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German Pages 202 Year 1872
Achtunddreißighter
Jahresbericht
des
historischen
Vereins
für
Mittelfranken .
1871 und 1872.
(Mit einer xylographischen Beigabe.)
Ansbach.
Druck von C. Brügel und Sohn.
Bayerische Staatsbibliothek München
§. 1 . Wir
würden die Bedeutung eines Vereins deutscher Geschichtsfreunde ver-
kümmern lassen zu planloser Alterthümelei, wenn wir in einem Berichte über das Jahr 1871 es unterließen, den thaten- und opferreichen Kriegszug des vereinigten deutschen Heeres gegen Frankreich, den ruhmvollen Sieg über den Feind, die Wiedergewinnung
alter
Reichslande ,
die
Neugestaltung des deutschen
Verfassungs-
werks und während dieser ganzen großartigen Entwicklung die Einmüthigkeit und Opferwilligkeit
aller
Glieder ,
voran die hochherzige Mitwirkung des bayrischen
Staatsoberhauptes , freudig zu verzeichnen und den befruchtenden Einfluß dieser Ereignisse auf die Geschichtsforschung zu würdigen.
Die Schilderung dieser Epoche
selbst schon bildet eine große Aufgabe für den Forscher und Darsteller.
Die glück-
liche Wendung des nationalen Schicksals aber eröffnet vielfach neue Wege, die sich nur dann mit Sicherheit betreten laſſen, wenn uns die Kenntniß der eigenen Vorzeit
als Rathgeberin zur
Seite steht.
Welche von den ehemaligen Reichsinstitu-
tionen in den Ausbau des neuen Reiches einzufügen seien ; welche der Eigenthümlichkeiten des einzelnen Gebietes eine Berechtigung auf Fortdauer, ja auf Geltung für's Ganze, haben ; ob für die oder jene zu gebende Norm das Zeugniß erprobten Werthes spreche ; solche und ähnliche Fragen finden in dem erhöhten Studium der deutschen Reichs- und Rechtsgeschichte verbunden mit dem der Provincialgeschichte ihre Antwort.
Ernste Mahnungen, beschämende Wahrheiten ergeben sich aus der
Betrachtung des Geschickes , welchem Elsaß und Lothringen verfallen war : wie zur Auslieferung
Straßburgs der dortige Bischof Egon v. Fürstenberg mithalf, so ist
vom Verluste der Reichsstadt Meß
der Name eines Moriz v. Sachsen, eines Albrecht (des Jüngeren) von Brandenburg-Kulmbach -- protestantischer Fürsten -
unzertrennlich.
Der Wiedergewinn dieser Reichslande aber
erweitert
auch den
räumlichen Umfang historischer Beſchäftigung, da ihr nun ein Gebiet zugänglicher wird ,
das bisher fast nur auf die dortige, unter dem Druck der Fremdherrschaft
leidende Fürsorge
angewiesen war.
Und wie bei der Rückkehr eines lange Ver-
mißten in die Heimath die alten Genossen alle Freundesbeziehungen, die früheſten und leiſeſten Reminiscenzen hervorsuchen, um den Wiedergefundenen zu begrüßen, (1*)
IV so fühlten auch wir uns gedrungen, die geistigen, politischen und culturgeschichtlichen Berührungen , in welche unsere Heimath zu Elsaß-Lothringen getreten war, uns wieder vor die Seele zu führen . Nur Einiges davon sei hier erwähnt. Wir gedenken der Handelsverbindung, die ſeit ältester Zeit zwischen Nürnberg , der bedeutendsten Stadt Frankens , und Straßburg bestand , deren Fortdauer durch Ueberbringung ſymbolischer Gaben stets auf's Neue garantirt wurde.
Welche Fülle von
nicht der frühere Besuch der Straßburger Hochschule
Anknüpfungspunkten bietet
von den Tagen Johannes Sturm's bis zur Glanzperiode der dortigen mediciniſchen Facultät, die uns in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts die tüchtigſten medicinischen Lehrer und Praktiker lieferte ! Die biographiſchen Sammlungen von Will-Nopitſch, von Fikentscher und Regenten
Vocke
geben reichste Ausbeute hiefür .
des
Studienzeit ihre Ausbildung : seinem
Bruder
( 1657-59) ; Aufenthalte
Zwei verdienſtvolle
ehemals ansbach-baireuthischen Landes verdanken der Straßburger
Albrecht Ernst ( 1670/71 ) und Chriſtian Ernſt von Br. Baireuth
die des
Johann Friedrich von Brandenburg -Ansbach mit
welche
Beschreibung ,
Sigmund v . Birken von dem dortigen
erscheint uns als werthvoller Originalbeitrag zur
Leßteren gab ,
Schilderung des Elſaſſes während jener Zeit. *)
Der Verfaſſung Straßburgs und
widmet der Ansbachische Kanzler Limnäus in
der Reichsangehörigkeit von Mez
seinem Jus publicum imperii Romano- Germanici**) höchſt umfangreiche Abschnitte ; er kannte Straßburg aus mehrjährigem Aufenthalt ; sein Tod wurde von der dorEine Zierde der lezteren tigen Univerſität durch ehrenvollen Nachruf betrauert. als Lehrer der Beredtsamkeit und Geschichte war von 1637 an der kaiserliche Rath Joh. Heinr. Böckler, aus Kronheim in Mittelfranken gebürtig , zu Heilsbronn und Altdorf gebildet.
Es kam die Zeit der französischen Raubeinfälle ; „ Welch steinern so beginnt die Wehklage, in
Herz schaut ohne Thränen dich, mein Elsaß, an !" welcher schon 1678
J.
Ach .
Lösch aus Heilsbronn der nationalen Entrüſtung
dichterischen Ausdruck verlieh. ***) auch Reise,
Unverwüstlich jedoch erhielt sich deutſches Wesen
unter französischer Herrschaft. die sie
1752
Als Cronegk mit Rabe und Hirsch von der
von Ansbach aus nach Italien und Frankreich angetreten
hatten, im December des nächsten Jahres über Nancy zurückkehrten, da freuten ſie sich ,,von Zabern an unsere vollkommene deutsche Sprache zu hören ; sowohl Häuser, als Gegend und Menschen, Alles sah deutſch aus “ ; in Straßburg, wo sie 5 Tage
*) im ,,Brandenburgischen Ulysses" (Baireuth 1669 4°) . 30-47. **) Es erschien zu Straßburg in 5 Quartbänden v. 1629 an bei Paul Lederß, dann bei Friedrich Spoor. ***) ,,Das frieggedrückte, bußgebückte, trosterquidte Teutschland" v. J. Ach. Lösch aus Heilsbronn in Franken, theol. & phil . stud . (Jena 1678 4º.) Lösch ward Nector zu Gunzenhauſen und starb als Pfarrer von Alten- und Neuenmuhr. Vocke's Gelehrtenalmanach kennt diese Schrift nicht.
V verweilten, bestiegen sie den Münsterthurm bis unter die Krone, dort oben gruben ſie ihre Namen in die Mauern ein ( 15. Dec. 1753) . Die Zeit der Wiedervergeltung war noch ferne und, wie sie endlich kam und dennoch schuldvoll versäumt wurde , mit Recht schrieb Rückmarsch aus
Frankreich am 12
da unser Platen auf dem
Nov. 1815 zu Dieuze* ) :
„ Es ist himmel-
ſchreiend, daß man Lothringen, diese ursprünglich deutſche Provinz, und Elſaß nicht wieder mit unserm Reiche vereinigt. Mit der Zeit würde man ſogar die französische Sprache aus ganz Lothringen verbannen können.“’ Seinen zürnenden Worten ist nun reicht.
Genüge
geschehen , soweit immer das deutsche Sprachgebiet nach Weſten
Die gerechte Freude über solch' ungeahnte Erfolge, wie sie auf die ganze
Thätigkeit des Vaterlandes belebend wirkt, soll und wird auch uns zu friſcher Geiſtesarbeit ermuthigen ; vor dem kleinlichen, ſelbſtgenügsamen Wesen, vor dem planloſen Abirren, dem der Geschichtsfreund in engbegränztem Kreise so leicht verfällt, bewahrt nur die Wechselbeziehung zum Wohl und Wehe des großen Ganzen .
§. 2. Vorgreifend hat unser voriger Bericht schon des günſtigen Ergebniſſes erwähnt, deſſen ſich unsere Bemühungen um entsprechende Räume für unsere Sammlung zu erfreuen hatten.
Am 17. Juni 1872 wurde uns das neue Lokal von den Ver=
tretern der k. Civilliste überwiesen und nach Vollendung einiger Adaptirungsarbeiten bewerkstelligten
wir in freien Stunden vom 15. Juli bis 17. August die Ueber-
bringung sämmtlicher Gegenstände ,
ein
mühsames
Geschäft,
das uns durch die
cifrige Mitwirkung unseres Vereinsmitgliedes, Herrn Prof. Hornung dahier, wesentlich erleichtert Beamter
wurde .
Mit sachkundigem Rath stand uns hiebei Herr Pfiſter,
am britischen Museum zu London , welcher hier seine Ferien hielt, zur
Seite wir hoffen, daß uns seine Theilnahme auch fernerhin gesichert bleibt. Freilich fonnten wir vor dem Winter und während desselben für Neuordnung unserer Sammlung ,
wie sie für öffentliche Besichtigung
erfordert wird, nur wenig thun
und werden dies überhaupt nur unter gleichzeitiger Anschaffung neuer Behältnisse, mit welcher soeben begonnen wird, zu Wege bringen.
Um den nothwendigen Auf-
wand hiefür zu decken, glauben wir theils auf eine wenn auch nur vorübergehende Erhöhung des Kreiszuſchuſſes, theils auf eine Beisteuer der hiesigen Stadt, deren Bewohner das nächste Interesse an den Sehenswürdigkeiten des Vereins haben, mit Sicherheit rechnen zu können. Nicht unerheblich für unsere begränzte Wirksamkeit iſt die Vermehrung, welche unſerem Beſize zu Theil wurde ; wir haben die Einzelnheiten in den Abschnitten
*) in Lothringen.
Platen's Tagebuch S. 88. Platen ist zu Ansbach geboren am 24. Oct. 1796.
VI
5-8
näher beschrieben.
Indem wir den geschäßten Gebern geziemend danken,
legen wir allen Freunden der Geschichte dringend an's Herz, der Ausfuhr hiſtoriſch merkwürdiger Alterthumsgegenstände Deutschlands nach Kräften entgegen zu wirken , sei es indem man sie
aus dem eigenen Besige wenn auch mit etwas weniger Ge-
an die nächstliegende oder sonstwie geeignete öffentliche Sammlung abläßt
winn
oder sie ihr zur Aufbewahrung anvertraut, oder indem man eigene oder aus fremder Hand gekaufte Gegenstände solcher Art schenkungsweise stiftet ; mindestens sollte der Verkäufer
es
nie unterlassen , vor der anderweiten Veräußerung die Sache dem
nächsten Museum oder wissenschaftlichen Vereine anzubieten . Germanische Museum in seiner trefflichen Denkschrift des
G. Museum's “
Mit Recht weist das
die Aufgaben und die Mittel
(Juni 1872) darauf hin, wie Tag für Tag höchst bedeutende
Reste älterer deutscher Kunst in's Ausland , meist nach England, verhandelt werden Thue
Jeder nach Kräften seine Schuldigkeit zur Erhaltung der
Denkmale deutscher Kunst und Geschichte! Einen und
Bestandtheil unseres Beſißthums bilden nicht unwichtige Actenstücke
Urkunden
des
verschiedensten Inhalts .
Die fortlaufende Reihe aller mark-
gräflichen Verordnungen und Ausschreiben in unserem Besize liefert seit einigen. Wochen den vom mittelfränkischen Lehrervereine beauftragten Herrn Weiß jun. und Doersch zahlreiche Behelfe zur Geschichte des mittelfränkischen Schulweſens . Demselben Material in Beilage
entstammen die alten Vercrdnungen, welche zum Gegenstand der
VI.
gegebenen Ausführung dienten, ein Beleg dafür, daß unsere ver-
gilbten Papiere bisweilen
auch auf das praktische Leben der Gegenwart unmittel-
baren Einfluß zu üben geeignet sind .
Von der Bedeutung der Correspondenzfrag=
mente Kurfürst's Albrecht Achilles v. Brandenburg giebt eine Probe der Dogenbrief von
1479 , den
unser altbewährter Freund Herr Staatsbibliothekar Dr. Thomas
(Beilage V.) zu commentiren übernahm .
Herr Reichsarchivrath Baader in München,
der auch in der Ferne uns seine Beihülfe gewährt, und Herr Bezirksgerichtsrath Vocke in Donauwörth werden entschuldigen, daß wir ihre höchſt erwünſchten Publicationen (Beilage III. und IV über Nürnberg's Handel und Gewerbe im Mittelalter ;
Beilage VIII
über den
Bauernkrieg aus dem Rother Stadtbuch) wegen
Ueberfülle der übrigen Materialen Nachlese Rothenburger von Herrn
Dr.
Sagen
Hugelmann
waren
uns
nicht schon
im vorigen hefte brachten.
Die
von Herrn Subrector Merz (Beilage II) und die in Fürth mitgetheilten deutschordenschen Urkunden
(Beilage
VII.)
willkommene
Beiträge.
Die
weitgehenden
Pläne
Topler's
und der Sturz des Hochgestiegenen , dazu der Zusammenhang mit der
deutschen Geschichte, rechtfertigen es, wenn im gegenwärtigen Jahreshefte dem Leben des gewaltigen Mannes ,
obwohl früher schon von Bensen behandelt, auf Grund
noch unbenüßter Archivalien, für deren Mittheilung den k. Archiven, dem Magistrate
VII
der Stadt Rothenburg
o . T. und dem Germanischen Museum Dank gebührt, ein
längerer Abschnitt gewidmet wird (Beilage I.) .
Beilage IX. endlich giebt Zeugniß
von wissenschaftlicher Beschäftigung der Cistercienser Heilsbronn's Zur Einsichtnahme sandte uus Herr Pfarrer Auerochs v . Deutenheim eine gediegene Monographie über Markgraf Georg von Brandenburg-Ansbach, die auch nach den Arbeiten von Schulin, von der Lith, Cürs, Krauſſold
und Löhe ihre
Berechtigung hat , zumal sie auch noch ungedruckte urkundliche Beilagen giebt ; sie bekundet ebenso gründliche Kenntniß der Reformationsgeschichte, wie durchaus unbefangenes Urtheil . Wir müſſen uns enthalten, der Veröffentlichung dieser Schrift durch sei es daß sie gesondert oder durch unser künftiges Jahresheft erfolgt nähere Besprechung vorzugreifen. Verdienstvoll
ist das Wirken des Herrn Bezirksamtsaff. Hörner in Uffen-
heim für Kenntniß und Erhaltung historischer Denkmale im dortigen Umkreiſe, indem er an Ort und Stelle auf ihre Bedeutung hinweist, durch Veröffentlichungen im Uffenheimer Bezirksblatte die Leser über die in ihrer nächsten Nähe befindlichen Monumente aufklärt und zu deren Erhaltung ermuntert. uns
die
Er war so aufmerkſam,
treffenden Nummern v. J. 1872, welche seine „ kunsthistorischen
Skizzen aus Uffenheim und seiner Umgebung " enthalten, in 2 Heften gesammelt , nebst vier vortrefflich in Tusch ausgeführten Abbildungen mitzutheilen. Hat uns der Aufſaß in Nummer 8 und 9 in der Cistercienserklosterkirche Frauenthal (ehemals zum Brandenburgischen Amte Creglingen, nun zu Württemberg gehörig , dicht an der Grenze nahe bei dem bayerischen Dorfe Equarhofen , wo früher ein Frauenthaler Klosteramt bestand , gelegen) ein wohlerhaltenes Bauwerk des romanisch-gothischen Uebergangsstyls aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts gezeigt, so führt uns N. 14, 16, 18 zu dem ältesten mittelalterlichen Kunstdenkmale des Bezirks
Uffenheim ,
zum
Burgbernheim .
romanischen
Portale der
Johanniskirche in
Dasselbe ist reicher und entwickelter, als das vielfach die Auf-
merksamkeit auf sich lenkende, rein romanische Portal von St. Burkhard in Würzburg, und darum etwas jünger ; da es aber noch keinerlei Spur des Uebergangsstyls zeigt , so muß es vor dem leßten Viertel des 12. Jahrhunderts erbaut sein und es stimmt hiemit die Localchronik, nach welcher an der Stelle des früher zer= ſtörten alten Baues die Johanniskirche Burgbernheim's im J. 1102 wiederhergestellt worden ist.
Es besteht aus 3 von innen nach außen sich erweiternden Bogen-
wölbungen, welche rechts und links auf je 3 Säulen ruhen ; die mitgetheilte Zeichnung giebt den ernsten, feierlichen Eindruck dieses Kunſtwerks wieder.
Mit Ausnahme des
Portals wurde die Kirche 1314 in gothischen Styl umgebaut laut einer jüngst aufgefundenen Steininschrift, von welcher Herr Ass. Hörner eine treue Zeichnung beilegte. schönen spizbogigen Gewölbe des
Die
Langhauses mußten jedoch in neuester Zeit be-
VIII
seitigt werden, da die Kirche, dem gegenwärtigen Bedürfniß entsprechend , erweitert, der
Chor
wird.
vollständig restaurirt , das
Das
ehrwürdige Portal wird
auf die Nordseite versezt und k.
alte Langhaus abgebrochen und neu erbaut
Staatsärar
ausgeführt
jedoch erhalten, es soll von der Südseite
vollständig restaurirt werden.
Da der Bau vom
wird , so steht zu erwarten, daß die Uebertragung und
Restauration dieses interessanten Denkmals auf die technisch beste Art durchgeführt wird, ſo daß dem Bezirke ſein zweifellos ältestes aus dem Mittelalter herrührendes Kunstdenkmal
erhalten
bleibt ."
Wir rechnen zuversichtlich darauf, daß dieſe Er-
wartung erfüllt wird. In Nr. 22-24 wird das Grabmal Ludwigs von Hohenlohe († 1357) in der
Spitalfirche zu
Uffenheim geschildert ;
Mittelalters ,
numenten des
es gehört zu den nicht häufigen Mo-
auf welchen wir die Ritter nicht in Kriegsrüstung,
sondern in der Tracht des häuslichen Kreises dargestellt sehen.
Schon in „Kunst
und Leben der Vorzeit, v . J. Falke und Dr y . Eye" wurde dasselbe durch gelungene Abbildung und Beschreibung gewürdigt. Der gewidmet.
4. Auffat ( in Nr. 34–36 ) iſt der Leonhardssäule bei Wallmersbach Diese steht ungefähr
1000 Schritte v . Wallmersbach, ganze nahe an
der Kreuzung des Wallmersbach-Walkershofer Wegs und der Adelhofer-Langensteinacher Distriktsstraße sichten im
auf erhöhtem Punkte, welcher eine der schönsten Fern-
Amtsbezirke gewährt.
Dort stand
ehedem eine der alten Leonhards-
kirchen, welche von den Landleuten am Leonhardstage mit den jungen Pferden umritten wurden.
Nachdem die
Steine dieser von Engelhard
v . Ehenheim 1436
erbauten Kirche , welche im 17. Jahrhundert ruinos wurde, zum Bau der Uffenheimer Pfarrkirche ( 1725-1731 ) verwendet worden waren, sezte die Stadt Uffenheim
1750 zum Gedächtniß des früher dort gestandenen Bauwerks , dem sie das
Material ihrer Hauptkirche zum Theil verdankte, ein obeliskartiges Monument mit zwei lateinischen Inschriften und einer deutschen.
Bemerkenswerth ist das Hautrelief
an dem auf der Pyramide ruhenden Würfel ; es stellt einen Knaben, gekleidet wie ein junges Herrlein damaliger Zeit, dar, welcher auf einem Stecken reitet, eine prosaisch verkümmerte Anspielung auf die Sage, daß der junge Ritter Linhart v. Ehenheim ,
Sohn des
Kapellstifters , selbst durch seinen Umritt den Platz zum
Kapellenbau abgegrenzt habe. sorgfältige Abbildungen . dem
Von Säule und Steinbild gab uns Herr Verfaſſer
Indem wir die Erhaltung und Ausbesserung der Säule
patriotischen Sinne des dortigen Bezirks empfehlen, hoffen wir ,,die kunst-
historischen
Skizzen aus
Uffenheim und Umgebung " auch im 3. 1873 fortgesett
zu sehen. Von Herrn seiner Feder
Subrector Merz in Rothenburg v . T. erfahren wir, daß von
ein kunstgeschichtlicher Führer durch Rothenburg o . T.
IX ausgestattet mit Abbildungen, zum Drucke vollendet ist. andere
in Franken
Die Stadt, die wie keine
so
viele Denkmale des Alterthums und hohe landschaftliche
Reize in sich vereinigt,
bedurfte längst einer zweckmäßigen Schilderung von sach-
kundiger Hand .
Wir benüßen dieſe Gelegenheit, um dem Genannten für die von
seiner Hand gefertigte Zeichnung des Topler'schen Epitaph's zu danken. Der Beitrag, welchen die Beilage IV. unseres lezten Jahresberichts (Stiftung des deutschen Predigtamtes am Gumbertusſtifte zu Ansbach v . 1430 ) zur Geschichte der deutschen
Predigt lieferte , hat einem unserer Mitglieder Anregung gegeben,
ähnlichen Stiftungen in
andern süddeutschen Städten nachzugehen, was bereits zu
sicheren Ergebnissen bezüglich einer Reihe von Städten lieferte. Während früher einzelne Städte freiwillig Jahrbücher veröffentlichten, haben jezt nach Art.
90 der bayer. Gemeindeordnung v . 29. April 1869 die unmittel=
baren Städte jährlich einen Bericht über die Ergebnisse der gesammten Verwaltung und über den Stand lichen , die übrigen
der Gemeindeangelegenheiten durch den Druck zu veröffent-
Stadtgemeinden aber ihren Bericht in ortsüblicher Weise zur
öffentlichen Kunde zu bringen .
Wir freuen uns auch vom historischen Standpunkte
über diese Vorschrift, theils weil durch diese Berichte ein beglaubigtes ſtatiſtiſches und chronicalisches Material für künftige Geschichtsdarſtellung gesammelt und veröffentlicht wird , theils destens
weil in ihnen vielfach auf die frühere Ortsgeschichte, min-
bei Erwähnung der Stiftungen und städtischen Anstalten, zurückgegriffen
werden muß.
Die städtischen Rechenschaftsberichte von Erlangen, für 1869 und
1870 geben sogar
eine vollständige geschichtliche Einleitung .
Wir werden nicht
unterlaſſen, uns die regelmäßige Mittheilung der mittelfränkischen Städteberichte zu sichern.
§. 3. Unter den in der lezten
Zeit erschienenen Werken , welche sich auf die Ge-
schichte unseres Kreiſes beziehen, glauben wir folgende hervorheben zu müſſen : a. den 10. Band der von der Münchener historischen Commission herausgegebenen Städtechroniken , welcher den 4. Band der Chroniken der Stadt Nürnberg bildet.
Dieser Band oder vielmehr Halbband, da er vereinigt
mit dem 11. Bande die chronicalischen Aufzeichnungen, hauptsächlich von der Mitte des 15. Jahrhunderts an bis zum J. 1506 zu enthalten hat, bringt zuvörderſt das Tucher'sche Memorialbuch (1386-1454),
eine, um mit den Wort.n des
Herausgebers zu reden, sehr werthvolle zeitgenossische Aufzeichnung .
Unser letter
Jahresbericht hat aus der Feder des Herausgebers des Memorialbuchs , des Herrn Prof. Dr. v. Kern, eine Mittheilung gegeben, die dieser selbst als „, quellenmäßige Ergänzung“ zum 10
Bande der Städtechroniken einführt und auf welche wir hier
X Dem Memorialbuche sind Beilagen angereiht : eine Ueber-
hinzuweisen haben.
sicht über das Tucher'sche Geschlecht v. 14-16 erwähnte in unserm
Jahrhundert, welche an die eben-
37. Jahreshefte enthaltene Mittheilung des Herrn Prof. v.
Kern ausdrücklich anknüpft ; eine fernere Beilage giebt drei Urkunden über Berthold Tucher und eine dritte bespricht den Aufenthalt der Eliſabeth v . Görlik, Herzogin in Nürnberg im J. 1430 und folg. Weiter enthält der 10 .
von Luxemburg ,
Band der Städtechroniken Nürnberger Jahrbücher aus dem 15. Jahrhundert und zwar bis zum I. 1487 ; demselben sind intereſſante Beilagen angefügt, nämlich : Sagen über Friedrich III.; das Nürnberger Gesellenstechen v. 1446 ; die Neutralität der Stadt Nürnberg 1459-1462 während des Wittelsbach-Brandenburgischen Krieges ;
die Theilnahme Nürnberg's am Reichsfeldzuge 1474 und
und 1475 gegen Karl v . Burgund . b. Das zweite
Buch ,
Schrift über die Herr
welches wir hervorzuheben haben, ist die Lochner'sche
Geschichte Nürnbergs
im
14. Jahrhundert.
Der
Verfasser , wohl einer der gründlichsten Kenner der Nürnberger Geschichte.
giebt uns in demselben urkundliche Aufklärungen über den Handwerkeraufſtand im I.
1348 , welche die bisher den Chronikerzählungen entnommene Auffaſſung über
die Entstehung und den Hergang dieſes Aufruhrs in wesentlichen Punkten als eine unrichtige darstellen. bergs
während
Dann behandelt die Schrift auch noch die Geschichte Nürn-
der Jahre 1350-1378 .
Es sind dieſe Mittheilungen nicht blos -
für die politische, sondern auch für die Cultur- und Rechtsgeschichte Nürnbergs von hohem Werthe.
f. die Auszüge aus dem alten Achtbuche
c. Wir erwähnen ferner die Chronik der Stadt Fürth v. Dr. Fronmüller sen daselbst , welcher bereits durch seine Geschichte des Altenbergs und der alten Veste einen schäzbaren Beitrag zur Geschichte des Kreiſes lieferte. giebt
in
chronologischer
Vorstudien
Ordnung
auf
Er
Grund äußerst fleißiger und umfaſſender
eine ganz genaue Darstellung der Vergangenheit Fürths und in 27
Beilagen eine Reihe hierauf bezüglicher Urkunden und Urkundenauszüge, darunter auch jene , Bamberg Herr
auf welche bei den wegen Fürth entstandenen Streitigkeiten zwischen
und
Brandenburg soviel ankam .
Zu wünschen ist nun noch, daß der
Verfasser auf Grund der bereits festgestellten Thatsachen in großen Zügen
die äußerst interessante Entwickelung dieses
Gemeinwesens zusammfaſſen und die
verschiedenen Richtungen, in welchen sie denkwürdig ist, nämlich die staatsrechtliche und Besißfrage, das Emporblühen der Gewerbe und des Handels , den Einfluß der dortigen
Judengemeinde
auf das Gedeihen der Stadt u . s. w., einer gedrängten
Betrachtung unterziehen möge. d . Ein dankenswerthes Unternehmen des Herrn Pfarrers Th. W. Ulmer in Hersbruck war es, daß er unter dem Titel ,, Chronik der Stadt Hersbruck
XI
(1872)" die ortsgeschichtlichen Data im Zuſammenhang mit der Zeitgeschichte zu geben suchte ; kaum giebt es ein auf die Wohlfarth der Bewohner einflußübendes Element, das darin übergangen wäre, und wo immer es möglich war, sind zahlreiche ſtatiſtiſche Behelfe eingeflochten.
Ueber die Ortsgeschichte hinaus fanden wir
darin bedeutungsvoll : das historische Material über den Landshuter Erbfolgekrieg im
Hersbrucker Stadtarchiv , die Leidensgeschichte aus dem 30jährigen Kriege, die
Stiftung des deutschen Predigtamts über das dortige Schulwesen. Rath)
eignet sich der
Nürnberger
in der Spitalkirche von 1424, die Notizen
Zu S. 165 , 3. 4 (Kirchengebet für den Nürnberger
Zusaß ,
daß im Nürnberger Gebiete nach Vorschrift des
Agendbüchleins im Kirchengebete ehedem auch des Kaisers und aller
Kurfürsten gedacht wurde.
Für die Annalen Hersbrucks bis zum I. 1200 wären
in den von unserm Verein 1837 herausgegebenen Lang'schen Regesten des Rezatkreiſes
einige Beiträge zu
finden
gewesen : der erste Stadtmauerbau 1057 ; die
Tauschurkunde der Abbatissa de Haderichsbrucgen von 1106, welche dafür spricht, daß, als nach dem Abbrennen des Klosters Bergen der größere Theil der Nonnen auf den Klosterhof zu Hersbruck übersiedelt war, wenigstens im J. 1106 auch die Aebtissin in Hersbruck Outo sacerdos
de
eine Zeit lang ihren Sit nahm ;
1172 Schenkung des
Hederichespruggen zum Altar der h. Maria und Theodors ;
aus der Angabe der X.
Indiction unter dem Marktprivileg Kaiser Heinrichs IV.
iſt zu ersehen, daß die Jahrzahl dieſer Urkunde 1057 , nicht 1060, iſt. e. Wer erinnert sich nicht des ungemeinen Aufsehens , welches durch das erste
Auftauchen (26. Mai 1828) , durch den Lebensgang und den Tod Caspar Hauſers († 14. Dec. 1833 ) erregt wurde ? und Ansbach.
Sein Aufenthalt theilte sich zwischen Nürnberg
So maſſenhaft auch die Literatur ist, welche über C. Hauſer erſchien,
so hatte doch das authentische Material bisher eine Kenntniß
des
umfangreichen
zirksgerichtsass. Dr.
Acteninhalts .
fühlbare Lücke, es fehlte die
Von unserm Mitgliede Herrn Be-
J. Meyer dahier erschien nun 1872 unter dem Titel :
,,Authentische Mittheilungen über Casp. Hauser c." mit Genehmigung der k. bayer.
Staatsministerien der Justiz und des Innern eine treue, über-
sichtliche Wiedergabe des gesammten Inhalts der Gerichts- und Adminiſtrativacten, versehen mit Anmerkungen ( 611 Seiten) .
Wenn wir an dieser Stelle weder für,
noch gegen Hauser Partei nehmen, so sind wir eingedenk der Thatsache, daß schon die Mitſtifter unſeres Vereins, Geh . Rath Lang und Staatsrath Feuerbach in Beurtheilung Hausers einander diametral gegenüberstanden. f.
Das Andenken Johann Matthias Gesner's wurde in würdiger Weiſe
erneuert in den biographischen Vorträgen, welche vor Jahresfrist von acht Göttinger Professoren über
die wissenschaftlichen Koryphäen
Georgia Augusta gehalten wurden.
des
ersten Jahrhunderts der
In der Veröffentlichung, welche die Aufschrift
XII ,,Göttinger Professoren " (Gotha bei Perthes 1872) trägt, ist dem Leben Gesners von Herrn Hofrath Dr. Sauppe der Abschnitt von S. 59-78 gewidmet .
Neben
Mosheim und Haller war es Gesner, der am meiſten zum raſchen Aufblühen der Universität Göttingen beitrug, an der er von ihrer Stiftung ( 1734) bis zu ſeinem Tode (1761 ) lehrte.
Ihm
philologischen Seminars , des
verdankt sie die Gründung der Bibliothek und des erſten in Deutschland.
Studium der Philologie als selbstständiger Dem
Erst durch ihn wurde das
Wissenschaft in Deutschland begründet.
mittelfränkischen Kreise gehört er an durch seine Geburt (zu Roth 9. April
1691), durch seine Schülerlaufbahn (auf dem Ansbacher Gymnasium 1702–1710) und durch seine Wirksamkeit als Rektor dieses Gymnaſiums (von 1728—1730) .
§ . 4. Die Lücken, die unser Mitgliederſtand im Laufe der letzten Jahre theils durch Tod , theils
durch Austritt erlitten hatte, sind zu unserer Beruhigung durch zahl-
reichen Beitritt neuer Mitglieder ergänzt worden, so daß unser Verein gegenwärtig aus 213 Geſchichtsfreunden besteht.
Neu beigetreten sind die Herren :
v. Ausin, k. Regierungsrath dahier.
v. Baumer, k. Bezirksgerichtsrath dahier. Dr. Bischoff, Professor am k. Polytechnikum in München. Bischoff, Alumneumsinspector dahier. Braun, Kaufmann dahier. Bub, E., Kaufmann und Handelsgerichtsaſſeſſor dahier. Dr. Burkhardt, prakt. Arzt dahier. Eckart, Gasthofbeſißer und Magistratsrath dahier.
Endres, f. Bezirksgerichtsrath dahier. Faber, F. Regierungsrath und Bezirksamtmann dahier. Gutmann, Banquier und Handelsgerichtsaſſeſſor dahier. Hauber, Privatier dahier. Hauck, k . Bezirksgerichtsrath dahier.
Hirsch, Privatier dahier. Holzinger, H., Weinhändler dahier . Hönig, H., Kaufmann dahier. Dr. Huzelmann, Lehrer an der k . Gewerbschule zu Fürth. Kamm, Schneidermeiſter und Magistratsrath dahier. Kreiner, Kaufmann und Handelsgerichtsassessor dahier. Koppen, Apotheker dahier. Dr. Meyer, k. Bezirksgerichtsaſſeſſor dahier. v. Moor, k. Oberstlieutenant dahier .
XIII
Mörath, Fürstl. Schwarzenbergischer Archivbeamter in Schwarzenberg . Dr. Müller, f. Bezirksgerichtsarzt dahier. Rehm, Kaufmann dahier. Röder, J., Kaufmann dahier. Rühl, Kaufmann dahier. Schnizlein, E., t. Oberförster in Kipfenberg .
Seiß, t. Hofgärtner dahier. Scheuermann, Fabrikant dahier. Schröppel, G. A., Kaufmann und Handelsgerichtsaffeſſor dahier. Stelzner, f. Oberförster in Jpsheim. Wir werden dahin wirken, daß mit dem Jahre 1873 die früher eingeführten Jahresversammlungen , womöglich jedes Jahr an einem andern Orte des Kreiſes , wieder abgehalten werden.
§. 5. Zuwachs an Arkunden und Handſchriften. 1.
Herr
Dr. med.
Wappenbriefes , welchen
Kayser
Joh.
dahier
Egolf v.
übergab : a. Notarielle Kopie des
Knöringen ,
Domherr z. Würzburg und
Augsburg, kais. Pfalzgraf und apostolischer Protonotar zu Augsburg am 12. Mai 1573 dolph
dem Karl Herrnſchmied und seinen Brüdern Eberhard, Joh . Joachim, Rumit eingemaltem und Philipp , sämmtlich aus Oettingen , ertheilte, -
Wappen ; b. Handschreiben Königs Friedrich Wilhelm II . von Preußen dd . Berlin, 3. Aug.
1716 , worin dem Professor Therl. Herrnſchmied in Halle für die An-
nahme der Vocation das Wohlgefallen des Königs ausgedrückt wird . - 2. Fräulein Doris
Maier dahier : a. Declaration Markgrafs Chriſtian Ernst von
Brandenburg-Vaireuth d.
d. Baireuth 5. März 1708 (Urkunde auf Pergament
mit eigenhändiger Unterschrift). Ihr Inhalt ist zwar in Lammers Geschichte von Erlangen S. 94 und 143 und im Erlanger Verwaltungsbericht für 1869 S. 11 angegeben ; da aber diese
Declaration die Grundlage für die Vereinigung der Altstadt und
Neustadt Erlangen bildet , Er lautet:
so dürfte auch der volle Wortlaut von Intereſſe ſein.
,,Von Gottes Gnaden, Wir Chriſtian Ernst Marggraff zu Brandenburg, in Preußen, zu Magdeburg , Stettin, Pommern, der Caßueben und Wenden, auch in Schleßien , zu
Croßen Herzog , Burggraff zu Nürnberg , Fürst zu
Halberstatt, Minden und Camin , Graff zu Hohenzollern , der Röm . Keyßerl. May. und deß heyl . Röm. Reichß, dann deß löbl. Fränck. Creißes beſtalter Generalfeldtmarschall und Obrister, Füegen hiemit zu wißen, daß Wir gnädigst vor gut angesehen, das biß daher in Unserer Neuen Stadt Chriſtians-Erlang
XIV introducirt geweßene Directorium in eine Ambts -Haubtmannschaft dergestalt zu verwandeln, daß ſothaner Neuen die Alte Stadt Erlang incorporirt, nicht weniger das
Ambt Frauenaurach darzu geschlagen werden solle.
Nachdeme
wir nun in Consideration der ermelter in Unserer Fürstlichen Regierung fundirt und erbauten Neuen Stadt Christians -Erlang zu tragenden ganz gnädigen Affection noch fernerweit gnädigſt reſolviret, dießelbe nebst der incorporirten Alten Stadt Erlang auch zu einer Neuen- und zwar der Sechſten Haubtstatt Unsers Fürstenthumbs zu erigiren ; Alß declariren Wir von tragender hoher Landtes -Superiorität wegen ermelte beede Neue Chriſtiansund Alte Städte Erlang hiemit und in Crafft diß zur Sechsten HaubtStadt Unsers Fürstenthumbs dergestalt gnädigst, daß gleichwie dießelbe bei allen vorkommenden Landt-Tägen mit denen übrigen Fünff Haubtstädten jedesmahls convocirt und ein gleiches Votum gestattet werden : nicht weniger alle die jenige Privilegia , so andere Haubtstädte haben, ebenfallß und zwar mit dießem aigenen
Unterscheid zu genießen haben solle, daß die Alte Stadt ihren
Richter
und Rath , wiewohl unter der Dependenz deß vom neuen
bestellten und eines jedesmahligen Ambtshaubtmans, nach mehreren Innhalt Unßerer
dißfallß
ergangenen Verordnungen , fernerhin behalten : und ihre
gemeine Stadt-Intraden und Nutzungen vor sich allein, jedoch auff darüber gewöhnlicher maßen alle Jahr richtig zu leiſten habende Rechnung genießen, auch unter denen Haubtstädten*) den lezten Plaz und Rang haben sollen. Deßen zu Uhrkundt haben Wir gegenwärttige Declaration aigenhändig unterschrieben, und Unſer Fürstlich- Größeres Gnaden-Innsiegel beydrucken laſſen. So geschehen und geben Bayreuth den 5. Monaths -Tag Martii Anno 1708 . Christian Ernst MB.
(das Siegel fehlt. )
b. ferner übergab dieselbe : Kaufbrief d. d . Nürnberg, 3. Juli 1647 über das von Hans Sibylle
und Walb. Hönnig, Kürschnerseheleuten zu Nürnberg, an Hans und Grellner , Malzmesserseheleute daselbst , verkaufte Haus am Katharinen-
kloster daſelbſt. 3.
(Pergament.)
Herr Bezirksamtmann v . Baumer in Neustadt a A.: den Per-
gamentumschlag
eines der Gemeinde Mausdorf gehörigen Gemeindebuchs, welcher
auf der inneren Seite den wohlerhaltenen Text einer sehr umfangreichen vom kais. Notar Johannes Habenschaden am 16. October, Sonntag Skt . Galli, 1485 aufgenommenen Zeugenvernehmungsurkunde enthält.
Diese Vernehmung wurde an Ort
und Stelle auf des alten Hans Kern's v . Emskirchen Wiese zwischen Münchaurach *) Die 6 Hauptstädte des Fürstenthums Baireuth waren Baireuth, Kulmbach, Hof, Wunsiedel, Neustadt a Aisch und Erlangen,
XV
und Emskirchen unten an der Brücke ob der Leutsmühle gepflogen und betraf den Streit zwischen der Gemeinde Emskirchen und dem St. Peterskloster zu Münchaurach wegen des Fischwassers ob der Leutsmühle unter der Brücke und soweit die Kernswiese geht.
Zugegen
Herren seines Convents Emskirchen
war der Abt Linhard v. Münchaurach mit etlichen
einerseits und Jobst von Luchau, Ritter, Amtmann zu
nebst der
Gemeinde E. andererseits . Nicht weniger als 43 Männer, vor= die ältesten Leute, welche von beiden Theilen - eine Kundschaft zu sagen geführt waren ,
wurden damals vernommen , nachdem sie vorher sämmtlich dem
Notare mit handgebenden Treuen gelobt und mit Ausnahme derer, welche geschworne Schöpfen Schwab
waren , v.
einen gelehrten Eid dem hiezu beigezogenen Untervogt Hans
Emskirchen ,
der ihnen den Eid gab", mit aufgereckten Fingern zu
Gott und seinen Heiligen geschworen hatten ; die Zeugen aber, welche geschworne Schöpfen
waren, hatten
auszusagen bei ihren Gelübden und Eiden, die sie vor
ihren
Gerichten gelobt und geschworen hatten .
kund,
was sie von ihren
Viele der Zeugen gaben auch das
Anherrn" gehört ; Heinz Tremp von Maußmansdorf
ſagte ,,er gedenke sider (ſeit) der Hussen Flucht."
Als Hauptact gegen die Ems-
kirchener wurde erhoben, wie eine Frau aus Porpet in dem benannten Fischwasser begriffen, gefangen und in das Kloster geführt, von den Emskirchnern aber
aus-
geteydingt" oder „ ausgelöst “ worden ist. 4.
Herr G. Brankel , Gerichtsbote dahier , übergab : a. „ Maasliſte
von dem löbl . Obrist- und Commandant von Voit- Infanterie- Regiment. den 30. Julii 1785."
nur 540 Mann ; 82 derselben waren beweibt. war eine sehr stattliche. genommen
vom
Onolzbach,
Danach hatte dieses Regiment damals außer den Offizieren Die Körpergröße der Mannschaft
b. ,,Instrumentum appellationis “ v . 26. Mai 1533 , auf-
kaiserl. Notar Johann Krafft zu Schwabach über die Berufung,
welche Johann Krafft , Pfarrherr Skt. Gumprechts Stift zu Onolzbach gegen ein auf Klage Fergen Branndt vom Richter Hans Herbsten zu Schwabach gefälltes Urtheil an das kaiserl. Landgericht Burggrafthums Nürnberg ( Siß zu Ansbach) ergriffen
hat.
(Pergament.)
Der Appellant bestritt besonders die Zuständigkeit
des Schwabacher Gerichts , weil er, obgleich noch Burger zu Schwabach, doch zu Onolzbach häuslich und häblich wohne.
c. Lateinisches Investiturdecret des Fürst-
bischöfl. Würzburg . Generalvicars G. Schweichhard für Vitus Crebser, Canzler und Universitätsrector v. 19. Aug. 1592. 5.
zu Würzburg bezüglich der ihm verliehenen Pfarrei Michelbach (Pergament. )
Bezirksgerichtsrath Schnizlein übergiebt in Abschrift : a. Sig-
natum an den aufgestellten Schuelmeiſter Johann Michael Süß zu Emmezheim v. 3. Jan. 1757.
Es lautet :
XVI
,,Von allhießig Hochfürstl. Eichstettischen Pfleeg- und CastenAmts wegen ist dem uffgestellten Schulmeiſter Johann Michael Süß zu Emezheim hiemit anzufügen , es seye nicht ohne Befrembden zu vernehmen gekommen, wasmaßen derselbe bei der ohnlängst von denen dingung deß
Gemeindshirthen und Fluhrers zu erscheinen und sich ebenfalls
aufdingen zu laſſen, schaftswegen
Gemeindsleuten allda beſchehenen Auf-
es
bey
neuerlich verwaigert habe. dießer
ohnverhofften
Da man aber von Dorfherr-
Renitenz
und
Widerſpenſtigkeit
schlechterdings nicht bewenden laſſen kann ; Also wird ihme Schulmeiſter hierdurch die behörige Anweisung dahin gegeben, daß er der alten Gewohnheit und Observanz gemäß Mittwoch den 12. dießes bey verſamleter Gemeine erscheinen und dieſer ſeiner Schuldigkeit um so gewieser nachkommen solle, als gewieß man denselben die bis anhero genossene Gemeinds -Nuzungen auf Verweigerungsfall einzuziehen vermüßiget ſeyn würde , werde."
wornach Er sich also
zu achten wiſſen
Sign.: Sandsee-Pleinfeldt, d. 3. Jan. 1757. Anton Christoph von und zu Werdenſtein. Johann Conrad Heißler Castner. Wir überantworten diese Dunkelmänner dem Urtheil der Geschichte. b. Schuß- und Freiheitsbrief von Markgraf Albrecht für Joseph Juden zur Anſäſſigkeit in Onolzbach und zum Gewerbsbetrieb im ganzen Fürstenthum, d. d. Onolzbach, 2. Oft. 1658. Das Original auf Pergament ist im Besitz des Gebers . Aus einer Stelle dieſes Schußbriefs geht hervor, daß schon der Vater des Inhabers, Moses Jud, unter landesherrlichem Schuße in Ansbach wohnte.
Unser Mitglied Herr
Anwalt Hänle wird diese beiden Niederlaſſungen in den Nachträgen, die er zu ſeiner 6. Er„ Geschichte der Juden im Fürstenthum Ansbach“ sammelt, berücksichtigen. worben wurden : a. Stammbuch des J. A. M. C. Wallmüller zu Ansbach 1793 ; b. desgl. der Mariane Henriette Wipprecht, Tochter des Lehnprobst G. F. Wipprecht zu Baireuth, dann zu Ansbach, von 1794 ; c. desgl. des Wolfgang Juſt. Diezel von Ansbach, 1789 u. 1790 Stud . d . Rechte in Erlangen.
Wir begegnen darin vielen
Namen, welche beſten Klang bei uns haben : vor Allem Karl v. Altenstein , geb. 1770 zu Ansbach, preuß. Staatsminister für geistliche, Unterrichts- und Medicinal. angelegenheiten von 1817-1840 ; keinem anderen deutschen Staatsmann war es bisher vergönnt, soviel und solange, wie er, für Volksbildung und für Pflege der Wiſſenſchaft zu wirken.
Seine fränkische Heimath besuchte er bis in ſein höheres Alter faſt
jährlich und verweilte gerne in Ansbach (bei Finanzrath Nagler), in Nürnberg, in Roth (bei Decan Schnizlein) und in Schwabach (bei Decan Böckh) .
Wie freundlich
nahm er ſtets ſeine fränkischen Landsleute, welche in Berlin ſtudirten, bei ſich auf !
XVII
Längst sollte eine Gedenktafel an seinem Vaterhause (D. 324) angebracht sein .
Zur
Ergänzung seines Lebensbildes
- wir kennen kein vollständigeres als im deutschen -- stehen uns mancherlei Staatswörterbuche I S. 174-181 aus E. Helwing's Feder
Einzelheiten und verschiedene eigenhändige Briefe Altenstein's zu Gebote.
In das
vorliegende Stammbuch ſchrieb er sich mit ſeinem Bruder Sigmund und seinem Jugendfreunde Friedrich Nagler ein als Erlanger Student
im September 1790 am
Tag nach der Punſchgeſellſchaft“ , kurze Zeit por ſeinem Abgang nach Göttingen. begegnen dem Namen Jul. Yelin's,
Wir
des nachherigen Oberſtudienraths in München,
der mit 24 Jahren Profeſſor der Physik und Mathematik am Ansbacher Gymnaſium geworden war und damals schon öffentliche Vorträge über Physik und Telegraphie hielt ; ferner Friedrich Buſch, welcher als Officier mit den Ansbach'ſchen Truppen aus Nordamerika zurückgekehrt war, - Dr. Jmmel, 1791 Bataillonschirurg der Ansbach'ſchen Truppen
Kriegsrath
im Holländischen Feldzug unter Preußens Führung,
Schumm, 1788 Secretär beim Holländischen Subſidienrechnungswesen,
J. Heinr.
Liebeskind, der mit Altenſtein und Nagler im Herbſt 1790 nach Göttingen ging, zulegt Appell. -Director hier und in Eichstätt, Dr. J. Heinr. Horlacher, der seine praktische Ausbildung vom Herbste 1790 an in Berlin vollendete, nachher vielbeschäftigter Medicinalrath in Ansbach.
Seltſam
und
der
gährenden Zeitströmung ent
ſprechend sind die Denkſprüche, mit denen sich die Jugend der 1790er Jahre in dies Stammbuch einschrieb, so z . B.:
„ Wenn das Gewissen ein Hühneraug' wäre, müßt'
Mancher in Pantoffeln gehen !" d. Stammbuch des G. L. Rabe, Sohn des Generalsuperintend . J. J. Rabe dahier, Stud. Theol. 1761 u . 1762 in Tübingen und Leipzig, dann Pfarrer in Weihenzell † 1805 ; auf Blatt 9 fanden wir : „Esse (gli api) l'immago son dell' uomo saggio Che alla patria si toglie, e, trascorrendo .
L'estere regioni , alla sua cella
Carco poi torna di soave preda, E vi prepare di Sapienza il mele. " *) Ansbaco li 14. Febr. 1761 . In signo di perpetua
memoria scrive ,
del Signor possessore l'amico e servo osservantissimo : Carlo Lodov. de Knebel . *) , Sie (die Bienen) ſind das Abbild des weiſen Mannes, Welcher sich aufmacht aus der Heimath und durchschweifend Auswärtige Gegenden, zu seiner Zelle Dann zurückkehrt, mit süßer Beute beladen, Und hier bereitet den Honig der Weisheit."
(2)
XVIII
Schon im 16jährigen Jüngling also derselbe Ernſt, derselbe raftlose Trieb, alle Bildungsschätze einzuheimſen, welcher Knebel bis ans Ende seiner 90jährigen Laufbahn schmückte !
Man gestatte uns, daran zu erinnern, daß Knebel es war, welcher wäh-
rend der Reise im Winter 1774/75 zu Frankfurt a M. die Aufmerkſamkeit Carl August's von Sachsen-Weimar auf Goethe lenkte und dadurch die Berufung Goethe's nach Weimar hervorrief.
Will Jemand die einzelnen Züge dieſer antik angelegten
Natur kennen lernen und dabei die vielen Beziehungen Knebels zu seiner fränkiſchen Heimath sammeln, dem nennen wir : K. L. v . Kn.'s literarischer Nachlaß und Briefwechsel, herausg. v . K. A. Varnhagen v . Ense und Th. Mundt 1840 (3 Bde. ) Briefwechsel zwischen Goethe und Kn. 1851 (2 Bde.) -
Briefe v. Schiller's
Gattin
an einen vertrauten Freund, herausg. v. H. Dünßer 1856, -K. L. v. Kn.'s Brief- Ungedruckte wechsel mit seiner Schwester Henriette, herausg. v. Dünger 1858, Briefe aus Kn.'s Nachlaß, herausg. v. H. Dünger 1858 (2 Bde.) . gegnet uns
Auf Bl. 31 be-
Joh. With. Rose, der nachmalige Stiftsprediger und Conſiſtorialrath_da-
hier , den wir aus dem letztgenannten Buche auch als Knebels Freund und als Verehrer Lessings kennen.
Blatt 32 verkündigt aus dem Munde eines Graf Albert von
Hohenlohe und Gleichen († 22. April 1778 ) den Ruhm Leipzigs und ſeines Auerbach-Hofs :
,,Lipsiacam quisquis spectatum veneris urbem Mercatusque graveis luxuriantis opes : Atque Auérbacheás ibi non inviseris aedes ; Ne cuiquam dicas : Lipsia visa mihi est. " (Lipsiae 17. Jun. 1763.) Zum Schlusse noch ein Pröbchen vom durstigen Patriotismus
des
Tübinger
Studiosi C. H. Baumann aus dem Hohenlohischen (31. Mai 1762) : Es lebe Braunschweigs Ferdinand, Der Helden größte Zier ! Und weil er ficht vors Vaterland, So trinken wir dafür." 7.
Erworben wurde : a. Patent Markgrafs Wilhelm Friedrich v. Branden-
burg-Ansbach v. 28.
Sept. 1706, über Erneuerung der Privilegien des Drechsler-
Handwerks im genannten
Fürstenthum.
(Heft von
8 kalligraphiſch ausgestatteten
Pergamentblättern in Folio mit Siegel des Markgrafen und der Drechslerzunft. ) b. Confirmationspatent Königs Friedrich Wilhelm II . v. Preußen v. 19. April 1793, für dieselbe Zunft.
(Heft von
6 zierlich beschriebenen Pergamentblättern in Folio
mit beigedrucktem großen Staatsſiegel und mit Unterschrift Hardenbergs. ) 8.
Aus der aufgelösten Zunft der Nagelschmied meister dahier über-
XIX
kamen
wir durch Schenkung :
ſchmidthandtwerckhs Anno 1675."
a.
Fürstenthumbs
Ordnung
der
gesampten
Burggraffthumbs
Meistere
des Nagel-
Nürnberg unterhalb Gebürgs
(Heft von 6 Pergamentblättern in Großfolio) ; b . Patent Markgrafs
Wilhelm Friedrich v.
Brandenburg-Ansbach
„ wider die Stümpler und
Stöhrer“ ertheilt.
v . 15. Juni 1708 für dieselbe Zunft (Auf Pergament mit anhängendem
Siegel.) 9.
Herr Knopfmachermeister G. Hönig dahier übergab : Handwerks,
buch der Knopfmachermeiſter zu Ansbach 1739–1805 (4 ) ; als hiesige Meiſter finden ſich darin ſchon 1739 Hönig und Scheuermann und bald darauf auch Braun ; eingezünftet hierher waren auch sämmtliche Landmeiſter des Fürstenthums ; bei den Sißungen der Zunft fungirte um die Mitte des vorigen Jahrhunderts in der Regel Bürgermeister Schäzler, der Stammvater nicht blos der in Franken blühenden Familie, ſondern auch des Augsburger Bank- und Adelshauses gleichen Namens. 10.
Herr Mechanicus Kerzdörfer dahier übergab, unter Eigenthums-
vorbehalt für hiesige Stadt, dem Vereine auf die Dauer ſeines hiesigen Bestehens : die Lade der Schloſſer, Büchſen-, Uhr- und Windenmacher in Onolzbach mit vollſtändigem Inhalte, nämlich : a. trefflich gestochenes Petschaft der Zunft mit Kapsel, b. Beſtätigungs-Urkunde von Burgermeiſter und Rath zu Onolzbach über die Ordnung, die sich die Meiſter dieſes Gewerbs ſelbſt gegeben, c.
Urkunde des
d . d. Pauli Bekehrung 1570 (Pergament),
Stadtvogts , Burgermeisters und Raths daselbst v. 15. Mai 1674
über den zwiſchen dem Schloſſer- und Schmidthandwerk geſchloſſenen Vergleich, (Pergament, mit 2 anhängenden Siegeln), d. Handwerksbuch v. 1719-1815, e. desgl. v. 1843-1866, f. sieben Actenfascikel v. 1714 beginnend.
An der Lade verdienen die
kunstvoll gearbeiteten Träger des Deckels und das Schloß, auf welchem als Verfertiger Joh. Heinr. Berninger 1727 genannt ist, die Anerkennung auch der heutigen Technik. Wir hoffen , im nächſten Jahre über weitere Erwerbungen von Urkunden und Attributen hiesiger
Innungen berichten zu können ; so sehr sich auch diese Ge-
noſſenſchaften, die in alter Zeit eine nothwendige Geſtaltung zum Schuße bürgerlichen Rechts
und Kunstfleißes
gewesen,
endlich überlebt hatten, so liefert doch ihr urkund-
licher Nachlaß denkwürdige Beiträge zur Cultur- und Localgeschichte, ihr übriges Inventar aber bisweilen herrliche Proben gewerblicher Kunst.
In vielen Städten wurde
bei Auflösung der Innungen unterlassen, dafür zu sorgen, daß ihre Documente und Abzeichen dem städtischen Archive oder dem Gewerbvereine des Orts oder dem nächſten historischen Museum anvertraut würden.
Vieles hat sich noch in den Händen treuer
Genossen der ehemaligen Verbände oder doch am Orte selbst erhalten
Aber wenn
nicht auch dieſe Reſte dem Exporte und gar dem Pergamenthandel verfallen sollen, so ist es höchste Zeit, für ihre Ueberleitung aus dem Einzelbesitz zur öffentlichen Aufbewahrung
Sorge
zu
tragen ,
und daher
bitten wir
unsere Mitglieder (2)
XX dringend ,
an den verschiedenen Orten sofort hiefür sich eifrig be-
mühen zu wollen.
§. 6. Druckschriften. 1. Sammler
Herr Bezirksarzt Dr. Fikenscher in Hof , der gründliche Kenner und der brandenburgischen Münzen , übergab uns seine Abhandlung über den
gemeinsamen Thaler Georgs v. Ansbach und Albrechts, v . Kulmbach aus den Jahren 1544-1546 ,
abgedruckt in Nr. 1 und 2 des numismatiſch-ſphragiſtiſchen Anzeigers
für 1871 . 2.
Die H.
Manz'sche Hofbuchhandlung
in München : die neuen
Reichsfarben ; mit einer Flaggenkarte. 3. unsers
Herr
Bezirksamts assessor
Vereins ,
Hörnes
in
Uffenheim ,
Mitglied
theilte einige Proben seiner verdienſtvollen Thätigkeit für fränkiſche
Geschichte mit ; a. Die Kirchenmuſik in Franken im 16. und 17. Jahrhundert ; b . die Rathskapelle im
Grafeneckhard
zu
Würzburg
mit
ihrer Vicaria ad S. Felic . &
Adauct, ein Beitrag zur Cultur- und Entwickelungsgeschichte der Stadt Würzburg (mit Abbildung der Kapelle im städtischen Feuerhause zu Würzburg) ; c . Baugeschichte des
Vierröhrenbrunnens
zu Würzburg ;
d.
Separatabdruck von 16 Urkunden aus
Bd . XIX. des Arch. d . hist. V. f. Unterfr. und A., von denen 14 von unserem genannten Mitgliede edirt sind.
4.
Herr E. v. Destouches , Sekretär des Hausordens v. Heil. Georg, in
München , übergab : a. Gesch. des Hausordens v. Heil. Georg ; b. Feſtnummer der Münchener Gemeindezeitung zum Univerſitätsjubiläum 1. Aug. 1872 ; c . Nummer 36 derselben Zeitung 1872 über die großen Stadtfeſte in München seit dem Anfang des 14. Jahrhunderts ;
d.
das Heldenkreuz“, „ die Krone im Rhein“, „Kaiser
Gedichte
Ludwig der Bayer.“ 5.
Herr Baumeiſter Hirschberg
im deutsch-französischen Kriege 1870,71 . 6.
Herr
Buchhändler
K.
in München : die bayer. Spitalzüge
München 1872. Büttner
in
München :
die
Reichsstadt
Memmingen in der Zeit der evangel. Volksbewegung, v . Dr. E. Rohling 1864. 7.
Herr Archivrath von Braun in Altenburg : die Stadt Altenburg
in den Jahren 1350-1525 , verf. vom ebengenannten Herrn Schenker 1872. 8. Herr G. Brankel in Ansbach : a. Sr. K. Maj. in Preußen Reglement vor dero Huſaren-Regimenter (Berlin 1752) ; b . Sammlung Preußischer und Polnischer Medaillen wie auch Thaler, welche auf allerhand Begebenheiten geschlagen und von H.
Lübeck 2c.
(Königsberg
in Königsberg
colligirt worden, beschrieben v. M. G. B. Caſſeburg
und Leipzig 1737) ;
c. Die von Friedrich dem Großen besiegten Heere,
XXI eine Ode
nebst dem Jubelgesange der Preußen, von M. G. Langen, Paſtor zu
Laublingen (Halle 1758) ; d.
Poetische Erzählungen
von den vornemsten Thaten
Friedrichs d . Gr. und Seiner Helden in dem jezigen Kriege (Halle 1759) ; e. Zwey schöne Lieder, so von Ihro Königl. Maj . in Preußen andächtig erwogen, geſungen und gebettet worden
(o. D. und J., aber zweifellos der Periode des 7jährigen Krieges
angehörig). 9.
Bezirksgerichtsrath Schnizlein in Ansbach : a . Exequiae Euch.
Theoph.
Rinkii ,
Antecess .
& Prof. Altdorfini 1745 (fol.) .
Dieser berühmte
Staatsrechts- und Geschichtslehrer, geb. zu Stötterit 1670, ward 1707 Prof. in Altdorf,
dann auch Kaiserl. Rath ; auf ihn fertigte Werner eine schöne Medaille, die in
Köhlers Münzbelustigungen abgebildet ist ; wegen des Rink'schen Kunſt- und Antiquitätenkabinets reiſten ehedem viele Fremde nach Altdorf ; b. Leichenfeier und Perſonalien des
preußischen
Rabensteiner , ungarischen
Geheimraths Friedrich Chriſtoph Freiherrn von Geuder , genannt
auf Heroldsberg , 1770 (großfol.) ; c. Leichenfeier und Perſonalien des
Obersten Thomas
Szirmay Baron v. Szirma, Altdorf 1743 (fol.) .
Sein Lebenslauf enthält ein ganzes Stück Kriegsgeschichte, besonders aus dem österreichischen Erbfolgekriege und zwar aus unserer nächsten Nähe.
Szirmay, geb. 1688
zu Kereßles in Ungarn, war, nachdem er in Greifswald studirt, über theologische und aſtronomiſche
Theſes disputirt und sich zur Profeſſur vorbereitet hatte, in kaiserliche
Kriegsdienste getreten , hatte unter Prinz Eugen und Marlborough (bei Malplaquet 1709) gefochten, wurde ungarischer Reichstagsdeputirter und Inspector des evangeliſchen Kirchenwesens, ergriff 1740 für seine Königin Maria Theresia, die damals von allen Seiten bedrängte ,
als Oberst eines von ihm gestellten Regiments die Waffen gegen
Preußen und zeichnete sich hierauf auch im Kriege gegen Frankreich und Bayern aus , indem
er
1743
die Franzosen von Böhmen in die Oberpfalz verfolgte, Moßbach,
Nabburg und Pfreimt nahm, und die Städte Neumarkt und Amberg zur Capitulation zwang ;
in
Amberg
Altdorf beigesetzt
aber
wurde.
erkrankte und starb er am 8. Juli 1743, worauf er zu d. Actenmäßige Species facti über das in die 13. Jahre
getriebene Windlerische
Visionswerk
in
Nürnberg
1720 (fol.) .. Die um-
fassende Schilderung der vom Nürnberger Predigersohne Gottfr. Winkler 1707-1720 vorgegebenen Visionen und die Art des gegen ihn eingeleiteten Verfahrens, das nach langer
Haft
Widerruf,
endlich in Folge des Rathsconcluſi v . 16. Dec. 1720 mit feierlichem
mit Urphede
und Stadtverweisung endigte, bildet einen wenig gekannten
Beitrag zur fränkischen Culturgeschichte, welche sich überhaupt noch mit ſchwerwiegenden Zuschüssen verwandter
Art
Prozeß in
1739 ,
Nürnberg
bereichern läßt : wir erinnern an Prediger Schwindel's an
den
Prozeß des Antitrinitaries J. G. Meyer zu
Kadolzburg 1717 , an das tragische Schicksal des Generalſuperintendenten Händel in Ansbach 1709, an die verzückte Anna Vetterin daselbst († 1703), an Spinola's Ver-
XXII
suche bei den protestantischeu Fürstenhöfen und an die Abweisung, die ihm von Mkgr . Joh. Friedrich in Ansbach 1683 zu Theil ward.
e . Pönalpatent des Fränk. Crayſes
wider das Diebs -Räuberisch-Zigeuner-Jaunerisch-Herrenloses und anderes Bettelgesind v. 28. Juni 1720, publ. im Fürstenth . Br. On. 11. Juli 1720 (fol.) ; f. Geschärftes Ausschreiben zur Abſtellung fleiſchlicher Unzucht d . d . Onolzbach 30. Juli 1714 (fol.) ; g. Nachsteuer-Rezeß zw . Br . On . und Dettingen v. 4. Dec. 1778 (fol.) ; h . PreißCourant des in der Ansbach. Fabrique zu Bruckberg verfertigten feinen Porcellains . Ansbach 1768 (4 )
beachtenswerth für die Sammler älteren Porcellains ; i. Rech-
nung des Allmosenamts zu Onolzbach 1781 (4º) ; k. Br. On. Conſiſtorialverord. , wie die zum Lehramt in Kirchen und Schulen Gewiedmete in der Wartzeit sich zu verhalten 1742 (4") ; 1. Osterprogramm des Ansbacher Gymnasiums v. 1787, enth. die Biographie des
Prof. ,
Hof- und Reg.-Raths, Bibliothekars und Münzcabinetsinsp .
Gottlieb Paul Christ (geb. in Koburg 1707, † dahier 1787).
Der literarische
Kreis, der um die Mitte des vorigen Jahrhunderts hier wirkte (Cronegk, Uz, Rabe, Hirsch , Junkheim, Schmiedel, Rose, Benkendorf, Knebel xc.) und mit den Coriphäen der damaligen Literaturbewegung in unmittelbarer Verbindung stand, läßt sich nicht schildern,
ohne
Prof. Christ zu erwähnen, der hauptsächlich der Literatur Englands,
das
er aus zweimaligem längerem Aufenthalte kannte, bei uns Eingang verſchaffte. m. Bibliotheca Zochiana , Onolzb. 1752 2 Bde. (8 °), bemerkenswerth wegen der
vorausgeschickten Lebensskizze und Lauffenbürg, (Schloßbau , ſchule , zu
dem
des
Geh. Raths Karl Friedr. v . Zocha auf Wald
eine Reihe monumentaler Bauten ihre Ausführung verdankt
Schiff der Stiftskirche, Orangerie, jeßiges Bankgebäude, jezige Gewerb-
Gymnaſium in Ansbach, das Brunnenwerk in Schwabach 2c.) ; 1683 geboren
Gunzenhauſen ,
gebildet auf den Univerſitäten zu Gießen, Halle und Leyden und
durch wiederholte Reisen nach England, Holland und Frankreich, fand er, ein Meiſter in der Mathematik, in der Geniewiſſenſchaft, die er als kaiſerl. Offizier in Brabant und am Rheine
praktisch geübt, und in der Civilbaukunst, neben andern Functionen
seinen Hauptberuf als Oberbaudirector zu Ansbach ; er starb kinderlos als der lette seines Namens 1749, betrauert von den Künstlern und Technikern des Fürstenthums , die in ihm ihren väterlichen Berather, der viele zu höherer Ausbildung gefördert hatte, verloren ; seine Bibliothek zählte 15000 Nummern.
n. J. Fr. Degen, Prof. in Ansbach,
neue kritische Nachrichten von kleinen theol., philos., hist. und philol. Schriften. 1. und 2. Stück.
Schwabach 1787 (80).
Bd. I.
o . Karl Ludw. v. Knebel's literarischer
Nachlaß und Briefwechsel , herausg . v . K. A. Varnhagen v. Ense und Th. Mundt. Leipzig 1840, 3 Bde. , mit 2 Bildnissen Kn.'s (8 ). Die Bücheranschaffungen des Vereins sind, wie gewöhnlich, in die am Schluſſe des Berichts befindliche Fortſeßung des Catalogs aufgenommen.
XXIII Zeichnungen und Kuuftblätter.
Bezirksgerichtsrath Schnizlein dahier übergab 34 Kupferſtichbild-
1.
nisse fränkischer Männer, nämlich von 25 aus Nürnberg und Altdorf, 5 aus Rothenburg
und
Schweinfurt und
4 aus dem Hohenlohiſchen , dazu eine Abbildung von
Schillingsfürst v. 1763 (Titelblatt einer katholischen Bibelüberf. in fol.) . 2.
Der trefflich in
Tusch ausgeführten 4 Abbildungen , welche Herr Bez.-
Amtsass. Hörnes v . Uffenheim ſeinen kunſthiſtoriſchen Skizzen aus Uffenheim und Umgegend beilegte, haben wir schon in § . 2 gedacht. §. 7. Alterthums- und Kunstgegenstände. 1.
Die Stadt Eschenbach
in Mittelfranken
übergab zur Vereinssamm-
lung : a. einen birnförmigen Holzschlegel, in der Höhe 68 Centimeter und an ſeiner weiteſten Ausbauchung 46 Centimeter meſſend, am Ende des Halſes mit einem ſtarken Eisenring versehen.
Dieser Schlegel war auf dem dortigen Rathhause, dem jetzigen
Schulgebäude, aufbewahrt geweſen und wurde, wie hochbejahrte Bürger des Orts versichern, vor alter Zeit, wenn ein Mann von seinem Weibe mit Schlägen mißhandelt worden
war ,
Manneswürde
von
Obrigkeitswegen
und
zum
Hinweis
an seine Hausthüre zum Zeichen der verletzten auf
das
eheherrliche
Züchtigungsrecht
gehängt.
Sicherlich geschah diese wohlgemeinte Belehrung nicht ohne Entgelt und man darf annehmen , daß der Schlegel nicht eher abgenommen wurde, als bis eine entsprechende Geldbuße auf dem Rathhause erlegt war. Die Uebung soll noch bis an das Ende des vorigen Jahrhunderts bestanden haben und die Gasse, in welcher sie zum legten Mal Anwendung fand , steht
nicht vereinzelt
führt heute noch den Namen „ Schlegelgaſſe. "
da.
Zu
Dieſe Sitte
gleichem Zwecke wurde in Kühnhard, LGer. Feucht-
wangen, ein ähnliches Instrument, welches zum letzten Mal vor etwa 40 Jahren angewendet wurde,
aufbewahrt ; das Nähere hierüber gab unser 25. Jahresbericht S.
XVI, XVII und schon Fischer's Beschreibung des Fürstenth Br. Ansb . II . S. 201 sowie Bundschuh's Lexicon v . Franken III . S. 239. schen
Auch im Orte Ramsberg zwi-
Abenberg und Pleinfeld befand sich ein gleicher Gegenstand (25. Jahresbericht
S. XVII.) und im Fürſtbisthum Eichstätt war der Gebrauch des „ Schlegelhängen's" so verbreitet, daß, wie uns das Journal von und für Franken v. 1793 VI. S. 193 berichtet, sich die Eichstätter Landesregierung veranlaßt sah, denselben durch eine besondere Verordnung allgemein abzuschaffen. welcher im vormaligen ,,Römischen Keysers,,
b. Zwei braunglaſirte Kacheln eines Ofens
Rathhause daselbst gestanden war, die eine das Bildniß des höchst wahrscheinlich Ferdinand III., die andere, deren einer
Rand weggebrochen ist, das des „ Churfürsten v. Brandenburg“ -- höchst wahrscheinlich Kurfürst Friedrich Wilhelm, darſtellend .
XXIV
2.
Herr B.
A. Horntasch v. Stadt Eschenbach : ein Tintenzeug von grün-
glaſirtem Thon, nach der Art der Verzierungen aus der 2. Hälfte des 16. oder dem Beginne des 17. Jahrhunderts. 3.
Herr Buchdruckerei besizer
K.
Brügel sen. dahier übergab, unter
Eigenthumsvorbehalt für hiesige Stadt : a. Bildniß des Markgrafen Chriſtian Ernſt Es ist eine imponirende von Brandenburg-Baireuth , in Lebensgröße, Delgemälde. Geſtalt dieser Reitergeneral , der die Franzosen zwei mal (1672 und 1688) aus dem hinaustrieb, bei der Wiedereroberung Bonn's 1673 commandirte,
fränkischen Kreise
die Franzosen bei Zwingenberg schlug, den Sieg bei Goldſcheuer und bei Saßbach, wo Turenne fiel, mit Lebensgefahr forcirte, Philippsburg erobern half und sich durch seine persönliche Tapferkeit beim
Entsaße Wiens (1683) gegen die Türken, denen er mit
eigner Hand die höchſten Trophäen, Roßſchweif und Fahne, abjagte, zum kaiserlichen General der Kavallerie, bald darauf zum kaiserlichen Generalfeldmarschall emporſchwang. Auch wissenschaftliche Bildung, erworben auf der Universität Straßburg 1657-1659, wo er öffentlich de principatus bene regendi artibus disputirte, und friedliche Tugenden schmückten ihn.
Das
Gymnaſium zu Baireuth verdankt ihm seine Neugrün-
dung (1664) ; die französischen Protestanten, von Ludwig XIV. 1685 vertrieben, nahm er in die neugeſchaffene Stadt Chriſtian-Erlangen auf.* )
Während einer Regierungs-
dauer von 51 Jahren ( 1661–1712) ſorgte er unabläſſig dafür, den Wohlstand des Landes, der
im 30jährigen Kriege entsetzlich gelitten, wieder zu heben.
b. Bildniß
des Markgrafen Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach, in Lebensgröße, Delgemälde. 4. behalt ,
Das dem
Scheide.
.
Studienrectorat Ansbach vertraute, unter Eigenthumsvor-
Vereine an : ein riesiges Schwert, 2 Meter 20 Centimeter lang, nebst
Dasselbe war ehedem dazu beſtimmt gewesen, nebst einem blaßgelben ledernen
Gürtel, der die Kuppel vorstellte, einem Pack Nähnadeln von sechserlei Art und einem Goldgulden vom Rath der Stadt Nürnberg an den Großkanzler von Brabant nach Brüssel zur Erneuerung der Zollfreiheit übersendet zu werden . hatte
dieser Brauch bestanden.
Seit Jahrhunderten
Der Kanzleibote, welcher alljährlich zu diesem Zweck
nach Brüſſel abgieng , mußte dem Brabantiſchen Rathscollegium zugleich Lebkuchen, Mithridatbüchsen und Nürnbergisches Pflaster im Gesammtwerthe von 14 fl. überreichen
um desto
eher wieder abgefertigt zu werden. "
Nachdem sich der Kanzleibote
vor dem Tage Mariä Himmelfahrt (15. Aug.) bei dem Großkanzler in Brüſſel ge= meldet und sich an dem hierauf anberaumten Tage der volle brabantiſche Rath den Großkanzler an
der
Spitze mit
größter Feierlichkeit in der Rathsſtube versammelt
hatte, zog der vor die Versammlung tretende Kanzleibote das überbrachte Schwert aus der Scheide , präsentirte es ordentlich und legte es nebst den übrigen Symbolen auf *) Auch im Fürstenthum Brandenburg-Ansbach wurden sie aufgenommen : von Markgraf Johann Friedrich, der ihnen Schwabach anwies .
XXV den Tisch, an welchem der Großkanzler unter einem Baldachin präsidirte . Rathsglieder las daſſelbe
sodann das Schreiben des Nürnberger Raths vor und begleitete
mit einer lateinischen Rede, worauf vom Großkanzler in lateinischer Sprache
die Zollfreiheit für die Stadt Nürnberg wieder auf ein Jahr ertheilt wurde. dieses
Eines der
Actes
wurde das
des Regierungsgebäudes eine lateiniſche ,
Am Schluſſe
Schwert wieder in die Scheide gesteckt und auf dem Saale aufgehängt ; der Kanzleibote aber erhielt vor der Heimreiſe
auf Pergament geschriebene Quittung behändigt.
Diese Privilegien-
erneuerung beſtandin Uebung bis in die 1790erJahre ; unſer Schwert war das leßte, welches zur Ablieferung nach Brüssel beſtimmt war ; der eingetretene Revolutionskrieg machte auch dieſem Ceremoniel
ein Ende.
Das Schwert gelangte dann in den Besitz des
Rentbeamten Buchhorn zu Nürnberg, welcher es 1811 zur Sammlung des hieſigen Gymnaſiums
schenkte ; in dem gedruckten Jahresbericht des letteren von 1811 S.
