Jahresbericht des Historischen Vereins in Mittelfranken [36]


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German Pages 113 Year 1868

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Table of contents :
Front Cover
Bericht pro 1868 I-VIII
Beilagen:
Kloster Wülzburg
Noch Einiges über die Pechthaler Ehhast, von Vocke
Ein paar Opfer des Bauernkriegs, von Lampert
Beschreibung der Kirchen und Kapellen, welche zu Nothenburg a/T zu verschiedenen Zeiten abgebrochen wurden, von Merz
Urkunden und Regeſten zu der Abhandlung: „die Sippe der Crophonen auf dem Nordgau“, von Dr Kropf
Kirchweihschuß, Planhüter und Plazmeister, von Vocke
Eine Bibel in der Windsheimer Stadtbibliothek • 100
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Jahresbericht des Historischen Vereins in Mittelfranken [36]

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Sechsunddreißighter Jahresbericht

des

en

historisch

Vereins

von

Mittelfranken

1 8 6 8.

393391 - C

PERIOD.

Ansbach. Druck von Carl Brügel und Sohn ..

TO

EN

OHE

IG

Um das gegebene Versprechen zu erfüllen verläßt noch im laufenden Jahre 1869 der sechsunddreißigſte Jahresbericht die Preſſe , und wir freuen uns, daß hiemit die nothgedrungen wieder hergeſtellt ist.

unterbrochene Ordnung im Erscheinen

Um den Druck gegenwärtigen Berichtes nicht abermals zu ver-

zögern , hat man für diesmal davon Umgang genommen , Nachträge zu den im

die bereits gesammelten

33. 34. und 35. Jahresberichte veröffentlichten Regesten zur

Geschichte der Stadt Ansbach alsbald folgen zu laſſen . nachgeliefert werden .

der Jahresberichte

Sie werden aber jedenfalls

Die im nächsten Jahresberichte pro 1869 mitzutheilenden Ar-

beiten liegen meiſt druckfertig vor.

Namentlich wird das für die 30 ersten Jahr-

gänge des Verichts von einem geehrten Vereinsmitgliede auf's fleißigste ausgearbeitete Register eine willkommene Gabe sein . Dem historischen Vereine sind in den nachbenannten Städten und Amisbezirken folgende Herin beigetreten :

Ansbach. Herr Julius Hezel, Kaufmann in Ansbach . Herr Merk , Magiſtratsgehilfe allda. Herr Dr. Mezger, k . Studienlehrer allda. Herr Stadtmüller , Pfarrer in Flachslanden. Herr Stählin , k. Conſiſtorialrath in Ansbach. Herr Weiß , städtischer Baurath allda.

Erlangen. Herr Schröder , k . Univerſitäts - Profeſſor daselbst.

Gunzenhausen. Herr Hornung , t. Subrektor daselbst.

(1 )

IV Scheinfeld. Herr Elsperger , Pfarrer in Hellmißheim. Herr Hauck , k. Bezirksamtmann in Scheinfeld. Schwabach. Herr Freiherr von Parseval, k. Bezirksamtmann daselbst.

Im Laufe des Jahres 1868 erhielten wir mit beſtem Danke von gelehrten Geſellſchaften und historischen Vereinen Bayerns

Von der k. Akademie der Wissenschaften in München : Sizungsberichte 1867 II. 3. u . 4. Heft 1868 I Heft 1-4. II. Heft 1 u . 2 Abhandlungen der hiſtoriſchen Claſſe Bd . X. Abhandlung 3. Braun, Leukothea. Bericht der historischen Kommiſſion über die IX . Plenarversammlung . Vom historischen Verein für Oberfranken in Bayreuth : Archiv Bd . X. Heft 2 u. 3 .

"

historischen Verein für Unterfranken in Würzburg : Archiv Bd . XIX. Heft 3. Filial-Verein in Neuburg a/D.: Collektaneenblatt 32., 33. u . 34. Jahrgang.

" historischen Verein für Schwaben u . Neuburg in Augsburg : 33. JahresBericht (1867).

"

historischen Verein für Oberfranken in Bamberg : XXX . Jahresbericht.

"

hiſtoriſchen Verein für Niederbayern in Landshut : Vercinsbericht XIII. Heft I. u. II.

Von

Kunſtalbum 1 Heft.

auswärtigen Vereinen und verschiedenen

Gelehrten,

sowie

anderen

Gebern

Von der Schleswig'schen Gesellschaft für vaterländische

Geschichte in Kiel :

Jahrbücher VIII . und . IX . ( 1865-1867 .) Vom Geschichtsverein des Osterlandes in Altenburg : Mittheilungen , Bd . Heft 1 .

7,



V Von der Gesellschaft für Geschichtskunde in Freiburg : Zeitschrift, Heft 1 . Vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich in Wien : Jahrgang 1867.

Jahrbuch. I.

Blätter des Vereins. Neue Folge . I. Jahrgang.

Vom historischen Verein für Krain : Mittheilungen. Jahrgang 1822 (1867) . Vom Verein für fiebenbürgische Landeskunde in Hermannſtadt : Archiv VII . 3. VIII. 1.

Jahresbericht für 1866,67 .

Schulprogramme

von Bistrig für

1864/65 und 1866/67.

"1

Verein für Geschichte und Alterthum Schlesiens in Breslau : Codex diplom. 8. Band. Zeitschrift , 8. Band. 1. und 2. Heft. Regesten. Dritte Abtheilung.

Von der k. k. geographiſchen Geſellſchaft in Wien: Mittheilungen, Jahrgang 1868 . Vom Harzverein für Geschichte und Alterthumskunde in Wernigerode : Zeitschrift. 1868. Heft 1 und 2.

??

Thüringiſch-ſächſiſchen Geſchichts- und Alterthums-Verein in Halle a/S.: Neue Mittheilungen, Bd . XII. 1 .

"1

Verein für Geschichts- und Alterthumskunde Westphalens zu Münster : Zeitschrift Bd. 1-6 ,

"

Verein für

d. 7 Heft 1 u. 2.

naſſauiſche Alterthumskunde

Wiesbaden : Annalen des Vereins . Vd . IX .

"

und Geschichtsforschung in Mittheilungen Nr. 6 u. 7 .

Historischen Verein für das Großherzogthum Hessen in Darmſtadt : Archiv Bd. XII . Heft 1.

Verzeichniß der Druckwerke und Handſchriften des

Vereins .

"

Historischen Verein für Niedersachsen in Hannover : Zeitschrift 1867. Dreißigste Nachricht.

"

Maatsschappij der Nederlandsche Letterkunde te Leyden : Handelingen en Mededeelingen 1867

"1

u.

1868.

Levensberichten

der

Medeleden .

1867 u . 1868.

tijde. 1867.

Bijdragen tot de Geschiedenis . 1766-1866 .

afgestorvene

Feestrede bij de viering van het Eeuwge-

Historischen Verein für Steiermark in Graz :

Mittheilungen . Heft 16. 、

Beiträge. Heft 5 . "1 Verein für die Geſchichte der Deutſchen in Böhmen zu Prag : lungen. VI. Jahrgang Nr. 3-8 . VII. Jahrgang Nr . 1 u . 2.

Mitthei-

Mitglieder-

Verzeichniß. 6. Jahresbericht. Von der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur in Breslau : 45. Jahresbericht. 3 Hefte Abhandlungen nebst einem Jnhaltsverzeichniß der Gesellschaftsschriften.

VI

Von der Geschichte für vaterländische Alterthümer in Basel : Mittheilungen X.

"

der Gesellschaft für hessische Geschichts-

und Landeskunde in Caffel :

Zeitschrift. Neue Folge. Bd . 2. Heft 1 u . 2.

"

der Society of natural History at Boston : Reports 1867. 1868.

Mittheilungen 3. 4. Memoirs vol. I.

Part. III.

Proceedings vol. XI . -Annual Nr. I.

Vom Akademischen Lefeverein in Wien : Sechſter Jahresbericht 1866/67 .

"

Berein für die Geschichte und Alterthumskunde lungen. 3. Heft.

von Erfurt.

Mitthei-

Bibliotheca Erfurtina von K. Herrmann.

"

Historischen Verein für das Wirtembergische Franken : Jahresheft 1867. Band VII. 3 b.

"

Herrn Dr. K. Kuppmann : 2 Nummern des Hamburgiſchen Korreſpondenten.

"

Herrn Hof- und Staatsbibliothekar Dr. Thomas in München : Belagerung und Eroberung von Konstantinopel im J. 1453 aus der Chronik von Zorzi Dolfin herausgegeben v . G. M. Thomas .

Von Herrn Kaufmann Hönig in Ansbach : Stab des vorſizenden Meiſters des ehrsamen Knopfmachergewerbes.

Mit Siegel , der Jahreszahl 1600 und drei

Quasten mit dem Namen Anspach.

"

Herrn Kreiskaffier Göhl in Ansbach :

Ein beim Ausgraben von Löchern.

zum Schen von Bäumen in der Turniß , nahe bei der Gartenmauer der Gewerbeschule, am 10. März 1868 gefundenes Hufeisen alterthümlicher Form. Herrn Louis Ferdinand Freiherrn von Eberſtein, k. preuß . Ingenieurhauptmann a. D., in Nordhauſen : 1. Deſſen „ Fehoe Vangolds von Eberſtein gegen die Reichsſtadt Nürnberg . 1516-1522 . Nordhausen, Haacke, 1868. " 2.

Deſſen Geſchichte

der Freiherren von Eberstein und ihrer Beſißungen.

Sondershausen, Eupel, 1865 .

"1

Herrn Gendarmeriebrigadier Meßger durch Herrn Bezirksarzt Dr. Handschuch in Feuchtwangen :

Zwei

alterthümliche

Sporen

und

zwei solche

Schlüssel.

"

Vereinsanwalt Hänle in Ansbach : Advokatur.

Dessen Referat über die Freigabe der

Nürnberg 1869 .

Von Herrn Archivrath von Braun in Altenburg : Geschichte der Burggrafen von Altenburg.

Ed. v. Braun.

W Herrn Rudolph Temple in Peſth : Hiſtoriſch-Ethnographisches aus den Trümmern altdeutschen Wesens im Herzogthum Auschwig. - Pesth 1868. " Herrn Rechnungsrevisor Nonnenmacher in Ansbach : Johann David Köhler's Schul- und Reise- Atlas .

Nürnberg , 1719. Gedenkblatt zur Feier des 50-

VII

jährigen Bestehens der bayerischen Verfassung.

Ansbach, 1868 .

Von dem geehrten Vorstande des kgl. Bezirksamtes Dinkelsbühl, Herrn Regierungsrathe von Merz, einem sehr wohlwollenden Mitgliede unseres Vereins , erhielten wir eine Zuſchrift Anfangs des Jahres 1869 , worin sich derselbe über einen im Laufe des Jahres 1868 gemachten Fund auf dem Hesselberge, wie folgt, ausspricht : „Anfangs November 1868 hat ein Steinbrecher auf der Südseite des Heſſelberges faſt auf deſſen Spize in der Nähe des Walles , der einen großen Theil des Berges umgibt , einen Steinbruch geöffnet , und bei dem Abheben der oberen Erd . schichten in einer Tiefe von 4 Fuß unter der Erde stieß derselbe auf einige Skelette von menschlichen Körpern . Die Schädel sollen sich gut erhalten haben , wogegen das übrige Gebein als Moder zusammengefallen sein soll. Neben einem solchen Skelette fand sich ein prachtvoll gearbeitetes Schwert aus Kupferlegirung mit grünlichem Roſt überzogen vor, welches jeder Gewerb- und Induſtrieausstellung zur Zierde gereichen würde , welches 2¼ Schuh lang und in der Mitte 1 Zoll 3 Linien Decimal breit iſt . Dieses Schwert hat sich der erwähnte Steinbrecher angeeignet und anstatt, daß dasselbe in Gemäßheit der höchſten Miniſterialerlaſſe vom 28. März 1808 und 30. Januar 1858 dem Bayerischen Nationalmuſeum hätte zugewieſen und überlaſſen werden sollen, hat Herr von Süßkind in Dennenlohe dieſes Alterthum um 2 fl. 42 kr. erkauft. Von diesen Vorgängen habe ich zu meinem größten Leidweſen viel zu spät Kenntniß erlangt. Von dem Käufer habe ich mir dermalen das Schwert, an dem der Griff fehlt und an welchem 3 gebogene und schön gearbeitete Spangen lagen, die vielleicht einen Theil des Griffes gebildet haben mögen, erholt und von jenem durch die Güte des Herrn Baubeamten Wilhelm Nedenbacher von hier eine Zeichnung in natürlicher Größe fertigen laſſen, die ich anliegend übersende.

Auf beiden Seiten ist das Schwert sehr schneidig und scharf. An Ort und Stelle würde ich schon längstens nähere Untersuchung vorgenommen haben ; allein bei der gegenwärtigen Witterung ist solches nicht möglich, weshalb ich mir weitere Berichterstattung mit dem Beifügen vorbehalte, daß Anordnung zur Aufrechthaltung des Status quo an dem betreffenden Fundorte getroffen worden ist.

Vin

Die Hauptfrage wird die sein : ob das aufgefundene Schwert römiſch, oder deutsch iſt ? Die näheren Umstände , welche an Ort und Stelle noch zu

erheben sein

dürften, werden vielleicht Anhaltspunkte zur Beantwortung der Frage an die Hand geben . Die Umwallung des Hesselberges , in deren unmittelbaren Nähe das Schwert aufgefunden wurde, ist nichts Anderes, als ein altgermanischer Ningwall, wie solcher auf der Houbirg , auf dem Donnersberge in der Pfalz 2c. vorhanden iſt. Colshorn deutsche Mythologie.

S. 182 .

weshalb sich die Untersuchung der Frage wohl der Mühe lohnen dürfte. “ Ansbach, im November 1869.

Dr. von Feder.

Dr. Schiller.

Hänle.

Dr. von Elsperger.

Caselmann .

Die Rechnung über die Einnahmen und Ausgaben des Vereins im Jahre 1868 wurde bereits dem fünfunddreißigsten Jahresbericht pag. XIV. beigegeben.

und

XV.

Beilage I.

Kloster

Jahresb. des historischen Vereins. 1868,

Wülzburg.

}

Im m Kloster Wülzburg im Nordgau lebte in der zweiten Hälfte des 13ten Jahrhunderts ein Mönch mit Namen Chuno, der schrieb also : Stiftung vnd Begabung dess Closters Wülzburg , aus vilen wahrhafften vud bewerten Mennern Anleitung auch anderen Büchern, den Croniken, durch mich Chunonen, Priester vnd Geistlichen deſſelben Cloſters in ein zuſammenbracht : Dieweil Menschliche Gedächtnuſſ ſo ſchwache vnd die herrliche gestalten Erbaren Menner , bei den Nachkumblingen so leicht In Vergeſſung kommen, wo sie nit mit ſtettigen öffentlichen schriften woll verwaret werden , daher es ist ,

dass der Ursprung vnd Stiftung des Closters Wülzburg von wegen oft

geschehener Brunft desselben , der Abgangk seiner Rechten vnd Freiheitten In ſchriften verfaßt, vilen vnbewusst, derhalben hab ich Chuno Priester vnd mit Bruder deſs Orts, nach des Cloſters oft geschehener Brunſt vnd Verwüstungen Seine erste wahre Stiftung vnd

der Freiheitten

auch Begabung (wie wol

wenig zierlich) denn Menschen zu wiſſen widerbringen wollen , darzu aber kein ander Hilff, denn von der wegen mancherlei schrifften, der Croniken vud anderer fragte vnd les, vnd erfunden durch gaiſtliche Vater vnd Bruder, meine Vorfahrn auch durch vieler glaubwirdiger Menner ſchriften, In vilen hiſtorien vnd Croniken stuckhweis gesezt ,

zusam wider bracht ,

vud ordentlich ſo vil

muglich volfuert : Das Pippinus der Christenlichest vnd großmaechtigenst Inn Germanien vnd Frankreich König z . des Orts Stiftung Erstlich gethan , Mann im Far vnſeres Heils Sieben hvndert vier vnd Sechtzig ,

da derselb durchlauchtigest

Fürst vnd König Im Norkauv Jagete vnd einer grossen Meng Wildts nach Eylet gehn Wülzburg kommen , welcher Berg allenthalben vngebaut vn won hafft, vnd zu menſchlichem Gebrauch ganz vugeſchickt , aber müde vnd Schlaffgirich, belustiget des Orts, vnter grünen Baumen entschloffen , auf Göttlicher Eingebung bewegt ,

bevehlen , allda eiu Capell In der Ehre des hailigen

St. Niclas zu werden, welche noch heutiges Tages des Orts gesehen wirdt. Nachmals mit der Zeit Carolus mit der That vnd Namen der groff vnüberwindlichest König Jun Frankreich vnd Römiſcher Kaiser , des vorge1*

4

melden Königs Pippini Son, welches Tugenten vnd groffmechtige Tatten ſovil, die nit leicht ein Buch begreiffen moegen, der umb ettlicher Ursach willen von Regenspurg gehen Weiſſeuburg am Norkaw In das Kaiserlich Schloſſ kommen, vud den Krieg mit den Ungarn angenommen, Iſſ Ime von ettlichen geratten, man möge woll von der Donauen In Rein ſchiffen , so zwischen der Rednih vnd Altmühl ein Grab der Schiffe begreiffen möge gefurt, vnd, alſo daſſ ſich der Rein mit der Donawe, der ander mit dem Rein ſich vermengte. Als baldt der König mit allen seinen verwanten an das Ort, dem Werk gelegen, (jez Graben genannt) kamen , vnd eine grosse Meng Volkes denn ganzen Herbst mit dem Werkh zubracht aber vergebens , Wann von wegen stetter Fluß vnd des Erderichs Welche von Natur ſumpfig, das gethan Werech nit bessern moegen , dann Je mehr Erdrichs die Graber am Tag auswurfen, Sovil des Nachts wider einfiel, die Statt erfüllend .

In deſſ der

Got erendt, König Karell auſſ göttlichen Anregen bewegt, die Stiftung seines Vaters auff dem Berg gethan, Heimbſuchte, auſſ göttlicher Lieb entbrant, hat angefangen, bei der Kapelle Sanct Nicolauſſ ein herrlich Kloſter zu bauen, in der Ere vnseres Herrn Seligmachers Jesu Chrifti des Lebentmachenden Kreuzes, der heiligen Gepärrerin Gottes vnd allerheiligen Sonderlich in der Ere der heiligen Aposteln Petri vnd Pauli , darein beſtellet geistliche Vaetter vnd Brüder des Ordens des heiligen Sankt Benedikti unterm Schuß der heiligen Roemischen Kirchen , Auch des heiligen Roemiſchen Reichs Im Weingarten des Herrn treulichen zu wandeln, auch mit Freisatten, heiligen Gaben, mit zeitlicher

Notturfft als

einen

Lehemann

des

heil.

Reichs ,

vnd

mit

Aigenſchaften eines gaiſtlichen Fürſten das Kloster vnd seinen prelaten aus angeborner Gütigkheit auch Kaiserlichen gewalt, geziert und begabt hat , be ſouders vnter anderen, mit den Rechten Daumen Sanct Peters des Apoſtels, welchem er sambt den Leib des heiligen Kornely Bapsts vnd Märterers für ain Gaben vom Bapst Adriano mit hoher Bitt erlangt vnd den Berckh Wülzburg mit allen ſeinen zugehoerungen , wie ſie in ſeinen Brieffen veber der Stifftungen vnd Begabungen vor der Brunst bisher beſchrieben geweſen , diſſ geben wir uff das wir die Barmherzigkeit Gottes erfinden , den Berch Wülzburg , Hoenstatt , Niederhoffen mit allen seinen zugehoerungen in Walden, Fischungen vnd Jagungen r.

Welches Kloster auch den Namen vom Berg empfangen hat vnd ist ge= nannt Wilzburg, vud dies vmb das Jar des Herrn Siebenhundert Zwei vnd nennzig geschehen geacht worden zur Zeit des Bapsts Adriani welcher das Kloster bestettigt hat vud deſidery des Königs der Longobarden.

5

Diese Ausschreibung , welche sich bei der kgl. Commandantſchaft Wülzburg in beglaubigter Abschrift vorfindet, ist aus einem Saal- und Lagerbuch vom Stiffte Wülzburg entnommen, das Herr Fürst von Wrede zu Ellingen beſißt. Das kgl. Dekanat in Weissenburg bewahrt in seiner Registratur einen Akt über die Fundation des Kloſters Wülzburg .

In

diesem Akt ist nach dem Blatt

„Obrigkeit“ eine Aufzeichnung , welche dahin lautet : De prima fundatione Monastery

Wilzburgensis Anno Domini

Septingentesimo

sexagesimo

quarto ,

Pipinus

Rex

francorum fecit initium primae fundationis in Wilzburg; Et ibi voluit venari, ct ascendit montem Wülzburg dictum.

Et ipse mons erat circum quoque

incultus et inhabitabilis, et ad humanum usum minime dispositus . dulcem somnum habuit ; Evigilans nutu honore Sancte Nicolai

construere fecit ;

Et ibi

divino in eodem loco capella in tempore Adrianiy Papae et Desi-

dery Regis Longobardorume. Et anno

domini

Septingentesimo

Magnus Pipini Regis filius ,

nonagesimo secundo ,

Carolus

Romanorum Imperator et Rex francorum ex

Ratispona venit Weissenburgum ; Et hunc locum visitans , a quibusdam ei persuasum fuit, patris sui fundationem videri ; Divino amore luctus aedificari coepit juxta

Capellam sancti

Nicolai

Monasterium solenne ,

in honorem

sanctorum apostolorum Petri et Pauli ordinis Sancti Benedictie und unter dieser Aufzeichnung iſt bemerkt : Extrahirt aus dem uralten und authentischen Saalbuch des Stiftamts Wülzburg d. Ao . 1545 pag. 4. Pag. 4 des Saalbuchs zu Ellingen enthält aber nach der vorliegenden beglaubten Abschrift gerade wörtlich die Stelle :

De prima fundatione monastery Wilzburgensis

Anno Domini etc. etc. ſo daß dessen Identität mit jenem im Dekanatsakt angezogenen nicht zu bezweifeln ist . Pag. 3 des Saalbuchs handelt nach seiner Aufschrift :

Wülzburg von einer kurzen Beschreibung dessen Lage und schließt dann : Dieses Kloster findet sich inn alter Erkundigung das es Erstlichen von dem durchlauchtigsten großmächtigsten Fürsten und Herrn Pipino König inn Germanien und Frankreich und dann durch seine königliche Majeſtät Sone Herrn Karl den ersten Römischen Kaiſer und auch König

Inn Frankreich

6

mit sondern Begnadigungen gestifft worden ist, Alles Nach laut einen Auszug so Jun einem alten Buch zu Wülzburg Inn der Liberey gefunden worden ist, also lautend.

dem folgt nun Fol . 4 . De prima fundatione etc. etc.

und Fol. 5. Stiftung vnd Begabung 2. 2 .

deren oben erwähnt. Dieses alte Buch der Liberey scheint die Aufzeichnung des Mönch Chuno enthalten zu haben und iſt ſo aus jenem in das Saalbuch übergegangen . Betrachtet

man

sämmtliche

Wülzburgs befaßt haben ,

Schriftsteller ,

welche sich mit der Geschichte

von dem Weissenburger Rektor Döderlein 1703 bis

zum Weiſſenburger Chroniſten Volz 1835 etwas genauer, so zeigt sich sofort, daß der Mönch Chuno die

erste und älteste Quelle ist , aus der sie alle bewußt oder

unbewußt ihre Erzählungen über den Ursprung des Klosters geschöpft haben und einer dem andern sie nachschrieb. In den Akten des Dekanats findet sich noch weiter eine Handſchrift mit der Ueberschrift: „ Fundation des Klosters Wülzburg , auch ein catalogus aller Apt so allda Anfangs gewesen und wie lange sie regieret." Sie beginnt mit einer dem

Chuno getreu nachgebildeten Erzählung der

Gründung und Begabung des Kloſters ,

erwähnt dessen mehrmaligen Zerstörung

durch Feuer , der Inschriften in den Fenstern der Kirche über die Dotation und geht dann auf die einzelnen Aebte und deren Regierung über. Da sich, wie später gezeigt werden wird , das Alter des Katalogs feſtſtellen läßt und sich dadurch über die Gründung des Klosters eine Erzählung aus dem Ende des 13ten Jahrhunderts , sowie eine aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, die ſich auf jene ſtüßt ,

vorfindet, so soll die Erzählung des Katalogs in einer be-

sondern Beilage angebogen werden.

Es ist dadurch die erste und zweite Quelle doch

wenigstens vollständig gegeben . Dieser Katalog der Aebte ist

wieder fast wörtlich in die Schriften des

Hoßmann und Volz übergegangen , und bildet somit auch in dieser Beziehung die Quelle der spätern Geschichtsschreiber. In diesem Katalog ist nun von dem 14ten der Aebte zu lesen : Chuno wurde anstatt etlich Jahr eines Abtes gesezt zu der Zeit und Regierung Kaiser Nudolph von Habsburg umb das Jahr 1278 , ein Mann in Weltlichen Dingen sehr gebrauchlich. “

7

Dies fällt mit dem Schlußſaß zuſammen , der sich an Mönch Chunos Beschreibung der Entstehung des Kloſters Fol. 5 des Ellinger Salbuchs vorfindet und wo es heißt: Welche Freiheit mit Jagen und Fischen die Wülzburger auch die Edeln von Weissenburg gemeinlich biß zum Jahr

1278 ungehindert

einerlei Freiheit

Unter Jnen freundlich gehalten haben, Wiewol im fischen selten, Nemlich Jm Marien zwischen Suffersheim vnd Schambach des Orts zu fiſchen geſellſchaft geleistet einander geladen haben 2c. 2c. “ und weist darauf hin, daß Chuno , der Mönch , und Chuno, der Abt, wohl ein und dieselbe Person von 1278 waren . In Dr. Nehrs Geschichte der Wülzburg findet sich weiter folgende Stelle : „Daß Wülzburg von mehreren Kaiſern des Reichsschußes versichert wurde, bezeugen noch mehre kaiserliche Schußbriefe, welche Schüß und Falkenſtein aufbewahrt haben. Aus keinem derselben ist aber zu ersehen , welcher Kaiser dem Reichsvogt in

Weissenburg

den Spezialschutz über das Kloster übertragen habe ; aus

mehren aber erhellet, daß er schon im 13ten Jahrhundert von dem Reichsvogt ausgeübt wurde.

Denn Kaiser Rudolph I. sagt in einer vorhandenen Ur-

kunde vom Jahre 1278 , der

Abt und Convent zu Wülzburg habe bei ihm

zu Augsburg durch den Mönch Chuno Klagen vorbringen laſſen , über die überspannten Forderungen des Reichsvogts Conrad von Weiſſenburg als bestellten Advokaten ihres Klosters ; er habe diese Forderungen untersucht, ungegründet gefunden , und ertheilt

nun den Bescheid , daß das Kloſter ſeinem

Advokaten jährlich nicht mehr als 10 Mut (modius) Haber herkömmlich zu geben verbunden sei." (Kaiser Ludwig beſtättigt dieſen Beſcheid 1331 und Kaiser Karl IV. 1353.) Auch diese Urkunde ſpricht deutlich für die Identität beider Chuno , Mönches und des Abtes .

des

Chuno wird nach seiner Sendung zum Kaiser, noch im Jahr 1278 zum Abt gewählt worden sein, und paßt auf ihn die Charakteriſtik des Katalogs : ,,ein Mann in Weltlichen Dingen sehr gebrauchlich."

Danach der Urkunde Conrad II. für die Ministerialen zu Weissenburg vom 20. Mai 1029, welche Giesebrecht in seiner Geschichte der deutschen Kaiserzeit verbeſſert bringt, die Kaiſer ſchon so früh dort ihren Beamten hatten, so liegt nahe, daß sie auch sofort durch diesen den Reichsschuß über das vom Reich beschüßte . Kloster üben liessen, zumal andere Beamte nicht näher waren, Wülzburg selbst aber in Weissenburg begütert war ; endlich aber es ſelbſtverſtändlich ist , daß der Reichsvogt nicht allein für Weissenburg , sondern für alles umliegende kaiserliche Gebiet

8

und für Alle, welche sich da des kaiserlichen Schußes besonders zu erfreuen hatten, aufgestellt war, ohne daß es noch besonderer Urkunden bedurft hätte. Als erste Diener des Herzogs Ernſt werden in jener Urkunde schon aufgeführt : Rengoz de Salbach, Wizo de Wimeresheim und Adelger de Curte. Die Bavaria Bd . III. 2. Abtheilung S. 1296 sagt bezüglich der Gründung Würzburg : ,,Von der Stadt Weiſſenburg gerade gegen Morgen erhebt sich ein steiler Vorsprung des Weiſſenburger Waldes ,

auf deſſen Hochplatte die Veſte Wilz-

burg (Vilisburg) über den Fundamenten eines römiſchen Castells erbaut, weit hinauslugt in die Ebene des fränkischen Landes .

Hier soll der Frankenkönig

Pipin 764 eine Kapelle 2c. 2c. " Von römischen Fundamenten ist jezt entfernt keine Spur mehr zu entdecken.

Glaublich erscheint es aber , daß die Römer diesen die ganze weite Gegend

beherrschenden Höhepunkt zur Anlage eines Castells benüßt haben, zumal ihre Heerund Grenzstraße, die sogenannte Teufelsmauer nahe in seinem Rücken vorbeiführte, sich auch da die Reſte einer römischen Colonie vorfinden , so daß das Castell zum Schutz der Heerstraße und der Colonie ganz geeigenſchaftet war. Es dürfte hier am Plaze sein , was Eduard Paulus in seinem Schriftchen: Der römische Grenzwall (Limes transrhenanus) vom Hohenstaufen bis an den Main 1863 im Allgemeinen über den Limes transdanubianus S. 51 sagt : ,,Die oberdonauische Grenzlinie unterscheidet sich in Struktur und Führung von dem überrheiniſchen Grenzwall (Limes transrhenanus) in ſofern ersterer kein Wall mit Graben, sondern eine römische Straße war , die zugleich als Grenzlinie diente.

Sie ist gleich den übrigen römischen Hochſtraſſen damm-

artig angelegt, 2—5 ′ hoch, die Fahrbahn 12 ′ breit und die Pflaſterſteine mit reichlichem Mörtel verbunden ; letterer ist

bei Römerstrassen wenigstens in

Würtemberg selten, und mag zur Ansicht, daß die Straße eine Mauer geweſen sei, Veranlassung gegeben haben . Diese sogenannte Mauer wird indessen gegenwärtig noch auf vielen und großen Strecken als Straße benüßt und führt auch neben der ihr beigelegten Benennung ,,Teufelsmauer " , häufig noch den Namen „,,Hochstrasse." Die Führung der Straſſe iſt , ſo lange es das günſtige Terrain erlaubt, schnurgerade , treten aber Terrainhindernisse der geraden Linie in den Weg , dann bricht diese plötzlich unter Winkeln von der geraden Linie günstigerem Terrain so lange als möglich fortzusehen .

ab , um auf

Durch das Aendern

der Richtung unter Winkeln unterscheidet sich die Grenzstraße wesentlich von den

übrigen

römischen Heerstrassen , deren Richtungsveränderungen nicht in

Winkeln sondern in Bögen hergestellt sind .

9

An der Grenzſtraſſe ſelbſt ſind in verschiedenen Abständen rund aufgeworfene, mit Graben umgebene Wachhügel (sogenannte Burſtel , Bürſtel , die Burgställe) und Castelle angelegt , von denen aus die Grenzstraße überwacht und vertheidigt werden konnte.

Der Limes transdanubianus war demnach eine mit Rücksicht auf die

1

Terrain-Verhältnisse umsichtig angelegte ,

wohl vertheidigte Grenzstraße , die sich von dem Limes transrhenanus wesentlich unterscheidet , und zuverläſſig auch einer ganz andern Periode und einem andern Vertheidigungssystem angehört, als der überrheinische Grenzwall , der vermuthlich erst später errichtet und der früher schon bestandenen Grenzlinie zweckmässig angepaßt wurde. “ S. 52. ,,Der

Anschlußpunkt

des

Limes

transdanubianus

an

der

Limes

transrhenanus oder vielmehr der Winkel, den beide Grenzlinien mit einander bilden, fällt nicht in das Remsthal bei Lorch sondern auf die dominirende Höhe bei Pfahlbronn, auf die Waſſerſcheide zwischen der Rems und der Lein, von der aus das umliegende Terrain am vortheilhaftesten beherrscht werden fonnte". Sonst sprechen noch über die Gründung Wülzburgs : Jung Antiquitat. Monasterii Wilzburg . Stieber Nachrichten p. 976 . Volz, Chronik der Stadt Weiſjenburg 1835 p . 31 . Lang , Regesten des Rezatkreises

. I. p . 4.

Vierter Jahresbericht des histor . Vereins im Rezatkreise p . 53 . v. Schüß , v. Falkenstein und Hoßmann . Der der Note :

alte Katalog

im Dekanatsakt zu Weiſſenburg schließt mit folgen-

Inn einer alten Verzeichnus, eines prelaten zu Wülzburg (deſſen Namen gleichwohl dabei nicht gemelt ,

die Handschrift aber wohl alt ist) ist unter

ander andern begriffen wie daß das Stift dreymal von erster fundation her, angebawen zu Grundt verderbt und auß gebrannt worden sey , Erstlich von den Hunnen, so ganz Teutschland durchzogen , geblündert , verheert und verderbt haben, zu des heiligen Ulrici zeiten , zum andermal sei es von eignen feuer , aus Verwahrloßung verbrannt worden , zur zeit Kaiser Heinrich des dritten, zum leßten von denen von Weissenburg in der Stattkrieg , in welchen Brünſten bevor den Ersten alle des Klosters gehabte herrliche Brieff und Urkunden

verdorben , Kaiser Heinrich

privilegia,

der fünfft und Konradt

Römischer König aber hatten dem Gotteshauß Wülzburg widerumb mit allerley Befreyhungen und Begnadigungen aufgeholfen , auch Sigill und Brieff

10

darüber geben, unter welchen auch diese hernachfolgenden Punkte waren begriffen, und in solcher kaiserlichen und Königlichen Urkunden Vermeldt , aber doch in der lezten durch die von Weiſſenburg beschehener Verbrennung Wiederumb umbkommen und verderbt ,

allein das in etlichen Fenstern in der

Kirchen so in solcher lezten Weiſſenburgischen Verbrennung unversehrt übrig geblieben waren noch folgende Stifftungen in

das Glas

gemahlt oder ge-

schmelzt befunden worden : Nos Heinricus quintus Imperator Romanorum damus Monasterio Wülzburg ut cultum divinum augmantamus parochiam Weissenburg cum omnibus decimis in silvis piscationibus et venationibus. Nos Conradus Rex Romanorum damus Monasterio Wülzburg tres parochias Vettelsheim , Haussen , Hohenstatt cum decimis et omnibus appenditijs suis . Item ex fundatione Caroly Magni fundatoris Wülzburg. Nos Carolus Dei gratia Romanorum Imperator , ac Rex franciao etc. etc. misericordiam Dei intem, Wülzburg , Hohenstatt, Niederhoffen cum omnibus appenditijs suis. Diese Stiftungen soweit sie Heinrich und Conrad betreffen, ließ Markgraf Friedrich als Thumprobſt zu Wülzburg in der Kirche , da wo man in den Chor geht, über die Thür wieder frisch anmalen . Heinrich V. regierte von 1105 bis 1125.

Conrad III. von 1137 bis 1152 .

Nehr meint Conrad ſei Conrad IV. , der Sohn Friedrich II . geweſen , welcher schon während der Regierung des Vaters wählt worden.

1237 zum römischen König ge-

Es ist aber Conrad III., wie später gezeigt werden wird .

Auch Chuno erwähnt der ersten beiden Feuersbrünste, mit denen das Kloster heimgesucht worden .

Die dritte will angezweifelt werden , allein sie hatte wirklich

ſtatt und zwar unter Führung eines gewiſſen Tristram Zenners und anderer Weissenburger , welche das Kloster angezündet und geplündert haben und dabei den Kirchenornat und briefliche Urkunden hinwegnahmen .

Die Thäter geriethen sub d

Eystet die mensis September 1451 dafür in den Bann. Doch davon noch einmal später. Eine vierte Feuersbrunſt hatte zur Zeit des 30jährigen Krieges statt, von der gleichfalls in der Folge einmal mehr. Von der Gründung des Kloſters bis zum Jahre 1146 , der Zeit König Konrad III, ist in der Geschichte der Wülzburg eine große Lücke mit den wenigen Unterbrechungen , von denen bereits Erwähnung geschehen. Aufzeichnung der einzelnen Aebte des alten Katalogs.

Von da beginnt die

11

Unter den Aebten von Plankstetten wird 1129 als der erste aufgeführt : Rudolph aus dem Kloster Wülzburg bei Weiſſenburg .

Dieser wurde als Profoß

vom Bischof Gebhard selbst verlangt, starb aber schon 1130 ; unter ihm erhielt das Kloster Plankstetten zur jährlichen Erlegung von 5 Pf. Zinsgeld auf dem Altar uns. Lieb. Fr. zwei Leibeigene, nemlich eine gewisse Gempa mit einer Tochter gegen ewige Freiheit von aller Dienstbarkeit , und zwar vor den Zeugen : Adalbar von Tigint (Tögen) und seine Brüder Markwart, Wajo , Adelgess, Heino von Frikrathshoven, Hugo und Bertholt von Wintpeſſingen . Die Chronik von Plankstetten selbst läßt die Bewohner des neuen Kloſters aus den beiden Klöstern Caſtell und Wülzburg bei Weissenburg gekommen

sein

und sagt Fuchs vom Abt Rudolph noch weiter : ,,Dieser Abt gerieth

wegen des lezten Willens

einige Jrrung und legte Widerspruch dagegen ein.

des

Stifters Ernestus in

Als nemlich Graf Ernestus

dem Tode nahe war, wollte er von seinen Dienſtleuten, die er zum Altar der heiligen Maria, die zum Kloſter Plankstetten geschenkt hatte , in soweit es ihm noch möglich war , Einige mit beſſerm Recht versehen ; nemlich Heinrich und seinen Bruder Berthold sezte er in das Rechtsverhältniß ihres Vaters , den Magenhart und seinen Bruder Heinrikus , Sohne Waltmanns, Bertholt, Bertha, Herdegen, Wolffram, Waldmann, Udelrich, Heinrich, Diercut, Hungosen (etwa von Hungersdorf oder Niederwimpeſſingen) Burkhard Sohn von Wimpoſen , Bertholt der Sohn Eugens, Heinricus Adalbert Sohn alle diese machte er mit 5 Pfennigen zinsbar , ſo daß sie

alle Jahre am Feste aller Heiligen zur

Kammer des Abts und zur Kleidung der Mönche zalen sollten .

Der Abt

machte ihnen nun diese Begünstigung streitig und verlangte , daß sie jährlich 12 Schillinge zahlen sollten , was aber nicht geschah ,

der Abt verläßt

das

neue Kloster und kehrt in sein Mutterconvent zurück . “ Sein Nachfolger sette den Einspruch fort.

„ Es erscheint jedenfalls ſouder-

bar, bemerkt Fuchs weiter, eine Schenkung des Stifters über deſſen Willensmeinung ausdehnen zu wollen, allein mir scheint, daß Graf Ernest von Hirschberg auf seinem Krankenlager von seinen Dienſtboten gebeten wurde, ihr Unterthänigkeitsverhältniß zu mildern, daß aber durch diese Milderung das be= reits wohlerworbene oder vermeintliche Recht des Klosters beeinträchtigt wurde. " Cum jam ad extrema vitae suae perductus esset, in quontam tunc potuit de familia sua, quam ad altare St. Mariae tradidit excepit quosdam.

Ex Chron.

Nach dieser Mittheilung der Plankstetter Chronik erscheint als der älteste bekannte Abt der Wülzburg :

12

Rudolph , Abt des Klosters Wilzburk und des Klosters Plankstetten, und Kloster Wülzburg selbst als gute Pflanzschule für andere Klöster. Das alte Verzeichniß der Aebte , beginnt mit

welche

dem Kloster vorgestanden sind,

Eberhardus.

Von ihm sagt der Katalog: „ Ein fromer, einfaltiger vnd gerechter Mann ,

welchen König Conrad , der

Herzog aus Schwaben vnd Franken sehr lieb hatte , auch ihn zu seinen Rath gebrauchet vnd den Kloster viel Guts that, vnd es mit einigen Pfarreien begabt, wie hievor gemelt, dieser Abt Eberhardt verwaß das Kloſter glücklich vnd wohl Sechsthalb Jahr Anno 1152 . Hiernach dürfte die Stiftung , deren in den Fenstern der Klosterkirche Erwähnung gethan, doch von Conrad III . herrühren . Es folgt nun nach dem Katalog, deſſen Reihenfolge eingehalten und deſſen Charakteristit der einzelnen Aebte jedesmal allem Andern vorausgesezt werden soll : Conradus von Moersberg , vom Adel auff dem Landt Bayern gebohren, Ward nachmals Abt

zu Wülzburg erwehlet ein hochverständiger

gelehrter

Mann vnd nach Absterbens Bischoffs Burkhardts von Eychstätt erfordert , von gemeinen Capitel daſelbſten zu einen Biſchoff von Bapst Eugenio III . nach Ao. Chrifti 1153 confirmiret Diesen Bischoff hat der fromme Kayser Friedrich, Barbaroſſa genannt, sonderlich sehr lieb gehabt, auch ihn mit dem Dorf Rebdorff an dem Fluß der Altmühl gelegen (bei Eychstett gelegen) begabet vnd 3me geschenkt , in welches Dorf hat hernachmals gemeldter Bischoff Courad mit Hülf Kayser Friedrichen

ein

herrlich Kloster

Anno

Domini

1156

Canonicorum regularium Sancti Augustini gebaut, welches noch heutigen Tags mit einen sehr wohl gelehrten Herrn Priorn oder Vattern, Kilian Leib, einen Franken löblich versehen wird . ,,Dieser Bischoff Lies Ihm auch noch beim Leben , in gemelts sein Kloster ein Begräbniß machen ,

in welches er nach seinem Tod sollt gelegt werden,

den Abt von Heydenheim, so vormals vom Viſchoff Burkhardt ward vertrieben, sezt er sambt seinen Mönchen wieder ein, vnd alſo er das Bistumb Achtzehn Jahr ganz leblich , friedlich vnd Rühsamb verweſſen hat , verschiedt Er den 13. Januari Ao . nach Christi Geburth 1171

wurde begraben im Kloster

Rebdorff von ihm geſtifft, in ſein zuvor bestellte Begräbniß .“ So weit der Katolog über diesen Abt. Ear in seiner Eichstätter Geschichte sagt: Conrad sei wahrscheinlich noch auf dem Ernzil zu Mainz 1153 an die Stelle des abgefeßten Bischof Burkardt gewählet und sogleich von dem Erzbischof consecrirt werden .

