Inkas gab es den Flötenspieler als Symbol des Liebenden und Zeugenden, und damit es auch jeder verstand, gab es Miniaturplastiken, die den Liebenden - ähnlich wie Gott Krishna in Indien — während des Liebesaktes flötespielend darstellen. Andererseits: Im Hinduismus und Buddhismus — zum Beispiel in den Tempeln von Angkor Vat in Kambodscha - gibt es die gitarrespielenden Apsaras: die «Mädchen der Himmlischen» als Sinnbild höchster erotisierter Weiblichkeit. Immer wieder, wenn man im Urwald von Angkor die von fromagiers, von Käsebäumen, überwucherten und umwachsenen, von Schlingpflanzen buch108
] ‚Orp | nander lead de addierend, ch überbietend: der Mädchenkörper der Apsaras und der — ebenfalls weibliche— der . gitarrenartigen Instrumente, die die Mädchen vor sich her tragen und auf denen sie spielen; beide zusammen sind - durchaus auch im Sinne der tantrischen Liebeskunst - gesteigerte Metaphern jener berückenden «Sexualität der Seligen», die diese «Engel» der indischen Mythologie den Bewohnern himmlischer Welten versprechen. Und natürlich gibt es auch in unserer christlichen Kultur - versteht sich: viel stärker gefiltert — Kunstwerke, auf denen Liebe und Musik eines sind. Zum Beispiel bei den sinnenhaften, von Liebe erfüllten musizierenden Engeln von Luca della Robbia in Santa Maria del Fiore in Florenz. Und vor allem: Nirgendwo in der europäischen Kunst ist Musik so großartig Bild geworden wie auf den Meisterwerken der Venezianischen Schule des 14. und frühen 15. Jahrhunderts — bei Paolo und Lorenzo Veneziano, bei Carpaccio, Stefano di San Agnese, Nicolo di Pietro, Giovanni Bellini und — besonders bewegend - bei Jacobello del Fiore, auf dessen «Krönung der Jungfrau im Paradies» die Seligen ganze Orchester und vielfältige Chöre bilden und dies eben das Paradiesische ist: Mu-
sikmachen. Was auch immer geschieht auf den Bildern des alten Venezia - selbst Jesu Präsentation im Tempel, das Martyrium des Heiligen Sebastian sogar —, es geht nicht ohne Gitarren und Lauten, ohne Flöten und trombas, ohne Zimbeln und Violinen und Harfen, ohne große und kleine Orgeln und Mundorgeln. ‚Es paßt dazu, daß damals — oder richtiger: wenig später — die Stereophonie- sogar die Quadro- und «Multiphonie»!- eigentlich entdeckt wurde. In der venezianischen Vielchörigkeit (die um 1530 begann) klangen die Teile und Abschnitte der Musik - klang das, was ein Solist sang und was ein anderer ihm antwortete, klangen Chöre und Gegen-Chöre und die ihnen gegenüberstehenden Instrumentalparts- von den verschiedenen Emporen, Rängen und Balustraden etwa San Marcos, aber auch der anderen Kirchen Venedigs, auf die Zuhörer in einer Art von «Super Stereo» herab. Aber noch bevor die Musik in den Kirchen erklang, ist deren Architektur selber Klang. Immer häufiger werden präzise mathematische Entsprechungen entdeckt — etwa zwischen der Barockkirche von Vierzehnheiligen und gewissen Stücken in Johann 'Sebastian Bachs Wohltemperiertem Klavier. Oder — durch Marius ' Schneider - zwischen den 72 Doppelsäulen im Kreuzgang von San 109
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nus, der den Märtyrer feiert, em Chen dieses
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Oder ;in den Kapitellen der romanischen Keeae von 1 Ripoll, ! Gerona und Cluny, die «gelesen» werden können, als seien es Rhythmen: «als eine verborgene, verschlüsselte Notenschrift». Sensibleren Architekten (die freilich selten sind, daja, von Ausnahmen abgesehen, die eigentliche Verwüstung unserer Städte nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges noch ein zweites Mal stattfand — bleibender und unkorrigierbarer: durch die Architekten) ist seit je bekannt: Länge, Breite, Höhe eines Raumes müs. senin den ganzzahligen Verhältnissen der Obertonleiter zueinander stehen, wenn Menschen sich in ihm wohlfühlen sollen. Es ist auffällig, daß diese Beziehungen gerade in unserer Zeit — neu — entdeckt werden. Auch das ist ein Ausdruck des in dieser Generation erwachenden harmonikalen Bewußtseins. Wenn erst einmal die architektonischen er der Menschheit systematisch auf ihren «musikalischen» Grundcharakter untersucht sein werden, dann werden all diese Bauten auch für unseren Verstand so zu klingen beginnen, wie sie für unser Unterbewußtsein schon seit Jahrhunderten klingen, und wir werden begreifen: Sie hätten als Gipfelpunkte architektonischer Kunst überhaupt nicht empfunden werden können, wenn sie nicht von allem Anfang an «Klang» wären - ein Klang, der den musikalischen Meisterwerken der jeweiligen Epoche präzise entspricht: die romanischen Kapitelle und die Gregorianischen Gesänge, die Barockkirchen und die Fugen und Präludien der Barockkomponisten oder auch das Tadj Mahal und die große Musik Indiens in der Mogul-Zeit.
Wenn schon Planetenbahnen, Blatt- und Körperformen, Kirchen und Kreuzgänge harmonikalen Gesetzen gehorchen, dann muß dies auch für die Erde selbst gelten. Auch sie ist ein harmonikales Gebilde. Dazu Hans Kayser: «Eines der eigenartigsten Phänomene innerhalb der Geologie ist der schalenförmige Aufbau des Erdinneren. Der Erdkörper besteht ja nicht, wie man früher angenommen hat, aus einer dünnen, festen «Haut und einer restlichen flüssigen Masse, sondern ist nach seiner Dichtigkeit ... in verschiedene, ziemlich scharf voneinander getrennte Stufen gegliedert. Man kam auf diese Entdeckung durch die Beobachtung der Erdbebenwellen und fand verschiedene Zonen im Erdinnern, wo sich die Wellen in verschiedener Weise brechen. Vergleicht man nun die Abstandsverhältnisse in diesen Zonen mit den SaitenlänIIO
er verschiedenen Brdächslen eine merkwürdige Übereinstimmung mit denen der Akkordzahlen zeigen und die feste Erdkruste in die siebente Oktave fällt, also morphologisch als «Verdichtung verständlich wird ... Die Erde: Ein gewaltiger Akkord! Eine Vorstellung, die unserem Verstand vielleicht nur wenig sagt, dafür aber um so mehr zu unserem Herzen spricht!» Besonders sorgfältig hat Hans Kayser die harmonikale Struktur von Bergkristallen erforscht, die er in der Schweiz, wo er lebte, in reichem Maße vorfand. «Man kann», so schreibt er, «die verschiedenen Zonen eines Kristalls in Zahlen ausdrücken und diese wiederum, da sie ja harmonikalen Ursprungs sind, in Töne übersetzen. Das beifolgende Notenbeispiel (s. S. 112) zeigt das Tonmaterial einiger Zonen bestimmter Kristalle ... Alle diese Beispiele hier sind auf C transponiert. In Wirklichkeit hat auch jeder Kristall eine eigene Tonart, nur müßte man sich dann vorherüber den kristallographischen soll. Man beobachte die Mitglieder eines Kammermusikensembles — sie bewegen sich als Einheit, sie werden zu einem einzigen Kraftfeld. Wir haben uns an solche Wunder bereits gewöhnt: Die unerhörte Fähigkeit von Jazzmusikern, Tonhöhen und Tonbewegungen während der Improvisation gleichsam «vorauszuahnen: ... Das Wunder entspringt weniger der Virtuosität einzelner ... als vielmehr der Fähigkeit eines großen Kollektivs... wie ein Körper zu empfinden, zu fühlen und sich zu bewegen.» Wie ein Körper zu empfinden und sich zu bewegen: diese Ten"denz können wir auch bei großen Vogel- und Fischschwärmen be-
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j ne faszinierende Weise w< higeordnet, in «harmonis i dur der — t Wissenschaf die kender Form. Jahrzehntelang nahm Menschen chen abendländis des Denken nistischen tional-mecha
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entsprechend - an, es müsse in einem solchen Schwarm notwendigerweise ein «Leittier» geben. Heute weiß man: «Leittiere» gibt es allenfalls, wenn zwei oder drei Fische oder Vögel gemeinsam schwimmen oder fliegen. Wo eine größere Anzahl von Fischen oder Vögeln sich zusammen bewegen, wird der Schwarm selbst zum «Wesen». Professor Brian L. Partridge von der University of ' Miami, der das Tierverhalten in Fisch- und Vogelschwärmen | jahrelang untersucht hat, schreibt: «In gewisser Weise ist der gesamte Schwarm der Führer, jedes Einzelwesen Teil der Gefolgschaft.» Der Schwarm gleicht «mehr einem einzelnen Organis- | mus als einer Ansammlung von Individuen». «Aller Wahrscheinlichkeit nach weiß sozusagen jedes Mitglied der Schule, wohin - sich die übrigen bewegen ... Zu dieser Hypothese paßt es, daß sie (die Mitglieder) niemals zusammenstoßen.» Die Befehle gehen vom Kollektiv als Ganzem aus, nicht von einem einzelnen Tier.
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ist das Kollektiv «das Wesen» — und so, in der Tat, sind
große Vogelschwärme einfachen, der Natur verbundenen Menschen seit je erschienen: als ein Wesen, das sich — sich ständig verändernd und doch in bestechender Weise «Form» wahrend - | am Himmel bewegt. | Es lohnt sich in diesem Umfeld, dem Phänomen nachzuspüren,
Zusammenstöße in der Natur tatsächlich unverhältnismäßig |
selten geschehen. Selbst im Gewühl eines Ameisenhaufens, eines Termitenbaus oder eines Bienenstocks, in dichten Bakterienkulturen, in den Blutbahnen des Menschen und der Säugetiere oder in den «kompakt» wirkenden Vogelschwärmen, die mit rasender Geschwindigkeit dahinfliegen und plötzlich - gleichsam «schlagartig» — ihre Richtung ändern, sind sie, gemessen an der Häufigkeit des Phänomens «Zusammenstoß» unter Menschen, überraschend selten — so selten, daß gefolgert werden darf: Vor allem Menschen sind es, die zusammenstoßen und die durch ihre Art zusammenzuleben
die Erscheinung «Zusammenstoß»
zu einer
Gefahr gemacht haben, mit der gerechnet werden muß. Auch dieser Tatbestand gehört unter das rubrum «Harmonisierung» und «Resonanz».
Man hat Resonanz-Phänomene, «Harmonisierungen» und ver-
wandte Erscheinungen in den verschiedensten Bereichen ent: deckt - in Architektur und Statik, in Elektrik und Akustik, in
"Harmonische are En ist lenfalls uichennur das Ziel der Musik. Es ist das Ziel von Atomen und Molekülen, von planetaren Umlaufbahnen, von Zellen und Herzen, von Gehirnwellen und Bewegungen, von Fisch- und Vogelschwärmen, und vor allem: von Menschen. Sie alle-will sagen: der Kosmos, die Schöpfung - streben letztlich zur Harmonie, das heißt: Sie ‚streben zum Klang- zum Nada Brahma! Die in diesem und in Kapitel V aufgezeigten Phänomene der Harmonisierung und Synchronisation können auch rhythmisch verstanden werden. Rhythmus ist «Harmonie in der Zeit». Wenn man von der «Rhythmisierung der Welt» gesprochen hat, so steht diese Rhythmisierung der «Harmonisierung» nicht gegenüber, sondern ergänzt sie. Ja, in der Rhythmisierung ist die Harmonisierung schon enthalten. Gunther Hildebrandt, Direktor des Institutes für Arbeitsphysiologie an der Universität Marburg, schreibt: «Der Organismus ist nicht nur nach harmonikalen Prinzipien konstruiert, sondern
er funktioniert auch mit ihnen.» Ähnlich Rudolf Haase: «Hat man doch festgestellt, daß die Rhythmik des menschlichen Organismus geradezu harmonikal funktioniert — also die Frequenzen von Puls, Atmung, Durchblutung usw., sowie deren Zusammenwirken. Es zeigt sich nämlich eine strenge Koordinierung dieser Rhythmen, die vorwiegend durch die Zahlen ı bis 4 gekennzeichnet ist, aus denen sich die Intervalle Oktave (1:2), Quinte (2:3), Quarte (3:4), Duodezime (1:3) und Doppeloktave (1:4) bilden lassen.» In anderem Zusammenhang weist Haase darauf hin, daß das Unterbrechen der Rhythmen im menschlichen Organismus mit ihren ganzzahligen Proportionen Krankheit zur Folge hat, so daß «insbesondere im Falle von Krebs eine völlige Regellosigkeit aller Rhythmen festzustellen ist und die Krebszelle offenbar ein Aus'scheiden aus der zeitlichen Harmonie der Körperfunktionen
bewirkt.» Auch Haase also nennt den Rhythmus «zeitliche Harmonie». Und es bleibt letztlich der Interpretation überlassen, ob wir die Zahlenverhältnisse, die wir in Kapitel V in so vielen Erscheinungen der organischen und anorganischen Welt gefunden haben, als Harmonie oder als Rhythmus empfinden. Die Harmonie ist der Rhythmus ist die Harmonie ist der Rhythmus.
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die Krankheit Krebs, die das einzelne Individuum hat, nur Aus-
schnitt eines viel umfassenderen krebsartigen Befundes ist, dem wir in der heutigen Welt allenthalben begegnen - in Gesellschaft,
Städtebau, Ökonomie, Ökologie, Politik, Rüstung, im Gesund-
heitswesen und in Dutzenden von anderen Bereichen. Das krebsartige Wuchern ist ein Geisteszustand. Weil es im Kopf geschieht, produziert es in allen Gebieten, auf die das Bewußtsein des Men- | schen Einfluß hat, seinerseits Wucherungsprozesse. So sagen wir beispielsweise von einer Stadt, sie «wuchere wie ein Krebsgeschwür». Wer Lagos, Säo Paulo, Mexico City, Ralkutta, Djakarta, Tokio kennt, weiß, daß dies nicht nur eine Metapher ist. Aber es gibt Beispiele für diese Wucherungsprozesse auch in kleineren Kommunen - in jeder zweiten oder dritten. Einin der Bundesrepublik oft bemühtes Beispiel ist ... aber nun scheue ich | mich, den Namen der Stadt, an die ich denke, hierher zu setzen; ich denke: eswohnen Menschen dort— Menschen, denenich dann h sagen würde: Ihr wohnt in einem Krebsgeschwür. Und ich bemerke: Wir haben den krebsartigen Wucherungen in unserem öffentlichen Leben gegenüber die gleiche Einstellung wie gegenüber der Krankheit Krebs: Man vermeidet, darüber zu sprechen. Wer viel im Flugzeug unterwegs ist, kann beobachten, wie das krebsartige Wuchern der Städte und Vorstädte, der Industriegebiete und Siedlungen die Erde wie eine Krankheit befallen hat: eine schorfartige, weißliche Kruste, die über die eben noch grünen Flächen kriecht. Noch offensichtlicher sind die krebsartigen Prozesse in der Ökonomie. Die Weltwirtschaft der 70er und 8oer Jahre wird geradezu beherrscht von ihnen. Das ist der Grund, weshalb die alten, erprobten ökonomischen Rezepte versagen und die Vorhersagen selbst der erfahrensten ökonomischen Fachleute, Politiker und Wissenschaftler sich fast immer als falsch erweisen. Prozesse, die einander nach den überlieferten, kausalen Erwägungen ausschlie-
ßen müßten, laufen aufeinander zu und steigern sich aneinander: wachsende Investitionen und trotzdem Arbeitslosigkeit. Oder: geringer werdende Kapitalmittel und gleichwohl wachsende Inflation. Oder: Wachstum und gleichzeitig Schrumpfung. Das gehört ja zum Wesen von Wucherungsprozessen: Sie können nicht gesteuert und auch nicht vorhergesagt werden. Sie wuchern einfach.
tungsapparat der Europäischen Gemeinschaft in Brüssel liest — wie da jede einzelne Abteilung ständig neue Abteilungen gebiert und diese Unterabteilungen sich zu immer noch weiteren, neuen aufspalten, sich gegenseitig in Frage stellen, einander bekriegen und aufheben, so daß nicht einmal mehr die Chefs wissen, wie die Verwaltungsstrukturen ihrer eigenen Häuser funktionieren, und deshalb ständig neue Strukturen, Abteilungen, Organisationen und Organisationsformen einrichten —, der braucht nur ein paar Vokabeln auszutauschen, um aus der Beschreibung des bürokratischen Wucherns in einer Verwaltung eine solche des Krebswucherns im menschlichen Körper zu machen. Aus erster Hand kann ich einen solchen «Wucherungsprozeß» in dem Haus schildern, in dem ich täglich arbeite, - einer südwestdeutschen Rundfunk- und Fernsehstation, in der - zum Beispiel — die Intendanz innerhalb weniger Jahre explosionsartig gewachsen ist — ohne Relation, ja durchaus im Widerspruch zu den übrigen Wachstumsprozessen im Haus —, so daß die Angestellten inzwischen empfinden: Wir haben zwei Verwaltungen: die Intendanz und die eigentliche Verwaltung, und beide verwalten sich gegenseitigund haben so viel damit zu tun, daß die eben noch übersichtlichen Kommunikationswege im Hause blockiert wurden. Zum Beispiel gibt es nur noch eine Minimal-Kommunikation zwischen Intendanz und den Programmabteilungen, — und dies trotz der Tatsache, daß Rundfunk- und Fernsehanstalten doch eigentlich nur deshalb existieren, um Programme zu produzieren. Kommunikation wurde ersetzt durch zahlreiche Formulare, mit denen Abteilungsleiter, Sachbearbeiter, Redakteure, Sekretärinnen oft viel stärker beschäftigt sind als mit ihrer eigentlichen Arbeit, — Formulare, die in vielen Fällen, kaum daß sie ausgefüllt sind, in irgendwelchen Ablagen verschwinden. Computergeschriebene Schriftstücke und Tabellen, deren Sprache und Schreibweise die meisten Menschen nicht zu verstehen vermögen, wandern über die Schreibtische, als hätten sie ein Eigenleben, - als seien sie Gespenster. Und Eingeweihte zwinkern einander — Einverständnis erheischend - zu: Schreib irgend etwas, es kommt ja doch nicht drauf an, mach dir nichts draus, wenn du es nicht verstehst, wir verstehen es auch nicht, die Prozesse, auf die es ankommt und die wir trotz allem auch selber gern erhalten wollen, steuern sich selbst; wer seinen gesunden Menschenverstand gebraucht, kommt ohnehin zurecht. Was sich also in Wirklichkeit abspielt,
Ich bin sicher: Fast jeder, der im heutig
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kennt ähnliche Wucherungsprozesse. Es gibt die Krankheit Krebs nicht nur im menschlichen Körper; es gibt sie überall—was besagen will: Wir können sie nicht bekämpfen, wenn wir sie nurim menschlichen Körper bekämpfen. Ich erinnere an den kybernetischen Ausdruck «vernetzt». Der Krebs hat ein Netz aus Ursachen - und dieses Netz reicht weit über das Medizinische hinaus. Bis in den Bereich des Bewußtseins. Eine Medizin, die immer noch im Sinne des 19.Jahrhunderts kausal denkt — die meint, eine Krankheit müsse eine, und nur eine einzige, Ursa- | che haben, kommt, wie inzwischen offensichtlich ist, nicht wei-
ter. Wir müssen das «Netz» erkennen. Nicht nur das Krebs-Netz im menschlichen Körper, sondern das wuchernde Gewebe in unserem Bewußtsein. Die chaotischen Rhythmen. Ich habe Novalis zitiert: «Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem.» Die Erkenntnis, daß Krebs mit Störungen von Rhythmen, Resonanz, Schwingung und harmonikaler «Stimmigkeit» zu tun hat, ist nicht nur eine ästhetisch-philosophische. Sie liegt auf der Linie modernen kybernetischen Wissensstandes.
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«Harmonie als Ziel der Welt»: die fünf Worte, die über diesem Kapitel stehen, haben mit einer teleologischen (von griech. t&Xog = Ziel) Idee - mit der Idee der Finalität - zu tun: die Harmonieist das Ziel, und um dieses Ziel zu erreichen, muß sie wachsen. Wir haben unsere Überlegungen (im IV. Kapitel) mit der harmonikalen Struktur unseres Planetensystems, wie Kepler sie erkannt hat, begonnen. Schon da wurde deutlich: diese Struktur war ein Ziel. Welche Vorstellung man auch haben mag von der Entstehung | unseres Sonnensystems, offensichtlich ist, daß die Planeten, als sie eingefangen oder aus der Urmasse der Sonne herausgeschleudert oder aus «kosmischer Urbrühe ausgebrütet» wurden, noch |
nicht
in harmonikalen Bahnen um die Sonne gekreist sein kön-
nen. Sie haben diese Bahnen erst nach Millionen oder Milliarden von Jahren «gefunden», was bedeutet: die Harmonie der Bahnen war ein - schließlich erreichtes — Ziel. Und eben dies ist das Wunderbare: daß dieses Ziel angesichts Milliarden anderer Möglichkeiten so — im genauen Sinne dieses Wortes — «zielstrebig» erreicht wurde. In die gleiche Richtung weist der anthropologische Befund. Rudolf Haase konstatiert, «daß harmonikale Gesetze in der Anthro156.
ei in Enwir leben; it am höchsten wickele ve
ist,
das wir kennen. Für uns also ist er das Ziel; wenn es einmal ein ' anderes geben wird, werden wirnichtmehrdasein.Unddaistnun auffällig: Es gibt zwar überall harmonikale Strukturen und Gesetze, aber je mehr sich die Entwicklung dem Menschen nähert, desto häufiger werden sie — bis schließlich der Mensch erreicht ist: Dasind sie am häufigsten! Die Harmonie also hat finale Qualität. Sie ist Ziel. Wir können das in den verschiedensten Bereichen beobachten, — natürlich auch dort, wo das Wort «Harmonie» zunächst einmal angesiedelt ist: in der Musik. Wir haben gezeigt: Harmonien mußten «entdeckt» werden. Das war ein jahrhundertelanger Prozeß, in dessen Verlauf verschiedene musikalische und harmonische Systeme gefunden, eine Weile bewahrt und wieder verlassen wurden, bis — um die Zeit Johann Sebastian Bachs — das im wesentlichen noch heute gültige «abendländische» System erreicht wurde, das sich in diesem Lichte als «Ziel» darstellt. Fast alle Kulturen und Völker übernehmen es ganz oder ansatzweise, sobald deren Musiker es kennenlernen. Man denkt oft, dies geschehe im Zuge einer — wenig wünschenswerten — «Verwestlichung», gar einer «Amerikanisierung» unter dem Druck amerikanischer PopMusik. Oberflächlich gesehen mag das stimmen, aber dahinter steht etwas ganz anderes: Die Musiker- und die Ohren! - der Welt begreifen den teleologischen Charakter des westlichen harmonischen Systems. (Und sie tun das um so leichter, als die entscheidenden Charakteristika dieses Systems, wie wir ausgeführt haben, ohnehin in aller Musik der Welt - gleichsam «keimhaft» — angelegt sind.) Bleiben wir bei diesem Wort «Keim». In Keimen, Wurzeln, Samenkörnern, Knospen gibt es nichts Harmonikales. Erst wenn sich eine Pflanze entfaltet hat, steht die harmonikale Schönheit vor unseren Augen - in der Blattform und in der Blüte. Der Wachstumsvorgang einer Pflanze führt es uns gleichsam ständig vor Augen: Die Harmonie ist ein Ziel, nach dem gestrebt werden muß. Zur Idee des Ziels gehört die der Konstanz. Man erreicht ein Ziel - und dort bleibt man, wenigstens so lange, bis man sich für ein neues Ziel entscheidet. Im Periodischen System der Elemente En diejenigen Elemente am wenigsten konstant— zerfallen also ‚am ehesten -, die einen Überschuß an Protonen und Neutronen #37
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nur noch ganz entfernt - ein er harmonikalen Struktur entspre |
chen; sie haben gleichsam zuviel «leiterfremde» und «Dur-Drei-
klang-fremde» «Teilchen-Töne». Deshalb zerfallen sie in radioaktiven Prozessen, zielen also auf einen anderen, stabileren Zustand hin, und «stabiler» ist ihr Zustand dann, wenn er «harmonikaler» geworden ist. Je weniger harmonikal diese Elemente (zum Beispiel Plutonium, Uran, Actinium, Thorium etc.) sind, desto radioaktiver sind sie, was übrigens auch bedeutet: desto gefährlicher sind sie für den Menschen. Je geringer die Harmonie in der atomaren Struktur, desto größer die Gefahr für das Leben. Auch unser Krebs-Befund wies in diese Richtung. Wir werden am Ende dieses Kapitels sehen, welche wahrhaft erstaunlichen Konsequenzen die | Idee der harmonikalen Finalität haben kann. Bevor wir aber in die-
ser Richtung weiterdenken, muß von der Gegenkraft, der Entro- | pie, die Rede sein.
Der Harmonisierung entgegen steht der Zweite Hauptsatz der | Thermodynamik: Nicht die Harmonie -nicht Struktur, Ordnung, | Differenziertheit— wächst, sondern im Gegenteil Unordnungund Chaos: die Entropie. Sie, so errechnen die Thermodynamiker, werde den Endzustand kennzeichnen, zu dem das Universum strebe, - zum Tod im niedrigstmöglichen Energiezustand: zum «Wärmetod» und zum «Wärmebrei».