9-11 sind die vorstehenden Notizen und auch der Wortlaut des Schreibens , welches jährlich der
Nürnberger
Rath mit dem Schwert an die Brabanter Regierung abzu-
senden pflegte, enthalten.
Es ist ein günſtiges Znſammentreffen, daß wir in demselben
Jahreshefte, in welchem unser verehrtes Mitglied Herr Reichsarchivrath Baader S. 101 das Bestehen jenes Gebrauches erwähnt, auch über die uns gewordene Anvertrauung des dazu bestimmten Schwertes berichten können.
Ob wohl im Nürnberger Rathhaus-
faale die alte auf dieſe Zollbefreiung sich beziehende Inſchrift noch zu finden ist ? dort stand mit großen Buchstaben angeſchrieben : S.
P.
Q.
N.
P.
Honori ac memoriae sempiternae illustrissimorum Burgundiae & Brabantiae ducum nec non Flandriae comitum ob vectigalium immunitatem ditionem civibus Norimbergensibus benigne per eorum concessum . (Vgl. I. ab Indag . Beschreib . v. Nürnberg 1750 4º S. 824-827 .) 5. Herr Conservator thumsvorbehalt für hiesige
J.
Stadt :
G.
Pfister in London übergab, unter Eigen-
ein Thongefäß aus einem Grabe bei Stübach,
bisher im Nachlaß des Herrn Senior Huſcher in Neuſtadt a/A. befindlich. 6.
Aus
demselben
Nachlasse
wurde
der
reichhaltige
Broncefund
von
Reinhardshofen ( 1851 ) erworben ; da wir aber noch einige dazu gehörige Gegen ſtände zu bekommen hoffen , richte vor. 7.
behalten wir die Beschreibung dem nächſten Jahresbe-
Herr Fabrikant Hüttinger
dahier
übergab : Chriſtus in lehrender
Stellung (gutes Holzschnigwerk aus Landshut, 27 Centim. hoch). 8.
Herr Gastwirth Föttinger dahier übergab, unter Eigenthumsvorbehalt-
für hiesige Stadt : 2 große Ofenkacheln von geschwärztem Thon, worauf das brandenburgische Wappen von 21 Feldern mit der Ueberschrift F. M. Z. B. " (Friedrich
XXVI Markgraf zu
Brandenburg)
abgebildet ist ; sie stammen fonach aus der Zeit von
1735-1763 und rühren aus der Gegend von Kleinhaslach her. drei gleichfalls
Dazu gehören noch
übergebene thönerne Füße in Gestalt sizender Löwen, deren Vorder-
taßen auf einem Todtenkopfe ruhen. Herr Kaufmann Rühl dahier übergab unter gleichem Vorbehalt : a. ein
9.
Steinschloßfeuerzeug, vor 100 Jahren als das Nonplusultra compendiöser Feuerzeuge geschäßt*) ; b. eine 11 pfündige Eisenkugel in der Umgebung der Schwedenschanze bei Eib von ihm selbst aufgefunden. 10.
Ueber Lade und Siegel der hiesigen Schlofferinnung ist schon
unter §. 2 3. 10 berichtet. 11. Herr Knopfmachermeister G. Hönig dahier : Jeton auf die Theuerung v. 1817, desgl. auf die Schlacht bei Leipzig v. 18. Oct. 1813 . 12.
Aus
dem im
vorigen
Jahresbericht
besprochenen
Münzfunde von
Eggensee wurden 39 Stück (18 Schillinge und 21 Groschen) erworben, nämlich : 3 bayerische, darunter Ernest. adm. Pa. dux. Bav. 1519 und ein med , solidus Noviforensis,
also von der Pfalz- Neumarkter Linie, welche 1499 ausſtarb ; 1 bam-
bergisches ; 9 brandenburgische, darunter besonders schön Georg . March. Brandenb. et ut tutor (nämlich zugleich für ſeinen Neffen Albrecht) von 1531 , die übrigen von Markgr. Friedrich ( 1486-1515), sämmtlich Schwabacher Gepräg ; Maxim . archidux Carinth 1517 ; 7 fächſiſche Schillinge, von Friedrich, Joh. und Georg, von Joh. und Georg und von Georg Herzog zu Sachſen ; 1 von Bischof Rudolph von Würzburg ; 1 Augsburg. unter Carl V.; 2 Constanz ; 1 Göttingen 1537 ; 3 Kempten von 1512, 1513 ,
1521 ; 3
Nördlingen unter
Carl
V., wovon eine von 1527 ; 6 Nürnberg,
darunter 2 mit dem Löwen ; Albert Adm . v. Halberstadt 1525.
Sie fallen sämmtlich
in die Zeit zwischen 1480 und 154 0. 13.
Herr t. Bezirksamtmann Scheidemantel von Feuchtwangen über-
fandte 8 Silbermünzen , welche von den Gutsbesizern Heinkelein und Schmidt von Seiderzell im dortigen Gemeindewald gefunden und dem Vereine überlaſſen worden ſind : eine altvenezianiſche in der Größe eines Guldenstücks , Schilling v. Joh. Landgraf v.
Leuchtenberg 1525,
Groschen v. Ferdinand v. Oestreich 1549, 2 desgl. v.
Herzog Albert v. Bayern 1506, 1 öſterreich. desgl. 1512, 1 desgl. v . Erzbischof Matthäus v. Salzburg, 1 Schill. v. Constanz unter Kaiser Maximil. I. 14. ment eines
Herr Buchhändler Seybold
dahier
übergab ein angekohltes Frag-
Schrankes von Eichenholz mit der aufgeklebten Aufſchrift : „ Planche et
Papiers venant d'un Salon et d'une Bibliotheque de Louis Philippe Roi des Français que j'ai retiré de l'incendie dans la Cour du palais Royal,
*) Vgl. „die Feuerzeuge - kulturhistorische Skizze v . W. Strider" in der Zeitſchr. „Im neuen Reih" 1873 Nr. 13. S. 485–493.
XXVII ou les insurgés avaient mis le feu & brulé tous ce qu'ils pouvaient trouver, le 24. fevrier 1848 à 6 heures du Soir.
Georges Oberhaeuser . (Place Dauphine 19. Paris .)" Beigelegt sind mehrere Blätter von Druckschriften, die bei jenem Brande vom Feuer ergriffen waren.
Theils die Reminiscenz an unsern deutschen Landsmann G.
Oberhäuser, den berühmten Optiker in Paris (geb. in Ansbach 1798 , geſt. in Paris 1868) ,
theils der besondere Reiz , der solchen direct aus einer großen Katastrophe
stammenden Resten innewohnt, ließ uns die Gabe nicht verschmähen.*) 15. Herr G. M. Emmert , Rathsmitglied zu Burgbernheim : alterthümliches Aushängeschild des Gaſt- und Bräuhauses zur Sonne dortſelbſt. 16. Bezirksgerichtsrath
Schnizlein
dahier übergab unter
Eigenthumsvorbehalt
für hiesige Stadt : a. die Erzbüste des Fürstbischofs Johann Anton I. v. Eichstätt (18 Centim. hoch, 2 Pfund 420 Gramm schwer).
Dieser Kirchenfürst,
aus der rheinischen Familie der Knebel v. Kazenellenbogen, regierend v. 1705–1725, war,
wie ſchon die Gesichtszüge des Erzbildes erkennen laſſen, eine ebenso willens-
ſtarke, wie geistig hochstehende Persönlichkeit ; eine gedrängte Schilderung seines Wefens und Wirkens enthält die Lebensskizze, von welcher die Gabe begleitet war .
Wir laden
hauptsächlich die Vereinsmitglieder aus dem ehemals Eichstätter Gebiete zur Betrachtung dieſes Bildwerkes ein. — b. zwei alterthümliche Rapiere zum Fechten auf Hieb und Stich, von der Universität Altdorf herrührend ; c. cylinderförmigen Bierkrug von weißer Fayence, auf welchem in hellblauen Conturen ein Hufschmied, wie er mit seinem Gehilfen ein Pferd beschlägt, abgebildet ist, mit der Ueberschrift: 1741 "
Michael Steger, Fahnenschmiett
ein Erzeugniß der früher hier (seit 1710) befindlichen Fayencefabrik (B.
28, 30-34) ; d . silbernes Münzchen auf die Krönung des Königs Friedrich v. Böhmen 4.
Nov. 1619 ; Schilling Landgrafs Georg v. Leuchtenberg 1552 ; Kupfermünze auf
die Wiedereroberung Ofen's 1686 ; große kupferne Gedenkmünze auf das 60jährige Dienstjubiläum
des
preuß.
Hofmedailleurs
Daniel Friedr. Loos v. 1. Mai 1816 ;
Bleimedaille auf Christoph Peller, Consulent der Reichsstadt Nürnberg und Prokanzler v.
Altdorf 1630 (Bildniß und Wappen) ; e . den messingenen Siegelſtock „ eines er-
baren Handwerks der Fleischhacker zu Engelthal.“
§ . 8. Die paläontologisch-geognostische Abtheilung erhielt Bereicherung durch zahlreiche, schöne Solenhofer Verſteinerungen,
Geschenk
des Herrn Anwalt Hänle dahier. *) Ein volſtändiges Lelensbild Oberhäuser's gab die Rede des nun verstorbenen Rector Strebel am 14. Aug. 1868, abged.. im Ansbacher Sonntagsblatt 1868 Nr. 31 .
XXVIII
§ . 9. Der Verkehr mit zahlreichen wiſſenſchaftlichen Corporationen führte zu folgenden Zusendungen, für welche wir hiemit gebührend danken : 1. Von der k. Akademie der Wiſſenſchaften in München : Sizungsberichte 1870 III, IV ;
1871 I ,
II ; 1872
I , II ; Abhandlungen d . hist. Cl. Bd . XI, 2—6 ; Ab-
handl. d. philos. -philol. Cl. Bd . XII, 2 ; Monum. Boica Vol. 40. 2. Vom
Germanischen Muſeum in Nürnberg : Anzeiger f. Kunde der deutſch.
Vorzeit 1871 , 1872. 3. Vom hist. und XXVIII .
Verein v.
4. Vom XVI , 1-4.
Verein
hist.
v.
Oberpfalz und Regensburg : Verhandl. Bd . XXVII
Niederbayern :
Verhandl. Bd.
XV,
Heft
3,
4.
5. Vom hist. Verein der Pfalz : Mittheilungen II . 6. Vom
hist.
Verein
f. Oberfranken in Bamberg :
XXXII. bis
XXXIV .
Jahresberi ' t. 7. Vom hist. Verein f. Oberfranken in Baireuth : Archiv Bd . XI, Heft 2 , 3 ; Bd. XII, Heft 1 ; v. Reizenſtein's Regesten der Grafen v. Orlamünde Lief. II . 8. Vom
hist.
Verein
v.
Unterfranken
und
Aschaffenb.:
Archiv
XX,
3.
XXI, 1-3. 9. Vom hist. Verein v. Schwaben und Neuburg : XXXV. Jahresbericht. 10. Vom hist. Filialverein in Neuburg : Jahresbericht pro 1871 , sodann Fimweg's Gesch. des Herzogth. Neuburg 1871 . 11. Vom hist.
Verein f. Oberbayern : Archiv Bd . 28 , Heft 3 ; Bd . 30, Heft
1 und 2, Bd. 31 ; Sammlungen III, 1 und 2. 12. Vom naturhiſt. Verein in Augsburg : XXI . Bericht. 13. Von der naturforschenden Geſellſch. in Bamberg : Vericht f. 1869 70. 14. Bom Ferdinandeum f. Tirol und Vorarlberg in Innsbruck : Zeitschr. dritte Folge 15 und und 1870.
16.
Heft für
1870 und 1871 ;
33.
Jahresber.
f. 1869
15. V. Verein f. d. Geschichte Leipzig's : 2. Bericht 1870. 16. Vom Verein f. das Museum schlesischer Alterthümer in Breslau : Dr. Luchs Schlesiens male ;
Vorzeit in Bild und Schrift ; 13. und 14. Bericht ; Schleſiens Grabdenk-
Alphabetisch.
Regist. des 1-15. Bands der Hoverden'schen Sammlung 1870.
17. Vom Verein f. X, Heft 2,
Gesch. und
Alterth.
Schlesiens in Breslau : Zeitschr. Bd .
Bd . XI, Heft 1 ; Regiſterbd . VI - X ; Scriptores rerum etc. VI. und
VII. Bd.; Schulz die schlesischen Siegel ; Palm Actapublica ; Grünhagen Regeſten v. 1251–1258 . 18. Von
d. Schlesischen Gesellsch. f. vaterländ. Cultur in Breslau : 47-49.
XXIX
Jahresber.; Abhandl. der philosoph.
und hist. Abth . 1870 nnd 1871 ; Abhandl . der
Abth. für Naturwissensch. und Medicin 1870 und 1871 . 19. Vom hist. Verein f.
Steiermark :
Mittheilungen VIII und IX.
Heft v .
1870 und 1871 ; Beiträge zur Knnde ſteiermärk. Geſchichtsquellen 7. und 8. Jahrg. 20. Von Lauenburg
in
d.
Gesellsch. f.
Kiel :
Zeitschr.
die
Gesch. der Herzogth. Schleswig, Holstein und
I. und II . Bd . , III . Bd . Heft 1 ; Regiſter über die
Zeitschriften und Sammelwerke für Schlesw., Holst. und Lauenb. Gesch. Heft 1 . 21. Von der Schleswig-Holstein-Lauenburg. Geſellſch. f. Sammlung vaterländ. Alterthümer in Kiel : Berichte f. 1869-1872. 22. Von
d . Maatschappy der Nederlandsche Letterkunde te Leyden :
Handelingen en Mededeelingen over het Jahr 1870 en 1871 ; Levensberichten der afgestorvene Medeleden ; Alphabetische Lijst der Leden 15. Juni 1871 . 23. Vom Verein f.
Nassau'sche Alterthumskunde in Wiesbaden : Annalen Bd .
10 uud 11 ; Urkundenbuch der Abtei Eberbach II, 2. 24. Vom Verein f.
die Gesch. der Deutschen in Böhmen zu Prag : Mitthei-
lungen Jahrg. VII 5—8, Jahrg. VIII 3–8, IX 1–6 ; Jahresber. 7 und 8 ; John Creditvereine in Böhmen. 25. Vom Verein f. Siebenbürgische Landeskunde in Hermanſtadt : Archiv neue Folge Bd. IX, 2 und 3 , Bd . X, 1 ; Jahresber. f. 1869/70 und 1870,71 ; Trauſch biographisch-literarische Denkblätter der Siebenbürger Deutschen Bd . II ; Uebers. der v . Verein herausgegebenen und veranlaßten Druckſchriften. 26. Von d. Geſellſch. f.
Beförderung der Geschichtskunde in Freiburg i Br.:
Zeitschr. Bd. 2, Heft 1 , 2 . 27. Von d.
Oberlausitiſchen
Geſellſch.
der Wiſſenſchaften in Görliß :
neues
Lausitz. Magazin Bd. 48 und 49 1. Hälfte. 28. Vom Harzverein f. Geſch. und Alterthumskunde in Wernigerode : Zeitſchr. Jahrg. 3, Heft 2—4, Jahrg. 4, H. 1–4 ; Festschriften zur dritten und zur vierten Hauptversammlung. 29. Von d. Geogr. Geſellſch. in Wien: Mittheil.
Neue Folge III, 1—14 ; IV.
30. Vom Alterthumsverein in Wien : Berichte und Mittheil. Bd . XI, XII . 31. Vom k. sächsischen Alterthumsverein in Dresden : Mittheil. Heft 21 . 32. Vom Verein f. die Gesch. Berlin's : Berliner Chronik nebst Urkundenbuch ; Plan v.
Berlin und
Cöln um 1660 ; Plan geometr. de Berlin et des environs
1685 ; das kurfürſtl. Schloß zu Köln an d . Spree 1699 und 1785 ; Höpfner, kleine Berlinische Reim-Chronik; Beiträge zur Gesch. Berlin's während des 30jähr. Kriegs ; Berlin vom Ryrdorfer Dam (3 Bogen). 33. Vom Alterthumsverein in Freiberg : Mittheil. und 1870.
Heft 8 und 9 v. 1869
XXX 34. Von
d.
Antiquar. Geſellſch.
in Zürich : Mittheil. XXV, XXVI ; die bibl.
Deckengemälde in der Kirche v. Zillis in Graubündten. 35. Von d. hist. Verein f. Niedersachsen in Hannover : Zeitschr. Jahrg. 1870 ; 33. Nachricht über d. Verein. 36. Von d . Verein f. Landeskunde Niederösterreichs in Wien : Vereinsblätter Jahrg. III bis V ; Topographie v. Niederöſterreich Heft 1—3. 37. Vom Verein f. Hessische Gesch. und Landeskunde in Kaffel : Zeitschr. neue Folge Bd. III H. 1—4. 38. Vom
hist.
Vortrag über d. Geſch. der Stadt Gelnhauſen v . Schöffer sen.
Verein
f.
d.
Großherzogth. Heſſen
in
Darmstadt :
Arch.
f. Hess. Gesch. und Alterthumskunde Bd. XII, Heft 3. 39. Vom Verein f Gesch. und Alterthumskunde in Erfurt : Mittheil. Heft V. 40. Vom Verein f.
Gesch . und Alterthümer der Herzogthümer Bremen und
Verden und des Landes Hadeln in Stade : Archiv Bd. IV. 41. Vom Verein f. Gesch. und Alterthumskunde in Frankfurt a M.: Mittheil. IV. 2 ; Batton, Beschreibung v. Frankfurt a M. Heft 6 ; Neujahrsblatt für 1871 . 42. Vom hist.
Verein v .
St.
Gallen : Mittheil. zur vaterländ. Geſch, neue
Folge Heft 4. 43. Von d. Geſellſchaft „ Philomatie" in Neiſſe ; 17. Bericht v . Oct. 1869 April 1872. 44. Vom Alterthums- und Geschichtsverein in Lüneburg : Alterthümer der Stadt Lüneburg Lief. 6. 45. Vom Verein f. Gesch. und Alterthumskunde in Kahla : Mitth. Heft 1 und 2. 46. Von der hiſt. Geſellſch. in Basel : Basler Chroniken Bd. 1. 1872 . 47. Vom Verein f. die Geſch. des Bodenſee u. ſ. Umgebung in Tettnang. Heft 1—3. Wir bitten alle diese verehrlichen Corporationen, uns auch fernerhin mit ihren Publicationen erfreuen zu wollen, wogegen auch wir nicht säumen werden, ihnen unsere Jahreshefte ohne Unterbrechung zu übersenden. Wir empfehlen unsern Jahresbericht den Geschichtsfreunden zu wohlwollender Beurtheilung , die Sache des Vereins aber den geehrten Mitgliedern zur angelegentlichen Förderung.
Ansbach, im April 1873.
Dr. v. Feder. Hänle.
Dr. Schiller. Cajelmann.
Dr. v. Elsperger, Schnizlein.
Uebersicht der
effektiven
Einnahmen
und Ausgaben
des
für Mittelfranken in den Jahren
historischen
1871 und
Vereines
1872.
Rech-
Betrag . nungsTitel.
Vortrag. fl.
kr.
A. Einnahmen. I II III
IV V VI VII VIII
55 49/2
An Cassabestand aus voriger Rechnung An Einnahmsrückständen · An Rechnungsberichtigungen und Erſaßpoſten An Capitalszinsen An An An An
845 30 200 23 21
ständigen Jahresbeiträgen Kreiszuschüssen Erlös aus Verlagsgegenständen zurückgezogenen Bankanlagen
Gesammteinnahme 1124 402 B. A us gaben. I II III
Auf Zahlungsrückstände des vorigen Jahres Rechnungsberichtigungen und Rückersäge Auf die Verwaltung : a) Schreibmaterialien b) c) d) e)
Schreibgebühren und Lithographie Porto und Fracht Miethzins , Reinigung und Beheizung des Lokals Remunerationen .
f) Feuerversicherung g) Drucken und Binden von Jahresberichten
536 26 52 747 127 34 249 36 1140 324 6
XXXII
Rech- || nungsTitel.
Betrag. Vortrag. fl . | kr .
IV
V VI
Auf Erwerbungen : a) von Alterthümern b) von neuen Büchern c) Buchbinderlöhne d) auf sonstige Ausgaben
29 3 200 36 14 1
100 1512
Auf Capitalsanlagen Ausgaben für Stempelpapiere
Gesammtausgabe 1097
C.
Abschluß. 1124 402 1097 61 2
Einnahmen Ausgaben
2 6½
•
2734 Cassabestand -dazu in Bankschein || 100 D. Zahlungsrückſtände der Vorjahre.
An Druckkosten An Buchhändlerrechnung
369 53 154 57 524 50
Ansbach , im Januar 1873.
Der
Vereinskassier:
Nonnenmacher, Rechnungsko mmiſſär 1.
.
A.JA:1812.
obut . anno.dm.m.
aia ce p ace romesem are m m um -r aha.compis h
henricus Honestus toplex civis qui vr --
bir. iacet fepultas .
Beilage I.
Urkunden und
Nachweise
zur
Geschichte
von
Heinrich Topler ,
Bürgermeister der freien Stadt Rotenburg .
Von
S. Haenle , Anwalt des historischen Vereins .
Die Quellen zur Geschichte wenig zugänglich.
Toplers
waren bisher meist ungedruckt und
Daher mag es rühren , daß in den Geschichtswerken, die des
Rotenburger Bürgermeisters Erwähnung thun, faſt ausnahmslos dieſſelbe Auffaſſung herrſcht. und ſie ſich auf eine und dieſſelbe Darstellung zurückführen laſſen.
Ich
habe nun im Verlaufe meiner ortsgeschichtlichen Studien mir eine Reihe urkundlicher Behelfe zur Geschichte Toplers ſeiner ergänzen ,
verschafft ,
mir vorzugsweise
die manches Nebensächliche bezüglich
aber deshalb wichtig erscheinen,
thun, daß der Fall Toplers nicht sowohl aus strafrechtlichen als
weil sie daraus poli-
tischen Gründen veranlaßt wurde , daß er im engsten Zusammenhange mit den damaligen Wirren in Deutschland stand
und daß König Ruprecht den Rotenburgern
nicht deshalb zürnte, weil er Topler unschuldig gefunden , sondern weil die Stadt ihn vor ihr Gericht, seine Güter an sich gezogen hatte . Indem ich nun diese Urkunden und die bisher zwar bekannten aber
noch
nicht gedruckten hieher bezüglichen Nachrichten der rotenburger Chroniken veröffentliche, glaube ich eine Skizze über Topler voranschicken zu müssen, die einerseits als 1 Jahresb. d. hist. Vereins f. 1871
2 Führerin durch die Urkunden, andrerseits zur Begründung meiner Ansichten diene ; sie wird zuerst eine übersichtliche allgemeine Darstellung
des Topler'schen
Le-
bens und Wirkens ,
(seiner persönlichen Verhältnisse , seiner Thätigkeit bei Kaiſer und Reich, als Feldherr, in den innern Angelegenheiten der Stadt) dann aber eine eingehende über die Zeiten unter Ruprecht besonders die Jahre 1407 und 1408 geben. Was die Anordnung des mitgetheilten geschichtlichen Materials betrifft , so meinte ich die Chroniknotizen und urkundlichen Nachrichten
auseinander halten zu
müſſen; die lezteren sind zwar gruppenweise nach der Zeitfolge geordnet , aber eine strenge chronologische Aneinanderreihung schien mir deshalb unthunlich, weil ich zu diesem Zwecke die Urkunden, die zu einem archivalischen Bande gehören , zu sehr hätte auseinander reißen müssen.
Ueberdies ist bezüglich der Jahre 1407 und 1408
in einer Anmerkung eine chronologiſche Zuſammenſtellung der Begebenheiten geliefert. Einzelne Quellenangaben habe ich manchmal nur in einer Anmerkung zur Skizze erwähnt. § . 1.
Vor Heinrich Topler erschienen in den Geschichtsquellen Rotenburgs
Sixt und Konrad Topler , ersterer als Kaplan in Rotenburg , leßterer als Bürger und Rathsmitglied
dortſelbſt ,
Hermann Topler genannt. wähnt.
1344. *) **)
Als
Vater Heinrich Toplers
wird
Heinrich Topler ſelbſt wird urkundlich zuerst 1373 er-
Sein erstes geschichtliches Auftreten zeigt ihn bereits als kräftigen Bürger-
meister, der Raub , Brand und Ueberfall zu rächen versteht ***).
Seine erste Ehe-
frau sei nach dem Chroniſten Erhard , Margaretha Wernizer (Böheim†), demnach aus einem der ältesten Patriciergeschlechte Rotenburgs gewesen.
Woher Erhard
diese Nachricht hat , habe ich nicht auffinden können ; jedenfalls ist sie bezüglich des Vornamens der ersten Topler'schen Ehefrau irrig , indem sie nach dem von Erhard
selbst erwähnten Stiftungsbriefe
von
1388 ††) Barbara geheißen hat.
In dieser Ehe wurden die Töchter Barbara und Katharina sowie der Sohn Jakob Topler gezeugt. zweitenmal ,
und
Im Jahre 1392 , zwar
die
Dienstag vor Ulrich heirathete Topler zum
Margaretha Meylerin
aus Nördlingen ,
eines dortigen Bürgers ; sie brachte ihm 900 fl. in die Ehe. ††) mente, †*) welches Topler im Jahre 1405 errichtete ,
Tochter
In dem Testa-
erscheinen seine erſtehelichen
Kinder bereits als mündig und es ist Barbara bereits an den Rotenburger Patri-
*) Die Annalen von Erhard u. Göttlingks Chronik, beide im Rotenburg'ſchen Stadtarchiv . **) Die Topler sollen nach Erhard aus Nürnberg nach Rotenburg eingewandert sein. ***) Freybergs Regesten IX. S. 30 . †) Den Beinamen Böheim (Böhm ) soll zuerst Peter Werniger, der im Jahre 1343 gelebt batte, wegen seiner Anhänglichkeit an Carl IV. erhalten haben . ( Göttlingk, cap . III . §. 2. ) # S. 59. dies Skizze + ) In dem Sammelbande ,,Familien" I des Rotenburger Stadtarchivs liegt der Heiratsbrief. *) . 60. dies Stizze.
3 cier
Kaspar
Wernitzer
verheiratet.
In
demselben
Jahre
heiratete Jakob
Topler die Tochter des damals schon verstorbenen Nürnberger Patriciers Waldstromer, Namens Agnes , und Katharina Topler den Andreas Haller, den Sohn des Nürnberger Patriciers Ulrich Haller. *) Das Hallersche Ehepaar lebte eine Zeit lang in Nürnberg und zog dann nach Rotenburg. **)
Zur Zeit des Todes
Toplers, 1408 , war ein Theil der Topler'schen Kinder noch minderjährig ***). Ueber den großen Reichthum archive aufbewahrte Topler'sche
Toplers
Giltbuch †),
gibt das
im
sowie sein
Rotenburger
Stadt-
Testament ††) derartige
Aufſchlüſſe, daß die Angabe der Chroniken , er habe 80,000 Gulden beim Rathe besteuert, eher unterschäßt, als übertrieben erscheint .
Die Reichnisse, welche Topler
nach dem Giltbuche aus ungefähr 120 Orten bezog, waren oft ziemlich ansehnlich. Aus Rotenburg selbst werden 12 ihm
eigenthümliche Grundbesizungen angeführt.
Er hatte in Würzburg und im Ansbachischen Eigenthum.
Aus seinem Testamente
erſieht man , daß er außer seinen Beſizungen in Rotenburg selbst , Höfe in Lohr, in Sengelbach, in Vorbach 2c . besessen hat. †††) notiz den Umstand zusammen ,
daß
Hält man mit der obigen Chronik-
Topler 1382
als
Gesandter von Rotenburg
für eine 23tägige Reise an den Rhein zum Könige 20 Gulden brauchte, †*) so hat man einen Maßstab für die Höhe eines solchen Reichthums . für den Glanz
Ein Zeugniß
des Topler'schen Namens und Hauses gibt auch die Reihe der
Familienverbindungen , in die er eintrat.
Daß die Werniger zu den ältesten und
edelſten Geschlechtern Rotenburgs zählten, wurde bereits gesagt ; auf den Reichthum des Kaspar Wernißer läßt eine Urkunde schließen, nach welcher er Dorf und Gut Burgstall besaß †**).
Die Familien
der Waldstromer und Haller gehörten
gleichfalls zu den ältesten rathsfähigen Geschlechtern der Stadt Nürnberg. §. 2.
Die Thätigkeit Toplers für Rotenburg bei Kaiser und Reich hat durch
das im Auftrage der historischen Commission in den jüngsten Jahren
erschienene
Werk von Weizsäcker „ Deutsche Reichstagsakten unter König Wenzel " eine, wenn auch nur theilweise, doch immerhin so umfassende Beleuchtung gefunden , bisherigen Nachrichten hierüber als unbedeutend erscheinen .
daß die
Es wurde zwar bis-
her nur der 1. Band der Reichstagsakten ausgegeben , der bis zum Jahre 1387
*) **) ***) †)
Die betreffenden Verträge liegen im Nürnberger Archiv - Conservatorium ; siehe oben. Der Sammelband „ Familien I “ im Rotenburger Stadtarchiv. Urkunde vom 13 Dez. 1408. S. 81 dieser Skizze. S. 52 diefer Skizze. 60 dieser Skizze + ) In diesem Testamente wird auch der Bibliothek Toplers gedacht, die freilich nur aus ein paar Andachtsbüchern bestand. **) Reichstagsakten von Weizsäcker S. 359. **) Freybergs Regesten XI . S. 46. 1*
4 reicht, allein er genügt, um den Nachweis zu liefern, daß Topler , um einen Ausdruck des citirten Werkes zu gebrauchen, „ der große Staatsmann " Rotenburgs ge= wesen ist.
Der Reichstag zu Rotenburg im Mai 1377 führte König Wenzel nach
Rotenburg und hier haben wol die erſten Beziehungen zwischen Wenzel und Topler sich geknüpft.
Die schwäbischen Städte erlangten bekanntlich damals , daß sie aus
der Acht entlassen wurden und daß der Kaiser sich wieder mit ihnen versöhnte. Damals wurde auch zur Befriedung Frankens und Bayerns Stande gebracht. 25.
ein Landfrieden zu
Die Anwesenheit des Königs in Rotenburg läßt sich für den
31. Mai nachweisen *)
Topler und Kreglinger waren bereits im Februar
dieses Jahres behufs der Vorbereitung der städtischen Anstalten zum Reichstage zu dem Kaiser nach Nürnberg geschickt worden. Mit dem Aufenthalte Wenzels in Rotenburg wird die Erbauung des Topler'schen Vestleins Rosenthal, (Kaiſerſtuhl) in Verbindung gebracht, und die Sage will, daß der Name Kaiserstuhl von dem damaligen Aufenthalte Wenzels in diesem Schlößchen herrührt.
Nun wurde aber nach der von Dan. Staudt genommenen Abſchrift
der Erlaubniß des Rathes von Rotenburg erst im Jahre 1386 dem Topler der Bau dieses Schlößchens gestattet und nur soviel ist nach der Erhard'schen Chronik vielleicht anzunehmen , daß wegen des Besuchs
des Kaisers man im Jahre 1377
veranlaßt wurde , das Tauberthal auszuräumen und so nach und nach das Rosenthal **) und das Wildbad
dort zu errichten.
Wahrscheinlicher ist ,
wie
Benſen
bereits angenommen, daß Wenzel 1387 Rotenburg wieder besuchte und damals im Kaiserstuhle weilte.
Freilich was Eisenhard ***) hierüber
berichtet,
ist falsch,
doch stimmt überein, daß Wenzel in diesem Jahre in der Nähe (Nürnberg, Würzburg) längere Zeit gewesen ist und damals mit den Städten sehr befreundet war. In den Jahren 1382-1387 † ) ist Topler bei den Reichs- und königlichen Städtetagen als Abgeordneter Rotenburgs anwesend ; so auf den Tagen zu Nürnberg 1382 und 1383, er war zu jener Zeit in Geschäften des Königs und des Bundes vielfach auf der Reise, öfters in Nürnberg , auch einmal in Ulm - ſo auf dem Tage zur Würzburg 1383 , und 1387 in Nürnberg, wo die Städte endlich Wenzel so weit brachten, daß er, wenn auch nur mündlich, ihren Bund anerkannte und versprach, ihn weder abnehmen noch widerrufen zu wollen ,
wogegen die Städte
ihrerseits den Kaiser zu vertheidigen gelobten , wenn man ihn vom Throne stür-
*) Freybergs Regesten S. 375 und 376. Rchstgs.- Aften S. 188. **) Ueber die weitere Geschichte des Rosenthals und des Wildbads s Merz Rothenburg ofT alter • und neuer Zeit. 101 ff. ***) 33 dieser Stizze. Vergl. auch Pelzel Lebensgeschichte Wenzels B. I. S. 191 . +) Reichstagsacten S. 359 360. 391 , 420, 429 (nicht 529, wie durch einen Druckfehler in dem Register des fraglichen Werkes steht) 546.
5 zen wolle. Es ist gewiß ein Zeichen der großen Autorität, die Topler bei den Städten genoß, daß man ihm, d . i . der Stadt Rotenburg das wichtige einschlägige Dokument hierüber, welches nur einmal gefertigt wurde, zur Aufbewahrung anvertraute. Auch aus einer andern Sendung Toplers erkennt man seine wichtige Stellung Als im Jahre 1384 die Fürsten zu Mergentheim gegen die
im Städtebunde.
Städte berathen wollten, wurde Rotenburg damit beauftragt , sich hierüber Kundschaft zu verſchaffen und alsbald
war Topler im Stande , die Städte von den
Plänen der Verbündeten zu unterrichten. * ) Stand die Stadt Rotenburg und ihr Bürgermeister bei Wenzel auch in hoher Gunst, so verfuhr er doch, wenn es gerade seine geldlichen Interessen betraf, gegen sie auf eigenthümliche unmanierliche Weise.
Ich verweise dabei auf die Drohung Wen-
zels gegen die Gesandten im J. 1397 , ihnen und dem Topler den Kopf abschlagen zu laſſen, wenn ſie ihm nicht 4000 Gulden bewilligten, und an das wie mir ſcheint, vollſtändig beglaubigte Schreiben Wenzels an die Stadt Rotenburg . ** ) Endlich haben sich Stadt und Kaiser auf Toplers Betreiben über 2000 Gulden verglichen.
Das
damalige Verfahren Wenzels gegen Rotenburg wird noch illustrirt, wenn man damit zusammenhält, daß Wenzel damals wol auch in Nürnberg ähnliche Anforderungen machte und daß Ulmann Stromer deshalb an Topler schrieb, er habe aus Vorficht dem Gesandten des Kaisers nicht einmal die Abschrift einer Quittung überlassen, welche über eine bereits
geleistete Bezahlung Aufschluß zu geben vermochte. ***)
Die Aufhebung des s. g . bösen Schiedsbriefes durch Kaiser Wenzel
in dem-
selben Jahre 1397, wahrscheinlich der Grund, weshalb Wenzel Veranlassung nahm, an die Rotenburger Geld-Ansprüche zu erheben, führt mich auf das Wirken Toplers dem Bischofe von Würzburg und dem Burggrafen von Nürnberg gegenüber. Jahre 1387 hatte sich Rotenburg in den Pfandbesiß des
Im
dort befindlichen kaiser-
lichen Landesgerichtes gesezt ; es war dem Scharfblicke Toplers gewiß nicht entgangen , daß gerade von Ansbach und Würzburg aus durch das kaiserliche Landgericht des Burggrafthums Nürnberg und das kaiserliche Landgericht zu Würzburg ein großer Einfluß auf die Rotenburger Angelegenheiten geübt werden konnte. *) Vergl. auch Janssens Frankfurter Reichscorrespondenz I. S. 16. Nr. 43. **) Aufschrift : Vnser vngetrewen zu Rotenburg dem Reiche vungehorsam sein. Text: Der Teufel hub an zu scheeren ein Saw. vnd sprach also vil geschreyes Vnd wenig wolle, die weber konnen nicht sten on wolle. Vngehorsamkeit macht vil. dat. sabbo p . omn. scop (Sanctorum ?) Rex p. sc, hora vespere Nureinbergo Göttlingt erzählte, daß zu seiner Zeit das Schreiben noch in der Registratur war und Bensen theilt es ,,buchstäblich“ mit . Rösch S. 37 dieser Stizze. Bensen S. 208. ***) Nürnberg, Bd. I in den Städte - Chroniken S. 190.
6 Der Bischof von Würzburg wollte das Gericht der Rotenburger nicht dulden. Mit dem Burggrafen und dem Bamberger Bischofe verbündet , zog er gegen das Beide Städte wur-
ihnen gleichfalls feindliche Windsheim und gegen Rotenburg. den bedrängt , aber die Nürnberger kamen ihnen zu Hilfe.
Am 25. Januar 1389
kam es nach wechselndem Kriegsglück zu einem Waffenſtillſtand . Am 9. Mai 1389 sprachen nun zu Bamberg Adolf, Erzbischof von Mainz und Bischof Lambrecht von Bamberg , Rotenburg
Bischofs
auf die Forderung des das
Landgericht
ab. *)
Gerhard von Würzburg der
Zwar proteſtirte Rotenburg am
12.
Stadt Juni
1389 dagegen , es hätte seine Einwilligung zu einem solchen Schiedsspruch , bösen Schiedsbrief , dem
Burggrafen
derselben ein. fort.
wie
er genannt wird ,
Friedrich
den
Schuß
nicht gegeben, **) der Stadt
dem
räumte
aber jezt
die
Pflege
und
Troßdem dauerten auch mit diesem die gegenseitigen Zerwürfnisse
Burggraf Johann
ließ 11
Geleitsreiter , welche Toplern und
einigen an-
dern Rotenburgern gehörten , und welche die Augsburger Kaufleute auf die Frankfurter Messe führen sollten ,
1396 niederwerfen , und als Topler hingegen per-
sönlich bei Johann sich beschweren wollte, reiste er vergebens nach Cadolzburg, auf den Altenberg und nach Heilsbronn, wo überall der Burggraf sich verleugnen ließ. Die Gefangenen verkümmerten in Würzburg ;
es stand also auch wieder wahr-
scheinlich der Würzburger Bischof mit dem Burggrafen im Einverſtändniſſe. Schwieriger noch, als unter der Regierung Wenzels wurde die Stellung des Bürgermeiſters, nachdem Ruprecht zum Könige erhoben worden war, zumal weil Burggraf Friedrich VI. seinem Vater Friedrich V. 1397 in der Herrschaft gefolgt war und so Rotenburg einen Nachbarn erhalten hatte , der eben so staatsflug als kriegsgewandt, noch dazu ein Schwager Ruprechts und einer der eifrigsten Anhänger desſelben war. Es wird im Verlauf dieser Skizze die damalige Lage Rotenburgs noch näher besprochen werden.
Hier genüge die Bemerkung , daß Topler für seine
Stadt alle die Vortheile zu retten gewußt hatte , die ihm Wenzel zugesichert hatte und daß sie sogar zu der Zeit, wo sie geächtet war , ein Jahrmarksprivilegium erwirkte ; daß ganz kurze Zeit vor der Aechtung Rotenburgs Ruprecht noch dort verweilte, deutet gleichfalls an , unter wie mißlichen Verhältnissen Topler das Staatsschiff der damals so bedeutenden freien Reichsstadt zu leiten hatte. Er hatte immer nach zwei Richtungen hin, nach Heidelberg und Prag seine Aufmerksamkeit gerichtet, und die Verbindung mit dem Böhmenkönig wird nicht nur durch den aufgefundenen Brief vom 28. Juli 1407 , sondern mehr noch den Umstand bekundet, daß nur 2 Tage früher Wenzel den Wüsten Thurm an die Rotenburger geschenkt hatte.
*) Fries Würzburger Chronik. (Ausgabe von Heffner) I. S. 536. ſten IX. S. 239 und 240. **) Freyberg Regesten Bd . X. Seite 242.
Ueberblickt man
Freybergs Rege=
Erhards Annalen f. S 45 dieser Skizze.
7
die Geschichte Ruprechts , so wird man auch einräumen müſſen ,
daß die Zeit des
Widerstandes gegen ihn geschickt genug gewählt war. Unter den Papieren Toplers, die in dem Rotenburger Stadtarchiv liegen, befindet sich ein Zettel aus dem Jahre 1401 ,
aus dessen Notizen man zu erkennen
vermag, wie vorsichtig Topler seine Schritte bei dem Könige Ruprecht bemeſſen hat. In erster Linie wurde das Jahrmarktsprivilegium betrieben und dann
wenn wir
in Gnade kommen, " war schon die Erlangung eines weiteren Vortheils „ daß man den Landfrieden auch zu uns lege, " in Aussicht genommen. Treffend bemerkt Höfler *) , daß Rotenburg nachdem es dem Marbacher Bunde beigetreten war, die Bedeutung einer dritten Macht gewann, die sich zwischen den beiden Königen eingeschoben hatte. Händel,
Ueberhaupt, wenn man nun die fortwährenden
mit welchen die Stadt damals beschäftigt war ,
die ausgedehnten Verbin-
dungen, die sie unterhielt, die vielfachen verschiedenen Intereſſen, die sie selber hatte, die verschiedenen Rücksichten ,
die Anderen gegenüber genommen
werden mußten ,
betrachtet, so wird man die staatsmännische Thätigkeit Toplers nicht hoch genug anschlagen können.
Wie die Mitwelt sie beurtheilte , läßt sich aus der Bedeutung
ermessen, welche die Städte dem Falle Toplers beilegten, **) sowie aus der ganzen obigen Zusamenstellung erkennen, welcher nur noch anzureihen ist, daß er nach der Sitte der Zeit wol häufig als rufen wurde.
Schiedsrichter bei bestehenden Streitigkeiten ange-
Einen Beleg hiezu findet man in den Freyberg'schen Regesten zum
28. Juli 1391 . Das Mittel jener Tage ,
die gegenseitigen Zerwürfniſſe und Ansprüche , die
fortwährend zu Fehden zu führen drohten, zeitweise zu beruhigen, die Anordnung von Landfrieden, brachte auch an Topler das Amt eines Beiſizers des Landfriedens . Als solcher wird er schon 1397 genannt . ***) § . 3.
Der Staatsmann des 15. Jahrhunderts ,
der beständig mit Zuständen
der Gewalt zu kämpfen hatte, mußte einer Lösung der „ Spähne und Irrungen“ durch das Schwert stets gewärtig sein ; dies mußte zumal in Rotenburg der Fall sein, das von Nachbarn umgeben war, die das Emporblühen der Stadt nur ungern sehen konnten und derselben abhold waren.
Die Ritter, die auf den benachbarten Höhen
ſaßen, sahen in dem Anwachsen der städtischen Macht Bedrohung und Gefahr und die mächtige Hand Toplers mußte und zu treten.
wußte ihren Raubzügen stets
entgegen
Bald da bald dort wurden sie oder ihre Knechte niedergeworfen.
Con-
rad von Hohenlohe brachte er in schwere Geldbuße und einen Seinsheim ließ er
*) Ruprecht von der Pfalz. Seite 346. **) Die Briefe Seite 75 dieser Skizze. ***) Erhards Annalen.
8 bei der Schwarzacher Fehde enthaupten *).
Mit dem Bischofe von Würzburg und
dem Burggrafen von Nürnberg bestanden fortwährend Differenzen und der Städte. bund , deſſen Mitglied Rotenburg ſeit dem 21. Mai 1378 ** ) war , stellte dasselbe zwar unter den Schuß
einer mächtigen
Verbrüderung ,
verwickelte
es
aber auch in
Zwistigkeiten , die die Stadt als solche nicht betrafen. Topler war
nicht
blos der oberste Feldhauptmann
der Stadt Rotenburg,
als welcher er namentlich im Jahre 1400 bei den Bedrohungen des Burggrafen Friedrich gegen die freie Reichsstadt bezeichnet wird *** ), ſondern er war auch einer der obersten Heerführer des Städtebundes , er wird als Hauptmann eines Viertheils †) bezeichnet .
Erwägt man daß zu diesem ersten Viertheil 12 Städte und unter ihnen.
faſt die bedeutendsten des ganzen Bundes , nemlich Regensburg, Augsburg nnd Nürnberg gehörten, so muß Topler in Wahrheit ein hochgeschäßter Feldherr gewesen sein ††) , und es legt eine solche Stellung des
Rotenburger Bürgermeisters
Zeugniß für seine Feldherrneigenschaften ab .
ein glänzendes
Er verbesserte die Befestigungen der
Stadt , baute den Thurm Luginsland †††) und andere Thürme und ließ den s. g. Kappenzipfel† *) befestigen.
Seinem Einfluſſe iſt wol auch so manche Anordnung zur
Hebung des Kriegswesens , die aus jener Zeit bekannt ist, zuzuschreiben , beispielsweise das Statut über die Verproviantirung 1382 , und jenes über die militärische Disciplin, ( 1388. †**)
Natürlich ,
daß er an vielen Fehdezügen persönlich_theil-
genommen und sie zumeist auch geleitet haben mochte , allein mit Ausnahme der allgemeinen Schilderungen , welche die zwei ältesten Chroniſten Rotenburgs in dieser Hinsicht geben , ist über die Einzelbetheiligung Toplers an den Rotenburger Kämpfen nichts Sicheres überliefert. erzählen nur ,
daß er ein tapferer ,
Die Werniger'ſche und Eisenhard'sche Chronik erfahrener und
geschickter Kriegsmann
ge=
wesen sei und daß er seine Feinde bis in die 30 Meilen, bis an den Rhein hin gesucht habe.
Der Gleichlaut dieser Erzählung in beiden Chroniken, die bald nach-
einander geschrieben worden sind , läßt auf eine und dieselbe Quelle bezüglich beider schließen und die Fassung der fraglichen Stellen , namentlich einzelne Wendungen
*) Seite 30 dieser Stizze. Freybergs Regesten IX. S. 308 **) Augsburg in den Städtchron ten Bd. II . S. 55 ***) Winterbach, Gesch. von Rotenburg Bd . I. S. 72. †) Erhards Annalen z J. 1381 ††) Stälin Würtemberg'sche Gesch Bd . [II S. 342. Freilich ist fraglich , ob die Erhard’ſche Nachricht begründet ist. Am 11. November 1388 schrieb der Nürnberger Nath ,,gen Rotenburg unferm Viertel", Städtegesch. Nürnb . I. S. 159 . ††) Eyb's Denkwürdigkeiten S 115 *) Eisenhard'sche Chronik Seite 36 der Skizze. ***) Bensen, Untersuch. über Rotenburg Seite 330 und 337 nnd die dort angege enen Quellen.
9 So
legen die Vermuthung nahe, daß den beiden Chroniſten ein Volkslied vorlag glaube ich den Reim noch in dem Saße zu erkennen : „Bürgermeister und Stadtmeister gefangen, als er zu Rath war gegangen. “
Eisenhard hatte bekanntlich ein scharfes Auge und Ohr für die Lieder des Volkes. Mag dem nun sein wie immer, diese Chronikerzählungen bieten , wenn auch das Einzelne darin nicht als geschichtlich zuverlässig betrachtet werden kann , doch einen sicheren Schluß dafür, daß die persönliche Tapferkeit Toplers bei ſeinen ſtädtischen Zeitgenossen und deren Nachkommen zur Tradition geworden
ist.
Er muß
in der That in jenen so kriegerischen Zeiten ein gewaltiger Kämpe geweſen ſein. §. 4.
Noch spärlicher fließen
die Quellen
bezüglich der Wirksamkeit des
Bürgermeisters , insoweit sie die lokalen Angelegenheiten betrifft. erst, worauf Bensen bereits
aufmerksam
machte ,
zu erwähnen ,
Es ist hier vordaß
die
Aus-
breitung des Rotenburger Gebietes zum größten Theile in die Jahre seines Einfluſſes fällt.
Von 1376
1406 wurden erworben : der Lindachsee , die Herrschaft
Nortenberg, die Kirchenfäße zu Gattenhofen, die Herrschaft Entsee , die Dörfer im Rangau, die Cent Reichardsrode , das kaiserliche Landgericht Rotenburg mit Zugehör, das Schloß Gammesfeld, die Burgen Insingen und Hohenlandsberg . (welches leztere alsbald wieder verkauft wurde und über welches Topler mit Seehofer als Amtmann gesezt worden war), die Herrschaft Lienthal das Schußrecht über Gebsattel , Schloß und Vogtei Seldeneck, die Herrschaft Gailnau mit der Vogtei Wettringen, der größte Theil der Gebietserwerbungen, die Rotenburg überhaupt machte. Die Stadt ſelbſt wurde durch ihn, wie bereits erzählt . beſſer befestigt und er soll auch die Absicht gehabt haben sie noch ansehnlicher zu erweitern, womit er aber nicht durchgedrungen sei. *) Daß er das Tauberthal geräumt, den Kaiserstuhl gebaut, das Wildbad angelegt habe ,
wurde bereits berichtet.
Rotenburg die prächtige Jakobskirche.
Zu seiner Zeit erſtand in
Topler stiftete in ihr eine Meſſe und den
Zwölfboten-oder Leonhardsaltar. ** ) Auch eine Statue des heil. Jakobus ließ er in der Kirche neben dem Zwölfbotenaltar errichten; sie ist noch an ihrer ursprünglichen Stelle zu sehen , und es ist an ihr das Topler'sche Wappen angebracht, der Altar aber ist von seinem früheren Plaze neben der Jakobsstatue hinweggenommen und an einer anderen Stelle aufgestellt worden. *** )
*) Bensen, Untersuchungen über Rotenburg Seite 93. **) Stiftungsbrief Seite 59 dieser Skizze. ***) Lehmann , kirchliche Nachrichten , Seite 111 und 112. 18, §. 2.
Göttlingk, Chronik, Capitel
10
Es scheint mir ein müßiges Unternehmen zu sein, wollte man aus dem Rotenburg'schen Rathsarchive alle die Verordnungen zusammenstellen , die etwa von 1373 - 1408 erlassen worden sind , und aus denen ich nur eine 1396 erschienene Kleiderordnung erwähne , um sie dem im
Toplerischen Einflusse
zuzuschreiben,
denn
Gegensaße zu den Statuten über das Kriegswesen , die ohne Erlaubniß des
Feldhauptmanns wol nicht gegeben werden konnten , fehlt bei dieſen polizeilichen Bestimmungen jede Sicherheit , welche Einwirkungen Topler auf ihren Erlaß hatte. Daß Topler sich der Gunst des Volkes erfreute , kann nach den Nachrichten der Chronisten wohl kaum bezweifelt werden . Die Notiz, daß ihn bei Kirchgängen und ähnlichen Aufzügen 30-40 seiner Anhänger begleiteten , ist mindeſtens ein Beleg dafür , wie ſehr ſeine Leutseligkeit geblieben ist.
in der Erinnerung der Maſſe lebendig
Umgekehrt möchte man faſt daran glauben , daß diese Freundlichkeit
dem gemeinen Manne gegenüber mit einer gewiſſen Schärfe gegen seine Standesgenossen verbunden war. haupt ,
Darauf deutet nicht blos die Stimmung der Zeit über-
die Abneigung , welche
gegen das städtische Patriciat
sondern auch der Umstand , daß ein Conflikt
sich bereits regte ,
zwischen Topler und einem anderen
Patricier, nemlich dem früheren Rotenburger Bürgermeister Wehr (Werner) geschichtlich beglaubigt ist. Wehr hatte sich überhaupt in Rotenburg verhaßt gemacht und es waren manche Anschuldigungen, z . B. die, daß er heimlich Würzburger Bürger geworden ist, während er noch im Rotenburger Rathe saß , gegen ihn erhoben worden. Er wurde zu 2000 fl. Strafe verurtheilt und Beleidigung Toplers und
als Grund hiefür wird eine gröbliche
einiger anderer Rathsmitglieder von Rotenburg *) an=
gegeben. §. 5.
Ehe ich nun zur Besprechung der Vorfälle beim Sturze Toplers übergehe ,
halte ich es für dienlich , mit einigen Worten die damalige politische Lage Rotenburgs zu schildern. ** )
*) S. 45 dieser Skizze. **) Der Uebersicht willen theile ich hiemit eine Zusammenstellung der wichtigsten Urkunden und Begebenheiten mit, die ſich auf Topler und die Rotenburg'ſche Geschichte in den Jahren 1400–1408 beziehen. 1400 Rotenburg will schiedsrichterlichen Austrag ihrer Zwistigkeiten mit dem Burggrafen (Ru 27. Januar dolfshofer Handel .) Mon Zoll. VI Nr 73 1401 Ruprechts Brief an Nürnberg, daß es die Städte Rotenburg 2c. wenn sie ihm nicht hul2. Februar. digen wollten, nicht unterstützen soll, wogegen er zusichert , wegen 2000 fl. Stadtſteuer keine Ansprüche zu erheben. Freybergs Reg. Bd. XI S. 196 . 1401 Bündniß der Städte Rotenburg, Hall und Windsheim zum gemeinsamen Handeln. 1 Mai. Freybergs Reg. Bd XI S. 208. 1401 Ludwig , Herzog in Bayern, als Vicar des Reiches , verhandelt mit den Städten Roten3. Ottob. burg , Hall und Windsheim die seinem Vater gehuldigt und vereinigt sie mit dem Biſchof Johann zu Würzburg Freybergs Reg. XI S. 227. 4. Ottob. Herzog Ludwig verspricht der Stadt Rotenburg die Bestätigung ihrer Privilegien x . von Seiten seines Vaters . Freyberg, Reg. XI S. 227 und 228.
11
Nachdem Friedrich V. 1397 die Regierung im Burggrafthum Nürnberg seinen
1401 30. Ottob. 1402 10. 11. Juni. 1402 20 Juni 1403 24. Febr 1403 26. Aug. 1404 20 April 1404 29 Juli. 1405 21 Oftob. 1405 26. Oftob. 1405 26 Oftob.
1405 26. Oftob. 1405 13. Nov. 1406 21. Nov. 1406 30. Juni. 1407 27. Jan. 1407 11. Febr. 1407 9. März .
1407 8. April 1407 25. Mai.
1407 2. Juni. 1407 16. Juni.
Ruprecht bestätigt die Privilegien der Stadt Rotenburg Freyberg, Reg Bd . Xl S. 230 Ruprecht in Rotenburg. Chmel, Nr. 1204-1206 . Rotenburg in der Reichsacht, wegen Nichtzahlung von 1000 Mark Goldes an den BurgWenker , App. S. 275. Chmel Reg . Ruprechts, Nr. 1242. grafen Friedrich. Ruprecht will zwischen Burggrafen Friedrich und Rotenburg entscheiden. Mon. Zoll Bd. VI Nr. 192 . Landfriedensordnung in Franken , durch Ruprecht errichtet Mon. Zoll VI Nr 219. Burggraf Friedrich will sich mit Rotenburg vergleichen Mon. Zoll. VI Nr. 240 Vergleich zwischen Burggraf Friedrich und Rotenburg über Seldeneck 2c. 20. Mon. Zoll Bd VI Nr 254, Zwei Sprüche des Landgerichts zu Nürnberg, wegen der ungebürlichen Ladung von Seiten Rotenburgs bezüglich des Burggrafen und Einsetzung deſſelben in sämmtliche Güter Rotenburgs. Mon. Zoll. VI. Nr. 299. 300. Das Heidelberger Hofgericht bestätigt den Ausspruch des Landgerichts zu Nürnberg. Mon. Zoll. VI. 301. Das Heidelberger Hofgericht fordert den Burggrafen Johann, die fränk. Fürſten , Grafen und Ritter auf, dem Burggrafen Friedrich wider die Stadt Rotenburg zu ſchirmen. Mon Zoll. VI Nr. 302 und 303. Eine gleiche Aufforderung an den Pfalzgrafen Johann bei Rhein und Herzog in Bayern. > Auszüge aus Archivalien im Beſiye des hist. Ver. für M. Bischof Johann zu Würzburg verbindet sich mit Rotenburg wider die Burggrafen. Mon. Zoll. VI. Nr. 306. Ruprecht bewilligt der Stadt Rotenburg einen Jahrmarkt. Lünig XIV. 341. Chmel , Reg. Nr. 2228. Waffenſtillstand zwischen Rotenburg und dem Burggraf 'Friedrich. Mon. Zoll VI. Nr 347. Rotenburg schließt sich dem Marbacher Bündniß an. Freyberg, Reg. XI. S. 400. Brief der Stadt Nürnberg an Topler 2c. wegen eines Tages in Mergentheim Urkunde Seite 64 dieser Stizze. Burggraf Friedrich soll sich wegen Beschwerden der Rotenburger vor der Tagfayung des fränkischen Landfriedenshauptmanns zu Neustadt a. d. Aisch rechtfertigen. Mon. Zoll. VI, N. 365. Der Bischof von Würzburg verbündet sich mit Burggraf Friedrich gegen Rotenburg Mon Zoll VI. N. 372 . Urtheilsspruch des Heidelberger Hofgerichts gegen Rotenburg. Mon. Zoll. VI. N. 376. Um diese Zeit der von Rotemburg Spruch den man bei den Pfaffen gefunden.“ Minutoli, Friedrich Ț. S. 160 . Tag zu Mergentheim wegen der Rotenburger Händel. Urkunde Seite 68 dieser Skizze. Brief Nürnbergs an den Hauptmann des Landfriedens wegen des Tages zu Mergentheim. Urkunde Seite 65 dieser Skizze.
12
Söhnen Johann III. und Friederich VI. überlassen hatte, mehrten sich die nachbar-
1407 11. Juli. 1407 16. Juli.
17. Juli.
18. Juli 1407 19. Juli. 140 19. Juli. 1407 20. Juli. "
"
1407 21. Juli. "
"
"
"
1407 21. Juli. 1407 23. Juli.
Brief Nürnbergs an den König über die Rotenburger Angelegenheiten. Urkunde Seite 65 dieser Skizze. Das Heidelberger Hofgericht seyt den Burggrafen Friedrich in die Güter von Rotenburg ein. Mon. Zoll. VI, N. 385. Gebot des Hofgerichts an die fränk. Fürſten, Grafen und Herren, den Burggrafen Friedrich in seinem Rechte gegen Rotenburg zu schüßen. Mon. Zoll. N. VI. 386 und 387 . Brief Nürnbergs an Rotenburg wegen eines Tages von Mergentheim. Urkunde Seite 65 dieser Skizze.
Abermaliger (vereitelter) Tag zu Mergentheim wegen der Rotenburger Händel. Urkunden Seite 66 und 69 dieser Skizze. Erklärung des Amtmanns Soboth von Habelsheim Burggraf Friedrich ſei ſein LehensMinutoli S. 165 herr nicht. Rotenburg beschwert ſich beim Kapitel zu Bamberg über Burggraf Friedrich. Urkunde Seite 69 dieser Skizze. Fehdebrief von Anhängern Rotenburgs an den Burggrafen Urkunde Seite 73 dieser Skizze. Briefe Nürnbergs an Schweinfurt und Weissenburg wegen des Tages zu Mergentheim. Urkunde Seite 66 dieſer Skizze. Achtserklärung König Ruprechts wider Rotenburg. Mon. Zoll. VI. N. 389. Gebot Ruprechts an fränk. Fürſten , Grafen und Ritter, die Reichsacht an der Stadt Rotenburg vollstrecken zu helfen. Mon. Zoll . VI. N. 390 und 391. Gebot König Ruprechts an die Stadt Nürnberg , mit der geächteten Stadt Rotenburg Urkunde Seite 70 dieser Skizze. keine Gemeinschaft zu haben. Fehdebrief zweier Anhänger Rotenburgs an den Burggrafen Friedrich. Urkunde Seite 73 dieſer Skizze . Habelsheim verloren. Minutoli S. 151.
Königl. Befehlbriefe , den Burggrafen Friedrich zu seinen Rechten wider Rotenburg Urkunde Seite 71 dieser Skizze. zu verhelfen. 26. Juli. Wenzel übergiebt Rotenburg den Wüsten Thurm auf der Veſte. Erhards Ann. S. 74 dieſer Skizze. 28. Juli. Wenzel schreibt an Rotenburg und Topler , er werde das Reich wieder zum Gehorsam bringen und baue auf ihre Treue. Wencer App. 273. Pelzel Wenzel II S. 527 . Urkunde Seite 67 dieser Skizze. ca. 28. Juli. Endsee verloren. 29. Juli. Brief Nürnbergs an Augsburg über die Erfolge es Burggrafen vor Rotenburg. Urkunde Seite 67 dieſer Skizze. 1407 Brief Nürnbergs an Mainz über die Erfolge des Burggrafen vor Rotenburg. ca. dritte Aug. Nürnberg in den Städte - Chroniken, Bd . I. S. 433. Woche. 1407 ca. 3. Aug. Woche.
1407 2. Sept.
Brief Nürnbergs an Ulm in derselben Angelegenheit.
Loc. cit.
. 434.
Waffenstillstand.
Mon. Zoll. VI. N. 395.
13
lichen Reibungen , zwischen den Burggrafen und der Stadt. 1407 1407 3. Sept.
1407 3. Sept. 1407 6. Sept. 1407 7. Sept 1407 Sept. 1407 12. Sept. 1407 12. Sept.
1407 15. Sept. 1407 17. u. 20 . Oft. 1408 9. u. 11 . Januar. 1408 21. Jan. 1408 8. Febr. 1408 9. Febr. 1408 10. Febr. 1408 6. April. 1408 6. April.
1408 April. 1408 14. April 1408 16. April.
Schon um das Jahr
Mon. Zoll VI . N. 396. Beibrief Rotenburgs zu der Waffenſtillstandsurkunde. Brief Nürnbergs an den König über Herſtellung eines Landfriedens. Nürnberg in den Städte- Chroniken Bd. I. S. 435 Vertrag zwischen Würzburg und Nürnberg über die eroberten Rotenburger Schlöſſer. Mon. Zoll. VI. N. 397. Die Briefe König Wenzels an Rotenburg und Topler wurden von Ruprecht aufgefangen . Wencker App. S. 273 Chmel, Reg. Nr. 2357 . Brief Nürnbergs an Mainz über eingetretenen Waffenſtillſtand und bevorstehenden Friedensschluß zwischen Burggraf Friedrich und Rotenburg. Nürnberg in den Städte - Chroniten Bd. 1. S. 436. Die Briefe Wenzels an Rotenburg werden abſchriftlich von Ruprecht an Nürnberg mitgetheilt. (Brief Nürnbergs an den König vom 12. September. ) Seite 67 dieser Skizze. Brief Nürnbergs an den König mit Ergebenheitsversicherungen in Folge der aufgefangenen Briefe Wenzels. Seite 67 dieser Skizze. Nürnberg ladet Rotenburg ein , ein Rathsmitglied zu einer vertraulichen Unterredung Seite 68 dieser Skizze. (wegen der Briefe) nach Nürnberg zu senden. Die mit Burggraf Friedrich verbündeten Herzoge in Bayern verlängern Satz und Stallung vor Rotenburg bis auf den nächſten Obriſtentag. Freyberg , Reg. Bd. XI. S. 421 . Schreiben Rotenburgs an den Burggrafen und Antwort desselben über Verlegung des Waffenstillstandes . Mon. Zoll. 403. und 404. Briefe Nürnbergs an Rotenburg über die bevorstehenden Friedensunterhandlungen. Nürnberg in den Städte-Chroniken Bd . I. S. 436. Wenzel bezeugt den Rotenburgern, daß sie ihm nicht auf's Neue gehuldigt haben. Freyberg, Reg. Bd. all. S. 2 ; und Urkunde Seite 42 diefer Skizze. Friede zwischen Rotenburg und Burggraf Friedrich mit seinen Verbündeten. Mon. Zoll. VI. N. 421 . König Ruprecht entläßt Rotenburg aus der Acht. Mon. Zoll. VI. N. 422 . Brief Nürnbergs an Rotenburg über den Inhalt des abgeſchloſſenen Friedens . Nürnberg in den Städte-Chroniken Bd . 1. S. 436 . Topler gefangen. Seite 76 dieser Skizze. Die Schwiegersöhne Topler's , Wernißer und Haller geloben , daß sie wegen der Gefangenschaft Topler's ohne Einwilligung des Rathes ihre Güter nicht verrücken wollen 2c. Seite 76 dieser Skizze. Gesandtschaft der Rotenburger nach Heidelberg wegen Topler. Urkunde Seite 78 dieser Skizze.
Die Nürnberger schreiben nach Weiſsenburg wegen Topler. Urkunde Seite 75 dieser Skizze. Die Nürnberger schreiben an die schwäbischen Städte wegen Topler. Urkunde Seite 75 dieser Skizze. 1408 Der König beſchlagnahmt die Topler'ſche Habe in Nürnberg. 24 April . Urkunde Seite 77 dieser Skizze. 1408 Topler todt. 12. od. 13.Juni.
14 1400 drohten sie zu offenem Kampfe auszubrechen *), allein durch schiedsrichterlichen Spruch schien die Sache damals einstweilen noch geschlichtet worden zu sein.
In-
1408 Zweite Gesandtschaft der Rotenburger zum Könige, nach Heilbronn. 18. Juni Erhard, Ann. Seite 49 dieser Skizze. (od. um diese Zeit. ) 1408 Dritte Gesandtschaft der Rotenburger zum Könige, nach Heidelberg. 4. Juli. Urkunde, Seite 49 dieser Skizze 1408 Der König vergleicht sich mit der Stadt Rotenburg und nimmt sie wieder in Gnaden 4. Juli. an. 2 Urkunden Seite 79 dieser Skizze. 1408 Briefe Nürnbergs an Rotenburg und an Topler'sche Erben, wegen der Topler'schen Ver8. Aug. Urkunde , Seite 76 dieser Skizze. laſſenſchaft. 1408 Brief Nürnbergs an Topler'sche Erben in Rotenburg, wegen der Topler'ſche Verlaſſenſchaft. 3. Sept. Urkunde, Seite 76 dieſer Skizze. 1408 Rotenburg bittet den König ihr den Burggrafen Friedrich zum Landvogt zu geben. 2. Oft. Mon. Zoll. VI. N. 457. 1408 Burggraf Friedrich verspricht , daß wenn ihm Amt und Gericht zu Rotenburg übertragen 2. Oft. werde, er es der Stadt zurückgeben wolle. Gegeben zu Rotenburg. Mon. Zoll. VI. Nr. 458. 1408 Rotenburg bekennt , wie es mit der Pfandſchaft des Amts und Gerichts Rotenburg für 2. Oft. den Fall gehalten werden soll, wenn ſie in die Hände des Burggrafen komme. Urkunde , Seite 80 dieser Skizze. 1408 Friedr. Schenk von Limburg vergleicht die Stadt mit den Topler'schen Erben. 5. Novbr. Seite 81 dieser Skizze. 1408 Der König weist 1500 fl. , die ihn die Rotenburger wegen der Topler'schen Kinder_schul16. Nov. den , an Graf Friedrich zu Oettingen an , und löst für die Restſumme das Landgericht von der Stadt wieder ein. 1408 13. Dec. 1408
1409 12. April. 1409 29. Juni. 1409 Septbr. 1409
1412.
Urkunde, Seite 81 dieſer Skizze. Königliche Bestätigung des Vergleichs der Stadt mit den Topler'schen Kindern. Urkunde Seite 81 dieser Skizze. Die Topler'schen Erben verkaufen ihre Gilt , nemlich 3 fl. und ein Fastnachtshuhn auf dem Wirthshause zu Reichelshofen für 40 fl. Winterbach Geschichte von Rotenburg. Bd . 1. S. 82. Ruprecht verspricht , daß wenn Rotenburg das Stadt- und Landgericht löse, kein Amtmann aufgestellt werde, den sie nicht selbst kiese oder gern habe. Chmel Nr. 2755. Nürnberg erbittet sich von Rotenburg die Topler'schen Urkunden zur Vergleichung der Topler'schen Kinder. Urkunde im Sammelbande des Rotenburg'schen Archivs „ Familien“. Die Topler'schen Töchter bewilligen den Verkauf der Topler'schen Güter , die eine Meile von Rotenburg liegen. Urkunde, Seite 85 dieser Skizze. Jakob Topler zahlt für die Topler'schen Erben an Rotenburg 2040 fl. Urkunde im Sammelbande des Rotenburg'schen Archivs ,,Familien“ I. Die Topler'schen Erben verkaufen Fischgruben zu Kobaldzell und Güter zu Speierberg (Speierhof) und Ulrichshausen. Urkunde im Sammelbande des Rotenburgischen Archivs „ Familien“ I.
*) Winterbach , Geschichte von Rotenburg, Bd. I., Seite 74.
15
zwischen war Wenzel abgesezt ,
Ruprecht zum Könige
erhoben worden und
Burggraf Friedrich war eifrigst bemüht, dem Gegenkönige Anhang und Geltung zu verschaffen.
Zögernd dagegen benahmen sich die fränkischen Städte , insbesondere
Rotenburg und Windsheim , die sich mit Hall zu hatten.
Schuß und Truz verbündet
Erst nachdem Ruprecht die städtischen Privilegien bestätigt, gleichfalls den
bösen Schiedsbrief caſſirt und das hatte , schloßen sie sich ihm
an.
kaiserliche Landgericht zu Rotenburg anerkannt
Jedoch bestand das gegenseitige
Einverständniß
nur kurze Zeit und es scheint Burggraf Friedrich gewesen zu sein, der es störte . Rotenburg , welches der König wenige Tage vorher besucht hatte , wurde wegen Ansprüche des Burggrafen vom Könige geächtet ( 1402) und auch diese Acht , obgleich die Stadt fortwährend sowol mit dem Könige als dem Burggrafen in Verbindung blieb, und Verträge schloß, wenigstens formell ausweislich der Gerichtssprüche von
1407 nicht zurückgenommen .
Dem Könige mochte es aber darum zu thun
gewesen zu sein, Friede zwischen der bedeutenden freien Reichsstadt und dem Burggrafen
zu
erhalten und er erbot sich, die Differenzen
richterlich zu
zwischen Beiden schieds-
entscheiden ; es kam außerdem ein halbes
gung und Landfriedensordnung für ganz Franken zu
Jahr darauf eine EiniStande ,
an
welches sich
ſpäter auch noch ein specieller Vergleich zwischen dem Burggrafen Friedrich und Rotenburg anschloß.
Bei derselben war für Rotenburg Topler thätig .
Der Aus-
trag verbreitete sich über eine Reihe von Differenzpunkten , ohne jedoch vollſtändig alle Zerwürfnisse geschlichtet zu haben , weshalb neue Einigungsversuche , mit denen abermals Topler betraut wurde, beredet wurden.
Noch in denselben Jahren, 1404,
begegnet man auch einem solchen zweiten Vergleich.
Demohngeachtet steigerten sich
die gegenseitigen Irrungen und führten dazu , daß der Burggraf bei seinem Landgerichte die Rotenburger verklagte.
" Als
er uns am Montag lud “ , klagten die
Rotenburger , " da sollten wir am Mittwoch antworten , darnach an dem nächsten Freitag , abthue “ .
deß erschracken wir und schrieben ihm und baten ihn , daß Als er das
nicht that ,
er die Klag
ergriff Topler seinerseits das Auskunftsmitte
den Burggrafen vor das Kaiserliche Landgericht in Rotenburg zu laden „ Dopler hat auch Burggraf Fridrichen mit dem Landgericht zu Rotenburg auff der Burkh , da der ſtull des gerichts noch stat ,
mit Ladung furgenommen , und durch desselben
gerichtsknecht
Darauf hin ging der Burggraf
lassen rufen " . *)
wiederholt das
kais. Landgericht Nürnberg an, das denn auch den (von dem Heidelberger Hofgericht beſtätigten) Spruch fällte ,
daß die Rotenburger nicht Fug noch Macht hätten , ihn
zu laden , weil Rotenburg noch in der Acht und der Burggraf als Reichsfürst gefreit sei .
Das Landgericht seßte ihn auch in den Nußgewähr aller Güter und Schlösser
(Seldeneck, Norttenberg, Entse, Habolcheim , Liental , Gamesfelten, Insingen, Meſteln*) Hoefler, Denkwürdigkeiten, des Ludwig von Eyb. Seite 115
16
hausen 2c.) und
das Hofgericht forderte die Fürsten, Ritter, Städte Frankens auf,
ihn in seinen Rechten gegen Rotenburg zu schüßen (Oktober 1405 ) . Daß nicht schon damals der Kampf entbrannte, wurde durch die Verbindung des Bischofs von Würzburg mit Rotenburg verhindert ( 13. Nov.)
Möglich, daß
diese Wendung der Sachlage mit dem Marbacher Bündniß zuſammenhing , das der intriguante Erzbischof von Mainz gegen Ruprecht bereits im September zu Stande gebracht hatte. Ruprecht selbst fand sich veranlaßt der geächteten Stadt einen Jahrmarkt zu bewilligen , und der Hauptmann des Landfriedens vermittelte einen Waffenstillstand zwischen den Streitenden. Mittlerweile hatte der Burggraf der Hilfe des Würzburger Bischofs
dadurch
sich versichert, daß er ihm einen Antheil an der zu hoffenden Kriegsbeute gewährte, er erneuerte seine Klage gegen Rotenburg .
das auch wieder nicht verfehlte wegen
Bruch des Landfriedens Beschwerden gegen ihn vorzubringen. Dabei aber sah sich Rotenburg nach Schuß und Verbündete um. Es trat am 27. Januar 1407 selbst in den Marbacher Bund und knüpfte die, vielleicht nie ganz unterbrochenen Beziehungen zu Wenzel , der damals überhaupt neue Hoffnungen auf Wiederherstellung seiner Herrschaft im Reiche schöpfte, und in einem Schreiben vom 28. Juli 1407 an die Rotenburger diese Hoffnungen ausgesprochen hatte , wieder fester. *) Nach
vergeblichen
Vermittlungsversuchen
in
Mergentheim ,
nachdem vom Hei-
delberger Hofgericht der Burggraf in die Güter und Habe der Stadt eingeſeßt worden war , kam die Sache zur offenen Fehde.
Der Burggraf und seine Ver-
bündeten nahmen Habelsheim , Entsee und Nortenberg ; Lichtel wurden von den Rotenburgern selbst niedergebrannt , stand der kaiserlichen Belagerung. ** )
und Gammesfeld
aber die Stadt selbst wider-
Am 2. September vermittelte der mächtige
Marbacher Bund einen Waffenstillstand, nach dem die eroberten Festen den Eroberern bleiben ſollten, aber der Friede von Mergentheim 1408 ( 8. Febr . ) verkümmerte dem Burggrafen die Früchte seiner Siege, indem zwar die Rotenburger Feſten gebrochen werden mußten, aber die Sieger keine Gebietserweiterung erlangten .
Freilich hatte
die gedemüthigte Stadt nachdem sie noch das Unglück hatte, daß Briefe Wenzels an sie in Ruprechts Hände fielen. es über sich gebracht , Wenzel zu beschicken , damit er ihr bezeuge ,
" daß sie ihm nicht auf das Neue gelobt und beschworen habe,
wie man sie beschuldigte" und
Wenzel gab sich auch zu einem solchen Zeugnisse
her. Noch im Jahre 1408 hat sie dann Ruprecht selbst gebeten, ihr den Burggrafen als Landvogt zu geben, der auch am zweiten Oktober in ihren Ringmauern erschie
nen war.
*) Wender, Appar. S. 273. Häberlin, deutsche Reichsgeschichte IV. Seite 458. **) Aus den Daten der Achtserklärung und des Waffenſtillſtands ergibt ſich von ſelbſt , daß die Belagerung nicht acht Wochen dauerte, wie die Chroniſten erzählen .
