187 85 37MB
German Pages 444 [459] Year 1986
Max Weber Gesamtausgabe Im Auftrag der Kommission für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Herausgegeben von
Horst Baier, M. Rainer Lepsius, Wolfgang J. Mommsen, Wolfgang Schluchter, Johannes Winckelmannt
Abteilung I: Schriften und Reden Band 2
J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen
Max Weber Die römische Agrargeschichte in ihrer Bedeutung für das Staats- und Privatrecht 1891
Herausgegeben von
Jürgen Deininger
J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen
Redaktion: Rita A l d e n h o f f - Karl-Ludwig A y Die Herausgeberarbeiten wurden gefördert durch die Werner-Reimers-Stiftung.
C1P-Kurztitelaufnahme
der Deutschen
Bibliothek
Weber, Max: Gesamtausgabe / Max W e b e r . Im A u f t r . d. K o m m , für Sozial- u. Wirtschaftsgeschichte d. Bayer. A k a d . d. Wiss. hrsg. von Horst B a i e r . . . - Tübingen: M o h r N E : Baier, Horst [Hrsg.]; W e b e r , Max: [Sammlung] A b t . 1, Schriften und R e d e n . Bd. 2. Die römische Agrargeschichte in ihrer B e d e u t u n g für das Staats- und Privatrecht: 1891 / hrsg. von Jürgen Deininger. - 1986 ISBN 3-16-844982-2 G e w e b e ISBN 3-16-844984-9 Hldr. N E : Deininger, Jürgen [Hrsg.]
978-3-16-158131-1 Unveränderte eBook-Ausgabe 2019
© 1986 J. C. B. M o h r (Paul Siebeck) Tübingen. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. J e d e Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Satz und D r u c k : G u i d e - D r u c k , Tübingen. Säurefreies Werkdruckpapier von Scheufeien, Lenningen. Bindung von Heinrich Koch, Tübingen. Einbandgestaltung von A l f r e d Krugm a n n , Freiberg a. N. Printed in G e r m a n y .
Inhaltsverzeichnis
Vorwort Siglen, Zeichen, Abkürzungen Einleitung Editorischer Bericht Die römische Agrargeschichte in ihrer Bedeutung für das Staats- und Privatrecht Inhaltsübersicht Einleitung I. Zusammenhang der agrimensorischen genera agrorum mit den staats-und privatrechtlichen Qualitäten des römischen Bodens . . II. Der grundsteuerfreie römische Boden in seiner rechtlichen und wirtschaftlichen Bedeutung
VII IX 1 55
91 93 97 107 141
III. Das öffentliche und steuerbare Land und die Besitzstände minderen Rechts IV. Die römische Landwirtschaft und die Grundherrschaften der Kaiserzeit Anhang
297 353
Litteratur Anlage 1 Anlagen
357 360 361
207
Personenverzeichnis Verzeichnis der von Max Weber zitierten Literatur Glossar Quellenregister Personenregister Sachregister
363 370 382 400 413 419
Aufbau und Editionsregeln der Max Weber-Gesamtausgabe, Abteilung I: Schriften und Reden
437
Vorwort
Von Max Webers Schriften zur Antike wird hier seine für die Habilitation im Römischen Recht verfaßte Monographie von 1891 vorgelegt, »Die römische Agrargeschichte in ihrer Bedeutung für das Staats- und Privatrecht«. Sie stellt nach den »Handelsgesellschaften« von 1889 Webers zweite größere Publikation dar, markiert, noch vor der Landarbeiterschrift von 1892, seine Hinwendung zur Agrarproblematik und bildet zugleich den Ausgangspunkt für seine späteren Arbeiten zum Altertum. Trotz der einfachen Überlieferungslage sieht sich die editorische Bearbeitung mit mancherlei Schwierigkeiten konfrontiert. Indem Weber eine zunächst vor allem in der seinerzeitigen deutschen Agrargeschichte des Mittelalters und der Neuzeit beheimatete wirtschafts- und sozialgeschichtliche Fragestellung auf das öffentliche und private Recht des antiken Rom anwendet und anhand der römischen Rechtsquellen, der Feldmesser, der Agrarschriftsteller sowie inschriftlichen Materials zu beantworten unternimmt, wird die Kompetenz eines heutigen Editors auf eine nicht eben leichte Probe gestellt. Ein weiteres Problem besteht darin, daß die Forschung inzwischen in vielen Fragen einen erheblichen Umfang angenommen hat und dem Benutzer eine Dokumentation der gegenwärtigen Diskussion zum römischen Bodenrecht, zum Kolonat, zum spätantiken Steuerwesen usw. und ihrer Ergebnisse gewiß erwünscht wäre, dies jedoch mit dem Charakter der MWG als einer historisch-kritischen Text-Edition grundsätzlich nicht zu vereinbaren ist; so gelten, von Ausnahmen abgesehen, die inhaltlichen Erläuterungen vorrangig der Erfassung der zeitgenössischen Quellen Webers und bezieht sich auch die in ihnen nachgewiesene Literatur in erster Linie auf von Weber selbst benutzte Werke. Was schließlich - ein drittes Hauptproblem - die schwierige Zugänglichkeit der Weberschen Habilitationsschrift für den Nichtfachmann betrifft, so konnte lediglich versucht werden, durch die vergleichsweise ausführliche Einleitung sowie das beigegebene Glossar Orientierungs- und Verständnishilfen zu bieten; ansonsten muß auf die ebenfalls im Glossar angegebenen speziellen Nachschlagewerke verwiesen werden. Dennoch, trotz dieser notwendigen Einschränkungen, sei der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß sich der Band als ein brauchbares Arbeitsinstrument bei der künftigen Beschäftigung mit einer Frühschrift Max Webers erweisen möge, die nicht nur als solche wichtig ist, sondern die bei aller inzwischen erfolgten Ausweitung und Vertiefung der For-
Vili
Vorwort
schung noch immer mit z u m Geistvollsten gehören dürfte, was bis heute über die »Agrargeschichte« R o m s im ganzen gedacht und geschrieben worden ist. Der A b s c h l u ß dieser Edition, der sich um etliches länger hingezogen hat als ursprünglich erwartet, bietet die willkommene Gelegenheit, denjenigen Personen und Institutionen Dank abzustatten, denen sich der Editor besonders verpflichtet weiß, ohne daß es freilich möglich wäre, sie alle einzeln zu nennen. Dank gebührt den Herausgebern der M W G , insbesondere Horst Baier, der auch mehrere für den Band wichtige Dokumente ausfindig gemacht hat, sowie Wolfgang J. Mommsen, von dem der Anstoß zur Bearbeitung ausging. Zu danken ist ferner den Arbeitsstellen in Heidelberg und vor allem in Düsseldorf: angesichts der noch fehlenden A u s g a b e der Briefe Webers sind die von Manfred S c h ö n vermittelten Materialien und des öfteren gewährten Auskünfte der Einleitung wie auch dem Editorischen Bericht sehr zugute gekommen. B e s o n d e r e Erwähnung verdient das Zentrale Staatsarchiv der DDR, Dienststelle Merseburg, das mehrfach bereitwillig Anfragen erledigt hat und dem auch die im Faksimile wiedergegebenen Notizen Webers verdankt werden. Ein ganz wesentliches Verdienst kommt der Arbeitsstelle der Max W e b e r - G e s a m t a u s g a b e der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München zu: Rita Aldenhoff hat wertvolle sachliche Hinweise beigesteuert; Karl-Ludwig A y war stets ein engagierter und überaus hilfreicher Betreuer des Bandes. Nicht vergessen seien die studentischen Helferinnen und Helfer in Hamburg. Der Dank gilt auch dem Verleger, G e o r g Siebeck. Was ich außerdem meiner Frau schulde, ist hier nicht auszuführen. Gewidmet sei die Arbeit an der Edition dem A n d e n k e n an J o s e p h Vogt (1895-1986) sowie Walter Schmitthenner: Beide haben mich durch ihr Beispiel gelehrt, daß die Alte Geschichte auch als Fachwissenschaft immer mehr sein muß als eine selbstgenügsame akademische Disziplin und von den größeren historischen Z u s a m m e n h ä n g e n bis hin zur G e genwart nie völlig getrennt werden darf, eine Sicht, die ganz ähnlich auch Max Webers Studien z u m Altertum wesentlich mitinspiriert hat. Hamburg, im November 1986
J.D.
Siglen, Zeichen, Abkürzungen
Für Abkürzungen von Sammelwerken, Zeitschriften und Periodica, die in der Römischen Agrargeschichte zitiert werden, vgl. auch - ergänzend - das Verzeichnis der von Max Weber zitierten Literatur, S. 370ff. Von den antiken literarischen Quellen sind hier lediglich die spätantiken Rechtsquellen und deren moderne Ausgaben berücksichtigt, während die Auflosung der von Weber für die sonstigen antiken literarischen Quellen verwendeten Abkürzungen dem Quellenregister, S. 400ff., entnommen werden kann.
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Seitenwechsel Zeilentrennung bei Inschriften: Fehler des Steinmetzen bei der Wiedergabe von Inschriften: Ergänzung verlorener Textstücke Hinzufügung des Editors vor Buchtitel: von Weber benutzt, aber nicht genannt (gegebenenfalls letzte Auflage vor dem Erscheinen der Römischen Agrargeschichte) Paragraph siehe
1
), 2 ), 3 ) \ 2, 3 \ 2, 3 A A1, A2, A 3 a b c , , a b •a b DV HS. X
Indices bei Anmerkungen Max Webers Indices bei erläuternden Anmerkungen des Editors bei Literaturangaben: Auflage der Veröffentlichung Sigle für die Erstausgabe Seitenzählung in der Erstausgabe Indices für textkritische Anmerkungen Beginn und Ende von Texteingriffen Sigle für Max Webers Berichtigungshinweis (S. 92) Sesterz(en) Denar
a.a.O., a.O. a.E. a.u.c. Abh. derSächs. Ges. d. Wiss. Abhandl. d. Berl. Ak. der Wissenschaften Abs. Abt. addit. ad h.l. Anm.
am angeführten Ort am Ende ab urbe condita, nach Gründung der Stadt Berichte über die Verhandlungen der Königlich Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig Philologische und historische Abhandlungen der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin Absatz Abteilung additamenta, Zusätze ad hunc locum, zu dieser Stelle Anmerkung
X
Siglen, Zeichen,
Abkürzungen
Bd., Bde. bearb. bes. bezw., bz., bzw. Bipont.
Band, Bände bearbeitet besonders beziehungsweise Bipontina (Zweibrücker Ausgabe)
C. c. C.I., C.Just., Cod.Just. C.I.G.,CIG, C.I.Gr., C.I.Graec., C.J.Graec., Corp.lnscr. Graec. C.I.L., C.J.L., CIL, Corp.lnscr.Lat., Corpus Inscr.Lat. C.Th., C.Theod., Cod.Th., Cod.Theod. ca. cf., cfr. cit. Cod. Cod.lust. [ ] Krüger Cod.Theod. [ ] Mommsen-Krüger Codex Theodosianus
Codex (lustinianus) caput, Kapitel; constitutio, Konstitution Codex lustinianus
col. Corp.lnscr. Corpus Iuris Civilis
D., Dig. d.h. das. dass. ders. desgl. DStB
Corpus Inscriptionum Graecarum
Corpus Inscriptionum Latinarum
Codex Theodosianus circa confer, vergleiche (loco) citato, am angeführten Ort; citiert Codex (lustinianus) - * Corpus Iuris Civilis —> Codex Theodosianus Theodosiani libri XVI [. . .] et leges novellae ad Theodosianum pertinentes, hg. von Theodor Mommsen und Paul M. Meyer, vol. I, pars posterior, und vol. II. - Berlin: Weidmann 1905. Vol. 1,2: Theodosiani libri XVI cum constitutionibus Sirmondianis, hg. von Paul Krüger und Theodor Mommsen. (Mommsen-Krüger) Vol. II: Leges novellae ad Theodosianum pertinentes, hg. von Paul M. Meyer und Theodor Mommsen. (Meyer-Mommsen) columna, Spalte Corpus Inscriptionum (Latinarum) Corpus Iuris Civilis. Editio stereotypa, vol. I—III. — Leipzig: Weidmann 1872-1895 [zahlreiche spätere Ausgaben], Vol. I: Institutiones, hg. von Paul Krüger; Digesta, hg. von Theodor Mommsen, 1872. (Krüger-Mommsen) Vol. II: Codex lustinianus, hg. von Paul Krüger, 1872. (Krüger) Vol. III: Novellae, hg. von Rudolf Schöll und Wilhelm Kroll, 1895. (Schöll-Kroll) Digesta, Digesten das heißt daselbst dasselbe derselbe desgleichen Deutsche Staatsbibliothek
Siglen, Zeichen,
Abkürzungen
ebd. ed. eod. Eph. epigr., Ephem. epigr. etc. ev. extr.
ebenda edidit, (hat) herausgegeben; editor, Herausgeber eodem (loco, titulo), an derselben Stelle, In demselben Titel Ephemerls Eplgraphica
f., ff. Fig.
folgend(e) Figur
Geh.Rat
Gehelmrat
h.l. h.t. HdStW Hg., hg., Hsg., hsg.
->adh.l.
IG, Inscr.Graec. insbes.
Inscriptlones Graecae insbesondere
J.d.St. JgJhdt.
Jahr der Stadt Jahrgang Jahrhundert
K„ Kap. Krüger Krüger-Mommsen
Kapitel - » Corpus Iuris Civilis —* Corpus Iuris Civilis
l.agr., I.agrar., I.agraria, lex agr., lex agrar. I.e. lin. m.E. Meitzer), Agrarpolitik 3
Meitzen, Ansiedelung 1 Meitzen, Siedelung und Agrarwesen
XI
et cetera eventuell (In) extremo, am Ende
hoc titulo, In diesem Titel Handwörterbuch der Staatswissenschaften Herausgeber, herausgegeben
lex, Gesetz; Uber, Buch lex agraria, Ackergesetz
loco cltato, am angeführten Ort linea, Zeile meines Erachtens Meitzen, August, Landwirtschaft, 2. Teil. Agrarpolitik Im engeren Sinne, in: Schönberg, Gustav (Hg.), Handbuch der Polltischen Oekonomie, 2. Band, 3. Aufl.-Tübingen: H. Laupp 1891, S. 127-204. Meitzen, August, Artikel „Ansiedelung", in: HdStW, [1. Aufl.], I.Band, 1890, S. 291-311. Meitzen, August, Siedelung und Agrarwesen der Westgermanen und Ostgermanen, der Kelten, Römer, Finnen und Slawen, 3 Bände mit Atlasband zu Band 3 (Wanderungen, Anbau und Agrarrecht der Völker Europas nördlich der Alpen, I. Abtheilung). - Berlin: Wilhelm Hertz. Besser'sche Buchhandlung 1895.
XII
Siglen, Zeichen,
Abkürzungen
Meyer-Mommsen Mommsen-Krüger MWG
- > Codex Theodosianus - » Codex Theodosianus Max Weber-Gesamtausgabe
N. n., Nr. n.Ch., n.Chr. N.F. N.S. Nl. Nov. [ ] MeyerMommsen Nov. [ ] Schöll—Kroll Nov.Maj., Nov. Major. Nov.Th., Nov.Theod., Nov.Theodos. Nov.Valent.
Note numerus, Nummer nach Christus Neue Folge Nova Series, neue Reihe, neue Folge Nachlaß —» Codex Theodosianus - » Corpus Iuris Civilis Novellae Maioriani Novellae Theodosii Novellae Valentiniani
p. p.C., p.Chr. Philol.-Hist.CI. (Kl.) pr. praef.
pagina, Seite post Christum, nach Christus Philologisch-Historische Klasse principium, Anfang praefatio, Vorrede
Red. Reg.-Rat Rep. resp.
Redaktion Regierungsrat Repertorium respective, beziehungsweise
S. s. S.C., s.c. s.o. s.u. Schöll—Kroll sen. Sest. sog., sogen. sq. ss. Suppl.
Seite siehe Senatus Consultum, Senatsbeschluß siehe oben siehe unten - » Corpus Iuris Civilis senior, der Ältere Sesterz(en) sogenannt sequens, folgend sequentes, folgende Supplement(um)
t.,tom. tab. Taf. Tit., tit.
tomus, Band tabula, Tafel Tafel Titel, titulus, tituli
u.a. u.c. u.dgl. un.
und andere(s); unter anderem (anno) urbis conditae, (im Jahr) nach der Gründung der Stadt und dergleichen (constitutio) unica, einzige Konstitution
Siglen, Zeichen,
Abkürzungen
XIII
v. v.Chr. v.J. Valent.nov. Vat.Fragm. vgl., vergl. vol. vv.
verbum, Wort; versus, Zeile; von vor Christus vom Jahr Valentiniani novellae Vaticana Fragmenta vergleiche volumen, Band verba, Worte
Weber, Marianne, Lebensbild 1
Weber, Marianne, Max Weber. Ein Lebensbild. - Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1926 (Nachdruck = 3. Aufl. Tübingen 1985). Weber, Max, Agrarverhältnisse im Altertum, HdStW, 2. Suppl.Band, 1897, S. 1 - 1 8 ; dass. in: HdStW 1 2 ,1898, S. 57-85; dass. in: HdStW 1 3 ,1909, S. 52-188 (MWG I/6). Weber, Max, Der Streit um den Charakter der altgermanischen Sozialverfassung in der deutschen Literatur des letzten Jahrzehnts, in: Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, 3. Folge, 28. Band, 1904, S. 433-470 (MWG I/6). Weber, Max, Jugendbriefe. - Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) [1936], Weber, Max, Die sozialen Gründe des Untergangs der antiken Kultur, in: Die Wahrheit, 6. Band, 1. Maiheft 1896, S. 57-77 (MWG I/6). Weber, Max, Wirtschaftsgeschichte. Abriß der universellen Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, aus den nachgelassenen Vorlesungen hg. von Sigmund Hellmann und Melchior Palyi [1. Aufl.], - München und Leipzig: Duncker & Humblot 1923 (MWG III/2). Weber, Max, Wirtschaft und Gesellschaft (Grundriß der Sozialökonomik, III. Abteilung), Lieferungen 1 - 4 . - T ü b i n g e n : J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1921-1922 (MWG I/22).
Weber, Agrarverhältnisse im Altertum 1 , 2 , Weber, Altgermanische Sozialverfassung Weber, Jugendbriefe Weber, Untergang der antiken Kultur Weber, Wirtschaftsgeschichte
WuG 1
Z. z.B. Z.f.R.G., Rom.Abt. z.T. Zeitschr. ZStA Merseburg
3
Zeile zum Beispiel Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Romanistische Abteilung, zum Teil Zeitschrift Zentrales Staatsarchiv der DDR, Dienststelle Merseburg
Einleitung
Max Webers Werk „Die römische Agrargeschichte in ihrer Bedeutung für das Staats- und Privatrecht" ist im Herbst 1891 erschienen und diente ihm bei seinerzu Beginn des folgenden Jahres in Berlin vollzogenen Habilitation für Römisches und Handelsrecht als „Probeschrift" für das römische Recht. 1 Es sind immer wieder drei Feststellungen, denen man im Zusammenhang mit dieser überaus konzentrierten, in relativ kurzer Zeit fertiggestellten Arbeit des 27jährigen Autors begegnet. Einmal haben die hervorragendsten Fachgelehrten bis in die jüngste Zeit hinein den außerordentlich hohen Rang dieser frühen Leistung Webers hervorgehoben. Von „genialer Forscherintuition" sprach Max Kaserim Blick auf die Römische Agrargeschichte 1942; 2 ein „geniales Werk" nannte sie Alfred Heuß 1965, 3 Webers „jugendliches Meisterwerk" Arnaldo Momigliano 1982. 4 Zugleich aber pflegen nicht minder emphatisch die großen Verständnisprobleme betont zu werden, die die Römische Agrargeschichte in weiten Partien biete und durch die sie überhaupt nur wenigen Fachleuten voll zugänglich sei: Die Römische Agrargeschichte sei „technisch zu schwierig, als daß sie von mehr als einer ganz kleinen Gruppe von Gelehrten verstanden worden wäre" (Guenther Roth); 5 ja, man hat die Schrift Webers als ein „wegen seines spröden und sehr verschlüsselten Stoffes" selbst z. B. für Historiker des Altertums nur schwer zugängliches Werk bezeichnet. 6 Dies wiederum liefert zumindest teilweise eine Erklärung für das dritte Phänomen, daß nämlich die Römische Agrargeschichte sowohl in der Weber-Forschung eine Art Schattendasein fristet als auch fachwissenschaftlich ein vergleichsweise eher schwaches Echo ausgelöst hat; Alfred Heuß hat sogar formuliert 1 Näheres über Webers Habilitation unten, S. 64ff. 2 Käser, Max, Die Typen der römischen Bodenrechte in der späteren Republik, in: Zeitschr. der Savigny-Stiftung für Rechtsgesch. (Romanist. Abt.), Band 62, 1942, hier S. 1. 3 Heuß, Alfred, Max Webers Bedeutung für die Geschichte des griechisch-römischen Altertums, in: Historische Zeitschrift, Band 201, 1965, hier S. 535 (fortan: Heuß, Max Webers Bedeutung). 4 Momigliano, Arnaldo, From Mommsen to Max Weber, in: History and Theory, Beiheft 21,1982, hierS. 30. 5 Roth, Guenther, in: ders. und Wittich, Claus (Hg.), Max Weber, Economy and Society. An Outline of Interpretive Sociology [2. Aufl.]. - University of California Press: Berkeley Los Angeles - London 1978, S. XLVI. 6 Heuß, Max Webers Bedeutung, S. 535.
2
Einleitung
- vielleicht ein wenig zu pointiert - , daß das Werk „im allgemeinen von der Altertumswissenschaft ignoriert" worden sei. 7 Wenn dies alles zutrifft und es überdies richtig ist, daß sich „der .Gelehrte' Max Weber [. . .] zu einem wesentlichen Teil in der Beschäftigung mit dem Altertum aus(bildete)" , 8 dann dürfte es wohl gerechtfertigt sein, wenigstens fünf Hauptaspekten dieses Frühwerkes eine genauere Betrachtung zu widmen: Webers vorbereitender Beschäftigung mit der Antike vor der Römischen Agrargeschichte, den wissenschaftlichen Haupteinflüssen, die das Werk geprägt haben, seinem Aufbau und Inhalt, seiner Aufnahme in der Fachwissenschaft sowie den in der Römischen Agrargeschichte erkennbar werdenden Bezügen zu Webers späterer Entwicklung.
1. Weber und seine Beschäftigung mit der Antike vor der nahme der Römischen Agrargeschichte
Inangriff-
Wie kam Max Weber zur Römischen Agrargeschichte? Die Frage ist im einzelnen, sieht man von den Hinweisen Marianne Webers im „Lebensbild" ab, noch kaum untersucht. Ihre Beantwortung bleibt nicht zuletzt angesichts der schwierigen Quellenlage, wie die folgende, notwendigerweise sehr mosaikhafte Darstellung erkennen läßt, in vielem mühsam und unvollständig. Doch zeichnen sich im großen immerhin drei Hauptetappen von Webers Entwicklung in dieser Hinsicht einigermaßen deutlich ab, nämlich seine Gymnasialzeit mit der Aneignung insbesondere der alten Sprachen, das juristische Studium (1882-1886), das ihm mit dem römischen Recht den entscheidenden wissenschaftlich-methodischen Zugang zur Antike verschaffte, und schließlich die Zeit als Referendar, in der zu den bis dahin gewonnenen Grundlagen noch die Agrarproblematik als die eigentliche Hauptfragestellung für Webers Auseinandersetzung mit der Antike trat. Es ist klar, daß die ersten, zumal sprachlichen Voraussetzungen für den Weg, der schließlich zu Webers Habilitation für Römisches Recht führte, während seines Besuches des Kaiserin-Augusta-Gymnasiums in Charlottenburg (1872-1882) gelegt wurden, wo er zuerst mit der antiken Welt in engere Berührung kam. Es ist nicht allzuviel, was man darüber weiß; doch geben die veröffentlichte Auswahl seiner „Jugendbriefe" und einige andere Dokumente wenigstens für die Jahre 1877-1879 einen etwas näheren Einblick und lassen auch ein starkes geschichtliches Interesse des Schülers gerade für die Antike deutlich erkennen. So sind aus dem Beginn und dem Ende des Jahres 1877 zwei größere Aufsätze des damals Zwölf- bzw. Dreizehnjährigen erhalten. Der erste, „Die Römische Kaiserzeit. Die Zeit 7 Heuß, Max Webers Bedeutung, S. 531. 8 Heuß, ebd.
3
Einleitung
der V ö l k e r w a n d e r u n g [. . .]. V o n 3 3 7 - 9 5 5 . [. . .] Nach vielen Q u e l l e n " , besteht aus etwas m e h r als 12 e n g b e s c h r i e b e n e n Textseiten, w o b e i Z e i c h n u n g e n der H e r r s c h e r k ö p f e nach Münzdarstellungen, ein Grundriß von Konstantinopel s o w i e ein S t a m m b a u m der Familie Konstantins d. Gr. den Eifer d e s j u n g e n W e b e r anschaulich unterstreichen. 1 Statt v o m Tode K o n stantins bis zur Schlacht auf d e m Lechfeld ist er mit d i e s e m für einen Zwölfjährigen zweifellos b e m e r k e n s w e r t e n Abriß der H e r r s c h e r g e s c h i c h t e allerdings nur bis in die 70er Jahre des 4. J a h r h u n d e r t s gelangt; d. h. „ C a put I" und mit ihm der ganze Aufsatz endet noch vor d e m Schluß d e s Abschnitts III, „Valentinianus I. und Valens. H u n n e n am Tanais. Tod Valentin a s . 3 6 4 - 3 7 6 " . V o m D e z e m b e r des gleichen Jahres s t a m m t ein weiterer erhaltener, diesmal 4 8 Seiten u m f a s s e n d e r und nun d e m Mittelalter g e w i d meter Aufsatz W e b e r s , „ Der Hergang der d e u t s c h e n G e s c h i c h t e im Allgem e i n e n namentlich in Rücksich[t] auf die Stellung v o n Kaiser und Pabst"
2
A u s den Briefen der f o l g e n d e n Jahre, 1878 und 1879, geht klar hervor, wie sehr den G y m n a s i a s t e n W e b e r damals die antiken .Schulschriftsteller' beschäftigten: H o m e r , Herodot, Cicero, Sallust, Vergil, Livius. 3 A b e r auch die Bekanntschaft mit b e d e u t e n d e n z e i t g e n ö s s i s c h e n historischen Darstellungen, so mit M o m m s e n s Römischer G e s c h i c h t e 4 und Wilhelm D r u m a n n s „ G e s c h i c h t e Roms in s e i n e m Ü b e r g a n g von der republikanischen zur m o n archischen V e r f a s s u n g " , 5 wird erkennbar. Z u W e i h n a c h t e n 1878 erhielt W e b e r u.a. Ernst Curtius' dreibändige G e s c h i c h t e Griechenlands, die er sich selbst g e w ü n s c h t hatte, sowie Gaston Boissiers „ C i c e r o n e t s e s a m i s " in d e u t s c h e r Ü b e r s e t z u n g . 6 S c h o n kurz zuvor, im D e z e m b e r 1878, war er auf Viktor H e h n s B u c h über Kulturpflanzen und Haustiere im Altertum
1 Vgl. auch Weber, Marianne, Lebensbild1, S. 49. 2 Vgl. Weber, Marlanne, Lebensbild1, ebd. - Beide Jugendaufsätze: Bestand Max Weber-Schäfer, Privatbesitz. 3 Vgl. Weber, Jugendbriefe, S. 9-14 (9. Sept. 1878); S. 14f. (25. Okt. 1878); S. 18 (29. Dez. 1878); S. 22f. (19. Jan. 1879); S. 25f. (10. Aug. 1879); S. 27 (13. Aug. 1879); S. 29 (11. Okt. 1879); S. 31 f. (19. Dez. 1879); Weber, Marianne, Lebensbild1, S. 53-60. - Bei Webers Briefen wird in diesem Abschnitt lediglich auf den Abdruck In den „Jugendbriefen" verwiesen, soweit sie dort vorliegen; wörtliche Zitate erfolgen dagegen grundsätzlich nach Kopien der Originale, wobei Abweichungen gegenüber dem von Marlanne Weber aufbereiteten gedruckten Text nicht eigens vermerkt werden. 4 Weber, Jugendbriefe, S. 14f. (25. Okt. 1878); S. 22(19. Jan. 1879). 5 Drumann, Wilhelm, Geschichte Roms In seinem Übergange von der republikanischen zur monarchischen Verfassung, oder Pompejus, Caesar, Cicero und ihre Zeltgenossen, 6 Teile.-Königsberg: Gebrüder Bornträger 1834-1844. Zu Mommsen siehe unten, S. 2224. Vgl. Weber, Jugendbrlefe, S. 22 (19. Jan. 1879). 6 Curtius, Ernst, Griechische Geschichte, 3 Bände, 4. Aufl. - Berlin: Weidmann 1874; Boissier, Gaston, Cicero und seine Freunde. Eine Studie über die römische Gesellschaft zu Cäsar's Zelt. Deutsch bearb. von Eduard Doehler. - Leipzig: B.G. Teubner 1869. Vgl. Weber, Jugendbrlefe, S. 17(29. Dez. 1878); S. 19(4. Febr. 1879); S. 22(19. Jan. 1879).
4
Einleitung
gestoßen, 7 mit dem er sich dann längere Zeit hindurch „ganz außerordentlich viel" beschäftigte, wie er Anfang 1879 berichtet; 8 immerhin findet dieses Werk noch an einer Stelle der Römischen Agrargeschichte ausdrückliche Erwähnung. 9 Von Ende 1879 datiert dann eine dritte größere Arbeit von 49 Textseiten, deren Titelblatt lautet: „Betrachtungen Ueber Völker-Charakter, VölkerEntwicklung und Völker-Geschichte bei den Indogermanischen Nationen. Skizze zu einem Aufsatz von Maximilian Weber. 1879 Weihnachten". 1 0 Hier geht es dem Fünfzehnjährigen schon um nichts weniger als um die „ hauptsächlichsten der Gesetze [. . .], durch welche der ganze Erdkreis und also auch die Geschicke der Völker bestimmt werden". 1 1 Besonders wichtig erscheint ihm der Gegensatz zwischen .Orient' und .Okzident' bzw. den .Semiten' und ihrem .Despotismus' und den .Indogermanen', und das Grundproblem der antiken Geschichte meint er folgendermaßen formulieren zu können: „Denn aus unbekannten Gründen wurden der indogermanische und der semitische Stamm, die beiden Hauptzweige der kaukasischen Race von Vorzeiten her durch unüberwindlichen Widerwillen und Haß geschieden und durch diesen Widerwillen ist die ganze Geschichte des Alterthums bedingt." 1 2 So naheliegend es sein mag, mit Eduard Baumgarten mancherlei erste Keime späterer Auffassungen und Interessen Webers schon in den frühen Zeugnissen aus seiner Schulzeit zu suchen, 1 3 so liegt für Webers wissenschaftliches Verhältnis zur Antike die entscheidende Zäsur doch in der Aufnahme seines juristischen Studiums im Sommersemester 1882 in Heidelberg. Es ist offensichtlich, daß erst die Hinwendung zum speziellen Bereich des römischen Rechts und seines Systems Webers Beschäftigung mit der Antike eine bestimmte Richtung gab, wobei es von Anfang an charakteristisch war, daß die Rechtsdogmatik als solche ihm durchaus fern lag und es ihm vielmehr auf die konkreten historischen Zusammenhänge der Rechtsentwicklung und die mit dem Recht verbundenen Interessen ankam. 14 7 Ebd., S. 18(29. Dez. 1878); S. 19(4. Febr. 1879). 8 Ebd., S. 19(4. Febr. 1879). 9 Unten, S. 297. 10 Bestand Max Weber-Schäfer, Privatbesitz.-Vgl. dazu Weber, Marianne, Lebensbild 1 , S. 49f. Der Vergleich zwischen Homer und Ossian, der in dem Aufsatz eine große Rolle spielt (Textblatt 20-27), auch in dem etwa gleichzeitigen Brief an Fritz Baumgarten, Weber, Jugendbriefe, S. 30f. (19. Dez. 1879). 11 Textblatt 29 f. 12 Textblatt 31 f. 13 Vgl. Baumgarten, Eduard, Max Weber. Werk und Person. Dokumente ausgewählt und kommentiert. - Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1964, S. 301-307 (Briefe des Schülers). 14 Zu Webers Studienzeit allgemein siehe Weber, Marianne, Lebensbild 1 , S. 6 9 - 1 1 1 ; zu
Einleitung
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Freilich sind die Nachrichten über Webers Beschäftigung mit dem römischen Recht in seinem Studium, d. h. im wesentlichen seine eigenen brieflichen Äußerungen dazu, vergleichsweise spärlich. Wichtig waren für ihn gleich im ersten Semester die römischrechtlichen Vorlesungen Immanuel Bekkers (1827-1916), eines der angesehensten Romanisten seiner Zeit, bei dem er damals das Institutionenkolleg sowie römische Rechtsgeschichte hörte. Von der Institutionenvorlesung rühmt er, daß Bekker dort „ganz hübsche und witzige praktische Bemerkungen" einstreue, 1 5 während er von der römischen Rechtsgeschichte anfänglich enttäuscht war. Diese begann mit der Lehre v o m römischen Prozeßverfahren, gab dann einen Überblick über die Rechtsquellen und kam erst im dritten und letzten Teil zur „geschichtlichen Entwicklung des Privatrechts". Diese Vorlesung gefiele ihm, „ d e m Puchta noch im Kopf sitzt", schon deshalb weniger, „weil es keine Geschichte ist". 1 6 Und weiter heißt es von Bekker: „Er kümmert sich um die ganze Entwicklungszeit, um die Zeit z.B. vor den 12 Tafeln, gar nicht". 1 7 Ja, Weber argwöhnte sogar, daß die historische Entwicklung des Privatrechts, „die doch die Rechtsgeschichte ausmacht", bei Bekker ganz unter den Tisch fallen würde. 1 8 Doch konnte er dann am 22. Juni 1882 der Mutter mitteilen, die Prozeßlehre sei endlich abgeschlossen „ u n d die eigentliche Geschichte des Rechts" begonnen, auf die er schon lange „gelauert" habe. 1 9 Von dieser Vorlesung ist - ein Unikum - eine vollständige von Weber angefertigte Nachschrift erhalten. 2 0 Sie umfaßt neben dem von Weber stammenden Titelblatt „Bekker/Römische Rechtsgeschichte/I Semester Heidelberg/Sommer 1882" 145 von Weber beschriebene, nichtpaginierte Textseiten. Beigelegt ist Bekkers gedruckter „Grundriß zur Römischen Rechtsgeschichte", der auf 8 Seiten eine in Einleitung und drei „ B ü c h e r " sowie 155 Paragraphen gegliederte Inhaltsübersicht der Vorlesung mit Verweisen auf die zugehörigen Stellen in den Institutionen des Gaius enthält. Weber selbst erwähnt in einem Brief diesen Grundriß Bekkers, „nach dem den von ihm besuchten Lehrveranstaltungen vgl. die Lebensläufe in: Weber, Solidarhaftprinzip, S. 59f., sowie unten, S. 65 Anm. 4. 15 Weber, Jugendbriefe, S. 41 (2. Mai 1882). Zur Bedeutung des „praktischen" Moments für Weber vgl. unten, S. 17f. und 48. 16 Ebd. - Georg Friedrich Puchta ( 1 7 9 8 - 1 8 4 6 ) gilt zwar als der eigentliche Begründer der später besonders von Rudolf von Ihering angegriffenen „Begriffsjurisprudenz" des 19. Jahrhunderts; doch war der hier offensichtlich gemeinte „ C u r s u s der Institutionen" (vgl. die Angaben unten, S. 104, Anm. 16), in dem Weber sich anscheinend vor Beginn seines Studiums orientiert hatte, ausgesprochen historisch angelegt. 17 Ebd. 18 Ebd. 19 Weber, Jugendbriefe, S. 57. 20 British Library of Politicai and Economic Sciences, London (Kopie im Max WeberArchiv, München).
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er geht und d e n er j e d e m v e r a b r e i c h t " . 2 1 Es handelt sich naturgemäß u m eine v e r g l e i c h s w e i s e e l e m e n t a r e Einführung in den Stoff. Immerhin finden sich hier die ersten A u f z e i c h n u n g e n W e b e r s zur Gromatik, der Bekker einen Paragraphen ( § 1 2 3 ) w i d m e t e , sowie z u m r ö m i s c h e n B o d e n r e c h t . W e b e r hat offensichtlich die beiden Kapitel über P e r s o n e n - und S a c h e n recht (Buch III, Kapitel 1 und 2, §§ 1 0 4 - 1 3 3 ) später erneut durchgearbeitet, wie die nur hier zu f i n d e n d e n Unterstreichungen, Striche am Rande und die ebenfalls nachträglich hinzugefügten, a u s g e s c h r i e b e n e n Zitate aus Gaius und (zu B e k k e r s Abschnitt über coloni) d e m C o d e x lustinianus zeigen. Im Kapitel „ S a c h e n r e c h t " finden sich allenthalben Stichwörter am Rand in einer anderen Schrift W e b e r s . Es spricht einiges dafür, daß W e b e r , als er sich sieben Jahre später der R ö m i s c h e n A g r a r g e s c h i c h t e zuwandte, sich diesen Teil seiner Nachschrift der B e k k e r s c h e n V o r l e s u n g noch einmal v o r g e n o m m e n hat. So b e d e u t s a m für W e b e r das römische Recht i m m e r war: was sonst an konkreten Einzelheiten dazu aus seiner Studienzeit bekannt ist, ist dürftig und geht über eine Anzahl eher äußerlicher Fakten kaum hinaus. So belegte W e b e r im z w e i t e n S e m e s t e r die P a n d e k t e n v o r l e s u n g sowie ein Seminar dazu bei Bekker, wobei er mit d e m Seminar v o n A n f a n g an Schwierigkeiten hatte. Da w e g e n der g r o ß e n Teilnehmerzahl die Quellenlektüre zu kurz kam, las er „täglich privatim einige Capitel im C o r p u s juris, eine A n f a n g s sehr saure A r b e i t " , 2 2 und am Ende b e s u c h t e er dieses Seminar nur noch unregelmäßig. 2 3 N e b e n Bekker hat W e b e r in Heidelberg auch Otto Kariowa ( 1 8 3 6 - 1 9 0 4 ) g e h ö r t . 2 4 Anläßlich seines Aufenthaltes in Berlin nach d e m 3. (letzten) Heidelberger S e m e s t e r erfährt man, daß er n e b e n e i n a n d e r die „ D e u t s c h e R e c h t s g e s c h i c h t e " v o n Ferdinand Walter sowie das damals maßgebliche „ L e h r b u c h des P a n d e k t e n r e c h t s " v o n Bernhard W i n d s c h e i d ( 1 8 1 7 - 1 8 9 2 ) , des f ü h r e n d e n Vertreters der Pandektistik des 19. J a h r h u n derts, d u r c h a r b e i t e t e . 2 5 Dann kam die einjährige Militärzeit in Straßburg ( 1 8 8 3 - 1 8 8 4 ) , w ä h r e n d der er den Rechtshistoriker und Kirchenrechtler Rudolph S o h m ( 1 8 4 1 - 1 9 1 7 ) hören k o n n t e . 2 6 In den Jahren 1 8 8 4 - 1 8 8 5 studierte W e b e r zwei S e m e s t e r in Berlin, im Winter 1 8 8 5 / 8 6 noch ein S e m e s t e r in Göttingen. In Berlin vertiefte er sich erneut gründlich in das römische Recht. Im Blick auf das bald b e g i n n e n d e W i n t e r s e m e s t e r 1 8 8 4 / 21 Weber, Jugendbriefe, S. 41 (2. Mai 1882). 22 Weber, Jugendbriefe, S. 63 (13. Nov. 1882). 23 Ebd., S. 69f. (12. Febr. 1882; 23. Febr. 1882). 24 Vgl. Weber, Solidarhaftprinzip, S. 59. 25 Weber, Jugendbriefe, S. 76 (3. Sept. 1883).-Walter, Ferdinand, Deutsche Rechtsgeschichte, 2 Bände, 2. Aufl. - Bonn: Adolph Marcus 1857; Windscheid, Bernhard, Lehrbuch des Pandektenrechts, 3 Bände, 5. Aufl. - Frankfurt/Main: Ruetten 1882 (zuerst Düsseldorf: J. Duddeus 1862-1870). 26 Vgl. Weber, Solidarhaftprinzip, S. 59; ders., Jugendbriefe, S. 85 (21. Dez. 1883).
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85, ein „tüchtiges Arbeitssemester", kündigt er dem Onkel Hermann Baumgarten an, er wolle „hauptsächlich [. . .] zu Hause Pandekten arbeit e n " ; 2 7 und wohl im Rückblick darauf heißt es später, er habe „dies Semester wesentlich dazu genutzt, römisches und deutsches Privatrecht ganz gehörig mit allen Schikanen durchzuarbeiten". 2 8 Zu Beginn des letzten Göttinger Semesters erwähnt er schließlich in einem Brief an den Vater, auf ein Digestenexegetikum hätte er verzichtet, weil er „ohnehin schon einen beträchtlichen Teil des Corpus Juris gelesen h a b e " , 2 9 was doch wohl zumindest als Bestätigung seiner sehr intensiven Arbeit im römischen Privatrecht gelten darf. Eine über das römische Recht 3 0 hinausgehende, tiefere Beschäftigung Webers mit der Antike wird während seiner Studienzeit nur wenig greifbar, obwohl es auch daran nicht gefehlt hat. So teilt er im Juni 1885 der Mutter mit, er lese jetzt den fünften Band von M o m m s e n s Römischer Geschichte, der kurz zuvor erschienen war. 3 1 Vom Ende des gleichen Jahres stammt ein Brief aus Göttingen an den 17jährigen Bruder Alfred, der ihn wegen eines Aufsatzes über die griechischen Poleis in Kleinasien um Rat gefragt hatte. Hier weist er darauf hin, daß das (von Alfred so genannte) „ N e t z von Kaufmannstädten", das sich nach dessen Darstellung seit dem frühen 5. Jahrhundert v. Chr. entwickelt habe, in Wirklichkeit bereits wesentlich früher, in der Epoche der Kolonisation, entstanden sei; 3 2 außerdem macht er auf den neuen Aufschwung der Städte unter den Römern aufmerksam, da diese „ihre Provinzialordnung in erster Linie auf die Stadtgemeinden" aufgebaut hätten. 3 3 Die Betonung des frühen Handels erinnert ein wenig an die in der Römischen Agrargeschichte und auch später verfochtene Auffassung 27 ZStA Merseburg, Rep. 92, Nl. Max Weber, Nr. 7 (4. Okt. 1884). 28 Weber, Jugendbriefe, S. 165 (14. Juli 1885, an Hermann Baumgarten). - Unklar ist, worauf sich die Mitteilung Marianne Webers, Lebensbild 1 , S. 102, stützt, Weber habe In dieser Berliner Zeit eine oder mehrere „historische Vorlesungen" Mommsens gehört. Weber selbst erwähnt in keinem seiner Lebensläufe (Weber, Solidarhaftprinzip, S. 59f.; vgl. ferner unten S. 65, Anm. 4) die Teilnahme an einer Lehrveranstaltung Mommsens. In den Berliner Vorlesungsverzeichnissen ist für das Wintersemester 1884/85 und das Sommersemester 1885 jeweils eine vierstündige Vorlesung Mommsens „Geschichte und Verfassung Roms im 4. Jhdt. [n. Chr.]" sowie eine zweistündige Übung „Aus dem Gebiet der römischen Geschichte" angekündigt. Zu Webers späterem teilweisen Besuch einer Vorlesung Mommsens über römisches Staatsrecht vgl. unten, S. 9. 29 Weber, Jugendbriefe, S. 183 (dort: 1. Nov. 1885, im Original: 2. Nov. 1885). 30 Zu Webers erhaltenem Exzerpt von Band 1 und 2 des Mommsenschen Staatsrechts, das möglicherweise erst aus dem Jahr 1886/87 stammt, vgl. unten, S. 9f. 31 Weber, Jugendbriefe, S. 161 f. (dort: 16. Juni 1885, im Original: 16. Juli 1885). Bereits in dem Brief an Hermann Baumgarten vom 4. Okt. 1884 (oben, Anm. 27) äußert sich Weber aufgrund von Mitteilungen seines Freundes Karl Mommsen ausführlich über das bevorstehende Erscheinen dieses Bandes der Römischen Geschichte. 32 Weber, Jugendbriefe, S. 194(13. Dez. 1885). 33 Ebd., S. 196.
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Webers im Hinblick auf Rom; auch die grundlegende Funktion der Städte als Basis des römischen Imperiums kehrt als wichtiger Gesichtspunkt dort wieder. Von Webers sonstigem Studium, soweit es für seine künftige Art der Betrachtung der Antike von Bedeutung wurde, ist hier vor allem sein zunehmendes Interesse an der Nationalökonomie hervorzuheben, seitdem er im 3. Semester in Heidelberg die Vorlesung von Karl Knies (1821-1898), eines der Begründer der Historischen Schule, besucht hatte: „Knies hat mir jetzt, wo ich doch einige Grundbegriffe nationalökonomischer Betrachtungsweise durch das Studium von Adam Smith habe, einen wesentlich anderen Eindruck gemacht, als vor einem Jahre, wo ich mitten im Semester einmal hinging und mich schrecklich ödete." 3 4 Im Mittelpunkt standen freilich neben dem römischen Recht das deutsche Privatrecht und seine Geschichte, Staats- und Verwaltungsrecht. Hier hat er zumal während der beiden Berliner Semester die Größen dieser Fächer im 19. Jahrhundert gehört, den Rechtshistoriker Heinrich Brunner (1840-1915), den berühmten deutschrechtlichen Antipoden Savignys Georg Beseler (1809-1888) und vor allem den Staats- und Verwaltungsrechtler Rudolf von Gneist (1816-1895). 3 5 Höchst kennzeichnend ist das Lob, das er 1884 den Vorlesungen des Letzteren spendete: 36 „Gneists Collegien über deutsches Staatsrecht und preußisches Verwaltungsrecht sind, wie ich finde, nach Form wie Inhalt ein wahres Meisterwerk und haben mir von allen juristischen Collegien, die ich bisher gehört habe, am meisten gefallen [. . .] Ich habe über Staatsrecht noch nie etwas gelesen oder vortragen hören, was die Fragen desselben, auch soweit sie historisch sind, in so direkt praktischer Weise und unter Festhaltung des Zusammenhangs mit den nationalökonomischen und religiösen Elementen, welche auf Staatsbildung und -Ordnung von Einfluß sind, behandelt hätte." Wenn man v o m - s p ä t e r für Weber so bedeutsamen - religiösen Moment absieht: Der Zusammenhang der Entwicklung von Recht und Wirtschaft unter praktischen Gesichtspunkten - damit ist schon hier ein Grundanliegen sowohl der „Handelsgesellschaften" wie auch der Römischen Agrargeschichte formuliert. Am 15. Mai 1886 schloß Weber sein Studium mit dem Ersten juristischen Staatsexamen in Celle ab. 37 Die folgende, sich über vier Jahre bis 1890 erstreckende Referendarzeit in Berlin bildet eine dritte wichtige Etappe in seiner wissenschaftlichen Entwicklung, die durch eine verstärkte Hinwen34 Weber, Jugendbriefe, S. 74 (5. Mai 1883); vgl. auch ebd., S. 41 (2. Mai 1882); S. 71 (dort: 23. Febr. 1883, im Original: 24. Febr. 1883). 35 Vgl. den Lebenslauf in: Weber, Solidarhaftprinzip, S. 59. 36 Weber, Jugendbriefe, S. 145 (an Hermann Baumgarten, 8. Nov. 1884; ZStA Merseburg, Rep. 92, Nl. Max Weber, Nr. 7). 37 Vgl. Lebenslauf von 1891 (wie unten, S. 65, Anm. 4).
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d u n g zu rechtshistorischen Fragen der r ö m i s c h e n Antike wie d e s Mittelalters, zugleich aber auch durch ein w a c h s e n d e s n a t i o n a l ö k o n o m i s c h e s Int e r e s s e g e k e n n z e i c h n e t ist. In dieser Zeit entsteht mit der Dissertation über die mittelalterlichen Handelsgesellschaften W e b e r s erstes selbständiges wissenschaftliches Werk und beginnt außerdem die Arbeit an der Römis c h e n Agrargeschichte. Sehr ausgeprägt tritt zunächst W e b e r s N e i g u n g zu einer vertieften Beschäftigung mit d e m r ö m i s c h e n Privat- und Staatsrecht hervor, o h n e daß dabei aber s c h o n ein konkreter A r b e i t s g e g e n s t a n d erkennbar wäre. Der Göttinger Deutschrechtler Ferdinand Frensdorff, bei d e m W e b e r offenbar einen b e s o n d e r s positiven Eindruck hinterlassen hatte, schlug ihm ein d e u t s c h r e c h t l i c h e s T h e m a für eine Dissertation vor, aber W e b e r entzog sich d e m A n f a n g 1887 mit d e m Hinweis auf seine ü b e r w i e g e n d romanistischen I n t e r e s s e n : 3 8 „ Ich glaube richtig verfahren zu sein, w e n n ich mich zunächst wieder auf möglichst gründliche Durcharbeitung d e s r ö m i s c h e n Rechts, der Grundlage für die zu g e w i n n e n d e juristische Bildung, gelegt h a b e . " W e b e r hat, wie d e m gleichen Brief zu e n t n e h m e n ist, offenbar im W i n t e r s e m e s t e r 1 8 8 6 / 8 7 an der Universität z w e i Veranstaltungen z u m r ö m i s c h e n Recht besucht, u n d zwar das Seminar d e s Romanisten Alfred Pernice s o w i e „ e i n M o m m s e n ' s c h e s Colleg über R ö m i s c h e s S t a a t s r e c h t " , ü b r i g e n s die einzige Lehrveranstaltung M o m m s e n s , v o n der bekannt ist, daß W e b e r an ihr t e i l g e n o m m e n hat. 3 9 Es gibt ein im Nachlaß W e b e r s erhaltenes D o k u m e n t , das man freilich nur v e r m u t u n g s w e i s e g e r a d e mit dieser Nachricht in V e r b i n d u n g bringen kann, und zwar ein überaus ausführliches, d u r c h l a u f e n d e s Exzerpt der beiden ersten Bände v o n M o m m s e n s Staatsrecht. 4 0 Dabei handelt es sich um 21 große, in W e b e r s sehr kleiner Handschrift jeweils doppelseitig 4 1 eng bes c h r i e b e n e Blätter, die zwar keine e i g e n e n B e m e r k u n g e n bzw. Stellungn a h m e n W e b e r s enthalten, aber d o c h ein eindrückliches D o k u m e n t seiner sehr intensiven Beschäftigung mit d e m R ö m i s c h e n Staatsrecht darstellen. Die Exzerpte dürften auf j e d e n Fall aus der Zeit vor der z w e i t e n Hälfte des
38 ZStA Merseburg, Rep. 92, Nl. Max Weber, Nr. 10 (22. Jan. 1887); vgl. die teilweise Wiedergabe in: Weber, Jugendbriefe, S. 214ff. 39 Es handelt sich offenbar um die im Berliner Vorlesungsverzeichnis für das Wintersemester 1886/87 vierstündig angekündigte Vorlesung „ Römisches Staatsrecht". Das Wintersemester dauerte bis zum 15. März; wegen der bereits am 30. Januar beginnenden militärischen Übung in Straßburg (vgl. Anm. 43) konnte Weber die Vorlesung jedoch nur teilweise hören, und vielleicht ist dies der Grund, daß er sie in seinen Lebensläufen (vgl. oben, Anm. 14) nicht erwähnt. 40 ZStA Merseburg, Rep. 92, Nl. Max Weber, Nr. 31, Bd. 5; vgl. unten, S. 67, Anm. 1. Dort jetzt als Bl. 49-69 numeriert; die ursprüngliche Reihenfolge war jedoch Bl. 56-63 (Band I); 64-69,49-51 Vorderseite (Band I11); 51 Rückseite-55 Vorderseite (Band II 2). 41 Mit Ausnahme von Bl. 55, d.h. der letzten Seite.
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Jahres 1887 stammen und könnten somit in Zusammenhang mit dem Besuch jener Übung Mommsens stehen. 42 - Webers Äußerungen über seine romanistischen Studien wiederholen sich auch in der folgenden Zeit: „ Ich sitze aber jetzt wirklich zu tief im römischen Recht, um etwas Besseres als ledernes Zeug zu schreiben", erklärt er Emmy Baumgarten Ostern dieses Jahres; 43 „außerdem muß römisches Recht getrieben werden", heißt es später, im Herbst des Jahres 1887. 44 In dem erwähnten Brief an Frensdorff vom Januar 1887 ist von engen Kontakten Webers nicht nur mit Pernice, sondern auch mit dem Handelsrechtler Levin Goldschmidt (1829-1897) die Rede; 45 und nicht bei Pernice (auch nicht bei Mommsen!), sondern bei Goldschmidt, dem Begründer der modernen Wissenschaft vom Handelsrecht, dessen Forschungen damals dem mittelalterlichen Recht der Handelsstädte galten, fand Weber im gleichen Jahr 1887 endlich das Thema für eine größere wissenschaftliche Arbeit. Ein Referat über, Handelsgesellschaften nach mittelalterlichen italienischen und spanischen Quellen', das Weber für Goldschmidts Seminar „Historische und Praktische Übungen aus dem Gebiet des Handelsrechts" im Winterseminar 1887/88 verfaßte, 46 wurde zur Grundlage für die von ihm angestrebte juristische Promotion. 47 Im Lauf des folgenden Jahres, 1888-1889, arbeitete er dann sein Werk „Zur Geschichte der Handelsgesellschaften im Mittelalter" vollständig aus. Das dritte Kapitel daraus wurde zunächst gesondert gedruckt und diente als Dissertation für die Promotion im Jahre 188 9 4 8 Für den Disputationsakt am I . A u g u s t dieses Jahres waren der Dissertation fünf Thesen beigegeben, von denen die ersten beiden dem römischen Privat- und Staatsrecht galten; die zweite
42 Das ergibt sich daraus, daß den Auszügen - wie sich leicht an zahlreichen Details nachweisen l ä ß t - d i e 2. Auflage von Band 1 und 2,1-2 (1876-1877) zugrundeliegt. Die 3. Auflage erschien erst 1887, wobei Mommsens Vorwort vom August dieses Jahres datiert. Der Weber zum Zeitpunkt des Exzerpierens offenbar noch nicht vorliegende Band 3,1-2 folgte (in erster Auflage) ebenfalls erst 1887-1888. 43 Weber, Jugendbriefe, S. 230. In den Monaten Februar und März 1887 hatte Weber bei seinem Regiment in Straßburg (Infanterie-Regiment 47) die erste von drei Übungen als Reserveoffizier absolviert, vgl. Brief an Emilie Benecke vom 20. Jan. 1887, Bestand Max Weber-Schäfer, Privatbesitz; ferner Weber, Jugendbriefe, S. 214 (22. Jan. 1887). 44 ZStA Merseburg, Rep. 92, Nl. Max Weber, Nr. 7 (30. Sept. 1887, an Hermann Baumgarten); teilweise wiedergegeben in: Weber, Jugendbriefe, S. 270ff. 45 Wie Anm. 38; vgl. Weber, Jugendbriefe, S. 216. 46 Wie Anm. 44; vgl. auch Weber, Jugendbriefe, S. 272. Schon hier spricht Weber die Hoffnung aus, daß sich diese rechtshistorische Arbelt „vielleicht gelegentlich verwerthen" ließe. Vgl. außerdem Weber, Jugendbriefe, S. 273f. (21. Okt. 1887, an Emmy Baumgarten). 47 ZStA Merseburg, Rep. 92, Nl. Max Weber, Nr. 10 (11. Jan. 1888, an Ferdinand Frensdorff); vgl. Weber, Jugendbriefe, S. 283. 48 Vgl. unten, S. 55f.
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These läßt klar e r k e n n e n , daß W e b e r damals z u m i n d e s t einige G r u n d g e danken der R ö m i s c h e n A g r a r g e s c h i c h t e bereits konzipiert hatte. 4 9 W e b e r hat also über der Arbelt bei G o l d s c h m i d t das r ö m i s c h e Recht k e i n e s w e g s vernachlässigt, und gewiß nicht nur d e s w e g e n , weil es als Teilgebiet für die Promotion unerläßlich war. Im gleichen Brief an Frensdorff, In d e m er von der Seminararbelt über die Handelsgesellschaften als G r u n d lage für eine m ö g l i c h e Dissertation spricht, heißt es: „ I c h hoffe noch dazu zu k o m m e n , auch die d e u t s c h e n städtischen Statuten daraufhin d u r c h z u g e hen, und so doch mit d e m d e u t s c h e n Recht In B e r ü h r u n g zu k o m m e n , obgleich Ich im übrigen in erster Linie r ö m i s c h e R e c h t s g e s c h i c h t e zu arbeiten mir v o r g e n o m m e n und bisher auch ausgeführt h a b e . " 5 0 W e b e r hat in dieser Zeit das Seminar des s c h o n e r w ä h n t e n Alfred Pernice b e s u c h t s o w i e Heinrich D e r n b u r g ( 1 8 2 9 - 1 9 0 7 ) gehört, der Ihn auch im m ü n d l i c h e n Teil des D o k t o r e x a m e n s prüfte. 5 1 Pernice hat W e b e r wichtige A n r e g u n g e n für die R ö m i s c h e Agrargeschichte geliefert. 5 2 D o c h der eigentliche Impuls für diese Arbeit kam nicht v o m r ö m i s c h e n Recht; a u s s c h l a g g e b e n d war vielmehr, daß sich gleichzeitig mit W e b e r s rechtshistorischen Studien auch seine n a t i o n a l ö k o n o m i s c h e n Interessen w e s e n t l i c h verstärkten. So liest man im Herbst 1887 In e i n e m Brief, daß er durch den Privatdozenten Dr. Hoenlger „ g e l e g e n t l i c h in eine Gesellschaft junger N a t i o n a l ö k o n o m e n " k ä m e . 5 3 Er hörte den N a t i o n a l ö k o n o m e n u n d f ü h r e n d e n „ K a t h e d e r s o z i a l i s t e n " A d o l p h Wagner ( 1 8 3 5 - 1 9 0 7 ) und nahm vor allem - im Staatswissenschaftlich-Statistischen S e m i n a r - an d e n agrarhlstorischen Ü b u n g e n von A u g u s t Meltzen teil. 5 4 A u s diesen Ü b u n g e n Ist dann offenbar die e n t s c h e i d e n d e A n r e g u n g zur R ö m i s c h e n A g r a r g e s c h i c h te e r w a c h s e n . Nicht unwichtig mag a u ß e r d e m sein, daß W e b e r s Regiment am 1. 4. 1 8 8 7 v o n Straßburg in d e n O s t e n Preußens, in die Provinz Posen, verlegt w o r d e n war. 5 5 Anläßlich W e b e r s zweiter achtwöchiger Offiziersübung, die er v o n Mitte Juli bis Mitte S e p t e m b e r 1888 dort zu absolvieren 49 Vgl. unten, S. 57. - Wiedergabe der Thesen auch bei Winckelmann, Johannes, Max Webers Dissertation, in: Kölner Zeitschr. fürSoziol. und Sozialpsychol., Sonderh. 7,1963, S. 10f. Eine Reminiszenz an die erste These unten S. 302, Anm. 32; vgl. ferner unten, Anm. 57. 50 Weber, Jugendbriefe, S. 284 (11. Jan. 1888). 51 Weber, Jugendbriefe, S. 313 (30. Juli 1889). 52 Vgl. unten, S. 14, sowie besonders S. 296, Webers Fußnote 160. 53 Weber, Jugendbriefe, S. 272f. (30. Sept. 1887). - Der Historiker Robert Hoeniger (1855-1929) las damals als Privatdozent an der Berliner Universität vor allem über mittelalterliche Wirtschaftsgeschichte. 54 Nach den Berliner Vorlesungsverzeichnissen hat Meitzen seine Übung „Untersuchungen zur Agrargeschichte" im fraglichen Zeitraum im Sommersemester 1887, Wintersemester 1887/88 sowie im Sommersemester 1888 abgehalten, ohne daß sich genau sagen ließe, seit wann Weber daran teilgenommen hat. 55 Vgl. den Brief an Emilie Benecke, wie oben, Anm. 43.
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hatte, erfährt man, daß er nach dem Ende der Übung auf Einladung des Landrats des Kreises Gnesen, Nollau, Kolonistengüter der preußischen Ansiedlungskommission besichtigen wollte. 56 Die „Königliche Ansiedlungskommission für Westpreußen und Posen" war nicht lange zuvor, durch Gesetz vom 26. April 1886, ins Leben gerufen worden. Ihr politischer Hauptzweck bestand darin, daß sie durch umfangreiche Landkäufe und die Aufteilung dieser Ländereien vorwiegend in der Form von Rentengütem unter deutsche Ansiedler einen starken deutschen Kleingrundbesitz schaffen sollte, um auf diese Weise eine Konsolidierung des vor allem durch die anhaltende Abwanderung der ländlichen Arbeitskräfte und die Zuwanderung von polnischen Saisonarbeitern gefährdeten deutschen Elements in den beiden preußischen Provinzen zu bewirken. 57 Hier, im Spätsommer 1888, sieht man Weber zum ersten Mal in Berührung mit aktuellen Fragen der preußischen Siedlungs- und Agrarpolitik im Osten und überhaupt - neben den Meitzenschen Übungen - mit agrarischen Problemen. Zu seiner bisherigen intensiven, jedoch noch nicht erkennbar auf ein spezielles Ziel gerichteten Beschäftigung mit römischer Rechtsgeschichte und seinen nationalökonomischen Interessen waren damit jene neuen, agrarhistorischen wie z. T. agrarpolitischen Gesichtspunkte getreten, die Weber eine fruchtbare Fragestellung für eine größere römischrechtliche Untersuchung lieferten, die ihm als Habilitationsschrift dienen konnte. In den erhaltenen Dokumenten wird das Projekt einer Arbeit über römische Agrarverhältnisse zwar nicht vor Ende Mai 1889, unmittelbar nach Webers mündlicher Doktorprüfung, faßbar; doch war der Plan bei ihm (und, so wird man sagen müssen, bei Meitzen) zweifelsohne schon geraume Zeit vor diesem Datum herangereift. 58 Daß sich mit dieser Hinwendung zu Agrarfragen zunächst im römischen Recht bald noch viel weiterreichende
56 Davon ist in vier Briefen an die Mütter die Rede, ZStA Merseburg, Rep. 92, Nl. Max Weber, Nr. 3 (25. Juli, 15. Aug., 23. Aug. sowie 9./14. Sept. 1888). Die Frau Nollauswar eine Jugendfreundin von Webers Mutter und noch im Juni 1888 auf „Logierbesuch" bei der Familie Weber in Charlottenburg gewesen, vgl. Max Webers Brief an Hermann Baumgarten vom 25. Juni 1888, ZStA Merseburg, Rep. 92, Nl. Max Weber, Nr. 7. - Weber hat die Ansiedlungen dann in Begleitung des Landrats offenbar am 14. und 15. Sept. 1888 besucht, vgl. den zitierten Brief vom 9./14. Sept. 1888. Vgl. auch die Auszüge in: Weber, Jugendbriefe, S. 306 und 308. 57 Vgl. zur Ansiedlungskommission etwa den detaillierten Artikel von Wilhelm Schultze: Ansiedlungsgesetz, preußisches, für Posen und Westpreußen, in: HdStW 1 3 , 1909, S. 509-518. Die damalige lebhafte Diskussion um die Einführung des Rentenguts, mit dem z. T. an Gedanken und Forderungen von Karl Rodbertus angeknüpft wurde, fand ihren Niederschlag auch in Webers 5. (letzter) Promotionsthese (vgl. Weber, Solidarhaftprinzip, S. 58), die er in der Römischen Agrargeschichte erneut aufgriff. Vgl. unten, S. 191, Anm. 13. 58 Vgl. unten, S. 57 und 78. - Das Nähere zur Entstehung des Werkes im Editorischen Bericht, unten, S. 55ff.
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wissenschaftliche Perspektiven für ihn auftaten, konnte der junge Weber damals wohl noch kaum wissen.
2. Zum wissenschaftsgeschichtlichen Kontext der Römischen Agrargeschichte: Webers Werk und die Einflüsse von Meitzen, Rodbertus und Mommsen Es hat sich gezeigt, daß der entscheidende Impuls für Webers Römische Agrargeschichte nicht von seinem .eigentlichen' Fach, dem römischen Recht, ausging, und so ist es auch nicht überraschend, daß die in den Jahren 1 8 8 9 - 1 8 9 1 entstandene Schrift nicht einfach eine römischrechtliche (oder .altertumswissenschaftliche') Arbeit innerhalb der üblichen Fachgrenzen darstellt, sondern daß darin Gesichtspunkte, die ganz anderen Disziplinen entstammen, vor allem solche allgemein agrarhistorischer, nationalökonomischer sowie wirtschafts- und sozialgeschichtlicher Art eine charakteristische Rolle spielen. Damit im Zusammenhang steht auch, daß das Werk als Ganzes relativ stark durch den zeit- und wissenschaftsgeschichtlichen Hintergrund seiner Entstehungszeit geprägt ist. Dies kann hier freilich nur in sehr allgemeinen Zügen angedeutet werden. Was den zeitgeschichtlichen Hintergrund betrifft, so ist vor allem die Ausstrahlungskraft der großen Agrarfragen des 19. Jahrhunderts in Preußen auf die Römische Agrargeschichte allenthalben spürbar. Es sind in erster Linie die weitreichenden Reformen zu Beginn des Jahrhunderts mit der Bauernund Bodenbefreiung und der rigorosen, liberal-individualistischen Durchbrechung einer jahrhundertealten, streng gebundenen Agrarverfassung, die Weber fasziniert und seine Vorstellungen von der römischen Agrarentwicklung nachhaltig angeregt haben. Aber auch die letztlich auf diese elementare Umwälzung zurückgehenden unmittelbaren, drängenden Gegenwartsprobleme zumal der ostelbischen Agrarwirtschaft und Webers Interesse dafür machen sich in dem Werk in den verschiedensten Zusammenhängen immer wieder geltend; .Freizügigkeit', .Saisonarbeit' und .Rentengut' z. B. sind dafür typische, aber keineswegs die einzigen Stichwörter. 1 Neben den vor allem agrarpolitischen zeitgeschichtlichen Kontext tritt der speziellere Bereich der zeitgenössischen Fachwissenschaften und der in ihnen vorherrschenden Strömungen. Hier sind es vor allem drei Disziplinen, die entscheidende Voraussetzungen für Webers Römische Agrargeschichte bildeten, die in ihrem Zusammenspiel die eigentümliche Physiognomie des Werkes formten und ohne die die Römische Agrargeschichte in ihrer typischen Gestalt wohl gar nicht denkbar wäre. Es ist natürlich an erster
1 Vgl. unten, S. 49.
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Stelle die „ k l a s s i s c h e " A l t e r t u m s w i s s e n s c h a f t als solche, die zumal mit d e m Latein- und Griechisch-Unterricht im g e s a m t e n höheren B i l d u n g s w e sen noch des a u s g e h e n d e n 19. J a h r h u n d e r t s in Deutschland einen zentralen Platz e i n n a h m und deren starke geschichtliche Orientierung sich in einer Reihe f ü h r e n d e r Historiker, nicht zuletzt T h e o d o r M o m m s e n , manifestierte. 2 Es ist ferner das r ö m i s c h e (Privat-)Recht, das in seiner . m o d e r n e n ' , v o n der .Pandektenwissenschaft' gelehrten Form trotz der im 19. Jahrhundert a u f g e k o m m e n e n , mit ihm zeitweise rivalisierenden d e u t s c h r e c h t l i c h e n Richtung für die Juristenbildung noch bis z u m Inkrafttreten des Bürgerlichen G e s e t z b u c h e s (1900) von unmittelbar praktischer B e d e u t u n g war, das sich aber g e r a d e damals angesichts der n e u e n Kodifikation v o n einer w e sentlich normativen zu einer ausgeprägt historischen Disziplin zu entwikkeln begann; und es ist schließlich - als neues, b e s o n d e r s aktuelles Elem e n t - die z e i t g e n ö s s i s c h e Nationalökonomie, d e r e n Fragestellungen damals ebenfalls nachhaltig durch die h e r r s c h e n d e Historische S c h u l e geprägt waren. W e l c h e n Niederschlag die Impulse aus d i e s e n sehr v e r s c h i e d e n e n Disziplinen in W e b e r s W e r k g e f u n d e n haben, ist hier nicht im einzelnen zu v e r f o l g e n ; einen Überblick darüber, w e l c h e Arbeiten bzw. A u t o r e n Weber selbst h e r a n g e z o g e n hat, vermittelt das Verzeichnis der v o n ihm zitierten Literatur. 3 N e b e n d e n vielen Fachautoren, die außer M o m m s e n W e b e r s Studie in ihren w i s s e n s c h a f t l i c h e n Details mitgeformt haben w o b e i w o h l b e s o n d e r s die Romanisten Adolf Friedrich Rudorff, Alfred Pernice und Moritz Voigt zu n e n n e n w ä r e n 4 - und neben zahlreichen s o n s t i g e n Einflüssen, die sich in Einzelheiten g e l t e n d machen, sind es j e d o c h die Arbeiten v o n im G r u n d e nur sehr w e n i g e n , und zwar vor allem drei Persönlichkeiten, die auf die G e s a m t k o n z e p t i o n der R ö m i s c h e n Agrargeschichte einen d o m i n i e r e n d e n Einfluß a u s g e ü b t haben und durch deren Vermittlung v o r z u g s w e i s e auch die a l l g e m e i n e n Z e i t s t r ö m u n g e n auf W e b e r s J u g e n d schrift gewirkt haben, nämlich A u g u s t Meitzen, Karl Rodbertus und T h e o d o r Mommsen. A n erster Stelle ist dabei aus vielen G r ü n d e n mit Meitzen jener Nationalö k o n o m bzw. Agrarhistoriker zu n e n n e n , der offensichtlich der eigentliche A n r e g e r der R ö m i s c h e n A g r a r g e s c h i c h t e war, der W e b e r e n e r g i s c h zu seiner Studie gedrängt hat, den W e b e r seinerseits in der Einleitung als
2 Vgl. auch die Bemerkungen von Heuß (wie oben, S. 1, Anm. 3), S. 532f., über die „große realistische Wendung der gesamten Altertumswissenschaft" etwa seit den 80er Jahren. 3 Unten, S. 370ff. 4 Von Rudorff sind vor allem die - von Weber kaum je eigens zitierten - „ Gromatischen Institutionen" zu nennen (in: Römische Feldmesser, Band 2, S. 227-464); vgl. zu ihm auch Webers Bemerkung in: Agrarverhältnisse im Altertum3, S. 187. Die Arbeiten von Voigt und Pernice unten, S. 380f. und 378.
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seinen „hochverehrten Lehrer" bezeichnet und dem das Buch „in dankbarer Verehrung" auch gewidmet ist. 5 August Meitzen (1822-1910), seit 1875 außerordentlicher Professor für Statistik und Nationalökonomie an der Universität Berlin, 6 ist der Verfasser bzw. Herausgeber einer großen Zahl von Arbeiten zu Agrar-, agrarhistorischen und statistischen Fragen. Sein Hauptwerk auf letzterem Gebiet ist die von ihm in amtlichem Auftrag herausgegebene, umfassende Bestandsaufnahme der preußischen Agrarverhältnisse, „Der Boden und die landwirtschaftlichen Verhältnisse des Preußischen Staates", wovon zur Zeit der Abfassung der Römischen Agrargeschichte vier Bände erschienen waren, 7 in denen sich vielfach die große Bedeutung der historischen Betrachtungsweise auch für den Agrarstatistiker Meitzen zeigt. Seine eigentlichen agrargeschichtlichen Untersuchungen mit den von ihm vertretenen charakteristischen und oftmals wiederholten Anschauungen, wie sie z. B. schon 1863 in den „Urkunden schlesischer Dörfer" dargestellt sind, 8 können hier nicht aufgezählt werden. Einen instruktiven Gesamtüberblick über Meitzens diesbezügliche Lehren kann jedoch sein zwischen 1882 und 1891 in drei Bearbeitungen im Schönbergschen „Handbuch der Politischen Ökonomie" erschienener Beitrag „Agrarpolitik im engeren Sinn" vermitteln. 9 Dieser Beitrag ist, wenn auch mit starkem Übergewicht der Agrarreformen des 19. Jahrhunderts, praktisch als agrarhistorischer Abriß angelegt, ganz entsprechend der von Meitzen einleitend selbst gegebenen Definition: „Die wissenschaftliche Agrarpolitik muß [. . .] wesentlich agrarhistorische Darstellung sein. Sie muß ihren Zweck darin sehen, dieagrarpolitischen Maßregeln der modernen Kulturstaaten aus dem gesamten Entwickelungsgange ihres Agrarwesenszu erklären". 1 0 - In den Jahren, als Weber mit Meitzen in Berührung kam, bereitete dieser das als Summe seiner agrarhistorischen 5 Vgl. unten, S. 92. 6 Zu Meitzen und seinen wichtigsten Arbeiten vgl. insbesondere den (mit „Red." gezeichneten) biographisch-bibliographischen Artikel in: HdStW 6 3 , 1910, S. 644f.; dazu Harnisch, Hartmut, August Meitzen und seine Bedeutung für die Agrar- und Siedlungsgeschichte, In: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte 1975,1, S. 97-119. 7 Meitzen, August, Der Boden und die landwirtschaftlichen Verhältnisse des Preußischen Staates, nach dem Gebietsumfange von 1866, Bände 1 - 2 und 5 - 8 . - Berlin: Paul Parey 1868-1908; Bände 3 - 4 : Atlas. - Berlin: Wiegandt & Hempel 1871. 8 Meitzen, August, Urkunden schlesischer Dörfer, zur Geschichte der ländlichen Verhältnisse und der Flurelntheilungen Insbesondere (Codex Diplomaticus Sileslae, Band 4). Breslau: Josef Max 1863. 9 Meitzen, August, Landwirtschaft, 2. Theil: Agrarpolitik Im engeren Sinne. Landeskultur-Gesetzgebung, in: Schönberg, Gustav (Hg.), Handbuch der Politischen Oekonomie, 1. Band. - Tübingen: H. Laupp 1882, S. 682-710; dass., ebd., 2. Band, 2. Aufl., 1886, S. 149-224; dass., ebd., 2. Band, 3. Aufl., 1891, S. 127-204 (fortan abgekürzt: Meitzen, Agrarpolitik 3 ). 10 Meitzen, Agrarpolitik 3 , S. 129.
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F o r s c h u n g e n gedachte W e r k „ W a n d e r u n g e n , A n b a u und Agrarrecht der Völker Europas nördlich der A l p e n " vor, eine große v e r g l e i c h e n d e Studie, deren erster (und einziger) Teil, „ S i e d e l u n g und A g r a r w e s e n der W e s t g e r manen u n d O s t g e r m a n e n , der Kelten, Römer, Finnen u n d S l a w e n " in drei Bänden dann 1895, also vier Jahre nach der R ö m i s c h e n Agrargeschichte Webers, erschien. 1 1 Es ist wohl offensichtlich, wie sehr Meitzen, d e s s e n eigener F o r s c h u n g s s c h w e r p u n k t in erster Linie in der d e u t s c h e n Agrargeschichte, d a n e b e n in der A g r a r e n t w i c k l u n g im slawischen und .keltischen' bzw. irischen Bereich lag, gerade damals eine gründliche Bearbeitung des ihm selbst ferner liegenden r ö m i s c h e n A g r a r w e s e n s als wissenschaftliches Desiderat e r s c h e i n e n mußte. Für W e b e r s R ö m i s c h e A g r a r g e s c h i c h t e wichtig w u r d e n in erster Linie zwei A s p e k t e v o n Meitzens Forschungen, ein m e t h o d i s c h e r und ein inhaltlicher. M e t h o d i s c h ging es Meitzen vor allem darum, die älteren d e u t s c h e n und sogar g e r m a n i s c h e n Agrarverhältnisse v o m Flurbild, von der gleichsam t o p o g r a p h i s c h e n Aufteilung der Flur her zu erfassen, wie diese vor d e n neuzeitlichen A g r a r r e f o r m e n mit ihrer Beseitigung der G e m e n g e l a g e n bzw. der alten G e w a n n t e i l u n g u n d der A l l m e n d e n existiert hatte. Sachlich führte ihn dies, jedenfalls im Bereich der d e u t s c h e n Agrargeschichte, i m m e r wieder auf d e n scheinbar festen und uralten G r u n d t y p u s einer g e s c h l o s s e n e n Dorfsiedlung mit H u f e n v e r f a s s u n g und G e w a n n t e i l u n g , w o b e i Meitzen, einflußreichen älteren, g e r a d e im 19. J a h r h u n d e r t v o n d e u t s c h e n Rechtshistorikern weiter a u s g e b a u t e n Lehren von ursprünglicher g e r m a n i s c h e r Freiheit und Gleichheit folgend, glaubte, daß d i e s e s H u f e n s y s t e m für die germanische A g r a r v e r f a s s u n g v o n d e n f r ü h e s t e n A n f ä n g e n an k e n n z e i c h n e n d gew e s e n w ä r e . 1 2 Ursprünglich, bevor sie (von der A l l m e n d e a b g e s e h e n ) zu einer S u m m e fester (und im Idealfall gleicher) Bodenanteile w u r d e , stellte die Hufe nach dieser A u f f a s s u n g als „ i d e e l l e " Hufe ein anteiliges, gleiches N u t z u n g s r e c h t der H u f e n g e n o s s e n an den v e r s c h i e d e n e n Bestandteilen der Flur (Hofstätten, Gartenland, G e w a n n e , A l l m e n d e ) dar, das, was die k o n k r e t e n Flächen der G e w a n n a n t e i l e betraf, d u r c h a u s d e m W e c h s e l unterw o r f e n sein konnte und auch insofern noch kein Privateigentum an G r u n d und B o d e n darstellte. Etwas v o n der A r b e i t s w e i s e und A t m o s p h ä r e im M e i t z e n s c h e n Seminar klingt vielleicht noch nach in einer B e m e r k u n g der
11 Meitzen, August, Siedelung und Agrarwesen der Westgermanen und Ostgermanen, der Kelten, Römer, Finnen und Slawen, 3 Bände mit Atlasband (Ders., Wanderungen, Anbau und Agrarrecht der Völker Europas nördlich der Alpen. Erste Abtheilung). - Berlin: Wilhelm Hertz 1895 (fortan zitiert: Meitzen, Siedelung und Agrarwesen). 12 Aus der Fülle der hierhergehörigen Publikationen Meitzens können hier nur die folgenden Zusammenfassungen genannt werden: Agrarpolitik3, besonders S. 137-141; Artikel Hufe, in: HdStW 5 3 ,1910, S. 488-498; dazu die ausführliche Darstellung in: ders., Siedelung und Agrarwesen 1, S. 33-173. Vgl. noch Harnisch (wie oben, Anm. 6), S. 106— 108.
