Leviathan: Herausgegeben:Klenner, Hermann 9783787316991, 9783787332397, 378731699X

Vom "Leviathan", einem der bedeutendsten theoretischen Werke über die Ursprünge und Grundlagen der Idee des St

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Leviathan: Herausgegeben:Klenner, Hermann
 9783787316991, 9783787332397, 378731699X

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Titelbild der Erstauflage, London 1651

THOMAS HOBBES

Leviathan Aus dem Englischen übertragen von Jutta Schlösser Mit einer Einführung und herausgegeben von Hermann Klenner

FELIX MEINER VERLAG HAMBURG



VORWORT

»Zu einem Lehrbuche auf Hohenschulen, um künftige christliche Religionslehrer danach zu bilden, kann dieser Band ebensowenig als zu einem Erbauungsbuche empfohlen werden« soweit der ungenannte, unerkannt gebliebene Herausgeber der ersten Übersetzung des »Leviathan« ins Deutsche (Bd. 2, Halle 1795, S. V), aus dem Lateinischen übrigens, denn ein englisches Original hatte er damals nicht aufzutreiben vermocht. Auch die nächste deutschsprachige Leviathan-Edition, 1936 von Jacob Peter Mayer im Rascher V erlag ediert, nahm die erstmals 1668 als Bd. 2 von Hobbes Opera philosophica in Amsterdam erschienene lateinische Ausgabe als Vorlage, beschränkte sich jedoch auf die Überarbeitung der ersten beiden Teile (Kap. 1bis31) nach der ersten deutschen Übersetzung; eine in Aussicht genommene Publikation der anderen beiden Teile (Kap. 32 bis 47) ist unterblieben. Diese »halbierte« Leviathan-Ausgabe wurde seit 1974 unter Weglassung des Mayer-Vorwortes, ergänzt durch ein Nachwort von Malte Dießelhorst, vom Reclam-Verlag, Stuttgart, mehrfach nachgedruckt. Erstmals nach der englischen Ausgabe von 1651 , herausgegeben von A. D. Lindsay 1914, von Dorothee Tidow übersetzt, erschienen 1965 im Rowohlt Verlag die ersten beiden Bücher des »Leviathan«, von Peter Cornelius Mayer-Tasch herausgegeben. Die erste vollständige (wenn man den V erzieht auf die mehr als 800 Marginalien großzügig übersieht) »Leviathan«-Übertragung aus dem Englischen ins Deutsche wurde erst 1966 im Luchterhand Verlag (1976 vom Ullstein Verlag und seit 1984 vom Suhrkamp Verlag nachgedruckt) veröffentlicht, übersetzt von Walter Euchner, herausgegeben und mit einer problembewußten Einleitung versehen von lring Fetscher, von beiden wahrlich kein geringes Verdienst. Es war diese Edition, die, allerdings auf die beiden ersten Teile beschränkt, der Lizenzausgabe des Reclam Verlages, Leipzig, von 1978 zugrunde

VI

Vorwort

gelegen hatte, in der Terminologie leicht geändert und mit einem eigenständigen Anhang versehen. Die hier vorgelegte Ausgabe (HLD) bietet eine vollständige Neuübersetzung der »Leviathan«-Erstauflage von 1651. Diese ist 1969 in Menston faksimiliert nachgedruckt worden und hat den bedeutenden Ausgaben dieses Jahrhunderts: 1909 von W. G. Pogson Smith; 1946 von Michael Oakeshott; 1968 von Crawford B. Macpherson; 1991 von Richard Tuck, zugrunde gelegen. Die zuletzt genannte Edition hat die solideste und umfassendste Textbasis zur Grundlage und ist bis zum Erscheinen der geplanten Leviathan-Ausgabe in der 1983 begonnenen »Clarendon Edition of the Philosophical W orks of Thomas Hobbes« ( = HW) durch Noel Malcolm als Muster zu betrachten. Ihr sind auch die Seitenangaben der Erstauflage von 1651 eingefügt. Überdies enthält sie eine Seitenkonkordanz zum »Leviathan« - Abdruck in Bd. 3 der von William Molesworth 1839 herausgegebenen »English Works« von Hobbes ( = EW) sowie zu den bereits erwähnten Macpherson- und OakeshottEditionen des »Leviathan«. Auf den von der University Press 1994 in Cambridge veranstalteten Nachdruck der Tuck-Edition des Leviathan ( = HL) wird daher in der vorliegenden Ausgabe stets dann verwiesen, wenn es auf den englischen OriginalText ankommt. Im Unterschied zu allen uns bekannt gewordenen »Leviathan«-Editionen bringt die vorliegende Studienausgabe neben einer Einführung, einer Chronologie, einem Literaturverzeichnis und einem Register umfangreiche Anmerkungen, am Textrand durch Asterisken angezeigt. Diese bieten Quellennachweise des selbst bei den biblischen Büchern großzügig »zitierenden« Engländers, Erklärungen philosophischer, juristischer und theologischer Begriffe, Aufhellungen historischer, mythologischer, aber auch zeitgeschichtlicher Zusammenhänge, Lebensdaten der erwähnten Personen, soweit nicht allzu bekannt, Verweise auf Parallelpassagen vor allem aus den »Elements of Law Natural and Politic« ( = HE) und »De Cive« ( = HC) sowie eine Wiedergabe der Kapitelüberschriften des »Leviathan« im englischen und lateinischem Original, um wenigstens einen Einblick in die Originalterminologie des Hobbes zu ermöglichen. Der Kundige braucht diese rund 400 Anmerkungen

Vorwort

VII

ja nicht zur Kenntnis zu nehmen; wer sie benötigt, möge sich nicht genieren: auch der Herausgeber bedurfte der Krücken anderer, und nicht alles, was ihm eigentlich nötig erschien, vermochte er schon zu leisten. Im Unterschied zu allen anderen deutschsprachigen Ausgaben des »Leviathan« bringt die vorliegende Edition erst· mals auch eine Übersetzung der 800 Marginalien, in denen Hobbes seinen Gedankenfluß sichtbar strukturierte, zuweilen seine Begriffe definierte und gelegentlich Quellen, speziell für seine Bibelzitate, vermerkte. Gerade bei einem so systembewußt vorgehenden Denker wie es Hobbes nun einmal ist, läuft jeder Marginalienverzicht auf einen Substanzverzicht hinaus. In der vorliegenden Ausgabe sind die Marginalien des Originals in Kapitälchen und randverschoben dem Text eingegliedert, soweit es sich um Quellenangaben handelt, den jeweiligen Zitaten in Klammern angefügt worden. Bleibt dem Herausgeber die angenehme Pflicht, sich bei Gundel J ankowiak, Jutta Schlösser und Annelies Schwarzer, alle Berlin, sowie bei Horst D. Brandt und Adolf Beland, beide Hamburg, für Rat und Tat zu bedanken. Leser und Benutzer aber der vorliegenden Ausgabe entläßt der Editor mit des Autors Meinung, daß die Zeit längst gekommen sei, um den verheerenden Staaten· und Bürgerkriegen dadurch zu ent· kommen, daß die existentiell gleichen Interessen und die von Grund auf gleiche Vernunft einen jeden Menschen zu einer Gesellschaft überzuleiten verhilft, in der der Mensch nicht mehr seines Mitmenschen Wolf ist, sondern in der das homo homini deus gilt (HC 73). Im Gegensatz zu seinem ersten »Leviathan« - Übersetzer ins Deutsche hegte Hobbes sehr wohl die Hoffnung, daß seine Abhandlung an den von ihm ansonsten so gescholtenen Universitäten gelehrt werden (HL 491; HLD 599), ja in die Hän· de eines probierbereiten Souveräns fallen möge, der die in ihr enthaltenen Wahrheitsspekulationen in Gesellschaftspraxis überführt (HL 254; HLD 313). Von letzterem wollen wir lieber absehen, aber ersteres ist bitter nötig. Hermann Klenner

INHALT

Vorwort .. „ „ „ „ „ „ „ . „ „ „ „ „ „ „ „ „ . „ . „ „ „ „ „ „ „ . Einführung

V XIII

„ . . . . . . . . . . . . . . •. . . . . •. . . . . . . . . . . . . . . . . . . ••. . . . . .

Chronologie ............... „

............................ „ . .

XLIII

Siglen- und Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

LIII LVII

Literaturverzeichnis THOMAS HOBBES

Leviathan [Widmung] Meinem hochverehrten Freund, Herrn Francis Godolphin von Godolphin . . . . . . . . . . . . . . . .

3

Einleitung .................................................. „....

5

Erster Teil: Vom Menschen Kapitel 1:

Von der Empfindung

Kapitel II:

Von der Vorstellung

„„„„.„„„„„„.„ „ „. „ „ „ „ „ „ „ „ „ „

9 11

Kapitel III: Von der Folge oder Kette von Vorstellungen „ „ . „ „ „ ...... „ „ . „ .. „ . „ . „ .... „ „ „ . „ „ . „ . „ „ „ .

17

Kapitel IV: Von der Sprache

23

Kapitel V:

„ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „. „ „.

Von Vernunft und Wissenschaft . „ . „

„ „

32

Kapitel VI: Von den inneren Anfängen der willentlichen Bewegungen, gewöhnlich Gemütsbewegungen genannt, und den Redeformen, mit denen sie ausgedrückt werden .......... „................................................

40

Kapitel VII: Von den Abschlüssen oder Beendigungen von Erörterungen „ „ „ „ . „ „ „ .. „ „ „ „ . „ . „ ..... „ ... „ „ .

52

X

Inhalt

Kapitel VIII: Von den Tugenden, die man gewöhnlich intellektuelle nennt, und ihren entgegengesetzten Mängeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

55

Von den verschiedenen WissensKapitel IX : gebieten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

68

Kapitel X: Würdigkeit

Von Macht, Wert, Würde, Ehre und 69

Kapitel XI:

Von der Verschiedenheit der Sitten .. .

80

Kapitel XII:

Von der Religion ...... „

88

................ .

Kapitel XIII: Vom Naturzustand der Menschen in bezug auf ihr Glück und auf ihr Elend „ ....... „ .... „.. 102 Kapitel XIV: Vom ersten und zweiten Naturgesetz und von Verträgen „ .. „„ ............ „............ .... ...... 107 Kapitel XV:

Von anderen Naturgesetzen .. „

„.. . . .

119

Kapitel XVI: Von Personen, Urhebern und durch Personen vertretenen Dingen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 Zweiter Teil: Vom Gemeinwesen Kapitel XVII: Von den Ursachen, der Entstehung und der Definition eines Gemeinwesens . .. . . . . . .. . . . . . . . 141 Kapitel XVIII: Von den Rechten von Souveränen durch Einsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146 Kapitel XIX: Von den verschiedenen Arten eines durch Einsetzung gegründeten Gemeinwesens und der Nachfolge in die souveräne Macht ...... „ „„... .. . . . .. .. 156 Von väterlicher und despotischer Kapitel XX: Herrschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168 Kapitel XXI:

Von der Freiheit der Untertanen . . . . 177

Kapitel XXII: Von politischen und privaten Systemen der Untertanen ............................. „ ......... „....... 189 Kapitel XXIII: Von den öffentlichen Beamten der souveränen Macht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203

Inhalt

XI

Kapitel XXIV: Von der Ernährung und N achkommenschaft eines Gemeinwesens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208 Kapitel XXV:

Von Ratschlägen

Kapitel XXVI:

Von staatlichen Gesetzen



. „

. „

... „





....•. „

.. „

... „ .

Von Verbrechen, RechtfertigungsKapitel XXVII: gründen und mildernden Umständen .... „ .. „ ... „ ...... „ Kapitel XXVIII:

••

215



223

..

245

Von Strafen und Belohnungen

262

Von den Dingen, die ein Kapitel XXIX: Gemeinwesen schwächen oder zu seiner Auflösung führen „ •••..... „ . „ . „ . „ . „ .. „ . „ . „ .... „ .•.. „ „ . „ . . . • . . . • • . . „

271

Kapitel XXX: Repräsentanten

Vom Amt des souveränen

Kapitel XXXI:

Vom natürlichen Königreich Gottes . . . 301

283

Dritter Teil: Von einem christlichen Gemeinwesen Von den Prinzipien christlicher Kapitel XXXII: Politik .. „ .................. „ . „ .••...• „ . . . • • • . • . • . • . . „ . . . . . . „



..

315

Kapitel XXXIII: Von Anzahl, Alter, Ziel, Autorität und Interpreten der Bücher der Heiligen Schrift . . . . . . . . . . 320 Kapitel XXXIV: Von der Bedeutung der Worte Geist, Engel und Inspiration in den Büchern der Heiligen Schrift . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 332 Von der Bedeutung des Königreichs Kapitel XXXV: Gottes und der Wörter heilig, geheiligt und Sakrament in der Heiligen Schrift . „ „ . „ „ „ . „ „ ... „ „ .. „ „ ... „ . „ . „ .. „ . . 344 Kapitel XXXVI: Vom Wort Gottes und von Propheten.............................................................

352

Kapitel XXXVII: Von Wundern und ihrem Zweck

368

„„

Kapitel XXXVIII: Von der Bedeutung der Worte ewiges Leben, Hölle, Heil, die künftige Welt und Erlösung in der Heiligen Schrift „ „ . . . . „ „ „ . „ • . . . . • . . „ „ „ . „ „ ...... „ . „ . „ . . 376 Kapitel XXXIX: Von der Bedeutung des Wortes Kirche in der Heiligen Schrift „ „ . . . . . „ .. „ . „ „ „ „ .... „ . „ .

392

XII

Literaturverzeichnis

Kapitel XL: Von den Rechten des Königreichs Gottes bei Abraham, Mose, den Hohenpriestern und den Königen von Juda ...... „ „ ... „ ............. „ .... „.......... ... 395 Kapitel XLI: Vom Amt unseres gesegneten Heilands . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 406 Kapitel XLII:

Von der kirchlichen Macht ................

414

Kapitel XLIII: Was für eines Menschen Aufnahme in das Himmelreich notwendig ist . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 492 Vierter Teil: Vom Königreich der Finsternis Kapitel XLIV: Von der geistlichen Finsternis durch falsche Auslegung der Heiligen Schrift . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 509 Kapitel XLV: Von der Dämonologie und anderen Relikten der heidnischen Religion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 536 Kapitel XL VI: Von der Finsternis durch Scheinphilosophie und mythischen Überlieferungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 558 Kapitel XLVII: Von dem Vorteil, der aus solcher Finsternis entspringt, und wem er erwächst . .. ... ... . ... .. . . 578 Rückblick und Schlußbetrachtung

589

Anmerkungen des Herausgebers . .. .. . .. .. ...... .. . .. . . .. ... . . . 601 Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 639

EINFÜHRUNG Hobbes - der Rechtsphilosoph und seine Rechtsphilosophie

Er wußte um die Wahrheit des Satzes, daß sich die großen Meister der Mathematik keineswegs so oft irren, wie die großen Professoren des Rechts. 1 Freilich war er selbst weder ein großer Professor des Rechts - er war überhaupt kein Professor - noch war er ein großer Meister der Mathematik. Letzteres eher im Gegenteil: Keine Kontroverse hat er mit soviel Aufwand geführt wie zu seiner Behauptung, daß man Kreise in flächengleiche Quadrate, Kugeln in rauminhaltsgleiche Kuben verwandeln könne.2 Aber ein Großer, ein ganz Großer im Felde des Denkens, besonders der Gesellschafts-, Staats- und Rechtsphilosophie, war er gewiß, auch wenn seine selbstbewußte Annahme, daß es vor seinem eigenen, 1642 zu Paris publizierten »Vom Bürger« (De cive) überhaupt keine »Bürgerphilosophie« (Civil philosophy) gegeben habe, 3 maßlos übertrieben ist. Immerhin hat ein Leibniz von Hobbes gesagt, dieser sei der gründlichste Erforscher der Grundprinzipien aller Dinge (»profundissimus principiorum in omnibus rebus scrutator«) und der allererste, der in der Staats- und Rechtsphilosophie die richtige Argumentations- und Demonstrationsmethode angewandt habe.4 Jedenfalls ist Hobbes einer der größten Selbstdenker aller Zeiten. Was Originalität, Radikalität und Konsistenz seines Gedankensystems anlangt, braucht er als Gesellschaftstheore1 Hobbes, A Dialogue between a Philosopher and a Student of the Common Laws of England [1666], Chicago 1971, S. 53. 2 Hobbes, Opera philosophica, Bd. 4, Darmstadt 1966, S. 485. 3 Hobbes, The English Works, Bd. 1, Darmstadt 1966, S. IX. 4 Leibniz, Sämliche Schriften und Briefe, Reihe 6, Bd. 1, Darmstadt 1930, S. 194; Hobbes [Fußn. 9], S. 731. Vgl. F. Tönnies, Studien zur Philosophie und Gesellschaftslehre des 17. Jahrhunderts, Stuttgart 1975, S. 154ff.; K. Moll, Der junge Leibniz III, Stuttgart

1996, S. 103ff.

XIV

Hermann Klenner

tiker den Vergleich mit niemandem zu scheuen, selbst wenn er ihn nicht in jeder der drei Beziehungen gegen jeden anderen gewinnen mag. Der produktivste Gegenwartshistoriker des englischen 17. Jahrhunderts bemerkt völlig zurecht, daß, wenn wir erst einmal mit der Lektüre des »Leviathan« begonnen haben, es sich als nahezu unmöglich erweist, die Argumentationskette zu durchbrechen, ohne bis ganz an den Anfang zurückzugehen. 5 Und was des Hobbes Behauptung betrifft, die bisherigen Schriften der Sozial- und Moralphilosophen hätten zur Erkenntnis der Wahrheit aber auch gar nichts beigetragen, 6 - beweist denn nicht das permanente Abschlachten von Menschen durch Menschen in den Bürger- und den Staatenkriegen, das Verhungernlassen der Ärmsten auf der Welt durch deren Reichste, daß die Menschheit ihre Lebensgesetze nicht beherrscht, daß folglich auch die für deren Aufdeckung zuständigen Denker vollständig versagt haben? Genau diese Situation beschreibt den Denkeinsatz von Hobbes, wie er ihn selbst sah. Theoretisch gesehen handelte sich dabei um ein ungelöstes Problem, was allemal produktivitätsverheißender ist als die bloß bessere Vermittlung des bereits Erkannten oder gar des immer schon Richtigen. Praktisch gesehen aber handelte es sich bei Hobbes um sein Existenzerlebnis. Er erfuhr die Kriegsform annehmenden Antagonismen seiner Zeit und seines Landes als ein Denkender: Genau in dem Jahr, in dem der seit Jahrzehnten schwelende Konflikt zwischen dem alten Adel (mit dem König an der Spitze) und dem jungen Parlament, zwischen den Reichgewesenen und den Reichgewordenen als Bürgerkrieg losbrach, im Jahre 1640, das ihn fast als Mitglied des (Kurzen) Parlaments gesehen hätte und ihn dann jedenfalls als Emigrant sah - »der erste von allen, der floh«7 - , ließ er die erste Version seiner Rechtsphilosophie »The Elements of Law Natural and Politic« in Abschriften kurChristopher Hili, Puritanism and Revolution, Harmondsworth 1986, S. 280. Bereits Arthur Baumgarten, Geschichte der abendländischen Philosophie, Geneve 1945, S. 191, hat gefragt: »Hat es je eine geschlossenere Staatslehre gegeben als die des Hobbes?« 6 Hobbes, De Cive. The Latin Version [1642], Oxford 1983, S. 75. 7 Hobbes [Fußn. 3], Bd. 4, S. 414. 5

Einführung

XV

sieren; die zweite Version »De Cive« publizierte er 1642 von seinem Pariser Exil aus, in so winziger Auflage allerdings, daß sie, wie sein Freund Pierre Gassendi damals bemerkte, 8 das Käuferverlans:en mehr bewirkte als befriedigte; eine von ihm autorisierte Ubersetzung von »De Cive« ins Englische: »Philosophical Rudiments Concerning Gouvernment und Society« ließ er 1651 bereits in London verlegen, wie die dritte und reifste Version seiner Rechtsphilosophie, den »Leviathan« auch, und zwar unmittelbar bevor er aus seinem elf Jahre währenden Exil in seine Heimat zurückkehrte. Für seine eigene Übersetzung des »Leviathan« in die europäische Gelehrtensprache Latein erhielt er in England keine Druckerlaubnis - es war nicht mehr der revolutionäre Cromwell, es war der restaurative Charles II. am Ruder-, sie erschien in Amsterdam, zunächst 1668 innerhalb seiner »Opera philosophica« und sodann 1670 als Monographie. Seiner in der Form eines Selbstgesprächs zwischen A und B, gewissermassen zwischen Thomas und Hobbes, gebotenen historisch-rationalen Analyse des englischen Bürgerkriegs »Behemoth« wurde vom König selbst die Druckerlaubnis verweigert, 9 immerhin hatte sie als Raubdruck »The History of the Civil Wars of England«, London 1679, eine Chance; sein »Dialogue between a Philosopher and a Student of the Common Laws of England« blieb Fragment und erschien erst post mortem seines Autors. Alle diese in ihren wesentlichen Aussagen miteinander übereinstimmenden Werke hat Hobbes zwischen seinem 50. und seinem 80. Lebensjahr, beginnend mit dem Ausbruch des Aufruhrs in England - von ihm als »Civil war«, als »disorders of the present time«, auch als »revolution« bezeichnet 10 - ge-

s Hobbes [Fußn.6], S.85, 297. Vgl. Hobbes, The Correspondence, Oxford 1994, Bd. 2, S. 771: »I would fain have published my Dialogue ofthe Civil Wars ofEngland, long ago; and to that end I presented it to his Majesty; and some days after, when I thought he had read it, I humbly besought him, to let me print it; but his Majesty (though he heard me gratuisly, yet he) flatly refused to have it published.« 10 Hobbes, Behemoth or the Long Parliament [1668], London 1969, S. 115, 204; Hobbes [Fußn. 11], S. 103, 205, 491. 9

XVI

Hermann Klenner

schrieben, tumultuarischen Ereignissen eines das Oberste-nachunten-Kehrens, die genau zehnJahre nach seinem Tod ihren »glorreichen« Abschluß finden sollten. Keiner seiner literarischen Zeitgenossen ist diesem Epochenereignis der englischen Geschichte so illusionslos begegnet wie er. Weder hat er - wie John Milton (1608-1674) - den Heroismus der Revolutionäre geteilt, noch - wie Robert Filmer (1588-1653) - die Borniertheit der Konterrevolutionäre; weder hat er - wie Gerrard Winstanley (1609-1676) - kommunistischen Utopien nachgehangen, noch- wie John Locke (1632-1704) - kapitalistisches property mit allgemeinmenschlicher liberty verwechselt. Er hat vielmehr, Empirie und Theorie im Gleichklang, seiner Zeit als Philosoph, und das hieß für ihn: als Wissenschaftler, gedient. »Philosophy« ließ er nur als Synonym für »Science« gelten.11 Deren Forschungsmethode bestand für ihn ausschließlich darin, von den bekannten Wirkungen der natürlichen und sozialen Phänomene auf deren unbekannte Ursachen und Entstehungsbedingungen sowie von den bekannten Ursachen und Entstehungsbedingungen der Phänomene auf deren unbekannte Wirkungen zu schlußfolgern. Wirkliches Wissen werde erworben nicht durch das Lesen von Büchern, sondern durch das »Lesen« von menschlichen Verhaltensweisen. Was immer an Aussagen nicht auf diese, also nicht auf rationale Weise zustande kam, war für Hobbes nicht Wissen, sondern Glauben, 12 lag für ihn also außerhalb von Philosophie als Wissenschaft. Für die philosophische Vorgehensweise bringe übrigens ein jeder von Natur aus genügend Verstand mit auf die Welt: Unter Denkenden spiele Herkunft, spiele Stand keine Rolle, hier herrsche Gleichheit, hier gebe es kein Oberhaupt, keine Hierarchien, keine Weihen und keine Offenbarungen, hier gelten nur die mittels Erfahrung und Verstand aufgedeckten Kausalitäten, die bewiesenen Determinierungszusammenhänge. Angewandt auf sein Lebensproblem bedeutete das für Hobbes, daß die üblen Phänomene seiner Gegenwart hauptsächlich durch einen Bürgerkrieg entstanden sind, dessen Ursachen 11

12

Hobbes, Leviathan [1651], Cambridge 1994, S. 61. Hobbes [Fußn. 11], S.10, 458.

Einführung

XVII

jedoch so wenig bekannt seien wie die Entstehungsbedingungen des Bürgerfriedens. Allerdings wird entschieden danebengegriffen, wenn man sich sein intellektuelles Primärinteresse auf die Parteinahme für diese oder jene Seite im Bürgerkrieg gerichtet vorstellt. Es gibt gute Gründe dafür, ihn den Parteigängern der Stuart-Monarchisten oder aber der CromwellRepublikaner zuzurechnen, oder beiden Fronten oder keiner !13 Und natürlich hatte er seine aktuell-politischen Sympathien und Antipathien. Seine rechtsphilosophischen Schriften jedoch, beginnend mit den »Anfangsgründen des Natur- und Staatsrechts« und endend mit dem »Dialog zwischen einem Philosophen und einem Juristen über das englische Recht«, ganz zu schweigen von seinem Meisterwerk, dem »Leviathan«, in die zwanzigtausend Pro-und-contra-Pamphlete einzusortieren, die während Englands großer Revolution publiziert wurden, verfehlt die eigentliche Leistung von Hob bes völlig. Diese erschöpfte sich nämlich nicht in einem regional-temporalen Anliegen, sondern in der universalhistorischen Problemstellung, aus dem Menschheitskrieg aller gegen alle (»a war of every man against every man«) in den Menschheitsfrieden aller mit allen (»a covenant of every man with every man«) überzuleiten, aus der Homo-homini-lupus- in eine Homo-homini-deus-Gesellschaft ! 14 Da Hobbes die Annahme eines zugleich allmächtigen, allwissenden und auch noch allgütigen Gottes, also das TheodizeeProblem, ebenso hinter sich gelassen hatte wie die Frage, ob der Mensch essentiell gut oder böse sei, hat er - und das wohl als allererster in der Wissenschaftsgeschichte - die Gesellschafts-, Staats- und Rechtsphilosophie ausdrücklich, vollständig und systematisch von Theologie und Ethik abgekoppelt. Vgl. etwa: Julius Lips, Die Stellung des Thomas Hobbes zu den politischen Parteien der große!!-. Englischen Revolution, Leipzig 1927, S. 73 ; Franz Borkenau, Der Ubergang vom feudalen zum bürgerlichen Weltbild, Paris 1934, S. 446; Jules Steinberg, The Obsession ofThomas Hobbes - The English Civil War in Hobbes's Political Philosophy, New York 1988, S. 163; Thomas Metzger, Thomas Hobbes und die Englische Revolution, Stuttgart 1991, S. 25 7. 14 Vgl. Hobbes [Fußn. 6], S. 73; Hobbes [Fußn. 11], S. 88, 120. 13

XVIII

Hermann Klenner

Es ist dies aber die notwendige Konsequenz seines unerbittlichen Materialismus: »The World, [„.] the Universe, that is, the whole masse of all things that are, is Corporeal, that is to say Body; also every part ofBody, is likewise Body; and consequently every part of the Universe is Body; and that which is not Body is no part of the Universe. And because the Universe is All, that which is no part of it, is Nothing, and consequently no where.«15 Um kein Mißverständnis aufkommen zu lassen: Hobbes war ungeachtet seines Materialismus kein Atheist, jedenfalls nicht seiner eigenen Ansicht nach. »Do you think, 1 can be an Atheist and not know it?«, so seine trockene Bemerkung. 16 Man lese im übrigen das 31. Leviathan-Kapitel, und nächst dem Wort »Mensch« ist das Wort »Gott« das häufigst-verwendete im ganzen Werk. 17 Hobbes verstand sich auch als Christ. Freilich reduzierte er das unum necessarium des Christseins auf den einen Satz des Johannes-Evangeliums (20,31) »Jesus est Christus«, und diese drei Worte des Vulgata-Textes sind wiederum die am häufigsten wiederholten im ganzen »Leviathan« . 18 Nach der herrschenden Meinung seiner Zeit allerdings, d.h. nach den Kriterien der katholischen, calvinistischen, luthera15 Vgl. Hobbes (Fußn. 11), S. 463. 16 Hobbes [Fußn. 3), Bd. 7, S. 350. Christopher Hili, The World Turned Upside Down, London 1988, S. 388, charakterisiert Hobbes zwar als Deisten, zweifelt aber an seinem Christentum, was Wolfgang Palaver, Politik und Religion bei Thomas Hobbes, Insbruck 1991, S. 343, auch behauptet; Michael Oakeshott, Hobbes on Civil Association, Oxford 1975, S. 58, ordnet Hobbes gar in die Augustinische Tradition ein, während Francis C. Hood, The Divine Politics of Thomas Hobbes, Oxford 1964, S. 253, das eigentliche Verdienst von Hobbes darin sieht, »to support by a new method a traditional doctrine of divine politics.« Das letzteres nur die Priester aller Kirchen damals nicht bemerkt haben ... 17 Vgl. Louis Roux/H. Gilibert, Le vocabulaire, Ja phrase, Je paragraphe du Leviathan de Thomas Hobbes, Saint Etienne 1980: »man« (bzw. »men«) kommt im Leviathan insgesamt 2144 mal vor, 1195 mal das Wort »God«. 18 Hobbes [Fußn. 11], S. 407; Bernard Willms, Thomas Hobbes. Das Reich des Leviathan, München 1987, S. 204.

Einführung

XIX

nischen und anglikanischen Kirche war er deren gläubiges Glied nicht und auch kein Christ. Eine erklärungsunbedürftige Blütenlese aus seinem wichtigsten Werk möge das verständlich machen: 19 Der Menschen Furcht vor unsichtbaren Dingen sei der Keim dessen, was jedermann bei sich selbst Religion, bei den anderen aber Aberglauben nenne; ohnehin hätten die Menschen unzählbare Sorten von Göttern geschaffen; das Sakrament der Taufe sei nichts anderes als das Eintauchen eines menschlichen Körpers in Wasser; wenn jemand sagt, Gott habe im Traum zu ihm gesprochen, dann heiße das eigentlich, ihm habe geträumt, Gott spreche zu ihm, und das wiederum erzwinge doch keinen Glauben bei anderen, man wisse ja schließlich, wie Träume zustande kommen; auch die Christen wüßten garnicht, daß die Heilige Schrift das Wort Gottes sei, sie glaubten nur daran; derjenige, dem Gott seine Gesetze weder offenbart noch anderweit ordentlich bekannt gemacht (»published« !) habe, sei zu deren Einhaltung nicht verpflichtet; die Sicherheit des Staates hänge mitnichten von der Sicherheit der Kirche ab, da doch die Geistlichen für ein Gemeinwesen entbehrlich ( !) seien; ihre verpflichtende Wirkung verdanke die Bibel keiner Kirche, sondern dem Staat, sei dessen Souverän ein Monarch oder ein Parlament - weshalb Hobbes seine im Dritten Teil des Leviathan, dem längsten des Werkes, gipfelnden Exegesen des Alten und des Neuen Testaments mit der salvatorischen Klausel versah: im schuldigen Respekt vor der durch das Gemeinwesen, dessen Untertan er sei, autorisierten Auslegung der Bibel. Kann man es den Herrschenden seiner Zeit verdenken, daß sie solche Ansichten nicht tolerierten? Immerhin hatte Hobbes die gleiche Gültigkeit der verschiedenen Religionsfundamentalismen zu einem Zeitpunkt behauptet, da der dreißigjährige Staatenkrieg in Europa wie der sich hinziehende Bürgerkrieg in England/Schottland/Irland auch als Glaubenskrieg zwischen den verschiedenen Sekten des Christentums wütete. Unter solchen Bedingungen auf die urchristliche Pluralität von Kapitel 3, Vers 22, des !. Korintherbriefes: »to follow Paul, or Cephas or Apollos, every man as he liketh best« als Vorbild Zum Nachfolgenden vgl. Hobbes [Fußn. 11], S. 75f., 256f., 267f., 306 f., 346 f., 407. 19

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zu verweisen, 20 hieß den (Staaten- oder Bürger-)Kriegführenden die geistig-geistliche Legitimation zu entziehen. Und war es keine Provokation, ausgerechnet im letzten Satz seines »De cive« auf Vers 5 von Kapitel 14 des neutestamentlichen Römerbriefes zu verweisen, laut dem es nur darauf ankomme, daß ein jeder nach seiner eigenen Überzeugung handele, wie gegensätzlich diese auch zu der Überzeugung anderer sein möge? (In der englischen Version von »De cive«, 1651 in London als »Philosophical Rudiments Concerning Government and Society« publiziert: Let every man be fully persuaded in his own mind.) Wie sollte auch jemand, der den Hexen-, Geister-, Wunder-, Engels-, Teufels- und Höllenglauben negierte, wie sollte jemand, der die Heiligen Texte als Metaphern, Allegorien, Geschichten und Geschichtchen las, wie sollte jemand, der bewußt Fragen aufwarf, die »neugieriger sind als für das Seelenheil eines Christen notwendig,« 21 wie also sollte solch einer bei den auf ihre Macht erpichten Repräsentanten des damaligen offiziellen Christentums mit seinen doktrinären Spaltungen Anerkennung oder auch nur Duldung finden? Liest man das 4 7. Leviathan-Kapitel mit seiner geballten Ladung von Invektiven ohnegleichen gegen Papismus und Presbyterianismus, dann versteht man sehr wohl, warum Hobbes aus dem katholischen Frankreich in die wenigstens independente Heimat floh, deren Bewertung er sich willig unterwarf. 22 Freilich bestand die Gefahr, daß er vom Regen in die Traufe gekommen war, denn der Anglikanismus als nationalkatholische Version einer christlichen Kirche mußte sich kaum weniger attackiert fühlen als seine Glaubensverwandten in Rom. Hinzu kam, daß Hobbes einerseits vor dem beginnenden Bürgerkrieg ins Ausland geflohen war und dort eine ganze Weile dem Kronprätendenten Charles Stuart Mathematikunterricht erteilt hatte, er aber andererseits nach dem entschiedenen Bürgerkrieg ins heimische London zurückgekehrt war und die erHobbes Hobbes curious, than 22 Hobbes 20 21

[Fußn. 11], S. 479. [Fußn. 11 J, S. 444: "· .. questions as these, are more necessary for a Christian mans Salvation.« [Fußn. 11], S. 482.

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förderliche Treueerklärung gegenüber einem republikanisch gewordenen England »wie es nun ist ohne König und ohne Herrscherhaus« unterschrieben hatte, 23 was ihn wiederum dann gefährdete, als 1660 die Stuartmonarchie unter Charles II. restauriert wurde und man die Königsmörder von 1649 hinrichtete, soweit man ihrer habhaft werden konnte. Zu diesen gehörte Hobbes klarerweise nicht. Gefährdet aber war er dennoch. Bei seinem ehemaligen Mathematikschüler und nunmehrigen König hatte er sich als Seiner Majestät »armseliger und höchst königstreuer Untertan« in einer speziellen »Apology for my Leviathan« entschuldigt, nicht ungeschickt natürlich, denn, so argumentierte er, der Atheismus-Vorwurf treffe nur zu, sofern man seinen Unterordnungsvorschlag der kirchlichen unter die staatliche Autorität für Atheismus oder Häresie halte, was Majestät doch wohl nicht annehmen werde.24 Das Unterhaus des Parlaments aber bereitete im Oktober 1666, vermutlich auf der Suche nach einem Sündenbock, dem man, biblischer Tradition folgend (3Mo 16,21), alle Schuld für die in London wütende Feuersbrunst und Pest zuschieben könnte, ein Gesetz gegen den Atheismus vor. Als Beispielsobjekte für die einzuleitende U ntersuchuchung wurden nur zwei Bücher genannt, darunter war »the Book of Mr. Hobbs, called the Leviathan.« 25 Überlieferte Manuskripte belegen, wie gründlich sich Hobbes auf eine eventuell notwendig werdende Verteidigung gegen den Häresie-Vorwurf vorbereitete. In einem speziellen Anhang zur lateinischen V ersion seines »Leviathan«, in einem eigenen Kapitel seines »Dia-

23 Vgl. Charles H. Firth/R. S. Rait (ed.), Acts and Ordinances ofthe Interregnum 1642-1660, Bd. 2, London 1911, S. 325: »Act for Subscribing the Engagement, Jan. 2, 1650.« 24 Hobbes [Fußn. 3], Bd. 7, S. 5. 25 Vgl. Journals ofthe House ofCommons, Bd. 8, London 1666, S. 636: »Ürdered, That the Committee, to which the Bill against Atheism and Profanenes is committed, be impowered to receive Information touching such Books as Tend to Atheism, Blaphemy, or Profanenes, or against the Essence or Attributes of God; and in Particular, the Book published in the Name of one White; and the Book of Mr. Hobbs, called The Leviathan«.

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logue between a Philosopher and a Student of the Common Laws of England«, in einem Historischen Bericht über Häresie sowie in einem erst in diesem Jahrhundert aufgefundenen Manuskript über das Häresie-Recht hat er den Nachweis angetreten, a) daß Häresien von der Antike her nichts anderes als unterschiedliche Privatmeinungen gewesen seien; b) daß es die Heuchler unter den Christen gewesen seien, die das Wort »Ketzer« zu einer Schmähvokabel machten; c) daß ein Irrtum seinem Wesen nach keine Sünde sein könne; d) daß Häretikerverbrennungen illegal seien; e) daß die Anhänger Wyclifs für Auffassungen verbrannt worden seien, die später mit gutem Recht als göttliche anerkannt wurden; f) daß nur diejenigen, denen sich Gott unmittelbar offenbart hat, verpflichtet seien, dem auch Gehör zu schenken; g) daß, wer an »Jesus is the Christ« glaubt, nicht exkommuniziert oder zu einem Häretiker erklärt werden dürfe. 26 Sein alter Freund und erster Biograph John Aubrey berichtet zudem glaubhaft, daß Hobbes, als die Bischöfe ihn als einen Häretiker zu verbrennen beantragt hatten, er einen Teil seiner Manuskripte vernichtet habe. 27 Hobbes war jedenfalls Realist genug zu wissen, daß, wenn ein Intellektueller existente Macht in Zweifel zu ziehen wagt, weniger nach dem Recht gefragt als vielmehr gerufen wird: kreuzigt ihn: »So fierce are men in dispute, where power is debated, that they never think of the laws but they cry out: crucifige.« 28 Zu seinem Glück begnügte man sich aber in Englandmiteiner literarisch bleibenden Hexenjagd auf ihn, das »Monster of Malmesbury«, jenen »Pontifex Maximus« des Unglaubens, seiner Generation »schwarze Bestie« (und schwarzhaarig war er tatsächlich). Knapp einhundert Pamphlete und Pasquille von 26 Vgl. Hobbes, Leviathan, Amsterdam 1670, S. 346-358: »Appendix secundum, De Heresi«; Hobbes [Fußn. 1], S. 122-132: „Qf Heresy«; Hobbes, An Historical Narration Conceming Heresy [1660], Stanford, Cal. 1954; Hobbes, »Ün the Law of Heresy«, in: Journal of the History of Ideas 29 (1968) 409-414. 27 John Aubrey (1626-1697), BriefLives, Harmondsworth 1982, S. 235; HE, Oxford 1994, S. 237. 28 Hobbes [Fußn. 3], Bd. 4, S. 407.

Einführung

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Prominenten wie von Namenlosen erschienen in jenen Jahren gegen ihn, nicht eines für ihn.29 Zwei Beispiele mögen genügen: John Bramhall (1594-1663), seines Zeichens Bischof von Derry, zog in einem haßstrotzenden Opus gegen den Rebellenkatechismus »Leviathan« zu Felde, der Himmel und Hölle, ja selbst die Existenz Gottes zerstören würde wie auch alle Beziehungen zwischen Mensch und Mensch, Fürst und Untertan, Eltern und Kind, Ehemann und Ehefrau, Herr und Knecht, kurz: die ganze Gesellschaft. 30 Edward Hyde (1609-1674), Graf von Clarendon, von 1658 bis 1667 Lordkanzler von Charles II., publizierte eine nicht weniger voluminöse Generalattacke gegen den »Rebellentrompeter« Hobbes, dessen gleichermaßen für Kirche und für Staat gefährlicher und verderblicher »Leviathan« von der höchsten Amtsgewalt verurteilt werden sollte, öffentlich verbrannt zu werden.31 Dem literarischen Vernichtungskrieg folgte schließlich der offizielle: Die Universität von Oxford verurteilte im Juli 1683 gewisse verdammenswerte Bücher und Lehren, die für die geheiligten Personen der Herrscher, ihres Staates und ihrer Regierung sowie für die ganze menschliche Gesellschaft verderblich seien. Unter den als aufrührerisch, häretisch und gotteslästerlich bezeichneten Lehrsätzen wurden auch die von Hobbes vertretenen Thesen aufgelistet, wonach der Naturzustand ein Kriegszustand und die Staatsgewalt ursprünglich auf das Volk zurückzuführen sei, und unter den (wenigen) Büchern, die, da sie zu Atheismus, Rebellion und Königsmord aufhetzten, nicht nur mit einem Leseverbot belegt wurden, 29 Vgl. vor allem: Samuel I. Mintz, The Hunting of Leviathan, Cambridge 1970, S. 157 ff.: »Checklist of Anti-Hobbes Literature in England 1650-1700«. - James Harrington, The Political Works, Cambridge 1977, S. 423, allerdings bekundete damals seine Überzeugung, daß Hobbes als der Welt größter Autor seiner Zeit anzusehen sei. 30 John Bramhall, The Catching of Leviathan, London 1658, S. 501 ff.; Hobbes [Fußn. 3], Bd. 4, S. 279-384, antwortete erst zehn Jahre später, da ihm erst dann der bischöfliche Angriff bekannt geworden sei. 31 Edward Heyde of Clarendon, A Brief View and Survey of the Dangerous and Pernicious Errors to Church and State in Mr. Hobbes's Book Entitled Leviathan, Oxford 1676, S. 319.

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auch öffentlich zu verbrennen seien, wurden »De Cive« und »Leviathan« genannt.32 Als dieses Verbrennungs-Verdikt der Oxforder AkademikerKonvokation gefällt wurde, war derjenige, gegen den es sich in allererster Linie richtete, der einstige Oxford-Student Hobbes, knapp vier Jahre tot. Aber hatte er abwegig gehandelt, als er prophylaktisch die ganze englische Rechtsgeschichte durchzuforsten begann, um die Illegalität von Häretikerverbrennungen nachzuweisen? Der Ketzereivorwurf aber war im englischen 17. Jahrhundert nur die religiöse Lesart des Hochverratsvorwurfs. James 1. (1566-1625), der Vater des in der Revolution durch ein Hochgericht als »Tyrann, Verräter, Mörder und Volksfeind« zum Tode verurteilten und demgemäß hingerichteten Charles I. ( 1600-1649), hatte diesen Zusammenhang klargestellt: Wie Gott die Macht habe, alle Menschen zu richten, selbst aber von keinem gerichtet zu werden, so habe der König die Macht, alle Untertanen zu richten und von keinem gerichtet zu werden, und: darüber zu rechten, was Gott tun dürfe, sei Gotteslästerung, wie darüber zu rechten, was ein König tun dürfe, Aufruhr sei. 33 Solche Parallelisierungen, ja Identifizierungen von Gott und Monarch, von Ketzerei und Hochverrat zu Gehör und aufs Papier zu bringen, war damals nicht etwa nur ein 32 Vgl. J. P. Kenyon (ed. ), The Stuart Constitution 1603-1688. Documents and Commentary, Cambridge 1973, S. 471: nTheJudgement and Decree of the University of Oxford, passed in their Convocation, July 21, 1683, against certain pernicious books and damnable doctrines, destructive to the sacred persons of Princes, their State and Government, and of all Human Society«. 33 James!„ The Political Works, New York 1965, S. 307 (Speech to Parliament, 21. März 1610). Es war dieser James, der im Parlament nichts anderes sah als die Hofhaltung seiner Vasallen, während das Parlament 50 Jahre später, am 4. Januar 1649, sich selbst zur höchsten Gewalt im Lande deklarierte und dann auch 2 Tage später durch Gesetz jenen »High Court ofJustice« installierte, der den König zum Tod durch das Schwert verurteilte. Vgl. Samuel R. Gardiner (ed.), The Constitutional Documents ofthe Puritan Revolution, Oxford 1979, S. 377-380: The Sentence ofthe High Court ofJustice upon the King«, 27. Januar 1649. Die Hinrichtung erfolgte drei Tage später.

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Vorurteil der Krone. Der englische Luther-Anhänger und Bibelübersetzer William Tyndale ( 1483 -1536) - er starb den Märtyrertod - hatte ähnlich argumentiert: Gott habe als Richter über alle in jedem Land den König eingesetzt, über den zu richten Gott selbst sich vorbehalten habe. 34 Hundert J ahre später, kurz vor Ausbruch der Revolution, predigte in der Saint Pauls Church ein Henry V alentine: Wie Gott unser unsichtbarer König sei, so sei der König unser sichtbarer Gott. 35 Diesem Argumentationsmuster für die Legitimierung königlicher Allgewalt ist das von Hobbes konstruierte genau entgegengesetzt. Er vollzieht exakt das, was die moderne Wissenschaftstheorie einen Paradigmawechsel nennt. Der von ihm, wie er meint, widerlegungsfest gebotene Ableitungszusammenhang zwischen (auch bei ihm!) absoluter Staatsgewalt und menschlichem Individualverhalten geht nicht von irgendeiner überlieferten oder offenbarten Gottesgewalt aus, deren irdischem Höchstbeamten, sei er Papst, sei er König, zu folgen himmlisches Gebot sei. Vielmehr ist es bei ihm des Menschen eigene Furcht und Hoffnung, die seine - wiederum - eigene Einsicht erzwingt, daß ein starker (monarchisch, aristokratisch oder parlamentarisch regierter) Staat in seinem eigenen Interesse liege. Die wirklich brisanten, ja revolutionären Partien sind also nicht die bewußt beleidigenden, in heißem Haß geschriebenen »Leviathan«-Kapitel 44-4 7, sondern die mit kaltem V erstand konzipierten »Leviathan«-Kapitel 13 -18 (die den ersten sechs De-Cive-Kapiteln entsprechen). Auf den Seiten 60-94 der Erstauflage des »Leviathan« gestaltet Hobbes den sich aus der materialistischen Gesamtanlage seines Philosophierens ergebenden Übergang vom Naturzustand ( status naturae; state of nature; natural condition of mankind) in die bürgerliche Gesellschaft (civil society). Im Naturzustand, einem »bellum omnium contra omnes«, einem »war of every man against every man«,36 William Tyndale, The Obedience of a Christian Man, Antwerpen 1528, S. XXXII. 35 Henry Valentine, God Save the King, London 1639, S. 6. 36 Hobbes [Fußn. 6], S. 91, 93; Hobbes [Fußn. 11], S. 86, 88, 109, 139f.; HLD, S. 104, 106, 108, 114, 122, 165, 176, 181, 209, 263, 284. 34

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habe ein jeder das Recht auf alles. Wenn aber ein jeder ein Recht auf alles habe, so sei die Wirkung dieses Rechts so ziemlich dieselbe, als ob überhaupt keine Rechte existierten: die Natur zerstöre sich selbst, und es ermordeten einander die Menschen; es gebe weder Fleiß noch Ackerbau, weder Wissenschaft noch Kultur, weder Eigentum noch Gerechtigkeit, und das Leben der Menschen sei »solitary, poor, nasty, brutish and short." 37 Unter solchen Bedingungen erzeugten die grundsätzlich gleichen Ängste, Befürchtungen, Leidenschaften, Hoffnungen, Sehnsüchte eines jeden Menschen schließlich bei einem jedem die gleiche Einsicht in die der Natur gemäßen Gesetze eines menschenwürdigen Zusammenlebens. Solch ein von seinem dem Naturzustand entsprechenden Naturrecht ( right of nature; jus naturale) wohl zu unterscheidendes Naturgesetz (law of nature; !ex naturalis) sei eine von der Vernunft der Individuen ermittelte Verhaltensregel, die gebiete, mittels eines Vertrages aller mit allen ( covenant of every man with every man) den Krieg aller mit allen in einen Frieden aller mit allen umzuwandeln. Aus dem Naturzustand ergebe sich so die bürgerliche Gesellschaft, die allerdings die Etablierung eines Gemeinwesens bedinge, auf das ein jeder seine gesamte Macht vollständig zu übertragen habe; diese werde durch einen (monarchischen oder parlamentarischen) Souverän wahrgenommen, dessen Gewalt unteilbar und unwiderrufbar sei. Die durch ihre eigene Zustimmung zur Staatsentstehung entstandene Gehorsamsverpflichtung der einzelnen gegenüber dem Souverän währe so lange (aber nicht länger!), solange dessen Macht währt, die Untertanen zu schützen. 38 Die immensense Bedeutung des hobbesischen Versuchs, die naturgegebene Homo-homini-lupus-Gesellschaft in eine menschengerechte Homo-homini-deus-Gesellschaft überführen zu helfen, sei wenigstens unter sechs Gesichtspunkten verdeutlicht. Da ist, erstens, die unübersehbare Tatsache, daß der Naturzustand, in dem der eine Mensch des anderen Menschen natürlicher Feind sei, von Hobbes als Ansammlung nichtfeudaler 37

38

Hobbes [Fußn. 11], S. 89. Hobbes [Fußn. 11], S. 120, 153, 484.

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Verhältnisse charakterisiert wird. Von irgend einem organischhierarchischen Beziehungsgefüge zwischen Lehnsherr, Vasall und Leibeigenen, zwischen Handwerksmeister und Gesell, zwischen Kleriker und Laien fehlt jede Spur. Die an Fähigkeiten und Status grundsätzlich gleichen Individuen treten erst durch wechselseitige Willensübereinstimmungen in dauerhafte Verhältnisse zueinander. Der Sozialvertrag erscheint als gesellschaftskonstituierendendes und -strukturierendes Medium. Zweitens basiert der aus einem Bürgerkrieg via Gesellschaftsvertrag sich entwickelnde Bürgerfrieden, eben die bürgerliche Gesellschaft, auf den existentiell identischen Interessen und der insoweit identischen Vernunft eines jeden. »The power of the mighty hath no foundation but in the opinion and belief ofthe people,« oder: »the Right of all Soveraigns, is derived originally from the consent of every one of those that are to bee governed.«39 In allen seinen Staatsentstehungsversionen ist es der übereinstimmende Wille Gleichberechtigter: Gleichinteressierter und Gleichvernünftiger, der das Gemeinwesen gründet. Jede der möglichen Staatsformen, also auch die von ihm persönlich bevorzugte Monarchie, ist demokratischen Ursprungs. Gleichheit ist die Basiskategorie des hobbesischen Gesellschaftsmodells. Verblüffend ist übrigens auch die von ihm entwickelte quasirepublikanische Terminologie, die er benutzt, um die staatsrechtliche Stellung des Souveräns zu kennzeichnen. Nicht mit dessen Funktionieren legitimiert Hobbes den Staat, wie eine Law-and-Order-Theorie von heute behauptet, 40 sondern zunächst und vor allem mit dessen Generieren. Es ist der aus dem Gesellschaftsvertrag aller mit allen konstituierte Staat, der berechtigt sei, absoluten Gehorsam von seinen Bürgern zu verlangen, denen er dafür absoluten Schutz zu bieten habe. Insofern, also abgeleiteterweise, nämlich nach »passions« und "reason«, gehören auch »obedience« und "pro39 Hobbes [Fußn. 10], S. 16; Hobbes [Fußn. 11], S. 395. 40 Vgl. etwa Car! Schmitt, Der Leviathan in der Staatslehre des Thomas Hobbes, Hamburg 1938 (auch: Köln 1982), S. 113: »Die Relation von Schutz und Gehorsam ist der Angelpunkt der Staatskonstruktion des Hobbes.«

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tection« zu den unverzichtbaren Kategorien hobbesischen Rechtsphilosophierens. 41 Was, drittens, den Bereich anlangt, auf den sich der legitimierbare Zwang gegenüber Menschen erstrecke, so scheint er total zu sein, da doch die via Gesellschaftsvertrag dem (parlamentarischen oder monarchischen) Souverän übertragene Gewalt unteilbar und unwiderrufbar sein müsse. Doch der Schein trügt. Der Staat habe diese Gewalt einzusetzen, um den Frieden seiner Bürger gegen äußere Feinde wie gegen inneren Aufruhr zu schützen; er habe die Lasten des Gemeinwesens gleichmäßig zu verteilen, er habe der Armut vorzubeugen, denn diese mache zum Aufruhr geneigt; kurz: »where the publique and private interest are most closely united, there is the publique most advanced«, oder »Salus populi suprema lex.«42 Nun ist letzteres ein uralter Topos, dessen Gebrauch in seinen Mißbrauch jedenfalls dann überzugehen pflegt, wenn die Freiheit der Bürger durch den Staat nicht von einer Freiheit der Bürger vom Staat arrondiert wird. Hobbes kennt jedoch für den (plebiszitären) Legitimationsgrund eines potenten Staates keine (plebiszitäre) Legitimationskontrolle. Auch wenn er die Allmacht des Souveräns auf die Zustimmung jedes einzelnen zum Gesellschaftsvertrag zurückführt, der einmal so entstandene Staat ist dem Volke gegenüber unverantwortlich, dem einzelnen gegenüber also ein verantwortungsloser Staat. Den Demokratismus seiner Rechtsphilosophie läßt Hobbes in der souveränenen Aktion des Inhabers der Staatsgewalt abbrechen, indem er ihn jeglicher Volkskontrolle darüber entzieht, ob er auch, wie es seine dem Gesetz der Natur entstammende Pflicht ist, ausschließlich zum Wohl des Volkes gebraucht. Allerdings setzt Hobbes die Zwangsgewalt dieses Staates gegenüber seinen Bürgern entgegen einem verbreiteten Vorurteil zwar absolut, aber nicht totalitär. Sie währe nur so lange »and no longer, than the power lasteth by which he is able to protect them« ;43 sie erstrecke sich ferner nicht auf das innere Denken und den inneren Glauben, denn diese fielen unter kei41 Vgl. Hobbes [Fußn. 11], S. 153, 491. 42 Hobbes [Fußn. 11], S. 131; Hobbes [Fußn. 6], S. 195. 43 Hobbes [Fußn. 11], S. 153.

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nerlei Verpflichtung, zumal Meinungen nicht durch Befehl, sondern durch Belehrung, nicht durch Strafen, sondern durch Vernunftgründe gebildet werden; 44 und schließlich setze die staatliche Zwangsgewalt voraus, daß ihr Einsatz gesetzlich normiert und so jedem bekannt gemacht worden ist, also: »no law, made after a fact done can make it a Crime«, also: Rückwirkungsverbot von Strafgesetzen im besonderen, kein ex-post-factumRecht im allgemeinen. 45 Als Beispiel für eine Regierung, die dadurch gegen das Naturgesetz verstößt, daß sie den Regelungsbereich des Rechts auch auf die Gedanken und das Gewissen erstrecken läßt, erwähnt Hob bes übrigens gegen Ende des 46. »Leviathan«-Kapitels eine Behörde, die diejenigen ihre Ansichten preiszugeben zwingt, die sie als Lehrer anstellen wolle! Daß Hobbes die Gehorsamspflicht der Untertanen gegenüber dem ansonsten absoluten Souverän dann enden ließ, wenn dieser seiner Verpflichtung, jene erfolgreich zu schützen, nicht nachzukommen in der Lage war, hat seine Rechtsphilosophie viertens in den Aufruhrzeiten Englands, da das imperium summum in zwei Staatsgewalten auseinanderbrach, von denen zunächst die eine und danach die andere den ihr mit Leib und Gut Ergebenen keinerlei Schutz mehr zu bieten vermochte, zu einer auch tagespolitisch höchst aktuellen gemacht. Auf die Vorwürfe, er habe den »Leviathan« zum Nachteil des Königs und, um Cromwell zu schmeicheln, geschrieben, antwortete Hobbes, er habe es vielmehr im Interesse all jener Untertanen und auch Soldaten Charles I. getan, denen er nach dem Bürgerkriegssieg von Cromwell demonstrierte, daß sie nun frei seien, ihren Schutz ohne V errat dort zu suchen, wo immer sie ihn zu finden vermöchten. 46 Und greift nicht auch bis in die

Hobbes [Fußn. 11], S. 323, 360. 45 Hobbes [Fußn. 11], S. 188f., 203 f. Anselm Feuerbachs klassische Formulierung »Nulla poena sine lege; nulla poena sine crimine; nullum crimen sine poena legali« (so in seinem »Lehrbuch des gemeinen in Deutschland gültigen peinlichen Rechts« (1801], Gießen 1812, S. 22) geht also, vermittelt durch Artikel 14 der jakobinischen Declaration des droits de l'homme et du citoyen vom 26. Juni 1793, zurück auf - Hob bes! 46 Hobbes [Fußn.3], Band 4, S. 421; Bd. 7, S. 336. 44

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allerjüngste Zeit stets dann, wenn ein Staat (unter welcher Rechtsform und in welcher Terminologie auch immer) sich einen anderen einverleibt, letztlich das Argument des Thomas Hobbes durch, 47 daß die pazifizierten, protektorierten, kolonisierten, etc. Untertanen gegenüber ihrem früheren Souverän, der sie zu schützen doch nicht mehr vermag, aller Verpflichtung ledig seien? Haben nicht noch stets die so Betroffenen ihren Schutz dort gesucht und suchen müssen, wo sie ihn schließlich auch gefunden haben? Mit seiner Legitimationstheorie von Staat und Recht hat Hobbes,fünftens, zugleich die intellektuelle Axt an die Wurzel all jener Theorien gelegt, die Monarchie, Souveränität und Staat als von Gottes Gnaden oder durch Erbfolge vermittelte gerechtfertigt haben. Indem er den Staat aus irdischen Bedürfnissen der Menschen entstehen und ihre Gehorsamsverpflichtung gegenüber dem so entstandenen Staat erlöschen läßt, wenn dieser seiner Sicherheitsverpflichtung gegenüber den zu seinen Untertanen gewordenen Menschen nicht mehr nachzukommen vermag, anerkennt Hobbes als Existenzberechtigung des Staates ausschließlich dessen erfolgreiches Funktionieren im Interesse seiner Bürger. Legitimieren durch Erfolg jedoch bedeutet logischerweise 11legitimieren durch Mißerfolg. Kein Wunder also, daß die Apologeten der Erbmonarchie, die, wie Sir Robert Filmer ( 1588 1653) die jeweilige Königsgewalt vom biblischen Adam herleiteten, dessen Gewalt wiederum von Gott selbst stamme, nicht nur nicht bereit waren, ihr feudaltheologisches Rechtfertigungskonzept der absoluten Monarchie zugunsten eines jedweden Royalismus verunsichernden Nützlichkeitkalküls aufzugeben, sondern letzteres im Gegenteil als verderblich für jedweden Staat erklärten: Hobbes Thesen, nach denen ein Vertrag, sich nicht mit Gewalt gegen Gewalt zu verteidigen, nichtig sei, da jedermann ein unverzichtbares Recht auf die Verteidigung seines Lebens und der für sein Leben notwendigen Mittel habe, seien »destructive to all government whatsoever.« 48 Kein

47 48

Hob bes [Fußn. 11], S. 484 f. Robert Filmer, Patriarcha and Other Political Works, Oxford

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Wunder also, daß Hobbes zuweilen als plebejischer Philosoph und bilderstürmerischer Extremist charaktersisiert wurde, während jene, die Engländer offenbar für geborene Königsschützer halten, den »Leviathan« zum unenglischsten Buch erklärt haben, das jemals von einem Engländer über den Staat geschrieben worden sei. 49 Schließlich und sechstens hat Hobbes eine ziemlich genaue Vorstellung von der sozialen Qualität des innerstaatlichen Friedens, der allein Existenz und Allmacht des Souveräns rechtfertigt. Es handelt sich dabei um Gesellschaftsverhältnisse, die einem jedem die Chance von »labour, life and liberty« garantiert, 50 die Freiheit zu kaufen und zu verkaufen - auch die Ware Arbeitskraft 5! - , und zwar teurer zu verkaufen als eingekauft zu haben, die Vertragsfreiheit, die Gewerbefreiheit, die Warenproduktion und -zirkulation, Eigentum, Wettbewerb, Industrie, innerstaatlichen und Welthandel, Kultur, Wissenschaft, Steuergerechtigkeit, Rechtsstaatlichkeit für die Armen wie für die Reichen, mit der für die bürgerliche Gesellschaft (im Unterschied zum Feudalismus) charakteristischen personellen Nichtidentität zwischen den Regierenden und den Profitierenden, dem Auseinanderfallen von politischer und ökonomischer Macht, was die sie Ausübenden betrifft. 52 Kurz, es ist die kapitalistische Marktwirtschaft, wenn auch nicht in ih1949, S. 248 (»Observations on Mr. Hobbes's Leviathan«, 1652); die Filmer-Passage bezieht sich auf Hob bes [Fußn. 11], S. 96. 49

Vgl. Leo Strauss, Naturrecht und Geschichte, Frankfurt/M.

1977, S. 172; T. E. Jessop, Thomas Hobbes, London 1960, S. 17. 50 Hobbes, [Fußn. 11], S. 87. 51 Laut Karl Marx gehörte Hobbes, »One ofthe oldest economists and most original philosophers of England«, zu den allerersten, für die der Arbeiter nicht seine Arbeit, sondern seine Arbeitskraft verkauft; vgl. Marx/Engels, Gesamtausgabe (MEGA), Bd. II/4, Berlin 1988, S. 412; II/10, Berlin 1991, S. 155 (bezieht sich auf Hobbes [Fußn. 11], S. 63: »The V alue of a man is as his price; that is to say, so much as would be given for the use of his power«). - Eine Zusammenstellung der Marx/Engels-Äußerungen über Hobbes bietet die »Leviathan«-Ausgabe des Reclam Verlages, Leipzig 1978, S.

369-387. 52

Hobbes [Fußn. 11 J, S. 89, 187 f„ 237f.

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rer Laissez-faire-Gestalt mit Gottes unsichtbarer Hand am Lenkrad, sondern in ihrer diktatorischen Staatsform, die in Hobbes ihren ersten Großsystematiker gefunden hat.53 Daß er dabei, das Prinzip cuius regio, eius religio legitimierend, die kirchliche Macht der staatlichen subordinierte, hat man ihm verständlicherweise von Seiten der daraufhin Mediatisierten übelgenommen, weshalb das (auch in der vorliegenden Ausgabe zu bewundernde) im Original 24 x 15,5 cm große Titelbild zum »Leviathan«, das berühmteste je einem Philosophenbuch vorangestellte, zugleich das berüchtigste geworden ist: 54 An der oberen Bildkante ist Vers 24 aus dem 41. Kapitel des hebräischen Buches Hiob (=Job) in der Vulgata-Übersetzung zu lesen: »Non est potestas Super Terram quae Comparetur« (Luthers Verdeutschung: Auff erden istjm niemand zu gleichen; modern: Auf Erden ist seinesgleichen niemand; wörtlich: keine Macht gibt es auf Erden, die der seinen vergleichbar wäre). Darunter ist derjenige abgebildet, auf den sich der Bibeltext bezieht, der sich zusammen mit der Urflut gegen Gott auflehnende Leviathan. In Menschengestalt symbolisiert dieser Leviathan die Identität von Gesellschaft und Staat. Der Körper dieser mit den Souveränitätsinsignien von politischer und geistiger Macht, mit Krone, Schwert und Krummstab ausgerüsteten gigantischen Gestalt ist nämlich aus Menschen gebildet. Es ist der durch den Gesell53 Bereits Franz Borkenau [Fußn. 13], S. 441, hat darauf verwiesen, daß die Staatstheorie des Hobbes nicht nur die Theorie einer bürgerlichen Klasse, sondern die einer bürgerlichen Nation sei. Für Hannah Arendt, The Origin ofTotalitarism, New York 1958, S. 139, ist Hobbes der einzige große Philosoph, den die Bourgeoisie rechtmäßig und ausschließlich als den Ihren beanspruchen könne. Den umfassenden Nachweis, daß Hobbes der Sozialtheoretiker der bürgerlichen (»kapitalistischen«) Gesellschaft ist, hat Crawford B. Macpherson, Die politische Theorie des Besitzindividualismus, Frankfurt/M. 1973, S. 76ff., geliefert. 54 Zum Folgenden vergleiche auf S. 601 die Anmerkung zum »Leviathan«-Text 5,16 (Seite, Zeile) sowie Keith C. Brown, »The Artist ofthe Leviathan Title-page«, in: British Library Journal 4(1978)2636; R. Brandt, »Das Titelblatt des Leviathan«, in: Udo Bermbach (ed.), Furcht und Freiheit, Opladen 1982, S. 201-231.

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schaftsvertrag eines jeden mit einem jeden gebildete und durch den Willen seiner Bürger allmächtige Staat. Friedensstiftend und friedensgarantierend überspannt er die unter seinen ausgebreiteten Armen dargestellte Landschaft mit ihren Städten, Dörfern und dem von Handelsschiffen befahrenen Meer im Hintergrund. Die Krone der Leviathan-Gestalt symbolisiert des Staates Souveränität; das in der rechten Hand gehaltene Schwert symbolisiert seine politische Macht, die über den Bürgerkrieg der Waffen, in einer linken Säule von fünf Piktogrammen mit Festung, Kanonen, Musketen, Fahnen und Trommeln, auch einer Schlacht mit Infanterie und Kavallerie, dargestellt, triumphiert; der in der anderen Hand gehaltene Krummstab symbolisiert des Staates geistige Macht, die über den Bürgerkrieg der Worte, in einer rechten Säule von fünf Piktogrammen mit Kirche, Bischofsmütze, Bannstrahlen, den logischen Disputationswerkzeugen der Theologen und Philosophen, auch einem geistlichen Konzil, dargestellt, triumphiert. Zwischen den beiden Säulen, direkt unter Leviathan, dem keine Macht auf Erden vergleichbar ist, steht der Titel des Buches: Leviathan Or The Matter, Forme, and Power of A CommonWealth Ecclesiasticall and Civil. By Thomas Hobbes of Malmesbury. London. Printed for Andrew Crooke 1651. Alles in allem: Der epochale Rang seiner Rechtsphilosophie ist genau darin begründet, daß Hobbes den sich seitjahrhunderten anbahnenden Übergang vom feudaltheologischen zum bürgerlichrationalen Welt-, Gesellschafts-, Menschen-, Staatsund Rechtsbild als erster systematisch vollzog. Insofern ist er intellektueller Revolutionär, und zwar unabhängig von seiner praktisch-politischen Parteinahme während Englands großer Revolution. Dafür hat er in seiner Heimat einen teuren Preis gezahlt: Es fällt schwer zu glauben, aber der »Leviathan« ist nach seiner Erstauflage von 1651 als Monographie in England erst wieder 1881 verlegt worden! Dank Pufendorf(Dejure naturae et gentium, 1672), Gundling (Status naturalis Hobbesii in corpore juris civilis defensus et defendendus, 1706), Leibniz (Essais de theodicee, 1710), Schmauss (Dissertationes juris naturalis, 1740) ist Hobbes in Deutschland wenigstens für diskutabel gehalten, dank Spinoza (1632-1677), Bayle (16471706), Toland (1670-1722), Mandeville (1670-1733), Hume

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(1711-1776), Rousseau (1712-1778), Diderot (1713-1784), Helvetius (1715-1771), Godwin (1756-1836) bis hin zu Kant (1724-1804) und Hegel (1770-1831) und Marx (1818-1883) zum Vor-Denker von Philosophen geworden, die infolge ihrer Genialitäten auch noch in den Diskursen der Modeme über das Verhältnis von Interesse und Vernunft, von Individuum und Gesellschaft, von Bürger und Staat, von Macht und Recht, von Religion und Philosophie als Mit-Denker behandelt werden, weil deren provokative und daher produktive Potenz noch immer nicht aufgebraucht ist. 55 Dabei kann es sich nicht etwa darum handeln, die philosophische Legitimation von Staatgewalt, wie Hobbes sie einst geboten hat, in den Dienst aktueller Apologie existenter Machtstrukturen und deren Beherrscher zu stellen. Auch zahlt es sich nicht aus, wenn Großdenker der Vergangenheit funktionalisiert werden, um Kleindenkern der Gegenwart in meinungsmanipulativer Absicht beizuspringen. Die Ordnungs- und Unordnungsprobleme von heute lassen sich nur aus den wirklichen Widersprüchen der gegenwärtigen Weltgesellschaft lösen. Die Realgesellschaft von heute gemäß der Idealgesellschaft von gestern umzumodeln, wäre doch nur dann legitimiert, wenn die Probleme von heute bereits gestern gelöst worden wären. Heutiges lebt doch nicht, um Gestriges ernst zu nehmen, sondern Gestriges wird ernst genommen, wenn und insoweit es Heutigen bei ihren Existenzschwierigkeiten zu helfen in der Lage ist. Um diese Auffassung, ins Positive gewendet, wenigstens an einigen Vorgängen von allerdings philosophiehistorischer Brisanz festzumachen: Zu den vielzitierten »Leviathan«-Gedanken gehört jene Be55 Vgl. J. Laird, Hobbes, London 1934, S. 240-317; Quentin Skinner, »Thomas Hobbes and his Disciples in France and England«, in: Comparative Studies in Society and History 8(1965-1966), S. 153-167; A. Napoli (ed.), Hobbes oggi, Milano 1990. - Erst in diesem Jahrhundert wurde auch das englische Urteil möglich, Hobbes sei »the greatest and certainly the most original and stimulating political philosopher, that England has ever produced«; so W. S. Holdsworth, A History of English Law, Bd. 6, London 1924, S. 294.