Versinken
in einem -undifferenzierten
Immer häufiger allerdings stellt sich der Wissenschaft die Frage, | warum denn — wenn die Entropie so unwiderstehlich wachsen soll — nicht längst schon der Endzustand des allgemeinen Chaos | erreicht worden ist; ja, nach gewissen Rechenmodellen hätte er bereits vor Millionen von Jahren erreicht sein müssen. Zahlreiche Biologen haben sich zu ausgesprochenen Gegnern der Thermodynamiker entwickelt, und in der Tat lassen sich die Erkenntnisse der Entwicklungslehre - die «einfache» Tatsache der Existenz des Lebens und seiner ständigen Differenzierung und Höherentwicklung - einerseits und die Entropie andererseits nur schwer miteinander vereinen. Die Gedankenkunststücke, mit denen die Thermodynamiker dies gleichwohl versuchen, wirken wenig überzeugend. In den Forschungen und Überlegungen von Jean E. Charon und den amerikanischen Physikergruppen in Princeton und Pasadena, über die wir in Kapitel IV gesprochen haben, spielt die Negentro-
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kosmische Kraft. Sie ist die ihr rede tive ae verheißt wachsende Ordnung und Differenzierung, eine stetige Höherentwicklungnicht nur des Lebendigen, sondern des Universums — sowohl des Mikro- wie des Makrokosmos. Wirhaben davon gesprochen, daß sich das Elektron den erwähnten Forschergruppen als die Urzelle des Geistigen darstellt und ' daß es im Bereich des Mikrokosmos der Erscheinung entspricht, _ die man in der Astrophysik das Schwarze Loch nennt. Beide — Elektron und Schwarzes Loch -, so haben wir erkannt, sind gekennzeichnet durch einen ganz und gar in sich gekrümmten Raum und eine entsprechend in sich gekrümmte Zeit, was bedeutet, daß die Zeit der Elektronen und der Schwarzen Löcher unserer «materiellen» Zeit, die geradlinig von der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft läuft, entgegengesetzt wirkt. Das aber wiederum impliziert: Wenn in der «materiellen» Welt die Entropie wächst, muß in der Welt der Elektronen (und der Schwarzen Löcher) genau die entgegengesetzte Kraft wachsen - nämlich die Negentropie. Dort also wachsen Ordnung und Differenziertheit, es herrscht das Prinzip der Höherentwicklung (welche letztlich eine Höherentwicklung des Bewußtseins ist). Man hat bisher geglaubt, daß das Wachsen der Negentropie ein Charakteristikum des Lebendigen sei. Kein Zweifel - im Innern einer lebendigen Zelle, inden Genen und DNS-Molekülen wächst sie. Jetzt aber meint man zu wissen, daß dieses Wachsen ein viel umfassenderes Prinzip ist: ein Prinzip der Elektronen und der Photonen. Es kann keinesfalls auf die Welt des Lebendigen beschränkt werden. Charon schreibt: «Erst wer diesen Standpunkt eingesehen und akzeptiert hat, beginnt auch zu verstehen, wie das geistige Niveau des gesamten Kosmos sich progressiv erhöht: - dies geschieht im Durchlauf vieler aufeinander folgender
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Das Gefühl, in dem der Schüler und Student Indschen) Musik { aufwächst, ist- in stärkerem Maße noch als bei anderen Musikarten- das der Verantwortung: Falsche Töne, ungenaue Rhythmen, verwischte Verzierungen, Unaufmerksamkeit, fehlende Konzentration, Mangel an vinaya — an Demut, Respekt, Bescheidenheit, Hingabe - stiften Verwirrung und führen letztlich zum Chaos, nicht nur in der Musik, sondern auch in der Welt. Als Narada, der wohl früheste der großen Musiker Indiens, dessen Geschichte im Dunst des Mythos versinkt, nach jahrelanger Arbeit davon überzeugt war, ein Meister geworden zu sein, führte Gott Vishnu ihn zur Wohnstätte der Götter. Dort «sah er viele Männer und Frauen mit gebrochenen Gliedern. Alle weinten über ihren Zustand. Vishnu ging zu ihnen hin und fragte sie, was ihnen fehle. Sie antworteten, sie alle seien Geister von Ragas und Raginis ... aberein gewisser Narada, der Musik weder richtig spielen noch verstehen könne, habe durch seinen Gesang ihre Glieder verrenkt und gebrochen. Und sie sagten weiter, wenn nicht ein wirklich großer und geübter Musiker käme, um ihre Tonfolgen noch einmal richtig zu . singen, würden sie nie wieder ihre unbeeinträchtigte Ganzheit und Gesundheit erlangen. Als Narada das hörte, war er tief beschämt, und in aller Demut kniete er vor Vishnu nieder und bat um Vergebung». An dieser Stelle ist ein Einwurf zur musikhistorischen Ortung asiatischer Musikkulturen — vor allem derjenigen Indiens, aber auch der arabischen Welt sowie derjenigen Balis und Javas, Chinas und Vietnams, Koreas und Japans— notwendig. Sieallesind klassische Musiken, und es verrät - im genauen Sinne dieses Begriffes — «kolonialistisches» Denken, wenn jemand sie als «Folklore» bezeichnet. Man hört das ja oft, wenn irgendwo klassische indische Musik erklingt: da spiele jemand — etwa Ravi Shankar - «indische Folklore». Das ist ein wenig so, als bezeichne man ein Divertimento von Mozart als Salzburger Folklore, eine Oper von Verdi als Mailänder oder ein Schubert-Lied als Wiener Folklore. Klassische indische Musik- auch die alte Musik Persiens oder die große Beduinen-Musik des Magrebh — Folklore zu nennen, ist Hochmut. Es klingt so, als gäbe es musikalische Klassik ausschließlich bei uns, im altehrwürdigen Abendland. All die anderen haben: Folklore. (Natürlich gibt es auch in Indien Popular-, 202...
Viele der großen außereuropäischen Musikkulturen sind der unseren nicht nur ebenbürtig, sondern in bestimmten Bereichen überlegen. Rhythmisch zum Beispiel sind afrikanische und indische Musiken reicher als nahezu alles, was es in Europa gibt. Selbst die längsten tälas — die rhythmischen Reihen der indischen Musik -, tälas etwa von achtzig oder hundert Schlägen, die auf die komplizierteste Weise untergliedert werden — können nicht nur von indischen Musikern, sondern auch vom Publikum derartiger Musikdarbietungen in jedem Schlag nachvollzogen werden, während doch das westliche Publikum bei allem, was über Dreier- oder Vierer-Metren, und die westlichen Musiker bei dem meisten, was über Fünfer- und Siebener-Metren hinausgeht, unsicher werden. Im Nahen Osten, in Indien, in Afrika, in Indonesien kann man auf der Straße junge Burschen sehen, die auf selbstgebastelten Perkussionsinstrumenten — aus Eimern, Kannen, Benzinkanistern, Metallfässern, Kochtöpfen, Konservenbüchsen sinnvoll zusammengefügt — mit Armen und Beinen die kompliziertesten Polyrhythmen mit absoluter Genauigkeit anschlagen, sieben oder acht verschiedene Rhythmen einander überlagernd. Um etwas annähernd Ähnliches im Raum der westlichen Musik zu realisieren, bräuchte man ein halbes Dutzend verschiedener, hoch-studierter Perkussionisten, von denen dann jeder einzelne seinen Part stur durchschlagen würde, — wobei, versteht sich, der Schwung und die Vitalität der orientalischen Darbietung gar nicht erst aufkämen. Auch in tonaler Hinsicht ist die indische Musik reicher als unsere europäische, weil sie über Mikrotöne verfügt; die Anzahl der Töne ist um etwa das Doppelte größer als bei uns. Indische Ohren sind noch nicht durch die Annäherungswerte unserer «wohltemperierten» Skala verdorben. Sie hören die Töne, die für uns durch einen langen Abschleifungsprozeß «gleich» geworden sind — also zum Beispiel ein dis und ein es oder ein fis und ein ges- als durchaus verschiedene. Zur westlichen Vorstellung von musikalischer Kultur gehört Geschichte. Auch in dieser Hinsicht sind viele der außereuropäischen Musikkulturen uns überlegen. Die große Musik der Beduinen und des westarabischen Magrebh war im ı1. Jahrhundert in ihrem ganzen Reichtum fertig ausgeprägt - zu einer Zeit also, als _ die europäische Musikgeschichte noch kaum begonnen hatte. _ Und die klassische indische Musik läßt sich bis ins 7. Jahrhundert h hi
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erstreckt. Esist an derZeit, daß eh est
. hörer dies vergegenwärtigen, damit sie bescheidener werdeninih' rem seit Generationen gedankenlos nachgeplapperten Anspruch, Musikkultur — zumal das, was wir «Klassik» nennen - für sich gepachtet zu haben. Das neue musikalisch-spirituelle Bewußtsein äußert sich freilich nicht nur insofern, als wir die Musik Asiens hören und diese Musik in den Philharmonien Europas und Amerikas erfolgreich geworden ist — noch offensichtlicher wird es in der Tatsache, daß zahlreiche Musiker der westlichen Welt es praktizieren. Der erste war ein Jazz-Musiker, der große 1967 verstorbene Tenor- und Sopransaxophonist John Coltrane. Seine Wirkung strahlte bis in die Rock- und Pop-Musik aus, ja überhaupt in das Bewußtsein junger Menschen (auch, wenn viele von ihnen den Namen Coltrane noch nie gehört haben). John Coltranes bekanntestes Stück ist «Love Supreme», 1965 entstanden — mit einem Text, den er selbst geschrieben hat. Hier ein Ausschnitt daraus: «Ich will alles tun, was ich kann, um Deiner, Oh Herr, wert zu sein. Alles, was ist, hat mit Dirzu tun, Danke Dir, Gott. Gott ist. Er war seit je. Er wird immer sein. Worte, Klänge, Sprache, Menschen, Erinnerung, Gedanken, Angst, Zeit: Es ist alles miteinander verwandt... Es ist alles durch Einen gemacht, Alles in Einem gemacht, — Gesegnet sei Dein Name. Gedankenwellen - Herzwellen - alle Schwingungen — alle Wege führen zu Gott. Danke Dir, Gott. Die Tatsache schon, daß wir existieren, ist Beweis Deiner Gegenwart, oh Herr.
Gott atmet durch uns so vollständig— Und doch so zart, daß wir es kaum fühlen. Er ist alles, was wir sind. Danke Dir, Gott...
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im Sturm und im Regen:
Überall ist Gott. Er ist auf allen Wegen und immer da. Alles Lob sei Dir, oh Gott. Danke Dir, Gott, Amen.»
Man kann heute die revolutionäre Bedeutung eines solchen Textesin einem Jazz-Stück kaum mehr nachvollziehen. Denn inzwischen sind wir daran gewöhnt, daß Jazz-Musiker derartige Gedanken äußern und Texte dieser Art schreiben und vertonen. Wirhaben uns damit vertraut gemacht - eben durch John Coltrane. Vor 1965 gingesin den Texten der Stücke, dieman von Jazz-Musikern hörte, um Liebe, Treue und Lust, und man konnte schon dankbar sein, wenn sie sprachlich einigermaßen in Ordnung waren. John Coltrane, so der amerikanische Kritiker Ralph Gleason in einem oft zitierten Ausspruch, hat «das musikalische Bewußtsein der jungen Menschen der westlichen Welt von Amerika nach Asien verlagert». Mittlerweile gibt es ganze Generationen junger Jazz- und Rock-Musiker in den USA und Europa, die — von Coltrane herkommend - die asiatische Musik, vor allem die Indiens, aber auch die der arabischen Welt, so genau — oder fast so genau— wie ihre eigene musikalische Tradition kennen und souverän dar' über verfügen. Das, was all diese Musiker spielen — die asiatischen wie die westlichen —, unterscheidet sich von der traditionellen europäischen Musik dadurch, daß es «modal» ist, das heißt, es basiert nicht auf den ständig wechselnden Akkordgerüsten, die unserer abendländischen Musik unterliegen, sondern auf einer «Skala» — einer mode-letztlich auf einem einzigen Akkord —, will sagen: es ist sehr viel ruhiger, sehr viel weniger «nervös» (wenn ich dieses Wort einmal ohne Wertung, einfach auf das menschliche Nervensystem bezogen, verwenden darf) als unsere Musik, die ja dies eben ist: auf Nerven bezogen. Modale Musik hat mit einer bestimmten geistigen — einer spirituellen — Haltung zu tun. Der deutsche Musiker Karl Berger, der in Woodstock im Staate New York eine bekannt gewordene Schule für «Weltmusik» leitet, sagt: «Modal spielen ist eben nicht nur «modales Spielem. Du "kannst nicht einfach anstelle der bisherigen Akkordgerüste modale Skalen verwenden und darüber improvisieren und glauben, Y
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rüde. Als ich bei einem a in Washington über den kulturel- 4 len Beitrag Amerikas in der Welt die Diskussion auf das Thema der Modalität in der heutigen amerikanischen Musik lenkte, stand der schwarze Tenorsaxophonist Nathan Davis, Universitätslehrer an der Pittsburgh University, auf und sagte: «ModalSpielen hat mit Spiritualität zu tun, —- und was wir wirklich meinen, wenn wir Spiritualität sagen, das ist Religiosität. Wir verwenden nur nicht dieses Wort, weil wir nicht das meinen, was die christliche Welt unter Religiosität versteht.» Was junge Musiker heute unter Spiritualität verstehen, wirdin dem Text von John Coltrane, den ich zitiert habe, beispielhaft deutlich. Es gibt diese Spiritualität inzwischen in vielen Arten westlicher Musik, längst auch außerhalb des Jazz, — zum Beispiel im Rock. Als Beispiel sei Santana, die Gruppe eines in San Francisco lebenden Gitarristen mexikanischer Abstammung, genannt. Eines seiner erfolgreichsten Werke heißt «Caravanserai», und Santana hat deutlich gemacht, daß die «Karawanenreise», von der die Musik handelt, ein Gleichnis ist für eine Reise der Seele in neues, noch unerschlossenes Land. Es ist auffällig, daß es solche «Seelenreisen» seit der zweiten Hälfte der sechziger Jahre immer häufiger in der westlichen Musik gibt. Der Jazz-Musiker Wayne Shorter sagt von seiner «Odyssey of Iskra»: «Das Stück handelt von der Odyssee eines westafrikanischen Odysseus namens Iskra. Vielleicht kannst du diese Musik auf die Reise deiner eigenen Seele beziehen.» Und ein anderer Jazz-Musiker, der Pianist McCoy Tyner, nannte
eine seiner Kompositionen «Sahara» und zitierte dazu den arabischen Historiker Ibn Khaldoun: «Diese Wüste ist so groß, daß es ein Leben dauert, sie von einem Ende zum anderen zu durchqueren. Und selbst an ihrer schmalsten Stelle braucht man noch eine Kindheit dazu.» Es ist offensichtlich: die Wüste, die Karawane, die Odyssee sind Symbole für die Reise, die uns in dieser Generation auferlegt ist— die Reise in die Welt eines neuen Bewußtseins. «Eternal Caravan of Re-incarnation» heißt der Eröffnungssatz von Santanas «Caravanserai»: die ewige Karawanenreise der Wiederverkörperung.
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Von Sufi Hazrat Inayat Khan (die Sufis sind wir erinnern uns — die zumeist aus Persien stammenden Mystiker des Islam) gibt es einen Text, der seit dem Ende der sechziger Jahre unter vielen Musikern der westlichen Welt zirkuliert. Vollständig erscheint ernur | ’ R
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ikchı und Bitetviews, begegnetmanihm überall; Mu' siker legen ihn gelegentlich ihren Weihnachts- Glückwünschen oder Geburtstagsgrüßen bei. Dieser Text umreißt das musikalische und spirituelle Bewußtsein der jungen Musiker-Generation präzise und repräsentativ wie kein anderer. Hiereinige Abschnitte daraus: «Was wir in unserer Alltagssprache Musik nennen, ist nur ein miniaturhafter Ausschnitt — aus der Musik und der Harmonie des Universums, die hinter allem wirkt und die die Quelle und der Ursprung der Natur ist. Deshalb haben die Weisen aller Zeitalter Musik als heilige Kunst betrachtet. In der Musik kann der, der zu sehen versteht, das Bild des Universums erkennen ... Viele Religionen der Welt haben uns gelehrt, daß der Ursprung der Schöpfung Klang ist. Aber es ist kein Zweifel: Die Art, in der dieses Wort Klang in unserer Alltagssprache gebraucht wird, verschleiert die ursprüngliche Bedeutung dieses Wortes, wieesin den alten Schriften verwendet wird. Die Musik des Universums ist der Hintergrund jenes so viel kleineren Phänomens, das wir auf dieser Erde als «Musik» empfinden. Unser Gefühl für Musik - die Art, in der sie uns anspricht — zeigt uns, daß die wahre Musik in der Tiefe unseres Seins ruht. Musik ist im Wesen des Universums. Musik ist nicht nur das eigentliche große Objekt des Lebens, sie ist dieses Leben selbst. Was uns hinzieht zur Musik, ist die Tatsache, daß unser innerstes Wesen Musik ist. Unser Geist und unser Körper und die Natur, in der wir leben; die Natur, die uns gemacht hat; all das, was über uns und unter uns und um uns herum ist: all dies ist Musikiä Wir sagen, daß wir die Natur lieben. Aber was an der Naturlieben wir? Ihre Musik. Es ist etwas in uns, das berührt wird von der rhythmischen Bewegung und der vollkommenen Harmonie, die wir in unserem Alltagsleben so selten finden... Wenn man den Kosmos betrachtet, die Bewegungen der Sterne und Planeten, das vollkommene und ewige Gesetz der Schwingungen und Rhythmen, dann wird uns bewußt, daß das kosmi-
. sche System nach dem Gesetz der Harmonie, das heißt: nach dem der Musik funktioniert. Wann immer die Harmonie des kosmischen Systems gefährdet "wird, kommen Katastrophen über die Welt. Wir spüren das an den 1.
Weisheit des astrologisch en Gesetzes, die Weisheit von Ma Mystik basieren auf Musik. Deshalb ist das Leben der Seuche “7 ten Menschen, die auf dieser Erde gelebt haben— das der großen Propheten Indiens zum Beispiel— Musik gewesen. Aus der Miniaturmusik, die wir verstehen, leiteten sie die kosmische Musik des Universums ab. Das hat sie inspiriert zu ihren großen geistigen Leistungen ...
Jeder Mensch ist Musik — ewige Musik — Tag und Nacht erklingend. Intuitive Wesen können diese Musik hören. Aus diesem Grunde gibt es Menschen, die dich abstoßen, und andere, die dich anziehen. Was dich in Wirklichkeit abstößt oder anzieht, ist die Musik, die in einem Menschen schwingt. ALLEN Die folgende Geschichte handelt von Omar, dem großen Kalifen
Arabiens. Jemand wollte ihm etwas Böses antun und suchte nach kF
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ihm. Omar wohnte, obwohl er ein König war, nicht in seinen Palästen, sondern in der Natur. Das wußte der Mann, der Omar verletzen wollte, und er war froh darüber, denn er dachte, dies würde seine Aufgabe erleichtern. Aber als er sich dem Platz, an dem Omar saß, näherte, bemerkte er: Je näher er kam, desto mehr veränderte sich seine Einstellung. Und als er Omar erblickte, fiel ihm sein Dolch aus der Hand, und er sagte: «Ich kann dich nicht verletzen. Sage mir, was ist die Kraft in dir, die mich daran hindert, das zu tun, um dessentwillen ich gekommen bin?> Und Omar antwortete: «Mein Eins-Sein mit Gott». Was meinte Omar mit diesem Eins-Sein mit Gott? Er meinte:
Eingestimmt sein auf die Unendlichkeit. In Harmonie sein mit dem Universum. Mit anderen Worten: Omar empfing die Musik des Universums ... Das Charisma, das die Persönlichkeit der Heiligen zu allen Zeiten umgeben hat, liegt darin, daß sie empfänglich sind für die Musik des Seins. Darin liegt ihr Geheimnis... Der Unterschied zwischen der materialistischen und der spirituellen Sehweise liegt darin, daß der materialistische Gesichtspunkt zuerst die Materie sieht und glaubt, daß Intelligenz und Schönheit und alles andere sich daraus entwickelt hätten. Aber der spirituelle Gesichtspunkt verrät uns, daß Intelligenz und Schönheit zuerst kommen- und aus ihnen hat sich alles andere entwickelt. Deshalb liegt Musik im Wesen des Seins, — auf dem Grunde von allem, was existiert. Jeder weiß, daß der Samen einer Rose seiner Essenz nach die Rose selbst ist. Ihr Wohlgeruch, ihre Form, ihre Schönheit sind in ihm enthalten. Und selbst wenn rs | 208
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Die Erfahrung der Harmonie und des Eins-Seins kann ein Mensch überall machen: in der Schönheit der Natur, in den Farben der Blumen, in allem, was er sieht, und in allem, dem er begegnet. In den Stunden der Meditation und der Einsamkeit. Und in den Stunden, in denen er inmitten der Welt ist. Überall spürt er Musik. Erfährt er voll Freude ihre Harmonie ... Indem er die Mauern, die ihn umgeben, niederbricht, erfährt er das Eins-Sein mit dem Absoluten. Dieses Eins-Sein ist eine Manifestation der Mu-
sik der Sphären.» Der zeitgenössische westliche Musiker, der zum erstenmal auf diesen Text hingewiesen hat — für mich jedenfalls war er der erste, aber ich weiß, daß er es auch für viele andere gewesen ist —, ist der Trompeter Don Cherry. Erhat eine für diese ganze Generation von Musikern beispielhafte Entwicklung durchgemacht: vom Jazz mit seiner Bindung an die Blues-Musik der schwarzen Ghettos und die Gospel-Klänge der Baptistengemeinden zu immer größerer musikalischer und spiritueller Offenheit, in der sich die Kulturen der ganzen Welt zu einem Mosaik zusammenfügen, das Eines ist— ein einziges großes Ganzes. Don Cherry lebt, wieinzwischen Tausende von Musikern in der ganzen Welt, in einer musikalischen und geistigen Überlieferung, in der es ihm unmöglich geworden ist, nachzuvollziehen, daß irgendein kultureller Strom oder Zweig esoterischer, abgelegener, «exotischer» sein könnteals ein anderer. «Für wen exotisch», fragte er einmal, «sie für dich oder du für sie?» Don Cherrys musikalischer Weg ist eng mit meinem eigenen verknüpft. In Amerika hatte er nur mit kleinen Gruppen spielen können - in Trios und Quartetten. Deshalb bot ich ihm seit der Mitte der sechziger Jahre in Konzerten und Produktionen im Rahmen des New Jazz Meetings Baden-Baden, der Berliner Jazztage und der Donaueschinger Musiktage die Möglichkeit, seine Ideen in einer Reihe großorchestraler Werke zu realisieren. In der von Cherry für die Donaueschinger Musiktage 1971 geschriebenen Suite «Humus — The Life-Exploring Force» gibt’es den Satz «Siddhartha» — nach Hermann Hesses gleichnamigem Buch —, und damit ist nun endlich ein anderer Name gefallen, der fallen muß, wenn von dem Neuen Bewußtsein die Rede ist. John Coltrane und Hermann Hesse: das sind die beiden, die dieses Bewußtsein zwar nicht begründet haben - es ist Jahrtausende alt —, von denen es aber die jungen Menschen der westlichen Welt neu
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Für das Verständnis ee enlietensieche> zZ hateseinneuespolitischesund gesellschaftliches Selbstverständnis gebracht; aber es hat auch den Weg zu einer neuen geistigen und spirituellen Sensibilität bereitet - und inzwischen scheintes, daß diese bleibender ist als jenes. Es war das Jahrzehnt, an dessen Anfang - 1961 -John Coltrane mit «My Favourite Things» seinen ersten großen Erfolghatte und in dem, eben noch als schwäbischer Biedermann von der Literaturkritik mißachtet, Hermann Hesse zum meistgelesenen Schriftsteller deutscher Zunge avancierte. In einem seiner «Märchen» spricht Hesse von einem Weisen der Vorzeit, der «die Einheit der Welt als einen harmonischen ZusammenklangderHimmelsräume vernommenhabe». Bereits 1925 findet sich bei ihm das Bild von der «weitschwingenden Weltmusik der Sterne». Und über sein «Glasperlenspiel» sagt er, daß in ihm «der Kultus der Musik und des Meditierens aufs innigste zusammenhängt». Dem jungen Josef Knecht, dem Helden dieses Buches, verwandeltsich beim Meditieren die Weltin Töne, verwandeltsich der Gang der Noten in mathematische Figuren, in rhythmische Ornamente. Man könnte sagen, die Musiker der zeitgenössischen Minimal Music - mehr über sie später — haben einfach die Anweisungen des «Glasperlenspielers» Josef Knecht befolgt und sind dadurch zu ihrer Musik gekommen - wie zum Beispiel der Kompo:nist Peter Michael Hamel.
Hamel hat eine in jeder Hinsicht ingeniöse musikalische Realı, sation von Hesses Gedicht «Orgelspiel» geschaffen, das zu den poetischen Vorstufen des «Glasperlenspiels» gehört. Ich kenne keinen Literaten, keinen Literaturwissenschaftler, der diesen Text so genau, so liebend erfaßt hätte wie der Musiker Peter M. Hamel. Er — und die Mitglieder seiner Gruppe Between — ordnen den drei Ebenen des Textes drei verschiedene Klangebenen zu. Zum ersten Teil von Hesses Text gehört die Orgelmusik der alten Meister aus Johann Sebastian Bachs Zeit, auf einer Kirchenorgel: gespielt; der zweite Teil, swingend auf elektronischen Keyboards gespielt, nach wie vor über das gleiche Thema, handelt von den «anderen Klängen» und den «anderen Festen» der jungen Menschen von heute, und der dritte Teil hebt beides, Tradition und Moderne, auf eine «zeitlose» Ebene. Wer Hamels Musik zu Hermann Hesses «Orgelspiel» hört, erlebt und erfährt diese drei Ebenen — und das heißt: er erfährt dien Text -unmittelbarer, alses. je beim bloßen Lesen möglich sein könnte. Hier einige Abschnitte 210
Orgelspiel
Seufzend durchs Gewölbe zieht, und wieder dröhnend, Orgelspiel. Andächtige Gläubige hören, Wie vielstimmig in verschlungenen Chören, Sehnsucht, Trauer, Engelsfreude tönend, Sich Musik aufbaut zu geistigen Räumen, Sich verloren wiegt in seligen Träumen, Firmamente baut aus tönenden Sternen, Deren goldene Kugeln sich umkreisen, Sich umwerben, nähern und entfernen, Immer weiter schwingend sonnwärts reisen, Bis es scheint, es sei die Welt durchlichtet, Ein Kristall, in dessen klaren Netzen Hundertfach nach reinlichsten Gesetzen Gottes lichter Geist sich selber dichtet. Daß aus Blättern voll von Notenzeichen Solche weitgeschwungenen, geistdurchsonnten, Solche Welt- und Sternenchöre werden konnten, Daß ein Orgelpfeifenchor sie in sich banne, Ist es nicht ein Wunder ohnegleichen?
' Daß ein Musikant am Manuale Sie mit Eines Menschen Kraft umspanne? Daß ein Volk von Hörern sie verstehe, Mit erschwinge, töne, mit erstrahle,
Mit hinauf ins tönende Weltall wehe? Arbeit war’s und Ernte langer Zeiten, E* Zehn Geschlechter mußten daran bauen, Hundert Meister fromm es zubereiten, Viele tausend Schüler sie begleiten.
Den sie gründen halfen und are b Denn derselbe Geist, der in den Fugen Und Toccaten atmet, hat einst die besessen, Die des Münsters Maße ausgemessen,
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Heiligenfiguren aus den Steinen schlugen ... Auf dem Zauberpfad der Notenzeichen, Dem Geäst der Schlüssel, Signaturen, Auf dem Tastwerk, das die Füß’ und Hände
Eines Organisten bändigen, entweichen Gottwärts, geistwärts alle höchsten Strebungen, Strahlen, was an Leid sie je erfuhren, Aus im Ton. In wohlgezählten Bebungen Löst der Drang sich, steigt die Himmelsleiter,
Menschheit bricht die Not, wird Geist, wird heiter.
Denn zur Sonne zielen alle Erden Und des Dunkels Traum ist: Licht zu werden ... Doch indes die alten Klanggebäude Weiter aus dem Pfeifenwalde streben, Voll von Frömmigkeit, von Geist, von Freude, Hat sich draußen dies und das begeben, Was die Welt verändert und die Seelen. Andre Menschen sind es, die jetzt kommen, Eine andre Jugend wächst, ihr sind die frommen Und verschlungenen Stimmen dieser Weisen Nur noch halb vertraut, ihr klingt veraltet Und verschnörkelt, was noch eben heilig War und schön, in ihrer Seele waltet Neuer Trieb, sie mag sich nicht mehr quälen Mit den strengen Regeln dieser greisen Musikanten, ihr Geschlecht ist eilig, Krieg ist in der Welt, und Hunger wütet.