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Römischen Agrargeschichte, wo die Rede ist von dem, der „ z u m ersten Mal auf die Flurkarte einer deutschen, nach dem Hufenprinzip ausgelegten Flur blickt", ohne doch imstande zu sein, das zu Grunde liegende .Prinzip' sofort zu erfassen. 1 3 Den grundsätzlich „genossenschaftlichen" germanischen Strukturen stellte Meitzen insbesondere die „keltische" Agrarverfassung als „clanschaftlich" gegenüber; d. h. sie war durch die überragende Autorität des Clanhäuptlings bestimmt und führte bei fester Ansiedlung zu einem anderen, durch Einzelhofwirtschaft und unregelmäßige Feldblöcke geprägten Flurbild. 14 - Es ist klar, daß Meitzen mit seinen Theorien selbst in einer festen agrargeschichtlichen Tradition stand, wie sie u.a. durch die Forschungen des Dänen Oluf Christian Olufsen (1763-1827), des Deutschen Georg Hanssen (1809-1894) für die dänischen und deutschen und des Engländers Frederik Seebohm (1833-1912) für die „keltischen" (irischen, walisischen) Verhältnisse repräsentiert wird. 1 5 Doch ist davon auszugehen, daß Weber all dies im wesentlichen ausschließlich durch Meitzen vermittelt wurde, d. h. daß er sich bei der Abfassung der Römischen Agrargeschichte nicht etwa selbst mit diesen und anderen agrarhistorischen Autoren beschäftigt hat. Nach seinen eigenen Worten in der Einleitung der Römischen Agrargeschichte hat Weber von Meitzen vor allem dessen „praktische" Betrachtungsweise übernommen, d.h. insbesondere die ständige Frage nach der praktischen Bedeutung des römischen Agrarrechts „für die daran Interessierten", 1 6 was ja auch Webers seit jeher betonter Abneigung gegen eine dogmatische Rechtsbetrachtung entsprach. 1 7 Doch obwohl Meitzen von ihm in der Römischen Agrargeschichte fast nie namentlich und mit keiner seiner gedruckten Veröffentlichungen zitiert wird, 1 8 geht sein Einfluß auf das Werk offensichtlich weit über diesen einen Aspekt hinaus. Neben der Grundidee einer römischen „Agrargeschichte" als solcher, der Vorstellung einer begrenzten Zahl von Grundtypen der Agrarverfassung 1 9 und der 13 Unten, S. 194. 14 Vgl. wiederum nur als Auswahl: Meitzen, Agrarpolitik 3 , S. 135f.; Artikel Ansiedelung, in: HdStW 1 3 , 1909, S. 4 9 3 - 5 0 8 ; dazu ausführlich: ders., Siedelung und Agrarwesen 1, S. 174-232. 15 Vgl. die kurze, aber instruktive Übersicht bei Meitzen, Siedelung und Agrarwesen 1, S. 1 9 - 2 8 ; dazu auch Harnisch, S. 108-113. Es war Olufsen, der, selbst ursprünglich als Feldmesser tätig, die Bedeutung des Flursystems für die Agrargeschichte zuerst erkannt hat. 16 Unten, S. 101. 17 Dazu oben, S. 4. Hierher gehört aber zweifellos auch z. B. die Frage nach der praktischen Bedeutung deragrimensorischen Bodenarten (vgl. unten, S. 27, sowie S. 107ff.). 18 Ausnahmen sind lediglich zwei Verweise auf das noch in der Entstehung befindliche große agrarhistorische Werk (oben, Anm. 11); vgl. unten, S. 100, 282, Webers Fußnote 127, dazu 345, Webers Fußnote 105. 19 Vgl. unten, S. 97.
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Gegenüberstellung von genossenschaftlicher und clanschaftllcher B e s u delung 2 0 ist vor allem dreierlei hervorzuheben: Einmal Webers Versuch, ganz ähnlich wie Meitzen die Grundlegung der Agrargeschichte von den Flurformen her zu gewinnen, wie es in Kapitel I der Römischen Agrargeschichte geschieht, ferner die zahlreichen Bezugnahmen nicht etwa auf die griechische oder sonstige antike, sondern stets auf die mittelalterliche und neuzeitliche Agrargeschichte, denen offensichtlich in erster Linie, wenn nicht ausschließlich Meitzens agrarhistorische Perspektiven zugrundeliegen; und schließlich die wohl auffallendste, zugleich auch problematischste Anlehnung an Meitzen, nämlich Webers Versuch in Kapitel II und III, die ganze älteste römische Agrarverfassung nach dem Muster der von Meitzen erschlossenen .genossenschaftlichen' germanischen Hufenverfassung zu rekonstruieren. Die Idee einer solchen Übertragung dürfte kaum von Meitzen selbst stammen, der sich hinsichtlich Roms ohnedies eher zurückhielt; 21 es hat vielmehr den Anschein, daß sich Weber nicht zuletzt durch Mommsens - allerdings viel vageres - Bild einer frühen römischen „Feldgemeinschaft" und einer „Hufenverfassung" im 1. Band der Römischen Geschichte dazu inspirieren ließ, in einzelnen Details von viel später überlieferten Institutionen Spuren einer ursprünglichen, der .germanischen' Hufenverfassung im Sinne Meitzens analogen Ordnung (z.T. sogar einschließlich des Gewannsystems) auch in Rom zu suchen. 2 2 Hier steht man zweifellos vor einer der sichtbarsten Schwächen der Römischen Agrargeschichte, und zwar in doppelter Hinsicht: Weder ist die Übertragung der genossenschaftlichen Hufenverfassung mit all den von Weber daraus in der Römischen Agrargeschichte gezogenen Konsequenzen auf das älteste Rom hinreichend begründet noch hat sich Meitzens Rekonstruktion der germanischen Agrarverfassung ihrerseits halten lassen: Die agrarhistorische Forschung hat hier von Meitzens Ideen längst überwiegend Abschied g e n o m m e n und zeigen können, daß von einem streng genossenschaftlichen Hufensystem als der ursprünglichen .germanischen' - im Gegensatz zur .keltischen' - Agrarverfassung nicht gesprochen werden kann. 2 3
20 Vgl. unten, S. 141 und öfter. 21 Dies geht sehr deutlich aus den Rom gewidmeten Bemerkungen Meitzens im Artikel „Ansiedelung", in: HdStW 1 \ 1890, S. 303, hervor; die umgekehrte Vermutung von Luigi Capogrossi Colognesi, Modelli romanistlcl e germanlstici negli studi di storia agraria romana di Max Weber, in: Sociologia del Dlritto, Seconda Ser. 8, 1981, hier S. 129f., bestätigt sich insofern nicht. (Ähnlich ders., Communitä agraria in Romaantica. Appunti sul rapporto Mommsen-Meitzen-Weber, in: Quaderni di storia 21,1985, hier S. 88f.). 22 Vgl. unten, S. 142, Anm. 8; zu Mommsen auch Momlgliano (wie oben, S. 1, Anm. 4), S. 16f. und 27ff. 23 Zur Orientierung sei hier nur verwiesen auf die Zusammenfassung von Karl Wührer, Artikel „Agrarverfassung", In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde von Johannes Hoops, 2. Aufl., 1. Band. - Berlin, New York: Walter de Gruyter 1973, S. 100-110;
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Weber hat allerdings selbst bald nach der Veröffentlichung der Römischen Agrargeschichte erkannt, daß das germanische bzw. deutsche Hufensystem Im Sinne Meltzens keine tragfähige Analogie für die Erfassung der älteren römischen Agrargeschichte bot. Dies hat denn auch zu einigen deutlichen sachlichen Abweichungen gegenüber der Römischen Agrargeschichte in den Rom gewidmeten Teilen von Webers Beiträgen zum Handwörterbuch der Staatswissenschaften, den „Agrarverhältnissen im Altertum" von 1897,1898 und 1909, geführt: Weber hielt zwar stets daran fest, daß ursprünglich „irgendwelche Familiengebundenheiten des Ackers" existiert hätten 24 und daß erst die Zwölftafelgesetzgebung „die Etablierung streng individualistischen Bodenrechts" bedeutet hätte; 25 aber er distanzierte sich, in den Fassungen von 1897 und 1898 eher stillschweigend und erst 1909 auch explizit, von der auf einem genossenschaftlichen Hufensystem basierenden Flurgemeinschaftals Grundlage der römischen Agrarentwicklung. 26 Doch auch wenn der Einfluß Meitzens sich zumindest in dieser Beziehung auf das Werk eher negativ ausgewirkt hat, bleibt dieses als Ganzes ohne die grundlegenden von ihm empfangenen agrarhlstorischen Impulse kaum vorstellbar und muß, wenn überhaupt jemand, dann Meltzen als .Lehrer' Webers bei dieser Arbeit gelten 263 . Von ganz anderer Art ist demgegenüber der Einfluß von Rodbertus auf die Römische Agrargeschichte. Johann Karl Rodbertus-Jagetzow (18051875), auf dessen bedeutende sozialökonomische Theorien hier nicht im Detail eingegangen werden kann, hat in zahlreichen Schriften nicht zuletzt die Überwindung der kapitalistischen Wirtschaft und des in ihr herrschenden Gesetzes der „fallenden Lohnquote" durch eine staatliche Lenkung der Wirtschaft und eine Art „Staatssozialismus" verfochten. 27 Auch ihm ging es um eine tiefere historische Fundierung seiner nationalökonomischen Auffassungen, was ihn zu einer intensiven Beschäftigung mit Problemen der Wirtschaft des Altertums führte. Sein Hauptwerk in dieser Hinsicht sind die in den Jahren 1864-1867 erschienenen „Untersuchungen ferner z.B. auf Werkmüller, Dieter, Artikel „Gewann", In: Erler, Adalbert und Kaufmann, Ekkehard (Hg.), Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, 1. Band. - Berlin: Erich Schmidt 1971, Sp. 1649-1652. 24 Weber, Agrarverhältnisse Im Altertum3, S. 144. 25 Ebd., S. 156. 26 Vgl. besonders Weber, Agrarverhältnisse Im Altertum1, S. 9f.; dass.2, S. 75f.; dass.3, S. 143; 144f.; 188; dazu Capogrossi Colognesi, Modelll (wie Anm. 21), S. 127-133; ders., Communitä (wie ebd.), S. 77ff. 26a „ Meitzen war mein Lehrer": So Weber nach Honigsheim, Paul, Erinnerungen an Max Weber, in: KölnerZeitschr. fürSoziol. undSozialpsych., Sonderh. 7,1963, hier S. 212, vgl. S. 166. Vgl. außerdem unten, S. 100. 27 Zu Rodbertus vgl. etwa die ältere Darstellung von Karl Dlehl in: HdStW 7 3 , 1911, S. 141-148. Ein vollständiger Neudruck seiner Schriften liegt seit 1972 vor. Vgl. unten, S. 370, Anm. 2.
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auf dem Gebiete der Nationalökonomie des klassischen Altertums" , 28 Von den beiden Abhandlungen, aus denen die „Untersuchungen" bestehen, gilt die erste einer gegen die seit Savigny übliche juristische Interpretation gerichteten, z.T. vor allem auf theoretischen ökonomischen Überlegungen beruhenden Erklärung der Entstehung des Kolonats: Im Anschluß an die von Johann Heinrich von Thünen in seinem „Isolierten Staat" aufgestellten allgemeinen ökonomischen Standortgesetze glaubt Rodbertus z.B. nachweisen zu können, daß die in Italien als dem Zentrum des römischen Wirtschaftssystems notwendigerweise dominierende intensive Garten-, Gemüse- und Milchwirtschaft über die deswegen erforderliche Parzellenwirtschaft die Beseitigung der Sklaverei und den Übergang zum Kolonat erzwungen habe. 29 Die zweite Untersuchung stellt - in vielem auch gegen Savigny - den Versuch einer .Besteuerungs'geschichte des römischen Reiches von Augustus bis Diokletian dar, wobei Rodbertus im fiskalischen System zugleich den „Reflex der bestehenden volkswirtschaftlichen Verhältnisse und der Rechtsideen" und die Besonderheiten der „wirtschaftlichen und rechtlichen Unterlagen" des Römischen Reiches erfassen wollte. 30 In diesem Zusammenhang gelangte er - in Anknüpfung an Aristoteles - zu der von ihm geschaffenen, später von Karl Bücher (1847-1930) erneuerten, heute im ganzen überholten, aber wissenschaftsgeschichtlich überaus bedeutungsvollen sog. „Oikentheorie" der antiken Wirtschaft. 31 Rodbertus, dessen Name gerade in den späten 80er Jahren im Zusammenhang mit der bereits erwähnten „Rentenguts"-Diskussion eine gewisse Aktualität gewonnen hatte, wird von Weber in der Römischen Agrargeschichte nur selten und dann auch fast nur mit gleichzeitiger Kritik an seinen Auffassungen zitiert. 32 Aber auch wenn sein Einfluß auf das Werk viel
28 Rodbertus, Agrarische Entwicklung Roms; ders., Römische Tributsteuern. Vgl. die vollständigen Angaben im Verzeichnis der von Max Weber zitierten Literatur unten, S. 379; dazu auch Rodbertus' eigene Ausführungen über die Bedeutung seiner altertumswissenschaftlichen Untersuchungen für seine Theorie, abgedruckt in: Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Statistik im Deutschen Reich 15,1891, S. 268f. 29 Vgl. Rodbertus, Agrarische Entwicklung Roms, bes. S. 214ff. 30 Vgl. Rodbertus, Römische Tributsteuern, dortS. 356. 31 Vgl. unten, S. 317, Anm. 34. Die von ihm behauptete Dominanz des „Oikos" bzw. der geschlossenen „Haus"-Wirtschaft faßte Rodbertus dabei in gewisser Weise als eine .idealtypische' Zuspitzung der Realität auf; vgl. Rodbertus, Römische Tributsteuern, S. 343, Anm. 3: „Unter der Einschränkung, daß die Wirklichkeit niemals das Ideal völlig erreicht, war der Oikos die wirklich bestehende Grundlage [ . . . ] jener berühmten antiken Staatenart, welche die Alten selbst als , Polis' bezeichneten." 32 Unten, S. 98, 191, Webers Fußnote 92, 272f., 299, 317. - Zu den Beziehungen zwischen Weberund Rodbertus vgl. neuerdings auch Riesebrodt, Martin, Vom Patriarchalismus zum Kapitalismus. Max Webers Analyse der Transformation der ostelbischen Agrarverhältnisse im Kontext zeitgenössischer Theorien, in: Kölner Zeitschr. für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 37,1985, S. 550f. und 560f.
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weniger augenfällig ist als der Meitzens, so verdient doch die Äußerung Webers in der ersten Fassung der „Agrarverhältnisse im Altertum" (1897) Aufmerksamkeit, wonach wesentliche Gesichtspunkte der Römischen Agrargeschichte „in der Hauptsache ursprünglich durch Rodbertus angeregt" worden seien. 33 Dabei handelt es sich nicht um die, wie Weber selbst gleich in der Einleitung zu erkennen gibt, 34 teilweise sehr problematischen sachlichen Resultate von Rodbertus, sondern um dessen grundsätzliche Methoden und Problemstellungen. An der Spitze steht dabei zweifellos Rodbertus' Versuch, überhaupt systematische Fragestellungen und ökonomische Theorien für die Analyse der antiken literarischen Quellen fruchtbar zu machen. Dies hatte vor ihm zumindest in Deutschland noch niemand in vergleichbarer Intensität unternommen. Rodbertus ging es, wie er selbst ausführt, nicht um die „sogenannten Haupt- und Staatsaktionen", sondern um die „stille, aber unaufhaltsame Veränderung in den Anschauungen, Sitten und wirtschaftlichen Verhältnissen, zu welchen sich jene oberflächlichen Geschichtsereignisse nur verhalten wie die kräuselnden Wellen zu der tiefen strömenden F l u t " 3 5 Webers Analyse des Kolonats im IV. Kapitel der Römischen Agrargeschichte ist, wie er selbst in der Einleitung andeutet, 36 wesentlich im Kontrast zu Rodbertus' erster Untersuchung zu sehen, und ebenso ist die starke Betonung der steuerlich-fiskalischen Fragen im II. und vor allem im III. Kapitel nicht von Rodbertus' zweiter Untersuchung zu trennen; ihr Einfluß wird auch etwa an der These von den Naturallasten als eines die Auflösung des Reiches beschleunigenden Faktors deutlich 3 7 Doch auch allgemeinere Züge, wie z.B. der enge Zusammenhang von Recht und Ökonomie, das Interesse für große, übergreifende Gesichtspunkte bei aller Vertiefung in das Detail und nicht zuletzt der Sinn für die Präzision ökonomischer Begriffe und ihre Anwendung auf die antike Überlieferung sind in Rodbertus' „Untersuchungen" wie in der Römischen Agrargeschichte so stark ausgeprägt, daß der als Jurist natürlich auch an begriffliche Genauigkeit gewöhnte Weber, sofern er einzelnes nicht von Rodbertus übernahm, sich dadurch doch in eigenen Anschauungen entscheidend bestärkt sehen mußte. Dabei zeigt allein die Bemerkung zum Kernstück von Rodbertus' Untersuchungen, der „Oikos-Theorie", in der Römischen Agrargeschichte, welch in der Sache diametral entgegengesetzter Standpunkt Webers mit diesen methodischen Übereinstimmungen einhergehen konnte. 38 - Weber hat Rodbertus' scharfen ökonomischen 33 34 35 36 37 38
Weber, Agrarverhältnisse im Altertum 1 , S. 18. Unten, S. 98. Rodbertus, Römische Tributsteuern, S. 356. Vgl. unten, S. 98f. Vgl. unten, S. 291 mit Anm. 79. Unten, S. 317.
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bzw. wirtschaftshistorischen Blick immer wieder gegen allzu vordergründige Kritik in Schutz genommen. Er tat dies schon in der Römischen Agrargeschichte 39 und hat es in einem Brief an Lujo Brentano aus dem Jahre 1893 wiederholt; 40 er sprach in der zweiten Fassung der „Agrarverhältnisse im Altertum" (1898) davon, daß „für die Gesamtentwicklung" der römischen Agrarverhältnisse „Rodbertus' grundlegende Verdienste niemals vergessen werden dürfen", 4 1 und noch in der letzten Fassung von 1909 erklärteer in offensichtlicher Bezugnahme auf Rodbertus drastisch, daß „die Fortschritte der Erkenntnis der Historiker [. . .] dadurch erzielt sind, daß sie (erfreulicherweise) mit dem Kalb der verachteten ökonomischen .Theoretiker' zu pflügen b e g a n n e n " 4 2 Nur bei Rodbertus fand Weber das, was ihm so weder Meitzen noch Mommsen bieten konnten: eine Analyse der antiken Quellen mithilfe genuin ökonomischer und fiskalischer Kategorien. Schließlich Theodor Mommsen (1817-1903), der bekanntlich auch in persönlichen Beziehungen zum Elternhaus Webers stand und in dessen Haus Weber selbst schon als Student vor allem dank seiner Freundschaft mit einem der Söhne Mommsens, dem etwas älteren Juristen Karl Mommsen (1861-1922), verkehrte. 43 Wohl ist außer der Staatsrechtsvorlesung vom Wintersemester 1886/87 keine Lehrveranstaltung Mommsens bekannt, die Weber regelmäßig besucht hätte 44 und kann auch von einem eigentlichen Schülerverhältnis, wie es in vieler Hinsicht gegenüber Meitzen bei der Abfassung der Römischen Agrargeschichte tatsächlich bestand, 45 nicht gesprochen werden. Dennoch besteht an der Bedeutung, die die Lehren des „großen Meisters Herrn Professor Mommsen" 4 6 für den jungen Weber hatten, kein Zweifel, wie dies auch die umfangreichen Exzerpte des „Römischen Staatsrechts" und die Energie, mit der sich Weber die „Römische Geschichte" zu eigen machte, 47 deutlich erkennen lassen. Anders als Meitzen und Rodbertus, die mehr grundsätzlich für Problemstellung und Methode der Römischen Agrargeschichte wichtig waren, war Mommsen vor allem im engeren stofflich-fachlichen Bereich für Weber die zentrale Autorität. Seine überragende Bedeutung in dieser Hinsicht für die Römische Agrargeschichte zeigt sich auf zweifache Weise. Neben dem „Römischen Staatsrecht" und dem von Mommsen geleiteten und z.T. 39 Unten, S. 98. 40 Vgl. unten, S. 98, Anm.4. 41 Weber, Agrarverhältnisse im Altertum2, S. 85. 42 Dass.3, S. 183. 43 Vgl. z.B. Weber, Marianne, Lebensbild1, S. 42; 147t.; dazu oben, S. 7, Anm. 31, und unten, S. 57, Anm. 12. 44 Vgl. oben, S. 9. 45 Vgl. oben, S. 19. 46 So unten, S. 197, Webers Fußnote 102; vgl. auch S. 100. 47 Vgl. oben, S. 9f„ und unten, S. 86.
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selbst herausgegebenen „Corpus Inscriptionum Latinarum" sind es vor allem die überaus zahlreichen Einzelforschungen und Aufsätze Mommsens, die vielfach direkt auch die agrarischen Verhältnisse Roms betreffen und die im Text bzw. in den Anmerkungen der Römischen Agrargeschichte in aller Regel auch explizit genannt werden. Davon kann hier beispielhaft allenfalls die Publikation des in großen Teilen inschriftlich erhaltenen römischen Ackergesetzes aus dem Jahr 111 v. Chr. im 1. Band des CIL (1863) durch Mommsen mit der in seinem umfangreichen Kommentar dazu gegebenen, grundlegenden Behandlung des römischen Bodenrechts der republikanischen Zeit hervorgehoben werden. Daneben ist etwa für die agrarische Entwicklung der Kaiserzeit und für die Anfänge des Kolonats Mommsens Aufsatz von 1880 über die kurz zuvor gefundene Inschrift vom saltus Burunitanus, einem kaiserlichen Gut in Nordafrika, von besonderer Bedeutung. Einen Überblick über die vielen von Weber herangezogenen Einzelstudien Mommsens, durch die d i e s e r - g a n z im Gegensatz zu den beiden anderen großen Anregern Meitzen und Rodbertus - zu dem mit Abstand meistgenannten modernen Autor in der Römischen Agrargeschichte wird, bietet das Verzeichnis der von Weber zitierten Literatur. 48 Doch geht auch der Einfluß Mommsens auf die Römische Agrargeschichte über das von Weber selbst dokumentierte Maß noch wesentlich hinaus. So wird man vor allem sagen können, daß das gesamte allgemeine Bild Webers zumindest von der vorkaiserzeitlichen Entwicklung Roms, wie es in der Römischen Agrargeschichte zutagetritt, nahezu ausschließlich auf Mommsen und dessen „Römischer Geschichte" beruht, ohne daß diese jemals von Weber zitiert würde. 49 Dazu gehören ganz allgemein die für die Römische Agrargeschichte charakteristischen sozialgeschichtlichen Fragestellungen und im einzelnen so wesentliche - und zugleich problematische - Elemente wie Webers Vorstellung von ursprünglich, in der Epoche vor der .kontinentalen' Expansion, stark auf den (See-)Handel gerichteten Interessen der Führungsschicht Roms wie auch seine ganze Anschauung von der anfänglichen gemeinwirtschaftlichen Organisation des römischen Agrarwesens, wo ihm die „Feldgemeinschaft" und die „Hufenordnung" in Mommsens „Römischer Geschichte" die Übertragung des genossenschaftlichen Typus der germanischen Agrarverfassung, wie Meitzen sie erschließen zu können geglaubt hatte, auf Rom möglich erscheinen ließen. 50 Vor allem aber dürfte Weber auch eine Auffassung Mommsens aus dessen „Römischer Geschichte" übernommen haben, für die Mommsen sich bekanntlich schon Marx' heftigen Tadel zugezogen hat, 51 an der Weber aber auch später 48 49 50 51
Unten, S. 370ff. Vgl. unten, S. 86. Vgl. oben, S. 16ff. Vgl. Marx, Karl, Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. 3 Bände (Karl Marx-
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gegen Kritik stets kategorisch festhielt: Das ist der Gedanke einer genuin „kapitalistischen" Entwicklung in Rom, wobei zu bemerken ist, daß auch Rodbertus die Anwendung des Kapitalbegriffs auf die antike Wirtschaft ausführlich erörtert hatte. 52 Doch ähnlich wie bei der anfänglichen „Flurgemeinschaft" ohne Individualeigentum stehtauch hinter dem „Kapitalismus" in Rom als die eigentliche fachliche Autorität zunächst Mommsens „Römische Geschichte". Es ist hier nicht zu fragen, wie weit in allen diesen Punkten auch Mommsen selbst wieder Vorgängern folgt; denn es dürfte klar sein, daß Weber seinerseits - ähnlich wie im Bereich der Agrargeschichte von Meitzen - in derartigen Fragen der republikanischen Geschichte Roms ausschließlich von Mommsens Werk als dem anerkannten Fundament ausgeht. Freilich wurden dabei Auffassungen, die im Gesamtrahmen der „Römischen Geschichte" oft eine eher sekundäre Rolle spielten, z.T. gleichsam zu tragenden Säulen von Webers Konzeption der älteren Agrargeschichte Roms und erhielten eine Bedeutung, die sie in dieser Weise in der „ Römischen Geschichte" nicht besaßen. 53 Aber in mancher Hinsicht waren diese forcierten Anleihen des jungen Weber bei Mommsen wohl ein Preis für den kühnen Versuch, mit Hilfe Meitzenscher Agrarhistorie und einer ökonomischen Interpretation der klassischen Quellen nach dem Beispiel von Rodbertus 54 unter ganz bestimmten - juristischen - Hauptgesichtspunkten etwas zu entwerfen, was es bis dahin nicht gab und was auch bis heute - in einer wesentlich veränderten wissenschaftsgeschichtlichen Situation - nicht wieder in vergleichbarer Form zu realisieren versucht worden ist: eine alle Epochen umfassende Analyse der „Agrargeschichte" Roms.
Friedrich Engels, Werke, Band 23-25). - Berlin (DDR): Dietz 1962-1964 [zuerst 1 8 6 7 1894] ; hier Band 23, S. 182, Anm. 25; Band 25, S. 339, Anm. 46; ebd. S. 795, Anm. 43. 52 Rodbertus, Römische Tributsteuern (1867), bes. S. 388-392; vgl. ebd. S. 3 5 7 f f „ 404 ff. 53 Vgl. auch Capogrossi Colognesi, Modelli (wie oben, Anm. 21), S. 114. 54 Damit ist zugleich auch gesagt, daß in der Römischen Agrargeschichte nirgends ein spezieller Einfluß von Karl Marx erkennbar wird, wie man z.T. gemeint hat; vgl. etwa Weyembergh, Maurice, Le volontarisme rationnel de Max Weber (Acad. Royale de Belgique, Mém. de la cl. des Lettres, 2 e sér., t. 61,1). - Bruxelles: Palais des Académies 1972, S. 30f.; vgl. S. 94 ff. ; vorsichtiger Sereni im Vorwortseiner italienischen Übersetzung (wie unten, S. 40, Anm. 13), S. XIII; XVI. Der früheste bisher bekannte direkte Beleg einer Beschäftigung Webers mit Marx scheint in einem Brief vom 13. 12.1892 vorzuliegen, vgl. Riesebrodt (wie Anm. 32), S. 565, Anm. 31. - Deutliche Spuren hat dagegen die Lektüre von Bebels Buch „Die Frau und der Sozialismus" hinterlassen, vgl. unten, S. 298, Anm. 10, sowie S. 349.
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3. Die Römische Agrargeschichte: Zur Darstellungsweise Webers
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Aufbau und Inhalt.
Worum ging es nun Weber vorrangig in seiner Untersuchung der Agrargeschichte Roms? Zumal im Blick auf sein späteres Werk könnte es naheliegen, die Arbeit vor allem als eine Analyse des römischen (Agrar-)Kapitalismus, seiner Entstehung, seines Höhepunktes und seines schließlichen Niedergangs zu sehen. Doch so sehr der Gedanke an das Emporkommen und die spätere Zurückdrängung eines sich zeitweise ungemein stark entwickelnden antiken Kapitalismus Webers Studie untergründig begleitet, steht dies doch nicht im Vordergrund. Vielmehr gelten nach dem äußeren Aufbau die ersten drei Kapitel hauptsächlich dem Problem der öffentlichund privatrechtlichen Stellung der von Weber herausgearbeiteten verschiedenen Bodenkategorien, während das vierte Kapitel dem römischen Gutsbetrieb gewidmet ist. Hinter dieser systematischen Gliederung des Werkes wird jedoch zugleich deutlich das Konzept einer durchlaufenden Entwicklung sichtbar, die gleichsam in drei großen Phasen von der „Flurgemeinschaft" zur „Grundherrschaft" verläuft, indem auf die von Weber angenommenen ursprünglichen „Flurgemeinschaften" ohne Privateigentum (bisca. zur Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr.) zunächst die überaus starke Ausbildung von privatem Grundeigentum und Individualwirtschaft folgt, die im Großgrundbesitz mit „Sklavenkasernen" gipfelt, bis sich in einem letzten Zeitabschnitt (etwa vom späten 1. bis zum 5./6. Jahrhundert n. Chr.) auf dem Kolonat bzw. auf schollengebundenen Bauern beruhende „Grundherrschaften" entwickeln, die bereits unmittelbar auf mittelalterliche Verhältnisse vorausweisen. Damit sind die allgemeinsten Phasen bezeichnet, die nach Weber für die agrarische Entwicklung Roms charakteristisch waren. Was die methodische Konzeption des Werkes betrifft, so sind vor allem zwei Aspekte von Bedeutung. Einmal handelt es sich nicht um eine vollständige, systematischerzählende Darstellung der römischen Agrargeschichte (die aus der Natur der Sache wie der Überlieferung auch kaum zu leisten wäre), sondern vor allem um die Erhellung derZusammenhänge, die nach Weber zwischen den Rechtsstrukturen des römischen Agrarwesens und den jeweiligen ökonomischen und sozialen Verhältnissen in den verschiedenen Epochen der römischen Agrarentwicklung bestanden, d.h. um die Frage, welchen konkreten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedingungen und Interessen die Rechtsstellung von Grund und Boden und die Rechtslage der in der Landwirtschaft tätigen Personen entsprachen. Zum andern aber handelt es sich für den Juristen Weber nicht so sehr um die Eruierung neuer historischer Einzel,fakten' als vielmehr, wie schon der Titel anklingen läßt, um die Erfassung von Zusammenhängen zwischen an sich bereits bekannten Tat-
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Sachen, um die Herausarbeitung der „Wesentlichkeit oder Unwesentlichkeit mancher Momente" 1 für die Agrargeschichte Roms sowie um die Erfassung von Entwicklungstendenzen. Wenn man nach dem Inhalt der Römischen Agrargeschichte im einzelnen fragt, so hat Weber selbst seinem Werk eine so detaillierte Gliederung gegeben, daß sich auf den ersten Blick hier kaum größere Fragen zu stellen scheinen. Doch zeigt jede nähere Betrachtung, daß angesichts der Fülle von Aspekten in nahezu jedem Abschnitt, der vielfältigen, in die verschiedensten Richtungen weisenden expliziten und impliziten Bezüge, nicht zuletzt auch wegen des Fehlens einer chronologisch entwickelnden Darstellung (obwohl Weber ein historisches Gesamtbild des römischen Agrarwesens in den großen Linien offenbar stets vor Augen stand) der Versuch einer zusammenfassenden Durchmusterung des Inhalts mit manchen Problemen zu kämpfen hat. Er dürfte dennoch, nimmt man auch noch die z.T. erheblichen technischen Verständnisschwierigkeiten für jeden Nichtspezialisten hinzu, wohl angebracht sein. 2 An den Anfang des ganzen Werkes hat Weber eine aus einem methodischen und einem mehr inhaltlichen Teil bestehende „Einleitung" gestellt. Im ersten Teil (S. 97-101) weist Weber selbst auf sein weitgehend .konstruktives' Verfahren bei der Feststellung der „Ausgangspunkte" des römischen Agrarwesens hin. Auch hebt er hervor, daß die spätere Gesamtentwicklung im römischen Reich zwar nicht als .Gesetz', aber doch in Form von „Tendenzen" erfaßbar sei, und begründet zugleich die Unmöglichkeit einer historisch fortschreitenden Darstellung. Der zweite Teil (S. 101-106) nennt dann die inhaltlichen Ausgangsfragen Webers bei seiner Studie: Die Ursachen des Übergangs von der von ihm angenommenen anfänglich maritimen Orientierung Roms zur .kontinentalen Eroberungspolitik', die sozialen und wirtschaftlichen Triebkräfte hinter der Entstehung des römischen Privateigentums am Boden wie des öffentlichen Landes, die Rechtsformen in der Verwertung des eroberten, agrarisch genutzten Landes vor allem in Italien, die Behandlung des minderberechtigten, steuerpflichtigen Grund und Bodens in den Provinzen durch die römische Verwaltung in der Kaiserzeit und endlich, in der spätrömischen Epoche, die Herausbildung von „Grundherrschaft" und Kolonat. Ausdrücklich betont Weber hier auch (S. 104f.), daß es in der ganzen Untersuchung primär nicht um die Gewin-
1 Unten, S. 105. Vgl. im einzelnen z.B. unten, S. 158f„ 193, 207, 285, Webers Fußnote 137, 345 ff. 2 Eine ausführliche Inhaltsanalyse der Römischen Agrargeschichte auch bei Capogrossi Colognesi, Luigi, Max Weber e la .Römische Agrargeschichte', in: Annali della Scuola Normale Superiore di Pisa, ci. di lett. e filos., ser. 3, voi. 8,4, 1978, S. 1333-1358; Wiederabgedrucktin: Ders., La terra in Roma antica. Forme di proprietà e rapporti produttivi, I (Età arcaica). - Roma: La Sapienza 1981, hier S. 171-190.
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nung einzelner neuer Fakten, sondern um die Gewichtung der Hauptfaktoren für die agrarische Entwicklung Roms gehe. Dies ist wohl nicht als Resignation angesichts der bereits geleisteten Feststellung der historischen .Fakten' zu verstehen, sondern eher im Zusammenhang seines eigenen damaligen Verständnisses der Römischen Agrargeschichte als eine Art erster Rahmen, innerhalb dessen er dann eine ganze Reihe von Spezialuntersuchungen zu Einzelproblemen vornehmen wollte. 3 Der Hauptteil der Arbeit ist dann so aufgebaut, daß die Kapitel I bis III gegenüber dem letzten Kapitel einen enger zusammengehörigen Komplex bilden, in dem es in erster Linie um die unterschiedlichen rechtlichen Qualitäten des Bodens und ihre Bedeutung für die Agrargeschichte Roms geht, während das letzte Kapitel dem Anbau als solchem, vor allem aber der inneren Organisation der landwirtschaftlichen Betriebe mit dem Schwerpunkt in der Kaiserzeit gilt. 4 Indem Weber im I. Kapitel, „Zusammenhang der agrimensorischen genera agrorum mit den staats- und privatrechtlichen Qualitäten des römischen Bodens" (S. 107-140), zunächst vom äußeren Flurbild, d.h. hiervon den unterschiedlichen Aufteilungsarten des Bodens nach dem Zeugnis der kaiserzeitlichen römischen Feldmesser ausgeht, folgt er im Grunde unmittelbar dem methodischen Ansatz Meitzens. 5 Neben dem ager arcifinius, dem, so Weber, von der römischen Flurteilung nicht erfaßten Boden, unterscheidet er nach den Gromatikern vor allem drei Aufmessungsarten: die Zenturiation als .vollkommenste' Art der Aufteilung, d.h. die Aufmessung der Flur als ,ager limitatus' in quadratische, 200 iugera ( = ca. 50,46 ha) umfassende centuriae mit einem festen öffentlichen Wegesystem (limites), ferner die Skamnation, die Aufteilung in rechteckige Parzellen (scamna, strigae) ohne ein gleichwertiges Wegenetz, und schließlich die römische Vermessung nur nach den äußeren Flurgrenzen (ager per extremitatem mensura comprehensus). Weber glaubt nun, einen festen Zusammenhang zwischen diesen verschiedenen Flurformen der Agrimensoren und den zunächst andersartigen juristischen Bodenkategorien, speziell auch deren Behandlung durch die römische Steuerverwaltung, als „ohne weiteres wahrscheinlich" (S. 107) annehmen zu können. 6 Er bestand nach ihm darin, daß - aufs Ganze gesehen - die Zenturiation dem im vollen römischen Privateigentum stehenden und damit einer regelmäßigen Grundsteuer entzogenen Grund und Boden, die Skamnation dem individuell abgabepflichti3 Vgl. unten, S. 66. 4 Etwas zugespitzt ließe sich formulieren, daß in den ersten drei Kapiteln das Meitzensche Grundproblem des Zusammenhangs der Agrarentwicklung mit der Flurteilung, im vierten Kapitel dagegen die „Landarbeiterfrage" dominiert. 5 Vgl. oben, S. 17. 6 Rodbertus, Römische Tributsteuern, S. 253, hatte das Vorhandensein eines solchen Zusammenhangs ausdrücklich bestritten; vgl. auch unten, S. 109, Anm. 8.
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gen Acker und die Aufmessung per extremitatem dem einer pauschalen Abgabe (Stipendium) unterworfenen Territorium entsprach (vgl. S. 122f.; 136f.). Als Besonderheit des steuerfreien und limitierten Bodens versucht Weber herauszuarbeiten, daß bei diesem lediglich die Zahl der iugera des Eigentümers (modus agri) auf der Flurkarte (forma) in der betreffenden Zenturie vermerkt wurde, während z. B. beim skamnierten Boden aus fiskalischen Gründen die einzelnen Besitzgrenzen bzw. die Abmessungen der einzelnen Besitzungen genau verzeichnet waren (S. 109; 111). Weber muß selbst erkennen, daß im einzelnen zahlreiche und auch erhebliche Abweichungen von dem von ihm aufgestellten Prinzip sowie Mischformen existierten und geht auch im Detail - mit zahlreichen zusätzlichen Hypothesen - einer Reihe von „Sonderfällen" nach (z.B. dem ager quaestorius, S. 129ff.). Die auf diese Weise von Weber gewonnenen agrimensorischen wie juristischen Hauptkategorien, d. h. der im privaten Eigentum befindliche und daher (grund-)steuerfreie und der im öffentlichen Eigentum stehende (verpachtete usw.) und daher abgabepflichtige Boden, bestimmen den ganzen weiteren Gang der Untersuchung, indem die beiden folgenden Kapitel die zwei großen Komplexe des ager privatus einerseits und des ager publicusbzw. der übrigen Kategorien des nicht zu vollem römischem Privateigentum vergebenen Ackers andererseits behandeln. Das zweite Kapitel, „Der grundsteuerfreie römische Boden in seiner rechtlichen und wirtschaftlichen Bedeutung" (S. 141-206), setzt ein mit Fragen der staats- und verwaltungsrechtlichen Zuordnung des assignierten Ackers innerhalb der römischen Gemeindeorganisation (S. 141-156). Das eigentliche Hauptthema bildet hier jedoch Webers Versuch, den Prozeß der Herausbildung von vollem Privateigentum an Grund und Boden in Rom in seiner agrargeschichtlichen Bedeutung zu erfassen, d. h. die rechtliche und ökonomische „Mobilisierung" des Grundeigentums in Rom und damit die Entstehung von teilweise denkbar „modernen" (individuellen und z.T. „kapitalistischen") Wirtschafts- und Besitzstrukturen, aufgrund deren Rom auf dem Höhepunkt dieser Entwicklung gegen Ende der Republik, in Webers Formulierung, geradezu zur „Immobilienbörse der Welt" (S. 187) geworden sei. Zu diesem Zweck greift Weber weit zurück und entwickelt eine ganze Anzahl von vielfach ungesicherten rechts- und agrargeschichtlichen Hypothesen. Offensichtlich im Anschluß an Meitzens Anschauung von der ursprünglichen germanischen Hufenverfassung wie an die Vorstellungen Mommsens von einer anfänglichen Feldgemeinschaft und Hufenverfassung in Rom sowie unter Berufung auf einzelne späte Zeugnisse vor allem der Gromatiker glaubt Weber, auch im ältesten Rom als Ausgangspunkt der Entwicklung ein gemeinwirtschaftlich gebundenes Agrarwesen ohne Individualeigentum am Ackerland erschließen zu können. So unternimmt er es,
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eine der germanischen (im Sinne Meitzens) weithin entsprechende römische Hufen Verfassung zu rekonstruieren, die ursprünglich auf „ideellen" Hufen - d.h. Anteilsrechten ohne Bindung an feste Flächen innerhalb der einzelnen „Flurgemeinschaften" (wohl der gentes)-basiert hätte; eine von Webers vielen Vermutungen lautet z. B., daß fundus, in historischer Zeit ein Wort für den (geschlossenen) landwirtschaftlichen Besitz, ursprünglich eben dieses bloße „Anteils-" bzw. „Genossenrecht" an der Flur bezeichnet habe (S. 171 ). 7 Vor allem jedoch im Nebeneinander des „modus-" und des „locus-Prinzips" (vgl. besonders S. 162ff.), das er noch in Details des Sachen- und Prozeßrechts der Zeit der Agrimensoren und der späteren Kaiserzeit finden zu können glaubt, meint Weber Nachwirkungen der Tatsache fassen zu können, daß in Rom die Herausbildung von Eigentum an einer bestimmten Fläche (locus) gegenüber dem älteren Recht nur auf eine bestimmte Zahl von iugera (modus) erst eine jüngere Entwicklung darstellte; auch die Manzipation von Grundeigentum z. B. war nach ihm wesentlich eine Übertragung von .modus agri' (vgl. S. 169). Den schrittweisen Prozeß der Durchsetzung des „locus-Prinzips" gegen das „modus-Prinzip" versucht er in seinen Hauptetappen sehr subtil zu rekonstruieren, wobei aber nicht nur die Chronologie vielfach überaus vage bleibt, sondern zahlreiche Einzelheiten (z.B. die Abfolge: Unveräußerlichkeit der „Hufe" wie von Teilen davon - Veräußerlichkeit fester Bruchteile - Veräußerlichkeit von .modus' überhaupt - Veräußerlichkeit beliebiger fester Flächen (S. 170f.), ebenso etwa die Abfolge: Schutz des Erwerbs konkreter Flächen nur durch Interdikt, später auch bei Ersitzung (Usukapion) und schließlich auch durch das sog. publizianische Edikt) schon mangels ausreichender Überlieferung, wie auch Weber selbst erkennt, nicht zu beweisen sind. Daß diese älteste Agrarverfassung Roms relativ früh (jedenfalls im Vergleich mit den von Meitzen untersuchten Verhältnissen nördlich der Alpen) starken .Modernisierungs'tendenzen unterlag, versucht Weber durch eine Reihe von Ursachen zu erklären, so durch den städtischen Charakter der Besiedlung, der eo ipso die Entwicklung von der Gemein- zur Individualwirtschaft begünstigt habe (S. 144), ferner durch den Aufstieg der von ihm als „mittlere Ackerbürgerpartei" (S. 205) aufgefaßten Plebejer. Deren Interessen seien gegen die sie bewuchernden und ihrerseits ursprünglich auf den (See-)Handel ausgerichteten Patrizier u.a. notwendig auf die „Emanzipation des Grundeigentums" gerichtet gewesen (S. 205); ihr Landhunger für
7 Zum späteren eigenen Abrücken Webers von der auf dem „Hufensystem" basierenden „Flurgemeinschaft" in Rom vgl. oben, S. 19. - Charakteristisch ist in diesem Zusammenhang auch die gegenüber der recht apodiktischen Erklärung von fundus als „Genossenrecht" deutliche Abschwächung dieser Behauptung und ihr schließliches stillschweigendes Verschwinden in den späteren Arbeiten; vgl. Weber, Agrarverhältnisse im Altertum 1 , S. 13; dass. 2 , S. 79, sowie dass. 3 , S. 157.
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ihre unversorgten Nachkommen habe überdies in der folgenden Zeit einen Hauptimpuls für die Abkehr von der maritimen Orientierung und die Hinwendung zur kontinentalen Expansion und Kolonisation in Italien (S. 159f.) gebildet. Weber geht davon aus, daß für die rechtliche Emanzipation des Grundeigentums die entscheidende Zeit die Epoche von der sog. servianischen Verfassung bis zur Zwölftafelgesetzgebung war und daß erst in der Zeit der Zwölftafeln (451 / 0 v. Chr.) die definitive .Aufteilung der Flurgemeinschaft zu vollem Privateigentum' erfolgte, die Weber ganz in Analogie zur neuzeitlichen Agrarpolitik des 18. und 19. Jahrhunderts als Separation und Verkoppelung sehen will (S. 205). Daß hinter der Schaffung des ager privatus eine .bewußte agrarpolitische Tendenz' stand, glaubt er gerade auch aus den scharf ausgeprägten rechtlichen Besonderheiten des assignierten Akkers (u.a. Census- und Manzipationsfähigkeit, Abgabenfreiheit, zivilrechtlicher Schutz) und seinem Gegensatz zum ager publicus erschließen zu können (S. 157f., 207); als ihrZiel sieht er (wiederum im Sinne der neuzeitlichen Bestrebungen) die „unbedingte Freiheit der wirtschaftlichen und rechtlichen Disposition über das Grundeigentum und dessen möglichste Mobilisierung" (S. 201). Hauptvoraussetzungen dafür sind die konsequente Schaffung von geschlossenem Besitz durch die Assignation bzw. eines der individualwirtschaftlichen Bearbeitung voll zugänglichen Grund und Bodens zumal durch die mit der Zenturiation verbundene Limitation, ferner aber die von Weber wesentlich als Übertragung von modus aufgefaßte Manzipation. Gerade letztere ermöglichte nach ihm einen Immobilienhandel großen Ausmaßes in Rom, zu dem auch die Rolle des ager privatus als Pfandgegenstand bei großen geschäftlichen Aufträgen des römischen Staates beitrug, während die Formen des privaten Bodenkredits - ein wichtiges Thema in der zeitgenössischen Agrardebatte - eher schwach entwickelt blieben (S. 189). In diesen Zusammenhang gehört auch Webers schon anläßlich seiner Promotion mit M o m m s e n persönlich diskutierte These, daß noch in der Kaiserzeit die Erhebung eines Ortes zur römischen Kolonie wesentlich die Schaffung limitierten Ackers, d. h. „eine mit Verkoppelung und Separation verknüpfte Flurregulierung" bedeutete (unten, S. 197), eine These, die offenkundig die in den ersten drei Kapiteln entwikkelten Grundgedanken Webers vom Zusammenhang zwischen agrimensorischer Flurteilung und Rechtslage des Bodens bereits voraussetzt. - Nur kurz geht Weber darauf ein, daß die Steuerfreiheit des ager privatus insgesamt auf Italien beschränkt blieb und auf das private römische Grundeigentum in den Provinzen (d. h. insbesondere in den dort gelegenen Kolonien) nicht ausgedehnt wurde (S. 200). Das III. und zugleich umfangreichste Kapitel, „Das öffentliche und steuerbare Land und die Besitzstände minderen Rechts" (S. 207ff.), ist dann d e m nicht im römischen Privateigentum stehenden Boden gewidmet, d.h. d e m
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ager publicus und dem peregrinen Provinzland, deren wichtigstes gemeinsames Kennzeichen die hier überall bestehenden öffentlichen Lasten der verschiedensten Art waren. Da Weber hier weniger mit Rückschlüssen arbeitet, ist dieses Kapitel teilweise stärker chronologisch ausgerichtet und reicht dabei von der Entstehung eines abgabepflichtigen Bodens in Rom überhaupt über die Vielfalt von Bodenbelastungen in der späteren Republik und der Prinzipatszeit bis zur (freilich nur der Intention nach einheitlichen) spätantiken Grundsteuer, wobei überdies im Gegensatz zum vorangehenden Kapitel das Schwergewicht hier (natürlicherweise) insgesamt stärker auf der Kaiserzeit liegt. In einem weiten Rückgriff und wieder in offensichtlicher Anknüpfung an die Anschauungen Meitzens von Struktur und Entwicklung der älteren deutschen Agrarverfassung versucht Weber den Nachweis, daß der (in historischer Zeit ausschließlich aus neu erobertem Land gewonnene) ager publicus in seiner juristischen Struktur ursprünglich nicht auf das Weideland bzw. die „ A l l m e n d e n " der „Flurgemeinschaften" zurückgehe, deren Relikte vielmehr im späteren ager compascuus vorlägen, sondern auf die „ g e meine Mark" der Flurgemeinschaften, d. h. das Rottland mit dem dort bestehenden Rodungsrecht, und daß folglich das Okkupationsrecht auf dem ager publicus mit den damit verbundenen Abgaben in seinem Ursprung den „Bifängen" des frühen Mittelalters, d.h. der Inbesitznahme von ungerodetem Land in der freien Mark, entsprochen habe (S. 213f.). Die vielen verschiedenen Boden- und Besitzkategorien auf d e m „ öffentlichen und steuerbaren Land" geben Weber im folgenden Hauptteil Anlaß zu äußerst umfangreichen juristischen Klassifikationen, bei denen z.T. chronologisch weit voneinander entfernte Rechtsformen unmittelbar nebeneinander erscheinen. Ausgangspunkt ist zunächst die Zweiteilung in „ D o m a nial"- und Provinzland. Im Bereich der staatlichen Domäne stehen sich dann die Okkupationen der älteren Zeit auf dem ager occupatorius und die vielfältigen sonstigen, später entstandenen Besitzstände gegenüber. Letztere gliedert Weber nach ihrer zeitlichen Befristung sowie nach der Art der auf ihnen liegenden Belastungen: Dienstleistungen, nominelle, reelle Abgaben. Im einzelnen besprochen werden hier vor allem der gegen Geldzahlung rechtlich befristet aus dem ager publicus von den Censoren vergebene Pachtacker (ager vectigalis, S. 221 ff.), ferner die unbefristet gegen Dienstleistungen ausgetanen Äcker der viasii vicani (S. 228ff.) und der navicularii (S. 231) sowie die agri limitotrophi der Spätantike (S. 232), weiterhin die ebenfalls unbefristet, aber gegen eine Art Anerkennungsgebühr zugewiesenen .trientabula' (S. 234f.; vgl. Kap. I, S. 131 ff.), die gracchischen Landzuweisungen (S. 235) und der unbefristet gegen eine reelle Abgabe zugewiesene Boden, zu d e m Weber insbesondere den ager privatus vectigalisque der lex agraria von 111 v.Chr. in Africa stellt (S. 236ff.). Als in ihrer
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Rechtsstruktur diesen domanialen Besitzständen .nachgebildet' folgen schließlich noch der munizipale ager vectigalis (S. 252ff.) sowie die spätrömische Emphyteuse (S. 259f.). Daran schließt sich die nähere Behandlung des provinzialen Bodens und seiner finanziellen Leistungen vor allem anhand der genauer bekannten Verhältnisse in den Provinzen Sizilien, Asia und Africa (S. 260ff.). Der letzte Teil des Kapitels gilt dann der Entwicklung der Bodenabgaben in der Spätzeit seit dem 3. Jahrhundert n. Chr. und der zunehmenden, wenn auch keineswegs vollendeten Nivellierung bzw. „Unifizierung" der vielfältigen Bodenrechte und -lasten im Imperium (S. 270ff.). Im Vordergrund der Argumentation stehen auch im III. Kapitel zunächst die rechtlichen Probleme, d.h. die öffentlich- und privatrechtliche Struktur der vielen unterschiedlichen Ackerkategorien außerhalb des quiritischen Eigentums, wobei Weber die besondere Wichtigkeit der Rolle rein „verwaltungsrechtlicher" Regelungen in diesem Bereich im Gegensatz zu dem des privaten Grundeigentums betont (vgl. besonders S. 295f.). Vor allem die zu leistenden Abgaben, die Veräußerungsformen, die Vererbung, der Rechtsschutz des Besitzes und die inneren Zusammenhänge zwischen diesen einzelnen Aspekten sind Hauptgesichtspunkte, unter denen die verschiedenen Bodenkategorien untersucht werden; auch das hier vorherrschende, von Weber so bezeichnete „locus-Prinzip" und die Beziehungen zu den gromatischen Aufmessungsformen treten wiederholt in den Blick. Aber auch in diesem in seiner Vielfalt fast verwirrenden Bereich der Besitzstände auf dem ager publicus und in den Provinzen führt Webers primär juristische Analyse doch ständig auf die damit eng verbundene soziale Realität (z.B. von Klein- und Großpächtern). Darüber hinaus werden auch hier allgemeinere historische Entwicklungstendenzen deutlich erkennbar. Während die ältere, d. h. im wesentlichen die republikanische Zeit, im Zeichen einer ungewöhnlichen „Mobilisierungs"-Dynamik zumal in Italien, nämlich der Entfaltung des vollen Privateigentums, eines schrankenlosen „Kapitalismus" auf dem ager occupatorius (vgl. S. 216) und überhaupt eines erbitterten „Klassenkampfes" (vgl. S. 216) um den ager publicus steht, versiegen diese Auseinandersetzungen gegen Ende der Republik mehr und mehr, u.a. infolge des Verbots der Okkupationen und der fortschreitenden Umwandlung des ager publicus in Italien in volles römisches Privateigentum. Dieses weist in der Kaiserzeit keine wesentliche Weiterentwicklung mehr auf, sondern ist eher durch ein allmähliches Zurücktreten der alten zivilrechtlichen Formen gekennzeichnet. Dagegen gewinnen jetzt die Besitzstände „minderen Rechts" in den Provinzen mit ihren erheblichen Steuerleistungen für das Imperium eine immer größere Bedeutung. Hier verfolgt Weber nicht zuletzt drei weiterreichende Entwicklungslinien: Es geht einmal um die langfristigen Tendenzen zur Einebnung der zahlreichen
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Unterschiede des Bodenrechts, der die Schaffung einer einheitlichen Grundsteuer im ganzen Reich entspricht, die schließlich auch Italien selbst mit dem alten ager privatus erfaßt. Wenn es zumal in der in diesem Zusammenhang diskutierten diokletianischen Steuerreform eine durchgehende Tendenz gab, dann war es nach Weber diejenige zur Umlegung der Grundsteuer nach größeren „Grundherrschaften" (S. 289), die sich im Laufe der Kaiserzeit herauszubilden begannen. - Daneben geht es um die mit diesem Aufkommen von „Grundherrschaften" unmittelbar verbundenen sozialstrukturellen Wandlungen. Hier ist in erster Linie die Entstehung eines neuen sozialen, wirtschaftlichen und rechtlichen Gegensatzes zwischen „Possessoren" und (persönlich freien) „Hintersassen" zu nennen (vgl. S. 285), der durch die Entstehung von langfristiger Pacht und Erbpacht sowie durch die Zunahme der Großpacht vorbereitet wurde, - Erscheinungen, die ihrerseits durch die römische Verwaltung bzw. durch die verwaltungsrechtlichen Maximen begünstigt wurden, welche jene bei den minderprivilegierten Besitzständen vorzugsweise anwendete. In einer dritten Entwicklungstendenz bei den Grundsteuern, nämlich der wachsenden Bedeutung der Natural- gegenüber den Geldabgaben in der spätrömischen Zeit, sieht Weber (offenbar unter dem Einfluß von Rodbertus) einen wesentlichen Faktor für den schließlichen Zerfall des Imperiums (S. 291). Das letzte, IV. Kapitel, „Die römische Landwirtschaft und die Grundherrschaften der Kaiserzeit" (S. 297-352), gilt dem römischen landwirtschaftlichen Betrieb und seinen Wandlungen in der Zeit von Catos „ D e agricultura" (2. Jahrhundert v. Chr.) bis zum Corpus Iuris Justinians (6. Jahrhundert n. Chr.). Die Hauptthemen sind dabei die agrarische Produktion und ihre Veränderungen und vor allem die Entwicklung vom Sklavenbetrieb bei Cato, Varro und Columella hin zu den schon im III. Kapitel genannten „Grundherrschaften ", die wiederum eng mit der Ausbildung des .abhängigen' Kolonats verbunden war. Auch hier treten Gesichtspunkte Webers in den Vordergrund, die schon in den vorangegangenen Kapiteln eine wesentliche Rolle spielten: die vielerlei günstigen Bedingungen für die Entwicklung von großem Grundbesitz in der römischen Landwirtschaft und die Bedeutung des Staates bzw. von Verwaltung und Verwaltungsrecht für die Gestaltung der agrarischen Strukturen (vgl. auch S. 224ff., 259f.). Ein kürzerer erster Teil (S. 2 9 7 - 3 0 6 ) behandelt das Verhältnis von Getreideanbau und wachsendem Hervortreten von Oliven-, Wein- und anderen .kapitalintensiven' und zugleich gewinnträchtigen Kulturen in Italien; Weber betont dabei vor allem den engen Zusammenhang mit dem politischen Interesse der „in Rom domizilierenden Gutsherren" (S. 302) an der Höhe ihrer „ G r u n d r e n t e " . Die ganzen folgenden Teile des Kapitels sind dann im wesentlichen der Fortentwicklung der großen Güter zu förmlichen „Grundherrschaften" und
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dem damit zusammenhängenden Wandel in ihren sozialen Strukturen gewidmet. Schon in der späteren republikanischen Zeit zeichnet sich nach Weber ab, daß weder die Kleineigentümer mit ihrer Eigenwirtschaft noch die selbständigen Kleinpächter (coloni) ein die Zukunft bestimmendes Element bilden können, sondern daß diese ganz bei den größeren Gütern liegt (S. 307-312). Dort ist zunächst der Sklavenbetrieb mit zunehmend sich verschärfender Ausbeutung der .kasernierten' Sklaven die Normalform (S. 312-318). Doch leitet der Übergang zum Prinzipat in Rom grundlegende Veränderungen ein, indem einerseits der Sklavennachschub im Laufe des 1. Jahrhunderts n. Chr. beträchtlich zurückgeht und sich nach Weber zugleich das rein wirtschaftliche Interesse der Grundbesitzer an ihren Gütern verstärkt. Dies führt zur vermehrten Heranziehung der Arbeitsleistungen von Parzellenpächtern auf den größeren Gütern, da sich damit vor allem eine Lösung der nach Weber gerade bei der Sklavenwirtschaft seit jeher bestehenden Probleme der saisonalen Schwankungen des landwirtschaftlichen Arbeitsanfalls ergibt. Auf diese Weise bildet sich bei den größeren Gütern allmählich entsprechend etwa den vom saltus Burunitanus in Nordafrika her bekannten Verhältnissen - der Typ einer mit Sklaven und Kleinpächtern (Kolonen) betriebenen Gutswirtschaft heraus (S. 323). Mit diesen ökonomischen und sozialen Wandlungen verbinden sich starke staatliche Einflüsse, indem Verwaltung und Verwaltungsrecht, nicht zuletzt die staatliche Steuerorganisation, auf die Entstehung eines auch „rechtlich sichergestellten Gewaltverhältnisses" zwischen Gutsherrn und Kolonen hinwirken: einmal im Zusammenhang der z.T. zu beobachtenden, alten Mustern (vgl. S. 153f.) folgenden Herausnahme von großen Gutsbezirken aus dem Munizipalverband und ihrer administrativen Verselbständigung gegenüber diesem, zum andern durch die wachsende Bindung der Kolonen an das Gut über die Steuern und andere staatliche Lasten (S. 284f.). Die damit sich herausbildenden, ausgesprochen .obrigkeitlichen' und .grundherrlichen' Züge in der Stellung der Gutsherren sieht Weber in enger Verbindung mit einer sich verstärkenden Landflucht, den Tendenzen zur Autarkie bzw. zur ökonomischen Ablösung der großen Güter vom städtischen Gewerbe sowie der allgemeinen Stagnation, ja dem teilweisen Rückgang des Städtewesens überhaupt (S. 336-341). Neben d e m „gutsuntertänigen Kolonat" lassen sich auch noch andere Kolonats- bzw. kolonatsähnliche Verhältnisse ermitteln (S. 334f.); wesentlich ist jedoch vor allem, daß sich am Ende die ländlichen „Grundherrschaften" mit ihren schließlich schollengebundenen Kolonen geradezu gleichwertig neben den Städten bzw. sogar über sie erheben und damit bereits auf frühmittelalterliche Strukturen vorausdeuten - dies auch insofern, als sich die soziale Situation der Sklaven gegenüber ihrem früheren Kasernement (das Weber vor allem im Anschluß an Colu-
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mella noch einmal plastisch schildert, S. 345-348) grundsätzlich wandelt und sich insbesondere mit der Bildung eigener Haushalte allmählich derder Kolonen annähert (S. 348-350). Mit einem knappen Ausblick auf die erst im Mittelalter (d.h. nach dem Verschwinden der römischen Reichsorganisation) durch die Verselbständigung der Gutshandwerker möglich gewordene neue gewerbliche Entwicklung sowie einem kurzen Hinweis auf die rigorose Reduzierung des .Gedanken* und Interessenkreises' des größeren Teils der Reichsbevölkerung auf den engsten - ländlichen - Bereich der eigenen Scholle, die den bisherigen Zusammenhalt der Reichsorganisation zweifellos mit untergrub, schließt das Werk (S. 351-352). - Auch wenn Weber mehrfach den engen Zusammenhang der Spätantike mit der weiteren Entwicklung zumindest bis hin zum Fränkischen Reich hervorhebt (vgl. S. 232f., 335, 338, 350) und insbesondere die Grundherrschaft als entscheidendes strukturelles Element der Kontinuität von der antiken römischen zur Welt des Mittelalters betrachtet (S. 352), so ist doch mit dem Zerfall des Reiches der Abschluß der römischen Agrargeschichte erreicht. Einige wenige Bemerkungen sind hier noch zur darstellerischen Seite der Römischen Agrargeschichte zu machen. Für sie ist zweifellos vor allem die außerordentliche inhaltliche Dichte der Darlegungen mit ihrer nur mühsam gebändigten Fülle der Gedanken charakteristisch, die auf die Leser oft wenig Rücksicht nimmt und die auch mit gelegentlichen formalen Schwächen einhergeht. So verzichtet Weber z. B. auch bei komplexen Sachverhalten zumal des römischen Rechts vielfach auf jede systematische Hinführung und nimmt in seiner Darstellung nicht selten Bezug auf den Inhalt explizit gar nicht genannter Arbeiten, wobei keineswegs nur an Handbücher wie Mommsens Staatsrecht oder Marquardts Römische Staatsverwaltung zu denken ist. 8 Weber war sich der Problematik dieses summarischen Verfahrens durchaus bewußt, wie die ausdrückliche (und mit dem nicht ganz überzeugenden Hinweis auf den äußeren Umfang des Buches begründete) Bemerkung in der Einleitung zeigt, er habe die moderne Literatur nur dort zitiert, „wo dies unumgänglich war". Wie zur Entschuldigung fügt er noch hinzu: „Man wird unschwer erkennen, wo und wie die Ergebnisse der früheren Arbeiten benutzt sind, und ich habe vorgezogen, für denjenigen, welcher sich über den Stand der Fragen informieren will, am Schluß ein keinerlei Vollständigkeit prätendierendes Verzeichnis von Monographien beizufügen." 9 In der Tat liefert dieses - wiederum fragmentarische - Literaturverzeichnis bis zu einem gewissen Grad Hinweise auf die Herkunft einzelner im Text der
8 Vgl. z.B. unten, S. 143f„ 146,156 usw.; 232, 281 u.a. 9 Unten, S. 100; vgl. auch S. 359, Anmerkung.
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Römischen Agrargeschichte ohne näheren Beleg erscheinender Feststellungen und Argumente, die entgegen dem dort beim Leser zunächst entstehenden Eindruck nicht als allgemein geläufig gelten können und auch nicht von Weber selbst stammen, sondern die er jeweils ganz bestimmten Arbeiten moderner Autoren entnommen hat, deren Kenntnis er beim Leser als bekannt (oder doch ohne weiteres erlangbar) voraussetzt. 10 Doch wird z. B., wie schon erwähnt, Mommsens Römische Geschichte von Weber auch im Literaturverzeichnis nicht zitiert, 11 und ähnlich fehlt auch jegliche Dokumentation der für Teile der Römischen Agrargeschichte wichtigen agrarhistorischen Forschungen Meitzens. 12 Dies sind nur zwei besonders markante Beispiele für ein generell charakteristisches Verfahren Webers, das gewiß nicht aus dem Versuch resultiert, den Einfluß irgendwelcher modernen Autoren auf die Römische Agrargeschichte gleichsam zu unterschlagen, sondern hinter dem im allgemeinen zweifellos das Streben nach Kürze und nach Freiheit von (in Webers Einschätzung) überflüssigem Ballast steht. Allerdings mögen sich in einzelnen Fällen damit doch noch andere Absichten verbinden, so wenn Weber an manchen Stellen, wo er speziell gegen Auffassungen Mommsens Stellung bezieht, anscheinend bewußt davon absieht, diesen namentlich zu zitieren, und gleichsam eine sichtbare Auseinandersetzung vermeidet. 13 Von all dem bisher Angeführten wird man kaum sagen können, daß es etwa in allgemeinen Usancen der wissenschaftlichen (oder auch nur der juristischen bzw. römischrechtlichen) Literatur der Zeit begründet und von daher erklärbar sei. 14 Dasselbe gilt auch für mancherlei sonstige Nachlässigkeiten Webers, von denen hier nur die Tatsache, daß er weder für die Rechtsquellen noch für die Agrarschriftsteller in jedem Fall die neuesten Ausgaben heranzog, 15 ferner die zahlreichen Uneinheitlichkeiten in der Orthographie und in der Zitierweise von Quellen und moderner Literatur 16 wie auch die gelegentlichen Namensverwechslungen bei antiken Quellenautoren 17 genannt seien. Auf einer etwas anderen Ebene liegt es, wenn sich bei manchen Quellenzitaten unzweideutig ergibt, daß Weber sie ohne eigene Prüfung des Textes lediglich aus der Sekundärliteratur übernommen
10 Näheres dazu im Editorischen Bericht, unten S. 85f. 11 Vgl. oben, S. 23. 12 Vgl. unten, S. 86f. 13 Vgl. unten, S. 159, 202, 302, 305. 14 So wird auch schon in zeitgenössischen Rezensionen Webers Behandlung der neueren Literatur kritisiert; vgl. unten, S. 40f. mit Anm. 20. 15 Vgl. den Edltorischen Bericht, unten S. 82-85. 16 Unten, S. 80. 17 Vgl. außer der von Weber selbst In dem Druckfehlerhinweis, S. 92, korrigierten Verwechslung von Lukas und Matthäus unten, S. 182, Anm. 42, 277, Anm. 13, 317, Anm. 48.
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hat.18 Es bleibt gleichwohl festzuhalten, daß diese (und andere) letztlich mit auf der großen Schnelligkeit der Abfassung der Römischen Agrargeschichte beruhenden Schwächen nirgends die Substanz des Werkes beeinträchtigen, die insgesamt im Zeichen jener ungemein scharf zupackenden, immer auf das wesentliche zielenden Ausdrucks- und Darstellungsweise steht, die in manchem lebhaft an Mommsen denken läßt.
4. Die Rezeption des Werkes in der wissenschaftlichen
Kritik
Man wird wohl sagen können, daß Webers römischrechtliche Habilitationsschrift in ihrer gesamten Konzeption nicht nur ohne Vorbild war, sondern auch eine Art Einzelgänger geblieben ist und die römische .Agrargeschichte', wie Weber sie in seinem Werk entworfen und im wesentlichen auch später in den „Agrarverhältnissen im Altertum" vertreten hat,1 keine Schule gemacht und keine eigentlichen Nachfolger gefunden hat. Die Gründe dafür sind komplexer Art. Sie mögen in Schwächen der Gesamtkonzeption zu suchen sein, auch in ihrer insgesamt doch stark juristischen Orientierung, aber z.T. ebenso darin, daß eine hinreichende Beherrschung der ganz verschiedenen, von Weber aufeinander bezogenen Forschungsgebiete, d.h. dem römischen Recht, den Schriften der Gromatiker, der Epigraphik, der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Roms (wozu heute insbesondere noch Geschichte und Archäologie der römischen Provinzen sowie die Papyrologie kommen müßten), Probleme besonderer Art aufwirft. Zugleich ist die Forschung auf allen diesen Einzelgebieten seither intensiv fortgeschritten, hat sich z.B. die Anzahl der einschlägigen Inschriften erheblich vermehrt, so daß Webers Römische Agrargeschichte von 1891 - unbeschadet ihrer überaus hohen Einschätzung durch führende Fachkenner bis in die jüngste Zeit 2 - notwendigerweise in sehr vielen - wenn auch längst nicht in allen - sachlichen Details, was den Diskussionsstand, den Umfang der herangezogenen Materialien usw. betrifft, überholt ist. Doch ist andererseits auch zu betonen, daß viele gerade der zentralen und übergreifenden Fragen, die ja im Mittelpunkt von Webers Interesse standen, auch heute als ungelöst bzw. kontrovers gelten müssen. Es kann nicht Aufgabe einer Einleitung zur Edition der Römischen Agrargeschichte im Rahmen der Max Weber-Gesamtausgabe sein, Thesen und Ergebnisse des Weberschen Werkes von 1891 im Detail mit dem gegen-
18 Vgl. unten, S. 84 mit Anm. 15, ferner S. 232, Anm. 4a, S. 242, Anm. 50, S. 281, Anm. 38, S. 334, Anm. 25 und S. 349, Anm. 101. 1 Vgl. unten, S. 44t., sowie 107, Anm. 1,141, Anm. 1, 207, Anm. 1, 297, Anm. 1. 2 Vgl. oben, S. 1.
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wärtigen Forschungsstand zu konfrontieren. Was die allgemeineren Gesichtspunkte angeht, so wurde bereits erwähnt, daß der ganze historische wie juristische Rekonstruktionsversuch der ältesten agrarischen Verhältnisse in Rom durch Weber besonders problematisch ist und daß auch Weber selbst hier schon früh deutliche Abstriche gemacht hat.3 Was Fragen wie die Zenturiation bzw. die Formen der römischen Flurteilung, das römische Bodenrecht, das spätrömische Grundsteuerwesen, die Organisation der landwirtschaftlichen Betriebe oder die Herausbildung des Kolonats betrifft, so hat die seitherige Spezialforschung eine Fülle weiterer Einzelheiten, Erkenntnisse und Probleme zu dem von Weber gezeichneten Bild hinzugefügt. Anderem gegenüber, wie Webers juristischer Deutung der gromatischen Bodenkategorien und seiner z.T. an der neuzeitlichen Entwicklung orientierten Schilderung des Umfangsder „Mobilisierung" des Bodens, der Individualwirtschaft und des „Kapitalismus" in Rom, ist die Forschung von Anfang an skeptisch geblieben, so anregend und diskussionswürdig in vielem die von Weber vertretenen Positionen gleichwohl bis heute erscheinen. Über eine Frage wie die, wie früh und wie weit der gemischte SklavenKolonen-Betrieb oder auch „Grundherrschaften" im römischen Reich verbreitet waren, besteht heute wohl ebensowenig Einigkeit wie über die Ursachen, die Formen und das Ausmaß des Rückgangs der Sklaverei in der römischen Landwirtschaft, wobei auch zu beachten bleibt, daß man es bei Weber vielfach mit Thesen zu tun hat, die nicht ohne weiteres durch einzelne Quellentexte „verifiziert" bzw. „falsifiziert" werden können. Im übrigen ist darauf hinzuweisen, daß zumindest anfänglich die Römische Agrargeschichte eine ganze Reihe weiterführender Einzeluntersuchungen unmittelbar mit angeregt haben dürfte; dies gilt nicht nur für das IV. Kapitel, wo Weber als erster die Bedeutung der römischen Agrarschriftsteller als sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Quelle erfaßt und herausgestellt hat.4 Neben dem Aufsatz Mommsens von 1892 zum römischen Bodenrecht 5 wären hier insbesondere die frühen Arbeiten von Adolf Schulten 6
3 Vgl. oben, S. 18f. 4 Vgl. dazu Heuß (wie oben, S. 1, Anm. 3), S. 535; Martin, René, Recherches sur les agronomes latins et leurs conceptions économiques et sociales. - Paris: Société d'Edition „Les Belles Lettres" 1971, S. 27. 5 Vgl. unten, S. 42. 6 Schulten, Adolf, Die römischen Grundherrschaften, eine agrarhlstorische Untersuchung. - Weimar: Emil Felber 1896; ders., Die lex Manciana, eine afrikanische Domänenordnung (Abh. d. Kgl. Gesellsch. d. Wiss. zu Göttingen, Phil.-hist. Kl., N.F. Band 2, Nr. 3 ) . Berlin: Weidmann 1897; ders., Die römische Flurteilung und Ihre Reste (ebd. Nr. 7). Berlin: Weidmann 1898; ders., Flurteilung und Territorien In den römischen Rheinlanden, in: Bonner Jahrbücher, Heft 103,1898, S. 12-41 ; ders. Römische Flurkarten, in: Hermes 33,1898, S. 534-565; ders., Vom antiken Cataster, In: Hermes, Band 41,1906, S. 1-44.
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sowie die Monographien von His 7 und Gummerus 8 zu nennen; aber auch ein Werk wie Mitteis' rechtshistorische Studie zur antiken Erbpacht 9 darf dabei wohl nicht unerwähnt bleiben. Nicht zuletzt hat etwa Alfons Dopsch in seinem großen Werk zur Kontinuität von der römischen Antike zum frühen Mittelalter vielfach auf die Römische Agrargeschichte Bezug genommen und sich mit ihr auseinandergesetzt 93 . Zu vermerken ist in diesem Zusammenhang ferner, daß im Jahre 1907 eine italienische Übersetzung der Römischen Agrargeschichte erschien, und zwar im Rahmen der „Biblioteca di Storia Economica". 10 Diese Reihe, deren offizieller Herausgeber Pareto war, wurde im wesentlichen von Ettore Ciccotti (1863-1939) besorgt, einem namhaften Althistoriker und zugleich (bis 1915) sozialistischen Politiker (sowie z.B. Übersetzer der Werke von Marx und Engels ins Italienische), auf den auch die Konzeption des Unternehmens zurückging; in ihm wurde eine große Anzahl wichtiger älterer und zeitgenössischer Arbeiten zur antiken Wirtschaftsgeschichte in italienischer Übersetzung vorgelegt. Die jeweiligen Autoren wirkten dabei selbst offensichtlich nicht mit, und auch für eine Beteiligung Webers in irgendeiner Form (Korrekturen, Ergänzungen des Textes von 1891 usw.) gibt es keinerlei Anzeichen. 11 Der Übersetzer wird bei Webers Arbeit ebenso wie bei vielen anderen in der Serie übersetzten Werken nicht genannt; wahrscheinlich handelt es sich jedoch um Ciccotti selbst, der auch die Einleitung zu dem neben Arbeiten von Mommsen, Rodbertus u.a. - die Römische Agrargeschichte enthaltenden Band II, 2 verfaßte, ohne dort freilich auf Weber und seine Schrift eigens Bezug zu nehmen. 12
7 His, Rudolf, Die Domänen der römischen Kaiserzeit. - Leipzig: Veit & Comp. 1896. 8 Gummerus, Herman, Der römische Gutsbetrieb als wirtschaftlicher Organismus nach den Werken des Cato, Varrò, Columella (Klio, Beiträge zur alten Geschichte, Beiheft 5). Leipzig: Dieterich 1906. 9 Mitteis, Ludwig, Zur Geschichte der Erbpacht im Altertum, in: Abhandlungen der Königl. sächs. Gesellsch. d. Wiss., Band 2 0 , 4 . - Leipzig: B.G. Teubner 1901. 9a Dopsch, Alfons, Wirtschaftliche und soziale Grundlagen der europäischen Kulturentwicklung aus der Zelt von Cäsar bis auf Karl den Großen, 2 Teile, 2. Aufl. - Wien: L. W. Seidel & Sohn 1923-1924 [zuerst 1918-1920]. 10 Weber, Max, La storia agraria romana in rapporto ai diritto pubblico e privato, in: Biblioteca di Storia Economica diretta dal Prof. Vilfredo Pareto, voi. 2, parte 2. - Milano: Società Editrice Libraria 1907, S. 509-705. 11 Die Übersetzung gibtauch die Originaipaginierung der deutschen Ausgabe mit an und enthält an etwas mehr als einem Dutzend Stellen z. T. längere, vom Übersetzer beigegebene Erklärungen von Ausdrücken aus der deutschen Agrar- und Rechtsgeschichte (z.B. Gewann, Hufe, Rentengewere), wobei diese sich jeweils auf Artikel aus der 2. Auflage des Handwörterbuchs der Staatswissenschaften, rechtsgeschichtliche Darstellungen sowie Brockhaus stützen. 12 Mit der gesamten Reihe wurde 1977 in Mailand bei Arnaldo Forni auch diese Übersetzung der Römischen Agrargeschichte als Einzelband nachgedruckt.