17
Welche weltgeschichtlichen Folgen der Ausgang der Rotenburger Fehde für den Burggrafen selbst hatte , darf hier
nicht unerwähnt bleiben .
ſtimmung über den Mergentheimer Frieden und
Die Miß-
die Finanzlage , in welche das
Burggrafthum durch die Fehde geſtürzt worden war, veranlaßten Friedrich VI . sich zum König Sigmund nach Ungarn zu wenden ; der, wenn auch später eingetretene Erfolg dieſes Aufenthaltes war : die Belehnung Friedrichs mit der Mark Brandenburg . *) § 6. Eine urkundliche Erzählung über die näheren Hergänge beim Sturze des Topler haben wir nicht und eben so wenig eine gleichzeitige . ist
die
des Ludwigs
von Eyb
in
den
Die älteste Erzählung
Denkwürdigkeiten
Brandenburgischer
Fürsten. „Daß Dopler sich gegen den Rat und der ſtat Rotenburg verwurket, das sie ine in ein thurn legen , darin er bei
in sterben must ,
deßgleichen musten
sein Freundschaft seins namens auß der stat, der ainſtails nach zu Nürnberg ſein". Die Denkwürdigkeiten wurden am Ende des 15. Jahrhunderts geschrieben.
oder am Anfang des 16 .
Mehr als sie wissen auch die Rotenburger Chroniken
des 16. Jahrhunderts nicht zu berichten ; davon daß Topler gerade von einer Reiſe nach Ansbach zurückkehrend , verhaftet worden sei , sprechen nicht einmal die Chroniken.
Es scheint vielmehr daß Topler seine Verhaftung befürchtete, indem er einen
ziemlichen Theil seiner Habe nach Nürnberg flüchtete. **) Uebrigens war weder Topler im Jahre 1408 Bürgermeister noch Eytel Nolt von Seckendorf damals Landrichter. ***) Eine größere Sicherheit haben wir bezüglich der Zeit der Gefangennehmung und des Todes , denn abgesehen von den übereinstimmenden Nachrichten der Chroniken und von dem Epitaph in der Jakobskirche , welches übrigens die Erben doch wol erst später ,
nachdem die Stadt mit der Topler'schen Familie sich ausgeglichen
hatte, haben sehen dürfen, erhellt aus der Urkunde vom 6. April 1408, †) daß an diesem Tage Topler verhaftet war.
Die Verhaftung konnte recht
wol ,
wie die
Chroniken erzählen, am 6. April erst erfolgt sein, so daß unmittelbar darauf die Topler'schen Angehörigen zur Ausstellung des Reverses veranlaßt worden sind .
Aus
dem Reverſe ergibt sich weiter, daß auch Jakob Topler und Topler's Vetter, der Goldschmied Topler gefänglich eingezogen worden sind.
Ueber seinen Todestag vari-
*) Eyb's Denkwürdigkeiten bei Höfler. Seite 116. Riedel , Geschichte des Preuß. Königshauses I. Seite 442. **) Urkunden Seite 77 und 78 dieser Skizze. ***) Topler wird in diesem Jahre nur als Rathsperson aufgeführt (Erhard) und Landrichter war für dieses Jahr wahrscheinlich Friedrich von Saunsheim (Bensen §. 15). †) Seite 76 dieser Skizze. 2 Jahrb. d. histor. Vereins f. 1871.
18 iren die Quellen nur um einen Tag. Nach dem Epitaph fällt er auf den 13. Juni, nach Wernißer und Göttlingk auf den 12. Juni. Ueber die Weise, wie Heinrich Topler seinen Tod gefunden habe, ist lediglich die Darstellung der Chroniken vorhanden.
Doch lassen die Urpheden der Top-
ler'schen Kinder den Vollzug der Todesstrafe entnehmen. Was nun weiter die Gründe betrifft , weshalb Topler verhaftet worden sei, so ist hier die Beschuldigung von Miſſethaten , welche Topler gegen Kaiſer und Reich begangen , von den Anklagen über Verbrechen zu trennen , die Freie Reichsstadt verübt habe.
er gegen die
Bezüglich der letteren liegt urkundlich vor :
1) Die Aufzeichnung , welche in dem Rotenburger Statutenbuch ſteht und die folgendermaßen lautet : *) „ Ist zu wissen alz Heinrich Toppler der alt Langzit hie mit sinen gewalte den er mit vil Liſten vffſehen geton vnd begangen oft vnd manig ding wider den Rat vud der Stat nuz zubracht hat, do mit er auch der Stat vnd gemeinde groſſen krieg veberlauff schaden gemacht vnd geschicket hat alz daz wol aussenlich vnd küntlich ist sulchen vbermute, gebott vnd vngerechtikeit er mit sin kinden vnd frunden die toppler sind zubracht hat darumbe er auch in gevengnisse kümen vnd gestorben ist zc " 2 ) Das Schreiben der Rotenburg'schen Gesandten, Kühlsheim und Eberhard, das sie von Heidelberg an den Rath geschickt haben. ** ) Daraus erhellt, daß die Stadt dem Könige gegenüber sich zwar auf eine Specification der Anschuldigungspunkte gegen Topler nicht einließ , daß aber im Allgemeinen von 10-12 solcher Punkte gesprochen und vorzugsweise dem Topler vorgeworfen wurde, er habe sich zu Ungunsten der Stadt bereichert. 3) Die Anerkennung der Topler'schen Erben in den Urpheden , die sie unterzeichneten, sowie der Urphede Jacob Toplers v. 7. Juli ; sie versprachen : „ihres Vaters Gefängniß nicht zu rächen, maßen derselbe wol wegen seiner an Rath und Gemeinde begangenen Miſſethat verdient hätte , am Leben gestraft zu werden. " ***)
*) So wenigstens behauptet Bensen S. 222. Trotz der sorgfältigsten in den jüngsten Tagen gepflogenen Recherchen wurde ein Statutenbuch II im Rotenburger Stadtarchiv nicht gefunden und der Städtische H. Archivar versicherte mir, es sei ihm während seiner 40-jährigen Dienstzeit ein solches nicht zu Gesicht gekommen. Indessen ist ein Irrthum in der Bezeichnung Bensens bei seiner eingehenden Beschreibung (S. 6) kaum anzunehmen. **) Siehe Seite 78 dieser Skizze. ***) Winterbach , Gesch. von Rotenburg Bd . I. Seite 75. Winterbach versichert, er habe diese Urpheden selbst gelesen ; allein auch sie sind weder in den Staatsarchiven zu München und Nürnberg noch in dem städtischen Archive zu Rotenburg mehr aufzufinden. Vergl. S. 84 der Stizze.
19 Auf diese Anerkennung ist wol kaum ein Werth zu legen , da offenbar der Druck der Verhältnisse die Topler'schen Erben nöthigte , sich dieser Kanzleiformel zu unterwerfen.
Es wollten auch diese Erklärungen in dem Vergleiche vom November
und Dezember 1408 offenbar zurückgenommen werden. Hieran reihen sich die Chronikerzählungen.
Die des 16. Jahrhunderts wiſſen
nicht mehr , als was Ludwig von Eyb auch bekundet , nemlich daß Topler übermüthig und hoffärtig gewesen und Näheres über den Grund , weshalb er „ verargwohnt und beschuldigt " worden, geben sie nicht.
Erst die Rösch'ſche Chronik ent-
hält, daß er ein eigenes Gericht in seinem Hauſe über seine Hinterſaſſen gehabt, daß er gegen Herkommen und Pflichten Grundstücke , die nach Rotenburg steuerbar gewesen , einem Nicht- Rotenburger verkauft und daß
er die Nachsteuer
nicht entrichtet habe, wo er sie schuldig gewesen sei . Göttlingk
hat
nun auch noch ,
daß er sich mit den Fürsten gemein
gemacht, die Stadt verrathen und mit dem Burggrafen um dieselbe gewürfelt habe : nicht ohne seine Bedenken gegen die Schuld des Topler überhaupt angedeutet zu haben.
Erhard endlich , resumirt blos Alles , was überhaupt gegen Topler von
den Chroniken vorgebracht worden ist. Unter diesen Chronik-Nachrichten über die Veranlassung zu Toplers Gefangennahme sind die Röschischen diejenigen, die am meisten Anhaltspunkte gewähren.
Die
beiden ältesten Chroniken Wernizers und Eisenhards geben nur das, was als Tradition von Mund zu Mund ging . der Wernizer - Chronik , Topler gar nichts
Dabei ist noch zu berücksichtigen, daß der 1. Theil
welcher doch Notizen aus späteren Jahren bringt ,
enthält ;
über
die der sogen. Wernizerschen Chronik entnomme-
nen deßfallsigen Mittheilungen sind aus der „ Chronica “, die wenigstens zum Theil von Werniger nicht herrrühren kann .
Dieser war vielleicht als Bürgermeister zu
vorsichtig, über das Schicksal Toplers , das damals doch wol noch als Amtsgeheimniß betrachtet wurde, etwas aufzuschreiben . offenbar aus amtlichen Quellen.
Die Röſchiſche Chronik dagegen schöpfte
Was der Rotenburger „ Regiſtrator und Notar “
über die Anschuldigungspunkte gegen Topler berichtet, was er von den Unterhandlungen über die Sistirung des Toplerischen Gerichtes erzählt , klingt zu ſpecialiſirt und officiell, als daß man nicht annehmen müßte , Rösch habe dabei Akten vor Augen gehabt.
Auch die Erwähnung des Burggrafen in jener Erzählung iſt cha-
rakteriſtiſch und der damaligen Stimmung in Rotenburg vollkommen entſprechend . Göttlingt steht wieder mehr auf dem Standpunkte der Tradition. Denn obwol Göttlingk Bürgermeister war, so ist doch zu beachten , und der des Rösch der 30jährige Krieg lag , abhanden gekommen sein mochten ,
und
daß zwischen seiner Chronik
in denen gar manche Aktenfaszikel
daß Göttlingk erst nach der Zerstörung
Magdeburgs nach Rotenburg gekommen ist. 2*
20
Unter den
aftenmäßigen Behelfen
erscheint
mir
der Bericht der
Roten-
burgischen Gesandten über ihre Verhandlung mit König Ruprecht als das wichtigſte Produkt.
Ergeben schon
die Urtheile des Heidelberger Hofgerichts ,
daß Topler sich
gegen das Reich vergangen haben soll, daß also (wie mehrfach bereits gesagt) der König keineswegs in der Lage war , die Rotenburger deßhalb in Buße zu ziehen, weil ihre Beschuldigungen gegen Topler sich als ungegründet unerwiesen sich darstellten , so
oder mindestens als
erhellt aus dem Inhalte des erwähnten Berichtes
vollständig, worüber König und Stadt einig und worüber sie uneinig gewesen sind . Einig waren sie über die Schuld Toplers gegen König und Reich sowie gegen die Stadt : in ersterer Beziehung hatten die städtischen Gesandten keinen Widerspruch, in lezterer gaben die königlichen Beauftragten zu . Topler könne sich auch gegen die Stadt verfehlt haben .
Uneinig waren sie, ob die Stadt die Berechtigung hatte ihn
vor ihr Gericht zu ziehen ; deßhalb gaben die Gesandten auf die Frage, weſſen die Stadt Topler beschuldigte , war man auch darüber,
eine so
allgemeine
ausweichende Antwort.
Uneinig
wem die eingezogenen Güter des Bürgermeisters zufallen
ſollten und in dieſer Hinsicht läßt der Vorschlag der Beauftragten des Königs, ſich hierüber zu
vergleichen ,
keinen
Zweifel übrig .
Wenn die Gesandten hiebei, um
einen solchen Vergleich abzuwenden , auf die Lage der Toplerschen Familienglieder hinwiesen, so mochten sie doch wol dabei erwogen besser zu vergleichen sei ,
als mit dem Könige.
Titel von Auslagen den Toplerschen Erben
haben ,
daß
Die Summe,
mit
letteren sich
welche unter dem
abgenommen wurde , muß nach dem
Geldwerthe der damaligen Zeit als eine äußerst bedeutende betrachtet werden. dem Urphedebrief Jac. Topplers vom gute " die Rede.
7. Juli ist von einer
In
„Bestrafung an
§. 7. Die Prüfung, wie viel von den Verbrechen des Topler gegen die Stadt als wahr oder wahrscheinlich zu betrachten sei , bedingt die vorherige Besprechung der Folgen der Handlungen durch die sich Topler gegen König und Reich vergangen haben soll. Es mußte, nachdem der Sieg des Burggrafen und der darauf gefolgte Mergentheimer Friede so empfindliche Nachtheile für die Stadt herbeigeführt hatte, ein Umschwung in der Gesinnung derselben gegen die bisherigen Leiter des Gemeindewesens eintreten.
Es konnte nicht fehlen, daß sich zwei Parteien, die eine für Ruprecht,
die andere für Wenzel gebildet hatten und
als das Haupt der leztern iſt doch
wol Topler zu betrachten. der früher dem Kaiser nahe gestanden war und in den letzten Jahren als Bürgermeister manches Heimliche mit Wenzel verabredet haben mußte. Die Briefe Wenzels an Rotenburg , welche Ruprecht entdeckt hatte , gingen an Topler und waren mit dem Schreiben eines Anhängers Wenzels begleitet, welDie an seinen lieben Bruder Heinrich Topler" gerichtet gewesen ist.
ches
21
Ergebenheitsversicherungen der Nürnberger an Ruprecht als er ihnen die Wenzelschen Briefe mittheilte und der
weitere Umstand ,
Rotenburger zu einer vertraulichen Besprechung
daß
einlud
Nürnberg sofort die und sich
nicht getraute
hierüber schriftliche Mittheilungen zu machen, zeigen , daß die Zuſchrift des Böhmenkönigs nach Rotenburg nicht vereinzelt stand , und daß auch andere Städte Mitwissenschaft hatten.
Man begegnet noch zwei Mal in der Geschichte jener Zeit, * )
*) Von den 3 Briefen , die Ruprecht zu Handen gekommen waren , rührte einer von Wenzel ſelbſt her ; derselbe lautet : „ Wenzlau von Gottes Gnaden Romscher Konig, zu allen Zyten Merer des Ryches und Konig zu Beheim. Lieben getruwen, Solichs uwers guten Willen den jr bißher zu uns als eyme Romschen Konige gehabt hant , und daß jr by uns als getruwelichen und vesteclichen verlieben sint, daß wir an den Wercken von uch wol erkannt haben , dancken wir uch mit ganzem Ernste und Fliſſe, und wir laſſen uch wissen , daß wir mit Hulffe und Rate unser und des Heil. Riches Fürſten mit Namen Rudolffs zu Saſſen und Ernsten zu Beyern Herzogen , die ysund liplichen by uns sint und auch unsere Frunde bi Dutscher Lande , der Botschafft ytzund by uns ist, zu dem H. Ryche mit Ernste und Macht tun wollen , daß wir das wyder zu unser Gehorsamkeit bringen. Darum so getruwen wir uch wol, und haben auch deß von uch deheynen Zwifel, ir blibt by uns als eyme Romschen Konige, zukünfftigem Keyser, als jr das bißher getan habt, wann wir das gein uch und allen den uweru wo sich das heiſchet , gnediclich erkennen wollen , daß ir uns deß zn danckende habent, und von der Hulffe wegen der jr von nns begert hebt, laſſent uns uwer Meynunge gentzlichen versten, und iſt uch derselben unser Hulffe not , so wollen wir sie uch gerne tun und senden, als unsern beſundern lieben Getruwen. Geben zum Karelstein an dem Dourſtage nach Jacobi unser Ryche des Behemischen in dem xiv. und des Romſchen iin dem xxxij, Jare, Per D. Conradun Subcamerarium Johannes de Ramberg. Dem Burgermeister Ratmannen und der Gemeinde des Stat zn Rotemburg , unsern und des Rychs lieben Getruwen Der zweite Brief war vom Kanzler des Königs an den „ erbern und wisen Heinrich Topler Burgermeister und den Ratmannen der Stat zu Rotemburg unsern befunder lieben Frunde“ gerichtet. In diesem ist enthalten ,,daß unser Herre der König die Dinge als Jr wol wissent ernstlichen triben wil“ als uch Lenhard Eßlinger Zenger diß Briefes unser beſuuder lieber genzlichen underviſen wyrdet, dem Ir volliglichen glauben wollend und syt des gewiß. Der dritte Brief, ohne Unterschrift , ist an ,,minen lieben Bruder Heinrich Topler zu Rotenburg" gerichtet und gibt Näheres über die damaligen Pläne des Köuigs , der Markgraf (Jodokus) sei nach Mähren gegangen , würde aber zur Stunde zurückkehren und sodann zu der Eymung mit dem Fürsten zu ziehen, „ als Jr wol wissent“, ferner der Patriarch (von Aquileja der Kanzler Wenzels) und der Kämmerer seien nach Brix gezogen zu dem Markgrafen von Meißen , um zu w rben wegen Herzog Hansens Tochter , doch meine Herzog Ernst (von Bayern) man ſoll ſie dem H rzog Ludwig geben. Wer sie erhielte, würde dem Wenzel mit Leib und Gut dienen. Dieser wolle auch Schlesien , das Herzogthum Breslau und Schweidnitz_ver= pfänden und will von Topler wiſſen,,, ob er folle auffagen oder entsagen “ Pelzl und Häberlin nehmen die Aufschrift „ meinen lieben Bruder" wörtlich und sprechen von einem Bruder Toplers in Prag. Es ist nun zwar richtig, daß Topler inen Bruder hatte , allein nach dem ganzen Inhalte des lehterwähnten Briefes im Zuſammenhalte mit dem Briefe des Kanzlers liegt die Vermuthung näher, daß Le bard Eßlinger der Schreiber des Briefes gewesen ist. Ich habe wenig= ſtens gar keine Andeutung über einen Aufenthalt eines Toplers in Böhme gefunden. Uebrigens muß Topler seine vertrauten Freunde dort gehabt haben, die ihm von Bedeutendem unterrichteten. Darouf deutet der Brief in Janſſens Reichs-Corresp. S. 16. Leonha Felinger war ein Hötenburger und Anhänger Toplers. Vergl. S. 41 der Skizze.
22
daß Topler von Ungenannten wichtige Mittheilungen für die Städte erhält*) .
Die
übrigen Städte nahmen auch den Sturz Toplers als einen Syſtemwechsel , als eine wichtige Veränderung der bisherigen Politik, wie dieſes die Briefe Nürnbergs nach Weissenburg und Ulm zur Genüge darthun.**)
Es ist dabei nur eine gewöhnliche
geschichtliche Erfahrung, daß das Volk bei großen Calamitäten nicht sowol das Zuſammenwirken von Ursachen erkennt, als vielmehr eine einzige greifbare heraus nimmt, den Träger des bisherigen Syſtems als den Sündenbock, als den Alleinschuldigen anſieht. So beschuldigte man ihn nun als den Anſtifter des Kriegs .
Zudem war es für die
Stadt eine Masregel der ?? Staatsflugheit , " mit der Verhaftung des Topler dem Könige zuvorzukommen, denn auch von dem königlichen Hofgericht waren die „Missethaten “ des Rotenburger Bürgermeister abzuurtheilen . Es hatte die Stadt einen doppelten Grund , die Verhaftung deshalb zu beschleunigen, einmal - und das wird in dem Berichte der Rotenburg'schen Gesandten an ihre Stadt geradezu ausgesprochen **) — um ihr städtisches Recht zu wahren , ihn vor ihr Gericht zu ziehen, und dann auch damit das große Vermögen des Topler , insoweit die Stadt sich daran regressiren wollte, nicht vorweg vom Könige an sich gezogen würde . Während im Jahre 1407 Topler Bürgermeister geweſen, drei seiner nächſten Verwandten im äußern Rathe saßen , führt Erhard aus dem Jahre 1408 Topler nur als Rathsmitglied
auf ; der Umschwung der öffentlichen Meinung schien sich
zum Theile bereits vollzogen, die Macht seiner Feinde bereits verstärkt zu haben. An solchen konnte es einem Manne, der unter so kritischen Verhältnissen und gerade in jener Zeit einer Freien Reichsstadt so lange vorſtand , nicht fehlen.
Der Um-
stand, daß Chronik und Sage ihn zu einem Liebling des Volkes machte, läßt wie schon bemerkt darauf schließen , daß er dagegen in den aristokratischen Kreisen entschiedene Gegner hatte. Der Miserfolg Toplers auf dem politischen Gebiete, sein ,,Verbrechen gegen König und Reich“ führte dazu, daß man nach Verbrechen , die er gegen die Stadt begangen hätte, suchte. Wollte man aber scheinbareGründe zu einer Verhaftung und Verurtheilung haben, so konnte es gar nicht ausbleiben , daß
bei der langen
Herrschaft Toplers
so bedrängnißvollen Zeiten Handlungen desselben aufgefunden würden , die Gegenstand
in zum
einer Anklage sich eignen .
Was weiter die einzelnen Punkte angeht, die die 2 jüngſten Chroniken erwähnen,
*) Beiz
der Reichstagsaften S. 429 und Janssen S. 16 cit.
**) Seite 78 dieser Stizze.
23 so ist selbstverständlich die Geschichte mit den Würfeln eine Ausschmückung der Sage, welche aus dem auf dem Rathhause und in der Jacobskirche angebrachten Topler'schen Wappen sich gar leicht bilden konnte. *)
Auch die Freundschaft zum
Burggrafen ist nach den vorhandenen Quellen nicht allein nicht nachgewiesen , sondern auch gar nicht wahrscheinlich. Ansbach ist weiter
nichts bekannt ,
Von Anknüpfungspunkten zum Burggrafen in als
daß Topler
auch im Ansbach'schen Be-
sizungen hatte, **) daß er einmal 55 fl. von dem Burggrafen zu fordern hatte ( 1402) *** ) und endlich, daß im J. 1406 der Burggraf den Topler nach Ansbach citirte, damit er mit Andern als Richter (pares curiae) in einer Lehensſache erkenne. Dagegen läßt die Art und Weise , wie der in den Ansbach'schen Regierungs- und Hofkreisen so erfahrene Ludwig von Eyb von Topler spricht, „ er hat sich hochmuthiglich gegen den Burggrafen gesezt,“ erkennen , daß der Bürgermeister in keinem freundlichen Andenken am Ansbacher Hofe stand, und umgekehrt spricht für eine feindliche Gesinnung Toplers gegen den Burggrafen die Erzählung einer Chronik der Stadt Augsburg , die um die Mitte des 15.
Jahrhunderts geschrieben wurde. †)
Eine Untersuchung über die übrigen Anschuldigungspunkte mit Ausnahme des von Topler eingeseßten Sondergerichtes würde zu kleinlichen Erörterungen führen ; bezüglich des letteren sei erwähnt, daß eine Urkunde vom Jahre 1400 vielleicht so gedeutet werden kann , als ob Topler ein eigenes Gericht über seine Schuldner gehalten und
ein eigenes
Gefängniß
in seinem Hause gehabt habe.
In dieser
Urkunde ††) , verspricht Michael Zerer , welcher von Heinrich Topler in das Ge-
*) Das Wappen der Topler hat ein schrägliegendes Dreieckschild mit drei Würfeln in zwei Feldern und auf dem Helm zwei Arme mit Würfeln in der Hand. Topeln heißt im Altdeutschen Würfeln. **) Regest von 1393 in den Regesten zur Geschichte von Ansbach, im XXXV. Jahresbericht unseres Vereins, und das Topler'sche Giltbuch. *** ) Mon. Zoll. VI. Nr. 139. †) Städtechroniken , Augsburg I. S. 318. Es wird dort folgender Vorfall aus dem Jahre 1407 berichtet: Der Radawer den Hörnlin lüd zu seim gast und des Radawers frund , der Toppler von Rotenburg. da redt der Hörnlin under anderen worten , er wolt das dem marggraufen gen den von Rotenpurg gangen wär nach seinem willen. das verantwurt der Toppler, das hetten sich die von Rotenpurg nicht versechen zu den von Augspurg , mit mer worten und prachy an sein fründ von Rotenburg die rede vom Hörnlin. darnach schriben die von Rotenburg den von Augspurg. der brieff ward dem Hörnlin, wann er was burgermaiſter und vertruckt den brieff, das er nicht für den raut kam. darnach schickten die von Rotenburg ain andern brieff und empfalchen irem boten, das er den brieff ainem raut antwurte. da das ain raut zu Augspurg verstund, da ward der Hörlin ze red gesezt. da redt der Hörlin, er hetts vergessen, mit vil worten und stillet hernach ettlich rautgeben. ††) Sammelband des Rotenburger Archivs „Familien I. “
24
fängniß gelegt worden war und einen gelehrten Eid
geschworen hatte, innerhalb
einer bestimmten Zeit einen versiegelten Brief des Inhaltes , wie es ihm Top= ler vorgeschrieben ,
von seinem Bruder und Vettern zu bringen ,
wieder „ſich in ſein (des Topler) Haus “ ſtellen würde.
außerdem
er
Diese Bestimmung scheint
mir von den gewöhnlichen Leistungs - Stipulationen insofern abzuweichen als gewöhnlich der Bürge und zwar in eines Andern Haus zumeist in einem offenen Wirthshaus zu stellen sich erbietet. * ) Auch zwei andere Urkunden aus dem Jahre 1408 sprachen von einer Gefangensehung wegen Schulden an Topler. **) wo das Gericht gehalten worden wäre .
Man zeigt noch in dem Hauſe den Ort,
§ 8. Aus dem Wenigen, was die Geſchichte über Topler überliefert hat, läßt sich kaum ein Gesammtbild der Persönlichkeit desselben gestalten .
Große Energie und
ſtaatsmännische Gewandtheit, Tapferkeit und Klugheit müſſen ihm und zwar gepaart mit einem volksthümlichen , gewinnenden Weſen , im hohen Grade zu eigen geweſen sein und daß Lezteres wirklicher Herzensgüte entsproß, geht aus seinem Testamente hervor , in welchem er eine billige und milde Behandlung seiner Hinterſaſſen und Zinspflichtigen seinen Erben zur Pflicht machte.
Der Inhalt des Teſtamentes läßt
auch Blicke in sein Familienleben zu und zeigt , welche Vorsorge er für Frau und Kinder hatte.
Außerdem erhellt auch aus einigen
Briefen Ulrich Hallers ,
des
Schwiegervaters seiner Tochter, an Topler, sowie aus ein paar andern Urkunden, *) daß er ein gaſtliches Haus für die Glieder seiner Familie gehabt habe. Die Frage, auf welche Weise er zu dem wahrhaft fürstlichen Vermögen , das er besessen, gelangt sei , kann allerdings nicht mehr beantwortet werden. Die Urfunden lassen keinen Zweifel übrig , daß er ein sorgfältiger Rechner gewesen ist ; aber von Unredlichkeiten , wie sie ihm die Stadt vorwarf , Zeugniß vorhanden.
ist kein geschichtliches
Daß ein Mann von dem Ansehen , wie es Topler genoß,
mit dem weiten Gesichtskreise ,
den er
hatte ,
mit der Möglichkeit
auf seinen
Reiſen Erwerbungen zu machen, mit seinen Familienverbindungen viel leichter als Andere zu großem Reichthum kommen konnte, liegt auf flacher Hand . Für seine religiöse Gesinnung im Geiſte der Zeit ſpricht die bereits erwähnte Stiftung
in der
Jakobskirche und
der Pabst Bonifacius
die
Frühmeßstistung
würdigte ihn der Indulgenz ,
zu
Vorbachzimmern ;
sich einen Beichtvater nach
eigener Wahl auszusuchen. ***)
*) Seite 51 dieser Skizze. **) Seite 51 dieser Skizze aus dem Sammelbande „ Familien“ I. ***) Sammelband ,,Familie“ im Rotenburger Stadtarchiv.
25 Faßt man das Alles zusammen, so wird man zu der Ueberzeugung gelangen, daß das Charakterbild Toplers auch wenn man es der romantischen Zuthaten der Sage entkleidet, immer noch glänzend in der Geschichte dasteht.
Seine Verurtheilung
beruhte sicher nicht auf Gründen , die ihm zur Unehre gereichen , ſondern war die Der geheime Folge der Katastrophe , die über Rotenburg hereingebrochen war. Anhänger Wenzels mußte, nachdem der Einfluß Ruprechts und Burggraf Friedrich VI gesiegt hatte , nachdem nicht verheimlicht werden konnte , daß Wenzel an Topler schreiben hatte lassen, geopfert werden und je rascher. desto besser für die Lage der Daß man bei solchen Vorausseßungen die Anklagen seiner Feinde zu Hilfe eben so natürlich , als daß andererseits Topler während der langen ver, ist nahm Stadt.
hängnißschweren Zeit seines Einflusses Mancherlei that , ja thun mußte , was man nachher als Vergehen gegen die Stadt ausgeben und betrachten konnte.
Freilich
trug auch Topler das Gepräge seiner Zeit , ist auch er von dem Fehler gar mancher deutschen Staatsmänner des 14. und 15. Jahrhunderts nicht frei zu sprechen . Es war ihnen das Gefühl der Abhängigkeit von Kaiser und Reich , gefühl gegen Kaiser und Reich abhanden gekommen ,
das Pflicht-
es war ein stetes Taſten des
Vortheils, ein fortwährendes Schwanken der Berechnung , das sie zwischen Wenzel und Ruprecht hin und her führte.
Wie fein aber auch Topler die Fäden seiner Staats-
flugheit zu spinnen verstand, sie waren dennoch stark genug, ihn selbst zu umgarnen und zu verderben. § 9. Es erübrigt nur noch, einen Rückblick auf den Verlauf der Unterhandlungen zwischen dem Könige und der Stadt Rotenburg über die Toplerische Angelegenheit und auf das weitere Schicksal der Topler'schen Kinder zu werfen . Die mehrfach erwähnte Gesandschaft von Kühlsheim und Seiß Eberhard kam unverrichteter Sache nach Hause ; eine zweite, welche dieselben Personen in Begleitung von Walter Seehöfer nach Heilbronn zum Könige machten , also zwischen dem 15 . und 23. Juni scheint ebenfalls von keinem Erfolge begleitet gewesen zu sein. Endlich kam am 4. Juli zwischen dem König und den Rotenburger Rathsmitgliedern Hans Fürbringer, Hans Oeffner und Walter Seehöfer die Vereinigung zu Stande, Die Stadt hatte demnach deren Ergebniß die mitgetheilten Urkunden waren. 7000 ft .
an den König abzugeben und erlangte dadurch Verzeihung wegen der
üppigen freventlichen Rede , die sie vom Könige und seinem Hofgerichte hatten, sowie auch wegen der Briefe , druck
also
des Toplers
wegen.
Mit dem
geredet Aus-
von des Toplers Kinde " in der Urkunde vom 16. November 1408 will nichts
weiter gesagt sein ,
als wegen der Reſt-Ansprüche des Königs auf die Topler'ſche
Maſſe, wie es denn auch in der Ueberschrift der Urkunden vom 4. Juli 1408 heißt: des böhmischen Königs und Heinrich Toplers wegen. Die Topler'schen Kinder mußten an die Stadt nach späteren Verhandlungen,
26
welche von dem Hauptmanne des Landfriedens Friedrich Schenk von Limburg geführt wurden für Unkosten 10,600 fl . zahlen , und mußten ihre liegende Habe , inſofern ſie nicht weiter als eine Meile um Rotenburg sich befand , falls sie nicht selbst in Rotenburg bleiben wollten, verkaufen. Sie wanderten noch 1408 theilweise nach Nürnberg , theilweise nach Nördlingen aus und es zählte das Topler'sche Geschlecht in Nürnberg zu den Rathsfähigen. *)
Heinrich
Töpler ,
der
die Tochter des Nicklas Muffel.
Enkel
des
Bürgermeisters heiratete
Agnes ,
Heinrich Topler der Enkel erlebte es, daß sein
Schwiegervater demselben tragischen Geschicke 1469 unterlag, wie sein Großvater ; **) Jakob Topler hatte die Leitung beim Baue der Nürnberger Stadtbefestigung in den Jahren 1427 und 1428. *** ) Das Epitaph des Heinrich Topler ist in einer Nische der Jakobskirche, ganz in der Nähe der sogenannten Ehethüre, umweit der Statue des heil . Jacobus und unweit der Stelle angebracht , wo früher der von Topler gestiftete Zwölfbotenalter gestanden ist.
Eisenhard sagt im Marginale ausdrücklich ,
daß das Epitaph bei Top-
lers Altar gestanden sei ; †) es iſt alſo, da die Tafel ausdrücklich ſagt : daß Heinrich Topler hier liege (hic jacet), fein Grund vorhanden, anzunehmen, daß das Skelet, welches man vor einigen Jahren an einer andern Stelle der Kirche aufgegraben hat, das des Toplers sei .
Man fand auch bei der Reparatur der Jakobskirche , die in
den Jahren 1857/58 vorgenommen wurde , gerade unter dem Epitaph einen großen harten Stein, der recht wol als der Deckstein der Gruft angesehen werden konnte, zumal , als man darauf auch noch allerlei Spuren einer Steinmezarbeit, vielleicht des Wappens, wahrnehmen zu können glaubte.
Vielleicht daß man sich doch ent-
schließt, diesen Stein zu heben. — Eine Abbildung des Epithaphs nach einer Zeichnung des Herrn Subrektors Merz ist der Skizze beigegeben.
Endlich sei es mir gestattet den Wunsch auszusprechen, daß die Stadt Rotenburg ihrem großen Bürgermeister eine Gedenktafel an seinem früheren Hauſe ſeze. *) Städtechroniken Nürnbergs Bd . I. S. 221 und 217 . **) Lilienkron, Volkslieder Bd. I. S. 563 *** ) Städtechroniken Nürnbergs, I. S. 445. In dem Familienbuche von Erhard , welches auf dem Rotenburger Stadtarchiv liegt, finden sich Angaben über die Toplerischen Nachkommen bis in das 18 Jahrhundert herab. Da aber diese Angaben , soweit ich sie verfolgen konnte, mancherlei Unrichtigkeiten darbieten und ich nicht in der Lage bin einen Theil der dort gegebenen Notizen zu vergleichen und richtig zu stellen, so hielt ich es für beſſer, ſie überhaupt hinweg zulaſſen. Vergl. Würfel hist. Nachr. I S. 658. †) Seite 36 dieſer Stizze. Immerhin bleibt das gewichtige Bedenken übrig , daß neben der Thüre der Altar kaum Plaz hatte, und sich kaum annehmen läßt , daß die Ehethüre erst später ange= bracht wurde. Doch fand 1453 ein Hauptbau in der Kirche statt und Rösch sagt : „ 1466 hat F. Herlein diesen Altar entweder vermauert oder gar neu gemacht“.
27
Uebersicht der Belege. I. Der Chronik-Nachrichten.
A. Aus der Werniger Chronik. a) Aus dem 1. Theile. b) Aus der Chronica . B. C. D. E.
Aus Aus Aus Aus
der der der den
Eisenhard'schen Chronik. Rösch'schen Chronik. Göttlingk'schen Chronik. Erhard'schen Annalen.
II. Der Urkunden und Urkunden-Auszüge. A. Persönliche und Vermögens - Verhältniſſe. 1492. Heirathsvertrag Topler's mit seiner zweiten Frau. (Auszug). Ohne Zeitangabe: Brief v . Ulrich Haller an Heinrich Topler. Ohne Zeitangabe : Brief Toplers an den Bischof von Würzburg . ( Auszug) . Circa 1406. Einladung des Burggrafen Friedrich an Topler zum Beisig in einer Lehengerichtsache. 1400 , 23. Sept. Revers des Burgmanns Zerer , sich in das Topler'sche Haus zu stellen. 1408. Aehnliche Documente. (Auszüge) . 1407. Giltbuch Toplers . (Auszug). Urkundenauszüge über Topler'sche Gutserwerbungen aus den Jahren 1379, 1384 , 1385 , 1390 , 1396 , 1398 , 1401 , 1403 . 1386. Kaufbrief das Rosenthal betr . (Auszug) . 1405. Heirathsverträge von Jakob und (Auszüge) . Katharina Topler 1404. Drei Urkunden , die Gilt zu Hechtel, Wachbach und die Frühmeßstiftung zu Vorbachzimmern betr . 1388. Stiftungsbrief von Toplers Altar in der Jakobskirche.
1405. Testament Toplers .
B. Zur Katastrophe. 1401. Ein Topler'scher Notizenzettel. 1407. 9 Briefe der freien Reichsstadt Nürnberg . 1407. Brief der freien Reichsstadt Rotenburg an das Capitel in Bamberg. 1407. Drei Befehlsbriefe Ruprechts in der Achtsache gegen Rotenburg. 1407. Drei Absagebriefe an Burggraf Friedrich. 1407. Wenzel übergibt den wüsten Thurm den Rotenburgern . (Auszug). C. Nach der Katastrophe. Sämmtlich aus dem Jahre 1408. Fünf Briefe der freien Reichsstadt Nürnberg in der Topler'schen Angelegen= heit. Revers von Kaspar Werniger und Ulrich Haller gegen die Stadt Rotenburg. (Auszug) . 2 Königliche Befehle, die Beschlagnahme von Toplers Habe in Nürnberg betr. Bericht der Rotenburg'schen Gesandten aus dem königl . Hoflager. Zwei Urkunden über den Vergleich Rotenburgs mit Ruprecht. Urkunde der Rotenburger bezüglich der Besehung des Landgerichts durch den Burggrafen. Anweisung Ruprechts auf die Stadt Rotenburg, die Topler'sche Nachlaßmasse betr. Königliche Bestätigung des Vergleichs Rotenburgs mit den Topler'schen Erben. Urphedebrief Jacob Topplers . D. Nachträge . Vier Urkundenauszüge , Verkäufe und Quittungen, den Topler'schen Nachlaß betr. aus den Jahren 1409 u. 1412 .
I.
Nachrichten aus den
Chroniken.
A. Auszug aus der Werniger Chronik von Rothenburg. *) a) Aus dem ersten Theile. 1378 Darumb oder darnach Anno 1378 **) zogen die von Saynsv. Senshaim. Ich land nicht wiffen , ob es geirrt vnet heim mit einem woll gestafirten Kriegsheer, mit vill Ritter vndt villeicht Windshaim heisen foll. Saingheimkriegt vnde Knechten, für die Stat Rotenburg uff der Tauber vndt Namen Ihnen Raub off Rotenburg. von Ihrer Stat das viehe. Hierauff hat ein Ersamer Rath der löblichen Stat Rotenburg, die Stat Dünckelspüll als Ihren Nachtbarn und Gutten Freunds , Dündelspilburg. hülfft Roten- vmb Hülff vndt Beystandt angesunnen vnd erlangt, auch sich mitlerweil mit Ihrer Burgerschafft zur Wehr gerüst vndt als Ihnen die begerte Hülff von Dünkelspüll zukommen , haben sie mit zusamen gethoner Faust vnd wolgemachter Ordnung Ihre Feinde Mann-
*) Bonifacius Werniger war Bürgermeister von Rotenburg und starb nach Bensen 1546. Die Chronik, die man dem Bonifacius Werniger zuſchreibt , wird in dem Stadtarchiv Rotenburg aufbewahrt: Der Einband trägt die Aufſchrift : Chronik des Bonifacius Wernitzer. Der erste Theil der Chronik zeigt eine Schrift, die dem 16. Jahrhundert angehört und reicht mit ihren Nachrichten bis zum Jahre 1442. Der andere Theil ist in den ersten Seiten von derselben Schrift fortgeseßt, wird aber dann von einer wol späteren Hand fortgeführt, dieser Theil ſollte sich über die Geschichte der Hohenstaufen bis zur Hinrichtung Konradins erstrecken, reicht aber nur bis in die Hälfte des 12. Jahrhunderts , wo er abbricht Dann sind einige leere Blätter. Darauf beginnt eine „ Chronica, " welche zuerst Geschlecht, Herkommen und Abgang der Grafen von Rotenburg zum Gegenstande hat und mit dem Jahre 815 beginnt. Sie schließt in dem fraglichen Bande nicht ab, indem der Custos der letzten Seite auf eine Fortsetzung hinweist , wie denn auch aus dem Zusammenhange zu schließen ist, daß wenigstens eine Seite fehlt. Die Schrift dieſer Chronica ist eine etwas spätere als die des ersten Theils der Werniger'schen Chronik ; Werniger scheint aber der Verfasser dieser letterwähnten Chronica nicht zu sein, vorausgesetzt , daß Bonifaz Werniger 1546 wirklich gestorben ist ; nicht nur, daß sie zuletzt die Offner'schen Händel erzählt , und demnach bis in die Jahre 1557 und 58 reicht , daß ferner in dem von derselben Hand geschriebenen Randbemerkungen , sowie im Texte ſelbſt Münſters Kosmographie citirt wird ist auch, anschließend an den ganzen Zusammenhang , die Belagerung Schweinfurts aus dem Jahre 1554 in der Chronik und zwar in ungefähr der Mitte derselben, da sie nicht chronologiſch, sondern nach einzelnen Materien zuſammengestellt ist, erzählt. In Raimund Duell Miscell 2c. 2c. Augsburg 1723 , ist (nach Winterbachs „ Unparteiiſche Geschichte Rotenburgs “, 1798) ein Auszug aus der Chronik enthalten. In dem 24. Jahresbericht des Hist. Ver. von Mittelfr. wurde ein Abschnitt von Bensen mitgetheilt. **) Vergleiche Städte Chroniken Augsburg I S. 55.
29 lich überfallen, auch mit Ihnen in solch hart vndt ernstlich Waf- Siga vndt Schlacht der Stat Rotenburg wider die von Senshaym. fen gethon , daß Sie by Nahendt alle Ritterschafft vnd darunder sehr viel Adels erschlagen , die Andern gefangen , vndt also mit herlichen sigg vnd großer Beut , so sie vff der walstatt erobert Ihr abgeraubt Viehe
widerumb
erobert ,
vndt
mit
fliegenden
Fahnen zu Hauß gehn Rotenburg brachten. Zeucht wider den Anno 1381 * ) do der Stättkrieg noch währet, vmb Martini, Augspurg Adel In Francenlandt. ndten Stätten seindt die von Augspurg mit Ihren Bundesverwa samentlich mit viertzehnhundert Spiesen vndt fünffhundert Fußknechten in das Landt zu Francken zu denen gehn Rotenburg vff der Rotenburg vff d. Tauber. Tauber gezogen, demnach haben sie alles das, was in sechsmeilen. Weges vmb die stat Rotenburg denen voin Adell gehörig war, vmb Rotenburg vff dem Boden hinweg verbrennt. Darnach zogen sie mit zusamen Sechsmeil verhängt vndt verbrendt. belegert vndt Habeshavm genandt, Habeshaym Feste oder Burg die vür gethonener Faust eingenommen. welche Burckhardt Löschen zuständig war, belagern dieselbigen dermaßen, daß Alle die so darin in Besaßung lagen, erschossen wurden.
Darnach zogen die Bundesverwandten stät wieder haim.
Aus diesem volgt wiederumb ein schädlicher Krieg, dann der Stettkrieg zwischen bem Aber vndt den Etetten. Adel haben den Steten vff ein Neves abgesagt 2c . 2c. 1388. Zu dieser Zeit **) waren die von Rotenburg vndt die von Windtshaym zu einer Huett.
Da kamen die von Sayns-
haim mit sechszehn Spiesen vndt wollten die Stat angriffen haben. seriegvndt zwischen Pfaltzgraffen Weissenbu rg. Hierauff brachen die von Rotenburg Ihr Huet mit einem großen Rotenburg , figt Abermals nur mit 14 Pferden wider Geschray. etliche
Legten die Alle darnider, fiengen vndt erstachen Ihr
vndt haten gleichwol die von Rotenburg
Pferde
die ven Seinshaym.
nur virzehen
***)
der Tauber Im Jahr 1406 vmb Bartholamäj hat Burggraff Fridrich Rotenburg Acht Wochenanlang belagert. von Nürnberg vndt der Markgraff zu Brandenburg die Stat Rotenburg an der Tauber mit Ihrem der Fürsten Schaden acht Wochen lang belegt. Vnd dieweil gemelte Fürsten der Löblichen Stat Rotenburg Ihrem Begeren Nach nichts
abgewinnen, viel weniger , sie
also
Ihres Gefallens bezwüngen möchten haben sie sich im Jahre 1407 widerumb zu einem Krieg gerüstet, denn der Marggraff von Bran*) Faſt wörtlich auch in der Eisenhard'schen Chronik. Vgl. auch Städte - Chroniken Augsburg I 69. **) In der Fehde zwischen Amberg und Weissenburg . ***) Faſt wörtlich auch in Eisenhards Chronik. Vergl. auch Städte - Chroniken. Augsburg I S. 90, wo dieselbe Notiz mit geringen Abweichungen sich findet.
30
denburg (der dannocht nur Burggraff hieße) zog abermals mit großer Macht für die wolbewert uhralt Fürsten Stat Rotenburg, welche sich bißher mit Gottes Hülff jederzeit erhalten vndt sich selber manlich beschirmt hatte. Marggraf von BrandenVnd wiewohl drei Herzog, nämlich Herzog Heinrich, Ludz burgkriegtwiderRotenburg. Herzog von Bayern in Belagerung der Stat Roten- wig vnd Johannes , von Bayern , auch andere Graffen , Herren, burg. Ritter vnd, vom Adell mitsampt Graf Eberharten von Wirtemberg
dem Vilgeliebden als Helffern vndt Mitverwandten mit Heereskrafft lang vor der Stat gelegen , mochten sie doch die Statt nicht geGraf Eberhart der friedfertig von Wirtemberg. winnen, sondern es hat Graff Eberhardt von Wirtemberg *) vnd andere Herren vnd Etet , sich in die Sach geschlagen vnd die Partheyen gütig vertragen , das der Marggraff wiederumb abgezogen ,
vnd der Neue angehendt
Stetkrieg beigelegt ,
abgeschafft
vnd Frieden worden . b) Aus der Chronica. Anno 1373 Ward der Adel vnd die Stätt in Francken in großem Vnfriedt. Der Adel wollt die ſtätt gar vertilgen, so waren die Stätt auf den Adel Fursten vnd Herren verhißet. Heinrich Doppler zu Rottenburg auff der Tauber der war der Stätt Hauptman :
Vlm, Norling, Dinkelspühel vnd andere Stätt mehr : Sie
raisten biß an Rein ,
vnd suchten Ihre Feindt.
Daß Stättlein
Aib war von denen von Rotenburg gewonnen vnd verderbt, verbrennt.
Schmerbach, Neüſes vnd Dettwang, Claußen vnd Cloſter der Closter Frauen wurden in die statt Rotenburg gelegt vnd ge-
bracht vnd die Claußen zerbrochen. **) Von Schwarzach dem Kloster in Frandenlandı.
A. D. 1401. Am Sambstag
ver Jakobi war Schwarzach in Francken
von Feinden außgebrandt vnd allß bald sackmann
gemacht.
Da-
ſelbſt war einer von Seinßheim gefangen vnd gevirt für Steffansberg daselbst, schlug man alßbald den Kopff ab , daß von Rotenburg auff der Tauber.
thaten die
Hainrich Topler war Haupt-
mann vnd ist biß auf den heutigen Tag das Thor vnd die Pforte *) Ueber die Betheiligung des Grafen Eberhard an der Fehde. Stälin Würtembg . Gesch. Bd. III. S. 387. Ueber den ganzen Verlauf: Städtechroniken Nürnberg I 432. **) Erhard hat in seiner Chronik wohl richtiger statt Aib (Göttlingk : Ayb) Aub. Die Wernizer Chronik hat in ihrem 1. Theile zum Jahre 1373 dieselbe Notiz , welche sich in den StädteChroniken : Augsburg Bd . I S. 16 findet. Uebrigens gibt obige Nachricht eine Andeutung zu der Chronikerzählung, daß Topler seine Feinde bis an den Rhein verfolgt habe.
31 dadurchs gewonnen vnd erobert ,
zugemauert.
Die Rotenburger
nahmen groß Guht mit heim. *)
1404. Item **) allß Man mit Burggraff Friderich Kriegen wellt, War Hauptmann Heinrich Toppler , Conradt Bermetter, Peter
Nordheimer Zu den Zeiten Burgermeister ,
Haüptleüt, Nota der Hauptleut.
Hannß Keßelweiß,
Hannß von Külschein, Conradt Reichlein, Hannß Weck.
Von Hainrich Toppler vnd seiner Gefangnus.
Hainrich Toppler der d. Elter ward gefangen, am Freitag nach Ambrozij vor dem Palm Tag ao. 1408 vnnd lebet darnach im gefangnus bis an den Dienſtag Viti anno ut supra. Ehegedachter Doppler hat verlassen 8 Kinder, 3 Söhne vnd 5 Tochter Nemblich Jacob, Hainrich vnd Jobſt, Brigitam Margaretam vnd noch 2. Hat eine Caspar Wernig genant Behm vnd die Andere Endres Hollern gehabt.
Obgedachte
Kind, vnd Ihr Menner ſindt Burger zu Rotenburg gewest, sind aber nach geschehenen Ding vnd Handel gen Nürnberg gezogen vnd daſelbſt Burger worden, ſo ſindt die andern vnd übrigen all vumündig geweſt vnd mit beiden schwagern hinweg kommen. Heinrichs Topler hat gebauet den Kaiserstul genannt im Heinrich Toppler den Kaiserstuhl propriebauet dz. RosRoßenthal Ao. 1388. Dieser Toppler ist im Gay Krig der statt senthal genannt. Vim , Augspurg und anderer mehr Hauptmann gewest, ein dapfer erfarner und geschickter Kriegsmann der oft mit der statt Zusat zwei oder 3000 ſtarken ,
zu Roß vnd Fuß Hie zu Rottenburg Topplers Verhalausgezogen und seine feind 20 oder 30 meil gesucht , angegrifen Heinrich ten, Vermögen, Behausung. nider gelegt , Sieg erlangt. Allßo dez er dadurch in Hochmuth,
Hoffart und übermuth fiel . ler biß in die 80,000 fl.
Eß hat auch dieser Heinrich Toppversteurt :
Seine behausung ist ge-
weßen in der schmidtgaßen yhunt ein Wirghauß. Es ist auch die statt
erweitert worden ,
mit dem Kappen-
Zipfel, sein auch gebaut die 2 neuen Thurm vnd daß Wildbatt von Heinrich Toppler deß Innern Raths zur Rottenburg .
*) Fast wörtlich auch in der Chronik von Eisenhard. Die Stelle biz „Heinrich Topler“ fast wörtlich in einer Nürnberger Chronik. Nürnberg in den Städtechroniken I S. 366. *) Ebenso auch in Eisenhard.
32
Erzehlung von Heinrich Anno D 1408 am Freitag vorm Palmtag war Heinrich Verhaltung Topplers , Reichthumb, Ansehen vnnd Toppler Bürger zu Rottenburg etwan viel daselbsten BürgerEndlich gefengnuß so zu finden vnter dem Rathaus. meister vnd Stattmeister auf dem Rathhauß gefangen, als Er zu Rath war gangen vnnd lag
im gefangnuß biß an Vnſers H.
Frohnleichnam abent da starb Er.
Er bauet die 2 Neue Thuren
vor den Klingen vnd Galgen Thor, daß Fürnemens vnd Meinung die statt zu erweitern , er umfing auch den Cappen-Zipfel, daß Neu Spital mit Mauern graben vnnd Zinnen.
Der Ge-
mein Mann hatt Ihn so lieb , daz wann zu hochzeitlichen Festen od. auß der Kirchen ging , ten.
Ihn 30 oder 40 Bürger heim glei=
War bey Fürsten vnd Herrn ansehnlich .
Nachdem Er aber
verargwohnt vnd beschuldigt war in ettlichen Treflichen wider gemeine statt Handtlungen, ward (wie obgemelt) er gefangen, ſtarb in der Gefengnuß vnter dem Rathhauß Ao. vts. Heinrich Toppler it gemellt hatt 8 Kinder verlassen 3 Söhne 5 Töchter , Jacob , Heinrich ,
Jobst , Brigiten ,
Margaretan ,
noch 2 , hatt eine Kaspar Wernigern vnd Bürger zur Rottenburg
gewessen.
del sindt sie gen Nürnberg
nemllich
Marthen vnd
Endreß Haller sindt
Aber, nach geschehener Han-
gezogen , daſſelbſt Bürger worden,
die andern sindt noch vnmündig gewest vnd mit Ihren beeden Schwagern Hinweg Kommen. B. Aus der Eisenhard’ſchen Chronik.*) Anno Dom.
1387.
Da erhub sich
eine
große Reiß an
zwischen Fürsten und Herren vnd den Stetten allenthalben ge= meinlich und das geschah 4 Wochen vor dem neuen Jahr, und wahrt darnach von St. Walpurg über
ein
ganz Jahr, Heinrich
Topler von Rotenburg war der Reichstätt Hauptmann.
In die-
sem Jahr war Wenzelaus hin zu Nürnberg auf der Vesten , vnd in einem Zorn warf er hin zu Nürnberg die buden und kräm
*) Eisenhard war Minorit zu Rotenburg . Er entwich 1544 von dort. Von seiner Chronik ſind 2 Abschriften in dem Rotenburger Stadtarchiv , die beide dem 16. Jahrhunderte nicht angehören, die spätere von den beiden Abſchriften ist von derselben Hand, wie die Annalen von Erhard, wahrſcheinlich von diesem selbst. Ich habe bei den einzelnen oben mitgetheilten Stellen die beiden Abſchriften verglichen, aber nur unbedeutende Aenderungen gefunden. Der Zusaß über das Haus Toplers „meo Judicio aber" findet sich erst in der ſpätern Abschrift. Bensen hat in der Zeitschrift des hiſtor. Vereins für das Würtemberg. Franken Bd. 3 S. 92 einen Abschnitt aus dieser Chronik ver: öffentlicht. -
33 um und dernider und zog hinweg gen Rotenburg mit all seinem Hofgesindt. * ) 1388. Die von Rotenburg widerten sich der schahung, Aufflag und Steuer , da ſchrieb ihn König Wenzlaus einen **) Brief, welches überschrifft war, den Ungetreuen von Rotenburg . In dem Briefe stunde geſchrieben ***) . dieser Brief ist
noch in der Steuerstuben um Zumuthung
und Begehrung der fl. 4000 forderung . Heinrich Doppler Bürgermeister hie zu Rotenburg hat in dem obgemelten Jahr unter der altenburg in Tauberthal gebaut den Kayserstuhl genannt das Rosenthal. Es ist zu wissen, Ao . 1389 daß auf den Montag zu Nacht nach†) Obersten unsern von Rotenburg gehenden Knecht uf 132 mit einander auszugen , auf unſere feindt zu schädigen und kamen gen für Jogspurg und grieffen die an wol in 4 enden mit eytel und mit nahm und fiengen 15 bauern und nahmen viel viehs und und trieben das gen Vnß hieher,
ander Sackraub und fürten
und da sie kamen nahe bey unsre Stadt jenseit der Klink und sich nicht mehr besorgten, da kamen die Feinde hernach mehr denn mit 200 Pferden und kamen an die unsern und durchbrachen die mit wehrender Hand ,
und
schlugen und stachen
der unsern uf
60 und erstachen die mordtlich und Jämmerlich und unmenschlich und fiengen ihr etlich viel und führt en die hinweg. auch der unseren etwa viel daran , verwundet waren. 2c . 2c.
So kamen
deren ein theil auf den todt
1400. Es ist zu
wissen ,
als uns Burggraf Fridrich Anno Dec.
1400 quinte feria secunda nunc Michaelis geladen hat vnd mit nahmen Bürgermeister, Rath vnd Bürger gemeiniglich dieser Stadt Rotenburg vnd alle unsere Schloßleuth vnd gut uf sein Landt- Bestellung ett. Haubileuth wider Marggrafen Friedrich gericht geladen haben, vnd deßhalb seiter viel rede von der sach als Schirmherr (oppres sorem et depilatorem Reip . Rotep. wegen an uns kommen ist, daß wir uns gänzlich kriegs versehen vnd kriegen bescheiden vnd zu Haubtleuthen geben , Heinrich Top-
*) Diese Notiz ist dahin zu berichtigen, daß Wenzel damals , nachdem er im Zorn die Nürnberger Burg verlassen und die Krem umgeworfen hatte , nach Rothenberg , unweit Lauf, ritt Nürnberg in Städte- Chroniken Bd. I S. 356 u . 424. **) In der Erhard. Abſchrift : „einen großen herrlichen Brief." ***) Der Brief Wenzels in der Anm. S. 5 dies. Stiz. † ) In der Erhard. Abſchrift : „auf“ Oberſten. 3 Jahrb, d . histor. Vereins f. 1871.
34
ler , Conradt Bermeter, Heinrich Keßelweiß, Hanſen von Gulſchein vnd Cons Raichlain,
Also wie sie den krieg anlegten ,
ordneten
vnd bestelten, wie Sie das best düncket ſeyn, daß ſoll allermenniglich in dieser Stadt arm vnd reich gehorsam seyn, bey den Eyden, die sie dem Gott vnd der Statt geschworen haben, ohngefehrde, vnd darumb soll dieſen funffen,
ein jeder nachsprechen ,
iezt und
hernach in kunfftigen Zeiten in fein weiße,
vnd wer , daß
vorgenannte fünff keinerley sach anschlugen
oder
nicht zu den beßten gericht,
da Gott vor sey ,
ordneten ,
die daß
so soll ihn der
Rath und gemeinde daß in kein Weise zufahren , weder am leibe noch an gut, in keinerley weiße, ohngefehrde.
Dörffer und Flecken zu Ao . Dmni. 1406 nachdem als die Statt Rotenburg uf der dem Schles Nortenber Tauber von Rotenburg erkauft, ge vor etlich Jahren an sich gebracht und erkauft hatten das hörig. Schloß nortenberg von Herrn Leupolden,
des h. Röm. Reichs
stuchenmeister mit den umbligenden Dorfern und Weylern Windelspach, Steinsfeldt , Schweinsdorf, Hartershoffen 2. alda etwan die kuchenmaister mit 16
glefen ausgeritten sein , dießmahls mit
Mauren Zimmern verwahrt, fast herrlich erbaut und befestigt, indem auch in der Wuchen gemeiniglich 2 mahl nemblich am Dienstag und am Samstag Wuchenmarckt gehalten, von der Baurschafft aus den bey und umbligenden Dörffer und
weyler ersucht , da-
2 Vögt zum verordnet. Sälek Nor hin auch gemeinglich 2 Burger zu Rotenburg zu Vogt Verwaltenberg ther und Pfleger waren gesezt und verordnet , darauf auch viel und dick die Burger, mit großem geprach und herrlichkeit aus und
Ein liebt einrieten.
Davon man auch zu derselben zeit ein liedt sang, daß
auß mißgonnung Burggraf Fridrich von Nürnberg nit ein weNB. als etn Landesfürst nig verdrieß empfing , deßhalb als ein Landsfürst namb er ihn NB. vermaint für etlich freyheit und gerechtigkeit, so er vermeint in und uff dem bemelten Schoß Nortenberg zu haben , nemblich öffnung und ein Nortenberg wird belage freyen auß : und einriet , Deß sich die von Rotenburg gegen ihm und genzlich zerstört vort Burggr. Fridrich genzlich widerten, umb deßwillen genannter Burggraf Fridrich geursacht that sich für das Schloß
und
belagert das gewaltiglichen
mit groser beschedigung engstigung und bedrangnus der Inwohebberürten die zwei mard V ner , In solchen kamen die 2 Vögt und Verwalter heimlich herals treulose uf dem enthaubt. auß gen Rotenburg . Die wurden , nach dem sie uf dem Rathhaus vor Rath waren geacht als treuloß ,
meyneydig herab ge-
führt und vf dem Marck vorm Rathhaus ihnen ihre haubter
1
35 abgeschlagen, hierzwischen ward das Schloß erobert, gewunnen, geplündert und gepreist.
Item alsbald hernach am Sct. Bartholomäustag , zoge der obgemelt Friderich Burggraf von Nürnberg mit heerskrafft für die Stadt Rotenburg mit den nachbenannten Fürsten und Herrn nemblich herzog heinrich Ludwig und Hannſen von Beyern , Vlrich grafen von wirtenberg und andre viel Herren und Edlen und belagert die Stadt 8 Wochen aneinander , Dörffer und weyler mit raub, namb und
die
umbligenden lagert Die Stadt Rotenburg be 8 Wochen ao. 1407 umb Wachsenb. thur evertirt. umb brant verwüstend (in
dem warf er auch nider den thurn uf dem waxenberg) aber an der Stadt , thet er
oder begieng
wenig schadens ,
allein das er
vermeint sie auszuhungern, hiezwiſchen langt die sach und ward gebracht für den Röm . König Ruprechten, der mandirt und ge- Friedenßgebot Kö . Ruperti, bot Ihn friedt ,
Also nach angenohmenem friedt rieten die Fur-
sten und Herrn in die Stadt,
Nu ward verordnet und bestelt in
der Stadt, das alle Becken ihre laden voller brods hetten gelegt, daß sich die Fürsten und Herrn im haben , sprechend ,
wir müßten
einreiten sollten verwundert
noch lang vergebens
vor der
ſtadt gelegen sein, sollten wirs ausgehungert haben, es war auch in allen Herberigen ganz vollen und gnug bestelt, darnach ward der ganze Krieg durch König Ruprechten zu Heydlberg gethaidigt, Friedenspruch K. Rupti zu Heydelberg. vertragen, vereinigt und verricht , und sprach König Ruprecht aus , daß die von Rotenburg die andere Schloß ,
die noch stun-
den solten darnider brechen , und die Hofstatt nit wieder gebaut werden zu ewigen zeiten und tag und land, leuth, gut, gült, rent und hüß mit aller ihrer Herrlichkeit soll den von Rotenburg blei30 Jahre einben und die von Rotenburg solten ihr landgericht 30 Jahr ruhen Landgerichtgestelt.
laßen, Die Schlösser wurden darnider gebrochen , wie hernach verzeichnet ist, Seldeneck ao . 1406 *) in die Catherinae , Geilnau Rotenburger Schlösser so hernider gerissen. ao. 1408 dnca. ante purification . Mariae, Entsee eodem anno feria quinta ante Gumperti, Nortenberg eod . ao . feria quinta Annunciationis Mariae Ao. 1408. Ao. 1407
an der Mitwochen vor Sct . Jakobstag da зод 30g cademaliis Historia verbis repet.
Burggraf Friderich und
mit
grosem Volck für Rotenburg wie
vorgedacht mit ihm ein große herrschaft, der waren bei 17 Landherrn
* In der ältern Abschrift ursprünglich 1406 , dann mit späterer Tinte corrigirt : 1407. Die Erhard'sche Abschrift hat 1406. 3*
36
deßgleichen ſonſt viel Grafen, Freyen, Ritter und knecht vom Rhein, Meichsen, Bayern Schwaben und Francken mit groser macht und Das Schloß habelzheim It Entje und nortemberg jampil , gewunnen den von Rotenburg viel Schlösser ab • und gewunnen ercbert. habelzheim am Donnerstag nach Jakobi und Entsee , darnach Nortenberg und den thurn doſelbſt hielten sie Laurenzentag an biß uf Bartholomäi . thurn umb uf dem Wachsenberg ,
innen von Sct.
Item darnach grub er den
hieß man den Lug ins Land
vestigia apparent . Heinrich Topler verhaltung Vermögen und Behaußung.
HeinrichTopler hat gebaut den Kayſerſtuhl genannt das Rosenthal Ao . D. 1388. Er ist auch im Gaykrieg der Statt Ulm, Augspurg und anderer mehr Hauptmann geweſt, ein tapffer, erfahrner vnd geſchickter kriegsmann ,
der offt mit der Statt Zuſaß 2 oder 3000 ſtarck zu
roß und fueß hie ausgezogen und seine feind 20 biß in die 30 meil geſucht, angriffen und darnidergelegt, sieg erlanget hat, daß Er nachmahls in Hoffart und übermuth fiel. Es hat auch dieser Heinrich Topler biß in die 80,000 fl. verſteuert, seine Behausung ist gewesen in der Schmidgaſſe iezund ein Wirthshaus meo judicio zum güldnen Schwan, (meo autem judicio zum güldnen Greiffen nach Laut seines Teſtaments ). *)
Ao . D. 1408 am freytag vor dem h. Palmtag Episc . Grzchlung von Heinrich Ambrosij ward Heinrich Topler Burger zu Rotenburg von etwa Toplers verhaltung, Reichfich gefangnus, sozu finden viel daselbsten Burgermeister und Stattmeister gefangen , uf dem unter dem Rathhaus , wo er uf dem Tisch mit einer Rathhauß, alß er zu Rath ward gangen und lag in der Gefangnus kreiden geschrieben. H D starb weder Hunger noch biß an unsers Herrn fronleichnams Abend, do starb er dieser HeinDurst. rich Topler. Sucht sein feindt und zug ihm nach biß an den Rhein, die er in ihren Veſten und ſchloſſern niderlegt, er bauet auch die 2 neue Ampliatio urbis. thurn vorm Klingenthor und galgenthor, deß fürnehmens und meinung die Statt zu erweitern.
Er umfieng auch den Kappenzipffel und
das neue Spital mit mauren graben und mit zinnen.
Er war als Epitaphium Sein der wolhabend und reich , daß er 80,000 fl. jährlich versteurt , wie Kirchbey sein TopplerinAltar Hic jacet sepultus , ho solches klarlich sein verlasene Register anzeigt und außweisen , der ler, civis , qui obiit ao. 1408 in vigilia corporis gemein Mann war ihm faſt gewogen und hat ihn lieb , alſo wenn hristi, cujus anima requiescat in pace.**) er von hochzeitlichen festen Kirchen gehng, daß ihm etwa 30 oder 40 heimgleiten , er war auch bey fürsten und Herrn ansehnlich und achtbar, daß er in Hoffart und übermuth fiel. Nachdem aber ist er verargwohnt und beschuldigt worden , in *) Erhard'sche Abschriſt. **) In der Erh.'ſchen Abschriſt nicht Marginale, ſondern Text.
37
etlichen treflichen, wider gemeine Statt Handlungen , ward er wie oben angezeigt gefangen und ſtarb in der gefängnus unterm Rathhaus Ao. ut. supra. Heinrich Topler iezt gemeldt hat 8 kindt verlaſſen, 3 Söhne und 5 Tochter, nemblich Jakoben Heinrichen und Jobsten, Brigithen, Margaretha , Martham und noch 2.
Hat eine Caspar
Werniger genannt Behmen, und die andere Endres Hallern gehabt, Jakob und Heinrich Topler negſt gemelt , Caspar Werniger und Endres Haller ſind Bürger zu Rotenburg gewest.
Sind aber nach
Loplers geschlecht zu Nürnberg.
geschehenen Handel gen Nürnberg zogen, und daselbſt Bürger worden . So sind die andern und übrige alle unmündig gewest und mit ihren beden Schwestern hinweg kommen.
C. Aus der Rösch'ſchen Chronit. *) 1388 Da König Wenzel wieder ledig worden, vnd zu land kombt, schicket Rotenburg Ihr Bottschafft nacher Nürnberg , Ihn zu empfangen , vnd ihr anliegen vnd noth zu klagen, etlicher verläumbder und meineydiger Lenth halber,
die bißhero Rotenburg viel
überlast vnd ungemach zugefügt vnd die Statt bei dem König verkleinert, vnd verlogen vnd in ungnad gebracht haben. geboth König Wenzel der Statt Rothenburg, welches willig geschah ,
Ihm
Darnach
zu
vnd die Statt 400 fl. Kostet ,
dienen , Da das
Rotenburger Volk noch auf dem feld vnd in dem zug ward , begehrte der König 2 auß dem Rath zu Rotenburg , nacher Nürnberg zu kommen ,
die erscheinen , da begehrte mann an Sie eine
ſteur an des Königs Costen vnd Rechnungen 4000 fl . , welches die Rotenburger Abgeordneten ad referendum angenommen , darauf schickte Rotenburg einen des Raths nacher Nürberg , vnd ehe selbiger dahin gelangt , schickt der König einen brief anhero vnd begehrte eilends 6000 fl . Da der Rotenburger Abgeordnete Sich bey den Kaiserlichen Räthen entschuldigen will , da kombt eben . Wenzel ungnädig über die ist Stadt. der Keyser darzu , der empfieng den Rotenburger gar ungnädiglichen und sprach : Wollten die von Rotenburg nit 4000 fl. geben, so mußten Sie Ihm 10000 fl. geben, gnad bat, sprach der Keyser Er ließ Ihm sein Haupt
da der Rotenburger umb
darwieder , er möchte soviel reden,
abschlagen :
und
sonderlich
wann er
*) Rösch war in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts Notar und Regiſtrator zu Rotenburg. Von seiner Chronik sind mir drei Fertigungen bekannt , die sämmtlich dem Rotenburger Stadtarchive angehören.
38
Heinrich Toppler hätte,
wollte Er Ihm sein Haupt abschlagen
lassen, vnd thäte auch andere ungenädige reden gar viel : und in demselben zorn vnd ungnädige vffnehmen Ließ Er zur stund einen ungnädigen schimpflichen brief in angesicht schreiben ,
vnd hieß den-
selben zur stund den Bottschaffter der Statt heimführen , als lieb Ihm henken zu vermeiden wäre. 2c. 2c. *)
Nortenburg von den Burggrafen belegt.
Ao 1407 ist Nortenberg von Burggraf Fridrich zu Nürnberg zu Zeiten Henrich vnd Hannßen den Toppler, belagert aber nichts außgerichtet worden, Und als der Vogt vnd noch einer, denen
*) ― -— Darauf schrieb Waſsiboy Keys. Nath der Statt Rotenburg einen offenen brief vnd versichert vnd vertröstet sie auch, daß mann 2 des Raths mit nahmen Heinrich Toppler der einer were, ſchicken vnd senden sollte, wieder nach Nürnberg, so wollte Er mit anderen Keyserl. Räthen verſuchen , ob er die such zu gutem vnd richten vnd bringen mögte. Und als die Rotenb. aber gen Nürnberg kommen, giengen sie zum Patriarchen dem Herren Land Grafen Hrn . zu Leüchtenberg vnd zu Hrn . Wassiboy, Königl. Räthen, vnd beſahen vnd versuchten aber Demütiglich, ob sie sich von der Statt wegen gewinnen vnd richten mögten, mit ihnen von des Königs wegen, auf daß Sie ins Königsgnad sein vnd bleiben mögten, dazumahl stieß es sich aber. Da baten die Rotenb . abermahl demütiglich, daz man Ihnen doch zu verstehen gebe, worumb vnd wormit sie doch in solche Königl. ungnað kommen vnd gefallen weren, denn Sie allwegen diejenige geweßen seyen, die jederzeit gethun haben nach ihrem vermögen vnd anzahl, was dem H. Röm. Reich vnd dem Keyser ehrlich vnd nuß geweſen iſt. Vnd über das alles hatte mann Rotenburg, als des H. Reichs Statt vmb 10000 marc silbers gegen Klage vnd Henrich Dopplers ihres Raths Gesellen, gegen Klag Michaël Zerrers, Burgmanns zu Dorndorff für das Königl. Hoffgericht geladen von etlicher Königl. Diener Dieterichen von Lopatz Pflegers zum Rotenberg heiß wegen, vnd dadurch vermeint zu der Statt ein recht zugewinnen. Als nun endlich König Wenzel die Statt unter dem von Hennenberg und Diezen von Thungen unter dem praetext vnd ſchein, als wann die Statt eine dem Reich zuständige Burg oder Veste zerbrochen, vnd einem Juden das seine genommen hätte , mit Heers-Krafft überziehen wollen vnd ſie deſſen gewarnet, haben Sich Burggraf Friderich zu Nürenberg, vnd Conrad, Meister Teütschen Ordens in die sach geschlagen, vnd die Statt Rotenburg 2000 fl. erlegen müßen vnd König Wenzel die Statt wider zu gnaden angenommen, vermög dieses schreibens ; Wenzeslaus von Gottes genaden Röm. König, zu allen Zeiten mehrer des Reichs V. König zu Böhem 2. Lieben getreüen auf solche Botschafft, als nechst Eüer Diener vnd Bothen Henrich Doppler, Peter Northeimer vnd Brechtold Nürenberger an Uns bracht vnd geworben haben, sind dieſelbe eüer Botten unser meinung euch zusagen, von Uns eigentlich unterweiſet, vnd haben auch einen derſelben eier botten , zu vollbringung euer begierde bey uns zu diesem mahl behalten, V. davon, als ihr Vormahls vnd auch nun bey Uns , als einem Röm. König in steter treü vest blieben seyt, als Wir das an Eüch mit den wercken Wohl erkannt vnd erfunden haben, also begehren wir vnd getrauen Euch wohl, daß ihr das fürbaß mehr unverdrossenlich thun wollet : Wann Wir das gegen Eüch vnd Eüer Statt gnädiglichen erkennen wollen . Geben zu Prag an St. Veitstag, Unserer Reiche des Behem. in dem 43. vnd des Röm. in dem 21. jahr. per D. Catzmann Magrum Curiae Johannes de Ramberg. Titulus. Den Burgermaister, Nath und Burgern Gemeiniglich der Statt zu Rotenburg uf der Tauber, Unseren und des Reichs lieben Getreüen .
39 das Schloß anbefohlen worden , außgerißen Vnd in die statt geflohen, hat mann Ihrer treulosigkeit Vnd maineyds halben nach denselben gegriffen vnd Vor dem Rathhauß die Köpff abgeschlagen . Dießer Burggraf Fridrich vnd Sein Bruder Hannß haben auß neid damahls die Statt Rotenburg in die Acht gebracht, vnd alß Rotenburg in die acht
Sie Keyßerliche Executoriales hierüber erlangt , andere dahin Vermögt, daß vmb Laurentii Jacobi vnd Magdalena Tag ernanntes der Burggrafen abſagbrief. jahrs der Statt Rotenburg abgesagt haben. Geistliche Fürsten Helfershelfer der Burggrafen.
Albrecht Bischoff zu Bamberg Hannß Bischoff zu Würzburg Hannß Bischoff zu Regenspurg. Weltliche Fürsten Stephan ,
Wilhelm ,
Henrich alle 3 Herzoge in
Bayern,
Friderich vnd Wilhelm gebrüdern Landgrafe in Türingen, Hermann Landgrafe zu Heſſen.
Grafen vnd Herren. Bertold, Friderich, Wilhelm, Grafen vnd Herren zu Hennenberg Günther
Graf
zu
Schwarzenburg ,
Thomas
Graf zu
Rineck,
Wilhelm Graf von Orlamünd, Leonhard Graf vnd Herr zu Castel, Ludwig vnd Ludwig grafen zu Dettingen, Johann vnd Albrecht Herrn zu Hohenloe, Jobst Herr zu Abenſperg,
Conrad Herr zu Weinſperg, Hannß Marschalck zu Pappenheim, Stätte Würzburg, Kitzingen, Uffenheim vnd Frickenhaußen. Edelleuth Dreyhundert neun vnd zwanzig , ſo abſagbrief geschickt haben. Die andern nicht abgesagt , sondern Sich sonsten brauchen laſſen, deren sind 2607 gewesen.