13

Kaiser Friedrich bestättigte ihn .

Burkhardt war wegen der Heidenheimer Händel , wo die Canoniker nicht Conrad brachte die Neabgesetzt worden.

wieder Benediktiner werden wollten ,

formation zu Heidenheim zu Stande und erfolgte 1155 unter Pabst Hadrian deren Bestätigung. In der Festschrift zur Bischöflichen Consecration des Franz Leopold Freiherrn von Leonrod ( 1867) heißt es in dem Anhang der Lebensbeschreibungen der Eichstädter Bischöfe von Conrad I. fundatore monasterii Rebdorf: ,,Conrado tota lex juris erat bene nota." Die Bezugnahme des Verfaſſers des Katalogs auf 2c. 2c. ,,Herrn und Vater Kilian Leib“ gibt ungefähr die Zeit an die Hand , in welcher die Fertigung des Katalogs erfolgte.

Kilian Leib lebte zur Zeit der Reformation . In Hotters ,, Eichstätt, Geschichte der Stadt und des Bezirksamtes 1865 " ist von Leib zu lesen : „ Als einer der frömmsten ,

gelehrtesten

und berühmtesten Männer seiner

Zeit glänzt Kilian Leib, der Nebdorf von 1503 bis 1553 regierte.

1471 zu Ochſen-

furth geboren und früher Prior zu Rheinhaupten trat er der neuen Lehre in Predigtstuhl und Schriften entgegen und vertheidigte seinen Glauben, sowohl auf dem Reichstag zu Augsburg als bei dem Religionsgespräch zu Regensburg . Er stand im Verkehr mit den Gelehrten seiner Zeit , auch mit Herzog Wilhelm IV. von Bayern und Markgraf Friedrich von Ansbach.

Er starb am 12. Juli 1553."

Es ist nun zwar nach der Regierungszeit Leibs für die Feststellung des Alters des Katalogs ein Spielraum von 50 Jahren gegeben, allein da der Katalog bis zur Abdankung des leßten Wülzburger Abtes Veit von Gebjattel , ja bis zu deſſen Tod

reicht ,

so

mag

das

lehte Jahrzehnt von Leibs

Regiment

das zu-

treffende sein. Jedenfalls ist der Katalog vor 1553 geschrieben. Erſte Quelle zur Geschichte Wülzburgs iſt ſomit die Zeit Chunos

1278 ;

zweite das Ende der ersten Hälfte des 16ten Jahrhunderts. Bertholdus , Abt zu Wülzburg folget nach Conrado , verwaſſ die Abtei Sieben Jahr. Effridus regieret drei Jahr und verſchied in Christo. Jsembertus succedirt Ihme in der Regierung zu Wülzburg Abt Effrido, das Kloster ſehr eingegangen war, vollbrachter mit nußbaren Gebauen vnd verwaff die Regierung ganz Loblich Siebenzehn Jahr. Er besuchte die Synode, welche Biſchof Otto von Seckendorf im Jahr 1168 zu Eichstätt mit den 10 Landcapiteln und deren Vorſtänden hielt , anf welcher de

14

Episcopatu undique in unum congregato communis vita canonicorum catholicorum verhandelt wurde.

" Conradt, Abt vollendt den angefangen Bau ſeines Anteceſſoris vnd regieret daſſelbig 7 Jahr vnd ſtarb. Heinrich volget nach Conrad und regieret auch 7 Jahr. Rigenhardus, Abt zu Wülzburg , die Haushaltung seines

Gotteshauſes

ein frommer christlicher Mann verwas

ganz löblich mit Bauen vnd anderen zur

Nothdurft 15 Jahr. Conrad der dritte dieſſ Nahmens, regiert das Kloster 10 Jahre. Peregrinus, Abt zu Wülzburg,

ein sehr weiser wohlverständiger Mann,

dieſer erlangt von Päpstlicher Heiligkeit die Inful vnd Pantoffel ſammt vielen Berechtigkeiten, wie dann in Päpstlicher Bull find begriffen .

Und war der erste Abtus

Infulatus hat regieret das Kloster 19 Jahr .

1 Fuchs in seiner Geschichte von Blankstetten bemerkt dort bei dem achten Abt Hartwicus 1216-1244 : ,,Es begegnet uns aber im Jahr 1216 in einem Vergleich Abt Peregrinus von Wülzburg .

Als ein gewisser Sigehard aus der Familie U. L. Fr. in

Plankstetten eine Frau aus der Familie d . i . dem Unterthanenverbande der heil. Apostel Petrus und Paulus zu Wülzburg heirathete , was mit Einwilligung der Aebte der beiden Convente geschah, so wurde dabei festgesezt , daß die Kinder aus dieser Ehe zur Hälfte jedem Kloster . gehörig sein sollten , die Aebte wechselten darüber gegenseitig gesiegelte Briefe aus ." Nach einer Urkunde d. d . bei Ravenna im Monat April 1226 nimmt Friedrich II . das Kloster

in seinen

besondern

Schuß ,

und bestätigt schon

alle

possessiones et tenimenta , welche das Kloster der Gnade seiner Vorfahren , der Römischen Kaiser und Könige und Andern von seiner Stiftung an zu danken . Heinrich, römischer König , bestätigte nach einer Urkunde d . d. bei Weiſſenburg den 13. Juli 1230 dem Abt Peregrin die Gutserwerbungen in Niedern bei Gunzenhausen.

Als Zeugen sind unterzeichnet : Gottfried von Hohenloh und Ulrich

von Spielberg . Hoffmann läßt Peregrin im Jahre 1228 sterben , dagegen spricht aber obige Confirmation über Niedern von 1230. Rechnet man die einzelnen Regierungsjahre der Aebte, wie sie der Katalog angibt, zusammen , so würde die Regierung des Abt Peregrinus wohl mit 1228 schließen, allein es dürfte nach dem Tode oder Abgange eines Abtes bis zur Wahl seines Nachfolgers immer einige Zeit verſtrichen sein, so daß solche in der Zwischenzeit von 10 Aebten wohl einige Jahre betragen haben mag.

15

Peregrinus kann daher 1230 noch am Leben und im Regiment geweſen ſein. Die Inful scheint dem Peregrinus und zugleich seinen Nachfolgern im Amte gegeben zu sein , da sowohl ein älteres Abtssiegel , so wie das des letzten Abtes dieſen mit der Bischofsmüße zeigen, die Aufnahme der Inful in das Wappen oder Siegel gewöhnlich war. Burkhard, Abt, succedirt nachmals Peregrino in der Regierung , hat das

Kloster mit Zu Bringung vnd Kaufung vieler Dörffer vnd Weyhler darvmb sehr gemehret vnd gebeſſert, dem Kloster vorgestanden, mit Verwaltung 9 Jahr. Von Agnani aus verlieh Pabst Gregorius IX .

unterm 12. August 1238

dem Kloster das Recht des Begräbniſſes.

Pabst Innocenz IV. nahm laut Urkunde d. d. Lugduni 3. Juli 1246 die Abtei in seinen beſondern Schuß und beſtätigte sie in allen ihren Beſigungen und unterm 10. Juli deſſelben Jahres hält er die Gläubiger des Kloſters an , bezüglich ihrer Forderungen darzuthun , daß ihre Darlehen auch wirklich in den Nußen des Klosters verwendet worden seien. Otto von Schwabsberg, vom Adel gebohren, Abt zu Wülzburg, ein from= mer gelehrter Herr, Verwaß die Abtei zu Wülzburg gar wohl 7 Jahr, wurde nachmals Ao. Domini 1256 in das Closter gen Ellwangen poſtuliret, allda_nach Abſterbens Abt Rudolphs , verwaltet 14 Jahr.

zu einem Abt daselbst Eligiret, welches er nachmals auch

Unter ihn fällt die Indulgenz des Papstes Innocens IV. für die Kirche St. Petri zu Wülzburg d. d . Lugduni den 20. Septbr. 1249 . (Innocens pater

et organon veritatis genannt , der Feind der Hohen-

staufen.) Unterm 23. Oktober 1250 nimmt dieser Pabst das Kloster in seinen besonderen Schuß mit Bezug auf den bereits im Jahre 1247 zugesicherten und benennt als einzelne Gegenstände dieses Schußes den Ort, wo das Kloster steht, die Kornhäuſer der Wülzburg und Walwenthal, die Zehnten ,

die Häußer , Felder , Güter,

Huben und Einkünfte von den Dörfern (villis), welche heißen , Wizzenburg , Wettelsheim, Niederhofen , Hohenstadt , Kele , Husen ,

Eberswang ,

Samenheim ,

Namensawe , Olfsheim , Wimmersheim,

das Patronat

in

den Kirchen

Wizzeburg ,

Husen, Wettelsheim, deren Felder, Wiesen, Weinberge, Wälder, Weiden, Gewässer, Mühlen 2c. 2c. Niemand soll einen Novatzehnten, wofern er solchen nicht schon länger beſigt, von ihren Aeckern zu fordern berechtigt sein.

Zur Zeit eines Interdicts sollen

ſie bei verſchloſſenen Thüren und ohne Gebrauch der Glocken Meſſe leſen dürfen. Innerhalb werden.

der Grenzen ihres Kirchensprengels soll

keine neue Kapelle errichtet

Allen geistlichen und weltlichen Behörden soll jede Auflage auf sie unter-

16

sagt sein.

Sie sollen vollkommene Begräbnißfreiheit für alle , mit Ausnahme der

von Bann Getroffenen haben, die b.i ihnen begraben sein wollen.

Sie sollen be-

rechtigt sein , sich Zehnten und Besizungen zuzueignen , welche ihrem Kloster von Layen vorenthalten werden .

Sie sollen das Recht haben ,

nach dem Tode eines

Abtes sich einen andern nach Etimmenmehrheit zu wählen.

Es soll Jedermann

verboten sein, in der Nähe des Kloſters und deſſen Zehentſcheuer zu rauben und zu morden, zu brennen oder einen Menschen gefangen zu nehmen.

Endlich werden

alle alten Freiheiten bestätigt und alle , welche gegen diese päpstlichen Verfügungen handeln mit dem Bann und ewigem Feuer bedroht. In Gegenwart des Grafen Gebhardt von Hirschberg überläßt Mathilde, Gemahlin eines gewiſſen für einen Hof in

Jehovors , der Kirche zu Wülzburg ein Gut zu Neuth

Mühlenhausen .

Das

Instrument ist d . d. Wellenheim

20.

Februar 1251 . Einige Conventsbrüder hatten sich soweit vergessen, an den Abt Hand anAm 20. Juni 1254 gestattet der zulegen und wurden deshalb excommuniciret. Pabst Innocenz IV. von Agnani aus, daß der Abt diesen Conventulen Verzeihung angedeihen läßt. Unterm 20. August 1254 erklärt dieser Pabst in einer Streitsache

des

Regensburger Kapitels gegen den Nektor der Kirche zu Stauf mit Namen Heinrich, das Vorgehen des Abtes zu Wülzburg bezüglich des Kanonikats und der Präbenden für nichtig und legt dem Rektor zugleich Stillschweigen auf. Im Jahre 1255 schenkte Walther von Siepeberg dem Kloster das Patros natsrecht über die Kirche zu Eichstätt im Kapitel vom

Hürlbach ,

welche

Schenkung Bischof Heinrich von

9. Juni 1255 beſtätigt aber fordert ,

daß das geringe

Einkommen des Pfarrers erhöht und das Kloſter die Pfarrei besorgen laſſe. Nach einer Urkunde vom Schloß Flüglingen vom 1. Oktober 1255 über= gibt der junge Cropf vom neuen Schloß zu Flüglingen mit Zustimmung seiner Ge= mahlin Kunigunde, einer Tochter Konrads von Görn einen Hof zu Weimersheim dem Kloster. In dem Jahre 1255 glückte es dem Abt den Friedrich von Hesselberg da= hin zu bringen, daß dieſer einem Streit entsagte, den er über zwei Höfe zu Stadelhofen begonnen hatte. Bischof Heinrich von Eichstätt suchte im Jahre 1254 die Klagen der Klosterbrüder zu Wülzburg über Mangel an geeigneten Nahrungsmitteln durch die Einziehung eines Theils der Pfarrgüter zu Vettelsheim abzustellen ,

eine Erlaubniß,

welche Papst Alexander 1257 bestätigte. Ulrich, Abt zu Würzburg, volget nach Abt Otten, regieret das Kloster 4 Jahr und Ao. Domini 1260 von Hunnen gefordert in das Cloſter Plankstetten

17

Benediktiner - Ordens

von Graf Ernsten

von Hirſberg Ao. 1129 fundiret ,

alda

auch zu einem Abt ordiniret vnd confirmiret , der lezte Graff des Geschlechts Graff Gebhardts von Hirsberg genannt, verschaffet vor seinem End , alls er kein Erben hatte, seine ganze Graffſchaft Hirſberg , Schloß und die Stadt Berching dem Bistumb Eichstett, das Landgericht aber kam an die Herrschaft Bayern, Gemelter Graff Gebhardt starb Ao .

1305.

Liegt zu Rebdorff schier mitten unter einem hohen

Marmorſtein im Cloſter in der Kirchen begraben. De hac donatione Gebhardy ad Conradum secundum . Aichstatt-tales ex tant Vensiculj .

Episcopum

Montem cervorum durum castrumque decorum et res, Conrado, Gebhardus Egotibi trado quas Willibaldo mei vice suscipias patris almi aeternam et requiem mihi is impetret atque salutem. Fuchs sagt hierüber : ,,1238 wurde Ulrich von Murr , Abt des Klosters Wülzburg , zum Abte in Plankstetten gewählt ,

da dort kein tauglicher Nachfolger

des

verstorbenen

Ulrich I " . Er erzählt dann weiter von dem Udalricus II . 1258-1264 : In Wülzburg

herrschte um

diese Zeit gute klöſterliche Ordnung , und es

wurden von da aus in verschiedene Klöster Aebte berufen.

Der Ruf nach

Plankstetten traf nun den Abt selbst Ulrich von Mur, der ihn auch annahm. Die Chronik läßt ihm im Jahr 1 1258 ankommen , und sechs Jahre daselbst verweilen, sezt aber seinen Abzug auf das Jahr 1262 als in welchem er entweder nach hergeſtellter Ordnung wieder in sein Mutterconvent zurückkehrt, wo sich während seiner Abwesenheit ein Abt natürlich nicht findet , oder er wurde als neuer Abt durch förmliche Wahl wieder abgefordert. “ Wenn seine sechsjährige Amtsführung in Plankstetten richtig , und das Jahr ſeines Abzugs genau angegeben , so war seine Ankunft wohl schon im Jahre 1256 erfolgt ; allein die kritische Reihenfolge der Aebte in Wülzburg läßt ihn erſt in diesem Jahr Abt werden , sohin wird er auch erst 1258 nach Plankstetten gekommen sein, das er dann erst 1264 wieder verließ. Von dieser Zeit findet er sich in Wülzburg, wo er gleichfalls noch 6 Jahre . gelebt haben soll und am 29. März starb im Jahre 1270. In dem alten Katalog J ist die Berufung nach Plankstetten aber erst 1260 erfolgt und er schweigt von dessen Rückkehr. Der Katalog läßt den Nachfolger Ulrichs ,

den Chuno , erſt 1278 Abt

ለጋ

werden, was sich auch sonst bewahrheitet ; es muß sonach eine Verweſung der Abtstelle stattgefunden haben. Jahresb. d. hist. Vereins f. 1868.

2

18 Hoßmann und Volz sezen auf 1260.

den Abgang nach Plankstetten gleichfalls

Ersterer bezeichnet den Ulrich gleichfalls des Geschlechts „ von Muhr “. Nehr dagegen läßt Chuno schon 1260 Abt werden , was nicht richtig, da dieser noch 1278

als

Mönch zu

Augsburg

bei

dem Kaiser für sein Kloſter

Recht suchte. Chuno wurde anstatt ettlich Jahr eines Abts gefeßt ,

zu der Zeit vnd

Regierung Kaiser Rudolphs von Habsburg, vinb das Jahr Chrifti 1278, ein Mann in weltlichen Dingen ſehr gebrauchlich. Dieser Abt Chuno ist der, welcher mit Beginn dieser Zusammenstellungen sogleich als älteste Quelle für die Geschichte und Entstehung des Kloſters Wülzburg bezeichnet wurde und dem mehr oder weniger von den spätern Geschichtsschreibern nacherzählt wurde und der 1278 noch als Mönch bei Kaiſer Nudolph zu Augsburg Namens des Abtes und des Conventes in Wülzburg Klage gegen den Reichsvogt zu Weiſſenburg mit gutem Erfolg geführt hat. An ihm erfüllt sich jetzt spät die Gerechtigkeit , welche er in seinen Aufzeichnungen dem Gedächtniß begabter Männer wollte zu Theil werden laſſen . Daß Chuno sein Kloster bei dem Kaiser mit Erfolg vertreten hat , ergibt des Leztern Erlaß von demselben Jahr, nach welchem Reichsvogt Conrad von Weisfenburg wieder auf die 10 Mut Haber zurückgewiesen wurde , die und nicht mehr er als hergebracht zu fordern hatte.

Die 10 Mut Haber gaben den Namen ; es

handelte sich aber dabei überhaupt darum, den wachsenden Uebergriffen der Reichsvögte ein Ziel zu sehen . Bertholdus von Münster, Abt zu Wülzburg , hat das Kloster Wülzburg in der Regierung lange Zeit löblich vnd wohl verwesen ; in seiner Regierung hat Graff Friedrich von Trühdingen ſambt ſeinem Gemahl Agnes das Closter mit etlichen Güttern begabet. Sollachhofen, 1283.

Dieser Abt Berthold starb Ao. Dom. 1300.

Ligt

in S. Annen Capellen neben dem Creuzgang. Daß ein solcher Gang zu Kloſterzeiten vorhanden gewesen ist , wird hier zum erſten Mal ersichtlich. Solche Kreuzgänge fehlten den Klöſtern ſelten. Der hier kommt später noch einmal in Betracht.

Zu bedauern ist , daß sich eine Abbildung des Klosters aller Mühe ungeachtet, nirgend auftreiben ließ. Abt Berthold erkaufte im Jahr 1282 für die Summe von 87 von dem Grafen Berthold von Graisbach den Bruckhof in Bubenheim , einen Fischteich, zwei Lehen und eine Hube.

. Heller die Brücke, -

19 Der Abt kam mit den Gebrüdern Albert und Walther von Bertholdesheim super quibusdam hominibus

de Bertholdesheim in

einen Streit.

Solchen

schlichtete der Bischof Reimbot von Eichstätt It. Urkunde d. d. Eystet Ao. 1282 VIII. Idus Junii.

Es handelte sich um die Parentel über die Brüder Wolfram

und Ludwig von Bertholdsheim und Friedrich genant Toder von Reyne und der Bischof erkannte, daß dieſe ihre Dienſte und sonst das, was die übrigen Angehörigen des Klosters zu leisten, dieſem nach wie vor zu leisten hätten. Unter Abt Bertholds Regierung beſtätigten die Brüder Conrad und Heinrich von Salach die Schenkung des Patronatrechtes über die Kirche zu Salach von Seite ihres Bruders Ulrich, der als Mönch ins Kloſter eingetreten war, im Jahr 1282 durch den Bischof Reimbot. Am 21. Januar 1287 theilt Abt Berthold und Conrad , der Stadtamtmann zu Weissenburg, eine Urkunde des Grafen von Spißenbeck als Vidimus mit.

Die-

selbe ist ausgestellt am St. Albanstag (21. Juni) des Jahres 1275 , Diese Urkunde ist im Beſiß des germaniſchen Muſeums zu Nürnberg. Unter diesem Abt kam die Stiftung eines Klösterleins in Weissenburg für Schwestern des Auguſtiner-Ordens , im Jahr 1290 zum Vollzug und Genuß eines eigenen Gebäudes ,

welche

Stiftung

im

Jahr

1242 Kaiſer Friedrich schon ge=

nehmigt hatte. Eine Urkunde vom Jahr 1294 sagt , daß das Kloster das Patronatsrecht über die Kirche zu Weissenburg von einem Kaiſer erhälten hat.

In dieser Urkunde

verordnet nämlich Bischof Reimbot von Eichstätt , daß weil das Kloster Wülzburg von Kaisern das Patronat über die Hauptkirche zu Weissenburg bekommen habe, und mit Bewilligung seiner Vorfahrern am Bisthum den Zehnten davon genieße, der Abt und Convent bei jeder Erledigung der Pfarrstelle einen Weltgeistlichen als ſtändigen Vikar dieser Stelle präsentiren sollen , welcher von dem Einkommen derselben jährlich 18

. Heller am Wallburgistage , 9

. Heller im Mai und 9 W.

Heller an Maria Geburt dem Convent zu ihren Präbenden liefern solle, und welcher ſich beſtändig in seinem Pfarrsprengel aufzuhalten verpflichtet

ist.

Präsentiren ſie

keinen solchen , so soll der jedesmalige Bischof das Recht haben , einen selbst zu sezen.

Das erwähnte Geld soll blos zum Ankauf von Wein verwendet werden,

der den Klosterbrüdern zur Advents- und Fastenzeit zu reichen ist. Bernhardus ſuccedirt nach Bertholdo vnd verſahe das Closter in seiner Regierung lange Zeit ſehr loeblich, Er brachte etliche Güter zu wegen zum Clofter Ao. Dom. 1310 von Conraden Freyherrn, wohnhaft in ſeinem Schloß über gegen den Niedergang der Sonnen ,' Flügeln genannt vnd seinen Gemahl Margarethen vnd beeden Söhnen, Heinrichen vnd Johanneſſen.

2*

020

m190295lo Dieſem Abt bestätigte Heinrich, römischer König am 25. Auguſt 1309 von Speier aus,

die Privilegien ,

welche dem

Abt und

Convent des Klosters der

heil Peter und . Paul von Friedrich II., römischen Kaiser , im Jahr 1226 verTopi. liehen worden, : Es sind Urkunden vorhanden, nach welchen Ludwig , Nömischer König , dem Reichsvogt und Holzberechtigten seines Waldes bei Weissenburg aufträgt , dem Abt und Convent aus diesem Wald Brennholz nehmen zu lassen ohne Vërhinderung, sowie es auch vorher geschehen. Urkund. vom 13. Juli 1315, Conrad mit dem Zunahmen Lenzenauer , Abt zu Wülzburg , wurde nach Absterben seines Bruders Abt Ulrichen zu Scheuern ,

dem Closter im Landt zu

'Bayern, by Pfaffenhofen dem Stättlein gelegen, Ao . 1330 zu einem Abt poſtulirt vnd allba Eligirt, verwas allda gär löblich die Abtei 15 Jahr , vnd

als Er sehr

alt, Krankh vnd Schwach war , erlanget er vom Kayser Ludwig dem Bayern die Pfarr zu Pfaffenhofen vnd bezog diefelbe vnd refignirt die Abtei. Abt Conrad und sein Convent ging 1333 die erste Verbrüderung mit dem ´Kloster Anhauſen an der Wörniß unter Abt Seyfried ein, auf die Bedingung, daß alle Mönche des einen Klosters mit einem Empfehlungsbrief in das andere Kloſter als Bruder aufgenommen und so lange bleiben dürfen , als ihnen beliebt oder sie ihr Abt nicht zurückruft und daß nach jedes Mönches Tod in dem verbrüderten Kloster Seelenmessen für ihn gehalten werden sollen. Es ist das das Annhausen, in welchem am 4. Mai 1608 die protestantischen Stände zusammentraten und die Union zur Vertheidigung ihres Glaubens und Landes schlossen ; der entgegen am 10. Juli 1609 die Liga der Katholiken unter Maximilian sich zu München bildete. Kaiser Ludwig beſtätigte am 22. März 1331 das Kloster in der Ausübung des Präsentationsrechtes zur Hauptpfarre in Weissenburg, befreite es von der Obliegenheit 1. , in Beziehung auf seinen Zehnten von Weissenburg, Klagen vor dem dortigen Reichsvogt, dem Rathe und der Bürgerschaft Rede stehen zu müssen und wies es an, dieß nur vor einem geistlichen Gerichte zu thun. Dieser Kaiser ertheilte am 22. September 1331 den Bescheid , Reichsvogt und den Bürgern

in Weissenburg untersagte ,

der dem

das Kloster in seinen

Nechten und Hölzern zu stören. Er ertheilte am 3. März 1333 dem Kloster das Recht zu dem Spital in Weissenburg, dermal, den Spitalpfleger und Spitalpfarrer zu ernennen und die Aufsicht über die ganze Anſtalt zu führen,, . ,

219

Aus der darüber gefertigten Urkunde erhellet ;

daß der Kaiser die Veran

wandlung des Frauenklosters in ein Spital darum genehmigt , weil der Abt sich? erboten hatte , sechs Höfe und Güter außerhalb und sechszehn Häuſer ſinnerhalb Weiſſenburg dazu zu ſtiften, nachdem das Frauenkloster so eingegangen war, daß in manchen Jahren gar kein Gottesdienst mehr darin gehalten worden war. , (fran Zum Vortheil ´dés Spitals sprach der Kaiser , die Befizer der geſchenkten Häuser von allen andern Abgaben als von der an das Spital ´zu leiſtenden Häuſerſteuer los, und schenkte ihm und dem Kloster den Wald Steinberg. Peregrinus , Abt zu Wülzburg,

molí,

ein sehr weisser wohlverſtändiger Gotts-

fürchtiger Mann, ward vom Kayfer Ludwig Bavaro, sehr lieb gehalten, welchen Er auch in ſeinen Conſilys gebranchet , dieser Abt Peregrinus hat durch fordernuß vud Hilff des Kaysers aufgericht das Spital_zu ' Weiſſenburg im Clöſterlein, ſo gar_eingegangen, Waß vnd von seinen Vorfahren erstlich zu einem Beguinen Hauſs hetten geſtifft, nachmals zu einem Hospital für 6 Alte unvermögliche Persohnen , zwee Priester ſambt einem Thorwartten , Knecht and Maegdt geordnet hatten , auch sie mit Jährlichen ein Kommen verſorget , wie dann Ihnen solches auff heutigen Tag ganz loeblich noch gereichet wird, von denen Verwalter oder Castner des Orts. Jung in seiner Geschichte der Wülzburg thut dieses Abtes mit feiner " Silbe Erwähnung . # Seine Existenz ist aber doch wohl durch die Aufführung des Katalogs zweifellos, nachdem ſolcher in allen fonſtigen Aufzeichnungen der Aebte mit den vorhandenen Urkunden übereinstimmt.

in man

Darinnen aber scheint Schreiber des Katalogs " gefehlt zu haben, daß er die Umwandlung des Kloſters zu Weissenburg in ein Spital ganz in die Zeit dieſes Die Urkunden aus dieser Zeit sprechen meist nur von dem Abtes fallen läßt. ** Abt und Convent , ohne den Namen des Abtes anzuführen. Dem entgegen bringt aber die Urkunde über die Verbrüderung mit dem

Kloster Anhausen: dett Namen

des Wülzburger Abtes und zwar den des Conrad . " Diese Urkunde schließt: ipim a na nam

55361

,,Datum atque actum in Ahusen anno Domini Milesimo CCCXXXIII. in die Sancti Mathie Apostóli "." Es muß daher fragliche Umwandlung noch zur Zeit der Regierung des Abtes Conrad erfolgt sein, nachdem die Urkunde Ludwigs von München

der nächsten

mitwochen mitevasten 1333 " datirt ist. • 11 Möglich, daß die Ausführung dieser Umwandlung deſſen Nachfolger Peregrin JON ORJE zufiel, und so dieſem ganz zugeschrieben wurde. Wie es noch im Jahr 1545 , als die Zeit , in welcher das schon mehr erwähnte Salbuch des Stifts Wülzburg errichtet worden sein mag, mit den Pfrünt- d

22 nern in dem Spital gehalten wurde, ergibt sich S. 64 des Salbuchs, wo unter der Aufschrift „Weissenburg " folgendes darüber niedergelegt iſt : „den 8 Personen ist man zu geben schuldig, wie folgt : Item alle Wochen zweimal mit Fleisch zu speisen als Sonntag und Donnerstag. Item alle Wochen Jedem einen Laib XX. oder XXV. & wert. Item alle Morgen ein Maaß Milch oder 1 Pf. dafür. Item Jedem zu Morgen und zu Nacht ein warme Nicht von allerley Gemüß nach gestalt und Gelegenheit der Zeit. Item Jedem alle feiertag außerhalb der Sonntag ein Seidle Bier. Item

wenn sie zum hochwürdigen Sakrament geen , Jedem ein Seidle

Wein, Fisch und Fleisch, auch für 1 & schön Brod. Item Jedem alle Quattember XVI, & Quattember Gelts. Item Jedem alle Far ein Gulden für ein Pelz. Item alle St. Johannistag Jedem ein Seidle gutes Medt und vier pfennig schön Brod. Item an St. Merttes Tag etlich Genß für sie und Gesindt , und Jedem ein Seidle Wein. Item am heiligen Christtag Jedem ein Semmel 12 oder 15

wert.

Item ein Christbraten sämtlichen miteinander vnd Jedem ein Seidle Wein. Item Jedem einen halben pazen zum Neuen Jar vnd Opfergelt. Item so man Schwein sticht, Jedem etlich groß vnd klein Würst auch Fleisch. Item so das Obs am Zehenden geredt, Jedem ein Korb voll Aepfel. Item so man Liecht macht, etlich Liecht. Item zu Ostern Jedem ein Fladen, vnd ein Seidle Wein auch ein Braten miteinander. Nota diesen Pfründtnern oder geſtifften person hält man noch eine Köchin vnd ein Vieh Maidl, die man neben der Besoldung mit allen Stücken außerhalb der Pelz vnd Quattembergelt, wie ſie die Pfründtner halten muß ,

nach

fest alle Tage zu Morgen vnd Nachts mit fleiſch ſpeißen. Nota zu Unterhaltung jezt gemelter gestiffter personen vnd Frem Gesindt werden järlichen VIII. oder X. Kuc vnd etlich Schwein gehalten , so unter der von Weissenburg hierten alter Gewohnheit noch getrieben , deren Hierten man jedem järlichen ein Mezen Korn vnd das mithingelt schuldig ist. Item so denen von Weiſſenburg Jr Aichel aff Fren hölzern geraten , mag Pfründtner wegen Järlichen x zwei Schwein bey den Fren

von gemelter

gegen den Hirtenlohn eingeschlagen werden , soll also mit altersher gehalten worden sein.

23

Nota wie wolh im Anfang gemelt , das alle person umb Gots Wille eingenommen werden soll, so ist doch Innerhalb der Zeit so man diß Buch aufgericht für gut angesehen das ein Jede person ein Kue neben sein Betgewandt vnd anderm mit Jme Jrn die Pfründt bringen soll. Item so ein person stirbt , soll die Kue Jm Klosterlein bleiben auch sein eingebracht Betgewandt vnd anderß . Note bis anhero sein nichts denn gar arme Leut so etwa Schaden gehabt vnd lange gelegen biß sie verstorben sein , eingenommen worden, deren Bet gewentlich Kleidung vnd anders ganz ringschäzig gewesen, solcher Ursachen ebern durch die andern ausgeteylt oder Fren armen freundt gegeben worden, welches alles bey der Herrschaft ſteet, solches zu thun oder nit. Item kein Pfründtner soll on Vorwissen des Kastners auß dem haus nit Liegen, Noch bei einer Straff Niemand hausen vnd herbergen. Nota zu Unterhaltung obgemeltes Viehs wirt die Fütterung aff dem Wiß= mat des Sehs bei

Emezheim vnd des Prühls zu Wachenhofen gebrauchen,

auch das Schwießlein vnd Garttnfutter, wer solches fuern muß , net bei der fron vermeldt. Es wurdet auch zur Unterhaltung vorgemelter Pfründtner vnd Frem Vieh der Ruben vnd Kraut ,

auch Obs, Graß , Flachs vnd Kleeszehenden, Inns

Klösterlein eingesammelt. Item die XII. Pauern zu Oberhohenstatt , die IIII . zu Niederhofen vnd der Zehentbauer vnd der Besizer offen Zehenhoff sein schuldig,

das Prenholz

für die Pfründtner zu fuern Nemlich jeder des Jareß VI. pretth benanntlich zween off Ostern, zween off Pfingsten vnd zween off Weihnachten". Es ist hieraus ersichtlich ,

daß die für ihre Zeit reichliche Stiftung von

Seite der Herrschaft auf eine sehr wohlwollende Weise erekutirt wurde und es hieß hier nicht umsonst : unter dem Krummstab sei gut wohnen . Dieses Klösterlein

lag

innerhalb

der Stadt Weissenburg zwischen dem

weißen Thurm und dem Frauenthor und ist vor der Reformation als ein Frauenkloster Augustiner-Ordens zu U. lieben Frauen genannt , bekannt gewesen und im 12ten oder zu Anfang

des 13ten Jahrhunderts von einem Abt zu Wilzburg als

ein Beguinen Haus gestiftet worden, wie Stieber berichtet .

Im Jahre 1331

aber,

wie schon berührt, vom Kaiser Ludwig aus Baiern , wegen des in solchem ganz in Abgang gekommenen Gottesdienstes in ein Hospital zur Beherbergung armer siecher Leute verwandelt, dem Kloster zu Wilzburg übergeben und zur beſſern Verpflegung dürftiger Personen sub dat. München

den nächsten Mittwoch nach Mittelfasten

1333 mit verschiedenen Gütern dotirt, auch im Jahr 1341 mit Ablaß begabet.

24 Es wurde mit seinen Gütern vorhin von dem Kloster Wilzburg durch einen eigenen Conventualen, aber seit der Reformation durch einen Brandenburgischen Beamten verwaltet. Es bildete der Bequemlichkeit halber gleichsam auch ein Kaſtenamt des Kloſters, deſſen Beſigungen dazu theilweise gelegener waren als zum Kloster selbst auf dem steilen Berg . Ulrich von Salach regiert umb das Jahr 1338. Als Kaiser Ludwig dem Bürgermeister und Nath zu Weissenburg an dem Forst zu Weissenburg und andern Hölzern eine Gnade erzeigte , versicherte er in einer Urkunde zu Nürnberg

am Samstag nach unserer Frauen zu Lichtmeß des

Jahres 1339 , daß dieß dem Abt und dem Gotteshaus

zu Wilzburg und ihren

Dörfern und Leuten an der Hasenau und andern Hölzern kein Schaden sein solle. Im Jahr 1341 machte der Nath zu Weissenburg dem Gotteshaus zu Wilzburg eine Wiese im Weissenburger Feld , und eine Hofrait zu Weiſſenburg in der Vorstadt streitig .

Abt Ulrich erholte sich dagegen durch den Klosterbruder Peter

von Wilzburg ein Zeugniß von Cunrat Großschultheiß und Scheppen der Stadt Nürnberg

über die eidliche Versicherung des Herrn Albrecht Ebner und Cunrat

Pilgram , daß Frau Peters dem Abt und Convent Wiese und Hofrait redlich zu kaufen gegeben habe d. d . Samſtag vor Sanct dionys-sonntag des Jahres 1348 . Unter diesem Abt wurde auch dem Kloster vom Kaiser Kaiser Karl IV. die Ao . 1226 vom Kaiser Friedrich ausgewirkte Freiheit sub d. Nürnberg Idus Nov. 1347 von Wort zu Wort bestätigt. Der Streit über die Wälder Hafenau und Steinberg, den die Stadt Weiſsenburg heraufbeschworen , wurde durch des Kaiser Karls und der Burggrafen zu Nürnberg Johann und Albrecht Vermittlung beigelegt, eine Theilung vorgenommenund mußte die Stadt darüber am Freitag vor Allerheiligen Tag 1347 eine Urkunde ausstellen ,

und

licher Brief,

versprechen ,

daß

kein

kaiserlicher

oder königlicher

den sie dagegen hatten , oder noch erhalten sollten ,

oder

päpst-

dagegen Kraft

haben sollte. Kaiser Karl bestätigte am Samstag der nächst war am Allerheilentag 1347 ſelbſt dieſe Theilung , die Burggraf zu Nürnberg Johann getroffen , nachdem der Abt und Convent zu Wilzburg ein Theils und Nath und Bürger der Stadt Weiſsenburg anderseits persönlich darum gebeten. Heinrich, Abt zu Wülzburg , Pignus dictus, der Faiſt.

Stand vor umb

das Jahr Christi 1351, starb Ao. Domini 1357.

In die Zeit seiner Regierung fällt die Urkunde Karl IV . d. d. Norimb den 6. Novbr. 1347 , nach welcher dieser Kaiser dem Abt und Convent alle die Privilegien bestätigt, welche Friedrich II. solchen im Jahr 1227 verliehen hatte.

25

Obige Annahme gründet sich darauf, daß wie der unmittelbare Vorgänger und der nächste Nachfolger darthun, jeder neue Abt sucht vom Kaiser Confirmation der alten Verleihungen zu erholen. ,

I

eine solche 214

In seine Zeit fällt die Bestätigung Kaiser Karls d. d. Pragae, 4 Kal., Aug. Ao. 1353 des Privilegiums , welches Abt und Convent im Jahre 1278 von dem römischen König Rudolph über die Zahlung der

10 Mut Haber und nicht

mehr an den Reichsvogt zu Weiffenburg erhalten hatte . Betreff zwei Urkunden vom Jahr 1356 ein , welche

Und schlagen in dieſem

die Monumenta Zollerana

bringen und auch schon Jung abgedrückt hat.

In der einen am 3. Dezember 1356 befreien die Burggrafen zu Nürnberg Johann und Albrecht als Pfandherrn in Weissenburg den Abt von Wülzburg von der Anforderung des Amtmanns zu Weissenburg ausser den hergebrachten jährlichen 10 Mut Haber noch 10

. Heller für

außergewöhnliche . Gastungen und 10

.

Heller dafür, daß sie in den Forſt fahren, zu entrichten, nachdem folche Anforderung › nicht hergebracht und gegen die Briefe der frühern Kaiſer und Könige » ſei..D ** Die andere aus demselben Jahre enthält einen Nevers, des Wirich von Treuchtling

Amtmann

zu Weizzenbure darüber , daß ihm die Herren Burggrafen

Johannes, und Albrecht ernstlich und vestiglich geraten haben, fragliche 20 W. Heller nicht mehr von dem Kloster, zu verlangen und daß er in Folge dessen in seiner Eigenschaft J als Amtmann zu Weissenburg solches für alle Zeiten davon los und IT 1.1 Ledig spricht. Conrad von Morspach, Regiert umb das Jahr Chrifti 1371 Electus 1357. Ihm bestätigte 1361 Kaiser Karl IV, sämmtliche Freiheiten, welche Kaiser Rudolph 1278 dem Kloster verliehen hatte, nachdem inzwischen die Stadt Weiſſen-1, burg wieder

von

dem Burggrafen

zu

Nürnberg

abgelöst

und

an das

Reich

gekommen war und in demselben Jahre stellte dagegen Wirich von Treutling als } Amtmann zu Weiſſenburg wie früher den entsprechenden Revers , aus ." , } ,

Allein schon im nächsten Jahr war Abt Conrad wieder gezwungen , gegen die alten Bedrückungen die kaiserliche Hilfe anzurufen und dieser erläßt von Nürnberg aus am nächsten Mittwochen nach dem Ostertag 1372 eine neue Anforderungy aw den Weissenburger Amtmann sowie an den Bürgermeister und Rath, dem früheren Befehl nachzukommen, worauf sich am Lichtmeßtag 1373 Johannes von Haufen, zurZeit Amtmann zu Weissenburg aufs Neue, wie Wirich von Treutling reversirt, das zu thun, was sein gnädiger Herr 2. mit seinen Briefen und auch mit seinem Mund | unter Augen ihm geheißen. Unter Abt Conrad kam wieder eine Verbrüderung mit dem Kloster Schyrn nnd zwar im Jahr 1369 unter denselben Bedingungen zu Stande , wie die mit Anhausen im Jahr 1333.¸.

26 Der Abt des Klosters Schyrn war Ulrich. Unter Conrad kaufte Kloster Wilzburg Wettelsheim mit der Vogthey, Ge= richte und allen andern Rechten und Nußen vom Kaiser Karl IV . um 2100 ₺. Heller unter der Bedingung,

daß Niemand solche Vogtheh abzulösen Macht haben

solle, denn allein der römische Kaiſer. Bischoff Heinrich von Eichstatt ,

ein Graf von Würtemberg hatte schon

1254 einen Theil von Wettelsheim und zwar die Kirche mit dem Pfarrecht dem Kloster per donationem übergeben , welche

Schenkung Pabst Alexander IV. im

Jahr 1257 genehmig hat. Diese

Kirche wurde

sub dat.

Norimbergae die

15 mensis

May a.