Kurz verweilen diese neuen Gäste Hier beim Orgelklang, zu wohlbehütet Finden sie, zu priesterlich-gemessen 212 ve
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Fühlen auch in halb Merschäinter Kae Dieser reich gebauten, hoheitsvollen Orgelchöre unwillkommene Mahnung, Die so viel verlangt. Kurz ist das Leben, Und es ist nicht Zeit, sich hinzugeben So geduldig komplizierten Spielen ... Manchmal aber bleibt ein Mensch beim Dome Lauschend stehen, öffnet sacht die Pforte, Horcht entrückt dem fernen Silberstrome Der Musik, vernimmt aus Geistermunde Heiter-ernster Väterweisheit Worte, Geht davon mit klangberührtem Herzen, Sucht den Freund auf, gibt ihm flüsternd Kunde Vom Erlebnis der entrückten Stunde Dort im Dom beim Duft erloschener Kerzen. Und so fließt im unterirdisch Dunkeln Ewig fort der heilige Strom, es funkeln | Aus der Tiefe manchmal seine Töne; Wer sie hört, spürt ein Geheimnis walten, Sieht es fliehen, wünscht es festzuhalten, Brennt vor Heimweh. Denn er ahnt das Schöne.
Das «Glasperlenspiel» — das «Spiel der Spiele», wie Hesse es nannte - ist nicht denkbar ohne die Überzeugung, um die es in diesem Buch geht: Die Welt ist Klang: «Zu allen Zeiten stand das Spiel in engem Zusammenhang mit der Musik und verlief meistens nach musikalischen oder mathematischen Regeln. Ein Thema, zwei Themen, drei Themen wurden festgestellt, wurden‘ ausgeführt, wurden variiert und erlitten ein ganz ähnliches Schicksal wie das Thema einer Fuge oder eines Konzertsatzes. Es
konnte ein Spiel zum Beispiel ausgehen von einer gegebenen astronomischen Konfiguration oder vom Thema einer Bach-Fuge oder von einem Satz des Leibniz oder der Upanischaden, und es konnte von diesem Thema aus, jenach Absicht und Begabung des Spielers, die wachgerufene Leitidee entweder weiterführen und ausbauen oder auch durch Anklänge an verwandte Vorstellungen ihren Ausdruck bereichern. War der Anfänger etwa fähig, durch
frei bisin pe | Könner und Mar das Spiel vom en _ grenzte Kombinationen ... Es bedeutete eine erlesene, symbolhafte Form des Suchens nach dem Vollkommenen, eine sublime Alchimie, ein Sichannähern an den über allen Bildern und Vielheiten in sich einigen Geist, also an Gott.» Hermann Hesse nennt das «Glasperlenspiel» eine «Weltsprache, die aus allen Wissenschaften und Künsten gespeist war, sich spielend und strebend dem Vollkommenen entgegen, dem reinen Sein, der voll erfüllten Wirklichkeit». «Was die Menschheit an Erkenntnissen, hohen Gedanken und Kunstwerken in ihren schöpferischen Zeitaltern hervorgebracht hat, was die nachfolgenden Perioden gelehrter Betrachtung auf Begriffe gebracht und zum intellektuellen Besitz gemacht haben, dieses ganze ungeheure Material von geistigen Werten wird vom Glasperlenspieler so gespielt wie eine Orgel vom Organisten, und. diese Orgel ist von einer kaum auszudenkenden Vollkommenheit, ihre Manuale und Pedale tasten den ganzen geistigen Kosmos ab, ihre Register sind beinahe unzählig, theoretisch ließe mit diesem Instrument der ganze geistige Weltinhalt sich im Spiele reproduzieren.» Und Volker Michels in seinem Essay «Zur Entstehung des Glas| perlenspiels»: «Am fruchtbarsten für die Entwicklung des Glasperlenspiels war schließlich die Integration der Mathematik und Musik, äußerster Abstraktion mit unmittelbarster Sinnlichkeit, die sich nicht mehr als unvereinbare Antagonismen, sondern als verwandte Bereiche erwiesen. Erst durch sie erreichte das Spiel eine Elastizität, welche die Ergebnisse fast aller übrigen Wissenschaften mit einbeziehen konnte und die zuletzt eine Versöhnung der Wissenschaften nicht nur mit den Bereichen der Kunst, sondern am Ende sogar mit denen der Religion herbeigeführt hat... Daß die Vision und Hypothese, der Hesse den Namen «Glasperlenspiel> gab, potentiell schon lange existiere, hat er immer wieder betont. Gleich in der Einführung weist er darauf hin: «Wie jede große Idee hat es eigentlich keinen Anfang, sondern ist der Idee nach immer da gewesen.» Vorgebildet als Ahnung findet man es bereits bei Pythagoras, in den platonischen Akademien Griechenlands, in der Philosophie des alten China, in hellenistisch-gnostischen Kreisen, zur Zeit der Höhepunkte der arabisch-maurischen Kultur, der Scholastik und des Humanismus, in den Mathematiker-Akademien des 17. und 214
‚wie Novali Geister wie ard, Leibniz und haben ohne Zweifel den Traum gekannt, «das geistige Uni. versum in konzentrische Systeme einzufassen und die lebendige Schönheit des Geistigen und der Kunst mit der magischen Formulierkraft der exakten Wissenschaft zu vereinigen».» Volker Michels erinnert auch an die Widmung zum Glasperlenspiel. Sie lautet [und Millionen junger Menschen haben sie wörtlich genommen): «Den Morgenlandfahrern»: «Das ist die Chiffre Hesses für alle Wissenschaftler, Künstler, Philosophen, für alle Menschen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, die untereinander darin verwandt sind, daß sie, unabhängig von den Moden und Parolen des Tages, ihre eigene Veranlagung konsequent verwirklichen, nicht aus Selbstzweck, sondern aus Notwendigkeit, und somit beitragen zur Objektivierung des Geistes, der Wissenschaft und Humanisierung des Menschen, die über allen Beschränkungen der Geschichte, Nationalismen, Konfessionen und Ideologien steht. Diese Menschen überleben ihre eigene Generation.»
«Glasperlenspiel-Musik» in einem gesteigerten Sinne machen die Komponisten und Spieler der Minimal Music oder, wie man sie gelegentlich auch nennt, der Periodischen Musik. In ihr vereinen sich die Ströme der westlichen und der asiatischen Musik. Minimal Music ist ebensosehr Musik für die Aura wie für die Ohren. Oft hat man den Eindruck, als würden ständig die gleichen Tonbewegungen wiederholt, aber im Zuge der Wiederholungen geschehen kaum merkliche Veränderungen. Und am Ende eines Stückes wird in minimalen Fortschreitungen — in einem Kreisen, das — bewußt oder unbewußt - die Kategorie des Unendlichen assoziiert- etwas Neues, Anderes erreicht, ein anderes Ufer, eine andere Welt. Die musikalischen Phrasen und Bewegungen der Minimal Music, ihr Kreisen, entsprechen auf faszinierende Weise den Mantras der asiatischen Religiosität, die sich in der Meditation, kaum spürbar für den Meditierenden, weiterentwickeln und nach eigenen Gesetzen zu wachsen und zu wirken beginnen. Die ersten Komponisten von Minimal Music waren drei Amerikaner: La Monte Young, Terry Riley und Steve Reich. Alle drei haben Jazz-Musiker genannt, die sie entscheidend geprägt haben: den Schlagzeuger Max Roach, den Trompeter Miles Davis und vor - allem John Coltrane. Terry Riley, der seine Musik viel lieber «Ma'ximal Music» oder- ironisch — «Country ’n Eastern» genannt wis-
che Baleea von Tönen undL Linienausee Thea keln können. Bei diesem Konzept bleiben die komponierten Teile unverändert, aber der Musiker ist frei, sie in den Grenzen seiner Imagination fortzuspinnen ... Wenn man diese Bedingungen gegenwärtig hat, steht es einem frei, über die allmähliche Auffächerung eines musikalischen Universums zu meditieren ... | Musik sollte der Ausdruck vornehmer spiritueller Objekte sein: der Philosophie, des Wissens und der Wahrheit — der edelsten Fähigkeiten des Menschen. Um ihnen Raum zu geben, muß Musik — muß der Musiker - notwendig Ruhe und Ausgeglichenheit besitzen.» In Deutschland ist der bereitserwähnte PeterMichaelHamel der hervorragende Vertreter dieser «neuen» Neuen Musik geworden. Hamel schreibt in der Einleitung zu seinem Buch «Durch Musik zum Selbst»: «Der geistig neuen Musik geht es darum, aus allen Musiktraditionen zu lernen, vergessene Hintergründe aufzuspüren und die ursprüngliche Funktion der Musik, ihre Bindung an tiefste menschliche Erfahrungen, wieder ins Licht zurücken, ohne dabei einem naiven Eklektizismus zu erliegen. Es herrscht gegenwärtig ein Drang, die verschütteten Urquellen der Musik freizulegen, die allein den Weg zu einem neuen, den Menschen in seiner Ganzheit erfassenden Musik-Erleben weisen können ... In der Avantgarde, im Jazz und in der Popmusik manifestiert sich gleichermaßen eine Hinwendung zu mehr geistigen, nach in-
nen gewendeten Klängen. Das zunehmende Interesse der Öffentlichkeit an außereuropäischer und an dieser neu entstandenen Musik... deutet darauf hin, daß auch bei uns Musik in Zukunft nicht nur eine einseitige, au eine bestimmte Dimension des Menschseins beschränkte Funktion haben wird. Es handelt sich hierbei selten um Entdeckungen unserer Zeit, vielmehr um eine Wiederentdeckung dessen, was alten Kulturen und Völkern längst bewußt und durch die vorwiegend rationalistische Entwicklung des Abendlandes lediglich in Vergessenheit geraten war. Es ist unsere Aufgabe ... diese Zusammenhänge neu zu entdecken und auch in das Musikbewußtsein des zwanzigsten Jahrhunderts zu integrieren.» Hamel zitiert den Musikwissenschaftler Gerhard Nestler: «Diese neue Musik erfordert ein «reines Hören», das heißt, ein Hören, welches von allen bisher gewohnten verstandes- und kekuhle. präßiern Zutaten frei ist. In diesem reinen Hören des Tones und 216
f weil.sie Musik des een Seins des one ist.» Minimal Music ist inzwischen «modisch» geworden und ge. wann dadurch— wie so vieles, was die Vermarktungsmechanismen «in den Griff» bekommen - einen «haut goüt». Musiker, Interpreten, Dirigenten begannen Minimal Music zu «machen», auch wenn sie von dem spirituellen Bewußtsein, das diese Musik trägt, keine Ahnung hatten. Sie spielen und dirigieren einfach Periodische Musik, weil sie wissen: Damit schaffen sie sich im Augenblick Erfolg. Musik aber hat mit Bewußtsein zu tun. Große Interpreten werden eben deshalb «groß» genannt, weil sie nicht nur in die Musik, sondern auch in die Denkweise, die geistige Anschauung und oft genug — wenn man etwa an Johann Sebastian Bach denkt - in die Religiosität der Meister eingedrungen sind, deren Werke sie interpretieren. Wer Minimal Music ohne Spiritualität spielt, macht Fingerübungen, spielt leere Musik. Pandit Patekar, ein Meister der klassischen indischen Musik, hat seinem Schüler Peter Michael Hamel einige «unbedingt notwendige Verhaltensregeln» gegeben. Hier sind sie: «I. Löse dich mit deinen Gedanken zeitweise von derüblichen Art des Denkens und konzentriere dich auf die höheren geistigen Aspekte des Lebens. Musik liefert die beste Art zu solcher Konzentration.
2. Stelle das Universelle in den Vordergrund deiner Betrachtungen und versuche, die Gewohnheit, Teilaspekte zu betrachten, abzulegen und zu vergessen. 3. Versenke dich in eine Stimmung der Meditation und Kontemplation. 4. Stelle eine Verbindung her zu den übernatürlichen Aspekten der Wirklichkeit. 5. Laß alle innere Voreingenommenheit beiseite. 6. Versuche dich in den Künstler einzufühlen, das heißt, versuche mit ihm zu fühlen und eins zu werden — mit Künstler und Thema. 7. Sei still und vergeistigt - innerlich und äußerlich.» Die Musik, von der hier die Rede ist — die klassische indische Musik; die Musik John Coltranes und derer, die von ihm herkommen in Jazz und Rock; und die Minimal Music -, weistin die Richtung einer Erfahrung, die in der Überlieferung des Ostens das «Eins-Werden» genannt wird. Gewiß — diese Musik allein schafft
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Weg darf dabei auch hier wie er soviel weiteren chin: ‘schen und japanischen Bedeutung verstanden werden: als tao und als. do. Es ist eine Musik, in der Zeit auf eine nicht in Worte zu fassende Weise aufgehoben wird. Musik ist ja als «Die Kunst in der Zeit» definiert worden, — und doch kann diese neue Musik (die, wie wir wissen, eine ganz alte ist, mit Ahnherren auch in unserem Raum - nämlich der Gregorianik) Zeit transzendieren. Mehrfach haben wir vom Illusorischen unseres Zeitverhältnisses gesprochen. Dieses Illusorische wird für den heutigen Menschen vor allem an zwei Stellen deutlich: in der Relativitätstheorie und - unmittelbarer noch, sinnlicher - in dieser «neuen, alten» Musik. Zeit ist — so ein Bild Hermann Hesses — der Fluß, der gleichzeitig an seinem Anfang, in seiner Mitte und in seiner Mündung einfach «der Fluß» ist. Es ist der Fluß, an dessen Ufern Siddhartha jahrelang meditierend Erleuchtung gefunden hat. Lesen wir ruhig die ganze Stelle, weil sie - stärker als ein kurzer Auszug es könnte - in der wunderbaren Sprache Hermann Hesses das Zeitgefühl vermittelt, um das es uns geht: i «Siddhartha blieb bei dem Fährmann und lernte das Boot bedienen, und wenn nichts an der Fähre zu tun war, arbeitete ermit Vasudeva im Reisfelde, sammelte Holz, pflückte die Früchte der Pisangbäume. Er lernte ein Ruder zimmern, und lernte das Boot ausbessern, und Körbe flechten, und war fröhlich über alles, was er lernte, und die Tage und Monate liefen schnell hinweg. Hast dw, so fragte er einst den Fährmann, «hast auch du vom Flusse jenes Geheime gelernt: daß es keine Zeit gibt? ... Ja, Siddhartha», sprach er. «Es ist doch dieses, was du meinst: daß der Fluß überall zugleich ist, am Ursprung und an der Mündung, am Wasserfall, an der Fähre, an der Stromschnelle, im Meer, im Gebirge, überall zugleich, und daß es für ihn nur Gegenwart gibt, nicht den Schatten Zukunft?»
Dies ist e», sagte Siddhartha. «Und als ich es gelernt hatte, da
sah ich mein Leben an, und es war auch ein Fluß, und es war der
Knabe Siddhartha vom Manne Siddhartha und vom Greis Sid-
dhartha nur durch Schatten getrennt, nicht durch Wirkliches. Es waren auch Siddharthas frühere Geburten keine Vergangenheit, und sein Tod und seine Rückkehr zu Brahma keine Zukunft. Nichts war, nichts wird sein; alles ist, alles hat Wesen und Gegenwart.... Und wieder einmal, als eben der Fluß in der Regenzeit geschwol218
«Es ist so, nickte Vasudeva, Sale men de Geschöpfe end a in seiner Stimme. «Und weißt dw, fuhr Siddhartha fort, «welches Wort er spricht, se es dir gelingt, alle seine zehntausend Stimmen zugleich zu ören?> Glücklich lachte Vasudevas Gesicht, er neigte sich gegen Sid-
dhartha und sprach ihm das heilige OM ins Ohr. Und eben dies war es, was auch Siddhartha gehört hatte.» Es ist dieser Fluß-der nadi des OM-.nach dem eines der großen Mondos des Zen fragt: «Der Meister: Tansen erwiderte: Denn der Gegenstand, den wir glauben, gefangen zu haben, ist bloß eine Summe von Abstraktionen und nicht der Gegenstand selbst... Die wissenschaftliche Methode besteht darin, den Gegenstand zu töten, den Leichnam zu sezieren, die Teile wieder zusammenzusetzen und so zu versuchen, den ursprünglichen lebendigen Leib wieder herzustellen, was in Wirklichkeit unmöglich ist...» Wissenschaft und Tabureaktionen müßten ein Widerspruch sein, denn zu Wissenschaft sollte Offenheit gehören. In Wirklichkeit sind die verschiedenen zeitgenössischen Wissenschaften geschlossene Systeme, deren Vertreter mit Argusaugen darüber wachen, daß nichts in sie eindringt, was sich aus Denk- und Erinnerungsprozessen herleitet, die ihren eigenen entgegengesetzt sind, jaim Bereich der Schulmedizin ist die Voreingenommenheit so groß, daß bereits die Tatsache, daß eine Therapie oder ein Medikament in ihr fremden Denkprozessen entwickelt wurde, genügt, um Therapie oder Medikament abzulehnen; die unvoreingenommene Prüfung der betreffenden Therapie oder des Medikamentes “wird in solchen Fällen als überflüssigempfunden. Carl Friedrich von Weizsäcker weist darauf hin, daß es geradezu «zu den methodischen Grundsätzen der Wissenschaft» gehört, «daß man gewisse fundamentale Fragen nicht stellt». Um diese fundamentalen Fragen ausschalten zu können, hat die Wissenschaft gar keine andere Möglichkeit, als mit Tabu-Reaktionen zu arbeiten, die denen «primitiver» Gesellschaften ähneln. In der mederiien Wissenschaftskritik findet sich immer wieder dieser Gedanke: Was für einen afrikanischen Negerstamm eein Totem ist, das ist für eine bestimmte Gruppe von Wissenschaftlern eine
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«gesicherte Theorie». Die Wissenschaftler tanzen drum herum
wie um das Goldene Kalb. Beide, die afrikanischen Gesellschaften und die Wissenschaftler, haben die Verhältnisse ihres Lebensbereiches so manipuliert, daß belegt werden kann - scheinbar belegt: Totem oder Theorie «stimmen». In Wirklichkeit ist die Theorie nicht «richtiger» als das Totem und ihrem Wesen nach —
«wissenschaftlich»! — auch nicht unterscheidbar von ihm. Beide 262
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feh ta Det die Rolle, Sie en Zufall iim _ Weltbild gewisser Evolutionspositivisten spielt. Wir wissen in"zwischen, was gegen ihn- und für die Gerichtetheit der Evolution — spricht. Dutzende von Argumenten sind gesammelt worden. Vorhin war vom Beispiel des Auges die Rede- und der Unmöglichkeit, daß es sich- wie doch die Evolutionslehre impliziert-durch q Mutationen hätte entwickeln können. Ein weiteres Beispiel bie# tet die Existenz des Enzyms Cytochrom c, ein aus 104 Aminosäu_ Ten zusammengesetztes Kettenmolekül, ohne das Leben sich
’ nicht hätte entwickeln können. Anknüpfend an Einsteins be_ rühmten Ausspruch «Ich werde nie glauben, daß Gott mit der - Welt Würfel spielt», weist sogar Hoimar von Ditfurth -also selbst ein Mann des positivistischen Denkens — darauf hin, daß es im 4 ganzen Weltall kaum mehr als die Hälfte an Atomen gibt, wie ' der Zufall an «Würfelmöglichkeiten» benötigt hätte, um Cytochrom c «zufällig» herstellen zu können. Selbst dann, wenn in - jeder Sekunde einmal «gewürfelt» worden wäre, hätte in der Zeit, die seitdem «Urknall» vergangen ist, überhaupt erst 10'7mal (dies das Alter des Universums in Sekunden) «gewürfelt» werden können, und das ist auch nicht annähernd genug, um ein Kettenmolekül, für das es 10"?° verschiedene Möglichkeiten gibt, durch Zufall zu produzieren. Und trotzdem klammern sich weite Kreise der
Wissenschaft auch weiterhin an den «lieben Gott Zufall» — mit einer Scheuklappen-Mentalität, die alle Charakteristika psychi-
scher Verkrampftheit besitzt. Längst schon ist offensichtlich geworden, daß der «Zufall» ein viel größerer Fetisch ist als — so glauben ja die Positivisten — der _ «liebe Gott» für diejenigen, die an Gott glauben: ein Fetisch wie 2 das Totem, das der afrikanische Medizinmann hervorholt, um seinen Leuten gewisse Dinge «verständlich» zu machen. Voll solcher Totems und Fetische ist das ganze moderne Wissen-
' schaftsdenken. Mal heißt der Fetisch «Zufall», mal heißt er «Ra-
_ tionalität», mal ist es die «Ursache», mal die «Wirkung», mal sind es «Zeit» und «Materie», mal ist es das «Experiment», mal das «Nachvollziehbare» und «Verstehbare» (wer versteht was?), mal ist es die «Zahl», mal sind es «Evolution» und «Mutation» undall die anderen Begriffe, die Wissenschaftler täglich in die Debatten werfen, als bewirke schon der Begriff eine Art «Zauber» — wie das den Zauber bewirkende Strohbündel im Negerkral oder die Götter und Geister des Medizinmannes. 263
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Mellziner von eendeiner a bekanpte a8 senschaftlich», und, sobald diese Charakterisierung orale als bewirke sie eine Art Zauber, glauben, sie hätten damit scho irgendeine sachliche Aussage gemacht. Es ist mir wichtig, gerade in diesen Zusammenhängen immer wieder Carl Friedrich von Weizsäcker zu zitieren: Die Wissenschaftler seien «nicht genügend selbstkritisch», sagt er; man könne nicht behaupten, daß sie «sich ihrer Verantwortung bewußt geworden seien». Und Jakob von Uexküll: «Mit dem Wort a, wird heutzutage ein lächerlicher Fetischismus getrieben.. Fetisch und Totem bewirken in der Welt, der sie entstammen — auf den Inseln der Südsee etwa oder in afrikanischen Negerkrals— «Wunder». Stellen wir ruhigeinmal die Frage: Was macht die Wissenschaft mit dem Wunder? Und nehmen wir die Antwort voraus: Der Maßstab der Wissenschaft ist ein unwissenschaftlicher: die
Gewöhnung. An gewisse Wunder hat man sich gewöhnt -einGewöhnungsprozeß, der irgendwann in den Höhlen des Neandertalers begann: Zeugung und Geburt neuen Lebens, der immerdar wiederkehrende Rhythmus der Jahreszeiten, Donner und Blitz, der gestirnte Himmel, Sonnen- und Mondfinsternisse ... (Menschen einfacherer Kulturen akzeptieren all dies auch heutenoch
als Wunder]. An andere Wunder hat man sich nicht gewöhnt: an die Übertragung von Gedanken und Kräften, an bestimmte (mit dem Wissen der Schulmedizin nicht erklärbare) Heilphänomene, auch etwa an die Erfolge der philippinischen Logurgen, an gewisse mikrophysikalische Prozesse, die allem vorher Errechneten widersprechen, an Telekinese und Materialisation und Dematerialisation, an überprüfbare Fälle von Reinkarnation, an das fließende Sprechen niemals erlernter und nie zuvor gehörter Sprachen durch bestimmte Medien, an das Ein- und Ausschalten von Lampen und anderen elektrischen Geräten durch parapsychologische Kräfte, an Kommunikation mit Verstorbenen, an das Vorausahnen von Erdbeben, Waldbränden und anderen Katastrophen und an zahlreiche wunderbare Ereignisse und Fähigkeiten, die aus allen Kulturen und Zeitaltern der Menschheit übereinstimmend be-
richtet werden und damals wie heute stattfanden und weiterstattfinden werden. Auch viele der Phänomene, von denen in diesem Buch die Rede war — etwa die ständige Präsenz von Dur-Tonleitern und Tritoni in der Mikrostruktur der Atome und Moleküle,
die an der Entstehung des Lebens beteiligt sind —,können in die264
Ä inungen lediglich angedeutet werden konnte, gibt es nur d ‚graduelle Verschiedenheiten, so daß der Bereich dessen, was
; «einfacheren» Menschen und was uns als Wunder - will sagen: f als unerklärlich - gilt, bruchlos ineinander übergeht. Viele dieser Wunder treten so selten auf, daß sie kaum je unter befriedigen-
; den Umständen «wissenschaftlich» beobachtet werden können.
