Medizinische Strahlenkunde: Eine Einführung in die physikalischen, technischen und biologischen Grundlagen der medizinischen Strahlenanwendung für Mediziner, medizinisch-technologische Radiologieassistentinnen und -assistenten [6., neubearb. Aufl. Reprint 2019] 9783111504902, 9783110072075


189 86 55MB

German Pages 571 [576] Year 1979

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Table of contents :
Geleitwort
Vorwort zur 1. Auflage
Vorwort zur 2. Auflage
Vorwort zur 5. Auflage
Vorwort zur 6. Auflage
Inhalt
Abkürzungen, Bezeichnungen, Einheiten
Bildzeichen für medizinische Röntgeneinrichtungen
Geschichtliches
I. Elektrizitätslehre
II. Allgemeine Strahlenkunde
III. Die Messung von Strahlen (Dosimetrie)
IV. Die Erzeugung von Röntgenstrahlen
V. Die Erzeugung sehr harter und ultraharter Strahlen
VI. Medizinische Strahlenanwendungsgeräte, Zusatzgeräte und Zubehör
VII. Eigenschaften und Anwendung energiereicher Strahlen
VIII. Therapie mit energiearmen Strahlen
IX. Nuklearmedizinische Diagnostik
X. Ultraschalldiagnostik — Sonographie
XI. Sachregister
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Medizinische Strahlenkunde: Eine Einführung in die physikalischen, technischen und biologischen Grundlagen der medizinischen Strahlenanwendung für Mediziner, medizinisch-technologische Radiologieassistentinnen und -assistenten [6., neubearb. Aufl. Reprint 2019]
 9783111504902, 9783110072075

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Schiungbaum Medizinische Strahlenkunde

Medizinische Strahlenkunde Eine Einführung in die physikalischen, technischen und biologischen Grundlagen der medizinischen Strahlenanwendung für Mediziner, medizinisch-technische Radiologieassistentinnen und -assistenten von

Werner Schiungbaum unter Mitarbeit von H. Griszat und R. Krüger

6. neubearbeitete Auflage mit einem Anhang Einstelltechnik

w DE

G Walter de Gruyter • Berlin • New York 1979

Professor Dr. med. Werner Schiungbaum Chefarzt der Strahlenabteilung des Städtischen Krankenhauses Spandau, Berlin unter Mitarbeit von H. Griszat Leitender technischer Radiologieassistent Dr. Ing. R. Krüger Physiker am Krankenhaus Spandau Dieses Buch enthält 203 Abbildungen, 1 Farbtafel und zahlreiche Abbildungen im Anhang I. 2. 3. 4. 5. 6.

Auflage: Auflage: Auflage: Auflage: Auflage: Auflage:

1959 1963 1967 1970 1973 1979

ClP-Kurztitelaufnahme

der Deutschen

Bibliothek

Schiungbaum, Werner: Medizinische Strahlenkunde : e. Einf. in d. physikal., techn. u. biolog. Grundlagen d. med. Strahlenanwendung f ü r Mediziner, med.-techn. Radiologieassistentinnen u. -assistenten / von Werner Schiungbaum. Unter M i t a r b . von H. Griszat u. R. Krüger. — 6., neubearb. Aufl. mit e. Anh. Einstelltechnik. — Berlin, N e w York : de Gruyter, 1979. ISBN 3-11-007207-6

© Copyright 1979 by Walter de Gruyter & Co., vormals G. J. Göschen'sche Verlagshandlung, J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung Georg Reimer, Karl J. Trübner, Veit & Comp., Berlin 30. Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Photokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Printed in Germany. Satz: Walter de Gruyter, Berlin. Druck: Karl Gerike, Berlin. Bindearbeiten: Lüderitz & Bauer Buchgewerbe G m b H , Berlin.

Geleitwort

Die qualifizierte Röntgenassistentin ist das Aushängeschild des guten Radiologen! Der Arzt, insbesondere der Röntgenologe, bedarf ihrer Mithilfe bei der Anfertigung einwandfreier Röntgenaufnahmen. Der Strahlentherapeut verdankt einen Teil des Vertrauens seiner Patienten ihrer Mitarbeit. Der erfahrene Arzt zollt deshalb dem Wissen und dem Geschick der Röntgenassistentin Achtung und Anerkennung. Der beruflichen Ausbildung der Röntgenassistentin kommt also weitreichende Bedeutung zu. Verschiedene Lehranstalten und Lehrbücher vermitteln heute der medizinischtechnischen Assistentin die Kenntnisse. Herr Dr. W. Schiungbaum ist aus eigener Lehrtätigkeit mit dieser Aufgabe, aber auch mit den Mängeln bei der Unterrichtung der medizinisch-technischen Assistentinnen vertraut. Eine straffe Zusammenfassung des Unterrichtsstoffes wurde von ihm in diesem Buch angestrebt und geschaffen. Die gewählte Form eines Leitfadens soll dabei keinesfalls der heute gewünschten raschen — um nicht zu sagen: oberflächlichen Belehrung entgegenkommen, sie will nicht das Einarbeiten in das Wissensgebiet verdrängen, sondern dieses Buch möchte dem Lernenden helfen, zuerst den Überblick zu gewinnen und zuletzt bei auftauchenden Fragen schnell Antwort zu geben. Die Grundlagen der medizinischen Strahlenanwendung, die Erkenntnisse der Strahlenbiologie und die Richtlinien für den Strahlenschutz werden in präziser Form dargeboten. Mein Wunsch: Möge jeder Leser Nutzen von diesem Buch haben! Berlin, Juli 1959

Heinz

Oeser

Vorwort zur 1. Auflage

Langjährige Unterrichtserfahrungen an der technischen Abteilung des Lettevereins Berlin und eine Anregung des Verlages haben mich zur Arbeit an der vorliegenden Einführung in die Medizinische Strahlenkunde veranlaßt. Ich habe mich dabei bemüht, die Grundlagen der medizinischen Strahlenanwendung sowie deren praktische Bedeutung zu erläutern. Aus didaktischen Gründen war es mein Bestreben, auch äußerlich das Wesentliche hervorzuheben. Ich hoffe, daß damit der medizinisch-technischen Assistentin ein Leitfaden in die Hand gegeben ist, der ihr das Einarbeiten in die meist völlig fremde Materie und die notwendige Mitarbeit beim Unterricht erleichtert. Auch dem jungen Mediziner möge er den ersten Einblick in das große Gebiet der Radiologie, die als besonderes Fach alle anderen Fachgebiete der Medizin ergänzt, ermöglichen. D a ß eine kurze Einführung naturgemäß mit ausführlicheren Lehrbüchern nicht in Konkurrenz treten kann und soll, möchte ich hier ausdrücklich betonen. Herrn Dr. Fabian,

leitendem Medizinaldirektor a. D., danke ich für die Bearbeitung

des Abschnitts über die rechtliche Stellung der medizinisch-technischen Assistentin. Herrn Professor Dr. H. Oeser

danke ich für seinen R a t bei Abfassung und Durchsicht

des Buches. Zu Dank bin ich weiterhin den Firmen C. F. H. Müller, Siemens-Reiniger, Koch &C Sterzel, Hofmann und Kodak verpflichtet, die mir einen großen Teil der Abbildungen zur Verfügung gestellt haben, ebenso den Verlagen Georg Thieme, Stuttgart, und Urban und Schwarzenberg, München, bzw. den Herren Dr. Bunde, Prof. Wachsmann,

Prof. Schoen

und

die mir die Übernahme einiger Tabellen und Zeichnungen ge-

statteten. Ebenfalls danke ich Herrn Klaus Zeichnungen und Frau Johanna

Wienert,

Räch

für die Anfertigung der meisten

die mich unermüdlich beim Lesen der

Korrekturen und bei Anfertigung des Registers unterstützt hat. Bezüglich der Ausstattung, besonders der Zahl der Abbildungen, ist mir der Verlag großzügig entgegengekommen. Auch hierfür sei gedankt. Berlin, Juli 1 9 5 9

Werner

Schiungbaum

Vorwort zur 2. Auflage

Form und Aufbau der vorliegenden, knapp 3 Jahre nach Erscheinen der Erstauflage notwendig gewordenen 2. Auflage der eine Einführung in die physikalischen, technischen und biologischen Grundlagen der medizinischen Strahlenanwendung darstellenden „Medizinischen Strahlenkunde" blieben unverändert. Der technische Fortschritt der letzten Jahre machte aber neben einer sorgfältigen

Durchsicht

eine

eingehende Überarbeitung einzelner Abschnitte notwendig. So wurde das Kapitel Bildverstärkung und Röntgenfernsehen neu gefaßt und erweitert. Gleiches gilt für die Filmverarbeitung, insbesondere die Entwicklungsmaschinen, die auch in Deutschland immer weitere Verbreitung finden. Völlig überarbeitet wurden auch die Abschnitte Röntgengeneratoren und -gerate. Hier wurde besonderer Wert darauf gelegt, die Nomenklatur den neuesten Deutschen Normen (DIN) anzupassen. Entsprechend der Bedeutung des Strahlenschutzes wurden die Strahlenschutzvorschriften noch ausführlicher behandelt. Zahlreiche Abbildungen wurden ausgewechselt, da sie bei Berücksichtigung der technischen Entwicklung nicht mehr dem neuesten Stand entsprachen. Neue Abbildungen und schematische Skizzen wurden dort hinzugefügt, wo zur besseren Verständlichkeit des Textes die bildmäßige Ergänzung erforderlich zu sein schien. Freundlicherweise hat Herr Dr. Fabian

den Abschnitt über die rechtlichen

Grundlagen ebenfalls überarbeitet und auf den neuesten Stand gebracht, wofür ich ihm hier meinen Dank ausspreche. Den Firmen Koch &c Stenzel, C. H. F. Müller und Siemens-Reiniger habe ich wiederum zu danken, daß sie mir in zuvorkommender Weise ihr Bildmaterial zur Verfügung stellten. Ganz besonderen Dank für kritische Hinweise und Anregungen schulde ich den Herren Dr. Gajewski Stadtfeld

(Erlangen), Priv. Doz. Dr. Rausch

(Giessen) und Oberingenieur

(Berlin).

Auch dem Verlag sei gedankt, daß er bereitwilligst alle meine Wünsche bezüglich der Änderungen und Ergänzungen, insbesondere der bildmäßigen Ausstattung berücksichtigt hat. Berlin, Sommer 1 9 6 3

Werner

Schiungbaum

Vorwort zur 5. Auflage

Die technische Entwicklung wurde in der neuen Auflage berücksichtigt, die entsprechenden Kapitel wurden ergänzt. Die Abbildungen wurden teilweise ausgewechselt. Ich hielt es allerdings nicht für richtig, alle Abbildungen dem neuesten Stand der Technik anzupassen, da auch mit den älteren Geräten noch gearbeitet wird. Auf die Wiedergabe der Farbtafeln mit Darstellung der strahleninduzierten Hautreaktionen und -schaden habe ich bewußt verzichtet, da wesentliche Hautveränderungen bei Anwendung der modernen Bestrahlungsmethoden kaum noch auftreten. Den Herren Dr. Ing. R. Krüger

und Oberarzt Dr. U. Wilhelmi

danke ich für die

Durchsicht und viele gute Ratschläge. Dem Verlag habe ich widerum zu danken, daß er alle meine Wünsche berücksichtigt hat. Berlin, Februar 1 9 7 3

Werner

Schiungbaum

Vorwort zur 6. Auflage

Bei im ganzen unverändertem Aufbau wurde in der neuen Auflage die technische Weiterentwicklung berücksichtigt. Eine ausführliche Darlegung der den Strahlenschutz regelnden neuen Rechtsverordnungen habe ich für notwendig gehalten. Neugefaßt wurde vor allem das Kapitel Dosimetrie. Für die aktive Mitarbeit habe ich hier Herrn Dr. Ing. R. Krüger

besonders zu danken.

Einer Anregung von Lehranstalten folgend habe ich in einem Anhang eine skizzenhafte, ganz auf die Praxis bezogene Darstellung der Einstelltechnik aufgenommen. Hier bin ich dem in meiner Krankenhausabteilung tätigen leitenden Radiologieassistenten,

Herrn

H. Griszat,

für die praktische

technischen

Durchführung

ganz

besonderen Dank schuldig. Für die Zustimmung zu dieser Erweiterung danke ich dem Verlag. Berlin, Juli 1 9 7 8

Werner

Schiungbaum

Inhalt

Abkürzungen, Bezeichnungen, Einheiten Bildzeichen für medizinische Röntgeneinrichtungen Geschichtliches I. Elektrizitätslehre II. Allgemeine Strahlenkunde

XV XIX XXIII 1 11

A. Photonenstrahlung (Elektromagnetische Wellen)

11

B. Teilchenstrahlung (Korpuskularstrahlung)

14

1. Atomphysikalische Grundbegriffe

14

2. Radioaktivität

18

a) Natürliche Radioaktivität b) Künstliche Radioaktivität Kernreaktoren III. Die Messung von Strahlen (Dosimetrie)

20 22 23 27

A. Methoden der Dosimetrie

27

B. Dosiseinheiten

29

1. Ionendosis

29

2. Energiedosis

30

3. Äquivalentdosis

33

4. Radioaktivität

33

C. Meßgeräte

35

1. Meßmethoden der Standarddosimetrie

36

2. Meßmethoden der praktischen Dosimetrie

36

a) Ionisationskammer b) Festkörperdosimeter

37 41

c) Filmdosimeter

45

D. Ausführungsformen von Meßgeräten

46

1. Dosimeter für den allgemeinen Strahlenschutz

46

2. Dosimeter für die Röntgendiagnostik

49

3. Dosimeter für die Strahlentherapie

51

E. Auswahlkriterien für Dosimeter

55

IV. Die Erzeugung von Röntgenstrahlen

59

A. Die Röntgenröhre

59

X

Inhalt

1. Arten und Eigenschaften der Röntgenröhren

59

2. Der Brennfleck

65

3. Hochspannungs- und Strahlenschutz

71

4. Besonderheiten von Therapieröhren

73

B. Der Röntgengenerator (Röntgenapparat)

76

1. Hochspannungstransformator und Gleichrichter

76

a) Diagnostikgeneratoren b) Therapiegeneratoren 2. Heizstromerzeuger

76 82 84

C. Der Schalttisch

85

1. Schalttische für Diagnostikgeneratoren

85

a) Spannungsregulierung b) Stromstärkenregulierung c) Belichtungszeit 2. Schalttische von Therapiegeneratoren

86 87 87 89

D. Hochspannungskabel

90

E. Automatisierung und Überlastungsschutz

91

V. Die Erzeugung sehr harter und ultraharter Strahlen

97

VI. Medizinische Strahlenanwendungsgeräte, Zusatzgeräte und Zubehör . . . VII. Eigenschaften und Anwendung energiereicher Stahlen

103 115

A. Verhalten energiereicher Strahlen beim Durchgang durch Materie . . . 115 Die Strahlenqualität der Quantenstrahlen

121

B. Allgemeine Eigenschaften (Beugung, Interferenz, Ablenkung)

124

C. Die Erregung der Lumineszenz 1. Durchleuchtung und Durchleuchtungsgeräte Röntgen-Bildverstärker und Röntgen-Fernsehen

124 125 136

D. Die Schwärzung der photographischen Schicht und ihre praktische Anwendung: die Röntgenphotographie 144 1. Die Bildentstehung

144

2. Schwärzung und Gradation

145

3. Das photographische Material

148

a) Röntgenfilme b) Röntgenpapier

149 151

c) Verstärkerfolien

151

4. Die Filmverarbeitung a) Entwicklung b) Fixierung

156 156 161

Inhalt

XI c) Wässern und Trocknen d) Endverarbeitung a) Verstärkung ß) Abschwächung

164 164 165 166

5. Der Dunkelraum

166

6. Entwicklungsmaschinen

170

7. Filmverarbeitung ohne Dunkelraum

174

8. Filmfehler

175

a) b) c) d) e) f) g) h)

Schleierbildung Weißer Belag Helle Flecken Dunkle Flecken Ungleichmäßige Schwärzung Runzeln Bakterienfraß Filmfehler bei Verarbeitung in Rollenmaschinen

9. Bildgebung und Bildgüte

176 177 177 178 178 178 178 178 179

a) Projektion — Abbildungsmaßstab — Verzeichnung 180 b) Bildunschärfe 184 c) Kontrast 187 Moderne Methoden zur Kontrastverbesserung 196 d) Die Belichtung 199 Hartstrahltechnik 200 e) Praktische Gesichtspunkte bei Anfertigung von Röntgenaufnahmen 205 Lagerung 206 Benennung und Bezeichnung der Aufnahmen 207 Wahl des Aufnahmematerials 208 Archivierung von Röntgenaufnahmen 208 10. Spezialuntersuchungen Kontakt- und Vergrößerungsaufnahmen Anhang: Mikroradiographie Stereoaufnahmen Schichtuntersuchung Computertomographie Fremdkörperlokalisation Schirmbildphotographie Kymographie und Polygraphie Serienaufnahmen und Röntgenkinematographie Spezialuntersuchungen mit Hilfe von Kontrastmitteln Unverträglichkeitserscheinungen nach Injektion jodhaltiger Kontrastmittel

209 209 210 210 212 221 223 224 229 231 237 238

XII

Inhalt Untersuchungen des Verdauungstrakts Darstellung der Gallenwege Darstellung der H a r n w e g e Darstellung des Uterus einschließlich der Eileiter Fisteldarstellung Gefäßdarstellung Kontrastmittelmethoden zur Diagnostik des Zentralnervensystems Darstellung des Bronchialbaums Pneumoradiographie Darstellung der Gelenkhöhlen Röntgenuntersuchung von Kindern Besonderheiten bei Z a h n - und Kieferaufnahmen Weichteilaufnahmen (Mammographie) Röntgenuntersuchung von Unfallverletzten

239 245 247 249 249 249 255 257 257 258 258 261 265 268

E. Xeroradiographie

271

F. Die biologische W i r k u n g energiereicher Strahlen

272

G. Strahlengefährdung und Strahlenschutz Z u r Frage der beruflichen Strahlengefährdung Strahlenschutz Röntgenverordnung Strahlenschutzverordnung H. Die Strahlentherapie

286 290 292 297 307 319

1. Vorbemerkungen und praktische Dosisbegriffe

319

2. Strahlenarten Mittelharte und harte Röntgenstrahlen f ü r die sogenannte Halbt i e f e n - u n d Tiefentherapie Bewegungsbestrahlung Siebbestrahlung Weiche Strahlen f ü r Oberflächen- und Körperhöhlentherapie . . . Die Strahlen der radioaktiven Substanzen Sehr harte und ultraharte Röntgen- und Gammastrahlen Korpuskularstrahlen

321 321 326 326 330 333 341 344

3. Entwicklungstendenzen in der Strahlentherapie

346

4. Die Indikation zur Strahlentherapie

347

5. Planung und Protokollierung

348

VIII. Therapie mit energiearmen Strahlen

357

1. Die Lichttherapie 2. Die Diathermie

357 364

Elektrochirurgie

365

3. Die Kurzwellentherapie

366

Inhalt

XIII

IX. Nuklearmedizinische Diagnostik

371

A. Grundprinzipien

371

B. Geräte in der Nuklearmedizin

373

1. Bohrlochkristallzähler

376

2. Funktionsmeßstand

377

3. Szintigraphiegerät (Lokalisationsgerät)

379

a) Scanner b) Gamma-Kamera 4. Einsatzmöglichkeiten für Rechner C. Untersuchungsmethoden

379 383 386 388

1. Funktionsuntersuchung der Schilddrüse

390

2. Untersuchung der Nieren

394

3. Untersuchung der Milz

395

4. Untersuchung der Leber

395

5. Untersuchung des Pankreas

397

6. Untersuchung der Lungen

397

7. Untersuchung des Herzens

398

8. Untersuchungen des Gehirns

398

9. Untersuchung der Plazenta

399

10. Untersuchung des Vitamin-B-12-Stoffwechsels

399

11. Untersuchungen des Blutes und der blutbildenden Organe

399

12. Untersuchung der Knochen

400

13. Untersuchungen der Speicheldrüsen und der Magenwand

400

14. Untersuchung von bösartigen Geschwülsten

400

15. Isotopenlymphographie (Lymphoszintigraphie)

400

16. Sonstige Untersuchungen

401

Zur Strahlenbelastung X. Ultraschalldiagnostik — Sonographie Anhang: Einstelltechnik Sachregister XI. Sachregister

401 403 407 530 533

Abkürzungen, Bezeichnungen, Einheiten

Allgemein gebräuchliche Vorsilben Meg(a) Kilo

(M) Millionenfaches (mal 106) (k) Tausendfaches (mal 103)

Milli

(m) Tausendstel

(mal 10~3 bzw. mal —-—); 1000

Mikro

(ju) Millionstel

(mal 10~6 bzw. mal

Nano Pico

(n) Milliardstel (p) Billionstel

(mal 10"9) (mal 10"12)

1000000

Längenmaße 1 Kilometer

m

1 Zentimeter = 1 cm = 1 Millimeter

= 103

= 1 km = 1000 m

= IO"2 m = 10

1

= 1 mm

m = 106

mm mm

= IO"3 m

1000

1 Mikrometer = 1 /

II. Allgemeine Strahlenkunde

Strahlen sind eine besondere Energieform, die sich im R a u m ausbreitet. Die uns bekannten Strahlen lassen sich in 2 große G r u p p e n einordnen: 1. Photonenstrahlung 2. Teilchenstrahlung

A. Photonenstrahlung (Elektromagnetische Wellen) Die elektromagnetischen Wellen bzw. Strahlen lassen sich, ähnlich wie der elektrische Wechselstrom, als sinusförmige Kurve darstellen. Sie entstehen bei periodischer Bewegung (Schwingung) elektrischer Ladungen. Ihre Ausbreitungsgeschwindigkeit (c) in Luft ist etwa 3 0 0 0 0 0 (genauer 299 800) km/sec. Diese Geschwindigkeit ist seit langem als Lichtgeschwindigkeit bekannt. Auch das sichtbare Licht hat Wellennatur, wie Huygens (1629—1695) beweisen k o n n t e (Undulationstheorie), w ä h r e n d Newton (1643 — 1727) die korpuskulare N a t u r des Lichts a n n a h m (Emissionstheorie). Die moderne Atomphysik überbrückt den Gegensatz der beiden Theorien (s. u.). Eine elektromagnetische Strahlung ist charakterisiert durch die Wellenlänge (A), die Schwingungshöhe oder Amplitude, sowie die Zahl der Perioden in der Zeiteinheit (sec) oder Frequenz (v). Bei gleicher Geschwindigkeit (s. o.) sind Wellenlänge und Frequenz reziproke Werte: A(km) =

c (km/sec) 7T~* \— oder c = A • r(Hz)

Die moderne Physik hat nachweisen können, d a ß die Ausstrahlung der elektromagnetischen Wellen nicht gleichmäßig erfolgt, sondern d a ß die Energie in kleinen Portionen, sogenannten Energiequanten, abgestrahlt wird. M a n spricht deswegen auch von Quantenstrahlen. Träger der Lichtenergie sind die „Lichtquanten", der Röntgenstrahlenenergie die „Röntgenquanten", der Gammastrahlenenergie die „Gammaquanten". Die Quanten werden auch als Photonen bezeichnet. Hiervon leitet sich die heute übliche Bezeichnung „Photonenstrahlung" ab. Nach der von Planck begründeten „ Q u a n t e n t h e o r i e " ist die Energie eines Photons (E) proportional der Frequenz (v): E = h -v

h ist dabei eine Konstante (sogenannte Planck sehe Wirkungskonstante).

12

II. Allgemeine Strahlenkunde

Tabelle 1. Das Spektrum der elektromagnetischen Wellenstrahlung. Erzeugungsweise

E n e r g i e des Einzelquants

physikalisch

Nachweismittel

technisch

1,24 • 10"10 eV

1,24 • 10~9

1,24 - I O - 8

eV

eV Periodische Be-

1,24 • I O - 7

eV

N a c h w e i s der in e i n e m L e i t e r induzierten Ströme mittels Strommesser oder Glühlampe usw.; oder N a c h w e i s des e l e k t r i s c h e n W e c h s e l f e l d e s mittels S p a n n u n g s m e s s e r oder G l i m m l a m p e usw.

w e g u n g elekFunkensender; trischer Ladung Röhrensender

1,24 • 1 0 " 6

eV

(elektrische Schwingungen)

1,24 • 10"*

eV

1,24 • IO"4

eV

1,24 • 10~J

eV

1,24 • 10~2

eV

0,124

eV

1,24

eV

12,4

keV

124

124

Glühlampen; Gasentladungsröhren; Lumineszenzstrahler

Auge; Photozelle; Film; Sekundärelektronenvervielfacher

E l e k t r i s c h e E n t l a d u n g e n in G a s e n (z. B . Q u e c k s i l b e r d a m p f l a m p e n ) ; Lichtbogen

Photozelle; Film; Leuchtschirm; Lichtzählrohr; Eiweißzerfall; Hauterythem; Pigmentbildung; Ozonbildung; Sekundärelektronenvervielfacher

1. Ü b e r g a n g a n geregter A t o m e in den G r u n d z u s t a n d bei B e teiligung i n n e r e r Elektronen: Charakteristische Strahlung;

Röntgenröhren;

keV

12,4

12,4

Übergang angeregter A t o m e o d e r M o l e k ü l e in d e n Grundzustand o d e r einen w e n i ger a n g e r e g t e n Zustand, wobei nur äußere Elekt r o n e n beteiligt sind

T e m p e r a t u r m e s s u n g mit T h e r m o säule oder B o l o m e t e r ; Farbumschlag bestimmter Substanzen; Sekundärelektronenvervielfacher

eV

1,24

1,24

E r h i t z u n g fester u n d flüssiger K ö r per ( W ä r m e s t r a h l e r , G l ü h l a m p e n

keV

MeV

MeV

2. Abbremsung schneller Elekt r o n e n an A t o m kernen: Bremsstrahlung; 3. Zerfall von Atomkernen: Gammastrahlung

natürlich

vorkommende

und k ü n s t l i c h

hergestellte

radioaktive Elemente;

Film; Leuchtschirm; Ionisationsk a m m e r ; Z ä h l r o h r ; Szintillationsz ä h l e r ; L e i t f ä h i g k e i t s ä n d e r u n g in Kristallen; Farbumschlag; bestimmte Substanzen u. andere chemische Reaktionen; Hauteryt h e m ; Abtötung von DrosophilaE i e r n ; A u s l ö s u n g von M u t a t i o n e n u. a n d e r e b i o l o g i s c h e R e a k t i o n e n

Betatron

MeV

N a c h Schoen-Bunde:

M e d i z i n i s c h e R ö n t g e n t e c h n i k , B a n d II, 2 . A u f l a g e , G e o r g T h i c m e - V e r l a g S t u t t g a r t

1957

13

A. Photonenstrahlung (Elektromagnetische Wellen) Tabelle 1. (Fortsetzung) Verwendung

Benennung

Wellenlänge

10

Lange Wellen







= 10 5

0,3

= 10"

3

= 103

30

m m = 10 2

300

= 10'

3000

= 10°

3 • 10 4

= 10"'

3 • 10 5

= 10~ 3

3 • 10 6

10"3

3 • 10 7

1000 m f ¡ = 10"4

3 • 10"

1000

m

m 1

10

0,5

cm 1

0,5

50



5

-

f

f

1

Sichtb. Licht

H

M

3

Lichttherapie

h

=

mfi

500 Ultra-

-

Strahlen



strahlen —

Röntgen-

mfi

=

1

mfi

=

50

5

0,5 0,3

strahlen

0,1

Tiefentherapie

0,05 -

0,03



5

Gammaund

u n d T h e r a p i e mit

ultra-

ultraharten

harte Röntgenstrahlen

0,01

A A A A A A A

0,3

A = 10 6 A A io A = 10~7 A A

100

=

1000

=

100

=

3 • 10'°

3 • 10"

XE = 10-"

3 • 10'2

9

3 • 10"

X E = 10

10 XE = 10"

10

3 • 10"

XE 1

0,5

3 • 10'

XE

3



= 10"5

mfi

10

1 —

1000 A

mfi

50

3

Grenzstrahltherapie

Röntgenstrahlen

=

30

Grenz-

Radiumtherapie

m fi

30



R ö n t g e n d i a g n o s t i k u. Oberflächentherapie

300 100 m f i

violette

fi

f

10

und -photographie

1000

f

30

Infrarottherapie

=

mm 100



mm mm

0,3

Wärme-

cm cm

0,3



cm cm

1 —

1000

cm

5 3

wellen

=

m

0,3



m m

0,5

Ultra-

m m

5 3



m m

50 10



m m

30

Kurzwellen

Strahlen

=

m 100

infrarot-)

km

300

wellen

kurz-

0,03

500

Diathermie Kurzwellentherapie

= 10'

km

3 1

Mittel-

km km

5

XE

=

10"

3 • 10 1 J

XE XE 0,1 XE

= 10"

13

3 • 10"

14

II. Allgemeine Strahlenkunde

Da sich die elektromagnetische Wellenstrahlung (Übersicht über das Spektrum s. Tabelle 1, S. 12—13) bei vielen Vorgängen wie eine Teilchenstrahlung verhält, kann die scharfe T r e n n u n g der klassischen Physik in Wellenstrahlung und Korpuskularstrahlung nicht ganz aufrechterhalten werden. Z u m Spektrum der elektromagnetischen Strahlung gehören also vor allem die sichtbaren Lichtstrahlen mit den angrenzenden ultravioletten Strahlen („UV-Licht") und den ultraroten Wärmestrahlen sowie die Röntgen- und Gammastrahlen. Eine außerordentlich wichtige Grenze bezüglich der biologischen W i r k u n g stellt die Energie von etwa 34 Elektronenvolt dar, da Strahlen mit dieser Mindestenergie Materie ionisieren können, d. h. d a ß die auftreffenden Quanten Elektronen aus der Hülle der elektrisch ungeladenen Atome herauslösen, w o d u r c h diese elektrisch geladen werden (bei Herauslösen eines Elektrons elektrisch positiv, bei Anlagerung eines Elektrons an ein Atom elektrisch negativ). Die aufgeladenen Atome heißen Ionen.

B. Teilchenstrahlung (Korpuskularstrahlung) Die Korpuskularstrahlen (Materie- oder Teilchenstrahlen) bestehen aus kleinsten Teilchen, Bauelementen der Atome.

1. Atomphysikalische Grundbegriffe Atome sind die Bausteine aller Stoffe, der „ M a t e r i e " . Im Gegensatz zur ursprünglichen Auffassung, nach der sie als unteilbar angesehen wurden — Atom, ein aus der altgriechischen Sprache abgeleitetes W o r t , bedeutet unzerschneidbar = unteilbar —, bestehen sie aus Elementarteilchen, deren quantitative Zusammensetzung ihre physikalischen und chemischen, also qualitativen Eigenschaften bedingt. N a c h der heute noch gültigen Modellvorstellung, die in erster Linie auf den dänischen Physiker Niels Bohr zurückgeht (Bohrsches Atommodell) bestehen sie aus einem Kern und einer Hülle, ähnlich wie unser Planetensystem aus der Sonne und den sie umkreisenden Planeten. Die Masse eines Atoms wird fast ausschließlich durch den A t o m k e r n repräsentiert. Er ist positiv elektrisch geladen. Atomkerne bestehen im wesentlichen aus 2 Elementarteilchen, den Protonen (p) und den Neutronen (n). Ein Proton hat die Masse 1,67 • l O - 2 4 g und ist identisch mit dem Wasserstoffkern. Er ist Träger positiver elektrischer Ladung, die genau so groß ist wie die eines Elektrons (1,6 • 10" 1 9 C o u l o m b s. S. 1). In der N a t u r k o m m e n Stoffe, „Elemente", vor, die in ihrem Kern 1 bis 92 Protonen enthalten. Die Protonenzahl, die auch der Zahl der elektrischen Elementarladungen entspricht, wird als Kernladungszahl (Z) oder auch als Ordnungszahl bezeichnet. N a c h dieser Zahl erfolgt die O r d n u n g im periodischen System (Tabelle 2) der Elemente ( M e n d e l e j e w und Lothar Meyer, 1869). Die Ordnungszahl charakterisiert die chemischen Eigenschaften eines Elements. Über die Kernladungszahl 92 (Uran) hinaus gibt es noch künstlich hergestellte, in der N a t u r nicht v o r k o m m e n d e

B. Teilchenstrahlung (Korpuskularstrahlung)

15

Elemente, die Transurane (Plutonium, Americium u. a.). Das zweite Elementarteilchen des Atomkernes ist elektrisch neutral. Es heißt deshalb auch Neutron (1930 Bothe und Becker, Chadwick). Seine Masse entspricht etwa der des Protons, seine Ladung ist 0. Eine Gattung von Atomen, die durch eine bestimmte Protonenzahl Z und eine bestimmte Neutronenzahl N des Atomkerns charakterisiert ist, heißt Nuklid. Die Atomkerne enthalten Neutronen verschiedener Zahl. Auch Atome gleicher Ordnungszahl können mehr oder weniger Neutronen enthalten. Trotzdem stehen sie an der gleichen Stelle des periodischen Systems, sie sind „Isotope" (isotop = altgriechisch am gleichen O r t stehend) und haben gleiche chemische Eigenschaften. So gibt es neben dem normalen Wasserstoff sein Isotop Deuterium (schwerer Wasserstoff; Vorkommen in der N a t u r etwa 1: 7000), dessen Kern (Deuteron) 1 Proton und 1 Neutron enthält. Das Atomgewicht beruht auf der Anzahl der im Atomkern vorhandenen Protonen und Neutronen. Es entspricht also der Zahl, um die ein Atom schwerer ist als das Wasserstoffatom (als genauerer Bezugswert wird l / \ 6 des Sauerstoffatoms angenommen). Die nicht geradzahligen Atomgewichte ergeben sich infolge der Zusammensetzung der Elemente aus verschiedenen natürlichen Isotopen. Die Neutronenzahl entspricht bei den leichten Elementen etwa der Protonenzahl, bei den schweren Elementen überwiegt sie die Zahl der Protonen (z. B. beim Uran 92 Protonen und 144 bis 147 Neutronen). Der Durchmesser des Atomkernes beträgt etwa 1 0 ~ ' 2 c m . Schwere Atomkerne sind etwas größer. Um den Kern kreisen Elektronen: negativ geladene elektrische Elementarteilchen. Der Durchmesser des Gesamtatoms ist etwa 10~ 8 cm (= 1 Ä). Die Masse der Elektronen ist gegenüber der der Kerne verschwindend gering (etwas mehr als 1 /2ooo)- Die Zahl der den Kern einhüllenden „Hüllenelektronen" entspricht bei den neutralen Atomen der Kernladungszahl. Die Elektronen kreisen in bestimmten Bahnen oder Schalen (von innen nach außen K, L, M , N, O, P, Q-Schale) um den Kern. Jede Schale kann nur eine bestimmte Elektronenzahl aufnehmen. Sind die Schalen von innen nach außen entsprechend der Kernladungszahl aufgefüllt, befindet sich das Atom in seinem Grund- oder Ruhezustand. Wird durch von außen zugeführte Energie ein Elektron auf eine höhere Schale gehoben, entsteht ein Energiezuwachs, der unter bestimmten Bedingungen wieder abgegeben werden kann. Diesen Vorgang nennt man auch „Anregung". Die mit der Rückkehr in den Grundzustand verbundene Energieabgabe erfolgt meist in Form einer elektromagnetischen Strahlung (s. S. 11). Umgekehrt kann die Energie einer elektromagnetischen Wellenstrahlung die Anregung eines Atoms verursachen. Bei Z u f u h r höherer Energie besteht die Möglichkeit, daß ein Elektron aus einem Atomverband herausgelöst wird. Überschüssige Elektronen können andererseits angelagert werden. Das Gleichgewicht zwischen Kernladung und Elektronenschale ist damit gestört. Die geladenen Teilchen (positiv geladen bei Verlust, negativ bei Überschuß eines Elektrons) heißen Ionen (s. auch S. 5), der Vorgang der Ionenbildung Ionisation. Bei Einwirkung von Strahlen auf das biologische Objekt beträgt die Mindestenergie, die einen lonisationsvorgang auslöst, etwa 34 Elektronenvolt (s. S. 14). Wird der Ionisationsvorgang durch elektromagnetische Wellen ausgelöst (Absorption von 1 Photon), spricht man auch von Photoeffekt.

16

IL Allgemeine Strahlenkunde

Tabelle 2. Periodisches System der Elemente \

Gruppe

Periode

I

III

II

a

b

a

b

0

1 H Wasserstoff 1,0

1

3 Li Lithium 6,9

4 Be Beryllium 9,0

2

11 N a Natrium 23,0

12 M g Magnesium 24,3

19 K Kalium 39,1

2 0 Ca Calcium 40,1

IV

b

a

b

V a

a

b

5 B Bor 10,8

6 C Kohlenstoff 12,0

7 N Stickstoff 14,0

13 AI Aluminium 27,0

14 Si Silicium 28,1

15 P Phosphor 31,0

2 1 Sc Scandium 45,1

2 2 Ti Titan 47,9

23 V Vanadium 51,0

3 29 Cu Kupfer 63,5 37 Rb Rubidium 85,5

31 Ga Gallium 69,7

30 Zn Zink 65,4 3 8 Sr Strontium 87,6

39 Y Yttrium 88,9

32 Ge Germanium 72,6

3 3 As Arsen 74,9 41 Nb Niob 92,9

40 Zr Zirkon 91,2

4 4 7 Ag Silber 107,9 5 5 Cs Caesium 132,9

4 9 In Indium 114,8

48 Cd Cadmium 112,4

57-71 Seit. E r d e n

5 6 Ba Barium 137,4

5 0 Sn Zinn 118,7 7 2 Hf Hafnium 178,6

5 1 Sb Antimon 121,8 73 Ta Tantal 180,9

5 7 9 Au Gold 197,2

6

Gruppenbenennung

8 7 Fr" Francium 223"'

8 8 Ra Radium 226"'

Alkalimetalle

81 Tl Thallium 204,4

80 Hg Quecksilber 200,6

Erdalkalimetalle Kupfergruppe

Zinkgruppe

82 Pb Blei 207,2

83 Bi Wismut 209,0

89 A c ( 9 0 - 1 0 5 ) Actinium 227'"

90 Th Thorium 232,1

9 1 Pa Protactinium 231"*

Scandiumgruppe Aluminiumgruppe

Titangruppe Kohlenstoffgruppe

Vanadiumgruppe Stickstoffgruppe

Seltene E r d e n : 5 7 La Lanthan 138,9

58 Ce Cer 140,1

5 9 Pr Praseodym 140,9

60 N d Neodym 144,3

6 1 Pm» Promethium 146

6 2 Sm Samarium 150,4

6 3 Eu Europium 152,0

Transurane**: 93 N p * Neptunium 237***

9 4 Pu Plutonium 242»**

a Hauptgruppe

95 Am* Americium 243***

96 C m * Curium 245***

9 7 Bk* Berkelium 247***

98 Cf* Californium 239**»

b Nebengruppe

* Künstlich hergestellt. ** Die T r a n s u r a n e z u s a m m e n mit den E l e m e n t e n 89 bis 9 2 g e h ö r e n w a h r s c h e i n l i c h als Actiniden in die R u b r i k des A c t i n i u m s , e b e n s o wie die seltenen Erden als I . a n t h a n i d e n in die R u b r i k des L a n t h a n s g e h ö r e n . N a c h n e u e r e n F o r s c h u n g e n ist zu e r w a r t e n , d a ß s c h w c r c Kerne bis zur K e r n l a d u n g s z a h l 1 6 4 hergestellt w e r d e n k ö n n e n . *** M a s s e n z a h l des ( b e k a n n t e n ) Isotops mit der längsten H W Z .

