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German Pages 50 [52] Year 1854
Lehren aus deS
Erasmus Alberus i„Buch von der Tugent vnd Weißheil." Mit Beiträgen zur
giographie des Erasmus Älberus.
Zusammengestellt und herausgegeben von
Dr. CH. W. Stromberger, Großhcrzoqlich Hessischem Reallehrer in Offenbach am Main.
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Gießen, 3. Rtcktr’fcljr S«ch!>an-lun-.
1854.
EraSmuS Alberus, der Zeitgenosse Luther'S,
hat
geistliche Lieder gedichtet, welche von Herder und
GervinuS, gegen Rambach, sehr hoch, ja den lutheri schen gleichgestellt werden.
Außerdem hat E. AlberuS
Fabeln gedichtet und diese liegen uns vor in : "DaS buch von der Tugent
vnd Weißheit | nemlich | Neun
vnd viertzig Fabeln | der mehrer theil auß Esopo ge
zogen | vnnd mit guten Rheimen verkleret | Durch Erasmum Alberum | Allen stcnde» nützlich zu lesen. Psalmo
103.
Lobet den Herrn alle seine werck. (p. 253.)
Ge
druckt zu Franckfurdt am Mahn, bei Peter Braubachen.
Anno Domini 1550.
4°.
Er sagt darüber in der Dedication an den »wolge-
lerten, weisen vnd achtbarn Johann Drcusch, Landtschreiber zu Siegen-- : diese Fabeln, die ich in meiner jugendt gedicht,-- habe ich »jetzt noch einmal vbersehen
vnd corrigiert.--
Den meisten der 49 Fabeln, wie sie
E. Alberus selbst, wiewohl nicht durchgehends mit Recht,
IV
nennt, hat er ein Morale angefügt. und
schlicht ausgedrückten
Lehren
Die darin körnig
verdienen
wieder
allgemeiner bekannt zu werden. Der Herausgeber meinte
den Männern, welche einen treffenden Spruch im alten Gewände lieben und denen, die das Lehramt haben, einen kleinen Dienst zu thun, wenn er diejenigen Lehren,
welche allgemein genug gehalten sind, um ohne die vor ausgehende Fabel verständlich zu sein, zusammenstcllte.
Die bei Nr. 26 und sonst vorgenommenen Einklammer
ungen hatten nur in der Absicht, auch diese Stellen nicht vorzuenthalten, ihren Grund und sind wohl damit ge rechtfertigt.
Der Titel der Ausgabe von 1565 ist bemerkens-
werth.
Er lautet :
DaS Buch von der Tugent vnd Wcißheit | Nemlich | Neun vnd viertzig Fabeln | der mehrer theil auß Esopo
gezogen | vnd mit guten Rehmen vcrkleret | sampt
etzlicher Ort Deudsches Lands lustiger Be schreibung | jederman nützlich zu lesen | Durch D.
Erasmum Alberum.
Psalmo 103. Lobet deu HERRN
alle seine werck. Getruckt zu Franckfort am Mahn, beh
Peter Brubach | Anno 1565. * * Die Ordnung der Ausgabe von 1550 in 4. auf 253 Seiten ist diese : Titel mit ritelkuvfer, darstellend Gfov unter allerlei Gctbicr nnd einem Sammel«
finiurn bis zum Unratb, Ansvielungen auf seine LebcnSgeschichtc; Register der Fabeln;
Leben deS (fsov;
Dedikation;
die Fabeln selbst. — Die Ordnnng der
V Die Zahlen am Ende der Reime geben die betreffende
Fabel an. nicht paginirten Ausgabe von 1565 : Titel;
Leben Esovs; Fabeln; Dedikation;
Register über das Leben Esops nnd der Fabeln.
Sachliche Differenzen sind uns
keine begegnet, nur solche in Bezug auf die Ortbographie.
So hat die Aus«
gäbe von :
1550 ihn
1565 jn
„
will
„
wil
„
ler
„
lehr
1565 S.
1550 Sankt
wird
wirdt
„
„
tun
„
in
„
Dren Eych
„
Dreieich
nicht
„
nit
1550 ist zumeist das erste Wort der Fabel ganz in großen Lettern gedruckt, 1565 nur die beiden ersten Buchstaben. Zahlen 1—5 angegeben.
1565 sind die Bogen durch Buchstaben nnd die
Der Verleger ist ein und derselbe,
Titel von 1565 Brnbach, statt Braubach. dieselben-
heißt aber auf dem
Die Bilder von 1550 und 1565 sind
Bei dem Bilde 9k. 13 (Von einem Wolff vnd einem gemalten Haupt)
steht unter dem Haupte : L. ('.
Offenbach a. M. im Juli 1854.
CI). Ul Stromberger.
1. Für trotz und Hoffart, haß vnd zanck. Da hüt dich für dein leben langt.
(2-)
2. Wann jemandt will zuviel begern.
Der muß darnach auch des empern. Das jhm zuvor hat Gott beschert. Und so man das teglich erfehrt.
Wie kompt's, das man nicht folgen will
Bnd immerdar fert vbers ziel?
(3.)
3. Beschert dir Gott ein zinilich glück,
So seh', das dich der geitz nicht brück. Zum reichthumb eil nicht alzusehr,
Das sich daö glück nicht widdcrkcr; Dann eilen ist nicht allzeit gut
Bnd macht offt ein betrübten mut. (4.) Stromberger, t*ra#nui» Albern*.
1
2
4. Es ist ein sprichwort gantz gemehn: Es müssen sein gar starcke behn,
Die gute tag wol können tragen. Das sprichwort muß die warheit sagen; Drum muß es vnS auch offt mißlingen, Dieweil man gafft nach newen dingen. (5.)
5. Es ward auff Erden nie so schlecht, Gewalt gieng vnderweiln für recht,
Bnd hat der Hund schon nichts gethan. Muß er doch Ledder fressen Han. (6.)
