Jahresbericht des Historischen Vereins in Mittelfranken [35]

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Fünfunddreißigster

Jahresbericht

des

historischen

Vereins

von

Mittelfranken.

1887.

Ansbach, Drudder Carl Junge'schen Officin.

BIBLIOTHECA

REGLA MONACENSISJ

E

SCH

ERI

BAY

S-EK ATT H STA LIO B I B EN NCH MUE

ndem die Anwälte des historischen Vereins von Mittelfranken hiemit den Mitgliedern desselben den fünfunddreißigſten Jahresbericht übergeben , halten sie es um so mehr für Pflicht , die verspätete Erscheinung desselben zu motiviren, als es den Anschein gewinnen könnte ,

daß diese Verspätung ihren Grund

in einem

Saumsal der Anwälte finde. In der That aber war ein im Interesse der Zwecke des Vereins gelegener Umstand die Veranlassung der verzögerten Herausgabe. Es glauben nämlich die unterzeichneten Anwälte, daß es für die geschichtliche Erforschung des Kreises am förderlichsten sei , wenn vorerst das Gesammtmaterial , auf welchem die ältere mittelfränkische Geschichte sich aufzubauen hat , den Kennern und Freunden vorgelegt und nußbar gemacht werde.

In Befolgung dieses Grundſaßes wurden

die Regesten Ansbachs entworfen und bis zum Jahre 1417, dem Zeitpunkte der Belehnung Friedrichs mit der Kurfürstenwürde, fortgeführt.

Gerade aber die Abfaſſung

dieser Negesten verzögerte deshalb die Erscheinung des Jahresberichts, weil eine Reihe archivaliſcher bis jezt noch ungedruckter Quellen zu denselben benüßt wurden und erst in den letzten Monaten des vergangenen Jahres benüßt werden konnten.

Einer der

nächsten Jahresberichte wird Nachträge zu dieſen Regeſten geben , und es liegt ferner im Plane der Anwälte , die zu dem fünften Jahresberichte ausgegebenen Lang’ſchen Regesten des Rezatkreises fortzusetzen. Hiemit wäre auch bereits ein in der fränkischen Zeitung veröffentlichter , das Wirken des historischen Vereins betreffender Artikel nach einer Richtung hin beantwortet.

Wenn aber dieser Artikel eine größere Mannichfaltigkeit bezüglich der aufzu-

nehmenden Abhandlungen wünſcht , so wird dieser Wunsch gewiß

auch von den

Anwälten des Vereins getheilt , die noch keine an dieselben eingeschickte Arbeit, wenn ihre Aufnahme irgendwie nach den Zwecken und Mitteln des Vereins ermöglicht werden konnte, zurückgewieſen haben. gesprochen , unterſtüßen.

den Verein

Es sei auch deshalb hiemit die Bitte aus-

mit geschichtlichen ,

den Kreis betreffenden Auffäßen zu

Damit daß in den lezten Jahresberichten die Geschichte Ansbachs Be-

rücksichtigung findet , will unsrer Kreishauptstadt eine ungerechtfertigte Bevorzugung

IV

nicht eingeräumt ſein , sondern es sollen nur einige Lücken in dieser Geschichte ausgefüllt werden.

Uebrigens dürften unsere Jahresberichte eine Vergleichung mit andern

wohl aushalten. Allerdings wäre auch eine größere Nußbarmachung der vereinigten literarischen Hülfsmittel der k. Kreisregierung und unseres Vereins nur höchſt wünschenswerth, obwohl alle diejenigen , welche die Mittel dieser Sammlungen für historische Zwecke zu benüßen veranlaßt sind ,

bereitwilligst

Bibliothek versehen worden sind.

auch jezt schon mit Literalien aus der

Aber diesem oben ausgesprochenen Wunſche ſtanden

bis jezt Hindernisse entgegen , deren Beseitigung nicht in der Hand der Anwälte gelegen war.

Wir freuen uns , den Mitgliedern bemerken zu können , daß in der

neuesten Zeit eine Vereinbarung angebahnt ist ,

wonach die k. Kreisregierung die

vollständige Katalogiſirung der Gesammtbibliothek bewerkstelligen wird . Wenn ferner in dem Inserate Nr. 274 der Fränkischen Zeitung vom J. 1868 auf die allmähliche Abnahme der Zahl der Vereinsmitglieder hingewiesen worden ist, so möchte dagegen zu bedenken sein, daß selbst von denjenigen, die sich für die Zwecke des Vereins lebhaft intereſſiren , die meiſten einer äußern Aufforderung zum Beitritt glauben abwarten zu müſſen , und daß über die Frage , in welcher Art und mit welcher Dringlichkeit diese Aufforderung zu erfolgen habe, sehr verschiedene Ansichten Plaz greifen können.

Namentlich wird es den mit der Geschichte des historischen

Vercins Bekannten kaum entgehen , daß zwischen der im J. 1843 hochgestiegenen Anzahl der Mitglieder und den gleichzeitig durch Berücksichtigung paläontologiſcher Studien und durch Ankauf von Petrefacten vermehrten Bedürfnissen des Vereins ein innerer Zusammenhang stattfand. Der nächste Jahresbericht wird im Laufe dieses Jahres ausgegeben und damit die unterbrochene Ordnung wieder hergestellt werden.

Die Mitglieder unseres Vereins

mögen die Unbequemlichkeit einer zweimaligen Zahlung des Jahresbeitrages in einem Jahr entschuldigen , nachdem im J. 1867 wegen Verzögerung des Berichts gar kein Beitrag erhoben worden ist. Und so hoffen wir, daß das Intereſſe an unserem Verein nicht abnehmen wird, wie denn, was die Anwälte des Vereins zu versichern kaum nöthig haben werden, sie ihrerseits Alles , was in ihren Kräften steht , aufbieten werden , was zur Hebung desselben und zu einer gründlichen , unbefangenen , unpartheiiſchen Erforschung der Geschichte unseres Kreises dienen kann.

V

Im Laufe des Jahres 1868 * ) starb ein langjähriges Mitglied unſeres Vereins und früherer Bibliothekar desselben , sowie der Schloßbibliothek, Herr Heinrich Wilhelm Huſcher , II. Pfarrer und Capitelsſenior zu Neustadt an der Aisch.

Er erblickte das Licht dieſer

Welt am 2. März 1802 zu Buttstedt im Großherzogthum Sachsen - Weimar.

Er

war der zweite Sohn des später nach Bayern und zwar nach Bamberg und Ansbach berufenen Gymnasialprofeſſors Johann Christoph Huscher.

Die früh entwickelte, un-

gewöhnliche geistige Befähigung des Verewigten ließ über seine Berufswahl kein Bedenken aufkommen.

Er widmete sich den höheren Studien mit einem Eifer , mit

einem ausdauernden Fleiße , ja mit einer begeisterten Vorliebe , die von seinem Knabenalter bis zu ſeinem leßten Lebenshauche sich unvermindert gleich geblieben ist. In seinem 17. Lebensjahre absolvirte er das Gymnaſium und bezog später die Universität Erlangen , um Theologie zu studieren , konnte aber erst nach mehrjähriger, durch Kränklichkeit und Familienverhältnisse herbeigeführter Unterbrechung seine akademischen Studien fortseßen und beendigen. Die vorgeschriebenen beiden Candidatenprüfungen hat er rühmlich bestanden und ſeine ganze Candidatenzeit in Ansbach verlebt, theils als Vikar des Herrn ConſiſtorialRaths und Hauptpredigers Dr. Roth, theils im f. Consistorium zur Revision der Pfarrbeschreibungen verwendet, theils endlich beim Verwaltungsausschusse des historischen Vereins von Mittelfranken und an der k. Schloßbibliothek beschäftigt, wozu seine so ausgebreiteten , als tiefgehenden sprachlichen , hiſtoriſchen und archäologischen Kenntnisse ihn im vorzüglichen Maße befähigten. Im Jahre 1835 war er Mitglied des historischen Vereins , im Jahre 1838 Bibliothekar

geworden ,

im Jahre

1840

wurde

er Pfarrer

zu Neuſtadt a/A.;

später Senior des Capitels , mehrjähriger Verweser des Subrectorats der Neustädter Lateinſchule und gleichfalls mehrjähriger Verweser des Dekanats und bewährte sich stets als ein Mann von seltener wissenschaftlicher Bildung und unermüdeter Berufsthätigkeit. Seine zunehmende Gehörschwäche drängte ihn wider Wunsch und Anlage in engere Kreise zurück , legte ihm bei seinem lebhaften , mittheilsamen Naturell manche schwer empfundene Entſagung auf und ließ es nicht zur vollen Verwerthung deſſen

*) Vorgreifend veröffentlichen wir in diesem Jahresberichte nachfolgenden Nekrolog.

VI

kommen, was an und in ihm war.

Einen reichen Ersaß bot ihm die stille Be-

schäftigung mit der Wissenschaft und sein häusliches Glück ; auch erfreute er sich mit wenigen Ausnahmen einer rüſtigen Geſundheit. Am Sonntage dem 4. October 1868, am Aerntefeste , predigte er mit feuriger Kraft über das Wort : diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern , und weß wird es sein , das du bereitet haſt?

Er ahnte nicht , daß er in der Gemeinde der

erſte ſei , an dem dies Wort zur Wahrheit werden sollte ! Dienstag den 6. October Abends verließ er das Haus , um in einem Gang durch die freie Natur die täglich gewohnte einzige Erholung zu suchen. brach herein; er kam nicht zurück.

Die Nacht

Während den Seinen daheim in unnennbarer

Angst Minuten und Stunden verrannen, suchten Nachbarn und Freunde nach ihm auf allen Wegen und Stegen. Erst gegen Mitternacht fand man ihn ― eine entseelte, bereits seit Stunden erkaltete Leiche.

Ein Schlagfluß hatte seiner irdischen

Wallfahrt ein Ziel gesezt nach einer Dauer von 66 Jahren und 7 Monaten. Tags zuvor vor 28 Jahren hatte er sein Amt in Neuſtadt angetreten.

Nachstehende Arbeiten von ihm ſind in die Jahresberichte des historischen Vereins aufgenommen. In den fünften Jahresbericht : Zwei alte Dichtungen , nämlich ein braunschweigiſches Reiterlied und die Mägdeſchlacht bei Hörter , beide vom Jahr 1553, und die Fehden des Markgrafen Albrecht Alcibiades mit Heinrich von Braunschweig betreffend . In den sechsten Jahresbericht : Regesta circuli Rezatensis, opus postumum C. H. de Lang , von Huscher vermehrt und herausgegeben. In den achten Jahresbericht : Beschreibung der zu Ruffenhofen gefundenen alten Silbermünzen, und Beschreibung der zu Königshof gefundenen Gold- und Silbermünzen. In den neunten Jahresbericht : Bemerkungen über den zu Roßstall begrabenen Herzog Ernst, desgl. über den heil. Gumbertus . In den elften Jahresbericht :

Erklärung eines altdeutschen Monumentes bei

Werningshausen (Coburg - Gotha) nebst Bemerkungen über die alte Inſchrift am Kirchthum zu Insingen, an dem Schloß zu Kadolzburg 20. 20.

VII

Dem historischen Vereine beigetreten sind nachgenannte Herren

in Ansbach: Herr Barnikel , Apotheker ,

"

Bauer, f. Studienlehrer ,

"

Baumgärtner , Bezirksgerichtsdiurniſt,

"

Behringer, Fabrikant, Magiſtratsrath ,

"

Brand , Magistrats - Registrator,

"

von Crailsheim , Ernst Freiherr,

"

Crämer , f. Staatsanwalt,

"

Diez , Freiherr von , f. Generalmajor,

"

Ebenauer , Pfarrer,

"1

Emmert, Magiſtrats - Offiziant ,

"

Fasching, Rechnungsrevisor ,

"

Grünbaum , Stadt- und Diſtriktsrabbiner,

"

Hommel, f. Bezirksgerichtsrath,

"

Luz , k. Bezirksgerichtsdirector,

"

Maurer, k. Rechtsanwalt,

"

Nonnenmacher , Rechnungsrevisor ,

"

Nürmberger , k. Oberſtlieutenant ,

"

Pöhlmann , f. Oberaufschlagsbeamte,

"

Schmauß, t. I. Staatsanwalt ,

"

Schrader, Pfarrer ,

"

Schröder, f. Gymnasialprofeſſor,

"1

Schuster, Regiſtrator und Rechnungsführer im Kreisbaubureau ,

"

Seybold , f. Baukoberbeamte,

"1

Seiß, k. Studienlehrer ,

"

Spieß , k. Bezirksamtsaſſeſſor,

"

Steinbrüchel, t. Bezirksgerichtsrath,

"

Zirkler, Rechnungsrevisor.

Von auswärts sind dem Vereine folgende Herren als Mitglieder beigetreten, zw ar und in München: Se. Durchlaucht Fürst von Hohenlohe, Staatsminister des königlichen Hauses und des Aeußern , Se. Excellenz der k. Generallieutenant von Stephan.

VIII

in Dinkelsbühl :

Herr Redenbacher, t. Baubeamte.

in Eichstätt : Se. bischöfliche Gnaden Herr Franz Leopold Freiherr von Leonrod . Herr Pruner , k. Appellationsgerichtsdirector,

"

von Hohenadel , k. Oberstaatsanwalt.

in Erlangen : Herr Dr. von Biarowsky , Stadtpfarrer und Dekan , "1

Dr. Ebrard , k. Conſiſtorialrath,

"

Dr. Frank , f. Univerſitätsprofeſſor,

"

Dr. Hegel, t . Universitätsprofessor ,

"

Dr. von Jan , k. Studienrector,

H

Dr. von Raumer , k. Univerſitätsprofeſſor ,

44

Dr. von Scheurl, f. Universitätsprofeſſor ,

"

Dr. Schmid , t . Universitätsprofessor,

"

Dr. Vogel, Privatdocent an der jurist. Facultät.

in Fürth: Herr Dr. Löwi , Stadt- und Diſtriktsrabbiner.

in Neustadt a/ Aisch : Herr Schramm , k. Landrichter.

in Nürnberg : Herr von Cramer - Klett , f. Reichsrath,

"

Stromer, Freiherr von , I. rechtskundiger Bürgermeister,

"

Seyler, Buchhandlungsgehilfe. in Rothenburg :

Herr Ebenauer , k. Stadt- und Landrichter , "

Meßmer, t. Rentbeamte ,

"1

Wolff, Buchbindermeiſter.

in Schwabach: Herr Strobel, rechtskundiger Bürgermeister.

IX

Ferner in den Amtsbezirken : Beilngries : Herr Prinstner , Fabrikant in Beilngries.

Gunzenhausen : Herr Schmidtlein , k . Rechtsanwalt in Gunzenhauſen ,

"

Dr. Ströbel , Pfarrer und Camerar in Gundelsheim.

Nürnberg : Herr von Faber, k. Reichsrath und Fabrikbesizer in Stein. "

Zahn, k. Seminarinſpector in Altdorf.

Rothenburg o/T.: Herr Lehner, Pfarrer in Tauberzell , "

Schmerl, Pfarrer und Dekan in Insingen.

Scheinfeld: Herr Seybold , Pfarrer und Dekan in Einersheim.

Im Laufe des Jahres 1867 empfingen wir mit bestem Dank von gelehrten Gesellschaften und historischen Vereinen Bayerns : Von der k. Akademie der Wissenschaften in München die betreffenden Sißungsberichte und die Abhandlungen der hiſtoriſchen Klaſſe. Vom Germanischen Museum in Nürnberg den Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit. Vom histor. Verein für Unterfranken : Archiv Bd . XIX. Heft 2. Vom histor. Verein für Oberbayern : Archiv Bd . XXVII. Heft 1 , Jahresber. pro 1865. Vom histor. Verein für Schwaben u. Neuburg : Jahresber. pro 1866 und Catalog der Bibliothek des Vereins. Vom naturhistor. Verein in Augsburg : Jahresber. pro 1865 . Vom histor. Verein für Niederbayern : Verhandlungen Bd. XII , 1-4.

X

Von auswärtigen Bereinen und verſchiedenen Gelehrten , ſowie anderen Gebern :

Vom Verein für naſſaniſche Alterthumskunde und Geschichtsforschung : Görz , Abteikirche zu Marienſtatt. Annalen VIII. Lehmann , die Dynasten von Westerburg, Rossel Urkundenbuch von Erbach II , 2. Vom histor. Verein für das wirtemb. Franken , Bd . VII , Heft 3. Vom Verein für Geschichte u. Alterth. Schlesiens : Bd . VII. der Zeitschr. Heft 1 u. 2 u. Regesten Abth. 1 u . 2. Von der Oberlausitischen Gesellschaft der Wissenschaft : Neues Lausiz. Bb. 43. 2. Doppelheft.

Magazin

Von der Göttinger t. Gesellsch. der Wissenschaften : Nachrichten 2c. Vom Württemb. Alterthumsverein in Stuttg.: Jahresheft 1866 und Rechenschaftsbericht. Vom histor. Verein für Steyermark : Mittheil. Heft 14.

Beiträge Heft 2 u. 3.

Vom Verein für Geſchichte und Alterthumskunde in Frankfurt a/M.: Neujahrsblatt 1867. Batton , Beschreibung IV. Mittheilung III , 2. 3. Schrift 2c.

Scharff, deutsche

Von der histor. u. antiquar. Geſellſch. in Basel : Mähly , die Schlange im Mythus und Cultus der klass. Völker .

Bernoulli , über die Minervaſtatuen.

Vom Verein für Hamburg. Geſchichte : Zeitschrift II , 11. Hamb. Nathhauses.

Gädechen , Gesch.´ des

Jahresber. 32 u. 33.

Vom histor. Verein in Leiden : Jahresber. 32. Vom Verein für hessische Gesch. u. Landeskunde : Zeitschr. I , 2—11 . Mittheil. 23. 24. (1. 2. )

Statistik 2.

Schmincke , Urkundenbuch v. Kloster Germerode.

Vom Verein für siebenbürgische Landeskunde : Archiv VI , 1. VII , 1. 2. Jahresbericht pro 1864% 65 u. 65/66 , nebst 4 weiteren Schriften. Vom Vereine für Landeskunde von Niederösterreich in Wien : Blätter 2c. 2. Jahrg. Vom Thüringisch - Sächs. Alterthumsverein : Neue Mittheil. Bd . XI , 1. 2. Von der Schlesischen Gesellschaft für vaterländ. Cultur : Jahresber. 44.

XI

Vom Hennebergischen alterthumsforschenden Verein in Meiningen : Neue Beiträge. 3. Heft. Vom histor. Verein für Niedersachsen : Zeitschr. Jahrg. 1866. Catalog der Vereinsbibliothek und Göttinger Urkundenbuch II. Von der Philomathie in Neiffe : Denkschrift XIII., Jahresber. XIV. u. XV. Kaſtner's Gesch. der Stadt Neisse III , 1. Vom Königl. Sächſ. Verein für Erforschung und Erhaltung vaterländ. Geſch. - und Kunstdenkmale: Heft XVII. Vom Ferdinandeum in Innsbruck: Zeitſchr. III., 13 m. 31 Ber. Vom Verein für Geſchichte der Deutſchen in Böhmen : Mittheil. V., 2—6. VI., 1. 2.

Statuten , Mitgl.-Verz., Jahresber. V.

Vom hiftor. Verein für Krain : Mittheil. Jahrg. 1866. Vom Freiberger Alterthumsverein : Heft V., Führer durch das Alterth. Mus. in Freiberg. Durch Rechtsanwalt Hänle : Der Boulogneſiſche Hund, Erzählung aus dem Französ. von Isidoro Fidele ( Markgraf Johann Friedrich) , Onolzbach 1678.

Akten=

ſtücke , die Gefangenanſtalt auf der Wülzburg betr.; desgl. deſſen Geſchichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach mit Urkunden und Regesten, Ansbach 1867. Durch das hochw. Pfarramt Großaurach eine Glockeninschrift aus dem J. 1564. Durch Herrn Dr. A. Heidenschreiter in Herrieden : Geograph. Karte über Morbilität , Mortalität und Meteorologie im J. 1866/67.

Durch Herrn Archivconservator Baader in Nürnberg : Friedrich II. von Preußen in Ansbach (Manuſcr. ) .

Durch Herrn Regierungsrath Sax in Ansbach : Belagerung Ingolstadts durch die Schmalkald . Armee a. 1546.

Ingolst. 1867.

Durch Herrn Dr. W. Vogel , Privatdoc. in Erlangen :

Des Nitters Ludwig von

Eyb des Aelteren Aufzeichnung über das kaiserliche Landgericht des Burggrafthums Nürnberg.

Abth. 1., Erlangen 1867.

XII

Durch Herrn Prof. Dr. von Keller in Tübingen : Verzeichniß der Doctoren, welche die philos. Fakultät zu Tübingen 1866/67 ernannt hat . Beilage : Beiträge zur Geschichte der Universität Tübingen.

(Aus dem Jahre 1519 , von Dr. Ru-

dolf Roth.) Durch Pfarrer Caſelmann :

Anſprachen und Reden gehalten bei der feierlichen

Einweihung der restaurirten Münster - Kirche zu Heilsbronn.

Ansbach 1866 .

Durch Herrn k. p . Hauptmann Geret in Ansbach : Uebersichtskarte der theils vorhandenen theils vermutheten römischen Ueberreste in den Flußgebieten der Altmühl und Wörniß.

(Zeichnung von der Hand des Gebers. )

Durch Herrn Domcapitular Dr. Suttner Eystettensis Dioecesana.

in Eichstätt :

Desselben Bibliotheca

Ein Beitrag zur Herstellung von Annalen der

Literatur des Bisthums Eichstätt.

Zweite Abth. 1867.

Durch Herrn Kunſtmaler Anton Höchl in München : Photographie, das Weihegebet nach der Schlacht bei Alling vorstellend * ) . Durch den k. Regierungspräsidenten Dr. v. Feder in Ansbach: Graf Hundt , die Urkunden des Klosters Indersdorf Bd. 1 und 2.

Graf Hundt , Kloster

Schehern 2c. Durch Herrn Prof. Dr. Gengler in Erlangen : Codex jur. municipalis Germaniae medii aevi etc. (Heft 3 u. 4).

*) Derselbe bemerkt unter Andercm in seinem Schreiben : ,,Das Originalbild a la Fresco gemalt von 22 Schuh Länge und 8 Schuh Höhe befindet sich im Innern der Kirche zu Hoflach auf der Poststraße von München nach dem Markte Bruck nächst dem Dorfe Alling gelegen , und stellt das Weihegebet nach der Schlacht bei Alling im Jahre 1422 vor, in welcher bekanntlich Ludwig der Gebartete von Ingolstadt vom Herzog Ernst von München besiegt wurde. Zum Angedenken dieses Sieges ließ Ernst an diesem Orte eine Kapelle bauen und mit diesem Wandgemälde ſchmücken , deſſen Maler unbekannt ist. Die ausführlichere und nähere Erflärung dieses Bildes unterlasse ich , indem sie dem Vereine ohnehin bekannt sein wird. Für den Historischen Verein für Oberbayern in München habe ich dieses Bild an Ort und Stelle in Aquarell im kleinern Maasstabe copirt , und nach diesem Aquarellbilde Photographien verfertigen laſſen , wovon ich vorliegendes Eremplar für den geehrtesten Historischen Verein für Mittelfranken in Ansbach bestimmt habe, um vielleicht die werthvollen Sammlungen des Vereines vermehren zu können. Erwähntes Bild zeichnet sich nach meiner Meinung durch seine seltene Auffassungs- und Darstellungsweise der damaligen Zeit, sowie durch wahrscheinlich zeitgemäße Costüme und Waffen und die vielen Wappen der verschiedenen Adelsgeschlechter Bayerns , welche an der Schlacht Antheil nahmen , aus.“

XIII

Die Geschenke des Herrn Knopfmachers Hönig von Ansbach ,

des Herrn

Kreiskassiers Gözl daselbst , des Herrn Louis Ferdinand Freiherrn v. Eberstein, .

k. preuß. Hauptmanns a. D. in Nordhausen, des Herrn Bezirksarztes Dr. Handschuh in Feuchtwangen , des Herrn Dr. Thomas in München , sowie die intereſſanten Mittheilungen des Herrn Regierungsraths v. Merz , k. Bezirksamtmanns in Dinkelsbühl, seien einstweilen dankend erwähnt und werden im nächsten Jahresberichte näher beschrieben, resp. veröffentlicht werden . Ansbach im April 1869 .

Dr. von Feder.

Dr. Schiller.

Haenle.

Dr. Elsperger.

Eafelmann.

XIV

Rechnung über

Einnahmen und Ausgaben des hiſtoriſchen Vereins von Mittelfranken in den Jahren 1865, 1866, 1867 und 1868.

fl .

fr.

I.

II.

"" ""

III. IV. V. VI. VII. VIII. IX.

15 1396 325 1324 250 -

"" 99 "" ""

2018 544

181 27 11 12 43 27 18 23 21448 453 12 23 2 438 23

An Activkassabestand aus der vorigen Rechnung . An Activausständen An Rechnungsdefecten und Ersaßpoſten . • An Zinsen von Activkapitalien An Jahresbeiträgen der Mitglieder An Sustentationsbeiträgen . An Erlös aus veräußerten Gegenständen An heimbezahlten Kapitalien • An sonstigen Einnahmen Summa der Einnahmen

Tit. "" ""

I.

II. Ausgaben. Auf Zahlungsrückstände der Vorjahre

II. Auf Rechnungsdefecte und Erſagpoſten III. Auf die Verwaltung : a) Schreibmaterialien • b) Schreibgebühren und Lithographie c) Porto und Fracht ·

54

d) Miethzins, Reinigung u. Beheizung des Locals e) Remunerationen • f) Feuerversicherung . g) Drucken und Binden der Jahresberichte Tit. IV. Auf Erwerbungen : a) von Alterthümern b) von neuen Büchern c) Buchbinderlöhne Tit. V. Auf Kapitals -Anlagen Tit. VI. Extraordinaria

1855 23

Summa der Ausgaben

724 422 1 4110

fl.

fr.

fl.

1930

15 742 325 542 250 1357 12

kr.

111

I.

Einnahmen.

Ausftände.

654

742 11

Tit. 33

1930

Ist

rag.

|| ||

Vo

Soll

661 42

181 27

1112 41 15 1653 21448 453 12 23 2 220 9

218 14

724 14449 2252

277 12 18 18

-

54

1337 57

2 12 1 30

-

517 26.

XV

Vortrag.

Soll fr.

fl.

Fr.

AusStände.

fl.

fr.

#

fl.

Ist

A b s ch l u k.

2018 54

Die Einnahmen betragen

1357 12

661 42

1855 23

Die Ausgaben hingegen

1337 57

517 26

19 15

144 16

163 31

Auf das Jahr 1869 übergehender Activ - Rest

Minderbetrag bes Ausgabens Solls.

Mehrbetrag b.Einnahms Rückstände.

Die pag. XII des 34. Jahresberichts für das Jahr 1865 gegebene RechnungsUebersicht war ein Manuals-Auszug , deſſen Ergebniſſe auch in vorſtehender Rechnung enthalten sind. Die in Ausstand geführten Jahresbeiträge der Vereinsmitglieder für die Jahre 1867 und 1868 werden mit gegenwärtigem und dem nächsten Jahresberichte eingehoben. Ansbach, am 30. Januar 1869.

Der

Vereins kassier :

Nonnenmacher, Rechnungs - Revisor.

RAYER

CAR

SILIQTKEK MUERORPN

Beilage I.

Kriegs- und Warſchordnungen des

Markgrafen

Fridrich von Brandenburg

in seinen Feldzügen im Jahre 1488 und 1492.

Von Herrn Archiv - Conservator J. Baader in Nürnberg.

1. Bug des Markgrafen

Fridrich in die Niederlande zur Befreiung

des Römischen Königs im Jahre 1488. * ) 1. Außteilung derwegen vnter die Ritterschaft zu Onnolzpach geordent, Als bede Mein gnedig Herrn zu Rettung des Romiſchen Konigs in nyderlanndt haben ziehen wollen. **) Mein gnediger Herr Marggraue Fridrich 34 Pferd , Mein gnediger Herr Marggraue Sigmundt 26 Pferd , *) Der Erzherzog und nachmalige Römische König Marimilian hatte im J. 1485 durch den Vertrag von Brügge die Flandern'ſchen Stände gezwungen , daß sie ihm die Vormundschaft ſeiner Kinder Philipp und Margarethe , und die Administration der Niederlande überließen. Aber am 5. Februar 1488 nahmen ihn die Bürger von Brügge gefangen. Sein Vater, Kaiser Friedrich, erließ ein allgemeines Aufgebot an das Reich, dem Nömischen König zu Hilfe zu ziehen. Markgraf Friedrich von Brandenburg und ſein Bruder Sigmund stellten dazu 700 Pferde ; und ersterer wurde vom Kaiser zum Reichshauptmann ernannt. Als das Reichsaufgebot in Flandern eingedrungen, wurde Marimilian freigelassen , nachdem ihm die Städte Brügge , Gent und Ypern einen Vergleich abgenöthigt, vermöge dessen er die Vormundschaft in Flandern niederlegen und das fremde Kriegsvolk aus den Niederlanden abführen sollte. Dieser Vergleich wurde aber vom Kaiſer nicht bestätigt und der Krieg gegen die von Frankreich unterstüßten flandrischen Städte dauerte noch bis zum Herbste des Jahres 1489. Am 1. Oktober dieses Jahres mußten die Städte Frieden schließen , dem König Marimilian die Vormundschaft und Regierung wieder übertragen und nach fußfälliger Abbitte 300,000 fl. bezahlen. **) Die Aufzeichnungen über diesen Zug in die Niederlande haben zum Verfaſſer den Cont Cornburger, Kastner zu Kadolzburg , der dieselben im Felde vor Gent am Mittwoch nach St. Kilians Tag 1488 angefangen 1

2

Der Heinz Marstaller 31 Pferd , Der Marschalk Herr Jeronimus vnd die Canßley 25 Pferd : 2 wegen Haidenheim vnnd ahawsen. Graf Per von Helffenſtein 6 Pferd , Graf iorg von Castell 5 Pferd , Schennck Cristoff von Dautenberg 3 Pferd , Hanns Fronhouer 4 Pferd : 1 wagen von Feuchtwang. Schennck Cristoff von Limperg , Herr Connradt von Kindßberg , Herr Heinrich Stieber 19 Pferd :

ein Wagen langenzenn . Der jung Herr Sigmundt vnnd Herr Hanns von Swarßennberg 20 Pferd : 2 wagen, Spital Kiczing vnnd ampt Beyrrewt. Herr Connradt von Berliching , Herr Wilhelm adellman vnnd wilhelm von Crewlßheim 18 Pferd : 1 Wagen Chorherrn zu Onnolzpach. Herr Pauls von abßperg , Jorg Druchsess , Luß von Wangenheim, Hanns Frannck, Hanns Mawl 19 Pferd : 1 Wagen von Wilßberg. Herr iobst von Luchaw , Moriß von Seckenndorff, Philips Druchses , Hanns Fuchs 18 Pferd : 1 Wagen ampt Beyrrewt. Herr Ludwig von Hwtten, Ernfrid von Velberg , Philips von Wollmershawsen, Hanns Schechs 17 Pferd :

1 wagen von Crewlsheim. Connz von Rosennberg , Dieppolt Spet , Giltlinger , Jorg Schenne, Kraws Hanns von aufſes 19 Pferd :

1 wagen Spital Vffenheim. Hartung Marschalk , Heinz vom Liechtenstein , Wolfsteiner , Jorg vom Stein, Cronhemer 20 Pferd : 1 Wagen Ellingen. Pauls von Seckenndorff, Bernhart von Seckenndorff, Cristoff von Seckenndorff, Hanns von Seckendorff zu Obernzenn , Gnotsteter , 20 Pferd :

1 wagen Newenstat . Erckinger von Seinßheim, Herolt Rein , Hanns von Seckenndorff zu Detelſaw, Wilhelm von Bernbergs Son , 20 Pferd :

1 wagen gunzenhawsen.

3

Hanns wolff von abßperg , Engelhart von Seinßheim, Steffan von Seynßheim, Scheppacher, Kalbsperger , 19 Pferd :

1 wagen Cregling. Vz von Knöring , Veit von Lenkerſheim , Philips vom Stein , Stephan Schrag, Mumbrot, 18 Pferd :

1 wagen Stawff. Ernst von Rechennberg , Ziegler , Feyltscher , Connt von Echenheim , Lewßlein von Echenheim , Morelsheimer, 20 Pferd :

1 wagen Druhennding. Herr Veit von Wallennrod 11 Pferd :

1 wagen ampt Berneck. Eberhart fortsch 9 Pferd :

1 wagen für sich selbst. Wilhelm Schirntinger , Jos von Zebit , Connz von Wirßperg , Jorg Schirntinger, Sebastian vom Eglofstein , 23 Pferd : 2 wegen vom Schawenſtein vnnd Wunſidel. Thoman vom Neyzenstein ,

Connz

vom

Rabenstein ,

Heinz

von Redbiz,

Cristoffell von Sparnecks knecht , 16 Pferd :

1 wagen vom Hof. Heinz von Nusennpach, Friß von Seckendorf, Philips von Kindsperg, 15 Pferd : 1 wagen Begniß. Kumat von Dobeneck, Cristoffel von Hirßperg, Peulwicz, Jorg Weyer, 17 Pferd : 1 wagen vom Hof.

50 Drabanten ein Wagen Stat Beyrrewt, 70 wagenpferd an 17 wegen mein gnedigen Herren, 6 Pferd Camerwagen, 4 Pferd Camerer , Balbierer der Baibellein , 4 Pferd Harnischwagen knechtlein , Jorglein vnnd gollein , Sulz,

4 Pferd Sneiderwagen , Nürnberg , 4 Pferd Nupplein kellerwagen , 4 Pferd Doctores , Münchawrach , 12 Pferd Drey kuchin wegen , Stat Swabach , ambt kazwang , 12 Pferd 3 Marstaller wegen , Virnßperg , Frawenaurach , Steinach. 12 Pferd Smidwegen , Birckennfelt , Frawental , Kloſter kizing, 8 Pferd Zeltwegen , Halsbrün.

1*

4

2. Vermerckt die hernach geſchrieben anfleg vund ordnungh Meins gnedigen Herrn Marggraue Fridrichs & des ziehenns vund Hers in nyderlanndt Als ſein Fürstlich gnað von vunserm Allergnedigsten Herrn dem Romiſchen keyser zu ſeiner keyserlichen Maieftat vund des heyligen Reichs haubtman gemacht worden , Als vnnser allergnedigster Herr der Romisch konig zu Pruck gefanngen geweft ist , Actum zu Ach am Mitwoch nach vocem Jocunditatis Anno 2c. 1488. Außziehen zu Ach gein Mastricht , daselbst von dem keyserlichen Haubtman aus Fürsichtikeit , zuuerwarn die keyserlich Majestat, ein ordnung bis in das veldt betracht vnnd gemacht ist wie hernachuolgt : Item der Sechsisch vnnd Naſſawiſch zewg mitsampt 40 Pferden , die der Herzog von Gülch ordnen soll , sollen im Rennen sein , darzu sollen man 200 Büchſenſchüßen ordnen , die mit in ziehen. Darnach soll der Reychstet zewg ziehen , soll haben neben im 100 büchſenſchüßen vnnd 100 Lanndtknecht mit Spießen. Dornach soll ziehen der haupthawffen , Soll haben vff yeßlicher seytten 400 fußknecht ; was vber die zal von fuſknechten sein , sollen all in ein hawffen geordennt werden vnnd zwischen der Stett zewg vnnd dem hawbthawffen geen ; Also soll man ziehen bis das der annder zeug , der eyß vor der Stat leht , zu vnns kumbt , Alsdann soll der zewg sanndt Georgen fannen zu nechst auff die Renner ziehen , vnnd die Renner sollen gestergkt werden mit dem Eystettischen zewg , Also blieben die Reichstet für ein werhawffen , wo man ir bedarff. Das erst glid : 3 keyserisch , 3 Gülchisch , 1 Hessisch : 7. Das annder Glyd : 3 keyserisch , 3 Gülchisch, 3 Hessisch: 9. Das drit glid : 4 keyſeriſch, 4 Gülchisch , 3 Hessisch : 11 . Das vierd Glid : 5 keyſeriſch , 5 Gülchiſch, 3 Heſſiſch : 13. Das fünft glid : 6 keyſeriſch, 6 gülchisch , 3 hessisch : 15. Das Sechst glid : 7 keyſeriſch , 7 gülchisch , 3 hessisch : 17. Das Sibenndt Glid : 8 keyserisch , 8 Gülchisch , 3 Hessisch : 19. Das Acht glyd : 9 keyſeriſch , 9 Gülchisch, 3 Heſſiſch : 21. Das Neundt glide : 9 keyserisch, 9 Gülchisch , 3 Heſſen : 21 . Vnd sofort das zehendt bis viervndzweinzigst glied in 21.

Bischof vnnd Ebte : mein Herr von eystet 40 Pferd , mein Herr von Strasburg 36 Pferd , Bischoue von augspurgk 7 Pferd , Regennspurgt 3 Pferd ,

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Sanndt Johanns ordens 20 Pferd, Der von Eberstein 2 Pferd. Summa: 108 pferd. Dh hernachgeschriben sind alle zu fus : Bischofe zu Straſburg 40 , Bischoff von augsburg 100 , Graff Rudolff 12, abt von Reychenaw 12,

abt von Schosserid 4, Abt von Salmsweyler 14, abt von weingarten 20 , abt von weysenaw 6,

abt von kempten 12, Graf Bernhart von Eberstein 4, Bischoff von Costeniz 40 ,

Capitell von Costenit 4, abt von Elchingen 12, graf albig von Sulh 15 , Regennsburgk 8 ,

Zwen Ebt 8,

Eistet 10. Summa : 321. Item die yeßgeschriben zu roß vnnd fus mitsampt den trierischen und Hessischen fusknechten sollen lygen zu Haſſell vnd den andern tag ziehen gein löfen.

Stet : Strasburgt 100 Pferd ,

Eßlingen 3 pferd ,

Nürmberg 25 pferd ,

kaufbewren 1 pferd ,

Frannckfurt 18 pferd , Lindam 3 pferd ,

Nordlingen 2 Pferd , Dinckelsbühel 1 pferd ,

Costenit 3 pferd ,

Sweinfurt 4 pferd ,

Stat augsburgk 22 pferd ,

Hall 2 pferd,

Ulm 25 pferd ,

Yinaw 2 pferd,

Memyngen 6 pferd ,

Summa 217 pferd. Fußfold: Stat Strasburgt 100,

Frannckfurt 130 ,

Nürmberg 200,

Rauensburgk 50,

6

Kempten 30 ,

Vberling 50,

Die von offennburg , Ge-

Biberbach 32 ,

gennbach vndzell 20 ,

Windsheim 12 ,

Speyr 78,

Bopfingen 6 ,

Hailprun 42,

Hall 32,

Newtling 31 ,

Yinaw 20 ,

Esslingen 62,

Weyssennburgk 23 ,

Weyſſennburg 5 ,

Roesse 4,

Nordlingen 31 ,

Wimpfen 22,

Dinkelspühel 17,

Münster 6,

Hagenaw 50,

Gmund 21 ,

Keysersburg 12,

Pfullenndorf 10,

Chur 10,

Wanngen 20 ,

Sletstat 40, Werd 20 ,

Weylen 8, Rottennburgk 30 ,

Alen 4,

Leuntkirch 10 ,

stat Augsburgk 180 , Vlm 100 ,

Sweinfurt 21.