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Auch heute noch, nahezu 100 Jahre nach ihrem ersten Erscheinen, pflegt die Römische Agrargeschichte zu einzelnen Details in einschlägigen Spezialarbeiten durchaus herangezogen und zitiert zu werden, und der zweimalige Neudruck der Originalausgabe der Römischen Agrargeschichte in den sechziger Jahren ist zweifellos ein Indiz für ihre zumindest partielle, fortwirkende fachwissenschaftliche Aktualität 123 . Dasselbe gilt für die neue italienische Übersetzung von 1967. 13 Die Hauptbedeutung des Werkes wird man dennoch weniger in den von Weber erzielten .positiven' Ergebnissen bzw. einzelnen von ihm vertretenen Thesen zu sehen haben als in den überaus reichen in seiner Arbeit enthaltenen Beobachtungen und Anregungen, in Webers mehr denn je bedeutsamen .interdisziplinären' Methoden, seinem Sinn für tiefdringende, wesentliche Fragestellungen und auch seiner bis heute keineswegs einfach veralteten Gesamtkonzeption einer römischen Agrargeschichte. Was die an den Rezensionen ablesbare zeitgenössische Aufnahme des Werkes betrifft, 14 so weist sie deutlich eine doppelte Tendenz auf: Einerseits wurde praktisch durchgehend die Gesamtleistung Webers als originell und fruchtbar begrüßt bzw. seine ungewöhnliche, vielseitige „Sachkenntnis" 1 5 und „Begabung" 1 6 gerühmt; 17 zum anderen wurden z.T. starke Bedenken gegen einzelne methodische und darstellerische Grundzüge wie auch gegen eine Reihe von Thesen und Ergebnissen des Buches geltend gemacht. Dies gilt insbesondere für die große Zahl von unbewiesenen Hypothesen, 18 den Mangel einer durchgehenden entwicklungsgeschichtlichen Darstellung, 19 die zu geringe explizite Berücksichtigung der moder12a Die Nachdrucke erschienen 1962 und 1966 bei P. Schippers N.V., Amsterdam. 13 Weber, Max, Storia agraria romana dal punto di vista del diritto pubbiico e privato. Prefazione di Emilio Sereni. Traduzione di Saverio Franchi. - Miiano: II Saggiatore 1967 (mit einer Einleitung von Emilio Sereni, S. IX—XXI, und einer Auswahl wichtiger neuerer Literatur zu den in der Römischen Agrargeschichte behandelten Themenkreisen, S. XXIIXXVI). 14 Beloch, [Karl Julius], in: Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft im Deutschen Reich, N.F., 16. Jg., 1892, S. 292-293; Hartmann, L[udo] M[oritz], in: Archiv für soziale Gesetzgebung und Statistik. Vierteljahresschr. zur Erforschung der gesellschaftlichen Zustände aller Länder, 5. Band, 1892, S. 215-218; Hüter, L[udwig], in: Jahresberichte der Geschichtswiss., im Auftr. der Hist. Ges. zu Berlin, 14. Jg., 1891 (erschienen 1893), I, S. 157f.; Krüger, Paul, in: Kritische Vierteljahresschr. für Gesetzgebung und Rechtswiss. 34 (N.F. 15), 1892, S. 481-493; Liebenam, W[illy], in: Revue Historique, 20 e année, 1895, S. 155; Pöhlmann, Robert, in: Historische Zeitschr., N.F. Band 35,1893, S. 314-316; Schiller, Hermann, in : Wochenschr. für Klassische Philologie, 9. Jg., 1892, Nr. 3 (20. Januar), Spalte 66-69; Sombart, W[erner], in: Zeitschr. für Socialund Wirtschaftsgeschichte, Band 1,1893, S. 349-356. 15 Hartmann, S. 215; Liebenam, S. 155. 16 Krüger, S. 493. 17 Beloch, S. 292; Pöhlmann, S. 315; Sombart, S. 349. 18 Vgl. Pöhlmann, S. 315; Sombart, S. 354; Krüger, S. 493. 19 Hartmann, S. 215; Sombart, S. 350.
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nen Literatur, 20 die chronologischen Unklarheiten bzw. das zu wenig differenzierte Nebeneinander zeitlich oft weit auseinanderliegender Erscheinungen, 21 aber auch für die Ausführungen des I. Kapitels 22 und den Widerspruch zwischen einer erheblichen Entwicklung des Handels im frühen Rom und der von Weber gleichzeitig postulierten Existenz einer .flurgemeinschaftlichen' Agrarverfassung noch bis in die Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. 23 Im einzelnen sind die Rezensionen nicht zuletzt durch die unterschiedlichen fachlichen Ausgangspunkte der Kritiker bestimmt. Die Besprechung Hermann Schillers, der vor allem durch seine einem traditionellen Ansatz folgende „Geschichte der römischen Kaiserzeit" bekannt geworden war, sieht zwar das „eigenartige Verdienst" der Römischen Agrargeschichte in den „umfassenden volkswirtschaftlichen und juristischen Kenntnissen" Webers und spricht von „schlagende(n) Analogien aus Mittelalterund Neuzeit", beschränkt sich in der Substanz jedoch auf ein reines Inhaltsreferat. 24 Von den führenden Vertretern einer betont sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen Betrachtungsweise des Altertums erfuhr Weber trotz der gerade auch von ihnen vorgebrachten kritischen Einwände insgesamt nachhaltige Zustimmung. Dies gilt für Ludo Moritz Hartmann ebenso wie für Robert von Pöhlmann und Karl Julius Beloch, von denen der erstere vor allem zusätzliche eigene Gesichtspunkte zur Entstehung des Kolonats der Spätantike beizusteuern suchte, 25 während die beiden anderen insbesondere die die Kaiserzeit und den Kolonat betreffenden Ergebnisse Webers positiv werteten. 26 Die sehr ausführliche Rezension des Romanisten Paul Krüger, die einzige von Webers eigentlichem Fachgebiet aus, gab sich demgegenüber-bei ausdrücklichem persönlichem Lob Webers-merklich zurückhaltender. Krüger wandte sich mit spürbarem Nachdruck gegen die „Art der Quellenbenutzung Webers" 2 7 und unterzog neben einer Reihe von Detailfragen besonders dessen Vorstellung vom „modus-Prinzip" und alle damit zusammenhängenden Theorien (d.h. von der ursprünglichen Flurgemeinschaft und dem Hufenrecht und ihrer Auflösung über Webers Deutung der Manzipation bis zu seiner Interpretation einer Reihe spätantiker Rechtstexte) einer eingehenden rechtshistorischen Kritik. 28 Überaus positiv
20 Hartmann, S. 215; vgl. Krüger, S. 493. 21 Hartmann, S. 215; 216. 22 Beloch, S. 292; Pöhlmann, S. 315f.; vgl. Krüger, S. 481-493. 23 Pöhlmann, S. 315; Beloch, S. 292. 24 Schiller, Sp. 6&-69; die Zitate, ebd., Sp. 68. Vgl. dazu auch Heuß (wie oben, S. 1, Anm. 3), S. 553f. 25 Hartmann, S. 216-218. 26 Pöhlmann, S. 316; Beloch, S. 293; ähnlich Liebenam, S. 155. 27 Krüger, S. 491; vgl. 492. 28 Krüger, S. 485-487. Weber hat, auch wenn er bekanntlich seine Theorie der auf einem
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äußerte sich dagegen in einer ebenfalls längeren Besprechung der - fachlich der römischen Rechts-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte fernerstehende - Nationalökonom Werner Sombart. Kritisch betonte er die Notwendigkeit einer stärkeren Differenzierung zwischen „Mobilisierung" und „Individualisierung" des Grundeigentums in Rom und sprach (unter der Voraussetzung eines stattgehabten Wandels vom „modus-" zum „locus-Prinzip") die Vermutung aus, daß die fortschreitende Individualisierung eher zu einer Verringerung der Mobilität des Bodeneigentums hätte führen müssen; 29 auch lehnte er grundsätzlich die Anwendung des Begriffs „kapitalistisch" auf antike Verhältnisse (d.h. beim Fehlen eines „freien proletarischen Arbeiterstammes") ab. 30 Besondere Beachtung verdient noch die der Römischen Agrargeschichte durch Mommsen zuteilgewordene besondere Antwort, deren Tenor insgesamt dem der förmlichen Rezensionen des Werkes entspricht. Sie findet sich in dem Anfang 1892 erschienenen Aufsatz „Zum römischen Bodenrecht" , wo Mommsen sich mit mehreren in der Römischen Agrargeschichte behandelten Fragen eingehend kritisch auseinandersetzt, und zwar mit dem Problem der rechtlichen Aspekte der agrimensorischen Bodenkategorien, dem skamnierten ager limitatus, der Katasterinschrift von Arausio (Orange) sowie mit der schon seit Webers Promotionsthese zwischen beiden umstrittenen Frage einer „praktischen", nämlich die Fluraufteilung betreffenden Differenz zwischen Kolonie und Municipium. 31 Mommsen bezeichnet darüber hinaus Webers Vorstellung, daß die Form der Manzipation die Mobilisierung des Grundeigentums gefördert habe, als „anregend", 3 2 wendet sich jedoch gegen die seiner Meinung nach von Weber überschätzte Individualisierung des Grundeigentums und speziell gegen das von Weber angenommene Ausmaß von Enterbungen in der älteren Zeit. 33 Zusammenfassend heißt es (im Anschluß an die Erörterung des Verhältnisses von colonia und municipium) auch hier: „Wenn die .römische Agrargeschichte' in dieser Beziehung sowohl wie in zahlreichen anderen zum Widerspruch herausfordert und mehr Fragen aufwirft als löst, so bleibt es doch in hohem Grade
Hufensystem basierenden Flurgemeinschaft später aufgegeben hat (vgl. oben, S. 19), doch an wesentlichen Momenten seiner In der Römischen Agrargeschichte entwickelten Auffassung der älteren römischen Agrarverhältnisse (z.B. modus- und locus-Prinzip, Beurteilung der Rolle der Manzipation) stets festgehalten, wie noch die letzte Fassung der „Agrarverhältnisse Im Altertum" (1909) zeigt. 29 Sombart, S. 352f. 30 Sombart, S. 353. - Zu Webers andersartiger Auffassung des Kapitalismus siehe jedoch unten, S. 46. 31 Mommsen, Theodor, Zum römischen Bodenrecht, In: Hermes, Band 27,1892, S. 79117. 32 Mommsen, S. 117. 33 Mommsen, S. 117f.
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erfreulich, nicht bloß daß überhaupt jüngere Talente sich diesen Forschungen zuwenden, sondern daß sie sie vom rechtlichen und nationalökonomischen Standpunkt aus aufnehmen; wenn für diese Untersuchungen überhaupt die Sonne aufgehen kann, so liegt ihr Osten in jener Richtung, und die philologisch-historische Unsicherheit, welche zur Zeit auf diesem Gebiet herrscht, ist hoffentlich ein Morgengrauen". 3 4 Mommsen hat also das Neue an Webers Ansatz nicht nur erkannt, sondern auch grundsätzlich begrüßt. Der Brief, in dem sich Weber am 10. Februar 1892 bei Mommsen für die Zusendung dieses Aufsatzes (am Tag zuvor) kurz bedankte, ist erhalten. 35 Nicht lange danach, am 28. April, heißt es in einem Brief an den Onkel Hermann Baumgarten: 3 6 „[. . .] Daneben muß ich mich nun auf einen Feldzug gegen meine schon erstandenen und noch erstehenden Kritiker rüsten, voran Mommsen, dessen sachlich sehr ablehnende, persönlich recht freundliche Auseinandersetzung mit meinem Buch im .Hermes' Veranlassung zu eingehender Opposition bietet. Der Sommer wird sich also, denke ich, ziemlich arbeitsreich gestalten." 3 7 Der Hinweis auf den „Feldzug" und die „eingehende Opposition" läßt erkennen, daß Weber sich gegenüber der teilweisen Kritik an seinem Werk - soweit sie ihm damals bekannt sein konnte - durchaus stark fühlte. 3 8 Doch ist von einem solchen „Feldzug" nichts bekannt und hat sich Weber, der damals bereits voll mit der Landarbeiterenquete beschäftigt war, 3 9 ja in der Folgezeit vorrangig auch anderen Interessengebieten zugewandt.
5. Zu den Bezügen zwischen Webers späterem Werk
der Römischen
Agrargeschichte
und
Als Weber die soeben erschienene Römische Agrargeschichte im Oktober 1891 der Berliner Juristischen Fakultät als Habilitationsschrift vorlegte, be34 Mommsen, S. 117. 35 DStB Berlin (DDR), Nl. Theodor Mommsen. - Weber hat danach die Abhandlung „zwar natürlich sofort gelesen, aber noch nicht [. . . ] eingehend studiert" und kann Mommsen daher „für jetzt nur für die so freundliche Form Ihrer Kritik, in welcher ich ein erneutes Zeichen Ihres freundlichen und mich ehrenden Wohlwollens erblicken darf, aufrichtigsten Dank [. . .] sagen." 36 ZStA Merseburg, Rep. 92, Nl. Max Weber, Nr. 7; vgl. Weber, Jugendbriefe, S. 3 4 3 347 (dort, S. 343, irrtümlich auf den 18. April datiert). 37 Ebd. (Weber, Jugendbriefe, S. 344). 38 Vgl. noch Webers spätere Äußerung, daß er Mommsens Ausführungen „nur in begrenztem Umfang für überzeugend halten" könne: Weber, Agrarverhältnisse im Altertum 3 , S. 188. 39 Vgl. den Brief mit Datum 28. April (Anm. 36) sowie Rlesebrodt, Martin, Editorischer Bericht, in: Weber, Max, Die Lage der Landarbeiter Im ostelbischen Deutschland. 1892 (MWG I/3). - T ü b i n g e n : J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1984, S. 22-24.
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trachtete er sie vor allem als einen ersten, zusammenfassenden Entwurf von „Gesichtspunkten", die er „in einer größeren Zahl von Spezialuntersuchungen" vertiefen wollte. 1 In der Arbeit selbst wird eine künftige Auswertung auch der patristischen Quellen zu den ländlichen Verhältnissen der Kaiserzeit zumindest angedeutet, 2 an einer anderen Stelle eine genaue Analyse der agrarischen Besitzinterdikte 3 und schließlich eine detaillierte Untersuchung des .colonia-municipium-Problems' in Aussicht gestellt. 4 Weber hat bekanntlich weder diese noch andere SpezialStudien zur römischen Agrargeschichte veröffentlicht. Das hat zweifellos nichts mit den geschilderten Einwänden der Rezensenten oder gar mit grundsätzlichen Zweifeln Webers an den von ihm in der Römischen Agrargeschichte aufgestellten Haupt-„Gesichtspunkten" zu tun. Noch nahezu zwei Jahrzehnte später, in der letzten Fassung der „Agrarverhältnisse im Altertum" von 1909, .bekennt' ersieh rückblickend und im Bewußtsein der Mängel ausdrücklich zu dem „gewiß an .Jugendsünden' reichen Buche [. . .], welches gewiß heute in recht vielem überholt ist, in manchem von Anfang an (Übertragung Meitzenscher Kategorien auf heterogene Verhältnisse) auf irrigem Wege war. " 5 Auch wenn Weber die mit der Römischen Agrargeschichte ursprünglich verbundenen Projekte nicht weiter verfolgt und manche Mängel seiner Arbeit durchaus erkannt hat, ist dieses Frühwerk doch in mehrfacher Hinsichtfür ihn von besonderer Bedeutung. Einmal bildet es das feste, quellenmäßig selbst erarbeitete Fundament für alle späteren agrar- bzw. rechts-, sozial- und wirtschaftshistorischen Arbeiten und Äußerungen Webers zur römischen Antike, ja, in mancher Hinsicht zum Altertum überhaupt, die in seinem Werk bis zum Schluß nie abreißen sollten; zum andern wird bereits in der Römischen Agrargeschichte eine ganze Reihe weiterreichender thematischer wie methodischer Grundthemen erkennbar, die unmittelbar auf Webers spätere Entwicklung vorausweisen. Was den ersten Punkt betrifft, so muß die Feststellung genügen, daß nicht nur Webers bekannter Vortrag von 1896, „ Die sozialen Gründe des Untergangs der antiken Kultur", trotz nicht unerheblicher Modifikationen wesentlich aus dem Kapitel IV der Römischen Agrargeschichte hervorgegangen ist, sondern daß auch, wiederum von gewissen, jedoch begrenzten Änderungen abgesehen, die Rom betreffenden Teile der „Agrarverhältnisse im Altertum" in ihren ersten beiden Fassungen (1897, 1898) praktisch ganz
1 Vgl. unten, S. 66. 2 Unten, S. 1 0 0 m i t A n m . 6 . 3 Unten, S. 179 mit Anm. 32. 4 Unten, S. 199 mit Anm. 53. 5 Vgl. Weber, Agrarverhältnisse Im Altertum 3 , S. 188; ähnlich auch dass. 2 , S. 84t.; zu Meltzen oben, S. 16f.
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und in der dritten Fassung (1909) zu einem gewissen Teil auf der Römischen Agrargeschichte und dem dort gewonnenen Bild der agrarischen Entwicklung Roms beruhen und vielfach nur kürzere Zusammenfassungen der dortigen Darlegungen bieten. Aber auch später begegnen immer wieder Erkenntnisse aus der Römischen Agrargeschichte und einzelne, oft überraschend präzise, Reminiszenzen an sie an den verschiedensten Stellen und in den verschiedenartigsten Zusammenhängen, wobei insbesondere „Wirtschaft und Gesellschaft" sowie Webers letzte vollständig gehaltene Vorlesung, der „Abriß der universalen Sozial- und Wirtschaftsgeschichte" von 1919/20, zu nennen sind. 6 Aufmerksamkeit verdienen jedoch auch die über die römische bzw. antike Welt hinaus auf den späteren Weber weisenden Züge der Römischen Agrargeschichte. Dabei muß hier Einzelnes beiseite bleiben, wie z.B. die nicht wenigen direkten Querverbindungen zwischen der Römischen Agrargeschichte und Webers Arbeiten aus den unmittelbar folgenden Jahren zur ostelbischen Agrarproblematik, in deren Mittelpunkt nach Weber ja der Übergang von einer „patriarchalischen" zu einer „kapitalistischen Organisation" der Landwirtschaft stand 7 und die mithin strukturelle Vergleiche mit den antiken römischen Verhältnissen nahelegte, auch wenn dort von der Republik zur späteren Kaiserzeit die Entwicklung im ganzen in umgekehrter Richtung verlaufen war. 8 Doch sind unter thematischen Gesichtspunkten vor allem zwei große Komplexe wichtig, die in vieler Hinsicht bereits in Webers Arbeit über die mittelalterlichen Handelsgesellschaften präsent sind, 9 die aber auch der Römischen Agrargeschichte untergründig das Gepräge geben, nämlich eben der „Kapitalismus" sowie die Stadt. Der „ Kapitalismus" in der Römischen Agrargeschichte ist zweifellos nicht nur eine beiläufige Übernahme von Mommsen, als was er auf den ersten Blick und angesichts der prominenten Rolle der „Kapitalisten" in der „Römischen Geschichte" Mommsens vielleicht erscheinen könnte. Bei Weber, der sich schon in den „Handelsgesellschaften" eingehend mit „Kapitalisten" im Spätmittelalter befaßt hatte, beruht der Kapitalismusbegriff von Anfang an auch auf eigener Reflexion und insbesondere auf der Voraussetzung, daß eine kapitalistische Wirtschaftsform nicht an eine bestimmte soziale bzw. Arbeitsverfassung, nämlich die freie Lohnarbeit, gebunden ist, sondern ebenso z.B. in der Antike in Zusammenhang mit der Sklaverei
6 Vgl. z.B. unten, S. 145, A n m . 2 1 , 1 6 0 , Anm. 75,174, Anm. 21, und öfter. 7 Vgl. Weber, Max, Die Lage der Landarbeiter im ostelbischen Deutschland. 1892 (MWG I / 3 ) . - Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1984, S. 919ff. 8 Vgl. dazu Riesebrodt, Martin (wie oben, S. 20, Anm. 32), S. 554ff.; 560f. 9 Vgl. dazu etwa die Hinweise in: Käsler, Dirk, Einführung in das Studium Max Webers. München: C.H. Beck 1979, S. 32f.
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auftreten kann. 10 So führte in Rom die „Mobilisierung" von Grund und Boden zu einer ausgesprochen „kapitalistischen" Entwicklung, die von Weber mehrfach in drastischen Formulierungen geschildert wird. Bereits in der Einleitung konstatiert er, daß die römische Eroberung Italiens wesentlich einer ,,fortwährende[n] Vergrößerung des der römischen Besiedelung und kapitalistischen Ausbeutung unterliegenden Areals" entsprochen habe (S. 101). Die der „freien Konkurrenz" überlassenen Okkupationen auf dem ager publicus stellten für ihn „den schrankenlosesten Kapitalismus auf agrarischem Gebiet dar, welcher in der Geschichte jemals erhört gewesen ist" (S. 216). Ebenso spricht Weber vom „kapitalistischen Geist" des Akkergesetzes von 111 v. Chr. mit seiner massenhaften Schaffung von ager privatus 11 und vom Rom der späteren republikanischen Zeit als der „Immobilienbörse der Welt" (S. 187). Der Gutsbesitzer der ausgehenden Republik war im wesentlichen ein „städtischer Kapitalist", dem es „regelmäßig [. . .] um Ziehung einerfesten Geldrente", wenn nicht „um bloßes momentanes Geldmachen" ging (S. 308). Im gleichen Zusammenhang heißt es, daß die Grundstücke damals oft nur noch als „Spekulationsobjekte und Mittel für die Beteiligung an kapitalistischen Geschäften" dienten (S. 308). Erst mit dem Übergang zum Prinzipat trat allmählich eine weitgehende Wandlung ein. Die „kapitalistischen" Elemente gingen zurück; von einer .Erschwerung der Kapitalbildung [. . .] in hohem Grade' ist einmal die Rede (S. 337), und es ist nicht weniger kennzeichnend, daß sich die Steuerverwaltung in dieser Zeit nicht mehr der „ Dazwischenkunft der Spekulation und des Kapitals der großen Steuerpachtunternehmer bediente", sondern die Steuereinnahmen in eigene Regie nahm (S. 291). So erweist sich die agrarische Geschichte Roms in ihren verschiedenen Phasen als aufs engste verbunden mit dem jeweiligen Stand der „ kapitalistischen" Entwicklung, und die Agrargeschichte Roms und seines Reiches ist insofern zu einem wesentlichen Teil auch die Geschichte der Ausbildung und des Niedergangs des römischen (Agrar-)Kapitalismus. Auf die grundlegende Bedeutung des Kapitalismus in Webers späterem Gesamtwerk ist in diesem Zusammenhang nicht einzugehen; hinzuweisen ist nur darauf, daß Weber gerade auch nach seinen detaillierten Studien zum neuzeitlichen Kapitalismus sein zuerst in der Römischen Agrargeschichte gewonnenes Bild des römischen bzw. antiken Kapitalismus nicht aufgab, sondern diesem in der Einleitung zur 3. Fassung der „Agrarverhältnisse im Altertum" 1909 noch eine explizite theoretische Grundlegung verlieh, 12 wobei er dann freilich auch die von ihm keineswegs geleugneten Unterschiede zwischen antikem
10 Zur Bedeutung von Rodbertus in dieser Hinsicht vgl. oben, S. 24; außerdem Webers spätere Äußerungen in: Weber, Agrarverhältnisse im Altertum3, S. 58t. 11 Unten, S. 239,241. 12 Vgl. Weber, Agrarverhältnisse im Altertum3, S. 58-67.
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und modernem Kapitalismus scharf betonte. Auch in „Wirtschaft und Gesellschaft" spielt der antike Kapitalismus noch eine prominente Rolle. Neben dem Thema „Kapitalismus" kündigt sich gerade in der Römischen Agrargeschichte auch schon die Problematik der Stadt an, die Weber von Anfang an sichtlich stärker beschäftigte als etwa die des Staates. Die von ihm so stark betonte frühe Dynamik in der Entwicklung der römischen Agrarstrukturen (im Gegensatz z.B. zu den von ihm so oft zum Vergleich herangezogenen germanischen Verhältnissen) erklärt Weber zu einem wesentlichen Teil damit, daß der italischen Besiedlung „ v o n Anfang an ein unauslöschlicher halbstädtischer Charakter aufgeprägt" gewesen sei, wodurch das Agrarwesen „frühzeitig modernen wirtschaftlichen Gesichtspunkten zugänglich" wurde (S. 144). Es war, so heißt es später ausdrücklich, (S. 202) das „Eintreten des Übergewichts städtischer Rechtsgedanken", das jene „agrarische Umwälzung" in Rom herbeigeführt habe (S. 201), die zur Beseitigung jeder Art von Gemeinwirtschaft und zur „ u n bedingten Freiheit der wirtschaftlichen und rechtlichen Disposition über das Grundeigentum" führte (S. 201). Die Berührung der kleinen Grundbesitzer mit „städtischem W e s e n " habe in der von den Plebejern als „mittlerer Ackerbürgerpartei" entscheidend mitgetragenen römischen Eroberung Italiens eine wichtige Rolle gespielt, indem durch die damit verbundene römische Kolonisation wiederum die städtischen Strukturen mit ihrem ausgesprochen „gemeinheitsfeindlichen [. . .] Charakter" (S. 219) vermehrt und gefestigt wurden; und sicherlich nicht zufällig konnte auf dem Höhepunkt dieser „Mobilisierungs"-Bewegung der römischen Agrargeschichte Caesar (nach Weber) an die Organisation des gesamten Reiches auf der Basis von „in der Selbstverwaltung autonomen Municipien", also Städten, denken (S. 341). Mit dem Verlust der „expansiven Energie" der Plebejer trat freilich auch hier, ähnlich wie in der Entwicklung des agrarischen Kapitalismus, eine grundsätzliche Wende ein; dieser Verlust hing, so Weber, eng mit dem „wachsenden großstädtischen Charakter Roms" zusammen, wo das „Proletariat" zu einem „städtischen Pöbel modernen Charakters" wurde, welchem „der Sinn für die Standesehre des Grundbesitzes mehr und mehr abhanden kam" und das daher auch den expansiven Tendenzen des Großbesitzes immer weniger Widerstand entgegensetzte (S. 217). Die letzte Phase der Entwicklung war dann durch die merkliche Rückentwicklung vieler Städte und eine Verlagerung von Entwicklungsschwerpunkten auf das Land und die dortigen Gutsbezirke gekennzeichnet. Diese wurden z. T. aus den städtischen Verwaltungsstrukturen herausgenommen und fast gleichberechtigt neben diese gestellt, und so stand am Ende, so Weber in einer besonders einprägsamen Formulierung, jenes „ Netz von Grundherrschaften", auf welchem die Munizipien nach dem weitgehenden Verlust ihrer Bedeutung für Gewerbe, Handel und Kapitalbildung „nur als Schröpf-
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köpfe im Interesse der staatlichen Steuerverwaltung saßen" (S. 341). Hinter den großen Wandlungen der agrarischen Strukturen Roms verbirgt sich also schon in der „Römischen Agrargeschichte" auch die Frage nach der antiken Stadt und ihren Besonderheiten, nicht zuletzt ihren (relativen) .Strukturschwächen'. In gewisserWeise ist in Webers freilich äußerst knappen und pauschalen Schlußbemerkungen über die abweichende soziale und gewerbliche Entwicklung im Mittelalter (S. 351 f.) in nuce erstmals das Thema angeschlagen, das dann vom letzten Teil der „Agrarverhältnisse im Altertum" von 1909 zu dem großangelegten Vergleich zwischen mittelalterlicher und antiker Stadt in der Studie „Die Stadt" führen sollte. Zu den methodischen Aspekten, die von der Römischen Agrargeschichte auf das spätere Werk Webers verweisen, gehört neben der betont auf die Erfassung „praktischer" Zusammenhänge gerichteten Betrachtungsweise vor allem das ständige Streben, durch historische Vergleiche zu einem vertieften Verständnis zu kommen, womit das weitere Ziel zusammenhängt, überhaupt zu „Prinzipien" und, wenn auch nicht zu eigentlichen „Gesetzen", so doch zu allgemeinen „Tendenzen" der historischen Entwicklung Roms vorzustoßen. Von dem „praktischen" Moment ist an den verschiedensten Stellen der Römischen Agrargeschichte die Rede. Schon in der „Vorbemerkung" gilt der Dank an August Meitzen ja bezeichnenderweise vor allem der „Fülle von praktischen Gesichtspunkte für die agrarhistorische Forschung", die Weber von ihm empfangen habe (S. 100). Die vielen Hinweise auf das „Praktische" können hier nicht im einzelnen verfolgt werden; aber es ist wohl klar, daß damit vorrangig eine Absage an eine rechtsdogmatische Betrachtungsweise gemeint ist. Das Bestreben, von einer juristischen zu einer ökonomischen und sozialen Analyse vorzudringen, ist eines der Hauptmerkmale der Römischen Agrargeschichte, und Weber selbst dürfte seine Situation zwischen den verschiedenen Einzeldisziplinen nicht ganz unzutreffend charakterisieren, wenn er im Januar 1891 seinem Onkel Hermann Baumgarten schreibt, er sei „ungefähr zu einem Drittel Nationalökonom" geworden. 13 Neben dem „praktischen" Interesse Webers fallen vor allem zwei Merkmale ins Auge, die in ihren Dimensionen weit über das in einer römischrechtlichen Untersuchung Übliche hinausgehen und ebenfalls deutlich auf Webers weitere Entwicklung vorausweisen. Das sind die zahlreichen, für das ganze Werk so charakteristischen Vergleiche der römischen mit der mittelalterlichen und neuzeitlichen Agrarentwicklung sowie die immer wiederkehrende Frage nach dem Typischen und Prinzipiellen. Die überaus zahlreichen historischen Parallelen sind dabei nicht etwa als bloße Schau-
13 So in dem unten, S. 60, Anm. 28, zitierten Brief; vgl. Jugendbriefe, S. 327.
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stücke Weberscher Gelehrsamkeit zu verstehen, sondern von ihm als substantielle, strukturerhellende Vergleiche gedacht. Auffällig erscheint, daß als Vergleichsfolie für die römische Agrargeschichte fast nie die sonstige antike (griechische usw.) Agrarentwicklung dient, sondern in erster Linie die deutsche Agrargeschichte von den Anfängen bis in Webers unmittelbare Gegenwart. Die Erklärung dafür besteht offensichtlich darin, daß man es hier im wesentlichen mit der agrarhistorischen Gesamtperspektive Meitzens zu tun hat. 14 Im einzelnen treten die von Weber angestellten Vergleiche neben der Bezugnahme auf die Typen der germanischen und keltischen Agrarverfassung und der Übertragung der ersteren auf das älteste Rom besonders deutlich in zwei Bereichen hervor, und zwar in den Parallelen zwischen der älteren römischen Agrarentwicklung nach der Beseitigung der „Flurgemeinschaften" und den neuzeitlichen Agrarreformen im späteren 18. und im 19. Jahrhundert sowie zwischen den späteren kaiserzeitlichen Verhältnissen in Rom und der älteren deutschen, vor allem preußischen Agrarverfassung etwa vom frühen 16. Jahrhundert bis zum Beginn der Reformepoche. So erscheinen z. B. die „Regulierungen und Gemeinheitsteilungen", die „Separationen und Verkoppelungen" des späten 18. und des 19. Jahrhunderts im Zusammenhang mit der Ausbildung des römischen ager privatus und wird überhaupt das ganze agrarpolitische Vokabular des 19. Jahrhunderts, „Mobilisierung", „Entfesselung" des Bodens, „Individualwirtschaft" usw. zur Beschreibung der agrarischen Dynamik der republikanischen Zeit in Rom aufgeboten; 15 ebensowenig fehlen Begriffe aus der Liberalisierung des Zivilrechts im 19. Jahrhundert wie „Vertragsfreiheit", „Testierfreiheit" und „Freizügigkeit". 16 Auch hier wird man in manchem an die Römische Geschichte Mommsens mit ihren vielen offenen Bezügen zur zeitgenössischen politischen Entwicklung und Begrifflichkeit erinnert. Ebenso erscheinen, zumal im IV. Kapitel, „Gutsherrschaft" und „Gutswirtschaft" der neueren Zeit mit Gutsuntertänigkeit", „Hintersassen", „Häuslern", „Kätnern" und „Lassiten", ja, die ganzen „gutsherrlichbäuerlichen Verhältnisse", bei denen man sich zeitweise eher in die preußische als in die römische Agrargeschichte versetzt wähnen könnte. Auch werden wiederholt einzelne akute Probleme der 80er und 90er Jahre des 19. Jahrhunderts zur Erhellung auch der römischen Agrargeschichte bemüht, Fragen wie die der landwirtschaftlichen Saisonarbeit, des Bedarfs an gutsfremden Arbeitern im Osten, der Rentengutsverträge u.a.m. 1 7 So überrascht es auch nicht, wenn in der Römischen Agrargeschichte die landwirtschaftlichen Lehren aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts, die 14 15 16 17
Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.
oben, S. 14ff. z.B. unten, S. 160,193,206. unten, S. 205; 159; 331. z. B. unten, S. 191, Webers Fußnote 92, S. 313 mit Webers Fußnote 34a.
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„ Rationelle Landwirtschaft" eines Albrecht Thaer ebenso wie Johann Heinrich von Thünens agrarische Standortlehre eigens erwähnt werden, und ebensowenig, wenn sich dort Georg Friedrich Knapps großes Werk über die „Bauernbefreiung" in Preußen und aus der zeitgenössischen nationalökonomischen Literatur neben Rodbertus Lujo Brentano, Werner Sombart und dessen Vater zitiert finden. 1 8 Aber die Römische Agrargeschichte lebt nicht nur von den Vergleichen mit der neuzeitlichen Agrarentwicklung. Auch das Mittelalter, v o m Fränkischen Reich bis zum Spätmittelalter, liefert Weber immer wieder Vergleichspunkte; Begriffe wie „ R e n t e " , „Grundherrschaft" und „Hofrecht" lassen erkennen, welche Rolle die Wahrnehmung der kaiserzeitlichen römischen Agrarstrukturen aus einer z.T. gleichsam mittelalterlichen Perspektive für Weber spielt; andere, ebenfalls nicht der Antike entnommene Termini wie z.B. „Personalfolie", „Erbregister", „ A n e r b e n r e c h t " , „ H u f e n s c h o ß " bestätigen, wie Weber immer wieder seine Kenntnis der .allgemeinen' Agrargeschichte zur schärferen Erfassung der römischen Verhältnisse nutzt. Nicht zu übersehen ist dabei, daß sich Weber auf diese Weise gleichsam im Meitzenschen Sinn der unmittelbaren Verbindung von Agrargeschichte und Agrarpolitik - allenthalben als äußerst vielseitiger Kenner nicht nur der Agrargeschichte Roms, sondern der vielfältigen sozialen, ökonomischen und juristischen Problematik des Agrarwesens überhaupt ausweist, ob dies Fragen der ländlichen Arbeiter und der Arbeitsorganisation, des Erbrechts oder z.B. des Grundbuch- und Kreditwesens betrifft; und man wird wohl annehmen können, daß diese in der Römischen Agrargeschichte so auffällig hervortretenden Züge eine wesentliche Rolle bei der Heranziehung Webers zur Auswertung der Landarbeiterenquête gespielt haben. 1 9 Dem Verfahren, zur Erhellung der römischen Agrarentwicklung Beispiele aus den verschiedensten Epochen der Agrargeschichte heranzuziehen, in dem in Anfängen deutlich der spätere Weber der universalhistorischen Strukturvergleiche zumal in „Wirtschaft und Gesellschaft" erkennbar wird, entspricht noch ein anderes Moment. Wenn es ihm nämlich vor allem um die konkreten wirtschaftlichen und sozialen Dimensionen des römischen 18 Vgl. das Personenregister. 19 Vgl. dazu Riesebrodt, Martin, Editorischer Bericht, in: Weber, Max, Die Lage der Landarbeiter im ostelbischen Deutschland. 1892 (wie Anm. 7), S. 18ff., bes. S. 2 2 - 2 4 . Auffällig erscheinen in diesem Zusammenhang die zahlreichen Verweise gerade aut die ostelbischen Verhältnisse in der Römischen Agrargeschichte. Doch interessierte sich Weber dafür bereits seit spätestens 1888, vgl. oben, S. 11 f. Auch erfolgte die Umorganisatlon der Enquêteauswertung, die die Heranziehung weiterer Mitarbeiter, darunter Webers, erforderlich machte, erst nach Erscheinen des Buches. Der bislang früheste Hinweis auf Webers Mitarbeit an der Enquête stammt vom 11. Februar 1892, also aus der Zeit kurz nach dem AbschluS von Webers Habilitation. Vgl. Riesebrodt, S. 21 f. und 19.
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Rechts für das Agrarwesen geht, so ist das Erkenntnisinteresse des Juristen Weber zugleich nicht so sehr auf das Erfassen von Einzelerscheinungen als vielmehr auf grundsätzliche Aussagen bzw. „Prinzipien" gerichtet. In gewisser Weise zeigt sich dies schon in dem starken Zurücktreten von Personen und Einzelereignissen. Gleich zu Beginn des I. Kapitels setzt Weber der Überlegung, daß in der Praxis ein Rechts,prinzip' vor lauter Ausnahmen nicht mehr zu erkennen sei, die Feststellung entgegen, es sei „ein Verzicht auf juristisches Erfassen der historischen Erscheinungen [. . .], wenn man aus diesem Grunde ganz von Aufsuchung des Prinzips absehen wollte, und soll daher der Versuch, dasselbe festzustellen, gemacht werden" (S. 107). Hier geht es um den das ganze I. Kapitel bestimmenden und keineswegs unproblematischen Versuch, im Verhältnis zwischen den Flurformen der Gromatiker und den juristischen Bodenkategorien ein (praktisches) „Prinzip" zu entdecken, das dann auch für die beiden folgenden Kapitel von größter Bedeutung bleibt. Ähnlich steht das II. Kapitel weithin im Zeichen des Versuchs, in der römischen Agrarrechtsentwicklung einen durchgehenden Gegensatz zweier Prinzipien, des „modus"- und des „locus"Prinzips, herauszuarbeiten. Doch auch in zahlreichen Details zeigt sich dasselbe Interesse. So kommt Weber z. B. an einer Stelle zu dem Ergebnis, daß es nicht möglich sei, das Verhältnis zwischen neuen Siedlern in einer römischen Kolonie und den alten Bewohnern des Ortes „auf ein Prinzip zurückzuführen", was ihn zur sofortigen Abkehr von diesem Problem und dem Zusatz veranlaßt: „Nur um die Ermittelung solcher Prinzipien handelt es sich hier" (S. 155). Charakteristisch ist ebenso, wenn es von der Wandlung von der Flurgemeinschaft zur Individualwirtschaft in Rom, mit der sich ein „radikal neues Prinzip" durchsetzte, außerdem heißt, dies pflege „von allen Agrarverfassungen mit dem Eintreten des Übergewichts städtischer Rechtsgedanken in der einen oder anderen Form vollzogen zu werden" (S. 202). Ähnliches zeigt sich, wenn Weber einer Bemerkung über die Veränderung im Charakter der Plebs infolge der großstädtischen Entwicklung Roms den Satz hinzufügt, dies sei „eine Umwandlung, welche überall unter ähnlichen Verhältnissen nur eine Frage der Zeit ist" (S. 217). - Dem Aufspüren von allgemein gültigen Prinzipien korrespondiert, wenn es um ihren Wandel geht, die Ermittlung längerfristiger „ Entwicklungstendenzen", die in der Römischen Agrargeschichte eine grundlegende Rolle spielen, wie z.T. bereits die Inhaltsanalyse gezeigt hat 20 . Dies braucht hier nicht näher ausgeführt zu werden; es sei lediglich darauf verwiesen, daß Weber im letzten Kapitel - da, wo er die von Caesar (nach seiner Auffassung) einst geplante der tatsächlichen Verwaltungsstruktur des römischen Imperiums in der Spätantike gegenüberstellt - ausdrücklich erklärt, daß Entwicklungstendenzen wie die hier zugrundeliegenden, weil sie „ganz rein überhaupt 20 Vgl. dazu auch Riesebrodt, Martin (wie oben, S. 20, Anm. 32), S. 557f.
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vielleicht nirgends e r s c h e i n e n " , nur in „ I d e a l b i l d e r n " zu erfassen seien (S. 340). Mit Recht hat man gerade hier oft einen frühen Vorläufer von Webers späterem „Idealtypus" gesehen.21 Einen letzten Hinweis verdient noch das Problem der „ W e r t u r t e i l e " , die an einer Reihe v o n Stellen der R ö m i s c h e n Agrargeschichte in teilweise sehr prononcierter Form e r s c h e i n e n und durchaus zu den Charakteristika des W e r k e s zu zählen sind. 2 2 A u c h hier dürfte der Einfluß von M o m m s e n s Römischer G e s c h i c h t e o f f e n k u n d i g sein. Im einzelnen wäre etwa die heftige A b l e h n u n g der Sklaverei zu n e n n e n , ein Punkt, in d e m sich W e b e r unmittelbar mit M o m m s e n trifft. Sie zeigt sich b e s o n d e r s in der B e s c h r e i b u n g der Sklaven „ k a s e r n e n " und tritt vollends zutage bei der Schilderung, w i e allmählich an die Stelle „ k a s e r n i e r t e r " Sklaven wieder Familien v o n Sklaven traten: „ e i n M o m e n t tiefer innerer G e s u n d u n g " , heißt es, und dies, o b w o h l Weber gleichzeitig das „ Z u r ü c k s i n k e n der .oberen Z e h n t a u s e n d ' in jahrh u n d e r t e l a n g e Barbarei" zu den Folgen rechnet (S. 349). A u c h fällt in d i e s e m Z u s a m m e n h a n g ein deutlicher Seitenhieb g e g e n A u g u s t Bebel und die ihm v o r s c h w e b e n d e .freie Ehe' (ebd.). W ä h r e n d W e b e r also nicht zögert, die Sklaverei explizit und rigoros zu verurteilen, läßt er einen e i g e n t ü m l i c h e n Zwiespalt in der B e w e r t u n g der „kapitalistischen" E p o c h e R o m s e r k e n n e n . Einerseits faszinieren ihn nämlich ganz offensichtlich deren . m o d e r n e ' Z ü g e : der Individualismus, die „ u n b e d i n g t e Freiheit der wirtschaftlichen und rechtlichen Disposition über das G r u n d e i g e n t u m " (S. 201), e b e n s o Rom als die „ I m m o b i l i e n b ö r s e der W e l t " (S. 187), .Spekulation und Kapital der großen S t e u e r p a c h t u n t e r n e h m e r ' u n d d e r e n „ g r o ß e einheitliche geschäftliche G e s i c h t s p u n k t e " (S. 291). A n der A u s g e s t a l t u n g des privaten B o d e n e i g e n t u m s im r ö m i s c h e n Recht r ü h m t W e b e r das .Raffinement seiner logischen Durcharbeitung' und stellt fest, daß es „ d i e G e d a n k e n der J u r i s p r u d e n z , solange es eine s o l c h e gibt, b e h e r r s c h t hat und n o c h b e h e r r s c h t " (S. 2 0 5 f . ) . A n d e r e r s e i t s m u ß er e r k e n n e n , daß e b e n dieser Eigentumsbegriff, „ w e l c h e r noch heute unser juristisches D e n k e n b e h e r r s c h t " , zwar von den einen b e w u n d e r t , von den anderen aber „als Wurzel alles Übels auf d e m Gebiet unsers G r u n d b e s i t z rechtes b e f e h d e t " wird (S. 102), u n d e b e n s o sieht er z . B . klar „ s o m a n c h e soziale u n d wirtschaftliche S c h ä d e n " , die der r ö m i s c h e Agrarkapitalismus mit sich brachte (ebd., vgl. auch S. 201). - Indem er andererseits in der späteren Zeit d e n Rückgang und das schließliche V e r s c h w i n d e n d i e s e s Kapitalismus und die in d i e s e m Z u s a m m e n h a n g b e g e g n e n d e freiwillige
21 Vgl. z. B. Käsler (wie oben, Anm. 9), S. 38; Weyembergh (wie oben, S. 24, Anm. 54), S. 23f. Zu Rodbertus in diesem Zusammenhang vgl. oben, S. 20, Anm. 31. 22 Dies hebt mit Recht auch hervor Christ, Karl, Römische Geschichte und deutsche Geschichtswissenschaft. - München: C.H. Beck 1982, S. 107: „die zahlreichen emphatischen allgemeinen Wertungen".
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Aufgabe ihrer bisherigen „ Freiheit" durch die Städter verfolgt, stellt er fest, daß es sehr unterschiedliche und je nach der gesellschaftlichen Gesamtentwicklung auch jeweils durchaus berechtigte unterschiedliche Vorstellungen von „Freiheit" gibt: Während das .individualistische' Freiheitsideal der Gegenwart z. B. zur massenhaften Flucht aus der Gebundenheit in den Gütern des deutschen Ostens in die Stadt führt, 2 3 flüchtete umgekehrt der spätrömische (freie) Städterais colonus in die Abhängigkeit eines „ G r u n d h e r r n " , um sich vor allem der staatlichen Steuerverwaltung zu entziehen. Weber spricht hier geradezu von „säkularen Hebungs- und Senkungserscheinung e n " , denen derartige Wertvorstellungen unterworfen blieben (S. 338). Sie lassen sich, so ist sein an geologische Vorgänge anknüpfendes Bild zu verstehen, ebensowenig wie die Agrargeschichte insgesamt 2 4 in ein evolutionistisches, auf der Annahme eines kontinuierlichen „Fortschritts" beruhendes Geschichtsbild einfügen: Die menschliche Freiheit ist nicht - wie bei Hegel oder Marx - grundsätzlich im Fortschreiten zu denken, sondern folgt einem nie endgültig entschiedenen Auf und Ab. Auch in dieser Ambivalenz werden die Wurzeln von grundlegenden Vorstellungen erkennbar, die erst in Webers späterem Werk voll zur Geltung kommen sollten. Die Bedeutung von Max Webers Römischer Agrargeschichte, so hat sich gezeigt, kann nicht auf einen bestimmten Hauptgesichtspunkt reduziert werden. Auch wenn es sich bei ihr um die römischrechtliche Habilitationsschrift des Siebenundzwanzigjährigen handelt, dem zunächst auch durchaus eine weitere Karriere in dieser Richtung vorschwebte, so ist doch deutlich, daß sie mit ihren zahlreichen nationalökonomischen, wirtschafts-, sozial- und speziell agrargeschichtlichen Elementen weit über eine durchschnittliche römischrechtliche Monographie der Zeit hinausragt. Dabei ist ihre starke Verwurzelung in der allgemeinhistorischen wie wissenschaftsgeschichtlichen Situation der Zeit offensichtlich. Ohne die große Aktualität der Agrarfragen in Preußen, ohne die besondere Rolle des klassischen Altertums für die höhere Allgemeinbildung, des römischen Rechts für die
23 Eine eindringliche Schilderung des von ihm hier gemeinten Ideals von „Freiheit" liefert Weber Im Schlußabschnitt der Landarbeiterschrift von 1892 (wie Anm. 8), S. 919ff. 24 Hingewlesen sei auch auf das ebenfalls In der Landarbeiterschrift von 1892 (wie Anm. 8), S. 923, skizzierte Auf und Ab in der Emanzipation der ländlichen Arbeiter von der römischen Kaiserzelt bis zur unmittelbaren Gegenwart. Vgl. fernerdle Gegenüberstellung von .Kasernensklaven'-Wlrtschaft In Rom und zeitgenössischer ländlicher Arbeitsverfassung in Argentinien als „Extreme" („Symptome einer ungefähr gleich großen sozialen Barbarei", wobei die Sklavenwirtschaft eher noch etwas besser abschneidet), zwischen denen sich „alle gesunden und normalen ländlichen Arbeitsverfassungen seßhafter und civilisierter Völker bewegen": Weber, Max, Die Erhebung des Vereins für Sozialpolitik über die Lage der Landarbeiter, II, in: Das Land, 1. Jahrgang, Nr. 2 (15. Jan. 1893), S. 25 (MWG I/4).
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damalige Jurisprudenz und der Historischen Schule für die zeitgenössische Nationalökonomie ist das Werk nicht denkbar. Nicht weniger als das Produkt einer besonderen wissenschaftshistorischen Konstellation erweist sich die Römische Agrargeschichte aber auch als eine höchst persönliche Leistung des jungen Weber, wenn man auf den ungemein konzentrierten Gedankenreichtum der Arbeit blickt, auf die verblüffend rasche und sichere Bewältigung eines sämtliche Epochen der römischen Geschichte von den Anfängen bis in die Zeit des Corpus Iuris umfassenden Themas, das die Beherrschung eines breiten und z.T. außerordentlich schwierigen und komplexen Quellenmaterials verlangte, schließlich auf die sachlichen Ergebnisse und die zwar in manchem durchaus anfechtbaren, z.T. nicht haltbaren, doch stets kühnen und weitreichende Fragen gleichsam an ihrem Nerv berührenden Thesen. In ihrem Grundansatz nahm die Römische Agrargeschichte gerade auch vom Standpunkt des Historikers aus in der rein historischen Betrachtung des römischen Privatrechts wie in ihrer dezidiert sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen Orientierung spätere fachwissenschaftliche Tendenzen voraus. Überdies werden in dem Werk in ersten Umrissen bereits deutlich Gegenstände und Sichtweisen von großer Bedeutung für Webers eigene spätere Entwicklung erkennbar: Themen wie Kapitalismus und Stadt, aber auch - nicht weniger bedeutsam - Webers überaus starke systematische, typologische und komparatistische Interessen. Obwohl Weber den zunächst mit seiner Habilitationsschrift geplanten Weg schließlich nicht einschlug und Mommsens „Speer" gewissermaßen nicht aufnahm, 25 hat ihn trotz oder vielmehr wegen des „an Jugendsünden reichen Buches" seine - wenn man es so ausdrücken darf - .Jugendliebe' zur Antike später nie losgelassen und hat er dem Altertum dann auch - s t a r k beeinflußt von Eduard Meyer, der 1895 der Römischen Agrargeschichte ausdrückliches Lob zollte 26 - weitere wichtige Arbeiten gewidmet, die die agrar- wie die sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Problematik noch wesentlich vertieften und die den Inhalt eines weiteren Bandes der Max Weber-Gesamtausgabe bilden werden. 27
25 Vgl. unten, S. 57; dazu auch Heuß (wie oben, S. 1, Anm. 3), S. 552f. - Das Gerücht, Mommsen habe nach Webers Habilitation „erwogen [. . .], ihn auf einen Lehrstuhl für alte Geschichte oder Römisches Recht zu bringen", erwähnt Honigsheim (wie oben, S. 19, Anm. 26a), S. 205; vgl. S. 221. 26 Meyer, Eduard, Die wirtschaftliche Entwickeiung des Altertums, zuerst in; Jahrbuch für Nationalökonomie und Statistik, Band 64 (3. Folge, 9), 1895, S. 696-750, hier S. 697, Anm. 1,736, Anm. 4, 742, Anm. 4. 27 Weber, Max, Zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des Altertums. Schriften 18961909 (MWG I/6).
Editorischer Bericht
I. Zur Entstehung 1. Zeugnisse
des
Werkes
zu Webers Arbeit an der Römischen
Agrargeschichte
Der früheste Hinweis auf Webers Plan, sich mit einer Arbeit über römische Agrarfragen für Römisches Recht zu habilitieren, findet sich in einem Brief 1 an Hermann Baumgarten vom 30. Mai 1889. 2 Zwei Tage nach der mündlichen Doktorprüfung, die er in dem Brief schildert, 3 und zwei Monate vor der abschließenden Disputation läßt er den Onkel wissen: „Jetzt werde ich mich hinter zweierlei machen, einmal hinter eine Habilitationsschrift (über gewisse 4 römische agrarische Verhältnisse) und hinter die Fortsetzung meines als Doctordissertation fungierenden Buches. Wird die römische Sache zu weitaussehend, 5 so werde ich sie liegen lassen und die letztere Arbeit als Inauguraldissertation benutzen. Dieselbe brauchte, um als solche benutzt werden zu können, wie mir Goldschmidt sagte, nicht einmal druckreif zu sein." Mit dem ,als Doctordissertation fungierenden Buch' ist das Buch „Zur Geschichte der Handelsgesellschaften im Mittelalter" gemeint, das im 1 Bei den Briefen Webers wird in diesem Abschnitt durchgehend auf die Originale verwiesen, ggf. zusätzlich auch auf die gedruckten „Jugendbriefe". Abweichungen gegenüber der dortigen Fassung werden nur in besonders wichtig erscheinenden Fällen eigens gekennzeichnet. Für eine allgemeine Darstellung von Webers Situation und menschlicher Entwicklung in der Zeit der Entstehung der Römischen Agrargeschichte vgl. Weber, Marianne, Lebensbild 1 , S. 121-174. 2 ZStA Merseburg, Rep. 92, Nl. Max Weber, Nr. 7; vgl. die (unvollständige) Wiedergabe in: Weber, Jugendbriefe, S. 312f.; dort jedoch auf den 30. Juli datiert. Auf der Kopie des Originals ist deutlich zu erkennen, daß aus Webers „ V " (für Mai) nachträglich durch einen Bearbeiter „VIII" (also „ A u g u s t " ) gemacht wurde (mit Fragezeichen), woraus schließlich in der Edition der Jugendbriefe „Juli" wurde. Die Ursache liegt zweifellos in der Vermengung der mündlichen Doktorprüfung, von der im Brief die Rede ist, mit der Disputation und dem Promotionsakt, die erst am 1. August 1889 stattfanden. Diese drei Bestandteile des Promotionsverfahrens werden auch von Marianne Weber, Lebensbild 1 , S. 121, nur ungenügend auseinandergehalten. Auf dem Original befindet sich links oben in der Handschrift Marianne Webers der Vermerk: nach der Doktorprüfung. 3 Z u m Datum des mündlichen Doktorexamens (28. Mai 1889) vgl. Weber, Solidarhaftprinzip, S. 60. 4 Dieses - offenbar als Hinweis auf eine feste Fragestellung gemeinte - Wort von Weber nachträglich eingefügt. 5 Weber, Jugendbriefe, a.O.: weitausgreifend. Vgl. aber auch: weiter aussehende Meliorationen (Agrarverhältnisse im Altertum 1 , S. 15, dass. 2 , S. 81), sowie: weitaussehende und komplizierte Unternehmungen, in: Weber, Wirtschaftsgeschichte, S. 200.
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Manuskript der Fakultät vollständig vorgelegen hatte, von dem Weber als „Dissertation" im Sinne des Promotionsverfahrens zunächst jedoch nur das (dritte) Kapitel über die Entwicklung des Solidarhaftprinzips hatte drukken lassen. 6 Das ganze Werk erschien erst im Oktober 1889 als Buch. 7 Die Bemerkung Goldschmidts über die erforderliche Druckreife einer „Inauguraldissertation" (d.h.: Habilitationsschrift) bezog sich offenbar auf die Bestimmung, wonach sowohl eine gedruckte als auch eine ungedruckte Arbeit als „Probeschrift" für die Habilitation eingereicht werden konnte. 8 Weber hatte also zweierlei vor, eine Studie zu den römischen Agrarverhältnissen sowie eine handelsrechtliche Arbeit in Gestalt einer Fortsetzung der „Handelsgesellschaften", 9 d.h. er strebte eine Habilitation für Römisches Recht und für Handelsrecht an. Letzteres war ihm dabei zunächst deutlich das Wichtigere: Sollte sich die agrarhistorische Arbeit als zu langwierig erweisen, so wollte er sich mit der handelsrechtlichen Habilitationsschrift begnügen, sich, so ist zu schließen, nur für Handelsrecht habilitieren und die römischrechtliche Arbeit zumindest vorläufig nicht weiterverfolgen. Tatsächlich ist von einem Versuch der Weiterführung der „Handelsgesellschaften" nichts bekannt und widmete Weber sich in den zwei Jahren nach seiner Promotion, soweit ihm Referendardienst und zweites juristisches Staatsexamen dazu Zeit ließen, nur der agrargeschichtlichen Studie. Gleichzeitig hielt er jedoch an dem Ziel einer Habilitation auch für Handelsrecht fest und beschäftigte ihn das Problem dieser Habilitation und einer dafür zu verwendenden Arbeit noch bis in den Sommer 1891 hinein. 1 0 Vom 14. Juli 1889, unmittelbar nach Beendigung der Korrekturarbeiten an den „Handelsgesellschaften", datiert ein Brief an Emmy Baumgarten, aus dem hervorgeht, wie rasch Weber seine Habilitationspläne zu verwirklichen gedachte, nämlich bereits im folgenden Jahr 1890. 1 1 So schreibt er von den „beiden Freuden, die mir im nächsten Jahre bevorstehen, Assessorenexamen und Habilitation". Von der Mitteilung abgesehen, daß er „verschiedene neue Sachen anfangen" wolle, womit dasselbe gemeint sein dürfte, was er schon am 30. Mai dem Onkel gegenüber ausgeführt 6 Vgl. Weber, Solidarhaftprinzip, S. 3, s o w i e die Ä u ß e r u n g über seine Schrift, „ v o n welcher die Dissertation einen Teil b i l d e t e " , Brief v o m 31. Dez. 1889 (wie unten, A n m . 18; Weber, J u g e n d b r i e f e , S. 322). 7 Vgl. W e b e r s Brief v o m 31. Dez. 1889, unten, A n m . 18. 8 Statuten der juristischen Fakultät Berlin, § 56,3 (vgl. unten, S. 65). 9 Eine A n d e u t u n g dieses Plans findet sich offenbar bereits in d e m Brief an Frensdorff v o m 11. Januar 1888 (oben, S. 11 mit A n m . 50). 10 Vgl. unten, S. 62. - M ö g l i c h e r w e i s e s c h i e n zunächst die Tatsache, daß die „ H a n d e l s g e s e l l s c h a f t e n " der Fakultät bereits für das Promotionsverfahren vollständig v o r g e legt w o r d e n waren (oben A n m . 6), ihre V e r w e n d u n g als Habilitationsschrift auszuschließen; vgl. auch § 56 der Statuten der juristischen Fakultät (unten, S. 65, A n m . 1). 11 Z S t A M e r s e b u r g , Rep. 92, Nl. Max Weber, Nr. 7. Vgl. W e b e r , Jugendbriefe, S. 3 1 3 3 1 8 (dort irrtümlich auf den 14. A u g . datiert), h i e r S . 3 1 6 f .
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hatte, d.h. die römisch- bzw. die handelsrechtliche Habilitationsschrift, erfährt man hier freilich keine weiteren Details. Daß Weber schon vor dem Abschluß seiner Promotion tiefer in Fragen der römischen Flurteilung eingedrungen war und bereits einige Grundgedanken der Römischen Agrargeschichte konzipiert hatte, geht in aller Deutlichkeit aus der zweiten seiner fünf für die Doktordisputation am 1. August 1889 12 aufgestellten Thesen hervor: „Nicht die Neubesiedlung, aber die Art der Ackerumlegung (Flurverkoppelung) und Kartierung ist dauernd, bis in die späte Kaiserzeit, Begriffsbestandteil der Colonie gewesen und hat, solange es einen materiellen Unterschied derselben von dem municipium gab, diesen dargestellt". 13 Über diese These der „Flurverkoppelung" als einer wesentlichen Grundlage der staatsrechtlichen Unterschiede zwischen Kolonien und Munizipien kam es zu der vor allem durch Marianne Webers Schilderung im „Lebensbild" bekannten, aber auch von Weber selbst an einer Stelle der Römischen Agrargeschichte ausdrücklich erwähnten Diskussion zwischen dem damals 71jährigen Theodor Mommsen und dem Kandidaten Max Weber: 14 „Es begann eine ausführlichere längere Auseinandersetzung zwischen Mommsen und Max Weber. Mommsen schloß damit, ganz überzeugt sei er noch nicht von der Richtigkeit der Weberschen These, aber er wolle dem Vorwärtskommen des Doktoranden nicht hinderlich sein und nicht weiter seinen Widerspruch aufrechterhalten. Die jüngere Generation habe oft neue Ideen, denen sich die ältere nicht sofort anschließen könne, und so liege es vielleicht auch hier. .Wenn ich einmal in die Grube fahren muß, so würdeich keinem lieber sagen: Sohn, da hast Du meinen Speer, meinem Arm wird er zu schwer, 143 als dem von mir
12 Zum Datum vgl. z.B. das Titelblatt von Weber, Solidarhaftprinzip, wo die Disputation und die Opponenten angekündigt werden; siehe auch die Mitteilung In dem Brief an die Mutter vom 17. Juni 1889 (ZStA Merseburg, Rep. 92, Nl. Max Weber, Nr. 3): „Ich werde am 1. August promovieren und zwar werden außer Otto Herr Lötz und Mommsen opponieren" (gemeint: der Vetter Otto Baumgarten, Walther Lötz, späterer Nationalökonom und Kollege Webers In München, und Karl Mommsen, ein Sohn Theodor Mommsens). Ein Geburtstagsbrief an den Bruder Alfred vom 30. Juli 1889 beginnt mit den Worten: „ Da Ich heute noch meine Opponenten zusammentrommeln muß, um den übermorgigen Promotionsactus vorzubereiten [. . .]", ZStA Merseburg, Rep. 92, Nl. Max Weber, Nr. 4. 13 Weber, Solidarhaftprinzip, S. 59. 14 Vgl. unten, S. 197, Webers Fußnote 102; Weber, Marlanne, Lebensbild 1 , S. 121; Heuß (wie oben, S. 1, Anm. 3), S. 536f., Anm. 5. Der Wortlaut im folgenden nach der erhaltenen brieflichen Mitteilung von Walther Lötz vom 12. Dez. 1924, auf der Marlanne Webers Schilderung beruht: ZStA Merseburg, Rep. 92, Nl. Max Weber, Nr. 2 1 . - § 103 der Fakultätsstatuten (vgl. unten, S. 65, Anm. 1) bestimmte: „Sobald die erwählten Opponenten geendigt haben, steht es jedem zur Universität Gehörigen frei, außer der Ordnung zu opponieren." Darauf beruhte die Intervention Mommsens. 14a Mommsen zitiert die ersten beiden Zellen von Friedrich Leopold von Stolbergs 1774 entstandenem „ Lied eines alten schwäbischen Ritters an seinen Sohn"; vgl. Gesammelte
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hochgeschätzten Max Weber', das waren die Worte, mit denen die öffentliche Disputation, nach der Max Weber feierlich promoviert wurde, unter größter Aufmerksamkeit der Corona von Theodor Mommsen abgeschlossen wurde." 1 5 Der deutliche, auch später nicht aufgegebene Widerspruch Mommsens gegen eine These, die immerhin eng mit einem Grundgedanken der geplanten Arbeit zusammenhing, beirrte Weber nicht, 16 der ebenfalls in diesem Punkt auch später stets bei seiner Auffassung blieb; 17 und wenn zunächst Goldschmidt von ihm eine rasche handelsrechtliche Habilitation, notfalls sogar mit einer .nicht einmal druckreifen Arbeit' erwartet hatte, so wurde Weber jetzt von Meitzen energisch zur weiteren Verfolgung der .römischen Sache' gedrängt. In einem Brief an Hermann Baumgarten vom 31. Dezember 1889 18 heißt es: „ Man wird hier immer leicht auf's Publicieren gepreßt; so sitzt mir einer meiner geschätztesten und persönlich liebenswürdigsten Lehrer, der bekannte Agrarhistoriker Meitzen hier stark wegen einer nach meiner Überzeugung noch nicht druckreifen 19 Arbeit über römische Ackerteilung und Colonat auf den Hacken." Dem läßt sich wohl entnehmen, daß Weber in seiner Beschäftigung mit der agrarhistorischen Studie weiter vorangekommen war. Hier wird neben der schon in der zweiten Promotionsthese enthaltenen Frage der „Ackerteilung" auch der Kolonat als weiteres Grundthema des Werkes erkennbar. Wenn Weber seine Arbeit dabei bereits in die Nähe der .Druckreife' rückt, so könnte dies darauf hindeuten, daß er ursprünglich von einem gegenüber der endgültigen Fassung relativ
Werke der Brüder Christian und Friedrich Leopold Grafen zu Stolberg, 1. Band. - Hamburg: Friedrich Perthes 1827, S. 44. 15 Im Begleitbrief von Walther Lötz zu seinem Bericht heißt es ausdrücklich: „Mommsens Worte bei der Promotion sind mir noch genau erinnerlich." - Erhalten ist auch der Brief von Frithjof Noack, einem Schüler von Lötz, an Marianne Weber vom 26. Okt. 1924, der deren Anfrage bei Lötz auslöste. Darin heißt es u.a.: „Kennen Sie übrigens schon die schöne Mommsen-episode bei der Dr.-Disputation? Mommsens Schlußworte, etwa des Inhalts: .hier, mein Sohn, dir geb' ich meinen Speer'. Mein alter Lehrer Lötz [. . .] erzählte sie mir + Th[eodor] Heuss an einem Abend in Stuttgart vor 4 Wochen, + er, dieser trockenste Mensch, strahlte förmlich in der Erinnerung". Bestand Max Weber-Schäfer, Privatbesitz. 16 Weber selbst (unten, S. 197f., Webers Fußnote 102) erwähnt Widerspruch von Mommsen auch nach der Disputation und verweist damit auf nicht näher bekannte mündliche Diskussionen mit ihm vor dem Erscheinen der Römischen Agrargeschichte. Vgl. auch Weber, Marianne, Lebensbild1, S. 121, wahrscheinlich nur aufgrund dieser Bemerkung Webers. - Mommsen dürfte in dieser Zeit auch den Kontakt Webers zu seinem Schüler Otto Hirschfeld vermittelt haben, der zwei Originalfragmente der Katasterinschrift von Orange besaß, vgl. unten, S. 353. 17 Vgl. unten, S. 199, Anm. 54. 18 ZStA Merseburg, Rep. 92, Nl. Max Weber, Nr. 7; vgl. Weber, Jugendbrlefe, S. 322324. 19 Weber, Jugendbriefe, S. 323: spruchreifen.
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geringen Umfang d e s W e r k e s ausging. - A u c h die erhaltenen Q u e l l e n e x zerpte W e b e r s für die R ö m i s c h e A g r a r g e s c h i c h t e m ü s s e n spätestens aus d e m letzten Drittel des Jahres 1889 s t a m m e n . 2 0 A n d e r e r s e i t s läßt der gleiche Brief e r k e n n e n , daß W e b e r für die f o l g e n d e Zeit w e n i g Möglichkeiten sah, sich intensiv der künftigen R ö m i s c h e n Agrarg e s c h i c h t e zu w i d m e n : „ M i t Beginn des neuen Jahres heißt es nun ganz ernstlich an das zweite Staats- u n d - G o t t sei D a n k - l e t z t e Examen m e i n e s L e b e n s d e n k e n [ . . . ] . Vorerst w e r d e n also, a b g e s e h e n von einigen R e c e n sionen für G o l d s c h m i d t s Zeitschrift für Handelsrecht, andre Arbeiten zurückstehen m ü s s e n . " Mit den R e z e n s i o n e n sind o f f e n k u n d i g die 1 8 9 0 e r s c h i e n e n e n B e s p r e c h u n g e n der Bücher v o n Friedrich C o n z e und A n t o n von Kostanecki g e m e i n t . 2 1 Die intensive Lektüre der Arbeit v o n Kostanecki über den öffentlichen Kredit im Mittelalter blieb nicht o h n e Einfluß auf die R ö m i s c h e A g r a r g e s c h i c h t e : Sie gab W e b e r offenbar den Anstoß zu einer charakteristischen Serie v o n Vergleichen z w i s c h e n römischer u n d mittelalterlicher städtischer Finanzwirtschaft. 2 2 A u s d e m g a n z e n f o l g e n d e n Jahr 1890 ist bisher kein direktes Z e u g n i s über d e n Fortgang der Arbeit an der R ö m i s c h e n A g r a r g e s c h i c h t e bekannt. Weber w u r d e für d i e s e s Jahr v o n der a c h t w ö c h i g e n Militärübung bei s e i n e m Regiment in Posen d i s p e n s i e r t ; 2 3 aber er war vor allem durch die Vorbereitung auf das A s s e s s o r e x a m e n so in A n s p r u c h g e n o m m e n , daß d a n e b e n alles a n d e r e a n s c h e i n e n d für längere Zeit w e i t g e h e n d z u m Erliegen kam. In e i n e m Brief an die Mutter kurz nach der erfolglos verlaufenen B e w e r b u n g um die Stellung eines S y n d i k u s in B r e m e n heißt es, er sei stark mit der Assessorarbeit beschäftigt. 2 4 A u c h in den Briefen an die Mutter und den Bruder v o m 30. Juli u n d 22. A u g u s t ist nur von der schriftlichen A s s e s s o r a r beit die Rede, die offenbar g e g e n Ende A u g u s t e i n z u r e i c h e n war. 2 5 Die Prüfung selbst konnte W e b e r am 18. O k t o b e r b e e n d e n . 2 6 Nach ihrem A b schluß bat er in e i n e m G e s u c h um eine V e r w e n d u n g in Berlin „ z u m B e h u f e 20 Vgl. unten, S. 78. 21 Conze, Friedrich, Kauf nach hanseatischen Quellen. - Bonn: Carl Georgi 1889 [Diss. Bonn]; besprochen von Weber In: Zeitschr. für das Gesammte Handelsrecht, 37. Band, 1890, S. 268-271; von Kostanecki, A[nton], Der öffentliche Kredit im Mittelalter. Nach Urkunden der Herzogtümer Braunschweig und Lüneburg (Staats- und socialwlssenschaftliche Forschungen, 9. Band, 1. Heft). - Leipzig: Duncker & Humblot 1889, besprochen von Weber a.O., S. 592-598. 22 Vgl. unten, S. 133,253,257. 23 Vgl. Brief vom 31. Dez. 1889 (oben, Anm. 18), Weber, Jugendbriefe, S. 322f. 24 Der Brief (Bestand Max Weber-Schäfer, Privatbesitz) ist datiert „Charlottenburg 16.VI.90". Zu der Bewerbung In Bremen vgl. den Brief vom 3. Jan. 1891 (Anm. 28): Weber, Jugendbriefe, S. 326: Baumgarten, Max Weber (wie oben, S. 4, Anm. 13), S. 75; dazu Weber, Marianne, Lebensbild 1 , S. 174. 25 ZStA Merseburg, Rep. 92, Nl. Max Weber, Nr. 3 und 4. 26 Vgl. den Lebenslauf von 1891 (unten, S. 65, Anm. 4).
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wissenschaftlicher Studien"; als dies erfolglos blieb, bat er um Beurlaubung aus dem Staatsdienst bis Ende 1891, die ihm auch gewährt wurde. 27 Erst jetzt konnte er sich ausschließlich seiner Arbeit widmen, die offenbar längere Zeit liegengeblieben war. Jedenfalls spricht er am 3. Januar 1891 Hermann Baumgarten gegenüber rückblickend geradezu von der Notwendigkeit, nach dem Examen „wieder ab ovo sich wissenschaftlich au fait zu setzen" 2 8 . Im gleichen Brief ist wiederum die Rede von der Habilitation für Handelsrecht, wobei Weber Schwierigkeiten erwähnt, die von der juristischen Fakultät ausgingen, da, wie Weber von Goldschmidt mitgeteilt wurde, „gerade Handelsrecht hier bereits übermäßig stark vertreten" sei. Weber hat damals Fühler nach Göttingen ausgestreckt und wollte - offenbar auf Anraten Goldschmidts-dasselbe auch in Leipzig tun, ohne daß sich daraus jedoch etwas ergeben hätte 29 . Doch betrieb Weber die Arbeit an der Römischen Agrargeschichte jetzt wieder intensiv weiter. In dem zuletzt erwähnten Brief an Hermann Baumgarten heißt es im Anschluß an die Schilderung seiner handelsrechtlichen Interessen: „Vorläufig habe ich mich hinter eine - allerdings mehr historische - Arbeit über Agrarverhältnisse der römischen Kaiserzeit gemacht, deren Erledigung mir am nächsten liegt, und die weiteren Sorgen noch für einen Monat zurückgelegt." Aus der letzten Bemerkung ist wohl zu schließen, daß die Arbeit inzwischen weiter vorangekommen war und ihr Abschluß in Sicht zu sein schien. Wenn Weber dabei nur von einer die Kaiserzeit behandelnden Arbeit spricht, so dürfte damit vor allem der Schwerpunkt der Römischen Agrargeschichte bezeichnet sein; denn daß die den älteren, republikanischen Agrarverhältnissen gewidmeten Partien damals noch nicht existierten bzw. nicht geplant waren, ist schwer vorstellbar. Wie weit die Arbeit im ersten Drittel des Jahres 1891 gediehen war, geht nicht zuletzt daraus hervor, daß bereits am 16. und 17. April der Verlagsvertrag über die Römische Agrargeschichte zwischen der Verlagsbuchhandlung Ferdinand Enke in Stuttgart und „Herrn Assessor Dr. Max Weber in Charlottenburg" abgeschlossen wurde, in dem die Ablieferung des vollständigen Manuskripts für Mitte Mai festgesetzt wurde. 30 Bei Enke waren anderthalb Jahre zuvor schon die „Handelsgesellschaften" erschienen, denen das neue Werk nach Format und Buchstabengröße entsprechen sollte, abgesehen davon, daß für diese römischrechtliche Arbeit „statt der Fraktur Antiqua-Schrift zur Anwendung gelangen" sollte. 31 Das erhaltene 27 Ebd. 28 ZStA Merseburg, Rep. 92, Nl. Max Weber, Nr. 7. Vgl. Weber, Jugendbriefe, S. 324330, hier S. 324; nicht ganz vollständig auch in: Baumgarten, Max Weber, S. 74-78. 29 Für einen Hinweis auf die Opposition Otto v. Glerkes gegen eine handelsrechtliche Habilitation Webers vgl. Honigshelm (wie oben, S. 19, Anm. 26a), S. 212, vgl. S. 205. 30 Verlagsvertrag vom 16./17. April 1891, § 1 (Kopie im Max Weber-Archiv, München). 31 Ebd., §2.
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Exemplar des Vertrages gibt zugleich einen Einblick in die Entstehung des Buchtitels. Vom Verlag war als Titel eingetragen: „Die Römische Agrargeschichte in ihren Entwicklungs-Phasen", offenkundig Webers ursprüngliche Fassung des Titels. Beim Unterschreiben des Vertrags am 17. April 1891 hat er dann aber das Wort „ Entwicklungsphasen" ausgestrichen und stattdessen „Beziehungenzum Staats- und Privatrecht" eingesetzt. Damit stand dann der endgültige Titel des Werkes fest. Die Erklärung für die Änderung ist wohl darin zu suchen, daß Weber nach seiner eigenen Äußerung vom 3. Januar 1891 gegenüber dem Onkel die Arbeit durchaus als „mehr historisch" empfand, was durch den Hinweis auf „Entwicklungsphasen " betont worden wäre, daß er sich andererseits jedoch für römisches Recht habilitieren wollte und daher die auch in der Tat bestimmenden systematisch-juristischen Gesichtspunkte im Titel zum Ausdruck brachte, zumal die in Webers Konzeption durchaus enthaltenen „Entwicklungsphasen" rein äußerlich eher schwach in Erscheinung traten. Als Gesamtumfang der Arbeit waren in dem Vertrag „etwa 12 Druckbogen", also ca. 192 Seiten vorgesehen, woran ohne Zustimmung des Verlags keine erhebliche Änderung vorgenommen werden sollte. 32 Tatsächlich wies die Römische Agrargeschichte schließlich insgesamt 18 1/2 Bogen, also einen um die Hälfte größeren Umfang auf. Es ist nicht feststellbar, worauf die Ungenauigkeit der Kalkulation basierte bzw. wo genau Weber entgegen seiner ursprünglichen Absicht erheblich ausführlicher geworden ist. Weber saß in der folgenden Zeit „tief in der Arbeit". 3 3 Die nächsten Nachrichten über den Fortgang der Römischen Agrargeschichte finden sich in drei Briefen der Monate Juni und Juli 1891 aus der Kaserne der etwa 40 km südlich von Posen an der Warthe gelegenen Kreisstadt Schrimm (heute Srem), wo Weber die ihm für 1890 erlassene dritte Offiziersübung absolvierte und wo er die Korrekturen des inzwischen in den Satz gegangenen Werkes las. Der erste, vom 17. Juni 1891 datierte Brief an die Mutter beginnt mit den Worten: „Endlich ist einmal der Dienst so früh zu Ende und sind außerdem die Correkturen soweit abgearbeitet, daß ich zu einem Brief an Dich kommen kann." 3 4 Ein besonderes Lob spendet Weber seinem Burschen, der 32 Ebd., §3. 33 Vgl. Brief an Alfred Weber (ZStA Merseburg, Rep. 92, Nl. Max Weber, Nr. 4; 22. April 1891): „Da ich meinem Verleger das Manuskript meines Buches für Mitte nächsten Monats In Aussicht gestellt habe, so sitze Ich tief in der Arbeit"; dazu auch die Bemerkung in dem Brief vom 17. Juni 1891 aus Schrimm (unten, Anm. 34): „[. . .] ich stehe so ziemlich um die Zeit auf, zu welcher Ich zu Hause in den letzten Wochen zu Bett zu gehen pflegte." 34 ZStA Merseburg, Rep. 92, Nl. Max Weber, Nr. 3; vgl. Weber, Jugendbriefe, S. 330333 (unvollständig), hierS. 330.