Als nun , wie gehört ,
die Burggrafen
von Nortenberg abziehen müßen , haben Sie sich an die Statt Rotenburg gemacht , zwischen Bockenfeld und Diebach ihr Läger ge-
Rotenburg belagert
schlagen, acht Wochen hart belägert vnd berennt aber auch zu keiner aufgebung bringen können, bis endlich die ſach durch Keyßer Ruprechten gütlich componirt vnd Rotenburg injungirt worden , daß Sie die Schlösser, Nortenberg, Endsee, Seldeneck und Gailnau niederreissen vnd die Sach vertragen vndt nuß die ſtatt etliche schlosser niederreißen. zu offenen Haeusern Liegen laſſen ſollten, welches auch beſchehen vnd
40 Endſee 5. feria ante Gumperti , Seltened die Catharinae 1407, Nortenberg 5 feria ante Annunciationis Mariae 1408 , Gailnau aber die Dominica ante Purificationis Mariae destruirt worden. Thurn ofm Luginsland niebergeworfen.
In wahrender belägerung ist der Thurn auf dem Lugins Land auf dem Wachsenberg vom Feind niedergeworffen worden.
Doppler gefängnus
Anno 1408 Freytag vor Palmarum ist Heinrich Doppler auf dem Rathauß gefänglich angenommen und in die Hafft gelegt worden, in welcher Er Jhme mit einem vergifftten Tranck, wie die
Ursach desselben
gemeine sag gegangen, das leben abgekürzt haben soll.
Die Ursach
Seiner gefängnuß iſt vnwiſſendt, außer daß Er wieder seine Bürgerpflicht ein eigen Hat 80000 fl. verſteuert. vnd beſonder gericht in Seinem Hauß über seine hinterſäßen , deren nit wenige geweßen, wieder eines E. Raths zweymahliges abſchaffen Henrichen den Stattſchreiber durch seine freund beſeſſen vnd
ge-
richt hat ; vnd deßwegen einem Erbaren Rath keinen abtrag gethun, sondern noch recht haben wöllen.
Item daß Er wider alt Herkommen vnd seinen pflichten auch zuwider einen außländischen Bauren zu Lohr der nicht Rotenburgiſch gewesen, 4 gütlein *) vnd etliche güter zu Lohrbach ſo Rotenburg steuer vnd schatbar verkaufft , die Er allein einem Burger verkauffen sollen. Deßgleichen daß Er vnd Seine Schwäger Jhrer Muter vnd Schwieger gut, so Sie nacher Nürmberg geführet vnd gebracht, nicht vernachsteuern wollen. Und weil zum verbottenen Gericht Sich brauchen laſſen Henrich und Jacob Doppler **) Vatter und Sohn, Henrich der Goldschmidt, Andreas Haller, Caspar Wernißer Schwäger, Vlrich Berlein und Leonhard Eßlinger , sambt Conrad Immenhöfer ,
Item Friz Win-
terſteiner als freund, Ist dem Winterſteiner dieſer bescheyd angezeigt und die andern verurphedet worden . Es ist zu wiſſen, auf den Donnerstag in der Goldfaſten vor Weyhenachten 1408.,
Da ward aus
dem Rath heraußgeschickt , uf das Hauß, Walther Seehöfer, Peter *) In einer Abschrift : „ gültlein “. **) Vergleicht man diese Stelle mit der Urphede Jacob Toplers vom 7. Juli, so gewinnt es den Anſchein , als ob unter dem Eindrucke der Vermittlung des Friedrich Schenk von Limpurg die Toplerischen Anhänger sich wieder stärker dem Rathe gegenüber fühlten . Vergl. S. 85 der Skizze.
41
Creglinger und Hannß Offner zu reden mit Winterſteinern.
Alſo
redt der obgenannt Walther Seehöfer mit Winterſteinern.
Herr
Wintersteiner, unß hat der Rath mit Euch heißen reden, da Sie nun nechſt ſchicken nach Jacob Doppler, Caſpar Werniger, Andreas Haller und Ulrich Berlein und hatten deßmahl zu Euch geschickt,
da weret
ihr geritten , und ließen ihn sagen , wie daß Henrich der Stattschreiber Zwirundt zu ihn were geschickt worden, darbey ihr auch ge= wesen weret, wie daß ihm gesagt war worden, daß ihr ein Gericht wolltet haben, hier in der Statt, und daß Jacob wohl wiſte, daß das nicht ſein ſollte,
auch nicht gewohnheit were hie in der Statt,
und ließ ihn das verbieten, von heiße des Bürgermeisters und des Raths, das sie doch nicht gehalten hetten , darumb man ein Recht von Ihn haben wollte.
Herumb laßt man euch Künten , daß ihr
darbey geweſt ſeyd, da es verbotten ist worden, und auch gegenwertig gewesen seyd, da es verbrochen und nicht gehalten ist worden.
Solt
man darumb ein Recht an euch heischen, das mögte sich nicht in freundschafft gegen unserm Herrn, dem Burggrafen, nachdem und Wir mit Ihm in einung sein, und heist euch der Rath sagen : daß ihr iezt von stund an ufsigt und aus der Statt reitet und nicht wider einkommet,
ohne des Raths laube und thun euch das nicht
zu wiederdneß sondern daß Sie gegen euch und Dopplers Kindern desto baß in einigkeit bleiben mögen. Da antworttete Winterſteiner, daß man ihm gönnte, daß Er ſich bereite umb ein antwortt mit seinen Freunden, die da gegenwärtig ſtunden. da antworttet Walter Seehöfer, Er hatte wohl gehört, was Er ihm gesagt hätte von Raths wegen , und man dörffte Keiner Antwortt von ihm.
Obgedacht
Heinrichen Dopplers
Batter
hat Hermann
ge-
Loppler geschlecht.
heißen, dieſer Henrich zeuget nur mit seiner Haußfrauen 8 Kinter, 3 Söhne Jakobus, Henrich und Josten vnd 5 Töchter, Brigitte, Margarethe, Martha, Catarina namb Andreßen Haller, Barbara verheurathet sich an Caspar Wörniger, diese zogen alle nacher Nürn- etliche ziehen nach Nürnberg berg, Heinrich Doppler der Goldschmidt vnd deßen Sohn, Hanßlein vnd Henzlein haben über die Thonau ſweren müßen. Sambſtag etliche sweren Thonau.über die vor Kiliani 1408. Als nun Rotenburg von den Topplerischen Kindern vnd befreunden vor König Ruprechten wegen der gefängniß vnd auferlegten straff und relegation vor dem Kayßerlichen Hofge,
42 richt zu Heidelberg versagt vnd verklagt würdte, vnd man der Statt fälschlich auflegte, als wenn ſie die Kayßerlichen, zu Heidelberg deßwegen ergangene Bescheidt nicht in gebührliche Obacht genommen ſondern verachtet, item sie hielten es noch mit dem entseßten König Wenzel ist Rotenburg dahero in Kayßerliche Vngnade gerathen, vnd vngeachtet sie sich genugsam entschuldigt, vnd sein Herrn Wenzels nachgesettes ſchreiben vorgewießzen, iſt endlich die Sach durch Herrn Friedrich schenken zu Limpurg Hauptmann deß Landtfriedens in Francken vnd Johann Kircheim Protonotar vnd Hoffſchreiber alß Kayßerlichen verordneten Commissarien ein Topplerischen
Kindern
lung aufgehoben ,
aufgerichtet worden ,
Vertrag zwischen den daß
alle
mißhel-
daß Topplers gütter den Kindern gefolgt, vnd
da eines oder mehr auß der statt begert, solches ihnen erlaubt seyn soll mit erstattung der in dieser sachen aufgelegten Vnkoſtens . Datum post Montag omnium sanct. 1408 .
Attestatum vorigen Kaysers Wengeslaj wegen der unschuldt.
Vnd ist König Wenzels ſchreiben diß Inhalts : ,,Wir Wenglaw
von Gottes
Gnaden Römischer König zu
allen Zeiten mehrer des Reichs und König zu Beheim bekennen vnd thuen Kundt öffentlich mit diesem Brieff, allen den die ihn sehen. oder hören lesen, daß für uns kommen sindt erbar botten von wegen der Burgermeister und Rath
und der
gemeindt gemeinligen der
Statt Rotenburg vff der Tauber gelegen, vnd haben vns fürgelegt wie sie in reden , inzicht vnd schuldigung kommen ſindt, vns von Neuen gelobt vnd geschworen sollen haben.
daß ſie
Sprechen Wir
bei Vnsern Königlichen Wortten, daß die Burgermeister der Rath vnd gemeinde, gemeinlich der obgenannden statt zu Rotenburg off der Tauber, Vns nie gelobt, verbriefft noch eyde geschwohren haben, den die treu' vnd eyde die sie vns thaten zu den Zeiten, alß vnser Herr vnd Vatter seligen Gedachtnus Kayser Carl lebte vnd sein auch des gänzlichen vnd gar vnschuldig ohn alles geverdt, mit Vrkundt diß Briefs versigelt mit Bnsern vffgedruckten Insiegel.
Geben nach
Christi Geburth vierzehn hundert Jahr vnd darnach in dem achten Jahr an sanct Agnesen Tag vnser Reich des Bohemiſchen in dem fünff vnd vierzigſten vnd deß Römiſchen in den zwey und dreyßigen Jahren.
Ad mandatum Domini Regis Jacobus Canonicus Pragensis .
43 D. Aus der Göttlingk’ſchen Chronik. *) Cap . XI § . 8. Anno 1408. Freytags nach **) Palmarum ward Heinrich Topler BürgerMeister alhier, ein berühmter Reicher Mann, Und von großen anſehen und der ſich umb die Statt in Kriegs und Friedens Zeiten Wohl meritirt, und der Schwäbischen Statt Haubtmann gewesen, wie Cap . XII zu lesen ist, in ein gefängnuß unter dem Rathhauß gelegt Darinnen Er Dienstags Nach Viti gestorben, etliche vermeinen Man hab ihm hungers geſterbt, die Ursach seiner gefangenschafft wird unterschiedlich allevirt, geht doch dahin, weile Er nicht allein ein Haubtreicher, sondern auch Kluger und großer Mann, daß Er sich eines Dominats in dem Er in ſeinem Hauß
ein
eigen
gefängnuß bauen
lassen , angemaßet, mit Fürsten und
Herren sehr sich gemein gemacht, und mit Burggraf Friederichen zu Nürnberg umb die hiesige Statt gespielet, und gewürffet : Item Er hab sich darinn Verdächtig gemacht, daß Er etliche Thurn an der Statt Mauren abbrechen laßen, und bis andere gebauet, den benachbarten Fürsten gelegenheit an die Hand gegeben die Statt deſto eher zu gewinnen, So hab man ihn auch anderer Dinge halber mit seinen eigenen Schreiben Convinciret, und ein
Rath bewogen
worden, die
Glocken
zusammen
ſchlagen zu laßen: Und weile Er bey Convocirung deß Rathß praeterirt worden, hab Er sich dessen beschwehrt, alß Ihm aber dagegen angezeigt worden, was
ein
verräther deß Vaterlands verdient, respondirt, daß man ihn vermauren, und Hungers sterben laßen, welches a Senatu acceptirt, und Ihme den Bescheid per Arnold von Seckendorff damahligen ReichsRichter also anzeigen laſſen, Und daß ermelder von Seckendorff Richter gewesen, ist in einem Pergament besiegelten Brieff, Cong von Derding Revers betr. zu sehen .
de Dato dienstag nach S. Petri Anno 1395 : da-
ran sein Wappen. Sein Wohnhauß ist gewesen, Wo anjezo der Gülden Greiff und vormahlß des Seyfriedt Häubtleins gewesen ist, wie auß seinen Teſtament de Anno 1416 (sic) Zu Vernehmen, und Cap. VI . §. 6. alhier allegirt. Nachmahlß hat Balthasar Weiß darinnen gewohnt. Anno 1512. Samstags nach Conceptionis Mariae hat Christoph Kreß von Kreßenstein deß Innern Rathß alhier,
und sein Ehewirthin
Kunigunda geborne Öffnerin obiges Hauß in der Schmidgaßen Zwischen Hanß Stein Mezen dem Manger und der Herberg zur Gülden Taub gelegen dem Michel Strolenzer von DinckelsPühl pro 760 fl . baargeld
verkaufft , und hat mans deß
Strolenzer Herberg geheißen, Vid . im Pergamentbuch Fol . 231. Anno 1430. Klagt wider Walther Scherling Heinrich Bermeter, daß Er offentlich in einer Zeche auß-
*) Göttlingk , ein Magdeburger, war von 1632 an bis zu seinem Tode, 1679, in Rotenburg und 1655 Bürgermeister dort; der obige Auszug ist einem Eremplare seiner Chronik, welches der histor. Verein von Mittelfranken besißt, entnommen.
**) Offenbar ein Schreibfehler statt „vor“.
44
geben Er were zu Zeiten das Consilij Zu Coſtniß auff Speyr geritten, und nomine Civitatis 3000 fl. auffgenommen , und in seinen bau und nußen verwendet, Item Scherling hatte gesagt, Es were jezt Keiner im Rath der wiße ein Recht Urtheil zu sprechen Kleger petit re cantationem. R.
Ist der wider uff, alß welcher bey
der Statt nicht her Kommen, sondern der Scherling in den Straff Thurn gelegt, dem sey nun wie ihm wolle, so steht doch in S
Jakobs Pfarr Kirchen Neben der
Ehe Thür sein Epitaphium und Wappen mit 3 Würffeln in stein gehauen mit dieſen formalibus : Hic jacet sepultus Honestus vir Heinricus Toppler Civis qui obiit Anno 1408. in vigilia Corporis Christi Cujus anima requiescat in pace. Seine Drey Söhne Jakob, Heinrich und Jobst haben sich nach Nürnberg begeben, unter denen verlaßenen 5 Töchtern hat die Catharina Caspar Wernigern, gen. Beheim alhie, und Barbara Andreas Hallern zur Ehe gehabt . Die Brigitta, Margaretha und Martha sind auch auf Nürnberg, Hierauff haben Hanß Topler Jakob Topler und Conrad Zinckel Burgere zu Nürnberg als lers Seel. Söhne 3 fl. und
vormundere Jobsen deß Heinrich Top-
1 Faßnachthun beständiger Herren gült uff dem Wi-
chuste oder Wirthschaft zu Reichelzhoffen, So damahlß Hanß Koppe beseßen, dem Leüpold Büchele Burger zu Rotenburg pro 40 fl. verkaufft, besag Pergament Brieffs d. Dato Petri Pauli Anno 1410. Folgendes hat Adam Öffner diese gült den Knoblauchischen Erben verKaufft pro 90 fl. laut Pergament Brieffs Anno 1500. Sonſten werden die Topler unter die Nürnbergische Aderliche Rathsfähige Geschlechter gerechnet : Teste Christoph Diethern J. U. D. welcher von Johann
Limnaeo Jur.
publ. lib. 7 Cap. 35 in Addit. allegirt wird. Beſiehe Johann Siebmachers Wappenbuch pars. 1. pag. 206 und Paul Fürsten Wappenbuch pars. 1 pag. 206 und pars. 5 pag. 249. Unter denen von Adel und Patriciern in Stätten , So den Gradum Doctoris angenommen, wird auch Eraſmus Topler der Statt Nürnberg Consulent allegirt von Johann Jacob Draco de Jur. et orig. Patrit pag. 355 und Georg Christoph Walther d. Jur. & Privil. Doctor Cap .
23 pag. 527 .
E. Aus den Erhard'ſchen Annalen. *) 1377 Eodem anno ist Wenzeslaus
römischer König von Nürn-
berg kommend, allhier eingeritten und hat
eine Zeitlang
allhier
*) Erhard war am Ende des 17. und am Anfang des 18. Jahrhunderts Rechtsconsulent in Rotenburg , wo er 1718 gestorben ist. Es existiren mehrere historische Arbeiten über Rotenburg von ihm, von denen die bedeutendsten die Annales Tuberanae, die Jchnographia jur. prov. Rotenburgici und ſein Familienbuch ſind . Die obigen Auszüge sind aus den Annalen ; die Handſchrift gehört dem Rotenburger Stadtarchiv. Erhard war ein gründlicher und fleißiger Forscher und besaß insbesondere eine umfaſſende Kenntniß der Rotenburger Urfunden.
45
Hof gehalten , daher Heinrich Topler das Tauberthal
auszuräu-
men und das Wildbad, Kayſerſtuhl, Rosenthal und etliche Mühlen daselbst zu bauen ist veranlaßt worden. - Es war der Städte Obrister Haubtmann Graff Heinrich von Montfort und Haubtleut Luz
waren von den vier Viertheilen
von Landau
Obrister ,
1383
verordnet
dernach Hugo
Schenck
von Coſtniz, Hermann Ehinger Burger Meister zu Ulm, Heinrich Canzler und Heinrich Toppler von Rotenburg. *)
1385 Heinrich Toppler und C. Bermeter , Pfleger zu Sct. Leonhard, kaufen für Sct. Leonhard den Niedernhoff zu Bockenfeld.
1387 Heinrich Topler war der Reichsstädt Hauptmann. Nachdem Hohenlandsberg
1387 um
5000 fl . von Gerlach und
Gottfried von Hohenloh an Rotenburg
verkauft
worden war,
wurden Walther Seehöfer und Heinrich Toppler Amtleute hierüber. Eodem anno iſt das Schlößlein Kayserstuhl, Rosenthal ge=
1388
nannt von Heinrich Toppler erbaut worden.
1398 Eodem anno Heinrich Toppler und Konrad Bermeter suchten verglichen zu werden mit dem Burggrafen Friedrich zu Nürnberg . Die Stadt Rothenburg proteſtirt solenniter , daß weder sie
1389 Samstag Ante viti 12. Juni
noch ihre Boten Peter Creglinger und Heinrich Toppler die damals auf solchen Tag geschickt waren, zu dieſem Brief (dem bösen Schiedsbrief) Rath oder eine Bewilligung gegeben , solches auch deren Boten nicht committirt gewesen als sie dann dem Durchlauchtigsten Kaiser Wenzel an ſeinen Rechten was zu begeben nicht berechtigt wären, und dieses Alles bei ihren geschwornen Eiden.
Burggraf Hans ließ Montag post. Rem. eilf Geleitsreuter
1396 26. Februar
welche Heinrich Dopplern, Burkhard Eberharden und dem Kletten allhier zugehörten und die Augsburgischen Kaufleute nach Frankfurt in die Meſſe fahren wollten, verkümmern zu Würzburg unter edm Vorwand, als sollten sie in Aub einen Zoll verfahren haben. Heinrich Topler aber von
des Kaiserlichen Landfriedens wegen
als ein Beisiger zu Nürnberg beklagte sich bei Burkhard Aberdar welcher selbst dies unbillig zu sein erkannte.
Er , Toppler , ritt
darauf nach Cadolsburg. von da wurde er gewiesen zum Alten*) Vergl. Vischer Geschichte des Schw . Städtebundes S. 80, wornach urkundlich erwiesen ist, daß 1389 Topler Hauptmann eines Viertels war.
46
berg , von da gen Heilsbronn, allenthalben verläugnen .
ließe
(Die Pferde
sich
also Burggraf Hans
wurden
endlich zurückge-
gegeben.) 1396 Mittwoch post Laetare 15. März .
Hans Wer hat Heinrich Toppler Konrad
Bermeter und
Heinrich Kesselweissen heftig injurirt, darüber ist er um 2000 fl. gestraft worden .
1404 Vergleich zwischen Burggraf Friedrich und Rotenburg , abgeschlossen für den Burggrafen durch Schenk von Limpurg , für Rotenburg
durch Heinrich
Topler ,
Peter Nordheimer ,
Hans
Spörlein und Heinrich Kesselweiß.
A. D. 1407. In diesem Jahr hat sich ein gefährlicher Krieg mit dem Burggraf Friederich angesponnen , so bald die Stadt Rotenburg umb ihre Freyheit gebracht hätte. mahlen man von 10 oder mehr Jahren hero deutlich abmerken konnte ,
Sinte-
welch große
Mißgunst und Haß der Burggraf gegen die Stadt zum vorderichſten dießerthalben geschöpffet , weilen dieſe mit denen Küchenmeiſteriſchen Gütern , der Vesten Nordenberg mit denen umliegenden Weylern und Dörffern , ingleichen mit den von Hohenlohe erkaufften Amt Endsee cum Pertinentiis und legthin mit der Veste Gailnau so herrliche Acquisitiones gemacht, und daß Rotenburg sothane Veste Pläß noch herrlicher erbauet und fortificiret, und in Nortenberg sonderlich die Wochen über 2 Wochen Marckt ge= halten , alda die Bürger prächtig aus und eingeritten , dahin auch jedesmahls zween Verwalter und Pfleger gesezet , hatte dieses ihme Burggraffen seiner Landesfürstlichen Hoheit alzu nah zu sein beduncket, und deswegen das Jus Aperturae und den freyen aus, und einritt in Nortenberg praetendiret ,
und alß solches von der Stadt abge-
schlagen wurde, derselben nebst seinen Bundes -Verwandten an der Zahl 3060 Mann, worunter vornehmlich Bischoff Johann zu Würzburg , Friedrich und Wilhelm LandGraff in Thüringen, Wilhelm 2c. Pfalz Graff bei Rhein, Graff Wilhelm von Henneberg und viel andere Graffen und Edle geweßen , der Stadt entfaget , Rotenburg hat zwar darwieder bei denen Städten zeitliche Hülff gesucht und sich in positur gesezet , solche unbillige Trangſalen doch dem Keyser Ruperto in einem abgelaſſenen Missiv wehemüthigst vorgestellet und darinnen dieses beklaget , wie der Burggraff von 10 und mehr Jahren hero sich dahin bestrebet , wie Er die Stadt um ihre Ehren , Freyheit und Rechten die doch ihre Vorfahren vor mehr als 300 biß 400 Jahren erworben, bringen möge.
Der Kayser hat zwar einen gütlichen Compositionstag zu Mergentheim
angesezet, so aber nicht zu stande gekommen. Mit aller Macht ruckte der Burggraff anfänglich vor Lienthal, Gammesfeld und Equarhoffen, erobert dieſe Schlösser und brennet sie rein aus, darnach galte es Endsee
47 und Nortenberg, aus diesen letteren Orten seynd beede Vögt heimlich entronnen, und die Bestung wieder ihren Eyd dem Burggraffen einzunehmen schändlich hinterlaſſen, denen sind zum gratial ihre Haeupter vor dem Rathhauß auf dem Marckt abgeſchlagen worden, wie aus der Eisenhardischen Cronic s. 71 u. 78 Bericht geſchichet und wahr zu seyn geglaubet wird, und weilen man Hanß Spenglern so zu Habelſee beim Amtmann Wilhelm Sebold, neben andern in Quarniſon gelegen, all ſein guth confisciret, und Er und sein Weib vor der Stadt unsicher seyn müſſen.
Alß diese zwey Veste
Platz übergewesen , haben sich die sämtl. confoederirte am Tag Bartholomaei vor die Stadt Rotenburg selbst gemachet und in achtwöchiger Belagerung darvor eine ſtattliche Gegenwehr befunden, wie sie nun mit Gewalt nichts ausrichten können, haben sie aus der Belagerung eine bloquade formiret, und vermeinet durch Hungersnoth die Aufgaab zu erzwingen, zugleich alle Dorffſchafften geplündert, eingeäſchert , in Grund verheeret, und damahlen auch der Lug ins Land auf den Wachsenberg niedergeworffen. Hingegen haben dieſſeitige Bundesgenoſſen ſich eifferig angelegen ſein laſſen, der Nothbedrängten Stadt hülffreiche Hände zu bieten, und haben es auch dahingebracht, daß uf h post Egidi Mariae ein Waffen-Stillstand der Sonnen Untergang biß uf Purificat. Mariae ein
mit
inter partes erfolget , solchergeſtalt daß die Burggräffiſche Gefangene dieſſeits
auf
ihre Eyd sich wieder zu stellen, loß gelassen werden sollen, welches uf Burggräfflicher ſeiten mit dahiesig Gefangenen Bürgern soviel deren noch im leben seyn mögte , man auch beobachten
wolle
post Egidi.
Zu welcher
Zeit
Marggraf Bernhard
von
Baaden, Graff Eberhard von Württenberg, Conrad Herr zu Erbach Tomherr zu Maynz. M. Johann von Benßheim Cuſtos zu St. Peter, Göz von Ahusen, Maynzische Rathe, sodann Reinhold Hüfflin , Ritter Hanß und Wilhelm Mezger , deren von Straßburg, Hartmann Ehinger von Ulm Hermann Feyerabend von Gmünd, Claus Umbgeld von Reutlingen
und Hanns Berlin
von Dinkelspühl
obgedachtes Armistitium zwischen
Burggraff Friderich und der Stadt Rotenburg unterschrieben und gleich nachfolgenden Interims Vertrag einverleibet : 1 ) daß jedem Theil sein Güter zu bauen und zu genießen frey stehe, 2) Schulden Brand und andere Schazung unterbleiben, 3) Herr Burggraf die gewonnenen Schlösser Nortenberg , Endsee und Habelſee inne haben und bauen, 4) Zur guter Scheidung bei diesen Schlössern einige Commiſſarien verordnet werden und 5) die außgebrand und abgeworffene Kirchhöff, Lienthal, Gammesfeld und Equarhofen in den Stand wie sie sind der Stadt Rotenburg eingeraeumt und die Gefangene auf Wiederstellen gegeneinander ausgewechselt werden. Ao 1408
9 ante Nativ Maria h. a. 2c.
ante Palmar ward Heinrich Toppler Burgermeiſter zu Rotenburg auf
dem Rathhaus gefangen genommen ,
und in ein Gefängnuß gesezet , alwo Er gelegen
48
biß Vesp. Corporis Christi, da Er gestorben. Hanß von Külsheim und Seiz Eberhard ſind deßentwegen nacher Heidelberg zu Kayser Ruprecht geschickt worden , ſtellen ,
daß
Toppler allhie um 12 Mißhandlungen
alda vorzu-
willen gestraffet worden seyn,
worunter vornehmlich dieſes gemeldet worden, daß Er Gemeiner Stadt des ſeinen verstohlen habe.
Einig geschriebene Chroniken melden, daß weilen dieſer Heinrich Toppler
nicht allein ein Haupt- Reicher, sondern auch Klug- und verſtändiger Mann geweſen , Er sich dahero eines Dominats angemaſſet, indem Er in seinem Hauß eigene gefängnuß angerichtet, mit Fürſten und Herren sich allzuſehr gemein gemachet , vornemlich aber mit Burggraff Friedrich zu Nürnberg umb die hiesige Stadt gespühlet und gewürffelt habe, alſo daß der Toppler 11 der Burggraf aber 12 geworffen.
Item Er habe sich
darinnen sehr verdächtig gemacht , daß er etliche alte Thürme an der Stadtmauer abbrechen und lange Zeit nicht mehr aufbauen laſſen wollen , wodurch Er dann den benachbarten Fürſten Gelegenheit gegeben, die Stadt deſto ehender zu gewinnen, so habe man ihm auch ander Ding halben mit seinem eigenen Schreiben
convinciret , und
ſeye daher E. E. Rath bewogen worden , die Glocken zuſammenſchlagen zu laſſen und nachdem Er bei der Convocation des Raths praeteriret worden , hätte er sich dessen beschweret, dabey ihm aber angezeigt und Er befragt worden, was wohl ein Verräther des Vatterlandts verdienet hätte ,
Er hierauf zur Antwort gegeben ,
daß man ihme
vermauren und Hungers sterben lassen solle , welches der Rath acceptirt und ihme per Arnoldum von Seckendorff_damaligen Reichs-Richtern habe anzeigen und exequiren lassen.
Allein kommet die vorige Meinung nemlich die Incarceration und daß Er in
folchem Carcere, deſſen Vestigia noch heut zu tag auf dem Rathhaus gezeiget werden, um angeregter Zeit gestorben und hernach ehrlich begraben worden sey , der Wahrheit ähnlicher, als welches das in der Pfarr Kirchen zu St. Jacob neben der Ehethür eingehauene Epithaphium und Wappen mit 3 Würffeln annexis hisce formalibus bezeugen. Vigil.
Hic jacet sepultus Honestus Vir Henricus
Toppler qui obiit 1408 in
Corpor. Christi cujus anima requiescat in pace.
Dieses Topplers Batter
hat Hermann Toppler geheiſſen , ſeiner Kinder aber waren 8 ,
als
3 Söhne und 5
Töchter, nemlich Jacob , Jobſt und Heinrich der Goldschmid , Catharina uxor Andrea Hallers, Barbara uxor Caspar Wernizers ,
diese haben sich sämmtlich von hier nach
Nürnberg begeben , auſſer Heinrich dem Goldschmidt , so samt deſſen beede Sohnen Hanßlein und Heinzlein sich über die Thonau haben schwören müſſen. ante Kiliani h . a. Doch ist endlich durch Vermittlung Friedrich Schenckens zu Limpurg , Hauptmann des Landfriedens in Francken die Sache getheidigt und verglichen des Topplers Kindern ihre Vätterliche Güter gefolget und da eins oder der andere aus der Stadt begehret, mit erstattung der aufgelegten Unkosten der Abzug verſtattet worden . omn. Sanct h. a.
D
49 38 fl. 22 pf. verzehrten Hanß von Külsheim, Walter Seehöfer und Seit Eber hard, 14 tags zu Hailbronn, als sie zu Kayser Rupprecht reiſeten. Eod ao verzehrten 29 fl. Hanß Fürbringer, Hanß Oeffner und Walter Seehofer als selbe wegen Heinrich Topplers Rupprechten. Steuer Rechn. h. a.
an
S. Ulrich tag theidigten bei König
Eod ao hat Rotenburg das verderbte Schloß zu Gammesfeld mit groſen Kosten wieder aufbauen lassen, hingegen wurden dem Kayserlichen Gebott zu Folge, und nach inhalt des errichteten Vertrags die Vesten Nortenberg, Gailnau und Endſee von Grund abgebrochen, deren rudera noch heut zu Tag zu sehen.
II .
Arkunden und Arkundenauszüge. A. Persönliche und Vermögensverhältniſſe. Aus dem Sammelbande „ familien " I. im Rotenɓ. Stadtarchiv. 1392.
Dienstag vor Ulrich 2. Juli.
Fol. 82.
Heinrich Topler heiratet Margaretha Maylerin von Nördlingen, Tochter des verstorbenen Bürgers Martin Mayler von Nördlingen. Sie bringt ihm Ohne Datum.
900 fl. zu.
Fol . 122.
Heinrich Topler schreibt an Bischof Johann zu Würzburg und an den Abt zu Sct. Burckhard in Würzburg , daß man ihm zu dem rückständigen Leibgeding verhelfe, welches ihm die Würzburger Bürger schulden, und dessen Bezahlung ihm sowol der Bischof selbst als der Bürgermeister von Würzburg zugesichert hatten. (— — „ Alls ich ewren gnaden offt vnd vil zu klagen bin komen, von ewren Burger wegen zu Wurzpurg vmb ſolich leipgeding gult die sie mir schuldig sein vnd die sie mir vor langer zeit bezalt solten haben, alz daz ewer gnaden selber beteidingt dez ich iren briff hon daran ewr Insigel auch hanget gnadiger Herr doz verzichen ſie mir vnd halten mir nichz wez sie sich gen mir verschrieben oder mir gerett haben ,
daz clage ich ewren gnaden , hewr vor dem Herbst , do liest ir zu inen
schiken vnd sie heiſſen, daß sie mich richten solen oder ewer gnaden wolt mir gonnen daz ich sie angriffe nach meinem brieff lut vnd sage ,
dez molz kome zu
mir
Hans schneider Burgermeister zu Wurzpurg vnd bat mich ich solt in offhalten biz off die stewer die sie vff dan Herbst einnehmen wurden, so wolt er schiken daz ich bezalt wurde 2c. 2c. ") Jahrb. b. histor. Vereins f. 1871.
50 1398 feria II proxima ante Thom. apost.
19. Dez.
Fol. 101 .
Cung Semler Bürger zu der newen stat an der Eysch verkauft dem ehrbaren und
weisen Mann Heinrich Toplern ,
Bürger zu Rotenburg , seinen Antheil am
Haus in der Ledergaſſe und ein Drittheil des Gütleins zu Spilbach. (Aufschrift.)
Dem erbaren weisen Heinrich Topler zu Rotenburg meinem lieben Eweher. Ohne Datum.
Mein willig Dienst beuor Lieber Sweher.
Fol. 104
mir hat mein Weybe gesagt,
Wie ir vnd mein Swiger vnd andere ewre Freunt ir groß Ere vnd zucht erpoten habt vnd sie hat mir auch gesagt wie ir maint ewre tochter vnd mein tochter vnd mein sun bey
ewch zu Hauß sehen wolt darzu ich auch meinen Willen gern
geben wil als euch Conrad Kreße mein Aydam auch wol sagen vnd ergelen wirt vnd danke evch fleyßich der zucht vnd Eren die ir meim Weib erpoten habt vnd alles gut das ir meinen kindern meinm sun vnd meiner tochter vnd ewrer tochter twt.
Vlrich Haller zu Nürnbergh . 1406.
(Aufschrift.)
24. Febr.
Fol. 126.
Vnſern lieben getrewen Heinrichen Doppler vnd dem alten Permeter Burgern zu Rotenburg auf der Tamber. Friderich von gotes gnaden Burggrawe zu Nuremberg.
Vnsern gruß zuuor Lieben getrewen , Wir tun euch zuwissen das wir Peter Judenſmit ewern mittburger einen tag fur Vusser man gen Onolspach gesezt vnd bescheiden haben acht tag nach Sand Michels tag das ist auf den Montag nach francisci zu rechter tag heit da zusein.
Da Wir im Vnser manne nider sehen
wollen als ez dann zu Nuremberg beret ist worden, nü wann ir auch Vuser man seit von Lehenschaft wegen darumb so begeren Vnd manen Wir euch derselben manschaft als ir Vns von lehenschaft wegen schuldig seit das Ir auf demselben tage auch zu Vnz komet Vnd mit andern Vnsern mannen die Wir dann nidersehen werden vmb die sache erkennet Datum Creulsheim mpa. die Seti . Matthäi Apoſtoli et Evangeliste.
(Archiv-Bemerkung : 1400.
forsan 1406. )
Dinstag vor St. Michelstag 28. Sept.
Fol. 102.
Ich Michel Zerer Burgmann zu Durendorff bekenne vud tue kund offenlich mit disem briefe vor aller menglich ,
alß mich der erbare mann Heinrich Topler
Burger zu Rotenburg gevangen vnd in gevängnise gelegt het daz ich Im dorumb willenlich , vnd offenlich ein gelerten Eyt mit vffgerekten vingern zu den Heiligen gesworen hon, daz ich Im oder sein erben Ein guten versigelten brief hiezwiſchen
51
vnd sanct Mertinstag schirst kumpt bringen vnd antworten soll von Ulrich Zerer meinem Bruder vnd von Eberhart Zerer meinem vettern ,
gleicherweise der von
worten zu worten stee als die notel sagt die der egenante Heinrich Topler versigelt hot vnd des erbaren vnd vesten Cunraz von Küpperg und dez ersamen mans Kunrat Hilppolt von Swobach, vnd unter meinem Insigel die wir zu woren Urkunde. vff dieselben noteln gedrukt haben vnd wenn ez dez ich sewmig derin wurde vnd dez ich im oder sin erben , denselben brief nicht antwurt , hie zwischen und Sct. Mertinstag ſo ſol ich mich dornoch on allez verzichen in den nehsten acht Tagen ſtellen vnd antworten gen Rotenburg in die stat in dez egenanten Heinrich Toplers huse.
vnd sol der inne sein vnd der vz nymals kummen on dez ege-
nanten Heinrich Toplers vnd seiner erben guten willen vnd heißen , alz lang ,
biz
daz dem egenanten Heinrich Topler der brief geantwortet vnd gebringt wirt, alz obgeschrieben stet, on allen iren schaden on allez geuerde zu Urkunde der warheit so hon ich mein eigen Insigel gedruckt vff disen offen briefe zu ende dieser schrift der geben ist in der nehsten Dinstag vor Sct. Michelstag do man zelt noch Chriſti Geburt in dem virtzehnhundrigsten jare. *) 1408. Ez ist zu wissen ,
Mathäi 21. Sept.
Fol. 145 .
vmb sulch bruch stoß misshellung vnd zweyung die der
Erber weise Herr Heinrich Topler Burger zu Rotenburg gehabt hat mit Arnolt Sighart von Seehem Kunzen vnd Vllein sein sun von schulde vnd andern sach wegen wie sich das alles verlauffen vnd vergangen hat darvmb Kunz vnd Ullein hygen zu gefandniß kümen vnd etwi lang dorynnen gelegen sind &c. &c. &c.
Matthaei nach
Chriſti Geburt 1408 ( 21. September). (Eine andere Urkunde aus demselben Jahre 1408 hat gleichfalls eine ähnliche Sachlage zum Gegenstande.) Topler's Giltbuch.
Fol. 56.
Es enthält, höchst wahrscheinlich von seiner eigenen Hand geschrieben, in ungefähr 500 Positionen eine Uebersicht der Reichnisse an Geld, Getreide, Holz, Wein, Hühnern 2c. 2c . , die Topler von seinen Grundholden zu beziehen hatte. Grundholden
in Groſſenharpach, Cleinharpach , Hohenloch (Holach) ,
Er hatte
Adelnhouen,
Prackenlor, (Brackenlohr) Holzhawsen, Langensteinach, Eripinghofen (Elwingshofen) Freytenbach, Walmsbach (Wallmersbach), Reicharßroda (Reichertsroth) , Manlbach (Mannelbach)
Gammesfelt, Hertershofen (Hartershofen ) ,
Mettesholz
(Mehholz),
*) Von diesem Zerer ist auch in den Verhandlungen der Stadt Rotenburg mit Kaiser Wenzel die Rede s. Ausz. aus der Rösch. Chronik S. 36 dieſer Ekizze. 4*
52
Winden bei Lor , Leußenprunnen ,
Leuzendorff,
Spilbach ,
Buch ob
Insingen,
Zum Faulenberg , Zum Neuenweiler (Neuweiler) , Kürenberg , Steinsfelt, Habelzheim
(Habelssee) ,
Entsee , Bergshofen heim (Seenheim) ,
Galmersgarten , (Bergtshofen) , Gayelyhofen
Hilppershofen Ergersheim ,
( Gailshofen) ,
(Hilpertshof) ,
Pfaffenhofen,
Windsheim,
Utenhofen ,
„ der Hoff in der ſtat “,
Se-
Pfoln-
heim (Pfohlenheim), „ die heuser hier in der ſtat, die mein eigen sint“ (12 Poſitionen), Bettenfelt,
Lor ,
Lorbach, Herpfershusen (Herpertshausen )
Zum Hegelein
(Hegelein), Zu Windischen Bockenfelt, Zum Schongraß, Humbrechtsweiler, (Hummertsweiler) , Smalfelden, Linden Eichenrode, Hennberg, Untereichenrode, Vinſterloch Smerenbach (Schmerbach), Plumenweiler (Blumweiler), Buchem bei Seldeneck, Schonau bei Untheim (?) , Bebenweiler (Böhmweiler) , Hemendorf, Swartzenprun, Reizensachsen (Reitsachsen) ,
Der Forpach (Vorbach), Tettwang, Spindelbach, Zwerenberg
Botenweiler, Niderwinden, Bloach (?) (bei Einhardsbühl), Walnhausen (Waldhausen), Schembah (Scheckenbach) , Hengsfelt, Schonbrunn, Aſpach, Leinpach (jezt noch Leinbachmühle), Hegnach (Hegenau), Enharzbuhel Wolfsgereut , (Reubach),
Hachtel ,
Rewpolzrode ,
(Einhardsbühl), Saltpach (Salpach),
Speckhein ,
Rentpuch
(Rimbach),
Repuch
Prethein (Prettheim), Reichenbach, Onspach (Anspach bei Rotenburg),
Insingen, Lendrichsweiler, Geilenaw, Vlrichshausen, Wetringen, Bockenfelt, Diepach, Hoffstetten, Stilbingsdorff (Stilzesdorf), Wombach, Sweickerswinden (Schweikartswinden), Altengereut, Treisdorff, Morolzwinden (Morligwinden), Sengelbach, Breitenaw , Wilndorff (Willendorf) . Speierbaum (Speierhof), Sweinsdorff, Newsey, Reichelthofen, Steinach unter Entsee, Genbrechthofen (Gumpelshofen), Erenprechthofen, (Erkenbrechtshofen), Uncheim bei Windsheim (?), Krautostheim am See, Deittenheim, Ulsenheim, Orenbach, Scheckenbach, Ginkelhausen (Guckelhausen) , Zu der Hart, Argshofen, Tawberscheckenbach, Ruelyhofen (Rudolshofen) Kuſtenlor Golnhofen, (Gollhofen). Ich entnehme dem Giltbuch noch folgende Positionen über die lehenbaren und freieigenen Grundbesizungen des Topler. Erlingshofen : der Stein, das Schafhaus und die alte Burgstatt ; „ viel Hofstat". Gallmersgarten : eine Hofstatt, 5 Gerten Holz , 3 Gerten davon kosteten 25 fl.; 2 Gerten Holz ; eine Hofstatt; ein eigenes Haus, welches 4 fl. kostete. Entsee: Die Wiese genannt die Pfinz 5 wiese 8 '
Tagw ; die Wiese, die Lang-
Tagw.; die Wiese , die Wehrwiese, sämmtlich freieigen ; das Tagwerk
kostete 22 fl .; Viel wilde Bäume, die darauf stehen, erworben 1407 . Pfaffenhofen : toſtete 6 sl.
Haus und Hofraith ,
worauf früher der
Pfarrer saß
53
Seeheim: viele unbezimmerte Hofraithe. Großharbach: 41
Tagw. Wiese ;
2 Wiesen d . i.
10 Morgen , kosteten
70 fl., 60 Morgen Holz in einem Stück, koſtete 30 fl.; 2 Wiesen, 2 Tagw . groß ; eine Wiese, 1 Tagw. groß ; eine weitere, von gleicher Größe ; eine Wiese, 1 Morgen groß ; eine andere, 1
Morgen groß.
Neuenweiler : alle Hölzer , die zum Sicklarshof gehörten , 17 % Morgen Holz kostete 6 fl.; einen großen See. Kirnberg : Die Fischgruben um den Burghof . Hilpertshofen : 1 Hof, freieigen. Holach: 100 Morgen Holz in einem Stück, kostete 60 fl.; 20 Morg. Holz . Spielbach: 120 Morgen Holz, das Hochholz, burggräft . Lehen , 9 Morg. eigenes Holz. Rotenburg : Haus , Hofraith , Stadel und Butenhaus , freieigen. Haus des Holzers und des Ruck sammt Stadel , freieigen . ―
Das
Den Bauernhof in
der Stadt mit Aeckern und Wiesen , die dazu gehören , „ der ist mir lieber denn 2000 fl." ― Der gegenüberliegende Stadel kostete 50 fl., das dabei gelegene Haus mit dem Hof 50 fl . - Der große Stadel und der Garten daran kostete 60 fl.; 6 Ein Acker 7 , ein anderer 5 Morgen groß ; 2 Tagw. Wiesen der
Morgen Acker.
Brühl ; 4½ Tagw. Wiesen vom Leuthof. Lohr : Der Hof und der See dortſelbſt, koſtete 500 fl . , lehenbar der Probstei zu Onelpach. Schöngras : Das Holz der Heiligegeist , zu 2 Dritttheil. Schembach: eine Fischgrube ; 12 Morg. Holz ; 27 Morg. Holz zum Sand ; 26 Morg. Holz ; 10 Morg . Holz ; 6 Morg. Holz,
das Gerbersloch; einen See ;
der Kirchensat kostete 24 Gulden , ferner Fischerei. Einhardsbühl : 56 Morg . Holz, „ ein Schuhkauf zwischen Einhardßbuhel und Bloach gelegen " ; 26 Morg. Holz, das Knarrerholz. Saltbach: 12 Morg. Holz, bei dem Urlas . Raitbuch: einen Schafhof und einen Stadel vor dem Kirchhof ; 26 Morg. Holz, kostete 24 fl. Reichenbach: 20 Morg . Holz, das Kazloch; einen See ; eine Mühle. Bockenfeld : 2 kleine Seen ; 3 Hölzer bei 40 Morgen. Diebach: Hans Hubfman gibt von seinem Hof, darauf er ſißt . . . . , über das Gut bin ich Vogt und „ Herr und das eigen iſt des Stifts zu Onolspach“ . Hofstetten: einen Wald ; 4 Tagw . lehenbare Wieſen
54 Traisdorf: 16 Morg. Holz. Sengelbach
einen kleinen See ;
2½ Morg. Holz ;
14 Tagm. Wieſe mit
dem See ; einen Hof. Breitenau : ein Holz , das Geheig genannt, 40 Morg., Burggräfl . Lehen ; 14 Morg. Holz, das Frizenholz in einem Stück. Speierbaum : einen Hof dortſelbſt ; ein See, der Brünnleinſee ; zwei Seee : der Neuholzsee und der Altholzsee ; einen großen See. Steinach unter Entsee : 2 noch unvermarkte Hofstätten ; 40 Morg. Holz. Steinsfeld : einen Hof, an der Kirche. *)
Aus den Erhard'schen Annalen. **) 1379 Kraft und Gottfried von Hohenloh vergleichen sich mit H. Topler und Werniger. 1384
Gerlach von Hohenlohe verkauft an H. Topler,
Bürger zu
Rothenburg, den halben Zehend zu Gumpelshoven.
1385 Donnerstag nach Galli. 19. Ott.
Walter von Hohenrieth verkauft an H. Topler den Zweitheil des Hochholzes bei dem
Schoenengras ,
ein Viertheil des
Zehendens in Steinbach um 150 Pfund Heller .
1385 Samstag vor Georgi. 22. April.
Gerlach von Hohenloh verkauft an H Topler, p . t. Bürgermeister , Bezold und Geißendörfer alle seine eigenen Leute zu Gumpelthoven.
1390 die Viti. 15. Juni.
Konrad von Wildenhoff, Margaretha , seine Tochter und derselben ehelicher Hauswirth, Konrad von Neudeck, verkaufen den Wildenhoff dem H. Topler pro 150 Heller.
1396 Bischof Friederich zu Eychstädt verkauft dem H. Topler den Sicklingshof bei Schillingsfürſt und eignet ihm denselben ; macht dagegen den Hof zu Hofstatt lehenbar .
1398 Mittwoch post Georgii 24. April.
Ulrich von Hohenloh gibt den großen und kleinen Zehenden zu Einhardsbuhel dem H. Topler zu einem Mannslehen .
1401 Freitag ante Georgii 22. April.
Ulrich von Hohenloh macht dem H. Topler zur Stiftung einer Meß den Zehend zu Einhardsbühl lehenfrei .
*) Das Giltbuch hat Einträge bis 1407. **) Diese Aufzeichnungen erscheinen ihrem ganzen Inhalte nach als Auszüge Erhards aus Urkunden, die im Rothenburger Archiv verwahrt gewesen und ich habe sie deshalb hieher und nicht unter die Chroniknachrichten eingereiht.
55 1403 Heinr. Holfelder, Konrad Hiltbrand und Kunz Graz , Got- Mittwoch ante Palmarum 4. April. teshausmesser zu Sct. Jakob verkaufen an H. Topler sieben Gulden Gilt auf der Banmgartsmühle um 84 Gulden. Copia Kaufbriefs, worinnen die Stadt Rotenburg dem H. Toppler, Rathsherrn, welcher nachgehends Bürgermeister worden, einen Plaß bei der Fuchsmühlen eingeräumt , ein Schlößlein daselbst aufzubauen 1386.* ) Wir, die Burgemeistern der Rath, Beide Inner und Euſſer und auch die Gemeind Gemeiniglich der Statt Rotenburg auf der Tauber bekennen 2c . 2c . Wenn wir unsfer Stadt und unser Gemeind, Ehre Nutzen und Frommen schuldig seyn, in allen Sachen zu bedenken, und zu fördern, und ihren Schaden und Gebrechen zu fürsehen und zu bewahren , als ferne wir mögen, darum, daß die Mühlen in unserem Tauberthal,
bey unser Stadt nun, und in kunfftigen Zeiten desto baß
bewahret u . beschirmet werden.
Also haben Wir mit gutem Rath und mit ver-
einten Willen für Uns und alle unsere Nachkommen, Unserm lieben Raths - Gesellen, Heinrich Topplern,
u.
allen seinen Erben geben, u. geben ihm auch mit Krafft
dieſes Briefs eine Hofstatt, bei der Fuchsmühlen gelegen als brait u . als weit als die Graben daselbst begriffen haben,
u. den Baum-Garten daran.
Also daß er
ein ſtainen Siz zwei Gaden hohe u . ein hus darauf bauen solle 2c. 2c. 1405.
31. und 30. Jan.
Nach einer im Nürnberger Archiv - Cons. liegenden Urkunde ausgestellt in Nürnberg Samstag vor Lichtmeß 1405 heirathete Jakob Toppler , Sohn Heinrich's, die Tochter des verstorbenen Jakob Waldstromer , Agnes , er bekam als Heirathsschag 800 Gulden , ſie 500 Gulden.
Nach einer weiteren dortigen Urkunde , Freitag vor
Lichtmeß 1405, heirathete Katharina Toppler, Tochter Heinrich's, den Andreas Haller, Sohn Ulrich Haller's .
Würzburger Archinconfernatorium. Aus dem III. Bande der libri diversarum formarum , Fol. 3 retro. 1404.
22. Januar.
Kaufbriff der Frümeß zu Vorbachzimmern vnb 1 gl . und 1 Fastnachtshun Jerlicher gült von henrich Toppeln Burgern zu Rottenburg offgericht Anno 1404. Ich henrich Toppler Burger zu Rottenburg, Bekenne vnd thun kunth offentlichen mit dieſem Briff , allen denen die In sehen , oder horen leſenn ,
das Ich mit gutem
*) Abſchrift von Abſchrift. Ich habe sie der Abschrift entnommen, die Daniel v . Staudt als Beſizer des Kaiſerſtuhls für sich, offenbar aus dem Rathsarchiv gefertigt hat und welche jezt im Schlößchen aufbewahrt wird.
56
wolbedachtem muth, vnd Rechter wissen , fur mich vnd alle meine Erben Recht vnd Redlichen hab vffgeben vnd verkauft , Zu Vrthet ewiglichen heinczen Seibotten vnd Werhernn Zu diesen Zeitten Pflegern der fruemeß zu Zimmern , vnd Allen Fren nachkommen Pflegern derselben fruemeß,
ein gulden gelts vnd ein fastnachtshun, Jer-
licher vnd ewiger gulte, die Ich bißhero gehabt hab, vonn und vff dem Weingarten des drey Virtell seindt , Am Hornn gelegenn ,
vnd vff ein tagwergk Wießmats vnterseits
des Dorffs die lange Wiese genant , die etwann
der Leſchen waß , Zu rechtem Kauff
vmb Sechzehenn gulden Reiniſcher guter vnd geber in goldt, vnd schwer gnug An Rechtem gewicht, der Jch genczlich vonn Jnen gericht vnd bezalt binn , in mein beſſern nuczs vnd frommen, Darumb so verzeihe Ich mich, fur mich vnd meine Erben , der obgeſchriebenen gult vff dem obgenantenn Weingarten vnd Wiſen, alß vorgeſchrieben ſtehet, furbaß ewiglichen, Also daz wir Kein Ansprach darnach niemer gehaben ,
noch gethun
ſollen, in Keine Weiße ohne alle geuerde, Vnd des Zu Urkunth derr Warheit hab Ich mein Jnsiegel mit Rechter Wiſſenn gehangen an dieſenn Briff.
Geben Am Dinſtag
vor Conuersionis Pauli, nach Chriſti geburt vierzehenhundert im Viertenn Jare.
1404.
2. März
ibidem Folio 4 . Verzig ond Anweißbriff Henrich Topplers Burgers Zu Rottenburg vmb etlich gutlein vnd gilt Zu Tirtel, Hachtal vnd Wachbach der fruemeß zu Vorbachzimmern offgericht Anno 1404. Jch Henrich Toppler Burger Zu Rottenburg , Bekenne vnnd thun kunth offentlichenn mit diesem Briff, Allen denen die In sehen , oder hören lesen , Alß Ich etwa vil gutlein kauft hab vmb die erbern frawen Velindie Holczſchucherin , Burgerinn Zu Mergetheim, die gelegen sindt Zu Turtal zu Hachtal vnnd Zu Wachbach , nach Ausweiſung des heubtbriffs, den ſie mir darüber geben hat , darinnen gar eigentlichen begriffen , vnnd geschribenn ſtehet ,
was dieselbenn gutlein gelten , Daß Jch mit gutem
wolbedachtem muth, Rechtem wissen vnd Vorbetrachtung Recht und Redlichen habe offgeben, vnd gib vff mitt Kraft dis Briffs , Zu Vrthet ewiglichen, die selben gutlein alle, mit Allen Jren Zugehorungen, nuczen vnd Rechten, Alß Ich ſie kaufft han, Wernhardten heinczen, Seyfriden vnd Walther deckler Zu diesen Zeitten Vormund vnd Pfleger der frumeſſe VorPachZimmern vnd Allen Jren nachkommen derselben frumeſſe, Vormundern vnd Pflegern , vnd hab Inen auch geben den Heubtbriff vber dieselbenn gutlein , Alß Ich sie Kauft habe, vmb die obgenante Frawe die Holczschuherin , Also dz die Jczige Pflegere, vnd Alle Jre nachkommen Pflegere der obgenannten fruemeß, die gutlein Alle mit Allen Jren Zugehörenden vonn der fruemeß wegenn sollen Inhaltenn ,
nuczen,
vnd niſſenn, gleicher weis alß ich vnd meine erbenn gethan solten haben , nach Außweiſung des Heubtbriffs den Ich darüber gehabt ,
vnd Inen den eingeantwort habe,
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Band ſollenn dieselben gutlein furbaß ewiglichen sein vnd bleiben, An der ehegenanten frumeß , darnach den Ich mein erben ,
noch niemandt vonn vnsert wegen kein Klag,
forderung, noch Anſprach nimmer mehr gehaben noch gethun sollen , noch wollenn , in Keine weiße vnnd verziehen vnß der genczlichen vnd gar mit diesem Briff, ohne geverde, Doch also dz die obgenanten Pfleger der ehegeschriebenen frumeß vnd Alle Jre nachkommen Pfleger der selbenn fruemeß beſtellenn vnd schickenn sollen mit eim Iglichenn fruemeſſer ,
der dann
die fruemeß Innen hat ,
denckt vnd fur mich bitt , auch gedacht werde ,
das
er mein Alle heilige tage ge-
vnd heiß bitten , getreulichen fur das ewiglichen ,
in Allen messen ohn alles geuerde.
vnd mein
Vnd des Zu Vrkunth hab
Ich vorgenanter heincz Toppler mein eigen Insiegel mit Rechter wiſſen gehangen an dieſenn Briff, Geben Am Sontag nach Sanct Walpurgstag , nach Chriſti geburt virZehenhundert, vnd im Virten Jare.
1404.
21. April .
ibidum Folio 5. Kauffbriff ober etlich gult zu Turtal, Hachtal, Wachbach, ſo Vellin Holczschucherin Burgerin zu Mergetheim, henrich Toplern Burgern zu Rottenburg Zu Kauff geben Anno 1404. Jch Vele Holzschucherin Burgerin Zu Mergetheim , Bekenne vnd thun kunth offentlichen, mit dieſem Briff, Allen dennen die In sehen oder horen lesen, daz Jch mit gutem Wolbedachtem muth fur mich vnd Alle meine Erben Recht vnd Redlichen hab offgeben vnd verkauft, verkauffe vnd gib off, mit Craft dis Brifs Zu Vrthet ewiglichen dem Erbern Manne, henrichen dem Topler Burger Zu Rottenburg, vnd Allen seinen Erben, oder weme er dz schicht gibt oder vermacht , bey leben oder an todt, diese hernach geschribene Jerliche vnnd ewige gult Zu Turtal ,
Item Knapff daſelbſt gibt ein
malter Korns, ein halb Malter dinckelß, ein halb malter habern, Zehn Schilling heller, Zwei fastnachtshüner ,
Item
Sicz Springer daselbst gibt ein halb malter Korns ,
Sechsthalb Sümmern habern , Sibenhalb Sümmerin dinckels , dreißig Schilling heller vnd Zwei fastnachtshunner, Item Adelheit Rewhein daſelbſt iſt Vormundt, Jrer Kindt, mit Namen Cunczleins vnd Engellins , Cunczen Springers seeligen Kinder geben ein halb
malter Korns ,
Sechsthalb Sümmern habern ,
dreysig Schilling heller ,
of Sanct Mertins tag ,
Sibenthalb Summern dinckels ,
vnd Zwey Fastnachtshunner ,
Item
Adelheit Rewhein gibt ſunder Zehen schilling heller, vnd ein faßnachthun , vonn einem Lehen ist ir erbe ,
Item Seiczs Albrecht daselbst ,
gibt Zwen vnd dreißig Schilling
heller, vnd Zwey faßnacht hunner , Item zu Hachtal Hanß Stocker , gibt ein Pfundt heller, vnd Zwey faßnacht hunner, Jtem zu Wachbach, herman Jeger, gibt ein Malter Korns drey malter habern ,
ein Pfundt heller , vnd ein faßnacht hun ,
Item Heincz
Buchschlegel daselbst, gibt ein Malter habern, Zwey Summern Erbiß, Siben Schilling
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heller vnd ein faßnacht hun, Alles Jerlichen vnnd ewiger gulte, mit Allen Rechten vnd Zugehorenden zu Rechtem Kauff vmb hundert gulden, vnd vmb Zwene gulden, Reinischer guter vnd wolgewegener, der Jch genczlich vonn Jnen gewert vnd bezalt bin, in mein bessern nucz vnd frommen, Darumb soll Ich vnd meine Erbenn , ſie der obgenantenn gulte Aller wehren vnd fertigen , für Alle Ansprach Irsall, vnd hindernus Aller leute vnd Gericht, sie sindt Geistlich oder Weltlich, als eigents , vnd des Landes Jn francken, Recht vnd gewonheit ist ,
ohnn Jren schaden ,
Vnnd wehre es ,
daß Inen Jezt oder
hernach, einerley Jrfall, Zufell oder hindernus, darann wurde oder geschehe, gemeinlich oder fonderlich, diß Alles ſollen vnd wollen wir Jnen gancz vnd gar vßrichten mit dem Rechten, nach des landes in Francken Recht vnd gewonheit , ohne Allen Iren schaden, ohne geuerde. Geschehe des nicht, wan dan diese hernach geschriebene Burgen vonn Jnen gemanet wurden, mit Briffen, mit Botten ,
Zu hauß , Zu hoffe ,
oder selbst vnter
Augenn, So soll Jr Iglicher vnnerziehen einfahren, vnd leisten, Jr iglicher mit einem Knecht, oder mit einem Pferdt, Zu Mergetheim in der Stadt, in eines offenen Wirtshauß, darin sie dan gemanet werden, Bund sollen da leisten alß lang vnd alß vil, biß dem ehegenanten heincz Toplernn oder seinen Erben gancz vnd gar vßgericht, vnd gevertigt wirdt , darumb dann die mahnung geschehen iſt , ohne Iren schaden ohne geverde, Vnnd wie oft eines Burgen Pferdt in der leistung abgehet oder verleiſt wirdt, So soll In der Burge alß oft des nott geschicht , ein ander alß gut Pferdt , in die leistung schicken und Antworten wen er des gemanet wurde , einer Ab ,
Ginge auch der Burgen
vonn Lande fure, sturbe oder verdurbe , So sollen wir Jnen Je alß oft
einen andern Alß guten Burgen ſeczen An des abgangenen statt, wan wir des gemanet werden, Ich gerede meine Burgen gutlich Zu loesen, vonn dieſer Burgschaft, ohne eide vud ohne Iren schaden ,
ohne geverde, Deſſen Zu Vrkunth ,
geb Ich die vorgenante
Vele Holzschueherin, dieſen Briff verſiegelt, mit des Erbern Vesten Mannes Juncher hansen Zobelß zu Schipff gesessen, Anhangenden Insiegel, der es vonn meiner fleißigen Bitt wegenn an diesen Briff gehangen hat, wen Ich eigens Insiegel nit erhabe, vnter dem vnd auch vnter meinen hernach geschriebenen Burgen, Insiegelln, Ich mich verschreib versprich vnd verbinde, fur mich vnd meine Erbenn, Alles daz stett , wahr vnd fest Zu haltenn, vnd Zuthun ,
daz an diesem Briff von mir vnd meinen Erben geschriben
stehet, ohne Aller handt geuerde.
Vnd Ich hanß Zobel vorgenant , Bekenne auch an
diesem Briff daz Ich vonn Bitwegen der vorgenanten Vele Holzschuherin , vnd auch Zu gezeugnus dis Kaufs , vnnd aller vorgeschriebenen ding vnd Rede , mein Inſiegel gehangen hab an diesen Briff mir ohne schaden ,
So findt dis die Burgen Hannß
Virnkorn , Burger Zu Rottenburg , vnd Lorencz Holczschuch , Wir die Jeztgenanten Burgen bekennen An diesem Briff,
Burger zu Dinckelspuel,
daz wir Also gut Burgen
sein, vnd wollen alles dz stett , wahr vund vest halten vnd Zuthun, wit guten treuen, vnd auch zu leisten ob es zu schuldenn keme, alß an diesem Briff von vnß geschriben
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ſtehet , Vnnd des Zu Vrkunth vnd mehrer sicherheit vnser Burgschaft , so hat vnſer Iglicher sein eigen Insiegel gehangen an dieſenn Briff , Der gebenn ist da man Zalt vonn Christi geburt Vierzehenhundert Jar vnd darnach in dem Virten Jar vf den nechsten Montag fur Sanct Georgen tag des heiligen Marterers . Urkunde aus Eisenhard's Chronik.
Stiftung von Topler's Altar.*) Dieser Altar und Pfründt iſt geſtifft von Heinrich Topler und Barbara ſeiner ehelichen Haußfrauen in der Ehre aller 12 Botten S. Veits und St. Lienhards . Ich Heinrich Topler Bürger zu Rotenburg, bekenn offentlich mit diesem Brief, allen denen die ihn sehen oder hören lesen und solche gnad und Freundschafft, so die Erb. geistliche Herren H. Seyfriedt von Venningen, Meister Teutschen Ordens in teutschen Landten und H. Friderich Eglofstein. Land Commenthur in Francken desselben Ordens , in Verleihung der ewigen meß, die ich über St. LeonhardtsAltar in der Pfarr hie zu Rotenburg gestifft und gewidmet han, mit meinen Erben und Nachkommen erzeiget und gethan haben, als hernach geschrieben stehet, ist also , daß ein Jeglicher Pfarrer zu Rotenburg oder sein Statthalter ewiglichen sollen. vollen gewalt haben, denselben altar mit der Pfründt, die darzu gehört, von ihres ordens wegen zu verleihen, Einem Erb. Weltl . Priester , für welchen ich , die weil ich leb, bitte und nach meinem todt mein Sohn, ie der Eltist meiner Söhnen Sohn und derselben Erben, Mansnahmen haben und ob dieselbe meine Söhne zu ihren tagen nit kommen weren, für welche, weltl. Priester den Hannß Topler ihren Bruder oder Vormundt derselben kinder bitten werden, und nach derselben todt derfelben kinder alle für welchen nun deß vorgenant. Heinrich Toplers geschlecht die Mannsnahmen haben und Burger in der Statt Rotenburg sein , ie der Eltist vor ihn bitten, vmb die Verleihung der vorgnt . Pfründt, in den gnaden und in der maße, als vorgeschrieben stehet.
Vnd wann dieselbe Mans Nahmen meines geschlechts in
künfftigen Zeiten, in der Statt Rotenburg also nit mehr sein , für welchen den der Rath zu Rotenburg erberlichen bitten, der Ein Erb .
weltl . Priester ist und nit .
anders, demselben soll der Pfarrer oder sein Statthalter in den Zeiten ohn alles widersprechen ,
den obgnt. Altar mit der Pfründt leihen wenn und wie dick des
noth geschieht, ohn alle gefehrd , were auch das ein Pfarrer oder sein Sta thalter die vorgenante Pfründt in dem nächsten Monath, so sie ledig würde nit liehe oder leihen wolte
so er darumb gebeten würd , als vorgeschrieben steht.
So mag sie
*) Nach Erhard wurde 1403 Dinstag vor Bartholomä die Stiftung von Topler noch aufgebessert.
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der vorgnnt. Heinrich Topler, ſein Erben, der Rath und that, als vor underſcheiden ist, verleihen, einem weltl. Priester, als vorgeschrieben ist, das mahl,
wann und
wie dick dieselbe Verseumnüs aus Pfarrers oder seines Statthalters von Muthwillen geschicht, ohn alle geverde, Alles noch Laut und sage deß Briefs den mir die obgnnt. Herren und der vorgnnt . Commenthurs und Teutschen Haus zu Rotenburg Insigel geben und versigelt haben, daß ich denselben Herren und dem Teutschen Hauß zu Rotenburg geredt und versprochen habe, für mich und alle meine Erben und nachkommen, als vorbegriffen ist, das ein Jeglicher Prieſter dem nun und an künftigen Zeiten, der vorgenante Altar mit der Pfründt von einem Pfarrer zu Rotenburg oder seinem Statthalter der je zu Zeiten ist, verliehen würdt,
nach
laut und sag deß vorgenannten Briefs, daß derselbe Priester dem Pfarrer oder seinem Statthalter mit guten treuen geloben soll, Ihm und der Pfarr unschädlich zu sein und ſein Opfer was ihm auf den Altar gefällt, alle mahl ohngefehrlichen zu reichen und zu antwortten gar und gänzlichen, dem Pfarrer, oder wer das Opfer dann in der Pfarr-Kirchen einnimbt und auch daß er zu den großen Hochzeiten, in seinem Chorrock bey andern Priestern zu Vesper 2c.
(Datum Dienstag nach 3
König 7. Jan. 1388.) (Die Urkunde bricht in der älteren Abschrift der Eisenhard. Chronik hier ab , dagegen ist sie vollständig in der Abschrift von Erhard , der sie wahrscheinlich aus dem Original ſelbſt ergänzte. Der weitere Inhalt ist übrigens hieher ohne Intereſſe.)
Aus dem Nürnberger Archiv-Conſervatorium. Testament Heinrich Topler's.
A. 1405.
24. Januar.
Ich Heinrich toppler burger zu Rotenburg Bekenn offentlichen mit disem brieff vnd thun kunt allen den die in sehen oder horen lesen Das ich mit gutem wolbedachtem mute mit guter vorbetrachtung mit gutem berate mein vnd meiner lieben frunde vnd beſunder mit guten willen wissen vnd verhängnüsse Varbara meiner tochter Caspar werngers irs elichen mannes Jacobs vnd Kathrin meiner kinde die mein vordere husfraw selig mit mir gehabt hat Ein gemacht von allen meynen guten die mir got verlihen hat gemacht han daz also gehalten vnd volfüret ſol werden nach mynem tode on widerrede eins iglichen als hernach begriffen vnd geschriben stet.
Des
ersten set vnd vermach ich das die egenant barbara Caspar
wernhers husfraw Jacob vnd kathrin myne kint die mein vordere husfraw selig mit mir gehabt hat vnd darzu Heinrich Brigitta Margrethlein vnd Jose myne kint die Margreth mein eliche Husfraw die yßig mit mir gehabt hat und waz sie noch kind mit mir gewynnet die ich lasse das dieselben meine fint alle ein gleichen erbteil mit einander heben vnd nemen sullen an allen mynen ligenden guten in der ſtat zu
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Rotenburg vnd vff dem lande wie die gnant oder wo sie gelegen sein besucht vnd vnbesucht also daz ir eim douon als
vil sol werden als dem andern vsgenumen
meiner manlehen waz ich der habe und an mynem tode werden mynen ſunen waz
laz die sullen zu voruzz
ich der laz eim als vil als dem andern vngeuerlichen
vnd waz die obgenant Barbara myn tochter Jacob mein sun Leipgedings haben von dem huse zum Rode vff den gutern als ich brieff han die ſullen sie zu voruzz nemen vngeuerlichen Auch wann ez also zu teylung kumpt so sol Caspar wernher vnd barbara sein elich husfraw zuſchieſſen ſechshundert guldein die ich der hygen meiner tochter zu heimstewr geben han Item so sol Jacob myn sun zu schiessen sibenhundert guldein Item kathrin myn tochter tusent guldein als ich in die auch zu heimſteur geben han vnd darnach gleich mit den andern kinden teilen als obgeschriben stet Sunder so sol Jacob vnd Heinz mein ſun die fünfftig guldein Leipgedings die ich uff der stat zu wirzburg kaufft han alle Jar mit einander zu nemen nach gleichen Dingen eine als vil als dem andern vngeuerlich vnd welcher vnter in abget so sol daz leipgeding vff den andern gefallen vnd
werden der abgangen
loz erben oder niht Auch seß vnd vermach ich zu eim voruzz vor andern mynen kinden Jacoben mynem sun vnd gib im yß von meiner hant in sein hant den hoff der schonhoff gnant ob der vorpach gelegen mit allem sein zugehorenden an eckern vnd an wisen als in walther oler mein hofman yz bawet vnd ynnen hat vnd darzu daz vestlein im Rosental mit der vischgruben dorumb vnd mit des weingart mans huse vnd hoffreit vnd den garten dabei gelegen mit allem zugehoren vnd darzu den weingarten ob dem Rosental gelegen Item den weingarten schopff kaufft des bei anderthalben morgen ist
den ich umb wortwein
ander Lemmerhalden vnter tetwang
gelegen das der egenant Jacob myn sun alles zu eim voruzz haben vnd nieſſen ſol on widerrede ander seiner geswiſtereyd vnd eins iglichen vngeuerlichen Ez sullen auch myne kint ſun vnd tochter den hof zu lor den ich vmb Cunrat Reischer kaufft mit ſeim zugehornde vnd den hoff zu sengelbach mit seim zugehörnden gleich mit einander teilen eim als vil als dem andern wann ich des gut brieff han , daz man dieselben gut mannen vnd frawen leihen sol. wurde aber mein tochtern dhein ynfal daryn ob in die Lehenherren die nicht leihen wolten so sullen in mein ſun ſo vil eigner gut do gegen geben nach gleichen dingen als dann die vormunde erkennen Item darnach set vnd vermach ich wann ez zu teylung kumpt daz myne fint mit einander teilen werden , das dann Jacoben mynem sun sol werden myn behawsung zu dem guldein mit
allem seim zugehörnden
greiffen in der smidgaſſen für
achthundert guldein
do ich yy ynnen wone die
im dofur
an seim
erbteil abgen sullen gen andern mynen kinden vnd daz mynen kinden ir iglichen so vil dogegen werde an guten oder sust werez aber das Jacob myn sun von todes wegen abging vnd lebendig mans Leibs erben nicht enlieſſe ſo sol ez darnach ge-
62 fallen vnd werden an mynen eltsten sun für achthundert guldein in aller der mozz als ez an Jacoben kumen ist vngeuerlichen , ging dann derselb mein ſun aber von todes wegen ab vnd nicht Lebendig mannes Leibs erben liesse so sol dasselb huse mit seim zugehörnden aber für achthundert guldein vff myn eltſten ſun ob der were gefallen vnd werden in der wise als vorgeschriben stet vmb dez willen daz ez in meinem vnd meiner sun namen bleibe , doch so hab ich von dem obgenanten huſe gescheiden den stadel vnd den garten dorhinter den ich kaufft vmb Seizen ſatlers erben daz nu furbaz gehören sol zu dem huse vmb Heinrich Holzer
vnd hoffreit daz ich kaufft han
an dem obgenanten huse gelegen Ich seh auch vnd ver-
mach das myne kint des ersten nach mynem tode von dheinen mynen hinderſaſſen dhein hantlon nemen ſullen dann ein vierteil weins fürbaz mugen sie nemen nach gleichen dingen als sie got dorumb antwurten wollen Auch sez ich daz meine kint vnd erben von den die ſich in truwen an mich gehabt oder zu eigen geben vnd mir off iren eigen gult gemacht haben allzit gutlich tun ſullen vnd niht mere fur heuptrecht vnd hantlon nemen sullen dann ie ein vierteil weins fürbaz ewiclichen als ich dieselben
in
mynem
zinsbuch mit Roten kreuzen
vzgezeichent han
vnd sullen
sie allweg getrewlich schirmen vnd schawren nach irem vermugen Auch sez vnd vermach ich das Margreth mein eliche husfraw das huse vnd hoffreit mit ſeim zugehornden daz ich vmb Heinrich Holzer kaufft oder ein ander huse daz ich ir beſcheiden wurde ir Lebtag haben vnd darynn ſizen vnd wonen sol vnd die kint die sie mit mir gehabt hat bei ir in der kost halten sol bis sie zu iren tagen kumeu oder bis man sie verändert zu elichen
Dingen nach ier freunde vnd der vor-
munde Rat vnd man sol ir von yedem kind in die kost ydes Jars fünffvndzwanzig guldein geben vnd sie sol die kint erwertlichen halten vnd einfeltigen kleiden nach iren trewen vnd eren do sol sie weder vormunde noch nyman vmb stroffen vngeuerlichen wer aber das die egenant Margreth mein huffraw von todes wegen abging oder iren witwe stul verruckt so sol daz obgenant huse vnd hoffreit wider gefallen vnd werden vff meine
kint alle als vorgeschriben stet on widerrede eins iglichen
des ich die egenant Margreth also bekenne on geuerde. .
Auch umb die achtzehen-
hundert guldein die Margrethen miner elichen wirtin nach meinem tode gefallen vnd werden ſullen nach irs brieffs lawt vnd sag den sie von mir hat Dorumb sein ich vnd die obgenanten meine fint barbara Caspar ir elicher man Jacob mein fun vnd kathrin mein tochter mit der egenanten Margrethen myner elichen husfrawen alle mit gutem willen vbereinkumen wann ich von todes wegen abgangen vnd tod bin das dann die Margreth mein husfraw sol haben vnd niessen den hoff zu Lor mit allem seim zugehörenden vnd den ſee doſelbſt als ich das alles vmb Cunrat Reischer kaufft vnd darzu alle andere myn gult lewt vnd gut
waz ich der zu Lor
han bis vff disen hewtigen tag dazu die wysen der pruel gnant bey der ſtat hie
63
zu Rotenburg gelegen der bei dreyen tagwerk sind vnd darzu den weingarten im ſteinbach gelegen des bei vier morgen sint desselben weingarten gelten zwen morgen drey ort eins guldein an das Salue Regina darzu daz puch daz paſſional vnd daz Rotbuchlein genant des gewissen spiegels also mit sulchen gedingen daz ſie die obgenant gut alle für achthundert guldein ynn haben nußen vnd achtzehenhundert guldein als
niessen sol an den
obgeschriben stet ir lebtag werez aber daz sie von
todes wegen abging oder iren witwe ſtul verruckte ſo ſullen dieselben gut vnd bucher alle wider an meine fint gefallen vnd werden vmb achthundert guldein die sie dann bezalen sullen In eim halben Jor dem nechsten darnach als sie sich verändert vnd iren witwe stul verruckt hat Auch behalt ich mir gewalt aller myner varnden habe daz ich die keren vnd wenden sol vid mag nach allem meinem willen an leben oder an tode nach der stat recht vnd gewonheit zu Rotenburg vnd darzu behalt Ich mir gewalt daz obgenant gemecht gar oder eins teils zu merern oder zu mynnern oder genzlichen ab zu tun nach allem mynem willen mit erbern geladen zewgen nach der obgeschriben stat recht vngeuerlichen vnd vber daz obgenant gemecht han ich fleissigen gebeten vnd zu vormunden gesezt mynen kinden die mein yhig husfraw mit mir hat Jacoben meinen lieben sun heinrich toppler den goltſmit mein vettern Cunzen Reichlein die sullen
vnd
allwegen Heinrichen der yg statschreiber ist zu In
nemen wann ich Im auch besunder guts wol getraw vnd dieselben vormunde ſullen alle Jor ein rechnung von myner fint wegen tun vor Petern Northeimer mynem swager vor Hansen sporlein dem eltern vnd vor Margrethen meiner elichen husfrawen alle die die weil sie die kint bey ir vnd iren witwe stul haltet als vorgeschriben stet werez auch daz der egenant vormund vnd rechenner einer oder mere abgingen von todes wegen so bit ich myn lieb Herren vnd frunde vom Rate daz ſie einandern oder mere an der abgangen stat geben vnd ine befelhen die rechenung zu tun nach der stat recht vnd gewonheit.