Brochen 6,

Lindaw 50,

Memyngen 40 ,

Colmar 44 ,

Kawffpewrn 16 ,

Wurms 46 ,

Regennspurgk 8 , Summa 1753 zu Fws.

Die obgeschriben zu Ross vnnd zu fus Sollen zu Sannt troya lygen vnnd Furt den anndern Tag gein Löfen zuzichen , die Naisigen do zu bleyben vnnd das fußfolk furter hinaus in die Marey der von Brüſſell.

Geraysig : Die keyserliche Majestat 200 pferd , Mein gnediger Herr Herzog Albrecht von Sachsen 200 pferd ,

Mein gnediger Herr von Branndemburg 400 pferd , Mein gnediger Herr von Gülch 320 pferd , Cölnisch 250 pferd ,

Trierisch 100 pferd,

Hessen 130 pferd,

Cleuisch 200 pferd ,

Bischofe, grafen vnnd Ebt , 100 pferd , Graf adolff von Nafsaw 75 pferd , Wirtembergisch 20 pferd , von Reichsteten 200 pferd. Summa 2145 pferd.

Die konigliche Wird von deutschen 350 pferd.

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Fußfold: Knecht trierisch 350 , knecht kolnisch 300 , der sein 100 zu Hulst, knecht osterreych 1000 , knecht Mennz , Pfalz vnnd Wirzburg 800 , knecht mein gnedigen Herrn von Branndemburg 80 , die 30 ſein

der von Nordlingen (?) , knecht Beyrn 1200 , knecht mein gnedigen Herrn von Gülch 180 , der sein 100 zu Hulst,

knecht Hessen 80 , knecht Cleuisch 200 , knecht Wirtembergisch 200 , knecht Gellerrisch 16, knecht Bischoff, grafen vnnd Ebt 350 ,

knecht von Reichsteten 2200 , knecht Hwlst vnnd termundt 1600. Summa: 8556 knecht. Geordennt Rete zum Rechten und Fechten: Die keyserlich Meiestat Graf Adolffen von Nassaw vnd den von Berſell zum Fechten vnnd Rechten, die königliche Wird Herrn vehtten vom wolckennstein vnnd Herrn Neinprechten von Reyhennberg, Sachsen Selbst zum Fechten vnnd rechten , vnnd Herr Sigmundt von Bappennheim. Gülch Herrn Heinrichen Huntpiß vnnd Bertram von Nesselrod , Coln Herrn Wilhelmen von Bibra , Graf Wilhelmen von Newenar , Hessen den Marschalk vnnd Johann von Derren , All Reychstet Sollen zwen zum Rechten geben. Ordnung des Heres : Item Virteylmeister zu ordnen , die die bleß besehen , wo man sich mit dem Here hinslahen soll ; vnnd die virteylmeiſter ſollen sein Herr Jorg Rottaler vnnd Herr Hanns von Segkenndorff von der keyserlichen Majcstat vnnd koniglicher wird wegen, So sollen Herzog Albrecht von Sachsen einen von den Seinen vnnd der Herzog von Gülch einen vnnd der keyserlich haubtman Wilhelm Schirntinger als ein obman ordiniren. Item dieselben sollen auch der keyserlichen Majestat , der koniglichen wird , allen fürsten, fürsten Hauptlewten , den steten , geraisigen vnnd fußuolk, yedem sein plaß geben ; Auch sollen sie das Her alſo ſlahen, das es in einem Ring lige vnnd einen

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plaz hab vor der keyserlichen Majeſtat vnd ſonnſt nyenndert ; mag man es mit wagen bestellen, ist wol vnnd gut, mag es mit wagen nit ſein, ſo ſoll man es vergraben * ) , vnd sollen von der keyserlichen Majeſtat Hauptman vnterrichtigung nemen , wie sie hedes volck legen sollen.

Auch soll die konigliche wird enhalb des waſſers ein polwergk

slahen an die lanngen brugken von stund on alles verzichen , vnd so das polwergk geslagen ist , der fürsten gut bedungken

, das man sich des nechsten tags Ins felld

slag an ort , das es der ſach am dienlichſten ſcy , vund dasselb polwergk vnd das haws hie disset soll die konigliche wird mit 200 Fusknechten bescßen , die die brwgken berwaren. Item ob etwas geschrey wurd , das sich die veind heraus teten oder ſunſt die veind zu beschen , darüber soll rwgken Herzog albrecht von Sachsen mit ſeinem Fenlein. Graf Adolff von Naſſaw, einer von der keyserlichen Mayeſtat, Holzapfell, Herr Wilhelm von Bibra , Herr Veyt vom Wolckennstein , Herr Reimprecht von Reyhennberg, Herr Caspar meck, Herr Heinrich von Huntpiß , vnnd Johann Schenngkh von Sweinsbergk die veind zu beschen , vnd wie die den hanndel finden , sollen sie an der keyserlichen maicstat hauptman gelanngen laßen , vund so das beschen allso gescheen, soll heder wider rwgken do er hin geordennt ist ;

darüber soll nymant außerhalb

beuelhs sich nichts vnterwinden , oder mit den veinden zu hanndeln haben , das man auch im Heer öffennlich ausschreyen soll. Item es soll auch die konigliche wird zwen redlich edellman mit vier kundtmann ordnen, das die allweg tag vud nacht bey dem keyserlichen Hauptman ſein, vnnd nach sein befelh den lewten futterung, auch wege vnd Stege anzeygen, Deßgleich zwen Redlich edelman als kuntlewt Herzog Albrecht von Sachsen zu ordnen , die auch vff sein gnad warten. Item das die konigliche wird greber , auch Hauptgeschüß , kartanen , Slanngen vnnd Schirm ſouil moglich ist, von ſtund beſtell, auch die beraitſchaft darzu gehorund, deßgleych layttern zum ſturm vnd prechzewg , seztartschen vnnd lampenngk vnnd Baum vnd prytter, daraus prwgken zu machen , Auch werff- vnd Springkfewr. Item wo man vff dieser seytten sich für die ſtat ſlahen sollt , das dann die konigliche wird die brwgk an dem verbrannten dorff vber das waßer machen las, vnnd dieselben brwgkh mit polwercken an beden ennden beueftig wie die lanngen brwgkh ; das soll diennlich sein zu der profiand , auch das man von einem end an das annder für die stat kumen mog. Item das Herzog Albrecht von Sachſen das futter fenlein bestell vnd das alltag vff der futerung hab , so es not thu , vund man soll dem fenlein leut zugeben von allen Noten , das es starck gnug scy.

*) in einem verschanzten Lager unterbringen.

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Item das nymands zu Roß oder zu fus auß dem Here Reyt oder gee für die ſtat, dann die hinaus beschieden werden ; Welicher darüber daauß betretten vnnd funden wurdt , den wolt man straffen. Item die profiand soll nachfolgender maß geholt werden durch den kehßerlichen haubtman , Alſo das er ein treffenlichen haben soll, vnd dem zu hederzeit ein Reysigen zeug zu ordinern , Nemlich 200 zu Roß vnd 300 zu fußs , die wagen gein Termund oder gein Hülſt vnnd herwiderumb Ins Her zu gleiten ; vnd soll der haubtman auff heut Sontag anfahen vnnd vnder der trumeten laßen außruffen : Wer Profiand zu termundt holen woll der soll auff morgen montag zu sechs orn an der Langenbruck ſein vnnd do nit überziehen , der geordent sey dann mit dem Nahsigen zeug vnd Fusuolck vor vber , die also vorziehen , Auch das nochtraben nach allen wegen bestellen vnd die speyswegen hin vnnd wider gleiten sollen auff den Mitboch ein frischer zeug mit dem geordenten geordent ſein , den speyswagen widervmb zuzichen vnd die zu gleitten wie oben stect ; vnnd das soll für vnd für alßo gehalten werden. Auch soll man gebietten offenlich , das nyemands auß dem Herre nach speyß gein Tormund fure auff den tag , so die spcyswegen doselbst zu Tormund außfarn , ſonder man soll damit auff die Rechten zeit als obgemelt ist , warten. man zu heder zeit mit den speyßwegen schüßen zu fus mit schick.

Auch Ist not, das Auch ist not , das

der keyserliche haubtman schick nach dem Teschnitz vnd moß minſtor (sic) vnnd erkund sih , Ob man die speyß baß kunth zu Tormund holen oder zu Hülſt ; Wer es aber, des man vff den ſtram von Anttorff biß an die langen Prucken gefarn mocht, das soll sich der haubtman erkunden , Vnnd darnach außruffen laßen , das all speys zu anttorff zu ſchiff geladen vnnd wie obensteet hieher gefürt vnnd glait werden. Item das auch die koniglich wird die firchen, die vor gennt ligt an der hohser auff der straß , die von gennt gen Tormund get , laß befestigen vnd beseß ; das dient, die profiand sicher Ins herre zu bringen vnd auch zu mercklicher helligung vnd teg= licher beschedigung , die man thun mag den veinden , fast dienen soll , sonderlich wo man die pruck an dem verpranten dorff macht vnnd mit polwercken befestigt, Auch so man Inn Rat funde , die forſtatt vnnd das kartheuser closter anzunemen , zu besezen vnnd sich daran zu ſlagen. Item es soll der haubtman die Schart * ) zu Roß vnnd zu fus die nacht vmb das Here bestellen , sonderlich zwischen dem Herre vnnd gent vnnd ſuft auff der ſtraſſen, wo sein not ist , nach Not der kunthlewt. Item es soll Auch der haubtman vor Gennt auff der straß gein Tormundt zu die nacht leut haben , sich zuuerlanſtern ( sic) , ob sich icht heraus begeb , das Ins Here zuuerkündigen ; Wer auch besser, ein geschrey über dieselben zu machen, auff

*) Wache.

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das die speyßwegen sicher giengen , das mochten dieselben auch thon nach empfelh des haubtmans. Item es soll auch der haubtman Ordinern alle nacht 100 Neyſiger zu fus vnnd 400 fusknecht, den albeg ein treffenlichen haubtman geben , die beuclh haben sollen, auff den plag vor der kayserlichen Majestat gezelt zu wachen. Item der haubtman soll Ordienern vier Rumormeister vnd den 40 zugeben, die zu allen Rumorn tretten vnd fried gebieten , Auch trewlich schaiden sollen ; vnnd aber darüber hmandt den Anndern todt slug oder wundt , dieselben thetter sollen die Rumormeister annemen vnd die den kayserlichen haubtman bringen , der sie gefenklich hallten, die sach verhorn vnd nach verhorung straff, wie sich gebürt , darjnn thun soll ; In solchs kein rahsiger noch Fusknecht reden oder tragen soll mit Worten oder wercken ; vnnd solhe theter soll Auch nymandt hanthaben oder vertcydingen .

Ob aber ymand

von Nahsigen oder fußknechten die todtsleger oder thetter scharn oder vertaydingen wollt , dieselben sollen gleichmessig den tødtslegern vnnd thettern gehalten sein; vnnd ob die vier geordennten von der fürsten , der Reichstet oder ander haubtleut Raysig oder fußknecht anruffen wurden , Solche todtsleger oder thetter oder die sich des teils mochten helffen , anzugreiffen zu uerhofftung zu pringen , darzu soll ein heder bey seinem aide gehorsamlich vund getrewlich hellffen ; vnnd welicher das nit thet oder sich des thetters parthej macht ,

er wer Neysig oder fusknecht ,

die selben sollen vom

Haubtman vnd auch von Irn herschafften vngnediglich gestrafft werden , auch furter mer kein sold haben.

Man solt In auch Ires schadens nit schuldig sein zu bezaln ;

das man auch vnter der Trumetten aufruffen vnnd mit anndern nottorfftigen Artickeln in schrifften für der keyserlichen Majestat , Auch des haubtmans gezelt auff slahen soll; vnnd sonnderlich soll der keyserlich Haubtman einem Iglichen der fürsten vnnd stet Haubtleuten diesen artickel , die Rumor belangend , In schrifften verzeichent geben. Item auch ist not , das der kayserlich haubtman las verpieten , kein kyrchen oder kirchen cleynat , deßgleichen kein kindtpererin (sic) Frawn noch petler laß beſchedigen auch den nit zunemen oder zu belaidigen , die failn kauff bringen , noch auch das vnder den fremden einer dem andern das sein nit nem oder stell , vnd welicher das thet, den solt man darumb nach des Reychs rechten gestrengiglich vnnd on gnad straffen. Item dorauff soll der haubtman ein scharpffrichter vor sein gezelt stetigs ligen haben, Auch auff dem plaz Galgen vnnd rad laſſen ſeßen. Item auch soll der kayserlich haubtman Jm von allen Fürsten vnd stett Haubtlewten der Fürsten , Graffen , Freyen , Herren , Nitter vnnd knecht namen In ſchrifft geben laſſen , vnnd darnach vber sitzen die haubtpaner , das schüßen fenlein , das Nenn fenlein mit Fren gelidern besehen vnnd ordinirn , So sollen frannken vnnd ſwaben Sand Jørgen fenlein nach gewonheit bestellen ; vnnd der haubtman soll sich mit den Fürſten vnderreden , wie iglich paner vnnd fenlein treffen sollen.

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Item wo man Im veld streitten soll ist nott , sich zu vntterreden ,

wo die

kayserlich Mayestat zichen vnd wer auff ir gnad wartten soll. Item soll die königlich wird zunechſt an der hauptbaner sein ; dem sollen auff bede seyten fürsten , fürstengenossen vnnd graffen zu geordennt vnnd ein glid do ſelbſt bey seyn gnaden gleich als prait als das haubtpanner hat geordent werden , doch also, das sein koniglich wird mogen ab vnnd anreiten ( ?) vmb bestellung willen. Item der Haubtman foll Ordinirn alle nacht 10 , darunder ein Edelman ſein soll, die Im her geen durch alle gassen vnnd achtung geben auffs fewer vnnd anndern vngefugen zuuerhüten . Item das der kayserlich haubtman dann bestellung thun , das ein yeder sich zchhe * ) , auch alle nacht losung geb. Item auch soll der kayserlich haubtman die streitbüchsen vnnd das fusvolck, wie das zum ſturm , auch Im veld zum streit gehort , ordinern , wie es neben den Raysigen gebraucht werden soll , also das ein Iglicher Haubtman vnnd Nottmaiſter wiß, wie er Jm veld ziehen oder zum ſturm tretten soll. Item auch soll die koniglich wird Bawmaister ordinern , die Festigung, dauon vor gemelt wurdet , zu machen , die des verſtendig vnnd erfaren sein. Item auch soll der haubtman bestellen , das kein frembd mensch von frawen, petlern oder andern , die nit haubtleut haben , nit Ins Herre gelassen sollen werden, vnnd was von flemischen gezeug kombt, das das mit ernsthafftigen worten fragens weiß angefertigt werdt. Item das der haubtman ein ſunderlich plaß vor dem herre ordiner, darauff der feyll kauff gehalten , damit durch die kauffleut kein poßheyt mogt geübt werden. Item das der haubtman cin offenbarlich gebot vnder der trumeten las angeen, das nymand, er sey groß oder clein, mit den von gennt, yppern, pruck oder Jrn zustendern kein sprach , rodt oder handell hab , er thu es dann auß beuclh der kayserlichen Mayestat, der koniglichen wird oder des keyserlichen haubtmans ; wer es darüber thet , der sollt vngenediglich gestrafft vnnd Im auch nit für endlich geschezt werden. Item das der keyserlich Haubtman laß gebieten , das ein yder , der gefangen hab oder gewynn, die nit von Jm komen laß, Er hab dann vor derselben namen verzeichnus ; dieselben namen ein yeder der koniglichen wird vnnd den keyserlichen haubtman auch verzeichnet geben soll. Item Es soll ein Numormaister sein mit namen der Teschniß ; der soll zwen Numormeister vunder Im haben , den selben Rumormaistern soll man zu In geben. von allen Rotten , das sie haben 40 oder 50 knecht, die auff sie warten ; dieselben Rumormaister sich vnndersteen ſollen , alle Rumor zufürkomen vnnd zu schaiden In

*) Daß ein jeder sich nenne , wenn er von den Wachen angerufen werde.

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maß der artikell hieuor gemelt das Innen hellt.

Auch sollen sie helffen verhütten,

das die profiannd niemands , der sie dem Her zufürt , genomen vnnd was ein yder bey den , die die profiand haben , verßert vnnd In schuldig wurdt , das den ſelben das bezallt werde. Item mein Her Herzog, Albrecht von Sachsen soll bestellen, das die profiannd, so man dem Her zuführet , gleichmessig geschaht in ein rechten gleichen kauff geben [werd ] , do mit niemannd derhalb ſwerlich vbernomen werd , vnnd darzu einen ordnen, der zwen vnnder Im haben ſoll ; die ſollen geloben, ſoliche profiannd nach gelegenhait der weg vnnd des , das sie werdt sein mag , zu Tarieren , vnnd dar Inn kein geuerd gebrauchen noch suchen sonnder alle Argeliſt vnnd geuerde, vnnd darauff ſoll man all Prouost abruffen, das sich der Profiand niemandt vnnderwind dann die, den es durch mein Herrn Herzog albrechten zugeben , und geſtat wurdt. Item Es will die keyserlich Maycsſtat , das alles fußvolck, ſo ſeiner keyserlichen Mayestat zu dinst herab komen sein oder noch komen , sie sein zu Roß oder zu fus, das die alle auff den keyserlichen Hauptman allein ein aufsehen haben vnnd auff In warten ſonnſt auff niemands anders , oder auf die Jhenen , den der keyserlich Hauptman deshalb beuelh thon wurdt. Item Count vom Hag soll Wagenfürer sein vnnd vnnder Im haben Vier, nemlich ein von meinß Hern von Trier Rott , ein von meiner Hern von Branndemburg Rot, ein von meins Hern von Gülchs Rote vnd ein von steten ; den selben der keyserlich Hauptman ordnung geben soll , wie die wegen nach einander geen ſollen, vnnd wie sie geordent werden allſo ſoll man es halten vnnd es nit verenndern ; wer aber das nit hiellt , der sollt darumb gestrafft werden. Item Es soll die koniglich wird bey den, so vber die Rumor Auch vber die profiand zu schazen gesezt sind , daran sein mit In vberkomen , vnnd sie darzu willigen, das sie von keinen kauffleuten , die dem Her zufürn , nicht nemen ; darauff ſoll man aufruffen vnnd den kaufflewten beuelhen ,

das ſie nymands nicht geben von

Ihrer profiand wegen , vnnd ob man sie darüber bedringen wollt , das sollen [sie ] dem keyserlichen Hauptman anpringen. Item man soll außruffen , das alles volck, das kein Hauptman oder versprecher Im Herr hat, auß dem Her zich , sich dar Jnn nit lennger ennthallt oder finden laß; dann wer dorüber angezeugt vnd betretten wurdt , den wurdt am zu straff annemen.

Zettell der vierteyll, Wie ein yeglich vierteyll , so es an Im ist , die profiand glaiten vnnd die ſcarrt tag vnnd nach hallten : 700 pferd Branndemburg vnnd Gülch, vnd ist bey in Her burckart von knoring mit 10 pferden , ein virteyll ,

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200 pferd Herzog Albrecht von Sachsen , 75 pferd Graff adolff von Nassaw, Cleuisch, Wirtembergisch , Neychstet , ein viertey¤, Mennzisch, pfalzgrauisch, Wirzburgisch , der Bischoff, ebt vnnd graffen , ein

vierteyll, Trier, Coln , Heſſen , keyſeriſch , Bambergisch , ein viertcyll. Item Es soll ein Vierteyll ein obern machen vnnd den selben obern dem keyſerlichen Hauptman anzäigen. Item So soll yglicher viertey¤meyſter ſein vierteyll auch in vierteyll teylen vnnd denselben auch ein obern zugeben. Item Man soll morgen profiand zu Tormund holen vnd bestellen , das bis Suntag vnnd darnach albeg die profiand zu Buchhoß sey , das man die furet an do selbst zu Buchholz holl.

Geordent über die Vierteyl : Mein gnediger Herr von Gülch ist auff seiner gnaden vnnd meiner gnedigen Herren von Branndemburg vierteyll oberſter vierteylmaiſter , vnnd von Iren gnaden zu vnnder vierteyÜmeiſtern geordent , nemlich auff meins gnedigen Herrn von gülchs seiten Her Heinrich Huntpüß , Auff meiner gnedigen Herren von Branndemburg ſeiten Her Wilhelm adelman , Eberhart Fortsch. Sechsich vierteyl: Graff adolff von nassaw ist auff dem Sechsisch vierteyll oberster vierteylmeiſter.

Darzu sind im verordent zu vnder vierteylmeiſtern des Hert-

zogen von Cleue marschalk von deſelben herzogen wegen , der wirtembergisch Hauptman von seiner Rott wegen , Baſtian Roder von meinß gnedigen Herrn von Sachſen wegen, der graff von püsch von der Reichstat wegen. Item so die Here des Romischen kaisers vnnd konigs bej ein annder ſein , ſo soll der konig seinen Reysigen zeug In zwey teyll teyln , zuuerwaren zwen tag nach einander mit ſchart , fuetrung vnnd profiand zu schüßen tag vnnd nacht. Item das keyßerlich Herre soll auch allso geordent werden , von dem Reyſigen zewg die hernach geschrieben steen ; an welichen das kumbt, das er das auch wie oben angezaigt Ist verware : Item 200 pferd mein Herr von Sachsen , vnnd sollen zu In nemmen 180 pferd von den Reichsteten , Summa 380 pferd , Item 320 pferd mein Herr von Gülch vnd soll zu Jm nemen 120 pferd Trierrisch , Summa 440 pferd , Item 400 pferd mein Herren von Branndemburg , vnnd ſollen zu Im nemen 60 pferd Bambergisch, Item 250 pferd meins Hern von Coln vnnd ſollen bej In ſein die Heffen mit 134 pferd, Summa 384 pferd.

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Item noch weren vor meiner Herren der Bischoue , Grauen , Herren vnnd ebte auch groffe adolff von Naſſaw zewg , die mocht man auch , wo des nott wer, vngeendert wo yder hin gehort zu diſem woll ( ? ) gebrauchen. Item des fuſuolks halb dem Reich zuſteen [ d ] muſt man auch orden nach Irer anzall , wieuil yede Stat tag vnnd nacht , wie die Reysigen thun , wachen vund zu anndern gebraucht werden solten. Item was vnnsers Herren des konigs , Erzherzog Sigmunds von Osterreich vnnd der Herrn von Barn * ) fußuolk iſt deßgleich durch zu ordenn. Item der gleichen der fürsten, grauen, Herrn vnd ebte fußvolck, das mann dann auch bei einem peylehen was , wieuil ir yeder hat , auch zu ordenn.

II. Zug des Markgrafen Fridrich auf das Lechfeld gegen Herzog Ulbrecht von Oberbayern im Jahre 1492. ** ) 1. Ein anſchlagk durch mein gnedigen Hern Marggraf Fridrichen gemacht zu Nürmberg auff dem koniglichen tag. ***) Item yemands zuſchicken gein Swabach, Nott, gunzenhauſen vnnd Wassertrühendingen , an den ennden zu besichten , was an korn vnd habern auff vnnsern kesten,

*) Bayern (?). **) Herzog Albrecht von Oberbayern nahm im J. 1486 die Reichsstadt Regensburg in Besit, wie vormals Herzog Ludwig von Niederbayern die Stadt Donauwörth dem Reiche auf eine Zeitlang entrissen hatte. Außerdem vermählte er sich mit der zu Innsbruck zurückgelassenen kaiserlichen Prin= zeffin Kunigunde , ohne den Kaiſer darum zu fragen. Vom Erzherzog Eigmund erhielt er dabei die Reichslandvogtei Schwaben und die Pfandschaft auf Vorderösterreich ; der kinderlose Sigmund soll dem Herzog als Mitgift seiner Gemahlin auch sogar die Landschaft Tirol versprochen haben. Dieses alles erregte den höchsten Unwillen des Kaiſers , der sich jedoch unter Vermittlung des Römischen Königs Marimilian im Jahre 1489 mit seinem Schwiegersohne aussöhnte. Die Besißnahme der Reichsstadt Regensburg jedoch wollte der Kaiser nicht gutheißen . Auch die Reichsstände , namentlich aber der schwäbische Bund , protestirten auf's Entschiedenste dagegen. Dieser wurde im Jahre 1488 auf dem Reichstag zu Eßlingen gegründet , und war vor allem gegen den Herzog Albrecht gerichtet. Auf den Tagen zu Nürnberg und Rothenburg im J. 1491 wurden weitere Verhandlungen gepflogen über die Maßregeln , die gegen den Herzog in Anwendung zu bringen seien. Der Bund rüstete unter dem Beistande des Reiches und brachte eine Armee von 20,000 Mann auf die Beine. Den Oberbefehl über dieselben erhielt der Markgraf Fridrich von Brandenburg ; unter ihm standen der Graf Eberhard von Wirtemberg und Graf Ulrich von Montfort. Mit dieser Armee , die außer obigen 20,000 Mann noch 2600 Pferde , 1040 Rüstwagen und 50 metallene Kanonen mit sich führte , zog Markgraf Fridrich im Frühjahre 1492 über Augsburg auf das Lechfeld , um von da aus seine Operationen gegen den Herzog und vor der Hand gegen deſſen befestigte Stadt Landsberg zu beginnen. Der Römische König Marimilian aber kam in's Lager und vermittelte den Frieden. Der Herzog Albrecht mußte Regensburg dem Reiche zurückstellen. Der Heirathsvertrag seiner Gemahlin war schon bei der Aussöhnung mit dem Kaiser vernichtet worden. ***) im Frühjahr 1491 .

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auch bey den burgern an yeglichem ennd vorhannden sey , vnd das auffgchaichent in still vnd geheim an vnns gelanngen laſſen. Item die geben zu besichtigen , vnd an welichem ennd mangel erfunden würdt, an rigeln , schießgartern , graben , pasteyen oder annderm , das in eyl zugericht mag werden, dasselb zurichten zu lassen. Item zu beschen, was an yeglichem ennd von büchsen, pulfer vnd geschoß vorhannden sey. Item die Wer vnd Harnasch zu besichtigen vnd die leutt zu mustern , damit man wißs, daß sie in rüstigung vnd schicklichkeit sein, vnd mit dem kosten, wegen vnd anderm versehen, wie es vor beuolhen ist. Item an yedes ennd einen oder zwen redlicher allter edelmenner zu ordnen, die dem amptman an yeglichem ennd hellffen zusehen vnd die sach in acht zu haben. Item Cadolzpurg auch zuuerschen nach nottorft. Item zu bestellen , das tausend fümre Haberns vom gebirg herabgefürt werden gein Swabach vnd Cadolzpurg , do dannen mag man es bringen , wo man des nottorftig würdt. Item zu den von Rottemburg zuschicken vnd bey Jne den leuften nach zu beſtellen , ob vnus not geschech, wieuil wir korns vnd haberns do vmb vnnser gellt bekommen möchten. Item bey vnnsern epten besichtigung zu thon , was man von korn vnd habern bey Ine finden mög vnd wicuil sie vnns aufgeſchütt haben nach dem anſlagk. Item Vffenheim, Kregling vnd Brichſenſtat auch zuuerschen mit kost und zeug, was dann not will sein. Item zu Kraylsheim auch besichtigung zu thon , was an cost , zeug vnd anderm nottorft wer, das zuuerschen nach dem besten. Item die allten ansleg vnd zetteln zu vbersehen vnd sonnderlich , wie es am nechsten durch die Net aufgezaichent worden ist, was man nottorftig sey , an kuchinſpeis , salt , ſmalt , eysen , thürr , viſch , Hütten , zelt vnd anderm , vnd was des nit vorhanden ist das zu beſtellen auffs fürderlichſt. Item In alle ſtett vnd Eloß zu schreyben , alle sachen mit verwarung tags vnd nachts nit mynnder in achtung vnd fürsichtigkeit zu hallten dann wer es in offem kricg, vnd sich an nichte zulaſſen vnd in der brief yedem anzuzaigen, der wegen vnd leutt besichtigung zu thon, wie gein Swabach angehaigt ist. Item sich an die ſchrift nit zu laſſen , ſonnder vmb zu schicken yemands , der verſtenndig ist, zu besichtigen , das es allso gehallten werd , domit die leut deß mer forcht daruff haben. Item das die amptleut sich fleißlich anheims enthalten vnd mit ernst darob vnd daran sein, das wol zugesehen werd : Hanns von Seckendorff zur Newenſtat , Friz

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von Ninhofen zu Jochsperg , Heinz Seybot , Jorg tewrlin , Hanns tewrlin , Pöglinger vom gebirg , Hanns Ödenberger, caſpar von Morſtein. Item zum amptman gein swabach sein geordent Heinz Seybot vnd Hanns Odenberger, Item gein Not zum amptman Jorg vnd Hanns teŵrlin , Item gein Wassertrühendingen zum amptman Friß von Rinhofen vnd caspar von morſtein. Item Pözlinger vom gebirg zu Her Paulsen von absperg gein Gunzenhauſen. Item Hanns von ſeckendorff zum amptman gein cadolßpurg. Item dem Hauptman zu schreyben , den allten pößlinger , der ettwo zu Osterreich geweſt iſt vnd bey vnserm Hern vnd vater seligen am Nein vor Newß * ) geweßt ist, herabzuschicken ; den wöllen wir gebrauchen etliche zeit in einer vnnſer ſtat helfen zu zusehen, darumb bedarf er nit mer dann ij pferd haben. Item Her Veit von vestenberg , Her Wollff stolzenroder vnd der Nördlinger sollen vmb reiten in die stett vnd sloß , die pew zu besichtigen auch des costen halb bei den stetten , vnd bey den epten vnd bey den von Rottemburg zuhanndeln. Item wie man den habern vom gebirg herab bring , soll man sich ersehen in den zeteln , die Nördlinger bringen würdt , wieuil man wegen hieniden vnd da oben hat, so man in das feld ziehen soll , das man dieselben auffbring vnd auff dem gebirg vnd sonst Inn ampten vnd bey den nachpawrn darzu, ſo maiſt man mag.

2. Anschlag zu Rottenburg auff der thauber auff Sambftag nach diuisionis apostolorum Anno domini &c. Im Lxxxxj. Item der koniglichen Maiestat alls regierendem fürsten von Osterreich auffgelegt iiije pferd vnd iiij

zu fuß , auch je vnnd xlv wegen.

Item meinem gnedigsten Hern von Meng ije pferd xx wegen. Item meinem gnedigsten Hern von trier xxx pferd , iij wegen Item meinem gnedigsten Hern von Brandemburg viije pferd , xvº zu fuß vnd jelxxx wegen , doch alls oft hundert pferd alls oft geen iren guaden vº zu fuß ab, sonst geschicht niemands . Item mein gnedig Hern Marggrafen von Baden Lx pferd, ije zu fuß, xj wegen. Item mein gnediger Herr von Augspurg vnd seiner gnaden cappittel L pferd, iije zu fuß, xix wegen. Item mein gnediger Her von Wirttemberg viije pferd , ij

zu fuß.

Item die vom adel vnd stetten xjcxxx pferd , vje zu fuß , iiije xiij wegen.

*) Jm Reichskriege , der 1475 gegen Karl den Kühnen von Burgund geführt wurde und in welchem Markgraf Albrecht von Brandenburg als kaiserlicher Feldhauptmann den Oberbefehl führte.

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Summa: zu roßs iiijMxx pferd ,

zu fuß xiiij

man ,

wegen ixelxxj . Vud soll zu disem anschlag

in das feld mit geschickt werden von büchsen,

Nemlich : Von der koniglichen Maiestat iiij quartanen , x schlangen, Von meinem gnedigsten Hern von Ment ij steinbüchsen vnd iiij slanngen, Von meinem gnedigen Hern von Brandemburg iiij steinbüchsen , x slanngen, Von meinem gnedigen Hern von Baden ij gut slangen , Von meinem gnedigen Hern von Augspurg vnd seiner gnaden cappitel ij gut flanngen, Von meinem gnedigen Hern von Wirtemberg iiij quartanen vnd x flanngen , Von dem pundt x quartanen vnd starck ſteinbüchsen vnd xx slanngen.

Summa: Steinbüchsen xxiiij . Schlanngen Lviij . Item es soll auch von allen teylen vnd yedem beſunder mit vleiß bestellt vnd verfügt werden mit solichen obbestimbten büchsen zu schicken büchsenmaiſter , Stein, Pulfer , Hawen, Schaufeln , Pickel vnd was zu der wer gehört. Item Es sol auch ein yeder teyl zu seinen büchsen ein Hauptman verordnen, dem zugmaiſter, der dann von dem obersten feldthauptman darzu geordent würdt, gehorsam zu sein. Item Es sollen auch die Hauptbüchsen , wie die Jm nechsten anslag zu Haylpronn bestimbt sind , in rüſtigung gehallten werden mit büchsenmaister , Fütrung vnd allem zeug darzu dienend , ob man der nottorftig sey , das dann yederteyl , so er darumb ersucht werd , gerüßt vnd auf sey. Item ferner ist der bestimbten xiiij uolgt, zu haben geratſlagt : Nemlich vj büchsenschüßen vnd ij

fußknecht halben dise wer , wie hernach M mit Lanngen , iiij mit Helmparten , ij

schüßen mit guten starcken armprosten.

Item der heder zu fuß soll mit nemen vnd haben von harnasch ein kreps * ) vnd ein goller vnd darzu gerüßt vnd versehen sein , Nemlich ein yeder Hanndtbüchsenſchüß mit einem guten swerdt vmb sich gegürdt und ein eyßnis heŵblin. Item ein yeder mit der Helmparten , nach dem wägen mit gefürt werden , soll versehen sein mit einem eysenhut.

* ) Bruſtharnisch. 2

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Item vnd die mit den lannßen soll auch ein heder mit Im nemen ein cyßuis Hewblin. Item Es sollen auch die gemellten schüßen mit büchsen vnd armproſten von allen teylen , so uil von yedem geschickt würdt , versehen vnd mit gefürt werden büchsen, Pulfer, pley vnd pfehl nach nottorft. Item sannd Jörgen fenlin soll das Hauptpaner sein. Item ein gemeinen Veldthauptmann zu benennen , vnd wie auch der mit Reten von allen teylen Im veld gesetzt werden. Item Es soll auch ein yeder seinen Zeug zu Roß vnd fuß bezeichnen lassen mit einem Rotten freüß. Item Es soll auch von allen teylen yeder den seinen zu Roß vnd fuß ein hauptman zu ordnen vnd seinem hauptman die in ayds pflicht beuelhen , vnd daruff demselben seinem Hauptman mit den seinen beuelhen , so sie in das Veld komen , dem gemeinen obersten Veldthauptman aidspflicht zuthon vnd gehorsam zu sein wie sich gebürdt. Item Es sollen auch alle verwandten des pundts vnd der pundt auff obgemellten anslag deſtmynder nit mit allen den Iren zu roß vnd fuß vnd mit allem dem iren in treffenlicher rüſtigung sein , Ob es not thon werd , das dann yeder man mit ganzer macht zuzich vnd thu allß ob es ſein aigen ſach sey , alles nach lautt der eynung.

Item nachdem mein gnediger Herr Marggraf Fridrich & des heyligen römiſchen reichs Oberster feldhauptman geweßt ist Im Nyderlanndt , waiß ich , das sein gnad kan vnd waiß das feld vnd den streitt zu bestellen , alls ich dann von seinen gnaden gesehen hab ; Noch dann sein gnaden zugefallen will ich sein gnaden mein´gutbeduncken gern mitteylen , vnd ist in disen Dingen vil zu bedrachten , zu thun vnd zu lassen, Aber wie dem allem das ist nur ein manung , ob es eim darzu kem , darzu zu reden oder zu ratten oder die that zuthon , damit das Im die sach dester kundiger sey : Item so man nu zichen soll gegen den feinden , das man dann geb von allen Hauffen verstenntlich leütt zu Hauptleütten oder darauff man ein aufsehen hat , die Im vorzug sein . Stem so man ein zug tet , do iiij

raiſiger pferd wern vnd xiiij

Item den Raisigen zeug zu ordnen der hauffenhalb zum erſten : Item den Österreichischen iiije pferden ein fenlin , Item den branndemburgischen viije pferden ein fenlin , Item den Wirttenbergischen viije pferden ein fenlin ,

zu fus :

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Item menzisch ije pferd ,

Trier xxx pferd , Baden Lx pferd ,

Augspurgisch

je pferd , die zeug zu ein fenlin zu ordnen , Item die vom Pundt , ritterschaft , Prelaten vnd stett xje vnd xxx pferd.

Summa: iijм ve xx pferd. Item so man nu ziehen soll gegen den feinden verſtenntlich hauptleut zu ordnen wie vor stet. Item Branndemburg je pferd , Item Wirtemberg je pferd , Item von den obgenannten vom pundt iij pferd , das macht vº raisige pferd, vnd das die auch ein beſtellts fenlin haben , die mag man nennen die den vorzug haben oder die Renner.