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„sogar Manuscript, C o r r e k t u r e n und Papiere in O r d n u n g hält, was ich zu Hause nie fertig b r i n g e " . Z u den Korrekturarbeiten heißt es: „ D i e C o r r e k t u ren habe ich stets u m g e h e n d erledigt, sie m a c h e n aber bei der schnellen Fertigstellung d e s Manuscripts sehr viel Arbeit, da ich in d e m wissenschaftlichen Apparat u m f a s s e n d e Ä n d e r u n g e n v o r n e h m e . 3 5 So, wie ich w o h l möchte, kann ich ja die Fassung der Schrift nicht mehr gestalten. " Worin die . u m f a s s e n d e n Ä n d e r u n g e n im wissenschaftlichen Apparat' bestanden, läßt sich e b e n s o w e n i g sagen w i e sich die Frage beantworten läßt, worauf sich W e b e r s nachträgliche W ü n s c h e einer Umgestaltung der R ö m i s c h e n Agrargeschichte bezogen. Das ständige Problem der Habilitation auch für Handelsrecht war noch i m m e r nicht gelöst und bereitete W e b e r weiterhin S o r g e n : „ S o n s t bin ich zwar noch zu einigen handelsrechtshistorischen Studien, aber zu k e i n e m Anfang einer wirklichen Arbeit für die Erlangung der v e n i a docendi auch für Handelsrecht g e k o m m e n , w e l c h e m e h r als eine Kritik der A u s f ü h r u n g e n G o l d s c h m i d t ' s g e g e n m i c h 3 6 enthalten w ü r d e . - Nicht ungern hätte ich eine B e s p r e c h u n g der O l d e n b e r g s c h e n Schrift i r g e n d w o losgelassen, das wäre keine zeitraubende Arbeit [. . .]." Bei dieser „ O l d e n b e r g s c h e n S c h r i f t " 3 7 handelt es sich freilich auch nicht um eine handelsrechtliche Arbeit, s o n d e r n u m ein Werk, das in vieler Hinsicht auf die Fragestellung verweist, die W e b e r s Landarbeiterwerk im f o l g e n d e n Jahr z u g r u n d e l i e g e n sollte. Daß als handelsrechtliche Habilitationsschrift auch die „ H a n d e l s g e s e l l s c h a f t e n " eingereicht w e r d e n könnten, war damals also offensichtlich noch keinesw e g s klar. Schließlich erwähnt Weber, daß er einen längeren Brief von s e i n e m Bruder Alfred erhalten hätte, der ihn offenbar auf zusätzliche, für seine Arbeit interessante Stellen aus den Digesten h i n g e w e i s e n hatte: „ S e h r bitte ich Dich Alfred für seinen ausführlichen Brief zu danken, auf den ich hoffentlich nächsten S o n n t a g , 3 8 sollte es etwa aber nicht gelingen, im Lauf der 35 Im Verlagsvertrag (oben, Anm. 30) ist die zweite Hälfte von § 6: „[. . .] und fallen daher die Kosten für sog. Verfassercorrecturen, d.h. für nachträgliche, vom Manuscript abweichende Satzänderungen dem Herrn Verfasser zur Last", gestrichen. 36 Vgl. Goldschmidt, Levin, Universalgeschichte des Handelsrechts, 1. Lieferung. Stuttgart: Enke 1891, dort (neben vielen zustimmenden Hinweisen auf Webers Buch) besonders S. 273, Anm. 136, S. 280f., Anm. 154 und S. 284, Anm. 159. 37 Gemeint ist offenbar Oldenbergs (z.T. auf der Auswertung einer amtlichen Enquête beruhende) Arbeit über den Bergarbeiterstreik von 1889 im Ruhrgebiet, dessen tiefere Ursachen nach Oldenberg darin lagen, daß die Arbeitgeber „patriarchalisch kommandierende Feudalherren " geblieben seien, obwohl durch die „fortschreitende Entwicklung des Großbetriebs" eine nicht mehr rückgängig zu machende „Zerstörung des früheren patriarchalischen Einvernehmens" erfolgt sei: Oldenberg, Karl, Studien zur Rheinisch-Westfälischen Bergarbeiterbewegung. - Leipzig: Duncker & Humblot 1890; vgl. dort S. 67; 11 ; 69. 38 Gemeint: Sonntag, 21. Juni 1891.
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nächsten W o c h e antworten w e r d e , und b e s o n d e r s auch für die Übermittlung der für mich wichtigen Pandekten-Stellen. Ich schicke ihm d e m n ä c h s t d i e g e s a m m t e n , Cap. II m e i n e r Schrift enthaltenden R e v i s i o n s - B o g e n . d a e r sagt, Papa beabsichtige sie zu lesen. Der definitive A b z u g der ersten B o g e n hat bereits b e g o n n e n . W e n n er weiter fortgeschritten ist, schicke ich ein Exemplar der A b z ü g e . " D o c h zu den Korrekturen kamen auch weiterhin erhebliche, im e i n z e l n e n freilich nicht mehr feststellbare Ä n d e r u n g e n . A m 6. Juli teilt W e b e r w i e d e r um der Mutter mit, er habe sich „in den freien S t u n d e n [. . .] gründlich strapaziert mit Corrigieren, zumal ich sehr vieles zu ändern hatte. Letzteres ist auch der Grund, weshalb ich Meitzen und Alfred keine B o g e n schickte, ich konnte die vielen C o r r e c t u r e n nicht noch zweimal abschreiben. Deshalb kam ich auch nicht z u m Briefschreiben [. . . ] . " 3 9 T a t s ä c h l i c h h a t W e b e r a u c h den e r w ä h n t e n Brief Alfreds erst damals, am 7. Juli, beantwortet. Dort heißt es z. T. fast gleichlautend mit d e m Brief an die Mutter: „ [. . .] ich habe in den freien S t u n d e n ganz außerordentlich stark zu tun gehabt, u m mit den Correkturen v o r a n z u k o m m e n , da ich in den jetzt corrigierten Partien sehr stark geändert habe. Letzteres ist auch der Grund, w e s h a l b ich Meitzen - d e m ich schreiben w e r d e - und Dir erst den zweiten A b z u g s c h i c k e n w e r d e , ich hätte sonst die g a n z e n spaltenlangen Ä n d e r u n g e n hineinschreiben m ü s sen, und dazu fehlte mir unbedingt die Zeit. Einige B o g e n blieben so s c h o n 5 Tage liegen, ehe sie wieder abgingen. A u s d e m gleichen G r u n d e kam ich auch zu k e i n e m Brief. Diese Arbeiterei war eine wirkliche Strapatze und dabei kam allerdings auch die Hitze in B e t r a c h t " 4 0 Alfred hatte sich in s e i n e m Brief offenbar auch etwas kritisch zur Anlage der R ö m i s c h e n Agrarg e s c h i c h t e geäußert: „Für Deinen letzten Brief danke ich nochmals sehr, die Pandektenstellen sind mir v o n sehr hoher B e d e u t u n g . Dein Bedauern, daß die Darstellung nicht historisch fortschreitend gestaltet ist, teile ich durchaus, aber dann hätte das B u c h ganz außerordentlich viel dicker w e r den m ü s s e n und m a n c h e A r g u m e n t a t i o n hätte ich doch nicht anbringen können. Gerade für die wichtigsten Punkte wäre die rückschließende und deshalb auch retrograde M e t h o d e d o c h unentbehrlich geblieben. Das letzte Capitel wird in dieser B e z i e h u n g vielleicht mehr D e i n e m G e s c h m a c k ents p r e c h e n . " W e b e r s E n t g e g n u n g zur Frage der .historisch f o r t s c h r e i t e n d e n 39 ZStA Merseburg, Rep. 92, Nl. Max Weber, Nr. 3 (6. und 8. Juli 1891); Weber, Jugendbriefe, S. 333-335 (ebd., S. 334, der Nachtrag, S. 335, versehentlich auf den „8. Mai" datiert). 40 ZStA Merseburg, Rep. 92, Nl. Max Weber, Nr. 4; vgl. Weber, Jugendbriefe, S. 335337 (auch Weber, Marianne, Lebensbild1, S. 157). Der Brief trägt im Original kein Datum; doch dürfte die in den Jugendbriefen, S. 335, vorgenommene Datierung auf den 7. Juli wegen der ebd., S. 335-336, klar erkennbaren direkten Bezüge zwischen diesem Brief und dem Brief an die Mutter vom 6. und 8. Juli (vgl. die vorhergehende Anm.) gesichert sein.
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Darstellung' kehrt in der „Vorbemerkung" der Römischen Agrargeschichte in fast gleicher Form wieder, 4 1 so daß nicht auszuschließen ist, daß Webers dortige Bemerkungen unmittelbar auf die brieflichen Einwände seines Bruders zurückgehen. Am Schluß des Briefes findet sich noch einmal das Versprechen: „Correkturbogen also nächsten Tags." - Der Stoßseufzer, mit dem der am folgenden Tag, dem 8. Juli, zum Brief an die Mutter verfaßte Nachtrag beginnt: „Vorgestern blieb der Brief doch wieder liegen, weil mir die Augen vom vielen Corrigieren müde wurden", 4 2 ist das letzte Zeugnis Webers aus Schrimm über die Arbeit an der Römischen Agrargeschichte. Am 27. Juli 1891 wollte Weber wegen der Übernahme der Vertretung des Rechtsanwaltes von Simson in Berlin zurück sein. 4 3 Vom August, jetzt wieder aus Charlottenburg, datiert die Druckfehlerberichtigung auf der Rückseite des Widmungsblattes der Römischen Agrargeschichte wegen der von Weber zu spät bemerkten Verwechslung von Lukas- und Matthäusevangelium an einer Stelle, 44 die er mit dem Hinweis auf die „Störung, welche die Korrektur der Schrift durch eine militärische Dienstleistung erlitt", entschuldigt. Zwei Monate später, im Oktober 1891, ziemlich genau zwei Jahre nach den „ Handelsgesellschaften", erschien dann die Römische Agrargeschichte als Buch. 4 5
2. Die Römische Agrargeschichte
und Webers
Habilitation
Für die juristische Habilitation an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin waren die nur an einzelnen Stellen durch spätere Ministerialerlasse veränderten „Statuten" der juristischen Fakultät aus dem Jahre 1838maß-
41 Vgl. unten, S. 101. 42 Vgl. oben, Anm. 39 (Weber, Jugendbriefe, S. 335). 43 Im Brief vom 17. Juni (oben, Anm. 34) heißt es gegen Ende: „Mit Simson habe ich noch correspondiert, ich werde bestimmt Dienstag den 28 t e n in Berlin sein und die Vertretung übernehmen können." Am 6. Juli (oben, Anm. 39) heißt es dann: „Auf 27 , e n habe ich mich bei Simson angesagt", ebenso am folgenden Tag an Alfred (oben, Anm. 40): „Ich werde am 27 , e n voraussichtlich zurück sein." - Weber hatte schon als Referendar bei von Simson einen Teil seiner praktischen Ausbildung erhalten (vgl. Weber, Solidarhaftprinzip, S. 60), dürfte die eigentliche Vertretung aber erst jetzt übernommen haben, die insofern nicht dem „Ende der juristischen Vorbereitungszeit" (so Weber, Marianne, Lebensbild 1 , S. 173) angehört. 44 Vgl. unten, S. 331; dazu S. 92. 45 Das Buch kostete 8 Mark; die Auflage betrug laut Verlagsvertrag 1000 Exemplare. Ein Honorar von 40 Mark je Druckbogen sollte nach dem Verkauf von 500 Exemplaren gezahlt werden (vgl. Verlagsvertrag, §§ 5,7,4).
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gebend. 1 Darin war festgelegt, daß der Kandidat „eine geschriebene oder gedruckte Abhandlung aus jedem der Hauptfächer, über welche er zu lesen gedenkt", vorzulegen habe. 2 Das Weber seit längerem beschäftigende Problem einer Habilitation für Handelsrecht 3 löste sich - Näheres darüber ist nicht bekannt, aber die noch Anfang 1891 erkennbaren Widerstände waren offenkundig überwunden dadurch, daß er mit dem Buch von 1889 über die Handelsgesellschaften zur Habilitation auch für Handelsrecht zugelassen wurde. So hat er, sobald die Römische Agrargeschichte im Druck erschienen war, im Oktober 1891 4 bei der juristischen Fakultät das förmliche Habilitationsgesuch für die Fächer Handelsrecht und Römisches Staats- und Privatrecht 5 eingereicht. Als Habilitationsschriften legte er seine beiden Bücher vor, „Zur Geschichte der Handelsgesellschaften im Mittelalter" sowie die Römische Agrargeschichte. In dem seinem Antrag beigelegten Lebenslauf erwähnt er zunächst das Buch über die Handelsgesellschaften und seine Promotion und fährt dann fort: „ Ich bin seitdem bestrebt gewesen, meine Kenntnisse auf dem Gebiete des Handelsrechts zu vervollkommnen und habe mich außerdem im Anschluß an Studien, zu welchen mich der Besuch der agrarhistorischen Übungen des Herrn Geheimrat Meitzen anregte, eingehender mit Teilen der römischen Rechtsgeschichte, namentlich auch mit römische[m] Staatsund Verwaltungsrecht beschäftigt. Ich habe versucht, einige Probleme der römischen Rechtsgeschichte unter Zuhilfenahme wirtschafts- und sozialhistorischer Gesichtspunkte zu behandeln und nach dieser Richtung zu1 Vgl. Die Statuten der juristischen Fakultät, v o m 29. Januar 1838, In: Die K ö n i g l i c h e ] Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Systematische Z u s a m m e n s t e l l u n g der für dieselbe b e s t e h e n d e n gesetzlichen, statutarischen und reglementarischen B e s t i m m u n g e n , bearbeitet von Universitätsrichter Dr. [Paul] D a u d e . - B e r l i n : H.W. Müller 1887, S. 8 3 - 1 1 6 (im Folgenden: Statuten). 2 Vgl. Statuten, § 56,3. 3 Vgl. oben, S. 56 und 62. 4 Vgl. d e n Lebenslauf W e b e r s mit d e m Datum „ O c t o b e r 1 8 9 1 " , der offensichtlich aus d e m Habilitationsgesuch stammt und der als B e g l e i t d o k u m e n t der offiziellen A n z e i g e der Habilitation durch d e n Dekan an das Ministerium vorliegt: Z S t A Merseburg, Rep. 76, Va, Sekt. 2, Titel IV, Nr. 49, Bd. II. 5 In der Mitteilung der Fakultät (wie A n m . 4) wird W e b e r im Eingangssatz als „PrivatDozent für R ö m i s c h e s (:Staats- und Privat-:) Recht und Handelsrecht" bezeichnet; an späterer Stelle, wo die M e l d u n g W e b e r s zur Habilitation berichtet wird, lautet die Reihenfolge umgekehrt. Die seither oft wiederholte Feststellung Marianne Webers, Lebensbild 1 , S. 122, W e b e r habe sich (,mit der R ö m i s c h e n Agrargeschichte') für „ r ö m i s c h e s , deutsches und Handelsrecht" habilitiert, ist auf j e d e n Fall unzutreffend. Vgl. auch einen Brief an Hermann Baumgarten v o m 1. Dez. 1892 (ZStA Merseburg, Rep. 92, Nl. Max Weber, Nr. 7), in d e m W e b e r davon spricht, daß man ihn von Berlin aus nicht in Freiburg vorschlage, „ w e i l ich formell die venia für d e u t s c h e s Recht noch nicht h a b e " . Vor allem hat er nach A u s w e i s der Vorlesungsverzeichnisse in Berlin auch lediglich römisch- u n d handelsrechtliche Lehrveranstaltungen abgehalten.
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nächst jetzt eine Schrift ,Die R ö m i s c h e A g r a r g e s c h i c h t e in ihrer B e d e u t u n g für das Staats- und Privatrecht' veröffentlicht, w e l c h e wesentlich diejenigen G e s i c h t s p u n k t e darlegen sollte, von w e l c h e n ich in einer größeren Zahl v o n S p e z i a l u n t e r s u c h u n g e n a u s g e h e n w e r d e . D a n e b e n beabsichtige ich mich e i n g e h e n d e r als bisher mit mittelalterlichem Verwaltungs- und V e r k e h r s recht und unter d i e s e m G e s i c h t s p u n k t mit d e m d e u t s c h e n Recht zu beschäftigen, und zwar einerseits historisch, namentlich mit der G e s c h i c h t e des Gesellschaftsrechts im g e r m a n i s c h e n Rechtsgebiet, andererseits mit m o d e r n e m öffentlichem (Staats- und V e r w a l t u n g s ) R e c h t . " 6 Daraus geht klar hervor, daß W e b e r damals sehr stark auf rechtsgeschichtliche, handelsund d e u t s c h r e c h t l i c h e und nicht zuletzt romanistische F o r s c h u n g e n e i n g e stellt war, w o b e i die an einer Reihe v o n Stellen auch in der R ö m i s c h e n A g r a r g e s c h i c h t e selbst a n g e k ü n d i g t e n speziellen S t u d i e n 7 einen b e s o n d e ren Platz e i n n e h m e n . Die e i n z e l n e n Etappen v o n W e b e r s Habilitation k ö n n e n hier nur kurz geschildert w e r d e n . Nach der Mitteilung der Fakultät über die v o l l z o g e n e Habilitation an das preußische Unterrichtsministerium v o m I . F e b r u a r 1892® w u r d e er am 5. N o v e m b e r 1891 v o m Dekan vorschriftsgemäß auf die wichtigsten die Stellung der Privatdozenten betreffenden Paragraphen der Statuten h i n g e w i e s e n . 9 Die eingereichten Schriften mußten durch zwei von der Fakultät gewählte „ K o m m i s s a r i e n " geprüft w e r d e n , die beide jeweils innerhalb von 14 Tagen schriftliche Gutachten a b z u g e b e n hatten. Die Gutachten liefen mit den Arbeiten in der Fakultät um, die dann über die A n n a h m e zu e n t s c h e i d e n hatte. 1 0 Beide Habilitationsschriften W e b e r s w u r d e n offenbar im D e z e m b e r 1891 von der Fakultät a n g e n o m m e n . 1 1 A m 19. Januar 1892 fand die v o r g e s c h r i e b e n e Probevorlesung mit d e m anschließend e n Habilitationscolloquium vor der Fakultät statt. W e b e r sprach über ein handelsrechtliches T h e m a : „ Die G e w e r b e - G e s e l l s c h a f t o h n e Firma in jetzig e m R e c h t . " 1 2 Danach hatte die Fakultät über die „ A n n a h m e des Privatdoz e n t e n " zu b e s c h l i e ß e n . 1 3 Bereits am 1. Februar 1892 w u r d e das Habilita-
6 Lebenslauf, vgl. Anm. 4. 7 Vgl. oben, S. 44. 8 ZStA Merseburg, wie oben Anm. 4. Zum vorgeschriebenen Inhalt der Mitteilung vgl. Statuten, §63 mit Anm. 9. 9 Es handelt sich um die Paragraphen 45 (Umfang der Lehrbefugnis), 53 (Vorlesungspflicht), 54 (Beförderung) und 104 (Mifwirkung bei Promotionen). Die Mitteilungspflicht an den Kandidaten ergibt sich aus § 55 der Statuten. 10 Vgl. Statuten, §57. 11 Dies folgt aus der In §59 der Statuten festgelegten Frist von vier Wochen für die Probevorlesung. 12 Mitteilung der Fakultät (oben, Anm. 4). Zu Probevorlesung und Colloquium vgl. Statuten, § 58-61. 13 Statuten, § 61.
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tionsverfahren durch die vorgeschriebene öffentliche Vorlesung abgeschlossen, 1 4 die wieder im Bereich des römischen Rechts lag und Fragen des letzten Kapitels der Römischen Agrargeschichte aufgriff: Sie behandelte „die Wandlung in der Rechtslage der ländlichen Arbeiterin der römischen Kaiserzeit." 1 5 Noch am selben Tag meldete Josef Kohler als Dekan die vollzogene Habilitation für „Römisches (Staats- und Privat-)Rechtund Handelsrecht" dem damaligen preußischen Kultusminister Robert Graf von Zedlitz-Trützschler. 1 6
3. Erhaltene handschriftliche Quellenauszüge und Notizen seinen Vorarbeiten zur Römischen Agrargeschichte
Webers
aus
Im Nachlaß Webers finden sich insgesamt 31, z.T. doppelseitig beschriebene und offenbar bei der Aufnahme des Nachlasses mit der Paginierung 4a und 5 - 3 4 versehene Blätter, die einen Rest der ersten Vorarbeiten für die von Weber spätestens seit dem Frühjahr 1889 geplante Habilitationsschrift darstellen. 1 Es handelt sich dabei vorwiegend um jeweils mit kurzen Erläuterungen versehene Exzerpte Webers aus den Agrimensoren, dem Corpus Inscriptionum Graecarum sowie aus Tacitus und Sueton. Weber selbst hat die Aufzeichnungen nach diesen drei Komplexen durch besondere Deckblätter geordnet. Eine Edition dieser sowohl für die Entstehungsgeschichte der Römischen Agrargeschichte wie auch für diese selbst nur begrenzt aufschlußreichen Materialien im Rahmen der Römischen Agrargeschichte scheint nicht sinnvoll. Einen Eindruck vom Gesamtcharakter dieses Nachlaßbestandes mögen jedoch die drei im verkleinerten Faksimile wiedergegebenen Blätter vermitteln. Das Format der Blätter ist einheitlich ca. 16 x 21 cm (Oktav), wobei Weber in der Regel einen sehr breiten Rand ließ. (A) Blatt 4a und 5 - 2 3 : Agrimensoren. Erhalten sind von diesem umfangreichsten Teil der Weberschen Exzerpte insgesamt 20 Blätter, von denen 12 nur auf einer Seite, 8 dagegen beidseitig beschrieben sind. Mit Ausnahme von zwei oder drei Blättern (s. u.) handelt es sich um fortlaufende Auszüge
14 In § 62 der Statuten war als Regel eine Frist von drei Monaten zwischen Probe- und öffentlicher Vorlesung des Kandidaten bestimmt. 15 Mitteilung der Fakultät (oben Anm. 4). 16 Der Meldung waren außer den Zeugnissen und dem Lebenslauf Webers auch die Dissertation sowie die beiden „Habilitationsschriften" bzw. „Habilitationswerke" (so der Dekan a.O.) beigefügt. 1 ZStA Merseburg, Rep. 92, Nl. Max Weber, Nr. 31, Band 5 („Verschiedene Manuskripte, v[or] a[llem] zur Arbeiterfrage und Arbeiterbewegung").
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W e b e r s aus der L a c h m a n n s c h e n Edition der A g r i m e n s o r e n , die z.T. mit kurzen Erläuterungen durchsetzt u n d gelegentlich mit H i n w e i s e n auf Parallelstellen aus d e n A g r i m e n s o r e n und R a n d v e r m e r k e n W e b e r s v e r s e h e n sind. Einen Teil n e h m e n die Z e i c h n u n g e n z u m Problem des limitierten ager scamnatus nach Hyginus G r o m a t i c u s ein. Diese A u s z ü g e W e b e r s aus den A g r i m e n s o r e n sind offensichtlich unvollständig erhalten; auch ist ihre Reihenfolge bei der O r d n u n g des Nachlasses bzw. der Paginierung durcheinandergeraten. Man hat es hier a n s c h e i n e n d mit e i n e m ersten s y s t e m a t i s c h e n D u r c h g a n g durch das L a c h m a n n s c h e C o r p u s zu tun, der m i n d e s t e n s die Schriften Frontins (einschließlich A g e n nius Urbicus), der beiden Hyginus s o w i e des Siculus Flaccus (d. h. S. 1 - 5 8 ; 1 0 8 - 2 0 9 Lachmann) umfaßte. A u s den übrigen A u t o r e n des agrimensoris c h e n C o r p u s ist nur ein Blatt (21) mit Exzerpten v o r w i e g e n d aus lunius Nipsus erhalten 2 . Die Blätter 10 und 17 sind S. 72ff. im Faksimile mit Transkription w i e d e r g e g e b e n . Wie ein Blick auf die Transkription zeigt, läßt sich der Inhalt der e i n z e l n e n Blätter s c h w e r in Kürze z u s a m m e n f a s s e n . Daher beschränkt sich die f o l g e n d e Übersicht im w e s e n t l i c h e n auf die A n g a b e der d e n A u s z ü g e n e n t s p r e c h e n d e n Seiten der L a c h m a n n s c h e n Edition (R = Rückseite): Blatt 4a:
„ A u s den Agrimensoren.
" 3 (Deckblatt)
Blatt 5:
S. 1 - 8 Lachmann.
Blatt 6:
S. 9 - 1 1 Lachmann.
Blatt 6R:
S. 1 2 - 2 4 Lachmann.
Blatt 7:
S. 4 6 - 5 6 Lachmann.
Blatt 8:
Kurze Notizen zu den U n t e r s c h i e d e n z w i s c h e n Z e n turiation und Skamnation.
Blatt 9:
S. 1 5 4 - 1 5 6 Lachmann.
Blatt 9R:
S. 1 5 6 - 1 5 9 Lachmann.
Blatt 10:
S. 1 5 9 - 1 6 3 L a c h m a n n . 4
Blatt 10R:
S. 1 6 4 - 1 6 5 Lachmann.
Blatt 11: Blatt 12: Blatt 12R:
S. 1 5 2 - 1 5 3 Lachmann. S. 1 1 7 - 1 1 9 Lachmann.
Blatt 13:
S. 1 2 0 - 1 2 1 Lachmann. S. 1 2 5 - 1 3 0 Lachmann.
Blatt 14:
S. 1 4 6 - 1 5 2 Lachmann.
Blatt 15:
S. 1 7 0 - 2 0 3 Lachmann.
2 In den vorhandenen Auszügen fehlen die von Weber öfter zitierten Texte De controversiis agrorum des Agennius Urbicus, der über coionlarum sowie die lex Mamilla (S. 59-90, 209-262 und 263-266 Lachmann). 3 Das Wort Agrimensoren ist unterstrichen. 4 Vgl. das Faksimile mit Transkription, S. 72f.
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Blatt 1 6 , 1 6 R :
Z e i c h n u n g e n z u m limitierten ager scamnatus (vgl.
Blatt 17:
S. 1 1 2 - 1 1 6 L a c h m a n n . 5
unten). Blatt 17R:
S. 1 1 6 - 1 1 7 Lachmann.
Blatt 18:
S. 2 0 3 - 2 0 6 Lachmann.
Blatt 19, 19R, 20, 20R:
Z e i c h n u n g e n z u m limitierten ager scamnatus (vgl.
unten). Blatt 21:
S. 2 8 9 - 2 9 5 Lachmann (Überschrift: „ Gromatici",
un-
terstrichen). Blatt 22:
Notizen z u m U n t e r s c h i e d z w i s c h e n Kolonie und Municipium, iugatio und capitatio.
Blatt 23:
Z e i c h n u n g e n z u m limitierten ager scamnatus (vgl. unten).
Z w e i Blätter, 8 und 22, g e h ö r e n a n s c h e i n e n d nicht zu d e m eigentlichen fortlaufenden A g r i m e n s o r e n - E x z e r p t ; dasselbe gilt w o h l auch für Blatt 21. Die ursprüngliche Reihenfolge der Blätter ist - o h n e B e r ü c k s i c h t i g u n g der z. T. erheblichen L ü c k e n - : Blatt 4a, 5 - 7 , 1 7 , 1 2 - 1 4 , 1 1 , 9 - 1 0 , 1 5 , 1 8 . Daran schließen sich die d u r c h die A n g a b e n Hygins, S. 2 0 6 - 2 0 8 Lachmann, veranlaßten B e r e c h n u n g e n und Z e i c h n u n g e n : Blatt 16, 19, 20, 23, w o b e i offenbar Blatt 19 den A n f a n g u n d Blatt 16 d e n Schluß bilden. Auf Blatt 16 e r s c h e i n e n die s c a m n a und strigae des limitierten ager scamnatus bereits in der A n o r d n u n g , wie sie die o b e r e Z e i c h n u n g v o n Anlage II (unten, S. 361) wiedergibt. Doch n i m m t W e b e r hier noch andere Maßverhältnisse an als im späteren Buch: 24 actus = Länge der striga, 2 0 actus = Längsseite d e s s c a m n u m + Breitseite der striga; im W e r k selbst ist e s u m g e k e h r t (Anlage II, a.O.). Diese letztere Variante findet sich auf einer w e i t e r e n Z e i c h n u n g , Blatt 16R; d o c h liegt hier w i e d e r eine a n d e r e Z u o r d n u n g von strigae und s c a m n a innerhalb der Zenturiation g e g e n ü b e r d e m fertigen Werk vor. Die erhaltenen Exzerpte aus den A g r i m e n s o r e n betreffen s c h w e r p u n k t mäßig das I. und die erste Hälfte des II. Kapitels (bis S. 167) der R ö m i s c h e n Agrargeschichte. Bereits die in diesen A u f z e i c h n u n g e n d u r c h w e g f e h l e n d e Zeilenzählung der L a c h m a n n s c h e n A u s g a b e zeigt allerdings, daß W e b e r nicht etwa diese A u s z ü g e bzw. diese A u s z ü g e allein für die V e r w e n d u n g in der R ö m i s c h e n A g r a r g e s c h i c h t e h e r a n g e z o g e n haben kann. Zur Datierung vgl. unten, S. 71. (B) Blatt 2 4 - 2 9 : G r i e c h i s c h e Inschriften, laut Deckblatt aus d e m C o r p u s Inscriptionum G r a e c a r u m (CIG). Hier handelt es sich um insgesamt 7 Blätter, v o n d e n e n 2 auch auf der Rückseite b e s c h r i e b e n sind. Z w e i Blätter (das doppelseitig v e r w e n d e t e Blatt 2 6 s o w i e Blatt 27), die beide auch eine etwas a b w e i c h e n d e Schrift aufweisen, enthalten Inschriften, die nicht aus d e m 5 Vgl. das Faksimile mit Transkription, S. 74f.
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CIG s t a m m e n ; sie g e h ö r t e n ursprünglich w o h l auch nicht zu d i e s e m Teil von Webers Auszügen. A n d e r s als die A g r i m e n s o r e n - A u s z ü g e s c h e i n e n diejenigen aus d e m CIG vollständig erhalten zu sein. A u c h hat W e b e r die Exzerpte dieses Teils a n s c h e i n e n d unmittelbar für die endgültige Niederschrift der R ö m i s c h e n A g r a r g e s c h i c h t e h e r a n g e z o g e n , wie sich z . B . an d e m Fehlzitat A ä g v i o v (statt Aacpviov) auf der im Faksimile w i e d e r g e g e b e n e n Rückseite von Blatt 2 9 zeigen läßt, das v o n dort in die g e d r u c k t e A u s g a b e gelangt sein muß. ( D a g e g e n erscheint die unten, S. 108, W e b e r s Fußnote 2, irrig zitierte Inschrift auf Blatt 25 der handschriftlichen Q u e l l e n a u s z ü g e noch richtig als „ C I G r II, 2 4 8 5 " . ) A u c h g e h e n die Textzitate in der R ö m i s c h e n Agrargeschichte zu Inschriften aus d i e s e m Teil der Exzerpte nirgends über das hinaus, was bereits in den Q u e l l e n a u s z ü g e n steht. 6 W e b e r hat k e i n e s w e g s alle Inschriften, die er aus d e m CIG zunächst h e r a u s g e z o g e n hatte, in der R ö m i s c h e n Agrargeschichte v e r w e n d e t . A u c h finden sich in d i e s e m Teil der A u s z ü g e drei Titel von Büchern, die W e b e r bei seinen Vorarbeiten w o h l h e r a n g e z o g e n hat, die jedoch später nicht in die R ö m i s c h e A g r a r g e s c h i c h t e e i n g e g a n g e n sind; vgl. die Hinweise zu Blatt 25, 2 6 und 27. Blatt 29R ist S. 7 6 f . als Faksimile mit Transkription w i e d e r g e g e b e n . Der Inhalt der e i n z e l n e n Blätter läßt sich w e n i g s t e n s grob e t w a f o l g e n d e r m a ß e n kennzeichnen: Blatt 24: Blatt 25:
„ A u s d e m C o r p u s Inscriptionum G r a e c a r u m . " (Deckblatt) Inschriften aus C I G III, II und IV (IV 8 6 5 6 : Kataster v o n Thera). A m Rande ist v e r m e r k t : „Göttling, Fünfzehn röm. Urk. Halle 1845."7
Blatt 26:
V e r s c h i e d e n e Notizen: Inschriften von Lesbos und Tralleis (vgl. unten, S. 2 8 0 ) ; zur r ö m i s c h e n Fluraufteilung (dabei Hinweis auf „ S t ö b e r , Die Röm. Grundst. Verm. M ü n c h e n 1 8 7 7 p. 51 " ) . 8
Blatt 2 6 R :
Inschriften v o n Tralleis, Fortsetzung.
6 Ein unmittelbarer Anschluß (außer den Fortsetzungen auf der Rückseite) dürfte bei folgenden Blättern vorliegen: 4a-5-6-7; 14-11-9/9R-10/10R, wahrscheinlich auch bei 15 und 18. 7 Göttling, C[arl] W[ilhelm], Fünfzehn (sie) römische Urkunden auf Erz und Stein, nach den Originalen neu verglichen und herausgegeben. - Halle: Buchhandlung des Waisenhauses 1845. Die Angabe bezieht sich auf zwei Inschriften (Göttling, S. 50ff. und 59ff.), von denen dann nur die erstere in einer moderneren Edition in der Römischen Agrargeschichte beiläufig Erwähnung fand (IG XIV 645, vgl. unten, S. 239, Webers Fußnote 50a). 8 Stoeber, E., Die römischen Grundsteuervermessungen. Nach dem lateinischen Texte des gromatischen Codex, insbesondere des Hyginus, Frontlnus und Nipsus, Vorwort von C[arl] M[ax] von Bauernfeind. - München: Theodor Ackermann 1877.
Editorischer Blatt 27:
Bericht
71
Inschrift v o n Edfu (vgl. unten, S. 121, W e b e r s Fußnote 26); dazu V e r w e i s W e b e r s a u f „ J o r d a n , Forma urb. R. tab[ula] 3 4 " . 9
Blatt 28:
Inschriften aus CIG I ( 1 1 1 9 , 1 6 2 5 , 2 9 0 6 ; vgl. unten, S. 3 1 6 u n d 339).
Blatt 29:
CIG IV (Kataster v o n Thera).
Blatt 29R:
CIG 8 6 5 7 : Kataster v o n Astypalaia. 1 0
Die ursprüngliche Reihenfolge der Exzerpte aus d e m CIG war offenbar: Blatt 28, 25, 2 9 (mit Rückseite). (C) Blatt 3 0 - 3 4 : Tacitus und S u e t o n . A u c h dieser Teil v o n W e b e r s A u s z ü g e n ist offenbar vollständig; auch hier dürften z w e i bereits im Q u e l l e n e x zerpt v o r h a n d e n e Zitatfehler zeigen, daß W e b e r diese A u s z ü g e auch für die endgültige A u s a r b e i t u n g der R ö m i s c h e n A g r a r g e s c h i c h t e h e r a n g e z o g e n hat: Tacitus, A n n a l e n ,,l[iber] VI, c[aput] 2 3 " (so Blatt 31, statt richtig 6, 17; vgl. unten, S. 319, A n m . 47); Sueton, A u g u s t u s 32: „ o p p r i m e b a n t u r " (so Blatt 31, statt richtig s u p p r i m e b a n t u r ; vgl. unten, S. 318, A n m . 43). D e m stehen z w e i andere Zitate g e g e n ü b e r , die im Exzerpt noch richtig lauten: „ 2 / 3 f a e n o r i s " (Tacitus, A n n a l e n 6,17; Blatt 31, vgl. unten, S. 319, A n m . 45) bzw. „ s u p p r i m è r e n t " (Sueton, Tiberius 8; Blatt 33R, vgl. d a g e g e n unten, S. 319, A n m . 46). Der Hauptinhalt der einzelnen Blätter läßt sich ungefähr f o l g e n d e r m a ß e n kennzeichnen: Blatt 3 0 :
„Historiker, 1. Tacitus, Annales, 2. Sueton, Vita C a e s a r u m " (Deckblatt).
Blatt 31:
Stellen aus Tacitus, A n n a l e n I—VI.
Blatt 32:
Stellen aus Tacitus, Annalen XIII—XIV.
Blatt 32R:
Gellius, N o c t e s Atticae 16, 13 (vgl. unten, S. 156 und 198, A n m . 47).
Blatt 33:
Stellen aus Sueton, De vita C a e s a r u m ( C a e s a r - A u g u s t u s ) .
Blatt 3 3 R :
Stellen aus S u e t o n ( A u g u s t u s - O t h o ) .
Blatt 34:
Stellen aus S u e t o n (Vitellius-Domitian).
Bei Blatt 3 0 - 3 4 s t i m m t die Paginierung im Nachlaß mit der u r s p r ü n g l i c h e n Reihenfolge der Seiten offensichtlich überein. Es ist klar, daß es sich bei d i e s e n Blättern nur um einen sehr kleinen Teil des v o n W e b e r für die R ö m i s c h e A g r a r g e s c h i c h t e h e r a n g e z o g e n e n Quellenmaterials handelt, zu d e m ja n e b e n den äußerst zahlreichen Inschriften aus d e m C o r p u s Inscriptionum Latinarum (CIL) und vielem a n d e r e m insbes o n d e r e die g e s a m t e n Rechtsquellen und die Agrarschriftsteller g e h ö r e n . 9 lordan, Henricus, Forma urbis Romae regionum Xllll. - Berlin: Weidmann 1874, Taf. 34,2 (dazu ebd., S. 10f.). 10 Vgl. das Faksimile mit Transkription, S. 76f.
72
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Editorischer Bericht I n A s t y p a l a e a das K a t a s t e r r e s t c h e n f o l g e n d e r m a ß e n 9 : ( A E ) o j t o ( X I ) a g ©EOÖOIJAOU Xta&' aiixoug jtQdyfiaxa E^r)Yi]0ovTaL)[,]53 und enthält alsdann eine Instruktion, nach welchen Grundsätzen der Prätor bezw. die Kommission dabei verfahren sollen. Die Thisbäer waren, wie die Inschrift ergibt, stipendiär und sollten es bleiben. Von ihrem Acker, der durch Dedition römischer ager publicus geworden war, heißt es, es soll ihnen „fi^wv i v e x a exeiv £^eivai" 5 4 . Damit ist eine Einzelassignation ausgeschlossen, dagegen mußte eine Abgrenzung und damit auch eine Kartierung des Bodens entschieden erfolgen, schon deshalb, weil die Rückgabe des Gebietes nur durch Verwaltungsakt, also staatsrechtlich precario, erfolgte, die Feststellung seines Umfangs also für den Fall künftiger anderweiter Verfügung (zur ev[entuellen] Kolonieanlage etc.) A 46 für den Staat wesentliches Interesse hatte 4 7 ). | U . a. zu diesem Behuf ist offenbar jene Kommission berufen, welche mit ihrer Instruktion der Fünfmännerkommission Cäsars 5 5 und der der letzteren von ihm erteilten;,] durch Gesetz festgestellten allgemeinen Instruktion entspricht, welche in der mehrgedachten 5 6 lex Mamilia Roscia Peducaea Alliena Fabia enthalten ist. Es ist nicht abzusehen, wie die Kartierung anders als per extremitatem agri hätte erfolgen sollen.
4 1 ) So verfügt denn auch die lex agraria v. 643 über den afrikanischen Acker, welcher an stipendiarii überlassen war, er solle in formam publicam gebracht werden 5 7 , was bei der A 46 Konstituierung als Provinz und in der Konfusion der gracchischen Assignationen unterlassen worden war. Wir kommen auf die Frage, wem hier assigniert wurde, noch in Kap. III 5 8 zurück. |
5 2 Weber zitiert Mommsen, SC de Thisbaeis, S. 278f. 5 3 SC de Thisbensibus, Z. 9: (. . .) [o]ig xä x a 6 ' aircoiig ngcr/naTa E^TiYTjatovTai. Weber zitiert dabei nicht nach Mommsen, SC de Thisbaeis, sondern nach dessen verbesserter Lesung in: Bruns, Fontes 5 , S. 153. Vgl. auch den Editorischen Bericht, oben, S. 85. 5 4 SC de Thisbensibus, in: Bruns, Fontes 5 , S. 154 Z. 19: (. . .) finwv ^ev evexev e^elv £ | e i v a i (vgl. die vorhergehende Anm.). 5 5 Die Annahme einer solchen Kommission zur Erklärung des Namens der lex Mamilia Roscia Peducaea Alliena Fabia nach Mommsen, in: Römische Feldmesser 2, S. 224f. 56 Vgl. S. 129 (mit Anm. 101). 5 7 Lex agraria (Bruns, Fontes 5 , S. 84f.), Z. 78: in formas publicas. 5 8 Unten, S. 267.
Zusammenhang Zusammenhang mit der provinzialen Steuervertassung.
mit derprovinzialen
Steuerverfassung
139
Ich nehme aber überhaupt an, daß mit allen im eigentlichen Sinn stipendiären Gemeinden, d . h . °
r
solchen, deren Besitzstand nicht auf freiem Ubereinkommen 6 , sondern auf einem widerruflichen Akt des herrschenden Staates beruhte, und bei welchen - dies ist das wichtigste - die Leistungen an den herrschenden Staat nicht den einzelnen, sondern der Gesamtgemeinde auferlegt waren, so verfahren wurde resp. dem Prinzip nach hätte verfahren werden sollen, wie dies auch den oben 5 9 citierten Worten Frontins am besten entspricht. Es ist bekannt, daß die Weiterbildung der Steuerverfassung in der Kaiserzeit in den Provinzen unter anderm auch in der Ausdehnung der Immediatunterthanenschaft bestand, eine Entwickelung, welche wohl schon Augustus inauguriert hatte und deren Beginn wohl der eigentliche Sinn des vielbesprochenen 60 Reichscensus zur Zeit von Christi Geburt war - welcher sicher nicht eine allgemeine Aufnahme des gesamten Reichssteuergebietes war, sondern wahrscheinlich ein in allen oder vielen kaiserlichen Provinzen gleichzeitig einsetzendes Steuerumlegungsverfahren mit der Tendenz, das tributum soli und überhaupt die direkte Besteuerung an die Stelle der jährlichen Kontribution der Gemeinden zu setzen. Daß dies Werk sehr allmählich fortgeschritten, oft gänz|lich unterbrochen sein wird, ist klar, doch A aber drängt die kaiserliche Steuerpolitik - wir werden auch darauf noch zu sprechen kommen 6 1 - bewußt nach dem Resultat, welches wir im konstantinischen Zeitalter in der Hauptsache durchgeführt finden: Steuerumlegung durch das Reich oder doch unter Aufsicht der Reichsbeamten, dabei aber doch Haftung auch der Gemeinde als solcher für das Steuersoll, wie solche ursprünglich nur bei stipendiären Gemeinden stattfand, - also eine Kombination beider Systeme. Daß das Prinzip der direkten Steuerumlage in den kaiserlichen Provinzen schneller und in größerem Umfang erreicht wurde, als in den Senatsprovinzen, hat den ersteren den Namen provinciae tributariae gegenüber den letzteren, welche provinciae stipendiariae genannt e Fehlt in A, Übereinkommen sinngemäß ergänzt. 59 Oben, S. 136f. 60 Vgl. dazu z.B. Rodbertus, Römische Tributsteuern, S. 145-171, 241-249, sowie den Überblick bei Matthiaß, Grundsteuer und Vectigalrecht, S. 2-5 und 7-9; auch Marquardt, Römische Staatsverwaltung 22, S. 211 f., Anm. 4. 61 Unten, S. 270-272.
140
/. Zusammenhang
der agrimensorischen
genera agrorum
etc.
werden, eingetragen 62 , entsprechend dem alten, aber allerdings auch von der technischen Sprache nicht immer festgehaltenen Gegensatz von tributum = Abgabe und Stipendium = Kontribution. Es erklärt dies die Unerheblichkeit der Bemerkungen, welche die Agrimensoren über den ager per extrfemitatem] mensfura] compr[ehensus] machen: er stand auf dem Aussterbeetat. Ich glaube wahrscheinlich gemacht zu haben, daß diesem Gegensatz die Aufmessung durch Skamnation einerseits und per extremitatem agri andrerseits entsprach. Wie aber die Kaiserzeit und ihre Vorläufer, die demokratisch-cäsaristischen Tendenzen, alle Unterschiede nivellierten und schließlich auch den zwischen Römern und Peregrinen in den einen Begriff der Reichsunterthanen auflösten, so haben die gleichen Tendenzen, von den Gracchen angefangen, in einer formell mit Justinians Abschaffung des jus Italicum abschließenden Entwickelung, auch die gromatischen und rechtlichen Unterschiede der genera agri früh zu verwischen begonnen, so daß dieselben nur durch Rückschlüsse und zum Teil durch Hypothesen zu ermitteln sind. A 48 Wurde bisher nur der Beweis zu erbringen gesucht, | daß ein Zusammenhang zwischen der Aufmessungsart und zwischen staatsrechtlichen Differenzen in den Qualitäten des römischen Ackers besteht, so wenden wir uns jetzt der juristischen Natur dieser Differenzen im einzelnen und der Betrachtung der Bedeutung des römischen Ackerteilungsverfahrens für die sozialen, wirtschaftlichen und rechtlichen Zustände zu. I
6 2 Vgl. Gaius, ¡nst. 2,21, der jedoch die .provincialia praedia' als stipendiarla bzw. tributaria bezeichnet.
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II. Der grundsteuerfreie römische Boden in seiner A49 rechtlichen und wirtschaftlichen Bedeutung 1
i.a Verwaitungsge-
Wir wenden uns zunächst den Wirkungen der Akkervergebungen besten Rechtes auf die staats- und 5 tionen. verwaltungsrechtlichen Beziehungen der betroffenen Territorien zu, nicht mit der Absicht, davon eine vollständige Darstellung zu geben, sondern nur, um uns diejenigen Verhältnisse zu vergegenwärtigen, welche von den Assignationen berührt werden. Nach einstimmigem und unverdächtigem Zeugnis der Agrimen10 soren ist die Wirkung einer Assignation zunächst, daß das betroffene Areal aus dem bisherigen Flur- und Gemeindeverband ausscheidet. Welche praktische Bedeutung dies Ausscheiden hatte und was die positive Kehrseite desselben war, das läßt sich nicht einheitlich für die gesamte römische Geschichte beantworten, sondern es müssen 15 hier namentlich die Zeiten nach dem Bundesgenossenkrieg und dessen verwaltungsrechtlichen Konsequenzen, wozu u.a. Cäsars lex municipalis 2a gehört, von den früheren geschieden, zunächst aber auch der Charakter der durch Assignation herbeigeführten Besiedelung in ihren wesentlichen Zügen festgestellt werden. 20 Allgemeiner CharakDer italischen Besiedelung ist, soviel wir schließen sie'diung3"501161186 können, mit derjenigen der Germanen, im Unterschiede zur keltischen, das wichtige Moment gemeinsam, daß sie genossenschaftlich und nicht clanschaftlich 3 erfolgte, d.h. I soweit wir über die ältesten Flurverhältnisse durch Rück- A50 kungender IssTsna-
a Inhaltsverzeichnis, oben, S 93: 1.
b Inhaltsverzeichnis: Verwaltungsrechtliche
1 Eine zusammenfassende Wiedergabe von Teilen des Inhalts von Kapitel II auch bei Weber, Agrarverhältnisse im Altertum1, S. 9-11; dass.2, S. 75-77. 2 Wie im Inhaltsverzeichnis ist offenbar auch hier „verwaltungsrechtliche" gemeint. 2a Vgl. Bruns, Fontes5, S. 101 ff. Ob diese Inschrift eine bzw. ,die' lex lulia municipalis enthält, ist allerdings sehr umstritten. 3 Zu der von Meitzen übernommenen Anschauung von .clanschaftiichen' keltischen (d.h. in erster Linie irischen) und .genossenschaftlichen' germanischen Agrarstrukturen vgl. besonders ders., Ansiedelung, S. 298f., 301 f.; ders., Agrarpolitik3, S. 130f., 135f.; ders., Siedelung und Agrarwesen 1, S. 60ff. und 182ff., sowie dass., 2, S. 653f. und 682ff.; vgl. dazu oben die Einleitung, S. 17.
142
II. Der grundsteuerfreie
römische Boden etc.
schlüsse uns informieren können, hatte diejenige Wirtschaftsgemeinschaft, welche die Flur occupierte, nicht den Charakter einer von einem Häuptling patrimonial-autokratisch regierten erweiterten Familie, sondern den einer, wenn auch noch so straff magistratisch organisierten Genossenschaft unter sich gleichstehender Einzelfami- s lien. Bei den Germanen hatte dies die Ansiedelung in Dörfern, verbunden mit der Hufenverfassung und der daraus folgenden Art der Fluraufteilung zur Folge 4 . Sind die Terremare 5 der Poebene thatsächlich, wie Heibig6 als sicher annimmt, Reste von Ansiedelungen der Italiker, welche vor Abschluß ihrer Einwanderung in die 10 Halbinsel fallen, so steht fest, daß ihre Festsetzung gleichfalls in geschlossenen dorfartigen Zusammensiedelungen mit einem nicht mehr nomadenartigen Ackerbau geschah. Daraus aber folgt mit zwingender Notwendigkeit das Bestehen irgend welcher Art von Flurgemeinschaft 7 , auf deren anfängliches Bestehen auch auf den 15 römischen Fluren, wie sich noch bei verschiedenen Gelegenheiten zeigen wird 8 , zahlreiche Einzelerscheinungen mit solcher Bestimmtheit zurückdeuten, daß diese Thatsache wohl als eine sichere in dem Sinn gelten kann, in welchem man hier von „Sicherheit" überhaupt 4 Vgl. etwa Meitzen, Ansiedelung, S. 298f.; ders., Agrarpolitik3, S, 132f., 138-140; ders., Siedelung und Agrarwesen 3, S. 683. 5 Terremare: So werden die bronzezeitlichen (d.h. etwa in die 2. Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr. zu datierenden) „Pfahldörfer" vor allem in der südlichen Poebene mit regelmäßiger Anlage, Wall und Graben bezeichnet, in denen Heibig (mit anderen) Siedlungen der älteren Italiker (also u.a. der Vorfahren der späteren Römer) sehen wollte und in denen man lange auch Vorläufer des späteren römischen Lagergrundrisses zu erkennen glaubte. 6 Heibig, Italiker in der Poebene, S. 40 und passim. 7 Mit der für die Gesamtkonzeption der Römischen Argargeschichte bedeutsamen Annahme einer ursprünglichen „Flurgemeinschaft" in Rom, d.h. einer durch Gemeinbesitz und Gemeinwirtschaft (wohl der gentes) bestimmten Agrarverfassung, knüpft Weber vor allem an Mommsen an; vgl. Mommsen, Römische Geschichte 18, S. 35f., 66, 149, 182184; ders., Römisches Staatsrecht 3,1, S. 23ff. Er benützt jedoch offenbar bewußt nicht den üblichen Ausdruck „Feldgemeinschaft", der auch bei Mommsen nur in der Römischen Geschichte (vgl. dass. 18, S. 36, 149, 182), nicht mehr dagegen im späteren Römischen Staatsrecht erscheint. Für Meitzen (vgl. ders., Siedelung und Agrarwesen 2, S. 685; 3, S. 5/4) implizierte dieser Terminus jedenfalls im allgemeinen die regelmäßige Neuverteilung des Ackerlandes, wofür in Rom jeder konkrete Anhaltspunkt fehlt. Meitzen selbst hat im Blick auf Rom beide Begriffe, „Flur"- und „Feldgemeinschaft", sichtlich vermieden, auch in Kenntnis der Römischen Agrargeschlchte Webers; vgl. etwa ders., Artikel Feldgemeinschaft in: HdStW1 3, S. 378f.; ders., Siedelung und Agrarwesen 1, S. 258f., 272. Vgl. noch die Einleitung, S. 18f. 8 Unten, S. 146, 151, Webers Fußnote 16, 158, Webers Fußnote 34, 170f„ 195, 209f„ 277, 298.
Allgemeiner Charakter der italischen Besiedlung
5
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143
wird sprechen wollen. Damit ist freilich nichts gewonnen für die Frage, wie diese Flurgemeinschaft näher ausgesehen haben kann. Daß nicht der gesamte ager Romanus Wirtschaftsgebiet einer Gemeinschaft gewesen sein kann in der Art wie eine deutsche Dorfmark, ist an sich klar. Sind die ältesten wirtschaftlichen Gemeinschaften in Rom die gentes gewesen x und die späteren Landtribus aus einer Aufteilung der Gentilmarken unter die Gentilgenossen entstanden 9 , so müssen, was auch mit allen uns bekannten Thatsachen und namentlich dem Bericht 1 0 über die Feldmark der gens Claudia stimmt, die gentes als mit lokalen Mittelpunkten über das gesamte Territorium verteilt gedacht werden. Über die Organi|sa- A51 tion der gentes sind wir bekanntlich völlig im Dunkeln. Daß ihre traditionelle Auffassung als auf Verwandtschaft beruhender Sippenverbände nicht dazu verführen darf, sie als clanschaftlich gegliedert zu denken 1 1 , zeigt die Analogie der vielberufenen „genealogiae" in deutschen, nach dem genossenschaftlichen Hufenprinzip organisierten Dorfmarken 1 2 . Ob es irgendwie bevorrechtete Familien in den einzelnen Gentilmarken gegeben hat, namentlich ob einzelne Familien in der als Vorläufer des ager publicus zu denkenden Allmende der einzelnen Flurgemeinschaft eine besondere bevorrechtigte Stellung eingenommen haben und wie die gens organisiert war, sind Fragen, zu deren auch nur hypothetischer Beantwortung der Agrargeschichte das Material fehlt. Für sie gibt es in dieser Beziehung der Möglichkeiten mehrere. Ebenso kann der Versuch nicht unternommen werden, die Stellung der alten pagi innerhalb der flurgemeinschaftlichen Organisation zu ermitteln. Daß sie zu den Markenverx A: gewesen,
9 So Mommsen, Römische Geschichte 1 8 , S. 35; ders., Römisches Staatsrecht 3,1, S. 168. 10 Vgl. Mommsen, Römisches Staatsrecht 3,1, S. 26 mit Anm. 1. Die dort wiedergegebenen Quellenberichte erwähnen die Zuweisung eines geschlossenen Ackergebietes an die in Rom zugewanderte gens. 11 Wahrscheinlich Anspielung auf Mommsen, Römische Geschichte 1 8 , S. 36 mit Anm. 12 Gemeint: Die gentes bildeten nicht eine ,von einem Häuptling autokratisch regierte erweiterte Familie', sondern eine .Genossenschaft von Einzelfamilien' (vgl. S. 142), entsprechend den - u.a. in der lex Alamannorum und der lex Baiuvariorum (1. Hälfte des 8. Jahrhunderts) begegnenden - .genealogiae' (Sippen), die eine genossenschaftlich organisierte Flur In Besitz hatten; so jedenfalls z. B. Brunner (wie unten, S. 213, Anm. 25), S. 84 und Meitzen, Siedelung und Agrarwesen 1, S. 156f., 430, 454. Vgl. auch später Weber, Altgermanische Sozialverfassung, S. 451, sowie (etwas zurückhaltender hinsichtlich des genossenschaftlichen Charakters der genealogiae) WuG 1 , S. 204.
144
/ / . Der grundsteuerfreie
römische
Boden
etc.
hältnissen dieser Gemeinschaften in Beziehung standen 13 , dafür sprechen außer der lustratio pagi noch manche andere Reste in späterer Zeit und auch die Anwendung 1 4 der Bezeichnung auf germanische Markgenossenschaften 1 ). Einige Rückschlüsse auf die ältesten Flurverhältnisse sollen im Eingang des folgenden Kapitels 15 noch bei Besprechung des ager publicus versucht werden .Hier kommt es zunächst auf andere, sicherer zu erkennende Eigentümlichkeiten der italischen Besiedelung an. Eine wesentliche Differenz gegen die germanischen Ansiedelungsverhältnisse scheint nämlich bei ihr vorzuliegen: die politischen Zustände des italischen Besiedelungsgebietes zur Zeit der Einwanderung und die höhere Technik der Einwanderer brachten es mit A 52 sich, daß im Gegensatz zu den deutschen | Dörfern die italischen, schon die Pfahldörfer, mindestens zum Teil befestigte Orte waren 1 6 . Damit aber ist der Besiedelung von Anfang an ein unauslöschlicher halbstädtischer Charakter aufgeprägt 13 ), derartige Dörfer haben die Tendenz, Ackerbürgerstädte zu werden 1 7 , und hiermit wieder ist dem gesamten Agrarwesen die Tendenz eingepflanzt, frühzeitig modernen 1 8 wirtschaftlichen Gesichtspunkten zugänglich zu werden, und dies Moment bestimmte später den Charakter der römischen Kolonisation. ') Stammt pagus von pango 1 9 , so liegt die Beziehung auf die durch Vertrag mit der Gesamtheit ausgeschiedene festbegrenzte Mark nahe. | la A 52 ) Schon daß die Häuser auch der Dörfer mit den Mauern aneinander stoßen, soweit das spätere römische Besiedelungsgebiet reicht - z.B. in Lothringen-, ist Folge der Anlage von Doristraßen, welche die eigentlich deutschen Dörfer nicht kennen. Das unbedingte Fehlen dieser äußerlich auffallenden Erscheinung ist es, was Tacitus mit seinem Bericht über die vereinzelte Lage der deutschen Gehöfte (Germania 16) meint, nicht allein die Einzelhöfe im Gegensatz zur Dorfbesiedelung. | A 51
13 Vgl. Mommsen, Römisches Staatsrecht 3,1, S. 116f.; 169. 14 Gemeint: bei römischen Autoren (vgl. Caesar, bell. Gall. 1,37,3; 4,1,1; 6,23,5; Tacitus, Germania 6,5; 12,3; 39,4). 15 Unten, S. 207ff. 16 Vgl. Heibig, Italiker in der Poebene, S. 11 f., 27, 43f., 45f. und öfter (zu den Pfahldörfern vgl. oben, S. 142 mit Anm. 5). 17 Siehe auch die Vergleiche zwischen „Pfahldörflern" und Germanen und die Bemerkungen zum italischen Städtewesen bei Heibig, Italiker in der Poebene, S. 43f. 18 Unter den modernen wirtschaftlichen Gesichtspunkten sind hier insbesondere die individualwirtschaftlichen zu verstehen. 19 Pango: „setze durch Vertrag fest"; vgl. Marquardt, Römische Staatsverwaltung 1 2 , S. 4; Rudorff, in: Römische Feldmesser 2, S. 239.
Charakter der römischen
Kolonisation
145
Während die große Kolonisation des deutschen sehen Kolonisation. Ostens ganz überwiegend sich einer Besiedelungsschablone 20 bedient hat, welche von der Art der Besiedelung und Fluraufteilung der Völkerwanderungszeit sich nicht prinzipiell unter5 scheidet 21 , steht die römische Kolonisation in ihren Formen der modernen amerikanischen näher 22 . Wie diese kennt sie nur zwei Möglichkeiten: Besiedelung in den Formen der Städtegründung bezw. -Umgründung (Koloniededuktion) und unorganisierte Besiedelung in Einzelhöfen (viritane Assignation). Mag die colonia, die 10 „Bauernschaft" - nach Mommsens23 Ansicht - die verjüngte Projektion der gentilen Flurverfassung sein, so ist sie außerdem doch auch eine Organisation zur Abwehr dritter in einem befestigten Ort, also einer Stadt. Die Viritanassignation aber schafft überhaupt keine „colonia" in jenem Sinn. 15 Während demgemäß die viritane Assignation offenbar die Zuweisung der vergebenen Parzelle regelmäßig zu vollem römischen Individualeigentum und immer losgelöst | von jeder Art Flurgemein- A 53 schaft in sich schließt, scheint die Gründung von Bürgerkolonien in einer Zeit, als das Individualeigentum am Grund und Boden das 20 römische Rechtsleben schon beherrschte, noch einen anderen Charakter gehabt zu haben 24 . Stets enthält sie die Konstituierung und Organisation einer Gemeinde, deshalb ist die Zahl der Besiedler eine geschlossene, in älterer Zeit bei den coloniae civium Romanorum, von denen hier allein die Rede ist2), regelmäßig 300, und wenn 25 wir nun ferner hören 25 , daß dabei der einzelne Kolonist 2 jugera 26 Charakter der römi-
2
) Ü b e r die Flurverhältnisse der latinischen K o l o n i e n sind wir nicht unterrichtet. |
2 0 G e m e i n t ist die s c h a b l o n e n m ä ß i g e spätmittelalterliche Dorfsiedlung mit Hufenverfassung u n d G e w a n n t e i l u n g . Vgl. etwa Meitzen, A n s i e d e l u n g , S. 3 0 7 f . , und ders., Agrarpolitik 3 , S. 1 4 7 f . 21 Vgl. Meitzen, A n s i e d e l u n g , S. 306, und ders., Agrarpolitik 3 , S. 1 3 3 f . - Dasselbe noch später in: Weber, Wirtschaftsgeschichte 1 , S. 26. 22 Als Quelle W e b e r s k o m m t hier in Frage: Sering, Max, Die l a n d w i r t s c h a f t l i c h e K o n k u r renz Nordamerikas in G e g e n w a r t und Zukunft. - Leipzig: Duncker & H u m b l o t 1887, bes. S. 1 0 6 - 1 1 1 . Dort wird nicht nur das amerikanische V e r m e s s u n g s s y s t e m dargestellt und mit d e m r ö m i s c h e n v e r g l i c h e n (S. 107), s o n d e r n auch die B e s i e d l u n g Nordamerikas im Einzelhofsystem und das Fehlen dorfweiser A n s i e d l u n g e n h e r v o r g e h o b e n (S. 108, vgl. S. 135). 23 M o m m s e n , R ö m i s c h e s Staatsrecht 3,1, S. 26; vgl. ebd., S. 793. 2 4 Vgl. M o m m s e n , R ö m i s c h e s Staatsrecht 3,1, S. 775. 25 Vgl. M o m m s e n , ebd., S. 24, A n m . 1. 26 Ca. 0,50 ha.
A 53
146
II. Der grundsteuerfreie
römische Boden etc.
Land erhalten habe, so ist die Annahme ausgeschlossen, daß dies sein ganzes Landlos gewesen sein sollte. 27 Da vielmehr die coloni unbedingt als Bauern zu denken sind, so entsprechen diese 2 jugera den romulischen heredia und also ebenso wie diese den Wurten der germanischen Fluren, dem Hof- und Gartenland, welches der Einzelne zu privativem, der Flurgemeinschaft entzogenem Besitz erhielt und welches nicht weniger, gelegentlich aber erheblich mehr als 2 Morgen betrug 28 . Das übrige Land muß also in Flurgemeinschaft gelegen haben 2 9 . Dies war später naturgemäß anders - so hatte Gracchus30 in seiner Kolonie auf dem Boden von Karthago teilweise 200 jugera 31 und teilweise anscheinend mehr - also sicherlich zu vollem Individualeigentum - assigniert 32 , und die Agrimensoren kennen nur Vergebung in Individuallosen. Allein der Charakter der kolonialen Besiedelung als Gemeindeorganisation blieb bestehen, und die Kehrseite der vollständigen oder teilweisen Zerstörung des bisherigen Flurverbandes der kolonisierten Gemeinde war also der Eintritt in den Gemeindeverband der Kolonie. Die Viritanassignationen dagegen führten zu einer Gemeindeorganisation nicht, sie bedeuteten lediglich eine Erweiterung des Weichbildes der römiA 54 sehen Gemeinde in den tribus rusticae. Nach dem Bundes|genossenkriege hörte das auf: jedes römische Grundstück hatte von da an grundsätzlich einer römischen Vollbürgergemeinde anzugehören. Soweit es sich jetzt nicht um Koloniegründung handelte, also bei der viritanen Assignation, mußten die vergebenen Landlose einer bestehenden Gemeinde zugewiesen oder es mußten eigene Organisationen dafür geschaffen werden.
2 7 E b e n s o M o m m s e n , R ö m i s c h e G e s c h i c h t e 1 8 , S . 183f. mit A n m . * * , S . 183f. und S. 185, A n m . * ; vgl. ders., R ö m i s c h e s S t a a t s r e c h t 3 , 1 , S. 23f.; 775. 2 8 Der V e r g l e i c h mit d e n g e r m a n i s c h e n Wurten später auch bei Meitzen, S i e d e l u n g und A g r a r w e s e n 1, S . 263; vgl. ebd., S. 269. 2 9 E b e n s o M o m m s e n , R ö m i s c h e s Staatsrecht 3,1, S . 23; vgl. ebd., S. 775f. ( „ S a m m t b e sitz" n e b e n d e n privaten heredia in d e n frühen coloniae maritimae). Offenbar nach W e b e r a u c h Meitzen, allerdings unter V e r m e i d u n g d e s Begriffs „ F l u r g e m e i n s c h a f t " (vgl. A n m . 7): S i e d e l u n g und A g r a r w e s e n 1, S. 2 5 5 und 2 6 8 ( „ A n r e c h t e a m G e m e i n l a n d " ) . A u s f ü h r l i c h e spätere D i s t a n z i e r u n g W e b e r s v o n der hier g e z o g e n e n S c h l u ß f o l g e r u n g und A b l e h n u n g der A n n a h m e v o n „ i r g e n d w e l c h e n F l u r g e m e i n s c h a f t e n " in: A g r a r v e r h ä l t n i s s e im Altertum 3 , S. 145. Vgl. auch o b e n die Einleitung, S. 19; 29, A n m . 7. 3 0 G e m e i n t : G a i u s G r a c c h u s (Volkstribun 1 2 3 / 2 2 v. Chr.). 3 1 C a . 5 0 , 4 7 ha. 3 2 Vgl. lex agraria, Z. 6 0 (oben, S . 114, W e b e r s Fußnote 19).
Territoriale
Wirkung
der
Assignationen
147
Fragen wir nun, für welche Verhältnisse unter dieser späteren Verwaltungsorganisation die Zugehörigkeit des Grundes und Bodens zu einer Gemeinde Bedeutung hatte, so sind dies Verwaltungsrechtli1. Die Jurisdiktion und Polizeigewalt. Die Formel Bedeutun des s Territoriums. s bei der Konstituierung° der Kolonie lautete in dieser Beziehung (Hygin, De cond. agr. p. 118, 2 1 ) . „Quos agros etc. dedero assignavero, in eis agris juris dictio cohercitioque esto coloniae illius." Sowohl für die Ziviljurisdiktion betreffend Grundstücke des Territoriums innerhalb der nur zum Teil sicher 10 bekannten Kompetenzschranken, als für die kriminelle Verfolgung der auf dem Territorium begangenen Verbrechen sind die Municipalmagistrate zuständig. Ebenso steht ihnen als Ausfluß der Polizeigewalt u. a. die Marktpolizei auf dem betreffenden Territorium zu. 2. Der Census wurde nach dem Bundesgenossenkrieg von den 15 Gemeinden besorgt und unterlag jedes Grundstück dem Census der betreffenden Gemeinde. Wir finden deshalb, daß die Gemeinden untereinander über die Frage prozessieren, bei welcher von ihnen ein Grundstück censuspflichtig sei 3 ). In der Kaiserzeit, wo Italien Steuer- und bald auch aushebungsfrei war, hatte die Zugehörigkeit 20 zu einer bestimmten Gemeinde allerdings in Italien in dieser Hinsicht weniger Bedeutung als in den Provinzen, wo bekanntlich die Gemeinde sowohl für ihr Steuer- als für ihr Rekrutenkontingent haftbar gemacht wurde und | deshalb an der Festhaltung der zugehö- A 55 rigen Grundstücke ein Interesse hatte. 25 3. Der Grundbesitz begründete die Heranziehung zu gewissen munera patrimonii in der betreffenden Gemeinde 4 ). Wonach bemißt sich nun der territoriale Umfang der Veränderungen, welche durch Assignationen herbeigeführt werden? Territoriale Wirkung Entscheidend ist zunächst das Zusammentreffen der Assi nationen so g der beiden den Be- oder Umsiedelungsvorgang zur Perfektion bringenden Momente: Division und Assignation. Wo nur ' ) Hygin, de cond. c agr. p. 114, 11. | A 54 ) Auch aus diesem Grunde finden Rechtsstreitigkeiten zwischen Gemeinden de jure A 55 territorii statt[,] p. 52 , 21 3 4 . 4
C A: cod. 33 Weber zitiert Hygin, S. 118,11 (-14) Lachmann. 34 Das Zitat findet sich S. 52,17(-20) Lachmann.
148
II. Der grundsteuerfreie römische Boden etc.
eins von beiden 5 ) vorliegt, bedarf es einer besondern Bestimmung, um die Amtsgewalt - um damit die oben aufgeführten Befugnisse zusammenzufassen - der neuen Gemeinde auf den betreffenden Acker zu erstrecken. Die divisio fehlt da, wo außerhalb des durch die forma veranschaulichten Koordinatensystems der limites Äcker in der Begrenzung, welche sie vorher gehabt hatten, also in arcifinischer Verfassung, an Kolonen assigniert wurden, was vorkam, wenn die Zahl der Kolonen das zufolge Aufteilung verfügbare Areal überstieg und infolgedessen benachbarte Besitzungen zu Hilfe genomA 56 men wurden 6 ). | An sich blieben dieselben dann im bisherigen Gemeindeverbande, sofern nicht das Areal mit auf die forma gesetzt und unter Notierung des modus der Assignationen auf derselben die Zugehörigkeit zur neuen Gemeinde bestimmt wurde 7 ). Die divisio sowohl als die assignatio fehlte bei dem ager extra clusus und denjenigen subseciva, welche zwischen den rektangulären Grenzen der pertica und der Grenze der kolonisierten Flur, wie sie die forma enthielt, übrigblieben. Die assignatio fehlte zunächst bei den subseciva, welche innerhalb der Centurien liegen blieben, und ferner bei den loca relicta, d. h. demjenigen Areal, welches als ungeeignet zur Aufteilung durch Einzeichnung seiner Grenzen in die forma aus dem Centuriensystem ausgeschlossen wurde. Die sämtlichen gedachten Grundflächen, ager extra clusus, subseciva und loca relicta, unterstehen nicht ipso jure der Amtsgewalt der neuen Gemeinde, sondern 5 ) P. 154, 9: Divisi et assignati agri non unius sunt conditionis. Nam et dividuntur sine assignatione et redduntur sine divisione. Dividuntur ergo agri limitibus institutis per centurias, assignantur viritim nominibus. 6 ) P. 160, 14: A l i q u a n d o . . . in limitationibus, si ager etiam ex vicinis territoriis sumptus non suffecisset, et auctor divisionis assignationisque d quosdam cives coloniis dare velit et agros eis assignare, voluntatem suam edicit commentariis aut in formis extra limitationem: „monte ilio, pago ilio, iIli jugera tot", aut „illi agrum illum, qui fuit illius". H o c ergo genus fuit assignationis sine divisione . . . Sunt vero divisi nec assignati, ut etiam in aliquibus regionibus comperimus, quibus, ut supra diximus, redditi sunt agri: jussi professi sunt q u a n t u m q u o q u e loco possiderent. | 7 A 56 ) Das ergibt per analogiam Hygins polemische Auseinandersetzung p. 118, 9 f f . , bz. 119, 8f.: . . . quidam putaverunt, quod . . . r e p e t e n d u m arbitrar, ut eis agris qui redditi sunt veteribus possessoribus, juris dictio esset coloniae ejus cujus cives agros adsignatos accipiebant, non autem videtur . . . alioquin, cum ceteros possessores expelleret . . ., quos d o m i n o s e in possessionibus suis r e m a n e r e passus 1 est, e o r u m condicionem mutasse non videtur . . .
d Fehlt in A, assignationisque aus Siculus Flaccus, S. 160,16 Lachmann, ergänzt, e A: dominus f A: panus
Bedeutung
der forma.
Praefecturae
149
verbleiben de jure in der „potestas" des assignierenden Magistrats, in der Kaiserzeit des princeps 8 ). Es konnte über diese Ländereien in verschiedener Weise Verfügung getroffen werden 9 ). Sie konnten wie es mit den loca relicta häufig geschah - der Gemeinde als Ge5 meinweide, pascua publica, oder unveräußerlicher Holzbestand assigniert werden],] oder das Weiderecht auf ihnen konnte bestimmten meist den angrenzenden - fundi zugewiesen werden - ager compascuus 10 ). Oder sie konnten, wie oft mit | dem ager extra clusus ge- A57 schah, der Gemeinde zur Verpachtung für Rechnung der Gemeinde10 kasse übereignet oder auch nur precario oder gegen Zins überlassen werden 11 ). War gar nichts bestimmt, so blieben sie ager publicus populi Romani, und soweit die Gemeinde oder auch Private, wie es bei den subseciva oft geschah, sie in Kultur nahmen, entstand der gleiche Rechtszustand wie in republikanischer Zeit bei Okkupation 15 des ager publicus. Die Nutzziehung war rein prekär, jederzeit konnte die Einziehung behufs neuer Assignation oder Verpachtung von Staats wegen erfolgen 12 ). Vespasian machte hiervon reichlich Gebrauch zu großer Mißzufriedenheit der Possessoren, bis Domitian der ewigen Beunruhigung der Gemeinden ein Ende machte, indem 20 er diesen letzten Rest des ager publicus im alten Sinn in Italien den Okkupanten in einer von den Agrimensoren erwähnten allgemeinen Verfügung 13 ), von welcher ein Exemplar inschriftlich erhalten ist (C. I. L. IX, 5420), übereignete. Aus dem Vorstehenden geht schon die große BeDeutung hervor, welche die forma für diese Verhält25 nisse hatte. Derjenige Teil einer kolonisierten Flur, welcher auf die forma, die Flurkarte, nicht übernommen war, blieb von dem ganzen Assignationsgeschäft unberührt, gehörte in keine der vorstehend gedachten Kategorien. Soweit dagegen eine einheitliche forma her30 gestellt war, soweit reichte in dubio auch der einheitliche FlurbeBedeutung der
forma,., Praefecturae.
8 ) P. 6, 4, 5 sq. p. 20. p. 22. 52, 7. 5 3 , 1 6 . 1 1 0 , 1 4 ss. p. 1 1 7 , 1 7 3 4 a , 25. 132. 155, 23. 162, 20. 163, 1 0 , 1 5 . 2 0 2 , 5 . 9 ) P. 114, 3. 1 3 3 , 4 . 196, 18. 197, 20. 198. 202, 3 f . 10 ) P. 15. 48, 24. 116, 2 2 . 3 5 1 1 7 , 1 8 . 1 2 0 , 1 6 . 1 5 7 , 9 . 1 9 6 , 1 8 . 2 0 1 , 1 5 . 202, 3. | n ) Cf. die Stellen in N o t e 9. A 57 12 ) Cf. die Stellen in N o t e 8. " ) P. 54.
34a Gemeint: S. 117,18 Lachmann. 35 Das Zitat findet sich S. 116,23(-117,2) Lachmann.
150
II. Der grundsteuerfreie
römische Boden etc.
A 58 zirk 14 ), eventuell umfaßte er mehrere bisherige Gemeinde|fluren 14a ) oder Teile von solchen. Wurde, weil ein auf die forma gebrachter Flurbezirk nicht ausreichte, ein Teil einer benachbarten Flur durch ein selbständiges Koordinatensystem aufgeteilt und - was damit im Zweifel identisch war 15 ) - auch eine besondere forma dieses Bezirks 5 hergestellt],] und wurde nun dieser Bezirk, welcher also nur Acker, keinen eigenen städtischen Mittelpunkt enthielt, der Hauptkolonie unterstellt, so unterlag er zwar ihrer Amtsgewalt, aber nur als relativ selbständige Pertinenz, praefectura genannt, weil für einen solchen Bezirk besondere praefecti zur Handhabung der Jurisdiktion von 10 den Magistraten der Kolonie zu delegieren waren 16 ). | 14 ) Das war wenigstens, wie aus Hygins Polemik p. 118 hervorgeht, die herrschende Meinung und geht auch aus der Identifikation von forma und pertica hervor|,| p. 154,18 36 : . . . quamvis una res sit forma, alii dicunt perticam 37 , alii cancellationem, alii typon, quod . . . una res est: forma. | 14a A 58 ) P. 164, 5f.: . . . multis . . . erepta sunt territoria et divisi sunt complurium municipiorum agri et una limitatone comprehensa sunt: facta est pertica omnis, id est omnium territoriorum, coloniae ejus in qua coloni deducti sunt. Ergo fit ut plura territoria 38 unam faciem limitationis accipiant. 15 ) Cf. die Stelle des Siculus Flaccus in der nächsten Note. 16 ) P. 26, 1039: (Frontin 1. II) quidquid huic universitati (der Kolonie) adplicitum est ex alterius civitatis fine, praefectura appellatur, - p. 49 , 9 40 : . . . coloniae quoque loca quaedam habent adsignata in alienis finibus, quae loca solemus praefecturas appellare. Besonders aber Sicul. Flacc. p. 159, 26. 16041: Illud praeterea comperimus, deficiente numero militum veteranorum agro qui territorio ejus loci continetur in quo veterani milites deducebantur, sumptos agros ex vicinis territoriis divisisse et assignasse; horum etiam agrorum, qui ex vicinis populis sumpti sunt, proprias factas esseformas. Id est suis limitibus quaeque regio divisa est et non ab uno puncto omnes limites acti sunt, sed, ut supra dictum est, suam quaeque regio formam habet. Quae singulae praefecturaea appellantur ideo, quoniam singularum regionum divisiones aliis praefecerunt, vel ex eo quod in diversis regionibus magistratus coloniarum juris dictionem mittere soliti sunt (teilweise verderbter Text). Man kann es befremdlich finden, daß im Text nicht das Causalverhältnis umgekehrt angegeben und gesagt ist: für detachierte Jurisdiktionsbezirke stellte man eigne formae auf. Nun soll gewiß nicht behauptet werden, die Notwendigkeit, eine besondere forma aufzustellen, sei der juristische Grund für die Schaffung eigner Sprengel mit delegierter A 59 Jurisdiktion gewesen. Trotzdem ist die obige Fassung nicht absichtslos ge|wählt. Es ist
g A: perfecturae 36 Das Folgende: S. 154,16-19 Lachmann. 37 In dem zitierten Text folgt nach perticam: alli centurlatlonem, alii metationem, alii llmltationem (Siculus Flaccus, S. 154,16-17 Lachmann). 38 Im zitierten Text heißt es: territoria confusa. 39 Das Zitat findet sich S. 2 6 , 8 - 1 0 Lachmann. 40 Das Zitat findet sich S. 4 9 , 7 - 9 Lachmann. 41 Das Zitat findet sich S. 159,26-160,7 Lachmann.