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hauptung, daß etwas Recht nicht sei, weil es einleuchtende Wahrheiten enthält, sondern weil es von der souveränen Macht herrühre; in der zugespitzten lateinischen Version lautet dieses Festmachen der Rechtsqualität statt am Wahrheits- oder Gerechtigkeitsgehalt seines Inhalts lieber an der Machtquelle des gesellschaftlichen Ordnungsreglements: »authoritas, non veritas facit legem«, mit der unausbleiblichen Schlußfolgerung, daß es der Oberbefehl über das Militär sei, der seinen Inhaber mit letztlicher Autorität und Souveränität ausstatte. 56 Die von ihm anderwärts aufgeworfene Frage, wer denn, wenn Menschen ihre Rechtspflichten nicht kennen oder ihnenjedenfals nicht nachkommen, den erforderlichen Gehorsam erzwinge, beantwortet Hobbes mit einem knappen: »die Armee,« 57 fragt aber ergänzend: »und wer wird die Armee zwingen«? Auf diese Frage gibt er jedoch keine eines Materialisten würdige Antwort; er verweist nämlich als Remedium auf die Prediger und die Universitäten. Exakt an diese Ungereimtheit hat nun - noch zu Hob bes Lebzeiten - James Harringtom mit folgender Argumentation ausdrücklich angeknüpft: Leviathan habe behauptet, daß Verträge und Gesetze ohne ein zu ihrer Durchsetzung bereitgehaltenes Schwert nur Worte und Papier seien; aber was anderes als kaltes Eisen sei ein Schwert ohne eine Hand, die es halte? Die Hand, die es halte, sei das Militär; aber eine Armee sei ein Raubtier mit einem großen Bauch und der wolle sich voll fressen; woher aber solle das Futter kommen, wenn nicht von dem Weideland, das man besitze; und also hänge das Recht letztlich vom Eigentum ab; gerechtes Recht setze folglich als conditio sine qua non eine gerechte Eigentumsverteilung voraus. 58 - Wie man sieht, hat Hobbes Gedanken ausgelöst, die nicht seinen Axiomen, wohl aber dem Ergebnis seiner Deduktionen fundamental widersprechen.

Hobbes, Leviathan, Amsterdam 1670, S. 133; Hobbes [Fußn. 11], S. 126, 191. 57 Hobbes [Fußn. 10], S. 59. 58 Harrington, Oceana [ 1656], Leipzig 1991, S. 21 f. (bezieht sich auf Hobbes [Fußn.11], S. 123). 56

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Oder: Die im V oranstehenden genutzte Ausgangsthese von Hobbes - in einer anderen Fassung: »it is not wisdom, but authority that makes a law« 59 - taucht bei einem der sensibelsten Rechtsphilosophen unseres Jahrhunderts, Gustav Radbruch (1878-1949), wenn auch ohne Quellenangabe, wieder auf, und zwar wenige Monate nach der Machtergreifung durch die Nazis :»Die Entscheidung durch den Gesetzgeber ist nicht ein Akt der Wahrheit sondern ein Akt des Willens und der Autorität.« 60 Die Schlußfolgerung, die der bereits aus seiner Heidelberger Professur gejagte Radbruch aus dieser scheinbar autoritären Aussage des Philosophen von Malmesbury zieht, ist denkbar antiautoritär: Also könne der Gesetzgeber zwar einer bestimmten Meinung die verbindliche Kraft zuerteilen, niemals aber die Kraft zu überzeugen; er könne zwischen den streitenden Parteien den Machtkampfbeenden, nicht aber den Meinungskampf; also habe er die Meinungs- und die Pressefreiheit der Rechtsunterworfenen zu achten; die Gesetzgebung sei dem Gesetzgeber nur unter der Bedingung anvertraut, daß er sich selbst der Herrschaft des Gesetzes unterwerfe. - Wie man sieht, mündete der Rechtsphilosoph dieses Jahrhunderts, indem er des Rechtsphilosophen von vorgestern Meinung weiterdachte, laut der das positive Recht kein Wahrheits-, sondern ein Autoritätsakt sei, in liberalen Rechtsforderungen. Oder: Knapp einhundertfünfzig Jahre nach des materialistischen Engländers Tod widmete ein idealistischer Deutscher ein ganzes Kapitel seines einschlägigen Berliner Universitätslehrbuches jener »bürgerlichen Gesellschaft« ( civil society), in die sich bei Hobbes die Menschen aus dem Naturzustand eines Krieges aller mit allen geflüchtet hatten, und zwar um den Hobbes [Fußn. 1], S. 55. Gustav Radbruch, »Le relativisme dans la Philosophie du Droit«, in: Archives de philosophie du droit et de sociologie juridique 1934, Nr.1/2, S. 106; deutsch in seiner Gesamtausgabe, Bd. 3, Heidelberg 1990, S. 18. - Entgegengesetzte Konsequenzen aus dem »authoritas, non veritas facit legem« zieht Carl Schmitt, Verfassungslehre, München 1928 (auch: Berlin 1989), S. 140, sowie Schmitt [Fußn. 40],S. 68, 82. 59

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Preis einer Staatsgewalt, von der er durchaus wußte, daß, da sie stark genug ist, alle zu schützen, sie auch stark genug sei, alle zu unterdrücken. 6t Jedoch hat dieser Hegel, der sich sehr wohl darüber im Klaren war, daß Hobbes den Natur- (und eben nicht den Gesellschafts)zustand als bellum omnium contra omnes geschildert hatte, seinerseits die bürgerliche Gesellschaft als einen »Kampfplatz des individuellen Privatinteresses aller gegen alle« markiert. 62 Das ist auch insofern ein merkwürdiger Vorgang, als diese gegen Hob bes gekehrte V erortung des Krieges aller gegen alle in der bürgerlichen Gesellschaft erst Marx - und für lange Zeit nur ihm! - aufgefallen ist. 63 Hegel jedenfalls dachte die bei seinem britischen Vorgänger aufscheinende Unterscheidung zwischen einer Vergesellschaftung des Menschen und einer Verstaatlichung der Gesellschaft entschlossen zu Ende und entdeckte im Antagonismus von Reichtum und Armut, von Herr und Knecht jene die bürgerliche Gesellschaft über sich hinaustreibende Dialektik. 64 - Wie man sieht, hat hier Hegel als Nach-Denker des Hobbes das Scheitern von seines Vor-Denkers Gesellschaftsanalyse und -prognose signalisiert. Oder: Wiewohl Hobbes, wenn er vom Krieg spricht, stets Bürger- und Staatenkriege im Auge hat, behandelt er doch ausführlich nur die Umwandlung des Bürgerkrieges in einen Bürgerfrieden, nicht aber die der Staatenkriege in einen Staatenfrieden. Frieden im Lande, im angelsächsischen, war das Lebensproblem, das zu lösen er sich vorgenommen hatte, an den Frieden zwischen den Ländern wagte er sich nicht heran, die Leviathane unter sich duldeten keinen Überleviathan. Theoretisch gesehen besteht allerdings bei ihm ein Gleichklang: das, was vor der Etablierung von Staaten das Naturrecht zwischen Mensch und Mensch ist, sei zwischen Herrscher und Herrscher das Völkerrecht. Wie erinnerlich, heißt das konkret: zwischen Hobbes [Fußn. 6], S. 143. 62 Vgl. Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts [1821], Berlin 1981, S. 336. 63 63) Vgl.. Marx/Engels, Gesamtausgabe (MEGA), Bd. I/2, Berlin 1982, S. 45. 64 Hegel [Fußn. 62], S. 269 f„ 505 f. 61

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den Staaten herrscht Kriegszustand, bellum omnium contra omnes, denn alle, ob Menschen oder Staaten, die weder einen gemeinsamen Herrscher haben noch einer dem anderen untertan sind, seien gegenseitige Feinde; da keine überstaatliche Macht in dieser Welt existiere, dürfe man billigerweise zwischen den Staaten keinen allgemeinen Frieden erwarten, sie benähmen sich im Gegenteil zueinander wie Gladiatoren, sie hielten Festungen, Garnisonen, Geschütze und Spione in Bereitschaft, was eben kriegerisches Benehmen sei, Ausdruck eines Nicht-Friedens. 65 Hobbes stellt jedoch auch insofern den naturwüchsigen Zustand zwischen den Staaten mit demjenigen zwischen den Menschen gleich, als er den inner- wie den zwischenstaatlichen Naturzustand mit seinem Naturrecht (right of nature; jus naturale) durch ein sich aus Todesfurcht und Vernunft zu entdeckendes Naturgesetz (law ofnature; !ex naturalis) ein für alle mal überwindbar sein läßt. Diese, die zwischenmenschlichen wie die zwischenstaatlichen Verhältnisse regulierenden Naturgesetze schrieben den Souveränen vor, was sie zu tun und was sie zu unterlassen haben, um den Staatenfrieden zu erlangen, so wie sie den Menschen vorschrieben, was im Interesse eines Bürgerfriedens zu tun sei. Das aber ist auch schon alles, was Hobbes über das »Law of Nations« als einer Erscheinungsform des »Law of Nature« mitzuteilen hat.66 Es war dann vor allem Immanuel Kant, der, ausdrücklich an Hobbes anknüpfend, den bellum omnium contra omnes vor allem als zwischenstaatlichen Natur- und Kriegszustand deutete, aus dem herauszufinden dann zum zentralen Anliegen seiner Friedensphilosophie wurde. 67 - Wie man sieht, ist Kant ein Zuende-Denker von Hobbes, ein Konsequenzzieher (auch) aus Hobbes. Hatte der große antifeudale Hobbes das von Spätscholastikern entwickelte universalistische Völkerrecht einer civitas orbis, einer Weltgesellschaft unter letztlich einem 65 Hobbes [Fußn. 6], S. 215; Hobbes [Fußn. l], S. 27; Hobbes [Fußn. 11], S. 89f.; Hobbes, The Elements ofLaw, Oxford 1994, s. 182. 66 Hobbes [Fußn. 11], S. 244, 421. 67 Kant, Rechtslehre. Schriften zur Rechtsphilosophie, Berlin 1988, S. 161, 279, 287, 478, 612.

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Oberhaupt zertrümmert, so hat der große Weltbürger, Kant, die Vernunftlinie seines Vorgängers fortsetzend, den Weg in einen globalen Friedenszustand vorausgedacht, in dem Völkerrecht, Weltbürgerrecht und Menschenrechte ineinander übergehen. Genug der Paradigmen und der Paradigmenwechsel, die wir Hobbes verdanken. Vom Leviathan weiß das Buch »Hiob« in seinen Kapiteln 41 und 42 zu berichten, daß auf Erden seinesgleichen niemand sei, und niemand sei so kühn, daß er ihn zu reizen wage, denn wer die Hand gegen ihn erhebt, der werde diesen Kampf nicht überleben. Und es wird gefragt: Kannst du ihm eine Angel in die Nase legen und mit einem Haken ihm die Kiefer durchbohren? Meinst du, er werde einen Vertrag mit dir schließen, daß du ihn zum Knechte habest? Meinst du, die Genossen werden um ihn feilschen und die Händler ihn zerteilen? Haben wir etwa mit Leviathan, dem Staat, jenem sterblichen Gott, 58 andere Erfahrungen gemacht? Ist Leviathan, der furchtlos-furchterregende, alt geworden und hat sich mit einer Rolle als nützliches Haustier, als melkende Kuh, abfinden müssen ?69 Sind nicht Staatenkriege wie Bürgerkriege und letztere von Unten wie von Oben angestiftet - zumindest als latentes Signum der Menschheitsgeschichte geblieben, und zwar im zwanzigsten Jahrhundert brutaler noch als dreihundert Jahre zuvor? Habenje lnteressenantagonismen Vernunftkoalitionen von durchgehender Dauer erzeugt, wie im letzten Absatz des 13. »Leviathan«-Kapitels als U niversalremedur angepriesen oder vorausgesagt wurde? Selbst in dem Land, das sich stolz das freieste dieser Erde nennt - was es, als übriggebliebene Supermacht (mit Ernst Bloch zu sprechen:70 als übriggebliebener Wolf), in einem gewissen Sinne auch ist - mehren sich die Stimmen, die vor ihrem eigenen Hobbes [Fußn. 11], S. 120. 69 So, in guter Hoffnung: Erhard Denninger, Der gebändigte Leviathan, Baden-Baden 1990, S. 29, und in arger Furcht: Arnold Gehlen, Moral und Hypermoral, Frankfurt/M. 1969, S. 109f. 70 Ernst Bloch, Naturrecht und menschliche Würde (Werkausgabe, Bd. 6), Frankfurt/M. 1985, S. 60. 68

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Staat, da er sich selbst als sozialer zu organisieren begonnen habe, als vor einer Durchfahrtstraße zum Sozialismus und damit zum Leviathan, dem freiheiterstickenden, ihre warnende Stimme erheben. 71 Freiheit und Gleichheit, so heißt es, seien nicht zu versöhnen; nur ethische Arroganz und die Anmaßung, den lieben Gott zu spielen, versuchten immer wieder die höchstpersönlichen und daher unverbindlichen Wertvorstellungen, etwa die Einheit von politischer, ökonomischer und geistiger Emanzipation der Individuen, als allgemeinverpflichtende Verhaltensregeln auszugeben; wo immer sich private Präferenzen als normative Orientierungen gerieren oder sich gar als solche institutionalisieren, schlage die Freiheit in einen Naturzustand a Ja Hobbes um, in dem niemand seines Lebens und seines Eigentums sicher sei. Also bleibt nur der schlanke Staat, der sich ausschließlich um Militär, Polizei und Steuern kümmernde? Bleibt nur die hemmungslose Hingabe an das freie, moralisch wie rational ungebremste Spiel der Kräfte? Bleibt uns nur jene Wettbewerbsgesellschaft, in der die dem Tüchtigen freie Bahn als Gemeinwohl gilt? Mit des Thomas Hobbes Worten, jenes »great Columbus of the Golden Lands of new Philosophy,« 72 in freier Übertragung: Ein Konkurrenzkampf ist's, Der keinen andren Ruhm, Kein andres Ziel kennt als: Sieger zu sein. Denn Andre hinter sich zu lassen, Das ist Stolz. Sie ständig vor sich sehen, Führt zu Unterwürfigkeit. Gestoppt zu werden, das löst Haß aus, Und umzukehren Reue.

Vgl. vor allem James M. Buchanan, The Limits of Liberty. Between Anarchy and Leviathan, Chicago 1974, S. 180. 72 Abraham Cowly (1616-1667), Poems, Cambridge 1905, S. 189: »Ta Mr. Hobs« [1656]. 71

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Ermüden heißt verzweifeln, Und hinzufallen heulen. Besiegt zu werden - das ist Unglück. Der Sturz des andren - höchste Freude. Das Rennen aber aufzugeben, ist der Tod. 73 Nun gut. Doch möge sich auch für solche Art von Kalkül, wenn es denn eines ist, des Thomas Hobbes Voraussage bewahrheiten, die da lautet: »As oft as reason is against a man, so oft will a man be against reason«. 74

Hobbes The Elements of Law Natural and Politic, Oxford 1994, S. 59f. (Teil 1, Kap. 9). 74 Hobbes [Fußn. 73], The Epistle Dedicatory, May 9, 1640. 73

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Thomas Hobbes am Karfreitag, dem 5. April, im südwestenglischen Westport, in der Nähe von Malmesbury gelegen, als zweiter Sohn seiner aus einer Bauernfamilie stammenden Mutter und eines ziemlich verkommenen Dorfgeistlichen geboren. - Die gegen das protestantische England ausgesandte Flotte des katholischen Spanien, die Armada, scheitert vollständig. Marin Mersenne geboren. Pierre Gassendi geboren. Richard Hooker: »Ofthe Laws ofEcclesiastical Polity«. Aufstände in Irland. Hobbes wächst bei seines Vaters Bruder Francis Hobbes, Handschuhmacher in Malmesbury, auf. Nach dem Besuch der Elementarschule von Westport wechselt er auf eine Privatschule in Malmesbury, wo er eine gründliche Kenntnis des Lateinischen und des Griechischen sowie eine angemessene humanistische Bildung erwirbt. - Rene Descartes geboren. Francisco Suarez: Metaphysicarum disputationum. Edikt von Nantes: Henri IV. gewährt nach seinem Übertritt vom Calvinismus zum Katholizismus den französischen Protestanten (relative) Religionsfreiheit. Unruhen im katholischen Irland gegen das protestantische England. James VI. , König von Schottland: The Trew Law of Free Monarchies. Oliver Cromwell geboren. Juan de Mariana: De rege et regis institutione. Gründung der East Indian Company in London. Der seit vielen Jahren von der Inquisition eingekerte Giordano Bruno wird als Ketzer verbrannt. Hobbes beginnt sein Universitässtudium in Oxford, Magdalen Hall, theologisch vom Puritanismus, philosophisch vom Aristotelismus geprägt. - Elizabeth 1.,

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Chronologie Königin Englands seit 1558, stirbt; ihr folgt auf dem Thron James I „ aus dem Geschlecht der schottischen Stuarts. Johannes Althusius: Politica methodice digesta. Pulververschwörung von Katholiken gegen Parlament und Krone in London mißlingt. Gründung der Virginia Company durch die englische Regierung, Beginn der englischen Kolonisierung Nordamerikas. Hobbes schließt sein Oxforder Studium mit dem Grad eines Baccalaureus Artium ab und tritt in den Dienst von William Lord Cavendish (der dann 1618 1. Earl of Devonshire wurde), und zwar als Tutor und später Privatsekretär von dessen Sohn, dem späteren II.Earl of Devonshire; er übersiedelt in die Besitzungen der Cavendishs von Hardwick Hall und Chatsworth in Derbyshire. Hobbes begleitet seinen (nur 2 Jahre jüngeren) Zögling auf der für junge Adlige üblichen Bildungsreise nach Frankreich, Deutschland und Italien; diese Grand Tour dauerte drei (möglicherweise fünf) Jahre. - Ermordung von Henri IV. in Paris durch den katholischen Fanatiker Ravaillac. Autorisierte Bibelübersetzung ins Englische: King] am es Version. Francisco Suarez: Tractus de legibus ac Deo legislatore; seine »Defensio fidei« wird in London öffentlich verbrannt. Tod von William Shakespeare. Beginn des Dreißigjährigen Krieges. William Harvey entdeckt den doppelten Blutkreislauf. Bacon wird Lordkanzler. Johann Andreä: Reipublicae Christianopolitinae descriptio. Lucilio Vanini als Ketzer verbrannt. Die auf der Mayflower ausgewanderten Pilgerväter gründen in Nordamerika die Kolonie Neu-England. Bacon: Novum Organon. Robert Burton: The Anatomy ofMelancholy. Impeachment gegen Bacon. Hobbes betätigt sich als Amanuensis von Bacon und

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übersetzt u.a. einige von dessen Essays ins Lateinische. Bacon: De dignitate et augmentis scientiarum. Tommaso Campanella: Civitas solis idea republicae philosophiae. Beginn des 6 Jahre dauernden Krieges zwischen England und Spanien. Herbert von Cherbury: De veritate. Charles 1. wird König von England. Hugo Grotius: De jure belli ac pacis libri tres. Tod von Bacon und des 1. Earl of Devonshire. Petition of Right des britischen Parlaments von Charles I., zunächst akzeptiert, in den Folgejahren systematisch verletzt. Tod des II. Earl of Devonshire. Hobbes: The History ofthe Grecian War by Thucidides, aus dem Griechischen übersetzt, mit einer Vorrede versehen und dem (elfjährigen) III. Earl ofDevonshire gewidmet. Hobbes tritt in die Dienste von Sir Gervase Clifton of Clifton und begleitet als Tutor dessen Sohn auf einer anderthalbjährigen Grand Tour nach Frankreich und Genf. Er lernt Euklids »Elemente« kennen und beginnt sich mit mathematischen und naturwissenschaftlichen Fragen zu beschäftigen. - Charles 1. löst das Parlament auf und regiert in den nächsten elf Jahren ohne Parlamentsbeteiligung. Hobbes: A Short Tract on First Principles. Er kehrt im Herbst nach England zurück und übersiedelt wiederum nach Hardwick, diesmal als Ratgeber der (fünfunddreißigjährigen) Witwe des II. Earl ofDevonshire. Hobbes wieder im Dienst der Familie Cavendish, nun als Tutor des jungen III. Earl of Devonshire, des Sohnes seines ersten Zöglings. Geburt von Samuel Pufendorf, Baruch de Spinoza und John Locke. Galileo Galilei: Dialogo sopra i due massimi sistemi de! mondo tolemaico e copernicano. Der siebzigjährige Galilei wird von der Inquisition unter Androhung der Folter gezwungen, der kopernikanischen Lehre abzuschwören. Mit seinem Zögling unternimmt Hobbes seine dritte (diesmal zweijährige) Grand Tour nach Frankreich und Italien.

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Chronologie Hobbes trifft in Paris u.a. Mersenne, Gassendi und Descartes. Hobbes besucht in Florenz Galilei. Hobbes: A Briefe of the Art of Rhetorique, eine anonym herausgegebene Kurzfassung der Rhetorik des Aristoteles. Descartes: Discours de Ja methode. Aufstand der Schotten gegen den Versuch, dort die anglikanische Liturgie mit staatlichem Zwang einzuführen. Galilei : Discorsi e demonstrazioni mathematiche. Erster Schottischer Krieg gegen England. Kurzes Parlament und dessen Auflösung nach drei Wochen durch Charles 1. Zweiter Schottischer Krieg. Einberufung des (sog. Langen) Parlaments, das die Auflösung absolutistischer Repressionsorgane sowie die Absetzung und Verhaftung von Erzbischof Laud und des königlichen Hauptratgebers Earl ofStrafford erzwingt. Beginn der Revolution in England. - John Seiden : De jure naturalis et gentium. Hobbes läßt handschriftliche Kopien seiner im Mai vollendeten »Elements of Law Natural and Politic« zirkulieren (erstmals 1889 vollständig veröffentlicht); er emigriert, Verfolgung fürchtend, im November nach Paris, wo er die nächsten zehn Jahre verbringt, arbeitend und in freundschaftlichem Umgang vor allem mit Mersenne, Gassendi, Sorbiere und Waller. Hinrichtung von Strafford. Abschaffung der Sternkammer. Aufstand in Irland. Übergabe der Grand Remonstrance, eines parlamentarischen 204-Punkte Forderungskatalogs an Charles 1. - Descartes: Meditationes de prima philosophia. Dagegen Hob bes: Objectiones ad Cartesii meditationes. Im März: Ausbruch des Bürgerkriegs in England. Im April: Hobbes publiziert »De cive« in Paris als Privatdruck. The Solemn League and Covenant: Feierliches Bündnis zwischen den Parlamenten von England und Schottland, durch das sich die drei Königreiche England, Schottland und Irland verpflichten, gemeinsam das Anliegen der Reformation durchzusetzen, Papismus und

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Bischofsverfassung auszurotten, die Rechte des Parlaments, die Freiheiten im Königreich, des Königs Person sowie die wahre Religion zu schützen. - Hob bes schreibt eine umfangreiche Kritik zu »De Mundo Dialogi« von Thomas White (erstmals 1973 veröffentlicht). Das Parlamentsheer schlägt unter Cromwell das Königsheer bei Marston Moor. John Milton: Areopagitica. Descartes: Principia philosophiae. Mersenne: Cogitata physico-mathematica; Ballistica (enthalten Teile von Hobbes Untersuchungen). Hobbes arbeitet an einem »Tractatus opticus« (vollständige Veröffentlichung erstmals 1963). Das Parlamentsheer schlägt das Königsheer vernichtend bei Naseby. - Streitgespräch zwischen Hobbes und Bischof Bramhall über die Willensfreiheit (unautorisierte Publikation 1654: Of Liberty and Neccessity). Abschaffung der Bischofsverfassung in England und Verkauf der bischöflichen Ländereien. Flucht von Charles 1. zu den Schotten. - Hobbes wird in Paris zu dessen Sohn, Prince ofWales, Mathematiklehrerbestellt. Geburt von Gottfried Wilhelm Leibniz. Auslieferung von Charles 1. durch die Schotten gegen Geld an das Parlament Englands. Gründung von Soldatenräten im Parlamentsheer. Grundsatzprogramm der Leveller: Agreement of the People. - Gassendi: De vita moribus et doctrina Epicuri. Schwere Erkrankung von Hobbes, dem bereits die Sterbesakramente verabreicht werden. In Amsterdam erscheint in zwei Auflagen die endgültige Fassung seiner »Elementa philosophica de Cive«. Beendigung des Dreißigjährigen Krieges durch den Westfä.lischen Frieden. Beginn des zweiten Bürgerkrieges in England, der mit dem Sieg von Cromwells Parlamentsarmee über die von Schottland aus operierenden Königlichen endet. Verhaftung von Charles 1. »Pride's Purge«: Säuberung des Parlaments von schwankenden Mitgliedern durch die Armee. Tod von Mersenne. Letzte Begegnung zwischen Hobbes und Descartes.

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Verurteilung von Charles I. durch ein parlamentarisch eingesetztes Hochgericht als Tyrann, Verräter, Mörder und Volksfeind zum Tod; Hinrichtung am 30. Januar. Noch im Februar publiziert John Milton »The Tenure of Kings and Magistrates«, sein Rechtfertigungspamphlet dafür, daß Könige wie alle Obrigkeiten jederzeit vom Volk zur Verantwortung gezogen werden können. Im März werden durch das Unterhaus die Monarchie und das Herrenhaus abgeschafft; im Mai wird England auch formell zur Republik erklärt: »Commonwealth and Free State without any King or House ofLords.« Digger-Kommunen bilden sich und werden zerstört. - Gassendi: Syntagma philosophiae Epicuri. Hobbes beginnt die Arbeit am »Leviathan«. In Amsterdam erscheint eine französische Ausgabe seines De cive: »Elemens philosophiques du citoyen«. Hobbes arbeitet in Paris am »Leviathan«; er veröffentlicht dort »Answer to Davenant's Preface before Gondibert«, worin er seine Poetik konzipiert. In London erscheint als Raubdruck sein »De corpore politico, or the Elements of Law, moral and politick« sowie »Human Nature, or the fundamental Elements of Policie.« Tod von Descartes. Cromwell, Oberkommandierender der Streitkräfte des Commonwealth schlägt den in England eingefallenen Sohn von Charles 1. (der sich bereits Charles II. tituliert) bei W orcester vernichtend. Ein Navigationsgesetz fördert den englischen Überseehandel auf Kosten der Niederlande. - In London erscheint eine von Hobbes autorisierte Übersetzung seines »De cive« ins Englische: »Philosophicall Rudiments concerning Gouvernment and Society«. Im April publiziert Hobbes in einem Londoner Verlag sein in Paris geschriebenes opus magnum: »Leviathan, Or The Matter, Forme, & Power of A Common-Wealth Ecclesiasticall and Civil!«. Er überreicht Charles II. eine prächtig gebundene LeviathanAusgabe, wird aber ab Oktober nicht mehr bei Hofe empfangen: »Alle ehrlichen Verehrer der Monarchie

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freuen sich sehr, daß der König endlich jenen Vater der Atheisten, Mr. Hobbes, von seinem Hofe verbannt hat«. 1652 Im Februar kehrt der 64-jährige Hobbes aus dem Pariser Exil nach London zurück: »Ich, ein alter Mann, scharfer Wind, störrisches Pferd und holpriger Weg so kam ich nach London. Aber nirgends in der Welt konnte ich sicherer sein« (HE 260). Er unterwirft sich pflichtschuldig Cromwells Council of State und gehört bald wieder (und für den Rest seines Lebens) zur Dienerschaft des III. Earl of Devonshire, auf dessen Besitzungen lebend, von regelmäßigen London-Aufenthalten im Frühsommer abgesehen. - England im ersten See- und Handelskrieg mit den Niederlanden. Robert Filmer: Observations on Mr. Hob's his Leviathan. Gerrard Winstanley: The Law of Freedom. 1653 »Instrument of Gouvernment«: Cromwell errichtet als Lordprotektor eine Militärdiktatur. - Gegen Hob bes publizieren Henry More: »Antidote to Atheism« sowie Alexander Ross: »Leviathan drawn out with a Hook«. Hobbes fordert die Säkularisierung der Universitäten. 1654 Roms Kirche setzt des Hobbes »De cive« auf den Index der von ihr verbotenen Bücher, der später durch ein Opera-Omnia-Verbot ergänzt wird. 1655 Hobbes publiziert in London: »Elementorum philosophiae sectio prima De corpore«. Gegen Hobbes publizieren Bischof Bramhall »A Defence of True Liberty« sowie John W allis: »Elenchus geometriae hobbianae«. Tod von Gassendi. Geburt von Christian Thomasius. 1656 England im Krieg gegen Spanien. James Harrington: »The Commonwealth ofOceana«. - Gegen Bramhall publiziert Hobbes: »The Questions Concerning Liberty, Neccessity, and Chance«; gegen W allis :» Six Lessons to the Professors of mathematicks«. In London erscheint die englische Übersetzung seines De corpore: »Elements of Philosophy, the First Section, Concerning Body«. 1658 Tod von Oliver Cromwell; sein Sohn Richard wird Lordprotektor. Royalistische Aufstände. - Hobbes

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publiziert in London: »Elementorum Philosophiae Sectio Secunda De Homine«. Gegen Hobbes veröffentlicht Bischof Bramhall: »Castigations of Mr.Hobbes« mit einem Anhang: »The Catching of Leviathan«. 1659 Hobbes schreibt eine Kirchengeschichte »Historia ecclesiastica«, deren 2242 Verse erstmals 1688 publiziert werden. 1660 Von Armee und Parlament herbeigerufen zieht am 29. Mai der Sohn des zehnJahre zuvor hingerichteten Königs als Charles II. in London ein. Restauration der Stuart-Monarchie. Charles II. gewährt Hobbes Zugang zum Hof und eine Jahrespension von 100 Pfund, die er freilich zuweilen auszahlen zu lassen vergißt, was Hobbes in einem undatierten Brief an ihn »humbly« moniert.John Locke schreibt zwei autoritäre Traktate über die Obrigkeit, die er nicht veröffentlicht. 1661 Hobbes publiziert in London gegen Robert Boyle: »Dialogus Physicus, sive de Natura.« 1662 Das Uniformitätsgesetz stellt die Anglikanische Staatskirche wieder her; Verbot aller öffentlichen Gottesdienste außerhalb der Staatskirche. Das Lizenzgesetz etabliert eine strenge Zensur. - Gründung der Royal Society, zu deren Mitgliedern Hobbes nie zählen wird, wohl aber Boyle, der gegen Hobbes publiziert: »An Examen ofMr. Hobbs his Dialogus Physicus.« Dieser publiziert in London: »Considerations upon the Reputation, Loyality, and Manners of Thomas Hobbes of Malmesbury« sowie »Problemata Physica« mit einer Widmung an Charles II., nebst einer kurzen Apologie seines »Leviathan«. 1664 Neuer See- und Handelskrieg zwischen England und den Niederlanden. 1665 Die Pest wütet in London. 1666 Große Feuersbrunst in London. - Parlamentarische Untersuchung gegen »the Book of Mr. Hobbs, called the Leviathan«, die aber niedergeschlagen wird. Hobbes erararbeitet zu seiner Verteidigung ein Manuscript: »An Historical Narration Concerning Heresy and the Punishment thereof«; er publiziert in London eine wei-

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tere Schrift gegen Wallis: »De principiis et ratiocinatione geometrarum« und arbeitet an einem »Dialogue between a Philosopher and a Student of the Common Laws of England«, die erst 1681 veröffentlicht wird. In Amsterdam erscheint eine Übersetzung des »Leviathan« ins Niederländische. Für die von ihm verfaßte Revolutionsgeschichte: »Behemoth or the Long Parliament« erhält Hobbes von Charles II. keine Druckerlaubnis. In Amsterdam erscheinen in zwei Bänden seine »Opera philosophica quae Latine scripsit omnia«, deren dritter Teil die von ihm selbst gefertigte Übertragung des von ihm verschiedentlich geänderten »Leviathan« ins Lateinische enthält. Er verteidigt sich gegen die ihm angeblich erst jetzt zugängliche Generalattacke von Bischof Bramhall aus dem Jahre 1658 auf ihn: Seine Lordschaft hat entweder ein seltsames Gewissen oder er versteht kein Englisch (»An Answer to Bishop Bramhalls Book, called: The Catching of the Leviathan«, veröffentlicht erst 1682). In London publiziert Hobbes: »Quadratura Circuli, breviter demonstrata«. Geheimvertrag zwischen England und Frankreich gegen die Niederlande. Baruch de Spinoza: Tractatus theologico-politicus. - In Amsterdam erscheint als Monographie: »Leviathan, Sive de Materia, Forma et Potestate Civitatis Ecclesiasticae et Civilis. Die Pariser Universität verbietet das Lehren cartesianischer Philosophie. - Hobbes publiziert in London: »Rosetum Geometricum« sowie »Three Papers Presented to the Royal Society against Dr. Wallis.« John Eachard veröffentlicht gegen Hobbes: »Mr. Hobbs's State of Nature Considered.« Hobbes publiziert in London: »Lux Mathematica.« - Pufendorf: »De jure naturae et gentium libri octo.« Richard Cumberland: »De legibus naturae.« Englands Testgesetz schließt Katholiken von Staatsämtern aus. - William Lucy: »An Answer to Mr. Hobbes his Leviathan.« Wilhelm III. von Oranien verbietet für die Niederlan-

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Chronologie

de Druck und Verkauf des »Leviathan«. Hobbes publiziert in London: »Principia et Problemata Aliquot Geometrica.« Gegen ihn veröffentlicht der ehemalige Lordkanzler Earl of Clarendon sein umfangreiches Werk: »A BriefView and Survey ofthe Dangerous and Pernicious Errors to Church and State in Mr. Hobbes's Book entitled Leviathan.« Letzter Aufenthalt von Hobbes in London. Dort erscheint seine vollständige Übersetzung von Homers »Odyssee« und ein Jahr danach der »Ilias« in gereimten Jamben. Hobbes: »Warum habe ich Homer übersetzt? Weil ich sonst nichts zu tun hatte. Warum habe ich die Übersetzung publiziert? Weil ich dachte, das könnte meine Gegner davon abhalten, ihre Torheit gegenüber meinen ernsthafteren Arbeiten zu demonstrieren.« (EW 10/X). Tod von Spinoza, dessen von Hobbes beeinflußter »Tractatus politicus« in seinen »Opera posthuma« noch im gleichen Jahr publiziert wird. Hobbes publiziert in London: »Decameron Physiologicum, or Ten Dialogues of Natural Philosophy.« Mit dem Habeas-Corpus-Gesetz schützt das englische Parlament die persönliche Freiheit der Bürger gegen die Königsgewalt. Während der »Exclusion Crisis« entwirft Hobbes ein Manuscript für seinen Gönner, den III. Earl of Devonshire, gemäßigte Whig-Positionen unterstützend. In London erscheint als Raubdruck von Hobbes: »Behemoth, or an Epitome ofthe Civil Wars of England, from 1640 to 1660« sowie seine von ihm selbst sieben Jahre zuvor verfaßte »Vita« in lateinischen Versen. Der einundneunzigjährige Thomas Hobbes stirbt am 4. Dezember in Hardwick, Derbyshire, und wird in der Gemeindekirche des benachbarten Hault Hucknall begraben. Sein Nachlaß ist eintausend Pfund Sterling wert.

SIGLEN- UND ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

a) Schriften des Thomas Hobbes EW HB HBD HC HCE HD

HDD

HE HK HL

HLD

HLL HMB HN HW

The English Works, London 1839-1845 Behemoth or The Long Parliament [1679], London 1969 Behemoth oder Das Lange Parlament, Frankfurt/M. 1991 De Cive. The Latin Version [1642], Oxford 1983 De Cive. The English Version [1651], Oxford 1983 A Dialogue between a Philosopher and a Student of the Common Laws of England [ca. 1670], Chicago/London 1971 Dialog zwischen einem Philosophen und einem Juristen über das englische Recht, Weinheim 1992 The Elements ofLaw Natural and Politic [1640], London 1969 ; Oxford 1994 Vom Körper [1655], Hamburg 1996 Leviathan, or The Matter, Forme, & Power of a Common-Wealth Ecclesiasticall and Civill [1651], Cambridge 1994 Leviathan oder Die Materie, Form und Macht eines kirchlichen und staatlichen Gemeinwesens, Hamburg 1996 (vorliegende Ausgabe) Leviathan, sive de materia, forma & potestate civitatis ecclesiasticae et civilis, Amsterdam 1670 Vom Menschen. Vom Bürger [1658/1642], Hamburg 1994 Naturrecht und allgemeines Staatsrecht in den Anfangsgründen [1640], Darmstadt 1990 The Clarendon Edition of the Works, Oxford,

LIV

OL

Siglen- und Abkürzungsverzeichnis

seit 1983. Bd. 3 u. 4: De Cive; Bd. 6 u. 7: The Correspondence Opera philosophica quae latine scripsit omnia, London 1839-1845

b) Biblische Bücher Am Apg 1Ch, 2Ch Dan Eph Esr Est Gai Hab Hag Heb Hes Hi HI Hos Jak Jdt ]er ]es Jh 1Jh ... 3Jh Jo

Der Prophet Arnos Die Apostelgeschichte des Lukas Das 1. und 2. Buch der Chronik Der Prophet Daniel Der Brief des Paulus an die Epheser Das Buch Esra Das Buch Esther Der Brief des Paulus an die Galater Der Prophet Habakuk Der Prophet Haggai Der Brief an die Hebräer Der Prophet Hesekiel Das Buch Hiob Das Hohelied Salomos Der Prophet Hosea Der Brief des J akobus Das Buch Judith Der Prophet Jeremia Der Prophet Jesaja Das Evangelium des Johannes Der 1. . „ 3. Brief des Johannes Der Prophet J oel Der Prophet J ona Jan Der Prophet J osua Jas Der Brief des Judas Jud Klg Die Klagelieder J eremias Der 1. u. 2. Brief des Paulus an die Korinther 1Ko, 2Ko 1Kö, 2Kö Das 1. u. 2. Buch von den Königen Der Brief des Paulus an die Kolosser Kol Das Evangelium des Lukas Lk 1Mak, 2Mak Das 1. u. 2. Buch der Makkabäer

Schriften des Thomas Hobbes bzw. Biblische Bücher

Mal Mi Mk lMo ... 5Mo Mt Nah Neh Ob Off Phl Phm Pr Ps lPt, 2Pt Ri Rö Rut Sa Sir 1Sm, 2Sm Spr 1Th, 2Th 1Ti, 2Ti Tit Tob Wh Zep

LV

Der Prophet Maleachi Der Prophet Micha Das Evang~lium des Markus Das 1. . . . 5. Buch Mose Das Evangelium des Matthäus Der Prophet Nahum Das Buch Nehemia Der Prophet Obadja Die Offenbarung des Johannes Der Brief des Paulus an die Philipper Der Brief des Paulus an Philemon Der Prediger Salomo Der Psalter Der 1. u. 2. Brief des Petrus Das Buch der Richter Der Brief des Paulus an die Römer Das Buch Rut Der Prophet Sacharja Das Buch Jesus Sirach Das 1. u. 2. Buch Samuel Die Sprüche Salomos Der 1. u. 2. Brief des Paulus an die Thessalonicher Der 1. u. 2. Brief des Paulus an Timotheus Der Brief des Paulus an Titus Das Buch Tobias Das Buch der Weisheit Der Prophet Zephanja

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Werkausgaben

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CIVIL L. 'By TH o MA s H o 11 11 Es

of Malmesbury.

LONDON, Prfntcd for AN o RE w CR o o 1< E, at the Green Dragon in St. Pauls Church-yard, t 6 f 1, Titelseite der Erstauflage, London 1651

LEVIATHAN, oder Die Materie, Form und Macht eines kirchlichen und staatlichen Gemeinwesens. Von Thomas Hob bes aus Malmesbury.

London, Gedruckt für Andrew Crooke, am Grünen Drachen in St. Pauls Kirchhof, 1651

MEINEM HOCHVEREHRTEN FREUND, HERRN FRANCIS GODOLPHIN VON GODOLPHIN

Verehrter Sir, Ihr höchst würdiger Bruder, Herr Sidney Godolphin, geruhte zu seinen Lebzeiten etwas von meinen Studien zu halten und mich auch sonst, wie Sie wissen, mit echten Beweisen seiner guten Meinung zu verpflichten, die, schon an sich groß, desto größer durch die Würdigkeit seiner Person waren. Denn es gibt keine Tugend, die einen Menschen für den Dienst an Gott oder den Dienst an seinem Land, für das gesellschaftliche Leben oder persönliche Freundschaft geeignet macht, die sich nicht in seinen Gesprächen bekundete, nicht durch Notwendigkeit erworben oder bei Gelegenheit zur Schau getragen, sondern angeboren und glänzend in einer hochherzigen Veranlagung seines Wesens. Deshalb widme ich Ihnen ergebenst, in Ehrerbietung und Dankbarkeit gegen ihn und mit Zuneigung gegen Sie, diese meine Abhandlung über das Gemeinwesen. Ich weiß nicht, wie die Welt sie aufnehmen wird noch wie sie über jene denken mag, die ihr gewogen scheinen. Denn gleichsam umlagert von Menschen, die auf der einen Seite für zu große Freiheit und auf der anderen Seite für zuviel Autorität streiten, ist es schwierig, zwischen den Schwertern beider unbeschadet hindurchzukommen. Aber dennoch dünkt mich, das Bemühen, die Staatsmacht zu fördern, sollte nicht durch die Staatsmacht verurteilt werden; noch sollten Privatpersonen, indem sie es tadeln, erklären, sie hielten diese Macht für zu groß. Außerdem spreche ich nicht von den Menschen, sondern (im abstrakten Sinne) vom Sitz der Macht (ähnlich jenen schlichten und unbefangenen Geschöpfen auf dem römischen Capitol, die mit ihrem Geschrei jene drinnen verteidigten, nicht weil gerade sie es waren, sondern weil sie dort waren), wobei ich, wie ich denke, bei niemandem Anstoß errege außer bei denen draußen oder bei jenen drinnen (falls es solche gibt), die ihnen gewogen sind. Was vielleicht am meisten Anstoß erregen

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Widmung

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mag, sind gewisse Textstellen der Heiligen Schrift, die ich zu einem anderen Zweck anführe, als es andere für gewöhnlich tun. Aber ich habe es mit schuldigem Respekt getan und (in Hinsicht auf mein Thema) auch notwendigerweise; denn sie sind die Bollwerke des Feindes, von wo aus er die Staatsmacht angreift. Wenn Sie dennoch feststellen, daß meine Arbeit allgemein verdammt wird, so können Sie sich nach Belieben rechtfertigen und sagen, daß ich ein Mensch sei, der seine eigenen Ansichten liebt und alles für wahr hält, was er sagt, und daß ich Ihren Bruder verehrte und Sie verehre und mir daraufhin (ohne Ihr Wissen) das Recht angemaßt habe, mich zu nennen, wie es zutrifft,

Sir, Ihren höchst ergebenen und höchst gehorsamen Diener, Paris, 15./25. April 1651

Thomas Hobbes

EINLEITUNG

Die Natur (die Kunstfertigkeit, vermittelst welcher Gott die Welt erschaffen hat und regiert), wird durch die Kunstfertigkeit des Menschen, wie in vielen anderen Dingen, so auch hierin nachgeahmt, daß sie ein künstliches Tier erschaffen kann. Denn da ja das Leben nur eine Bewegung von Gliedern ist, deren Beginn in irgendeinem Hauptteil liegt, warum können wir dann nicht sagen, daß alle Automaten (Maschinen, die sich durch Federn und Räder bewegen, wie es eine Uhr tut) ein künstliches Leben haben? Denn was ist das Herz anderes als eine Feder, was sind die Nerven anderes als lauter Stränge und die Gelenke anderes als lauter Räder, die dem ganzen Körper Bewegung verleihen, wie es vom Konstrukteur beabsichtigt wurde? Die Kunstfertigkeit geht noch weiter, indem sie jenes vernunftbegabte und höchst vortreffliche Werk der Natur, den Menschen, nachahmt. Denn durch Kunstfertigkeit wird jener große Leviathan, Gemeinwesen oder Staat genannt (lateinisch civitas), erschaffen, der nur ein künstlicher Mensch ist (wenn auch von größerer Statur und Kraft als der natürliche Mensch, für dessen Schutz und Verteidigung er beabsichtigt wurde) und in dem die Souveränität eine künstliche Seele ist, insofern sie dem ganzen Körper Leben und Bewegung verleiht; die Richter und anderen Beamten der Jurisdiktion und Exekutive künstliche Gelenke sind; Belohnung und Strafe (durch die jedes Gelenk und Glied am Sitz der Souveränität befestigt ist und veranlaßt wird, seine Pflicht zu tun) die Nerven, die das gleiche im natürlichen Körper tun; UVhlstand und Reichtum all der einzelnen Glieder die Kraft; salus populi (die Sicherheit des Volkes) seine Aufgabe; Ratgeber, die ihm alle Dinge, die er wissen muß, eingeben, das Gedächtnis; Billigkeit und Gesetze künstliche Vernunft und künstlicher Wille; Eintracht Gesundheit; Aufruhr Krankheit und Bürgerkrieg Tod sind. Schließlich gleichen die Verträge und Abkommen, durch welche die Teile dieses Staatskörpers zuerst geschaffen, zusammengefügt und vereint wurden, jenem Fiat

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Einleitung

oder Lasset uns Menschen machen, das Gott bei der Schöpfung aussprach. Um das Wesen dieses künstlichen Menschen zu beschreiben, will ich betrachten: Erstens das Material, woraus er besteht, und den Konstrukteur; beides ist der Mensch. Zweitens, wie und durch welche Vtirträge er gemacht ist, worin die Rechte und die wohlbegründete Macht oder Autorität eines souveränen Staates bestehen und was ihn erhält und auflijst. Drittens, was ein christliches Gemeinwesen ist. Letztens, was das Königreich der Finsternis ist. Hinsichtlich des ersten gibt es ein neuerdings viel in Anspruch genommenes Sprichwort, U'eisheit erwerbe man nicht durch das Lesen von Büchern, sondern von Menschen. Infolgedessen bereitet es jenen Personen, die meist keinen anderen Beweis ihrer Weisheit liefern können, großes Vergnügen zu zeigen, was sie ihrer Meinung nach in den Menschen gelesen haben, indem sie sich gegenseitig einer hinter dem Rücken des anderen unbarmherzig kritisieren. Aber es gibt noch ein anderes Sprichwort, das man heutzutage nicht versteht, durch das sie lernen könnten, einander wahrhaft zu lesen, wenn sie sich die Mühe machen wollten; und das ist Nosce te ipsum, Lies dich selbst; was nicht dazu gedacht war, wie es heute gebraucht wird, entweder die unmenschliche Haltung von Machthabern gegen ihre Untergebenen zu verteidigen oder Menschen von niedrigem Stand zu unverschämtem Benehmen gegen ihre Vorgesetzten zu ermuntern, sondern uns zu lehren, daß in Anbetracht der Ähnlichkeit der Gedanken und Gemütsbewegungen eines Menschen mit den Gedanken und Gemütsbewegungen eines anderen jeder, der in sich selbst hineinblickt und erwägt, was er tut, wenn er denkt, meint, schlußfolgert, hofft, fürchtet etc. und aus welchen Gründen, dadurch lesen und erkennen wird, wie die Gedanken und Gemütsbewegungen aller anderen Menschen bei den gleichen Anlässen sind. Ich sage, die Ähnlichkeit von Gemütsbewegungen, die bei allen Menschen die gleichen sind, Vtirlangen, Furcht, Hoffnung etc., nicht die Ähnlichkeit der Objekte der Gemütsbewegungen, welche die verlangten, gefürchteten, erhofften etc. Dinge sind: was diese betrifft, weichen individuelle Veranlagung und spezielle Erziehung so voneinander

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Einleitung

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ab, und sie lassen sich so leicht unserer Erkenntnis vorenthalten, daß die Chiffren des menschlichen Herzens, verwischt und verworren, wie sie sind durch Verstellung, Lüge, Heuchelei und Irrlehren, nur dem lesbar sind, der Herzen erforscht. Zwar entdecken wir zuweilen die Absichten der Menschen durch ihre Handlungen; doch das ohne einen Vergleich mit unseren eigenen und ohne die Unterscheidung aller Umstände tun, durch die der Fall anders liegen kann, hieße ohne Schlüssel dechiffrieren und sich größtenteils durch zuviel oder zuwenig Selbstvertrauen täuschen, je nachdem, ob der Lesende selbst ein guter oder schlechter Mensch ist. Aber mag ein Mensch den anderen noch so vollkommen mit Hilfe seiner Handlungen lesen, es nützt ihm lediglich bei seinen Bekannten, die nur wenige sind. Wer eine ganze Nation regieren soll, muß in sich selbst lesen, nicht in diesem oder jenem einzelnen Menschen, sondern in der Menschheit; was zwar schwierig ist, schwieriger, als irgendeine Sprache oder Wissenschaft zu erlernen; doch wenn ich das Ergebnis meiner Selbstlektüre wohlgeordnet und verständlich dargelegt habe, wird die einem anderen übriggelassene Mühe nur darin bestehen zu erwägen, ob er nicht auch das gleiche in sich selbst findet. Denn diese Art Lehre läßt keine andere Beweisführung zu.

ERSTER TEIL VOM MENSCHEN

Kapitel 1 Von der Empfindung Was die Gedanken des Menschen betrifft, will ich sie erst einzeln und dann in ihrer Folge oder Abhängigkeit voneinander betrachten. Einzeln sind sie jeder eine Darstellung oder Erscheinung einer Qualität oder eines anderen Akzidens eines Körpers außerhalb von uns, den man für gewöhnlich ein Objekt nennt. Dieses Objekt wirkt auf die Augen, Ohren und anderen Teile des menschlichen Körpers ein; und durch die verschiedenartigen Einwirkungen erzeugt es verschiedenartige Erscheinungen. Der Ursprung von ihnen allen ist, was wir Empfindung nennen (denn es gibt keinen Begriff im menschlichen Geist, der nicht zuerst ganz oder teilweise in den Sinnesorganen erzeugt worden ist). Die übrigen werden von diesem Ursprung abgeleitet. Für die vorliegende Aufgabe ist es nicht sehr notwendig, die natürliche Ursache der Empfindung zu kennen; und ich habe an anderer Stelle ausführlich darüber geschrieben. Dennoch will ich, um jedem Teil meines gegenwärtigen Systems gerecht zu werden, sie hier kurz darlegen. Die Ursache der Empfindung ist der äußere Körper oder das Objekt, das einen Druck auf das jedem Sinn zugehörige Organ ausübt; entweder unmittelbar, wie bei Geschmack und Gefühl, oder mittelbar, wie beim Sehen, Hören und Riechen: und dieser Druck, durch Vermittlung der Nerven und anderen Stränge und der Membranen des Körpers nach innen zum Gehirn und zum Herzen weitergeleitet, verursacht dort einen Widerstand oder Gegendruck oder ein Bestreben des Herzens, sich zu befreien; und dieses Bestreben, weil nach außen gerichtet, scheint eine Materie außerhalb von uns zu sein. Und dieser Anschein oder diese Einbildung ist, was die Menschen Empfindung nennen, und besteht, was das Auge betrifft, in einer Licht-

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wahrnehmung oder vorgestellten Farbe, für das Ohr in einem Laut, für die Nase in einem Geruch, für Zunge und Gaumen in einem Geschmack und für den übrigen Körper in Wärme, Kälte, Härte, VVeichheit und anderen solchen Qualitäten, wie wir sie durch das Gefühl erkennen. Alle diese Qualitäten, die man sinnlich wahrnehmbar nennt, sind in dem Objekt, das sie verursacht, nur lauter einzelne Bewegungen der Materie, durch die sie auf unsere Organe in verschiedener Weise einen Druck ausübt. Auch in uns, auf die der Druck ausgeübt wird, sind sie nichts anderes als verschiedenartige Bewegungen (denn Bewegung erzeugt nichts anderes als Bewegung). Aber ihr Erscheinen vor uns ist Einbildung, im Wachen wie beim Träumen. Und wie Drücken, Reiben und Schlagen des Auges bewirkt, daß wir uns eine Lichtwahrnehmung einbilden, und Druck auf das Ohr ein Geräusch erzeugt, so erzeugen auch die Körper, die wir sehen und hören, das gleiche mit ihren starken, wenn auch unbemerkten Aktionen. Denn wärenjene Farben und Laute in den Körpern oder Objekten, die sie verursachen, könnten sie nicht von ihnen getrennt werden, wie wir sehen, daß es mit Hilfe von Spiegeln und beim Echo durch Reflexion geschieht, wo wir wissen, daß der Gegenstand, den wir sehen, an einem Ort und die Erscheinung an einem anderen ist. Und obgleich in gewissem Abstand das echte und wahre Objekt mit der Einbildung ausgestattet zu sein scheint, die es erzeugt, ist doch das Objekt eine Sache, das Abbild oder die Einbildung eine andere. So daß die Empfindung in allen Fällen nichts anderes ist als ursprüngliche Einbildung, verursacht (wie ich gesagt habe) durch den Druck, das heißt durch die Bewegung äußerer Dinge auf unsere Augen, Ohren und andere dazu bestimmte Organe. Aber die Philosophieschulen an sämtlichen Universitäten der Christenheit vermitteln, auf der Grundlage gewisser Texte des Aristoteles, eine andere Lehre und sagen: Was die Ursache des Sehens betrifft, so sendet das Gesehene an allen Seiten eine sichtbare Spezies aus, einen sichtbaren Eindruck, eine Erscheinung oder einen Aspekt oder ein Gesehenwerden, dessen Empfang im Auge das Sehen ist. Und was die Ursache des Hiirens betrifft, sende das Gehörte eine hörbare Spezies aus, das heißt einen hörbaren Aspekt oder ein hörbares Gesehenwerden, das beim Eintritt ins Ohr das Hören bewirkt. Ja, sogar was die Ursache des Verstehens be-

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trifft, sagen sie, das Verstandene sende eine intelligible Spezies aus, das heißt ein intelligibles Gesehenwerden, das beim Eindringen in den Verstand unser verstehen bewirkt. Ich sage das nicht, um die Gepflogenheiten der Universitäten zu tadeln; aber weil ich hernach von ihrer Aufgabe in einem Gemeinwesen sprechen werde, muß ich unterdessen bei allen Anlässen zeigen, was an ihnen verbessert werden könnte; und dazu gehört der häufige Gebrauch nichtssagender Termini. Kapitel II Von der Vorstellung Daß ein Ding, wenn es stilliegt, immer stilliegt, falls es nicht von etwas anderem in Bewegung gebracht wird, ist eine Wahrheit, die niemand bezweifelt. Aber daß ein Ding, wenn es in Bewegung ist, ewig in Bewegung bleibt, falls es nicht von etwas anderem angehalten wird, hat zwar den gleichen Grund (nämlich daß nichts sich selbst ändern kann), wird aber nicht so leicht akzeptiert. Denn die Menschen messen nicht nur alle anderen Menschen, sondern auch alle anderen Dinge an sich selbst; und weil sie sich nach Bewegung Unbehagen und Mattigkeit ausgesetzt fühlen, denken sie, jedes Ding werde der Bewegung müde und suche von sich aus Entspannung, wobei sie wenig erwägen, ob jenes Verlangen nach Ruhe, das sie in sich selbst finden, nicht in einer anderen Bewegung besteht. Daher kommt es, daß die Scholastiker sagen, schwere Körper fielen nach unten aus einem Trieb, zu ruhen und ihre Natur an dem für sie geeignetsten Ort zu erhalten; wobei sie widersinnigerweise unbelebten Dingen Trieb und Kenntnis in bezug auf das, was für sie gut ist, zuschreiben (was mehr ist, als der Mensch besitzt). Wenn ein Körper einmal in Bewegung ist, bewegt er sich (falls ihn nicht etwas anderes hindert) ewig; und was immer die Bewegung hindert, kann sie nicht unmittelbar, sondern mit der Zeit und allmählich gänzlich aufheben. Und wie wir es beim Wasser sehen, daß die Wellen, obwohl sich der Wind gelegt hat, noch lange Zeit danach nicht aufhören zu rollen, so geschieht es auch bei jener Bewegung, die in den inneren Tei-

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len eines Menschen bewirkt wird, wenn er sieht, träumt etc. Denn nachdem das Objekt entfernt oder das Auge geschlossen ist, bewahren wir immer noch ein Abbild des Gesehenen, wenn auch ungenauer, als während wir es sehen. Und das nennen die Römer Imagination, nach dem Abbild (imago ), das beim Sehen erzeugt wird, und wenden es, wenn auch unzulässigerweise, auf alle anderen Sinne an. Aber die Griechen nennen es Einbildung, was an Erscheinung denken läßt und dem einen Sinn so angemessen ist wie dem anderen. Vorstellung ist also nichts als schwächer werdende Empfindung; und man findet sie bei Menschen wie bei vielen anderen Lebewesen, sowohl im Schlaf wie im Wachen. Das Schwächerwerden der Empfindung bei wachen Menschen ist nicht das Schwächerwerden der bei der Empfindung bewirkten Bewegung, sondern ihre Verdunklung; dergestalt, wie das Licht der Sonne das der Sterne verdunkelt; denn die Sterne üben ihre Kraft, wodurch sie sichtbar sind, bei Tag nicht weniger aus als bei Nacht. Aber weil unter den vielen Einwirkungen, die unsere Augen, Ohren und anderen Organe von äußeren Körpern empfangen, nur die vorherrschende sinnlich wahrnehmbar ist, also das Licht der Sonne vorherrscht, beeinflußt uns die Tätigkeit der Sterne nicht. Und wenn irgendein Objekt aus unserem Blickfeld entfernt wird, mag zwar der Eindruck, den es in uns erzeugt hat, bleiben; doch wenn gegenwärtigere Objekte folgen und auf uns einwirken, wird die Vorstellung der Vergangenheit verdunkelt und geschwächt wie eine menschliche Stimme im Lärm des Tages. Daraus folgt, daß die Vorstellung desto schwächer wird, je mehr Zeit nach dem Anblick oder der Empfindung eines Objekts vergangen ist. Denn die ständige Veränderung des menschlichen Körpers zerstört mit der Zeit die Teile, die bei der Empfindung bewegt wurden, so daß zeitlicher und räumlicher Abstand ein und dieselbe Wirkung in uns hat. Denn wie aus großem räumlichen Abstand das, was wir betrachten, unscharf und ohne Unterscheidung der kleineren Teile erscheint und wie Stimmen schwach und unartikuliert werden, so ist nach großem zeitlichen Abstand unsere Vorstellung der Vergangenheit schwach; und wir vergessen zum Beispiel viele einzelne Straßen von Städten, die wir gesehen haben, und viele einzelne Umstände von

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Handlungen. Diese schwächer werdende Empfindung nennen wir Vorstellung (wie ich zuvor sagte), wenn wir die Sache selbst (ich meine die Einbildung selbst) ausdrücken wollen. Aber wenn wir das Schwächerwerden ausdrücken und bezeichnen wollen, daß die Empfindung verblaßt, alt und vergangen ist, wird es ERINNERUNG Erinnerung genannt. So sind Vorstellung und Erinnerung nur eine Sache, die bei verschiedener Betrachtungsweise verschiedene Namen hat. Viel Erinnerung oder Erinnerung an viele Dinge nennt man Erfahrung. Da sich die Vorstellung wiederum nur auf jene Dinge bezieht, die zuvor bei der Empfindung wahrgenommen worden sind, entweder auf einmal oder teilweise zu verschiedenen Zeiten, ist das erstere (nämlich das Vorstellen des ganzen Objekts, wie es der Empfindung dargeboten wurde) einfache Vorstellung; wie wenn man sich einen Mann oder ein Pferd vorstellt, die man zuvor gesehen hat. Das andere ist zusammengesetzte Vorstellung; wie wenn wir uns aus dem Anblick eines Mannes zu einer Zeit und dem eines Pferdes zu einer anderen im Geiste einen Zentaur denken. Wenn also ein Mensch das Abbild seiner eigenen Person mit dem Abbild der Handlungen eines anderen Menschen zusammensetzt, wenn zum Beispiel ein Mensch sich vorstellt, ein Herkules oder Alexander zu sein (was oft jenen geschieht, die sehr gern Heldengeschichten lesen), dann ist das eine zusammengesetzte Vorstellung und strenggenommen nur eine Fiktion des Geistes. Es gibt auch andere Vorstellungen, die in den Menschen (obwohl sie wachen) durch den großen bei der Empfindung bewirkten Eindruck entstehen. Wenn wir in die Sonne sehen, hinterläßt der Eindruck noch lange danach ein Abbild der Sonne vor unseren Augen; und wenn man sich lange und intensiv mit geometrischen Figuren beschäftigt hat, wird man im Dunkeln (obgleich man wach ist) die Abbilder von Linien und Winkeln vor Augen haben. Diese Art der Einbildung hat keinen besonderen Namen, da sie etwas ist, was für gewöhnlich bei den Gesprächen der Menschen nicht vorkommt. TRÄUME Die Vorstellungen Schlafender sind, was wir Träume nennen. Und diese sind auch zuvor (wie alle anderen Vorstellungen) in der Empfindung gewesen, entweder ganz oder teilweise. Und weil bei der Empfindung Gehirn und Nerven, die

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notwendigen Sinnesorgane, im Schlaf so benommen sind, daß sie sich nicht leicht durch die Wirkungen äußerer Objekte bewegen lassen, kann im Schlaf keine Vorstellung stattfinden und deshalb kein Traum außer dem, was aus der Erregung der inneren Teile des menschlichen Körpers entsteht; denn da diese inneren Teile mit dem Gehirn und den anderen Organen verbunden sind, halten sie dieselben in Bewegung, wenn sie gestört werden, wodurch die früher erzeugten Vorstellungen erscheinen, als wäre man wach; abgesehen davon, daß die Sinnesorgane nun benommen sind, so daß es kein neues Objekt gibt, das sie mit einem stärkeren Eindruck überwältigen und verdunkeln kann, muß ein Traum bei diesem Schweigen der Empfindung notwendigerweise klarer sein als unsere wachen Gedanken. Und daher geschieht es, daß es schwierig ist und von vielen für unmöglich gehalten wird, genau zwischen Empfindung und Traum zu unterscheiden. Was mich betrifft, wenn ich bedenke, daß ich im Traum nicht oft oder gar ständig an dieselben Personen, Orte, Objekte und Handlungen denke wie im Wachen und mich auch nicht an solch eine lange Kette zusammenhängender Gedanken im Traum wie zu anderen Zeiten erinnere, und weil ich im Wachen oft die Widersinnigkeit von Träumen bemerke, aber nie von den Widersinnigkeiten meiner wachen Gedanken träume - bin ich es wohl zufrieden, wachend zu wissen, daß ich nicht träume, obgleich ich mich im Traum für wach halte. Und da Träume durch die Störung einiger innerer Körperteile verursacht werden, müssen verschiedenartige Störungen notwendigerweise verschiedene Träume verursachen. Und daher kommt es, daß Liegen im Kalten Angstträume erzeugt und Gedanken und Bild eines furchterregenden Objekts hervorruft (denn die Bewegung vorn Gehirn zu den inneren Teilen und von den inneren Teilen zum Gehirn ist wechselseitig). Und wie Zorn Hitze in einigen Körperteilen verursacht, wenn wir wach sind, so verursacht, wenn wir schlafen, die Überhitzung der gleichen Teile Zorn und erzeugt im Gehirn die Vorstellung eines Feindes. Wie gleichermaßen natürliche Güte, wenn wir wach sind, Verlangen verursacht und Verlangen in gewissen anderen Körperteilen Hitze erzeugt, so erzeugt auch zuviel Hitze in jenen Teilen, wenn wir schlafen, im Gehirn eine Vorstel-

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lung erwiesener Güte. Kurz gesagt, unsere Träume sind das Gegenteil unserer wachen Vorstellungen; im Wachen beginnt die Bewegung an einem Ende und im Traum am anderen. ERSCHEINUNGEN ODER VISIONEN Am schwierigsten lassen sich die Träume eines Menschen von seinen wachen Gedanken dann unterscheiden, wenn wir durch irgendeinen Zufall nicht merken, daß wir geschlafen haben, was leicht geschieht, wenn ein Mensch von furchtsamen Gedanken erfüllt ist und wenn sein Gewissen sehr belastet ist und wenn er ohne die Begleitumstände des Zubettgehens und Ausziehens schläft, wie jemand, der in einem Sessel schlummert. Denn wer sich ordentlich mit allem Aufwand schlafen legt, kann, falls ihm eine unheimliche und ungeheuerliche Einbildung kommt, sie kaum für etwas anderes als einen Traum halten. Wir lesen von Marcus Brutus (ein Mann, demjulius Cäsar das Leben geschenkt hatte, der auch dessen Günstling war und ihn dennoch ermordete), wie er in Philippi in der Nacht vor der Schlacht mit Kaiser Augustus eine furchterregende Erscheinung sah, die von Historikern für gewöhnlich als Vision beschrieben wird; aber in Anbetracht der Umstände könnte man leicht urteilen, daß es nur ein kurzer Traum gewesen war. Denn in seinem Zelt sitzend, schwermütig und gequält durch das Entsetzliche seiner unbesonnenen Tat, in der Kälte schlummernd, konnte er unschwer von dem träumen, was ihn am meisten ängstigte; und wie diese Angst ihn allmählich weckte, so mußte sie notwendigerweise auch die Erscheinung allmählich schwinden lassen. Und da er keine Gewißheit hatte, daß er schlief, konnte er keinen Grund zu der Annahme haben, daß es ein Traum oder irgend etwas anderes als eine Vision war. Und dies ist kein sehr seltenes Begebnis: denn sogar völlig wache Menschen, wenn sie furchtsam und abergläubisch sind, bedrängt von unheimlichen Geschichten und allein im Dunkeln, sind ähnlichen Einbildungen ausgesetzt und glauben, Gespenster und Geister von Toten auf Friedhöfen umgehen zu sehen; während es entweder allein ihre Einbildung ist oder die Betrügerei von Personen, die sich solche abergläubische Furcht zunutze machen, um verkleidet bei Nacht an Orte zu gelangen, die man nicht als ihre Schlupfwinkel kennen soll. Aus dieser Unwissenheit, wie sich Träume und andere star-

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ke Einbildungen von Visionen und Empfindungen unterscheiden lassen, entstanden in vergangener Zeit die größten Teile der Religionen der Heiden, die Satyrn, Faune, Nymphen und dergleichen verehrten, und heutzutage der Glaube ungebildeter Menschen an Feen, Geister und Kobolde und die Macht von Hexen. Denn was Hexen betrifft, denke ich nicht, daß ihre Zauberei irgendwelche wirkliche Macht besitzt, daß sie aber dennoch zu Recht bestraft werden, wegen ihres falschen Glaubens, daß sie solch Unheil anrichten können, verbunden mit ihrer Absicht, das nach Möglichkeit zu tun; wobei ihr Gewerbe einer neuen Religion näher steht als einer Kunst oder Wissenschaft. Und was Feen und umgehende Geister betrifft, so ist, wie ich denke, der Glaube an sie absichtlich entweder gelehrt oder nicht widerlegt worden, um den Brauch von Geisterbeschwörungen, Kreuzen, Weihwasser und anderen solchen Erfindungen von Geistlichen in Ansehen zu halten. Dennoch besteht kein Zweifel, daß Gott unnatürliche Erscheinungen erzeugen kann: aber daß er es so oft tut, daß die Menschen solche Dinge mehr fürchten müssen, als sie Stillstand oder Veränderung des Laufs der Natur fürchten, was er beides auch bewirken kann, ist kein christlicher Glaubenssatz. Aber schlechte Menschen erdreisten sich unter dem Vorwand, daß Gott alles tun kann, alles zu behaupten, wenn es ihren Zwecken dient, obgleich sie es für unwahr halten. Es ist Sache eines weisen Mannes, ihnen nicht weiter zu glauben, als rechte Vernunft das, was sie sagen, glaubwürdig erscheinen läßt. Wenn diese abergläubische Furcht vor Geistern beseitigt würde und mit ihr Traumdeutungen, falsche Prophezeiungen und viele andere davon abhängende Dinge, vermittels derer gerissene, ehrsüchtige Personen das einfache Volk betrügen, wären die Menschen weit besser als jetzt zum Gehorsam gegen den Staat geeignet. Und dies sollte die Aufgabe der Schulen sein; aber sie unterstützen eher solche Lehre. Denn in Unkenntnis darüber, was Vorstellungen oder Empfindungen sind, lehren sie, was sie gelernt haben: einige sagen, Vorstellungen entstünden von allein und hätten keine Ursache; andere, sie entstünden meistens aus dem Willen; gute Gedanken würden einem von Gott eingeblasen (eingegeben) und böse Gedanken vom Teufel, oder gute

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Gedanken würden einem von Gott eingegossen (eingeflößt) und böse vom Teufel. Einige sagen, die Sinne empfingen die Spezies von Dingen und übermittelten sie dem gemeinen Sinn und der gemeine Sinn übermittle sie der Einbildung und die Einbildung der Erinnerung und die Erinnerung dem Urteil, wie man Dinge von einem zum anderen weiterreicht, wobei viele Worte nichts begreiflich machen. VERSTEHEN Die Vorstellung, die im Menschen (oder in irgendeinem anderen mit Vorstellungsvermögen ausgestatteten Wesen) durch Worte oder andere willentliche Zeichen erweckt wird, ist das, was wir im allgemeinen Verstehen nennen; und sie ist Mensch und Tier gemeinsam. Denn ein Hund versteht durch Gewohnheit den Ruf oder das Schelten seines Herrn, und das tun auch viele andere Tiere. Das dem Menscheneigene Verstehen liegt darin, daß er nicht nur seinen Willen versteht, sondern seine Auffassungen und Gedanken, mit Hilfe der Aufeinanderfolge und Verknüpfung der Namen von Dingen zu Affirmationen, Negationen und anderen Redeformen: Und diese Art des Verstehens werde ich anschließend behandeln. Kapitel III Von der Folge oder Kette von Vorstellungen Unter Folge oder Kette von Gedanken verstehe ich jenes Aufeinanderfolgen eines Gedanken auf den anderen, das man (um es von der Darlegung in Worten zu unterscheiden) geistige Darlegung nennt. Wenn jemand an irgend etwas denkt, ist sein nächstfolgender Gedanke durchaus nicht so zufällig, wie es scheint. Nicht jeder Gedanke schließt sich jedem Gedanken unterschiedslos an. Aber wie wir keine Vorstellung davon haben, wovon wir nicht zuvor eine Empfindung im ganzen oder teilweise hatten, so erleben wir keinen Übergang von einer Vorstellung zu einer anderen, wenn wir nicht zuvor das gleiche in unseren Sinnen erlebt haben. Der Grund dafür ist folgender: Alle Einbildungen sind Bewegungen in uns, Überreste von jenen, die bei der Empfindung stattfanden. Und jene Bewegungen, die bei der Empfindung unmittelbar aufeinanderfolgten, setzen sich

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auch nach der Empfindung zusammen fort; insofern als die erste sich wieder einstellt und vorherrscht, folgt durch den Zusammenhang der bewegten Materie die spätere in solcher Weise, wie Wasser auf einem flachen Tisch dorthin geleitet wird, wohin man irgendeinen Teil davon mit dem Finger lenkt. Aber weil bei der Empfindung ein und demselben wahrgenommenen Ding einmal das eine, ein andermal ein anderes Ding folgt, geschieht es mit der Zeit, daß es bei der Vorstellung irgendeines Dinges keine Gewißheit gibt, was wir uns als nächstes vorstellen sollen; nur eines ist gewiß: es soll etwas sein, das ihm irgendwann zuvor folgte. KETTE VON UNGELENKTEN GEDANKEN Diese Kette von Gedanken oder geistige Darlegung ist von zweierlei Art. Die erste ist ungelenkt, ohne Absicht und unbeständig, wobei es keinen affektbetonten Gedanken gibt, der die folgenden beherrscht und zu sich hinführt als auf das Ziel und den Umfang eines Verlangens oder einer anderen Gemütsbewegung. In diesem Fall sagt man, die Gedanken schweifen und scheinen nichts miteinander zu tun zu haben wie in einem Traum. Von solcher Art sind gewöhnlich die Gedanken von Menschen, die nicht nur ohne Gesellschaft sind, sondern auch ohne Obliegenheiten; obgleich selbst dann ihre Gedanken so geschäftig sind wie zu anderen Zeiten, aber ohne Harmonie, wie der Klang, den eine verstimmte Laute bei jedermanns Berührung von sich geben würde oder eine gestimmte bei der Berührung durch einen, der nicht spielen kann. Und doch kann man bei diesem ungezügelten Umherschweifen der Gedanken oftmals ihren Weg und ihre Abhängigkeit voneinander wahrnehmen. Denn was könnte bei einer Darlegung unseres gegenwärtigen Bürgerkriegs weniger zur Sache gehörig scheinen als die Frage (die jemand stellte), was der Wert eines römischen Silberlings war? Doch der Zusammenhang war mir offenkundig genug. Denn der Gedanke an den Krieg brachte den Gedanken an die Auslieferung des Königs an seine Feinde mit sich; dieser Gedanke bewirkte den Gedanken an die Auslieferung Christi und der wiederum den Gedanken an die 30 Silberlinge, die der Preis für jenen Verrat waren; und daraus folgte leicht jene boshafte Frage, und das alles in einem Augenblick, denn Gedanken sind schnell.