Stem auff den zeug der Osterreichisch zeug. Item mitsambt dem fußfolck der iiij

Osterreichischen , der ije fußknecht badnisch

vnd iije augspurgisch , macht auff ein ſomm iiij

zu fuß mitſambt dem geſchüß , das

sie bey In haben sollen von karttanen vnd schlanngen alls fil alls not ist , wo das wer in weyttem feld , das sie dem anndern zeug auff die linken seitten wern vnd vor In ein wenig , darnach das feld wer , domit das die den streitt anfiengen. Item die andern hauffen : der branndemburgisch, der wirttembergisch vnd der menzisch, die darzu gehörn , die drey hauffen neben einander oder auffeinander zu sehen, wie sie sich dann des miteinander vereynen vud darnach das feld ist , doch nit zuuergessen , die Hauptpaner zu bestellen , sannd Jorgen fan oder wes man sich vereynt ; dann nachdem von dem pundt noch viije pferd do sein , darauß auch zwen bestellt hauffen zu machen mit fenlin. Item das wern siben bestellte paner , Aber wie dem allem , so muß man ein haupthauffen haben , der stercker ist , do nem man zwen hauffen , der viije pferd hat, der der haupthauff wer ; vnd der bemellt haupthauff vnd ander geschickt hauffen mit ir zugchorung mit spißen vnd spizprechern vnd schüßen , die denn ein yeder Hauff selbs hat , die man wol waiß zu ordnen die Hauptleut , die ob den hauffen sein. Item der Haupthauff soll nit treffen allßlanng bis die not her get , das er gesucht würdt der not halb es zu thun. Item die anndern x

fußknecht, der mein Herr ij

vnd der von Wirtemberg

ijм sollen haben , das wer auch ein hauff. Item der dritt hauff fußknecht vom pundt , der vj

, dieselben zwen geørdenten

hauffen zu fuß die sollen wartten auff die obgeschriben hauffen des raiſigen zeugs ; doch von allen dreyen Haupthauffen des fußfolcks zum ersten die iiij 2

bei den fors

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derſten , die müſſen ir vorlauffer vber das geschüß do ſelbſt ordnen , darnach vnd es not thutt der leutt , die gegen In sein. Item allſo müſſen auch von den hinderſten zweyen Haupthauffen etliche fenlich zu fuß genomen werden bey den wegen forn vnd hindten , nachdem das feld iſt vnd not tut, alls sich dann der feind gegen euch stellt ; das auch zu uersehen , man streitt Inn wegen oder ausserhalb der wegen. Item so muß auch allweg ein raiſiger zeug mit eim bestellten fenlin bey den wegen sein , wo man ausserhalb streit der wegen , in der Wagenburg zu pleyben mitſambt anderm werhaftigem folck zu fuß vnd andern , die zu den wegen gehören. Item allso gleich muß ein geordenter hauff hinder dem Hauptpaner vorn wegen oder hinder den wegen sein zum streitt allswol alls zum zug. Item das übrig streitgeſchüß , das nit bey den forderſten ist , das das selb ge= ordent werd der merer teyl für all hauffen , es sey so man in der wagenburg streitt oder hie aussen , doch das yeglichs allß fil alls not ist bey der wagenburg pleyb , so man hie auß ſtritt , das dann on das allenthalb bey den thorn der wagenburg gebüret geschickt zu ſein. Item zeucht man dann durch eung , wasser oder möſer , teler oder pirg , ist es gegen den feinden , die vorgenannten vorzicher zu roß vnd zu fuß zuforderſt , vnd der haupthauffen ein zu fuß zu zugeben , das sie geſterckt sein , nachdem das es sich lanng nach ein annder zieben wurd mit den hauffen und der wagenburg ; Zeucht man vonn feinden in der eung , allso gleich müssen sie auch gesterckt sein mit dem fußfolck wie alls gegen den veinden . Item so man in der wagenburg still leytt * ) , das man allweg orden oder beſchaid , es sei tag oder nacht , wenn ein feindgeſchray wurd , das niemandt auff ſey zu roß oder zu fuß denn wer des beschaiden wurdt mit seinem zeug , angesehen , da gott vor sch , wo man vnordenlich auffwischt , das grosser schad vnd schand darauß entſtet , vnd ob man ein zeug ausleß , der weder wach tag oder nacht , füttrung , ſpeiß zuholen oder annders dings warttet , sonder allein auff das warttet. Item auch Rumormaiſter zu ordnen , ob der oberst Hauptmann vnd Hauptleut nit alßbald do wern , das sie dann zulieffen mit den , die ihn zugeordent werden. Item ob ein geschray wurd bey tag oder nacht , ernstlich zu gebietten , das ein yeder zu seim bestellten paner ruckt oder trett , wer es bey tag , die raiſigen zu roß, wer es bey nacht , zu fuß auff die plek , do yederman hingeweißt wurd ; vnd das niemands nicht fürnem tag oder nacht , zu roß oder zu fuß , on seins Hauptmans wissen , willen vnd gescheft.

*) liegt.

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Item vor allen Dingen zu beſehen vmb kundig kundtleutt der weg, der gelegen= heit des lands, es wer bey freund oder feind, vnd vorauß bey den feinden, das dann allweg bey den forderſten gut kundtleut ſein vnd deßgleich bey andern hauffen auff das wenigst ye einer , deßgleich bey den wegen vnd bey dem fußvolck ; denn sich begibt dreyerley wesen zu ziehen :

man mag geen do man nit reiten oder farn kan,

man mag auch reiten do man nit farn oder gen kan , man mag auch rehtten oder geen , do die wegen nit hin mögen ; vnd durch soliche sach der vnwissenden eins lannds trennung gescheen mocht ; deshalb ein sorg daruff iſt, wo feind mit einer ſterk vmb die leutt wern , die fürnemen möchten , das ſonnſt nit mocht geſcheen, daruff iſt nit ein clein acht zu haben , solichs zu fürkommen. Item zum raisigen zeug , wenn man den sicht vnd yederman ſein schicklichkeit vnd wer die leutt sein , so kann man her auß gelesen , warzu hederman gut ist , dem Hauptmann oder den Hauptleutten zu hellffen , vnd das man gehorsam hallt. Item

dergleich mit den wagenburgmaistern und den Hauptleuten der wegen

vnd auch der Hauptleutt des geschüßs , die auch zuuerſehen mit guten kundtleuten , die wissen die weg der lannd , denn sich mag leicht in einer ackerlenng oder x ongeuerlich mynder oder mer ein Verfürung gescheen , das zu eim groſſen nachteyl kompt. Item so wer versehenlich , die benannten vber die wagenburg vnd vber das geschüß , wo sie bericht werden gelegenheit des lands , so nemen sie allweg alls fil leutt zu In zu einer rawmung oder zu eim einwerffen der greben oder gehüllß , wie dann nottorft wer, ſo mir nit zweifelt, das leutt, hawen, schauffel, Pickel vnd annders allweg vorhannden ist. Item dieser Ding halb leit alles an der ordnung vnd gehorsam; sich mocht begeben , das man mer leut mocht haben dann die somm ist , do thu man nach gelegenheit desselben folcks , aber alß im sein will nach ansehung des widerstands , der do= gegen ist ; sein sie stercker zu roß vnd zu fuß , will man mit In streiten , man muß deſter grössern vleiß und furſichtigkeit haben , wie man es mit In thu mit dem vorteyl an greben, an Bergen, an Bechen , an wassern oder was do zwischen ist , do vorteyl an zugewynnen wer. Item wollt man aber von In ziehen , das muß alß wol in ordnung vnd mit vorteyl von In gescheen als den streit mit In zu thon. Item wern aber die feind swecher , so soll mans nit verachten , denn warumb : in solichem grossen thon ist wol gescheen , das clein volck groß volck geschlagen hat, das ist nur durch verachtung gescheen. Item leit man vor stetten oder schlossen , so hat es aber ein ander meinung, allß mir nit zweifelt , man baß bewegen kan, dann ich ymer auffzaichen mag , dann es leit daran , darnach vnd derselb plaz gelegen ist , an eim Ortt der feind oder Inn

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veinden , vnd mag mann dann von demselben leger auß vnd ein kommen , vnd ist ein statt, destermer muß man folcks haben , tag vnd nacht bey den büchsen , deßgleich ob der fütrung vnd die Speiß zu holen vnd die wagenburg zuuersehen dabey , das ſein drey versorgknuß in yedem ding zu thon. Item leg man aber euch vor stetten oder schloſſen , das ist aber ein anders mit dem streit oder dem aufslagen oder dem wegktreyben. Item zum ersten , ist man ſtarck gnug : den nechsten zu In zu , doch mit_vorteyl, wo man den haben mag , domit man in dasselb leger , das man retten will, leutt heinein mog bringen oder auff das wenigst In zu wiſſen thon , das mans Retten will , vnd auff weliche zeit. Item wer man nit starck gnug mit In zu streitten , so muß man trachten , In die cost vnd fütrung zu weren so best man mag. Item so ist mein gutbeduncken , man zich öber die feind oder man sey von In überziehens gewarttend , welicher der eins ist , das man sich trenn vnd an sichern ennden sich samel , do man das Here oder die hauffen der leutt beyeinander behallten mag.

3. Wie mein gnediger Herr Marggraf Fridrich 2c. in seiner laund viertcyl geordent vnd gemacht hat , alls ſein guad auf das lechfeld gezogen vnd kayserlicher Hauptman geweßt ist : Item kraylßheim vng gein feuchtwang an die sulzach mitsambt allen vnnsern amptleutten , prelaten , ritterschaft vnd andern , die vuns zuſteen , geistlich vnd weltlich, an denselben enden , Soll ein krays sein vnd die sollen ein aufffehen haben auff graf gotfriden von Hohenloh , Ernfriden von Vellberg , Philipsen von Wolmerßhauſen vnd Wilhelmen von Bebemburg . Item Gunzenhausen , Hohentruhending , Wassertrühending vnd alle die vunſern, Auch prelaten , Riterschaft vnd alle die , die zu vnns gewandt sein , geistlich vnd weltlich , an der alltmül vmb den Oeſelberg * ) vnd an der Wernitz sollen der annder krays ſein vnd ein aufsehen haben auff Her Konraten von Knoringen , Her Kriſtoff schenncken vnd Jorgen von Ehenheim. Item kizingen, vffenheim , brichſenſtat , Caſtel , Creglingen , auch prelaten , ritterschaft vnd die vns zugewandt sind , geistlich vnd weltlich an dem selben ort sollen der dritt krays ſein vnd ein auffſehen haben auff Her micheln von swarzenberg , Her Aßmuß von Rosemberg , Her Erdinger von sawnſheim vnd albrecht von Biberern . Item Newenstat, Hoheneck, Dachspach , Libenaw , Swabach , Camerstein , Rott, Stauff, Lanndeck, schönberg , Tann , Beyrſtorff, Erlanng , Tußpronn , Cadolzpurg

*) Heffelberg.

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Zenn , Erlbach, Embßkirchen, auch Prelaten vnd ritterschaft vnd die vnns gewandt ſind , geistlich vnd weltlich an demselben ort, sollen der vierdt krays ſein vnd ein aufsehen haben auff Her Veiten von Vestemberg , Sebaſtian von ſeckendorff, Her Wolfen von stolzenrod vnd Hanns truchſeß. Item Kolmberg, leütterßhauſen, Onolßpach vnd windſpach, auch prelaten, Nitterſchaft vud die zu vns gewandt sind , gaistlich vnd weltlich an dem ort , sollen der fünft krays ſein vnd ein aufsehen haben auff Her Heinrichen von Luchaw vnd die Net Im Haus. Item die von Rottemburg der sechst krays für sich selbst. Item man soll den Prelaten vnd Ritterschaft in yeglichem krays schreyben , auff die Hauptleut in demselben krays geordent ein aufsehen zu haben vnd den zu folgen. Item man soll darzu schicken , das man an yeglichem ennd die streitwegen vnd streitkarren hab alls die vormals geordent ſein. Item das man ausserhalben derselben streitwegen vnd karren auch orden Inn ſtetten , merckten vnd den groffen dorffern laytterwegen , der heder hab ein pret , das neben herab hanng , vnd eins zwischen den Redern vnd zwo zayn gein einannder vnd zwen ſlegel darauff, das die an yedem ort allweg do steen vnd silen vnd gerät dabey ſey , wann man derselben wegen bedörff, das man die gehling hab ; so findt man allweg wol pferd darein , angesehen das man vor nacht wider kumbt. Item die Wer vnd Harnaſch allenthalben zu besichtigen vnd die leut zu muſtern, das sie gerüßt sein , wie sie dann vor in den kriegsleuften geweßt sein , vnd das die prelaten vnd riterschaft die iren auch allſo rüſten laſſen In allem vnd gemeinem lannd zu gut , das man sich der Rauberey erweren vnd des vnrechten schüßen mög vnd niemandts vnrecht thu. Item das ein yeglicher ort gewysse kuntschaft beſtell , vnd ob das an allen Ortten hundert guldin geſtet oder mer , lassen wir gescheen. Item wo man leitt sicht reytten oder on wiſſen halten oder straiffen , die sich verpinden vnd der man nit kennt , das man dann zu ſtund an ein gerücht mach, wer der oder die sein. Item wo sich leüt in den herbergen nit wollten erkennen laſſen , das man sie zu stund an in den herbergen besichtig , das man wiß , wer sie sein. Item das in yedem krays mit den amptleuten vnd anndern , die vber die ordnung geſeßt ſind, verfügt vnd beſtellt werd , das durch sie an yedem ort vnd krays aufsehen geschech, ob man dorjnnen angriff , an welichem end das wer , das die leut zu der ehl in der ordnung, wie sie nach einander geen sollen, am schirſten zu einander kommen , domit sie in solichem , ee sie zusamen kommen , nit beschedigt werden ; das man es auch mit dem warzaichen durch das fer vnd glocken vnd büchsengeschütz allſo zuricht, von wannen die feind herkomen, das dieselben warzaichen allſo nach vnd

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auff einander gericht vnd geordnet werden, das sich ein heder wiß darnach zu richten ; vnd sonnderlich so würdt auch ſolichs fast daran liegen , das man die Hellt * ) vor der gacht eigentlich allenthalb besichtig auff das die leutt sicher zu einander mögen kommen ; dann man möcht auff ein nacht mit 50 oder 60 pferden mynder oder mer in ein gegend traben vnd an einem Ort des morgens , angreiffen , vnd so man warzaichen des fewrs oder den glocken oder der büchsenschuß nacheylet, möcht den leütten, ee sie in dem eylen zuſammen kommen , schaden zugefügt werden , so man es nit dermaſſen in acht het.

*) Haltſtellen , die sich zu einem plößlichen Ueberfall eignen.

Beilage II.

Ordnung

der

Veste

Fichtenau

am Schluſſe des XV. Jahrhunderts.

Von Herrn Archiv - Conservator J. Baader in Nürnberg .

Unter den Manuſcripten des k. Archivs zu Nürnberg befindet sich ein Papiercoder in Folio , mit Nr. 348 bezeichnet und 60 Blätter zählend , der die Aufschrift trägt : „Ordenung des pflegers , des voyts vnd der anndern im sloss Liechtenaw." Dieſe Ordnung enthält eine genaue Instruction für den Pfleger und Vogt und für die ganze Besatzung , sodann bestimmte Vorschriften , wie das Schloß beseßt , verwahrt, vertheidigt und verproviantirt werden soll , mit einem Wort ein vollständiges FestungsReglement, das neben seinem Werthe für die Spezialgeschichte des Schlosses und Marktes Lichtenau einen nicht unintereſſanten Beitrag zur Geschichte der mittelalterlichen Kriegskunst und Wehrverfaſſung bietet.

Die „ordenung“ wurde verfaßt zwi-

schen den Jahren 1480-1490 , als Ruprecht Haller , Nikolaus Groß und Gabriel Nüzel Losunger oder oberste Hauptleute der Reichsstadt Nürnberg waren.

Indem

wir dieselbe im ursprünglichen Texte getreu wiedergeben , schicken wir ihr eine kurze geschichtliche Nachricht über das Schloß Lichtenau voraus : Lichtenau liegt auf einer von der Rezat gebildeten Insel , in der Mitte zwischen den Städten Ansbach und Windsbach und etwa 10 Stunden südwestlich von Nürnberg.

Im 11. und 12. Jahrhundert soll ein altes Adelsgeschlecht auf Lichtenau ge-

haust haben.

Dasselbe, so sagt man , habe zu Anfang des 13. Jahrhunderts das

Schloß an die Dynasten von Dornberg verkauft.

Als Rudolph von Dornberg im

Jahre 1246 seinen lezten Willen aufsetzen ließ , wird in demselben auch Lichtenau als castrum mit einem Caſtellan aufgeführt .

Wolfram von Dornberg war der lezte

seines Geschlechtes im Mannsstamme ; seine Güter fielen an seine Schwiegersöhne,

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den Grafen Ludwig von Dettingen und Gottfried , Herrn von Heideck.

Ersterer

erhielt die Vogtei über Stadt und Stift Ansbach , der von Heideck die Burg Lichtenau mit den umliegenden Dörfern . ſtifts Würzburg.

Die Dornbergischen Beſizungen waren Lehen des Hoch-

Lichtenau wurde von den Herrn von Heideck als Würzburgisches

Lehen anerkannt und empfangen ; sie bestellten eigene Richter für dasselbe , und unter ihrer Herrschaft wurde auch der Ort Lichtenau gegründet und erweitert. Zu der Reichsstadt Nürnberg standen sie in sehr freundſchaftlichen Beziehungen. Das zeigte sich besonders im ersten Städtekrieg ; damals bewilligte Friedrich von Heideck Nürnberg das Oeffnungsrecht auf Lichtenau , das fortan mit einem Nürnbergischen Castellan besetzt wurde.

Dieser erhielt im Jahre 1401 die Erlaubniß , in- den

zwei Kapellen , wovon die eine innerhalb , die andere außerhalb der Feste war , auf cinem tragbaren Altare Meſſe leſen zu lassen. Am 10. Juni 1406 verkaufte Friedrich, Herr zu Heideck, und Frau Beatrix , geborne von Teck , seine Gemahlin , Schloß und Feste Lichtenau mit Grund und Boden und mit allen Behausungen , Kemnaten , Thürmen und Mauern sammt dem Markt und den dazu gehörigen Dörfern und Gütern an die Reichsstadt Nürnberg um 8030 fl.

Der Bischof von Würzburg , der als

Lehensherr gegen diesen Verkauf Einspruch erhob , erhielt von Seite des Verkäufers eine Abfindungssumme von 300 fl. und die Lehenſchaft des Schloſſes Vestenberg, worauf er im folgenden Jahre auf das Lehen Lichtenau verzichtete. Im Jahre 1409 verkaufte Nürnberg das Schloß , die Veste, den Vorhof und Markt Lichtenau an seinen Bürger Heinrich Rumel , unter Vorbehalt der Oeffnung und mit der Bedingung , daß Numel das

Schloß mit Amtleuten , Wächtern und

Thürmern allzeit getreulich bewahren und versorgen und , falls er es veräußern wolle, nur an einen eingesessenen Bürger zu Nürnberg verkaufen soll.

Im Jahre 1410

wurde Numel von König Ruprecht mit dem Blutbanne zu Lichtenau belehnt ; auch hatte er das Halsgericht und alle sonstigen Gerichte , die Gerichtsfälle , Ehehaften, Stabrechte, Zwinge , Bänne und Wandel ; aber die Besatzung des Schloſſes wurde von Nürnberg gestellt.

Dieses war der eigentliche Herr ; die Familie Rumel war nur

dem Namen nach Besizer von Lichtenau , das ringsum von dem Gebiete der Burggrafen zu Nürnberg eingeschlossen war. Diese hatten das Ansbacher Gebiet 1331 von den Grafen von Oettingen erworben , und sahen es nur sehr ungerne , wie Nürnberg durch den Besitz von Lichtenau sich mitten in ihr Gebiet eingedrängt und darin ausbreitete.

Ihre Nachkommen , die Markgrafen von Brandenburg , suchten

sich dieser Nürnbergischen Nachbarschaft zu entledigen , und ließen keine Gelegenheit, die sich dazu bot , unbenüßt vorüber gehen. Als im Jahre 1449 ein verheerender Krieg zwischen Markgraf Albrecht von Brandenburg und der Reichsstadt Nürnberg ausgebrochen , rückte ersterer am Samstag nach Petri Kettenfeier plöglich vor Lichtenau.

Er riß den Zaun , 2 Baſteien,

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2 Blockhäuser , 2 Thore und die Schranken nieder , womit der Markt umgeben war. Darauf rückte er vor das Schloß, um es zu belagern.

Dasselbe wurde von 4 Haupt-

leuten, 2 Büchsenmeiſtern und 5 Stück groben Geſchüßes vertheidigt ; die Besatzung ließ der Rath zu Nürnberg durch 12 Büchsenschüßen unter Cunt Zerrengibel verstärken ; auch schickte er 2 Schirmbüchsen und 1 Kammerbüchse mit der nöthigen Munition.

Die Besatzung wehrte sich tapfer.

Als aber der Feind die Brustwehren

zusammengeschossen und der erwartete Entsaz nicht kam , mußte sich die Veste am 13. August ergeben.

Der Markgraf blieb im Besiß derselben bis zum Jahre 1453.

In diesem Jahre kam durch Herzog Ludwig von Bayern der Vertrag zu Lauf zu Stande, der unter Anderm beſtimmte , daß Lichtenau der Familie Rumel wieder zugestellt werden sollte. Franz Numel verkaufte Lichtenau im Jahre 1472 an die Stiftung des reichen Almosens zu Nürnberg. der Nath her.

Diese gab nur den Namen zum Kaufe , das Geld dazu gab

Der Kaufschilling betrug 5000 fl.

Der Nath ließ das Schloß wieder

in guten Stand sehen , und errichtete 1482 ein eigenes Pflegamt Lichtenau mit einem Pfleger und Vogt.

Die alten Gebäude , Basteien und Festungswerke , wie sie in

unserer „ ordenung“ beschrieben werden , stammen größtentheils aus dem 15. Jahrhundert. Markgraf Albrecht Alcibiades hat sie im zweiten markgräflichen Kriege von Grund zerstört. Er hatte sich nämlich im Jahre 1552 mit Herzog Moriz von Sachsen und den andern Fürsten verbündet , die sich gegen den Kaiser empört.

Bey dieser Ge-

legenheit ließ er dem alten Grolle seines Hauses gegen Nürnberg freien Lauf.

Am

4. May erschien er mit 18 Fähnlein Knechten und 1500 Reitern vor Lichtenau . Nachdem er die Veste eingeschlossen , forderte er den damaligen Pfleger Ludwig Schnöd zur Uebergabe auf.

Dieser schickte seinen Sohn , um zu unterhandlen ¹ ) ; aber der

Markgraf ließ des Pflegers Sohn ohne Weiters gefangen nehmen , wobey er dem Vater drohte , er werde den Sohn , wenn die Veste sich widersetze , auf der Stelle und vor seinen Augen hängen und sein Haus im Markte in Asche legen lassen.

Erschreckt

durch diese Drohung und von väterlicher Liebe besiegt übergab Schnöd am andern Tag das Schloß, das nur mit 100 Mann besetzt war. plündern , anzünden , verbrennen und zerstören.

Der Markgraf ließ Lichtenau

Die Veste wurde bis auf den Grund

gesprengt, der innere Thorthurm und die kleinen Thürme an der innern und äußern

1) Nach andern Nachrichten wurde Schnödens Sohn in einem Hauſe des Marktes aufgefangen und zu dem Markgrafen geführt , der dann die Drohung aussprach , er wolle ihn hängen , wenn sich die Veste nicht augenblicklich ergebe. Ludwig Schnöd war ein Schwiegersohn des Eitel Eberhard Beſſerer von Thalfingen , Würtembergischen Rathes. Seine Güter sind nicht confiscirt worden , wie Einige sagen. Denn einige Jahre später bot er sie wiederholt zum Verkaufe aus.

28

Schloßmauer abgebrochen , die Gewölbe eingeworfen , und die zwei runden Baſteien am Schloßthurm zersprengt. Nach zwei Jahren kam Nürnberg wieder in den Besitz von Lichtenau . Jahre 1558 begann es mit dem Wiederaufbau.

Im

Der Bau wurde damals geführt von

dem Baumeister Hanns Westhauser , den Maurermeistern Paul Beheim und Leonhard Schnabel und dem Zimmermeister Georg Weber.

Dieser Bau dauerte bis 1630.

Nachdem die Veste in diesem Jahre vollständig wieder hergestellt war , erſchien 1631 ein Tilly'sches Corps vor derselben , das sich ihrer durch Accord bemächtigte.

Im

nächsten Jahre kam Lichtenau auf kurze Zeit wieder in den Besiß Nürnbergs , um am 26. July 1632 abermals in die Hände einer kaiserlichen Heeresabtheilung zu fallen , und zwar ohne alle Gegenwehr.

Der Nürnbergische Pfleger Georg Scheurl,

der damals auf Lichtenau commandirte , wurde deshalb aller seiner Ehren und Würden entsetzt.

Im Jahre 1633 lagerte sich ein Corps des Herzogs Bernhard von

Sachsen -Weimar vor Lichtenau .

Die Kaiserlichen , die in der Veste lagen , leiſteten

tapfern Widerstand , mußten dieselbe aber am 23. August gegen freien Abzug übergeben, worauf am 10. Oktober wieder eine Nürnbergische Besaßung einrückte. Im Spätherbste 1688 durchzogen einige französische Corps einen Theil von Franken und Schwaben.

Eine Abtheilung derselben rückte vor Lichtenau , und ver-

langte die Uebergabe der Veste. Der Pfleger Johann Friedrich Haller wies die Franzosen mit den Worten ab :

Sagt euern Herrn , ich verstehe nicht französisch ; auf gut

deutsch will ich ihnen antworten , meine Antwort aber mit Pulver und Blei schreiben.“ Die Franzosen zogen ab , ohne einen weitern Angriff zu machen. Im Jahre 1721 wurde die Veste in guten baulichen Stand gesezt und der Markt in der Zeit vom Jahre 1734 bis 1756 mit Mauern umfangen. Bayern hatte durch den Presburger Frieden die Markgrafschaft Ansbach ge= wonnen ; durch die Rheinbundsakte vom 12. Juli 1806 sollte auch Nürnberg mit seinem Gebiet an Bayern übergehen.

Dieses wartete aber nicht auf die Einverleibung

Nürnbergs , sondern nahm Lichtenau gleich im Voraus an sich und bestimmte die Veſte im Jahre 1808 zu einem Strafarbeitshaus . Indem wir diese kurze geschichtliche Nachricht über die Veste Lichtenau schließen, dürfte noch zu erwähnen sein , daß sie vor der Zerstörung durch den Markgrafen Albrecht Alcibiades durch zwei Waſſergräben , einen gemauerten Wall , einige Thürme und Thürmlein , und mehrere Baſteien , wie sie in der „Ordenung" aufgeführt sind, nach dem Neubaue vom Jahre 1630 und den Reſtaurationsarbeiten vom Jahre 1721 aber durch einen äußern und innern Wassergraben , einen hohen gewölbten Wall mit fünf Basteien und drei Cavalieren geschüßt war .

Ueber den äußern Wassergraben

führte eine Schlagbrücke zu dem einzigen Thor , durch welches man in den äußern Raum der Beste gelangte.

Von hier führte ein halbbogenförmiger ebener Weg über

29

die Brücke des innern Grabens zum Schloßthor und durch dasselbe in das Innere der Veste. Daſelbſt ſtand das zweistöckige Schloßgebäude als Wohnung des Commandanten und Pflegers ; an der Morgen- und Abendseite ragten hohe runde Thürme empor. lungen.

Auch befanden sich im Schloßhofe noch einige andere Gebäude und die StalZwischen den Cavalieren und an diese sich anschließend befanden sich 20

Quartiere für die Besaßung , die nach der Errichtung des Strafarbeitshauses befestigt und zu Quartieren für die Sträflinge umgeschaffen wurden.

Aus den Cavalieren

wurden Arbeitssäle gemacht , und im Schloßgebäude Wohnungen für den Inspector und für andere Bedienstete hergerichtet. Weitere Nachrichten über Schloß und Markt Lichtenau sind zu finden in der „Geschichte der ehemaligen Herrschaft, des Marktes , der Feste und des Zuchthauses Lichtenau von Heinrich Holzschuher.“

( Nürnberg bey Riegel und Wießner. 8. )

Ordenung des pflegers , des vogts vnd der anndern in floss Liechtenaw. Des pflegers ayd zu Liechtenaw. Ein pfleger zu Liechtenaw soll geloben vnd zu Got vnd den heyligen schweren, das er ainem rat vnd gemainer stat Nüremberg in allen sachen getrew , gehorsam vnd gewer sein , iren fromen vnd nuß werben vnd fürdern , vnd iren schaden verwaren, fürkomen vnd verhütten wölle nach seiner besten verstenntnuss vnd vermögen , auch innsunderheyt das sloss vnd marckt Liechtenaw mit seiner zugehörung mit dem besten vnd höchsten vleyss getrewlich zu bewaren , zepflegen , vnd damit nymant dann allein hern Rupprechten Haller , herrn Niclaus Groſſen vnd hern Gabriel Nüzel , diſer zeyt als obersten hauptleuten ¹ ) gemeiner ſtatt Nüremberg , vnd iren nachkomen , so he zu zeytten von einem erbern rat zu obersten hauptleutten gesezt werden , zu gewartten, vnd das er auch seins eynnemens vnd außgebens des sloss vnd ampts halben mit irer zugehörung so des von der benanten hauptleut wegen begert wurt , getrewlich vnd volkomenlich rechnung vnd öberantworttung thu, Das er auch die sachen vnd geheym eins rats zu Nüremberg vnd der gemelten

1 ) Bey der jährlichen Rathswahl zu Nürnberg wurden 13 junge und 13 alte Bürgermeiſter erwählt. Sie führten das Regiment der Stadt. Aus den 13 alten Bürgermeistern wurden hinwider 7 oberste Regenten , genannt die 7 ältern Herrn , und aus diesen abermals 3 oberste Hauptleute, darunter die 2 Losunger oder Schaßmeiſter , gewählt. Diese führten das Stadtfiegel und bewahrten die Schlüssel zu den Reichsheiligthümern und zum Krönungsornat der deutschen Kaiser , sowie zu allen Stadtthoren. Ihnen mußten die Bürger schwören und gehorchen. Rupprecht Haller, Niclaus Groß und Gabriel Nüzel ſtanden in den Jahren 1480-1490 , zum Theil auch noch später , als oberste Hauptleute an der Spiße der Republik.

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öbersten hauptleut , so vil im der eröffent oder er sunſt innen wurt , wie ſich gepürt, vnd auch die gelegenheit ¹ ) des sloss

mit seiner zugehörung sein leptag verswigen

halten vnd nymants zuwiſſen thun wölle , Das er auch nymant in das sloss Liechtenaw noch in das vorwerck vnd pasteyen daſelbſt on besunder geschefft 2) , verwilligung vnd gunst der gemelten oberſten hauptleut der statt Nüremberg oder des merern teyls vnder ine nit einlaſſen wöll, bey demselben seinem ayde, Wo er auch eynicherley gewerb ³) , aufrur oder annders , darauß dem sloss Liechtnaw mit seiner zugehörung eynicher schad entsteen möcht , gewar vnd innen wurt, das er solchs bey demselben seinem ayde den obersten hauptleuten, ir ainem oder mer, fürderlich zuwiſſen tun , auch die ding , damit das vleyssig gewachet werd , mit besichtigung vnd andern in guter achte vnd aufmerckung haben, vnd den oder die wachter, so er nit, als sich gepürt, erfindet, deßhalb wie sich denne nach gestalt der sach zympt straffen wölle. Er soll auch in das sloss Liechtnaw nymant zu mayd noch knechten aufnemen, bestellen noch haben dann die , die der statt Nüremberg burger , burgerin oder burgers kind , oder im von den gemelten obersten hauptleutten erlaupt vnd vergönnet sind , vnd dieselben , so er also aufnympt , globen vnd schweren laſſen , dem rat der statt Nüremberg vnd den obersten hauptleuten , vnd auch dem sloss vnd marckt Liechtenaw getrew zesein , iren frumen zuwerben vnd iren schaden zu bewaren , vnd die geheym vnd gelegenheyt des sloss ir leptag nymant zueröffen , on geuerde. Deßgleychen soll er die knecht der bestellten im sloss wesennde 4 ) auch globen vnd shweren lassen , welche knecht auch durch dieselben bestellten one der obersten hauptleut willen vnd wiſſen nit aufgenomen werden sollen , Das er auch keinen wachter von seiner wach nit erlauben wölle , er habe dann dess nöttig vrsach, vnd so er die hat , dannach soll er im dauon auff ain fardt 5) nit über vier tag erlauben, vnd so er im erlaubt , so soll derselb , dem erlaubt ist, ainen andern auß den zweyen , die yht im marckt zu Liechtenaw darzu geordent vnd deßhalb gelopt vnd geschworn sind , an sein wach vnd ſtatt ſtellen und von ſein selbs gelt deßhalb belonen. So der pfleger den ayde , wie vorsteet , gesworn hat , soll im der nachvolgend artickel auch vorgelesen werden : Was hader, geßennck,

aufrur vud zwitracht sich

vnndter den bestellten , iren weybern, kinden vnd echalten in der zeyt irer dienste begeben vnd erheben wurden , in dieselben ding mit straff vnd annderm , wie das nach seinem versteen die notturft eruordert , zusehen vnd zuſtraffen , ſoll er macht haben.

1) Die innere Befchaffenheit, den baulichen Zuſtand des Schloſſes. 2) Befehl. rüstungen. 4) seyend. — 5) für jeden vorkommenden Fall , auf Einmal.

3) Kriegs-

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Voyts ayde. Eyn voht zu Liechtnaw soll geloben vnd swern zu Got vnd den heyligen , das er einem rat vnd gemeiner statt Nürmberg in allen sachen getrew, gehorsam vnd gewer ſein , iren frumen vnd nuß fürdern vnd werben , vnd iren schaden warnen , fürkomen vnd verhütten wölle nach seiner besten verstenntnuss und vermögen , vngeuerlich , Das er auch seins stannds vnd ampts als ein voyt emssicglich wartten , die hänndel vnd sachen , so im hht beuolhen sind oder künfftigclich von eins erbern rats wegen oder durch den pfleger zu Liechtnaw beuolhen werden , getrewlich , vleyſſig und gehorsamlich außrichten , volpringen vnd pflegen , vnd in sonnderheyt das sloss vnd marckt Liechtnaw , mit dem höchsten vnd beſten vleyss getrewlich bewaren, in guter achte haben vnd nymant dann einem rat vnd gemeiner statt Nüremberg damit gewartten wölle, Das er auch die sachen vnd geheym eins rats zu Nürnberg , ſouil im der eröffent oder er sunst ynnen wurt , vnd auch die gehehm gepew vnd gelegenheyt des sloss Liechtnaw mit seiner zugehörung sein leptag verswigen halten vnd nymant one eins rats erlauppnuss zuwissen tun wölle, Wa er auch eynicherley gewerbe, aufrur oder annders , darauß dem sloss Liechtnaw mit seiner zugehörung eynicher schad entsteen möcht , gewar vnd ynnen wurt, das er solchs bey demselben seinem ayde den obersten hauptleuten zu Nüremberg , ir einem oder mer, oder einem burgermeister daſelbſt fürderlich zuwiſſen tun , auch die ding, damit das vleyssig gewacht werd , mit besichtigung vnd annderm in guter achtung vnd auffmerckung haben wölle.

Pasteher ayde. Die pasteyer , die ein erber rate zu Nüremberg oder von desselben rats wegen her Ruprecht Haller , her Niclas Gross vnd her Gabriel Nüzel , als dieser zeyt die drey der statt oberst hauptleut , vnd darnach ir nachkomen an der hauptmanſchafft in das sloss Liechtnaw vnd sein zugehörung zu bewarung deſſelben geordent vnd geschickt haben oder he zu zeytten orden vnd schicken , sollen geloben vnd zu Got vnd den heyligen schweren , das sie einem rat vnd gemeiner statt Nüremberg vnd den gemelten der statt obersten hauptleutten in allen sachen getrew , gehorsam vnd geweer sein , iren frumen vnd nug werben vnd schaden verhuetten , vnd wa sie cynicherley argkwonikeyt, an welchen personen die were oder sein möcht , sich versehen oder anders erfüren , oder sonst ycht geuerlichs an sie lannget , dardurch dem sloss Liechtnaw mit seiner zugehörung schad entsteen möcht , das sie solchs dem pfleger zu Liechtnaw oder in seinem abwesen dem voyt vnuerzogenlich zuwiſſen tun ,

vnd das sie das sloss Liechtnaw

vnd in sonnderheyt die wach vnd pastey , die ir yedem in sonnderheyt eyngeben vnd zubewaren beuolhen würt , in vleyſſiger gutter acht vnd verwarung halten vnd haben,

32

vnd so es sich nach irer ordnung gepürt , emſſig vnd vleyssig wachen , vnd das ſie auch dem gemelten pfleger daselbst vnd in seinem abweſen dem voyt an seiner ſtatt in allem dem, das er mit inen gemeiner statt vnd des sloss notturfft, nuß vnd bewarung wegen vnd das zu hilf, rettung vnd beueftigung derselben dienet , und das ſloss , die greben , pasteyen vnd weeren derselben mit schütten ¹ ) vnd aller ander notturfft , wie das namen hat, zu den zeyten so es die notturfft eruordert oder belegert wurd , zu beueſſtigen helffen schafft oder hayſt, zu allen zeytten gehorsam vnd vntertenig sein, auch die gehehm eins rats der obersten hauptleut , so vil sie der gewar vnd innen werden , vnd die gelegenheyt vnd geheymbde des sloss vnd seiner zugehörung ir leptag verswigen halten , vnd auch ir keyner von dem sloss Liechtnaw und der pastey vnd weer , so ir yedem zubewaren beuolhen ist , one wissen , willen vnd ſunder vergunſt des pflegers oder in seinem abweſen des voyts für das ewſſer thor nit abgeen noch rewmen wöllen , alles getrewlich vnd vngeuerlich, Das auch ir heder, wann es die notturfft eruordert , vnd im durch den pfleger oder den vogt gepotten wurt, ain halbe nacht wachen vnd von seiner wach nit abgeen wöll , er habe dann seinen gesellen , dem nach im zuwachen gepürt , geweckt , vnd das der an seiner statt mit der wach angetretten sey , damit die wach nit ledig vnd der stattlich nachgegangen werde ; so auch das sloss in der zeyt irer dienst belegert wurde oder belegert zu werden in sorgen stünde , das sie dann dieselben zeyt auß darinn blyben vnd das getrewlichen retten helffen wöllen , nach irem besten vermögen , vnd sich der 28

. , die man ainem yeden in solcher zeyt ains yeden tags zu sold geben

würdet , benügen laſſen , Vnd ob sich begebe , das das bemelt sloss von vehenden belegert wurde , das ſie mit demselben veyenden noch anndern keinerley vertreg , frid , noch füne one ſunder gunst, verwilligung vnd gehayß ains erbern rats der statt Nüremberg , der dreyer öbersten hauptleut oder irs hauptmanns , dem sie do zumale beuolhen weren , nit aufnemen noch mit ine eynich geſprech, teyding 2 ) , rede noch hanndlung in keynen weg haben wöllen , Das sie auch vmb lautter ſprüche ³) vnd sachen ausserhalb der fräfel , die ſich mit recht außzutragen gepüren vnd sich zu Liechtnaw im sloss , marckt vnd deſſelben gerichtszwangk erheben vnd begeben , daselbst im gericht im marckt zu Liechtnaw recht geben vnd nemen wöllen , Daß sie auch kein geuerlich groß spil in dem ermelten sloss, vorwerck vnd pasteyen tun söllen noch wöllen, sunder allein, wöllen sie kurzweylen, soll in das in der weyse, wie dann das der statt Nüremberg gesetz nit verpeïttet , allein an den veyrtagen zuthun vnuerpotten sein , doch so sie also kurzweylen wöllen , das sie keins tags vor

1 ) Aufwerfen von Erdreich , Umwallung.

- 2) Bertrag.

3) Forderungen , Ansprüche.

33

zwo ſtunden nach aufganngk der sonnen zuſpilen anfahen , vnd zwo ſtund vngeuerlich vor nyderganngk der sønnen aufhören föllen. Vnd wa ir ainem vmb hader , gezännek , aufrur vnd zwitrecht, in zeyt ſeins diensts geübt oder begeben , von dem pfleger eynich straff auffgelegt wurde, die ſoll er bey demſelben seinem ayde gehorſamlich tragen oder vollziehen. Vnd ob sich ymant in auflegung der straffe , so im der pfleger ye zu zeytten tett , wider denselben pfleger freuenlich seßen vnd darinn vngehorsam erſcheynen wurde , den oder dieselben soll ir keyner schüßen , schyrmen , noch ine beylegen , sunnder sie sollen alle bey iren ayden dem pfleger darinn beyſtand vnd hilf thun , vnd solch vngehorsame zu gehorsam vnd layſtung der straff bringen hellffen , Das auch ir keiner mit verkauffung oder außbereyttung 1 ) der ware seins hanntwercks mit ymant anndern dann mit burger oder burgerin der ſtatt Nüremberg oder den iren eynich gewerbe 2) haben noch treyben wölle.

