Juristische Encyclopädie [Reprint 2019 ed.] 9783111536415, 9783111168289


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German Pages 392 Year 1885

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Table of contents :
Inhalt
Einleitung
Allgemeiner Theil. Die allgemeine Rechtslehre
Ausgangspunkte
Erstes Kapitel. Das Recht
Zweites Kapitel. Die Rechtsverhältnisse
Drittes Kapitel. Die Anwendung des Rechts und die Rechtswissenschaft
Besonderer Theil. Die juristischen Spezialwissenschaften
A. Das Recht der staatlichen Gemeinschaft
B. Das Kirchenrecht
C. Das Völkerrecht
Sachregister
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Juristische Encyclopädie [Reprint 2019 ed.]
 9783111536415, 9783111168289

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Juristische

Encyclopädie. Von

Dr. X Merkel, ord. Professor der Rechte-in Straßburg i. E.

Berlin und Leipzig. Verlag von Z. Gnttentag. (v. Collin.) 1885.

Meinem Kehrer und Freunde

Dr. Rudolph von Jhering Professor in Göttingen, Geheimem Justizrath re.

in

herzlicher tzerehrnng zugeeignet.

Inhalt. Seite

Einleitung..................................................................................... 1 Allgemeiner Theil.

Die allgemeine Uecht»tetzee. §§1-20 .

Ausgangspunkte. ..................................................................................... 5

Erstes Kapitel. Sas Nrcht. §8 21-144. Programm. § 21......................................................

.11

Erster Abschnitt. Seine Merkmale.

§§ 22—80.

I. Das Recht als Lehre und Macht. §§ 22 — 59. Einleitung. §§ 22 — 23 ........................................................... 12 1. Das Recht als Lehre. §§ 24—41...................................... 13 2. Das Recht als Macht. §§42—59 .................................. 24 II. Sein Verhältniß zum Staate. §§60—67 . 39 III. Sein Verhältniß zu Moral, Religion und Sitte. §8 68-80 ................................................. 41

Inhalt.

VI

Zweiter Abschnitt. Seine Eintheilungen. §§81—101.

SetU

Uebersicht. §81.......................................................................... 50

I. Eintheilungen mit Rücksicht auf die Sub­ jekte des Rechts. §§82—83 ........................... .50

II. Eintheilungen mit Rücksicht auf den In­ halt des Rechts. §§ 84-100 ............................ 51 1. Oeffentliches und Privatrecht. §§ 84—98 ....................... 51 2. Ergänzendes und zwingendes Recht. § 99........................... 58 3. Gebietendes und erlaubendes Recht. § 100.......................59 III. Eintheilungen mit Rücksicht auf die Ent­ stehungsformen des Rechts. 8 101 ... . 60 Dritter Abschnitt. Seine Entstehung.

§§ 102—144.

I. Entstehungsformen (Lehre von den Rechts­ quellen). §§ 102-121............................................61 II. Betheiligte Faktoren. §§ 122—133 ... 71 III. Allgemeingeschichte des Rechts. §§134—144 76

Zweites Kapitel. Die Nechtsverhältnissr.

Programm.

§§ 145 - 310.

§ 145...................................................................83 Erster Abschnitt. Ihre Merkmale.

I. Im Allgemeinen.

§§ 146-190.

§§ 146—158

...................

83

II. Das subjektive Recht insbesondere. §§ 159-170 . . r................................................ 88 III. Die Ausübung des subjektiven Rechts insbesondere. §§ 171-182.................................. 92

IV. Die Rechtssubjekte insbesondere. §§ 183 —190........................................................................96

Inhalt.

VII

Zweiter A bschnitt.

Ihre Eintheilungen. 88 191—205.

Seite

I. Privatrechtliche und öffentlich-rechtliche Verhältnisse und Rechte. §§ 191-199 . .

II. Absolute und relative Rechte.

99

88 200—202

103

III. Uebertragbare und nicht übertragbare Rechte. §§ 203-205 .........................................

104

Dritter Abschnitt.

Ihre Entstehung. 88 206-310.

.....

105

II. Rechtsgeschäfte und Rechts Verletzungen. Was ihnen gemeinsam ist. §§ 229—243 . .

112

.... ....

112 116

I. Im Allgemeinen.

1. 2.

1. 2.

§§ 206—228

In Betreff des Thatbestandes. In Betreff ihrer Rechtsfolgen.

§§ 230—238 §§ 239-243

III. Speziellere Betrachtung der Rechtsge­ schäfte. 88 244-259 .........................................

120

Merkmale und Arten. 8§ 244-249 ............................... Rechtsfolgen. §8 250-259 ..............................................