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KETTE VON GEORDNETEN GEDANKEN Die zweite Art ist beständiger, da sie durch irgendein Verlangen und eine Absicht geordnet wird. Denn der Eindruck, der durch Dinge bewirkt wird, die wir wünschen oder fürchten, ist stark und permanent oder kehrt (falls er für eine Weile aufhört) schnell zurück; zuweilen ist er so stark, daß er unseren Schlaf behindert und unterbricht. Aus dem Verlangen entsteht der Gedanke an ein Mittel, mit dem, wie wir gesehen haben, etwas wie das von uns Erstrebte erreicht wurde; und aus diesem Gedanken entsteht der Gedanke an ein Mittel zu jenem Mittel, und so geht es beständig weiter, bis wir zu einem Anfang gelangen, der in unserer Macht liegt. Und weil das Ziel wegen der Größe seines Eindrucks uns oft in den Sinn kommt, werden unsere Gedanken, falls sie abzuschweifen beginnen, schnell wieder auf den richtigen Weg zurückgeführt; welche Beobachtung einen der sieben Weisen veranlaßte, den Menschen die Richtlinie zu geben, die jetzt abgedroschen ist: Respice finem; das heißt, bei all seinen Hand- * lungen soll man sich oft vor Augen halten, was man haben möchte, denn dies lenkt alle Gedanken auf den Weg, auf dem es zu erreichen ist. Die Kette von geordneten Gedanken ist von zweierlei Art. * Erstens, wenn wir zu einer vorgestellten Wirkung die Ursachen oder Mittel suchen, die sie hervorbringen; und das ist Mensch und Tier gemeinsam. Zweitens, wenn wir bei der Vorstellung irgendeines Dinges alle nur möglichen Wirkungen suchen, die dadurch hervorgebracht werden können; das heißt, wir stellen uns vor, was wir damit tun können, wenn wir es haben. Anzeichen hiervon habe ich stets einzig und allein beim Menschen gefunden; denn diese Wißbegier kommt kaum in der Natur irgendeines Lebewesens vor, das keine anderen Gemütsbewegungen als sinnliche hat, wie Hunger, Durst, Geschlechtstrieb und Zorn. Kurz gesagt, die geistige Darlegung, wenn sie von einer Absicht beherrscht wird, ist nichts als ein Suchen oder die Fähigkeit der Erfindung, was die Römer sagacitas und solertia nennen; ein Ausfindigmachen der Ursachen * einer gegenwärtigen oder vergangenen Wirkung oder der Wirkungen einer gegenwärtigen oder vergangenen Ursache. Zuweilen sucht jemand etwas, das er verloren hat; und von Ort und Zeitpunkt des Vermissens eilt sein Geist zurück, von

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Ort zu Ort und von Zeitpunkt zu Zeitpunkt, um herauszufinden, wo und wann er es noch hatte, das heißt, um eine sichere Begrenzung für Zeit und Raum zu finden, innerhalb derer er mit einer systematischen Suche beginnen kann. Von dort gehen seine Gedanken wieder dieselben Orte und Zeitpunkte durch, um herauszufinden, welche Handlung oder andere Gelegenheit zu dem Verlust geführt haben könnte. Das ENTSINNEN nennen wir Entsinnen oder Ins-Gedächtnis-Rufen; die Römer nennen es reminiscentia, gleichsam ein Zurückleiten unserer früheren Handlungen. Manchmal weiß jemand einen bestimmten Ort, in dessen Umkreis er suchen muß; und dann gehen seine Gedanken dessen sämtliche Teile in der gleichen Weise durch, wie man ein Zimmer absuchen würde, um ein Kleinod zu finden, oder wie ein Spaniel das Gelände durchstreift, bis er eine Witterung findet, oder wie ein Mensch das Alphabet durchgeht, um einen Reim aufzustöbern. KLUGHEIT Zuweilen wünscht jemand das Ergebnis einer Handlung zu wissen; und dann denkt er an eine gleichartige Handlung in der Vergangenheit und die Ergebnisse, die ihr nacheinander folgten, in der Annahme, daß gleiche Ergebnisse gleichen Handlungen folgen. Wie jemand, der voraussieht, was aus einem Verbrecher wird, sich ins Gedächtnis ruft, was er dem gleichen Verbrechen zuvor hat folgen sehen, wobei die Reihenfolge seiner Gedanken ist: das Verbrechen, der Büttel, das Gefängnis, der Richter und der Galgen. Diese Art von Gedanken nennt man Voraussicht und Klugheit oder Vorsehung und manchmal misheit; obwohl solche Mutmaßung wegen der Schwierigkeit, alle Umstände zu beachten, sehr trügerisch sein mag. Aber eins ist gewiß: um wieviel mehr Erfahrung ein Mensch in vergangenen Dingen hat als ein anderer, um soviel ist er auch klüger, und um so seltener lassen ihn seine Erwartungen im Stich. Nur die Gegenwart existiert in der Natur; vergangene Dinge existieren nur in der Erinnerung, aber kommende Dinge existieren überhaupt nicht, denn die Zukunft ist nur eine Fiktion des Geistes, der die Folge vergangener Handlungen auf die gegenwärtigen Handlungen anwendet, was der am sichersten tut, der die meiste Erfahrung hat, aber nicht sicher genug. Und obgleich man es Klugheit nennt, wenn das Er-

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gebnis unserer Erwartung entspricht, ist es doch seiner Natur nach nur Vermutung. Denn die Voraussicht kommender Dinge, die Vorsehung ist, besitzt nur der, durch dessen Willen sie kommen sollen. Nur aus ihm und auf übernatürliche Weise entspringt Prophezeiung. Der beste Prophet ist naturgemäß, wer am besten vermuten kann; und wer am besten vermuten kann, ist, wer in den Dingen, die er vermutet, am meisten versiert und bewandert ist, denn er hat Zeichen, nach denen er vermuten kann. ZEICHEN Ein Zeichen ist das dem folgenden vorausgehende Ereignis und umgekehrt das dem vorausgehenden folgende, wenn die gleichen Folgen zuvor beobachtet worden sind. Und je häufiger sie beobachtet worden sind, desto weniger unsicher ist das Zeichen. Und wer die meiste Erfahrung in einer Sache besitzt, hat deshalb die meisten Zeichen, nach denen er Vermutungen über die Zukunft anstellen kann, und ist folglich der Klügste. Und er ist soviel klüger als jemand, der in dieser Sache neu ist, daß man ihm auch nicht durch irgendeine Überlegenheit an angeborenem und anwendungsbereitem Intellekt gleichkommen kann, obwohl viele junge Männer vielleicht das Gegenteil denken mögen. Dennoch ist es nicht Klugheit, was den Menschen vom Tier unterscheidet. Es gibt Tiere, die mit einem Jahr mehr beobachten und klüger verfolgen, was ihrem Wohl dient, als das ein Kind mit zehn tun kann. MUTMASSUNG ÜBER DIE VERGANGENHEIT Wie Klugheit eine ~r­ mutung über die Zukunft ist, die aus der Erfahrung der ~rgan­ genheit gewonnen wird, so gibt es eine Vermutung über vergangene Dinge, die von anderen, nicht zukünftigen, sondern auch vergangenen Dingen stammt. Denn wer gesehen hat, durch welche Verhaltensweisen und Stadien ein blühender Staat zuerst in einen Bürgerkrieg geriet und dann ruiniert wurde, wird beim Anblick der Ruinen eines anderen Staates erraten, daß dort auch der gleiche Krieg und die gleichen Verhaltensweisen stattgefunden haben. Aber diese Mutmaßung enthält fast dieselbe Ungewißheit wie die Mutmaßung über die Zukunft, da beide nur auf Erfahrung begründet sind. Es gibt meines Wissens keine andere Fähigkeit des menschlichen Geistes, die ihm von Natur aus so eingeprägt ist, daß

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zu ihrer Ausübung nichts anderes nötig ist, denn als Mensch geboren und im Besitz seiner fünf Sinne zu sein. Jene anderen Fähigkeiten, von denen ich nach und nach sprechen werde und die nur dem Menschen eigen zu sein scheinen, werden durch Eifer und Fleiß erworben und vergrößert und von den meisten Menschen mit Hilfe von Unterweisung und Vorschriften gelernt und gehen alle aus der Erfindung der Wörter und der Sprache hervor. Denn außer Empfindung und Gedanken und Gedankenkette hat der menschliche Geist keine andere Bewegung; allerdings können mit Hilfe von Sprache und logischem Denken diese Fähigkeiten auf eine solche Höhe gebracht werden, daß sie die Menschen von allen anderen Lebewesen unterscheiden. Was immer wir uns vorstellen, ist endlich. Deswegen gibt es weder Idee noch Begriff von etwas, das wir unendlich nennen. Niemand kann in seinem Geist eine Vorstellung von unendlicher Größe haben noch sich einen Begriff machen von unendlicher Geschwindigkeit, unendlicher Zeit oder unendlicher Kraft oder unendlicher Macht. Wenn wir sagen, etwas sei unendlich, bezeichnen wir nur, daß wir nicht fähig sind, Ende und Grenzen des Genannten zu begreifen; denn wir haben keinen Begriff von dem Ding, sondern von unserer eigenen Unfähigkeit. Und daher wird der Name Gottes nicht gebraucht, damit wir ihn begreifen (denn er ist unfaßbar und seine Größe und Macht sind unbegreiflich), sondern damit wir ihn ehren. Auch weil alles, was wir begreifen (wie ich zuvor sagte), zuerst durch die Empfindung wahrgenommen worden ist, entweder ganz oder teilweise, kann niemand einen Gedanken haben, der nicht etwas darstellt, was der Empfindung unterworfen ist. Deshalb kann sich niemand etwas anders vorstellen als an irgend einem Ort und mit einer bestimmten Größe ausgestattet, die sich in Teile zerlegen läßt; und auch nicht, daß etwas ganz und gar hier und zugleich ganz und gar dort ist, und auch nicht, daß zwei oder mehrere Dinge zugleich an ein und demselben Ort sind. Denn nichts davon ist je bei der Empfindung vorgekommen oder kann dabei vorkommen, sondern es handelt sich um die widersinnige Ausdrucksweise, die auf Treu und Glauben (ohne irgend etwas zu besagen) von irregeführten Philosophen und

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irregeführten oder irreführenden Scholastikern übernommen wurde. Kapitel IV Von der Sprache URSPRUNG DER SPRACHE Die Erfindung der Druckerkunst ist, wenn auch genial, im Vergleich mit der Erfindung der Buchstaben keine große Sache. Aber wer als erster auf den Gebrauch von Buchstaben kam, ist nicht bekannt. Wer sie zuerst nach Griechenland brachte, war Kadmos, heißt es, der Sohn von Agenor, dem König von Phönizien. Eine nützliche Erfindung für die Fortdauer der Erinnerung an vergangene Zeiten und die Verbindung der Menschheit, die über so viele und ferne Regionen der Erde verstreut ist; und obendrein schwierig, da sie von einer aufmerksamen Beobachtung der verschiedenen Bewegungen von Zunge, Gaumen, Lippen und anderen Sprechwerkzeugen ausgeht und mit ihrer Hilfe ebensoviele verschiedene Schriftzeichen bildet, um sie sich zu merken. Aber die edelste und nützlichste Erfindung von allen war die der Sprache, bestehend aus Namen oder Bezeichnungen und ihrer Verknüpfung, mit der die Menschen ihre Gedanken ausdrücken, sie sich ins Gedächtnis rufen, wenn sie vergangen sind, und sie auch einander zum gegenseitigen Nutzen und Umgang kundtun. Ohne sie hätte es bei den Menschen weder Gemeinwesen noch Gesellschaft noch Vertrag noch Frieden gegeben, nicht mehr als bei Löwen, Bären und Wölfen. Der erste Urheber der Sprache war Gott selbst, der Adam unterwies, wie er die Geschöpfe nennen sollte, die er seinem Blick darbot; denn die Heilige Schrift geht in dieser Sache nicht weiter. Aber dies genügte als Anleitung für ihn, weitere Namen hinzuzufügen, entsprechend seiner Erfahrung mit den Geschöpfen und ihrem Nutzen, und sie allmählich so zu verbinden, daß er sich verständlich machen konnte; und so konnte im Lauf der Zeit so viel an Sprache geschaffen werden, wie er Verwendung dafür hatte; freilich nicht so wortreich, wie sie ein Redner oder Philosoph benötigt. Denn ich finde in der Heiligen Schrift nichts, woraus direkt oder indirekt hervorgeht, daß Adam die Namen aller Formen, Zahlen, Maße, Farben, Laute, Erscheinungen,

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Beziehungen gelehrt wurden, weit weniger die Namen von Worten und Redeformen wie allgemein, besonders, affirmativ, negativ, interrogativ, optativisch, infinitivisch, die alle nützlich sind, und am allerwenigsten die von Entität, Intentionalität, Quiddität und anderen nichtssagenden Worten der Scholastiker. Aber diese ganze von Adam und seinen Nachkommen empfangene und vermehrte Sprache ging beim Turmbau zu Babel wieder verloren, als durch Gottes Hand alle Menschen für ihre Rebellion mit dem Vergessen ihrer früheren Sprache geschlagen wurden. Und da sie hierdurch gezwungen waren, sich in die verschiedenen Teile der Welt zu zerstreuen, mußte es notwendigerweise geschehen, daß die Vielfalt von Sprachen, die jetzt besteht, allmählich von ihnen ausging, so, wie die Not (die Mutter aller Erfindungen) sie sie lehrte; und im Verlauf der Zeit wurden sie überall wortreicher. GEBRAUCH DER SPRACHE Der allgemeine Gebrauch der Sprache besteht darin, unsere geistigen Überlegungen in verbale zu übertragen oder die Kette unserer Gedanken in eine Kette von Worten, und das zu zwei Annehmlichkeiten, deren eine das Ausdrücken der Folgen unserer Gedanken ist, die, dazu neigend, unserem Gedächtnis zu entgleiten und uns neue Mühe zu bereiten, so durch die Worte, mit denen sie bezeichnet wurden, in die Erinnerung zurückgerufen werden können. So besteht der erste Gebrauch von Namen darin, als Hilfe oder Stütze für das Gedächtnis zu dienen. Ein weiterer Gebrauch besteht darin, daß die Menschen, wenn viele dieselben Worte benutzen, durch deren Verbindung und Anordnung einander kundtun, was sie von jeder Sache halten oder denken und auch, was Gegenstand ihrer Wünsche, Befürchtungen oder einer anderen Gemütsbewegung ist. Und in bezug auf diesen Gebrauch nennt man sie Zeichen. Spezielle Verwendungen der Sprache sind folgende: Erstens, auszudrücken, was nach unseren Überlegungen die Ursache gegenwärtiger oder vergangener Dinge ist und was gegenwärtige oder vergangene Dinge hervorrufen oder bewirken können, kurz gesagt, die Aneignung der Wissenschaften. Zweitens, anderen unser erworbenes Wissen zu vermitteln, das heißt, einander zu beraten und zu belehren. Drittens, anderen unseren Willen und unsere Absichten bekanntzugeben, damit wir uns gegenseitig helfen können. Vier-

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tens, uns und andere durch harmlose Wortspiele zum Vergnügen und zur Ausschmückung zu erfreuen und zu ergötzen. MISSBRÄUCHE DER SPRACHE Zu diesem Gebrauch gibt es auch vier entsprechende Arten des Mißbrauchs. Erstens, wenn die Menschen ihre Gedanken infolge der schwankenden Bedeutung ihrer Worte falsch ausdrücken, wodurch sie als ihre Meinung ausdrücken, was sie nie gemeint haben, und so sich selbst täuschen. Zweitens, wenn sie Worte metaphorisch benutzen, das heißt in anderem Sinne als dem vorgesehenen, und dadurch andere täuschen. Drittens, wenn sie mit Worten für ihren Willen erklären, was nicht ihr Wille ist. Viertens, wenn sie siegebrauchen, um einander zu verletzen; denn da die Natur die Lebewesen teils mit Zähnen, teils mit Hörnern und teils mit Händen bewaffnet hat, um einen Feind zu verletzen, ist es nur ein Mißbrauch der Sprache, ihn mit Worten zu verletzen; es sei denn jemand, den wir zu leiten verpflichtet sind, und dann geschieht es nicht, um zu verletzen, sondern um zurechtzuweisen und zu bessern. Die Art, wie die Sprache zur Erinnerung an die Aufeinanderfolge von Ursachen und Wirkungen dient, besteht im Geben von Namen und ihrer f!erbindung. EIGENNAMEN UND GATTUNGSNAMEN Bei den Namen sind manche Eigennamen und gehören nur zu einem einzigen Ding, wie Peter, John, dieser Mensch, dieser Baum; und manche sind als Gattungsnamen vielen Dingen gemeinsam, wie Mensch, Pferd, Baum, von denen jeder zwar nur ein Name ist, aber der Name verschiedener einzelner Dinge; und in Hinsicht auf alle diese zuUNIVERSALNAMEN sammen heißt er Universalname; wobei nichts auf der Welt universell ist als Namen, denn die benannten Dinge sind jedes individuell und einzeln. Ein Universalname wird vielen Dingen gegeben, wegen ihrer Ähnlichkeit in einer Qualität oder einem anderen Akzidens. Und während ein Eigenname nur an ein Ding erinnert, rufen Universalnamen jedes beliebige von jenen vielen ins Gedächtnis. Und bei Universalnamen sind manche von größerer und manche von geringerer Reichweite, wobei die größere die weniger große einschließt; und einige sind wiederum von gleicher Reichweite und schließen einander ein. Zum Beispiel ist

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der Name Körper von weiterer Bedeutung als das Wort Mensch und schließt es ein; und die Namen Mensch und vernuriftbegabt sind von gleicher Reichweite und schließen einander ein. Aber hier müssen wir beachten, daß unter einem Namen nicht immer, wie in der Grammatik, ein einziges Wort zu verstehen ist, sondern zuweilen durch Umschreibung viele Worte zusammen. Denn alle diese Worte: l#r in seinen Handlungen die Gesetze seines Landes befolgt, ergeben nur einen Namen, der dem Wort gerecht entspricht. Durch diese Beilegung von Namen, manche von weiterer, manche von engerer Bedeutung, verwandeln wir die Berechnung der Folgen von im Geiste vorgestellten Dingen in eine Berechnung der Folgen von Benennungen. Wenn zum Beispiel ein Mensch, dem die Sprache überhaupt nicht zur Verfügung steht (wie einer, der völlig taubstumm geboren ist und bleibt), ein Dreieck vor sich stellt und daneben zwei rechte Winkel (die die Ecken einer rechtwinkligen Figur sind), kann er durch Überlegung vergleichen und herausfinden, daß die drei Winkel jenes Dreiecks gleich denen jener danebenstehenden beiden rechten Winkel sind. Aber wenn ihm ein anderes Dreieck gezeigt wird, das sich in der Form von dem vorigen unterscheidet, kann er nicht ohne neue Mühe wissen, ob diese drei Winkel demselben auch gleich sind. Aber wem Worte zur Verfügung stehen, der wird, wenn er bemerkt, daß solche Gleichheit nicht auf der Länge der Seiten oder irgendeiner anderen Besonderheit in seinem Dreieck beruhte, sondern nur darauf, daß die Seiten gerade und die Winkel drei an der Zahl waren, und daß das alles war, weswegen er es Dreieck nannte, kühn die allgemeine Schlußfolgerung ziehen, daß solche Gleichheit der Winkel in allen nur möglichen Dreiecken besteht, und seine Entdeckung mit der allgemeinen Formulierung ausdrücken: Die drei Winkel jedes Dreiecks sind gleich zwei rechten Winkeln . Und so wird die in einer Einzelheit gefundene Folgerung schließlich als allgemeine Regel ausgedrückt und im Gedächtnis behalten und entlastet unsere geistige Berechnung von Zeit und Ort und befreit uns von aller geistigen Mühe außer der ersten und bewirkt, daß das, was hier undjetzt für richtig befunden wurde, zu allen Zeiten und an allen Orten richtig ist. Aber der Nutzen von Worten beim Ausdrücken unserer Ge-

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danken ist nirgends so offenkundig wie beim Zählen. Ein geborener Schwachsinniger, der nie die Reihenfolge von Zahlwörtern wie eins, zwei und drei auswendig lernen konnte, mag jeden Schlag der Uhr wahrnehmen und dazu nicken oder eins, eins, eins sagen, kann aber nie wissen, welche Stunde es schlägt. Und anscheinend gab es eine Zeit, da solche Zahlennamen nicht in Gebrauch waren und die Menschen ihre Finger einer Hand oder beider Hände für jene Dinge benutzen mußten, die sie berechnen wollten; und daher kam es wohl, daß unsere Zahlwörter jetzt injeder Nation nur zehn sind und in manchen nur fünf, und dann beginnen sie wieder von vorn. Und wer bis zehn zählen kann, kommt durcheinander, wenn er sie außer der Reihenfolge hersagt, und weiß nicht, wann er fertig ist. Weit weniger wird er in der Lage sein, zu addieren und zu subtrahieren und alle anderen arithmetischen Operationen auszuführen. So gibt es ohne Worte keine Möglichkeit, mit Zahlen zu rechnen, weit weniger mit Größen, Geschwindigkeiten, Kraft und anderen Dingen, deren Berechnung für die Existenz oder das Wohl der Menschheit notwendig ist. Wenn zwei Namen zu einer Folgerung oder Affirmation verbunden werden, wie Ein Mensch ist ein Lebewesen oder l#nn er ein Mensch ist, ist er ein Lebewesen und wenn der zweite Name Lebewesen all das bezeichnet, was der erste Name Mensch bezeichnet, dann ist die Affirmation oder Folgerung wahr, andernfalls falsch. Denn l#zhr und Falsch sind Eigenschaften der Sprache, nicht der Dinge. Und wo es keine Sprache gibt, gibt es weder J#zhr noch Falsch. Irrtum mag es geben, wie wenn wir etwas erwarten, was nicht sein wird, oder etwas vermuten, was nicht gewesen ist; aber in keinem dieser Fälle kann man einem Menschen Unwahrheit vorwerfen. NOTWENDIGKEIT VON DEFINITIONEN Da also l#zhrheit in der richtigen Anordnung der Namen bei unseren Affirmationen besteht, müßte ein Mensch, der die exakte l#zhrheit sucht, bedenken, wofür jeder Name steht, den er benutzt, und ihn an die entsprechende Stelle setzen; sonst wird er sich in Worte verstrickt sehen wie ein Vogel in Schlingen, je mehr er loszukommen sucht, desto enger zieht sich die Schlinge zu. Und in der Geometrie (der einzigen Wissenschaft, die Gott bisher der Menschheit zu schenken geruht hat) beginnen deshalb die Men-

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sehen damit, die Bedeutungen ihrer Worte festzulegen. Diese Festlegung der Bedeutungen nennen sie Definitionen und setzen sie an den Anfang ihrer Berechnungen. Hierdurch zeigt es sich, wie notwendig es für jeden ist, der nach wahrer Erkenntnis strebt, die Definitionen früherer Autoren zu prüfen und sie entweder zu korrigieren, wo sie unachtsam niedergeschrieben sind, oder sie selbst zu verfassen. Denn die Irrtümer von Definitionen vervielfältigen sich mit dem Fortgang der Berechnung und führen die Menschen zu Widersinnigkeiten, die sie schließlich sehen, aber nicht vermeiden können, ohne mit der Berechnung von vorn zu beginnen, wo der Grund ihrer Irrtümer liegt. Daher geschieht es, daß Menschen, die sich auf Bücher verlassen, so handeln wie Menschen, die viele kleine Summen zu einer größeren zusammenrechnen, ohne zu überlegen, ob jene kleinen Summen richtig zusammengerechnet wurden oder nicht; und wenn schließlich der Irrtum sichtbar wird und sie ihren ersten Grundlagen nicht mißtrauen, wissen sie nicht, wie sie sich davon befreien sollen, sondern vergeuden Zeit mit dem Überfliegen ihrer Bücher, wie Vögel, die durch den Kamin hereingekommen sind und sich in einem Zimmer eingeschlossen finden, zum trügerischen Licht eines Glasfensters fliegen, weil ihnen der Verstand zu der Überlegung fehlt, auf welchem Weg sie hereinkamen. So liegt in der richtigen Definition von Namen der erste Gebrauch der Sprache, was die Aneignung der Wissenschaft bedeutet; und in falschen oder keinen Definitionen liegt der erste Mißbrauch, aus dem alle falschen und sinnlosen Lehrsätze entspringen, welche jene Menschen, die ihre B~_lehrung der Autorität von Büchern und nicht ihrer eigenen Uberlegung entnehmen, so weit unter das Niveau unwissender Menschen stellen, wie wahrhaft wissenschaftlich gebildete Menschen darüber stehen. Denn Unwissenheit steht in der Mitte zwischen wahrer Wissenschaft und Irrlehren. Natürliche Empfindung und Vorstellung sind Widersinnigkeiten nicht ausgesetzt. Die Natur selbst kann nicht irren; und mit dem Reichtum ihres Wortschatzes werden die Menschen weiser oder närrischer als der Durchschnitt. Auch kann niemand ohne sprachliche Bildung entweder außerordentlich weise oder (falls sein Gedächtnis durch Krankheit oder schlechte Beschaffenheit der Organe beeinträchtigt ist) außer-

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ordentlich töricht werden. Denn Worte sind die Zählpfennige der Weisen, sie rechnen nur damit; aber sie sind das Geld der Narren, die sie nach der Autorität eines Aristoteles, eines Cicero oder eines Thomas oder eines beliebigen gelehrten Doktors schätzen, wenn es nur ein Mensch ist. GEGENSTAND VON NAMEN Gegenstand von Namen ist alles, was in eine Berechnung eingehen oder darin erwogen und miteinander zu einer Summe addiert oder voneinander subtrahiert werden und eine Differenz ergeben kann. Die Römer nannten finanzielle Berechnungen rationes und das Berechnen ratiocinatio; und was wir auf Rechnungen oder in Rechnungsbüchern Posten nennen, nannten sie nomina, das heißt Namen; und daraus scheint hervorzugehen, daß sie das Wort ratio auf die Fähigkeit des Berechnens in allen anderen Dingen ausdehnten. Die Griechen haben nur ein Wort, A.&y0opµl). Denn die Natur selbst drängt den Menschen oft jene Wahrheiten auf, über die sie hernach stolpern, wenn sie etwas jenseits der Natur suchen. Denn die Scholastiker finden im bloßen Trieb, zu gehen oder sich zu bewegen, gar keine wirkliche Bewegung; aber weil sie eine Bewegung zugeben müssen, nennen sie es metaphorische Bewegung, was nur ein widersinniger Ausdruck ist, denn man kann zwar Worte metaphorisch nennen, nicht aber Körper und Bewegungen. Wenn die Menschen nach etwas verlangen, sagt man auch, LIEBE; HASS sie lieben es; und sie hassen Dinge, gegen die sie eine Abneigung haben. So sind Verlangen und Liebe das gleiche, abgesehen davon, daß wir mit Verlangen immer die Abwesenheit des Objekts bezeichnen, mit Liebe meistens seine Anwesenheit. So bezeichnen wir auch mit Abneigung die Abwesenheit und mit Haß die Anwesenheit des Objekts. Von den Trieben und Abneigungen sind einige den Menschen angeboren, wie der Trieb nach Nahrung, der Trieb nach Ausscheidung und Entlastung (was man ebenfalls und ange-

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messener Abneigung gegen etwas nennen kann, das sie in ihrem Körper fühlen) und einige andere Triebe, nicht viele. Die übrigen, die Triebe nach besonderen Dingen sind, entstehen aus der Erfahrung und der Erprobung ihrer Wirkung auf sie selbst oder andere Menschen. Denn nach Dingen, die wir überhaupt nicht kennen oder nicht für existent halten, können wir kein weiteres Verlangen haben, als sie zu untersuchen und zu erproben. Aber Abneigung haben wir nicht nur gegen Dinge, von denen wir wissen, daß sie uns geschadet haben, sondern auch gegen solche, von denen wir nicht wissen, ob sie uns schaden oder nicht. Jene Dinge, die wir weder verlangen noch hassen, schätzen GERINGSCHÄTZUNG wir gering, wie es heißt, wobei Geringschätzung nichts anderes ist als eine Unbeweglichkeit oder Widerspenstigkeit des Herzens, indem es den Wirkungen bestimmter Dinge widersteht, und sie rührt daher, daß das Herz schon anderweitig durch andere mächtigere Objekte bewegt wird oder keine Erfahrungen mit ihnen hat. Und da sich die körperliche Verfassung des Menschen in ständiger Veränderung befindet, ist es unmöglich, daß all die gleichen Dinge stets die gleichen Triebe und Abneigungen in ihm verursachen; weit weniger können alle Menschen im Verlangen nach fast ein und demselben Objekt übereinstimmen. Doch was immer das Objekt von jemandes Trieb oder VerGuT langen ist, das nennt er für sein Teil gut und das Objekt SCHLECHT seines Hasses und seiner Abneigung schlecht und das seiner Geringschätzung niedrig und belanglos. Denn diese Worte gut, schlecht und verächtlich werden stets mit Beziehung auf die Person benutzt, die sie gebraucht; nichts ist nämlich einfach und absolut so, und es kann auch keine allgemeine Regel von Gut und Schlecht aus der Natur der Objekte selbst abgeleitet werden, sondern von der Person des Menschen, wo es kein Gemeinwesen gibt, oder in einem Gemeinwesen von der Person, die es repräsentiert, oder von einem Unparteiischen oder Richter, den die Menschen, wenn sie uneins sind, einmütig einsetzen und dessen Urteil sie zur Regel machen sollten. Die lateinische Sprache hat zwei Wörter, deren Bedeutungen sich denen von Gut und Schlecht annähern, aber nicht ge-

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PULCHRUM; TURPE nau dasselbe besagen, und das sind pulchrum und turpe. Das erstere bezeichnet das, was durch ein offensichtliches Zeichen Gutes verheißt, und das letztere das, was Schlechtes verheißt. Aber in unserer Sprache haben wir nicht so allgemeine Namen, um das auszudrücken. Doch für pulchrum sagen wir bei manchen Dingen makellos, bei anderen schön, bei anderen ansehnlich oder rühmlich oder schicklich oder begehrenswert und für turpe: verderbt, häßlich, garstig, gemein, widerwärtig und dergleichen, wie es der Gegenstand erfordert. Alle diese Worte bezeichnen an ihrem rechten Platz nichts anderes als den äußeren Eindruck, der Gutes und Schlechtes verheißt. So gibt es drei Arten von Gutem: Gutes in der Verheißung, das ist pulchrum, Gutes in der Wirkung wie das erwünschte Ziel, ERFREULICH was jucundum, erfreulich, genannt wird, und GuV ORTEILHAFT tes als Mittel, was utile, vorteilhaft, genannt wird; und ebensoviele vom Schlechten: denn das Schlechte in der Verheißung ist, was man turpe nennt, das Schlechte in Wirkung UNANGENEHM und Ziel ist molestum, unangenehm, und das UNVORTEILHAFT Schlechte als Mittel ist inutile, unvorteilhaft, schädlich. Wie bei der Empfindung das, was sich wirklich in uns befindet (wie ich zuvor sagte), nur Bewegung ist, verursacht durch die Wirkung von äußeren Objekten, aber dem Sehvermögen als Licht und Farbe erscheint, dem Ohr als Geräusch, der Nase als Geruch etc„ so ist das eigentliche Ergebnis, wenn die Wirkung desselben Objekts von den Augen, Ohren und anderen Organen zum Herzen fortgesetzt wird, nichts als Bewegung oder Bestrebung, die in Trieb oder Aversion zum bewegenden Objekt hin oder von ihm weg besteht. Aber der Anschein oder FREUDE die Empfindung dieser Bewegung ist das, was wir FreuUNBEHAGEN de oder Verdruß des Geistes nennen. Diese Bewegung, die Trieb und nach ihrer Erscheinungsform GENUSS Freude oder Genuß genannt wird, scheint eine Bekräftigung und Hilfe für die vitale Bewegung zu sein,m und daher nannte man Dinge, die Freude verursachten, nicht unangemessenjucunda (ajuvando), weil sie die vitale Bewegung unterstütVERDRUSS zen oder verstärken, und das Gegenteil molesta, verdrießlich, weil sie sie hindern und stören. Genuß (oder Freude) ist daher die Erscheinungsform oder

Vom Menschen · VI Empfindung des Guten und W!rdruß oder Unbehagen die Erscheinungsform oder Empfindung des Schlechten. Und folglich ist jeder Trieb, jedes Verlangen und jede Liebe mehr oder weniger von Freude begleitet und jeder Haß und jede Aversion mehr oder weniger von Unbehagen und Verdruß. Von den Genüssen oder Freuden entstehen manche aus der Empfindung eines anwesenden Objekts; und diese kann man SINNESFREUDEN Sinnesfreuden nennen (das Wort sinnlich, wie es von jenen gebraucht wird, die sie verdammen, hat hier keinen Platz, bis es eine gesetzliche Regelung gibt). Von dieser Art ist jedes Füllen und Entleeren des Körpers, wie auch alles, was beim Sehen, Hören, Riechen, Schmecken oder Berühren angenehm ist. Andere entstehen aus der Erwartung, die dem Voraussehen des Ausgangs oder der Folge von Dingen entspringt gleichviel, ob diese Dinge in der Empfindung angenehm oder GEISTIGE FREUDEN unangenehm sind; und dies sind die geistigen Freuden eines Menschen, der solche Schlußfolgerungen zieht, GLÜCKSGEFÜHL und sie werden im allgemeinen Glücksgefühl genannt. In gleicher Weise liegen manche Formen des UnbeSCHMERZ hagens in der Empfindung und werden Schmerz geKUMMER nannt, andere in der Erwartung von Folgen und werden Kummer genannt. Die Namen dieser einfachen Gemütsbewegungen Trieb, verlangen, Liebe, Abneigung, Haß, Glücksgefühl und Kummer werden nach verschiedenen Betrachtungsweisen modifiziert. Erstens werden sie, wenn sie einander folgen, unterschiedlich benannt nach der Überzeugung der Menschen von der Wahrscheinlichkeit, das Gewünschte zu erhalten. Zweitens nach dem geliebten oder gehaßten Objekt. Drittens nach der gemeinsamen Betrachtung vieler von ihnen. Viertens nach der Veränderung oder Folge selbst. Denn Trieb mit der Überzeugung, das Gewünschte zu erHOFFNUNG halten, nennt man Hoffnung. VERZWEIFLUNG Das gleiche, ohne diese Hoffnung, W!rzweiflung. Abneigung mit der Überzeugung, durch das Objekt geschäFURCHT digt zu werden, nennt man Furcht. Das gleiche, mit der Hoffnung, jenen Schaden durch WiderKüHNHEIT stand zu vermeiden, nennt man Kühnheit. ZORN Plötzliche Kühnheit ist Zorn.

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SELBSTVERTRAUEN Ständige Hoffnung nennt man Selbstvertrauen. MANGELNDES SELBSTVERTRAUEN Ständige Verzweiflung nennt man mangelndes Selbstvertrauen. Zorn über einen großen Schaden, der einem anderen nach unserer Auffassung durch Unrecht zugefügt worden ist, nennt ENTRÜSTUNG man Entrüstung. Das Verlangen, einem anderen solle Gutes geschehen, nennt GÜTE man Güte, WohlwoUen, Nächstenliebe. Wenn es sich auf die MENSCHENFREUNDLICHKEIT Menschen allgemein bezieht, Menschenfreundlichkeit. HABGIER Verlangen nach Reichtum nennt man Habgier: ein Na-

me, der stets in tadelnder Bedeutung gebraucht wird, weil es Menschen, die nach Reichtum trachten, mißfällt, wenn ein anderer ihn erwirbt; allerdings ist das Verlangen selbst, je nach den Mitteln, mit denen dieser Reichtum angestrebt wird, tadelnswert oder zulässig. EHRSUCHT Verlangen nach einem Amt oder Vorrang nennt man Ehrsucht: ein Name, der aus dem zuvor erwähnten Grund ebenfalls im schlechteren Sinne gebraucht wird. Verlangen nach Dingen, die nur wenig zu unseren Zielen beitragen, und Furcht vor Dingen, die sie nur wenig behindern, KLEINMÜTUGKEIT nennt man Kleinmütigkeit. HOCHHERZIGKEIT Geringschätzung kleiner Hilfen und Hindernisse nennt man Hochherzigkeit. Hochherzigkeit bei Gefahr von Tod oder Verwundung nennt MUT man Mut, Tapferkeit. FREIGEBIGKEIT Hochherzigkeit im Umgang mit Reichtum nennt man Freigebigkeit. GEIZ Kleinmütigkeit in derselben Sache nennt man Knauserigkeit, Geiz oder Sparsamkeit, je nachdem, ob es einem gefällt oder nicht. Liebe zu Personen um der Gesellschaft willen nennt man FREUNDLICHKEIT Freundlichkeit. Liebe zu Personen zur bloßen Befriedigung der Sinne nennt WOLLUST man Wollust. Die gleiche Liebe, aus dem Nachsinnen, das heißt aus der Vorstellung vergangener Sinnenlust stammend, nennt man GENUSSUCHT Genußsucht. Liebe zu einer Person allein mit dem Verlangen, allein ge-

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DIE GEMÜTSBEWEGUNG DER LIEBE liebt zu werden, nennt man die Gemütsbewegung der Liebe; das gleiche mit der Furcht, daß EIFERSUCHT die Liebe nicht gegenseitig ist, Eifersucht. Das U!rlangen, einen anderen durch Zufügung eines Schadens eine von ihm begangene Tat bereuen zu machen, nennt man RACHSUCHT Rachsucht. Das U!rlangen, das Warum und das Wie zu erfahren, nennt WISSBEGIER man Wißbegier; es existiert in keinem Lebewesen außer im Menschen, so daß der Mensch sich nicht nur durch seine Vernunft, sondern auch durch diese einzigartige Gemütsbewegung von anderen Lebewesen unterscheidet; denen der Trieb nach Nahr~ng und anderen Sinnesfreuden durch seine Vorherrschaft das Interesse am Erfahren von Ursachen nimmt, welches eine geistige Lust ist, die durch anhaltende Freude an der ständigen und unermüdlichen Vermehrung des Wissens die kurze Heftigkeit jedes fleischlichen Genusses übertrifft. Furcht vor einer unsichtbaren Macht, die man sich im Geiste erdichtet oder nach öffentlich zugelassenen Geschichten vorRELIGION stellt, nennt man Religion; wenn sie nicht zugelasABERGLAUBE sen sind, Aberglaube. Und wenn die vorgestellte Macht wahrhaftig so ist, wie wir sie WAHRE RELIGION uns vorstellen, nennt man sie wahre Religion. Furcht, ohne das Warum oder Was zu erfassen, nennt man PANISCHER SCHRECKEN panischen Schrecken, so benannt nach den Sagen, die Pan zu ihrem Urheber machen; wogegen in Wirklichkeit der, welcher sich so fürchtet, stets zuerst irgendeine Ursache gewahr wird, obwohl die übrigen nach seinem Beispiel fortlaufen, wobei jeder annimmt, sein Gefährte wisse, warum. Und daher befällt diese Gemütsbewegung niemanden, der sich nicht in einer Menge oder Masse von Menschen befindet. Glücksgefühl aus der Wahrnehmung einer Neuheit nennt man ERSTAUNEN Erstaunen; es ist dem Menschen eigen, weil es den Trieb anregt, die Ursache zu wissen. Glücksgefühl, das aus der Vorstellung der eigenen Macht und Fähigkeit entspringt, ist jenes Hochgefühl des Geistes, das man FROHLOCKEN Frohlocken nennt. Wenn dies auf die Erfahrung früherer Handlungen begründet ist, kommt es dem Selbstvertrauen gleich; aber wenn es auf den Schmeicheleien anderer beruht oder nur eingebildet ist aus Freude an seinen Folgen, nennt

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EITLE PRAHLEREI man es eitle Prahlerei ; und dieser Name ist angemessen, denn wohlbegründetes Selbstvertrauen erzeugt Bemühungen, wogegen eingebildete Macht das nicht tut und daher mit Recht eitel genannt wird. Kummer aus der Überzeugung mangelnder Macht nennt man NIEDERGESCHLAGENHEIT Niedergeschlagenheit. Die eitle Prahlerei, die in der Vortäuschung oder Annahme in uns liegender Fähigkeiten besteht, von denen wir wissen, daß wir sie nicht haben, kommt am meisten bei jungen Männern vor und wird durch die Historien oder Romane von tapferen Personen genährt; sie wird oft durch Alter und Beschäftigung korrigiert. PLärZLICHES FROHLOCKEN Plötzliches Frohlocken ist die GemütsLACHEN bewegung, welche jene Grimassen bewirkt, die man Lachen nennt, und wird entweder durch eine plötzliche Handlung der Betreffenden verursacht, die ihnen gefällt, oder durch die Wahrnehmung eines Makels bei einem anderen, durch dessen Vergleich mit sich selbst sie sich plötzlich Beifall spenden. Und es kommt meist bei denen vor, die sich der geringsten eigenen Fähigkeiten bewußt und genötigt sind, bei sich selbst in Gunst zu bleiben, indem sie die Unvollkommenheiten anderer Menschen beobachten. Und deshalb ist viel Lachen über die Makel anderer ein Zeichen von Kleinmütigkeit. Denn es ist eine der angemessenen Aufgaben großer Geister, anderen zu helfen und sie vor Spott zu schützen und sich nur mit den fähigsten Menschen zu vergleichen. PLärZLICHE NIEDERGESCHLAGENHEIT Umgekehrt ist plötzliche WEINEN Niedergeschlagenheit die Gemütsbewegung, die T#inen verursacht und durch solche Begebenheiten bewirkt wird, die plötzlich eine inbrünstige Hoffnung oder eine Stütze ihrer Macht beseitigen. Und am meisten sind ihr Menschen ausgesetzt, die sich grundsätzlich auf Hilfe von außen verlassen, wie Frauen und Kinder. Deshalb weinen manche über den Verlust ihrer Freunde, andere über deren Unfreundlichkeit, andere über den plötzlichen Einhalt, der ihren Gedanken an Rache durch Versöhnung geboten wird. Aber in allen Fällen sind sowohl Lachen wie Weinen plötzliche Bewegungen; die Gewohnheit beseitigt sie beide. Denn niemand lacht über alte Späße oder weint über altes Unglück.

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Kummer über die Entdeckung mangelhafter Fähigkeit ist SCHAM; ERRärEN Scham oder die Gemütsbewegung, die sich beim Erröten enthüllt, und besteht in der Wahrnehmung von etwas Unehrenhaftem; sie ist bei jungen Männern ein Zeichen für die Liebe zu einem guten Ruf und lobenswert. Bei alten Männern ist sie ein Zeichen für dasselbe, aber da sie zu spät kommt, nicht lobenswert. SCHAMLOSIGKEIT Die Geringschätzung eines guten Rufs nennt man Schamlosigkeit. ERBARMEN Kummer über das Unglück eines anderen ist Erbarmen und entsteht aus der Vorstellung, daß einem selbst das gleiche Unglück zustoßen kann; und daher nennt man es auch Mitleid und mit einem heute üblichen Ausdruck Zusammengehörigkeitsgefühl. Und deshalb haben die besten Menschen am wenigsten Erbarmen bei einem Unglück, das aus großer Schlechtigkeit entsteht; und bei demselben Unglück haben jene am wenigsten Erbarmen, die sich diesem am wenigsten ausgesetzt fühlen. Geringschätzung oder wenig Sinn für das Unglück anderer ist, UNBARMHERZIGKEIT was die Menschen Unbarmherzigkeit nennen; sie entspringt aus der Sicherheit ihres eigenen Wohlergehens. Denn ich halte es nicht für möglich, daß irgend jemand Freude am großen Leid anderer Menschen haben sollte, ohne dabei eigene andere Ziele zu verfolgen. Kummer über den Erfolg eines Konkurrenten um Reichtum, Ehre oder ein anderes Gut, wenn er verbunden ist mit dem Bestreben, unsere eigenen Fähigkeiten einzusetzen, um ihm WETTEIFER gleichzukommen oder ihn zu übertreffen, nennt man f!Vetteifer; wenn er aber verbunden ist mit dem Bestreben, einen Konkurrenten zu verdrängen oder zu behindern, nennt NEID man ihn Neid. Wenn im menschlichen Geist Triebe und Abneigungen, Hoffnungen und Befürchtungen in Hinsicht auf ein und dieselbe Sache abwechselnd entstehen und uns verschiedene gute und üble Folgen des Tuns oder Unterlassens der vorgenommenen Sache nacheinander in den Sinn kommen, so daß wir bald den Trieb haben, es zu tun, bald eine Abneigung dagegen, bald die Hoffnung, es tun zu können, bald Verzweiflung oder Furcht vor dem Versuch, dann nennen wir die ganze Summe von

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Wünschen, Abneigungen, Hoffnungen und Befürchtungen, die sich fortsetzen, bis die Sache entweder getan oder für unmögÜBERLEGUNG lieh gehalten wird, Überlegung. Deshalb gibt es keine Überlegung in bezug auf vergangene Dinge, weil sie sich offensichtlich nicht ändern lassen, und auch nicht in bezug auf Dinge, von denen man weiß oder denkt, daß sie unmöglich sind, weil die Menschen wissen oder denken, daß solche Überlegung vergeblich ist. Aber in bezug auf unmögliche Dinge, die wir für möglich halten, können wir Überlegungen anstellen, da wir ja nicht wissen, daß sie vergeblich sind. Und man nennt es Überlegung, weil es der Freiheit des Tuns oder Unterlassens ein Ende setzt, die wir je nach unseren eigenen Trieben oder Abneigungen hatten. Diese wechselnde Folge von Trieben, Abneigungen, Hoffnungen und Befürchtungen gibt es bei anderen Lebewesen nicht weniger als beim Menschen; und deshalb stellen Tiere auch Überlegungen an. Jede Überlegung, heißt es, ist dann beendet, wenn das, worum sich die Überlegung dreht, getan oder für unmöglich gehalten wird, da wir bis dahin die Freiheit des Tuns oder Unterlassens je nach unseren Trieben oder Abneigungen behalten. Bei der Überlegung ist der letzte Trieb oder die letzte Abneigung, die mit der Handlung oder ihrer Unterlassung unmittelDER WILLE bar zusammenhängt, das, was wir den Willen nennen, der Akt (nicht die Fähigkeit) des Wollens. Und Tiere, die der Überlegung fähig sind, müssen notwendigerweise auch einen Willen haben. Die Definition des Willens, welche gewöhnlich die Scholastiker geben, daß der Wille ein vernünftiger Trieb sei, ist nicht gut. Denn wenn das so wäre, könnte es keine Willenshandlung gegen die Vernunft geben. Eine Willenshandlung ist nämlich das, was aus dem Willen hervorgeht, und nichts anderes. Aber wenn wir statt vernünftiger Trieb sagen: ein Trieb, der aus einer vorhergehenden Überlegung resultiert, dann ist die Definition die gleiche, wie ich sie hier gegeben habe. Wille ist also der letzte Trieb beim Überlegen. Und obgleich wir in der Alltagsunterhaltung sagen, jemand hätte einmal den Willen gehabt, etwas zu tun, was er dennoch unterließ, ist das doch eigentlich nur eine Neigung, die keine Handlung zu einer willentlichen macht, weil die Handlung nicht davon abhängt,

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sondern von der letzten Neigung oder vom letzten Trieb. Denn wenn die dazwischentretenden Triebe irgendeine Handlung willentlich machen, dann müßten aus demselben Grunde alle dazwischentretenden Abneigungen dieselbe Handlung unwillentlich machen, und so müßte ein und dieselbe Handlung sowohl willentlich wie unwillentlich sein. Hierdurch ist es offensichtlich, daß nicht nur Handlungen, die aus Habgier, Ehrsucht, Wollust oder anderen Trieben gegenüber der vorgenommenen Sache entstehen, sondern auch jene, die ihren Anfang aus Abneigung oder Furcht vor den auf die Unterlassung folgenden Konsequenzen nehmen, Willenshandlungen sind. REDEFORMEN BEI GEMÜTSBEWEGUNGEN Die Redeformen, durch welche die Gemütsbewegungen ausgedrückt werden, sind zum Teil die gleichen wie jene, durch die wir unsere Gedanken ausdrücken, und zum Teil anders. Und erstens kann man allgemein alle Gemütsbewegungen mit dem Indikativ ausdrücken, wie ich liebe, ich fürchte, ich freue mich, ich überlege, ich will, ich befehle; aber manche von ihnen haben besondere Ausdrucksweisen, die dennoch keine Affirmationen sind, falls sie nicht dazu dienen, andere Schlußfolgerungen zu ziehen außer der auf die Gemütsbewegung, von der sie ausgehen. Überlegung wird mit dem Konjunktiv ausgedrückt, eine angemessene Redeform, um Bedingungen mit ihren Folgen zu bezeichnen, wie: Jilliinn dies getan würde, dann wird das folgen, und sie unterscheidet sich nicht von der Sprache der Beweisführung, außer daß die Beweisführung in allgemeinen Worten erfolgt, die Überlegung aber größtenteils in Einzelheiten. Die Sprache des Verlangens und der Abneigung ist imperativisch, wie: Tu dies, unterlaß jenes, was, wenn der andere zur Ausführung oder Unterlassung verpflichtet ist, ein Befehl ist; andernfalls eine Bitte oder ein Ratschlag. Die Sprache der Prahlerei, der Entrüstung, des Mitleids und der Rachsucht steht im Optativ; aber für das Verlangen, etwas zu erfahren, gibt es eine besondere Ausdrucksweise, Interrogativ genannt, wie: Ufo ist es, wann wird es sein, wie wird es getan und warum so? Andere Sprachen der Gemütsbewegungen finde ich nicht, denn Fluchen, Schwören, Schmähen und dergleichen gelten nicht als Redeform, sondern als die Tätigkeit einer geübten Zunge ..

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Diese Redeformen, sage ich, sind der Ausdruck oder die willentliche Bezeichnung unserer Gemütsbewegungen; aber sichere Zeichen sind sie nicht, weil sie beliebig gebraucht werden können, ob nun die Sprecher solche Gemütsbewegungen haben oder nicht. Die besten Zeichen gegenwärtiger Gemütsbewegungen liegen entweder im Mienenspiel, in den Körperbewegungen, Handlungen und Zielen oder in den Absichten, die uns sonst bei dem Menschen bekannt sind. Und weil bei der Überlegung die Triebe und Abneigungen durch das Voraussehen der guten und üblen Konsequenzen und Folgen der Handlungen erregt werden, die wir uns überlegen, hängt ihr gutes oder übles Ergebnis vom Voraussehen einer langen Kette von Folgen ab, die man sehr selten bis zum Ende übersehen kann. Aber wenn, soweit ein Mensch sieht, das Gute bei jenen Folgen größer ist als das Schlechte, dann ist die ganDAS ANSCHEINEND GUTE UND SCHLECHTE ze Kette das, was die Autoren das anscheinend oder scheinbar Gute nennen. Und wenn umgekehrt das Schlechte das Gute übertrifft, ist das Ganze das anscheinend oder scheinbar Schlechte; so daß, wer durch Erfahrung oder Vernunft den weitesten und sichersten Überblick über die Folgen hat, selbst am besten Überlegungen anstellen und, wenn er will, anderen die besten Ratschläge geben kann. Ständiger Erfolg beim Erlangen jener Dinge, nach denen ein Mensch von Zeit zu Zeit verlangt, das heißt, ständiges VoranGLÜCKSELIGKEIT kommen ist, was die Menschen Glückseligkeit nennen, ich meine die Glückseligkeit in diesem Leben. Denn es gibt nicht so etwas wie immerwährende Ruhe des Geistes, solange wir hier leben, weil das Leben selbst nur Bewegung ist und nie ohne Verlangen oder Furcht sein kann, ebensowenig wie ohne Empfindung. Welche Art Glückseligkeit Gott denen bestimmt hat, die ihn inbrünstig ehren, wird der Mensch nicht eher wissen als genießen; denn es sind Freuden, die jetzt so unfaßbar sind, wie das Wort der Scholastiker, seligmachende Vision, unverständlich ist. Die Redeform, durch welche die Menschen ihre ÜberzeuLos gung von der Güte eines Dinges bezeichnen, ist Lob. Jene, wodurch sie Macht und Größe eines Dinges bezeichnen, ist VERHERRLICHUNG Verherrlichung. Und jene, womit sie ihre Überzeugung von der Glückseligkeit eines Menschen bezeich-

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nen, nennen die Griechen µaKaptoµ6c;, wofür wir in unserer Sprache keinen Namen haben. Und für den gegenwärtigen Zweck genügt es, so viel von den Gemütsbewegungen gesagt zu haben.

µaKaptoµ6c;

Kapitel VII Von den Abschlüssen oder Beendigungen von Erörterungen Bei allen vom Verlangen nach Wissen beherrschten Ero'rterungen gibt es zuletzt einen Abschluß, indem man das Ziel erreicht oder aufgibt. Und wo immer die Kette der Erörterung unterbrochen wird, da ist für dieses Mal ein Abschluß. Wenn die Erörterung lediglich geistig ist, besteht sie abwechselnd aus Gedanken, daß das Ding sein wird oder nicht sein wird oder daß es gewesen ist oder nicht gewesen ist. Wo immer man also die Kette der Erörterung eines Menschen abbricht, läßt man ihn in der Vermutung, daß es sein wird oder nicht sein wird oder daß es gewesen ist oder nicht gewesen ist. All dies ist Meinung. Und was bei der Überlegung in bezug auf Gut und Schlecht wechselnder Trieb ist, das gleiche ist bei der Erforschung der Wahrheit von Vergangenheit und Zukunft wechselnde Meinung. Und wie der letzte Trieb bei der Überlegung der Wille genannt wird, so nennt man die letzte Meinung bei der Suche nach der Wahrheit von Vergangenheit und Zukunft ENTSCHEIDUNG ODER ENDGÜLTIGES URTEIL die Entscheidung oder das abschließende und endgültige Urteil des Erörternden. Und wie man die ganze Kette wechselnder Triebe bei der Frage von Gut oder Schlecht Überlegung nennt, so nennt man die ganze Kette wechselnder Meinungen bei der Frage von Wahr oder Falsch ZWEIFEL Zweifel. Keinerlei Erörterung kann mit absolutem Wissen über vergangene oder künftige Fakten enden. Denn was das Wissen von Fakten betrifft, so ist es ursprünglich Empfindung und von der Zeit an Erinnerung. Und was das Wissen von Folgen betrifft, das man, wie ich zuvor sagte, Wissenschaft nennt, so ist es nicht absolut, sondern bedingt. Niemand kann durch Erörterung wissen, daß dies oder jenes ist, war oder sein wird, was

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absolutes Wissen wäre; sondern nur, daß dies ist, wenn das wäre, dies war, wenn das gewesen wäre, dies sein wird, wenn das sein würde, was bedingtes Wissen ist, aber nicht hinsichtlich der Folge eines Dinges auf ein anderes, sondern des Namens eines Dinges auf einen anderen Namen desselben Dinges. Und wenn daher die Erörterung in sprachliche Form gebracht wird und mit der Definition der Wörter beginnt und durch die Verbindung derselben zu allgemeinen Affirmationen und deren Verbindung wiederum zu Syllogismen fortschreitet, wird der Abschluß oder die letzte Summe Schlußfolgerung genannt; und der damit bezeichnete geistige Gedanke ist jenes bedingte Wissen oder Wissen von der Folge von Wörtern, WISSENSCHAFT das gewöhnlich Wissenschaft genannt wird. Aber wenn die erste Grundlage solcher Erörterung nicht in Definitionen besteht oder wenn die Definitionen nicht richtig miteinander zu Syllogismen verbunden werden, dann ist der AbMEINUNG schluß oder die Schlußfolgerung wieder nur eine Meinung, nämlich über die Wahrheit von etwas, das gesagt wird, wenn auch zuweilen in widersinnigen und sinnlosen Worten, ohne die Möglichkeit, es zu verstehen. Wenn zwei oder mehr Menschen ein und denselben Fakt kennen, sagt man, sie sind GEWISSEN Mitwisser darin, was soviel heißt, als daß sie ihn miteinander wissen. Und weil solche Menschen die geeignetsten Zeugen für die jeweiligen Taten des anderen oder eines Dritten sind, wurde und wird es stets als eine sehr schlechte Handlung angesehen werden, wenn jemand gegen sein Gewissen spricht oder einen anderen dazu verleitet oder zwingt; dergestalt, daß man zu allen Zeiten sehr aufmerksam dem Zeugnis des Gewissens lauschte. Später gebrauchten die Menschen das gleiche Wort metaphorisch für die Kenntnis ihrer eigenen geheimen Taten und geheimen Gedanken; und deswegen sagt man rhetorisch, das Gewissen komme tausend Zeugen gleich. Und schließlich gaben Menschen, die heftig in ihre eigenen neuen Meinungen (wenn auch noch so widersinnig) vernarrt und hartnäckig darauf bedacht waren, sie zu verfechten, diesen ihren Meinungen auch jenen ehrwürdigen Namen Gewissen, wie wenn sie es als unrechtmäßig erscheinen lassen wollten, sie zu ändern oder dagegen zu sprechen, und so geben sie vor,

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sie wüßten, sie seien wahr, wo sie doch bestenfalls wissen, daß sie das nur glauben. Wenn die Erörterung eines Menschen nicht mit Definitionen beginnt, beginnt sie entweder mit einer anderen eigenen Betrachtung und wird dann immer noch Meinung genannt; oder sie beginnt mit dem Ausspruch eines anderen, dessen Fähigkeit, die Wahrheit zu wissen, und dessen Ehrlichkeit, nicht zu täuschen, er nicht bezweifelt; und dann hat die Erörterung nicht so sehr mit der Sache zu tun wie mit der Person; und GLAUBE; VERTRAUEN den Abschluß nennt man Glaube und ~rtrauen: ~rtrauen in den Menschen, Glaube sowohl an den Menschen wie an die Wahrheit dessen, was er sagt. So stecken im Glauben zwei Meinungen, eine über den Ausspruch des Menschen, die andere über seine Tugend. ~rtrauen oder Zutrauen zu einem Menschen haben oder einem Menschen glauben bedeutet das gleiche, nämlich eine Überzeugung von der Aufrichtigkeit des Menschen. Aber glauben, was gesagt wird, bezeichnet nur die Überzeugung von der Wahrheit des Gesagten. Aber wir müssen beachten, daß die Wendung ich glaube an wie auch das lateinische credo in und das griechische mo-r~vro etc; nie gebraucht wird außer in den Schriften der Theologen. Stattdessen steht in anderen Schriften: Ich glaube ihm, ich habe Zutrauen zu ihm, ich vertraue ihm, ich verlasse mich auf ihn, und im Lateinischen: Credo illi, fido illi, und im Griechischen mo-r&vro aut; und diese Ausschließlichkeit des kirchlichen Gebrauchs des Wortes hat viele Auseinandersetzungen über das rechte Objekt des christlichen Glaubens bewirkt. Aber mit Glauben an, wie es im Glaubensbekenntnis vorkommt, ist nicht das Vertrauen in die Person gemeint, sondern das Bekenntnis zur Lehre und ihre Anerkennung. Denn nicht nur Christen, sondern jederlei Menschen glauben so an Gott, daß sie alles für Wahrheit halten, was sie von ihm hören, ob sie es verstehen oder nicht; und das ist alles an Glauben und Vertrauen, was man nur zu irgendeiner Person haben kann; aber sie glauben nicht alle die Lehre des Glaubensbekenntnisses. Daraus können wir folgern: wenn wir irgendeinen beliebigen Ausspruch nach Argumenten für wahr halten, die nicht von der Sache selbst oder den Prinzipien der natürlichen Ver-

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nunft stammen, sondern von der Autorität und der guten Meinung, die wir von dem hegen, der den Ausspruch getan hat, dann ist der Sprecher oder die Person, an die wir glauben oder der wir vertrauen und deren Wort wir akzeptieren, das Objekt unseres Glaubens, und ihr allein wird die Ehre des Glaubens erwiesen. Und wenn wir glauben, die Heilige Schrift sei Gottes Wort, obwohl wir keine unmittelbare Offenbarung von Gott selbst haben, sind unser Glaube, Vertrauen und Zutrauen folglich auf die Kirche gerichtet, deren Wort wir willig akzeptieren. Und wer glaubt, was ihm ein Prophet im Namen Gottes berichtet, akzeptiert das Wort des Propheten, ehrt ihn und vertraut und glaubt ihm hinsichtlich der Wahrheit des Berichteten, gleichviel, ob es ein wahrer oder falscher Prophet ist. Und so ist es auch mit aller anderen Historie. Denn wenn ich nicht alles glaubte, was die Historiker von den ruhmreichen Taten Alexanders oder Cäsars schreiben, denke ich nicht, daß der Geist Alexanders oder Cäsars oder irgendwer einen gerechten Grund hätte, gekränkt zu sein, sondern nur der Historiker. Wenn Livius sagt, die Götter ließen einst eine Kuh sprechen, und wir glauben das nicht, dann mißtrauen wir dabei nicht Gott, sondern Livius. So ist es offenbar, daß alles, was wir aus keinem anderen Grunde als einzig der Autorität von Menschen und ihren Schriften glauben, seien sie von Gott oder nicht, nur Glaube an Menschen ist.