Auch wird ihr Ablauf meist durch Beobachtung gestört — wie gewisse Prozesse, für die die Heisenbergsche Unschärferelation _ gilt. Die Anthropologie und Psychologie kennt zahlreiche solcher Prozesse. Auf jeden Fall ist deutlich: Was wir oft beobachten können, hört auf, Wunder zu sein — sei es so «wunder-bar», wie es wolle. Vor zehn- oder fünfzigtausend Jahren hörte der Sonnenaufgang auf, «wunder-bar» zu sein (ist er es aber nicht nach wie vor?), in unserer Generation wird wahrscheinlich das Tritonusazlen, Phänomen in der Photosynthese aufhören, «wunder-bar» zu sein, si ln ma Ze, Jun . wenn die Wissenschaft es erst einmal oft genug beobachtet und diese Beobachtung akzeptiert hat. Die Wissenschaft mißt also _ die Phänomene an ihren eigenen Gewöhnungszuständen. Ihr Verhältnis zum Wunder ist genauso vor-wissenschaftlich wie das - der Leute im Negerkral — wobei noch Folgendes hinzukommt:
Wissenschaftler schaffen es einfach nicht, Wunder als Wunder zu ' akzeptieren. Ihr «Weltbild» (auch dieses Wort ist ein Fetisch) läßt ' das nicht zu. Es widerspricht ihrem Hochmut und ihrem Selbstwertgefühl, auch ihrem Bildungsbewußtsein. Ihre Fähigkeit zu staunen und sich zu wundern ist verkümmert. Für die Bewohner des Negerkrals aber ist es kein Problem, im Wunder das Wunder zu sehen: sie tun das täglich. Was ihr Verhältnis zum Wunder betrifft, sind also Wissenschaftler und Negerkralbewohner phänomenologisch in etwa gleich einzustufen; wie gesagt, nur der Gewöhnungszustand unterscheidet sie. Moralisch aber stehen die ersteren unter den letzteren, weil das Lebensgefühl der «einfa-
'_ cheren» Menschen nicht durch Hochmut und Selbstbewußtsein H\getrübt ist. Und die moralische Kategorie ist wichtiger als die phänomenologische, denn die Wissenschaft könnte bleiben, wie sie ist - sie wäre ja wenigstens nützlich —, wenn sie nicht moralisch immer wieder so völlig versagt hätte: Wissenschaftler sind es gewesen, die das Vernichtungspotential der Welt erfunden haben. Wissenschaftler sind es, die ständig bereit sind zu machen, & was ! ;i
i R . ; j immer machbar ist — sei es auch noch so verderblich. Wis265
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esse der Bevölkerung once
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sie dadurch mehr Geld verdienen, und die = nach verbindlich
nen durchführen, wenn sie dafür gesondert bezahle a a wenn die Operationen in ihr Pauschalhonorar eingeschlossen sind. Wissenschaftler der Biogenetik und des bio-engineerin, versündigen sich an den Gesetzen des Lebens, obwohl die beste 1 unter ihnen oft genug warnend erklärt haben, zu welchen Kata-
strophen das, was inzwischen weltweit betrieben wird, zwanes | läufig führen muß.
n; ;
Wir sollten endlich begreifen: Die Wissenschaft akzeptiert, wasin ihr Weltbild paßt—und dies allein. Wir haben eine Weltanschauungswissenschaft, die in genau dem Sinne konditioniert wird, in dem auch das Wissen «einfacherer» Menschen- bleiben wir bei dem Beispiel der Bewohner eines Negerkrals - eine Konditionihrer «Weltanschauung» ist (ein Wort, das für sie gleichbedeutend mit «Religion» ist — einer Religion, die in der Tat auf eine bestimmte Art und Weise, «die Welt anzuschauen», hinausläuft). Erst kommt die Weltanschauung, dann die Wissenschaft. Was der herrschenden Weltanschauung nicht entspricht, hat keine Chance - oder allenfalls bei den wenigen freien und unabhängigen Geistern, die es natürlich auch gibt. Wo freilich die Wissenschaft und die Weltanschauung einander gegenseitig bestätigen, da wird adäquate und oft genug hervorragende Arbeit geleistet: ee r ch eine Arbeit, der wir unseren Lebensstandard verdanken und die uns geholfen hat, immer wieder neu in Krisen, Seuchen, Gefahren zu überleben, - eine Arbeit also, für die wir dankbar sein sollten, aber doch eben nicht so dankbar, daß wir die Hypertrophie - und nur um sie geht es! — des rationalistisch-mechanistischen Denkens, zu dem diese Arbeit geführt hat - die Einseitigkeit und die
Selbstüberhebung dieses Denkens —, nicht als das erkennen, was sie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hen Gefahr für unser Überleben.
ist: eine
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Längst hör’ ich den Einwand: Aber Ihr Denken gefährdet uns u %
doch. Brauchen wir nicht geheizte Stuben und Strom, Zivilisation und Komfort, Wohlstand und neue Medikamente und Ungeziefer-
Vertilgungsmittel? Wohl wahr, wenn auch - ich denke an Pflanzen-«Schutz»-mittel — mit Einschränkungen. Aber angesichts dessen, was uns die Wissenschaft antut, ist zu sagen: Wir brau266
Vi enschaftier a Heneh va Schicksals ind und chnn A er übelsten Sklaverei unterwerfen, wenn sie nur gut bezahlt | werden und von Menschen umgeben sind, die ihre Bücher und _ Aufsätze lesen und preisen. Griechenland entwickelte sich und machte Fortschritte, weil es auf die Dienste unfreiwilliger Sklaven zurückgreifen konnte. Wir werden uns entwickeln und Fortschritte machen mit Hilfe der zahlreichen freiwilligen Sklaven in Universitäten und Laboratorien, die uns Pillen, Benzin, elektrischen Strom, Atombomben, tiefgefrorene Lebensmittel R und gelegentlich ein paar interessante Märchen liefern. Wir werden diese Sklaven gut behandeln, wir werden ihnen sogar zuhör ren, denn sie könnten etwas Interessantes zu sagen haben; aber ;wir werden nicht gestatten, daß sie ihre Ideologie unseren Kindern im Gewande 4ortschrittlicherr Theorien aufoktroyieren. 3Wir werden ihnen nicht erlauben, die Fantasiegebilde der Wissenschaft zu lehren, als wären sie die einzigen Tatsachenaussagen, die es gibt ...» Darin liegt «unsere einzige Chance zur Überwindung der brekeischen Barbarei unseres wissenschaftlich3 technischen Zeitalters und zur Verwirklichung einer Mensch3 lichkeit, zu der wir fähig sind, die aber nie völlig ausgebildet wor©. denist.... 5 Freien wir ruhignoch einen Augenblick bei der moralischen Kategorie. Immer deutlicher nämlich ist in den letzten Jahren geworden, daß Zynismus und Egoismus der Gesellschaft sich nicht etwa nur im Verhalten der Wissenschaftler abbilden, sondern - durch die «Erkenntnisse» der Wissenschaft geradezu program| miert werden - eine Entwicklung, die besonders offensichtlich in der Schulmedizin ist, wo Zynismus geradezu zum Berufsbild gehört. Erich Jantsch, der bedeutende amerikanische (aus Wien tammende] Astrophysiker und OECD-Berater, berichtet mit Abscheu von dem Enthusiasmus, mit dem sich führende Wissenchaftler an der Universität Berkeley eine Entdeckung des engschen Anthropologen Colin Turnbull zu eigen gemacht hatten: - Turnbull hatte in einer abgelegenen Gebirgsregion von Uganda
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lung» — mit der Reduktion aller menschlichen Beziehungen « sr krassesten Egoismus» reagiert hatte. Mütter verjagten ihre Kinder vom wärmenden Feuer, alte Leute wurden ausgesetzt, um der Ge267
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"sten Provenienz feierten die Untaten des ea
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Reduktion des Menschen auf seine «objektive Übiebes u tion» und eben dies als das wahre Ziel der Entwicklung der menschlichen Rasse. Perversion also wurde zum Vorbild. Jantsch i resümiert: «Vom Abschaum zur Avantgarde der Evolution — da kann man schon ein bißchen stolz werden auf seine Untaten ...
Die Parallele zwischen Wissenschaft, Raub und Mord blieb unwidersprochen im Raum stehen ... Statt Entsetzen sahich glänzende Augen und offene Münder ...» und er begriff, daß «der im akademischen Bereich grassierende Reduktionismus nicht nur eine ab-. strakte Denkschrumpfung, sondern ein auch in gesellschaftlicher Hinsicht gemeingefährliches Phänomen ist». Prägnant erklärt es Gottfried Benn: «Obschon die Wissenschaft als Ganzes Unfug ist, ist sie lehrreich.» Ich habe von «herrschender Wissenschaft» gesprochen — und das Wort «herrschend» in einem doppelten Sinn verwendet: als die jeweils herrschende Wissenschaft und als die Wissenschaft, die über uns alle herrscht — stärker als es Politiker, ja stärker noch als Diktatoren es tun. Ihr gilt meine Attacke. Es gibt aber auch die Idee der «dienenden Wissenschaft». Auf sie beziehe ich mich, sie meine ich, wenn ich Einstein und Heisenberg und Niels Bohr und all die anderen, von denen in diesem Buch die Rede war, zitiere. Denn sie besitzen jene Offenheit, welche Freiheit impliziert und die das Gegenteil des zeitgenössischen Wissenschaftsphänomens ist, das den besten seiner eigenen Vertreter als «objektiv verbrecherisch» und «ohne Verantwortung» (Weizsäcker), als «imperialistischer Angriff auf die Natur» und als «Rückschritt» (Erwin Chargaff — der Entdecker und Entschlüsseler des genetischen Codes) erscheint. Die Kritiker der Wissenschaft, die ich zitiert habe — vorzugsweise solche, die dem Wissenschaftsbetrieb selbst entstammen und in ihm glanzvoll gewirkt haben —, meinen nicht nur jene Wissenschaftler, die Atom- und Wasserstoff- und Neutronenbomben erfinden, die Gen-Manipulation betreiben und Giftgase mischen, die den Motor der Rüstungsspirale der Welt ankurbeln und die, wann immer die Atom- oder die chemische Industrie sie benötigt, im Auftrage derer, die sie bezahlen, bereit stehen, den Politikern und den Gerichten zu bescheinigen, daß alles, was da geschicht, garantiert ungefährlich sei. Sie meinen nicht nur das Töten durch aka sondern 268
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Wie ich zu Nada Brahma kam und wem ich Dank schulde
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Mein Leben lang schreibe ich über Jazz. Ein Hörer der Rundfunksendungen, die diesem Buch zugrunde lagen, schrieb: «Warum
machen Sie so Sachen wie Nada Brahma? Bleiben Sie doch beim Jazz.» Aber eine Hörerin meinte: «Warum haben Sie so etwas nicht schon eher gemacht? Das ist jetzt Ihre Aufgabe, dasist wichtiger.»
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Die beiden Briefausschnitte kennzeichnen die Situation, in der ich mich finde, seit ich 1962 zum erstenmal nach Asien fuhr. (Ein alter Brahmane aus Bali sagte damals: «Du warst vorher schon hier. Ich weiß das genau.») Man könnte meinen, es sei die Situation eines Bruches - eines Schismas. Aber ich glaube, das wares nur am Anfang. Neun Jahre, nachdem ich zum erstenmal nach Asien gefahren war, begann ich — im April 1971 — zu meditieren. Im Mai dieses gleichen Jahres besuchte ich meinen ersten Meditationskurs. Im Juni legte ich die Leitung der Berliner Jazztage nieder. Ich habe damals gesagt: aus gesundheitlichen Gründen -was
ja nicht falsch war. Im Zusammenhang dieses Buches sollte ich ° aber doch sagen, warum ich wirklich aufgehört habe: Weilich es als unmöglich empfand, im Mafia-Dschungel des Jazz-Businesszu arbeiten und gleichzeitig Meditierender zu sein. Ä Ich kannte Graf Dürckheim, den großen Meditationslehrer. Ich
fuhr zu ihm nach Rütte in den Hochschwarzwald und fragte ihn, ob ich ganz mit dem Jazz aufhören solle. «Es ist viel wichtiger, daß es überall Leute gibt, die denken wie wir», sagte Dürckheim. «G rade auch im Rundfunk. Und im Jazz.» (Er wußte nicht, daß essie dort ohnehin gibt.) Also: Ich begann, Meditationssendungen im
Südwestfunk zu machen. Ich regte Yogasendungen an - statt d herkömmlichen Funk-Gymnastik. Mitte der siebziger Jal N Dar
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Jahr später mein Buch «Ein Fenster aus Jazz» herauskam, setzte
‚ damit’s wirklich jeder merkte, diesen Aufsatz, der ein spirituh ler war, als eine Art Programm an den Anfang. 1981 kamimS. Fischer Verlag «Mein Lesebuch» heraus. Monatelang hatte ich in meiner Bibliothek herumgestöbert, Beiträge aus"wählend, die wichtig waren in meinem Leben. Sie enthielt dieser Band. Erst als ich sie ordnete, merkte ich, daß fast alle um zwei Themen kreisten: Das der Unterdrückung und das der Spirituali_tät. Beides sind Jazzerfahrungen. Die Unterdrückung ist eine Jazzerfahrung von Anfang an. Von New Orleans, vom Blues, ja von Afrika her. Die Spiritualität ist eine Jazzerfahrung spätestens seit John Coltrane, also seit den ‚sechziger Jahren. Aber die alten schwarzen geistlichen Gesänge ‚können ja nicht aus Zufall «Spirituals» genannt worden sein. "Auch das also war von Anfang an im Jazz angelegt. Coltrane hat es k nur herausgebracht. In meinem «Lesebuch» gibt es nur zwei Jazzbeiträge, — und otzdem schrieb der Kritiker des Jazzpodiums: «Dies ist ein JazzR uch.» Derhatte es begriffen. Immer mehr Menschen begriffen es. Gewiß, in «Nada Brahma» geht es nicht um Jazz. Aber Nada Brahmakkann auch eine Jazzerfahrung sein. Wenn jemand denkt, _dieser Satz stehe im Widerspruch zu seiner Jazz-Vorstellung, dann "stimmt die Vorstellungnicht. Ichbin nicht dereinzige, derden Weg vom Jazz her gegangen ist. John Coltrane hat begonnen, ihn zu ‚gehen- jeder beginnt nur -, aber Alice, seine Frau, sagt: Wenn Johnnicht so früh gestorben wäre, dann wäre er ihn weitergegangen. Inzwischen sind ihn Tausende von Musikern gegangen. Immer wieder, auf diesem ganzen Weg, hat mir die Musik gehol-
fen —und tut dies weiterhin. Sie ist der Weg. Deshalb -um ein E epiel zu geben - habe ich meine Plattenreihe «Jazz Meets The World» gemacht - und all die Konzerte und Veranstaltungen, die mit zusammenhängen, bis hin zu meiner Konzertproduktion azz & World Music» 1982 im Lincoln Center in New York. Was wirklich einander begegnete, waren der Jazz und —nenne ich’s hig: Nada Brahma. Ich mußte das selber erfahren, die Dinge elber :zu tun, war für mich immer der beste Weg, sie zu erfahren.
irst dann fühlte ich mich wirklich befugt, über sie zu schreiben. )as betrifft auch, was an diesem Buch erlesen ist. Jemand sagte: . Gott, was müssen Sie gelesen haben!» Mir ist das gar nicht 271
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in San Francisco, die Bekanmschsiinmit viel
Menschen, die in diesem Buch zitiert sind; selbst was ich über
«Musik» in der alten venezianischen Malerei schreibe, habe mir selber in den Kirchen und Museen Venedigs zusammen,
ich
sucht. Das Lesen war immer nur eine Art «Gegen-Prüfung». vinda: «Alles, was wir nur übernehmen, aber nicht unmittelb: erlebt haben, nicht zu einem Bestandteil unseres Lebens.»
Es waren nicht nur musikalische, sondern auch politische, gesellschaftliche, aufklärerische— kurz: antifaschistische — Gesichtspunkte, die mich 1945 den Kampf für den Jazz beginnen ließen und mich ein Leben lang motiviert haben — Gesichtspunkte, die für meine Generation auch mit dem Erleben der nationalsozialistischen Barbarei zu tun haben. Aber sie haben auch zu tun mit dem, was wir bei Karl Marx und später bei Adorno, bei Benjamin, bei Horkheimer, bei Herbert Marcuse und all den anderen gelernt Re haben. Das waren die Gedanken, die uns am ehesten geeignet schienen, eine Wiederkehr der faschistischen Unmenschlichkeit zu verhüten. Inzwischen dürfen wir nicht mehr so sicher sein. Wir
leben in einer Gesellschaft, die sich ohne Terror und ohne Umsturz, ohne Gewalt und Betrug, ohne «nationale Revolution» lautlos, freiwilligund unmerklich einem neuen Faschismus entgegen bewegt. Was dazumal Himmler, seine SS-Schergen und GestapoSpitzel besorgt haben, in einem Prozeß, der die Welt erschütterte, besorgt heute besser und wirkungsvoller die «immanente Faschistoidität» unserer Psyche. I Es wäre deshalb Selbstüberhebung, wenn irgend jemand noch sicher wäre, daß der Kampf, den wir vierzig Jahre lang geführt haben, richtig geführt wurde. Wahrscheinlicher ist im Gegenteil daß unsere Prämissen nicht stimmten. Die Prämissen waren auf klärerische, neomarxistische, rationalistische, analysierende; si haben wir hypertrophiert. Vielleicht waren die Prämissen nicht
272
Prämissen immer nach ausschließlich ee (wie cal ich dies getan habe)—,der muß sich den Vorwurf der Naivitätgellen lassen. Denn gerade der Exzeß des Rationalismusistesja ewesen, der unsere Welt dem politischen, gesellschaftlichen, ökonomischen, ökologischen Kollaps entgegengeführt hat. Vor . diesem Kollaps stehen wir. Niemand weiß, ob er nicht morgen schon eintritt. | Ich habe Wissenschaftler, Mediziner, Chemiker sagen hören: Der Mensch hat schon andere Krisen überstanden, wir werden
auch diesmal mit heilerHaut davonkommen, und wenn uns wirk- lich nichts mehr hilft, wird uns im letzten Moment die Biologie, die Natur mit einer neuen Mutation helfen. Man muß sich vorstellen, dies sagen Wissenschaftler, obwohl doch ihre ureigenste Wissenschaft, die Evolutionslehre, längst herausgefunden hat, daß allenfalls jede hundertste Mutation Erfolg bringt und daß im Schnitt eine Million Mutationen erforderlich sind, um eine Struk_ turzu verbessern (siehe das Postskriptum über die Wissenschaft). Nein, meine Herren, so viel Zeit haben wir nicht mehr. Gerade wir, die wir ein Leben lang rationalistisch und aufklärerisch gedacht und gearbeitet und gekämpft haben — und die wir a a fe deshalb verständliche Schwierigkeiten hatten, umzudenken -, sollten den Mut haben zu erkennen: Nur noch die radikale Umkehr kann uns retten. Radikale Umkehr heißt: Nicht mehr in erster Linie die Arbeit am anderen, an der Gesellschaft, sondern die N DENE
Arbeit am eigenen Selbst. -
Niemand sage mir also, ich scherte aus, ich verriete die Wegge_ fährten,—und indem ich dies sage, denke ich an viele, denen ich - mich verbunden fühle (einige von ihnen weilen nicht mehr unter den Lebenden): an Heinrich Strobel, den großen Vorkämpfer der - «Neuen Musik», der mir zwanzig Jahre lang Vorbild war und der ‘das rationale Kausal-Denken sogar in der Musik etablieren wollte - = und für ein paar Jahre wohl auch etabliert hat; an Alfred An- dersch, der - eher als irgendein Jazzmann - die politische Seite meiner Arbeit verstanden und kommentiert hat; an Jean Amery, ‘der meine Warnungen vor der neuen Faschistoidität in Jazz und - Rock schneller begriff als diejenigen, an die ich mich wandte; an Jans Paeschke, Gründer und Herausgeber des «Merkur», vorbildlichster aller Redaktionschefs, für die ich arbeiten durfte, der ch in den fünfziger Jahren zur Diskussion mit Adorno ermu273
: Re ! PR
bee er chen Musik» ee hat, Dutzend Musikern befragend, aber so fixiert auf gesellschaftliche
bleme, daß er immer wieder vergaß, die Frage zu stellen, die die meisten er Musiker noch viel a
BORPELNnämlich «
Mythos ist). Ihnen mehr noch als meinenser möchte ich sagen: schere nicht aus. Ich tue, was ich mein Leben lang zu tun versu, _ habe: Ich erweitere die Basis und ich tue, was ich bei Hegel und Marx und Adorno gelernt habe: Ich denke dialektisch. Ich kann | nicht verstehen, daß diejenigen, die ihr Leben lang von Dialektik geredet und geschrieben haben, vor dieser Dialektik versagen. Denn das tunssie doch, wenn sie uns «Eskapismus» vorwerfen.Ein Eskapist ist jemand, der die Augen schließt. Die eigentlichen Eskapisten sind heute diejenigen, die immer noch rationalistisch, analytisch, aufklärerisch glauben weitermachen zu können. Sie schließen die Augen vor der Katastrophe, zu der ihr rationalistisches, analytisches, aufklärerisches, gesellschaftsorientiertes : Wirken geführt hat. hi
II.
Den Auftrag zu den Radio-Sendungen «Nada-Brahma», ohne die . dieses Buch nicht entstanden wäre, hat mir der Kulturchef des Südwestfunk-Hörfunks Bernhard Rübenach gegeben. Esliegtmir am Herzen, seinen Namen zu nennen, denn erhat den Programm-
platz geschaffen undin einem ı sjährieen Kampf bewahrt-,an dem derartige Sendungen überhaupt möglich sind: Samstags abends in der «Soir&e» von 20.20 bis 23 Uhr. Männer wie Rübenach sind dünn gesät in unserer Medienland- 4 schaft. Früher gab es sie überall, aber die Politiker und die von ihnen Beauftragten, die nun schon zwanzig Jahre lang an einem Rundfunksystem herumdoktern, das einmal als das beste der,Welt galt und also kein «Doktern» nötig hatte, haben es ihnen so
274
danke deshab ches Röbenach. Gern würde ich Boch | leren am Südwestfunk danken. Aber das Haus ist ein Moloch— ym —- unpersönlich: ein «Betrieb», und die Soziologie (jegr Richtung) hatjja gezeigt: Betrieben ist man entfremdet. So danke ich denn einem Abstraktum: dem «Betrieb» Südwestk, dem ich mich schon deshalb verbunden fühle, weilichihn-
ht freilich als «Betrieb» und schon gar nicht als «Moloch» — 1945 mitbegründet habe. |Moloch- das Lexikon gibt zwei Bedeutungen: «Hebräisches Schimpfwort im Alten Testament. Bezeichnung für eine heidnische Gottheit, der Menschenopfer dargeracht werden, im übertragenen Sinn für alles, was Menschen gehllos verschlingt: » Aber auch: «... harmlose Ehe aus der Familie er Agamen, stark mit Dornen bewehrt .. . frißt Ameisen.») ‚Mein Dank gilt aber auch allen anderen, die mir geholfen haben. Das sind zunächst die Menschen, die mich auf den Nada BrahmaWeg gebracht haben - zu viele, um sie hier einzeln nennen zu könen. Aber hervorheben muß ich Hans Kayser, den Begründer der Harmonikalen Wissenschaft, der mir 1946 in seiner Wohnungin Eern, in der man kaum treten konnte vor Manuskripten nd Tabellen und Graphiken, einen Stoß seiner Werke in die Hand geückt und mir damit auch im übertragenen Sinn einen «Stoß» gegeben hat, der mich bis heute bewegt. Sodann die großen Musiker, die für mich wichtig waren auf diesem Weg - John Coltrane,
A
=
Don Cherry, Ali Akbar Khan, den Gusti Kliang des Gamelan Or-
A
hesters in Bedulu auf Bali, Japans großen Koto-Maestro Shinichi
5
uize, und meine Meditationslehrer Karlfried Graf Dürckheim
d Pater Enomiya-Lassalle S]J...
IV.
fit Absicht habe ich Hinweise auf Literatur und Quellen an den Schluß des Buches, Hinweise auf Schallplatten aberjeweils an den
chluß eines jeden Kapitels (sofern es sich auf Musik bezieht) gesetzt. Die Platten nämlich gehören zu den Kapiteln. Deshalb habe ich die Hinweise auf sie überschrieben: Musık ZUM HÖREN 275
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dies Ehinelin nurin Ausnahmefällen tun können. Man Be,
:
an Spezial- und Importgeschäfte. Die Schnelligkeit und Bed. kenlosigkeit, mit der die Plattenindustrie bedeutende Aufnahmen aus ihren Katalogen tilgt und vom Markt verschwinden läßt, die Unbefangenheit, mit der sie, meist nur aus bürokratisch _ Gründen, Bestellnummern ändert, sind unverantwortlich. Absicht gibt es deshalb im Text keine Hinweise auf Platte: men.
N
Zum Schluß möchte ich noch etwas über die Seite sagen, mit der dieses Buch beginnt- über die Motti. Die Worte «Offene Weite — nichts von heilig!» stammen von Bodhidharma, der im späten fünften oder frühen sechsten Jahrhundert aus dem Süden seiner Heimat Indien nach China gepilgert war, um das chinesische Zen zu begründen. Der Weise— verarmt, erh, ausgemergelt nach Jahren des Bettelns und Wandems — wurde von Kaiser Wu in dessen Thronsaal empfangen. i (Zwischenfrage: Warum empfangen Reagan, Kohl, Mitterrand, Gorbatschow nicht solche Leute?) Der Kaiser fragte: «Was ist der |
tiefste Sinn der heiligen Wahrheit?» Darauf antwortete Bodhid- |
harma mit eben diesen fünf Worten: «Offene Weite— nichts von heilig!» Der Kaiser bat um Erläuterung. Der Weise weigerte sich. Wu verstand ihn nicht, und Bodhidharma, so wird berichtet, «zog. über den Fluß nach Norden. Kaiser Wu aber dachte sein Leben \ lang über die Antwort des Wanderers nach und fand im hohen a | ter Erleuchtung. Offen und weit. Nicht heilig. Was das von Elias Canetti stammende Motto betrifft, so vd es freilich ergänzt durch ein weiteres Canetti-Wort: «Es hatiimmer etwas Anrüchiges, wenn man sich einem Glauben verschreibt, den sehr viele vor einem schon geteilt haben. Es liegt darin mehr. Resignation, als sich in menschliche Worte fassen läßt. Der i Glaube ist eine Fähigkeit des Menschen, die sich erweitern |
b
276
‚daß ae etwas mit der ee Qualitä hen zu tun» hat. Dogmen und alles Dogmatische -will 1 Religionen, die sich selbst festgeschrieben haben und ı noch verändern _- sind nn, Sie bewegen sich Bi
veist kein Grund mehr zur Rede. Da ii jedoch eben gesagt abe, daß alle Dinge eins sind, wie kann da Rede nicht wichtig
Intro 1; Bewußtwerdungsprozeß in dieser Generation: Nirgendwo finde ich die «Transformation»
des Menschen in unserer Generation - in allen Bereichen — umfas-
sender und systematischer dargestellt als in: Marilyn Ferguson: «Die Sanfte Vera ‚schwörung» (Sphinx Verlag, Basel 1982) und in: Alfons Rosenberg: «Durchbruch _ zur Zukunft -— Der Mensch im Wassermann-Zeitalter» (Turm-Verlag, Bietig-
heim). 2,3 Millionen Dollar: «Der Spiegel» 9/1983. 437000-1,4 Millionen biologischer Arten: «Global 2000» (Verlag 2001, Frank-
+
furt 1980). Claudio Hoffmann: «Smog im Hirn» (Päd. Extra Buch Verlag, Bensheim 1980). Moderne Wissenschaft: s. Postskriptum über die Wissenschaft S. 257 ff. Umstellung auf «first strike capacity»: «Der Spiegel» 10/1983. Hans Magnus Enzensberger: «Die Zeit» Nr. 9/1983.
Jean Charon. Physikerin Pasadena und Princeton: s. die Ausführungen im zweiten Teil des IV. und gegen Ende des VI. Kapitels (S.goff. und S. ı58ff.). Ein Mensch von 60kg Gewicht: s. Anm. zu S. 87ff. (Charon). 199ff.). _ ı4ff. Hören, Ohr: Das Thema wird hier nur angerissen. Näheres über die Überlegen- . heit des Ohres und das Verhältnis von Hören und Sehen s. den ganzen ersten Teil Bi von Kapitel IX (S. 177ff.) und die Anmerkungen dazu. 19 Genro: «Die hundert Zen-Koans der Eisernen Flöte» (Origo Verlag, Zürich 1973). Die Bedeutung des Wortes Koan wird später in diesem Buch deutlich - z.B. in
..
«Nada Brahma» Kap.II,S. 28ff.
Nada Brahma
I. Kapitel 23
_ Veden: Die ältesten Texte der indischen Überlieferung. Sanskrit-Titel: Veda. Das Wort Veda ist dem deutschen Wort «Wissen» verwandt. Deutsche Übersetzung: A.Hillebrandt: «Aus Brahmanas und Upanisaden» (Jena 1921]. Martin Buber: «Ekstase und Bekenntnis» aus «Rationalität und Mystik», herausgegeben von Hans Dieter Zimmermann (Insel Verlag, Frankfurt a.M. 1981).
23 N.
24
Lexikon: «Das Große Fischer-Lexikon» (Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt
i P--
a.M. 1976).
.
Upanischaden: Bestandteil der Veden, der Heiligen Bücher des Hinduismus, aber
erst in nachchristlicher Zeit zu einer Sammlung von Texten vereint. SanskritTitel: Upanisads, wörtlich übersetzt (von upa-ni-sad): Sich-dazu-hinsetzen. Will "sagen: Mit diesen Texten setz’ dich hin und beschäftige dich damit. Deutsche Übersetzung: «Upanischaden», Auswahl und Einleitung A. Hillebrandt (Eugen _ Diederichs Verlag, Düsseldorf). Kleinere Auswahl: «Die Schönsten Upanischa-
» (Rascher Verlag, Zürich/Stuttgart 1962).