6. Wann einer ist ein böser Man,
So sucht er vrsach, wo er fern,
Damit er seinen will« vollnbring, ObS recht seh, das acht er gering.
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7. Der glaub hat allweg so gestanden, DaS er nichts gilt inn allen Landen Vnd sonderlich bey der gewalt, Da hat der glaub schier kein gestalt.
Also gehts zu inn dieser Welt, DaS glaub ist glaub, wo man jhn Helt. Drumb sei gewarnet fleissiglich Zu deines gleichen haltu dich. Bistu nun arm vnd vngcacht,
So denck, vnd diese leer betracht; Helstu dich nicht zu deines gleichen Vnd will viel handeln mit den reichen.
So werffen sie dich vber's fehl. Das du hast weder glück noch hehl.
(7.)
8. Die menschcn sind der blindtheit voll,
Das sie meinen, cs stehe so woll Umb die, so reichthumbs haben vill,
Darumb niemandt der ärmst sei» will. Meinen, es sey ein köstlich fach, Nicht doch zu so viel vngemach,
Steckt voller fahr vnd bitterkeit,
4 Bringt manchen hin groß hertzenleit.
Darumb ich inn der warheit sag,
Schlecht leut haben die besten tag.
So viel genad der Bawersman Nicht hat, das ers erkennen kan; In wann er nur solchs kündt erkennen,
So möcht' man jhn wol selig nennen. Doch ob einr reichthumb vberkem,
(So fern er keim das sein nicht nem) So brauch ers, vnd seh fromb daneben, Bnd tracht vielmehr nach jhenem leben.
Sein Hertz soll nicht am reichthumb lleben,
Sonder gern armen leuten geben; So braucht er seiner güter recht Bnd ist Gottö, nicht des Mammons knecht. Man Helt, es seh ein sölcher Man
So seltzain, als ein schwartzcr Schwan;
Doch hoff ich, das die Christlich lcr
Auch ctlich leut vo>n gcitz befer. Sie bleibe» ja nicht all vcrblendt,
Weil vns Gott hat sein Wort gesendt.
Das wort zu Gott sich kcret nicht.
Es hab denn viel guts aufgericht; Sein gnad wöll vnö der lieb Gott gebe».
Das wir all bessern vnscr leben.
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9. Es geht nicht anders in der Welt, DaS man fein durch die Finger sicht
Wann durch die grossen Herrn geschicht Ein schendtlich That.
All büberey
Die mögen sie vollbringen frey.
Und wenn ein armer hat gethan Ein kleine sünd, so muß er dran.
Mit dem kan man nicht dispensiern Und niemandt will jhn absolviern.
Doch soltu nicht darumb verachten
Die böse Herrschafft, sonder trachten. Das du dich halst, wie siche gepürt. Und ob dein Herr ein Vc6cn fürt,
Das bübisch ist, so hüt du dich. Es ist mit dem zuviel, dao sich
Dein Herr also versündigt sehr; Bitt du Gott, das er sich bet er.
Und richt behleib kein aiiffruhr an,
Daraus nichts gutes folgen kau.
Ja wiltu fein ein fromer man, Und dein Herr hat dir vnrecht than, Und wehß von dir kein vbelthat:
6 So leid, wie Christ gelitten hat. Das wirbt gerewen nimmer dich,
Vnd wirst GottS Kind sein ewiglich, (ii.)
10. Wann du ein schöne Person bist
Bnd keine tugendt inn dir ist, So hat sich dein gestalt verstell,
DaS niemandt etwas von dir Helt.
Ist einer hübsch vnd fromm daneben, Bnd führt ein fein vernünfftig leben, Der ist zwifeltig hübsch vnd schon, Bnd ist ein edle, werde krön.
Sunst stehts viel feiner, heßlich sein
Vnd front daneben, weder fein Vnd gifftig vnd im hertzen faul. Vnd welcher hat ein schampffer maul Bnd fehrt daher mit stoltzem Pracht
Vnd will von allen sein geacht,
Der ist dennoch ein rechter schelm, Wenn er schon trüg ein gülden Helm, Bnd wer er noch so hoch gebotn,
Hat er sein Adel doch verlorn.
7 Drumb hör zu lieber Edelman, Nem diese lär mit demut an,
Denck nicht, das dir all bübcrey
BmbS Adels willen erlaubet sey. Dann wann mutwill den Adel ziert,
Bnd sonst kein besser frucht gebiert,
Dann alle gute lär verachten,
So kanstu zwar wol selbst betrachten, Was doch zuletzt darauß Wöll werden,
Nemlich der gröste bub aufs Erden.
Der muß der alleredelst sein,
Dann stund der Adel mechtig fei». Was rhümstu dich des Adels dann?
Bnd sprichst, du seist ein Edelman, Bnd rhümst dich des Adels allein, Der dir mit vielen ist gemein? Sprichst» : »Ich hab ei» köstlich Pferdt,--—
Das Pferdt macht nicht den Adel werdt. Sprichst» : "Ich hab ein gülden Zaum,--—
Der Zaum mach edel, glaub ich kaum. Sprichst» : »Ich hab ein gülden Sadel,--—
Der Sadel macht nicht gut den Adel. Du sprichst: "Ich hab ein feines Schloß,--—
Wann du darzu hettst tausent Roß,
8 Ja auch das türckisch Keyserthumb,
So bist» doch nicht edel drumb. Sprichstu: "Ich sauff ein grossen Wein,«
Daher kanstu nicht edel sein. Der nam stünd dir wol besser an,
DaS man dich hieß ein Eselman. Dann wann das sausten edel macht,
So hat vorlengst zuwege» bracht
Ein Ochß den Adel, vnd ein Kuh,
Die wern wol edler weder du. Ja freilich seind sie edeler, Darumb, das sie nicht trincken mehr,
Dann jhr natur wol leiden mag. Du seuffst die nacht auch zu dem tag,
Vnd schwerst Gotts taust, Gotts Sacrament, Dardurch wirdt Gottes ehr geschendt. Sein blut, sein Marter, wunden, Pein,
Muß deines schwerns ein vrsach sein, Redst schampffer wort von hurerey,
Als ob kein Gott im Himel sey. Drumb wie Esau der erstgeborn
Hat seine erstgeburt verlorn, Also dem Adel auch geschicht,
Daß er sich machet selbst zu nicht.