Kapitel VIII Von den Tugenden, die man gewöhnlich intellektuelle nennt, und ihren entgegengesetzten Mängeln DEFINITION DER INTELLEKTUELLEN TUGEND Tugend im allgemeinen ist bei allen Gegenständen etwas, das wegen seiner Vortrefflichkeit wertgehalten wird, und besteht im Vergleich. Denn wenn alle Dinge bei allen Menschen gleich wären, würde man nichts hochschätzen. Und unter intellektuellen Tugenden versteht man immer solche geistigen Fähigkeiten, welche die Menschen loben, werthalten und sich selbst wünschen und welche gewöhnlich als guter T1mtand bezeichnet werden, obgleich dasselbe Wort T1!rstand auch gebraucht wird, um eine bestimmte Tätigkeit von

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den übrigen zu unterscheiden. Diese Tugenden sind von zweierN ATÜRLJCHER ODER ERWORBENER VERSTAND lei Art, natürlich und erworben. Mit natürlich meine ich nicht das, was ein Mensch von Geburt an hat; denn das ist nichts anderes als Empfindung, worin sich die Menschen so wenig voneinander und von unvernünftigen Tieren unterscheiden, daß man sie nicht zu den Tugenden rechnen kann. Sondern ich meine jenen Verstand, der nur durch Gebrauch und Erfahrung erlangt wird, ohne Systematik, Kultivierung oder Unterweisung. DieNATÜRLICHER VERSTAND ser natürliche Verstand besteht grundsätzlich in zwei Dingen: rasche Vorstellungsgabe (das heißt schnelle Gedankenfolge) und stetige Ausrichtung auf ein als richtig erkanntes Ziel. Umgekehrt bewirkt eine langsame Vorstellungsgabe jenen Mangel oder Fehler des Geistes, den man gewöhnlich mit Schwerfälligkeit, Stumpfsinn und zuweilen mit anderen Namen bezeichnet, die Langsamkeit der Bewegung oder schwere Beweglichkeit bedeuten. Und dieser Unterschied der Geschwindigkeit wird durch den Unterschied der Gemütsbewegungen der Menschen verursacht, von denen der eine dies, der andere jenes liebt und haßt; und deshalb nehmen die Gedanken der Menschen den oder jenen Weg, und sie nehmen die Dinge, die durch ihre Vorstellung gehen, mit verschiedener Anteilnahme wahr. Und während in dieser Folge der menschlichen Gedanken nichts an den Dingen wahrzunehmen ist, über die sie nachdenken, sondern nur, worin sie einander ähnlich sind oder worin sie einander unähnlich sind oder wozu sie dienen oder wie sie solch einem Zweck dienen, sagt man von Menschen, die ihre Ähnlichkeiten gut wahrnehmen, falls es solche sind, die andere nur selten wahrnehmen, GUTER VERSTAND ODER GUTE EINBILDUNGSKRAFT sie haben einen guten Verstand, womit hierbei eine gute Einbildungskraft gemeint ist. Aber von Menschen, die ihre Unterschiede und Unähnlichkeiten wahrnehmen, was man Unterscheiden, Erkennen und Beurteilen nennt, sagt man, wenn dieses Erkennen nicht GUTES URTEILSVERMÖGEN leicht ist, sie haben ein gutes Urteilsvermögen; und besonders in bezug auf Unterhaltung und Geschäft, wo Zeiten, Orte und Personen zu unterscheiden sind, UMSICHT nennt man diese Tugend Umsicht. Die erstere, das heißt die Einbildungskraft, ohne die Hilfe des Urteilsvermö-

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gens, wird nicht als Tugend gelobt; aber die letztere, das heißt, Urteilsvermögen und Umsicht, wird um ihrer selbst willen, ohne die Hilfe der Einbildungskraft, gelobt. Außer der Umsicht in bezug auf Zeiten, Orte und Personen, die für eine gute Einbildungskraft nötig ist, ist auch eine häufige Hinlenkung der Gedanken auf ihr Ziel erforderlich, das heißt auf ihre nützliche Verwendung. Wenn dies getan ist, wird jemand, der diese Tugend besitzt, leicht mit Gleichnissen ausgerüstet sein, die nicht nur durch die Veranschaulichung seiner Darlegung und ihre Ausschmückung mit neuen und treffenden Metaphern gefallen, sondern auch durch die Vortrefflichkeit ihrer Erfindung. Aber ohne Stetigkeit und Ausrichtung auf ein Ziel ist eine große Einbildungskraft eine Art Wahnsinn, wie ihn jene besitzen, die beim Beginn einer Darlegung durch alles, was ihnen in den Sinn kommt, auf so viele und so lange Abschweifungen und Parenthesen abgelenkt werden, daß sie völlig den Faden verlieren. Für diese Art Narrheit weiß ich keinen besonderen Namen; aber ihre Ursache ist zuweilen Mangel an Erfahrung, wodurch einem Menschen etwas neu und ungewöhnlich erscheint, das es für andere nicht ist; zuweilen Kleinmütigkeit, wodurch ihm etwas groß erscheint, was andere Menschen für eine Bagatelle halten: und was immer neu oder groß ist und deshalb für erzählenswert gehalten wird, lenkt einen Menschen allmählich vom beabsichtigten Gang seiner Darlegung ab. Bei einem guten Poem, sei es episch oder dramatisch, wie auch bei Sonetten, Epigrammen und anderen Kunstwerken sind sowohl Urteilsvermögen als auch Einbildungskraft erforderlich; aber die Einbildungskraft muß dominieren, denn sie gefallen durch Ungewöhnlichkeit, sollten aber nicht durch Mangel an Umsicht mißfallen. Bei einem guten Geschichtswerk muß das Urteilsvermögen dominieren, weil seine Güte in der Systematik, der Wahrheit und der Auswahl der Handlungen besteht, die am wissenswertesten sind. Einbildungskraft hat hier keinen Platz, es sei denn zur Ausschmückung des Stils. Bei Lobreden und Schmähungen ist die Einbildungskraft vorherrschend, weil die Absicht nicht Wahrheit ist, sondern Ehrung oder Entehrung, was durch hochsinnige oder verächtli-

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ehe Vergleiche geschieht. Das Urteilsvermögen legt nur nahe, was für Umstände eine Handlung lobenswert oder sträflich machen. Bei Ermahnungen und Plädoyers ist, je nachdem, ob Wahrheit oder Verstellung der vorliegenden Absicht am besten dient, Urteilsvermögen oder Einbildungskraft am meisten erforderlich. Bei Beweisführung, Beratung und jeder strikten Suche nach Wahrheit tut das Urteilsvermögen alles; abgesehen davon, daß das Verständnis zuweilen mit einem angemessenen Gleichnis eröffnet werden muß; und dann besteht entsprechende Verwendung für die Einbildungskraft. Aber was Metaphern betrifft, so sind sie in diesem Fall völlig ausgeschlossen. Denn da sie ja offen eine Täuschung zugeben, wäre es evidente Torheit, sie bei Beratung oder Beweisführung zuzulassen. Und beijederlei Darlegung, wo der Mangel an Umsicht offenbar ist, wird die ganze Darlegung als Zeichen mangelnden Verstandes aufgefaßt werden, wie ausgefallen die Einbildungskraft auch sein mag; und das wird nie der Fall sein, wenn die Umsicht evident ist, sei die Einbildungskraft auch noch so durchschnittlich. Die geheimen Gedanken eines Menschen berühren alle Dinge, heilige, profane, saubere, schmutzige, ernste und leichtfertige, ohne Scham oder Tadel, was eine verbale Darlegung nicht weiter tun kann, als das Urteilsvermögen Zeit, Ort und Personen gutheißt. Ein Anatom oder ein Arzt kann sein Urteil über unsaubere Dinge mündlich oder schriftlich darlegen, weil es nicht gefallen, sondern nutzen soll; aber wenn ein anderer Mensch seine ausgefallenen und amüsanten Vorstellungen über das gleiche aufschreibt, ist es so, als sei jemand in den Schmutz gefallen und präsentierte sich so vor guter Gesellschaft. Und der Mangel an Umsicht ist es, was den Unterschied macht. Wiederum kann ein Mensch bei erklärtermaßen lockerer Geisteshaltung und in vertrautem Kreise mit den Lauten und doppelsinnigen Bedeutungen von Worten spielen und das vielmals mit außerordentlich _phantastischen Einfällen; aber bei einer Predigt oder in der Offentlichkeit oder vor unbekannten Personen oder solchen, denen wir mit Ehrerbietung begegnen sollten, gibt es keine Wortspielereien, die nicht als Narrheit

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angesehen werden; und der Unterschied besteht nur im Mangel an Umsicht. Wo es also an Verstand mangelt, mangelt es nicht an Einbildungskraft, sondern an Umsicht. Daher ist Urteilsvermögen ohne Einbildungskraft Verstand, aber Einbildungskraft ohne Urteilsvermögen nicht. Wenn ein Mensch, der ein Ziel verfolgt, in Gedanken eine Vielzahl von Dingen durchgeht und beachtet, wie sie zu diesem Ziel beitragen oder zu welchem Ziel sie beitragen können, und wenn seine Wahrnehmungen nicht naheliegend oder übKLUGHEIT lieh sind, nennt man diese Art Verstand Klugheit; und sie hängt von viel Erfahrung und Erinnerung an ähnliche Dinge und deren frühere Folgen ab. Hierin besteht bei den Menschen kein so großer Unterschied wie bei ihrer Einbildungskraft und ihrem Urteilsvermögen, weil die Erfahrung Gleichaltriger nicht sehr unähnlich ist, was die Quantität betrifft, sondern in verschiedenen Bereichen liegt, da jeder seine persönlichen Ziele verfolgt. Eine Familie und ein Königreich gut zu regieren sind keine unterschiedlichen Grade von Klugheit, sondern verschiedene Arten von Obliegenheiten; nicht mehr, als das Malen eines Bildes in kleinem Maßstab, lebensgroß und größer verschiedene Grade von Kunst darstellt. Ein einfacher Bauer ist in den Angelegenheiten seines eigenen Haushalts klüger als ein Geheimrat in den Angelegenheiten eines anderen Menschen. Wenn man zur Klugheit den Gebrauch unrechter oder unehrlicher Mittel hinzufügt, wozu die Menschen gewöhnlich durch Furcht oder Mangel getrieben werden, hat man jene unVERSCHLAGENHEIT aufrichtige Klugheit, Verschlagenheit genannt, die ein Zeichen von Kleinmütigkeit ist. Denn Hochherzigkeit ist die Geringschätzung von unrechten oder unehrlichen Hilfen. Und was die Römer versutia nennen (übersetzt Winkelzug) und was das Aufschieben einer gegenwärtigen Gefahr oder Ungelegenheit ist, indem man sich in eine größere einläßt, wie wenn jemand einen Menschen beraubt, um einen anderen zu bezahlen, ist nur eine kurzsichtige Verschlagenheit, versutia genannt von versura, was bedeutet, daß man sich Geld beim Wucherer leiht, um sofort fällige Zinsen zu bezahlen. ERWORBENER VERSTAND Was erworbenen Verstand betrifft (ich meine durch Systematik und Unterweisung erworben), so ist

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er nichts anderes als Vernunft, die auf den richtigen Gebrauch der Sprache begründet ist und die Wissenschaften hervorbringt. Aber von Vernunft und Wissenschaft habe ich schon im fünften und sechsten Kapitel gesprochen. Die Ursachen dieser unterschiedlichen Arten von Verstand liegen in den Gemütsbewegungen, und der Unterschied der Gemütsbewegungen entspringt teils aus unterschiedlicher kör· perlicher Veranlagung und teils aus unterschiedlicher Erziehung. Denn entspränge der Unterschied aus der Beschaffenheit des Gehirns und der inneren oder äußeren Sinnesorgane, dann gäbe es keinen geringeren Unterschied zwischen den Menschen in bezug auf Sehen, Hören oder andere Empfindungen als bei ihrer Einbildungskraft und Umsicht. Er entspringt daher aus den Gemütsbewegungen, die verschieden sind nicht nur durch den Unterschied der Veranlagung der Menschen, sondern auch durch die Verschiedenheit ihrer Gewohnheiten und Erziehung. Die Gemütsbewegungen, die in erster Linie die Unterschiede des Verstandes verursachen, sind hauptsächlich das mehr oder weniger große Verlangen nach Macht, nach Reichtum, nach Wissen und nach Ehre. Sie alle lassen sich auf das erste, nämlich das Verlangen nach Macht, reduzieren. Denn Reichtum, Wissen und Ehre sind nur verschiedene Arten von Macht. Und deshalb kann ein Mensch, der kein starkes Verlangen nach einem dieser Dinge hegt, sondern, wie man sagt, gleichgültig ist, obwohl er so weit ein guter Mensch sein mag, daß er keinen Anstoß erregt, doch unmöglich entweder große Einbildungskraft oder viel Urteilsvermögen besitzen. Denn die Gedanken sollen für das Verlangen wie Kundschafter und Spione umherschweifen und den Weg zu den verlangten Dingen finden: alle Stetigkeit der geistigen Bewegung und all ihre Geschwindigkeit gehen davon aus. Denn wie ohne Verlangen sein tot sein bedeutet, so bedeuten schwache Gemütsbewegungen Stumpfheit und Gemütsbewegungen, die allem gegenüber UNBESTÄNDIGKEIT gleichgültig sind, Unbeständigkeit und Zerstreutheit; und stärkere und heftigere Gemütsbewegungen für irgend etwas, als man gewöhnlich bei anderen sieht, sind, was WAHNSINN die Menschen T#ihnsinn nennen. Davon gibt es fast so viele Arten wie von den Gemütsbewegungen selbst. Zuweilen entspringt die außergewöhnliche und

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übermäßige Gemütsbewegung der schlechten Beschaffenheit der Körperorgane oder einem ihnen zugefügten Schaden; und zuweilen werden Schaden und Indisposition der Organe durch die Heftigkeit oder lange Fortdauer der Gemütsbewegung verursacht. Aber in beiden Fällen ist der Wahnsinn von ein und derselben Art. Die Gemütsbewegung, deren Heftigkeit oder Fortdauer Wahnsinn bewirkt, ist entweder große Prahlerei, die gewöhnlich Hochmut und Überheblichkeit genannt wird, oder große gei.. stige Niedergeschlagenheit. Hochmut macht einen Mann für Zorn anfällig, dessen UberRASEREI maß der Wahnsinn ist, den man Raserei und Tobsucht nennt. Und so geschieht es, daß übermäßiges Verlangen nach Rache, wenn es gewohnheitsmäßig wird, die Organe verletzt und zu Raserei wird; übermäßige Liebe, mit Eifersucht gepaart, wird ebenfalls Raserei; die übermäßige Meinung eines Menschen von sich selbst wegen göttlicher Eingebung, wegen Weisheit, Gelehrsamkeit, Lebensart und dergleichen wird Zerstreutheit und Unbeständ~s-keit, das gleiche, mit Mißgunst verbunden, Raserei; heftige Uberzeugung von der Wahrheit einer Sache, wenn andere widersprechen, wird Raserei. Niedergeschlagenheit macht einen Menschen für grundlose Ängste anfällig, was ein Wahnsinn ist, den man gewöhnlich MELANCHOLIE Melancholie nennt; sie zeigt sich auch auf verschiedene Weise, wie im Aufsuchen von einsamen Orten und Gräbern, in abergläubischem Verhalten und in der Furcht vor diesem oder jenem besonderen Ding. Kurz gesagt, alle Gemütsbewegungen, die seltsames und ungewöhnliches Verhalten erzeugen, werden mit dem allgemeinen Namen Wahnsinn bezeichnet. Aber von den verschiedenen Arten des Wahnsinns könnte einer, der sich die Mühe machen wollte, eine Legion aufzeichnen. Und wenn das Übermaß Wahnsinn ist, sind zweifellos die Gemütsbewegungen selbst, wenn sie zum Schlechten tendieren, Abstufungen davon. Ein Beispiel: Die Wirkung der Torheit bei denen, die von der Meinung besessen sind, sie seien inspiriert, mag zwar bei einem Menschen nicht stets durch eine sehr überspannte Handlung sichtbar sein, die solch einer Gemütsbewegung entspringt; doch wenn sich viele von ihnen zusammentun, ist die Raserei

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der ganzen Menge sichtbar genug. Denn welch größeren Beweis des Wahnsinns kann es geben, als wenn wir unsere besten Freunde niederschreien, schlagen und mit Steinen bewerfen? Doch dieses ist weit weniger, als solch eine Menge tut. Denn sie bekämpft und vernichtet lauthals jene, von denen sie ihr ganzes Leben zuvor beschützt und vor Unrecht bewahrt worden ist. Und wenn dies in der Menge Wahnsinn ist, ist es bei jedem einzelnen Menschen das gleiche. Denn wie man mitten auf dem Meer zwar keinen Laut von jenem Teil des Wassers in seiner Nähe wahrnehmen mag und dennoch ganz sicher sein kann, daß dieser Teil soviel wie jeder andere vom selben Umfang zum Toben des Meeres beiträgt, so können wir auch, obwohl wir keine große Unruhe bei ein oder zwei Menschen wahrnehmen, dennoch ganz sicher sein, daß ihre einzelnen Gemütsbewegungen Teile des aufrührerischen Tobens einer aufgewühlten Nation sind. Und wenn es nichts anderes gäbe, was ihren Wahnsinn verriete, ist doch gerade jene Anmaßung solcher Inspiration Beweis genug. Wenn einen jemand in Bed!am mit vernünftigem Gespräch unterhielte und man wollte beim Abschiednehmen wissen, wer er sei, um ihm ein andermal seine Höflichkeit zu vergelten, und er sagte einem, er sei Gottvater, dann brauchte man wohl nicht noch auf eine überspannte Handlung als Beweis für seinen Wahnsinn zu warten. Diese Überzeugung, inspiriert zu sein, gewöhnlich persönliche Erleuchtung genannt, nimmt ihren Anfang sehr oft von irgendeiner glücklichen Entdeckung eines von anderen geglaubten Irrtums; und da die Entdecker nicht wissen oder sich nicht erinnern, durch welche Beweisführung sie zu solch einzigartiger Wahrheit gelangten (wofür sie sie halten, obgleich es häufig eine Unwahrheit ist, auf die sie stoßen), bewundern sie sich sogleich als in der besonderen Gnade des allmächtigen Gottes stehend, der sie ihnen auf übernatürliche Weise durch seinen Geist offenbart hat. Daß Wahnsinn wiederum nichts anderes ist als eine zu stark in Erscheinung tretende Gemütsbewegung, läßt sich aus den Wirkungen des Weins ersehen, welche denen einer schlechten Beschaffenheit der Organe gleichen. Denn das verschiedenartige Verhalten von Menschen, die zuviel getrunken haben, gleicht dem von Wahnsinnigen: einige von ihnen rasen, an-

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dere lieben, andere lachen, alles in überspannter Weise, aber entsprechend ihren jeweiligen dominierenden Gemütsbewegungen. Die Wirkung des Weins beseitigt nämlich nur die Verstellung und nimmt ihnen die Einsicht in das Groteske ihrer Gemütsbewegungen. Denn ich glaube, die nüchternsten Menschen hätten es nicht gern, wenn die Eitelkeit und Überspanntheit ihrer Gedanken während eines einsamen, von geisti~!!n Aufgaben und Beschäftigungen freien Spaziergangs in aller Offentlichkeit zu sehen wären, was ein Eingeständnis ist, daß ungezügelte Gemütsbewegungen größtenteils reiner Wahnsinn sind. Sowohl in der Antike wie in späteren Zeitaltern hat die Welt zwei Meinungen über die Ursachen des Wahnsinns gehabt. Manche führten sie auf die Gemütsbewegungen zurück; manche auf Dämonen oder Geister, entweder gute oder böse, die, wie sie glaubten, in einen Menschen eindringen, von ihm Besitz ergreifen und seine Organe in so seltsamer und sonderbarer Weise bewegen könnten, wie es Wahnsinnige zu tun pflegen. Die ersteren nannten daher solche Menschen Wahnsinnige; aber die letzteren nannten sie manchmal Dämonische, (das heißt von Geistern besessene), manchmal energumeni (das heißt von Geistern Erregte oder Bewegte); und jetzt nennt man sie in Italien nicht nur pazzi, Wahnsinnige, sondern auch spiritati, Besessene. Einst gab es in Abdera, einer griechischen Stadt, an einem außergewöhnlich heißen Tag einen großen Menschenauflauf bei der Aufführung der Tragödie Andromeda., worauf eine große Menge Zuschauer in Fieber verfielen und als Begleiterscheinung der Hitze und der Tragödie zusammen nichts taten als Jamben mit den Namen Perseus und Andromeda deklamieren, was zusammen mit dem Fieber durch das Herannahen des Winters kuriert wurde. Und man glaubte, dieser Wahnsinn * sei aus der durch die Tragödie bewirkten Gemütsbewegung entstanden. Gleichermaßen herrschte in einer anderen griechischen Stadt eine Wahnsinnsepidemie, die nur die jungen Mädchen ergriff und viele von ihnen veranlaßte, sich zu erhängen. Dies hielten die meisten damals für ein Werk des Teufels. Aber einer, der argwöhnte, daß ihre Geringschätzung des Lebens von einer Gemütsbewegung des Geistes stammen möch-

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te, und annahm, daß sie ihre Ehre nicht geringschätzten, gab den Richtern den Rat, jene, die sich so erhängten, zu entkleiden und nackt hängen zu lassen. Dies, sagt die Geschichte, kurierte jenen Wahnsinn. Aber andererseits schrieben dieselben Griechen den Wahnsinn häufig dem Wirken der Eumeniden oder Furien zu und zuweilen dem der Geres, des Phöbus und anderer Götter: So viel führten die Menschen auf Phantasmen zurück, daß sie sie für ätherische lebende Körper hielten und allgemein Geister nannten. Und wie die Römer hierin dieselbe Meinung hegten wie die Griechen, so war es auch bei den Juden; denn sie nannten Wahnsinnige Propheten oder (je nachdem, ob sie die Geister für gut oder böse hielten) Besessene; und manche von ihnen nannten sowohl Propheten wie Besessene Wahnsinnige; und manche nannten die gleichen Menschen sowohl Besessene wie Wahnsinnige. Aber was die Heiden betrifft, ist es kein Wunder; denn Krankheiten und Gesundheit, Laster und Tugenden und viele Naturereignisse wurden bei ihnen als Dämonen bezeichnet und verehrt. So verstand man unter einem Dämon (zuweilen) ein Fieber wie auch einen Teufel. Aber daß die Juden solche Meinung hatten, ist recht merkwürdig. Denn weder Mose noch Abraham erhoben Anspruch auf Prophetie aufgrund von Besessenheit durch einen Geist, sondern aufgrund der Stimme Gottes oder einer Vision oder eines Traums; und es gibt auch nichts in seinem Gesetz über Moral und Gottesdienst, was sie lehrte, daß es solche Verzückung oder Besessenheit gäbe. Wenn es von Gott heißt (4 Mo 11,25), er nahm von dem Geist, der auf Mose war, und legte ihn auf die 70 ältesten Männer, so ist der Geist Gottes (als das Wesen Gottes angesehen) nicht geteilt. Die Heilige Schrift meint mit dem Geist Gottes im Menschen den Geist eines Menschen, der zur Frömmigkeit neigt. Und wo es heißt (2Mo 28,3): Die ich mit dem Geist der Wiiisheit erfüllt habe, daß sie Aaron Kleider machen, ist nicht ein ihnen eingegebener Geist gemeint, der Kleider machen kann, sondern die Weisheit ihres eigenen Geistes bei dieser Verrichtung. Im gleichen Sinne wird der menschliche Geist, wenn er unsaubere Handlungen hervorbringt, für gewöhnlich unsauberer Geist genannt und ebenso andere Geister, wenn auch nicht immer, doch so oft, wie die so bezeichneten Tugenden oder Laster außergewöhnlich und herausra-

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gend sind. Die anderen Propheten des Alten Testaments erhoben auch keinen Anspruch auf Verzückung oder darauf, daß Gott in ihnen spräche, sondern zu ihnen durch Stimme, Vision oder Traum; und die Last des Herrn war nicht Besessenheit, sondern Gebot. Wie konnten dann die Juden auf diese Meinung von Besessenheit kommen? Ich kann mir keinen Grund vorstellen als den, der allen Menschen gemeinsam ist, nämlich mangelnde Wißbegier, um natürliche Ursachen zu erforschen, und daß sie die Glückseligkeit in der Erlangung grober Sinnenfreuden und der Dinge sahen, die am unmittelbarsten dazu beitragen. Denn wer irgendeine seltsame und ungewöhnliche Fähigkeit oder Unvollkommenheit im Geiste eines Menschen sieht, kann sie, wenn er nicht zugleich sieht, aus welcher Ursache sie wahrscheinlich herrührt, kaum für natürlich halten; und wenn sie nicht natürlich ist, muß er sie notwendigerweise für übernatürlich halten; und was kann es dann sein, als daß entweder Gott oder der Teufel in ihm ist? Und daher geschah es, als unser Erlöser (Mk 3,21) von der Menge umringt war, daß die Leute im Haus fürchteten, er sei von Sinnen, und hinausgingen, um ihn zu halten; aber die Schriftgelehrten sprachen, er habe den Beelzebub und durch ihn treibe er Teufel aus - als ob der Wahnsinnige den weniger Wahnsinnigen eingeschüchtert hätte. Und daher sprachen auch einige Oh 10,20): Er hat den Teufel und ist unsinnig; wogegen andere ihn für einen Propheten hielten und sprachen: Das sind nicht »Vrte eines Besessenen. So war im Alten Testament jener, der kam, um jehu zu salben (2Kö 9,11), ein Prophet; aber einige von der Gesellschaft fragtenjehu: J#zrum ist dieser Rasende zu dir gekommen? So ist es, kurz gesagt, offenkundig, daß die Juden dachten, jeder, der sich außergewöhnlich verhielt, sei entweder von einem guten oder bösen Geist besessen; mit Ausnahme der Sadduzäer, die in der anderen Richtung so weit irrten, daß sie glaubten, es gäbe überhaupt keine Geister (was dem offenen Atheismus sehr nahe kommt), und dadurch andere vielleicht um so mehr provozierten, solche Menschen eher Besessene als Wahnsinnige zu nennen. Aber warum fährt dann unser Erlöser fort, sie zu heilen, als ob sie besessen wären und nicht, als ob sie wahnsinnig wären? Darauf kann ich keine andere Antwort geben als die, welche

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Vom Menschen · VIII

denen gegeben wird, die die Heilige Schrift in ähnlicher Weise gegen die Ansicht von der Bewegung der Erde geltend machen. Die Heilige Schrift wurde verfaßt, um den Menschen das Reich Gottes zu zeigen und ihren Geist darauf vorzubereiten, seine gehorsamen Untertanen zu werden, wobei man die Welt und ihre Philosophie der Disputation der Menschen zur Übung ihrer natürlichen Vernunft überließ. Ob die Bewegung der Erde oder der Sonne Tag und Nacht bewirkt oder ob die exzentrischen Handlungen der Menschen von den Gemütsbewegungen oder vom Teufel stammen (solange wir ihn nicht verehren), ist ganz gleichgültig in Hinsicht auf unseren Gehorsam und unsere Unterwerfung gegen Gott den Allmächtigen; und dafür wurde die Heilige Schrift verfaßt. Was die Tatsache betrifft, daß unser Erlöser zu der Krankheit spricht wie zu einer Person, so ist es die übliche Redeweise aller, die nur mit Worten heilen, wie es Christus tat (und Zauberer angeblich tun, ob sie nun zu einem Teufel sprechen oder nicht). Denn heißt es nicht auch von Christus (Mt 8,26), er habe die Winde bedroht! Heißt es nicht auch von ihm (Lk 4,39), daß er einem Fieber gebot? Doch dies beweist nicht, daß ein Fieber ein Teufel ist. Und wenn es heißt, daß viele jener Teufel sich zu Christus bekannten, braucht man diese Stelle nicht anders auszulegen, als daß sich jene Wahnsinnigen zu ihm bekannten. Und wenn unser Erlöser (Mt 12,43) von einem unsauberen Geist spricht, der von dem Menschen ausgefahren ist, dürre Stätten durchwandelt, Ruhe sucht und keine findet und wieder in denselben Menschen zurückkehrt, mit sieben anderen Geistern, die ärger sind denn er selbst, so ist das offensichtlich ein Gleichnis von einem Menschen, der nach einer kleinen Bemühung, seine Gelüste aufzugeben, von ihrer Stärke überwältigt und siebenmal schlimmer als zuvor wird. So sehe ich gar nichts in der Heiligen Schrift, was den Glauben erfordert, Besessene seien etwas anderes als Wahnsinnige. NICHTSSAGENDE AUSDRUCKSWEISE Es gibt noch einen anderen Mangel bei den Darlegungen mancher Menschen, der sich auch zu den Arten des Wahnsinns zählen läßt; nämlich den Mißbrauch von Worten, wovon ich zuvor im fünften Kapitel unter dem Namen Widersinnigkeit gesprochen habe. Und das ist der

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Fall, wenn Menschen solche Worte sprechen, die zusammengesetzt überhaupt keine Bedeutung haben, aber von manchen durch Mißverständnis der Worte aufgegriffen werden, die sie gehört haben und mechanisch wiederholen, von anderen in der Absicht, durch Unklarheit zu betrügen. Und dies kommt nur bei Menschen vor, die sich mit den Problemen unverständlicher Dinge befassen, wie die Scholastiker, oder mit Problemen verworrener Philosophie. Gewöhnliche Menschen bedienen sich selten nichtssagender Ausdrucksweise und werden daher von jenen anderen hervorragenden Persönlichkeiten als Schwachköpfe angesehen. Aber um sicher zu sein, daß ihre Worte keine geistige Entsprechung haben, brauchte es einige Beispiele; und wenn jemand die haben will, soll er sich einen Scholastiker greifen und sehen, ob dieser irgendein Kapitel über ein schwieriges Thema wie die Dreieinigkeit, die Gottheit, das Wesen Christi, die Transsubstantiation, die Willensfreiheit etc. in irgendeine moderne Sprache übersetzen kann, um es verständlich zu machen, oder in leidliches Latein, wie es jenen geläufig war, die lebten, als die lateinische Sprache noch allgemein gesprochen wurde. Was bedeuten folgende Worte: Die erste Ursache flößt nicht notwendigerweise kraft der essentiellen Subordination der zweiten Ursachen der zweiten etwas ein, wodurch sie ihre Wirkung unterstützt? Sie sind die Übersetzun&". des Titels des sechsten Kapitels von Suarez' erstem Buch, Uber die Mitwirkung, Bewegung und Hilfe Gottes. Wenn Menschen ganze Bände von solchell} Zeug schreiben, sind sie dann nicht wahnsinnig oder wollen andere so weit bringen? Und besonders in der Frage der Transsubstantiation: die da behaupten, daß nach dem Sprechen gewisser Worte die Reinheit, Rundheit, Größe, Qualität, Verderblichkeit etc., die alle unkörperlich sind, aus der Hostie in den Körper unseres gesegneten Erlösers übergehen machen sie nicht jene -heiten, -täten und -keiten zu lauter Geistern, die von seinem Körper Besitz ergreifen? Denn mit Geistern meinen sie immer Dinge, die zwar unkörperlich sind, sich aber von einem Ort zum anderen bewegen lassen. So kann man diese Widersinnigkeit mit Recht zu den vielen Arten des Wahnsinns zählen; und all die Zeiten, während sie, von klaren Gedanken an ihre weltlichen Begierden gelenkt, es unterlassen, so zu disputieren und zu schreiben, sind nur lichte Augen-

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blicke. Und soviel zu den intellektuellen Tugenden und Mängeln. Kapitel IX Von den verschiedenen Wissensgebieten Es gibt zwei Arten von Wissen ; eine davon ist das Wissen von Fakten, die andere das Wissen von der Folge einer 4ffirmation auf eine andere. Die erstere besteht in nichts anderem als Empfindung und Erinnerung und ist absolutes Wissen; wie wenn wir eine Handlung ausführen sehen oder uns an ihre Ausführung erinnern; und dies ist das Wissen, das bei einem Zeugen gefordert wird. Die letztere wird Wissenschaft genannt und ist bedingt; wie wenn wir wissen, daß, wenn die gezeigte Figur ein Kreis ist, jede gerade Linie durch den Mittelpunkt ihn in zwei gleiche Teile zerlegt. Und dieses Wissen ist bei einem Philosophen erforderlich, das heißt bei einem Menschen, der auf vernünftige Beweisführung Anspruch erhebt. Die Aufzeichnung des Faktenwissens nennt man Geschichte. Hiervon gibt es zwei Arten: die eine, Naturgeschichte genannt, ist die Geschichte solcher Fakten oder Wirkungen der Natur, die nicht vom Willen des Menschen abhängig sind, wie die Geschichte der Metalle, Pflanzen, Tiere, Erdgegenden und dergleichen. Die andere ist die Geschichte der Gesellschaft, nämlich die Geschichte der Willenshandlungen von Menschen in Gememwesen. Die Verzeichnisse von Wissenschaften sind solche Bücher, die die Demonstrationen der Folgen einer Affirmation auf eine andere enthalten, und werden gewöhnlich philosophische Bücher genannt, wovon es entsprechend der Verschiedenheit des Gegenstandes viele Arten gibt. Und sie lassen sich in der Weise einteilen, wie ich sie in der folgenden Tabelle (s. S. 70171) eingeteilt habe.

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Von Macht, Ehre und Würdigkeit

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Kapitel X Von Macht, Wert, Würde, Ehre und Würdigkeit MACHT Die Macht eines Menschen (allgemein aufgefaßt) besteht in seinen gegenwärtigen Mitteln, etwas anscheinend Gutes für die Zukunft zu erlangen, und ist entweder ursprünglich oder mitwirkend. Natürliche Macht ist die Vortrefflichkeit körperlicher oder gei-

stiger Fähigkeiten, wie außergewöhnliche Kraft, Gestalt, Klugheit, Beherrschung der Künste, Beredsamkeit, Freigebigkeit, adlige Abkunft. Mitwirkend sind jene Arten von Macht, welche, durch diese erstere oder durch Zufall erworben, Mittel und Werkzeuge sind, um mehr zu erwerben, wie Reichtum, Ansehen, Freunde und das geheime Wirken Gottes, das die Menschen Glück nennen. Denn das Wesen der Macht ist in diesem Punkt dem Gerücht ähnlich, das mit seiner Verbreitung zunimmt, oder der Bewegung schwerer Körper, die, je weiter sie sich fortbewegen, desto schneller werden. Die größte menschliche Macht ist jene, die, aus der Macht der meisten Menschen zusammengesetzt, durch Übereinstimmung in einer natürlichen oder staatlichen Person vereinigt ist, der deren gesamte von ihrem Willen abhängige Macht zur Verfügung steht, wie die Macht eines Gemeinwesens; oder die vom Willen jedes einzelnen abhängige Macht, wie die Macht einer Partei oder verschiedener verbündeter Parteien. Deshalb ist es Macht, Diener zu haben, ist es Macht, Freunde zu haben: denn sie sind vereinte Kräfte. Reichtum, mit Freigebigkeit verbunden, ist auch Macht, weil er einem Freunde oder Diener verschafft. Ohne Freigebigkeit ist das nicht so, denn in diesem Fall beschützt er die Menschen nicht, sondern macht sie zur Zielscheibe des Neides. Der Ruf von Macht ist Macht; denn er bringt Ergebenheit jener mit sich, die des Schutzes bedürfen. Das gilt aus dem gleichen Grund für den Ruf, von seinem Land geliebt zu werden, Popularität genannt. Auch jede Eigenschaft, die einen Menschen bei vielen beliebt oder gefürchtet macht, oder der Ruf solcher Eigenschaft ist Macht, weil er ein Mittel ist, den Beistand und die Dienste vieler zu erlangen.

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Vom Menschen · IX (Tabelle) Folgen aus urzbeder Philosophie,

Folgen aus den allen natürlichen Körpern gemeinsamen Akzidenzien; d.h. Quantität und Bewegung

Folgen aus bestimmler Bewegung und Quantität

Folgen aus den Akzidenzien von natürlichen Kör-

pern, Naturphilosophie genannt

Folgen aus den Qualitäten jlücluiger Körper

Physik oder Folgen aus Qyalitäten Wissenschaft, d.h. Wissen von Folgen, auch Philosophie

Folgen aus den Qualitäten der Sterne

Folgen aus den Qualitäten beständiger Körper

Folgen aus den wie die Luft oder

Folgen aus den

Qualitäten irdischer Körper

genannt

Folgen aus den Akzidenzien von Staatskörpern; Politik und Gesellschaftsphilosophie genannt

1. Folgen aus der Gründung von Gemeinwesen für die Rechte und Pflichten des Staatskörpers oder des Souveräns 2. Folgen aus derselben für Pflicht und &c/u der Untertanen

Von den verschiedenen Wissensgebieten

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stimmter Quantität und Bewegung, die, als Prinzipien oder erste Grundlage {Phi1osophia Philosophia Prima genannt werden . . . . . . . . .

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Quantität und Bewegung >mA.0t genannt, das heißt im eigentlichen Sinne Sklaven, und ihre Dienste ÄovA.eCa. Die anderen, die (für Lohn oder in der Hoffnung auf einen Vorteil von ihren Herren) freiwillig dienen, nennt man 0'f\te~, das heißt Dienstboten, auf deren Dienst die Herren kein weiteres Recht haben, als in den zwischen ihnen geschlossenen Verträgen enthalten ist. Diese beiden Arten von Dienern haben dies eine gemeinsam, daß ihre Arbeit ihnen von einem anderen zugewiesen wird. Und das Wort Adtet~ ist der allgemeine Name für beide und bezeichnet den, der für einen anderen arbeitet, ob Sklave oder freiwilliger Diener, so daß Aatpe(a generell allen Dienst bezeichnet, aber ÄouA.eia nur den Dienst von Sklaven und den Zustand der Knechtschaft. Und beide werden in der Heiligen Schrift unterschiedlos gebraucht, um unseren Dienst an Gott zu bezeichnen: Äou/..e(a, weil wir Gottes Knechte sind; Acnpe(a, weil wir ihm dienen; und in allen Arten von Dienst ist nicht nur Gehorsam enthalten, sondern auch Verehrung, das heißt solche Handlungen, Gesten und Worte, die Ehrung bezeichnen. WAS EIN BILDNIS IST Ein Bildnis (im strengsten Sinne des Wortes) ist das Ebenbild von etwas Sichtbarem. In diesem Sinne PHANTASMEN sind die phantastischen Formen, Erscheinungen oder der Anschein sichtbarer Körper, die sich dem Sehvermögen bieten, nur Bildnisse, wie das Sichtbarwerden eines Menschen oder eines anderen Gegenstandes im Wasser durch Widerspiegelung oder Brechung oder das der Sonne oder der Sterne durch direkten Anblick in der Luft. Sie sind nichts Wirkliches in bezug auf die gesehenen Dinge, befinden sich auch

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nicht an dem Ort, wo sie zu sein scheinen, und ihre Größe und Gestalt stimmt auch nicht mit der des Objekts überein, sondern sie sind wandelbar durch die Veränderung der Sehorgane oder durch Gläser, und sie sind oft in unserer Vorstellung und in unseren Träumen gegenwärtig, wenn das Objekt abwesend ist, oder nehmen andere Farben und Umrisse an, da sie allein von unserer Phantasie abhängige Dinge sind. Und das sind die Bildnisse, die ursprünglich und höchst angemessen Ideen und Giitzen genannt werden, abgeleitet von der Sprache der Griechen, bei denen das Wort Ei:öro sehen bedeutet. Sie werden auch Phantasmen genannt, was in der gleichen Sprache Erscheinungen heißt. Und nach diesen Bildnissen nennt man eine der Fähigkeiten der menschlichen Natur Einbildungskraft. Und hieraus geht klar hervor, daß man sich aus einem unsichtbaren Gegenstand kein Bildnis macht oder machen kann. Es ist auch offensichtlich, daß es kein Bildnis von einem unendlichen Gegenstand geben kann; denn all die Bilder und Phantasmen, die durch den Eindruck sichtbarer Dinge hervorgebracht werden, sind gestaltet; aber Gestalt ist eine in jeder Weise festgelegte Quantität. Und deshalb kann es weder ein Bildnis von Gott geben noch von der Seele des Menschen noch von Geistern, sondern nur von sichtbaren Körpern, das heißt von Körpern, die selbst Licht haben oder von solchen erleuchtet werden. ERFINDUNGEN Und wie ein Mensch sich Gebilde vorstellen kann, die er nie sah, indem er eine Gestalt aus den Teilen verschiedener Kreaturen schafft, wie die Dichter ihre Zentauren, Chimären und andere nie gesehene Ungeheuer erschaffen, so MATERIELLE BILDNISSE kann er diesen Gebilden auch materielle Form verleihen und sie in Holz, Ton oder Metall erschaffen. Und diese werden auch Bildnisse genannt, nicht wegen der Ähnlichkeit mit etwas Körperlichen, sondern wegen der Ähnlichkeit mit irgendwelchen phantastischen Bewohnern des Hirns ihres Schöpfers. Aber diese Götzen, wie sie sich ursprünglich im Hirn befinden und wie sie in materieller Form gemalt, geschnitzt, gegossen oder modelliert werden, haben eine Ähnlichkeit miteinander, weswegen man sagen kann, der durch Kunst geschaffene materielle Körper sei das Bildnis des von der Natur geschaffenen phantastischen Götzen.

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Aber in einem weiteren Gebrauch des Wortes Bildnis ist auch jede Repräsentation einer Sache durch eine andere enthalten. So kann man einen irdischen Souverän das Ebenbild Gottes nennen und einen niederen Beamten das Ebenbild eines irdischen Souveräns. Und häufig wurde beim Götzendienst der Heiden wenig auf die Ähnlichkeit ihres materiellen Götzen mit dem Götzen ihrer Phantasie geachtet, und dennoch wurde er dessen Bildnis genannt. Denn ein unbehauener Stein ist als Neptun aufgestellt worden und verschiedene andere Gestalten, die ganz anders waren als die Gestalten, in denen sie sich ihre Götter vorstellten. Und noch heute sehen wir viele Bildnisse der Jungfrau Maria und anderer Heiliger, die einander unähnlich sind und keines Menschen Phantasie entsprechen; und dennoch dienen sie durchaus dem Zweck, zu dem sie aufgestellt wurden, der nur darin bestand, allein durch den Namen die in der Geschichte erwähnten Personen zu repräsentieren, mit denen jedermann ein selbstgeschaffenes geistiges Bildnis verbindet oder überhaupt keins. Und so ist ein Bildnis im weitesten Sinne entweder das Ebenbild oder die Repräsentation von etwas Sichtbarem oder beides zusammen, wie es meistens geschieht. Aber der Name Götze erstreckt sich in der Heiligen Schrift noch weiter und bezeichnet auch die Sonne oder einen Stern oder irgendein anderes Geschöpf, sichtbar oder unsichtbar, wenn sie als Götter verehrt werden. WAS GÖTZENDIENST IST Nachdem ich dargelegt habe, was ~rehrung und was ein Bildnis ist, will ich sie nun zusammenstellen und untersuchen, was jener Giitzendienst ist, der im zweiten Gebot und anderen Stellen der Heiligen Schrift untersagt wird. Ein Bildnis verehren heißt freiwillig jene äußeren Handlungen ausüben, welche Zeichen der Ehrung entweder der Materie des Bildes sind, nämlich Holz, Stein, Metall oder ein anderer sichtbarer Stoff, oder des Hirngespinsts, als dessen Ebenbild oder Repräsentation die Materie geformt und gestaltet wurde, oder beider zusammen, wie ein belebter Körper, bestehend aus der Materie und dem Phantasma wie aus Körper und Seele. Mit unbedecktem Haupt vor einem Mann von Macht und Autorität stehen oder vor dem Thron eines Herrschers oder

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an solchen Orten, die er für diesen Zweck in seiner Abwesenheit bestimmt hat, heißt diesem Mann oder Herrscher staatliche Verehrung bezeigen, da es nicht ein Zeichen ist, daß man den Stuhl oder den Ort ehrt, sondern die Person, und das ist kein Götzendienst. Aber sollte jemand, der das tut, annehmen, die Seele des Herrschers befinde sich in dem Stuhl, oder dem Stuhl eine Petition vorlegen, dann wäre es göttliche Verehrung und Götzendienst. Einen König um Dinge zu bitten, die er für uns tun kann, wenn wir uns ihm auch zu Füßen werfen, ist nur staatliche Verehrung; denn wir erkennen keine andere als eine menschliche Macht in ihm an. Aber ihn freiwillig um schönes Wetter oder um irgend etwas zu bitten, was allein Gott für uns tun kann, ist göttliche Verehrung und Götzendienst. Wenn andererseits ein König einen Menschen unter Androhung des Todes oder anderer schwerer Körperstrafe dazu zwingt, ist es kein Götzendienst. Denn die Verehrung, die zu bezeigen der Souverän durch den Schrecken seiner Gesetze befiehlt, ist kein Zeichen, daß der Gehorchende ihn innerlich als einen Gott ehrt, sondern daß er sich vor dem Tod oder einem elenden Leben zu retten wünscht; und was kein Zeichen innerer Ehrung ist, ist keine Verehrung und deshalb kein Götzendienst. Man kann auch nicht sagen, daß, wer das tut, Ärgernis erregt oder seinen Bruder zum Straucheln bringt; denn wie weise oder gelehrt jener auch sein mag, der auf diese Art Verehrung bezeigt, kann doch kein anderer daraus folgern, daß er es gutheißt, sondern daß er es aus Furcht tut; und das ist nicht seine Handlung, sondern die Handlung seines Souveräns. Gott an einem besonderen Ort verehren oder das Gesicht zu einem Bildnis oder bestimmten Ort wenden heißt nicht den Ort oder das Bildnis verehren, sondern sie als heilig anerkennen, das heißt anerkennen, daß das Bildnis oder der Ort vom gewöhnlichen Gebrauch abgesondert ist; denn das ist die Bedeutung des Wortes heilig, die keine neue Qualität des Ortes oder Bildes impliziert, sondern nur eine neue Beziehung in der Bestimmung für Gott; und deshalb ist es kein Götzendienst, ebensowenig, wie es Götzendienst war, Gott vor der ehernen Schlange zu verehren, oder daß die Juden außerhalb ihres eigenen Landes die Gesichter (wenn sie beteten) dem Tempel von

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Jerusalem zuwandten oder daß Mose die Schuhe auszog, als er vor dem brennenden Busch stand, da der Boden zum Berge Sinai gehörte, an welchem Ort Gott geruht hatte, zu erscheinen und dem Volk Israel seine Gesetze zu geben, und deshalb heiliger Boden war, nicht durch ihm innewohnende Heiligkeit, sondern durch seine Absonderung zu Gottes Gebrauch; oder daß die Christen in den Kirchen Gottesdienst abhalten, die einmal durch die Autorität des Königs oder eines anderen wahren Repräsentanten der Kirche Gott feierlich zu diesem Zweck geweiht sind. Aber Gott verehren, weil er solch Bildnis oder solchen Ort beseele oder bewohne, das heißt eine unendliche Substanz an einem endlichem Ort verehren, ist Götzendienst; denn solch endliche Götter sind nur Götzen des Hirns, nichts Wirkliches, und werden gewöhnlich in der Heiligen Schrift mit den Namen Eitelkeit, Lügen und Nichts bezeichnet. Gott nicht als den Ort oder das Bildnis beseelend oder ihnen innewohnend zu verehren, sondern zu dem Zweck, seiner oder einiger seiner Werke zu gedenken, wenn der Ort oder das Bildnis mit privater Ermächtigung geweiht oder errichtet wurde und nicht mit der Ermächtigung derer, die unsere souveränen Hirten sind, ist auch Götzendienst. Denn das Gebot lautet: Du sollst dir kein Bildnis machen. Gott befahl Mose, die eherne Schlange zu errichten, er machte sie nicht für sich selbst, daher verstieß es nicht gegen das Gebot. Aber die Herstellung des goldenen Kalbes durch Aaron und das Volk, da sie ohne Ermächtigung von Gott geschah, war Götzendienst; nicht nur, weil sie es für einen Gott hielten, sondern auch, weil sie es zu einem religiösen Zweck machten, ohne Auftrag von Gott, ihrem Souverän, oder von Mose, der sein Stellvertreter war. Die Heiden verehrten als Götter Jupiter und andere, die zu ihren Lebzeiten vielleicht Menschen gewesen waren, welche große und ruhmvolle Taten vollbracht hatten, und als Kinder Gottes verschiedene Männer und Frauen, die, wie sie annahmen, von einer Gottheit und einem Sterblichen gezeugt worden waren. Dies war Götzendienst, weil sie sie für sich zu Göttern machten, ohne von Gott Ermächtigung zu haben, weder in seinem ewigen Gesetz der Vernunft noch in seinem positiven und offenbarten Willen. Aber obwohl unser Heiland ein Mensch war, von dem wir auch glauben, er sei der unsterbli-

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ehe Gott und der Sohn Gottes, ist dies doch kein Götzendienst; denn wir begründen diesen Glauben nicht auf unsere Einbildung oder Urteilskraft, sondern auf das in der Schrift offenbarte Wort Gottes. Und was die Anbetung der Hostie betrifft, wenn die Worte Christi, Das ist mein Leib, bedeuten, daß er selbst und das scheinbare Brot in seiner Hand und nicht nur dies, sondern alle scheinbaren Stücke Brot, die seitdem und zu jeder Zeit danach von Priestern geweiht werden, lauter Leiber Christi seien und doch alle nur ein Leib, dann ist das kein Götzendienst, weil es von unserem Heiland autorisiert ist. Aber wenn diese Textstelle das nicht bedeutet (denn es gibt keine andere, die sich dafür heranziehen läßt), dann ist es als Verehrung einer menschlichen Einrichtung Götzendienst. Es genügt nämlich nicht zu sagen, Gott könne das Brot in Christi Leib transsubstantiieren; denn die Heiden hielten Gott auch für allmächtig und könnten aus diesem Grund nicht weniger ihren Götzendienst rechtfertigen, indem sie sich ebenso wie andere auf eine Transsubstantiation ihres Holzes und Steins in den allmächtigen Gott berufen. Wenn es Menschen gibt, die behaupten, göttliche Inspiration sei das übernatürliche Eindringen des Heiligen Geistes in einen Menschen und nicht ein Erwerb von Gottes Gaben durch Lehre und Studium, befinden sie sich, wie ich meine, in einem sehr gefährlichen Dilemma. Denn wenn sie nicht die Menschen verehren, die sie auf solche Weise inspiriert glauben, verfallen sie in Unglauben, da sie Gottes übernatürliche Gegenwart nicht ehren. Und wenn sie sie verehren, begehen sie wiederum Götzendienst; denn die Apostel wollten sich nie so verehren lassen. Deshalb ist es am sichersten zu glauben, daß mit dem Herabfliegen der Taube zu den Aposteln und mit deren Anhauchen durch Christus, als er ihnen den Heiligen Geist verlieh, und mit dessen Verleihung durch Handauflegen die Zeichen gemeint sind, die Gott zur Bekundung seines Versprechens zu gebrauchen oder zu bestimmen geruhte, diesen Personen bei ihrem Eifer, sein Königreich zu predigen, und bei ihrem Gespräch beizustehen, damit es für andere kein Ärgernis, sondern eine Erbauung sei. ÄRGERNIS ERREGENDE VEREHRUNG VON BILDNISSEN Außer der götzendienerischen Verehrung von Bildnissen gibt es auch eine Ärgernis erregende Verehrung derselben, die ebenfalls ei-

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ne Sünde ist, aber kein Götzendienst. Denn Götzendienst bedeutet Verehrung durch Zeichen inneren und wirklichen Ehrens; aber Argernis erregende V!Jrehrung ist nur scheinbare Verehrung und kann zuweilen mit innerem und von Herzen kommendem Abscheu verbunden sein, sowohl gegen das Bildnis wie gegen den pahntastischen Dämon oder Götzen, an den sie gerichtet ist, und nur der Furcht vor dem Tod oder anderer schwerer Strafe entspringen; und dennoch ist sie eine Sünde bei denen, die auf diese Art Verehrung bezeigen, falls es Männer sind, deren Handlungen von anderen als Licht zu ihrer Führung angesehen werden; denn wenn sie ihrem Beispiel folgen, können sie nicht anders als straucheln und auf dem Weg der Religion zu Fall kommen. Doch das Beispiel jener, die wir nicht beachten, wirkt überhaupt nicht auf uns, sondern überläßt uns unserer eigenen Beflissenheit und Vorsicht und ist folglich keine Ursache für unseren Fall. Wenn daher ein Hirte, der rechtmäßig berufen ist, andere zu lehren und zu lenken, oder ein anderer, dessen Wissen in großem Ansehen steht, einem Götzen aus Furcht äußerliche Ehre bezeigt, erregt er, falls er seine Furcht und seinen Widerwillen nicht ebenso deutlich macht wie die Verehrung, Ärgernis bei seinem Bruder, indem er den Anschein erweckt, Götzendienst gutzuheißen. Denn da sein Bruder aus der Handlung seines Lehrers oder des Menschen, dessen Wissen er hochschätzt, Folgerungen zieht, kommt er zu dem Schluß, daß Götzendienst an sich gesetzlich ist. Und dieses Ärgernis ist Sünde und anstqßerregend. Aber wenn jemand, der weder Hirte ist noch hohes Ansehen für sein Wissen in der christlichen Lehre besitzt, das gleiche tut und ein anderer ihm folgt, wird kein Anstoß erregt; denn dieser hatte keinen Grund, solchem Beispiel zu folgen. Aber es ist ein Vorwand des Anstoßes, den er als Rechtfertigung vor den Menschen für sich in Anspruch nimmt. Denn wenn einem ungelehrten Menschen, der in der Gewalt eines götzendienerischen Königs oder Staates ist, bei Todesstrafe befohlen wird, einem Götzen Verehrung zu bezeigen, und er den Götzen innerlich verabscheut, tut er gut daran; allein wenn er die Standhaftigkeit hätte, eher den Tod zu leiden als ihn zu verehren, täte er noch besser daran. Aber wenn ein Hirte, der sich als Bote Christi verpflichtet hat, alle Völker

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das Christentum zu lehren, das gleiche täte, wäre es nicht nur ein sündiges Ärgernis in bezug auf das Gewissen anderer Christen, sondern eine treulose Aufgabe seines Auftrags. Die Summe dessen, was ich bisher über die Verehrung von Bildnissen gesagt habe, besteht darin, daß, wer bei einem Bildnis oder einer Kreatur entweder deren Materie oder irgendein eigenes Phantasiegebilde verehrt, das ihnen seiner Meinung nach innewohnt, oder beides zusammen, oder wer glaubt, daß solche Dinge ohne Ohren oder Augen seine Gebete hören oder seine Andacht sehen, Götzendienst begeht; und wer solche Verehrung aus Furcht vor Strafe vortäuscht, begeht eine Sünde, falls er ein Mensch ist, dessen Beispiel bei seinen Brüdern Einfluß hat. Aber wer den Schöpfer der Welt vor solch einem Bildnis verehrt oder an einer Stätte, die er nicht selbst errichtet oder gewählt, sondern dem Gebot von Gottes Wort entnommen hat, wie es die Juden taten, indem sie Gott vor den Cherubim und eine Zeitlang vor der ehernen Schlange verehrten und im Tempel von Jerusalem oder ihm zugewandt, was auch nur eine Zeitlang war, der begeht keinen Götzendienst. Was nun die Verehrung von Heiligen und Bildnissen und Reliquien und anderen Dingen betrifft, die heutzutage in der Kirche von Rom ausgeübt wird, so sage ich, sie ist weder durch das Wort Gottes gestattet noch in die Kirche von Rom aus den dort verbreiteten Lehren hineingebracht, sondern teilweise verblieb sie dort bei der ersten Bekehrung der Heiden, und später wurde sie durch die Bischöfe von Rom unterstützt und bestätigt und vermehrt. ERWIDERUNG AUF DIE SCHLUSSFOLGERUNG AUS DEN CHERUBIM UND DER EHERNEN SCHLANGE Was die aus der Schrift angeführten Beweise betrifft, nämlich jene Beispiele von Bildnissen, die Gott aufstellen ließ, so wurden sie nicht aufgestellt, damit das Volk oder irgendwer sie verehrte, sondern damit sie Gott vor ihnen verehrten, wie vor den Cherubim über der Bundeslade und vor der ehernen Schlange. Denn wir lesen nicht, daß der Priester oder irgendein anderer die Cherubim verehrte, sondern wir lesen im Gegenteil (2Kö 18,4), daß Hiskia die eherne Schlange zerstieß, die Mose gemacht hatte, weil die Kinder Israel ihr geräuchert hatten. Außerdem werden solche Beispiele nicht gegeben, damit wir auch Bildnisse aufstellen unter dem

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Vorwand, Gott vor ihnen zu verehren; denn die Worte des zweiten Gebots, Du sollst dir kein Bildnis machen etc., unterscheiden zwischen den Bildnissen, die Gott aufzustellen befahl, und denen, die wir uns aufstellen. Und deshalb ist es nicht berechtigt, von den Cherubim oder der ehernen Schlange auf die von Menschen ersonnenen Bildnisse zu schließen und von der von Gott befohlenen Verehrung auf die von Menschen gewollte Verehrung. Man muß auch folgendes bedenken: wie Hiskia die eherne Schlange zerstieß, weil die Juden sie verehrten, zu dem Zweck, daß sie es nicht mehr täten, so sollten auch christliche Souveräne die Bildnisse zerbrechen, die ihre Untertanen zu verehren gewohnt sind, damit es keinen Anlaß mehr zu solchem Götzendienst gibt. Denn wo Bildnisse verehrt werden, glauben die Unwissenden noch heute wirklich, es stecke eine göttliche Macht in den Bildnissen; und ihre Hirten sagen ihnen, einige von ihnen hätten gesprochen und geblutet und Wunder seien von ihnen vollbracht worden, was sie so verstehen, daß es der Heilige getan hat, der ihrer Meinung nach entweder das Bildnis selbst ist oder sich darin befindet. Als die Israeliter das Kalb verehrten, dachten sie, sie verehrten den Gott, der sie nach Ägypten geführt hatte; und dennoch war es Götzendienst, denn sie dachten, das Kalb sei entweder jener Gott oder es hätte ihn in seinem Bauch. Und obgleich mancher meinen mag, das Volk könne unmöglich so einfältig sein, das Bildnis für einen Gott oder einen Heiligen zu halten oder es mit dieser Ansicht zu verehren, geht doch aus der Heiligen Schrift das Gegenteil hervor, wo das Volk sagte, als das goldene Kalb gemacht worden war (2Mo 32,4): Das sind deine Götter, Israel, und wo Labans Götzen (lMo 31,30) seine Götter genannt werden. Und wir sehen erfahrungsgemäß täglich bei jeder Art von Volk, daß Menschen, die auf nichts bedacht sind als auf ihre Nahrung und ihr Wohlgehen, es eher zufrieden sind, jede Widersinnigkeit zu glauben, als sich die Mühe zu machen, sie zu überprüfen, da sie ihren Glauben gleichsam für ein Erbgut halten, das nicht veräußerlich ist, es sei denn durch ein ausdrückliches und neues Gesetz. DAS MALEN VON PHANTASIEPRODUKTEN IST KEIN GÖTZENDIENST, WOHL ABER IHR MISSBRAUCH ZU RELIGIÖSER VEREHRUNG

Aber sie leiten von manchen anderen Stellen ab, daß es gesetz-

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lieh sei, Engel und auch Gott selbst zu malen, zum Beispiel, wie Gott durch den Garten geht, wie Jakob Gott oben auf der Leiter sieht, und andere Visionen und Träume. Aber Visionen und Träume, ob natürlich oder übernatürlich, sind nur Phantasmen; und wer ein Bildnis von ihnen malt, schafft kein Bildnis von Gott, sondern von seinem eigenen Phantasma, und das heißt einen Götzen schaffen. Ich sage nicht, daß es eine Sünde ist, ein Bildnis nach einem Phantasiegebilde zu zeichnen; aber wenn es gezeichnet wird, damit man es für eine Darstellung Gottes hält, ist es gegen das zweite Gebot und kann keinem anderen Zweck dienen als der Verehrung. Und das gleiche läßt sich von den Bildnissen von Engeln und Verstorbenen sagen, es sei denn als Denkmale für Freunde oder Menschen, die der Erinnerung würdig sind; denn solcher Gebrauch eines Bildnisses ist nicht die Verehrung des Bildnisses, sondern eine staatliche Ehrung der Person, die nicht lebt, sondern gelebt hat. Aber wenn sie dem Bildnis bezeigt wird, das wir von einem Heiligen aus keinem anderen Grund machen, als daß wir denken, er höre unsere Gebete und sei zufrieden mit der Ehre, die wir ihm bezeigen, wenn er tot und ohne Empfindung ist, dann schreiben wir ihm mehr als menschliche Macht zu, und deshalb ist es Götzendienst. Da es also weder im Gesetz Mosis noch im Evangelium Ermächtigung für die religiöse Verehrung von Bildnissen oder anderen Darstellungen Gottes gibt, welche die Menschen sich errichten, noch für die Verehrung des Bildnisses irgendeiner Kreatur im Himmel, auf Erden oder unter der Erde, und da christliche Könige, die lebendige Repräsentanten Gottes sind, von ihren Untertanen nicht durch irgendeine Handlung verehrt werden sollen, die eine größere Würdigung ihrer Macht bedeutet, als die Natur sterblicher Menschen zuläßt, kann man sich nicht vorstellen, daß die jetzt übliche religiöse Verehrung durch Mißverstehen der Heiligen Schrift in die Kirche gebracht wurde. Es liegt deshalb daran, daß sie darin verblieb, indem die Bildnisse selbst nicht bei der Bekehrung der Heiden zerstört wurden, die sie verehrten. WIE DER GärZENDIENST IN DER KIRCHE VERBLIEB Der Grund hierfür war die unmäßige Würdigung und Wertschätzung, die man ihrer künstlerischen Ausführung zollte, welche die Besit-

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zer veranlaßte, (wenn sie auch davon bekehrt waren, sie wie zuvor inbrünstig als Dämonen zu verehren), sie weiterhin in ihren Häusern zu behalten, unter dem Vorwand, sie täten es zu Ehren Christi, der Jungfrau Maria und der Apostel und anderer Hirten der Urkirche. Denn es war leicht, indem man ihnen andere Namen gab, das zu einem Bildnis der Jungfrau Maria und ihres Sohnes, unseres Heilands, zu machen, was zuvor vielleicht das Bildnis von ~nus und Cupido genannt wurde, und ebenso einen Jupiter zu einem Barnabas und einen Merkur zu einem Paulus zu machen und dergleichen. Und wie weltliche * Ehrsucht, die nach und nach insgeheim von den Geistlichen Besitz ergriff, sie zu der Bemühung veranlaßte, die neubekehrten Christen zufriedenzustellen, und ihnen auch Geschmack an dieser Art Ehre eingab, auf die sie ebenso wie jene, die sie schon erlangt hatten, auch nach ihrem Tode hoffen konnten, so wurde die Verehrung von Bildnissen Christi und seiner Apostel immer mehr zum Götzendienst; nur, daß etwas nach der Zeit Konstantins verschiedene Kaiser und Bischöfe und allgemeine Konzile ihre Unrechtmäßigkeit bemerkten und bekämpften, aber zu spät oder zu schwach. KANONISIERUNG VON HEILIGEN Das Kanonisieren von Heiligen ist ein weiteres Relikt des Heidentums: es ist weder ein Mißverständnis der Schrift noch eine neue Erfindung der römischen Kirche, sondern ein Brauch, der so alt ist wie das Gemeinwesen Roms. Der erste, der je in Rom kanonisiert wurde, war Romulus, und das auf den Bericht desJulius Proculus hin, der vor dem Senat beschwor, er habe mit ihm nach seinem Tod gesprochen und dieser habe ihm versichert, er wohne im Himmel und werde dort Quirinus genannt und werde dem Staat ihrer neuen Stadt wohlgesinnt sein. Und daraufhin bezeugte der Senat * öffentlich seine Heiligkeit. Julius Cäsar und andere Kaiser nach ihm erhielten das gleiche Zeugnis, das heißt, sie wurden als Heilige kanonisiert; denn durch solches Zeugnis wird die Kanonisierung jetzt definiert, und sie ist das gleiche wie die Ano0tcoaic; der Heiden. DER NAME PONTIFEX Ebenfalls von den römischen Heiden erhielten die Päpste den Namen und die Macht des Pontifex Maximus. Dies war der Name dessen, der im antiken Gemein- * wesen Roms unter dem Senat und dem Volk die oberste Macht

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innehatte, alle Zeremonien und Lehren ihrer Religion zu regeln. Und als Kaiser Augustus den Staat in eine Monarchie umwandelte, nahm er sich nicht mehr als dieses Amt und das des Volkstribuns (das heißt die oberste Macht im Staat sowie in der Religion), und die folgenden Kaiser genossen das gleiche. Aber als der Kaiser Konstantin lebte, der sich als erster zur christlichen Religion bekannte und sie autorisierte, entsprach es seinem Bekenntnis, die Religion vom Bischof von Rom (unter seiner Autorität) regeln zu lassen. Allerdings scheint es nicht, daß sie so früh den Namen Pontifex hatten, sondern eher, daß die folgenden Bischöfe ihn sich selbst aneigneten, um die Macht zu stützen, die sie über die Bischöfe der römischen Provinzen ausübten. Denn es ist kein Vorrecht Petri, sondern das Vorrecht der Stadt Rom, welches die Kaiser stets aufrechterhalten wollten, was ihnen solche Autorität über andere Bischöfe gab, wie deutlich daraus zu ersehen ist, daß der Bischof von Konstantinopel, als der Kaiser die Stadt zum Sitz seines Reiches machte, Anspruch darauf erhob, dem Bischof von Rom gleichgestellt zu sein. Allerdings trug schließlich, nicht ohne Streit, der Papst den Sieg davon und wurde der Pontifex Maximus, aber nur mit dem Recht des Kaisers und nicht außerhalb der Grenzen des Reichs und nirgends, nachdem der Kaiser seine Macht in Rom verloren hatte, obgleich es der Papst selbst war, der ihm seine Macht nahm. Daraus können wir übrigens ersehen, daß es keinen Platz für das Vorrecht des Papstes über andere Bischöfe gibt außer in den Hoheitsgebieten, deren staatlicher Souverän er selbst ist, und wo der Herrscher, der die souveräne staatliche Macht innehat, den Papst ausdrücklich zum obersten Hirten unter sich über seine christlichen Untertanen erwählt hat. PROZESSION VON BILDNISSEN Das u mhertragen von Bildnissen in einer Prozession ist ein weiteres Relikt der Religion der Griechen und Römer, denn sie beförderten ihre Götzen auch von Ort zu Ort in einer Art Triumphwagen, der eigens diesem Zweck gewidmet war und den die Römer thensa und vehiculum deorum nannten; und das Bildnis wurde in einen Rahmen oder Schrein gesetzt, den sieferculum nannten; und was sie pompa nannten, ist das gleiche, was man jetzt Prozession nennt. Dementsprechend bestand unter den göttlichen Ehren, diejulius Cä-

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sar vom Senat zuteil wurden, eine darin, daß er bei dem Pomp (oder der Prozession) bei den circensischen Spielen thensam et ferculum haben sollte, einen heiligen Triumphwagen und einen Schrein, was soviel heißt, wie daß er als Gott umhergefahren wurde, geradeso, wie noch heute die Päpste von Schweizern unter einem Baldachin getragen werden. BRENNENDE WACHSKERZEN UND FACKELN Zu diesen Prozessionen gehörte auch das Tragen brennender Fackeln und Kerzer. vor den Bildnissen der Götter, sowohl bei den Griechen wie bei den Römern. Denn später erhielten die Kaiser von Rom die gleiche Ehre; wie wir von Caligula lesen, daß er bei seinem Empfang im Reich von Misenum nach Rom inmitten eines Volkshaufens gefahren wurde, die Straßen umsäumt von Altären, Opfertieren und brennenden Fackeln, und von Caracalla, daß er in Alexandria mit Räucherwerk, Blumen und öaöouxraic; empfangen wurde, das heißt mit Fackeln; denn '1a8oOxm wa- * ren jene, die bei den Griechen brennende Fackeln bei den Prozessionen ihrer Götter trugen. Und im Verlauf der Zeit ehrte das fromme, aber unwissende Volk seine Bischöfe häufig mit dem gleichen Pomp von Wachskerzen und die Bildnisse unseres Heilands und der Heiligen ständig in der Kirche selbst. Und so entstand der Gebrauch von Wachskerzen und wurde auch von einigen der alten Konzile etabliert. Die Heiden hatten auch ihr aqua lustralis, das heißt heiliges l#zsser. Die Kirche von Rom ahmt sie auch bei ihren heiligen Tagen nach. Sie hatten ihre Bacchanalien, und wir haben un- * sere Kirchweihfeste, die ihnen entsprechen. Sie hatten ihre Saturnalien und wir unsere Karnevals und Fastnachtsdienstage mit der Freiheit der Dienstboten; sie ihre Prozessionen des Priapus, wir unser Einholen und Aufstellen des Maibaums und den Tanz darum, und Tanzen ist eine Art von Verehrung. Sie hatten ihre Prozession, die Ambarvalia genannt wurde, und wir unsere Prozession über die Felder in der Himmeifahrtswoche. Ich glaube auch nicht, daß dies alle seit der ersten Bekehrung der Heiden in der Kirche verbliebenen Zerenomien sind; aber es sind alle, die ich mir im Augenblick ins Gedächtnis rufen kann; und wenn jemand gut auf alles achten wollte, was in den Geschichtswerken in bezug auf die religiösen Riten der Griechen und Römer überliefert wird, könnte er zweifellos noch

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viele weitere dieser alten, leeren Flaschen des Heidentums finden, welche die Doktoren der römischen Kirche entweder durch Nachlässigkeit oder durch Ehrgeiz wieder mit dem neuen Wein des Christentums gefüllt haben, der sie bestimmt mit der Zeit sprengen wird. Kapitel XLVI Von der Finsternis durch Scheinphilosophie und mythische Überlieferungen WAS PHILOSOPHIE IST Unter Philosophie versteht man das Wissen, das durch logische Schlußfolgerung von der Art der Entstehung eines Dinges auf seine Eigenschaften oder von den Eigenschaften auf eine Miiglichkeit seiner Entstehung zu dem Zweck erworben wird, solche Wirkungen hervorrufen zu kiinnen, die das menschliche Leben erfordert, soweit Materie und menschliche Kraft es zulassen. So findet der Geometer durch Schlußfolgerung aus den Kontruktionen von Figuren viele ihrer Eigenschaften und aus den Eigenschaften neue Wege ihrer Konstruktion, zu dem Zweck, Land und Wasser vermessen zu können, und unendlichen vielen anderen Anwendungsmöglichkeiten. So findet der Astronom aus Aufgang, Untergang und Bewegung der Sonne und der Sterne an verschiedenen Teilen des Himmels die Ursachen von Tag und Nacht und den verschiedenen Jahreszeiten, vermittels dessen er die Zeit berechnet. Und ähnliches trifft für andere Wissenschaften zu. KLUGHEIT IST KEIN TEIL DER PHILOSOPHIE Aus dieser Definition erhellt, daß wir jenes ursprüngliche Wissen, Erfahrung genannt, in dem die Klugheit besteht, nicht dazu zählen dürfen; denn es wird nicht durch Schlußfolgerung erlangt, sondern findet sich ebenso bei unvernünftigen Tieren wie beim Menschen und ist nur eine Erinnerung an Folgen von Ereignissen in vergangenen Zeiten, wobei das Übersehen jedes kleinen Umstandes, der die Wirkung ändert, die Erwartung des Klügsten zunichte macht, während durch richtige Schlußfolgerung nichts als allgemeine, ewige und unwandelbare Wahrheit hervorgebracht wird. KEINE FALSCHE LEHRE IST TEIL DER PHILOSOPHIE, AUCH NICHT ÜBERNATÜRLICHE OFFENBARUNG, AUCH NICHT WISSEN, DAS AUF TREU

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UND GLAUBEN VON AUWREN ÜBERNOMMEN IST Deshalb können wir auch nicht falsche Schlußfolgerungen so nennen. Denn wer mit Worten, die er versteht, richtig folgert, kann nie zu einem Irrtum gelangen. Auch nicht das, was irgend jemand durch übernatürliche Offenbarung weiß, weil es nicht durch Schlußfolgerung erlangt ist. Auch nicht das, was durch Schlußfolgerung der Autorität von Büchern entnommen ist; denn es entspringt nicht der Schlußfolgerung von der Ursache auf die Wirkung oder von der Wirkung auf die Ursache und ist kein Wissen, sondern Glaube. VON DEN ANFÄNGEN UND DER WEITERENTWICKLUNG DER PHILOSO· PHIE Da die Fähigkeit des Schlußfolgerns sich aus dem Gebrauch der Sprache ergibt, muß es notwendigerweise einige allgemeine durch Schlußfolgerung entdeckte Wahrheiten gegeben haben, die fast so alt sind wie die Sprache selbst. Den Wilden Amerikas fehlt es nicht an einigen guten Moralmaximen, sie beherrschen auch etwas Arithmetik, um mit nicht allzugroßen Zahlen addieren und dividieren zu können; aber deshalb sind sie noch keine Philosophen. Denn wie es Getreide- und Weinpflanzen in kleiner Menge in Feld und Wald verstreut gab, bevor die Menschen ihre guten Eigenschaften kannten oder sie zu ihrer Ernährung verwendeten oder gesondert auf Feldern und in Weingärten anbauten - denn damals lebten sie von Eckern und tranken Wasser -, so gab es auch von Anfang an verschiedene wahre, allgemeine und nützliche Betrachtungen als die natürlichen Pflanzen der menschlichen Vernunft; aber sie waren zuerst nur wenig an der Zahl, die Menschen lebten nach leicht faßbarer Erfahrung, es gab keine Methode, das heißt kein Säen und Anbauen von Wissen für sich, abgesondert von Unkräutern und den gewöhnlichen Pflanzen des Irrtums und der Mutmaßung. Und da die Ursache hierfür im Mangel an Muße lag, weil man das Lebensnotwendige beschaffen und sich gegen seine Nachbarn verteidigen mußte, konnte es bis zur Errichtung von großen Gemeinwesen nicht anders sein. Muße ist die Mutter der Philosophie und das Gemeinwesen die Mutter des Friedens und der Muße. Wo es zuerst große und blühende Städte gab, wurde zuerst Philosophie betrieben. Die Gymnosophisten Indiens, die l#isen Persiens und die Priester von Chaldäa und.Ägypten werden als die ältesten Philosophen angesehen; und die- *