Auch lieben Herren vnd frunde Ich bit
euch alle vnd iglichen besunder in allen trewen vnd vmb des willen ob ich der stat oder der gemein ye dinst oder lieb geton habe daz ir myn husfrawen vnd mynen finden benor seit getrewlichen vnd sie bey dem gemecht lassent bliben vnd daz nicht. verändert wann ich daz nach mynem gewissen gemacht han so ich best mocht Ich margreth des obgenanten Heinrich topplers elich huffraw Ich Caspar wernher Ich barbara sein eliche huffraw Ich Jacob Toppler vnd ich kathrin sein ſweſter bekennen daz das obgenant gemechte gar vnd genzlichen geschen ist mit vnserm guten willen wissen vnd verhengnüsse vnd gereden auch daz alles als vorgeschriben stet getrewlich on all widerrede war vnd stet zu halten vn all geuerde Des sint geladen zewgen nach der stat recht zu Rotenburg die erbern Wysen mannen Heinrich holfelder Cunrat Horn vnd Peter greff all drey burger des Rates der ysgenanten stat vnd des zu worem vrkund ist dißer brieff versigelt von vnser fleissigen bet wegen mit der
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vorgenanten Stat Rotenburg anhangendem Insiegel der geben ist nach Christi geburt vierzehenhundert vnd im fünfften Joren am samstag vor sant pauli tag als er bekert wart. Mit dem anhangenden Siegel der Stadt Rotenburg in rothem Wachs.
B. Zur Katastrophe. Aus dem Sammelbande ,, familien" I im Rotenb. Stadtarchio. 1401 . Zettel aus den Topler'schen Papieren .
Fol. 103.
Item Reden mit vnßerem Herrn dem kunige. Item Reden alß vnß die drey stete Maynz, Wurms vnd Speyer fur vnßeres Herrn dez kunigs Hofgericht geladen haben, daz wir dez rechten vberhaben werden . Item daz man vnß den jarmarkt zn Sct . Jacobztag erlengern bis vff Lavrenzi. Item von Arnolt wegen von Rosenberg vnd sines tochtermans . Item von wegen Herrn Hansen vs Hirshoren. Item vnd ob wir in Gnade kumen daz man dan rede daz man den landfrid auch zu vnß lege. Item reden von dez von Weinsperg wegen von der eigen Lewt wegen seiner vnd der vnßern . Item Herrn Hanßen von Hirshoren Antworten von Hochhusen wegen. Item Hornecken Antworten von seiner mutter wegen . 1401 .
Aus den Nürnberger Briefbüchern im Nürnb. Archiv -Conſ.
Fol. 174 b . (Jahr 1407. ) Heinrich Topier burger zu Rotenburg und Peter Haller und Albrecht Ebner. Vnser willig freuntlich dinste beuor Befunder Lieben freunde Als Jr mit Albrecht Ebner auf meinen brief den Jch ew vormals geschriben vnd gesant hab geantwurt habt Nu wer ich gern selber darumb zu ew kumen , so bin ich zu der zeit als ſwach an meinem leib, daz mir nyndert hinfugt zu reiten Vnd han das an den Rate hie in geheime brahte vnd der maint einen auß vns zu ew darumb zu senden Auch haben. wir vernomen wie Jr selber auf den tag gen Mergetheim reyten werdet Biten
wir
ew mit allem fleiße wenn Jr von demselben tag wider heim kumt , daz Jr vns das verschriben wiſſen lassen wöllet So wollen wir bede oder aber vnser
einer welcher
dann mag darumb zu euch kumen Das wöllen wir umb ewer erberkeit allcz gern verdienen Datum feria VI. ante dominicam Inuocauit.
(11. Februar.)
65 ibidem Fol. 197 . Dem Hauptmann des Lantfrids. Edler Herre , vns ist gesagt worden , wie daz vnser Herre Burggraf Johanns vnserm gnedigen Herrn dem kunig den tag als er czu Mergentheim mit seinen gnaden auf den nechsten Montag Nach sant Johanns tag zu Sunwenden schierst geleiſt haben solten, widerpoten hab Nu hat vnser Herre der Byschoff von Meint zwiſchen vnserm Herren dem Burgraf Fridrichen vnd den von Rotemburg auf den egenanten Montag gen Mergentheim einen tag gemacht Darczu vnser Herre der kunig auch kumen wirdt, als wir vernomen haben, Nu fürchten wir , daz die die czu dem Lantfride gehören, so ſie vernemen werden daz vnser Herre Burgraf Johans den tag
alſo widerpoten hab
außenbleiben vnd auf den egenanten Montag gen Mergentheim nicht kumen werden Darumb so geuiel vns wol ,
ob ez ew auch geuiel,
daz Ir denselben die bey eu an
dem Lantfrid ſizen ſullen anderweit verkunden vnd verschreyben wölt , daz sie czu ew auf den egenanten tag gen Mergentheim kumen vnd nicht außenbleiben daz man daſelbſt von des Lands notdurfft vnd ſunderlichen von der Müncze wegen
etwaß reden vnd
außtragen muge wann vns dunckt daz des ein notdurfft sey Datum feria Va post Viti. ( 16. Juni. )
ibidem Fol . 199 b. Kunig. Gnediger fürſte vnd Herre Als vns ewr Durchleuchtickeit yeß geschriben vnd auf vnsern brief den wir ewern gnaden nehst bey dem Chunzen Schuber der Stat diener zu Nürmberg geſant haben von eins tags wegen czwischen vnsern Herren Burggrafen Friderichen vnd den von Rotenburg geantwurtt hat haben wir denselben ewer durchleuchtickeit brief wie ew vnser Herre Burggraf Friderich vor empoten hab 2. wol vernomen vnd laſſen ewer durchleuchtickeit wiſſen ,
daz wir deß den von Rotenburg ein
abgeschrift gesant haben vnd waz wir darczu gereden oder getun könden oder möchten daz das Lande vnd Leute bey friden vnd gnaden bliben des weren wir zemal willig vnd teten ez allezeit gern
Scriptum feria
II.
ante Margarethe Anno
Septimo
(11. Juli.) Peter Holler vnd Albrecht Ebner burger zu Nürmberg .
ibidem Folio 200. Rotemburg. Lieben freunde. Als Jr vns yeßund geschriben habt von des tags wegen czu Mergentheim 2c. das haben wir wol vernomen vnd laſſen ewer ersamkeit wiſſen daz peter Haller Als vns ewer brief geantwurtt ward nicht anheim was Wann wir In Jahresber. des hist. Vereins f. 1871. 5
66
vnd auch Albrechten Ebner miteinander als gestern czu vnserm Herren Burggrafen Johans gen Beyerſtorff geſant heten und also haben wir dem egenanten peter Haller als heute potschaft entgegen getan vnd Im verschriben daz Er von dannen hinab gen Mergentheim reyten und bey ew auf dem tag als Jr vns dann verſchriben habt ſein wölle vnd wir mainen daz Er das durch ewern vnd vnsern willen also tun werde vnd das nicht persage vnd wo wir auch ewer ersamen freuntſchafft lieb und freuntſchafft beweysen möhten das teten wir allez
gern Datum dominica ante Marie Magdalene
Anno Septimo (17. Juli.)
ibidem Fol. 201 . Sweinfurt. Lieben freunde Wir heten vnsern lieben Burger vnd Ratgesellen peter Haller geuertigt auf den tag der da czu Mergentheim czwischen vnserm Herren Burgraf Fridrichen vnd den von Rotenburg auf den nehstvergangen Montag gewesen sein sölt des pnfer Herre der kunig gemach het vnd der abgangen ist vnd als der gen Winsheim kome do haben sich die von Winsheim mit dem egenanten vnserm Ratgesellen vnterredt von des Lantfrids wegen den vnser Herre der kunig czu erlengen maint vnd daz In wol geuiel daz wir ewr weisheit vnd den von Weißenburg auch darumb verschriben, daz Ir ew in ewerm Rate auch davon vnterredt vnd auch ewr erber botschafft darumb auf den nechst kunftigen freytag zu naht oder aber auf den Samſtag vormittag czu vns hergeschickt het daz sie sich mit vns vnd andern Stet freunden davon vnterredt heten waz uns darynne zu tun wer vnd das haben wir den von Weißenburg auch also verschriben wan die von Winsheim Ir freunde darumb auf den egenanten freytag czu vns ze schicken mainen als vns der egenant vnser burger gesagt hat , wer aber daz euch die czeit zu kurz wer daz Ir dann ewern freunden die von ewern wegen gen Bamberg auf den Lantfrid kumen werden befülhet daz ſie ſich mit vnsern freunden die auch doſelbſt hinkumen werden vnterredten waz em darynne das beste deuht sein Datum feria IV. ante Marie Magdalene. (20. Juli . ). Weißenburg similiter. ibidem Fol. 201 b. Weißenburg.
Lieben freunde Als Ir vns yh geschriben habt von Herczog Heinrich von Beyern wegen 2c. haben wir denselben ewern brief wol vernomen vnd dancken ew diser ewr botschafft fleissiklichen vnd lassen ewr weisheite wißen daz vns vnser lieber Burger vnd Ratgeſell Peter Haller den wir auf den tag gen Mergentheim geuertigt heten als wir ew gestern verschriben haben gesagt hat daz er main vnd auch niht anders wiß dann daz man als gestern Rotemburg berant hab wie es sich aber
67 fürbaz machen werde , des wißen niht , vnd erfüren wir fürbaz icht fremder leuffe oder mere die ließen wir euer weisheit
wißen desgleichen begern wir von
euer
ersamkeit herwiderumb auch So wöllen wir dem boten das lane allweg gern außrichten vnd geben Datum. D. fer. IV. ante Marie Magdalene. (20. Juli .)
ibidem Folio 203. Augspurg. Lieben Freunde Als Ir vns
yeßunder geschriben habt von etwaz fremder
Also lassen wir euer weisheit wißen , daz vnser Herre Burgraf
lauffe wegen 2c.
Friderich mit großem volk auf die von Rotemburg geczogen ist vnd hat In czwey Sloß mit namen Habelzheim vnd Engsee angewunnen vnd
ez ist zu besorgen Er
gewynne In der mere an wan Er vast guter geczeug vnd auch etwievil Fürsten Grafen vnd Herren bey Im hat nemlichen Herczog Stephan vnd Herczog Heinrich von Bayern den Byschoff czu wirzburg vnd des Byschoffs von Bamberg volk, seinen pruder Burgraf Johansen der etwievil Ritter vnd hat
vnd man maint , daz
des
volds yego bey
knehte auß Meichsen bey Im 2000 Spieß sey vnd man sagt
vns daz Im der von Meichsen einer mit sein selbs leib vnd der Lantgraf von Hessen noch mit großem volk auch czu hilff kumen wollen wir wißen aber des noch thein eygenschaft, vnd wir haben vormals her vaſte vnd ser darunter gearbeitet vnd heten gern ein richtigung darynn getroffen vnd des moht vns nicht gevolgen . Auch so het sich nu czu leczste der Abbt von Ellwangen von sein selbs, des von wirtenberg Rete von irs Herren der vngelter von Vlm vnd der Albeck von Gemunden von gemeiner Stete wegen vnd auch wir mit vnser erber vnd treffenlichen botschafft die wir darczu schickten darein gesezt vnd heten die sach gern zu richtigung braht vnd des möcht zu der czeite niht gesein noch geslaunen
Darnach wiße sich euer
weisheit zu richten.
Cedula in papiro. Auch lieben freunde wer ez daz Ir icht fremder Leuffe oder mere bey ew westet oder erfuret die vns füglichen wern zu ver schreiben, das ließt vns beh ewern boten verschriben wiſſen So wolten wir dem boten das lon gern geben Deßgleichen erfuren wir auch ichts das ließen wir post Jacobi Apli.
ew auch wissen.
D, feria VI.
(29. Juli .) ibidem Fol. 116 . Kunig.
Gnediger Herre.
Als ewr kunigklich Hochwirdikeit vns ewern brief vnd auch
fust dreyer brief abschrift darynne verflossen gesant hat als von der von Rotemburg wegen 2c.
Das haben wir wol verstanden vnd Lassen ewr Durchleuhtikeit 5%
68
wissen, waz ewern kunigklichen Hochwirdikeiten widerwertig were, daz vns das auch getreulichen Leid wer als wol billich ist Vnd maynen auch darumb vnd auch von ander sach wegen czu ewern kunigklichen gnaden vnser selbs botſchaft kürzlichen ze tun wann wo wir ewer
Durchleuchtikeit Lieb dinst
vnd
wolgeuallen beweysen
möchten des wern wir willig vnd teten das allezeit gern Scriptum feria II post Nativitatis beate Marie.
Anno 2c. Septimo [ 12. September] .
ibidem Fol. 216". Rotemburg. Lieben Freunde.
Wir heten wol etwaz gar notlicher vnd treffenlicher sache
mit ewer Weisheit zu reden die vns
nicht füglich sein ewer Weisheit weder ze
schreiben noch zu empieten Darumb so biten wir ewer ersamkeit fleißiklichen
daz
Ir nit lassen wöllet Ir schicken einen ewrs ynnern Rats so Ir schierst mugt her czu uns dem wöllen wir dieselben sache muntlichen erczelen daz
er die fürbaz
an
ewer weisheit zubringe wann wo wir ewr ersamen freuntſchaft Lieb vnd freuntſchaft beweysen möhten.
D. fer. II . post Natiuitatis Marie.
Aus dem Nürnberger Archiv-Conſervatorium.
(12. September,)
Rotenburgiſches Buch d. a. 1363–1705 .
Folio 31 b. Der von Rotenburg brief darinnen sie sich gegen einem Capitel zu Vamberg beschweren, das Burggraf Friderich vnd ettliche Ritter vber geschehene tagſaßung Jr feind worden mit erzelung derselben beschwerd vnnd angeheffter bitt, daß ſich ein Capitel wider ſie nit bewegen laſſen wölle x . A. 1407. 19. Juli. Den Erwirdigen gaiſtlichen Herrn Herrn Otten von Milz Techant vnnd Capitl gemainlich des Stiffts zu Bamberg, vnnſern lieben Herrn Embieten wir die Burgermaistere vnnd Rath der Statt zu Rotenburg auff der Tauber Vnnser willig diennſt allzeytt voran.
Erwirdigen lieben Herrn Wir thun eur Lieb zu wissen von ſolicher
ſpenne vnnd zwitracht wegen , die der Hochgeborn Fürſt Vnnſer Herr Friderich von Nürmberg Langezeytt gein vns her gehabt hat vil mit Jm zu tägen komen sind ,
Burggraf
Darumb wir offt vnnd
als euch villeicht wol fürkomen ist Vnnd von
ſolicher Spenne wegen hetten vnnser gnediger Herr der Römiſch kunig vnnd
vnnser
gnediger Herr von Maing ainen freuntlichen tag beredt vnnd gemacht gein Mergetheim auff den nechsten Montag nach sant Johanns tag zu Sunwennden nechst vergangen dahin die egenanten vnnser
gnedig Herrn mit Ir selbs leiben vnd
ettlich annder
Fürſten vnnd Herrn kamen, da geſchach vil red vnd worte von der sach wegen vnnd zum letzten ward vns auff bede partey geantwort von vnnsers gnedigen Herrn des Romischen konigs Hofmaiſter In seiner gegenwertigkait ,
das wir aller vnnd Jeglicher
sache für sein gnad für des hailigen Reichs Curfürsten vnnd
ander Fürſten vnnd
69 Grafen die dem hailigen Reich zugehörn komen solten Vnnd welch parthey das nicht auffnemen wolt So wolt sein gnad der anndern parthey beholffen sein Vnnd was vnnser maynung darinn were des solten wir seinen gnaden ain antwurt thun vnnd In vierzehen tagen wiſſen laſſen danach In derselben zeytt kome zu vnns gein Rotenburg In vnnsern Rath Der Edel vnnser Herre Schenck Friderich Herr zu Limpurg Haubtman des Landtfrids In Francken 2e. Vnnd redt auch mit vns von ſollicher sache vnnd ſpenne wegen Vnnd off das ſchickten wir zwen vnnsers Raths mit Jm zu vnnſerm gnedigen Herrn dem Romischen kunig gein Haydelberg seinen gnaden ain antwurt zu thun, als vorgeschriben stet, da was einer vnnsers Raths
vor daniden vonn vnnsern
wegen vnd hett vnnser Anlait wider genomen von vnnsers gnedigen Herrn des Romischen kunigs Hofrichter zu guter rechter zeytt vnnd
also redten die vnnsern vor
vnnserm gnedigen Herrn dem Romischen kunig von den sachen , so uil das wir aller vnnd Jeglicher sache vnnd Bruche ausgenomen vnd abgeschaiden, clag, acht vnnd follungen bey seinen gnaden bey vnnserm gnedigen Herrn von Mainz
bey unserm gnedigen
Herrn von Cölen , Vnnd bey zwayen weltlichen Fürsten des hailigen Reichs , die sie zu In vorderten vnnd nemen, genzlich vnnd gar bleiben wolten als auch des vnnser gnediger Herr der Römiſch konig, vnnser gnediger Herr von Mainz von vns begerten vnd vff das ſo beretten vnnser gnediger Herr der Römiſch könig vnnd vnnſer gnediger Herr von Mainz einen freuntlichen tag gein Mergethaim auff geſtern den Montag, dahin vnnser gnediger Herr der kunig mit sein selbs leibe komen vnnd auch vnnſerm Herrn dem Burggrafen verkunden vnnd dahin betagen wolt So wolt vnnser gnediger Herr von Maing sein Erbar treffenlich bottschafft darzu schicken Wann ſein gnad von Ehafft wegen
dahin nicht komen möcht Vnnd uff das hetten wir als auff geſtern
vnnser Erbare bottschafft geschickt gein Mergethaim, Vnnd wolten den tag gesucht haben, als vns der dahin beschriben was Vnnd als
die vnnsern
dahin kommen ,
da was
vnnser gnediger Herr der Romisch kunig nicht da , Vnnd waren von seinen wegen daſelbſt vnnser Herr von Speyr vnnser Herr der Schenck, Herr Eberhart vom Hirſchhorn vnnd Herr Herman vom Rotenſtain So enwas vnnser Herr der Burggraf noch niemands von ſeinen wegen da vnnd In des als die vnnsern gein Mergethaim ritten vnd den tag gesucht wolten haben ,
So haben vns entsagt vnnser Herr bede Burg-
grafen vnnd ſuſt annder Fürſten Herrn Ritter vnd knecht vber das ,
das
vnnser sache gentlichen bey vnnserm gnedigen Herrn dem Römischen kunig ,
wir
aller
vnnserm
gnedigen Herrn von Mainz vnserm gnedigen Herrn von Cöln, vnd zwayenn weltlichen Furſten des hailigen Reichs die sie zu In vorderten bliben sind vnnd mainen vns vber das alles , des doch vnnser gnediger Herr der Romisch kunig von vnns begeret vnnd gemut hatt, zu bekriegen vnnd zu beschädigen, daran vns vngnediglich vnnd
vn-
guetlich geschicht , als eur Erwird wol versteen mag Hier umb so bitten wir eur gnad mit ganzem vleis ,
Ob Jhr dess Irgend
red höret das Jr vnns dann gütlich vff
70
solichen glimpf verantwurten Vnnd In des nicht zu legen noch helffen wöllent solichs gewalts, den sie mit ons treiben vnnd thun, damit ſie vnns vnnd die vnnſern meinen zu uerderben Vnnd beweiset euch darinn als wir des ein ganz getrawen zu eur erwirdigkeit haben Das
wöllen wir mit willen allzeyt pmb eur erwirdigkait verdienen
Geben am Dinstag vor sant Marie Magdalenen tag Anno 2c. VII."
Achterklärung über die von Rotenburg.
A. 1407.
21. Juli. *)
(Nicht aus dem Rotenb. Buch.) Wir Ruprecht von gotes gnaden Romiſcher Kunig zu allen zijten merer des Nichs Enbieten den Burgermeistern Reten und Burgern gemeinlich der Stadt zu Nürnberg vnsern vnd des Richs lieben getreuen , vnser gnad vnd alles gut , vnd tun uch kunt mit diſem briefe, Daz des Hochgeborn Fridrich Burggraue zu Nürnberg
vnser
lieber Swager vnd fürste vff die Burgermeistern , die Burgere des Innern vnd des offeren Rates, vnd andere Burgere gemeinlich der Stat zu Rotenburg an der Tauber gelegen , vor vnsern vnd des heiligen Richs hofgerichte souerre geclaget und ouch erlanget hat, das dieſelben von Rotenburg In vnser und des heiligen Richs Ahte mit rechter vrteile geteilet find Als deſſelben Hofgerichtes recht iſt vnd daz wir Sy dorumb in ſolich Ahte von Romischerkuniglicher mahte vnd gewalte getan vnd gekundet haben, Als das foliche Ahtebrieue doruber gegeben eigentlicher vſſwiſen Dorumb gebieten wir euch bei vnsern vnd des Nichs Rehten vnd gehorsamkeite
ernstlich vnd vesticlich mit diesem brieue , daz Jr dieselben
von Rotenburg vnsere vnd des heiligen Richs Ehtere für bassmere weder huſet noch houet eget noch trencket 2c. 2c. (wie in der folgenden Urkunde). Geben zu Heidelberg nach Crists geburte vierzehenhundert Jare, vnd dornach in dem Sibenden Jare des nechsten Donrstags
vor sant Marie Magdalene tag vnsers
Jo. Kirch.
Nichs in dem Sibenten Jare."
Mit dem a tergo aufgedruckten Hofgerichtsinsigel. Am äußern Rande findet sich die Bemerkung : der brief ist dem Sebolt pfinczing Burgermeister geantwurtt worden in die Assumptionis beate Marie zu der ersten hor auf dem tag Anno M CCCC . Septimo .
A 1407.
21. Juli.
Fol. 27 b.
Rotenb. Buch.
Konig Ruprechts beuelch brief an Grauen von Ryneck wider die von Rotenburg als Echtere zu helffen. Wir Ruprecht von Gottes gnaden Romischer Kunig zu allen zeytten merer des Reychs Embietten dem Edeln Graf Ludwig Grauen zu Ryneck , vnnserm vnd des
*) Die Ueberschrift ist nicht genau, indem die Urkunde die Benachrichtigung der erfolgten Achtserklärung an Nürnberg enthält mit dem Befehl, die Rotenburger als Geächtete zu behandeln.
71 Reychs lieben getrewen vnnser gnad vnnd alles gut , vnnd thun dit kundt mit diſem brief, das der Hochgeboren Friedrich Burggrafe zu Nürmberg, vnnser lieber Schwager vnnd Fürſte vff die Bürgermeiſtere, die Burger des Innern vnnd des euſſern Raths vnnd annder Burger gemainlich der Stat zu Rotenburg an der Tauber gelegen vor vnnserm vnnd des hailigen Reichs Hofgerichte, souerr geclaget vnnd auch erlanget hat, das dieſelben von Rotenburg In vnnser vnnd des hailigen Reichs achte mit rechter vrtaile getailet sind, als desselben Hofgerichts recht ist , Vnnd das wir sie darumb In ſolich Achte, von Romiſcher kuniglicher machte vnnd gewalt gethan, vund gekundet haben, Als das soliche Achtbrieue daruber gegeben aigentlicher ausweisen Darumb gebieten wir dir bey vnnsern vnnd des hayligen Reychs Rechten vnnd gehorsamkeite
ernstlich
vnnd vestigclich mit disem brief, das du dieselben von Rotenburg vnnsere vnnd des hailigen Reichs Echtere fürbas mer weder hausest noch houest eßeſt noch trendezt noch kainerlay gemainſchafft mit In habeſt noch die
deinen haben laſſeſt In kain weis
Sunder dem egenanten Friderich, vnnd den seinen vff sie gemainlich vnnd ſunderlich, nach laut der egenanten Achtbriefe getrewlich vnnd ernstlich beholffen sein Bund sie auch bedh von vnnsern vnnd des Reichs vnnd desselben Friderichs wegen vffhaldten, bekumern
angreiffen
vnnd
mit Inn thun
vnnd gefaren sollest
als man mit des
hailigen Reichs vngehorſamen Echtern billich vnnd von rechts wegen thun vnnd gefaren ſoll als vil vnnd als lang bis das sie Inn vnnsere vnnd deſſelben Reichs gnade vnnd gehorsamkaite wider komen sind als recht ist , wann thust Du des nit so wurdest Du In solich achte verfallen als
dieselben Echtere verfallen find.
Man wurdet auch
darumb zu Dir Richten Als des egenanten Hofgerichts recht ist Mit vrkundt dis briefs verſigelt mit desselben Hofgerichts vffgetrucktem Innsigele Geben zu Haidelberg , Nach Criſti gepurt vierzehen hundert Jar Vnnd darnach Jnn dem Sibenden Jare den nechsten Donerstags vor sant Marie Magdalene tage Vnnsers Reichs In dem Sibenden Jare.
Jo. Kirich. (Achtbriefe gleichen Inhalts wider die von Rotenburg ergingen
noch unter demselben Datum :
1.
an Grafen Johann zu Werthaim ,
Albrecht von Egloffſtain Ritter und alle vom Egloffftain , 3. an Heinzen Übel
2. an von
Ehenheim und alle von Ehenheim, 4. an Eberhardten und alle die Geyer.)
ibidem Fol. 33 b. Königlicher beuelchbrief an Bischof Friderichen zu Anftet Burggraf Friderichen der din Tausend Mard golds zu den von Rotenburg erlangt zu verhelffen. A 1407. 23. Juli. Wir Engelhardt Herr zu Weinsperg des allerdurchleuchtigisten Fürsten vnnd Herrn Herrn Ruprechts von Gotts graden Römischen kunigs
zu allen zeytten merer des
Reichs Hofrichter Embieten dem Erwirdigen Friderichen Bischoffen zu Aysteten Mugliche ersamkaite vnnd alles gut vnnd thun euch kundt mit disem brief, Als wir des
72
Jebgenanten vnnsers Herrn des kunigs vnnd des hailigen Reichs Hofgerichte beſeſſen haben zu Haydelberg in der Burg an sant Vrbans tag nechst vergangen , das der Hochgeborn Fürst Herr Friderich Burggraf zu Nürmberg vor vns
vnnd demselben
Hofgerichte vff den Burgermeistern, den Burgern des Innern vnnd des euſſern Raths Vnnd anndern Burgern gemainlich der Statt zu Rotenburg an der Tauber gelegen, Tausend Marck Gold's, die ſie nach laut ſeiner brief vnnd Freyhait ,
als er hat von
Romischen kaysern vnnd kunigen zu einer pene verfallen sein mit rechter vrtail erkobert vnnd erwonnen hat, Als recht ist , Vnnd das Im auch an demselben Hofgericht mit ainhelliger Urtail ertailet ist, Als recht ist, Das man Jm ſolich Tauſent Marck golds einzubringen zu helffern vnnd zu schirmern geben soll ,
Wes er begert , als das
alles In ſolichen briefen Im vber ſoliche vrtaile gegeben aigentlicher vnnd folligclicher begriffen ist, Vnnd wiewol wir an dem egenanten sant Urbans
tag zu hand nach
dem Vnnd das vorgenant Hofgericht daran gehalten , vergangen was von dem vorgenanten Herrn Friderich ernstlich angeruffen wurden , Im solich vorgenannt helffere vnnd schirmere zu geben , Vnd den von des egenanten Hofgerichts wegen ernstlich zu gebieten, als ertailet vnnd recht wer , Das wir doch den vorgenanten von Rotenburg durch des besten willen verschriben haben , das sie die vorgenant pene Tauſent Marck golds mit rechter vrtail verfallen ſein Vnnd Jn darumb ernſtlich gebotten haben Das sie die dem egenanten Herrn Friderich raichen geben vnnd bezalen solten , In den nechsten Sechs wochen vnnd dreyen tagen ,
die nach dem egenanten vergangen fant
Vrbans tag aneinander komen ſein , Wann teten sie des nit so wurd man für bas thun Als ertailt wer , vnnd das sich von des egenanten Hofgerichts wegen zu thun gebürt Wann nun dem vorgenanten Herrn Friderich folich vorgenant pene von den vorgenanten von Rotenburg nicht gegeben noch gerichtet ist, als vns mit clage fürbracht iſt Vnd wir als des vorgenanten Hofgerichts Hofrichter von demselben Herrn Friderich aber ernstlich angeruffen sein, Im helffere vnnd schirmere zu geben , als Jm an dem obgenannten ſant Vrbans tag ertailet Vnnd Jn den briefen daruber gegeben begriffen ist Darumb von des obgenanten vnnsers Herrn des kunigs gewalts vnd Hofgerichts wegen , gebieten wir euch ernstlich mit disem brief das Jr dem vorgenanten Herrn Friderich zu dem vorgenanten von Rotenburg getrewlich vnd ernstlich beholffen ſein ſollet, als vil vnnd als lang bis das Im die vergenanten pene Tauſent Marck golds von denselben von Rotenburg gericht vnd bezalt wurdt als ertailt ist dem hailigen Reiche dem Rechten vnd dem egenanten Hofgericht zu Eeren vnnd zu Liebe Wann wer des nit entete zu dem oder den wurde man darumb
richten ,
als des Jebgenanten
Hofgerichts recht ist , Mit Vrkunt dis briefs verſigelt mit desselben Hofgerichts vffgetrucktem Innsigel Geben zu Haidelberg Nach Cristi geburt vierzehenhundert Jar vnnd darnach In dem Siebenden Jare des nechſten Sambſtags nach ſant Margrethen tag-
Jo. Kirich.
73 (In gedachter Sache ergingen noch gleiche Befehlsbriefe unter demselben Datum an Burggraf Johann, an die Grafen von Hennenberg, Graf Johan, Grafen zu Werthaim, Graf Ludwig von Ryneck, Graf Leinharten von Caſtel , Vlrichen, Albrechten vnnd Hannsen von Hohenloch, Conradten Herrn zu Weinsperg, Hanſen von Grumbach Ritter vnnd allen von Grumbach, Erdingern von Sainßhaim, Burckhardten von Seckendorff von Franckenberg Ritter vnnd allen von Seckendorff, Dieterich Fuchß Ritter vnnd allen Fuchßen, Wilhelmen von Tungen vnnd allen yon Tungen, Hainzen Vbel von Ehenhaim, vnnd allen von Ehenhaim Dießen Zobel vund allen Zobeln, Eberhardten Geyern vnnd allen Geyern, Albrechten von Rosenberg vnnd allen von Rosenberg sowie andere Städte Nürnberg, Hall, Windsheim und Weißenburg.)
ibidem Fol . 31 . Göz Schollen, Martin von Lauringen vnnd Cong Kittelmans Feindsbrief Burggraf Johanſen vnd Friderichen zugeschickt von wegen der von Rotenburg. A. 1407. 21. Juli. Hochgeborn Fürsten vnnd Herrn , Herr Johanns vnnd Herr Friderich , Burggrafen zu Nürmberg. Wir laſſen eur gnad Wiſſen, das wir meiner Herrn des Raths der Statt zu Rotenburg auff der Tauber Diener vnnd helffer worden sein, die hernach geschriben sten , Vnnd wollen eur vnnd aller eur helffer vnnd diener feind sein , vnnd wollen des vnnser ere gein euch vnnd gein allen eurn dienern vnd helffern bewart haben , vnnd wöllen In vnnsernn vorgenanten Herrn Frid vnnd vnfrid sein , mit namen Gotz Scholl ,
Mertin von Lauringen vnnd kung Kittelman vnnser knecht ver-
ſigelt vnder Albrechts Lobenhofers Innsigel Wann wir die vnnser nit bey vnns haben Datum Quarta feria ante festum beate Marie Magdalene Anno Septimo .
ibidem Folio 31. Cong Inſtingers vnd Eenzen Mayers Feindsbrief obgemelten Herrn von wegen der von Rotenburg. A. 1407. 21. Juli. Hochgebornn Fürste Herr Friderich Burggraf zu Nürmberg wir laſſen
euch
wiſſen, das wir zu dieſen zeytten , der von Rotenburg helffer vnnd diener ſein , vnnd wöllen In Frem frid, vnnd vnfriden vnnd feind sein, Vnnd damit vnnsere Eere gein euch bewart haben, Vnnd allen den eurn ,
Geben vnnder mein Benzmeyers Innsigel
des Ich Cung Inſtinger zu dieſem mal mit Im gebrauch, am Donnerſtag vor Marie Magdalene Anno XX. Septimo. Cung ntinger und Benz Mayer.
ibidem Fol . 31 b. Endres von Waiblingen Feindsbrief Burggraf Friderichen von der von Rotenburg wegen zu geschickt. A. 1407. 15. August. Hochgeborner Fürst Herr Friderich Burggraf zu Nürmberg , Jch Andres
von
Waiblingen laß euch wißen , das Ich der von Rotenburg helffer vnnd diener worden bin vnnd will In Frem friden vnnd vnfriden ſein Vnnd eur vnnd aller eur helffer
74
feind sein Vnnd das mein Ere gein euch vnno allen eurn helffern , für mich vnnd alle meine gebröten knechte, die Ich Jezt hab oder hernach In diesem krieg gewynne, bewart haben geben vnnder Hannsen von Wildenaws Innsigel an vnnser Frawentag Aſſumptionis
zu Latein , gebreſtenhaft meins
Innsigels
darmit
ich mich zu dieſem
mal gebrauche. Aus den Erhard'schen Annalen. 1407.
Dienstag nach Jakobi.
(26. Juli.)
König Wenzel übergibt Rotenburg den Wüsten Thurn auf der Veste vor der Stadt, damit nach ihrm Willen zu thun und schalten, sub dato Carlſtein et Dinſtag post Jacobi h. a.
C. Nach der Katastrophe. Aus den Nürnberger Briefbüchern.
Tom. II Nürnb. Archiv-Conſ.
A. 1408 . Folio 19 b. Weißemburg. Lieben Freunde.
Als ewer weisheit villeit wol vernomen hat von Heinrich
Toplers wegen als den .. die von Rotenburg in ir vendknisse genomen haben. Darumb wir nun newlichen vnser erber botschafft zu In gen Rotenburg getan haben die In etwaz vnser maynung dauon erczelt hat, Darauf der Rate czu Rotemburg dieselben vnser botschafft von Im geuertigt hat, daz wir vnser botschafft in den oſterfeyer tagen schierſt wol darumb zu In wider schicken mugen Darumb sie vns vnd auch andern Steten die Ir botschafft Dohin tun werden ein antwurt zu geben mainen Nu haben wir vernomen Wie daz gemain Stete des punds in Swaben darumb erber botschafft gen Rotem= burg auf den Afftermontag czu naht in denselben osterveyertagen schicken wollen So haben wir auch willen, etlich vnsers Raths vnd erber botschafft auf denselben tag gen Rotemburg Darumb zu schicken dauon geuiel Ez ewer weisheit, so geuiel vns wol daz Ir auch zwen ewrs Rats gen Rotemburg auf den egenanten tag von ewer Stat wegen geschickt het daz die czu abent da wern wann
wir mainen daz das in den sachen
vast furderlichen vnd gut wer Datum in vigilia Pasie VIII.º (14. April.)
ibidem Fol. 20 . Gemainen Steten des punds
in
Swaben als die yeczunder
czu Vlm bey
einander sein. Ersamen wensen vnd
befunder lieben freunde Als ewr vnd
etlicher anderr
Stete vnd auch vnser erber botschafft vnd freunde yehunder zu Rotemburg auf der
75
Tauber bey eynander gewesen sein von Heinrich Toplers wegen haben ewer weisheit dieselben ewer potschaft vnd freunde villeiht wol gesagt vnd czu wissen getan Wie sie darumb von Rotemburgt gescheyden sein Nu sind etlich des Heinrich Toplers freunde yeßunder aber bey vns gewesen vnd haben uns gebeten , daz wir ewer ersamen freuntschafft verschreiben vnd biten wöllen ob Ir nichts in den sachen ge= denden oder getun kond daz die sach zu guten Dingen kome vnd also Rogamus daz Ir durch vnsern vnd Iren willen ewern fleiß vnd ernst darynne tun wöllet ob die sache zu guten dingen kumen möht Das wöllen wir vmb ewer ersamkeit zc. D. die II. Pasce. ibidem Folio 47. Rotemburg auf der Tamber.
Lieben freunde.
Als
vns
ewer weisheit
Haller's , Jakob Topler's und wegen ,
wie
die
dem
Steffan
verschriben hat
Caspar Werniczer's
Schuler
von
Andreas
ewr mitburgere
vnserm Burger verschriben
haben
daz
Er In die habe als Im Heinrich Topler selig eingeantwurt vnd beuolhen hab widergeben vnd antwurten fulle 2c. Das haben wir wol vernomen vnd haben darumb durch ewern willen den egenanten vnsern Burger besant vnd zur Rede gesaczt vnd der hat
uns geantwurt daz er den
egenanten ewern mitburgern vormals
auf iren brief den sie Im gesant haben geschriben hab wie Er ez mit derselben habe halten wolle deuht sie aber, daz sie daruber zu Im icht zu sprechen heten so wolle Er In darumb gern eins freuntlichen rehten sein wann Er maint daz Er es mit solcher habe niht anders halten wolle, dan daz Er das gen got vnd der werlt D. feria IV, ante Laurentii (8. August).
wol hoff zu verantwurten.
ibidem Folio 47. Andresen Haller, Jacoben Topler und Caspar Werniczer. Lieben Freunde
Als Ir vns geschriben habt wie Ir dem Steffan Schuler
vnserm Burger geschriben habt daz Er euch die habe als Im Heinrich Topler ewer vater vnd Sweher seliger beuolhen hat antwurten sulle 2c. das haben wir wol vernomen vnd haben darumb dem egenanten vnsern Burger zu rede gesaczt vnd der hat vns geantwurt daz Er euch selber vormals ein antwurt darauff ge= schriben hab wie Er ez mit solcher habe halten wölle , deuht euch aber daz Ir daruber zu Im icht zu sprechen het So wöll Er euch darumb gern eins freuntlichen rehten sein .
D. fer. IV. ante Laurentii.
( 8. Auguſt.)
ibidem Fol. 51 . Andres Haller, Jacob Topler und Caspar Werniczer zu Rotemburg. Lieben freunde Als Ir vns geschriben habt von der varnde habe vnd brief wegen die Heinrich Topler ewr vater vnd Sweher seliger Cunrat Zingell vnd
76 Steffan Schuler vnsern Burgern beuolhen hat 2c . daz haben wir wol vernomen vnd haben darumb die egenanten vnser Burgere besant vnd zur rede geſaczt vnd die haben vns geantwurtt mit namen Cunrad zingell Er hab nicht mer ynnen dann einen brief den hab Heinrich Tödter von Nördlingen mit dem rechten bey Im verboten So hat vns der egenant Steffan Schuler auch geantwurtt die hab die Im der obgenant ewr vater vnd rich Tödter mit dem
Sweher beuolhen hab die hab derselbe Hein
rechten auch bey Im verboten vnd sie mainen auch daz In
nicht fuglichen sey dieselben hab vnd brief' on recht nicht hinauß ze geben Deucht aber euch daz Ir daruber zu In icht czü sprechen hete darumb wölen sie euch gerne eins freuntlichen rechtens sein Datum feria II post Egidij Anno 2. VIIIº.
(3. Septbr .)
Aus dem Nürnberger Archiv -Conſervatorium. 1408.
6. April .*)
Caspar Wernher und seine eliche Hausfrau Barbara ,
auch Andres Haller
und seine Hausfrau , Burger zu Rotenburg , geloben dem Rathe daselbſt eidlich, daß sie ihr Leibe und Güter wegen der Gefancknuſſe Heinrich Topplers ,
ihres
Swehers und Vaters , seines Sohnes Jakob und seines Vetters Heinrich Topplers , Goldschmieds zu Rotenburg ohne Wissen und Willen des Rates nicht verrücken noch verkehren wollen, auch versprechen sie demselben gehorsam zu ſein. Geben am Freitag vor Palmtag 1408 . Siegler ; Caspar Wernher, Andres Haller, Peter Northeimer, Hans Sporlein und Seyfrid Eberhart.
Zwei Urkunden des römischen Königs Ruprecht, inhaltlich deren er auf Grund einer reichshofgerichtlichen Sentenz die Güter des Heinrich Topler von Rotenburg arrestirt und der Stadt Nürnberg befiehlt, dieselben zu Handen zu nehmen. I. A. 1408. 24. April . Wir Ruprecht von gotes gnaden I. Romischer Kunig zu allen ziten merer des Richs Bekennen vnd tun kunt
offenbar mit disem brief , das wir vnser vnd des
heiligen Richs Hofgerichte besessen haben , zu Heidelberg in der Burge ,
vff disen
tag, als diſer brief gegeben ist, vnd das für vns quam daſelbſt in gerichte Rudolf von Czeißikeim Ritter, vnser Kammermeister, vnd clagt mit sinen fürsprechen vff alles das Heinrich Topler von Rotenburg hat oder besessen gehebt hat , Es sey lut oder gütere, varndes oder ligendes , besuchts vnd unbesuchts nichts nemlich das Er gen Nürnberg geschickt vnd geflöhent hat , gelt , Cleynat,
vssgenommen , vnd
Es sey
Golt , Silber,
brieue oder anders , wie das genant ist , nichtz vssgenommen . vmb
vier tusend Marke Silbers minner oder mere ,
Als Er meynet vnd hoffet das
das alles in vnser vnd des heiligen Richs Cammer durch des vorgenanten Heinrichs Missetat willen , die er wider vns vnd das Riche getan
77
hat von Rechts wegen verfallen ſein ſölle, Dorumb von Romisch kuniglicher macht vnd gewalt vnd ouch des vorgenanten Hofgerichts wegen gebieten wir ernstlich mit diſem brief wer das vorgenant alles vnd mit namen das der genant Heinrich gen Nürnberg geschickt hat, wie das genant ist, verantworten vnd versprechen wölle, das der, oder die, das tun söllen, an dem egenanten Hofgerichte vff den nechsten Sampſtag nach sant Vits tage der schier ist kumpt, Mit vrkund diſs briefs verſigelt mit des vorgenanten Hofgerichts vffgedrucktem Insigel.
Geben zu Heidelberg nach Crists
geburt vierzehenhundert Jar vnd darnach in dem Achten Jare des nechsten Dinstags nach sant Jörgen tage, vnsers Richs in dem achten Jare.
Jo. Kirch. Mit dem a tergo aufgedrückten Hofgerichtsinsigel. Auf dem äußeren Rande der Urkund steht die Notiz : Item der Brief iſt vns erst am pfincztag czu mittag vor pfingsten geantwort worden Anno etc. octavo .
II.
A. 1408.
24. April.
Wir Ruprecht von gotes gnaden Romischer kunig zu allen ziten merer des Richs Bekennen vnd tun kunt offenbar mit disem briefe , das wir vnser vnd des heiligen Richs Hofgericht besessen haben zu Heidelberg in vnser Burge vff diſen tag Als diser brief gegeben ist, vnd embieten den Burgermeistern Reten vnd Burgern gemeinlich vnser vnd des heiligen Richs Stat zu Nürnberg vnsern vnd des Richs Lieben getreuen vnser gnad vnd alles gut vnd tun uch kunt mit diſem brief das Rudolf von Czeißikeim Ritter vnser Cammermeister vor vns an dem vorgenanten Hofgerichte, vff alles das Heinrich Topler von Rotenburg hat oder besessen gehebt hat Es sey lut oder gütere varntes
oder liegendes , besuchts vnd unbesuchts nichtz
vssgenommen , vnd nemlich das Er gen Nürnberg geschickt vnd geflöhent hat ,
Es
sey golt, Silber, gelt, Cleynat, brieue oder anders wie das genant ist nichts vssgenommmen vmb ein genante Summe geclaget hat Als recht ist Als das soliche clagbrieue doruber gegeben
eigentlicher
vffwisen Dorumb
von Romischer kuniglicher
macht vnd gewalt vnd auch des vorgenanten Hofgerichts wegen , Arrestieren vnd verbieten wir in craft diſſ briefs das vorgenant golt, Silber , gelt , Cleinot, brieue vnd anders hinder uch vnd ewer iglichen besunder , vnd gebieten uch onch ernſtlich mit disem brieue , das Ir solich golt ,
Silber ,
gelt , Cleynat, brieue vnd anders
hinder uch in ewer gewalt ligen lassen vnd als lange behalten söllet, Als lange, bis das vor dem egenanten Hofgerichte mit rechte vßgetragen wirdet, wem das von rechts wegen gebüren sölle Wan tut Ir des nicht. man wirt darumb zu uch richten als des egenanten Hofgerichtes recht ist, Mit vrkund diſs briefs verſigelt mit desselben Hofgerichtes vffge= drucktem Insigel.
Geben zu Heidelberg nach Crists geburt vierczehenhundert Jare
78 vnd
darnach in dem Achten Jare des nechsten Dinstags
nach sant Jörgen tage
vnsers Richs in dem Achten Jare.
Jo. Kirch. Mit dem a tergo aufgedrücktem Hofgerichtsinsigel . Auf dem außern Rande findet sich dieselbe Vormerkung wie auf der vorher. gehenden Urkunde. Aus dem Rotenburger Stadt-Archive : Sammelband „ familien“ I. *) Unser willig dinſt vor lieben Herren.
Fol. 192 .
Wir lozzen euch wiſſen , daz wir am
Mitwochen zu Mittag kommen gen Heydelberg , do sagt man uns, unßer Herr der kunig were geritten , wir schikten zu stund zw Johannes Weinheim ,
der half uns
zw ſtunden, für do warben wir Ewr botschaft und da antwurt uns unßer Herr der kunigk und sprach, es were langeſt Zeit gewest vnd wenn wir ez an ihn braht hetten , er wolt uns Laub und guten willen erzeigt haben und reiten
und
komen
Bischof von Kircheim
wider
Speyr.
uf
meister
die besanten
vns
den
freytag
und
wolt
die
er wolt alsbald
sache beuelhen dem
Jop Johans von Weinheim und Johanns von an den mitwochen spot und retten mit vns , als
wir geworben heten von der statt wegen Rotenburgk an vnßern Herren den kungk, also het er sie dozw beschiden , theten wir , geworben ,
do und
antwort uns Hetten
daz wir inen die sach meister
Jop
2c.
lang füren und solten ihn
thon 2c. und die hab die von uns komen laip freyheit auch werden fürziehen.
erzelen ,
als vor ,
wir hetten die sach gar
daz kurz
erzeln waz Topler het ge=
were , die werd man laut der vil
do bedachten wir uns und antwurtten in
daz vns nicht befolen were daz als zw sagen , doch er het 10 oder 12 Articul und ihrer maner , einer ez wer sach genug und wer jemand der dez ſeinen, das vns verstolen wer , icht innen hett , hilf wol erobern ,
thet
fie uns vor tisch und retten sachen wider
wir hoften mit unßres Herrn dez kunigs
Viel teydigung
unßern Herrn
auf und
ab,
am
Donerstag
besanten
aber von Teydigung , ez hette Topler vil grozze den kunig
getan,
darumb
er im
groz
wandels
schuldig were an Leib und an gut, auch moht er auch wol wider die statt auch getan haben daz geliechen ,
vnd meineten das vnßer Herr der kunig vnd die stat die
ſtraf mit einander theten ,
da wolt vnßer Herr seinen Willen zu tun , do ant-
wurtten wir , Topler hette 8 Kint und ein Weip , wer jezt außwendig vnßerer stat ,
wir hoften
ez werde
wider inen werden ,
So hetten
wir frehheit
vnd
*) Der Brief ist ohne Datum , fällt aber seinem Inhalte nach vor der Gesandtschaft der Ros tenburger nach Heilbronn zu Ruprecht.
79
gewonheit lang zeit herbrahet ,
wen
ein
vnßrer
Burger
oder
mer
miß thet,
daz wir denselben hetten zu straffen und getrawen vnßerm Herrn und inen wol, daz wir vnß darinne ein iht trügen. verdriſſen ,
vns
Geben zu 10
finden
Do sprachen sie daz
kan vff den freytag ,
wir vnß nicht liſſen
da wolten sie die sach fürtragen,
Uhr am Donnrstag , waz wir gutes mugen getun , daz twn wir
gern und trösten vns selber vbel wen man gröplich nach gelt ſtet.
(Ohne Datum.)
Hanns von Kühlsheim. Seiz Eberhard.
Aus dem Nürnberger Archiv-Confervatorium. Kaiser Ruprecht nimmt die von Rotenburg wieder zu Gnaden an.
A. 1408.
4. Juli.")
Wir Ruprecht von gotes Gnaden Romischer kunig zu allen ziten merer des Richs Bekennen vnd tun kunt offinbar mit diesem briefe , oder horent lesen.
allen den die yn sehent
Als vns vor ziten etliche briefe fürkommen sint ,
die der kunig
von Beheim vnsern lieben getruwen Burgermeistern Rade vnd Burgen gemeinlichen vnser vnd des heiligen Richs stat Rotemburg uff der Tuber gesant hatte, Dorumbe wir auch dieselben von Notemburg in argwahne vnd verdechtnisse hatten , vnd als auch darnach die vorgenanten von Rotemburg etwas vppiger vnd freuelicher rede von vns vnd vnserm Hofgerichte geredt hant, darumbe wir auch etwas
vnwillens
zu yn gewonnen hatten, vnd als wir dann auch den vorgenanten von Rotemburg von des Topplers wegen meynten zuzusprechen, Des hant sich die vorgenanten von Rotemburg vmb das alles als
verre vns das antrieffet vnd was fie samentlichen
oder ſunderlichen wieder vns getan hant biß uff diesen hütigen dag datum dießs brieffs mit vns fruntlichen vnd gutlichen vereynet , daran wir ein ganz gnügen haben vnd wir verzihen auch von der vorgenanten Artickel vnd aller andern sache vnd geschiechte wegen, die dy obgenanten von Rotemburg samentlich oder sunderlich bis off Datum dieß briefs widder vns getan hant luterlichen vnd genzlichen in crafft dieß brieffs vnd wollen das auch hinvor numer geefern oder gemelden noch den vorgenanten von Rotemburg darumbe zusprechen oder vnwillen zu yn han in dheine wise ane alle geuerde Vrkund dieß brieffs verſigelt mit vnser kuniglichen Maiestat anhangendem Ingesigel.
Geben zu Heidelberg nach Cristi geburte vierzehen-
hundert Jare vnd darnach in dem achten Jare off den Mitwochen fant Vlrichs dage des heiligen Bischoffs , vnseres Richs in dem Achten Jare.
Ad mandatum domini Regis Johannes Winheim, Mit dem anhangenden großen Majeſtätsſiegel.
80 Rothenburg vergleicht sich mit Keyßer Ruprecht vor deme sie wegen deß Böhmischen königs und Heinrich Topplers wegen versaget worden, und verwilligt , nur darmit seine Gnade zu erhalten, 7000 fl. in zwei Terminen zu bezahlen. A. 1408. 4. Juli.*) Wir die Burgermeistere Rate vnd burgere gemeinlichen der Stat Rotenburg vff der Tawber Bekennen vnd thün kunt offenbar mit disem briue Als der Allerdurchleuchtigste fürste vnd Herre Her Rupprecht Romischer kunig zu allen ziten merer des Reichs vnser gnedigster Herre etwas vnwillens zu vns hatte von briefe wegen die der kunig von Beheim vor ziten vns gesant solte han nach dem dann dem vorgenanten vnserm gnedigisten Herren kunig Rupprechte dieselben brine fürkumen woren vnd auch von etlicher rede wegen dorumb wir demselben vnserm Herren dem kunig fürbracht worden woren, die wir von yme vnd seime Hofgericht gerett solten han vnd als vns dann auch derselbe vnser Herre der kunig zusprechen wolte von Heinrich Topplers wegen vnd aber der vorgenant vnser Herre der kunig Rupprecht von demselben allem vnd ob wir samentlichen oder funderlichen wider sein gnade bis vff datum dig briefes icht mere getan heten gnediglichen gelassen vnd auch dorumb vff vns leuterlichen vnd genzlichen verzigen hat nach vsweisunge ſeins briefs den er vns doruber geben hat So versprechen gereden vnd globen wir dem obgenanten vnserm gnedigen Herren kunig Rupprecht oder sein erben ob er nit were do got lang vor sey vff Sant Merteins tag nehst kumpt vierde halb tusent guldein vnd vff Sant peters tag kathedra zu latein nehſte darnach volgende auch viert halb tusent guldein allez guter reiniſcher guldein zu bezalen vnd yme oder sein erben die als dann zu Rotenburg zu antwurten vnd sie der daselbs zu weren on all geverde vnd des zu vrkund vnd vestem gezewgniß ſo haben wir dem obgenanten vnserm gnedigen Herren kunig Rupprecht diſen briefe geben verſigelt mit der Stat Rotenburg vorgenanten anhangendem insigel.
geben
an sant vlrichs tag des heiligen biſchoffs Nach Chriſti geburt vierzehenhundert vnd im achten Joren. Mit dem anhangenden Stadtsiegel in rothem Wachs und der Umschrift : S. CIVIVM . IN. ROTENBURG.
Aus dem Nürnb . Archiv - Cons.
Rotenburger Buch Fol . 51 b.
Ain pirgamener verſigelter brief von den von Rotenburg ausgangen, darinnen ſie bekantnus thun, wann die pfandſchafft des Ambtz vnd gerichts In Frer Stat Rotenburg Burggraf Friderichen In ſein hend kome, wie es ferner mit derselben gehalten werden, auch sie den Burggrafen dagegen versprochen haben. A. 1408. 2. Oktober. Wir die Burgermaiſter vnnd Rath der Stadt zu Rotenburg auff der Tauber Bekennen vnnd thun kundt offenlich mit disem brief vor aller meniglich, Als die pfandt schaft des Ambts vnd gerichts In vnnser Stat zu Rotenburg dem Hochgebornen Für-
81
ſten vnnd Herrn Herrn Fridrichen Burggrafen zu Nürmberg einwerden vnnd In sein Hand kumen sollen nach Ausweisung der briefe , die Im daruber geben werden , sein wir mit demſelben vnnserm Herrn Burggraf Friedrichen ainig worden , das er vnns verhaiſſen vnnd versprochen hat, Alsbald Jm dieſelb pfandſchafft In ſein Hand geantwurt verbrieft vnnd beſtetigt werden, das er die dann von ſtatten vnd wider eingeben vnnd zu vnnsern hannden empfelhen soll, mit allen seinen Zugehörungen Vnnd soll das also austragen mit vnnsern gnedigen Herrn dem Romischen Kunig das des
von Im
besigelt briefe werden , das das mit seinem guten willen vnd verhengknus zugangen vnnd geschehen sey Also , das er dem egenanten vnnserm Herrn dem Burggrafen des macht geben hab, das er das fürbas wenn er dann wöll, eingeben, versezen oder verpfenden muge vnnd darumb sollen wir dem egenanten vnnserm Herrn dem Burggrafen thun, vnnd er vnns herwider, als wir das alles mit einander geredt haben, Mit Vrkund dis briefs verſigelt mit vnser egenanten Statt anhangendem Jnnsigel, Geben am Dinstag nach sant Michels tag Nach Cristj geburt vierzehenhundert Jar vnnd darnach In dem Achten Jar.
König Ruprecht befiehlt den Bürgermeistern und dem Rath der Reichsstadt Rotenburg auf der Tauber die ihm wegen Heinrich Toppler's Kinder schuldenden 1500 Gulden an seinen Oheim und Hofmeiſter Graf Friderich zu Otingen zu bezahlen. A. 1408. 16. November. Wir Ruprecht von gots gnaden Romischer kunig zu
allen ziten merer des
Richs Embieten den Burgermeistern vnd Rate vnser vnd des heiligen Richs Stad Rotemburg uff der Tuber vnser gnade vnd alles gut, lieben getruwen, Als yr vns Sybentusent
gulden bezalen sollent ,
von
Heinrich Topplers
kinde
wegen , als hr wol wießent, daran aber Sechſthalbtuſent gulden abegen von vnſers vnd des Richs landgerichte wegen by uch zu Rotemburg, das wir dann de wiedder zu vns vnd dem Riche losen, Heissen wir uch, das yr die übrigen funfzehenhundert gulden dem Edeln Friderich Grauen zu Otingen vnserm lieben Oheym Hoffmeister vnd getruwen bezalent, vnd so yr das getan habent, so sagen wir uch auch derselben funffgehenhundert gulden quyt ledig vnd lois mit vrkunde dieß brieffs versigelt mit vnserm kunglichem anhangendem Ingesigel, Datum Heidelberg feria serta post beati Martini Episkopi Anno domini Milleſino Quadringentesimo Octauo Regni vero nostri Anno Nono. Ad mandatum domini Regis Johannes winheim. Pergamenturkunde mit dem anhangenden Siegel K. Ruprechts in rothem Wachs mit dem Adler und der Umschrift : REGIS . SEMPER. AUGUSTI.
Jahrb, b. hiftor. Vereins f. 1871.
S. RUPERTI .
DEI . GRACIA. ROMANOR
82
1408. 13. Dezember. Wir Ruprecht von gotes gnaden Romischer kung zu allen ziten merer des Richs Bekennen vnd tun kunt offenbar mit disem brief Als wir vnsere Lieben getruen , den edeln Fridrich Schenken Heren zu Lympurg Houptman des Landfrids in franken, und Johannes kirchen vsere prothonotarien vnd hofschriber, gen Rotenburg an der Tuber , vff diſe zite geſant hatten , in disen nachgeschribene fachen zu teydingen, das vns dieselben Fridrich, vnd Johannes furbracht haben, das Sy soliche sachen, in der nachgeschriben forme, geteydingt, gefünet vnd verrichtet, vnd ouch Fre brieue doruber gegeben haben , von worten zu worten also lutend , Wir Fridrich Schenke Herre zu Lympurg, Houptman des Landfrids in Franken, 2c. vnd ich Johannes
kirchen
des Allerdurchluchtigisten fursten vnd heren here Ruprechts von
gotes gnaden Romischen kungs zu allen ziten merers des Richs ,
meins
aller-
genedigsten heren prothonotary vnd hofschriber , Bekennen vnd tun kunt offenbar mit disem brief, allen den die In sehen oder hören lesen ,
Als wir vff diſe zite,
von dem iczgenanten vnsern genedigen heren dem Romischen kung her gein Rotenburg gesant sin, das wir in diſen nachgeschribene sachen zwischen den Erbern wisen Burgermeistern ,
Innern vnd vssern Reten vnd Burgern gemeinlich der Stat zu
Rotemburg vff
der Tuber gelegen an einem ,
Jacob
toppler ,
heinrich
toppler , Jos toppler gebrudern, Brigita , Margreth vnd Martha heinrich topplers seligen kindern , Andres haller , Cathrin siner elichen huſfrawen, Caspar wernczer vnd Barbaran , seiner elichen huffrawen, des iczge= nanten heinrich topplers seligen Eydemen vnd töchtern , Vlrich haller vnd herdegen Valczner, Burgern zu Nürnberg , heinrich töter vnd haymrand zingel , Burgern zu Nördlingen ,
der vorgenanten kinder fründe ,
an dem andern teyle ,
gerett, vnd
mit Frem guten wilen vnd wiſſen beiderſyt geteydingt vnd begriffen haben , Als hernach geschriben ſtet, Zum ersten also , als etliche zwytracht ſtösse vnd miſſhellung zwischen den vorgenanten teylen vfferstanden sin, das die genczlich vnd gar ab vnd tode, vnd für baſſmere gericht vnd geſünet ſin ſöllen, ön geuerde, vnd darnach das den vorgenanten heinrich topplers seligen kindern , Alle vnd igliche gütere vnd habe, ligende vnd varende ,
besucht vnd vnbesucht nichtz vssgenommen , Wo
die gelegen,
oder wie die genant sind , die derselbe Heinrich selige hatte , Ee er in gefengnuſſ köme vnd nach seinem tode, hinder Im gelassen hat, volgen, vnd werden söllen, ön alle hindernuß vnd Irrung, doch alſo, das die Ordnung, die derselb heinrich selig, zwischen den kindern vormals geordnet hat , von Erbs wegen , Also das ein kint, das ander Erben sol . zc . by yrem creften beliben Item das die vorgenanten kinder, die dann zu Rotemburg nit beliben wolten, vnd Ire fründe ,
Alle die güter , die
dieselben kinder in der Stat vnd der marke zu Rotemburg, vnd in einer mile wegs vngeuerlich vmb Rotemburg ligend haben , in Jars frist verüssern vnd verkauffen
83
föllen, Burgern derselben Stat zu Rotemburg, doch also , möge das in Jars friſt nit beschehen, das Sy dann noch ein Jar dorczu haben söllen, die alſo zu verüſſern vnd zu verkouffen ön geuerde, vnd sol man Sy ouch daran nicht hindern, oder Frren, oder das Burgern zu Rotemburg vnd den Iren zutunde gestatten, Sunder die iczgenanten von Rotemburg sollen In dorczu gunstig vnd fürderlich sin, nach dem beſten ön geuerde, Item vnd weliche vnder des vorgenanten heinrichs seligen kindern, alten vnd Jungen. es sy Eins oder mer, oder Sy alle oder sin Eydeme vß der vorge= nanten Stat zu Rotemburg varen wollen, die sol man mitsampt irer habe vngehindert vnd vngeirret varen laſſen, wohin Sy wöllen, vnd Sy ouch aller verbuntnuss eyde vnd gelubde, damit Sy den von Rotemburg vnd Ir Stat, vor diser teyding verbuntlich gewest sin, ledig sagen vnd laſſen öngeuerde , doch also , das die , die alſo von Rotemburg varen, Ire nachſtür geben, vnd tun vnd halten als ander Burger, die von Rotemburg varen , vnd als derselben Stat Rotemburg gewonheit ist , vnd herkommen, Item es sollen ouch die vorgenanten kinder vnd Ire fründe , den vorgenanten von Rotemburg, oder Iren gewissen botten die Summe zehentusent, hundert vnd funfczig guldin, vnd dorczu funfhundert guldin dauon zu zinſe, das zuſamen machet ze hentu sent Sechshundert vnd funfczig Rinischer guldin , die dieselben von Rotemburg in disen sachen vß gegeben vnd zu Spire vmb zins , mit namen von czweinczig guldin , einen guldin vßgenomen haben , daselbist hin gen Spire an den wechsel richten, vnd antwurten in einem Jare , das sich anheben sol an sand Martins tag der vff disen nechst komenden Suntag vallen wirdet, geschehe aber dis nit, wann dann daſſelb Jar, vnd derselb sant Mertins tag der in dem Jare Nach Crists
geburt vierczenhundert Jar vnd darnach in dem Nünden Jare sin
wirdet auch vergangen ist, so söllen die egenanten kinder vnd Ir frunde, den andern Zins, der sich von der vorgenanten Summe zuhentusent, hundert vnd funfczig guldin, aber ein Jar gebüren wirdet, gen Spir an den wechsel richten, vnd der vorgenanten von Rotemburg Botschaft antwurten vnd beczalen vnd dannanthin in demselben Jare die egenant Summe den vorgenanten von Rotemburg oder irer botschaft zu Spir an den wechsel antwurten , vnd beczalen ,
ön allen iren schaden , geschehe des nit,
was dann dieſelben von Rotemburg nach demselben andern Jare des schaden nemen, denselben schaden, mit sampt der vorgenanten Summe vnd dem zins in demselben andern Jare verfallen, als vor begriffen iſt, ſöllen In die vorgenanten kinder vnd fründe, genczlich vnd gar vßrichten vnd beczalen, ön alles vercziehen, vnd widersprechen , vnd söllen In das ouch zu diser zit vnuerczogenlich vergewissen , vnd zu tun versichern daran dieselben von Rotemburg habend sin vngeuerlich , Item es söllen ouch heruf alle vnd igliche czweytracht stoße, vnd misshellung, vnwille vnd vintschaft ,
clein vnd groß,
wie die genant, oder ergangen sind vnd bis vff diſen hutigen tag, Datum diſſ_briefs , von den vorgenanten von Rotemburg vnd allen den Iren samentlich vnd sunderlich,
84 an den vorgenanten findern allen, vnd allen iren fründen, vnd ouch des vorgenanten heinrichs seligen lib vnd gut, siner husfrawen vnd sinen Eydemen vnd allen den die darvnder verdacht sind , mit worten oder mit werken, heimlich oder offenlich getan vnd beschehen sind, wie sich die verlauffen haben lüterlich, einfelticlich genczlich vnd gar ab vnd tod ſin, vnd furbassmer ewiclich gericht vnd gesünet ſin, Es ſöllen auch die vorgenanten kinder, Eydem, noch Ir frunde, noch nyman von Fren wegen gemeinlich noch sunderlich ön geuerde , die vorgeschriben vergangen sachen, noch ir keine nymmer mer geefern, noch gerechen, weder durch sich selber noch durch ander, einen oder mer, noch das getan werden schaffen, heissen oder biten , noch die vorgenanten von Rotemburg ir nachkomen , vnd alle die Iren , vnd alle die die In zuuersprechen sten, vnd die darvnder verdacht sind fürbaſſ nymmermer darvmb_anlangen, ansprechen, bekummern , oder angrifen, mit geistlichem oder werntlichem ge= richte, oder ön gerichte , heimlich oder offenlich in dheinwiſe allerley argeliſte vnd geuerde, hier Jenen genczlich vßgescheiden, Item als ein tehl der vorgenanten kinder noch jung sind, darvmb ist berett alsbald die zu Fren tagen komen, So sollen Sy geloben vnd sweren, vnd Fr versigelt brief vnd Instrumente d . ruber geben, Als dann das not iſt, Alles das das in diſem brief , begriffen iſt , ſtet vnd veſte zuhalden, vnd nymmer mer dawider zutund , ön alle geuerde ,
vnd argeliſte , Es föllen ouch
die vorgenanten kinder , die zu Fren tagen komen sind , die vorgenanten Eydeme, vnd ouch die vorgenanten fründ hiervmb behafft ſin, das das alles alſo gehalten vnd volfürt werde , ön geuerde ,
Als ouch das , vnd
alles das , das in disem brief
begriffen ist, dieselben kinder vnd Eydeme, fur sich vnd all ir erben vnd die Iren iczund geswore haben , stet vnd veste zuhalten ,
vnd zuvolfüren , vnd ouch nymmer
dawider zutund , oder schaffen getan werden, in dheinwise , ön allerley argeliste , ön geuerde.
Vnd des alles zu vrkund haben wir obgenanter Fridrich Schenke vnd
Johannes kirchen vnser iglicher sein eigen Insigel an disen brief gehangen, vnd wir die vorgenanten Burgermeister, Rat vnd Burger zu Rotemburg,
vnd wir die vor-
genanten kinder, Eydeme vnd frunde Bekennen vnd veriehen, das diſe vorgeschriben teyding, fün vnd richtung mit vnser aller, von beiden teilen gutem willen vnd wiſſen zugegangen vnd beschehen sind , vnd das wie die auch furbaſſer ewiclich , ſtet , veſte vnd trulich halten vnd vollenden sollen vnd wollen , vnd haben ouch darumb wir die iczgenanten von Rotemburg für vns vnd all vnser Nachkommen vnser Stat Inſigel , vnd wir die vorgenanten Jacob toppler ,
Andres haller , Caspar wernczer,
Vlrich haller, herdegen Valzner, heinrich töter, vnd heymrand zingel, für vns vnser erben, vnd ouch für die vorgenanten kinder , die zu Fren tagen noch nit komen sind, vnser iglicher sein eigen Insigel, zu der vorgenanten her, Friedrich Schenken, vnd Johannes kirchenns Insigel an disen brief gehangen , vnd darumb das dieſe vorgeschribene Ding alle , vnd ir iglichs furbaſſer ewiclichen, deſter genczer , ſteter,
85 vnd vester beliben, gehalten , vnd vollendet werden, darvmb söllen vnd wollen wir von beiden ſeiten, den vorgenanten vnsern gnedigen heren den romischen kung, diemiticlich anrüfen vnd biten ,
die mit finer kunglichen Maiestat brief , ouch zube-
stetigen vnd zu beuesten, nach dem besten, Geben zu Rotemburg, nach Crists geburt vierczenhundert Jare vnd dornach in dem achten Jare , des nechsten Montags nach Allerheiligen tag ..
Wann nu die vorgeschribene teyding Süne, vnd richtunge von
vnsers geheiss wegen beschehen , vnd ouch gelich vnd redlich zugegangen sind , wir das eigentlich vnterwiſet ſin , vnd als
ouch das
Als
der vorgeschriben brief wol
vſſwiſet, vnd wann wir ouch von den vorgenanten beiden teilen , diemieticlich ge= betten sin, das wir vnser verhengnuſſ guten willen vnd gunste , zu den vorgeschribenn teydingen, Sün , vnd richtunge ,
zugeben
vnd die ouch von besundern vnsern
gnaden vnd Romischer kunglicher mahte zubestetigen , vnd zubeueſtnen , gnediclichen geruchen, Des haben wir angesehen vnd eigentlich betrachtet, das dieſelben teydinge, Süne, vnd richtunge, von unsers geheiss wegen beschehen, vnd gelich vnd redlichen zugegangen sind , vnd ouch die vorgenanten beder teyle diemietige vnd fliſſige bede, vnd haben dorumb mit wolbedachtem mute, gutem Rate, vnd rechter wiſſen, zu ſolichen vorgeschribenn teydingen , Sün, vnd richtunge, vnser verhengnuſſ, guten willen, vnd gunste gnediclich gegeben, vnd geben in craft diſſ briefs , vnd haben die , vnd ouch die vorgeschriben briefe, in allen vnd iglichen sinen meynungen , puncten vnd artikeln , von beſundern vnsern gnaden vnd romiſcher kunglicher mahte beſtetigt vnd beuestnet, bestetigen vnd beuestnen, mit disem gegenwortigen vnserm brief, vnd rechter wissen, vnd meynen ouch vnd ſeczen, vnd wöllen, das die furbaſſmer creftig, gancze, stete, vnd veste beliben, vnd von den vorgenanten beden teilen vnd ir iglichem, genczlich völliclich vnd vngeuerlich gehalden, vnd vollenczogen werden söllen, by vnsern vnd des Richs hulden , vnd gebieten ouch darumb allen vnd iglichen vnsern vnd des Richs vntertanen vnd getruen, ernstlich vnd vesticlich mit disem brief, das Sy die vorgenanten beyde teyle, vnd Ir iglichen vnd die Iren , an den vorgeschribenn teydingen, Syn, Richtung vnd brieuen, nicht hindern oder Irren in dheinwis, Sunder Sy daby gerulich vngehindert vnd vngeirret beliben laſſen ,
Als lieb In Sy vnſer vnd des
Richs swer vngnade zuuermiden, Mit vrkund diſſ briefs versigelt mit vnser kuniglicher Maiestat anhangendem Insigel, Geben zu heidelberg, nach Criſts geburt vierczenhundert Jare vnd dornach in dem achten Jare an sant Lucien tage, vnsers Richs in dem Nünden Jare.
Mit dem Majestätssiegel . Aus dem Archive des germ. Muſeums. Urphedebrief Jacob Topplers. 7. Juli 1408. Ich Jacob Toppler burger zu Rotenburg Bekenn und thun kunt offennlichen mit disem briue vor aller meniglichen vmb sulch grozz swere handelunge vnd mis-
86
setat die Hennrich toppler myn vater vnd ich manigfelticlichen an dem Rate vnd der gemeinde der egenanten Stat Rotenburg geton vnd begangen haben als dem Rate sulch vbel vnd handelunge wol kuntlichen vnd wissen ist,
als
auch das zu
guter mossen In wr Statbuch begriffen und geschriben stet domit vnd doran der vorgenant Hennrich toppler myn vater vnd ich vnser eren vnd eyde swerlichen vergessen vnd niht gehalten haben des wir in gefancknuß kumen sint vnd dorumb myn vater an sein leibe leben vnd an dem gute gestrofft ist worden vmb sulch grozz vbel vnd missetat Ich auch also an mynem leibe vnd leben geſtrofft ſolt ſein worden Dann das die Erberen weisen Burgermeister vnd Rate der obgenanten Stat Rotenburg haben angesehen got zu vorderst barmherzikeit vnd die myn fründe hie zu Rotenburg vnd haben.
fleissig bele
etlich ander erber lute fur mich geton
darczu haben sie bedacht vnd angesehen myn Jugent vnd gebrechen vnd
haben mich vz der gefandknuß gelossen vnbeschedigt myns leibs vnd dorumb mit wolbedochtem mut rechter wissen vnd vernunfft mynner synne han ich williclichen vnd offennlichen ein gelerten ent mit vffgeboten vingern In irem Rate zu got vnd zu den heiligen gesworen Sulch gefancknuß vnd stroffung die an mynem vater vnd mir an leibe oder an gut beschehen ist oder noch beschiht nymmermer zu anden zu efern noch zu rechen mit worten mit werken heimlich noch offennlich ich noch nyman von mynen wegen noch schicken geton in keinerley weise on allgeuerde. Auch sol ich myn leib weib gut noch kint von der Stat nymmermer gezihen noch enpfremden in kein weise on iren guten willen wiſſen vnd wort vngeuerlich vnd was mich der Rate yß oder hernach heisset thun oder mir vff sehet mit worten oder mit werken Das ſol ich alles williclichen thun vnd gehorsam sein on all widerrede vff den eyt den ich y
geton vnd gesworen han.
Wer auch daz ich mich mit yman
der iren verhandelt oder ichtes mit In zu schicken het oder gewunne des sol ich allweg on widerrede bey dem Rate bleiben vnd gehorsam sein was sie mich dorumb heissen thun ongeuerde Vnd werez das ich diser vorgeschriben artickel einen oder mere verbrech vnd nit hielte das got niht enwolle, ſo ſol ich furbaz ein meyneidiger vernrteilter man heissen vnd sein vnd wo ich dann begriffen wurde ſo ſol man zu mir richten als zu einem meyneidigen verurteilten erlosen manne vnd sullen auch dise hernach geschriben mit namen peter northeimer, Hans toppler Cunrat horen Caspar wernzer und heinrich eberbach alle burger zu Rotenburg die mit mir geſworen haben wann sie von dem Rate ermant werden noch mir stellen vnd gleicher weise als veint sein als der Rate on alles geuerde Des wir die yg genanten funff also bekennen on aller slacht geuerde Vnd des alles zu worem urkund han ich
87 vorgenanter Jacob toppler vnd wir die egenanten funff vnser iglicher sein insigel mit rechter wissen gehangen an disen briefe.