9 Die bösen buben meyne ich.
Wer sich findt schuldig, besser sich. Ein guten frommen Edelman
Will ich nicht angetastet Han, Ja todt jhn lieber heissen preisen, Bnd wo ich köndt, groß ehr beweisen.
Drumb will der Adel höher schweben, Dann ander leut, so muß er leben Ehrlich vnd gut exempel geben Bnd allezeit nach tugent streben.
So sind sie hochgeborne Herrn Bnd leuchten wie der Morgenstern
Bnd sind des armen volcks lucern; Ein solchen Adel lob ich gern.
Den Jungfrawen seis auch gesagt:
Ist eine nun eine schöne magt,
So seh sie zu, das sie sich halt Also, aufs das jhr fein gestalt
Durch feine, züchtige gebcrd Bnd erbarkeit viel schöner werd.
Das merck, du schönes Jungfräwlein,
Laß dirs mit ernst gesaget sein. Bnd die du bist ein schönes Weib, Gedenck vnd halt keusch deinen leib,
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Es ist etwas, das du bist fein, Die zücht laß dir viel lieber fein. (13.)
11. Ich halt kaum, das auff Erden sey Ein grösser schänd vnd büberey, Denn wenn ein Mensch vndanckbar ist Bnd aller wolthat gantz vergift. Noch kompt eS oft, daS du dem gut Erzeigst, der dir dann vbels thut, Bnd du also für dein wolthat Empfengst von jhm gar Keinen rhat. (14.)
12. So lang bist» eyn lieber man, Dieweil! man dein geniessen kan. Bnd wann dirs dann am gut gebricht, So denckt man deiner wolthat nicht. Ja wenn dein fach steht wol vnd fein, Da werden viel Freund umb dich sein; So baldt es dir wirdt vbel gehn, So werden wenig bey dir stehn.
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13. Die heilge tauff vnd Sacrament Die werden lehder jetzt geschenkt, Bnd wer die wol verachten ton, Der wird gesetzt gleich oben an.
Die wöllen wir jetzt lassen farn. Gott wird jhr torheit offenbarn,
Bnd hat es schon zum theil gethan, Wie man an Schwermern mercken kan; Wann sie die Leut Han wol verfurt,
So find sich dann die Meuß gepurt. (16.)
14. Wann eint dem regen will entgehn,
Der muß im wasser fahr bestehn,
Ob er dem regen wohl entleufft, Das er im Wasser doch erseufft. (17.)
15. Es stet dem lerer vbel an, Wann er sich selbst nicht leren kan, Bnd vnder des er strafft vnd lert.
Ist er wol selber straffens werbt.
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16» Du feit dich in ein standt begeben, Darin du mögest ehrlich leben.
Für faulenzen vnd Müßiggang Da hüt dich für dein lebenlang, DaS dich dein müssigghen nicht schend
Bnd helff dir zu eint bösen end. (25.)
17. Dieweil du jung bist, soltu dich
Mit arbeit üben fleissiglich; Hernach gar schwer die arbeit ist, Wann du ein alter Datter bist.
(25.)
18. Hat eint Gott gute Tag gegeben, So will er sichs baldt vberheben Bnd wirdt zum Narrn über dem glück,
DaS dann das glück sich kert zurück.
Drumb seh dich für, wer du auch bist, Wann dir ein glück bescheret ist,
13 So vberheb dichs nicht bey leib, Vnd in der alten demut bleib. In summa, Könge, Fürsten, Herrn,
Ihr künd dieser ler nicht empern,
Darumb seid front, vnd fürchtet Gott,
Vnd habt für äugen sein gebott. Dann Menschen Hoffart muß vergehn,
Für Gotts gemalt kan nicht bestehn Wer sich verlest auff seinen Pracht;
Gott hat sein baldt ein end gemacht. Das glück das hat ein eigen rat;
Wie baldt sich das gewendet hat. So spottet
ewer jederman
Vnd muß den spott zum schaden Han. Erbermlich laut es, wann man spricht,
Der hatt ein landt, nun hat ers nicht. Der war reich vnd ein grosser Herr,
So ist er nun ein Betteler.
(26.)
19. Wann du hast vberkommen ehr, So soltu nicht stoltzieren sehr.
Erheb dichs nicht mit stolpern mut,
Wann du hast vberkommen gut;
14 Veracht drumb niemand!, wann du gleich Durch Herrn genad bist worden reich.
Dann glück ist fliesern.
Scheint es klar.
So bricht es leichtlich, das ist war. Getrawstu jhm, so soll man auch
Dich halten für ein grossen gauch. (26.)
20. Dieweil dirs wol geht, soltu dich Erheben nicht mutwilliglich. Sey freundtlich vnd thu kein gewalt,
DaS glück hat sich gewendet baldt. Alsdann wirst» dasselbig sehn,
Was andern ist von dir geschehn. Vnd leiden müssen, das thut weh.
Drumb sih, das dirs nicht also geh, Vnd mach dir selbst nicht hertzen leidt.
Auch soltu haben unterscheidt
Bnder den Freunden; dann es sein
Etlich deins tischs Freund, vnd nicht dein;* Das sie jetzt Freund fein, macht das glück.
Wann sich dasselbig tert zurück.
* 1565 • vnd nit dein.