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se Länder waren die ältesten Königreiche. Philosophie war nicht bei den Griechen und den anderen Völkern des Westens entstanden, deren Gemeinwesen (vielleicht nicht größer als Lucca oder Genf) nur dann Frieden hatten, wenn ihre Furcht voreinander gleich groß war; und sie hatten auch nicht die Muße, irgend etwas anderes als einander zu beobachten. Als schließlich der Krieg viele dieser kleineren griechischen Stäte zu wenigeren und größeren vereinigt hatte, begannen sieben Männer aus verschiedenen Teilen Griechenlands den Ruf der U'eisheit zu erlangen, einige von ihnen wegen moralischer und politischer Maximen und andere wegen der Wissenschaften der Chaldäer und Agypter, nämlich Astronomie und Geometrie. Aber wir hören noch nicht von irgendwelchen Philosophieschulen. VON DEN PHILOSOPHIESCHULEN BEI DEN ATHENERN Nachdem die Athener durch die Zerschlagung der persischen Armeen die Herrschaft über die See und damit über alle Inseln und Küstenstädte um das Ägäische Meer auf der asiatischen und europäischen Seite erlangt hatten und wohlhabend geworden waren, konnten sich jene Menschen, die weder daheim noch auswärts Beschäftigung hatten, mit wenig anderem beschäftigen als entweder (wie Lukas sagt, Apg 17,21) etwas Neues zu sagen oder zu hören oder vor der Jugend der Stadt öffentlich über Philosophie zu sprechen. Jeder Meister wählte sich zu diesem Zweck einen Platz: Plato bestimmte öffentliche Wandelgänge, die nach einem gewissen Akademos Akademeia genannt wurden, Aristoteles den Lykeion genannten Wandelgang des Pantempels, andere die Stoa oder überdachte Wandelhalle, worin die Waren der Kaufleute an Land gebracht wurden, andere wiederum andere Stätten, wo sie ihre Mußezeit mit dem Lehren und Disputieren ihrer Ansichten verbrachten, und manche irgendwo, wo sie die Jugend der Stadt zusammenbringen konnten, damit sie ihnen zuhörte. Und das tat Carneades auch in Rom, als er Gesandter war, was Cato veranlaßte, dem Senat zu raten, ihn schnell zu verabschieden, aus Furcht, er möchte die Sitten der jungen Männer verderben, die ihm mit Vergnügen zuhörten, wie er (ihrer Meinung nach) glänzende Dinge sagte. Daher kam es, daß die Stätte, wo irgendeiner von ihnen lehrte und disputierte, schola genannt wurde, was in ihrer Sprache Muße bedeutete, und ihre Disputationen diatribae, das heißt Zeit-

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vertreib. Auch die Philosophen selbst trugen den Namen ihrer

Gemeinschaften, einige nach diesen ihren Schulen: die Anhänger von Platos Lehre wurden nämlich Akademiker genannt, die Anhänger des Aristoteles Peripatetiker nach dem Wandelgang, wo er sie lehrte, und jene, die Zenon lehrte, Stoiker nach der Stoa, so als ob wir Menschen nach Moorfields, nach der Pauluskirche und nach der Börse benennen wollten, weil sie dort oft zusam-. mentreffen, um müßig zu schwatzen. Dennoch waren die Menschen von diesem Brauch so angetan, daß er sich mit der Zeit über ganz Europa und den größten Teil Afrikas verbreitete, so daß fast injedem Gemeinwesen von der Öffentlichkeit Schulen für Vorlesungen und Disputationen errichtet und unterhalten wurden. V ON DEN SCHULEN DER JUDEN Auch bei den Juden gab es von alters her Schulen, sowohl vor wie nach der Zeit unseres Heilands, aber das waren Schulen ihres Gesetzes. Denn sie wurden zwar Synagogen genannt, das heißt Versammlungen des Volkes, doch da dort jeden Sabbath das Gesetz verlesen, erläutert und disputiert wurde, unterschieden sie sich nicht ihrer Natur, sondern lediglich dem Namen nach von öffentlichen Schulen und befanden sich nicht nur in Jerusalem, sondern in allen Städten der Heiden, wo Juden wohnten. Solch eine Schule bestand in Damaskus, wohin Paulus ging, um Verfolgungen auszuüben. Weitere bestanden in Antiochien, Iconion und Thessalonich, wohin er ging, um zu disputieren. Und von dieser Art waren auch die Schulen der Libertiner, Kyrener, Alexanderer, Zilizier und die Schulen Asiens, das heißt die Schulen der Libertiner und die von Juden, die injerusalem Fremde waren; und zu dieser Schule gehörten jene, die mit dem heiligen Stephanus (Apg 6,9) disputierten. DIE SCHULEN DER GRIECHEN WAREN UNERGIEBIG Aber welchen Nutzen hatten jene Schulen? Welche Wissenschaft gibt es heute, die man sich durch ihre Vorlesungen und Disputationen aneignen konnte? Für das, was wir an Geometrie haben, der Mutter aller Naturwissenschaften, sind wir nicht den Schulen verpflichtet. Plato, der der beste Philosoph der Griechen war, un- * tersagte allen den Eintritt in seine Schule, die nicht bereits in gewissem Grade die Geometrie beherrschten. Es gab viele, die diese Wissenschaft zum großen Vorteil der Menschheit studier-

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ten, aber weder werden ihre Schulen erwähnt, noch gab es eine Gemeinschaft von Geometern, noch liefen sie damals unter dem Namen Philosophen. Die Naturphilosophie jener Schulen war eher ein Traum als eine Wissenschaft und wurde in sinnloser und nichtssagender Sprache dargelegt, was Menschen nicht vermeiden können, die Philosophie lehren wollen, ohne zuerst großes Wissen in Geometrie erlangt zu haben; denn die Natur wirkt durch Bewegung, deren Wege und Grade man ohne die Kenntnis von den Proportionen und Eigenschaften von Linien und Figuren nicht wissen kann. Ihre Moralphilosophie ist nur eine Beschreibung ihrer eigenen Gemütsbewegungen. Denn die Regel für die Sitten ist außerhalb der staatlichen Regierung das Naturgesetz und unter ihr das staatliche Gesetz, welches festlegt, was ehrenhaft und unehrenhaft ist, was gerecht und ungerecht ist, und allgemein, was gut und böse ist, wogegen sie die Regeln von Gut und Schlecht nach ihrer eigenen Neigung und Abneigung aufstellen. Dadurch gibt es bei so großer Verschiedenheit des Geschmacks nichts, worüber allgemeine Einigkeit herrscht; sondern jedermann tut (soweit er es wagt), was ihm in seinen eigenen Augen gut scheint, und das führt zur Zerrüttung des Gemeinwesens. Ihre Logik, die doch die Methode der Beweisführung sein sollte, besteht einzig aus Termini und Kniffen, um jene zu verwirren, die sich unterfangen sollten, damit zu operieren. Um zum Schluß zu kommen: nichts ist so widersinnig, daß es die alten Philosophen (wie Cicero sagt, der einer von ihnen war) nicht zum Teil verfochten hätten. Und ich glaube, kaum eine Behauptung kann in der Naturphilosophie widersinniger sein als das, was jetzt aristotelische Metaphysik genannt wird, oder mehr der Regierung widersprechen als vieles von dem, was er in seiner Politik gesagt hat, oder unwissender verfaßt sein als ein großer Teil seiner Ethik. DIE SCHULEN DER JUDEN WAREN UNERGIEBIG Die Schule der Juden war ursprünglich eine Schule des Gesetzes Mosis, der befohlen hatte (5Mo 31,10), daß es je nach sieben Jahren beim Fest der Laubhütten allem Volk vorgelesen werden sollte, damit sie es hörten und lernten. Deshalb hätte das Verlesen des Gesetzes an jedem Sabbath, das nach der Gefangenschaft Brauch war, keinen anderen Zweck haben sollen, als das Volk mit den Geboten bekanntzumachen, denen sie gehorchen sollten, und

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ihnen die Schriften der Propheten zu erläutern. Aber aus den vielen Zurechtweisungen, die unser Heiland ihnen erteilte, geht klar hervor, daß sie den Text des Gesetzes mit ihren falschen Kommentaren und wertlosen Überlieferungen verfälschten und die Propheten so wenig verstanden, daß sie weder Christus anerkannten noch seine Werke, welche die Propheten prophezeit hatten. So verwandelten sie durch ihre Lesungen und Disputationen in ihren Synagogen die Lehre von ihrem Gesetz in eine phantastische Art Philosophie über die unbegreifliche Natur Gottes und der Geister, die sie aus der Scheinphilosophie und Theologie der Griechen zusammensetzten, vermischt mit ihren eigenen Einbildungen, die den weniger verständlichen Stellen der Heiligen Schrift entnommen waren und sich leicht zu ihrem Zweck zurechtbiegen ließen, und den mythischen Überlieferungen ihrer Vorfahren. w AS EINE UNIVERSITÄT IST Was jetzt Universität genannt wird, ist eine Verbindung und Vereinigung vieler öffentlicher Schulen in ein und derselben kleineren oder großen Stadt unter einer Verwaltung. In ihr waren die wichtigsten Schulen für die drei gelehrten Berufe bestimmt, nämlich die römische Religion, das römische Recht und die Wissenschaft der Medizin. Und für das Studium der Philosophie hatten sie keinen anderen Platz als den einer Dienstmagd der römischen Religion. Und da dort nur die Autorität des Aristoteles allgemein anerkannt wird, ist dieses Studium nicht eigentlich Philosophie (deren Natur nicht von Autoren abhängt), sondern Aristotelie. Und was die Geometrie betrifft, so hatte sie bis vor sehr kurzer Zeit überhaupt keinen Platz, da sie allein unerbittlicher Wahrheit dient. Und wenn es jemand durch den Scharfsinn seiner eigenen Natur darin zu einem Grad der Vollkommenheit gebracht hatte, hielt man ihn gewöhnlich für einen Magier und seine Kunst für Teufelswerk. IRRTÜMER, DIE AUS DER ARIS1DTELISCHEN METAPHYSIK IN DIE RELI-

Um nun zu den einzelnen Lehrsätzen der Scheinphilosophie zu kommen, die teils von Aristoteles, teils durch Urteilslosigkeit in die Universitäten und von dort in die Kirche gelangt sind, werde ich zuerst ihre Prinzipien betrachten. Es gibt eine gewisse philosophia prima, von der alle andere Philosophie abhängen sollte, und sie besteht hauptsächGION GEBRACHT WURDEN

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lieh in der richtigen Begrenzung der Bedeutung solcher Bezeichnungen oder Namen, die am allgemeinsten sind. Diese Begrenzungen dienen dazu, Doppeldeutigkeit und Wortverdrehung bei der Beweisführung zu vermeiden, und werden gewöhnlich Definitionen genannt, wie die Definitionen von Körper, Zeit, Ort, Materie, Form, Wesen, Gegenstand, Substanz, Akzidens, Macht, Akt, endlich, unendlich, Quantität, Qualität, Bewegung, Handlung, Gemütsbewegung und verschiedenen anderen, die notwendig sind, um die Auffassung eines Menschen von der Natur und Entstehung von Körpern zu erläutern. Die Erläuterung dieser und ähnlicher Termini (das heißt die Festlegung ihrer Bedeutung) wird in den Schulen gewöhnlich Metaphysik genannt, da sie ein Teil der Philosophie des Aristoteles ist, der das als Titel hat; aber es ist in einem anderen Sinne, denn dort besagt es soviel wie Bücher, die nach seiner Philosophie geschrieben oder eingeordnet wurden. Aber die Schulen halten sie für Bücher übernatürlicher Philosophie, denn das Wort Metaphysik gibt beide Bedeutungen her. Und was dort geschrieben steht, ist allerdings von der Möglichkeit des Verstandenwerdens größtenteils so weit entfernt und so unvereinbar mit der natürlichen Vernunft, daß jemand, der denkt, es ließe sich irgend etwas darunter verstehen, es notwendigerweise für übernatürlich halten muß. Nach dieIRRTÜMER HINSICHTLICH ABSTRAKTER WESENHEITEN sen metaphysischen Elementen, die mit der Heiligen Schrift vermischt sind, um scholastische Theologie daraus zu machen, sagt man uns, es gäbe auf der Welt gewisse von Körpern getrennte Wesenheiten, die sie abstrakte T#senheiten und substantielle Formen nennen. Um diesen Jargon zu deuten, braucht es hier etwas mehr als gewöhnliche Aufmerksamkeit. Auch bitte ich jene, die diese Art Darlegung nicht gewohnt sind, um Verzeihung, daß ich mich an die wende, die sie gewohnt sind. Die Welt (ich meine nicht nur die Erde, die ihre Liebhaber als weltliche Menschen bezeichnet, sondern das Universum, daß heißt die gesamte Masse aller existierenden Dinge) ist körperlich, das heißt ein Körper, und hat die Dimensionen der Ausdehnung, nämlich Länge, Breite und Tiefe; auch jeder Teil eines Körpers ist gleichermaßen ein Körper und hat dieselben Dimensionen; und folglich ist jeder Teil des Universums ein Körper,

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und was kein Körper ist, ist kein Teil des Universums. Und weil das Universum alles umfaßt, ist das, was kein Teil davon ist, nichts und folglich nirgends. Daraus folgt auch nicht, daß Geister nichts sind; denn sie haben Dimensionen und sind daher wirklich Ko'rper, wenn auch dieser Name in der Alltagssprache nur solchen Körpern gegeben wird, die sichtbar oder greifbar sind, das heißt, die ein gewisses Maß an Undurchsichtigkeit haben. Aber was Geister betrifft, die nennen sie unkörperlich, was eine ehrenvollere Bezeichnung ist und daher mit mehr Frömmigkeit Gott selbst zugeschrieben werden kann, bei dem wir nicht in Betracht ziehen, welches Attribut am besten seine Natur ausdrückt, die unbegreiflich ist, sondern, was am besten unseren Wunsch ausdrückt, ihn zu ehren. Um zu wissen, aus welchen Gründen sie sagen, es gäbe abstrakte T#Jsenheiten oder substantielle Formen, müssen wir betrachten, was diese Worte eigentlich bedeuten. Der Gebrauch von Worten dient dazu, unsere Gedanken und geistigen Begriffe für uns selbst zu registrieren und anderen kundzutun. Von diesen Worten sind manche die Namen vorgestellter Dinge, wie die Namen aller Arten von Körpern, die auf die Sinne einwirken und einen Eindruck in der Vorstellung hinterlassen. Andere sind die Namen der Vorstellungen selbst, das heißt solcher Begriffe oder geistiger Bilder, die wir von allen Dingen haben, welche wir sehen oder deren wir uns erinnern. Und wieder andere sind Namen von Namen oder verschiedenen Redeformen: zum Beispiel sind universal, Plural, Singular die Namen von Namen; und Definition, Affirmation, Negation, wahr, falsch, Syllogismus, Interrogation, Versprechen, Vertrag sind die Namen von bestimmten Redeformen. Andere dienen zur Darlegung der Folgerichtigkeit oder Unvereinbarkeit von Namen untereinander: Wenn zum Beispiel jemand sagt: Ein Mensch ist ein Kö'rper, meint er, daß der Name Körper notwendigerweise aus dem Namen Mensch folgt, da sie nur verschiedene Namen für dieselbe Sache, Mensch, sind, wobei die Folge durch ihre Verbindung mit dem Wort ist bezeichnet wird. Und wie wir das Verb ist gebrauchen, so gebrauchen die Römer ihr Verbest und die Griechen ihr "ean durch alle seine Flexionen. Ob alle anderen Völker der Welt in ihren jeweiligen Sprachen ein Wort haben, das dem entspricht, kann ich nicht sagen; aber ich bin

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sicher, daß sie es nicht benötigen; denn das Anordnen von zwei Namen der Reihe nach kann ebenso dazu dienen, ihre Aufeinanderfolge zu bezeichnen, wenn es Brauch wäre (denn der Brauch gibt den Worten ihre Aussagekraft), wie die Worte ist oder sei oder sind und dergleichen. Und wenn es so wäre, daß es eine Sprache gäbe ohne ein Verb, das est oder ist oder sei entspricht, würden doch die Menschen, die sie sprächen, kein Jota weniger fähig zu Folgerungen, Schlüssen und jederlei Beweisführung sein, als es die Griechen und Römer waren. Aber was würde dann aus diesen Termini Dasein, l#!senheit, wesentlich, J#isentlichkeit, die davon abgeleitet sind, und vielen weiteren, die von diesen abhängen, so, wie sie ganz allgemein gebraucht werden? Sie sind deshalb keine Namen von Dingen, sondern Zeichen, mit deren Hilfe wir kundtun, daß wir uns die Folge eines Namens oder Attributs aus einem anderen vorstellen: Wenn wir zum Beispiel sagen : Ein Mensch ist ein lebendiger Körper, meinen wir nicht, daß der Mensch eine Sache ist, der lebendiger Körper eine andere und das ist oder sei eine dritte, sondern daß der Mensch und der lebendige Körper das gleiche sind; denn die Folgerung: J#inn er ein Mensch ist, dann ist er ein lebendiger Körper, ist eine richtige Folgerung, die durch dieses Wort ist bezeichnet wird. Deshalb sind ein Körper sein, gehen, sprechen, leben, sehen und dergleichen Infinitive wie auch Körperlichkeit, das Gehen, das Sprechen, das Leben, das Sehen und dergleichen, die genau dasselbe bezeichnen, die Namen von nichts, wie ich an anderer Stelle ausführlicher dargelegt habe. Aber was für einen Zweck (mag mancher sagen) hat solche Spitzfindigkeit in einem Werk dieser Art, wo ich auf nichts anderes Anspruch erhebe als auf das, was für die Lehre von Regierung und Gehorsam notwendig ist? Sie dient dem Zweck, daß die Menschen sich nicht länger von denen mißbrauchen lassen, die sie vermittels dieser auf die Scheinphilosophie des Aristoteles begründete Lehre von getrennten J#isenheiten vom Gehorsam gegenüber den Gesetzen ihres Landes mit leeren Namen abschrecken möchten, wie die Menschen Vögel mit einem leeren Wams, einem Hut und einem Krückstock vom Kornfeld verscheuchen. Denn auf dieser Grundlage behaupten sie, daß die Seele (das heißt das Leben) eines Menschen, wenn

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er tot und begraben ist, von seinem Körper getrennt umgehen könne und bei Nacht zwischen Gräbern gesehen werde. Auf derselben Grundlage behaupten sie, daß Gestalt und Farbe und Geschmack eines Stücks Brot dort existierten, wo, wie sie sagen, kein Brot ist. Und auf derselben Grundlage behaupten sie, Glaube, Weisheit und andere Tugenden würden vom Himmel in einen Menschen bald eingegossen, bald eingeblasen, als qb die Tugendhaften und ihre Tugenden getrennt sein könnten, und eine Menge anderer Dinge, die dazu dienen, die Abhängigkeit der Untertanen von der souveränen Macht ihres Landes zu vermindern. Denn wer wird sich bemühen, den Gesetzen zu gehorchen, wenn er erwartet, daß ihm Gehorsam eingegossen oder eingeblasen wird? Oder wer wird nicht einem Priester gehorchen, der Gott besser darstellen kann als sein Souverän, ja, als Gott selbst? Oder wer wird, wenn er sich vor Geistern fürchtet, nicht großen Respekt vor denen haben, die das Weihwasser bereiten können, das sie von ihm vertreibt? Und dies soll als Beispiel für die Irrtümer genügen, die von den Daseinsweisen und JiV8senheiten des Aristoteles in die Kirche gebracht worden sind, was er vielleicht als falsche Philosophie erkannte, aber niederschrieb, weil es ihrer Religion entsprach und sie bestätigte und weil er das Schicksal des Sokrates fürchtete. * Da sie nun einmal in diesen Irrtum der getrennten JiV8senheiten verfallen sind, werden sie dadurch notwendigerweise in viele andere Widersinnigkeiten verwickelt, die daraus folgen. Denn da sie diese Formen als wirklich darstellen wollen, sind sie genötigt, ihnen irgendeinen Ort zuzuweisen. Aber da sie sie für unkörperlich halten, ohne jede Dimension der Quantität, und jeder weiß, daß ein Ort Dimension bedeutet und sich nur mit etwas Körperlichem ausfüllen läßt, werden sie dazu getrieben, ihre Glaubwürdigkeit mit der Unterscheidung aufrechtzuerhalten, daß sie sich freilich nicht zirkumskriptiv, sondern definitiv irgendwo befänden. Da diese Termini bloße Worte und in diesem Zusammenhang nichtssagend sind, läßt man sie lateinisch kursieren, um ihre Hohlheit zu verbergen. Denn die Zirkumskription eines Dinges ist nichts anderes als die Bestimmung oder Definition seines Ortes, und so bedeuten beide Termini der Unterscheidung das gleiche. Und was insbesondere

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die Wesenheit eines Menschen betrifft, die (wie sie sagen) seine Seele ist, so behaupten sie, sie befinde sich in ihrer Gesamtheit in seinem kleinen Finger und in ihrer Gesamtheit injedem anderen (noch so kleinen) Teil seines Körpers, und doch sei im ganzen Körper nicht mehr Seele als in irgendeinem dieser Teile. Kann irgendwer annehmen, daß Gott mit solchen Widersinnigkeiten gedient ist? Und doch muß all dies von jenen geglaubt werden, die an die Existenz einer vom Körper getrennten unkörperlichen Seele glauben wollen. Und wenn sie dann Rede und Antwort stehen sollen, wie eine unkörperliche Substanz Schmerz empfinden und im Höllenfeuer oder im Fegefeuer gefoltert werden kann, dann haben sie nichts weiter zu erwidern, -als daß man nicht wissen könne, wie Feuer Seelen verbrennen kann. Da ferner Bewegung Ortswechsel ist und unkörperliche Substanzen keinen Ort einnehmen können, haben sie Schwierigkeiten, es möglich erscheinen zu lassen, wie eine Seele ohne den Körper von hier in den Himmel, zur Hölle oder ins Fegefeuer fahren kann und wie die Geister von Menschen (und, wie ich hinzufügen darf, ihre Kleider, in denen sie erscheinen) bei Nacht in Kirchen, auf Kirchhöfen und an anderen Begräbnisstätten umgehen können. Was sie darauf antworten können, weiß ich nicht; es sei denn, sie sagen, sie gingen definitiv um, nicht zirkumskriptiv, oder geistlich, nicht weltlich, denn solche famosen Unterscheidungen lassen sich auf jederlei Schwierigkeit gleichermaßen anwenden. NUNC-STANS Was die Bedeutung von Ewigkeit betrifft, so wollen sie sie nicht als eine endlose Aufeinanderfolge der Zeit sehen; denn dann wären sie nicht in der Lage, einen Grund anzugeben, warum Gottes Wille und sein Vorherbestimmen zukünftiger Dinge nicht vor seinem Vorherwissen derselben bestehe, so wie die bewirkende Ursache vor der Wirkung oder der Urheber vor der Handlung; und auch viele andere ihrer kühnen Ansichten könnten sie dann nicht begründen. Aber sie wollen uns lehren, Ewigkeit sei das Stillstehen der gegenwärtigen Zeit, ein nunc-stans (wie die Scholastiker es nennen), was weder sie noch sonstjemand besser versteht als die Bezeichnung eines unendlich großen Raums mit hic-stans. * EIN KÖRPER ZUGLEICH AN VIELEN ORTEN UND VIELE KÖRPER ZU-

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GLEICH AN EINEM ORT Und da die Menschen einen Körper in Gedanken zerlegen, indem sie seine Teile zählen, und beim Zählen jener Teile auch die Teile des Ortes zählen, den er ausfüllt, kann es nicht ausbleiben, daß wir beim Ermitteln vieler Teile auch viele Orte für jene Teile ermitteln, wodurch sich niemand mehr oder weniger Teile vorstellen kann, als es Orte dafür gibt. Doch sie wollen uns glauben machen, daß durch die Allmacht Gottes ein Körper sich zu ein und derselben Zeit an vielen Orten befinden kann und viele Körper zu ein und derselben Zeit an einem Ort, als wäre es eine Anerkennung der göttlichen Macht zu sagen, daß, was ist, nicht ist, und was gewesen ist, nicht gewesen ist. Und das ist nur ein kleiner Teil der Ungereimtheiten, zu denen sie gezwungen sind, weil sie die göttliche und unbegreifliche Natur philosophisch disputieren, anstatt sie zu bewundern und zu verehren; denn deren Attribute können nicht bezeichnen, was er ist, sondern sollen unser Verlangen bezeichnen, ihn mit den besten Benennungen zu ehren, die uns einfallen. Aber die es unternehmen, von diesen ehrenvollen Attributen auf seine Natur zu schließen, und ihren Verstand beim allerersten Versuch verlieren, geraten von einer Mißlichkeit in die andere, ohne Ende und ohne Zahl, so, wie wenn ein der höfischen Zeremonien unkundiger Mensch, zur Audienz bei einer Person vorgelassen, die höher steht als die Leute, mit denen er gewöhnlich spricht, beim Eintreten stolpert und, um nicht zu stürzen, seinen Mantel fallenläßt und, um den Mantel aufzuheben, den Hut fallenläßt und so durch aufeinanderfolgende Unziemlichkeiten seine Verblüffung und Ungehobeltheit verrät. WIDERSINNIGKEITEN IN DER NATURPHILOSOPHIE, WIE DASS SCHWERKRAFT DIE URSACHE DER SCHWERE SEI Was dann die Physik betrifft, das heißt die Kenntnis von untergeordneten und sekundären Ursachen natürlicher Ereignisse, da bringen sie nichts als leere Worte vor. Wenn·man wissen will, warum manche Körper naturgemäß zur Erde herabsinken und andere sich naturgemäß von ihr fortbewegen, sagen einem die Scholastiker nach Aristoteles, die herabsinkenden Körper seien schwer und diese Schwere verursache ihr Sinken; aber wenn man sie fragt, was sie mit Schwere meinen, definieren sie sie als Bestreben, zum Zentrum der Erde zu gelangen, so daß die Ursache, war-

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um Dinge herabsinken, ein Bestreben ist, unten zu sein, was soviel besagt, wie daß Körper sinken oder aufsteigen, weil sie es tun. Oder sie sagen, das Zentrum der Erde sei der Ort der Ruhe und Erhaltung für schwere Dinge, und deshalb strebten sie dorthin: Als ob Steine und Metalle ein Verlangen hätten oder den Ort erkennen könnten, wo sie sein möchten, wie es beim Menschen ist, oder die Ruhe liebten, wie es beim Menschen nicht ist, oder als ob ein Stück Glas weniger sicher in einem Fenster sei, als wenn es auf die Straße fiele. QUANTITÄT IN EINEN SCHON ERSCHAFFENEN KÖRPER GEBRACHT Wenn wir wissen möchten, warum derselbe Körper einmal (ohne daß etwas hinzugefügt wird) größer scheint als ein anderes Mal, sagen sie, wenn er kleiner scheint, sei er verdichtet, wenn größer, verdünnt. Was ist das, verdichtet oder verdünnt? Verdichtet ist etwas, wenn sich in derselben Materie weniger Quantität befindet als zuvor, und verdünnt, wenn es mehr ist. Als ob es eine Materie geben könnte, die keine bestimmte Quantität hätte, wo doch Quantität nichts anderes ist als die Bestimmung der Materie, das heißt des Körpers, mit deren Hilfe wir sagen können, ein Körper ist um soundsoviel größer oder kleiner als ein anderer. Oder als ob ein Körper überhaupt ohne Quantität erschaffen sei und hernach mehr oder weniger davon in ihn hineingebracht worden wäre, je nachdem, ob der Körper mehr oder weniger dicht sein sollte. EINGIESSEN DER SEELEN Als Ursache für die Seele des Menschen geben sie creatur infundendo und creando infunditur an, das heißt, sie wird durch Hineingießen geschaffen und sie wird durch die Schöpfung hineingegossen.

ALLGEGENWART DER ERSCHEINUNG Als Ursache der Empfindung nennen sie eine Allgegenwart der äußeren Gestalt, das heißt des Sichtbarwerdens oder der Erscheinung von Objekten, die als Erscheinung für das Auge Sehen sei, für das Ohr Hören, für den Gaumen Geschmack, für die Nase Geruch und für den übrigen Körper Gefühl. WILLE, DIE URSACHE DES WOLLENS Als Ursache des Willens, eine einzelne Handlung auszuführen, was volitio genannt wird, geben sie das Vermögen an, das heißt die Fähigkeit der Menschen im allgemeinen, einmal dies, einmal das zu wollen, was voluntas genannt wird, wobei sie die Fähigkeit zur Ursache der

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Handlung machen, als wollte man als Ursache der guten oder schlechten Taten der Menschen ihre Fähigkeit angeben, sie auszuführen. UNWISSENHEIT, EINE UNERKLÄRLICHE URSACHE Und bei vielen Anlässen nennen sie als Ursache natürlicher Ereignisse ihre eigene Unwissenheit, aber in andere Worte gekleidet: wie wenn sie sagen, das Schicksal sei die Ursache zufälliger Dinge, das heißt solcher Dinge, deren Ursache sie nicht kennen; und wie wenn sie viele Wirkungen unverständlichen Qualitäten zuschreiben, das heißt Qualitäten, die ihnen nicht bekannt sind und deshalb auch (wie sie meinen) niemandem sonst. Und siebegründen Wirkungen mit Sympathie, Antipathie, Antiperistasis, spezifischen Qualitäten und anderen ähnlichen Termini, welche weder den Urheber bezeichnen, der sie bewirkt, noch den Vorgang, durch den sie bewirkt werden. Wenn solche Metaphysik und derlei Physik keine Scheinphilosophie ist, dann hat es nie eine gegeben, und der Apostel Paulus hätte uns auch nicht zu warnen brauchen, uns vor ihr zu hüten. EINER MACHT DIE DINGE UNVEREINBAR, DER ANDERE MACHT DIE UNVEREINBARKEIT Und was ihre Moral- und Staatsphilosophie betrifft, so enthält sie die gleichen oder größere Widersinnigkeiten. Wenn jemand eine ungerechte Handlung begeht, das heißt eine dem Gesetz widersprechende Handlung, sagen sie, Gott sei die erste Ursache des Gesetzes und auch die erste Ursache dieser und aller anderen Handlungen, keineswegs aber die Ursache der Ungerechtigkeit, die in der Nichtübereinstimmung der Handlung mit dem Gesetz besteht. Das ist Scheinphilosophie. Man könnte ebensogut sagen, einer mache sowohl eine gerade wie eine gekrümmte Linie und ein anderer mache die Nichtübereinstimmung. Und so ist die Philosophie aller Menschen, die ihre Schlußfolgerungen ziehen, bevor sie ihre Prämissen kennen, indem sie sich anmaßen zu begreifen, was unbegreiflich ist, und aus Attributen der Ehre Attribute der Natur zu machen, so wie diese Unterscheidung gemacht wurde, um die Lehre vom freien Willen zu verfechten, das heißt von einem menschlichen Willen, der nicht dem Willen Gottes unterworfen ist. PPRIVATE TRIEBE -DIE REGEL FÜR DAS ÖFFENTLICHE WOHL Ari-

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stoteles und andere heidnische Philosophen definieren Gut und Schlecht nach den Trieben der Menschen, und das mit Recht, solange wir sie so betrachten, daß jeder einzelne von seinem eigenen Gesetz regiert wird. Denn in der Lage von Menschen, die kein anderes Gesetz haben als ihre eigenen Triebe, kann es keine allgemeine Regel für gute und schlechte Handlungen geben. Aber in einem Gemeinwesen ist dieser Maßstab falsch: nicht der Trieb einer Privatperson ist der Maßstab, sondern das Gesetz, das Wille und Trieb des Staates ist. Und doch wird immer noch nach dieser Lehre verfahren, und die Menschen beurteilen die Güte oder Schlechtigkeit ihrer eigenen Handlungen und der Handlungen anderer und des Gemeinwesens selbst nach ihren eigenen Gemütsbewegungen, und niemand nennt etwas anderes gut oder schlecht, als was in seinen eigenen Augen so erscheint, ohne die öffentlichen Gesetze überhaupt in Betracht zu ziehen. Eine Ausnahme machen nur die Mönche und Klosterbrüder, die durch ein Gelübde zu jenem einfachen Gehorsam gegen ihren Superior verpflichtet sind, zu demjeder Untertan sich gegenüber seinem staatlichen Souverän durch das Naturgesetz verpflichtet fühlen sollte. Und dieser private Maßstab des Guten ist eine Lehre, die nicht nur eitel, sondern auch verderblich für den öffentlichen Staat ist. UND DAS GESETZLICHE EHE UNKEUSCHHEIT SEI Es ist auch eitle und falsche Philosophie, wenn man behauptet, der eheliche Verkehr sei unvereinbar mit Keuschheit oder Enthaltsamkeit, und ihn folglich zur Unmoral stempelt, wie es jene tun, die sich auf Keuschheit und Enthaltsamkeit als den Grund berufen, warum dem Klerus die Ehe verweigert wird. Denn sie geben zu, daß es nicht mehr als eine Festlegung der Kirche ist, welche bei jenen Geistlichen, die ständig mit dem Altar und der Verabreichung des Abendmahls zu tun haben, im Namen ständiger Keuschheit, Enthaltsamkeit und Reinheit ständige Abstinenz von Frauen fordert. Deshalb nennen sie den gesetzlichen ehelichen Verkehr Mangel an Keuschheit und Enthaltsamkeit und machen so aus der Ehe eine Sünde oder zumindest etwas so Unreines und Unsauberes, daß sie einen Mann für den Altar ungeeignet macht. Wenn das Gesetz erlassen worden wäre, weil ehelicher Verkehr Zügellosigkeit bedeutete und

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der Keuschheit widerspräche, dann ist jede Ehe lasterhaft. Wäre es erlassen, weil sie etwas zu Unreines und Unsauberes für einen Gott geweihten Mann ist, dann würden andere natürliche, notwendige und tägliche Verrichtungen aller Menschen die Männer weit unwürdiger machen, Priester zu werden, weil diese Verrichtungen noch unsauberer sind. Aber dieses Verbot der Priesterehe beruht in Wirklichkeit wohl kaum auf solch schwacher Grundlage, wie es diese Irrtümer der Moralphilosophie sind, doch auch nicht auf dem Vorrang der Ehelosigkeit vor dem Stand der Ehe, was der Weisheit des Apostels Paulus entsprang, der erkannte, wie mißlich die Belastung mit der Sorge für Frau und Kinder in jenen Zeiten der Verfolgung für Menschen war, die das Evangelium predigten und gezwungen waren, von einem Land in ein anderes zu flüchten; sondern es beruht auf der Absicht der Päpste und Priester späterer Zeiten, sich zum Klerus zu machen, das heißt zu den alleinigen Erben des Königreichs Gottes in dieser Welt, wozu es nötig war, ihnen den ehelichen Verkehr zu nehmen, weil unser Heiland sagt, daß beim Kommen seines Königreiches die Kinder Gottes weder freien noch sich freien lassen, sondern sie sind gleichwie die Engel im Himmel, das heißt geistlich. Da sie sich also den Namen Geistlich angemaßt hatten, wäre es inkonsequent gewesen, sich (wenn keine Notwendigkeit bestand) den Besitz von Ehefrauen zu gestatten. UND DASS ALLE REGIERUNG AUSSER EINER DEMOKRATIE TYRANNIS SEI Von der Staatsphilosophie des Aristoteles haben sie gelernt, jederlei Gemeinwesen außer der Demokratie (wie sie damals in Athen bestand) 1jrannis zu nennen. Alle Könige nannten sie 'fyrannen, und die Aristokratie der dreißig Statthalter, die dort von den Lakedämoniern nach ihrem Sieg über Athen eingesetzt wurden, nannten sie die dreißig Tyrannen. Ebenso haben sie gelernt, den Zustand des Volkes unter der Demokratie Freiheit zu nennen. 1jrann bedeutete ursprünglich nichts weiter als einfach Monarch. Aber als hernach in den meisten Teilen Griechenlands diese Regierungsform abgeschafft wurde, begann der Name nicht nur wie zuvor die Sache zu bezeichnen, sondern zugleich den Haß, den die Demokratien ihm entgegenbrachten, wie auch der Name König nach der Absetzung der Könige in Rom verhaßt wurde, da alle Menschen

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von Natur aus der Auffassung sind, jedes Attribut, das einem großen Feind als Beschimpfung zuteil wird, bezeichne einen schweren Makel. Und wenn dieselben Menschen mitjenen unzufrieden sein werden, denen die Verwaltung der Demokratie oder Aristokratie obliegt, brauchen sie nicht nach entehrenden Namen zu suchen, um ihrem Zorn Ausdruck zu verleihen, sondern sie nennen prompt die eine Anarchie und die andere Oligarchie oder 1j;rannis einiger weniger. Und was beim Volk Anstoß erregt, ist nichts anderes, als daß sie nicht so regiert werden, wie es jeder einzelne von ihnen selbst möchte, sondern wie es der öffentliche Repräsentant, ob ein einzelner Mensch oder ein~ Versammlung von Menschen, für richtig hält, das heißt durch eine absolute Herrschaft, wofür sie ihren Oberen böse Namen geben, ohne je zu erkennen (bis vielleicht kurz nach einem Bürgerkrieg), daß ohne diese absolute Herrschaft solch ein Krieg ewig währen muß und daß es Menschen und Waffen sind, nicht Worte und Versprechen, die Kraft und Macht der Gesetze ausmachen. DASS NICHT MENSCHEN, SONDERN GESETZE HERRSCHEN Und deshalb besteht ein anderer Irrtum der aristotelischen Politik darin, daß in einem wohlgeordneten Gemeinwesen nicht die Menschen herrschen sollten, sondern die Gesetze. Welcher Mensch, der im Besitz seiner natürlichen Sinne ist, wenn er auch weder schreiben noch lesen kann, merkt nicht, daß er von denen beherrscht wird, die er fürchtet und von denen er glaubt, sie könnten ihn töten oder schädigen, wenn er nicht gehorcht? Oder wer glaubt, das Gesetz könne ihm schaden, das heißt Worte und Papier ohne die Hände und Schwerter von Menschen? Und dies ist einer der verderblichen Irrtümer, denn sie veranlassen die Menschen, sooft ihre Herrscher ihnen mißfallen, es mit denen zu halten, die diese Tyrannen nennen, und es als gesetzlich anzusehen, wenn sie einen Krieg gegen sie anfangen. Und doch werden sie häufig von der Kanzel herab durch den Klerus ermuntert. GESETZE ÜBER DAS GEWISSEN In ihrer Staatsphilosophie gibt es einen weiteren Irrtum (den sie nie von Aristoteles oder Cicero oder einem anderen Heiden gelernt haben), nämlich die Ausdehnung der Macht des Gesetzes, das nur die Richtlinie für Handlungen ist, sogar auf die Gedanken und das Gewissen der

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Menschen durch Prüfung und Inquisition ihrer Ansichten, ungeachtet der Übereinstimmung ihrer Worte mit ihren Handlungen. Dadurch werden die Menschen entweder dafür bestraft, daß sie ihre wahren Gedanken vorbringen, oder gezwungen, aus Furcht vor Strafe eine unwahre Antwort zu geben. Es stimmt zwar, daß die staatliche Obrigkeit, wenn sie einen Beamten mit dem Auftrag zu lehren einstellen will, ihn fragen darf, ob er es zufrieden ist, diese und jene Lehren zu predigen, und ihm, falls er es ablehnt, die Anstellung verweigern darf; aber ihn zwingen, sich selbst solcher Meinungen anzuklagen, wenn seine Handlungen nicht gesetzlich verboten sind, ist gegen das Naturgesetz, und besonders bei denen, die predigen, daß ein Mensch zu ewiger und äußerster Qual verdammt sein soll, wenn er mit einer falschen Ansicht über einen christlichen Glaubensartikel stirbt. Denn wer läßt sich nicht in dem Bewußtsein, daß solch große Gefahr in einem Irrtum liegt, von der natürlichen Sorge um sein Schicksal zwingen, seine Seele lieber nach seiner eigenen Urteilskraft aufs Spiel zu setzen als nach der Urteilskraft eines anderen, dem seine Verdammung gleichgültig ist? PRIVATE AUSLEGUNG DES GESETZES Daß ein Privatmann ohne Ermächtigung durch das Gemeinwesen, das heißt ohne Erlaubnis von dessen Repräsentanten, das Gesetz nach seiner eigenen Meinung auslegen könne, ist ein weiterer Irrtum in der Politik, aber nicht von Aristoteles oder einem anderen der heidnischen Philosophen entnommen. Denn keiner von ihnen leugnet, daß in der Macht, Gesetze zu erlassen, auch die Macht inbegriffen ist, sie zu erläutern, wenn es notwendig ist. Und ist nicht die Heilige Schrift an allen Orten, wo sie Gesetz ist, durch die Autorität des Gemeinwesens zum Gesetz erhoben und folglich ein Teil des staatlichen Gesetzes? Das gleiche liegt vor, wenn irgendwer anders als der Souverän einem Menschen die Macht einschränkt, die das Gemeinwesen nicht eingeschränkt hat, wie es jene tun, die das Predigen des Evangeliums einem bestimmten Stand übertragen, wo die Gesetze es offengelassen haben. Wenn der Staat mir erlaubt, zu predigen oder zu lehren, das heißt, wenn er es mir nicht verbietet, kann es mir niemand verbieten. Wenn ich mich unter den Götzendienern Amerikas befinde, soll ich, der ich ein

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Christ bin, wenn auch nicht zum geistlichen Stand gehörend, es so lange für eine Sünde halten, von Jesus Christus zu predigen, bis ich die Weihen von Rom empfangen habe? Oder wenn ich gepredigt habe, soll ich dann nicht auf ihre Zweifel eingehen und ihnen die Schrift auslegen, das heißt, soll ich nicht lehren? Aber hierfür, mag mancher sagen, wie auch für die Verabreichung der Sakramente an sie soll die Notwendigkeit als hinreichender Auftrag angesehen werden. Das ist wahr; aber es ist auch wahr, daß, wofür immer ein Dispens aus Notwendigkeit erteilt werden muß, kein Dispens dafür benötigt wird, wenn es kein Gesetz gibt, das es verbietet. Diese Tätigkeit Menschen verweigern, denen der staatliche Souverän sie nicht verweigert hat, heißt ihnen eine gesetzliche Freiheit nehmen, was der Lehre von der staatlichen Regierung zuwiderläuft. Es ließen sich mehr Beispiele von Scheinphilosophie anführen, die von den Lehrern der scholastischen Theologie in die Religion gebracht worden sind; aber andere Menschen mögen nach Belieben selbst darauf achten. Ich werde nur dies eine SPRACHE DER SCHOLASTISCHEN THEOLOGEN hinzufügen, daß die Schriften der scholastischen Theologen größtenteils nichts anderes sind als nichtssagende Ketten von fremden und sprachwidrigen Wörtern oder Wörtern, die anders gebraucht werden als üblicherweise in der lateinischen Sprache, solcherart, daß Cicero und Varro und alle Grammatiker des alten Roms nichts damit anzufangen wüßten. Wenn das jemand bewiesen haben möchte, soll er (wie ich bereits zuvor sagte) sehen, ob er irgendeinen scholastischen Theologen in irgendeine moderne Sprache wie Französisch, Englisch oder eine andere Sprache mit großem Vokabular übersetzen kann: denn was sich in den meisten von ihnen nicht verständlich machen läßt, ist im Lateinischen auch nicht verständlich. Diese nichtssagende Sprache kann ich zwar nicht als falsche Philosophie vermerken; doch sie hat die Eigenschaft, nicht nur die Wahrheit zu verbergen, sondern auch die Menschen glauben zu machen, daß sie sie erkannt haben, und sie von weiterer Nachforschung abzuhalten. Was letztlich die Irrtümer IRRTÜMER DURCH ÜBERLIEFERUNG betrifft, die durch falsche oder unzuverlässige Geschichtsschreibung hineingebracht worden sind: All die Legenden von fikti-

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ven Wundern in den Lebensbeschreibungen der Heiligen und all die Geschichten von Erscheinungen und Geistern, welche die Lehrer der römischen Kirche anführen, um ihre Lehre von der Hölle und vom Fegefeuer, der Macht des Exorzismus und andere Lehren zu belegen, die weder nach der Vernunft noch nach der Heiligen Schrift Berechtigung haben, wie auch all jene Überlieferungen, die sie das ungeschriebene Wort Gottes nennen - was sind sie anders als Altweibermärchen? Etwas davon finden sie zwar verstreut in den Schriften der alten Kirchenväter; doch diese Kirchenväter waren Männer, die vielleicht allzu bereitwillig falsche Berichte glaubten; und wenn man ihre Ansichten als Zeugnis dessen, was sie glaubten, vorbringt, hat es bei denen, die nach dem Rat des Apostelsjohannes (1Jh 4,1) Geister prüfen, keine andere Beweiskraft als in allen Dingen, welche die Macht der römischen Kirche betreffen (von deren Mißbrauch sie entweder nichts ahnten oder Vorteile hatten), daß es nämlich ihr Zeugnis diskreditiert, weil sie allzu übereilt Berichten glaubten, wozu die ehrlichsten Menschen, wenn sie keine große Kenntnis von natürlichen Ursachen besitzen (wie es bei den Kirchenvätern der Fall war) für gewöhnlich am meisten neigen; denn naturgemäß sind die besten Menschen am wenigsten argwöhnisch gegen betrügerische Absichten. Der Papst Gregor und der heilige Bernhard schreiben einiges über das Erscheinen von Geistern, die behaupteten, sie seien im Fegefeuer, und so etwas steht auch bei unserem Beda, aber, wie ich glaube, immer nach den Berichten anderer. Aber falls sie oder irgendein anderer solche Geschichten nach ihrem eigenen Wissen wiedergeben, werden sie damit solche eitlen Berichte keineswegs bestätigen, sondern ihre eigene Unsicherheit oder Betrügerei enthüllen. UNTERDRÜCKUNG DER VERNUNFT Mit der Einführung der falschen können wir auch die Unterdrückung der wahren Philosophie durch solche Männer verbinden, die weder durch gesetzliche Ermächtigung noch durch ausreichendes Studium kompetente Richter der Wahrheit sind. Wie unsere eigenen Schiffahrten offenbaren und alle in den irdischen Wissenschaften gelehrten Menschen jetzt anerkennen, gibt es Antipoden. Und jeden Tag zeigt es sich mehr und mehr, daß Jahre und Tage von den Bewegungen der Erde bestimmt werden. Den-

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noch sind Menschen, die in ihren Schriften solch eine Lehre nur angenommen haben als Anlaß, um die Gründe dafür und dagegen darzulegen, deswegen von der kirchlichen Autorität bestraft worden. Aber welchen Grund gibt es dafür? Ist es, weil solche Meinungen der wahren Religion zuwiderlaufen? Das kann nicht sein, wenn sie wahr sind. Deshalb soll die Wahrheit zuerst von kompetenten Richtern geprüft oder von Menschen widerlegt werden, die Anspruch darauf erheben, das Gegenteil zu wissen. Ist es, weil sie der etablierten Religion zuwiderlaufen? Dann soll man sie doch durch die Gesetze jener zum Schweigen bringen, denen ihre Lehrer untertan sind, das heißt durch die staatlichen Gesetze; denn Ungehorsam darf bei denen gesetzlich bestraft werden, die im Widerspruch zu den Gesetzen Philosophie lehren, auch wenn sie wahr ist. Ist es, weil sie zu Wirrnis in der Regierung führen, indem sie Rebellion und Aufruhr unterstützen? Dann sollen sie zum Schweigen gebracht und die Lehrer kraft dessen Macht bestraft werden, dem die Sorge für die öffentliche Ruhe übertragen ist, das heißt der staatlichen Autorität. Denn was für Macht sich die Geistlichen (überall dort, wo sie dem Staat untertan sind) als ihr eigenes Recht anmaßen, mögen sie es auch göttliches Recht nennen, ist nur Usurpation.

Kapitel XLVII Von dem Vorteil, der aus solcher Finsternis entspringt, und wem er erwächst WER DEN VORTEIL VON EINER TAT HAT, GILT ALS URHEBER Cicero erwähnt ehrend einen der Cassier, einen strengen Richter bei den Römern, wegen einer Gewohnheit, die er bei Kriminalfällen hatte (wenn die Zeugenaussagen nicht ausreichend waren), den Anklägern die Frage cui bono zu stellen, das heißt, was für Nutzen, Ehre oder andere Annehmlichkeiten der Angeklagte durch die Tat erlangte oder erwartete. Denn unter den Vermutungen gibt es keine, die so offensichtlich den Urheber verrät, wie der aus der Handlung erwachsende Vorteil. Nach der gleichen Richtlinie will ich an dieser Stelle untersuchen, wer diejenigen sein mögen, die das Volk in diesem Teil

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der Christenheit so lange mit Lehren beherrscht haben, die im Widerspruch zu den friedlichen Gesellschaften der Menschheit stehen. DASS DIE STREITENDE KIRCHE DAS KÖNIGREICH GOTTES SEI, WURDE ZUERST VON DER KIRCHE ROMS GELEHRT Und zunächst sind mit diesem Irrtum, daß die gegenwärtige Kirche, die jetzt auf Erden streitet, das Königreich Gottes sei (das heißt das Reich der Gnade, das nur eine Verheißung des Landes ist), folgende weltliche Vorteile verknüpft: Erstens, daß die Hirten und Lehrer der Kirche dadurch als Gottes öffentliche Diener einen Anspruch auf die Herrschaft über die Kirche haben und folglich (weil die Kirche und das Gemeinwesen dieselben Personen sind) einen Anspruch darauf, Lenker und Herrscher des Gemeinwesens zu sein. Durch diesen Anspruch setzt der Papst bei den U ntertanen aller christlichen Herrscher durch, daß sie glauben, Ungehorsam gegen ihn sei Ungehorsam gegen Christus, und daß sie bei allen Streitigkeiten zwischen ihm und anderen Herrschern (verzaubert von dem Wort geistliche Macht) von ihren gesetzlichen Souveränen abfallen, was praktisch eine universale Monarchie über die ganze Christenheit ist. Denn zuerst wurde ihnen zwar das Recht von obersten Lehrern des Christentums durch christliche Kaiser und unter ihnen innerhalb der Grenzen des römischen Reichs verliehen (was sie selbst zugeben), mit dem Titel des Pontifex Maximus, der ein dem Staat unterstehender Beamter war; doch nachdem das Reich geteilt und aufgelöst wurde, war es nicht schwer, dem ihnen schon unterworfenen Volk einen anderen Titel aufzudrängen, nämlich das Recht Petri, nicht nur, um ihre angemaßte Macht vollständig zu retten, sondern auch, um sie über die gleichen christlichen Provinzen auszudehnen, obwohl sie nicht mehr im römischen Reich vereint waren. Dieser Vorteil einer universalen Monarchie ist (angesichts des Verlangens der Menschen nach Herrschaft) eine hinreichende Vermutung, daß die Päpste, die darauf Anspruch erhoben und ihn lange Zeit genossen, die Urheber dieser Lehre waren, durch die er errungen wurde, nämlich daß die jetzt auf Erden bestehende Kirche das Königreich Gottes sei. Denn wenn man das einräumt, versteht es sich, daß Christus irgendeinen Stellvertreter unter uns hat, der uns sagt, was seine Gebote sind.

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Nachdem gewisse Kirchen diese universale Macht des Papstes verworfen hatten, würde man vernünftigerweise erwarten, daß die staatlichen Souveräne in allen jenen Kirchen soviel davon zurückerobert hätten, wie (bevor sie sie unklugerweise hatten fahrenlassen) es ihr eigenes Recht war und in ihren eigenen Händen lag. Und in England war es praktisch so; abgesehen davon, daß jene, durch die der König die Herrschaft über die Religion ausübte, durch die Behauptung, sie seien mit göttlichem Recht eingesetzt, zwar nicht eine Suprematie über die staatliche Macht, aber eine Unabhängigkeit von ihr zu usurpieren schienen: Und sie schienen sie nur zu usurpieren, da sie ja das Recht des Königs anerkannten, sie nach Belieben ihrer Ämter zu entheben. UND AUCH VOM PRESBYTERIUM VERFOCHTEN Aber dort, wo das Presbyterium dieses Amt übernahm, durften zwar viele andere Lehren der Kirche Rom es nicht gelehrt werden; doch die Lehre, daß das Königreich Christi schon gekommen sei und daß es bei der Auferstehung Christi begonnen habe, wurde beibehalten. Aber cui bono? Welchen Nutzen erwarteten sie davon? Den gleichen, den die Päpste erwarteten: souveräne Macht über das Volk zu haben. Denn was sonst bedeutet es, wenn die Menschen ihren gesetzlichen König exkommunizieren, als ihn von allen Stätten des öffentlichen Gottesdienstes in seinem eigenen Königreich fernzuhalten und ihm gewaltsam Widerstand zu leisten, wenn er sie gewaltsam zurechtzuweisen sucht? Oder was sonst bedeutet es, irgendeinen Menschen ohne Ermächtigung vom staatlichen Souverän zu exkommunizieren, als ihm seine gesetzliche Freiheit zu nehmen, das heißt eine ungesetzliche Macht über ihre Brüder zu usurpieren? Daher sind die Urheber dieser Finsternis in der Religion der römische und der presbyterianische Klerus. UNFEHLBARKEIT In diese Rubrik ordne ich auch alle jene Lehren ein, die ihnen dazu dienen, im Besitz dieser geistlichen Souveränität zu bleiben, nachdem sie erlangt ist. Zum Beispiel erstens, daß der Papst in seiner ef.fentlichen Eigenschaft nicht irren kiinne. Denn wer wird ihm nicht, wenn er das für wahr hält, bereitwillig in allem gehorchen, was er befiehlt? UNTERORDNUNG DER BISCHÖFE Zweitens: Daß alle anderen Bischöfe, gleichviel, in welchem Gemeinwesen, ihr Recht we-

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der unmittelbar von Gott noch mittelbar von ihrem staatlichen Souverän hätten, sondern vom Papst, ist eine Lehre, durch die es dazu kommt, daß es in jedem christlichen Gemeinwesen viele mächtige Männer gibt (denn das sind Bischöfe), die vom Papst abhängig sind und ihm Gehorsam schulden, obgleich er ein ausländischer Herrscher ist, wodurch er in der Lage ist (wie er es häufig getan hat), einen Bürgerkrieg gegen den Staat anzuzetteln, der sich nicht dareinfügt, nach seinem Belieben und Eigennutz regiert zu werden. VERGÜNSTIGUNGEN FÜR DEN KLERUS Drittens die Befreiung dieser und aller anderen Priester und aller Mönche und Klosterbrüder von der Macht der staatlichen Gesetze. Denn dadurch gibt es einen großen Teil Menschen in jedem Gemeinwesen, die den Vorteil der Gesetze genießen und von der Macht des Staates beschützt werden und sich dennoch weder an den öffentlichen Ausgaben beteiligen noch wie andere Untertanen den auf ihre Verbrechen stehenden Strafen unterworfen sind und folglich niemanden zu fürchten haben als den Papst und allein zu ihm stehen, um seine universale Monarchie aufrechtzuerhalten. DIE NAMEN SACERDITTES UND OPFER Viertens, daß sie ihren Priestern (was im Neuen Testament nicht mehr bedeutet als Presbyter, das heißt Älteste) den Namen Sacerdotes geben, das heißt Opferpriester, was bei den Juden der Titel des staatlichen Souveräns und seiner öffentlichen Beamten war, solange Gott ihr König war. Auch daß sie das Abendmahl zu einem Opfer erheben, dient dem Zweck, das Volk glauben zu machen, der Papst habe die gleiche Macht über alle Christen, die Mose und Aaron über die Juden hatten, das heißt die gesamte Macht, sowohl die staatliche wie die kirchliche, wie sie die Hohenpriester damals hatten. DIE ERHEBUNG DER EHE ZUM SAKRAMENT Fünftens gibt die Lehre, daß die Eheschließung ein Sakrament sei, dem Klerus die Entscheidung über die Rechtmäßigkeit von Ehen und damit die Entscheidung darüber, welche Kinder ehelich sind, und folglich über das Nachfolgerecht bei erblichen Königreichen. Sechstens: Daß Priestern die DIE EHELOSIGKEIT DER PRIESTER Ehe verweigert wird, dient zur Sicherung dieser Macht des Papstes über Könige. Denn wenn ein König ein Priester ist, kann

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er nicht heiraten und sein Königreich seinen Nachkommen vererben; wenn er kein Priester ist, dann beruft sich der Papst auf seine kirchliche Autorität über ihn und über sein Volk. OHRENBEICHTE Siebentens gewinnen sie durch die Ohrenbeichte zur Sicherung ihrer Macht bessere Informationen über die Absichten von Herrschern und großen Persönlichkeiten im Staat, als diese über die Absichten der Kirche haben können. KANONISIERUNG VON HEILIGEN UND VERKÜNDUNG VON MÄRTY· RERN Achtens sichern sie durch die Kanonisierung von Heiligen und die Verkündung, wer Märtyrer sind, ihre Macht, indem sie einfache Menschen zu einer Widerspenstigkeit gegen die Gesetze und Befehle ihrer staatlichen Souveräne bewegen, die sogar bis zum Tod geht, wenn diese durch päpstliche Exkommunikation zu Ketzern oder Feinden der Kirche erklärt werden, das heißt (wie sie es auslegen) zu Feinden des Papstes. TRANSSUBSTANTIATION, BUSSE, ABSOLUTION Neuntens sichern sie dieselbe Macht durch die Macht, die sie jedem Priester zuschreiben, Christus zu erschaffen, und durch die Macht, Buße aufzuerlegen und Sünden zu vergeben oder zu behalten. FEGEFEUER, ABLASS, SICHTBARE WERKE Zehntens bereichert sich der Klerus durch die Lehre vom Fegefeuer, von der Freisprechung durch sichtbare Werke und vom Ablaß. DÄMONOLOGIE UND EXORZISMUS Elftens flößen sie vermittels ihrer Dämonologie und der Ausübung des Exorzismus und anderer dazu gehörender Dinge dem Volk mehr Scheu vor ihrer Macht ein (oder denken, daß sie das tun). SCHOLASTISCHE THEOLOGIE Letztens dienen ihnen die Metaphysik, Ethik und Politik des Aristoteles, die nichtigen Unterscheidungen, sprachwidrigen Termini und unverständliche Sprache der Scholastiker, welche an den Universitäten gelehrt werden (die alle mit der Autorität des Papstes errichtet und gelenkt worden sind) dazu, die Entdeckung dieser Irrtümer zu verhindern und die Menschen zu veranlassen, das ignis Jatuus der Scheinphilosophie für das Licht des Evangeliums zu halten. WER DIE URHEBER DER GEISTLICHEN FINSTERNIS SIND Wenn diese nicht schon genügten, ließen sich andere ihrer finsteren Leb-

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ren hinzufügen, die sich offenkundig vorteilhaft auf die Errichtung einer ungesetzlichen Macht über die gesetzliche Souveräne des christlichen Volkes auswirken oder auf deren Unterstützung, wenn sie errichtet ist, oder auf die weltlichen Reichtümer, Ehren und die Autorität jener, die sie unterstützen. Und deshalb können wir vermittels der besagten Richtlinie, cui bono, mit Recht das Urteil verkünden, daß die Urheber all dieser geistlichen Finsternis der Papst und der römische Klerus und überdies alle jene sind, die danach trachten, in den Köpfen der Menschen diese Irrlehre zu etablieren, daß die jetzt auf Erden bestehende Kirche das im Alten und Neuen Testament erwähnte Königreich Gottes sei. Aber die Kaiser und anderen christlichen Herrscher, unter deren Regierung sich diese Irrtümer und dergleichen Übergriffe der Geistlichen auf ihr Amt zuerst einschlichen, zur Beeinträchtigung ihrer Besitzungen und der Ruhe ihrer Untertanen, auch wenn sie es duldeten, weil es ihnen an Voraussicht der Folgen und Einsicht in die Pläne ihrer Lehrer mangelte, können doch der Beihilfe zu ihrem eigenen und dem öffentlichen Schaden beschuldigt werden: Denn ohne ihre Ermächtigung hätte zuerst keine aufrührerische Lehre öffentlich gepredigt werden können. Ich sage, sie hätten es am Anfang verhindern können; aber als das Volk erst von jenen Geistlichen beherrscht wurde, ließ sich kein denkbares menschliches Mittel anwenden. Und was die Mittel betrifft, die Gott bereithalten sollte, der es nie versäumt, zu seiner rechten Zeit alle Machenschaften der Menschen gegen die Wahrheit zunichte zu machen, so müssen wir sein Wohlgefallen abwarten, welches oftmals den Erfolg seiner Feinde zusammen mit ihrer Machtgier so hoch anwachsen läßt, daß deren zerstörerische Gewalt die Augen öffnet, die die Umsicht ihrer Vorgänger zuvor versiegelt hatte, und welches bewirkt, daß die Menschen, indem sie allzuviel erraffen, alles fahrenlassen, wie das Netz Petri durch das Zappeln einer zu großen Menge Fische zerriß; * wogegen der Ungestüm derer, die sich mühten, solchen Übergriffen Widerstand zu leisten, bevor die Augen ihrer Untertanen geöffnet waren, die Macht, der sie Widerstand leisteten, nur verstärkte. Deshalb tadle ich den Kaiser Friedrich nicht, * daß er unserem Landsmann, dem Papst Hadrian, den Steig-

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bügel hielt; denn die Stimmung seiner Untertanen war damals so, daß er wohl kaum Nachfolger im Reich geworden wäre, wenn er es nicht getan hätte. Aber ich tadle jene, die zu Anfang, als ihre Macht noch ungeteilt war, es duldeten, daß solche Lehren an den Universitäten ihrer eigenen Herrschaftsbereiche ersonnen wurden, und damit allen folgenden Päpsten den Steigbügel gehalten haben, während diese sich auf die Throne aller christlichen Souveräne schwangen, um sowohl sie wie ihr Volk nach Belieben zuschanden zu reiten. Aber wie die Pläne der Menschen gewoben werden, so werden sie auch wieder aufgelöst; das Verfahren ist das gleiche, aber die Reihenfolge ist umgekehrt. Das Netz beginnt bei den ersten Elementen der Macht, nämlich Weisheit, Demut, Aufrichtigkeit und anderen Tugenden der Apostel, denen die Bekehrten aus Ehrfurcht gehorchten, nicht aus Verpflichtung: ihr Gewissen war rein und ihre Worte und Handlungen niemandem unterworfen als der staatlichen Macht. Die Altesten, die sich später (als die Gemeinden Christi größer wurden) versammelten, um zu erwägen, was sie lehren sollten, und sich damit verpflichteten, nichts gegen die Beschlüsse ihrer Versammlungen zu lehren, erweckten den Glauben, das Volk sei dadurch verpflichtet, ihre Lehre zu befolgen; und wenn sie sich weigerten, verweigerten sie ihnen ihre Gesellschaft (das wurde damals Exkommunikation genannt), nicht weil sie ungläubig waren, sondern weil sie ungehorsam waren: Und das war der erste Knoten in ihrer Freiheit. Und als die Zahl der Ältesten zunahm, verschafften sich die Ältesten der wichtigsten Stadt oder Provinz eine Autorität über die Gemeindeältesten und legten sich den Namen Bischöfe zu: Und das war der zweite Knoten in der christlichen Freiheit. Schließlich maßte sich der Bischof von Rom unter Berufung auf die kaiserliche Stadt (teils durch den Willen der Kaiser selbst und durch den Titel des Pontifex Maximus und zuletzt, als die Kaiser schwach geworden waren, vermittels der Vorrechte Petri) Autorität über alle anderen Bischöfe des Reichs an: Das war der dritte und letzte Knoten und die ganze Synthese und Zusammensetzung der pontifikalen Macht. Und deshalb geht die Analyse oder Aufliisung nach demselben Verfahren vor sich; aber sie beginnt mit dem zuletzt ge-

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knüpften Knoten, wie wir an der Aufhebung der außerstaatlichen Kirchenherrschaft in England erkennen können. Zuerst wurde die Macht der Päpste von Königin Elizabeth völlig aufgehoben; und die Bischöfe, die zuvor ihre Ämter mit päpstlichem Recht ausübten, übten sie später mit dem Recht der Königin und ihrer Nachfolger aus, obgleich man wegen der Beibehaltung der Formeljure divino dachte, sie beanspruchten sie mit unmittelbarem göttlichen Recht: Und so wurde der erste Knoten gelöst. Danach erreichten die Presbyterianer in England in jüngster Zeit die Abschaffung der Episkopalverfassung: Und so wurde der zweite Knoten gelöst. Und fast zur gleichen Zeit wurde auch den Presbyterianern die Macht genommen: Und so sind wir wieder bei der Unabhängigkeit der Urchristen angelangt, die Paulus oder Kephas oder Apollos folgen konnten, jeder nach seinem Belieben. Das ist, wenn es ohne Zank geschieht und ohne die Lehre Christi an unserer Zuneigung zur Person seines Dieners zu messen (der Fehler, den der Apostel bei den Korinthern tadelte) vielleicht am besten: erstens, weil es keine Macht über das Gewissen der Menschen geben sollte als das Wort selbst, das Glauben in jedem einzelnen bewirkt, nicht immer nach der Absicht derer, die pflanzen und gießen, aber nach der Absicht Gottes selbst, der Wachstum gibt; und zweitens, weil es unvernünftig ist, wenn jene, die lehren, daß solch große Gefahr in jedem kleinen Irrtum liege, von einem mit eigener Vernunft ausgestatteten Menschen verlangen, er solle der Vernunft irgendeines anderen oder den meisten Stimmen vieler anderer folgen, was wenig besser ist, als sein Heil bei Kopf und Schrift aufs Spiel zu setzen. Solche Lehrer sollten auch nicht ungehalten über diesen Verlust ihrer alten Autorität sein; denn niemand sollte besser wissen als sie, daß Macht durch die gleichen Tugenden bewahrt wird, durch die sie erworben wird, das heißt durch Weisheit, Demut, verständliche Lehre und Ehrlichkeit im Umgang und nicht durch Unterdrückung der Naturwissenschaften und der Moral der natürlichen Vernunft, auch nicht durch unverständliche Sprache oder die Anmaßung von mehr Wissen, als sie vorweisen können, oder durch frommen Betrug oder andere solche Fehler, die bei den Hirten von Gottes Kirche nicht nur Fehler sind, sondern auch Ärgernisse, geeignet, den Menschen

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das eine oder andere Mal den Gedanken an die Unterdrückung ihrer Autorität einzugeben. VERGLEICH DES PAPSTTUMS MIT DEM ELFENREICH Aber nachdem diese Lehre, daß die Jetzige streitende Kirche das im Alten und Neuen Testament erwähnte Königreich Gottes sei, in der Welt anerkannt war, wurden die Gier und das Streben nach den dazu gehörenden Ämtern und besonders nach jenem hohen Amt von Christi Stellvertreter und der Pomp derer, die dabei die wichtigsten Positionen errangen, allmählich so offenkundig, daß sie der inneren Ehrerbietung verlustig gingen, die dem Hirtenamt gebührt, dergestalt, daß die weisesten von denen, die irgendwelche Macht im Staatswesen hatten, nichts als die Ermächtigung ihrer Herrscher brauchten, um ihnen jeden weiteren Gehorsam zu verweigern. Denn seit es der Bischof von Rom unter Berufung auf die Nachfolge Petri erreicht hatte, als universaler Bischof anerkannt zu werden, läßt sich ihre ganze Hierarchie oder ihr Reich der Finsternis nicht unangemessen mit dem Elfenreich vergleichen, das heißt mit den englischen Altweibermärchen von Gespenstern und Geistern und ihren nächtlichen Streichen. Und wenn jemand den Ursprung dieses großen kirchlichen Herrschaftsbereichs betrachtet, wird er leicht bemerken, daß das Papsttum nichts anderes ist als das Gespenst des toten römischen Reiches, das gekrönt auf dessen Grab sitzt. Denn so erhob sich das Papsttum plötzlich aus den Trümmern jener heidnischen Macht. Auch die Sprache, die sie sowohl in den Kirchen wie bei ihren öffentlichen Handlungen gebrauchen, da sie Latein ist, was heutzutage gewöhnlich bei keiner Nation in der Welt gebraucht wird - was ist sie anders als das Gespenst der alten römischen Sprache? Die Elfen, gleichviel, in welcher Nation sie sich aufhalten, haben nur einen universalen König, den manche unserer Dichter König Oberon nennen, den aber die Heilige Schrift Beelzebub, den Obersten der Teufel nennt. Die Geistlichen erkennen ebenfalls, in wessen Herrschaftsbereichen sie sich auch befinden, nur einen universalen König an, den Papst. Die Geistlichen sind geistliche Menschen und gespenstische Kirchenväter. Die Elfen sind Geister und Gespenster. Elfen und Gespenster bewohnen finstere, einsame Stätten und Gräber. Die

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Von dem Vorteil solcher Finsternis

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Geistlichen gehen im Dunkel der Lehre in Klöstern, Kirchen

und auf Kirchhöfen um. Die Geistlichen haben ihre Kathedralen, die, in welcher Stadt sie auch sein mögen, kraft des Weihwassers und gewisser, Exorzismen genannter Beschwörungen die Macht besitzen, jene Städte zu Hauptstädten zu machen, das heißt zu Herrschaftssitzen. Die Elfen haben auch ihre verzauberten Schlösser und gewisse riesenhafte Gespenster, die über die Gebiete rundum herrschen. Die Elfen lassen sich nicht fassen und für den Schaden, den sie anrichten, zur Verantwortung ziehen. Ebenso verschwinden auch die Geistlichen von den Tribunalen der staatlichen Justiz. Die Geistlichen berauben durch gewisse Beschwörungen, die aus Metaphysik und Wundern und Überlieferungen und mißbrauchten Bibelstellen bestehen, junge Menschen ihrer Vernunft, wodurch diese zu nichts anderem taugen, als auszuführen, was sie ihnen befehlen. Von den Elfen heißt es gleichermaßen, daß sie kleine Kinder aus der Wiege stehlen und sie in Narren verwandeln, welche daher vom gemeinen Volk Kobolde genannt werden und Unfug treiben. In welcher Werkstatt oder welchem Laboratorium die Elfen ihre Beschwörungen abhalten, haben die alten Weiber nicht festgelegt. Aber es ist hinreichend bekannt, daß die Laboratorien des Klerus die Universitäten sind, die ihre Vorschriften von der pontifikalen Autorität erhielten. Man sagt, wenn den Elfen jemand mißfällt, schicken sie ihre Kobolde, um ihn zu bedrängen. Wenn den Geistlichen irgendein Staatswesen mißfällt, veranlassen sie auch ihre Kobolde, das heißt abergläubische, verzauberte Untertanen, ihre Herrscher zu bedrängen, indem sie Aufruhr predigen, oder einen mit Versprechungen verzauberten Herrscher, einen anderen zu bedrängen. Die Elfen heiraten nicht; aber es gibt unter ihnen Buhlteufel, die Verkehr mit Fleisch und Blut haben. Die Priester heiraten auch nicht. Die Geistlichen schöpfen den Rahm des Landes durch die Schenkungen unwissender Menschen ab, die ihnen ehrfürchtige Scheu entgegenbringen, und durch den Zehnten. Eben- *

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so heißt es in den Märchen von Elfen, daß sie in die Milchkammern eindringen und sich am Rahm gütlich tun, den sie von der Milch abschöpfen. Was für Geld im Elfenreich in Umlauf ist, wird in den Geschichten nicht berichtet. Aber die Geistlichen nehmen das gleiche Geld in Zahlung wie wir; doch wenn sie selbst etwas bezahlen müssen, tun sie es mit Kanonisierungen, Ablaß und Messen. Diesen und dergleichen Ähnlichkeiten zwischen dem Papsttum und dem Elfenreich läßt sich folgendes hinzufügen: wie die Elfen ausschließlich in der Einbildung unwissender Menschen existieren und den Überlieferungen alter Weiber oder alter Dichter entstammen, so besteht die geistliche Macht des Papstes außerhalb der Grenzen seines eigenen staatlichen Herrschaftbereichs lediglich in der Furcht, die irregeleitete Menschen vor ihrer Exkommunikation haben, wenn sie von falschen Wundern, falschen Überlieferungen und falschen Auslegungen der Heiligen Schrift hören. Es war deshalb weder für Henry VIII. noch für die Königin Elizabeth sehr schwierig, sie durch ihren Exorzismus zu vertreiben. Aber wer weiß, ob dieser Geist Roms, der jetzt ausgefahren ist und mit Hilfe von Missionarstätigkeit die dürren Stätten Chinas, Japans und beider Indien durchwandelt, die ihm wenig einbringen, nicht zurückkehrt, oder eher eine Versammlung von Geistern, die ärger sind als er, und dieses reine, gekehrte Haus betreten und bewohnen und es hernach ärger damit treiben denn zuvor? Denn es ist nicht der römische Klerus allein, der vorgibt, das Königreich Gottes sei von dieser Welt, und darin eine vom Staatswesen getrennte Macht beansprucht. Und dies ist alles, was ich über die Lehre von der Politik zu sagen beabsichtigte. Wenn ich es rückblickend betrachtet habe, werde ich es bereitwillig der Kritik meines Landes unterwerfen.