N
Dritte
Ohr» (Rowohlt, Reinbek 1985
II. Kapitel . Zen-Meister: «Aussprüche und Verse der Zen-Meister», gesammelt von Pet ber-Schäfer (Insel-Bücherei Nr. 798, Frankfurt a.M. 1978). «Wenn du auslöschst Sinn und Ton -»: Else Madelon Hooykaas die rt beek: «Zazen» (Otto Wilhelm Barth Verlag, Weilheim/Obb. 1972).
Zen-Koans. Sie ist interessant für das Studium des Zen, aber dem Meditierer bringt sie etwa genausoviel wie eine abgeschriebene Hausaufgabe unserer S und Jugendzeit. Die Sammlung heißt: Yoel Hoffmann: «Der Ton der Ein. Die erstmalige Veröffentlichung der überlieferten Antworten auf die Zen-K (Otto Wilhelm Barth Verlag im Scherz Verlag, Bern/München/Wien 197: die Einleitung zu diesem Buch («Zen-Die Taktik der Leere» von Ben-Ami stein) beziehe ich mich mehrfach. Hi tao: Über das tao heißt es im «Tao Te King» von Lao-tse: «Es allein beha: wandelt sich nicht. Man darf es ansehen als der Welt Mutter. Ich kenne seinen Namen. Bemüht, ihm einen Namen zu geben, nenne ich’s groß. D Me= schen Richtmaß ist die Erde, der Erde Richtmaß der Himmel, des Himme c maß das tao, des tao Richemaß sein Selbst.» Für das chinesische Wort «ta sprünglich «Der (königliche) Weg», werden die verschiedensten Übersetz vorgeschlagen - z.B. «Gott», «Vernunft», «Wort», «logos» etc. Richard schlägt «Sinn» vor. Lao-tse: «Tao Te King- Vom Sinn und Leben», eingeleitet u übersetzt von Richard Wilhelm (Eugen Diederichs Verlag, Düsseldorf/Köln Hakuin: s. Anm. zu $. 28 («Der Ton der Einen Hand»). Daisetz Suzuki, Erich Fromm, Richard de Martino: «Zen-Buddhismus. u Psychoanalyse» Sehrkamp Taschenbuch, Frankfurt a.M. 1980). is
Nichts Böses. Nichts Gutes: Eine sehr viel eindringlichere Darstellung eine Koan-Erfahrung, die es, besser alsich das im folgenden tue, versteht, anda sprechliche heransuktihren (aber natürlich ebenfalls dort, wo sie es err. schweigen muß), gibt Lies Groening in ihrem Buch «Die Lautlose Stimme < Einen Hand» (Econ Verlag, Düsseldorf 1983). Tibetanisches Totenbuch: s. Anm. zu S. 41. Jesaja: Jesaja 60,1.
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«Scheiße und pisse...»: s. Anm. zu S.28 («Der Ton der Einen Hand»), Lao-tse: s. Anm. zu $.29. Genro: s. Anm. zu $. 19. Lies Groening: s. Anm. zu $. 30. Psalmist: Psalm 91,4.
Lama Govinda: «Schöpferische Meditation und Multiäimensiänales Be sein» (Aurum Verlag, Freiburgi.Br. 1977). Aus diesem Werk ee auch weiteren a kurnronZitate. —-undnun Be ganz neue — Kunst des a in dem a «Q töne öffnen die Tür» in Joachim E. Berendt: «Das Dritte Rs Vom Hö n de Welt» (Rowohlt, Reinbek 1985).
dem Ba im Dora: «Das Tibetanische Totenbuch oder die Nach-Todrungen auf der Bardo-Stufe», herausgegeben von W. Y. Evans-Wentz miteiner Einführung von C.G. Jung (Rascher Verlag, Zürich/ Stuttgart 1970). ‚Govinda: s. Anm. zu S. 37. MU: s. das Kapitel «Zen und das Japan von heute» (S. 239ff.). Joshu, die Hofdame Kasuga: s. Anm. zu S. 28 («Der Ton der Einen Hand»). Wie alt ist Amida Buddha: s. Anm. zu $. 28 («Der Ton der Einen Hand»). a - Wazifa, sowie die folgenden Ausführungen über Sufis, in: «Sifat», s. Anm. zu$. 39 _ sowie Heft VIII/ı von «Sifat». Dort auch das Zitat von Vilayat Indyat Khan.
Hazrat Inayat Khan: s. auch «Texte zum Nachdenken - Vom Glück der Harmonie» (Herderbücherei, Freiburgi.Br. 1979), sowie den großen Text über Musik in Kapitel X(S. 206ff.). . Tantrische Liebeskunst: Arthur Avalon: «Tantra». A Translation from the Sanskrit (London 1913), Ashley Thirleby: «Das Tantra der Liebe» (Ullstein, Frankfurt / # Berlin/Wien 1982), Julius Evola: «Metaphysik des Sexus» (Klett, Stuttgart 1962). Namu Amida Butsu: Daisetz T. Suzuki: «Amida -Der Buddha der Liebe» (Otto "Wilhelm Barth Verlag im Scherz Verlag, Bern/München/Wien 1974). Nichiren Shoshu Buddhismus: «World Tribune, A Journal of Nichiren Shoshu 4 Buddhism in America», Nov. Io, 1980; March 17, 1980; Febr. ı1, 1980 (Santa Monica, Calif.). 48 Vilayat Inayat Khan: a.a.O.
«Es — 49 50 N _—
werde»: 1.Mose 1,3.
«Im Anfang war das Wort»: Ev. Johannes ı,1. Tibetanisches Totenbuch: s. Anm. zu S.41. Christian Morgenstern: u.a. in «Auf vielen Wegen», Gedichte von Chr. Morgenstern (Berlin 1897]. Weitere Erwähnungen von «Ur-Ton», «Ur-Wort» usw. auch in Morgensterns Gedichtsammlung «Stufen». Upanischaden: s. Anm. zu S.25.
—
Sufi Hazrat Inayat Khan: «Music» (The International Headquarters of the Sufi Movement, Geneva 1959). Deutsche Version: Joachim E. Berendt: «Mein Lesebuch» (Fischer Taschenbuch Verlag, Fraifkfurt a.M. 1981); s. auch Anm. zu S. 271. Die Posaunen von Jericho... Ur-Klang: Fritz Stege (dem ich auch sonst für zahlreiche Anregungen und Zitate dankbar bin): «Musik —Magie -Mystik» (Otto Reichel Verlag, Remagen 1961]. Emmanuel Jungclaussen: «Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers», herausgegeben und eingeleitet von Emmanuel Jungclaussen (Herder Verlag, Frei-
burg/Basel/Wien 1981). sıf. 2
Jakob Böhme: zitiert nach: Hans Kayser: «Grundriß eines Systems der Harmonikalen Wertformen» (Max Niehans Verlag, Zürich/Leipzig 1938). Dort erinnert Kayser auch daran, daß F. Chr. Oetinger schon vor 200 Jahren darauf hingewiesen hat, daß Isaac Newton seine Gravitationstheorie nicht etwa «dem lächerlichen fallenden Apfel» verdankte, sondern Jakob Böhme! 52 Dietrich Bonhoeffer: «Widerstand und Ergebung» (Christian Kaiser Verlag, München). Paul Celan: «Atemwende» (Suhrkamp Verlag, Frankfurt a.M. 1967). Rainer Maria Rilke: «Duineser Elegien» (Insel Taschenbuch, Frankfurt a.M. 1980). Zu den verschiedenen Rilke-Zitaten in «Nada Brahma»: s. auch: Leopold . Spitzer: «Das Harmonikale in der Musikauffassung R.M. Rilkes» (Verlag Elisa-
beth Lafite, Wien). zen Zimmer: s. Anm. zu. 25 (Brahma).
sü ;
tra» öns Wilhelm BarthVerlag, ben und München —56f.
58
Govinda; s. Anm. zu $. 37. Suzuki: s. Anm. zu $. 30.
i
Auswahl von Martin Buber a. Erich Fromm: S. zuS.3o0.
59 — 60
W%
Dschuang-tse, zitiert nach: Tschuang-Tse: «Reden und Gleichnissen, Verlag, 195 ar:
Miinchen Hakuin: s. Anm. zu $. 28 («Der Ton der Einen Hand»). Govinda: s. Anm. zu $. 37. ; C.Rv. Weizsäcker: s. Anm. zu. 58. Dort findet sich zu unserem Them sante Dialog zwischen dem «Giganten» und dem «Ideenfreund». Der «Gebt Ihr zu, daß die bisherige abendländische Logik kulturbedingt i
Ideenfreund: «Kulturbedingt, aber wahr.» Der Gigant: «Rund, aber vier Der Ideenfreund: «Kulturbedingt in dem Sinne, daß sie in dieser Kultur
un
che leichter gefunden werden konnte als in anderen ...» Der Gigant: «Ihr wollt Ernst behaupten, daß die en en besser befähigt, Wahrheiten Z
.63f.
65
Aula», Südwestfunk Baden-Baden, 18.1.1976. Frederic Vester: «Neuland des Denkens. Vom technokratischen zum k schen Zeitalter» (Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1980). «Die Quantenmechanik ist ...»:s. Anm. zuS.ı35ff.(F. Capra).
III. Kapitel 67 —
_FRließende Übergänge zwischen mantrischem Klang und Wort: s. auchKapi [X $.225 (Ägyptische Legenden und Hieroglyphen). Wassily Kandinsky: «Über das Geistige in der Kunst» in: «Rationalität und
stik», herausgegeben von Hans Dieter Zimmermann (Insel Verlag Frankfurt a.M. —
— 68
1981 ) Jean Gebser: «Ursprung und Gegenwart» 1., 2. und 3. Teil [Deutscher Tas hen buch Verlag, München 1973). Dieses Werk ist von entscheidender Bedeutt 1 die Kristallisation des Neuen Bewußtseins im deutschsprachigen Raum. Hauptquelle für dieses Kapitel: Arnold Wadler: «Der Turm von BabelSte -— mei: schaft der Sprachen» (Fourier Verlag, Wiesbaden). $ Le-g und r-e-g-h: Der Paläolinguist Richard Fester en Werke ichnoch r
steht sich, daß die er von Licht und Laut, Recht und rex, Anfang Lüge, Hall und Schall auf Weibliches von großer Bedeutung ist. Die hierange nen Gedanken werden weitergeführt und präzisiert in den Kapiteln «D istweiblich» und «Warum die Frauen die höheren Stimmen Haareinn
1979). 69.
70 if.
Colegrave: «Yin und Yang» (Otto Wilhelm Barth Verlag, Bern undMünchen
Schamanen: «Die Rückkehr des Imaginären», herausgegeben von Christian Thurn und Herbert Röttgen. Hier: Gerhard Kunze: «Ihr baut die Windmühlen und wir holen den Wind» (Dianus-Trikont Buchverlag, München 1981). C.F v. Weizsäcker: s. Anm. zuS. 58. Arnold Wadler: s. Anm. zu S. 67.
IV. Kapitel 74
74ff. 75 758. 75; Ye
77£.
78/ 8off.
79f.
Professor Dr. Kippenhahn: zitiert nach einem im persönlichen Schriftwechsel übersandten Vortragsauszug. Pulsare: s. Asimov, Anm. zu S. 75f. Jeff Lichtman and Robert M. Sickels: «Amateur Radio Astronomer’s Notebook» (Private Publ. Copr. 1975) [übers. J. E.B.). Isaac Asimov: «Die Schwarzen Löcher» (Kiepenheuer & Witsch, Köln 1979). Tunguska-Region: s. Asimoy, a.a.O. Johannes Kepler: «Gesammelte Werke» (Beck, München 1938). Die Obertonreihe entspricht bestimmten Verhältnissen in den Umlaufbahnen der Planeten: Die Beziehungen gehen zwar aus dem Werk Keplers hervor, aber exakt nachgewiesen hat sie erst Prof. Rudolf Haase in seinem Werk «Der meßbare Einklang» (s. die folgenden Anmerkungen). Obertonreihe, Intervallproportionen, Hans Kayser: Den harmonikalen Ausführungen in «Nada Brahma» liegen die Werke von Hans Kayser, dem eigentlichen Begründer der harmonikalen Wissenschaft, und von Rudolf Haase zugrunde. Es kam mir darauf an, die harmonikalen Befunde so einfach und übersichtlich wie möglich darzustellen. Gewisse Vereinfachungen waren dabei unvermeidlich. Verzichtet werden mußte auf die zahlreichen «Theoreme», «Axiome» und Berechnungen, mit denen die Fachleute der harmonikalen Wissenschaft ihr Werk (versehen mit einem detaillierten Aufwand an Tabellen und Graphiken) begleiten. Vor allem die folgenden Werke wurden verwendet: Hans Kayser: «Akröasis» (Benno Schwabe Verlag, Basel 1946), «Vom Klang der Welt» (Max Niehans Verlag, Zürich /Leipzig 1937), «Grundriß eines Systems der Harmonikalen Wertformen» (Max Niehans Verlag, Zürich/Leipzig 1938), «Abhandlungen zur Ektypik Harmonikaler Wertformen» (Max Niehans Verlag, Zürich/Leipzig 1938). Prof. Rudolf Haase hat in Wien das Hans-Kayser-Institut gegründet und Kaysers Werk kongenial weitergeführt. Literatur: Rudolf Haase: «Geschichte des harmonikalen Pythagoreismus», Publikationen der Wiener Musikhochschule, Band 3 (Verlag Elisabeth Lafite, Wien 1969), Rudolf und Ursula Haase: Literatur zur harmonikalen Grundlagenforschung I, I, II, IV, V (Lafite, Wien 1969-1983), Rudolf Haase: «Die harmonikalen Wurzeln der Musik» (Lafite, Wien 1969), Rudolf Haase: «Der meßbare Einklang, Grundzüge einer empirischen Weltharmonik» (Edition Alpha, Ernst Klett Verlag, Stuttgart 1976), Rudolf Haase: «Über das disponierte Gehör», Fragmente Heft 4 (Verlag Doblinger, Wien /München 1977), Rudolf Haase: «Leitfaden einer harmonikalen Erkenntnislehre» (Ora, München 1970), Rudolf Haase: «Harmonikale Synthese» (Lafite, Wien 1980). Jedem, der tiefer in die in «Nada Brahma» angeschnittenen Zusammenhänge eindringen will, wird das Studium zumindest einiger der genannten Veröffentlichungen dringend empfohlen. Lambdoma: Hans Kayser: «Lehrbuch der Harmonik» (Zürich 1950), Rudolf Haase: «Das pythagoreische Lambdoma» und «Lambdoma, IGingund Genetischer Code» (beide in: «Grenzgebiete der Wissenschaft», Resch-Verlag, Innsbruck).
283
Francis
We
klang» (s. Anm. zu $.78/8off.). Thomas Michael Schmidt: «Musik und Kosmos alsSchöpfungswvun Verlag, Frankfurt a.M. 1970). Johannes Kepler: s. Anm. zu S. 77. Zitate (Blaesing, Morgenstern, Plotin, Keyserling)nach Thomas MichaelS s. Anm. oben (Schmidt). E Willie Ruff: «American Scientist» (Volume 6/No. 3, May/ Tune 1970). Planetenklänge: Weitere Informationen in dem Kapitel «Der hörbare und« hörbare Klang» meines später entstandenen Buches «Das Dritte Ohr» [R« Reinbek 1985). 87ff. Wilfried Krüger: «Das Universum singt» (Editionstrevese. V., Trier I 98
h von Krügers Buch erst Kenntnis erhalten, nachdem das Manuskript von « Na Brahma» beim Verlag abgeliefert war. Die Ausführungen über Krügers Entdeck
gen und Forschungen wurden nachträglich eingefügt. Fürgewisse Vereinfachu und Kürzungen, die dabei unvermeidlich waren, bitte ich um Entschuld
88 89
8gf. 18,
Interessenten seien auf das obengenannte Werk hingewiesen. \ Jean E. Charon: «Der Geist der Materie» (Ullstein Sachbuch, Panzer Wien 1982). Govinda: s. Anm. zu S. 37.
Periodisches System der Elemente: Beispiele der Oktav-Verwandtschaft bilden« Reihe der Edelgase Helium (2)- Neon (ro)- Argon (r8)-danach doppelter Oktavabstand zum Krypton (36) oder die Reihe Lithium (3) — Natrium (rr)— Kalium (ı Oder: Bor (5)— Aluminium (13) etc. ... (nachW. Krüger, s. Anm. zu S. g7äk, :
Haase: «Der meßbare Einklang», s. Anm. zu $.78/8off. BE L. Wolf: «Symmetrie, Harmonie und Bauplan in Mathematik und Natardı ;enschaft»,in: «Beiträge zur christlichen Philosophie», Heft 3 (Mainz 1948)| Haase, a.a.O.). f
90
Plancksches Wirkungsquantum: Die Physiker definieren es als eine im Raum lokalisierbare Energie, multipliziert mit ihrer in der Zeit abgrenzbaren Dauer 6.6262 : 10°* Js.
AH a
92
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Anm. zu S.78/8off. Schwarzes Loch: nach Charon, s. Anm. zu S.87ff. ve Asimov, s. Anm. zu Elektron: seine unvorstellbare Kleinheit wird mit einem Radius von 2-ı
angegeben. 93
:
Elementarteilchen, die nicht zerfallen: Nur Protonen, Neutronen, Elektr.
Dauer des Universums heran, es sei denn, sie fallen «Unfällen» zum Opfe durch zum Beispiel, daß sie mit sehrhoher Energie aufeinander prallen. Dann lc sie sich in instabile Teilchen auf, deren Lebensdauer oft nur Bruchteile von Se den beträgt und aus denen wiederum stabile Teilchen entstehen können. Pauli-Prinzip:nach F. Vester, s. Anm. zu S. 63f.
96
Oscar Ichazo: zitiertnach: Anand Margo: «Tantra-Der Weg der Ekstase »(S: Verlag, Meinhard-Schwebda 1982). «Esistbishernochnichtgelungen...»: zitiertnach Brockhaus Enzyklopädie, Sti wort «Elektron» (Wiesbaden 1968). C. R.v. Weizsäcker: s. Anm. zuS. 58. Solie: zitiert nach J. Charon, s. Anm. zu S. 87ff.
97
Max Planck: zitiert nach «Sifat» XI/4 (Genf 1982).
94 95
g7f. Klänge von DNA, Erdmagnetismus, Sonnenwinden: Nähere Information Anm. zu S.84f. (Planetenklänge).
284 Kae
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V. Kapitel Knurrhähne, Umbernfische .:. etc.: nach Informationen des Instituts für Meeres-
kunde der Universität Kiel. Cetacea: nach Forschungen der Section Pacific Studies am Canterbury Museum,
Christchurch, Neuseeland. He Joan Melntyre: «Der Geist in den Wassern» (Verlag 2001, Frankfurt a.M. 1982).
R. Haase: «Der meßbare Einklang», s. Anm. zu S. 78 / 8off.
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David Cahen, Dr. Gordon Kirkbright: «Listening to Life» (Dr. Bernhard Dixon in Omni, 1980). «Pflanzen sprechen ...»: zitiert - wie auch das Folgende - nach Peter Tompkins/ Christopher Bird: «Das geheime Leben der Pflanzen» (Fischer Taschenbuch, Frankfurt a.M. 1977). Christopher Bird/ Peter Tompkins: s. Anm. zu S. ıo1. Prof. Dr. Rudolf Haase: «Kosmos, Mensch, Musik» in «Grenzgebiete der Wissenschaft» (GWII/76, Resch-Verlag, Innsbruck).
104f. " 105 En
Hans Kayser: s. Anm. zu S.78/8off. («Vom Klang der Welt»). «Harmonia Plantarum»: nach R. Haase: «Der meßbare Einklang» und «Über das disponierte Gehör», s. Anm. zu S.78/8off., sowie H. Kayser: «Harmonia Plan-
j
tarum» (Basel 1943). «Goldener Schnitt ...»: «Das Große Fischer Lexikon» (Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a.M. 1976). Über Abweichungen und Differenzen zwischen Goldenem Schnitt und harmonikalen Gesetzen siehe die Ausführungen über «Abweichungen» auf S. ıııff. und den Anhang («Der mißverstandene Goldene Schnitt») in: Rudolf Haase: «Der meßbare Einklang», s. Anm. zu S.78/8off. Die Ausführungen über den Goldenen Schnitt habe ich differenziert im harmonikalen Kapitel meines Buches «Das Dritte Ohr» (Rowohlt, Reinbek 1985).
105f.
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«Harmonologia Musica» und T.M. Schmidt: zitiert nach Thomas Michael Schmidt: s. Anm. zu S. 83. 106 Moderne Musiktherapie ...: «Neue Wege der Musiktherapie» (Econ Verlag, Düsseldorf 1974). — _ Agrippa von Nettesheim, Kepler, Novalis: zitiert nach T.M. Schmidt, s. Anm. zu { 107
=
S.83. Hans Kayser: s. Anm. zu S. 78/8off. («Vom Klang der Welt»).
Indische, afrikanische Musik, China:nach R. Haase: «Der meßbare Einklang», s. Anm. zu S.78/8off. Auch der bedeutende Musikwissenschaftler und Kenner der asiatischen Musikkulturen A. Danielou hat auf die erstaunlichen Übereinstim-
2 mungen zwischen den Musikkulturen der Welt hingewiesen. "107ff. Sexualität, Terzen, Sexten: Dem geheimnisvollen Zusammenhang zwischen Sexualität und Musik ist in meinem Buch «Das Dritte Ohr» (Rowohlt, Reinbek 1985) ein ganzes Kapitel gewidmet («Sex, Sexte, Terz und Fünf»). 1Io «als eine verborgene, verschlüsselte Notenschrift»: Marius Schneider: «Sinä gende Steine» und Dieter Rudloff: «Romanische Kreuzgänge und Singende Steine» in: «Die Kommenden», März 1982 (Kassel/Basel 1955). ırof. Hans Kayser: s. Anm. zu S.78/8off. Die Zitate stammen aus «Vom Klang der Welt». Aus diesem Werk stammt auch Kaysers Notierung der harmonikalen / Struktur von Bergkristallen. ıı3f. «Zurechthörbereiche»: R. Haase: «Der meßbare Einklang», s. Anm. zu $.78/ ; off. "114 Theodor Lipps: «Das Wesen der musikalischen Konsonanz ...» in: «Psychologi| sche Studien» (Leipzig 1905). 125 George Leonard: «Der Rhythmus des Kosmos» (Scherz Verlag, Bern und Mün® chen 1980).
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VI. Kapitel 118
120
120f. 122 1221: 123
Lyall Watson: «Geheimes Wissen» (Fischer Taschenbuch, Frankfurt a.M. 1978). Hans Kayser: s. Anm. zu S. 78/8off. (Zitat aus «Vom Klang der Welt»). Bernhard Riemann, Dobbs: nach: Marie-Louise von Franz: «Zeit — Strömen und Stille» (Insel Verlag, Frankfurt a.M. 1981). Sir Arthur Stanley Eddington: «Das Weltbild der Physik» (Jena 1931). P.D. Ouspensky: «Tertium Organum» (Otto Wilhelm Barth Verlag, Weilheim/ Obb. 1973). Govinda: s. Anm. zu $. 37. Jean Gebser: s. Anm. zu S. 67. Auf die Makrophysik durchschlagende Prozesse der Mikrowelt: Ein von den Wissenschaftlern gern gebrauchtes Beispiel für dieses «Durchschlagen» bildet im Grenzbereich zwischen Makro- und Mikrophysik — das «Spuken» in der mit Mikrochips vollgepfropften Bordelektronik moderner Flugzeuge, etwa des Kurzstrecken-Jet Boeing 737-200. Eingeweihte sprechen von «Phantom-Erscheinungen», auch von «Monotrons» und «gremlins». Die angeblich menschenfreundliche Elektronik - so zitiert der «Spiegel» einen Lufthansa-Kapitän — «ermittelt richtige Daten und zieht daraus Resultate, nach denen du dich nicht richten darfst, denn sie sind irreführend». Bereits 1980 hatten 232 deutsche Flugzeugführer, darunter 221 Lufthansa-Angestellte, derartige «Phantom-Erlebnisse» beobachtet. Gewiß würde es in einem einzigen Chip mit seinen 64.000 Speicherstellen erst nach ı17 Jahren zu einem «Phantom» kommen, bei einem Paket von
tausend Chips aber ereignet sich das «Phantom» alle sechs Wochen, und da moderne Flugzeuge mit noch viel mehr als tausend Chips ausgerüstet sind, vergeht kaum ein Flug mehr ohne derartige «gremlins». Der Absturz einer LufthansaMaschine bei Nairobi und das Zerschellen einer DC-10 der Air New Zealand an einem eisbedeckten Berg der Antarktis werden auf sie zurückgeführt. Ein leitender Mann der amerikanischen Luftfahrtbehörde kommentierte:
«Die Aussicht,
solche Schaltkreise zuverlässig zu prüfen, ist beinahe gleich Null.» Die Kapitäne selbst sagen: «Von den meisten von uns werden Phantom-Erlebnisse erst einmal weggeschoben und verdrängt» (laut «Spiegel» 8/1983). Ilya Prigogine hat hierfür ...: nach Hoimar v. Ditfurth: «Wir sind nicht nur von dieser Welt» (Hoffmann und Campe, Hamburg 1981]. von Heisenberg wissen wir ...: zitiert nach George Leonard: s. Anm. zu $. 115. 124
Jean Gebser: s. Anm. zu S. 67. Govinda: s. Anm. zu $. 37.
Dogen: zitiert nach D. T. Suzuki, s. folgende Anm. 124f.
Daisetz T. Suzuki: «Der westliche und der östliche Weg» (Ullsteinbuch, Frankfurt/Berlin/Wien 1974).
125
Einstein: zitiert nach Suzuki, s. vorsteh. Anm. Saichi: zitiert nach Daisetz T. Suzuki: s. vorsteh. Anm.
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Buddhismus ...: Zitat nach Erich Fromm: «Haben oder Sein» (Deutsche VerlagsAnstalt, Stuttgart 1976). R\ Meister Eckehart: «Predigten und Traktate», herausgegeben von Josef Quint (München 1955).
127
Jakob Böhme: nach: Julius Evola, s. Anm. zu S. 195. Angelus Silesius: «Von Gottes und des Menschen Wesen» (Hyperion-Verlag, Freiburgi. Br.). Franz Kafka: «Betrachtungen über Sünde, Leid, Hoffnung und den wahren Weg» in: «Rationalität und Mystik», herausgegeben von Hans Dieter Zimmermann (Insel Verlag, Frankfurt a.M. 1981). Professor Gorbach: siehe Genro, Anm. zu S.19. Daisetz T. Suzuki vergleicht in seinem Büchlein «Der westliche und der östliche Weg» (Ullstein, Frankfurt/Berlin/Wien 1974) den deutschen Mystiker Meister Eckehart und den Buddhismus
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und kommt dabei zu überraschenden Gemeinsamkeiten (vor deren Hintergrund ‚ die Unterschiede freilich um so aufschlußreicher werden). Kämpfer der französischen Revolution 1789: Das Ereignis wird von verschiedenen Autoren berichtet, zum Beispiel Walter Benjamin: Gesammelte Schriften, Band I (Frankfurt 1974), oder Uwe Schweikert: «Über die Sprache der Verrücktheit» (Neue Rundschau, 93.Jahrgang, Heft ı, S. Fischer, Frankfurt a.M. 1982). Uhren im Mittelalter: Detailangaben nach: Anton Lübke: “ne Uhr> (VDI-Verlag, Düsseldorf 1958). Muezzin: Gebetsrufer des Islam, läßt im allgemeinen fünfmal täglich seinen Ruf ertönen.
das Fangnetz der Zeit über Europa ...: Der Schweizer Jazzkomponist Mathias Rüegg machte, als wir diese Stelle gemeinsam lasen, darauf aufmerksam, daß es gewiß nicht der Ironie, wohl auch nicht tieferer Bedeutung entbehre, daß gerade das Land, in dem die Herrschaft der Kirche am schnellsten und konsequentesten in die des Kapitals umgeschlagen ist, nämlich die Schweiz, generationenlangzum emsigsten Uhrenfabrikanten der Welt wurde.