1426 von dem Kardinal de Ursinis mit dem Ablaß begabt. Auch Graf Friedrich von Truhendingen , Graf Ludwig von Oetting und Graf Berthold von Graisbach hatten bereits zu Wettelsheim beschenkt ,

1283 das Kloster mit ihren Gütern

ebenso waren da die Kaisersheim'schen

Beſigungen zu

Wettelsheim dem Kloſter zugefallen . Im Jahre 1380 am nächsten Sonntag nach dem weißen Sonntag beurkundet Chunrat Abt zu Wilzburg , daß Chunrath Wekmann von Trumedzheim vor Gericht erschienen sei und gegen Heinrich Mayer um ein Erbe von dem Gotteshauß zu Wülzburg auf Grund guter Briefe Klage geführt habe. Ansprüche des

Chunrat Wekmann

Das Gericht erkennt die

auf das genannt Erbe an und spricht ihm

dasselbe zu. Abt Conrad gelang es, sich wegen der Frrungen über die Steuer von des Klosters Gütern mit dem Rath zu Weissenburg zu vereinbaren und zwar dahin, daß das Kloster für seine steuerbaren in der Stadt und Markung Weissenburg gelegenen Besitzungen, so zu der Abtei, dem Spital und dem Klöſterlein gehören, nach der Stadt Recht und

Gewohnheit verſteuern und

dafür jährlich

dreißig Pfund

Heller zalt. Es wurden dabei die

einzelnen Objekte mit denen auf ihnen liegenden

Lasten aufgeführt und genau bezeichnet. Weiter, daß von den Gütern, welche Abt und Convent verkaufen würden, der betreffende Betrag an den 30 Pfund abgehe und solchen der Käufer zu tragen habe; daß die steuerfreien Güter , welche das Kloster in der Stadt besißt , ſteuerfrei bleiben. Auch diese Güter sind speziell aufgeführt.

Ferner : daß wer steuerfreie

Güter des Klosters kauft , solche nach

der Stadt Recht und Gewohnheit zu versteuern schuldig, und was das Kloster neu kaufe , desgleichen - wie nicht minder die Güter ,

die

das Kloster

in der Abtey und in der Cuſtrei

und in andern

27

ihren Aemtern erwirbt und nicht schon der Abtei ,

dem Klösterlein oder dem Spital

gehören. Die Urkunde selbst ist von Bürger und Nath zu Weissenburg mit der Stadt

Siegel

ausgefertigt am

nächsten

Mittwochen

vor

St.

Georgentag

des

Jahres 1361 . Zeugen und Teidinger waren : Jorch der Vorchtet und Aulbert der Ebner unter dem Rathaus , Berchtold der Ruther , Peter der Stromaier , Heinrich der Geuder, Bürger zu Nürnberg und Herr Wirich zu Treuchtling, „ die paider Seit mit Willen

dazu gegeben wurden die die vorgeschrieben

Richtigung taten zu Nürnberg in der Ratſtuben vnd das in der alles also stet und unzerbrochen beleibe 2c. " Im Jahre 1372 ging Abt Conrad mit dem Kloſter Werde unter deſſen Abt Albrecht eine ähnliche Confraternität ein , wie sie 1372 mit Kloſter Schyrn abge= schlossen wurde. Unter diesem Abt machte Frau Catharina von Lenzzenau zu Weiſſenburg eine Stiftung zu Gunsten des Klosters, welche der Abt ausfertigte mit seinem Jn= ſiegel und welche noch mit des dewtschen Haus Inſiegel zu Ellingen_und_mit Be-` statbriefen zweier Landgericht zu Hinterlegt wurde

Graisbach

und

zu Hirschberg versehen wurde.

diese Urkunde bei der Lehensherrschaft Heydeck.

Die Urkunde

ist von 1377. Die Stiftung ſelbſt ging dahin, daß die von Lenzzenau „ir Sel vnd irs Wirtsſeligen ,

und aller ir vorfordern

Seel zu hilf vnd

zu troſt" ihren Hof und Lehen zu Weltungen dem Kloster zu Wülzburg und dem Spital zu Weiſſenburg in der Vorstadt bei dem Klösterlein gibt mit Gilt und allem Zubehör und soll es das Spital ewiglich haben und nießen für eigen. Dafür soll auch ewiglich ein Siger, der nicht blind , noch lahm im Spital gehalten werden, dabei sollen die zwei Priester alle Montag an Selmes und an der Stifterin Jahrestag eine gesungen mes und drei gesprochene mes halten und dem Siegen derselben tags ein Effen von fischen oder von fleisch geben und ein halb mas Wein. Ein säumiger Pfleger soll von dem Abt zur Rede gesezt werden und wenn · dieſer es es nicht thut , der Bürgermeister , und wenn der ohne Erfolg , soll eine Jahresnußung inne behalten werden bis wieder Vollzug eintritt. Der Spitalmeister soll järlich ein Pfund Heller gen Wülzburg geben zu einem Jarstag für die Herrschaft von Heydeck. Unter Abt Conrad fand noch eine Verbrüderung 1378 statt, und zwar mit Abt Otto in Castell für das Kloster daselbst.

28

Wilhelm, Puz, Abt zu Wülzburg praefuit circa: Annum Christi 1378 . Dieser Abt kann erst 1380 Abt geworden sein, nachdem unter der Urkunde vom 13. Februar 1380, welche sich im Besitz des Germanischen Museums - befindet, und die von dem Streit zwischen 2c. Weckmann und 2c. Meyer über ein Erbe des Gotteshauses Wülzburg handelt und schon

oben berichtet wurde ,

als Siegler

„ Chunrat, Abt zu Wülzburg" steht. ! Ulrich der dritte diß Namens , Abt zu Wülzburg , starb 1382 , Ligt / in/ St. Annen Capellen, unter Abt Berchtoldts Stein, begraben. 1.77

2 Zwiſchen ' diesem Abt und

dem nächsten Heinrich "ſcheint ein Abt ausge-

fallen zu sein. Vom Jahr 1387 ist die Confirmation Königs Wenzels über den Kauf von Wettelsheim .

1 Heinrich der Sachs genannt, wurd erwehlt Ao . 1391 , ein sehr frommer Mauny hat die Abtey des Kloſters Wülzburg verwesen 4 Jahr und 6 Monat, als Er aber Treulich hielt, über seinen Cohvents Brüdern mit Straff, Zucht und. Gotz tesfurcht, hat es ſich auff ein Zeit begeben, als er ſeinen Prioren, der Donner ge= nannt, " nach Anweiſung des Ordens und Regul , die weil er ein unleidliches boes " Leben führet, wollte straffen , hat solches der Prior alß ein frecher Mensch nich leiden noch aufnehmen wollen , fondern ein . Beyhl unter dem habitü heimblich erborgen gehabt und herfürgezogen, den Abt in den Kopf gehauen, als aber ein Geſchrey und tumult worden ,

alſo daß des Abts diener zugelauffen ,

den Priorn er-

wischt und zu Boden geſchlagen , " daß Er todt lag, Ihn´ nachmals im Crenzgang vergraben vnd Fren Herrn in sein Gemach getragen , welcher nicht länger denu Achttag nach Ihm gelebet vnd am St. Vathol. Abend verſchieden Ao. 1398 uache) mals alfs Biſchoff Friedrich von Eichſtett ſolchen . Todtſchlag inne worden , hat man den priorn wieder ausgraben müſſen, vnd ihn in den Wald bei Köhl dem Weyhler unterm Berg einſcharren müſſen.

Unter diesem Abt Heinrichen- That_dém Closter

Wülzberg Traugs sant , auß dem Eychstetter Waldt mit Raub,

Wegtreibung des

Viches, ein Böhm mit Nahmen Berſeboi derhalten gemelter Abt gedrungen , dem gemelten Closter Wülzburg um Schuz Bey Burggraffen Hanſſen von Nürnberg an" zusuchen bud züruffen Ihme auch, deſſhalben ein Jährlich Schußgeld zu reichen ver= sprochen, als solches gemelter Behmen inue geworden, wurde er ergrimmt " aff_den Abt, verclagtsin vor Wenzelio dem Roemiſch. vnd Beheimſchen König , wie er das + Closter alienirt hat, vor dem Roemisch. Reich, erlang derhalben, daß er dem Abt mehr Trangs an That, Er ſambt ſeinen Gefellen Weichsenfelder, fo gut Schnappenhahnen waren ,

aber Burggraff Hans führt dem. Abt die Sachen gegen Königl.

29

Mayſt. hinaus, vnd entſchuldigt Ihn, daß ers nicht anderer Meynung gethan hatte, daun Zubeschuezung vor solchen ehrlichen gesellen seines Gotteshaus.

1.2.4

. Der Bischof von Eichstätt war Friedrich IV., ein Graf von Oettingen, der von 1383 bis 1415 den Bischofssit tine hatte, zu welchem er schon mit dem 23. Jahr gewählt war. Die Erzählung des alten Katalogs über die Ermordung des Abtes Heinrich fand eine traurige Bestätigung im Jahr 1836 bei einem Umbau im Schlosse der Wülzburg ,

wie die

nachstehende

Aufzeichnung des

Genieoberlieutenants Häring ,

welcher den Bau zu leiten hatte, des Näheren darthut : „ Als Anfang Juli 1836 im großen Schloßbau zu Wülzburg die Wachtund Arreſtlokale baulich verändert wurden , kam man beim Fundamentgraben auf drei Särge, welche zwischen der Widerlage und Ausmauerung des darüber liegenden Kellers und dem Fußboden der demolirten Gefäugniſſe und Arreſtstuben befindlich waren. Es zeigt sich aus der ganzen Baukonstruktion , daß die angrenzende Kirche früher noch größer gewesen und den ganzen Parterre-Raum vom Kellerniedergang bis zur Durchfahrt eingenommen hat. Auch ist bekannt und durch spätere Nachgrabung bestätigt, daß in früherer Zeit die vornehmere Klasse zu Wülzburg unter dem Kirchenpflaster beerdigt wurde, während die Uebrigen bis zu dem Jahr, wo der Wülzburger Kirchhof date did geweihet wurde, zu Oberhochstadt begraben werden mußten. Obige drei Särge sind allem Anschein nach vor Schmälerung der Kirche und resp . Einrichtungen von Gefängnissen an der fraglichen Stelle im Bauschutt oder Urbau und 15 oder 18" unter dem Fußboden eingegegraben geweſen und bei damaligem Bau. an ihrer Stelle gelassen worden , denn der eine Sarg wurde unter der Mauer gefunden, welche die Kirche vom Arreſtlokale scheidet, und reichte größtentheils noch unter dem Naum der Kirche ; ein anderer Sarg befand sich unter einer Zwischenmauer, welche zwei Arreſtlokale trennt und war mit einer Steinplatte überlegt. Die Sargdeckel waren bei zweien ſchon sehr zersplittert und die darunter

* › 4.

befindlichen Gerippe von dem feinen eingerollten Sand überſchüttet. Alle drei i Gerippe ivaren nach den Becken zu urtheilen wie auch nach dem starken Knochenbau männlichen Geschlechts .. Im ersten Sarge wurde außer dem Gerippe nur ein kleines vermodertes Stückchen sehr feines Wollenzeuges gefunden , der Schädel war ohne Haare, die Zähne vollzählig und weiß. Im zweiten Sarge war auf dem herausgenommenen Schädel eine Haube aus geblümten Seidenzeuge und darunter sehr starkes über ein Fuß langes

30

röthliches Haar ,

welches

jedoch

vom Schädel

ganz los war.

Nach Ent-

blößung des Schädels wurde an der Hirnschale , eine ungefähr 4 Zoll lange Spaltung wahrgenommen ,

welche nach dem Dafürhalten

des

Herrn

Dr.

Sommer von einem gewaltsamen Streich herrührt, und vermuthen läßt , daß ein unnatürlicher Tod stattgefunden habe. Bei Oeffnung des dritten Sarges fand man außer dem Gerippe ebenfalls sehr starkes röthliches Haar und einen Roſenkranz mit Kreuz. Obigen Schädel mit der gespaltenen Hirnschale hat Herr Dr. Sommer, die übrigen Gebeine wurden im Kirchhof eingegraben. Wülzburg, den 14. Juli 1836.

Häring, Ing.-Oberlt. " Diese Befundbeschreibung sammt Haube

und Rosenkranz sind

in einer

Schachtel in der Registratur der kgl. Festungs- Commandantſchaft noch aufbewahrt. Die Ermordung des Abtes Heinrich , sowie der daauf erfolgte Todschlag des Priors der Donner (oder richtig der Tanner) brachten Kloster Wülzburg auch mit dem Herzog Stephan von Bayern in Verwickelungen, welche Burggraf Friedrich von Nürnberg glücklich löste, der für seine Zeit häufig die Vermittlerrolle auf sich genommen und dadurch oft viel Unheil für Land und Leute vermieden hat. Es zeigt dies eine Urkunde vom 16. November 1396 , welche die monumenta Zollerana aufbewahrt haben und die also lautet : Ich Ulrich Judmann, Landvogt zu Greyspach , tue kunt mit dieſem brief vor aller menniglich, die den brief sehend, hörent oder lesent , daz der durchlauchtig hochgeporne fürſt, unser genediger Herr Herzog Stephan , Herzog in Bayern, durch pet des edeln wolgeporen Herrn Graf Friedrichs , Burchgrafen zu Nürnberg, den Grystlichen Herrn Abt Ulrich, Abt zu Wilzburk und allen seinen Convent daz ieczunt in demselben egeschriben Kloſter ſind, oder fürbar in künfftig in demselben genannten Kloster wonent sint ergeben hat , vnd ergibt mit craft diez brief, allen dy frevel vnd wandel, dy er vor seiner herrschaftswegen, vnd Landgerichtswegen gehabt hat , vnd nicht zu gehaben zu den obgenannten Kloſten zu Wilzburk , vnd der mord wegen , die beschehen sind, an den Abt Ullrich vorwaren, den sachsen genannt, vnd an seinen prjor Jakob den Tanner, der denselben egenannten Abt den sachsen ermurd hat, vnd selber auch erschlagen ward : waz zu denſelben morden vnd todſlagen gewant iſt vnd in den schulden verdaht ist , daz sei heymlich oder offentlich ,

dy puz vnd

frevelung hat mein obgenannter Herr Herzog Stephan zu hilf vnd fürderung gar vnd gänzlich dem vorgenannten Convent zu Wilzburk ergeben , vnd sol fürbaz chain Forderung nimmermer niemant, von der obgeschrieben mörd wegen

31

zu den obgeſchribnen Convent von dez obgenanten Landgerichtswege zu Grayspach nimmermer haben noch gewinnen.

Urkund desz brifs den ich gib dem

obgenannten abt Ulrich vnd seinem Convent gemeintlich zu Wilzburk mit des Landgerichts zu Grayspach angehangten Insigel datum LXXXXVI. und In die beati Othamari Abbatis. "

Ao.

Domi. Mo.

In Graisbach war bis zum Jahr 1522 der Sitz des kaiserlichen Landgerichts der Grafschaft. gekommen.

Diese war 1345 an Herzog Friedrich von Bayern Landshut

Nach dessen 1393 erfolgten Tode hatte sich Stephan III. von Bayern

Inglſtadt der Vormundschaft über Friedrichs Sohn Heinrich angeeignet und so mag es kommen, daß der Graisbacher Landrichter dieſen ſeinen Herrn nennt. Es iſt nicht ersichtlich, welche Ansprüche von Seite des Herzogs und deſſen Gerichts dem Kloster gegenüber erhoben worden waren .

Um einen Zankapfel gegen

ein Kloster selbst von einem dürren Aſt zu brechen , war Stephan und deſſen Sohn Ludwig nicht in Verlegenheit. Die höhere Gerichtsbarkeit im Bisthum Eichstädt ſtand früher dem Grafen von Hirschberg zu, selbst noch als Eichstädt schon ein Domkapitel hatte.

Als nach

dem Tod des lezten Hirschberg , Graf Gebhard 1129 , dessen Beſizungen an Eichſtädt kamen, fiel die Gerichtsbarkeit oder das Landgericht zu Hirschberg Bayern zu. Die beiden Landgerichte zu Hirschberg und zu Graisbach handelten zu öfterm dem Kloster gegenüber sogar gemeinschaftlich, wie sie ja auch der Schenkungsurkunde der Catharina von Lenzzenau zu Weiſſenburg von 1377 ihre beiden Siegel angehangen haben, obschon dies schon mehr Akte der Vertrauens waren . Da Wülzburg zur Diöceſe Eichstädt gehörte , so wird vielleicht daher der Anspruch abgeleitet ; allein es ſtand in weltlichen Sachen unter layserlichem Reichsschuß, den die Reichsvögte zu Weiſſenburg übten , und als solche auch die Burggrafen von Nürnberg. Oder mag vielleicht Jakob der Tanner , wie er in obiger Urkunde wohl richtig genannt ist, ein Angehöriger des Herzogs gewesen sein ?

Ein Otto Tanner war 1537 Fürstbischof von Berchtesgaden . Tanner kommen aber auch in Oberfranken als ein adliches Geschlecht auf Remersdorf vor; desgleichen an der Ulster, wo die Familie Tann vom Stift Fulda lehenweise Tann besaß. Es gibt eben der Aebte Thann oder Tann gar viele. Tanner kommen ſelbſt in Weiſſenburg vor, wie eine Urkunde von 1361 bezeugt, nach der eines Tannen Hofstatt Erwähnung geschieht und einer Tanners bei dem Steinhaus. Halter in seiner Geschichte Eichstätts erzählt : ,,Am 3. Oktober 1684 ging ein Bartholome Tanner vom Kloster Nebdorf nach Obereichstett, um dort Gottesdienst zu halten.

Auf dem Heimweg fiel

32

´ihn ein Hirsch an, den Bischof Marquard II. im Burggraben zu Eichstätt gehalten und der dort ausgebrochen war. Der Hirsch brachte dem Tanner 36 Wunden bei, an denen der Chorherr noch Abends starb" . Nach der Chronik von Plankstetten verglich sich 1312 der Abt Hartung mit einem Herrman Tanner wegen der gegen ihn erhobenen Klagen bezüglich der Güter in Gostenfeld . Auch in der Urkunde von 1452 des Ulrich von Lenkersheim, Landkomthurs zu Franken und Comthurs zu Ellingen, den Ausgleich zwischen dem Kloster Wülzburg und der Stadt Weissenburg wegen Beraubung des Klosters , ist ein Wolf Tanner Pfleger zu Arberg aufgeführt.

Was den Mord des Abtes Heinrich selbst angeht , so mag es sein , daß der adelige Prior dem vielleicht nicht adeligen Abte um so weniger Gehorsam schuldig zu sein glaubte. Im Jahr 1393 bestätigte Pabst Bonifacius IX. dem Abt Heinrich alle Freiheiten und Begnadigungen, welche Päpste und Könige, Fürsten und andere Getreuen Christi ,

dem Kloster

verliehen haben und

deſſen Beſizungen

an Grund

und Boden. Ulrich von Fügenſtall , fuccedirt in der Election Abt Heinrichen in der Abtey zu Wülzburg, wird erwehlet nach seinem Absterben 1395 in gegenwarth des hochwürdigen und durchlauchtigſten Fürsten und Herrn , Herrn Friedrichen Bifchoffs zu Eichstätt, deſſen Geschlechts ein

Graf von Oetting und Burggraff Hauſen zu

Nürnberg, dieser Abt hat viel Zankhs und unwillen müſſen erſtehen mit denen von Weiſſenburg, von wegen daß sie Schuhherrn wollten ſein, über Wülzburg, wiewohl der Abt deßhalben umb fried und einigkeit bey Weiſſenburg offtermahlen angeſucht, ob sie nichts mögen erlangen, Lezlich Er verursacht , deßhalben bei König Ruprechten anzuſuchen, der dann den Abt zu Heidenheim ſambt den Teutschen Meister zu Ellingen dazu verordnet, die Sachen zu vertragen, aber alles Vergebens, Nachmals hat Sigismund, Römiſcher und Ungarischer König , ſvlches Burggraff Friedrichen von Nürnberg nachmals im

Concilio zu Costnih , Markgraffen zu Brandenburg und

Churfürsten befohlen, aber auch nicht von statt wollte gehen ,

in Summa dieſer

fromme Abt hat viel Unruhe in seiner Regierung leiden müſſen , nicht allein denen von Weissenburg, sondern von andern Gesellen mit Nahmen Caspar Foerringer, von der Freyenstadt, der Oettlinger, so Herzog Stephan von Bayern zustanden, der

Erkh von Weiſſenburg , Ulrich Senffersholzer ,

Ebald von Holmstein , gute

ehrloſe Bursch, die Ihme mit Verbrennung der Dörffer und Weyhler , so alleut= halben dem Stifft zuſtanden, auch Wegtreibung des Viehs, der Pferdt, fonderlich zu Niederhoffen, zum Geftatt, Beyerhardt und Hohenstatt, groſſen Schaden zufügten.

33

Dieser Abt starb mit vielem Betrübniß, im Jahr Chriſti Gebuhrt 141 alß Er regiert hat in großer Unruhe 29 Jahr . Hotter erzählt und seine Quelle ist wohl diesseits , als er von Sauersholz, auch Seydenholz, Saubertholz, Sigewuferholz genannt, einen Ort an der EichſtattNothenbucherſtraſſe, ſpricht : ,,Ulrich von Fügenstall, Abt zu Wülzburg (Witilosburg) 1395-1419 , beklagt sich über Ulrich Seuffersholzer, auch Sauffersholzer genannt, und Ebold von Holnſtein, die gar schlimme Gesellen gewesen, und ihm durch Verbrennung der Dörfer und Wegtreibung des Viehs großen Schaden

zufügten . Mehr noch beschädigte Seuffersholzer das Kloster unter dem Abt Wilhelm 1419 bis 1449.

Er brannte den Weiler Kehl nieder und heißt gemeinhin der Gotteshaus-Mordbrenner ” . Pabst Bonifacius IX. bestätigte Ulrich im Jahr 1397

die Befugniß auf

die Kirchen zu Weissenburg, Hausen und Wettelsheim. Unter Ulrichs Regierung wurde 1399 eine Verbrüderung mit dem Abt Leonhard des Klosters Veyhenstein eingegangen.

Später 1504 mit dem Kloster

Heidenheim und 1508 mit dem Kloster Plankstetten, deſſen erſter Abt Rudolph von Hirschberg wegen Streitigkeiten sich zeitig , schon im Jahr 1130, in das Kloster Wilzburg zurückgezogen hatte. Abt Ulrich tauſchte 1406 das Pfarrrecht auf die Georgenkapelle zu Ellingen, die Rechte auf den Zehnten derselben, auf zwei andere Kleinzehnten und auf Gülten von dem deutschen Hause daselbst an Wolfram von Egloffſtein , Commenthur und die Bruderschaft des deutschen Ordenshauses zu Ellingen gegen die Pfarrei St. Johannis zu Lenkersheim und einige Höfe in der Nähe von Weissenburg . Wolfgang von Egloffstein war Pfleger der Ballei Franken.

Ein Konrad

von Egloffſtein zur selben Zeit Deutschmeiſter, deſſen Bruder Johann von Egloffstein Fürstbischof von Würzburg . Obiger Tausch erhielt die in dem Tauſchinſtrumente vorbehaltene Bestätigung von Seite der Bischöffe von Eichstätt und Würzburg Friedrich und Johann , sowie die des Pabstes Innocentius . Auch Kaiser Sigismund confirmirte den Lausch im Jahr 1415 zu Constanz mit Bezugnahme auf die guten Dienste , welche Abt Conrad ihm und dem Reich täglich leistet und noch leisten wird. Als König Ruprecht in Folge einer Erbschaftsklage

des Burggrafen zu

Nürnberg den Markgrafen zu Meißen vor sein Hofgericht lud , beauftragte er den Abt Ulrich mit der Zustellung dieser Ladung an den Markgrafen. Die Urkunde d. d . Mergentheim 30. Januar 1408 enthält bezüglich des Auftrags an den Abt folgendes : Jahresb. des historischen Vereins, 1869 .

3

34

,,wir haben auch zu offenbarung dieser geinwartigen unser königlichen Heischung vnd ladung , dem Ersamen Ulrich Abt zu Wilceburg , unſern lieben andechtigen mit unserm offen brief bevollen, vnd ernstlichen geboten, das er sich dieselb heischung vnd ladung mit sie selbs Lybe verkünden vnd dieſen gewertigen kuniglichen ladbrief antworten, vnd uns auch des ein erkenntnuſſe mit ſeinem offen verſigelten brieff geben vnd schaffen solle, bii unserm hulden !"' Daß Abt Ulrich mit Burggraf Friedrich und dessen Gemahlin Elisabeth, die schöne Elſe aus Bayern genannt, auf sehr gutem, ja vertraulichem Fuße gestanden, geht aus einer Urkunde d. d. Cadolzburg

den 14. März 1410 hervor , nach

welcher Friedrich und Elisabeth geloben, das Kloſter Wülzburg , welches ihnen von seinen armen Leuten eine freiwillige Steuer von 400 Gulden gewährt ,

hinfort

nimmer zu besteuern. Von den übrigen eigenen Leuten wurde der zehnte Pfennig erhoben. Die Urkunde, welche die Mon. Zoll. enthalten , lautet wörtlich also : „Wir Friedrich von gotes gnaden Burgrawe zu Nüremberg und wir Elisabeth von denselben gnaden Burggrafyne zu Nüremberg sein eliche Gemal, Bekennen und tun kund öffentlichen mit dieſem Brief für uns all unser erben und nachkommen allen den die In sehen oder hören lesen. Als wir im zu dieſen zeiten von eygen willen, durch unserr merklichen schulde wegen In den wir sein, doch mit großem miswillen unser Herczen Ein Steuern , das ist den zehnten pfennig von unserm Lande, lewten und untertanen fordern und einnemende sein, haben wir unser lieb Andächtigen den Abte und Convent des Closters Wülzburg uns drinnen zu ſtaten kummen fleißiglichen gebeten. haben sie angesehen sulche unser merkliche schulde,

ernstliche bete und

Also vor-

derunge und haben sich mit uns geeynigt und gesezet In Stewers weyse von Fren Armenleuten umb vierhundert Gulden uns zu geben , und wenn die egenannten unser lieb Andächtigen der Abte und Convent zu Wylzburg und auch Ir Armelewte dieselben oder solche Stewer uns

In cheinerley

weis

schuldig sein zu geben von besunderer Begnadunge und freiheit wegen, mit der sie recht und redlichen gefreyt ſein von Bäbſten, kriſtenlichen Kayſeru und Nömischen Königen.

Darumbe so geloben und geheißen Wir bei unsern für-

stennlichen wirden, das wir selber , kein unser erben oder nachkommen chain solche Stewer fürbas ewiglich fordern noch einnemen sullen, noch wollen von den obgenannten Abt und Convent , Fren nachkommen und von allen Fren unvogtbaren lewten

vnd gütern

In keinerley

weise ongewerde.

Mit Ur-

kunde diecz Briefs verſigelt mit unsern anhengenden Inſigeln, geben zu Cadolzburg, am freitage vor dem heiligen Palmtage.

Nach Christi unseres Herrn

geburth vierzehnhundert Jare und darnach in dem zehenden Jare.

35

Original im königl. Bayr. Provincialarchiv zu Nürnberg mit anh. Wildmannsſiegel Burggraf Friedrich und dem Alliance Siegel Eliſabeths . ” Von Seite Weissenburgs ward Abt Ulrich als ein zank- und ſtreitſüchtiger Mann angesehen ; allein er war dies entfernt nicht, sondern wehrte sich nur gegen die von allen Seiten gegen sein Kloster hervortretenden Anfechtungen und Uebergriffe namentlich des Raths und der Bürgerſchaft zu Weiſſenburg und der dortigen Reichsvogte. Schon unter Carl IV. war die Stadt Weiſſenburg an die Burggrafen von Nürnberg Johann und Albrecht verpfändet ,

welche

dem

nun

ihnen

verbindlich

gewordenen Reichsvogt Wirich von Treuchtling untersagten , von dem Kloster außer dem Haber 20 Pfd . Heller jährliche Abgabe , nemlich 10 Pfd . für Gaſtungen und 10 Pfd. für die Begünstigung des Beholzens , zu fordern, und er selbst sprach das Kloster in einem Brief frei von der Bezahlung der 20 Pfd . an ihn. Zu Nürnberg am St. Michaelstag 1414 bestätigte König Sigismund dem Abt Ulrich alle von dem Kloster seither erworbenen Gnaden, Freiheiten und Rechte in Anbetracht des ehrsamen Lebens und des löblichen Gottesdienstes von Seite des Abts und Convents und gebietet allen und jeglichen Fürsten , geistlichen und weltlichen, Graven , freyen Rittern , Knechten , Landvögten , Vögten , Amtsleuten , Landrichtern , Richtern , Bürgermeistern und Raten und allen andern seines

und des

Reichs Unterthanen und Getreuen ernstlich und feſtiglich mit dieſem Brief, Abt und Convent an den vorgenannten Gnaden nicht hindern oder irren , sondern sie dabei getreulich handhaben ,

schirmen und gerulichen belieben lassen bei seiner und des

Reichs Hulden und bei Verbüſung aller pene in den vorgenannten seiner Vorfaren Briven begrifen 2c. Abt Ulrich, der selbst auf der Synode zu Constanz sich befand, die bekanntlich von 1414-1418 währte, erhielt da für sich und die ihm folgenden Aebte von dem Pabst Martin das Recht , die Dalmatica zu tragen , und bewirkte , daß Kaiſer Sigismund dem Burggrafen Friedrich I. den Schuß des Kloſters Wülzburg besonders auftrug. Friedrich wurde zur selben

Zeit

Markgraf und

Churfürst

von Bran-

denburg. Die Dalmatika ,

ein

vom Pabst verliehenes

Ehrenzeichen, welches nur

hohen Geistlichen verliehen wurde , war vestis longa et candida , sine manicis, purpureis clavis distincta. Ein Erlaß des Kaisers Sigismund vom Jahr 1414 sagt : „ Der Abt Ulrich von Wülzburg habe beim Kaiser die Klage vorgebracht, daß der Reichsvogt zu Weiſſenburg, der von des Kaiſers Vorfahren im Reich dem Kloster zum Beschüßer gegen eine jährliche Abgabe von 10 Mut Haber 3*

36

verordnet und beauftragt sei , ihr Kloster, ihre Leute und Güter getreulich zu beschirmen, aber nicht sie und die Ihrigen mit Steuern, Dienſten und andern Beschwernissen zu bedrängen, ſie nicht allein unbeschirmt laſſe ,

ſondern auch

Gewalt und Bedrängnisse gegen sie anwende.

So habe weiland Wirich von

Treuchtling, selig Reichsvogt zu Weiſſenburg ,

eines Tages mit freventlicher

Gewalt des Klosters Dienstboten gefangen, Vieh weggenommen und 8-10 Stück davon geschlachtet.

Konrad Marschalck von Pappenheim seelig,

auch Reichs-

vogt zu Weiſſenburg, habe durch seinen Sohn Wilhelm auf dem Weiler des Klosters , Namens Kehl, Kühe und anderes Vieh an der Stadtmauer von Weissenburg vorbei nach Pappenheim treiben laſſen, 12 Stück davon geschlachtet und sich 40 Gulden geben lassen, um die übrigen zurückzugeben.

Man habe

die Einwohner von Weiſſenburg zu Hilfe gerufen ; dieſe hätten aber dieselbe verweigert.

In Weiſſenburg lebten noch zwei Bürger, Peter Reis und Hein-

rich Hübner, welche es bezeugen könnten.

Friedrich von Heydeck, seinerzeit

Vogt zu Weissenburg , habe seine Diener nach des Klosters Zehenthof bei Weissenburg

gesendet,

daselbst Kammern ,

Schlüssel, Kästen ,

Städel und

Schlösser aufbrechen, allerlei daraus entwenden laſſen und alles vertrinken laſſen. Der jezige Voigt von Weissenburg, Haupt von Pappenheim, habe dem Kloster und deſſen armen Leuten zu Wettelsheim und Bubenheim das Vieh weggenommen und wohl 30 Stück davon geschlachtet. hätten dem Kloster

150 Tagewerk Wiesen ,

an

Die Weissenburger

dem Weissenburger Forst

gelegen, weggenommen ; durch sie habe das Kloſter an seinen Gütern im Dorf Hohenstatt wohl 100 Gulden jährlich

an ewiger Gült verloren.

Krieg der Städte mit dem Adel hätten die Weissenburger

In dem

ein Haus

des

Kloſters vor dem Thor zu Weiſſenburg niedergeriſſen, in dem Zehenthof des Klosters die Mauer abgebrochen und die Steine zu ihren Stadtmauern verwendet. daß ,

Die Weiſſenburger hätten es als Recht und Gewohnheit so zu halten,

wenn ein Bürger Häuser, Wiesen oder Aecker,

verkaufen wolle,

der Lehenherr die Güter

die er zu Lehen trage,

um den Kaufpreis selbst an sich

bringen könne ; dennoch wollten sie das dem Abt und Convent bei den Lehengütern nicht gelten lassen. Convent genöthigt,

Die Weissenburger

hätten

auch den Abt und

die zum Gotteshaus gehörigen Häuser bauen zu laſſen,

und dann ohue des Abts und

Convents Bewilligung

eine Steuer

darauf

gelegt. " Der kaiserliche Brief schließt damit , daß der Kaiser dem Reichsvogt in Weissenburg das Schußrecht über das Kloster abnimmt und es dem Abt und Convent überläßt, sich einen von des Burggrafen Friedrichs von Nürnberg Näthen und Dienern zu ihrem Beſchüßer zu wählen und wieder zu entlaſſen.

37

Der Kaiser hatte vor Erlaß seines

Bescheids Erkundigungen

über den

Sachverhalt eingeholt und den wahren vermuthlich durch Burggraf Friedrich ſelbſt erhalten. In dem Kaiserlichen Bescheid

kommt unter den Beschwerdepunkten auch

der vor : „ Item so sprechen auch der Abt vnd sein Convent , das vor Herr Worswai zu den Zeiten Franken Gewaltiger ware,

Zeiten als

unsers Bruders Wenzlaus in dem Land zu

da tragen di von Weissenburg demselben Abt vnd

ſein Convent für denselben Worswai ,

wie das ſi an dem heiligen Römiſchen

Reich prüchig waren worden , damit das ſi der herschaft des Burggravthums zu nürmberg zu beschirmen bevolen waren worden , darum derselbe Worswai das Kloster vnd sein arm Leute zu Wettelsheim, Hattenhof, Hohenstatt, niderhoven

vnd Keel mit nemung des Viehs mer den

um zweitausend guldein

beſchädigt , als den das den hochgeporn friederichen Marggraven zu Brandenburg vnd Burggraven zu Nüremberg wol wissentlich sein solle. “ Der Kaiser sagt auch, daß er dem Edeln N befolen habe , die genannten Beſchwerniſſe zu erfaren, ob sie sich also zugetragen , und daß dieser hinterbracht habe, daß sie in Wahrheit beſtunden, und er sie mit guter. Kundschaft und Urkund beweisen könne. Pabst Martin bestätigt dem Abt alle früheren Rechte und Beſizungen und ertheilt die Befugniß ,

allenfalls veräußerte Güter zurückzufordern vnd die darüber

errichteten Verträge zu revociren unter Androhung des Unwillens des allmächtigen Gottes und der heiligen Apostel Peter und Paul gegen jeden Zuwiderhandelnden. des

Wilhelm, Abt zu Wülzberg, wird erwählet am Abend Simonis Judae, Apostel in gegenwarth und Beysein Johann Bischoffs von Eichstett, und

hat

nachmals

umb Catharina Confirmationem ex obiedenti

vents - Brüdern empfangen ,

dieser

als

Er ward

von seinen Con-

eingesezt , fand

er das

Closter

mit viel grossen Schulden und Schaden beladen , so seine Vorfahren gemacht hatten, sonderlich der Abt Morsbeck, auch viel Feindschaft, derhalben Er als ein getreuer Haushalter so viel Er mochte sich aus solchen mit abzahlen und vertragen, sonderlich mit denen Schnapphanen herausriſſe, damit Sie das Closter und seine Unterthanen forthin nicht mehr also , mit Brand und Viehs alſo

Raubung der Pferdt und

blagten, wie sie bei ſeinen Vorfahrern gethan hatten , den Zwietragt

und Uneinigkeit, ſo lange Zeit mit denen von Weiſſenburg gewehrt hatte, bracht Er zv einem friedlichen End zu Rom, und gewahn seine Sach. Anforderung

an

das

Kloster

Wülzburg

ein

Edelmann,

Nochmals hat

nach

der Lotterbeck genannt,

Landrichter der Graffſchaft Hirsberg, wegen einer Gerechtigkeit , nemlich daß das Closter alle Jahr in das Schloff Rotenfels müsse geben zwei paar Filzstieffel den

38

Wächtern,

solches hetten sich seine Vorfahrer geweigert zu geben, ſich deſſhalben

zurecht geboten,

aber

der Landrichter gewann die Sach, derhalben sich gemelter

Abt auch mit Ihme vertrug, und Ihme eine Summe Geldes gab , und die Gerechtigkeiten forthin in ewigen Zeiten nicht mehr zu geben, abkauffet.

unter ſeiner

Regierung hat sich begeben im Jahr nach Chriſti Geburth 1422 daß ſich ein Zankh und Unwill hat

zugetragen,

und

erhebt,

zwischen

Markgraff Friedrichen

von

Brandenburg ſambt ſeinen anhengenden Fürſten eines Theils und zwiſchen Herzog Ludwig von Ingolstatt die Clöster allenthalben, so Ihme gleich nicht wollte beschweren mit

Gerechtigkeit des

auch offenstehen der Cloester , welches

Jagens und

Waydtwerks ,

zuständen,

hundhaltens,

denn die Fürsten nicht leiden wollten, der-

selben gemelter Fürst und herzog auszoge, fiel dem Marggraffen in sein Landt, griffen einander an bei Dornhauſen, den dorff, nicht weit von Gunzenhauſen den Stettlein

gelegen, alda heftig einander schlugen und

mit Rauben und Branden

einander Groſſen Schaden zufügten in dieſen Krieg, nahme das Closter Wülzberg Ludwigs Kriegsvolkh , durch Wettelsheim ein groſſ dorff, an der Altmühl liegendt.

müſſen ziehen,

dem Closter zuſtaendig,

und aber die Bauern

Marggräffische sollches nicht wollten gestatten, sondern gen, derhalben solches für den Herzog kommen,

Ihrer

welcher

deff dorffs,

als

etliche Tot schlu-

erzürnet und ergrimmet

und befahl alles Tod zu schlagen und ließ das dorff in Grund abbrennen bis auff fünf first,

Er schicket auch Räuben und Brennen

graffen Landt. alßo daß

aufs

allenthalben_ins_Marg=

so man die Böckh nennet, die theten den Leuten Groſſen Schaden,

sich niemant auff dem Feldt, solches zubauen, ſehen laſſen,

Abt großen Schaden,

verbrannten Ihm viel doerffer,

theten dem

als Waimersheim,

Nieder-

hoffen , Obernhohenſtatt , Dettenheim , Bubenheim, Hardt , Hettenhofen , Pairhart, Item Ulrich seuffersholzer, deß Gottshaus Mordtbrenner, brennt Köhl unterm Berg gar ab, wegen

Lezlich wurde Herzog Ludwig von seinen vom

Kayser

Bitten mußte ,

Sigmundt in

die

acht

unbilligen ſchaendlichen Kriegs

erkannt,

derhalben

er umb_Guad

und den Kayser eine grosse Summe Geldts geben und nachlaſſen

so er Ihme hiervor geliehen hatte, für ſein unzucht, danu Er gar ein unbilliger Bayer war, mit deme auch sein andere Freundſchafft nicht konnt auskommen . Also die Aufzeichnung des Katalogs ; Schon 1305 hat

Graf Gebhard von Hirschberg

Hirschberg an Bayern leztwillig abgetreten .

das Landrichteramt zu

Lotterbeck muß sonach ein bayerischer

oder kaiserlicher Landrichter gewesen sein. In der Chronik des Klosters Plankſtetten, namentlich in dem Stiftungsbrief von 1129, sind viele Adelsfamilien genannt, die längst erloschen . dern

ein Helmbroth von Lutebach

oder

Lutenbach.

Unter an-

Ein Ulrich von Luttenbach

erscheint als Zeuge in einer Schenkungsurkunde vom Jahr 1151.

Sollte das nicht -

39

die Familie des oben genannten Lotterbeck , des Landrichters auf Hirschberg , sein ? Für die Endsylbe „ bach “ kommt häufig „ beck “ , wie bei Morspach, ja auch Morspef - also Lutterbeck - Lotterbeck. Von dem Bischof Albert zu Eichstädt wird erzählt, Streit

der Wildensteiner

gegen den Abt Heinrich IV.

Pelzstiefeln" geschlichtet habe.

daß

er 1350

einen

von Plankstetten „ wegen

Es mag sich damit ebenso wie mit der angesprochenen

Leistung von Filzstiefeln bei Wülzburg verhalten haben.

Es muß solche eine in

der Gegend gebräuchliche Recognition geweſen ſein. In dem Krieg

vom Jahre 1422 blieben von

den Städten die Städte

Nürnberg und Weiſſenburg neutral. Im Jahre 1424 ist zwischen dem Abt des Klosters Wülzburg Wilhelm und seinem Convent eines Theils und der Gemeine der Stadt Weiſſenburg andern Seits ein gültiger Vertrag aufgerichtet worden , welchergeſtalten : 1. die Lehenschaften der zwei Kaplaneien und Pfründten den Händen und Gewalt gedachter Bürger und Räthe gemeiner Stadt Weiſſenburg verbleiben sollen, und zwar dergestalt, daß sie nach ihrem Gefallen einen Caplan und ― Altariſten denominiren mögen salvo tamen patronatus jure ; 2. die Bevestigung der Stadt mit Graeben,

Gemäuer 2c. an dem Weiher oder

See von dem Abt und deſſen Convent unangefochten bleiben solle , selbige auch kein Praetenſion darauf machen oder etwas dagegen in den Weg legen wollen; 3. der Abt und

das

Convent der gemeinen Stadt

nach ihren Geſetzen

und

Gewohnheiten die gebührliche halbe und ganze Steuer von ihren steuerbaren Gütern in der Stadt und derselben Markung redlich zu entrichten gehalten sein sollen. Unter diesem Abt

wurde der Tausch über die Pfarrei zu Ellingen und

Lenkersheim des Abtes Ulrich mit dem Wolfram von Egloffstein durch Markgraf Friedrich zu

Brandenburg

mittelst

einer Richtung neu bestättigt und befestigt.