15 So wenden sie sich wie der windt,
Das sich darnach kein Freundt mehr ffindt. Es heißt : So lang dein fach steht fein.
So werden viel Freund bey dir fein, Bnd wann es dir wirdt vbel gehn,
So werden wenig beh dir stehn. (27.)
21. Man sinkt wol leut die stellen sich,
Als meinen sie von hertzen dich,
Vnd sind in jhres hertzen gründ Nicht, wie sie reden mit dem mund;
Sie suchen jhren nutz daneben,
Drumb soltu jhn kein glaube» geben.
Bnd sey gewarnet, seh dich für, Das dirs zufaren nicht gebür. * (28.) * LV-;'» : zufarn.
22. Ein fchendtlich Laster ist fürwar
Bndanckbarkeit.
Bnd in der fahr
Kan jederman verheissen vill,
Bnd darnach nichte drauß werden will.
16 Was wöllen wir nun mit der Welt
Machen, wenn sie kein glauben Helt,
Vnd darzu noch vndanckbar ist! Da hör, was vns lert Jhesu Christ.
Sih, wie der himlisch Batter thut, Der regnet ober böß vnd gut,
Vnd ober beide lest er frey Sein Sonne schein.
Da lern du bev,
Das du soll folgen deinem Herrn,
Vnd jederman erzeigen gern Alls gut, so viel dir möglich ist; Dann du doch nicht der erste bist. Dem vndanck für sein wolthat
Die böse Welt erzeiget hat. Umb jhres danckö willn heb nichts an, Dein gutS umb Gotts willn werd gethan.
Vnd wann sie dir nicht dancken will,
So leig dir auch daran nicht vil, Vnd wiß, das Gott im höchsten thron
Will selber sein dein rechter loh» Vnd dich verlassen nimmermehr;
Das ist fürwar die beste ter.
17 23. Nichts bessers kanstu nimmermehr Vertiern, dann wann du leugest sehr.
Glaub ist die allerhöchste ehr. Drumb halt den glauben allzeit hehr; Den glauben halt in grosser Hut,
Vnd acht
jhn für das beste gut.
(29.)
24. Ein jeder frommer handtwerckSman,
Nem sich keins andern handtwcrcks an. Ein Bawer seh kein Edelman,
Der Adel steht jhm vbel an. Vnd seins
berufs ein jeder wart.
Ein Scherer greifst eint an den Bart, Vnd mag anrürn eins Fürsten haubt,
Eim andern ist solchs nicht erlaubt.
(30)
25. So lert Tauet Paul Timothcon
Als seinen allerliebsten sott, Vnd spricht : das ist gewißlich war. Wann wir mit Christo leiden fahr, Stromberger, (vratinue Alberus
18 So wird vns auch der Vatter geben Durch Jhesum Christ das ewig leben.
Verleugnen wir den fronten Christ,
Der doch für vnS gestorben ist,
So werden wir in Gottes zorn Sterben, vnd ewig sein verlorn.
(34.)
26. Der Leut findt man jetzunder vill. Die listig sind vnd schweigen still Bnd nehmen sich des schnopffens an,
(Wie dieses Füchßlein hat gethan) Als ob der weg der sicherst sey,
Das man sich Heng an kein parthey Dann entweder sie bleiben stum, Oder sprechen: Mum, mum, mum, mum.
Das sind die Weisen in der weit; Kein sromer aber von jhn Helt.
(Der Ber wir für gerecht erkent.
Der hat weiß weiß, schwartz schwartz genent.) Ein frommer man die warheit soll
Verleugnen nimmer, ob er woll, Darumb muß wagen leib vnd leben.
So wirds jhm Gott doch wider geben.
19 Ihm wirbt gewiß nach dieser Welt Sein leben wider zugestelt.
ES ist ja Christ auch so gestorben
Vnd doch darüber nicht verdorben; Denn er, der frome Jhesu Chrisi't,
Von aller seiner Marter ist Aufferstanden am dritten tag,
Der Todt an jhm nun nichts vermag.
Er hat seiner lieben Christenheit Durch seinen todt die sted bereit, Das sie mit jhm soll ewiglich Ins vatters Reich erquicken sich,
Erlöst fürthin auß aller not.
Da wirbt sie dann trutzen dem todt;
Wo ist dein stachel, lieb gesell?
Wo ist dein sieg, du böse hell? Du hast dein sieg mit grossen, spott
Sampt deiner Teuffelischen rott Verlorn, dagegen vnser Christ
Ein hochgelobter König ist. Der wöll von wegen seiner ehr
Vns nicht verlassen nimmermehr.
20
27. Wer jemandt jetzt betriegen will, Der rhümt sich grosser freundtschafft vill,
Vnd braucht des namens nur zum schein.
Der muß der schälck schandtdeckel sein.
Solch plag ist leider inn der Welt,
DaS man freundschafft nicht anders Helt, Dann für ein schein; das ist doch schandt,
Solch läster geht durch alle landt. (37.)
28. --------- Denck — in deinem sinn,
Gott förchten
seh der best gewinn.
Tracht, wie du mögest werden frum Vnd gleub ans Evangelium.
Doch feilt dir reichthumb zu mit ehrn. So soltu dich darvon entern. Ledcnck auch
armer Menschen not
Vnd gib denselben auch ein brodt,
So wirbt dein gut gesegnet sein. Wer sich so Helt, lebt wohl vnd fein. Wann du aber mit armut bist
Beschwert, so ruff an Ihesum Christ,
21 Bnd wie ein frommer Gottesknecht
Halt dich in allen dingen recht. Seh nicht vntrew, stäl nicht bey leib.
Diel lieber etwas ehrlichs treib,
Bnd dich mit deiner arbeit nehr, So wirst» kriegen gut vnd ehr. (38.)