RÜCKBLICK UND SCHLUSSBETRACHTUNG

Von der Unvereinbarkeit einiger der natürlichen Fähigkeiten des Geistes miteinander wie auch einer Gemütsbewegung mit der anderen und ihrer Beziehung zum Verhalten hat man einen Beweis für die Schlußfolgerung abgeleitet, daß ein Mensch unmöglich für alle Arten staatsbürgerlicher Pflichten geeignet sein könne. Urteilsstrenge, heißt es, mache die Menschen tadelsüchtig und unfähig, die Fehler und Schwächen anderer Menschen zu verzeihen; und andererseits mache die Beweglichkeit der Phantasie die Gedanken weniger stetig, als notwendig ist, um genau zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden. Wiederum ist bei allen Überlegungen und bei allen Darlegungen die Fähigkeit solider Beweisführung notwendig; denn ohne sie sind die Entschlüsse der Menschen unbesonnen und ihre Urteile ungerecht; und doch wird die Wirkung der Vernunft gering sein, wenn keine eindringliche Beredsamkeit vorhanden ist, die Aufmerksamkeit und Zustimmung schafft. Aber dies sind entgegengesetzte Fähigkeiten; denn die erstere gründet sich auf die Prinzipien der Wahrheit, die andere auf schon anerkannte wahre oder falsche Meinungen und auf die Gemütsbewegungen und Eigeninteressen der Menschen, die verschieden und wandelbar sind. Und bei den Gemütsbewegungen macht Kühnheit (womit ich die Geringschätzung von Wunden und gewaltsamem Tod meine) die Menschen zu privater Rache geneigt und zuweilen zu dem Bestreben, den öffentlichen Frieden ins Wanken zu bringen. Und Furchtsamkeit veranlaßt oftmals zur Aufgabe der öffentlichen Verteidigung. Diese beiden Eigenschaften, heißt es, könnten nicht zusammen in derselben Person bestehen. Und wenn man die Gegensätzlichkeit menschlicher Ansichten und Sitten im allgemeinen betrachtet, ist es, wie gesagt wird, unmöglich, ständig ein geziemend gutes Einvernehmen mit all jenen zu bewahren, zu deren Umgang uns die Geschäfte der Welt zwingen. Diese Geschäfte bestehen in fast nichts ande-

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Rückblick und Schlußbetrachtung

rem als unaufhörlichem Streit um Ehre, Reichtum und Autorität. Hierauf erwidere ich, daß dies freilich große Schwierigkeiten sind, aber keine Unmöglichkeiten; denn durch Erziehung und Disziplin lassen sie sich vielleicht und zuweilen tatsächlich in Einklang bringen. Urteilsvermögen und Phantasie können in demselben Menschen Raum haben, aber abwechselnd, je nachdem, wie es das Ziel erfordert, das er anstrebt. Wie die Israeliter in Ägypten einmal an ihre Arbeit des Ziegelmachens gebunden waren und ein andermal umherstreiften, um Stroh zu sammeln, so kann auch die Urteilskraft einmal auf eine bestimmte Betrachtung konzentriert sein und die Phantasie ein andermal durch die Welt wandern. So können auch Vernunft und Beredsamkeit (zwar vielleicht nicht in den Naturwissenschaften, doch in der Moralphilosophie) sehr gut zusammen bestehen. Denn wo immer Raum ist, um dem Irrtum Glanz zu verleihen und ihn zu fördern, da ist weit mehr Raum, um der Wahrheit Glanz zu verleihen und sie zu fördern, falls Anlaß gegeben ist, ihr Glanz zu verleihen. Es besteht auch kein Widerspruch zwischen der Furcht vor den Gesetzen und dem Mangel an Furcht vor einem öffentlichen Feind, auch nicht zwischen der Vermeidung von Unrecht und dessen Vergebung bei anderen. Es gibt also keine solche Unvereinbarkeit der menschlichen Natur mit staatsbürgerlichen Pflichten, wie manche denken. Ich habe klares Urteilsvermögen und reiche Phantasie kennengelernt, zwingende Vernunft und anmutige Beredsamkeit, Kühnheit im Krieg und Furcht vor den Gesetzen, und all das in hervorragender Weise bei einem einzelnen Menschen; und der war mein höchst edler und verehrter Freund, Sidney Godolphin; der, keinen hassend und von keinem gehaßt, unglücklicherweise zu Beginn des jüngsten Bürgerkriegs bei dem öffentlichen Hader von unerkannter und unwissender Hand erschlagen wurde. Zu den im XV. Kapitel erläuterten Naturgesetzen möchte ich hinzugefügt wissen, daß jedermann von Natur aus verpflichtet ist, soweit er es vermag, im Krieg die Autorität zu schützen, von der er selbst in Friedenszeiten geschützt wird. Denn wer sich auf ein Naturrecht zur Erhaltung seines eigenen Körpers beruft, kann sich nicht auf ein Naturrecht zur Vernichtung desjenigen be-

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Rückblich und Schlußbetrachtung

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rufen, durch dessen Kraft er erhalten wird: Dann widerspräche er sich offenkundig selbst. Und obgleich sich dieses Gesetz durch Folgerung aus einigen der dort schon erwähnten ableiten läßt, fordern doch die Zeiten, daß es eingeschärft und im Gedächtnis behalten wird. Und weil ich aus verschiedenen vor kurzem gedruckten englischen Büchern entnehme, daß die Bürgerkriege die Menschen noch nicht hinreichend gelehrt haben, zu welchem Zeitpunkt ein Untertan dem Eroberer verpflichtet wird oder was Eroberung ist oder wie es geschieht, daß sie die Menschen verpflichtet, dessen Gesetzen zu gehorchen: deshalb sage ich zur weiteren Gewißheit der Menschen darin, der Zeitpunkt, zu dem ein Mensch einem Eroberer untertan wird, ist jener Punkt, wo er, wenn er die Freiheit hat, sich ihm zu unterwerfen, entweder ausdrücklich durch Worte oder durch ein anderes hinreichendes Zeichen zustimmt, sein Untertan zu sein. Wann ein Mensch die Freiheit hat, sich zu unterwerfen, habe ich zuvor am Ende des XXI. Kapitels dargelegt, nämlich, daß sie für jemanden, der keine andere Verpflichtung gegen seinen früheren Souverän hat als die eines gewöhnlichen Untertans, dann besteht, wenn sich seine Mittel zum Leben im Bereich der Garden und Garnisonen des Feindes befinden; denn dann genießt er keinen Schutz mehr von ihm, sondern wird für seine Mitwirkung von der Gegenpartei geschützt. Da also solche Mitwirkung überall als etwas Unvermeidliches (obwohl es Unterstützung des Feindes ist) angesehen wird, kann eine völlige Unterwerfung, die nur eine Unterstützung des Feindes ist, nicht als ungesetzlich angesehen werden. Wenn man außerdem in Betracht zieht, daß jene, die sich unterwerfen, den Feind nur mit einem Teil ihres Vermögens unterstützen, während jene, die sich weigern, ihn mit dem ganzen unterstützen, besteht kein Grund, ihre Unterwerfung oder Übereinkunft eine Unterstützung zu nennen, sondern eher einen Nachteil für den Feind. Aber wenn ein Mensch neben der Verpflichtung eines Untertans noch eine neue Verpflichtung als Soldat übernommen hat, dann besitzt er nicht die Freiheit, sich einer neuen Macht zu unterwerfen, solange die alte das Feld behauptet und ihm entweder in den Heeren oder Garnisonen Mittel zum Unterhalt gibt; denn in diesem Fall kann er sich nicht über Mangel an

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Rückblick und Schlußbetrachtung

Schutz oder Mitteln, um als Soldat zu leben, beklagen. Aber wenn das ebenfalls ausbleibt, kann auch ein Soldat Schutz suchen, wo immer er die größte Hoffnung hat, ihn zu bekommen, und darf sich gesetzlich seinem neuen Herrn unterwerfen. Und soviel zu dem Zeitpunkt, wo er es gesetzlich tun darf, wenn er will. Wenn er es daher tut, ist er zweifellos verpflichtet, ein treuer Untertan zu sein; denn ein gesetzlich geschlossener Vertrag kann nicht gesetzlich gebrochen werden. Hierdurch läßt sich auch verstehen, wann die Menschen sagen können, daß sie bezwungen sind, und worin das Wesen der Eroberung und das Recht eines Eroberers bestehen. Denn diese Unterwerfung schließt das alles ein. Eroberung ist nicht der Sieg selbst, sondern die Erwerbung eines Rechts über die Personen von Menschen durch Sieg. Wer daher erschlagen wird, ist überwältigt, aber nicht bezwungen. Wer gefangengenommen und eingekerkert oder in Ketten gelegt wird, ist nicht bezwungen, wenn auch überwältigt, denn er ist immer noch ein Feind und darf sich retten, wenn er kann. Aber wem gegen das Versprechen des Gehorsams Leben und Freiheit gewährt werden, ist dann erst bezwungen und ein Untertan und nicht vorher. Die Römer pflegten zu sagen, ihr Feldherr habe die und die Provinz befriedet, das heißt in unserer Sprache sie erobert, und das Land sei durch Sieg befriedet, wenn dessen Volk imperatafacere versprochen hatte, das heißt zu tun, was ihm das riimische Volk befahl: das bedeutete, bezwungen zu sein. Aber dieses Versprechen kann entweder ausdrücklich oder stillschweigend gegeben werden: ausdrücklich durch ein Versprechen, stillschweigend durch andere Zeichen. Wenn zum Beispiel ein Mensch nicht aufgefordert worden ist, solch ausdrückliches Versprechen abzugeben (weil seine Macht vielleicht nicht beträchtlich ist), aber offen unter dem Schutz der Regierung lebt, wird vorausgesetzt, daß er sich ihr unterwirft. Doch wenn er dort verborgen lebt, ist er allem ausgesetzt, was mit einem Spion und Staatsfeind getan werden kann. Ich sage nicht, daß er eine Ungerechtigkeit begeht (denn Handlungen offener Feindseligkeit werden nicht so genannt), sondern, daß er gerechterweise getötet werden kann. Ebenso ist ein Mensch, wenn er sich während der Eroberung seines Landes auswärts befindet, weder bezwungen noch Untertan; aber wenn er sich bei sei-

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ner Rückkehr der Regierung unterwirft, ist er verpflichtet, ihr zu gehorchen. Also ist Eroberung (um es zu definieren) die Erwerbung des Rechts der Souveränität durch Sieg. Dieses Recht wird erworben, wenn sich das Volk unterwirft, wodurch es mit dem Sieger einen Vertrag schließt, indem es für Leben und Freiheit Gehorsam verspricht. Im XXIX. Kapitel habe ich als eine der Ursachen für die Auflösung von Gemeinwesen ihre unvollkommene Errichtung vermerkt, die im Fehlen einer absoluten und unumschränkten legislativen Gewalt besteht, durch deren Fehlen der staatliche Souverän genötigt ist, das Schwert der Gerechtigkeit unsicher zu handhaben und so, als wäre es zu heiß zum Festhalten. Ein Grund dafür (den ich nicht erwähnt habe) liegt darin, daß sie alle den Krieg rechtfertigen, durch den ihre Macht zuerst erlangt wurde, und daß sie denken, ihr Recht hinge davon ab und nicht vom Besitz der Macht. Als ob beispielsweise das Recht der Könige von England von der guten Sache Williams des Eroberers und von ihrer geraden und direkten Abstammung von ihm abhinge. Dadurch würde es heutzutage vielleicht auf der ganzen Welt keine Bindung des Gehorsams der Untertanen an ihren Souverän geben; denn während sie sich unnötigerweise zu rechtfertigen denken, rechtfertigen sie alle erfolgreichen Rebellionen, die der Ehrgeiz irgendwann gegen sie und ihre Nachfolger anzetteln wird. Deshalb verzeichne ich als einen der wirksamsten Todeskeime irgendeines Staates den Umstand, daß die Eroberer nicht nur eine Unterwerfung der Handlungen der Menschen für die Zukunft verlangen, sondern auch eine Billigung aller ihrer vergangenen Handlungen, wo es doch kaum ein Gemeinwesen auf der Welt gibt, dessen Anfänge sich vor dem Gewissen rechtfertigen lassen. Und weil der Name Tyrannis nicht mehr oder weniger bedeutet als der Namen Souveränität, ob er sich auf einen oder viele Menschen bezieht, nur mit dem Unterschied, daß der Gebrauch des ersteren Wortes den Zorn auf jene impliziert, die Tyrannen genannt werden, meine ich, die Duldung eines offen bekundeten Tyrannenhasses ist die Duldung eines Hasses gegen das Gemeinwesen im allgemeinen und ein weiterer verderblicher Keim, der sich nicht viel von dem ersteren unterscheidet. Denn zur Rechtfertigung der Sache des Eroberers ist

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Rückblick und Schlußbetrachtung

die Verurteilung der Sache der Bezwungenen meistenteils notwendig, aber keins von beiden ist notwendig für die Verpflichtung der Bezwungenen. Und soviel zu sagen hielt ich nach einem Rückblick auf den ersten und zweiten Teil dieser Abhandlung für richtig. Im XXXV. Kapitel habe ich aus der Heiligen Schrift hinreichend erläutert, daß im Gemeinwesen der Juden Gott selbst durch Vertrag mit dem Volk zum Souverän gemacht wurde und sie deshalb sein eigenes Volk genannt wurden, um sie von der übrigen Welt zu unterscheiden, über die Gott nicht kraft ihrer Zustimmung, sondern kraft seiner eigenen Macht regierte, und daß in diesem Königreich Mose Gottes Stellvertreter auf Erden war und ihnen sagte, welche Gesetze Gott zur Herrschaft über sie bestimmt hatte. Aber ich habe es versäumt darzulegen, wer die für die Vollstreckung ernannten Beamten waren, besonders bei Todesstrafen, da ich damals nicht dachte, es sei eine Sache, die so sehr der Betrachtung bedürfe, wie ich es seither finde. Wir wissen, daß generell in allen Gemeinwesen die Vollstreckung körperlicher Strafen entweder der Garde oder anderen Soldaten der souveränen Macht aufgetragen oder jenen übertragen wurde, bei denen Mittellosigkeit, Geringschätzung der Ehre und Hartherzigkeit zusammen sie veranlaßten, sich für solch ein Amt zu bewerben. Aber bei den lsraelitern war es ein positives Gesetz Gottes, ihres Souveräns, daß jemand, der eines Kapitalverbrechens überführt war, vom Volk gesteinigt werden sollte und die Zeugen den ersten Stein zu werfen hatten und nach den Zeugen das übrige Volk. Dies war ein Gesetz, welches bestimmte, wer die Vollstrecker sein sollten, nicht aber, daß irgendwer einen Stein vor der Überführung und Urteilsverkündung auf ihn werfen sollte, wo die Gemeinde Richter war. Die Zeugen mußten dennoch angehört werden, bevor sie zur Vollstreckung schritten, falls die Tat nicht in Anwesenheit der Gemeinde selbst oder vor den Augen der gesetzlichen Richter begangen wurde; denn dann bedurfte es keiner anderen Zeugen als der Richter selbst. Dennoch hat diese Verfahrensweise, da sie nicht richtig verstanden wurde, Anlaß zu der gefährlichen Meinung gegeben, jeder könne in manchen Fällen einen anderen mit dem Recht des Eifers töten; als ob in alter Zeit die an Straftätern im Königreich Gottes vollzogenen

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Hinrichtungen nicht dem souveränen Befehl entsprungen wären, sondern der Autorität privaten Eifers, was sich, wenn wir die Textstellen betrachten, die das zu begünstigen scheinen, ganz entgegengesetzt verhält. Erstens: Als die Leviten über das Volk herfielen, das das goldene Kalb gemacht und verehrt hatte, und dreitausend von ihnen erschlugen, geschah es durch das Gebot Mosis nach den Worten Gottes, wie es aus 2Mo 32,27 hervorgeht. Und als des israelitischen Weibes Sohn Gott gelästert hatte, töteten jene, die es hörten, ihn nicht, sondern brachten ihn zu Mose, der ihn gefangenlegte, bis Gott das Urteil über ihn sprechen würde, wie es aus 3Mo 24,11,12 hervorgeht. Wiederum (4Mo 25,6f.), als Pinehas Simri und Kosbi tötete, geschah es nicht mit dem Recht privaten Eifers: ihr Verbrechen wurde vor den Augen der Versammlung begangen, es bedurfte keiner Zeugen, das Gesetz war bekannt und er der rechtmäßige Erbe der Souveränität; und, was das wichtigste ist, die Rechtmäßigkeit seiner Handlung hing völlig von einer folgenden Bestätigung durch Mose ab, an welcher zu zweifeln er keine Ursache hatte. Und diese Vermutung einer zukünftigen Bestätigung ist zuweilen notwendig für die Sicherheit eines Gemeinwesens; zum Beispiel darf bei einer plötzlichen Rebellion jeder, der sie mit eigener Kraft in dem Land, wo sie beginnt, niederschlagen kann, das ohne ein ausdrückliches Gesetz oder einen Auftrag rechtmäßig tun und voraussetzen, daß es währenddessen oder danach bestätigt oder vergeben wird. Auch in 4Mo 35,30 heißt es ausdrücklich: Den Totschläger soll man töten nach dem Mund zweier Zeugen; aber Zeugen setzen eine gültige Rechtsprechung voraus und machen folglich jene Berufung auf dasjus zelotarum nichtig. Das Gesetz Mosis in bezug auf einen Menschen, der einen anderen zum Götzendienst überredet (das heißt im Königreich Gottes zu einem Lossagen von seinem Bund - 5 Mo 13,8), verbietet, ihn zu verbergen, und befiehlt dem Ankläger, seinen Tod zu veranlassen und den ersten Stein auf ihn zu werden, nicht aber, ihn vor seiner Verurteilung zu töten. Und in 5Mo 17,4-6 wird das Verfahren gegen Götzendienst genau festgelegt: Denn dort spricht Gott zum Volk als den Richtern und befiehlt ihnen, wenn jemand des Götzendienstes angeklagt ist, den Sachverhalt sorgfältig zu untersu-

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Rückblick und Schlußbetrachtung

chen und, wenn sie es für wahr befinden, ihn zu steinigen, aber die Hand des Zeugen wirft doch den ersten Stein. Dies ist kein privater Eifer, sondern öffentliche Verurteilung. Gleichermaßen lautet das Gesetz, wenn ein Vater einen ungehorsamen Sohn hat (5Mo 21,18), daß er ihn vor die Richter der Stadt bringen soll und alle Leute der Stadt ihn steinigen sollen. Schließlich geschah es unter Berufung auf diese Gesetze, daß der heilige Stephanus gesteinigt wurde, nicht unter Berufung auf privaten Eifer; denn bevor er zur Hinrichtung fortgeführt wurde, hatte er sich vor dem Hohenpriester verteidigt. In alledem und auch anderswo in der Bibel gibt es nichts, was Hinrichtungen durch privaten Eifer unterstützt, der, oftmals nur eine Verbindung von Unwissenheit und Gemütsbewegung, sowohl gegen die Gerechtigkeit wie gegen den Frieden eines Gemeinwesens verstößt. Im XXXVI. Kapitel habe ich gesagt, daß es nicht erläutert wird, wie Gott auf übernatürliche Weise zu Mose sprach: Nicht, daß er nicht zuweilen durch Träume und Visionen und vermittels einer übernatürlichen Stimme zu ihm sprach wie zu anderen Propheten; denn die Art, wie er zu ihm vom Gnadenstuhl sprach, wird in 4Mo 7,89 ausdrücklich mit folgenden Worten dargelegt: Und wenn Mose in die Hütte des Stifts ging, daß mit ihm geredet wurde, so hiirte er die Stimme mit ihm reden von dem Gnadenstuhl, der auf der Lade des Zeugnisses war, zwischen den zwei Cherubim; dort ward mit ihm geredet. Aber es wird nicht erläutert, worin der Vorzug der Art, wie Gott zu Mose sprach, vor der Art bestand, wie er zu anderen Propheten sprach, zum Beispiel zu Samuel und zu Abraham, zu dem er auch vermittels einer Stimme sprach (das heißt durch eine Vision), falls der Unterschied nicht in der größeren Klarheit der Vision bestand. Denn von Angesicht zu Angesicht und mündlich läßt sich in Anbetracht der Unendlichkeit und Unbegreiflichkeit der göttlichen Natur nicht wörtlich auffassen. Und was die ganze Lehre betrifft, bin ich immer noch der Meinung, daß ihre Prinzipien wahr und richtig sind und die Schlußfolgerungen stichhaltig. Denn ich gründe das staatliche Recht von Souveränen und sowohl Pflicht wie Freiheit der Untertanen auf die bekannten natürlichen Neigungen der Menschheit und auf die Artikel des Naturgesetzes, über die kein

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Mensch, der Anspruch auf genügend Vernunft erhebt, um seine private Familie zu regieren, in Unkenntnis sein dürfte. Und was die kirchliche Macht derselben Souveräne betrifft, so gründe ich sie auf solche Textstellen, die sowohl an sich eindeutig sind wie auch im Einklang mit dem Ziel der ganzen Heiligen Schrift stehen. Und deshalb bin ich überzeugt, daß jemand, der sie einzig mit der Absicht liest, unterrichtet zu werden, dadurch unterrichtet werden wird. Aber was jene betrifft, die sich durch Schriften oder öffentliche Vorträge oder eigene hervorragende Handlungen bereits zur Verfechtung entgegengesetzter Ansichten verpflichtet haben, so werden sie nicht so leicht zufriedenzustellen sein. Denn in solchen Fällen ist es natürlich, daß die Menschen zugleich sowohl weiterlesen wie ihre Aufmerksamkeit bei der Suche nach Einwänden gegen das, was sie zuvor gelesen haben, verlieren. Von ihnen muß es in einer Zeit, da sich die Interessen der Menschen gewandelt haben, zwangsläufig sehr viele geben, weil ein großer Teil jener Lehre, die der Errichtung einer neuen Regierung dient, notwendigerweise jener entgegengesetzt sein muß, die zur Auflösung der alten beitrug. In jenem Teil, der ein christliches Gemeinwesen behandelt, sind einige neue Lehren enthalten, deren unerlaubte Verbreitung in einem Staat, wo das Gegenteil schon ausführlich festgelegt wäre, vielleicht ein Fehler bei einem Untertan sein könnte, da es eine Usurpation des Lehreramtes darstellen würde. Aber in dieser Zeit, da die Menschen nicht nur Frieden, sondern auch Wahrheit fordern, ist der Versuch, solche Lehren, die meiner Meinung nach wahr sind und offensichtlich zu Frieden und Loyalität beitragen, der Erwägung jener darzubieten, die noch beim Überlegen sind, nicht mehr, als neuen Wein zum Füllen eines neuen Fasses darzubieten, damit beide zusammen erhalten werden. Und ich denke, daß dann, wenn Neuheit weder Unruhe noch Wirrnis in einem Staat stiften kann, die Menschen im allgemeinen nicht so sehr zur Ehrfurcht vor der alten Zeit neigen, daß sie alte Irrtümer neuen und wohlbewiesenen Wahrheiten vorzögen. Es gibt nichts, dem ich mehr mißtraue als meiner Rhetorik; dennoch bin ich zuversichtlich, daß sie (abgesehen von un-

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Rückblick und Schlußbetrachtung

glücklichen Zufällen bei der Drucklegung) nicht unverständlich ist. Daß ich auf das schmückende Beiwerk der Zitierung antiker Dichter, Redner und Philosophen verzichtet habe, entgegen dem Brauch der letzten Zeit, entspringt (ob ich gut oder schlecht daran getan habe) meinem Urteil, das auf vielen Gründen beruht. Denn erstens hängt die ganze Wahrheit der Lehre entweder von der Vernunft oder von der Heiligen Schrift ab, die beide vielen Anerkennung bringen, sie aber nie von einem Autor erhalten. Zweitens handelt es sich hier nicht um Tatfragen, sondern um Rechtsfragen, wobei kein Platz für Zeugen ist. Es gibt kaum einen jener alten Autoren, der nicht zuweilen sowohl sich wie anderen widerspricht, was ihre Zeugnisse unzureichend macht. Viertens sind solche Ansichten, die der Antike nur auf Treu und Glauben entnommen werden, nicht wirklich das Urteil derer, die sie zitieren, sondern Worte, die (wie das Gähnen) von Mund zu Mund gehen. Fünftens geschieht es oft in betrügerischer Absicht, daß Menschen ihre verderbte Lehre mit der Würze von anderer Menschen Geist bestreuen. Sechstens stelle ich nicht fest, daß die antiken Autoren, die sie zitieren, es als schmückendes Beiwerk ansahen, das gleiche mit denen zu tun, die vor ihnen schrieben. Siebentens ist es ein Beweis von schlechter Verdauung, wenn unzerkaute griechische und lateinische Sentenzen, wie es gewöhnlich geschieht, unverändert wieder hochkommen. Letztens ehre ich zwar jene Männer der Antike, die entweder verständlich die Wahrheit geschrieben oder uns besser in die Lage versetzt haben, sie selber herauszufinden; aber der alten Zeit als solcher verdanken wir meiner Meinung nach nichts. Denn wenn wir das Alter ehren wollen, ist die Gegenwart am ältesten. Wenn das Alter der Autoren geehrt werden soll, bin ich nicht sicher, daß im allgemeinen jene, denen solche Ehre zuteil wird, älter waren, da sie schrieben, als ich, der ich jetzt schreibe. Aber wenn man es recht betrachtet, entspringt das Lob alter Autoren nicht der Ehrfurcht vor den Toten, sondern der Konkurrenz und gegenseitigen Mißgunst der Lebenden. Um zum Schluß zu kommen: soweit ich erkennen kann, gibt es nichts in dieser ganzen Abhandlung noch in jener, die ich zuvor über denselben Gegenstand in Latein schrieb, was ent-

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weder dem Wort Gottes oder den guten Sitten widerspricht oder auf die Störung der öffentlichen Ruhe abzielt. Deshalb denke ich, sie läßt sich mit Gewinn drucken und mit mehr Gewinn an den Universitäten lehren, falls jene, denen das Urteil darüber zusteht, auch so denken. Denn da die Universitäten die Quellen der Staats- und Morallehre sind, woraus die Prediger und die gebildeten Stände soviel Wasser schöpfen, wie sie finden, und es (sowohl von der Kanzel wie in ihrer Unterhaltung) über das Volk versprühen, sollte gewiß große Sorge getragen werden, es rein zu erhalten, sowohl vom Gift heidnischer Politiker wie auch von der Beschwörung betrügerischer Geister. Und dadurch werden die meisten Menschen, wenn sie ihre Pflicht kennen, weniger geneigt sein, dem Ehrgeiz ein paar unzufriedener Personen bei ihren Absichten gegen den Staat zu dienen, und sich weniger über die für ihren Frieden und ihre Verteidigung notwendigen Beiträge beschweren; und die Herrscher selbst haben um so weniger Ursache, auf öffentliche Kosten eine Armee zu unterhalten, die größer ist, als die Sicherung der öffentlichen Freiheit gegen die Einfälle und Übergriffe auswärtiger Feinde erfordert. Und so habe ich meine Abhandlung über die staatliche und kirchliche Herrschaft zu Ende gebracht, veranlaßt durch die gegenwärtigen Wirrnisse, ohne Parteilichkeit, ohne Nutzanwendung und ohne eine andere Absicht, als den Menschen die Wechselbeziehung zwischen Schutz und Gehorsam vor Augen zu führen, deren unverletzliche Einhaltung der Zustand der menschlichen Natur und die göttlichen Gesetze (sowohl natürliche wie positive) erfordern. Und obgleich es bei der Revolution von Staaten keine sehr günstige Konstellation für die Geburt von Wahrheiten dieser Art geben kann (da sie die Auflöser einer alten Herrschaft in düsterem Licht zeigt und nur die Rücken derer sieht, die eine neue errichen), kann ich mir doch nicht denken, daß sie in dieser Zeit entweder vom öffentlichen Richter über die Lehre noch von irgendwem, der die Fortdauer des öffentlichen Friedens wünscht, verurteilt wird. Und mit dieser Hoffnung kehre ich zu meiner unterbrochenen Betrachtung natürlicher Kör- * per zurück, in welcher, wie ich hoffe (wenn Gott mir Gesundheit gibt, um sie zu vollenden), die Neuheit so sehr gefällt,

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Rückblick und Schlußbetrachtung

wie sie bei der Lehre von diesem künstlichen Körper Anstoß zu erregen pflegt. Denn solche Wahrheit, die niemandes Vorteil oder Vergnügen entgegensteht, ist allen Menschen willkommen. FINIS

ANMERKUNGEN DES HERAUSGEBERS

S. 3, z. 4: Sidney Godolphin (1610-1643), Dichter (vgl. seine The Poems, Oxford 1931) und Parlamentsmitglied; fiel als Angehöriger der königlichen Armee im Scharmützel von Chagfort. Sein Testament vom 23. Juni 1642 hatte ein Vermächtnis von 200 Pfund zugunsten von Hobbes enthalten, wie dieser in seiner Vita The Lije, London 1680, S. 17, berichtet. - Im Gedenken an Sidney Godolphin widmete Hobbes dessen Bruder Francis Godolphin (1605-1667), bis 1646 königlicher Gouverneur der Scilly lslands und danach Privatier auf seinen Besitzungen, seinen »Leviathan«. Nicht unbegründet scheint die Annahme zu sein, daß Hobbes ursprünglich plante, seinen Leviathan King Charles zu widmen (vgl. HL XXXV). S. 3, Z. 29: Vgl. Livius, Römische Geschichte seit Gründung der Stadt (Ab urbe condita), Buch 5, Kapitel 47: Als 387 v. Chr. die Gallier, die bereits die Stadt Rom geplündert hatten, auch versuchten, das Kapitol, einen der dortigen sieben Hügel mit dem Tempel für die Göttertriade Jupiter, Juno und Minerva, zu erklimmen, sollen die Gänse, die im Tempel der Juno als deren heilige Tiere gehalten wurden, durch ihr Geschnatter und Flügelschlagen die Belagerten geweckt und dadurch gerettet haben, während die Hunde und das Wachpersonal kläglich versagten. S. 5, Z. 16: Leviathan] der phönizischen Mythologie entstammende, in der hebräischen Bibel mehrfach erwähnte Gestalt eines Meeresungeheuers, das sich zusammen mit der Urflut gegen Gott auflehnt. Vgl. Jes 27,1; Ps 74,14; Hi 3,8; vor allem aber Hi 40,25-41,26: »Kannst du den Leviathan fangen mit der Angel und seine Zunge mit einer Fangschnur fassen ? [ „.] Meinst du, er wird einen Bund mit dir schließen, daß du ihn für immer zum Knecht bekommst [ ... ] Siehe, jede Hoffnung wird an ihm zuschanden; schon wenn einer ihn sieht, stürzt er zu Boden. [ ... ]Auf Erden ist seinesgleichen niemand.« Vgl. G. R. Driver, Mythical Monsters in the Old Testament, Bd. 1, Rom 1956, S. 234-249. Hobbes symbolisiert mit dem von ihm als Titelgestalt seines Werkes gewählten und in dessen »Einleitung« sowie in den Kapiteln

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Anmerkungen des Herausgebers

17 und 28 erwähnten »Leviathan« (vgl. HL: 9, 120, 221; HLD 5, 145, 271), dem Krokodil, den Staat; mit »Behemoth«, dem biblischen Nilpferd (Hi 40,15), symbolisiert er den Bürgerkrieg (vgl. HB u. HBD). S. 5, Z. 28: Salus populi] Wohl des Volkes. Hobbes übersetzt es mit »the peoples safety«, also mit Sicherheit des Volkes. Vgl. Cicero, Über die Gesetze (De legibus), III, 8: »Ollis [imperantibus] salus populi suprema !ex esto«, den Herrschenden soll das Wohl des Volkes oberstes Gesetz sein. S. 6, Z. 2: Vgl. 1Mo 1,26. S. 6, Z. 14: Vgl. auch Francis Bacon, The Essays or Counsels, Civill and Moral, London 1625, Nr. 50. S. 6, Z. 22: Nosce te ipsum (griech.: gnothi seauton)] Erkenne dich selbst: Inschrift am Apollon-Tempel in Delphi, unter den Sprüchen der sieben Weisen dem Chilon zugeschrieben. Vgl. Platon, Protagoras 343b; Wilhelm Capelle (ed.), Die Vorsokratiker, Berlin 1958, S. 65. S. 9, Z. 4: HL: Of Man. Of Sense; HLL: De homine. De sensu. Vgl. auch HE Teil 1, Kap. 2: The cause of sense. S. 9, Z. 10: Hobbes versteht unter dem Subjekt der Empfindung den Empfindenden, unter Objekt dasjenige, was empfunden wird, unter Körper alles, was unabhängig von unserem Denken mit irgend einem Teile des Raumes zusammenfällt oder sich mit ihm zusammen ausdehnt, unter Akzidens die Fähigkeit eines Körpers, durch die er in uns eine Vorstellung seiner selbst erwirkt, also die Art unserer Wahrnehmung eines Körpers, unter Qualität das sinnlich Wahrnehmbare der Objekte, also Licht, Farbe, Durchsichtigkeit, Ton, Geruch, Geschmack, Wärme, Kälte usw., und unter Quantität alles, dessen Name eine Antwort auf die Frage: »wieviel?« ist. Vgl. HK Kap. 8, Abschn. 1 u. 2; Kap. 6, Abschn. 6; Kap. 12, Abschn. 1; Kap. 25, Abschn. 3. S. 9, Z. 20: Vgl. HN Kap. 1, Abschn. 2. S. 10, Z. 32: Vgl. Aristoteles, Über die Seele, 418a. S. 11, Z. 10: HL: Of Imagination; HLL: De Imaginatione. Vgl. auch HE Teil 1, Kap. 3: Ofimagination and the kinds thereof. S. 15, Z. 19: Vgl. Plutarch, Große Griechen und Römer, Zürich 1954-1965, Bd. 4, S. 63ff.; Bd. 5, S. 101 ff., sowie Shakespeare, Julius Caesar, IV, 3. S. 16, Z. 6: Vgl. Keith Thomas, Religion and the Decline

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ofMagic. Studies in Popular Beliefs in Sixteenth and Seventeenth Century England, Harmondsworth 1973. S. 17, Z. 22: HL: Ofthe Consequence or Trayne oflmaginations; HLL: De Concequentia sive Serie Imaginationum. Vgl. auch HE Teil 1, Kap. 4: Of the several kinds of discursion of the mind. S. 18, Z. 34: Im englischen Bürgerkrieg (HL 127: civil war; HB 204: revolution) floh Charles 1. nach der für ihn verloren gegangenen Entscheidungsschlacht bei Naseby (15. Juni 1645) zu den Schotten, die ihn aber im Januar 1646 gegen eine Zahlung von 200000 Pfund Sterling dem englischen Parlament auslieferten, das ihn im Ergebnis eines Gerichtsverfahrens am 30. Januar 1649 als Tyrann, Verräter, Mörder und Volksfeind enthaupten ließ. Vgl. Cecily V. Wedgwood, The King's War, Harmondsworth 1983, S. 554ff.; Samuel R. Gardiner (ed.), The Constitutional Documents of the Puritan Revolution, Oxford 1979, S. 377: The Sentence of the High Court of J ustice upon the King. S. 18, Z. 37: Vgl. Mt 26,15; 27,3. S. 19, Z. 17: Quidquid agis, prudenter agas et respice finem] Alles, was du tust, tue klug und bedenke das Ende. Vgl. Sir 7 ,36 sowie Solon bei Herodot I, 32. S. 19, Z. 21: Vgl. HK Kap. 25, Abschn. 1: Philosophie ist die rationelle Erkenntnis der Wirkungen aus ihren bekannten Ursachen oder der möglichen Ursachen aus ihren bekannten Wirkungen (ähnlich: HK Kap. 1, Abschn. 2 und 10). S. 19, z. 35: sagacitas] Spürsinn. S. 19, Z. 35: solertia] Schlauheit. S. 20, Z. 9: reminiscentia] Erinnerungsvermögen. S. 23, Z. 4: HL: Of Speech; HLL: De sermone. Vgl. auch HE Teil 1, Kap. 15: Of names, reasoning, and discourse of the tongue. S. 23, Z. 9: So Herodot, Das Geschichtswerk, Buch 5, Kap. 58. S. 23, Z. 27: Vgl. lMo 2,19f. S. 24, Z. 5: Zu Entität (Seiendheit), Intentionalität (Bewußtseinsgerichtetheit) und Quiddität (Washeit) vgl. von Thomas von Aquin, De ente et essentia opusculum, 1-2, sowie seine Summa contra gentiles, Buch 3, Kap. 108. Vgl. auch HK Kap. 3, Abschn. 4. S. 24, Z. 10: Vgl. lMo 11,1-9. S. 30, Z. 37: Vgl. insbesondere Kap. XLVI von HLD.

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S. 31, Z. 17: Parole, verbe] Wort, biblisch: das Wort (Gottes). S. 32, Z. 23: HL: Of Reason, and Science; HLL: De ratione et scientia. Vgl. auch HE Teil 1, Kap. 6: Of knowledge, opinion, and belief; HMB Vom Menschen, Kap, 10, Abschn. 4. S. 36, Z. 6: Cicero, Über die Weissagekunst (De divinatione), Buch 2, Kap. 119: Aber ich weiß nicht, wie das kommt, nichts kann so unsinnig sein, daß es nicht von irgendeinem Philosophen gesagt würde. S. 3 7, Z. 7 : Vgl. Aristoteles, Poetik, 145 7b. S. 37, Z. 17: Zu Hypostase (Substanzialisierung eines Abstraktums), Transsubstantiation (Umsubstanziierung), konsubstantiell (von gleicher Substanz) vgl. Albertus Magnus, Summa theologiae, Buch 1, Trakt. 43, Abschn. 2; Thomas von Aquin, Summa theologica, I, 29,1; II-II, 1,8; III, 75,4. S. 40, Z. 17: HL: Of the Interiour Beginnings of Voluntary Motions; commonly called the Passions. And the Speeches by which they are expressed; HLL: De principiis internis, motus voluntarii, quae vulgo vocantur passiones. HE Teil 1, Abschnitt 7-9: Of delight and pain; good and evil; Of the pleasures of the sense; of honour; Of the passions of the mind; HMB Vom Menschen, Kapitel 11-12. S. 41, z. 19: Englisch: appetite, aversion; lateinisch: appetitio, aversio. S. 46, Z. 25: Vgl. Die Homerischen Götterhymnen: »Hymnos auf Pan«. S. 49, Z. 13: Hobbes leitet hier deliberation (Überlegung) etymologisch von liberation (Befreiung) ab. S. 49, Z. 29: Vgl. Thomas von Aquin, Summa theologica, II-I, 19,3; III, 18,2. S. 51, Z. 34: Thomas von Aquin, Summa theologica, II-I, 5,3; II-I, 69 u. 70; II-II, 2,3; III, 55,2 (visio beatificans). S. 52, Z. 2: Zur Seligpreisung vgl. Mt 5,3-10. S. 52, Z. 7: HL: Of the Ends, or Resolutions of Discourse; HLL De Discursuum animi determinationibus. S. 54, Z. 27: Glaubensbekenntnis (confessio fidei)] Zusammenstellung der wichtigsten Glaubensartikel einer Religionsgemeinschaft. Im frühen Christentum in der Aussage komprimiert, daß Jesus der Christus, Gottes Sohn sei (Apg 8,37; 17,3; Rö 10,9; 2Ko 4,5; ljh 4,2).

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S. 55, Z. 16: Vgl. Plutarch, Von großen Griechen und Römern, München 1991, S. 41, 135. S. 55, Z. 19: Vgl. Livius [s. Anm. zu 3,29], Buch 28, Kap. 11, bzw. Buch 41, Kap. 13. S. 55, Z. 27: HL: Of the Vertues commonly called Intellectual; and their contrary Defects; HLL: De virtutibus intellectus. Vgl. auch HE Teil 1, Kap.10: Of the differences between men in their discerning faculty and their cause; HMB Vom Menschen, Kap. 13. S. 62, Z. 18: Bedlam] Irrenhaus in London; von Henry VIII. 1547 der City geschenktes Hospiz, ursprünglich der Kirche St. Mary of Bethlehem zugehörig. S. 63, Z. 32: Obschon Abdera, griechische Küstenstadt in Thrakien, der Geburtsort der Philosophen Demokrit und Protagoras ist, gelten deren Bewohner den Griechen als Einfaltspinsel. Als Andromeda, die Tochter eines Äthioperkönigs, an einen Uferfelsen festgeschmiedet, den Tod durch ein Meeresungeheuer erwartete, wurde sie durch Perseus, den laut Homer (Ilias, Gesang 14, Vers 320) herrlichsten Kämpfer der Vorzeit, befreit; die beiden wurden später als Sternbilder an den Himmel versetzt. Die entsprechende Tragödie des Euripides ist nur in Fragmenten erhalten. S. 64, Z. 7: Eumeniden] beschönigende Bezeichnung für die Erynien ( = Furien), die Rachegöttinnen der Unterwelt; Ceres] besonders von den Plebejern verehrte altitalische Göttin; Phöbus ( = Appollon)] als Sohn des Zeus einer der mächtigsten olympischen Götter, Beschützer der Hirten und Herden, der Sänger und der Musiker, auch Orakelgott, dessen Pfeile die Pest über die Troja belagernden Griechen brachten. S. 65, Z. 32: Sadduzäer] neben den bekannteren Pharisäern bilden in den Evangelien des Neuen Testaments die Sadduzäer eine religiös-politische Gruppierung im Judentum vom 2. Jh. v. Chr. bis zum Jahre 70 n. Chr. Es war auch der sadduzäische Hohepriester Kaiphas, der die Verurteilung von Jesus durchsetzte (Jh 11,49; vgl. auch Mt 22,23). Die Sadduzäer leugneten die Auferstehung der Toten wie die Existenz von Engeln und von anderen Geistern. S. 67, Z. 25: Vgl. Francisco Suarez, »De concurso, motione et auxilio Dei libri tres« [1600], in seinen Opera omnia, Bd. 11, Paris 1858, S. 25: „Causam primam [d.h. Gott] nihil neces-

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sario influere in secundam, ex vi subordinatonis essentialis causae secundae ad primam, quo illam ad agendum juvat.« S. 67, Z. 28: Transsubstantiation] mysteriöse Verwandlung der Substanzen Brot und Wein unter Wahrung ihrer akzidentiellen Eigenschaften (vgl. Anm. zu 9,10: sie behalten Gestalt, Farbe, Geruch und Geschmack bei) in Leib und Blut Christi durch das Wort beim Meßopfer. Die protestantischen Kirchen haben diese durch das IV. Laterankonzil zu Rom von 1215 (Kap. 1 : de fide catholica) zum Dogma erhobene Lehre abgelehnt, da die ein für allemal gültige Heilstat von Jesus Christus (Rö 6,10; Mt 26,26-28; Heb 9,28) unwiederholbar sei, und sich - so Martin Luther (14831546) - auf die Realpräsenz Christi, d.h. dessen wirkliche Gegenwart im Abendmahl beschränkt, während Ulrich Zwingli (1484-1531) das Abendmahl lediglich als Gedächtnis- und Bekenntnismahl, Brot und Wein bloß als Symbole deutete. Vgl. Carl Mirbt (ed.), Quellen zur Geschichte des Papsttums und des römischen Katholizismus, Tübingen 1924, S. 86, 179, 307. Durch das Prüfungsgesetz von 1673 (25 Car. II, c. 2) wurde jeder englische Beamte und Parlamentarier zum Schwur verpflichtet, daß er nicht an die katholische Transsubstantiationslehre glaubt; Abdruck dieses Test Act beiJ. P. Kenyon (ed.), The Stuart Constitution 16031688. Documents and Commentary, Cambridge 1976, S. 461. S. 68, Z. 4: HL: Of the Severall Subjects of Knowledge; HLL: De Scientiarum distributione. S. 69, Z. 2: HL: Of Power, Warth, Dignity, Honour, and Worthinesse; HLL: De Potentia, Dignitate et Honore. Vgl. auch HE Teil 1, Kap. 9, Abschn. 5-8; Kap. 10. S. 71, Z. 12: Skiagraphie] Wissenschaft, die sich mit Schattenprojektionen beschäftigt, u.a. mit der Zeitbestimmung durch Schattenuhren. S. 75, Z. 9: Mardochai] in der biblischen Legende ist M. der jüdische Entdecker einer Palastverschwörung gegen den persischen König Ahasveros ( = Xerxes), was zu seiner Ehrung und schließlich anstelle eines geplanten Judenpogroms durch die Perser zu einem Perserpogrom durch die Juden führte, wobei allerdings das Eigentum der Hingemordeten nicht angetastet wurde. Vgl. Est 1-10 sowie Micha Josef bin Gorion, Die Sagen der Juden, Leipzig 1978, S. 754-770. S. 75, Z. 13: Vgl. Est 6,6. S. 77, Z. 16: Vgl. Hesiod, Theogonie; Ovid, Metamorphosen.

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S. 79, Z. 3: Vgl. vor allem Tacitus, Germania, Kap. 7 und 14. S. 79, Z. 15: Flavius Valerius Constantinus (etwa 272-337), seit 306 römischer, byzantisch-absolut herrschender Kaiser, bahnte dem Christentum den Weg zur Staatsreligion. S. 79, Z. 27: John Seiden (1526-1654), Titles of Honour, London 1614. John Aubrey (1626-1697) berichtet in seinen Brief Lives, Harmondsworth 1982, S. 332, daß Hobbes zu seinem Freund Seiden, als dieser auf dem Sterbelager den Pfarrer holen lassen wollte, sagte: Was, Du, der Du geschrieben hast wie ein Mann, willst nun sterben wie ein Weib? Daraufhin wurde der Geistliche nicht hereingelassen. S. 80, Z. 16: Vgl. HL 94ff.; .HLD 111. S. 80, Z. 18: HL: Of the difference of Manners; HLL: De Varietate Morum. S. 80, Z. 29: Vgl. Aristoteles, Nikomachische Ethik, 1094a; ders., Magna Moralia 1184a; Cicero, Über das höchste Gut und das größte Übel (De finibus bonorum et malorum), Buch 1, Kap. 29. S. 85, Z. 31: Lucius Sergius Catilina (108-62 v. Chr.), römischer Patrizier, dessen Umsturzpläne von Cicero, damals Konsul, vereitelt wurden; vgl. dessen vier »Reden gegen Catilina« (Orationes in L. Catilinam). - GaiusJulius Caesar (100-44 v. Chr.), römischer Staatsmann, Feldherr und Diktator, wurde von einer Senatorenverschwörung unter Führung von Brutus ermordet; vgl. Sueton (etwa 70-100). Kaiserbiographien: »Julius Caesar«, 1-89. S. 86, Z. 7: Präzedenzfall] im Unterschied zum kontinentaleuropäischen Recht haben im Recht Englands neben Gesetzen auch frühere Gerichtsentscheidungen für künftige Fälle eine verbindliche Bedeutung (precedents, case law) S. 88, Z. 25: HL Of Religion; HLL: De religione. Vgl. HMB Vom Menschen, Kap. 14; HE Teil 1, Kap. 11, Abschn. 7-12. S. 89, Z. 31: Vgl. Hesiod, Theogonie, Verse 510ff. Prometheus betrog und bestahl im Interesse der Menschheit Zeus, den höchsten Gott, weshalb er an einen Felsen im Kaukasus angeschmiedet wurde, wo ihm ein Adler am Tage die nachts ständig nachwachsende Leber abfraß, bis Herakles schließlich den Adler tötete. S. 90, Z. 7: Lukrez, Über die Natur der Dinge (De rerum

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natura), Buch 5, Verse 73, 1161ff.;Buch6, Verse 50ff. Vgl. bereits Kritias, in: Capelle [s. Anm. zu 6,22], S.378. S. 90, Z. 20: Vgl. Aristoteles, Metaphysik, 982b; Diogenes Laertius, Leben und Meinungen berühmter Philosophen Buch 10, Abschnitt 38: Epikur, Brief an Herodot (naus nichts wird nichts«); Lukrez [s. Anm. zu 90,7], Buch 1, Vers 205. S. 91, Z. 38: Der athenische Admiral Phornion errang 429 v. Chr. bei Naukaptos (seit dem Mittelalter von den Italienern Lepanto genannt) trotz feindlicher Übermacht zwei bedeutende Siege. Publius Cornelius Scipio (ca. 235-138 v. Chr.) unternahm als Konsul die Landung in Afrika (daher sein Beiname Africanus maior) und entschied 202 v. Chr. die Schlacht bei Zama und damit den 2. Punischen Krieg für Rom. Gnaeus Pompeius (ca. 78-45 v. Chr.) führte nach der Ermordung seines Vaters Pompeius des Großen ( 106-48 v. Chr.) auf dessen Flucht vor Caesar nach Ägypten den Krieg in Afrika fort, kam dabei aber auch ums Leben. S. 92, Z. 32: Vgl. HK Kap. 9, Abschn. 1-10. S. 93, z. 25: Zur nachfolgend erwähnten Götter- und Dämonenwelt der griechischen Antike vgl. Hesiod, Theogonie, Verse 116 ff.; Ovid, Verwandlungen (Metamorphosen), Buch 1-15. S. 96, Z. 3 : Zu nachfolgenden Orakeln im antiken Rom: Omina] Vorzeichen im menschlichen und Naturbereich, die angeblich ein künftiges gutes oder böses Ereignis ankündigen; Ostenta, Portanta] Wunderzeichen, die insbesondere ein grauenhaftes Ereignis ankündigen, angeblich; - Augurium] das Einholen und Deuten der göttlichen Zeichen (z.B. Blitz, Donner, Vogelflug, Vogelschrei, Nahrungsaufnahme der heiligen Hühner) durch die Priester (Auguren), die im antiken Rom vor jedem wichtigen Unternehmen politischer und militärischer Art angestellt wurden; - Haruspicina] von einem Eingeweidepropheten (haruspex) vorgenommene Eingeweideweissagung, von Staats wegen erfragt; vgl. aber Cicero, Über die Weissagekunst (De divinatione), Buch 2, Kap. 51: Bereits Cato habe sich gewundert, daß ein Haruspex nicht lachen müsse, wenn er einen anderen Haruspex sehe. S. 96, Z. 39: Zum Nachfolgenden: Numa Pompilius, nach der Sagenüberlieferung zweiter König Roms, gab, laut Livius [s. Anm. zu 3,29] Buch 1, Kap. 19, vor, mit der Göttin Egeria nächtliche Zusammenkünfte gehabt und von ihr Rat empfangen zu haben. Nach Ovid, Verwandlungen, Buch 15, Vers 547, war Egeria Numas Gemahlin, die sich nach dessen Tod aus Kummer in Tränen auflöste und in eine Quelle verwandelte. Aus dieser Quelle schöpf-

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ten die Vestalinnen das für den Vesta-Tempel bestimmte Wasser. - Die mythische Geschichte von Peru dürfte Hobbes durch Garcilaso de Ja Vega, Commentarios Reales de los lncas, Lissabon 1609, bekannt gewesen sein. - Im Koran (vgl. 2,81; 2,254; 5,109; 16,104) kommt zwar der Begriff „Heiliger Geist« vor, aber in keiner der vier Versionen erscheint er Jesus in der Gestalt einer Taube; anders Mt 3,16. Der Islam kennt die Taubensymbolik nicht; von Mohammed wird mitgeteilt (2,91), daß er von Gabriel, dem Engel und Gottesboten berufen worden sei; daß er mit einem Heiligen Geist in Taubengestalt konferiert habe, wird nicht berichtet. S. 101, Z. 10: Abdruck des Suprematsgesetzes von 1534, mit dem Henry VIII. (1491-1547), der aus persönlichen Gründen mit dem Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche gebrochen hatte, sich zum obersten Kirchenherrn erklärte, sowie des Suprematsgesetzes von 1559, mit der die anglikanische Staatskirche nach einem blutigen Zwischenspiel durch Elizabeth 1. (1533-1603) wiederhergestellt wurde, bei George B. Adams/ H. M. Stephens, Selected Documents of English Constitutional History, New York/London 1961, S. 239, 296. S. 101, Z. 26: Abdruck der Verdammungs- und Absetzungsverdikte von Papst Paul III. gegen Henry VIII. von 1535 und von Papst Pius V. gegen Queen Elizabeth von 1570 bei Mirbt [s. Anm. zu 67,28], S. 265, 348. - Im Nachfolgenden handelt es sich nicht um den Frankenkönig Chilperich (539-584 ), wie Hobbes schreibt, sondern um den letzten Merowinger-König der Franken Childerich III „ der von Pippin dem Kleinen 7 51 zum Mönch geschoren, abgesetzt und in ein Kloster gebracht wurde, wobei ein zustimmendes Gutachten von Zacharias (Papst seit 741) vorlag. Pippin ließ sich zum König erheben, salben und herrschte als erster Karolinger-König bis zu seinem Tod 768 über die Franken. Der römischen Kirche vermachte er nach seinem Sieg über die Langobarden Gebiete in Italien, die die Grundlage des Kirchenstaates bildeten (sog. Pippinsche Schenkung). S. 102, Z. 7: HL: Of the Natural Condition of Mankind, as concerning their Felicity, and Misery; HLL: De Conditione Generis Humani, quatenus ad Felicitatem Vitae praesentis attinet. Vgl. auch HE Teil 1, Kap. 14: Of the condition of men in mere nature; HC Kap. 1, Abschn. 1-15: of the state of men without Civill Society. S. 104, Z. 31 : HL 88: »During the time men live without

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a common Power to keep them all in awe, they are in that condition which is called Warre; and such a warre, as is ofevery man, against every man;» HL 171 ( = HLD 209): »a perpetuall warre of every man against his neighbour«; HC 96: »bellum omnium in omnes«; HC 131: »bellum omnium contra omnes«; HE 73: »the estate of men is the estate of war«; HD 58: »Without Humane Law all things would be Common, and this Community a cause oflncroachment, Envy, Slaughter, and continual War of one upon another«. S. 107, Z. 22: HL: Ofthe first and second Naturall Lawes, and ofContracts; HLL: De Duabus primis Legibus Naturalibus. Vgl. auch HE Teil 1, Kap. 15; HC Kap. 2, Abschn. 1-23: De lege naturae circa contractus. S. 109, Z. 8: Mt 7,12; Lk 6,31, S. 109, Z. 10: Was du nicht willst, daß man dir tu / das füg auch keinem andern zu (Tob 4,16). Vgl. auch Lk 6,31; MT 7,12. S. 109, Z. 37: sinejure] ohne Recht, unberechtigt. S. 118, Z. 2: In England wurde das Faltern von leugnenden Angeklagten erst 1772 abgeschafft. S. 119, Z. 32: HL: Ofüther Lawes ofNature; HLL: De Legibus N aturae aliis. Vgl. auch HE Teil 1, Abschn. 16 u. 1 7 ; HC Kap. 3, Abschn. 1-23: De legibus naturae reliquis. S. 119, Z. 3 7 : Daß Verträge einzuhalten sind - pacta servanda sunt - , ist ein uralter Rechtsgrundsatz. Vgl. etwa: Cicero, Pflichtenlehre (De officiis) Buch 3, Abschn. 92; Digesten, 2, 14, 7, 7 (Ulpian). S. 120, Z. 33: Vgl. Thomas von Aquin, Summa theologica, II-II, 58, 1; bereits Digesten, 1, 1, 10, 1: justitia est constans et perpetua jus suum cuique tribuendi (Ulpian). Vgl. auch Platon, Der Staat, 332a-e; Cicero, Über die Gesetze (De legibus), I, 19. S. 121, Z. 36: Vgl. Hesiod, Werke und Tage, Verse 106ff.; Ovid, Verwandlungen, Buch 1, Verse 88f. S. 121, Z. 3 7: Vgl. Ed ward Coke, The Institutes of the Laws of England, Bd. 1, London 1628, S. 16 (Nachdruck: New York/London 1979), enthaltend u.a. einen Kommentar zu Thomas Littletons (gest. 1481) Abhandlung »Ün Tenures«. Von Coke behauptete Hobbes (EW Bd. 6, S. 144), daß er die schlechtesten Argumentationen zum Recht Englands geboten habe. Zur tatsächlichen Bedeutung von Sir Edward Coke, einem persönlich korrupten aber führenden Repräsentanten der Parlamentsopposition gegen die Krone, für die juristische Vorbereitung der englischen

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Revolution vgl. J. P; Kenyon [s. Anm. zu 67 ,28], S. 90-117, sowie William S. Holdsworth, A History of English Law, Bd. 5, London 1924, S. 423-493. S. 124, Z. 6: Anspielung auf das wortbrüchige Verhalten gegenüber Jan Hus (1371-1415), der unter Bruch des ihm ausgestellten Geleitbriefes vom Konzil zu Konstanz schließlich am 6. Juli 1415 als Ketzer zum Tode verurteilt dem »weltlichen Arm« übergeben wurde, der ihn noch am gleichen Tag öffentlich verbrennen ließ. Zwei Monate zuvor hatte das Konzil Person und Schriften des englischen Reformators John Wyclif(1320-1384) verdammt, dessen Lehren den tschechischen Reformator stark beeinflußt hatten. Vgl. den Abdruck der Konzilthese von der Ungültigkeit des einem K~tzer gewährten Geleits bei Mirbt [s. Anm. zu 67,28], s. 228. S. 125, Z. 38: Vgl. vor allem Aristoteles, Nikomachische Ethik, 1130b-1131b; bereits Platon, Gesetze, 757a-d; weiterentwickelt bei Thomas von Aquino, Summa theologica, II-II, 61, 1. S. 126, Z. 30: Vgl. HL 219: »the Law [ofNature] commandeth equity; that is to say, an equal distribution of Justice« ( = HLD 269). S. 128, Z. 38: Vgl. Aristoteles, Politik, 1254b. S. 132, Z. 3: Im abschließenden Kapitel seines »Leviathan« fügt Hobbes noch ein weiteres Naturgesetz hinzu. Vgl. HL 484: every man is bound by Nature to protect in Warre the Authority, by which he is himself protected in time of Peace ( = HLD 590). S. 132, Z. 33: forum internum] inneres Gericht (Gewissen); - forum externum] äußeres Gericht (staatliche Justiz). S. 134, Z. 29: HL: Of Persons, Authors, and things Personated; HLL: De Personis et Authoribus. S. 135, Z. 18: Cicero, Vom Redner (De oratore), Buch 2, Kap. 102. S. 137, Z. 34: Hoc dicit Moses] hier spricht Moses; Hoc dicit Dominus] hier spricht Gott. S. 139, Z. 29: Vgl. Gaius, Institutionen, III, 115ff.; IV, 91, 184ff.: fideiussor] Bürge; sponsor] Selbstbürge; praes] Prozeßbürge; vas] Bürge (für das Erscheinen vor Gericht). S. 141, Z. 5: HL: Of the Causes, Generation, and Definition ofa Common-Wealth; HLL; De Causa, Generatione et Definitione Civitatis. Vgl. auch HE Teil 1, Abschn. 19: Of the necessity and definition of a body politic; HC Kap. 5, Abschn. 1-12: De causis et generatione civitatis.