Die Urkunde hierüber wurde Mittwoch an St. Dionysitag 1426 errichtet. Abt Wilhelm hatte neuerdings harte Späne

mit

Weissenburg klein zu

machen, die aber auch dahin ausgefochten wurden , daß 1427 der Rath der Stadt Weiſſenburg beurkundeten, dem Abt und Convent in ihren Rechten bezüglich des Klösterleins, Spitals, Zehenthofes ander Güter Zinſe und Zugehörung und Rechten, die in Stadt und Markt gelegen, ungestört zu belaſſen , und den großen und kleinen Zehenten fort von Aeckern, Wiesen, Gärten, Hofraiten auch von dem Vieh zu geben. Endlich erwirkte Wilhelm eine Bulle des Pabstes Eugenius IV. im Jahr 1435, durch welche dieser dem Kloster alle Freiheiten und Immunitäten, Privilegien und Indulgenzen, welche frühere Päbste verliehen, so wie alle Freiheiten und Exem-

40 tionen, welche Könige und Fürsten und andere Christen dem Kloster gegeben , neu beſtättigt. Johannes Caſtner ward

erwehlet zu einem Abt zu Wülzburg A. 1449

verwaß das Cloſter mit guter loeblicher Regierung 26 Jahr.

Er starb Ao. 1475

im Monat Februar am St. Apoloniae Tag, liegt begraben im Chor des Klosters, ſein Grabstein ſtehet auffgemauert im Chor, als mann in die Sacristei gehet, auff der rechten Handt.

Unter Abt

Johann wurde das Kloster von den Bürgern Weiſſenburgs

unter Anführung Tristram Gonners , Jacob Gramlingers genannt Jordan, und eines andern Namens Ellinger abgebrannt, Urkunden,

und dabei der Kirchenornat, und

deren Lettere man zwar nachhero einen Theil restituiret,

briefliche

mit hinweg-

genommen , worüber die Thäter sub d. Eystet die 2 mensis Septbr. 1451 in den Bann geriethen. Abschrift des Erkommunikationsbriefes des Bischofs Johansen von Eichstett wider die Einwohner der Stadt Weissenburg und deren Complices, so das Kloster Wülzburg beraubt, de Ao. 1451 liegt bei den schon öfters angezogenen Akten des Dekanats Weissenburg und fehlt auf diese Weise der von einigen Geschichtsschreibern vermißte urkundliche Beweis dieses Vorgangs nicht. Der zwischen dem Abt und dem Nath der Stadt Weiſſenburg unter Leitung

des Landcommenthurs Ulrich von Lentersheim zu Ellingen

im Jahr 1452

zu Stande gekommene Vergleich bestimmte, daß die Weissenburger sollen wiederhergeben alle glocken , Kelch, ornat, Bücher und anderes , welches zu dem Gotteshaus Wülzburg gehört, ſodane auf zwei Fristen innerhalb zwei Jahren zu bezalen vierhundert guter rheinischer Gulden zu einer Zymmersteuer .

Der Abt soll den Herrn

Bischof zu Eichstett bitten , die Weiſſenburger aus dem Banne zu thun. Dieser Verhandlung haben beigewohnt von Seite Wülzburgs der Abt und die Conventualen Limhard Goldschmidt und Jörg Pürk,

von

dessen Bürgermeister Hans Jordan , von Seite des Gerichts

Seite Weissenburgs neben dem von Len-

tersheim , die geistlichen Herren Curatoren Poch Kompthur, Karel Truchses, Trißler, Matthias von Mersheim Oberreiter ,

alle

drey zu Ellingen deutschordens,

dann

Sigmund zu Lentersheim Ritter, Wolff Tanner Pfleger zu arsperg, Seiz von Hauſen zu Peringen,

Dyeterich Beyersdorfer Pfleger zu Pruneckh,

Eltere zu Geyern,

Wilhelm

Schenk der

Heinz Scheyt Pfleger zu Landegk, dann Hans Herlein, Jorg

Pfranger, beide Bürger zu Eystett, Ulrich Habermeier zu Nedorff. Eine Bulle Pabst Nicolaus V. begnadigt den Abt Johann, sein Kloster, das sonst 15-20 Priester hatte und jezt kaum 2—3, Mönche ſelbſt andern Ordens aufzunehmen bis die Stiftungszahl wieder erreicht sei. Jahr 1453,

Dieſe Bulle ist vom

41

Eben so ertheilte ihm Kaiser Friedrich d. d. Neuſtadt 1455 die Bestättigung aller Begnadigungen 2c. der frühern Kaiſer und Könige des römischen Reichs. Dem Abt Johann blieb nicht verſagt, sich wieder einmal mit Weiſſenburg zu messen wegen des Spitals und Klösterleins zu Weissenburg und wegen des dazu gehörigen Zehntens .

Es

hatten

deshalb Klagen

und Verhandlungen

vor dem

Bischof und im Chor zu Eichstett stattgefunden, später sogar zu Mainz .

Dieſe

wurden geschlichtet durch Schiedrichter Cunrat Herr zu Heideck und Hans von Sekkendorff.

Aberdar genannt zu Meren nach Red und Gegenred laut Urkunde freitag

aller Heiligen Abend 1505 dahin ,

1. die Klagen zu Eistetten und Mainz sollten aufhören ; 2. Abt und Convent zu Wülzburg sollten an Weissenburg wegen des Spitals und Klöſterleins in ihren beschriebenen Rechten ferner nicht gekränkt werden ; 3.

der große Zehent in Stadt und Margk Weissenburg an Getreid, Korn, Dünkel, Weizen , an Kern , Gerste, Habern, rauhen Getreid , Hirs, Tattel, Honiges, kraut solle dem kloster nach herkommen verbleiben ;

4. aller übrige Zehent ,

namentlich der kleine Zehent , solle

von Weissenburg

eingenommen werden ; 5. an allem Zehenten zu Margk, Stadeln, Smalwiesen zu Hagenbuchs und außerhalb Weissenburger Margk, grossen und kleinen, daran sollen die Weiſſenburger Abt und Convent fürder nicht irren ; 6. bei dem frühern Vergleich wegen des Pruels und Bleich und daß dafür jährlich Weissenburg sieben Pfund zu zalen habe , habe es sein Verbleiben ;

und soll

wenn ein Acker zur Wiese umgewandelt werde vom Tagwerk siebzehn Pfennige jährlich bezalt, oder wenn eine Wiese zu Acker gemacht werde, soll der Zehent von jedem Getraid dem Kloster werden ; 7. sollte ein Espan zum Acker werden , soll wieder dem Abt und Convent der große Zehent darauf zuſtehen , der kleine aber Weiſſenburg ; 8. sollten Espan zur Wiese werden , hätte das Kloſter darauf keinen Anspruch, doch aber den Zehnten haben, wenn er zum Weinberg umgewandelt werde ; 9. das Kloster brauche auf dem Zehenthof ferner nicht Ochsen und steigende Stiere zu halten, dagegen die drei da vorhandenen, Weiſſenburg zur beliebigen Verfügung zufallen ; 10. für den kleinen Zehent habe Weiſſenburg jährlich dreiſſig Gulden rhn . zu geben, und zwar immer an St. Martini Tag , dagegen das Gotteshaus auf jeden Anspruch auf den kleinen Zehent für alle Zeiten zu verzichten. Der Abt erwirkte weiter die Verordnung Pabst Calixtus vom Jahr 1456, und ebenso die Bestätigung des Pabſtes Paulus II. vom Jahr 1468 über alle von früheren Päbsten ertheilten Freiheiten und Immunitäten .

42

Abt Johann mußte auch noch einen Rechtsstreit zwischen Conrad Pellmeyer, Peter Hagenacker und dem Müller der Lehenwiesen, Weissenburger Bürger, wegen des Zehent zur St. Andreaskirche führen .

Diese behaupteten nemlich, daß

ihre Wiesen, die genannt „ in der Bewieſen und neben der Bleich " auch die Wiesen, die zu der Mühle gehörten, von dem Zehnten frei ſeien. Die seltsame Begründung für dieſe angebliche Freiheit war die : „die St. Georgienkirche habe schon vor der St. Andreaskirche, obwohl dieſe die Hauptkirche, bestanden.

Zu jener seien fragliche Wiesen zehentbar gewesen.

Als aber Karl der Große in Weissenburg sich aufgehalten,

hätten Ritter,

Rittermässige und Knechte, welche ihm dienten, diese Wiesen im Besitz gehabt. Kaiser Karl , der vom Pabst mit dem Zehnten schon von seinen Vorfahren her belehnt gewesen, habe nun solchen seinen Dienern erlaſſen, weshalb sie zehentfrei seien." Abt Johann behielt aber Recht , nachdem jene Behauptungen lediglich auf Hörensagen " fußten. In seine Zeit fällt eine Urkunde vom 5. Auguſt 1459 , welche das germaniſche Muſeum zu Nürnberg aufbewahrt, folgenden Inhalts : ,,Agneß Jans von Sedliecz fel. Wittwe geborne von Reckenbergk bekennt, daß ſie mit freiem Willen ihrem Sohne Cunratn von Windsergk zu Sibergk volle Gewalt giebt , ihr Leibgeding , welches sie von dem würdigen Gotteshaus

zu

Wilzburk, Benedicti Ordens im Bisthum Aystet zu beziehen hat, und das in 20 rheinischen Gulden besteht, von dem Abt und den Conventsbrüdern daſelbſt einzunehmen, und zwar in zwei Terminen, nemlich Wallburgis Tag 10 Gulden und ebenso viel an Michaelis Tag.

Derselbe soll befugt sein, dieses Leib-

geding in seinen Nußen zu verwenden, und von ihretwegen darüber zu quittiren.

Sie verzichtet für immer auf dieses Leibgeding und erkennt die von ihrem

benannten Sohne dem Abt und Convent ausgestellten Quittungen an. Sie besiegelt diese Urkunde mit ihrem eigenen Insiegel und erbittet den den edlen und festen Sigmunde den Seybersſtorffer zu Ritterßwerdt als ihren guten Freund sein Siegel neben das ihrige zu hängen. Zeugen der Bitte um das Insiegel sind geweſen :

die ehrfamen Hanns

Erling, wohnhaft zu Geysenfeldt, und Cunrat Haeckel, Bürger zu Geysenfeldt." Wilhelm Warnhoffer ſuccedirte Ihme nachmals in der Regierung ,

ein

frommer gottesfurchtiger Mann, und Vatter, hat Viel 'gebanet, am Closter, in der Kirchen, ſambt andern Orthen,

alß unten in Weiſſenburg im Clöfterlein,

die zer-

fallene Kirch wieder uffgebauet, ist von der Herrschaft Brandenburg lieb und werth gehalten worden, dann Er ein getreuer Haushalter ſeines Gotteshauſes geweſen iſt, hat ganz friedlich und wohl Regieret 20 Jahr und 20 Wochen, starb nach Chriſti

43 Geburth 1494.

Ligt bei den Glocken Thüren

unten in der Kirchen begraben,

neben Johann Maennlein, Canonico zu Wülzberg geweſenen Pfarrer zu Onolzbach ſo Ao. 1436 ist gestorben. Dem Abt Wilhelm gegenüber ging der Abt zu Fulda Johannes unterm 10. Mai 1480 eine Verbrüderung beider Klöster nach allen Rechten des Benediktiner - Ordens für dieſſeits und jenſeits ein. Von diesem Abt haben die von Lentersheim im Jahr 1483 die Hofstatt des Klosters Wülzburg zu Berolzheim gekauft. Michael Hellinger, Ao . Domini 1495 nach Abt Wilhelms Absterben zu einem Abt zue Wülzburg erwehlet,

war ein frommer gelehrter Mann,

hat das

Closter Regiert 15 Jahr , starb Ao. 1510 an St. Cyrianis Tag des Maerders, ligt in St. Annen Capellen begraben , in welcher Capellen , die von Hauſſen zu Bergen wohnend, Ihr Begräbniß haben gehabt.

Ao. 1491 am Tag Inventionis

crucis starb der Edel Herr Wilhelm von Hauſſen zu Bergen. Maximilian als Römischer König bestätigte d . d . Augsburg den 14. Mai 1496 auf Bitten des Abts und Convents mit Rücksicht auf die gute geistliche Ordnung des Klosters , demselben alle Begnadigungen, Freiheiten, Rechte, Briefe, Privilegien und Begabungen der frühern Kaiser und Könige und sonstiger Fürsten. Dasselbe geschieht von dem Pabst Alexander VI. im Jahr 1499 . Während des Regiments Abt Michaels schenkten 1502 die Holzinger bei dem Erlöschen ihres Mannsstammes ihre Burg dem Kloster, das solche aber aus Mitleiden der armen Schwester zurückerstattete , welche sie dann 1531 dem Markgrafen überließ . Unter diesem Abt mußten das Kloster und dessen Güter durch den soge= nannten bayrischen Krieg um das Jahr 1504 viel leiden. Abt Michael erneuerte mit dem Abt Chriſtoph von Heidenheim die Verbrüderung, welche früher die Aebte Conrad von Wülzburg und Udalricus von Heidenheim für beide Klöster abgeſchloſſen hatten. Ende des Feindseligkeiten

14. Jahrhunderts hatte auch Weissenburg

gegen das Kloster geübt .

Im Jahre 1500

wieder seine alten legte sich Markgraf

Friedrich von Ansbach ins Mittel und stiftete einen Vergleich zwischen beiden Theilen. Der Abt soll den 7 Gütern der Weissenburger zu Hohenstatt Bau- und Brennholz geben ; die Weissenburger sollen keine Steuern von des Abts Gütern in ihrer Stadt fordern ;

die Stadt soll im Besiz des von dem Kloster vormals

erkauften Kleinzehntens von Weissenburg verbleiben ; der Inhaber des klösterlichen Zehenthofes soll sein Vieh auf die Aecker der Weiſſenburger treiben dürfen, und die Weissenburger auf die Aecker des Zehenthofes ; die Weiſſenburger sollen die Wieſen behalten , wovon sie vormals jährlich an das Kloſter 10

. Heller weniger 7 Pfen-

44

nige bezalt haben und die Zahlung jährlich leiſten ; dieſelben sollen ihren Mitbürger Merk vermögen , daß er seine Bauern in Trummezheim keinen andern als den Abt als ihren Schuhherrn anerkennen lasse; die bisherigen Beweise von Unnachbarlichkeit sollen künftig von beiden Seiten unterbleiben , auch das wechselseitige Pfänden des Viehs. Veit von Gebſattel , von Adel , folgt nach Abt Michaeln , der Lezte Abt von Wülzberg, ward erwehlet Ao. 1510 ein frommer einfältiger Mann, nicht langer Perſohn,

Er stand dem Closter für mit Regierung 14 Jahr,

Gubernation begab sich ,

unter seiner

daß das Closter Wülzberg auß Bewilligung des Papsts

und seiner Cardinal würde verändert in ein Probstey Asmonachis veris in canonicos

seculares, solches

erlangten sie

durch

ihren Convents

Bruder Beruhart

Schwarzen (ein ſelzamer wunderlicher Mann is gewesen sein Tag), welchen ſie deßhalben zwei mal zu Rom hetten, bis es bewilligt wurde.

deshalben gemeldter

Veit der Herrschaft die Abtey refigniret und übergab Ao . Domini 1524 in die Corporis Christi . dagegen wurde Ihm eine Jährliche Competenz, Gulden gemacht,

von dem Closter,

das Leben vergünnet, zu genüſſen ,

nemblich 350

dieselben sein Lebenlang, so lang Ihm Gott welches Er nachmals zu Berolzheim , ein dorff

an der Altmühl gelegen, Lezlich zu Zellingen im Landt Frankhen, seinen Freunden Verzehret, und zu Berolzheim ſein Leben endet. Dem Schreiber des Katalogs scheint hier mit der Bezeichnung „ Berolzheim an der Altmühle " ein kleiner Frrthum unterlaufen zu sein.

Es ist wohl Berolz-

heim bei Windsheim, wohin Veit von Gebsattel ſich zurückgezogen.

Die von Geb-

sattel gehörten zu dem benachbarten Adel dieser Stadt , wie die von Seckendorf, Berlichingen, und wohnten häufig in ihr.

Das „bei seinen Freunden “ läßt daher

auf dieses Berolzheim bei Windsheim ſchließen. Die von dem Abt Veit von Gebsattel ausgestellten Quittungen , wie sie noch vorhanden sind, gebrauchen das „ Wir von Gottes Gnaden 2c. 2c. " findet sich schon bei einer Urkunde vom Jahr

Dasselbe Wir 1329 , welche auch beginnt :

Chunrat von Gottes Gnaden Abt zu Wilzburg 2c. 2c ."

In einer Urkunde von

1404 ist der Abt Ulrich von Fugenstall sogar „ Fürst " titulirt.

Er ist auch so zu

sagen der Fürst unter den Aebten des Klosters . Veit von Gebfattel löste vom Kloster eine Verpflichtung ab , jährlich dem jedesmaligen Beſizer des liefern.

Schloſſes Mehren (Möhren) ein Paar Filzschuhe abzu-

Hans von Seckendorf Aberdar, Ritterhauptmann 2c. 2c., stellte als Käufer

jenes Schlosses am Donnerstag nach visitationis Maria 1515

einen Revers über

diese Ablösung aus. Wofür dieses Reichniß zu geben , ist aus diesen Urkunden nicht zu ersehen. Es mag dieselbe Ursache haben , als

die Lieferung

von Filzstiefeln nach Schloß

45

Rothenfels , welche schon früher abgelöst wurde.

Wahrscheinlich ist es ein Aner-

kenntniß für eine dem Kloster gemachte Schenkung oder Gerechtsame, die lehenweiſe überlaſſen wurde. 1 Abt Veit ging ebenfalls eine Verbrüderung mit dem Kloster zu Piburg, dessen Abt Leonhard benannt ist, ein.

Die Urkunde von 1520 findet sich bei Jung.

Daſſelbe war 1508 mit dem Kloster Plankstetten schehen , so daß Veit von Gebsattel schon 1508

unter dessen Abt Matthäus ge= Abt von Wülzburg gewesen sein

muß, und nicht erst 1510 als solcher erwählet worden sein kann. Ueber die Umänderung der Abtei in eine Probstei bringt Nehr folgendes Nähere : „Von dem Anfang des 16. Jahrhunderts findet man die Markgrafen von Ansbach von dem Abt und Convent in Wülzburg als Schußherrn anerkannt, daher sucht der Abt Veit von Gebsattel und sein Convent 1523 zur Ausführung ihres Planes , aus ihrer Abtei eine Probstei mit 8 Kanonikern und 4 Vikarien zu machen, die Einwilligung der beiden Markgrafen Kaſimir und Georg und deren Verwendung beim Pabst nach. " „ Der Schuhherr soll berechtigt sein ,

den Probst und zwei Chorherren zu

ernennen ; der Probst soll ein Kanonikat und die 5 Pfarreien : Weiſſenburg, Wettelsheim , Salach , Hättingen und Lenkersheim zu vergeben haben ; der Dechant und Kapitel soll die Besetzung von 4 Kanonikaten, 4 Vikariaten, der Pfarre Weihboldhausen ,

der St. Katharina - Pfründt in Weissenburg , der

Stellen eines Dechants , Kantors , Küſters und Kirchners vorbehalten sein ; es ist ein Stiftsamtmann bestellt worden, der alle Einnahmen verrechne." Diesen Plan genehmigten die gemeinschaftlich regierenden Markgrafen und ſeßten feſt, was von dem Klostereinkommen Jedem zu Theil werden sollte, mit dem Bemerken, daß es dabei sein Bewenden habe , es möge des Pabstes Genehmigung erfolgen oder nicht. Eine Sprache, welche schon den reformatoriſchen Geiſt jener Zeit bezeichnet. Als Bruders

Veit von Gedsattel 1524 seiner Würde zu Gunsten des jüngeren

der beiden Markgrafen , Gumbrechts ,

Würzburg und Dechant zu Mainz war ,

der schon Probst zu Ansbach und

gegen einen jährlichen Ruhegehalt von

400 fl. entsagen wollte, genehmigten sie auch dieses .

Dabei vernachläßigten sie doch

nicht die Vorsicht , sich und ihren Nachkommen das Schußrecht über das Kloſter durch einen kaiserlichen Brief beſtätigen zu laſſen . Kaiser Karl V. ertheilte ihnen denselben im Jahr 1525 . Der Pabst Clemens genehmigte ohne Schwierigkeit (doch wohl nicht ,

da

Schwarz zweimal deshalb nach Rom reisen mußte), sowohl die Verwandlung des Benediktiner-Klosters in eine Probstey , als auch 1531 , da Markgraf Georg seinem

46

Bruder Friederich, Domprobst zu Würzburg , die wiedererledigte Probstey übertrug, diese Wahl. Es war die lehte Genehmigung , welche in Rom nachgesucht wurde ;

denn

die Abänderung des Kirchenwesens , welche Markgraf Georg, da ſein Bruder Kaſimir bereits gestorben war , mit Rath und Bewilligung seiner in Ansbach versammelten Landstände und Geistlichen in seinem ganzen Lande einführte , hoben auch die alten Gottesdienstformen in den Klöstern des Landes auf. Wer dieſen anhing , durfte ohne Bedenken das Kloſter verlassen. Mitglieder aufzunehmen ,

war als eine ganz

unnöthige Sache untersagt.

Neue Freier

Wille und der Tod verminderten die Zahl der Bewohner des Klosters Wülzburg so sehr, daß es 1540 sekulariſirt und ſein Einkommen zur Errichtung von Schulen und Kirchenstellen verwendet werden konnte. Die Original-Verschreibung Veit, Abts , Bernhard Schwarz , Priors, Georg Hoffmann cantoris und des ganzen Convent des Kloſters ,

den mit beyden Herren

Markgraffen Casimir und Georg von Brandenburg errichteten Vertrag wegen Auswirkung einer Pabstlichen Dispensation zu Verwandlung der dasigen Abtei in eine fürstl. Probstey , und deren Einrichtungen an Personen und Prebenden stet , vest, unverbrochen und unwiderruflich zu halten d. d. Wülzburg den 20. Oktober Ao. 1523 , deren auch Jung S. 185 erwähnt , befindet ſich im Original in dem kgl. Staatsarchiv zu Nürnberg . An dieser Pergament-Urkunde befinden sich zwei wohlerhaltene Wachssiegel. Das eine längliche in rothes Wachs gedrückt , ist das Abtssiegel uud enthält eine thurmartig gebaute Sella in gothiſchem Styl, in welcher der Abt ſizt. Die Umschrift ist : Sigillum viti de Gebsattel abbatis monasterii in Wilzburg und unten am Siegel ist als Abzeichen das Gebsattel'sche Familienwappen „ ein Steinbock " angebracht .

Das andere runde in grünes Wachs gedrückt , ist das Conventssiegel und enthält in der Mitte den heiligen Petrus, den Patron des Klosters , in der rechten Hand ein Buch, in der linken einen Schlüssel haltend. Die Umschrift lautet : Sigillum conventus de Wilzeburck. Die Urkunde über die Abdankung

des Abtes

Veit vom 24. Mai 1524 ,

sowie die des Kaiser Karl V. d. d. Madrid den 18. März 1525 finden sich bei Jung 1. c. 6. 205 und 209 . Im Archiv der Stadt Weissenburg liegt eine Urkunde d. d. Wilzburg am Montag nach dem Montag exaudi 1496 ,

eine Quittung über 50 fl. ,

welche Abt

Michael, sowie der Convent des Klosters dem Bürgermeister und Rath zu Weiſſen-

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burg

ausstellen .

Die 50 ft. sind eine Abschlagszahlung an 300 fl. , welche das

Kloster den ältern Regenten der Stadt vorgeliehen hatten.

Unter dieser Urkunde sind zwei Siegel auf Papier. Das eine ist das Conventssiegel mit dem heiligen Petrus zwischen zwei Rosen, wie es auch die Nürnberger Urkunde aufweist ; das andere ist ein Abtssiegel. Der Abt mit dem Abtsstab in der linken Hand und ein Buch in der rechten. Zwei andere Urkunden zu Weiſſenburg ſind Quittungen des Abtes Veit von Gebsattel aus den Jahren 1515 und 1516 über 30 fl. Zins für den kleinen Zehnten , welche Bürgermeister und Rath je Freitag nach Martini Tag gezahlt haben. Sie sind mit dem Siegel des Abtes Veit auf Papier versehen. dasselbe Siegel, welches auch in Wachs vorhanden.

Es

enthält den Abt , der in

der rechten Hand den Stab und in der linken ein Buch hält. ein Band, auf welchem dessen Namen zu lesen .

Es ist

Um den Abt läuft

Auch der Steinbock ist unten in

einem kleinen Schild angefügt.

Auf dem Bande steht : S. Veit de Gebsattel abbatis in Wilspurg . Ein zweites Wachssiegel , das sich in Weissenburg vorfindet , ist das der Urkunde 1496 auf Papier beigedrückte.

Name und Umschrift lassen sich nicht mehr

entziffern. Stieber sagt: Das Wappen des Closters beſtunde ehehin in einem mit einer Abtsmüze bedeckten Schild und einem in solchem mit blauem Feld , in Form eines Andreas -Creuß übereinandergelegten silbernen Schlüſſel und

Schwert , dann

einem mitten darauf gelegten goldenen Abtsſtab. Siegel und Wappen sind sonach verschieden gewesen . Schlüssel und Schwert im Wappen haben Bezug auf die beiden Apostel Peter und Paul. Am 1. Oktober 1725 schickte der Nath der Stadt Weissenburg Zeichnungen über die alten Insignia der vorigen Aebte und des Convents zu Wülzburg nach Ansbach, um damit darzuthun , daß das Stift wegen seines angeblichen Alterthums und herausgestrichenen Saalbuchs dem Abt mit Unrecht ein bloßes Schwert beilege. Es wurden damals auch Abbildungen zweier in pergamentnen Urkunden unversehrt gefundenen Wappen von Ao. 1400 und 1500 mit vorgelegt. Sollte die Berufung auf das entblößte Schwert von Seite des Stifts mit Bezug auf das von Stieber angeführte Wappen erfolgt sein ?

Die versuchte Gegen-

probe mit den Siegeln läßt darauf schließen. Marquard von 1636-1685 Fürſtbiſchof in Eichstätt war der erste dort, welcher das Schwert in sein Wappen aufnahm .

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Das leider nur theilweiſe in Abſchrift anliegende Saalbuch enthält Fol. 20 unter der Aufschrift : Fronfest Nota das Stift Wülzburg hat zwo fronfesten , als zu Wülzburg und Wettelsheim, davon alle ungehorsame Unterthan, Item auch die wie vorgemelt Jme mallefizsachen bis zum fraisch herrn, erobert , oder sonst mutwilliger Weiß befunden Eingezogen werden, doch ist die zu Wettelsheim etwas leichter denn zu Wülzburg Ursachen , daß derer Ort nur ein Stockh ,

aber zu Jebgemelter Wülzburg

Stockh und gefangnuſſen 2c. 2c. Oberhohenstadt. In diesem Dorff hat das Stift alle hohe und niedrige Obrigkeit und ſoweit das sich zu dorff und feldt mit seiner Markung erstreckt , außerhalb der --- und ist fraisch , die von mittel gen Flügling oder Gunzenhauſſen gehört Inn solchen Dorff der Kirchtag Schuß auch gemelts Stiffts , welch off Sonntag nach Laurentii gehalten , und durch desselben verordnete wurde 2c. 2c.,

Diener beſchüßt

dergl. Fol . 107 : Niederhofen dem Stifft Wülzburg mit allen hohen vnnd niedrigen Obrigkeiten 2c. geen an das Wülzburgisch gericht 2c. vnnd ob sich ein Ufflauff, Schlagen oder anderſt darin auch in desselben Akkern zu tragen wurt , gehört es von Mittel Jun Stifft zu verbueſſen , doch die fraisch hinden geseßt, welche gen Flügling oder Gunzenhause gehörig ,

jo wie auch fol. 89. Keel 2c. vnd sich Jme solchem Weiller auch Außen herum ein Unwill oder Schlagen zuträgt, gehört es vermittel gemelten Stifft zu. Außerhalb der fraischlich Obrigkeit "1

gehört zum Flügling

oder Gunzen-

hausen Daß das Kloster schon bald seinen

eigenen Richter hatte ,

erhellet

aus

einem Schreiben der Fürstl. Brandenburg. Statthalter und Räthe im Hause zu Schwabach am Montag nach dem Sonntag Trinitatis Ao 1502 , in welchem Bürgermeister und Nath zu Weiſſenburg aus Anlaß eines Schreibens des Abtes Michel zu Wülzburg

an Markgrafen Friedrich

und

Stellvertreter Markgrafen

Casimir

ersucht wird, zwei Jnhaftirte, genannt Preller und Prellerin, dem Richter zu Wülzburg auszuliefern , und von dieſem das gestrenge Necht wider sie ergehen zu laſſen.

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Auch das Asylrecht des sogenannten Klösterleins

zu Weissenburg wurde

1541 geltend gemacht, als es sich um Verabfolgung des Mörders Uzbronners aus dem Klösterlein handelte und solche Ansbacherscher seits hauptsächlich ex praetenso jure asyli denegirt wurde . Das Kloster Wülzburg hatte sich als ein Kloster des Benedictiner - Ordens von der Aufsicht des Bischofs zu Eichstädt nicht frei gemacht und solcher war bei den Abtswahlen zugegen und übte Diſciplin, wie nach der Ermordung des Abtes Heinrich 1278 ersichtlich.

Mit der Zeit aber und in Folge , daß Abt Peregrinus

die Inful erhielt, übten die Aebte von Wülzburg an den zu dem Kloster gehörigen Pfarreien zu Wettelsheim, Weyboldshausen, Höttingen 2c., wie jeder Bischof in seinem Sprengel das Sendgericht (judicium synodale) und zwar über alle Einwohner aus. Das Sendgericht hatte seinen Hauptsit in Wettelsheim und wurde meiſt dort von einem Conventualen des Kloſters abgehalten, wie denn auch dort der Sendrichter und die Sendschöppen ihren Wohnsiß hatten . Dort begann, wie herkömmlich, die Send mit der heimlichen Rüge, der dann die Klagstellung und das Strafverfahren

folgte.

Sie erstreckte sich auf alle straf-

baren Handlungen , insbesondere aber auf die Vergehungen gegen die Sonntagsfeier und gegen die zehn Gebote. In Weihboldhausen und Höttingen stand den Herrn von Hausen über ihre Lehenleute daſelbſt nur die niedere Vogteilichkeit zu.

Als aber der Deutſchritterorden

die Güter und Lehenleute der von Hausen an sich gebracht hatte, ließ er kein Mittel unverſucht, auch die höhere Gerichtsbarkeit an sich zu bringen, was ihm aber bei der Wachsamkeit des Schuß- und Schirmherren der Abtei Wülzburg nicht gelang .

Seine

Uebergriffe wurden mehrmals mit Gewalt zurückgewiesen. So lange noch die Reichsvögte zu Weissenburg den Schuß des Kloſters über sich hatten, war solches übel behütet.

Diese Vögte hielten es meist mit der

Stadt Weissenburg und bedrückten ſelbſt das Kloſter. Die Burggrafen zu Nürnberg kamen ihrer Pflicht besser nach , als ihnen im Jahr 1325-1360 Stadt Weissenburg vom Reich verpfändet wurde und als Kaiser Sigismund ins Mittel trat, Burggraf Friedrich I. den Schuß übernommen hatte und er von dieſem auf die folgenden Burg- und Markgrafen überging . Es erfolgten nun von Zeit zu Zeit Viſitationen des Kloſters , die Schußherren wohnten den Wahlen des Abtes bei, bestätigten solche bis zum Jahre 1538, von wo an sie den Probst selbst sezten . Mit der Inful hatten die Aebte zu Wülzburg vor andern nicht infulirten Aebten den Gebrauch der Pontificalien voraus , den Vortritt vor den Domkapitularen, sofern diese nicht in corpore versammelt waren , Sig und Stimme bei den 4

50

General-Concilien, nebst dem Rechte, ihren untergebenen Religiøſen Ordines minores ertheilen zu können. Was das Kloster Wülzburg an Grund und Boden; sowie an Rechten und Reichnissen besessen, war nicht unbedeutend. Vor Allem hatte es das Kloster selbst auf dem Berge mit dieſem . Seine Grenzen liefen gegen Weiſſenburg und ſchieden dieſem gegenüber die Jurisdiktion bis zu dem Weg oder Ort genannt „ wo der Hecht den Fuchs gefangen“ und weiters hinum zu „Wein und Brod " auch in dem „Weingesteig " . An Holz hatte es den Steinberg, den Leybüchel, die Heſſenau , das Strehholz , das Key , den Lemerberg , Keel diente.

der zugleich zum Viehtrieb gemeinschaftlich mit

Zu Frohn gingen ihm die 3 Bauern zu Wülzburg , die 12 Bauern zu Oberhohenstatt, die 4 Bauern zu Niederhofen , die 18 Köbler zu Wettelsheim ,

die

Hofbauern zu Dromeßheim und Kattenhochſtatt, die Köbler allda und die zu Holzingen und Hattenhof, die Beſizer auf dem Zehenthof zu Holz , Heu , Grummet , Ruben und Zehntfuhren, wie solches im Saalbuch von 1541 Fol. 23 des Näheren beschrieben. An Fischwassern gehörten ihm das zu Ropach und acht Fischerlehen zu Gestat, Lengefeld, Ayla, Zimmern und vier zu Bubenheim . Ein wöchentlicher Fischdienst, welchen diese Lehnleute in Geld oder Natura zu geben schuldig, beſtand in einem Pfund Gelts Visch , wogegen eine Suppe von der Küche, ein Trunk und etlich Pent als Knapen genannt , von dem Keller zu reichen waren. Gärten besaß es nur die innerhalb der Ringmauer , dann einen Garten dritthalb Tagwerk groß bei Weissenburg , desgleichen einen in der Stadt und ein Krautgärtlein im Klöſterlein. Einen Weinberg hatte es zu 7-8 Morgen bei der Wein- und Landſtraſſe, die man nach Eichstadt fährt.

Die Unkoſten lohuten aber den Fortbau nicht ; da-

gegen hatte es den Zehnten in einem Weingarten eines Weiſſenburger Bürgers, der alt Kochlein genannt, der aber meist in einem Körbchen erfrorener Trauben beſtand und mit der Zeit einging. Der Wein scheint früher in der Gegend um Wülzburg und im Eichstädtischen sehr cultivirt worden zu ſein und namentlich von den Klöstern.

Schon 1055

gibt Heinrich III. der Eichstädter Kirche das Recht , Weinberge von Rebdorf bis Imhingen anzulegen und es soll im Jahr 1521 ein so vortreffliches Weinjahr ge= wesen sein, daß man von Hirschberg, Messing und Wernfels 600 Eimer bekam. Es hieß aber wohl nicht ohne Grund : Der Wein ist sauer, den trinkt der Bauer Das Bier ist bitter, das trinkt der Ritter. "

51 An Wiesen gehörten dem Kloster : ein Wißmat zu Niederhofen zu 18 Tagwerk, eine Wiese unter Keel, die Schaukelwiese genannt , zu 3 Tagwerk; ein Wißmat zu Wachenhofen, der Pruel genannt , zu 18 Tagwerk; eine Wiese zu Emmezheim, der Sahr genannt , zu 7 Tagwerk , bei welcher mit einem Nachbar jährlich mit der Frucht gewechselt wurde dann ein Wies -Flecklein zu Weissenburg zu

ein halb Tagwerk. Die Necker sind wegen schlechter Beschaffenheit vererbt worden.

Das Kloster besaß ferner: das Klösterlein zu Weiſſenburg, wie es im Saalbuch des Weitern beschrieben, zu Oberhohenstatt die Pfarr und samt dem Meßnergut und Backstube 45 Mannschaft. Vier Gütler, welche da dem Bischof von Eichstädt zuständig „ nahmen zu Reittenbuch Recht “, haben aber wie die sieben Weissenburger den gemeinen Nußen wie die Stiftleute . Es wurden auch jährlich die Vierer alter Gewohnheit nach allein aus den Stiftleuten in Gegenwart der Herrschaft gewählt. Gemein Rechnung zu legen.

Diese Vierer hatten jährlich einer

Zu Niederhofen hatte das Kloster 12 Mannschaften mit Zinsen, Gülten , Zehnten, Reisen und Steuern, auch Handlohn und zum Theil Hauptrecht.

Zu Keel besaß es 13 Mannschaften, die neben Zins 2c. noch den großen Zehuten zu reichen hatten.

Weiter gehörten ihm die Kornhäuser zu Weiſſenburg und Falbenthal. Das Patronat stand ihm zu über die Pfarreien zu Weissenburg , Wettelsheim , Weihboldshausen , Hohenstadt, Hürlbach, Salach, Höttingen und Lenkersheim. Ihm waren gehörig Wettelsheim mit der Vogtey, Gericht und allen anderen Rechten im Jahr 1364 um 2100 Pfund Heller von Marschalk Heinrich von Pappenheim unter Beſtättigung des Kaisers Karl IV. erkauft.

Auch hatte es daselbst schon 1283 Güter des Grafen Friedrich von Truhendingen, später Güter des Grafen Ludwig von Oettingen und Berthold von Graisbach, so wie die Kaisersheimschen Güter geschenkt erhalten. Zu Bubenheim die curia pontis cum fundo , von dem Abt Burkhardt 1282 mit allen Pertinenzien erkauft.

4*

52

Zu Höttingen den großen und kleinen Zehnten nach einer Urkunde des Abtes Conrad zu Wülzburg de Ao . 1369 . Kirche, Pfarrhaus mit Aeckern und Wiesen, Meßnerhaus mit Aeckern und

Wiesen. (Die Kirche zu Höttingen war bis 1482 ein Filial von Hauſen.

In diesem Jahr

wurde sie von dem Abt Wilhelm zu einer Pfarrkirche erhoben und von ihrer Mutterkirche getrennt.) Zu Weihboldhaußen Kirche, Pfarrhaus, Meßnerhaus , zwei Bauernhöfe. Der Pfarrer bezog

den Zehnten

und hatte noch Grundstücke dazu zur

Nuzung. Die beyden ersten proteſtantiſchen Geistlichen waren Mönche von Wülzburg Johann Hirzel 1521 .

Paulus Mayr 1550-1577. Zu Holzingen Burg und Ort, von Friedrich von Holzingen geſtiftet, der Schwester desselben

"!„ Gertraud " jedoch restituirt. Es hatte daselbst aber außerdem die Obrigkeit und verſah die Pfarre. Zu Kattenhochstatt

einen großen Meierhof. Endlich besaß es noch Zehnten, Gülten, Zinsen zu Ramſau, Alesheim, Eberwang, Samenheim. Bis zu 1483 hatte das Kloſter eine Hofstatt zu Berolzheim im Beſiß, in welchem Jahr es aber solche , wie schon berührt , an die von Lentersheim verkaufte . Um dem Gedächtniß der beiden leßten fürſtlichen Pröbste gerecht zu werden, sollen solche hier noch besonders aufgeführt werden. Gumbrecht, geſeßt 1524 nach der Abdankung des Veit von Gebſattel. Friederich, geseßt nach Gumbrechts Tod 1531 . Besonderes bringt über Beide die Geſchichte nicht.

53 Jung bringt unter den Unterzeichnern der Urkunde vom 20. Oktober 1523 über die Umwandlung der Abtei Wülzburg in eine Probstei einen „ Willibald Zeller, Präpojitus . "

Dieser Zeller wurde nachher als Probst nach Solenhofen in die dor-

tige Benedictiner - Abtei berufen, welche 1534 feculariſirt wurde, nachdem jener die Augsburger Confession angenommen hatte. Ein Reinhold Zeller war 1355 schon Fürstprobst in Berchtesgaden. Der erste Stiftsamtmann in der Probstei Wülzburg war ein Rudolph von Baldeck. Erster weltlicher Amtmann der fäcularisirten Güter war Christoph Marschalk.

Im Jahr 1556 war es Hans Hartung.

Ao. 1554 hat man die besten Glocken von Wülzburg hinweg zu Spalt durch und nach Neustadt an der Aisch geführt, allda in dem Kirchthurm aufgehengt, dieweil die Stadt von denen von Nürnberg und ihren Bundesgenossen in Markgraf Albrechts Kriege ausgebrannt worden. Es war dies der letzte Rest aus der alten Herrlichkeit dek Klosters .

Beilage II.

Noch Einiges über die

Pechthaler

Ehehaft.

Von Herrn Bezirksgerichtsrath Vocke in Donauwörth.

Herr Professor Dr. Schiller hat sich durch Herausgabe dieſes Weisthums im 34. Jahresberichte des hist . Vereins von Mittelfranken bei allen Freunden fränkischer Rechtsgeschichte

ein

Verdienst

erworben ,

da

von

unseren drei fränkischen

Provinzen noch äußerst wenig Rechtsdenkmäler veröffentlicht sind .

Freilich Weis-

thümer kommen fast nur in Unterfranken und im Eichstättiſchen vor ; so zahlreich, daß ich etwa hundert neu entdeckt habe.

in ersterem

Das Bambergische, Markgräf-

liche und die Gebiete der Reichsstädte entbehrten der Weisthümer : offenbar iſt die Mischung der Bevölkerung mit slavischen Elementen und die Seltenheit eines Gemeindeeigenthums , namentlich an Wäldern , schuld daran.

Doch habe ich auch dort

einen reichen Ersah in einer Fülle von Gemeinde- und Gerichtsordnungen gefunden. An einer durchgreifenden Sammlung im Eichstättiſchen war ich bisher ver- hindert. Doch lassen die schon veröffentlichten oder von mir gelegentlich entdeckten Weisthümer entnehmen, daß dort die Form des Weisthums allgemein üblich war. thaler ist eines der

merkwürdigsten und wichtigsten.

Das Pech-

Der historische Verein wird

gestatten, daß ich Einiges , meist aus Parallelstellen fränkischer Rechtsquellen beifüge. Die Ehehaft stammt aus der Zeit um 1430.