120 122

IV. Speziellere Betrachtnng der Rechtsver­ letzungen. 88 260—310.

1.. Merkmale und Arten. 88 260—273 ............................... 2. Rechtsfolgen. 88 274-310 ............................................... a) Ueberhaupt. 274 - 282 b) Arten. 88 283-310.

125 131

...............................................

131

a) Rechtsfolgen privatrechtlicher im Gegensatz zu Rechtsfolgen öffentlich-rechtlicher Natur. 88 284 —290 ....................................................................

136

ß) Strafrechtliche im Gegensatz zu anderen Rechts­ folgen. 88 291—310 ......................................... 139

VIII

Inhalt.

Drittes Kapitel.

Seite

Sir Anwendung de§> Rechts und dir NrchtKwiffenschast. §§ 311-363.

Erster Abschnitt. Die Anwendung des Rechts.

Programm.

88 311—357.

§ 311...................................................................... 152

I. Das Anwendungsgebiet der Rechtssätze (Kollision der Gesetze). §§ 312—341.

1. Im Allgemeinen. §§ 312—314............................................. 152 2. Zeitliche Kollision. 315-324 ......................................... 153 3. Kollision zwischen koexistirenden Rechtssätzen. §§ 325—341 159 II. Die Anwendung des Rechts durch die Ge­ richte. §§-342-356.

1. Das richterliche Urtheil. §§ 342-347............................... 2. Die Interpretation. §§ 348—356 ....................................

165 167

Zweiter Abschnitt. Die Rechtswissenschaft.

§§ 357-363 .................................................................................

171

Besonderer Theil.

Die juristischen Spexiaiwissenschaften. Vorbemerkung.

§ 364

.............................................................

17$>

A. Das Recht der staatlichen Gemeinschaft. Einleitung.

Der Staat selbst. §§ 365—384 .................................................................................

17»

Inhalt.

IX Seite

Das Staatsrecht.

§§ 385—530.

Erster Abschnitt.

I« Allgemeinen.

88 3S5—441.

I. Die Organisation der Staaten. §§ 385 -413............................................. II. Formen und Richtungen der Staatsthätig­ keit. 88 414—425 . /.....................................

187 199

III. Das staatliche Herrschaftsbereich. 88 426 -432 ................................................................ 204 IV. Die Rechtsstellung der Einzelnen. 88 433 -441 ................................................................ 206 Zweiter Abschnitt. Das deutsche Staatsrecht. 88 442-590.

I. Zur Vorgeschichte desselben. 8§ 442-458 . II. Das Reich in seinem Verhältniß zu den Bundesstaaten. 88 459-471 ........................ III. Das Reich in seinem Verhältniß zu den Einzelnen. 88 472—475 ................................ IV. Die Organe des Reichs. §§ 476-507 . . V. Die Organisation der Bundesstaaten. 88 508-530 .......................................................

210

215 219 221 230

Zweites Kapitel. Das privatrecht.

88 531—716.

Erster Abschnitt. Im Allgemeinen.

88 531- 553.

I. Die Theile des Privatrechts. 88 531-542 237 II. Die Vermögensrechte und ihre Objekte. 88 543-553 ....................................................... 241

Inhalt.

X

Zweiter Abschnitt.

Seite

Das deutsche Privatrecht hinsichtlich seiner Quellen. 88 554-576.

I. Uebersicht.

§§ 554-569 ....................................

245

II. Die Reeeption des römischen Rechts ins­ besondere. §§ 570—576 .........................................

252

Dritter Abschnitt.

Das Sachenrecht. 88 577—623.

I. Das Eigenthum.

§§ 577-597 ......

255

...

261

III. Die Nutzungsrechte an fremden Sachen. §§ 608—622 .............................................................

265

IV. Das Pfandrecht.

269

II. Der (Sachen-) Besitz.

§§ 598-607

§§ 623-630

.....................

Vierter Abschnitt.

Das Forderungs- oder Obligationenrecht. 88 631—683.

I. Im Allgemeinen.

§§ 631—647 .....................

271

II. Das Kaufgeschäft (als Beispiel eines obligato­ rischen Geschäfts). 88 648-663.

III.

Die Verpflichtung 88 664-683.

zum

Schadensersatz.

Fünfter Abschnitt.

Das Familienrecht.

88 684 -703

.

.

.

.............................................................

297

Sechster Abschnitt.

Das Erbrecht.

88 704-716

............................................................................

303

Anhalt.

XI

Drittes Kapitel.

Sas Strafrecht.

§§ 717- 760.

Erster Abschnitt.

Am Allgemeinen.

88 717-724

.

308

.