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S. 143, Z. 26: Vgl. Aristoteles, Politik, 1253a und 1278b. Bereits in HC 90 ( = HMB Vom Bürger, Kap. 1, Abschn. 2) hat Hobbes das weitverbreitete Axiom, wonach der Mensch von Natur ein zur Gesellschaft geeignetes Wesen sei, also das, was die Griechen Zoon politikon nannten, schlechtweg für falsch erklärt. S. 145, Z. 19: Gemeinwesen] bei Hobbes: Common-wealth (HL 120). - Am 16. Mai 1649 hatte das englische Parlament, nachdem es bereits im März durch entsprechende Gesetze das Königsamt (the Office ofKing) und das Herrenhaus (House ofLords) abgeschafft hatte, durch Gesetz England zur Republik (Commonwealth and Free State) erklärt. Abdruck der drei genannten Gesetze bei Gardiner [s. Anm. zu 18,34], S. 384-388. S. 145, Z. 20: Zum Leviathan vgl. Anm. zu 5,16. S. 146, Z. 13: HL: Ofthe Rights ofSoveraignes by Institution; HLL: De Iure habentium Summam Potestatem in Civitate per Institutionem. Vgl. auch HE Teil 2, Abschn. 1; HC Kap. 6, Abschn. 1-20; HD Kap. 2. S. 147, Z. 4: Exakt das aber hatte das vom englischen Unterhaus (House of Commons) durch Gesetz vom 6. Januar 1649 eingesetzte Hochgericht (High Court ofjustice) getan, als es drei Wochen später King Charles 1. als einen »Tyrannen, Verräter, Mörder und Volksfeind« zum Tode verurteilte. Durch Unterhausgesetz vom 17. März 1649 wurde das Amt des Königs als »Überflüssig, lästig und gefährlich für die Freiheit, die Sicherheit und das Interesse des Volkes« überhaupt abgeschafft. Vgl. diesbezügliche Dokumente bei Gardiner [s. Anm. zu 18,34], S. 337, 385. S. 151, Z. 30: meum et tuum] das Meinige und das Deinige. S. 151, Z. 37: Unter ius civile - bei Hobbes (HL 125) civil law - verstanden die antiken Autoren das ausschließlich für die römischen Bürger geltende Recht. Vgl. Gaius, Institutionen, 1, 1: ein Recht, das ein Volk sich selber gibt, heißt ius civile, d.h. das einem Staat (civitas) eigentümliche Recht; das bei allen Völkern befolgte Recht heißt ius gentium. Da Hobbes unter civil law das gesamte für Staatsbürger geltende Recht und nicht etwa nur das bürgerliche ( = Zivil-)Recht versteht, wird civil law im allgemeinen mit »Staatlichem Recht«, und civil laws mit »Staatlichen Gesetzen« übersetzt. Vgl. im übrigen Leviathan, Kapitel XXVI. S. 156, Z. 27: Of the severall Kinds of Common-wealth by Institution, and of Succession to the Soveraigne Power; HLL: De Generibus Civitatum per Institutionem, et de Successione ad

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Summam Potestatem. Vgl. auch HE Teil 2, Abschn. 1-2; HC Kap. 7, Abschn. 1-18 u. Kap. 10, Abschn. 1-19. S. 157, Z. 14: Vgl. Aristoteles, Politik, 1279a. S. 158, Z. 20: Vermutlich Anspielung auf die Petition of Right von 1628 und The Grand Remonstrance with the Petition accompanying it von 1641, die die Parlamentarier als Repräsentanten des Volkes Charles 1. (1600-1649) präsentierten, der seine Königstitel in der Nachfolge von William 1., dem Eroberer (1027-1087), beanspruchte. Abdruck der beiden Sammelpetitionen bei Gardiner .[s. Anm. zu 18,34], S. 66-70, 202-232. S. 162, Z. 6: custodes libertatis] Beschützer der Freiheit. Oliver Cromwell (1599-1658) wurde zwei Jahre nach der Publikation des Leviathan tatsächlich zum Protektor und zeitweiligem Monarchen. Vgl. »The Instrument ofGovernment« vom 16. Dezember 1653, Art. 23: »That Oliver Cromwell, Captain-General of the forces of England, Scotland and Ireland, shall be, and is hereby declared to be Lord Protector of the Commonwealth of England. Scotland and Ireland, and the dominions thereto belonging, for his life«, in: Gardiner [s. Anm. zu 18,34], S. 416. S. 163, Z. 31: Ephori) Aufseher. Die von allen vollberechtigten Spartiaten jeweils für einJahr gewählten 5 höchsten Beamten Spartas. Seit 754 v. Chr. bekannt, limitierte das Ephorat mit seinen Vollmachten in Verwaltung und Gerichtsbarkeit die Macht der Könige, die nur während eines Feldzuges unumschränkte Macht ausübten. S. 166, Z. 4: viva voce] durch lebendige Stimme, d.h. durch gesprochenes Wort. S. 166, Z. 6: Von Nerva (30-90) bis Mark Aurel (121-180) wurde die Nachfolge der römischen Kaiser durch Adoption geregelt. S. 167, Z. 29: James 1. (1566-1625), Sohn von Mary Stuart, seit 1567 als James VI. König von Schottland, hielt auch nach der Hinrichtung seiner Mutter am Bündnis mit Queen Elizabeth 1. fest, nach deren Tod imJahre 1603 er die Kronen von Schottland und England in Personalunion verband. Sein Sohn Charles 1. (1600-1649) scheiterte bei dem Versuch, seit 1629 ohne Parlament zu regieren und zahlte mit seinem Leben für seine Unfähigkeit, sich mit dem zahlungskräftigen Parlament zu arrangieren. Vgl. den Abdruck der »Commission for negotiating a Union with Scotland« von 16o4 bei Adams/Stephens [s. Anm. zu 101,10], S. 327. S. 168, Z. 4: HL: OfDominion Paternall, and Despoticall;

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HLL: De Dominio Paterno et Despotico. Vgl. auch HE Teil 2, Abschn. 3 u.4; HC Kap. 8-11. S. 170, Z. 10: Vgl. Herodot [s. Anm. zu 23,9], Buch 4, Kap. 110 ff. S. 171, Z. 26: Knecht] englisch: servant; lateinisch: servus. S. 175, Z. 9: Mt 22,21. S. 176, Z. 3: !Mo 3,11. S. 177, Z. 9: HL: Of the Liberty of Subjects; HLL: De Libertate Civium. Vgl. auch HC Kap. 10, Abschn. 8; Kap.13, Abschn. 15. S. 177, Z. 10: Freiheit] bei Hobbes (HL 145): liberty or freedom. S. 180, Z. 27: Vgl. Ri 11,30-40. S. 180, Z. 34: Vgl. 2Sm 11,2-24. S. 181, Z. 1: 2Sm 12,13. S. 181, Z. 9: Aristides, einer der Heerführer Athens in der Schlacht bei Marathon (490 v. Chr.), innenpolitischer Gegner von Themistokles (524-459 v. Chr.), wurde 482 v. Chr. mittels Scherbengericht verbannt, nach der Schlacht von Salamis (480 v. Chr.) rehabilitiert. Herodot [s. Anm. zu 23,9], Buch 8, Kap. 79, hielt ihn „für den besten und gerechtesten Mann, den es jemals in Athen gegeben hat«. S. 181, Z. 11: Hyperbolos] seit 422 v. Chr. führender demokratischer Politiker in Athen und als solcher Zielscheibe von Komödien; wurde 417 v. Chr. mittels Scherbengericht verbannt und 411 v. Chr. auf Samos ermordet. S. 181, Z. 18: Vgl. Platon, Der Staat, 562a. S. 182, Z. 4: Libertas] Freiheit. S. 182, Z. 31: Vgl. Aristoteles, Politik, 1317a, bereits in HC 176 zitiert; Cicero, Über den Staat (De re publica), Buch 1, Kap. 43. S. 189, Z. 4: HL: Of Systemes Subject, Politicall, and Private; HLL: De Systematibus Civium. S. 200, Z. 13: Vermutlich Anspielung auf »A Solemn League and Covenant for Reformation and Defence ofReligion, the Honour and Happiness of the King, and the Peace and Safety of the three Kingdoms ofEngland, Scotland and Ireland« vom 25. September 1643 (abgedruckt bei Kenyon [s. Anm. zu 67 ,28], S. 263), mit dem sich das Parlament für die Reformation, für die Verteidigung der Religion, für die Ehre und das Glück des Königs sowie für den Frieden und die Sicherheit von England, Schottland und

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Irland einzusetzen schwor. Charles 1. indes erließ bereits einen Monat danach eine spezielle Proklamation (abgedruckt bei Larkin/ Hughes [s. Anm. zu 240,5), S. 956), in der er allen seinen Untertanen befahl, sich an diesem Bündnis nicht zu beteiligen, da dieses Covenant in Wahrheit eine verräterische und aufrührerische Verbindung gegen den König, die Religion und das Recht darstelle. S. 201, Z. 26: In einer von Hobbes veranlaßten und durchgesehenen Abschrift seines Leviathan-Manuskripts werden neben den Papisten und Protestanten auch die Independenten als religiöse Parteibildung genannt. (HL 164: » ... papists, protestants, independents ... «).An einer anderen Stelle dieser Abschrift (HL 127; HLD 154) heißt es ergänzend, daß der Bürgerkrieg zunächst zwischen den weltlichen Parteien der Parlamentarier und der Royalisten stattgefunden habe und seitdem zwischen den dogmatischen Parteien der Presbyterianer und Independenten(» ... Civill Warre; first between the temporal! factions of parlamentarians and royalists, by the name of Roundheads and Cavaliers, and since between the doctrinall factions of presbyterians and lndependents«). - Insbesondere in seiner Revolutionsgeschichte »Behemoth or the Lang Parliament« machte Hobbes die religiös begründeten Kirchenparteien der Papisten, Presbyterianer, Anglikaner und Puritaner für den englischen Bürgerkrieg verantwortlich. Vgl. HB 2, 57, 159, 167ff. S. 202, Z. 14: Apg 19,34. S. 203, Z. 2: HL: Ofthe Publique Ministers ofthe Soveraign Power; HLL: De Potestatis Summae Ministris Publicis. S. 208, Z. 13: HL: Of the Nutrition, and Procreation of a Common-wealth; HLL: De Civitatis Facultate Nutritiva et Generativa. S. 209, Z. 11: Anspielung auf die Niederlande und die Stadtstaaten 1taliens. S. 209, Z. 21: Vgl. HL 88; HLD 104 mit Anmerkung. S. 209, Z. 25: Vgl. Cicero, Pro Aulus Caecina, 70. S. 210, Z. 13: Vgl. Jas 14 S. 210, Z. 24: William 1., der Eroberer (1027-1087), seit 1035 Herzog der Normandie, landete mit einem Ritterheer 1066 in England, besiegte den angelsächsischen König Harald II. in der Schlacht bei Hastings und führte seit 1066 als König die normannische Lehnsverfassung in England ein, wobei er seine normannischen Gefolgsleute mit konfiziertem angelsächsischem Landbesitz ausstattete. Durch Schenkungen gewann er die Gunst der katho-

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lischen Kirche, durch Förderung der Handelsbeziehungen die Gunst der sich entwickelnden Städte. S. 211, Z. 14: Vgl. Leviathan, Kapitel XXVI; zum Naturgesetz vgl. Kap. XIV. S. 214, Z. 22: William Harvey (1578-1657), der Entdecker des großen Blutkreislaufes beim Säugetier (1616/18), war mit Hobbes befreundet und vermachte ihm testamentarisch zehn Pfund, »as a token of his love«, wie beider Freund John Aubrey [s. Anm. zu 79,27], S. 236) berichtet. Vgl. HK Kap. 25, Abschn. 12. S. 215, Z. 7: HL: Of Counsell; HLL: De Consilia. S. 218, Z. 22: 2 Mo 20, 3-15; 5Mo 5, 7-17. S. 218, Z. 25: Mt 19,21; Lk 18,22. S. 218, Z. 30: Mt 21,2. S. 218, Z. 33: Apg 2,38. S. 222, Z. 23: Wie sein Freund Aubrey [s. Anm. zu 79,27], S. 234, berichtete, war Hobbes selbst Tennisspieler. Vgl. auch den Tennis-Hinweis in HL 145; HLD 177. S. 223, Z. 18: HL: OfCivill Lawes; HLL: De Legibus Civilibus. Vgl. auch HE Teil 2, Abschn. 29; HC Kap. 14, Abschn. 1-23 sowie Anm. zu 151,37. S. 223, Z. 36: Vgl. etwa Platon, Gesetze 715a; Aristoteles, Politik, 1286a; Cicero, De legibus, I, 14. S. 225, Z. 36: Vgl. die Definition des Naturgesetzes zu Beginn von Kapitel XIV des Leviathan (HL 91; HLD 107) S. 226, Z. 30: Vgl. die Definition des Naturrechts zu Beginn von Kapitel XIV des Leviathan (HL 91 ; HLD 107) S. 228, Z. 2: ... nicht das Parlament, sondern der König im Parlament. S. 228, Z. 21: Vgl. Coke [s. Anm. zu 121,37], S. 97. S. 234, Z. 3: So jedenfalls behauptet es Quintus Curtius Rufus (in seiner »Historia Alexandri Magni Macedonis«, Buch 3, Kap. 1, Abschn. 14): Alexander der Große (356-323 v. Chr.) soll auf der Burg von Gordion mit einem Schwertstreich den legendären Knoten durchgehauen haben, der sich bis dahin als unauflösbar erwiesen hatte und von dem es in einer alten Prophezeiung hieß, daß demjenigen, der den Knoten zu lösen vermöge, die Herrschaft über Asien zufallen werde. Alexanders Hieb sicherte ihm den Sieg bei Issos (333 v. Chr.) und damit die !,>usgangsbasis seiner Herrschaft über Kleinasien, Syrien und Agypten. S. 236, Z. 8: Vgl. Coke [s. Anm. zu 121,37], S. 373. Als Felony galt im Recht Englands jedes Verbrechen, das mit Ver-

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mögenseinziehung und/oder Todesstrafe geahndet wurde, unter anderem also Mord, Vergewaltigung, Raub. S. 240, Z. 1: Vgl. Institutiones: Buch 1, Titel 2, 3-9. - Die Institutionen (Unterweisungen) sind ein 533 veröffentlichtes Lehrbuch für die Juristenausbildung, das zusammen mit den Digesten und dem Codex das gesetzgeberische Sammelwerk darstellt, mit dem auf Veranlassung des Kaisersjustinian (482-565) das damals geltende römische Recht kodifiziert wurde, seit 1583 als Corpus iuris civilis bezeichnet. Lat. -dtsche Ausgabe: Heidelberg 1993. S. 240, Z. 5: Vgl. etwa James F. Larkin/Paul L. Hughes (ed.), Stuart Royal Proclamations, Bd. 1 (King James I.), Bd. 2 (King Charles I.), Oxford 1983. S. 240, Z. 14: Vgl. die Parlamentsgesetze (acts) bei Charles H. Firth / R. S. Rait (ed.), Acts and Ordinances ofthe Interregnum 1642-1660, London 1911. S. 240, Z. 19: Anordnungen des Unterhauses - bei Hobbes (HL 196): orders - gemeint sind möglicherweise ordinances, Unterhausbeschlüsse, denen die Zustimmung des Oberhauses oder der Krone versagt blieb. S. 240, Z. 24: Der Geheime Rat (Privy Counsel), das höchste Beratungsorgan des Königs, bestand 1630 aus 42 hochrangigen Personen. Deren Unterordnung unter das Parlament gehörte zu den Zielen der Oppositionsbewegung. S. 240, Z. 25: In der Form von Edikten veröffentlichten bei ihrem Amtsantritt die Prätoren (die für die Gerichtsbarkeit zuständigen höchsten Beamten) sowie die Ädilen (hohe Polizei- und Aufsichtsbeamte) die Prinzipien für ihre Amtsführung. S. 240, Z. 28: Responsa prudentium] Gutachten der Rechtsgelehrten, und zwar jener, denen das Recht, verbindliche Gutachten zu erteilen (ius respondi) vom Kaiser verliehen war; sie hießen juris consulti, Rechtsgutachter. S. 243, Z. 22: lMo 18,18f. S. 243, Z. 31: 2Mo 20,19. S.245, Z. 16: Charter, im Sinne von Vorrecht. Vgl. etwa die Great Charter of Liberties von 1215 (Magna Carta Libertatum), die im 17. Jh. eine größere Rolle spielen sollte als sie im 13. Jh. gespielt hat, in: Harry Rothwell (ed.), English Historical Documents 1189-1327, London 1975, S. 316ff. S. 245, Z. 31: HL: Of Crimes, Excuses, and Extenuations; HLL: De Criminibus, Excusationibus, et Extenuationibus. Vgl. auch HC Kap. 14, Abschn. 16-23.

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S. 246, Z. 9: Vgl. 2Mo 20,17; 5Mo 5,21; 5Mo 7,25. S. 250, Z. 13: Marius (156-86 v. Chr.), Führer der Popularen (Volkspartei), wurde von Sulla (138-78 v. Chr.), dem Führer der Optimaten geächtet, floh nach Afrika und rechnete 87 v. Chr. in grausamen Proscriptionen mit seinen Gegnern ab, die, als sie an der Macht gewesen waren, mit nicht weniger Grausamkeit gewütet hatten. Vgl. Plutarch [s. Anm. zu 15,19], Bd. 3, S. 46ff. (Sulla); Bd. 6, S. 56ff. (Marius); Bd. 5, S. 101 ff. (Caesar). S. 254, Z. 27: Vgl. Cicero, Pro Murena, 61. Vgl. auch Diogenes Laertius (s. Anm. zu 90,20], Buch 7, Abschn. 120 (Chrysipp, Persaios, Zenon); Mark Aurel, Selbstbetrachtungen, IX, 1. S. 260, Z. 16: crimina laesae majestatis] Majestätsverbrechen. Im römischen Recht - Digesten 48, 4, 1 (Ulpian) - als all das definiert, was gegen das römische Volk und seine Sicherheit gerichtet ist, also etwa Hochverrat. In England legte sich zuerst Henry VIII. (1491-1547) den Titel »Majestät« (Hoheit, Erhabenheit) bei. S. 261, Z. 22: So auch wörtlich: Digesten 1, 3, 8 (Ulpian): Iura non in singulas personas, sed generaliter constituuntur Rechtsregeln werden nicht für einzelne Personen, sondern für die Allgemeinheit aufgestellt. S. 261, Z. 32: Anders als bei Diebstahl, Sachbeschädigung und Körperverletzung hat das römische Recht Verbalinjurien (anders allerdings bei Schmähliedern und Schmähschriften) kaum geahndet. Vgl. Theodor Mommsen, Römisches Strafrecht [1899], Viertes Buch, Neunter Abschnitt. S. 262, Z. 24: HL: Of Punishments, and Rewards; HLL: De Poenis et Praemiis. Vgl. auch HD: Kap. 7. S. 263, Z. 14: Vgl. HL 86-90; HLD 102-107. S. 266, Z. 16: Vgl. HL 306-320, HLD 376-392. S. 268, Z. 25: Cicero, Pro Caecina, 100. Tatsächlich kannte das römische Recht die Verbannung - Digesten 48, 1, 2 (Paulus): exilium, hoc est aquae et ignis interdictio, Verweigerung des Wassers und des Feuers - , sie stand allerdings in republikanischer Zeit den Bürgern Roms auch als Ausweg offen, wenn ihnen die Todesstrafe drohte. Freilich waren diese während solch einer Selbstverbannung nicht vor den Dolchen gedungener Mörder sicher. Das alles wußte natürlich Cicero, einer der bedeutendsten Gerichtsredner aller Zeiten, zumal er 58 v. Chr. selbst verbannt worden war, bevor er von Marcus Aulus Antonius (82-30 v. Chr.) auf die Proskriptionsliste gesetzt und schließlich 43 v. Chr. ermor-

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det wurde. Vgl. Plutarch [s. Anm. zu 15,19], Bd. 4, S. 252ff.; Bd. 5, S. 301 ff. S. 271, Z. 18: Vgl. Anm. zu 5,16. S. 271, Z. 33: HL: Ofthose things that Weaken, ortend to the Dissolution of a Common-wealth; HLL: De iis rebus quae Civitatem labefactant. Vgl. auch HE Teil 2. Kap. 8; HC Kap. 12, Abschn. 1-13; sowie HB. S. 273, Z. 8: Thomas Becket (1118-1170), beschränkte als Kanzler von Henry II. (1133-1189) die Macht der Kirche zugunsten der Krone, wurde daraufhin zum Erzbischof ernannt; als er jedoch die päpstliche Politik gegen den König vertrat, ließ dieser ihn dann ermorden; als Märtyrer bereits 1172 heiliggesprochen. Henry VIII. ließ nach seiner Trennung von der katholischen Kirche 1538 den inzwischen freilich schon fast 400 Jahre toten Becket vor seinen Gerichtshof laden und, da er ausblieb, als Majestätsverbrecher verurteilen: was immer von seinen Gebeinen noch ausgegraben werden konnte, wurde verbrannt. - Zu William, the Conquerer vgl. Anm. zu 210,24. S. 273, Z. 14: William II„ genannt Rufus, der Rothaarige (ca. 1056-1100) zweiter Sohn von William I. (vgl. Anm. zu 210, 24), seit 1087 König von England, bekämpfte mit Hilfe der angelsächsischen Bevölkerung die anglonormannischen Barone; John, genannt Lackland, Ohneland (1166-1216), seit 1199 König von England, seit 1213 als Lehnsmann des Papstes; sein Rachekrieg gegen Frankreich endete 1214 mit einer völligen Niederlage; daraufhin ertrotzten die englischen Barone die »Magna Charta« von 1215 (vgl. Anm. zu 245,16), die John vom Papst noch im gleichen Jahr für ungültig erklären ließ. S. 273, Z. 21: Senatus Populusque Romanus. S. 273, Z. 27: Tiberius Sempronius Gracchus (162-133 v. Chr.) und dessen jüngerer Bruder Gaius Sempronius Gracchus ( 153-121 v. Chr.) versuchten als Volkstribunen mit verfassungsändernden Mitteln das Eigentums- und Besitzrecht am römischen Staatsland zu demokratisieren (Ackergesetz); beide wurden samt ihren Anhängern von der Optimatenpartei ermordet. Lucius Appuleius Saturnius, 103 und 100 v. Chr. Volkstribun, wurde aus ähnlichen Gründen wie die beiden Gracchen schließlich gesteinigt. Gnaeus Pompeius (106-48 v. Chr.) erhielt 67 für dreiJahre das imperium extraordinarium, die außerordentliche militärische Befehlsgewalt, und 52 das Konsulat sine collega, ohne Amtskollegen; auch er wurde schließlich ermordet. Vgl. die entsprechen-

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den Abschnitte in den »Parallelbiographen« des Plutarch [s. Anm. ZU 15,19]. S. 273, Z. 31: Solon (ca. 650-540 v. Chr.), Politiker und Dichter, wurde 594 v. Chr. als Archon Athens mit Sondervollmachten ausgestattet, um die ökonomische und politische Krise des Staates zu beenden. Vgl. Aristoteles, Staat der Athener, Kap. 5-14. S. 275, Z. 25: Im Todesurteil des durch ein Parlamentsgesetz etablierten High Court of Justice vom 27. Januar 1649 gegen Charles I. aber hieß es, daß Charles Stuart als König von England nur eine limitierte Macht anvertraut gewesen sei, nämlich auf gesetzlicher Grundlage zu regieren (that he, the said Charles Stuart, being admitted King of England, and therein trusted with a limited power to govern by, and according to the law ofthe land, and not otherwise). Vgl. den Abdruck dieses Urteils bei Gardiner [s. Anm. zu 18,34], S. 377. S. 276, Z. 5: Im Art. 8derdurchdasParlamentam 7.Juni 1628. angenommenen Petition of Right, auf die die dem König am 1. Dezember 1641 präsentierte Grand Remonstrance ausdrücklich in ihrem Art. 11 verweist, heißt es, daß niemand ohne allgemeine Zustimmung in der Form eines Parlamentsgesetzes gezwungen werden dürfe, irgend eine Schenkung, ein Darlehen, eine Steuer, Abgabe oder dergleichen zu machen oder zuzugestehen. Vgl. den Abdruck dieser Quellen bei Gardiner [s. Anm. zu 18,34] s. 69, 209. S. 276, Z. 33: Vgl. lSm 8,5. S. 277, Z. 2: Vgl. E. H. Kossmann / A. F. Mellink (ed.), Texts concerning the Revolt of the Netherlands, London 1974, bes. S. 216-227: »Edict of the States General of the United Netherlands by which they declare that the King of Spain has forfeited the sovereignty and government ofthe afore-said Netherlands, 26. July 1581«. S. 277, Z. 33: Im Urteil des High Court of Justice gegen Charles 1. vom 27. Januar 1649 wurde die Todesstrafe gegen diesen u.a. damit begründet, daß er ein Tyrann gewesen sei. Vgl. Gardiner [s. Anm. zu 18,34], S. 380. Im Untertitel eines innerhalb von zwei Wochen nach der Hinrichtung von Charles I. in London anonym publizierten Pamphlets von John Milton »The Tenure of Kings and Magistrates« hieß es, daß es rechtens sei, einen Tyrannen oder schlechten König zur Rechenschaft zu ziehen und bei ordnungsgemäß erwiesener Schuld abzusetzen und

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hinzurichten (vgl. Milton, The Complete Prose Works, Bd. 3, New Haven/London 1962, S. 190). S. 278, Z. 26: Vgl. die bei Mirbt [s. Anm. zu 67,28] S. 265, 348, abgedruckten Verdammungs-Bullen der Päpste Paul III. und Pius V. gegen Henry VIII. bzw. Elizabeth I. von 1535 und 1570. Letztere wurde vom Papst für abgesetzt erklärt und ihre Untertanen vom Treueid entbunden. S. 282, Z. 27: London hatte in der Mitte des 17.Jh. mehr als 500 000 Einwohner, etwa 10 % der Bevölkerung Englands. S. 282, z. 39: Askariden] Spulwürmer, Gattung der Fadenwürmer. S. 283, Z. 31: HL: Ofthe Office ofthe Soveraign Representative; HLL: De Officio Summi Imperii. Vgl. auch HE Teil 2, Abschn. 9; HC Kap. 13, Abschn. 1-17. S. 287, Z. 18: Mit den benachbarten Nationen dürften die republikanischen Niederlande gemeint sein. S. 287, Z. 33: Peleus] mythischer König von Phthia in Thessalien - vermutlich Druck- oder Gedächtnisfehler von Hobbes, denn in der griechischen Sagenwelt waren es nicht dessen Töchter, sondern die des Pelias, die von der zauberkundigen Medea überredet wurden, ihren Vater dieser schließlich letalen Kur zu unterziehen. S. 287, Z. 39: 2Mo 20,3; 5Mo 5,7; 1Ko 8,6. S. 288, Z. 2: Vgl. Ps 82,6; 2Mo 21,6; Jh 10,34. s. 288, z. 18: in fade Ecclesiae) vor der Kirchengemeinde. S. 288, Z. 20: 5Mo 5,8: Du sollst dir kein Gottesbildnis machen. S. 288, Z. 31: 2Mo 20, 7: Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrauchen. S. 289, Z. 6: Vgl. 2Mo 20,9-11; 2Mo 23,12. Vgl. auch Der Babylonische Talmud: Der Schab bat. S. 289, Z. 39: 2Mo 20, 12: Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren. S. 290, Z. 19: 2Mo 20, 13-16: Du sollst nicht töten, nicht ehebrechen, nicht stehlen, kein falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten. S. 290, Z. 26: 5Mo 5,18: Laß dich nicht gelüsten deines Nächsten Weibes, Haus, Acker, Knecht, Magd, Ochsen, Esel noch alles, was sein ist. S. 290, Z. 28: 3Mo 19,18; Rö 13,9; Gai 5,14; Jak 2,8.

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Anmerkungen des Herausgebers

S. 293, Z. 16: Zum nachexilischen Tempelneubau vgl. 2Ch 23; Esr 1-6. S. 296, Z. 20: Tarquinius Superbus] legendärer und grausamer (siebenter) König von Rom, dessen Sohn Sextus u.a. die tugendhafte Lucretia schändete, woraufhin die Empörung der Römer über die Schreckensherrschaft losbrach, der Könis: gestürzt wurde und die Königszeit in Rom endete. Nach der Uberlieferung durch Livius [s. Anm. zu 3,29], Buch 1, Kap. 46-60 wird dieses Ereignis für das Jahr 510 v. Chr. angenommen. S. 297, Z. 14: Als zweite der ihm auferlegten Arbeiten tötete Herkules das Schlangenungeheuer Hydra, der anstelle jedes ihr abgeschlagenen Kopfes - sie hatte deren neun - zwei neue (bei Hobbes drei!) nachwuchsen, indem er von seinem Gefährten Iolaos die Halsstümpfe ausbrennen ließ. Galle und Blut verwendete Herakles fortan als tödliches Pfeilgift. Da ihm bei seinem Sieg über die Hydra Iolaos geholfen hatte, wurde dem Herakles allerdings diese Arbeit nicht anerkannt. S. 297, Z. 31: consilium] Rat, Ratsversammlung, Richterspruch; considium J Gerichtsversammlung. S. 300, Z. 26: Völkerrecht] HL 244: Law of Nations; HC 208 !ex Gentium, vulgo ius Gentium. Zum Naturgesetz vgl. HL 91; HLD 107 f. S. 301, Z. 6: HL: Of the Kingdome of God by Nature; HLL: De Regno Dei Naturali. Vgl. auch HC Kap. 15, Abschn. 1-19: De regno Dei per naturam. S. 303, Z. 10: Vom prophetischen Reich Gottes handelt das 32. Leviathan-Kapitel (HL 255; HLD 315). S. 304, Z. 28: Jh 9,3. S.304, Z. 29: Rö 5,12; 6,23. S. 312, Z. 7: Apg 5,29. S. 313, Z. 5: Platon, Der Staat, 473a; Platon, Briefe, 326. S. 315, Z. 4: HL: Of A Christian Common-Wealth. Ofthe Principles of Christian Politiques; HLL: De Civitate Christiana. De Politicae Christianae Principiis. S. 315, Z. 19: Vom natürlichen Reich Gottes handelt Leviathan-Kapitel 31. S. 318, Z. 35: Vgl. 2Mo 19-24,32-34. Der »Bund«, das Vertragsverhältnis zwischen Gott Jahwe und Israel, vermittelt durch Moses am Berge Sinai, konzentriert sich in der Formel: Du wirst mein Volk, ich werde dein Gott sein (so: 5 Mo 26,16-19). S. 320, Z. 32: HL: Of the Number, Antiquity, Scope, Au-

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thority, and Interpreters of the Books of Holy Scripture; HLL: De Numero, Antiquitate, Scopo, Authoritate et Interpretibus Librorum Sacrorum. S. 321, Z. 6: Vgl. HL 121 ff.; HLD 146. S. 321, Z. 22: Die von dem Frühreformator John Wyclif (ca. 1320-1384) vorgenommene Bibelübersetzung ist erst 1731 veröffentlicht worden. Die erste offizielle anglikanische Bibel ist die »Matthew Bible« von 1537, 1539 als »Cranmer's Bible« überarbeitet; eine Revision davon ist die »King James Bible« seit 1611 als Authorized Version. - Die Katholische Kirche hatte wiederholt jegliche Übersetzung der Bibel - so 1408 auf dem Konzil zu Oxford und 1559 durch eine Indizierung aller Bibelübersetzungen - verboten, zuweilen (1229, Synode zu Toulouse) auch das einfache Lesen der Bibel durch Laien. S. 321, Z. 24: Hieronymus (ca. 347-420) übersetzte im Auftrag von Papst Damasus I. die Bibel neu nach den Originaltexten ins Lateinische. Dieser Text trug seit dem 13. Jh. die Bezeichnung »Vulgata«, d.h. die Allgemeinverbreitete. Das Konzil von Trient erklärte sie 1546 für authentisch (Vgl. Mirbt [s. Anm. zu 67 ,28], S. 292). Hieronymus hatte aus dem Alten Testament nicht übersetzt: Das Buch der Weisheit (Wh), das Buch Jesus Sirach (Sir), das erste und zweite Buch der Makkabäer (Mak). Hingegen hatte er entgegen der Annahme von Hobbes - sehr wohl bearbeitet Das Buch Tobias (Tob) und das BuchJudith Od). Diese Schriften wurden Apokryphen, d.h. Verborgene genannt, weil sie nicht öffentlich benutzt wurden. Das erwähnte Konzil von Trient hat am 8. April 1546 die Gleichstellung der in der Vulgata enthaltenen Apokryphen - außer dem 3. und 4. Buch Esra (Esr) mit den übrigen Schriften des Alten Testaments ausgesprochen. Der auch in den reformatorischen Kirchen ausgebrochene Apokryphenstreit - Luther hatte eine zwiespältige Haltung zu den sog. Apokryphen - wurde auf der Dordrechter Synode 1618 beigelegt. Die anglikanischen Theologen verwarfen die Apokryphen vollständig, zählten sie also nicht zu ihrem Kanon. S. 321, Z. 29: Titus Flavius Domitianus (51-96 n. Chr., römischer Kaiser seit 81 ), ließ sich als erster Kaiser »Dominus et deus« (Herr und Gott) nennen; schließlich von Verschwörern ermordet. - Flavius Josephus (37-100), in Jerusalem geborener Geschichtsschreiber aus jüdischem Geschlecht, nahm als Feldherr am Jüdischen Krieg (66-70) teil; von den Römern gefangen genommen, beteiligte er sich mit diesen am Feldzug

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gegen Jerusalem, der mit der Zerstörung der Stadt (70) endete. S. 322, Z. 1: Septuaginta - älteste Übersetzung der alttestamentlichen Schriften aus dem Hebräischen in die griechische Sprache. Der Name »Septuaginta« (interpretatio septuaginta virorum, Übersetzung der 70 Männer) geht auf die Legende zurück, wonach 72 Juden in 72 Tagen die Übersetzung angefertigt hätten. Tatsächlich erfolgte die Ubersetzung im 3. und 2. Jh. v. Chr. in Alexandria für die in der Diaspora lebenden Juden. Das Christentum übernahm die Septuaginta in den Kanon seiner heiligen Schriften. S. 322, Z. 31 : Skanderbeg] eigentlich Gjergj Kastriota (1405-1468), als Geisel bei den Türken zum Moslem erzogen, kehrte er 1443 in seine albanische Heimat zurück, konvertierte zum Christentum und verteidigte erfolgreich als Heerführer die Unabhängigkeit Albaniens gegen das Osmanische Reich. S. 325, Z. 4: Vgl. 2Kö 24,18-25,21; Jer 52,1-30. S. 327, Z. 4: Ptolemäus Philadelphus (308-246 v. Chr.), seit 285 v. Chr. König von Ägypten. S. 327, Z. 12: Obschon das 4. Buch Esra in der Vulgata enthalten war, ist es vom Trienter Konzil nicht den kanonischen Büchern des Alten Testaments gleichgestellt worden, zählt also zu den Apokryphen (vgl. Anm. zu 321,24). S. 327, Z. 27: Apg 1, 9-11. S. 328, Z. 5: Giemens Romanus gilt (nach Petrus, Linus und Kletus) als 4. Bischof von Rom und starb nach der Legende unter Kaiser Trajan (53-117) etwa 101 als Märtyrer auf der Krim. Vgl. Mirbt [s. Anm. zu 67,28], S. 52, 605f. S. 327, Z. 7: Auf der Synode zu Laodices in Phrygien, etwa 300 n. Chr., wurde u.a. ein Verzeichnis der kanonischen Schriften des Alten und des Neuen Testaments zusammgestellt. Vgl. Mirbt [s. Anm. zu 67,28), S. 54. S. 328, Z. 38: Philon von Alexandria, auch PhiloJudaeus (ca. 25 v. Chr. - 50 n. Chr..)] jüdisch-hellenistischer Theologe und Philosoph, Autor u.a. von »De aeternitate mundi« und »De providentia«. Zu FlaviusJosephus vgl. Anm. zu 321,29. S. 332, Z. 7: HL: Ofthe Signification ofSpirit, Angel, and Inspiration in the Books of Holy Scripture; HLL: De Significatione quam habent in Scripturis Sacris Vocabula Spiritus, Angelus, Inspiratio. S. 382, Z. 24: Vgl. HK Kap. 8, Abschn. 1: »Körper ist alles, was unabhängig von unserm Denken mit irgendeinem Teile

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des Raumes zusammfällt oder sich mit ihm zusammen ausdehnt. In HL 29 ( = HLD 29) identifiziert Hobbes Körper (body) mit Materie (matter) und in HL 463 ( = HLD 564) definiert er das Universum als die Gesamtheit aller Körper. S. 333, Z. 15: Geist - englisch spirit; lateinisch: spiritus. S. 333, Z. 21: Vgl. lKo 8,4. S. 339, Z. 2: Python] mythischer Drache, der in der Nähe von Delphi das Orakel seiner Mutter, der Urgottheit Gaia, hütete. S. 339, Z. 7: Die Große Konkordanz zur Luther-Bibel, Bd. 1, Berlin/Altenburg 1981, S. 307 f., verzeichnet etwa 100 Stellen, wo Engel erwähnt werden, zumeist als Boten Gottes, gelegentlich auch als Satansboten (2Ko 12, 7). S. 342, Z. 35: Geist] englisch: spirit; Inspiration] englisch: inspiration. S. 343, Z. 25: Jh 20,22; vgl. auch Lk 3,22: der heilige Geist fuhr hernieder in leiblicher Gestalt auf ihn ... S. 344, z. 24: HL: Ofthe Signification in Scripture ofKingdome ofGod, ofHoly, Sacred, and Sacrament; HLL: De significatione in Scripturis Sacris Vocabulorum, Regnum Dei, Sanctum, Sacrum, et Sacramentum. S. 345, Z. 23: Vgl. lMo 7. S. 349, Z. 5: Mt 6,13. S. 349, Z. 9: Mt 6,10; Lk 11,2. S. 349, Z. 13: Mt 3,2; 4,17; 10,7. S. 349, Z. 21: lPt 2,9. S. 349, Z. 31: Vgl. 2Mo 25,18-22; 3Mo 16,2; 4Mo 7,89. S. 350, Z. 5: Lk 11,2; 2Mo 20,3. S. 351, Z. 39: Vgl. lMo 17,23; 2Mo 12, 1-28; Apg 8, 16; lKo 11,23-28. S. 352, Z. 26: HL: Of the Word of God, and of Prophets; HLL: De Verbo Dei et Prophetis. S. 353, z. 7: Daß der Levi Matthäus des Evangeliums (Mk 2,14-17) der Verfasser von Mt ist, wird heute nicht mehr angenommen. Der (unbekannte) Autor gehörte bereits der zweiten nachchristlichen Generation an. S. 358, z. 33: Vgl. Anm. zu 339,2. S. 359, Z. 12: Ps 94,9. S. 364, Z. 2: 4Mo 11,29. S. 365, Z. 3: Zum Nachfolgenden vgl. Lk 1,26-38 (Maria); Mt 1,20 Ooseph); Apg 9,3-6 (Paulus); Apg 10,10-28 (Petrus); Apg 1,26 Oudas, Matthias).

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S. 367, Z. 26: ljoh 4,3. S. 368, Z. 23: HL: Of Miracles, and their Use; HLL: De Miraculis, et eorum usu. S. 368, Z. 33: Vgl. Anm. zu 96,3. S. 370, Z. 27: Vgl. lMo 1 (Erschaffung der Welt); 1Mo 6,5-9 (Sintflut). S. 3 75, Z. 24: Anspielung auf die katholische Lehre von der Transsubstantiation (vgl. Anm. zu 67,28). S.376, Z. 25: Vgl. Leviathan-Kapitel 42 (HL 338; HLD 414) S. 376, Z. 29: HL: Ofthe Signification in Scripture ofEternall Life, Hell, Salvation, The World to Come, and Redemption; HLL: De Significatione, quam habent in Scripturis Sacris Vocabula Vita Aeterna, Infernum, Salvatio, Mundus Venturus, et Redemptio. S. 377, Z. 31: 1Mo 2,17. S. 383, Z. 7: Vgl. 4Mo 26,9f.; Ps 106,17: und die Erde tat ihren Mund auf und verschlang Korah, Dathan und Abiram. Infernum] Unterwelt, Hölle, Totenreich. - Tartarus] tiefster Abgrund im Innern der Erde, in dem Zeus Missetäter und Gottesfrevler gefangen hielt. S. 383, Z. 15: Vergil, Aeneas, Buch 6, Vers 578f.: Dann öffnet der Tartarus selber/ jäh in die Tiefe sich, doppelt so weit hinab in das Dunkel/ wie man am Lichte hinaufblickt zum Himmel und seinem Olympus. S. 383, Z. 24: Riesen] die englischsprachige Bibel hat in den nachfolgenden Zitaten (Spr 21, 16; Hi 25 ,5; Jes 14,9) wie Hobbes »giants«, d.h. Riesen oder Giganten; die Lutherbibel hingegen hat eigentlich »Toten«. S. 392, Z. 33: HL: Of the Signification in Scripture of the word Church; HLL: De significatione quam habet in Scripturis Sacris, Vocabulum Ecclesia. S. 393, Z. 3: Die Luther-Bibel hat in lKo 14,34 anstelle von Kirche das Gemeinte, nämlich: »Gemeinde«. - Sowohl das Alte Testament (lMo 2,18) als auch das Neue Testament (!Ko 11,3; Eph 5,22; !Ti 2,9; Tit 2,4) charakterisieren die Weiber als zweitrangige Geschöpfe, nämlich als Gehilfen des Mannes, die untergeordnete Arbeiten zu verrichten haben, in ihren Rechten beschränkt sind und deren Teilnahme am Kult bescheiden ist. S. 395, Z. 27: HL: Of the Rights of the Kingdome of God, in Abraham, Moses, the High Priests, and the Kings of Judah; HLL: De Jure Regni Dei in Abrahamo, Mose, Summis Sacerdo-

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tibus, et Regibusjudaeae. Vgl. auch HE Teil 2, Abschn. 7; HG Kap. 16, Abschn. 4-18. S. 406, Z. 22: HL: Of the Office of our Blessed Saviour; HLL: De Servatoris nostri benedicti Officio. Vgl. auch HG Kap. 17,Abschn. 1-6. S. 409, Z. 35: Von noft«, wie Hobbes meint, kann die Rede kaum sein: »Wiedergeburt« findet sich nur zweimal im Neuen Testament, nämlich Mt 19,28 und Tit 3,5. S. 410, Z. 36: Jh 19,21 f. S. 413, Z. 37: Mt 6,9-13; Lk 11,2. S. 414, Z. 15: HL: OfPowerEcclesiasticall; HLL: DePotestate Ecclesiastica. S. 417, Z. 28: Roberta Bellarmin S.J „ Disputationes de controversiis christianae fidei adversus hujus temporis haereticos, Bd. 1-3, Rom 1581 (deutsch: Augsburg 1844); Bellarmin, Tractatus de potestate summi pontificis in rebus temporalibus, Köln 1611; Auszüge bei Mirbt [s. Anm. zu 67,28], S. 355ff. S. 418, Z. 11: Jh 20,21. S. 418, Z. 31: Mt 4,19; Mk 1,17. S. 421, Z. 4: Mt 10, 33. S. 421, Z. 26: Mt 7,12; Lk 6,31; Tob 4, 16. S. 423, Z. 21: Mt 10, 16; Lk 10,3. S. 424, Z. 19: Apg 17, 2f. S. 425, Z. 32: Apg 2,38. S. 433, Z. 15: Jh 18, 36. S. 435, Z. 15: Mt 6,10. S. 436, Z. 15: Zum Folgenden: 2Mo 20,3-17; 5Mo5,621. S. 437, Z. 38: Unter nGesetz« im Sinne des Alten Testaments versteht man die Gesamtheit der im Pentateuch (der 5 Bücher Mose in der hebräischen Bibel) enthaltenen Vorschreibungen religiösen, rituellen, moralischen und juristischen Inhalts, die dem Moses zugeschrieben werden, dem sie wiederum von Gott Jahwe offenbart worden sein sollen. Es handelt sich dabei um allmählich gewachsene, nicht zu einem System kodifizierte, sich überlappende, partiell auch mit der Gesetzgebung anderer Völker, insbesondere dem babylonischen Kodex des Hammurapi übereinstimmende Normen, und zwar a) den fundamentalen Dekalog (2Mo 20,1-7; 5Mo 5,6-21); b) den rituellen Dekalog (2Mo 34,11-26; c) das Bundesbuch (2Mo 20,22 - 23,19); d) die priesterlichen Gesetze (2Mo 25-31; 36-40; 3Mo 1-16; 23-27;

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4Mo 1-10; 17-19; 28-29;) e) das Heiligkeitsgesetz (3Mo 17-26); f) das Gottesdienstgesetz (5Mo 12-26). S. 439, Z. 23: Esra] Priester der babylonischen Judenschaft, der vom Perserkönig Artaxerxes (etwa 458 oder 398 v. Chr.) nach Jerusalem entsandt wurde (Esr 7), wo er das Volk zur Verpflichtung auf das Gesetz (vgl. Anm. zu 437,38) veranlaßte (Neh 8-10). S. 439, Z. 27: Vgl. Anm. zu 322,1. S. 439, Z. 34: Konstantin] Flavius Valerius Constantinus I., der Große (272-337), vom Heer erwählter, dann absolut herrschender römischer Kaiser seit 306; orientalisches Hofzeremoniell unter Betonung der Heiligkeit des Kaisers; seit 313 Religionsfreiheit, auch für Christen; bahnte den Weg des Christentums zur Staatsreligion; errichtete einen militärisch organisierten Beamtenstaat unter Eingliederung der Kirche; berief zur Beilegung innerkirchlicher Streitigkeiten über die Natur Christi das Konzil von Nicäa (325) ein, auf dem die Lehre des Arius als Häresie verdammt und die des Athanasios (295-373) zur rechtgläubigen Religion erhoben wurde; ließ 330 Byzanz zur neuen Reichshauptstadt unter dem Namen Konstantinopel einweihen; kurz vor seinem Tod ließ er sich dann selbst taufen und ist so der erste christliche Kaiser. S. 442, Z. 23: Zum Folgenden: Apg 2,38 (tut Buße); Apg 22,16 (laß dich taufen; Mt 19,17 (halte die Gebote); Mk 1,15 (glaubt an das Evangelium); Mt 19,21 (verkaufe, was du hast, und gib's den Armen, komm und folge mir nach). S. 444, Z. 14: Euch allen Geistlichen und Laien sind die ehrwürdigen Bücher gegeben. S. 446, Z. 20: Apg 9,15. S. 447, Z. 9: 2Jh 1,1. S. 447, Z. 30: Im Unterschied zu den Evangelien des Matthäus (Mt), des Markus (Mk), des Lukas (Lk) und des Johannes (Jh), die zu den kanonischen Schriften der Christenheit zählen, gehören das Thomasevangelium und der Barnabasbrief zu den Apokryphen (vgl. Anm. zu 321,24). S. 448, Z. 6: Vgl. Apg 1,26 (Matthias); Apg 13, 1; 15,2 (Paulus und Barnabas). S. 449, Z. 34: Ammianus Marcellinus] (ca. 325-390), spätrömischer Geschichtsschreiber aus griechischer Familie, von dessen »Res gestae« nur die Bücher 14-31 überliefert sind. - Damasus I. und Ursicinus wurden 366 von verschiedenen Teilen des römischen Klerus zum Bischof erhoben, wobei Damasus nach blutigen Kirchen- und Straßenkämpfen Sieger blieb und bis 304 nach

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dem offiziellen Verzeichnis als 39. Papst amtierte. Er soll es gewesen sein, der Hieronymus zur Abfassung der sog. Vulgata veranlaßte (s. Anm. zu 321,24). S. 450, Z. 38: Vgl. Apg 6,5. S. 453, Z. 24: Apg4, 32: nDieMengederGläubigenwarein Herz und eine Seele; und kein einziger sagte, daß seine Güter noch sein Eigentum wären, sondern es gehörte ihnen alles gemeinsam«. S. 453, Z. 37: Zehnte] Abgabe an das Heiligtum als Einkommen der Priester (lMo 14,20) oder an den König (lSm 8,15). Auch das Neue Testament kennt den Zehnten (Mt 23,23; Lk 11,42; Heb 7, 8), hält ihn aber für so wesentlich nicht. S. 458, Z. 8: jure civili] mit staatlichem Recht; jure divino] mit göttlichem Recht; Dei gratia Rex] König von Gottes Gnaden; Divina providentia J Göttliche Vorsehung. S. 463, Z. 20: Vgl. Anm. zu 41 7, 29 und den Quellenabdruck bei Mirbt [s. Anm. zu 67,28], S. 197 (Innocenz IV., 1246: Die Unterordnung der weltlichen Gewalt unter die des Statthalters Christi); S. 210 (Bonifatius VIII., 1302: Die päpstliche Weltmonarchie): S. 246 (Alexander VI., 1493: Teilung der Erde zwischen Spanien und Portugal); S. 265 (Paul III., 1535: Verdammung von King Henry VIII. ; S. 348 (Pius V., 15 70: Absetzung von Queen Elizabeth I. Ferner: Arthur F. Utz / B. v. Galen (ed.), Die katholische Sozialdoktrin in ihrer geschichtlichen Entfaltung (Eine Sammlung päpstlicher Dokumente), Aachen 1976, S. 2093 ff. S. 466, Z. 33: Silvester] nach dem amtlichen Verzeichnis im Annuario Pontificio ist Silvester I. der 34. Papst, dessen Amtszeit 314-337 mit der Kaiserzeit von Konstantin I. (vgl. Anm. zu 439,34) nahezu übereinstimmt. Während die Verdienste von Konstantin für das Christentum und die christliche Kirche belegt sind, sind die Verdienste von Silvester eher legendär. Sein Gedächtnis feiert die römisch-katholische Kirche jeweils am 31. Dezember, dem Silvester. s. 467, z. 16: Vgl. Jes. 9; Jer. 23,5; Jh 1,41; 4,25. S. 470, Z. 4: Lk 22,33. s. 475, z. 9: Mt 6,24; Lk 16,13. S. 476, Z. 8: lTi 5,23. S. 479, Z. 13: de jure divino mediato] gemäß mittelbarem göttlichen Recht. S. 4 79, Z. 23: de lana caprina] um des Kaisers Bart ( wörtlich: um die Ziegenwolle). S. 480, Z. 3: Lk 12,14; Jh 18,36.

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S. 481, Z. 4: Archisches J Oberstes; Kratisches J Herrschendes; Didaktisches J Belehrendes. S. 481, Z. 7: Cyprianus (200-258)] seit 248 Bischof von Karthago, Vertreter einer Machtvollkommenheit des Episkopats auch gegen Rom: wie die übrigen Apostel dem Petrus gleichstanden, so stehe auch der Bischof von Rom den anderen Bischöfen gleich. Abdruck seiner wichtigsten Thesen bei Mirbt [s. Anm. zu 67,28], S. 27f. S. 482, Z. 36: Vgl. den Abdruck der Texte von Innozenz I., Papst von 402-417, und von Leo I. Papst von 440-461, bei Mirbt (s. Anm. zu 67,28], S. 62f., 74f. S. 484, Z. 24: Vgl. den Abdruck des Textes »De haereticis« aus Kap. 3 des vierten Laterankonzils vom November 1215, mit dem Innozenz III.: (1161-1216, Papst seit 1198) seine überaus erfolgreiche Laufbahn krönte, bei Mirbt [s. Anm. zu 67,28], S. 179f. S. 484, Z. 35: Chilperich II.] König von Neustrien 715-721, regierte ab 719 als Scheinkönig neben Karl Martell (668-741). Karl I. (742-814)] seit 768 König der Franken, seit 800 römischer Kaiser. - Henry III. (1551-1581)] seit 1574 König von Frankreich, mitverantwortlich für die Bartholomäusnacht (1572), aber wegen seines charakterlich und machtpolitischen Schwankens von der (sog. Heiligen) Liga, dem Zusammenschluß der Katholiken in Frankreich gegen die Hugenotten, bekriegt, vom Papst mit dem Bann belegt und schließlich von einem Dominikaner tödlich verwundet. - Zu King John vgl. Anm. zu 273,14. S. 489, Z. 31: Nero (37-68)] römischer Kaiser seit 54, wegen extremen Machtmißbrauchs und Christenverfolgungen berüchtigt; endete durch Freitod. - Diocletian (245-316)] römischer Kaiser von 284-305; förderte den Jupiterkult als einheitlichen Staatskult und versuchte ab 303 durch eine allgemeine Christenverfolgung die weitere Ausbreitung des Christentums einzudämmen. - Julian (332-363)] konvertierte als Christ zum Heidentum wurde 360 von seinen Soldaten zum römischen Kaiser ausgerufen. - Valens (328-378)] römischer Kaiser seit 364, unterstützte die Lehre des Arius (ca. 280-336), der im Gegensatz zu Athanasios (295-373) Christus nicht der Gottheit seines Vaterswesensgleichgesetzt, sondern als dessen höchstes Geschöpf charakerisiert hatte. - Pilatus] römischer Statthalter von Judäa; vgl. Lk 3, 1; Mt 27,2-26. s. 490, z. 39: Jh 21,16. S. 492, Z. 14: Theodosius I. (347-395)] römischer Kaiser seit

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379; ließ auf der 4. Synode in Konstantinopel 381 die Lehre des Athanasios von der Wesenseinheit Christi mit Gott im Gegensatz zu der des Arius (vgl. Anm. zu 489,31) zur (katholischen) Staatsreligion erklären, verbot die heidnischen Kulte und die Olympischen Spiele und ließ zahlreiche antike Tempel zerstören; gleichwohl wurde er wegen seines Blutbades in Thessalonike 390 von Bischof Ambrosius zur öffentlichen Kirchenbuße gezwungen. - Gregor 1., der Große (ca. 540-604)] Papst seit 590, bereitete die päpstliche Herrschaft im Kirchenstaat vor. - Gregor II., der Heilige (699-731)] Papst seit 715, befestigte den römischen Supremat und bereitete die Verbindung des Frankenreiches mit dem Papsttum vor. - Zacharias] Papst von 741-752, bestätigte 751 Pippin den Jüngeren als Frankenkönig. - Leo III.] Papst von 795-816, krönte 800 den Frankenkönig Karl I. (742-814) zum römischen Kaiser. S. 492, Z. 28: HL: Ofwhat is Necessary for a mans Reception into the Kingdom of Heaven; HLL: De iis quae ad Receptionem in Regnum Coelorum sunt necessaria. Vgl. auch HE Teil 2, Abschn. 6; HC Kap. 18, Abschn. 1-18. S. 493, Z. 24: Zum Folgenden: Eph 6,5; Kol 3,22; 1Ti6,1; Tit 2,9. - Eph 6,1; Kol 3,20. - Mt 23,2f. S. 498, Z. 7: Vgl. Anm. zu 54,27. S. 501, Z. 13: Mt 9, 22; Mk 5, 34; Lk 7,50. S. 506, Z. 25: Vgl. lKo 3,12. S. 507, Z. 11: Naeman] Feldhauptmann des Königs von Aram, 2Kö 5,1-27; Lk 4,27. S. 509, Z. 5: HL: Ofthe Kingdome ofDarknesse. OfSpirituall Darknesse from Misinterpretation of Scripture; HLL: De regne Tenebrarum. De Tenebris Spiritualibus a non recta lnterpretatione Scripturarum. S. 510, z. 12: Gosen] Landschaft in Ägypten, wo die Israeliten wohnten; vgl. lMo 45,10; 46,29; 47,1; 2Mo 8,18; 9,26. S. 513, Z. 14: In der Hierarchie der katholischen Kirche wurde seit Tertullian (ca. 160-220) im Unterschied zur frühchristlichen Gemeinde (vgl. Anm. zu 453,24) zwischen dem Stand des Klerus, d.h. der privilegierten Geistlichkeit, und dem Stand der Laien, d.h. dem Volk, unterschieden. Zu den Standesvorrechten des Klerus gehörte die Befreiung von der weltlichen Gerichtsbarkeit und die Steuerfreiheit, zu den Standespflichten die Enthaltung von weltlichen Lustbarkeiten und Geschäften (nicht aber von Staatsangelegenheiten), das Tragen einer vorgeschriebenen Tracht, der Zölibat und das tägliche Breviergebet; die Weihe zum Priester

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Anmerkungen des Herausgebers

(Ordination) verleiht nach katholischer Auffassung dem Geweihten einen untilgbaren Charakter (character indelebilis). S. 514, Z. 4: Inder Zeit von 1140-1500entstanddasseit 1580 auch so bezeichnete Corpus iuris canonici, die grundlegende Rechtsquelle des kanonischen Rechts, welches das innere Kirchenrecht der katholischen Kirche, aber auch die weltlichen Rechtsverhältnisse ihrer Angehörigen regelte. Vgl. Helmut Going (ed.), Handbuch der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, Bd. 1, München 1973, S. 365f: Die kanonistische Literatur. S. 516, Z. 26: Abdruck des Transsubstantiationstextes aus dem vierten Laterankonzil unter Innozenz III. von 1215 bei Mirbt [s. Anm. zu 67,28], S. 179. S. 518, Z. 1: Ps 51,9; Entsündige mich Ysop, daß ich rein werde. S. 519, Z. 1: Jh 17,3; Off 2,11; Apg 13,48; Mt 25,41. S. 519, Z. 23: Zum Folgenden vgl. lMo 1,20ff. S. 519, Z. 23: Mt 18,9. S. 519, Z. 25: Gehenna ( = Hinnomtal)] eschatologischer Strafort, Tal der Leichen und des Höllenfeuers; vgl. Jes 66,24; Jer 31,40; Mt 5,22; 13,42. S. 520, Z. 19: Saul] erster König in Israel (ca. 1000 v. Chr.); vgl. 1Sm 9-31. S. 520, Z. 23: Vgl. 2Kö 11,2; 2Ch 22,11; 1Kö 2,27. S. 520, Z. 29: TheodorBeza(1519-1605), seit 1564Nachfolger von Calvin (1509-1564) als Oberhaupt der reformierten Kirche zu Genf. Hobbes zitiert hier Bezas Annotationes Maiores in Novum Testamentum, 1594, S. 199. S. 521, Z. 38: Mt 6,10. S. 524, Z. 17: Eph 5,2. S. 526, Z. 1: Lk 13,28. S. 526, Z. 6: 1Mo 2,17. S. 526, Z. 11: Lk 16,19f. S. 526, Z. 18: Jes 66,24; Mk 9,44. S. 527, Z. 26: Vgl. Anm. 518,1 und 526,18. S. 527, Z. 29: Tophet] Stätte in Gehenna (vgl. Anm. zu 519, 25), an der dem Moloch Kinder geopfert wurden. Vgl. 2Kö 16, 3; 2Ch 28,3; Jer 7,31. S. 529, Z. 23: 2Sm 3,32ff. S. 529, Z. 35: Vgl. Augustinus, Vom Gottesstaat (De civitate dei, in: Opera, Bd. 14-1, Paris 1955), Buch 21: Die Ewigkeit

Anmerkungen des Herausgebers

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der Höllenstrafen, sowie seine »Enarratio in Psalmum XXXVII«, in: Corpus Christianorum, Series Latina, Bd. 38, 1956, S. 383f. S. 535, Z. 8: Mt 5,22. S. 535, Z. 28: Mt 18,33. S. 536, Z. 10: HL: OfDaemonology, and other Reliques of the Religion ofthe Gentiles; HLL: De Daemonologia aliisque Reliquiis Religionum Ethnicarum. s. 538, z. 3: 1Ti 4,1. S. 538, Z. 38: Lk 24,39; 1Ko 15,44. S. 540, Z. 23: Lk 22,3f. S. 541, Z. 25: Mt 16,27 S. 543, Z. 11: 1Ko 8,4 S. 543, Z. 30: 2Mo 20,3. S. 544, Z. 6: 4Mo 21,8; 2Kö 18,4. S. 549, Z. 22: 2Mo 20,4. S. 549, Z. 25: 2Mo 32,2ff. S. 550, Z. 29: Mt 3,16; Mk 1,10; Lk 3,22; Jh 1,32. S. 553, Z. 9: 2Kö 18,4. S. 553, Z. 20: 1Kö 12,28; 2Kö 10,29; 2Ch 13,8. S. 555, Z. 10: Daß die biblische Christusmutter Maria nicht von ihrem Mann schwanger war, sondern vom heiligen Geist, ergibt sich aus Mt 1,18. - Venus] römische Göttin der Liebe, mit der griechischen Göttin Aphrodite gleichgesetzt. - Cupido] römischer Gott der Liebe, die lateinische Entsprechung des Griechengottes Eros. - Barnabas führte, laut Apg 9,27, Saulus/Paulus den Aposteln zu. - Merkur] römischer Gottesbote, dem griechischen Hermes entsprechend. S. 555, Z. 30: LautLivius [s. Anm. zu3,29], Buch 1, Kap. 16, soll dem Proculusjulius der sagenhafte Gründer und erste König von Rom, Romulus, vom Himmel herab erschienen sein, der dann jedenfalls als Gott, als Quirinus von den Römern verehrt wurde. S. 555, Z. 38: Pontifex Maximus] Vorsteher des Kollegiums der Priester im römischen Staatskult; seit Kaiser Augustus (63 v. Chr. - 14 n. Chr.) auch dieses Amt 12 n. Chr. übernommen hatte, blieb es bis Gratianus (359-383), Kaiser seit 375, fest mit dem Kaisertum verbunden. S. 556, Z. 38: Thensa] Kultwagen für Götterbilder bei Prozessionen; - vehiculum deorum] Fahrzeug der Götter; - ferculum] Tragbahre; - pompa] Festzug. S. 557, Z. 16: Caligula] Spitzname des Gaius Caesar Germanicus (12-41 n. Chr.), römischer Kaiser seit 37; - Caracalla]

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Anmerkungen des Herausgebers

Spitzname des Marcus Aurelius Severus Antonius (186-217), römischer Kaiser seit 211 Chr. ; - Misen um J Vorgebirge an der Küste Kampaniens. S. 55 7, Z. 26: Bacchanalien J mystisch-orgiastische Feier zu Ehren des römischen Weingottes Bacchus, dessen griechische Entsprechung Dionysos war; - Saturnalien] bis zum Ausgang der Antike bei den Römern gefeiertes Fest des Bauern- und Erntegottes Saturnus, während dessen Verlaufs auch der Unterschied zwischen Herren und Sklaven aufgehoben war; - Priapus] Fruchtbarkeitsgott aus Kleinasien, der seit dem 4. Jh. v. Chr. in Athen, später in der gesamten antiken Welt bekannt war; ein erigierter Phallus symbolisierte seine Fruchtbarkeit; - Ambarvalia] im Mai stattfindendes, seit Augustus der römischen Göttin des Getreides und des Ackerbaus geweihter Feldumgang zur Entsühnung der Felder. S. 558, Z. 8: HL: OfDarknesse from Vain Philosophy, and Fabulous Traditions; HLL: De Tenebris a vana Philosophia, et Traditionibus fabulosis. S. 558, Z. 14: Vgl. Leviathan, Kapitel IX, sowie HK Kap. 4, Abschn. 25, und HC 74 ( = HMB 60). S. 559, Z. 39: Gymnosophisten (eigentlich: nackte Weise) J griechische Bezeichnung für die indische Brahmanenkaste; Chaldäa] altertümliche Bezeichnung einer Landschaft Vorderasiens, vor allem des Mündungsarms des Euphrat und des Tigris; die Priester der Chaldäer galten der Antike als Träger orientalischer Geheimlehren. S. 560, Z. 8: Sieben Männer Griechenlands] die im 6. Jh. v. Chr. wirkenden sog. Sieben Weisen, laut Platon (Protagoras, 343a): Kleobulos, Solon, Chilon, Thales, Pittakos, Bias und Myson. Vgl. deren Sinnsprüche bei Capelle [s. Anm. zu 6,22], S. 65 f. S. 561, Z. 36: Vgl. Platon, Der Staat, 527a-d. S. 562, Z. 25: Vgl. Anm. zu 36,6. S. 563, Z. 38: Vgl. Aristoteles, Metaphysik, 982b. S. 564, Z. 36: Vgl. HL 29 ( = HLD 29): Matter or Body, Materie oder Körper. S. 566, Z. 27: Vgl. Leviathan, Kapitel IV, sowie HE Teil 1, Kap. 5. S. 567, Z. 33: Sokrates (470-399 v. Chr.)] wegen Leugnung der Staatsgötter und Verführung der Jugend zum Tod verurteilt und durch Gift hingerichtet; vgl. Xenophon, Erinnerungen an Sokrates, Buch 4, Kap. 8.

Anmerkungen des Herausgebers

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S. 568, Z. 38: nunc-stans] jetztstehend; - hic-stans] hierstehend. S. 571, Z. 19: Vgl. Kol 2,8: Seht zu, daß Euch niemand einfängt durch Philosophie und leeren Trug ... S. 572, Z. 2: Vgl. Aristoteles, Nikomachische Ethik, 1097b; Cicero, De finibus bonorum, Buch 1, Kap. 45. S. 573, Z. 7: Das Verbot der Priesterehe, Zölibat (von coelebs, unvermählt), ist erst von Papst Gregor VII., Enzyklika »Audivimus quod« vom Dezember 1074, abgedruckt bei Mirbt [s. Anm. zu 67,28], S. 149f., endgültig durchgesetzt worden. Es steht im Widerspruch zu 1Ti 3,2 u.4. S. 573, Z. 11: Vgl. 1Ko 7,2 (um der Hurerei willen habe ein jeglicher sein eigen Weib). S. 573, Z. 21: Mt 22,30. S. 573, Z. 28: Vgl. aber Aristoteles, Politik, 1289b: Die Tyrannis ist die schlechteste Staatsform, die Oligarchie ist die zweitschlimmste, die Demokratie ist unter den verfehlten Verfassungen die erträglichste. S. 574, Z. 22: Aristoteles; Politik, 1281a, 1282b, 1286a. S. 575, Z. 1: Mit seiner Bulle »Licet ab inito«, abgedruckt bei Mirbt [s. Anm. zu 67,26], S. 270, hatte Papst Paul III. 1542 ein oberstes Inquisitionstribunal errichtet. S. 576, Z. 24: Marcus Terentius Varro (116-27 v. Chr.)] produktivster römischer Gelehrter von universaler Bildung, dessen Hauptwerk »Antiquitates rerum humanarum et divinarum« allerdings nicht überliefert ist im Unterschied zu seinen sprachtheoretischen Untersuchungen »Lingua Latina«, von denen immerhin aus 25 Büchern die Bücher 5-10 größtenteil erhalten sind. S. 577, Z. 23: Gregor 1. (ca. 540-604)] Papst seit 590; vgl. den Auszug aus seinen »Dialogi« bei Mirbt [s. Anm. zu 67,28], S. 100f. - Bernhard von Clairvaux (1090-1153)] Mystiker; Hobbes bezieht sich auf dessen »Sermones de Diversis XLII« und »Sermones in Cantica LXVI« (in: Patrologica Latina, Bd. 153, Paris 1861, Sp. 663, 1100). - Beda (673-735)] gilt als Vater der englischen Geschichtsschreibung; Hobbes bezieht sich auf dessen »Historia ecclesiastica gentis Anglorum«, Buch 5, Kap. 12. S. 578, Z. 25: HL: Ofthe Benefit that proceedeth from such Darknesse, and to whom it accreweth; HLL: De Lucro ab huiusmodi Tenebris quid sit et quibus accrescat. S. 578, Z. 30: Cui bono fuerit] wem nutzte es, für wen war es gut. Cicero nennt mehrfach den weisen Richter Lucius Cas-

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Anmerkungen des Herausgebers

sius als denjenigen, der von dieser Frage auszugehen pflegte. Vgl. Cicero: Pro Milane, 32 ; Pro Roscius, 30 u. 31; Philippika II, 14. S. 579, Z. 20: Päpstlichen Verlautbarungen war immer wieder die Behauptung zu entnehmen, daß die Menschheit ein einziges Gemeinwesen sei, dessen Haupt Christus und dessen Herrscher der Papst ist. Vgl. Mirbt [s. Anm. zu 67,28], S. 124 (Konzil zu Paris, 829), S. 153 (Gregor VII., 1073), S. 195 (GregorIX. 1236), S. 210 (Bonifatius VIII., Bulle Unam sanctam, 1302). S. 580, Z. 1: Die sich im Verlauf der Reformation herausbildenden, sich vor allem auf die Lehren Luthers und Calvins stützenden protestantischen Kirchen. S. 580, Z. 15: Presbyterium] das Kollegium der Presbyter, d.h. der calvinistische Kirchenvorstand, wie er sich in England und vor allem Schottland im Gegensatz zur anglikanischen Bischofsverfassung herausgebildet hatte. S. 580, Z. 35: Vgl. die Quellentexte zum Unfehlbarkeitsdogma des Papstes bei Mirbt [s. Anm. zu 67 ,28], S. 56 (Gratians Religionsedikt 380 n. Chr.) S. 146 (Gregor II.: Irrtumslosigkeit der Römischen Kirche), S. 152 (Gregor VII.: Ungehorsam gegenüber dem Papst ist Idolatrie, Götzendienst), S. 340 (Pius IV. 1564). S. 582, Z. 5: Das vierte Laterankonzil unter Papst Innozenz III. verpflichtete 1215 jeden erwachsenen Christen wenigstens einmal im Jahr die Ohrenbeichte, d.h. sein reumütiges nichtöffentliches Sündenbekenntnis vor dem Geistlichen abzulegen, um den Trost der Sündenvergebung zu empfangen. Das Konzil von Trient (1545-1563) bestimmte die Beichte zu einem Teil des Bußsakraments, bei dem der Priester dem Beichtenden eine Buße auferlegt und ihn an Gottesstatt absolviert. Abdruck entsprechender Texte bei Mirbt [s. Anm. zu 67 ,28], S. 181, 316. - Vgl. Katechismus der Katholischen Kirche vom 11. Oktober 1992, § 1457. S. 582, Z. 36: ignis fatuus] einfältiger Schimmer S. 583, Z. 38: Hadrian IV. (ca. 1115-1159), Papst englischer Herkunft seit 1154, krönte Friedrich I. Barbarossa (ca. 1122-1190) zum Kaiser. s. 583, z. 34: Jh 21, 11. S. 585, Z. 3: Abdruck des »Gesetzes über die Oberhoheit« (The Act ofSupremacy) von Queen Elizabeth I. (1533-1603, Königin seit 1558) bei Adams/Stephens [s. Anm. zu 101,10], S. 296ff.

Anmerkungen des Herausgebers

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S. 585, Z. 15: Apollos, Kephas ( = Petrus) und Paulus, alles Christen, standen zuweilen in gewissen Glaubens-Gegensätzen zueinander (Apg 18, 24ff.; lKo 1,12; 3,4f.; Gal 2,4ff.). Vgl. auch lKo 3, 21 f.: Es ist alles euer, es sei Paulus oder Apollos, es sei Kephas oder die Welt; sowie 1Th 5, 21 : prüfet alles und das Gute behaltet. S. 586, Z. 33: Vgl. Shakespeare, Sommernachtstraum. Mit Beelzebub, dem Obersten der bösen Geister, soll Jesus die einfachen bösen Geister ausgetrieben haben, behaupteten jedenfalls die Pharisäer, Mk 3,22. S. 587, Z. 39: Der Zehnte, ursprünglich eine kultische Abgabe an das Heiligtum (lMo 14,20; Mt 23,23; Lk 11,42), überdauerte die englische Revolution, obschon seine Abschaffung im Forderungskatalog der damaligen Linken enthalten war. Vgl. Christopher Hill/E. Dell (ed.), The Good Old Cause, London 1969, s. 335. S. 589, Z. 2: HL: A Review, and Conclusion. In HLL nicht enthalten, dort aber ein Anhang, drei Kapitel (S. 328) unter anderem über die Häresie (S. 346 ff.) sowie über die gegen den »Leviathan« erhobene Einwände (S. 359 ff.). S. 590, Z. 30: Vgl. Anm. zu 3,4. S. 595, Z. 29: jus zelotarum] hier: Recht der Eifernden. S. 598, Z. 4: Anspielung vermutlich auf Hugo Grotius, dessen erstmals 1625 in Paris publiziertes Werk »De jure belli ac pacis« sich zuweilen wie eine Zitatencollage liest. S. 598, Z. 32: Als Hobbes diese Zeilen schrieb, war er 62Jahre alt. S. 598, Z. 39: Nämlich: [Hobbes,] Elementorum Philosophiae Sectio Tertia De Cive, Paris 1642. Vgl. HC; HMB. S. 599, Z. 37: Hobbes, Elementorum Philosophiae Sectio Prima De Corpore, London 1655. Vgl. HK.

REGISTER*

1. Namen

Aaron 64, 100, 357, 375, 398, 401, 407, 436f., 452, 459, 523, 549, 581 Abaddon 385 Abdera 63 Abimelech 357, 360 Abiram 383, 399 Abjathar 362, 402, 482, 520 Abner 529 Abraham 64, 93, 243, 339, 345f„ 357ff., 380, 395ff., 471, 495, 526, 596 Achan 324, 364 Achor 324 Adam 23, 175, 304, 345, 359, 377ff., 387, 391, 498, 518, 524 526ff. Addo 325 Afrika 78, 91, 561 Agäis 560 Agag 405 Agenor 23 Agur 326 Ägypten 100, 289, 322, 324f., 370f., 384, 434, 439, 515 f.' 538, 559, 590 Ahab 366 Ahia 325

Alexander der Große 13; 55, 234, 328, 413 Alexandria 439, 538, 557Amazonen 170 Ambrosius 492 Amerika 78, 106, 285, 559, 575 Ammianus Marcellinus 449, 453 f. Ammon 95 Ananias 453, 461 Andromeda 63 Antiochien 445f., 448, 561 Apollo 77, 94 Apollos 585 Aristides 181 Aristoteles 29, 101, 128, 143, 182, 223, 510, 560ff., 566f., 569, 571ff., 582 Arnon 323 Asarja 326 Asien 78, 328, 538, 561 Athalia 492, 520 Athen 91, 181, 273, 276, 312, 513, 560, 573 Augustinus 529 Augustus, Caesar 15, 556

• Das Register erfaßt die (Orts- und Personen-) Namen, die Bibelzitate und die Begriffe des Leviathan-Textes.