29. Es soll kein armer sein verzagt, Gott hat den armen nichts versagt.
Gott darff ein armen bctteler
Erheben zu der höchsten ehr. Gott pflegt den armen aus dein kot Zu'rhöhen, vnd auß aller not Zu retten, welchs mit mancher that
Gott offt reichlich bewiesen hat. Wann er ein armen will ergehen.
So darff er jhn Kein Seifer setzen; Drumb hab nur tugent, lieb vnd ehr,
Gott wirbt dich lassen nimmermehr.
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30. Also Helt sich die schnöde Welt, Wenn einr sich freundtlich zu jhr Helt; Verhengt einr eim ein den breit,
Vnd thut an jhm barmhertzigkeit:
So will derselb dabey nicht bleiben, Bnd will den helffer vbertreiben.
Wann einr eim auff den schoß erlaubt,
So stieg er jhm gern auff das Haupt. (43.)
31. — Hüt dich, das du nicht
An beim Herrn werdst zum Bösewicht. Sey nicht vntrew bey seinem brodt;
Biel besser werS, das dich der todt In deiner kindheit auff dem bett
Aürlengest auffgerieben hett. Dann du wirst Gott fülln in die hend
Bnd wirst haben ein schendlich end, Erhenckt, ertrenckt, oder erstochen.
ES bleibt gewiß nicht ungerochen. Gedenck dran wieS dem IudaS gieitg Bnd wie der schalck sich selber hieng.
23 Dann er seins Herrn verrhäter war; Darumb er auch verzweiuelt gar,
Sich selber hieng mit einem sträng,
Darzu jhn seine vntrew zwang. (44.)
32. Durch eintracht wechst ein kleine hab. Durch zwitracht nimbt ein groß gut ab. (45.)
33. Wann eint in feint standt ist zu woll
Bnd
lest sich Hoffart machen toll:
Als wann ein Bawer mehr begert
Zu sein, dann jhm Gott hat beschert; Des gleichen wann ein Edelman Bey feint beruff nicht bleiben kan
Bnd will eim Fürsten reiten gleich; Bnd wann einr hat ein Königreich
Bnd will dabey kein sriden Han; Bnd wann etwa ein Handtwercksman
Will König sein, (wie Jhan von Leyden):
So muß man jhm ein Reich bescheiden
24 Also, das man den Thürnen gleich Ihn henck, so hat er auch sein reich. (Wie man jetzund zu Münster sicht.)
Es geht hier nicht, wie Christus spricht:
Wer sich erhöhet, der wirdt nicht Dasselb finden, danach er ficht;
Sonder es heisst : wer gern hoch wer,
Der soll erhöhet werden ser,
Vnd soll er gleich hoch von der erden An Galgen frey gehencket werden.
ES wird dir besser nicht gepürn, Wann du dich fürwitz lest verfürn
Bnd wöllst gern mehr sein denn du bist; Denn solche Hoffart schedlich ist. (46.)
34. Fein ordentlich hat Gott die Welt
Mit dreien Stenden wol befielt. Wann die sich nur wüsten zu halten,
So ließ Gott jmmerdar hinwalten. Ein standt muß leern, der ander neern.
Der dritt muß bösen buben weern.
Der erst standt Heist die Priester schafft,
Der ander Heist die Bawerschaft,
25 Der tritt, das ist die Oberkeit; Ein jeder standt hat sein bescheit.
Der erst ward eingesetzt von Gott Als er im anfang sein gebott
Dem Adam gab; bey dem er nicht Bleib, vnd hats vbel außgericht.
Da jhn der Teuffel hat verfurt, Ward jhm verkünd von Christ gebürt,
Dadurch vons Teuffels wüterey Wir armen feiten werden frey. Die alten Bätter haben sich In diesem lerampt fleissiglich
Geübt, vnd wer demselben nicht
Gehorchet, der ist schon gericht; DaS sey genug vom ampt der ler. DaS Nehrampt aber kompt daher:
Als Adam nach der Missethat
Im Paradeiß kein bleibend stat Kundt lenzer haben, fing er an
Bnd ward ein frommer Bawersman. Das ampt der Oberkeit anfieng,
Als Cayn einen mordt bcgieng.
Wer nun im lerampt ist, der sey Getrew vnd frumb vnd bleib dabey.
26 Der Bawer oder Handtwercksman In feint standt Gott wol dienen kan.
Er sey nur redlich, vnd dabey
Seins stands nicht vberdrüssig sey.
So wil der Oberkeit gebürn. Das sie sich niemandt laß verfürn,
Als ob jhr alle büberey In jhrem ampt erleubet sey;
Sonder vielmehr, nach Paulus leer,
Die frommen heg, den bösen wer.
ES sey keinr also vnverschampt Das einr dem andern greiff inns ampt.
Kein standt den andern nicht veracht,
Gott hat sie alle drey gemacht.
Wann wir lebten auff solche weiß,
Wir wern hie wie im Paradeiß. Es will kein gut thun hie auff Erden, Nach dieser Welt wirdtS besser werden.
(47.)
35. Welcher vndanckbar wird genent,
Der ist auffS allerhöchst geschendt.
(48.)
27
36. Für denen, so da pochen sehr,
Soltu dich fürchten nimmermehr. Für denen, so nicht sagen viell Bnd laurn, vnd schweigen jmmer still,
Da seh dich für, dasselb rath ich; Für stillen Wassern hüt du dich.
37. Wann sich ein böser sreundtlich stellt.
Ein solche weiß mir nicht gesellt; Denn was er thut, das ist erdicht, Hüt dich für solchem bösenwicht.
(49-)
Beiträge zur
Biographie des Erasmus Alberus. Die Fabeln des EraSmus AlberuS haben für die
Biographie
des
Dichters
dadurch
besondern
Werth,
daß sich in denselben eine Menge persönlicher Bezieh ungen finden.