B . Teilchenstrahlung (Korpuskularstrahlung)

17

Tabelle 2 . (Fortsetzung) VI

VII VIII

b

a

b

0

Anzahl

Name

der

äußersten

Elektronenschalen

a 2 He Helium 4,0

1

K-Schale

8 0 Sauerstoff 16,0

9 F Fluor 19,0

10 Ne Neon 20,2

2

L-Schale

16 S Schwefel 32,1

1 7 C1 Chlor 35,5

18 A Argon 39,9

3

M-Schale

2 4 Cr Chrom 52,0

25 Mn Mangan 54,9

2 6 Fe Eisen 55,9

27 Co Kobalt 58,9

2 8 Ni Nickel 58,7

4 N-Schale

3 4 Se Selen 79,0

42 Mo Molybdän 96,0

35 Br Brom 79,9 43 Tc» Technetium 99

52 Te Tellur 127,6

74 W Wolfram 183,9

Chromgruppe Sauerstoffgruppe

6 4 Gd Gadolinium 156,9

9 9 Es» Einsteinium 254»»»

4 4 Ru Ruthenium 101,7

45 Rh Rhodium 102,9

4 6 Pd Palladium 106,7

75 Re Rhenium 186,3

7 6 Os Osmium 190,2

7 7 Ir Iridium 193,1

6

P-Schale

7

Q-Schale

86 Rn Radon 222»»»

93-98 Transurane

Mangangruppe

Edelgase

Eisengruppe und Platingruppe

Halogene

100 Fm» Fermium 253***

O-Schale

7 8 Pt Platin 195,2

85 At* Astatin »»»210

65 Tb Terbium 159,2

5 54 Xe Xenon 131,3

S3 J Jod 126,9

8 4 Po Polonium »"210 92 U Uran 238,1

36 Kr Krypton 83,7

6 6 Dy Dysprosium 162,5

101 M d » Mcndelerium

256""

67 Ho Holmium 164,9

102 No* Nobelium 253***

68 Er Erbium 167,2

69 Tm Thulium 169,4

103 Lr» Lawrencium 257***

70 Yb Ytterbium 173,0

104 Ku* Kurtschatovium

7 1 Lu Lutetium 175

1 0 5 ^ (?) 1967

18

II. Allgemeine Strahlenkunde

Kernphysikalische Überlegungen und Untersuchungen führten zur Entdeckung weiterer Elementarteilchen: das positive elektrische Elementarteilchen, das sogenannte Positron (ß + ), mit der Masse eines Elektrons und einer elektrischen positiven Elementarladung w u r d e 1932 (Anderson) in der H ö h e n s t r a h l u n g entdeckt und später auch bei Kernzerfallsvorgängen nachgewiesen (s. S. 19). Auf G r u n d theoretischer Überlegungen vermutete Yukawa (1937), daß die Kernkraft, die die „ N u k l e o n e n " (Protonen und Neutronen) zusammenhält, mit dem Austausch bestimmter Teilchen zwischen den Kernbausteinen zusammenhinge. Die von ihm vermuteten Teilchen wurden 1947 in der kosmischen Strahlung, 1948 in den T r ü m m e r n nuklearer Prozesse im Beschleuniger in Berkeley (Kalifornien) nachgewiesen. Sie sind „mittelschwer" und erhielten die Bezeichnung „Meson". N e b e n den Pi(jr)-Mesonen (Pionen), die elektrisch neutral oder positiv bzw. negativ geladen sein können und etwa 270mal schwerer sind als Elektronen, gibt es K-Mesonen (Kaonen), die positiv oder neutral sein können und etwa 970mal schwerer sind als Elektronen. Alle Mesonen sind kurzlebig. Schließlich w u r d e noch auf G r u n d der Tatsache, d a ß beim Betazerfall eines Atoms eine Energiedefizit entsteht, das sogenannte Neutrino „errechnet". Später wurde es nachgewiesen. Es hat keine Ladung und sicher nur eine geringe Masse. Die Elementarteilchen des Kernes sind nicht unveränderlich. Sie können sich durch Kernprozesse ineinander umwandeln. Z u den Kernprozessen gehören neben den sogenannten Kernumwandlungen auch isomere Übergänge. M a n versteht darunter den Übergang eines Isomers d. h. eines Nuklids, das sich in einem angeregten, „metastabilen" Zustand (gekennzeichnet durch den Zusatz von „ m " , z. B. " m T c = metastabiles Technetium) befindet, in einen energetisch tieferen Z u s t a n d , meist den Grundzustand (unter Aussendung eines G a m m a q u a n t s ) . Kernumwandlungen sind durch äußere Einwirkung („Kernreaktionen" unter der Einwirkung von Photonen oder Teilchen) ausgelöste oder spontan, also ohne äußere Einwirkung („radioaktive U m w a n d l u n g " ) auftretende Umwandlungen von Atomkernen in Kerne anderer Nuklide.

2. Radioaktivität

Die Eigenschaft von Nukliden, spontan Teilchen- oder

Gamma-

strahlung aus dem Atomkern auszusenden oder nach Einfang eines Hüllenelektrons Röntgenstrahlung aus der Hülle zu emittieren, heißt Radioaktivität

Die Radioaktivität u m f a ß t alle spontan ablaufenden Kernprozesse. Radioaktive N u klide heißen Radionuklide. Sei k o m m e n in der N a t u r vor („natürliche Radioaktivität",

B. Teilchenstrahlung (Korpuskularstrahlung)

19

1896 von Becquerel im Uran entdeckt) oder können durch Kernreaktionen hergestellt werden („künstliche Radioaktivität"; Joliot 1934). N a c h Kernprozessen entstehende Nuklide können ebenfalls noch radioaktiv sein. Alphazerfall ist eine radioaktive U m w a n d l u n g unter Aussendung eines Alphateilchens, d. h. eines Heliumkerns ( 4 He). Die Kernladungszahl vermindert sich um 2, das Atomgewicht um 4. Alphazerfall tritt fast ausschließlich bei Nukliden mit einer Protonen(Kernladungs-)zahl über 82 auf. Betazerfall ist eine radioaktive Umwandlung, bei der ein Betateilchen, d. h. ein negativ geladenes Elektron (/3~-Zerfall) oder ein positiv geladenes Elektron (/3 + -Zerfall) ausgesandt wird. Beim /3~-Zerfall wandelt sich ein N e u t r o n unter Aussendung eines negativ geladenen Elektrons in ein Proton um. Es entsteht dabei ein Nuklid mit einer um 1 erhöhten Kernladungszahl. Beim /? + -Zerfall wandelt sich ein Proton unter Aussendung eines Positrons in ein N e u t r o n um. Es entsteht ein Nuklid mit einer um 1 erniedrigten Ordnungszahl. Unter Elektroneneinfang versteht man eine radioaktive Umwandlung, bei der ein Elektron aus einer der inneren Schalen der Atomhülle eingefangen wird, d. h. in den Kern übergeht. Meist stammen diese Elektronen aus der K-Schale (K-Einfang). Beim Auffüllen der Atomhülle wird eine charakteristische Röntgenstrahlung (Linienspektrum, s. S. 65) ausgesandt. Das Auffüllen kann auch strahlungslos verlaufen. Die freiwerdende Energie geht dann auf ein weiter außen liegendes Elektron über, das den Atomverband verläßt (innere Absorption, „Auger-Effekt"). Das Folgenuklid, in dem ein Proton durch Aufnahme des Elektrons in ein N e u t r o n umgewandelt ist, hat eine um 1 erniedrigte Ordnungszahl. Der eigentlichen U m w a n d l u n g (a-, /3 + -Zerfall) folgt oft die Abstrahlung weiterer Energie in Form von Gammastrahlung. Die überschüssige Energie kann auch auf ein Hüllenelektron übertragen werden (Konversion), das dadurch aus seiner Schale gelöst wird (Konversionselektron). Wie beim Elektroneneinfang wird die Lücke unter Aussendung eines charakteristischen Röntgenstrahls aufgefüllt. Zwischen der U m w a n d lung und der Emission von G a m m a q u a n t e n (oder Konversionselektronen) ist der Zustand des Nuklids „metastabil" (s. S. 18). Der Atomzerfall erfolgt so, d a ß in der Zeiteinheit annähernd der gleiche Anteil der vorhandenen Atome umgewandelt wird. Die Aktivität, d. h. die Zahl der Zerfallsvorgänge und damit die pro Sekunde ausgesandte Strahlenmenge, wird langsam geringer, ohne d a ß je der Wert 0 erreicht wird. Der Zerfallsrhythmus der radioaktiven Elemente wird charakterisiert durch die physikalische Halbwertzeit.

Die (physikalische) Halbwertzeit (HWZ) Ti/ 2 ist die Zeit, in der die Aktivität eines Radionuklids auf die Hälfte absinkt.

20

II. Allgemeine Strahlenkunde

Die Halbwertzeit kann aus der Zerfallskonstante (A), d. h. dem pro Sekunde zerfallenden Anteil des Radionuklids errechnet werden:

Die mittlere Lebensdauer ist die Zeit, in der ein Radionuklid bei gleichbleibender Strahlung vollkommen zerfallen wäre:

HWZ 1 Mittlere Lebensdauer = 7 7 7 7 7 = H W Z • 1,44 = — 0,693 K Die gesamte Strahlenmenge, die ein Stoff ausstrahlt, ist gleich Aktivität X mittlerer Lebensdauer. Die Halbwertzeiten radioaktiver Substanzen reichen von Bruchteilen von Sekunden bis zu mehreren tausend Jahren. Einheit der Radioaktivität ist das Curie (Ci) bzw. nach dem SI das Becquerel (Bq) s. S. 34.

a) Natürliche Radioaktivität Es gibt 3 natürliche Zerfallsreihen, die Uran-Radium-, die Thorium- und die Aktiniumreihe. Die beiden ersten (Tab. 3) haben medizinische Bedeutung. Endprodukt Tabelle 3. Die Uran- und Thorium-Zerfallsreihen (nach Scboen-Burtde: technik, Band II, 2. Auflage, Georg Thieme-Verlag, Stuttgart 1957) A. Uran-Radium-Reihe

Strahlenart

Halbwertzeit*

A. Uran I Uran X, Uran X 2 Uran II Ionium Radium Radium-Emanation 3 ' * Radium A Radium B Radium C —u" a (0,03%) , Radium C ' | Radium C " Radium D . . . . Radium E Radium F (Polonium) Radium G (Uranblei)

a

ß ß(Y) ß (y) a (y)

4,5 • 10 9 a 24 d 1,14 m 2,3 • 10 5 a 8,3 • 10 4 a 1590 a 3,8 d 3 m 26,8 m 19,7m 1,6 • 10~ 4 s 1,32 m 22 a 5 d 140 d

-

-

ß(Y) ß(y) a a(y) a(y) a a ß(Y) a, ß (y) a

Medizinische Röntgen-

Kernladungszahl

Atomgewicht

92 90 91 92 90 88 86 84 82 83 84 81 82 83 84 82

238 234 234 234 230 226 222 218 214 214 214 210 210 210 210 206

21

B. Teilchenstrahlung (Korpuskularstrahlung) Tabelle 3. (Fortsetzung) B. Thorium-Reihe

B. Thorium Mesothor I Mesothor II Radiothor Thorium X Thorium-Emanation ** Thorium A Thorium B Thorium C—I/?-I Thorium C' J a (35%) . . | Thorium C " «-l Thorium D (Thoriumblei) . .

Strahlenart

Halbwertzeit 1

a ß ß(Y) a a a a ß(Y) a,ß a ß(Y)

1,4 • 10 10 a 6,7 a 6,1 h 1,9 a 3,6 d 54,5 s 0,16 s 10,6 h 1 h 3 • 10~ 7 s 3,1 m

-

-

ladungs

Atom gewjcht

90 88 89 90 88 86 84 82 83 84 81 82

232 228 228 228 224 220 216 212 212 212 208 208

zahl

* a = Jahre; d = Tage; h = Stunden; m = Minuten; s = Sekunden. * * gasförmig (die anderen Elemente sind fest)

der natürlichen Zerfallsreihen ist das Blei. Die natürlich radioaktiven Elemente können 3 Strahlenarten aussenden, die auf Grund ihres Verhaltens im magnetischen und elektrischen Feld (Abb. 10) zu isolieren sind.

Abb. 10. Gegensinnige Ablenkung der Alpha- und Betastrahlen eines in einem Bleiblock liegenden Radiumpräparates im elektrischen oder magnetischen Feld. Die Gammastrahlen bleiben unbeeinflußt

Teilchenstrahlung 1. Alphastrahlen (a); Alphazerfall s. S. 19. 2. Betastrahlen {ß); Betazerfall s. S. 19. und Photonenstrahlung 3. Gammastrahlen (y) Alphastrahlen bestehen aus energiereichen Heliumkernen, die beim Alphazerfall (s. S. 19) vom Atomkern emitttiert werden. Die Anfangsenergie ist für das aussendende Radionuklid charakteristisch. Betastrahlen bestehen aus negativen (ß~) oder positiven (ß+) Elektronen (Positronen), die beim Betazerfall (s. S. 19) aus dem Atomkern emittiert werden. Das Energiespektrum der Betastrahlung ist kontinuierlich. Der

22

II. Allgemeine Strahlenkunde

Höchstwert, im allgemeinen als Betaenergie des Nuklids bezeichnet, ist charakteristisch für das betreffende Radionuklid. Die Gammastrahlen sind Photonen-(Quanten-)strahlen hoher Energie bzw. großer Härte. Das Spektrum der G a m m a s t r a h l u n g ist ein Linienspektrum mit für das betreffende Radionuklid charakteristischen Photonenenergien. Die Bezeichnung „ G a m m a s t r a h l e n " charakterisiert die H e r k u n f t aus einem Radionuklid, bedeutet aber nicht, daß ein Wesensunterschied gegenüber den ebenfalls zu den Photonenstrahlen gehörenden, technisch erzeugten Röntgenstrahlen besteht. Bei der Aussendung eines G a m m a q u a n t s , die auf der inneren U m o r d n u n g des Atoms (Änderung des Energiezustandes) beruht, bleiben Ordnungszahl und Atomgewicht unverändert. In der N a t u r gibt es noch zahlreiche andere Radionuklide (z.B. Kalium-40 ( 4 0 K); s. Körpereigenstrahlung S. 288). b) Künstliche Radioaktivität N e u e Möglichkeiten wurden auch für die Medizin durch die Erfolge der modernen experimentellen Physik eröffnet; es gelang, inaktive Elemente durch Beschießen mit Elementarteilchen (Korpuskularstrahlen) künstlich radioaktiv zu machen (Joliot 1934). Künstlich radioaktive Atome — Isotope der inaktiven, nicht strahlenden chemischgleichartigen Atome — senden bei ihrem Zerfall aus: 1. Betastrahlen (Elektronen), als negativ geladene Negatronen (ß~), oder seltener als positiv geladene Positronen (ß+). K e r n u m w a n d l u n g infolge Elektronenemission s. S. 19. 2. Gammastrahlen (y). 3. Röntgenstrahlen (charakteristische Strahlung nach Elektroneneinfang oder Konversion; s. S. 19). Abgesehen von Transuranen wie dem Plutonium senden die künstlich radioaktiven Stoffe keine Alphastrahlen (a) aus. Die meisten künstlich radioaktiven Elemente sind Beta- (ß~) und Gammastrahler. Abgestrahlte Positronen vereinigen sich bald mit einem Negatron. Dabei entstehen 2 harte, in entgegengesetzter Richtung fliegende G a m m a quanten, die sogenannte Vernichtungsstrahlung (s. auch Paarbildung, S. 117). Da es sich beim Elektroneneinfang (K-Einfang) primär um eine Elektronenbewegung von der Hülle zum Kern handelt, spricht man auch von „inverser Betastrahlung". Die emittierte charakteristische Röntgenstrahlung h a t keine sehr hohe Energie. Als Beispiel eines Positronenstrahlers sei Arsen-74, eines K-Strahlers C h r o m - 5 1 (s. S. 398 und 399) genannt. Technisch können die künstlich radioaktiven Isotope aus den normalen inaktiven Elementen gewonnen werden durch 1. Beschuß mit energiereichen Teilchen (Alphateilchen, Protonen, Deuteronen), die von entsprechenden Beschleunigungsmaschinen (s. S. 97 ff.) geliefert werden, 2. N e u t r o n e n b e s c h u ß im Kernreaktor, 3. chemische Abtrennung aus Gemischen von Spaltprodukten.

23

B. Teilchenstrahlung (Korpuskularstrahlung)

Der Bau von Kernreaktoren beruht auf der Entdeckung der Spaltung des Urankerns (U 2 3 5 ) durch Hahn und Strassmann

( 1 9 3 8 ) . Das Uranisotop U 2 3 5 , das nur zu einem

geringen Teil im natürlichen Uranerz vorhanden ist, aber künstlich

angereichert

werden kann, spaltet sich bei Einfangen eines Neutrons in zwei Spaltprodukte etwa des halben Atomgewichts. Die Spaltung setzt sich als sogenannte Kettenreaktion fort. Der entstehende Uberschuß an Neutronen kann zur Produktion bzw. Erzeugung von künstlich radioaktiven Isotopen benutzt werden. Es gibt heute zahlreiche Typen von Kernreaktoren, die speziellen Verwendungszwecken angepaßt sind, z. B. Versuchs-, Forschungs- und Kraftreaktoren

(letztere

dienen der Kraft-, d. h. Energieerzeugung). Bauelemente eines Kernreaktors sind 1. der Brennstoff, d. h. spaltbares Material (Uran, Plutonium, Thorium), 2. die Brems- oder Moderatorsubstanz, die die Aufgabe hat, schnelle Neutronen abzubremsen, die dann als langsame, „thermische"

(d. h. Geschwindigkeit

ent-

sprechend der Wärmebewegung) Neutronen die Kernreaktionen in Form der sogenannten Kettenreaktion unterhalten (Graphit, Wasser, schweres Wasser), 3. die Absorbersubstanz, die die Aufgabe hat, Neutronen einzufangen und damit die Reaktion zu regulieren bzw. zu unterbrechen (leichtatomige Stoffe wie Cadmium oder Bor). Bei zu starker Hitzeentwicklung werden die Absorberstäbe („Kontrollstäbe") automatisch in den Reaktor hineingeschoben. 4. die Schutzstoffe, die dem Strahlenschutz dienen (Spezialbeton, Wasser). Die Funktion der Reaktoren beruht darauf, daß bei einer bestimmten Brennstoffmenge (kritische Masse) durch vereinzelte Neutronen (Höhenstrahlung, spaltbares Material)

Abb. 11. Kernreaktor (Uranmeiler)

24

II. Allgemeine Strahlenkunde

die für den Reaktorbetrieb notwendige Kettenreaktion ausgelöst wird, d. h., bei jedem Spaltprozeß entstehen neue Neutronen, die die Reaktionen, also die Kernspaltung, fortsetzen. Der erste mit Uran als spaltbarem Material arbeitende Versuchsreaktor wurde 1 9 4 2 von Fermi

in Chicago gebaut. Einen Uran-Kernreaktor

(Uranmeiler) zeigt Ab-

bildung 11. Im Uranmeiler ist das als Brennstoff dienende natürliche oder mit U 2 3 5 angereicherte Uran in Graphit (Moderator) eingelagert. Die Steuerung erfolgt durch Einschieben von Kontrollstäben (s. o.). Eine weitere Möglichkeit ist die Verringerung der kritischen Masse (Entfernung von Uranstäben). In den sogenannten Schwimmbadreaktoren ist der feste Brennstoff in Wasser eingelagert. Im Brutreaktor wird für verbrauchtes spaltbares Material (Uran) im Überschuß neuer Brennstoff (Plutonium) gewonnen. In sogenannten Homogenreaktoren wird das Uran nicht in fester Form benutzt, sondern in der Bremssubstanz (Wasser, schweres Wasser) gelöst. Die Leistung eines Reaktors wird in W (kW) angegeben. Radioaktive Substanzen werden dadurch gewonnen, daß das entsprechende Material (z. B. natürliches inaktives Kobalt) in den Reaktor gebracht und damit dem Neutronenfluß ausgesetzt wird. J e stärker dieser Neutronenfluß ist, desto kürzer ist die zur Erlangung einer bestimmten Aktivität notwendige Expositionszeit. Atomkraftwerke können als Energielieferanten die mit Kohle oder Öl betriebenen Kraftwerke ersetzen. Atomkraftreaktoren (Leistung in kW) betreiben unter Einschaltung eines Wärmeaustauschers (meist zweiter Kreislauf zur Ausschaltung der Gefahr radioaktiver Verseuchung) eine Dampfturbine, die dann die Energie liefert. Besondere Probleme liegen in der Kühlung (Kühlsubstanzen: Wasser, flüssiges Natrium, Helium u. a.) und im Strahlenschutz (Schutzstoffe: Beton, Wasser, Kohlendioxyd). Seit 1 9 7 0 wurden künstliche Herzschrittmacher, die Patienten bei Ausfall oder Störungen der physiologischen Schrittmacher (diese regeln den normalen Herzrhythmus) implantiert werden, mit Hilfe der Atomenergie betrieben. Eine Energiequelle von etwa 150 mg Plutonium-238 lieferte eine für rund 10 Jahre ausreichende Energie. Die bei dem radioaktiven Zerfall freiwerdende Wärme wurde mit Hilfe hochempfindlicher Thermoelemente in elektrische Energie umgewandelt. Mit Hilfe dieser Energie arbeitete der Elektronikteil des künstlichen Schrittmachers. Vorteil der mit Atomenergie betriebenen Herzschrittmacher war die lange Lebensdauer. Da jetzt auch andere Energiequellen mit einer ausreichenden Lebensdauer zur Verfügung stehen, wird die Atomenergie aus Strahlenschutzgründen nicht mehr für den Betrieb von Herzschrittmachern verwandt. Praktisch lassen sich von allen Elementen künstliche radioaktive Isotope herstellen. Unter der sogenannten spezifischen Aktivität versteht man das Verhältnis der Aktivität zur Masse der Substanz (Ci/g bzw. Bq/g). Sind sämtliche Atome einer Substanz aktiviert, ist sie „trägerfrei". Von großer praktischer Bedeutung bezüglich des Strahlenschutzes (s. S. 3 0 0 ) ist es, ob die radioaktiven Stoffe als „offene" oder „umschlossene

25

B. Teilchenstrahlung (Korpuskularstrahlung)

Präparate" verwandt werden. Im letzten Fall sind sie durch einen inaktiven Mantel gegen die Umgebung abgesichert. Die die Betastrahler charakterisierende maximale Teilchenenergie ist entscheidend für die Reichweite (Eindringtiefe). Die Energie ist proportional dem Quadrat der Geschwindigkeit. In der graphischen Darstellung kontinuierlicher Betastrahlenspektren (Abb. 12) erkennt man, daß die meisten Teilchen etwa '/ 3 der maximalen Energie, die im allgemeinen zur Charakterisierung eines Betastrahlers angegeben wird, haben.

V A Bildverstärker —> Photo —> Kino") in ihren Dienst gestellt wurden (s. S. 227ff.), wodurch die Dosisbelastung erheblich herabgesetzt werden konnte. Eine zusätzliche Kino-Impulseinrichtung mit Einstellung von Kurzzeitimpulsen synchron mit der Belichtung durch die Kamera bringt im Gegensatz zu einer kontinuierlich strahlenden Röntgenröhre eine weitere Dosisentlastung und außerdem eine Verbesserung der Bildqualität. Bei Verwendung eines elektronenoptischen Bildvestärkers wird ein dem Durchmesser entsprechender runder Ausschnitt abgebildet. Ein großes Bild wird mit Hilfe des elektrooptischen Bildverstärkers durch die Röntgen-Kino-Einrichtung Delcalix gewonnen. Hier wird das primäre Leuchtschirmbild über einen Umlenkspiegel und eine starke Spiegeloptik (Voroptik) verkleinert in eine Bildverstärkerröhre gelenkt. Das helligkeitsverstärkte Ausgangsleuchtschirmbild wird über eine lichtstarke „ N a c h o p t i k " auf dem Kinofilm abgebildet (s. auch S. 137). Auch die Bildspeichertechnik (s. S. 142) gehört zu den kinematographischen Methoden („Röntgen —» Bildverstärker —» Band —> Kino"). Der Vorteil dieser Technik ist es, daß eine sofortige Reproduktion ohne weitere Verarbeitung (Entwicklung) möglich ist. An die für die Röntgenkinematographie benutzten Spezialkameras wird eine Beobachtungsoptik mit schwenkbarem Einblick angeschlossen. In der Röntgenkinematographie wird meist ein 35-mm-Film verwandt, bei höchsten Bildfrequenzen ein 20-mm-Film. Der Vorteil der Kinematographie liegt in einer naturgetreuen Abbildung funktioneller Bewegungsabläufe, deren Reproduktion mittels eines Filmprojektors, bei Bandspeichergeräten auf dem Sichtgerät eine genaue Beobachtung des Gesamtablaufs und einzelner Phasen ermöglicht. Bei allen Serienaufnahmen muß dem Strahlenschutz des Personals (Bleigummiwände am Tisch, Schutzkleidung) und auch des Kranken besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden, besonders bei den Schirmbildverfahren. Die Strahlenbelastung liegt hier wesentlich höher als bei den Direktverfahren. Auch die Belastung der Röhre ist bei Serienaufnahmen mit hoher Frequenz außerordentlich groß. Die Zahl der möglichen Aufnahmen ohne Überlastung der Röhre muß jeweils berücksichtigt werden (s. S. 91). Sie ist abhängig von der Belichtungszeit und der Frequenz. Serienaufnahmen werden am besten mit Drehstromgeneratoren unter Anwendung der Hartstrahltechnik angefertigt, da bei niedrigerer Spannung die Belichtungszeit nicht genügend kurz gehalten werden kann. Serienaufnahmen erfordern im allgemeinen ein Zusatzgerät, den sogenannten Programmwähler, mit dessen Hilfe vor Beginn der Untersuchung der Filmablauf genau festgelegt werden kann (z. B. 10 Aufnahmen mit einer Frequenz von 5/sec, 15 Aufnahmen 3/sec, der Rest bis zu 40 Gesamtaufnahmen 1/sec). Spezialuntersuchungen mit Hilfe von Kontrastmitteln Die annähernd gleiche Zusammensetzung der Weichteilgewebe des Körpers (gleiche mittlere Ordnungszahl) und die relativ geringen Dichteunterschiede vieler Organe,

D.

237

Röntgenphotographie

besonders der Hohlorgane, geben keinen ausreichenden Kontrast und damit keine verwertbare

röntgenologische

Darstellung.

Schon

frühzeitig

wurden

deshalb

Methoden entwickelt, mit kontrastgebenden Substanzen Organe und Organsysteme darzustellen. Als Kontrastmittel kommen in Betracht: 1. Stoffe, die die Strahlen wesentlich stärker absorbieren als das umgebende Gewebe. Sie erzeugen einen positiven Kontrast: sogenannte „positive Kontrastmittel". Es werden hier Kontraste angestrebt, wie sie physiologischerweise der Knochen bietet. Geeignet sind dementsprechend Stoffe, die sich durch eine hohe Ordnungszahl auszeichnen (Barium, J o d ; s. u.). 2. Stoffe, die Strahlen weniger absorbieren als Gewebe. Sie erzeugen einen negativen Kontrast: sogenannte „negative Kontrastmittel". Vergleichbar ist hier der physiologische Kontrast der Lunge oder gasgeblähter Abdominalorgane. Geeignet sind Stoffe, die infolge ihrer geringen Dichte kontrastgebend wirken: Gase. An die Kontrastmittel sind bestimmte Forderungen zu stellen: 1. Sie dürfen nicht toxisch (giftig) wirken. 2. Sie sollen möglichst schnell wieder aus dem Körper ausgeschieden werden (möglicherweise müssen sie auch künstlich entfernt werden). 3. Kontrastmittel zur Darstellung des Magendarmtrakts sollen nicht resorbiert werden, also nicht erst in den Stoffwechsel hineingeraten (Ausnahme s. S. 2 3 9 ) . 4. Sie dürfen keine wesentlichen lokalen Reizerscheinungen verursachen. In der Mehrzahl der Kontrastmitteluntersuchungen werden Hohlorgane direkt gefüllt; in einigen Fällen, so bei der Darstellung der Gallenwege und des Urogenitaltrakts (s. S. 2 4 4 f.; 2 4 7 f . ) , können sie auch oral und intravenös gegeben werden, wobei dann erst über Stoffwechselleistungen Konzentration und Ausscheidung des Kontrastmittels in Galle und Niere die röntgenologische Darstellung erlauben. Der Vorteil dieser Untersuchungen ist, daß sie nicht nur eine Beurteilung anatomischer Veränderungen ermöglichen, sondern auch Rückschlüsse auf die Organfunktion zulassen. Als positive Kontrastmittel werden fast ausschließlich Substanzen verwandt, die Barium- (Magen-Darmtrakt) und Jodverbindungen enthalten. Das ursprünglich in der Magen-Darm-Diagnostik benutzte Wismut wurde stärker resorbiert, und konnte so Nebenerscheinungen

verursachen. Das früher besonders in der

Gefäßdiagnostik

(Hirngefäße) benutzte radioaktive Thorium darf keinesfalls mehr angewandt werden, da es im retikuloendothelialen System und den Ausscheidungsorganen (Niere) gespeichert wird, und seine Strahlung hier schwerste gesundheitliche Schäden (Entstehung von Tumoren!) verursachen kann. Als negative Kontrastmittel dienen Luft und in manchen Fällen auch Sauerstoff und Lachgas

(N20).

Die letztgenannten

Gase haben

den Vorteil, daß sie

schneller

resorbiert werden als der Stickstoff der Luft, und daß — beim Sauerstoff, der schnell an den roten Blutfarbstoff gebunden wird — die Gefahr der sogenannten Luftembolie

238

VII. Eigenschaften und Anwendung energiereicher Strahlen

(Eindringen von Gasen in das Herz, wobei dieses dann leer arbeitet und der Kreislauf zum Erliegen kommt) geringer ist. In vielen Fällen ist eine Vorbereitung zu den geplanten Untersuchungen notwendig. Die speziellen Vorbereitungsmaßnahmen sollen in den einzelnen Abschnitten besprochen werden. Unverträglichkeitserscheinungen nach Injektion jodhaltiger Kontrastmittel Bei Untersuchungen, die mit Hilfe der Injektion jodhaltiger Kontrastmittel durchgeführt werden, können „Nebenwirkungen" leichten bis schweren Grades bis zu lebensbedrohlichen „Kontrastmittelzwischenfällen" auftreten. Die Symptomatik reicht von leichter Übelkeit über Erbrechen, Hautsymptome (Jucken, Nesselfieber mit Quaddeln: Urticaria) bis zu bedrohlichen Erscheinungen (Kehlkopfödem, Schocksymptome: schließlich Atem- und Herzstillstand). Es handelt sich teilweise um eine Überempfindlichkeitsreaktion (Allergie, Hyperergie), die wahrscheinlich nicht gegen das J o d , sondern den gesamten Kontrastmittelkomplex gerichtet ist. Allergische Reaktionen sind unabhängig von der verabfolgten Menge. Teilweise dürfte es sich um eine toxische Reaktion handeln (abhängig von der Kontrastmittelmenge!). Eine Testung der Überempfindlichkeit (Vorinjektion von 1 ccm oder 1 Tropfen in den Bindehautsack) hat sich als unzuverlässig herausgestellt. Auf die Beigabe von „Testampullen" zu den Originalpackungen hat man infolgedessen verzichtet. Wichtig sind bei jeder Injektion jodhaltiger Kontrastmittel die Erhebung der Anamnese (Allergie, Reaktionen bei früheren Kontrastmitteluntersuchungen) und die genaue Überwachung. Der Patient soll darauf hingewiesen werden, daß er jedes nach der Injektion auftretende Symptom sofort der M T R oder dem Arzt mitteilt. Als Vorsichtsmaßnahme empfiehlt es sich, nach Injektion einer kleinen Kontrastmittelmenge (1—2 ccm) einige Minuten abzuwarten, da die meisten Reaktionen, insbesondere die schweren Unverträglichkeitserscheinungen, oft in den ersten Minuten nach Injektionsbeginn auftreten. Die Injektionen sind immer im Liegen durchzuführen. Nach Beendigung der Injektion soll die Kanüle noch einige Zeit (abgestöpselt) in der Vene liegen bleiben, damit evtl. notwendig werdende Injektionen ohne Verzögerung durchgeführt werden können. Zwischenfälle können allerdings auch nach längerer Zeit (also in der Pause zwischen Aufnahmen) auftreten! Von entscheidender Wichtigkeit ist es, daß verdächtige Symptome, die die M T A zuerst bemerkt bzw. beobachtet, sofort dem Arzt mitgeteilt werden. Bei schweren Zwischenfällen ist es entscheidend, daß sofort die notwendigen Maßnahmen eingeleitet werden! Bei jeder Kontrastmittelinjektion müssen die u. U. benötigten Medikamente und ein entsprechendes Instrumentar griffbereit zur Verfügung stehen (Notfallbesteck). Bei Patienten, die besonders gefährdet erscheinen (Überempfindlichkeitsanamnese, Zwischenfälle bei vorausgegangenen Kontrastmitteluntersuchungen) werden, wenn auf die Untersuchung nicht verzichtet werden kann, Medikamente wie Kalzium, Antihistaminica und Kortisonderivate (z. B. Prednison) vorgespritzt. Die Injektion muß dann besonders vorsichtig (langsam) durchgeführt werden. Bei Auftreten von Hautsymptomen (Juckreiz, Urticaria, Ödeme) erfolgt die Behandlung mit den gleichen Medikamenten. Geringe Allgemeinsymptome (Übelkeit, auch leichtes Erbrechen,

D.

239

Röntgenphotographie

Reizerscheinungen wie Niesreiz, Sensationen im Rachen, Hustenreiz) können ebenso kupiert werden, wenn sie nicht nach kurzer Zeit ohne Behandlung verschwinden. Frischluft-

oder

Beruhigungsmittel

Sauerstoffzufuhr (Valium,

wirken

Barbiturate,

günstig. evtl.

Bei

Erregungszuständen

Dolantin)

zweckmäßig.

sind

Schwere

respiratorische oder kardio-vaskuläre Symptome (bis zum Atem- und Herzstillstand) erfordern ein schnelles und gezieltes ärztliches Handeln. Medikamentös sind Kortisonderivate in hohen Dosen erforderlich, zur Anregung des Kreislaufs blutdruckwirksame Mittel wie Novadral, Arterenol u. a. Im Schock muß für eine sofortige Auffüllung der zirkulierenden gesorgt

werden.

Die

Blutmenge durch Infusionen

blutdruckwirksamen

Mittel

(Macrodex,

(Vasopressoren)

Haemaccel) können

der

Infusionslösung zugefügt werden. Die Atemwege sind frei zu halten, bzw. frei zu machen. Für eine ausreichende Sauerstoffzufuhr (Maske evtl. Intubation) ist zu sorgen.

Als erste M a ß n a h m e

ist gegebenenfalls

eine

Mund-zu-Mund-Beatmung

durchzuführen. Die Herztätigkeit kann durch Herzmassage, evtl. auch durch intrakardiale Injektionen herzwirksamer Medikamente (Adrenalin) wieder in Gang gebracht werden. Bei länger dauernden Störungen ist der Patient an ein Beatmungsgerät anzuschließen. In Kliniken wird zweckmäßigerweise nach Durchführung der ersten Notmaßnahmen

der Anästhesist

zugezogen.

Hinweise

für die Behandlung

von

Kontrastmittel-Zwischenfällen gibt Tabelle 14 (Prof. W . Frommhold, Dr. Ch. Stolz): Untersuchungen des Verdauungstrakts: Als Kontrastmittel dienen Aufschwemmungen von Bariumsulfat, als Barium sulfuricum oder als Handelspräparat, die teilweise geringe Zusätze enthalten (Geschmack, Wandhaftung). Die Konsistenz des Kontrastmittels kann durch den verschiedenen Wassergehalt modifiziert werden: von der dicken Paste, wie sie bei Ösophagusuntersuchungen gebraucht wird, über etwas dickeren Brei, der als erster Schluck zur Darstellung der Magenschleimhaut zweckmäßig ist, dünneren Brei, der der Auffüllung des Magens dient, zur noch dünneren Aufschwemmung, wie sie bei der retrograden Auffüllung des Dickdarms gebraucht wird. Der Brei wird besser am Vorabend eingerührt, damit störende Luftblasen vermieden werden. Das Kontrastmittel soll körperwarm sein, in manchen Fällen ist auch die Untersuchung mit wärmerem Bariumbrei angezeigt (bis 4 5 ° z. B. bei spastischen Zuständen des Duodenums). In neuerer Zeit wird bei besonderer Indikation auch eine für die Magen-Darm-Diagnostik

konfektionierte

jodhaltige

Kontrastmittellösung

(Gastrografin, Schering) verwandt (mit Geschmacks- und Viskositätszusatz). Kontrastgebende Substanz sind nierengängige Stoffe (wie zur Pyelographie). Zur Darstellung von Einzelheiten

des Ösophagus, bei engen Stenosen, bei

wesentlichen

Passagehindernissen und bei Perforationsgefahr ist ihre Anwendung zweckmäßig. Im letzten Fall liegt der Hauptvorteil in der Resorbierbarkeit. Das Kontrastmittel verschwindet schneller aus dem Magen-Darm-Trakt, während das Barium möglicherweise lange Zeit verbleibt und eine bestehende Entleerungsstörung verschlimmern kann. Die Patienten müssen bei einer Untersuchung des Magens nüchtern sein, d. h. sie dürfen am Morgen der Untersuchung weder gegessen noch getrunken oder geraucht haben. Besondere Abführmaßnahmen sind bei oraler Breigabe nicht notwendig. Bei

240

VII. Eigenschaften und Anwendung energiereicher Strahlen

Tabelle 14. M a ß n a h m e n bei Kontrastmittleren Klionen 1. Gezielte Anamnese erheben (Allergie?)

2. Arzt injiziert das K M am liegenden Patienten. Wichtig! Die Kanüle verbleibt nach Injektionsende für einige Minuten in der Vene, wird u. U. mit Pflaster fixiert und abgestöpselt. Nur so ist bei einer drohenden Nebenreaktion eine schnelle i.v.-Therapie möglich.

3. Auch nach der Injektion bleibt der Patient unter Beobachtung

Allergische Hautreaktionen Symptome: Lokale Rötung an der Einstichstelle. Urtikaria mit oder ohne Juckreiz. Quaddelbilduny — umschrieben oder generalisiert, Ltdödem

Therapie: Je nach Schwere Calcium i.V., Antihistamimca i.v.lrB.Tavegil'2ml(mg)i.v.), Cortisonderivate i.v.

Leichte allgemeine Nebenerscheinungen Symptome: Leichte Übelkeit und Brechreiz, Hitzegefühl, Niesen, Kitzein im Hais, Hustenreiz

Schwere Allgemeinreaktionen

Therapie: Frischluftzufuhr oder Sauerstoffatmung, Beruhigung des Patienten, sorgfältige ärztliche Weiterbeobachtung, bei sehr aufgeregten Kranken Valium* 10mg i.v.

Wichtig: Sofort Arzt benachrichtigen - Verlaufsprotokoll anlegen

respiratorisch

kardio-vaskulär

zerebral

Symptome: Tachypnoe, Dyspnoe, Bronchospasmus, Asthmaanfall, Glottisödem

Symptome: Blässe. Beklemmungsgefuhl. Schweißausbruch, Blutdruckabfall. Todesangst. Vernichtungsgefühl, Kollaps

Symptome: PfÖtchonstellung, Krampfzustände bis zu echten tonisch-klonischen Krämpfen

I

Kortikoide I I I I I

Intravenöse Injektion eines hochdosiertcn wasserlöslichen Kortikoids, z. B. Urbason* solubile forte in folgender Dosierung :

lr \iI 1 v

f

yo

Lmm

Antihistaminika i.V., z.B.: Atosil* 2 ml (50 mg) SynpeA* 2-4 ml (20-40 mg) Tavegil 4 2 ml (2 mg)

1. In jedem Fall: 500 mg (Kinder unter 4 Jahren 250 mg) in 2 - 3 Min.

Atemwege freihalten Sauerstoffzufuhr und Spontanatmung kontrollieren

2. Bei lebensbedrohlichen Zuständen: Dosis innerhalb weiterer 3-5 Min. auf 30 mg/kg Körpergewicht erhöhen ( 1 4 0 0 mfi). Die UV-Strahlung macht beim Eintritt in die Atmosphäre etwa 1 0 % aus. Die Atmosphäre (besonders das Ozon) läßt davon nur knapp 2 0 % auf die Erdoberfläche gelangen und begrenzt das Spektrum bei etwa 2 9 0 m f i . Blaulicht und UV werden in der Luft und den kleinen in der Luft schwebenden Teilchen besonders stark gestreut (blaue Farbe und hoher UV-Gehalt der diffusen Himmelsstrahlung). Künstliche Temperaturstrahler sind die Wärmestrahler, die aus einer erhitzten, rotglühenden Drahtspirale mit einem Reflektor bestehen. Auch Glühlampen höherer Leistungen erzeugen IR-Strahlung (Sollux-, Vitaluxlampe, Lichtkästen und Lichtboxen mit zahlreichen Glühlampen). Mit zunehmender Temperatur steigt die Lichtausbeute der Temperaturstrahler, das Intensitätsmaximum verschiebt sich in den Bereich des sichtbaren Lichts. Zu 2 : Der wichtigste Lumineszenzstrahler, als vorwiegender UV-Strahler auch künstliche Höhensonne genannt, ist die Quecksilberdampflampe. Das Quecksilber verdampft durch die Erwärmung. Das Rohr besteht zur Erhöhung der Durchlässigkeit für UV-Licht aus Quarz. Die Zündung erfolgt durch Kippen des Rohres. Etwas Quecksilber fließt dann von einer Elektrode zur anderen. Beim Abreißen des Fadens entsteht ein Lichtbogen. Mit dem Verdampfen des Quecksilbers setzt dann die Gasentladung ein. Ein anderer Typ der Quecksilberlampe ist mit einem Edelgas (z. B. Argon) gefüllt. Das Einschalten der Spannung führt zur Entladung des Gases. Die Elektroden (Oxydelektroden) werden zum Glühen gebracht, wodurch dann die Quecksilberverdampfung und -entladung ausgelöst wird. Die Entladungslampen haben ein Linienspektrum (Abb. 187), d. h. einzelne Wellenlängen bestimmen mit ihrer Intensität die Zusammensetzung des Spektrums, mit einem kontinuierlichen bis ins IR reichenden Untergrund. Die Quecksilberlampen haben ein fahlgrünliches Licht. Die sogenannte meyer-Lampe

Krob-

ist eine Quecksilberdampflampe.