Darauf zeigt nicht nur Hand-

schrift und Papier der Urkunde , die ich vor fünf Jahren flüchtig sah , sondern auch

55 daß die Schreibart der Doppelkonsonanten z. B. treffwurff , wirtt , gutt noch nicht vollständig durchgeführt ist, wie in Franken um 1470 durchaus . Den Anlaß zur Sammlung der Rechtsgebräuche mag die Erwerbung der Vogtei durch eine neue Herrschaft gegeben haben , weil 1414 die Herren von Pechthal ihren Stammſig veräußerten. Von Pechthal sagt das geographisch - ſtatiſtiſch - topographische Lerikon von Franken (Ulm 1801 ) Bd . IV. S. 313 ff., außer dem bereits Bekannten , daß das Schloß auch Waldeck genannt werde, womit auch die Hammer'sche Karte von Franken aus dem Jahr 1818 übereinstimmt.

Bischof Wilhelm (von Reichenau) habe

den Brüdern von Erlingshofen eine Burgfriedensordnung gegeben.

Die Kirche im

Dorfe sei dem heiligen Veit geweiht gewesen und 1335 das Patronatsrecht durch den Bischof von Eichstätt vom Kaiser Ludwig , der es von der Eichstättischen Kirche zu Lehen getragen hatte , gegen das von Eysolden wieder eingetauscht worden . Der erwähnte Burgfriede (vom Jahre 1470) findet sich in Falckensteins Codex diplom. antiqu. Nordgav. p. 297, das Schreiben des Bischofs Heinrich über das Patronat ebend. p. 172. Der wichtigste Saß des Weisthums (S. 4 Mitte) ist , daß man den , der ungebunden und ungefangen vor Gericht komme , zum Reinigungseid kommen laſſen müsse, dan

es kum ein pesers.

Es

ist das

alte Frankenrecht ,

vom Sachsen-

(III . §. 54 §. 4) und Schwabenspiegel (22 § . 4) verbürgt, daß man den Franken nur dann überſiebnen , d . h. mit Eideshelfern überschwören darf , wenn er in handhafter That gefangen wurde und gebunden vor Gericht kam.

Gelang dies nicht, so

konnte man keinen Beweis gegen ihn aufbringen und ihm nicht an Leib oder Glied gehen.

Er durfte sich freischwören oder die Miſſethat, die er eidlich nicht abläugnen

wollte, mit Geld büßen. Dieses Recht des Beklagten ist mit dem Inzichtsverfahren nicht zu verwechseln, wo der Verläumdete oder vom Gerücht als Miſſethäter (Todtschläger, Dieb oder Nothzüchter) Bezeichnete als Kläger auftrat, die Volksgemeinde zur Klage gegen ihn herausforderte und , wenn kein Kläger auftrat , die Miſſethat als Provocant eidlich abläugnete. „ Dan es kum ein pesers. " Laute, nicht nach dem Sinne.

Die Stelle ist ein unicum nach dem Wort-

Kam nämlich gegen den Beklagten eine für den Klä-

ger besser gelagerte Anklage in einer anderen Sache auf, dadurch daß er darin in handhafter That ergriffen und gebunden wurde, oder war er in der Acht wegen einer anderen (oder wegen der nämlichen) Sache, so hatte er auch gegen die früher anhängige (oder zur Acht gediehene) Anklage den Reinigungseid nicht mehr.

Es war ihm dann

„ſein Landrecht verteilt" (verwirkt, abgesprochen) ; vgl. Grimm NA. S. 731 ; 1405

56

Benshausen, Grimm Wsthr. 1II S. 595 ; 1447 Würzburg , Schneidt Thes . II S. 588 ; 1577 S. 1000 ; 1596 Neustadt a . d . Saale. Obige Stelle des Weisthums ist deßwegen so überaus wichtig , weil der darin ausgesprochene Grundsatz nicht ein vogtei-gerichtlicher , sondern der allgemeine des ganzen Criminalbezirks , somit des Territoriums war.

Mit andern Worten : in

peinlichen Anklagen war dort und daher vor allen eichstättischen Landgerichten (im vormaligen Landgerichtsbezirk Hirschberg)

das Landrecht Frankenrecht.

Dies steht

zwar mit der sonstigen Annahme in Widerspruch, daß man es dort mit dem bayerischen Rechtsgebiete zu thun habe, wird aber durch die Uebereinstimmung des fränkischen mit dem älteren eichstättischen Rechte , namentlich im Eherechte bestätigt.

Entweder

das bayerische Recht war von Anfang dem ſaliſch fränkischen näher verwandt ,

als

sich dies aus der namentlich im Eherecht stark romanisirten Lex Bajuvariorum entnehmen läßt : oder es drang seit der Zeit als der fränkische König Ludwig der Deutsche seinen Sitz in Regensburg einnahm , durch den mitgebrachten Anhang an Weltlichen und Geistlichen und

die dann eingetretene theilweise Veränderung des

größeren Landbesizes das fränkische Recht in Bayern , namentlich im Nordgau ein. Den Beweis muß ich natürlich anderswo führen , weiſe jedoch auf die bemerkenswerthe Thatsache hin, daß in der Salzburger und den ſonſtigen Münchner Formelsammlungen kein bayerisches, sondern ſaliſch fränkisches Eherecht enthalten ist , desgleichen in den bayerischen Stadtrechten des Mittelalters und noch (etwas verunſtaltet) in den Eheverträgen, wie sie heutzutage im ganzen Gebiete des bayerischen Landrechtes üblich sind . Die Pechthaler Ehehaft war ein Vogtei - Weisthum , nicht eines einzelnen Vogteigerichtes in der Herrschaft, sondern des ganzen Vogteibezirkes, zuſammengesezt aus den einzelnen Weisthümern der Vogteigerichte Tuttingen , Gereut , Keſſelberg und Pechthal ; vorausgeschickt sind die Bestimmungen über den jährlichen Hauptamtstag und die allgemeinen Frevelsäße des ganzen Vogteibezirkes . Die Vogteigerichte waren keine niederen Gerichte, sondern hatten die ordentliche Gerichtsbarkeit über alle Juſtizſachen mit Ausnahme der drei Anklagen, die anden Hals giengen (Todtschlag, Diebstahl und Nothzucht), und der Klagen gegen ge= freite Personen , namentlich den Adel , deren Schlösser vogtfrei waren , d . h. dem Landrichter keine Vogteiabgaben für die bürgerliche Gerichtsbarkeit und die Verwaltung (Steuern, Lager, Zehrung, Zins u . s. w. ) gaben ; und der Klagen in gefreiten Sachen, (Inzicht , Provokation gegen Unbekannte wegen Grundbesitz , Klagen gegen mehrere Personen in verschiedenen Vogteibezirken.)

Alle solche Sachen

gehörten

vors Landgericht. Der Unterschied zwischen niederer und hoher Vogtei ſtammt aus dem ſechszehnten Jahrhundert ; seine Quellen gehen freilich in die Zeit zurück, wo die Territorialgewalt zuerst die peinliche Gerichtsbarkeit den Dynaſten aus der Hand

nahm

57

(14. Jahrhundert) ,

zu den drei Rügen noch die wegen Körperverlegung (fließende

Wunden), später eine Appellationsgerichtsbarkeit und damit den Unterschied von hohen und niederen Gerichten aufbrachte ( 15. Jhdt. ) und endlich auch die Frevelbestrafung anuectirte.

Das Merkmal der alten , und nachmals der hohen Vogteigerichtsbarkeit

ist die Bestrafung aller Frevel, die nicht vor das Halsgericht gehörten ; z . B. Wunden ; trucken schlag im Gegensaß von pluttrustig .

Floß Blut auch nur von der

Naſe oder vom Nägelkragen auf den Boden, so war die schwerere Vogtei-Buße verwirkt; z. B. 1329 , 1467, 1478 Nürnberg, 1473 und 1483 Fürth . d. i. Hausfriedensstörung .

Dann Heimsuchen,

„ Verſuchen “ kann nur dies bedeuten. Versuchsstrafen kannte

das alte Recht nur beim Messerzucken und Fehlwurf, die ohnehin im Weisthum benannt sind.

Die Vorsilbe Ver- deutet dann an, daß der Beſuch, das Heimsuchen in un-

rechter Absicht geschieht.

Ferner Werfen .

Fehlwurf oder Fehlschuß als Todtſchlag

bestraft, vgl. Grimm Wsthr. II . S. 130 und 138 ; in Franken meist schwerer, vgl. 1466 Coburg , 1496 Nürnberg , 1502 Hof ,

1565 Pommersfelden ; in der Regel

doppelt so schwer als Treffen, 1488 Kronach , 1531 Noth am Sand , 1532 Gunzenhausen , 1565 Ober- und Mitteldachstetten, 1569 Nenslingen ; um so schwerer , je älter die Strafbeſtimmung ; z . B. 1350 Altdorf. Endlich Schiedungrecht, alle Verfehlungen gegen Handlungen und Aussprüche der Schieder, d . h . Siebner über Gränzſtreitigkeiten und Nachbarirrungen, hier namentlich Frevel an Gränzſteinen . und großen Wandels zu

60 und 5 Schilling ist die Verbindung des kleinen

60 Heller oder Pfennigen und 5 Pfd . weil ein langer

Schilling jetzt gerade wie ein neues Pfund

30 Pfennige hatte.

Anders galt noch

1423 in Solenhofen nach dem alten Münzfuß 1 Pfd . = 20 Schilling = 240 Heller (anderwärts Pfennige) .

Darauf beruht nicht nur der geltende Münzfuß in England,

sondern auch unser Gulden zu 20 Groschen und 240 Pfennigen.

Vgl. 1569 Nens-

lingen : jedem Richter Sechzig und fünff Pfund und einem jeden Gerichts - Schöpffen auch Sechzig Pfenning und fünff Pfund . machet yedes pfunt dreißig Statwerung. In dem Absatz

pfening vnd

1454 heißt es

in Eichstätt davon : so

dye Sechczig machen fünfczehn pfening .

des Weisthums über das Fürbieten würde nach moderner

Interpunktion nach „gepietten soll “ und „ ze clagen hett “ ein Semicolon stehen. Das ehehaft recht, das ungebotene , regelmäßige Gericht (Hohegericht vnd Hohemahl, 1253 Deringen, Wethr. III. S. 608 folg.; denn man dachte damals weder an Hochnoch an hohe Gerichte nach neuerem Sinne) war nicht überall auf einen beſtimmten Jahrestag oder Wochentag in einer gewissen Jahrszeit vorausfestgesetzt. Dann mußte auch das ungebotene Gericht allen Gerichtseingehörigen zeitig vorher geboten werden, im Gegensatz zum gebotenen Gericht, das nur den Schöffen und Betheiligten Tags vorher angesagt wurde.

58

Weil jeder Nachbar beim Hauptgericht ohnehin gegenwärtig war, so konnte man dort gegen ihn ohne vorherige Ladung klagen, z . B. 1478 Bamberg , 1508 Ginolfs , 1523 Heidenheim ; nur Frauen und laden lassen, desgleichen Schöffen.

Dienstboten mußte

man besonders

Denn es vertrug ſich mit der Gerichtszucht und

der Sorge um den vollbesezten Schöffenstuhl nicht, einen Schöffen von der Gerichtsbank abzurufen und zur Verantwortung aufzufordern .

Ansprüche an ſie mußten

daher vorher angemeldet werden, vgl. 1350 Altdorf. Die Strafen wegen Ungehorsam gegen Gebote betreffen das Nichterscheinen der Dingpflichtigen und der Beklagten im Gerichte; das Nichterscheinen zu Diensten für den Gerichtsherren, grundherrliche Frohnen und die Gemeinde ; den Ungehorsam gegen Friedegebote bei Gerichtsstörung, Schlägerei und Aufruhr. Daß der Amtmann, d . h. nach bayerischem Sprachgebrauche der Gerichtsdiener durch Saumsal den Frevler, der das Meſſer gezückt hat, ſtraffrei machen kann, ist alt, findet sich nur selten in den Quellen, Wie das Gericht am Hauptamtstage , an dem der ganze Vogteibezirk zu gemeinsamen Angelegenheiten zusammen kam , die Bezirksversammlung besetzt war , ist aus der Schlußstelle des

ganzen Weisthumes

zu ersehen.

Die Schöffen wählte

der rott, d . h. der Rath, das Gemeindekollegium von Pechthal. Rath war nur im Eichstättischen bei Landgemeinden üblich ;

Die Bezeichnung

vgl. 1531

Rath zu Ettenstatt; soll ich den Rath zu Ettenstatt sehen und zu

ein Erbar

entsetzen macht

haben ; 1569 Nenslingen : biß das Gericht und der Nath vollkommenlich besezt und verordnet

ist ; so 1662 im Markt Arnsberg, wo zum Rath auch sechs

genommen wurden .

Die Ortsgerichte

im

Vogteibezirke Pechthal

Schöffen aus den Einwohnern des nämlichen Ortes besetzt.

vom Lande

waren nur

mit

Ihnen allein ſtand das

Recht zu, in Gemeindeangelegenheiten zu richten ; die Bezirksversammlung , das Landgericht hat darin keine Zuständigkeit. Der Wirth zu Tutting

durfte den Wein , den man ihm zu nahent ſeßte

(zu nahe am Einkaufspreise ; vgl. auch zu nahe treten) , ausführen , aber nicht theurer verkaufen.

Den Wein selbst aus

dem Fasse des feindseligen Wirthes zu nehmen ,

war 1569 auch in Nenslingen erlaubt. Wenn eine Flucht an das Vieh kam , vor Wölfen oder vor Feindesnoth, durfte man querfeldein auf dem nächsten Weg heimtreiben, vgl. 1412 Haunsfeld, 1412 Eberschwang und 1495 Vilchband . Erbsteige und Erblücken waren herkömmliche Wege und Oeffnungen von Umzäunungen. Bei den Freveln im Gebiete von Tutting sind die auf der gemeinsamen Straße, in den Häusern und außer dem Dorfzaune unterschieden.

Nur von vog-

59

teilichen Freveln, nicht von Halsgerichtsfällen ist zuerst

die Rede, wie in vielen

Parallelstellen z . B. 1423 Solenhofen, 1475 Olesheim, 1537 Fürth, 1586 Emmeheim.

Am Schluſſe kommen die Halsgerichtsfälle (Unwillen) . Landsgebruch ist das nämliche , was 1594 in Fladungen notleidung heißt.

Ebenso 1599 Treuchtlingen : da

aber Dürre halber ein Landes Bruch vorhanden .

In Gereut ist Waſſersnoth gemeint.

Die Vorschriften gegen übertriebene Benützung

der Koppelweide (überlegen mit Weidevieh) ſind intereſſant ; noch weit mehr, daß ein Hof , sogar ein Klosterhof der Gemeinde Kesselberg Kornabgaben leistete , die verbacken als Spende unter die Gemeindeglieder vertheilt wurden .

Dieses Recht kann

nicht wohl daraus entstanden sein, daß ein Nichtgemeindeglied ein Gut zerstückelt und auf einem Bruchtheil ein neues Haus errichtet hat, das dann die Verleihung des Gemeinderechtes mit einer jährlichen Abgabe erkaufen mußte.

Denn es galt noch

das System der realen Gemeinderechte ; mit jeder Neuansiedlung zu landwirthschaftlichem Betriebe wurde auch das Recht auf Gemeindenutzungen erworben , ohne daß man es mit einer ständigen Abgabe belasten konnte.

Dagegen kann der Hof auf

ausgereutetem Waldboden der Gemeinde gegründet worden und die Abgabe der auch anderwärts übliche Reutzins gewesen sein. Der Abschnitt V „Fürpas zu merken " geht wieder den ganzen Bezirk an, die Aburtheilung über die Markordnung stand sondern den Ortsgerichten zu.

aber nicht der Bezirksverſammlung,

Daß die Müller bei der Bachräumung im Graben

stehen und den Schlamm auf des Anstößers Grund nur soweit legen dürfen , als ihre Schaufel reicht, hat ächt alterthümliches Gepräge. Der Abschnitt Pechthal hat nur einen Artikel. meinſame Bestimmungen für den ganzen Bezirk.

Hierauf folgen wieder ge-

Ungeworfenes , d. i. ungesäubertes

Getraide ist als gestohlen , blutiges Gewand u. s. w. als geraubt verdächtig ; sie durften als Pfand nicht genommen werden ; vgl. pfandt ist ein Semicolon zu denken .

1464 Bayreuth.

Nach plutige

Eine merkwürdige Uebereinstimmung finden

wir in dem Weisthum von Nenslingen ( 1569) : Ouch darff ein Würth einnehmen allerley Pfand,

ausgenommen Viererley Pfandt,

alß nemlich Kirchen Kleinodien,

ungesøttenes garn, ungeworffenes getreid und blutige pfand .

Desgleichen zu Dieti-

kon im Kanton Zürich, bei Grimm Wsthr. Bd . V. , S. 94 : Derselb wirt sol ouch alle pfant nemen , denn kilchwat (Kirchengewand) und bluotendü pfant und naſſi tücher, ungewanne korn (nit) . Ferner 1531 Ettenstatt : ungeworffen Korn, ungesotten garn, Kelch und andere Kirchen Kleinoten. Was der Wirth als Pfand nahm , sollte er nach Pfandrecht halten , d . H. nicht eher verkaufen als bei andern Pfändern üblich war , namentlich erst nach vorheriger Verkündung an den Schuldner.

60

Die Kosten der Leistung ,

der Leibbürgschaft zahlte in Franken bis um

1500 der Schuldner , vgl . 1326 und 1478 Bamberg , 1329 Wargolshauſen , 1372 Veitshöchheim, 1554 Fürth.

Um diese Art der Bürgschaft abzuschaffen , überbürdete

man die Kosten mitunter dem Bürgen , z . B. 1329 Nürnberg , 1428 Ansbach ; nachmals dem Gläubiger . Doppelte Strafe des Weibes war die Folge ihres doppelten Wergeldes ; vgl . 1502 Wettelsheim : Stem wenn einer weib schlecht, derselbig ist unserm Herrn Zwifach frevel verfallen ; sonst nur in Bayern und Schwaben.

Grimm RA. S. 404 .

In Franken zahlte umgekehrt und rationeller die Frau nur halbe Buße, 1565 Pommersfelden. Die Ehehaft des Schloſſes Pechthal iſt der Vogteibezirk der dortigen Herr schaft.

Das Weisthum ſelbſt wurde nach eichstättischen

Sprachgebrauche

auch die

Ehehaft, d. h. die Gerechtsame oder, wie ich einmal in einer lateinischen Uebersetzung gefunden habe, das vorbehaltene Recht genannt ; z . B. 1599 Treuchtlingen : vermöge dieser Ehehafft ; 1586 Emmeßheim : Auß der alten Ehehafft Abgeschrieben ; 1523 Heidenheim : wie der tag heut stehet mit seinen Ehafften vnd Rechten ?. Ehehaften oder Ehehaftsgerechtigkeiten nannte man auch die in der Regel im Weisthum näher be-

$ schriebenen Gewerbsreal- und Bannrechte, z . B. Gemeindebader , -Schmiede u . dergl.

Beilage III.

Ein

paar

Opfer

des

Bauernkrieges.

Mitgetheilt von Herrn Pfarrer Lampert in Ippesheim, Mitglied des historischen Vereins.

Wollte ich eine Geschichte Fränkischer Dörfer schreiben , so

würde ich mit

meinem eigenen, dem 1½ Stunde östlich der Ansbach-Würzburger Eisenbahn gelegenen Markte Ippesheim nicht wohl figuriren können. liche Quellen spärlicher.

Denn bei wenigen fließen urkund-

Was vorhanden war , ist vielleicht zerstreut in den Akten

der oft wechselnden Herrschaften Jppesheims oder zu Grunde gegangen , als im Jahre 1634 nach der Schlacht von Nördlingen kaiserliche Völker den größten Theil des Ortes, darunter die Kirche und das Schloß, zuſammenbrannten . Was ich urkundlich gefunden habe, beschränkt sich nur auf folgende wenige

Säße: Diplom. ined. anno 1248 : „ als Ludwig von Hohenburg dem Deutschorden Güter zu Jppesheim im J. 1248 zukaufte, war als Testis dabei Henricus plebanus de Gollhofen. " „ An. 1270 ; Ulrich, Abt zu S. Michel auf dem Mönchsberg genannt, zu Bamberg , verkauft an das deutsche Haus zu Würzburg seine Klostergüter und Gefälle in dem Dorfe und der Markung zu Jppesheim für sechshalbhundert vierundzwanzig Pfund auf S. Laurenzi-Abend, den 9. August 1270 " (Lang . Reg. p . 353) .

62 A. „, 1283, Hermannus, abbas S. Stephani apud Herbipolim domui Theutonicorum Herbipoli

vendit

redditus

bonorum Gottfridi Betelman

in

ville

Ippensheim." A. 1284 ་་ Bertholdus Herbipolensis Episcopus vendit Bertholdo dicto de Hohenloch militi Adelheidique uxori cuiram in Ippensheim praef. Uffenheim . Datum Herbip . feria secunda ante ascens. D. 66 a. X." (Lang. Reg . I., p . 251 ) .

d . 15. May.

Pontif.

A. 1288. ,,Wolframus , Dictus de Buchbrunnen de ville Ippensheim , Gotfrido

nobili

de

Hohenloch filiisque

Alberto et Friderico

de

corpore

attinens , fratribus S. Mariae Theutonicae Herbipoli vendit omnia bona sua in superiori Ickelsheim." Das Einzige, wofür diese Notizen relevant wären, ist, daß aus ihnen erhellt, daß

früher die Bischöfe von Würzburg , der Deutschorden- und die Dynastie von

Hohenlohe Beſigungen in Ippesheim hatten. nannt.

Auch die Herrschaft Entſee wird ge-

Von der kam es ganz an die Grafen von Hohenlohe , als Graf Gerhard

von Hohenlohe in Schulden kam , gantlich 1369 mit andern Gütern desselben , wie Uffenheim , Seinsheim an einige Creditoren des Grafen , und fiel Anfangs des 16 . Jahrhunderts den Herrn von Lichtenſtein , dem nun gänzlich ausgestorbenen, reich begüterten oberfränkischen Geschlecht zu , die während des ganzen 16. und 17. Jahrhunderts hier unbestritten Poſſeß behaupteten, theilweiſe ſelbſt in ihren Schlössern in Jppesheim wohnten, oder durch ihre „ Vögte " die Jurisdiktion üben ließen. Erst im lezten Jahre des 17. Jahrhunderts wechselte Jppesheim wieder die Herren , indem es durch Verheirathung der Catharina Hedwig , Tochter des Grafen Detlev von Ranzau deren Mitgift für den Grafen Johann Friedrich von CastellRüdenhausen mehrte , (vielleicht war dann Jppesheim als dieser Mitgiftsantheil zu erklären , die Mutter der Braut eine geborne Lichtenstein) ; aber derselbe Graf Johann Friedrich von Castell mußte schon 1733 wieder , um die Prozeßkosten , welche ihm aus der Einziehung der Güter seiner Gemahlin durch den König von Dänemark (die Grafschaft Nanzau in Holstein wurde wegen des Brudermords , den Graf Adolf Wilhelm an Detlev von Ranzau verübt hatte , confiscirt) und dem daraus entſtandenen Rechtsstreit erwachsen waren , zu bestreiten , Ippesheim an die Herrn von Hutten auf Frankenberg , die schen , als der Ort noch Castellisch war , über ihn geübt hatten, verkaufen.

die Cent

Jppesheim bildete nun, bis 1796 zum fränkischen

Nittercanton Odenwald gezählt , den Hauptort der ausgegehnten Hutten'schen Herrschaft , kam dann 1796 unter preußische Landeshoheit und mit dem ganzen Markgrafenthum 1806 an die Krone Bayern. Daß aber Jppesheim eine wenn auch nicht gerade ältere Geschichte , so doch eine viel ältere Herkunft hat, das darf man vielleicht schon aus seinem Namen

63

schließen , welcher , von dem an seiner Weſtſeite fließenden Bache Jph oder Iff genommen, es jedenfalle zu dem alten Iphigau zählte, dann aber auch aus der Tradition entnehmen ,

welche , da sie eine weit hinauf nachweisbare iſt , hier wohl mit

berücksichtigt werden darf, und die erzählt, daß das Dorf einst weiter südwärts , dort wo eine uralte Quelle , die „ Bonifaciusquelle" , ihren klaren Vorn zeigt , geſtanden, und daß diese Quelle ſelbſt ſein Mittelpunkt gewesen sei.

Wohin der Name Boni-

facius uns deutet , braucht nicht gesagt zu werden, aber, da der Apostel der Deutschen mit seiner Miſſion nicht bis hierher vorgedrungen, sondern ihm in diesen Gegenden der Apostel der „ Franken“ Kilian vorausgearbeitet hatte , so haben wir in dem Namen dieses obscuren Brünnleins einen neuen Beweis für die von der neueren Geschichtsschreibung zur Evidenz erhobenen Thatsache, wie die spätere römiſche Curie wo sie konnte , das , was der Vorgänger des Bonifacius gethan, dieſem abzuſtreiten und in die Ruhmeskrone des von ihr viel höher geschäßten, weil ihr ergebeneren, Bonifacius einzuflechten sucht.

So hat man auch diese Quelle , welche gemäß der

Erinnerung an die erste Miſſion dieser Gegenden lebendig erhalten sollte , aber eben so gewiß nicht den Namen des Bonifacius trug, da eben dieser hier nicht miſſionirte, trozdem auf ihn umgetauft.

Aber damit haben wir auch den Beweis für die Wahr-

scheinlichkeit jener Tradition von dem höhern Alter Jppesheims, welcher noch durch ein architektonisches Zeugniß

unterſtüßt wird , den schönen , schlanken Thurm

der

Kirche nämlich, welcher in den Septembertagen 1634 von den diese verheerenden Flammen verschont blieb, und heute noch in seinen schönen Rundbogenfenſtern den reinſte n auch weit hinauf weiſenden, romaniſchen Styl unverkümmert zeigt. Wie der Ort, wie jene Ueberlieferung sagt, einstens weiter ſüdwärts gelegen, so stand damals die Kirche ziemlich an seinem nördlichen Ende, wie sie nun an seinem öftlichen sieht , und bei ihrer Erbauung mag jedenfalls der günſtigſt gelegene Play, auf dem der schlanke Thurm heut noch weitschauend steht , den Ausschlag gegeben haben, daß sie in ihrer erhöhten Lage nöthigenfalls ein gutes Bollwerk abgeben konnte und wirklich auch gut befestigt war , zeigen noch heut hohe , nun Gärten tragende Mauern wie starke Thorpfeiler an den beiden Zugängen des Kirchbergs . Junerhalb dieser befestigten Umfriedung

muß auch der alte

Gottesacker

gewesen sein , aber längst außer Gebrauch geſeßt , indem schon der neue , östlich der Kirche außerhalb des Dorfs liegende , in Alter und Form ſeiner Mauern weit auf die Zeit vor dem 30 jähr. Krieg zurückweist und auch über seine Anlegung alle Nachweiſe fehlen.

Als vor drei Jahren an dem nunmehr dem Baron von Pöllnig

gehörigen , a. 1720 erbauten , ungefähr 20 Schritte südlich der Kirche gelegenen , Schloß umgebaut wurde, fanden sich an der südlichen Mauer des unter einem alten Thurme , dem einzigen Ueberreste des auch 1634 abgebrannten alten Schloſſes , befindlichen Pfarrkellers 4-5 gut erhaltene Gerippe, wie früher schon solche im Schloß-

64 hofe ausgegraben worden waren, ein Beweis, daß damals schon, als das alte Schloß gebaut wurde es mag das Ende des 16. Jahrhunderts gewesen sein , denn der genannte Keller trägt über seinem Eingange das Lichtenſteiniſche Wappen mit der Jahrzahl 1594 — der bis hierher sich erstreckende Kirchhof außer Gebrauch gesezt war , indem man doch wohl nicht einen Keller mitten unter die Gräber hinein gegraben haben wird. Was ich nun bis hierher auseinander gesezt und erzählt habe, mag vielleicht den Lesern als unbedeutend , zu localgeschichtlich erschienen sein , allein es bildet die Grundlage für das , für welches ich mir nun das Intereſſe des hiſtoriſchen Vereins zu erbitten erlaube. Schon lange suche ich nach Notizen , in welcher Weise oder überhaupt o b mein Jppesheim beim Bauernkriege betheiligt gewesen sei. Daß hier nichts Urkundliches zu finden, ist klar, da eben 1634 alles vernichtet worden zu sein scheint ; aber auch in allen Specialgeschichten des unſeligen Aufſtandes finde ich Ippesheim niemals genannt, während doch andere, gar nicht weit entfernte Orte, wie z. B. Burgbernheim , Bergel ziemlich hell in Flammen standen und auch der Zug der Banden nach Würzburg hart an uns vorüberging.

Sollte also die Jppesheimer Bauernschaft

und die der nächſten Umgegend so ganz unbetheiligt geblieben sein ? Schwerlich.

Frankens

Nun erinnere ich mich in einer alten chronikartig gehaltenen Beschreibung ― wo aber , könnte ich unmöglich mehr angeben gelesen zu haben :

„ anno 1525 ließ Markgraf Casimir in Jppesheim 15 Bauern die Köpfe abschlagen.“ Die Specialschriftsteller des Bauernkrieges , insonderheit der so genaue Benſen , erwähnen nichts von dieſem Blutgericht und ich hielt lange dafür , jene Notiz auf Verwechslung mit einer

andern , mit denen der ,,Blutrichter" des

Bauernkrieges allerdings sehr freigebig war, beruhen. beweis für die Wahrheit dieses

es könne

Vorganges

Da wurde nun der Indicien-

und eben damit auch jenes Berichts ,

wenn der allenfalls auch in der Angabe der Zahl der

Gemordeten ungenau sein

mag, auf merkwürdige Weiſe geliefert. Im Sommer vorigen Jahres wurde mir eines Tages , als eben ein heftiges Gewitter mit nachfolgendem wolkenbruchähnlichem Negen ausgetobt hatte, angezeigt, daß auf dem Kirchberge aus dem zwischen

der Weſtſeite des Thurmes und dem

Schulhause sich erstreckenden , ungefähr 20 Schritte breiten Naume Gebeine bloß gespült wären.

Ich begab mich an Ort und Stelle und fand den Boden durch den

hier in steilem Fall abgefluteten Regen aufgerissen und aufgewaschen und wirklich deutlich daneben die vollständig zusammenhängende Gerippe theilweise ganz offen liegend, theilweise nur locker mit Erde noch bedeckt.

Das konnte mich allerdings

nicht gerade überraschen , wußte ich mich ja auf dem alten Kirchhof und fand also

65

hier nur auf seiner Nordwestseite , was , wie oben bemerkt , schon früher auf seiner Südseite gefunden worden war.

Es war auch natürlich , daß jezt diese Gebeine zu

Tage traten : der Boden war auf dieser Seite des Thurms abgehoben gewesen , der Regen hatte jahrelang schon von ihm noch mehr abgerieben , so konnte man schon auf einmal ſich auf Einem Niveau mit den unlängst Begrabenen finden . Absonderliche sollte kommen .

Aber das

Mich interessirte es , das vor mir liegende Gerippe

näher zu untersuchen , die es noch bedeckende Erdkrufte vollends zu entfernen und das namentlich beim Schädel zu thun , der unter einem größern Nasenstück liegen mußte.

Ich ließ dieses abheben und fand nun wirklich das ganze Gerippe eines

erwachsenen Mannes vollzählig und vollständig bis zu den Halswirbeln - eben der Kopf fehlte, fehlte wenigstens da , wo er hingehört und wo man ihn eben deswegen auch zu begrabeu pflegt , er lag zur Seite , unter dem rechten Arm. Noch gab ich mich keinen voreiligen Vermuthungen und Schlüſſen hin ; ich konnte mich täuschen ; aber ich grub nun weiter und das Neſultat war dasselbe : wir --- ich kann meine Zeugen stellen -- fanden 6-8 weitere Gerippe hart neben einander gebettet, alle in derselben Lage, alle den Kopf unter dem Arm. · Mit was für Leichen hatten wir hier es zu thun ? Offenbar mit Gerichteten.

Gewöhnliche Verbrecher, vom Henker für gemeine Vergehen zum Tode beför-

derte, konnten es nicht sein , denn solchen gab man kein Aſyl in einem geweihten Kirchhof und wäre , selbst das zugegeben, es merkwürdig , gleich auf einmal eine sø große Anzahl offenbar gleichzeitig , mit- und nebeneinander alſo Gestorbener und Begrabener zu finden. Darum ist wohl mein Schluß richtig und schwerlich anzugreifen : ich hatte hier den Beweis für die historische Richtigkeit jenes Blutgerichtes , das der sich im Bauernblut badende Casimir auch hier abgehalten ; die hier gefundenen waren offenbar seine Jppesheimer Opfer. Die Zeit , da sie an ihrem Theil die Rebellion büßen mußten und hier ihr Grabespläylein fanden , stimmt auch ganz gut mit der , da wahrscheinlich dieser alte Kirchhof außer Gebrauch gesetzt worden war. Es konnten das gerade die zwanziger Jahre des 16. Säculums ſein und die unglücklichen Opfer der Fürstenrache die lezten gewesen sein , für die ſich noch Plaz auf dem Kirchhof fand, ſo daß man nun den neuen außerhalb das Orts anlegen, und auch den schon genannten

damals noch Schloß- , nun Pfarrkeller in die alte , dann gerade 69

Jahre nicht mehr kenußte, Gräberstätte graben mochte. Auch das ſtimmt für die Gewißheit unsers Fundes , daß auch nicht die geringste Spur eines

Sarggerüstes , eines Nagels oder eines Gewandtheils in der

sorgfältigst untersuchten Erde zu entdecken war : die Gemordeten wurden augenscheinlich in möglichſter Eile, ohne Särge, vielleicht auch ohne Kleidung und nicht in der gewöhnlichen Grabestiefe , eben noch unter dem ganzen Eindrucke des schauerlichen 5

66

Gerichtes begraben.

Daß dies im Kirchhof geschehen durfte, daß dies der Markgraf,

wenn er anders bei der Execution selbst anwesend war , gestattete , mag immerhin auffallend sein.

Allein vielleicht war diese Bewilligung ein Akt der Guade gegen die

Ueberbleibenden, und dann war's offenbar doch nur das geringste Pläßlein des Kirchhofs , das der Mauerseite , was den armen Enthaupteten vergönnt worden war. Die nach 342 Jahren der Grabesruhe entrissenen Zeugen und Opfer einer traurigen wirren Zeit hab' ich nicht mehr ihrem bisherigen , nun zum öffentlichen Wege gewordenen Ruheorte zurückgeben wollen ; sie sollten auch dahin wandern, wohin alle die, welche nach ihnen in Jppesheim eines leichtern , wenn auch nicht immer vielleicht eines bessern Todes gestorben, gewandert sind, - auf den neuen Friedhof. Dort hab ich ihnen ein neues Schlafkämmerlein gegeben , in dem ihnen Gott eine selige Urständ schenken möge!

Beilage IV.

Beschreibung der Kirchen und Kapellen, welche zu Rothenburg a/T. in verschiedenen Zeiten abgebrochen wurden .

Von k. Subrector Herrn Merz in Rothenburg, Mitglied des hist. Vereines .

Die alte Stadt Rothenburg , früher des heil. Nöm. Reiches freie Stadt trägt noch jezt durch ihre vielen intereſſanten Denkmale alter Architectur einen so ausgeprägten mittelalterlichen Character , daß ihr in dieser Beziehung nur wenige andere deutsche Städte an die Seite gestellt werden können .

Jeder gebildete Fremde,

der durch ihre festen Thore einzieht , wird sich durch den Reichthum der Gothik, welcher ihm fast bei jedem Schritte entgegentritt, überrascht und wie mit einem Schlage an's Mittelalter zurückverseßt fühlen.

Denn ,,Rothenburg ist eine ganze Stadt im

gothischen Style, und zwar des 14. und 15. Jahrhunderts."

(Riehl.)

Tragen diesen Character schon eine nicht geringe Zahl von Privathäusern die Wohnungen der ehemaligen Rathsgeschlechter , so doch ganz besonders die faſt noch unversehrt erhaltenen, zahlreichen Befestigungswerke und die öffentlichen Gebäude, darunter vor Allem die vielen Kirchen . Noch jezt nämlich zählt die Stadt bei einer Bevölkerung von 5000 Seelen 8 gothische Kirchen und Kapellen, unter denen die prächtige Hauptkirche zu St. Jacob 5

68

nicht nur hinsichtlich des Umfangs , sondern auch hinsichtlich der Reinheit des Styls den Vergleich mit den beiden herrlichen Gotteshäusern St. Sebald und St. Lorenz in Nürnberg sicher nicht zu scheuen braucht.

In früherer Zeit aber war die Anzahl der

Kirchen Rothenburgs eine noch weit größere , denn von nicht weniger, als sechsen wissen wir, daß sie nach und nach zumeist erst im Anfange dieses Jahrhunderts eingelegt wurden. Vielleicht mag es handschriftlicher

nicht ungeeignet erscheinen , eine auf Grund alter, meist

Nachrichten

entworfene übersichtliche Beschreibung

dieser abge=

brochenen Gotteshäuser der alten Stadt , unter welchen sich manch herrliches Werk der Baukunst befand, in diesen Blättern niederzulegen.

1 ) Die St. Nicolaus - Kapelle, von der weder das Jahr ihrer Gründung, noch das ihrer Einlegung sich aufgezeichnet findet und von welcher auch nicht der geringste Mauerrest sich erhalten hat, gehört den ältesten Zeiten Rothenburgs an .

Sie ſtand nach den übereinstimmendſten Nach=

richten aus früherer Zeit an der Stelle , wo das Pfäffleins - Gäßchen , deſſen Name vielleicht mit ihr in Beziehung steht, in die durch die langen Reihen hochgieblicher Patricierhäuser so imposante Herrenstraße (Herrenmarkt) einmündet. Erwähnung geschieht dieser Kapelle noch im J. 1406, nämlich in einem Recesse zwischen dem Rathe der Stadt und dem Teutschorden , von welch ' letterem sich bis zur Kirchen-Reformation stets einige Mitglieder, die in einem eigenen Stifts = hauſe wohnten, zur Versehung des Gottesdienstes in R. aufhielten.

Dieser Vertrag,

unterzeichnet von den Bürgermeistern Seehöfer, Nordheimer und Fürbringer, beſpricht zuerst die bedeutenden Naturalien-Reichnisse der Stadt an den Orden und beſtimmt dann, daß von nun an wenigstens 10 Mitglieder desselben in N. Aufenthalt nehmen und den Gottesdieuſt , außer in der Hauptkirche , auch in Detwang, Cobolzell und in der Kapelle St. Nicolas versehen, der Nath aber diese Gotteshäuſer im Bau erhalten solle.

2) St. Jacobs - Kapelle. Nach der Angabe einiger Chroniken stand in uralter Zeit , ebenfalls auf - im Jahre dem jezigen Herrenmarkte und zwar auf der Stelle, auf welcher später ---1282 das Barfüßer- (Franziskaner-) Kloſter (dessen interessante Kirche noch jezt erhalten ist) gegründet wurde , hart am Thalabhange , bei einem Brunnquell und einer Linde eine kleine, dem St. Jacobus geweihte Kapelle.

Von ihr, deren Abbruch

wohl eben durch die Errichtung des Klosters herbeigeführt wurde, fehlen indeß weitere Nachrichten.

69

3) Aeltere Pfarrkirche St. Jacob und die Kapelle

„zum heil. Blut. “

Auf dem Grunde der jezigen prächtigen Hauptkirche

zu St. Jacob und

zwar nach allgemeiner Annahme auf der Stelle ihres östlichen Chores und der Sacristei (in welcher noch der alte Altarstein sich befindet) erhob sich in ältester Zeit der Stadt ebenfalls ein Gotteshaus , die alte Pfarrkirche

und in ihrer nächſten

Nähe die (im J. 1276 erbaute) berühmte Wallfahrts - Kapelle „ zum heiligen Blut. " Die Pfarrkirche war eine Filialkirche des alten Reichsdorfes Detwang, der ersten Ansiedelung der Burgmannen Rothenburgs , und wird faum geringen Umfanges gewesen sein, da von ihr urkundlich, außer dem Hauptaltar St. Kilian, noch St. Jacobs , St. Katharina , 5 Altäre ― St. Marien , St. Johannes ― aufgef werden. Die Verseh des Gottesdienstes ührt ung Allerheiligen - Altar ,

in ihr war seit dem J. 1258 durch Bischof Jung von Würzburg mehreren Prieſtern des Teutschordens übertragen, deren nahe gelegenes Stiftshaus mit der Kirche durch eine freie hölzerne Brücke verbunden war.

Schon um das Jahr 1300 finden sich

mehrere beträchtliche Stiftungen, für den Dienſt an den Altären beſtimmt, aufgezeichnet.

Wohl mag von den beiden stattlichen Thürmen der jetzigen Hauptkirche St. Jacob

der nördliche , welcher nach seiner Bauart als der viel ältere erscheint , schon dieſer alten Pfarrkirche angehört haben und beim Neubau erhöht worden sein. Neubau , begonnen im J. 1373

Bei diesem

A. Dom. MCCCLXXIII inceptum est hoc

opus in honorem Domini nostri Jesu Christi

et B. virginis Mariae et B.

Jacobi apostoli , patrocin . huj . ecclesiae besagt die Inschrift an der Südseite der ― jezigen Kirche wurde die alte Pfarrkirche ganz oder doch zum Theile abgebrochen. Die Wallfahrts - Kapelle zum heil. Blut , gegründet im J. 1276 ward von fünf Päpsten in den Jahren 1278 , 1280 , 1300 , 1305 und 1356 mit reichem Ablaß für den frommen Pilgrim ,,in honorem gloriosissimi corporis et sanguinis Domini nostri" begabt.

Sie enthielt außer dem heilig. Blute, welches,

in gläserner Kapsel gefaßt, noch heutzutage an einem vergoldeten Kreuze der Hauptkirche aufbewahrt wird, im Jahre 1442 nicht weniger , als 322 Reliquien.