Fundi redditi,
concessi,
excepti
151
Indessen auch innerhalb des von der Limitation A 5 9 betroffenen Areals können Grundstücke vorkommen, die von der Wirkung der Assignation ausgeschlossen bleiben. Zunächst wird uns, allerdings als Meinung nur eines Teils42 der 5 Agrimensoren, berichtet 17 ), daß, wenn an der Aufteilung auch bisher auf der Flur Angesessene beteiligt waren und diesen oder einem Teil von ihnen ihr bisheriger Besitz in der gleichen Begrenzung zurückgegeben worden war - was auf der Flurkarte mit „redditum suum" bezeichnet wurde - , die betreffenden Grundstücke dann 10 nicht ohne besondere Bestimmung der Amtsgewalt der Kolonie unterstanden. Der Grund liegt nicht in der Persönlichkeit dieser Besitzer, etwa darin, daß sie nicht neu in die Kolonie deduziert worden waren, denn wenn alten Besitzern für ihren bisherigen Besitz neuer eingetauscht, oder nur ein Teil ihres bisherigen Besitzes zu15 rückgegeben, für den Rest aber andrer eingetauscht ist | - „commu- A 60 tatum pro suo" bezw. „redditum et commutatum pro suo" auf den Flurkarten bezeichnet - , so tritt das betreffende Areal in den Flurverband der Kolonie ein. Sondern der Grund liegt offenbar darin, daß der bisherige Status des Grundstücks aufrecht erhalten ist. Die 20 Assignation erfolgt, wie wir in Kap. I 43 sahen, nach modus agri und, wenn auch thatsächlich die Kolonisten schließlich konkrete Ackerflächen zugeteilt erhalten, so gilt doch, da die forma nur den modus des einzelnen in den einzelnen Centurien enthält, im Rechtssinne Fundi redditi,
concessi, excepti.
durchaus charakteristisch, daß ein einheitliches Fluraufteilungssystem in dubio auch Ausnahmen kommen vor[,] p. 162, 3 - einem für sich bestehenden administrativen Sprengel entspricht. Rückschließend werden wir annehmen, daß dies seinen Grund darin hat, daß die einzelnen Flurgemeinschaften des alten römischen Territoriums, wie an sich wahrscheinlich, ursprünglich in irgend einer Weise administrativ gesondert nebeneinander standen, daß die Aufteilung der Gemeinschaft für jede besonders vollzogen wurde und daß diese aufgeteilten Fluren - wenn schon die Limitation angewendet wurde, jede ein besondres Koordinatensystem von Limites darstellend, - dann auch später jedenfalls einige Zeit die frühere Sonderung in der Verwaltung beibehielten. Den Versuch, sie zu den Tribus und pagi in Beziehung zu setzen, möchte ich, da die Agrargeschichte hier nicht entscheidend mitsprechen kann, nicht unternehmen. Sind aber vorstehende Ausführungen auch nur annähernd richtig, so ist in der That die gesonderte Aufteilung das historische prius gegenüber der jurisdiktionellen Sonderstellung der praefecturae. Daß dieser Ausdruck übrigens hier nur in dem im Text angegebenen Sinn der Agrimensoren gebraucht wird, versteht sich. 17 ) Hyginp. 118, cf. ferner p. 116,16. 160,24. 1 7 8 , 5 . 1 9 7 , 1 4 . | 42 Vgl. als Vertreter einer anderen Meinung die,quídam' bei Hygln, S. 118,15 Lachmann. 43 Oben, S. 111.
152
II. Der grundsteuerfreie
römische
Boden
etc.
nur dieser als durch das Assignationsverfahren zugewiesen. Angesichts dessen war die Ansicht möglich, daß[,j wo ein Grundstück ausdrücklich als „redditum", also mit seinen bisherigen Grenzen und innerhalb diesen zugewiesen auf der forma notiert ist, nicht eigentlich in erster Linie modus, sondern eine konkrete Fläche zugewiesen 5 sei und deshalb keine eigentliche Assignation vorliege. Denn wo die Rückgabe des Landes in der Weise erfolgte, daß nur die Grenzen festgestellt und auf der Flurkarte verzeichnet wurden (Fig. 185 Lachmann), war es unzweifelhaft, daß ipso jure eine Einbeziehung in die Kolonialflur nicht erfolgt war. Wurde solches Land durch besondere 10 Bestimmung der Amtsgewalt der Kolonie unterstellt, so hieß das betreffende Areal fundus concessus, wurde es dagegen davon eximiert, fundus exceptus 18 ). Welcher Rechtszustand trat nun für diejenigen Teile des besiedelten Territoriums ein, die nicht in die pertica aufgenommen und auch 15 nicht durch besondere Verfügung der Jurisdiktion einer Gemeinde unterstellt worden waren? Rechtslage des Wo die pertica einer Kolonie Teile eines fremden nicht assignierten Territoriums mit ergriff, blieb die Verfassungn des
Territoriums.
°
Restbestandes zweifellos im alten Zustande. Unter 20 Umständen war dieser Rest ein geringfügiger, gelegentlich - so in | A 61 Caudium 19 ) - war das ganze Gebiet von der pertica der angrenzenden Kolonie ergriffen, dann war die Amtsgewalt des Munizipiums auf den Bezirk innerhalb der Mauern, in praxi also wohl namentlich auf die Marktpolizei und -Jurisdiktion, beschränkt. 25 Wo dagegen die pertica einer Kolonie nur einen Teil des Gebietes der Gemeinde, in welche sie deduziert war, ergriff, ergab sich der Zustand, daß zwei Gemeinden nebeneinander in Form einer Doppelstadt, Alt- und Neustadt, existierten 20 ). Welches die Verfassung solcher Doppelstädte und ihr Verhältnis zu einander, namentlich in 30
A 60 A 61
18
) p. 197. | ) C.J.L. IX, 2165. lib. col. p. 232. Auch die Tribus war dann verschieden, cf. C.J.L. IX, 2167 (Stellatina der Colonen von Benevent) mit 2168 (Faleria der Caudiner). 20 ) So wahrscheinlich in Interamnia Praetuttianorum (nach Frontin p. 18, womit die Inschrift C.J.L. IX, 5074 stimmt),,, ferner Puteoli (Tac. Ann. 14, 27), Valentia (C.J.L. II, 3745), Apulum (C.J.L. III p. 183) und Thignica 44 . 19
44 Zu Thignica vgl. Wilmanns, Gustav, in: CIL VIII, 1, S. 137f.
Nicht
inkommunalisierte
Grundstücke
153
Abgrenzung der Amtsgewalten, gewesen sein mag, ist für uns im einzelnen nicht zu ermitteln 21 ), daß sie bestanden, ist unzweifelhaft. Nicht inkommunaliEs ist schließlich die Frage zu berühren, was aus sierte Grundstucke. denjenigen oben 4 5 erwähnten fundi wurde, welche 5 keiner Gemeinde zugewiesen, sondern ausdrücklich eximiert - fundi excepti - waren. In der Zeit vor dem Bundesgenossenkrieg wären sie einfach in die tribus rusticae eingeschrieben worden. In der Zeit nachher aber war dies so nicht mehr möglich. Nach den Darstellungen der Agrimensoren wurden sie vielmehr selbständig als terri|toria A 62 10 konstituiert. Sie führen mit den Gemeinden Prozesse de territorio, stehen offenbar im Census selbständig und überhaupt nur unter der Zentralinstanz in Rom 22 ). Ebenso ist ihnen gelegentlich als Teil der Polizeigewalt die Marktgerechtigkeit verliehen 23 ). Sicherlich hatte das Verhältnis in den Provinzen, wo der Census für Steuern und 15 Aushebung praktisch blieb, größere Bedeutung als in Italien - wo es auch überhaupt seltener war. In feldmesserischer Hinsicht haben wir es offenbar mit derjenigen Species des ager per extremitatem mensura comprehensus zu thun, welche Frontin (p. 5) erwähnt: auch die als fundi excepti auf der forma verzeichneten derartigen Bezirke sind ja 20 nach ihren Besitzgrenzen auf der Flurkarte verzeichnet, also per extremitatem vermessen. Es ist bereits darauf hingewiesen 46 worden, daß schon die Karte bei Frontin (Fig. 4) ergibt, daß ungeteilter Besitz nicht notwendig zum rechtlichen Bestand eines einheitlichen derartigen Bezirks zu gehören scheint. Auf die sonstigen staats- und 21 ) Von d e n Jurisdiktionsverhältnissen solcher D o p p e l s t ä d t e scheint das Fragment Ulpians in D i g . 27 § 1 ad municip[alem et de incolis] (50, 1) zu handeln: Wer sich stets im Municipium, nicht in der K o l o n i e , aufhält, in j e n e m alle Feste etc. mitmacht, dort einkauft etc.[,] „omnibus d e n i q u e municipii c o m m o d i s , nullis coloniarum, fruitur", der hat sein domicilium in municipium, und nicht da, w o er „colendi (ruris F l o r . ) 4 7 causa deversatur". Charakteristisch ist, daß das „rus colere" als Wesenheit der Kolonisten erscheint. | 22 ) P. 53. 1 9 7 , 1 0 . N ä h e r e s in Kap. I V 4 8 . A 62 23 ) C.J.L. V I I I , 270. Cf. E p h e m . epigr. II, p. 2 7 1 4 9 . |
4 5 Oben, S. 152. 4 6 Ein früherer Hinweis bei W e b e r findet sich nicht. 4 7 Flor, bezeichnet die [littera] Flor[entina], d.h. die älteste und wichtigste Digestenhandschrift, aus d e m 6./7. Jahrhundert n.Chr., die sich seit Anfang des 15. Jahrhunderts in Florenz befindet. - Ruris ist späterer, sprachlich nicht notwendiger Zusatz zu colere in der Florentina. 4 8 Unten, S. 326f. 4 9 W e b e r zitiert Wilmanns, S C de nundinis saltus B e g u e n s i s .
154
II. Der grundsteuerfreie
römische
Boden
etc.
verwaltungsrechtlichen Verhältnisse dieser Bezirke, welche sich in der Überlieferung der klassischen Zeit sehr unscheinbar ausnehmen, aber bestimmt waren, eine höchst bedeutsame Rolle in der Entwikkelung auch der römischen Agrarwirtschaft zu spielen, soll später besonders eingegangen werden (cf. Kap. IV) 50 . Verfassungszustände Am kümmerlichsten steht es um unsre Kenntnisse, nne lb 'der ^ . sobald wir der Frage näher treten, welche WirkunD Kolonien. gen die Verwandlung in eine römische Bürgerkolonie auf die Verfassungszustände innerhalb der betreffenden Gemeinde geübt hat. Daß das Verhältnis der alten Einwohner zu den Kolonisten nach einer einheitlichen Schablone geregelt sein sollte, ist wohl ausgeschlossen. Für Nola nimmt Mommsen51 an, daß die alten BesitA 63 zer zur plebs urbana 52 1 degradiert wurden, und in der That muß dies überall da eingetreten sein, wo das ganze Gebiet konfisziert wurde. Das entgegengesetzte Extrem bildet für die älteste Zeit Antium, wo die alten Einwohner unter die Kolonisten eingeschrieben wurden. Für h Pompeji, wo keine von beiden Eventualitäten, sondern ein irgendwelches, aber vermutlich rechtsungleiches Verhältnis beider Kategorien geschaffen wurde, scheint der verschiedenen Qualität der Bürger auch eine verschiedene Art der Aufteilung des Ackers entsprochen zu haben 24 ). A 63
24
) Nissen, Pompejan. Studien 5 3 und Mommsen im Corp. Inscr. Lat. XIV 5 4 . Freilich ist alles Nähere dunkel. Nicht einmal das ist sicher festzustellen, ob das nördliche Drittel der Stadt im Gegensatz zu den übrigen Teilen strigiert war, weil dort die Kolonen Sullas zu unveräußerlichem Besitz saßen oder weil dort die alten Einwohner als Vectigalpflichtige saßen; Mommsen55 nimmt überhaupt Verweisung der alten Einwohner vor die Thore an. Eine „Doppelstadt" läßt sich das Verhältnis nach unsern Nachrichten nicht wohl nennen 5 6 , diese Bezeichnung wird man nur da anwenden, wo, wie in Valentia 57 , zwei ordines und deshalb auch zweierlei Amtsgewalten mit sich ausschließender Kompetenz nachzuweisen sind; sonst wären die meisten Kolonien „Doppelstädte". h Zu erwarten ist: In 5 0 Unten, S. 326ff. 51 Mommsen, in: C H X , S. 142. 5 2 Mommsen, ebd., nimmt einen minderen Status, vor allem Entzug des Rechts der Ämterbekleidung, an. 5 3 Nissen, Pompeianische Studien, S. 587-589. 5 4 Das Zitat bezieht sich auf: Mommsen, CIL X (sie), S. 90. 5 5 Mommsen, ebd. 56 Mit Mommsen, ebd., S. 89, gegen Firmani, Communi doppii, S. 210 und 215-220 (Webernennt Firmanis Arbeit in seinem Literaturverzeichnis zu Kapitel II). 57 Vgl. S. 152, Webers Fußnote 20.
Verfassungszustände
innerhalb
der
Kolonien
155
Nach Lage der Quellen können wir jedenfalls nicht hoffen, die Verhältnisse zwischen den neu angesetzten Kolonisten und den alten Bewohnern, wo diese letzteren in einem besonderen Rechtszustand verblieben oder in einen solchen versetzt wurden, auf ein Prinzip zurückzuführen, und nur um die Ermittelung solcher Prinzipien handelt es sich hier. Die Kolonien scheinen darin untereinander sehr stark differiert zu haben. Dagegen haben wir Anhaltspunkte dafür, daß diejenigen Gemeinden, welche Bürgerkolonien waren, auch in der Kaiserzeit, trotz staatsrechtlicher Gleichstellung mit den Munizipien, in ihren internen Verhältnissen von diesen und den anderen Reichsgemeinden nach einer bestimmten Richtung differirten. Mommsen25) hat darauf hingewiesen, daß im | Gegensatz zu den A 64 übrigen Gemeinden, welche, soweit bei ihnen römische Untereinteilungen überhaupt vorkommen, in curiae geteilt sind, bei den Kolonien 26 ) sich die Einteilung in tribus findet. Nun steht in Rom die Einteilung in tribus mit der Ackeraufteilung zweifellos in Zusammenhang, und es liegt der Schluß nahe, daß dies auch bei den Bürgerkolonien der Fall gewesen sei und daß also die Art ihrer ¿Igrarverfassung noch in der Kaiserzeit ein ihnen wesentliches Unterscheidungsmerkmal gebildet habe. Der Möglichkeit, daß dies sich so verhalten hat, wird dadurch nicht präjudiziert, daß bei den Kolonien in Afrika 27 ) sich die Einteilung in Kurien findet. Abgesehen davon, daß wir in Rom selbst beide nebeneinander finden, stammt die Verleihung des Kolonialrechtes an die betreffenden Gemeinden aus einer Zeit, in welcher die Bürgerschaft innerhalb der Gemeinden zu Gunsten des Decurionats ebenso politisch depossediert war wie in Rom zu Gunsten des Senats, wo also, auch wenn die vermutete Differenz der Agrarverfassung bestand, es keinen Zweck mehr hat25
) E p h e m . epigraph. l i p . 125 5 8 . | ) So in der augustischen Kolonie Lilybaeum u n d in der Kolonie Julia G e n e t i v a A 64 Ursonensis. 27 ) O b H i p p o Regius u n d Lambaesis zur Z e i t , wo die curiae dort e r w ä h n t w e r d e n , Kolonien w a r e n , ist nicht sicher. D a g e g e n ist dies jedenfalls bei der Kolonie Julia Neapolis der Fall ( C . J . L . V I I I , 974) und e b e n s o wohl in der t r a j a n i s c h e n Kolonie T h a m u g a d i ' ( C . J . L . V I I I , 5 1 46) 5 9 . 26
i A: T h a m u g a d d i 5 8 W e b e r z i t i e r t M o m m s e n , L e x c o l o n i a e luliae G e n e t i v a e . 5 9 E i n e n B e l e g f ü r c u r i a e in T h a m u g a d i b i e t e t d i e I n s c h r i f t C I L VIII 2 4 0 5 ; C I L VIII 5 1 4 6 n e n n t c u r i a e in T h a g a s t e , d a s j e d o c h k e i n e K o l o n i e w a r .
156
II. Der grundsteuerfreie
römische
Boden
etc.
te, die daraus an sich folgende Neueinteilung der Bürger vorzunehmen 2 8 ) . A u c h mag eine rein titulare Verleihung der Kolonialqualität in der Kaiserzeit mehrfach stattgefunden haben 2 8 3 ); indessen m u ß allerdings gerade die Auffassung 6 0 hier b e k ä m p f t werden, als ob, wenn eine G e m e i n d e in eine Kolonie umgewandelt wurde, ohne daß 5 A 65 | eine D e d u k t i o n von Neuansiedlern dorthin stattfand, es sich notwendig um eine reine Titelfrage ohne praktische Bedeutung f ü r ihre inneren Verhältnisse oder doch nur um leere Äußerlichkeiten - Ilviri statt der IVviri u. dgl. - gehandelt hätte. D e m steht entgegen, daß die Agrimensoren ausdrücklich den Fall, daß ein Munizipium „in colo- 10 niae jus transfertur 2 9 )", als eine sie b e r ü h r e n d e Angelegenheit behandeln; ferner ergibt sich das Vorhandensein einer praktischen Bedeutung für die Zeit Hadrians aus Gellius (16,13) 3 0 ), und endlich wissen wir, daß Praeneste unter Tiberius um R ü c k ü b e r f ü h r u n g aus der Kolonialqualität in die munizipale bat 3 1 ), was gleichfalls einen 15 praktischen G r u n d gehabt haben muß. Man wird alsbald vermuten, daß dieser in der A n w e n d u n g der römischen Aufmessungsformen auf den Boden der Kolonie liegt, - worin aber das praktische Motiv dabei zu sehen ist, darüber läßt sich eine Ansicht erst aufstellen 6 1 , nachdem wir Klarheit darüber gewonnen haben, welche rechtlichen 20 und wirtschaftlichen Eigentümlichkeiten die A n w e n d u n g dieser Aufteilungsformen mit sich brachte und worin also ihre praktische Bedeutung lag. Dabei haben wir zunächst von der in Italien durchweg in den Bürgerkolonien verwendeten Aufteilung per centurias, also von d e m grundsteuerfreien römischen A c k e r , auszugehen. 25
2K ) Die einzige Ausnahme wäre Neapolis, wenn sie cäsarianische Kolonie sein sollte 6 2 , was wohl kaum wahrscheinlich ist (Plinius 63 kennt diese Kolonie nicht). 28a ) D. 1 § 3 de cens[ibus] 50,15: Ptolemaeensium . . .colonia . . . nihil praeter nomen coloniae habet. | 29 A 65 ) So ist p. 203, 8 zu lesen 6 4 . 30 ) Von Italica und Utica. 31 ) Gellius I.e. |
60 Vgl. Mommsen, Römisches Staatsrecht 3,1, S. 794f. (mit S. 794, Anm. 2). 61 Vgl. S. 197ff. 62 So Wilmanns, Gustav, in: CIL VII11, S. 125. 63 Plinius, nat. hist. 5,4,24, erwähnt Neapolis lediglich als oppidum liberum. 64 Bei Lachmann, S. 203,8, heißt es: coloniae eius; Weberfolgt Rudorffs Emendation, In: Römische Feldmesser 2, S. 278.
157
Censusfähigkeit ii. k Privatrechtliche und wirtschaftliche
D e r Grundsatz: daß des vollen Bodenrechtes nur .
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...
r
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derjenige Acker teilhaftig wurde, welcher im Wege freien Ackers. d e r Assignation frei von Bodenzins und sonstigen Reallasten begeben oder dem durch besonderes Gesetz die rechtli5 che Qualität solches Ackers speziell beigelegt war, kann als zweifelsfrei gelten. Die Privilegien dieses Ackers, wie sie | sich insbesondere A 66 auch aus der lex agraria von 643 u. c. ergeben, sind folgende: Privilegien des1. Er war censui censendo, fähig in die Censusliste, selben welche für Heeres- und Steuerpflicht und politische 10 Rechte maßgebend war, eingetragen zu werden, und demgemäß konnte auch nur er als Sicherstellung bei Pachtung öffentlicher Abgaben etc. dienen, wobei der ererbte Familienbesitz (ager patritus) 65 gewisse, uns nicht näher bekannte Vorzüge genoß. 2. Er, und nur er, war den nationalen römischen Geschäftsformen, 15 insbesondere der Manzipation und deshalb auch den römischen dinglichen Klagen zugänglich und unterworfen. Censusfähigkeit. Zu 1 : Die gracchischen Viritanassignationen wurden mit dem Moment censusfähig, wo ihnen die Eigenschaft als ager vectigalis genommen war. Der Acker, auf welchem die Verpflichtun20 gen der viasii vicani hafteten, blieb censusunfähig 32 ). Da den gracchischen Assignationen zum vollen Eigentum nur die Veräußerlichkeit gefehlt hatte, so ist damit gegeben, daß alles zu schlechterem Recht als quiritarischem Eigentum besessene Land nicht censusfähig war. Die Frage, wie sich der Census zum bonitarischen Eigentum verhal25 ten habe, scheint mir gleichfalls mit Sicherheit dahin zu entscheiden, daß dasselbe die Censusfähigkeit nicht besaß, dieselbe vielmehr die praktische Seite des Eigentums ex jure Quiritium war. Die weitere Darstellung ad 2 66 wird dafür, wie ich glaube, noch erhebliche Wahrscheinlichkeitsgründe beibringen. 30 Es ist ferner charakteristisch für die ganze Stellung des Grundeigentums in Rom, daß die lex agraria die Verwertbarkeit gewisser Natur des Steuer-
32
) Lex agrar. 13 nach Mommsens67
sicherlich zutreffender Ergänzung. |
k Inhaltsverzeichnis: 2. 6 5 Vgl. Z. 28 der lex agraria (Bruns, Fontes5, S. 77). 66 Unten, S. 175f. 67 Mommsen, Lex agraria, S. 80 (dass. in: Bruns, Fontes5, S. 74, dort die Ergänzung in Z. 12 und danach wörtlich zitiert unten, S. 228, Webers Fußnote 35; vgl. auch oben, S. 113, Anm. 27).
A 66
158
II. Der grundsteuerfreie
römische
Boden
etc.
Kategorien des von ihr zu ager privatus erklärten Landes als Pfandobjekt bei den großen Spekulationsgeschäften, zu welchen die römiA 67 sehe Verwaltung Gelegenheit bot, besonders regelt 33 ). Das Grundstück besten römischen Bodenrechts ist eben vor allen Dingen auch praedium, Kautionsobjekt zur Ermöglichung von Geldgeschäften. 5 Geschäfte per aes Zu 2. Ebenso charakteristisch ist die Beschränkung ethbram. j g j . dinglichen Geschäfte per aes et libram und ursprünglich - der römischen dinglichen Klagen auf den grundsteuerfreien römischen Acker. Hierauf ist zunächst näher einzugehen. 10 wirtschaftliche BeDie Manzipation als Übertragungsform von Immodeutungder Manzibilien und Rechten an solchen entspricht einem von r pation und des Testaallen patrimonialen Lasten und jeder gemeinwirtschaftlichen Gebundenheit freien Boden ebenso wie das unbeschränkte Schalten des pater familias im Testament. Daß insbeson- 15 dere das letztere von wesentlich agrarpolitischer Bedeutung war, leuchtet ein, wenn man die ursprüngliche Beschränkung der actio familiae herciscundae auf körperliche Sachen 68 , d.h. in praxi die Immobilien und deren Zubehör 3 4 ), vermöge des Satzes: „nomina sunt ipso jure divisa" (eine Beschränkung, der auch die sprachliche 20 Zusammengehörigkeit von heres und heredium entspricht) 69 , die geradezu geflissentliche Erschwerung der Kommunionwirtschaft seitens des Rechtes' 7 0 und die Gefahren, welche das Prinzip der gleichen Teilung für die Erhaltung des Grundbesitzes in der Familie stets ergeben hat, zusammenhält mit der Thatsache, daß auf diese Erhal- 25 ments.
A 67
33
) Z. 28. ) In noch älterer Zeit allerdings beschränkte sie sich, wie ihr N a m e ergibt, auf das Inventar, o f f e n b a r weil damals ein privatives B o d e n e i g e n t u m noch nicht bestand. 34
I A: R e c h t e s ,
6 8 Mit der actio familiae erciscundae konnte beim Vorhandensein mehrerer Erben ein jeder davon jederzeit die Teilung speziell des Grundbesitzes und der Sklaven erzwingen; daher war die Möglichkeit der Einsetzung eines Alleinerben durch den paterfamilias agrarpolitisch besonders wichtig. 6 9 Gemeint: Dem heres sind sprachlich nur die Immobilien (heredium; vgl. oben, S. 146) zugeordnet, nicht z . B . die mit der Erbschaft verbundenen Forderungen und Schulden (nomina). 7 0 Gemeint: Durch die Erschwerung des gemeinschaftlichen Wirtschaftens wurde die Tendenz zur Grundbesitzteilung (z. B. mittels der actio familiae erciscundae) begünstigt.
Geschäfte per aes et libram.
5
10
15
20
Wirtschaftl[iche]
Bedeutung
etc.
159
tung der größte Wert gelegt wurde 35 ) und bei der politischen Bedeutung des Grundbesitzes gelegt werden mußte. Die Zwölftafelgesetzgebung gab dem römischen Bauer in der nur an formale Schranken gebundenen Testierfreiheit ein Mittel in die Hand, welches, verbun- A 68 den mit der lebenslänglichen patria potestas und der Möglichkeit, jederzeit durch ein neues Testament die getroffene Wahl des Erben zu ändern, in denkbar schärfster Weise den gleichen Zweck, welchen man in moderner Zeit durch Anerbenrecht und Gutsübertragungsverträge zu erzielen strebt, verfolgte und zugleich doch die Autorität des Familienhauptes intakt erhielt. In welchem Grade selbst noch in späterer Zeit von diesem Mittel Gebrauch gemacht wurde, zeigt der Umfang der mit bloßer Verbalinterpretation von Testamenten und namentlich von Exheredationen und Substitutionen sich beschäftigenden Partien der Rechtsquellen. Zu Gunsten des heres verstieß der römische Familienvater seine übrigen Söhne vom ererbten Gut 36 ); sie gehörten im Gegensatz zu denen, welche „im Erbe saßen" - d e n adsidui -[,] zum Stande der proletarii, was schwerlich „Kindererzeuger" 71 heißt - das wäre ein Scherz gewesen, wie ihn die offizielle Sprache der Gesetze 7 1 3 sich schwerlich erlaubt hat, - sondern „Nachkommen" 3 7 ) - eines angesessenen Bürgers nämlich - bezeich35 ) Cf. die Entmündigungsformel für Verschwender 72 und die oben 7 3 gedachten Vorrechte des praedium patritum. | 36 ) Dies könnte im Widerspruch mit dem hier angenommenen Zweck der Maßregel zu A 68 stehen scheinen, es ist aber zu bedenken, daß die politische Seite des Verhältnisses die rein wirtschaftliche sicher überwog. Nicht die Erhaltung des konkreten Grundstücks, um davon zu leben, war es, worauf es ankam, sondern daß der erbende Sohn und dessen Nachkommen, in deren Hand die sacra der Familie blieben, als Hüfner in der Tribus und der gleichen Censusklasse verblieben. 37 ) Cf. hidalgo = fijodalgo, filius alicuius 74 . |
71 Kinderzeuger (sie): so (im Anschluß an die antiken Erklärungen) Mommsen, Römische Geschichte 1 8 , S. 89, und ders., Römisches Staatsrecht 3,1, S. 238, Anm. 2. Der genaue ursprüngliche Wortsinn bleibt umstritten. - Weber hat sich auch später stets gegen Mommsens Erklärung gewandt: vgl. Agrarverhältnisse im Altertum 1 , S. 11; dass.2, S. 77; dass.3, S. 152; Weber, Wirtschaftsgeschichte 1 , S. 281. 71a Weberdenkt an das Zwölftafelgesetz, vgl. Gellius, Noct. Att. 16,10,5. 72 Die Entmündigungsformel bezieht sich speziell auf die Vergeudung des „Erbguts" (bona paterna avitaque). Vgl. auch die Erwähnung der Formel in der von Weber verwendeten Arbeit von Mommsen, Pompejanische Quittungstafeln, S. 124, Anm. 3. 73 Zum ager patritus vgl. S. 157. 74 Hidalgo: Spanische Bezeichnung für einen Adeligen, besonders den Angehörigen des niederen, z.T. verarmten Geburtsadels. Der Wortform nach allerdings nicht „Sohn jemandes" (filius alicuius-so wiederholt in: Weber, Altgermanische Sozialverfassung, S. 452, Anm. 2), sondern „von etwas" (algo, aus aliquod), d.h. wohl - genetivus qualitatis„von Vermögen".
160
II. Der grundsteuerfreie
römische
Boden
etc.
net, also die Leute, welche ihrerseits cives nur deshalb waren, weil ihr Ahn einst kraft seines Grundbesitzes es war. Diese Proletarier sind mithin zum guten Teil die „Enterbten" im wörtlichen Sinn, und ein sicherlich sehr im Vordergrunde stehender Bruchteil derjenigen Volksklasse, deren Landhunger durch Viritanassignationen und 5 A 69 durch Eroberungskriege gestillt | werden mußte, nach welchen weder fest auf ihrer Scholle sitzende Bauern noch ein städtischer Kleinbürgerstand zu rufen pflegen. Die strenge Durchführung der Verfügungsfreiheit für den Grundbesitz und dessen völlige Mobilisierung war hier ein mächtiger Hebel der Expansionskraft 38 ). 10 Dingliche Klagen. Nicht minder charakteristisch ist die ursprüngliche A 69
3S ) Wäre nicht durch die Eroberungskriege die Versorgung der übrigen Söhne auf dem gewonnenen Land möglich gewesen, so wäre die Erhaltung des Familienbesitzes durch deren Exheredation unmöglich gewesen. Die gleiche Situation führt den „ L a n d h u n g e r " der G e r m a n e n herbei. D a ß die sog. Geschlossenheit der Bauernhufen in Deutschland sich länger hielt, war nur dem Umstände zu d a n k e n , daß der Bauernbesitz nur zu einem Minimum von grundherrlicher Abhängigkeit frei war. Nur auf abhängigem Lande, in R o m auf dem ager vectigalis, in Deutschland im hörigen Bauernbesitz, kann dauernd Unteilbarkeit des Besitzes sich erhalten. - Es ist im übrigen charakteristisch für das Bestehen des im Text behaupteten Z u s a m m e n h a n g s , d a ß m mit Vollendung der Expansion des römischen Flurbezirkes und nachdem das zur Besiedelung bereitstehende Land im wesentlichen vergeben war, die Testierfreiheit durch die Praxis des Centumviralgerichtshofes vermittelst der Inofficiositätsfiktion beseitigt w u r d e 7 5 . - Die teilweise bevölkerungspolitische Bedeutung des uralten ver sacrum, soweit es den Auszug des in der Heimatsgemeinde überschüssigen und unversorgten und aus diesem G r u n d e den G ö t t e r n anheimgestellten Nachwuchses b e d e u t e t , ist naheliegend, und die sacrale Konstruktion dieser M a ß n a h m e n als O p f e r bringt richtig zum Ausdruck, daß dieselbe dem gleichen Zweck dient, wie die älteste bevölkerungspolitische Maßregel, das Menschenopfer, dessen sich Völker, welchen die Expansion nach außen bei beschränktem Nahrungsraum versagt ist (wie die Dravidas 7 6 in Indien), noch jetzt bedienen. Im übrigen ist die Organisation derartiger, bei den G e r m a n e n , wie b e k a n n t , wiederkehrender Auszüge durch die Heimatsgemeinde ebenso charakteristisch für die alte genossenschaftliche, wie die spätere unorganisierte Verweisung des Bevölkerungsüberschusses auf das öffentliche, teils vorhandene, teils durch Eroberungskriege der Gemeinschaft zu erwerbende Land für die spätere Struktur des Agrarwesens. D e n stetigen Z u s a m m e n h a n g zwischen E r o b e r u n g und Landanweisung zeigt Frontin. strat. 4 , 3 , 1 2 . |
m In A folgt: sobald 7 5 Den Zusammenhang zwischen unversorgtem Nachwuchs, Testlerfreiheit und römischer Expansion hat Weber auch später wiederholt hervorgehoben; vgl. Weber, Untergang der antiken Kultur, S. 62; ders., Agrarverhältnisse im Altertum 1 , S. 10f.; dass.2, S. 77, sowie ders., WuG 1 , S. 428f. 7 6 Dravida: Bevölkerung Südindiens, Angehörige der dravldlschen Sprachengruppe. Menschenopfer kamen - wenn auch nicht aus dem von Weber angegebenen Grund - dort (und anderswo in Indien) noch im 19. Jahrhundert vor. Die Quelle Webers Heß sich nicht ermitteln.
Agrimensorische
genera
controversiarum
161
Beschränkung des römischen ordentlichen Vindikationsverfahrens auf den steuerfreien ager privatus. Der Mangel | der Realexekution A 70 und die Interesseliquidation nach vorhergehendem Präjudizialbescheid, eine Prozedur, welche dem klagenden Eigentümer statt des Grundstückes, welches er verlangte, nur dessen in Geld ausgedrückten Verkehrswert gab 77 , haben eine offenbare Ähnlichkeit mit den Differenzenliquidationen im Zwangsverfahren heutiger Börsenordnungen 78 . Daß diese Ähnlichkeit keine zufällige ist, zeigt eine Betrachtung der Stellung, welche die Vindikation innerhalb der auf agrarische Verhältnisse bezüglichen Streitigkeiten überhaupt einnimmt. Agrimensorische Hierzu bedarf es eines etwas näheren Eingehens s^rumcon,rover auf die agrimensorischen genera controversiarum, d. h. diejenigen Rechtshändel, in welchen die Agrimensoren, sei es als technische Beiräte des Richters, sei es als maßgebende sachverständige Instanz fungierten, soweit dieselben sich um Eigentumsstreitigkeiten drehen. Die Agrimensoren scheiden die auf Besitzverhältnisse bezüglichen Streitsachen in solche „de fine" und „de loco". Ersteres 39 ) sind die Grenzregulierungsstreitigkeiten, welche uns hier zunächst nicht interessieren, letztere die über den Umfang der ersteren hinausgehenden Rechtshändel über Grundeigentum und Besitz. Es fällt darunter jeder Streit über Grundflächen, welche über das Maß von 5 bezw. 6 Fuß 79 Breite hinausgehen, da ein Streifen von dieser Breite als nach den Grundsätzen der Grenzregulierungen zu behandelndes, dem Eigentumsprozeß ebenso wie der Usukapion entzogenes Areal galt. Unter die Streitigkeiten „de loco" (im weiteren Sinne), d.h. alle diejenigen, welche nicht im judicium finium regendorum zu erledigen sind, gehören vor allem die controversiae de loco (im engeren Sinne) und de modo. Auf den Unter39
A 70 ) P. 12. 37. 41. 126.
77 Eine spätere rechtssoziologische Interpretation dieses von Weber öfter betonten Tatbestands (vgl. etwa S. 134,166, 250f.) in WuG 1 , S. 390f. 78 D.h.: Wenn ein Börsengeschäft von dem dazu Verpflichteten nicht erfüllt wurde, konnte sein Kontrahent bei der dann fälligen Zwangsregulierung von ihm gegebenenfalls nicht die Ware bzw. die Effekten, sondern lediglich Schadenersatz wegen Nichterfüllung, und zwar die Differenz zwischen dem vertraglich festgesetzten und dem Tagespreis erhalten. Vgl. z. B. Bedingungen für die Geschäfte an der Berliner Fondsbörse, giltig vom 1. Januar 1890 ab, In: Zeltschr. für das Gesammte Handelsrecht, N.F. 22. Band. 1890, hier S. 496.
79 Ca. 1,48 bzw. 1,77 m.
162
II. Der grundsteuerfreie
römische Boden etc.
schied beider hat u.a. Voigt40) hingewiesen, m . E . aber zu Unrecht A 71 denselben als einen bloßen Unterschied der zu verwendenden Beweismittel - bei der controversia de modo Urkunden, bei der controversia de loco, welche identisch mit der Vindikation sei, beliebige andere - charakterisiert. Allerdings ist die Berufung auf gewisse Urkunden wesentlich für die controversia de modo und das Gegenteil für die controversia de loco, aber dies hängt mit der bei beiden verschiedenen rechtlichen Natur des Klaggrundes und des Petitum zusammen. Controversia de Die controversia de modo 41 ) entsteht durch die Bemodo und de loco. hauptung einer Partei, daß sie nicht im Besitz des auf Grund der Flurkarte, forma, und der nachweislichen rechtsförmlichen Eigentumsübertragungsakte - insbesondere Manzipationen innerhalb der Flur ihr zustehenden modus sei. Die Partei behauptet hier nicht, daß ihr diese oder jene bestimmte Parzelle des Bodens von Rechts wegen gehöre und herausgegeben werden müsse, sondern, wie bemerkt, nur: daß der thatsächlich von ihr besessene modus nicht in Übereinstimmung mit dem laut forma ihr zukommenden stehe; sie beansprucht eine Revision der thatsächlichen Flurverhältnisse und Zuweisung ihres vollen modus 42 ). Dagegen behauptet die Partei bei der controversia de loco 43 ) umgekehrt, daß ihr eine bestimmte Parzelle gehöre, und beansprucht deren Herausgabe, ohne A 72 sich darauf zu berufen, daß sie nicht im Besitz des ihr | laut forma zukommenden modus sei, vielmehr lediglich gestützt auf den Titel, 40
A 71
) Abh. der Sachs. Ges. d. Wiss. Phil.-Hist. Cl. 25, S. 5 9 8 0 (1873). | ) Cf.p. 13. 45.76. 131. 42 ) Als daher die lex agraria v. 643 u.c. die teilweise übergroßen Landlose, die C. Gracchus in Karthago vergeben hatte, beschränken wollte, verfügte sie: neive (Ilvir) 81 unius hominis "(nomine)" . . . amplius jug. 8 1 a CCin (singulos homines data assignataesse fuisseve judicato) 82 . Die controversia de modo wurde also einfach auf einen höhern Betrag von jugera nicht zugelassen resp. hatte keinen Erfolg, die Regulierung der Flur erfolgte auf Grund der Annahme, daß den Berechtigten nur der geringere modus zustehe. Nur der modus ist Objekt der Assignation, nicht aber eine konkrete Grundfläche. 43 ) Cf. p. 13. 43. 80. 129 (Lachmann). \ 41
n A: nomine 80 W e b e r b e z i e h t sich auf Voigt, A g r i m e n s o r i s c h e g e n e r a c o n t r o v e r s i a r u m , S. 50. 81 „ ( I l v i r ) " v o n W e b e r erläuternd aus Z. 59 (Bruns, Fontes 5 , S. 82) d e s G e s e t z e s hinzugesetzt. 81a D . h . : jug(era). 82 Lex agraria (Bruns, Fontes 5 , S. 82), Z. 6 0 (vgl. a u c h S. 114, W e b e r s Fußnote 19).
Rechtliche
Natur der controversia
de
modo
163
aus welchem sie die konkrete Grundfläche erworben haben will. Der wesentliche Unterschied beider ist also zunächst, daß auf ager arcifinius die controversia de loco hauptsächlich vorkommt, diese aber auch auf assigniertem Acker vorkommen kann, die controversia de modo dagegen überhaupt nur auf Acker, welcher in eine forma gebracht ist, möglich ist 44 ). Rechtliche Natur Betrachten wir zunächst die controversia de modo, der controversia I h r e n pr r a ktischen Erfolg0 schildert D. 7 finium rede modo.
gundorum (10,1.) dahin: De modo agrorum arbitri dantur, et is, qui maiorem locum in territorio habere dicitur, ceteris, qui minorem locum possident, integrum locum assignare compellitur. Ganz dasselbe ergeben die Äußerungen der Agrimensoren (p. 39, 45), folglich vollzieht sich innerhalb des betreffenden Flurabschnitts eine reale Neuaufteilung 45 ) derart, daß nunmehr unter Neuziehung der Grenzen jedem Besitzer das ihm zukommende Quantum Land zugewiesen wird. Der Agrimensor benutzt dabei das Kartennetz, welches die forma bietet, er stellt die linearii her 46 ) und sucht mit Hilfe der Angaben, welche die forma über den modus der einzelnen acceptae enthält 47 ), soweit möglich die früheren Grenzen wiederherzustellen , wobei die Kultur | art Anhaltspunkte bietet 48 ), oder er zieht A 73 neue in der Art, daß jeder den ihm zukommenden modus erhält. Eine Grenzregulierung gewöhnlicher Art ist das Verfahren schon deshalb nicht, weil die Herstellung der alten Grenzen nur eins von 44 ) Frontin p. 13,3 über die controversia de loco: haec autem controversia frequenter in A 72 arcifiniis 0 agris . . . exercetur, dagegen eod. Z. 7: De modo controversia est in agro adsignato. Ebenso in den Stellen, welche in den vorhergehenden Noten citiert sind. 45 ) Frontin, de contr. agr. II p. 39, 11 ff. 47, 21 ff. 46 ) Cf. Frontin p. 47, 21. 48 und Nipsus p. 286, 12f. 290, 17f. Die linearii haben nur diesen Zweck[,] p. 168, lOff. 47 ) Cf. namentlich Frontin Pp. 55, 13:"si r[es] p[ublica] formas habet, cum controversia mota est, ad modum mensor locum restituit. Allerdings handelt es sich hier um loca publica, allein entscheidend ist, daß Entscheidung auf Grund der forma identisch ist mit Zuweisung des modus. | 48 ) Frontin I.e. Agg. Urb. p. 11, 8 f . 8 3 | A 73
O A: acrifiniis
p A: p. 55, 13;
83 Weber zitiert offenbar Frontin, S. 39,1 ff. und S. 45,11 ff. Lachmann. Zu Frontin, S. 39,1 ff. Lachmann vgl. unten Webers Fußnote 49; der Text ebd., S. 45,11 ff., im folgenden (unten, S. 164) von Weber ausgeschrieben. Die zitierte Stelle aus Agennius Urbicus findet sich S. 76,3-11 Lachmann.
164
II. Der grundsteuerfreie römische Boden etc.
mehreren möglichen Mitteln zum Zweck ist. Dieser letztere besteht in der Zuweisung des staatlich verbrieften Landes an den Berechtigten. Diesem ist aber laut forma nicht ein konkretes Grundstück mit bestimmten Grenzen adsigniert, sondern nur ein bestimmter modus agri. Die Zuweisung dieses modus ist also das eigentliche Ziel des Verfahrens. Nach mehreren Richtungen erleidet es jedoch zur Zeit der Agrimensoren in der Durchführung wesentliche Modifikationen. Zunächst bemerkt Frontin (p. 45. 11 ff.) über die controversia de modo: Quom autem in adsignato agro secundum formam modus spectetur, solet tempus inspici et agri cultura. Si iam excessit memoria abalienationis, solet iuris formula (non silenter) intervenire et inhibere mensores, ne tales controversias concipiant, neque quietem tarn longae possessionis inrepere sinit. Si et memoria sit recens, et iam modus secundum centuriam conveniat et loci natura indicetur et cultura, nihil impediet secundum formas aestimatum petere: lex enim modum petiti definite prescribit, cum ante quam mensura agri agatur modus ex forma pronuntiatus cum loco conveniat. Hoc in agris adsignatis evenit. Nam si aliqua lege venditionis exceptus sit modus, neque adhuc in mensuram redactus, non ideo fide carere debebit, si nostra demonstratio eius in agro non ante finiri potuerit quam de sententia locus sit designatus.
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Hiernach steht also der Durchführung der Neuaufteilung der unvordenkliche Besitzstand entgegen. Die Folge ist dann, wie aus Frontins Worten hervorgeht, daß ein Anspruch auf die forma nicht A 74 mehr gegründet | und also die eigentliche modus-Klage nicht durch- 25 geführt werden kann 49 ). Allein auch wo keine unvordenklichen Besitzstände vorliegen, dringt das Verlangen auf Zuweisung des laut forma und formgerechter Urkunden dem Petenten zustehenden modus da nicht durch, wo bestimmte Parzellen durch die gewöhnliche Usukapion und also nach den Grundsätzen der Publicianaq auch 30 A 74
4 9 ) D i e Erwähnung der „agri cultura" in der obigen Stelle hat jedenfalls nur den Sinn, daß der Agrimensor nicht, um einer Partei ihren modus realiter zu restituieren, bei der Neuaufmessung Land verschiedener Kulturart zusammenwerfen darf, wie auch Frontin p. 39, 11 f . 8 4 wohl besagen will. Die Differenz muß event[uell] in Geld beglichen werden (aestimatum petere). Ein rechtlicher Hinderungsgrund der Erhebung der controversia de modo ist die Kulturart nicht, wie Sic. Flacc. p. 161, 3 f . ergibt.
q A: Publicina 8 4 Die zitierte Stelle findet sich S. 39,1 ff. Lachmann.
Rechtliche
Natur der controversia
de
modo
165
durch Erwerb auf Grund von bona fide emtio und traditio Eigentum eines Beteiligten geworden sind. Hier stellt sich dann das Recht an dem konkreten locus dem Anspruch auf den modus wie eine Exception entgegen, eine Rechtslage, welche an das überall unter gleichen 5 Umständen wiederkehrende Verhältnis zwischen Bucheigentum und materiellem Eigentum erinnert, wie noch im weiteren 85 ausgeführt werden wird. Hieraus ergibt sich schon, daß die Klage auf den modus bei alten Feldfluren nur noch selten und auch bei jungen Assignationen, wo starker Besitzwechsel und Parzellierung stattfand, oft nicht 10 mehr praktisch sein mußte 50 ), wie das auch die Agrimensoren | bestätigen 51 ). Überdies aber führte nach dem Prozeßverfahren, wie A 75 wir es kennen, die Erhebung der controversia de modo, wenn der Rechtsstreit bis zu Ende ausgetragen wurde, in historischer Zeit gar
50 ) Cf. Hygin (p. 131, 16) über die controversia de m o d o : hoc comperi in Samnio, uti quos agros veteranis divus Vespasianus adsignaverat, eos jam ab ipsis quibus adsignati erant aliter possideri, quidam enim e m e r u n t aliqua loca a d j e c e r u n t q u e suis finibus et ipsum, vel via finiente vel flumine vel aliquolibet genere: sed nec vendentes ex acceptis suis aut ementes adicientesque ad accepta sua certum modum taxaverunt, sed ut quisque modus aliqua, ut dixi, aut via aut flumine aut aliquo genere finiri potuit, ita vendiderunt emeruntque. Ergo ad aes q u o m o d o perveniri potest . . .? | 51 ) Das ganze Verhältnis zwischen den controversiae de m o d o und de loco m u ß jeden A 75 Agrarhistoriker an die Stellung erinnern, welche das sogenannte Stufland beim dänischschleswig-holsteinischen R e e b n i n g s v e r f a h r e n 8 6 einnimmt. D a s Reebningsverfahren besteht bekanntlich (Hanssen, Agrarhist. A b h . I p. 5 4 f f . ) 8 7 darin, daß eine nach dem Hufensystem, also in G e w a n n e n mit Gemengelage, ausgelegte Flur resp. ein einzelnes G e w a n n , weil Verwirrung des Besitzstandes eingetreten ist und Beteiligte b e h a u p t e n , d a ß sie in dem b e t r e f f e n d e n G e w a n n oder m e h r e r e n derselben nicht mehr im Besitz des ihnen nach ihrem H u f e n r e c h t z u k o m m e n d e n Areals sich befinden, neu aufgemessen und, soweit nötig, neu verteilt wird, unter Zugrundelegung der H u f e n r e c h t e (Jütfsches] L [ o w ] 8 8 , 1 , 4 9 ,
85 Unten, S. 177. 86 Reebning: Eigentlich (Neu-),Vermessung'; reeb, eine ältere Schreibung von dänisch reb, (Meß-),Seil'. Hier wird erneut der unmittelbare Einfluß Meitzens greifbar, bei dem nach dem Vorgang Hanssens und Olufsens - die dänischen Rechtsbücher des 13. Jahrhunderts und das dort überlieferte, freilich nicht auch in Holstein eingeführte Reebningsverfahren eine große Rolle für die Erkenntnis früher agrarischer Zustände spielten. Vgl. etwa Meitzen, Agrarpolitik 3 , S. 143f.; ders., Siedelung und Agrarwesen 1, S. 25, 63, 78f., 112 und 311 (hierauch Verweis auf die vorliegenden Ausführungen Webers), sowie dass., Band 3, S. 532f. und 546f. Vgl. auch oben die Einleitung, S. 17. 87 = Hanssen, Agrarhistorische Abhandlungen 1, S. 54-62. 88 Jütsches Low (dies die von Hanssen verwendete Form): das „Jütische Recht"; auf dem Volksrecht Jütlands beruhendes, 1241 von König Waldemar II. von Dänemark veröffentlichtes Rechtsbuch, im Bereich des Herzogtums Schleswig noch bis zum Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuches (1900) in Geltung.
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II. Der grundsteuerfreie
römische
Boden
etc.
nicht zu einer realen Neuregulierung des Besitzstandes, sondern zur Geldkondemnation, der Anspruch auf den modus verwandelte sich, wie die früher 89 citierte Stelle Frontins zeigt, in ein aestimatum petere ex forma 9 0 und war damals also allerdings nur noch ein A 76 Spezialfall der gewöhnlichen Vindikation, nur mit eigenartiger Kla- 5 gebegründung. Die reale Neuvermessung fand danach nur statt, wenn die Partei sich dem arbitrium de restituendo fügte, welches unter Mitwirkung der Agrimensoren zu stände kam, und damit näherte sich die controversia de modo freilich im Effekt der grundsätzlich von ihr scharf geschiedenen controversia de loco. Diese 10 Verhältnis zur conletztere ist die gewöhnliche auf einen Erwerbstitel troversia de loco. bezüglich einer bestimmten Parzelle gestützte und auf deren Herausgabe gerichtete echte oder publizianische Vindikation 52 ). Der Feldmesser hat dabei nur eine untergeordnete Rolle zu 55[;] £nc/i-Seel[ändisches] Gesfetz] 9 1 II, 54). Ursprünglich waren nun unzweifelhaft nur Q u o t e n a b v e r ä u ß e r u n g e n (Vi, I/3, '/« H u f e etc.) zulässig 9 2 , und auch wohl nur im Erbteilungswege. Später - schon sehr früh - ist es aber zulässig, auch konkrete Parzellen abzuveräußern, und in der Zeit, aus welcher wir das Reebningsverfahren k e n n e n , war die Konsequenz gezogen, daß solche titulo singulari erworbenen Parzellen, das Stufland, von der Reebningsprozedur insofern unberührt blieben, als sie nicht in die Teilungsmasse eingeworfen werden m u ß t e n , sondern ihrem Besitzer, den Nachweis des Erwerbes vorausgesetzt, in ihren bisherigen G r e n z e n verblieben 9 3 (s. noch die bei Hanssen, I.e. p. 56 9 4 citierte Schlesw[igsche] Einkoppelungsverordnung vom 26. J a n u a r 1770), ganz ebenso wie der titulo singulari e r w o r b e n e - und, wie für die ursprüngliche Rechtslage nach d e m , was die nachfolgende 9 5 Darstellung ergeben wird, hinzugefügt werden muß: ersessene locus agri von der Neuaufteilung infolge der controversia de m o d o . Die Analogie wird sich noch weiter 9 6 zeigen. - Es liegt auf der H a n d , daß auf Fluren, wo Parzellenabveräußerungen häufig v o r k a m e n , die Reebningsprozedur bald unpraktisch werden mußte. | 52 A 76 ) Frontin p. 44, 8, wo die E r h e b u n g der controversia de loco identifiziert wird mit dem Interd[ictum] Uti possidetis und der Vindikation ex jure Quiritium. Ferner Hygin p. 129,
8 9 Oben, S. 164. 9 0 Der Ausdruck lautet bei Frontin, S. 45,18 Lachmann: secundum formas aestimatum petere (vgl. auch die Wiedergabe des Textes bei Weber, S. 164). 91 Erich-Seeländisches Gesetz (so Hanssen): ,, Erichs seeländisches Gesetz" - Rechtsaufzeichnung von der dänischen Hauptinsel Seeland aus der Zeit kurz vor dem Jütischen Recht, von Hanssen und Meitzen noch auf die Zeit um 1290 datiert. Über den Autor (dänisch: Erik) ist nichts Näheres bekannt. - Webers Zitate aus beiden Rechtsaufzeichnungen beruhen offenkundig ausschließlich auf den Ausführungen Hanssens. 9 2 Vgl. Hanssen, Agrarhistorische Abhandlungen 1, S. 49. 9 3 Vgl. Hanssen, ebd., S. 51. 9 4 Das Zitat stammt aus Hanssen, ebd., S. 58. 9 5 Vgl. besonders unten, S. 174f. und 183. 96 Unten, S. 176,183, Webers Fußnote 82.
Verhältnis zur controversia
5
10
15
20
de loco
167
spielen, wie dies auch die Agrimensoren selbst hervorheben 53 ), von einer Neuaufmessung eines Flurabschnitts ist hier natürlich keine Rede, es handelt sich lediglich um die Frage, ob ein konkretes Areal auf Grund eines vom Recht anerkannten Erwerbsgrundes zu einem bestimmten fundus gehört oder nicht54). Es ist nun aber klar und schon angedeutet 97 , daß die Anwendbarkeit und praktische Bedeutung der controversia de loco im Lauf der Zeit auf Kosten derjenigen der controversia de modo an Terrain gewinnen mußte. Wurden in einer Flur Veräußerungen von Parzellen vorgenommen und dabei der modus des verkauften Stückes gar nicht oder doch nicht auf Grund einer agrimensorischen Vermessung, sondern nur nach ungefährer Schätzung in die Kaufurkunde aufgenommen 55 )],] oder | fan- A 77 den Veräußerungen durch Übergabe auf Grund formlosen Vertrages statt, so konnte später nicht ohne Schwierigkeit, unter Umständen gar nicht mehr auf die forma zurückgegriffen werden, es war dann nur die Regulierung nach den Grundsätzen der controversia de loco möglich. Die controversia de modo erscheint unter diesem Rechtszustande wie bemerkt 98 nur wie eine unter besonderen Umständen anwendbare Species der Vindikation bezw. der Grenzregulierungsklage 56 ).
12: D e loco si agitur. Quae res hanc habet quaestionem, ut nec ad formam nec ad ullum r scripturae ( = Manzipationsurkunde) s revertatur exemplum. Sed tantum hunc locum hinc dico esse, et alter ex contrario similiter. 53 ) Hygin I.e. p. 130, 1: Constabit tarnen rem magis esse juris quam nostri operis, quoniamsaepe usucapiuntur loca, quae in biennio possessa fuerunt". 54 ) Hygin Lc., Agg. Urb. p. 13,9. 55 ) Hygin in der schon cit. 1 0 0 Stelle p. 131. | 56 ) Zu letzterer Kategorie scheint sie I'apinianim in der o b e n 1 0 2 cit. Stelle D . ' 7 fin[ium] A 77 regund[orum] u 1 0 3 zu stellen. Daß die controversia de modo etwas anderes ist, als ein bloßer Grenzregulierungsprozeß, ist schon bemerkt 1 0 4 und wird noch weiter 1 0 5 dargethan werden. r A: ullam
s A: Munizipationsurkunde
t A: S.
U A: cregund.
97 Oben, S. 164f. 98 Oben, S. 166. 99 Der Text Hygins lautet hier: fuerint (vgl. unten, S. 174, Webers Fußnote 71). 100 Oben, S. 165, Webers Fußnote 50. 101 Die Stelle stammt aus Modestin. 102 Oben, S. 163. 103 = Dig. 10,1. 104 Oben, S. 161 f. und 163f. 105 Unten, S. 173f„ 180-182.
168 Ursprüngliche Bede "" ,, tung des modus agri.
„Veräußerungen .„ , nach
II. Der grundsteuerfreie
römische
Boden
etc.
Aber ursprünglich stellte sich das Verhältnis anders. Wir müssen nach den Quellen annehmen, daß
selbst bis in die Zeit der klassischen Jurisprudenz es nicht als normal angesehen wurde, wenn Parzellen ohne eine genaue agrimensorische Feststellung ihres modus abveräußert wurden, daß es dagegen umgekehrt noch damals als etwas Gewöhnliches erschien, daß eine bestimmte Anzahl jugera an einer ungefähr - vielleicht nach der Centurie 563 ), oder auch durch Angabe des Nachbars, an welchen der abverkaufte Streifen grenzen soll - bezeichneten Stelle der Flur unter Festsetzung des Preises pro Morgen verkauft und dann in Ausführung dieses Kontrakts eine diesem modus entsprechende Fläche aufgemessen und dem Käufer zugewiesen wurde, wie dies z.B. in dem in 1. 5 pr. si mensor falsfum] m[odum] dix[erit] (11, 6) 57 ) behandelten Fall vorausgesetzt wird. | A 78 Das Regelmäßige ist allerdings damals, daß ein bestimmtes Areal als Kaufobjekt in Aussicht genommen und ein bestimmter Preis pro Morgen verabredet wird; alsdann wird das Land vermessen und danach der Kaufpreis festgesetzt 58 ). In D. 45 de evictionibus (21,2) hält Alfenus es indessen noch für nötig, besonders zu betonen, daß, wenn das verkaufte Areal von dem angegebenen Modus divergiert, für die Eviktionspflicht in dubio der Umfang des ersteren maßgebend sein soll. Die Gepflogenheit, nach Zahl der jugera zu verkaufen modus agri.
56a ) In dieser Weise fand die B e z e i c h n u n g des Kaufobjekts bei den öffentlichen Landverkäufen statt, wie die B e s t i m m u n g e n der lex agraria von 643 1 e r g e b e n . 57 ) Ulpianus 1. X X I V ad Edictum. Si m e n s o r n o n falsum m o d u m renuntiaverit, sed traxerit renuntiationem, et o b h o c evenerit, ut venditor laederetur 2 , qui assignaturum se A 7 8 modum intra certum d i e m promisit etc. A l s o : verkauft ist der m o d u s - j e d e n f a l l s mit Preis pro jugerum, und e s soll nun der A g r i m e n s o r ein Grundstück a u f m e s s e n , w e l c h e s d i e s e m m o d u s entspricht, damit der Verkäufer ein solches, wie zugesagt, d e m Käufer überweisen k ö n n e . D i e u m g e k e h r t e A u s l e g u n g , daß ein bestimmtes Grundstück verkauft sei und d e s s e n m o d u s bestimmt w e r d e n sollte behufs Preisbemessung, ist deshalb nicht statthaft, weil dann eine laesio des Verkäufers nicht möglich wäre. D i e s e liegt aber vor, w e n n , wie es der Fall ist, als Kaufobject der modus galt und der Verkäufer also nicht rechtzeitig durch Ü b e r g a b e dieses m o d u s erfüllen konnte, also in mora geriet. 58 ) D i e s e r g e b e n D . 40, 51 de contrfahenda] e m t [ i o n e ] 3 (beide von Paulus).
1 Lex agraria, Z. 67f. (= Bruns, Fontes 5 , S. 83). 2 laederetur: S o die von W e b e r verwendete Kriegeische Digestenausgabe; M o m m s e n : liberetur. Vgl. oben den Editorischen Bericht, S. 82f. 3 = Dig. 18,1.
Krüger-
Ursprüngliche
Bedeutung
des modus
agri
169
und den Preis pro jugerum zu verabreden, und die Anschauung, daß Kaufobjekt der angegebene modus agri ist, geht ferner daraus hervor, daß bei teilweiser Eviktion noch Paulus in 1. 53 eodem die Ansicht vertritt, es komme auf die Bonität des evinzierten Landes nicht an, sondern der Verkäufer hafte lediglich auf Erstattung des Preises für die Anzahl der entwährten jugera, wie er denn auch in D. 4, § 1 de a[ctionibus] e[mpti] v[enditi] 4 die Verpflichtung des Verkäufers in erster Linie auf die versprochene Zahl von jugera bezieht 59 ), ebenso wie Scävola in D. 69, § 6 de evictionibus 5 . Endlich geht die gedachte Übung auch | aus der Art der Regreßpflicht des Feldmes- A 79 sers, wie sie in dem Titel Si mensor falsum modum dixerit (11, 6) niedergelegt ist, hervor: es wird dabei davon ausgegangen - 1 . 5 pr. I.e. - , daß jemand einen bestimmten modus agri verkauft hat, der Mensor den Auftrag erhält, ein dementsprechendes Stück Land aufzumessen, damit dies dann übergeben werde, und daß er hierbei betrüglicher Weise zu viel (1. 3, § 3 eodem) oder zu wenig (1. 3, § 2 eodem) aufgemessen hat. Man sieht, daß die Grundstückskäufe als ganz wesentlich den modus betreffend aufgefaßt werden. Es ist kein Zweifel, daß der Grund dafür hauptsächlich darin liegt, daß die ursprüngliche Form des Grundstückskaufs, die Manzipation, eine reale Übergabe eines begrenzten Areals als Voraussetzung des Eigentumsüberganges nicht kennt und deshalb auch juristisch nicht Veräußerung eines bestimmten Areals, sondern eines bestimmten modus agri ist, - und dies wieder hatte seinen Grund sicherlich darin, daß die forma bei der Assignation nur den modus enthielt und daß auch für die Censusprofession der modus anzugeben war. Denn mit Sicherheit kann angenommen werden, daß der uns überlieferten Klassifikation der Bürger nach dem Geldwert des Vermögens eine solche nach der Größe der Ackerhufen voranging 60 ), zumal solange 59 ) N u r wo bestimmte Zahlen von jugera Weinland, Ölland etc. verkauft sind - eine A n l e h n u n g an die Katasterkategorien - soll pro bonitate loci die aestimatio gemacht werden. Papinian vertritt in D . 64 § 3 de evict[ionibus] 6 die entgegengesetzte, m o d e r n e r e Ansicht, daß es bei teilweiser Eviktion stets auf die Bonität a n k o m m e . | 60 ) Cf. die nach Nissens Nachweisungen in regelmäßigen A b s t u f u n g e n steigenden A 79 Größenklassen der G r u n d s t ü c k e in Pompeji, und Nissens zutreffende B e m e r k u n g e n dazu in dessen „Pompejanischen Studien" 7 . |
4 = Dig. 19,1. 5 = Dig. 21,2. 6 = Dig. 21,2. 7 Nissen, Pompeianische Studien, S. 588f.
II. Der grundsteuerfreie
170
römische Boden etc.
noch eine Agrarverfassung auf Grundlage einer Flurgemeinschaft irgend welcher Art bestand, und es ist recht wahrscheinlich, daß die Bewertung der Hufen in Geld eben mit der Beseitigung der älteren Agrarverfassung und der strengen Durchführung des Individualeigentums am Grund und Boden eintrat, und zwar doch wohl ähnlich wie bei der multa zu einem gesetzlichen Umrechnungskurs pro jugeA 80 rum. Mithin bestand ein öffentliches Interesse gerade an der | Feststellbarkeit des jeweilig im Besitz der einzelnen Bürger befindlichen modus agri 61 ). Es ist deshalb anzunehmen, daß die Aufnahme des verkauften modus in die Manzipationsformeln und -Instrumente rechtlich ursprünglich notwendig war 62 ). Wir haben also für die ältere Zeit die Veräußerung nach dem und die Klage auf den modus als dem ager assignatus charakteristisch anzusehen. Über die Entwickelungsgeschichte und Bedeutung beider Erscheinungen lassen sich noch einige Vermutungen aufstellen. Wie früh überhaupt die Veräußerlichkeit der Hufe u n d die damit keineswegs gegebene Zulässigkeit der Abveräußerung von Parzellen vom fundus zulässig geworden ist, steht für uns naturgemäß vollkommen dahin; wir können nur aus der Unveräußerlichkeit der nach der Überlieferung 8 zuerst aus der Feld-
Quoten- und Parzellenveraußerung.
A 80
61 ) Siculus Flaccus (p. 138, 11) schildert den Gegensatz der occupatorii agri zu den divisi3 et assignati dahin: Horum ergo agrorum nullum b est aes c , nulla forma, quae publicae fidei possessoribus testimonium reddat, quoniam non ex mensuris actis unus d quisque modum accepit . . . Ein solches öffentliches testimonium gewährte aber die forma den possessores nicht für die Grenzen ihres Landteiles, sondern, wie auch die Stelle selbst sagt, nur für ihren modus. 62 ) Es ist zur Würdigung der praktischen Seite des ganzen Verhältnisses nötig, sich immer gegenwärtig zu halten, daß bei Verwendung der Manzipation zum Eigentumsübergang Tradition nicht notwendig war, wie schon hervorgehoben wurde 8 ". Wurde e nun ein bestimmter modus manzipiert, so ging, wenn eine Aufmessung des verkauften Objekts auf der Flur noch nicht stattgefunden hatte, eben das Anrecht auf diesen modus auf den Käufer über. Man sage nicht, daß es sich von selbst verstanden habe, daß nur konkrete und begrenzte Grundflächen manzipiert werden konnten. Alle nach dem Hufenprinzip - wie immer dasselbe im einzelnen gestaltet war - organisierte Agrarverfassungen gehen, sobald die Abveräußerung überhaupt zulässig wird, zuerst zu
°
daß im allgemeinen, und abgesehen z.B. von den besonderen Verhältnissen der Provinz Afrika, die EntwickeA 191 lungstendenz auf Fixierung der Leistungen der Pro|vinzialgemeinden und damit auf (relative) Autonomie derselben in der Umlegung der Abgaben, staatlicher wie eigener, geht, so beginnt im weiteren 15 Verlauf der Kaiserzeit eine im wesentlichen entgegengesetzte Entwicklung. Während z. B. die Provinz Asien unzweifelhaft seit Cäsar stipendiär war, also die aufzubringende Abgabe von den Gemeinden selbst repartiert wurde, spricht Hygin in der öfter berührten Stelle p. 204 67 von einer Bodenabgabe, bei welcher dort Streitigkeiten unter 20 den Grundbesitzern entständen infolge falscher professiones, und zwar bringt er dies in Zusammenhang mit der Art der Aufmessung des Bodens, so daß also hier eine staatliche Bodenabgabe jedenfalls in erheblichen Teilen bestanden haben muß. Überhaupt aber spricht er von ager arcifinius vectigalis, der in römische Vermessungsformen 25 umgelegt wurde, ganz in der Art, daß man darin eine ständig wiederkehrende Erscheinung erblicken muß. Auch die Vermessungen des Augustus können kaum einen anderen Sinn als den der Regulierung von Bodenabgaben haben. Die wenigen Quellenbelege, welche das Bestehen von Bodenabgaben betreffend d.h. von Steuern, welche 30 den Boden als solchen, nicht als Bestandteil einer besteuerten Vermögensmasse mit einem fixierten Betrage betreffen und aus der Zeit vor Caracalla stammen, beziehen sich nun durchweg auf Kolonien. So die in Anlage l 6 8 abgedruckte Arausiner Inschrift, ferner die chen.
ISt,
p Fehlt in A; betreffen sinngemäß ergänzt. 6 6 Unten, S. 327ff. 6 7 Hygin, S. 2 0 4 , 1 6 - 2 0 6 , 5 Lachmann; vgl. besonders S. 117, 121, 1 2 7 f „ 241, Webers Fußnote 53, und 246f. 6 8 Unten, S. 360.
Spätere
Schicksale
der Gemeindeautonomie
in Steuersachen
271
Inschrift von Carthago nova 106 ), ebenso die Digestenstelle im Titel de censibus, betreffend Cäsarea in Syrien 107 ). Wenn ferner das jus Italicum wesentlich die Abgabenfreiheit des Bodens, wie sie mit der quiritarischen Rechtsfähigkeit desselben rechtsnotwendig verknüpft 5 war, herbeiführte, und dies jus unzweifelhaft in | der ganz überwie- A 192 genden Zahl der Fälle an Kolonien verliehen wurde, so wird anzunehmen sein, daß die Bodenumlegung und Vermessung, welche wahrscheinlich (Kap. II) 69 den praktischen Inhalt der Umwandlung in Kolonien in der Kaiserzeit bildete, mit einer Fixierung des Abga10 benbetrages pro konkretes Grundstück resp. nach Analogie der pannonischen Verhältnisse pro jugerum bestimmter Bonitätsklassen und der Beschränkung der staatlichen Abgabepflicht auf diese Grundsteuer verbunden war. Es ist das auch sachgemäß: der römische Bürger kann in der besseren Kaiserzeit, abgesehen von dem 15 theoretischen tributum civium Romanorum, zu direkten Steuern nur dann herangezogen worden sein, wenn er ein Grundstück besaß, welches mit einer Bodenabgabe belastet war, oder wenn auf seinem Grundstück sich Hintersassen befanden 108 ), die kopfsteuerpflichtig waren und deren Kopfsteuer er als Grundherr vorschoß. - Im übri20 gen sind wir über die Entwickelung dieser Verhältnisse im Dunkeln und können nur aus der Bezeichnung provinciae tributariae 70 für die kaiserlichen Provinzen die Vermutung schöpfen, daß dort die Regulierung der Grundabgaben nach der Richtung, wie wir sie in Pannonien fanden, die schnellsten Fortschritte machte. Die große Mannig25 faltigkeit der Besteuerungsverhältnisse im einzelnen aber, wie sie aus der Übernahme bestehender Steuersysteme resultierte, muß fortbestanden haben und hat auch die diokletianische Reform überdauert, wie sich aus Nov. Theod. 23 70a ergibt, wo eine Steuerregulierung für Numidien unter Konsolidierung der verschiedenen einzel30 nen Besteuerungsarten doch noch nebeneinander drei disparate 106
) Note 57. A 191 ) Divus Vespasianus Caesarienses colonos fecit, non adiecto, ut et juris Italici essent, sed tributum hisi remisit capitis; sed Divus Titus etiam solum immune' factum interpretatus est. D . 8, § 7 de cens[ibus] 50, 15. | !08 ) Dies muß in Afrika, wo die Kopfsteuerpflicht allgemein nach dem dritten puni- A 192 sehen Kriege bestand (Appian. Lib. s 135)[,] der Fall gewesen sein. | 107
q A: bis
r A: immunem
S A: Lyb.
6 9 Oben, S. 197. 7 0 Vgl. oben, S. 140, Anm. 62. 7 0 a Nov. Theod. 23 Gothofredus-Ritter = Nov. Valent. 13 M e y e r - M o m m s e n .
272
¡II. Das öffentliche und steuerbare Land etc.
Steuerleistungen bestehen läßt: ein festes Geldstipendium, die annona und die capitatio. Namentlich hat die vielberufene Verleihung des A 193 Bürgerrechtes an alle Reichseinwohner durch Caracalla thatsächlich wohl nicht den grundsätzlichen Umschwung herbeigeführt, welchen Rodbertus71 dahinter vermutet. Schwerlich ist ihre steuerliche 5 Bedeutung, für den Grund und Boden wenigstens, weiter gegangen als dahin, daß sie die Handhabe bieten konnte, bisher immune oder stipendiäre Gemeinden eine professio des Bodens vornehmen zu lassen und danach eine anderweitige Umlage der Lasten bezw. eine Neuauflage vorzunehmen, sowie die großen Verschiedenheiten der 10 Besteuerung unter den Gemeinden auszugleichen. Beides aber war schon unter Augustus in Angriff genommen, und es ist daran weiter gearbeitet worden bis zum Untergang des westlichen Reichs. Das aber wird allerdings die Folge des Reichsbürgerrechts gewesen sein, daß man versuchte, einheitliche Grundsätze für die Angaben aufzu- 15 stellen, welche in den einzelnen Gemeinden von den Grundbesitzern bei der professio zum Census zu machen waren. Diese Angaben, wie Die Bodenabgabe zu sie Ulpian in seinem gerade damals und, wie RoduipiansZeit. bertus12 nicht ohne Grund vermutet, wohl im Anschluß an diese Neuerung erschienenen Buch „de censibus" aufführt, 20 lehnen sich zunächst an das an, was bis dahin für die vectigalpflichtigen Provinzialgrundstücke nach der Darstellung Hygins73 gegolten haben muß. Es sollen109) die Anzahl der jugera Ackerland, welches innerhalb der letzten zehn Jahre bestellt ist, die Zahl der Weinstöcke und Ölbäume und die Zahl der bepflanzten jugera, die Zahl der 25 jugera Wiese, Weide und Wald angegeben werden. Wenn es dann weiter bei Ulpian heißt: „omnia ipse, qui defert, aestimet", so scheint daraus hervorzugehen, daß man das alte Selbstdeklarationsprinzip des tributum civium Romanorum mit einer, durch die Angaben betreffs der Bewirtschaftungsart ermöglichten, 30 ungefähren Reglementierung in Bezug auf die Latitude, welche der | A194 Deklarant sich gestatten durfte, auf die Schätzung der Provinzen zu A 193
109
) D. 4 de censibus 50, 15. |
71 Rodbertus, Römische Tributsteuern, S. 82f. Mit dem „grundsätzlichen Umschwung" meint Rodbertus die Angleichung des bisherigen Provinzialsteuersystems an den Bürgertribut und die Ausdehnung der - infolge der Differenzierung des „Oikeneinkommens" eingeführten - direkten Bürgersteuern auf alle neuen Bürger. 72 Rodbertus, Römische Tributsteuern, S. 86-94. 73 Hyginus Gromaticus, S. 205,10-16 Lachmann.
Die Bodenabgabe zu Ulpians Zeit
273
übertragen versuchte und also wohl für die Geldabgaben vom Grundbesitz eine einheitliche Einschätzung, auf Grund deren man dann, wie beim alten tributum, die Steuer einfach nach Promille als simplum, duplum etc. umlegen konnte, anstrebte. Mit Recht hat 5 Rodbertus74 hierfür eine von ihm überzeugend interpretierte Stelle aus Lampridiusllü) angeführt. Allein die Tragweite der Maßregel und das Maß ihrer Durchführung ist sehr zweifelhaft, wie die früher 75 citierte Stelle über Numidien zeigt. Namentlich wird sie, wenn wirklich in dem oben angedeuteten Sinn gemeint, mit dem Versuch, 10 eine wirklich individuelle Bewertung der Steuerobjekte nach der Angabe des Pflichtigen durchzuführen, nicht durchgedrungen sein, denn davon weiß die diocletianische Ordnung nichts, und es konnte damit nicht in Einklang stehen, daß man, wie Ulpian angibt, längere Durchschnittszeiträume zu Grunde legte, also eine dauernde Festle15 gung des katastrierten Vermögensstandes anscheinend beabsichtigte. Immerhin wird die diocletianische Reform an diesen Gedanken angeknüpft haben, und jedenfalls verschwindet, wie die Rechtsquellen ergeben, der Gedanke nicht mehr, daß de jure jeder Grundbesitz, selbst der, welcher andere Lasten trägt 111 ), zur Grundsteuer 20 heranzuziehen sei. I uo ) Lampr. Alex. 39[:]76 Vectigalia publica in id contraxit, ut qui X aureos sub Helio- A 194 gabalo praestiterant, tertiam partem auri 77 praestarent, hoc est tricesimam partem. Tuncque primum semisses aureorum formati sunt, tunc etiam cum ad tertiam partem auri 78 vectigal decidisset 7 9 , tremisses . . . Wie immer sonst die Stelle zu verstehen sein mag, so ist doch wohl das sicher, daß im ersten Satz gesagt wird, daß durch Herabsetzung einer bestimmten in Gold fälligen Abgabe von 10 auf 3'A aurei eine Herabsetzung (von 10%) auf 3'A%80 eines bestimmten zu Grunde gelegten Katastralwertes erzielt worden sei. m ) Cf. z . B . C. Th. 13 de senat[oribus] 81 6, 2 8 2 , wo die Freiheit der Güter der navicularii besonders bestimmt wird. |
74 Rodbertus, Römische Tributsteuern, S. 100-110. 75 Oben, S. 271. 76 Das folgende Zitat aus den Scrlptores Historiae Augustae nach Rodbertus, Römische Tributsteuern, S. 100f., mit dessen Textänderungen. 77 So Rodbertus, Römische Tributsteuern, S. 100; in den Script. Hist. Aug., vita Alex. Sev. 39,6 heißt es: aurei. 78 So Rodbertus, Römische Tributsteuern, S. 101; in den Script. Hist. Aug. heißt es ebd.: aurei partem. 79 So Rodbertus, Römische Tributsteuern, S. 101; in den Script. Hist. Aug. heißt es ebd.: desidisset. 80 Die Zahlen setzen die Richtigkeit der von Rodbertus (vgl. Anm. 77 und 78) vorgenommenen Textänderungen voraus. Der eindeutig überlieferte Text spricht von der Herabsetzung der Abgabe auf Vi Aureus bzw. Vx. 81 So Gothofredus-Ritter; Mommsen-Krüger: de senatoria dignitate. 82 Cod. Theod. 6,2,13 Gothofredus-Ritter = 6,2,24 Mommsen-Krüger.