Eine andere Metallentladungslampe ist die Kadmiumlampe, die einen intensiveren sichtbaren Lichtanteil abstrahlt und ein mehr rötliches Licht aussendet. Um das durch künstliche Strahler erzeugte Licht dem Sonnenlicht ähnlicher zu machen, hat man vielfach Temperatur- und Lumineszenzstrahler kombiniert, z. B. Quecksilberlampe und Wolframglühdraht in der Osram-Ultra-Vitaluxlampe. (Zusatzkorrektur durch Glasfilter.) In Kohlenbogenlampen wirken die glühenden Kohleelektroden als Temperaturstrahler und erzeugen ein kontinuierliches Spektrum, während der Lichtbogen ein Mehrlinien-

VIII. Therapie mit energiearmen Strahlen

359

Spektrum erzeugt. In der Finsen-Lampe wird das Bogenlicht durch Quarzlinsen konzentriert. Eine zusätzliche Wasserschicht kühlt und filtert. Die biologische Wirkung der Lichtstrahlen: Die relativ kurzwelligen Anteile der IRStrahlung dringen bis zu 30 mm in die Gewebe ein (700 bis 1400 mfi). Die angrenzenden längerwelligen Strahlen durchdringen ebenso wie das sichtbare Licht nur oberflächlicher gelegene Schichten (bis 1 cm). Bei künstlichen Strahlern können diese durch ein Rotfilter, jene durch eine Wasserschicht von etwa 1 cm Dicke abgefiltert werden. Damit erhöht sich die relative Tiefenwirkung. Die Temperaturerhöhung im Gewebe erweitert die zuführenden Gefäße: sie erzeugt eine aktive Hyperämie. Der Zellstoffwechsel wird angeregt. Durch den Einfluß auf die sensiblen Nerven können Schmerzen gelindert werden (Entzündungsprozesse, Rheumatismus u. a.). Die Resorption ausgeschwitzter Flüssigkeiten (Exsudate) wird gefördert. Die IR-Strahlung erzeugt sofort ein fleckig-rotes, flüchtiges Erythem. Nach wiederholten Bestrahlungen tritt auch eine, ebenfalls fleckige, Pigmentierung auf. Bei Temperaturen über 42° besteht die Gefahr einer Hautverbrennung. Die Dosierung erfolgt meist nach dem subjektiven Empfinden (Vorsicht bei nervösen Störungen!). Das sichtbare Licht dringt nur mehrere Millimeter (bis zu 1 cm) in das Gewebe ein. Da die natürliche Lichtquelle, die Sonne, auch IR- und UV-Anteile enthält, handelt es sich hier immer um eine Kombinationswirkung. Auch die künstlichen Strahler enthalten die verschiedenen Anteile. Durch Filterung können einzelne spektrale Anteile getrennt angewandt werden. Rotlicht hat noch eine gewisse Wärmewirkung und wird bei Entzündungserscheinungen verwendet. Blaulicht hat eine sehr milde, beruhigende Wirkung. Es ist besonders bei Wärmeempfindlichkeit zweckmäßig. Nach Warburg aktiviert das Blaulicht das gelbe Atemferment der Zellen. Im UV-Anteil nimmt die Eindringtiefe ab (bis etwa 0,1 mm). Trotzdem ist das UVLicht (zumindest bis zu einer Wellenlänge von etwa 200 m^) infolge der von ihm ausgelösten spezifischen Reaktionen physiologisch außerordentlich wirksam. Das UV-Licht wird eingeteilt in UV A: 400 bis 315 mfi UV B: 315 bis 280 m/u (sogenannte Dorrao-Strahlung) UV C: 280 bis 180 mfi. Die Quanten des UV-Lichts sind energiereicher als Lichtquanten. Ihre Wirkung beruht vor allem auch auf ihrer Fähigkeit, chemische Prozesse auszulösen, während die Wärmewirkung zurücktritt. In der therapeutischen Praxis ist das UV-Licht immer mit sichtbarem Licht kombiniert. Das UV-Licht hat folgende biologische Wirkungen: 1. Erythemerzeugung. Die Intensität der Hautrötung ist abhängig von der Wellenlänge sowie der Belichtungsstärke und -dauer. Die Rötung tritt erst nach einer Latenz (meist mehrere Stunden) auf. Starke Erytheme klingen im allgemeinen nach 3 bis 4 Tagen langsam ab. Im Vergleich zu dem durch die IR-Strahlung erzeugten Erythem ist das UV-Erythem mehr hellrot und gleichmäßig gefärbt. Besonders

360

VIII. Therapie mit energiearmen Strahlen

wirksam sind die Wellenlängen 300 und 250 mß. Bei zu intensiver Bestrahlung — sowohl Sonnenbestrahlung als auch Bestrahlung mit künstlichen Strahlern — kommt es zu schweren Entzündungserscheinungen der H a u t mit Blasenbildung: Symptomen, wie sie auch bei echten Verbrennungen beobachtet werden. Die Ursache des UV-Erythems beruht auf photochemischen Reaktionen. Wahrscheinlich entstehen Eiweißabbauprodukte (nach Ellinger bildet sich aus Histidin Histamin; gegen diese Histaminhypothese werden allerdings berechtigte Einwände erhoben), die eine Gefäßerweiterung verursachen. Bei mehrfacher Bestrahlung wird die Reaktion der H a u t geringer (Ausbildung einer Lichtschwiele, s.unter 3.). Z u r Erzeugung eines gleichen Erythems sind dann also höhere Intensitäten bzw. längere Bestrahlungszeiten notwendig. Bei Bestrahlung der Augenbindehaut k o m m t es zu einer starken Vermehrung der Durchblutung, wodurch das Bild einer Konjunktivitis (Bindehautentzündung) verursacht wird. Bei intensiver Bestrahlung müssen deswegen die Augen geschützt werden, d. h. es m u ß eine Schutzbrille getragen werden. 2. Pigmentierung. Nach dem Erythem, besonders wenn dieses durch eine Strahlung der Wellenlänge um 300 mfi erzeugt wurde, kommt es zu einer Pigmentierung in der H a u t . Eine Pigmentierung ohne vorhergehendes Erythem tritt nach Bestrahlung mit UV-A-Licht auf (400 bis 300 m//). Der Grad der Pigmentbildung ist individuell verschieden. Die Haut brünetter Typen pigmentiert leichter als die blonder. Albinos sind nicht in der Lage, Pigment zu bilden. Chemisch k o m m t dem Dioxyphenylalanin (DOPA), dessen Oxydationsprodukt gefärbt ist, besondere Bedeutung zu. Es handelt sich um komplizierte chemische Reaktionen, die durch die reduzierenden oxydierenden Potenzen (sogenanntes Redoxpotential) gesteuert werden. Hypothetisch ist in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Sulfhydril- (SH-) Gruppen {Wels). 3. Hyperkeratose: Lichtschwiele. Bei mehrfacher Bestrahlung kommt es zu einer Verdickung der obersten Hautschichten, die Bildung einer sogenannten Lichtschwiele. Sie stellt einen gewissen Schutz gegen weitere Bestrahlungen dar. Die Erytemschwelle, d. h. die Intensität, bei der eben ein Erythem auftritt, kann durch die Lichtschwielenbildung bis auf den lOfachen Wert erhöht werden. Die Lichtschwiele schützt auch in begrenztem Ausmaß gegen Überwärmung durch Wärmestrahler. 4. Allgemein Wirkungen. Zweifellos werden durch die Einwirkung des sichtbaren Lichts und besonders des UV-Lichts alle Lebensvorgänge stimuliert. Auch hier ist die Bedeutung des Redoxpotentials der SH-Substanzen (s. o.) zu diskutieren. Im Kindesalter wird über hormonelle Steuerungsmechanismen ein Wachstumreiz ausgeübt. Die Steigerung der zellulären Immunität erhöht die Abwehrbereitschaft des Organismus und vermindert die Infektionsanfälligkeit. Der gesamte Stoffwechsel wird angeregt, was zu einer Steigerung des Grundumsatzes führt. Dabei wird die Sauerstoffausnutzung der Gewebe gesteigert. Eine Anregung der blutbildenden Organe macht sich in einer Normalisierung des peripheren Blutbildes bemerkbar.

VIII. Therapie mit energiearmen Strahlen

361

Nicht zu vernachlässigen ist die allgemeine psychische Wirkung des sichtbaren Lichts. Die Auswirkungen des Lichtmangels konnten besonders auch im Polarwinter studiert werden. Die psychische Wirkung von Farben wird heute auch im Wohnungsbau, besonders auch im Schulbau, berücksichtigt. 5. Die antirachitische Wirkung. Sie wurde 1919 von Huldschinsky entdeckt. Sie kommt sowohl dem Sonnenlicht als auch den künstlichen UV-Strahlern zu. Wirksam sind Strahlen mit Wellenlängen zwischen 250 und 300 m/u mit dem Maximum im Bereich der Dowo-Strahlung bei etwa 280 m/u. Es handelt sich um einen photochemischen Prozeß, bei dem das Provitamin D (Ergosterin, Dehydrocholesterin) in das Vitamin D 2 bzw. D 3 umgewandelt wird. Es können auch Nahrungsmittel (Milch) vorbestrahlt und so „aktiviert" werden. Das Vitamin D steuert den Calzium-Phosphor-Stoffwechsel und ist entscheidend für die Knochenbildung und das normale Knochenwachstum. 6. Die bakterizide Wirkung. Strahlen mit Wellenlängen zwischen 200 und 300 mfi mit einem Maximum bei 265 mfi sind in der Lage, Bakterien bei direkter Einwirkung zu töten (Eiweißdenaturierung). Im menschlichen Organismus kann dieser Effekt allenfalls bei oberflächlichen Wunden benutzt werden, da die Eindringtiefe dieser Strahlen zu gering ist. Hier ist allerdings wahrscheinlich der Allgemeineffekt (Steigerung der Abwehrkraft) zumindest zusätzlich wirksam. Versuchsweise sind UV-Lampen in Operationssälen und auf Säuglingsstationen zur „Entkeimung" angewandt worden. 7. Die Photosynthese. Grüne Pflanzen (Chlorophyll) können mit Hilfe der Lichtenergie den Kohlenstoff der Luft (C0 2 ) assimilieren, d. h. in ihren Organismus einbauen. Die „Photosynthese" ist eine der Grundlagen des Lebens überhaupt. 8. Fluoreszenzerregung. Das UV-Licht erregt Fluoreszenz auch auf der bestrahlten Haut. Dieser Effekt kann zur Diagnostik von Hautveränderungen (Narben, Pigmentierung, Zustand nach Röntgenbestrahlung) verwandt werden. Bei Bestrahlung mit einer „Analysenlampe" heben sich die betreffenden Partien deutlich von der Umgebung ab. Den positiven Wirkungen des Lichts stehen andererseits Eigenschaften gegenüber, die Krankheiten erzeugen: 9. Die krebserzeugende Wirkung. Sie kommt vor allem der Dorao-Strahlung (Wellenlänge 290 m/i) zu. Der Lichtkrebs wird vor allem bei besonders exponierten Berufen (Seeleute, Landbevölkerung) beobachtet. Die Mehrzahl aller Hautkrebse entsteht an belichteten Körperregionen. 10. Die Erzeugung sogenannter Lichtdermatosen. Besonders empfindliche Personen reagieren mit starken krankhaften Reaktionen der Haut. Zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang vor allem Menschen mit einer Stoffwechselstörung, der sogenannten Porphyrie (die Porphyrine sind die Bausteine des roten Blutfarbstoffs).

362

VIII. Therapie mit energiearmen Strahlen

Die therapeutische Anwendung des UV-Lichts (einschließlich des sichtbaren Lichts). Die Hauptindikationen der Lichttherapie sind: a) Die Rachitis, h) die sich außerhalb der Lunge („extrapulmonal") manifestierende Tuberkulose. Zu a): Der Rachitisentstehung konnte durch die prophylaktische Gabe von Vitamin D bei Säuglingen sowie hygienische Maßnahmen (helle, sonnige Wohnungen u. a.) weitgehend vorgebeugt werden. Zu b): Von Finsen wurde die UV-Bestrahlung in die Therapie der Hauttuberkulose (sog. Lupus vulgaris) eingeführt. Die Therapie ist heute durch die Anwendung der Tuberkulostatika ersetzt oder zumindest ergänzt worden. Neben einer lokalen Wirkung (Hyperämie) spielt hier sicher auch die Allgemeinwirkung eine Rolle, da Heilungen auch bei Abdeckung der erkrankten Hautpartien erzielt werden konnten. Bei manchen Hautkrankheiten wird die sogenannte Blacklight-Therapie durchgeführt (z. B. bei Schuppenflechte). Es handelt sich um eine Kombination des photosensibilisierenden 8-Methoxipsoralen (8-MOP) und der Bestrahlung mit langwelligem UV A ( 3 1 5 - 3 8 0 nm). Die Lymphknotentuberkulose kann durch Lichteinwirkung günstig beeinflußt werden. Zu nennen ist auch die heute kaum noch beobachtete Skrofulöse der Kleinkinder. Am wichtigsten ist die Behandlung der Knochen- und Gelenktuberkulose (vor allem der Wirbel: Spondylitis und des Hüftgelenks: Coxitis). Sie wurde in erster Linie von Rollier in der Schweiz ausgebaut. In über 90% der Erkrankungen konnten Heilungen erzielt werden. Die Therapie ist nicht nur im Hochgebirge möglich, sondern auch im Tiefland, wie Erfahrungen an entsprechenden Heilstätten ergeben haben. Weiterhin sind manche Hautkrankheiten mit Lichtstrahlen zu behandeln, so vor allem die Akne vulgaris (Pickel im Gesicht). Im allgemeinen wird hier so dosiert, daß es zu einem Abschälen der oberen Hautschichten kommt. Auch die Schuppenflechte (Psoriasis) gehört zu den Indikationen. Vielfach können beschränkte Erfolge auch bei stärkerem Haarausfall erzielt werden. Ein positiver Effekt ist aber nur möglich, wenn die Haarwurzeln noch vorhanden sind. Die Allgemeinwirkung des Lichts kann für die Behandlung von Infektionen im Kindesalter (Pneumonien, Masern, Keuchhusten u. a.) nutzbar gemacht werden. Allergische Erkrankungen, besonders bei Großstadtkindern, sind ebenfalls eine Indikation. Nervöse Übererregbarkeitszustände, vor allem des vegetativen Nervensystems, sind durch milde Bestrahlungen ebenfalls günstig beeinflußt worden. Die stimulierende allgemeine Wirkung des Lichts wurde auch an entsprechenden Mangelerscheinungen (Großstadtbevölkerung, Bergleute) studiert. Die resultierenden „Schattenkrankheiten" machen sich durch eine Verminderung des Leistungsvermögens, allgemeine Müdigkeit, Stoffwechselstörungen u. a. bemerkbar. Zur Vorbeugung haben sich in großen Industriebetrieben Belichtungsanlagen mit künstlichen Bestrahlern bewährt, durch die das Personal durchgeschleust wird, wodurch der Lichtmangel zumindest zum Teil ersetzt werden kann.

VIII. T h e r a p i e mit energiearmen Strahlen

363

Daß vielfach auch Bestrahlungen zu kosmetischen Zwecken (Hautbräunung) durchgeführt werden, ist allgemein bekannt. Sicher ist hier dem Sonnenlicht der Vorzug zu geben. Die Pigmentierung durch die künstlichen Strahler entspricht infolge ihrer spektralen Zusammensetzung nicht der durch das Sonnenlicht erzeugten Pigmentierung. Die Dosimetrie der Licht- bzw. UV-Strahlen ist schwierig. Im allgemeinen wird biologisch nach dem Auftreten des Erythems dosiert. Die Intensität der Strahlung läßt sich bei künstlichen Strahlern durch den Abstand (Abstandsgesetz s. S. 183) und die Bestrahlungszeit regulieren. In manchen Fällen ist es zweckmäßig, den Erythemschwellenwert zu bestimmen (Bestrahlung der Abschnitte einer kleinen Hautpartie mit verschiedenen Zeiten). Objektive Dosierungsmöglichkeiten sind bei Ausnutzung des photoelektrischen Effekts einer Photozelle (Selen oder Kadmium) möglich. Eine exakte Dosimetrie hat die Kenntnis der spektralen Verteilung des Lichts zur Voraussetzung. Monochromatische Lichtstrahlen sehr hoher Intensität sind die Laser-Strahlen (Light amplification by stimulated emission of radiation). Der scharf gebündelte Strahl wird z. B. mit Hilfe einer Quecksilberdampflampe in einem Rubinkristall (Aluminiumoxydkristrall mit 0,5% Chrom) erzeugt (Maiman 1960), dessen Enden verspiegelt sind. Die im Kristall erzeugten Photonen werden an den Enden reflektiert, bis sie bei einer bestimmten Intensität an dem einen Kristallende austreten. In der Medizin werden Laserstrahlen zu umschriebener Koagulation (bei Netzhautablösung) bzw. Gewebszerstörung (Versuche zur Zerstörung kleiner Tumoren) benutzt. In allen Fällen ist die Licht- bzw. UV-Therapie vom Arzt zu verordnen. Er hat auch zu entscheiden, ob ein künstlicher UV-Strahler mit relativ starken Intensitäten, wie die Finsen- oder Krohmeyer-Lampe, verwendet werden soll oder ob ein Schwachstrahler, wie die dem Sonnenlicht nachgeahmte Ultravitalux, oder das Sonnenlicht selbst mehr indiziert sind. Anhang: Infrarot-Thermographie Die Infrarot-Thermographie beruht auf der (Bereich 1,5 —20^m, Maximum 9,5 /im). Die erfolgt mit Hilfe eines Infrarotdetektors, der die umwandelt. Die Messung erlaubt Rückschlüsse

Infrarotstrahlen-Emission der Haut Messung der ausgestrahlten Energie Infrarotenergie in elektrische Energie auf die Hauttemperatur.

Mit Hilfe einer Kamera kann das Thermographiebild auf einem Schirm beobachtet werden (Thermoskopie). Neben einem photographisch gewonnenen Gesamtbild lassen sich Isothermen, d. h. Linien gleicher Temperatur, darstellen. Eine farbige Darstellung (Farbthermographie) ist möglich mit Hilfe elektronischer oder photographischer Umwandlung des Schwarz-Weiß-Bildes, durch Einschaltung von Farbfiltern bei der Photographie des Thermoskopieschirmes sowie Thermographie mit Infrarotdetektoren unterschiedlicher spektraler Empfindlichkeit (Abbildung auf einem Farbfernsehschirm).

364

VIII. Therapie mit energiearmen Strahlen

Wichtigstes Indikationsgebiet ist die thermographische Untersuchung der Mamma. Maligne Tumoren zeigen meist eine Hyperthermie der ganzen Brust und bei mehr oberflächennahen Prozessen einen lokalisierten hyperthermischen Bezirk. Weitere Indikationen sind Gefäß- und Gelenkerkrankungen. Literatur: Gros, Ch., M. Gautherie und P. Bourjat: Technische und klinische Fortschritte auf dem Gebiete der Infrarot-Thermographie. Röntgenpraxis 24, 86 — 95 (1971). — Ganssen, A.: Medizinische Thermographie, Röntgenpraxis 24, 97—109 (1971).

2. Die Diathermie Die Diathermie (griechisch Durchwärmung) benutzt die elektrische Stromwärme (s. S. 5), die entsteht, wenn hochfrequente elektrische Ströme durch einen Körper (also auch den lebenden Organismus) fließen und hier einen gewissen Widerstand finden. Die erzeugte Wärme {Joulesehe Wärme) ist proportional dem Quadrat der effektiven Stromstärke, dem Widerstand und der Einwirkungsdauer: W = 0,24 • I 2 • R • t cal Die Idee der therapeutischen Anwendung der Diathermie zur Durchwärmung des Körpers bzw. tiefer Körperschichten stammt von v. Zeynek, einem Mitarbeiter des Physikers Kernst, der die Gefahrlosigkeit der Durchflutung mit hochfrequenten Strömen darauf zurückführte, daß sie keine Nervenreizung verursachen. Ein Diathermieapparat besteht aus einem elektrischen Schwingungskreis, dessen wesentliche Bestandteile eine Speichervorrichtung für Elektrizität (Kapazität) und eine Selbstinduktionsspule sind. Der Strom wird aus dem Netz über einen Transformator entnommen. Die Schwingungen wurden ursprünglich durch eine sogenannte Löschfunkenstrecke, in der das System durch Funkenübergänge entladen wird, erzeugt (gedämpfte Schwingungen). Später wurde diese durch Elektronenröhren ersetzt. Induktiv ist ein zweiter Kreis mit dem Schwingungskreis verbunden, in den mit Hilfe von anpassungsfähigen Metallelektroden der Patient eingeschaltet ist. Die Stromstärke im Patientenkreis ist durch Widerstände zu regulieren. Die Stromdichte auf der Haut sollte nicht größer sein als 10 mA/cm 2 . Die Elektroden müssen gut anliegen, da sonst möglicherweise Funken überspringen und Verbrennungen verursachen können. Jeder Schwingungskreis ist durch eine Eigenfrequenz charakterisiert, die von dem Produkt aus Kapazität und Selbstinduktion abhängig ist. Bei Ubereinstimmung der Eigenfrequenzen beider Kreise herrscht „Resonanz". Die Abstimmung kann durch Änderung der Kapazität erfolgen. Abgesehen von den hochfrequenten Strömen entstehen auch elektromagnetische Wellen. Sie werden therapeutisch aber nicht genutzt, entscheidend ist allein die Durchströmung mit der die Stromwärme erzeugenden Elektrizität! Die elektromagnetischen Wellen von Wellenlängen um 300 m (entsprechend einer Frequenz von 1 0 0 0 0 0 0 Hz) können den Rundfunkempfang erheblich stören. Abschirmungsmaßnahmen sind kompliziert und kostspielig. Die Diathermie, die vorwiegend eine Er-

365

VIII. Therapie mit energiearmen Strahlen

w ä r m u n g der H a u t und des Unterhautgewebes sowie der M u s k u l a t u r erzielt, ist weitgehend durch die Kurzwellentherapie ersetzt. Die durch Diathermieströme erzielte S t r o m w ä r m e wird aber noch in der Elektrochirurgie vielfältig benutzt.

Abb. 188. R a d i o t o m (Siemens)

Das Prinzip der Elektrochirurgie besteht darin, d a ß durch Verkleinerung der aktiven Elektrode infolge einer Vergrößerung der Stromdichte sehr hohe Temperaturen erzeugt werden. Die Apparate (Abb. 188) arbeiten mit Elektronenröhren (s. S. 60 f.) (früher auch Funkenstrecken wie bei Diathermieapparaten). Die inaktive Elektrode (Abb. 189a) ist relativ groß (500 cm 2 und mehr). Sie m u ß guten Kontakt mit der Körperoberfläche haben. Vielfach wird sie in Form eines Kissens bei Lagerung auf den Operationstisch unter den Patienten geschoben.

Abb. 1 8 9 a . R a d i o t o m (Siemens), indifferente Elektrode

366

VIII. Therapie mit energiearmen Strahlen

Je nach Form der aktiven Elektrode werden größere oder kleinere Gewebspartien verkocht: Elektrokoagulation, oder die Kontinuität des Gewebes wird unterbrochen: Elektrotomie. Zur Koagulation werden kugel- oder plattenförmige Elektroden (Abb. 1 8 9 b) mit Durchmessern von etwa 1 bis 10 mm verwandt. Die Koagulationszeit beträgt zur Erzielung ausgedehnterer Gewebszerstörungen bis zu 10 Sekunden (pro Feld). Die Stromstärke darf nicht zu hoch sein. Die Elektrokoagulation wird bei Operationen auch zur Verödung kleinerer Gefäße (Blutstillung!) angewendet unter Benutzung der Leitfähigkeit der die Gefäße verschließenden Klemmen. Für die Verödung kleiner Gefäßerweiterungen (Hämangiome) in der Haut werden auch nadeiförmige Elektroden benutzt.

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A b b . 1 8 9 b . R a d i o t o m (Siemens), differente Elektroden

Für die Elektrotomie stehen messer- oder auch band- bzw. schlingenförmige Elektroden (Abb. 1 8 9 b) zur Verfügung. Sie ermöglichen eine scharfe Durchtrennung des Gewebes

bei

gleichzeitiger

Verschorfung

der

Schnittflächen,

wodurch

größere

Blutungen vermieden werden können.

3. Die Kurzwellentherapie Auch die Kurzwellen- bzw. Ultrakurzwellentherapie arbeitet im allgemeinen — ebenso wie die Diathermie — mit den Körper durchdringenden Hochfrequenzströmen. Die entstehenden elektromagnetischen Wellen werden also im allgemeinen nicht benutzt. Eine Ausnahme ist die Strahlenfeldmethode (s. S. 3 6 9 ) . Die Wärmeerzeugung im Körper wurde bei Personen beobachtet, die in der Nähe von Kurzwellensendern arbeiteten. In Zusammenarbeit des Physikers Esau und des Arztes Schliephake wurde die Kurzwellentherapie in Deutschland in die praktische Medizin eingeführt. Kurzwellenapparate (Abb. 190) benutzten im Schwingungskreis statt der Funkenstrecke eine Elektronenröhre (s. S. 60). Statt gedämpfter, inhomogener Schwingungen

VIII. Therapie mit energiearmen Strahlen

Abb. 1 9 1 . a) Gedämpfte (Funkenstrecke) und b) ungedämpfte (Elektronenröhre) Schwingungen

Abb. 190. Kurzwellenapparat (Siemens)

im Diathermieapparat (Abb. 1 9 1 ) können so ungedämpfte, gleichmäßige Schwingungen

erzeugt

werden.

Kurzwellenapparate

entsprechen

Rundfunksendern

kleiner

Leistung ( 1 5 0 bis 4 0 0 W a t t ) . Die verwandten Elektronenröhren arbeiten mit 3 Elektroden, w o v o n die eine, das Gitter, den R ö h r e n s t r o m verstärkt oder schwächt. D u r c h Änderung der Kathodenheizung

wird der Anodenstrom

verändert, wodurch

die

Stromstärke zu regulieren ist. Bei der Meissnerschen

Rückkopplungsschaltung (Abb. 1 9 2 ) entstehen die Schwingun-

gen folgendermaßen: Das Röhrengitter ist durch eine Spule mit dem Heizfaden verbunden. Der Schwingungskreis mit Kondensator und Selbstinduktionsspule ist in den Anodenstromkreis

Abb. 192. Schaltschema eines Kurzwellenapparats (nach

Rump)

368

VIII. Therapie mit energiearmen Strahlen

eingeschaltet. Kleine Änderungen des Anodenstroms wirken sich auf die Kondensatorladung und über die Spule des Gitterkreises auf die Gitterspannung aus. Der hierdurch veränderte Anodenstrom wirkt sich wieder auf den Kondensator aus, wodurch die Schwingung des Systems in Gang gehalten wird. Gesetzlich ist (Gesetz über den Betrieb von Hochfrequenzgeräten vom 9. 8. 49) die Einhaltung bestimmter Wellenlängen bzw. Frequenzen vorgeschrieben (vor allem unter dem Gesichtspunkt der Störung des Rundfunkempfangs). Erlaubt sind die Wellenlängen 7,38 und 11,062 m, wobei aus technischen Gründen meist die 11-mWelle, entsprechend einer Frequenz von 27,1 Millionen Hz, bevorzugt wird. Dazu kommen die Dezimeterwellen (s. u.) 0,69 m entspricht 433 M H z (sog. Ultrahochfrequenz) und 0,124 m entspricht 2400 M H z (sog. Mikrowellen). Mit Hilfe des von Kurzwellenapparaten erzeugten hochfrequenten Stromes können Körpergewebe und Organe, die den Strom schlecht leiten, besser durchwärmt werden als bei Verwendung geringerer Frequenzen. Das elektrische Feld löst eine Bewegung der Elektronen aus. Eine Änderung der Richtung der Feldstärken verändert auch die Elektronenbewegung. Sie schwingen dann in einem Wechselfeld hin und her. Die Schwingungsweite ist gering. Die Elektronen geben die aufgenommene Energie durch Stoß an die Umgebung ab (Wärmebewegung). Die beschriebene „Leitfähigkeit" von Nichtleitern bei sehr hohen Frequenzen heißt „kapazitive Leitfähigkeit". Ein M a ß für die Energieübertragung ist der Verschiebungsstrom ( M a x w e l l 1862). Bei Änderung des elektrischen Feldes ist er proportional zur Dielektrizitätskonstante, die angibt, wieviel höher die Kapazität, also die Aufnahmefähigkeit eines Kondensators ist, wenn statt Luft ein anderes Material (z. B. also das Körpergewebe) zwischen den Platten liegt. Die Dielektrizitätskonstante ist für den Körper etwa 200. Kapazitive Leitfähigkeit und Dielektrizitätskonstante sind in bestimmtem Ausmaß von der Frequenz abhängig. Die mit Kurzwellen erzeugten hochfrequenten Ströme können auch Luft überbrücken. Es ist also nicht erforderlich, daß — wie bei Diathermieapparaten — die Elektroden der Körperoberfläche anliegen. Methodisch bestehen folgende Möglichkeiten: a) Die Kondensatorfeldmethode b) Die Spulenfeldmethode c) Die Strahlenfeldmethode Zu a : Verwandt werden entweder die von Schliepbake angegebenen Glaselektroden (Metallplatten in Glasschale), die unmittelbar aufgesetzt werden, oder aber anpassungsfähige Elektroden, die meist durch Filz oder Schaumgummi von der Körperoberfläche etwas distanziert werden. Die Einhaltung des Hautabstandes (1 bis 20 cm, meist etwa 2 bis 5 cm) wirkt sich so aus, daß die Stromdichte auf der Haut infolge des tonnenförmigen Verlaufs der Feldlinien (Abb. 193) geringer und das gleichzeitig die Durchwärmung homogener wird, d. h. daß die relative Tiefendosis zunimmt. Die Organe, z. B. die von einer Fettkapsel umgebene Niere, werden ebenso wie auch Lufteinschlüsse durchdrungen und gleichmäßig durchwärmt, während sie bei der Dia-

VIII. Therapie mit energiearmen Strahlen

H

H

369

Abb. 193. Feldlinien eines Kondensatorfeldes (E Elektroden, H Oberfläche)

thermie umflossen werden. Die Durchwärmung des Beckens ist bei der Kurzwellenbestrahlung etwa 5mal stärker als bei der Diathermie. Zu b: Bei der Spulenfeldmethode wird der zu durchwärmende Körperabschnitt von einem isolierten Kabel spulenförmig umwickelt. Durch das Magnetfeld der Spule werden bei dem Durchfluß hochfrequenten Stromes Induktionsströme, sogenannte Wirbelströme, induziert, die das Gewebe erwärmen. Eine leichte Distanzierung hat den gleichen Effekt wie bei der Kondensatorfeldmethode. Die Spulenfeldmethode, mit der besonders eine Erwärmung der oberen Muskelschichten erzielt werden kann, ist besonders an den Extremitäten anwendbar. Zu c: Im Gegensatz zu den beiden eben besprochenen Methoden benutzt die Strahlenfeldmethode nicht den elektrischen hochfrequenten Strom, sondern die gleichzeitig erzeugten elektromagnetischen Wellen. Sie werden mit Hilfe besonderer Zweielektrodenröhren (Magnetron) erzeugt. Die angewandte Wellenlänge war zunächst 12,4 cm = 2400 M H z (Mikrowellen). Die Mikrowellen können mit Hilfe eines kleinen, in einem Hohlspiegel angebrachten Strahlers (Abb. 194) gut gerichtet

Abb. 194. Bestrahlung mit M i k r o w e l l e n a p p a r a t

werden. Ihr Nachteil ist die geringe Tiefenwirkung (wenige cm). In zunehmendem M a ß wird die Hochfrequenztherapie mit einer Wellenlänge von 69 cm = 433 M H z unter Verwendung eines muldenförmigen Strahlers durchgeführt. Hier ist die Eindringtiefe größer, auch innere Organe können ebenso wie bei der klassischen Kurzwellentherapie (s. o.) durchwärmt werden. Sogenannte Fokuselektroden wurden zu gezielter Bestrahlung direkt auf die Haut aufgesetzt (z. B. Bestrahlung von Zahnherden oder dem Kiefergelenk).

370

VIII. Therapie mit energiearmen Strahlen

Vorteil der Therapie mit den „Dezimeterwellen" ist die gleichmäßigere Erwärmung mit einer Entlastung des Fettgewebes und besserer Wirksamkeit in der Muskulatur. Die Dosierung hat eine Resonanzabstimmung des primären Schwingungskreises und des Patientenkreises zu berücksichtigen. Wesentliche Richtschnur ist meist die subjektive Wärmeempfindung des Patienten. Übermäßige Tiefentemperaturen können Schmerzempfindungen auslösen (z. B. am Periost). Die Bestrahlungsdauer beträgt etwa 5 bis 20 Minuten. Besonders vorsichtig ist die Bestrahlung bei Kranken mit Störungen der Sensibilität (Temperatur- und Schmerzempfindung) durchzuführen. Immer sind Metallgegenstände, an denen eine verstärkte Wärmeentwicklung auftreten kann (Schlüssel, Schmuck), aus dem Feld zu entfernen, da sonst oberflächliche Verbrennungen entstehen können. Die im Körper erzeugte Wärme vermehrt die Durchblutung (Hyperämie) und regt den Stoffwechsel an. Bei entzündlichen Erkrankungen wird häufig eine schnelle Schmerzlinderung erzielt. Zu den Indikationsgebieten gehören vor allem auch rheumatische Erkrankungen. Mit Hilfe der Kurzwellen kann auch bei Unterbinden der Wärmeableitung (Einpacken in Decken, besondere Bestrahlungskabinen) eine Erhöhung der Körpertemperatur: künstliches Fieber, erzeugt werden. Da die Fieberbehandlung eine erhebliche Kreislaufbelastung bedeutet, sind Indikation und Durchführung besonders sorgfältig zu überprüfen (Kreislaufüberwachung!). Bei Röntgenbestrahlung maligner Tumoren kann versucht werden, die Strahlensensibilität durch eine der Röntgentherapie unmittelbar vorausgehende Kurzwellendurchwärmung zu verstärken.

IX. Nuklearmedizinische Diagnostik A. Grundprinzipien Erste Untersuchungen biologischer Vorgänge mit Hilfe von radioaktiv markierten Substanzen wurden schon 1923 von v. Hevesy durchgeführt. Er benutzte ein natürliches Bleiisotop aus der Thoriumreihe für die Untersuchungen von Stoffwechselvorgängen bei Pflanzen. Die Entdeckung der künstlichen Radioaktivität eröffnete dann unbegrenzte neue Möglichkeiten für diese „Indikatormethode", v. Hevesy, der für seine bahnbrechenden Untersuchungen den Nobelpreis erhielt, nahm 1935 seine Stoffwechseluntersuchungen wieder auf. Seitdem ist die Anwendung der radioaktiven Nuklide in der Forschung unentbehrlich geworden. Außerdem ergaben sich praktische Anwendungsmöglichkeiten für die medizinische Diagnostik. Das Grundprinzip der Anwendung radioaktiver Substanzen ist die „Markierung" von Stoffen, die dem lebenden Organismus zugeführt werden. Darunter ist zu verstehen, daß diese Stoffe in einem bestimmten Prozentsatz (spezifische Aktivität) nicht nur aus den normalen stabilen Elementen, sondern aus deren radioaktiven Isotopen bestehen. Diese Isotope verhalten sich im Stoffwechsel entsprechend ihrer chemischen Natur nicht anders als inaktive, stabile Substanzen. Wenn markierte Substanzen einem lebenden Organismus als sogenannte „Tracer" (trace = Spur) zugeführt werden, können ihr Weg kontrolliert bzw. meßtechnisch verfolgt, ihre Verteilung registriert und ihre Ausscheidung bzw. der spezielle Ausscheidungsmodus (z. B. Ausscheidung über die Niere, die Leber, den Darm) untersucht und quantitativ gemessen werden. Neue Möglichkeiten für die Forschung verspricht die sogenannte Neutronen-Aktivierungsanalyse. Das Objekt wird dabei einer Neutronenbestrahlung ausgesetzt, wodurch radioaktive Isotope entstehen. Besonders die Bedeutung und das Verhalten von Spurenelementen in den Körperflüssigkeiten bzw. den Zellen sollen mit dieser Methode untersucht werden. Bei der diagnostischen Anwendung von Radionukliden bedient man sich verschiedener Methoden: 1. Einfache Messungen der durch die Strahlung ausgelösten Impulse über einer Körperregion oder einem Organ erlauben Rückschlüsse auf die Aufnahme der Aktivität (z. B. in der Schilddrüse). 2. Uber einen längeren Zeitraum durchgeführte Messungen zeigen eine wechselnde Impulszahl und erlauben damit Rückschlüsse auf die Funktion: Dynamische Funktionsmessungen (z. B. Nierenuntersuchung). 3. Zur Untersuchung der Verteilung der Aktivität in einem Organ kann dieses Punkt für Punkt mit einem Zähler abgetastet und die jeweilige Impulszahl registriert werden (z. B. zur Bestimmung der Lage der Plazenta). Ein anschauliches Bild von der Radionuklidverteilung geben die Scanner und die Szintillationskamera (s. u.).

372

IX. Nuklearmedizinische Diagnostik

4. Die Aktivität in Körperflüssigkeiten, besonders im Blut u n d in Ausscheidungen (Harn, Stuhl) kann außerhalb des Körpers gemessen werden. 5. Die radioimmunologische Bestimmung von Substanzen, die in sehr geringer Konzentration in den Körperflüssigkeiten vorkommen, ist mittels in-vitro-Testen möglich. Bereits radioaktiv markierte Moleküle der betreffenden Substanz treten in Konkurrenz auf. Aus Messungen der Aktivität nach Reaktions- und chemophysikalischen Trennungsvorgängen läßt sich auf die M e n g e der zu bestimmenden Substanz schließen.

Prinzip des R a d i o i m m u n o a s s a y s Die Zielsetzung der R a d i o i m m u n o a s s a y s ist der quantitative Nachweis einer Verbindung, die nur in geringer M e n g e ( 1 : 10 7 ) in einem Gemisch anderer Substanzen eventuell ähnlicher Eigenschaften bzw. Konfigurationen v o r k o m m t . Y a l o w und Berson erarbeiteten 1 9 6 0 den ersten vollständigen R a d i o i m m u n o a s s a y für die quantitative Insulinbestimmung. Seit dieser Zeit ist für viele Substanzen ein in-vitro-Test auf der Basis einer radioaktiven Markierung entwickelt worden, der den herkömmlichen immunologischen und biologischen Nachweisverfahren bezüglich der Empfindlichkeit und Spezifität überlegen ist.