Der Ruf

dieser zuerst genannten Reliquie besonders, zu welcher bis zur Einführung der Kirchen-Reformation in Rothenburg jeden Donnerstag ein feierlicher Umgang mit Amt gehalten wurde , war ein sehr weit verbreiteter ; dafür zeugt die Angabe der Eiſenhardischen Chronik, daß im J. 1413 dem Herzoge Heinrich von Bayern zur Sühne einer Blutschuld die Buße auferlegt wurde , eine Wallfahrt zu dem „heilig . Blute gen Notenburg" zu unternehmen.

70

4) Die beiden Marien - Kapellen. a) Die eine derselben , Kapelle

zur Reinen Maria“ genannt zum

Unterschiede von der weiter unten geschilderten , ſtand auf dem sogenannten Judenkirchhofe hinter dem Kornhaus.

Als nämlich am Charfreitage des J. 1393 die

Juden aus Rothenburg verjagt worden waren , wurde ihre Synagoge in Beſiß genommen, zur christlichen Kirche geweiht und mit drei Altären versehen . (Noch sind aus jener Zeit nicht wenige hebräische Inſchriften am Kornhauſe - hebräische GrabInschriften an der inneren Hofmauer desselben ---Gebäuden, Mauern 2c. 2c. erhalten.)

und an verschiedenen anderen

Jm J. 1453 confirmirt Bischof Gottfried von —

Würzburg eine von Martin Spörlein , Bürger zu Rothenburg, an dieſe Kapelle ,,ad capellam gloriosissimae Mariae dictam , antiquam synagogam" ge= machte Stiftung. Sie diente wahrscheinlich zugleich zur Gottesackerkirche, weil seit jener Ver= treibung der Juden bis zum J. 1561 der Judenkirchhof als christlicher Begräbnißplaz benügt wurde.

Im J. 1525 zur Zeit des Bauerukriegs , in welchen bekannt-

lich auch Rothenburg bedeutend verwickelt war , wurde sie von ,,etlichen unruhigen Köpfen unter den Bürgern“ zerstört und niedergeriſſen, und zwar nach einigen Nachrichten auf Veranlassung des damals über 1 Jahr sich in Rothenburg aufhaltenden Agitators Carlstadt , nach anderen Angaben auf Anregung des exaltirten rotenburg. Hauptpredigers Dr. Deuſchlin , welcher nach Beendigung des Krieges wegen seiner offen kundgegebenen Sympathieen mit den aufrührerischen Bauern nebst vielen anderen Rädelsführern auf dem Hauptmarkte hingerichtet wurde . Noch im J. 1754 war nach Angabe der Chronik Frölich's von dieſer durch religiösen Fanatismus ebenso gegründeten , als zerstörten Kapelle ein Stück Mauer zu sehen. b) Marienkapelle auf dem Milchmarkte.

Dieselbe wurde im J.

1404 gestiftet und gegründet von Peter Creglinger, dem Aeltern, einem angeſehenen rotenburg . Bürger.

Derselbe erkaufte zugleich von der Stadt ein nahegelegenes Ge-

bäude (jezt Nr. 479) und gründete darin das sogenannte Seelhaus , in welchem unter Aufsicht des „ Seelmeiſters “ 12 bis 14 Pilgrime und

arme Leute drei Tage

lang unentgeltlich Obdach , Holz , Salz und Licht erhalten sollten.

In der Kapelle

daneben aber sollte ein eigener Kaplan täglich eine Frühmesse lesen .

Für beide

Zwecke stiftete Creglinger außer einem Capitale auch mehrere Güter und den Zehnten zu Gumpelshofen .

Kurz darauf stiftete auch einer der Kapläne des Kirchleins,

Georg Baumann , gest . 1492 , wie

die Inschrift einer Meffingtafel oberhalb der

Sacristei kund that, ein Vermächtniß für 4 Geistliche und ebensoviele Schüler, welche täglich zu Ehren der Jungfrau Maria in der Kapelle die Horen singen sollten.

71 Endlich wendeten im J. 1453 auch die Erben Martin Spörleins, Bürgers zu Rothenburg, (s. oben) dem Kirchlein eine Stiftung zu,,,damit das Salve regina allnächtlich in ihm gesungen werde." Auch nach der Reformtion waren die 4 Diaconen der Hauptkirche zu St. Jacob verpflichtet, in ihr wöchentlich vier Male Morgengottesdienst abzuhalten ; dazu mußte alle 3 Jahre von einem

dieser Geistlichen der rotenburg . Schüßenzunft in

dieser Kapelle eine Predigt gehalten werden.

Die Dienste des Küſters verſah der

jeweilige Seelmeiſter. Die Kapelle hatte drei Altäre : Hauptaltar der Jungfrau Maria , gestiftet -

von Peter Creglinger

Altar der heil. drei Könige , gestiftet 1464 von Peter -Altar zu Ehren St. Mariä , St. Jacobi, Leonhardi,

Horn, Pfarrer zu Lienthal

Nicolai und St. Mariä Magdalenä , gestiftet von der Wittwe Katharina Wernizer und ihren zwei Söhnen Endres und Heinrich. Ein Taufstein war nicht vorhanden , denn nur in der Hauptkirche und in der des Spitals durfte getauft werden.

An die Kapelle angebaut war der jezt noch

auf dem Plage befindliche Brunnen, so daß man in ihrem Innern hinter dem Hochaltare an die Röhren desselben gelangen konnte.

Ihrer Bedachung war ein kleines

Thürmchen, ein sogenanter Dachreiter, aufgefeßt. Bei der im J. 1712 vorgenommenen Restauration wurde leider der ursprüngs lich ganz gothische Bau nach dem damaligen geschmacklosen Style innen und außen verunſtaltet, nur der östliche Chor blieb , wie eine Handzeichnung vom J. 1745 erkennen läßt, dabei verschont.

Hat man doch damals auch oder wenigstens kurz zuvor

selbst in die herrliche Gothik der Hauptkirche ein (erst seit mehreren Jahren stylgemäß renovirtes) Hauptportal und mehrere Thüren in diesem sogenannten Zopfstyle eingebaut ! Die oben angedeutete Inschrift lautete vollständig : A. Dom . MCDXCII dominica Invocavit obiit honorabilis dominus Georgius Baumann , capellae beatae Mariae virginis capellanus , nec non quatuor beneficiorum pro sacerdotibus cum quatuor choralibus in dicta capella horas de beata Mar. virg. quotidie decantantibus fundator & institutor, cujus anima requiescat in pace. Amen. Eine andere Inschrift an dem kleinen Altar bei der Kanzel lautete : Stephanus Schew , canonicus Onoltspacensis , primus possessor hujus altaris pingi fecit. 181Z (1412) . Jm J. 1804 wurde durch die bayer. Administration das Seelhaus sammt dieser Marienkapelle, diese um 350 fl., verkauft. leştere wurde abgebrochen.

Ersteres ging in Privatbesitz über,

Der lezte Morgengottesdienst in ihr wurde am 23. Sep-

tember jenes Jahres ge halten.

72

Eine Abbildung dieser Kapelle ( Süd- und Weſtſeite) in Kupferstich findet sich in den Mitte des vorigen Jahrhunderts in Nürnberg erschienenen „ Prospecten der Reichsstadt Rotenburg" von Winterschmidt.

5. St. Michaels - Kapelle. Auf dem geräumigen Plaze, auf welchem die prächtige Hauptkirche zu St. Jakob sich erhebt und zwar östlich von ihr , stand bis zum J. 1814 dieſes durch ſeinen äußerst eleganten, ebenfalls gothischen Bau einst viel bewunderte Gotteshaus . Als Rotunde aufgeführt , ruhte es auf einem ebenso schönen als kühn gesprengten Kreuzgewölbe und nahm überhaupt unter den architectonischen Zierden Rothenburgs eine der ersten Stellen ein.

Gegründet im J. 1449 ou .

die Wittwe des Ritters

Hans von Rosenberg , Helena, aus dem Geschlechte der L ngmantel , diente die Kapelle seit der Reformation nicht mehr

dem eigentlichen Gottesdienste , sondern zur

Aufbewahrung der aus den beiden aufgehobenen Klöstern zuerst begründeten , durch jährlichen Neukauf erweiterten Bibliothek des Gymnaſiums .

dann

Nur die Can-

didaten der Gottesgelahrtheit mußten in ihr alljährlich) praesentibus Consistorio, Ministerio Senatoribusque " ihre Probepredigten vortragen. Auch diese einstige Zierde der Stadt wurde leider durch die k. Stiftungs― Administration , troß aller Einsprachen , im J. 1814 um 500 Gulden nach an= ― deren Nachrichten sogar nur um 200 Gulden auf den Abbruch verkauft und niedergerissen.

Auf ihrem Grunde befindet sich jezt ein Privatgarten.

Das diese Kapelle darstellende Blatt in den bereits erwähnten ,, Prospecten der Reichsstadt Rotenburg " giebt ein ziemlich anschauliches Bild von ihr .

6. Dominicaner - Kirche. Auch dieses schöne Gotteshaus , unter den nachweislichen Kirchenstiftungen Nothenburgs die älteste , mußte in jener pietätlosen Zeit als ein Opfer der Gleichgültigkeit gegen die historischen Denkmale aus den Tagen der Väter fallen !

Denn

im J. 1813 brach man die Kirche ab aus keinem anderen Grunde , als weil der damalige k. Nentbeamte seinen Garten vergrößert sehen wollte ! Sie gehörte zu dem Dominikaner-Kloster (jezt K. Rentamt) und war schon um das Jahr 1270 vollendet.

Ihr Entstehen aber verdankte ſie ſammt dem Kloſter

dem benachbarten , nun längst ausgestorbenen Geschlechte der sogenannten Reichsküchenmeiſter

coquinarii -

von Nordenberg , einem der ältesten Adelsgeschlechter in

Deutschland , welches nebst einem Theile der Burg zu Nothenburg auch noch extra - curia durch besaß . Diesen bestimmte muros der Stadt einen großen Hof Stiftungsbrief vom 11. März 1258 - ein Abkömmling dieses Geschlechts , Lupold, auf den Wunsch seiner Gemahlin Adelheid zu einem Frauenconvent , in welchen er

78

mit Bewilligung des Bischofs Fring von Würzburg auch die Mehrzahl der Frauen seines nahen, uralten Klösterleins zu Neusit - Nuwesese verpflanzte. (,,Cum audiverimus , quod locus , in quo nunc estis -- in monasterio de Nuwesese vestro commodo et securitati non competat et ad oppidum Rotenburch vestrum sit propositum transeundi ad curiam bonae memoriae Lupoldi, Magistri coquinae de Nortenberg , permittimus, ut ad ipsam curiam vester conventus se transferat et ibidem monasterium erigat etc. etc." heißt es in der Urkunde des Bischofs .)

Der Stifter , sowie nach seinem Beispiele auch

Andere des benachbarten Adels , wandte dem neuen Kloster reiche Stiftungen an Wald und Höfen zu , so daß dasselbe rasch zunehmen konnte.

Im J. 1383 ging

nebst vielen andern Vesten auch Burg und Herrschaft Nordenberg und eben damit auch das Schirmrecht des Klosters an die Stadt über. Bald kam Kirche und Kloster durch die Erweiterung der Stadt - innerhalb der Mauern zu stehen und die 40 Klosterfrauen bestanden nun nicht mehr aus den Töchtern des benachbarten Adels tern rothenburgischer Nathsbürger. der 3. Regel des St. Dominicus -

allein, sondern zur Hälfte aus den Töch-

Diese Conventualien lebten übrigens

nach

ziemlich frei, und durften ſogar, um Ehen ein-

zugehen , Regel und Convent verlassen , in welchem Falle sie jedoch auf ihr beim Eintritte zugebrachtes Leibgeding zu Gunsten des Kloſters verzichten mußten. Die Kirchenreformation war Ursache , daß die Frauen Kloster freiwillig verließen .

Von dieser Zeit

allmählig alle das

an verstummten auch die frommen

Gesänge und Gebete in der schönen Klosterkirche ; denn sie stand fortan leer und wurde nicht mehr benüßt.

Sie war, wie eine Handzeichnung vom J. 1745 erkennen

läßt , ein äußerst eleganter gothiſcher Bau , deſſen beide Giebelſeiten durch schlanke Thürmchen geziert waren .

Vier Altäre mit trefflichem Schnißwerk werden von ihr

aufgeführt : 1. St. Catharinen - Altar , gestiftet von Conrad von Holzhausen , „gebeſſert“ auf Kosten Philipps von Weigenheim (Jahr der Stiftung unbekannt.) 2. Altar Unfrer lieben Frau, gestiftet von Albrecht Krauter , Pfarrer zu St. Sebald in Nürnberg, im J. 1365. 3. Allerheiligen - Altar gestiftet von Hildebrand

von Seinsheim auf

Neuenfels im J. 1414. 4. Corporis - Christi - Altar, gestiftet in demselben Jahre von der Priorin des Klosters Katharina von Seinsheim und Walther von Huttendorf, welcher „ all ſein Güter zu Wettring hierzu verſchafft. “ Außer vielen denkwürdigen Inschriften enthielt die Kirche auch zahlreiche Grabmäler 2c. 2c.

Von diesen blieben leider nur drei erhalten, indem sie beim Ab-

74

bruche des Gotteshauses in die Wand des alten Kreuzganges eingefügt wurden, woselbst sie sich jezt noch befinden : 1. Der Grabstein des Stifters und seines Sohnes, früher in einer Krypta der Kirche, dessen Inschrift lautet : Anno Dom . MCCLXXI. Cal . April . Liupold . De Norten berg . Fundator . huj . Ecclesie. - † Anno Dom. MCCXCVIII . Liupold . de . Nortenberg . Filius . Fundatoris . obiit . in . die . Jacobi . Apostoli . 2. Ein kleincs, aber äußerst kunstvoll in grauem Sandsteine ausgehauenes Epitaphium der Magdalena von Rein , auf welchem diese Klosterfrau , knieend vor der heil . Jungfrau mit dem Kinde, das Wappen ihres Geschlechtes zur Seite, dargestellt ist . Zu ihren Füßen die Inſchrift : Anno Domini Tausend C. C. C. III in dem LXXXXVII Jar. Madalena vom Rein. 3. Ein Epitaphium aus weißem Marmor , die Conventualin Margaretha von Luchau , mit dem Nosenkranze in der Hand, in Lebensgröße darstellend : Anno Dom. 1435 am Januarius starb die erbar und tugendhaft Frau Margreta von Luchau. der ehemaligen Kirche sind nur geringe Ueberrest der In der nördlichen Gartenmauer des f. Rentamtes -

Von zwei anderen Bildwerken

Reste erhalten. Kirche - nämlich gewahrt man ein hohes , leider sehr verwittertes Steinbild - der

Leichnam des Erlösers auf Mariens Schoß, zu beiden Seiten Johannes und Maria Magdalena

die Figuren weit über Lebensgröße. Ferner über dem noch erhaltenen

einst vom Kreuzgange in die Kirche führenden , kunstvollen Portale die Spuren alter Fresken.

Es waren die Bildnisse des Stifters und seiner Gattin , knieend vor der

in Wolken über ihnen schwebenden Maria. Ein ziemlich anschauliches Bild dieſer Kirche findet sich auf dem Prospecte Rothenburgs von Math. Merian (Topographia Franconiae) aus dem J. 1648 ; auch auf den bereits öfter erkennen.

erwähnten Winterſchmidt'schen Abbildungen ist sie zu

Beilage V.

Urkunden und Regesten zu der Abhandlung :

„ die

Sippe der

Erophonen

auf dem

Nordgau. “

Von

Herrn Dr. Kropf, prakt.

Arzt

in Pleinfeld.

Mitglied des historischen Vereins.

Um sich einer nachsichtigen Beurtheilung dieser Arbeit zu vergewiſſern, glaubt der Verfasser einleitend bemerken zu müſſen, daß es ſein Wunsch war, in die Urzuſtände der Gegend , in welcher er lebt , einige geschichtliche Einblicke zu thun und selbst Dinge , welche früher mit allem Rechte für eine Spielerei oder Extravaganz gehalten wurden, der Wissenschaft nach seinen schwachen Kräften nutzbar zu machen . Ein der letteren geleistetes Servitut möchte von der Reinheit der Absichten zeugen. Etwa folgende allgemeine Ideen dienten hiebei zur Nichtschnur. Ungeachtet der schon unter den Carolingern sanktionirten Lex Bojuariorum haben wir es bei den Bayern nach der vierhundertjährigen Okkupation des Landes durch die Nömer mit keinem rein germanischen Stamme zu thun. den Weltheherrschern

amalgirt und gravitirten

noch

Sie waren von

lange Zeit nach Carl dem

Großen mehr zu den Longobarden , als zu den herrschenden Frauken.

Wenn der

76 Bayernstamm keine weitere Cultur, keinen Ackerbau , keine Bau- und Kriegskunst von den Römern überkommen hätte, so hat er doch die Nömerstraßen, ihre vielleicht nur theilweise zerstörten Niederlassungen in Städten und Castellen des Landes als Erbe angetreten.

Römische Soldaten hatten Landeseingeborene zu Weibern , und

wollen gewiegte Gelehrte in den geschlossenen alten Dienstlchen die Grenzen der agri decumani (tes ?) wieder erkennen . 340.)

(Verh. d . Hist. Ver. v. Negensburg IV,

Zu den Zeiten der Völkerwanderung werden wie bei heftigen Orkanen nur

einzelne Landstriche gänzlich verwüstet, andere naheliegende verschont geblieben sein und woher hätten denn die auf der Auswanderung begriffenen Heereszüge ihren nachhaltigen Proviant beziehen wollen, wenn nicht aus solchen verschont gebliebenen Länderstrecken.

Man erobert nicht in einem Zuge , man erbeutet selbst dann nicht

jedesmal das unumgänglich Nothwendige , und das Eindringen über die Alpen nach Italien erforderte ausreichende Provisionen .

Diesem Umstande nicht weniger , als

der Kriegs und Beutelust, und den Racheabsichten sind die vorübergehenden Bündniſſe germanischer Stämme mit den ihnen fremden Eindringlingen , z . B. den Hunnen , Avaren zuzuschreiben . Nachdem der bayerischen Herrscher Einfluß auf ihr angeſtammtes Land 727 durch fränkische Uebermacht in der Schlacht am Feilenforst, wobei von Nordgauischen Adelingen : Graf Brauno von Hirschberg, Heinrich Murrer, Ego Stauffer , Lewpolt von Stein fielen, für immer gebrochen und durch ertheilte Machtbefugniſſe an kleinere Territorialherren niedergehalten war, begann das fränkisch deutsche Culturelement in Bojuarien neuerdings Wurzel zu schlagen und mit ihm wurde die Nückkehr zu den urgermanischen Sippenschaften mehr begünstiget

als in den fränkischen Provinzen,

welche durch die Schaffung der ministeriales aulae regiae den Dienſtadel entwickelten.

So trat die Expanſivkraft des bayerischen Volkes unter ihren Königsher-

zogen nach Norden zeitweilig zurück.

Zwischen Salzburg und Regensburg , der

kaiserlichen Hofhaltung, sowie ihrer Umgegend fand ein lebbafter Verkehr statt. weis deſſen ſind die Bischofs- und Kloſterhöfe in leßterer Stadt.

Be-

Erst mit Heinrich

II. und der Gründung des Bisthumes Bamberg machte sich diese Kraft neuerdings geltend und erreichte ihren Höhepunkt.

Der Nordwald und „ Gau waren stets der Tummelplay, auf welchem sich bayerischer und fränkischer Einfluß bekämpften. Lehne seßten sich bis

Bayerisches Landrecht , Bayerische

an den Lorenzer Wald , selbst bis Bayreuth über das Land

fort und wurden nur inselartig von dem Reichsgute und seinen Lehen unterbrochen . Nürnbergs Gründung und Machtbefestigung

durch

sein

burggräfliches

Geschlecht

fällt immerhin in eine neuere Zeit und suchte sich das letztere in der Ferne ein weites unabhängiges Dominium , als das reichsstädtische Gemeinwesen hinreichend erstarkt war.

77

Im Anfange fand der freie Landbesißer seine Existenz nur unter seinem Kaiser gesichert, bis mit dem Erblichkeitsrechte der Gaugrafschaften und dem Emporblühen der Städte, der eine sich mehr an erstere, der andere an leytere anschloß um nachhaltigen Schuß zu genießen.

Mit diesem Umwandlungsprozeße erloschen das

Wesen und die Bedeutung der Sippe, welche zu Schuß vollständig ,

und Truß verbündet war,

und an ihre Stelle trat der niedere Ministerialendienst.

Unterdessen

war auch das Besigthum der Stifte und Klöster erstarkt und aus ihnen strömte das befruchtende Licht der Wiſſenſchaft und Kunſt, ſowohl zu den kaiserlichen und fürstlichen Höfen als in die aufblühenden Städte. Die ersten freien Landeigenthümer

fanden theils fremde z . B. keltische,

römische Fluß- und Ortsnamen vor, theils schöpften ſie ſelbſt ſolche aus ihrer Sprache nach den charakteristischen Merkmalen der Gegend und trugen sie später auf die bedeutenderen Persönlichkeiten der Oertlichkeit behufs ihrer Unterſcheidung von Anderen über, so den Namen der Gaugrafschaften auf die Familien ihrer Grafen, endlich wenn ſie einen solchen für ihre Sippe schon hatten , so drückten sie ihn als ſteten Beſißtitel den neu errungenen und cultivirten Dertlichkeiten auf, ja sie benüßten hiezu sogar ihr Sippe- und Heerbannzeichen.

Erst mit dem Anwuchse des Volkes trat

das weitere Bedürfniß zur Schaffung vieler neuer Familiennamen auf, ſo daß dieser Prozeß eigentlich drei Stadien und eigene Zeiträume nöthig hatte und durchlief. Die Römer waren mit dem gleichen Beispiele vorangegangen ; auch sie mußten die Eintheilung des die alma mater bewohnenden Volkes in tribus für ungenügend finden, wahrten denselben aber strenge das Schußbefohlenenrecht.

Bei ihnen metamor-

phorsirte sich das Wort xaioag in Caesar und Caesaren , bei den Deutschen das Wort Kerl, Karl in Carolus und Carolinger.

Wenn man bei den Römern von

Sippen als einer Unterabtheilung der tribus sprechen will, so hatten sie zu Ciceros Zeiten eine solche der strumae , mögen sich diese unter den Bojoaren fortgepflanzt haben oder von den fleißigen Mönchen , welche Abschriften fertigten, neu aufgepfropft worden sein.

Um nun mit einem großen historischen Zwischenraume auf bayerisches

Landesgebiet zu kommen , so besaß sein Herrscher einst

bei Schwaz in Tirol das

Amt Kropfsberg in einem festen Felsenschloße auf der rechten Seite des das Gebirgsland nach Norden schüßenden Innstromes .

Es bleibt auch immer von Bedeut-

ung , wie viele der ältesten Territorialherren des Nordgaues zugleich in Tirol und im Salzkammergute begütert waren , als die Grafen von Graisbach , Pappenheim, Oettingen, während entgegen die Klöster z . B. Berchtesgaden in Ellingen, bei Greding Beſißungen im Nordgau erwarben ; und liegt der Gedanke nahe , daß die erſteren die Pioniere der letzteren geweſen ſind . Was nun das Verwandtschaftsverhältniß von mehreren Familien gleichen Namens betrifft, so mag feststehen, daß die Namen freier, in fürstlichen Aemtern ſtehender

78

Personen, wie solche die Schenken der Herzoge von Bayern waren, in frühester Zeit nicht so leicht als cognomen (zum Unterschiede von nomen und ' dictus) anderen Freien zugetheilt worden sein mögen, und daß sich ihre Ausbreitung über eine größere Gebietsstrecke leicht erklärt. neue Belohnung ein .

Bei neuen Erwerbungen

und Verdienſten trat

Wenn derselbe Name an von einander weit entfernten Orten

auftritt, ſo muß dieß Zweifel über ihren verwandtschaftlichen Zuſammenhang erregen, aber eine zu umgrenzte Auffaſſung dürfte nur in soferne gerechtfertiget erscheinen , als auch der Historienmaler nur auf beschränktem Raum seiner einen Hauptmoment durchdringenden Conception ſicher sein kann.

Ueber welch' entlegene Ländergebiete

traten fürstliche Familien die Herrschaft an , wohin sie doch nothwendig mit heimatlichem Schuß

und Ehrengefolge gelangten.

Das Leben im Alterthume ,

deſſen

Verkehr waren nach den Rechten und der Menge der Bevölkerung so vielgliederig und bewegt

wie heut zu Tage.

Die höher gestellte Gesellschaft unterschied sich

nur durch die Anzahl und Tragweite von Thaten und Handlungen zu Nuß und Frommen

von jener unserer Zeit, welche

mehr denkt ,

reflectirt und durch ihre

Organe eingreift. Zur Beantwortung der Frage , ob in nachstehender Arbeit wirklich von einer Sippe die Nede sein kann , möge die Aufstellung von einigen Merkmalen hiefür gerechtfertigt erscheinen : 1) Das Vorkommen des Namens zu einer Zeit, in welcher das monarchiſche Prinzip

in den Deutschen Völkerſtämmen noch keine tieferen Wurzeln gefaßt hatte.

Tacitus Germ. 7.

Jedenfalls vor der Entstehung und Unabhängigkeit kleinerer

Territorien , wie der Gaugrafschaften , welche alle Lehen und höhere Gerichtsbarkeit in ihrem Umkreise an sich zogen.

" 2) Die weite Verbreitung derselben auf mehrere Provinzen, welche in derſelben Weiſe wie die Eroberungszüge der

altgermanischen Heergeleite vor sich ging .

3) Die Uebertragung des Sippenamens auf Dertlichkeiten, welche bei dem , Säßigwerden ihrer Träger urbar gemacht wurden, wofür mehrere Beispiele hier unten vorkommen.

Anderseits saß ein Crophone auf der alten Hofmark Chay, einem freien

Ackergute, das diesen Namen wahrscheinlich schon vorher hatte. Tac. 16. 26 . 4) Ein gemeinschaftliches Erkennungszeichen auf den Schilden der Sippe für den Krieg (Tac. 6.Campio Chrefting de Cheleheim), das ſpäter als Wappen geführt wurde.

Hier ein doppelter Flügelschlag , welcher erst bei dem Zahlreicher-

werden der Genossen mit mehreren verschiedenen Wappen vertauscht wurde ( Siebmacher 1,601 ).

Uebertragung

des Sippezeichens auf die Benennung von Dertlich-

keiten, hier Flügelsberg und Flüglingen.

79 5) Das Haften der Gerechtsame eines freien Germanen an den Mitgliedern der Sippe.

Persönliche Steuerfreiheit , das Recht Bürg- und Zeugschaft abzulegen,

Richter und Beisiger (Schöffe)

auf den Malstätten

zu sein , Schußbefohlene vor

Gericht vertreten und ihre Gerechtsame wahren zu dürfen (jus advocatiae ), Lehen zu nehmen und zu vergeben ; dem ganzen Volksstamme nur mit dem Wehrgelde haftbar zu sein. 6) Die reichsunmittelbare Heerfolge, welche dem missus regius, später ' den Gangrafen zu leiſten war. ' 7) Die höhere Gerichtsbarkeit in Criminalfällen auf dem eigenen, in Bayern stets alloden Besißthume , welche dem Familienſtamme , dem Chef der Sippe vorbehalten blieb und woraus später die Reichsunmittelbarkeit abgeleitet wurde. Die Seitenlinien mußten sich, wenn sie nicht als judices imperii aufgestellt waren, mit der Ausübung der niederen Vogteirechte begnügen. Schlüßlich bleibt nur noch zu bedauern, daß die Sphragiſtik einer frühesten Zeit, wo das ursprüngliche Kriegs- und Sippeerkennungszeichen der allgemeinen Siegel- und Wappenannahme oder dem Handel mit letteren keinen Raum gemacht ― hatte, noch nicht wissenschaftlich bearbeitet und so die Forschung nach der Zusammengehörigkeit von Familien eines wesentlichen Hülfsmittels beraubt iſt.

Urkunden

und

Regesten

zur

Geschichte

der Sippe

der Crophonen

auf dem Nordgau.

867. Ein campio nobilis Chrefting ' ) de Cheleheim vertauscht dem Kloster St. Emeram in Regensburg an dem Orte , der Cheleheim heisst , an ackerbarem Land 21 Jauchert und an Waldgrund einen beträchtlichen Theil und erhält dafür von Bischof Ambricho und dessen Advokaten Cundperto in loco Arnhelmahova²) gleich viel Feld und Wald. S. Verhandl. d. histor. Vereins von Niederbayern 1863. IX. S. 173. Ried, cod . dipl. III. 1624 ungedr. Theil. 1100. Unter den Zeugen der Schenkungsbücher des Stiftes Obermünster und der Probstei Berchtesgaden kommen nachstehende vor : Chunrat Kropf de Ehmundesheim (Emmezheim) ; Chonradus de Wimersheim.3) S. Bavaria III. 2. Abth. Seite 1116. 1118. Donatio Reichenbachii ) . monasterii Eberhardus de Sinzingen III . Hartwicus Krof de Valkenstein etc.5) S. Monumenta Boica XIV. S. 408. Nr. III. lib. tradit. 1) Nach Schmeller soviel als Besitzthum der Nachkommen des Chref. S. Verhandl, des hist. Ver. v. Niederb. VI. 252 ; vielleicht heisst es auch , dass der oder die Chref die Ding- oder Malstätte besassen. S. d. Reg. ad 1185. Kelheim noch ein castrum. Pez thesaur. III. 206. 2) Amelhofen , Bez.-A. Velburg , bei der villa regia Lauterhofen , wo die Schenken von Flügelsberg Güter besassen, Arnhelmuhova = Hof des Arnhelm, wie Artobriga (Vadum Vitellii) - Brücke des Arnto. Ar, u, = Adler. S. Bavaria II. 1. S. 406. und d. Urk. anno 1323. *) Ist gleichfalls ein Kropf, da diese Familie Schloss und Dorf Weimersheim bei Weissenburg a S. durch Heirath von dem letzten dieses Geschlechtes Wizo de Wimeresheim 1029 geerbt hatte. *) Am linken Ufer des Regen , 5 Stunden von Regensburg , B.-A. Roding , wurde früher mons St. Viti genannt. Erster Abt Witigo aus dem Kloster Castel. 5) Markt Falkenstein, Bez.-A. Roding , Oberpf.; es gibt in der Nähe ein Dorf Falkenstein (B.-A. Regen.) - Belagerung von Falkenstein durch Herzog Heinrich den Stolzen 1139 und Einnahme desselben. Arnpekhii chronicon in Pez thesaur, IV. 195.

81

1127. Salzburgensis Archiepiscopus Chounradus tradidit ad altare Strm . Sixti et Sebastiani Chiemsee. V. Luitolt Chropf. Monum. Boic, Vol. II. p. 321. Cod. tradit. monast, Chiemensis, 1130. Praeterea beneficia Comitis Sigbotonis de Wiare. tolt Chropfeli. Monum. Boica Vol. II. 279. Cod . trad, Chiemsee.

Inter testes : XII . Lui-

1139. 10. Okt. Conradus I. Archiepiscop . Salisburgens . Bona a praedecessoribus suis Coenobio Admuntensi ) collata confirmat. Inter testes : de ministerialibus S. Rudberti. ) X. Liutolt Cropfil.8) Pez, thesaur. anecdot. Dipl. Admontens, vol. III. p. 689. 1140 ad 1146. Marchio Dietpaldus delegavit in manus Friderici advocati predium quoddam nomine pergerdorf, III. Haertwic Croph. Monum. Boic . vol. XXVII. 15, Cod. trad. monast. Reichenbach. 1147. Militaris stift III) cens. II. Monum.

vir Gozpertus nomine de Harde ministerialis Friederici (mit Bleiadvocati , tempore Chunradi Regis ad sepulchrum Domini proficisHartwicus Chroph ) Siboto Chroph. B. vol. XII. p. 45. Monum. Oberaltacensia.

1177.10) Otto II. Episcopus Bambergensis firmat fundum quendam in Weitramsdorf. ecclesiae Langheimensi . Inter testes : VI. Bero Cröph , civis Bamb. J. P. Ludewig, Script. rer. Episcop. Bambergensis vol. I. p. 1129 , N. 11 ; Ussermann, p. 125 ; v. Lang, Reg.-B. vol. I. p. 299 ; C. A. Schweitzer, Cop. -Buch von Langheim 22. Jahresber. d. hist. Vereins v. Oberfranken 1858/59 p, 22.

Kloster Admont. S. Rudbertus, Schutzpatron der Metropolitankirche zu Salzburg. S. Virgilius temporibus Utilonis , ducis Bojuariorum templum , ubi nunc principalis Ecclesia est , aedificavit et octavo incepti operis anno perfecit et B. Rudpertum a loco s. Petri illuc transtulit. Pez. Thes. anecd . III. p. 93. - Die Anzahl der 33 aufgeführten Ministerialen spricht hinlänglich für die Macht des Salzburger Metropolitankapitels. Die Urkunde ist gleich vielen anderen solenniter in castro Friesach ausgestellt. 8) Dieser Liutolt Cropfil ist mit den zwei vorhergehenden Luitolt Chrof und Luitold Chropfeli identisch. Dies beweisen die Mitzeugen aus Pongau , Surberg , Haberland, Seekirchen, Dietramingen etc. Man sieht, wie verschieden der Name geschrieben wurde , findet aber auch in der Uebereinstimmung der Urkunden der Klöster Chiemsee und Admont, dass ihr codex traditionum nicht erdichtet war. Allerdings gehörten sie beide zu dem Salzburger Bisthumssprengel . Die Besitzung dieses L. Cropfil scheint die Hofmark Chay_im B.-A. Traunstein gewesen zu sein. S. Reg. B. 1313. 9) Dieser Hartwicus Kropf ist identisch mit dem vorhergehenden und wahrscheinlich mit dem zu Falkenstein ao . 1118. Es stimmen auch hier die cod. tradit. Urkunden der Klöster Reichenbach nnd Oberalteich überein, In der Pfarrei Pettenreuth ( B.-A. Roding) liegt ein Vogteihof: Kropfsberg ; Verh. d . hist . Ver. d . O.-Pf. B. II . S. 222. welcher 1579 als aus Bayern eingepfarrt aufgeführt wird. Bei Waldsassen ligt eine Ortschaft Groppenheim , in Norddeutschland gibt es viele Orte mit diesem Wurzellaut ; Groppenstett etc. 1 Der zweite Kreuzzug unter dem hohenstaufischen Kaiser Conrad III. gieng 1147 von Regensburg Donau abwärts durch Ungarn, Kleinasien. 10) Diese Urkunde ist eine der ältesten , welche Ludewig 1. c. über Bamberger Geschichte zu Gebote standen. Selbe wurde von Schweitzer in unwesentlichen Dingen verschieden abgedruckt. Sie ist von einem bayerischen Fürsten, welcher den Bischofsstuhl einnahm, ausgestellt. Otto II., Herzog von Meran und Graf zu Andechs , vorher Domprobst zu Bamberg, der Wohlthätige genannt , regierte von 1177 bis 1196 , bereicherte und verschönerte besonders das Kloster Langheim. Später trat die Reaction des fränkischen Adels gegen die langjährige Besetzung des Bisthumssitzes mit bayerischen Grossen ein. Es steht diese Urkunde in Verbindung mit jener von 1182 dieser Regesten , worin ein Crophesrute vorkömmt unter den dem Kloster St. Theodor in Bamberg gehörigen Gütern. Durch dieselbe wird der Zusammenhang der zu Bamberg noch bestehenden Bürger6 Jahresb. d. hist. Vereins f. 1868,

82 1178. Archiepiscopus Salzburgensis Chounradus decimationem ministerialis sui Rou degeri Prantel apud Antwrte¹¹) tradidit ad monasterium Kiemesse. VIII. Roudolfus Chrophil12). Monum, Boic. vol. II. pag. 338. Ex cod. trad. mon. Chiemsee. 1182.13) 11. August. Fridericus (1) Romanorum Imperator, cönobio monialium St. Mariae (St. Theodori) in Babenberg confirmat bona omnia, XXXIX. praedium Crophesrute. 14) Mon. Boic. vol. XXIX. I. p. 443. Diplomata Imperatorum autographa. N. DXXXVIII, Stumpf, Archiv f. Unterfranken Hft. II . S. 63–68. - Ussermann , histor. Episc. Regesta B. I. 319. B. p. 402-3. 1183. 30. Mai.15) Friedericus (1) D. G. Romanorum Imperator Augustus , concambium tale facientes , dedimus fratribus de Scheftlarn curiam in Strazloch 16) etc.; - pro cujus recompensatione curiam unam et dimidium mansum in Bruntal¹7) situm, nobis datum ab eis recepimus Testes : Otto dux Bavariae, Otto Palatinus de Witelinesbach , Comes Diepoldus de Lecchemunde , Comes Sigfridus de Louibenowe, Comes Heinricus de Plaie, Comes Heinricus de Frantenhausen, Heinricus Burchgravius de Retimburch : Heinricus Marschalchus de Papenheim, Counradus Dapifer de Roumburch, Counradus de Wentin, Chounradus Cropf , 18) Waremundus de Lobdeburch . Datum apud Egram, Monum. B. Vol. VIII. p. 518. Nr. V. Diplom. miscell. monast. Schaeftlariensis. familien mit der Sippe der Crophonen nachgewiesen. S. d. Abhandlung des Herrn Domkapitulars und Professors Dr. A. Martinet über „Das erste Vorkommen von Zuund Geschlechtsnamen schöffenbarer Leute zu Bamberg" . 10. Jahres-Ber. d. hist. Ver. zu Bamberg S. 185 unten. 11) Antwort , B.-A. Rosenheim. 12) Scheint ein Sohn des Luitold Kropf S ao. 1127. 1130 1139. gewesen und auf der Hofmark Chay gesessen zu sein. 13) In diesem Jahre wanderte Heinrich der Löwe, in Folge des im November des vorher gegangenen Jahres zu Erfurt gehaltenen Reichstages , in's Exil zu seinem Schwiegervater, dem König von England. Im Jahre 1183 entsagte der grosse Hohenstaufe auf der Reichsversammlung zu Constanz allen seinen Ansprüchen in Italien. Bischof Eberhard II. 1146 bis 1172 hatte behufs Erwerbes der Feste Höchstatt mit dem Kloster S. Theodor im Jahre 1157 eine Arrondirung getroffen S. Lang Reg. B. vol. I. p. 229. Sein Nachfolger Bischof Hermann bestättigte dieselbe ao 1174, S. ebenda vol. I. p. 287. -- S. Theodor wurde von Gertrudis , d.r Gemahlin des Pfalzgrafen Hermann (Archivar Spiess sagt , dass er ein Graf von Höchstadt a/A.; Rost , dass er ein Graf von Stalek war) der ao. 1156 lebte , gestiftet. Seine Urkunden giengen bei der Erstürmung der Veste Altenburg, ob Bamberg, durch Markgraf Achilles, - zu Grunde. Ueber die Geschichte dieses Klosters ist im Verhältnisse zu den übrigen noch sehr Weniges veröffentlichet worden. 14) Reuten und Namen zutheilen konnten in jenen Zeiten nur Freie , welche Hörige und Leibeigene hatten. Die Lage dieses praediums lässt sich, da die Urkunde von kaiserlichen Notaren mit allem Fleisse aufgenommen wurde, sowie aus den voran- und nachstehenden Gütern : Stettfeld , Fürstenforst , Allbach bestimmen. Wahrscheinlich ist es bei Fürstenforst (Virste), Mkt. Scheinfeld, gelegen. S. d. U. ad 1295 Anm. 60). 15) Man ersieht aus dieser Urkunde , welche einen verhältnissmässig nicht sehr bedeutenden Tauschgegenstand behandelt, dass der Kaiser seine Macht und Stellung durch eine glänzende Anzahl von hohen Zeugen wahrte , was ihm von einigen Geschichtschreibern zum Vorwnrfe gemacht werden wollte. Doch muss man füglich unterscheiden , welche derselben auf Seite des Kaisers und welche auf jener des Klosters Zeug- und Bürgschaft leisteten. Die Zeugen des Klosters scheinen dessen Territorialherren , jene des Kaisers sein Reichsmarschall und nach demselben sonstige zeitweilige Ministerialen gewesen zu sein. Beide Theile befanden sich am Hoflager des Kaisers. 16) Viell. Strassbach, B.-A. München r I. oder Dachau. 17) Brunnthal , B.-A. München 1/I. , oder B.-A. Altötting. Im ersteren Falle wollte der Kaiser in der Nähe der herzoglichen Hofhaltung ; in letzterem neben einem Kloster einen gelegenen Wohnsitz resp. Victualien-Lieferungsplatz besitzen. 1 ) Dieser Conrad Kropf war wohl aus der Umgegend der Pappenheimischen Güter, aus

83 1185. Familiencongress zu Kelheim der verwittweten Herzogin Agnes von Bayern, ihres Stiefsohnes Ludwig , des Kardinal - Erzbischofes Conrad von Mainz und dessen zweier Brüder , der Pfalzgrafen Friedrich und Otto. Ausser der Berathung der Vormundschaftsangelegenheit 19) ertheilten die Herzogin Wittwe und die beiden Pfalzgrafen bei dieser Zusammenkunft allen ihren Ministerialen die Macht, von ihren Lehengütern soviel , als sie Gott ermahnt , an die Klöster Scheyern, Ensdorf und Untersdorf vergeben zu dürfen. - Zeugen waren : Leuthold von Kelheim ; 20) Seyfried Kropf u. a. S. v. Lang, Regesten vol. I. 330 und Verhdl. des Hist. Ver. v. Niederbayern 1863 Bd. 9 S. 199 . 1187. Aus dem Geschlecht der Kropf war in diesem Jahr Cunrat Kroph de Ehemutesheim bekannt. S. G. Stieber , Hist. Topogr. Nachrichten v. d. Fürstenth. Brandenburg - Onolzbash S. 341. Emmezheim. - 8. Jahrg. d. Hist. Ver. v. Mittelfranken 1838. S. 53. 1164-1200 . Richbreht de Baierbrunnen 21) absolvit uxorem suam Mathildam cum filiis suis sex solidis de Engilgero et filiis suis de Wolfratehusen , Oulrich et Meginhart Chrophfeli.22) Mon. Boic. VIII. p. 440. Monum Scheftlarensia. 1210. 29. August . Kaiser Otto IV.23) beurkundet, dass das Lehen des Conrad von Rietberg von Conrad Graf von Zolre und Burggraf von Nürnberg dem Bischof

19)

20)

1) 22)

29)

Emmezheim , Flüglingen , Kipfenberg , und als Feldhauptmann oder in einer ähnlichen Eigenschaft im kaiserlichen Gefolge. 1156 kam Barbarossa von Worms her auf Besuch zum Pfalzgrafen Otto dem älteren nach Kelheim und brachte auf dem Schlosse dort die Pfingstfeiertage zu . Hier mag er den Conrad Kropf kennen gelernt und seitdem Wahrscheinlich wohnte er den Reichstagen in sein Gefolge aufgenommen haben. zu Erfurt 1181. Constanz 1183 , Mainz 1184 bei. Conrad ist der Vorname der Kropf v. Kipfenberg und Emmezheim. Die Beziehung zu den Urkunden von 1100 und 1200 angenommen, lässt sich schliessen, dass die Kropf von Emmezheim ein Gut bei Scheftlarn hatten und mit jenen zu Chay in der Salzburger Diöcese zusammenhiengen . Die Vormünder schützten ihren Mündel und seine herzoglichen Rechte kräftig. Als Bischof Otto v. Freysing Brücke und Zoll von München wieder nach Vöhring verlegt haben wollte, verwüsteten auf ihre Anordnung Ludwigs Kriegsleute dessen Gebiet und zwangen so den Bischof, sich mit einer jährlichen Geldentschädigung zu begnügen . Wenn dieser Leuthold von Kelheim judex ibidem war, so ist es bei seiner Erwähnung als Zeuge vor dem nächsten wahrscheinlich, dass er ein Crophone war. Liuthold kamen oben in den Klosterurkunden vor, die Schenken v. Flügelsberg hatten zu Prüfening das Vogtrecht, ein alter Stein in der Mauer des k. Landgerichts- und Rentamts : Gebäudes zu Kelheim scheinen dies zu bestättigen. S. Verh. d. Hist. V. v. Niederbayern V. 1 . Lithogr. und das neuere Wappen der Kropf v. Flügelsberg in Sibmacher. - Im Abdrucke steht Seyfried Kopf; Seyfried ist ein Vorname der Familie Kropf, und wird diese Verbesserung gegründet gefunden werden. Bayerbrunn, B.-A. München r/I., Wolfratshausen. Die Crophonen hatten bei Schaeftlarn wohl ein Gut zwischen Bayerbrunn , Pullach, Dingharting, Höhenrain und Meilenberg. Vielleicht als Dienstlehen wegen des Schenkenamtes bei den Herzogen in Bayern. Diese Urkunde wurde ungeachtet der mit einer Autorität in Provinzialgeschichte Herrn Akademiker Dr. Lehmann , differirenden Ansicht hier aufgenommen. Derselbe leitet in seiner ,,Urkundl. Geschichte der Burgen und Bergschlösser in der Bayerischen Pfalz. " Kaiserslautern 1857 Bd. II. S. 275 den Namen Krobsburg , Chrophesberg, Kropfsberg von der Gestaltung der Felsen , worauf sie gebaut ist , her. Der Schreiber Dieses glaubt , dass dieser Name der Ganerbenburg dem Stammnamen des vom Kaiser ihr vorgesetzten Burghauptmannes entnommen ist , wodurch allen Rivalitäten der Miterbauer vorgebeugt war , und der Kaiser durch seinen aus einer entfernten Provinz gewählten Befchlshaber der Treue sämmtlicher Mitbesitzer um Vieles sicherer war. 1258 d. R. verkaufen ein Heinrich von Kropfsberg und seine Frau , eine ge-

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84 Conrad von Speier aufgelassen worden sei. Zeugen : Heinricus de cropfisberg et alii. Datum actumque apud S. Salvatorem in Monte amiato . R. v. Stillfried. Monumenta Zollerana vol. I. p. 32. Nr. LXXXIII. Monum. Boic. vl. XXXI. A. 1. p. 475. Diplom. Imperator . apographa. Nr. CCXLIX. (Aus dem Codex Spirensis fol. 46 b. im Grossherzogl Badischen Generallandesarchiv. ) 1228. erscheint Lutold de Vlügelsperk als Zeuge bei einer Belehnung. H. Weininger, das Altmühlthal S. 77. 1246. 29. August. Gotfridus de Hohenloch concedit Ottoni civi Augustensi àream suam apud antiquam portam civitatis sitam in Augusta. -- Testes. dominus Cunradus Kroph , 24) dominus Walterus pincerna de Limpurch et alii. — Dat. i. civitate Augusta. Paul v. Stetten, jun., Geschichte der adel. Geschlechter der freien Reichsstadt Augsburg. Abth. I. S. 364-5. Monum. Zoller. I. p . 64 Nr. CLXXIII . 1251.