E. Alberus hat ein dankbar Herz
gegen die Menschen, die ihm Wohlthaten erwiesen,
seien es Fürsten oder Räthe.
Er hat eine treue An
hänglichkeit für die Orte seiner Wirksamkeit. Beides bewog ihn, sein Verhältniß zu Personen und Orten zu
schildern,
selbst sagt.
--auff daß ich flieh vndanckbarkeit,"
wie er
Seine frische Anschauung und sein offener
Sinn für Natur und Naturgenuß läßt ihn die
»-roten
Erdbeeren vnd Kirsen« so wenig übersehen, seine Dank barkeit
sie so wenig vergessen, als den Brunnen deö
Feldbergö, den Bogelgesang und das Wild im Wald.
Fast alle diese Momente, auch seine auf der Kenntniß
30 des Volkslebens beruhende Aeußerung über das »Kirbe fest," sind in den bisherigen Biographien nicht immer gebührend beachtet worden.
Die Dedikation der Fabeln an den Landschreiber
zu Siegen, Johann Dreusch, hat GervinuS benutzt; zu einer Biographie darf noch Manches mehr daraus verwendet werden.
Die eingeklammerten Zahlen geben die Nummer der betreffenden Fabeln an, denen diese Stellen entnommen
sind.
1. (Frankfurt an der Oder sAder bei Er. Alb). Oder und Warthe
find fischreich.)
Darumb ich mich hernach noch mehr
Davon zu schreiben nicht beschwer, Denn ich zuuor wolt loben gern DaS newe Schloß des frommen Herrn. DaS Schloß ligt in der newen Mark rc. (Nun kommt er auf die Beschreibung der Fische:)
Reinlich wie Gottes milte handt
Hat meines gnedigen Herren landt Versorgt mit Fischen mancher art, Beid in der Ader vnd der Wart. (19.)
2. Darnach kömpt man gen Sprendenlingen, Demselben Bölcklin muß gelingen.
Ein groß genad han sie von Gott,
Das man sie leret sein gebott,
32 Sein liebes Evangelium, Dadurch die Sünder werden frum.
Bey Sprendlingen zur finden handt Ein Schloß ligt im Drey Eicherlandt
Im Waldt von der straffen nicht fern, Das ist der Eisenburger Herrn,
Daffelbig Schloß heißt man zum Ha». Mein Herr von Hanaw hat daran (Wie ich vernim) das sechste theil,
Gott geb jhn allen glück vnd heil. Zu einem Berg kömpt man darnach,
Der GotteShainer nicht zu hoch. Biel guter Mülstein macht man do,
Daher sie offtmalö werden fro,
Wenn sie ein Müller vberkommen;
Wie ich das selbst ofst hab vernommen, DaS sie sich halten zu dem Wein
Vnd mit dem Müller frölich sein Vnd machen ihm den beutel ler. Das jhn ja nicht daS geldt beschwer;
Denn wenn sie jhm ein Mülstcin geben, Von stunden an ligts geldt daneben.
33
(Die Fabel handelt von dem Löwen und Esel.) Diß ist die vrsach, warumb gern
Die groben Esel werden Hern,
Das glück ist groß, die tunst ist klein, DaS glück thuts aber nicht allein; Der Neidhart, haß vnd eigen will,
Die thun beim Esel mechtig vill,
List, vntrew, vnd behendigkeit,
Ehrgeitz, Geitz vnd vndanckbarkeit,
Die stehn fast all dem Esel bey, Aufs daß der Löw nicht König sey. Die Esel Han gemeinlich glück, Dieweil sie tragen aufs dem rück
Ein Creutz, das ist, durch falschen schein
Die Welt will ja verfürct fein. Wie es dann bey vns auch geschicht, Da man sogar kan leiden nicht. Wer etwas kan vor einem andern. Die frommen menner müssen wandern
Bnd bringen nichts denn spott bauen, Für jhr wolthat ist solchs der lohn.
Doch weil Gott richter ist auff Erden, So wirdt dem Fuchs sein lohn auch werden, Stromberger. (rra#mu# '’llbcnie.
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34 Sampt seiner Rott zu seiner zeit. Denn Abels blut gen Himel schreit. Ich wils aber hiemit beschliessen,
Es möcht die Schwärmer sonst verdriessen, Wann ich jhr tugent weiter rhürt,
Darumb zu schweigen mir gepürt. Die Welt hat lust zur Schwermerey; Wolan, hie soll es bleiben bey. (21.)
4. Wann sie (die Nidd) für Schotten kompt hinauß, So wirdt darnach ein Bach darauß Vnd rauscht den Wiesengrundt hinab,
Wie ich das offt gesehen hab. Wann ich gen Schotten hab spatziert Bnd gute Brüder visitiert.
Vnd weil sie mir gar offtmals Han
Groß ehr vnd Rcuerentz gethan, Bnd mich geherbergt ober nacht, Drunib hab ich jhrer hie gedacht.
Darnach die Nidd fleust zu der stat,
Die von der Nidd den namen hat, Daher mein Herr von Hessen sich
Ein Grauen schreibt, daselbst bin ich
35 Ein kleines Schülerchin gewesen Vnd hab den Donat lernen lesen. Dasselbig Völcklin viel wolthat Mir dazumal erzeiget hat,
Als ich von acht jarn war ein Kindt,
Mir viel partecken worden sind. Drumb ich der Stadt, vnd jhrem Herrn, Dem thewern Fürsten, hertzlich gern
Dancksage, vnd binn bereit So viel mir möglich, allezeit Zu dienen.
Aber weil ich jhn
Zu dienen nicht wol tüglich bin, So laß ich doch mit nichte» ab. Geb jhn das beste daö ich hab,
Nemlich, ich opffer für sie stets Christo das opffer meins gebetS,
DaS er jhn helff zum ewigen leben.
Sonst hab ich jhnen nichts zu geben.