Tabelle 28. Zusammenstellung von Verbindungen, deren Nachweis mit einem Radioimmunoassay möglich ist Peptidhormone Adrenocorticotropes Hormon (ACTH) Angiotensin (Renin) Bradykinin Calcitonin Choriongonadotropin Follikel stim. Hormon (FSH) Gastrin Glucagon Insulin Luteinisierendes Hormon (LH) Melanozyten stim. Hormon Oxytocin Parathormon Parathyroid Hormon Prolactin Placentares Lactogen (HPL) Sekretin Thyrediea stim. Hormon (TSH) Thyroglobulin Vasopressin Wachstumshormon

Steroidhormone Aldosteron Androstendion Corticosteron Cortisol Dihydrotestosteron Oestradiol Oestriol Oestron Progesteron Testosteron 2-Hydroxyoestron

Nicht-hormonale Substanzen a r Foetoprotein Adenosinmonophosphat cyclisch Allergene Australia-Antigen Digitoxin Digoxin Folsäure Fructose 1,6 Diphosphatase Immunoglobulin Intrinsic Faktor Morphin Prostaglandin Transferrin Thyroxin bindendes Globulin (TBG)

Schilddrüsenhormone Thyroxin Trijodthyronin

B. Geräte in der Nuklearmedizin

373

In der Tabelle 2 8 sind einige Substanzen zusammengestellt, die radioimmunologisch nachzuweisen sind. Neben e 11 ttiitMi««aHMtaiii itiitiH' « i I IMMMNNMMMtK • «H »attWNMMMt HM « I I MMlwtaetSliimUltr.llHMIMMMMMttlU 11 I 1 : ltlltltt1IUWMm«tU«lit HlitltllBIIIWHIIlll I i in «immun itiiwiiiaHMtti ' ' I . l tlHMIIMMMRtI li' III «Itila» I U I 1 I tl.IMMMMIiaitttlt l I t i t i t ilt i i i «.uitiitmviniii 11 n i i m i I I IIH"(*l fili 41» IS t I l i ! l I I t I l i i1 1 lI! I I I I 1 1 t 11 1 11 11 I I I I I t

TAFEL 1

Abb. 1: Farbszintigramm der normalen Schilddrüse (aus OESER-SCHUMACHERERNST-FROST: Atlas der Szintigraphie)

Abb. 2: Farbszintigramm eines rechtsseitigen (dekompensierten) Schilddrüsenadenoms (aus OESER-SCHUMACHERERNST-FROST: Atlas der Szintigraphie)

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Abb. 3: Farbszintigramm eines rechtsseitigen Schilddrüsenadenoms nach Anregung mit TSH

(aus OESER-SCHUMACHERERNST-FROST: Atlas der Szintigraphie)

B. Geräte in der Nuklearmedizin

383

Der Doppelkopfscanner, der mit n o c h zusätzlich einer weiteren M e ß s o n d e ausgerüstet ist, bietet die M ö g l i c h k e i t ein O r g a n von zwei d i a m e t r a l e n Seiten her, gleichzeitig zu untersuchen. Der Scanner bzw. der Szintigraph liefert bei V e r w e n d u n g eines geeigneten, sich in einem O r g a n a n r e i c h e r n d e n R a d i o n u k l i d s ein Szintigramm, aus d e m O r g a n g r ö ß e u n d O r g a n l a g e sowie die Verteilungsunterschiede i n n e r h a l b des dargestellten

Organes

e n t n o m m e n w e r d e n k ö n n e n . Die U n t e r s u c h u n g in einer Ebene liefert zweidimensionale Aktivitätsverteilungen. Die U n t e r s u c h u n g in zwei Ebenen ermöglicht eine Beurteilung der G r ö ß e u n d A u s d e h n u n g eines O r g a n e s , z. B. der Schilddrüse. Der Nachteil der üblichen Szintigraphie besteht in der D a u e r der U n t e r s u c h u n g , die o f t m a l s f ü r den Patienten beschwerlich ist. Störungen der Registrierung d u r c h Bew e g u n g des Patienten oder des O r g a n s (z. B. Verschiebung der u n t e r e n Lungengrenze u n d der Leber mit der A t m u n g ) sind u n v e r m e i d b a r . Bei m o d e r n e n G e r ä t e n , die zur A b t a s t u n g m e h r e r e Szintillationskristalle b e n u t z e n , ist die Untersuchungszeit wesentlich verkürzt. b) Gamma-Kamera Eine schnelle Registrierung ermöglicht die mit einem sehr g r o ß e n Szintillationskristall ausgerüstete Szintillationskamera, bei der das Bild der Aktivitätsverteilung mit Hilfe eines feststehenden S t r a h l u n g s d e t e k t o r s g e w o n n e n w i r d (Abb. 204). In der von Anger 1 9 5 2 a n g e g e b e n e n Szintillationskamera w i r d die Aktivitätsverteilung auf elekt r o n i s c h e m W e g e auf eine Braunsche R ö h r e ü b e r t r a g e n u n d mit einer P o l a r o i d k a m e r a



1 lüi

J

Abb. 204. Angerkamera ON 110 (Fa. Siemens, Ohio Nuclear)

384

IX. Nuklearmedizinische Diagnostik

photographiert. Die Meßsonde einer Angerkamera besitzt als Empfänger für die y-Quanten einen großflächigen Natriumjodidkristall mit einem Durchmesser von ca. 30—45 cm und einer Dicke von ca. 2 cm. Zum Empfang der durch die y-Strahlen ausgelösten Lichtblitze sind auf der Rückseite des Kristalls 19 bzw. 38 oder sogar auch 64 Sekundärelektronenvervielfacher symmetrisch angeordnet. Je nach Entfernung von dem Ereignis besitzt der Lichtimpuls an den verschiedenen Photomultipliern unterschiedliche Größe und erzeugt dementsprechende Spannungssignale. Durch Bildung von Teilsummen der Impulse ist es möglich, auf den Ort des primären Wechselwirkungsvorganges zu schließen. In einer Summenschaltung werden zunächst die Impulse aller Photomultiplier zu einem Summensignal addiert. Das Summensignal z stellt die Energie des Photons bzw. des absorbierten y-Quants dar. Es wird einem y -Kamera Meflkopf

Analysator zugeführt und ebenso wie bei dem vorher beschriebenen Sondenmeßplatz analysiert (s. S. 374). Wenn dieses Summensignal als gültig für ein Ereignis erkannt wird, das keine Comptonstreuung erlitten hat, werden vier weitere Teilsummen aus den Impulsen gebildet (s. Abb. 205). Es werden entsprechend der Einteilung der Detektoroberfläche folgende Teilsummen gebildet: a) Die Teilsumme Bezeichnet mit b) Die Teilsumme Bezeichnet mit c) Die Teilsumme Bezeichnet mit d) Die Teilsumme Bezeichnet mit

der Impulse aus den beiden linken Quadranten. —xz. aus den beiden oberen Quadranten. yz. der beiden rechten Quadranten. xz. der beiden unteren Quadranten. —y2.

B. Geräte in der Nuklearmedizin

385

In einer elektronischen Dividierschaltung werden die Teilsummen durch die Gesamtsumme der Impulse geteilt und anschließend die zugeordneten Größen x r und xi sowie y u und yQ in Differenzverstärkern voneinander subtrahiert. Am Ausgang der Differenzverstärker entstehen zwei Spannungen U x und U y , die zur Ablenkung eines Elektronenstrahls in einem Oszillographen benutzt werden. Auf dem Bildschirm des Oszillographen wird an einer dem O r t des Eintretens eines y-Quants in den Szintillationszähler zugeordneten Bildpunkt erzeugt, dessen Helligkeit durch das Spannungssignal U z , das dem Summensignal z entspricht, gesteuert wird. Auf dem Oszillographenschirm erscheinen je nach Lage der aufeinander folgenden Ereignisse, ausgelöst durch die von den verschiedenen Ortspunkten des Objektes her-

Abb. 2 0 6 . Gamma-Kamera-Sczintigramm eines Beckens p. a. Aufnahmezeit 2 min. M a n erkennt die Speicherung in dem Ileosakralgelenken u n d in der Wirbelsäule.

rührenden y-Quanten, ein mehr oder weniger helles Punktmuster, das die Aktivitätsverteilung im Objekt widerspiegelt (s. Abb. 206, 207). Diese können mit einer Kamera vor den Oszillographenschirm photographiert werden. Für ein gutes zeitliches und örtliches Auflösungsvermögen einer G a m m a - K a m e r a ist natürlich unter anderem die Erfassung möglichst vieler y-Quanten durch den Szintillationskristall erforderlich. Die Verarbeitung der Signale m u ß möglichst rasch geschehen. Es ist verständlich, daß bei sehr schneller Folge der Ereignisse eine Z u o r d nung Objektpunkt—Bildpunkt wegen der Nachleuchtdauer des Kristalls und der endlichen Verarbeitungszeit des einzelnen Signals durch die elektronische Rechenlogik nicht mehr möglich ist. Bei dem letzten Stand der Technik liegt die Zeit („Totzeit") f ü r die Aufeinanderfolge der Ereignisse bei ca. 3— 4 jus.

386

IX. Nuklearmedizinische Diagnostik

Abb. 207. G a m m a - K a m e r a - S z i n t i g r a m m eines Schädels mit 2 R u n d h e r d e n . A u f g e n o m m e n 3 Stunden p. i. 10 mCi T c - 9 9 m - M D P .

Ein Vorteil der Gamma-Kamera gegenüber den Szintigraphen ist die wesentlich kürzere Aufnahmedauer. Damit wird die Bildregistrierung wesentlich verbessert, da Bildunschärfen durch Organbewegung (z. B. Veratmung) entfallen. Gleichzeitig ist die Möglichkeit geschaffen, Bildserien anzufertigen, die die zeitliche Verteilung der Aktivität in dem Organ wiedergeben. Diese Sequenzszintigraphie führt zu den dynamischen Funktionsuntersuchungen mittels der Gamma-Kamera (z. B. Nierenfunktion, Hirnfunktionsdiagnostik). Die Ausrüstung der Kamera mit einem Datenspeicher gestattet es auch bei Benutzung eines zweiten Analysators Doppelnukliduntersuchungen durchzuführen. Unter Anwendung elektronischer Verarbeitungsmaschinen lassen sich die szintigraphischen Meßergebnisse speichern und arithmetisch bearbeiten (Computerszintigraphie). Der Aussagewert wird dadurch wesentlich erhöht. Rückschlüsse auf die Organfunktion sind möglich. Eine Umsetzung in eine farbliche Darstellung der von einer Gamma-Kamera aufgenommenen Aktivitätsverteilung analog zu der Darstellung mit einem Szintigraphen ist ebenfalls durchführbar. Durch die rechnerische Manipulation des Bildinhalts kann die Bildqualität verbessert werden. Die „Positronenkamera" ermöglicht die Registrierung von Positronenstrahlern (z. B. F-18, C - l l ) . Detektor ist ein großer Kristall, der die Gammastrahlen, die beim Zusammentreffen von Positronen und negativen Elektronen entstehen (s. S. 118), registriert (sogenannte Vernichtungsstrahlung). 4 . Z u s a m m e n f a s s u n g der Einsatzmöglichkeiten für Rechner Unter Anwendung elektronischer Datenverarbeitung lassen sich die von den nuklearmedizinischen Geräten gewonnenen Meßergebnisse rechnerisch weiter verarbeiten und in gewissen Grenzen automatisch auswerten. Die Tabelle 29 zeigt die Eingabe-

B. Geräte in der Nuklearmedizin

387

Tabelle 29. Übersicht über die Rechnerunterstützung der Arbeiten in der Nuklearmedizin Meßgerät

Eingabedaten

Rechneroperationen

Ausgabedaten

Probenwechsler

Probenidentifikation Meßzeit, Impulszahl S Testparameter Normwerte

Nulleffektsubtraktion, Normierungen, Erstellung von Standardkurven nach vorgegebenen Verfahren aus Meßdaten und zusätzlicher Nebenbedingungen, Zuordnung der Impulsraten mittels Standardkurve zu Ergebnisdaten, Verknüpfung von Ergebnisdaten mehrerer Laboruntersuchungen

Standardkurve, Probenidentifikation, Ergebnisdaten Befund Befundbrief

Funktionsmeßstand

Patientenidentifikation, Impulsraten, beobachtet in bestimmten Zeitintervallen, Funktionskurven

Hintergrundkorrektur, Kurvenkorrektur (Glättung), Aufsuchen des M a x i m u m s und z. B. 5 0 % des M a x i m u m s , Bestimmung des Differentialquotienten (Kurvendifferenzierung), arithmetische Operationen

Patientenidentifikation, korrigierte Kurven, signifikante Parameter, Hinweise über Abweichung von der N o r m

Szintigraph

Patientenidentifikation, Bildmatrix, Ortskoordinaten, dazugehörige Impulsanzahl

Hintergrundkorrektur, Bildglättung, Bildschnittdarstellung, Integration der Impulse von Bildbereichen, Seitenvergleich bei symmetrischen Organen. Subtraktion zweier Bilder bei Zweikanal-Szintigraphien (Pankreasdarstellung), Unterdrückung und Überhöhung von Bildbereichen

Patientenidentifikation, Ausdruck des manipulierten Bildes

GammaKamera

Patientenidentifikation, Bildmatrizen

Wie beim Szintigraphen, dazu: Korrektur von Abbildungsfehlern der G a m m a - K a m e r a , automatische Eingrenzung von Bildbereichen, Berechnung von Funktionskurven wie beim Funktionsmeßstand, Addition der Sequenzbilder, schneller periodischer Organbewegungen zur Darstellung eines Bewegungszyklus (Herzfunktion)

Patientenidentifikation. Umsetzung in Farbszintigraphien. Funktionskurven, signifikante Parameter, Sequenzszintigraphien

daten und die aus ihnen durch eine entsprechende Programmierung des Rechners zu gewinnende Auswertung. Die Anwendung eines Rechensystems als Unterstützung der Arbeiten in der Nuklearmedizin ist ständig einer Weiterentwicklung unterworfen.

388

IX. Nuklearmedizinische Diagnostik

Die von einem Probenwechsler anfallenden Daten werden zu Ergebnisdaten zusammengefaßt und aus ihnen evtl. ein Befund gewonnen. Die Ergebnisse mehrerer Untersuchungen eines Patienten können durch entsprechende Programmierung des Rechners zu einem Befund zusammengefaßt werden und in einen Befundbrief ausgedruckt werden. Die von einem Funktionsstand registrierten Meßdaten können durch den Rechner numerisch interpretiert werden, d. h. der Rechner bestimmt aus den Meßdaten bestimmte Funktionsparameter, die für die biologische Funktion des untersuchten Organs signifikant sind. Die Parameter werden ausgedruckt und zur weiteren Auswertung dem Arzt zur Verfügung gestellt. In der Lokalisationsdiagnostik ist es möglich, mit dem Rechner, der die Daten eines Bildes in Form von Ortskoordinaten und dazugehörigen Impulswerten in einer Matrix gespeichert hat, Korrekturen durchzuführen. Dadurch ist es möglich, die Bildqualität nachträglich zu verbessern und evtl. dargestellte Speicherungsdefekte deutlicher herauszuarbeiten. Die Bilddaten, die von einer Gamma-Kamera in den Rechner eingegeben werden, können ebenso korrigiert werden wie die Daten eines Szintigraphen. Zusätzlich ist es möglich, aus den in den Rechner übertragenen Bildserien Funktionsdiagramme zu erstellen. Damit ist die Möglichkeit gegeben, gleichzeitig eine Lokalisations- und Funktionsdiagnostik zu betreiben. Wesentlich ist, daß der Rechner die Diagnostik in der Nuklearmedizin nur unterstützen kann. Die Interpretation der Meßdaten und ihre Auswertung für den Befund bleibt besonders auf dem Gebiet der Lokalisationsdiagnostik dem Arzt überlassen. Der Rechner kann die Arbeit des Arztes lediglich erleichtern.

C. Nuklearmedizinische Untersuchungsmethoden Grundsätzlich stehen zur Verfügung: 1. Methoden der Funktionsdiagnostik, 2. Methoden der Lokalisationsdiagnostik, 3. In vitro-Untersuchungsmethoden. Bei der Auswahl der für eine bestimmte Untersuchung geeigneten Radionuklide ist besonderes Gewicht auf eine möglichst niedrige Strahlenbelastung zu legen. Die Anwendung eines Radionuklid zu diagnostischen Zwecken ist im allgemeinen nur möglich, wenn es sich um einen Gamma- oder einen K-Strahler handelt, da die Reichweite der Betastrahlen zu gering ist. Reine Betastrahler wie Phosphor-32 sind deshalb nur unter bestimmten Vorbedingungen, besonders bei oberflächlicher Lage des zu untersuchenden Organs, verwendbar. Für die Diagnostik werden u. a. die auf Seite 337f. besprochen, für die Strahlentherapie geeigneten Radionuklide (1—5) angewandt.

389

C. Nuklearmedizinische Untersuchungsmethoden

Die Anwendung kurzlebiger Isotope ermöglicht eine erhebliche Herabsetzung der Strahlenexposition auch bei G a b e relativ großer, die diagnostischen Ergebnisse verbessernder Aktivitäten. Praktisch bewährt haben sich die metastabilen

„Isomere"

(s. S. 18) T e c h n e t i u m - 9 9 m (43 m Tc) und I n d i u m - 1 1 3 m ( " ^ I n ) : Sie k ö n n e n mit Hilfe von sogenannten Generatorsystemen, die wie eine „ K u h g e m o l k e n " , d. h. denen bei Bedarf das gewünschte metastabile Radionuklid e n t n o m m e n werden k a n n , gewonnen werden.

Die

Muttersubstanzen

sind

Molybdän-99

(42M0;

y-Strahler,

HWZ

2 , 8 Tage) bzw. Z i n n - 1 1 3 ( ^ S n ; K-Strahler, H W Z 1 1 8 Tage). D a s Zerfallsprodukt T e c h n e t i u m - 9 9 m läßt sich mit 0 , 9 % i g e r Kochsalzlösung, das I n d i u m - 1 1 3 m mit 0 , 0 5 n Salzsäurelösung auswaschen. Die Generatorsäulen gewähren eine ausreichende Ausbeute an T e c h n e t i u m - 9 9 m für die Dauer von etwa 1—2 W o c h e n , an Indium für eine Dauer bis zu einem J a h r . T e c h n e t i u m - 9 9 m hat eine H W Z von 6 Stunden, Indium1 1 3 m 1 , 7 Stunden. Die Gammaenergie des T e c h n e t i u m - 9 9 m liegt bei 1 4 0 k e V , des I n d i u m - 1 1 3 m bei 3 9 0 k e V . Weitere Generatorsysteme haben sich ebenfalls bewährt. Ein Beispiel hierfür ist die Gewinnung von S t r o n t i u m - 8 7 m (38 m Sr; y-Strahler;

HWZ

Tabelle 30. Protokoll der Untersuchung mit offenen radioaktiven Präparaten Protokoll der Untersuchung mit offenen radioaktiven Präparaten Nuklearmedizinischer Betrieb

Datum:

Patient

Überweisender Arzt:

Name: Vorname:

Überweisungsdiagnose:

Geburtstag: Wohnung: Krankenkasse:

Ergänzungen zu Anamnese und klinischem Befund:

2

)

Fragestellung: Schwangerschaft: ja — nein Frühere nuklearmedizinische Untersuchungen: ja — nein welche ?

wann ?

wo ?

Meßmethode: Zur Untersuchung vorgesehen (Organ, Organsystem oder Krankheitsprozeß): Verordnet durch: (Signatur des Arztes) Radioaktives Präparat Chemische oder pharmazeutische Bezeichnung:

Radionuklid:

Aktivität zum Zeitpunkt der Applikation: Kennzeichnung (Nr der Charge): Bereitgestellt durch: (Name)

Applikationsart:

Zeitpunkt:

Verabfolgt durch: (Signatur)

390

IX. Nuklearmedizinische Diagnostik

2,8 Std.), das mit 0,005%iger Zitronensäure aus Yttrium-87 (39Y; K-Strahler; H W Z 80 Tage) ausgewaschen wird. Bei der Untersuchung mancher Organe werden kombiniert Funktions-, Lokalisationsund In vitro-Untersuchungen durchgeführt (z. B. Schilddrüse). Die bevorzugte Anwendung von In vitro-Untersuchungen hat den großen Vorteil, daß für den Patienten jede Strahlenbelastung entfällt. Unter den In vitro-Untersuchungen haben die vielseitigen Radioimmunoassays besondere Bedeutung. Über Untersuchungen mit Radionukliden ist Protokoll zu führen. Ein Beispiel für einen Vordruck zur Protokollierung zeigt Tabelle 30 (DIN 6827/2, s. S. 389). Die praktisch wichtigsten Untersuchungsmethoden sind:

1. Die Untersuchung der Schilddrüse Der klassische Radiojodtest wurde mit Applikation von Jod-131 (s. S. 337) durchgeführt, zur orientierenden Untersuchung (sogenannter Initialtest) auch mit dem kurzlebigen Jod-132 (HWZ 2,3 Std.). Dieses hat den Vorteil einer wesentlich geringeren Strahlenexposition. Zur Untersuchung sind bei Verwendung von Jod-131 etwa 10—30 ßCi erforderlich. Neuerdings wird auch bei der Möglichkeit schneller und kurzfristiger Lieferung das Jod-123 ('Mjod, K-Strahler, H W Z 13,3 Stunden) verwandt.

Abb. 208. Meßstand für Untersuchung der Radiojodspeicherung in der Schilddrüse (Thyreomat, Siemens)

391

C. Nuklearmedizinische Untersuchungsmethoden

Die Methode beruht auf der Eigenschaft der Schilddrüse, dem Körper zugeführtes anorganisches Jod aus dem Blut aufzunehmen und zu speichern (Jodisation) sowie dann in organische Substanzen, die inkretorisch wirksamen Hormone, einzubauen (Jodination). Beim Radiojodtest (Zweiphasentest) wird das Radionuklid meist als Natriumjodid in wäßriger Lösung verabfolgt. In bestimmten Zeitabständen (meist nach 2, 4, 24 und 48 Std.) wird die Speicherung (Abb. 208), d. h. der Prozentsatz der Dosis, der sich in der Schilddrüse befindet, gemessen. Aus dem Verlauf läßt sich die effektive Halbwertzeit bestimmen. Die Speicherungswerte werden in ein Formblatt

Abb. 209. Formblatt zur Registrierung des Radiojodtestes

2

4

24

43

Stunden

(Abb. 209) eingetragen. Über-, Normal- und Unterfunktion haben typische Speicherungskurven. Zu beachten ist, daß jodhaltige Substanzen (Medikamente, Zahnpasta, Röntgenkontrastmittel), die in einem bestimmten Zeitraum vor Durchführung des Tests (bei Gallenkontrastmitteln bis zu 3 Monaten) dem Körper zugeführt wurden, zu einer Blockierung oder Teilblockierung der Jodaufnahme der Schilddrüse führen. Die Speicherungskurve wird dadurch gesenkt, so daß das Bild einer Unterfunktion vorgetäuscht werden kann. Die Blockierung kann evtl. durch Gaben von TSH* durchbrochen werden. Erwünscht ist die Blockierung der Schilddrüse aus StrahlenschutzThyreotropes Hormon der Hypophyse.

392

IX. Nuklearmedizinische Diagnostik

gründen bei Untersuchungen anderer Organe mit durch Radiojodmarkierten Substanzen (z. B. Lungenszintigraphie). Sie läßt sich durch i.v. Injektion oder orale Gabe von Jodidpräparaten erzielen. Für eine Beurteilung der hormonellen Funktion ist die Untersuchung organisch gebundenen J o d s 48 Std. nach Jodaufnahme erforderlich. Es wird dann in vitro der Blutspiegel des Gesamtjods und des eiweißgebundenen (proteingebundenes J o d = PBJ) untersucht. Bei Überfunktion ist der PBJ-Wert nach 48 Std. erhöht (über 0 , 2 8 % der Dosis/1 Serum). Soll eine Bestimmung der effektiven Halbwertzeit, die bei Planung einer Radiojodtherapie für die Dosisberechnung erforderlich ist, durchgeführt werden, müssen noch weitere (spätere) Messungen der Speicherungsrate angeschlossen werden. Z u m Radiojodtest gehört auch ein Szintigramm. Bei Gabe von Jod-131 wird sie zweckmäßigerweise nach 24 Stunden durchgeführt. Geeignet für die szintigraphische Untersuchung ist auch das sich gleichfalls in der Schilddrüse anreichernde Technetium99m. Bei Gabe einer Aktivitätsmenge von 1 - 2 mCi als Pertechnetat 9 9 m T c 0 4 kann schon nach 15 min ein Szintigramm angefertigt werden. Das Szintigramm (Tafel 1, Abb. 1—3) ermöglicht eine Beurteilung der Schilddrüsengröße, auch der Ausdehnung unter dem Sternum sowie der Art der Verteilung. Die Diagnose kalter (nicht speichernder), warmer (gut speichernder) und heißer (verstärkt speichernder) Knoten (Tafel 1, Abb. 2) ist möglich. Die Funktionsreserve von wenig speicherndem Schilddrüsengewebe kann mittels Durchführung eines Tests nach mehrfacher Gabe von die Schilddrüse stimulierendem Hypophysenhormon (TSH) untersucht werden: Anregungstest (Tafel 1, Abb. 3). Bei Vorhandensein eines heißen, einefm autonomen oder „toxischen" Adenom entsprechenden Knotens, kann zur diagnostischen Sicherung die Speicherung der übrigen Schilddrüse durch Gabe von Schilddrüsenhormon (Trijodthyronin) unterdrückt werden (Suppressionstest). In zunehmendem Maße ersetzen In vitro-Teste den 2-Phasentest (Wegfall der Strahlenbelastung des Patienten). Eine geeignete Kombination von In vitro-Testen erlaubt die z. Zt. bestmögliche Beurteilung des Funktionszustandes der Schilddrüse (sowohl der Unter- als auch der Überfunktion, auch gering ausgeprägter, „latenter" Formen). Die Markierung der Testsubstanzen wird dabei wegen der Konstanz (HWZ 60 Tage) mit ' f l j o d (K-Strahler) durchgeführt. Rückschlüsse auf die Schilddrüsenfunktion erlaubt der im Reagenzglas durchzuführende „Trijodthyronintest" = T 3 -Test (Hamolsky-Test), bei dem mit Hilfe eines Ionenaustauschers die Bindungskapazität des dem Patienten aus einer Vene entnommenen Blutes, genauer der Blutserumeiweißkörper für mit Jod-125 markiertes Trijodthyronin untersucht wird. Im Thyroxintest (T 4 -Test) wird Thyroxin bindendes Globulin (TBG), das mit markiertem, radioaktivem Thyroxin abgesättigt ist, mit durch Alkohol aus dem Patientenserum freigesetzten Thyroxin zusammengebracht. Dabei wird radioaktives Thyroxin aus seiner Bindung verdrängt. Es wird mittels eines Ionenaustauschers gebunden und kann dann im Bohrlochkristall gemessen werden. Die Radioaktivität, die am Ionenaustauscher gemessen wird, ist proportional der TpKonzentration im Serum.

393

C. Nuklearmedizinische Untersuchungsmethoden

Die Tß-Aufnahme ist der freien Kapazität des Thyroxin bindenden Globulins (TBG) für Thyroxin

umgekehrt proportional.

Das Produkt aus T 3 -Aufnahme und T 4 -

Konzentration wird auch als T 4 -Index (FT 4 = „freies T 4 " ) bezeichnet. T3- und T 4 -Test können durch extrathyroidale Faktoren in ihrem Ergebnis verfälscht werden (Schwangerschaft, Leber- und Nierenerkrankungen u. a.). Da T

r

und T 4 -Test

im allgemeinen gegensinnig beeinflußt werden, hat die Zusammenfassung

beider

Tests im „T7-Test" Vorteile gegenüber dem Einzeltest. Bei dem E T R - T e s t (effektive Thyroxin Ratio) ist der aus dem Quotienten der T 4 Aktivität eines Standardserums und des Patientenserums gewonnene Wert ( = E T R ) proportional der Konzentration an freiem Thoroxin (T 4 ) im Serum. Thyroxin und Trijodthyronin können weiterhin mit Hilfe der

Radioimmunotest-

Methode bestimmt werden (s. S. 3 7 2 ) . Auch das die Schilddrüse stimulierende Hypophysenhormon (TSH) läßt sich so bestimmen. Weitere Aufschlüsse bei der Fragestellung nach einer Hyperthyreose gewährt d e r T R H (Thyrotopin Releasing Hormone)Test. Hier wird die Hypophyse durch Injektion von T R H stimuliert und ihre Reaktion (TSH) untersucht. Das Thyroxin bindende Globulin (TBG) kann ebenfalls radioimmunologisch bestimmt werden ( T B G Ria). Eine Übersicht über die als orientierende Untersuchung bei verschiedenen Indikationen anzuwendenden Methoden gibt Tabelle 3 1 .

Tabelle 3 1 . Übersicht über die Indikation von In vitro-Testen und Szintigrammen bei Schilddrüsenerkrankungen Bei Verdacht auf Hypothyreose:

Bei Verdacht auf Hyperthyreose:

E T R - T e s t ( = effektiver Thyroxinquotient) T R H - R i a - T e s t - evtl. T 4 - R i a . ETR-Test und T 3 - R i a - T e s t

Bei Verdacht auf blande Struma:

ETR-Test und T 3 - R i a - T e s t

Bei jeder Struma und sonstigem pathologischen Palpationsbefund: Es sollte ein Schilddrüsenszintigramm angefertigt werden. Lediglich bei Jugendlichen mit geringer weicher diffuser Struma, sollte aus Strahlenschutzgründen auf ein Szintigramm verzichtet werden. Bei grenzwertigen Befunden und Diskrepanzen der Laborwerte untereinander und/oder mit dem klinischen Bild ist ein T R H - R i a - T e s t angezeigt (nicht TSH-Test). Therapiekontrollen : — bei Hormontherapie der blanden Struma: — bei thyreostatischer Therapie: — bei Substitutionstherapie der Hypothyreose:

T 4 - R i a - T e s t , evtl. T R H - R i a - T e s t T 3 - R i a - und T 4 - R i a - T e s t T 4 - R i a - oder T 3 - R i a - T e s t evtl. T R H - R i a - T e s t .

394

I X . Nuklearmedizinische Diagnostik

2. Die Untersuchung der Nieren Die Funktionsuntersuchung der Nieren wurde ursprünglich mit Hilfe von radioaktiv markierten Röntgenkontrastmitteln durchgeführt. Heute wird das schnell ausgeschiedene Jod-131-Hippuran verwandt (15 — 20/¿Ci). Es wird sowohl durch glomeruläre Filtration als auch durch tubuläre Sekretion ausgeschieden. Bei der Isotopennephrographie wird der Aktivitätsanstieg und der Aktivitätsabfall mit Hilfe von auf die Nierenlager aufgesetzten Szintillationszählern gemessen und registriert (Abb. 2 1 0 ) . Für jede Niere werden dabei getrennt die Durchblutungs-, die Sekretions- und die Abflußphase erfaßt. Nicht nur Funktionsunterschiede beider Nieren, sondern auch Partialfunktionen (glomeruläre Durchblutung, tubuläre Sekretion und Abfluß über die ableitenden Harnwege) lassen sich so differenzieren (Abb. 2 1 0 ) . Durch eine dritte Meßsonde kann die Blasenfüllung kontrolliert werden. F u n k t ions veri auf

a

1 /'

Blase

t.

1li/i/' H 111•

J o

1 1 1 1 1 1

i^k 1 Blu-t ^ 1 1

Norr

• ll iks 10 min

lauf

nrn

3 ft

1c Ai B 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 k1

[recilts

___ 30 min

20 min

Abb. 2 1 0 . Graphische Darstellung der Nierenfunktion beim Isotopennephrogramm. normale Funktion, links keine Ausscheidung: stumme Niere

Rechts

Mit Hilfe von Radionukliden lassen sich auch Clearanceuntersuchungen durchführen. Zur Szintigraphie der Nieren wurde radioaktives Quecksilber (^oHg, K-Strahler, H W Z 2 , 7 Tage) markiertes Neohydrin ( 1 0 0 — 1 5 0 f i d ) verwandt. Die szintigraphische Darstellung (nach Milzszintigraphie) erlaubt auch das mit Quecksilber-197 markierte l-Bromomercuri-2-hydroxypropan

(BMHP) ( 4 0 0 ,aCi). Die Milzdarstellung erfolgt

bereits kurze Zeit nach der i.v. Injektion (Anlagerung an Erythrozyten und Deformierung), die spätere Anreicherung in der Niere dauert längere Zeit (Freisetzen der Quecksilberverbindung). Die Untersuchung kann noch nach 2 4 Stunden (und mehr) durchgeführt werden. Eine Nierenszintigraphie

ist mit Hilfe von

Indium-113m

('{^In-EDTA-Äthylen-Diamin-Tetraazetat) möglich, das durch glomeruläre Filtration ausgeschieden wird. Ein Technetium-99m-Eisenkomplex (geringe Strahlenbelastung).

ist gleichfalls

brauchbar

C. Nuklearmedizinische Untersuchungsmethoden

395

3. Die Untersuchung der Milz Die szintigraphische G r ö ß e n b e s t i m m u n g der M i l z wurde zunächst mittels Injektion von mit dem K-Strahler C h r o m - 5 1 markierten und durch Hitze denaturierten roten Blutkörperchen durchgeführt. D a die geschädigten Erythrozyten in der M i l z abgebaut werden, k o m m t es dort zur Anreicherung der Aktivität. Einfacher ist die Untersuchung nach Injektion von B M H P (s. o. unter Untersuchung der Nieren).

4. Die Untersuchung der Leber Erste Untersuchungen wurden mit markierten Röntgenkontrastmitteln gemacht. Als Untersuchungsmethode hat sich die Szintigraphie, die z. T . auch Rückschlüsse auf die Funktion erlaubt, bewährt. Sie wird meist mit radioaktivem Goldkolloid, seltener unter Anwendung von mit radioaktivem J o d markiertem Bengalrosa durchgeführt. Die beiden Stoffe differieren bezüglich des Speicherungsmodus in der Leber und der Ausscheidung. Das Goldkolloid ( 1 9 8 A u , G o l d - 1 9 8 ) wird im sogenannten endothelialen System, in der Leber in den Kupfferschen

Sternzellen

retikulo-

angereichert.

Schon 3 0 Minuten nach Injektion von etwa 1 5 0 ß d kann das Szintigramm angefertigt werden (Abb. 2 1 1 ) . Es erlaubt eine Beurteilung der Lebergröße sowie der Verdrängung und Zerstörung von Lebergewebe ( T u m o r e n , Metastasen). Bei ausgeprägten Leberzirrhosen wird auch die M i l z stärker angefärbt. Wegen der geringeren Strahlenbelastung ist für die Leberszintigraphie das Technetium9 9 m (als " m T c - A n t i m o n s u l f u r - K o m p l e x oder als kolloidales Technetium-Phytat) oder Indium-113m

(als H y d r o x o v e r b i n d u n g

in

kolloidaler

Lösung)

vorzuziehen.

Die

Speicherung in der Leber entspricht der des Goldkolloids.

Abb. 211. Leberszintigramm (Gold-198). Aus Oeser-Schumacher-Ernst-Frost: graphie a) Photoszintigramm einer normalen Leber

Atlas der Szinti-

396

IX. Nuklearmedizinische Diagnostik

c c) Photoszintigramm einer deformierten Metastasen-Leber mit großen Parenchymdefekten rechts u n d oben

397

C. Nuklearmedizinische Untersuchungsmethoden

Mit radioaktivem Jod (Jod-131) markiertes Bengalrosa (200 ^Ci) wird nach i.v. Injektion von den Leberparenchymzellen ausgeschieden. Es gelangt schnell mit der Galle in die Gallenwege bzw. die Gallenblase und in den Darm. Die Untersuchung muß wegen der bald eintretenden Überlagerung durch die Aktivität im Darm schnell durchgeführt werden. Bei einem Verschluß der abführenden Gallenwege bleibt die Aktivität länger in der Leber.

5. Die Untersuchung des Pankreas Fünfzehn Minuten nach Gabe von mit radioaktivem Selen (^Se, K-Strahlen, H W Z 121 Tage) (2—3 /¿Ci/kg Körpergewicht) markiertem Methionin (schwefelhaltige Aminosäure) kann ein Szintigramm angefertigt werden. Die störende Uberlagerung der ebenfalls speichernden Leber kann (mit Hilfe eines Radiogoldszintigramms) nach der Subtraktionsmethode (s. S. 382) weitgehend beseitigt werden. Die Methode der Pankreasszintigraphie hat nur einen begrenzten Aussagewert. Zu verwerten sind Speicherungsdefekte, eine Vergrößerung und bestimmte Speicherungsmuster. Keinesfalls können kleine Krankheitsherde dargestellt werden.

6. Die Untersuchung der Lungen Unmittelbar nach i.v. Injektion von mit Jod-131 markierten Serumalbuminpartikeln (Radiojodserumalbumin = RIHSA* als sogenanntes Makroaggregat) (200 ßCi) kann die Szintigraphie durchgeführt werden. Dosissparend und ebenso brauchbar ist die Verwendung von Technetium-99m-Makropartikeln. Die Eiweißpartikel müssen größer als 20 fi sein. Sie bleiben dann in den Lungenkapillaren stecken. Defekte der Anreicherung erlauben Rückschlüsse auf eine gestörte Durchblutung. Diese sogenannte Perfusionsszintigraphie der Lunge (Perfusion = Durchströmung) hat sich besonders für die Diagnostik von Infarkten (Embolien) und Lungenkarzinomen bewährt. Da sie ein Bild der Durchblutung liefert, die Rückschlüsse auf die Lungenfunktion erlaubt, ist sie eine wichtige Ergänzungsmethode bei der Funktionsdiagnostik der Lunge (z. B. bei Staublungenerkrankungen, Emphysembronchitis u. a.). Statt mit RIHSA kann die szintigraphische Untersuchung auch mit kolloidalen Indium-113mPartikeln (als '«'"In-Fisenkomplex) (2—3 mCi) durchgeführt werden. Die Inhalation radioaktiver Substanzen (meist wird das Edelgas Xenon-133 verwandt) erfordert einen wesentlich größeren Aufwand. Die Inhalationsszintigraphie hat sich deshalb für die Praxis bisher nicht durchgesetzt. Perfusion und Exhalation können auch mit Hilfe einer i.v. Injektion von Kochsalzlösung (2 — 6 mCi) untersucht werden.

* Radio Iodine H u m a n Serum Albumine

133

Xe in

398

IX. Nuklearmedizinische Diagnostik

7. Die Untersuchung des Herzens Es stehen invasive und nicht-invasive Methoden zur Verfügung. Bei der Myokardszintigraphie nutzt man die verstärkte Konzentration Technetium-markierter Verbindungen (Tc-99m-Pyrophosphat; y-Strahler; H W Z ~ 6 h; Dosis ca. 15 mCi i.v.) in irreversibel geschädigten Organbezirken zur positiven Darstellung ischämischer Herzregionen. Die i.v. Applikation myokard-affinen radioaktiven Thalliums (Tl-201Chlorid; y-Strahler; H W Z 3 d; Dosis 1,5—2,7 mCi) ermöglicht die Negativdarstellung dieser Bezirke als Aktivitätsaussparung. Indikationen dieser Verfahren: Akuter Myokardinfarkt, Herzwandaneurysma, Narbe, myogene Herzdilatation. Hypertrophie des rechten Ventrikels (ilCr, 28 Tage). Zur Beurteilung der Hämodynamik der Herzinnenräume und Bestimmung intrakardialer Blutvolumina dient die EKG-gesteuerte Szintigraphie. Wegen der gleichmäßigen intravasalen Konzentration und nur langsamen Evakuierung aus der Blutbahn werden von Technetium-markierte Erythrozyten bzw. Humanserum-Albumin (Tc-99m-MAA) sowie Indiumverbindungen (In-113m-Transferrin; H W Z ~ 1,7 h) in einer Dosis von jeweils 1 —lOmCi verwandt. Die Perfusionsszintigraphie ermöglicht die Bestimmung der regionalen Koronardurchblutung nach Katheterisierung der Koronararterien und i. a. Injektion von Technetium- oder Indium-markierten Mikrosphären (Tc-99m-MAA bzw. In-113m-MAA; Dosis ca. 1,5 mCi) oder an Hand der Myokardclearance (Auswaschung) eines in gleicher Weise applizierten, in Lösung befindlichen Edelgases (Xenon-113; H W Z ~ 5,3 d). Intrakardiale Blutvolumina und auch periphere Perfusionsverhältnisse (wie z. B. nach Bypass-Operationen) lassen sich mit der Radionuklidangiographie objektivieren. Dazu wird Technetium-markiertes Humanserum-Albumin oder Pertechnetat in einer Dosis von 10—20 mCi intravenös verabfolgt.