Geben am sampstag vor sant kylians
D H
DO
P
O
D
PE
tag nach Crists geburt vierzehenhundert vnd Im achten Joren.
(Von den Siegeln , die ursprünglich an der Urkunde gehangen sind , sind noch vier erhalten, nämlich die Siegel Jacob und Johannes Topler dann das von Horn und Eberbach. Die beiden Topler'schen Siegel sind hier nachgebildet, wobei jedoch zu bemerken ist , daß die Umschrift des ersten Siegels nicht mehr ganz deutlich ist.
D. Nachträge. Regest von 1409. Nach einer 1409 ,
im
Nürnberger
26. Aug.
Archiv - Cons.
liegenden Urkunde ,
Dienstag vor Aegidi geben die Topler'schen Töchter :
ausgestellt
Barbara , Frau des
Caspar Wernizer, Katharina , Frau des Andreas Haller , dann Agnes , Frau des Jakob Topler, den Consens zum Verkaufe der Topler'schen Güter , die eine Meile von Rotenburg liegen , die wir " nach Ausweisung des Richtbriefes und auch die Bestätigung unseres gnädigen Herrn , des
römischen Kaisers verkauft haben und
verkaufen sollen. " Aus dem Rotenburger Archive Sammelband „,familien I“. 1409.
Montag nach Sct. Peter und Paul.
1. Aug.
Die Stadt Rotenburg quittirt den Topler. Erben 2040 fl. 1409.
Mittwochen vor Simon und Judas.
23. Oct.
Die Stadt Rotenburg quittirt den Topler. Erben 6650 fl ., welche sie an der Summe, die sie nach dem königlichen Richtigungsbriefe zu zahlen hatten, haben. 1412.
entrichtet
Jacob u. Hans Topler verkaufen für sich u . ihre Geschwister Güter u. Gült zu Ulrichshausen um 173 rhein. Goldgulden.*) *) Der Urphehdebrief Jacob Toplers vom 7. Juli 1408 fam mir erst zu Händen , nachdem der erste Bogen dieser Skizze bereits aus der Presse war , weshalb er in der chronologischen Zusammenstellung auf Seite 10 unberücksichtigt erscheint. Ebenso findet sich zur Anm. tt auf Seite 8 eine ergänzende Notiz in der Anm. * auf Seite 45.
Beilage II.
Volkssagen
aus
Rothenburg
und
Umgebung,
mitgetheilt vom
K. Subrector Herrn Merz in Rothenburg, Mitglied des histor. Vereines.
Ist auch für Sagen Raum in dem Jahreshefte eines historischen Vereins ? Doch wohl insoferne,
als dieselben nach ihrem Gepräge gewissermaßen historische
Zeugnisse sind für alte Gesittung, sowie für Vorstellungen und überhaupt geistige Regsamkeit desjenigen Landestheiles , in welchem sie einst emporgekeimt sind .
Sei
es mir darum gestattet, aus dem heimischen Sagenschaße Einiges von Dem, was den Forschungen Benſen's*) unbekannt geblieben ist, auf Grund theils schriftlicher, theils auch mündlicher Ueberlieferungen hier wiederzugeben .
Die Waſſerfräulein. Drei Wegstunden
südlich von Rothenburg auf der sogenannten Sauerwiese
bei Oestheim befindet sich eine ſumpfige Vertiefung, das „ bodenlose Loch “ genannt. Es sei,
glaubt man im Volke , eine „ Meerader" , weil sein Wasser nie versiege .
In demselben waren vor Zeiten die Waſſerfräulein, kamen öfter heraus und ver*) Alterthümer, Inschriften und Volkssagen der Stadt Rothenburg. Dr. Bensen. Ansbach 1841. Brügel.
Zusammengestellt von
89
schwanden wieder im Wasser.
Sie zeigten sich nicht tückisch und grausam, wie wohl
ſonſt die in den Waſſern hauſenden Fräulein, sondern verkehrten gar freundlich mit den Menschen, giengen auch in die Häuser, wenn die Leute auf dem Felde waren, bereiteten den Kindlein ihr Muß und pflegten sie.
Auch den Plaß in Ober-Oeſt-
heim, der die Tanzwieſe heißt, besuchten ſie oft, am Reigentanze sich vergnügend. Einstmals verspätete sich dort eines dieser Fräulein ; es eilte zurück nach dem bodenlosen Loche, sagte aber zu seinem Begleiter : „ Siehst du bald einen Wasserstrahl emporſteigen, so wurde ich nicht gestraft ; wenn aber ein Blutquell kommt, so habe ich meine Strafe erlitten. "
Bald ſtieg ein Blutstrom aus dem Schlunde auf; von
den Fräulein aber ward seitdem keines mehr gesehen . Klösterlein Bruder-Hartmanns-Zell. Um die Zeit, als der heil. Cobol*) im Taubergrunde seine segensreiche Wirksamkeit entfaltete, die damals
da lebte
auch weiter landeinwärts auf der jenseitigen Anhöhe,
noch zum größten
Waldbruder Hartmann.
Theile mit Waldung bestanden war, der fromme
Seine einsame Zelle befand sich mitten im Gehölze auf
der Ebene, die zwischen den Dörfern Hausen und Brettheim sich hinzieht,
Er stand
schon bei Lebzeiten im Rufe der Heiligkeit ; nach seinem Abscheiden aber wuchs von Jahr zu ruhten
Jahr
die Anzahl derer, die zu der Stelle pilgerten, wo seine Gebeine
Als nun die Gegend in den Besitz der Edlen von Bebenburg kam, errich-
teten diese
frommen
Sinnes
dort ein Klösterlein für 10 Frauen, allda Gott zu
dienen auf Lebenszeit. Das Klösterlein sammt der ganzen reichen Landschaft ringsum wurde im Anfange
des 15. Jahrhunderts von der Reichsstadt Rothenburg erworben .
Als es
im Bauernkriege 1525 von den wilden Bauernrotten von Hausen und Brettheim**) geplündert und verwüstet worden war, daß kaum mehr, als die kahlen Mauern übrig waren, nahm sich der Rath von R. der kleinen Stiftung an, ließ die Gebäude
wieder
herstellen und den wenigen noch übrigen Frauen, welche durch die
Plünderung gänzlich
verarmt waren, Unterhalt auf Lebenszeit reichen.
Die lezte
Schwester ging mit Tod ab, als sich die Stadt bereits der evangelischen Lehre zugewendet hatte. Seit treten,
ist
1810 mit dem ganzen Bezirke links der Tauber an Würtemberg abgedas
frühere Klösterlein ein Bauernhof geworden, verräth aber an den
Merkmalen seines alten Baues noch jezt, daß es einst anderen Zwecken diente. *) Auf dem Grunde seiner Zelle, unmittelbar zu den Füßen der Stadt, erhebt sich die schöne Kirche „ Unſrer lieben Frau zu Cobolzell " , errichtet 1479. Ringsum entstand das 1526 bis auf wenige Häuser zerstörte Dörflein Cobolzell. **) Die Gemeinde Brettheim und die zu Ohrenbach waren die ersten, welche sich auf rothenburg. Gebiete, der Esse des fränkischen Bauernfrieges, erhoben.
90
Das Käßchen von Vorbach.
Es muß einmal eine recht bitter böse Zeit gewesen sein für Stadt und Land, nämlich die Zeit, wo die als Hausthiere so unentbehrlichen Käßchen noch eine große Seltenheit waren .
Besonders
die Frauen in den Gehöften des Taubergrundes
empfanden dieſen Mangel oft recht schmerzlich.
Denn wenn allabendlich die Kühe
und Ziegen mit ſtroßenden Eitern von den fetten, saftigen Thalwieſen heimgekehrt und köstliche Milch und Butter in Näpfen aufgestellt waren, da blutete auch ganz kurz darauf den armen Weiblein das Herz, denn ihr Blick fiel ja immer auf die greulichen Verheerungen,
welche
die Ratten und Mäuse dort angerichtet hatten.
war des Jammers kein Ende. vertreiben ?
Da
Was halfen alle Verſuche, die häßlichen Gäſte zu
In immer neuen Schaaren kamen sie, wie die ägyptischen Landplagen.
Nur die Kaze, die natürliche Feindin dieser eckelhaften Räuber, konnte hier Hilfe bringen.
Aber weder im Taubergrunde, noch sonst weit und breit umher, war ein
solch kostbares Thierchen aufzutreiben . Eine solche bitterböse Zeit mußte es auch gewesen sein, als die beiden Thalgemeinden
Detwang
und Vorbach in Gemeinschaft ein Käßchen für zwei Pfund
Heller von Händlern, welche das Land durchzogen, ankauften. und
der
redlich
Noth
ein Ende machen.
Es sollte dem Jammer
Und es hat auch seine Schuldigkeit treu und
gethan , das fleißige Käßchen.
Wie ein Gewitter fuhr es unter die nächt-
lichen Räuber, maſſacrirte die einen und zerstreute und verjagte die andern . wie nothwendig hatte es das gute Miezchen ! heute
Und
Jezt in Vorbach, jezt in Detwang,
in diesem, morgen in jenem Hause sollte es arbeiten, so daß es vor Noth-
wendigkeit
oft gar nicht wußte, wo aus und ein.
durch Liebe
und
Zärtlichkeit
Doch es wurde auch belohnt
von allen Leuten, und heute noch lebt es fort als
Sprüchwort im Munde des Volkes
Denn wenn Jemand so recht eilig und noth-
wendig hat, daß er in seinem Eifer bald hierhin, bald dorthin läuft, ſo ruft man ihm lächelnd zu : ,,Du hast es ja so nothwendig, wie das Käßchen von Vorbach !" Das gute Käßchen soll übrigens sein Geschäft noch lange mit großem Eifer fortwenn getrieben und sich erst in seinen späten Tagen zur Ruhe gesezt haben überhaupt die Kaze das Mauſen laſſen kann. Dem alten Hirten Sebastian aber, welcher an dem nahen Bühel ſein ärmlich Hüttlein hatte, schien der hohe Preis der Käßchen einzuleuchten und er verlegte sich deßhalb auf die Zucht derselben. zu sein, der heißt.
und
Abhang ,
man an
weiß von
Doch es scheint ihr Werth bald gesunken
Sebastian
welchem seine
weiter Nichts
Hütte stand ,
zu erzählen ,
noch heute
der
als daß
kaßenbühel“
91
Gründung der Burg und Kirche zu Lichtel.
Hoch über dem Münsterthale, einem tief eingeschnittenen, romantiſchen Seitenthale des
Taubergrundes , liegt das kleine,
Lichtel (alt : Lienthal) mit den Trümmern
ehemals rothenburgiſche Kirchdorf
einer einst gar stattlichen Burg .
Ge-
gründet, wie auch die nahe Herrgottskirche, von den Edlen von Hohenlohe-Brauneck*), wurde dieselbe sammt allen Rechten und Lehensleuten zugleich mit so mancher anderen Herrschaft zur Zeit des großen Bürgermeisters Heinrich Toppler von Rothenburg erworben ,
aber kurz darauf , als die Fehden der so streitbaren Stadt mit
Fürsten und Herren ringsum bereits in vollem Gange waren, vom Bischofe Adolph von Mainz und dem Grafen Eberhard von Würtemberg gebrochen.
Seitdem liegt
sie in Trümmern . Ueber ihre Gründung , sowie die der Dorfkirche hat sich im Taubergrunde folgende schöne Sage erhalten : Einst, in stürmischer Winterszeit, hatte sich Herr Göz ( Gottfried ) von Hohenlohe-Brauneck in den Waldungen, die damals
ausgedehnter, als dieß heutzutage
der Fall ist, die linken Tauberanhöhen bedeckten, auf dem edlen Waidwerke verirrt. Die Nacht brach herein, immer heftiger tobte der Sturm, und jede Spur zur Rückkehr war verloren.
Da plöglich, wie vom Himmel gesendet, ſtrahlte mehrmals von
der steilen Felsenhöhe oberhalb des Münsterthales ein Lichtlein auf durch die finſtere Nacht.
Beflügelten Schrittes
eilt er demselben zu , gelangt auf den rechten Weg
und findet gastliches Obdach in einer kleinen Hütte tief unten im Thale.
Obwohl
nun der edle Herr ruhigen und ſanften Schlummers froh wurde auf dem geringen Lager, immerdar ſtand doch vor seiner Seele, was Gott soeben an ihm gethan, der ihn aus Nacht und Sturm errettet und , statt auf Eis und
Schnee im wilden
Forste, ein warmes Lager in gastlicher Hütte hatte finden lassen.
So beschloß er,
zum Danke gegen den treuen Helfer in allen Nöthen, ein frommes Werk zu beginnen .
Alsbald ließ er auf jener Höhe über dem Thalgrunde, da, wo ihm das
Lichtlein zuerst erschienen war,
eine Burg erbauen, in deren Thurme allnächtlich,
nach allen vier Seiten hinleuchtend , ein Licht brennen mußte, um ein Leitſtern zu sein für Jeden, welcher in der Gegend bei dunkler Nacht des Weges verfehlen möchte.
An die Burg aber baute er eine Kirche, um dieſe ſiedelten sich die Hin-
tersassen an und so entstand bald das Dorf Lichtel. In dieses Kirchlein aber soll Herr Gög oft hinübergewandelt sein, wenn der Tag sich neigte.
Einstmals suchte man den alten Herrn
er saß einſam in der
*) Burgruine Brauneck, nahe Creglingen auf dem rechten Ufer der Tauber.
92
Kirche
in seinem Betſtuhle , die gebrochenen Augen gen Himmel gerichtet .
Das
ewige Licht hatte ihm geleuchtet zum Wege in die wahre Heimath. ― Burg und Dorf hieß man Lichtel Lichtthal, Licht über dem Thale.
Noch
jezt sagt man an der Tauber : Man gehe nach Lichtle.
Antergang des Schlosses Flügelau.*) Im
Schlosse zu Flügelau hauste ein guter
Geist, der den Mägdlein der
Burg Alles zu Gefallen that ; sie durften nur sagen : „ Klopfer thu's ! " aber einstmals
Als sie
ohne Unterlaß in ihn drangen , sich doch sehen zu laſſen, fuhr er
zulezt feurig durch den Rauchfang hinaus,
das Schloß brannte ab, und ist nicht
wieder aufgebaut worden.
Der Bäcker Lift. Zu der Zeit, da der gewaltige Heinrich Toppler Bürgermeister zu Rothenburg war , geschah es , daß die Kriegsvölker des Bischofs von Würzburg und des Burggrafen von Nürnberg, sowie dieser selbst mit anderen Fürsten und Herren viele Wochen lang vor der Stadt lagen, **) sie gar hart bedrängten und, da jeder Sturm heldenmüthig abgeschlagen ward , endlich auszuhungern gedachten.
Doch
auch das fruchtete nicht ; die Stadt zeigte sich unter Toppler's umsichtiger Leitung stets kräftig, wie zuvor. Als nun
auf des Kaisers Geheiß Friede ward und mit des Rathes Er-
laubniß die gestrengen Herren in die Stadt einritten, da verwunderten sie sich gar höchlich ob des vielen und schönen Brodes, das in den Läden der Bäcker aufge-
*) Schloß Flügelau stand nahe Crailsheim bei dem Dorfe und Bache Maulach (Mulach), welcher einst dem Mulachgaue den Namen gab. Die noch erhaltenen Grundlinien der alten Befestig ungen laſſen das ehemalige Grafenschloß als eine in der Ebene im Quadrate erbaute Waſſerburg mit doppeltem Graben und Walle erkennen. Das Geschlecht der Grafen von Fl. war in mehrfacher Hinsicht von Einfluß auf die Geſchicke Rothenburgs. Graf Otto v. Fl., † 1317, wird als der leßte der Burggrafen von R. genannt. Ferner war das Geschlecht im Besiße der Burg „Essigkrug“ , welche sich einſt unmittelbar vor den Mauern Rothenburgs im Süden erhob . Auf Grundstücken, welche zu dieſem Schloſſe gehörten , führte mit Genehmigung des leßten Beſizers deſſelben, des eben erwähnten Grafen Otto, die Stadtgemeinde R. um 1280 ihr berühmtes zweites Hoſpital „ zum heil. Geiste" auf. Graf Otto galt als einer der bedeutendsten Benefactoren desselben und wurde 1317 in der Hospitalkirche beigesetzt . Sein Grabstein, welcher den Grafen in ganzer Figur - mit umwundenem Schwerte, aber in langem , geistlichen Gewande zeigt , ist in die südliche Wand des Chores eingelassen und sammt Legende noch wohl erhalten. **) Im J. 1407. Siehe Urkunden und Nachweise zur Geschichte von H. Toppler, insbesondere Seite 35 dieses Jahresberichtes .
93
häuft zu sehen war, und sprachen zu einander : „ Traun, wir müßten noch lange vergeblich vor dem Städtlein gelegen sein, sollten wir es ausgehungert haben !" Dieß war aber eine feine List der ehrsamen und weit berühmten*) Bäckerzunft zu Rothenburg , um die Herren zu täuschen.
Denn schon waren die Vor-
räthe an Mehl 2c. fast gänzlich aufgezehrt und man hatte in der That das Lezte genommen, nur um die Herren glauben
zu
machen,
die Unterhaltsquellen
Stadt seien noch lange nicht erschöpft.
* Im ganzen Frankenlande gieng einst der Spruch : "In Rothenburg uff der Tauber Ist das Mühl- und Beckenwerk sauber.“
der
Beilage III.
Nürnberg's
Handel
im
Mittelalter.
Von
Herrn J. Baader, k. Reichsarchivrath in München, Mitglied des histor. Vereins .
3. F.
Roth hat in 4 Bänden eine Geschichte des Nürnbergischen Handels
(Leipzig 1800-1802
8 °) geschrieben ; auf diese verweisen wir den Leser, der sich
über Nürnberg's Handel näher unterrichten will ; wir geben im Nachfolgenden nur einige allgemeine oder solche Nachrichten, die bisher wenig oder gar nicht bekannt geworden. Nürnberg und seine Umgegend liegen auf unfruchtbarem Sandboden. Ackerbau ist verhältnißmäßig wenig lohnend .
Der
Die Natur hat die Bewohner schon
ſeit alter Zeit mehr auf Gewerbthätigkeit und Handel angewiesen .
Während ein Theil am heimathlichen Heerde in Gewerbs - Thätigkeit sich übte, wanderten Andere
mit den
Erzeugnissen derselben durch die Welt , aus der sie hinwieder Manches
holten, was sowohl für die eignen Bedürfnisse als zum Abſah an die Nachbarn diensam schien und weitern Gewinn bringen konnte.
Der Handel Nürnberg's, na-
mentlich der Zwischenhandel mit Tuch, Wolle, Leder, Häuten, Eisen, Kupfer und Spezereien
war schon im 13. und 14. Jahrhundert ſehr lebhaft, als die heimath-
liche Industrie nur erst wenige Artikel übrigens
die
für die Ausfuhr bieten konnte .
Jemehr
Gewerbe selbst empor blühten, desto ausgebreiteter wurde auch der
Nürnbergische Handel.
Das finden wir im 15. Jahrhundert, und in der ersten
95 Hälfte des sechzehnten , in welchen die Induſtrie die höchste Entfaltung gewonnen und auch sein Handel in entsprechender Weise sich ausgedehnt hatte. Um dem Leser eine Vorstellung der allmähligen industriellen Entwicklung zu · geben, sollen die Gewerke verzeichnet werden, wie sie vom 13. bis 15. Jahrhundert allmählig zum Vorschein kommen : Im
13.
Jahrhundert :
Tuchmacher , Wollenschlager, Mäntler oder Ge-
wandschneider, Färber, Gürtler, Kürschner, Schwertseger, Schmiede, Hammerſchmiede, Beckenschmiede. Im
14.
Jahrhundert : Bandbereiter ,
Blechschmiede, Bentler, Büttner. Frummwerter,*) Färber, Flaschner. Gold-
Bortenmacher, Blechhandschuher,
Drathschmiede, Demantpolirer.
Fingerhuter,
Gürtler, Glaser, Glockengießer, Goldschmiede,
und Silberprobirer.
Hufschmiede ,
Helm- und Hauben- Schmiede , Hammerschmiede, Huter, Handschuher, Hafner. --- Frher oder Weißgerber. ― Kanne
gießer , Knopfmacher oder Knopfschmiede , Kartenmacher, Keßler, Klingenschmiede, Kupferschmiede , Kürschner, Käufel . Lederer und Loder. - Messerer, MessingNadler, Nadelbeinmacher . schmiede, Messingschlager, Mäntler, Maler. Deler. Pfannenschmiede, Panzerhemdmacher oder Salwürken, Planirer, Papiermüller, Reußen oder Schuhmacher ( Schuhflicker), Riemenschneider. - Sporer,
Plattner.
Stegreifer,
Seidennäher, Sailer, Spiegler, Spängler, Sattler, Schleifer, Schwert-
feger, Silberschmelzer, Saitenmacher.
Taschner, Tischler, Tuchkarter, Tuchscheerer,
Tuchbereiter oder Spanseter, Tuchstreicher. (Wachszieher ?) **) .
Weber, Weißhandschuher, „ Wehsler“
Zinngießer und Zigenschmiede.
Neben diesen kommen noch
vor Weinrufer, Weinmesser, Weinstecher, Weineicher, Visirer, Angießer. Unterkäufel , Aufdinger, Salzfüller, Kornmesser, Hopfenmesser, Honigmesser, Kalkmesser, Wollenschauer, Häringschauer, Safranschauer, Ziegelschauer, Steineicher und Brodhüter 2 . Im
15. Jahrhundert :
Altreußen (Schuhmacher oder Schuhflicker).
Barchantweber, Beckschlager, Beckstämpfer, Beutler, Bogner, Bierbrauer, Bürstenbinder, Blechschmiede, Büttner, Brillenmacher , Briefmeister, Briefmaler, Buchdrucker. Compaßmacher. Deckweber , Drathzieher , Dachdecker, Eisenkrämmer, Eisenhändler, Aichmeister.
Flaschner, Färber, Fingerhuter, Feilenhauer, Fladenbäcker,
Formschneider, Fürkäufel. Goldschlager,
Gürtler, Glockengießer, Goldschmiede, Gelothschlosser,
Geschmeidmacher, Handschuhmacher, Häftleinmacher, Huf- und Ham-
merschmiede, Hefner und Essigmacher, Huter, Holzdrechſel, Hafner, Harnischpolirer.
* Bedeutet Handwerker, die Gegenstände aus Eiſen machten und auf Bestellung arbeiteten ; manchmal iſt das Wort gleichbedeutend mit „ Schloſſer.“ **) Möglich , daß „Wehsler “ Wechsler bedeutet, und das Geschäft derselben als Handwerk betrachtet wurde.
96 Klingenſchmiede, Kürschner, Kammmacher, Kannegießer, Kuderwammer,*) Kleiber, Käufler und Käuftinen, Kärrner . Lebküchner, Lederer, Lederschauer, Leinweber . Nadler, Neberschmiede oder
Messerer, Messingſchlager, Meſſingschaber, Mezger. Bohrermacher, Nagler, Nestler. Planirer ,
Plattner, Polirer, Paternostermacher, Pflasterer,
Perlenmacher , Pfannenschmiede , Panzermacher. Ringmacher, RothSchwertfeger, Schleifer, Schlosser, Schneider, Saiten-
schmiede, Ringelmacher.
macher, Sailer, Sattler, Schreiner, Schuster, Schellenmacher, Scheermeſſerer, Seidennäher ,
Salwirthe oder
Panzerhemdmacher , Spängler , Sporer , Striegelmacher, Scheibenzieher, Spiegler, Steinmeßen, Steinbrecher. - Tuchschlichter, Tuchscheerer, Taschner, Tüncher. Unterkäufel. - Windenmacher, Waidmeſſer,**) Waidgießer,
Wollenschauer,
Wundärzte,
Zirkelschmiede und
Werkleute
aller
Art, Weißgerber.
Ziegelschauer,
gar verschiedene Gewerbe , die für die täglichen und anderen
Bedürfnisse der Stadt sorgten.
Kaiserliche Zoll- und Handels-Privilegien. Die deutschen Kaiſer förderten den Nürnbergischen Handel durch Handelsund Zollfreiheiten ; allenthalben ließen sie ihm Schuß und Schirm angedeihen. Salier und Hohenstaufen begünstigten die Stadt.
Die
Kaiser Friedrich II . gab ihr in
seinem großen Privilegium v. J. 1219 unter Anderm auch mehrere Zollfreiheiten . Heinrich VII
bewilligte ihr 1313 , daß sie in allen Städten, die zu Nürn-
berg zollfrei sind, gleichfalls Zollfreiheit genießen soll . allen Enden des bestätigten
heiligen Römischen Reiches .
Es waren 70 Städte an
Ludwig der Bayer und Karl IV.
dieses Privilegium i . I. 1332 und 1347.
Außerdem erlaubte Ludwig
der Bayer i. I. 1318 der Stadt auch einen freien Jahrmarkt, der 14 Tage nach Ostern angehen und vier Wochen dauern sollte. unter des
Jedermann konnte ihn besuchen.
Reichs Geleite, ausgenommen solche, die durch Unthat der Stadt Recht
verwirkt hatten.
Im Jahre 1335 verordnete er, daß die Bürger der Stadt Nürn-
berg
Kaufmannsgütern ungehindert ziehen sollen durch alle von ihm
mit ihren
versette Geleite. Aehnliche Zollbegünstigungen erhielten sie in den Jahren 1352 , 1355 , 1378 auch von Karl IV . , der überdieß die dem Burggrafen Fridrich von Nürnberg, dem Grafen Eberhart von Wirtemberg, dem Grafen von Hohenlohe und dem Gottfried von Brauneck bewilligten Zölle und Geleite, die den Nürnbergern Nachtheil brachten, i. I. 1366 widerrief.
Sein Sohn Wenzel bestätigte dieſe Privilegien .
*) Leute, die sich mit der Zubereitung und dem Verkaufe der Eingeweide der geschlachteten Thiere beschäftigten. Waid **) Dieſen und den Waidgießern war das Meſſen und Angießen der Farbstoffe übertragen.
97
Das
Gleiche geschah vom Kaiser Sigmund , der der Stadt i . I. 1424 den
Krönungsornat der deutschen Kaiser und die übrigen Reichsheiligthümer zur ewigen Verwahrung übergab und ihr dabei eine 14tägige Messe bewilligte, die nach Ostern beginnen und für Jedermann freies Geleite haben soll.
Da bei dieſer Gelegenheit
dem Volke die Reichsheiligthümer öffentlich vorgezeigt und den Besuchern der Meſſe unter
den
vorgeschriebenen Bedingungen große Abläße bewilligt wurden, strömte
alljährlich viel Volk nach Nürnberg .
Es verging fast keine ,,Heiltums Weisung ",
wie man die Vorzeigung des Krönungsornates und der übrigen Reliquien nannte, ohne
daß nicht auch einige Fürsten und Herren zugegen waren.
Der Verkehr in
allerlei Handelsartikeln war zu dieser Zeit besonders lebhaft und brachte der Stadt große Vortheile , so daß Frankfurt und Nördlingen, die ihre Frühjahrsmessen dadurch beeinträchtigt sahen, auf Abschaffung der Nürnberger ,,Heiltumsmeſſe“ drangen - aber
ohne Erfolg .
Im
Jahre 1434 ertheilte Sigmund
den Bürgern und
Kaufleuten der Stadt das Privilegium, daß sie nicht gezwungen werden sollen, persönlich oder mit ihren Gütern und Kaufmannschaften wider ihren Willen auf fremder Herrn
Gebiet zu
fahren oder von der Landstraße weg , auf andere Straßen zu
ziehen, wo Zölle oder Mauten sind . Um
fremde Kaufleute anzuziehen und dem freien Verkehre alle Hinderniſſe
aus dem Wege zu räumen, ertheilte Kaiser Friedrich III . dem Rathe mehrere Freiheiten.
Im
Jahre 1440 verordnete er , daß der Rath nicht schuldig sei, fremde
Kaufleute, die des Handels wegen nach Nürnberg kommen, wenn ſie allda nichts begangen, gegen einander verbieten und ihre Waaren mit Arrest belegen zu lassen, oder
ihnen
Rechtens in der
Stadt zu gestatten, sondern er soll solche Leute vor
ihre eigne verordnete Richter verweisen. und
1464
In den Jahren 1451 , 1452 , 1455 , 1456
erklärte er in Urkunden , Mandaten und Ausschreiben, daß der Rath
nicht gehalten sei , fremde Kaufleute, die des Handels wegen in die Stadt oder aus der
Stadt ziehen, wegen erlangter oder erstandener Rechte, die Jemand gegen sie
geltend
machen
wolle ,
oder wegen Acht und
Aberacht zu meiden oder aus der
Stadt zu schaffen , sondern die Fremden sollen
auch von andern Fremden an
selbigen Enden und Straßen sicher sein und unbekümmert bleiben. sie anfechten.
Niemand soll
Im Jahre 1464 verordnete er, wie es mit den Handelsgesellschaften
und dem Geld gehalten werden soll, das Jemand bei denselben anlege .
Werde es
mit Geding angelegt, so sei den Bedingungen nachzukommen ; werde es aber ohne Geding und zu schäft
Gewinn und Verlust, aber ohne eigne Betheiligung an dem Ge-
angelegt, so haben Diejenigen, die das Geld also angelegt haben, bei allen-
fallsigen Unfällen oder bei Ueberschuldung und Insolvenz der Gesellschaft nur für ihr Hauptgut, das ſie in die Geſellſchaft gelegt, einzustehen und Zahlung zu leiſten ; bezüglich der übrigen Schulden der Gesellschaft aber sollen sie und ihr Gut unbeJahrb, d. histor. Vercins f. 1871. 7
98 kümmert bleiben.
Auch erlaubte er i . I. 1471 der Stadt, Aechter und Aber-
ächter bei sich zu haben, ohne dadurch gegen das Reich zu handeln.
Handelsverbindungen und Handelsplähe der Nürnberger. Die Hauptrichtungen, die der Nürnbergische Handel einschlug, sind folgende : Bayern : Ueber Regensburg,
mit dem Nürnberg
schon seit den ältesten
Zeiten in lebhaftem Verkehre stand , zogen die Nürnbergischen Handelsleute auf der Donau in die gesegnete Landschaft Niederbayerns . und
München fuhren sie.
Auch über Ingolstadt, Landshut
Wollten sie nach Venedig , Mailand und Genua oder
kamen sie aus Wälschland zurück, so nahmen sie ihren Weg zumeist auf der Rottſtraße über Mittenwald, Parthenkirchen, Ammergau, Schongan oder über Peitingen nach Landsberg und Augsburg . Als die von Mittenwald i . J. 1407 wie zu Land so auch auf dem Wasser der Isar eine Rottfuhr errichteten, beklagte sich der Rath bei dem Bischof zu Freising als Landesherrn über die harten Bedingungen, die Mittenwald stellte, und über die hohen Frachten. Kaufleute von Nürnberg
Im Jahre 1431 wollten die
und andern Städten eine eigne Floßfahrt auf der Isar
anrichten für ihre Güter , die aus Venedig kamen und ihren Weg durch Bayern nehmen sollten.
Die Bürger von Mittenwald stellten aber abermals zu hohe For-
derungen für die Stallung der Flöße.
Auf Veranlaßung der Nürnberger wollten
sich die Herz ge Ernst und Wilhelm von Bayern ins Mittel legen ; sie schrieben an den Rath und die Burger zu Mittenwald, sie möchten es mit den Flößen halten, wie es ihre (der Herzoge) Kaufleute mit dem Reschen abgemacht , daß nämlich von dem
Säm
ſtallung
1
Trockengut 15 kr., von dem Säm Blei oder Del 14 kr., für Waſſerkr. bezahlt , Hüter
zu den Flößen bestellt werden und die Kaufleute
Kaufrecht, die Floßleute Floßrecht haben sollen. Wie die Isar, so diente auch der Lech und der Inn den Nürnbergern zum
Transport ihrer Kaufmannſchaft, die ſie aus Wälschland einführten. Von Füßen und Schongau aus ging starke Floßfahrt mit Augsburger , Nürnberger und Ulmer Gut. Südfrüchte, Epezereien, Seidenwaaren, Tuch, Leder, Eisen-, Meſſing-, Kupferund
Drathwaaren waren die hauptsächlichsten
Artikel,
die
die Nürnberger in
Dagegen kauften ſie Getreide, Schlachtvieh und einige RohproBayern abseßten . dukte ; sie besuchten die Jahrmärkte zu Landshut , Ingolstadt , München und Straubing. Schon Kaiser Ludwig München ; seine
bewilligte ihnen
1323 Zollfreiheit in seiner Stadt
Nachfolger schirmten ihren Handel und ertheilten ihnen in den
Jahren 1359, 1368, 1383 und 1395 allerlei Freiheiten und Begünstigungen, die später 1430 und 1455 von den Herzogen Ernst und Albrecht bestätigt wurden.
99
Herzog
Ludwig
von Niederbayern befreite ſie 1456 und 1466 von der Grund-
ſteuer.
Ueberhaupt waren die Beziehungen der Bayerischen Herzoge zu Nürnberg
immerhin sehr freundschaftlicher Natur ; das zeigte sich besonders im zweiten Städtefrieg v .
J.
1449
und 1450, wo die von dem Brandenburger und seinen zahl-
reichen Bundesgenossen hart bedrängte Stadt und ihr Handel an den Herzogen von Ober- und Niederbayern, wenn auch in Geheim, eine starke Stüße und einen ,,Rucken" fanden. Desterreich. über
Auf der Wasserstrecke der Donau , aus Niederbayern und
Paſſau zog der Nürnberger Handel in die Oesterreichischen Erblande, nach
Nieder- und Oberösterreich, nach Krain, Steiermark und Kärnthen. und das Salzkammergut wurde besucht. in
den
Auch Salzburg
Die Waaren, die sie einführten, beſtanden
gewöhnlichen Artikeln des Zwischenhandels , Spezereien, Tuch, Eisen- und
Messingwaaren ,
Leder 2c. ,
oder aus Erzeugnissen des Nürnberger Gewerbfleißes .
Häufig handelten die Nürnberger Wein, Schlachtvieh und Pferde ein, für die ſie anderwärts und
in der Heimath guten Absatz fanden .
Weg nach und aus Italien.
Durch Tyrol führte ihr
Auch war ihnen an der Etsch und im ganzen Inn-
thal freier Handel erlaubt, namentlich durch Erzherzog Sigmund, der ihnen i . I. 1467
ein
eignes
Handels-Privilegium ertheilte.
Im Erzherzogthum aber hatten
sie schon seit alter Zeit Handelsfreiheiten, die ihnen von Erzherzog Rudolf in den Jahren
1363
bis 1365 wiederholt zugesichert und gemehrt, und von den Erzher-
zogen Albrecht und Leopold 1366 und 1395, von Wilhelm, Albrecht, Leopold und Friedrich 1404, 1407, 1408 und 1411 2c. erneuert und beſtätigt wurden. Böhmen war für den Nürnbergischen Handel äußerst wichtig ; er versah faſt das ganze Land mit den gewöhnlichen Artikeln . Eger 2c. bestand ein sehr lebhafter Verkehr.
Mit Prag, Pilſen, Tachau,
Zwar trieben dieſe Städte selbst nicht
unbedeutenden Handel ; einen großen Theil ihrer Waaren jedoch erhielten ſie aus der
Hand der Nürnberger, die hinwider große Summen an den böhmischen Adel
zahlten, der ihre Handelsleute geleitete und schüßte, nicht selten aber auch niederwarf und beraubte. Der Privilegien, die ihren Handel schüßen, ist eine große Zahl.
Neben den
Handelsfreiheiten v. J. 1339 und 1341 , erwähne ich nur das Privilegium Kaiser Karl's IV. v. J. 1347 , das ihnen in Böhmen, Mähren, Polen und in der Grafschaft Luxemburg dieselbe Zollfreiheit wie den Bürgern zu Prag und alle Rechte einer
freien Handelschaft einräumte ;
Nürnberg zollfrei sein.
dagegen sollten aber auch die Prager zu
Erneuert, vermehrt und bestätigt wurden dieſe Privilegien
in den Jahren 1375 , 1455 , 1459 , 1461 , 1464, 1470, 1480, 1497 2c. Den politischen Zuständen Böhmens schenkte der Rath eine außerordentliche Aufmerksamkeit.
Er hielt fast ständige Botschafter, die am Hofe der böhmischen 7*
100
Könige sich aufhielten oder zu den einzelnen Herren im Lande zogen ; unter seinen Reisigen und Söldnern treffen wir zu allen Zeiten eine nicht unbedeutende Anzahl Böhmen. Zwar war der Handel mit den böhmischen Kezern verboten ; das hinderte aber nicht, daß ihnen selbst während des Huſſitenkrieges von Nürnbergiſchen Kaufleuten allerlei Bedürfniſſe zugeführt wurden. glieder der Familie Imhof. im Geheimen.
Was
Besonders geschah dieſes durch Mit-
nicht öffentlich geschehen durfte, geschah eben
Der Rath entschuldigte sich, ihm sei davon Nichts bekannt.
Handelsverbot ,
das übrigens
Dieses
wenig beachtet wurde, hat Pabst Sixtus IV. i. I.
1477 aufgehoben . Von Böhmen aus zog sich der Nürnbergische Handel auch nach Mähren, wo Markgraf Jobst 1375 den Nürnbergern Handelsfreiheit gestattete. Sachsen war gleichfalls einer ihrer Hauptmärkte.
Allda kauften sie ihren
Silberbedarf und andere Metalle, namentlich Eisen, Kupfer und Blei, die sie hinwider
nicht selten mit
ihren
Waaren bezahlten.
Sie selbst hatten gleichfalls
mehrere Bergwerke im Lande zu Sachsen, die sie schon seit alten Zeiten schwunghaft betrieben.
Ihr Zwischenhandel daselbst und in Thüringen war lebhaft und
zog sich von da aus nach Norddeutschland .
Zwischen Nürnberg und Leipzig be-
stand schon seit dem Anfang des 15. Jahrhunderts ein lebhafter Geschäfts-Verkehr, der auch den Nürnberger Artikeln Eingang in Sachsen verschaffte. mit Erfurt der
Fall.
Daſſelbe war
Jedoch litt der Handel vielfach durch die Plackereien der
Adeligen, die unter den nichtigsten Vorwänden das Nürnberger Gut niederwarfen, fortschleppten schaften ,
und in den benachbarten Städten verkaufen ließen.
Zahllose Bot-
die der Rath behufs Wiedererlangung der weggenommenen Waaren ab-
fertigte, geben Zeugniß davon. Die Sächsischen Herzoge waren im Allgemeinen gegen die Nürnbergischen Kaufleute freundlich und hilfreich, ſie gestatteten auch die Niederlassung derselben ; dieſe mußten dann jedesmal ein Zeugniß ihrer ehelichen Geburt beibringen, das der Rath ausstellte.
Die Herzoge Ernst und Albrecht erlaubten ihnen im Jahre 1467 ,
daß sie und ihre Fuhrleute diejenigen Straßen in ihren Landen befahren mögen, die ihnen die füglichsten seien, und daß, wenn ein Fuhrmann den Zoll oder das Geleite überfahre, dieses den Nürnbergern unschädlich sein soll, sie auch nicht aufgehalten werden sollen , sondern der Fuhrmann allein die Buße bezahle ; auch ſicherten ſie ihnen im folgenden Jahre ihren herrschaftlichen Schuß zu Wasser und zu Land zu . Durch Sachsen führte sie der Weg einerseits nach Breslau und Frankfurt an der Oder , deſſen Messe sie besuchten, und zu den Städten an der Ostsee und ins Deutschordische Gebiet , anderseits nach Lübeck , Bremen
101
und Hamburg.
Mit allen unterhielten sie lebhaften Verkehr.
erstreckte sich ihr Handel.
König
Selbst bis Polen
Casimir erlaubte ihnen schon im Jahre 1365 ,
daß sie freien, sichern Handel treiben mögen zu Krakau und in Reußen und so fort bis Lemburg. Mit Regensburg , Mainz und Speier hatten sie zum Theil schon seit 12.
dem
ebenso trafen.
Jahrhundert auf Gegenseitigkeit beruhende Zoll- und Handelsverträge,
mit Frankfurt am Main , mit dem sie 1361 ein Handels - Abkommen Auf die dortigen Fasten- und Herbstmessen zogen alljährlich ganze Kara-
wanen Nürnbergischer Handelsleute
Die Burggrafen
mit ihrem Kaufmannsgut.
von Nürnberg, die Schenken von Lymburg , die Grafen von Wertheim, der Bischof von
Würzburg , der Erzbischof von Mainz 2c., gaben ihnen dazu ihr Geleite, um
welches der Rath jedesmal
bei jedem der genannten Herren schriftlich ansuchte.
Dasselbe geschah auch bei den Meſſen zu Nördlingen ; dahin gaben gleichfalls die
später die
Burggrafen,
Dettingen ihr Geleite.
Markgrafen von Brandenburg, und die Grafen von
Dieſe Messe wurde von den Nürnbergern gleichfalls sehr
stark besucht. Im Visthum Würzburg, das ihnen schon 1351 sicheres Geleite gab, erhielten ſie 1468 von Bischof Rudolph Schuß und Schirm für ihren Handel und die Zusicherung ,
daß
sie
nichts
entgelten sollen ,
wenn
ihre
Fuhrleute
den
Zoll
umfahren. Ebenso 1358
machten sich die Grafen Eberhard und Ulrich von Wirtemberg
verbindlich , ihren Handel mit Geleit zu schirmen und ihnen allenfalls er-
littenen Schaden zu ersehen . Landgraf Ludwig von Hessen bestätigte ihnen 1466 den freien Handel in seinem Lande, ebenso der Herzog von Cleve im Jahre 1436 . Mit Köln am Rhein hatten sie lebhaften Verkehr.
Von da aus zogen
sie zu Wasser und zu Land einerseits nach Holland , anderseits zu den flandrischen Gewerbsstädten und
nach Brabant.
Aus diesen Landen holten sie na-
mentlich Tuch, Loden, Häringe und andere Fische ; dagegen brachten sie ihnen Südfrüchte , Spezereien ,
Eisen- , Messing- und Blechwaaren 2c.
Mit Gent , Brügge
und Yppern hatten sie schon 1361 einen Zoll- und Handelsvertrag abgeschlossen. Graf Ludwig von Flandern, Herzog von Brabant, bestimmte sonach die Abgaben, die sie in obigen Städten für den Unterkauf zu entrichten hatten.
Den Herzogen
von Brabant und den Bischöfen von Lüttich , die ihnen Zollfreiheit bewilligt hatten , mußten sie überreichen laſſen. 1445
als Zeichen der Erkenntlichkeit alljährlich ein großes Schwert
Herzog Philipp von Burgund beſtätigte ihnen 1432 , 1433 und
alle diese Zollfreiheiten, und sein Sohn Herzog Karl gestattete ihnen 1468
freien Handel.
102
Venedig, *) die Beherrscherin der Meere, hatte für den Unternehmungsgeiſt der Nürnberger die meiſte Anziehungskraft. Hierher strömten die kostbaren Schäße Indiens und des ganzen Orients ; zu Venedig concentrirte sich der ganze Levantinische Handel, und hier holte Europa alle seine Bedürfnisse an Spezereien, Gewürzen, Südfrüchten und
andern
großer
Artikeln.
Anzahl
Hierher
auch die
kamen unternehmend, keck und gewinnluſtig, in
Nürnberger.
Sie brachten den Kanfmannsschaß des
Nordens , die gewöhnlichen Artikel des Zwischenhandels, Gold und Silber, ungemünzt,
und
aus
der Lombardei hie und da kostbares Gewebe und Seidenzeuge.
Aber Venedig, eifersüchtig auf alle handeltreibende Nationen, stellte den Ankömmlingen ost gar harte Bedingungen ; namentlich war die Einfuhr solcher Artikel verpönt, mit denen es selbst Handel trieb.
Schon in der ersten Hälfte des 14. Jahr-
hunderts beklagten sich die Nürnbergischen und andere deutsche Kaufleute über die Hemmnisse und Bedrückungen , die ihr Handel in Venedig auszustehen hatte. Sie überantworteten daher
dem
Rath zu
Nürnberg
folgende Klagepunkte über die
Verordnungen, die Venedig auf alle Teutsche Kaufleute gesezt hatte : Was Hauſe ſein , Kammern.
Teutscher
Kaufleute gen Venedig kommt , die müssen alle in einem
und dadurch hat maniger Kaufmann sein Gut verloren aus den
Und welcher Kaufmann Gold oder Silber gen Venedig bringet, der muß das für die Zollner legen, und diese wägen ihm das und beschreiben es, und er muß geben fünf Schillinge, daß er Gott willkommen sei, und er muß geben von je hundert Pfunden zwölf Schillinge. Und welcher Kaufmann Gewand, Wollen oder welcherlei Kaufmannſchaft das ist, gen Venedig bringet ,
der muß dann zu den Zollnern gehen in das Teutſche
Haus, und die leihen ihm dann einen Knecht an den „ Rygal “, und die beschreiben ihm dann sein Gut , Schiffe thu.
und die erlauben ihm dann erst, daß er sein Gut aus dem
Und das verzieht sich oft auf drei Tage oder auf vier, und davon
kommt manig Kaufmann zu großem Schaden von Regens wegen . das
und beschreiben geben
Und wenn er
Gut aus dem Schiffe thut, so sind die Zollner da, wenn man es aufbindet,
von
es dann.
100 Pfunden
Und wenn man das Gut verkauft, so muß man dann 38
Schillinge.
Und wer es dann von den Teutschen
kauft, der muß von 100 Pfunden 2 Pfund geben. Und was Teutsche Kaufleute gen Venedig bringen es sei Gold , Silber oder andere Kaufmannschaft, das müssen sie den Bürgern von Venedig zu kaufen geben, und dürfen es keinen Gaſt*) nicht schauen laſſen, bei Straf von 100 Pfunden. *) S. Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, Organ des germ. Museums, Jahrgang 1867 Nr. 10-12. **) Fremder Kaufmann.
103
Auch lassen die von Venedig keinen Teutschen Kaufmann irgend einerlei Kaufmannschaft von dannen führen, weder über Meer noch hinter sich, die er also dargebracht , sondern er muß die einem Bürger von Venedig zu kaufen geben, ob er dessen gleich verderben müßt' .
Und welcher deutscher Kaufmann Kaufmannschaft gen Venedig bringt, die sie selber auch über Meer bringen, dem nehmen sie das, und ist ihm zumal verloren. Und
welcher Kaufmann
von Tutschgan oder
von Lamparten mit Seiden.
oder mit ſeidenem Gewand gen Venedig kommt, dem nehmen sie das, und iſt alles verloren. Und welcher Kaufmann Gulden oder Kreuzer gen Venedig bringt, dem nehmen sie davon den vierten Pfenning. Und was weißer Leinwand
gen Venedig kommt, die war noch frei vor 6
Jahren, daß man keinen Zoll davon gab , und davon muß man jezt zollen als von anderer Kaufmannſchaft. Und welcher Kaufmann Silber gen Venedig bringt und welchem Bürger er das zu kaufen gibt ,
der muß den fünften Theil in die Münze geben, und das
schadet dem teutschen Kaufmann je an der Mark 2 Schilling Haller. Und
die von Venedig haben gesezt auf den Mandel, Reis, Weinbeer und
Feigen den sechsten Pfenning zu dem vorderen Zoll, den man davon gibt. Und in welches Herrn Gebiet die von Venedig Gut verlieren, daſſelbe Gut müssen die Kaufleute gelten,*) die gen Venedig Kaufmannschaft treiben und aus den Städten sind, die in desselben Herrn Gebiet liegen. Diese Klageschrift der Kaufleute schließt mit den Worten : „ Ez ist noch vil geſezte,
di
schaden
di von
bringent ,
venedi vnd
vf die
dez
Teutschen kaufleute gesezet habent, die in ofte
wir ev ( euch) Alles zu
disen ziten niht gescreiben
mögen.“ Wahrscheinlich sind es diese Klagen der Kaufleute, die Kaiſer Ludwig dem Bayern
Veranlassung
allen Teutschen
gaben zu der Verordnung vom Jahre 1346, wodurch er
Städten ,
die
durch
der Venediger
neu gemachte Ordnung zu
Wasser und zu Land großen Schaden erlitten, aus kaiserlicher Vollmacht erlaubte, gegen die Venediger und andere Wälsche gleichfalls neue Auflagen zu machen. Als Kaiser Karl IV. den Venetianern freien Handel in Böhmen und TeutschLand i.
I.
gestattete , 1356 ,
versprach auch der Herzog Johannes Delphini und die Republik
daß sie es mit den Teutschen Kaufleuten zu Venedig ebenso halten
und ihnen, namentlich aber den Handelsleuten vom Rheinstrom, mit Aufschlag nie. mehr zum Nachtheil handeln wollen.
*) entgelten, erstatten.
104
Im
Jahre 1418 und 1426 untersagte Kaiser Sigmund , der mit den Vene-
tianern in Händel gerathen war, allen Teutschen Städten den Handel mit Venedig . Dieses
Verbot traf besonders Augsburg und Nürnberg sehr schwer.
Die Nürn-
berger Handelsleute kehrten sich aber nicht viel daran, und seßten ihren Verkehr mit
Venedig
fort , so
daß der Rath i.
I. 1418 und 1420 mehrere mit Geld ,
einige auf den Thurm und andere mit halbjähriger Verbannung nach Augsburg, wo sie Unter
mittler Weile keinen Handel treiben sollen, zu strafen sich genöthigt ſah. denselben
heimer , Hanns
befanden sich Friz, Teufel ,
Peter
Pfinzing , Rab ,
Seiß
Herman
Steinberger ,
Herman
Schedel , Wilhelm von Castell , Rudolph
Herman Vahenstein,
Hanns
Sebald Pirkheimers
Sohn, Conrad Pirk-
Schmelzing, Ulrich Hirschvogel,
Georg Lohner, Jacob Auer, Ulrich Ebner,
Sewald Halbwachsen ,
Gundelfinger, Jobst Schnöd ,
Barthel
Ziegler ,
Hanns Sigwein,
Nicolaus Kaufmann, Lorenz Nördlinger, Peter Neumaister, Endres Gewein, Hanns Ottnant, Herman Reck, Sicgmund Pfinzing, Heinrich Hainzerlein, Hanns Hirſchvogel, Seiß Oesterreicher, Oswald Tillinger und Varthel Zeuchmacher. Der Handel sollte unterdessen nach Mailand und Genua gehen. sich aber nicht so leicht machen, als der Kaiser dachte.
Das ließ
Die Städte beſtürmten ihn
so lange bis er das Verbot wieder aufhob. Hier möchte es am Orte sein, in Kürze über das vorgenannte Teutſche Haus zu Venedig zu berichten : Es war zum Theil alte Gewohnheit, zum Theil Vertrag, der zwischen den Augsburgischen und
den übrigen nach Venedig handelnden teutschen Kaufleuten
aufgerichtet wurde, daß Regensburg und die Schwaben, wozu namentlich die Augsburger und Ulmer zu rechnen, eine Tafel, die Nürnberger die andere einnahmen , und beide miteinander auf gemeinschaftliche Kosten einen Koch, einen Schenken oder Kellner und vier Junker oder Diener hatten, so daß immer zwei auf der Nürnberger Theil und zwei auf die Tafel der Regensburger und Schwaben trafen. Die Aufnahme sämmtlicher Diener geschah mit gegenseitigem Einverständniß ; ohne dieses durfte keiner aufgenommen werden. Auch hielt man eigne Boten , die aus
und ein- und über Land liefen mit
den Briefen, die ihnen die Kaufleute zur Bestellung in die Handels - Städte oder in die Heimath aufgaben.
Gewöhnlich waren die Boten Nürnberger oder doch von
den Nürnbergischen Kaufleuten bestellt. Wenn ein Mitglied einer Tafel einen Junker oder Knecht nothwendig hatte, um ihn auszuschicken , so mußte er zuvor die andere Tafel darum begrüßen und ihre Erlaubniß dazu erholen. Wenn Jemand aus der Tafel krank oder unpaß wurde, so hatten die Diener die Warte und Pflege desselben zu übernehmen, gleichviel welcher Tafel er angehören mochte.
105 Starb ein Schenk oder Kellner , so nahm man dazu den ältesten aus den Junkern ; ging aber ein Junker ab oder kam er aus dem Dienst, so nahm man gleich wieder einen andern auf. In der Mitte des 15. Jahrhunderts vereinigten sich beide Tafeln, daß kein Statut des teutschen Hauses durch die Majorität einer Tafel ohne die Majorität der andern dürfe abgeändert werden . Ueber die Hausordnung und die übrigen Angelegenheiten desselben wurde zu Weihnachten und Jacobi , als den Jahreszeiten, wo
die deutschen Kaufleute in
größter Anzahl zu Venedig anwesend waren, in einem gemeinen Kapitel verhandelt und berathen ; was sonst nicht ausgemacht werden konnte, wurde immer auf dieses Kapitel verschoben. Es fehlte Schwaben
nicht
einer
und der Nürnberger Tafel anderseits .
Nürnberg bestanden den
an Reibungen zwischen der Tafel der Regensburger und
nicht selten
Verkehr Teutschlands
auf denselben Straßen.
Handels-Rivalitäten.
Zwischen Augsburg und Beide Städte vermittelten
mit Italien und insbesondere mit Venedig , und zwar Es war nicht zu vermeiden, daß sie sich in ihren Unter-
nehmungen nicht vielfach in den Weg traten .
Diese Rivalitäten und Antipathien
gingen auch auf die beiden Tafeln im teutschen Hause zu Venedig über. Mitte des
unfreundlicher Statut, das
Um die
15. Jahrhunderts waren ihre gegenseitigen Beziehungen schon ziemlich Natur.
Als die Augsburger Kaufleute im Widerspruche mit dem
da verordnete, daß die Boten aus Nürnberg sein sollten, solche aus
Augsburg bestellten, beklagte sich die Nürnberger Tafel im Jahre 1474 bei dem Rath ihrer Heimath, dem sie zugleich mehrere andere Klagpunkte gegen die Augsburger überreichte. Die Augsburger lassen, so lautete ihr Klagzettel, die Boten mit den Briefen nur bis Mestre oder Treviso gehen und allda einen oder zwei Tage heimlich verweilen, bis sie ihnen noch mehr Botschaft und Briefe zuſchieben können ; dies bringe den Nürnbergern Zeitverlust und ihrem Handel großen Nachtheil. schehe das von Seiten der jüngern Kaufleute aus Augsburg.
Namentlich ge-
Kommen dann die
Boten nach Augsburg, so werden sie allda auch wieder zwei oder drei Tage aufgehalten, so oder
daß die Briefe und Botschaften der Nürnberger gewöhnlich um zwei
drei Tage später als jene der Augsburger überantwortet werden .
um so Speise
Dies sei
ungerechter, als diese Boten auf gemeinschaftliche Kosten bezahlt und mit und Zehrung versehen werden müssen.
Die Augsburger Boten seien von
Venedig bis Augsburg und Nürnberg oft 13 oder 14 Tage auf dem Wege, während die Nürnberger denselben in kürzerer Zeit zurücklegen und ihr Bote Balthasar Nagler noch in den leyten Ostern sogar in 10 Tagen von Venedig herausgekommen ſei.
Die Augsburger hätten sich damals sogar geweigert, dem Nagler Speiſe und
106 Nahrung zu
geben.
Der Zyli , Heinrich Müllners Diener, und der Welser von
Augsburg hätten damals dem Boten erwidert,
er soll nur wieder heimgehen nach Nürnberg zu seinen Herren und ihnen sagen, sie hätten seiner und anderer Nürnberger
Boten nicht nöthig , und wollten dieselben nach Venedig schicken, so sollten
sie ihren Boten auch die Speise geben. Obwohl kein
Mitglied
Wissen und Willen Klage der
der beiden
der andern Tafel ausschicken soll, so kehren sich, lautete die
Nürnberger
weiter , die Augsburger doch nicht daran , sondern sie ge-
brauchen und schicken die Junker aus, grüßen
oder
Tafeln einen Junker oder Knecht ohne
ohne die Nürnberger zuvor darum zu be=
zu fragen ; sie wollen aber den Nürnbergern ein gleiches Verfahren
nicht gestatten, sondern strafen die Junker, die ohne vorgängige Anfrage bei ihrer Tafel ausgeschickt werden. Wenn dann von beiden Tafeln Kranke vorhanden seien, so verlangen die Augsburger ,
daß
die Junker ihre Kranken zuerst, und dann erst die Nürnberger
pflegen , so daß den lezteren nur geringe Sorgfalt zugewendet werde. ein Junker
Und wenn
der Nürnberger Tafel mit Tod abgehe, so werde die Wiederbesehung
einer solchen Stelle durch die Augsburger oft lange Zeit hintertrieben, während sie die vacanten Stellen ihrer eignen Tafel fast augenblicklich beseßen . Der jenem
Rath zu
zu
Nürnberg sette sich wegen Schlichtung dieser Händel mit
Augsburg ins Benehmen, und beide beschlossen dann im Jahre 1474,
daß dieser Zwist auf dem nächsten Kapitel zu Weihnachten oder Jacobi beigelegt werden sollte. Genua und Mailand unterhielt Nürnberg gleichfalls lebhafte Ge-
Mit
schäfts -Verbindung , hunderts
traf
und
zwar schon seit alter Zeit.
Zu Anfang des 15. Jahr-
es mit beiden eine Verabredung, die die Freiheit und den Schuß
seines Handels in jenen Gegenden bezweckten. selben waren : Genua und
Die hauptsächlichsten Punkte der-
Mailand sollen die Straße also versichern, daß der Kaufmann
seine Diener , Fuhrleute und Schiffleute mit ihren Leibern, Gut und KaufmannsSchatz im
kommen und Gehen und zu Wasser und zu Land sicher seien .
Sie
sollen bestellen , daß der Kaufmann sein Gut, und seine Diener mit Mord, Rauberei und andern Sachen nicht beſchädigt, und daß ihnen abgenommenes Gut und anderer Schaden widerkehrt werde. Mit Zöllen, Mauten, Fuhrleuten, Unterkäufeln, damit
Politen
nnd andern Sachen soll eine redliche Ordnung gemacht werden, Sodann soll man denselben und
der Kaufmann nicht beschwert werde.
die Seinigen mit Herberg und Wohnung nicht beschweren und ihm freien Handel gestatten mit Jedermann, er sei Gaſt oder Burger ; desgleichen nicht dawider sein, ob er sein Gut weiter vorwärts oder wieder zurück führen, ob er in das Land
107 oder
aus demselben mit seinem Kaufmannschaß fahren wollte. -
Auch soll man
bestellen, daß der Kaufmann mit Wag und Maß , mit Gerbelieren, Trägern, Bindern und andern solchen Sachen nach Nothdurft versorgt werde. Wenn der Kaufmann, sein Diener, Fuhrmann, Schiffmann 2c. Bosheit, Krieg, Zweiung oder Urleug thät oder verwirkte, das soll nur allein der Thäter büßen, die andern aber ſollen unbekümmert bleiben.
Wenn Genua oder Mailand mit Jemand zu Krieg
oder Unwillen käme , so soll der Kaufmann mit den Seinigen drei Monate ſicher sein vor Feind
und Freund , nachdem man ihm das verkündet hat.
Nach dem
Krieg aber soll es gehalten werden wie zuvor. Nach Ungarn trieben schon in alten Zeiten.
die Nürnberger den gewöhnlichen Zwischenhandel
Im Jahre
1357 gab ihnen und den Prager Kaufleuten
König Ludwig die Freiheit, daß sie nicht mitleiden und nicht zur Rechenschaft sollen gezogen werden für die Vergehen anderer Kaufleute . Ludwig
i.
I.
1455 ,
Handel zu schüßen.
Matthias
1470
und
Auch die späteren Könige,
Ladislaus 1497 versprachen, ihren
Viele Bürger aus Nürnberg trieben bereits zu Anfang und
während des ganzen 15. Jahrhunderts in Ungarn und Siebenbürgen sehr lebhaften Bergbau.
Mit mehrern Magnaten Ungarns stand der Rath in beständigem Brief-
wechsel, der die Sicherheit und den Schuß der Kaufleute zum Gegenstande hatte. Unter den Artikeln ,
die sie aus Ungarn ausführten, findet man besonders Weine
Schlachtvieh, Wolle 2c. In die Schweiz kamen die Nürnberger über den Bodensee und St. Gallen das ihnen schon 1387 Zollfreiheit bewilligte. Bern,
Sie besuchten besonders Zürich und
wo sie schon in alter Zeit Zollfreiheit genossen .
Jahre 1433 ein abermaliger Handels-Vertrag abgeschlossen.
Mit Bern wurde im Auch Genf und ſeine
Märkte wurden von den Nürnbergern stark besucht. Einzelne
derselben sindet
man schon zu Anfang des 15. Jahrhunderts in
Neapel , Portugal ,
Spanien , Frankreich , namentlich zu Lyon und in
England ,
zu Constantinopel und in den Handelsstädten des
auch sogar
griechischen Kaiserreichs .
Handels- Artikel. Es läßt sich zwar nicht urkundlich nachweisen, welche Erzeugnisse des Nürnberger
Gewerbfleißes schon in früherer Zeit etwa im 13. Jahrhundert, als Han-
dels-Artikel Kaufleute,
ausgeführt wurden, die
Jahrhunderts
aber es läßt sich annehmen, daß die Nürnberger
man schon um diese Zeit, besonders aber im Laufe des folgenden faſt in allen Ländern Europas thätig findet, nicht bloß allein des
Zwischen-Handels wegen in die Fremde gezogen seien.
Die Lage und alle örtlichen
Verhältnisse Nürnbergs boten wenig Aufmunterung zum Handel ; es mußte sich
108
daher zuvor die
Gewerbthätigkeit bis zu einem Grade entwickelt haben, daß das
Verlangen, Absatzwege für dieselbe auch in weiterer Ferne zu suchen, unabweisbar geworden. werke ,
Gewerbe
erzeugen den Handel , die große Zahl der einzelnen Hand-
die bereits im 14. und 15. Jahrhundert zu Nürnberg blühten, urkundliche
Data und die geschichtliche Thatsache der vollen Blüthe des Nürnbergischen Handels am
Schlusse des Mittelalters , geben die Gewißheit, daß die Nürnberger Drath-,
Messing , Blech- und Eisenwaaren, die Erzeugnisse der Rothschmiede nnd Gürtler, dann Nadeln, Kämme, Paternoster, künstliche Perlen, Drechslerwaaren, Geſchmeide und Häftlein, Waffen, Meſſer, Scheermeſſer, Keſſel und Pfannen, Spiegel, Tücher, Leinwand, Loden, Weberzeuge, Leder, Brillen, Zirkel und mathematische und physikalische Instrumente , Fladen und Lebkuchen zum Theil schon im 14. , namentlich aber im 15. Jahrhundert als sehr gesuchte Handelsartikel auf allen Hauptmärkten Europas zu finden waren.
Interessante Aufschlüsse über die Waaren, die damals
von Nürnbergischen Kaufleuten ein- und ausgeführt wurden, erhält man aus den Unterhandlungen des Rathes, die er mit Fürsten und Herren gepflogen, um seinen Bürgern die Kaufmannsgüter wieder
zu verschaffen , die ihnen in aller Herren
Ländern von raublustigen Gesellen und Plackern niedergeworfen und aufgehalten wurden. Gegen Ende des Jahres 1426 wurden ihnen in der Gegend von Landsberg von zwei
Adeligen
aus Schwabenland , Hanns von Villibach und Conrad von
Magenbuch, folgende Waaren, die aus Venedig kamen, niedergeworfen und auf das Schloß Lichtenberg geführt. 1)
Dem Conrad Babenberger und seiner Gesellschaft ein großer und kleiner
Ballen mit Baumwolle umschlagen, und mit dem Zeichen 8
Säcke Pfeffer ,
gemerkt ; darin waren
eine Lagel mit Kandit, ein Sack Zitwar, 1 Büschel mit Fled-
seiden in Löschen , 2 Truhen mit Kanel und ein Säcklein mit Johannesbrot ; 2) Dem ſchlagen und
Paulus Teufel und seiner Gesellschaft ein Ballen mit Wollen um, mit dem
Zeichen
; darin waren 4 Büschel mit Löschen, dieſ-
hielten 40 schwarze Pockaschyn , 1` Lagel mit Muſcatblumen, 1 Säcklein Safran 1
Büschel mit Seide in Lösch zuſammengebunder und 1
Sack mit Würzen und
Faſtenspeisen, der mit T bezeichnet war und dem Heinrich Reck gehörte ; 3) Dem Nyklas Granetl und seiner Gesellschaft ein Ballen mit Wollen beſchlagen
und mit dem Zeichen † ;; darin waren 3 Säcke Ingwer, 1 Sack mit Nägelein , ein Säcklein mit Safran , ein Säcklein mit Zibeben, ein Büschel mit 9 Stück Taffata , Joppenseide, 2 Scharnißen mit Nägelein, 2 Rieß Schreibpapier, 1 Sack Safran und 1
Sack mit Nägelein, der mit dem Zeichen
gemerkt war
und dem Hans Gruber gehörte ; 4) dem Ludwig Gruber und seiner Gesellschaft ein Ballen und ein Bällein
109
mit Wollen beſchlagen und mit dem Zeichen 4 Säcke
Pfeffer ,
Sack Safran , blumen ,
; darin waren zwei Säcke Ingwer,
ein Büschel mit 12 Stück Taffata,
1 Büschel mit Seide, ein
ein Sack Nägelein, eine Lagel Weihrauch, eine Lagel mit Muſcat-
ein Säcklein Muscat , ein Säcklein Zitwar , ein Büschel mit Goldtafeln,
fünf Büschel mit 60 Stück Pockaschyn, schwarz und weiß, und ein Büschel in Lösch gebunden mit Töckelseiden von allerlei Farben ; 5) dem Conrad Kugler
ein Ballein mit Wollen beschlagen und mit dem
Zeichen # ; darin waren 315 ,,tusyn“ Silber- und Goldtafeln, 16
Büschel Fled-
seiden, 2 Paar Zockeln, 8 Schreib -Tafeln, ein Säcklein mit Nägelein, ein Säcklein Pfeffer, 8 Senftsäcklein, Confect ,
2 große Schachteln mit Confect, mehr 15 Schachteln mit
ein Säcklein mit Ingwer , ein Säcklein Muscat, eine Schachtel Muſcat-
blumen, 23 Schleierlein, und eine Schachtel mit Borten und mit dem Zeichen X, die dem Ulrich Hirßvogel gehörte ; 6) dem Hans Waltstromeyer und Conrad Paumgartner und ihrer Gesellschaft ein Ballen mit Baumwolle beschlagen und mit dem Zeichen X, darin waren vier Säcke
Ingwer , zwei Büschel in Brettern mit einem rothen und einem schwarzen
Sammat und mit zwei Tüchern von Damaſco,
drei Büschel Gold- und Silberfelle
in einen Rock und Mantel gebunden, und 2 Säcke Ingwer mit dem Zeichen
;
diese gehörten dem Granetel ; 7) dem Seyy Osterreycher und seiner Geſellſchaft zwei Ballen und ein Fardel mit Baumwolle umschlagen
und mit dem Zeichen #; darin waren drei Lägel
Weihrauch, 6 Sack Ingwer, zwei Säcke und ein Säcklein Zitwar, ein Büschlein mit 5 Stückbörteln und eine Schachtel mit 55 Unzen, 3 Säck Pfeffer, 7 Büschel Pokaschyn mit 69 Stücken, eine Schachtel mit Candit, zwei ein Säcklein mit Zibeben und
Chassen" mit Canel,
Sack Pfeffer mit dem Zeichen
ein
, der dem
Bartholomes Knebel gehörte ,
11 Büschel mit 55
Zeichen 4 ,
Ziternato “, zwei Shynal, zwei Rechenbücher, zwei
eine
Buch Papier ,
Schachtel
ein Paar Hosen, eine Haube, 4 Scheiblein grünes Wachs, Pome-
;
ranzen, und 2 Shynal mit dem Zeichen 8)
Schachteln Confect und dem
dem Bartholomes Knebel und seiner Gesellschaft ein kleiner Ballen mit
Baumwolle beschlagen und mit dem Zeichen
; darin waren drei Säcke Pfeffer,
ein Kaſſen Kanel mit dem Zeichen # , die dem Seiz Osterreycher gehörte, und Stück Zendel ; drei Büschelein in Lösch gebunden mit 3 9) Zeichen Nägelein,
Dem
Kunz
Imhof
ein
Ballen
; darin befanden sich 5 ein Büschel mit
Lösch
mit Wollen beſchlagen und
Säck Pfeffer,
umschlagen
und
mit dem
ein Sack Ingwer, ein Sack mit
11 Stück Taffata, 65
Schachteln Confect, ein Krug mit „ Sabania “, eine Schachtel mit Zittronato, zwei
110 „ Paczöl“ , acht Sturzhauben und zwei Säcke Pfeffer mit dem Zeichen Nyclas Jacob gehörten. Im
Jahre
1428
, die dem
wurde einigen Nürnberger Kaufleuten, als sie mit ihren
Gütern, die sie zu Dordrecht in Schiffe geladen hatten, nach Pergen fahren wollten, folgende
Waaren von
den Helfern der Stadt Utrecht abgenommen und in dieſe
Stadt geführt : 1 ) dem Heinrich Gülchſcheimer drei Fäſſer mit Kupfer-Drath und mit dem Zeichen ✰ gemerkt , ferner Viertelfässer Stürze ;
2)
Zeichen
mit
Messing,
dem
Hanns
28
Viertelfäſſer mit weißen Blechen, zwei
5 Bodenfässer mit schwarzen Eisen, und acht Schock Voyt ein Bodenfaß mit schwarzen Eisen und mit dem
gemerkt ; 3) dem Cunz Ofenmeister drei große, drei mittlere und acht
kleine Fäſſer, alle mit dem Zeichen Å
gemerkt.
Einigen nach Sachſen ziehenden Kaufleuten aus Nürnberg wurden i . J. 1432 zu Hof die hernachgeschriebenen Güter aufgehalten, nämlich dem Steffan Zutſch ein Faß
mit Weinſtein, 15 Zentner schwer und mit dem Zeichen ✈
gemerkt, dem
Heinrich Topler und seinem Diener Conrad zwei Fässer, eines mit Feigen, das audere alles
mit Zucker ,
bei
Mehl
14 Zentner
und Palmatſeiden,
und ein Bällein mit Baumwolle,
schwer und mit dem Zeichen
gemerkt, dem Heinrich
Meyssner eine Lagel mit Feigen, bei drei Zentner schwer und mit dem Zeichen X gemerkt, und dem Ludwig Gruber acht Bällein mit Baumwolle, bei 14 Zentner ſchwer und mit dem Zeichen
gemerkt.
Im Jahre 1434 warfen Hartweig von Ramungen und einige andere Hauptleute und Helfer in der Gegend von Au viel Nürnbergisches Gut nieder, und führten es auf das Schloß Schlupf. Darunter waren drei Säum Gewand mit 32
Tüchern von Ach , 2 Tüchern von Pußbach, 2 rothen und blauen Lundiſchen
Tüchern,
1
weißen englischen
Tuch,
12 Tüchern von Frankfurt, 3 Tüchern von
Fridberg, 3 Tüchern von Seligenstatt , 9 Kyrsaten, 2 guten Doppel- Arras , einem Stück
grauen
englischen Tuch und mehreren Umschlägen von Tuch ; sie alle ge-
hörten dem Conrad Kräl. des
Wilhelm
schläge.
Unter dem weggenommenen Gut waren auch 2 Säume
Snöd ; in denselben befanden sich 43 Tücher von Ach und 2 Um-
Ein anderer Saum mit Gewand von Cöln gehörte dem Conrat Paum-
gartner ; der Saum war mit A gezeichnet und enthielt 20 Tücher und 2 geringe blaue Tücher. Hanns Gartner hatte bei dem geraubten Gut auch anderthalb Saum Gewand , Teurner,
nämlich wovon
Herrntaler,
3 rothe und 3 weiße Kyrsate, 4 Trautner, 2 Fridberger, 2 das
eine
roth das andere kornblau
1 Satten- Speyrer, 2 Puzbacher,
war , ein halbes blaues
14 Frankfurter, 3 Seligstädter und
Puzbacher Tücher, 1 graues englisches Tuch, ein Seligstädter, 1 Kyrsat-Umschlag, 2 blaue Gugler, 2 Lösch, 1 schwarzen Rock und 1 groben Mantel. Conrad Paumgartner dem Jungen und seiner Gesellschaft, Hannsen Grezer,
111
Hannsen
Gartner
dem
Hellt und seinem
Jüngern , Conraden Kräl , Wilhelm Eberlin, Fridrichen
Schwager Frizen Rummel wurden im Herbste 1435 auf der
Heimreise von der Frankfurter Meſſe mehrere Saum und Ballen mit Gewand genommen und auf das Schloß Putthart geführt. In Conrad
Crafft
von Hohenloch's Geleite wurden im Jahre 1438 weggenommen
Paumgartner
dem
Jüngern und seiner Gesellschaft 422 Barchant im
Werth von 80 fl . , dem alten Hellt 10 Pferde und 20 fl . baar im Werth von 180 fl. , Frißen Hellt Barchant für 80 fl. , Erharden Kuttner 9 Panzer und 6 Hundskappen, 65 fl. werth, Conzen
Greiff Harbänder, Werth 70 fl., Hannsen von Hall Nadeln und Finger-
hüte, Werth 44 fl. , und dem Herman Heberlin 2900 Messer, Werth 50 fl . Conrad und Lienhart die Gumppenberger hielten am Mittwoch vor Thomas Tag 1440 in der Nähe von Märdingen dem Conrad Imhof, den Gebrüdern Anton und Herdegen Tucher und dem Ulrich Stark einige aus Venedig kommende Güter auf,
nämlich dem Conrad
Tuchern
Imhof anderthalb Ballen mit dem Zeichen
einen Ballen mit dem Zeichen
mit Weinbeeren.
, den
, und dem Ulrich Stark eine Lagel
Diese Güter wurden von den Gumppenbergern auf ihr Schloß
Scherneck geführt. Dem Steffan Gerner wurden 1441 in des Bischofs von Würzburg Geleite 12 Dorneckische Tücher, 9
Dußent Dorneckiſche Hosen und 5½ Dußent Bireteln genommen.
Hanns von Rechberg und seine Helfer, wozu auch Graf Heinrich von Lüpfen gehörte, nahmen
i . J. 1441 dem Conz Ruprecht, Friz Kreß und Lorenz Fleisch-
mann, als sie eben auf den Markt nach Genf ziehen wollten, an einer Stelle des Rheines zwischen
Constanz
und
Stein mehrere Waaren, die sie auf dem Waſſer
hatten ; nämlich dem Conz Ruprecht 6 Bällein Papier in einem großen Ballen mit dem Zeichen W, Frißen Kreß fünf Kämmen, Zeichen
900
Bällein und eine Truhe mit Buchsbaum-
Künlein und 350 Kröpf- und Geisselle und 4 Luchs ,
mit dem
, und Lorenzen Fleischmann 9 Bällein Papier in 2 großen Ballen mit
dem Zeichen
, ein Lädlein mit einer halben Mark Goldes und 2 Häftlein, von
Abentheuer gezeichnet .
Diese Güter wurden auf des von Lüpfen Schloß geführt.