64-0

Register

Baal 100, 367, 402 Babel 24, 405 Babylon 325 ff. Bacchus 95 Barnabas 445 ff., 479, 555 Becket, Thomas 273 Beda 577 Beelzebub 65, 509, 586 Beer-Seba 100 Bellarmin, Kardinal 41 7, 463-492, 520, 523, 529-536 Bermuda 194 Bernhard von Clairvaux 5 77 Bethlehem 500 Beza 520f., 536 Brutus 15 Caligula 55 7 Canterbury 273 Caracalla 557 Carneades 560 Cäsar, Julius 15, 55, 85, 250, 273, 282, 555 ff. Cassius 578 Catilina 85 Cato 560 Cephas 465 Chaldäa 559 Chaos 93 Charon 93 Cherubim 544, 552f. Childerich III. 101, 484 Chilperich 101, 484 China 588 Cicero 29, 36, 135, 182, 209, 223, 562, 574f„ 578 Giemens 1„ Bischof 328, 444 Coke, Edward 121, 228, 236 Cupido 94, 555 Cyprianus 481

Damaskus 365, 428, 446, 461, 561 Damasus, Papst 449, 454 Daniel 326, 468 Dathan 383, 399 David 174, 180, 304, 324f., 329, 359, 364, 380, 403, 405, 498, 500, 517, 529 Delos 95 Delphi 95, 358 Demetrius 202 Diana 202 Diocletian 489 Diotrephes 430 Domitian 321 Egeria 97 Eleasar 210, 380, 401 f„ 404 Elia 355 f., 360 Elisa 360, 381, 420 Elizabeth 1. 585, 588 Endor 358 England 78, 100f„ 154, 167, 186, 194, 206, 219, 240, 276, 291, 321f„ 340, 484, 580 Ephesus 202 Esau 390 Esra 406, 439 Esther 325 Eumeniden 64 Europa 298, 561 Eva 359, 379 Fortuna 94, 250 Frankreich 78 f„ 101, 484, 486 Friedrich 1„ Babarossa 583 Furien 64, 93

Namen Gabriel 341, 348 Gajus 459 Gallien 79 Gehenna 385, 519, 527 Genf 520, 560 Germanien 77 f. Gideon 335, 360 Gilead 317, 335, 390 Godolphin, Francis 3 Godolphin, Sidney 3, 590 Gomorra 383 f. Gosen 510 Gracchus, Gajus 273 Gracchus, Tiberius 273 Gregor 1., Papst 492, 577 Gregor II., Papst 492 Griechenland 23, 201, 276 f., 406, 537' 560, 573 Habakuk 326 Hades 384 Hadrian IV., Papst 583 Hagar 339, 360 Haggai 326 Hasabja 403 Henoch 381 Henry II. 273 Henry III. 484 Henry VIII. 281, 588 Herkules 13, 95, 297 Herodes 498 Hesekiel 326, 360 Hesiod 537 Hieronymus 321, 325 Hilkia 323 Hinnom 384 f. Hiob 271, 304, 325, 381 Hiskia 405, 552 f. Holland 101 Homer 96, 182 Hosea 326

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Hulda 403, 405 Hydra 297 Hyperbolos 181 Iconion 561 lddo 325 Indien 248, 559, 588 lnnozenz 1., Papst 482 f. Innozenz III., Papst 484, 512, 516 Isaak 339, 360, 380, 397, 407' 495, 526 Israel 100, 137, 173, 210, 231, 324f„ 335, 340, 345ff., 364, 371, 378, 384, 401f., 404, 407, 412, 437, 471, 480ff., 513, 523, 549, 552 f.' 594f. Italien 78, 538 Jabes 335 Jairus 460 Jakob 339f., 360, 380, 390, 397, 459, 495, 526, 554 Jakes 326 James 1. 167 (»unser höchst weiser König«), 346 Japan 588 Jehu 65, 405 Jephtah 180, 335 Jeremia 326, 356, 366 Jerobeam 318, 405 Jericho 438 Jerusalem 175, 325, 348, 378, 384, 388 ff.' 393, 428, 439, 448, 451, 498, 561 Jesus Christus 18, 65f., 93, 137, 315-508, 510, 512, 515 ff.' 530-536, 538 ff.' 549 ff.' 555, 563, 573, 576, 579ff., 585

642

Register

Jesus ist der Christus 367, 422, 429, 431 ff., 435, 465, 468, 4 70, 498 ff„ 503 f., 506f., 532, 541 Jesus Sirach 311 Jethros 364 Joas 492, 520 Joel 326, 390 Johannes, Apostel 355, 360, 367, 378, 380, 409, 412, 416, 430, 443, 447, 451, 461, 465, 467, 478, 496, 499, 522, 577 Johannes der Täufer 341, 412, 418, 498, 524, 539 John Lack.land 273, 484 Jojodas 492 Jona 326 Jonathan 364, 529 Jordan 324, 403 J osaphat 405 Joseph, Sohn von Jakob 210, 335, 354, 452, 459 Joseph, Ehemann Marias 360, 365, Joseph der Gerechte 445 Josephus Flavius 321, 328 Josia 323, 356, 384, 403, 405, 438f. Josua 100, 210, 323, 336, 364, 401f., 404, 415, 460 Judäa 163f., 289, 293, 303, 319, 325, 327, 351, 412, 538 Judas Ischariot 365, 416, 445, 453, 469, 540 Judith 321 Julian, Kaiser 489 Jupiter 77, 121, 433, 549, 555 Juventus 449

Kadmus 23 Kain 359 Kaiphas 357 Kanaan 323, 345, 359, 364, 396 Karl der Große 484, 514 Kegila 362 Kephas 465, 585 s. Petrus Konstantin 79, 439, 453, 466, 555 f. Konstantinopel 182, 481 Korah 383, 399 Korinth 427, 585 Kosbi 599 Kreta 357 Krispus 459 Laodicea 328, 444 Laban 553 Lakedämon s. Sparta Lamuel 326 Lazarus 526, 531 Lemuren 93 Leo I., Papst 482 f. Leo III., Papst 492 Lepanto 91 Levi 351, 513 Leviathan 5, 145, 271 Littleton 121, 228 Livius 55, 322 London 194 Lot 339 Lucca 182, 560 Lukas 327, 447, 522, 540 Mahomet 97 Maleachi 326 Manasse 452 Marcellinus s. Ammianus

Namen

643

Palästina 386 Mardochai 75 Pan 93 Maria, Mutter von Jesus Paris 4 365, 547' 555 Paulus 174f., 202, 319, 327, Marius 250, 273 341, 346, 357, 360, 362, Markus 372, 447, 521 365, 377, 386, 390, 402, Martha 509 413, 419f., 424ff., 440, Matthäus 353, 447, 540 445ff., 459ff., 476ff„.490, Matthias 365, 445ff., 479 497, 501 ff„ 520, 527, 531, Medea 287 536, 539ff., 555, 561, 571, Merkur 77, 94, 555 585 Micha 318, 326, 335, 365 Michael 341 Peleus 287 Perez-Usa 324 Miriam 357, 399 Perseus 63 Misenum 557 Persien 75, 559 f. Moab 438 Peru 97 Mohammed s. Mahomet Moorefields 561 Petrus 328, 337, 360, 365, Moses 64, 93, 100, 137, 380f., 391, 416, 420, 425, 430, 444f., 449, 451, 453, 173ff„ 231, 243, 286, 322, 329-508, 511, 523, 541 ff., 461 ff„ 470 ff.' 484, 486, 549, 552f., 581, 584f., 490 f.' 502ff.' 522 f.' 536, 583f. 596 Moses, der staatliche Souverän Pharao 335, 355f., 357, Israels 137, 523 371 Philippi 15 Naeman 420f., 507 Philippus 450f., 461, 524 Philister 390 Nahum 326 Phöbus 64 Nathan 325 Navarra 484 Phornion 91 Necho 356 Pilatus 410, 489 Pinehas 595 Neptun 547 Nero 489 Plato 223. 313, 560f. Ninive 326 Plato - bester Philosoph der Noah 359, 519 Griechen 561 Nostradamus 95 Priapus 94, 557 Numa Pompilius 96 Proculus 555 Prometheus 89 Nun 415 Python 339 Obadja 326 Oberon 586 Ramoth 317 Othniel 335 Rehabeam 405, 439

644

Register

Rimmon 420 Rom 3, 85, 90, 97, 163, 167, 181 f„ 194, 201, 223, 277, 312, 490, 555ff., 573, 580, 592 Romulus 555 Rotes Meer 340 Ruth 322 Sacharja 326, 502, 533 Sadduzäer 65, 328 Salamis 273 Salomo 231, 321, 326, 361 f., 402, 462, 482, 520, 523 ff. Salomo, der staatliche Souverän Israels 523 Samaria 390, 451, 461 Samson 335 Samuel 100, 174, 276, 324f., 347f., 356ff., 380, 402f., 405, 432, 467, 596, 482 Satan 385, 429, 509 ff., 527, 540 Saturn 93, 121 Saturninus 273 Saul 174, 335, 349, 358, 362, 364, 367, 401, 405, 409, 411, 492, 511, 520, Scherebja 325 (529 Schottland 167 Scipio 91 Seiden 79 Sichern 359 Silo 364 Silvester, Papst 466 Simon 465, 469 Simri 595 Sinai 243, 318, 346, 349, 360, 362, 397' 400, 549

Sisah, 439 Skanderbeg 322 Sodom 383, 423 Sokrates 567 Solon 273 Spanien 78, 486 Sparta 163, 276, 573 Stephanus 450, 459, 561, 596 Suarez 67 Sulla 250, 273 Syrien 405 Tarquinius 296 Tartarus 383 Theodosius I. 492 Thessalonich 424, 433 f., 561 Thomas, Apostel 447 Thomas von Aquin 29 Timoteus 430, 447, 461, 476 Titus 430 Tophet 384, 527 Türken 514 Uria 180 Ursicinus 449, 454 Usa 324 Usia 326 Valens 489 Varro 576 Venedig 486 Venus 94, 555 Vergil 96, 182, 383 Virginia 194 William I., der Eroberer 210, 273, 593 William II., Rufus 273

645

Bibelzitate Zacharias, Papst 101,492 Zachäus 428 Zadok 362, 482 Zedekia 335

Zenon 561 Zephanja 326 Zerberus 93 Zion 348, 378, 388, 390

2. Bibelzitate Apostelgeschichte (Apg) 1,4 456 1,6f. 473, 521 1,11 378 1,15 445 1,20 446 1,21ff. 416, 422, 445 2,2 345, 415 2,24 535 2,34 380 2,37 504 5,4 453 5,20 353 6,3 451 6,4 450 6,5 452 6,6 461 6,9 561 7,35 361 7,53 361 8, 1 451 8,3 393 8,5 450 8,14 451 8,17 461 8,36 501 9, 2 428 9,17 461 12,15 337 12,24 354 13, 1 ff. 445, 461 13,46 353 14,14 446

14,23 15, 7 15,28 17,2ff. 17,6 17, 7 17,21 17,25 19,38

448f. 353 442, 474 433, 499 499 348 560 343 202, 393

Chronik, 1. Buch (lCh) 4,41 325 325 5,26 403 26,30 403 26,32 Chronik, 2. Buch (2Ch) 19,2 405 35,21 ff. 356 Daniel (Dan) 9,22 468 9,27 468 9,29 468 12,1 341 12,2 386 Deuteronomium s. Mose, 5.Buch Epheser (Eph) 2,2 509 5,27 393

646

Register 6,12 6,15

509 418

Esra 4. Buch (4Esr) 14,21 f. 327, 439 14,45 327 Exodus s. Mose, 2. Buch Galater (Gal) 1,8 309, 501 2, 11 430 3,19 361

14,14 17,15 23,16 31,33

366 355 366 356

Jesaja Qes) 11,2 335 14,9 383 24,23 348 33,20ff. 388 53,4ff. 407 55, 1 442 66,20f. 389 66,24 386

Genesis s. Mose, 1. Buch Hebräer (Heb) 1,3 354 11,3 354 11,5 525 13,17 478 Hesekiel (Hes) 1,20 336 3,24 336 12,28 355 14,14 325 20,33 348 Hiob (Hi) 14,lf. 14,7 14,12 26,5 27 ,3 41,25

381 381 381 383 304 27

Jakobus Oak) 5, 11 325 Jeremia Qer)

Joel Oo) 3,1 3,3ff.

343, 361 390

Johannes, 1,3 1,14 3,13 3,36 4,2 5,22 5,31 5,39 6,27 7 ,20 8,52 10,20 11,26 ff. 11,51 12,47 16,11 16,13 18,16 18,36 20,21 20,22

Evangelium Oh) 354 355 380 443 459 409 398 435 411 538 538 65 500 357 408 509 471 408 391 473 415,425

647

Bibelzitate 20,31 21,16 21,22

499f. 470,473 522

Johannes, 1. Brief (lJh) 1,lf. 355 4,1 366, 478, 496, 501, 577 4,2 337, 367, 432, 501 4,3 467 4,16 432 5,1 501 5,5 501 5,7 415 5,8 416 5,10f. 416 Johannes, 3. Brief (3Jh) 9, 1 ff. 430 Josua (Jos) 4,9 324 5,9 324 7,16 364 7,26 324 8,29 324 13, 13 324 14,14 324 15,36 324 18,10 364 Judas (Jud) 1,16 341 Kolosser (Kol) 2,9 362 3,20 174, 419 3,22 174, 419 4,15 393 Könige, 1. Buch (1Kö)

482 2,26 362, 404 2,27 2,35 362, 482 174 3,9 3,15 361 8,lff. 403, 462, 523 324 9,13 324 9,21 324 10,12 324 12,19 13,lff. 318 439 14,26 355 18,36 22, 1 ff. 317, 366 335 22,24 Könige, 2,22 5,17 8,22 9,11 10,27 13,5 14,17 16,6 17,23 17,34 17,41 18,4 22,lff. 22,8 23, 1 ff.

2. Buch (2Kö) 325 420 325 65 325 388 325 325 325 325 325 552 403 323 323,385

Korinther, 1. Brief (1Ko) 1,14ff. 459 500 1,21 3, 1 ff. 531 3,11ff. 502, 533 4,21 475 5,3ff. 427 5,9ff. 428

Register

648 5,llf. 6,1 ff. 6,3 9,7 9, 13 11,2 11,4f. 14,3 14,34 15, 1 ff. 15,21 ff. 15,24 15,29 15,42 f.

427f. 490 341 454 454 477 357 357 393 528, 532 3 78, 425 413 531 386

Korinther, 2. Brief (2Ko) 1,24 419 Leviticus s. Mose, 3.Buch Lukas, Evangelium (Lk) 1,32 f. 348 4,1 539 4,39 66 6,lff. 479 8,2f. 453 9,2 499 9,28 522 9,50 412 10,2 423 10,9ff. 423 10, 16 476 12, 14 408 12,50 533 18,18 504 20,34ff. 528 20,37f. 380 22,29 f. 411 22,31 469 23,42 535 24,37 337

24,49

357

Markus, Evangelium (Mk) 1,15 505 3,21 65 5,23 460 6,5 371 6,49 337 9,1 521 9,44ff. 386 10,38 533 411 13,26 14,62 411 16,17 451, 542 Matthäus, 3,2 3, 11 4,1 4,17 5,17 5,22 5,25 7 ,15 8,12 8,26 9,2 9,5 9,34 10,lff. 10,7ff. 10,28 11,18 11,30 12,20 12,32 12,43 13, 19 13,58 14,26 16,13ff.

Evangelium (ME) 465 533 539 465 441 534 533 491 384 66 387 388 509 423 453, 465, 499 493 538 500 509 530 66 353 371 337 465

649

Bibelzitate 16.18 16,19 16,27 17,9 18,3 18,15ff. 18,17 18,18 19,13 19,28 20,28 21,2 21,23 22, 13 22,30 23,2 23,4 23, 10 24,5 24,14 24,23 24,24 24,35 25,41 28,19

470 473 408, 522 500 426 393, 466 460 409, 424 175 458 384 342, 175, 473 424 467 468 501 319 355 341 424

411

428f.

411, 418

379 405

Micha (Mi) 4,7 348 Mose, 1. Buch (1Mo) 1,2 334 1,3 354 2,7 336, 343 3,5 175 3,11 175 3,22 377 5,24 525 8,1 334 12,6 323 12,7 359 15,1 360

16, 7 16,10 17, 7 f. 17,10 17, 11 18, 1 18,12 18, 18 18,19 19, 1 19, 12 19,18 20,3 20,7 21, 17 22, 11 26,24 28,12 31, 11 ff. 31,30 32,1 40,13 41,38 48,14

339 339 345 243 345 360 360 396 471 360 339 339 360 357 360 339, 360 360 339 340 553 360 355 335 459

Mose, 2. Buch (2Mo) 3,2 360 4,1 371 4,5 371 4,16 357 4,31 371 7,1 357 7,11 373 7,22 373 8, 7 373 10,23 384 340 14,19 15,20 357 18,lff. 365 19,5 346 19,6 350

650 19, 12 19,21 20,19 24,1 f. 25,lff. 26,1 ff. 27,1 ff. 28,lff. 28,3 28,30 29,1 29,10 30,1 ff. 31,1 ff. 31,3ff. 32,4 32,27 33,1 33,2 33, 11 33,14 35,31 40, 1 ff.

Register 400 400 173, 437 398 399 399 399 399 64, 335 471 399 460 399 399 335 553 595 100 340 360 340 335 523

Mose, 3.Buch (3Mo) 1,4 460 8,14 460 9,22 460 24,11 f. 595 24,14 460 Mose, 4. Buch (4Mo) 7,89 596 460 8,10 11, 1 ff. 480 11,16 400 11,17 336 11,25 64, 363, 400 11,27 363, 400 12,1 399 12,6ff. 360, 362

16,3 18,20 21,14 25,6 f. 27,21 27,23 35,30

399 452 323 595 401 460 595

Mose, 5. Buch (5Mo) 11,1 ff. 323 231 11,19 12,lff. 438 12,23 519 13,1 ff. 318, 361, 366, 367, 375 595 13,8 17,4ff. 595 17,1 ff. 434 17,8ff. 401 472 17' 12 438 17,18 375 18,1 412 18,8 18,21 f. 319, 375 21, 18 595 27,lf. 323, 438 438 29,1 30,11 357 30,14 357 323, 438 31,9 31,10 562 231 31, 12 323, 438 31,26 34,6 323 336, 415 34,9 Numeri s. Mose, 4. Buch

Obadja (Ob) 17, 1 ff. 390

651

Bibelzitate Offenbarung (Off) 19,13 355 387 20,13 384 20,14 378 21,2 384 21,8 Petrus, 1. Brief (lPt) 533 1,7 419 2,13 Petrus, 2. Brief (2Pt) 343 1,21 341 2,4 391 2,5 2,9 347 3, 7ff. 381, 503 381, 391 3,13 Prediger (Pr) 3,19ff. 525 4,3 525 525 9,5 12,7 524 Psalter (Ps) 529 6,1 16,10 380 36,31 356 66,12 529 73,lff. 304 97,1 301 301 99,1 354 105, 19 126,lff. 326 133,3 378 137,1 ff. 326 Richter (Ri) 1,21 ff. 324 2,10 402

2, 11 3,10 6,24 6,34 10,4 11,29 13,25 14,6 14,19 15,19 17,6 18,30

100 335 324 335 324 335 335 335 335 324 324 324

Römer (Rö) 1, 1 446 1, 16 390 504 1, 17 4,11 346 5,18 377 8,9 336 10,8f. 353 10,17 497 13,lff. 419, 474 497 14,15 Ruth (Rut) 1, 1 324 Sacharja (Sa) 7,12 361 13,8f. 502, 532 f. Samuel, 1. Buch (lSm) 5,5 324 7,13 324 8,3 100 8,5 402 8,7 347, 403, 432 8, 11 174 8,20 174 10,5f. 357

652 10,10 11,6 12,12 13,9 14,18f. 14,63 16,13f. 18,10 23,2 23,10 24,7 27 ,6 30,25

Register 357 335 348 362 362 364 364 358 362 362 174 324 324

Thessalonicher, 2. Brief (2Th) 3,14 477 Timotheus, 1. Brief (1 Ti) 2,23 430 3,2 475 4, lf. 354, 511 4,14 461 5,22 461 10,16 476 Timotheus, 2. Brief (2Ti) 1,6 461 3, 16 343

Samuel, 2. Buch (2Sm) 1,12 529 3,35 529 6,8 324 22,3 388

Titus (Tit) 1,5 1,12 2,14 3,1 3,9 3,10

Sprüche (Spr) 7,3 231 21,16 383

449 357 346 175, 420 430 429

Thessalonicher, 1. Brief (1 Th) 1,9f. 521 4,2 477

3. Begriffe Abendmahl (lords supper) 352,413, 416,458,517,581 s. Transsubstantiation Aberglauben (superstition) 46, 88, 95 s. Glauben, Götzendienst, Religion Abgaben (taxes) 212 s. Steuern Abkommen (pact; covenant)

A. definiert 111 s. Vertrag Ablaß (indulgence) 101, 519, 582, 588 Adel (nobility): A. ist Macht 72; 77 f. s. Aristokratie Akzidens (accident) 29,36, 332 f.' 564 s. Wesenheit; Körper

Begriffe Anarchie(anarchy) 157, 301, 574 s. Gemeinwesen Anbetung (worship) s. Verehrung Anklage (accusation) keine Verpflichtung zur Selbstan klage 117 Anpassung ( compleasance) 127 Anspruch (merit) 113 Antichrist (antichrist) 467 ff. s. Atheismus Arbeit (labour) A. als Ware 208 f. ; Kampf für die Sicherheit der Arbeit 293; wer sich nicht durch eigene Arbeit erhalten kann 294 Arbeitszwang (force to work) 294 Aristokratie (aristocracy) 15 7, 162 s. Adel; Regierungsform Aristotelie (Aristotelity) 10, 563ff. s. Scholastik Arithmetik (arithmetique) 33, 177 s. Mathematik Armee (army) 299 f. Armut (poverty) A. ist unehrenhaft 75; Genügsamkeit als Tugend der Armen 84; Arbeitszwang für Arme 294; arm/ reich 292 f. s. Elend; Reichtum Atheismus (atheisme) 65, 121,301f. s. Antichrist; Freidenker; Gott

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Auferstehung (resurrection) 380, 511, 521f., 528f. Aufruhr (distraction; sedition) 5, 144, 176, 182, 202, 206, 265, 274, 492 s. Bürgerkrieg Aufstand (sedition) 277, 296 s. Bürgerkrieg Auslegung (interpretation) 228, 233 ff.' 237 f.,250, 295; A. der Bibel ~30 ff., 507 f. ; falsche A. der Bibel 509-536; Auslegungsparadoxa 531 Automat (automatum) definiert 5 Autorität (authority) A. gegen Freiheit 3; 5, 154f. s. Souverän; Urheber Beamter (publique minister) 5, 203-208 Befehl (command) 215, 474, [477 s. Gesetz; Rat Befehlshaber ( commander) B. einer Armee 299 Begehren (desire) B. von Macht 60 s. V erlangen Begriff (conception) B. u. Wort 565 s. Definition; Name Beichte (auricular confession) 582 Belohnung (reward) 270f., 296f. Beispiel (example) B. beweist nichts 492 Beredsamkeit (eloquence) B. ist Macht 72; Wortkunst (art of words), um das Gute

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als schlecht darzustellen 144; 160, 589f. s. Rhetorik; Sprache Beschneidung (circumcision) 352, 412 Bestechung (bribery) 260 Bewegung (motion) Körper in B. 11 f. ; vitale und animalische B. 40f. s. Gemütsbewegung; Körper Beweisführung (ratiocination) 32, B. und Wahrheit 219; B. der Richter 236; logische B. 562ff. s. Definition Bibel s. Heilige Schrift Bildnis (image) 545 f. ; Materialität des B. 546 f.; B. als Repräsentation 54 7; Verehrung von B. 550 f., 553; Prozession von B. 556 Billigkeitsrecht ( equity) 130, 225, 230, 234, der Souverän ist dem B. unterworfen 292 s. Naturgesetz; Recht Botschafter (ambassador) 207 Bündnis (league) 199f. Bürgerkrieg (civill warre) 5, 106, 143f., 151, 156, 159, 161, 163, 176, 251, 277, 279, 297, 313, 368, 377, 395, 455, 486f., 492, 510, 574, 581, 591; B. als Ruin eines States 21 s. Aufruhr; Aufstand; Krieg; Rebellion, Revolution; Widerstand Bürgerkrieg Englands (present

civill warre) 18, 154, 167, 382, 590 Bürgerliche Gesellschaft (civill society) 3, 118, 132 s. Gesellschaft; Gesellschaftsvertrag Charter (charter) 245 s. Gesetz Christentum ( christian religion; christianity) Mysterium des Chr. 286; Prinzipien christlicher Politik 315-320; von einem christlichen Gemeinwesen 315-508; das unum necessarium des Chr.: Jesus ist der Christus 498 ff., Prinzip christlicher Politik 507 s. Gott; Gottes Königreich; Heilige Schrift; Kirche; Religion; U rchristen Civitas 5, 145, 223 s. Gemeinwesen; Leviathan; Staat Dämon (daemon) 64, 93, 338; D. als Phantasmen d~s Hirns 510; Dämonen in der Antike 537 f.; D. als böse Geister 538 s. Exorzismus; Geister; Hexen; Phantasmen; Teufel Dämonologie (daemonology) D. der Griechen 519; D. der heidnischen Religion 536558; ihr Ursprung 536 f. ; ihre Verbreitung 53 7 f. ; 582 Dankbarkeit (gratitude) 126 f. Definition (definition) Notwendigkeit von D. 27 f., 564 Dekalog (Ten Commande-

Begriffe ments) 231, 287ff., 349f., 436f. Demokratie (popular commonwealth; democracy) 145; in D. und in Monarchie ist die souveräne Macht gleich 155; das demokratische Gemeinwesen 157-168; D. gleicht Monarchie 182; große und kleine D. 223; der Gesetzgeber in der D. 224; 277, 282, 398, 463, 573 s. Gemeinwesen; Regierungsform; Souverän Diktator (dictator) 162 s. Souverän Diskurs (discourse) 52-55 Duell (duell) 77, 258 Ehe (marriage) 572, 581 s. Zölibat Ehre (honour) E. als Macht 60; 73ff., E. u. Verehrung 305ff., 544 s. Verehrung Ehrsucht (ambition) 84 Eid (oath) 118f., 309 Eifersucht (jealousie) 46 Eigentum (propriety) 107; E. u. Gerechtigkeit 120; E. beginnt mit dem Gemeinwesen 120f.; E. unterliegt der Gesetzgebung 151; Eigentumsrecht 171, 209 f., 241, 276, 281 Einbildung; Einbildungskraft (fancy) 12, 56f., 546 Elend (misery) 102 ff. s. Armut Empfindung (sense) 9-11 Engel (angel) 338-342; Mate-

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rialität der E. 342; gute u. böse E. 541 f. Entscheidung (judgment; decision) 2 Entsinnen ( remembrance) 20 Ephoren (ephori) 163 Erbarmen (pitty) 48 s. Gnade Erfahrung (experience) 13, 219, 315, 558 Erfindung (invention) 19, 546 Erinnerung (remembrance; memory) 13, 20, 536 Erleuchtung (inspiration) s. Inspiration Erlösung (redemption) 391 Ernährung (nutrition) E. eines Gemeinwesens 208-212 Erörterung (discourse) 52-55 Eroberung ( conquest) 171, 283, 592 f. s. Herrschaft Ethik (ethiques) 562 s. Moralphilosophie Eucharistie s. Abendmahl Ewiger Tod (everlasting death) 387 Ewiges Leben (eternall life) 376 ff., 387, 517 ff. s. Unsterblichkeit Ewigkeit (eternity) 568 Exkommunikation (excommunication) 427-433, 455; 463, 475, 582, 588 s. Ketzerei Exorzismus (exorcisme) 517 f., 523f., 542, 577, 582 s. Dämon; Teufel

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Familie (family) F. u. Königreich 169f., 173 s. Ehe, Kind, Mann/Frau Fegefeuer (purgatory) 500, 502f., 517ff., 527ff., 568, s. Hölle [577, 582 Finsternis (darknesse) F. durch Scheinphilosophie 558-578; Königreich der F. 509-588 Folter (torture) 118 Frau/Mann (woman/man) 166, 169f. s. Ehe; Familie Freidenker (libertine) halsstarrige F. 463 s. Atheismus Freiheit (liberty) F. gegen Autorität 3 ; F. definiert 107 ; absolute F. 157; die F. der Untertanen 177-189; Wesen der F. 177 f. ; F. und Furcht 178; F. u. Notwendigkeit 178f.; F. u. Gesetze 179; F.u. Verträge 179f.; absolute F. 181; das Maß der F. 183; von Natur aus sind alle gleich frei 183 ; wer frei ist 225; F. u. Recht 241 s. Widerstandsrecht Freude (delight; pleasure) 43 f. Frieden (peace) 86; F. durch Religion 97; 105, F. als grundlegendes Naturgesetz 108; F. als Staatszweck 145, 183 s. Krieg; Sicherheit Frömmigkeit (sanctity) 274f. Furcht (feare) definiert 44; F. als Entstehungsursache des Gemeinwesens 107, 168; F.

vor Geistern und vor Menschen 118; F. u. Macht 309; Furchtsamkeit 589 Gebet (prayer) 310 Gedanken (thoughts) 17-22; Gedankenkette, ungelenkt u. geordnet 18 f. s. Meinung; Vorstellung Gefangenschaft (captivity) 187f. Gefühl s. Gemütsbewegung Gegenwart (present) G. u. Zukunft 20 Gehorsam (obedience) 73, 81f. , 174; Entbindung vom G. 187; Zweck d.G. 187; 226, 262, 287, 306, 310f., 316, 493ff.; G. gegenüber Staat und Gesetz beruht auf Vertrag 495; G.u. Glauben 504f.; G. gegenüber unchristichem Souverän 506; der G. des Untertanen als Folge seines Schutzes durch den Souverän 187, 283, 591 f., 599 s. Widerstand Geist (spirit) 332f.; G. Gottes 334-338; kein immaterieller G. 540f. Geister (spirits) 16; G. sind Körper 538 f. s. Dämon; Phantasmen Geistliche (ecclesiatiques) 291 ; Usurpation von Geistlichen 578; die G. als Gespenster 586f. s. Kirche, Klerus, Papst Geiz (miserablenesse) 45 Geld (money) G. als Blut des

Begriffe Gemeinwesens 213; G. als Wertmaßstab 213 f. Mangel an G. 281 Gemeinwesen (Commonwealth) G = Staat = civitas 5; G. als Automat, Maschine, Körper und künstlicher Mensch 5; als größte menschliche Macht 69; als Grundlage von Eigentum und Gerechtigkeit 120; vom G. 141-313; vom christlichen G. 315-508; Ursache u. Zweck des G. 141 f.; Entstehung d. G. 144f.; G. definiert 145; G. durch Einsetzung 146-156; G. durch Aneignung 168-177; Monarchie, Aristokratie u. Demokratie als Arten des G. 156-168; G. als künstlicher Mensch 164, 228; absolute Macht im G. 176f.; das G. als Gesetzgeber 224; Schwächung und Auflösung des G. 271-283; G. ohne Souveränität 301; christliches G. = Kirche 394, 463; G. als Mutter des Friedens, der Muße u. der Philosophie 559 s. Demokratie; Gesellschaftsvertrag; Macht; Monarchie; Regierungsform; Souverän; Staat Gemütsbewegung (passion) Begehren, Furcht Hoffnung, Sehnsucht, Hunger, Durst, Gefühl, Geschlechtstrieb, Zorn, Leidenschaft, Abneigung, Liebe, Haß, Freude, Trieb, Verdruß, Genuß,

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Glück, Schmerz, Verzweiflung, Habgier, Ehrsucht, Mut, Geiz, Wollust, Eifersucht, Aberglaube, Religion, Erstaunen, Niedergeschlagenheit, Scham und Neid als Gemütsbewegungen und -erregungen 6, 19, 40-50; ihre Redeformen 50-52; G. u. Verstand 60, 159; G. keine Sünde 105, 246; G. als Friedensund Gesellschaftsvertragsursache 107; Krieg als Folge von G. 141; G. u. Vernunft 159; G. u. Interesse 219, 221; G. als Verbrechensursache 250f.; Unvereinbarkeit von Gemütsbewegungen 589 s. Mensch; Vernunft Genügsamkeit ( frugality): 84 Genuß (pleasure) : 43 Geometrie (geometry) : 27, 33, 86, 177, 298, 563; G. als Mutter der Naturwissenschaft 561 s. Mathematik Gerechtigkeit (justice) G. u. Gesetz 26, 86; im Krieg keine G. 106; G. definiert 120; G. u. Eigentum 120; Wesen der G. 120f.; G. u. Vernunft 121, 123f.; G. von Menschen, Sitten u. Handlungen 124f.; ausgleichende u. austeilende G. 125f.; G. u. Geld 201 ; G = Jedem das Seine 210, 226; G. u. Vernunft 230; Substanz d. G. 285; G. lehren 290; natürliche G. 313; G. u. Macht 376; der Souverän erklärt und macht

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G. 472; G. u. Glauben 505 s. Gesetz; Recht; Ungerechtigkeit Gespenst (ghost) 333 s. Geist; Phantasmen Gericht s. Rechtsprechung; Richter Geschichtsschreibung (history) 55, 57, 68, 576f. Gesellschaft ( society) G. = Menschen im Gemeinwesen 68; Eignung der Menschen zur G. 127 s. bürgerliche Gesellschaft Gesellschaftsvertrag (covenant of every man with every man; mutual pact one with another) 145 f„ 495 s. Vertrag Gesellschaftswissenschaft (civill science) 156 s. Wissenschaft Gesetz (law) G. als Vernunft und Wille 5; G. u. Gerechtigkeit 26; G. u.Recht 108; G. u. Freiheit 179 f. ; das Schweigen des G. 185 f. ; U nkenntnis des G. 217; von staatlichen Gesetzen 223245; G. definiert 224; G. = Regel für gerecht und ungerecht 224; G. u. Naturgesetz 225; G. u. Vernunft 228; Bekanntmachung des G. 229 ff.; ungeschriebenes G. 229; die Autorität des G. 232; G. u. Richter232; Einteilung d. Gesetze 239; göttliches Gesetz 242 ff.; übernatürliches G. 243; grundlegendes G. 244; G. u. Recht

245; G. u. Charter 245; G. als Handlungsmaßstab 274; gutes, notwendiges u. verständliches G. 294 f. ; göttliche Gesetze 304 f. ; staatliche und kanonische Gesetze 514 s. Auslegung; Recht Gesetzgebung ( making rules) wem die G. zusteht 151 ; das Gemeinwesen als Gesetzgeber 224; der Souverän als Gesetzgeber 225 ff. der Repräsentant als Gesetzgeber 295 Gesetzlichkeit (lawfulnesse) 201 Gewalt (force) Macht erworben durch G. 168 s. Macht, Staat Gewaltenteilung (dividing of the soveraign power) 151 f„ 276, 280, 284 s. Souverän Gewissen (conscience) 53 f., 132, 211; irregeleitetes G. 274; G. u. Gesetz 290; eigenes G. 3 76; Gesetze über das G. 5 74; keine Macht über das Gewissen 585 Gewohnheit (custome) 86, Gesetzeskraft der G. 225, 227 Gilde (corporation) 199 Glaube (beliefe) 54, 242 f„ 274; Glaubensfreiheit 396; G. als Gabe Gottes 420, 497; der innere Glaube 440; wem ist zu glauben 495 f. ; G. und Wissen 496 f. ; G. u. Gehorsam 504 f. ; G. u. Gerechtigkeit 505 s. Religion

Begriffe Glaubensbekenntnis ( creed) 54; das einzige G. des Christentums, daß Jesus der Christus sei 498 ff. Gleichheit (equality) 102f.; von Natur alle Menschen gleich 102 ; G. als Kriegsursache 103; natürliche G. anerkennen 129; gleiche Freiheit für Jeden 244; G. vor dem Gesetz 269, 292; gleiche Gerechtigkeit u. Steuergleichheit 293 f. Glück (felicity) 51; G. als Gunst Gottes 75; G. definiert 80; G. im Naturzustand 102 f. ; ewige Glückseligkeit 123; Wege zum G. 510 Glücksgefühl Uoy) 44 Gnade, Begnadigung, Vergebung (pardon) 128, 185 s. Erbarmen Gold (gold) G. als Wertmaßstab 213 s. Geld Goldene Regel (quod tibi fieri non vis ... ; do not that to another ... ) 109, 132, 141, 230, 247f., 421 Gott (God) G. als Erzeuger natürlicher u. unnatürlicher Erscheinungen 16; G. unendlich u. unbegreiflich 22; G. als Urheber der Sprache 23; Gottes Geist 64; G. als Ursache aller Ursachen 8 7 ; G. als Menschenwerk 88; G. als Furchtprodukt 88, 90; die Materie Gottes 90; G. als König der Erde u. des auserwählten Volkes 98 ; heidnische Götter 13 7; der wahre

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G.137; Gottes Wille u. die Freiheit des Menschen 178 f. das Gesetz Gottes 242 ff.; Verkündung der Gebote Gottes durch des Gemeinwesens Gesetz 244; G. als Schöpfer der Natur 264; G. als König aller Könige 301; vom Königreich Gottes 301-313; die Existenz Gottes 307; keine Gestalt u. kein Begriff Gottes 308 ; wie Gott spricht 316f.; G. als Souverän aller Souveräne 321; G. als staatlicher Souverän über das auserwählte Volk 346350; vom Wort Gottes 352-356; Gottes Dreieinigkeit 415 f., 530; Gottes Gesetz als Naturgesetz 489; Götter als Götzen des Hirns 549 s. Atheismus; Christentum; Glauben; Heilige Schrift; Kirche; Königreich Gottes; Offenbarung; Religion Götzendienst (idolatry) 100, 137, 333, 510, 516; Verehrung von Bildnissen als G. 542ff. ; G. definiert 54 7; G. in der Kirche 534; 595 s. Aberglauben; Dämonologie; Sünde Grausamkeit (cruelty) 128 Gütergemeinschaft (community) 209 Habgier (covetousnesse) 45 Handel ( traffique; trade) 195f., 212f. s. Kauf/Verkauf; Ware

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Handwerk (art) 212 Haß (hate) 41 Heiland (saviour) vom Amt des H. 406-414; H. als Reräsentant Gottes 414. Heiden (gentiles) 64, 93, 329, 511, 514; Religion der H. 16, 536-558 Heilige (Saints) Verehrung von H. 552 s. Kanonisierung Heiliger Geist (holy ghost) 137f. Heilige Schrift (Holy Scripture) als Bollwerk des Feindes 4; Zweck der H.Schr. 66; über die H. Sehr. 320332; ihr Alter 322; ihre Bücher 320ff. ;ihre Autoren 322 ff; ihre Autorität 329 ff.; ihr Ziel 329; ihre Autorität 329 ff. ; ihre Auslegung 330ff.; Interpreten der H. Sehr. 433 f. ; ihre Erhebung zum Gesetz 436; Gehorsam gegenüber der Bibel beruht auf staatlichem Gesetz 495; H. S. als Gegenstand nur des Glaubens 496 f.; H.S. enthält Prinzipien christlicher Politik 507; falsche Auslegung der H. Sehr. 509-536; H. Sehr. als Allegorie 534; H. Sehr. als staatliches Gesetz 575; Unterwerfung von Hobbes unter die H. Sehr„ wie sie vom Gemeinwesen in England interpretiert wird 377 s. Gott; Christentum; Königreich Gottes

Heiligkeit (sanctity) 350-352 Herrschaft (dominion) H. und Knechtschaft 75, 129, 171 ; Interessen der Herrschenden 86 ; väterliche und despotische H. 168-1 77; weltliche und geistliche H. 394; H. durch Befehl und durch Belehrung 432; H. durch Menschen u. durch Gesetze 574 s. Eroberung; Gemeinwesen; Souveränität Himmelfahrt (ascension into heaven) 379-382 Himmelreich ( kingdome of heaven) 350, 388ff.; Aufnahme des Menschen ins H. 492-508, 529, 537 s. Paradies Hochmut (pride) 128 f. Hexe (witch) 16, 92 Höchstes Gut (greatest good) 80 Hoffnung (hope) 44 Hölle (hell) 385f., 527, 537, 568, 577 Inquisition (inquisition) 575 Inspiration (inspiration) 61f., 274f., 317, 342-344, 361, 497; göttliche I. definiert 550 s. Prophetie; Traum; Vision Interesse (interest) das 1. der Herrschenden 86; 1. u. Vernunft 86; öffentliche u. private 1. 158 f.; 1. u. Gemütsbewegung 219, 221; das 1. des Volkes 286 s. Gemütsbewegung Irrtum (error) 35f„ 85

Begriffe Jedem das Seine (every man his own) 120; 126; 210, 226, 494 Juden Uews) 344ff.; J. als Gottes Volk 34 7 ff. , 395 ff. ; Moses als staatlicher Souverän der J. 398 f.; J. ohne Gemeinwesen 406; die Schulen derJ. 561 Jüngstes Gericht Uudgement) 382 Jurist (lawyer) 227, 291 Justiz s. Rechtsprechung Kanonisierung (canonizing) K. von Heiligen als Relikt des Heidentums 555, 582, 588 Karneval (carnevall) 557 Katholizismus s. Kirche Roms Kauf/Verkauf (buying/selling) 111, 126, 180, 196, 212f. s. Handel; Ware Ketzerei (haeresie) K. = persönliche Meinung 85, 430; Verträge mit Ketzern sind gültig 124; K. = Widerspruch zur Meinung des Souveräns 488 ff. s. Exkommunikation; Toleranz Kind/Eltern (child / paren ts) 166, 170f., 289 Kirche (church) K. als Gemeinwesen von Christen 331, 394, 463; keine universale K. 331; biblische Bedeutung von K. 392-395; K. definiert 394; von der kirchlichen Macht 414-492; obrigkeitliche Ämter in der K. 446-452; die Einkünfte der

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K. 452; der staatliche Souverän als Oberhaupt der K. 462; K. = christliches Volk des Staates 462, 481; K. nicht von Finsternis befreit 509f.; K. kein Königreich Gottes 512 ; Götzendienst in der K. 554 s. Christentum; Klerus; Königreich Gottes Kirche Englands (Church of England) 321 f., 584 Kirche Roms (Church of Rome) 100f., 514, 516, 552, 576f., 579ff. s. Klerus; Papst; Scholastik Kirchweih (wake) 557 Klerus (clergy) 101, 291, 452, 513f., 573; Privilegien des K. 581; der K. an den Uniersitäten 587 s. Geistliche; Kirche; Papst; Presbyterium Klugheit (prudence) 20f.; K. u. Weisheit 39; K. u. Verschlagenheit 59; 102; K. u. Philosophie 558 Knechtschaft (servitude) K. u. Herrschaft 75; K. unter Gleichgestellten hassenswert 83 ; Herr/Knecht 171 ; K. als Dienst an Gott 545 s. Unterdrückung Kolonie (colony) 193f., 214, 294 Kommunismus s. Gütergemeinschaft Konflikt (quarrell) 104 s. Krieg König (King) K. als Repräsentant seiner Untertanen

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350; K. Gott 288; K. des Volkes und der Kirche 480; K. durch Vertrag 511; K. als Repräsentant Gottes 534 s. Monarch; Souverän Königreich der Finsternis (Kingdom of Darknesse) 509-588; definiert als irdische Verschwörung von Betrügern 509; seine Urheber die Kirche Roms und das Presbyterium 580 ff. s. Presbyterium; Kirche Roms ; Scholastik Königreich Gottes (Kingdom of God) 301-313; sein Wesen 344 ff. ; sein Ursprung 345 f. als staatliche Souveränität über ein auserwähltes Volk 346-350, 382; als Gemeinwesen auf Erden 382; über die Rechte vom K.G. 395-406; Irrtümer über das K.G. 511f. s. Christentum;Juden; Gott Königsmord (regicide) 277 Konkurrenz ( com petition) 48; K. als Ursache von Krieg 81, 143, 153; K. zwischen Herrschern 101 s. Krieg Körper (body) Staat als K. 5; K. in Bewegung 11; K = Materie 29; K. in der Bibel 332 f.; ätherischer K. 337; K. als Ding 341; Seele u. K. 519, 525f., 568; das Sehen der K. 536 f.; auch Geister sind Körper 538f., 565; Universum ist ein K. 564; der Mensch als K. 566; die Ört-

lichkeit von K. 568 f.; Quantität des K. 570; K. u. Akzidenzien 36 s. Bewegung; Materie Körperschaft (body politique) definiert 189; Repräsentanten von K. 190ff.; Protest gegen Körperschaftsbeschlüsse 193; Arten von K. 193ff. K. zur Beratung des Souveräns 198; reguläre u. irreguläre K. 199 s. Repräsentant; System Krieg, Kriegszustand (warre, condition of warre) Ursachen des K. 81, 103: dasWesen des K. 104f.; 120, 141, 149, 152, 158, 163f., 173, 187; gerechterK. 209; 211; legitimer K. 269 283, 285; K. als letzte Abhilfe der Menschheit 294; K. als absolute Freiheit 301; Rechtfertigung des K. 593 s. Bürgerkrieg Krieg eines jeden gegen jeden (warre of every one against every one): 104, 106, 108, 114, 122, 165, 176, 181, 209, 263, 284 s. Naturzustand Laster (vice) 9 5 Lehre (doctrine) ihre Steuerung (governing) 150; die Wahrheit der L. 598 s. Universität Leidenschaft s. Gemütsbewegung Leviathan 5, 145, 271 s. Gemeinwesen; Staat

Begriffe Liebe (love) 41, 45 f., 305 Logik (logique) L. kein Instrument für Unbegreifliches 316; L. als Methode der Beweisführung 562 Luxus (luxurious waste) 294 s. Reichtum Macht (power) Reichtum, Wissen u. Ehre als M. 60 ; Reichtum u. Popularität als M.69; Erfolg, Leutseligkeit, Klugheit, Adel, Beredsamkeit, Schönheit, Bildung, Künste sind M. 69; Machtgier 81; M. durch Gewalt 168; absolute M. 2 72; staatliche, weltliche u. geistliche M. 278f„ 485; M. der Kirche 414-492 s. Gemeinwesen; Gewalt; Herrschaft; Souveränität Manifaktur (manifacture) 294 Mann/Frau (man/woman) 166, 169 f. s. Ehe Märtyrer (martyr) 421 f„ 507' 582 Maschine (engine) 5 Materie (matter) M = Körper 29; M = Substanz 90; lmmaterialität 341 ; Quantität der M. 570 s. Körper Mathematik ( mathematique) M. als Mutter der Wissenschaft 72 s. Arithmetik; Geometrie Medizin (medicine) 563 Meinung (opinion) 53; Steuerung (governing) von Mei-

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nungen 150f.; Freiheit der Polemik 282 s. Gedanken Mensch (man) vom Menschen 9-139; M. u. Tier 21; Gemeinwesen als künstliche M. 5; M. ein Körper 26; M. vernunftbegabt 26; von Natur alle Menschen gleich 102; Metapher (metaphore) 32, 37, 217, 385, 532; bei Beweisführungen unzulässig 58 s. Rhetorik; Sprache Metaphysik (metaphysiques) die widersinnige aristotelische M. 562; ihre Irrtümer 563 f. ; M. als Scheinphilosophie 571 Mohammedaner (Mahometan) 421, 514 Monarchie (monarchy) 147, 149; in M. u. in Demokratie ist die Macht gleich 155, 182; das monarchische Gemeinwesen 156-168; absolute M. 15 7; Wahlkönigtum 162; M. in der Bibel 173-176; Untertanen in M. 277; Könige = Götter 288; Vergleich von M. und Demokratie 463; Wesen der M. 480 s. König; Regierungsform; Souverän Monopol (monopoly) 196, 281 f. Moralphilosophie (morall philosophy) 133f. 156; M. als Wissenschaft von Tugend und Laster 134; M. u. Na-

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turgesetz 134; M. der Scholastik 571 s. Ethik; Philosophie; Tugend Mutmaßung (conjecture) 21 Mysterien (mysteries) 286, [316 s. Phantasmen Nachfolge (succsession) N. des Souveräns 164-168 Nächstenliebe (charity) 494 s. Wohltätigkeit Name (name) 25-32; s. Begriff Definition; Sprache; Wort Natur (nature) N. kann nicht irren 28; Gott als Schöpfer der N. 264 s. Universum Naturgesetz (natural! law; law of nature; !ex naturalis) 107-134; N. definiert 107f.; das grundlegende N. 108; das zweite N. 108; das dritte N. 119; N. u. Vernunft 123; das vierte N. 126; das fünfte N. 127; das sechste N. 128; das siebente N. 128; das achte N. 128; das neunte N. 128 f. ; das zehnte N. 129; das elfte N. 130; das zwölfte bis fünfzehnte N. 130; das sechzehnte bis neunzehnte N. 131; N. u. Gewissen 132; Ewigkeit des N. 133; N. u. staatliches Gesetz 225, 229; N. u. Vernunft 231; N. als ewiges Gottesgesetz 235; N. = Moralgesetz 244; N. als der Vernunft einleuchtend 244; N. als Grundlage für

Recht und Unrecht 481; N. als ewiges Gesetz Gottes 489, 495; ein ergänzendes N. 590 Naturphilosophie (naturall philosophy) 562, 569 f. Naturrecht (right ofnature; jus naturale) ; definiert 107 f. ; N. u. Freiheit 226 Naturzustand natural! (condition) 102-107; N. ist Kriegszustand 114, 133f., 211, 266, 263, 301 s. Krieg eines jeden gegen jeden Neid (envy) 48 nosce te ipsum (read thyselt) 6 Notwendigkeit (nessessity) Freiheitu. N. 178f. Offenbarung (revelation) 95, 99, 115, 242, 274f., 302, 320; 0. kein Teil der Philosophie 558 f. s. Heilige Schrift; Religion Oligarchie ( oligarch y) 15 7, 574 pacta servanda sunt 119 Papst (pope) die kirchliche Macht des P. 101, 291, 417 ff. ; die Stellung des P. 463-492; Unfehlbarkeitsanspruch des P. 468 ff., 580; Vorrang des P. vor anderen Bischöfen 478; die weltliche Macht des P. 483; P. ist kein Stellvertreter Gottes 512. ; Bibelmißbrauch zur Verteidigung des P. 522.; als Pontifex 555 f.; der Herr-

Begriffe schaftsanspruch des P. 573, 579 ff. ; der P. als Gespenst 586 s. Kirche Roms; Klerus Paradies (paradise) 377 s. Himmelreich Parlament (parliament) 186, 227, 238 Partei (party; faction) 199ff„ 280 Parteilichkeit (partiality) P. von Richtern 131, 235; Gemütsbewegungen führen zu P. 141; P. für die Großen 293; keine P. bei Hobbes 599 Person (person) 135-139; juristische Person 189; Gott als Person 414ff. s. Repräsentant Petition (petition) 201 f. Pflicht (obligation; duty) 109 f„ 589 f. Phantasie (fancy) 56 f. Phantasma (phantasme) 343, 537 f„ 543; Phantasmen als Bildnisse 545 f. s. Dämon, Gespenst; Götzen Philosophen (philosophers) irregeführte u. irreführende Ph. 10, 22f„ 30, 36, 562; Ph. beanspruchen vernünftige Beweisführung 68 s. Scholastik; Universitäten Philosophie (philosophy) Ph. u. natürliche Vernunft 66; verworrene Ph. 67; Ph. = Wissenschaft 70; die wahre Moralphilosophie 133; Religion kein Gegenstand von Ph. 101, 316; Scheinphilosophie 558-578; Ph. definiert

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558; ihre Anfänge u. Weiterentwicklung 559 f. ; Muße als Mutter von Ph. 559; antike Ph. 560f.; Natur- u. Moralphilosophie 562; die irrige Ph. der Griechen 510, 561 f.; die Phantasiephilosophie der Juden 562 f.; Phil. als Magd der katholischen Religion 563; Unterdrükkung der wahren Ph. 577 s. Scholastik; Wissenschaft Politik (politique) P. u. Religion 93, 98; P. als Studienfach 298; Prinzipien christlicher P. 315-320; P. als Teil der Ethik 562 Popularität (popularity) P. ist Macht 69; die P. von Befehlshabern 299 Präzedenzfall (precedent) 86, 234ff. s. Rechtsprechung Presbyterium (presbytery) P. als Bürgerkriegsursache in England 154; P. als Miturheber des Königreichs der Finsternis 580; Entmachtung der Presbyterianer 585 Prophet (prophet) P. als Wahnsinniger 64; wer sich als P. ausgibt 2 74; woran ein P. zu erkennen ist 317-320; die Bedeutungen des Wortes P. 356-368; die P. des Alten Testaments 359; P. ist kein Kirchenamt 447; falsche Propheten 496 Prophetie (prophecy) P. als mangelnde Wißbegier 65; P. als Ansprüche Wahnsinniger

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95 f. ; wahre P. 99; das prophetische Wort Gottes 302 f. ; Prophetie als Prophezeiung durch Gott 358-368 s. Vision Protektor (protector) 162 Prozession (procession) P. als Relikt heidnischer Religion 556f. Rache (revenge) 46, 128, 263, 296, 589 Ratgeber (counseller) 5, 207 f.; korrupte R. 218; die Auswahl der R. 152, 297f. Ratschläge (counsell) 58, 215-223; Befehl u. Rat 474, 477 Rebellion ( rebellion) 123, 134, 269, 272, 282, 285, 287, 368, 543, 578, 593, 595 s. Bürgerkrieg; Widerstand; Aufruhr, Aufstand Recht (right) R. u. Gesetz 108, 224, 245; Verzicht auf ein Recht 109; Übertragung eines R. 109; unveräußerliches R. 110 f. ; R. auf Widerstand 110; Billigkeitsrecht (equity) 205; R. u. Freiheit 245 s. Gesetz; Naturrecht Rechtfertigungsgrund (excuse) 250f. Rechtsanwalt (advocate) 238 Rechtschaffenheit (righteousnesse) 494 Rechtsprechung Uudicature) der Souverän als Inhaber der R. 151 f., 206, 228, 479; gerechte R. 206; R. in England

206; Tatfragen u. Rechtsfragen in der R. 131, 205; R. in Israel 53 4 s. Richter Rechtswissenschaft (study of law) 223, 563 Recht/Unrecht (right/wrong)» 85 f. s. Gerechtigkeit; Naturrecht; Recht Regierungsform (forme of government) 146; R. nicht durch Untertanen änderbar 146; monarchische u. demokratische R. 155 f.; Monarchie, Aristokratie und Demokratie 156-168; keine vollkommene R. 164; die beste R. 463 s. Aristokratie, Demokratie, Monarchie Reichtum ( riches) R. als Macht 60, 69; R. ist ehrenhaft 75; Gier nach R. 76; 80; Konkurrenz um R. führt zu Krieg81; R. u. Wissen 159; R. als Verbrechensursache 251; reich/arm 292 s. Luxus Religion (religion) R. der Heiden 16, 93, 536-558; R. aus Furcht u. Aberglauben 46; natürliche R. 87; über die R. 88 - 102; die natürliche Ursache von R. 89; R. u. Politik 93, 98; Frieden durch R. 97; Untilgbarkeit der R. 98; Mysterien der R. 286, 316; Paradoxa der R. 382; religiöse Suprematie contra staatli-

Begriffe ehe Souveränität 404 s. Christentum; Glaube Gott; Mysterien Religionsfreiheit (liberty of religion) 154 Reliquie (relique) Reliquienverehrung 552 Repräsentant (representative) 135-139, 156ff.; 189 ff. ; Versammlung als R. 191 f.; der R. des Gemeinwesens 224f.; Straffreiheit des R. 265; vom Amt des souveränen R. 283-301; der König als R. seiner Untertanen 350; Christus als Repräsentant Gottes 414 s. Person; Souverän Respice finem 19 Revolution (revolution of states) 599 s. Bürgerkrieg Rhetorik (oratory) 217ff., 597 s. Beredsamkeit; Sprache Richter (judge) R. in Friedens- u. in Kriegszeiten 72; R. u. Parteilichkeit 131, 235; R. in eigener Sache 131, 205; R. als Beamte des Souveräns 227.; R. u. Vernunft 228, 230; R. u. Gesetz 228, 232; die Fähigkeiten des R. 238 f. ; das Gehalt des R. 271; R. als Repräsentant des Gemeinwesens 274; richterliche Gewalt beim Souverän 479 s. Auslegung; Gesetz; Rechtsprechung

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Sakrament (sacrament) 351 f., 576 s. Abendmahl; Taufe salus populi 5 s. Wohl des Volkes Scham ( shame) 48 Schenkung (free-gift) 111 f. Scholastik (school; schoolmen): Unsinn der Sch. 11, 23f., 30, 37, 41, 49, 67, 101, 113f., 120, 279, 332; scholastische Theologie 5645 78; ihre Sprache 576; ihre Lehre 582 s. Aristotelie; Kirche Roms Schutz (protection) der Sch. des Untertanen als Voraussetzung seines Gehorsams 187, 283, 591, 599; Sch. für Leben und Freiheit 592 s. Sicherheit Seele (soul) S. u. Körper 519, 525, 566f., 570 Sehen (sight) 536 f. Sicherheit (security) 5, 122; S. als Zweck des Gemeinwesens 141ff., 150; S. des Volkes 283, 292, 300, 595; S. der Arbeit 293; S. für Leben u. Freiheit 592 s. salus populi Sitten (manners) 80-88; das Papst-Urteil über die S. ist nicht verbindlich 4 72 ; der Leviathan widerspricht nicht den guten S. 598 Sklave ( slave) 1 71 f., 545 Souverän (soveraigne) 145; S. durch Einsetzung 146168; Aufgaben u. Rechte des

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S. 150 f. ; S. als Richter über Meinungen und Lehren 150 f. ; S. als Gesetzgeber 151; S. als Inhaber der richterlichen Gewalt 151 f.; S. als Kriegführer und Friedensstifter 152; die Auswahl aller Minister, Richter und Beamten durch den S. 152; S. als Inhaber der Strafgewalt 152 f.; die Titelverleihung durch den S. 153; die Unteilbarkeit der Rechte des S. 153; S. als Oberbefehlshaber über das Militär 153f.; S. als Untertan Gottes 180; S. an Naturgesetz gebunden 180; Freiheit des S. 180 f. Selbstaufgabe des S. 188 f.; Unterwerfung des S. 188; S. als absoluter Repräsentant seiner Untertanen 190; Versammlung als S. 191 f.; S. von Gottes Gnaden 205; der S. als Gesetzgeber 225; der S. als Repräsentant des Gemeinwesens 224; S. nicht an Gesetz gebunden 225, 275; S. als Richter 228; Straffreiheit des S. 265 ; vom Amt des Souveräns 283-301; S. und geistliche Obrigkeit 455; staatlicher Souverän als Oberhaupt der Kirche 462; S. als oberster Gesetzgeber, Richter u. Sittenlehrer 472; das von der Zustimmung abgeleitete Recht des S. 483 f.; Gehorsamspflicht auch gegenüber unschristlichem S. 506; S. als Ebenbild Gottes 54 7

s. Autorität, Diktator, Gemeinwesen; Nachfolge; Untertan; Repräsentant Souveränität (soveraignty) S. als Seele des Gemeinwesens 5, 187; S. durch Rebellion 123, S. nichtverwirkbar 147; die ungeteilte Macht der S. 151f.; S. als Quelle der Ehre 155; S. durch Aneignung 168-177; absolute S. 173, 176; S. durch Vertrag 183; staatliche S. u. religiöse Suprematie 404; S. beruht auf Vertrag 495 s. Gemeinwesen; Gewaltenteilung Sprache (speech) 23-32; Gott als Urheber der Spr.23; Mißbrauch d. Spr. 25; Gesetzessprache 295; Redeformen 565; Spr. der Scholastik 576 s. Beredsamkeit; Metapher; Name; Rhetorik Staat (state) St.= Gemeinwesen 5; Verhältnis von Menschen, Kirche und Staat 394 f. ; Kirche u. Staat sind dieselben Menschen 462 s. Gemeinwesen; Regierungsform; Souveränität Staatsmacht (civill power) 3, 122, 155; Staatsmacht Macht des Gemeinwesens 278 s. Gewalt; Herrschaft Staatsphilosophie (civil philosophy) 571, 573 Steuern (tax) 197f„ 281, 293 s. Abgaben

Begriffe Stoa, Stoiker (stoa, stoicks) 254, 560f. Strafe (punishment) Str. als Nerven des Gemeinwesens 5; der Untertan als Autor seiner eigenen Bestrafung 14 7; Besserung u. Belehrung als ein Strafzweck 128; der Souverän als Inhaber des Rechts zum Bestrafen 152; die Vollstreckung der Strafe 206 f. ; Str. als Folge von Gesetzesverletzungen 248; Str. definiert 262; Ableitung des Rechts zum Bestrafen 262 f. ; Rache u. Str. 263; Wesen der Str. 264; Arten der Str. 266 f.; die Strafgewalt des Souveräns 296; natürliche Strafen 312; Körperstrafe 594 s. Todesstrafe; Verbrechen Strafrecht (penal law) Festlegung von Strafen durch das Gesetz 226; Str. definiert 241; Rückwirkungsverbot von Str. 247, 249; Unkenntnis von Str. 248 s. Falter; Todesstrafe; V erbrechen Substanz (substance) 31, 332, 342; unkörperliche S. 519, 568 s. Körper, Materie Sünde (sin) definiert 245 f.; Unterschied zwischen S. u. Verbrechen 246; S. u. Gewissen 274; S. = Gesetzesübertretung 2 79; S. als Ursache von Heimsuchungen 304; Sündenbock 407;

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Sündenvergebung 425, 494, 582; Nichtanerkennung des Christentums ist keine S. 442 f. ; Bildnisverehrung als Sünde 550f. s. Götzendienst; V erbrechen Suprematie (supremacy) religiöse S. und staatliche Souveränität 404-406, 474 Syllogismus (syllogisme) 29, 33 System (system) Untertanensysteme 189-202; Arten von Menschen-Systemen 189 f. ; Repräsentanten von Systemen 190ff.; reguläre u. irreguläre Systeme 199 f. s. Körperschaft Taufe (baptisme) T. der Beschneidung vergleichbar 352, 412; T. als ins Wasser tauchen 424; T. als Sakrament der Untertanentreue zur Vergebung der Sünden 416, 425; T. durch Souverän 458; T. als Gottesmißbrauch 516f.; T. fürdieToten532 Tennis (tennis-play) 177, 222 Teufel (divell) T. als böser Geist 63-65, 93f„ 341; als Eigenname von Dämonen 385, 538f. s. Dämon; Exorzismus; Geister Tier (beast) T. u. Mensch 21 Titel (title) 79 Todesstrafe (paine of death) 243, 258, 266 s. Strafe; Verbrechen Toleranz (toleration) T. von

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Nichtchristen durch die Kirche Roms 514; T. von Christen untereinander 585; T. von Haß gegen das Gemeinwesen 593 Transsubstantiation (transsubstantiation) 67, 375, 500, 515f, 550, 582 s. Abendmahl Traum (dream) 13-15, 90, 554; Träume rechtfertigen nicht Gesetzes'lerletzungen 253 f.; der T. des Menschen, Gott spreche im T. zu ihm 317, 331, 355f., 339f.; vorgetäuschter T. 493; T. als Krankheit 536; Gott sprach durch Träume zu Moses 596 s. Inspiration; Vision Treue (faith; fidelity) 111, 230 Trieb (appetite) 41, 44, 571 f. s. Gemütsbewegung Tugend (vertue) 55-68; Definition der T. 55; 82, 134, 225f.; Tugenden der Christen 363 Tyrannei (tyranny) 157; Tyrannophobie 278; Tyrannenmord 277, 211 ; Monarchie u.T. 573; Tyrannenhaß 593 Überlegung ( deliberation) 49 s. Erörterung Übervölkerung ( overchargd world) 294 Unendlichkeit (infinity) 22 Ungerechtigkeit (injustice) 109 f. ; definiert 120 f. ; 149 f. , 571

Unglaube (unbelief) 243 Ungleichheit (inequality) 292 s. Gleichheit Universalie (universal!) 25 f. Universität (university) 10, 290 f., 459; was eine U. ist 563 ; Scholastiker an der U. 582, 584, 587; »Leviathan« als Universitätslehre 599 s. Lehre; Scholastik Universum (universe) 332; U. als alles Existierende 564 s. Körper; Welt Unrecht (injury) 149f. s. Recht Ungerechtigkeit Unsinn s. Widersinn Unsterblichkeit (immortality) 380, U. der Seele 525 s. ewiges Leben Unterdrückung (oppression) 83 s. Knechtschaft Untertan ( subject) 145; V erhältnis des U. zum Souverän 150f.; Widerspenstigkeit der U. 156; die Freiheit der U. 177-189; Untertanensysteme 189-202; Untertanenbündnisse 200 f.; U. in Monarchie u. Demokratie 277, 287; Leitungsnotwendigkeit für U. 287; Ungleichheit der U. 292; der Gehorsam des U. 592 f.; Pflicht und Freiheit des U. 596 s. Souverän; Knecht Unwahrheit (untruth) 27 s. Wahrheit Urchristen (primitive Christians) 585 Urheber (author) 134f.

Begriffe Ursache (cause) U. und Wirkung 19; Unkenntnis der U. 85 Urteil (sentence) 52 s. Beweisführung Urteilsvermögen (judgement) 56f., 220 Verbannung (banishment) 188 Verbrechen (crime) 245-262; kein V. ohne Gesetz 24 7, 249; Ursachen von den V. 249 ff. ; Rechtfertigungsgründe für V. 254 ff. ; Wirkung von V. 259; Majestätsverbrechen 260 ; Verbrechensarten 260 f.; private u. öffentliche V. 262 s. Strafe; Strafrecht Verdruß (displeasure) 43 Verehrung (worship) definiert 305, 544; göttliche u. staatliche V. 544 f. ; V. von Bildnissen 550 f. ; V. von Reliquien 552 s. Götzendienst Vergangenheit (past) 21 Vergebung s. Gnade Verherrlichung (magnification) 51 V erlangen (desire) 41 s. Begehren Vermutung (conjecture) 21 Vernunft ( reason) 32-40; V. definiert 33; rechte V. 33; Zweck der V. 34; V. nicht angeboren 37; V. u. Interesse 86; V. als Friedensund Vertragsursache 107 ; V. und Gerechtigkeit 121; V.

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u. Gemütsbewegung 159; natürliche Vernunft als Gottesgebot 302, 315; private u. öffentl. V. 376; Unterdrückung der V. 577 Verstand (understanding; wit) 55 f., 59 f. ; V. und Gemütsbewegung 159 Verstehen ( understanding) 17; 31 V ertrag (agreement; contract; covenant) 5; aus Furcht u. Vernunft entstanden 107; V. definiert 111; 113-117; kein V. mit Tieren, auch nicht mit Gott 115; nichtiger V. 116; Vertragserfüllung 119; V. und Gerechtigkeit 120f., 135f.; V. ohne Schwert 141, 146; V. als künstliche Übereinstimmung 144; Vertragsfreiheit 180 s. Abkommen; Gesellschaftsvertrag Vertrag eines jeden mit jedem ( covenant of every man with every man) 145f., 183, 495 Vertrauen (faith; confidence) 54, 84 Verzweiflung (despaire) 44 Vision (vision) 15-17, 254, 317, 335f., 359f.; vorgetäuschte V. 493; 596 s. Inspiration ; Prophetie; Traum Volk (people) Volksansammlung 201; das verführte Volk 296; Repräsentant des V. = Repräsentant der Kirche 463; das Begriffsvermögen des V. 286

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Register

Volk (Fortsetzung) s. Demokratie; Sicherheit; Untertan; Wohl des Volkes Völkerrecht (law of nations) 300, 514 Volksvertetung s. Repräsentant; Parlament Volksstaat (popular commonwealth) 157 s. Demokratie Voraussicht (foresight) 20 Vorsehung (providence) 20 Vorstellung (imagination) 11-17; Folge von Vorstellungen 17-23, 536 Wahnsinn (madnesse) 60 ff. Wahrheit (truth) W. als Eigenschaft der Sprache, nicht der Dinge 27; W. u. Interesse 86; W. und Meinungsfreiheit 150; W. u. Beweis 219; 578; Frieden u. W. 597 Ware (commodity) Warenexport 195 f. ; W arenproduktion 208 f. ; Arbeit als W. 209 s. Geld; Kauf/Verkauf; Handel; Wert Weihe (consecration) 514, 523f. Weihwasser (holy water) 16, 557, 567 Weisheit (wisdome) 20; W. u. Klugheit 139 Welt (world) definiert 564 s. Universum Wert (worth) W. eines Menschen 72; Geld als Wertmaßstab 213 Wesenheit (essence) 565 ff. s. Akzidens

Wetteifer (emulation) 48 s. Konkurrenz Widersinn (absurdity) 35 f„ 66f. Widerstandsrecht (right of resistance) 110, 117; 183185, 285 s. Aufruhr Wille (will) 49f.; W. u. Werk 505; W. u. Wollen 570f. Wirkung (effect) Ursache u. W. 19 Wirtschaft s. Arbeit; Ernährung; Handel; Handwerk; Ware Wissen (knowledge) W. als Macht 60; 72; W. u. Glauben 496f. Wissenschaft (science) W. u. Vernunft 32-40; W. definiert 37 f„ 102; Zeichen wissenschaftlicher Bildung 39; Einteilung der Wissenschaften 68, 70f.; W. = Philosophie 70; Mathematik als Mutter der W. 72 ; W. als Erforschung natürlicher Ursachen 541 s. Gesellschaftswissenschaft Wohl der Menschheit (benefit of man-kind) W. als Ziel 39 Wohl des Volkes (good of the people) 283 f„ 294 s. salus populi Wohltätigkeit (charity) 294, 454 s. Nächstenliebe Wollust (natural! lust) 45 Wunder (miracle) 242, 320, 368-376; Wunder definiert 372

Begriffe Wort (word) W. als Zählpfennig der Weisen und als Geld der Narren 29; W. und Begriff 565 s. Namen, Sprache Würde (dignity) 73 Würdigkeit (worthinesse) 79f. Zauberei (witchcraft) 16, 514f. Zehn Gebote s. Dekalog

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Zehnte (tythe) 452, 455, 513, 587 Zeichen (signe) 21, 24 Zeremonie (ceremony) 92, 523, kirchliche Z. 556 f. Zölibat (celibacy) 101, 572, 581 s. Ehe Zukunft (future) Gegenwart u. z. 20; 95 Zweifel (doubt) 52