311

Zweiter Abschnitt. Die strafbaren Handlungen.

88 725-748 Dritter Abschnitt.

Die Bestrafung.

88 749-760

Viertes Kapitel. Bus Prozeßrecht.

§§ 761—806.

Erster A bschnit t. Im Allgemeinen.

88 761-784 Zweiter A bschnit t. Civilprozetz und Strafprozess im Verlmltnitz zu einander.

88 785—806

B.

Das Kircheurecht. §§ 807-826.

Erstes Kapitel. 3m Allgemeinen. 88 M7-8(K

351

XH

Inhalt. Zweites Kapitel.

Weite

Inneres Hirchenrecht.

§§ 809-820

......................................................................

353

Drittes Kapitel. Aeußeres Kirchenrecht.

8§ 821-826

356

C. Das Völkerrecht. 88 827-844.................................................................................... 361

Alphabetisches Sachregister.......................................................... 372

Einleitung. 1. Diese Schrift bietet einen Auszug aus den Haupt­ theilen der Rechtswissenschaft unter Hervorhebung der durch das Ganze des Rechts hindurchgehenden und dessen geistige Einheit begründenden Gedanken. Sie will es dem Anfänger erleichtern, sich mit dem Rechte vertraut zu machen, dem schon Kundigen in der

'Richtung

einer

Rechte und

Vereinheitlichung

einer

Vereinfachung

unseres seines

Wissens

vom

Ausdrucks

An­

regungen geben.

2. Die Gliederung ihres Inhalts entspricht der Gliede­ rung der Rechtswissenschaft.

Diese aber scheidet sich in die „Allgemeine Rechtslehre" und die juristischen Spezialwisscnschaften: Staatsrechts-, Privatrechts -, Strafrechts -, Prozeßrechts -, Kirchenrechts-, Völkerrechtswissenschaft.

Die letzteren haben die bezeichneten Theile des Rechts

in ihrer Besonderheit, die meinsame zum Gegenstand.

erstere das den Theilen Ge­

Demgemäß zerfällt diese Encyclopädie

in

einen All­

gemeinen Theil, der einen Auszug aus der Allgemeinen Merkel, Encyclopädie.

1

2

Einleitung.

Rechtslehre, und einen besonderen Theil, der einen Auszug aus den juristischen Spezialwifsenschaften enthält. Von anderen juristischen Encyclopädien seien hervorgehoben: L. Arndts, j. Enc. und Methodologie, München 1843, 7. Auflage 1880. F. Bluhme, Enc. des in Deutschland geltenden Rechts, Bonn 1847, 3. Aufl. 1863—68. F. Walter, j. Enc., Bonn 1856. Enc. der Rechtswissenschaft in systematischer und alphabetischer Bearbeitung. Herausgegeben unter Mitwirkung vieler Rechts­ gelehrter von F. von Holtzendorff, Leipzig. Erster systema­ tischer Theil, 4. Aufl. 1882. Zweiter Theil. Rechtslexikon, 3. Aufl. 1880—81. 3 Bände. Das Gesammtwerk will eine Berichterstattung über das Ganze der Rechtswissenschaft geben. — Nam.ur, cours d’encyclopödie d. droit. Brüssel 1875. Rou ssel. encyclop. d. d. Brüssel. 2. Ausg. 1872.

Allgemeiner Theil.

Die allgemeine Rechtslehre.

Airsgangsprrnkte. § 1. Was ist das Recht? Ein Fall mag es lehren. Nachbarn gerathen in Streit über die Grenzen ihres

Gebietes.

Ein Richter,

streitigen Grenzen

von ihnen angerufen, stellt die

fest und läßt sie durch Marksteine er­

kennbar machen. Geben wir uns Rechenschaft über die Bedeutung dieses

Vorgangs.

Die Elemente, aus welchen sich das Recht zu­

sammenfügt, werden dabei in ihrer einfachsten Gestalt zum

Vorschein kommen.

§ 2.

richterliche

Die

Entscheidung

gibt

den

streitenden

Nachbarn 1.

Auskunft

über die von ihnen zu respektirenden

Grenzen ihrer Machtgebiete. 2.

Beweggründe

für ein entsprechendes praktisches

Verhalten.

§ 3. Diese Entscheidung enthält:

1. den Ausspruch: Ihr sollet (und bzw. müsset) die von mir festgestellten Grenzen achten; Ihr seid hiezu ver­

pflichtet.

6

Allgemeiner Theil.

2.

Den Ausspruch:

Ihr

dürfet (und bzw. könnet)

innerhalb dieser Grenzen Euren Willen und Eure Inter­ essen zur Geltung bringen; Ihr seid dazu befugt. Sie stellt sich in der ersten Richtung als ein Befehl, in der zweiten als eine Gewährleistung dar.