In demselben Jahre wurde dem Hanns Lang auf der den Herrn zu Mainz, Fulda und Hessen gehörigen Straße bei Vache ein Ballen aufgehauen, und nahmen die
Placker daraus
50 Arras ,
35
Tuſeinhosen, einen braunen Kirſing, ein um
den Ballen geschlagenes rothes Tuch, ein Loschfell und allen Zeug. Dem Conrat Paumgartner, Hanns Gruber und Friz Hiltprant wurden i. I.
1442 von
Saum
Andres
von
Graben , diesseits des Kreuzbergs in Steiermark 15
mit Pfeffer , wovon 14 des Paumgartners waren , niedergelegt und zum
Spital geführt.
Hanns Reutheimer und Andres Rudolf und ihre Gesellschaft ver-
loren bei Frankfurt an der Oder
6 Faß Pfeffer , die ihnen
von Stanislaus
112
und Tobergast , wurden. Im
Jahre
Grafen
1449
Meserit ,
zu
demselben
in
Jahre
weggenommen
nahmen die Tiener und Helfer des Herzogs Wlodko zu
Teschen zwischen Haunau und
Ligniß dem Sebald Halbwachsen 2 Wägen mit
Wälschwein, die der Fuhrmann, genannt der schwarze Kunz, führte und die 442 Eimer und
2 Lageln Malvasier im Werth von 300 fl. enthielten .
waren mit einem abgenommen.
gezeichnet.
Die Fässer
Des Halbwachsen Knecht wurden dabei 46 Groſchen
Fast zu gleicher Zeit nahmen
dieselben Diener des Herzogs dem
Ulrich Peninger ein Bällein mit 4 gezeichnet, das einen Sack Pfeffer, einen Sack Kümmel und 14 Pfund Mark- Safran im Werth vvn 104 fl . enthielt. Das geschah zwischen Bunzlau und Haunau.
Ebeudaselbst wurden auch dem Hanns Newmann 2
Ballen mit Pfeffer mit dem Zeichen
, 25 Pfund lauter Mark- Safran , 50
Lauter-Wollen und ein Faß mit demselben Zeichen
Pfund
und mit 600 Pfund Lauter-
Mandeln, in einem Werth von 251 fl. und 6 Schilling , und dem Andres Zeringer 2 Bällein mit dem Zeichen
, die Bockasin, Klarmunt und Meſſer enthielten, und
ein Faß mit Steyrischen Messern aufgehalten, das mit
gezeichnet war. Des
Zeringers Waaren hatten einen Werth von 331 fl. 8 Schillingen . Dem Ulrich Füterer wurden 1452 zu Eger niedergelegt mehrere ganze Tuch (Gewand )
von Löwen
(Löfen) , ein grünes und rothes Tuch von Löwen , ein
schwarzes und lichtes Herrntaler, mehrere schwarze und rothe Bursat , lichte Tücher von
Ache , rothes Frankfurter Tuch, schwarzes Tuch von Gebershausen, lichtes ,
blaues und rothes Trautner, 5 ganze Puspacher Tücher ,
16
mechlichs " Paar
Hosen, 10 Paar Lyrich-Hosen, 19 Ellen grobes englisches Tuch, dann Akaley-Tuch und Kemleins - Gewand. In der Mark Brandenburg wurde in demselben Jahre dem Conz Guldenmündel und seiner Gesellschaft ein Fäßlein
mit seinem
gewöhnlichen Zeichen
aufgehalten. Kümmel.
und
50 Pfund Nägelein und
Es
enthielt
50
Pockesinen
gegen
Durch Hanns Spiegel, Fuhrmann von Regensburg, wurden im Jahre 1453 der Wittwe des Martin Paumgartner, Namens Adelheid , zu Hembauer 4 Bällein mit Tafel-Meſſing aufgehalten, die Bällein hatten das Zeichen
0. Auch Ulrich, Herr zu Laber, ließ dem genannten Paumgarten oder seiner Wittwe 14 Blechfäffer und 12 Ballen mit Tafel- Messing, die er nach Salzburg führen wollte, in der Nähe von Breitenbrunn aufhalten und verhaften. Mangolt von Herden und seine Helfer nahmen um Bartholomäi 1462 in der Nähe von Fulda dem Anton Paumgartner und Anton Ridler folgende Güter weg,
und führten sie auf das
Zeichen
;
darin waren 111
Schloß Lengfeld, nämlich einen Ballen mit dem Arras , je 5½2 fl. werth, und der Umschlag 8 fl.
113
thut 618½ fl.; einen Ballen mit dem Zeichen
und mit 26 Tüchern von Ach,
deren jedes
8 fl. minder ein Ort kostete, thut 2012 fl.; einen Ballen mit dem
Zeichen
und
181½
mit
22 Tüchern von Cöln , je 8 fl. und ein Ort werth, thut
fl.; mehr einen Ballen mit dem Zeichen
; darin waren 23 Frankfurter
Tücher ; koſtete jedes 10 fl. und der Umschlag 5 fl. 1 Ort, thut 235 fl. 1 Ort. Gerechte Bewunderung erregt die Ausdauer und Energie, womit der Rath den Handel seiner Bürger und deren Interessen allenthalben schüßte und vertrat. Er hielt beständig ansehnliche Söldnerhaufen, die auf den Landstraßen ſtreiften und die dem Handelsmanne und seinem Gute auflauernden Placker verscheuchten und in Zaum hielten.
Für sich selbst oder in Verbindung mit andern Städten unter-
nahmen die Nürnberger manchen kühnen Zug gegen die Raubneſter des Adels , der kein Bedenken trug, die unter dem Geleit der Fürsten und Herren dahin wandelnden Handelsleute anzufallen. Wurden Bürger von Nürnberg in irgend einem Theile Deutschlands oder Europas
niedergeworfen
und
wurde ihnen ihr Kaufmannsgut aufgehalten oder
weggenommen, so ruhte der Rath nicht, bis er die Seinigen befreit und ihnen das Ihrige wieder verschafft hatte. ließ
er ausgehen ,
Seine und
um Fürsten, Herren und Städte als Vermittler zu gewinnen.
verschiedenen mit
Er scheute dann keine Kosten, und zahlreiche Boten
Verbindungen mit den angesehenſten Adeligen Deutschlands
andern einflußreichen Personen
in den Ländern, die von Nürnberger
Kaufleuten besucht wurden , krönten seine Bemühungen fast jedesmal mit dem gewünschten Erfolge.
00
Jahresb. d. hist. Vereins f. 1871
8
Beilage IV.
Nürnberg's
Gewerbe
im
Mittelalter. *)
Von
Herrn J. Baader, k. Reichsarchivrath in München, Mitglied des histor. Vereins .
Schon im Innungen zu
13.
Jahrhundert bestand
errichten.
das Verbot des Rathes, Handwerks-
Die Aristokratie oder die Geschlechter, die zu Nürnberg
das Ruder führten, brachten dasselbe den Bürgern von Zeit zu Zeit in Erinnerung ; ſie
duldeten keine
gefährlich
werden
geschlossene Körperschaft neben sich, die ihrer Herrschaft einmal oder
die Theilung derselben verlangen könnte.
Der aus den
Geschlechtern gebildete Rath hielt das ganze Gewerbswesen und die Ordnung desselben in seiner Hand . Verordnungen
des
Die geschworenen Meister und Vorgeher hatten nur die
Raths
zu überwachen, die sich auf den techniſchen Theil des
Handwerks, auf den Verkauf der Gewerbs -Erzeugnisse 2c. bezogen. Kaiser Ludwig der Bayer, begünstigte,
der
das demokratische Element in den Städten
zeigte sich auch den Gemeinen und Handwerkern zu Nürnberg nicht
abgeneigt ; er gestattete ihnen Trinkstuben, wie sie bisher nur von den Geschlechtern gehalten werden durften. seinem
Tode huldigte
Er war deshalb bei den Gemeinen sehr beliebt.
der Rath Karl
IV., die Gewerke
Nach
aber hielten sich zur
bayerischen Partei, die den Grafen Günther zu Schwarzburg zum Kaiser erwählte. Im Sommer 1348 erregten sie einen Aufruhr gegen den Rath, so daß die meiſten Mitglieder desselben und die Geschlechter zur Flucht gezwungen waren.
Alle Hand-
werker, nur die Mezger und Meſſerer ausgenommen, betheiligten sich an dem Auf*) Siehe den Auffah „Nürnbergs Handel im Mittelalter.“
115
ruhr.
Anfangs September 1348 erwählten sie aus ihrer Mitte einen neuen Rath.
Eine seiner
ersten Verordnungen erlaubte jedem Handwerk die Errichtung einer
Zunft, Trinkstuben und alle Jahre einen Tänzeltag . toll
genug und bei
meidlich.
Sein Regiment war übrigens
einer längeren Dauer desselben der Ruin der Stadt under-
Zum Glück fand es ein schnelles Ende .
Der verjagte Rath und die Geschlechter riefen die Hilfe Kaiser Karl's IV. an. er
Dieser versprach ihnen die Wiedereinseßung in ihre Würden und Güter . Als als Sieger vom Rhein herauf kam, verloren die Aufrührer den Muth.
Jene,
die sich am meisten bei dem Aufstande betheiligt hatten oder in den neuen Rath gewählt worden, flohen aus der Stadt. als ein Jahr.
Ihr Regiment hatte nicht länger gedauert
Der alte Rath wurde vom Kaiser im Monat Oktober 1349 wieder
eingesezt und mit Vollmacht versehen die Empörer zu strafen. Handlungen
für ungiltig
erklärt
Verbannung ; einige wurden
Nachdem alle ihre
worden, bestrafte man die Anstifter mit ewiger
hingerichtet.
Der Verbannten und derjenigen , die
schon vor des Kaisers Ankunft die Flucht ergriffen, war eine große Zahl.
Der
Vertrag, den der Kaiser im Jahre 1349 mit der bayerischen Partei d. H. mit dem Markgrafen Ludwig von Brandenburg abschloß, enthielt die ausdrückliche Bestimmung, daß
unter den Handwerkern der Stadt Nürnberg Zünfte oder Einigungen
nicht mehr beſtehen sollen, sondern daß es mit ihnen gehalten werden soll nach altem Herkommen .*) Der in seine Würden wieder eingeseßte Rath ergriff strenge Maßregeln zur Aufrechthaltung der Ordnung, insbesondere aber zur Zähmung und Einschränkung der Handwerke . Im Allgemeinen bestehen sie aus folgenden Anordnungen : Wer die Verbannten hauset oder hoset, äßet oder tränket, dem soll das Gleiche widerfahren wie den Verbannten und überdieß Strafe an Leib und Gut über ihn verhängt werden. Alle, die wegen des Aufruhrs aus
der Stadt geflohen, sollen mittragen und
*) Den Meßgern und Meſſerern, die sich am Aufstande nicht betheiligten, sondern dem alten Rathe und den Geschlechtern treu geblieben waren, erlaubte der Kaiſer zum Løhne für ihre Treue und zu besonderer Auszeichnung einen jährlichen Fastnachts -Tanz . Sie hielten ihn zum erstenmal im Jahre 1350, die Meſſerer mit bloßen Schwertern, die Meßger mit ledernen Ringen, bei denen ſie ſich hielten. Der Tanz wurde gewöhnlich am Fastnachttage und Aschermittwoch gehalten. Nach dem Tanz zogen die Mezger jedesmal zu dem Stadtpfänder, der sie mit einem Trunk und mit Fastnachtkrapfen bewirthete. An diesen Tagen durften beide Handwerke Kleider von Sammt oder Seide tragen. Wegen vorgekommener Verlegungen ward ihnen aber ſpäter geboten, statt der Schwerter nur Quaſten und Büschel von Eichenlaub und hölzerne Knebelspieße zu gebrauchen. Zur Beſchirmung des Tanzes hatten sie eine Wache , die ähnliche Werkzeuge und Waffen trug und sich in Zwillich, später aber, als ſich viele andere Bürger den Tanzenden zum Schuße anboten, in kostbare Stoffe und allerlei abentheuerliche Vermummungen fleidete und den Uebergang zu dem sogenannten Schembartlaufen bildete, das zum erstenmal i. J. 1449 vor sich ging. 8*
116 mitleiden all die Schuld und die Gilt, die die Stadt schuldig geworden, wollen sie anders
heimkehren .
Thun
sie es nicht , so sollen sie und ihre Erben nimmer
Bürger oder ansässig werden zu Nürnberg, ſie geben und berichten denn zuvor alle Losung*), die sie versessen haben, dieweil sie aus der Stadt waren. Auch soll fürbaß kein Meister Meisterwerk wirken**) ohne des Rathes Wort und Willen, oder er soll ewig von der Stadt ſein. Wer auf ein Handwerk Meister ist gewesen vor St. Diligentag (AegidienTag 1348), der soll auch darnach Meister sein.
Wer aber hergekommen ist nach
Et. Diligentag, er sei Meister, Bürger oder Gast, der soll auf dem Handwerk nicht Meister werden, er gebe denn zuvor 10 Pfund Haller an die Stadt. Es soll auch ein Meister nicht mehr Lehrknechte (Lehrjungen) auf dem Handwerk haben denn zwei, und diese sollen ſein Bürgers- Söhne von der Stadt. Es soll eine jegliche Frau, deren Wirth***) auf dem Handwerk ſtirbt, nach ihres Wirthes
Tod auf dem Handwerk ſizen in all dem Rechten wie ihr Wirth,
aber nur solange sie ihren Wittwenstuhl nicht verkehrt.
Nimmt sie aber einen
Mann, der nicht von dem Handwerk ist, so soll sie alle ihre Rechte auf dem Handwerk verloren haben, sie nähm denn einen Mann, der des Handwerks ist, und dann mag
sie bleiben bei ihrem Rechten, ohne Geld d . h . ohne dafür eine Abgabe zu
entrichten. Nimmt eines Ehe ,
Meiſters Tochter auf dem Handwerk einen ledigen Knecht zur
der des Handwerks ist , so soll er Meisterrecht haben, ohne Geld ; und das
soll eines Meisters Sohn auf dem Handwerk auch haben bei eines Meisters Tochter, ohne
Geld ,
doch
also ,
daß
sie
kein
Meisterwerk
wirken
sollen
ohne
des
Rathes Wort. †) Eines Recht
jeglichen
haben ,
Meisters
Sohn
und Tochter soll auf dem Handwerk das
das Vater und Mutter haben, aber sie sollen das Handwerk nicht
wirken ohne des Rathes Wort. Wer dem Andern seinen Diener oder seine Dienerin abdingt vor dem Ziel auf welchem Handwerk das ist, der soll ewiglich von der Stadt sein. Diese
Verordnungen
wurden alle Quatemper verlesen und die Uebertreter
gerügt. Zu gleicher Zeit ( 1349 ) erließ der Rath auch mehrere spezielle Gebote gegen die
Gewerke, die sich bei
*) Bürgersteuer. **) machen. ***) Gatte. Erlaubniß.
dem
Aufruhr besonders betheiligt und hervorgethan
117 hatten.
Für sie sollten nicht bloß die obangeführten allgemeinen Verordnungen
gelten, auch einigen besondern Bestimmungen sollen sie unterworfen werden : Zum lehren ,
Beispiel die Mäntler sollen 10 Jahre lang keinen Lehrknecht mehr
und kein Meister soll auf dem Handwerk mehr Knechte haben denn zwei
einen Lehrknecht Bürgers
und einen Lohnknecht ( Gesellen) , und der Lehrknecht soll eines
Sohn sein von der Stadt.
Es soll auch kein Meister nach Babenberg*)
gehen nach gewirktem Gewand, bei 1 Pfund Haller zu Buß . Auch die keinen
Taschner sollen
Lehrknecht mehr lehren.
die Tasche um 6 Haller. geledert ist ,
nur zwei Knechte haben, und 10 Jahre lang
Alle Taschen sollen in der Nath geledert werden ,
Als oft man findet ein Stück, das in der Nath nicht
als oft muß man geben 60 Haller.
Man soll keinen Hadern in die
Gürtel schlagen, noch Papier in die Taschen, bei derselben Strafe von jedem Stuck . Man soll
Taschen
nicht
mehr feilhaben an Feiertagen ,
ausgenommen an St.
Aegidien , St. Sebalds- und St. Lorenzen-Tag, bei 60 Haller Strafe von jedem Tag .
Wer auf dem Handwerk einen Sohn hat, der Lohn verdienen mag, den ſoll
er haben an eines Knechtes Statt. Die Reußen (Schuhmacher, Schuhflicker) sollen in 20 Jahren keinen Lehrknecht mehr lehren, sie geben denn 6 Pfund Haller.
Man soll auch alle Wochen
die Schuhe zu einem Male beschauen, und dazu wollen die Bürger zwei Meister bescheiden.
Welche Schuhe dann wandelbar**) ſind , von dieſen muß man je für
das Paar dem Pfänder 24 Haller geben .
Es soll auch Niemand einen Schuh
machen außer in seiner Herberg, bei 24 Haller Strafe. Die Meister auf dem Handwerk der Schuster sollen von einem Lehrknecht nicht weniger nehmen denn 8 Pfund Haller. Es soll werden ,
auf dem Handwerk der Weißhandschuher Niemand
Meister
er gebe denn 4 Pfund Haller an die Stadt, ausgenommen die Meiſter,
die vor einem Jahre in der Stadt waren ; und es soll keiner Meister werden ohne der Burger Wort. eines
Bürgers
Es soll auch kein Meister einen Lehrknecht lehren, er sei denn
Sohn
von der
Stadt , und derselbe Lehrknecht soll dem Meister
geben 6 Pfund Haller und soll drei Jahre bei ihm sein in seiner Werkſtatt. Die Plattner sollen nur haben einen Lehr- und einen Lohnknecht. Frau soll mit dem Hammer wirken. zu
Keine
Wer auf dem Handwerk eines Burgers Sohn
Lehrknecht sehen will , der soll dem Meister geben 8 Pfund Haller, und der
Lehrknecht soll ihm dienen ohne Lohn 4 Jahre lang. Wer auf dem Handwerk der Handschuher lernen will, der soll geben 6
*) Bamberg. **) Fehlerhaft und somit strafbar.
118
Pfund Haller.
Und will einer Meister werden, der die Lehrjahre in der Stadt
gedient hat , der soll geben 6 Pfund winnen.
an die
Stadt und soll
Bürgerrecht ge-
Und ein Jeder, der die Lehrjahre nicht hie hat gelernt, will er sich seßen
zu Meister ,
so
soll
er geben 10 Pfund an die
Stadt und soll Bürgerrecht
gewinnen. Die Sarwirchen (Panzer- oder Ringelmacher) sollen ihr Handwerk wirken in all den Rechten als die Plattner und Handschuher . Die Riemenschneider , 10
Beutler und
Nadelbeinmacher sollen in
Jahren keinen Lehrknecht mehr lehren, ausgenommen die Lehrknechte, die man
vor St.
Diligentag
(1348) gedingt hat.
nicht weniger nehmen als 5 Pfund ; ohne Geld. Man soll
Auch sollen sie von jedem Lehrknechte
dazu sollen die Lehrknechte drei Jahre dienen
auf dem Handwerk der Kannegießer keinen Knecht lehren, er
sei denn eines Bürgers Sohn, und von demselben Lehrknecht nicht minder nehmen denn
8 Pfund .
Man soll auch auf dem Handwerk nicht länger wirken dann bis
man die Feierglocke
geläutet,
und Morgens
Pfarrmetten, bei 60 Haller Strafe vom Tage. dem Rechten als in der Burger Buch steht.
nicht früher wirken dann zu der Sie sollen ihr Werk wirken in all Und dazu wollen ihnen die Burger
zwei Meister geben , die das Werk je über 14 Tagen beschauen. Es soll auch Niemand ein Werk aus der Stadt führen, es sei denn zuvor beſchaut. Die Huter sollen von einem Lehrknecht nicht minder nehmen denn 4 Pfund Haller, und dazu soll dieser dem Meister dienen 4 Jahre, ohne Geld. auch keinem
Gast*) einen Hut zu kaufen geben, er sei denn zuvor beschaut ; dazu
wollen die Burger zwei Meister geben, die die Hüte beschauen . Handwerk Hüte verkauft , von dem
Man soll
Dußend
hin und her ,
Und wer auf dem
die von den Meistern nicht beschaut sind , der muß je
12 Haller, geben.
Es soll auch Niemand einen Hut feiltragen
er sei Burger oder Gast , sondern er soll sie an einer Statt feil
haben, wo er damit niederkommen mag, bei 12 Haller Strafe vom Dußend. Alle Meister auf dem Handwerk der Färber**) sollen bleiben und wirken in dem Rechten , als ihnen die Burger von Alten her gesezt haben, und bei demselben Rechten sollen auch bleiben ihre Wirthinen und Kinder.
Es soll auch kein
Meister auf dem Handwerk mehr als ein Geſtüdel haben, bei 1 Pfund Haller von jedem
Tuch.
Es soll
kein Meister das Handwerk wirken, er habe denn seinen
eigenen Gezeug, der dazu gehört.
Wer fürbaß auf dem Handwerk Meister werden
*) Fremden. **) Im Jahre 1420 wurde verordnet, daß man künftig nicht mehr als 80 Meister auf dem Handwerk aufnehmen soll.
119 will ,
der soll
Handwerk
an die Stadt geben 10 Pfund Haller.
einen
Welcher Meister auf dem
Lehrknecht nehmen will , der soll nicht minder nehmen dann 6
Pfund Haller, und soll ihm der Lehrknecht vier Jahre dienen ohne Lohn . auch eines
ein
jeglich Meister
Burgers
Es soll
nicht mehr Knechte haben dann einen, und dieser soll
Sohn sein ; wer
das überfährt, ſoll ewiglich von der Stadt ſein.
Es soll auch kein Knapp auf dem Handwerk länger dann bis zur Feierzeit und auch
nicht vor der Pfarrmetten wirken, bei 60 Haller Strafe.
Welcher Meister
auf dem Handwerk mit dem andern höher als um 12 Haller spielt, ſo muß ihr jeglicher je als oft geben 1 Pfund Haller.
Es sollen auch alle Lehrknechte ab ſein
von dem Geding, die seit St. Diligentag aufgenommen wurden, sie geben dann 10 Pfund Haller an die Stadt. Helmschmiede ,
Haubenschmiede ,
Schmiede und Frumwerker.*)
Flaschner ,
Schlosser ,
Es soll kein Flaschner, Helm- und Hauben-
schmied mehr Knechte haben dann zwei, es wäre denn, daß der Meiſter des HandEs soll ein jeglich werks nicht wirkte , so mag er wohl drei Knechte haben. Schlosser nicht mehr
Knechte haben dann einen, bei 1 Pfund Haller von jedem
Tag.
Wer nun fürbaß auf diesen Handwerken Meister werden will, der muß zuvor
geben
10 Pfund an die Stadt.
Stadt sein,
bei
10
Pfund.
Es soll auch kein Steckenschmied mehr in der Man soll auf dem Handwerk keinen Lehrknecht
mehr lehren , er sei denn bürtig von der Stadt, bei 10 Pfund .
Wer aber einen
Lehrknecht sehen will , derselbe Lehrknecht soll dem Meister geben 8 Pfund Haller und soll ihm drei Jahre dienen ohne Lohn.
Welcher Lehrknecht nicht gesezt ist
vor St. Diligentag, der soll von seinem Geding ſein, er gebe denn das Geld , das dazu
gehört.
Wer nach Feierglocken wirkt auf dem Handwerk oder vor Pfarr-
metten, der muß je als oft geben 60 Haller. Es sollen auch die genannten Handwerk fürbaß in keine Büchsen Geld legen, und sollen auch keine gemeine Kerzen haben, noch ein Gemeintuch bei ihren Kindtaufen und Leichen. Gotteshauses
Pfleger
Darum wollen die Burger schicken**) mit Jeglichem, der des ist, daß er besondere Kerzen nnd Tücher habe , die er den-
selben Handwerkern leihe, wenn sie ihrer bedürfen, und daß man dafür gegen das Gotteshaus thue , was zwei Meister aus dem Handwerk daß die Meister sprechen, leihen um Gotteswillen .
aussprechen.
Wär aber,
,,daz Mensch" habe dessen nicht, so soll man es ihm
Es sollen auch alle die Knecht vor Vesperzeit hinaus, die bei den Meistern waren, denen man die Stadt verboten hat.
*) Handwerksleute, die eiserne Gegenstände auf Bestellung machten. **) Befehlen.
120 Es soll auch kein Meister eine Werkstatt oder andere Schmiede verlegen, ausgenommen ſeine eigne Werkstatt, die er beseßen mag mit drei Knechten und den Bolzreichern.
Sie sollen auch Niemand
ein Geld darauf vorleihen oder geben,
desgleichen soll Niemand Geld darauf nehmen weder von Burgern noch Gästen, bei Buß des vierten Hallers. nicht,
eine
Und es soll auch kein Bürger, er ſei Schmied oder
Schmiede verlegen an eines seiner Werke in 7 Meilen, ausgenommen
die Hammerschmiede, die Schien und Schar wirken. Es soll auch kein Schmied , die das vorgenannt Blechwerk wirken, hie ein Werk verkaufen, sie haben es dann zuvor zu ſeinem Rechten bereitet ; und er soll auch kein Geld darauf nehmen, bei der vorgenannten Buße.
Und darüber ſind
Meister gesezt, die das rügen sollen. Es soll kein Meister auf dem Handwerk der Lederer in 20 Jahren einen Lehrknecht lehren, bei 20 Pfund . Stadt feil tragen ,
Und es soll Niemand geschnittenes Leder in der
er habe dann eine Bank auf dem Haus, die er verzinst.
Es
soll auch keine Frau oder Maid Leder verschneiden auf dem Haus oder verkaufen, es ſei dann, daß ihr Wirth nicht anheime ist. Auf dem Handwerk der
Schneider soll auch Niemand ein Meisterwerk
wirken, der erst seit St. Diligentag hereingekommen und noch nicht Burger ist, er gebe
dann zuvor 10 Pfund an die Stadt.
Es soll auch auf dem Handwerk kein
Knecht mehr arbeiten weder Burgern noch Juden daheim in ihrem Haus, er ſei dann eines Meisters Knecht. Es soll fürbaß
kein Fleischmann oder Koch unter den Fleischbänken
Fleisch feil haben, er habe dann eine Fleischbank unter den Bänken, die er verzinſt, ausgenommen die Meister und wesen. Fleisch.
ihre Kinder, die vor St. Diligentag hie sind ge-
Es soll auch Niemand todtes Fleisch hereinbringen, ausgenommen geſalzen Man soll
das Fleisch lebendig hereinbringen und treiben, daß es recht
und gut sei und daß es die Meister beschauen, ob es gut und gerecht sei. zehen Tag vor und
Vier-
vierzehen Tag nach St. Martinstag mag man wohl todtes
Fleisch hereinbringen, und auch zu Weihnachten und zu Ostern an den Vorabenden. — Man soll auch in 5 Jahren keinen Lehrknecht auf dem Handwerk lehren. Es soll kein Noch Fleisch mehr versieden , er kaufe es denn unter der Chriſten Fleischbänken. Es soll kein
Schenkwirth in den Leuthäusern ein Trinken geben nach
Feierglocken, bei 1 Pfund Haller. der
muß 60 Haller geben.
Wer nach Feierglocken in einem Leuthaus sißt,
In keiner Vorſtadt ſoll man ein Trinken geben, und
Niemand soll Bier schenken dann in dem Haus, darin man es braut, und nur der, der das Bier braut, bei 1 Pfund Haller von jedem Tag.
121
Die Tagwerker mußten Gelübde, Eid und Gehorsam thun wie die Bürger, sie hatten aber kein Bürgerrecht. Im Jahre 1363 wurde den Meistern wieder erlaubt, 2 Lohnknechte und einen Lehrknecht zu halten ; manchen Handwerkern ward die Zahl ihrer Lohn- und Lehrknechte je
nach dem Bedürfnisse freigestellt.
Strenge bald sicher
Ueberhaupt ließ der Rath von der
wieder ab, als die Ruhe befestigt und er seiner Herrschaft wieder
war.
Obige Bestimmungen
gerichtet gewesen sein, hatten.
die
bei
scheinen
dem
zumal
nur
gegen
die Handwerke
Aufruhr eine hervorragende Rolle gespielt
Der Aufstand des Jahres 1340 und 1349 hatte dem Gewerbswesen Nürnbergs tiefe Wunden geschlagen, und große Störung in den Geschäften verursacht. Sehr viele
der trefflichsten Meister und mit ihnen ihre Familien mußten in die
Fremde wandern. ſehr
bedeutend.
Desungeachtet war die Zahl der Zurückgebliebenen noch immer Einige Jahre
nach dem Aufstand finden wir zum Beiſpiel auf
dem Handwerk der Kürschner etliche 40 Meister, bei den Bäckern 60 Meister, 29 Nadler und Sporer,
Drahtſchmiede , 25 Flaschner und Haubenschmiede, 42 Schlosser und
10 Keßler, etliche 70 Meſſerer , 20 Zimmermeister, 11 Klingenschmiede,
21 Hufschmiede,
12
Steinmeßen, etliche 20 Wagner, 34 Büttner, 21 Schreiner,
11 Glaſer, 6 Hafner, 11 Spiegler, 4 Paternosterer, 12 Grämpler,*) 9 Tuchſcheerer, 30
Schneider, 20 Mäntler, 54 Lederer, 70 Schuster, 38 Reußen, 28 Frher oder
Weißgerber, 16 Beutler, 18 Handschuher, 23 Taschner, 22 Goldschmiede, 60 FleischHacker, 22 Pfragner, dann über 40 Spängler, Messingschmiede, Gürtler und Zinngießer, 13 Kannegießer, 7 Plattner, 20 Blechhandschuher, 8 Schwertfeger, 6 Sarwirken,**) 21
14
Bandbereiter
Unterkäufel ,
Eisenmann , 16 Maler.
3
und Nagler,
Ziegler ,
mehrere
16
Schleifer
30 Frumwerker, etliche 40 Leinweber,
Gärtner , und
15
außer
Salzer ,
andern
8 Pappenheimer,
Handwerkern
auch
24 noch
Dreißig Jahre nach dem Aufstande hatten sich die Gewerbe wieder vollständig erholt.
Die
Zahl
der
Meister
betrug im Jahre 1383 durchschnittlich um ein
Drittel mehr als im Jahre 1350. Zur vollen Blüthe entfalteten sich die Gewerbe erst im Laufe des 15. Jahrhunderts , in welchem der Meister immer mehrere wurden und auch neue Gewerke zum Vorschein kommen. Die Ordnung der Gewerbs -Verhältnisse hatte, wie wir gehört, der Rath ganz in seine Hand genommen.
Die Handwerke hatten weder Zünfte noch Innungen ;
*) Trödler. **) Panzermacher, Kaltschmiede.
122
sondern nur
ihre geschworenen Meister und Vorgeher, die über die Handwerks-
ordnungen wachten, die Schau bei dem einzelnen Meister vornahmen und hierüber bei dem Fath oder bei dem von ihm zur Regelung des Gewerbswesens erwählten Ausschuß mündlichen Bericht erstatteten und die Verstöße gegen die Ordnungen rügten. Sie durften ohne Wissen des Rathes die Handwerks - Angehörigen nicht höher ſtrafen als um ein Viertel Wein .
Wenn den Handwerken von fremden Orten Schreiben
zukamen, durften ſie dieſelben nicht öffnen ; ſie mußten sie einem Burgermeister zustellen und Bescheid erwarten . Gegen Ende des 14. oder zu Anfang des 15. Jahrhunderts wurde das ſogenannte Rugamt organisirt .
Es war aus 5 Rathsgliedern und einem Schreiber
zusammengesetzt und überwachte das ganze Gewerbswesen der Stadt und die Aufrechthaltung der Handwerksordnungen .
An seiner Spize stand der Pfänder, bei
dem auch schon vor Errichtung des Rugamts die Rügen der geschwornen Meiſter entweder
mündlich oder auf Zetteln verzeichnet angebracht wurden .
herren schlichteten
auch die
Die Rugs-
Streitigkeiten der Handwerker untereinander, und be-
straften die Uebertreter der Verordnungen. Zum
Schluß folgen einige
allgemeine Gewerbs ordnungen aus
dem 15. Jahrhundert : Niemand , der schon vorher Meister war, soll ein Meisterwerk arbeiten, er habe denn 30 fl. im Werth oder darüber ; seine Hausgeräthe, Fahrniſſe und Kleider sollen aber nicht mit eingerechnet sein. ist , gibt zu
Burgerrecht von 100 fl .
Wer aufgenommen wird oder schon Bürger Wert
2 Gulden, von 100 bis 200 fl 3 Gulden, von 200 bis 500 fl . 5 Gulden, von 500 fl . 10 Gulden 2c. Es ist damit
die gewöhnliche Losung oder Bürgerſteuer gemeint. Ohne des Rathes Wort soll Niemand ein Meisterwerk arbeiten. Zwei Meister-Rechte in einem Brot sollen nicht ausgeübt werden. Niemand soll
ein anderes
Handwerk treiben ,
auf
dem
er
nicht einge=
schrieben ist. Niemand soll zweierlei Handwerk treiben oder einem Andern in ſein Handwerk greifen . Außerhalb der Stadt soll man Niemand verlegen und Niemand Arbeit geben, weder mit Geld und Geldwerth noch Zeug.
Auch soll man da nicht Waare um
Waare geben oder nehmen. Kein Bürger, Verleger oder Handwerker soll auswendigen Staudenmeistern eine Arbeit abkaufen, die sie hereinbringen oder hereinschicken. Nadlern und wohl abkaufen.
Doch mag man den
andern kleinen Handwerkern, die auf Nürnbergischen Gütern ſißen,
123
Jeder Handwerksmann soll den geschwornen Meistern und Schauern, wenn deren sein Handwerk hat, ohne Widerrede die Schau geſtatten. Keiner, der
als
Bürger
aufgenommen
wird , darf mit
essenden
Dingen
Pfragnerei oder Fürkauf treiben, weder in der Stadt noch in einer halben Meile Wegs rings um die Stadt, ausgenommen der Rath ertheilt ihm dazu eine besondere Erlaubniß . Es sollen auch keinen Fürkauf treiben die Handwerksleute mit dem Zeug, deſſen man bedürftig wäre zu dem Handwerk.
Sie sollen dessen nur kaufen ſoviel,
als sie für sich selbst brauchen können. Bezüglich der Lehrknechte oder Lehrjungen ward verordnet : Jeder Meister soll nach der Aufnahme eines Lehrknechts diesen ohne Verzug bei dem Pfänder anzeigen und einschreiben laſſen. Wenn
ein Lehrknecht
aus
eigenem Muthwillen und ohne redliche Ursache,
worüber der Pfänder und die Rugsherren zu erkennen haben, von seinem Meiſter aus der Lehre lauft, so soll er seines Handwerks beraubt sein und weiter zur Lehre nicht mehr zugelaſſen werden. Wenn
aber Meister und Lehrknecht vor die Rugsherren kommen und das
Gebrechen an dem Meister und nicht an dem Jungen mit Grund befunden wird , und der Junge bei demselben Meister dann nicht mehr bleiben und auslernen will, ſo ſoll er bei einem andern Meiſter auslernen, der erste Meister aber nicht Macht haben ,
an des ausgetretenen Statt einen andern Jungen aufzunehmen, so lange,
bis die Lehrzeit desselben abgelaufen. Ein Junge mag austreten mit Grund aus der Lehre, wenn ihm der Meister mit dem Essen Abbruch thut, und nicht soviel zu eſſen gibt, als ein Junge haben soll,
oder
wenn der Meister seinen Knechten, Kindern oder Andern gestattet, den
Jungen mit Fäusten oder Hämmern übermäßig zu schlagen oder am Leibe zu beschädigen.
Wenn ein Meister dem Jungen mehr und länger Arbeit auferlegt, als
beim Handwerk gebräuchlich ist, oder der Junge durch den Meister oder ſein Weib mit Hausarbeit, Kindwarten oder Anderem so hart beladen wird, daß er nicht in der Werkstatt sein und dem Handwerk warten kann, so mag er von dem Meister gehen. Es mag dagegen ein Meister seinen Jungen entlaſſen, wenn dieſer auf seine Mahnungen nicht hört ,
mit Worten und Werken ungebührlich sich erzeigt, die Der Meister mag nicht mit Fleiß besorgt und gar nicht lernen mag.
Arbeit einen
Jungen
Meister Meisters
auch
entlaſſen , wenn dieser
an dem Eigenthum beschädigt , Wiſſen
und
in Untreue begriffen wird und den
oder
auch wenn der Junge wider des
Willen über Nacht aus dem Hauſe liegt und dadurch des
Meisters Arbeit versäumt.
124 Für
die
Lohnknechte
oder
Gesellen
galten
nachstehende
Bestim=
mungen : Kein Handwerksknecht soll einem Meister an einem Werktag von der Arbeit Will ein Knecht
ausstehen. soll
das
geschehen
an
einen
einem
Schenken oder Knecht
Sonntag
oder
hinausbegleiten ,
Feiertag ,
oder
er
wird
so ins
Loch gelegt. Ein Handwerks
Knecht Brauch,
mag
sein
Meisterwerk
machen zu jeder
er sei verheirathet oder nicht.
Zeit
nach
seines
Des Meister-Rechts jedoch
darf er sich
erst bedienen , wenn er sich verheirathet und Hochzeit hat gehabt,
und Bürger als Meister.
geworden ist.
Vor den fünf Herren soll man ihn alsdann anſagen
Beilage V.
Ueber einen Staatsbrief des
Dogen Johann Mocenigo
von Venedig
an den
Kurfürften
Albrecht
Achilles
Markgrafen von Brandenburg vom 22. Februar 1479 .
Von
Herrn Dr. G. M. Thomas, Mitglied der Academie d. Wissensch. z . München, Bibliothekar an d . k. Hof- und Staatsbibliothek daſelbſt.
Sechzehn Jahre lang ( 1463—1478 ) hatte die Republik Venedig bald siegreich und
mit
glänzenden Waffenthaten ,
Gräueln ausgesezt
bald schweren Niederlagen und entseßlichen
man denke nur an den Fall von Negroponte und die Todes-
martern der tapfern Vertheidiger im Juli 1470¹) und
grausamen Eroberern Constantinopels
den Krieg mit den kühnen
namens der Christenheit großentheils
und zulezt wirklich allein geführt : zu Land und zu Wasser, in Europa und Asien, im
adriatischen Golfe und an den Gestaden der Levante, mit ungeheuern Koſten
1) Vergl. Marcantonio Sabellico dec. 3 lib. 8 p. 740, 741. manischen Reichs 2 p . 98 ff.
v . Hammer Gesch. des os-
126
deren Erschwingung außerordentliche Abgaben erforderte (Beweise hiefür bietet auch das Capitulare des deutschen Hauses ) und mit unsäglichen Verlusten an Gut und Menschen. Der Papst und apostolische Legaten
das
römische Reich hatte wol immer Zusagen gemacht, ²)
mahnten hier zum Kreuzzuge gegen die Türken und belobten
dort die Tapferkeit, die Ausdauer, die
Opferbereitwilligkeit Venedigs ; ³) so furcht-
bar die Einfälle der türkischen Renner bis nach Kärnthen und Steiermark sich wiederholten, so
überaus bedroht Italien war,
man ließ Venedig allein, von deſſen
Thürmen aus man die herrliche Ebene zwischen dem Tagliamento und der Piave in Flammen rauchen sah.4)
Die Fürsten Europa's blieben, wie ein alter Vene-
zianer sich ausdrückt, erkaltet, ja vielmehr wie eingefroren.5) Die heldenmüthige Vertheidigung von Skutari in Albanien bildete den leyten großen Act des trauerreichen Krieges. angebotenen
Unterhandlungen
Die von Mohammed II . während derselben
führten nach mehrfachem Abbruch am 26. Jänner
1479 zum Frieden mit Venedig. Wenn die Republik auf ziemlich harte Bedingungen hin denselben eingieng, so waren dabei Erwägungen und Verhältnisse mitwirkend , welche zwar auf anderer Seite lagen, aber für die Politik der Signorie entſcheidend ſein mußten : die Verwicklungen der italienischen Dinge in der Nähe, die florentinische Frage, Sixtus IV. und sein vom Nepotismus geschwellter Zorn gegen das Haus Medici, die wachsende Gier Frankreichs und die erwachende Lust Habsburgs ) aus dem Wirrſal jenseits der Berge Nußen und Gewinn zu ziehen - diese Gefahr mitten in der äußersten Anstrengung gegen den Feind der Christenheit gab den Ausschlag . Tage des h. Marcus (25. April) wurde der Friede verkündet. Der Eindruck dieses Friedensſchluſſes im Abendland war erschütternd .
Am
„ Die
Gefahr für Ungarn, für die österreichischen Lande, für den Süden Europa's war unermeßlich gesteigert ;" ") und was , bald geschah, erfüllte die Welt mit Schrecken . berichtet der gleichzeitige Sabellico³) vix tantum laeticiae attulit Pax
2) Zuleht noch auf dem Tage in Augsburg 1473, vergl. Chmel Monumenta Habsburgica 1, 1 p . XVIII ff. 3) Lesenswerth sind die Reden bei Sabellico dec. 3 lib. 9, p. 752 ff., 761 f.: „modo christiani principes ii essent qui ad id bellum conficiendum Venetas opes juvare vellent“ ſeßt der Venezianer hinzu. 4) Als Augenzeuge schildert dieſes in ergreifender Weise Sabellico dec. 3 lib. 10 p. 796 ff. ) „raffreddati, anzi inticizzati" Giov. Sagredo ; vgl . Romanin storia di Venezia 4, 369. 6) Hieher beziehen sich die Acten der Jahre 1478, 1479 Nr. 500 und die folgenden in den Regesten zur deutschen Geschichte aus den Handschriften der Marcusbibliothek von Valentinelli, Separatausgabe p. 171 f.; vgl. auch Chmel. a. a. O. I, 3 , p. 6, 7. 7) Drøysen, Geschichte der preuß. Politik 2, 1 p. 457 ; vgl. p. 459.
8) dec. 3, lib. 10 p. 802, 803.
127 bello fessis, quantum reliquis Italiae populis et principibus
diuturno
Venetis
sollicitudinis
et
barbarum ferocius viscera se littore
nec iniuria .
metus ,
ausurum ,
Apparebat enim, Venetis quiescentibus,
daturumque enixius operam ut in ipsa Italiae
quoquo modo insinuaret, cui tam proprinquus iam esset, ut ex eo
quod
novissime occupasset,
eam paene intueretur.
Ac ita sane non
multo post evenit. Wie die Geschichtschreiber Venedigs und auch andere den Friedensschluß zu rechtfertigen wußten, ") so war es natürlich dringliche Angelegenheit des Dogen und des
Senats sich gegenüber den andern Regierungen zu vertheidigen.
Ein neues
Zeugniß hiefür und zwar von hohem Werthe bietet das Staatsschreiben des Dogen Johannes Mocenigo
an den Kurfürsten von Brandenburg Markgrafen Albrecht,
welches bereits vier Wochen nach Abschluß des Friedens und acht Wochen vor Verkündigung desselben, am 22. Februar 147910)
von S. Marco ausgieng.
Es ist dieser Brief ein wirkliches Cabinetsstück in mehr als einer Beziehung und ich danke dem Besißer der Urschrift dem historischen Vereine von Mittelfranken in Ansbach das Zutrauen, welches er mir erwies, indem er mir die Herausgabe der wichtigen Urkunde an diesem Orte anheimſtellte. von Ansbach werden.
gerichtete Schreiben
durfte füglich nirgend
Das an den Hof
anders
veröffentlicht
Ich nenne dieses Pergament ein Cabinetsstück ; denn es bezeugt erstlich in hervorragender Weise das politische Ansehen, welches der Hohenzoller, als erster unter
den Fürſten des Reiches ,
genoß, und die kluge Einsicht Venedigs , an den
Fürſten ſich zu wenden, welcher der Republik gerecht zu werden vorzüglich geeignet war ; es bezeugt aber auch den Bestand näherer und innigerer Beziehungen zwischen Venedig und dem Brandenburger, welche namentlich auch in den ungarischen und deutschen
Verwicklungen
ihren Hintergrund hatten ; endlich aber fällt aus diesem
offenen Briefe ein volles
Schlaglicht auf die italieniſchen Zustände und die Um-
triebe der Curie, daneben auch auf jene, welche, wie schon oben angedeutet, hiebei für ihre Rechnung thätig waren. 9) Mit gutem Rechte verweist Romanin 3, 384 auf den Florentiner Andrea Cambini bei Sansovino historia dell' origine et guerre de' Turchi Venetia 1654 p. 160, welcher vor allen die päpstlichen Umtriebe hervorhebt : „i Vinitiani non havendo mai potuto indur Papa Sisto a voler desistere dalla guerra mossa in Toscana contro à Fiorentini, et unite con loro le forze voltar l'armi contra i nimici della fede" und zuleßt - ganz im Einklange mit dem vorliegenden Briefe -beifügt : „giudicando saviamente, che se Fiorentini fussero debellati, rivolte l'arme contra di loro gli nimici facilmente harebbono levato loro tutto guello, che possedevano in Italia in terra ferma." 10) Das Datum im Briefe 22. Febr. 1478 ist nach venezianischem Brauche gesezt, wonach das Jahr mit dem März beginnt. Auf das gemeine Jahr 1479 würde schon die 12. Indiction führen.
128 Dieser Brief, welcher in den nehmen
hat ,
erscheint der
Zeit
fortan seinen Plaz zu
Regesten Albrechts
nach als
einer der
ersten bisher bekannten,
welche aus der venezianischen Staatskanzlei in politischen Dingen nach Deutschland gerichtet wurden ; in Handelsangelegenheiten reichen solche höher hinauf.¹¹) — Hier folgt sein Wortlaut.
Illustri Principi & Excellentissimo ,, Domino Marchioni Brandiburgensi Sacri Imperii electori Archicamerarioque
ac
Burgrauio
Nurimbergensi :
& Duci pompardiae (sic.) & cet.
(Unter der Aufschrift steht hier das Monogramm der venezianischen Staatskanzlei.)
Illustris
& Excellentissime
Domine.
Sextus decimus annus agitur : ex
quo voluntarium bellum suscepimus, cum potentissimo Turcorum Principe : ea sola causa, & ratione : vt incitatum cursum eius in ruinam fidei & Religionis christianae sisteremus : & á multorum ceruicibus , quibus imminebat, vires illius divertimus : ad propriique status reuocauimus tutamentum. de
pace
multis
requisiti fuerimus : illam
populis
tamen
Et quamuis pluries
renuimus : quia periculosam fore
christianis arbitrabamur : communem salutem,
& principibus
praeponentes : hac praecipue innixi spe : vt Summus Pontifex um Principes : qui per pacem , & rerum suarum oci Sed longe secus evenit, potuissent : rem christianam deserturi non essent. propriae saluti &
reliqui
christiani
quam ratio fidei & pietatis suadere videbatur : quoniam post diuturnos labores , post incredibilem Nobilium,
impensarum
& charissimorum
magnitudinem ,
civium nostrorum,
magni
post caedem
numeri
post magnas acceptas clades ,
& in statu nostro non uulgare detrimentum : frustrati ad extremum sumus : . & non solum de omni deiecti spe auxilii, á capite & supremo christianorum principe consequendi : sed per iniuriam sociis nostris Italia bellum
prouocati
& impulsi :
illatam,
coacti tandem fuimus ,
ad nouum in
rebus consulere
11) Mehrere nach beider Richtung habe ich veröffentlicht in den Beiträgen zur Geschichte des Handelsverkehrs zwischen Venedig und der deutschen Nation aus dem Ulmer Archiv. München 1869. Vgl. dazu Archivio storico italiano serie 3. t. X. p. I.
129 nostris,
bellum
&
cum
Turco componere .
Pacemque igitur, iterum nobis
oblatam, secum iniuimus : ne urgente hinc potentissimo hoste : & quorum maxime intererat
pacare Italiam, si forte inquieta fuisset ,
religioni :
Italiam ipsam
&
periclitanti prospicere
Turbantibus ab altera parte : & omnia pro libidine
peruertere conantibus : res nostrae & Sociorum nostrorum, & deinceps uniuersa res
christiana , in maius prolaberentur discrimen .
Haec Excellentiae vestrae,
paucis declaranda censuimus : vt consilia nostra & causas , tam belli , quod sponte immo
pie, & religiose aduersus christi hostem suscepimus, diu & pertinaciter
gessimus : quam
pacis : quam inire per impiam, & inhoneste nobis iniectam
necessitatem , coacti fuimus : Illustris Dominatio vestra intelligat : Ab qua nihil alienum
esse
potest : quod
aut ad nos per amorem & beniuolentiam in se
nostram : aut ad rem christianam , per propriam pietatem, & religionem aliquo modo pertineat. duodecima.
Datae in nostro ducali Palatio die XXIIdo Februarii Indictione
M° CCCC° LXXVIII0.12)
Joannes Mocenigo : Dei gratia : Dux Venetiarum & cet. Joebus.
Wird sich wohl die Antwort Albrechts, an welcher kaum zu zweifeln iſt, erhalten haben ? es verlohnt darnach zu spähen . München Ausgang Decembers 1872 .
Dr. G. M. Thomas.
12) vgl. Note 10.
Jahrb. d. histor. Vereins f. 1871.
9
Beilage VI.
Zur geschichtlichen
Entwicklung
der
Kirchenbaulaft
im
Ansbachiſchen.
Von
S. Haenle. Anwalt des historischen Vereins .
Der Verfaſſer dieſes Aufſages betritt in demselben ein Gebiet , das zwar der Geschichte, mehr noch aber der Gegenwart angehört, und es möchte daher zweifelhaft ſein, ob der
Jahresbericht
passend erscheint.
des
historischen Vereins für eine solche Veröffentlichung als
Allein es dürfte doch wol der Gesichtspunkt als der hierin vor-
herrschende sich darstellen, daß der gegenwärtige Stand dieser Frage, welcher allerdings dem Bereiche der Rechtswissenschaft angehört, auf geschichtlichen Vorgängen hauptsächlich beruht und
daß
die
Zeitschrift füglich Play greifen kann.
Erörterung
dieser
in
einer hiſtoriſchen
Gerade die historischen Prämiſſen, welche in
allen Kirchenbaulaſt-Prozeſſen, die im Ansbachiſchen geführt werden, zur nothwendigen Grundlage
der einschlägigen Rechts- nnd Thatfragen gehören, sind um so
mehr
Zeitschrift am Plaze ,
in unserer
Forschungen keineswegs
als sie darthun, daß lokalgeschichtliche
so unpraktisch sind, als man gewöhnlich dafür hält ; wie
denn dieser Aufsatz nachweist, daß eine belangreiche die Kirchenbaulaſt betreffende Verordnung, welche bisher von den Juristen als verloren erachtet wurde, in den Sammlungen unseres Vereines jüngst aufgefunden worden ist. Es nicht
kann
demnach
entbehren und
ist
diese es
Erörterung
nöthig ,
eine
Reihe
rechtlicher
Einzelheiten
um völlige Klarheit in die Darſtellung zu
131
bringen, hie und
da weiter auszuholen , als es etwa für Juristen vom Fach ge-
boten gewesen wäre. Die Kirchenbaulastfrage im Ansbachischen , Cultusgebäude der Protestanten handelt , sistorialordnung von 1594 ,
natürlich insoweit
es sich um
regelt sich wesentlich nach der Con-
zu welcher noch eine Reihe von Verordnungen und
Ausschreiben erschienen sind . Die einschlägigen Vorschriften sind in den Beiträgen zum deutschen Privatrechte von Friedr. Christ. Arnold , zur Zeit des
Werkes
( Ansbach 1840 )
kgl.
bayer.
der Herausgabe
Appellationsgerichtsrathe ,
einem
der
gelehrtesten bayer. Richter, aus der offiziellen Sammlung des mittelfränk. Appellationsgerichtes entnommen , und es bildet diese Zusammenstellung im Großen und Ganzen die Quelle für die deßfallsige Rechtsprechung .
Allein um die von Arnold
abgedruckten Bestimmungen recht zu verstehen , muß man , wie aus den einzelnen Anmerkungen im Buche Arnolds selbst hervorgeht ,
auf zwei andere Sammlungen,
welche schon zur Markgrafenzeit veranstaltet wurden , zurückgehen , nemlich auf den Real - Index
der
Onolzbachischen
Landes- Constitutionen ,
Ord-
nungen und Ausschreiben , in specie das Cameral- und LandesDekonomiewesen
btrfd . ,
Onolzbach ,
1774
(von
Hirsch )
und
einen
andern solchen Real - Index von Heuber , Schwabach , 1784. Zudem seht natürlich dieses ganze Gesezes -Material die Kenntniß der Ansbacher Geschichte, zumal während der Dauer des
16. Jahrhunderts voraus , und
man mag über einzelne Mängel des Lang'schen Werkes ,, neuere Geschichte des Fürstenthums Bayreuth im 16. Jahrhundert, " härter oder milder urtheilen, es bleibt doch bis jezt das einzige Werk , welches
durchweg aus archivalischen Quellen schöpfte ;
es hat auch Arnold fortwährend auf das Lang'sche Buch Bezug genommen. Verfolgt man nun die Geschichte der Kirchenbaulast bei uns , so wird man unterscheiden müſſen zwischen der Zeit vor Erlaß der derselben.
Cons. Crd . und jener nach
Bekannt ist, daß die Markgrafen nach Einführung der Reformation sich
in den Besitz der geistlichen Güter gesezt haben.
Hierüber scheinen mir jolgende
historische Notizen von Belang : a) eine briefliche Aeußerung Georg's an Cafimir aus dem Jahre 1520 ,,mit Willen der päpstlichen Heiligkeit die geistlichen Güter in die Adminiſtration zu bekommen, um damit die Schulden bezahlen zu können " ;
Lang, Gesch. v. Bayreuth . Bd . II . S. 4. b) die Erbrechung der Gumbertusgruft in Onolzbach durch Markgraf Caſimir, des
leidigen
Goldes willen ,
1522 , aus Hunger
nach Gold , wie
Document des Stiftsgeistlichen Feyerabent sagt. Strebel: Franconia illustrata S. 209.
9*
das
132
c) Die
zögernde Zurückgabe
der Stiftsgüter
nach Beendigung
des Bauern-
krieges , auf dessen Veranlassung hin die Herrschaft diese Güter an sich genommen hatte: Lang im angeführten Buche, Bd . II, Seite 10 . d ) Der Landtagsabschied 1526 ;
Lang, Bd . II , Seite 10. e) Der Befehl vom Kleinodien betr. ;
28. Novbr .
1529 ,
die
Beschlagnahme der
inventirten
Lang, Bd . II, S. 24 und Arnold, S. 163, Note 4. f) Die Kammerordnung von 1535 , über die Verwaltung der Klostergüter ;
Lang, Bd. II , S. 42 . g) Von großer Bedeutung ist der Theilungsvertrag vom 23. Juli 1541 zwischen den Markgrafen Georg und Albrecht
über die Kirchengüter und die Ver-
pflichtungen welche die Markgrafen in diesem Vertrage übernommen haben. Arnold, Bd
II , S. 3 und 163.
Sie übernahmen in demselben ausdrücklich die Laſten der eingezogenen geiſtlichen Güter ,
namentlich in Beziehung auf kirchliche Gebäude aus diesen Gütern
zu tragen. Allein troß dieses Vertrages und des Religionsfriedens von 1555 zeigten sich unter Georg Friedrich allerlei Bestrebungen , duciren.
die so übernommene Baulast zu re-
Als solche Einschränkung erscheint insbesondere : das Mandat von 1569 ,
von welchem Arnold S. 164 sagt, daß es verloren sei und welches in dem Mandat vom 15. März 1570 ,
Arnold S. 8 , dahin erklärt oder vielmehr revocirt wurde,
daß unser Wille gar nicht ist, dasjenige, was mit Alters von wegen Erbauen und Unterhalten der Pfarrpfründe und Schulhäuser eingeführt und herkommen, abzuthun oder aufzuheben*) Es findet sich jedoch im Werke von Lang , was Arnold nicht angeführt hat, ein Auszug noch aus einem früheren Rescripte nämlich von 1558 . Das Ausschreiben von 1559 ordnete an, daß die Pfarrer in den beiden Fürstenthümern Ansbach- Bayreuth für ihre Wohnung selbst sorgen müßten und ein Rescript von 1579
gestattet
einem Pfarrer
herrschaftl. Kosten herzustellen .
Aus
Stuben
auf
den V.roidnungen und Ausschreiben ,
nicht mehr als zwei
die
Arnold selbst mittheilt, geht weiter hervor, daß in dem mehrerwähnten Ausschreiben von
*) Hiebei seien 2 Truckfehler verbeſſert, welche in den Unterschriften des Mandates von 1570 im Arnold. Werke sich finden ; statt Kettelbach muß es Tettelbach, statt Muſſenan Muſſman heißen.
133 1569 bereits
darüber
eine Bestimmung
enthalten war, daß einzelne kleinere
Reparaturen von der Herrschaft nicht bestritten würden , Arnold S. 22 und 28. Lang B. III. S. 368 Am Ende des 16. Jahrhunderts ſuchte die fürstliche Regierung zu feſten Grundsägen bezüglich der Kirchenbaulaſt zu gelangen, und es iſt in dieser Beziehung insbesondere ein Aktenfascikel des
Consistoriums
Ansbach
"! die zwischen dem Hochfürstl.
Consistorio und denen auch Hochfürstl . Cammer - Collegio entstandenen Zwistigkeiten " deshalb von Wichtigkeit, weil er nach mannigfachen Richtungen hin
einen Einblick über den damaligen Stand der Kirchenbaulaſt in einzelnen Orten des Fürstenthums gewährt. -Endlich im Jahre 1594 wurde die Conſiſtorial-Ordnung erlaſſen, deren ge-
ſeßliche Geltung bis zum Jahre 1844 vielfach angeſtritten worden iſt. In lezterem Jahre wurde, und zwar am 14 Februar durch Plenarbeschluß des k. Oberappellationsgerichtes
ausgesprochen, daß sie Gesezeskraft auch für das ehe-
malige Fürstenthum Ansbach habe. Es kann nicht die Aufgabe dieſes Aufsaßes sein, den Inhalt der Conſ. -Ord . eines Näheren hier anzuführen. pflicht
Es genüge zu erwähnen, daß die ſubſidiäre Bau-
des Landesherrn als Patron auf die Kirchen ferner auf die für
Kirchendiener
Pfarrer,
und Schullehrer erforderlichen Gebäude sich erstreckt, und endlich
sowol auf die Reparaturen (im Gegensahe zum blosen Flickwerk) als auf die gänzliche Wiederherstellung.
Mit der Baupflicht der Privatpatrone sowie mit der des
Landesherrn als Patron concurrirt die Baupflicht Derjenigen, welche geistliche Güter inne haben . Die
Ausschreiben,
welche nach der Cons. Ord . erlassen worden und in
dem Arnold'schen Buche veröffentlicht worden sind , haben nach zwei Richtungen hin Tragweite und Bedeutung. - sie werden Einmal sehen sie fest, daß die Inhaber der Cultus - Gebäude eine bestimmte Summe jährlich bald als Nuznießer , bald als Miether bezeichnet
in diese herrschaftl . Gebäude für kleinere Reparaturen zu verbauen haben und dann verbreiten ſie ſich über die Verpflichtung dieser Inhaber, das geringe Flickwerk auf eigene Kosten repariren zu laſſen. Was nun den ersten Punkt anlangt, so ist das Ausschreiben von 1618 das älteſte, welches in Arnold erwähnt ist und in welchem ausgesprochen wird, daß jedes Jahr 5 fl.
von dem Geistlichen in das Pfarrhaus zu verbauen seien, keineswegs
der älteste hieher bezügliche Erlaß, vielmehr findet sich in der Hirsch’ſchen Sammlung bereits
ein solcher vom 1. Aug. 1606, nach welchem die Höhe des treffenden Be-
trages
noch
meſſen war.
zwischen
3-5
fl .
je
nach
dem
Stande
der
Pfründe
zu
be-
134 Wie überhaupt die Pfarr- und Schuldienergebäude als herrschaftl. Wohnungen betrachtet wurden, so
galt eine ähnliche Bestimmung auch für die übrigen Häuſer
der herrschaftl. Diener. Troß des Widerstrebens der Geistlichkeit gegen diese Last, troß ihrer Beschwerden wegen derselben -- worauf ich noch zurückkommen werde - wurde diese Anordnung
von den Markgrafen fortwährend aufrecht erhalten, jedoch nicht ohne
die Bemerkung, daß die fürstl. Regierung nicht Alle über einen Kamm scheeren. und die kaufen
armen
Kirchen- und Schuldiener in Onolzbach, „ die alles vom Pfennig
müſſen“ ,
als auch diejenigen auf dem Lande, „ die gar geringe Besoldung
haben und in großer Armuth leben", verschonen würde . Diese
Schonung wurde endlich
Arnold II, S. 24 und 29 .
gesetzlich normirt,
indem im J. 1726 in
einer Entschließung lediglich 46 Pfarreien genannt wurden, welche her
jährlich zu
rheinischer
die von Alters
verbauen obgelegene 5 fl. alt getilgter fränk. oder 6 fl. 15 kr.
Währung zur Unterhaltung ihrer herrschaftlichen Wohnungen und Ge-
bäude de propriis zu verwenden haben. "
Arnold , S. 92 .
Wende ich mich nun zu dem weiteren Punkte, nemlich zu den Vorschriften darüber, welche Bauten und Reparaturen den Geistlichen und Schuldienern oblagen, so geht als leitender Gedanke durch alle die einschlägigen Bestimmungen, daß, wie einerseits
Ausgaben für Luxusbauten der Herrschaft nicht obliegen, fie andrerseits
auch nicht verpflichtet sei, Reparaturen zu bezahlen, die durch offenbare Nachlässigkeit des Inhabers
so sie und die Ihrigen muthwilligerweiſe verwüſtet“ , was die
Geistlichen selbst „ verbrechen und verwüsten“, „ was durch unsauberes Haushalten zu Grunde gehe", veranlaßt worden sind. Die Vorschriften unterscheiden
ferner
zwischen
Pfarreien, bei welchen der
Diener seine Besoldung ,,im Feld zu suchen hat“ und andern. hatte die Herrschaft
Bei den ersteren
auch die Baulaſt von Städel, Vieh-, Schweinſtall, bei den
lezteren entzog sie sich derselben.
Im Anschluß an die immer wieder neu aufge-
frischte VO . von 1569 , obwol sie bereits 1570 zurückgenommen wurde, war man bestrebt, die
Baulast
stüblein, Gäns- und
auch insofern einzuschränken, als man die Kanzleien, BadHühnerställ ,
Taubenhäuser von der Baulast ausnahm und
aussprach, dies soll ein jeder nach seiner Gelegenheit selbst zurichten, und beim Abgehen vonseinem Nachfahrer bezalen lassen oder ihm abrechnen . Doch wurde diese einſchränkende Auffassung, welche 1669 aufgestellt wurde, nicht consequent festgehalten. Arnold, S. 30 und 91. In der Verordnung vom 28. März 1752, welche Heuber S. 41 mittheilt : ,,Von Reparationen, derer herrschaftlichen, Geist ist
und weltliche Diener-Wohnungen“
gesagt, daß sie jene Reparaturen zu tragen haben, welche zu Vauten gehören,
135
die nur zur Bequemlichkeit der Inhaber dienen ; jene „ Stüblein“ alſo,
die zum
Studiren des Inhabers gehören, rennen wol nicht hieher. Daran aber wurde, wie bereits erwähnt, fortwährend festgehalten, daß das geringe Flickwerk von den Inhabern der herrschaftl. Häusern zu repariren sei, und dies führt mich auf das Ausschreiben von 1726, welches in Arnold S. 90 mitgetheilt wurde und in welchem diejenigen Reparaturen, die von den Inhabern zu tragen sind ,
theilweise speciell ausgeführt erscheinen :
" Die Ausbesserungen der
Oefen, Fenster, Thüren, Reinigung der Schlöte, Privete, sowie auch Reparirung der sogen. Plankenwände oder Zäune , ingleichen das
Austünchen der
Zimmer und sonstiges geringes Flickwerk, als welches insgesammt einem conductori (Miether) regulariter zukommt . Diese Frage
Stelle konnte bisher nun zu verſchiedenen Auslegungen bezüglich der
Veranlassung
geben , ob jede Reparirung von Plankenwänden
zu dem geringen Flickwerk oder je nach Gestalt der Sachlage zu den nothwendigen oder nüßlichen reparationes, die der Herrschaft obliegen, zu zählen ſei . Die Frage hat natürlich eine große praktische Bedeutung und es dürfte um so mehr Veranlassung sein, hierüber sich zu verbreiten, als lungen
gerade
die
Samm-
unseres Vereines hierüber einen entscheidenden Aufschluß ge =
währen. Betrachten wir zuvörderst die Verordnung von 1726 für sich allein, so ist deren Bedeutung ich folge hierin einer Ausführung unseres obersten Gerichts-
hofes
folgende : „ Dieſe VO. vom 21. Januar 1726 mit beigefügter Entschließung des Kam-
mercollegiums bezieht sich blos auf jene 46 Picünden, welche jährlich 5 fl. zu verbauen haben." Würdigen wir sie im Zuſammenhalte mit den übrigen Verordnungen, ſo iſt zu bemerken, daß durch sie die Verordnungen vom 17. Aug. 1659 und 25. Juni 1695 nicht abgeändert werden wollten, daß es dabei ſein „ ungeändertes Bewenden “ haben soll . Man kann also aus dem Inhalte der Verordnungen von 1659 und 1695 einen sichern Schluß auf die Absicht der Verordnung und Entschließung von 1726 ziehen. Was
nun die VO. von 1659 anlangt, ſo läßt dieselbe in ihrer Allgemein-
heit immer noch einigen Zweifel übrig und man muß also umſomehr auf jene von 1695
recurriren.
Von dieser sagt nun Arnold, daß sie sich nicht mehr vorfinde
und der Auszug aus derselben in dem Hirsch'schen Werke, S. 49, sei unwesentlich. Arnold hat aber zuvörderst übersehen, daß außer auf Seite 49 ein anderer Auszug aus dieser VO . in Hirsch vorliegt , nemlich auf S. 44,
ein Auszug, der
von höchstem Belang für die Auslegung der Entschließung ist, indem es dort ge-
136 radezu heißt , daß der Gebäudinhaber nur " alles geringe Flickwerk an Fensterv Zaun und Hecken 2c. “ zu bestreiten habe. Hieraus geht also schon hervor, daß unter die Reparirung der Plankenwände in der Entschließung
vom 19. März 1726 auch nur lediglich das Flickwerk an den
Plankenwänden zu verstehen sei.
Allein die von Arnold als verloren bezeichnete Verordnung von 1695 , von der oben der Auszug aus Hirsch mitgetheilt wurde, ist in der That noch vorhanden , und zwar in dem Archiv unseres Vereines . Derselbe besigt nemlich eine Reihe von Bänden, welche Ansbachische Verordnungen
und
Ausschreiben vom 16. Jahrhundert an bis zum Beginn der preuß.
Zeit enthalten.
Die
Sammlung stammt offenbar aus der Registratur einer der
höchsten Stellen des Fürstenthums , da sich eine Anzahl von Concepten zu den Verordnungen 2c. in derselben vorfindet. Tiese letteren sind theilweise mit Siegel oder Unterschrift versehen, theilweise ohne solche, zum großen Theile gedruckt.
In dieser Sammlung nun, Band Nr. 79
(Ausschreiben von Anno 1694 und 1695), Fol. 531 , ist die VO. von 1695 abge= druckt. Sie lautet : DEmnach Seine Hoch-Fürstl. Durchl. Unſer gnädigster Fürſt und Herr 2c. die wegen der Gebäude und Flickwerck hievorig - emanirte alte Außschreiben mediante Decreto, sub. dato 14 Currentis, dergestalt gnädigst confirmiret, daß selbigen strictissime inhäriret und diejenige Räthe, Ober Amptleute, auch andere Geist
und Weltliche Bediente, sowohl allhier, als auf dem Land , welche Herr-
schaftliche Häußer bewohnen : und solcherley Gärten , Beunten, oder dergleichen besizen, nicht anders dann sonsten die Conductores consideriret werden - einfolglich alle geringe Flickwerck, an Fenstern, Oefen, Thüren, Thoren, Schlöfsern, Nägeln, Banden, Zäun- und Hegen , Item Camin und Privet fegen , auch was ausser deme noch in denen Häußern zu reinigen zc. auseigenem Seckel zu tragen schuldig
und , so ichtwas an solchen Costen gnädigster
Hochfürstl. Herrschafft in Uffrechnung gebracht würde, keines wegs zu paſſiren seyn solle, darunter auch sonderheitlich die wiederhohlung der jenigen uhralten Verordnungen, Crafft deren die Geistliche Kirchendiener de propriis all Jährlich Fünff Gülden, und nach Beschaffenheit deren Besoldungs Einkünfften zum theil noch ein mehrers zu verbauen, immaſſen das unterm 17. Augusti 1659
ergangene
Außschreiben ,
welchem
dißfalls
genauist
nachzukommen,
ausführlich disponirt zu verstehen ist. Als
wird sothaner
aigenhändiger
ob höchstermelt Seiner Hoch - Fürstl. Durchl. unter
Dero Hoch-Fürstl.
Subscription
ertheilt - gnädigster Spe-
137 cial Befehl, hiermit zu allen
und jeden verrechneten Aemptern notificiret,
deß versehens, es werden sämptliche Herrschaftliche Bediente sich deme gemäß zu bezeugen pflichtmässig angelegen seyn lassen, und durch einig zn schulden kommende Contravention , daß man das angerechnete dem Rechnungsführer durchstreiche, nicht Ursach weniger zu einer zulänglichen animadversion anlaß geben.
Signatum unter hiefürgedrucktem Hoch-Fürstl. Cammer Secret-Inn-
siegel, Onolzbach den 25. Junij 1695. " Zur Interpretation der Entschließung von 1726, für welche die eben genannte VO. von so hoher Bedeutung ist, dient übrigens noch eine andere, die in Arnold nicht aufgeführt fassung
ist.
Wie
nemlich
die VO. von 1695 die vorherige Auf-
und Praxis vor der Entschließung von 1726 darstellt, so gibt die
Verordnung vom 28. März 1752 die nachherige Praxis und Auffaſſung, Heuber, S. 42, und auch hier heißt es wieder :
Die bloſe
reparationes
an Oefen 2c. ,,Peunten"- und Güter-Ein-
zäunungen.“ Der unseres
Abdruck in Heuber ist übrigens, wie aus der erwähnten Sammlung
Vereines
(Ausschreiben
von Anno 1749-1760
welcher auch dieses Ausschreiben enthalten ist,
nicht
Nr. 90. Fol . 41 ) , in
genau,
denn wenn
es bei
Heuber heißt: ein Jeder soll auf eigene Kosten bestreiten die bloſen reparationes an " Gärten, Peunten- und Güter-Einzäunungen“ ſo gibt diese Stelle einen ganz falschen Sinn. dem
Worte Peunten,
auch
Auch hier sollte, nemlich wie nach
nach dem Worte ,, Gärten“
ein Verbindungszeichen
ſtehen, indem nicht die blosen reparationes der „ Gärten “ , ſondern der „ GärtenEinzäunungen" auf eigene Kosten des Inhabers zu tragen sind . Es darf demnach die Frage , in welchem Falle die Reparatur der Plankenwände dem Fiskus und in welchem dem Pfarrer zc. obliege, als entschieden zu betrachten sein. Ich kann übrigens diesen Aufsaß nicht schließen, ohne auf die VO. von 1621 , Arnold, hin
S.
21 ,
noch zurückzukommen, weil sie auch nach einer andern Richtung
von Interesse ist.
Die Kirchen- und Schuldiener hatten sich nemlich, wie es
scheint, über die Einschränkungen der Kirchenbaulast bitter beschwert und Mar graf Joachim Ernst nahm dies höchlichst übel , namentlich dem Dr. Hörnstein gegenüber ,,deme billich ein Anderes zu wissen, oder zuvor, da Du dir je in einer sachen vor Jemandt ein sonderbare wissenschaft
einzubilden vermeinen möchteſt, mit andern
unsern Räthen freundlich und collegialiter, ehe du dergleichen hißige affectionnirte anzügige Gericht außfertigen hülfest, zu communiciren gebürt hättest. “ Der Markgraf gibt ein düsteres doch wohl bei dem gereizten Tone des Aus-
138
schreibens zu grelles Bild von dem Bildungsgrade der damaligen Geistlichkeit, indem er ihnen vorwirft : ,,Müssen wir
Euch hierauff, weiln Sýr es selbsten nicht wissen, noch
Euch erinnern wollt, diesen Bericht und Antwortt geben, Ob unß wohl die, sonderlich jeßiger zeiti allenthalben schwebende Beschwerlichkeiten mehr bekandt alß lieb, daß jedoch genugsamb,
Ja wohl
die Geistlichen, nach ihren qualiteten nach jeder Zeitt mancher, so sich mit dem Studirn nicht hartt ange-
griffen, mit mehrer Besoldung, dann etwan bißweilen unsrer Räth Einer versehen.
Und were disen
Dienst nach Qualiteten und würden ,
Dingen
offt viel
besser gerathen , wann die
nicht nach gunst oder Partheilichkeit außgetheilt
Indeme mancher , ſo faſt gar nichts gelernet , und wohl auß der
Schul entlauffen , Gelegenheitt vor
oder etwan eines promotoris Magdt gefreyet , die beſte andern, so
es mehr würdig, bekommen muß.
Und haben
diejenige , so sich der Besoldungen halben je zu beschweren, noch alle Zeitt dieſes zum Besten ,
daß Sie mit Ihrem Vleiß und Qualiteten zu mehrer
Befürderung Ursach geben können.“
Beilage VII.
Drei Urkunden über
deutschordensche
Befihungen
in Mittelfranken, mitgetheilt aus der Stadtbibliothek zu Fürth durch Herrn
Dr.
phil. Ch. Hugelmann daſelbſt,
Mitglied des histor . Vereines .
1.
Kaiſer Ludwig des Bayern Stadtprivilegium für Stadt Eſchenbach (Obereſchenbach) u. 1332. Wir Ludwig von Gottes Gnaden Römischer Kayßer zu allen Zeiten mehrer
des Reichs, verjahen
offentlich an dieſem Brieff vnd thun kundt allen den, die in
ansehen oder hören lesen.
Das Wir durch sonder Gnade und Lieb, die Wir haben
zu den Brüdern des Teutschen Ordens, und durch besonder Dienst, den Sie Vus vnd dem Reiche zu
allen Zeiten getreulichen thun ,
und auch durch Bet willen
Vnsers Lieben Kommenthurs Bruder Heinrichs von Zipplingen Land Kommenthurs zu Franken ; So haben Wir Ihn geben, vnd geben Ihn von Vnsern Kayßerlichen Gewalt und Gnaden. Das Sie aus dem Dorff zu Oberen Eschenbach, das da ge= höret zu dem Teutschen Hauße zu Nürmberg , eine Statt machen mögen , vnd mögen und sollen es pauern und vesten mit Steinwerck, mit Holzwerch, mit Gräben uud mit andern Peuen, wie die vorgenannten Brüder dünket, das es Ihn nuz und gut
140 sey.