8. Die Untersuchung des Gehirns Hirntumoren können mit Hilfe des Positronenstrahlers Arsen-74 (33AS; ß, ß+, y, K-Strahler, H W Z 17 Tage), oder mit RIHSA ( 5 0 0 - 8 0 0 jud) nachgewiesen werden: Isotopen- oder Gammaenzephalographie. Die die Schädeloberfläche erreichenden Impulse werden dabei gemessen. Wiederholte Messungen erlauben Rückschlüsse auf die unterschiedliche Speicherung evtl. vorhandener Hirntumoren und erlauben sogar eine Artdiagnose. Die szintigraphische Untersuchung ist ebenfalls durchführbar. Auch das Technetium-99m ist für die Hirnszintigraphie geeignet, ebenso sind Untersuchungen mit Indium-113m ('^"Mn-EDTA = Äthylen-Diamin-Tetraazetat) erfolgreich durchgeführt worden. Untersuchungen der Hirndurchblutung wurden mit Xenon-133 ( ^ X e ; ß, y-Strahler, H W Z 5,3 Tage) durchgeführt. Serien und Funktionsszintigraphie (s. S. 386) erlauben Rückschlüsse auf die Hirnfunktion.

399

C. Nuklearmedizinische Untersuchungsmethoden

9. Die Untersuchung (Lokalisation) der Plazenta Die bei V e r d a c h t auf eine pathologische Lage der Plazenta wichtige Lagebestimmung ist mit Hilfe der Szintigraphie (oder G a m m a k a m e r a nach Injektion von Technetium99m-Serumalbumin

(als

Natriumpertechnetat)

oder

Indium-113m-Serumalbumin

möglich. Vielfach wird dieser Untersuchungsmethode wegen der Strahlenbelastung die Ultraschalluntersuchung vorgezogen.

10. Untersuchung des Vitamin-B-12-Stoffwechsels Bei dem von Schilling (Cyanocobalamin),

angegebenen T e s t wird die Resorption von Vitamin B 12

das mit C o b a l t - 5 8

(ß, y-Strahler i ^ C o ; H W Z

7 1 Tage)

oder

C o b a l t - 5 7 (27C0; K-Strahler, H W Z 2 7 0 Tage) markiert ist untersucht. N a c h oraler G a b e ( 0 , 5 ,wCi) wird die ausgeschiedene M e n g e im 2 4 - S t d . - H a r n bestimmt ( % der Dosis). Bei Resorptionsstörungen,

die die Folge eines Mangels

an

sogenanntem

„intrinsic f a c t o r " sein können, der die Ursache der sogenannten perniziösen Anämie ist, findet sich eine gegenüber der N o r m erheblich verminderte Ausscheidung (normal mindestens 8 % der Dosis). Z u r Herstellung gleichartiger Bedingungen werden die V i t a m i n - B - 1 2 - D e p o t s im K ö r p e r zu Beginn der Untersuchung durch eine Injektion (2 Std. nach G a b e des Radionuklids) von 1 0 0 0 y aufgefüllt. Bei verminderter Ausscheidung kann durch einen Kontrolltest nach zusätzlicher G a b e von intrinsic f a c t o r geklärt werden, ob die Resorptionsstörung auf einen M a n g e l an intrinsic f a c t o r zurückzuführen ist (die Ausscheidung muß dann im Kontrolltest normalisiert sein).

11. Untersuchungen des Blutes und der blutbildenden Organe G r o ß e Bedeutung für die Praxis (Fragen des Blutersatzes im S c h o c k , nach Operationen usw.) hat die Bestimmung der zirkulierenden Blutmenge. M i t Hilfe der Benutzung automatisierter Geräte ist sie außerordentlich einfach. Grundprinzip ist die Bestimmung des Verdünnungsfaktors

etwa

10 M i n . nach Injektion eines

Radionuklids.

Unter Berücksichtigung des H ä m a t o k r i t w e r t s kann hieraus die zirkulierende Blutmenge errechnet werden. Es stehen zwei M e t h o d e n zur Verfügung. Entweder wird ein sich im Plasma gleichmäßig verteilender Stoff injiziert (z. B. gelöstes R a d i o j o d ( 1 J3J)Serumalbumin = R I H S A ) und aus der Verdünnung zunächst das Plasmavolumen berechnet oder aber man injiziert mit R a d i o c h r o m & C r ; K-Strahler, H W Z 2 8 T a g e ) markierte rote Blutkörperchen

und bestimmt aus der Verdünnung zunächst

das

Erythrozytenvolumen.

ist auch

der

Wichtig

die Bestimmung

der Überlebenszeit

Erythrozyten bei hämolytischen Anämien, die ebenfalls mit Hilfe von

Chrom-51

markierter Blutkörperchen durchgeführt werden kann. Stoffwechselstudien an roten Blutkörperchen

bzw.

dem

roten

Blutfarbstoff

bedienen

sich

des

radioaktiven

Eisens-59 (i^Fe; ß, y-Strahler, H W Z 4 5 Tage). Die über längere Zeit ausgedehnte Untersuchung erlaubt die Beurteilung der „ E i s e n k i n e t i k " .

400

IX. Nuklearmedizinische Diagnostik

12. Die Untersuchung der Knochen Strontium ist ein sogenannter Knochensucher, d. h. es wird im Skelettsystem angereichert und gespeichert. Die szintigraphische Untersuchung mit Radiostrontium-87m (38mSr; y-Strahler, H W Z 2,8 Tage) oder Technetium-99m-Pyrophosphat ( 1 - 1 0 mCi) wird vor allem zum Zwecke eines frühzeitigen Nachweises von Knochenmetastasen, die röntgenologisch noch nicht sichtbar sind, durchgeführt. Versuchsweise wurde auch der kurzlebige Positronenstrahler Fluor-18 ('jjF; ß +, K-Strahler; H W Z 111 min.) angewandt. Das ursprünglich für die Knochenszintigraphie verwandte Strontium-85 (l|Sr; KStrahler, H W Z 60 Tage) wird wegen der hohen Strahlenbelastung nicht mehr benutzt.

13. Untersuchungen der Speicheldrüsen und der Magen wand Sie lassen sich mit Technetium-99m durchführen, das teilweise durch die Speichelund Magendrüsen ausgeschieden wird. Magentumoren markieren sich im Szintigramm als Defekte, da das maligne Gewebe nicht mehr funktionstüchtig ist (Untersuchungsbeginn schon 5—7 min nach Injektion von 2 mCi Pertechnetat: 9 9 m T c 0 4 ) .

14. Die Untersuchung von bösartigen Geschwülsten Bisher ist kein sich speziell bzw. ausschließlich in bösartigen Tumoren anreicherndes Radionuklid bekannt. Der Tumor markiert sich bei szintigraphischen Untersuchungen meist durch einen Aktivitätsausfall bzw. -defekt (Fehlen funktionstüchtigen Parenchyms). Eine Ausnahme ist der Nachweis maligner Augenhintergrundstumoren (Melanome) mit radioaktivem Phosphor ( 3 2 P; /3-Strahler; H W Z 14,2 Tage). Auch bei Mammatumoren wurde die Anreicherung von Phosphor im Geschwulstgewebe nachgewiesen. Versuche einer Magenuntersuchung nach Phosphor-32-Injektion mit Hilfe in den Magen gebrachten Films haben sich nicht bewährt. Manche Tumoren speichern radioaktives Gallium ( 6 7 Ga; y-Strahler; H W Z 79,9 Std.; Injektion von etwa 30 fiCi/kg Körpergewicht; Szintigraphie 48 Std. p. i.).

15. Die Isotopenlymphographie (Lymphoszintigraphie) Nach Injektion von etwa 100 /uCi Radiogold ('79A11) in die Fußrücken (Partikelgröße < 20 ju) strömt dieses durch die Lymphwege über die inguinalen in die abdominalen Lymphknoten. Nach 8—24 Stunden hat die Aktivität mit dem Lymphstrom die Lymphknoten des Bauchraumes erreicht. Die Speicherung läßt sich szintigraphisch nachweisen. Für die Metastasendiagnostik (Nachweis von Defekten) ist die Methode der Lymphographie (s. S. 255) unterlegen. Bei Systemkrankheiten (Retikulosen u. s.) dient sie der Verlaufskontrolle (z. B. nach oder unter Therapie).

C. Nuklearmedizinische Untersuchungsmethoden

401

16. Sonstige Untersuchungen Untersuchungen können 2 Min.)

des

Kreislaufs

und

u. a. m i t r a d i o a k t i v e m durchgeführt

des

Herzens

Sauerstoff-15

werden.

Die

relativ

als C

bzw. 0

1 5

2

der

Herzlungenfunktion

( ' ¿ O ; ß+,

aufwendigen

waren aber bisher auf wenige große nuklearmedizinische Institute

Zur Die

y-Strahler;

HWZ

Untersuchungsmethoden begrenzt.

Strahlenbelastung

Untersuchungen

mit

Radionukliden

gehören

heute

zu

den

unentbehrlichen

M e t h o d e n d e r K l i n i k . D i e S t r a h l e n e x p o s i t i o n ist n i c h t s e h r h o c h ( Ü b e r s i c h t T a b . 3 1 ) .

T a b e l l e 3 1 . G a n z k ö r p e r b e s t r a h l u n g bei n u k l e a r m e d i z i n i s c h e n

Untersuchungen

Ganzkörperbelastung kleiner als 2 m r d Schilddrüsenkurztest mit L e b e r u n t e r s u c h u n g mit

132

J Natriumjodid

J-Bengalrosa

131

N i e r e n f u n k t i o n s u n t e r s u c h u n g mit

m

J-Hippuran

P l a z e n t a l o k a l i s a t i o n (punktweise M e s s u n g ) mit " m T c - H S A Ganzkörperbelastung 2 — 2 0 m r d Lungenszintigraphie mit M i l z s z i n t i g r a p h i e mit

UI

197

Nierenszintigraphie mit

J-HSA-Makropartikeln

Hg-BMHP

197

Hg Chlormerodrin

(Neohydrin)

Plazentaszintigraphie mit " m T c - H S A mit

113m

In-HSA

B l u t v o l u m e n b e s t i m m u n g mit

131

J-HSA

Ganzkörperbelastung 2 0 — 1 0 0 m r d Hirnszintigraphie mit " m T c mit

197

Pertechnetat

Hg Chlormerodrin

Speicheldrüsenszintigraphie mit " m T c S c h i l d d r ü s e n u n t e r s u c h u n g mit

131

Pertechnetat

J Natriumjodid

Schilddrüsenszintigraphie mit " m T c P e r t e c h n e t a t Leberszintigraphie mit

198

Au G o l d k o l l o i d

Milzszintigraphie mit Hilfe v o n K n o c h e n s z i n t i g r a p h i e mit mit

87m ,8

51

C r Natriumchromat markierten Erythrozyten

Sr Strontiumchlorid

F Natriumfluorid

B l u t v o l u m e n b e s t i m m u n g mit

51

C r markierten Erythrozyten

V i t a m i n B 1 2 - R e s o r p t i o n s t e s t (Schillingtest) mit

57

Co-Vit. B12

Ganzkörperbelastung 0 , 1 — 0 , 6 rd E i s e n s t o f f w e c h s e l u n t e r s u c h u n g mit

55

Fe bzw.

59

F e Eisenzitrat

Ganzkörperbelastung 0 , 6 — 2 , 0 rd Hirnszintigraphie m i t mit

U1 72

J-HSA

As bzw.

74

AS N a t r i u m a r s e n a t

N e b e n s c h i l d d r ü s e n s z i n t i g r a p h i e mit P a n k r e a s s z i n t i g r a p h i e mit

75

75

Se-I-Methionin

Se-l-Methionin

402

IX. Nuklearmedizinische Diagnostik

Weitere B e m ü h u n g e n u m die H e r a b s e t z u n g der S t r a h l e n b e l a s t u n g sind sinnvoll u n d erfolgversprechend (z. B. g r ö ß e r e r A n w e n d u n g s b e r e i c h der kurzlebigen Isomere). N u r bei strengster Indikation d ü r f e n die U n t e r s u c h u n g e n bei Kindern d u r c h g e f ü h r t w e r d e n . Wissenschaftliches Interesse h a t die s o g e n a n n t e „ A u t o r a d i o g r a p h i e " . Hier w e r d e n nach V e r a b f o l g u n g r a d i o a k t i v e r Substanzen G e w e b s s c h n i t t e u n d Zellen direkt auf einen Spezialfilm gebracht. Die A n r e i c h e r u n g des v e r a b f o l g t e n Stoffes in Zellen bzw. Zellteilen k a n n d a n n an H a n d der S c h w ä r z u n g m i k r o s k o p i s c h u n t e r s u c h t w e r d e n . Versuche, die technisch erzeugten R ö n t g e n s t r a h l e n in der Röntgendiagnostik d u r c h Gammastrahlen radioaktiver Isotope zu ersetzen, stehen im A n f a n g s s t a d i u m u n d d ü r f t e n n u r in A u s n a h m e f ä l l e n z u m E r f o l g f ü h r e n . E r p r o b t w u r d e u. a. d a s radioaktive Thulium-70 ( ' ^ T m ) , dessen m a x i m a l e G a m m a s t r a h l e n e n e r g i e bei 85 keV (entsprechend also der R ö n t g e n s t r a h l u n g ) liegt. Vorteile einer derartigen A p p a r a t u r w ä r e n ihre Kleinheit u n d T r a n s p o r t a b i l i t ä t sowie ihre minimale technische Anfälligkeit. Der g r o ß e Nachteil b e r u h t in der relativ geringen S t r a h l e n a u s b e u t e bei einem e n t s p r e c h e n d klein zu h a l t e n d e n P r ä p a r a t (geometrische U n s c h ä r f e bei g r ö ß e r e n Ausm a ß e n ! ) . In A m e r i k a existieren derartige A p p a r a t u r e n b z w . G e r ä t e f ü r Z a h n a u f n a h m e n . N e u e r d i n g s w u r d e v o n Kleingeräten im T a s c h e n f o r m a t berichtet, in d e n e n Promethium-147 ('^l'mj als Elektronenquelle f ü r die E r z e u g u n g von R ö n t g e n s t r a h l e n benutzt wird. Literatur: Schuon, H.: Röntgenaufnahmen mit Radioaktiven Isotopen. Röntgen- und Laboratoriumspraxis XI, R 1 8 2 - 1 8 9 (1958). Normblätter: DIN 6814, Blatt 10. Begriffe und Benennungen in der radiologischen Technik; Szintigraphie inkorporierter Radionuklide. Blatt 13. Kollimatoren und Abschirmungen für nuklearmedizinische Meßgeräte. DIN 6827, Blatt 2. Protokollierung bei der medizinischen Anwendung ionisierender Strahlen; Diagnostik und Therapie mit offenen radioaktiven Präparaten.

X . Ultraschalldiagnostik — Sonographie

Ultraschallwellen unterscheiden sich von den Schallwellen durch ihre hohe Frequenz: Über 2 0 0 0 0 Schwingungen/sec. Schallwellen sind Longitudinalwellen. In der Materie kommt es zu Verdichtungen und Verdünnungen. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit im Weichteilgewebe beträgt etwa 1 5 0 0 m/sec., im Knochen liegt sie höher. Im luftleeren Raum (Vakuum) breiten sich Schall und Ultraschall nicht aus. Ultraschallwellen werden mit Hilfe des piezoelektrischen Effekts erzeugt. Unter Einwirkung hochfrequenter Wechselspannung wird die Oberfläche eines Kristalls verformt, dadurch entstehen die longitudinalen Ultraschallwellen. In der medizinischen Praxis werden Frequenzen von 2—5 M H Z angewandt. Die vom Schallkopf (Transducer) ausgesandten Ultraschallwellen werden an Grenzflächen — im Körper z. B. Organgrenzen — in unterschiedlichem Ausmaß reflektiert. Die völlige Reflektion erfolgt am Übergang in Luft. Deshalb muß der Schallkopf direkten Kontakt mit der Körperoberfläche haben (Paste oder Hautöl). Die Ultraschallwellen breiten sich in einem homogenen und isotropen Medium geradlinig aus. Die Intensität (Amplitude) nimmt mit dem Quadrat der Entfernung ab. Außerdem erfolgt eine Dämpfung in dem übertragenden Medium. Treffen die reflektierten Ultraschallwellen den Schallkopf, entstehen durch Veränderungen durch Deformation des Kristalls elektrische Signale, die registriert werden können. Der Schallkopf dient also sowohl als Sender als auch als Empfänger. Die Zeit, die der Ultraschall von der Ausstrahlung bis zum Empfang des reflektierten Echos benötigt, und seine Intensität können gemessen werden. Aus der Schallaufzeit kann auf die Tiefe der reflektierenden Schicht geschlossen werden. Folgende Verfahren stehen zur Verfügung: A-Bild-Verfahren (A = Amplitude) = Echolotverfahren. Die Registrierung des Echos bzw. des ausgelösten elektrischen Signals erfolgt oszillographisch auf einem Leuchtschirm. Die Amplitudenausschläge eines zackenartig ausgelenkten Leuchtpunktes markieren die reflektierenden Grenzflächen. Aus der Laufzeit Aussendung-Registrierung ergibt sich die Tiefe der reflektierenden Schicht. Aus der Amplitude lassen sich Rückschlüsse auf die die Grenzflächen bildenden Medien ziehen. Durch Modifizierung des A-Bild-Verfahrens lassen sich Bewegungsvorgänge

dar-

stellen. Auf einem Speicheroszilloskop werden die elektrischen Signale als Lichtpunkte abgebildet und als Bewegungsdiagramm sichtbar gemacht:

Weg-Zeit-Ver-

fahren, M - M o d e , Time-Motion. Auf einem Schreiber kann eine fortlaufende Registrierung erfolgen.

404

X. Ultraschalldiagnostik -

Sonographie

Der Doppler-Effekt wird zur Untersuchung der Strömung in den Blutgefäßen benutzt. Bei Reflexion des Ultraschalls durch das strömende Blut vermindert sich die Frequenz. Eine Geschwindigkeitsänderung ist durch eine bestimmte Frequenzänderung (Differenzfrequenz) charakterisiert. Diese Schwebungsfrequenz liegt im h ö r b a r e n Schallbereich und kann mit Hilfe eines Lautsprechers akustisch w a h r n e h m b a r gemacht werden. B-Bild-Verfahren (B = Brightness = Helligkeit). Hier wird ein zweidimensionales, den anatomischen Verhältnissen entsprechendes Bild erzeugt. Der Schallkopf wird dabei über dem Körper manuell oder automatisch bewegt. Die auf dem Bildschirm abgebildeten Lichtpunkte, deren Helligkeit der Amplitude, d. h. der Intensität des Ultraschallstrahls proportional ist, werden photographisch registriert. Die Abtastung (Scan) kann parallel, divergent oder konvergent erfolgen, in handelsüblichen Geräten oft kombiniert: Compound-Scan. Der Bildaufbau dieser Geräte hat eine Dauer von 1 bis 3 Minuten. Ursprünglich lieferte die verwandte Speicherröhre Schwarz-Weiß-Konturbilder. Mit Hilfe eines Scan-Converters werden jetzt auch Zwischenwerte (Grauwerte, Grey-Scale) dargestellt, w o d u r c h die diagnostische Information wesentlich verbessert wird. Im schnellen B-scan-Verfahren („real time") wird auf den Bildaufbau in der Speicherröhre verzichtet. Die manuelle Bewegung des Schallkopfes ist durch eine mechanische Schwingbewegung eines einzelnen Schallkopfes oder durch eine Kette von mehreren (etwa 64—128) kleinen Sendern, die in schneller Folge nacheinander erregt werden, ersetzt. Dadurch ist es möglich, einen Körperausschnitt automatisch, 20—30mal in der Sekunde, mit einem Schallstrahl zu überstreichen. Es entsteht dementsprechend eine kontinuierliche Bildserie, die eine Bewegungsstudie des entsprechenden Organbereiches zuläßt. Eine Übersicht über die M e t h o d e n der Sonographie und ihre A n w e n d u n g gibt die nachfolgende Zusammenstellung: A-Bild (Einfaches Echolot): Untersuchungen des Gehirns (Echoenzephalographie), der Orbita, des Herzens. Differentialdiagnose Zyste-Tumor (Niere). Die Strömungsgeschwindigkeit in Gefäßen kann auf der Grundlage des Dopplereffekts mit Hilfe von Ultraschallwellen bestimmt werden. Schwankungen der Echolaufzeit können einem bestimmten Strömungsverlauf zugeordnet werden. M - M o d e (time-Motion): Untersuchungen der Herzbinnenräume, Herzklappen (Bewegung der H e r z w a n d und der Klappen). B-Bild (Compound-Scanner und Real-Time-Gerät): Innere Medizin: Darstellung der Organe des Abdomens einschließlich des Retroperitonäums. Hervorzuheben ist besonders die Untersuchung des Pankreas und einer röntgenologisch nicht dargestellten Gallenblase.

X. Ultraschalldiagnostik — Sonographie

Abb. 2 1 3 : Ultraschallquerschnittsbild (unten Abbildung der Nieren)

405

X. Ultraschalldiagnostik -

406

Sonographie

G y n ä k o l o g i e : D i a g n o s t i k g e s t ö r t e r F r ü h s c h w a n g e r s c h a f t e n m i t G e f ä h r d u n g d e r Frucht. R o u t i n e u n t e r s u c h u n g e n z w i s c h e n der 1 8 . u n d 2 2 . S c h w a n g e r s c h a f t s w o c h e e m p f o h l e n . B e u r t e i l u n g der K i n d s l a g e , der P l a n z e n t a . N a c h w e i s u n d

werden

Ausdehnung

gynäkologischer Tumoren. Strahlentherapie:

Abbildung

von

Körperquerschnitten

zur Tumorlokalisation

als

G r u n d l a g e der B e s t r a h l u n g s p l a n u n g ( A b b . 3 4 9 ) . Literatur: Kresse, H.: Anwendungsmöglichkeiten der Ultraschalldiagnostik. Röntgenpraxis 2 6 , 2 2 8 - 2 3 9 und 2 8 6 - 2 9 5 (1973). Kazner, E.: Anwendungsmöglichkeiten der Ultraschalldiagnostik Teil III. Ultraschalldiagnostik a m Schädel. Röntgenpraxis 2 7 , 7 0 - 8 0 (1974). Holländer, H. ].: Anwendungsmöglichkeiten der Ultraschalldiagnostik. Teil IV: Die diagnostische A n w e n d u n g des Ultraschalls in Geburtshilfe u n d Gynäkologie. Röntgenpraxis 27, 166 — 176 (1974). Schröder, J: Zeitliche P r o g r a m m i e r u n g der peripheren Artériographie mit Hilfe von Ultraschall. Röntgenpraxis 27, 2 5 8 - 2 6 3 (1974). Rettenmaier, G.: Anwendungsmöglichkeiten der Ultraschalldiagnostik (Abdominalorgane). Röntgenpraxis 28, 2 5 - 3 6 (1975). Brade, P. u n d G. van Kaick: Die Ultraschall-Assistentin — Ein neuer Berufszweig innerhalb der medizinisch-technischen Radiologie. R ö n t g e n p r a x i s 30, 149 — 154 (1977).

Einstelltechnik

Die nachfolgende Einstelltechnik ist ganz auf die Praxis abgestellt. Schwierigkeiten bestehen oft besonders darin, daß hinfällige oder schwerverletzte Patienten nicht lehrbuchmäßig gelagert werden können. Für diesen Fall werden Alternativen empfohlen, die ebenfalls eine ausreichende diagnostische Aussagekraft besitzen. Für die Lagerung und Fixierung empfehlen sich Schaumstoffkissen und -formen. Bei Unruhe der Patienten muß die Belichtungszeit so kurz wie möglich sein (Hochleistungsgenerator, entsprechende Folien). Notwendig sind weiterhin Bleigummiabdeckplatten, Gonadenschutz, Tuben und ein Holzkasten, der etwa die Größe 50 x 3 0 x 2 0 haben sollte. In jedem Fall dürfen nur die darzustellenden Körperabschnitte exponiert werden. Der übrige Körper ist aus Strahlenschutzgründen abzudecken! Bei der Auswahl der Folien und evtl. des Filmmaterials sind die Empfindlichkeit und die Zeichenschärfe den jeweiligen Erfordernissen anzupassen. Vor der Röntgenuntersuchung muß entschieden werden, welche Aufnahmen zweckmäßig und notwendig sind (Indikation!), Lagerung und technische Daten sollen gewährleisten, daß optimale Röntgenbilder mit größtmöglicher Aussagekraft angefertigt werden. Zu den jeweiligen schematischen Skizzen sind Hinweise für die Vorbereitung und Durchführung der Untersuchung nach folgendem Muster angebracht:

1.

Vorbereitung des Patienten

2. 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6

Vorbereitung am Schalttisch Arbeitsplatzwahl Fokuswahl KV-Wahl mAs-Wahl bzw. mA- und sec-Wahl oder Belichtungsautomatik, mittlere, rechte oder linke Kammer oder Organautomatik anstelle 2.1—2.5

3. 3.1 3.2 3.3

Vorbereitung am Aufnahmetisch Kassettenformat, Seitenbezeichnung Folie Fokus-Filmabstand

4.

Lagerung des Patienten

5.

Zentrierung

408

Einstelltechnik

Obere Extremitäten 1.—5. Finger 1.

Schmuck, soweit möglich, auch Verbände ablegen

2.1 2.2 2.3 2.4

Auftischaufnahme Fein- bzw. Feinstfokus KV-Wahl mAs-Wahl

3.1 13/18 Hochformat, geteilte Kassette für 2 Ebenen, Bleibuchstabe 3.2 Feinzeichnende, besser feinstzeichnende Folie 3.3 FFA 100 cm 4.

Patient sitzt seitlich mit zu untersuchender Seite am Aufnahmetisch. Bleischürze.

Daumen mit Metacarpale I a) seitlich; b) volo-dorsal; c) dorso-volar

link

L

/ /

/< J ' /

1/ / r (

a) seitlich (Aufsicht)

b) volo-dorsal (Seitenansicht)

a) seitlich (Seitenansicht)

I

b) volo-dorsal (Aufsicht)

c) dorso-volar (Aufsicht)

409

Einstelltechnik

4.

5.

a) Daumen liegt seitlich auf der Kassette bei Pronationsstellung der Hand. b) nach innen gedrehter Arm des Patienten wird so — vom Körper abgestreckt — gelagert, daß der Daumen mit seiner dorsalen Seite auf der Kassette liegt. c) auf erhöht gelagerter Kassette wird der Daumen mit seiner volaren Seite diagonal gelagert, (ungünstige Lagerungsmöglichkeit bei Verletzungen!! Carpo-Metacarpalgelenk nicht dargestellt!) Zentralstrahl a) und b) Daumengrundgelenk, Mitte Kassette c) Daumengrundglied Daumen und 1. Mittelhandknochen einschließlich Carpometacapalgelenk müssen sichtbar dargestellt sein! (Bennet'sche Fraktur!).

2. Finger a) dorso-volar; b) seitlich ulno-radial



a) dorso-volar (Aufsicht)

b) seitlich ulno-radial (Aufsicht)

b) seitlich ulno-radial (Seitenansicht)

4.

a) 2. Finger liegt bei Pronationsstellung der Hand auf der Kassette, b) 2. Finger liegt gestreckt mit radialer Seite auf der Kassette. Daumen und 3 . - 5 . Finger zur Faust einknicken.

5.

ZS Mittelgelenk Mitte Kassette. Grund-, Mittel- und Endglied einschließlich drei Gelenke müssen dargestellt sein.

410

Einstelltechnik

3. Finger a) dorso-volar; b) seitlich ulno-radial

dorso-volar (Aufsicht)

b) seitlich ulno-radial (Seitenansicht)

b) seitlich ulno-radial (Aufsicht)

4.

a) 3. Finger liegt bei Pronationsstellung der Hand auf der Kassette. b) 3. Finger liegt gestreckt mit radialer Seite auf der Kassette, leicht mit Schaumstoff unterpolstert, damit parallele Lage zum Film gegeben ist. Daumen, 2., 4. und 5. Finger sind zur Faust eingeknickt.

5.

ZS Mittelgelenk, Mitte Kassette. Grund-, Mittel- und Endglied einschließlich drei Gelenke müssen dargestellt sein.

4. Finger a) dorso-volar; b) seitlich radio-ulnar

Einstelltechnik

411

4.

a) 4. Finger liegt bei Pronationsstellung der Hand auf der Kassette. b) 4. Finger liegt gestreckt mit ulnarer Seite auf der Kassette. 2. und 3. Finger sind volar, 5. Finger dorsal abgestreckt.

5.

Z S Mittelgelenk, Mitte Kassette. Grund-, Mittel- und Endglied einschließlich drei Gelenke müssen dargestellt sein.

5. Finger a) dorso-volar; b) seitlich radio-ulnar

a) dorso-volar (Aufsicht)

b) seitlich radio-ulnar (Aufsicht)

4.

a) 5. Finger liegt bei Pronationsstellung der Hand auf der Kassette. b) 5. Finger liegt gestreckt mit ulnarer Seite auf der Kassette. 1.—4. Finger sind nach volar abgestreckt.

5.

ZS Mittelglied Mitte Kassette. Grund-, Mittel- und Endglied einschließlich drei Gelenke müssen dargestellt sein. Kontrollaufnahmen in Beugestellung eingegipster Finger zur Aufnahme im volodorsalen Strahlengang entsprechend der Frakturstelle lagern. Das Objekt liegt somit plattenah, ferner wird besserer Einblick in die Gelenkspalte ermöglicht.

412

Einstelltechnik

Hand a) dorso-volar; b) schräg (Zitherspielerstellung); c) seitlich (bei bzw. Dislokation bei Frakturen im Metacarpalbereich)

a) dorso-volar (Aufsicht)

1.

Schmuck, soweit möglich Verbände ablegen

2.1 2.2 2.3 2.4

Auftischaufnahme Fein- bzw. Feinstfokus KV-Wahl mAs-Wahl

Fremdkörpersuche

b) schräg (Zitherspielerstellung)

3.1 2 X 18/24 Hochformat oder 2 4 / 3 0 Querformat geteilt für 2 Ebenen, Bleibuchstabe 3.2 FZ, besser feinstzeichnende Folie 3.3 FFA 100 cm 4.

Patient sitzt seitlich mit zu untersuchender Seite am Aufnahmetisch. Bleischürze. a) Hand liegt bei angewinkeltem Arm in Pronationsstellung auf der Kassette. b) Hand liegt schräg mit ulnarer Seite auf der Kassette, 1.—4. Finger liegen mit ihren Spitzen auf der Kassette. c) Hand liegt mit ulnarer Seite auf. Daumen nach volar abgespreizt.

5.

a) ZS Grundgelenk des 3. Fingers, b + c) Grundgelenk des 2. Fingers.

Bei schweren Verletzungen, z. B. Kreissägenverletzung oder Quetschung sollte, wenn die Finger nicht gestreckt werden können, eine Aufnahme in Supinationsstellung angefertigt werden. Für die zweite Ebene ist es ratsam, einen Schaumstoffkeil unter die Hand zu legen, um Bewegung der Finger zu vermeiden, aber ruhige Schräghaltung der Hand zu gewährleisten.

Einstelltechnik

Handgelenk + Handwurzel a) dorso-volar; b) seitlich radio-ulnar

413

414 1.

Einstelltechnik S c h m u c k , Uhr, wenn möglich V e r b ä n d e ablegen

2.1

Auftischaufnahme

2.2

Feinfokus

2.3

KV-Wahl

2.4

mAs-Wahl

3 . 1 2 X 1 3 / 1 8 H o c h f o r m a t oder 1 8 / 2 4 Q u e r f o r m a t geteilt für 2 Ebenen, Bleibuchstabe 3.2

FZ-Folie

3 . 3 F F A 1 0 0 cm 4.

Patient sitzt, seitlich mit zu untersuchender Seite a m Aufnahmetisch, Bleischürze. a) Handgelenk liegt bei angewinkeltem A r m und Pronationsstellung der H a n d auf der Kassette. b) Handgelenk liegt bei angewinkeltem Arm (bei Verletzungen im

Handgelenk-

bereich leicht v o m K ö r p e r abgestrecktem Arm) mit ulnarer Seite auf der Kassette. 5.

Z S Handgelenk, Kassettenmitte. Achtung! Bei K o n t r o l l a u f n a h m e im Gips ist die e x a k t e Lagerung bei der Seitenaufnahme

besonders

wichtig!

Orientierungsmöglichkeit

zur

Lagerung

ist

der

Daumen! Bei Radiusfrakturen sollte zur seitlichen, radio-ulnaren Einstellung der Unterarm nicht, wie üblich, 9 0 ° in sich gedreht, sondern der gesamte Arm im Ellenbogengelenk 9 0 ° bei gleichzeitiger Abwinkelung vom Körper gedreht werden.

Spezielle Darstellung einzelner Handwurzelknochen 1.

S c h m u c k , eventuell V e r b ä n d e ablegen

2.1

Auftischaufnahme

2.2

Feinfokus

2.3

KV-Wahl

2.4

mAs-Wahl

3 . 1 9 / 1 2 H o c h f o r m a t , Bleibuchstabe 3.2

FZ-Folie

3 . 3 F F A 1 0 0 cm 4.

Patient sitzt seitlich mit zu untersuchender Seite a m Aufnahmetisch.

Bleischürze.

Os Scaphoideum 4.

Die H a n d liegt in Pronationsstellung auf der Platte. 2 . - 5 . Finger werden im Endund Mittelgelenk stark gebeugt (Grundglieder, Mittelhand und Handwurzel bilden eine Ebene!). Die H a n d wird im Handgelenk stark nach lateral (ulnarwärts) abgewinkelt. (Bei Schwellung als T r a u m a f o l g e nur mit Hilfestellung möglich!)

5.

Z S auf Tabatierenfenster, M i t t e Kassette.

415

Einstelltechnik

Os Scaphoideum (Aufsicht)

Alternative: Falls die Einstellung bei Verletzungen nicht möglich, ist eine Aufnahme bei Schräglage der Handwurzel aus der Pronationsstellung heraus mit Zentrierung auf das Tabatierenfenster möglich. Schaumstoffunterstützung. Weitere Projektionsmöglichkeit durch Vergrößerungstechnik. Hierzu ist jedoch die Verwendung eines Feinstfokus erforderlich.

Os Triquetrum

O s T r i q u e t r u m (Aufsicht)

4.

Hand liegt 45° schräg auf ulnarer Seite in Pronationsstellung auf der Kassette (Schaumkissenkeil).

5.

ZS auf das Os Triquetrum, Kassettenmitte. Das Os Triquetrum ist partiell freiprojeziert dargestellt.

416

Einstelltechnik

Os Pisiforme

O s Pisiforme (Aufsicht)

4.

Die Hand liegt 45° in schräger Supinationsstellung mit der ulnaren Seite auf der Kassette.

5.

ZS auf Pisiforme, Mitte Kassette. Das Os Pisiforme ist isoliert dargestellt.

Carpaltunnel axial

1.

Schmuck, eventuell Verbände entfernen

2.1 2.2 2.3 2.4

Auftischaufnahme Feinfokus KV-Wahl mAs-Wahl

3.1 13/18 Hochformat 3.2 FZ-Folie 3.3 FFA 100 cm 4.

(Seitenansicht)

Patient sitzt seitlich mit zu untersuchender Seite am Aufnahmetisch, Bleischürze. Der Unterarm liegt auf dem Tisch. Die Hand wird angehoben und mit der gesunden Hand des Patienten weit nach dorsal gedrückt. Bei eingeschränkter Beweglichkeit ist der Arm auf einen schrägen Schaumstoffkeil so zu lagern, daß die nach dorsal geneigte Hand senkrecht nach oben schaut. Die Kassette liegt dabei unter dem Schaumstoffkeil auf der Tischplatte. Die Vergrößerung durch größeren Objekt-FilmAbstand sollte dabei In Kauf genommen werden.

417

Einstelltechnik

5.

Röhre 30—40° aus der Senkrechten nach proximal geneigt, Z S fällt tangential auf die Handwurzel. Es ist zu beachten, daß die Handwurzel am oberen Rand der Kassette zu liegen kommt, da durch Schrägeinfall des Z S der Carpaltunnel dann in Filmmitte projeziert wird. Es sind alle Handwurzelknochen axial dargestellt.

Unterarm a) volo-dorsal; b) seitlich radio-ulnar

a) volo-dorsal (Aufsicht)

1.

Kleidung, Schmuck, eventuell Verbände ablegen

2.1 2.2 2.3 2.4

Auftischaufnahme Feinfokus KV-Wahl mAs-Wahl

b) seitlich radio-ulnar (Aufsicht)

3.1 2 X 15/40 oder 2 4 / 3 0 Hochformat geteilt für 2 Ebenen (dann meistens 1 Gelenk abgebildet), Bleibuchstabe 3.2 FZ-Folie 3.3 FFA 100 cm 4.

Patient sitzt seitlich mit zu untersuchender Seite am Aufnahmetisch. Bleischürze, a) Ausgestreckter Arm liegt vom Körper abgewinkelt, bei Supinationsstellung der

418

Einstelltechnik

Hand auf einer Schaumstoffunterpolsterung, bzw. Holzkiste, so daß der gesamte Arm in Schulterhöhe liegt. Falls keine Unterpolsterungsmöglichkeit besteht, kann Patient auch anstatt auf einem Stuhl auf einer Fußbank seitlich am Aufnahmetisch sitzen. b) Im Ellenbogen angewinkelter Arm liegt in Schulterhöhe auf Schaumstoff oder Holzkiste mit ulnarer Seite auf. Daumen zeigt nach oben. 5.

ZS Mitte Unterarm, Mitte Kassette. Unterarm ist mit mindestens einem Gelenk dargestellt.

Ellenbogengelenk a) Ellenbogen volo-dorsal; b) seitlich, radio-ulnar; c) axial

a) volo-dorsal (Aufsicht)

a) volo-dorsal (Seitenansicht) a) volo-dorsal Alternative (Seitenansicht)

a) Alternative: Ellenbogen mit Oberarmanteil volo-dorsal bei Streckhemmung (Seitenansicht)

419

Einstelltechnik

a) Alternative: Ellenbogen mit Unterarmanteil (volo-dorsal) bei Streckhemmung (Seitenansicht)

1. 2.1 2.2 2.3 2.4

b) seitlich radio-ulnar (Aufsicht)

b) radio-ulnar seitlich (Seitenansicht)

Kleidung, eventuell Verbände ablegen Auftischaufnahme Feinfokus KV-Wahl mAs-Wahl

3.1 a + b) 2 X 13/18 Hochformat oder 18/24 Querformat geteilt für 2 Ebenen, Bleibuchstabe c) 13/18 Hochformat 3.2 FZ-Folie 3.3 FFA 100 cm 4.

Patient sitzt seitlich mit zu untersuchender Seite am Aufnahmetisch. Bleischürze, a) Ausgestreckter Arm liegt, vom Körper abgewinkelt bei Supinationsstellung der Hand auf einer Schaumstoffunterpolsterung bzw. Holzkiste, so daß sich der gesamte Arm in Schulterhöhe befindet. (Patient kann auch auf einer Fußbank sitzen, so daß der Arm direkt auf dem Tisch aufliegt.) Alternative bei Streckhemmung: Unterarm liegt auf dem Tisch auf. (Darstellung

420

Einstelltechnik

der gelenknahen Unterarmanteile) oder: Oberarm liegt auf der Unterpolsterung auf. (Darstellung der gelenknahen Oberarmanteile.) Lagerung des Ellenbogens bei Streckhemmung auf das Olecranon bringt projektionsbedingte Verkürzungen der Ober- und Unterarmanteile mit sich! Zur Vermeidung von Bewegung des Armes bei Verletzungen (z. B. Luxation) kann eine Kassette senkrecht zur Tischebene an den zur seitlichen Aufnahme in Schulterhöhe gelagerten Ellenbogen am Olecranon angestellt werden. b) Im Ellenbogen angewinkelter Arm liegt in Schulterhöhe auf Schaumstoff oder Holzkiste mit ulnarer Seite auf. Daumen zeigt nach oben. Kassette unter Ellenbogengelenk. c) Oberarm liegt auf dem Tisch auf. Der Unterarm wird stark angewinkelt, so daß mit der Hand die Schulter berührt wird. Kassette unter Ellenbogen. oder: Unterarm liegt auf, Ellenbogen wird so angewinkelt, daß die H a n d die Schulter berührt. Bleibuchstabe. 5.

a + b) ZS auf Ellenbogengelenk, Mitte Kassette. Bei angestellter Kassette: Z S parallel zur Tischebene auf Ellenbogengelenk senkrecht auf Kassette. Ellenbogengelenk muß in beiden Ebenen freiprojeziert sein, c) Z S senkrecht auf Olecranon, Mitte Kassette. Olecranon muß freiprojeziert sein.