14. August. Gebhardus Comes de Hirzperch25) ecelesiae S. Johann. Bapt. in Rebdorf confert duas curias villicales in Ottenberg (praef. Gunzenhausen) ab Chunrado Strouma de Vluogelingen26) resignatas, recipitque in restaurum molendinum apud Plienvelt ( Pleinfeld) et aliud molendinum ibidem , quod vocatur zedem horgen fiurte , et unam hubam in Windischenhusen (Windischhausen, praef. Heidenheim) Acta apud Plienvelt. v. Lang. Regest. B. III. p. 11.

1251. B. 4. Ex criginali, Innotescat omnibus xpi fidelibus presentibus et futuris praesentia intuentibus quod nos Heinricus Dei et Imperiali gratia Imperialis aule marschalcus de Bappenheim predium nostrum Lankpartshouen dictum , jure proprietatis et rationabiliter a nobis possessum, cum omnibus appendiciis etc. Venerabili Dne Elyzabeth Abbatisse in Stahelsperch vendidimus 27) Chun-

24)

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26)

27)

borene Schoeneck , ihre Güter zu Hüttenheim an Hildebrand von Seinsheim. Das Siegel des Friedr. Kropf zu Gundelsheim S. 1358 nennt ihn D. de Kropfsberg. Nun wird in Conradis Nebenstunden I. 10 und 819 die Veste Kropfberg genannt, welche 1330 an die Linie Hohenlohe Speckfeld fiel. Diese scheint die Stammburg der fränkischen Kropf zu Vestenberg-Dornhausen , Michelfeld , Ullstadt und auch jenes Heinr. Kropfsberg in der Rheinpfalz gewesen zu sein. In Vestenberg und Kropfsberg in der Rheinpfalz bestanden einander ähnliche Ganerbenverhältnisse. Die Namen des Burggrafen von Nürnberg, des v. Riedenburg (Ritenburg), der Gebrüder v. Stein weisen auf die Ansitze ihrer Stammverwandten im Altmühlthale. Siehe Bavaria B. IV. A. 2 S. 625, 638, 641 , 665, 729, über die Genannten und die v. Bolanden und v. Heideck in der Rheinpfalz. Der Bau der Burg fällt in das Jahr 1206 Bavaria IV. 2. 635 ; mit dem 1345 eingetretenen kinderlosen Tod des Merkel v. Kropfsberg , der eine Tochter des Kämmerers Joh. v. Dalberg zur Frau hatte, kam sein Burgantheil an letztere Familie, und besitzt diese selbe zur Zeit mit Esslingen vereiniget jetzt noch vollständig. Dass dieser in Ansehen stand , wird durch das Wort dominus bezeugt , und dass er dem Schenken von Limburg als Zeuge voran steht. Ob er zu der bayerischen oder fränkischen Linie Kropf gehört, ist ungewiss. Später folgen die Urkunden eines Domdechants und zweier Kanoniker Kropf zu Augsburg. Die Grafen Hirschberg besassen das 1302 an Eichstätt verkaufte Schloss Sandsee (jetzt fürstl. v. Wredisches Gut) bei Pleinfeld mit vielen Gütern in und um letzteren Ört. Das g. Lehen daselbst, Schlösschen mit eigenem Ortstheile, stand Wolfram von Eschenbach zu. Wahrscheinlich aus der Erbschaft der von Wimeresheim kamen diese 2 Höfe an die Kropf von Flüglingen. Noch heut zu Tage heisst ein Walddistrikt zwischen Ottmannsberg und Absberg in letzterem Reviere : Kropfweiher , welcher Name den ersten Anstoss zu dieser Schrift gab. Stachelberg , Stahlberg ein längst verschollenes Kloster bei Heidenheim a H. gestiftet von Friedr. von Truhendingen und dessen Frau Agnes 1245. 14. Aug.

85 radus Kropphe, Heinricus et Chunradus fratres ejus de Sal hach.28) Lang. Materialien zur Oettingischen Geschichte B. 3. S. 220 = 1 . 1253. Fridericus de Truhendingen , fraterque ejus L. pró suo , patrisque remedio, beato Wunebaldo in Heidenheim, ad manus Burchardi Abbatis, donant curiam in Awe (Au , praef. Gunzenhausen). - Testes : F. juvenis de Truhendingen, Hiltebrandus Crof de Emotsheim. 29) Heinricus de Ottingen et tres fratres ejus Meinloch de Bappenheim , Heinricus de Wemedingen , Reinboto de Spileberch. Cursor de Heidenheim . v. Lang. Reg. B. vl. III. p. 39. 2 ) Wahrscheinlich Burgsallach, B.-A. Weissenburg, wie Weimersheim, Rossstall ein Allodialgut der Babenberger , einige Zeit lang den H. v. Geyern gehörig. Siehe die Urkunde ao. 1281 d. R. und jene von Kaiser Conrad II. Tungirde, 20. Mai 1029. Die Uebernahme Weissenburgs betreffend, worin Reginzo von Sallach, nach ihm Wizo de Weimersheim als erste Diener und Wortführer vorkommen. Das Reitersiegel des Heinrici de Salhah (Abh. d. K. B. Akad. d Wiss. II. 223 Anm. 104 ao. 1275) kann auf seinem Schilde wohl einen getrennten Flügelschlag ausweisen. Hier ist auch die Stifts-Urkunde v. S. Walburg zu Eichstätt (ebenda S. 483) mit der Unterscheidung von fränkischen und bayerischen Zeugen zu berücksichtigen unter welch' letzteren : Wickhart (Wizo) Regil (Regingo) ao. 1035 vorkommen , um die Sippen der ältesten Colonen zu ermitteln. Im Ambacht der villa regia Weissenburg lagen die Güter und Schlösser der Crophonen : Salach und Emmezheim , in lezterem stand der römische Phallustempel , dessen Andenken König Ludwig I. durch ein Monument und die Inschrift vor der Dorfkirche daselbst bezeichnete ,,die Sage setzt an diese Stelle die Spuren eines alten von Karl dem Grossen 793 zerstörten Tempels." Die Hauptsteine desselben : Meblessed (angels. ,,Er segnete mich ." ) Irmentrud sind abgebildet in Falkenstein Nordg. Alterth. I. 87 , sowie auf älteren Karten der Grafschaft Pappenheim und Reichsstadt Weissenburg von Geom. U. Wegmann Nürnberg bei Hohmanns Erben (S. Stieber 342 ) und wurden wiederholt aufgefunden (22. J.-B. d. Hist. Ver. v. Mittelfr. 1853 S. 14, 8), so dass sich eine kleine Literatur darüber bildete, welche im 4. J.-B. d. Hist.-Ver. v. Mittelfr. 1834 S. 16 nachgesehen werden kann. Gleichwie die v. Treuchtlingen die Leitung der Ausgrabung der fossa Carolina bei dem nahen Dorfe Graben zu überwachen gehabt haben mochten , so war den Crophonen zu Emmezheim die Unterdrückung und Ausrottung des Phallusdienstes nach dem Capitulare Karlomanni und Francofurtense anvertraut. S. Pertz Mon. G. I. p. 178 , 9. Ann. Laur. 793. ibiqué missi apostolici cum magnis muneribus praesentati sunt, und 794. francofurte congregata est synodus magna episc. Galliorum, Germanorum Halorum in praesentia missorum di. apost. Adriani Theofilacti et Stephani eps. ferner, Leges I. pag. 19, 20. 743. 8. De lunae defectione , quod dicunt virduna. Siehe die Abbildung der Mondsphasen auf dem Steine bei Falkenstein. 13. De simulacro de consparsa farina ; beim Graben der fossa C. als portentum vorkommend. 17. De eo quod credunt quia femine lunam comendet , quod possint corda hominum tollere juxta paganos. Westlich von Emmezheim ligt ein Flurstück , das Mondfeld genannt , südlich der Hahnenberg, die Eliringtheile , gegen Osten , oder Weissenburg zu, die FrankenwegAecker. Die Emmezheimer Kropf führten später einen rothen Halbmond als Wappen. Sibm. Ibidem pag. 74. 43. De arboribus et lucis destruendis. Nichts destoweniger wurden solche abergläubische Gebräuche noch vor fünf Dezennien an diesem Orte ausgeübt, wie sich mehrere Eingeborene erinnern , und Beweis dessen die nächtliche Abführung des Meblessed durch Hrn. Stadtpfarrer und Akademiker Anton Mayer in Eichstätt aus der Dorfsakristei, wo er verwahrt lag, worauf derselbe in das Eigenthum von König Ludwig I. übergegangen sein soll. Auch enthält die Eingangs genannte Urkunde eine ziemlich vollständige Aufzählung des in der Grafschaft Graisbach sässigen und angrenzenden Adels. Bemerkenswerth darunter sind Rudolfus de Hurnheim (Conradins Ende zu Neapel), die cognomina rufus und medicus, letzter besonders für den damaligen Stand der Cultur. 3 ) Noch in diesem Jahre stand die Linie in hohem Ansehen. Ihr Erbbegräbniss war im Kloster Ahausen. 12. J.-B. d. M.-Fr. H. V.

86 1255. 1. Oktober.

Heinricus

juvenis

Cropf

de novo castro Fluge-

lingen, 30) interventu Kune gundis , cognatae suae , domini Cunradi, p. m. de Girn31 ) relictae ad Ecelesiam in Wilzeburg tradit curiam quandam in Wimersheim (Weimersheim , praef. Weissenburg) Datum in castro Flugelingin. Kal. 1 Oktobris . v. Lang. Reg. B. vl. III. p. 67. - Stieber, 1. c. S. 375. 1258. H (einricus) miles dictus Struma de concessu uxoris suae, dictae de Schonegge, vendit provido militi domino Hiltebrando, dicto de Sawisheim, 32) possessiones in Hitenhaein) (Hüttenheim , praef. Uffenheim ,) Acta. Ind. I. v. Lang. Reg. B. vl. III. p. 115. 1258. 30. Juni. Hiltebrandus , miles de Sauwensheim de consensu dominorum de Brunnekke, ob recordationem patris sui Hiltebrandi , donat monasterio Ebracensi universa bona sua in Hittenheim , quae olim fuerunt nobilis 33) viri Crophonis de Cropfesberg. Testis . Conradus nobilis de Spekefelt. v. Lang. Reg. B. vl. III. p. 115. 1265. Friedrich Kroph , wird als Ministeriale des Burggrafen aufgeführt. Oetter, Burggrafen II. S. 183. 186.

von Nürnberg

1266. waren die Schenken von Flügelsberg34) pincernae ducis Hainrici Wauariae (Bavariae) , die über das Dorf Prüfening (Regensburg) grosse Rechte hatten und daselbst dreimal im Jahre offenes Gericht hielten. Dietrich der Schenk von Flügelsberg hat in besagtem Jahre auf letztere verzichtet zu Gunsten des Klosters S. Emeram. Verhandl. des Hist. Ver. f. Oberpfalz und Regensburg 1838. Bd. IV. Hft. 2. 3 Seite 245. - v. Westenrieder, Beitr. Bd. 9. - Liber prob. 1266. 16. Mai. Der von Kammerstein schenkt mit Willen der Burggrafen Friedrich und Konrad von Nürnberg einen Teich an Kloster Heilsbronn. Inter testes : Rudegerus de Kipfenberg miles. 35) v. Stillfried, Mon. Zoller. II. p. 63 Nr. CVI. Oetter, 1. c. I. S. 56, 57. 30) Die westlich gelegene alte Burg der v. Wimeresheim war also verlassen und die östlich auf dem Flüglinger Berge gelegene , welche mit dem Schlossberg der v. Heideck und der gelben Bürg correspondirte, fertig. Die mit der ersten correspondirende alte Bürg bei Weissenburg , von den Römern her , hatte keinen Werth mehr. ― Dieser Heinr. Kropf scheint später Kanoniker und Dekan in Augsburg geworden zu sein. 31) Die noch blühenden Hrn. Schenken von Geyern kommen auch in den Urkunden, welche weiter unten folgen, vor. Ihr Wappen ist ein Schild mit Querbalken und ein Geier mit ausgebreiteten Flügeln. 32) Hüttenheim B.-A. Kitzingen, von dem Stammschlosse der H. v. Seinsheim 1/4 Stunde entfernt ; die Herrn v. Brunneck waren die Lehensherren daselbst. 33) Aus diesem Epitheton nebst dem Blutbanne und der Malstätte kann auf die ReichsUnmittelbarkeit der Sippe der Crophonen geschlossen werden. Bei dieser Urkunde fragt es sich, ob sie sich nicht auf den Heinrich v. Kropfsberg in der Rheinpfalz Urk. v. 1210 bezieht, was für die Ansichten des Verf. sehr beweisend wäre. Denn derselbe konnte mit den Emezheimer und Flüglinger Kropf Gemeinbesitzungen in Hüttenheim gehabt haben. 34) Die Schenken v. Flügelsberg waren Crophonen , was bewiesen wird , a) Aus der Familien-Urkunde von 1279 s. u. b) aus dem gemeinschaftlichen älteren und späteren Wappen : Doppelter Flügelschlag und halber Mann c) Weil sich ihre Nachkommen nach Aufgabe des Schenkentitels wieder von Kropf schreiben. - Kloster Prüfening, gestiftet von Otto I. Bischof von Bamberg , einem Grafen v. Andechs i. J. 1107 und von Kaiser Heinrich II. ausgestattet. Reg. Hist. Ver. IV. 448. 35) Dieser Rudegerus de Kipfenberg ist jedenfalls ein Ministeriale der Kropf von Kipfenberg, welcher in Oppido Kipfenberg sässig war und zur Vertheidigung des Marktes und Schlosses verpflichtet war.

87

1269.

15. Juli. Wolserus (Wolferus ) dictus Cropho de Ehmodesheims ) ecelesiae Sanctae Mariae in Ebera vendit bona sua in Hittenheyn (Hüttenheim, praef. Uffenheim). v. Lang, Reg. 33. vl. III. p. 329.

1270. Bertha Kropfina de Vlugelingen fratribus Domus Theutonicorum in Ellingen, ut in piscibus et vino melius provideantur, mortis causa legat curiam et duos hortos in villa Grestorf.97) v. Lang, Reg. B. vl. IV. p. 764. 1271.

13. März . Hermannus miles dictus Hoschelin , consensu Domini sui , 38) Gotfridi Strumae de Flügelingen , fratribus domus Theutonicorum in Ellingen vendit X. Libris Hallensium quartam partem curiae suae in Gerbretesdorf. 39) Testes : Cunradus dictus Kroph de Flugelingen , Gotfridus frater suus ; Wolferus Kroph de Ehmodesheim . v. Lang, Reg. B. vl. IV. p. 764.

1273. 29. Juni. Rudegerus abbas et conventus in Schwartzach commendatori et domui in Hittenheim mansum situm in villa Oberndorf ad oblationes suas spectantem vendunt. Poppo Strum a40) I. Baader, Urkunden-Auszüge über Besitzungen des Deutsch-Ordenschen Amtes Nürnberg und Eschenbach. Ansbach. 1861. Seite 28. 1275. 15. August. Privilegium super parochia in Veitserlebach. Ne res gestae labantur per successionem temporis, permanere debent perpetua munitione literarum ; noverint igitur tam praesentes quam posteri quod Ego Wolfero, dictus Kropff de Emitsheim jus proprietatis et collationis , quam in ecclesiam in villa Erlbach41 ) tenui , ecclesiae Sanctae Mariae et fratribus domus Theutonicorum in Ellingen libere et absolute tradidi , tenendum et possidendum sit quod nulla successio heredum meornm in ipsam eccelesiam in posterum habetatur cjs. qu . Juris. Et in memoriam et firmitatem hujus donationis meae praesentes literas scribi feci et memoratis fratribus in testimonium assignavi Sigillo reverendi domini mei Hildeprandi Episcopi Eystettensis42) et meo munitas. Hujus rei testes sunt domini Wipoto de Husen, Hen-

36) Aus dieser Urkunde und den zwei obigen von 1258 geht evident hervor, dass der Stamm der Bayerischen Kropf in der nächsten Nachbarschaft der fränkischen Linie Kropf (Vestenberg ) gemeinschaftliche Allode besass , somit die letzteren von den ersteren abstammen, obwohl diese Abstammung über das Jahr 981 zurückgeht , in welchem Jahre Conrad v. Vestenberg sein Tournier nach Weissenburg a/S. ausschrieb (?) S. Bavaria III. 2. A. S. 1204. 87) Gersdorf B.-A. Weissenburg. 38) H. Hoschelin war ein Ministeriale des Gottfried Kropf zu Flüglingen . a ) Gerbersdorf B.-A. Gunzenhausen . 49) Kloster Schwarzach nahm sicher seinen Mönch Poppo Kropf, der der fränkischen Linie anzugehören scheint, desshalb zum Zeugen, weil er über die Localverhältnisse in Hüttenheim , worin sämmtliche Krophonen begütert waren, am besten unterrichtet war. 41) Heut zu Tage S. Veit genannt bei Pleinfeld mit den Filialen Ramsberg , Günthersbach, Walkerszell. An die Stelle jener ersten wahrscheinlich hölzernen Kirche baute der Deutschorden eine sehr schöne neue von Stein. 49) Wenn auch Schloss Emmezheim und die Präsentation zu S. Veit kein fürstbischöflich Eichstädtisches Lehen waren, so besassen die Kropf v. Emmezheim doch daselbst solche Lehenstheile z. B. die Wiese zum See etc. s. 1334 und ist hier der Bischof wohl mehr Dominus suus in spiritualibus genannt. S. U. ao. 1301 .

88 ricus dictus Grienhard , Hamang dictus Hoshlin , Conradus dictus Dorschel, milites,43) dominus Godefridus dictus Kropff de Flüglingen, cum ministerialibus in Wisenburch Rapoto et Henricus Notarii cives ejusdem loci, Rudigero de Messingen, et alii quam plures. Dat. Späterer Zusatz : St. Veit vocatur auff der brisolay (Amt) etc, -- Veits-Erlbach nunc proprie locus ad S. Vitum dictus. Econtra alter pagus, quem vulgus voeat Veits-Erlbach proprie Ober-Erlbach dicendus est, et pertinet ad provinciam Stophenheimensem. Act. Nr. 385 des K. Archivs-Konservatoriums zu Neuburg a/D. 1276. Seyfried und Heinrich, Truchsessen von Donnersberg verkaufen einen Hof zu Artolfingen.44) Unter den Zeugen : Hainricus dictus Kropf. P. v. Stetten j., Gesch. der adel. Geschl. von Augsburg S. 31 . 1277. 5. Februar. Cunradi Strumae de Kipphenberch consensu Henricus Abbati et fratribus de Caesarea donat mansum unum miles de Grienhart45) in Wezelsheim, qui dicitur Brunlinshube ; Testes : Berhtoldus, Abbas de Wizze nburch. Conradus Minister de Wizenburch. v. Lang, R. B. vl. IV. p. 29. 1279. 2. Mai. Conradus Struma , dictus de Kapphenberch , fratribus de Caesarea donat curiam suam in Gauliubse 46) Testes: Novdungus Dapifer;47) Gotfridus Struma , dictus de Fluglingen , fratres Conradi. Go tfridus de Flugsperch Pincerna.48) Datum in crastino Philippi et Jacobi, Apostolorum. v. Lang, R. B. vl. IV. p. 91. 1281. 9. Mai. Ludewicus Comes de Oettingen sororibus Sanctae Clarae apud Nuremberg tradit proprietatem curiae; sitae in villa Ettenstatt (praef. Ellingen) , quam a se Chunradus et Ulricus fratres de Flugelingen49) tenue runt in feodo . Dat. et act. Wallerstein. v. Lang, R. B. vol. IV. p. 143 . 1282. 21. Februar. Laudum Reimbotonis, Episcopi Eistettensis, et Lupoldi de Wiltingen, in causa Friderici Comitis de Truhendingen , et Agnetis uxoris ejusdem ex una, et monasterii de Halsprunne et Voerchtlini et Hermanni , dictorum Steiner, Civium Norimbergensium , ex altera parte , ob bona in villis Surheim , Rute, 43) Mit Ausnahme des v. Hausen sind die 3 ersten Zeugen Ministerialen der Kropf von Flüglingen. 44) Dieser Ort wird bei Augsburg zu suchen und der Zeuge Heinrich Kropf der Kanoniker daselbst sein, welcher später noch oft als Domdekan in den Urkunden erscheint. 45) Dieser Grienhart war also Lehensmann und auch Ministeriale des Conrad Kropf „von welchem er ein Burgdienstlehen zu Wettelsheim hatte, welches er an Kloster Kaisheim vergabte." 46) Gelbelsee bei Kipfenberg , dessen Kirchensatz Conrad Kropf 1301 an den Bischof von Eichstätt mitverkaufte . S. u. 4 ) Bei welchem Fürsten dieser Novdungus Kropf Truchsesse war, konnte nicht aufgefunden werden. Vielleicht findet er sich in der Ahnenreihe einer der vielen Truchsessen-Familien . Ein Nudingus de Tolnstein kommt als Zeuge i. d . U. 1288 vor. s. u. Bekanntlich war 1232 die Linie der Grafen v. Hirschberg - Dollnstein durch Gebhard III. die regierende geworden. 4 ) Siehe Anm. 34. Es gab diese Urkunde, welche die Mitglieder des Stammes Kipfenberg mit Uebergehung der Linie Emmezheim enthält, den nächsten Anstoss zur Constatirung der Thatsache, dass die Schenken v. Flügelsberg eine Seitenlinie der Crophonen sind. Alle Klöster, und so auch Kaisheim nahmen damals zur Vermeidung späterer Ansprüche , sämmtliche Erbberechtigten unter die Zeugen auf, um ihren Verzicht nachweisen zu können. 49) Wenn Oetter in seinem Versuche II. 69 c) zu der unten stehenden Urkunde von 1295 von diesem Conrad sagt, dass er einen Kropf gehabt haben wird, so geschah diess jeden-

89 Gerwigestorf, Breitenbrunne , Willendorf, Merchendorf, Nuesez et duas silvas Craftholz et Hoholz. Datum in villa Niederschwaeningen. Testes : Chunradus Cropf de Vestenberg50) Burchardus de Saekendorf ; Heinricus pincerna de Arberch . v. Lang, R. B. vl. IV, p. 173 .

1283. 22. November. Schenkung Albert Rindsmaul's an Kloster Heilsbronn , von Friedrich , dem älteren Burggrafen von Nürnberg , besiegelt. Testes : Erkenbertus de Butendorf,51) III. Heinricus de Kipfenberg. v. Stillfried Mon, Zoller. vol. II. p. 151. 1285. Cropffo , Canonicus Augustensis. C. Kham, hierarchia augustana vol. I. p . 545 Nr. 30. 1288.

11. März. Gebehardus, comes de Hirssberg, et Gotfridus dictus de Wolfstein, Adalheidis unicae filiae quondam Ulrici de Soltzpurch tutores , Cunradus et Gotfridus dicti Kropphe , mundiburdi et fratres Irmengardis52) relictae ejusdem Ulrici , nomine et vice Irmengardis et Adelheidis praedictarnm recognoscunt , quod idem Ulricus de Soltzburch agens in extremis , mentis suae compos omnia bona sua in villa Menge cum nemoribus Mengeraw et Mengerberg, omnia bona in Reckenrüth cum nemore ibidem , omnia bona in Rukersteten cum piscina , molendino et area , quae diciter Hesemül , item duos mansos in Reikersbuhel , quos tenuit ab imperio in feodo , item nemus dictum Mengerholtz et novale situm juxta nemus et aream in Henge , et omnia bona in villa Woffenbach commendatori et fratribus ordinis sanctae Mariae Theutunicorum in Nuremberg ob remedium et salutem animae suae et suorum propter deum dedit et legavit, item recognoscunt, quod idem Ulricus de Soltzburch uxori suae Irmengardi et filiae Adelheidi mille libras hallensium per commendatorem et fratres praedictos de dictis bonis dandas ordinavit et legavit, quodque commendator et fratres praedicti Irmengardi et Adelheidi et sibi praedictas mille libras hallensium numeraverunt. Insuper ipsi et a se in solidum constituti fidejussores Wipoto de Hawsen, Heinricus de Mur, 53) Heinricus de Wemdingen, Heinricus pincerna de Hoffstetten , Woframus de Phalspiwnt , Conradus de Lidewach, 54) Conradus dictus Pizer , Heinricus de Uttenhofen in manus fratris Cunradi de Feuchtwangen , praedicti ordinis per Ale-

falls aus Unkenntniss der Sippe der Crophonen. Leider liess sich der Schreiber dieses dadurch irre leiten und berücksichtigte die Linie Vestenberg seit dem Anfange seiner Forschungen nur obenhin. Siebmacher unterscheidet noch 1601 bayerische und fränkische Crophonen, führt aber nur die Wappen der ersteren, welche umgewandelt worden waren , auf. Stieber führt S. 829 gleich Oetter mit dictus an , was hier nicht der Fall ist, wo der Zenge Conrad Kropf v. Vestenberg genannt ist. Dictus ist aber verschieden von cognomine, cognomento in den alten Urkunden , welche Worte für die aus der Körperbeschaffenheit und sonstigen Begebenheiten abgeleiteten Beinamen gewählt und gebraucht wurden. Es gab um diese Zeit und nicht weit entfernt in dem bayerischen Stamme zu Kipfenberg, Flüglingen, Emmezheim Conrad Kropf, so dass dieses Wort in seiner Eigenschaftsbedeutung nicht wohl gewählt werden konnte. 50) S. oben Anm. 25) , wenn dort Burgsalach angenommen wird, so ist die Belehnung in dem nahen Ettenstatt erklärt. 51) Die Butendorf waren bei Rossstall, Cadolzburg, in Emmezheim sässig, ohne in letzterem ein Schloss zu besitzen. - 52) Irmengard Kropf v. Flüglingen, S. die Urkunde ao 1310, 1323, 1326. 59) Die v. Mur auf Alten- und Neuenmur bei Gunzenhausen waren mit den Kropf häufig verschwägert. 54) Die Liedwach trugen den nächst der Kirche in Pleinfeld stehenden Thurm von den Burggrafen Nürnberg zu Lehen.

90 manium praeceptoris, bona fide promittunt, se procuratores esse , ut Adelheidis supradicta , cum ad legitimam pervenerit aetatem , legatum patris sui Ulrici ratum habeat. -- Consigillatores ; Wipoto de Hawsen , Heinricus pincerna de Hoffstetten et Wolframus de Phalspiwnt nec non Irmingardis praedicta sub sigillo conjugis sui Ulrici55) defuncti. - Testes: Reinboto de Meylnhart, Nudingus de Tolnstein, Bruno de Sandesee, Hermannus de Pybrach, Rudegerus notarius, Heinricus Tegeno, Cunradus Swepphermannus, Datum et actum in villa pleyenfelt 1288 quinto ydus Marci. I. Baader, Urkunden-Auszüge 1. c . Ste 39. 1290. In diesem Jahre entspannen sich zwischen Ludwig dem Strengen in Oberbayern und den Herzogen Otto, Ludwig und Stephan in Niederbayern Zwistigkeiten . Der Schenk v. Flügelsberg bei Dietfurt litt grossen Schaden machte aber auch nicht weniger dem Herzog Ludwig durch Raub und Brand . Von des Schenkens Leuten müssen viele gefangen worden sein, namentlich die Eutenhofer. - Der Bischof Heinrich von Regensburg machte den Vermittler und brachte einen Vergleich zu Stande. Darin heisst es unter Anderm : „ Wir schreiden auch, dass sich der Schenk von Flüglsberg des Schaden unterwündt mit Raittung und mit Werung und die Herzoge geben ihm sechzig Pfund. Wir wollen auch , dass der Herzog Ludwig durch seine Gnad den Schaden verkhies , den in der Schenk getan hat an Raub oder an Pranndt, das soll in der Schenk abverdienen an vmb der Gefangenen Schaden, da soll auch der Herzog Ludwig die Eytenhofer dem Schenken lassen (freigeben ) in vierzehn Tagen. " A. Khoellneri L. I. Antiqu. Verh. d. Hist. Ver. f. Oberpfalz u . Regensburg 1838 IV. 23. Heft. S. 245. 1290 , 4. Febr. starb Herzog Heinrich, der Vater des Herzogs Otto. Dieser , der Herzog Ludwig von Oberbayern und die Edlen des Landes geriethen in Uneinigkeiten und Krieg, welchen der Bischof Heinrich von Regensburg durch eine Taidigung zu Freysing beizulegen suchte. In dieser Taidigung wird des Schenken v. Flügelsberg und des Eutenhover's, die sich gegenseitig befehdeten (?) und Schaden zufügten , erwähnt : ,,Wir setzen auch vmb des Schenken v . Flügelsberg, dass er gäntzlich des Herzogen Ludwig Huld haben sol , und sol der Herzog den Schaden fristen , der datz Regenspurch auf den Schenken getan ist. Tät er daz nicht, swelch Schad dieweil darauf get, den sol der Herzog gelten. Wir setzen es auch in einen Frid vmb den Schenken vmb den Eutenhover untz ze ausgeender Pfingstwochen , also, dass der Schenk den Eutenhofer an seiner propstei nicht irren sol , noch der Eutenhover hinwieder den Schenken an seiner Vogtei. Wär aber , datz ir

55) Sulzbürg war eine reichsunmittelbare Herrschaft, Gottfried d. ä . von Sulzbürg und seine Gemahlin Adelheid von Hohenfels stifteten 1242-49 das Cisterzienser Nonnenkloster Seligenpforten , wo sie begraben liegen . Die Burg selbst gieng durch Heirath an ' die von Wolfstein, eines Stammes mit den Hilpoltstein, über. Die Niedere Sulzbürg, Schloss auf der Nordseite des Berges , wurde von Schweiger v. Gundelfingen 1403 an die Gebrüder Johann Albrecht und Wilhelm v. Wolfstein als frei eigen verkauft, so dass dieselben nun beide Burgen und die ganze Herrschaft inne hatten. 15. Mai 1552 wurden dieselben durch Karl V. in den Reichsfreiherrn, 15 Jan. 1666 durch Kaiser Leopold in den Reichsgrafenstand erhoben. 20. April 1740, starb der letzte männliche Sprosse Graf Christian Albert von Wolfstein, 1768 erkaufte Bayern die Herrschaft von den Allodialerben um 226,000 A.

91 einer den andern beswert, so soll der Schenck seinen Gebresten chlagen dem von dem Stein (Altmannstein) und der Eutenhover dem von Abensperch, und swer dawider icht tät, der sol gevallen sein an seinem Recht. “ Cod. dipl. Ratisbon I. 634. Aus beiden Urkunden scheint hervorzugehen, dass die Eutenhover die dem Kloster zu Neuburg zuständigen Güter in der Pfarrei Eutenhofen als Probstei zu verwalten und die Schenken v. Flügels berg die Schirmvogtei über die Klosterprobstei daselbst hatten. Sie sollten der Taidigung zu Folge in friedlicher Nachbarschaft mit einander leben . Die Entenhofer müssen in Gefangenschaft gerathen sein, weil Herzog Lugwig aufgefordert wurde, in 14 Tagen dieselben. den Schenken v. Flügelsberg freizugeben. 56) Verh. d. Hist. V. f. Oberpfalz und Regensburg B. IV. 2. 3. Hft. S. 241 , 242. Eutenhofen. 1293. 25. Mai. Gotfridus Struma de Vlügelingen confirmat venditionem bonorum quorundum in Walgershovin57) (Walkershofen , praef. Uffenheim ) a dilecto suo Heinrico dicto Nauta58) de Druhmutshaim fratribus Domus Theuthonicorum apud Ellingen factam . v. Lang, R. B. IV. p. 537. 1295. 4. Juni. In nomine Domini Amen. 59) Quoniam radix omnium malorum cupiditas, secretum virus, pestis occulta, malitie fomes, virtntum erugo, mater discordie, tynea largitatis propter diversorum eventuum casus fortuitos in praesenti cursu temporum per oblivionis dispendium emergentes jura humani federis ac bene gesta mortalium non solum turbat frequenter, impedit et invertit, sed aliquotiens per abusum litigantium euertit simpliciter et extinquit , si non fuerint comendata testibus et scriptura . Id circo ego Albertus miles de Vestenberg60) ministerialis Imperii presentibus confiteor et publice. recognosco et ad notitiam tam presentium quam futurorum devenire cupio, quod ego Romanorum regis, invicti Domini Adolfi, favore adhibito , de consensu

56) Verfasser glaubt , dass es sich in beiden Urkunden um verschiedene Streitgegenstände handelt. In der ersten um den Streit der Herzoge ; hiebei standeu die Schenken v. Flügelsberg mit ihrem Ministerialen Eutenhover auf der Seite der Herzoge Otto, Ludwig und Stephan von Niederbayern. - Nach der zweiten Urkunde kamen die Schenken mit ihren Ministerialen in Conflict , und Herzog Ludwig v. Oberbayern vertrat die Rechte des Klosters Neubnrg. 57) Wahrscheinlich die Walkershöfe bei Ellingen.. 58) Heinrich der Ferge von Trommezheim war Ministeriale der Kropf v. Flüglingen. 59) Wahrscheinlich aus des Chrysostomus Homilien. Oe. 60) Die v. Vestenberg besassen : Breitenlohe, ( 1753. den H. v. Münster gehörig ; Burghaslach (Graf v. Castell) ; Proellsdorf (Fürst. B. Würzburg) ; Fürstenforst (Ansbach und Bamberg) ; Rügland und Rosenberg (v. Crailsheim). Oe. Meine Meinung über die Burg Vestenberg, welche später an die advocatos v. Dornberg, die v. Heideck und v. Eyb überging, ist, dass es eine kaiserliche Burg mit einem Reichshauptmanne und Reichsministerialen aus verschiedenen Geschlechtern , welche unter dem Repräsentanten des Kaisers , dem Burggrafen von Nürnberg standen , war. Beide Hauptmann und Ministerialen führten ihren Namen von der Burg. Die Hauptmannschaft stand den Crophonen zu, sowie noch ein Ministerialenantheil ; letzteren besass 1295. der Bruder des Urkundausstellers Hermann. - Weitere Ministerialen-Antheile und Sasslehen mit der Pflicht , die Burg zu vertheidigen , hatten die v. Dornberg, v. Eyb. Es wird schwer sein , diese Vestenberge nach Sippen und Familien zu scheiden, und mit Bestimmtheit zu sagen, welcher derselben die verschiedenen Bischöfe , der Vicestatthalter im Elsass angehörten. Aus dem Gütercomplexe der Vestenberge soll durch Ankauf die spätere Herrschaft Schwarzenberg entstanden sein.