274
III.
A 1 9 5 Diokletianische Grundsteuerordnung.
Das öffentliche
und steuerbare
Land
etc.
Die diokletianische Steuerordnung geht, wie nicht b e w j e s e n zu werden braucht, von dem gleichen
erst
°
Versuch aus, eine Katastrierung zu schaffen, welche die Umlegung der Steuer durch einfache Bestimmung des prozentualen Betrages derselben ermöglichte. Zu diesem Zweck schuf sie in den juga und capita Steuerhufen von unter sich gleicher Werthöhe. Beide, caput und jugum, werden stets nebeneinander und völlig identisch gebraucht, so daß darüber in der That kein Zweifel sein kann, daß beide denselben Wertbetrag enthalten. Wie aber diese Steuerhufen beschaffen waren, ist eine schwierige, und wohl kaum mit voller Sicherheit zu beantwortende Frage. Einerseits haben wir eine Nachricht 112 ), welche ausdrücklich besagt, daß das jugum in einer nach der Qualität des Bodens verschiedenen Größe aufgemessen und bestimmten Flächen gleich gewesen sei, andrerseits kommen Bemerkungen vor, welche das caput in einer Weise behandeln, daß eine Identifikation mit irgend welchen realen steuerbaren Objekten nicht denkbar erscheint 113 ). Nun wird meist von einer unbedingten Identifikation der Bedeutung von „jugum" und „caput" ausgegangen, und dann erscheint der Widerspruch in der That ohne Gewaltsamkeit nicht lösbar. Vielleicht ist eine wenigstens nicht unwahrscheinliche Vermutung über den wahren Sachverhalt dann zu gewinnen, wenn man sich vergegenwärtigt, welchen Antecedenzien der von Diokletian verwendete Umlegungsmodus entsprang und welchen Zuständen in steuerlicher Beziehung er angepaßt werden mußte. Der Ausdruck jugum als „Gespann" kommt in der republikanischen und der früheren Kaiserzeit in Verbindung mit den Frohnden vor, zu welchen der einzelne teils seiner Gemeinde gegenüber, teils A196 im Verhältnis zu einem | Gutsherrn verpflichtet ist. Wie die lex coloniae Genetivae zeigt 114 ), beruhte die Umlegung der öffentlichen Lasten, mit Ausnahme der nach besonderen Grundsätzen geregelten A 195
" 2 ) A u s d e m s o g . s y r i s c h - r ö m i s c h e n R e c h t s b u c h , a b g e d r u c k t in Ü b e r s e t z u n g i m H e r mes III, 430 von M o m m s e n 1 . 113
A 196
) Insbes. E u m e n i i gratiarum actio I I 2 . |
,14
)C.983.
1 M o m m s e n , S y r i s c h e s Provinzialmaß, S. 4 3 0 (vgl. d e n Text unten, S . 281, W e b e r s Fußnote 125). 2 = Panegyrici Latini 5(8),11,1,3; vgl. S. 281, W e b e r s Fußnote 125. 3 Vgl. M o m m s e n , Lex coloniae G e n e t i v a e , S . 1 1 0 f .
Diokletianische
Grundsteuerordnung
275
Wehrpflicht, in den Bürgerkolonien in ihrer primitiven Form auf der Heranziehung der Bürger und ihrer Familie zu Hand- und Spanndiensten in der Weise, daß pro Gespann ebenso wie pro Person auf Erfordern der Obrigkeit Naturaldienste geleistet werden mußten. 5 Da die Kolonie das Abbild der Hauptstadt, wie sie in der Vorzeit einmal gewesen war, darstellt, so wird dies in Rom nicht anders gewesen sein. In dem Statut von Urso - und das Gleiche wird überall der Fall gewesen sein - war ein Maximum der Frohntage pro Person und pro Gespann festgestellt 115 ). Der paterfamilias hat also jeden10 falls, wenn er „spannfähig" ist, sein Gespann und außerdem jede seiner Verfügung unterstehende mündige 4 Person - filiusfamilias, Sklaven - zu gesteilen und wird auch für seine Person zu den Handdiensten herangezogen worden sein. Ganz ebenso sind auf den Grundherrschaften die vom Grundherrn gegen Pacht angesetzten 15 Bauern nach Maßgabe ihrer Spannfähigkeit zu Spanndiensten und überdies zu Handdiensten für ihre Person und die zu ihrer Familie gehörigen Personen verpflichtet 116 ). Wollte nun die Gemeinde zur Geldwirtschaft übergehen und an Stelle der Forderung von Naturaldiensten Steuerforderungen treten lassen, oder machte sich auch nur 20 die Notwendigkeit geltend, gewisse Bedürfnisse, welche nicht durch Naturaldienste aufgebracht werden konnten, durch Umlagen zu decken, so hätte dies zunächst in der Weise geschehen können, daß ebenfalls pro Gespann (jugum) und pro Kopf (caput) eine bestimmte Geldleistung oder sonstige Abgabe trat. In der That ist es nicht 25 ausge(schlössen, daß auch in Rom ein Umlageverfahren dieser Art A197 einmal bestanden hat, wenigstens lassen dunkle Reminiscenzen, daß König Tarquinius versucht habe, ein Umlageverfahren, bei welchem jeder Bürger pro Kopf gleich belastet gewesen sei 1 1 7 ), einzuführen oder wieder einzuführen, auf Ähnliches schließen. Auch ist eine ,15
) 5 pro Person, 3 pro Gespann 5 . ) C.I.L., VIII, 10570[;] cf. Mommsen im Hermes XV, S. 385ff., 478ff. 6 | m ) Dionys. 4,43 in einer allerdings ganz konfusen Stelle. Auch die besondere Besteue- A 197 rung selbständiger Unmündiger (orbi) und der pupillae et viduae 7 läßt sich aus einem ursprünglichen Zusammenhang der Umlagen mit der Frohndienstpflicht der mündigen Römer erklären. ,l6
4 5 6 7
In der lex colonlae Genetivae, c. 98: puberes. Ebd. M o m m s e n , Decret des C o m m o d u s , hier S. 4 0 2 und 4 0 6 f . Vgl. M o m m s e n , R ö m i s c h e s Staatsrecht 2,1 3 , S. 365f., und 3,1, S. 2 3 6 f .
276
III. Das öffentliche
und steuerbare
Land
etc.
solche Art der Umlegung, wenn jemals, so bei Bestehen einer Flurgemeinschaft, immerhin denkbar, und die ältesten im Census zu profitierenden Objekte sind ja in der That Last- und Zugtiere und Sklaven, daneben natürlich auch die Personen der freien gewaltunterworfenen Bürger 118 ). Thatsächlich würde dies nun wohl von jeher nicht wesentlich von einer Umlage nach dem Hufenrecht, dem Anteil des einzelnen in der Flur, differiert haben, da diesem die Spannund Arbeiterhaltung proportional gewesen sein wird. Hat die Censusliste wirklich einmal den Grundbesitz nicht mitumfaßt, so konnte sie nur der Umlegung von Frohnden dienen, und damit würde es stimmen, daß nur frohndienstpflichtigem Inventar die Censusfähigkeit zukommt. Allein es ist wohl sicher, daß außerdem von jeher ein Erberegister bestanden hat zum Nachweise der Hüfner, und daß dies in Beziehung zum Census stand. Vielleicht bestanden die betreffenden Listen selbständig nebeneinander, wie später die Stimm- und die Steuerliste. Denn das Erbregister war in erster Linie für die politischen Rechte von Bedeutung 119 ). Wahrscheinlich bestand aber schon A 198 sehr früh | eine Beziehung der Umlagen zum Maß des Hufenrechts. Als die Belastung nach juga im diokletianischen Steuersystem wieder auftaucht, ist sie in erster Linie eine Steuer nach Maßgabe des Ackerbesitzes; es kommt also, wenn man die Beziehung zu den Gespannen aufrechterhalten will, auf die Spannfähigkeit, nicht auf die thatsächliche Spannhaltung an. Unzweifelhaft haben Grundherren, welchen auf Grund administrativer Vorschrift - wir kommen darauf im letzten Kapitel 8 - Spanndienste zukamen, dies ebenso gehalten 120 ). Eine Umlage nach Maßgabe des Grundbesitzes nebst Zubehör ist nun auch das römische tributum seinem ursprünglichen Gedanken nach. In seiner späteren Gestalt belastet es je 1000 As - ein „ca118 ) Auch des homo liber in mancipio, d.h. des als Tagelöhner ausgeliehenen Haussohnes. 119 ) Da die Kolonien ihre Frohnden auf die juga und capita, ihre Steuern aber jedenfalls A 198 nach Analogie des römischen tributum | umgelegt haben werden, muß die Listenführung für die öffentlichen Bedürfnisse, soweit eine solche bestand, auch dort eine doppelte gewesen sein. 12C ) Der einmal zu Spanndiensten verpflichtete Colon wird sich durch Mangel eines Gespanns nicht haben entschuldigen dürfen. Wohl darauf beruht es, daß die Veräußerung des „peculium" später den Colonen verboten war 9 .
8 Unten, S . 3 2 2 f . 9 Vgl. Cod. lust. 11,50(49),3.
Diokletianische
Grundsteuerordnung
277
put" 121 ) - des Steuerkapitals der Bürger, welches auf Grund der professio zum Census festgestellt ist, mit einem je nach dem Bedarf wechselnden Betrage. Daß es sich bei dem Katasterkapital 3 der 1000 As ebenso wie bei den militärischen Klassensätzen in den Centurien ursprünglich um einen offiziellen Umrechnungskurs für Grundvermögen handelte, ist schon von Huschke (Richters u. Schneiders krit. Jahrb. XVIII, S. 617) 10 hervorgehoben worden 1 1 . Nur halte ich es nicht für richtig, dabei als das Ursprüngliche eine Bewertung für eine bestimmte Grundfläche anzunehmen. Alle Analogien weisen vielmehr darauf hin, daß es sich um eine Bewertung nach Maßgabe des Hufemtchtes handelte, | d.h. des Anteils, der A199 dem einzelnen auf Grund seines Genossenrechtes in der Flur an Acker, Weide und sonstigen Nutzungen 122 ) zustand. Beliebiger Parzellenbesitz, der zur Hufenordnung in keiner Beziehung stand, war nach der ältesten Ordnung, wie in Kap. II 12 ausgeführt wurde, vermutlich weder zivilrechtlich geschützt noch censusfähig. Erst als mit Zulassung der Usukapion auch der Nichthüfner dinglich geschützt wurde und damit die ganze Hufenverfassung auseinanderbrach, mußte die Umrechnung in Geld nach einer Bewertung von Grundflächen stattfinden. Sie wird aber wahrscheinlich schon bei der Separation der Flurgemeinschaften, wo die Bonitierung des Bodens in irgend einer Form zuerst notwendig wurde, dem Census zu Grunde gelegt worden sein, indem man bei der Umlegung die Hufenrechte jedes einzelnen einer bestimmten Anzahl von capita ä 1000 12
') Frontin13 p. 364 (nach Mommsens Ergänzung Abh. der Berl. Ak. 1864 1 4 , S. 85): tributorum collatio cum sit alias in capita, id est ex censu . . . Liv. 29, 15, 9. 39, 7, 4 1 5 vv. „in railia aeris". | 122 ) Dies ist auch der Grund, weshalb die an Stelle der alten gemeinwirtschaftlichen A 199 Nutzungen der Hüfner getretenen Servitutes praediorum rusticorum als res mancipi censusfähig sind. | a A: Katasterkapitel 10 Huschke, Rezension von Mommsens „Rom. Tribus". 11 Von dieser These einer festen Bindung des damaligen Zensus bzw. der Klassenzugehörigkeit an den Grundbesitz hat sich Weber später ausdrücklich distanziert; vgl. ders., Agrarverhältnisse im Altertum 3 , S. 153. 12 Vgl. oben, S. 175-177. 13 Die zitierte Stelle findet sich bei Festus a. O. 14 Mommsen, Festi codlcls quaternio XVI, S. 85. 15 Das Zitat findet sich bei Livius 39,7,5.
278
III. Das öffentliche
und steuerbare
Land
etc.
As gleichsetzte und ihm nach Bonitierung des Bodens einen, der auf ihn fallenden Anzahl von simpla entsprechenden, modus agri zuwies, so daß also die 1000 As einer je nach dem Schätzungswert des Bodens verschieden großen Bodenfläche entsprachen. Dies letztere ist demgemäß auch die Natur des jugum in der diokletianischen Steuerordnung. Die Geldeinschätzung machte es dann aber möglich, auch das Vermögen, welches nicht in Grundbesitz oder nur in Parzellen von nicht katasterfähiger Größe bestand, dasjenige der aerarii 16 nach dem gleichen Maßstab zu besteuern. Daß dies geschehen ist, geht daraus hervor, daß die strafweise Ausstoßung aus der Genossenschaft der Tribulen durch den Censor verbunden zu sein pflegte mit einer Multiplikation des Censussatzes des Gemaßregelten 1 7 , woraus sich ergibt, daß auch die Aerarier nach dem gleichen Prinzip A 200 zu steuern hatten. Bei ihnen konnte | das caput der 1000 As nicht einer realen Bodenfläche gleich sein, es bildete vielmehr eine ideelle Katasterhufe. Diese letztere Besteuerungsart, welche also eine wirkliche Vermögenssteuer enthielt, hat sich aber zweifellos nur sehr allmählich entwickelt, und es steht nicht fest, wie weit diese Entwikkelung überhaupt fortgeschritten ist. Sie trat vielleicht, wie der Ausdruck „capite censi" für die Bürger ohne katasterfähigen Grundbesitz andeutet, an die Stelle eines Verfahrens, welches die letzteren nur der Kopfzahl nach notierte und sie gleichmäßig, wenn auch nicht mit Steuern, so mit Frohnden heranzog. Alles in allem ist das tributum jedenfalls eine Form der Besteuerung des Grundbesitzes, welche ursprünglich das Hufenrecht, später die Wirtschaftsbetriebe als Ganzes trifft, nicht aber eine Grundsteuer, welche auf einzelnen konkreten Grundflächen lastet, wie die vectigalia. Zu diesen verhält sie sich wie der modus des assignierten ager privatus zu dem locus der domanialen Besitzstände und steht dazu in demselben Gegensatze, wie der Hufenschoß 1 8 zu den Abgaben von „walzenden Grundstükken" 1 9 . Daneben stellte sie eine allerdings unvollkommene allgemeine Vermögenssteuer dar.
16 Dies nach Mommsen, Römisches Staatsrecht, 2,13, S. 392; vgl. ebd., S. 406. 17 Vgl. ebd., S. 395f. 18 Hufenschoß: Bezeichnung f ü r d i e - v o r den modernen Katastrierungen-auf der Hufe liegende Grundsteuer, besonders in Brandenburg und Preußen seit dem 16. Jahrhundert (vgl. etwa Meitzen, August, Artikel .Hufenverfassung', in: HdStW 3 5,1910, S. 501 f.; auch v. Below, Georg, Artikel .Hufenschoß', ebd., S. 499.) 19 Grundstücke (auch: Walzäcker, Wandeläcker u.a.), die nicht zum geschlossenen Hof gehörten und im Gegensatz dazu der Erbteilung unterlagen und frei veräußerlich waren.
Die juga und capita und die Steuerumlagen D i e juga und capita unddiesteuerumiagen in den Pro-
in den
279
Provinzen
Die diokletianische Reform nun ging aus dem Behervor, einen allgemeinen Maßstab für die
dürfnis
.
.
Umlegung von Steuern für das Reich zu besitzen, wie Karl der Große ihn in einem großen Teil seines Reiches in den 5 deutschen Hufen vorfand 2 0 , und sie suchte dieselbe in einer Steuerhufe von wahrscheinlich 1000 Aurei zu finden. Man knüpfte zunächst an die Spannleistungen, juga, und damit an den Begriff der Spannfähigkeit an. Den Grundherren wurde offenbar die Steuer nach Maßgabe der spanndienstfähigen Hintersassen resp. der Anzahl spannfä10 higer Nahrungen, welche die Grundherrschaft enthielt, auferlegt und sie daneben verpflichtet, die Kopfsteuer, capitatio plebeja, von ihren Sklaven und den sonstigen handdienstpflichtigen Personen der Grundherr)schaft zu zahlen 123 ). Eine reale Aufmessung der juga auf A 201 dem Acker fand hier sicherlich nicht statt, sondern man schätzte die 15 Zahl der juga, welche der possessor im ganzen zu vertreten hatte 124 ). Auf dem Acker, welcher ein vectigal nach Bonitätsklassen zahlte, wurde das jugum einer bestimmten Anzahl jugera der einzelnen Klassen je nach deren Wertrelation gleichgesetzt und dann auf der Flur aufgemessen („emensum") 2 1 oder doch insofern real zur Dar20 Stellung gebracht, als bestimmte Parzellen zu juga zusammengelegt wurden. Wo ferner Gemeinden zur Veranlagung kamen, die bisher keine Steuer oder nur ein von der Gemeinde im ganzen aufgebrachtes Stipendium zahlten, wird man sich vielfach damit begnügt haben, das gesamte Steuersoll der Gemeinde einer bestimmten Anzahl von 25 simpla gleichzusetzen und ihr die Aufbringung zu überlassen. In diesem Falle war natürlich das caput eine rein zahlenmäßige Wertgröße, und man hat wahrscheinlich diesen Ausdruck gerade für solche Fälle neben jugum beibehalten, während sonst capitatio die provinziale Kopfsteuer bedeutet. So erklärt sich die oben 2 2 erwähnte vinzen.
123
) Die Anknüpfung an die Frohnden zeigt C. Th. 5 de itin[ere] mun[iendo] 15, 3 vom A 201 Jahre 412, wonach in Bithynien die Wegelast die possessores nach Maßgabe der Zahl der juga bezw. capita ihrer Herrschaft treffen soll. Daß es sich dabei nicht um die Umlegung nach Gespannen handelte, ergibt die verwandte Stelle C. Th. 4 de eq[uorum] coll[atione] 11, 17, wo es sich um Spannleistungen handelt, wie die Titelüberschrift ergibt, aber nicht um Umlegung nach Gespannen, wie der Ausdruck possessionis jugationisve modus 2 3 beweist. 124 ) Dies ergibt die Art, wie die Despotien in Tralles eingeschätzt wurden (siehe nächste Note). 20 21 22 23
Vgl. dazu etwa Meitzen, August, Artikel .Hufenverfassung' (wie Anm. 18), S. 500. Vgl. das syrisch-römische Rechtsbuch unten, S. 281, Webers Fußnote 125. Oben, S. 274. Cod. Theod. 11,17,4 heißt es: pro portione suae possessionis iugationisque.
280
III. Das öffentliche und steuerbare Land etc.
A 202 Inkongruenz der Quellen 125 ). Die | ganze Reform ging naturgemäß 125
) Die Inschrift C.I.Graec. 8657 2 4 , enthaltend Fragmente des Katasters von Astypalaea, führt die steuerpflichtigen Grundstücke wie folgt auf: (Ae)ojto(TL)a; 0eoóoijXot>. X(i).b 'AxiM-ixóg .... X • N
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XIII
C • X • I
X
x V l -/V A II X1'
IL PV1SJAS
o .c f.. x r M. lunius
Nipsus.
Paiiadius. (5. Jahrhundert n.Chr.). Landwirtschaftlicher Schriftsteller; Hauptwerk: „ O p u s agriculturae" in 13 Büchern. Papinian sten.
(Aemilius Papinianus; f 212 n.Chr.). Einer der b e d e u t e n d s t e n römischen Juri-
lulius Paulus (spätes 2. und frühes 3. Jahrhundert n.Chr.). Römischer Jurist. Pernice, Alfred ( 1 8 . 8 . 1 8 4 1 - 2 3 . 9 . 1 9 0 1 ) . Jurist; o. Professor für r ö m i s c h e s Recht in Halle (1870; 1877), Greifswald (1872) und Berlin (seit 1881). Pleß. Geforstete Familie (seit 1850), ansässig im Kreis Pleß im S ü d o s t e n der Provinz Schlesien. Dank Großgrundbesitz (ca. 51 0 0 0 ha) und Steinkohlengruben eine der reichsten Familien in Preußen. Pleß, Hans Heinrich XI. Fürst von (10. 9 . 1 8 3 3 - 1 4 . 8 . 1 9 0 7 ) . Seit 1855 Chef des Hauses Pleß. 1863 erbliches Mitglied des preußischen Herrenhauses, 1890 Mitglied des preußischen Staatsrats.
Personenverzeichnis
368 P. Popil(l)ius v.Chr.). Probus.
Laenas. G e g n e r des Tiberius Gracchus, Praetor (135 v.Chr.), C o n s u l (132
R ö m i s c h e r Kaiser ( 2 7 6 - 2 8 2 n. Chr.).
Publicius (vielleicht identisch mit Q. Publlcius, Praetor 68 oder 67 v.Chr.). Schöpfer des publizianischen Edikts. Rodbertus{-Jagetzow), Johann Karl (12. 8 . 1 8 0 5 - 6 . 1 2 . 1 8 7 5 ) . Nationalökonom, zeitweilig Politiker; 1848 Wortführer d e s linken Z e n t r u m s in der preußischen Nationalversammlung; 25. 6 . - 4 . 7. 1848 preußischer Kultusminister; später v o r w i e g e n d auf d e m 1836 e r w o r b e n e n Gut Jagetzow In V o r p o m m e r n lebend und mit wissenschaftlichen Studien beschäftigt. Konservativer staatssozialistischer D e n k e r ; in seinen zahlreichen Schriften u.a. Verfechter d e s Rentenprinzips, in der Agrarpolitik Befürworter d e s Rentenguts. Rudorff, Adolf Friedrich (21. 3 . 1 8 0 3 - 1 4 . 2 . 1 8 7 3 ) . Jurist; seit 1829 o. P r o f e s s o r i n Berlin; Mitherausgeber des C o r p u s der r ö m i s c h e n Feldmesser ( 1 8 4 8 - 1 8 5 2 ) , darin (Band 2, S. 2 2 7 - 4 6 4 ) seine „ G r o m a t i s c h e n Institutionen". Savigny, Friedrich Carl v o n (21. 2. 1 7 7 9 - 2 5 . 10. 1861). Jurist, vor allem Romanist; 1803 ao. Professor in Marburg, 1808 o. Professor in Landshut, 1 8 1 0 - 1 8 4 2 in Berlin; 1 8 4 2 1848 preußischer Minister für G e s e t z g e b u n g ; Begründer der historischen Schule der Rechtswissenschaft. Q. Cervldius Scaevola
(2. Hälfte 2. Jahrhundert n.Chr.). Römischer Jurist.
Sempronius—> Gracchen. Septimius
S e v e r u s . Römischer Kaiser ( 1 9 3 - 2 1 1 n. Chr.).
servianisch —> Servius
Tullius.
Serv/'usTullius. Nach der Überlieferung der 6. König v o n Rom (angeblich 5 7 8 - 5 3 5 v . C h r . ) und Schöpfer der r ö m i s c h e n Klassen- und C e n t u r i e n o r d n u n g . S e v e r u s —> Septimius S e v e r u s Alexander Sextlus
Licinius
Severus. Alexander
Severus.
Stolo.
Siculus Flaccus. Autor der Schrift „ D e c o n d i c i o n i b u s a g r o r u m " ( I . H ä l f t e 2 . J a h r h u n d e r t n.Chr.) im C o r p u s der r ö m i s c h e n Feldmesser (S. 1 3 4 - 1 6 5 Lachmann); nach Frontin und Hygin der dritte a g r i m e n s o r i s c h e .Klassiker'. Sombart(-Ermsleben, auch: Sombart sen.), A n t o n Ludwig (14. 9. 1 8 1 6 - 1 0 . 1. 1898). Landwirt; nationalliberaler Parlamentarier (u.a. Mitglied d e s preußischen A b g e o r d n e t e n hauses 1861 - 1 8 9 3 , bis 1878 d e s D e u t s c h e n Reichstags); Vorkämpfer der inneren Kolonisation; maßgeblich am Z u s t a n d e k o m m e n des preußischen R e n t e n g u t s g e s e t z e s v o n 1890 beteiligt; Vater d e s N a t i o n a l ö k o n o m e n W e r n e r Sombart ( 1 8 6 3 - 1 9 4 1 ) .
Personenverzeichnis
369
Tarquinius S u p e r b u s . Nach der Überlieferung der 7. (und letzte) König R o m s (angeblich 5 3 4 - 5 1 0 v.Chr.). Thaer, Albrecht (14. 5. 1 7 5 2 - 2 6 . 10. 1828). Agrarwissenschaftler; schuf eine landwirtschaftliche Lehranstalt (später Akademie) auf s e i n e m Gut Möglin bei Wriezen an der O d e r (1806); Staatsrat; Mitwirkung an d e n preußischen Agrarreformen; 1 8 1 0 - 1 8 1 8 Professor der Landwirtschaft In Berlin. Begründer der systematischen A n w e n d u n g wissenschaftlicher M e t h o d e n auf die Landwirtschaft in Deutschland. Hauptwerk: „ G r u n d s ä t z e der rationellen Landwirtschaft" ( 1 8 0 9 - 1 8 1 0 ) . Theodosius
/., der Große. Römischer Kaiser ( 3 7 9 - 3 9 5 n. Chr.).
Theodosius II. Oströmischer Kaiser ( 4 0 8 - 4 5 0 n.Chr.); unter ihm entstand (438 n.Chr.) die S a m m l u n g der Kaisergesetze seit 312 n. Chr., der C o d e x Theodoslanus. Sp. Thorius. Volkstribun (wohl zwischen 118 und 111 v . C h r . ) ; Initiator eines g e g e n die gracchlschen Reformen gerichteten Ackergesetzes, d e s s e n Identität mit einer der sonst bekannten leges agrarlae und genaue Datierung umstritten Ist. Thünen, J o h a n n Heinrich von (24. 6 . 1 7 8 3 - 2 2 . 9 . 1 8 5 0 ) . Besitzer des Mustergutes Tellow In Mecklenburg, Nationalökonom, b e d e u t e n d e r Wirtschaftstheoretiker ( „ T h ü n e n s c h e s G e s e t z " des Arbeltslohns); Begründer der landwirtschaftlichen Standortlehre (Lehre von den „ T h ü n e n s c h e n K r e i s e n " ) . Hauptwerk; „ D e r Isollrte Staat in Beziehung auf Landwlrthschaftund Nationalökonomie" ( 1 8 2 6 - 1 8 6 3 ) . Tribonian(us) (1 .Hälfte 6. Jahrhundert n.Chr.). Oströmischer Jurist; Vertrauter Justlnlans; führend an d e m Kodifikationswerk des Kaisers, insbesondere an den Institutionen und den Digesten beteiligt. Tubero —» Aelius Tubero. Domitius Ulpian(us) ( t wohl 223 n.Chr.). Römischer Jurist; bei einem Aufstand der Praetorlaner u m s Leben g e k o m m e n . Valens. Römischer Kaiser Im Osten des Reiches ( 3 6 4 - 3 7 8 n. Chr.). Valentinian
I. Römischer Kaiser Im W e s t e n des Reiches ( 3 6 4 - 3 7 5 n. Chr.).
Valentinian
II. Römischer Kaiser Im W e s t e n des Reiches ( 3 7 5 - 3 9 2 n. Chr.).
Valentinian
III. W e s t r ö m i s c h e r Kaiser ( 4 2 5 - 4 5 5 n.Chr.).
M. Terentius Varro ( 1 1 6 - 2 7 v.Chr.). Römischer Gelehrter und Fachautor; Verfasser der „ R e s rusticae" In drei B ü c h e r n (37 v.Chr.). C. Verres. Statthalter (Propraetor) der Provinz Sizilien ( 7 3 - 7 1 v.Chr.); von Cicero erfolgreich w e g e n seiner A m t s f ü h r u n g angeklagt. Zeno. Oströmischer Kaiser ( 4 7 4 - 4 9 1 n.Chr.).
Verzeichnis der von Max Weber zitierten Literatur
In K l a m m e r n s t e h e n die v o m Editor b e n u t z t e n Kurztitel oder Slglen
G e m ä ß d e n E d i t i o n s g r u n d s ä t z e n der M W G enthält das V e r z e i c h n i s nur diejenig e n Titel, d e r e n B e n u t z u n g d u r c h W e b e r in der R ö m i s c h e n A g r a r g e s c h i c h t e nachweisbar Ist, unter E i n b e z i e h u n g auch der w e n i g e n W e r k e , die W e b e r o h n e e i g e n e E i n s i c h t n a h m e nur nach der s o n s t i g e n ihm v o r l i e g e n d e n Literatur zitiert. V o n der k a u m eindeutig d u r c h f ü h r b a r e n S c h e i d u n g In Editionen antiker Q u e l l e n u n d m o d e r n e Literatur w i r d a b g e s e h e n ; d o c h sind v o n d e n Quellenpublikationen nur die Rechtsquellen, die G r o m a t i k e r u n d die Agrarschrlftsteller a u f g e n o m men, nicht d a g e g e n die literarischen Q u e l l e n im e n g e r e n Sinne, da sich hier die v o n W e b e r v e r w e n d e t e n A u s g a b e n im e i n z e l n e n nicht mit Sicherheit feststellen lassen; vgl. für sie das Q u e l l e n r e g i s t e r , S. 4 0 0 f f . , dazu d e n Editorischen Bericht, S. 81 ff. Die g e n a u e n b i b l i o g r a p h i s c h e n A n g a b e n zu allen s o n s t i g e n in der Einleitung, im Editorischen Bericht u n d In d e n T e x t e r l ä u t e r u n g e n v o m Herausg e b e r h e r a n g e z o g e n e n V e r ö f f e n t l i c h u n g e n f i n d e n sich an der b e t r e f f e n d e n Stelle b z w . bei d e r jeweils ersten Zitierung. - Nur in w e n i g e n Fällen, In erster Linie bei d e n Zeltschriftenaufsätzen u n d A k a d e m i e s c h r i f t e n M o m m s e n s 1 s o w i e bei den A r b e i t e n v o n R o d b e r t u s 2 sind im Blick auf die leichtere Z u g ä n g l i c h k e i t zusätzlich spätere W i e d e r a b d r u c k e n a c h g e w i e s e n . Bei m e h r b ä n d i g e n W e r k e n (zumal bei d e n großen Inschriftenpublikationen) sind in d e r Regel nur die v o n W e b e r tatsächlich v e r w e n d e t e n Bände bzw. Faszikel v e r z e i c h n e t . - Ein vorangestelltes * k e n n z e i c h n e t die Fälle, In d e n e n W e b e r ein v o n i h m offenbar b e n u t z t e s W e r k e n t w e d e r überhaupt nicht n e n n t oder sich auf die bloße E r w ä h n u n g e i n e s V e r f a s s e r n a m e n s b e s c h r ä n k t ; hier wird, w e n n a u ß e r d e m m e h r e r e A u f l a g e n vorliegen, - in der Regel unter H i n w e i s auf das erste E r s c h e i n u n g s j a h r - die jeweils letzte der Publikation der Römis c h e n A g r a r g e s c h i c h t e (1891) v o r a u s g e g a n g e n e A u f l a g e a n g e g e b e n .
1 Mommsen, Theodor, Gesammelte Schriften, 8 Bände. - Berlin: Weidmann 19051913. 2 Rodbertus, Johann Karl, Gesammelte Werke und Briefe, zusammengestellt aufgrund früherer Ausgaben und mit Einleitung sowie Bibliographie hg. von Th[ilo] Ramm, 6 Bände in 4 Abteilungen. - Osnabrück: Otto Zeller 1971.
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Literatur
371
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372
Verzeichnis der von Max Weber zitierten
Literatur
*Codex Theodosianus, hg. von Gustav Hänel. - Bonn: Adolph Marcus 1842. (Vgl. Editorlscher Bericht, oben, S. 83f.;-^>auch: Novellae constitutiones) Corpus Inscrlptionum Graecarum, hg. von August Boeckh, vol. I, II und IV. Berlin: G. Reimer 1 8 2 8 - 1 8 7 7 . (CIG) Vol. 1-11,1828-1843. (CIGI, II) Vol. IV ex materia ab Augusto Boeckhio et loanne Frantzio collecta et ab hoc ex parte digesta et pertractata, hg. von Ernst Curtius und Adolf Kirchhoff, 1877. (CIG IV) Corpus Inscriptionum Latinarum, consilio et auctoritate Academiae Regiae Borussicae editum. - Berlin: Georg Reimer. (CIL) Vol. I: Inscriptiones Latinae antiquissimae, hg. von Theodor Mommsen, 1863. (CILI1) Vol. II: Inscriptiones Hispaniae Latinae, hg. von Emil Hübner, 1869. (CIL II) Vol. III: Inscriptiones Asiae, provinciarum Europae Graecarum, lllyrici Latinae, hg. von Theodor Mommsen, pars 1,1873. (CIL III) Vol. V: Inscriptiones Galliae Cisalpinae Latinae, hg. von Theodor Mommsen, partes 1 - 2 , 1872-1877. (CIL V) Vol. VI: Inscriptiones urbis Romae Latinae, hg. von Eugen Bormann und Wilhelm Henzen, pars 1,1876. (CIL VI) Vol. VII: Inscriptiones Britanniae Latinae, hg. von Emil Hübner, 1873. (CIL VII) Vol. VIII: Inscriptiones Africae Latinae, hg. von Gustav Wilmanns, partes 1 - 2 , 1881. (CIL VIII) Vol. IX: Inscriptiones Caiabriae, Apuliae, Samnii, Sabinorum, Piceni Latinae, hg. von Theodor Mommsen, 1883. (CIL IX) Vol. X: Inscriptiones Bruttiorum, Lucaniae, Campaniae, Siciliae, Sardiniae Latinae, hg. von Theodor Mommsen, partes 1 - 2 , 1883. (CIL X) Vol. XI: Inscriptiones Aemiliae, Etruriae, Umbriae Latinae, hg. von Eugen Bormann, pars 1,1888. (CIL XI) Vol. XII: Inscriptiones Galliae Narbonensis Latinae, hg. von Otto Hirschfeld, 1888.(CIL XII) Vol. XIV: Inscriptiones Latii Veteris Latinae, hg. von Hermann Dessau, 1887. (CIL XIV) ' C o r p u s Iuris Civilis, hg. von Albert und Moritz Kriegel, 17. Aufl. - Leipzig: Baumgärtner 1887. (Vgl. oben den Editorischen Bericht, S. 82f.; Kriegel) Pars I: Institutiones, Digesta [zuerst 1833]. Pars II: Codex, hg. von Emil Hermann [zuerst 1843], Pars III: Novellae, hg. von Eduard Osenbrüggen [zuerst 1840]. Degenkolb, Heinrich, Die lex Hieronica und das Pfändungsrecht der Steuerpächter. Beitrag zur Erklärung der Verrinen. - Berlin: Verlag von A. Charisius. Lüderitzische Buchhandlung 1861. (Degenkolb, Lex Hieronica) Dernburg, Heinrich, Entwicklung und Begriff des juristischen Besitzes des römischen Rechts. - Halle: Buchhandlung des Waisenhauses 1883. (Dernburg, Entwicklung und Begriff des juristischen Besitzes)
Verzeichnis der von Max Weber zitierten
Literatur
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Desjardins, Ernest, De tabulis alimentariis. - Paris: Auguste Durand 1854. Dessau, Hermann —> CIL XIV. Digesta^
Corpus Iuris Civilis, pars I.
Drucksachen des Preußischen cher Drucksachen.
Abgeordnetenhauses
Sammlung sämmtli-
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l a c o b u s - ^ Codex Theodosianus.
Gradenwitz, Otto, .Pertraditlonem accipere' in den Pandekten, In: Zeitschr. der Savigny-Stiftung für Rechtsgesch. (Romanist. Abt.), Band 6 , 1 8 8 5 , S. 5 6 - 6 7 und 277. Gromatlcl veteres —> Die Schriften der römischen Feldmesser. Hänel, G u s t a v e * Codex Theodosianus; *Novellae constitutiones. Hankel, Hermann, Zur Geschichte der Mathematik im Alterthum und Mittelalter. - Leipzig: B. G. Teubner 1874. (Hankel, Zur Geschichte der Mathematik) Hanssen, Georg, Agrarhistorische Abhandlungen, 2 Bände. - Leipzig: S. Hirzel 1 8 8 0 - 1 8 8 4 . (Hanssen, Agrarhistorische Abhandlungen 1, 2) ' H e h n , Victor, Kulturpflanzen und Hausthiere in ihrem Übergange aus Asien nach Griechenland und Italien sowie in das übrige Europa. Historlsch-Iinguistische Skizzen, 3., verb. Aufl. - Berlin: Borntraeger 1877 [zuerst ebd. 1870; 5. Aufl., ebd. 1887; vgl. die Einleitung oben, S. 3f.]. (Hehn, Kulturpflanzen und Haustiere)
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Verzeichnis der von Max Weber zitierten
Literatur
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*Lecky, William Edward Hartpole, History of European Morals from Augustus to Charlemagne, 2 vols. - London: Longmans, Green, and Co. 1869 [mehrere spätere Auflagen und Neudrucke], (Lecky, History of European Morals)
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Literatur
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Literatur
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Verzeichnis der von Max Weber zitierten
Literatur
- , S[enatus] C[onsultum] de Thisbaeis a.u.c. DLXXXIV, in: Ephemeris Epigraphica, vol. 1, 1872, S. 2 7 8 - 2 9 8 [wiederabgedruckt in: ders., Gesammelte Schriften 8, S. 2 7 4 - 2 9 6 ] , (Mommsen, SC de Thisbaeis) - , S [ e n a t u s ] C[onsultum] de Thisbaeis recognitum (Supplementum ad obs[ervationem] XV a[nnl] 1872 p. 278-298), in: Ephemeris Epigraphica, vol. 2 , 1 8 7 5 , S. 102-104. - , Syrisches Provinzialmaß und römischer Reichskataster, in: Hermes, Band 3, 1869, S. 4 2 9 - 4 3 8 . (Mommsen, Syrisches Provinzialmaß) - , Über das thorische Ackergesetz, in: Berichte über die Verhandl. der Königl. sächs. Gesellsch. der Wiss. zu Leipzig, Philol.-hist. CI., Band 2. - Leipzig: Weidmann 1850, S. 8 9 - 1 0 1 . (Mommsen, Thorisches Ackergesetz) - , —> auch: Bruns, Fontes 5 ; CIL I 1 , III, V, IX und X; Die Schriften der römischen Feldmesser 2. *Nasse, Erwin, Agrarische und landwirtschaftliche Zustände in England, in: Friedrich] Freiherr v. Reitzenstein und Erwin Nasse, Agrarische Zustände in Frankreich und England. Auf Grund der neueren Enquêten dargestellt (Schriften des Vereins für Socialpolitik 27). - Leipzig: Duncker & Humblot 1884. (Nasse, Agrarische Zustände in England) Nissen, Heinrich, Pompeianische Studien zur Städtekunde des Altertums. Leipzig: Breitkopf & Härtel 1877. (Nissen, Pompeianische Studien) *Nitzsch, Karl Wilhelm, Geschichte des Deutschen Volkes bis zum Augsburger Religionsfrieden, hg. von Georg Matthäi, 3 Bände. - Leipzig: Duncker & Humblot 1883-1885. *NovellaeconstitutionesimperatorumTheodosii II., Valentiniani III., Maximi, Maioriani, Severi, Anthemii, hg. von Gustav Hänel. - Bonn: Adolph Marcus 1844. - , —>auch: CodexTheodosianus VI,2 Oreili-Henzen
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Verzeichnis
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Die Schriften der römischen Feldmesser.
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Literatur
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Verzeichnis der von Max Weber zitierten
Literatur
381
Voigt, Moritz, Über das römische System der W e g e im alten Italien, in: Berichte über die Verhandl. der Königl. sächs. Gesellsch. der Wiss. zu Leipzig, Philol.hist. C l „ Band 24. - Leipzig: S. Hirzel 1872, S. 2 9 - 9 0 . (Voigt, Römisches System der Wege) - , Über die agrimensorischen genera controversiarum und die actio finium regundorum, ebd., Band 25, 1873, S. 3 3 - 9 0 ; 128. (Voigt, Agrimensorische genera controversiarum) - , Über den Bestand und die historische Entwickelung der Servituten und Servitutenklagen während der römischen Republik, ebd., Band 26, 1874, S. 159-227. Waaser, Max, Die colonia partiaria des römischen Rechts. - Berlin: Puttkamer und Mühlbrecht 1885. (Waaser, Die colonia partiaria) Weber, Max, Entwickelung des Solidarhaftprinzips und des Sondervermögens der offenen Handelsgesellschaft aus den Haushalts- und G e w e r b e g e m e i n schaften in den italienischen Städten. - Stuttgart: Gebrüder Kröner 1889. [Diss. iur. Berlin; Teildruck von Weber, Handelsgesellschaften], (Weber, Solidarhaftprinzip) - , Zur Geschichte der Handelsgesellschaften im Mittelalter. Nach südeuropäischen Quellen. - Stuttgart: Ferdinand Enke 1889. (Weber, Handelsgesellschaften) Wilmanns, Gustav, S[enatus] C[onsultum] de nundinis saltus Beguensis, in: Ephemeris Epigraphica, vol. 2, 1875, S. 2 7 1 - 2 8 4 [darin S. 2 8 1 - 2 8 4 : Scholia Th[eodori] Mommseni]. (Wilmanns, SC de nundinis saltus Beguensis) - , - » a u c h : CILVIII. Wlassak, Moriz, Römische Proceßgesetze. Ein Beitrag zur Geschichte des Formularverfahrens, 1. Abteilung. - Leipzig: Duncker & Humblot 1888. (Wlassak, Römische Proceßgesetze)
Glossar
Das Glossar beschränkt sich auf möglichst knappe Erläuterungen der einzelnen Begriffe, wobei gegebenenfalls auch nur deren besondere Bedeutung entweder im Kontext der Römischen Agrargeschichte oder im zeitgenössischen Verständnis berücksichtigt ist. Für detailliertere Informationen seien vor allem die folgenden Nachschlagewerke genannt: a) für alle a l t e r t u m s w i s s e n s c h a f t l i c h e n (althistorischen, r ö m i s c h r e c h t l i c h e n , g r o m a t i s c h e n ) Begriffe: Paulys R e a l e n c y c l o p ä d i e der c l a s s i s c h e n A l t e r t u m s w i s s e n s c h a f t . N e u e Bearbeitung, b e g o n n e n v o n G e o r g W i s s o w a , [ . . . ] hg. v o n Konrat Ziegler, 68 H a l b b ä n d e , 15 S u p p l e m e n t b ä n d e , Register der Nachträge u n d S u p p l e m e n t e . - S t u t t g a r t , später M ü n c h e n : Alfred D r u c k e n m ü l l e r 1893-1980. Ziegler, Konrat u.a. (Hg.), Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike, 5 Bände. - Stuttgart, später München: Alfred Druckenmüller 1 9 6 4 - 1 9 7 5 . A n d r e s e n , Carl u.a. (Hg.), Lexikon der Alten Welt. - Zürich und Stuttgart: A r t e m i s Verlag 1965. H a m m o n d , N[icholas] G [ e o f f r e y ] L [ e m p r i e r e ] und Scullard, H [ o w a r d ] H[ayes], T h e O x f o r d Classical Dictionary, 2" d ed. - O x f o r d : C l a r e n d o n Press 1970. b) speziell für Begriffe d e s r ö m i s c h e n Rechts: Berger, Adolf, E n c y c l o p e d i c Dictionary of Roman Law (Transactions of the A m e r i c a n Philosophical Society, N e w Series, vol. 43, part 2). - Philadelphia: T h e A m e r i c a n Philosophical Society 1953. H e u m a n n , H e r m a n n u n d Seckel, Emil, H a n d l e x i k o n zu d e n Q u e l l e n d e s r ö m i s c h e n Rechts, 9. Aufl. - J e n a : G u s t a v Fischer 1907 ( m e h r e r e N a c h d r u c k e ) . c) für Begriffe aus der mittleren und n e u e r e n a l l g e m e i n e n , Rechts- u n d A g r a r g e s c h i c h t e : Haberkern, Eugen und Wallach, J o s e p h Friedrich, H i l f s w ö r t e r b u c h für Historiker. Mittelalter und Neuzeit, 2. neubearb. u. erweit. A u s g . - Bern u n d M ü n c h e n : Francke 1964 ( m e h r e r e Neudrucke). Erler, Adalbert und Kaufmann, Ekkehard (Hg.), H a n d w ö r t e r b u c h zur d e u t s c h e n R e c h t s g e schichte, bisher 3 B ä n d e ( A a c h e n - Protonotar). - Berlin: Erich S c h m i d t 1 9 7 1 - 1 9 8 4 . V e r w i e s e n sei a u ß e r d e m auf d a s H a n d w ö r t e r b u c h der Staatswissenschaften, i n s b e s o n d e r e d e s s e n 3. A u f l a g e : C o n r a d , J o h a n n e s u.a. (Hg.), H a n d w ö r t e r b u c h der S t a a t s w i s s e n s c h a f t e n , 8 Bände, 3. gänzl. u m g e a r b . Aufl. - J e n a : Gustav Fischer 1 9 0 9 - 1 9 1 1 .
Max Weber verwendet in der Römischen Agrargeschichte die folgenden römischen Längen- und Flächenmaße: 1 Fuß 1 actus ( = 120 Fuß) 1 i u g e r u m ( = 1 2 0 x 2 4 0 Fuß = 2 Quadratactus) 1 centuria ( = 2 0 0 iugera)
29,6 c m 35,52 m 2 5 2 3 , 3 4 m 2 (bzw. 0 , 2 5 2 3 ha) 5 0 4 6 6 8 , 1 6 m 2 (bzw. 5 0 , 4 7 ha)
Glossar
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Abschichtung. In der deutschen Rechtsgeschichte Ausscheiden aus dem Haushalt eines Gewalthabers und Begründung eines eigenen Hausstandes. accepta. Bodenanteil des einzelnen Landempfängers bei der Assignation. actio communi dividundo. Klage auf Teilung von Miteigentum. actio famiiiae (h)erciscundae. Klage auf Auflösung einer Erbengemeinschaft. actio finium regundorum. Klage auf Grenzregulierung (innerhalb eines 5, gelegentlich 6 Fuß breiten Grenzstreifens). actio iniuriarum. Klage wegen Beleidigung bzw. Persönlichkeitsverletzung. actio Pubiiciana publiclanisches Edikt. actor. Verwalter, Aufseher eines Gutes. actuarius (limes). ,Dem Viehtrieb dienender' Weg; qulntarius. actus. Römisches Längenmaß ( = 120 Fuß), ca. 35,52 m. adaeratio. Umwandlung von Naturalabgaben in eine Geldzahlung. Adäration - » adaeratio. Adjazent. Anlieger. adjektizische Klagen. Klagen gegen den Herrn aus Rechtsgeschäften eines Stellvertreters (z. B. eines Sklaven). Adjudikation. Zuspruch von Eigentum im Teilungsverfahren. adscripticii. Dem Steuerregister eines Gutes .Hinzugeschriebene', Bezeichnung für Kolonen. adsiduus. .Ansässig' (auf eigenem Grund und Boden), Grundeigentümer. adsignatio Assignation. Adsignation - > Assignation. Aerar. Staatskasse, Staatsschatz des römischen Volkes. Aerarier^> aerarii. aerarii. Beim tributum strafweise mit einem höheren Steuersatz belastete römische Bürger; vgl. S. 278. aestimatlo. Schätzung. agerarcifinalis ager arcifinius. agerarcifinius. Von Rom nicht aufgemessenes Land. ager assignatus Assignation. ager centuriatus. In Centurien aufgemessenes Land. ager compascuus. Den Inhabern bestimmter (in der Regel benachbarter) Grundstücke zustehendes gemeinsames Weideland. ager divisus et assignatus. Aufgeteiltes und zu römischem Privateigentum vergebenes Land. ager extra clusus. Zwischen den Grenzen des in Centurien aufgemessenen Landes und den äußeren Grenzen des betreffenden Territoriums übriggebliebenes Land. agerfrumentarius. Getreideland. ager Gabinus^> S. 184f. agerlimitatus. In Centurien aufgemessenes Land; vgl. Limitation. ager occupatorius. Zur Okkupation freigestellter ager publicus. ager optimo iure privatus. Privater Boden bester Rechtsstellung. ager per centurias divisus et assignatus. In Centurien aufgemessenes und als Privateigentum zugewiesenes Land.
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Glossar
agerper extremitatem mensura comprehensus. Nur nach den äußeren Grenzen vermessenes, nicht limitiertes und assigniertes Land. ager per scamna etstrigas divisus et assignatus. In scamna und strigae aufgemessenes und als Privateigentum zugewiesenes Land. agerperegrinus. Boden fremden, nicht römischen Rechts. agerprivatus ex iure Ouiritium. Boden in privatem, quiritischem Eigentum. agerprivatusvectigalisque. .Privater und (gleichzeitig) mit einem vectigal belasteter B o d e n ' ; vgl. S. 236ff. agerpubücus. Römisches Staatsland. ager quaestorius. Von den Quaestoren an Private verkauftes Land aus dem ager publicus, wobei der Staat jedoch das Eigentum und ein Rückkaufsrecht behielt. ager scamnatus. In scamna aufgemessenes Land. ager vectigalis. a) Von den Censoren an Private gegen Bodenpachtzins (vectigal) verpachtetes Land aus dem ager publicus; b) von Kolonien und Munizipien gegen vectigal an Private vergebenes Land. agnatisch. Die agnatio betreffend, d.h. den nicht auf Blutsverwandtschaft, sondern auf der Zuordnung zum gleichen paterfamilias beruhenden, verwandtschaftsähnlichen Verband. agri limitanei. Grundstücke an den Grenzen des spätrömischen Reiches, die Angehörigen der Grenztruppen (milites limitanei) gegen Dienstleistungen zugewiesen waren. agri limit(ot)rophi~* agri limitanei. Agrimensoren, Mensoren. Römische Feldmesser (als Praktiker und als Autoren). Vgl. Gromatiker. Allmende. In der deutschen Agrargeschichte zur Dorfmark gehöriges, in gemeinschaftlicher Nutzung befindliches Land (vor allem Viehweide, Wald); vgl. S. 212 mit Anm. 20. Anerbe. Derjenige Miterbe, der das ungeteilte Gut erhält. annona. a) Lebensmittelversorgung Roms; b) Naturalsteuer, insbesondere im spätrömischen Reich. annua conductio. Jährlich neu stattfindende Verpachtung. antestatus. Zeuge. arator. .Pflüger', Landwirt. arbitrium de restituendo. Richterliche Ermahnung auf Zurückgabe. arbustum. Baumpflanzung. arcifinal-* ager arcifinius. arcifinisch —» ager arcifinius. Arrogation. Adoption einer nicht der patria potestas unterworfenen Person. arvum. Ackerland. Assignation. Zuweisung von Land aus d e m ager publicus an Einzelpersonen (als Privateigentum) oder an G e m e i n d e n (zur Koloniegründung). augural. Die Regeln der Vogelschau betreffend. Augustales. Dem Herrscherkult dienende, vorwiegend aus Freigelassenen bestehende städtische Collegien. aviarium. Vogelhaus, Geflügelzüchterei.
Glossar
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Besitzinterdikte. Anordnungen des Praetors (Verbote, .einstweilige Verfügungen') zum Schutz des Besitzes, insbesondere: interdictum de clandestina possessione (gegen heimliche Besitzergreifung); de loco publico fruendo (Schutz der Nutznießung aus öffentlichem Grund und Boden); de precario (gegen Entziehung eines Grundstücks durch Nichtbeachtung einer widerruflichen Überlassung); quorum bonorum (Schutz der bonorum possessio); unde vi (gegen gewaltsame Entziehung des Besitzes); uti possidetis (gegen Störung des Besitzes bei Immobilien); utrubi (gegen Besitzstörung bei beweglichen Sachen). Bifanc-Recht. Okkupationsrecht auf Rodungsland; vgl. S. 213, Anm. 25. bona fide. Gutgläubig. bonae fideipossessor. Gutgläubiger Besitzer. Bonität. Boden,gute', Bodenwert. bonitarisches Eigentum. Bezeichnung für das formlos (ohne Manzipation) erworbene, jedoch durch die prätorische Rechtsprechung geschützte Eigentum an res mancipi. bonitarisches Faustpfand. Verpfändung einer Sache durch formlose Übergabe (statt Manzipation) zu Besitz an den Gläubiger. Bonitierung. Ermittlung der Boden,güte', Einschätzung des Bodens nach dem Ertragswert. bonorum possessio. Zuweisung des Erbschaftsbesitzes durch den Praetor an den nicht als vollberechtigter heres Erbenden. Briefeigentum, Bucheigentum. Formelles (im Gegensatz z u m materiellen) Eigentum. Bürgerkolonie —> colonia. Calles pubiicae. Öffentliche Gebirgstriften. campus frumentarius. Getreidefeld. capitatio. Kopfsteuer im spätrömischen Steuersystem. capitis deminutio. Verlust der Rechtspersönlichkeit, Rechtsminderung. caput. a) Kopf, Person; b) Steuereinheit. cardo, cardo maximus-> Limitation. censiti. Zur Kopf-, jedoch nicht zur Grundsteuer herangezogene Personen, Bezeichnung für Kolonen. censitores. Beamte für die Steuerveranlagung im spätrömischen Reich. censui censendo. Censusfähig. census. Vermögensschätzung der römischen Bürger. Censusprofession professio. Centumviralgericht. Ständiges Geschworenengericht in Rom von 105 (später 180) Mitgliedern für Eigentums-, vor allem Erbschaftsprozesse (vgl. S. 173f.), wobei sich das Verfahren stets in der alten Form des Legisaktionenprozesses (legis actio sacramento, dort) vollzog. centumviri. .Hundertmänner'; —» Centumviralgericht. centuria. Die bei der Limitation ( = Centuriation) entstehenden, rechtwinklig durch limites begrenzten Flächeneinheiten, im Normalfall eine quadratische Bodeneinheit mit 710,40 m Seitenlänge und ca. 50,47 ha Gesamtfläche (20 x 20 actus = 100 heredia = 200 iugera).
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Glossar
Centuriation —» Limitation. Centurie-^ centuria. cetera ex interdicto. ,Das Weitere, die Weiterungen aus dem Interdikt', die beim Streitverfahren aus den —» Besitzinterdikten uti possidetis und utrubi erforderlichen, aufwendigen Prozeßhandlungen. civitas sine suffragio —» Halbbürger. cognatio. Blutsverwandtschaft; - » auch servilis cognatio. cognitio —> extraordinaria cognitio. colonia. ,Pflanzstadt'; a) colonia civium Romanorum (römische Bürgerkolonie): städtische Siedlung römischer Bürger auf römischem Territorium außerhalb Roms, Rom unterstehend; b) latinische Kolonie: formal selbständige städtische Siedlung von Bürgern geringerer (latinischer) Rechtsstellung. Gelegentlich auch: Verband von Kolonen bzw. (Kleln-)Pächtern. coloniae maritimae. Die ältesten, an der Küste gelegenen römischen Bürgerkolonien (4.-2. Jahrhundert v. Chr.). coionus. a) Siedler einer Kolonie, Kolonist; b) (Klein-)Pächter, Kolone. commercium. Das einem Nichtrömer verliehene Recht zum Abschluß privater Rechtsgeschäfte nach römischem Recht. commissum. Vergehen. compascua —» ager compascuus. conductor. Pächter. conternatio. Zusammengruppierung von je drei Personen für die Verlosung von zu assignierendem Land. controversia de fine. Grenzstreit; —»S. 161. controversia de iure territorii. Streit über das Recht an einem Territorium. controversia de loco. .Streit um die Grundfläche'; S. 161 ff. controversia de modo. .Streit um das Ackerausmaß'; S. 161 ff. controversia de proprietate. Eigentumsstreit. controversia de territorio. Streit über ein Territorium. contubernalis. Partner(in) in einem contubernium. contubernium. Nicht rechtsgültige Ehe der Sklaven. culleus. Römisches Hohlmaß, entsprechend 60 modii, ca. 5,526 hl. curator (reipublicae). Vom Kaiser eingesetzter Beamter, vor allem zur Beaufsichtigung der städtischen Finanzen. curia, a) städtischer Rat; b) Abteilung der Bürger (entsprechend der Tribus in Rom) in bestimmten Kolonien und Munizipien. curialis. Angehöriger des städtischen Rats bzw. des Dekurionenstandes. decuma. Zehnter. decumanus, decumanus maxlmus Limitation. decuria. .Zehnerschaft', Abteilung von zehn Personen. decuriones. Mitglieder des städtischen Rats. Dedikation. Zuweisung von Staatsland an ein Heiligtum. Deduktion. .Niedersetzung', Gründung einer Kolonie. Dejektion. Gewaltsame Verdrängung aus dem Besitz. Dekurionen -*• decuriones. de loco publico fruendo Besitzinterdikte.
Glossar
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Denunziation. Ankündigung, Erklärung. Dereliction. Freiwillige Aufgabe einer Sache durch den Eigentümer. Despotie. Herrschaft, Besitzung, Grundstück. de vi—> Besitzinterdikte (unde vi). Dislokation. Verteilung, Unterbringung. dispensator. Verwalter, besonders Kassenverwalter. divisio. Aufteilung bzw. A u f m e s s u n g (von anbaufähigem Boden), z w e c k s staatlicher Vergabe als Privateigentum. Division —s- divisio. Domäne. Staatsland (vgl. ager publicus). dominus. Herr, Eigentümer. dos. Ausstattung, Zubehör. dupium. Doppelter (z. B. Steuer-)Betrag. Emphyteuse. Ursprünglich Urbarmachung bzw. zur Urbarmachung in Erbpacht g e g e b e n e s kaiserliches Land; Art der Erbpacht im spätrömischen Reich. Emphyteusis—> Emphyteuse. em(p)tio. Kauf. em(p)tio venditio. . K a u f - V e r k a u f ; juristische Bezeichnung des Kaufs im römischen Recht. emptor. Käufer. Entwährung (Entwehrung) Eviktion. ejiißokij (epibole). .Zuschlag', z w a n g s w e i s e Zuschlagung auch u n e r w ü n s c h ter G r u n d s t ü c k e z. B. eines Veräußerers an den Erwerber durch die spätrömische Steuerverwaltung. Erb(e)register. ö f f e n t l i c h e s Register über Grundbesitz. Erbstandsgeid. Anzahlung, Einkaufsgeld bei der B e g r ü n d u n g einer Erbpacht ( = Erbstand). egyaorrjQiov (ergasterion). Werkstätte. ergastulum. Sklavengewahrsam auf römischen Gutshöfen, „ S k l a v e n z w i n ger". Eviktion. .Entwehrung', Entziehung einer gekauften Sache v o m Käufer durch einen Dritten aufgrund v o n d e s s e n Rechtsansprüchen g e g e n ü b e r d e m Verkäufer. evocatus Augusti. V o m Kaiser nach der bei den Prätorianern in Rom abgeleisteten Dienstzeit zu e i n e r w e i t e r e n militärischen Laufbahn .Berufener', oft mit speziellen Aufgaben. ewige Rente. Vom Gläubiger (bzw. Grundeigentümer) nicht kündbare Rente für die Überlassung eines Kapitals (bzw. Grundstücks). exactor. Steuereintreiber. exceptio rei venditae et traditae. .Einrede des erfolgten Verkaufs und der Übergabe einer Sache', aufgrund deren der Praetor d e m Erwerber bonitarischen Eigentumsschutz gab. Exception. Einrede. Exekution. Vollstreckung. Exheredation. Enterbung.
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Glossar
extraordinaria cognitio. Außerordentliches (d.h. ohne Geschworenengericht, nur vor einem Magistrat erfolgendes) Prozeßverfahren ,im Verwaltungswege'. extra ordinem (iudiciorum) - » extraordinaria cognitio. familia. Gesamtheit der Hausangehörigen (einschließlich der Sklaven); Gesamtheit der Sklaven. familia rustica. Gesamtheit der Sklaven eines Gutes, Gutssklavenschaft. familia urbana. Gesamtheit der städtischen Sklaven eines Hauses, .Dienerschaft'. Fetialen. Römisches Priesterkollegium, das in der älteren Zeit u. a. die offizielle Kriegserklärung vornahm. fiduziarisch - » mancipatio fiduciae causae. fiktizische Formeln. Erweiterung der Klageformeln im römischen Prozeßrecht durch Fiktionen (,als-ob'-Tatbestände), um sie auch für Fälle anwenden zu können, für die sie ursprünglich nicht galten. filiusfamilias. .Hauskind', privatrechtlich der patria potestas unterworfener römischer Bürger. Flurgemeinschaft. Bezeichnung Webers für die von ihm angenommene Form der agrarischen Gemeinwirtschaft im ältesten Rom; vgl. S. 142 mit Anm. 7. Flurzwang. In der deutschen Agrargeschichte durch Gemengelage bedingte gemeinschaftliche Ackerbewirtschaftung in einer Gemarkung. foedus. Völkerrechtlicher Vertrag. foedus aequum. Foedus zu gleichem Recht. foeneratores. Geldverleiher. forma. Römische Flurkarte. formula petitoria legis actio sacramento. fructuum licitatio. Eigentlich fructus licitatio, .Frucht'- bzw. ,Nutzungsversteigerung', Teil des streitigen Interdiktenverfahrens (bei uti possidetis und utrubi, —> Besitzinterdikte), wobei bis zur endgültigen Entscheidung die die höhere Summe versprechende Partei den Zwischenbesitz der betreffenden Sache und das Recht auf ihre Nutzung zugesprochen erhielt. Frumentation. Getreideversorgung. frumentum emptum. .Kaufgetreide', über die festen Abgaben hinaus der römischen Provinzialverwaltung zu einem von Rom festgesetzten Preis käuflich zur Verfügung zu stellendes Getreide. functio. (Zwangs-)Dienst, Leistungspflicht. fundilimit(ot)rophi^> agri limitanei. fundus. Grundstück, (Land-)Gut. fundus concessus. .Zugestandenes Grundstück', von Aufmessung und Assignation in einer kolonialen Flur unberührt gebliebenes, jedoch der Kolonie unterstelltes Grundstück. fundus emphyteuticarius. Emphyteutisches Grundstück. fundus exceptus. .Ausgenommenes Grundstück', von der Aufmessung und Assignation in einer kolonialen Flur unberührt gebliebenes, auch von der Kolonie eximiertes Grundstück.
Glossar
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fundus patrimonialis. Zum kaiserlichen Patrimonium (Privatvermögen, ,Krongut') gehöriges Grundstück. fundus vectigalis. Vectigalpflichtiges Grundstück; vgl. ager vectigalis. Fuß. Römisches Längenmaß, ca. 29,6 cm. gemeine Mark. In der deutschen Agrargeschichte Gebiet außerhalb der Dorfmark bzw. zwischen benachbarten Dorfmarken; vgl. S. 212 mit Anm. 20. Gemeinheitsteilung. In den Agrarreformen des 18. und 19. Jahrhunderts die Aufhebung der Berechtigung einer Mehrzahl von Personen zur Nutzung desselben Grundstücks (als Allmende, durch Servituten u.a.). Gemengelage. In der deutschen Agrargeschichte die Zersplitterung des zu einem Besitz gehörigen Bodens infolge des Gewannsystems, von Erbteilungen u.a. in zahlreiche Einzelparzellen innerhalb der Dorfflur. Generalhypothek. Haftung des Schuldners mit seinem gesamten Vermögen für eine Hypothek. gens. a) Geschlechts-, Sippenverband in Rom; b) Stamm, Volksstamm. Gewann. In der deutschen Agrargeschichte Feldabschnitt etwa gleicher Bodengüte in einer Gemarkung, in dem jede Hufe über eine Einzelparzelle verfügt; vgl. Hufe. glandaria silva Silva. glebae adscriptio. Bindung an die Scholle. Gromatiker (nach lat. groma: Visierinstrument der römischen Feldmesser). Römische Feldmesser (als Praktiker und als Autoren). Vgl. Agrimensoren. habere uti fruilicere. Gewährung von Besitz, Gebrauch und Fruchtziehung. Häusler. Kleiner Grundbesitzer, der auf Tagelohn bzw. zusätzliche Arbeit auf einem Gut angewiesen ist; vgl. Kätner. Halbbürger. Römischer Bürger ohne Wahl- und Stimmrecht in Rom. hereditas. Erbschaft (im Gegensatz zur bonorum possessio). hereditatis petitio. Erbschaftsklage (des heres gegen den bloßen Erbschaftsbesitzer). heredium. a) Das angeblich von Romulus jedem Bürgerais .Erbgut' zugeteilte, 2 iugera umfassende Land; b) als Flächenmaß: ca. 0,50 ha (2 iugera). heres. Vollberechtigter Erbe. Hüfner—> Hufe. Hufe. Von Weber hauptsächlich im Sinne August Meitzens verstandener und angewandter Begriff aus der deutschen Agrargeschichte: Gesamtheit des (ursprünglich gleichen) Besitzes jedes vollberechtigten Mitglieds der Dorfgemeinschaft (Hüfner) in der Dorfmark (Haus mit Garten, Anteil an der Gewannflur, Allmendenutzung); vgl. die Einleitung oben, S. 16f. hypotheca. .Besitzloses Pfand', Hypothek; Vereinbarung, daß bestimmte Sachen des Schuldners bei dessen Zahlungsunfähigkeit dem Gläubiger als Befriedigungsmittel (Hypothek) dienen können. immun. (Grund-)steuerfrei. in bonis esse - » bonitarisches Eigentum.
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Glossar
¡ncensus. Der sich dem C e n s u s Entziehende. in diem addictio. Rücktrittsvorbehalt des Verkäufers, falls diesem bis zu einem festgesetzten Termin von einem Dritten noch ein höherer Preis geboten wird. in iudicio. Teil des römischen Prozeßverfahrens, vor einem (iudex) oder mehreren Geschworenen (Rekuperatoren). Inofficiositätsfiktion. Der querela inofficiosi testamenti (.Anfechtung eines pflichtwidrig abgefaßten Testaments') lag die Fiktion zugrunde, ein Erblasser, der seine nächsten Angehörigen übergehe, habe dieses Testament im Wahnsinn errichtet. inquilini. Bezeichnung für Kolonen; vgl. S. 332, Webers Fußnote 73. institor. Verwalter eines Gewerbe- oder Handelsbetriebes. instruent. Der in richterlicher Funktion einen Prozeß in Gang Setzende. instrumentum fundi. Inventar, Ausrüstung eines Landguts. interprivatos. Zwischen Privatpersonen. Ínter vivos. Zwischen Lebenden. interdictum Besitzinterdikte. Interdikte (possessorische) Besitzinterdikte. Intestaterbfolge. Gesetzliche Erbfolge. intestatus. Testamentslos; Erblasser, der kein Testament hinterlassen hat. iudex. (Laien-)Richter; vgl. in iudicio. iudicium communi dividundo. Verfahren wegen Teilung von Miteigentum. iudicium extraordinarium. Verfahren der extraordinaria cognitio. iudicium familiae (h)erciscundae. Verfahren wegen Teilung der Erbengemeinschaft. iudicium finium regundorum. Verfahren wegen Grenzregulierung. iugatio. Grundsteuer im spätrömischen Steuersystem. iugerum. Römisches Flächenmaß ( = 1 2 0 x 2 4 0 Fuß = 2 Quadratactus), ca. 2523,34 qm bzw. 0,25 ha. iugum. a) Gespann; b) Grundsteuereinheit im spätrömischen Steuersystem. iura singulorum. Rechte von Einzelpersonen. ius gentium. Fremden-, allgemeines Verkehrsrecht. ius Italicum. .Italisches Recht', an außeritalische Städte verliehenes Recht, das insbesondere die Möglichkeit quiritischen Bodeneigentums und der damit verbundenen Grundsteuerfreiheit beinhaltete. ius Quiritium. .Quiritisches Recht', —» ager privatus ex iure Quiritium; quirit(ar)isches Eigentum. iusta causa. Rechtmäßiger Grund. iustus titulus. Rechtmäßiger Erwerbstitel. Kätner. Besitzer einer Kate bzw. eines Bauernhauses mit kleiner Ackerwirtschaft, die eine zusätzliche Beschäftigung auf einem Gut erforderlich macht; vgl. Häusler. Kanon. Grundzins bei der Emphyteuse bzw. Erbpacht. Kaufgelderhypothek, unkündbare. Vom Gläubiger nicht kündbare, auf den Kaufpreis eines Grundstücks angerechnete Hypothek. Kolone —» colonus. Kolonien colonia.
Glossar
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Kommunionwirtschaft. Wirtschaftsführung durch mehrere Miteigentümer. Konternation —> conternatio. Kontravindikation —»legis actio sacramento. Kontribution. Beitrag zum Heeresunterhalt, Kriegskostenentschädigung. K u r i e r curia. iacineae, iaciniae. .Schnitzel', gelegentlich erwähnte, offenbar den scamna bzw. strigae ähnliche Aufteilungsform des Bodens. laeti. Von Rom angesiedelte Germanen. laterculi, piinthides. Quadratische Flächeneinheiten von 1 0 x 1 0 actus = 50 iugera (ca. 12,61 ha) beim ager quaestorius. latinische Kolonie colonia. Latinität. Latinisches Recht (als Vorstufe zum vollen römischen Bürgerrecht). Latitude. Spielraum. latitudo. Breite. laudemium. Handänderungsgebühr bei der Emphyteuse. Legat. Vermächtnis (Einzelobjekt eines Nachlasses). legis actio sacramento. Sacramentsprozeß, Hauptform des älteren, sogenannten Legisaktionenprozesses. U.a. hatte dabei im Eigentumsstreit auch der Beklagte sein Eigentumsrecht zu vertreten (Kontravindikation), während im jüngeren Formularprozeß die .formula petitoria', die .petitorische Klageformer bzw. Streitformulierung, nur der Frage galt, ob das beanspruchte Eigentum dem Kläger zustand. Leibrentenfideikommiß. Letztwillige Anordnung an den Erben, durch die eine lebenslängliche Rente für einen Dritten begründet wird. lex censoria. Vom Censor festgesetzte Bedingungen für den Abschluß von Pachtverträgen. lex commissoria. Verfallsklausel (Verwirkung der Rechte des Erwerbers bei Nichtentrichtung des Preises zu einem vereinbarten Termin). lexdicta. Vom Magistrat (bei Geschäften mit dem Staat) oder vom Eigentümer (bei Geschäften zwischen Privaten) festgelegte Vertragsbedingungen. libertus. Freigelassener. Limitation, Centuriation. Die wichtigste Art der römischen Aufmessung und Aufteilung des anbaufähigen Landes. Die Grundlinien bilden dabei der decumanus maximus und der cardo maximus, die sich rechtwinklig schneiden und zugleich als die Hauptstraßen ausgebildet sind, wobei der decumanus maximus die größere Breite aufweist. Durch den (nach den Lehren der Agrimensoren im Normalfall als Ost-West-Linie anzulegenden) decumanus maximus wird das zu limitierende Gebiet in eine - jeweils vom Standpunkt der ersten Vermessung aus - .diesseitige' (d.h. rückwärtige) und .jenseitige' Hälfte geteilt; durch den cardo maximus werden diese Bereiche wiederum in entsprechender Weise in eine .rechte' und eine .linke' Hälfte zerlegt, so daß insgesamt vier Gebiete (regiones) entstehen, z.B. die regio citrata dextra, d.h. der .hintere, rechte' Bereich, und die regio citrata sinistra, der .hintere, linke' Bereich. Parallel zu den beiden Hauptlinien werden im Abstand von 20 actus weitere decumani (limites prorsi) und cardines (limites transversi) bzw.,
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Glossar
allgemein, limites hergestellt, die in aller Regel als Wege dienen; vgl. actuarius, quintarius, subruncivi. Die von den limites rechtwinklig umschlossenen Bodenstücke heißen centuriae ( - » dort), doch erscheinen z.T. auch scamna und strigae auf limitiertem Land. limites Limitation. limites prorsi—> Limitation. limites transversi^> Limitation. linearii. Vermessungslinien. Litisästimation. Abschätzung des Streitwertes, Geldentschädigung. Lizitation, Submission. Gebot, Versteigerung. loca excepta. Nicht assignierte Teile eines Limitationssystems. loca relicta. Nicht aufgemessene und assignierte Teile eines Territoriums, entweder zwischen den Grenzen der von der Limitation erfaßten Fläche und den äußeren Grenzen des Territoriums oder auch innerhalb des limitierten Gebiets. locatio. Verpachtung. locus. Ort, Boden (fläche). Lokation locatio. lustratiopagi. Jährliche religiöse Zeremonie (Flurumgang) in den pagi. lustrum. Abschluß des alle fünf Jahre in Rom vorgenommenen Census; Zeitraum von fünf Jahren, zugleich Laufzeit der von den Censoren abgeschlossenen Pachtverträge. Magistrat. Inhaber eines öffentlichen Amtes in Rom bzw. in Orten mit römischer Verfassung, in der Regel für ein Jahr gewählt. mala fldes. Bösgläubigkeit, Bewußtsein der Unrechtmäßigkeit. manceps. Staatspächter. mancipatio fiduciae causa. Manzipation ,zu treuen Händen', .fiduziarische' Eigentumsübertragung (zwecks Verpfändung). mancipium. Durch Manzipation entstandenes Gewaltverhältnis über einen Freien, z. B. wegen eines von ihm verursachten Schadens (noxa). Manutenenz. Aufrechterhaltung, Schutz (des Besitzes). Manzipabilität. Fähigkeit einer Sache, durch Manzipation einem anderen übertragen werden zu können. Manzipation. Rechtsförmliche Übertragung desquiritischen Eigentums bei res mancipi; vgl. auch (negotia) peraes et libram. Mensor—» Agrimensoren. meritorisch. Sachlich, inhaltlich. millena. Steuereinheit im spätrömischen Italien. modius. .Scheffel', römisches Hohlmaß, ca. 8,75 I. modus (agri). Ausmaß, Größe (eines landwirtschaftlichen Grundstücks). Morgen —»iugerum. mortis causa donatio. Schenkung von Todes wegen. Mult-> multa. multa. Vermögensbuße, Geldstrafe. Multierung. Verhängung einer Geldstrafe.
Glossar
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munera patrimonii. An das Vermögen gebundene öffentliche Leistungen. municipes. Bürger eines Munizipiums. municipium. Im Gegensatz zur colonia ursprünglich selbständige Stadtgemeinde, mit von Rom verliehener Stadtverfassung und Selbstverwaltung, wobei die municipes das römische Bürgerrecht in unterschiedlichem Ausmaß (z.T. auch latinisches Recht) hatten. Ganz Italien wurde nach d e m Bundesgenossenkrieg ( 9 1 - 8 8 v. Chr.) in Munizipien römischer Bürger organisiert. Munizipium-* municipium. navicularii. Frachtschiffer, Reeder. negotiatores. Geschäftsleute. nomina sunt ipso iure divisa. .Forderungen sind rechtlich von selbst geteilt', Grundsatz des Zwölftafelrechts (nach C.l. 3,36,6); d.h., daß an einem Erbe haftende teilbare Forderungen (z. B. Geldsummen) von selbst (entsprechend ihren Anteilsquoten) unter die Erben zerfielen. noxae causa —» mancipium. noxius. Schuldiger, Verbrecher. nudum ius Quiritium. „ N a c k t e s " quiritisches (Eigentums-)Recht, quiritisches Eigentum fast ohne praktische Wirkung. nundinae. Markttag. oblong. Länglich, rechteckig. occupatio. Besitzergreifung, Inbesitznahme; vgl. ager occupatorius. Okkupation —> occupatio. oleae caducae. Falloliven. oletum. Olivenpflanzung. orbis terrarum. Erdkreis, Erde. ordo. Städtischer Rat. origo. Ursprung, Herkunft (als Ort, an den der Einzelne zur Erfüllung seiner öffentlichen Verpflichtungen gebunden war). pagus. Alter ländlicher Bezirk in Italien, Flurbezirk, ,Gau'. pars pro diviso fundi. Abgetrennter Teil eines früher zusammengehörigen fundus. partiarius. Teilpächter. pascua publica. Gegen Bezahlung von Weidegebühr (scriptura) benutzbare Weideplätze auf dem ager publicus. paterfamilias. Hausvater, im Besitz der patria potestas. patrimoniale Gewalt. Vererbliche Gewalt. patrimoniale Lasten -»• munera patrimonii. patrimoniale praedia. Z u m kaiserlichen Privatvermögen gehörende Grundstücke. patrocinium. Patronat. peculium. Vom Herrn (z.B.) dem Sklaven zur eigenen Bewirtschaftung überlassenes, jedoch im Eigentum des Herrn verbleibendes .Sondervermögen'. pedamentum. Stütze, Stützpfahl.
394
Glossar
(negotia) per aes et libram. ,Mit Erz und Waage', feierliche Rechtsgeschäfte des r ö m i s c h e n Rechts, besonders für Kauf und Darlehen. per extremitatem ager per extremitatem mensura comprehensus. per universitatem. Als Gesamtheit. peraequatio. .Besteuerungsausgleich' durch die spätrömische Steuerverwaltung; S. 288. peregrin(isch). Nichtrömisch (im Rechtssinn); - » a u c h ager peregrlnus. Personalfolie. Grundbuchblatt über eine Person. pertica. Gesamtheit des innerhalb d e s Territoriums einer Kolonie limitierten Bodens. Pertinenz. Rechtliches Zubehör. Perzipient. Empfänger, pes—> Fuß. petitorisch. Das Eigentum betreffend. pignoris capio. Pfändung. pignuspublicum. Durch öffentliche Urkunde bestelltes Pfand. pignus quasi publicum. Urkundlich mit Unterschrift dreier Z e u g e n bestelltes Pfand. plebs urbana. Masse der (freien) städtischen Bevölkerung. plinthides —> laterculi. politio. Landwirtschaftliche Arbeit (genaue Bedeutung umstritten; von Weber oben, S. 313, als „Meliorationsarbeit" gedeutet). politor. Pächter bzw. Unternehmer, der mit der politio betraut war. possessio. Besitz. possessor. Besitzer. possessorisch. Den Besitz betreffend. Possessorium. (Moderne) Bezeichnung für das Besitzverfahren aufgrund des Interdictum uti possidetis. potestas. Gewalt, Amtsgewalt. praecisurae. Wie —> lacineae offenbar den scamna und strigae ähnliche Aufteilungsform d e s Bodens. praedes (Plural) praes. praedium. Grundstück. praefectura. a) Ortschaft, Gerichtsbezirk in Italien; b) der Rechtsprechung einer Kolonie unterstelltes Gebiet mit eigener Limitation. Präfektur—praefectura. Präjudizialklage. Feststellungsklage. Prämiengeschäft. (Spekulatives) Termingeschäft, bei d e m eine Prämie für den Vorbehalt des Rücktritts am vereinbarten Termin bezahlt wird. praes. Bürge. pratum. Wiese. precario. Frei widerruflich. precario rogare. U m die widerrufliche Überlassung einer Sache zu deren Nutzung bitten. prekäre precario. pro indiviso. Teilung des Rechts an einer Sache o h n e Teilung der Sache.