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«Tausend Jahre sind... und wie eine Nachtwache»: Psalm 90,4. Manfred Hausmann: «Hinter den Dingen» (Lometsch Verlag, Kassel). P. Shuttle/P. Redgrove: «Die weiße Wunde Menstruation» (S. Fischer/Goverts, Frankfurt a.M. 1980). Tohus und Wohus: sie sind nicht mehr die «neuesten» Teilchen, seit im Januar und Juni 1983 im Kemforschungszentrum Cern bei Genf die W-Bosonen (oder auch «Weakonen» (von engl. weak = schwach), und die Z-Teilchen [von zero = null) entdeckt wurden. (Siehe auch Anm. zu S. 159 über «materieabhängige Wechselwirkungen».) «Der Rhythmus des Kosmos» von George Leonard: s. Anm. zu S. 115. Lao-tse: «Tao Te King» (Irisiana Verlag, Haldenwang 1972). das riesige Empire State Building ....: nach George Leonard: s. Anm. zu S. 115. Preßten wir einen Menschen zusammen: s. Anm. zu S.75f. Isaac Asimov: s. Anm. zu. 8. 75f. Atom harmonikal verstanden: s. R. Haase: «Der meßbare Einklang», Anm. zu S.78/8off.
135ff. Fritjof Capra: «Der kosmische Reigen — Physik und östliche Mystik - ein zeitgemäßes Weltbild» (Otto Wilhelm Barth Verlag, Bern/München/Wien 1977). | 135f. Niels Bohr: zitiert nach Fritjof Capra: s. vorsteh. Anm. Shikisokuseku: s. «Der Ton der Einen Hand», Anm. zu S. 28. 135 akasa: nach Govinda, s. Anm. zu S. 37. 136 Niels Bohrs dänisches Familienwappen: nach Fritjof Capra: s. Anm. zu S. 135 ff. Fritjof Capra: s. Anm. zu S. 135 ff. Sir James Hopwood Jeans: zitiert nach Emil Heinz Schmitz: «Das Zeiträtsel-Die E37 erweiterte Gegenwart der Psyche» (Ariston Verlag, Genf 1979). Sir Arthur Stanley Eddington: s. Anm. zu S. 120. 138 «getrennte Ereignisse voneinander unabhängig sind»: zitiert nach George Leonard, s. Anm. zuS.ı15. Ilya Prigogine und Isabelle Stengers: «Dialog mit der Natur» (Piper, München 1981). Ch’an-sha Ching-ts’en: nach «Der Ton der Einen Hand», Anm. $.28. Sätze der «Bootstraper»: zitiert nach Fritjof Capra, s. Anm. zu S. 135 ff. 139 Capra, F.: «Wendezeit» (Scherz Verlag, 1983). I4I Wolfgang Büchel: zitiert nach Emil Heinz Schmitz: s. Anm. Jeans, zu S. 137. 143 «Wenn du auslöschst Sinn und Ton ...»: s. Anm. zu $. 28ff. 144
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VII. Kapitel ı47f.
György Ligeti: Begleittext zur Platte Deutsche Grammophon DGG 137 003. Richard Norton: «Musik als tonale Geste» in: Hans Werner Henze (Herausgeber]: «Die Zeichen - Neue Aspekte der musikalischen Ästhetik I» (Fischer Taschen-
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buch, Frankfurt a.M. 1981]. Dane Rudhyar: «The Magic of Tone» (Shambhala, Boulder 1982). R. Haase: s. Anm. zu S. 78/ 8off. («Der meßbare Einklang»).
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Hans Kayser: s. Anm. zu $. 78/8off. («Vom Klang der Welt», darin auch das Zitat von Max Planck). Wilfried Krüger: s. Anm. zu S. 87ff. 149 149ff. George Leonard: s. Anm. zu S. 115. 150f. Dr. William Condon: zitiert nach George Leonard, s.o. Dr. Paul Beyers: zitiert nach George Leonard, s.o. BESTE Brian L. Partridge: zitiert nach «Der Spiegel», Nr. 30/82 (Juli 1982). 152 Gunther Hildebrandt: zitiert nach R. Haase «Der meßbare Einklang», s. Anm. zu 153 S.78/8off. 153£. R. Haase: s. Anm. zu S.78/8off. («Der meßbare Einklang»). ı58ff. Auch diese Ausführungen basieren — wie diejenigen im zweiten Teil des IV. Kapitels S. goff.- auf Jean E. Charon, s. Anm. zu S.87ff. Vier materieabhängige Wechselwirkungen: Seit durch die Entdeckung der W-und 159 Z-Teilchen im Januar und Juni 1983 im Kernforschungszentrum Cern bei Genf «die elektromagnetische Kraft und die schwache Kraft nur als zwei verschiedene Aspekte einer Grundkraft» erscheinen, «haben wir von jetzt abnicht mehr vier Kräfte in der Natur, sondern nur noch drei» (Cern-Direktor Herwig Franz Schopper, «Spiegel» Nr. 24/1983). Elektronen - unvorstellbar klein: s. Anm. zu S.92. I6I Schwarzes Loch als «Embryo» eines neuen Universums: nach Asimov, s. Anm. zu 163 S.75f. Upanischaden: zitiert nach Anand Margo, s. Anm. zu S.94. 165 148f.
VII. Kapitel 168
Gruppen-Sound: Auffällig, daß — parallel zur Entdeckung des Gruppen-Sound in H der Rock-Musik — nun auch in der «Klassischen» Musik gelegentlich «Gruppen-Sound» eine Rolle spielt - in den historisierenden «Consorts», den Produktionen Harnoncourts etc. —, eine Entwicklung die sich immer mehr ausweitet und die den aufgezeigten Befund nicht widerlegt, sondern ergänzt und - als unserer Zeit entsprechend — bestätigt. Sogar in ihren Kompositionen werden einzelne Komponisten der modernen Konzertmusik nun plötzlich in einem Maße soundbewußt, wie man es bisher nur aus dem Jazz kannte. In einem Interview sagte Wolfgang Rihm, der 1952 geborene Karlsruher Komponist, der so überra-
schend schnell in die erste Reihe zeitgenössischer Komponisten gelangte: «Ich habe eine Utopie -— daß ich den Klang anfassen kann, daß ich, während ich komponiere, der Klang fast selber bin ...» — ein Ausspruch also, der exakt dem Sound-Bewußtsein der Jazzmusiker und der Rock-Gruppen entspricht («Die Zeit», I0.Dez. 1982).
169ff. Arnold Wadler: s. Anm. zu S. 67. 170 ... daß beide Sprachreihen zusammengehören: exakt dies hat Richard Fester-der Begründer der Paläolinguistik — nachgewiesen; s. Anm. zu $.68, bes. das dort erwähnte Kapitel «Das Hören ist weiblich». 171 Shoichi Yui: unveröffentlichte Schallplatten-liner notes.
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Rudolf Steiner: «Das Wesen des Musikalischen» (Steiner Verlag, Dornach/ Schweiz 1981). Perry Robinson: im Interview anläßlich des New Jazz Meetings Baden-Baden, Südwestfunk November 1978.
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Karlfried Graf Dürckheim: «Hara - Die Erdmitte des Menschen» (Otto Wilhelm Barth Verlag, Weilheim/Obb. 1970). schwingen nicht nur Brust und Magen ...: Besonders hervorgehoben wird die Wirkung des OM-Sagens und -Singens auf Zirbeldrüse und Hypophyse, die ihrerseits die Vibrationen an das innersekretorische Drüsensystem — und damit auch auf diesem Wege an den gesamten Organismus — weitergeben (und im Drüsensystem Ordnung und bessere Funktion schaffen). Arnold Wadler: s. Anm. zu S. 67. OM und Amen: In den Rundfunksendungen, die diesem Buch vorausgingen, habe ich ein OM, von tibetischen Mönchen mehrstimmig gesungen, in einem graduellen Prozeß in das berühmteste «Amen» der Christenheit, dasjenige aus Händels «Messias», in Form einer Band-Montage elektronisch überführt. Der «Weg», von dem hier die Rede ist, wurde dabei völlig unintellektuell, in eindrücklicher Emotionalität deutlich. Es war, als folge man diesem über die Jahrtausende hinweg begangenen «Wege» in der gerafften Zeit, die für eine derartige elektronische Montage zwangsläufig nur zur Verfügung stehen kann. Die Entwicklung vom OM zum Amen ist dann nicht mehr nur eine interessante «Info» für Intellektuelle, der Weg wird, soweit dies überhaupt für westliche Menschen möglich ist, nachvollzogen, miterlebt und mit-erfahren. Es ist, als ob die Gene- Jean Charons Elektronen - auf diese Weise noch einmal an den «Weg» erinnert würden, den sie selber gegangen sind. Nur so läßt sich die starke emotionelle Wirkung dieser Montage, von der
zahlreiche Hörer dem Südwestfunk geschrieben haben, erklären. Ein Hörer schrieb: «Ich mußte so weinen, daß ich lange nicht mehr zuhören konnte. Ich hoffe, ich habe nichts verpaßt.» (Er hat nicht, denn die persönliche Erfahrung ist wichtiger als alle verstandesmäßige Information.) Die Wandlung des OM zum Amen ist auch auf derin der «Intro» (V.) erwähnten Wergo-Doppelkassette enthalten.
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«Wenn du auslöschst Sinn und Ton —»: s. Anm. zu S. 28ff. Silvia Ostertag ist Schülerin von Graf Dürckheim (s. Anm. zu S. 172). Für die Dauer eines Kurses bin ich selbst einmal ihr Schüler gewesen. Ihr Buch heißt: «Eins-Werden mit sich selbst - Ein Weg der Erfahrung durch meditative Übung» (Kösel Verlag, München 1981). Das Zitat von Frau Ostertag gewinnt dadurch besonderes Gewicht, daß die Autorin selbst nicht nur Psychologin, sondern auch Musikerin ist.
IX. Kapitel W877
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Tempel im Ohr: Wie bereits in der «Intro» angedeutet, bildet dieses Kapitel das «Sprungbrett» zu meinem darauffolgenden Buch «Das Dritte Ohr» (Rowohlt, Reinbek 1985). Hier sind fast alle Themen, die ich in «Tempel im Ohr» angeschnitten habe, ausführlicher dargestellt, präzisiert und belegt — etwa die Differenzierung von Auge und Ohr, die Unabhängigkeit des Ohres gegenüber der Dimensionalität der Welt, die Aggressivität des Auges, die Feminität des Ohres, die Probleme von Radio und TV etc. George Leonard: s. Anm. zu S. 115. Hans Kayser: s. Anm. zu $. 78/ 8off. («Vom Klang der Welt»). Jacques Lusseyran: «Das wiedergefundene Licht» (Siebenstern-Taschenbuch, ‚Hamburg 1972). Die Zitate von Lusseyran gewinnen um so mehr Gewicht, wenn
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man erfährt, daß sie persönlich erfahren sind. Der Autor, in Frankreich geboren, erblindete mit sieben Jahren, war gleichwohl aktiv verwickelt in die resistance des 2. Weltkrieges und inhaftiert in einem deutschen Konzentrationslager. Er ist heute Universitätsprofessor in den USA. Sprachbild für Vages im Bereich des Akustischen: Gegenüber dem «Schein» des Optischen suggerieren Worte, die aus dem akustischen Bereich kommen, deutliche Bezüge: «gehorchen», «gehören», erhören». Nach allem, was in diesem Buch - und vor allem in diesem Kapitel — über die «Dimension des Ohres» gesagt wird, ist klar, wem da gehorcht und gehört werden soll - dem nämlich, worauf alles Zu-Hörende hinausläuft: dem Kosmischen, Göttlichen, dem UrKlang - letztlich dem Nada Brahma. Doch machen gerade die genannten Zeitworte deutlich: Auch das Ohr kann mißbraucht werden - zur Unterwerfung, was im neutestamentlichen Griechisch, wörtlich übersetzt, «Unter-Hörung» bedeutet und bei Paulus vorkommt, kennzeichnenderweise aber nicht in den Evangelien. Für Paulus — den sexuell verklemmten Eiferer, der 84% seiner Mahnworte an die Sklaven richtet (nur 16% an die Herren, und natürlich merklich höflicher, kaum je fordernd, gewiß nicht — wie von den Sklaven - «Furcht und Zittern» verlangend) ... für Paulus sind die Worte gehorchen und Gehorsam (hypakouein, hypotasesthai, hypakoe, hypotage) Lieblingsworte. In seinen Briefen kommen sie 49 (!) mal vor, während in allen Evangelien zusammengenommen «gehorchen» nur 8 mal und «Gehorsam» überhaupt nicht vorkommt. Das i-Tüpfelchen liegt freilich darin: Paulus gebraucht kaum das Wort «Ohr»! «Nicht das Hören, sondern der Gehorsam interessiert ihn» (nach Anton Mayer: «Der zensierte Jesus», Walter-Verlag 1983). Menschen wie Paulus sind an dem interessiert, was Jean Gebser die «Defizienz» des Ohres nennen würde: das «Unter-hören», die Unterwerfung. Hier liegt - Paulus ist danur ein Beispiel unter vielen - die Gefahr des Ohres. «Die im Fernsehen machen doch das auch so»: ein de facto gefallener Ausspruch eines ı2jährigen Jungen, der einen 13jährigen Spielkameraden erhängt hatte (Badische Neueste Nachrichten, Karlsruhe, vom 15.Januar 1983). Botho Strauß: «Paare, Passanten» (Hanser Verlag, München/Wien 1981). Stefan Zweig: «Die Monotonisierung der Welt» (Bibliothek Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1976). Bhagwan ...: nach: Bhagwan Shree Rajneesh: s. Anm. zu S. 58. Robert May: «Sex and Fantasy, Patterns of Male and Female Development» (Wideview Books, 1981).
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190 190f.
Anneliese Korner: «Sex Differences in Newborn with Special Reference to Differences in the Organization of Oral Behavior», in: «Journal of Child Psychology and Psychiatry» 14, 1973. Zum gleichen Sachverhalt: Jerome Kagan und Michael Lewis: «Studies of Attention intheHuman Infant» (Merrill-PalmerQuarterly 1,1965). Camilla Persson Benbow und Julian C. Stanley: zitiert nach «Typisch Mann — typisch Frau» von Jo Durden-Smith und Diane De Simone (Das Beste, Januar 1983 ). Lusseyran: s. Anm. zu $. 179.
Wilfried Fischer: «Kinder im Reizfeld technischer Medien — Fernsehen bedroht die Wahrnehmungsfähigkeit» (Neue Musikzeitung, Regensburg, Okt./Nov.
1982). «Fähigkeit zur akustischen Analyse vernachlässigt ...»: Der Tatbestand spiegelt sich auf ironische Weise im physiologischen Bereich. Nach der jährlichen Statistik der deutschen Krankenkassen nehmen Ohrenkrankheiten rapide zu, während andererseits Augenkrankheiten abnehmen und - vor allem- immer besser geheilt werden können. Gegenbewegung: s. auch hierzu die wichtigen Bücher von Marilyn Ferguson und Alfons Rosenberg, s. Anm. zu S.9. Louise Goepfert-March: s. «Das Tibetanische Totenbuch»: Anm. zu S. ar. Martin Buber: «Ekstase und Bekenntnis»: s. Anm. zu $. 23. Lotussitz: Die Annäherung über den «Schneidersitz» ist erlaubt. Unter den vielen
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Beschreibungen des Lotussitzes ist die von Kosho Uchiyama Roshi, dem Abt des Zen-Klosters Antai-ji bei Kyoto, die adäquateste: «Setzt euch auf ein Sitzkissen oder eine zusammengerollte Decke, legt eine etwas größere Unterlage - zum Beispiel eine weitere Decke - darunter und kreuzt die Beine: Der rechte Fuß ruht auf dem linken Schenkel und umgekehrt. Dies nennt man die volle Lotus-Stellung. Wenn ihr die Beine nicht in dieser Weise kreuzen könnt, so legtnur den linken Fuß auf den rechten Schenkel. Dies ist die halbe Lotus-Stellung. Setzt euch nicht mitten auf das Sitzkissen oder die zusammengerollte Decke. Benutzt nur seinen Rand. Eure Knie sollen fest auf der Unterlage liegen. Das Gewicht des Körpersruht auf drei Stellen: auf eurem Gesäß am Rand des Sitzkissens und rechts und links auf den Seiten der aufliegenden Knie. Setzt euch gerade und streckt den Rücken, als wolltetihrdas Gesäß tief in das Sitzkissen stoßen. Haltet euren Nacken gerade und nehmt das Kinn zurück! Stoßt euren Kopf nach oben, als wolltet ihr die Zimmerdecke eindrücken. Die Daumen begegnen einander oberhalb der nach oben offenen, vor dem Bauch liegenden Hände, die Unterseite der linken, der passiven Hand, die Innenseite der rechten, der aktiven Hand, abdeckend. Sobald ihr diese Stellung eingenommen habt, öffnet den Mund und atmet tief aus. Dadurch ändert ihr eure ganze Stimmung. Um die Steife in den Gelenken und Muskeln loszuwerden, wiegt euch langsam zwei- oder dreimal nach rechts und nach links, erst dann nehmt eure unbewegte Stellung ein. Von nun an bewegt euch nicht mehr. Auch wenn es euch juckt, kratzt euch nicht. Beachtet den Juckreiz nicht. Er verschwindet dann von allein. Atmet ruhig durch die Nase. Der Atem geht in den Unterleib ... Diese Haltung kann als eine einzigartige Entdeckung des Ostens bezeichnet werden, da sie die wirkungsvollste ist, um unsere persönlichen, menschlichen Gedanken aus uns zu entfernen. Man versteht dies sofort, wenn man diese Hal-
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tung mit Rodins Skulptur «Der Denker: vergleicht. Die Bezeichnung «Denker: klingt schön, aber die Haltung dieses Denkers ist die eines Mannes, der seinen Illusionen nachträumt: der Oberleib vornübergebeugt, Arme und Finger gekrümmt, sogar die Zehen sind krumm ...» (Zitiert und um der Verständlichkeit willen - leicht verändert nach: Kosho Uchiyama Roshi: «Weg zum Selbst», O.W. Barth, Weilheim/Obb. 1973.) John Blofeld: «Selbstheilung durch die Kraft der Stille» (Scherz Verlag, Bern/München 1980). Rainer Maria Rilke: «Die Sonette an Orpheus» (Insel Taschenbuch, Frankfurt a.M. 1980). Es ist mir wichtig, hier das ganze Sonett wiederzugeben, denn es ist ein «harmonikales Gedicht»: «Da stieg ein Baum. O reine Übersteigung!
O Orpheus singt! O hoher Baum im Ohr! Und alles schwieg. Doch selbst in der Verschweigung ging neuer Anfang, Wink und Wandlung vor. Tiere aus Stille drangen aus dem klaren gelösten Wald von Lager und Genist; und da ergab sich, daß sie nicht aus List und nicht aus Angst in sich so leise waren, sondern aus Hören. Brüllen, Schrei, Geröhr schien klein in ihren Herzen. Und wo eben kaum eine Hütte war, dies zu empfangen,
ein Unterschlupf aus dunkelstem Verlangen mit einem Zugang, dessen Pfosten beben, —
da schufst du ihnen Tempel im Gehör.» (s. auch Anm. zu S. 52).
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Tullus‘Evola:
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auch die zitierten Stellen aus Platosessanahl-
X. Kapitel 197 198
Adorno: «Philosophieder Neuen Musik» (Suhrkamp Verlag, Frankfurta.M Hermann Graf Keyserling: «Das Reisetagebuch eines Philosophen» (Otto Verlag, Darmstadt 1921, 2 Bde.). Ravi Shankar: «Meine Musik - mein Leben» |Nymphenburger Verlagsh München 1968). Gerhard Nestler: «DieForminder Musik» (Atlantis Verlag, Freiburg/Zü _Irdische Musik als Ausschnitt aus einer ewigen Musik: Wunderbar in diesem sammenhang ein Gedanke Rudolf Steiners: «Die Instrumente sind a geistigen Welt herausgeholt...DerMensch hateinfach, indemerphysisch instrumente gemacht hat, die leeren Plätze ausgefüllt, diedadurch gebliebensit1 daß ernicht mehr das Spirituellesah. Dahaterdiephysischen Instrumentehinein gestellt.» (Aus Rudolf Steiner: «Das Wesen des Musikalischen», Rudolf:
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Verlag, Dornach /Schweiz 1981). 2ooff. Allauddin Khan: zitiertnach einer Sendungvon PeterMüller: «DieErben de Khan» (RIAS Berlin, 1978). 201 «Zeremonie des Bindens der Ganda»: zitiert nach einer a von Peter] s. Anm. oben. F — «Manchmal band ich beim Üben ...»: Ravi Shankar, s. Anm. zuS. 199. — RaviShankar: s. Anm. zuS.199.
emotionale Schwierigkeiten, sich als Komponisten eines Ragas zu bez Denn ein Raga wird eigentlich nicht komponiert; er wird «entdeckt, wie e
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musikalischer Buchen Theoretisch ist die Zahl der Ragas unbegrenzt. Allein in Südindien gibtess5831mii Namen benannte Ragas. Ein auch nur durchschnittlicher Musiker sollte mind stens 70 bis 80 beherrschen. Dieses Wort «beherrschen» impliziert eine jahre Schulung, die weit hinausgeht über die damit vergleichbaren Tonleiterden-Studien westlicher Musiker. Jedes Intervall - jeder einzelne Ton- ist voll; packt mit Inhalt, Ausdruck und Individualität, - schon in den Vorstellunge:
mit ihm verbunden werden: Die Oktave ist der Pfau (der sich spreizt!), die groß Sekunde der Stier, die Terz das Schaf, die Quarte der Kranich, die Quinted
kuck, die Sexte das Pferd-für manche auch der Frosch—‚dieSeptime der El. Andere beziehen die sieben Haupttöne- indisch SA, RI, CA, MA,PA, DHA NI auf den Menschen: SA, die Tonika, ist die Seele, ihr folgen der Reihe nach: F (die Direktive durch die Sekunde!) — Arme (Terz) Brust (Quarte)- Hals (Q: Hüfte (Sexte) — Füße (Septime). Spaziergänge mit Ali Akbar Khan: Man beachte, daß Ravi Shankar Hindu und
==
fangen haben: der eine, Ravi Shänkar, als Hindu, der andere, Akbar Khan, als Moslem — beide in einer Moslem-Familie in dem bengalischen Hindu-Dorf Maihar, wo der weise Ustad — der Moslem-Guru — von den Hindus als «Heiliger Mann» fast noch mehr verehrt wurde als von seinen Moslem-Brüdern (die in ihm letztlich «nur» den großen Musiker sahen) wie esüberhaupt vor der heutigen Fanatisierung die Regel war, daß Moslems auch die heiligen Hindu-Brahmanen ihres Dorfes oder ihrer Stadt achteten und ehrten und die Hindus umgekehrt die weisen und heiligen Moslem-Männer respektierten. Überraschend viele der großen indischen Musiker sind nicht - wie man annehmen sollte— Hindus, sondern Moslems - so Ustad Bismillah Khan (der bedeutendste aller Shenai-Bläser); Sheikh Chinna Maulana Sahib, der große NagaswaramSpieler, der noch dazu aus dem so viel stärker hinduistischen Südindien stammt
(am liebsten spielt er denn auch in Hindu-Tempeln; in Moslem-Moscheen gibt es ohnehin keine Musik), und Ustad Vilayat Khan, den viele als Sitar-Spieler höher bewerten als Ravi Shankar. Der «authentischste» aller indischen Gesangsstile, das sogenannte Dhrupad Dhamar, das bereits Jahrhunderte, bevor die Moslems
nach Indien kamen, gepflegt wurde und Vorläufer späterer Stile wie Khyal und Thumri war, wird heute fast nur noch von den Dagar Brothers — der MoslemFamilie der Dagars (!\— gesungen. Und all diese großen Moslem-Musiker besitzen eine besondere Art emotionaler Kraft, die die Hindus Bhaw nennen und die in mancher Hinsicht dem entspricht, was für die Jazzleute soul ist. Peter Michael Hamel übersetzt Bhaw mit «hingebende Religiosität, spirituelle Kraft, musikalische Magie». Bhaw ist nicht möglich ohne den Brahma-Klang: ohne Nada Brahma. Bhaw ist Hindu — aber Fachleute meinen, daß es heute mehr MoslemMusiker gibt, die mit Bhaw spielen, als Hindus. Viele der großen indischen Musiker-Familien (die insofern eine wichtige Rolle spielen, als sie ihre Spielweisen, Techniken und Traditionen von Generation zu Generation weitergeben) sind deshalb Moslems geworden, weil die Mogul-Herrscher über Jahrhunderte (!) hinweg- vom 16. bis zum 19. Jahrhundert - die besten Künstler Indiens nach Delhi und überhaupt in ihre Hauptstädte und Paläste gezogen haben. Diese Herrscher hatten Indien erobert, aber Indien eroberte auch sie — mit dem ganzen Reichtum seiner Kunst und seines Geistes. Besonders deutlich wird dies bei dem größten von ihnen: Kaiser Akhbar (1556-1605), unter dessen Förderung der Hindu-Stil des Dhrupad-Gesanges seine höchste Blüte erreichte. Aber auch vier Jahrhunderte später noch fand der Vater von Ali Akbar Khan - der große Allauddin Khan —, nachdem er jahrelang in Hindu-Städten auf der Straße und in Hindu-Dörfern in Ställen geschlafen hatte, zum erstenmal in seinem Leben am Hof eines Moslem-Fürsten, des Nawab von Rampur, eine menschliche Bleibe. Der hatte in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts 500 (!) Künstler an seinen Hof gezogen: er legte Wert darauf, daß er für jedes Instrument Veena, Sitar, Rabab, Surbahar, Sarangi, Shenai, Tabla etc. — den jeweils maßgebenden Musiker in seinem Palast hatte. Seit die Araberim rı. Jahrhundert in Indien eingefallen waren, hat es viele Kämpfe und blutige Auseinandersetzungen zwischen Moslems und Hindus gegeben, — und diese Auseinandersetzungen hielten auch nach dem historischen Sieg des Islam von 1192 an. Und doch ging die Entwicklung, nachdem einmal das MogulReich etabliert war, in Richtung der Toleranz und des Einander-Akzeptierens. Im eigentlichen Mogul-Reich (1526-1748) brauchte kein Hindu-Künstler und -Musiker je mit Gewalt zum Islam bekehrt zu werden. Die Großmut und Güte der Mogul-Kaiser, -Könige und -Fürsten genügte, um gerade die Gebildeten und Höherstehenden in Scharen zum Moslem-Glauben zu treiben. Einige dieser Herrscher setzten ihren Untertanen ein Zeichen, das jeder verstand: Sie hatten drei oder vier [Lieblings-Frauen — eine Islamin, eine Hindu-Frau, eine Europäerin, ja einer sogar eine Schwarze aus Afrika —, und sie ließen keinen Zweifel, daß ihnen alle gleich lieb waren. Kaiser Akhbar hatte 1580 offiziell den Islam aufgegeben und
293
Jes e setzt hat, so Kaben doch er alleSe Kais Signal als bleibende Verpflichtung empfunden. Als ich Anfang der siebziger Jahre zum erstenmal mit Ali Akb Kh produzierte, kam ich zunächst gar nicht auf den Gedanken, «Kha könnte ein Moslem sein, er sprach ständig von Hindu-Göttern und Hindı tionen. Das tun auch die anderen Moslem-Künstler Indiens. Sie spielen uY B.;
Besingen von Hindu-Gottheiten im Radio verboten ist, wissen die Mos em-S
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ger sich in ihren jahrhundertealten musikalischen Traditionen nicht ander zudrücken, als indem sie von Shiva und Krishna und Rama singen- sei’
= Sa
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heimlich.