Wol mügen sie solch gewerbe

haben mit gesten ³) , doch allain in der statt Nüremberg vnd auſſerthalb der`nit. Ayde der verwanndten im sloss hawsfrawen , knecht vnd may de. Die hawsfrawen, knecht und mayde derjhenen , die ein rate der ſtatt Nüremberg oder ir oberst hauptleut in das ſloss Liechtnaw vnd sein zugehörung geschickt vnd geordent haben , oder he zu zeytten schicken vnd orden , sollen geloben , vnd zu Got vnd den heyligen schweren , das sic dem pfleger daselbst vnd in ſeinem abweſen dem voyt an seiner statt in allem dem , das er mit ine von gemeiner statt vnd des sloss notturfft, nuß vnd bewarung wegen und das zu hilff, rettung vnd beueftigung derselben dienet , vnd das sloss , die gräben vnd pasteyen vnd weeren derselben mit ſchütten vnd allerley annder notturfft, wie das namen hat , zu den zeytten , so es die notturfft eruordert, oder belegert wurd , zubeueftigen helffen schafft oder hayst , gehorsam sein, auch die geheym eins rats , so vil sie der gewar vnd innen werden , vnd die gelegenheyt vnd geheym des ſloss vnd seiner zugehörung ir leptag verschwigen halten wöllen, Das sie auch die straff, so ine vmb hader , gezennk , aufrur vnd zwitrecht, die ſie daselbst übten vnd sich begeben , vom pfleger ye zu zeytten aufgelegt wurd , gehorsamlich tragen vnd vollziehen wöllen , Das sie auch vmb lautter sprüch vnd sachen , darumb vnd deßhalb dann der pfleger sunderlich nit zuſtraffen hat, die sich zu Liechtnaw im sloss, marckt vnd deſſelben gerichtszwang erheben vnd begeben , daselbst vor gericht im marckt zu Liechtnaw recht geben vnd nemen wöllen. Gerichts- vnd vorſtamptsknecht ayde vnd ordnung. Item der gerichts- vnd vorſtamptsknecht ſoll haben das ampt des gerichts vnd 1) Ausarbeitung , Zubereitung. -- 2) Handelschaft. -

3) Fremden Kaufleuten. 3

34

darzu das vorſtampt , zu den beden er sweren soll , dem gericht getrewlichen außzuwartten mit fürpyetten ¹ ) , verkündung des rechtens , nymant durch lieb oder layd verſaumen oder fürschyeben 2) , auch ob er erfüre , das dem gericht , der herrschafft, dem sloss oder marckt vermynnderung oder abpruch beschech, trewlichen warnen , auch des walds , der hölzer mit vermarckung vnd marckſtein alle cothember ³) trewlichen zu besichtigen vnd warten , nymants zuhawen oder die zubeſchedigen zuuergönnen , vnd ob er ymant erfüre , der darinn hawet , den wald eynzug 4 ) oder beschedigt, das er dann den oder dieſelben nach desselben walds ordnung pfennden vnd dem pfleger fürpringen wöll.

Darnach haben

die

obgenanten

drey herren,

die

öbersten

hauptleut, ein ordnung, das floss zubeſehen vnd zubehalten, wie hernach steet, fürgenomen : Besetzung des floss mit einem pfleger vnd der seinen : Item erstlich das inner ſloss zubeſeßen mit einem pfleger ; der soll bey im in dem sloss haben sein hawsfrawen vnd kinde , einen knecht , ein mayd vnd drey oder vier hund , vnd ſunſt kein pfärt , noch annder vich. Den pfleger vnd die seinen vor ir pflicht 5) nit eynzulassen : Es söllen auch derselb pfleger , sein hawsfraw vnd kinde , die zu iren tagen komen sind , auch sein knecht vnd mayde nit eyngelaſſen werden , noch an ire ampt steen, sie haben dann vor gelopt vnd den vorgeschriben ayde geschworen.

Turner im innern sloss : Item bey disen vier personen soll auch im innern sloss sein ein turner ; der soll auch sein pflicht tun , ee er anſteett. Bierprew im innern sloss . Item nachdem man eins bierprewen nit wol geratten mag , soll derselb auch ſein weſen im innern sloss haben , auch nit zugelaſſen werden , er hab dann vor pflicht getan ; wa aber kein bierprewen , ein anndern täglichen mann. Wie der marckt Liechtnaw zwen wachter im innern sloss halten vnd versolden sollen. Item als ait alter herkomen ist, das der marckt zu Liechtnaw alle nacht zwen wachter, so das eyse gefrürt , das ain kazen tragen mag , in das sloss ſtellen soll,

1) Vorladen , citiren. - 2) Begünstigen. - 3) Quatember. - 4) Theile des Waldes fich 5) Verpflichtung. aneignet.

35

sollen das zwo perſonen , die da redlich , habend ¹ ) , ſtarck vnd tuglich ſein, vnd durch die gemain im marckt Liechtnaw beſtellet vnd versoldet , die auch nit angenomen fullen werden , sie haben dann vor ir aufgezeychent glübd vnd ayde gethan.

Ordnung der wach im innern sloss. Item das inner ſloss vnd der zwynnger ſöllen verſorgt vnd bewacht werden, nemlich dermassen : der turner vnd der ainer auß dem marckt sollen wachen auf der kemnat 2 ) einer vor vnd der ander nach mitternacht.

Vnd der vor mitternacht ſoll

nicht abgeen , es sei dann der , der nach im wachen soll , angeganngen.

Sie sollen

sich auch mit irem geschray zymmlichen melden , damit man höre, das sie an der wach sind , auch an die zynnen wider vnd für , auch auf den ganngk geen vnd sich wol besichtigen , vnd ob sie ychts gewar wurden , der ain den andern ſein geſellen zuſtund an wecken vnd die wach zu besichtigen beuelhen , vnd das furderlich dem pfleger zuwiſſen tun , vnd deßgleychen , wa es in so geuerlich bedeucht, das es die bitte ³) nit Leyden wölt , möcht er solchs mit offennbaren zeychen melden , damit die auff der schütt des auch gewar wurden , sich dargegen zuschicken. Ordnung der wach allenthalben , in gemein im floss . Item es sollen pfleger, voyt , torwartten , turner , pasteyer vnd alle ander, zu der wach geordent , des nachß ain yeder , der die wach vor mitternacht hat , an sein wach geen vngeuerlich zu den zeytten , so die ſunn vntergeett oder es vngeuerlich zu Nüremberg den Garauß 4 ) schlecht.

Es möcht aber herbsts- oder wynnters zeytten

so genybelt " ) oder vinster sein , es thett nott , ee an die wach zugeen , das sollen pfleger vnd voyt bey iren ayden also getrewlich halten vnd bestellen vnd ain zeychen darzu gelewttet werden , damit diejhnen , so an die wach gehören , sich wiſſen darzu zefügen.

Vnd dieselben sollen wachen so lanng bis die glogk zu mitternacht zwölfe

schlecht, vnd dennoch nit abgeen, es sind dann die anndern an der wach, die nach mitternacht wachen sollen , wie vor vermelt ist.

Dieſelben söllen dann wachen bis zu

morgens die funn auffgeett , oder es zu Nüremberg vngeuerlich den garauß geschlagen hat.

Ob es aber nyblig oder vinster were , soll es gehalten werden nach geschefft

des pflegers oder voyts.

Verennderung der wachter. Item in acht zehaben , damit die wachter geenndert werden he zu zeytten , das kainer gewiß sey des tags , wa er des nachts wachen werde. 1) wohlhabend. 2) das eigentliche Burggebäude mit der Wohnung. - 3) mündliche Aufforderung zur Hilfe. - 4) das Geläute, womit der Schluß und anderseits der Beginn des Tages angezeigt wurde. - 5) nebelig. 3*

-36

Ordnung der wach auf dem zwynnger. Item gann

dergleychen soll es durch die andern auß dem marckt vnd des

pflegers knecht mit der wach auf dem zwynnger gehalten werden , dann allain das dieselben die stillen wach halten sollen , also ob sie vernemmen , das man auf der kemnatten nit recht wachet oder sich nit meldet , dergleychen die an der wach auf der schütt, das sie dann das zuſtund dem pfleger zuwissen tun , vnd nichts destmynnder ob sie was geuerlichs gedewcht , sich offennlich melden , damit ſouil furderlicher die innern vnd erössern zu iren weeren komen möchten. Ordnung , besichtigung beder egemelter wach durch den bierprewen oder torwartten zubeschehen. Item so soll der bierprew oder torwart alle weg vmb mittnacht bede wach auff der femnatten vnd dem zwynnger besichtigen , ob die wachen , deßgleychen selbs an beden ennden hynvmb geen vnd sich an den venstern vnd zymern auch besichtigen, vnd ob er eynichen mangel oder geprechen funde , das auch zuſtund an den pfleger zuwissen zuthun. Ordnung der auff- vnd zusperrung des floss , wer die slüssel darzu haben, vnd wie die wachter auß dem marckt eyngelassen werden sollen. Item damit das sloss mit auf- vnd zusperren soviel vleyssiger versorgt werd, sollen die tor , slachprucken vnd türlin yedes mit zweyen ſloſſen wol versorgt werden, vnd soll der pfleger zu yedem derselben sloss einen flüssel , vnd der torwart oder der bierprew den andern haben , also das ein teyl one den andern nit aufschliessen möge. Vnd solch slüssel sollen gezwifacht , vnd dergleychen die herren , die hauptleit in der loſungſtuben , haben.

Vnd es soll auch das inder sloss one mercklich notturft nit ge-

öffent , auch die wachter auß dem marckt des morgens vnd nacht mit groſſer gewarſam auß- oder eyngelaſſen , vnd des nachts nit zuspätt , oder des morgens zu frü , ſo man sich nit wol besehen ¹ ) möcht , geöffent werden . Wer die slüssel zu dem türlin , tor und steeg haben soll. Item zu dem tor auf der schütt vnd zu dem türlin des steegs , der hede öffnung mit zweyen türen vnd darzu mit der slachprucken verwart ist vnd yede tür drey sloss hat, soll zu hedem sloss der pfleger den ainen , der vogt den andern , vnd der redlichst pasteyer den dritten flüſſel haben , also das ir ainer oder zwen one den dritten kein tor oder brucken öffnen mögen. Dergleychen soll es mit den ſlüſſeln vnd auffvnd zusperren gehalten werden mit dem steg gegen dem wismad , vnd ſollen bede slachprucken vnd steg miteinander nymmer nidergelassen sein.

1) Die Ein- und Ausgehenden nicht erkennen möcht.

37

Ordenlich versperrung vnd enthaltung der flüffel. Item es soll auch ein yeder, dem die ſloss vnd ſlüſſel im ynnern vnd ewſſern sloss beuolhen werden , bey seinem ayd getrewen vleiss tun , damit ſeine sloss ordenlich gesperrt werden, dergleychen yeder an die andern sloss greyffen und versuchen ſoll, ob die recht eyngeſlagen sind , damit eynich verſawmnuss [ nit] beſchech.

Vnd

ein yeder, dem die ſlüſſel werden beuolhen , soll die alle tag ganz vnd gar in einem lödryn ¹ ) sack bey vnd an im tragen vnd nit von im komen laſſen , vnd deßgleychen bey seinem bet in der beſten verwarung halten.

Wurd aber diſer personen eine ee-

hafft 2) verhinndern , der möcht die einer andern der redlichsten perſonn bey im aufzusperren beuelhen , doch das in die zustand an darnach wider überantwort werden.

Drifach slüssel zu haben vnd die in verwarung zuhalten. Item ain yeder, der ſlüſſel hat , die soll er zwifach haben , ob ainer verloren oder zerprochen wurd , vnd die ſlüſſel , die er nit an im tregt , dermaſſen vnd so wol versorgen , dardurch one sein wiſſen vnd willen nymants darüber komen mög. Beseßung der newn pasteyen vnd ir yedes lone. Item man soll halten in den newn pasteyen neŸn paſtayer redlicher mann, den zugetrawen ist ; der heder in einer paſtey ſein anwesen haben ſoll vnd sich vleyſſen, das dieselben hanntwerckleut stille hantwerck haben , damit sie nit allain ſich ſelbs, ſunder ander an dem hörn der wache nit verhindern.

Derselben pasteyer yeder,

sein weyb vnd knecht , ob in die zugegeben wurden , sullen schweren den ayde, ee sie antretten , wie der hieuor verzeychent ist.

Vnd der yedem gibt man alle cothember

zweinzig pfund alt 3 ) oder zum monat nach anzal. Ordnung der wach vermelter newn paste yer. Item die newn pasteyer vnd die drey auß dem marckt sollen , die schütte zubewachen, dermassen geordent sein , das auß den zwölf perſonen ye vier ein nacht, nemlich die zwen vor , vnd die andern zwen nach miternacht wachen sollen , vnd die ersten zwen nit abgeen , die andern zwen sind dann angeganngen.

Die ſullen mit

allem vleyss sich besichtigen , wachen vnd horchen , auch sich gegen den andern wachtern melden , damit man hören mug , das sie vleyssigclich wachen , vnd ob sie was bedewcht oder gewar wurden ,

die anndern wecken, vnd das zu stund dem vogt

offennparen.

1 ) ledern. - 2 ) ein gesetzliches Hinderniß , dessen Beseitigung nicht in der Macht des Bethei= 1 ligten oder Verpflichteten liegt. 3) alte Pfenningwehrung.

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Besichtigung vor eröffnung der tor vnd stege. Item die jhenen, den also die tor vnd stege auff- vnd zuzesperren beuolhen sind, sollen die tor nymmer auffſperren noch die slachprucken niderlaſſen , es werd dann vor vnd ee besichtigt , ob auſſerthalb derjhenen , die man eynlaſſen will , ymants mer vorhannden sey, ſich verschlagen oder verporgen hett , das dann aygentlich durch den müllner oder sein eehalten oder ander außwertig glaubhafft perſon besichtigt ſoll werden, zu dem schneller darzu dann der müllner auch einen ſlüffel haben , der auch stetts gesperrt ſein ſoll vnd zuöffenn nit not ist , dann so man eyn- oder außreyten oder varen soll oder will. Vnd solchen schneller sollen der müllner vnd fein gewalt nymmer aufsperren, es werd dann durch den pfleger oder voyt sunderlich mit im geschafft.

Besichtigung vor der kemnatten. Deßgleichen soll es auch vor der kemnatten oder dem bolwerck auch besichtigt werden, damit , ob der müllner oder sein gewalt vngetrewlich hanndelt , das es dann durch solchs fürkomen werd . Wie die let zu ross , zu fuß , auch die wagen eyngelassen werden sollen. Item so man alſo ymant eynlaſſen wolt , so soll vor vnd ee sie auf die prucken komen, hynnter in der schneller zugezogen werden.

Sind sie zu fuss , so soll man

sie über den steeg eynlaſſen , vnd sie zwischen den steg vnd das nechst türlin darnach hineynlaſſen , vnd den steg wider auffziehen , vnd furter wider zu stund nach in zusperren.

Item gannt dergleychen soll es gehalten werden , so man ymants reyttend

ober wagen über die slachprucken eynlest. Nymant eynzulassen one der obersten hauptleut vrkund . Item man soll nymant eynlassen , er sey zu ross oder fuss , in was stannds oder glaubens ¹ ) der sey , er hab dann vrkund 2) , wie des die drey herren die oberften hauptlert mit dem pfleger ayns sind , die deſſelben tags oder davor außganngen sey.

Vnd so man alſo ymant eynlaſſen wurt , sollen der pfleger vnd voyt zu solchem

aufsperren der paſteyer etlich mit iren weeren darzu vordern , nachdem derjhenen , die fie eynlassen wöllen , vil oder wenig sind ; könnten sie aber Vrsachen halben nit bed da ſein, das dann zum mynnſten ainer da sey. Vermeldung dess , so vor dem floss geuerlich ersehen wurd. Item das auch alle die , die an der wach, an welche ennd sie beschiden sind, bey iren ayden vleyssig vnd getrewlich wachen, vnd ob sie ychzit vernemen , das sie

1) mag ihm auch noch so zu trauen ſeyn. -2) Vorweis , wodurch er sich legitimire.

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gedewchte dem sloss schedlich sein , es were innen oder aufferthalb des sloss , das sie dann zu ſtund dem pfleger , voyt vnd anndern wie vor vnd nachgemelt ist , solchs zu wiſſen tun, damit yederman auf vnd zu seiner weer komm, vnd wa das nit auf das ſtilleſt oder sobald beschehen möcht , die glocken leitten.

Bedewchten dann pfleger vnd

voyt etwas geuerlichs an den sachen sein , zu ſtund an die ſchüß auß den büchsen tun, ain, zwen oder drey, nachdem sie den hanndel geſtalt finden , damit diejhnen , auſſerthalben des sloss darzu geordent, furderlich zu dem slos gedechten ¹ ) .

Das soll in

guter acht gehalten werden , das man solche schüß one mercklich vrsachen nit thu, damit groß aufrur an dem cnnd , auch zu Nüremberg vermitten bleyben.

Vnd die

zu dem ſloss geordent, ſullen nit anders eyngelaſſen werden dann wie hernach volgt :

Zu welcher zeyt nymant in das sloss gelassen werden soll. Item wa es sich begebe , das der marckt öbereylt wurd vnd diejhenen , die in daz sloss gehöretten , auch die vehend sich in dem marckt , auch vor dem floss mengten , alsdann soll in keinen weg eynich schneller , slachprucken , steg oder tor geöffennt werden.

Item ob der pfleger , voyt oder annder personn von ymant geeylt 2) vnd

zu dem sloss gejagt würd , soll man in keinem weg das Ploss öffnen.

Wie vnd wenn man eynlassen mag. Item so aber die vehend auſſerthalb des marckts weren vnd man one fare oder wagknuss diejhenen darczu geordent eyn möcht laſſen , so soll doch der schneller vor der Bruken zu ſein vnd allein der steg nidergelassen werden vnd danach die tyrlin darhynter nit geöffennt , es werde dan der steg vor oder mit aufgezogen.

Item der-

gleychen soll es gehalten werden mit dem steg gegen der wisen. Wie pfleger und voyt das floss öffnen mögen. Item so der pfleger vnd voyt des morgens, nachts oder ſunſt das ſloss ymants öffnen , eyn- oder außlaſſen wöllen , so soll ir yeder ſein ſpieß in seiner hand haben vnd zu heder öffnung darzu zwen oder mer schüßen mit ihren spiessen vordern.

Das pfleger und voyt , ainer ohne des andern wissen , auß dem floss nit geen soll. Item es soll auch weder pfleger noch voyt auß dem sloss nit geen , dann mit wissen ainer des andern . in defter besser acht haben.

Vndwelcher im sloss bleibt , soll dieweyl die sache so viel Man soll das auch dem turner zu wissen tun, damit er

auch dester bas zuseche.

1 ) in das Schloß zu kommen trachteten. -

2) verfolgt.

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Vermeldung der , so zu ross vnd fuß dem sloss schedlich dafür ziehen. Item der turner ſoll des tags ſein vleißig aufsehen haben , ob er lewt zu roß oder fuss , so in gedewcht dem sloss oder marckt möchten schedlich sein , gewar wurd, das er dann solchs zu stund mit dem horn vnd geſchray meld , damit die im ſloss vnd auf der schütt des zeytlichen innen werden vnd zu iren weeren komen mögen. Er soll fußgeend oder ainlüß ¹) pawren , die zu ross wider vnd für reytten, nit anplasen ; so aber raysig dafür zugen , die mag er anplasen vnd melden , nachdem der vil oder wenig ist. Das yeder im floss ain horn haben , vnd wie sie anblasen söllen. Item aynem heden im sloss soll ein horn beuolhen werden , und so der zewg oder rotte fürziehen , so söllen sie alle plaſen ; tutt zwei ; ains , das man sich versicht, das sloss mit vil letten versorgt sey ; zum anndern , das destmynnder ansleg dagegen fürgenomen werden. Liecht im sloss außzuſtoſſen , so ymant geuerlich davor ist. Item der frawen vnd der mayd soll beuolhen sein , so eynicherley bewegung oder aufrur sich bey nacht begeben, das sie dann zu ſtund an die laternen , die darķu geordent ſind, in alle gemech mit prynnenden liechten bestecken , deßgleychen die gepichten ring in pfannen, an welche end das geordent ist , anzünden vnd außſtoſſen.

Gehehm, die wach , beseßung vnd speysung des floss verschwigen zuhalten. Item einer yeden perſonn im sloos soll bei irem ayde verpotten sein , nit zueröffen , wie das sloss bewacht , beſezt oder gespeyſt ſey , vnd sein leptag verschwigen halten.

Den schaden des sloss zu eröffen. Item zu welcher zeht eynicher , dem sloss verwandt , von dem andern gewar wurd , das dem ſloss schedlich sein möcht , das soll er zu stund an dem pfleger oder voyt zu wissen thun. Ob sich zwischen dem pfleger vnd voht widerwille erhebt. Item ob ſich ain widerwille zwischen dem pfleger vnd voyt erhube , sollen die andern im sloss bey iren ayden darinn nicht fürnemen noch hanndlen , das zu aufrur oder widerwertikeyt dem sloss oder in selbs dienen möchte , sunder welcher vermainet , ein vnpillichs beschehen sein , der möchte sich des zu seinen zeytten beclagen ;

1) einzelne.

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alsdann westen sich die obersten hauptleut nach geſtalt irer hanndlung darinn wol zuhalten.

Vnd so solch widerwertikeyt fürfiele , sollen sie das den herrn , den oberſten

hauptleutten , zuwiſſen thun.

Das cynicher im floss dem andern wider ymants darinne nit hilf tun soll. Item es sollen auch eynich pasteyer oder ander , in welchen ampten die ſind, wider den anndern eynich rat , hilf noch beystand tun , ſounder das ſtillen vnd dem pfleger oder voyt das zuwissen tun, vnd was sie deßhalb mit in schaffen, darinn in gehorsam sein.

Das der pfleger die im sloss , so es verschulden , darumb straffen mag. Item so sich ymant auß den vnnterthan im sloss streflich hielt , die soll ain pfleger nach gestalt irer verhandlung straffen ; darinnen sollen dieselben verschuldten nymant schüßen noch stewren , sonnder ain yeder bey seinem ayde dem gemelten pfleger darczu hilflich sein , damit solch verhanndlung gestrafft werden.

Alle nacht die fewr zubesichtigen. Item es soll ain pfleger alle nacht , ce er sich niderlegt , zu den fewren sehen, ob die verwarrt sind , deßgleychen an die wach, ob die wachter recht wachen vnd angeganngen sind ; dergleychen zumorgens , so er auffsteett.

Ob fewr im marckt außkäm. Item ob fewr im marckt außkäm, es wer klain oder gross, ſo ſöllen in kainen weg das sloss noch die steg geöffent werden , sonnder ain yeder im sloss ſoll an die weer geen , die im ſunderlich zubeschiden ist.

Wurd aber das fewr so gross , damit

das sloss fare ſtund , an dieselben ennd soll man sich mit letten vnd waſſer darnach schicken, nachdem das die notturfft erheyscht ; doch daneben in guter achte haben , das die andern weere im sloss nit emblöst oder verachtet werden .

Ob fewr im sloss außkäm. Item ob aber im sloss fewr außkäm , so soll menigclich im sloss mit waſſer vnd aller ander notturfft sich, solch fewr zuleschen , schicken vnd vleyß thun ; allain sollen dannoch auf dem polwerk vnd in den pasteyen bey dem steg das ſloss versehen, vnd in acht gehalten werden.

Item so aber dás fewr so gräßlich überhand neme,

das sich zubesorgen were , das sloss gar außprynnen möcht , vnd derjhenen im ſloss, solch fewr zuretten , zuwenig were, so sollen auß dem marckt von den kundigen zehen oder zwölf mann , nachdem vnd den pfleger oder voyt bedewcht , das man der vil

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oder wenig nottürfftig were , hineyn gelaſſen werden über den steg vnd mit guter gewarsam vnd gewiſſenheyt , solch fewr zuleschen vnd zuretten.

Von frombden gewerben oder geczewgen. Item ob aufrur , gewerbe oder gezewge ¹ ) vorhannden weren , so die he zu zeytten vorhannden weren , an einen rat oder die kriegsherren gelanngen , soll in guter acht gehalten werden , das ſloss nach gestalt der sach zuuersehen vnd in das in das sloss furderlich zuwissen thun. Alle jar die gepruch des floss daselbst zuhören. Item es sollen die obersten hauptleut oder ir ainer oder zwen alle jar gein Liechtnaw komen vnd erstlichen ansahen bey dem pfleger , voyt vnd allen andern, die dem sloss verwandt sind , vnd yede person allain bey seinem ayd fragen , ob er ycht wiß, das alem sloss schedlich sey oder darinn man beſſerung fürnemen möcht , auch ob an eynicherley speyß , trank oder geczewg ycht mangels oder gepruch sey , ob er ycht wiß , das ymant in seinem ampt oder wachen ycht geprechenlich sey , oder ob er von eynichen ycht vermerckt hett , dardurch in gedewcht , dem sloss oder marckt darauß geuerlikeyt oder schaden erwachsen möcht ; einen yeden gefragten zuuertrösten , das er in sachen vngemelt bleyben ſolt , oder solcher seiner sage halben eynichen vndanck oder veyndſchafft nit verdienen.

Vnd ob an ymant eynich geprechlikeyt oder gepruch an

notturfft erfunden wird , möchten die herren dareyn sehen. Wie vil tag der pfleger einem pasteyer auch den andern auß dem floss zuerlauben macht hat. Item der pfleger soll macht haben , der pasteyer einem nit lennger dann drey tag zuerlauben , vnd nemlichen das auf einmal nit mer dann ainem erlaupt werde. Den andern im sloss verwandt soll nach der ordnung erlaupt werden , alle wochen ir einem vnd nit mer.

Der mag zwen tag oder drey aussen sein vnd nit lenger.

Wurd aber darüber eynicher lennger aufsen bleyben, den soll man nit eynlaſſen , er bring dann ain Brief , wie vorgemelt ist.

Vnd ob einer sein gangk nit haben wolt,

möcht er einem anndern , sein sachen außzurichten , beuelhen ; der soll alsdann sein zeyt auf das male verſawmpt haben vnd der ordnung , den es nachvolgend gepürt, nachgeuolgt werden ; vnd soll ein yeder sagen , wahin er will. Der verpflichtigung zu aller arbait im sloss . Item wiewol vnd nymant im ſloss zu eynicher arbeyt vnd notturfft des sloss annders dann zubewaren verpflichtet ist, yedoch so fürfiele , das das floss belegert

1 ) Kriegsvolk.

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wurd, soll ein heder , in was ſtandt der ist , verpflichtet sein , was in ein hauptman, pfleger oder voyt hayß oder mit ihm schafft , es sey mit hawen , tragen , graben oder ander arbeyt, wie man die genennen mag, willig sein, das im dann ſunderlich zu sein zeytten zymlichen verlont , vnd dieſer artickel ſoll ainem yeden , den man in das ſloss bestellt, vorgelesen werden.

Das wasser in wynnter vmb daz sloss in acht zuhaben. Item der pfleger vnd voyt sollen auch in guter achte haben , so der wynnter fumpt vnd das es gefriesen ¹ ) will , das sie dann die graben tiff mit wasser haben ſteen , vnd so das eys gefreŵrt , damit es sich selb tragen mag , sollen sie im nachvolgend das waſſer abziehen , damit eyn hölin zwischen dem eys vnd waſſer beleybe vnd sich das eys selbs getragen mag. Daneben ist in acht zehaben , fyechtin und tennen eſt darauff zuwerffen , die gefrieren in das eys vnd tregt sich leycht , doch nit mer dann sich selbs.

Colen, pretholcz vnd ander holcz , damit zuuertarressen , zubestellen vnd zubehalten. Item zu einer fürſorg soll man haben ein notturfft colen oder prennholz vnd daz man sein nit angreyff , sein thu dann nott , dergleychen von rüstholz vnd ander holz , damit man zutarressen 2 ) möcht.

Doch soll solchs in dem ynndern floss ent-

halten werden ; dann so es hieawssen were , möcht man sich dess , das sloss damit zubefchedigen, geprauchen.

Zubesichtigen die hölzer. Item die wäld vnd hölzer alle jar zubereytten vnd die jungen pawren darczu zenemen , die marck vnd marcksteyn zubesichtigen vnd , so des nott ist , zuuermarcken, damit der von den außwerttigen mit eyngezogen werde.

Steinmeßen, zymmerleut vnd schmid im sloss zuhaben. Item wa man mag , so soll man vnter den , die man zu bewarung des floss nympt , öberkomen vnd haben ein ſteinmeßen , ein zymmerman vnd ein schmid , vnd das esse , belg vnd annder ir zewg vorhannden sey.

Bad halten. Item alle vierczehen tag soll im sloss zum mynsten ein bad gehalten werden ; gedewcht es aber den pfleger öffter oder eer notturfftig sein , soll in seiner macht ſteen.

1) gefrieren. -

2) zu verrammeln , verbarrikadiren.

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Bader , scherer , wundarzt. Item Ob man zu der pasteyer ainen möcht bekomen eines , der baden, scheren vnd wundarzneyen könnd , wer gut.

Ein priester im sloss zuhalten. Item zuporderst ist not ains priesters , damit die hochzeytlichen tag , feyrtag vnd auch sunst etlich tag meß gehalten werde. Alle feyrtag zuschiessen. Item alle sonntag vnd feyertag mit den verwanndten des sloss ein tag mit dem armprost, vnd den andern mit der handpüchsen zuschiessen. Mit stabschleudern werffen zulernen. Item ein anzal ſtabſchleudern hinauß zuordnen , damit sich etlich pasteyer zuwerffen öben vnd lernen füllen ,

ob das sloss belegert vnd bis auf den graben

geschanczt wurd , vnd sich die veyend dermaß vergrüben , damit man in auß den weeren mit dem geschoß nit abprechen möcht , alsdann mit den sleudern in sie zuwerffen.

Vnd solch ſtain darczu dienend sollen yczund ein notturfft an etliche ennd

gelegt werden . Wann das ſloss belegert , zuersteygen oder ſunſt haymlich zubeschedigen fürgenomen wurt , wie das im sloss geweeret , vnd auch das sloss in guter verwarung gehalten werden soll. Item, so das sloss belegert, verczewnt vnd dermassen versorgt were, das nymant daruon oder darķu komen möcht , welche pastey dann von den veyenden zuersteygen, zuergraben oder ſunſt haymlich zubefchedigen fürgenomen wurt , das sollen die , ſo die wach inne haben , dem pfleger oder voyt im sloss fürderlich vnd auff das allerhaymlichst vnd stillest benemen vnd zuwissen tun.

Die sollen dann solch der veyende für-

nemen mit den , die da nit in die weere geordent sunder übrig personnen sind, abzuwenden , sie abzutreyben vnd zubefchedigen getrewen vnd allen vleys tun.

Doch

ſo ſollen die anndern paſteyen vnd auch das ſloss nit deſter mynnder in vorgemelten ordnungen bleyben vnd in gutter acht gehalten werden , damit das man nit an ainem end weere, vnd an anndern ennden die sachen übersehe vnd schaden empfahe. Vnd solch ordnung soll von stund an fürgenomen werden , das ain yeder wiſſe , ſo es zu ſchulden käm , mit welcher weere vnd warczu er beschiden sey ; dergleychen die übrigen Lugeordenten, wa vnd wie sich dieselben enthalten solten , vnd so der not ſein wurd, möchten die oder der eins teyls an die ennd , da das am allernöttigsten were , hingeſchafft , vnd das doch nit zu vil lewt an ain ennd geordnet werden , damit sie sich mit der weere regen möchten , vnd ainer den anndern nit verhynnderte.

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So das sllss Lichtenaw berennt oder belagert wurt , durch wen vnd wie das gein Nüremberg zuwissen getan soll werden. So ist yßund Hannsen Schmid von Sachsen , Hanns Keymen von Herbelstorff, Conten Herbst von Ymelndorff vnd Friz Lynncken von Waltendorff ¹ ) beuolhen vnd ir hedem sein sunder wege , wie nachverczeychent steett , angebeygt , solchs auff das furderlichst den herren , den obersten hauptleutten , zuwiſſen zetun.

Wa sie aber bey

nacht kämen , söllen sie das sagen dem wachter , der da ist an der heymlichen wach im turnlein bey der slachprucken an dem tor der Vesten , der darzu geordent iſt. Hanns Schmid von Sachſen vermeynt von Sachſen hereyn zegeen hynnter dem holt Espach neben Haslach vnd dem Bonhof hin , vnd desgleychen neben Rosstall, das er auf die rechten hand ligen laſſen will , darnach für Aspach, das auf die rechten hand ligen zulassen , darnach zum Stain über das wasser , vnd fürter her gein Nüremberg, sich he zu zeytten im veld zuhalten vnd darnach zurichten , wie es darinne ain gestallt hett. Hans Keym von Herbelstorff vermaint hereyn zugeen von Herbelstorff für Lanngenloe durch das holz , Vrlas genannt , für Wonspacher weyer gain Bürglin zu, da dannan gein Brunst , gein Puttendorff, da dannan vor dem wald herab bis an das waſſer, vnd darnach den nechsten vnd besten weg gein Nüremberg zu. Cont Herbst von Ymelndorff vermeynt hereyn zegeen gein Geysenhof, darnach auf das nechst gein Nor zu , von dannen auf den Lochof am waſſer , vnd darnach das nechst zu der statt. Frizz Lynnck von Waltendorff vermeynt hereyn zegeen gen Altentettelſaw hynnterm wald hin gein Nor zu , darnach gen Regelspach, da dannen gen der Gerolzmül, am waſſer über den steg , vud darnach auf das nechſt zu der statt. Erstattung vermelter personnen, so die mit tod abgeen oder vntüglich werden. Item die egenanten perſonnen sollen in acht gehalten werden , damit , ob ir eynicher stürbe, wegzuge oder solcher hanndlung zu alt wurde, das mit ainem anndern zubesehen vnd zubestellen.

Vnd so ye zu zeytten der obersten hauptleŸt ainer gein

Liechtnaw kumpt , der soll dermaſſen mitsampt dem pfleger darinn hanndeln. Wann das sloss belegert ist , hie drey rott außzeschicken , zuuersuchen, ob der aine hineyn komen möcht. Item sobald die drey herren , die obersten hauptleït , vernemen , das das sloss berennt oder belegert ist , söllen sie oder ain rat alsdann , das ain notturfft iſt, fur1 ) Die Dörfer Sachsen , Herpersdorf, Immeldorf und Waltendorf liegen in der Nähe von Lichtenau. Im Jahre 1498 wurden statt obiger vier Mann andere vier aufgenommen.

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derlich vnd one alles vercziehen drey rot , eine geraysig vnd zwo zu fuß , oder zwo geraysig vnd aine zu fuß , vnd nemlich in yeder rott fünfftzehen oder zweinzig täglich perſon versamentlich vnd miteinander in das sloss zu komen , außschicken , den , die vor im ſloss sind , zu hilf vnd sterckung.

Vnd so dieſelben rott außgeschickt werden,

söllen sie nit mitainander , sonnder ain yede rott ir besundere straß, furt , steg vnd wege, die in diss buch verczeychent sind vnd in angeczeygt werden , ziehen , damit , ob ain rott øder mer ernyder geworffen wurd , das dann nit deſtermynnder die andern, so sie wol solcher niderlag gewar wurden , für vnd für rucken vnd one entsigen ¹ ), Vnd so vorcht oder verhynnderung in das sloss zukomen möglichen vleyss tun. ein rott in das sloss komen ist , alsdann vnd von stund an soll ain wortzeychen eins fewrs auf die kemnat außgesteckt werden.

Das soll man vngeuerlich ein halbe

ſtund oder ain ſtund prynnen laſſen ; so dann , die andern , die noch hinauſſen ſind, das sehen, getrawen sie dann vnuerhynndert der veyende wider hynter sich zuruck gein Nüremberg zukomen , so sollen sie das tun, wa das nit , so sollen sie versuchen, ob ſie mögen , in das sloss zukomen.

Wa das auch nit sein möcht , sollen sie versuchen,

ob sie an anndere ennd von veyenden komen möchten.

Item demselben rotten soll ein

sunder zeychen oder panir gegeben werden , dabey die im sloss erkennen vnd mercken, das sie freund sein vnd in das sloss gehören.

In etlichen dörffern sind geordent 46 mann , die auch versuchen sollen, in das sloss zukomen. Item es sind angeßeygt zu Sachsen , Rußenhofe , Volkerstorff, Liechtenaw , Malmanstorff, Waltendorf, Ymelndorff vnd Herperſtorff 2 ) sechsvndvierzig man, so man´ zwen schuß im sloss auß der großen büchsen tutt , das sie dann wol hören mögen, das sie dann zu stund mit iren weeren one alle verhynnderung zum sloss komen , ob das berennt were , in anzuzeygen vergrabne weg oder furt durch das waſſer , da in die geraisigen nit geſchaden vnd ſie one fare in das sloss komen mögen. Auch durch was mittels sie durch den pfleger vnd voyt eyngelassen sullen werden, ist vor verczeychent , vnd das in solchs eygentlich beuolhen werde , vnd vor vnd ee dann das zuſchulden kumpt , ſunder pflicht darüber tun , welchen ayd der pfleger vnd voyt in iren büchern auch geschriben sollen haben , dergleychen in dem buch der dreyer herren der obersten Hauptleut ; ob sich dann ymant auf den güttern verenndert oder absturbe , annder auf den güttern aufzunemen vnd an die statt zuſtellen , vnd das alle jar zuerkennen zu der zeyt, so der obersten hauptmänner ainer oder mer annder notturfft vnd ordnung des ſloss da awſſen zubesichtigen pfligt.

Vnd diſe

person sind alle Nürmbergisch vnd , als man sich versicht , frumm vnd beerbt lewt,

1) Entsetzen, Verzagtheit.

2) alle in der Umgegend von Lichtenau gelegen.

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dise stück sind auch not in grosser gehahm zuhalten ; dann so ymant nach dem sloss gedecht, möcht solche hilf des ſloss diser person leycht abstellen , vnd solchs möcht , so man gericht beseczt , fürgenomen werden . Also hett das sloss , wann die vermelten perſon hineynkomen , zu derjhenen, die vor darinnen sind , sibenßig person.

Nochdann so man ansicht die weyttin des

ſloss vnd notturft der weer , ist sich wol zuuermutten , so das belegert solt werden, das es hundert person nottürfftig were ; darumb vaſt not ist , das das ſloss wol gespeyst sey , dann one zweyfel , wa frumm redlich lewt darinn ſind , mag ſich das gar wol vnd lang halten.

Wann das sloss dermaſſen belegert ist ,

das nymant darauß vnd

dareyn komen mag , sollen darinn mit feŵr zeychen gewisen , dabey hieawssen verstanden soll werden , waran sie darinn gepruch vnd manngel haben. Item so das sloss belegert , verczewnt vnd der massen versorgt wer, das nymant daruon oder darzu komen möcht , nachdem dann die neïn paſteyen im sloss innwendig mit groſſen ſichtparn vnd wol erkannte tieren vnd dergleychen mit strichen gemerckt vnd bezeychent sind , nemlich ein pastey mit einem leeben , item aine mit ainem pfaben , item aine mit ainem helffanten , item aine mit ainem beren , item aine mit ainem tracken , item aine mit ainem ochsen , item aine mit ainem pfärt , item aine mit ainem wolff, vnd aine mit ainem kreps , wie dann ir meynung im sloss ſteett, wie vnd woran ſie darinn gepruch , vnd manngel haben , das föllen sie mit fewr anczeygen vnd beweysen , wie nachvolgt : Item so man fewr außſtoſt auf der kemnatten , beczeychet , das sie im sloss kainen mangel haben vnd tröstlichen wol lennger halten mogen als auf ain vierteyl jars oder lennger. Item so man fewr außſtoſt auf dem polwerck, beczeychet , das sie mangel haben an letten, der sie zuwenig vder in schaden genomen haben. Item wurt ein fewr gewiſen auf der pastey mit dem leeben, beczeychet mangel an brot. Item auf der pasteyen mit dem pfaben beczeychet mangel an pulfer vnd kugeln. Item auf der paſteyen mit dem helfanten beczeychet, das sie eins teyls im ſloss verzagt sein , etlich geben ¹ ) vnd etlich halten wöllen. Item auf der paſtehen mit dem beren beczeychet , das man sich vnderſtee, ine das waſſer zunemen.