8 4.

Den bezeichneten Elementen entsprechend ist die Wir­ kung, welche von der richterlichen Grenzbestimmung aus­

geht,

zwiefacher Art:

beschränkend und hemmend in der

Richtung des Befehls, befreiend und schützend in der Rich­

tung der Gewährleistung. Die

gesicherte Grenze

für denjenigen,

nämlich bildet eine Schranke

der geneigt sein könnte,

das ihm zukom­

mende Machtgebiet zu überschreiten, eine Schutzwehr für

denjenigen,

der sich

innerhalb

dieses Gebietes

frei

be­

wegen will. 8 5. Das unter einer solchen Einwirkung sich ordnende nach­ barliche

Verhältniß

heißt

mit

Rücksicht

auf

diese

Ein­

wirkung ein

Rechtsverhältnis in welchem wir,

dem Gesagten zufolge,

eine Seite der

Gebundenheit oder der Pflicht und eine korrespondirende

Seite der Macht oder der Befugniß unterscheiden können. Die Macht, von welcher hier die Rede ist, heißt unter be­ stimmten Voraussetzungen, welche in der Folge zu bestimmen sein werden, ein „Recht", „Recht im subjektiven Sinne" (§ 153 flg.).

8 6. Der Zweck,

der vom Standpunkt des Richters aus

durch eine solche Wirksamkeit erreicht werden will, ist dieser:

Ausgangspunkte.

7

eine Voraussetzung friedlichen und geordneten^ Nebenein­ ander- und Miteinanderlebens der Betheiligten zu verwirk­ lichen und dem Willen und den Interessen derselben ein Gebiet freier Bethätigung zu sichern.

§ 7. Der Richter erscheint einheitlichen Interesses der Denn beide sind dabei Grenzen ihren Willen und thätigen zu können.

hiebei als der Vertreter eines Parteien. interessirt, innerhalb gesicherter ihre Jntereffen ungehemmt be­

8 8. Von dem Geiste aber, in welchem diese richterliche Grenzregulirung erfolgt, hängt es ab, ob sie allseitig und dauernd zu befriedigen vermöge. Dieses kann sie nur, wenn sie in unparteilicher Weise und nach einem Maßstabe ausgeführt wird, der nicht will­ kürlich an die Sache herangebracht, sondern ihr gemäß ist, und zu dem die Parteien sich gleichmäßig bekennen können. Mit anderen Worten, sofern sie sich als eine gerechte darsttzllt.

8 9. Diese richterliche Wirksamkeit fällt hiernach einerseits unter den Gesichtspunkt der Zweckmäßigkeit (§ 6), andrer­ seits unter den der Gerechtigkeit (§ 8). Sie erfolgt um des Zweckes willen, dem der Richter dient, aber sie erfüllt diesen Zweck nur als eine gerechte. § 10.

Betrachten wir jenen Vorgang nun im Zusammenhang eines entwickelten Rechtslebens, wie es innerhalb der

8

Allgemeiner Theil.

modernen Staaten uns vor Augen steht, und von welchem bisher absichtlich abstrahirt worden ist. Hier gewinnt derselbe eine Bedeutung über den Kreis der Nächstbetheiligten hinaus, ohne daß im Uebrigen diese Bedeutung sich änderte. 811-

Der Richter erscheint hier nicht eines einheitlichen Interesses der Falls, sondern Aller, welche in oder in Mitleidenschaft bei solchen

bloß als der Vertreter Parteien des einzelnen Konflikte ähnlicher Art gerathen können.

§ 12. Der Richter hat hier ferner den Maßstab für seine Wirksamkeit sich nicht erst zu bilden. Derselbe ist ihm vielmehr in einem Systeme von Bestimmungen und Regeln,

„Rechtssätzen", „Rechtsnormen", an welche er gebunden ist, gegeben. 8 13.

Diese Bestimmungen werden nicht lediglich durch die Vermittlung richterlicher Entscheidungen wirksam, vielmehr zugleich auf direktere Weise, indem sie unmittelbar das Verhalten derjenigen bestimmen, deren Machtgebiete sie be­

grenzen. §14. Die geistige Macht, welche sich in dieser Wirksamkeit äußert, heißt das Recht,

Recht im objektiven Sinn. Ihr eigenthümliches Wesen ist in jener richterlichen Grenzregulirung allseitig zum Ausdruck gelangt. Was von dieser

Ausgangspunkte.

9

gesagt worden ist, läßt sich daher in allgemeinerer Fassung *