Wir geben Ihn auch zu demselben vorgenannten Eschenbach einen Marckt
alle Montage , und sollen daselbst haben Galgen und Stöckh und allen Gerichten, es
gehe
an Leib oder an Gutt, und
welcher ihr Ihr Bruder Commenthur zu
Nürmberg ist, oder welcher Pfleger zu Eschenbach ist, die sollen von Vns und dem Reiche den
Pann haben, und ſollen und mügen richten über alle die Sache, das
an Leib oder an Gut gehet, vnd dasselbe vorgenannt Gericht zu Eschenbach, und alle
die da wonhafft ſeyn , soll und sollen haben alle die Recht und Freyheit, die
das
Gericht und
Bistumb .
Vnser
Statt zu Weissenburg hat, die gelegen ist im Eystetter
Wir wollen auch und gepietten allen Leuthen, Vnsern getreuen Fürsten,
Grauen, Freyen, Rittern, Knechten, Burgern, armen und Reichen, wie die genannt ſeyn, daß sie die vorgenannten Brüder und das Gerichte und den Marckt zu Eſchenbach,
nimmer
beschwehren oder überfahren an diesen vorgeschriebenen Freyheiten
und Gerichten, vnd diß gepieten Wir alles vestiglich zu halten bei Vnſern vnd des Reichs Hulden. mit Vnserm vor
S.
Vnd darüber zu Vrkundt geben Wir Ihn diesen Brief, verſiegelt
Kayßerlichen Insiegel ,
Thomas
der geben ist zu Nürmberg an dem Freytag
Tag , da man zahlt von Chriſti Gepurt dreyzehn Hundert und
darnach in dem zwey und dreyßigstem Jahr in dem Neunzehenden Jahr Vnsers Reichs und an dem Fünfften deß Kayßerthumbs .
2.
Bestätigung des vorstehenden Privilegs durch Kurfürft Otto v. Brandenburg und durch die Herzoge Stephan, Friedrich und Johann v . Bayern v. 1378. Wir Otth deß Heiligen Römischen Reichs Erzkammerer ,
Stephan , Vettern, Bayern
Friederich und
Johannes
Churfürst,
Wir
Gebrüder , deß vorgenannten Herrn Otthen
alle von Gottes Gnaden Pfalinz Grauen bey Rhein, und Herzogen in 2c.
Bekhennen offentlich mit dem Brief , umb die besonder Gnade und
Fürderung, die Vnser Lieb Vordern Vnserm AnHerrn und Vatter seligen gethan habend den Teutschen Herren, also daß Sie Ihnen erlaubt und günet habendt, auß dem Dorff zu ObernEschenbach, das da gehöret zu dem Teutschen Hauß zu Nürmberg,
zumachen ein Statt, und die pawen und bevesten mit Steinwerck, mit Holz-
werck, mit Gräben und mit andern Peuen, wie die genannt sind , nach Ihres Briefs sag,
den Sie von dem vorgenannten unsern Vordern innenhabendt, den Wir ge-
sehen und verhört haben, vnd das Vnser gutter Will und Wort ist.
Davon so
beſtetten und bevesten Wir Ihn denselben Brieff mit Crafft dieses Gegenwärtigen Brieffs, in aller der Weiß, Puncten und Articuln, als derselb Brief laut und ſaget,
den sie
innhabend. Pflegern,
von dem ehegenannten Vnsern Lieben Vordern seligen darüber
Vnd
also
gepieten
Wir
allen
Vnsern
Ambtleuthen ,
Vicstumen,
Richtern und allen andern, wie die genannt sindt, die Wir jezo haben,
oder fürbaß gewinnen vestiglich bey Vnsern Huldten und Genaden, das Sie obge-
141
nannten Teutschen Herren bey den obgeschriebenen Gnaden bleiben laßen, und nicht gestatten, daß Sie Jemandt darüber belaidige, bekrencke oder beschwehre, mit keinen Sachen , wie die genannt waren, in kein Weiße, wann Das iſt alſo genzlich Vnser Will
und Meinung .
Vnd
deß
zu Vrkunde geben Wir diesen Brief mit Vnser
aller anhangenden Insiegeln verſiegelt .
Der geben ist zu Nürmberg an dem Son-
tag in der Fasten , als man ſinget Oculi, da man zehlt von Chriſti Gepurt dreyzehem Hundert Jahr und in dem achten und Siebenzigsten Jahre.
3.
Urkunde des
Deutschordenkommenthurs
zu
Nürnberg
über Badeinrichtungen
dafelbft v. 1376.
Wir
Pruder Ludweig von Wertheim Commendur vnd Wir die prüder ge-
meinlichen dez dütſchen Hauſes zu Nurmberg, Bechennen offenlichen an diſem Brief, und tun
chundt allen den die In sehent, hörent oder lesent daz Wir mit wolbe-
dachtem Mut, gutem Rat, Vrlaup Wizzen und Wort, Bruder Fridreichs von Eglofstein Commendurs
zu Ellingen,
und Pfleger der palej zu Franken, haben ver-
kaufft und geben zekauffen recht und redlichen mit disem Brief der Erbarn Frauen Elsteten , Herman Vörchtlin seligen Witwen, Sechs und zweinzig Bade vmb zwei Hundert und Virzig Guldein Vngl. Gewicht der Wir
vnd Beheim gut von Golde, vnd Nurmberg .
von Ir genzlich und gar bezalt
sein , und die Guldein ſein
kömmen an den Kauf, den Wir getan haben mit dem Swepſtermann, umb alle die Gut die si heten ligen zu Eschenbach und zu Ornbaur.
Auch hat sie Vns geben
zweinzig Gulden zu stewer an der Sichen Bade stoben zu machen, Dieſelben Bade sullen Wir halten den Siechen in Vnßern alten Spital zu den sechs und zweinzick paden, die Wir den Sichen in Vnserm SPital von Alt her geben haben. also
wirt all Wochen
ein pat den Sichen ; vnd dieſelben pat ſullen redlich und
nuzbar sein den siechen ewigleichen, mit den daz darzu gehört. pat
eins
Wir von
Vnd
Wer auch daz der
abging in der Wochen, oder als oft daz gescheh gauerleichen ; ſo ſullen unserm dutschen Hause den Siechen zu dem newen SPital oder Iren
Pflegern alwegen einen guten Guldein der Stat Werung zu Nurmberg veruallen sein.
Vnd mugen uns dorumb pfenden mit den Rechten an Vnserm Guten wo die
gelegen sein, helfen,
auswendig Unsrer Wonung .
Vnd dawider sullen Wir uns mit be-
weder mit Geistlichen noch weltlichen Gerichte, in dheim Weise, noch mit
unserer Freiheit , stet zu halten , on alles
die Wir haben von vnßers Ordens wegen.
Daz geloben Wir
für vns und all unser Nachkumen ewigleichen, mit guten Trewen
Geverde ,
vnd on alle argelist, als vorgeschriben stet.
Daz daz alles
fürbas stet vnd ganz vnd vnzerbrochen beleib, so geben Wir diſen Brief, verſigelt mit Vnsers Hauses zu Nurmberg anhangenden Insigel vnd zu einer meren sicher
142
heit enge ich obgen. Bruder Fridereich von Eglofstein, Commendur zu Ellingen vnd Pfleger der Palej zu Francken, Vnſer Palej Insigel an diesen Brief.
Der geben
ist, da man zalt von Christes Gepurt Drewzehn Hundert Jar, vnd darnach in dem sechs vn sibenzigsten Jare, an sant Marcus Tag dez heiligen Ewangeliſten.
Wir geben diese Urkunden nach Abschriften, die sich in einem Fascikel der Stadtbibliothek zu Fürth befinden und im 17. Jahrh. gefertigt sein dürften. Diese städtische
Sammlung, welche aus schäßenswerthen Druckwerken, Kunstblättern und
Handschriften besteht und allein im Geschichtsfache über 2000 Werke zählt, wurde größentheils durch Schenkung des 1864 zu Fürth verstorbenen Kaufmanns Kon = rad Gebhard gegründet, Liberalität des
ein bleibendes Denkmal der Wissenschaftlichkeit und
Stifters , deſſen Namen wir an diesem Orte mit freudiger Aner-
kennung hervorheben. Von der ersten Urkunde lag offenbar bereits dem kritischen Geschichtsforscher Ritter von Lang oder seinem Nachfolger Baron Freyberg das Original aus dem k . Archive vor ,
als von ihnen der Hauptinhalt in die Regesta boica Band VII .
S. 29 aufgenommen
wurde.
Nach ihnen erwähnt Prof. Fuchs auf S. 15 in
unserem 19. Jahresberichte der Stadtrechtsverleihung von 1332 durch Kaiser Ludwig und
ihrer Bestätigung durch Kaiser Karl IV. v . 1355.
Regesta
wohl außer Zweifel.
Wir glaubten den bisher ungedruckten
Wortlaut um so mehr aufnehmen zu sollen, als in die Besizungen des und
30
Unsere
Urkundenauszüge über
Deutschordenschen Amtes Nürnberg und Eschenbach" in unserem
Jahresberichte nur die Urkunde Kaiser Karls VI. von 1355, nicht
aber auch die erste Verleihung von S. 59.)
v . 1332.
Excerpt der
boica dem Terte unserer Fürther Abschrift entspricht, so ist die Authen-
ticität dieses Textes
29.
Da das
1332
aufgenommen ist.
(29.
Jahresber.
zweite Urkunde nimmt Bezug auf den Hauptinhalt des Privilegs
Aber merkwürdig bleibt an ihr immerhin, daß darin ein Act, welchen
Kaiser Ludwig
nicht als Herzog von Bayern, sondern als Kaiſer vorgenommen,
von seinen Deſcendenten, die nur in den Besizungen seines Hauſes , nicht aber in der Reichsgewalt seine Nachfolger waren, bestätigt wird, und zwar, nachdem schon der Nachfolger im Reiche, Karl IV., der Stadt Eschenbach im J. 1355 das Privileg erneuert hatte.
Kurfürst Otto von Brandenburg war ein Sohn Kaiser Ludwigs
und starb 1379 ; Stephan (in Ingolstadt), Friedrich (in Landshut) und Johann (in München) waren Enkel Kaiser Ludwigs , Söhne Herzog Stephans von Landshut-München.
Im Uebrigen bedürfen diese beiden Urkunden keines Kommentars .
143 Die dritte Urkunde liefert einen Beitrag zur Geschichte des Bade-Wesens in
Nürnberg.
ehedem
Das
alte Spital" daselbst war das im deutschen Hause, diesem
weitläufigen Complexe , befindlich gewesene Elisabethspital.
Brüder
in deutschen
(,, Spital der
Landen zu Nürnberg “ in unserem 29. Jahresber. S. 75 ;
Nürnbergs Vergangenheit und Gegenwart v. Lochner S. 211 ; Roth's Nürnberger Taschenbuch I S. 336 , 337 , 385 und II S. 151 ) . Das neue Spital “ aber hieß das von Conrad Groß 1339 gestiftete Hospital 3. h. Geist (vergl. 29 .
damals
Jahresber.
S. 66).
Das
Geschlecht, welchem der Ehemann der Mitkontrahentin
Elspeth Vorchtlin angehörte , die Familie der Vorchtlin, Vorchtlein, Vorchtel oder Vorchtl war auch
eine der ältesten Rathsfamilien Nürnbergs ; ihr Wappen zeigt das
in der Fürther
Stadtbibliothek befindliche Wappenbuch „ aller adeligen Geschlechte der Stadt Nürnberg, so von 800 Jahren in Rath gegangen sind, hierin zusammengebracht Anno 1610." In den Deutschordenschen Regesten unseres 29 . und 30. Jahresber. kommt zwiſchen 1274–1343 siebenmal ihr Name vor. Der in
unserer
bach
Urkunde erwähnte Kauf der Swepfermannschen Beſizungen zu Eschen=
und
Orenbau, zu deren Bezahlung die von Elspeth Vorchtlin gegebene Summe verwendet wurde , war zu Anfang Februar 1376 vom Deutschen Hause als Käufer abgeschlossen worden und ist ebenfalls schon in unserm 29. Jahresber. S. 61 näher beschrieben. Kaufbriefe
zwischen
Das Rechtsgeschäft aber, um welches es sich in unserem
dem Kommenthure
zu Nürnberg und Wittwe E. Vorchtlin
handelt , richtig zu bestimmen, bereitet uns einige Schwierigkeit.
Sieht man nur auf den Wortlaut der vom Verkauf an E. Vorchtlin handelnden Eingangsstelle, ſo möchte es scheinen, als ob das Deutsche Haus durch den Verkauf der 26 Bade an
dieselbe
eine wirkliche Veräußerung von Badestellen, die man sich dann als reale
Berechtigungen denken müßte, vorgenommen habe. uns
Diese wörtliche Deutung leuchtet
aber
um so weniger ein , als im weiteren Verlaufe angeführt ist, daß von nun an zu den 26 Bädern, die im Deutschordenschen Spitale für die Siechen schon
bisher bestehen, 26 weitere kommen, so daß nun alle Wochen daselbst den Siechen ein Bad zu Theil wird . Zur Stiftung der neuen 26 Bäder also werden von E. Vorchtlin die 240 fl. Kaufsumme gegeben , während die 20 fl . von ihr lediglich als Beiſteuer dazu, um an der Siechen Bad ,, Stuben“ zu machen, bestimmt waren . Noch jezt nennt man es
sich einkaufen
wenn Jemand eine freilich nur lebens-
längliche Stelle in einem Pfrändehaus um Geld erwirbt ; die Stelle wird ihm zu kaufen gegeben.
Läßt sich nun nicht gleichfalls von einem Kaufe sprechen, wenn
Jemand
gegen Hingabe
dauernde
Verabreichung
Er
des
entsprechenden Kapitals sich vom Pfründehaus die
gewisser Leistungen zu Gunsten Dritter garantiren läßt ?
kauft vom Spitale die Gewährung des für Dritte beſtimmten ewigen Reich-
niſſes.
Hiernach
bestände also die Bedeutung unseres Kaufbriefes in dem Aner-
144 kenntnisse der von Wittwe E. Vorchtlin gemachten Badestiftung .
Sollte diese Aus-
legung den Worten Zwang anthun und Anderen eine beſſere Deutung gelingen, so räumen wir gerne das Feld . Indem wir diese Frage den geschäßten Forschern der Nürnbergischen Geschichte zur gelegentlichen Beachtung empfehlen, weisen wir zugleich darauf hin , welche dankbare Aufgabe für den Specialforscher, beſonders für
einen medicinisch gebildeten, darin läge, das Badewesen in Stadt und Land,
das
durch's
ganze Mittelalter hindurch bis in die lezten Jahrhunderte eine so
große Rolle in der Gesundheitspflege, wie im Vergnügungsleben, spielte, aus den urkundlichen Materialien unseres Kreiſes darzustellen.
Beilage VIII.
Der
Bauernkrieg
v.
J.
1525
aus dem
Stadtbuch der Stadt Roth a. S., mtt 11 Urkunden aus den Acten des ehemaligen Kastenamts daselbst, mitgetheilt von
Herrn Bezirksgerichtsrath Vocke in Donauwörth.
wwwww
Diese gleichzeitige Beschreibung ist dem Rother Stadtbuche v. 1512-1543 und zwar dem dritten Bande, welcher nur noch in Bruchstücken vorhanden ist, von Blatt 328 an entnommen.
Die Beilagen aber sind in einem Bande des
ehe-
maligen Kastenamts Roth enthalten, welcher die Aufschrift ,.Kriegsakta, der Bauernkrieg und Befehdungen“ Ansbach befindet.
trägt und sich jezt im Beſiß des
hist.
Vereins zu
Da diese Darstellung , welche von Benſen in seiner „ Geschichte
des Bauernkrieges in Ostfranken (Erlangen 1840)" noch nicht benügt worden ist, manches Neue und Abweichende bietet , so wird die hier folgende Veröffentlichung gerechtfertigt sein.
A.
Aus dem Rother Stadtbuche.
Hernach volgend Warhafte geschicht des loblichen punds Zw Schwabeu ernſtliche that gegen und wider die aufruhrischen paurn und unthertänen, die sich wider Ire herschaften und oberkait empört , geschehend und ergangen Im Jare als man Zelt hat Nach cristi unssres fünfundtzwanzigsten Jare. Jahresb. d. hist. Vereins f. 1871.
lieben hern geburt fünf Zehen Hundert und Im
10
146
Erstlich und anfengklich hat es sich umb Ulm erhoben , sind
ein meyll wegs
unterhalb Ulm bei Zehentausent paurn bei einand versamelt gelegen und umb den Sonntag Judica In der Vaſten durch den Bund geschlagen worden.¹) Item dornach ist Ehyngen oberhalb Ulm auch ein hauff bei Zehentauſent geleden, die sind zertrent worden . Item umb biber ) sind auch bei, Zehentauſent gelegen , aber zertrent und bey drey fenlich³) davon geschlagen worden. Item umb wurzaw¹) am andren algaw ſind bey fünftauſend In Irem Vortell³) Im möß ) gestanten , die hat der Bund am karfreitag7) mit dem geſchuß aufgeschossen In die flucht und all Ir geschuß eröbert. Item am Osterabent ) umb Wallſe aber ein Hauffen bey zwelfftawſent ſind In Frem Vortell uf eine Höche , dergleichen der Bund auch auf einer Höche gelegen, haben den halben tag mit Irem geschuß Zusamen geschossen ,
aber In der
nacht sind die paurn aufgeprochen und auf das closter Weingarten ZwZogen. Item am andern ostertag ist der bund auch aufgeprochen und sie bei Weingarten betretten , da sie sich dan fast gesterkt hetten , und wer kains andern versehens gewest, dan mit Inen zu schlagen
Aber hat Wolf grein ) ritter und der
burgermeister zu Ravelſtburg sich Zw den oberſten des bunds gethan und ſo hart angehalten ,
das man Inen sprach vergont hat , und ſovill mittel und weg furge-
halten, das die obersten Haubtleut der paurn, als Webell und fendrich , die fenlich dem bund überantwurt haben, der bey zwelfen ungeverlich gewest sind , und haben alle Ire beschwerd , die sie gegen Iren herschaften vermainten Zu haben, mechtiglich Zu den stenden des bunds gesezt, und sich furan¹º) nit mer aufrurisch zu machen, und das geschuß alles, des sie auf den schlossern und flecken genomen haben, widerumb ein Ihlichs an sein stat zu antwurten , darauf hat man sie mit Iren Weren wider anheyms ziehen lassen, ¹¹) und iſt der bund bei 14 Tage zu weingarten ſtill gelegen und bei den umbſteſſen zu hinlegung Irer beschwerd gehandelt . Flem der bund zug furter in des Hegau, do ein hauff bey zehentauſent paurn gelegen sind , ungeverlich auf ein meyll wegs von hohen Wyll , welchs herzog Ulrichs von Wirtembergs , der dan davor auß seinem fürstenthumb vertriben gewest ist; Aber dise paurn lagen in irem vortell , das man sie must ligen laſſen , ursach dan des ganz land Wirtenberg , dergleichen uf dem Krachau , am
Schwarzwald ,
und im land zu franken 2c. alles umbgefallen was, den man zu trachten muſt, und zogen den nechsten auf Tuebingen ;
Zugen die wirtenbergischen paurn , die bey
1) am 4. April, Bensen S. 289. 2) Biberach, Bensen S. 289. 3) Fähnlein. 4) Wurzach, Bensen S. 290. *) Vortheil. 6) Moos, Sumpf. ) am 14. April. ) am 15. April, Benſen S. 290. *) Gremlich, Benſen S. 291 ; am 17. April. 10) hinfort. 11) am 22. April, Benſen 6, 292,
147 dreissigtausenst, gem Hernberg ,
das beseßt was mit einem fenlein
knecht , und
die paurn liefen es an mit ſturm, und bey den fünf ſtunden geſturmbt, liden darob grossen schaden, und prachten feur hinein , und gaben sich doch mit dem Zusagen, das man sie halten wolt wie Kriegsleut. Item der bund zug an auf Hernberg , doſelbſt ſtunden die paurn uf einer Höch auf dreyen hauffen, do legen sich der bund gegen In uber, aber in der nacht prachen die paurn widerumb auf und zugen fluchtig hinwek, liessen etlich zeltt und geschuß hinter Inen und lagerten In zwai ſtetlich Böblingen und Singelfingen. Do Zug In der bund nach ; da zugen sie auß den zwaien ſtetlein zuſamen¹) und begaben sich mit den rahsigen in ein scharmuzell .
Do namen die Hacken-
puchsen des bunds das Schloß boblingen ein und schussen mit den Hacken die paurn auß irem Vortell, konten auch albeg sehen, wie sie sich hielten und wie die Hauffen geordnet waren ;
das zaigten sie dem Kriegßvulk an ;
daraus volget, das
drey
fenlich der raysigen mit Inen traffen und prachten die paurn in die Flucht, domit die schlacht und Walstat Erobert ward ; bliben uf der Walstat bey funftauſend²) tod ligen ; da wurden alle Stet und flecken und in Suma das ganz land wirtenberg widerum eröbert und von neuem gehuldigt. Also zug man furter den nechsten auf weynßpergk³) und prant desselbig alles in grunt, des war ir pösen handlung und übelthat schuld , so sie an dem frumen graven von helfenstein, auch andern vom adell und raysigen über iren trauen und glauben, den sie Inen zugesagt hetten, ¹) die ſie ſo gots Jemerlich verenten, kemordt und erwurgt hatten, derhalb zum taill etlich derselbigen Hauptleut, die daran schuld gehabt haben , lebendig gepratten , worden sind.
mit dem schwert gericht, erstochen und erwürgt
Nach solchem Zug der bund uber das Krachau auf pruſtel zu, do kam der bischoff von Trier, phalzgraf Ludwig . bischoff von Wirßpurg und herzog otheinrich"), die auch ein mergklich Volk , nemblich bey dreytauſent guter landßknecht , bei funfzehn hundert rahsigen und ein gut geschuß, bei Inen hatten, und ſtieſſen zusamen und zugen den nächsten auf wirßpurg, do dan über dreissig tauſent paurn vor dem schloß und in derselben gegent lagen. Item unter Wegen am freitag vor pfingſten bei kunigſthoven an der Tauber ein Hauffen bei sechstausent ) betreten , dieselbigen geschlagen und bey 36 stuck puchsen gewonnen . " 1) am 12. Mai , S. 303. 2) diese Quelle war Bensen noch nicht bekannt ; vergl . S. 305 n. 2. ) am 21. Mai , S. 411 , 463 not. 4) davon ist nichts bekannt ; es war am 16. April, Bensen S. 137. 5) Bruchsal, S. 322 : am 28. Mai. ) von Bayern, Pfalzgraf bei Rhein, S. 320. ' 7) Auch hier sieht man, daß Bensen dieſe Quelle nicht gekannt hat, es war am Freitag den 2. Juni ; G. 422.
10 *
148
Item am pfingstabent lag man still ,
am pfingsttag¹) frue wiederumb aufge-
brochen, aber die knecht, 2) so dem bund zugehorn, welten nit ziehen, sie hetten den schlachtsold, den sie am freitag davor irs vermayns verdient hetten, doch hetten sie des wenig Fug , Aber die Fürſten mit den rayſigen und Knechten, so trieriſch und phalhgrefiſch waren, zogen furter bey Ingolstadt uf dem gew, zugen auf gegen In über bey sechstauſent paurn mit irem geschuß und wagenpurgk, die wurden an dem tag auch geschlagen und bey den vierhundert paurn kamen gen Ingolſtat in das öð schloß, die man gern in gnad und ungnad angenomen hat, ) wolten sich aber in kein sprach begeben, derhalb das man es mit dem geſchuß zum ſturm ſchieſſen muſt, nachvolgend mit gewalt sturmen, thetten sich fast weren, wurden aber all erstochen . Da des die Knecht, die ligent bliben waren, erfuren, hetten sie an ihrem furnemen groß reu und zugen anders tags Alle gemeinklich hirnach , zug man fürter den nechsten auf Wurzpurgk zu , und wurd das lager zwischen Wirhpurg und Heydeßfeld niedergeschlagen.
Da zugen die paurn vom Schloß ab und wichen in
die stat, do fielen die aus dem schloß und Eroberten etlich geschuß, brachten daſſelbig in das schloß ; ) darin lag Marggraff Fridrich thumbprobst³) als
obrister
Hauptmann, Etlich thumbhern und andere vom adell ungeverlich bei den sechtzuken sambt andern raysigen und landhknechten bis in die dreyhundert oder mehr, und haben sich fast woll gehalten. ") So hat unser gnediger her marggraff Caſimir auch ein heer , der den Hauffen bei Waſertruhending, der bey achttausent ungeverlich waren, virzehn tag nach ostern geschlagen, ) und lag sein gnad nachvolgend stets zu veld zu marckerlpach.
Item
es lagen zu der neuenstadt auch ein Hauf paurn an der ayschs) stark wider sein gnad.
Item sein fürstlich gnad zug über das geu auf Uffenhain, das auch gleich
wie die neuestat an der aysch, daßu Cregling, brichsenstat und Bernhamm ) alles umbgefallen war, und den nechsten auf fißing, die auch umgefallen waren, wurden aber
von seinen
gnaden auf gnad und ungnad wieder eingenommen , und die
Ihenen , die Ir treu, Er gelubd und ayd vergessen hetten und solchen aufrur und ubelthat anfengen und ursachen gewest, hat sein gnad an irem Leib leben und gut ſtraffen laſſen, ein jeden, wie er verdient hat, nemblich zu kizingen bei den gwelffen enthaubten und bey Sibenßigk die augen außprechen laſſen, ¹º) Item zu der Neueſtat bey vierundzwanzig enthaubt, ¹¹) Item zu Ipstheim bei zehen enthaupten, 12) Item zu marckerlpach bei Zehen die Finger abgehauen und in Suma ob zweihundert in
¹) 4. Juni , S. 433. 2) Fußvolk, Söldner. ) ist neu. 4 ) 6. Juni ; S. 445. 5) Damals auch Stadtpfarrer in Hof. 6) Benſen S. 214, 246, 428 ; vom 7. Mai an. 7) war am Palmſonntag den 9. April , Bensen S. 389. *) 8. Mai , S. 399. 9) Burgbernheim S. 399. * ) obgleich er ihnen allen das Leben zugesichert hatte ; am 8. Juni S. 451. " ) S. 459. 12) 27. Mai, Benſen S. 405.
149 ſeiner
gnaden
steten
und
flecken
enthaupten
laſſen¹)
on
ander
angelegt
leibstraff. Do zug unser gnediger Her mit zweihundert pferden angenend gem wirßpurg ) zu den fürsten und ließ das andere kriegsvolck zu Kyzingen, da beratschlagt fich ire fürstliche gnad, und wurd also der ganz stift Wirtburg Erobert ; anders tags zug sein gnad widerumb
gem kizingen , und das Heer prach am Suntag
trinitatis und zug meynh, Trier und phalß den meyn eyn³) auf miltenberg zù und schlugen ein hauffen paurn am
reinstrom bey pfederßhain , der bey sechstausent
waren.¹) Item der Bund zug auf Schweinfurt zu , doſelbſt unser gnädiger herr zu inen stieß, da kam graf Wilhelm von henneberg, hat auch ein hauffen raysiger und fußvolk, die hat er zu Mörstatt³) ligen laſſen, vermeinent, man ſolt Inen Schweinfurt ſtraffen laſſen, nach dem er und sein eltern lange Zeit Ir schuß und schirm her gewest were, nach dem sie auch umbgefallen waren ; das wollt der oberst von des bunds wegen nit thun. )
Sunder zeiget an ,
es ſtund in seiner macht nit,
wurd doch sovill gehandelt, das die von Schweinfurt und ander, ſo anhängig waren, graff Wilhelm sein zugefügten schaden ergeßen und ablegen solten. Item des andern tags zug man aber furter auf Haßfurt.
Doſelbſt kam der
bischoff von Bamberg ongeverlich mit vierzig pferden zu unserm gnädigen herrn und dem obriſten bunds Hauptmann und hat gern gewent , ) das der Zug nit durch sein stift gangen were, nach der vermaynet , er het sein unthertan selbs gestilt, der dan bey dreien Hauffen im stift lagen und dem stift , auch denen vom Adell grossen mercklichen schaden an iren schlossern und hewsern gethan und verprennt hatten,8) konnt aber nit sein, Sunder man zug den nechsten auf Bamberg ") und lagerte sich gen halstat, alda die Kriegßvolk vom bund auch kamen ; onzweifel es ist allertag gehandelt worden ; da zumall wurden etlich zu Bamberg gericht und der ganz stift wider Erobert ; und da man bey acht tagen ongeverlich daselbst ge= legen was, prach man auf und zug der bund auf Nurnberg zu und unser gnädiger her auf die neueſtat zu, alldo er die Ihennig so übel gehandelt hetten, wie vorſtet, richten ließ. Item nachvolgent¹º) zug ſein fürſtlich gnad auf Rottenburg , dieselben sein gnad neben einem Verordneten des bunds umb ein grosse anzal geprantſchaßt und die Fürnembsten Ursacher und Uebeltheter, als etlich vom Adell , Doctores , auch 1 ) soviel brachte Bischof Conrad von Würzburg in seiner schon beruhigten Landschaft vom 20. Juni bis 17. Auguſt auch noch zusammen. Bensen S. 492. 2 ) am 9. Juni. Benſen S. 450. ³) S. 456, 483. 4) am 24. Juni, S. 483. 5) Münnerstadt. 6) ist neu ; geschah am 13. Juni ; Benſen S. 456. 7) ist auch neu ; Bensen S. 456. 8) Bensen S. 382, 9) am 19. Juni , Benſen . 457. 10) 28. Juni, Bensen S. 471.
150
geistlich person sambt etlich des rats und der gemein , Ir bei vierundzwanzken , mit dem schwert uf dem plaß richten ließ. Item dornach zog unser gnädiger Herr auf Crelstheim und widerumb anheyms gen onolypach und der Bund den nechsten hinauf meinyngen zu , do sich wieder ein hauf versamelt hetten, die wurden zertrent verjagt und gaben sich ein tayll in gnað und ungnad.¹) Item um michaelis hetten sich dieselben verjagten und entlauffen paurn wider zusamen
geschlagen und ein
hauffen
gemacht , 2) die sind umb allerheiligentag
angeverd geschlagen worden. Item alle diejhenen, so in diser emporung in Steten oder ufm land umbgefallen und aufrürisch mit worten oder sunst In gepanten Wassern gefiſcht, ſind ein Ider durch die herschaft, nach dem sie verdient haben, gestraft und geprantschaßt worden . Und nach Hinlegung solchs Kriegs , do unser gnädiger Herr widerumb in die rue fumen ist , hat sich sein gnad
an dem
Stain umb Bartholomej³) angeverd
schneiden lassen und von ine kumen ein stein als ein zimblich Huneray und, got hab lob, ist solcher schnitt seinen gnaden woll geratten.4) Item der herzog von Lutring hat im Elsaß zwischen pfingsten und ostern auf zwai mal bey den vierundzwanzig tausent paurn erschlagen . ") Item die hern von Sachsen, Braunschweig und Hessen haben ufm Harz auf ainen tag bey den achttausent erschlagen.®) Item nach dem die stift zu Salzpnrg auch umbgefallen gewest und vor dem schloß zu saltpurg, 7) darin der bischof gewest, gelegen, haben die hern von Bayern mit einem mercklichen Kriegßvolk In entſeßt und die paurn abtrieben, doch die perckknappen mit einem Vertrag abzogen, und ander, so ubell gehandelt haben, Ir straff entpfangen. Item am dinstag nach divis. expt . ao 25 sind zu
Schwobach Ir funf uf
dem Marckt mit dem Schwert gericht worden , 8) nemblich mertein rorer , Jörg ſchneider, zwen Altreuſſen und ein meſſerer und Ir funfen, auch burger, die finger abgehauen. Item vierzehen tag nach ostern ungeverd ) ao 25 haben sich ufm meſſinger perg etwas bey funftauſent paurn versamelt und das schloß zu obermessing , Item die Stat greding und das Closter planksteten eingenommen und bei 14 tage bey einand bliben, aber herzog Fridrich phalzgraf bey rein 2c. , dem auch mein gnädiger herr ein rahsigen Zeug, dem Bischs von Eistet zu gut , zugeschickt hat ,
unter den
der Amtmann zu Schwobach, Wolff Cristof von Wysentau , Hauptman , gewest ist,
1) am 6. Juni , Bensen S. 454. 2) Bensen S. 488 im Klettgau. *) 24. August. ) Die Chronik ist also noch bei Lebzeiten des Markgrafen Casimir geſchrieben, welcher 1527 starb. * ) Venſen S. 317: bis zum 20. Mai. * ) bei Frankenhausen am 15. Mai ; Münzer gefangen , Bensen S. 331. 7) Bensen S. 489. 8 ) Bensen S. 399. 9 , ungenau, war am Samstag nach Ostern, den 22. April, vergl. Bensen S. 387, dann Beilage Nr. VII.
151
haben die paurn vertriben und flüchtig gemacht , sind Ir fünf, ſo Haubtleut und die vordersten fehnlein-furer gewest sind , ufm messinger perg gericht worden , fünf zu perching usm plaß und die andern paurn alle auf gnad und ungnað angenommen und geprantſchaßt worden, so ufm perg geweſt ſind.¹) Item am abent michaelis ao. 2c. 25 Ist hans stehelein hier uf dem markt mit dem Schwert gericht worden , und gesold worden ist ,
darumb²) das er für gemeine ſtat zu bund gezogen
aber über sein gethane gelübd und eyd vom bund abge-
zogen an ein faßporten , auch sich meuterey unter den knechten und anheyms vill aufruriſch ungeschickter wort³) gefliſſen fürnemblich unsern gnädigen Hern nit mer dan mit zehn pferden einzulassen , auch in der aurach gefischt , welches ein pan wasser ist, gefischt und des ein anfenger und ursacher gewest.
B.
I.
Die Beilagen aus dem Rother Kaſtenamtsbuche.
Ausschreiben der zweiten Bundeshilfe vom 19. febr. 1525.
Casimir , von gots gnadenn Marggve zu Brandenburg . Unsern grus
zuvor ,
Lieben Getreuen.
Nachdem
wir
euch nechst uf der
Pundischen erfordern geschrieben haben, uns etlich kriegßvolk uff den Aſchermittwoch¹) ſchierſt hieher zu verordnen , Mit bevelh , noch soviel geschickt zu machen und uf unser ferner schreiben auch zuschicken .
Nun haben uns die Pundischen Jego wider-
nmb geschrieben und noch ein Dritteil unser geordnete Bundßhilff eilandt von uns begert, den wir auch also schicken muſſen, und ist demnach unser ernstlicher Beuelh, Ir wollet Euer Vorige anzahl uf den Aschermittwoch schirst hieher schicken ,
wie
euch vorgeschrieben ist ; unnd von stund an noch soviel und Nemlich ainen werlichen Man mit Harnasch unnd ainem Langenspieß verordnen, das die uf mitwoch nach dem funtag Invocavit ) schirst zu abent auch gewißlich hie sey, Mit besoldung auch dermassen abgefertigt , furter mit andern gem Ulm zu ziehen und sich nach beſchaid der Pundischen Hauptleut ferner gebrauchen zu lassen ,
und das Ir In
solchem kein Verziegen oder anderes geschee , das Ir auch mit einer schickung uf 1) Hierdurch ist Bensen S. 387 theils bestätigt, theils berichtigt. 2) Nachstehende Beschuldig= ungen finden sich sämmtlich auf einem Zettel hernachfolgend unterschiedlich, in welchem Fall sich ein jeglicher (34 Mann) mit Worten und Werken ſträflich verwirklich gemacht hat“ in dem erwähnten Kastenamtsbuche. 3) und zwar nach obigem Zettel : „vor dem Amtsverweser , Castner und uns des Rathes." *) 28. Februar. 5) 4. März.
152
die andern keins wegs verziehet , verlassen wir uns
genßlich zu euch.
Datum
Onolzbach am Montag ') nach Valentini anno 2c. 25.
Unsern lieben getreuen Burgermaistern und Rathe zu Rot , Auch den Dorffmaiſtern und der gebauerschaft Im Ambt daselbst.
II.
Ausschreiben der dritten Bundeshilfe v. 27. febr. 1525 .
Am Dienstag nach Estomihi ) wurde die dritte Bundeshülfe ausgeschrieben und betrug für das Amt Roth 6 fl. und 3 Ort.
Es lautet ähnlich wie das vor-
hergehende Ausschreiben und meldet, daß der Bund jezt zu Ulm versammelt sei.
III.
Ausschreiben der vierten Bundeshilfe v . 12. März 1525.
Casimir von gots gnadenn Marggve zu Brandenburg . Unnsern grus zuvor, lieben getreuen . Wir verfunden euch, das uns Botschafft Hauptleut und Rhete des punds zu Schwaben , Jezt zu Ulm versamelt , heut dato abermals bey einem eyland
reyttend botten geschriben und neben anzeigung, wie
der herzog von Wirtenberg wider mit höereskrafft etlich pundisch Flecken eingenomen") unnd belagert hab ,
Zu sampt den vorigen zwaien Drittaylen der geord-
neten pundßhilf zu Roß und Fueß geschickt und nachmalen die dritten hilf an gelt auferlegt , weyter für die vierten hilf abermals ein antzall gelts zuschicken begert, davon serner etlich kriegsvold In der eyl daoben zubestellen, wie dann gemainer Stende des punds hohe notturfft erfordere.
Weliche gelt anlag wir auch abermals
uff uuſre Lanndtschafft ob und unterhalb des gepurgs nach glaichen pillichen dingen zertaylen lassen habenn, unnd gepurt euch an sollich anzall fünf gulden unnd 17 kr, derhalben so begern wir ernstlich bevelhendt das
Ir sollich Jezt beſtimpt gelt,
als für die vierten pundßhilf an verzug anleget und hieher zu unsers Rentmayfters hand schicket.
Also das ſollich eine gepürende anzall Jezt auferlegte pundßhilf an
gelt auf Sontag Letare ') aigentlich unnd gewißlich hie say .
Unnd das Ir nichts
desto weniger die besoldung, so Ir uff eine aufgelegte anzall zu fueß für den erſten und andern drittayl der pundßhilf allwegen acht tag vor außgang eines Jeglichen Monats hier erlegen sollt , unnd darzu die Jüngst hievorgethanen gelt anlag für die dritten pundßhilff, wollichs alles doch ein wenig wer , dann die einfach ganz geordnet pundßhilff betrifft , uff vorbestimpte tag unnd Zeit laut unsers ¹) 19. Februar.
2 ) 27. Febrnar.
3) Anfang März, Bensen S. 87.
4) 25. März .
vorge-
153 thanen schreybens auch also unverzogentlich hieher schicket.
Damit Jedesmal , als
lannge der Zug wert, an aller sollicher auferlegten hilf, nun zum vierten Mal an Leut und gelt getan, kain mangel erschein.
Dann wo ainich verzug geschee , So
mueſten wir einen Jeglichen mangel doppelt erstatten , wollich schad alßdann auf die ungehorsamen gedehen würde , vor sollichem schaden unnd nachteyl wist euch unnd uns zu verhueten, verlassen wir uns ernstlich und genßlich zu euch.
Datum
Onolzbach am montag¹ ) nach Reminiscere Auno 2c . 25. Unsern lieben getreuen burgermaystern unnd Rathe
zu Rhot ,
auch den Dorfmay stern und der gepaurschafft
gemainiglich
Im
Ambt daselbst.
IV.
Rüstung des Markgrafen gegen die Rothenburger Bauern am 23. März 1525 .
Casimir , von gots genad
Marggrave zu Branndenburg. Unnsernn
grus zuvor, liebenn getreuenn.
Nachdem wir glaublich bericht
sinnd, das sich die pauerrn Inn rotemberger landtwer 2) etlich hundert starck entpört unnd versammelt haben.
Und Innen allenthalben von der Jagß, der Thauber,
dem Geu und anndern orten nun die paurschaft zulauffen . Also das sy Inn kurz Unnd dieweyl dann sulch der etlich tausennt starck zusammen kommen mögen pauernn pos, leichtfertig ,
Erlos fürnemen Nit allein wieder die von Rotennbg,
ſonndern wider alle obrigkeit sein, Wo denen nit on verzug mit ernſt widerſtannden wurd , haben wir solchs eylennts an die Verſammblung des punds gelanngen laſſen, dye sich bewilligen , zum fürderlichsten einen statlichenn Raysigen Zeug und etlich tauſent zu fues , sambt einem statlichen geschuß zu unns zu verordnen unnd alſo mit uns gegenn der aufruriſch pauern , auch Irer anhenger leyb , leben unnd gut zu hanndeln, Demnach so wollet euch mit allen denen unnsern Inn ruſtigunng unnd geraitſchaft schicken, sobald wir euch erfordern , Als ungeverlich Inn zwaien tagen geschehen mag, das Ir unns alßdann, Es sei tag oder nacht, uffs sterckst zuziehet, dann wir gedenngken unns zuverderst mit gots , unnser punds verwannten unnd anndern unnsern herren und freunten hilf gegenn den aufrurischen pauern unnd Fren anhenngern dermassen zu halten, das meniglich sehen soll, das wir solch unnd dergleichen leichtfertig, böß furnemen ernnstlich zu weren unnd nit zn gestatten ge=
¹) 12. März.
2) 21. März .
154
meynt sinnd ,
dis
wollenn
wir
uns
also ernnstlich zu euch verlaſſen.
Datum
onolzbach am freytag¹ ) nach Oculi anno 25 .
Unnsern liebenn getreuenn dem Castner , Vogt , Burgermeisternn unnd Rath zu Roth.
V.
Proclamation des Markgrafen v. 14. April 1525 .
Casimir , von gottes genaden Marggf zu Brandemburg. Unnsern grus zuvor, lieben getreuen. Izo an vil
Ir wist und sehet vor augen, wie sich
ortten die underthonen gegen Iren herschafften wider Ir glübd und
aide Inn aufrur begeben, ober unangeseh desselben hoben sich dennocht die unnsern von den gnaden gottes noch alwegen frumblich und redlich gehalten, alſo des wir deß
Inn
wenig
unnsern Fürstenthumben vertragen gewest, Sindt auch neben Inen nit
erfreut,
zweifel sie
das sie vor andern denselben rome und lob davon bringen.
On-
sollen furan auch thon wie die fromen, eerlichen leut und betrachten,
wie gehorsamlich sich Ire eltern bei unnser Herschaft gehalten, unnd wie ſich wir und
unnser eltern mit
gnediger und getreuer beschußung und handhabung hin-
widerumb gegen Inn erzaigt haben.
Unnd ist demnach unnser bevelh, Ir wollet
solchs unnsern Underthanen eurs ambts widerrumb fürhalten und sie von unnſerntwegen
getreulich ermanen ,
verfurn lassen ,
das
sie sich niemant zu anichen aufrur bereden oder
Sonnder ruig bleiben, Inn Irer voreltern fueßstapfen tretten und
thon als from eerlich leut, So ſindt wir deß erbietens , So sich die gegenwerttigen aufrurischen leufft ein wenig gestilt haben, als wir uns versehen durch mitl gotliche Hilf balt geschehen soll, wenn sie dann anicherlei billiche beschwer haben , Söllen ſie
unns die anhaigen.
geniessen lassen und sie sehen , darzu
Wollen wir sie Irer gehorſam, treu unnd guetwilligkeit
dar
Inn gnediglich horn, Auch dermoß einsehen thon, das
dos sie ein gnedigen Hern an unns haben sollen, und also mochten sie
auch den rome behalten, das sie alweg vor andern alls frumb, eerlich leut
bei
unns
gethan hetten.
Ob sie dann Jemandt dorüber wolt betrengen, wollen
wir
unnser leib und guet getreulich zu Ine seßen, alß wär dann von gemainer
versamlung deß punds, auch andern unnseren hern und freund, die hilf haben und der
teglich gewertig sindt 2c.
Mit ainer solchen mainung ungeverlich wollet Inn
deß fürholt thon, unnd was auch darauf begert, unns daſſelb wider wiſſen laſſen,
1) 23. März; Bensen
. 90, 98.
155 verlassen
wir
uns
zu
euch.
Datum
Onnolzbach
am
Charfreitag¹ )
anno
2c. 25 . Unnserm Amts verwesern , Auch Castner ,
Vogt ,
Burgermaister
und Rath zu Rotht.
VI.
Beigefügter Bettel mit Instruction .
Zettel (beim Charfreitagsbrief eingeheftet). Unnd ob gnedigs
etlich schreier da sein wurden, die über diese unnser schrifft und
erbieten freventlich rede treiben wollten, So wollest Du, Ambtsverweser,
denselben schreiern sagen ,
das
als
für dich selbs unnsernhalben unnvermerkt einhalten und
sie gemach thun unnd bedenncken, wie es den andern Haufen gangen.
Nemlich sei der groß Hauf umb Ulm elendiglich erschlagen und ertrenckt, ) Item der Hauf Im Algeu zertrent, ³) unnd der Hauf Im Rieß abgezogen¹) und ſich Im gnað
ergeben , das sie Ine desselb ein Exempel sein loſſen, Damit Ine nit auch Datum ut sp.
also geschehe .
VII.
Weifung des Markgrafen an Amt und Stadt Roth wegen des Aufſtands am Obermeffinger Berg, v. 26. April 1525.
Casimir, von gottes gnad Marggf zw Branndenburg. Unnsern grus zuvor, Lieben getreuen . schickten brief, Obermessing fordern, wie
Wir haben eur schreiben sambt zuge=
dar Innen etlich treulos, abgefallen paurn, Iht ) uffm Berg zw
versamelt, die unnsern Im Ambt Roth zw sich beschreiben unnd er-
zu gnedigen gefallen vernomen.
Unnd schicken euch hiemit eine Copie,
gemelt die unnsern demselben treulossen Hauffen widerumb schreiben unnd
anntwortten sollen ,
unnd
ist darauf deshalben an euch unnser bevelh, Ir wollet
daran sein, damit solche anntwort den versammelten paurn gewislich zubracht werde, Werden sich dann dieselben pauern untersten, gegen den unnsern Ichts mit gwalt furzunemen unnd
unnd
zu hanndeln , sollt Ir den unnsern sagen, das wir unnser leib
gut zu Inen sehen unnd sie mit unnsern lannd
wollen,
Alls Jr ,
und leutten nit verlassen
wo gegen den unnsern ichts fürgenommen werde, wol dasselbig
1) 14. April ; der gleiche Brief erging auch nach Bayreuth ; vgl . Archiv f. bayreuth G. u. A. 1830 ; Bd . I H. 3 S. 177. 2) am 4. April bei Leipheim ; Bensen 286. ) S. 293. 4) . 386 . 5) seit dem 22. April, Benſen S. 387.
156 eilant zu tag unnd
nacht an unns gelangen lassen unnd nichst destoweniger für
euch selbs solchen den unnseren Hilff unud rettung thon sollen.
Biß wir also mit
den unnser selbs zu euch und Inen komen konnen , Alls auch (ob got will) damit fain verzugt geschehen soll , meinung nit
verhalten.
Wollen wir euch
Datum
Onolzbach
us solich eur schreiben gnediger
Mitwochs ' )
nach Quasimodogeniti
anno 2c. 25.
Unnserem Amtsverweßer zw Rott unnd
lieben
Richter ,
getreuen
auch dem
Castner , Burgermeister
unnd Rathe daselbst.
VIII.
Vorschrift einer Antwort an die Bauern am Obermeffinger Berg, als Beilage zu Nr. VII. Copia der antwurt, den paurn ufm messing perg, von onolzpach. Lieben freundt und uachtbaurn ,
gestern Dinstags
khumen ein brieff, dar Inn Ir an uns begert , das
ist
unns von euch zu
wir sollen zu Herzen nemen
den grossen untergang des gottlichen worts , dasselbig helffen zu retten unnd zu auffern unnd unns zu euch auff den Berg gein Obermeſſing zu fuegenn, Mit dem anhang, wo das bey unns schimpflich angesehen unnd veracht ,
wird Ir verursacht
aus gotlicher lieb gegen uns zu handeln, darob wir nit gefallen haben ſolten, laut desselben eurs schreibens, haben wir alles seins Innhalz vernomen . Unnd nachdem wir aber bisher , got hab lob , an seinem heiligen gottlichen wort noch auch an unnserm gnedigen Hern den Marggrafenn alls unnſern landſfürsten unnd gnedigen Herren kein billichen mangel erfunden habenn, unnd das wir auch, nit weniger dann ir , geneigt sind , neben unnd mit hochgedachten unnsern gn. H. den Marggrauen bey dem wort gottes zu pleiben ,
alls wir auch Ire F.
En nit anderst dann ein christlichen gemuets erkhennen , Will unns nit geburen oder gelegen sein , angezeigtem euren begern zu wilfaren oder unns Inn eine Handlung und fürnemen ,
wellichs offentlich wider das heilig Euangelion ist zu
beg ben, Unnd wollen unns demnach zu euch unzweiventlich versehen , Ir werdet über diß unnser entgegenn gegen unns In unguttenn nichts handeln oder fürnemen , wo Fr euch aber ains sollichen ye untersteen wurdet , kont Ir selbs ermeſſenn, das wir nit feiern werden , unns sollichs eurs gewaltigen fürnemens mit Hilff unnd beistandt unnser gnedigen Herren der Marggrauen sovil meglich aufzu-
¹) 26. April.
157
halten unnd zu erwerenn, wovon wir euch uff ſollich euer schreiben gutter meinung nicht verhalten.
Datum.
An die Haubtleuth und ge-
paurschaft ystuff dem berg zn Obermessing versamelt. Von unns der gebaurschafft Im ambt Rott.
IX.
Vorbereitungen zur Bestrafung 11. Juni 1525 .
Casimir , von gots gnadenn Marggfe zu Branndenburg. Lieber getreuer.
Nach dem sich etlich unnser underthan deins amts wider
Ir pflicht unnd eid empört unnd zu anndern , erlosen , aufrurischen underthanen begeben haben.
Bevelhenn wir Dir hiemit ernstlich , das
du dich gruntlich unnd
aigentlich erkundigst, wer die rechten anfenger , aufmaner oder annder fenlein fürer ſolcher entpörung und aufrur gewesen seien , unnd
wie sich ein Jeglich derselben
Inn sonderhait Inn sollichen mit Wortten oder wercken erzaigt unnd gehalltenn hab, Vnnd das du unns desselben alles lautter unnd unnterschiedlich , von namen. zu namen unnd von ſtückenn zu stücken , grüntlich anzaigen unnd unnderricht Inn unnser Canzlei gein Onnolzbach schickest , Also das wir diesselbenn Inn vier oder funf tagen denegsten gewißlich daselbst findenn, verlassenn wir uns also zugeschehen genzlich zu
Dir.
Datum
Inn nnnserm heerlager
zu
Kizingen Am
Sontag
Trinitatis¹) anno 2c. 25 .
Unnsern Castner zu Rot und liebenn getreuen hannsen Nigel.2)
X.
Proclamation und Inftruction v. 4. Juli 1526 .
Casimir , von gottes gnad Marggrf zu Branndenburg.
Unnsern grus zuvor, lieben getreuen.
Wir werden bericht, das von etlichen
mutwilligen personen geredt unnd außgeschrieben werdt, als ob die aufrur der abgefallen treuloſſen unnd erloosen untterthan von des heiligen Euangelions were uund allein zu Henndthebung desselben entstanden , unnd durch unns mit ſtraffung ſolcher aufruriſcheu also wider das heilig Euangelio gehanndelt sei , uf meinung,
11. Juni.
2) Der hierauf gefertigte Vericht umfaßt 34 Namen uud deren Uebelthaten,
158 ob wol Ihund bemelt aufrur gestilt, das es damit noch nit außgericht, sonndern dieweil der Paurn aufrur Euangeliſch were, so wurdt sie gott nit verlaſſen unnd sie wol widerumb versameln, unnd mit solchen unnd anndern mer dergleichen aufrurischen wortten.
Nun erkent unnd sihet aber meniglich, das gedacht aufruriſchen
unterthanen entporung uund hanndlung nit Euangeliſch, sonndern teuflisch, wider got, sein heiligs wortt, das Euangelion, auch Ir aigen eer, pflicht, glubd unnd aid furgenomen unnd
gethon ist, keins anndern willens oder fürſaßs , dann alle von
gott geordnete obrikeit aigens frevels zu verjagen unnd gar außzureutten, der doch ein
Iglicher
Cristenmensch auß gotlichen bevelh nach Inhalt der heiligen schrifft
gehorsam zu laiſten ſchuldig iſt . So weiß auch meniglich diser lannd arth, das wir bisher unnsers wiſſens wider das heilig
Euangelion nit gehanndelt, sonndern allenthalben In unnſerm
fürstenthumb unnd lannden ernstlich bevolhen , solch Heilig Euangelion unnd wort gottes lautter und Rhein zu predigen , unnd ſinndt noch des Cristlichen willens unnd gemuts , ob demselben gnediglich zu halten. aufgelegt
werden
mag , als
Darumb uns mit keiner warheit
ob wir wider das Heilig Euangelion gethan hetten,
dann was wir zur straff der obberürtten aufruriſchen, abgefallen, erlooſen untterthanen
gehandelt ,
das
haben
wir als ein von gott geordnete obrikeit (der das
schwert zu straf der bösen von gott gegeben unns bevolhen ist) unnſerm fürstlichen ſtanndt unnd
ambt nach billich gethan, gedenken auch ſollich unns (von gott be-
volhen) schwert weitter als ein Cristlicher fürst zu straf der bösen unnd zu handhabung der fromen zu geprauchen . Aber wir können kein annderst versteen, dann das ſollich obberürt schreier und nachreder kains anderen gemuts sindt, dann gern wider aufrur zu erwecken, Derhalben so bevelhen wir euch hiemit ernstlich bei den pflichten , damit unns ein Jeder verwant ist, des Ir allenthalben eurs Amts
offentlich auf der Canzel ver-
khurden unnd Jedermann warnen lasset , sich von solchen unnd allen anndern aufrurischen reden und hanndlungen zu verhueten. Das Ir auch daneben eur vleißig achtung unnd erkundigung uf bemelte, aufrurische reder unnd hanndler habt unnd bestelt uund , sobaldt Ir der einen oder mer erkhundigt , Es sei mans oder weibspersonen, das Ir dieselben von ſtund an gefengklich annempt, auch wolverwart In gefengknus enthaltet biß uf unnsern vernern beschaid
Unnd
unns
dasselbig
Jedes
mals onverzug hieher gein Onolzbach zu
wissen thut mit grundlichem bericht , was ein Jeglicher geredt oder gehandelt hab, So sollen furtter der oder dieselben on alle gnad an leib, leben und gut nach gelegenheit eines Iglichen verwurckung gestraft werden, Unnd deßen alles zu geschehen
159
verlassen wir unns ernstlich unnd genzlich zu euch.
Datum Onolzbach Mitwochs¹)
nach Visitationis Mariä anno 2c. 26. Unnserm Ambtmann zu Roth, Rathe unnd lieben getreuen Endressen von Haussen , Auch dem Castner , Burgermeister und Rathe daselbst.
XI.
Amnestie v . 23. September 1526.2)
Wir Casimir u. Geörg, als die eltesten Regierenden gebrüdern, von Gottes gnaden Margraffen zu Brandenburg, zu Stettin, Pomern, der Caſſuben u. Wenden Herzogen, Burggraffen zu Nürnberg , u. Fürsten zu Rügen, Nachdem in dem abschied
Jüngst
gehaltens
Reichstags zu Speyer , vnter anderm ein artickel durch
Römischer Keyserlicher Mayestat ,
vnnsers
allergnedigsten herrn ,
Statthalter im
heyligen Reych, Vns Marggraffe Cafimirn 2c. u . ander jrer Keyserlichen Mayeſtat Commissarien, auch Churfürsten, Fürſten, u. alle ander Stende des heiligen Reichs , Wiewol sich der gemayn man, beschlossen u . gesezt ist , nachuolgents inhalts , u. vnterthan, in vergangner auffrur , etwas bschwerlich vergessen und gegen irer Oberkeyt gröblich gehandelt , yedoch damit sie , die gnad u. barmherzigkayt , jrer öbern, grösser u . milter, dann jr vnuernüfftige that u . handlung spürn mögen, So soll ein yede Oberkeyt macht u. gewalt haben, jre vnterthanen , ſo ſich in gnad u. vngnad begeben , u. gestrafft worden seien, nach gelegenhayt, u. jrem (der Obrikayt) gefallen, widerumb inn vorigen ſtandt, jrer eren zu ſehen , zu qualificiren und geschickt zu machen , Rathe u. Gericht zu beſißen , kuntschafft zu geben u. ampt zu tragen 2c.
Bekennen offentlich mit diesem briffe gen yedermeniglich das wir
demnach alle u. ytliche vnsere vnterthan , so sich der vergangen Peuriſchen auffrur verwürcklich oder tahlhafftig gemacht, u . derhalben in vnnser gnad u . vngnad begeben haben, auch gestrafft worden sind, oder noch, durch vnns oder vnsere bevelchhaber zu gnaden oder vngnaden angenummen u. gestrafft verden, auß beſunder Fürstlicher miltigkeyt , gnad u . barmherzigkant , widerumb in vorigen standt jrer eren geſeßt, qualificirt u . geſchickt gemacht haben, u. thun solchs hiemit u . in krafft digs brieffs , in der besten form, weiß und maß, wie das in krafft u. nach vermögen oberürts gemeynen Reichsabschieds, oder ſunst von Rechts wegen gescheen , u. allenthalben bestandt krafft u . macht hat oder haben soll, kan u. mag , Also das
obbe-
griffene vnsere, auffrürige , u . widerumb zn gnaden u . vngnaden angenummene, oder noch annemende , gestraffte , u. noch straffende vnterthanen , widerumb Rathe u. Gericht besigen, kuntschafft geben, auch alle u. ytliche eerliche ampt. u . Rechtliche ¹) 4. Juli.
2) nach einem gedruckten Patente.
Vgl. Bensen S. 462, 503.
160
handlung bestendiglich u . krefftiglich tragen , üben , u. verwalten sollen u. mögen, wie sie vor der auffrur gethan haben, Doch unns gegen andern vnsern vnterthanen, die der auffrur halben, strefflich u . außgetretten, auch noch nit zu gnaden vngnaden u . straff angenummen, u . zuuorderſt gegen den jhenen, so gedachter auffrur anfenger, auffwickler , haubtsacher , u . sunderlich fürderer gewest sind , vnser gebürlich weitter straff , in alleweg vorbehalten , u . an aller ander vnser Fürstlichen herlichkeyt u. Oberkeyt vnschedlich, Des alles zu vrkundt haben wir diese vnnser obangezeygte genedige Restituciou u . qualification offentlich außgeen, u. mit vnserm bey ende der schrifft auffgetrücktem Secret versecretiren laſſen , Gescheen u. geben zu Onolzbach auff den drey u. zweinzigsten tag Septembris ,
Nach Christi vnsers lieben herrn
geburt, Fünfzehenhundert u . in sechs u . zwainzigsten Jaren.
(L. S.)
Beilage IX.
Ein
wiedererflandener Mönch von
Heilsbronn .
Von
W. Caselmann , Anwalt und Sekretär des histor . Vereines .
Unser Heilbronn
mit der alten Cistercienserkirche, die zugleich eine der
Begräbnißstätten des Hohenzollern'schen Hauses bildet, hat durch die von 1851 bis 1866 bewerkstelligte Wiederherstellung der Kirche von Neuem das Intereſſe erregt. Anziehend und lehrreich ist
ein Gang durch und um die dortige Münsterkirche“, etwa an
der Hand des instruktiven Schriftchens, wie es unter dieſem Titel K. Rehm (Ansbach 1870) herausgegeben hat.
Wem aber wäre nicht bei der Betrachtung des altehr-
würdigen Baues der Wunsch aufgestiegen, vom geistigen Leben und Schaffen der hier hausenden Cisterciensermönche Näheres zu erfahren, namentlich ein literarisches Erzeugniß des
Klosters kennen zu lernen ?
Zwar läßt die ursprüngliche Tendenz
des Cistercienserordens ein reges wissenschaftliches und schriſtſtelleriſches Leben unter seinen Genossen kaum erwarten. ausgieng ,
legte
einen
Die Reform des Mönchswesens, die von Citeaux
hohen Werth auf fleißige Betreibung des Ackerbaues durch
das Kloster selbst, das seinen ganzen Fleiß auf die Urbarmachung und Cultivirung des klösterlichen
Besizes zu verwenden hatte.
Daher die sogenannten Feldhöfe,
Mönchshöfe zur Bewirthschaftung entfernt liegender Beſißungen, wie sie auch von dem Heilsbronner Kloster errichtet worden waren . ein Gemisch von Bauer , Jahrb, d. histor. Vereins f. 1871,
Der Cistercienser Mönch ist
Oekonom und Mönch, der Sinn für Häuslichkeit und 11
162
weise Verwaltung der Güter war ihm von Hause aus eigen.* )
Acker- und Wein-
bau wurde wie von andern Cistercienserklöstern, so auch von unserm Heilsbronner Kloſter getrieben.
Damit hängt
es auch zuſammen, daß die Ciſtercienserklöſter
durchweg (mit höchſt ſeltenen Ausnahmen, die beſondere Gründe haben) nicht auf Anhöhen, sondern geflissentlich, eben um des landwirthschaftlichen Zweckes willen, in Ebenen oder Thälern errichtet wurden. nung
Dr.
Ansbach ,
F. Jacobis Ansb .
1868 ,
(Urgesch. S.
Gänzlich verfehlt ist hienach die Mei-
der Stadt und des ehemaligen Fürstenthums
76 ) der es
auffallend findet, daß die Heilsbronner
Klosterkirche,,,nicht , wie es sonst üblich war “ , auf einen erhöhten Plaz geſezt wurde , deren es ringsum gab, sondern in die Tiefe. den Wiſſenſchaften trat ständig
in den
Die Beschäftigung mit
nun bei dieſer ursprünglichen Richtung des Ordens voll-
Hintergrund , wenn man sich auch durchaus nicht feindlich gegen
dieſelben verhielt.
War doch das Verſemachen für die Mönche so gut eine verbotene
Sache als das Malen bunter Miniaturen oder Initialen in ihren Büchern, die ſie abſchrieben.
Unter dieſen Verhältnissen ist es erklärlich, daß der Orden als solcher
im Allgemeinen wenig für die Wiſſenſchaften leiſtete. Bildung ,
Doch fand troydem gelehrte
wiſſenſchaftliche und literarische Beschäftigung mannigfachen Eingang in
den Orden der Cistercienser.
Eine lange Reihe von Autornamen findet sich in der
,,bibliotheca scriptorum sacri ordinis Cisterciensium“ von C. von Viſch Cöln 1656.
Und speciell unser Heilsbronn besaß urkundlich des Hocker'schen „ Antiqui-
täten-Schayes “ eine ſtattliche Sammlung von Handſchriften und Büchern. Dazu ist nun aber neuerdings ein Mönch von Heilsbronn wieder erſtanden . Oberbibliothekar Dr. Merzdorf in Oldenburg hat aus einer Heidelberger Handschrift von
1390, in der Vigilie Epiphaniae vom presbyter Ulrich Currifer (alſo
wol Wagner) de Eschenbach geschrieben, die bis jezt ungedruckte Schrift Das puch von den VI namen des fronleichnams auch goldene Zunge oder liber de corde**) et sanguine domini herausgegeben
(Berlin
1870) .
Das Heidelberger Manuscript giebt diese Schrift
auf 60 Pergamentblättern in quarto. 68
Seiten in
octavo.
des Mittelalters eines
In Merzdorf's Druckschrift umfaßt dieſelbe
Wir haben hier ein interessantes Stück religiöſer Proſa innerlich gehobenen Menschen" vor uns, der in der Weise
* ) Vergl. Dr. Dohme die Kirchen des Cistercienserordens in Deutschland während des Mittelalters. Leipzig 1869. **) Zunächst vermuthete man de Carne oder Corpore et sanguine,
163 der
damaligen Mystiker über das
Fronleichnam
hl .
Abendmahl Christi sich verbreitet .
Der
Chriſti hat ein poetisches Vorwort und Nachwort (von Pfeiffer in
den altdeutschen Blättern II, 350 ff. veröffentlicht) in welch lezterem der Verfaſſer als „ munch von Halsprunne “ sich zu erkennen giebt. Wir geben hier eine Probe aus dem Fronleichnam, ein zuſammenhängendes Stück über die sechslay (sechserlei) minne und erlauben uns zur Erleichterung für minder Kundige Erläuterungen gleich beizuseßen.
Di
get aus ainer vorcht und haizzet knechtez minne, oder ain
erst
dinstleichew
minne :
stêt also ; swenn wir uns nöten got cze
Dise minne
minnen und seinez willen cze varen (zu achten ) nur vor vorchten , geleicher weis als da ain vater sein chint twinget mit starchen slegen daz cz in anlache oder als ain chnecht der seinen herren wol und vleizziclichen dint nur In dirr minne chum wir alle czu dem ersten cze gaistlichen
vor vorchten .
leben, wann vorcht wir nicht daz uns got umb unser sunde verdampte, wir chomen im cze lieb nimmer in gaistleichez leben. Di
ander
Handschr.
minne
Miethe ,
haizzet und ist ain mit ( miet nach der S. Galler
Lohn) gerende (begehrende) minne.
Dirr minne augen
stent nur czu dem lôn, also , daz di lewte di an (S. Gall . Handschr. in) dirr minne sint, im nicht dinten, denn durch sein gelub ( Gelöbniß) und durch den grözzen lön
seins himelreiches .
Doch ist dise minne edeler denn di èrst ;
wann mit der ersten minne heb wir an got cze dinen, aber in der andern minne nem wir czu : wann sant Bernhart spricht daz di maist menig (Menge, Schaar)
gaistlicher lewt in der andern minne westent ( S. Gall. Hdschr. be-
stant) und daz ir wenick furpas choment, wann ir gar vil ist di im minner (S. Gall. Hdschr. niemer) gedinten denn durch die vorcht der helle und den lón dez himelreichez und durch den gedingen ( Gedanken, Anwartschaft auf 2c. ) seines gelubez und durch den nucz und daz gefur (Vortheil, Gewinn) daz si an ihrem dinst nemen cze widergelte von unserm herren. sant Bernhart minnet,
den
daz
si got
er darumb
Und davon spricht
minnent ais der chaufmann scinen chaufschacz
minnet ,
daz er sein mer welle geniczzen ; doch
nimpt got dise minne fur gut wann man in dirr minne sünde lat ( läßt) und wurchet gute werch. Von dirr minne spricht der weissage in dem salter : ich hân mein hercz genaiget cze tun dem gerechtichait durch daz wiedergelt. 1
164
Di dritte minne haizzet und ist ain suzze minne .
Dise minne wehset
von einziger gedechtnuzze der gutât di got getut und hat getan dem menschen ; wenn wir mit andechtigem herczen uns selber furlegen und bedenchen, daz uns got so verr mit seiner minne so unczalleichen uberwunden hat mit genaden
und sogar uberschütet hat. Von solchem getrachte ( Betrachtung ) wehset daz fewr dirr minne. Dise minne ist also gar edel und di gaist-
leichen lewte di man gar fur frum hât, di stent auf disem gråd dirr minne , wann ez spricht sant Bernhart : selick ist di sel di mit minnesamer andacht di guttat und di gab unsers herren chan czesammetragen und si chan gestempfen in dem morsar (Mörser) seins herczen , wann davon flewzzet ain salb di guten smack geit got und allen seinen heiligen. Dise salb ist anders nicht denn ain suzzes und ain minnecleiches wainen daz man in dirr minnesamen czeit gedenchnuzze tut. sage in
Auz dirr minne spricht der weisdem salter : mein sel lob got und vergiz nicht aller seiner guttat .
Doch ist disew minne nicht ganez, noch volchomen, wann si minnent got nicht durch got sonder durch di guttât, daz man daran merchen mac ; wann swenn in got die gab und di guttât empfuret, so vallent si von der minne in di vorcht als in dem salter geschriben stêt : swenn du dein antlucze von in cherest , so werdent Gall. Handschr.
si trawrich ; du
wenimest in iren lugengaist ( S.
suzzen geist) und priste in und vallent wider in ir aschen .
(Vergl. Ps. 104, 29.) Die vierd minne haizzet und ist ain senleichew (schmerzlich, mit Liebesverlangen) minne .
In dirr minne stent di heiligen lewte, di mit irr andaht
in grözzen belangen (Verlangen) und in unmâzziger strenge welanget nach got irem vater und nach der frewde des himelreichcz als nach iren rechten. erb und noch irs vater lant .
Dirr lewte getrachte, hercz, sin und mut und
alle ir andacht ist nach dem himelreich und nach der frewdereichen geselleschaft aller heiligen . In dirr minne stunt sant Pauls do er sprach: unser wonung ist in dem himelreich,
wann dis lewte allez ir getrachte
habent von dem ertreich czogen ; aus dirr minne spricht der weissag in dem salter : herr ich minne di gezir deines hauzzes und di stat deiner wonung. Von
disen lewten spricht Paulus : ir seit tot und ist ewr leben verporgen
in got.
Dise lewte habent so grozze begerunge cze sterben, daz sie wainent
in rechter blangen (Verlangen), swenn si den tod horent nennen und sewfczen aus innerm herczen , swenn man in ihticht ( etwas ) saget von dem himelreich und von den frewden der himelischen samunge (Sammlung , Vereinigung) . Die lewt lebent auf erde recht als ellende lewte, di chainen gelust noch
165 hurczweil von
chain
chainen
dingen haben, noch mugen genemen di auf
ertreiche sint , wann der heilig gaist czewhet ir gaist in ir hercze, daz si gotes chint sint ; davon belanget si nach irs vater lant und nach irm erbe : wann wir sehen under werltlcichen lewten daz ain isleich (jedes ) chint mer hat
minne
czu seins
vater irb
denn
czu anderm gut.
Von dirr minne
beger cze sterben und mit got sein, und davon
sant Paulus : ich spricht die schrift aus dirr minne : salick sint die lewte herre, di ewicleich
spricht
schuln ; und in dem salter stet geschriben von dirr minne : salick sint di lewte di in deinem haus wonent, wann di lobent
vor deinen awgen
wonen
dich von ewen cze ewen (Ewigkeit) und ofte sprechent si mit sufczen und mit gir daz geschriben
stet : gloriosa dicta sunt de te civitas dei ; awè salige
man von dir sagt. Dise minne ist gar ain edele besundert hat von dem ertreich und stet di menschen den minne, wann si gar reiche dinck
stat,
minne in solcher aht (Verhältniß. Eigenschaft) , ainen chinde und seinen vater ist.
alz di minne di czwischen
Die funfte minne haizzet ain kewsche minne.
Dise minne stet also,
daz
si von ganczem herczen und von allen sinnen got minnet durch got ; daz ist, daz si weder durch miet (Lohn), noch durch ir gefür (Vortheil), noch durch irn nucz. noch durch chainen lon, noch durch chain gnttat, di ir got tut, got nicht minnet, sunder mit lawterr minne got minnet durch got. Und davon spricht sant Bernhart : di war und di durnahtig (vollkommene) minne suchet in ir chainen lon und dint doch dem hochsten. Aus dirr minne spricht der weissag : waz ist mir der himel oder waz wil ich auf der erde , du pist
als
meinez
hercze
got und wil dich für main tail haben ewicleichen ; ob di minnent sel sprech : der himel ist mir cze nichte, daz ertreich
gar cze schwach , main hercz gert .
der engel trost wil ich nicht ; du got du pist allain dez Umb dise sache haizzet dise minne ain hawsche minne,
daz si got
chain sein gab minnet und nicht czu got minnet, dann
daz
si
in
durch
durch got minnet .
-
Si minnet durch got nicht durch
vorchte als die erst, niht durch miet als di ander, nicht durch gut als di dritte, di
nicht durch seinen reichtum dez himelreichez als di vierd ; sunder
minnet got von
trewen
so
noch chain allain.
vil ,
ganczem herczen ,
daz si weder
creatur getrosten
Di sechst minne
von lawterr gewizzen
mit
allen
himel, noch erde, noch engel, noch lewte, chan ,
noch
ist nach disem leben.
si geweren
chan ;
denn
got
Di minne stet also daz wir
in di gotleiche minne so gar gescncket werden, daz wir uns selben nicht
166 minnen denn
durch got ; und wann di heilig schrift spricht, daz got alle
dink geschaffen hat durch sich selben davon ist alle creatur, di czu got chumt und nu vor got ist, frower da gotez wille an ir erfullet ist, denn daz si di gnade enpfangen haben. gesencket
Da werden wir in gotez minne so tief
daz
wir in got und got in uns ain gaist werden, dez ich nicht
gereden torste
(wagte) denn daz es die schrift spricht : der in got ist der
wirt ain gaist
mit im ;
wann cze gleicher weis als
ain wazzers tropfe
gozzen in hundert fuoder weins an seiner art gar versmilczet und in di natur dez weins sich gar verwandelt, als geschicht den seligen di czu got choment. Wann wär dez nicht , so geschech daz nicht, daz geschriben stet : got wirt alle dink in allen dingen .
Berichtigungen. Seite 27 Spalte 1. Zeile 11 v . oben statt 1492 = ፡ 2. ፡ 20 - Ulrich Seite 135. = 2 = = rennen 2
STAATS 14SLIOTHEK MAANCHEN
1392. Andreas. rechnen.
Verzeichniß der Schriften des histor. Vereins .
XXVIII. Fortsetzung. a.
Neue Werke.
4198.
Ritter, die Gründung der Union.
4199.
Wattenbach, Schriftwesen im Mittelalter.
4200.
Dietfurt, historische Volkslieder.
4201.
Franklin, Rechtssprüche aus dem Mittelalter.
4202. 4203.
Haggenmüller, Genealogie der Hohenzollern. Dr. Meyer, Kaspar Hauser.
4204.
Kugler, Herzog Chriſtoph zu Württemberg .
b.
Fortseßungen.
Grimm, Deutsch. Wörterbuch. Correspondenzblatt für Geschichtsvereine. Chronik des German. Muſeums . Schmeller, Bayerisches Wörterbuch. Raumer, Histor. Taschenbuch. Zeitschrift für deutsches Alterthum. Scheuerl's Briefbuch IV.
Lindenschmitt's Alterthümer III . 1 , 2. Grobe's Münzstudien 21 , 22. Kopp, Geschichte der Eidgenossenschaft II . Pert , Monumenta et Diplomata . Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit IV. 1 . Chroniken deutscher Städte Bd . X. Gödeke, Deutsche Dichtung.
Inhaltsübersicht.
Seite. Vericht für 1871 und 1872
Beilagen: 1. Urkunden und Nachweise zur Geschichte Heinrich Topler's v. S. Hänle 1. Volksſagen aus Rothenburg und Umgebung von v. A. Merz 3. Nürnberg's Handel im Mittelalter v. J. Baader 4. Nürnberg's Gewerbe im Mittelalter v. J. Baader 5. Ueber einen Staatsbrief des Dogen Johann Mocenigo von Venedig an Kurfürst
1 88 94 114
125 130
Albrecht von Brandenburg v. 22. Febr. 1479 v . Dr. G. M. Thomas 6. Zur geschichtlichen Entwickelung der Kirchenbaulast im Ansbachischen v. S. Hänle . 7. Drei Urkunden über Deutschordensche Besizungen in Mittelfranken, mitgetheilt v. Dr. Ch. Huzelmann
139
8. Der Bauernkrieg v. J. 1525 nach dem Stadtbuch v. Roth a. S., mitgetheilt v. Heinrich Vocke 9. Ein wiedererſtandener Mönch von Heilsbronn, von W. Caſelmann
145 161