So kömpt man darnach also baldt
Gen Staden in ein feines Schloß, Ist aber sonderlich nicht groß;
Doch acht ichs groß in meinem sinn, Weil ich daselbst gezogen binn,
36 Vnd ist mein Vatterlandt zum theil. Drumb wünsch ich jhnen glück vnd heil,
Vnd alles was ich gutS vermag
Zu Mitternacht zu mittem tag Ihn zu erzeigen binn bereit,
Damit ich flieh vndanckbarkcit.
(24.)
5. Ein zarten Ochsten hat ein Ma», Den ließ er in der Wisen gähn, Vnd ließ jhn essen, wo erS möcht Vnd wann er wolt.
Vnd jhn gedocht,
Wann er jhn hett wol außgemest, Zu schlachten aufs das Kirbefcst.
Vnd wolt zurichten ein wollcben, Vnd seinen gesten söltzen geben.
Wie dann die Bawrn gewonheit haben. Das sie sich jerlich müssen laben
Mit gutem, frischen, tüten wein Vnd vnternander frölich sein.
Ein gut gewonheit, soll man halten, Den lieben Bacchum lassen walten. Man geb den teilten guten Wein, Beim bösen möcht ich selbst nicht sein.
37 Man soll zu solchen hohen Festen
Kein andern geben, dann den besten. Noch kum ich ex proposito Vnd bleib zulang im Parergo,
Wolan--------------
(25.) 6. Ich acht, der Berg* in vnserm landt
Sey jhn** gewest gar unbekandt.
Sie hetten sonst sein auch gedacht Und gute Verß von jhm gemacht.
Darumb von mir ein wenig merck. Bon alten ist gedachter Bcrgk — * Feldberg.
** den Pecten.
— Die roten Erdbern —
Die Kirßen vnd süssen Himbern, Dazu die schwartzcn Hcydclbern. Ich hab jhr selber viel da gessen,
Drumb funkt ich jhrer nicht vergessen Weil ich der Frücht hab esst genossen,
Hat mich dis schreiben nicht verdrossen. Da hört man der Vögel gesang Dabey wirbt eim die zeit nicht lang.
38 In solchen kleinen Bögelein
Hat vns der gütig Vatter fein
Die liebe Musica beschert, Auff daS dem unlust werd gewehrt. Noch einen fast hat man daneben
DaS vnS die Vögel braten geben, Den nutzen hat man auch dabey,
Auff das die freud zwieueltig sey. Ich muß auch von den Brunnen schreiben, Die müssen nicht dahinden bleiben.
ES gibt viel frischer Brunnen quelln, Darinnen fängt man gut Forelln,
Krebs, Gründeln, Erlitz, Kressen, Koben. Vnd auff dem Feldtberg hoch dort oben,
Wenn man nicht höher kommen kan Da steht ein grosser weiter plan. Der hat ein solchen breiten raum, (Wenn ichs nicht wist, so glaubt ichs kaum) Ein grosse Stadt kündt da oben stahn,
Als Franckfurdt, ist kein zweiuel an. Doch muß ich weiter zeigen an,
Wies umb den Feldtberg sey gethan. Des FeldtbergS zu der rechten handt
Ligt Vrsel im Köngsteinerlandt,
39 Ist nicht groß, doch ein feine stabt, Die mir viel gute erzeiget hat. Drumb wünsch ich jhr viel guter jar,
Es hats verdient nmb mich vorwar
Der Rath, darzn die gantz Gemein.
Der thewer Fürst inn Hessenlandt
Von Vrsel, zu der rechten handt
Auff einem Berg ein Schloß hat stehn,
Wann man gen Fridberg zu will gehn, Mit namen Hohmberg, vnd die Stadt
Sehr schlecht vnd fronte Bürger hat. Es ist nun zeit, das ich auch kum
Zuletzt anff mein Propositnm. Man geht von Falckenstein, zur rechten handt
So kompt man ins Epsteincr landt, Da ligt ein Dorfs, Heist Ruprechts Han Ihcnscit des Bergs ligt baß fortan
Elhaul vnd Goßbach nah dabey In der Epsteiner termency.
Ein Graff von Epstein hat weiland Gantz ingehabt dassclbig Land,
Jtzundt mein Herr von Königstein
Dasselb inn hat, doch nicht allein,
40 Dann auch mein Herr von Hessenlandt
Ein grosser Fürst, gar weit bekant, Am Epster ländtlin hat ein theil,
Gott geb jhn beiden glück vnd heil. (25.)
7. Mir ist in meinem Batterlandt
ein feines Klösterlein* bekandt,
darinn dreh Mönch sind oder vier,
die trincken Wein vnd selten Bier. (30.) * Das Klösterlein lag bei Winnecken.
8. Der Man ist warlich ehren werdt,
(Wiewol er nicht der ehrn begert) Der vns vom Esel* hat erlöst,
Vnd angezeigt den rechten tröst, Den frommen Hehlandt Jhesu Christ,
Der aller Menschen Hehlandt ist.
Martinus Luther ist der Man, Der solchen dienst vnS hat gethan * Papst.
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Vnd offenbart den Widderchrist, Das vns nicht mehr sein falsche list Betreugt, darumb von hertzen wir, Du lieber Christe, banden dir.
(33.)
9. (Boni Bapstescl.)
Also gehtö zu in dieser Welt, DaS man die für die besten Helt, Vnd ober alle geleiten preist, Die nie kein tugendt Han beweist. So sehr geliebt der falsche schein Dem Bolck, das muß der Teuffel sein. Ja viel mit ihrer falschen tunst Erwerben grosser Herren gunst, Solch schelmen heißt man Suddeler. Die wissen nichts von guter ler, Vnd doch so jemerlich betriegen Das arme Volck mit ihrem liegen; Vnd als die Wespen fein gesindt, Wie man- bauen geschrieben findt, Die fliegen für der Binen hanß Vnd freßen jhn das Höng herauß Bad rauben jhn ihren vorrad.