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De Gen ui
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202 «sah er viele Männer und Frauen ...»: Ravi Shankar, s. Anm. zu S. 199. 2o4ff. John Coltrane (Don Cherry u.a.): Informationen über Coltrane, seine sche und geistige Haltung enthält auch das Kapitel über John Coltrane L nette Coleman in: «Das Große Jazzbuch —Von New Orleans bis Jazz Joachim E. Berendt (Fischer Taschenbuch, Frankfurt a.M. 1982). . Informationen über die Thematik der Spiritualität in der zeitgenössisc. musik vermittelt das Essay: «Der Jazz und die Neue Religiosität» in: «Ei Fen aus Jazz» von Joachim E. Berendt (Fischer Taschenbuch, Frankfurt a. M. R ei 206 Nathan Davis: International Conference «The United States in the
Washington D.C. 1976, Panel Discussion. |
€
Santana ist auf Sanskrit «der ewig fließende Strom des Werdens, der weder du Geburt noch Tod begrenzt ist» (Govinda).
I Sufi Hazrat Inayat Khan: s. Anm. zuS. 5o. 209ff. Hermann Hesse: «Gesammelte Werke» (Werkausgabe edition sub furta.M. 1972). 210 . Peter Michael Hamel: «Durch Musik zum Selbst - wie man Musik neu erl und erfassen kann» (dtv Bärenreiter, München 1980). 21of. «Orgelspiel» von Hermann Hesse: «Musik» (Suhrkamp Verlag, Prankfurea
1976).
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5
210/ «Glasperlenspiel» — Hermann Hesse: «Von Wesen und Herkunft des Glas 213ff. spiels», herausgegeben und mit einem Essay versehen von Volker Michel, kamp Verlag. Frankfurt a.M. 1977). » 214f. Volker Michels: s. vorsteh. Anm. 216f. Peter Michael Hamel: s. Anm. zu S.210. 216 Gerhard Nestler: s. Anm. zu S. 199. 217 Pandit Patekar: s. Peter Michael Hamel, Anm. zu S.21o. 218f. «Siddhartha» — Hermann Hesse (Suhrkamp Verlag, Frankfurt a.M.). 219 _«Dasist der Weg»: s. «Wenn du auslöschst ....», Anm. zu S. 28 ff. — _ nada:s. «Nada Brahma», Kapitel I, S. 23 ff. 220
— — —
221
Genro:s. Anm.zuS.1g.
«Wenn du auslöschst Sinn und Ton —»: s. Anm. zu S. 28ff. Hsüeh Too: s. Genro, Anm. zu $. 19. Lao-tse: «Tao Te King», s. Anm. zu S. 133.
Person: Die Sprachwissenschaft deutet das Wort auf zweierlei Weise. Zum wie im Text angegeben, als per-sona: durch den Klang. Zum anderen führt auf das etruskische phersu zurück, das Maske bedeutet (griech. prösopon Deutungen ergänzen einander. Die Maske der Schauspieler in den Theat Antike trug eine trichterförmige Mundöffnung, durch die die Stimme v stä wurde. Diein den ‚riesigen an, entfernt Sitzenden konn
294
— als durch ihr Aussehen erkennen. Später wurde die Identifizierung «per-sona», «durch den Klang», vom Schauspieler auf «die Person» schlechthin übertragen. (Nach Jacob und Wilhelm Grimm: «Deutsches Wörterbuch», Leipzig 1889, und er Betz: «Woher? Ableitendes Wörterbuch der deutschen Sprache», Bonn 1963.
Hermann Hesse: «Klein und Wagner» in «Gesammelte Werke» (Werkausgabe edition suhrkamp, Frankfurt a.M. 1972).
XI. Kapitel 224 2225
Hafiz—erzählt von Sufi Inayat Khan: s. Anm. zu S. 5o. Sufi Inayat Khan: s. Anm. zu SS. so. Sagen ... Legenden: zitiert zum Teil nach Fritz Stege: «Musik — Magie - Mystik», s. Anm. zu S.s;o.
Bansf.
Marius Schneider: «Klangsymbolik in fremden Kulturen» in: «Beiträge zur harmonikalen Grundlagenforschung» (Wien 1979).
226
Upanischaden: s. Anm. zu $.25 ... beliebteste der Götter galt: Nach Wolfgang Laade: «Musik der Götter, Geister und Menschen» (Verlag Valentin Koerner, Baden-Baden 1976). Theo Meier: Es ist mir an dieser Stelle ein Bedürfnis, dem Schweizer Maler Theo Meier, der Jahrzehnte auf Bali und in Thailand gelebt hat, zu danken. Er ist es gewesen, der mich bei meiner ersten Bali-Reise 1962 auf wochenlangen Streifzü-
227
gen kreuz und quer durch die Insel in das Phänomen «Bali» eingeführt hat. Ernst Schlager: «Rituelle Siebenton-Musik auf Bali», herausgegeben von Hans Oesch (Forum Ethnomusicologicum, Francke Verlag, Bern 1976). 228
229
Amaterasu: nach Fritz Stege, s. Anm. zu S. 50.
Huan Yi: nach «Der Ton der Einen Hand», s. Anm. zu S. 28. Sufi Hazrat Inayat Khan: s. Anm. zu S.44f. («Texte zum Nachdenken»). (Beide
Geschichten stammen aus dieser kleinen Sammlung von Sufi-Texten und -Legenden). Alexandra David-Neel: «Mönche und Strauchritter» (Brockhaus, Leipzig 1931). 230 azıff. J. R. R. Tolkien: «Das Silmarillion» (Hobbit Presse, Klett-Cotta, Stuttgart 1979). Michael Ende: «Momo- ein Märchen-Roman» (K. Thienemanns Verlag, Stuttgart
1973).
233
Altindische Mythologie: nach Marius Schneider, s. Anm. zu $. 225.
Anhang Zen und das Japan von heute 239ff.
239
240
Zen und das Japan von heute: Der Beitrag entstand im Auftrag von Westermanns Monatsheften, wurde aber für dieses Buch umgeschrieben und wesentlich erweitert. Einige Ausführungen in diesem Beitrag- etwa über «MU» und über das Meditieren eines Koans — werden ergänzt durch das II. Kapitel von «Nada Brahma», S.28ff. Deshalb wurde hier darauf verzichtet, die dort bereits eingeführten Begriffe zu erklären. Jean Gebser: s. Anm. zu S. 67. Bhagavadgita: = «Gesang des Erhabenen», indisches philosophisch-religiöses Lehrgedicht, zurückgehend auf das 3. Jahrhundert v. Chr. Gott Krishna spricht in der Gestalt des Helden und Wagenlenkers Ardschuna. «Was du auch tust, ob du
295
u.
241
242
243 245
ißt, arbeitest, gibst oder nimmst, welche Übungen du auch befolgst, tue es im Bewußtsein, daß es in Wirklichkeit der Geist ist, der es durch dich bewirkt.» «Es ist besser, die eigene Bestimmung unvollkommen zu erfüllen, als erfolgreich die Lebensweise eines anderen nachzuahmen.» (Roy Eugene Davis: «Bhagavadgita», eine göttliche Offenbarung, Einführung und Kommentar, Verlag CSA, Friedrichsdorf 1981.) Haiku von Basho: zitiert nach D. T. Suzuki: «Die große Befreiung- Einführung in den Zen-Buddhismus - Mit einem Geleitwort von C.G. Jung» (Fischer Taschenbuch, Frankfurt a.M. 1975).
F a
Daisetz T, Suzuki: s. Anm. zu $. 124f. und oben.
Enomiya-Lassalle: «Zen - Weg zur Erleuchtung — Einführung in die Meditation» (Herder, Wien/Freiburg/Basel 1973]. redet und zwitschert und kichert: Ihr Zwitschern ist die ästhetisierte, geradezu : «musikalisierte» Verdrängung der Antwort, die ihr jedes Kimono-Anlegen gibt — auf die Frage: Wie fessele ich mich selbst, ohne es zu merken? Und wie schaffeich es, beides zu genießen: daß ich die Fessel nicht bemerke und daß sie dennoch Fessel ist? Die schönste Pessel der Welt. Der Kimono ist die Sublimierung jenes zutiefst japanischen sadomasochistischen Geschlechtsverhältnisses, das jeder Zeitschriftenstand in Japan verifiziert-durch die Fülle pornographischer Zeitschriften, in denen - in unerschöpflichen, furchtbaren Variationen - Fesselungen zu sehen sind. Japan ist das einzige Land derErde, in dem zahlreiche sadomasochistische Porno-Zeitschriften sechsstellige Auflagen erzielen. Einige dieser Zeitschriften sind, was die Qualität von Fotos und layout betrifft, so gut gemacht, daß sie ihrerseits das sind, was der Kimono ist: eine Ästhetisierung von Quälerei — nur eine derbere, gemeinere, weniger sublime, dafür eine zeitgemäßere. Viele der gefesselten Frauen und Mädchen [und Kinder!), wenn sie nicht nackt sind, tragen Kimonos: der Pleonasmus der Fessel als deren Potenzierung.
TE 7 az Eh Er Zus anu >au nn ma
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:
Ich trage diese Gedanken als Anmerkung nach, weil sie mit Zen nichts zu tun haben. Oder doch? Gibt esin der Qual des Za-Zens, des stundenlangen, tagelangen Sitzens, ein masochistisches Element? Hat dieses Element so prägend gewirkt, daß es auf die Geschlechterbeziehung projiziert wurde? Wir fragen wieder die Sprache: Mono heißt «das Ding», Ki heißt «anziehen». Zunächst einmal ist offensichtlich: Der Name «das Ding anziehen» hätte nie entstehen können, wenn der Kimono wirklich nur all das Schöne, Charmante, Grazile, Kostbare, Erotische wäre, was man sich gemeinhin darunter vorstellt. Wann sagen Menschen «das Ding»? Offensichtlich wenn sie etwas nicht ganz so genau benennen wollen, wie sie es vielleicht könnten. Vor Jahren gab es einen furchterweckenden amerikanischen Science-fiction-Film «Das Ding», und dieses war da ein die Menschen bedrohendes, unbenennbares Ungeheuer. Je näher uns etwas ist, je mehr wir es lieben, desto genauer benennen wir es. Wenn also der Kimono nur all das Schöne wäre, was man damit verbindet, würde man ihn nicht ein «Ding» nennen. «Das Ding» aber geht einem leicht von den Lippen, wenn es sich um
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etwas handelt, das die Sitte oder die Gesellschaft (oder das Unterbewußtsein!)uns anzulegen zwingen. «Gib mir das Ding», hätte de Sade einen seiner folternden Herren zu Justine sagen lassen können, und diese — ohne einen Augenblick zu zweifeln — hätte ihm die siebenstriemige Peitsche mit ihren goldenen Dornen ' gereicht - und noch Tage später, beim Anblick ihrer blutigen Striemen, hätte sie schaudernd gedacht: «Das Ding!» «Das Ding» ist eine Projektion dessen, der wirklich «ein Ding» hat: des Mannes, dessen Penis bei uns wie in Japan in den Vorstellungen pubertierender Töchter «das Ding» ist gleichermaßen gefürchtet wie ersehnt und im übrigen unbenennbar. Nomen est omen: Kimono = Das Ding anziehen. Ich denke, es ist deutlich: die Trägerin spricht nicht gern aus, was sie sich wirklich anzieht, wenn sie den Kimono anlegt, aber: sie weiß es, zumindest: sie ahnt es.
296
>>ei Lyn SE nun Doz nie nn DZ in ae n meZ Lna 1A
Botho Strauß: s. Anm. zuS. 181.
Kakichi Kadowaki: in: «Munen Muso — Ungegenständliche Meditation — Fest-
schrift für Pater Hugo M. Enomiya-Lassalle S] zum 80. Geburtstag» (Matthias Grünewald Verlag, Mainz 1978). Sg und Vadime Elisseeff: «Japan - Kunst und Kultur» (Herder, Freiburg
1980).
Elias Canetti: «Die Provinz des Menschen (Fischer Taschenbuch, Frankfurt a.M. 1976).
— Aufzeichnungen
1942-1972»
Vivekananda: in: «Das Große Jazzbuch» (John McLaughlin-Interview) von Joachim E. Berendt (Krüger Verlag, Frankfurt a.M. 1981, und Fischer Taschenbuch, Frankfurt a.M. 1982). En Kapleau: «Die drei Pfeiler des Zen» (Otto Wilhelm Barth Verlag, Weilheim/ Obb.).
Weitere Literatur zu diesem Kapitel: Eugen Herrigel: «Der Zen-Weg» (Otto Wilhelm Barth Verlag, München 1958). Eugen Herrigel: «Zen in der Kunst des Bogenschießens» (Otto Wilhelm Barth Verlag, Weilheim/Obb.), sowie ein Teil der zu «Nada Brahma», Kapitel IT angeführten Literatur.
Postskriptum über die Wissenschaft ‚257
Lao-tse: s. Anm. zu $. 133.
Claudio Hoffmann: s. Anm. zu S. ıı. Carl Friedrich von Weizsäcker: «Im Garten des Menschlichen» (Carl Hanser Verlag, München /Wien 1977). as r7f. Paul Feyerabend: «Wider den Methodenzwang» (Suhrkamp Verlag, Frankfurt a.M. 1977). 258 de Rosnay: nach Frederic Vester, s. Anm. zu S. 63 f.
Siehe hierzu auch die Ausführungen über die Logik und das Analogiedenken am 260 261
262
Schluß des II. Kapitels (S. 57£f.). Robert Kaspar: «Die Evolution des Lebendigen als Erkenntnisvorgang» (Umschau 80, 1980, Heft 16). M.H. Baege: nach: Frederic Vester: «Ernst Mach» in: «Die Großen der Weltgeschichte», herausgegeben von Kurt Fassmann, Bd. 8 (Kindler, Zürich 1977). Daisetz Suzuki: s. Anm. zu S. 30. C. F.v. Weizsäcker: s. Anm. zu. 58. Tabu-Reaktionen, die denen «primitiver» Gesellschaften ähneln: Hierzu gehört auch der Verhaltenskodex von Wissenschaftlern untereinander, besonders offensichtlich in der Medizin, wo Vertreter der gleichen Richtung- etwa im Bereich der Schulmedizin — unter keinen Umständen belastet werden dürfen, auch dann nicht, wenn sie eindeutig Fehler gemacht haben, während Vertreter anderer medizinischer Richtungen mit immer den gleichen Ausdrücken («Scharlatan», «Nichts-Könner», «unwissenschaftlich» etc.) attackiert werden. Auch die Formelhaftigkeit der Kommunikation von Medizinern untereinander, die einverständnisheischende Kumpelhaftigkeit ihrer Fachsprache deutet in diese Rich-
tung. Die Sprache der Mediziner ist ja nicht — wie etwa die der theoretischen Physiker — notwendig, weil komplizierte Vorgänge ohne sie nicht angemessen dargestellt werden können; letztlich werden in ihr nur Worte der Umgangssprache in Ausdrücke, die aus dem Lateinischen und Griechischen abgeleitet sind, übersetzt; es handelt sich also um eine Sprache, die nicht etwa Kommunikation, sondern Camouflage herstellt. In alledem werden Verhaltensmuster deutlich, die in der Tat denen «primitiver» Gesellschaften ähneln.
297
263
Hoimar von Ditfurth: «Wir sind nicht nur von dieser Welt» (Hoffmann und Campe, Hamburg 1981).
264
Carl Friedrich von Weizsäcker: s. Anm. zu S. 58.
266
Logurge: Geistheiler auf den Philippinen. Brustkrebsoperationen: Christian Bachmann:
267
268
269
«Die Krebsmafia» (Editions To-
i j
mek, Monaco 1981]. Feyerabend: s. Anm. zu S. 257. Jantsch, Erich: «Die Selbstorganisation des Universums. Vom Urknall zum ‚menschlichen Geist» (dtv, München 1982). Gottfried Benn: «Lyrik und Prosa, Briefe und Dokumente» (Wiesbaden 1962). C. F.v. Weizsäcker: s. Anm. zu S. 257. Erwin Chargaff: «Warnungstafeln» (Klett-Cotta, Stuttgart 1982). Gottfried Benn: s. Anm. oben.
Nachwort 271
«Mein Lesebuch» von Joachim E. Berendt mit Beiträgen von Bernward Vesper, Probst Heinrich Grüber, A. u, M. Mitscherlich, Alfred Andersch, Fritz J. Raddatz, James Baldwin, Jean Amery, Czeslaw Milosz, Heinrich Heine, Robert M. Pirsig, ° Jean Gebser, Daisetz T. Suzuki, Frangois Viallet, Eugen Herrigel, Hermann Hesse, aus dem Tibetanischen Totenbuch, Sufi Hazrat Inayat Khan, Hans Kayser, Hein-
rich Strobel, Gottfried Benn, Matthias Claudius, Bert Brecht, dem Psalmistenu.a. (Fischer Taschenbuch, Frankfurt a.M. 1981). 272
Govinda: s. Anm. zu S. 37.
274
Ekkehard Jost: «Jazzmusiker - Materialien zur Soziologie der afroamerikanischen Musik» (Ullstein, Frankfurt/Berlin/Wien 1982), «Free Jazz» (Schott, Mainz 1975), «Sozialgeschichte des Jazz in den USA» (Fischer Taschenbuch, Frankfurt 1982). Moloch - «Das Große Fischer-Lexikon» (Frankfurt a.M. 1976). Elias Canetti: s. Anm. zu S.255 (diesem Buch entstammt auch das CanettiMotto).
275 276
\
E E
Namen- und Sachregister
\ Hinweis zum Gebrauch des Registers: Kursiv gesetzte Seitenzahlen weisen auf Schallplatteneinspielungen hin, Zahlen in Klammern beziehen sich auf y den Anmerkungsteil (Worterklärungen, Quellenangaben etc.).
A
Atum 225
Aufmerksamkeit 241, 256 Auge ı4ff, 48, 68, ı77ff,
Absurdität 56, 65 - Abweichungen (von harmonikalen Strukturen) ıı1ff, (285) - Achternbusch, Herbert 62
ı84ff,
261
Aurilac, Gerbert von 128 Ausbeutung 140
-Adler 32
Ave Maria 4gf
Adlerblick 14, 184 _ Adorno 197, 272, (292) - Agrippa von Nettesheim 105, 106
- AH (Ur-Mantra) 4of Akhbar 229f
B
" Akkord
Bach, Johann Sebastian 20, 55f, 66,
©
37f, 67f, 83, 95, 101, 107£,
1r0f
I00, 103, IO9, 146, 176, 235
Backster, Cleve 102 Backster-Effekt 102 Baege, M.H. 261, (297) Bali 26, 227 Barenboim, Daniel 197f Basho 241, (296) Bauch ı71ff
«Akroasis» (Kayser) 80 «A Love Supreme» (Coltrane) 204f, 222 Amaterasu 228, (295)
Amen sof, ı73ff, 289 . Ameno-Uzume 228
Ame£ry, Jean 273
Bavare, Bajiu 199
. Ananke 132
Bebop 88
- Andersch, Alfred 273 Androgynie 195 ff Antike 12, 115 Anti-Materie 135
Beethoven 103, 146 Bell, J.S. 138 Bell’s Theorem 138
Apsara ı08f
Benjamin 272
Architektur rogf
Benn, Gottfried 268, (298) Berger, Karl 205 Bergpredigt 242
'Aristoteles 177 «Aristotelitis» 58
Bettina 247
Armstrong, Louis 104 Asimov, Isaac 76, (283)
«Between» (Gruppe) 222f Bewußtsein ııff, 55 ff Bewußtsein, Neues 12f, 16, (279) Beyers, Paul ıs5ı Bhagavadgit 240, (295 f)
Atem40,44,19I Atma 40
' Atom 86ff, 93, 96, 99, 133ff Atomphysik 86 ff
299
N
Chlorophyll 88
Bhagwan Shree Rajneesh 58, 184, (282) Bibel 31, 96, 220 Bird, Christopher ıo2f, (285) Birkhoff 58 Blaesing, David 83, (284) Blattform 99, 104f Blofeld, John 55, 192, (282), (291) Bodhidharma 7, 276 Böhme, Jakob 5ıf, 126, 195, (281) Bohr, Niels 9, 135 f Bohr’sches Atommodell 86 Bonhoeffer, Dietrich 52, (281) Bootstrap-Physik 13, 38, 139, 142
w B
Christentum 24, 35, 44, 55, 57, 194, 242
|
Christus s. Jesus Christus Chromatik 107, 146 Chronos 130ff Churchill, Winston 269 Cluster 146 Colegrave, Sukie 69, (283) Coltrane, Alice 271 Coltrane, John 9, 17, 20, 204ff, 222,
(294)
Borneman, Ernest 273
Condon, William ı50f Cusanus, Nikolaus 215 Cytochrom c 263
Brahma 24ff, 37, 39, 50, 71 Brahman 25, 37, 39, 71
D
Brahms 103 Brecht, Bert 172
|
Dali, Salvador 128 Danielou, Alain 198, (285) Darwin, Charles 260 David-Neel, Alexandra 230, (295) Davis, Nathan 206, (294) Debussy 146 Dereda 227 Dimensionalität ııgff Dissonanz 78f Ditfurth, Hoimar von 263, (298)
Brentano 52
Brodowski, Pavel 275 de Broglie 143 Buber, Martin 23, 190, (279) Büchel, Wolfgang 143, (287)
Buddha 13, 42f, 47, 55, 70, 135f, 194,
200 Buddhismus 47f, 56£f, 59, 70, ı25ff,
135, 194, 242
DNS 86ff
do 29 Dobbs, Adrian 120, (286)
c
Dogen 249
Cahen, David ıo1, (285) Candomble-Kultur 225 Canetti, Elias 7, 255, 276, (297)
Dolphy, Eric ı7ı Domei-san 245 f «Drei-Groschen-Oper» (Brecht) 172 Dschuang-tse 7, 58, 144, 277, (282) Dur 79, ı07f -Akkord 82, 107
cantare 69
Capra, Fritjof 135 ff, 141, (287) «Caravanserai» 206, 222
Casals, Pablo ı75f Cäsar, Julius 162
-Dominanz 90, 107
-Tonleiter 82, 87, 89 Dürckheim, Karlfried Graf 83, 172, 270f, (289)
Celan, Paul 52, (281) Ch’an-sha Chin-ts’en 138 Chargaff, Erwin 268, (298) Charon, Jean E. 13, 87, 90f, 114, ı15,
E
158ff, (279), (284) Cherry, Don 209, 222 Ch’i 136f Chirico 146 Chladnische Klangfiguren 116
Echo 168 Edda 70
Eddington, Sir Arthur Stanley 120,
1376, (287) 300
|
Eichendorff 52,247
Gehör 82, 107 Gehorchen, Gehorsam 184, (290)
Eichmann 162
_ Einheit 6off
Genesis 195
. Eins-Sein 47, 62, 196, 209 . Einstein gıf, 118, 125, 136, 143
Genro 16, 35, 220, (280) Georghingho 226, 235
. Ekstase 196 . - Elektronen 13, 86f, 90, 92ff, 99, 115, 15gff
Giri 254
ac EN
‚Elementarteilchen 86, 99, 134 " Elias 220 Elisseeff, Danielle u. Vadime
Gilani, Abdul Kadr 229 «Glasperlenspiel» (Hesse) 210, 2ı13ff,
(294) Glaubeln) 35, 58, 254f Gleason, Ralph 205 Goepfert-March, Louise 190, (290)
253,
(297)
Ellington, Duke 104, 235 Ende, Michael 23 1ff, (295) Enomiya-Lassalle, Pater Hugo
Goethe 7, 40, 49, 69, 77, 115 Gogen 124, (286) Goldener Schnitt 105 f, 113, (285) Goodman, Benny ı7ıf Gorbach 127, (286) Gott/Göttin ısf, 24ff, 45, 48£, 52,
M.