Radiusköpfchen speziai

(Aufsicht)

1. bis 2.4 wie Ellenbogengelenk 3.1 13/18 Hochformat, Bleibuchstabe 3.2 FZ-Folie 3.3 FFA 100 cm 4.

Patient sitzt seitlich mit zu untersuchender Seite am Tisch. Bleischürze. Ausgestreckter Arm liegt mit dem Ellenbogen in Schulterhöhe in Supinationsstellung der Hand auf der Kassette. Kassette leicht nach medial verschoben.

5.

Z S ca. 45° latero-medial auf Ellenbogengelenk, Mitte Kassette. Radiusköpfchen ist freiprojeziert.

421

Einstelltechnik

Oberarm (mit Ellenbogen) a) volo-dorsal; b) seitlich mit Ellenbogen

a) volo-dorsal

b) seitlich

1.

Kleidung, eventuell Verbände ablegen

2.1 2.2 2.3 2.4

Auftischaufnahme Feinfokus KV-Wahl mAs-Wahl

3.1 3.2 3.3 4.

24/30 Hochformat geteilt für 2 Ebenen, Bleibuchstabe FZ-Folie FFA 100 cm Patient sitzt seitlich mit zu untersuchender Seite am Aufnahmetisch. Bleischürze. a) Ausgestreckter Arm liegt, vom Körper abgewinkelt, bei Supinationsstellung der Hand auf einer Schaumstoffunterlage bzw. Holzkiste, so daß sich der Arm in Schulterhöhe befindet. Kassette ist in Achselhöhe geschoben. b) Im Ellenbogen angewinkelter Arm liegt in Schulterhöhe auf Schaumstoff oder Holzkiste mit ulnarer Seite auf. Daumen zeigt nach.oben.

5.

ZS Mitte Oberarm, Mitte Kassette. Oberarm mit Ellenbogen sind abgebildet.

Oberarm (mit Schulter- und Ellenbogengelenk) a) ventro-dorsal (liegend oder stehend); b) seitlich (liegend oder stehend) 1.

Kleider, eventuell Verbände ablegen

2.1 Rasteraufnahmetisch (liegend) oder RWG (sitzend) 2.2 Feinfokus 2.3 KV-Wahl

422

Einstelltechnik

2.4 mAs-Wahl 2.5 oder Belichtungsautomatik mittlere Kammer mit Dosiserhöhung („Mogeltaste"), da Objekt die Kammer nicht ausreichend deckt 2.6 oder Organautomatik mit Dosiserhöhung 3.1 15/40 Hochformat, bzw. 15/40 Querformat, Bleibuchstabe 3.2 FZ-Folie 3.3 FFA entsprechend der Fokussierung des Rasters, mindestens jedoch 100 cm 4.

a) Patient liegt auf dem Aufnahmetisch bzw. sitzt am RWG. Arm in Supinationsstellung, längs am Körper, b) Patient liegt auf dem Aufnahmetisch bzw. sitzt am RWG. Unterarm im Ellenbogengelenk angewinkelt, Oberarm 90° vom Körper abgewinkelt. Unterarm und Hand zeigen nach cranial.

5.

ZS Mitte Oberarm, Kassettenmitte. Oberarm in ganzer Länge mit Schulter und Ellenbogen sind dargestellt.

b) seitlich mit Schulter u. Ellenbogen (liegend oder stehend)

Einstelltechnik

423

Alternative: Bei Oberarm-Schaftfrakturen wird seitliche Aufnahme durch Abwinkelung des Oberarms unter Zugwirkung (Hilfestellung durch 3. Person) in Aufnahmeposition gebracht. Kassette wird senkrecht zur Tischebene an der Schulterhöhe angestellt. ZS verläuft parallel zur Tischebene auf Mitte Oberarm, Mitte Kassette. Weitere Möglichkeit zur Darstellung des Oberarmes in der 2. Ebene: transthoracale Aufnahme: Patient sitzt seitlich mit zu untersuchender Seite am Wandstativ. Nicht aufzunehmender Arm wird über den Kopf gelegt, ZS trifft 10 cm unter der Achselhöhle der plattenfernen Seite auf, Mitte Kassette. Universal- oder hochverstärkende Folie.

Schultergürtel Schultergelenk ap.

1.

Patient muß Kleidung und Schmuck (Halsketten) ablegen

2.1. 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6

a) RWG; b) Rasteraufnahmetisch großer Fokus KV-Wahl mAs-Wahl oder Belichtungsautomatik mittlere Kammer, Schwärzungsstufe. oder Organautomatik anstelle 2.1—2.5

424

Einstelltechnik

3.1 18/24 Hochformat, Bleibuchstabe 3.2 FZ-Folie 3.3 FFA entsprechend der Fokussierung des Rasters, mindestens jedoch 100 cm 4.

a) Patient sitzt mit dem Rücken am RWG. Die aufzunehmende Seite ist 15° zur Platte gedreht. Der Arm der zu untersuchenden Seite wird, wenn möglich gedreht, so daß sich die Hand in Supinationsstellung befindet. (Freiprojezieren des Gelenkspaltes) b) Patient liegt auf dem Aufnahmetisch. Die nicht aufzunehmende Seite wird mit Schaumstoff unterstützt, der Arm der aufzunehmenden Seite wird gedreht, so daß sich die Hand in Supinationsstellung befindet. Flexible Bleiabdeckung an der Schulterhöhe verwenden, um Überstrahlung zu vermeiden. Bleiabdeckung des Patienten.

5.

Röhre cranio-caudal 15° neigen. Vermeidung einer Überlagerung von Acromion und Oberarmkopf! ZS auf Gelenkspalt Mitte Kassette. Das Schultergelenk, Acromion und Oberarmkopf sind nahezu überlagerungsfrei dargestellt.

Schultergelenk axial a l ) sitzend caudo-cranial; a2) sitzend cranio-caudal; b) liegend caudo-cranial

Einstelltechnik

1.

Patient muß Kleidung und Halskette ablegen

2.1 2.2 2.3 2.4

ohne Raster, eventuell fahrbarer Einkessel-Apparat kleiner Fokus KV-Wahl mAs-Wahl, bzw. sec.-Wahl

425

3.1 13/18 Querformat, Bleibuchstabe 3.2 FZ-Folie 3.3 FFA 100 cm bzw. 70 cm 4.

a l ) Patient sitzt mit seitlich im rechten Winkel abgespreiztem Arm. Arm wird abgestützt (eventuell Stuhllehne, oder besonders günstig in der Höhe verstellbares Wandstativ.) Vom Patient gehaltene Kassette liegt auf der Schulter, weit an den Hals geschoben, Kopf wird zur nicht zu untersuchenden Seite geneigt. Bleiabdeckung. a 2) Patient sitzt seitlich mit zu untersuchender Seite am Tisch, Arm wird seitlich im rechten Winkel abgespreizt und auf Schaumstoff erhöht gelagerte Kassette gelegt, wobei der Oberkörper weitmöglichst über den Tischrand geneigt wird. Die Kassette darf nicht in der Achselhöhle liegen, sondern muß tiefer an den Rippen ansetzen, sonst wird das Schultergelenk nicht abgebildet! b) Patient liegt auf dem Aufnahmetisch. Arm wird im rechten Winkel vom Körper abgespreizt, mit Schaumstoff unterstützt. Kassette steht senkrecht auf der Tischplatte, weit in Richtung Hals, an der Schulterhöhe an. Kopf ist zur nicht zu untersuchenden Seite geneigt. Bleiabdeckung des Patienten.

5.

a l ) + b) Röhre caudo-cranial ca. 20—30° aus der Median-Ebene gewinkelt. ZS auf Achselhöhle gerichtet, Mitte Kassette. a2) Röhre cranio-caudal, 10—15° medio-lateral geneigt. ZS auf das Schultergelenk, Mitte Kassette. Kopf ist zur nicht zu untersuchenden Seite geneigt. Es müssen der Oberarmkopf, die Gelenkpfanne, im unteren Bildteil das Acromion, im oberen Bildteil der Proc. Coracoideus abgebildet sein.

426

Einstelltechnik

Schultergelenk transthoracal

1. Patient muß Kleidung und Halskette ablegen 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6

RWG, Alternative: Rasterkassette großer Fokus KV-Wahl mAs-Wahl oder Belichtungsautomatik, mittlere Kammer, Schwärzungsstufe oder Organautomatik anstelle 2.1—2.5

3.1 18/24 Hochformat, Bleibuchstabe 3.2 Universal- oder HV-Folie 3.3 FFA entsprechend der Fokussierung des Rasters, mindestens jedoch 100 cm 4.

Patient sitzt exakt seitlich mit zu untersuchender Seite am Wandstativ. Nicht aufzunehmender Arm wird mit dem Unterarm über den Kopf gelegt. Bleiabdeckung. Alternative: Beim liegenden Patienten ist seitlich eine Rasterkassette an der zu untersuchenden Seite anzustellen. Der plattenferne Arm wird über den Kopf gelegt.

5.

ZS trifft auf Achselhöhle der plattenfernen Seite auf, Mitte Kassette. Gelenkpfanne und Oberarmkopf müssen in Kassettenmitte abgebildet sein, bei exakt seitlicher Lagerung des Patienten keine Überlagerung des Schultergelenkes durch Sternum oder BWS. Diese Aufnahme dient nur der Stellungskontrolle bei Frakturen oder Luxation. Beurteilung der Knochenstruktur nicht möglich.

Einstelltechnik

427

Acromio-Claviculargelenk

1.

Patient muß Kleidung und Halskette ablegen

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5

a) R W G ; b) Rasteraufnahmetisch; c) ohne Raster kleiner Fokus KV-Wahl mAs-Wahl oder zu a, b) Belichtungsautomatik, mittlere Kammer, Schwärzungsstufe, (Objekt deckt nicht die gesamte Kammer!) 2.6 oder zu a, b) Organautomatik anstelle 2.1—2.5 3.1 13/18 Querformat oder 18/24 geteilt für beide Seiten, Bleibuchstabe 3.2 FZ-Folie 3.3 FFA entsprechend der Fokussierung des Rasters, mindestens 100 cm

4.

a) Patient sitzt mit dem Rücken am Wandstativ b) Patient liegt auf dem Aufnahmetisch c) Patient liegt auf dem Rücken, Kassette unter dem aufzunehmenden Schultereckgelenk. Bleiabdeckung.

5.

ZS direkt auf das Acromio-Claviculargelenk, Mitte Kassette. Tubus, bzw. kleine Einblendung! Stets beide Seiten zum Vergleich aufnehmen! Der Gelenkspalt ist auf Mitte Film dargestellt, gut einsichtbar. Alternative: auf 15/40 Kassette quer mit FZ-Folie gesamten Schultergürtel aufnehmen. Zentrierung Sterno-Claviculargelenke. Ungeeignet jedoch für große, kräftige Patienten da Acromio-Claviculargelenk seitlich abgeschnitten!

428

Einstelltechnik

Clavicula pa

1.

Patient muß Kleidung und Halskette ablegen

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6

a) RWG; b) Rasteraufnahmetisch kleiner Fokus KV-Wahl mAs-Wahl oder Belichtungsautomatik mittlere Kammer, Schwärzungsstufe oder Organautomatik anstelle 2.1—2.5

3.1 18/24 quer, Bleibuchstabe 3.2 FZ-Folie 3.3 FFA entsprechend der Fokussierung des Rasters, mindestens jedoch 100 cm 4.

a) Patient sitzt mit der Brust gegen das Wandstativ b) Patient liegt in Bauchlage auf dem Aufnahmetisch. Der Kopf ist zur nicht untersuchenden Seite gedreht. Bleiabdeckung des Patienten.

5.

ZS auf Spina Scapulae der zu untersuchenden Seite. Mitte Kassette. Es muß die Clavicula in ihrer gesamten Länge einschließlich Acromio-Claviculargelenk und Sterno-Claviculargelenk dargestellt sein. Alternative: Verletzte Patienten, die nicht sitzen können, sollten in Rückenlage geröntgt werden, da Bauchlage erhebliche Schmerzen verursacht und zu verstärkter Dislokation der Knochenfragmente führen kann! In Rückenlage ZS auf Mitte Clavicula.

Einstelltechnik

429

Clavicula tangential

1.

Patient muß Kleidung und Halskette ablegen

2.1 2.2 2.3 2.4

ohne Raster kleiner Fokus KV-Wahl mAs-Wahl

3.1 13/18 quer, eventuell 18/24 quer, Bleibuchstabe 3.2 FZ-Folie 3.3 FFA 100 cm 4.

Patient liegt auf dem Rücken. Kopf ist zur nicht zu untersuchenden Seite geneigt. Kassette steht 4 5 ° zur Tischebene geneigt an der Schulterhöhe an. (Schaumstoffkeil.) Bleiabdeckung des Patienten.

5.

Die Röhre befindet sich über dem Becken des Patienten, ca. 4 5 ° caudo-cranial und 5—10° medio-lateral geneigt auf die Clavicula, Mitte Kassette. Die Clavicula ist, von Rippen freiprojeziert, dargestellt. Alternative: Die Aufnahme ist auch im Sitzen möglich. Patient hält dann die Kassette mit der Hand der nicht zu untersuchenden Seite in etwa 45°-Neigung an der Schulterhöhe.

Sterno-Claviculargelenk pa (Abstandsaufnahme)

430

Einstelltechnik

1.

Patient muß Kleidung und Halskette ablegen

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6

RWG bzw. Rasteraufnahmetisch großer Fokus KV-Wahl mAs-Wahl oder Belichtungsautomatik mittlere Kammer, Schwärzungsstufe oder Organautomatik anstelle 2.1—2.5

3.1 13/18 Querformat, Bleibuchstabe 3.2 FZ-Folie 3.3 FFA entsprechend der Rasterfokussierung, mindestens jedoch 100 cm 4.

Patient sitzt mit der Brust gegen das Wandstativ bzw. liegt in Bauchlage auf dem Aufnahmetisch. Zur Darstellung des rechten Sterno-Claviculargelenkes ist die rechte Seite leicht angehoben. Der Kopf ist nach rechts gedreht. Der linke Arm liegt am Körper an, mit dem rechten Arm stützt sich der Patient ab. Für die Darstellung des linken SternoClaviculargelenkes wird entsprechend in umgekehrter Weise verfahren. Bleiabdeckung!

5.

ZS ca. 2 cm neben der Wirbelsäule der aufzunehmenden Seite in Höhe der Spina Scapulae senkrecht auf Kassettenmitte. Das Sterno-Claviculargelenk, ein Teil des Manubrium Sterni, sowie Anteil der Clavicula sind abgebildet.

Sterno-Claviculargelenk pa (Kontaktaufnahme)

1.

Patient muß Kleidung und Halskette ablegen

2.1 Ohne Raster, Einkesselapparat ohne Lichtvisier! 2.4 sec.-Wahl 3.1 13/18 Querformat, Bleibuchstabe 3.2 FZ-Folie 3.3 Kontaktaufnahme heißt: Röhre ohne Tubus sitzt direkt auf der Körperoberfläche auf. Da von einer Röhre die Tiefenblende nicht ohne weiteres abgenommen werden kann, ist die Kontaktaufnahme nur mit einem Einkesselapparat bei entferntem Lichtvisier durchzuführen.

431

Einstelltechnik

4.

Patient liegt in Bauchlage auf der Kassette, die mit Schaumstoffkeil der Lage des Körpers angepaßt ist. Der Kopf liegt gerade mit dem Kinn über einem Schaumstoffkeil. Beide Arme längst des Körpers gelagert. Bleiabdeckung.

5.

Das Austrittsfenster der Röhre sitzt in Höhe der Spina Scapulae der aufzunehmenden Seite ca. 2 cm neben der WS auf dem Rücken auf. Es ist ratsam das Austrittsfenster so klein wie möglich zu halten. Ein aus Blei bestehender Blendenring mit ca. 2 cm Austrittsdurchmesser sollte vor das Röhrenfenster gesetzt werden. Das Sterno-Claviculargelenk ist annähernd ohne störende Rippenanteile dargestellt.

Sterno-Claviculargelenke pa (Doppelkontaktaufnahme nach Zimmer)

Aufsicht

Seitenansicht

1.—4. wie „Kontaktaufnahme des Sterno-Claviculargelenk" 5.

Das Austrittsfenster der Röhre, dessen Durchmesser höchstens 2 cm betragen darf, sitzt für die 1. Aufnahme 2 cm links der WS in Höhe der Spina Scapulae auf. Patient atmet ruhig und flach. Die Aufnahme wird angefertigt. Für die 2. Aufnahme wird das Austrittsfenster der Röhre 2 cm rechts der WS in Höhe der Spina Scapulae aufgesetzt. Die Aufnahme wird angefertigt. Beide Sterno-Claviculargelenke sind auf einem Film dargestellt, frei von störenden Rippenanteilen. Es ist unbedingt darauf zu achten, daß das Austrittsfenster klein gehalten wird. Bei zu großem Durchmesser überlagern sich die beiden Strahlenkegel. Die Belichtung wäre dann zu halbieren!

432

Einstelltechnik

Sterno-Claviculargelenke (Schichtaufnahmen)

1.

Patient muß Oberkörper freimachen

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6

Rasteraufnahmetisch mit Schichtmöglichkeit kleiner Fokus KV-Wahl mAs-Wahl oder automatische Belichtung, mittlere Kammer, Schwärzungsstufe oder Organautomatik anstatt 2.1—2.5

3.1 13/18 bzw. 18/24 Querformat, Bleibuchstabe 3.2 FZ-Folie 3.3 FFA entsprechend der Fokussierung des Rasters, mindestens jedoch 100 cm 4.

Patient liegt in Bauchlage auf dem Aufnahmetisch. Der Kopf liegt gerade mit dem Kinn über einen Schaumstoffkeil. Beide Arme längst des Körpers gelagert, Bleiabdeckung.

5.

ZS auf BWS in Höhe der Spina Scapulae. Es werden Schichtaufnahmen mit einem Schichtwinkel von 25° lineal oder kreisförmig von ca. 5 —8 cm halbzentimeterweise (je nach Lage des Patienten. — Meßstab verwenden!) angefertigt. Es werden beide Gelenke symmetrisch dargestellt. Diese Untersuchungsmethode bietet die weitaus beste Aussagemöglichkeit! Alternative: Bei Verletzungen auch Schichtaufnahme in Rückenlage möglich!

Sternum p a (Abstandsaufnahme)

1.

Patient muß Oberkörper freimachen

2.1 2.2 2.3 2.4

ohne Raster kleiner Fokus KV-Wahl mAs-Wahl

Einstelltechnik

433

3.1 24/30, eventuell 18/24 Hochformat, Bleibuchstabe 3.2 FZ-Folie 3.3 FFA 100 cm 4.

Patient liegt in Bauchlage auf der Kassette, die mit Schaumstoffkeil der Lage des Körpers angepaßt ist. Die Kassette ist aus der Mitte leicht nach links verschoben. Der Kopf liegt gerade mit dem Kinn über einem Schaumstoffkeil. Beide Arme sind längs des Körpers gelagert. Bleiabdeckung.

5.

Die Röhre ist ca. 30° latero-medial geneigt. Der ZS tritt in Höhe der Scapulamitte ca. 10 cm rechts neben der Wirbelsäule ein, auf Kassettenmitte gerichtet.

Sternum pa (Abstandsaufnahme)

1.

Patient muß Oberkörper freimachen

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6

RWG oder Rasteraufnahmetisch großer Fokus KV-Wahl mAs-Wahl oder automatische Belichtung mittlere Kammer, Schwärzungsstufe oder Organautomatik anstelle 2.1—2.5

3.1 24/30 Hochformat, eventuell 18/24 Hochformat 3.2 FZ-Folie 3.3 FFA je nach Fokussierung des Rasters, mindestens 100 cm 4.

Patient sitzt mit der Brust gegen das Wandstativ, bzw. liegt in Bauchlage auf dem Aufnahmetisch. Die rechte Seite des Patienten ist leicht angehoben. Der Kopf ist nach rechts gedreht. Der linke Arm liegt am Körper an, mit dem rechten Arm stützt sich der Patient ab. Bleiabdeckung. Weniger empfehlenswert: Bei links angehobener Seite wird das Sternum in den Herzschatten projeziert.

5.

ZS ca. 2 cm rechts neben der WS in Höhe der Scapulamitte, senkrecht auf Mitte Kassette. Das gesamte Sternum mit den drei Anteilen Manubrium, Korpus, Prozessus Xiphoideus sind dargestellt. Alternative: Sternumverletzungen sind äußerst schmerzhaft. Patienten, die nicht sitzen können, in Rückenlage lagern. Die linke Seite wird leicht angehoben und mit Schaumstoff unterstützt. ZS auf Mitte Sternum, Mitte Kassette.

434

Einstell technik

Sternum pa (Kontaktaufnahme)

1.

Patient muß Oberkörper freimachen

2.1 ohne Raster, Einkesselapparat ohne Lichtvisier 2.4 sec.-Wahl 3.1 2 4 / 3 0 bzw. 18/24 Hochformat, Bleibuchstabe 3.2 FZ-Folie 3.3 Röhrenaustrittsfenster sitzt auf Körperoberfläche auf 4.

Patient liegt in Bauchlage auf der Kassette auf, die mit Schaumstoffkeil der Lage des Körpers angepaßt ist. Der Kopf liegt gerade mit dem Kinn über einem Schaumstoffkeil. Beide Arme sind längs des Körpers gelagert. Bleiabdeckung.

5.

Das Austrittsfenster der Röhre sitzt in Höhe der Mitte der Scapula ca. 2 cm rechts der WS auf dem Rücken auf, ca. 5° latero-medial geneigt.

Sternum pa (Doppelkontaktaufnahme nach Zimmer)

5.

Das Austrittsfenster der Röhre sitzt in Höhe der Mitte der Scapula ca. 2 cm rechts der WS auf dem Rücken auf, ca. 5° latero-medial geneigt. Es erfolgt eine Exposition mit halber Belichtung! Danach wird die Röhre ca. 1 cm entweder nach cranial oder caudal verschoben. Es erfolgt die 2. Exposition mit halber Belichtung. Der Patient atmet während der gesamten Einstell- und Expositionszeit flach weiter. Das gesamte Sternum ist frei von störenden dorsalen Rippenanteilen dargestellt. Das Prinzip der isolierten Darstellung des Sternum beruht auf der Tatsache, daß sowohl durch Veratmung als auch durch die Doppelbelichtung bei verändertem Zentralstrahl die dorsalen Rippenanteile völlig verwischt werden.

435

Einstelltechnik

Sternum pa (Schichtaufnahmen) 1.

Patient muß Oberkörper freimachen

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6

Rasteraufnahmetisch mit Schichtmöglichkeit kleiner Fokus KV-Wahl mAs-Wahl oder automatische Belichtung mittlere Kammer, Schwärzungsstufe oder Organautomatik anstatt 2.1—2.5

3.1 2 4 / 3 0 bzw. 18/24 Hochformat 3.2 FZ-Folie 3.3 FFA entsprechend der Fokussierung des Rasters, mindestens jedoch 100 cm 4.

Patient liegt in Bauchlage auf dem Aufnahmetisch. Der Kopf liegt gerade mit dem Kinn über einem Schaumstoffkeil. Beide Arme längs des Körpers gelagert. Bleiabdeckung.

5.

Z S auf BWS in Höhe der Scapulamitte. Es werden Schichtaufnahmen mit einem Schichtwinkel von 2 5 ° linear oder kreisförmig von 1 cm bis 6 cm halbzentimeterweise (Meßstab verwenden) angefertigt. Alle Sternumabschnitte werden in bestimmten Schichttiefen scharf abgebildet. Diese Untersuchungsmethode bietet die weitaus beste Aussagemöglichkeit! Alternative: Bei Verletzungen auch Schichtaufnahmen in Rückenlage möglich. Jedoch wird dabei das Sternum in mehreren Schichtebenen partiell scharf dargestellt (Form des Brustkorbes beachten!).

Sternum seitlich a) stehend; b) liegend

1.

Patient muß Oberkörper freimachen

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5

a) R W G oder b) Rasteraufnahmetisch großer Fokus KV-Wahl mAs-Wahl oder Belichtungsautomatik, mittlere Kammer, Schwärzungsstufe, Dosiserhöhung! (Objekt deckt nicht ausreichend die Kammer, da es sich um eine tangentiale Aufnahme handelt) 2.6 oder Organautomatik anstatt 2.1—2.5, Dosiserhöhung!

a) seitlich stehend

436

Einstelltechnik

3.1 24/30 Hochformat 3.2 Universal- oder HV-Folie 3.3 FFA entsprechend der Rasterfokussierung, mindestens jedoch 100 cm 4.

a) Patient steht seitlich am RWG. Beide Arme längs dem Körper. Schultern weit nach hinten gezogen. Brust nach vorn gestreckt. Dadurch wird auch die Darstellung des Manubrium Sterni möglich, b) Patient liegt seitlich auf dem Aufnahmetisch. Der auf dem Tisch liegende Arm wird nach oben, vor den Kopf gelegt. Der plattenferne Arm wird nach hinten gestreckt. Bleiabdeckung des Patienten. Bleiabdeckung auf der Tischplatte vor dem Sternum.

5.

ZS auf Mitte Sternum, ca. 2 cm dorsal der Hautgrenze. Enge Einblendung erforderlich! Es soll das Sternum mit allen 3 Abschnitten seitlich dargestellt sein.

b) seitlich liegend

Scapula ap

L

a) sitzend; b) liegend

1.

Patient muß Oberkörper freimachen

2.1 2.2 2.3 2.4

a) RWG; b) Rasteraufnahmetisch großer Fokus KV-Wahl mAs-Wahl

n

Einstelltechnik

437

2.5 oder Belichtungsautomatik, mittlere Kammer, Schwärzungsstufe 2.6 oder Organautomatik anstelle 2.1—2.5 3.1 24/30 Hochformat 3.2 FZ-Folie 3.3 FFA entsprechend der Rasterfokussierung, jedoch mindestens 100 cm 4.

a) Patient sitzt mit dem Rücken am Wandstativ b) Patient liegt in Rückenlage auf dem Aufnahmetisch. Die nicht zu untersuchende Seite wird ca. 15—20° angehoben und mit Schaumstoff unterpolstert.

5.

ZS trifft ca. 5 cm unter der Claviculamitte auf. Mitte Kassette. Die Scapula mit Acromion und Clavicula ist dargestellt.

Scapula seitlich im Sitzen

1.

Patient muß Oberkörper freimachen

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5

RWG großer Fokus KV-Wahl mAs-Wahl oder Belichtungsautomatik mittlere Kammer. Schwärzungsstufe, Dosiserhöhung, da Objekt nicht die Kammer deckt 2.6 oder Organautomatik anstatt 2.1—2.5, Dosiserhöhung 3.1 24/30 Hochformat, Bleibuchstabe 3.2 Universal- oder HV-Folie 3.3 FFA entsprechend der Rasterfokussierung, jedoch mindestens 100 cm

4.

Patient sitzt seitlich mit zu untersuchender Seite am RWG. Der plattennahe Arm wird nach vental zur plattenfernen Seite gezogen, so daß die Hand den Beckenkamm der plattenfernen Seite faßt.

438

5.

Einstelltechnik

Dann wird der Patient so zum RWG gedreht, daß die Scapula senkrecht zur Filmebene steht. Untersucher legt dazu die flache Hand auf die Scapula und erkennt damit leicht die senkrechte Stellung zum Film. Bleiabdeckung. ZS tangential auf Mitte Scapula. (Bei schlanken Patienten leicht erkennbar, bei kräftigen Patienten abtasten!) Enge Einblendung erforderlich, da keine Bleiabdeckung an der Hautgrenze möglich.) Die Scapula muß isoliert, strichförmig erscheinen.

Scapula seitlich im Liegen

1.—3.3 wie „Scapula seitlich im Sitzen" 2.1 Rasteraufnahmetisch 4.

Bei Frakturen im Scapulabereich ist es Patienten, die nicht sitzen können, nicht zuzumuten, sich auf die verletzte Seite zu drehen. Der Patient liegt auf dem Rücken. Der Arm der zu untersuchenden Seite wird so nach ventral gelegt, daß die Hand den Beckenkamm der anderen Seite faßt. Dann wird der Patient so zur nichtaufzunehmenden Seite gedreht, daß die Scapula senkrecht zur Tischebene steht. Der Untersucher legt dazu seine flache Hand auf die Scapula und erkennt damit leicht die senkrechte Stellung zum Film. Bleiabdeckung.

5.

ZS tangential auf Mitte Scapula. Enge Einblendung! Bleiabdeckung auf der Tischplatte an Hautgrenze.

Hemithorax ap 1.

Patient muß Oberkörper freimachen

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6

a) RWG; b) Rasteraufnahmetisch großer Fokus KV-Wahl mAs-Wahl oder Belichtungsautomatik mittlere Kammer, Schwärzungsstufe oder Organautomatik anstelle 2.1—2.5

3.1 20/40 oder 30/40 Hochformat, Bleibuchstabe 3.2 Verlaufsfolie oben —, unten +

439

Einstelltechnik 3.3 FFA entsprechend der Rasterfokussierung, mindestens jedoch 100 cm 4.

a) Patient steht oder sitzt mit dem Rücken am RWG. b) Patient liegt in Rückenlage auf dem Aufnahmetisch. Bleiabdeckung.

5.

ZS in Höhe Sternummitte, Handbreit zur zu untersuchenden Seite, auf Kassettenmitte. (Oberer Kassettenrand 2 Querfinger über Schulterhöhe). Aufnahme erfolgt in Inspiration und Atemstillstand. Alle Rippen sind etwa gleichmäßig geschwärzt dargestellt. Die Differenz zwischen thoracalem und abnominellem Anteil wird durch die Verlaufsfolie ausgeglichen.

Hemithorax ap

Hemithorax ap schräg 1.—3.3 wie „Hemithorax ap" 4.

a) Patient steht oder sitzt mit dem Rücken am Wandstativ, b) Patient liegt in Rückenlage auf dem Aufnahmetisch. Die nicht zu untersuchende Seite wird ca. 30—40° angehoben und mit Schaumstoffkeil unterstützt. Bleiabdeckung.

440

Einstell technik

Hemithorax ap schräg

5.

ZS in Höhe Sternummitte ca. 5 cm zur aufzunehmenden Seite neben dem Sternum auf Kassettenmitte. (Oberer Kassettenrand 2 Querfinger über Schulterhöhe). Aufnahme erfolgt in tiefer Inspiration bei Atemstillstand. Mit dieser Einstellung werden die Rippen „aufgedreht", d. h., sie sind nahezu in ihrer ganzen Länge plattennah dargestellt. Die WS wird herausprojeziert.

Obere hintere Rippen ap 1.—2.6 wie „Hemithorax a p " 3.1 24/30 Hochformat, Bleibuchstabe 3.2 FZ-Folie 3.3 FFA entsprechend der Rasterfokussierung, mindestens jedoch 100 cm 4.

a) Patient steht oder sitzt mit dem Rücken am RWG. b) Patient liegt in Rückenlage auf dem Aufnahmetisch. Bleiabdeckung.

5.

ZS Handbreit unter der Clavicula der aufzunehmenden Seite auf Kassettenmitte. (Oberer Kassettenrand zwei Querfinger über Schulterhöhe). Aufnahme erfolgt in tiefer Inspiration bei Atemstillstand. Es sind die erste bis ca. neunte Rippe dargestellt.

Einstelltechnik

441

Obere hintere Rippen schräg 1.—3.3 wie „Obere hintere Rippen ap" 4.

a) Patient steht oder sitzt mit dem Rücken am RWG. b) Patient liegt in Rückenlage auf dem Aufnahmetisch. Die nicht zu untersuchende Seite wird ca. 30—40° angehoben und mit Schaumstoffkeil unterstützt. Bleiabdeckung.

5.

ZS Handbreit unter Clavicula ca. 5 cm zur aufzunehmenden Seite neben dem Sternum auf Kassettenmitte. (Oberer Kassettenrand 2 Querfinger über Schulterhöhe). Aufnahme erfolgt in tiefer Inspiration bei Atemstillstand. Die erste bis ca. neunte Rippe werden nahezu in ganzer Länge dargestellt. Die WS ist herausprojeziert.

Untere hintere Rippen ap 1.—2.6 wie „Hemithorax ap" 3.1 2 4 / 3 0 Hochformat, Bleibuchstabe 3.2 Universalfolie 3.3 FFA entsprechend der Rasterfokussierung, mindestens jedoch 100 cm. 4.

a) Patient steht bzw. sitzt mit dem Rücken am RWG. b) Patient liegt in Rücklage auf dem Aufnahmetisch. Bleiabdeckung.

5.

ZS in Höhe des Proz. Xiphoideus Sterni, handbreit lateral zur zu untersuchenden Seite. Aufnahme erfolgt in tiefer Exspiration bei Atemstillstand. Es sind etwa die 8. bis 12. Rippe dargestellt. Durch die Exspiration wird das Zwerchfell gehoben, so daß die unteren Rippen im abdominellen Bereich dargestellt werden. („Belichtung etwa wie zur Gallenaufnahme")

Vordere Rippen pa 1.—2.6 wie „Hemithorax ap" 3.1 2 4 / 3 0 Hochformat, Buchstabe in Spiegelschrift 3.2 FZ-Folie 3.3 FFA entsprechend der Rasterfokussierung, mindestens jedoch 100 cm

442

Einstelltechnik

4.

a) Patient steht oder sitzt mit der Brust gegen das RWG gelehnt, die aufzunehmende Seite mittelständig. Der Kopf wird zur nicht aufzunehmenden Seite gedreht, b) Patient liegt in Bauchlage auf dem Aufnahmetisch. Der Kopf ist zur nicht zu untersuchenden Seite gedreht. Bleiabdeckung.

5.

ZS senkrecht auf Kassettenmitte auf Scapulamitte auftreffend. (Oberer Kassettenrand 2 cm oberhalb der Schulterhöhe.) Aufnahme erfolgt in Inspiration bei Atemstillstand.

vordere Rippen pa

Vordere Rippen pa schräg 1.—3.3 wie „vordere Rippen p a " 4.

a) Patient steht oder sitzt mit der Brust gegen das Wandstativ gelehnt, die aufzunehmende Seite wird ca. 30° angehoben. Die Arme befinden sich längs des Körpers. b) Patient liegt in Bauchlage auf dem Aufnahmetisch. Die aufzunehmende Seite wird ca. 30° angehoben. Der Arm wird zum Abstützen nach oben gelagert. Der Arm der nicht aufzunehmenden Seite liegt längs des Körpers. Bleiabdeckung.

5.

ZS senkrecht auf Kassettenmitte (Kassettenrand 2 cm über der Schulterhöhe). Aufnahme erfolgt in Inspiration bei Atemstillstand.

443

Einstelltechnik

vordere Rippen pa schräg

Es sind die vorderen und lat. Abschnitte der Rippen dargestellt. Bei Rippenfrakturen sind Aufnahmen in Bauchlage dem Patienten nicht zuzumuten. Wenn Stehen und Sitzen nicht möglich ist, sollte die Aufnahme in Rückenlage angefertigt werden!

Wirbelsäule: HWS ap Langzeitaufnahme a) im Liegen; b) im Sitzen

Langzeitaufnahme (Seitenansicht)

444

Einstelltechnik

1.

Patient muß Kleidung, Halsschmuck, Haarklammern, Kämme, Ohrringe, Zahnprothese entfernen

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6

a) Rasteraufnahmetisch; b) R W G kleiner Fokus KV-Wahl mAs-Wahl, wobei zu beachten ist, daß die Aufnahmezeit ca. 3 sec. betragen sollte oder Belichtungsautomatik mittlere Kammer, Dosiserhöhung oder Organautomatik mit Dosiserhöhung anstelle 2.1—2.5

3.1 18/24 Hochformat eventuell 13/18 Hochformat, Bleibuchstabe 3.2 FZ-Folie 3.3 FFA entsprechend der Rasterfokussierung, mindestens jedoch 100 cm 4.

a) Patient liegt in Rückenlage auf dem Aufnahmetisch. Der Kopf ist so gelagert, daß der Oberkiefer (obere Zahnreihe) senkrecht zur Filmebene steht, b) Patient sitzt, entsprechend der Aufnahme im Liegen, am RWG. Bleiabdeckung des Patienten.

5.

ZS auf Kinnspitze bei geschlossenen Mund, Filmmitte. Während der Belichtung muß der Unterkiefer ständig weit auf und zu geklappt werden, ohne daß sich der Kopf bewegt. Das Auf- und Zuklappen des Unterkiefers bewirkt dessen Verwischung. Sichtbar werden alle 7 Halswirbel. Die Aufnahme im Sitzen am R W G mit Bewegung des Unterkiefers bei Ruhighalten des Kopfes ist für viele Patienten sehr schwierig. 1.

2. B e l i c h t u n g

HWS ap Doppelaufnahme

Doppelaufnahme (Seitenansicht) I.Belichtung

2. Belichtung

Doppelaufnahme (Aufsicht)

Einstelltechnik

445

1.

Patient muß Kleidung, Halsschmuck, Haarklammern, Kämme, Ohrringe, Zahnprothese entfernen

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5

Rasteraufnahmetisch kleiner Fokus KV-Wahl mAs-Wahl Belichtungsautomatik nicht empfehlenswert, da zwei gleiche Belichtungen benötigt werden, die die Meßkammer nicht ermittelt

3.1 18/24 Hochformat eventuell 13/18 Hochformat, Bleibuchstabe 3.2 FZ-Folie 3.3 FFA entsprechend der Rasterfokussierung, mindestens jedoch 100 cm 4.

Patient liegt in Rückenlage auf dem Aufnahmetisch. Der Kopf ist so gelagert, daß der Oberkiefer (obere Zahnreihe) senkrecht zur Filmebene steht. Bleiabdeckung des Patienten.

5.

1. Zentrierung in den offenen Mund. Einblendung so wählen, daß Ober- und Unterlippe gerade noch innerhalb des Belichtungsfeldes liegen. Nach der 1. Belichtung schließt der Patient den Mund, ohne den Kopf zu bewegen. 2. Zentrierung auf den Schildknorpel. Einblendung in der Längsrichtung soweit offen, daß im oberen Bereich die Kinnspitze noch im Belichtungsfeld liegt. 2. Belichtung durchführen. Die Kassette bleibt während des gesamten Zentrier- und Belichtungsvorganges unverändert. Durch die Doppelbelichtung wird der Unterkiefer derart überstrahlt, daß alle Halswirbel frei von Störschatten abgebildet werden. Es ist nicht empfehlenswert, diese Aufnahmen im Sitzen durchzuführen, da ein Ruhigverhalten des Patienten nicht gewährleistet werden kann.

HWS ap., 1. und 2. Halswirbel 1.—2.4 wie bei HWS — Doppelaufnahme 2.5 Belichtungsautomatik, mittlere Kammer, Schwärzungsstufe 2.6 oder Organautomatik 3.1 13/18 Hochformat, Bleibuchstabe 3.2 FZ-Folie 3.3 FFA entsprechend der Rasterfokussierung, mindestens jedoch 100 cm 4.

Patient liegt in Rückenlage auf dem Aufnahmetisch. Der Kopf ist so gelagert, daß der Oberkiefer (obere Zahnreihe) senkrecht zur Filmebene steht, Bleiabdeckung des Patienten.

5.

ZS in den offenen Mund. Einblendung entsprechend der Mundöffnung, eventuell Tubus benutzen! Es sind der 1. und 2. Halswirbel dargestellt.