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et unanimi voluntate dilecte Juthe nunc mee conjugis ac heredum meorum, qui jam consensuerunt , vel eorum heredum , quos cum ad legitimam etatem pervenerint consensuros datis fideijussoribus repromisi, omniumque quorum intererat, pari voto bona mea in Grozen- Haselach ad me proprietatis titulo a progenitoribus meis deducta , id est , domicilium habitationis mee , 61) quatuor curias , et unum feodum cum quibusdam areis sive domibus , que dicuntur Selhuser numero viginti quatuor , jus taberne et jus stupe balnearis medietatem juris judiciarii62) ac piscinam 63) ibidem, idem duas silvas quarum una Espech 64) dicitur, altera65) vero sita est juxta villam Rekersdorf, cum fundo earum , cum omnibus juribus , agris , ortis , pratis , pascuis , siluis , aquis vel aquarum decursibus, cultis et incultis, viis et inviis, quesitis sive querendis et omnibus pertinentiis ad predicta bona, longa et matura deliberatione prehabita et propinquorum consilio requisito, vendidi sive vendo pro certa pecunie summa, quam profiteor plene mihi numeratam traditam et solutam • renunciato omni jure ac dominio quod mihi in eisdem bonis competebat vel competit, et integraliter translato in . . . quiete ac libere proprietatis titulo , perpetuo possidenda ad habendam autem cercitudinem et perpetuam memoriam de premissis presentes literas Sigillis illustrium comitum videlicet Domini66) Friderici Burggravii senio ris et Domini Cunradi fratris sui , Burggravii junioris de Nuremberg ac Dni Ludwici comitis de Otingen que precibus obtinui item sigillo meo proprio et Hermanni fratris mei dicti de Vestenberg sigillo • · " tradidi roboratas . Testes vero hujus vendicionis sunt : Dnus Johannes filius Burggravii senioris, Cunradus frater meus dictus Kropf, Ramungus de Vestenberg, Otto de Dietenhoven, Burchardus de Vendebach, -dictus Pavo de Iwe, 67) Waltherus, Burchardus, Johannes, milites et Conradus Pfaff militaris , fratres dicti de Seckendorf, sororii mei, Conradus Pfinzing, Sifridus et Hermannus fratres de Lebzingen, milites ; item Dietericus de 61) Oetter ist es auffallend , dass der Urkundaussteller diesen Ausdruck statt Schlosses gebraucht, da es doch ein castrum gewesen Es scheint, derselbe habe durch das letztere Wort vermeiden wollen, dass es den Anschein habe, als ob er auf die Burghauptmannsstelle zu Vestenberg verzichte. Zu dem könnte er nur ein steineres Haus , das später in eine Burg umgebaut wurde, besessen, oder keinen Consens zu einer Befestigung eingeholt haben. 62) Dass darunter wahrscheinlich kein hohes Gericht zu verstehen sei , darin stimme ich Oetter bei , denn Diess wird von Burggrafen zu Nürnberg ausgeübt worden sein. -Gegen Petersaurach zu heisst eine Höhe das Galgenreisig. 63) jetzt Mönchsweiher. 64) jetzt Esbach. 65) jetzt Erzgrube. 66) Urkundaussteller sagt hier nicht Domini mei, ein Beweis, dass er nicht Ministeriale des Burggrafen von Nürnberg war ; dem würde auch das sich Eingangs beigelegte Epitheton : Ministerialis Imperii widersprechen. In dieser Weise müssen wir ausser den gewöhnlichen Ganerbenburgen noch solche unterscheiden , welche auf Befehl des Kaisers zum Schutze des Reiches erbaut und von Reiches wegen mit Ministerialen besetzt wurden. Vestenberg wurde vielleicht gegen den Andrang der Slaven und Wenden erbaut. Die Zeit seiner Erbauung und Besetzung reicht sicher in ein hohes Alterthum hinauf, da Conrad v. Vestenberg 981. ein Tournier nach Weissenburg a/S. ausschrieb. Er konnte Diess als campio nobilis Imperii , und Burghauptmann am füglichsten veranstalten, um die Wehrhaftigkeit der umliegenden Ritterschaft zu erhöhen. Es war eine Musterung und ein Wettstreit der freien Adeligen. Der Burghauptmann zu Vestenberg hatte , wie es scheint, 3 Jahre vorausgesehen , als er vor dem Tode Adolfs v. Nassau 1293 seine Stelle mit der eines iudex curiae zu Nürnberg vertauschte. -67) Pfaue von Eyb ; erwarben die Burg Vestenberg von deu Herrn v. Heideck, und Ludwig v. Eyb, Hofmeister der Gemahlin Kaiser Carl IV. setzte auf seinen Wappenschild ausser den Muscheln ao . 1352 wegen des Erwerbes dieser Feste zwei Flügel (das ursprüngliche Wappen der Crophonen) 34. Jahr . Ber. des Histor. Ver. v. Mittelfranken 1868. Š. 72.

93 Wilhelmsdorf , Arnoldus et Gatend fratres de Sekendorf , Hermannus de Vestenberg junior , Joannes de Lewenrod, Cunradus de Brukberch, Otto de Lacu, Ludwicns de Vendebach , Otto junior de Dietenhoven , militares.68) Item Fridericus, Prior, Hermannus de Altah, presentium scriptorum elegastus, Cunradus dictus suppanus , monachi , item Sifridus et Cunradus conversi prepositi monasterii Heilsbronn ... et alii plurimi fide digni acta sunt hec apud Grozen-Haselach. Jung Nach Oetter, II. 69. befand sich das Original im fürstl. Archiv zu Ansbach. comicia Burggrav. p. 174 Jung, miscellan. I. 6. Kopialbuch des Klosters Heilsbronn . v. Stillfried, Monum. Zoller. II. 231. - Reg. B. IV. p. 591 . 1296. 9. Januar. Abdicatio ecclesiae Holzhusen. Hiltprandus filius H. Marscalci de Bappenheim, Canonicus Augustensis, rector Eccelesiae in Holzhusen69) consensu Patris sui conventionem statuit cum Monasterio in Steingaden . . . . Sigillo avunculi nostri Degenteri de Helunstein, praepositi S. Mauritii Auguste , cnm proprio careremus, usi sumus , nec non Domini H. ( einrici) Strume, Canonici Augustani et praefati Patris nostri Hiltprandi. - Testes : Dominus Cropho , Datum Auguste. Monum. Boica vol. VI. p. 563. Mon. Steingad. diplomat miscell. 1298. 3. Dezember. Wir Gotfrit Brobst von Haug, auswendike der Maure ze Wirzpurke , und wir Albrecht Gebrüder uon Hohenloch tun chunt allen den di disen Brif horen, sehen oder lesen , daz wir uns haben verzigen vnd verzeihen an disem Brife aller der Ansprache vnd alles des Rechtes, daz wir haben oder gehaben mögen an dem Gute zu Bairreut vnd auch alles des Erbes das unser Anherrn Burggrave Friderich von Nürnberg vnd Frauwen Elspeten sin Hausfrauwen unser Anfrauwen zu erbtail angeviel uon den Herzogen von Meran70) X. Herr Fridrich der Kroph. Oertter, Versuch II. 372-5. -v. Stillfried , Geneal. Gesch. d. Burggraf. v. Nürnberg S. 99. - Monum Zoller II. 255. 1300. 4. März. verschreibt der Schenk von Flüglsberg Ditrichen dem Smit 49 Pfd. Heller aus einem Gut zu Haeutperch (Hainsberg) " ). Freitag nach dem weissen Sonntag. Reg. B. IV. 710. Verh. des Hist . V. v. Regensb. 1. c. 1300. Conrad der Kropf von Kipfenberg theilte mit Gebhard Graf von Hirschberg einige leibeigene Leute. Verh. d. Hist. V. v. Mittelfranken, XIV. 22. S. 63. 1301.

Henricus dictus Struma , Canonicus Ecclesiae Eystettensisitem Rector parochiae in Pfofeld.72) Falkenstein, antiqu. Norgau. II. 112. (Aus einem gesicherten Manuscript soll derselbe73) noch 1317 Domherr zu Eichstätt gewesen sein).

) Die militares waren noch minderjährig , hatten das cingulum und den Ritterschlag noch nicht erhalten, und durften noch kein eigenes Siegel führen. 69) Holzhausen, B. A. Traunstein, oder Laufen. 70) Herzog Otto II. von Meran hinterliess bei seinem Tode 1248 drei Töchter. Beatrix und Elisabeth, erstere an den Grafen Otto v. Orlamünde, letztere an den Burggrafen Friedrich v. Nürnberg verheirathet , erhielten Blassenburg und Bayreuth. Margaretha , die dritte Tochter und deren Gemahl Graf von Truhendingen erbten Schloss Giech, Schesslitz, Gugel. 71) B. A. Hemau, Landg. Riedenburg. 7 ) Pfofeld, B. A. Gunzenhausen . 7 ) Sein Siegelstock wird von dem Histor - Ver. zu Ansbach verwahrt. S. dessen Verhandl. für 1847. Seite XIII.

94 1301. Montag nach dem 8. September. In Nomine Domini Amen . Universis praesentes literas inspecturis Cunradus , dictus Struma a) 74) de Kipfenberg ad certam notitiam apertamque memoriam omnium subscriptorum. Ut ea, quae legitime fiunt et licite , in debito firmitatis robore perseverent, et a via veritatis non devient, expedit, ut scripturarum et testium fulcimentis perpetuae hominum memoriae commendentur. Cum itaque super contractu illo , quem de castro meo Kipfenberg et attinentiis suis celebrare decrevi, tam ego, quam Reverendus in Christo Pater et Dominus meus venerabilis Episcopus Conradus Eystettensis tractatus inter nos attentassemus diversos , tandem provida et matura deliberatione praehabita de voluntate , consilio et assensu Dominae Petrissae , uxoris meae , et omnium aliorum, quorum intererat, ipsum castrum et oppidum Kipfenberg cum universis ac singulis prossessionibus et juribus ad ea spectantibus , sive titulo proprietatis ad me pertineant , sive ab ipsa Eystettensi Ecclesia jure feudali descendant, cultis et incultis, quaesitis et inquirendis, viis et inviis, praediis , villis , molendinis et locis aliis quibuscunque, argris, pratis, hortis, pascuis, sylvis , nemoribus, piscinis, aquis aquarumque decursibus , jure advocatitio , ac jure Patronatus Ecclesiae Parochialis in Gelbelsee.b) nec non cum omni jurisdictione , 75) commodo et honore , quo tamen ego, quam progenitores mei ea tenuimus es possedimus ab antiquo, ac etiam homines et mancipia, sive militaris, vulgaris aut cujuscunque alterius conditionis c) existant, eos insuper homines, qui vulgariter Erbleuth dicuntur, exceptis tantum homagiis , quae unacum fratre meo Godfrido Struma de Flugelingen d) adhuc teneo indivisa , quae per omnia mihi salva reservo , Notae a) germanice Kropff. b) Gelbelsee est villa, unica ab arce Kipfenberg distans leuca. Parochia S. Hypoliti ad decanatum ruralem Berchingensem olim pertinuit. c) cujuscunque conditionis de hominibus generatim sumtis , quatenus eos denotant, qui alterius dominio quavis ratione subjecti sunt , seu essent servilis conditionis , seu ingenuae. d) Flugelingen, his obiter diversus modus Nobilium veterum se scribendi et nominandi notandus : Unus horum frater Struma de Kipfenberg, alter Struma de Flugelingen dicitur. Falkenstein, Cod. dipl. p. 111 v. Freyberg. Reg. Boic. vol. V. p. 14. ( 11. Sept.) 74) Siehe die Urkunden • 1251 , 1277 , 1279 , 1281 , 1282, 1288, 1295. in welchen ein Conrad Kropf vorkömmt , er nennt sich nicht miles , obwohl er vom Bischofe Conrad in der nächsten Urkunde so genannt wird. Letzteren nennt er deutlich in Christo patrem et Dominum suum , was wie in der Urkunde von 1275 ein Ehrentitel der höheren Geistlichkeit damaliger Zeiten war und auf kein Lehens- oder Unterthanen-Verhältniss Bezug hatte. Auch nennt er gleich darauf seine Frau domina. Er selbst äussert, dass er einen Theil des Verkaufsobjectes eigenthümlich ex antiquo , den anderen als Lehen vom Bischofe von Eichstätt besessen habe. Hiebei legt er den Nachdruck auf castrum Kipfenberg (nicht Kropfburg, wie es nur im Volksmunde zum Andenken an seine ersten Besitzer noch heut zu Tage manchesmal genannt wird). Der Markt Kipfenberg cum aliis possessionibus, die aber nicht specificirt sind, gehören zu den attinentia. Blutbann und Malstätte standen ihm dort zu , fielen aber an das Landgericht Hirschberg ; ob er das Patronatsrecht zu Kipfenberg gehabt habe , sagt er nicht , doch ist es wahrscheinlich wie bei Gelbelsee, welches er aufführt. Kipfenberg scheint vor dem castrum bestanden zu haben. 75) Die früheren 4 Malstätten in der Gaugrafschaft Hirschberg waren zu Freystatt , Stein, Rietenburg, Gaimersheim, welchen 17 gerichtspflichtige Adelige einbezirkt waren : Breiteneck, Sulzburg, Pirbaum, Hollnstein, Deining, Thanhausen, Eresbach, Utelhofen, Wappersdorf, Woffenbach , Postbauer (Deutsch. Ord,) Pilsach, Raitenbuch, Dürn, Ehrenfels , Luppurg, Parsberg. -- Im späteren kaiserlichen Landgerichte bestanden 1607-9. folgende zehn Malstätten : Dorf Moeringen ; Markt Gaimersheim, Stadt Dietfurt, Markt Pfär-

95 praemisso Domino Episcopo et Ecclesiae suae vendidi et vendo tradidi et trado , assignavi et assigno , tam proprietatis Dominium , quam prossessionis commodum in praemissis omnibus ex nunc in ipsum Dominum Episcopum et Ecclesiam suam praedictam transferendo, perpetuae donationis titulo per praesentes. In quorum omnium evidens testimonium, et debitam firmitatem, praesentes exinde confectas memorato Domino Episcopo et Ecclesiae suae dedi literas, quas tam meo quam praedilectae uxoris meae jussi et volui sigillorum munimine roborari. Actum et datum apud Kipfenberg anno Di 1301 feria secunda proxima post nativitatem Beae Mariae Virginis. C. 2. Sig. 1301. Montag nach dem 8. September.

In nomine Domini Amen.

Conradus Dei

gratia Episcopus Eystettensis universis praesentes literas inspecturis salutem et notitiam subscriptorum. Ut facta et promissa hominum in suo robore perseverent, et processu temporis a via non devient veritatis expedit, ut scripCum itaque pro contractu emptionis , quem turarum munitione roborentur. cum honorato Viro , amico nostro speciali , Conrado Struma de Kipfenberg milite rite duximus pro ecclesia nostra et legitime celebrandum , tam ipsum, quam Petrissam uxorem suam , quam nunc tenet , de quadringentis libris Hallensibus76) in parata teneamur pecunia usque ad certum terminum expedire, nihilominus personis eisdem annuos redditus videlicet 100 Librarum Hallensium, jure precario quoad vixerint in constitutis ad hoc terminis de rebus et possessionibus Ecclesiae nostrae promisimus exsolvendos, prout data super hoc continent instrumenta. Cumque tam pro ipsa pecuniae summa, quam praedicta pensione annua statutis temporibus exsolvenda , viros honorabiles et dilectos in Christo Arnoldum Praepositum , Marquardum de Hageln , Conradum Oblaycum, Ulricum dictum Zart, Cantorem, Ecclesiae nostrae Canonicos, Rudgerum de Dietenhoven , Castellanum nostrum in Wernfels , Sifridum de Moernsheimb, milites, Reimbottonem et Ulricum fratres dictos de Moernsheimb, praefatis personis in solidum sub cautione fidejussoria , pro nobis et Ecclesia nostra obligandos duximus et sub periculo obstagii juxta communem terrae consuetudinem adstringendos, tenore praesentium profitemur , recognos-

ingen, Markt Küpfenberg , Dorf Puchsensheim ; Dorf Eytensheim ; Stadt Kelheim ; Stadt Berching , Stadt Beilngries : natürlich alle unter freiem Himmel, auf des Reiches Heerstrasse. v. Ickstedt , Gesch . d. Landgrafen Hirschberg , Verhandl. des Hist. Ver. Regensburg IV. 5. - Aus diesem geht zur Genüge hervor, dass Kipfenberg vor seinem Verkaufe unter seines Besitzers alleiniger Jurisdiction stand und erst 1304 durch Kaiser Albrecht eine kaiserliche Malstätte erhielt Hist. V. R. IV. 126. Dafür spricht auch das neuere Wappen der Kropf v. Kipfenberg, Siebmacher 1601. Auf die Kleinheit des Gerichtssprengels scheint sich der Spitzname „ Geishenker" zu beziehen, weil es darin wenige Criminalfälle gab. Der Stab des Landrichters v. Hirschberg war 3 ' , Fuss lang ; aus schwarzem Ebenholz , an beiden Enden und in der Mitte mit Silber beschlagen ; hatte oben einen halben Mond und darin einen Hirsch. S. Hist. V. IV. 127. 76) Während aus der vorstehenden Urkunde die Worte perpetuae donationis titulo ohne alle Angabe einer Kaufsumme mit dem Ausfertigungsorte Kipfenberg bemerkenswerth sind, kömmt in dieser Urkunde die Summe von 400 Pfd. Hellern 582 fl. ( Pfd. = 4 Shill. Pf. 5 %2 Shl. - 1 fl. Eichst. Münz-Valuta ao 1398. 21. Okt. Reg. Boic. XI. 140) vor, sowie 100 Pfd. Hell, Leibgedinge für jedes Jahr = 145 fl. 30 kr. ( 1 d . Bavaria III. 2. Abth. S. 1268 heisst es 100 Pfd. Hll . (Nach bayer. Pfd. Reg . B. XI . 94, 1 Pf. Gemäss der = 2 fl. 45 kr.; nach Anderen 6 Pfd. Hell. = 300 Hll. - 372 kr.) nächstfolgenden Urkunde waren für die Lebenszeit des Conrad Kropf 20 Pfd. - 29 fl. des letzten Zieles von dem auszuzahlenden Leibgedinge in eine Naturallieferung von 9 Mnth Roggen und 9 Muth Haber umgewandelt , welche ohne weitere Auslagen für den

96 cimus et constare volumus universis, praesentibus et futuris, quod nos eisdem fidejussoribus de consilio et assensu Capituli nostri, et omnium aliorum, quorum intererat, nostro et Ecclesiae nostrae nomine promittimus et solemni stipulatione spondemus, ut ab hujusmodi fidejussionis onere , quoad sortem principalem et damna, si quae accreverint, per ipsam Ecclesiam nostram ex rebus Episcopalibus reddantur sine dispendio quodam absoluti. Et ut indemnitas quam promittimus, inviolata et inviolabilis observetur, tum nos, quam Ecclesiam nostram praesentibus fideliter ad hoc adstringimus et solemniter obligamus . In cujus testimonium praesentes eis damus literas , quas nostro et Capituli nostri sigillis fecimus communiri . Actum et datum Anno 1301 feria secunda proxima post Nativitatem Beatissimae Virginis Mariae. Falkenstein, Cod Dipl. Nr. CXXVIII. 1301. Montag nach dem 8. September.

In

unsers Herrn Namen , Amen.

Wir

Conrad von Gottes Gnaden , Bischoff zu Eichstätt , verjehen und thun kundt allen denen, die diesen Brief sehen , oder hören lesen , dass wir und unser Gottshaus zu Eichstätt dem Ehrbarn Mann , unsern sondern Freund, Herrn Conrad den Kropf von Kipfenberg vmb dieselbe Burg zu Kipfenberg, und was dazu gehört , die wir von ihme recht und redlich erkauft haben, schuldig seindt, vierhundert Pfund Haller , der sollen wir ihn alle stundt gewehret und verrichtet haben , hiezwischen und unser Lieben Frauentag zu Lichtmess , dazu sollen wir ihme und seiner Hausfrauen Petrissin zu ihrer beeden Leib geben hundert Pfund Geldes, und sollen sie das also verrichten, dieweil Herr Conrad der Kropf lebt , so sollen wir ihm alle Jahr auf St. Walburgitag oder zu vierzehn Tag danach geben vierzig Pfund Haller ; auf St. Martinstag, der allernechste, so darnach kommt, aber vierzig Pfund Haller, und für die übrige 20 Pfd. Haller sollen wir ihm auf St. Michelstag oder in 14 Tagen darnach geben neun Muth Roggen , und neun Muth Habern Eychstättisch Maass , und sollen ihm das antworten auf die Frist in die Stadt zu Geschehte auch , dass den vorgeNürnberg ) ohne allen seinen Schaden. nannten Kropff seine Hausfrau Petrissa überlebt , so soll man sie desselben Geldes mit 100 Pfd . Haller und mit keinem Korn verrichten , also dass man sie auf Walburg Tag, oder in vierzehn Tagen darnach vierzig Pfund Haller , uf St. Michaelistag zwanzig , uf St. Martinstag vierzig Pfund Haller Hieraus ist der damalige GeEmpfänger nach Nürnberg geliefert werden mussten. treidewerth zu entnehmen. Nach dem Tode des Nutzniessers musste diese Quote des Leibgedinges an seine Wittwe Petrissa wieder in Geld bezahlt werden. Ohne Zweifel war die Naturallieferung zur Erhaltung des Gesindes und der Pferde bestimmt. Ferner kann aus dem Werthe des Getreides in damaliger Zeit im Zusammenhalte mit jenem heut zu Tage auf den wirklichen Kaufpreiss und Werth der Burg und des Marktes Kipfenberg geschlossen werden, wie er sich heut zu Tage darstellen würde. Kipfenberg hat zur Zeit eine Oberforstei mit 4,421 Tagw. Staats- 2,716 Stifts- und 3,994 Privatwaldungen , mit einem jährlichen Gesammterträgnisse von 11,131 Klaftern ; ausserdem besteht dort noch eine nach Kinding gehörige Forstwartei. Eine Strasse im Markte Kipfenberg heisst die Förster- eine andere die Schiessgraben- eine dritte die Schwedengasse . 7 ) Der Verkauf von Kipfenberg fällt 3 Jahre vor den Anfall der Erbschaft der Grafschaft des kinderlosen Grafen Gebhard v. Hirschberg , dessen Testament damals schon ausgefertigt war. Auffallend ist es, dass weder der Bruder des Verkäufers Gottfried zu Flüglingen , noch die nächsten Verwandten, die Kropf zu Emmezheim, noch die Schenken zu Flügelsberg, noch der damalige Dom-Kanoniker Heinrich Kropf in dem Verkaufsinstrumente als Zeugen oder Bürgen genannt sind. Dass Conrad Kropf die Absicht hatte seinen Landbesitz gegen eine Wohnung in der rasch und glänzend aufblühenden Reichs-

97 verrichten soll , oder nach denselben Ziehlen in vierzehn Tagen , als es vor ihren Wirth verschrieben ist ; und darum dass ihnen beeden steet und unzerbrochen bleibe , haben wir ihnen zu Bürgen gesetzt , die Ehrbarn Herrn und Biederleut : Arnold den Dompropst zu Eichstätt, Marquardt von Hageln, Conraden den Oblar, Ulrich den Zart genannt, Gesangmeister, Chorherrn uf unsern Chor zu Eychstett, dazu Rudigern von Dietenhofen, unsern Marschall, der zu Wernfels sitzet, Siefrieden von Mörnsheimb, unseren Cämmerer, Reimboten und Ulrichen zween Brüdern , die auch zu Mörnsheimb sitzen , also ob sie ihres Geldes als es vorbeschieden ist, nicht verrichtet wurden , auf die vorgenannte Ziehl , so soll Herr Conrad der Kropf der Bürgen zween mahnen, welche er will , die sollen innerhalb 8 Tagen, welche zu Eichstatt oder zu Mörnsheim sitzen, also zu Eichstätt einfahren, und sollen ihm zu einem Wirth des Markts leisten vierzehn Tage ohne Gefährde, und würde in der Weil nichts verrichtet, so sollen die anderen zween , welche ermannt , auch einfahren und sollen mit dem leisten vierzehn Tage, wurde dannach nichts verrichtet , so sollen jenach vierzehn Tagen zween neue , die gemahnet werden , zu den fordern einfahren und sollen ihr all miteinander als lang leisten , biss dass Sie ihres vorgenannten Geldes endlich verrichtet werden, also dass der Bürgen nicht mehr leisten , dann sechs. Auch ist es geredt, welche Bürgen enthalb des Forsts sitzen ; die sollen zu Nürnberg leisten , wäre auch dass ob der Bürgen einer sterbe, oder von den Land führe, so soll man ihm in 14 Tagen einen andern setzen, den sie genomben, einen Chorherrn vor einen Chorherrn, einen Layen vor einen Layen, und geschehe das nicht , so sollen der Bürgen neue zween, die darüber gemahnet werden, leisten, bis dass der Bürge gesetzt wird. Wann auch der Kropf nicht mehr wäre , so seind die Bürgen seiner vorgenannten Hausfrauen in allen den Rechten gebunden, als es vorgeschrieben ist. Und dass dieselbe Bürgen das allesammt getreulichen und ohne alle Gefährde halten , desshalben sie sich alle unverscheidentlich bei ihren Treuen Aydweiss verbunden . Und zu einer Bezwingnis und Vestunge aller dieser Dinge haben wir ihnen beyden diesen Brief und handveste gegeben mit unsern und unsers Capitals Innsiegeln versiegelt. Das ist geschehen, da von unseres Herrn Geburth waren 1300 Jahr in den allernechsten Jahr darnach , a. d. Montag nach U L. Frauentag, als sie geboren ward . Reg. Boic. vol. V. p. 14. ( 10. Sept.) -Falkenstein, Cod. dipl. p . 112 Nr. CXXIX. stadt zu verwechseln, lässt sich nur billigen. Mit dem Erbschaftsantritte der Grafschaft Hirschberg umschloss das Territorium des Bisthums Eichstaett sein Besitzthum von allen Seiten, und es musste diesem Gravitationszuge folgend später dennoch und unter viel ungünstigeren Bedingungen an dasselbe verkauft werden. Mit Adolfs v. Nassau Tod 1298 waren der Glanz und die Macht des Reichsoberhauptes, und damit auch der Schutz der Reichsritterschaft im Sinken und Verfalle. Sein Verwandter von der fränkischen Linie Albert v. Vestenberg hatte diesen Schritt schon 1295 gethan und ihn gewiss nicht bereut. Derselbe lebte als judex curiae am Hofe des Burggrafen zu Nürnberg. Schon 1198 hatte Heinrich VI. auf dem Tourniere zu Nürnberg 38 Stadtpatricier ernannt. So fehlte es ihm dort an Standes- und Gesinnungsgenossen nicht. Dass er von diesem Vorsatze abkam war für die Familie von grösstem Nachtheile. Der Grabstein des Conrad Kropf zu Plankstetten ist bisher nicht aufgefunden worden ; auch ist es sehr unwahrscheinlich, dass derselbe dort sein Leben als Mönch beschlossen hat. (Schluss folgt .)

Jahresb, deb hiftoriſchen Vereins. 1868-

7

96 cimus et constare volumus universis, praesentibus et futuris, quod nos eisdem fidejussoribus de consilio et assensu Capituli nostri, et omnium aliorum , quorum intererat, nostro et Ecclesiae nostrae nomine promittimus et solemni stipulatione spondemus , ut ab hujusmodi fidejussionis onere, quoad sortem principalem et damna, si quae accreverint, per ipsam Ecclesiam nostram ex rebus Episcopalibus reddantur sine dispendio quodam absoluti. Et ut indemnitas quam promittimus, inviolata et inviolabilis observetur, tum nos, quam Ecclesiam nostram praesentibus fideliter ad hoc adstringimus et solemniter obligamus. In cujus testimonium praesentes eis damus literas , quas nostro et Capituli nostri sigillis fecimus communiri . Actum et datum Anno 1301 feria secunda proxima post Nativitatem Beatissimae Virginis Mariae. Falkenstein, Cod Dipl. Nr. CXXVIII. Wir In unsers Herrn Namen , Amen. 1301. Montag nach dem 8. September. Conrad von Gottes Gnaden , Bischoff zu Eichstätt , verjehen und thun kundt allen denen, die diesen Brief sehen , oder hören lesen , dass wir und unser Gottshaus zu Eichstätt dem Ehrbarn Mann , unsern sondern Freund, Herrn Conrad den Kropf von Kipfenberg vmb dieselbe Burg zu Kipfenberg, und was dazu gehört , die wir von ihme recht und redlich erkauft haben, schuldig seindt, vierhundert Pfnnd Haller , der sollen wir ihn alle stundt gewehret und verrichtet haben , hiezwischen und unser Lieben Frauentag zu Lichtmess , dazu sollen wir ihme und seiner Hausfrauen Petrissin zu ihrer beeden Leib geben hundert Pfund Geldes, und sollen sie das also verrichten, dieweil Herr Conrad der Kropf lebt , so sollen wir ihm alle Jahr auf St. Walburgitag oder zu vierzehn Tag danach geben vierzig Pfund Haller ; auf St. Martinstag, der allernechste, so darnach kommt, aber vierzig Pfund Haller, und für die übrige 20 Pfd . Haller sollen wir ihm auf St. Michelstag oder in 14 Tagen darnach geben neun Muth Roggen , und neun Muth Habern Eychstättisch Maass , und sollen ihm das antworten auf die Frist in die Stadt zu Geschehte auch , dass den vorgeNürnberg ) ohne allen seinen Schaden . überlebt , so soll man sie Petrissa Hausfrau seine nannten Kropff desselben Geldes mit 100 Pfd . Haller und mit keinem Korn verrichten , also dass man sie auf Walburg Tag, oder in vierzehn Tagen darnach vierzig Pfund Haller , uf St. Michaelistag zwanzig , uf St. Martinstag vierzig Pfund Haller

Empfänger nach Nürnberg geliefert werden mussten . Hieraus ist der damalige Getreidewerth zu entnehmen. Nach dem Tode des Nutzniessers musste diese Quote des Leibgedinges an seine Wittwe Petrissa wieder in Geld bezahlt werden. Ohne Zweifel war die Naturallieferung zur Erhaltung des Gesindes und der Pferde bestimmt. Ferner kann aus dem Werthe des Getreides in damaliger Zeit im Zusammenhalte mit jenem heut zu Tage auf den wirklichen Kaufpreiss und Werth der Burg und des Marktes Kipfenberg geschlossen werden, wie er sich heut zu Tage darstellen würde. Kipfenberg hat zur Zeit eine Oberforstei mit 4,421 Tagw. Staats- 2,716 Stifts- und 3,994 Privatwaldungen , mit einem jährlichen Gesammterträgnisse von 11,131 Klaftern ; ausserdem besteht dort noch eine nach Kinding gehörige Forstwartei. Eine Strasse im Markte Kipfenberg heisst die Förster- eine andere die Schiessgraben- eine dritte die Schwedengasse. 7 ) Der Verkauf von Kipfenberg fällt 3 Jahre vor den Anfall der Erbschaft der Grafschaft des kinderlosen Grafen Gebhard v. Hirschberg , dessen Testament damals schon ausgefertigt war. Auffallend ist es, dass weder der Bruder des Verkäufers Gottfried zu Flüglingen, noch die nächsten Verwandten, die Kropf zu Emmezheim, noch die Schenken zu Flügelsberg, noch der damalige Dom-Kanoniker Heinrich Kropf in dem Verkaufsinstrumente als Zeugen oder Bürgen genannt sind. Dass Conrad Kropf die Absicht hatte seinen Landbesitz gegen eine Wohnung in der rasch und glänzend aufblühenden Reichs-

97 verrichten soll , oder nach denselben Ziehlen in vierzehn Tagen , als es vor ihren Wirth verschrieben ist ; und darum dass ihnen beeden steet und unzerbrochen bleibe , haben wir ihnen zu Bürgen gesetzt , die Ehrbarn Herrn und Biederleut : Arnold den Dompropst zu Eichstätt, Marquardt von Hageln, Conraden den Oblar, Ulrich den Zart genannt, Gesangmeister, Chorherrn uf unsern Chor zu Eychstett, dazu Rudigern von Dietenhofen, unsern Marschall, der zu Wernfels sitzet, Siefrieden von Mörnsheimb, unseren Cämmerer, Reimboten und Ulrichen zween Brüdern , die auch zu Mörnsheimb sitzen , also ob sie ihres Geldes als es vorbeschieden ist, nicht verrichtet wurden , auf die vorgenannte Ziehl , so soll Herr Conrad der Kropf der Bürgen zween mahnen, welche er will , die sollen innerhalb 8 Tagen, welche zu Eichstatt oder zu Mörnsheim sitzen, also zu Eichstätt einfahren, und sollen ihm zu einem Wirth des Markts leisten vierzehn Tage ohne Gefährde, und würde in der Weil nichts verrichtet, so sollen die anderen zween , welche ermannt , auch einfahren und sollen mit dem leisten vierzehn Tage, wurde dannach nichts verrichtet , so sollen. jenach vierzehn Tagen zween neue , die gemahnet werden , zu den fordern einfahren und sollen ihr all miteinander als lang leisten , biss dass Sie ihres vorgenannten Geldes endlich verrichtet werden, also dass der Bürgen nicht mehr leisten , dann sechs. Auch ist es geredt, welche Bürgen enthalb des Forsts sitzen ; die sollen zu Nürnberg leisten , wäre auch dass ob der Bürgen einer sterbe, oder von den Land führe, so soll man ihm in 14 Tagen einen andern setzen, den sie genomben, einen Chorherrn vor einen Chorherrn, einen Layen vor einen Layen, und geschehe das nicht , so sollen der Bürgen neue zween, die darüber gemahnet werden, leisten, bis dass der Bürge gesetzt wird. Wann auch der Kropf nicht mehr wäre , so seind die Bürgen seiner vorgenannten Hausfrauen in allen den Rechten gebunden, als es vorgeschrieben ist. Und dass dieselbe Bürgen das allesammt getreulichen und ohne alle Gefährde halten , desshalben sie sich alle unverscheidentlich bei ihren Treuen Aydweiss verbunden . Und zu einer Bezwingnis und Vestunge aller dieser Dinge haben wir ihnen beyden diesen Brief und handveste gegeben mit unsern und unsers Capitals Innsiegeln versiegelt. Das ist geschehen, da von unseres Herrn Geburth waren 1300 Jahr in den allernechsten Jahr darnach, a. d. Montag nach U L. Frauentag, als sie geboren ward. Falkenstein, Cod. dipl. p. 112 Nr. CXXIX. Reg. Boic. vol. V. p. 14. ( 10. Sept.) -stadt zu verwechseln, lässt sich nur billigen. Mit dem Erbschaftsantritte der Grafschaft Hirschberg umschloss das Territorium des Bisthums Eichstaett sein Besitzthum von allen Seiten, und es musste diesem Gravitationszuge folgend später dennoch und unter viel ungünstigeren Bedingungen an dasselbe verkauft werden. Mit Adolfs v. Nassau Tod 1298 waren der Glanz und die Macht des Reichsoberhauptes, und damit auch der Schutz der Reichsritterschaft im Sinken und Verfalle. Sein Verwandter von der fränkischen Linie Albert v. Vestenberg hatte diesen Schritt schon 1295 gethan und ihn gewiss nicht bereut. Derselbe lebte als judex curiae am Hofe des Burggrafen zu Nürnberg. Schon 1198 hatte Heinrich VI. auf dem Tourniere zu Nürnberg 38 Stadtpatricier ernannt. So fehlte es ihm dort an Standes- und Gesinnungsgenossen nicht. Dass er von diesem Vorsatze abkam war für die Familie von grösstem Nachtheile. Der Grabstein des Conrad Kropf zu Plankstetten ist bisher nicht aufgefunden worden ; auch ist es sehr unwahrscheinlich, dass derselbe dort sein Leben als Mönch beschlossen hat. (Schluss folgt. )

Jahresb. des historischen Vereins, 1868-

7

Beilage VI.

Kirchweihschutz,

Planhüter u. Plaßmeister.

Von Herrn Bezirksgerichtsrath Vodke in Donauwörth.

In dem Grund- und Salbuch des eichstättiſchen Amtes Sandſee von 1694 findet sich die auffallende Bestimmung : Acht tag vor der Khür chweyh würdt allen Knechten und Mägdten zu Pleinveld und daſelbſt herumb in dem Ampt Sandsee durch den Ambtknecht offentlich verkhündt, daß sye sich nach gehaltenen Gottesdienst zue Pleinveldt versamblen sollen , dem Ambtknecht , den Planhüttern , beſchaffenheit mehr oder weniger ,

die folgen

deren khein gewiste an der Zahl sondern nac

diße gehen sambt dennen Pfeiffern in der ord-

nung Par und Par von Pleinveld auß biß zu der Linden auff der Espan in Furgenstaller Marchung , da tanzen sye 3 Reyen,

darnach ziehen she wider fohrt in

das dorff hinein biß zu dem Pfarrhoff, gibt ihnen allen der Pfarrer einen Trunch, darnach ziehen Sye zue dem Wirthshauß, der Wirth gibt dem Ambtknecht und Planhüettern ein Suppen , Fleisch und brodt ,

alßdenn pfeiffen die Pleinvelder pfeiffer

die 3 ersten Reyen , die Füehren deß Pflegers knecht ; staller Plazmeister mit ihren Pfeiffern auff ,

darnach ziehen die Fürgen-

danzen auch 3 Neyen , wechßlen also

umb, biß nacht würdt, gibt der Wirth dem Ambtknecht und Planhüetern gebrattens nd ein Viertel Wein ; die Plazmeister zu Fürgenſtahl geben des Pflegers knechten

99

und dem Amptknecht iedwedem 1 maß wein oder 10 kr. darfür. Der Pfarrer aber gibt dem Pfleger und ſeinen Diennern zua Eſßen , hannß Spraz Paur gibt haber und heu darzu her. Die Polizei hat sich zwar in jener Zeit schon um Alles bekümmert , sogar um das Vergnügen ihrer lieben Unterthauen.

Die vorstehenden Bestimmungen ſind

aber nicht sowohl aus ihrer allwaltenden Fürsorge, sondern daraus zu erklären, daß der Kirchweihschuß ein Theil der höchsten Verwaltungspolizei , der alten Vogtei, war.

Weniger um die Ordnung aufrecht zu erhalten ,

als um Eingriffe eines be-

nachbarten Fürſten oder Herrn, wenn nöthig, mit Gewalt abzuwehren, zog man mit einer Anzahl Bewaffneter ,

den Planhütern ,

die man auch aus den Bürgern und

Bauern nahm, auf den Tanzplay und forderte die tanzluſtige Jugend und ihre Tanzordner, Plazmeister ,

auf, sich dem Zuge anzuschließen .

man ein augenfälliges Zeichen des Kirchweihschußes ,

als

Durch den Aufzug hatte eines Oberhoheitsrechtes.

Daher fast überall in Franken obrigkeitliche Beſtimmungen über deu Plan und die Plazmeister.

Beilage VII.

Eine

Bibel

in

der

Windsheimer

Stadt-

Bibliothek.

Wir erhalten von Herrn Pfarrer Höchstetter

in Windsheim folgende

interessante Notiz : Auf der Windsheimer Stadtbibliothek befindet sich : Biblia, das ist die ganze Heilige Schrift, deudsch

Mart. Luth . Wittenberg . Begnadet mit Kurfürstlicher zu Sachsen freiheit.

Gedruckt durch Hans Lufft. M.D.XXXV . Das fragliche Exemplar, welches nur die Bücher des Alten Testaments bis zu dem Hohenliede Salomonis enthält , ist aber außer den Verzierungen mit Holzschnitten deßalb von ausgezeichnetem Werthe, weil vorne auf Leinwand das getreue und lebensfriſche Bildniß Luthers von seinem Freunde Lukas Cranach gemalt ist, und weil Luther selbst dieſe Bibel sammt seinem Bruſtbild einem seiner besten Freunde und eifrigsten Mitgehilfen der Reformation

im Frankenlande ,

dem ehemaligen Canzler

des Markgrafen von Ansbach , Dr. Georg Vogler , der sich später in Windsheim welaufhielt, geschenkt hat. Als sicherer Beleg hiezu dient das Autograph Luthers, ches hier mitgetheilt wird und folgendermaßen lautet :

101

Joh. XIX . Mein Reich ist nicht von dannen , lich Reich.

Warumb ?

Darumb das im Weltlichen Reich das mehrer teyl sich hal‍

ten nach des teuffels reich. volker richten unnüßes .

das ist , Mein Reich ist nicht ein welt=

Wie Pf. 2 stehet :

Die könige 2c.

Warumb toben die Heiden und die

Aber mein reich haltet sich ganz nach Gott

wider den teuffel .

Joh. X Ich bin das Leben vno aufferstehung. Wer an mich glaubet, der soll leben wenn er gleich stirbet.

D. Georg io Vogler Amicissimo S. Martinus Luther d. *)

*) Ju Beyschlag Sylloge variorum opusculorum. Schwäbisch Hall 1729 (Nürnberger Stadtbibliothek) ist ein Zettel Voglers abgedruckt, in welchem er nach der Vollendung des Druckes der Lutherischen Bibel darauf hinzuwirken sucht, daß dieselbe für jedes Rathhaus und für jede Kirche angeschafft werde.

Verzeichn i f der

Schriften

des

hiſtoriſchen

Vereins.

XXVI. Abtheilung.

Fortsetzungen. Medikus , E. F. H.,

evangelischen

Geschichte der

Kirche

in

Bayern.

Supplementband . Correspondenzblatt der Geschichts -Ver-

eine für 1868 . Grimm Weisthümer . Bd. IV . V. Pertz Monum . histor. tom . XX.

Fortsetzungen. Ennen Geschichte

der

Stadt

Cöln .

VI. Halbband. Grimms Wörterbuch Bd . V Lfrg. 8. Bd. IV. Abth . II. Lfrg . 1 . Naumer's historisches Taschenbuch. IX. Jahrgang. Anzeiger für Kunde deutscher Vorzeit für 1868.

Pertz Leges. tom. IV. Grote Münzstudien Nr. 19 u , 20 . Lindenschmitts Alterthümer Band II. Lfrg. 8, 9 u . 10. Chroniken deutscher Städte . Bd . VI.

Guzkow, Hohenschwangau. 5 Bd . Heilmann Kriegsgeschichte , 2. Bd . 1 u. 2. Abthlg.

Neue Werke .

Neue Werke.

Reichsstadt Nürnberg . 1516-1522.

4163 Höfler Barbara , Markgräfin zu Brandenburg . 4164 Schreiber Maximilian I. , Kur-

4158 Deſſelben Geschichte der Freiherren von Eberstein und ihrer Besitzungen.

fürst von Bayern. 4165 Melführers Schreiben an Mark-

4157 Frh. von Eberstein , Fehde Mangolds

von

Eberstein

gegen

die

4159 Hänle Referat über die Freigabe der Advokatur.

4160 von Braun Geschichte der Burg

grafen von Altenburg . 4161 Temple , Historisch- Ethnographi sches aus den Trümmern altdeutschen Wesens im Herzogthum Auschwiz . 4162 Johann David Köhlers Schulund Reise-Atlas .

graf Wilhelm . 4166 Deutsche Reichstagsakten. 1 . 4167 Schmeller bayrisches Wörterbuch, herausg. von Dr. Fromann.. 1. Lfrg. 4168 Kugler ,

Christoph Herzog

zu

Würtemberg . 1. Bd . 4169 Thomas , die Belagerung und Eroberung von Constantinopel 1453, aus der Chronik v. Zorzi Dolfin.

Inhalts - Verzeichniß.

Seite

I- VIII

Bericht pro 1868 Beilagen :

1

1. Kloster Wülzburg 2. Noch Einiges über die Pechthaler Ehhast, von Vocke

54

3. Ein paar Opfer des Bauernkriegs, von Lampert

61

4. Beschreibung der Kirchen und Kapellen, welche zu Nothenburg a/T. zu verschiedenen Zeiten abgebrochen wurden, von Merz

67

5. Urkunden und Regeſten zu der Abhandlung : „ die Sippe der Crophonen 75

auf dem Nordgau “, von Dr. Kropf 6. Kirchweihschuß, Planhüter und Plazmeister, von Vocke

7. Eine Bibel in der Windsheimer Stadtbibliothek



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