42 Von Gott sie haben kein genad WaS gutS zu thun, vnd wie ein Kuh
Berstendig sind; noch farn sie zu Bud wöllen meistern alle Welt;
Sölch weiß keim fronten nicht gefeit. Drumb liebes sinkt, hab eben acht
Auff meine lär, denck tag vnd nacht, DaS ja dein Hertz werd wol verwart Für solcher Teuffelischer art. Dafür hüt dich bey leib vnd leben. Du soll dich nimmermehr dafür außgeben
Durch böse tück, vnd falsche list,
So du doch nicht derselbig bist. Umb Hoffart willn hat Gott der Herr
Herab gestürzt den Lucifer, Vnd Adam auß dem Paradeiß, Von wegen solcher bösen weiß. Der Korah ist sampt sein geselln
Hinab gefarn tieff in die Helln, Bon Gott verstossen ewiglich.
Der Absolon hieng jemerlich Mit seinen hübschen har am ast.
WaS bracht jhn doch in sölche last, Vnd baldt darnach vmb leib vnd leben?
Darauff ich dir will antwort geben.
43 Er vnderstundt on GottS befehl
König zu sein in Israel. Sölch tolle Hoffart hats gemacht,
Vnd jhn vmb leib vnd leben bracht.
Zu vnsern zeiten haben sich Bnterstanden mutwilliglich
Der Müntzer vnd die Münsterer, Gleichwie jhr Bater Lucifer, Das gantz landt enter sich zu bringen
Vnd wolt jhn doch auch nicht gelingen.
Dann sie brachten zuletzt davon, Gleichwie jhr vorfarn, bösen lohn. (33.)
10. (Garten deS Philipps von Reiffenstein.) Den jhm mein Herr Graff Eberhart
Umb trewe dienst geschencket hat. Zu Franckfurdt in der reichen Stadt Kein Burger grösser kleinot hat.
Diesem Philippo ists beschert,
Er ist der ehrn auch warlich werdt; Denn er ist kostfrey, vnd sein brodt
Bricht er dem armen in der not.
44 Bnd wann er einem dienen kan, Da ist er gar ein willger Man. (42.)
11. (Marburg.) Und in der Uniuersitet
Hellt sich ein treflicher Poet,
Der ist ein weit berümpter man,
Vnd heißt mit «anten Eoban. Germania, Italia,
Hispania und Gallia
In Summa, alle Königreich Nicht ein haben, der diesem gleich.
Den hat der Landtgraff außerkorn, Weil er in feint land ist getont, Vnd ist so trefflich wol gelert,
Drumb er den Eobanum nert. Der Landtgraff in gedachter stat Noch mehr gelerter männer hat,
Weil ich sie aber nicht all kenn,
Darumb ich kein mit itameit nenn.
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Register der Fabeln.
Die unter den Lehren stehenden Zahlen verweisen auf folgende Fabeln: 1. Don einem Hanen. 2. Von einer Mauß rnd einem Frosch. 3. Don einem Hundt vnd schatten. 4. Don einem Bawern vnd einer Ganß. 5. Bon den Fröschen vnd ihrem König. 6. Bon eim Wolff vnd Lamb. 7. Don eim Löwen vnd etlichen andern Thiern. 8. Bon einer Stadtmauß vnd Feldtmanß. 9. Bon eim Raben vnd Fnchst. 10. Dom Bauch vnnd den Gliedern. 11. Bon eim Löwen, Wolff vnd Esel. 12. Don einer Geyß vnd Wolff. 13. Bon eim Wolff vnd eim gemalten Hanbt. 11. Bon eim Bawern vnd Schlangen. 15. Bon eim Jagdhunde, io. Bon der Berge gebürt. 17. Bon den Tauben vnd Habich. 18. Dom Böglin Cassita. 19. Bon eim alten vnd jungen Krebs. 20. Bon den Hasen. 21. Bon dem Löwen vnd Esel. 22. Bon eim wilden Schwein vnd Esel. 23. Dom Waldtgott vnd eim Bawern. 24. Don eim Fischer vnd Fischlin. 25. Don eim alten Ziegochffen rc. 20. Bon eim reysigen Pferdt vnd Esel. 27. Bon eim allen Löwen. 28. Bon eim Adler vnd einer Kröen. 29. Bon eim Wolff vnd Kranch. 30. Bon eim Müller vnd Esel. 31. Bon einer Nachtgall vnd einem Pfawcn. 32. Bon einem Raben vnd den Wölffen. 33. Dom Bavft« esel. 31. Bon den Bögeln vnd vierfussigen Tdiern. 35. Bon eim Ochssen vnd einer Mauß- 30. Bon einem Löwen, Beern vnd Fuchst. 37. Bon eim Löwen, Fuchst vnd andern Thiern. 38. Don eim Fnchst vnd Wiscl. 39. Bon eim alten Weib vnd ihren Mägden. 40. Bon eim Frosch vnd Fuchst. 11. Bon einer wilden Saw rnd Wölffin. 42. Bon eim armen Edelman. 13. Bon dem Waldt vnd eim Bawern. 11. Bon eim Dieb vnd Hund. 45. Bon eim Baller vnd seinen Kindern. 4G. Bon eim allen vnd jungen Frosch. 47. Bon den Eseln vnd revsigen Pferden. 48. Bon einem Bawern, Schlangen vnd Fuchst. 49. Bon einer alten vnd jungen Mauß.
Verbesserungen. Nr. 7, Z. 10 betracht: — Nr. 8, Z. 6 Richt — Nr. 8, S. 4, Z. 6 Ja - ibid. Z. 23 außgericht — Nr. 9, S. 5, Z. 2 sicht, — Nr. 21, Z. I lrut, — Nr. 26, Z. 6 Parthey, — .