1) übergeben.

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Item auf der pasteyen mit dem tracken beczeychet , das man sich vnterstee , über die greben zuprucken vnd zuflöſſen , oder außzufüllen . Item auf der pasteyen mit dem ochsen beczeychet , ob die kemnett , zwynnger vnd inner weere erschossen vnd zerfallen sey , dardurch sie sich zuweeren in die schütt gedrungen sind. Item auf der paſtey mit dem pfärt beczeychet , das sie vngeuerlich acht bis in vierzehen tag halten mögen. Item auf der paſteyen mit dem wolff beczeychet , wa ſie in tag vnd nacht nicht gerettet wurden , das ſie das ſloss geben müſten. Item auf der paſteyen mit dem kreps beczeychet , so das sloss belegert were vnd man das retten wolt , an welchem ordt mit einem fewr hingewiſen wurd , das man auf die schütt machet , an demselben end wer am basten , das heer , das davor lege , anzugreiffen , vnd das dergleychen die im sloss mit den büchsen zu denselben zeytten geschickt weren , so man in das heer viele , in die veyende abzuſchieſſen , damit man so vil bas fromen ob in schaffen möcht. So sollen die voruermelten wortzeychen mitsampt diser ordnung in zwey bücher geschriben vnd der eyns durch die herren , die obersten hauptleut, vnd das ander durch ain pfleger vnd voyt zu Liechtenaw in groſſer geheym gehalten werden . Item solche fewr sollen gewisen werden , gleych so genaw man das treffen mag, zu Mitternacht. Item ob es vinster were mag man die fackeln so offt außſtoſſen ſo vil strich an der pastey vorhannden sind . Item dise Ding in der höchsten gehaym zumustern in einer vinstern nacht, об man solch vnterscheyd des scheyns der pasteyen lautter erkennen mög . Vnd so das sloss belegert wer , soll darinn nymant gestattet werden , mit den vehenden herauß eynicherley rede oder vorwort zuhaben oder zemachen.

In offenn kriegen ein wagenburg bey Liechtnaw an den graben auf das wismad zuschlahen vnd ein volck in den marckt zulegen. Item so offenn krieg wurde , möcht man in den warkt ein macht zu roß vnd fuß legen, dergleychen ein wagenburg an den graben auf das wiſmad fchlahen , die die sicher vnd wol verwart ligen , ob es ein monat zwen weret , des sloss , der greben vmb den marckt vnd wasser halben , von dannan man lyederlich möcht die veyend beschedigen , widerumb leycht an gewarsam kumen , vnd dienet sunderpar , so man ein veld wolt slahen vnd die roß an aunder lewt zewn pynnden ¹ ) .

1) Einfälle machen in Feindesland.

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Wie man botschafft vnd lewt in das sloss vnd darauß , so es belegert ist, pringen , vnd welche weg man mit dem zewg vnd der wagenburg von Nüremberg ziehen mög , da graben , möser vnd brucken solchs nit verhynnderten , vnd solch weg vnd furte sind vormallen besichtigt , abgeritten vnd abgeganngen. Item erstlich mit der wagenburg anzuheben , zufüren gen Geberstorff ¹ ) durch den furt, da mag man vier zeyl neben ainander füren , vnd so das wasser zu gross were, das man mit den büchsen nit hinüber möcht , so müst man dieselben büchsen über die brucken zum Stain 2 ) füren , doch das man die wart besichtigt_mit_fußknechten vnd reyttern nach notturfft so lanng bis die büchsen wider zu der wagenburg komen , vnd dann von stund an die wagenburg wider beſlieſſen jhenſit Geberſtorff auf der Höhe. Darnach ist ebens zuziehen durch die veldere zwischen den loehern hin gein Roſta: ³ ) auff die rechten hannd , vnd Weyßmanſtorff 4) auf die lynncken hannd gelegen da man sich dann wol besichtigen mag vnd den vorteyl haben , darnach den Zuckmantil 5) auff die lyncken hand ligen laſſen , vnd affterdess gein Gotmanſtorff 6 ) zu, vnd herdiſſeyt Gotmanſtorff da hat es ein capellein ; da sind graben vnd vörhlin 7), die müst man außretten , das dann mit gerynger muee beschehe ; vnd left dasselb capellein auf die rechten hannd ligen , den wisgrund hinauff vnd fürtter Bonhof 8) auf die rechten hannd vnd das closter Hailsprunn auf die lynncken hannd , Kotteldorff 9 ) auf die rechten hannd gelegen , vnd alsdann durch den wald oder vinb den wald, grossen Hasloch 10) auf die rechten hannd ligen lassen , welchs man will.

Vud so

man vorm wald hinzercht , da hat es ein graben vnnter dem weyer , do müſt man die vörhling vnd greben , auch das gestreŵss abhaien vnd außfüllen vnd darnach ziehen vnd Gleuczendorff ¹¹ )

auf die rechten hannd ligen laſſen , vnd zwischen den

zweyen welden, nemlich Liechtnawer vnd Hailſprunner wald auff dem gemerck hindurch hawen vnd ramen , das dann auch mit gerynnger muee beschicht. lich hindurch zuziehen ; da villeycht nymant maynet , komen möcht.

Da ist gar heym-

das man daselbst hindurch

Wa man aber diſen wege nit ziehen wolt , so möcht man auf das burgſtal zuziehen vnd Pettersawrach 12) auf die lyncken hand ligen lassen vnd auff der höhe Hinziehen ; so käme man wider auf den vorigen zug auf Lanngenlor zu , zwischen

3) An= 1) Eine Stunde von Nürnberg . - 2) An der Redniß eine Stunde von Nürnberg. derthalb Stunden von Kloster Heilsbronn. - 4) Nicht weit von Roßſtall. — 5) Vielleicht im Wald. 6) Eine Stunde von Heilsbronn. 7) Junge Föhren. 8) Eine halbe Stunde von Heilsbronn. 9) Goddeldorf eine Stunde von Heilsbronn. 10) Seitwärts von Heilsbronn . - 11) Zwei Stunden von Ansbach. - 12) Eine Stunde von Heilsbroun. 4

50

Lanngenlor vnd Püschelpach 1 ) zum Weinperg 2 ) zu .

Vnd so ein heere auf dem

Weinperg leg , so müſt man ein heere gein Püschelpach auf den berg schlahen , da dann waſſers gnug were.

Da möcht man dasselbig heere auf dem Weinperg mit den

büchsen auftreyben , und ye besser geschoß vorhannden , ye beſſer es were , damit man die vehende erreychen möcht.

Doch so ist es nit vast weyt hinüber zeschiessen ; es

möchten auch die vehend auf dem Weinperg in vnnser heere nit wol schieffen. Item es ist auch ein berg gegen dem Weinperg , genannt der Salczleytten ; den müſt man fliehen vnd Püschelpach auf die rechten hannd ligen laſſen vnd gein Ymelndorff zuziehen. Ob das heer zu Pocksprunn ³) oder in der puttenklyungen leg , so möcht man zu Ymelndorff hinüber komen vnd den rackengraben hinauff zwischen dem loe vnd Paltingenhof 4 ) hinauff über die weytten ziehen vnd ni in ruck komen , oder aber jhenſit dem rackengraben vnd Ymelndorffer pach ; da hat es auch ain schöne weytten. Da möcht man sich hinauff ſtelen vnd einen vorteyl suchen , es were bey nacht oder bey tag ; da hat man auch das sloss allweg an der hannd . Man möcht auch wol ziehen von Gleyczendorff auff dem gemerck hynnter Liechtnawer wald auf Newnkirchen 5 ) zwischen Saxen vnd Hirsprunn auf Steinpach zu gein Buchenmül den berg hinauf vnd oben vmbher gein Struthof, auf die lynncken hannd zeligen , zwischen der herren vnd des Willenpergers hölczer hin .

Da möcht

man den vehenden aber in ruck kumen vnd hett das sloss auch an der hand. Item so man ynndert gedrungen wurd vmb Liechtnaw , so möcht man sich hineyn zwischen dem sloss vnd der Reczath auf die steygwisen tun mitsampt der wagenburg vnd dem heer an das sloss.

Wie man in belegerung des ſloss darinn wachen vnd slaffen soll. Item so das sloss belegert ist, sollen die leite darinn in vierteyl geteylt werden, der allweg drey teyl wachen vnd an iren weeren sein , vnd der vierde teyl schlaffen vnd ruwen sollen ; gepürt ainem in viervudczweinczig ſtunden sechs ſtund.

Geczewg vnd speys alle jar zubesichtigen. Item eynzuschreyben in die zwey bücher , was von büchsen , bulfer , bley vnd allem zewg daawssen vorhannden sey , vnd dareyn zusehen , ob des gnug oder mangel ſey , vnd das alle jar zubesichtigen , vnd ob des ycht mangel beschehe , das zuerſtatten ; dergleychen was von speys vnd annder notturfft da aussen vorhanden sey , dann die

1) Langenlohe und Büschelbach anderthalb und zwei Stunden von Heilsbronn. -- 2) Berg bei Büschelbach. --- 3) Weiler bei Lichtenau . - 4) Nicht weit von Lichtenau. 5) Dieses und die andern Dörfer und Weiler alle liegen in der Nähe von Lichtenau.

51

notturfft wurt ſein , das ſtattlich zuuersehen , als ob das belegert wer , das hundert perſon jar vnd tag one mangel irer notturfft das halten möchten.

Bestellung und ordnung der pfleger insonder antreffent. Item Hanns Holdung der pfleger soll halten zwey pfärt , die , ob es nott tett, zu zweyen satteln zugeprauchen weren.

Vnd man gibt im vnd auf das ain pfärt ein

jar fünffvndvierczig guldin , vnd auf das ander pfärt vnd für den knecht fünffvndßweinzig guldin .

Darzu soll man im geben vngeuerlich zymlich notturfft heŸ vnd

ſtro ; vnd er mag im selb mit den zweyen pfärtten acht morgen velds mit ruben, krawt vnd annder schmalsatt pawen , vnd soll auch ſunſt mit allen sachen die selben knecht vnd pfärt verlegen , vnd was zu dem sloss dem bierprewen , den amptleutten vnd paſteyern notturfft irs holz gehört , vnd dergleychen fünffen auß dem marckt , die im sloss wachen , ir yedem sechs fuder prennholcz mitſampt annder zymlicher notturft des sloss füren.

Vnd in der pasteyen beym tor söllen die vnd anndere pfärt , ſo

ymant da awſſen were , gestellt werden.

Eynnamen der nußung vnd felle ¹ ) des sloss vnd wenn des rechnung geschehen soll. Item was darüber dem sloss zugehört , es sind zynns , rennt , gült , gerichtsfelle , vngelt, hantlone , nußung vom wald an holz vnd aycheln , zynns von viſchwaſſern, obs, gårtten, heŸ vnd gromad vnd alle anndere nußung, wie die genant iſt, soll der pfleger eynnemen , vnd solchs alle jar den herren verrechen vnd öberantworten , vnd soll solch rechnung vngeuerlichen in den ersten zehen tagen der vasten fürnemen vnd die herren manen.

Wie man dem pfleger vnd püttel vererung tun mag. Item vnd so der pfleger rechnung tut, mögen die herren, zu derselben rechnung geordent, dareyn sehen, ob vil oder wenig wanndel oder gerichtsfelle das jar gefallen weren , den pfleger vnd bütel dauon mit zymlichen dingen vereren , damit ſo vil deſter mer vleys beschech, die wanndel eynzubringen.

Was zum prewen gehört in acht zehaben. Item der pfleger soll in acht haben , das an malz , hopfen, brewgeschirr vnd derrholz vnd was zu dem bierprewen gehört , die notturfft vorhanden sey , vnd sein auffſehen auf den bierprewen haben , damit er nicht müſſig , sonnder des prewens , des zewgs vnd der bier vleyssig wart , damit die nit verderben , vnd welche nit bleyben 2)

1) Gefälle.

2) Die nicht gut oder trinkbar bleiben möchten.

4*

52

möchten , mit dem besten nuß vertreyben vnd nit erſawren laſſen.

Vnd des pflegers

knecht soll dem bierprewen handraychen vnd helffen , wenn er des notturfftig ist vnd begert. Vnd ein pfleger ſoll in acht haben , wenn gerſten vnd hopffen rechts kauffs iſt, das zukauffen .

Brunnen zuuerwaren. Item nachdem man den eröſſern prunnen leycht nemen mag , das dann der ynner prunn mit öbrigen aymern vnd saylen auf ein fürsorg versehen sey, dergleychen mit einem gerüſt , damit man in vor hineynwerffen behalten ¹) möcht. Allen geczewg in acht zehaben. Item der pfleger ſoll in acht haben den zewg von aller hannd büchsen vnd armbroſten mit an- vnd abrayſen 2) , ´irer notturfft nach , dergleychen den pöcken , rayſpencken ³) vnd pfehlen , der büchsen halben mit pulfer vnd züntpulfer , kugeln vnd pley, mitsampt den mödeln darzu gehörig , alles nach rat vnd mit wiſſen des büchsenmeysters , damit , ob fürfiele das zugeprauchen , das im dann solchs gancz kundt ſey, vnd solchs alle cothemer auf das mynst zubesichtigen.

Alle essennde dinge zuuerwaren. Item ain pfleger soll sein vleyssig aufsehen haben zu dem getreyd , melb , malz vnd allem dem, damit das ſloss von eſſennden dingen geſpeyſt iſt , damit nichßit veralte oder verderbe, verennden , nach rate der dreyer herrn , vnd ob in gedewcht ychts not sein , damit das ſloss bas geſpeyſt ſolt werden , das er solchs auch nit verhalte, nachdem das ſloss weyt vnd groß ist , vil leütt bedarff vnd sich wol zuuermutten , ſo das sloss nach notturfft mit speis versorgt ist , das es sich vast lanng halten mög . Ordnung vnd hanthabung des gericht. Item ein pfleger soll das gericht, wie von alters herkomen ist , beſißen und gericht halten.

So er aber das auß erhafft nit beſigen möcht , soll er das mit dem

voyt besehen vnd bey seiner pflicht vleyss fürkeren , damit das gehannthapt , bei ſeinen freyheyten, gerechtikeyten vnd gerichtszwang beleybe.

Vnd

ob im deßhalb eynich

irrung oder eyntrag beschehe wider alt herkomen , dabey er es nit hanthaben möcht, soll er solchs an die egedachten drey herren laſſen gelanngen vnd nach irem beuelch darinn hanndeln . Den wiltpann in öbung vnd geprauch zu behalten. Item nachdem auch notturfft ist , den wiltpann in öbung vnd gebrauch zu=

Abzug.

1) Damit das Hineinwerfen verſchiedener Gegenstände verhindert werde. -- 2) Beim An- und 3) Böcke und Raisbänke oder Gestelle zu dem Geschüß , den Handbüchsen und Armbruſten.

53

behalten, soll ein pfleger oder voyt , so der weydwerck treyben will , sich vleyssen, das es zu rechter zeht auß vnd in das ſloss sich tu , vnd sollen nymmer mer sie bed heraussen sein, sonnder gehalten werden , wie das der artickel hievor anczeygt. Vnd doch soll er auß dem sloss zu solchem waydwerck nit über zwo perſonn nemen , vnd der turner, auch die andern sollen in irem abweſen das ſloss in sovil deſter beſſer acht haben. Essen vnd trinken zuhalten vnd das den im ſloss zuuerkauffen. Item der pfleger vnd voyt söllen versorgt sein, die im innern vnd ewſſern sloss mit speys vnd trank zuuerſehen , nemlichen dermaſſen , das in das clain paſteylin wein vnd pier gelegt , vnd in das vmb den weerde , was es coſtet , vmb ir pargelt gegeben werde. Item dergleychen brot , kes , ayr , milch, schmalz , kuchinspeys , liecht , flaysch, so er das fügklich haben mag , vnd sunst allerley zymts zuhaben , vnd in das vmb den weerde , wie uorſteett , zuuerkauffen.

Vnd ist doch der herren meynung nit , das

ir damit eynzupüſſen ; vnd das ſolchs alles mit dem besten weerde eyngezecht ¹ ) werde, wöllen ine die herren von der statt gelt fünfftig guldin darzu leyhen, das die pasteyer das in dem allernechſten kauff haben mögen , damit sie vnd ire weyber deſter mynnder darnach wider vnd fürlauffen bedörffen oder kuntſchafft treyben möchten , zuſampt dem , das man deſter mynder auff- vnd zusperrens bedarff. Des voyts bestellung und ordnung insonnder. Item Vleich Scheibel der voyt soll sein wonung haben auf dem bolwerck ob dem tor.

Dem gibt man des jars achtvndczweinczig guldin.

Der soll sein vleyssig

aufsehen haben , das die wach nach der fürgenomen ordnung durch die pasteyer verpracht werde, vnd

alle abents , ee er sich legt , die gemeche der paſteyer besichtigen

feŵrs halben, vnd ob er sunst ycht geuerlichs sehe oder erfüre , vnd ſehen , das die geordenten an ir wach geen, dergleychen geinn tag abermals zubesichtigen , vnd in der nacht zu zeytten dieselben wachter anzuschreyen vnd sich gegen ine melden , ob die wach ordenlich verpracht werde ; vnd ob er was erfüre oder in geuerlichs anlanngte, das er dann zu stund an die pasteyer wecken , an ir geordente statt mit iren weeren zuſchaffen , auch das den wachtern in dem zwynnger vnd dem ynndern ſloss zu ſtund zuwissen thu , damit sie nit öbereylt oder ychts versawmpt werde. Des büchsenmeisters bestellung vnd ordnung. Item nachdem man zwen halbturn an zwynnger gepawt hat , soll man den mit ainem büchſemeiſter besetzen.

Dem gibt man zu lone alle cothemer zweinzig pfund

1) Angeordnet, herbeigeschafft.

54

alt , vnd der ist verpflichtet , die inwoner vnd pasteyer des sloss mitsampt den, die auß dem markt in das sloss wachen , zuleren , hanndbüchsen vnd hagkenbüchſen zuladen , damit zuſchieſſen , vnd der geschickesten sechs auß den pasteyern dergleychen zuleren , karren

vnd pleybüchsen zuladen vnd damit zuschiessen, dabey den zewg in

ordnung vnd beuelch zuhaben , wie vorangezeygt ist. Die büchsen zu beschiessen. Item es soll auch der büchsenmeiſter die büchsen auf den gerüsten vnd an den enden, damit man sie zugeprauchen vermeint , beschiessen , damit er sich erlernet , wie ſie derselben ende mit ansehen verwart solten werden , auch wie weit er lanngen vnd was er schiessen möcht , zusampt dem vnd one das nuß ist die büchsen zu zeytten abzuſchieſſen vnd nit allweg geladen zuhalten ; dann sollten sie erst zu der zeht der notturfft dahin gepracht vnd zugerüft werden , prechte lannge verſawmpnuss ; ſollen auch der pfleger vnd voyt in irem beuelch haben.

Mit wem den andern halbturn zubeseßen . Item den andern halbturn mag man beſeßen mit ainem pasteyer vmb den ſold vnd gleycher weyse wie der andern hieygen pasteyer ainen. Solde der dreyer , die auß dem marckt in der schüt wachen. Item den dreyen , die man auß dem marckt alle nacht in die schütt zuwachen vnd helffen zuuersorgen nympt , der hedem soll man zu den sechs fuder holz, wie vorgeschriben stcett , geben drey sümer korns , halb zu sant Michels tag , vnd das ander halb teyl zu ſant Walburgen tag. Vnd dieselben drey ſullen one notturfft nit verwanndelt oder verenndert werden , vnd ee sie an solche wach angeen, iren ayde vnd pflicht vor thun. Vnd man soll sich vleyſſen , frumm , redlich , stark vnd habhafft lewt zenemen.

Die erbpflicht. Ein yeder erbman sol zu got vnd den heiligen schweren , das er einem erbern rate der ſtat Nüremberg , auch einem pfleger zu Liechtenaw , dem sloß vnd marckt Liechtenaw getrew vnd gehorsam sein wölle, wann er erfünde oder hörte, das einem erbern rate oder der ſtat Nüremberg , einem pfleger zu Liechtenaw , dem sloß oder marckt zu schaden komen möcht , das er es dann getrewlich vnd uff das ehest , so er das thun mag , warnen wölle , on alle geuerde , vnd alles das tun , das einem frommen erbman gepürt , vnd seiner herrschafft zetun schuldig ist, ongeuerde , auch die geheymbde vnd gelegenheyt des sloß sein lebtag auß bey ime verswigen wölle beleyben laſſen.

Torwartteneydt. Ein jeder, der zu Liechtenaw zu einem torwartten an- und aufgenomen wirdet,

55

ſol geloben vnd zu Got vnd den heiligen sweren , das er des tors mitſambt dem türlein vnd steg darbey , darzu er verordent wirdet , mit zu- und auffſperren , auch mit auffziehen vnd nyderlaſſen der prucken vnd ſtegs in fleiſſiger acht vnd verwarung zehalten , vnd nyemants in dem marckt oder ſunſt , er sey gesworn oder vngeſworen ¹) , on wiſſen vnd willen des pflegers oder des voits , on besundere geſchefft der obersten hawbtleit oder eltern herren einlaſſen wölle. Wachteraide. Es soll ein jeglicher , der zu Liechtenaw zu einem wachter an- und auffgenom= men wirdet , geloben vnd darauff zu Got vnd den heiligen sweren , das er seiner wach, dahin er verordent wirt , mit besichtigung der zynnen , der wach vnd genng mit sein selbs meldung , mit auffweckung der anndern vnd ansagung der gefärlichkeit, auch offenbaren zaichen zu notturfftigen zeytten , vnd mit an- vnd abgeen , alles wie er des vntterrichtigung empfaen wirt , getrewlichen pflegen vnd außwartten , auch des sloß gelegenheyt vnd alle heymlichkeyt gegen nyemant melden , noch deßhalben einich anzaygung nit tun , ſunder das ſein leben lanng bey ime verswigen behalten wölle.

Aide der 46 manne. Es ſol ein jeder , ſo in die zale der sechsvndvierzigk manne , die angezaigt ſind, in den nachuolgenden marckt vnd dörffern , Sachßen , Rußenhofe , Volckerstorff, Liech= tenaw, Malmanßtorff, Waltenhofen, Ymelndorff vnd Herpperſtorff für einen derselben sechsundvierzig mann auffgenomen vnd bestellt wirt , sein trew geben und darauff zu Got vnd den heiligen sweren, das er sein fleissig auffmercken haben, so bald zwen schuß im sloß Liechtenaw auß der groſſen büchßen gescheen , das er alsdann furderlich vnd on alles verziehen gerüßt mit seiner weer zu gemeltem sloß kommen , auch darein an den ennden , da ime solichs vom pfleger vnd voyt wirt angezaigt , vnd alsdann darinnen mit andern zu rettung des sloß möglichen vnd getrewen fleiß nach anweisung des pflegers vnd voits geprauchen vnd tun , auch solich sein beställung , lose ²) vnd einkommen , vnd was er ſunſt des ſloß gelegenheyt vnd heymlichkeyt erfaren vnd innen wurde , sein leben lanng gegen nyemant melden , noch keinerlei anzaigen tun , ſunder folichs alles bey ime verswigen behalten , auch ob er in zeyt seiner bestellung icht erfüre , darauß gemeltem sloß einicherley vnrat oder schaden erwachßen möchte, ſoliches dem pfleger oder voyt on verziehen zewiſſen fügen wölle.

Aidt der vier manne. Es söllen die vier manne , so zu dem , wo man das slos Liechtenaw berennen oder belegern wurde, die das herein zewiſſen tun ſollen , angezaigt , beſtellt vnd ver1) Er sei beeidigt oder nicht. zu erfüllen hat.

2) Die Obliegenheit, die er als Vertheidiger des Schlosses

56

ordent sind , ir trem geben vnd darauf zu Got vnd den heiligen schweren , das ir yeder inſonnder ſein fleissig auffſehen vnd auffmercken haben , sobald er höre oder innen werde, das zwen oder drey schüsse im sloß zu Liechtenaw auß der groſſen büchßen gescheen , das er alsdann von stund an fürderlich vnd on alles verziehen ſeinen beſundern angezaigten weg herein gein Nüremberg ziehen , das den Herren, den obersten Hawbtlewten zewiſſen tun , vnd wo sich begebe , das sie bey nacht kömen, das sie das dem wachter , der da ist an der heimlichen wach im turnlein bey der slachprucken an dem tor der vesten , der darzu geordent iſt , ſagen , vnd was ſie ſunſt des sloß gelegenheit vnd heimlichkeit erfaren , das sie das ir leben lanng verswigen behalten wöllen.

Beilage III.

Einkünfte

der

im Fürstenthum

ſoweit sich solche

Brandenburg Ansſpach

aus

den

gelegenen

Klöster,

noch vorhandenen Archivaliſchen Docu-

menten bestimmen laſſen.

Mitgetheilt von Herrn Dr. Kapp , qu. k. Oberconſiſtorialrath in München.

Förmliche Klösterrechnungen vor den Zeiten der Reformation finden sich nicht, auch ist es sehr begreiflich, daß den Klöstern daran gelegen war , den Betrag ihrer Einkünfte nicht kund werden zu laſſen. Die alten Gült- und Zinsbücher , deren mehrere aus dem 14. und 15. Jahrhundert vorhanden , sind größtentheils unvollständig und machen nur einen Theil der Klöstereinkünfte aus. Es würde also vergeblich sein , wenn man sich auch die Mühe geben wollte, die darinnen aufgezeichneten Posten zu ſummiren. Alles was man nach sorgfältigem Nachsuchen und genauer Einsicht der vorhandenen Documente und Actenstücke in Ansehung dieses Punktes hat auffinden können, bestehet in folgendem :

1) Kloster Hailsbronn . In den Collectaneis eines Ungenannten , die Jura und Befugniſſe des Kloſters Hailsbronn betr.: vom Jahre 1523 bis 1579 wird die ganze Einnahme des Klosters im Jahre 1543 auf

11,833 fl. 25½ DI. angegeben und sich deshalb auf Rechnungen des Abtes berufen , die aber nicht zum Archiv gekommen sind .

Wahrscheinlich ist hier nur die Rede von der Geldeinnahme.

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Nach der vorhandenen Rechnung vom Jahre 1603 , folglich nach bereits erfolgter Säcularisation des Klosters , belief sich die Einnahme an Geld auf

16,762 fl. 1 Ort 15 % dl. Dann an Getraid 222 Sra Kern 4729 Sra Korn 162 Sra Gersten 215 Sra Dünkel 2066 Sra Haber 18 Sra Erbsen 7 Sra Linsen. Gerändeltes Getraid

3 Sra Gersten 2 Sra Dattel (?)

2 Sra Hirs 13 Sra Haber Meel 4 Sra schönes Meel 19 Sra hunds Meel ( ?) 174 Sra Malz

39 Sra Hopfen. An Wein 32 Fuder 8 Eimer 60 Maas. An Bier 226 Fuder 10 Eimer 27 Maas .

An Fischen 12 Ctr. 82

. Hecht

133 Ctr. 582 W. Karpfen 6 Ctr. 61

. Orfen.

2 ) Stift Dnolzbach. Zu Folge der Rechnung des Dechants Joseph Feyerabend und des Capitels St. Gumprecht vom Jahre 1539 war die sämmtliche Einnahme an Geld 3439 fl. 28 dl. (Vermuthlich sind nur die beständigen Gefälle berechnet worden. liche Geldeinnahme hat wahrscheinlich weit mehr betragen. ) An Getraid 150 Sra 2 Mezen Kern 612 Sra 8 Mezen 6 Ms Korn

253 Sra 82 Mezen 4 Ms Dinkel

Die sämmt-

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1 Sra 14 Mezen Gersten 414 Sra 16 Mezen 2 , Ms Haber 7 Sra 5 Mezen 3½ Ms Erbsen. An Wein 57 Fuder 11

Eimer 24½ Ms.

3) Stift Feuchtwang. In der vorhandenen Rechnung des Dechants und Capitels des Stifts Feuchtwang vom Jahre 1539 als der ältesten, waren die Einkünfte des Stifts 2606 fl. 5 dl. 1 Heller an Geld .

An Getraid 312 Malter 4 Quart Korn 86 Malter 2 Quart Dinkel 468 Malter 1/2 Quart Haber.

An Fischen 7 Ctr. 73 d. Hecht 41 Ctr. 25

. Karpfen.

4) Kloster Solenhofen. Die Einnahme dieses Klosters hat nach der Rechnung des Amtmanns Gügel daselbst im Jahre 1541 betragen 1144 fl. 23 dl. an Geld.

An Getraid 82 Sra 11 Mezen 18 Ms Korn 71 Sra 13 Mezen 7 Ms Dinkel 7 Sra 30 Mezen 17 M8 Gersten 183 Sra 1 Mezen 15 Ms Haber 8 Mezen 13 Ms Erbsen. Nota : Aeltere Rechnungen find nicht vorhanden.

5) Kloster Andenhauſen oder Auhausen an der Jacht. Nach der vorhandenen Rechnung des Priors Lienhard Loesen beliefen sich die Einkünfte im Jahre 1545 auf 924 fl. 2 Ort 3 dl . 1 Heller an Geld.

An Getreid 7 Sra 17 Mezen 3 % Ms Korn 85 Sra 24 Mezen an gemischtem Getraid.

An Wein 4 Fuder 1 Eimer 57 Ms

60

An Fischen

6 Ctr. 25

. Hecht

18 Ctr. Karpfen. Die spätern Rechnungen aus dem 16. Jahrhundert stimmen mit dieſer Angabe im Hauptwerk überein. 6 ) Stift Wülzburg. Nach der vorhandenen ältesten Rechnung vom Jahre 1521 hat die ganze Einnahme an Geld 1664 fl. 4 Pfund 2 dl. 1 Heller und an allerley Getraid

7293 Mut betragen.

Im Jahre 1539 hingegen belief sich solche nach der gleichfalls vorhandenen

Rechnung auf

2136 fl. 1 Ort 14 dl. an Geld,

und an Getraid auf

791 Sra 7 Mezen 4 Ms 2 Achtel.

7) Kloster Heidenheim. Von diesem Kloster sind keine Rechnungen aufbewahrt.

Im Jahre 1534 hat

der Abt Balthasar den von Markgrafen Georg abgeordneten Commissarien die Einkünfte des Klosters folgendermaßen angegeben : 1384 fl. waren an Herrn - Gült und baar verliehenen Zehenten eingegangen und an Getraid überhaupt 130 Malter eingebracht worden.

Diese Angabe ist aber offenbar viel zu gering , welches auch

von den Commiſſarien bemerkt und dem Abt vorgehalten worden ist.

8) und 9 ) Kloſter Ahaußen oder Auhaußen und Kloster Sulz. Von diesen beiden Klöſtern ſind , außer alten Gült- und Zins - Regiſtern , die in Ansehung der Einkünfte keine Auskunft geben ,

weder Rechnung noch andere

Nachrichten vorhanden , aus denen man den jährlichen Ertrag derselben an Geld und Getraid bestimmen könnte . Noch ist zu bemerken , daß von einigen Klöstern Inventaria vorhanden seyen. Diese wurden , nach bereits eingeführter Reformation ,

auf landesherrlichen Befehl

gefertigt und man findet darinnen sowohl die unbeweglichen Güter derselben , als ihre damalige Baarschaft , dann Getreidvorrath und Viehstand , die Kirchenornate nebst dem Hausgeräthe genau bezeichnet , der jährliche Betrag der Einkünfte ist aber nicht daraus ersichtlich. Anspach den 1 März 1796.

Beilage IV.

Die

Butigler

die Herrn von

von

Weiltingen ,

Infingen und

Rotenburg,

auch

die

Herrn

Von Herrn

von

Decan H.

Seldeneck.

Bauer in Weinsberg.

Die Butigler von Weiltingen und

die Herrn

von Inſingen und

Rotenburg. Bensen in seiner Monografie über die Küchenmeister von Notenburg und Nortenberg (s. Historische Untersuchungen über Rotenburg S. 432 ff. ) war besonders unglücklich mit Einreihung der Butigler von Weiltingen S. 435 , zu deren Stammvater er einen gar nicht daher gehörigen Propst von Feuchtwangen , also einen geistlichen Herrn machte und weiterfährt Lupold , Butigal v. Weiltingen , scultetus de Rotenburg, 1265-1317 .

Lupold v. Insingen , gen. v . Roten= burg 1312 ff. u . s. w.

Lupold 1275 , Dechant zu Weilting , gen . Fuchs , Propst im Haug zu Würzburg 1293 ,

des grauen Ordens 1323 ,

Landgerichtsbesizer zu Rotenburg 1347 ! Wir wollen die Menge der hier durcheinander gewirrten Irrthümer nicht im Einzelnen aufzeigen , sondern die wahre Genealogie ihr gegenüberstellen. Weiltingen, innerhalb der Grafschaft Oettingen gelegen , war schon im Anfang des 13. Jahrhunderts Siß eines ritterlichen Geschlechts , aus welchem 1238 Marquardus de Wiltingen genannt wird , Reg. boic. II , 281.

Wie ein Mann des

62

Geschlechts der Rotenburger Schultheißen und Küchenmeiſter in Beſiß von Weiltingen kam , wiſſen wir nicht ; die Thatsache selbst ist durch den Namen davon hinreichend beglaubigt. Schon im Jahresbericht XXX. für 1862 , wiederhole jezt noch zuversichtlicher ,

S. 99 habe ich angegeben und

die Abstammung des Butiglers von Weilting

ist folgende : Lupoldus scultetus de Rotenburg 1219 ff.

Lupoldus II + 1276 , scultetus in R. 1237, magister coquine de

Hermanus scultetus de R. 1237 ff.

a. 1260.

R. 1240, mag. coq. de Norten-

Lupoldus 1265. berg 1249.

Hermanus II . Die Rotenburger Schultheißenstelle war ein kaiserliches Lehen der Familie ; die Küchenmeiſter und Butigler aber find Verwaltungsbeamte geweſen, wie noch in spätern Zeiten für herrschaftliche Beamte , welche besonders die Einnahmen zu erheben hatten, die Titel Kastner und Keller im Brauch geblieben sind. Der Titel buticularius * ) war bei den Hohenstaufen für ihren Einnehmer zu Nürnberg gebräuchlich und die Gegenden um Nördlingen und Dinkelsbühl gehörten zur Nürnberger Landvogtei ( Schöpperlin's kleine Schriften I, 333. 335. ) ; vielleicht wurde eben deßwegen auch in dieser Gegend derselbe ( in Notenburg nicht vorkommende) Titel verwendet. Lupold und Hermann von Rotenburg verwalteten 1237 das Schultheißenamt gemeinschaftlich , als aber der erstere mit einer kaiserlichen Verwaltung (der Domänen in Notenburgs Nähe) als kaiserlicher „Küchenmeister" betraut wurde , besorgte wohl der Bruder das Schultheißenamt , wie denn 1255 ein Hermann der Schultheiß und 1260 Herm. scult. et filius ejus Fridericus vorkommt, in welchem Jahre es ganz unwahrscheinlich ist , daß der Amtsnachfolger , der Neffe Hermann II . schon einen erwachsenen Sohn sollte gehabt haben. Die Frage, ob nicht Hermann I. selber schon das Butigler Amt bekommen habe,

weil a. 1260 ein Herm. butigularius

genannt wird ,

als Schwiegersohn

Walters des Schenken von Klingenberg ( s. Jahresheft XXX. S. 100) ? habe ich früher verneint.

Zum bejahen macht mich jezt die Urkunde in den Reg. boic. III,

255. a. 1265, 23. Dez. geneigter.

Dort handelt Lupold v. Nortenberg der Küchen-

meiſter mit ſeiner ( 2ten) Frau und ſeinen jüngern Söhnen ; es siegeln Hermannus scultetus de Rotenburch (einer der älteren Söhne) Lupoldus Butiglarius de

*) In Frankreich war der magnus buticularius der primus camerae computorum praesidens.

63

Wiltengen und als Bürge wird genannt Lupoldus filius butiglarii. aber kaum glaublich ,

Nun ist es

daß der erstmals in Urkunden auftretende Butigler Lupold

(† 1291 ) gleich mit einem erwachsenen Sohne erscheint ;

es ist auch gewöhnlich,

daß die Bürgen zugleich siegelten und so kommt mir die Vermuthung , es möchte beidemal * ) ein und derselbe Mann gemeint , Lupold demnach als Sohn eines Butiglers bezeichnet ſein. Nach einer handschriftlichen Notiz zeugten 1275 in einer Rotenburger Urkunde : Lupold der Butigal und Lupold sein Sohn von Weiltingen.

Um dieselbe Zeit empfahl

König Rudolf dem Lupold von Weiltingen die Schußvogtei des Klosters Mönchsroth ― 1274 ; Dettinger Materialien IV, 172 ff. Die Ortsbeschreibung von Gerabronn sagt , 1280 ſei L. v . W. begütert gewesen zu Hilgartshausen.

Dazu gehört

wohl die (jedenfalls fabelhafte) Nachricht einer Rotenburger Chronik :

Drei Brüder

von Weiltingen haben Hilkartshausen besessen.

Der eine Namens Leupold stifteten

den neuen Spital in R. und gab dazu ſein Drittel , wollten ihren Antheil nicht schenken.

die beiden Brüder dagegen

Da erlahmte der Eine und erblindete der an-

dere, worauf sie auch ihren Theil für die armen Siechen stifteten , so daß der Spital ganz Hilgartshausen besaß, etliche edelmännische Güter ausgenommen. Stifter des Spitals war der Lupold von Weiltingen in Verbindung mit seinen Söhnen , wie gewöhnlich angenommen wird .

Freilich sagt Benſen in seiner Geſchichte

des Rotenburger Spitals , es sei das wohl eine spätere irrige Annahme , weil die älteste Ablaßverleihung enthalte :

burgenses et universitas populi in Rotenburg Allein - wie sollte das Anniverſarienbuch

construere coeperunt hospitale 1281.

des Spitals selber dazu gekommen sein, irrthümlich einzutragen : Anniv. Dominorum de Weiltingen et uxoris et puerorum suorum, fundatorum hujus domus, qui ab initio hunc domum hospitalem funditus extraxerunt et largis possessionibus dotaverunt.

Beides verträgt sich wohl miteinander.

Die Gemeinde besorgte

sozusagen von amtswegen die Errichtung des Spitals , die Weiltinger aber waren diejenigen Privatleute, welche durch Stiftung von Gütern und Darreichung von Geldmitteln zum Bau den Hauptanstoß und die Hauptmittel zur Ausführung der Stiftung gegeben hatten. Es werden deßhalb auch unter den Schenkern oben an genannt : Lupolt. Agnes. Lupolt. Mechtilt. Lupold brobest. Lupoldus sacerdos de Utenkirchen etc. offenbar

wie späterhin erhellen wird , die Herrn von Weiltingen.