Glossar
395
pro rata. Im Verhältnis, proportional. procurator. Verwalter. professio. Deklaration (bei der Steuerveranlagung). prorsi-* limites prorsi. publicani. Steuerpächter. PubHciana (actio) pubiicianisches Edikt. Publikanen-* publicani. pubiicianisches Edikt. Edikt, das die actio Publiciana (publicianische Klage) einführte, durch die der Ersitzungserwerber bereits vor dem Ablauf der Ersitzungsfrist privatrechtlich dem Eigentümer gleichgestellt werden konnte. quintarius (iimes). Der (vom Mittelpunkt des Limitationssystems aus gerechnet) jeweils fünfte, durch größere Breite gekennzeichnete und als öffentlicher Weg dienende Iimes, auch als actuarlus bezeichnet; vgl. Limitation. quirit(ar)isches Eigentum. Volles römisches Privateigentum. quorum bonorum —»Besitzinterdikte. Radizierung. Verdinglichung ursprünglich an die Person gebundener Rechte bzw. Lasten. Realexekution. Vollstreckung durch Einweisung in ein strittiges Grundstück (statt durch Verurteilung zu einem Geldbetrag). Realgemeinde. Gesamtheit der Besitzer bestimmter Grundstücke bzw. Höfe, an die das Gemeinderecht gebunden war. Realgemeinschaft. Gesamtheit der Besitzer bestimmter Grundstücke, an die besondere Rechte gebunden waren. Realkredit. Dinglich (pfandrechtlich) sichergestellter Kredit. Reallast. Im deutschen Recht Grundlast, Verpflichtung des jeweiligen Eigentümers des belasteten Grundstücks zu wiederkehrenden Leistungen an den Berechtigten. Realstatut. Grund und Boden betreffende Regelung. redem(p)tor. Pächter bzw. Unternehmer für die Ausführung von Arbeiten. Reebningsverfahren. Aus den dänischen Rechtsbüchern des 13. Jahrhunderts bekannte Form der Neuaufmessung und teilweisen Neuverteilung einer nach dem Hufensystem angelegten Dorfflur; vgl. S. 165f., Webers Fußnote 51. regio citrata dextra, sinistra—» Limitation. Regulierungen. In der deutschen Agrargeschlchte besonders des 19. Jahrhunderts die staatlichen Maßnahmen zur Herstellung der persönlichen Freiheit der Bauern und der Freiheit des bäuerlichen Grundbesitzes. rei vindicatio. Eigentumsklage (des Eigentümers gegen den Besitzer auf Herausgabe der Sache). Rekognitionsvektigal. Niedriger bzw. symbolischer Bodenzins als bloßer Ausdruck des staatlichen Eigentums am Land. Rektor. (Provinz-)Statthalter. Rekuperatoren. Mitglieder eines (Laien-)Richterkolleglums. relevatio. (Steuer-) Erleichterung.
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Glossar
Remission. Nachlaß (bei Abgaben). res mancipi. Im römischen Recht Gegenstände, an denen das Eigentum ursprünglich nur durch Manzipation (oder sogenannte in iure cessio) übertragen werden konnte (u.a. italische Grundstücke und (Rustikal-)Servituten). rigores. Vermessungslinien; (Besitz-)Grenzen bei der Skamnation. Rogation. Gesetzesantrag. sacra (der Familie). Häuslicher Kult, Kultverpflichtung (die als Vermögenslast auch mit der Erbschaft verbunden war). saiictum. Weidenpflanzung. saitus. a) Fläche von 4 oder 25 Centurien zu 200 iugera: ca. 201,87 bzw. 1261,67 ha; b) Gutskomplex, Gutsbezirk. scamna. ,Bänke', länglich-rechteckige, im Gegensatz zu den strigae zur Gesamtorientierung des Aufteilungssystems quer liegende (nach gromatischer Lehre nord-südlich ausgerichtete) Bodenstücke; - > auch Skamnation. Scharwerk. Zwangsweise Arbeitsleistung, Fron. Privatgut des Herrschers. Schatullgut. scriptura. Hutgeld, Weidegebühr. Seisachthie. Schuldenaufhebung. Separation. Anderer Ausdruck sowohl für -»• Gemeinheitsteilung wie für Verkoppelung. servilis cognatio. Blutsverwandtschaft der Sklaven, die rechtlich nicht existierte. Servitut (Rustikalservitut). (Grund-)Dienstbarkeit, Belastung eines Grundstücks zugunsten des Eigentümers eines anderen Grundstücks. silva caedua. Schlagbarer Wald. silvaglandaria, silvaglandifera. .Eichelnwald'; vgl. S. 304, Webers Fußnote 22. simplum. Einfacher (z. B. Steuer-)Betrag. Singularklagen, erbschaftliche. Klagen auf einzelne Gegenstände aus einer Erbschaft (z.B. durch rei vindicatio), im Gegensatz zur eigentlichen Erbschaftsklage (hereditatis petitio). Skamnation (und Strigation). Zur Limitation bzw. Centuriation im Gegensatz stehende Aufmessung und -teilung eines Gebietes in scamna und/oder strigae. Das Wegesystem der limites fehlt dabei, da die einzelnen Bodeneinheiten nur durch rigores (Grenzlinien) getrennt sind. Solennität. Rechtliche Formalität. solum Italicum. Boden italischen Rechts; vgl. ius Italicum. sors. Los, Ackerlos bei der römischen Assignation. Sponsion. .Prozeßwette', im Streitverfahren aus den Interdikten uti possidetis und utrubi das förmliche Versprechen beider Parteien, eine bestimmte Strafsumme zu entrichten, falls sie gegen das Interdikt zu Unrecht verstoßen bzw. dessen Befolgung zu Unrecht verlangt haben. stipendiär-» stipendiarius. stipendiarius. Zur Zahlung eines Stipendium verpflichtet. Stipendium. Feste, in der Regel nicht Einzelnen, sondern ganzen Städten usw. auferlegte Abgabe.
Glossar
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Stipulation. Förmliches (an bestimmte Worte gebundenes) Leistungsversprechen. striga. .Streifen', länglich-rechteckige, im Gegensatz zu den scamna parallel zu der Gesamtorientierung des Aufteilungssystems liegende (nach gromatischer Lehre west-östlich ausgerichtete) Bodenstücke; —> auch Skamnation. Strigation - » Skamnation. Stufland. Vom Reebningsverfahren nicht erfaßter Boden, vgl. S. 165f., Webers Fußnote 51. Subhastation. öffentliche Zwangsversteigerung. Submission —> Lizitation. subruncivi (limites). ,Mit der Hacke zu reinigende' limites; die zwischen den quintarii gelegenen, nurals viae vicinales ausgebauten, z.T. aber auch nurals linearii vorhandenen limites. subseciva, subsiciva. a) Keine volle Centurie ergebende Teile eines Limitationssystems zwischen dessen Grenze und der äußeren Grenze des betreffenden Territoriums; b) nicht assignierte Teile einer Centurie innerhalb eines limitierten Gebiets. subsignatio. Unterschrift; Eintragung, Verpfändung. Substitution. Einsetzung eines Ersatzerben im Testament. Synökismos. .Zusammensiedlung', Vereinigung bisher selbständiger Orte zu einer Stadt. tabulae Caeritum. .Tafeln der Caeriten', Censuslisten minderberechtigter Bürger, benannt nach der etruskischen Stadt Caere, für die diese Listen erstmals angelegt wurden. tabularium. Archiv. tabularius. Mit Registerarbeiten beschäftigter Sklave. Teilpacht. Naturalpacht. Termingeschäft. Börsengeschäft, das in der Gegenwart abgeschlossen wird, dessen Erfüllung aber (aus Spekulationsgründen) erst für einen späteren Termin vereinbart wird. termini. Grenzsteine, Grenzmarken. terminiroborei. Grenzmarken aus Eichenholz, Eichenpfähle. Terremare. Bronzezeitliche Siedlungen in Norditalien, vgl. S. 142, Anm. 5. territorium, Gebiet, insbesondere einer Gemeinde (Kolonie, Municipium). testimonium. Zeugnis, rechtlicher Nachweis. titulo singulari. Aufgrund eines speziellen Erwerbstitels. traditio. Formlose (ohne Manzipation stattfindende) Übergabe einer veräußerten Sache. Tradition —»traditio. tralatizisch. a) Der unverändert .übernommene', .tralatizische' Teil des prätorischen Edikts; b) ständig wiederkehrend, stehend. transvecturarius. Transporteur. transversi-»limites transversi. Tribulen. Angehörige einer Tribus.
398
Glossar
Tribus. Insgesamt 35, in 4 tribus urbanae (städtische) und 31 tribus rusticae (ländliche Tribus) gegliederte Bürgerabteilungen in Rom, bei denen auch die Bürgerlisten geführt wurden. tributarii. Ausdruck für Kolonen, vgl. S. 285. tributum. a) tributum civium Romanorum. Außerordentliche Vermögenssteuer der römischen Bürger; b) Steuerabgabe (allgemein). tributum capitis. Provinziale Kopfsteuer. tributum soli. Provinziale Grundsteuer. trientabuia. Anstelle der Rückzahlung eines Anleihedrittels im Jahr 200 v. Chr. v o m Staat an Private vergebene Stücke aus dem ager publicus; vgl. S. 131, Anm. 16. unde vi —> Besitzinterdikte. usucapio. Ersitzung (von Objekten des quiritischen Eigentums). usucapio pro herede. Ersitzung der Erbschaft. Usukapion usucapio. Ususfrukt. Nießbrauch, Nutznießung. uti fruilicere. Gewährung von Gebrauch und Fruchtziehung. uti possidetis — B e s i t z i n t e r d i k t e . utrubiBesitzinterdikte. vacuae possessionis traditio. Übergabe von störungsfrei besessenem Grund und Boden. vectigai. öffentliche Abgabe, Steuer, Bodenpachtzins. venditio. Verkauf. versacrum. .Heiliger, gottgeweihter Frühling', als altitalischer Brauch überliefert; alle Kinder, die in einem bestimmten Frühjahr geboren wurden, wurden einem Gott geweiht und mußten später, als Erwachsene, das Land verlassen. Verkoppeiung. In den Agrarreformen des 18. und 19. Jahrhunderts die Zusammenlegung von zuvor in Gemengelage verstreuten Grundstücken des einzelnen Besitzers zu einem geschlossenen Areal. viae vicinaies. Gemeinschaftlich benutzte und unterhaltene Feldwege. viasii vicani. In der lex agraria von 111 v. Chr. Empfänger von Land an öffentlichen Straßen, die mit der Unterhaltung der Straße belastet waren. vicaria. Stellvertreterin. vicarius. Stellvertreter, Ersatzmann. vicus. Siedlung, Ortschaft, Dorf. viiica. Frau (contubernalis) des vilicus (Sklavin). Verwalter, Aufseher einer villa (Sklave). viiicus. viIIa (rustica). Römischer Gutshof. w'///ca—» viiica. villicus—* vilicus. vimina. Weideruten, Flechtwerk. vindicatio rei vindicatio. vindicatio fundi. Eigentumsklage auf einen fundus. vindicatio gregis. Eigentumsklage auf eine Herde.
Glossar
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Vindikation—»rei vindicatio. vinea. Weinpflanzung. vinitor. Arbeiter in einer Weinpflanzung, Winzer (Sklave). Virillos. ,Mannlos', Einzellos. Viritanassignation. Einzelzuweisung von Land zu römischem Privateigentum (im Gegensatz insbesondere zu der mit der Schaffung einer Kolonie verbundenen kolonialen Assignation). viritim. Mann für Mann, einzeln. vis. Gewalt. vitiös. (Rechtlich) fehlerhaft. Vitium possessionis. (Juristische) Fehlerhaftigkeit des Besitzes. Vizinaiweg -* viae vicinales. werbendes
Gemeindegut.
Zenturiation Limitation. Zenturie —»centuria.
Zinstragendes Gemeindegut.
Quellenregister
Quellenstellen s t e h e n jeweils links, S e l t e n v e r w e i s e rechts. Gerade gesetzte Zahlen (214) v e r w e i s e n auf W e b e r s Text, kursiv gesetzte Zahlen (144) auf die H e r a u s g e b e r r e d e . Zu den v o n Max W e b e r benutzten A u s g a b e n vgl. oben, S. 8 1 - 8 3 . Für die heute g e b r ä u c h lichen Texteditionen siehe n e b e n d e n H i n w e i s e n oben, S. 8 1 - 8 3 , allgemein die S. 3 8 2 genannten Nachschlagewerke. Ergänzend sei auf neuere z w e i s p r a c h i g e A u s g a b e n der r ö m i s c h e n Agrarschriftsteller sowie die amerikanische Ü b e r s e t z u n g d e s C o d e x T h e o d o s i a n u s a u f m e r k s a m g e m a c h t : S c h ö n b e r g e r , Otto (Hg.), Marcus Porcius Cato. V o m Landbau. Fragmente. Alle erhaltenen Schriften. Lateinisch-deutsch. (Tusculum-Bücherei). - M ü n c h e n : Heimeran 1980. Guiraud, Charles (Hg.), Varron. Economie rurale, texte établi, traduit et c o m m e n t é , bisher 2 Bände. - Paris: Les Belles Lettres 1 9 7 8 - 1 9 8 5 . Richter, Will (Hg.), Lucius lunius Moderatus Columella. Zwölf Bücher über Landwirtschaft. B u c h eines U n b e k a n n t e n über B a u m z ü c h t u n g , lateinisch-deutsch. ( T u s c u l u m - B ü c h e r e i ) . - München: Artemis 1981-1983. Pharr, C l y d e u.a. (Hg.), The T h e o d o s i a n C o d e and Novels and the Sirmondian Constitutions. A Translation wlth C o m m e n t a r y , Glossary and Bibliography. - Princeton: Princeton University Press 1952.
1. Literarische Quellen
Agennius Urbicus —> G r o m a t i c i V e t e r e s A p p i a n , Historia Bella civilia 1,7,27 1,8,33 1,27,122 5,4,17-18 Libyca 135,640
Romana 214 217 219, 2 3 5 f . 264 265,271
A r i s t o t e l e s , Athenaion Politeia 6 206 7 206 11 206
C a e s a r , De bello 1,37,3 4,1,1 4,1,7 6,23,5 C a t o , De agricultura 1 1,3 1,4 2 2,1 4 5 5,2 5,3 5,4 7 10,1
Gallico 144 144 173 144 (Cato, r. r.) 301,303,304 314 308 300,301,302,316 308 298, 3 0 2 , 3 0 7 302,314 314 302 317 303 304
Literarische 11,1 13 16 29 29 f. 32 35 37 40 f. 52 54 56-58 136 137 142 143,1 144 144-147 145 146 147 148 149 150 156f. 161
300,304 298 313 298 298 304 298 298 303 303 298 299 313 313 302,308 314 313 317,321 313 313 313 313 297,313 313 303 303
Cicero Brutus 36,136
218,235
Pro Flacco 9,20 32,80 37,91
253 122,218 264
De lege agraria 1,1,3 1,2,4 1,3,7 2,21,55 2,28,78 2,30,82 2,31,84 3,2,7 3,2,9 3,2,9f.
207 221 223 223 199 253 222 192 256 192
De officiis 1,42,151
203f.
Pro Quinctio 6,28
210
401
Quellen Ad Quintum 1,11,33
fratrem 264
Topica 12
208
In Verrem actio II 1,41,104-48,127 1,50,130 2,13,32 2,53,131 2,55,138 3,6,12 3,6,13 3,8,20 3,11,27 3,21,53 3,22,55 3,33,77 3,39,88 3,41,97 3,42,99 3,42,100 3,43,102 3,44,104 3,46,109 3,51,120 3,64,149
220 223 262 253, 263 253, 263 264 223 261 231 261 262 261,263 263 222 263 253, 263 261 261 224 222.225,227,261 261
Codex Iustinianus 3,26,7 3,38,11 3,39,3 4,61,10 4,61,13 4,62,2 4,66,1 4,66,3 5,71.13 8,10,6 8,52 Kriegel (=8,51 [52]) 9,5,1 10,19,8 10,69,3 Kriegel (= 10,71 [69],3) 11,47 Kriegel (= 11,48 [47]) 11,47,2 Kriegel (= 11,48 [47],2) 11,47,7 Kriegel (= 11,48 [47],7)
327 343 180 253 254 254 249 258 286 337 316 335 286 336 332 343 344
402 11,47,13 Kriegel ( = 11,48 [47],13) 11,48 (47) 11,48 (47),2 11,48 (47),7 11,48 (47), 13 11,48 (47) ,22-24 11,49 Kriegel ( = 11,50(49]) 11,49,2 Kriegel ( = 11,50 [49] ,2) 11,50 Kriegel ( = 11,51 [50]) 11,50 (49) 11,50 (49), 1 11,50 (49) ,2 11,50 (49) ,3 11,51 Kriegel ( = 11,52 [51]) 11,51 (50) 11,52 Kriegel ( = 11,53 [52]) 11,52 (51) 11,52 (51),1 11,53,1,1 Kriegel ( = 11,54 [53],1,1) 11,53 (52) 11,54 (53),1,1 11,58 Kriegel ( = 11,59 [58]) 11,59 Kriegel ( = 11,60 [59]) 11,59,2 Kriegel ( = 11,60 [59],2) 11,59,3 Kriegel ( = 11,60 [59],3) 11,59 (58) 11,60 (59) 11,60 (59) ,2 11,60 (59),3
Quellenregister
332
332 343 344 332 344 329 340 332
329 344 340 277 332
332 332
332 333 336
332 336 286, 287 232 232 232 286,287 232
232 232
Codex Theodosianus —» auch: Novellae T h e o d o s i a n i 1,7,7 G o t h o f r . 342 ( = 1,16,14) 335, 342 2,1,1 335 2,1,11 2,23,1 220 343 2,25 180 ff. 2,26,1 2,26,4 186 2,26,5 186
2,30,2 2,31,1 3,1,2 pr. 3,1,2,1 3,14,1 4,12,1 G o t h o f r . (=4,13,1) 4,23,1 5,4,3 H a e n e l ( = 5,6,3) 5,9,1 G o t h o f r . (=5,17,1) 5,10,1 G o t h o f r . (=5,18,1) 5,11,1 G o t h o f r . (=5,19,1) 5,17,1 5,18,1 5,19,1 6,2,13 G o t h o f r . ( = 6,2,24) 6,3,3 6,3,4 6,4 6,4,3 6,4,6 6,4.7 6,4,11 7,4,1 7,7,1 7,7,2 7,13,2 7,13,13 7,14,1 8,1,3 9,29-31 10,3,3 10,3,4 10,4,1 10,4,3 10,12,2 10,19,15 11-13 11,1,4 11,1,10 11,1,14 11,1,26 11,1,31 11,1,33 11,2,4 11,3,1 11,3,2
330 330
245 186, 244, 288 335 328 332 334 332,333 332 328,330 332,333
332 328, 330 273 285,288
285 337
337 337 337 337 290 328 328 333 232,285,333 232 333 305 328 287 342 336 332,339 331
291 287 286 328,340 333 288 282 290 287 333
Literarische 11,3,5 11,7,2 11,7,12 11,16,1 11,16,2 11,16,3 11,16,4 11,17,2 11,17,4 11,18,1 11,20,1 11,20,5 11,20,6 11,24,1 11,24,2 11,24,5 11,24,6 11,28,2 11,28,13 12,1,9 12,1,33 12,1,39 12,1,51 12,1,72 12,1,96 12,1,146 12,3,1 13,1,18 13,1,21 13,5-7 13,6 13,6,8 13,10,7 13,11,5 Gothofr. (= 13,11,6) 13,ll,14Gothofr. (= 13,11,15) 15,1,34 15,2,1 15,3,5 15,21,2 15,21,3
289 284, 339, vgl. 285 283 286 286 283,333 283 290 279 289, 333, 340 286 233 233, 286,290 336 336 336 336 282 242 f. 284 284,340 333 333 284 284,331 336 284,340 327 336 125 231 231 333 286,328 288 333 231,249 279 333 333
Columella, De re rustica 1, praef. 12-19 308 1,2,3 301 337 1,4,8 1,5,6 f. 301 307 1,6,1 1,6,1-2 337 1,6,3 315 1,6,7 315
Quellen
403
1,7 1,7,1 1,7,1-6 1,7,3-4 1,7,4 1,7,6 1,7,7 1,8,1-2 1,8,4-5 1,8,5 1,8,7 1,8,11 1,8,19 1,9,2-4 1,9,4 1,9,4-5 1,9,7-8 2,4 2,9,1-6 2,9,17 2,10f. 2,12,7 3,3 3,3,8 9,9,2 10 11,1,3 ff. 11,1,5 11,1,10 11,1,19 11,1,21 11,1,22 11,1,24 11,1,27 11,2 11,2,46 12, praef. 10 12,1,5 12,3,1-8 12,3,6 12,3,7
310 325 321 309 311 299,311 341 348 346 315 314 315 315,316 346 346 315 346 300 300 322,345 303 300 303 300,303, 305, 347 342 303 345 347 346 316 346 316,317 317 347 300 300 308 346 346 317, 346 317
Digesten 1,3,32 2,14,42 2,14,52,2 2,14,56 6,1,31 6,1,68 6,3,1, pr. 6,27,16 7,1,27,3
295 248 248 320 348 251 259 f. 331 253
Quellenregister
404 7,8,10,4 8,4,17 8,5,20,1 9,2,27,9 9,2,27,11 10,1,4,9 10,1,7 10,2,10 10,3,7 10,3,7,1 10,3,7,11 11,4,1,1 11,6 11,6,3,2 11,6,3,3 11,6,5 11,6,5, pr. 13,3,1, pr. 13,7,43 15,3,16 17,1,26,8 18,1,40 18,1,51 19,1,4,1 19,1,49, pr. 19,1,52, pr. 19,2,9,3 19,2,11, pr. 19,2,13,3 19,2,15,4 19,2,19,2 19,2,24,2 19,2,24,3 19,2,24,4 19,2,25,3 19,2,25,6 19,2,32 19,2,53 20,1,21 20,1,31 20,1,32 21,2,45 21,2,53 21,2,64,3 21,2,69,6 22,1,33 25,4,1,3 29,3,2,8 30,24,2 30,39,5 30,71,5-6 30,112
324, 348 193 209 324 324 257 163, 167 257 258 257 325 336 169 169 169 187 168, 169 258 189 325
348 168 168 169 324 249,295,336 324 324
348 257 324 324 f. 325 324 324
310 324 324 324 256,258,259 324 168 169 169 169 254 250 250 172 248 256 325
31,30 32,65 32,65,3 32,78,3 32,91 32,99, pr. 32,101 33,1,12 33,1,18, pr. 33,1,19, pr. 33,2,28 33,7,18,4 33,7,19 33,7,20,1 33,7,20,7 33,7,27,5 36,4,5,27 39,3,1,23 41,2,10 41,2,26 43,4,3,1 43,5,3,9 43,16,1,44 43,32,1,2 50,1,27,1 50,1,37, pr. 50,2,1 50,15,1,3 50,15,4 50,15,4,1 50,15,5 50,15,5, pr. 50,15,8,7 50,16,60 50,16,211 50,16,219
198 348
348 324 324 348 324 252 252 252 253 350
348 350 172 172 251 193 320 172 251 250 227 251 153
331 331 156 248, 272f. 248 339 285 271 172 172 254, 256, 257f.
Dionysios von Halikarnaß,
tes Romanae 4,43
275
E u m e n i u s , Gratiarum —> Panegyrici Latini E u t r o p , Breviarium
actio
historiae
Romanae 6,17
265
Antiquita•
Literarische Festus, De verborum significatu p. 19 L. 1 228 p. 193 L. 213 p. 3 6 4 2 ( = 5 0 0 L . ) 277 Fragmenta Vaticana 35 186 35,4 186 283 293 285 293 286 293 289 293 293 293 313 293 315 293 316 293 326 293 Frontín, Strategemata 4,3,12 160 —» auch: Gromatici Veteres Gaius, 2,21 4,167
Institutiones
Gellius, Noctes 16,10,5 16,13,4 16,13,5 19,8,12
140 182
Atticae 159 156 156,198 172
Granius Licinianus p. 15 3 (= 28,35f. Cr. 4 )123, 221, 224 Gromatici Veteres (ed. Lachmann) Frontín (S. 1-58) 1 f. 107 3 120 3f. 124 4 122, 136 4,1-2 260 4f. 137,139
Quellen 5,2 f. 5,9 6,4 6,5 f. 9,2 12 13 13,3 13,3 ff. 13,7 14 15 18 20 22 26,8-10 27,13 33,16 36 37 39 39, Iff. 39,11 ff. 40,1-12 40,16-18 41 43 44(4-9) 44,8 45 45,11 ff. 45,18 47,21 ff. 47,21-48,2 48 48,16 48,24 48,26-49,3 49,7-9 52,7 52,14ff. 52,17-20 53
405
267 215 149 149 186 161 162 163 185 163 116 149,173, 208, 209 152 149 149 150 135 327 200 161 163 163 f. 163 120 120 161 162 178f., 182 166 162 f. 163 f. 166 163 163 173,209 124 149 209 150 149 137, 331 147 153, 268, 327
1 Lindsay, Wallace M. ( H g . ) , Sexti Pompei Festi D e verborum significatu [. . . J . Leipzig: Teubner 1913. 2 Müller, Karl Otfried ( H g . ) , Sexti Pompei Festi quae supersunt [. . .]. - Leipzig: Weidmann 1839 3 Grani Liciniani quae supersunt [. . .], ed. philologorum Bonnensium Heptas. Leipzig: Teubner 1858. 4 Criniti, Nicola ( H g . ) , Grani Liciniani reliquiae. - Leipzig: Teubner 1981.
-
Quellenregister
406
53,16
149
119,18
54
149
120,16
149
55,13
163
121
119f., 127,24
Agennius Urbicus (S. 1-26; 59-90)
196
121,16f.
111
121,20
111 221
4,27
137
122,20
10,21-27
120 120
125,19
129
1 2 5 , 1 9 ff.
295
13,9
167
126
161
15
209
129
162
15,26
212
129,12
166
15,28
209
130
195
70,25-71,9
130,1
167,174
130,3
194
74,16ff.
120 120 185
131
162, 167
76
162
131,10ff.
295
76,3-11
163
131,16(—132,5)
165
80
162,173
132
149
84,1 Iff.
137
11,9-12
71,13-16
133,4
149
1 3 3 , 1 7 ff.
137 condicionibus
130
Hygin (S. 108-134)
113
116
Siculus Flaccus, De agrorum (S. 134-165)
113,1-18
111
136,14ff.
113,16-17
116
136,15
129
114,3
149
136,16-19
133
114,11
147
136,20
127
114,11 ff.
137, 331
137,20
215
115
129
138
214
115,6
215
138,11
170
115,15-17
151,19f.
244
1 1 5 , 1 5 ff.
133 130
151,20
234
116
223, 2 2 5 , 2 4 4
152
129,192,195
116,5
152,5f.
194
116,11
236 240
152,22-153,4
129
116,16
151
152,22-24
133
116,23
208
1 5 2 , 2 3 ff.
130
116,23-117,2
149
153,3
130
117,5
136
154,1
234
1 1 7 , 5 ff.
226
154,3f.
244
117,8
149
154,5
130
117,13
194
154,9
148
117,17
149
154,16-19
150
117,18
149
155
112, 196
117,25
149
155,18
194
118
150,151
155,20
210
118,9ff.
148
155,23
149
118,11-14
147
156,15
114
118,15
151
157
208
119,8-18
148
157,7
327
119,15
194
157,9
149
110,8
129
110,14ff.
149
Literarische Quellen 157,22
215
1 5 8 , 2 0 f. 158,21
305 110
159,26-160,7 160,14 160,24 160,25
150 148 151 134
161,3 f. 162,3 162,3 ff. 162,20 162,28 163,10 163,15 1 6 4 , 5 f.
164 151
201 149 136 149 149 150
Hyginus Gromaticus, De limitibus constituendis (S. 166-208) 166,10 168,10 ff. 170 172,6 178,5 178,14 187 196,18 197 197,10 197,14 197,15 197,20 198 200 201,12 201,15 202,3 2 0 2 , 3 f. 202,5 2 0 3 f. 203,8 204
135 163 108 120 151 194 108 149 152 153,327 151 215 149 136,149 111,115 208 149 149 149 149 356 156 239,241,246,362 116
Liber coloniarum (S. 209-262) 295
218,10
220,l(-7) 222,13 224,12 229,19-20 230,5 230,8 230,17 231,8 232 236,7 2 3 8 , 1 4 f.
114 126 126 126 126 152 124
295 126 126 126
257,26 259,19 260,10
126 126
Lex Mamilia (S. 263-266) 1 2 9 , 1 3 8 , 201
Iunius Nipsus (S. 285-301) 2 8 6 , 1 2 f. 290,17f. 293 293,8-13 293,11 ff. 293,15-17
163 163 109,117
109 128 355
Ex libris Magonis et Vegoiae auctorum (S. 348-350) 349,6f. 349,8
256 248
Tafeln l.Fig. 3 3 , F i g . 21 22 2 0 , F i g . 184 185 2 5 , F i g . 198
128 127 272 247 200
Horaz,
206,8-207,2
117f.
1,1,Uli.
247 121,270
198 114 114
126 198
239,11 254,7 255,17 257,6
204,7-20 204,16 2 0 4 , 1 6 ff. 204,16-206,5 205,1-5 205,2-4 205,10-16 205,17 206
117
407
200 201 204 205
109 111 111 111 152 118 118 118 118 118
Satiren 348
408
Quellenregister
Hygin —» Gromatici Veteres Hyginus Gromaticus —» Gromatici Veteres Institutiones Iustiniani 3,24,3 257 Iunius N i p s u s —* Gromatici Veteres Lampridius —» Scriptores historiae Augustae, Alexander Severus Lex Mamilia - * Gromatici Veteres Liber coloniarum —» Gromatici Veteres Licinianus —» Granius Licinianus Livius, Ab urbe 3,26,7-12 3.31.8 7.16.9 8,14,8 29,15 29,15,9 31,4 31,13 31,13,5-8 31.13.9 34,53 36,2,13 39,7,5 40,51,5 41.27.10 43,14ff.
condita 308 206 216 112, 114,203 263 277 115 131,244 131 131 197 265 277 132 132 222
N e u e s Testament —» Testamentum Novum Nipsus, Iunius —» Gromatici Veteres Novellae Theodosiani Novellae Maioriani 4,1 Gothofr.-Ritter ( = Nov. Maioriani 7) 284, 333
7 7,pr. 7,16
284, 333 284 281
Novellae Theodosii 23 Gothofr.-Ritter ( = Nov. Valentiniani 13) 271,282 26,2 f. 290 26,5 290 29 231 33 a.E. Gothofr.-Ritter (= Nov. Theodosii 26,5) 290 38 Gothofr.-Ritter ( = Nov. Theodosii 29)231 Novellae Valentiniani 2,9 Gothofr.-Ritter ( = Nov. Valentiniani 31) 332 5,4 281 13 271,282 332 31 Palladius, Opus 1,6 1,8 1,33 Panegyrici Latini 5 (8), 11,1 5 (8), 11,3
agriculturae 317 316,337 337
274,281 274,281
Plinius der Ältere, Historia naturalis 3,8,91 263 5,4,24 156 18,3,11 207,221 Plinius der Jüngere, Epistulae 1,8,10 255 7,18 190 7,18,2 255 Plutarch, Lucullus 1 20
Vitaeparallelae 254 254
Polybios, Historiae 3,22-24 203
Literarische Quellen Sanctio pragmatica von 554 26 281
16 39,4
Scriptores Historiae Augustae Alexander Severus 39 273 232 58
Testamentum Novum Lukas 2,1-5 331
Probus 16,6
232
Siculus Flaccus —» Gromatici Veteres Sueton, De vita Caesarum Caesar 20 112, 123 25 265 42,1 305 Augustus 32 41 73
318 319 317
Tiberius O O
319
Claudius 12 25
32 316
Syrisch-römisches Rechtsbuch 274, 281 Tacitus Annales 2,33 3,53 4,27 6,17 6,23 14,27
319 319 319 319 319 152
Germania 6,5 12,3
144 144
144 144
Varrò De lingua Latina 5,33
184
Res rusticae 1,2,17 1,7,10 1,8 1,10,2 1,16,4 1,16,5 1,17 1,17,1 1,17,2 1,17,5 1,17,7 1,18,2 1,27-36 1,29 1,40 1,41 1,52 2 2,1,1-3 2,1,16 2,2,9 2,6,5 2,7,1 2,10,1-2 2,10,5-6 2,10,10-11 3,1-7 3,2,7 3,2,17 3,6
347 304 304 110, 305 314 314 342 314 312 315,347 347 300 317 299 303 303 298,299 298 308 220,305 305 305 305 305 305 305 306 305 301 342
Vaticana fragmenta —> Fragmenta Vaticana
410
Quellenregister 2. I n s c h r i f t l i c h e Q u e l l e n
A l b u m ordinis Thamugadensis (Eph. Epigr. 3, 1877, S. 78) 284 Bulletin de Corresp. hellén. 4,1880, S. 336f. 280 4,1880, S. 417^424 280,285,292 Corpus Inscriptionum Graecarum (CIG) CIG1 1119 316 1625 339 CIG II 2485 2906
108 339
CIG IV 8656 8657
280 280
Corpus Inscriptionum Latinarum (CIL) CILV 106 -> Lex Iulia municipalis 200 ( = CIL I2 2,1, 585; lex agraria) Z. 3 112 Z. 8 217,218 Z. 10-13 228 Z. 11 230 Z. 11-18 230 Z. 12 229,246 157 Z. 12f. Z. 13 229 Z. 14 218 219 Z.14-15 Z. 15 112 112 Z. 16 Z. 23 230 Z. 25 211,218 192 Z. 27 157, 158,240 Z. 28 Z. 31 234 Z. 32 250, 234 Z.48-66 236 ff. 130 Z. 49 f. Z.51-52 241 Z. 52 240
Z. 53 f. Z. 54 Z. 57 Z. 60 Z. 62 Z. 63 Z. 64 Z. 65 f. Z. 66 Z. 67f. Z. 74 Z. 77 f. Z. 78 Z. 79-80 Z. 79-81 Z. 85-86 Z. 85-89 Z. 89 f. Z. 90 f. Z. 91 Z. 92-93 Z. 93 546 ( = CIL I2 2,1, 630) 551 ( = CIL I2 2,1, 638) 554-556 ( = CIL I 2 2,1,643645) 1024-1026 ( = CILI 2 2,1, 1236,1249-1250) CIL II 27 1423 1438 1956 1963 1964 1980 3424 3745 Supplement 5439 —» Lex coloniae Genetivae
241 245 130,25/ 114,146,162 242 245 242 120 130, 242 168 231 267 138 265 266 224,238 240 242 231 266 266 246 196 207
235
235
351 255, 283 265 255 200 200 348 248 152
Inschriftliche CIL III 352
248
CIL IV Suppl. 1,3340, CXXXVIII Suppl. 1,3340, CXXXIX
190
CIL V 83 90 878 1939 2625 3560 4241 4347 4489 5005 7060 7739
342,349 341,348 341 341,348 348 348 341 341 252,256 341 348 341
CIL VI 919 1261 5197 (= Orelli-Henzen 6651) CIL VII 572
190, 255
221 304
349
351
CIL VIII 270 153,269,335 970 231 974 155 2403 —* Album ordinis Thamugadensis 2405 155 341 2891 2922 341 3290 342 4440 304 4508 292 5146 155 5361 342 341 8209 334 8701 8702 334 334 8710 8777 334
411
Quellen 8993 10570
341 275—> auch: Deere tum Commodi de saltu Burunitano
CIL IX 1455 1455, II, 47f. 2165 2167 2168 2438 5074 5420
254, 307,319 210 152 152 152 220,305, 306 152 149
CILX 407 1401 1561 1740 1746 1747 1748 1783 1881 3910 4319 4842 4856 4917 5056 5297 5853 6093 6328 6332 6336 7685 7852
281 337 341 341 341,351 351 351 256 126 342 348 327 351 341 254 348 190,255,256 341 254 348 348 348 137,251,268
CIL XI 1147 1147, IV, 84f.
254, 307 210
CIL XII 1244
2250 2462 3649 3676
112,118,128,200, 249,270,353-356, 360 f. 341,348 298 304 304
412 CIL XIV 2112 2431
Quellenregister
351 342
D e c r e t u m C o m m o d i de saltu Burunitano (Hermes 15, 1880, S. 386-390, 478-480) 275, 322f., 329f. E p h e m e r i s Epigraphica 1,1872, S, 279-283 —» SC de Thisbensibus 2,1875, S. 222-232—> Lex coloniae Genetivae 3,1877, S. 78 Album ordinis Thamugadensis 3,1877, S. 91-96 —> Lex coloniae Genetivae Hermes 12,1877, S. 141 —> Pompejanische Steuerquittungen Inschriften von Priene 123 339 Inscriptiones G r a e c a e ( I G ) IG IV 557 316 IG VII 2712
339
IG XII,2 76-80
280
IG XII, 3 173 182 343-349
108 280 280
IG XIV 217 352 645
241 241 239
Lex agraria von 111 v. Chr. —> CIL I1 200 Lex coloniae G e n e t i v a e (Eph. Epigr. 2,1875, S. 222-232; 3, 1877, S. 91-96) 75 337 82 254 98 252,275, 329 99 133,192,201,252, 256 100 201,304 ,Lex Iulia municipalis' (CIL V 106; Bruns, Fontes5, S. 101 f f . ) 141,190, 341 Orelli-Henzen 6651
349
P o m p e j a n i s c h e Steuerquittungen (Hermes 12, 1877, S. 141) Nr. 125 190,255 Nr. 126 190 SC de Thisbensibus (Eph. Epigr. 1,1872, S. 279-283) 132, 138,255
Personenregister Gerade gesetzte Zahlen verweisen auf Webers Text, kursiv gesetzte Zahlen auf die Herausgeberrede. Zu den Abkürzungen der römischen Vornamen vgl. oben, S. 363
Q . Aelius T u b e r o 197,565 Agennius Urbicus 68, 80, 363 —> auch: Quellenregister: Gromatici Veteres Alexander Severus 232, 254, 334,363 Alfenus Varus 168,563 Antistii 185 Appian 363 —» auch: Quellenregister Appuleia Paulla 354 Arcadius 282,363 Aristoteles 20, 206 Augustus20, 71, 120,124-126,139,155, 198 f., 2 6 5 , 2 7 0 , 2 7 2 , 2 9 5 , 3 1 8 f., 327, 331, vgl. 74f. Bauernfeind, Carl Max von 70 B a u m g a r t e n , E d u a r d 4, 59 - , E m m y 10, 56 - , Fritz 4 - , H e r m a n n 7f., 10,12, 43, 48,55f., 58, 60f., 65, 363 - , O t t o 57, 363 Beaudouin, E d o u a r d 358,370 Bebel, August 24, 52, 298, 349,363, 371 B e k k e r , I m m a n u e l 5 / . , 109,174, 363, 371 Beloch, Karl Julius 40f., 185,358,371 Below, G e o r g von 278 Benecke, Emilie lOf. Beseler, G e o r g 8, 173 Boeckh, August 280,339, 371 Böcking, E d u a r d 232,371 Boissier, G a s t o n i B o r m a n n , Eugen 349, 372 B r e n t a n o , L u j o 22, 50, 98, 192,364 Brünneck, Wilhelm von 264 Brugi, Biagio 357,371 B r u n n e r , Heinrich 8, 143, 213 Bruns, Karl Georg 85, 112,113,129,134, 137f., 141,157,162,168,200,211,213, 214,278/., 228,230,234,237,248,255, 267, 269, 283, 305, 330, 371 Bücher, Karl 20
L. Caecilius Metellus (Diadematus) 240, 364 M. Caecilius Metellus 137, 364 C a e s a r 3 9 , 47, 51, 71, 110,128f., 138,141, 1 5 6 , 1 9 0 , 2 0 1 , 2 1 7 , 2 2 0 , 2 5 2 , 2 6 3 f., 270, 282,305,340 —» auch: Quellenregister Callistratus 331,364 L. Calpurnius 228, 237,364 C a n t o r , Moritz 108, 357,371 Capogrossi Colognesi, Luigi 18f., 24, 26 Caracalla 2 5 4 , 2 7 0 , 2 7 2 , 352,364 C a t o 5 5 , 39, 105,297, 302-304,306,317, 364 —* auch: Quellenregister Celsus (Jurist) 198,364 Christ, Karl 52 Ciccotti, E t t o r e 39 Cicero 3, 199,209,260 —* auch: Quellenregister Cincinnatus 308,364 Claudia, gens 143 Claudius (Kaiser) 265, 316, 327, 335 C o l u m e l l a 3 3 f . , 39, 82, 304, 306, 348,364 —* auch: Quellenregister C o m m o d u s 172, 275,322 f., 325,327, 329f., 334,564 Constantius II. 343, 364 Conze, Friedrich 59 C. Cornelius Scipio Africanus Maior 266 Curtius, Ernst 3 D a u d e , Paul 65 Davus 348 D e g e n k o l b , Heinrich 242, 261 f., 358,572 D e r n b u r g , Heinrich 11, 174, 179, 358,372 Desjardins, Ernest 254,372 Dessau, H e r m a n n 124f., 372 Diehl, Karl 19 Diokletian 20,33, 273 f., 276,279,281 f., 285 f., 288 f., 292 f., 295, 313, 332 Dionysiosv. Halikarnaß 364 —> auch: Quellenregister
414
Personenregister
Dittenberger, Wilhelm 339 Doehler, Eduard 3 Domitian 71, 149,220 Cn. Domitius 240,364 Dopsch, Alfons 39 Drumann, Wilhelm 3
- , Tiberius Gracchus 134f., 218,236,326, 365 Gradenwitz, Otto 358,371 Granius Licinianus 365 —»auch: Quellenregister Gummerus, Hermán 39
Elagabal —» Heliogabalus Engels, Friedrich 24, 39 Enke, Ferdinand 60 f . Erich (altdänischer Rechtsautor) 166,364 Erler, Adalbert 19 Erman, Heinrich 175, 293, 358,373 Eumenius364 —»auch: Quellenregister: Panegyrici Latini Eutrop 364 —> auch: Quellenregister
Hadrian 124,126,156,291,294 f., 322-324, 329,332 Hänel, Gustav 83f., 186,281,334,373,378 Hankel, Hermann 136, 357,373 Hanssen, Georg 17, 165f., 297,365, 373 Harnisch, Hartmut 15-17 Hartmann, Ludo Moritz 40f. Hauvette-Besnault, Amédée 280, 292, 378 Hegel, Georg Wilhelm Friedrich 53 Hehn, Viktor 3, 291,373 Heinrich IV. (1056-1106) 291 Heisterbergk, Bernhard 99, 249, 358,374 Heibig, Wolfgang 108,142,144,297,358, 374 Heliogabalus 273,365 Henzen, Wilhelm 254, 349,372, 374f. Hermann, Emil 82, 372 Hermogenianus 324f., 365 Herodot 3 Heusler, Andreas 133, 255, 296, 351 Heuß, Alfred l f . , 14, 38, 41, 54] 57 - , Theodor 58 Heyrovsky, Leopold 358,374 Hieron II. von Syrakus 261,365 Hiller von Gaertringen, Friedrich 108,280, 339 Hirschfeld, Otto58,128, 353,354, 358, 366, 372, 374 His, Rudolf 39 Hoeniger, Robert 11 Homer 3 f . Honigsheim, Paul 19, 54, 60 Honorius 232, 242, 282,334,366 Hoops, Johannes 18 Horaz —» Quellenregister Hübner, Emil 372, 377 Hülsen, Christian 349 Hüter, Ludwig 40 Hultsch, Friedrich 299, 303, 374 Huschke, Philipp Eduard 255,259, 211, 374 Hygin 68, 366 —»auch: Quellenregister: Gromatici Veteres
Festus 228,365 - » auch: Quellenregister Firmani, Angelo Camillo 154, 358,373 Florentinus 172, 365 Fontrier, Aristote 280, 373 Frankel, Maximilian 316 Franchi, Saverio 40 Frensdorff, Ferdinand 9-11, 56, 365 Frontin 68, 70, 365 —»auch: Quellenregister: Gromatici Veteres Q. Fulvius Flaccus 132,365 Gaius 5 f . , 140,310,324 —» auch: Quellenregister Gellius 71, 365 —> auch: Quellenregister Gesner, Johann Matthias 82, 380 Gierke, Otto von 60 Giraud, Charles 104 Gneist, Rudolf von 8 Godefroy, Jacques—»Gothofredus, Jacobus Göttling, Carl Wilhelm 70, 242,373 Goldschmidt, Levin 10f., 55f., 58-60, 62, 365 Gothofredus, Jacobus 83f., 186, 273,281, 284, 330, 340,365, 371 G r a c c h e n i i , 103,112,138,140,157,198, 207,215,217f., 228,234 f., 239,251, 282,326 - , Gaius Gracchus 120,146,162,187,199, 264 f., 365
Personenregister Hyginus Gromaticus 68f., 366 —»auch: Quellenregister: Gromatici Veteres Ihering, Rudolf von 5, 183,209,374 Iunius Nipsus 68, 70, 366 —> auch: Quellenregister Jaffe-von Richthofen, Else 319 Jordan, Heinrich 71 Julian (Jurist) 295,324,566 Jung, Julius 99, 100, 359,375 Justinian33, 140,180,257f., 281, 293,366 Kahler, Wilhelm 319 Käsler, Dirk 45, 52 Kaibel, Georg 206, 239, 241,375 Karl der Große 39, 279 Kariowa, Otto 6, 214,375 Käser, Max 1 Kaufmann, Ekkehard 19 Kenyon, Frederick George 206 Kießling, Adolf 206 Knapp, Georg Friedrich 50, 320,323,339, 350f., 366, 375 Knies, Karl 8 Kohler, Josef 65-67 Konstantin 1.3, 139,180,186,244,248, 281,283-285,287,339,343 Kostanecki, Anton von 59,133,253,257, 375 Kriegel, Albert und Moritz 82 f., 168,180, 232, 372 Kroll, Wilhelm 82,281 Krüger, Paul 40f., 82-84,104,168,186, 248, 273, 330 Lachmann, Karl 68f., 81, 105,366, 380 Lampridius 366 —> auch: Quellenregister: Scriptores historiae Augustae Lebegue, Albert 375 Lecky, William Edward Hartpole 349, 375f. Leist, Burkhard Wilhelm 358,376 Lenel, Otto 115,177, 118,179,183, 226, 252,294,376 P. Lentulus 123,366 Lepsius, Richard 121,376 C. Licinius Stolo 216,366 Liebenam, Willy 40f. Liebig, Justus von 298
415
Livius 3 —> auch: Quellenregister Lommatzsch, Ernst 196 Lötz, W a l t h e r 5 7 f . , 366 Lukas 36, 64, 92,331 Majorian 366 —>auch: Quellenregister: Novellae Maioriani Marc Aurel 334, 339 Marquardt, Joachim 35,139,144, 171,223, 232, 281, 334, 376 Martin, René 38 Marx, Karl 23/., 39, 53 Masinissa 266,367 Matthäi, Georg 291 Matthäus 36, 64, 92,331 Matthiaß, Bernhard 139, 258, 358,376 Mau, August 190 Maximian 286,367 Maximilian I. (1493-1519) 320 Mayer, Otto 358,376 Meitzen, August 11-19,21-24,27-29,31, 36, 44, 48-50,58,63, 65, 78, 86-88, 92, 97, 100,109,113,141-143,145f., 165 f., 173,195,212f., 243,278f., 282,308, 320, 3 4 5 , 3 5 3 f . , 367 Merowinger 338, 350 Meyer, Eduard 54 Meyer, Paul Martin 83f. Mitteis, Ludwig 39 Modestin 167,367 Momigliano, Arnaldo 1,18 Mommsen, Karl 7, 22, 57, 367 - , Theodor3, 7, 9f„ 13f., 18,22-24,28, 30,35-38, 42f., 45, 49, 52, 54,57f., 8286, 98f., 100,113f., 123,125,128,129, 130f., 133,134f., 137,138,142-144, 145,146, 154f., 156, 151,159,168,170, 112,180,186,188, 190,192,196-198, 201-203, 204,205, 207,214f.,2/6, 218f.,221, 222-226,228,231, 234,236239,241,245 f., 248,251,252, 255 f., 265f.,269, 273-275,277,278,280, 281, 284,290,302, 304f., 307,373,319, 322, 323, 325,327, 329,330, 334,337, 349, 351,353f., 3 5 6 , 3 5 8 f . , 3 6 7 , 3 7 0 f f „ 376378, 380 P. Muucius 228,367 Nasse, Erwin 324, 378 Nero 339
416
Personenregister
Nerva 198, 254 Nipsus —» Iunius Nipsus Nissen, Heinrich 115,154,169,358,578 Nitzsch, Karl Wilhelm 291, 378 Noack, C. L. Frithjof 5 Skiren Seebohm, Frederik 17 Septimius Severus 254 Sereni, Emilio 24, 40 Sering, Max 145, 380 Servius Tullius 202, 205,365 Severus Alexander—»Alexander Severus L. Sextius 216,368 Siculus Flaccus 68, 368 —> auch: Quellenregister: Gromatici Veteres Simson, August von 64 Skiren 232, 334 Smith, Adam 8 Sohm, Rudolph 6 Solon 206 Sombart, Werner 40, 42, 50, 299,368, 380 Sombart-Ermsleben, Anton Ludwig50, 311,365, 380 Staufer 291 „Stichus" 350 Stoeber, E. 70 Stolberg, Christian Graf von 58 - , Friedrich Leopold Graf von 57f. Sueton 67, 71, 78, 81 —> auch: Quellenregister Sulla 103,123, 154, 201, 217, 264 Tacitus 67, 71, 78, 81 -^»auch: Quellenregister Tarquinius Superbus 215,368 Thaer, Albrecht 50, 302,339,369, 380 Themistokles 203 Theodosius I. 254,369 Theodosius II. 232, 282, 334,369 Theodoulos 280, vgl. 76f.
Personenregister Sp. Thorius 218, 223, 239, 241,569 Thünen, Johann Heinrich von 20, 50, 297, 369, 380 Thulin, Carl Olof 82 Tiberius 71, 156,198f., 295, 318f. Titus 271 Trajan 124,126,155,246,254,307,319, 353 Tribonian 340,343,569 Triumvirn ( d e s J a h r e s 4 3 v . C h r . ) 103,110, 124 f., 134,215,307 Ubbelohde, August 358,380 Ulpian 153,168,172,248,251,258,272 f., 295, 320,324, 325,331,369 Valens 3, 330,369 Valentinian 1.3, 369 Valentinian 11.330,569 Valentinian 111.254,569 Valerius Secundus 354, 356 Varius Calidus 354, 356 Varro 55, 59, 82,108, 184, 304, 306,569 —> auch: Quellenregister Vergil 5 Verres 222,225,569 Vespasian 124,126,149,165,221,255,271, 283,293 Vitellius 71 Voigt, Moritz 14,110,133, 135,162,193, 228,357,380f. L. Volusius 321 Waaser, Max 310, 359,381 Wagner, Adolph 11,102 Waldemar II. von Dänemark 165 Walter, Ferdinand 6 Weber, Alfred 7, 57, 59, 61-64 - , Helene 5, 12, 57, 59, 61, 63f. - , Marianne 2-4, 7,22,55,57-59, 63-65, 319 - , Max (sen.) 7, 65 - , Max Studium (1882-1886) 4-8 Erstes juristisches Staatsexamen (1886)5 - , Promotion (1889) 10-12,30, 42,5558, 78, 191, 197 - , Zweites juristisches Staatsexamen (1890) 56, 59 - , Habilitation (1892) / / . , 12, 43, 55-58, 60-62, 64-67, 78
417
- , „Jugendbriefe" 1-89 passim, 98 - , „Jugendaufsätze" (1878-1879)2-4 - , Vorlesungsnachschrift Bekker (1882) 5, 109 - , Exzerpt aus Mommsens Staatsrecht (1886/7 ?) 9f. - , Solidarhaftprinzip (1889) 6, 8,10, 56f., 191, 302, 381 - , Promotionsthesen (1889) 10-12,30, 42, 57, 78, 88,191, 302, vgl. 197f. - , Handelsgesellschaften (1889)5-77, 45,55f., 60, 62, 64f., 78, 88, 213,264, 381 - , Besprechungv. Kostanecki (1889)59, 133, 253, 257 - , Quellenexzerpte zur Römischen Agrargeschichte (1889 ?) 67-79,280, 305 - , Gewerbe-Gesellschaft ohne Firma (Habilitationscolloquium, 1892) 66 - , Rechtslage der ländlichen Arbeiter in der römischen Kaiserzeit (Antrittsvorlesung, 1892)67 - , Lage der Landarbeiter (1892) 43, 53, 310, 338 - , Erhebung des Vereins für Sozialpolitik (1893) 55 - , Untergang der antiken Kultur (1896) 44, 160, 291, 297, 341, 347, 349, 352 - , Agrarverhältnisse im Altertum 1 (1897)2/, 2 9 , 1 0 7 , 1 2 0 , 1 4 1 , 1 5 9 f . , 199, 202, 207,216, 311,347 - , Agrarverhältnisse im Altertum 2 (1898)22,29, 44,107,120,141,159f., 199, 202, 207, 216, 311, 347 - , Grundriß zu Vorlesungen über Allgemeine Nationalökonomie (1898) 349 - , Altgermanische Sozialverfassung (1904) 143, 159, 213,351 - , Agrarverhältnisse im Altertum 3 (1909) 14, 29, 44, 46,107,112,120, 146,159,179,199,202f., 207,216, 277, 297, 311 - , Deutschlands äußere und Preußens innere Politik (1917) 310 - , Wirtschaft und Gesellschaft 1 (1921/ 22)45, 89,143,160f., 174,192,205, 324, 338, 349 - , Wirtschaftsgeschichte 1 (1923)45, 89, 145, 159, 202, 205, 212f., 301, 351 Werkmüller, Dieter 19 Weyembergh, Maurice 24, 52
418
Personenregister
Wilmanns, Gustav 152f., 156, 269,572,381 Winckelmann, Johannes 11 Windscheid, Bernhard 6 Wittich, Claus 1 Wlassak, Moriz 174,381
Wührer, Karl 18 Zangemeister, Karl 190, 255 Zedlitz-Trützschler, Robert Graf von 67 Zeno 249,369
Sachregister Gerade gesetzte Zahlen v e r w e i s e n auf W e b e r s Text, kursiv gesetzte Zahlen auf die Herausgeberrede.
A b s e n t i s m u s 308 accepta 111,114-116,120,163,201,555, vgl. 72f. A c h i l l i k o s ( G u t auf d e r S p o r a d e n i n s e l A s t y p a l a i a ) 2 8 0 , vgl. 76f. A c h u l l a ( S t a d t in d e r P r o v i n z A f r i c a ) 265 A c k e r b ü r g e r p a r t e i 205 f. A c k e r b ü r g e r s t ä d t e 144 A c k e r g e s e t z v o n 111 v. C h r . —» Q u e l l e n r e g i s t e r : I n s c h r i f t l i c h e Q u e l l e n ( C I L I'
200) A c r a e ( S t a d t i m S ü d o s t e n Siziliens) 241 actio c o m m u n i dividundo 2 1 2 , 5 5 5 —> a u c h : K l a g e n actio familiae (h)erciscundae 158,383 —> a u c h : K l a g e n a c t i o f i n i u m r e g u n d o r u m 2 5 7 , 383 —» a u c h : K l a g e n a c t i o i n i u r i a r u m 2 0 9 , 383 a c t o r 3 2 3 f . , 3 3 0 , 3 3 5 , 3 4 1 , 345 f . , 3 4 8 , 3 8 3 actuarius 110,553 a d a e r a t i o 219, 233, 2 8 9 f . , 3 3 3 , 3 8 3 a d j e k t i z i s c h e K l a g e n —> K l a g e n A d j u d i k a t i o n 230, 2 3 5 , 3 8 3 administratives Verfahren—»Verwaltungsrecht adscribere 333 adscripticii 285, 333, 3 4 0 , 3 8 3 a d s i d u u s 115, 1 5 9 , 1 8 4 , 2 1 6 - 2 1 8 , 3 8 3 —> a u c h : E i n g e s e s s e n e ( d e r F e l d f l u r ) a d s i g n a t i o , A d s i g n a t i o n —> A s s i g n a t i o n A e d u e r 281 ä g y p t i s c h e T e m p e l g ü t e r 121 A e q u i c o l i ( A e q u i c u l i , S i e d l u n g in M i t t e l i t a l i e n ) 126 aerarii 278,383 a e s 119, 1 2 3 , 1 6 5 , 1 7 0 A f r i c a ( r ö m i s c h e P r o v i n z ) 32, 1 0 3 , 1 1 4 , 1 3 8 , 1 5 5 , 2 2 4 , 2 3 6 , 2 3 8 f., 241 ff., 246, 2 4 9 , 2 6 0 , 2 6 5 ff., 2 8 2 , 2 8 8 , 2 9 3 f., 322, 3 2 7 , 3 2 9 , 3 3 0 , 3 3 2 , 3 3 4 , 3 4 3 , 345 A f t e r p ä c h t e r 2 2 6 f . , 3 2 4 , 328 a g e r A g y r i n e n s i s 225
a g e r a r c i f i n a l i s 2 1 4 f . , 383 a g e r a r c i f i n i u s 27, 107 f . , 1 6 3 , 1 8 4 f . , 194, 215,383 a g e r a r c i f i n i u s v e c t i g a l i s 117, 121, 270 a g e r a s s i g n a t u s —* A s s i g n a t i o n a g e r C a m p a n u s 1 1 2 , 1 2 3 , 2 4 6 , 2 6 0 , 282 a g e r c e n t u r i a t u s —» c e n t u r i a , C e n t u r i a t i o n a g e r c e n t u r i a t u s p e r s c a m n a a s s i g n a t u s —> limitierter ager scamnatus a g e r c o m p a s c u u s 31, 1 4 9 , 2 0 8 f f . , 2 1 8 f f . , 383 —» a u c h : c o m p a s c u a a g e r d i v i s u s e t a s s i g n a t u s 1 0 7 f . , 383 ager extra clusus 110f., 1 4 8 f . , 5 5 5 ager frumentarius 311,383 a g e r G a b i n u s 184 f., 215 a g e r H e r b i t e n s i s 225 a g e r h o s t i c u s 184 a g e r i n c e r t u s 184 a g e r L e o n t i n u s 225 ager l i m i t a t u s ^ limites, Limitation a g e r l i m i t a t u s , p e r c e n t u r i a s d i v i s u s et a s s i g n a t u s 107 —> a u c h : c e n t u r i a , C e n t u r i a t i o n a g e r M u t y c e n s i s 225 ager occupaticius 213-215 a g e r o c c u p a t o r i u s 31, 130, 1 7 0 , 2 1 4 L , 384 ager o p t i m o iure p r i v a t u s l 2 2 , 1 8 5 , 1 9 0 , 192, 2 1 7 , vgl. 157, 1 9 1 , 5 5 4 a g e r p a t r i t u s 157, 188 a g e r p e r c e n t u r i a s d i v i s u s et a s s i g n a t u s 109, 384 —* a u c h : c e n t u r i a , C e n t u r i a t i o n ager per extremam mensuram comprehens u s 2 7 , 107, 1 3 6 f f . , 153, 2 6 7 , 3 3 0 , 5 5 4 a g e r p e r s c a m n a et s t r i g a s d i v i s u s e t assignatus 107,384 —» a u c h : s c a m n a u n d s t r i g a e ; S k a m n a tion a g e r p e r e g r i n u s 184, 1 9 7 , 3 8 4 a g e r p r i v a t u s 2 S , 30,33, 46, 49, 1 2 5 , 1 2 7 , 133 f f . , 1 5 8 , 1 6 1 , 1 9 0 , 1 9 2 f f . , 2 0 1 , 2 0 7 , 229,278,288,293,295,326
420
Sachregister
ager privatus vectigalisque 31, 123,231, 235 ff., 242,244 f., 252,259,266 ff., 287 f., 294 f., 328 f., 384 agerpublicus28, 3 0 f f . , 46, 1 0 2 f „ 131,136, 138,143 f., 149,179f., 185,206 ff., 211 f., 215 f., 218 f., 227 f., 234 f., 244,252,260, 266 f., 287, 305, 326 f., 384 —> auch: D o m ä n e ; öffentliches Land ager quaestorius 28,31, 129-134. 185,234, 238f., 242, 244, 294,384 ager restibilis 298 ager R o m a n u s (der A u g u r e n ) 184 ager scamnatus —» Skamnation ; limitierter ager scamnatus ager stipendiariorum 268 —» auch: Stipendium; stipendiar; stipendiarii agervectigalis52, 121,123,127,157,160, 1 9 0 , 2 1 9 , 2 2 1 , 2 2 5 , 2 3 6 , 2 4 2 , 2 5 2 ff., 255ff., 295,354, 361,384 Agitatoren, demagogische 103 A g r a r r e f o r m e n , neuzeitliche 13, 15, 49 agri limitanei 232,384 agri limi(to)trophi 31, 232,384 Agrigentum 197 Agyrion (Stadt im Innern Siziliens) —» ager Agyrinensis Akrai - * A c r a e Akraiphiai (Stadt in Boiotien) 339 Alaisa —> Halaesa Alatrium —> Aletrium Alba Longa (Stadt in Latium) 204 album ordinis Thamugadensis —» Quellenregister: Inschriftliche Quellen Aletrium (Stadt in Latium) 126 Alexandrien 319 Alimentartafeln 210, 254, 307, 319 Allmende 16,31, 143,209f., 211-213,215, 218f.,384 —> auch: gemeine Mark amerikanische Kolonisation-^» Kolonisation ä(jji£Xo5 280 amsegetes 228 Anagnia (Stadt in Latium) 126 A n e r b e n r e c h t 50, 159,384 Anleihewesen mittelalterlicher Städte 253 annona 1 2 6 , 2 3 2 , 2 7 2 , 5 5 4 Ansiedlungskommission für Posen und Westpreußen 12, 191 —» auch: ostelbische Verhältnisse antestatus 176, 384
A n t i u m (Stadt in Latium) 112,114,125, 154,195,203 „ A n t r e i b e r " —> monitores Antrustionen 350 Apollonis (Stadt in Lydien) 218 Apulien 220, 305 A p u l u m (römische Stadt in D a k i e n ) 152 A q u ä d u k t e 133, 192,200,248 f., 256,304, 327,355 aratores 222, 231, 261 f., 384 Arausio (Orange, Südfrankreich) 42,58, 89, 112,118,128 f., 2 0 0 , 2 4 9 , 2 7 0 , 3 5 3 356,360 A r b e i t e r , ländliche 312-318 Arbeits- und Dienstleistungen 125,228f., 231-233, 249, 252f., 274-279 —>auch: F r o n d e n ; H a n d - u n d Spanndienste arbitrium de restituendo 166,384 arbustum 3 0 4 , 3 2 1 , 3 8 4 arcifinisch 128, 148 —» auch: ager arcifinalis; ager arcifinius Argentinien 53 Arrogation 234,384 artificia 348 arva publica 122f., 260 arvum primum 121, 246 f. arvum secundum 121, 246f., 355 Asia (römische Provinz)32, 121,218,254, 260, 264f., 270, 282 assiduus—> adsiduus Assignation28,30, 107-201 passim, 2072 1 0 , 2 1 7 , 2 1 9 f . , 225,228 f., 234 f., 239, 2 4 2 , 2 4 9 , 2 6 5 - 2 6 7 , 2 6 9 , 2 8 2 , 2 8 6 , 2 9 4 f., 305,326, 354,384 —> auch: Viritanassignation Astypalaea (Sporadeninsel) 71, 108, 280 A t h e n 203f., 206 Atina (Stadt in Latium) 126,254 auctor fieri 171 Aufidena (Ort in Samnium) 126 Augustales 126,385 A u s b e u t u n g der Sklavenarbeit 314 - des Landes, kapitalistische 46, 101 Autarkie ( G r u n d h e r r s c h a f t e n ) 34, 352 - (Oikos) 317 autokratisch organisierte Agrargemeinschaften 113 aviarium 342,385 Baden 319 Baebia —» Ligures Baebiani
Sachregister
421
B a r b a r e n a n s i e d l u n g e n 3 3 4 f. B a r r o s , B a t r a c h o u ( G ü t e r auf d e r
B u c h f ü h r u n g 300 Buchweizen 298
S p o r a d e n i n s e l A s t y p a l a i a ) 2 8 0 , vgl. 7 7 B a u e r n 1 0 4 , 1 4 6 , 1 5 9 f . , 2 0 5 , 2 0 8 , 2 5 9 f., 3 0 7 f . , 310, 312. 325, 342, 344, 349f. B a u e r n p a r t e i 205 B a u e r n s c h u t z 344 B a u l i ( O r t a m G o l f v o n N e a p e l ) 351 B a u m z u c h t 303 Begriffsjurisprudenz 5 B e g u e n s i s s a l t u s —> s a l t u s b e n e f i c i u m 2 3 3 , 290 Benevent 152,307 B e r l i n / , 6-9, 11, 15, 59, 64 f .
—» a u c h : W e i z e n B ü r g e r k o l o n i e —» K o l o n i e n B ü r g e r l i c h e s G e s e t z b u c h 14 B ü r g e r - M u n i c i p i e n —• M u n i z i p i e n B ü r g e r t r i b u t 122, 1 3 3 . 2 4 5 , 2 7 1 - 2 7 3 , 2 7 6 f . , 398 B u n d e s g e n o s s e n k r i e g ( 9 1 - 8 8 v. C h r . ) 124, 141, 1 4 6 f . , 1 5 3 , 1 8 5 , 198. 252 B u r g - u n d G r e n z l e h e n 2 3 2 f. B u r u n i t a n u s s a l t u s —> s a l t u s B u r u n i t a n u s B y z a c e n a ( s p ä t r ö m i s c h e P r o v i n z , im S ü d e n des heutigen T u n e s i e n ) 243
—* a u c h : C h a r l o t t e n b u r g Besitzesschutz 157,160-167.174-183,193, 1 9 9 , 2 0 7 . 2 2 0 , 2 2 6 - 2 3 0 , 2 3 4 f., 244 f., 250-252, 2 5 7 f . , 266, 268, 294, 309 Besitzverfahren -»Interdiktenverfahren Besteuerung des beweglichen V e r m ö g e n s 292 B i e n e n z u c h t 342 B i f a n c - R e c h t ( E i n h e g u n g s r e c h t ) 31, 2 1 3 , 215, 218, 2 2 0 . 3 8 5 Bithynien 279 B l u m e n 303 böotisch 339 B ö r s e 161, 187 B o h n e n 298 b o n a f i d e e m ( p ) t i o 165 b o n a p a t e r n a a v i t a q u e 159 b o n a e f i d e i p o s s e s s o r 175, 3 3 2 , 3 8 5 Bonität 114-116,128f., 169,187,195.240, 247f., 288, 3 5 6 , 3 8 5 B o n i t ä t s k l a s s e n 2 4 0 , 2 4 6 f . , 2 7 1 , 2 7 9 , 281 bonitarisches Eigentum 157,175,185,293, 385 bonitarisches Faustpfand 189,385 bonitarisches I n t e s t a t - E r b r e c h t 220 b o n i t a r i s c h e s P f a n d r e c h t 295 Bonitierung 112,114f., 195,201,246, 2 7 7 f . , 385 b o n o r u m possessio 220, 2 3 0 , 3 8 5 B o v i a n u m U n d e c i m a n o r u m ( O r t im I n n e r n S a m n i u m s ) 127 B o v i a n u m V e t u s ( O r t im n o r d w e s t l i c h e n S a m n i u m ) 126 f. B r a n d e n b u r g 278 B r e m e n 59 B r e n n h o l z 303 B r i t a n n i e n 351 B r o t 299
C a e r e ( S t a d t in E t r u r i e n ) 184 C a e s a r e a ( S t a d t in P a l a e s t i n a ) 271 c ä s a r i s t i s c h 140 calles p u b l i c a e 2 2 0 , 3 0 5 , 3 8 5 C a m p a g n a 299 C a m p a n i e n 124. 221 f . , 2 2 4 , 2 8 2 campus frumentarius 304,385 c a m p u s p e c u a r i u s 298 c a m p u s S t e l l a t i s ( E b e n e in K a m p a n i e n ) 112 capita (Steuereinheiten) 274-277.279-282, 292 c a p i t a t i o 69, 2 7 2 , 2 7 9 , 2 8 9 , 2 9 2 , 3 2 8 , 3 8 5 capite censi 278 C a p u a 282 c a r c e r e s p r i v a t i 335 c a r d o 108, 1 1 0 - 1 1 2 , 1 1 7 - 1 1 9 , 1 2 1 , 5 9 / / . C a r t h a g o N o v a ( C a r t a g e n a , S p a n i e n ) 248, 279 C a r t i m a ( S t a d t in S ü d s p a n i e n ) —> m u n i c i pium Cartimitanum c a s t e l l a (in A f r i c a ) 3 3 4 c a s t e l l u m D i a n e n s e ( O r t in M a u r e t a n i e n ) 334 C a u d i u m ( O r t westlich von B e n e v e n t ) 152 c a u s a o r i g i n i s et p r o p r i e t a t i s 332 Celle 8 c e n s i b u s a d s c r i b e r e 285 censiti 3 3 3 , 3 8 5 censitores 288,385 C e n s o r , c e n s o r i s c h i / , 131 f . , 1 3 5 , 1 8 9 , 2 1 8 , 221 f . , 2 2 4 , 2 2 6 f . , 2 4 0 , 2 5 0 f . , 2 6 0 , 2 6 3 , 265,278 c e n s u i c e n s e n d o 157, 218 Census122,134,139,147,153,157,169, 175 f . , 1 8 3 - 1 8 5 , 1 8 8 f . . 2 1 7 f . , 2 2 9 , 2 4 5 ,
422
Sachregister
249,262 f., 272,276 f., 288,307,326, 331,555 Censusfähigkeit (des Bodens) 30, 157,176, 184f., 207, 217f., 276f., 326 Censuslisten, -register 157,176,184,187189,221,276,333,336,344 Censusprofession —» professio centones 346 Centumviralgericht 160, 173,174, 385 centuria, C e n t u r i a t i o n 2 7 f . , 30,38, 68f., 107-135 passim, 148,156,168,177,187, 193, 194,225 f., 242 f., 267,282,288, 295, 354-356,386 —> auch: limites, Limitation Cerealien —• Getreideanbau Chalkedon (griechische Stadt am Bosporus) 283 Charlottenburg 2, 12, 60, 64, 92 —» auch: Berlin Chullu (Küstenstadt in Numidien) 282 civitas sine suffragio 184,386 civitates liberae et immunes 265 clandestina possessio 178 clanschaftlich, Clanverfassung 17f., 141, 143, 171, 212f. classes (Sklavenabteilungen) 347 clientela 336 cognitio extraordinaria —> extraordinaria cognitio collegia 126, 350f. collegium Baulanorum 351 collegium conservorum 351 collegium familiae publicae 351 Colonat —» Kolonat Colonen —» coloni coloni (Kleinpächter) 6,34,53, 276,280, 284 f., 292,308 ff., 311 f., 320-325,328340,342-346, 350, 386 coloni (Siedler einer Kolonie) 115,124, 146,148,152, 154,192,197f., 271,386 coloni adscripticiae condicionis 343 coloni censibus dumtaxat adscripti 340 colonia —> Kolonien colonia (Verband von coloni, Kleinpächtern) 324 coloniae maritimae 114,146, 203, 386 communiones 210 commutatum pro suo 112,151 compascua 208f., 212,215,218 —» auch: ager compascuus condictio certi 302
conductores 259,306,322-324,328-330, 335 f. constitutio Antoniniana 352, vgl. 272 conternatio 115 f., 127,556 continuae possessiones 194, 196, vgl. 195 —* auch: Geschlossenheit des Areals controversia de fine 161,386 controversia de iure territorii 137,147,153, 251, 268, 294, 327,331,556 controversia de loco 161-163,165-167, 173 f., 181 f., 185,556 controversia de modo 161-167,173 f., 177, 180-183, 185f., 209, 295,556 controversia de proprietate 173, 209,556 controversia de territorio—» controversia de iure territorii contubernalis 317,556 contubernium 315, 348f., 556 corporati —» ingenui et veterani corporati crimen laesae maiestatis335 curatores 254,318,556 curia (städtischer Rat) 284-286, 332, 340 - (Untergliederung einer städtischen Gemeinde) 155 curiales 284, 288, 333,556 —>auch: Dekurionen curiales originales 331 dänische Rechtsbücher 165f., 173, 176 —> auch: Reebning Òai0[ioi 241 Daphnion (Gut auf der Sporadeninsel Astypalaia) 280 Darlehen—» Kredit decimanus —> decumanus decuma —» Zehntpflichtigkeit decumanus 108,110-112,117-119,121, 129,391f. decuria (Zehnerabteilung von Siedlern) 111 - , (Sklavenabteilung) 346f. decuriones (eines collegium) 351 —» auch: Dekurionen decuriones villae Lucullanae 351 Deklaration —» professio Dekumanensystem 198, 2 0 1 , 3 9 1 f . Dekurionat 155 Dekurionen 126,232,283-285,289,330333, 336f., 339,556 Despotie (Besitzung, Grundstück) 279f., 285, 339f.