446

Einstelltechnik

HWS ap, 3 . - 7 . Halswirbel 1.—2.4 wie bei Doppelaufnahme 2.5 Belichtungsautomatik, mittlere Kammer, Schwärzungsstufe. 2.6 oder Organautomatik 3.1 18/24 Hochformat 3.2 FZ-Folie 3.3 FFA entsprechend der Rasterfokussierung, mindestens jedoch 100 cm 4.

Patient liegt in Rückenlage, der Kopf ist weit nach hinten geneigt. Bleiabdeckung des Patienten.

5.

ZS auf Schildknorpel, Filmmitte. Röhrenkippung ca. 5° caudo-cranial. Es sind der 3 . - 7 . Halswirbel dargestellt. Diese Aufnahme ermöglicht einen guten Einblick in die Zwischenwirbelräume. Günstige Aufnahmetechnik bei schwerverletzten oder bewußtlosen Patienten!

HWS seitlich im Sitzen

1.

Patient muß Kleidung, Halsschmuck, Ohrringe, Haarklammern, Kämme ablegen

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5

RWG, Aufnahme auch an Wandstativ ohne Raster möglich kleiner Fokus KV-Wahl mAs-Wahl oder Belichtungsautomatik, mittlere Kammer, Schwärzungsstufe, Dosiserhöhung, da Objekt kleiner als Meßkammer

2.6 oder Organautomatik, Dosiserhöhung 3.1 18/24 Hochformat

Einstelltechnik

447

3.2 FZ-Folie 3.3 FFA entsprechend der Rasterfokussierung, mindestens jedoch 100 cm 4.

Patient sitzt seitlich am Wandstativ, die Arme längs des Körpers, Schultern ausreichend fallen lassen! Bleiabdeckung des Patienten.

5.

(Oberer Kassettenrand in Höhe des oberen Ohrrandes). ZS auf ca. 4. HW, das heißt in Höhe Kieferwinkel, Kassettenmitte. Bei Belichtungsautomatik ist darauf zu achten, daß die Zentrierung im vorderen Drittel erfolgt, um, entsprechend der Krümmung der HWS, die Wirbelkörper in Kammermitte zu lagern! Es soll die gesamte HWS seitlich dargestellt sein.

HWS seitlich im Liegen 1.

Patient muß Kleidung, Halsschmuck, Ohrringe, Haarklammern, Kämme ablegen

2.1 2.2 2.3 2.4

Aufnahmetisch ohne Raster kleiner Fokus KV-Wahl mAs-Wahl

3.1 18/24 Hochformat 3.2 FZ-Folie 3.3 FFA 100 cm 4.

Patient liegt auf dem Aufnahmetisch, im Bett oder auf einer Trage. Der Kopf liegt auf einem Schaumstoffkissen. Die Arme liegen längs des Körpers, Schultern soweit wie möglich herunterziehen. Bleiabdeckung des Patienten.

5.

Kassette steht senkrecht auf dem Tisch an einer Schulter an, oberer Kassettenrand in Höhe des oberen Ohrrandes. ZS ca. 4. HW (Kieferwinkel), Kassettenmitte. Es sollen alle HW dargestellt sein. Auf dem Röntgenbild ist zu vermerken, daß diese Aufnahme im Liegen angefertigt wurde, da in dieser Lage eine Fehlhaltung vorgetäuscht wird. Die Darstellung der gesamten HWS im seitlichen Strahlengang in Seitenlage des Patienten auf dem Rasteraufnahmetisch ist nicht möglich, da die aufliegende Schulter so hochgezogen wird, daß der 5 . - 7 . Halswirbel verdeckt bleiben!

HWS ap, Funktionsaufnahme 1.—2.4 wie bei „Doppelaufnahme der H W S " 2.5 Belichtungsautomatik, mittlere Kammer, Schwärzungsstufe 2.6 oder Organautomatik (bei automatischer Belichtung beachten, daß das Objekt die Kammer deckt!)

448

Einstell technik

3.1 18/24 Hochformat, Bleibuchstabe 3.2 FZ-Folie 3.3 FFA entsprechend der Rasterfokussierung, mindestens 100 cm 4.

Patient liegt in Rückenlage a) auf dem Aufnahmetisch oder sitzt b) am RWG. Bleiabdeckung. Der Kopf wird jeweils weit nach links oder rechts geneigt, wobei die Medianebene des Kopfes senkrecht zur Filmebene bleiben muß.

5.

ZS auf Schildknorpel, Mitte Kassette.

\

ap Funktionsaufnahme

HWS seitlich, Funktionsaufnahme

Einstelltechnik

449

1.—3.3 wie „ H W S seitlich im Sitzen" 4.

Patient sitzt seitlich am Wandstativ. Zur Volarflexion wird der Kopf so weit nach vorn geneigt, daß das Kinn auf das Brustbein aufzuliegen kommt. Zur Dorsalflexion wird der Kopf weit nach hinten geneigt. Bleiabdeckung des Patienten.

5.

ZS auf 4. HWK, Mitte Kassette. Bei automatischer Belichtung darauf achten, daß H W K die Kammer decken.

HWS, ventro-dorsale Schrägaufnahme Zur Darstellung der „plattenfernen" foramina intervertebralia und kleinen Gelenke

1.—3.3 wie „ H W S seitlich im Sitzen" 4.

Patient sitzt 45° aus der Rückenlage zum Wandstativ gedreht. Kopf leicht angehoben. Der Kopf wird nun weitere 15° zum Wandstativ hin gedreht.

5.

Z S 4. Halswirbel, Kassettenmitte, 5° caudo-cranial. Es werden stets beide Seiten aufgenommen.

HWS, dorso-ventrale Schrägaufnahme Zur Darstellung der „plattennahen" foramina intervertebralia und kleinen Gelenke. 1.—3.3 wie „ H W S seitlich im Sitzen" 4. Patient sitzt 45° aus der Bauchlage nach rechts bzw. links gedreht. Der angehobene Kopf wird weitere 15° in Richtung Röntgenröhre gedreht. 5.

Z S senkrecht auf 4. Halswirbel, Mitte Kassette.

450

Einstelltechnik

Cervico-Thoracaler Übergang halbschräg

1.

wie „HWS ap"

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6

RWG großer Fokus KV-Wahl I / o / mAs-Wahl oder Belichtungsautomatik, mittlere Kammer, Schwärzungsstufe oder Organautomatik

3.1 18/24 oder 24/30 Hochformat 3.2 FZ- oder Universalfolie 3.3 FFA entsprechend der Fokussierung des Rasters, mindestens jedoch 100 cm 4.

Patient sitzt oder steht seitlich am Stativ dreht sich aus dieser Stellung 20—25° zur Röhre hin, der plattennahe Arm wird nach vorn, der plattenferne Arm nach hinten genommen.

5.

ZS auf plattenferne Clavicula. Die oberen Brustwirbel sollen ohne Überlagerung der Schultern dargestellt sein.

BWS ap a) im Liegen; b) im Sitzen 1.

Patient muß Kleidung am Oberkörper ablegen, Halskette entfernen

2.1 a) Rasteraufnahmetisch; b) RWG 2.2 großer Fokus 2.3 KV-Wahl

Einstelltechnik

451

2.4 mAs-Wahl 2.5 oder Belichtungsautomatik, mittlere Kammer, Schwärzungsstufe 2.6 oder Organautomatik 3.1 15/40 Hochformat 3.2 Verlaufsfolie oben —, unten + 3.3 FFA entsprechend der Fokussierung des Rasters, mindestens jedoch 100 cm 4.

a) Patient liegt in Rückenlage auf dem Aufnahmetisch, Arme längs des Körpers, b) Patient steht mit dem Rücken am Wandstativ. Bleiabdeckung des Patienten. Eventuell WS-Tubus verwenden.

5.

ZS Mitte Sternum, Mitte Kassette, oberer Kassettenrand 2 cm über Schulterhöhe. Der 7. Halswirbel, 12 Brustwirbel, der 1. und 2. Lendenwirbel sind dargestellt. BWS-Aufnahmen bei Kindern bedürfen keiner Verlaufsfolien.

BWS seitlich a) im Liegen; b) im Stehen 1.

Patient muß Kleidung ablegen

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5

a) Rasteraufnahmetisch; b) RWG großer Fokus KV-Wahl mAs-Wahl oder Belichtungsautomatik, mittlere Kammer, Schwärzungsstufe, Dosiserhöhung

452

Einstelltechnik

3.1 2 0 / 4 0 Hochformat, Bleibuchstabe 3.2 FZ- oder Universalfolie oder Verlaufsfolie oben + , unten — oder Verlaufsfolie oben —, unten + oder Verlaufsfolie -I h 3.3 FFA entsprechend der Fokussierung des Rasters, mindestens jedoch 100 cm 4.

a) Patient liegt in Seitenlage auf dem Aufnahmetisch, Beine leicht angezogen. Arme liegen angewinkelt vor dem Kopf. Zur Vermeidung von Durchhängen der WS mit Schaumstoff in Taillenhöhe unterpolstern. Flexible Bleiabdeckung am Rücken anstellen, eventuell Wirbelsäulentubus verwenden, b) Patient steht seitlich am RWG. Arme werden von vorn her auf den Kopf gelegt. Entsprechend der verwendeten Folie ist besondere Lagerung zu beachten. Bei FZ- bzw. Universalfolie und Verlaufsfolie -I 1- liegt der Patient genau seitlich. Während der Belichtung atmet der Patient flach weiter. Bei Verwendung einer Verlaufsfolie oben + , unten — soll während der Belichtung tief eingeatmet werden, damit das Zwerchfell gesenkt wird. Bei Verwendung einer Verlaufsfolie oben —, unten + muß der Patient die plattenferne Schulter leicht nach vorn nehmen, um die Wirbelkörper aus dem Bereich der Schultergelenke herauszuprojezieren. Die oberen Wirbel sind dann jedoch nicht mehr genau seitlich dargestellt. Der untere Brustwirbelsäulenabschnitt wird durch die verstärkende Wirkung der Folie auch unterhalb des Zwerchfells gut dargestellt. Eventuell Tubus verwenden. Bleiabdeckung des Patienten.

5.

ZS Mitte BWS im dorsalen Drittel des Oberkörpers, auf Kassettenmitte (oberer Kassettenrand 2 cm über Schulterhöhe). Es sollen alle Brustwirbel ohne störende Rippenschatten dargestellt sein (Atmung!).

Einstelltechnik

LWS ap a) im Liegen; b) im Stehen

1.

Patient muß Kleidung ablegen

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6

a) Rasteraufnahmetisch; b) R W G großer Fokus KV-Wahl mAs-Wahl oder Belichtungsautomatik, mittlere Kammer, Schwärzungsstufe oder Organautomatik

454

Einstelltechnik

3.1 2 0 / 4 0 Hochformat, Bleibuchstabe 3.2 FZ-, Universal- oder HV-Folie je nach Dicke des Patienten 3.3 FFA entsprechend der Fokussierung des Rasters, mindestens jedoch 100 cm 4.

a) Patient liegt in Rückenlage auf dem Tisch. Die Beine sind zum Ausgleich der Lordose leicht angezogen. Eventuell WS-Tubus verwenden, b) Patient steht mit dem Rücken am Wandstativ. Bleiabdeckung bei männlichen Patienten.

5.

ZS 2 cm über dem Bauchnabel, das entspricht der Höhe 2 cm über dem Beckenkamm, Kassettenmitte. Es sollen der 11. und 12. Brustwirbel, die Lendenwirbel, das Kreuzbein, sowie die Iliosacralgelenke abgebildet sein.

LWS seitlich a) im Liegen; b) im Stehen

liegend (Seitenansicht)

1 . - 3 . 1 wie „ L W S a p " 3.2 Verlaufsfolie oben —, unten + 3.3 FFA entsprechend der Fokussierung des Rasters, mindestens jedoch 100 cm 4.

a) Patient liegt in Seitenlage auf dem Tisch, Beine leicht angezogen, Arme nach vorn angewinkelt vor den Kopf gelegt. Um das Durchhängen der WS zu vermeiden, Schaumstoffunterstützung in Taillenhöhe. Flexible Bleiabdeckung am Rücken anlegen. Eventuell Wirbelsäulentubus verwenden, b) Patient steht seitlich am Wandstativ, die Arme werden über der Brust verschränkt, die rechte Hand liegt auf der linken Schulter, die linke auf der rechten Schulter. Bleiabdeckung aller Patienten im Liegen.

5.

Z S 2 cm oberhalb des Beckenkammes, Kassettenmitte.

455

Einstelltechnik

stehend (Seitenansicht)

Bei schlanken Patienten auf die seitliche Mitte, bei dicken Patienten auf das dorsale Drittel zentrieren! Es sollen alle Lendenwirbel einschließlich der Dornfortsätze, sowie das Kreuzbein dargestellt sein.

LWS schräg a) im Liegen; b) im Stehen Zur Darstellung der filmnahen Wirbelgelenke

456

Einstelltechnik

1 . - 3 . 3 wie „ L W S a p " 4.

a) Patient liegt auf dem Aufnahmetisch. Er wird aus der Rückenlage 45° angehoben und mit Schaumstoffkeilen unterpolstert. Es ist darauf zu achten, daß auch der Oberkörper 4 5 ° angehoben wird! b) Patient steht 45° zur Filmebene gedreht am Wandstativ. Bleiabdeckung des Patienten, eventuell WS-Tubus verwenden. Bleiabdeckung des Patienten.

5.

Z S in Höhe 2 cm über dem Beckenkamm auf die angehobene Seite etwa Handbreit lateral der Medianebene. Die WS muß in Kassettenmitte zu liegen kommen. Es werden die plattennahen Intervertebralgelenke sowie Wirbelbogenanteile dargestellt.

Stets Aufnahmen in rechter und linker Schräglage anfertigen.

LWS ap Funktionsaufnahme

!(

) I

Einstelltechnik

457

1.-3.3 wie „LWS ap" 4.

5.

Patient steht mit dem Rücken am RWG Eine Aufnahme wird bei starker Beugung des Körpers nach links, eine weitere Aufnahme bei starker Beugung nach rechts angefertigt. Patient steht jeweils 2—3 cm rechts bzw. links der Kassettenmitte. Bleiabdeckung bei männlichen Patienten. ZS 2—3 cm rechts, bzw. links der Medianebene in Höhe 2 cm über dem Bauchnabel (Beckenkamm). Die in seitlicher Beugung dargestellte LWS darf im unteren und oberen Abschnitt nicht abgeschnitten sein. Bei automatischer Belichtung ist zu beachten, daß die Meßkammer nicht ganz von der WS gedeckt wird, Dosiserhöhung erforderlich!

LWS seitlich, Funktionsaufnahme, ventrale Flexion

1.

Patient muß Kleidung ablegen

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6

RWG großer Fokus KV-Wahl mAs-Wahl oder Belichtungsautomatik, mittlere Kammer, Schwärzungsstufe oder Organautomatik

458

Einstelltechnik

3.1 24/30 Querformat 3.2 HV-Folie 3.3 FFA entsprechend der Fokussierung des Rasters, mindestens 100cm 4.

Patient steht seitlich am RWG. Bei durchgedrückten Knien wird der Oberkörper soweit wie möglich nach ventral geneigt, die Arme hängen frei nach vorn. Bleiabdeckung männlicher Patienten.

5.

ZS auf 4. LWK, Kassettenmitte. Das Kreuzbein und die unteren Lendenwirbel sind in ventraler Flexionsstellung dargestellt.

LWS seitlich, Funktionsaufnahme, dorsale Flexion

1.—2.6 wie LWS seitlich, ventrale Flexion 3.1 20/40 Hochformat 3.2 Verlaufsfolie oben —, unten + 3.3 FFA entsprechend der Fokussierung des Rasters, mindestens jedoch 100 cm

Einstelltechnik

4.

5.

459

Patient steht seitlich am R W G und beugt sich soweit wie möglich nach hinten. Fixierung des Patienten erforderlich. Bleiabdeckung männlicher Patienten. ZS 2 cm über Beckenkamm auf Filmmitte. Die LWS ist in dorsaler Flexion dargestellt. Bei automatischer Belichtung können Schwierigkeiten auftreten, da Meßkammer und Objekt nicht decken.

Kreuzbein und lumbo-sacraler Ubergang ap, Übersichtaufnahme der Iliosacralgelenke nach Barsony

1.

Patient muß Kleidung ablegen

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6

Rasteraufnahmetisch großer Fokus KV-Wahl mAs-Wahl oder Belichtungsautomatik, mittlere Kammer, Schwärzungsstufe oder Organautomatik

3.1 2 4 / 3 0 Hochformat, Bleibuchstabe 3.2 FZ-, Universal- oder HV-Folie je nach Dicke des Patienten 3.3 FFA entsprechend der Fokussierung des Rasters, mindestens jedoch 100 cm 4.

Patient liegt in Rückenlage auf dem Aufnahmetisch. Die Beine sind leicht angezogen. Bleiabdeckung bei männlichen Patienten.

5.

Röhre ca. 20° caudo-cranial geneigt. Z S Handbreit unterhalb Bauchnabel auf Kassettenmitte. Das Kreuzbein ist in seiner vollen Größe dargestellt. Einblick in den Gelenkspalt L 5 — S 1 möglich, untere Abschnitte der Iliosacralfugen sind einzusehen.

460

Einstelltechnik

Steißbein ap, Übersicht der oberen Abschnitte der Iliosacralgelenke

1.—3.3 wie „Kreuzbein ap" 4. 5.

Patient liegt in Rückenlage auf dem Aufnahmetisch, Bleiabdeckung bei männlichen Patienten. Röhre 20° cranio-caudal geneigt ZS Handbreit unterhalb Bauchnabel auf Kassettenmitte. Das Steißbein ist in seiner ganzen Länge dargestellt. Die oberen Abschnitte der Iliosacralfugen sind einzusehen.

Steißbein ap

schrägsitzend Seitenansicht

1.—2.6 wie „Kreuzbein ap" 3.1 18/24 Hochformat, Bleibuchstabe 3.2 FZ-, Universal- oder HV-Folie, je nach Dicke des Patienten

461

Einstelltechnik

3.3 FFA entsprechend der Fokussierung des Rasters, mindestens jedoch 100 cm 4.

Patient sitzt halbschräg auf dem Aufnahmetisch und stützt sich mit den Händen nach hinten ab.

5.

ZS 2 cm unter Bauchnabel, Kassettenmitte. Das Steißbein ist in ganzer Länge dargestellt. Am Steißbein verletzte Patienten haben jedoch Schwierigkeiten, in dieser Aufnahmestellung zu verhalten.

Kreuzbein, Steißbein seitlich a) im Liegen; b) im Stehen Steißbein

Kreuzbein (Seitenansicht)

—^kiMMm^

1.—2.6 wie „Kreuzbein a p " 3.1 24/30 Hochformat 3.2 HV-Folie 3.3 FFA entsprechend der Fokussierung des Rasters, mindestens 100 cm

462

Einstelltechnik

4.

a) Patient liegt seitlich auf dem Aufnahmetisch, Beine leicht angezogen. Flexible Bleiabdeckung am Rücken anlegen. Eventuell Tubus benutzen, b) Patient steht seitlich am RWG. Arme über Brust verschränken. Tubus benutzen! Bleiabdeckung des Patienten.

5.

ZS 5 cm unterhalb des Beckenkammes, Mitte Kassette. 5. LWK, Kreuz- und Steißbein sollen seitlich dargestellt werden. Bleiabdeckung, enge Einblendung und Tubus sollen Überstrahlung vermeiden. Falls Überstrahlung des Steißbeines nicht zu vermeiden ist, weitere 5 cm tiefer zentrieren und Belichtung reduzieren.

WS-Ganzaufnahme ap

1.

Patient muß Kleidung und Halsketten ablegen

2.1 2.2 2.3 2.4

Spezial-Gerät bzw. Wandstativ mit spezieller Halterung für Rasterkassette großer Fokus KV-Wahl mAs-Wahl

3.1 Rasterkassette 30/90 3.2 Verlaufsfolie oben —, unten + 3.3 FFA 2 0 0 - 3 0 0 cm

Einstelltechnik

4. 5.

463

Patient steht mit dem Rücken am Wandstativ, Arme längs des Körpers, Kopf anheben. Bleiabdeckung des Patienten. ZS Proc. Xiphoides, Mitte Kassette. An der Tiefblende sollte zur gleichmäßigen Belichtung der HWS/BWS zusätzlich ein kleiner Stufenkeil angebracht werden.

1.—3.3 wie „WS-Ganzaufnahme ap" 4.

Patient steht aufrecht seitlich am Wandstativ. Die Arme werden angewinkelt nach vorn genommen. Die Hände liegen auf dem Kopf. Bleiabdeckung des Patienten.

5.

ZS Handbreit über Rippenbogen. Die Aufnahmen dienen der Beurteilung der Körperhaltung. Die gesamte WS soll annähernd gleichmäßig geschwärzt dargestellt sein.

464

Becken ap a) im Liegen; b) im Stehen

Einstelltechnik

Einstelltechnik

1.

Patient muß Kleidung, eventuell Bruchband ablegen

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6

a) Rasteraufnahmetisch; b) RWG großer Fokus KV-Wahl mAs-Wahl oder Belichtungsautomatik, Seitenkammer oder Organautomatik

465

3.1 30/40 oder 35/43 Querformat, Bleibuchstabe 3.2 FZ-, Universal- oder HV-Folie je nach Dicke des Patienten 3.3 FFA je nach Fokussierung des Rasters, mindestens jedoch 100 cm 4.

a) Patient liegt in Rückenlage auf dem Aufnahmetisch. Beine sind so zu legen, daß Fußspitzen nach oben, besser nach innen zeigen (Darstellung der Schenkelhälse), b) Patient steht mit dem Rücken am Wandstativ. Füße zeigen nach ventral. Bleiabdeckung bei männlichen Patienten.

5.

ZS Handbreit unter Bauchnabel auf Kassettenmitte (oberer Kassettenrand 2 cm über dem Beckenkamm). Das Becken, 5. LW, die Hüftgelenke sind dargestellt.

466

Einstelltechnik

1.

Beckenregion von Kleidung freimachen

2.1 2.2 2.3 2.4

Auftischaufnahme kleiner Fokus KV-Wahl mAs-Wahl

3.1 18/24 Querformat, Bleibuchstabe 3.2 Höchstverstärkende Folie 3.3 FFA 100 cm 4.

Patient wird mit dem Becken so auf die an der Tischkante gelegene Kassette gelagert, daß die in den Knien angewinkelten Beine nach unten gehalten werden können. Fixierung des Patienten mit Haltegurt. Bleiabdeckung des Patienten.

5.

ZS ca. 2 cm unter Bauchnabel auf Kassettenmitte. Das Becken muß symmetrisch gelagert dargestellt sein. Verkippung läßt keine exakte Winkelmessung zu!

Einstelltechnik

1.

Beckenregion von Kleidung freimachen

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6

Rasteraufnahmetisch großer Fokus KV-Wahl mAs-Wahl oder Belichtungsautomatik, Mittelkammer mit Dosiserhöhung (Mogeltaste) oder Organautomatik anstelle 2.1—2.5 mit Dosiserhöhung

467

3.1 18/24 oder 2 4 / 3 0 Querformat, Bleibuchstabe 3.2 Universal- oder HV-Folie (Strahlenschutz!) 3.3 FFA entsprechend der Rasterfokussierung, mindestens jedoch 100 cm 4.

Patient wird in Rückenlage auf dem Untersuchungstisch gelagert. Die Oberschenkel werden 90° angewinkelt. Sie stehen senkrecht zur Tischebene. Die Unterschenkel werden im Kniegelenk angewinkelt und verlaufen parallel zur Tischebene. Es erfolgt maximale Innenrotation der Beine und Abduktion der Oberschenkel (20°). Bleiabdeckung des Patienten.

5.

ZS 2 cm unterhalb des Bauchnabel auf Kassettenmitte. Diese Aufnahme dient der röntgenologischen Darstellung des Antetorsionsgrades des Oberschenkelschaftes und der Schenkelhalsneigung nach dorsal.

Darmbeinschaufel, angedreht

468

Einstelltechnik

1.—2.4 wie „Becken a p " 2.5 Belichtungsautomatik, mittlere Kammer, Schwärzungsstufe 2.6 oder Organautomatik 3.1 24/30 Hochformat, Bleibuchstabe 3.2 FZ- oder Universalfolie 3.3 FFA entsprechend der Fokussierung des Rasters, mindestens jedoch 100 cm 4.

Patient liegt in Rückenlage auf dem Aufnahmetisch. Die nicht aufzunehmende Seite wird ca. 15° angehoben und mit Schaumstoff abgestützt. Bleiabdeckung des Patienten.

5.

ZS 5 cm unter Beckenkamm, handbreit nach medial. Die Darmbeinschaufel ist in ihrer ganzen Größe dargestellt.

Iliosacralgelenk isoliert nach Koväcs

1.—2.4 wie „Becken a p " 2.5 Belichtungsautomatik, Mittelkammer, Schwärzungsstufe 2.6 oder Organautomatik 3.1 18/24 Hochformat oder 24/30 Querformat geteilt für beide Seiten 3.2 FZ-, Universal- oder HV-Folie je nach Dicke des Patienten 3.3 FFA entsprechend der Fokussierung des Rasters, mindestens 100 cm

Einstelltechnik

469

4.

Patient liegt in Rückenlage auf dem Aufnahmetisch, die aufzunehmende Seite wird, je nach Form des Beckens 20—40° angehoben und mit Schaumstoff unterpolstert. Bleiabdeckung des Patienten.

5.

ZS 5 cm unterhalb des Beckenkammes auf Mitte zwischen Beckenkamm und Medianebene, Mitte Kassette. Kleine Einblendung, besser Tubus. Das Iliosacralgelenk soll gut einsehbar dargestellt sein. Es sind stets beide Seiten aufzunehmen!

Schambein — Sitzbeinast isoliert

1.

Patient muß Kleidung ablegen

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5

Rasteraufnahmetisch großer Fokus KV-Wahl mAs-Wahl oder Belichtungsautomatik, mittlere Kammer, Schwärzungsstufe, eventuell Dosiserhöhung, da Belichtungskammer nicht vom Objekt gedeckt ist 2.6 oder Organautomatik, eventuell Dosiserhöhung 3.1 18/24 Querformat, Bleibuchstabe 3.2 FZ- oder Universalfolie 3.3 FFA entsprechend der Fokussierung des Rasters, mindestens 100 cm 4.

Patient liegt in Rückenlage auf dem Aufnahmetisch. Die aufzunehmende Seite wird 15—20° angehoben und mit Schaumstoff unterstützt.

5.

ZS 5 cm neben der Symphyse (angehobene Seite), Kassettenmitte. Eventuell Tubus. Das Scham- und Sitzbein der aufgenommenen Seite ist in seiner ganzen Länge dargestellt.

Einstelltechnik

1.—3.3 wie bei „Schambein — Sitzbeinast" 4.

Patient liegt in Rückenlage auf dem Aufnahmetisch

5.

Röhre 15—20° caudo-cranial geneigt. ZS auf Symphyse. Die Aufnahme dient speziell der Erkennung des Ausmaßes einer Symphysensprengung.

Hüftgelenk ap ( A b b i l d u n g s. Seite 471)

1.

Patient muß Kleidung ablegen

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6

Rasteraufnahmetisch großer Fokus KV-Wahl mAs-Wahl oder Belichtungsautomatik, mittlere Kammer, Schwärzungsstufe oder Organautomatik

3.1 18/24 eventuell 24/30 Hochformat, Bleibuchstabe 3.2 FZ- oder Universalfolie 3.3 FFA entsprechend der Fokussierung des Rasters, mindestens 100 cm 4.

Patient liegt auf dem Aufnahmetisch. Das Bein der aufzunehmenden Seite wird so gelagert, das der Fuß nach oben zeigt, besser nach innen geneigt ist. Bleiabdeckung des Patienten.

5.

ZS in Leistenbeuge auf Kassettenmitte. Das Hüftgelenk, der Schenkelhals in seiner ganzen Länge, Trochanter major, Trochanter minor verdeckt, proximaler Oberschenkelschaft sind abgebildet.

471

Hüftgelenk ap

Hüftgelenk nach Lauenstein 1.—2.6 wie „Hüftgelenk a p " 3.1 1 8 / 2 4 oder 2 4 / 3 0 diagonal einlegen, entsprechend der Lagerung des Oberschenkels, Bleibuchstabe 3 . 2 FZ- oder Universalfolie 3 . 3 FFA entsprechend der Fokussierung des Rasters, mindestens jedoch 1 0 0 cm 4.

Patient liegt in Rückenlage auf dem Aufnahmetisch. Das Bein der zu untersuchenden Seite wird angezogen und nach außen abgespreizt. Eventuell mit Schaumstoff unterstützen. Bleiabdeckung des Patienten.

472

Einstelltechnik

Alternative: Bei Versteifung des Hüftgelenkes ist der Patient mit der nicht zu untersuchenden Seite so anzuheben, daß er auf den aufzunehmenden Oberschenkel zu liegen kommt. Das nicht aufzunehmende Bein bleibt gestreckt. Schaumkissenunterstützung. Diese Aufnahme ist als 2. Ebene bei Darstellung der Knochenstruktur und degenerativer Veränderungen im Bereich des Hüftgelenkes geeignet.

Einstell technik

473

1.—3.3 wie „Hüftgelenke nach Lauenstein" jedoch 20/40 Kassette, Querformat. Kinder 24/30 Querformat 4.

Patient liegt in Rückenlage auf dem Aufnahmetisch. Beide Beine werden angezogen und nach außen abgespreizt. Bleiabdeckung des Patienten.

5.

ZS handbreit über Symphyse auf Kassettenmitte.

474

Einstelltechnik

1.

Patient muß Kleidung ablegen

2.1 2.2 2.3 2.4

Auftischaufnahme großer Fokus KV-Wahl mAs-Wahl

3.1 18/24 oder 2 4 / 3 0 Querformat, wenn möglich Rasterkassette, Bleibuchstabe 3.2 HV-Folie 3.3 FFA 100 cm 4.

Patient liegt auf dem Aufnahmetisch, im Bett oder auf der Trage. Das Bein der aufzunehmenden Seite bleibt ausgestreckt liegen. Das nicht aufzunehmende Bein wird im Knie gebeugt, angehoben und eventuell auf einem Kasten, Hocker oder der Röntgen-Röhre gelagert. Die Kassette ist lateral an der aufzunehmenden Seite so angestellt, daß sich der obere Kassettenrand am Rippenbogen befindet. Mit Schaumstoffkeil abstützen. Eventuell Kassette vom Patienten halten lassen.

5.

Röhre in Tischhöhe fahren und Z S parallel zur Tischebene caudo-cranial, mediolateral auf die Schenkelfurche, senkrecht auf Kassettenmitte richten. Bei der Verwendung einer Rasterkassette müssen die Lamellen des Rasters parallel zur Tischebene verlaufen. Die Kassette muß senkrecht stehen! Das Hüftgelenk, der Schenkelhals mit Trochanter major und minor sowie der proximale Oberschenkel sind abgebildet. Die Aufnahme wird bei Verdacht auf Fraktur oder Luxation angefertigt.

Untere Extremitäten Oberschenkel ap

1.

Patient muß Kleidung ablegen

2.1 2.2 2.3 2.4

Rasteraufnahmetisch großer Fokus KV-Wahl mAs-Wahl

2.5 oder Belichtungsautomatik, mittlerer Kammer, Schwärzungsstufe 2.6 oder Organautomatik anstelle 2.1—2.5 3.1 2 0 / 4 0 Hochformat, Bleibuchstabe

Aufsicht

Einstelltechnik

475

3.2 Verlaufsfolie oben + , unten — 3.3 FFA entsprechend der Rasterfokussierung, mindestens jedoch 100 cm 4.

Patient liegt in Rückenlage auf dem Aufnahmetisch. Je nach Befund ist entweder das Hüft- oder das Kniegelenk mit aufzunehmen. Bei Aufnahme mit Hüftgelenk ist das Bein nach innen zu rotieren, um den Schenkelhals parallel zur Filmebene zu lagern. Bei Aufnahme mit Kniegelenk muß das Bein so gelagert sein, daß der Fuß nach oben zeigt. Bleiabdeckung des Patienten.

5.

ZS Mitte Oberschenkel, Mitte Kassette.

Oberschenkel seitlich medio-lateral

mit K n i e (Aufsicht)

476

Einstelltechnik

1.—3.3 wie „Oberschenkel ap" 4.

Patient liegt seitlich mit aufzunehmender Seite auf dem Untersuchungstisch. Soll die Aufnahme mit Hüftgelenk erfolgen, so ist das nicht aufzunehmende Bein gestreckt leicht nach hinten zu legen. Bei Aufnahme mit Kniegelenk wird das nicht aufzunehmende Bein angewinkelt über den plattennahen Oberschenkel gelegt. Auf exakte Seitenlage des Kniegelenkes achten. Bleiabdeckung des Patienten.

5.

ZS Mitte Oberschenkel, Mitte Kassette.

1.

Patient muß Kleidung ablegen

2.1 2.2 2.3 2.4

Aufnahme ohne Raster großer Fokus KV-Wahl mAs-Wahl

3.1 20/40 Hochformat, Bleibuchstabe 3.2 Verlaufsfolie oben + , unten — 3.3 FFA 100 cm 4.

5.

Patient liegt in Rückenlage auf dem Aufnahmetisch. Das aufzunehmende Bein liegt auf dem Tisch. Das nicht aufzunehmende Bein wird, im Knie angewinkelt, angehoben und auf einen Kasten, Hocher oder die Röntgen-Röhre gelagert. Bleiabdeckung des Patienten. Kassette steht lateral am aufzunehmenden Oberschenkel an. Bleiabdeckung des Patienten. Röhre wird in Tischhöhe gefahren. ZS verläuft parallel zur Tischebene auf Mitte Oberschenkel, Mitte Kassette. Es handelt sich hierbei um eine Alternativaufnahme z. B. bei Oberschenkelschaftfrakturen. Es muß mindestens ein Gelenk mit dargestellt sein.

477

Einstelltechnik

Kniegelenk a) ap; b) seitlich

a)

Seitenansicht

Schaumstoff b) Seitenansicht

Schaumstoffkeil

1.

Kleidung, eventuell Verbände ablegen

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6

Rasteraufnahmetisch Feinfokus KV-Wahl mAs-Wahl oder Belichtungsautomatik, mittlere Kammer, Schwärzungsstufe oder Organautomatik anstelle 2.1—2.5

b) Aufsicht

3.1 18/24 Hochformat, Bleibuchstabe 3.2 FZ-Folie 3.3 FFA entsprechend der Fokussierung des Rasters, mindestens 100 cm 4.

a) Patient liegt in Rückenlage auf dem Aufnahmetisch. Knie liegt flach auf dem Tisch auf. Bei leichter Streckhemmung eventuell flach mit Schaumstoff unterpolstern. Fuß zeigt nach oben, b) Patient liegt in Seitenlage auf dem Aufnahmetisch. Aufzunehmendes Knie liegt mit lateraler Seite bei leicht angewinkeltem Kniegelenk so auf dem Aufnahmetisch, daß der laterale und mediale Kondylus senkrecht übereinander stehen. Dies kann vom Untersucher derart ermittelt werden, daß er mit dem Daumen den medialen und dem 3. Finger den lateralen Kondylus abtastet und mit der Lagerung des

478

Einstelltechnik

Unterschenkels die gewünschte Position ermittelt. Z u r Fixierung der gewünschten Lage kann entweder ein flacher Schaumstoffkeil von der Patella her unter das Knie geschoben oder der Calcaneus durch einen Schaumstoffkeil

angehoben

werden. Das Bein der nicht aufzunehmenden Seite liegt dabei, entsprechend einer günstigen Lagerung, entweder gestreckt hinter, oder stark angewinkelt vor dem Bein der aufzunehmenden Seite, wobei auch für dieses Bein eventuell Schaumstoffunterpolsterung erforderlich ist. Bleiabdeckung des Patienten. Alternative:

Bei schwer

beweglichen

oder verletzten

Patienten

Kassette

an

medialer oder lateraler Seite anstellen. Kassette steht dabei senkrecht auf dem Tisch. Eventuell Rasterkassette. 5.

a) Z S senkrecht, bei Streckhemmung leicht gebeugtem Knie bis ca. 5° caudo-cranial geneigt auf Kniegelenkspalt (unteren Patellarand) gerichtet. Mitte Kassette, b) ZS senkrecht Kniegelenkspalt, Mitte Kassette.

Kniegelenk nach Frik

1.

Kleidung, eventuell Verbände ablegen

2 . 1 Auftischaufnahme 2 . 2 Feinfokus 2.3

KV-Wahl

2 . 4 mAs-Wahl 3 . 1 1 8 / 2 4 Hochformat, gebogene Kassette nach Frik. Bleibuchstabe 3 . 2 FZ-Folie 3.3 FFA 1 0 0 cm 4.

Patient liegt auf dem Aufnahmetisch. Das zu untersuchende Kniegelenk wird angewinkelt auf die gebogene Kassette gelegt, die auf Schaumstoffkeile gelagert ist. Dabei ist zu beachten, daß die Kassette ausreichend nach proximal geschoben wird, um zu gewährleisten, daß der Kniegelenkspalt in die Kassettenmitte projeziert wird. Bleiabdeckung des Patienten.

5.

Die Röhre wird caudo-cranial soweit geneigt, daß der ZS senkrecht zum Unterschenkel auf den Kniegelenkspalt auftritt. Beide Kniegelenkspalte sind völlig frei dargestellt.

479

Einstelltechnik

Kniegelenk ap Funktionsaufnahmen a) bei Abduktion; b) bei Adduktion

/

Aufsicht

1.—4. wie Kniegelenk ap 4.

a) Untersucher muß mit einer Hand den Oberschenkel nach medial, mit der anderen Hand den Unterschenkel nach lateral drücken, b) Untersucher muß mit einer Hand den Oberschenkel nach lateral mit der anderen Hand den Unterschenkel nach medial drücken. Bleihandschuhe verwenden. Bei dieser Art Ab- bzw. Adduktion ist der notwendige Druck bzw. Zug durch den Untersucher am besten regulierbar.

5.

Z S wie bei Kniegelenk ap

Patella a) pa; b) seitlich 1.

Patient muß Kleidung, eventuell Verbände ablegen

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6

Rasteraufnahmetisch Feinfokus KV-Wahl mAs-Wahl oder Belichtungsautomatik, mittlere Kammer, Schwärzungsstufe oder Organautomatik anstatt 2.1—2.5

3.1 13/18 Hochformat, Bleibuchstabe in Spiegelschrift 3.2 FZ-Folie 3.3 FFA entsprechend der Fokussierung des Rasters mindestens 100 cm 4.

a) Patient liegt in Bauchlage auf dem Aufnahmetisch. Kniegelenk liegt mit Kniescheibe auf. b) Patient liegt wie zur Einstellung des seitlichen Kniegelenkes auf dem Aufnahmetisch. Bleigummiabdeckung.

480 5.

Einstelltechnik

a) ZS senkrecht auf Kniekehle ca. 2 cm über dem Kniegelenkspalt, b) ZS auf Patella. Ausreichende Einblendung erforderlich. Alternative: Kontaktaufnahme. Patella liegt auf Kassette auf. Röhre eines Einkesselapparates sitzt mit dem Röhrenaustrittsfenster auf der Kniekehle auf.

Patella axial a) Bauchlage nach Settegast; b) Rückenlage nach Welin

I Vi

a) nach Settegast (Seitenansicht) a) nach Settegast (Aufsicht)

b) nach Welin (Seitenansicht)

1.

Kleidung, eventuell Verbände ablegen

2.1 a) Rasteraufnahmetisch b) Aufnahme ohne Raster 2.2 Feinfokus 2.3 KV-Wahl 2.4 mAs-Wahl

481

Einstelltechnik

2.5 nur für a) oder Belichtungsautomatik, mittlere Kammer, Schwärzungsstufe 2.6 nur für a) Organautomatik anstelle 2.1—2.5 3.1 13/18 Querformat, Bleibuchstabe a) Spiegelschrift, b) lesbar 3.2 FZ-Folie 3.3 FFA a) entsprechend der Rasterfokussierung, mindestens jedoch 100 cm b) 7 0 - 1 0 0 cm 4.

a) Patient liegt in Bauchlage. Das Knie der aufzunehmenden Seite wird so stark angewinkelt, daß die Patella senkrecht zur Filmebene steht. Zu diesem Zweck muß der Patient den Unterschenkel mittels einer Binde festhalten. Eventuell ist es möglich, daß der Patient den Unterschenkel mit der Hand festhält. Bleigummiabdeckung. Selten gelingt das Anwinkeln des Kniegelenkes ohne Fixierung, b) Patient liegt bzw. sitzt auf dem Aufnahmetisch, das Kniegelenk der aufzunehmenden Seite wird etwa zum rechten Winkel angewinkelt. Der Patient hält die im Querformat senkrecht zur Tischebene auf dem Oberschenkel aufgestellte Kassette derart, daß die Patella in Kassettenmitte projeziert wird. Bleiabdeckung des Patienten.