1282 vermittelten Bischof Reimbot von Eichstädt und Leopoldus de Wiltingen imperialis aule ministerialis einen Streit des Grafen Friedrich von Truhendingen mit der Deutschordenskommende Eschenbach (Mittelfränk. Jahresber. für 1861 S. 48.

*) Vielleicht gäbe der Wortlaut der Urkunde, den wir in den Regesten nicht haben, bestimmtere Auskunft.

64

Reg. boic. IV, 173. 175 ) . Besonders belehrend über die Familienverhältnisse ist eine Urkunde in den Reg. boic. IV, 267 von 1285 , 10. Febr.

Leupoldus senior

puttiglarius de Weiltingen et Agnes uxor c. consensu filiorum suorum Lupoldi ― ver= militis et Mechtildis uxoris ejusdem et Lupoldi herbipolensis canonici kaufen an den Abt von Ebrach ihre Güter in Muhlhusen (zwischen Nimpar und Grumbach) .

Sigillatores : Lupoldus senior , frater ejusdem Heinricus de Sel-

denecke , Lupoldus coquine magister dictus de Nortinberch , Lupoldus filius ejusdem et Lupoldus junior ( das ist also der Sohn des Lupoldus senior puttiglarius , der in der Urkunde selbst genannte Lupoldus miles) tynburch.

Die beiden Ehefrauen

scultetus de Ro-

Agnes und Mechtild werden hier genannt und

liefern den Beweis , daß die oben genannten ersten Beschenker des Rotenburger Spitals eben unser Lupold senior & junior sind .

Der zweite , geistliche Bruder war

1287 König Rudolfs Rath und Kaplan, „ Meister Lupold von Weiltingen ;" Stälin, wirtemb. Geschichte III, 57. Note. wangen gewesen a. 1289.

Jacobi sagt p. 212 , er sei Decan zu Feucht-

Er kommt in vielen Würzburger Urkunden vor , 1290

den 21. Januar (Reg. boic. IV, 433 ) prepositus ,

dann aber als

1290 , 5. Juni ;

prepositus

1291 , 20. Mai ;

als Lup. de Weltingen majoris eccle Sancti Johannis in Hauge ; so z . B.

1292 , 14. August , 9. October , 16. Dezember ;

1293 , 15. September , 1. November ; 1294, 3. Februar ; 1295, 23. März, 8. April, 23. Juni ; siehe die Regesta boica IV, 453. 493. 519. 521 f. 545. 553. 585. 587. 595.; 1297 cf. Ussermann Episc. Wirceb. S. 214.

Im Jahre 1298 spå-

testens am 3. Dezember war Gotfried von Hohenlohe Propst in Haug und ist wohl Lupold gestorben gewesen. Auch in einer Urkunde Krafts von Hohenlohe a. 1292 zeugte Herr Lupold von Wiltingen , Probst zu Hauge.

Ob nicht der neben Lupold dem „Brobest" unter

den Wohlthätern des Spitals genannte Lupold sacerdos de Utenkirchen auch noch ein Familienangehöriger gewesen ? weiß ich nicht, aber möglich wäre es * ) ; ein Liupoldus plebanus in Wiltingen lebte 1295 ; Reg. boic . IV, 595 . Die beiden weltlichen Lupolde erscheinen

noch einmal zuſammen

a. 1289 ;

König Rudolf bestellte zur Schlichtung eines Streits den Grafen Ludwig von Dettingen, assumto

seu Lupoldo de Wiltingen seniore vel magistro Coquine,

mit Lupoldo juniore de Wiltingen ; Detter , zweiter Versuch p . 85.

Der Vater

starb 1291 nach dem Grabstein in der Rotenburger Spitalkirche : ob. Lupoldus de Weiltingen fundator hujus ecclesiae.

*) Ich kann auch den Ort Utenkirchen nicht nachweisen . Ist's am Ende ein Schreibfehler statt Ufenkirchen , Aufkirchen ? (Oettingen - Spielbergisch einst) . Dann würde ich hinweisen auf die Zeugen einer Rotenburger Urkunde : Dom. H. mile. de Ufkirchen. Lupoldus filius suus 1274.

65

Der Sohn wurde uns schon 1285 genannt als Schultheiß in Notenburg, f. oben.

Er folgte im Amte dem a. 1283 gestorbenen Vetter Hermann II. , Jahres-

heft XXX. S. 100.

A. 1290 , 29 handelte er in einer Streitſache als Luipoldus

de Wiltingen scultetus in Rotenburch ; Reg. boic . 4 , 435. und 1291 heißt er 1. c. 4, 505 : Herr Lupold der Schultheiß , des Butiglers Sohn ; der Titel Herr deutet auf die erlangte Ritterwürde , und richtig :

1295 , 17. Juni hat das Augs-

burger Kapitel bona sua in Wiler juxta Wiltingen & Clingen vertauscht an Luipoldus de Wiltingen miles gegen deſſen curia & bona in Uotinsteten juxta Haultingen ; Reg. boic. 4 , 595.

Mon. boic . 33 , 228 f. In einer Deutſchordens-

urkunde zeugte Luipoldus de Wiltingen a. 1297 und 1298 erscheint in einer hoheloheschen Urkunde : Herr Leupold der alt Puttigler von Wiltingen als Schiedsmann, ſ. Hanselmann I, 426. Offenbar hatte jezt ein gleichnamiger Sohn die Jahre der Mündigkeit erreicht und es war somit der frühere junior nun seinerseits senior geworden.

Auch dessen

erste Gemahlin Mechtilde war gestorben , er hatte jedoch zum zweitenmal geheirathet, wie eine wallersteiner Urkunde vom October 1299 zeigt , acti in Tromtingen .

Lui-

poldus dictus de Wiltingen senior universas suas possessiones in Eringen ― (bei Nördlingen) sitas , quae sibi & conjugi suae Margarethae attinebant verkaufte an's Kloster Kirchheim um 689

. und 30 Heller.

Diese Margaretha war

die Schwester Rudolfs des Hacken , in erster Ehe mit Schenk Gerung von Eringen und ( Schenken)ſtein vermählt ( vgl . XXXII. Jahresbericht für Schwaben und Neuburg S. 59 ) und Mutter des Schenken Conrad vom Stein.

Bei der Verhandlung

zeugte Luipoldus de Wiltingen miles , filius Luipoldi senioris - aus erster Ehe. (Vgl. Zinkernagels Geschichte der Grafen v . Dettingen § 213. ) Der Stiefsohn

Schenk Conrad

verzichtete

ausdrücklich

auf alle Ansprüche,

welche er von seiner Mutter her etwa gehabt hätte und gleichermaßen beurkundete diese Mutter Frau Margarethe ihre Einwilligung in den genannten Verkauf, Octo= ber 1299. bach ,

Ihr Gemahl übergab ihr zum Ersatz Besitzungen in Ampfrau , Asch-

Gutenhoven

et Gerigshoven und

dabei siegelten :

und Rudolfus dictus Hacke frater Margarethae. Dom. Luipoldus de Wiltingen junior , miles .

Luipoldus maritus

Unter den Zeugen war auch

Nach einer öttingenschen Urkunde

hatte der ältere Luipoldus dictus de Wiltingen einen minister Fridericus in Ullingeswanc , d. h. Illenschwang bei Dinkelsbühl , und nach einer rotenburger Chronik verkaufte a. 1304 Lupold von Wiltingen , Butigal genannt , c. uxore Margarethe und mit seinem Sohne Lupold Güter an das Frauenkloster in Rotenburg. Dieser Sohn bürgte 1302 für Graf Conrad von Flügelau als Hr. Lupolt von Wiltingen der junge. 5

66

In den Verkauf von Weinbergen bei Niedernbreit willigte Lupold von Wiltingen a. 1312 f. Reg. boic. V, 225 und nach Bensen S. 443 hat Lupold von Wiltingen den Burgsig in der Vorderburg zu Rotenburg an Lupold von Nortenberg verkauft 1316 , was Winterbach II, 224 bestätigt. Wir wissen nicht , ob dieß der Vater ist oder der Sohn , wir glauben jedoch das Lettere. Lupold von Wiltingen der ältere nemlich ist nach Bensen S. 443 a. 1317 gestorben.

Wenn also nicht eine

kaum glaubliche Verwechslung mit dem Grabstein von 1291 zu Grunde liegt , so ist unser Lupold II. a. 1317 gestorben.

Der Sohn ist , wofür es ja mancherlei Beiſpiele gibt, geistlich geworden (wenn wir nicht einen zweiten Bruder annehmen wollen ) und erscheint 1312 als Lupolt der jung von Wiltingen , Mönch zu Heilsbronn und so wieder 1313 als Lupoldus de Wiltingen monachus nemlich von Heilsbronn ; Reg. boic. V, 239. 247 ; S. 297, a. 1315 frater Lupoldus dictus de Wiltingen vermittelt einen Streit.

Das ist jedenfalls der Lupold von Wiltingen grauen Ordens,

welchen Bensen noch 1323

in einer Urkunde gefunden hat ; s. Historische Unter-

suchungen S. 443 . Damit sind unſere Nachrichten von dieser Familie zu Ende ; sie starb wohl um diese Zeit aus .

Wenn Bensen in seiner Geschichte von Rotenburg S. 162 einen

„Lupold Küchenmeiſter von Weiltung , Edelknecht , aufführt im Jahre 1343 Beiſißer des Landgerichts zu Rotenburg, so zeigt schon der Beiname Küchenmeiſter , daß dieser Mann dem Rotenburg - Nordenbergischen Stamm der Familie angehört.

Die Weil-

tinger heißen und waren niemals Küchenmeister ; dieser Küchenmeister konnte aber recht wohl als öttingenſcher Dienstmann oder als Pfründinhaber , oder aus ſonſt einer ähnlichen Berechtigung in Weiltingen sigen.

Eine alte Meinung war , die Grafen

von Dettingen haben Weiltingen von den Herrn von Nordenberg erkauft , man wiſſe ―― nicht mehr genan wann ? etwa um 1333 schreibt Schöpperlin (kleine historische Schriften I, 328. )

Diese Zeitangabe ist definitiv irrig ;

denn schon a. 1323 hat

Graf Ludwig von Oettingen 500 W. Heller empfangen von seiner Muhme Imagina von Truhendingen ,

welche Weyltingen von ihm gekauft hat ; den Samstag nach

St. Afren Tag. Dettg. Material. V, 37. Gleich nachher war 1329 : Herr Walter der Schrecke geſeſſen zu Wiltingen - Burgmann daselbst ; Reg. boic. VI , 294. Ob nun dieses Besißthum direct oder indirect , durch Kauf? durch kaiserliche Verleihung oder auf andere Weise an die Dettinger Grafen gekommen war , vermögen wir nicht zu sagen.

Die Familie der Butigler jedoch ist und bleibt verschwunden .

Wir stellen deßhalb nur noch deren Stammbaum zuſammen. Hermannus scultetus de Rotenburc 1237

Lupold der Butigler von Weiltingen , 1265 s. Agnes 1285.

c. 1260. † 1291 .

67

Lupold II. Ritter, 1275

1317.

1285. 91. Schultheiß zu Notenburg s. 1 ) Mechtilde - 1285.

Lupold III. can. herbip . Probst im Stifte Haug. 1285 — 1297.

2 ) Margarethe geb. Hack, 1299. Lupold IV. Ritter , 1299-1302. ? geht in's Kloster Heilsbronn 1312-1323. Zu diesem Stammbaum noch 3 Erörterungen : A. Zuerst in Betreff der Stammeltern .

Eine undatirte Urkunde , nach Ritter

Lang aus der Zeit um 1260 meldet : Adilheidis uxor sculteti de Rotenburc habe dem Kloster Kaisersheim Güter geschenkt in Abbateshofen und Katzenstein ,

Reg.

boic. 3 , 161 ; dieselbe Adelheit wohl scultetissa de Rotenburc , welche in cinem Heilsbronner Anniversarienverzeichniß steht den 16. Juli , Mittelfränkischer Jahresbericht XXX. S. 127 f.

Wenn die Zeitbeſtimmung richtig ist, so war sie wohl die

Gemahlin des Hermannus scultetus und stammte wahrscheinlich aus Schwaben, Augsburger Bisthums , weßwegen sie in Verbindung stand mit dem Kloster Kaisersheim.

Vielleicht hat ein Zusammenhang dieser Art dazu beigetragen , ihren Ange-

hörigen das Butigleramt im schwäbischen Weiltingen zuzuwenden. Was den Ritter Lupold IV. betrifft , so müßten wir , wenn nicht er ſelbſt in's Kloster gegangen ist, einen gleichnamigen , geistlichen Bruder annehmen. aber wäre auch eine andere Combination denkbar.

Vielleicht

Bensen macht den Lupold von In-

ſingen zum Bruder Lupolds von Weiltingen , freilich einen ſeit 1312 genannten Mann zum Bruder des seit 1265 aufgetretenen ! Wäre es aber nicht möglich , daß unser Lupold IV. den Namen von Weiltingen fahren ließ und von einem neuen Wohnsitz „von Insingen“ sich benannte ?

Wir glauben das nicht.

Im 14. Jahrhundert waren

die Familiennamen schon befestigt und man führte gewöhnlich die alte Benennung weiter mit dem Beisage

gesessen zu -."

Es ist sehr unwahrscheinlich also , daß

Lupold IV. den Namen „von Weiltingen“ ganz 'aufgegeben hätte , während ihn sein Vater und ein geistlicher Bruder (in diesem Fall) immer noch fortführten .

Zudem

erſcheinen die Herrn von Insingen in näherer Verbindung ( durch „Vetterſchaft“ und Besißungen ) mit den Küchenmeistern , weßwegen ich schon im Jahresheft XXX, S. 99 den Lupold von Insingen abgeleitet habe vom Schultheißen Hermann II. † 1283. B. Dieser ein Bruder des Küchenmeisters Lupold II. von Nortenberg nennt schon 1274 seine Söhne Lupold , Hermann , Conrad und andere (Heinrich und Friedrich nach dem Necrol. Ebracense) . 1291 verkauften ein Gut in Erpersheim : Lupold der Ritter, Hermanns des Ritters , weiland zu Notenburg Schultheißen , Sohn & uxor Guta genannt von 5*

68

Bebenburg, wobei bürgte Herr Heinrich von Horenburc sein Bruder und zeugte Herr Lupold der Schultheize , des Butiglers Sohn. Hier wäre es nun recht gut möglich , daß Lupold, von Rotenburg weg auf eine Burg ziehend , von dieser den Namen bekam.

Jnsingen aber ist der Sit einer

Vogtei innerhalb der großen Rotenburger Landvogtei gewesen und eignete sich also recht wohl zum Wohnsitz einer Linie der Rotenburger Schultheißen

und Küchen-

meister. Leider werden unsere Rotenburger Quellen durch Druckfehler und Ungenauigkeiten oft unzuverlässig.

Die Chroniken von Erhard , Göttlingk und Winterbach II.

ſagen: Lupold von Insingen habe 1303 das Schlößlein zu Reichenbach an Lupold von Seldeneck verkauft ; Bensen S. 475 gibt das Jahr 1304 an.

Im Jahre 1304

verkaufte Ritter Lupold von Inſingen die Bruckenmühle um 2010 ( ?) W.; Winterbach II , 216 ; Bensen hat S. 443 das Jahr 1386. Aus dem Jahre 1308 geben wir ein Regeſt. 1308 , Freitag vor St. Martins Tag. Ich Leupolt von Ingesingen , Ritter & uxor Gretha ( beſſer Gutta ) verkaufen dem Kloster Kamberg und 2 Bürgern zu Rotenburg , Bertold Mörder genannt recht eigen

und Conrad sein Bruder , unsern Hof zu Gebsattel

Bürgen

die ehrsamen Leute Herr Heinrich von Horenburg der Ritter,

Lupold von Ingesingen , unser Sohn , Ulrich von Ingesheim und Heinrich Wesen. Zeugen : der Pfarer zu

Ingesingen ,

Herr Walther von Neweſeß ,

Conrad von Onolsheim, Hartmann von Hemmendorf u. a. m.

Herr

Mörder genannt , Friedrich

Sig. Lupold von Ingesingen.

( Vgl. Wibel

4 , 100 *. ) Wenn die Abschrift genau war , so müßten wir eine zweite Gemahlin Lupolds annehmen ; Göttlingks Chronik aber nennt die Frau Gutta , und dann stimmt es ganz mit der oben citirten Urkunde von 1291.

Diese Lesart ist auch nach Bensen

S. 443 die richtige : Lupold von Insingen (der im Siegel noch Lupold von Rotenburg heißt) c. uxore Gutta und seinem Sohne Lupold verkaufen 1312. - Die Steinmühle hat Lupold von Insingen 1308 an den Spital in Rotenburg verkauft um 100 . ; Benſen's Spital S. 52. Winterbach II , 270. 1310 verkaufte Lupolt von Ingesingen, Ritter , an seinen Vetter von Nortenberg --- Heinrich 5 Güter mit daraufſizenden eigenen Leuten um 314 . Heller Reg. boic. V, 178 und reversirten sich den Kottelhof nicht mehr einzulösen ; Winterbach II , 270. fich Lupold de Ingesingen mit dem Kloster Heilsbronn de

1315 einigt

abrenunciatione

69

duorum coturnorum sive calciorum sufurratorum * ) annatim ei ab eodem debitorum.

(Anzeiger für Kunde deutscher Vorzeit 1861 , Nr. 11. S. 398 f. )

Im gleichen Jahre 1315 wird nun auch ein erwachsener Sohn genannt.

Lupolt

von Insingen der Nitter und Lupolt sein Sohn verkaufen an die Gotteshauspflege zu Insingen Aecker und Wiesen ; Reg. boic. 5 , 294.

Nach dem Mittelfränkischen

Jahresbericht XXIV. S. VII haben „die Herren von Insingen“ das feſte Haus in Kobalzell 1319 an die Herrn von Thann verkauft. Der jüngere Lupold von Insingen c. uxore Elisabeth verkaufte an den Vetter Lupold von Seldeneck Hölzer , Güter und Höfe zu Insingen , Reichenbach und Raubach ― um 80 . auf Wiederlöſung ( Reg. boic . 5 , 409 ) 1319, 20. Juni ; Bensen S. 469 hat irrig 1329.

Die Frau war ohne Zweifel eine geb. von Bloach, denn

Heinrich Bloach , Edelknecht , nennt 1339 den Engelhart von Ingeſingen seiner lieben Schwester Sohn ; Wibel II , 231 . Von einer dritten Generation ist uns eine Urkunde bekannt geworden (vgl. Winterbach I , 62 f. 1336.

II , 225. 265. )

Mittwoch nach St. Matthias Tag.

Wir Engelhart und Johans von Ingeſingen Gebrüdern , verkaufen Herrn Lupolt Kuchinmeister von Nortemberg unsern Theil und unser Burgesezze das wir haben in der hintern Burg zu Rotenburg mit allem Recht, um 25 . Heller. Mit Engelharts Insiegel - darunter ich Johans mich verbunden han , wanne ich eigens Insiegel nicht han . Sig. Engelhardi de Inesingen. Wir bekämen also folgenden Stammbaum : Hermannus II. scultetus de Rotenburc Lupoldus , Ritter , 1274-1315 . gen. von Insingen 1302—15 . s. Gutta 1291-1308.

Lupold II. von Insingen 1315-19. s. Elisabeth von Bloach. Engelhart und Johans von Insingen 1336. Die Siegel der Rotenburger Schultheißenfamilie , der Weiltinger und Seldenecke, der Küchenmeister , wie der Herren von Insingen und Hornberg zeigen immer einen dreimal getheilten Schild .

Die Farben werden in späterer Zeit angegeben als blau

*) Filzschuhe, Nachtschuhe mußten gegeben werden als Zeichen der über vergabte Güter vorbehal tenen Jurisdiction .

70

und schwarz ; vgl. Winterbach II , 296 und 299 ; das Hohenlohesche Lehenbuch des Grafen Albrecht II. von 1472/90 gibt den Herrn von Seldeneck blau und weiß . C. Zu den nächsten Verwandten der Herrn von Insingen macht Benſen die „Herrn von Notenburg ," welche späterhin zu Schrozberg saßen.

Er leitet sie ab von

Lupold I. von Insingen ; Heinrich I. von Rotenburg , der Stammvater wird angeſeßt als Bruder Lupolds II. von Insingen.

Dieser Hypothese können wir uns nicht an-

schließen , weil es an jeder urkundlichen Spur von einem solchen Bruder gebricht. Eher könnten wir zurückgehn auf Hermann II . der beurkundetermaßen auch einen Sohn Heinrich gehabt hat , s. Jahresbericht XXX. S. 100.

Aber nur im Ebracher

Necrolog hat sich sein Andenken erhalten , in Urkunden sind wir ihm nirgends begegnet ; er mag wohl jung gestorben sein.

Ein anderer Umstand weist uns auf einen

ganz andern Familienzweig hin. Ausschließlich, so viel uns bekannt ist , die Küchenmeister von Rotenburg und Nortenberg führten einen Helm mit zwei Säulen- oder Balkenstücken , rechts und links eines ; dieser Helmschmuck wurde von ihnen gar nicht selten auch statt des dreimal getheilten Schildes als Wappenbild im Siegel geführt.

Eben dieses Wappenbild

nun führten auch die Notenburger in Schrozberg ( es scheint ausschließlich) in ihren Siegeln ; das weist offenbar auf einen engeren Zusammenhang mit der Küchenmeiſteriſchen Linie hin.

Dieſe ſtammte ( s. XXX. S. 99 )

von Lupold dem ersten

Küchenmeister dieses Geschlechts , der ohne Zweifel aus einer zweiten Ehe zwei nach 1255 noch minderjährige Söhne hatte, einen Lupold und Heinrich.

Von allen seinen

Söhnen erbte nur dieſer Lupold die Küchenmeiſterwürde , deren Titel nie ein anderer Familienzweig führte , ehe die Nachkommenschaft Lupolds ausgestorben war. Die beiden Brüder Lupold und Heinrich dagegen scheinen zur Unterscheidung den Helm mit den 2 Säulen ( wie man nun einmal gewöhnlich sagt , obgleich wenig paſſend ) angenommen zu haben , vielleicht im Zusammenhang mit der Familie ihrer Mutter ? Urkundliche Nachrichten freilich von diesem Heinrich I. sind uns bis jezt nicht in die Hände gekommen , da es aber an jeder andern geeigneten Anknüpfung für die ſpätern „Herrn von Rotenburg“ fehlt , so nehmen wir

vorderhand sein Fortleben

unbedenklich an und geben ihm zum Sohne den Heinrich II. von Rotenburg der Lönecker genannt , den Bensen aufführt S. 435 und welcher c. uxore Adelheid und mit einem Bruder * ) Conrad 1313 ihre Höfe in Brunzendorf an den Spital zu Rotenburg verkauft hat. In ein helleres Licht tritt erst der Enkel Heinrich III. von Rotenburg , welcher eine Elisabeth von Schrozberg geheirathet und mit ihr einen Theil der Burg und Ein dritter für den geistlichen Stand bestimmter Bruder könnte der Herr Heinrich von Rotenburk, Caplan zu Gerlachsheim 1339 sein ; vielleicht ist auch ein bürgerlicher Rotenburger. Mone Oheim 18 , 309.

71

Herrschaft Schrozberg (Oberamt Gerabronn ) gewonnen hat , wo er von da an ſeinen Wohnsiz nahm .

Im Jahre 1345 am 4. Juni gelobte Heinrich von Rotenburg

Herrn Conrad von Schrozberg mit seinem Theil an Schrozberg und Oberhausen niemand zu dienen , als welchem jener dient ; auch bekennt er kein Recht zu haben an den Thurm zu Oberhausen 2c. Reg. boic. VIII , 44.

A. 1346, 16. Dezember ver-

sprach er demselben Herrn Conrad von Schrozberg keine Ansprüche zu machen auf den Kirchsatz zu Oberhausen , an die eigenen Leute und Mannschaft zu Schrozberg und Oberhausen, an das Dorfgericht in Oberhausen * ) und Kindenbronn u. s. w. 1. c. VIII , 90.

Vgl. O.A. Gerabronn S. 212. 129.

1347 übergab Conrad von

Vinsterloch dem Herrn von Rotenburg Zehnten zu Wildenthierbach und Habichthal ; Biedermann , Canton Altmühl Tab. 247 ; im gleichen , Jahre verkauften Herr von Rotenburg & uxor Elisabeth ihr Seldenhaus zu Lohr ; Bensen S. 470 und kauften von Lupold von Seldeneck ein Gut zu Könbronn um 228

. Heller.

Von Dietrich

von Gyssendorf & uxor Elisabeth von Schrozberg kaufte Heinrich von Rotenburg 1349 ihr Drittel am Schloß und Dorf Schrozberg ; wirtemb. Jahrbücher 1833 S. 299. Wibel III , 77 * .

Die sämmtlichen Ganerben Schrozbergs zu jener Zeit

lernen wir kennen aus einer Urkunde von 1351 , 3. Januar (Reg. boic. VIII , 203 ) , wonach Heinrich von Rotenburg , Arnold von Abensberg , Conrad , Ulrich und Eberhard Gebrüder von Schrozberg sich vergleichen über den Irrungen um Wiederkauf und Lösung der Güter Conrads von Schrozberg ; die Urkunde selbst wird wohl das Nähere ausweisen. Heinrich von Rotenburg scheint von Haus aus besonders in Lohr ( bei Notenburg) begütert geweſen zu ſein ; a . 1356 trennte auf seine und etlicher Bauern Bitte Bischof Albert von Würzburg die Kapelle zu Lohr von der Mutterkirche zu Insingen ; Bensen S. 470. - Die Besizer von Schrozberg waren dem Arnold von Tann schuldig, ohne ihren Verbindlichkeiten nachzukommen , weßwegen dieſer beim kaiserlichen Hofgericht klagte und 1360 eingewiesen wurde mit 2000 Mark Silbers auf die Güter des Heinrich von Rotenburg und Conrads und Ulrichs der Schroten von Schrozberg. Diese Güter waren : Schrozberg die Veste und Oberhausen , Lohr , Crailshausen , Zell, Holenbach, Nabolzhausen, Neupoldsrot, Schmalfelden, Zehnten zum Hagelein, Spindel,

*) Kindenbronn ist Könbronn bei Schrozberg , aber Oben- oder Obernhauſen , das obere Hauſen ? Da es ein Ort mit Kirchſaß war , so dürfen wir an einen abgegangenen , nicht mehr bekannten Weiler gewiß nicht denken. Daß aber doch ein Ort in der Nähe von Schrozberg gemeint ist, zeigt der ganze Zusammenhang. Schwerlich ist das Dorf Hausen gemeint, aber (ich weiß nicht, ob die Anlage des Ortes das unterſtüßt) es könnte der obere Theil des Dorfs Schrozberg , mit der Kirche, den Localnamen Oberhausen geführt haben ? Schrozberg war vielleicht ursprünglich blos die Burg ; vgl. die Urkunde 1360. Am wahrscheinlichsten ist mir übrigens, daß Crailshausen, wo ein Kirchsatz war (vgl. 1402) , ehemals auch Oberhausen hieß.

72

Wildenthierbach u . s. w .

Reg. boic . IX , 111.

Im Jahre 1364 trat Arnold von

Tann die Hälfte seiner Forderung ab an Arnold von Seckendorf zu Zenn und da werden genannt die Güter , welche er erklagt hat von Hans , Friß und Heinz von Rotenburg und von Heinrich von Rotenburg. zeigt, die Söhne des Heinrich.

Die 3 ersten sind , wie sich später

Daß sie besonders und voraus genannt werden,

scheint mir dahin zu deuten, daß die fragliche Schuld hauptsächlich von dem Mutterund Großeltern - Erbe der 3 Brüder herrührte ; vgl. IX , 111.

Bald nachher starb

der Vater und der älteste Sohn Hans tritt nun voran, z. B. 1367 : Hans von 1369 werden zu Schirmern bestellt

Rotenburg gesessen zu Schrozberg IX , 177.

IX , 224 Hans von Rotenburg und alle von Rotenburg.

Den ganzen Familienſtand

zeigt eine Urkunde von 1370 , Mondtag nach St. Georien Tag.

Wir Heinrich und

Friedrich von Rotenburg Gebrüder verkaufen an Conrad Spindelbach Burger zu Rotenburg eine Gült auf dem Gute zu Rippelsrode um 90 W. Heller , mit Genehmigung des Hans und Arnolt von Rotenburg und der Catherin von Rotenburg ihrer aller Schwester , und diese zuſammen auch für Wilhelm von Rotenburg ihren noch unmündigen Bruder ; Bürgen : Göz von Vinsterloch und Dietrich von Zimmern. Fünf Siegel zeigen alle den Helm zwischen den sogenannten Säulen. Nach Wibel IV, 109 * verkauften Heinrich und Friedrich von Notenburg im selbigen Jahr eine Gült von Gütern zu Ninderfeld an Frau Irmgard von Hohenlohe. Die Brüder Heinz und Arnold erscheinen 1378 , Reg. boic. X , 21 ; Heinrich, Hans und Fritz von Rotenburg 1380 , X; burg zu Schirmern bestellt 1385

1384 wurden vom Landgericht Roten-

Hans , Heinrich und Arnolt von Rotenburg Gebrüder ;

Heinz und Arnolt von Rotenburg X , 159. 1384.

Mondtag vor St. Urbans Tag.

Ich Hans von Rotenburg & uxor

Elspet verkaufen Heinzen von Rotenburg des genannten Hansen Bruder

¼

des

Weilers Kienbronn , das mir ufferstorben ist von meinem I. Bruder Friz , so wie es dem Heinz vorher schon versagt war, um 300

. Heller.

Burgen : Herr Arnolt

von Seinsheim Ritter, Albrecht von Gattenhofen und Herr Luppolt Küchenmeister von Nortenberg , Landrichter zu Rotenburg.

Die Brüder Hans und Friedrich von --

Notenburg verkauften 1389 - sagt die O.A.beschreibung von Gerabronn S. 164, es muß aber früher gewesen sein , den Zehnten zum Hegelein (jezt Hechelein geschrieben ) an Götz Staldorf. Arnolt von Rotenburg & uxor Sophie verkauften 1384 ihren Hof zu Lohr den Steinhof - um 1000 (?? 100 ? ) . Heller an Kunz Volkmar , Bürger in Rotenburg ; Bensen 470 ; an das Frauenkloster in Rotenburg verkaufte Arnolt 1387 seinen Antheil am Zehnten zu Insingen und wird 1391-92 wiederholt genannt als zu Schrozberg" gesessen ; Wibel 4 , 36.

Reg. boic. X , 279. 280. 307.

In den

Reg. boic. IX , 381 und X, 316 ( 1377 und 1392 ) wird ein Arnold von Beben-

73

burg aufgeführt , einen solchen gab's aber zu jener Zeit nicht und ich vermuthe , daß es auch da heißen sollte

Arnold von Rotenburg.

Damit verschwindet er.

Heinz

øder Heinrich überlebte seine Brüder ; er quittirte dem Burggrafen von Nürnberg 1386 über 70 Gulden ; Mon. Zoll. V, 188.

1397 belehnte Kaiser Wenzel den

Heinz von Rotenburg geſeſſen zu Schrozberg und mit ihm Göz von Neuenstein c. uxere Anna von Rotenburg , der Tochter des genannten Heinz mit seinem Antheil an Schrozberg und Zubehörden , was vom Reiche zu Lehen geht. 1398 , an St. Franciskus Tag. Ich Heinrich von Rotenburg zu den Zeiten zu Schrozberg geſeſſen

verkaufe

Haugen von Velberg zu Leofels 2 Höfe und 2 Lehen zu Dieffenbach sammt dem Hirtenstab und Weinſchenke daselbst um 207 fl. rh . Geld. Bürgen : Friedrich von Sawnsheim, Ritter, Simon von Stetten , Albrecht von Vinsterloch, J. Conz von Schrozberg ; vergl . Wibel 4 , 36.

A. 1399

ſtiftete Heinrich ein Drittel des Zehnten zu Staldorf für die Pfarrei Leuzendorf, O.A. Gerabronn S. 167. 1400 , Suntag nach St. Jakobs Tag Apli.

Jch Göß und Heinz Truchseß

Gebrüder (im Wappen führen sie einen Vogelkopf mit ziemlich großem Schnabel, wie es scheint , ) vergleichen uns der gehabten Stöße halb mit Heinz von Rotenburg und geben ihm zu kaufen alle die Güter zu Krewlshausen , welche ihnen auferstorben waren von ihrer Schwester selig

ohne Zweifel der Wittwe eines der Brüder des

Heinz von Rotenburg. Einer von diesen hatte auch einen Sohn hinterlassen , denn 1402 , 11. Mai belehnte König Rupert den Dieterich von Rotenburg mit 1½ Haus Schrozberg , wie es ſein Vetter Heinz hinterlaſſen, ſammt Zubehörden, mit dem Weiler Kynbronn u. ſ. w. Chmel 1185.

Dieser Dieterich verkaufte aber a. 1407 an Frau Anna von Roten-

burg weiland von Neuenſtein ſeinen Theil an Veſte und Dorf Schrozberg um 724 fl. rh. Geld ( vgl. Wibel 3 , 77 * . ) und verschwindet damit für uns wenigstens aus der Geſchichte als lezter dieses Familienzweigs .

Am 1. Mai 1407 verlieh König

Rupert der Anna von Rotenburg die von ihrem Vater Heinz von Rotenburg geerbten Reichslehen , und hat 2c.

1/4

an der Veste Schrozberg und Zubehör und den Weiler Kynbronn

an der Veste Schrozberg , welches sie von Dietrich von Rotenburg gekauft Chmel 2296.

Der Stammbaum ist somit folgender : Lupold der Schultheiß von Rotenburg , Küchenmeiſter von Notenburg und Nordenberg. s. zweite Frau.

74

Lupold, Küchenmeister von Norden-

Heinrich 1255

- von Rotenburg. ?

berg 1255-

Heinrich von Notenburg, der Lönecker

genannt 1313. ?

Heinrich von Rotenburg 1345-64. s. Elspet (von Schrozberg . Hans , 1364-84.

Heinrich oder Heinz, 1364-1400 . 1402 +.

Friz , 1384 +.

S. •

s. Elspet. ?

Wilhelm, 1370.

s. Sofie .

Anna von Rotenburg ,

Dietrich v. R. 1402. 07.

Arnold, 1370-92 .

s. 1 ) Göz von Neuenstein 1407 † 2) Friedrich von Berlichingen.

Göz von Neuenstein wurde sammt seiner Frau Anna von Rotenburg vom König Rupert 1402 , 19. Mai (wie Dietrich von Rotenburg ) belehnt mit 1/2 Veste und Dorf und Weiler Künbronn , wie das seines Schwehers Heinz von Rotenburg gewesen (Chmel) .

Das Reichslchen scheint also noch im gemeinschaftlichen Beſiz

gewesen zu sein , wenigstens dem Lehensherrn gegenüber.

Nach Biedermann , Otten-

wald Tab. 395 wurde Göz von Neuenstein 1402 auch belehnt ( von Würzburg ) mit ½ Zehnten zu Wildenthierbach und Hegethal , dem Kirchsaß zu Krailshausen, 2 Theilen des Zehnten zu Kälberbach und

% Zehnt sammt Kirchsatz zu Satteldorf,

was alles durch Absterben Heinrichs von Rotenburg offen geworden. Göz von Neuenstein hatte einen gleichnamigen Sohn hinterlassen , die Wittwe vermählte sich aber zum zweitenmal und dadurch kam ihr Theil der Herrschaft Schrozberg an die Herrn von Berlichingen.

Durch diese Vermählung

mit

einem von

Berlichingen ist das Wappen der Rotenburger auch auf die von Berlichingenschen Grabsteine zu Schönthal gekommen , aber freilich frei behandelt , ohne sichere Kenntniß der Sache.

Die Grabsteine des Kilian , des Konrad und des Hans Wolf von Ber-

Lichingen zeigen ein Wappen

einen Helm , aus welchem rechts und links Stäbe

hervorgehn ; das ist aus den 2 schon erwähnten 2 Säulen oder Balkenstücken rechts und links vom Helm geworden. Das Denkmal Conrads von Berlichingen † 1497 zeigt oben -- rechts und links vom Haupte des Nitters den berlichingenschen Schild und Helmschmuck, an den 2 untern Ecken das Wappen der Mutter und mütterlichen

75 Großmutter, - in den 2 obern Ecken aber ist neben dem Helm mit den Stäben das Rotenburger Stadtwappen , die gethürmte Mauer , angebracht, wodurch die Beziehung auf die Herrn von Rotenburg um so mehr gesichert ist , obwohl diese Herren so viel ich weiß als Familienwappen die gethürmte Mauer nie führten , wohl aber als Amtswappen , als die geweſenen erblichen Schultheißen der Stadt Rotenburg ; vergl. Wirtembergisch Franken 1861 S. 420.

Die Herrn von Seldeneck sind gleicher Abstammung mit den Butiglern von Weiltingen ; die Stammväter waren Brüder , wie schon im Jahresbericht XXX. S. 99 und S. 100 (die Urkunde von 1285 , nicht 1205 ) gesagt wurde.

Bensen in seinen hiſtoriſchen Untersuchungen über

Rotenburg gibt zwar einen Stammbaum ( S. 438 ) der

ältern Generationen , aber

derselbe steckt so voll von Irrthümern, daß wir ihn nicht wiederholen wollen.

Damit

aber wollen wir nicht behaupten , wir seien im Stand ein durchaus richtiges und vollständiges schema genealogicum zu liefern.

An einzelnen Notizen fehlt es eben

nicht, aber eigentlich genealogische Angaben sind höchſt ſparſam vorhanden , so daß wir meistens auf Combinationen angewiesen sind ; wir bitten darum auch jedermann, dem weitere Nachrichten zu Gebot stehen, die vorhandenen Lücken auszufüllen, Dunkelheiten anfzuhellen , Fehler zu berichtigen u . dgl. Der Stammvater des Geschlechts , das von einer Burg über der Tauber , jezt im wirtemb. Oberamte Mergentheim gelegen , seinen Namen führte , obgleich es die Stammburg frühe schon verloren hat ; der Stammvater ist gewesen Heinricus de Seldenecke, der 1265 eine Schenkung Lupolds von Nortenberg an das Dominikanerkloster zu Rotenburg besiegelte , neben Herrmann dem Schultheißen u . s. w.

In der

weiltinger Urkunde von 1285 (Reg. boic . IV, 267 ) heißt er Frater ejusdem H. de S.. Nach nemlich des Lupoldus senior puttiglarius de Weiltingen einer alten Handſchrist gab es zu Rotenburg den Reſt einer Grabſchrift. A. Dom. MCCLXXXVIII . . ante · ricus de Seldeck. Das ist ohne Zweifel seine Grabschrift geweſen , denn ſpäterhin erſcheint er nicht mehr.

Dagegen lernen

wir seine Söhne (ohne Zweifel) kennen , und zwar zunächst einen gleichnamigen Heinrich II. , welchen man bisher irrigerweise mit dem Vater identificirte , so unwahrscheinlich es war, daß dieser sollte im Alter in einen geistlichen Orden getreten sein. . Es erscheint nemlich a. 1281 frater Heinr. de Seldeneck commendator in Rotenburc ( also des Johanniter - Ordens ) ; Reg. boic. IV, 776. Hanselmann I , 424. Wibel III , 44.