Sachregister Despotismus 4 deutsche Agrarverfassung 16, 31, 49 —> auch: Dorfsiedlung, deutsche; germanische Agrar- und Siedlungsverhältnisse; H u f e dingliche römische Klagen —» Klagen dispensator 342, 348,387 divisio 147 f., 150,587 D o m ä n e 103,220-287 passim, 309,329 f., 343,387 —* auch: ager publicus; öffentliches Land D o m ä n e n - G r o ß p ä c h t e r 226 ff. D o m ä n e n p ä c h t e r 221 f., 2 2 4 , 2 2 8 , 2 3 8 , 2 6 0 , 309, 322, 327f., 343 —> auch: conductores domicilium 153 Domizilzwang 115 D o n —> Tanais donatio 290 Doppelstadt 152-154 Dorfsiedlung, deutsche 16, 113,142-144, 145, 209,297, 345f. —> auch: H u f e d o s f u n d i 172,387 dotes colonorum 350,387 Dravidas 160 Dreifelderwirtschaft 297 Dreschbrett 299 Dreschwalze 299 Düngung 298,304 duumviri (in Kolonien) 156 - (lex agraria) 250 E d f u (Stadt in Oberägypten) 71, 121, 239 E h e (Kolonen, Sklaven) 332, 346, 348f. —> auch: contubernium Eicheln 298 Eigentum —» ager optimo iure privatus; Individualeigentum; Privateigentum; quiritisches Eigentum Eigentumsbegriff des römischen Rechts 52, 102, 205 f. Eigentumsprozeß —» Vindikation Eigentumsschutz 183 Eingesessene (der Feldflur) 173 —» auch: adsiduus Eingesessene (der Gutsbezirke) 290,324f., 328 ff., 332, 334 Einhegungen, spätmittelalterliche 212,216 Einhegungsrecht —* Bifanc-Recht Einlieger —> inquilini Einsassen —> Eingesessene
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éXaia 280 E m p h y t e u s e n , 246,249,259f.,269, 286 f., 557 emphyteutische fundi —» fundi emphyteuticarii em(p)tio venditio 244 f., 387 England 188, 203 Entfesselung des Bodens —» Mobilisierung E n t r e p r e n e u r s 226 E n t w ä h r u n g —» Eviktion E p h e b e n 339 ¿jtißoXrj 287,387 Erblichkeit (von G r u n d und Boden) 158— 1 6 0 , 2 1 7 , 2 2 0 , 2 2 2 , 2 2 7 , 2 3 0 , 2 3 2 f., 235 f., 2 4 2 , 2 4 4 , 2 5 7 - 2 5 9 , 2 6 9 , 3 1 2 , 3 2 5 , 344 - ^ a u c h : E r b p a c h t ; E m p h y t e u s e ; Exheredaron Erbpacht, E r b p ä c h t e r 5 5 , 209,234-236, 238,244,246 f., 2 5 2 , 2 5 9 , 2 6 6 , 2 6 9 , 2 8 6 288, 328f. —» auch: E m p h y t e u s e Erb(e)register 50, 276,387 Erbschaftsklage —> hereditatis petitio Erbstandsgeld 231,241, 257, 259, 287,387 épyaariÍQiov 316,387 ergastulum 315-318, 335,387 Erich-seeländisches Gesetz 166 Eroberungspolitik, römische —> Expansion Ersitzung —> Usukapion Ertragsquote —> Naturalabgaben Esel 305 Etrusker 135 Eviktion 168 f. , 5 8 7 evocatus Augusti 119,122,387 ewige R e n t e 190f., 234,236,252,254-256, 587 Ewiger Landfriede 320 exactor 3 2 8 , 5 8 7 exceptio rei venditae et traditae 175,388 Exheredation 159f., 2 1 7 , 5 8 8 Eximierung (von Grundbesitzungen aus einem städtischen V e r b a n d ) 152f., 269, 285, 327f., 335f., 342 —»auch: Inkommunalisierung Expansion, römische 101 f., 160,204f., 217 Expropriation 133 f., 256 extraordinaria cognitio 137, 250f., 388 auch: Verwaltungsrecht extrema linea (Vermessung) —> ager per extremam mensuram comprehensus ex tributario 128,354, 356
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Sachregister
fabri 347 fabrica 316, 337 Fabrikinspektoren 319 facinus c o m p r o b a r e 344 Faleria —* tribus Faleria familia 178, 2 6 8 , 2 9 9 , 3 0 9 , 3 1 1 - 3 1 3 , 3 2 3 f . , 341,351,555 familia rustica 348,388 familia urbana 348,388 Familiengebundenheit des Ackers 19 F a m i l i e n v a t e r s paterfamilias Familienverfassung, römische 213 Feldgemeinschaft 18, 23, 28, 142, 202 —> auch: Flurgemeinschaft Ferentinum (Stadt in Latium) 256 Fetialen 204,388 fides dominica 350 filiusfamilias 2 7 5 , 5 5 5 Fische, gesalzene 299 Fleisch 299 Florenz 205 Fluraufteilung 16-18,38, 58, 78, 142,145, 194, 197 f. Flurgemeinschaft (in R o m ) 19, 24f.,30f., 41 f . , 49,51, 78, 125,142f., 145f., 151, 170 f., 177,195,201,205,208-210,215, 276 f., 555 - (germanisch) 173 Flurgenossenschaft 219 Flurkarte ( R o m ) 17,28,111 f., 120,122, 128,136,149,151-153,162,180,187, 194, vgl. 121, 123, 138 —» auch: forma Flurumlegung 196, 198-200, 210, 215, 271 —» auch: Verkoppelung Flurverkoppelung —* Verkoppelung Flurzwang 192, 195, 2 9 7 f . , 5 5 5 foedus 107f., 2 6 0 , 5 5 5 foedus a e q u u m 172,555 foeneratores 319,388 forma 105,107-206 passim, 2 0 8 , 2 4 7 , 2 6 7 269,330, 335,555 —>auch: Flurkarte formula petitoria 174,555 fränkischer König 222, 328 Fränkisches Reich 35, 50, 335, 350 französische Realkreditverhältnisse 189 freie E h e 349 freie K o n k u r r e n z 216,241, 316 freie Wirtschaft 297 Freigelassener 342 —» auch: Freilassung; libertus
Freiheit der rechtlichen und wirtschaftlichen Disposition über das Grundeigentum 30, 52,102,195, 201 Freiheitsbegriff, individualistischer 53, 338 Freilassung 316 Freizügigkeit 13, 49, 115, 331 f., 342 Fronden 2 2 9 , 2 3 1 , 2 5 2 , 2 7 4 - 2 7 6 , 2 7 8 f., 283f., 320ff., 329,331 f., 334f. s auch: Arbeits- und Dienstleistungen frons populnea 298 frons quernea 298 frons ulmea 298 Fruchtfolge 297 Fruchtquote —> Naturalabgaben fructus ovium 313 fructuum licitatio 182,555 frui in trientabulis 234 Frumentation 102, 126, 232, 236,388 f r u m e n t u m e m p t u m 253, 290,388 fundi castellorum 232 fundi concessi 151 f., 389 fundi emphyteuticarii 327, 343,389 fundi excepti 136, 151-153, 326f., 330,559 fundi patrimoniales 233, 327, 343,559 fundi redditi 151 f. fundi rei privatae 527 funditus 179 fundus 29, 123,149.167,170-175,177,180, 208-210,215,219,249,252,256,281, 324, 350,388 fundus fieri 171 f. Fundusklagen —> Klagen fundus vectigalis 256 f., 389 Futter 298 Gabii (Stadt in Latium) 184 f. Galillenser (Völkerschaft im südöstlichen Sardinien) 137, 268 Gallien 2 6 5 , 3 3 4 , 3 3 8 , 3 4 5 G a r t e n b a u p r o d u k t i o n 300 Gartengewächse 303 yf| ajtÔQtfioç 280 Gefängnisarbeit 317 Geflügelzüchtereien 306 s auch: villaticae pastiones G e l d a b g a b e n , nominelle 127,131,233235,238-240 Geldeswert der politischen Herrschaft in R o m 102 G e l d k o n d e m n a t i o n 134, 161,166, 250f. G e l d m a c h e n 308 G e l d r e n t e , R e n t e (als E i n k o m m e n aus
Sachregister landwirtschaftlichem Besitz) 46,50, 302, 306, 308, 310f., 314, 317, 321 Gemeindegut. Gemeindesteuern 252ff. gemeine Mark31, 212-215,389 —• auch: Allmende Gemeinheitsteilungen 49, 202,389 Gemeinwirtschaft25/., 47, 113,158,184, 192, 195 f., 205,210f., 277 Gemengelage 16, 165,192 f., 195,210,298, 389 genealogiae 143 Genetiva —» Urso Genosse 171 f., 210 Genossenrecht 277 —»auch: Hufenrecht genossenschaftlich 17-19,23, 114,141— 143, 171, 212f., 278, 298,304 gentes (römische) 29, 142, 143, 145, 197 - (Völkerschaften) 137 gentiles 335 Gentilgenossen 143 Gentilmarken 143 germanische Agrar- und Siedlungsverhältnisse 16,18, 47, 49, 141 f., 144,146,160, 211,213,297 —» auch: Dorfsiedlung, deutsche - Könige 233 - Rechtsgedanken 233 Geschäft, geschäftlich 205,291,299,313, 317,322,351 Geschäfte per aes et libram 158,184,249, 394 Geschlossenheit des Areals 30, 114,195, 210 - der Bauernhufen in Deutschland 160 —> auch: continuae possessiones .Gesetz', historisches26, 48, 99 —»auch: Tendenz Getreideanbau33, 249,298-300,302-304, 313,315 Getreidehandel 311 f. Getreideverkauf 301 Gewann, Gewannteilung 16,18, 113 f., 125,145, 165,173,177,183,195,345, 389 Gewerbe 47, 292, 327f., 337, 341, 352 Ghibellinen 205 glandaria silva 304 —» auch: silva glandifera glebae adscriptio 345,389 —» auch: Schollenbindung Göttingen 6f., 60
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Graviscae (Küstenstadt in Etrurien) 198 Grenzklage —> Klage Grenzregulierung —»actio bzw. iudicium finium regundorum Großbetrieb 104, 225, 299, 326 Großgrundbesitzer 217, 232, 270, 290, 309 —»auch: Latifundienbesitzer Großherdenbesitzer 213 Großkapitalisten 216 —> auch: Kapitalisten Großpacht, Großpächter 224-226,324, 327-329,343 —> auch: conductores Groß- und Kleinwirtschaft 307 ff. Großunternehmer 224, 259 Großweidebetrieb 304 ff. Grundbuchsystem, preußisches 189 Grundeigentum —» Eigentum Grundherr53, 259,268f.. 271,275f., 279, 285,290,308,311,324,336,339,344, 351 f. G r u n d h e r r s c h a f t 2 5 f . , 33f., 38, 47,50, 104, 268 f., 275,279,285,289,294,338,341, 344,352 Grundrente 33, 302,310 Grundsteuer27,31,33,38, 122,200,245249,259,271,273 ff., 278,285 f., 288 f., 292f., 333 —> auch: Steuern der späteren Kaiserzeit Guelfen 205 Gutsangehörigkeit 332 Gutsbeamte 342 Gutsbezirke 47, 136,305,325,328,330 ff., 334, 341 f., 344, 352 Gutshandwerker - » Handwerker Gutsherren266,274,285,302,310, 312,314,318,320-322,325,332-338, 342, 345f., 349f., 352 gutsherrlich-bäuerliche Verhältnisse 49, 338,339 Gutsherrschaft 49, 324,326,336,341 ff., 348 Gutsinsassen —»Eingesessene (der Gutsbezirke) Gutsinspektor 345 Gutspächter conductores; Domänenpächter Gutsübertragungsverträge 159 Gutsuntertanen, -Untertänigkeit 49, 320, 322,330,332-334,340,343 Gutswirtschaft 49, 312, 320,322-324,341 f. YÜqoi280
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Sachregister
habere possidere uti frui 244 habere uti frui licere 132,389 H a d r u m e t u m (Stadt in der Provinz Africa; Sousse, Tunesien) 265 H a e d u e r —> A e d u e r Häusler 310, 320, 326,389 H a f t u n g —» Steuerhaftung Halaesa (Stadt an der sizilischen Nordküste) 241 Halbbürgergemeinden —> civitas sine suffragio H a n d ä n d e r u n g s g e b ü h r 259 —> auch: Laudemialgebühr Handel im frühen R o m , maritime Orientierung R o m s 7, 23,26, 30, 101,202-205 Handelsvertrag R o m s mit Karthago 202 f. H a n d - und Spanndienste 232,275 f., 279, 320, 323 H a n d w e r k e r (Guts-) 35, 3 0 6 , 3 1 4 , 3 1 8 , 3 4 5 , 347f., 351 f. —» auch: G e w e r b e hannibalischer Krieg—> Punischer Krieg, Zweiter Hausbesitzervereine 308 Haushörigkeit 212 f. Heberegister 263 Heidelberg 4-6 heir 188 Herakleia (griechische Stadt in Unteritalien) 239 Herbita (Stadt im Innern Siziliens) —> ager Herbitensis hereditas 176,389 hereditatis petitio 171, 326,389 heredium 146, 158,389 heres 1 5 8 , 2 3 0 , 2 4 2 , 5 5 9 Herrenland 321 f., 325, 330 H e u e r n t e 298 hidalgo 159 Hintersassen33, 49, 2 6 6 , 2 7 0 f . , 2 7 9 , 2 8 4 f . , 335f., 340f., 346 Hippo Regius (Stadt in der Provinz Africa) 155 Hirten 347 —» auch: Wanderhirten Hispania citerior (römische Provinz) 137 Histonium (Stadt an der italienischen Adriaküste) 126f. Historische Schule der Nationalökonomie 8, 14, 54 Hofrecht 50, 294 hofrechtliche Theorie 351
Holstein 165 Holzzucht 303 h o m o liber in mancipio 276 hortus irriguus 304 H ü f n e r 159,176 f., 183,197,205,211,276, 326 Hülsenfrüchte 299, 303 H u f e 16,29, 115,169f., 172,174,211 f., 326,389 H u f e n o r d n u n g , -Verfassung 16,18f., 23, 28f., 42, 142,145,165,171 ff., 184ff., 198,212,277,346 Hufenprinzip 143, 170, 194,204 Hufenrecht 41, 1 6 5 , 1 7 1 , 1 7 3 , 1 7 6 f . , 179f., 210, 220, 276-278,326 Hufenregister 217 Hufenschoß 50, 278 Hunnen 3 H y p o t h e k e n 189f., 254, 330,390 Idealbild 52, 340,352 Idealtypus 20, 52 Immobiliarkredit 188 ff. —» auch: Kredit Immobiliarrentengeschäft (der mittelalterlichen Städte) 253 Immobiliarverschuldung 312 „Immobilienbörse der Welt" ( R o m ) 28, 46, 52, 187 Immobilienhandel in Rom 30, 187 f. Immobilientermingeschäft 187,397 Immunität (im Fränkischen Reich) 335 in bonis esse 177,188,390 incensus 231,390 indictiones temporariae 253 in diem addictio 187,390 Indien 160 Individualeigentum28, 42, 145f., 170,256, vgl. 19, 158 Individualismus, individualistisch 52, 102 Individuai Wirtschaft 25, 29f., 38, 49,51, 79, 113, 193, 195, 205, 298, vgl. 219 indogermanisch 4, 97 industrielle Entwicklung (auf den G ü t e r n ) 318,336 ingenui et veterani corporati 126 Inkommunalisierung 153 f., 305,307, 327f., 340 —> auch: Eximierung Inofficiositätsfiktion 160,390 inquilini 3 2 5 , 3 3 2 , 3 4 4 , 3 9 0 inspector 282
Sachregister Institoren 351,590 instrumentum (fundi) 310, 350,590 instrumentum mutum 314 instrumentum semivocale 314 instrumentum vocale 314 f. Interamnia Praetuttianorum (Stadt in Picenum) 152 Interdictum - de clandestina possessione 183,385 - de loco publico f r u e n d o 226,385 - de precario 178,385 - de vi (unde vi) 178, 183,385 - quorum b o n o r u m 220, 2 2 7 , 2 3 0 , 3 8 5 - uti possidetis 166, 179,385 - utrubi 183,332,555 Interdikte, Besitzinterdikte 44, 175,178180, 182 f., 1 9 9 , 2 2 6 f . , 2 5 1 , 2 6 8 . 3 8 5 —> auch: Interdictum Interdiktenverfahren 179f., 193,207,227229, 234, 244f., 250, 309,385 Interessen(-politik), Interessentengruppen 101 f., 205, 216f., 262, 308, 317 in truste dominica —» trustis dominica loüyov 280 Irland, irische Agrarverhältnisse 16f., 113,
141 Isaurien (Landschaft im südlichen Kleinasien) 232 Italica (Stadt beim heutigen Sevilla) 156, 196 Italien, i t a l i s c h 2 0 , 2 6 , 3 0 , 3 2 f . , 46f., 99, 101-105,114,118,125,141 ff., 147,149, 153,156,187,191 f., 195,199,208,212, 218,220,228,234,236,241,247,252, 2 6 0 , 2 6 6 , 2 6 8 , 2 8 1 , 3 0 5 , 3 0 9 , 3 1 8 f., 326, 329 Italiker 135,142 iterare 300 iudex 173, 230, 344,390 iudicium communi dividundo 257,390 —» auch: Klagen: Teilungsklage iudicium e x t r a o r d i n a r i u m - * (h)extraordinaria cognitio iudicium familiae (h)erciscundae 230,257,
390 iudicium finium r e g u n d o r u m 161,181,257,
390 —• auch: Klagen: Grenzklage iugatio 69, 289f., 292, 3 2 8 , 3 3 3 , 5 9 0 iugum (Steuereinheit) 274-276,278 ff., 288,590
427
Iulia Genetiva Ursonensis —» Urso Iulia Neapolis (römische Kolonie in der Provinz Africa) 155 f. ius gentium 293, 295,590 ius Italicum 123, 140, 200, 270, 293,390 —» auch: solum Italicum ius protimiseos 264 iusta causa 175, 295,590 joint business 324 Jütsches Low 165 Käse 299 Kätner 49, 310,590 Kalkbrennen 313 Kampanien —* Campanien Kanon 233, 246f., 391 Kapital 2 4 , 5 2 , 129,131,190,216,238,254, 277, 291 f., 303f., 305, 312, 319, 326 Kapitalanlage 302 Kapitalbildung 46f., 337, 341 Kapitalinvestitionen 304 Kapitalismus 24f., 32,38, 45-47,52,54, 216f. Kapitalisten 45, 216 ( G r o ß - ) , 308f. kapitalistisch 19,24,28, 42, 45f., 52,101, 239.241,308 Karthago 1 2 0 , 1 4 6 , 1 8 7 , 1 9 9 , 2 0 3 , 2 4 2 , 2 6 5 , 294 Kasernensklaven —» Sklavenkaserne Kassenbuch 300 Katasterkarte 112 Kaufacker —• ager quaestorius Kauf auf Wiederkauf —> Verkauf auf Wiederkauf Kaufgelderhypothek, u n k ü n d b a r e 251,391 kaukasische Rasse 4 Kelten, keltische Agrarverhältnisse 16-18, 49, 113, 141 xecpaXai 280 Klagen, adjektizische 351,383 dingliche römische 157f., 244f., 252 - , erbschaftliche Singularklage 171 - , Erbschaftsklage —» hereditatis petitio - , Fundusklage 174 - , Grenzklage 167,181 - , Teilungsklage 209, 258, 325 —> auch: actio; Vindikation xkäQOi (in Halaisa) 241 Klasseninteressen 216 Klassenkampf 32, 202,216 Klee 298
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Sachregister
Kleinpächter 3 4 , 2 2 2 , 2 2 5 , 2 2 7 , 3 0 9 , 3 3 0 , 343 auch: coloni Kleinvieh 292 Klientel 213 Kohl 303 Kolonat 20 f . , 23,25f., 33f., 38, 41,58, 78, 98, 104, 249, 334 Kolonen —» coloni Kolonien30, 42, 44,51, 57, 69, 78, 107-206 passim, 2 1 0 , 2 1 9 f . , 2 2 5 , 2 5 2 , 2 5 6 , 2 6 5 , 270 f., 275 f., 2 8 2 , 2 9 3 , 3 0 5 , 3 2 7 , 3 5 3 , 355 f., 386 Kolonien, latinische 124f., 145,197,263, 386 Kolonisation, amerikanische 145 - , deutsche 145, 346 römische47, 102ff,, 144ff. —» auch: Kolonien Konjunktionen^» Konjunktur Konjunktur 291,299,312 Konskription, lokale 291 Konstantinopel 3 Konternation —» conternatio Kontravindikation 174,597 Kopfsteuer 271, 279, 292, 333 Korinth 103 Korsika 125,343 Kredit 188ff.? 191, 302, 304, 319, 330 Krise, landwirtschaftliche, im Beginn der Kaiserzeit 318 f. Küfer 317 K u h b a u e r n 312 Kurien —» curia lacineae, laciniae 114, 124-126,195,391 laeti 232, 334,391 Lambaesis (Stadt in Numidien) 155 Landlos 110,113-116,118,125 f., 129,146, 162,194, 200,356 —* auch: accepta; Los; sors „Landluft macht frei" 338 Landrecht 296 Landtransport —» Transport Landtribus —»tribus rusticae lanificium 346 Lassiten 49, 350 laterculi 129, 135,597 Latifundienbesitzer 199, 266 —> auch: Großgrundbesitzer Latiner 197, 203
Latinerstädte 184 latinische G e m e i n d e n 184, 201 latinische Kolonien 197f. Latinität 293 Latium 203 latus fundus 115 Laudemialgebühr 269,391 Lazarett 317, 346 Lechfeld (Schlacht) 3 leges Liciniae Sextiae 216, 218 legis actio sacramento 174, 180,391 Lehen 222 Lehenbesitzer 334 Lehenrecht 296 L e h e n s m a n n e n 328 Lehenswesen 233 Leibrentenfideikommiß 252 Leipzig 60 Leontini, Leontinoi (Lentini, Sizilien) 222, 224 —»auch: ager Leontinus Leptis Minor (Stadt an der Kleinen Syrte) 265 Lesbos 70, 280, 292 lex agraria von 111 23, 103,185,343 —>auch: Quellenregister: Inschriftliche Quellen (CIL I' 200) lex agro dicta 193 lex A l a m a n n o r u m 143 lex Baiuvariorum 143 lex capitularis 292 lex censoria 2 2 7 , 2 3 8 , 3 0 9 , 3 2 4 , 3 2 8 , 3 4 3 ,
391 lex coloniae Iuliae Genetivae Ursonensis —> Urso; Quellenregister: Inschriftliche Quellen (Lex coloniae Genetivae) lex commissoria 187,391 lex dicta 2 5 6 - 2 5 9 , 2 8 7 , 3 9 1 lex dicta L. Caecilii et Cn. Domitii censorum 240 lex Hadriana 322ff., 329, 332 lex Hieronica 261,263 lex Iulia municipalis^» lex municipalis Caesars lex Licinia—> leges Liciniae Sextiae lex locationis 226 f., 324 lex Mamilia 129, 138, 201 lex municipalis Caesars 141, 190,341 lex Publilia 204 lex Sempronia 264 f. lex Thoria 218, 235f.
Sachregister Libertas-Heiligtum ( R o m ) 123 libertus 3 4 8 , 3 5 1 —• auch: Freigelassener libripens 176 Ligures Baebiani ( O r t nördlich von Benevent) 2 1 0 , 3 0 7 , 3 1 9 Lilybaeum (Stadt im W e s t e n Siziliens) 155 limites, L i m i t a t i o n 2 7 , 3 0 , 107-137 passim, 148,150 f., 793, 198-201,242 f., 304, 354,391f. limites G r a c c h a n i 198 l i m i t i e r t e r a g e r s c a m n a t u s 4 2 , 68f., 117119,200 linearii 110, 117, 162,392 lirare 300 littera Florentina 153 Lizitation 1 8 7 , 2 2 3 - 2 2 6 , 2 3 9 f., 261,264, 328,392 loca excepta 111,392 loca publica 163 loca relicta 1 1 1 , 1 4 8 f . , 392 locare 223, 256 locatio —» L o k a t i o n locus 29, 165 f., 1 7 8 - 1 8 0 , 1 8 2 , 1 8 6 , 1 9 9 , 2 2 0 , 2 2 9 , 2 4 4 , 2 5 1 , 2 5 7 , 2 7 8 , 2 8 9 , 2 9 3 f., 309,326,392 locus-Prinzip29, 32, 42, 51, 175, 185,295 Lokalpatriotismus, städtischer 352 L o k a t i o n 1 3 0 , 1 3 5 , 2 2 1 ff., 2 5 4 , 2 5 7 , 2 6 8 , 324,392 —* auch: Pacht Los 113, 116, 123, 1 4 6 , 2 4 6 f . , 356 —» auch: accepta; sors; Verlosung Loslösung der Sklaven vom g e m e i n s a m e n H a u s h a l t in der villa rustica 348 L o t h r i n g e n 144 L u p i n e n 298 Lusitanien (römische Provinz) 137 lustratio pagi 144,392 M a c e d o n i e n 282 f. magistri o f f i c i o r u m 347 magistri pecudis 305 Mailand 338 Makedonien Macedonien Malaca ( M á l a g a , Südspanien) 200 manceps (Domänenpächter) 226,239,241, 287,309,324,328,343,592 mancipatio fiduciae causa 189,392 M a n z i p a t i o n 2 9 / . , 41 f . , 1 3 1 , 1 5 7 f . , 162, 169-171,175 f., 1 8 5 - 1 8 7 , 2 1 8 , 2 2 9 , 2 4 2 , 2 4 4 f . , 255-257, 289,392
429
M a n z i p a t i o n s u r k u n d e n 122, 167,176, 188 M a r k —> g e m e i n e M a r k ; A l l m e n d e M a r k g e n o s s e n s c h a f t e n , g e r m a n i s c h e 144 M a r k t , städtischer 336 M a r k t j u r i s d i k t i o n 152 M a r k t o r t e 341 Marktpolizei 147, 152,335 M a r k t p r o d u k t i o n 351 M a r k t r e c h t 153, 269, 327, 335 M a r k t v e r k e h r 312 Massicus, m o n s ( H ö h e n z u g bei Suessa A u r u n c a , M o n t e Massico) 124 M a u r e t a n i e n 334 Mecklenburg 309,310 —» auch: ostelbische Verhältnisse mediocres et infimi 283 Melioration 3 0 3 f . , 314 M e l i o r a t i o n s d a r l e h e n 189, 304 —» auch: Kredit M e n s c h e n o p f e r 160 m e r c e n a r i u s 314 metallarii 331 millena 2 8 1 , 3 9 2 m i n o r e s possessores 283 Mobiliarkredit 191 Mobilisierung von G r u n d u n d B o d e n 28, 30,32,38, 42, 46f., 49, 160,200, vgl. 205 f. m o d u s (agri) 28-30, 111,116,119 f., 122, 128f., 1 3 5 , 1 4 8 , 1 5 1 f., 1 6 2 - 1 7 1 , 1 7 4 1 7 7 , 1 8 0 - 1 8 2 , 1 8 6 ff., 198 f., 201,210, 2 4 6 , 2 7 8 , 2 8 8 , 294f., 3 5 6 , 3 9 3 —» auch: controversia de m o d o m o d u s - P r i n z i p 2 9 , 41 f . , 51, 174f., 177,183, 185,295 m o n i t o r e s 346 M o t y k a ( O r t im südöstlichen Sizilien) —* ager Mutycensis multa 170, 250, 393 m u ñ e r a patrimonii 147,393 municipes 126,254, 393 municipium —» Munizipien municipium C a r t i m i t a n u m ( C á r t a m a , Stadt westlich von Málaga) 255 Munizipalbezirke 305, 340 M u n i z i p i e n i ö , 42, 44, 47,57, 69, 124,126, 137,152 f., 1 5 6 , 1 9 0 , 1 9 8 , 2 0 1 , 2 1 5 , 2 2 5 , 2 5 6 , 2 5 9 , 2 8 5 , 2 9 4 , 3 2 6 f., 3 2 9 , 3 3 6 f . , 339-341,352,393 m u t u u m 302 Nachbarschaftshilfe 302
430
Sachregister
Nacolia ( N a k o l e i a , Stadt in Phrygien) 248 N a t i o n a l g e f ü h l 352 N a t i o n a l ö k o n o m i e 8 , 1 1 , 1 4 f . , 20, 41-43, 48, 50, 54, 98, 99 Naturalabgaben 121,123,214-216,221, 223,233,236,240,246,249,261,263265,268 - in der S p ä t a n t i k e 21, 33, 289 ff. Naturalwirtschaft 2 9 1 , 3 3 8 —» auch: T r a n s p o r t navicularii 125 f., 2 2 9 , 2 3 1 , 2 4 6 , 2 7 3 , 3 2 5 , 393 Neapolis — G e l d a b g a b e n N o r m a l r e n t e n g u t s v e r t r a g 191 —* auch: R e n t e n g u t noxii 3 1 4 - 3 1 6 , 3 9 3 noxius d e lapide 303 N u m i d i e n 271, 273, 282 nundinae 269,393 Nursia (Stadt im Sabinerland) 126 Oberschlesien 310 —> auch: ostelbische Verhältnisse O b r o k - L e u t e 351 öffentliches L a n d 28, 102 f., 122-124,214, 216, 2 2 0 f . , 228, 294 —> auch: ager publicus; D o m ä n e Öl als N a h r u n g s m i t t e l 299 ÖlanbauJJ, 300,302-304,306,311,314, 346 Ö l b ä u m e 272 Ö l e r n t e 310, 313 Ölland 169 Ö l p f l a n z u n g e n 248, 280 Ölpresse 306 Öl verkauf 300 f., 313 officia (in d e r G u t s o r g a n i s a t i o n ) 347 f. officiales 348 O i k e n t h e o r i e , O i k o s 2 0 / . , 317 O k k u p a t i o n J i f . , 46, 1 1 0 , 1 2 3 , 1 3 4 , 1 4 9 , 1 7 8 , 2 0 7 , 2 1 1 - 2 1 6 , 2 1 8 , 2 2 0 , 2 2 3 f., 226, 266,287,393 O k u l i e r e n 303 Okzident 4 oleae c a d u c a e 2 9 9 , 3 9 3 oletum 3 0 4 , 3 9 3 Oliven—> Öl operarii 314
O r a n g e —» A r a u s i o orbi (Waisen) 275 Orcistus ( O r k i s t o s , O r t in Phrygien) 248 ordines (städtische) 154 ordines locorum 181 f. o r d o (eines collegium) 351 o r d o B a u l a n o r u m 351 Orient 4 originarius 331 origo 330, 3 4 3 , 3 9 3 ostelbische Verhältnisse 191,243,309 f., 313,344 Ostia 114, 124-126,195 O t t o n e n 291 p a b u l u m a r i d u m 298 p a b u l u m h i b e r n u m 297, 313 Pacht31,33, 123,135,149,157,178,187, 221-343 passim —»auch: ager vectigalis; C e n s o r ; Domänenpächter; Erbpacht; Großpacht; Lokation; Pachtacker; P a c h t r e c h t , römisches P a c h t a c k e r 31, 221, 234, 240, 294 —> auch: ager vectigalis P a c h t r e c h t , römisches ( C h a r a k t e r ) 308f. pagi 143 f., 151, 192,393 Palantia (Palencia, Spanien) 137 Palatina —» tribus Palatina Palatini 137 Palencia (Spanien) —> Palantia P a n d e k t e n w i s s e n s c h a f t (des 19. J a h r h u n derts) 6, 14 P a n n o n i e n 119, 121, 240f., 2 4 6 , 2 7 1 jicxQoixot 280, 285, 339 p a r t e s agrariae 322 f. partiarius 3 1 3 , 3 9 3 —» auch: T e i l p ä c h t e r pascua (Steuerklasse) 121, 246 pascua publica 149, 207-209, 2 2 0 , 3 9 3 paterfamilias 1 5 8 , 3 2 1 , 5 9 J patria potestas 159 patrimonial-autokratisch regierte Familie 142 patrimoniale Gewalt 213,393 patrimoniale G ü t e r n » praedium patrimoniale p a t r i m o n i a l e Lasten 1 5 8 , 2 0 5 , 3 9 3 —> auch: m u n e r a patrimonii p a t r i m o n i a l e praedia —> p r a e d i u m patrimoniale Patriziat, P a t r i z i e r 2 9 , 2 0 3 f . , 214, 216
Sachregister patrocinia 3 3 6 , 3 9 4 Patulcenser (Völkerschaft im südöstlichen Sardinien) 137, 268 peculium 276, 3 4 6 - 3 4 8 , 3 9 4 p e r a e q u a t i o 248, 287ff., 394 p e r f u g a e 266 Personalfolien 269, 280 pertica 148, 150, 152,394 P f a h l b ü r g e r 338 P f a h l d ö r f e r 108, 135,142, 144 —> auch: T e r r e m a r e P f a n d r e c h t 293 —»auch: H y p o t h e k e n ; p i g n o r i s c a p i o ; subsignare P f e r d e 305 Pflug 299 P f r o p f e n 303 Phrygien 121,248 Picenum 127 pignora publica, quasi publica 189,394 pignoris capio 231, 3 3 1 , 3 9 4 Plantagenbau 304,315 P l e b e j e r , Plebs29, 47,51, 204f., 216, vgl. 285,345 plebs rustica 285 plebs u r b a n a 154 plinthides 129,394 P o e b e n e 108, 135, 142, 307 Poeni 264 f. noXetTcu 339 politio 313,394 politores 313 f., 394 Pompeii 115, 154, 169, 190,255 P o r t o T o r r e s (Sardinien) 125 Posen (preußische Provinz) 11, 59, 92, 243 —> auch: ostelbische Verhältnisse possessio ( R e c h t s c h a r a k t e r ) 179, 294 Possessionen 2 1 5 , 2 1 8 f f . , 223,235 f., 239, 246,284,335-337 Possessoren(stand) 33, 1 4 9 , 1 7 0 , 1 8 3 , 2 3 6 , 2 4 1 , 2 6 6 , 2 7 9 f., 284 f., 2 9 0 , 3 1 8 f., 326, 328, 330, 3 3 3 , 3 3 6 , 3 3 8 - 3 4 1 , 3 4 3 possessorische Interdikte —»Interdikte Possessorium —> I n t e r d i k t e n v e r f a h r e n potiores 283 praecisurae 1 2 4 - 1 2 6 , 5 9 4 p r a e d e s —» p r a e s praedia provincialia 140 praedia publica 324 praedia tributaria 140, 294, vgl. 295 praedium 158,188,209,218,240,286,304, 394
431
p r a e d i u m e m p h y t e u t i c u m 286 p r a e d i u m patrimoniale 2 8 6 f . , 393 p r a e d i u m patritum 159,188 p r a e d i u m stipendiarium 140, 262, 294 p r a e d i u m vectigale 286 praefecti (Sklaven) 342, 347 - (zur R e c h t s p r e c h u n g in einem A u ß e n b e zirk einer Kolonie) 150 p r a e f e c t u r a (selbständiger O r t ) 1 2 6 f . , 3 9 4 - (einer Kolonie z u g e o r d n e t e r Bezirk) 149-151,594, vgl. 72f. p r a e f e c t u s (in privatem Dienst) 342 P r ä m i e n g e s c h ä f t , b ö r s e n m ä ß i g e s , in Immobilien 187,394 P r a e n e s t e (Stadt in Latium) 156, 198f. praes 1 8 8 , 2 2 3 , 2 4 0 , 5 9 4 p r a e t o r i u m 337 „ p r a k t i s c h e " G e s i c h t s p u n k t e W e b e r s 17, 48, 9 7 f . , lOOf.. 1 0 5 . 1 2 2 , 1 5 6 , 170 p r a t a irrigua 298 p r a t a p a r a t a 304 p r a t u m 121, 2 4 6 f . , 304 Prekarist 320 P r e u ß e n , preußisch 13,15, 49f., 53,189, 191, 198, 202, 243,278, 3 1 3 , 3 1 9 , 344 Prinzipien, Suche W e b e r s nach 48, 51, 107, 155,200,202,289,345 P r i v a t e i g e n t u m , volles römisches 16,25, 27f.,30, 79, 102f., 122f., 135,145f., 195, 202, 205-207, 215, 236, vgl. 199 —> auch: ager o p t i m o iure privatus; Eigentumsbegriff ; Individualeigentum ; quiritisches E i g e n t u m privatus ac separatus ager 173 jtQÖßaxa 280 p r o c u r a t o r 323 f., 330, 341 f., 395 prodigus —» V e r s c h w e n d e r professio 1 1 2 , 1 2 1 , 1 3 4 , 1 6 9 , 1 8 8 , 2 1 7 - 2 1 9 , 2 2 9 , 2 3 1 , 2 4 1 f., 2 4 7 , 2 6 2 , 2 7 0 , 2 7 2 , 2 7 7 , 282, 286, 288, 3 0 5 , 5 9 5 pro h e r e d e possidere 326 proletarii, Proletariat 42, 47, 159f., 216f., 312,314 p r o possessore possidere 326 proscindere 300 provinciae stipendiariae 139,140 provinciae tributariae 139,140, 271 Ptolemaeis ( A k k o , römische Kolonie in Palaestina) 156 publicani 2 1 9 , 2 2 1 , 2 2 6 , 2 3 1 , 2 6 1 , 2 6 3 f., 267, 283, 305, 3 2 8 f . , 3 9 5
432
Sachregister
Publiciana, actio Publiciana—>publizianische Klage P u b l i k a n e n —• publicani publizianische Klage 164, 1 7 5 , 2 9 4 , 5 9 5 publizianisches E d i k t 29, 176 f., 185,595 p u l m e n t a r i u m 299 Punischer Krieg, Z w e i t e r (218-201 v. C h r . ) 115,307 Punischer Krieg, D r i t t e r ( 149-146 v. C h r . ) 271 pupillae et viduae 275 Puteoli (Pozzuoli, bei N e a p e l ) 125 f., 152, 256,351 q u a d r a t u r a 117 quattuorviri (in Munizipien) 156 quintarius 110,595 quiritisches E i g e n t u m 32, 157,175-177, 183, 1 8 9 , 2 1 7 , 2 4 9 , 2 7 1 , 5 9 5 —* auch: ager o p t i m o iure privatus; Privateigentum Q u o t e n a n r e c h t 177 Q u o t e n p r i n z i p 185 Q u o t e n v e r ä u ß e r u n g 170f., 175, 245 Radizierung 335 ratio olearia 300 ratio vinaria 300 R e a l e x e k u t i o n 137, 161,249-251, 2 6 8 , 5 9 5 R e a l g e m e i n d e 210f., 595 R e a l k r e d i t 188f., 3 0 4 , 5 9 5 Reallast 1 2 3 , 1 5 7 , 1 9 0 - 1 9 2 , 5 9 5 R e a t e (Stadt im Sabinerland) 126 f. R e c h t s d o g m a t i k 4,17 r e d d i t u m et c o m m u t a t u m p r o suo 112, 151 r e d d i t u m (suum) 112, 151 f. r e d e m ( p ) t o r e s 298, 313, 3 2 1 , 5 9 5 R e e b n i n g 165 f., 173,176 f., 1 8 3 , 5 9 5 regio (bei d e r C e n t u r i a t i o n ) 150 regio citrata dextra 118,391 f . regio citrata sinistra 118,391 f . R e g u l i e r u n g e n ( m o d e r n e ) 49, 2 0 2 , 3 3 9 , 3 9 5 „ R e i c h s c e n s u s " des A u g u s t u s 139, 331 R e i h e n a n b a u 299 rei vindicatio —* Vindikation Rekognitionsvectigal, -zins—» G e l d a b g a b e n , nominelle Rekrutenstellung 147,153,232,268,285, 289f., 3 3 2 f . , 336, 340 R e k u p e r a t o r e n 262, 3 2 9 , 5 9 5 relevatio 2 3 3 , 2 4 8 , 2 9 0 , 5 9 6 reliqua c o l o n o r u m 324 relocatio tacita 223
R e n t e ^ e w i g e Rente; Geldrente; Grundrente R e n t e n a n l e h e n 133 R e n t e n g e s c h ä f t e (von Städten) 254f. R e n t e n g e w e r e 257 R e n t e n g u t 12f., 20, 49, 191, 311f. R e n t e n k a u f 191 res mancipi 175, 218, 245, 277,396 res pecuaria 306 res r e p e t e r e 204 restituere origini 332 R e t r a k t 264 R e u n i o n s k l a g e 173 R e v o l u t i o n , revolutionär 201 f., 326 rigores 109, 117, 1 2 1 , 1 3 0 , 2 4 4 , 294,396 Rittergutsbesitzer 326 R i t t e r s t a n d , römischer 264 R o d u n g , R o t t l a n d 213-215, 259 R o h r ( - a n b a u ) 303 R o t t - u n d Ö d l a n d der G r e n z p r o v i n z e n 220 Rusicade (Stadt in N u m i d i e n ) 282 S a b o r a (Stadt in Südspanien) —»Saborenses S a b o r e n s e s 283 Sachsen 291 sacra der Familie 159,596 S a e p i n u m (Stadt in S a m n i u m ) 305, 306 saga 346 Saisonarbeit, landwirtschaftliche 12,34, 49, 3 1 3 , 3 2 3 , 3 4 4 S a l a m a n c a (Spanien) 137 —» auch: Salmaticenses salictum 303 f., 396 Salmaticenses 136 f. Salpensa (Stadt in Südspanien) 200 saltus 1 1 0 , 1 1 8 , 1 3 6 , 2 0 9 f., 3 0 5 , 3 0 7 , 3 2 2 , 329, 336,396 saltus Beguensis (großes G u t in der Byzacena)269 saltus B u r u n i t a n u s (kaiserliches G u t im nördlichen Teil der Provinz A f r i c a ) 23, 34, 324f., 330, 332, 335 —»auch: Quellenregister: Inschriftliche Q u e l l e n ( D e c r e t u m C o m m o d i d e saltu Burunitano) Salz 298 f. S a m n i u m 165,305 Samtbesitz 146 Sardinien 125, 137, 2 6 5 , 2 6 8 , 3 4 3 Satzung ( „ ä l t e r e " , mittelalterliche) 133 scamna und s t r i g a e 2 7 , 69, 109,117-119,
Sachregister 121-127,135,154,186,221,245,294, 596/. Scamnation —» Skamnation Schafe 305 Schafsmist 298 Schleswig 165 f. SchleswigscheEinkoppelungsverordnung (1770)166 Schmiede 317 Schollenbindung 104, 330-332, 342 —* auch: glebae adscriptio Schrimm (an der Warthe) 61, 64, 92 Schuldenerlasse 102 —» auch: Seisachthie Schuldenkonsolidationsgeschäft 131 Schuldner 316 scriptura 214, 219, 305,396 Seeland (dänische Hauptinsel) 166 Seisachthie 204,396 —> auch: Schuldenerlasse seisin 188 Semiten 4 Senatsschluß, Senatuskonsult 124,130, 132, 226,229, 234, 239,255 Sense 299 Separation30, 49,173,177,192,194ff., 197,202, 205,210, 215, 277,293,396 servi curiae 333 servi dispensatores —* dispensator servi reipublicae 284 servi terrae 333 servianische Verfassung 30, 202, 205 servilis cognatio 349,396 Servituten 30, 192f., 196,256,277,293,396 servus 330 —* auch: Sklaven Sichel 299 silva —» Wald silva caedua 304,396 silva glandifera 121, 247,396 —> auch: glandaria silva silva vulgaris 121, 247 Singularklagen, erbschaftliche —» Klagen Sizilien 32, 223,225,231,260 ff., 264 f., 268,343 Skamnation 27f., 109,120,123-125,127130,135,140,193f., 200, 286,396 —* auch: scamna und strigae; limitierter ager scamnatus Sklaven 34, 45,52, 183 f., 275 f., 279 f., 292, 299,301,304 f., 311-316,318,322-326, 330, 332f.,335f., 340-351
433
Sklavenaufstand (unter Tiberius) 319 Sklavenbetrieb 33f., 319, 345,350 Sklavenkaserne25,34,52f., 315,346,348, 350 Sklavenmarkt 318 Sklavennachschub 34, 347 Sklavenwirtschaft 34, 350 Sklaverei 45, 52 socii 197 solum Italicum 295,396 —» auch: ius Italicum Sommerkorn 298 sors 111 f., 396 —» auch: Landlos; Los Spanien 252, 255, 264 f., 283,293 —> auch: Hispania citerior Spanndienste —* Hand- und Spanndienste Spargel 303 Spekulation 46,52, 158,191,217,291, 308f., 311 Srem —> Schrimm Stadt, städtisch, Städtewesen 7,29,34, 4548,51,53, 137f., 144f., 160,202,205, 219,270,293,302 f., 308,314,317f., 336-338, 347f., 351 f. „Stadtluft macht frei" 338 Stallfütterung 298 Standesehre des Grundbesitzes 47, 217 Staufer 291 Stellatina —* tribus Stellatina Stellatis —» campus Stellatis Steuerhaftung (von Gemeinden) 139,147, 279, 284,289,339 - (von Gutsherren für Kolonen) 284 f., 333,336, 339 Steuerhufe 274, 279, 281 f. Steuerklassen 247,286 —> auch: Bonitätsklassen Steuern der späteren Kaiserzeit 270-292 passim, 333, 336, 339f., 355f. Steuerpacht 306 —* auch: publicani Steuerquittungen, pompejanische 190,255 stipendiär 137-139,267-270,272,283,288, 293,295,330,396 stipendiarii 266-269,294,327 f., 329,344 f., 396 —> auch: praedium stipendiarium Stipendium 28,140,254,263-266,269,279, 284, 286,396 Stoppelweide 298 Straßburg (im Elsaß) 6, 9ff.
434
Sachregister
Streichbrett 299 strigae —» scamna u n d strigae; S k a m n a t i o n Stroh 298 Stufland 165 f., 1 7 6 , 1 8 3 , 3 9 7 Stuttgart 60 subruncivi 1 1 0 , 3 9 7 subseciva 110 f., 1 2 0 , 1 4 8 , 1 9 7 , 2 0 8 , 2 2 0 , 397 subsignare, subsignatio 188f., 2 1 8 , 3 9 7 Substitution 1 5 9 , 3 9 7 Suessa A u r u n c a (Stadt in K a m p a n i e n ) 124 f., 127, 193 f. Synoikismos 184, 2 0 3 f . , 3 9 7 Syrakus 261 Syrien 271 tabula Heracleensis —» H e r a k l e i a tabulae C a e r i t u m 184f., 397 tabulae censoriae 221 —» auch: Censuslisten, -register tabularium principis 330 tabularius 3 4 2 , 3 9 7 Tagaste —> T h a g a s t e T a g e l ö h n e r , freie 2 9 2 , 3 1 2 —» auch: m e r c e n a r i u s Tanais ( D o n ) 3 T a u b e n m i s t 298 Teilpacht, Teilpächter 219, 3 1 0 , 3 9 7 —> auch: partiarius Teilungsklage —» Klage T e n d e n z , historische E n t w i c k l u n g s t e n d e n z 26, 48,51, 9 9 , 2 0 3 , 2 1 1 , 2 6 5 , 2 7 0 , 3 0 7 , 316,335,338,340 T e r m i n g e s c h ä f t —» Immobilientermingeschäft termini 111, 1 2 1 , 3 9 7 termini c o m p o r t i o n a l e s 120 termini roborei 120, 397 T e r r a c i n a (Stadt in Latium) 254 Terremare 142,297,397 —» auch: P f a h l d ö r f e r T e r r i t o r i u m (von G e m e i n d e n ) 9 8 , 1 4 7 , 150f., 153, 184, 200, 331, vgl. 215 - ( G r u n d h e r r s c h a f t , G u t s b e z i r k e ) 268, 327,335 - ( D e s p o t i e n ) 339 tertiäre 300 T e r v e n t u m (Stadt in S a m n i u m ) 126 T e s t a m e n t 158f., 230, 235 Testierfreiheit 49, 159 f. Thagaste (Stadt in N u m i d i e n ) 155
T h a m u g a d i (Stadt in N u m i d i e n ; T i m g a d , Algerien) 155,284 T h a p s u s (Stadt in der Provinz A f r i c a ) 265 T h e r a (Kykladeninsel) 70f., 2 8 0 , 2 9 2 Theudalis (Stadt in der Provinz A f r i c a ) 265 Thignica (Stadt in N u m i d i e n ) 152 Thisbai (Thisbe, Stadt in Boiotien) 132, 138,255 T i m g a d —> T h a m u g a d i Tischler 317 T ö p f e r 317 T o p f k u l t u r 303 traditio, T r a d i t i o n 1 6 5 , 1 7 0 , 1 7 5 , 1 7 7 , 1 8 5 , 244f., 2 9 5 , 3 9 7 —> auch: Ü b e r g a b e Tralleis, Tralles (Stadt im südwestlichen Kleinasien) 70, 279 f. translatio 290, vgl. 286 ( Z . 14f.) T r a n s p o r t 246, 290f., 301 T r e b e r w e i n 299 Treuverhältnis, persönliches 233 Tribulen 184, 278, 397 T r i b u s 151, 155, 1 5 9 , 1 7 3 , 2 1 8 , 3 9 7 tribus Faleria 152 - Palatina 125 - Stellatina 152 - u r b a n a 125 - Voturia 125 tribus rusticae 1 2 5 , 1 4 3 , 1 4 6 . 1 5 3 , 1 8 4 , 2 0 1 , 217 f. T r i b u t —»tributum tributarii 2 8 4 f . , 3 3 9 , 3 9 8 T r i b u t k o m i t i e n 204, 326 t r i b u t u m , T r i b u t 140,248 f., 2 5 6 , 2 6 5 , 2 7 8 . 285f., 339,398 -^>auch: Bürgertribut t r i b u t u m capitis 271, 2 9 2 . 3 9 8 —» auch: K o p f s t e u e r t r i b u t u m soli 139, 248, 2 8 6 , 3 9 8 trientabula 31, 130 f., 1 3 4 , 2 2 6 , 2 3 3 f., 2 3 8 240,244,395 trimestre 298 triumviri agris dandis assignandis adiudicandis 235, 250 trustis dominica 350 tunica 346 Turris Libisonis (Stadt an der N o r d k ü s t e Sardiniens) 125 Ü b e r g a b e 175 —» auch: traditio, Tradition
Sachregister Überläufer —» perfugae Umbro-Sabeller 135 Umlegung der Flur —» Flurumlegung Untergang —> Zerfall des Reiches Urso (colonia Iulia Genetiva Ursonensis, Stadt in Südspanien) 155,192,201,252, 256,275,329 -^•auch: Quellenregister: Inschriftliche Quellen (Lex coloniae Genetivae) Usalis (Ort der Usalitani in der Provinz Africa) 265 usucapio pro herede 176f., 188,395 Usukapion (Ersitzung)29, 161,164,166f., 174 ff., 181-185,188,199,211,277, 293 f., 398 Ususfrukt 256 f. , 3 9 5 uti frui licere 130,398 Utica (Stadt in der Provinz Africa) 156,265 vacuae possessionis traditio 245,398 Valentia (Valencia, Spanien) 152, 154 valetudinarium 317, 346 vectigal 1 2 1 , 1 2 3 , 1 3 1 , 1 5 4 , 1 9 0 , 2 1 9 , 2 2 3 2 2 6 , 2 3 1 , 2 3 3 - 2 3 6 , 2 3 8 - 2 4 1 , 2 4 3 f., 246 ff., 254-258,264,272 f., 278-280, 282f., 286-288, 290, 355f., 398 Veleia (Stadt südlich von Piacenza) 210, 307,319 V e n a f r u m (Stadt in Samnium) 327 venditio 135, 209,398 V e r ä u ß e r u n g (von G r u n d und Boden) 130, 157f., 168-171,218,227,231,234 f., 242, 2 4 4 - 2 4 6 , 2 5 8 f . , 269, 287, 320 Verkauf auf Wiederkauf 131-135, 239 Verkoppelung J0, 49,57, 192,194ff., 198, 200,202,205,210,215,398 auch: Separation; Flurumlegung Verlosung l l l f . , 116 Vermögenssteuer 122,278, 292 ver sacrum 160,595 Verschuldung —»Immobiliarverschuldung Verschwender (prodigus) 159 Vertragsfreiheit 49, 104,205 Verulae (Stadt in Latium) 198 Verwaltungsrecht (Bedeutung für die römischen Agrarverhältnisse) 99,104, 122,134,187 f., 224 f., 227 f., 229 f., 232 f., 2 3 5 , 2 4 5 , 2 5 0 - 2 5 2 , 2 5 8 , 2 6 1 f., 2 6 6 , 2 6 8 , 2 8 7 f., 2 9 4 - 2 9 6 , 3 2 9 , 3 3 1 f., 334 Vestalinnen 226 Veteranen 111,115 f., 119f., 126 f., 150, 165, 1 9 8 , 2 0 1 , 2 2 0 , 2 3 2
435
vetus possessor 134,148, 215 viae publicae 242 viae vicinales —» Vicinalwege viasii v i c a n i ü , 125f., 157, 228ff., 246,395 vicaria 3 3 2 , 3 9 5 vicarii 222, 2 2 7 , 3 9 5 Vicinalwege 110, 192, 195,395 vicus 1 2 7 , 1 3 7 , 2 2 9 , 3 4 5 , 3 9 5 vilica 3/7, 3 4 6 , 3 9 5 vilicus 3 0 2 , 3 1 1 , 3 1 4 - 3 1 7 , 3 4 1 f., 345 f., 348, 350 f., 395 villa 172, 314f. villa Bauli 351 villa rustica 307, 311, 325, 348,398 villa urbana 307 villaticae pastiones 304 villica —» vilica villicus —* vilicus vindicatio fundi 173,395 vindicatio gregis 173,395 „vindicatio incolarum" 331 f. Vindikation 131,161 f., 166 f., 173,174, 178, 182,395 —» auch: Klagen, dingliche römische v i n e a 3 0 3 f . , 321,398 vinitor 3 0 3 f . , 3 4 7 , 398 Viritanassignation 112-116,127,145 f., 157,160,184 f., 198,201,235,265,282,
399 vis 178,399 vitium possessionis 182,399 Völkercharakter 4 Völkerwanderung, germanische 101,103,
145,346 - , keltische 101 Volcei(i) (Stadt in Lukanien) 281 Volksschluß 130,132,171, 229,234f. Vorkaufsrecht 259,264 Voturia —» tribus Voturia Waagehalter 187 Wald 1 1 1 , 1 2 4 , 1 9 4 , 2 4 1 , 2 7 2 —> auch: silva walzende Grundstücke 278 Wanderhirten 305 Wasserleitung —» A q u ä d u k t e Wegesystem 109,129, 193-195, 200 Weide 272,280 Weidegeld 216 —» auch: scriptura Weideland 207f., 210, 219f., 266 Weiden (-anbau) 303
436
Sachregister
W e i d e r e c h t ( e ) 149, 2 0 8 - 2 1 3 , 2 1 6 —» auch: a g e r c o m p a s c u u s ; pascua publica W e i n a n b a u 3 3 , 2 4 8 , 3 0 0 , 3 0 2 f f . , 311,314, 346 f. W e i n e r n t e 313 W e i n k e l t e r 306 Weinland 169,280, 300 W e i n p f l a n z u n g e n 248 W e i n r a n k e n 304 W e i n s t ö c k e 248, 2 7 2 , 3 0 4 W e i n t r e b e r ( n ) 298 W e i n v e r k a u f 301, 313 Weizen 299 f. —* auch: B u c h w e i z e n ; G e t r e i d e a n b a u Welteinheit 352 Wicken 298 W i e d e r k a u f s r e c h t —» V e r k a u f auf Wiederkauf Wiese 111, 241, 2 4 6 , 2 7 2 , 2 8 0 , 298. 304 W i n t e r k o r n 298
W u r t e n 146 Z a r a i (Stadt in N u m i d i e n ) 292 Zehntland - inAsia264f. - in Sizilien 260-264 - in Spanien 265 Zehntpflichtigkeit 215, 2 4 0 , 3 2 9 , 343 Z e n t u r i a t i o n —» centuria, C e n t u r i a t i o n Zerfall des Reiches 21, 33, 35, 272, 338 Z i n s von Eigenschafts wegen 255 i;wa 280 Z ü n f t e (in Florenz) 205 Zugvieh 292 Z w a n g s a n l e i h e n 253 Z w a n g s k a u f 134 Z w a n g s v e r f a h r e n (Börse) 161 Zwölftafelgesetz 19,30, 1 5 9 , 1 7 3 , 1 7 5 , 2 0 2 , 204-206.228 Zwölftafelzeit (451/50 v . C h r . ) 5, 114, 215 ^uyöt 280
Aufbau und Editionsregeln der Max Weber-Gesamtausgabe, Abteilung I: Schriften und Reden
1. Aufbau
der
Gesamtausgabe
In der Max W e b e r - G e s a m t a u s g a b e w e r d e n die veröffentlichten u n d die n a c h gelassenen Texte M a x W e b e r s mit A u s n a h m e seiner Exzerpte, Marginalien, A n s t r e i c h u n g e n o d e r redaktionellen Eingriffe in die Texte a n d e r e r wiederg e g e b e n . Berichte a n d e r e r über W e b e r s Reden, D i s k u s s i o n s b e i t r ä g e u n d Vorl e s u n g e n w e r d e n nur d a n n w i e d e r g e g e b e n , w e n n ein a u t o r e i g e n e r Z e u g e nicht überliefert ist. Liegen mehrere F a s s u n g e n eines Textes vor, so w e r d e n alle mitgeteilt. Editionen der Texte Webers, die er nicht selbst z u m D r u c k g e g e b e n hat, w e r d e n nur d a n n berücksichtigt, w e n n d e m betreffenden H e r a u s g e b e r M a n u s k r i p t e vorlagen, die u n s nicht m e h r überliefert sind. J e d e m B a n d ist eine K o n k o r d a n z mit d e n bisher g e b r ä u c h l i c h e n A u s g a b e n beigegeben. Die M a x W e b e r - G e s a m t a u s g a b e gliedert sich in drei A b t e i l u n g e n : A b t e i l u n g I: A b t e i l u n g II: A b t e i l u n g III: 2. Aufbau
Schriften u n d Reden Briefe Vorlesungen
der Abteilung
I: Schriften
und
Reden
Die A b t e i l u n g I u m f a ß t M a x Webers veröffentlichte u n d n a c h g e l a s s e n e Schriften u n d Reden, unter Einschluß seiner D i s k u s s i o n s b e i t r ä g e u n d S t e l l u n g n a h men. E b e n s o w e r d e n P a r a l i p o m e n a , Entwürfe u n d a n d e r e Vorarbeiten mitgeteilt. Einzelne Ä u ß e r u n g e n sind u n s nur d u r c h Zeitungsberichte, S i t z u n g s p r o t o kolle, K o n g r e ß p r o t o k o l l e u n d ä h n l i c h e s überliefert. S o l c h e Ersatzzeugen werd e n d a n n in die A u s g a b e a u f g e n o m m e n , w e n n sie in u n m i t t e l b a r e m zeitlichen Z u s a m m e n h a n g mit der betreffenden Rede o d e r S t e l l u n g n a h m e W e b e r s ents t a n d e n . A u ß e r d e m sind Texte w i e d e r g e g e b e n , die er z u s a m m e n mit a n d e r e n P e r s o n e n verfaßte o d e r unterzeichnete. Für die Verteilung der Texte auf die B ä n d e w e r d e n zwei Kriterien v e r w e n d e t : der S a c h z u s a m m e n h a n g u n d die C h r o n o l o g i e . D a d u r c h w e r d e n t h e m a t i s c h u n d zeitlich n a h e s t e h e n d e Texte zu B ä n d e n vereinigt u n d die S c h w e r p u n k t e des W e r k e s in ihrer zeitlichen Folge u n d ihrem N e b e n e i n a n d e r sichtbar gemacht. Jeder Bandtitel enthält d e s h a l b eine t h e m a t i s c h e u n d eine zeitliche A n g a b e . Für die t h e m a t i s c h e A n g a b e w i r d e n t w e d e r ein Titel v o n W e b e r v e r w e n d e t oder, w o dies w e g e n der Vielfalt der Texte nicht m ö g l i c h ist, ein seinem W o r t -
438
MWG Abteilung I • Aufbau und Editionsregeln
g e b r a u c h n a h e s t e h e n d e r Titel n e u g e b i l d e t . J e d e m B a n d t i t e l ist ferner e i n e Z e i t a n g a b e z u g e o r d n e t . D a b e i bezieht s i c h die erste J a h r e s z a h l a u f d a s D a t u m d e r V e r ö f f e n t l i c h u n g d e s ersten, die zweite a u f d a s D a t u m d e r V e r ö f f e n t l i c h u n g d e s letzten in d e n B a n d a u f g e n o m m e n e n Textes. Bei Texten a u s d e m N a c h l a ß ist d a s E n t s t e h u n g s j a h r m a ß g e b e n d . Dies gilt s o w o h l für Texte, die u n s im O r i g i n a l v o r l i e g e n , wie a u c h für s o l c h e , v o n d e n e n wir n u r n o c h e i n e Edition a u s d e m N a c h l a ß besitzen, weil d a s O r i g i n a l i n z w i s c h e n v e r l o r e n ist. W o d a s D a t u m d e r E n t s t e h u n g a u c h n i c h t a n n ä h e r n d ermittelt w e r d e n k a n n , w i r d d e r Text a m E n d e d e s B a n d e s e i n g e o r d n e t , d e m er t h e m a t i s c h n a h e s t e h t . B ä n d e mit e i n e m o d e r m e h r e r e n n a c h g e l a s s e n e n Texten t r a g e n als zweite J a h r e s z a h l 1920, W e b e r s T o d e s j a h r , w e n n wir H i n w e i s e h a b e n , d a ß er a n d i e s e n Texten bis z u s e i n e m T o d e arbeitete. Für d i e B a n d f o l g e ist d a s C h r o n o l o g i e p r i n z i p m a ß g e b e n d . Ü b e r die S t e l l u n g eines B a n d e s in d e r B a n d f o l g e e n t s c h e i d e t d a s D a t u m d e s e r s t e n d a r i n a b g e d r u c k t e n Textes. A b w e i c h e n d d a v o n s i n d d i e „ G e s a m m e l t e n A u f s ä t z e z u r Religionssoziologie" und das Textkonvolut „Wirtschaft u n d Gesellschaft" an das E n d e d e r A b t e i l u n g gestellt. Dies e r g i b t s i c h a u s d e r b e s o n d e r e n Überlieferungslage. Die A b t e i l u n g I h a t f o l g e n d e n A u f b a u : Band
1: Z u r G e s c h i c h t e d e r H a n d e l s g e s e l l s c h a f t e n im Mittelalter Schriften 1889-1894
B a n d 2: Die r ö m i s c h e A g r a r g e s c h i c h t e in ihrer B e d e u t u n g für d a s Staatsu n d Privatrecht 1891 B a n d 3 : Die L a g e der L a n d a r b e i t e r i m o s t e l b i s c h e n D e u t s c h l a n d 1892 B a n d 4: L a n d a r b e i t e r f r a g e , N a t i o n a l s t a a t u n d V o l k s w i r t s c h a f t s p o l i t i k Schriften und Reden 1892-1899 Band
5: B ö r s e n w e s e n Schriften und Reden 1894-1897
B a n d 6 : Z u r Sozial- u n d W i r t s c h a f t s g e s c h i c h t e d e s A l t e r t u m s Schriften 1896-1909 Band
7: Z u r L o g i k u n d M e t h o d o l o g i e d e r K u l t u r - u n d S o z i a l w i s s e n s c h a f t e n Schriften 1900-1907
B a n d 8: W i r t s c h a f t , S t a a t u n d S o z i a l p o l i t i k Schriften und Reden 1900-1912 Band
9: A s k e t i s c h e r P r o t e s t a n t i s m u s u n d K a p i t a l i s m u s Schriften und Reden 1904-1911
MWG Abteilung I • Aufbau und Editionsregeln
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B a n d 10: Zur Russischen Revolution v o n 1905 Schriften 1906-1912 B a n d 11: Zur Psychophysik der industriellen Arbeit Schriften u n d Reden 1908-1912 B a n d 12: Verstehende Soziologie u n d Werturteilsfreiheit Schriften u n d Reden 1908-1920 B a n d 13: H o c h s c h u l w e s e n u n d Wissenschaftspolitik Schriften u n d Reden 1908-1920 B a n d 14: Die rationalen u n d sozialen G r u n d l a g e n der Musik 1910-1920 B a n d 15: Zur Politik im Weltkrieg Schriften u n d Reden 1914-1918 B a n d 16: Zur N e u o r d n u n g Deutschlands Schriften u n d Reden 1918-1920 B a n d 17: Wissenschaft als Beruf/Politik als Beruf 1919 B a n d 18: Die protestantische Ethik u n d der Geist des Kapitalismus/ Die protestantischen Sekten u n d der Geist des Kapitalismus Schriften 1904-1920 B a n d 19: Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen. Konfuzianismus u n d Taoismus Schriften 1915-1920 B a n d 20: Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen. Hinduismus u n d B u d d h i s m u s 1916-1920 B a n d 21: Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen. Das antike J u d e n t u m Schriften u n d Reden 1917-1920 B a n d 22: Die Wirtschaft u n d die gesellschaftlichen O r d n u n g e n u n d M ä c h t e (in Teilbänden) Schriften 1909-1920
3. Aufbau
der
Bände
Jeder B a n d enthält eine Einleitung des Herausgebers, die historisch-kritisch bearbeiteten Texte Webers, d e n e n jeweils ein Editorischer Bericht vorangestellt ist, Verzeichnisse u n d Register.
440
MWG Abteilung I • Airfbau und Editionsregeln
Innerhalb der Bände sind die Edierten Texte chronologisch geordnet. Bei von Weber veröffentlichten Texten ist das Datum der Veröffentlichung, bei nachgelassenen Texten das Datum der Entstehung maßgebend. Äußerungen Webers, über die wir nur Ersatzzeugen besitzen, werden im zweiten Teil eines Bandes zusammengefaßt und nach dem Datum der Äußerung wiederum chronologisch angeordnet. Einzelnen Bänden sind A n h ä n g e beigegeben. Darin finden sich zunächst Texte, die Weber mit anderen Personen zusammen verfaßte oder unterzeichnete, gegebenenfalls Hinweise auf verlorene Texte sowie auf Dokumente.
4.
Bandeinleitung
Die Einleitung des Herausgebers informiert über die Anordnung, die thematischen Schwerpunkte und über den wissenschaftsgeschichtlichen und zeitgeschichtlichen Hintergrund der Texte. Enthält ein B a n d mehrere Texte, geht die Einleitung außerdem auf deren Z u s a m m e n h a n g ein. Die Rezeptions- und Wirkungsgeschichte sowie die Geschichte von Nacheditionen dagegen bleiben in der Regel außer Betracht. Die Einleitung berichtet ferner über bandspezifische Editionsfragen, z.B. über sprachliche Eigentümlichkeiten Webers und deren editorische Behandlung. Alle textspezifischen Informationen geben die Editorischen Berichte.
5. Editorische
Berichte
Jedem Text ist ein Editorischer Bericht vorangestellt, der über dessen Entstehung, Entwicklung und Überlieferung sowie über editorische Entscheidungen informiert. Er ist in die Abschnitte „Zur Entstehung" und „Zur Überlieferung u n d Edition" gegliedert. 5.1 „Zur
Entstehung"
Dieser Abschnitt skizziert die historisch-politischen, wissenschaftlichen und biographischen Zusammenhänge, in denen ein Text steht. Er stellt ferner seine Entstehung u n d Entwicklung dar. Sofern mehrere Fassungen eines Textes vorliegen, wird deren Verhältnis zueinander beschrieben. 5.2 „Zur Überlieferung
und
Edition"
Dieser Abschnitt informiert über Textbefund und Überlieferungslage. Liegen mehrere Fassungen eines Textes vor, wird dargelegt, welche der Fassungen Edierter Text u n d welche Variante ist. Ferner werden alle weiteren editorischen Entscheidungen begründet. Dazu gehört unter anderem a u c h die Behandlung textspezifischer Eigentümlichkeiten.
MWG AbteilungI
• Aufbau und Editionsregeln
441
6. Texte Bearbeitung u n d Präsentation der Texte folgen der historisch-kritischen Methode. Dies geschieht mit Hilfe v o n drei A p p a r a t e n : d e m Korrekturen- u n d d e m Variantenapparat, die z u m textkritischen A p p a r a t z u s a m m e n g e f a ß t sind, u n d d e m Erläuterungsapparat. 6.1 Textkritischer
Apparat
Der textkritische A p p a r a t hat in erster Linie zwei A u f g a b e n : Aufweis der Textentwicklung u n d N a c h w e i s der Texteingriffe. 6.1.1
Textentwicklung
Liegt ein Text in mehreren autorisierten F a s s u n g e n vor, ist eine F a s s u n g z u m Edierten Text bestimmt. Dies ist in der Regel die F a s s u n g letzter Hand. Jede zur Variante bestimmte F a s s u n g wird im textkritischen A p p a r a t mitgeteilt, in der Regel mit Hilfe eines negativen Apparats. W o es die S a c h l a g e erfordert, insbesondere bei u m f a n g r e i c h e n Varianten, ist der positive A p p a r a t oder die synoptische Darstellung gewählt. Die früheste oder einzige Fassung eines Textes trägt die Sigle A. Spätere F a s s u n g e n sind in c h r o n o l o g i s c h e r Folge mit B, C usw. bezeichnet. 6.1.2
Texteingriffe
Texteingriffe sind auf ein M i n i m u m beschränkt. Sie w e r d e n bei Textverderbnissen v o r g e n o m m e n . Als verderbt gelten Textstellen, die d e n S i n n z u s a m m e n h a n g zerstören. Der Eingriff wird d a d u r c h nachgewiesen, d a ß die verderbte Stelle im textkritischen A p p a r a t mitgeteilt wird. Läßt sich eine unklare Stelle nicht eindeutig als verderbt erkennen, so wird sie unverändert gelassen. Je n a c h S a c h l a g e bietet der A p p a r a t d a n n Lesarten in Voreditionen oder andere Verständnishilfen an. Nicht als Textverderbnis gelten Spracheigentümlichkeiten, einschließlich regelwidriger, aber nicht sinnentstellender g r a m m a t i s c h e r Konstruktionen, nicht mehr g e b r ä u c h l i c h e r Lautstand, veraltete O r t h o g r a p h i e u n d Interpunktion. In f o l g e n d e n Fällen w e r d e n Texteingriffe o h n e N a c h w e i s im textkritischen A p p a rat v o r g e n o m m e n : a) Bei der Gestaltung v o n Überschriften, Zwischentiteln, a n d e r e n Gliederungsm e r k m a l e n (z.B. P a r a g r a p h e n ) sowie H e r v o r h e b u n g e n : Sie w e r d e n typog r a p h i s c h vereinheitlicht. b) Bei U m l a u t e n : Sie w e r d e n - soweit sie Folge der zu Webers Zeit üblichen Drucktechnik sind - der heutigen Schreibweise a n g e g l i c h e n (Ä statt Ae). Die Schreibweise ss für ß wird zu ß vereinheitlicht. c) Bei A b k ü r z u n g e n : Sie werden, sofern sie schwer verständlich u n d heute nicht mehr üblich sind, in eckigen K l a m m e r n ausgeschrieben. d) Bei offensichtlichen Druckfehlern: Sie w e r d e n korrigiert (z.B. „Erleicherung", „aucht").
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e) Bei I n t e r p u n k t i o n s f e h l e r n : Sie w e r d e n bei d e r R e i h u n g v o n H a u p t s ä t z e n , A u f z ä h l u n g e n , Relativsätzen u n d „ d a ß " - S ä t z e n korrigiert. In allen a n d e r e n Fällen w e r d e n e i n g e f ü g t e S a t z z e i c h e n d u r c h e c k i g e K l a m m e r n k e n n t l i c h gemacht. f) Bei d e r N u m e r i e r u n g v o n A n m e r k u n g e n : Sie w e r d e n text- o d e r k a p i t e l w e i s e d u r c h g e z ä h l t . Entsteht d a d u r c h e i n e A b w e i c h u n g g e g e n ü b e r W e b e r s Z ä h lung, s o w i r d dies im E d i t o r i s c h e n B e r i c h t vermerkt. g) Bei d e r E i n f ü g u n g v o n Titeln u n d Z w i s c h e n ü b e r s c h r i f t e n : Sie w e r d e n in e c k i g e K l a m m e r n gesetzt u n d im E d i t o r i s c h e n B e r i c h t b e g r ü n d e t .
6.2
Erläuterungsapparat
Der E r l ä u t e r u n g s a p p a r a t d i e n t d e m N a c h w e i s , d e r E r g ä n z u n g o d e r d e r K o r rektur der Zitate u n d der L i t e r a t u r a n g a b e n sowie der Sacherläuterung. 6.2.1
Zitate
W e b e r s Z i t a t e w e r d e n ü b e r p r ü f t . S i n d sie indirekt, u n v o l l s t ä n d i g o d e r f e h l e r h a f t , g i b t d e r A p p a r a t d e n r i c h t i g e n W o r t l a u t wieder. H a t W e b e r ein Zitat n i c h t belegt, w i r d es im A p p a r a t n a c h g e w i e s e n . Ist u n s d e r N a c h w e i s n i c h t m ö g l i c h , s o lautet die A n m e r k u n g : „ A l s Zitat n i c h t n a c h g e w i e s e n " . 6.2.2
Literaturangaben
W e b e r s L i t e r a t u r a n g a b e n w e r d e n ü b e r p r ü f t . S i n d sie n i c h t e i n d e u t i g o d e r fehlerhaft, w e r d e n sie e r g ä n z t o d e r berichtigt, w e n n m ö g l i c h , u n t e r V e r w e n d u n g d e r v o n W e b e r b e n u t z t e n A u s g a b e . Es w i r d d a f ü r e i n Kurztitel v e r w e n d e t . Die v o l l s t ä n d i g e n b i b l i o g r a p h i s c h e n A n g a b e n f i n d e n s i c h im V e r z e i c h n i s der v o n W e b e r zitierten Literatur. Verweist W e b e r o h n e n ä h e r e A n g a b e n a u f Literatur, s o ist sie, w e n n m ö g l i c h , im A p p a r a t n a c h g e w i e s e n . Literaturangaben des Herausgebers w e r d e n beim ersten Auftreten vollständig a u f g e f ü h r t , bei W i e d e r h o l u n g e n w i r d e i n Kurztitel v e r w e n d e t . 6.2.3
Sacherläuterung
Erläutert w e r d e n Ereignisse u n d Begriffe, d e r e n K e n n t n i s f ü r d a s V e r s t ä n d n i s d e s Textes u n e r l ä ß l i c h e r s c h e i n t . I n f o r m a t i o n e n ü b e r P e r s o n e n f i n d e n s i c h im P e r s o n e n v e r z e i c h n i s a m E n d e d e s B a n d e s . Erfordert e i n e Textstelle d a r ü b e r h i n a u s g e h e n d e I n f o r m a t i o n e n ü b e r e i n e P e r s o n , s o bietet sie der A p p a r a t . S a c h l i c h e Fehler W e b e r s w e r d e n im A p p a r a t berichtigt. F ü r W ö r t e r a u s f r e m d e n S c h r i f t s y s t e m e n v e r w e n d e t d e r Editor in s e i n e n E r l ä u t e r u n g e n d i e T r a n s literation n a c h d e n h e u t e g ü l t i g e n Richtlinien. 6.3
Präsentation
U m die B e n u t z u n g d e r A u s g a b e z u erleichtern, e r s c h e i n e n W e b e r s Text u n d d i e d a z u g e h ö r i g e n A p p a r a t e in d e r Regel a u f d e r s e l b e n Seite.
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Abteilung
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Edierter Text u n d V a r i a n t e n sind gleichwertig. Die V a r i a n t e n w e r d e n so präsentiert, d a ß der Leser die Textentwicklung e r k e n n e n kann. Kleine lateinische B u c h s t a b e n v e r b i n d e n d e n Edierten Text mit d e m textkritischen A p p a r a t . Sie stehen hinter d e m Varianten o d e r e m e n d i e r t e n Wort. Bezieht sich die textkritische A n m e r k u n g auf m e h r als ein Wort, so markiert ein g e r a d e gesetzter Index d e n A n f a n g u n d ein kursiv gesetzter Index d a s Ende der fraglichen W o r t f o l g e ( a d a m i t Amerika 3 ). Die Ersatzzeugen v o n W e b e r s Ä u ß e r u n g e n , auf die wir z u r ü c k g r e i f e n müssen, stimmen nicht immer überein. In s o l c h e n Fällen sind sie alle o h n e W e r t u n g aufeinanderfolgend oder synoptisch wiedergegeben. Zeitungsberichte e n t h a l t e n in der Regel einen redaktionellen V o r s p a n n , Zwischentexte o d e r N a c h b e m e r k u n g e n ; Sitzungs- u n d K o n g r e ß p r o t o k o l l e g e b e n a u c h Beiträge a n d e r e r Redner wieder. W e n n diese Texte in unmittelb a r e m s a c h l i c h e n Z u s a m m e n h a n g mit W e b e r s Ä u ß e r u n g e n stehen, w e r d e n sie e n t w e d e r in Form eines Regests, wörtlich in kleinerer D r u c k t y p e o d e r im textkritischen A p p a r a t mitgeteilt. Die historisch-kritisch bearbeiteten Texte W e b e r s u n d die E r l ä u t e r u n g e n des H e r a u s g e b e r s sind d u r c h a r a b i s c h e Ziffern o h n e K l a m m e r n miteinander verbunden. U m die H e r a u s g e b e r r e d e v o n W e b e r s Text a b z u h e b e n , ist sie in anderer Schrifttype gesetzt.
7. Verzeichnisse
und
Register
Dem B a n d sind f o l g e n d e Verzeichnisse u n d Register beigefügt: 1. Ein Inhaltsverzeichnis. 2. Ein Verzeichnis der Siglen, Z e i c h e n u n d A b k ü r z u n g e n . 3. Ein Literaturverzeichnis: Es enthält die v o n W e b e r zitierte Literatur vollständig b i b l i o g r a p h i s c h erfaßt. Auf d e n Titel folgt in K l a m m e r n der v o m Editor in seinen E r l ä u t e r u n g e n g e b r a u c h t e Kurztitel. 4. Ein Personenverzeichnis: A u f g e n o m m e n sind alle Personen, die W e b e r erw ä h n t , mit A u s n a h m e allgemein b e k a n n t e r (z.B. Bismarck, Wilhelm II.) u n d in L i t e r a t u r a n g a b e n g e n a n n t e r Personen. Es liefert die w i c h t i g s t e n Lebensdaten, gibt die berufliche o d e r politische Stellung a n u n d führt ggf. die v e r w a n d t s c h a f t l i c h e n oder p e r s ö n l i c h e n B e z i e h u n g e n zu W e b e r auf. Das Personenverzeichnis h a t d e n Zweck, d e n E r l ä u t e r u n g s a p p a r a t zu entlasten. 5. Ein Personenregister: Es verzeichnet sämtliche v o n Weber u n d v o m Editor e r w ä h n t e n P e r s o n e n einschließlich der A u t o r e n der v o n W e b e r u n d v o m Editor zitierten Literatur. 6. Ein Sachregister: Es enthält alle w i c h t i g e n Begriffe u n d S a c h b e z e i c h n u n gen. Ist ein Begriff für einen Text thematisch, w e r d e n nur zentrale Stellen u n d b e s o n d e r e B e d e u t u n g e n verzeichnet. Es verzeichnet ferner alle g e o g r a p h i s c h e n N a m e n , mit A u s n a h m e der Verlagsorte in L i t e r a t u r a n g a b e n u n d der Archivorte. Es w e r d e n die N a m e n benutzt, die im d e u t s c h e n S p r a c h r a u m vor 1920 üblich w a r e n o d e r a m t l i c h
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gebraucht wurden. Kann ein Ort nicht als bekannt vorausgesetzt werden, wird zur Erläuterung die Verwaltungseinheit nach dem Gebietsstand von 1920 (z.B. Kreis, Regierungsbezirk) und ggf. auch der heute amtliche Name beigefügt. Personen- und Sachregister erfassen Webers Texte und die Herausgeberrede. Gerade gesetzte Zahlen verweisen auf Webers Text, kursiv gesetzte Zahlen auf die Herausgeberrede. Einem Band können weitere Verzeichnisse, wie z.B. Glossare, Konkordanzen, Maß- und Gewichtstabellen sowie Karten beigefügt sein.
8. Indices und Zeichen Folgende Indices werden verwendet: a) Arabische Ziffern mit runder Schlußklammer ('), 2), 3 )...) kennzeichnen Webers eigene Anmerkungen. b) Arabische Ziffern ohne Klammern (1, 2, 3 ...) und in von a) abweichender Schrift markieren die Erläuterungen des Editors. c) Kleine lateinische Buchstaben (a, b, c ...) kennzeichnen eine textkritische Anmerkung. Folgende Zeichen werden verwendet: d) Das Zeichen | gibt die Stelle des Seitenwechsels nach der ursprünglichen Paginierung einer Textfassung wieder. e) Das Zeichen [ ] markiert Hinzufügungen zum Text durch den Editor.