5.

a) ZS senkrecht auf Patella, Kassettenmitte. Bleiabdeckung auf der Tischplatte an der Hautgrenze verringert Überstrahlung der Patella. Alternative: ZS ca. 5° caudo-cranial einfallen lassen, b) Röhre steht in Höhe des angewinkelten Kniegelenkes. Z S parallel zur Tischebene auf Patella, Mitte Kassette. Bei beiden Aufnahmen muß die Patella freiprojeziert dargestellt sein.

Fibulaköpfchen isoliert

ap schräg medial (Aufsicht)

seitlich medio-lateral überkippt (Aufsicht)

482

Einstelltechnik

1.

Kleidung und Verbände ablegen

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6

Rasteraufnahmetisch Feinfokus KV-Wahl mAs-Wahl oder Belichtungsautomatik, mittlere Kammer, Schwärzungsstufe oder Organautomatik anstelle 2.1—2.5

3.1 13/18 Hochformat, Bleibuchstabe 3.2 FZ-Folie 3.3 FFA entsprechend der Rasterfokussierung, mindestens jedoch 100 cm 4.

a) Patient liegt in Rückenlage auf dem Aufnahmetisch. Das Bein der aufzunehmenden Seite wird etwa 4 5 ° nach medial gedreht. Schaumstoffunterpolsterung, b) Patient liegt seitlich. Das Bein der aufzunehmenden Seite wird etwa 20—30° nach lateral überkippt. Das Bein der nichtaufzunehmenden Seite wird übergeschlagen.

5.

ZS auf das Fibulaköpfchen, Mitte Kassette.

Bleiabdeckung des Patienten.

In beiden Ebenen ist das Fibulaköpfchen freiprojeziert dargestellt.

Unterschenkel a) ap; b) seitlich

a) Seitenansicht

b) Alternativaufnahme: seitlich medio-lateral oder lateromedial. Kassette angestellt (Seitenansicht) a) Unterschenkel ap (Aufsicht)

Einstelltechnik

483

b) seitlich (Aufsicht)

1.

Hose, Strumpf, Schuh ausziehen, eventuell Verbände entfernen

2.1 2.2 2.3 2.4

Auftischaufnahme Feinfokus KV-Wahl mAs-Wahl

3.1 15/40 oder 20/40 Hochformat, Bleibuchstabe 3.2 FZ-Folie 3.3 FFA 100 cm 4.

a) Patient liegt in Rückenlage. Der Unterschenkel liegt auf der Kassette. Entsprechend der Indikation muß das Knie- oder Fußgelenk mit aufgenommen werden. Der Fuß zeigt senkrecht nach oben. Bei der Aufnahme mit Kniegelenk soll der obere Kassettenrand am oberen Patellarand liegen. Bei der Aufnahme mit Fußgelenk schließt der untere Kassettenrand mit dem Calcaneus ab. b) Patient liegt seitlich mit aufzunehmendem Unterschenkel auf der Kassette. Bei der Aufnahme mit Kniegelenk schließt oberer Kassettenrand mit oberem Patellarand ab, bei Aufnahme mit Fußgelenk schließt unterer Kassettenrand mit dem Calcaneus ab. Alternative: Kassette kann medial oder lateral senkrecht zur Tischebene am Unterschenkel angestellt werden. In Fällen, bei denen eine Aufnahme mit Darstellung sowohl des Knie- als auch des Fußgelenkes erforderlich ist (z. B. Stellungskontrolle bei Frakturen, Küntschernageldarstellung), empfiehlt es sich, eine 35/43 Kassette geteilt für beide Ebenen zu benutzen. Bleiabdeckung des Patienten.

5.

ZS Mitte Unterschenkel, Mitte Kassette. Der Unterschenkel mit mindestens einem Gelenk muß abgebildet sein.

Einstelltechnik

a) Aufsicht

b) Aufsicht

R

b) medio-lateral oder latero-medial, Kassette angestellt (Seitenansicht)

1.

Schuhe, Strümpfe, Verbände ablegen

2.1 2.2 2.3 2.4

Auftischaufnahme Feinfokus KV-Wahl mAs-Wahl

3.1 13/18 Hochformat oder 18/24 Querformat geteilt für 2 Ebenen, Bleibuchstabe 3.2 FZ-Folie 3.3 FFA 100 cm

Einstelltechnik

4.

485

a) Patient liegt oder sitzt auf dem Aufnahmetisch. Fußgelenk mit distalem Unterschenkel liegt derart auf der Kassette, daß der Fuß, wenn möglich im rechten Winkel zum Unterschenkel angezogen ist. Eine leichte Drehung des gesamten Unterschenkels einschließlich Fuß nach medial gewährt eine bessere Freiprojektion des Malleolus fibularis. Es darf jedoch in keinem Fall nur der Fuß nach innen geneigt werden! b) Patient liegt seitlich mit aufzunehmender Seite auf dem Aufnahmetisch. Distaler Unterschenkel und Fuß liegen mit lateraler Seite auf. Die Hautgrenze der Ferse schließt mit dem unteren Kassettenrand ab. Als Alternative kann die Kassette bei Rückenlage des Patienten auch an der Innenoder Außenseite des Fußgelenkes angestellt werden. Unterschenkel unterpolstern, damit alle Anteile des Fußgelenkes abgebildet werden. Bleiabdeckung des Patienten.

5.

a) Z S auf Sprunggelenkspalt b) Z S auf Malleolus tibialis. Mitte Kassette. Distaler Unterschenkel, Malleolus tibialis und fibularis, das obere Sprunggelenk sind auf der ap-Aufnahme, zusätzlich Calcaneus, Talus eventuell Kuboid auf der seitlichen Aufnahme abgebildet.

Fußgelenk ap, Funktionsaufnahme in AdduktionsStellung 1.—5. wie „Fußgelenk a p " Zusätzlich zu 3. Aus der ap-Stellung muß der Untersucher bei Fixierung des Unterschenkels den Fuß extrem nach medial drücken. Diese Aufnahme dient der Erkennung von Bänderverletzungen. Es handelt sich bei dieser Aufnahme stets nur um eine Zusatzaufnahme. Es sollte in jedem Falle vorher eine Fraktur ausgeschlossen werden!

Fußgelenk schräg zur Darstellung des Malleolus fibularis a) ap schräg; b l ) seitlich medio-lateral mit schrägem Z S ; b 2 ) seitlich medio-lateral überkippt.

1.—3.3 wie Fußgelenk 4.

a) Patient liegt auf dem Untersuchungstisch wie zur Einstellung „Fußgelenk a p " . Der Unterschenkel mit Fuß wird jetzt ca. 4 5 ° nach medial gekippt, b l ) Patient liegt seitlich auf dem Untersuchungstisch wie zur Einstellung „Fußgelenk seitlich". b 2) Unterschenkel und Fuß werden jetzt nach vorn übergekippt, so daß der Calcaneus angehoben wird. Schaumstoffkeilunterstützung.

486 5.

Einstelltechnik

a) ZS auf Malleolus fibularis, Mitte Kassette, b l ) Röhre 45° zur Tischebene neigen. ZS dorso-ventral schräg zwischen Malleolus tibialis und Achillessehne auftreffend auf Malleolus fibularis, Kassettenmitte. bl) ZS senkrecht auf Kassettenmitte zwischen Malleolus tibialis und Achillessehne. Der Malleolus fibularis ist freiprojeziert dargestellt.

a) Aufsicht

b) axial (Seitenansicht)

Einstelltechnik

487

b) axial, Alternative bei Verletzungen: Unterschenkel auf Kasten oder Schaumstoff lagern (Seitenansicht)

1.—3.3 wie Fußgelenk 4.

a) Patient liegt seitlich mit aufzunehmender Seite auf dem Aufnahmetisch. Fuß liegt mit lateraler Seite auf. Es ist auf exakte seitliche Lagerung zu achten, um verkürzte Darstellung des Calcaneus zu vermeiden, b) Patient liegt in Rückenlage auf dem Aufnahmetisch. Der Fuß liegt mit der Ferse auf der Kassette, die Hautgrenze der Fußsohle schließt mit unterem Kassettenrand ab. Der Patient zieht jetzt den Fuß extrem k o p f w ä r t s an. Ist dieses nicht möglich (bei Schwellungen ist dem Patienten eine solche extreme Bewegung nicht zumutbar!!), so kann durch Höherlagerung des Unterschenkels (Schaumkissen oder Holzkasten benutzen) der Calcaneus alternativ für eine ähnliche Stellung gelagert werden. Bleiabdeckung des Patienten.

5.

a) ZS senkrecht auf Calcaneus, Mitte Kassette, b) Röhre wird ca. 45° caudo-cranial geneigt. ZS auf Calcaneus, Mitte Kassette. Der Calcaneus m u ß in beiden Ebenen unverkürzt dargestellt sein.

Fuß a) dorso-plantar; b) dorso-plantar sc c) planto-dorsal schräg; d) seitlich

a) dorso-plantar (Seitenansicht)

488

Einstelltechnik

1.

Schuh, Strumpf, Verbände ablegen

2.1 2.2 2.3 2.4

Auftischaufnahme Feinfokus KV-Wahl mAs-Wahl

3.1 18/24 Hochformat bzw. 24/30 Querformat für 2 Ebenen, 18/24 Querformat für d) 3.2 FZ-Folie 3.3 FFA 100 cm

Einstelltechnik

489

4.

a) Patient sitzt auf dem Aufnahmetisch. Fuß steht auf Kassette auf. b) Fuß steht 45° nach medial geneigt mit 45° Schaumstoffkissenunterpolsterung auf der Kassette. c) Patient in Bauchlage. Fuß liegt mit Fußrücken schräg auf der Kassette. d) Patient liegt seitlich auf dem Aufnahmetisch. Fuß liegt mit lateraler Seite auf der Kassette. Diese Aufnahme dient als 2. Ebene der Lokalisation von Fremdkörpern, der Stellungskontrolle bei Frakturen im Mittelfußbereich, sowie bei Beurteilung des Fußgewölbes. Bleiabdeckung des Patienten.

5.

a) b) c) ZS Metatarsale III d) Metatarsale I Bei der dp-Aufnahme sollen Zehen, Mittelfußknochen und zum Teil Fußwurzelknochen, bei den Schrägaufnahmen Zehen, Mittelfußknochen und Fußwurzelknochen freiprojeziert dargestellt sein. Bei der seitlichen Aufnahme ist die exakt seitliche Einstellung zu beachten!

Zehen a) dorso-plantar; b) dorso-plantar schräg; :) planto-dorsal schräg; d) seitlich Zahnfilm

a) dorso-plantar (Aufsicht)

(Seitenansicht)

1 . - 4 . wie Einstellung „Fuß", jedoch kleineres Filmformat. 9 x 1 2 bzw. 13/18 reicht aus. 5.

ZS auf Zehengrundglied. Bei exakt seitlicher Aufnahme empfiehlt es sich, Zahnfilm 3 x 4 zu verwenden. Die Aufnahme sollte dann mit Einkesselapparat und Zahntubus angefertigt werden.

Einstelltechnik

490

Schädel und -Spezialaufnahmen 1.

Patient muß Haarklammern, Kämme, Nadeln, Perücke, Ohrringe, Zahnprothese, Glasauge entfernen, eventuell auch Kleidung mit Reißverschlüssen oder Knöpfen, die hoch am Hals sitzen.

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6

Rasteraufnahmetisch oder RWG Feinfokus (Abweichungen werden bei den Objekten genannt) KV-Wahl mAs-Wahl oder Belichtungsautomatik, mittlere Kammer, Schwärzungsstufe oder Organautomatik anstelle 2.1—2.5

3.1 Format wird jeweils bei den Objekten angegeben 3.2 FZ-Folie (Abweichungen werden bei den Objekten genannt) 3.3 FFA entsprechend der Fokussierung des Rasters, mindestens jedoch 100 cm.

Schädel pa

3.1 24/30 Hochformat, Bleibuchstabe in Spiegelschrift 4.

Patient liegt in Bauchlage auf dem Aufnahmetisch. Beide Arme längs des Körpers oder beide Arme zum besseren Halt rechts und links neben dem Kopf lagern. Medianebene des Kopfes muß senkrecht zur Filmebene stehen. Stirn und Nase liegen auf der Tischplatte auf. Deutsche Horizontale (Verbindungslinie zwischen unterem Orbiterrand und äußerem Gehörgang) muß senkrecht zur Filmebene stehen. Eventuell Schaumstoffkissenkeil oder ausgearbeitetes Schaumstoffkopfteil für pa-Aufnahmen verwenden. Die Aufnahme kann auch sitzend am RWG angefertigt werden. Um die Schädelkalotte kann man eine flexible Bleiabdeckung („Indianer") anlegen, um Überstrahlung der Schädelkalotte zu vermeiden. Dabei ist zu beachten, daß bei Benutzung von Schaumstoffkeilen die Bleiabdeckung nicht schräg auf dem Schaumstoff zu stehen kommt, sondern in jedem Fall senkrecht auf der Tischplatte stehen muß, um Bleigummiüberlagerung mit dem Schädelknochen zu vermeiden. Bei Anfertigung der Aufnahme im Sitzen ist die Verwendung der Bleigummiabdeckung bei Unterlage von flachem Schaumgummi möglich. Bleischürze für den Patienten.

5.

ZS senkrecht zur Filmebene auf Hinterhauptshöcker durch die Deutsche Horizontale. Oberer Kassettenrand ca. 2 cm über der Hautgrenze des Schädeldaches. Alternative: Schwerverletzte und bewußtlose Patienten sind in jedem Fall im apStrahlengang zu röntgen!

Einstelltechnik

491

3 . 1 2 4 / 3 0 Hochformat, Bleibuchstabe 4.

Ratient liegt in Rückenlage auf dem Aufnahmetisch. Medianebene senkrecht zur Filmebene (beide äußeren Gehörgänge müssen gleichweit von der Tischplatte entfernt sein). Die Deutsche Horizontale muß senkrecht zur Filmebene stehen. Eventuell Schaumkissenkeil

oder

ausgearbeiteten

Schaumstoffkopfteil

für

ap-Aufnahme

benutzen. Die Aufnahme kann auch sitzend am Wandstativ angefertigt werden. Wie bei der pa-Aufnahme kann eine flexible Bleiabdeckung unter Beachtung der senkrechten Stellung auf der Tischplatte benutzt werden. Bleischürze für den Patienten. 5.

ZS senkrecht zur Filmebene auf Nasenbein ca. 1—2 cm unterhalb der Nasenwurzel durch Deutsche Horizontale. Oberer Kassettenrand ca. 2 cm über Hautgrenze des Schädeldaches. Bei Benutzung von Schaumgummikeilen ist die entfernungsbedingte Vergrößerung zu beachten. Der obere Kassettenrand ist nach oben zu verschieben, also 3—4 cm. Alternative: Können schwerverletzte oder bewußtlose Patienten nicht so gelagert werden, daß die Deutsche Horizontale senkrecht zur Filmebene steht, so ist die Röhre entsprechend, meist cranio-caudal, zu neigen, so daß der Z S wieder durch die Deutsche Horizontale läuft. Der gesamte Schädel muß ohne Verkippung abgebildet sein. Die Felsenbeine projezieren sich in das untere Drittel der Orbitae. Sollte bei Benutzung von Schaumstoffunterlagen der Schädel so erheblich vergrößert sein, daß das 2 4 / 3 0 Format nicht ausreicht, kann auf die Abbildung des Unterkiefers mit Kinnspitze verzichtet werden (diesen eventuell auf 1 3 / 1 8 Format nachträglich aufnehmen), oder es ist auf ein größeres Format überzugehen, wobei ausreichende Einblendung beachtet werden muß.

Schädel seitlich 3 . 1 2 4 / 3 0 Querformat, Bleibuchstabe in gleicher Lage, wie ap- oder pa-Aufnahme (Erleichterung bei der Filmidentifikation!) 4.

Patient liegt in Bauchlage auf dem Untersuchungstisch. Der Indikation entsprechend Kopf mit rechter oder linker Seite auf Tischplatte so lagern, daß die Medianebene

492

5.

Einstelltechnik

Schaumstoffkopfteile für Seitenaufnahme benutzen. Die exakt parallel zum Tisch gelagerte Medianebene wird doppelt kontrolliert: 1. Betrachtung des seitlich gelagerten Kopfes von vorn. 2. Betrachtung des seitlich gelagerten Kopfes von der oberen Schmalseite des Tisches aus. (Gesicht darf nicht zu weit zur Tischplatte und nicht zu hoch gelagert sein.) Lagerung der Arme wie folgt: Bei rechts anliegender Schädelaufnahme liegt der rechte Arm längs des Körpers, der linke Arm liegt angewinkelt vor dem Gesicht. Bei links anliegender Aufnahme wird entsprechend umgekehrt verfahren. Bei der Seitenlagerung des Kopfes aus der Rückenlage des Patienten heraus ist eine Unterpolsterung mit Schaumstoff erforderlich. Patient muß leicht zu der plattennahgelagerten Seite gedreht werden, indem er den Arm der anderen Seite über seinen Körper legt. Obere Kassettengrenze ca. 2 cm, bei Höherlagerung des Kopfes (Vergrößerung!) 3—4 cm über Hautgrenze des Schädeldaches. Die Aufnahme kann auch im Sitzen am RWG angefertigt werden. Altenative: Kopf in Rückenlage wie zur ap-Aufnahme lagern. Kassette, wenn möglich Rasterkassette, seitlich anstellen. Bleiabdeckung des Patienten. ZS 1—2 cm vor dem oberen Ohransatz. Bei exakter seitlicher Einstellung muß der Sellaboden strichförmig erscheinen, die Begrenzungen der vorderen Schädelgrube müssen sich decken.

Einstelltechnik

493

3.1 24/30 Hochformat, Bleibuchstabe in Spiegelschrift 4.

Patient liegt in Bauchlage auf dem Untersuchungstisch. Arme angewinkelt, rechts und links des Kopfes abstützend oder längs des Körpers gelagert. Kopf liegt mit Kinnspitze so auf der Tischplatte, daß die Deutsche Horizontale 45° zur Filmebene steht. Medianebene senkrecht zur Filmebene. Die Aufnahme kann auch sitzend am RWG angefertigt werden.

5.

Alternative: Aufnahme in Rückenlage. Patient neigt den Kopf soweit nach hinten, bis Deutsche Horizontale 45° zur Filmebene steht. Bleiabdeckung des Patienten. ZS senkrecht zur Filmebene auf Parietalnaht, derart, daß ZS durch Kieferhöhlen auf Mitte Kassette verläuft. Bei Rückenlage ZS auf Nasenspitze, Kassettenmitte. Die Aufnahme dient der Beurteilung des Gesichtsschädels, speziell der Jochbeine. Der Unterkiefer ist in seiner ganzen Größe dargestellt.

Schädel axial

liegend unterpolstert

a) b) d) Alternative

494

Einstelltechnik

3.1 24/30 Hochformat, Bleibuchstabe 4.

Die Aufnahme dient der submento-bregmaticalen Darstellung der Schädelbasis. Bei den im folgenden aufgezeichneten Lagerungsmöglichkeiten muß die Medianebene senkrecht, die Deutsche Horizontale parallel zur Filmebene stehen. Bleiabdeckung des Patienten. a) Patient liegt in Rückenlage auf dem Aufnahmetisch. Der Rücken wird so unterpolstert, daß der Kopf soweit nach hinten geneigt werden kann, bis Deutsche Horizontale parallel zur Filmebene verläuft. b) Patient liegt so in Rückenlage auf dem Aufnahmetisch, daß Kopf am Tischende auf neben dem Tisch tiefergelagerter Kassette, wenn möglich Rasterkassette, mit dem Scheitel aufliegt. c) Patient liegt so in Rückenlage auf dem Aufnahmetisch, daß der Kopf auf das am oberen Aufnahmetischende schräg gestellte RWG derart zu liegen kommt, daß die Deutsche Horizontale parallel zur Filmebene verläuft. Diese Einstellung ermöglicht die für den Patienten günstigste und bequemste Lagerung. Voraussetzung ist jedoch, daß das RWG in Front mit dem Aufnahmetisch aufgestellt ist, damit die bewegliche Lagerungsplatte des Tisches an das RWG herangeführt werden kann. d) Patient sitzt mit Rücken in etwa 30—50 cm Abstand vor dem RWG und neigt den Kopf soweit zurück, daß er mit dem Scheitel am Wandstativ anliegt. Die Deutsche Horizontale muß parallel zur Filmebene verlaufen.

5.

ZS senkrecht zur Filmebene auf Mitte Mundboden, Mitte Kassette. Eventuell Tubus mit 18 cm Durchmesser verwenden. Die Schädelbasis muß, frei von Überlagerungen, abgebildet sein. Fehler: Verläuft die Deutsche Horizontale nicht parallel zur Filmebene, projeziert sich der Unterkiefer über die Felsenbeine. Alternative: Kann der Kopf nicht ausreichend geneigt werden, muß die Röhre soweit caudo-cranial gekippt werden, daß der Zentralstrahl 90° zur Deutschen Horizontale verläuft.

Einstelltechnik

495

Schädel, überkippt axial nach Welin

3.1 18/24 Hochformat, Bleibuchstabe 4.

Patient wird sitzend bzw. liegend wie zur Einstellung „Schädel axial" gelagert. Der Kopf muß nun jedoch weiter geneigt werden, so daß die Deutsche Horizontale 15° über die Parallele hinaus verläuft. Damit wird der Unterkiefer und die Zahnreihe aus dem Stirnbein herausprojeziert. Tubus verwenden. Bleiabdeckung des Patienten.

5.

ZS Mitte Mundboden, Mitte Kassette. Die Stirnhöhlen werden axial, freiprojeziert, dargestellt. Alternative: Kann der Kopf nicht weit genug nach hinten geneigt werden, ist die Röhre entsprechend der Kopfhaltung submento-bregmatical zusätzlich caudo-cranial zu neigen. Dabei ist darauf zu achten, daß sich der Unterkiefer ausreichend über dem Stirnbein projeziert.

N N H on

3.1 18/24 Hochformat, eventuell 13/18 Hochformat, Bleibuchstabe in Spiegelschrift 4. Die Aufnahme sollte zur Erkennung von Spiegelbildung grundsätzlich sitzend angefertigt werden. Patient sitzt mit dem Gesicht zum Wandstativ. a) Offener Mund und Nasenspitze liegen an der Wandstativplatte an. Medianebene senkrecht zur Filmebene.

496

Einstelltechnik

s

Alternative b) Patient legt bei offenen M u n d Kinn an das Wandstativ an. Deutsche Horizontale verläuft 4 5 ° zur Filmebene, Medianebene senkrecht zur Filmebene. Bleischürze für den Patienten. 5.

a) Röhre 15° cranio-caudal geneigt. Z S 5 cm über Occiput auftreffend durch die Nasenwurzel, Mitte Kassette. Tubus verwenden. b) ZS senkrecht zum Film 5 cm über dem Occiput auftreffend durch die Nasenwurzel, Mitte Kassette. Tubus verwenden. Stirnhöhlen, Kieferhöhlen und Keilbeinhöhle sind abgebildet. Felsenbeinschatten befinden sich unterhalb der Kieferhöhlen. Alternative: Bei nicht gehfähigen Patienten wird die Aufnahme liegend angefertigt.

NNH of

3 . 1 1 8 / 2 4 Hochformat, eventuell 1 3 / 1 8 Hochformat, Bleibuchstabe in Spiegelschrift 4.

Patient sitzt mit dem Gesicht zum R W G . Stirn und Nase liegen an. Medianebene senkrecht zur Filmebene. Tubus verwenden! Bleischürze für den Patienten.

5.

Röhre 15° cranio-caudal geneigt. Z S 5 cm über Occiput auftreffend durch die Nasenwurzel, Mitte Kassette.

Einstelltechnik

497

NNH — Tomographie ap

3.1 13/18 Hochformat, bei entsprechender Möglichkeit 24/30 Hochformat, 4-geteilt 4.

Aufnahme sollte zwecks Erkennung von Spiegelbildung im Sitzen durchgeführt werden. Patient sitzt mit dem Rücken am Gerät. Kopf wird so fixiert (Pilotten benutzen), daß Deutsche Horizontale senkrecht zur Filmebene steht. Bleigummiabdeckung des Patienten.

5.

ZS Nasenwurzel Es empfiehlt sich, die hypocycloidale Schichtart zu wählen, um durch vielfache Verwischung größtmögliche Aussagekraft der Schichtaufnahmen zu erreichen. Bei linearer Verwischung sollte ein Schichtwinkel von 25° gewählt werden. Die Schichttiefen werden folgendermaßen ermittelt: Mit dem Meßstab wird die Hautgrenze in Höhe der Kieferhöhle gemessen, ab 1 cm dorsal der Hautgrenze werden 1/2 cm-weise nach dorsal etwa 8 Schichtaufnahmen angefertigt. In verschiedenen Schichttiefen sind Kieferhöhlen und Stirnhöhlen dargestellt.

NNH seitlich

3.1 13/18, eventuell 18/24 Hochformat, Bleibuchstabe 4. Patient sitzt mit der Brust gegen das RWG. Der Kopf wird mit der rechten oder linken Seite an das Gerät exakt seitlich angelegt. Bleiabdeckung des Patienten. 5.

ZS senkrecht auf den äußeren Augenwinkel der plattenfernen Seite auftreffend. Tubus (13 cm 0 ) benutzen. Kiefer und Stirnhöhlen sind seitlich dargestellt. Die Belichtung ist so zu wählen, daß keine Überstrahlung erfolgt.

498

Einstelltechnik

Felsenbeinvergleichsaufnahme nach Altschul-Uffenorde

3 . 1 1 8 / 2 4 Querformat, Bleibuchstabe 4.

Patient liegt in Rückenlage auf dem Aufnahmetisch. Schaumkeilunterpolsterung des Kopfes. Kinn stark an die Brust ziehen. Medianebene senkrecht zur Filmebene. Bleiabdeckung des Patienten. Die Aufnahme kann auch im Sitzen am R W G angefertigt werden.

5.

Röhre 3 0 ° cranio-caudal geneigt. ZS Stirnmitte, Haaransatz, Mitte Kassette. Gedachte Linie, die der ZS-Richtung entspricht, muß durch den äußeren Gehörgang verlaufen. Beide Felsenbeine sind ohne Überlagerung durch Gesichtsschädel dargestellt. Die Aufnahme dient auch der überlagerungsfreien Darstellung des os Occipitale.

Warzenfortsatz nach Schüller

3 . 1 1 3 / 1 8 Hochformat, Bleibuchstabe 4.

Patient liegt in Bauchlage auf dem Untersuchungstisch. Die Kopflagerung erfolgt wie zur seitlichen Schädelaufnahme. Die aufliegende Ohrmuschel wird jedoch nach vorn umgekippt (sonst Störschatten des Ohrknorpels im Bleiabdeckung des Patienten.

Mastoidzellenbereichs).

499

Einstelltechnik

5.

Röhre 30° cranio-caudal geneigt. ZS 4 cm über dem plattenfernen Gehörgang, Mitte Kassette. Tubus (13 cm Durchmesser) benutzen. Es sind grundsätzlich beide Seiten zum Vergleich aufzunehmen. Die Mastoidzellen sind zentral dargestellt. Der innere und äußere Gerhörgang müssen sich decken. Zur Darstellung des Kieferköpfchens braucht die Ohrmuschel nicht umgeschlagen zu werden. Der ZS tritt 1 cm ventral des Punktes zur Einstellung für die Mastoidzellen auf. Es müssen für jede Seite 2 Aufnahmen angefertigt werden: 1 Aufnahme mit geschlossenen, 1 Aufnahme mit geöffnetem Mund. Die Aufnahmen können auch entsprechend am R W G angefertigt werden. Günstigere Lagerungsbedingungen!

Felsenbeinaufnahme nach Stenvers

Alternative: in Rückenlage (ap Strahleneingang)

3.1 1 3 / 1 8 Querformat, Bleibuchstabe in Spiegelschrift 4.

Patient liegt in Bauchlage auf dem Untersuchungstisch. Der Kopf wird 45° zur zu untersuchenden Seite gedreht. (Medianebene 45° zur Filmebene). Es ist darauf zu achten, daß die Drehung in der Körperachse erfolgt (d. h. der Kopf darf nicht geneigt werden!). Das Kinn ist angezogen. Bleiabdeckung des Patienten.

500 5.

Einstelltechnik

Röhre 12—15° caudo-cranial geneigt. ZS auf den Mittelpunkt einer gedachten Linie zwischen Occiput und proc. mastoides der entgegengesetzten Seite auftreffend, Mitte Kassette. Tubus 13 cm Durchmesser verwenden! Das Felsenbein ist in seiner ganzen Länge einschließlich der Felsenbeinspitze abgebildet. Es sind grundsätzlich beide Seiten zum Vergleich aufzunehmen. Die Aufnahmen können auch im Sitzen am RWG angefertigt werden. Alternative: Bei Schwerkranken und Bewußtlosen sollte folgende Einstellung in Rückenlage bevorzugt werden: Patient liegt in Rückenlage auf dem Untersuchungstisch. Kopf ist leicht nach hinten geneigt. Zur Aufnahme des rechten Felsenbeines wird der Kopf 45° nach links gedreht (Medianebene 45° zur Filmebene). Die Körperachse ist zu beachten! Der Kopf darf nicht geneigt werden. Röhre 12—15° cranio-caudal geneigt. ZS auf Mitte einer gedachten Linie zwischen äußerem Augenwinkel und oberem Ohransatz der aufzunehmenden Seite. Tubus verwenden. Beide Seiten zum Vergleich aufnehmen! Bei der Einstellung in Rückenlage wird die „plattenferne Seite" aufgenommen. Dies bedeutet jedoch keine Vergrößerung und Unscharfe, da das Felsenbein, mittelständig gelegen, gleichweit entfernt liegt wie bei der Einstellung in Bauchlage.

Felsenbein nach Mayer

3.1 13/18 Hochformat, Bleibuchstabe 4.

Patient liegt in Rückenlage auf dem Aufnahmetisch. Kopf liegt eventuell auf Schaumstoffkeil, Kinn wird stark an die Brust angezogen. Kopf wird 45° zur aufzunehmenden Seite gedreht. (Medianebene liegt 45° zur Filmebene). Die Drehung muß in der Körperachse erfolgen, der Kopf darf nicht geneigt werden. Der äußere Gehörgang der aufzunehmenden, plattennahen Seite liegt in Tischmitte! Bleiabdeckung des Patienten.

Einstelltechnik

5.

501

Röhre 4 5 ° cranio-caudal geneigt. ZS auf Stirnhöcker der plattenfernen Seite (durch den plattennahen äußeren Gehörgang ziehend) auf Kassettenmitte! Tubus 13 cm Durchmesser benutzen! Die Aufnahme kann auch im Sitzen am RWG angefertigt werden. Das Felsenbein, dessen Spitze auf der Aufnahme unten liegt, ist mittelständig in seiner Längsrichtung abgebildet.

Orbita-Ubersicht

3.1 18/24 Querformat, Bleibuchstabe in Spiegelschrift 4.

5.

Patient liegt in Bauchlage auf dem Untersuchungstisch. Arme längs des Körpers. Stirn und Nase liegen auf. Medianebene senkrecht zur Filmebene! Bleiabdeckung des Patienten. Röhre 30° cranio-caudal geneigt. ZS auf Parietalnaht so auftreffend, daß er in Höhe des äußeren Augenwinkels austritt, auf Mitte Kassette. Eventuell Tubus verwenden. Beide Orbitae sind überlagerungsfrei dargestellt. Wichtige Aufnahme zur Lokalisation von Frakturen im Orbitabodenbereich. Diese Aufnahme kann auch im Sitzen am R W G angefertigt werden.

Orbita nach Rhese

502

Einstelltechnik

3.1 13/18 Hochformat, Bleibuchstabe in Spiegelschrift 4.

Patient liegt in Bauchlage auf dem Untersuchungstisch. Arme längs des Körpers. Kopf liegt mit zu untersuchendem Auge so auf der Tischplatte, daß oberer Orbitarand, äußerer Augenwinkel und Nasenwurzel gut aufliegen. Bleiabdeckung des Patienten.

5.

a) ZS senkrecht auf oberen Eckpunkt eines aus der Verbindungslinie von Occiput zum proc. mastoides gebildeten gleichseitigen Dreiecks, auf Mitte Kassette. Zur Lokalisation dieses Punktes legt man den Daumen auf das Occiput, den 3. Finger auf den proc. mastoides und bildet mit dem 2. Finger das gleichseitige Dreieck. b) Röhre 15° cranio-caudal geneigt. ZS auf Hinterhauptabschnitt der Gegenseite durch die aufzunehmende Orbita (äußerer Augenwinkel erkennbar), Mitte Kassette. Die Aufnahme kann auch im Sitzen am RWG angefertigt werden. Das Sehnervloch der dargestellten Orbita muß im unteren äußeren Quadranten abgebildet sein!

2.1 Auftischaufnahme 3.1 18/24 Querformat, Bleibuchstabe 3.3 FFA ca. 50 cm 4.

Patient liegt in Rückenlage auf dem Aufnahmetisch. Kopf ist weit nach hinten geneigt. Schaumstoffunterpolsterung im Nacken nicht erforderlich! Kassette wird senkrecht auf der Tischplatte am Schädeldach angestellt und mit Schaumstoff abgestützt. Bleischürze für den Patienten.

5.

Röhre wird in Brusthöhe dicht über den Patienten gefahren, und im Winkel von 30° caudo-cranial geneigt. ZS auf Mitte Mundboden. Mitte Kassette. Belichtung so wählen, daß abgebildeter Schädel unterbelichtet ist. Die seitlich sichtbaren Jochbögen sind freiprojeziert dargestellt. Der geringe FFA gewährt durch die Strahlendivergenz die freie Darstellung der Jochbögen.

503

Einstelltechnik

Isolierter Unterkieferast a) sei

)

Seitenansicht

2.1 Auftischaufnahme 3.1 13/18 Querformat, Bleibuchstabe 4.

Patient liegt seitlich auf dem Aufnahmetisch. Die Kassette wird im Querformat gegen die aufliegende Schulter gelegt. Bleigummistück zur Fixierung der Kassette auf dem Tisch anlegen. Kopf hängt mit dem aufzunehmenden Unterkieferast über die Kassette. Die Wange wird dabei leicht an die Kassette gepreßt, um filmparallele Lagerung des Unterkieferastes zu errreichen. Mit Hilfe des Lichtschattens der Tiefenblende den Kopf so lagern, daß der Unterkieferrand mit unterem Kassettenrand abschließt. Abgebildeter Unterkiefer wird dabei auf Filmmitte projeziert. Bleischürze für den Patienten.

5.

ZS senkrecht zur Tischebene auf Mitte Mundboden auftreffend. Bei nicht genügender Neigung des Kopfes muß die Röhre ca. 5° caudo-cranial geneigt werden. Diese Aufnahme ist einem Patienten mit schweren Unterkieferverletzungen (Fraktur) nicht zumutbar!

Isolierter Unterkieferast b) in Rückenlage

Seitenansicht

Aufsicht

504

Einstelltechnik

2.1 Auftischaufnahme 3.1 13/18 oder 18/24 Hochformat, Bleibuchstabe 4.

Patient liegt in Rückenlage auf dem Aufnahmetisch, Kopf ist weit nach hinten geneigt. Medianebene senkrecht zur Tischplatte. 18/24 Kassette steht im Hochformat im Winkel von 4 5 ° zur Medianebene. Seitlicher Kassettenrand liegt am Schläfenbein an. Schaumstoffkeil zum Fixieren benutzen. Bei Verwendung einer 13/18 Kassette in Hochformat muß ein Schaumstoffkissen von 5 cm Dicke unter die Kassette gelegt werden. Bleischürze für den Patienten.

5.

Röhre in Ellenbogengegend der Gegenseite gebracht und dextro-sinistral oder sinistro-dextral caudo-cranial im Winkel von 20—25° zur Tischebene geneigt. ZS auf Mitte Mundboden, Mitte Kassette. Dabei zeichnet sich im Lichtschatten des eingeblendeten Aufnahmefeldes die Hautgrenze des Unterkiefers und der Kinnspitze ab. Der genannte Unterkieferast einschließlich Kieferwinkel und Kieferköpfchen sind dargestellt. Diese Aufnahmemethode eignet sich besonders gut für Darstellung von Frakturen im Unterkieferbereich, da selbst Schwerverletzte ohne besondere Anstrengung die Kopfneigung nach hinten ausführen können. Es entfällt die schmerzhafte Belastung für den Patienten, die bei kontakter Auflage auf die Kassette durch Kopfneigung zur verletzten Seite bei anderen Einstellungen entsteht. Es ist die Methode der Wahl.

Isolierter Unterkieferast c) sitzend am R W G

Aufsicht

2.1 R W G 3.1 13/18 oder 18/24 Querformat, Bleibuchstabe 4.

Patient sitzt mit dem Rücken am RWG. Es erfolgt ca. 30° Drehung zur zu untersuchenden Seite. Die Schulter liegt an der Platte an. Der Kopf wird über die Schulter zur zu untersuchenden Seite gedreht und liegt mit dem Scheitelbein an der Platte. Dadurch liegt der aufzunehmende Unterkieferast frei. Bleigummischürze für den Patienten.

5.

Röhre 10—15° caudo-cranial geneigt. ZS auf Mitte Mundboden, Mitte Kassette.

Einstelltechnik

505

Kiefergelenk nach Parma

Aufnahme nach Schüller mit offenem und geschlossenem Mund.

2.1 Auftischaufnahme 3.1 9 / 1 2 Hochformat oder 13/18 Querformat für 2 Aufnahmen 3.3 Kontaktaufnahme 4.

Patient liegt in Bauchlage auf dem Untersuchungstisch wie zur Aufnahme „Schädel seitlich". Der Kopf liegt auf der Kassette derart auf, daß das Kiefergelenk (2 cm vor dem äußeren Gehörgang) in Kassettenmitte zu liegen kommt. Bleischürze für den Patienten.

5.

Ein Einkesselapparat wird (ohne Lichtvisier) mit dem Austrittsfenster, dessen Öffnung durch einen Bleigummiring auf einen Durchmesser von 3 cm verkleinert wurde, direkt auf das plattenferne Kiefergelenk aufgesetzt. Es werden grundsätzlich eine Aufnahme mit geöffnetem und eine mit geschlossenem Mund angefertigt. Es sind stets beide Kiefergelenke darzustellen.

506

Einstelltechnik

Alternative: Anstelle der sehr strahlenbelastenden Kontaktaufnahmen kann das Kiefergelenk auch mit der Aufnahme nach Schüller dargestellt werden. Dabei ist zu berücksichtigen, daß der Zentralstrahl 1 cm weiter nach ventral eintreten sollte, um das Kiefergelenk mittelständig abzubilden. Es sind wiederum eine Aufnahme mit geöffnetem und eine mit geschlossenem Mund anzufertigen. Kinnspitze

2.1 Auftischaufnahme 3.1 9/12 oder 13/18 Querformat, Bleibuchstabe 4.

Patient sitzt am Untersuchungstisch. In Kinnhöhe wird auf einen Holzkasten oder ein Schaumstoffkissen die Kassette gelegt. Das Kinn liegt auf der Kassette, die weit an den Hals gedrückt werden muß. Bleischürze für den Patienten.

5.

Röhre cranio-caudal 30° geneigt. ZS auf Kinnspitze, Kassettenmitte. Ein zu groß gewählter Röhrenwinkel, also etwa 45°, ermöglicht zwar eine gute Darstellung des Kinns, jedoch wird bei Patienten die einen kurzen Hals haben, das gewünschte Objekt aus der Filmebene herausprojeziert. Alternative: Die Aufnahme ist auch im Liegen durchführbar. Die Kassette wird dann am Mundboden angelegt und steht senkrecht zur Tischebene. Der Patient hält die Kassette selbst. Der Kopf darf dabei nicht zu weit nach hinten geneigt werden. Röhre entsprechend der Aufnahme im Sitzen ankippen. ZS auf Kinnspitze.

Nasenbein s