Im Februar 1288 zeugte , bei einer Verhandlung in Rotenburg,

76

frater Heinrich de Seldenecke , bald nachher jedoch verließ er seine Heimath (Johanniter - Commenthur in Rotenburg war z . B. a. 1291 frater Ruggerus , Reg. boic. IV, 483 ) und wird 1293 genannt als Johanniter - Ordens - Commenthur in

-

Heimbach bei Germersheim ; s. Frey , Nheinkreis I , Anhang S. 5. Als Brüder werden in den Reg. boic. IV, 505 genannt a . 1291

Herr

Lupold von Seldeneck und Heinrich von Horenburg, es muß sich aber in der Urkunde oder im Druck ein Irrthum eingeſchlichen haben, denn allen sicheren Nachrichten zufolge iſt Heinricus miles de Horeburg filius Hermanni quondan sculteti in Rotenburg, ſ. Wirtembergisch Franken, Jahresheft 1858 S. 306 ; vgl. den Mittelfränkischen Jahresbericht XXX. S. 99 u . 102.

Lupolds Bruder ist wohl der zur ſelben Zeit

vorkommende Friedrich ( I. ) von Seldeneck.

Er zeugte 1287 beim Verkauf von Bilriet,

Wibel IV, 45 * . und siegelte nochmals als Ritter a. 1304; Winterbach II , 216 . Lupoldus de Seldeneck miles bürgte 1297 für Gotfried von Steten gegen A. 1298 Herrn Kraft von Hohenlohe ; wirtemb . Franken 1848 , Anhang S. 9. gab er Kundschaft bei einem Streit zwischen Conrad von Hohenlohe und Gotfried von Brunneck über ein Gut in Aldersheim und die Burg zu Bütthard , vgl. Hanselmann I, 427. -Insingen

1303 kaufte Lupold von Seldeneck für 80 W. Heller von Lupold von das Schloß zu Reichenbach ; Bensen S. 415.

Winterbach II , 234.

Eine Vervollständigung dieses Kaufs wird es sein , wenn Lupold a. 1319 seines Vetters Lupold von Insingen Rechte zu Insingen , Hilfe zu Reichenbach und Hölzer - um 80 .; Reg. boic. V, 409 und Oberamtsbeschreibung zu Reubach kaufte von Gerabronn S. 188.

Lupold von Seldeneck war zur selben Zeit in Fehde ge-

wesen mit seinem Oheim Conrad von Thann und hatte ihn gefangen genommen ; er verglich sich aber mit demselben und ließ ihn mit 150

. Heller in alle Rechte des

Reichenbacher Kaufs eintreten , auch a. 1319 am St. Katharinnen Tag , s. Reg. boic. V, 409 , nicht 1329 wie Bensen sagt. Vom Bisthum Würzburg war Lupold 1303 belehnt worden mit einigen Zehnten zu Finsterlohe, Blumweiler nnd Schonach; Bensen S. 483.

Im Jahre 1311 lebte

Elisabeth von Seldeneck, Tochter und Schwester eines Ludwig von Ellrichshausen ; Reg. boic. V, 199. für den Rezatkreis

Ihre Grabschrift im Jahresbericht des historischen Vereins 1836.

S.

35 f.

(vergl.

1837, 21. )

Ob .

MCCC ..

Dna Elisabeth uxor Leupoldi militis de Seldeneck muß also in der Jahreszahl unvollständig sein, oder war sie eine gleichnamige erste Frau.

Einer Tochter gilt

die andere Grabschrift : ob. Hildegardis uxor Wilhelmi de Steten , filia Dom. Lupoldi de Seldeneck a. 1303 , XI Cal. Julii verlässig ist.

wenn hier die Jahreszahl zu-

Ein Irrthum in der Zeit wäre auch möglich in der handſchriftlichen

Notiz : 1335 habe Lupold von Insingen an Lupold von Seldeneck seine Rechte zu Jnsingen verkauft, wobei zeugten Lutz von Seldeneck und Lupold von Seldeneck, offen-

77

bar die Nachkommen.

Jedenfalls ist das die lezte Erwähnung des Lupold I.

Für

seine Söhne aber müssen wir die beiden Zeugen halten , weil der eine den Namen des mütterlichen Großvaters Ludwig führt und urkundlich mit einem Bruder vorkommt , Lupold II . , der z . B. 1339 als Edelknecht bezeichnet wird , Reg. boic. VII, 255 , während der Vater Ritter war. Eine andere Frage ist , ob wir einen Heinrich von Seldeneck für einen dritten Bruder, oder für einen Sohn des Friedrich I. von Seldeneck halten sollen ? kein Entscheidungsgrund vor.

Es liegt

Dieſer Heinrich III. von Seldeneck , Edelknecht , zeugte

1331 in einer Habelsheim betreffenden Urkunde.

Nach Biedermann wäre er Nath

und Hofmeister des Burggrafen Conrad von Nürnberg gewesen.

(Rhön und Werra

Tafel 448 , wo die Seldeneckische Stammtafel nahezu ganz unbrauchbar iſt. )

1344

zeugte Heinrich von Seldeneck neben Lupold von Seldeneck beim Verkauf eines Theils der Burg Seldeneck ; Mon. Zoll . III , 123.

Zuſammen mit seiner ehelichen Wirthin

Elisabeth wird er genannt 1333 und 1341 ; Uffenheimsche Nebenstunden S. 217. Winterbach II , 230.

Er war tod a. 1354; denn in diesem Jahr erscheinen Paul

und Heinrich (III. ) , Heinrichs ( III. ) selig von Seldenecks Söhne ; Uffenheimſche Nebenstunden I, 253.

Sie verkauften ihr Holz zur Heide um 50 W. Heller an die

Gemeinde zu Buch : vgl. Winterbach II , 238. 269 f.; auch an's Spital zu Notenburg verkauften sie.

1368 gaben Heinrich und Paulus von Seldeneck Gebrüder und

Katharine von Seldeneck im Kloster zu Rotenburg ihrer lieben Muhme Adelheid von Hornburg, Nonne zu Scheftersheim, etliche Güter auf; Wibel II, 236.

Paulus von

Seldeneck, dem Bensen S. 438 die Jahreszahl 1343 gibt , fanden wir auch in einer rotenburger Chronik unter den Wohthätern des dortigen Spitals genannt. Damit verschwindet diese Linie. A. 1341 vermittelten etliche Freunde, darunter Lupold von Seldeneck einen Vergleich zwischen Hans von Seldeneck und seinem Sohne Erkinger ; Falkenstein, antiq. Nordgav. II , 304 und Winterbach II , 257.

Wenn hier nicht statt Hans sollte

Heinz geschrieben stehn, so würden wir den Hans für einen Sohn Friedrichs I. halten, im Falle der nicht gar einen dritten Bruder hatte, da im Todenkalender des Franziskanerklosters zu Nürnberg eingetragen sein soll : Kilianus de Seldenek senator imperatoris , starb 4. Merz 1313 , 5. Deliciae topo - geogr. norimberg. S. 21 (wonach a. 1303 eine Mechtilde von Seldeneck domicella gestorben ist. )

Wenn

die Angabe in Betreff Kilians richtig ist, könnte auch ihm der Hans von Seldeneck zugehören.

Einen geistlichen Lupold , Domherr zu Würzburg c. 1340 nennt Bieder-

mann 1. c.

Nonnen zu Neunkirchen (bei Mergentheim) waren Anna und Marga=

retha von Seldened a. 1320 ; Wibel III , 60. Eine Jutta von Seldeneck ist Meiſterin zu Scheftersheim gewesen a. 1333 und 34., s. Wibel I, 98. II, 230. 235.

Reg. boic. VII, 58. Winterbach II, 265.

78

Wir kehren jetzt zurück zu der genauer bekannten Hauptlinie von Seldeneck zu den Söhnen Lupolds I.

Ludwig von Seldeneck war mit seinem Bruder auf König

Ludwigs Seite, der 1317, 22. Januar den Bürgern von Augsburg eine Entschädigung zusicherte für die Beschädigungen , welche sie von Ludwig von Seldeneck und seinem Bruder dem Vogt zu Rotenburg erlitten hatten.

Jahresbericht für Schwaben und

Neuburg 1851/52 S. 46 ; Reg. boic. V, 347. A. 1319 wird Luß von Seldeneck genannt - Reg. boic. V , 409 ; 1323 bürgte der Ritter Ludwig von Seldeneck ; s. Winterbach II , 260. soll, ist oben erwähnt .

Daß er 1335 bei einem Kauf seines Vaters gezeugt haben Die Urkunde dürfte wohl älter sein.

Der Bruder hieß Lu-

pold , denn Reg. boic. VII , 369. VIII , 42 wird unter den früheren Reichsvögten zu Rotenburg auch Herr Lupold von Seldeneck genannt ; er heißt 1343/45 Herr Lupold selig , und war also bereits gestorben ; Bensen S. 161.

Da er Nitter ge-

wesen ist , so können wir einen jüngern Lupold III. , der zuerst blos Edelknecht war, leicht von ihm unterscheiden.

Zuerst 1339 fanden wir beisammen die ( wie einige

Urkunden ausdrücklich sagen) Brüder : Friedrich von Seldeneck, Ritter, und Lupold von Seldeneck, Edelknecht, als Bürgen für den Küchenmeiſter Lupold von Nortenberg ; Reg. boic. VII , 255. Da mit Vorliebe der Name Lupold wiederkehrt, niemals aber der Name Ludwig , so ziehen wir es vor dieſe Brüder an Lupold II. im Stammbaum anzuſchließen. Vom älteren Bruder sind uns folgende Nachrichten begegnet. 1341 , 7. Februar.

Friedrich von Seldeneck Ritter und seine Ehewirthin Elsbeth

verkaufen an einen rotenburger Bürger ihre Besizungen und Gülten zu Nieder- Heinrich II. und . Heller , wobei bürgten

steinbach, Betwar u . a. um 31 Lupold (III. ) von Seldeneck.

Reg. boic . VII , 299.

1341 , 10. Dezember verkauften dieselben an Ritter Götz Lesch von Entsee 12

.

Hellergülten aus der Adelgersmühle unterhalb Seldeneck am See 2c. um 100 .. - u. a. Bürgen Heinrich und Lupold von Seldeneck. Reg. boic . VII , 324. 1343 zeugte und bürgte Herr Fr. von Seldeneck Nitter in einer Scheftersheimer Urkunde. Wibel II , 233. 1345, Juli bürgt derselbe wiederholt ; Reg. boic. VIII , 47. 49 . 1354 bürgten für ihre Vettern Paul und Heinrich von Seldeneck

Fr. v. Seldeneck

Nitter und Lupold sein Bruder ; Winterbach IV, 238. 269 f. 1360 , 7. Juli war Fr. von Seldeneck zum Schiedsrichter gewählt ; Reg. boic. IX, 20. 1362 zeugt er in einer burggräflichen Urkunde ; Mon. Zoll . III , 457 . 1365, 25. Auguſt ſucht er für rotenburger Bürger freies Geleit ; Reg. boic . IX, 129. 8. September hat er mit vielen Andern, eine Kapitalforderung an den Bischof von Würzburg ; Reg. boic . IX , 129.

79

1367 zeugten beim Verkauf von Schnelldorf : Herr Friß von Seldeneck und Herr Lupold sein Bruder, Ritter ; Reg. boic. IX , 177. 1369 ff. war Herr Fr. von Seldeneck Hauptmann des Landfriedens in Franken und Baiern , mit 10 Beiſizern ; vgl. die Urkunden vom 30. Mai , 9. Juli , 17. Merz 1373, 21. Dezember 1374, 16. October .... Reg. boic. IX, 217. 220. 293. 320. 1369 , 5. October wurden zu Schirmern beſtimmt : Lupold und Fr. von Seldeneck und alle von Seldeneck ; Reg. boic. IX , 224. 1369 bürgte bei einem Kauf des Spitals zu Rotenburg Fr. von Seldeneck Ritter ; Winterbach II , 270. 1371, 21. Januar verkaufen Fr. von Seldeneck Ritter und seine Ehewirthin Barbara Wiesen und Aecker zu Oberndorf a. d. Aisch um 200

.

Reg. boic. IX , 254.

1372 wird Fr. von Seldeneck von Herrn Gerlach von Hohenlohe belehut mit dem Hause zu Habelsheim , welches er von Lupold Truchseß gekauft hatte , soweit die Gräben gehen, als mit einem Kunkellehen ; Mittelfränkischer Jahresbericht XIX. 91. c. 1373 wurde Burgbernheim an Fr. von Seldeneck , Ritter verpfändet ; Mon. Zoll. IV, 254 f. 1374 gieng der Landfrieden zu Ende , Kaiser Karl IV bewilligte Fr. von Seldeneck dem Landfriedenshauptmann, welcher um dieses Landfriedens willen großen Schaden erlitten hatte, alle Geleite, welche jezt des Landfriedens wegen aufgeſagt ſind, bis er für seine Forderungen bezahlt sein wird ; Reg. boic. IX , 320. 1379 verpfändete Burggraf Friedrich von Nürnberg

Seldeneck , Bernheim und

Bergel an Ritter Fr. von Seldeneck ; Mon. Zoll. V, 20 f. Die Stellung Friedrichs im Landfriedensbunde zeigt , daß er ein angesehener, weiſer und tapferer Mann war und Geldmittel scheint er auch besessen zu haben. Er war zweimal vermählt , und hinterließ Kinder. Des Bruders Lupold III. a. 1339 ff. haben wir schon wiederholt gedacht ; vgl. bei Friedrich a. 1341 , 67, 69. ―― Reg. boic, VII , 299 u. 324. IX , 177. 224. 1354, Uffenheimsche Nebenstunden I , 253. 1341 war Lupold von Seldeneck ( nicht Ritter) Mitschiedsrichter zwischen Hans und Erkinger von Seldeneck , s. oben. Winterbach II , 257. 1344 zeugte er (mit Heinrich von Seldeneck) als die Herren von Sauwensheim ihren Theil von Seldeneck verkauften und verkaufte selber auch seinen Theil an der Vesten Seldeneck mit etlichen Gütern und Gülten um 960 %. Heller , Mon. Zoll . III , 123. 124. 1347 an St. Walpurgtag.

Ich Lupolt von Seldeneck und meine Ehewirthin Adelheid

verkaufen unsrem lieben Oheim Heinrich v. Rotenburg unsere Gut zu Kynprunne (Könbronn), die Herr Ulrich Schrot selig und wir da kauften von Walther von Urbach .

um 228 #. Bürgen und Siegler : Herr Erkinger von Sawensheim.

80

Herr Lupold Küchenmeister von Nortenberg COQUARII D'NORDEN . . . . ) (dreimalgetheilter Wappenschild ) . Seldeneck.

(dreimal getheilter Wappenschild

Herr Friedrich von Seldeneck, Ritter

Kraft von Gattenhofen der jung , geſeſſen zu

(Ein Querbalken im Siegelschilde. )

1348 gelobt Lupold von Seldeneck , Vogt zu Seldeneck, mit seinen Herrn den Burggrafen von Nürnberg

Rotenburg zu schirmen.

1361 begegnete uns erstmals Herr Lupold von Seldeneck als Ritter in einer schönthaler Urkunde über Wimmenthal und so auch z . B. 1367 Reg . boic. IX , 177 ſ. oben. 1367 bürgt Herr Lupold von Seldeneck Ritter für Wilhelm von Bebenburg , Reg. boic. IX , 174 und für Rudolph von Bebenburg .

Reg. boic. IX , 187 .

1368 bürgt er für seine Vettern Heinrich und Paulus von Seldeneck; Winterbach II , 236. 1371. 75. 76 zeugte und siegelte Ritter Lupold v . Seldeneck in rotenburger Urkunden. 1377, 14. Dezember siegelt Luppolt von Seldeneck Ritter bei einem Verkauf zu Laudenbach, Reg. boic. IX , 388 ; das ist die lehte uns bekannte Urkunde mit seinem Namen. 1379 war er tod . Denn Frau Adelheit , Herrn Lupolds selig Hausfrau von Seldeneck -stiftete eine Messe zu Ettenhausen für ihren Wirth selig und Hans ihren Sohn selig und Elisabeth ihre Tochter selig.

(Registraturnotiz aus dem Mergentheimer

Archiv. ) Dieser Sohn Hans war in der Schlacht bei Reutlingen 1377 auf wirtemb . Seite gefallen (Cruſius ) .

Er iſt Ritter gewesen.

Zur selben Zeit und länger noch lebte ein zweiter Hans von Seldeneck, dessen Angehörige am vollſtändigſten genannt werden a. 1387 : Friß von Seldeneck genannt von Riepach und ſeine Brüder Leupold , Ulrich und Hans von Seldeneck genannt von Bartenſtein.

Dieser zweite Hans wird wohl ein Sohn Friedrichs II. geweſen ſein ? wie

denn der Bruder Leupold z . B. 1388 , 12. Juli ausdrücklich „Herrn Friedrichs selig Sohn von Seldeneck" genannt wird ; Reg. boic. X, 225.

Mon. Zoll . V, 218.

1372 verzichteten die Brüder Ulrich und Hans von Seldeneck auf alle Ansprüche ( ? ) an das Deutschordenshaus Mergentheim. 1379 kauften die Lupold , Ulrich und Hans von Seldeneck Gebrüder die Kapelle zu Herrenthierbach ( wieder) von Rüdiger Sügel , und im gleichen Jahre gaben Lupold von Seldeneck und Hans sein Bruder ihre Zustimmung zu einer Messe in Riebach, welche ihre Ahnfrau von Schrozberg * ) gestiftet hatte.

(Mergentheimer

Registraturbuch.)

*) Das muß die Gemahlin Lupolds II. sein , in deren Familie der nachheraufkommende Namen Nlrich sehr gebräuchlich war. Von ihr kommen vielleicht auch die Beſizungen um Bartenſtein ?

81

Lupold und Hans von Seldeneck Heißen 1383

zu Bartenſtein." Winterbach

II , 229 und Lupold von Seldeneck zu Bartenstein wurde 1385 Bürger zu Rotenburg und gab der Stadt das Deffnungsrecht zu Bartenſtein ( O.A. Gerabronn S. 116. Winterbach II , 277. ) . Der Umstand übrigens , daß dieſer Lupold IV. wiederholt (nach einer handschriftlichen Notiz auch 1383 , oben 1388) Herrn Friedrichs selig Sohn heißt, führt auf die Annahme , es müſſe wohl einen zweiten gleichzeitigen Lupold von Seldeneck gegeben haben , der wohl nur ein Sohn Lupolds III. kann gewesen sein.

Ihn halte

ich dann für den Leupolt V. von Seldeneck den ältern (gegenüber von seinem Vetter), welcher 1380 für Wilhelm von Bebenburg bürgte ( Reg. boic. X , 64.

Mon. Zoll.

V, 81. ) als letter in der Reihe. Gab's allem nach 2 Lupolde, so bleibt unentschieden , welcher von beiden es gewesen ist , wenn 1376 ein Lupold von Seldeneck bürgte für den Küchenmeister von Nortenberg ; Winterbach II , 224. 1379 bürgte für Kraft und Gotfried von Hohenlohe Lupold von Seldened ; Reg. boic. X , 24. 1380 soll (nach Biedermann Tab. 448 ) Lupold von Seldeneck eine ewige Meſſe in's Frauenkloster zu Rotenburg gestiftet haben.

1381 , 18. Mai bürgte für Kraft und Ulrich von Hohenlohe

Lupold von Sel-

dened ; Reg. boic. X , 74. 1385 , 15. Juni bürgt für Gotfried von Hohenlohe unter den Edelknechten genannt.

- Lupold von Seldeneck -

Reg. boic. X , 159.

Bestimmte Spuren von dem Lupold V. , Lupolds Sohn , wiſſen wir nicht aufzuzeigen ; er ist wohl früh gestorben und wenn um 1400 wieder ein älterer und jüngerer Lupold von Seldeneck auftreten , so find's offenbar die von der Bartenſteiner Linie, - der ältere gewor= wo inzwischen Lupold IV. Friedrichs Sohn aus dem jüngern den war. Lupold III. könnte auch noch einen Sohn Ulrich II. gehabt haben , wenn wirklich (nach Abrégé I , 32 ) unter den wirtemb . Vasallen a. 1379 gewesen ist „Ulrich von Seldeneck Lupolds Sohn. " Dienste.

War ja doch auch sein Bruder Hans in wirtembergischem

Daher gehört dann sicherlich der Hans von Seldeneck , welcher 1397 unter

den wirtembergischen Vasallen genannt wird und welcher ehemals Urbach'sche Güter zu Geradstetten besaß, aber 1400 ſeinen lehenbaren Antheil dem Lehensherrn Grafen Eberhard von Wirtemberg aufgab .

Sattler XI , 153.

Auf einen längern Ansiß zu

Geradstetten deutet die Ortsſage , es sei in der Nähe des Dorfs eine Burg Selneck (Seldeneck) gestanden ; O.A.beſchreibung Schorndorf S. 137.

6

82

Auf dieſe württembergische Linie geht ohne Zweifel auch die Notiz in Klunzinger Zabergău IV, 130 und 207 : Nach Stethen am Heuchelberg kamen — nach 1390 Herren von Selteneck, (welche auch Köngen am Neckar eine Zeit lang besaßen) . Nach Abgang des Bergschloſſes hatten sie noch am Flecken eine adliche Wohnung, später genannt der Burgstadel , da wo jezt ( 1631 ) des Fleckens Schießmauer steht. Der lezte von Selteneck dieſes Ortes verkaufte ſein Gut und zog hinweg , ließ aber eine Schwester hinter sich , welche endlich , was sie besaß, dem Flecken käuflich übergeben hat. Wir wenden uns jezt zurück zu den Söhnen Friedrichs II . von Seldeneck Fritz III. , Lupold IV. , Ulrich I. und Hans II.

Fritz von Seldeneck heißt 1387

„von Riepach ,“ wo also gleichfalls ein ritterliches Haus gestanden ist , auf dem er als Mitbesizer der Herrschaft Bartenſtein ſeinen Wohnsiz nahm , jedoch nicht lange, denn im selben Jahr verkauften Friß von Seldeneck & uxor Katharina von Weſterſtetten (1396 geſeſſen zu Hornberg ) Riepach an seine Brüder ; seinen Theil an Bartenstein verkaufte Friz a. 1397 an seinen Vetter Hans um 1100 fl. , mit aller Zubehör an Dörfern , Weilern , Höfen , Mühlen u . s. w.; D.A. Gerabronn S. 116.

Zwischenhinein war er im Dienste des Herzogs Johann von Baiern ge-

ſtanden , welchem er über empfangenen Sold von 1392 quittirte , Reg. boic. X , 316. -- ſein Etwas später ( 1398 ?) wird in einer Urkunde Lupolds als Bürge genannt Bruder Frit von Seldeneck gesessen zu Röttingen ( Erhards rotenb. Chronik) . Ob er nochmals der Friß von Seldeneck ist ,

Vogt zu Lichtnaw 1401 , welcher eine

Deutſchordens - Urkunde besiegelt hat ? Mittelfränkischer Jahresbericht v. 1861 S. 62 . Schon 1398 erscheint ein jüngerer Fritz IV. von Seldeneck in einer Urkunde der Martine zu Balbach.

Beim Verkauf von Aub aber a. 1399 bürgen und siegeln Wilhelm , Hans und Friß der jüngere von Seldeneck ; - diese drei halte ich für Brüder und zwar für Söhne des Fritz senior

zu Röttingen gesessen ,“ in der nächsten Nähe von Aub ; vgl. Unterfränkisches Archiv XIV, 3. S. 151 und 152. In denselben baldersheimischen Urkunden kommt Wilhelm von Seldeneck noch öfter als Zeuge und Bürge vor , s. 1409 , 1422 und 25 ( 1. c. Urkunde Nr. 43 . 63. 69. 70. ) ; gewiß also lebte er in der Nähe.

helm von Seldeneck a. 1440 gestorben.

Nach Salver ( S. 509 ) ist Wil-

Nachkommen von ihm werden jedenfalls

nicht ausdrücklich genannt ; Hans von Seldeneck ist uns überhaupt nicht weiter vorgekommen und den Friß junior halten wir für den vesten Junker Friß von Seldeneck, welcher 1410 am Dienstag nach Palmtag Richter zu Mergentheim war. Damit verschwindet uns dieſe Linie , sofern nicht der später zu nennende Georg von Seldeneck hieher gehört.

Erwähnt ſei noch, daß a. 1400 in der Schlacht bei

Berchtheim die von Seldeneck auf der Seite des würzburger Bischofs kämpften ; Unterfränkisches Archiv XV, 1. S. 187.

Wenig früher ( 1395-97 ) sollen 8 Herrn von

83

Seldeneck der Stadt Rotenburg Fehde angesagt haben.

Lupold IV. von Seldeneck

ist oben nachgewiesen worden in den Jahren 1379 , 83 , 87 und noch öfters.

1384

werden Lupold , Ulrich und Hans von Seldeneck und alle von Seldeneck zu Schirmern bestellt vom Landgerichte Rotenburg . Bürger zu Rotenburg 1385.

Er saß zu Bartenſtein schon 1383 und wurde

Er bürgte 1396 für den Bischof von Würzburg und

1396. 98 (?) für seinen Bruder Friz.

Nach der O.A.beschreibung von Gerabronn

S. 296 hat er um diese Zeit bis 1408 Langenburg im Pfandbesig gehabt und heißt 1406 ff. der ältere.

So wird er genannt 1406 , 14. August unter den Schiedsleuten

wegen Schillingsfürst und im gleichen Jahre bürgt in einer mergentheimer Deutschørdens - Urkunde : Lupold von Seldeneck der elter geſeſſen zu Amelungshagen (Amlishagen im O.A. Gerabronn vgl. S. 109) .

Das Rittergut Amlishagen hatten früher

die Herrn von Wolmershausen besessen , eine Wittwe von Wolmershauſen aber , mit einem Sohne Burkard von Wollmershauſen hatte um 1366 Herrn Rüdiger Lesch von Mergentheim geheirathet.

Wenn nun 1389 das halbe Gut mit einander kauften

Burkard von Wolmershauſen und Martin Leſch von Thierbach (wohl sein Halbbruder) und Lupold von Seldeneck, so vermuthe ich , dieser Lupold hatte eine Schwester der zwei erstgenannten geheirathet und auf diese Weiſe Theil an Amlishagen bekommen, wohin er später übersiedelte.

A. 1415 verkaufte Lupold von Seldeneck der ältere

an die Kirche zu Amelungshagen seinen Theil am Zehnten zu Gütbach groß und klein ( O.A. Gerabronn S. 194) .

Ob er ( wie die O.A.beschreibung sagt S. 109)

im selben Jahre seinen Antheil an Amlishagen verkauft hat an den Herrn von Wolmershausen ist zweifelhaft , denn 1417 wurden Leupolt von Seldeneck der ältere und Burkard von Wolmershauſen von Herrn Albrecht von Hohenlohe belehnt mit der Burg Amelgershagen.

Er verkaufte im selbigen Jahr an Wilhelm von Beben-

burg den Zehnten in Blumweiler und Schwarzenweiler.

Später allerdings erſcheinen

die Seldenecke nicht mehr im Mitbesiz von Amlishagen und haben also wohl ihren Theil verkauft.

In einer öttingenschen Urkunde für Graf Ludwig von Oettingen

siegelt um diese Zeit auch „der erbare und veſte Leopolt von Seldenegk der Elter." Für seinen Sohn halte ich Liupolt VI. von Seldeneck

den jungen ," der mir

erstmals 1397 begegnete in einer jagſthauſer Urkunde, Dorf Krautheim und Meßbach betreffend , näher bezeichnet als „zu Dörzbach gesessen.“

Derselbe hat 1420 ſeinen

Theil an Dörzbach verkauft und ist wohl eine Person mit dem Lupold von Seldeneck, welcher 1425 das Lehen Bartenſtein empfieng ; ſ. nachher. Wir wenden uns zunächſt wieder rückwärts zu den weitern Söhnen Friedrichs II. von Seldeneck des Nitters ---- also zu dem Ulrich , der bald in den Urkunden verschwindet, und zu Hans von Seldeneck, dessen oben wiederholt gedacht wurde.

Er

war im Mitbesiz von Bartenſtein und hat seines Bruders Friz Antheil an Niebach erwerben helfen 1387.

Eine Handlung der Grausamkeit gegen verwundete Noten6*

84

burger im Städtekrieg 1389 erzählt Bensen von ihm 1. c. S. 205. in einer Deutschordens - Urkunde „geſeſſen zu Bartenſtein."

1390 heißt er

1396 wird gelegentlich

des Johannes von Seldeneck verstorbener Schwiegervater Herr Hans von Stetten (von der Haller Familie dieſes Namens) genannt , s. 1857 S. 176 . Weil aber (s. oben ) a. 1397 Friß von Seldeneck seinen Theil von Bartenstein an seinen Vetter Hans verkaufte , ſo muß wohl ein gleichnamiger Sohn Hans IIII. um diese Zeit geblüht haben ( wie 1397 Lupold der jüngere , 1398 Friß der jüngere in Urkunden erscheinen) , und es fragt sich deßwegen , wie weit rückwärts auch Hans V. der Sohn , nicht mehr Hans II. der Vater gemeint ist.

So ist es wohl

wahrscheinlicher, daß der jüngere Hans a. 1396 ſeinen Schwiegervater beerbte ?

Da

übrigens in den Urkunden selbst ein senior und junior nicht unterschieden werden, so scheint der Vater bald gestorben zu ſein. Hans von Seldeneck zeugte 1403 bei Stiftung des Auguſtinerklosters Anhausen bei Kirchberg , durch seinen Vetter Hermann von Hornburg , Winterbach II , 246, und beim Verkauf des Kirchsages zu Wallhausen - O.A. Gerabronn S. 227 ; vgl. Stieber S. 200 . 1404 zeugt und siegelt Hans von Seldeneck für Cunz von Kirchberg. 1405 - Hans von Seldeneck zu Bartenſtein wird vom Bischof von Würzburg be= lehnt mit ſeinem Antheil an Niebach ( O.A. Gerabronn S. 192) und mit dem Zehnten zu Nassau.

Von diesem Zehnten verkaufte Hans 2 Theile an einen

Rotenburger Bürger , den Rest 1408 an das Kloster zu Tückelhausen , s. Wirtembergisch Franken 1864, S. 497. 1408 Hans von Seldeneck zu Bartenſtein gesessen bekennt, daß ihm Heinz Glayter zu Gütbach von dem Geleit daselbst 11

. Heller erlegt hat, zur Abrechnung

von seiner Forderung an den Bischof von Würzburg ; Reg. boic. X , 28. 1419 verkaufte Hans von Seldeneck sein Schloß zu Bartenſtein an Cunz von Rosenberg um 5500 fl. , wobei siegelten : Hans von Seldeneck & uxor Elisabeth von Helmstadt.

Leupold von Seldeneck, Rüdiger Sugel,

Jörg Lankweider , Peter

von Vinſterloch, Hans von Balzhausen , Cunz von Schrozberg , Endres Zobel von Gibelstadt.

Conrad von Rosenberg wurde z . B. 1432 belehnt von Herrn Kraft

von Hohenlohe mit seinem Theil an Schloß und Veste Bartenstein , wie er's ge= - Weitere Nachkauft von Hans von Seldeneck, als hohenlohisch Mannlehen. richten von Hans sind uns nicht bekannt geworden , so wie auch keine Spur von Nachkommen * ) , sofern die spätern Herrn von Seldeneck alle immer noch mit

*) Nach D.A. Gerabronn S. 192 f. hat der Bischof von Würzburg 1444 die Hälfte von Niedbach nebst dem Zoll an Friß V. von Seldeneck verpfändet ; es scheint alſo das Lehen , welches Hans von Seldeneck 1405 dem Bisthum aufgetragen hatte (Schönhuts Creglingen S. 91) heimgefallen zu sein.

85

Bartenſtein oder mit der Dörzbacher Gegend in Verbindung standen , was uns auf Lupold den jüngern zu Dörzbach hinweist , zu dem wir uns jezt zurückwenden. Wie Lupold junior Besitzungen in Dörzbach bekommen hat , wiſſen wir nicht, vielleicht durch seine Mutter.

Schon 1399 hat er limburgiſche Lehen zu Dörzbach

an Johann Hofwart , Domherrn zu Würzburg verkauft. Er selber heißt in verſchiedenen Urkunden „zu Dörzbach gesessen“ und z. B. 1406 Edelknecht - in einer mergentheimer D.D. Urkunde 1407 , 9. März bestätigte Bischof Johann von Würzburg eine Frühmesse zu Dörzbach, auf Bitten Leupoldi de Seldenecke armigeri et Johannis rectoris ecclesiae parochialis in Torzbach et Annae de Aschhusen. 1412 ſiegelt Leupolt von Seldeneck gesessen zu Dörzbach - beim Verkauf eines Theils von Dörzbach ; 1415 verglich sich die Stadt Hall ( O.A.beschreibung S. 280 f. ) wegen der Burg Klingenfeld mit Lupold von Seldeneck und Andern.

Als Lupold „der junge“

erscheint er wiederholt in Schönthaler , Dörzbacher , Gnadenthaler Urkunden ; vgl. Wibel I , 153. II , 216 in den Jahren 1413 , 16 , 19 , 20.

In diesem Jahre

1420 verkaufte übrigens Lupold der jüngere seinen Theil von Dörzbach an Hans von Bachenstein , der sofort von Schenk Conrad von Limburg mit zwei Dritteln der Veste Dörzbach belehnt wurde.

Seit dieser Zeit heißt Lupold nicht mehr

junior , wahrscheinlich ist also der Vater gestorben und hat wohl der Sohn seinen Wohnsitz in der bedeutenderen Burg Bartenstein genommen , jedoch nicht ohne im Besiz anderwärtiger Güter zu bleiben . 1420 verkauft Lupold von Seldeneck Güter zu Wochbach und Dörtel für 35½ fl. (Fleiners hohenl. Chronik) .

1422 verkauften Lupold von Seldeneck & uxor

Kunne von Rosenberg an die Kirche zu Hollenbach Güter in (dem jezt abge= gangenen Weiler) Ozendorf ( vergl. Wirtemb . Franken 1866 S. 367. ) ; Wibel III , 77. 1423 besiegelt Lupold eine mergentheimer Urkunde und 1424 eine Dörzbacher Kaufsurkunde.

1425 wird Lupold von Seldeneck und mit ihm sein Tochtermann Wil-

helm von Stetten (auf Kocherstetten) von Herrn Albrecht von Hohenlohe belehnt mit seinem Theil des Schloſſes Bartenſtein , ſammt Zubehörde ; dt. Mittwoch vor Oculi ; ( 1430 ſoll er einen Theil an der Veste Seldeneck zu Lehen empfangen haben, wahrscheinlich ist aber die Jahreszahl falsch , eher 1340. ) Hatte Lupold VI. 1425 einen Tochtermann , dem er wohl die Mitgabe seiner Frau auf Bartenſtein versichert hatte , so werden wir auch das Erscheinen von Söhnen ganz natürlich finden und - zwar wird a. 1433 wieder ein Lupold VII. von Seldeneck der junge genannt , welcher die Vogtei und den Pfarrſaß zu Ettenhauſen an Kraft und Albrecht von Hohenlohe verkaufte ; Wibel I , 143.

Wenn 1434 Lupold

86

von Seldeneck mit Zunch von Stetten und Göz von Berlichingen Vormund war der Kinder Wilhelms von Stetten selig , so kann dieß der Vater sein oder der Sohn, der Kinder Großvater oder Oheim.

Weil aber nach einer Komburger Urkunde Lupold

von Seldeneck voransteht : Wir Leupolt von Seldeneck , Göz von Berlichingen und Zunch von Stetten , so denken wir doch am liebsten an den Großvater. Später wird kein senior und junior mehr unterschieden und es ist also wohl der überlebende Sohn Lupold VII. , welcher 1440 eine Deutschordensurkunde beſiegelt und 1443 an St. Laurentii Tag seinen sechsten Theil an Schloß und Hof Bartenſtein um 60 fl. Gold und ein jährliches Leibgeding verkauft hat an die Herrn Kraft und Albrecht von Hohenlohe, sammt

2 von 4 Hölzern bei Riepach , item den Hof

Richartswieſen mit dem Schaftrieb und

½ Zehnten ; item Güter zu Ettenhauſen im

Dorf; item das Seelein und den Bach, auch Vogtei und Cent und anderes Gericht, Pfarrvogtei und Heiligengut daselbst ; item die Güter zu Radolzhausen ; item den Zehnten zu Aychswieſen und ein Gut daselbst ; item ein Gut zu Gütbach ; vgl . O.A. Gerabronn S. 116 f. Lupold von Seldeneck haben wir noch zweimal genannt gefunden ; 1460 als Lehensherrn der von seinem Ahnherrn zu Dörzbach gestifteten Frühmeſſe und 1468 als Beſizer eines Theils des Zehnten zu Michelfeld ; O.A. Hall S. 227. Mitbesizer des Seldenecker Antheils von Bartenſtein und also unzweifelhaft ein Bruder Lupolds VII. war Friedrich V. von Seldeneck.

Biedermann gibt ihm zur

Frau eine Cunigunde Geyer und setzt die Jahre 1420 und 32 bei ; ob mit Recht bezweifeln wir , wenigstens in Betreff des Jahrs 1420 , wo vielleicht unser Friß V. noch einmal irgendwo zum Vorschein kam. Nach Lorenz Fries p . 756 schrieb Friedrich von Seldeneck der fränkischen Ritterschaft einen Brief. 1438 am Freitag vor St. Katharinen Tag hat Graf Michael von Wertheim -

in Handhabung des Landfriedens - das Schloß Bartenstein erobert , weil die

Herrn von Seldeneck von da aus geraubt hatten.

Friedrich von Seldeneck soll dabei

über die Mauer hinausgesprungen und flüchtig nach Rotenburg gekommen ſein ( nach Göttlingf's Chronik) .

Im gleichen Jahre erhielt Fritz von Seldeneck 200 fl. Gült

von Herrn Conrad von Weinsberg (deſſen Ausgabenbuch S. 59. 66. 76 ) und für seine Dienste 50 fl. 1444 verpfändete der Bischof von Würzburg den Theil von Bartenſtein , welchen Hans von Seldeneck ehemals besessen und der ſammt 1½ Riedbach würzburgisches Lehen geworden war (s. oben) an Friz von Seldeneck (D.A. Gerabronn S. 192. 193. . ) .

L. Fries sagt S. 758 : Friedrich von Seldeneck habe 1444 etliche würz-

burgische Lehen empfangen.

Schon im nächsten Jahre , 1445 Mittwoch nach Laetare,

verkaufte Friz von Seldeneck an die Gebrüder Kraft und Albrecht von Hohenlohe ſeinen Theil am Schloß Bartenſtein und das halbe Dorf Niebach sammt dem Zoll

87

daselbst , auch alle seine fahrende Habe und den Hausrat im Schloß um 3000 fl. Gold.