243, (296)
3N
Entropie ı58ff - Enzensberger, H.M. 12, (279) Erde (harmonikale Struktur) 99, ııof Euklid ı14 EEE Evola, Julius 195, (281), (292)
67, 71, 75, 77, 81, 83, 96f, ı25{£, 142, 194ff, 224ff, 254f Govinda, Lama Anagarika 37, 4off,
55, 59, 88, 122, 124, 272, (280), (284)
- Evolutionstheorie 260f
Gregorianische Musik 87, 218 Groening, Lies 36, (280) Guru 201 Gusti Kliang 170
r Ferguson, Marilyn (279)
Fernsehen 14 Feyerabend, Paul 257, 260, 267, (298) - Finalität 156ff, 260 Fische (Klänge der) goff Fischer, Wilfried 189, (290)
H Haase, Rudolf 79f, 89f, 100, 104, 107,
- Flöte 108ff
ı13f, 148, (284), (288) Haiku 241, (296)
-Forssmann, Werner 259 Freud 32, 58
Ne)
Hakuin 9, 29, 59, (282)
«Hall» (bei Jakob Böhme) sıf
Fromm, Erich 12, 32, 58, 125, [282], (286) Fusion Music s. Rock-Jazz
Halleluja zof, 55 Hamel, Peter Michael 66, 210, 216f,
©G
Händel 20, 174, 176, (289) Haptik ı4ff, 188 Hara ı71ff Haridas, Swami 199
222,294)
Galilei 136
Harmonie 145ff, 165 ff Harmonik 81, 165 ff Harmonikale Beziehungen 95 Harmonikale Lehre 8off, 104, (283)
Gamelang 170 Ganda 201
| Gebet 47, 49£f, 55
Gebser, Jean 14, 67f, 122, 128, 170, 239, (282), (286)
Harmonikale
164ff
Gegenwart ı18ff
301
Progressionen
93, 95,
..
harmonikale Strukturen (im Atom) 86ff Harmonisierung ı55 ff Hatha Yoga 199 Hausmann, Manfred 129, (287) Hawkins, Coleman 176
Haydn, Joseph 67, 73, 103 Hegel 58, 215 Heisenberg 9, 59, 123, 139, (286) Hekhaloth 45 Heraklit 58 Herder 53, (282) Hesse, Hermann 9, 12, 209ff, 221[f,
(294) Hexachord 87 Hildebrandt, Gunther 153, (288) Himmler 162, 272 Hindemith 85, 146 Hinduismus 24, 44, 46, 59, 108, 135 Hindu-Philosophie 119 Hindulstani)-Musik s. nordindische Musik Hinze, Chris 66 Hippius, Maria 277 Hirschau, Wilhelm von 128 Hitler 162 Hodges, Johnny 171, 176 Hoffmann, Claudio 11, 257, (279) - Hoffmann, E.T. A. 52 Holographie 142 Hören 15 f, 80, 177ff, (289) Horkheimer 272 Horn, Paul 219, 222 HRIH (Mantra) 40f Hsüeh Too 220
J
e
Jantsch, Erich 267, (298)
Japan 239ff Jazz 88f, 104, 167ff «Jazzpodium» (Zeitschrift) 271 Jean Paul 52 Jeans, Sir James Hopwood 137, (287)
Jesaja 33, (280)
Jesus Christus 13, 5I, 109, 162, I94,
255 Jetzt 30, 33, 43, 48, 125f, 128, 219, 246ff Johannes-Evangelium 44, 48, 51, 67 Jordan 143 Joshu 42£, 240, (281) Jost, Ekkehard 274, (298)
Jung, C.G. 32, 194
Jungclaussen, Emmanuel 5o, (281)
K Kabbala 89 Kadowaki, Kakichi 249, (297) Kafka, Franz 126, (286) Kairos ı30ff Kakua 229 Kamalesh Maitra 20 Kambodscha 108, 180 Kanalisierungsmantra 46ff Kandinsky 67, 115, (282) Kannon 240
Kapitalismus 140, 242 Kapleau, Philip 256, (297) Karma 38
Huan Yi 228
Kaspar, Robert 260, (297)
HUM (Ur-Mantra) goff Huygens, Christian 149
Kassiopeia 76, 119
Kasuga 42f, (281) Kathedrale 99 Kawabata 43 Kayser, Hans 8off, 105, 107ff, 120,
I
148f, 177, 197, (283), (285), (286)
Ichazo, Oscar 94, (284) «Im Reich der Sinne» (Film) 247 Indra 138 «Inside» (Horn) 222 Intervall 78f, 106, 107f Intervallproportionen 78ff, (283) Islam 44, 5o
Kepler, Johann 41, 77, 80f, 83ff, go,
97, 104, 106, (283)
Keyserling, Hermann Graf 84, 198,
(284), (292) Khan, Ali Akbar 197, 200f, 222 Khan, Allauddin 200ff, (292) Khan, Hafiz Ali 200
302
}Khan, Hazrat Inayat 44f, zo, 206f, 224,229, (281) _ Khan, Vilayat Inayat 45, 48, 54, (281) _ Kimono 244f, (296) King, Martin Luther 151
Leibniz, Gottfried Wilhelm 86, 138, 213f Leonard, George 115, 132, 138, 149ff,
(285)
' Kippenhahn 74, (283)
" Kirkbright, Gordon ıo01, (285) Kirschblüte (Sakura) 243
Klang 23ff, 34f, 36, 39, 42, 44ff, 47ff, 67, 69, 74£f, 82ff, ggff, 167 ff, 224ff Koan 38ff, 34ff, 42ff, 56ff, 65, 137, 220f
Koch, Robert 259 ; Koller, Hans 175 Konfuzianismus 56, 57 f Konfuzius 69, 71 - König, Karl 53, (282) - Konsonanz 78f, 104
Kontrollmantra 46 ff " Kopernikus 84
Licht 31, 33 ff, 67 £f, 95 £, 99, 170 Lichtjahr ııgf Lichtman, Jeff 75, 97, (283) Liebe 93 ff, 108f, 160f, 185, 196f, 244, 247f Ligeti, György 146, (288) Lipp, Ernie 182
Lipps, Theodor 114, (285) Li Pu We 194, (292) Logik 57ff Logik, aristotelische 57 ff, 63, 258 indische 59 paradoxe 58f Logos 40, 67ff, 96, 170 Logurge 264 Lono 227
Korner, Anneliese 185 f, (290) _ Körper, männlicher 99, ı07f Körper, menschlicher 105 ff - Körper, weiblicher 99, 107 ff Kosmos 24ff, 75 ff, 84, 92ff, 100, 105, ı13ff, 119
Lotosblume 41, 47 Lotussitz 190, (290f) «Love Supreme» (Coltrane) 204f, 222
Lübke, Anton 128, (287) Lukas 49
Lusseyran, Jacques 179, 188, (290) Luther 35, ı94f
Krankheit 106
" Krebs (Krankheitssymptom) ı54ff Kreuzgang 99, IIO Kristall(e) 99, 104, 107, ıııf
M
Krüger, Wilfried 87 ff, 149, (284)
Mach, Ernst 261 Macumba 225 f Makrokosmos 74ff, 78ff, 83, 95, 99 Mantra 36ff, 44ff, 69 Manyoshu 61 Maria 5ı Marcuse, Herbert 272 Marsalis, Wynton 167 Marx, Karl 58, 272
" Kumari, Gouri 102
Kunst, japanische 25 1ff Kyoart, 52 - Kyrie Eleison 5of Tr
Er. Lachen 169f, 194 Lambdoma 79f, (283 f) - La Monte Young 215, 222 Laneri, Roberto 20
\
Marxismus 242
Materie ıı8ff, 132 ff Matrix ı60ff May, Robert 185 f, (290) McGarney, William 102 McLuhan 182 Meditation 28f, 32f, 35£, aıff, 47, ıgıff, 229, 240ff, 248f Medizin 258ff
Lao-tse 9, 13, 35, 133, 220, 257, (280), (287)
‚Laut agf, 53, 67ff, 170 Lee g9ı
" Leere 40, 43, 133ff,239£
Lehre 16, 239f
303
N
Meier, Theo 227, (295) Meister Ekkehart 125, 194, (286)
nada 23, 26, 36, 167f, 174, 219f
Memnon 99, 115
48ff, 99, 113, 166, 200 Nada Yoga 5o nadi 23, 67 Nagaswaram 38
Messiaen Io1, 117
«Messias» (Händel) 176 Meyer, Lothar 89 Mian Tan Sen 199
Michels, Volker 214f, 257, (294) Mikrokosmos 59, 74, 79f, goff, 96,
99, 100
Mikroton 203 Minimal Music sik] 85, 215 ff modalle Musik) Mohammed 13, «Momo» (Ende)
(= Periodische Mu-
Name 51, 70
Namu Amida Butsu 47, 51, (281) Nana 226 Narada 202, 227 Nath, Pandit Pran 197, 200, 222 Nazuna 241
Neumann, J. v. 58
Mondo 43, 47f, 56, 127 Monochord 77£, 80, 90, 148f Monteverdi, Claudio 117 Morgenstern, Christian 84,
(281],
(284) Moses 49, 195
Moslem 44 Mozart 202
Mu 33, 42ff, 48, 240 Mudra 55 Muezzin 129, (287)
Musik 44, 49f, 52, 56, 74, 77ff, 83 ff,
95f, 99ff, 10gff, 145 ff, 224ff Musik, afrikanische 274, (298) asiatische 197 ff, 204 indische 102, 107, ıg7ff nordindische (= Hindustani-Mu-
Neumann, Michael 275 Neutronenstern s. Pulsar New Jazz Meeting 209 Newton, John 89 Nichiren Shoshu Buddhismus (281) Nichts 32 ff, 42, 134 Nietzsche 60 Nishimura, Esnin 241 Norton, Richard 147ff,(288) Novalis 52, 106f, 215 Null ı35 Nun [bei Meister Ekkehart) 125
47,
O
sik) 44 klassische 103, 202 ff klassische indische 23, 103,197 ff, 216
Oberton 38 Obertonreihe 38, 77ff, 89£, 95, ıro Odysseus 132, 206 Ogum 226
Ohr ı4ff, 48, 79ff, 113, 147, ı77£, (279), (289)
karmnati-
Okochi, Ryogo 61f, (282) Oktave 37, 78ff, 85, 88ff, 104, Iııf,
(284)
Mutation 261, 263
«My Favorite Things» Mystik, jüdische 44 deutsche 5ı indische 41 Mythos 80, 195
/
Negentropie ı58f Nembutsu (jap. Buddhismus) 70 Nestler, Gerhard 199, 216, (292)
205 f 5o 23 1ff, (295)
japanische 66 südindische (s. Musik, sche) tibetische 65 f Musiker/in 197 ff
\
Nada Brahma ı6ff, 20 (Platte), 23 ff,
Mendelejeff, Dimitrij 89
OM (Mantra) 37 ff, 48, 67, 173,219,
(Coltrane) 210
(289)
«OM» (Platte) 65 Omar 208f Omulu 226 Orgadie 227
304
En
3
R) Orgasmus 46f, 247
Pulsare) 74ff, 92, 97, 99, (283) Pythagoras 9, 77, 84, 86, 105, 115
y «Orgelspiel» (Hesse) 210ff, (294) Orpheus 226f
' Osanna so, 55 iOshima 247 Ostertag, Silvia 175, (289) AP,‚Otto, Walter F. 194 Pu Ouspensky, P.D. 120f, (286)
Q Quanten 80, 99
Quantenmechanik (= Quantentheo-
rie) 59, 65, 80, 90f, 97, 123, 143,
TEN
149
pP
Quarks 133 Quarte 37, 78, 88, 90
Paeschke, Hans 273 Pan
Quasarle) 76
108
Quast, Jochen 45 Quinte 37, 78f, 88f, 90, 104
Pandit 201 - Partridge, BrianL. 152, (288)
- Patekar, Pandit 217
Pauli, Wolfgang 43, 143 Pauli-Prinzip 43, (284) - Paulus 34, (290) Peace Corps ıı
R Ra 68 Raga 102, 199, 225, 237
Penderecki 146
Periodische Musik s. Minimal Music - Periodensystem der Elemente 86, 89,
(284)
Rakha, Alla 197, 222 Ranke 195 ratio 35, 58
Rationalität 56ff Raum g2ff, ııgff Redgrove, Peter 130, (287) Reich 32 Reich, Steve 215, 222 Relativitätstheorie 59, 96, 118, 163 Relativitätstheorie, komplexe (Charon) 13, 163f Religion 24, 68, 255 Religiosität 142, 206, 255 Retallack, Dorothy 103f Resonanz ı5off
Perls, Fritz 32 Person 221, (294) Persson Benbow, Camilla 186, (290) Pflanze(n) 99, rooff, 104f - Photonen goff, 99, 115, ı5gff - Photosynthese 89 Pillemer, Louis 259 Pink Floyd 176
"Planck, Max gof, 97, 143, 149, (284)
- Plancksches Wirkungsquantum 90,
(284) Planet(en) 40, 75 ff, 99, 106, 174 - Plato 80, 105, 195 ff, 226, (292) _ Plotin 84, (284)
Rhythmus 74, 76, 84ff, 95, 133, 150, 153, 226ff Riemann, Bernhard 120, (286) Rigveda 23, 233f Rihm, Wolfgang (288) Riley, Terry 215, 222 Rilke, Rainer Maria 52, 72, 193, (281),
-Polarität 30f, 79, 195ff - Polyrhythmen 85, 203 -Popper, Karl 259 Popmusik 168
(291)
- Positivismus 259 ' Prayapati 226
Roach, Max 215 Robbia, Luca della 109 Robinson, Perry 171, (289)
_ Prigogine, Ilya 123, 138, (286), (287) Psalmist 9, 37, 234, (280)
Rock{musik) 103, 167f Rodgers, John 84f, 97
- Psi-Phänomen 124, 143 Ptolemäus, Claudius 77
305
1
Shuttle, Penelope 130, (287) Sickels, RobertM. 75, 97, (283) «Siddhartha» (Hesse) 209, 218£, (294) «Siddhartha» (Don Cherry) 209 Silesius, Angelus 126, (286) «Silmarillion» (Tolkien) 231ff, 295) Singh, T.C. ı02f
Rose 41, 71f, 100 Röshi s. Zen-Meister de Rosnay, Joel 258 Rosbaud, Hans 178 Rübenach, Bernhard 274 Rubens 226, 235
Rudhyar, Dane 147, (288) Ruff, Willie 84ff, 97, (284) Rumi, Jelaluddin 44
Sitar 38, 103
Sokrates 12, 32 Solie, Pierre 96f, (284) Sonne 68, 74ff, 82, 86, 88f, 115f,228 Sound 47f, 67, 75£f, Se Tor (288) Spiegelwurzel 68 spin 86ff, 99, 115, 160ff Spinoza 138 Spiritual 271 Spiritualität 41, 57, 64, 142, 108, 204ff, 271 Sprache 23ff, 37, 48ff, 6off, 93, 108, 126f, 167ff, 179, 239f Stalin 162 Stanley, Julian C. 186, (290)
S Saichi 125, (286)
Saite 37, 53, 78, 119 sakura s. Kirschblüte Salome 114 Santana 206, 222, (294) Sarasvati, Swami Sivananda 39, (281) Sarod 38 Schamane 38, 69, (283) Schelling 71 Schlager, Ernst 227, (295) Schlegel, A.W. 52 Schmidt, Thomas Michael 83, (284) Schneider, Marius 109, 225f, 234,
Stege, Fritz 107
Steiner, Rudolf 171 Stengers, Isabelle (287)
TR Rn N A N
Stern(e) 74ff, 84, 92, 99
Stille 36, 55, 100, ıg0ff Stillen 193
(285), (295) Schrödinger 143 Schubert, Franz 88, 103, 202 Schwarzes Loch 92, 95, 159, (284)
Stimme 37,44, 47f Stimmung, temperierte 149
Schwingung 41, 54, 78, 94, 100, IOI,
Strauß, Botho 181, 248, (297) Strauss, Richard ı14 Subramaniam, L. 197, 222
107 Seele 44, 86, 105f Sekunde (Intervall) 79, 88, 146 Semmelweis 259
Sufi 44ff, 50, (281) Sung-Meister 56 Supernova 76
Seng-ts’an 248 Septime 79 Septuaginta 195
Surbahar 38 Sutra 47f, 139 Suzuki, Daisetz T. 30, 47, 57, 124, 242, 261, (280), (286), (296) symbdlein 24 Symbol 14, 24, 41, 49ff, 62
Seshin 32, 62 Sexte 37, 79, 90, 105, 108 Sexualität 46ff, 99, ro7ff Shakespeare 95 Shakti 46, 108 Shakuhachi 171 Shankar, L. 197, 222 Shankar, Ravi 104, 197£f, 201ff, 221 Shenai 38 Shiva 24, 46, 108f, 136, 227 Shorter, Wayne 206, 222
T
Tadj Mahal 110, 219, 222 täla 203 Tansen 229 306
!
Tantra 46ff, 199, (281) Tantra-Buddhismus 38 Tantrische Liebeskunst (281)
46ff,
109,
tao 29, 35, 55, (280) . Taoismus 57 Y Taoist 46
- «Tao Te King» (Lao-tse) (280) - Teilhard de Chardin 164 ' Teleologie 64, 156 Tempel 193 Temperatur, gleichschwebende 149
-Musik 5o -Polarität 30, 79 -Töne (Kassette) 20 -Ton 49ff, (281) Wort 53, 71, 72, (281) -Wurzel 68, 72 Ustad 200
V Vasudeva 2ı8f Vedanta-Philosophie 44
Terz 37, 79, 81f, 90, 104, ı07f Tetraktys, pythagoräische 88 - Thiel, Bernward 83 Thirring, Walter 137 Tibet 39 Tibetanisches Totenbuch 33, 49, 182, 190, (280) Tieck 52 «Timaios» (Plato) 226 ' Tokio 240ff - Tolkien, J.R.R. 231ff, (295) Tompkins, Peter 1o2ff, (285)
Ton 36ff, 49f, 53, 78, 83ff, 103, 106,
Veden 23, 25, 50, (279) Veena 38, 103
Verdi 202 Vergangenheit 63, 92, ıı8ff Vester, Frederic 63 f, (282) Vishnu 24, 202 Vivekananda 255, (297) Vokale 4of «Volumina» (Ligeti) 146
W
145 ff, 177ff, 220ff, 224f - Tonalität 148 - Tonleiter 38, 78, 80, 87, 89 ‚tönos 53
Wachheit 193 ff Wadler, Arnold 67, 71ıff, 169f, (283) Wagner, Richard 146 Wahrnehmungsmantra 46
tonus 53
Wal 99, (285)
. To-to 226 Tozan 48 - Trinität 24
Warrain, Francis 82, (284) Watson, Lyall 118, (286)
-Tritonus 79, 88f, 146
Wazifa 44, 47, 49, 281)
Tschwertkow, V. 101 - Turnbull, Colin 267f - Tyner, McCoy 206, 222
Webster, Ben 176
Weg 29, 31, 34 Wege, japanische (Dos) 243 Weizsäcker, Carl Friedrich von s8ff,
u
70, 95, 257, 264, (282), (298) Werckmeister, Andreas 105 Westphal, Gert 20 Whitehead 138 Williams, Cootie 171 Wissenschaft 53 £, 64f, 81, 95 ff, 257 ff Wissenschaftskritik 257 ff Wodan 226 «Wohltemperiertes Klavier» (Bach) 109 Wolf, Christa 10
- Uexküll, Jakob von 264 ‚Uhr ı28ff
"Unschärferelation 59, 139 ff " Upanischadeln) 25, 38£, 50, 165, 226,
(279) Ur-Klang 39, 44, 48ff, 67 -Laut 37, 49, 52, 69 -Mantra 4off, 48ff
307
Wolf, L. 89, (284)
Z
Wort 40, 44ff, 67 ff Wunder 264ff Wurzel (Sprach-) 67 ff, 169
Zarathustra 44 Za-Zen 241, (280) Zeit 92f, ıı8ff Zen 28ff, 42ff, 48, 56ff, 62, 127, 137, 193 ff, 200, 220, 229, 239ff, (280) «Zen» (Platte) 66
X Xango 226
R i ö
\ 4
Zen-Meister (= Röshi) 28ff, 4ıff, 48,
y
56, 128, 194, 220, 239
|
Yang 14f, 46, 79, (283) Yang (Physiker) 9ı Yesudian, Selvarajan 173 Yin 15, 46, 79, (283) Yogi 45
Zeus 130f Ziel ı56ff Zimmer, Heinrich 53, 194, (281) Zimmermann, Bernd-Alois 222 Zufall 71, 82, 263
F ; i 3 i
Yoruba 225 Yoshimasa 252 Yui, Shoichi 171, (288)
Zukunft 63, 92, ıı8ff Zurechthörbereich 113 Zweig, Stefan 183, (290)
|
{
308
«Wir verstehen nur die Hälfte der Welt, wenn wir sie nur sehend
begreifen wollen.»
Vom Hören derWelt
Rowohlt
544 Seiten. Gebunden
«Dieses Buch ist ein Trip: die Reise eines hörenden Menschen in andere Zonen der Wahrnehmung. Das Vehikel, das uns transportiert, ist das Ohr. Wir vergleichen Auge und Ohr. Aber wir tun dies nicht im Sinne einer Alternative. Wir tun es im Sinne des Ausgleichs gegen die jahrhundertelange Sehbevorzugung in der abendländischen Tradition. Wir lieben alle unsere Sinne. Wir wollen nicht weniger, sondern mehr und intensiver erfahren und leben und lieben.»
7.7 IATIETE
BuaScES BES/ESeorer
Eee
III
wie
i»Der Schlaf der Vernunft |
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Opern
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Lexikon
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Operntitel, Komponisten, Librettisten, Opernsänger, Dirigenten, Regisseure, Bühnenbildner, Opernfiguren, Textanfänge, Notenbeispiele, Opernbühnen und nahezu alle Fachbegriffe aus dem Bereich der Oper Hier «ist nun wirklich alles über die Oper zu finden), urteilte die Frankfurter Rundschau bei Erscheinen der westdeutschen Erstausgabe. 2019/1
Alan Watts Dies ist Es Über Zen und spirituelle Erfahrungen (7908) Bruno Martin Handbuch der spirituellen Wege
überarbeitete Neuausgabe (7909)
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Gary Zukav Die tanzenden Wu-Li Meister Der östliche Pfad zum Verständnis der modernen Physik: vom Quantensprung zum Schwarzen Loch (7910) Theodore Roszak Das unvollendete Tier Eine neue Stufe in der Entwicklung des Menschen (7913)
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Norbert A. Eichler Das Buch der Wirklichkeit 0 I Ging für das Wassermann-Zeitalter 7921)
Janwillem van de Wetering
Ein Blick ins Nichts Erfahrungen in einer amerikanischen Zen-Gemeinde (7936) Morris Berman
Wiederverzauberung der Welt Am Ende des Newtonschen Zeitalters (7941) Joachim-Ernst Berendt
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wransformatio,
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Nada Brahma - die Welt ist Klang (7949) Paul Hawken Der Zauber von Findhorn Ein Bericht (7953)
Luc-Andre Marcel
Johann Sebastian Bach (83) Everett Helm Bela Bartok (107)
Hans Christoph Worbs Felix Mendelssohn Bartholdy (215)
Heinz Becker Giacomo Meyerbeer (288)
Fritz Zobeley Aloys Greither Wolfgang Amade Mozart (77) Volker Scherliess
Alban Berg (225) Wolfgang Dömling Hector Berlioz (254) Hans A. Neunzig
Johannes B (197) Karl Grebe Anton Bruckner (190)
Camille Bourniquel Frederic Chopin (25) Jean Barraque Claude Debussy (92) Kurt Honolka
Hans Christian Worbs Modest P. Mussorgsky (247) P. Walter Jacob Jacques Offenbach (155) Lilo Gersdorf Carl Orff (293)
Clemens Höslinger Giacomo Puccini (325) Vladimir Jankelevitch Maurice Ravel (13) Helmut Wirth Max Reger (206)
Antonin Dvoräk (220) Richard Friedenthal
Georg Friedrich Händel (36) Pierre Barbaud Joseph Haydn (49)
Eberhard Freitag Arnold Schönberg (202)
Detlef Gojowy Dimitri
Schostakowitsch (320)
#bildmonographien rowohlts Giselher Schubert Paul Hindemith (299)
Marcel Schneider Franz Schubert (19)
Everett Helm
Andre Boucourechliev Robert Schumann
Franz Liszt (185) Hans Christoph Worbs Albert Lortzing (281) Wolfgang Schreiber Gustav Mahler (131)
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(6) Kurt Honolka Bedrich Smetana (265)
Walter Deppisch Richard Strauss (146)
Norbert Linke Johann Strauß (304) Wolfgang Dömling Igor Strawinsky (302) Karl Grebe Georg Philipp Telemann (170) Everett Helm
Peter I. Tschaikosky (243) Hans Kühner Giuseppe Verdi (64) Michael Stegemann Antonio Vivaldi (338) Hans Mayer Richard Wagner (29) Michael Leinert Carl Maria von Weber
(268) Hanspeter Krellmann Anton Webern (229)
Andreas Dorschel Hugo Wolf (344)
{! rowohlts bildmonographien
C 2055/4a
Sri Aurobindo Der intregrale Yoga (rk 24)
Julius Fast Das Körper-Programm (7786) Julius Fast/Meredith Bernstein Körpersignale der Liebe (7826) Dr. M. Friedmann/Dr. R. H. Rosenman Rette deinHerz Wie Streßgeplagte umlernen und das Infarktrisiko verringern können (7932)
Dietlinde Karkutli Das Bauchtanz-Buch (7762) Frederick Leboyer Weg des Lichts Yoga für Schwangere - Texte und Übungen (7855)
Else Müller
Hilfe gegen Schulstreß Übungsanleitungen zu Autogenem Training. Atemgymnastik und Meditation für Kinder und Jugendliche (7877) Bewußter Leben durch Autogenes Training und richtiges Atmen Übungsanleitungen zu AT, Atemtraining und meditative Übungen durch gelenkte Phantasien (7753) Deenbandhu Yogi (Detlef Uhle) verrororo Yoga-Buch für Anfänger 871) Das rororo Yoga-Buch für Fortgeschrittene (7887)
C2163/2
Peter Dannenberg Das kleine Schumann-Buch (5187) Franz Grasberger Das kleine Brahms-Buch (4517) Martin Gregor-Dellin Das kleine Wagner-Buch (4915)
H. C. Robbins Landon Das kleine Haydn-Buch (4322) Das kleine Verdi-Buch (5046) Franz Mailer Daskleine Johann-Strauß-Buch (4479) Werner Neumann Das kleine Bach-Buch (4289)
Elisabeth Pable Das kleine Schubert-Buch (4606) Bernhard Paumgartner Das kleine Beethoven-Buch (4412)
G6za Rech Das Salzburger Mozart-Buch (4380) Karl Das Das Das
Schumann kleine Liszt-Buch (4804) kleine Richard-Strauss-Buch (4711) kleine Gustav-Mahler-Buch (4977)
Kleine Musikbücher ro ro ro
C2122/1
Joachim-Ernst Berendt (Herausgeber) Die Story des Jazz Vom New Orleans zum Rock Jazz (7121) Burghard König (Herausgeber) Jazzrock Tendenzen einer modernen Musik (7766) Bert Noglik Jazz-Werkstatt international (7791) Dallas/Denselow/Laing/Shelton Folksong Von den Volksliedern zum Folkrock (7151) Kaarel Siniveer Folk Lexikon (handbuch 6275)
K. Frederking/K. Humann (Herausgeber) Rock Session 7 Schwarze Musik (7687) Klaus Frederking (Hg) Rock Session 8 Sound und Vision (7879) Helmut Salzinger Black Power oder Wie musikalisch ist die Revolution (7470)
Diederichsen/Hebdige/Marx Schocker
Stile und Moden der Subkultur (7731) Wolfgang J. Fuchs/Reinhold Reitenberger Comics-Handbuch (handbuch 6215)
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Di ist leise, um das Ohr zu öffnen, das fürihn das Tor zur Seele ist. Wenn wir nicht wieder lernen zu hören,
sagt er, haben wir dem alles zerstörenden mechanistischen und rationalistischen Denken gegenüber keine Chance mehr. Der «Jazz-Professor> auf Abwegen? Nein, : es ist immer derselbe Weg, den Berendt gegangen istund der seinen Sendungen und Büchern in Millionen-Auflage diese Intensität gibt: die Suche nach der Harmonie zwischen Wissenschaftlern, Künstlern und Religionen.» Elke Heidenreich (Westdeutscher Rundfunk)
«Wer auf wirkliche und wesentliche Informationen über diese Welt aus ist, wird mit diesem Buch gute Erfahrungen machen... Es wendet sich an all jene, die bereit sind, angesichts. dessen, was sich täglich vor unseren Augen abspielt, neue, andere Fragen zu stellen und sich nicht mehr mit den ewig alten, abgestandenen Antworten zu _ begnügen.» Für die Takdhenbiri
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Ire Ratti (Baseler AZ) [m] achim-ErnstBerendt
den Text noch einn : & durchgesehen, korri. giert und ergänzt. . ö vieler Leser hat der Autor die beiden K: [m]: [=] siker als Weltbürger» und «Indien und der Jazz» weggelassen, die ja auch in Peandereım Maße spezialisiert sind.
DM 12,80 ,