Dem Stifte Würzburg wird dabei die Löſung des Zolls zu Riepach mit

1100 fl. Gold vorbehalten. Der Verkäufer scheint sich nach Widdern gewendet zu haben , wo unter den Ganerben a. 1452 Friß von Seldeneck genannt wird , den 1449 Jörg von Seldeneck ſeinen lieben Better nannte. Dieser Jörg von Seldeneck kann also nicht etwa ein dritter Bruder ſein , Söhne des Hans II. sind nach dem früher Gesagten schwerlich anzunehmen . uns für jezt kaum eine andere Annahme übrig , als Wilhelm oder Friß IV. zu halten.

Somit bleibt

ihn für einen Sohn des

Vielleicht finden sich noch Urkunden mit näheren

genealogischen Fingerzeigen. 1444 , 27. Dezember wurde Jörg von Seldeneck aus hohenloheschem Verhaft freigelassen ; Hanselmann I , 505. 1449 hat Jörg von Seldeneck c. uxor Barbara von Wunnenſtein ſeinen ½ Zehnten zu Stuppach an Rüdiger Sügel verpfändet um 200 fl . Gold , mit Conſens des Lehensherrn , des Grafen von Wertheim * ) ; 1455 aber verkauften die eben genannten demselben Rüdiger Sügel ihren Wein und Getreidezehnten , klein und groß, zu Stuppach, wie er von Graf Johann von Wertheim zu Lehen rührt, um 500 Goldgulden. von Vinsterloch.

Bürgen : Burkart von Wolmershausen , Göß und Ebert

Georg lebte ( O.A. Gerabronn S. 117) bis 1475 , wo er an

Graf Albrecht von Hohenlohe um 900 fl. Gold verkaufte den Rest der Familienbeſizungen in der Nähe von Bartenſtein , nemlich viele gültbare Güter zu Herrenthierbach , Heuchlingen ,

Sichertshausen ,

Gütbach ,

Zaiſenhauſen ,

Ettenhausen,

Witmarsklingen , Aichswiesen und Riepach ; item das Hochholz zwischen Zaiſenhausen und Hirschbronn , das Sceholz zu Kälberbach und einen See daſelbſt zum halben Theil, etliche Tagwerk Wiesen zu Thierbach und Kottmannsweiler , des großen Zehnten zu Herrnthierbach, und das alles mit Vogtei und Gericht, hohen und niedern Bußen und Fällen , mit Dienſten und Frohnen u . s . w . Von einer Nachkommenſchaft Georgs von Seldeneck ist uns nichts bekannt geworden. Seldeneck.

Ueberlebt wurde er blos von einem Stammsgenossen , einem Philipp von Dieser Namen erscheint öffentlich um 1460 und jedenfalls noch a. 1532

in Urkunden.

Das ist aber für einen Mann zu lange ; ein wenigstens 90jähriges

Leben und Wirken ist nicht anzunehmen und somit ergibt sich von selbst die Unterscheidung eines Philipp I. und II. , gewiß Vater und Sohn.

Biedermann läßt seinen

Philipp I. im Jahre 1479 sterben. Bensen dagegen S. 86 gibt 1510 an, und zwar nach einem Grabstein , welcher Angaben enthält , die beweisen , daß der ältere Philipp,

*) Auch zu Grünsfeld hatten die Herrn von Seldeneck wertheimische Lehen; Aschbach.

88

der erste Reichserbküchenmeister gemeint ist.

Indessen auch Bensens Angabe ist irrig.

Philipp von Seldeneck ließ in der Dominikanerinnen - Kirche zu Rotenburg , einer Stiftung seiner Ahnen , seiner schon 1479 gestorbenen Frau und zugleich sich selber bei Lebzeiten ein Denkmal errichten , auf welchem für die Zeit seines Todes Naum gelassen war für das genaue Jahr und den Tag ( vgl. Benſens Alterthümer von Rotenburg S. 72) , so daß wir sagen müſſen ― nach 1510 starb er , wahrscheinlich bald nachher.

Bei Winterbach II , 310 scheint auch die Grabſchrift Philipps II. er-

halten zu sein : A. Dom. MCCCCCXXX ist Philipp von Seldeneck der Junge mit Tod auch verschieden . . ; der Zusammenhang zeigt aber , daß hier lediglich eine ganz unbegreiflich verfälschte Abschrift desselben Grabdenkmals zu Grunde liegt , wie denn auch Philipp II. 1532 jedenfalls noch gelebt hat. jedenfalls um 1490

Diese Philippe waren noch

zu Widdern mitbetheiligt ; s. Sattlers Wirtemberg II , 182 ;

wir halten sie deßwegen für Nachkommen des Friß V. von Seldeneck , Ganerben zu Widdern, wodurch sich auch die Verbindung mit der Pfalz erklärt. Philip I. von Seldeneck wurde c. 1460 (Widder , Beschreibung der rh. Pfalz II, 139.

Jägers Neckarreise S. 174) von Kurpfalz mit der Burg Stolzeneck am

Neckar belehnt, und seine Familie behielt dieses Lehen bis zu ihrem Erlöschen. Biedermann sagt , a. 1469 habe Philipp - als die Küchenmeiſter von Nordenberg das Erbküchenmeisteramt des Römiſchen Reichs deutscher Nation geerbt. ausstarben Für die Jahreszahl können wir nicht einstehen , jedenfalls aber heißt Philipp in ciner des h. Römischen Reichs ErbUrkunde von 1469 , Dienstag nach St. Gilgen küchenmeister und über die Erlangung dieſer Würde hat er uns selber auf seinem Grabdenkmal * ) einige Nachricht hinterlassen. „nach getreuen Abschriften“ wie er sagt ,

Bensen theilt die Inschrift mit S. 85

aber handgreiflich verderbt.

Nach einer

offenbar beſſeren Abschrift ( Köler historia Comitum de Wolfstein S. 17 f.) hieß es : Philips von Seldeneck der Zeit ein einiger des Geschlechts und Stamme(s) von Seldeneck mit sin Sunen ( Söhnen ) nach seinem Tod verdie geruh Got in tugentlicher Wolfart seliglichen zu vieren (führen ) lassen hat nach absterben des letzten Kuchenmeisters von ( N)Ortenberk , des Stammes von Seldeneck ,

das Erbküchenmeisteramt des heil. Reichs über

viel Anfechtung und Unraths der von Bemburck und ihrs Beistands fürgewant und beschehen - aus Gnaden des almechtigen Gottes Ihm , seinen Sunen und Erben des

Geschlechts

Seldeneck nach gross gehabter Müh,

Ferlichkeit und Unkosten aus alten darbrochten Urkunden behalten.

Dess

Genad verleihe seinen Erben, solch Ampt langwerig und seliglich zu erhalten.

*) Es soll einst in Rotenburg ein Grabstein vorhanden gewesen sein A. 1449 ob. Leupoldus coquinarius de Seldeneck, bas lautet aber verdächtig.

89

Wir sehen daraus , daß die Herrn von Bebenburg , welche auch Bensen wieder S. 437 als directen Seitenzweig der Küchenmeister von Nortenberg aufführt , schon beim Aussterben der genannten Küchenmeiſter c. 1460/70 auf ihre vermeintliche Verwandtschaft Erbansprüche gründeten.

Ich habe nun schon früher nachgewiesen , daß

die Bebenburger Herrn ein ganz anderes mit den Küchenmeiſtern blos verschwägertes Geschlecht gewesen sind ; vgl. württemb . Jahrbücher 1838 , I , S. 136.

Die Herrn

von Seldeneck hatten also guten Grund , ihre Verwandtschaft mit den Küchenmeistern zu behaupten und vermochten dieselbe urkundlich zu beweisen. Ehe wir übrigens zu dieser zweiten Epoche der Familiengeſchichte übergehn, wollen wir noch etliche ältere Glieder des Geschlechts nachholen , für deren genaue Einreihung im Stammbaum die Handhabe fehlt. Ein venerabilis vir D. Wolfframus de Seldeneck war canonicus et archidiaconus in eccl. herbip . in den Jahren 1422 und 1432 nach comburger Urkunden ; 1434 wird er als würzb. Domherr erwähnt in den würzb . Sammlungen S. 337. Auch Salver gedenkt seiner S. 270 und mit ihm dürfte wohl der ebenda S. 262 erwähnte Wolfgangus de Seldeneck identisch sein.

Vielleicht war er ein Bruder

des Lupold jun. zu Dörzbach. Nach Khamm , hierarch. august. starb 1456 Heinricus de Seldeneck , als Canoniker zu Ellwangen . Einen Cunz von Seldeneck c. uxore Apollonia von Reinstein nennt Biedermann (Altmühl T. 186 ) und beider Tochter Anna vermählt mit Conrad von Ehenheim (c. 1460/70. )

Von diesem Cunz ist uns keine Spur begegnet , er hat wohl nie

existirt. Ebenso zweifelhaft ist eine Eva von Seldeneck, deren Mutter eine von Littwag gewesen, angeblich vermählt mit Hans von Ehenheim - um 1406 ; Altmühl T. 184. Dagegen wird wohl gesichert sein eine Sophie von Seldeneck, welche 1370 in's Dominikanerinnen -Kloster zu Rotenburg stiftete ihr für 60 %. Heller gekauftes Haus ; Winterbach II , 274.

Gutta von Seldeneck soll damals Priorin gewesen sein , eine

Katharina von Seldeneck Klosterfrau 1386 ; vgl. Wirtemb. Franken den 23. Dezember 1861 S. 400.

1420 und 22 waren Margaretha und Anna von Seldeneck

Clauſenfrauen zu Neunkirchen bei Mergentheim ; 1437–54 ſoll Barbara von Seldeneck Aebtissin gewesen sein zu Maria - Medingen. Für eine Schwester Philipps von Seldeneck mag die Noburg von Seldeneck gelten, Gemahlin des Anselm von Eicholzheim ( 1483-1517 ) , welche 1517, 1522 z. B. verheirathete Kinder hatte ; vgl. wirtemb . Franken 1867 S. 599 f. und 1859 S. 38. Doch könnte sie auch Philipps Tochter sein , gleich der später aufzuführenden Anna von Seldeneck.

90

Daß Philipp von Seldeneck a. 1469 als Reichserbküchenmeiſter auftritt , iſt oben schon gesagt.

Er kaufte damals von Sigmund von Neuenstein den

½ Zehnten zu

Weſternhausen , gräfl. wertheimisches Lehen , um 240 fl. fränkiſcher Landeswährung. Bürgen Symon von Stetten und Eberhard Lochinger.

Was die Reichswürde betrifft,

so heißt es bei Vitriarius : auf dem Reichstag zu Regensburg a. 1471 haben dem Kaiser Friedrich III. gedient der Kurfürst von der Pfalz als archidapifer, unterſtüzt a Nortembergo , hereditario cublinae praefecto.

Eben dort wird aber

(S. 805) im Jahr 1406 bei der Wahl Maximilians I. zu Frankfurt genannt Dom. Philippus de Seldeneck als Erbtruchſeß und Küchenmeister des h. Römischen Reichs.

Michel von Ehenheim , der mit Kurfürst Alexander von Brandenburg dieſem

Wahltag beiwohnte , sagt : darnach gab Pfalzgraf Philipp bei Rhein dem Philipp von Selen-Eck den kaiserlich güldenen Gnadenapfel mit dem Kreuz, als einem Erbtruchseß des Reichs . 1472 fragten Philipp von Seldeneck Erbküchenmeiſter und Martin von Adelsheim beim Kurfürsten von der Pfalz als ihrem Landesherrn an , ob sie mit dem Erzbischof von Mainz sich vertragen sollen ?

Abrégé I , 561 .

1478 , am Samstag nach dem Obersttag unternahm es Philipp von Seldeneck Erbküchenmeister, der Zeit Amtmann zu Büttert , den Abt von Schönthal (Beſizer von Simringen und allerlei Gütern in der Umgegend ) zu vergleichen mit ein paar Landſeſſen und Bauleuten in Ennerhausen ( Schönthaler Urkunden. ) 1479 starb ihm - nach der wiederholt citirten Grabschrift - am Mittwoch vor St. Jörgen Tag „seine chliche Hausfrau Margaretha von Vellberg, an einem Kind gestorben und daselbst begraben.“

zu Büttert

Er scheint nicht mehr gehei-

rathet zu haben , weil das Denkmal keiner zweiten Frau gedenkt , vielmehr die zweite Tafel , nach Erwähnung der beiden Gatten , schließt : Der itz benannten beider Ehegemal , von den oben geschrieben stet , und aller irer Voreltern auch aller glaubigen Seelen woll der allmächtig Gott gnaedig und barmherzig sein.

Amen.

1482 bürgt und siegelt Philipp von Seldeneck in einer baldersheimſchen Urkunde, Unterfränkisches Archiv 1. c. Nr. 173. 1478 oder 1486

(oder um diese Zeit ) soll Philipp das Schlößchen Reinsburg

(O.A. Gerabronn S. 164. 190 ) verkauft haben 1510.

erworben und nach Bensen S. 478 wieder

So schreibt Bensen , weil dieß angeblich sein Todesjahr

gewesen ; Stiebers Nachricht von Brandenburg Onolzbach S. 649 auf welchen ſagt um 1523 ― Habe Philipp von Sel-

sich Bensen ausdrücklich beruft ,

deneck Reinsburg wieder verkauft an Stephan von Menzingen. 1492 Philipp von Seldeneck des Reichs Erbküchenmeister ist Amtmann zu Neu-

91

Eberstein und war im Besiz des pfälzischen Lehens Croschweyer.

Er half damals,

nebst Graf Bernhard von Eberſtein, einen Vergleich zu Stand bringen über Benützung des Loffenauer Waldes. von Eberstein S. 126.

Krieg von Hochfelden , Geschichte der Grafen

1492 , 21. September dt. Mecheln bestätigte König Maximilian dem Philipp von Seldeneck weil von Alters her die Personen des Geschlechts und Stamms Seldeneck des h . Nömischen Reichs Erbküchenmeister gewesen , als sie denn noch ſind und ſolch Amt je der Eltiſte aus ihnen vom Pfalzgrafen bei Rhein, dem Erztruchseß, zu Afterlehen empfängt , haben wir bedacht solches alte Herkommen, Gerechtigkeit auch getreue Dienste , so unser und des Reichs lieber Getreuer Philipp von Seldeneck öft williglichen gethan und hinfüro thun mag , --- so wollen wir und unsere Nachfolger im Reich, ihn und alle seine Erben und Nachkommen des Geschlechts bei solchem Küchenmeisteramte handhaben u . s. w .; Vitriarius. 1498 gab Kaiser Mar einen Urtheilsbrief zwischen den Herrn von Seldeneck und von Angeloch ( einſt im Aſchhauſer Archiv ) . 1498 , Dienstags nach Martini belehnte Graf Michael von Wertheim den Philipp von Seldeneck mit 1/2 Zehnten zu Westernhausen , welchen 1499 Dornstag nach St. Michels des h. Erzengels Tag Philipp von Seldeneck an das Kloster Schönthal verkaufte um 625 fl. rh.

„Ich Philipps von Seldeneck

des h. Nömiſchen Reichs Erb- Küchenmeister." . . Siegler : Johann von Welden, D.O. Commenthur zu Haylbronn , Bartholomes Horneck von Hornberg und Konrad Erer, der Zeit Schultheis zu Haylbronn. 1500 vereinigten sich Graf Bernhard von Eberstein und Philipp von Seldeneck über die Lehensherrschaft des St. Annen- Altars zu Michelbach dahin , daß jedem die Hälfte zustehen solle.

1511 , Dienstag nach St. Petri und Pauli

handelt Philipp von Seldeneck Reichs-

Erb -Küchenmeister als Vermittler in einer baldersheimſchen Urkunde. 1515 Mondtag nach St. Catharinen Tag, gab Biſchof Lorenz von Würzburg einen Spruch zwischen Philipp

von Seldeneck Reichs - Erb - Küchenmeister und Graf

Georg von Hohenlohe , den jener verklagt hatte , weil er ihm Eintrag gethan in der Obrigkeit und Botmäßigkeit des Dorfs Rengershausen.

Der Herr von Sel-

deneck hatte deßwegen dieses sein Dorf in des Deutschen Ordens Schirm gegeben. Der Beklagte bekommt Unrecht. Wenn 1518 , Dienstag nach St. Galli Tag Jörg von Vellberg Bürge wird für seinen lieben Schwager Philipp von Seldeneck

gegen Hans von Helmstadt

über 18 fl. Zins ( Gabelcover ) , so könnte man denken an den Gemahl der Margaretha von Velberg.

Allein die Bezeichnung Schwager war jener Zeit eine sehr all-

92

gemeine.

In derselben Angelegenheit wird auch Herr Zeisolf von Rosenberg „mein

lieber Schwager" Bürge.

Der Hauptbrief war vom Jahre 1489 und da nichts an-

deres bemerkt ist , so kann um so leichter an denselben Philipp I. gedacht werden aber nothwendig ist es nicht.

1520 bei der Krönung Kaiſers Karl V. zu Aachen,

23. October war Philipp von Seldeneck zugegen ; Vitriarius.

Wir können kaum glauben , daß ein seit c. 1460 genannter, wohl um 1440 geborener und c. 80 Jahre alter Herr functionirte und denken darum entschieden an den Sohn - Philipp II. , der ― weil die Mutter schon 1419 gestorben ist , jedenfalls in den 40ger Jahren muß gestanden sein , recht wohl aber selber schon zwischen 50-60 Jahre alt sein konnte. Kein Wunder also , wenn 1532 erwachsene Söhne des Philipp II. auftreten. Unzweifelhaft ein Bruder ist Dom. Ernfridus de Seldeneck , canonicus & archidiaconus in eccl. herbip. dessen officialis ge= wiſſen Eheleuten zu Heilbronn a. 1511 Scheidung zu Tisch und Bett gestattet hat. ( Der Name Ernfried ist in der Familie der Mutter -von Vellberg ziemlich häufig.) Bei Salver wird Ernfried schon 1490 genannt ( S. 326) und als Todesjahr des Vicarius generalis 1520 genannt.

Als Großmutter wird dabei eine Horneckin von

Hornberg angegeben , nach den Ahnenwappen seines Grabsteins. Eine Schwester ist Anna von Seldeneck , Gemahlin des Hans von Witstadt c. 1481-1516, als deren Eltern Biedermann (Rhön und Werra T. 435. ) Philipp von Seldeneck & uxor Margarethe von Velberg nennt : A. 1481 habe Philipp von Seldeneck an Hans von Witstadt ein Burggut in Hohenburg verkauft. Auch Salver nennt ( S. 565 ) eine Anna von Seldeneck , uxor des Hans von Witſtadt genannt - von Ehrenberg † 1631 . von Hagenbach, Urgroßmutter des Bischofs Philipp II. von Seldeneck des h. Römischen Reichs Erbküchenmeister verkaufte 1532 uf Mondtag nach D. Misericordias ſein Dorf Rengershausen mit allen und jeden hohen, mittleren und niederen Obrigkeiten, Vogteien, Herrlichkeiten, Gerichtsbarkeiten u. s. w. mit Mannschaft, Folge und Eile und Reisen , auch jährlich 10 Malter Vogthaber, Azung, Frondienst, Hegen, Jagen und alles Waydwerk, Wunn und Waid, Wasser und Egerten und alle Zubehörden , um 500 fl. an Deutschorden.

Dazu gaben Consensbriefe

Herr Friedrich von Seldeneck und Albrecht von

Seldeneck des H. Römischen Reichs Erbküchenmeister , für sich und ihre Erben und versprachen , den Verkauf ihres Vaters Philipp von Seldeneck stät und fest halten zu wollen. Dieser Albert von Seldeneck war vermählt mit Brigitte einer Tochter Jörg Adelmanns von Adelmannsfelden und so möchte ich denn ihm als Söhne beigeben den Jacob und Philipp von Seldeneck , welche ich zum Jahre 1556 in einer rotenburger Chronik erwähnt fand .

Dazu stimmt auch Biedermann , der (Rhön und

93

Werra Tab. 448) einen Jacob und Philipp III. * ) aufführt (nur als Söhne Philipps II. ) und von beiden die Todesjahre angibt 1545 und 1561. Ersterem Jahr widerspricht aber die erwähnte Chronikangabe und auch 1561 iſt ultimus familiae noch nicht gestorben !

Denn 1562 , 30. November bei der Wahl des Königs

Maximilian II. zu Frankfurt war als Erbküchenmeister ein Herr von Seldeneck an= wesend; Vitriarius.

Heyden in descriptione coron. Max. II. schreibt : equum

Palatini una cum argenteis patenis jure peculiari Dominus Seldekius adipiscitur und Freher nennt bei derselben Gelegenheit Philippum de Selnik imperii dapiferum.

( Die Aurea bulla Kaiser Karls IV. hatte bestimmt : peractis per pro se recipiat magister coquinae de

principes electores prädictis officiis

Nortenberg equum et scutelas comitis palatini . ) Bensen, der die Herrn von Seldeneck S. 82 aussterben läßt a. 1510 , freilich im directen Widerspruch mit dem betreffenden Grabdenkmal, welches von Söhnen redet, erzählt auf derselben Seite ihre Amtsthätigkeit a . 1562 ! und berichtet S. 531 , daß die Herrn von Seldeneck a. 1552 und 1563 beim Reichskammergericht gegen die Stadt Rotenburg geklagt haben.

Sie begehrten , wegen Reformation und Säculari-

ſation des dortigen Frauenklosters, Zurückgabe der von ihren Vorfahren dazu geſtifteten Güter, weil Lupold der Küchenmeiſter von Bielriet einſt nur für ſeine, nicht auch für die andern 3 Linien der küchenmeisterischen Familie habe verzichten können. Zu widersprechen scheint der Umstand , daß nach Bensen S. 82 schon a. 1538 die Truchseße von Waldburg mit dem Erbküchenmeisteramte belehnt worden sind. Allein über diesen Umstand auch gibt Kanzler Ludwig in seinem Werk über die goldene Bulle genügende Auskunft.

Die Truchseße von Waldburg hatten schon länger ihr

Augenmerk auf die Erwerbung des Erbküchenmeisteramts gerichtet und als die Familie von Seldeneck nur auf wenigen Augen noch beruhte , baten sie Kurpfalz um Anwartſchaft auf die Reichs - Erbwürde und erhielten dieselbe auch 1528.

In den

wirklichen Besitz der Würde aber traten sie erst nach dem Aussterben der Herrn von Seldeneck, jedenfalls erst nach 1560. Pfalzgraf Ludwig bei Rhein gab 1528 , Mondtag nach D. Cantate , dt. Heidelberg dem Georg des H. Römischen Reichs Erbtruchſeß und Freiherrn zu Waldburg wegen seiner Dienſte beſonders im jüngsten bäueriſchen Aufruhr , und zugleich seinem Vetter Wilhelm die Anwartſchaft auf das Küchenmeisteramt.

. .

Ob und wann es

sich begebe, daß des Stammes und Namens derer von Seldeneck, ehlich geboren , so des H. Römischen Reichs Erbküchenmeisteramt von Uns zu Lehen herbracht haben, im Leben nicht mehr wären , ausstürben oder dasselbe Amt aus einiger rechtmäßiger Ursache an uns oder unsere Erben fallen würde . . . . . Vitriarius III , 805. *) Jm Archiv zu Kocherstetten lag einst das Bekenntniß einer Catharina von Seldeneck über schuldige 400 fl.; ob das eine Gemahlin öder Schwester gewesen, weiß ich ´nicht.

94

Nach einer Urkunde dt. Heidelberg 1594, 27. Mai ( 1. c. S. 806 ) belehnte Pfalzgraf Friederich den Heinrich des H. Römischen Reichs Erbtruchseß und Freiherrn zu Waldburg , nebst seinen Brüdern und Vettern , nach gänzlichem Absterben des Stammes und Namens derer von Seldeneck , mit dem Küchenmeisteramte , und Herr Christof von Waldburg trug auf dem Regensburger Reichstag 1594 dem Kaiſer den Daß aber eben damals erst die Seldenecke ausgestorben , folgt

Reichsapfel vor.

wohl auch nicht nothwendig aus dieser Belehnung. Vielleicht ist es Andern möglich , über die letzten Personen und Schicksale der Seldeneckischen Familie Näheres anzugeben , nachdem erſt feſtgeſtellt ist , wieweit dieſe Familie und ihre Geschichte noch im Dunkel liegen. Bensen S. 446 sagt : Der letzte Herr von Seldeneck - in der Rotenburger -Gegend saß auf der Hornburg ; das scheint aber eine ganz irrige Vermuthung zu sein. Richtiger ist : „Der Name soll noch in fernen Gegenden fortgedauert haben," denn wir haben oben allerlei Spuren nachgewiesen zu Rengershausen , bei Widdern u . s . w. und namentlich in der Pfalz * ) .

Dort werden sich also weitere Spuren

finden lassen , es läßt sich wohl auch noch ausfindig machen , wo eigentlich die lezten Generationen ihren Wohnsiß hatten. Von einer etwas älteren Nebenlinie gibt der vierte Jahresbericht des hiſtoriſchen Vereins für den Nezatkreis S. 41 Nachricht : Burgmänner zu Kolmberg waren u . a. die Seldenecke von Ringhausen , vielleicht den Schenken von Leutershausen näher 1406 trägt Katharina von Seldeneck von Ringhausen zu Lehen einen verwandt. Hof zu Kolbenberg und ein Gut zu Berolzwinden , welche sie dem Burggrafen von Nürnberg zurückgibt.

Weiteres über die Seldeneck zu Ringhausen wird im mittelfränkischen Jahresbericht XII , 12. zu finden sein , den ich nicht nachschlagen kann . Von dem Wappen unserer Herrn von Seldeneck war oben schon die Rede ; sie führen - gleich den übrigen Zweigen der Rotenburger Küchenmeistersfamilie einen dreimal getheilten Wappenschild , also 4 Querbalken , von welchen 2 blau ſind, 2 silbern.

Auf dem Helme ruht das Vordertheil eines braun - rothen Bocks .

So

ſteht das Wappen z. B. in dem Lehenbuch des Grafen Albrecht II . von Hohenlohe, von 1472-90 , folio 16.

Die Helmdecken sind weiß und (braun)roth.

Zum Schlusse noch eine Zusammenstellung des Stammbaums , welcher uns bis jezt die meiste Wahrscheinlichkeit zu haben scheint :

*) Die heutigen Herrn von Seldeneck in Baden haben keine Gemeinschaft mit den unserigen. Sie stammen aus einer morganatischen Ehe des Markgrafen Wilhelm Ludwig von Baden † 1788, und beſißen Güter in den Aemtern Breisach und Emmendingen.

.z 1293 Heim , u bach 88.

.zu nburg 1281 Rote thur

ommesnC -. rden O Joh

.II rich Hein

-

. 1341

.+288 1

. 68 1354.

.Heinrich IV Paul

44. 54 . †

. 41 13

Erkinger

Heinrich .1331 .III

1 . 313. 1304 †Nitter

I. .? F1287 Kriedrich ilian

I. ns Ha

.† 11265 291

,Butigler .Lupold Weiltingen von

.c 260 1237 1

3 .5 -

., 348 † 1 Notenburg

H. Ellrichsvon Elisabeth

.2 1371 B ) arbara

1341 E.1 )hlisabeth

.II rich Fried 9 9-7 er Ritt 113 .

Ludwig1317

hausen .

1335 ? .Lupold 1291 I.

265 ch 1 ck .von Seldene Heinri

. 1379

Wittwe 1347. A.hdelheid

Stetten .

von Wilhelm H.

Hildegard .

. III ld Lupo ..79 † 339-77 1 Ritter

Schrozberg von N. .H.

.1317 II Lupold zu Vogt

urg ß Rothenb in S , chulthei Hermann

95

. III Fritz

. -75 1444 Jörg

.† 1 ? 440

9 -90 2-7 .. 372 1 137

. II s I. Han ch Ulri ―

H.

-

-

.— II Philipp

. 1468

, 1433 junior

.VII ld Lupo

. III s Han

1532. Ernfried 1490 1 .†520

Albert 1532. Friedri ch .

Philipp 1556. Jakob 1 562 .III

V. upold L ?

. 88

or . 1380 seni

arch idia h . erbi p c

RPhilipp , eichserbküchenmeister I.

Horneď .Nornberg h . H v

Mellberg V v 1 ,† .h argarethe 479

.c 1460 1510 nach

.Widdern 1452 zu

1438-45 .

V. Frit

1422-34 .

herbip .

. archidiac

Wolfram

.1 †377

Adelmann B.hrigitte

R.H. vosenberg Kunne

zu . Bartenstein

Dörzbach 1420 .zu

.1397 ff junior

.VI ld Lupo

1379-96 Bartenzu

.1406 ff Amlishagen zu

.IV ld Lupo

senior .1397-1417

. 1383 ſtein

. 1419 1. von )NH. N. 396 en 1.)(Stett . lisabeth v E)2 . 1419 stadt Helm

ans V. H .FHans IV ritz Wilhelm

3 ſtein .138ten Bar zu

1398 . . 399 .1399-1425 1 Rich ?1410 Mer zu ter ?. eim genth

.1397 ingen Rött zu

.1396burg Horn zu

.1387ach Nieb zu

.Ulrich II ?

n nd am u ( Stethe

etten Geradst zu

lberg .) Heuche

.1 397 .VI Hans

1379 .

96

Beilage V.

Kalbenfteinber

g,

1

und

das

Schöffengericht daselbst

im 16.

Jahrhundert.

Von Herrn Pfarrer Medicus in Kalbensteinberg , Mitglied des historischen Vereins.

Das in der Ueberschrift genannte Pfarrdorf bietet für den historischen Forscher manche Ausbeute , so daß zu verwundern ist, daß man in der „Bavaria" gar keine Erwähnung deſſelben findet.

Namentlich zeichnet es sich durch eine schöne und große

mittelalterliche Kirche aus , wie man sie bei uns auf dem Lande , zumal protestantischer Seits , selten findet.

Selbst zum Bezirke und Landgerichte Gunzenhausen

gehörig ( 2 gute Stunden von lezterem Orte entfernt) , liegt es an der Grenze der Landgerichte Heilsbronn und Roth ( 2 Stunden von Windsbach und 1 von Spalt) .

Stunden

In geographischer Hinsicht ist Kalbenſteinberg , nahe der Waſſerſcheide

zwischen Donau und Rhein , in einer Einsenkung eines stattlichen kleinen Höhenzuges gelegen, dessen Gewäſſer zur Rezat abfließen.

Zwei Hauptproducte sind Hopfen und

Kirschen. Vor drei Jahren hatte der eifrige Geschichtsforscher , Hr. Dr. med. Kropf in Pleinfeld die Güte, mir sämmtliche Erwähnungen Kalbensteinbergs , die in den Regestis und Monumentis Boicis vorkommen , zu excerpiren * ) .

Die ältesten nun der einschlägigen Urkunden aus den Jahren 1282 und 1294 ( Reg. boic. IV , 191 und cf. auch Monum. Zollerana II , 136 , wo sich sonst nichts über K. findet Reg. boic. IV , 573 ) beziehen sich auf die Zeit , in welcher Kalbensteinberg im

*) Wo in diesen Urkunden ,,Steinberg “ vorkommt, ist Gräfenſteinberg , 1 Stündchen von hier gegen Gunzenhausen zu gelegen , gemeint , welches noch heute im Volksmunde Steinberg" heißt, Kalbensteinberg aber ,,Kalb." 7 Bayerische Staatsbibliothek München

98

Besize des im Jahre 1126 gegründeten Prämonstratenser - Kloſters Roggenburg (in der Ulmer Gegend ) sich befand .

Doch findet sich nach Fischer , die Einführung

des Christenthumes im jezigen Königreiche Bayern 1863. pag. 601 Anm. 3 von der Kirche zu Kalbensteinberg schon aus dem Jahre 1194 eine Nachricht ( ohne nähere Angabe) .

Ferner findet sich in der hiesigen Kirche über der Eingangsthüre ein alter

Wappenschild mit der Ueberschrift CHUNRAT KALWENBERGER .

Dies ist die

einzige Erinnerung an dasjenige Geschlecht, welches schon vor dem Kloſter Roggenburg im Besize von Kalbensteinberg war und vielleicht auf derselben Stelle hauste, wo jezt das nachmalige Rieterische Herrenhaus , das nunmehrige sehr große Pfarrhaus steht.

( Doch war früher in hiesiger Kirche noch eine Gedächtnißtafel vorhanden

mit der Inschrift : „Uff Absterben des Geschlechts der Kalbenberger , iſt das Cloſter Roggenburg , biß uff ao. 1412. diß dorffs Inhaber gewesen.")

Die Rieter , als

spätere Besizer von Kalbensteinberg , haben in ihr Wappen , wie es Sitte war , die Hauptembleme des Kalbenbergerischen Wappens aufgenommen , so öfters einen Kalbskopf * ) , ferner weiß und blaue Rauten ( ganz wie im bayerischen Wappen) .

Die

beiden obenerwähnten Urkunden nun aus den Jahren 1282 und 1294 besagen , daß im erstgenannten Jahre der Burggraf Konrad von Nürnberg

( Gründer des Aben-

berger, dann im Jahre 1300 nach Spalt verlegten Chorherren - Stiftes St. Nikolai) den Schuß über die Güter des Klosters Roggenburg in ,,Chalwensteinberch" übernahm (actum Ulmae ) , und daß im letzgenannten Jahre eben dieser Schuß ,,curiae suae in Chalbensteinberch ** )

cum locis adjacentibus " von dem Praepositus

des Klosters , Rudolf, dem Bischof Reinboto von Eichstädt übertragen wurde. Zwei weitere Urkunden vom 16. März und 15. Juli 1303 (Reg. boic. V, 43, cf. Falkenstein cod. dipl. 118 ; und Reg. boic. V, 50 , cf. Schütz 134 und Falkenstein cod. dipl. 119. ) bezeugen , daß sich die Bischöfe von Eichstädt (zunächſt Bischof Konrad ) auch mehrere eigenthümliche Besitzungen und Einkünfte in ,,Calbensteinberch" erwarben , und zwar in ersterer Urkunde von „ Hermannus de Prai• de tenstein , Engelhardus de Lapide , Hiltpoldus de Saltzburch et Heymberch ***) , " in lezterer von den Brüdern Friedrich und Ulrich Grafen von Truhendingen (mittelbar „ ab heredibus Soyberti dapiferi de Spilperch") . Ferner

* ) Also kommt der Name des Ortes wohl wirklich von ,,Kalb" in der gewöhnlichen Bedeutung, nicht vom alten Worte Kall = Alt , wie Jemand im 4. Jahresbericht des historischen Vereins des Rezatkreises 1834 gemeint hat. **) Dies ist vielleicht der ,,Mönchshof, “ nunmehr bloß Name eines Walddiſtriktes in der Nähe, wo aber noch deutlich der Plaß eines früheren Gebäudes zu ſehen und sichere Tradition früheren Feldbaues erhalten ist. ***) Darunter auch 2 W. Heller Einkünfte „, ex curia monachorum dicta Calben" - also wieder obiger ,,Mönchshof. " Lettere Einkünfte hatten Syboto und Heinrich ,,fratres de Geyrnint" (?) an den Bischof verkauft.

99

laut Urkunde vom 10. Januar 1321 tritt Philipp Bischof von Eichstädt unter einer Reihe von Besizungen und Einkünften auch eine ,,curia villicalis in Chalbenstainberch" an seine matertera ,,,femina domina Anna de Laubgazzen" ab ( Reg. boic. VI , 28) . Mit dem Jahre 1412 verkaufte das Kloster Roggenburg seine sämmtlichen Befizungen in Kalbenſteinberg und Umgegend , unter denen u. A. auch Kirche und Kirchensah und Zehend ausdrücklich namhaft gemacht werden. war der erste Käufer Graf Ludwig

Ganz vorübergehend

Im Bart, der Elter" zu Dettingen im Beſiß

(Urkunde vom 4. Januar 1412 Reg. boic. XII , 109 und Gedächtnißtafel in der Kirche zu Kalbenſteinberg ) .

Nach wenigen Wochen verkaufte er fast alles Erkaufte,

„dazu noch die Vogtei und alle seine Rechte , die er schon vorher auf jenen Gütern gehabt ,“ und weiter noch andere benachbarte Güter , Einkünfte und Rechte an Agnes, Wittwe des Ulmann Stromer oder Stromeier , Burgers zu Nürnberg (Urkunde vom 20. Januar 1412 Reg. boic . XII , 110 f. , ferner vom 10. Januar 1413 ibid. XII, 131 , und Gedächtnißtafel in der Kirche zu Kalbensteinberg ) . mer ist derselbe ,

Dieser Ulmann Stro-

deſſen „Püchel von meim geslechet und von abentewr“ Profeſſor

Hegel in Erlangen im ersten Bande der mit Unterſtüßung König Maximilians II. herausgegebenen Städtechroniken veröffentlicht hat. Bereits im Jahre 1414 erbte unſer Kalbensteinberg ein Rothenburger Patrizier Endres Wernißer , als Ehemann der Margaretha Stromer , Tochter von Ulmann und Agnes Stromer , geb. Grolomdie , welcher Werniger hierauf im Jahre 1437 dasselbe seinen drei Kindern Klara , Agatha und Peter übergab ( Gedächtnißtafel in der Kirche dahier) .

Die erste dieser zwei Töchter,

Klara , heirathete nun, als seine dritte Ehefrau , Hans Rieter , und so kam Kalbensteinberg , als eine „Vorschickung" oder Fideicommiß oder Majorat , in den Besitz des Rieterischen Geschlechtes , in welchem es bis zum Erlöschen deſſelben , welches im Jahre 1753 erfolgte , verblieben ist. In hiesiger Kirche hängen außer den schon erwähnten Gedächtnißtafeln noch viele Rieteriſche Wappen mit weiteren Gedächtnißtafeln , ferner befinden sich im Chore der Kirche eine Reihe von Wandgemälden , mit Inschriften versehen , welche männliche und weibliche geistliche Personen des Rieterischen Geschlechtes aus der Zeit vor dem Uebertritte desselben zur Reformation darstellen.

Alles dieses wurde ſammt den

zahlreichen Flügelaltargemälden und gemalten Altarschnißfiguren ( dreier Altäre) durch die treue und höchster Anerkennung werthe Fürsorge des hochlöblichen Stadtmagiſtrats Nürnberg , welcher (zunächst das Spital zum heiligen Geist daselbst) mit dem Aussterben des Rieterischen Geschlechts unter, freilich bestrittener, Berufung auf anfängliche testamentarische Bestimmung des Stifters der Rieterischen Vorschickungen Kalbenſteinberg und Kornburg in den Besit sämmtlicher Nieterischen Allodial - Güter , Einkünfte und Rechte eingetreten war , in den 50ger Jahren unsers Jahrhunderts reſtaurirt. 7*

100

Sämmtliche Inschriften und Gedächtnißtafeln ſind in Will's Münzbelustigungen, Altdorf 1766 Seite 349-368 wörtlich abgedruckt, auf Grund der von dem damaligen Kalbensteinbergischen Pfarrer W. J. Hartwig genommenen , noch bei hiesiger Pfarrei vorhandenen Abschriften.

(Aus diesen Abschriften ergibt sich freilich auch , daß die

den Wandgemälden beigegebenen Inschriften theilweiſe ſehr unrichtig reſtaurirt worden ſind) .

Will fügt a. a. D. von Seite 369 an auch noch die Abschrifen 2c. der in

der Kirche zu Allerheiligen bei Kornburg befindlichen Ricteriſchen Monumente bei. Auch finden sich in den hiesigen Acten noch viele Aufzeichnungen über die Rieterische ältere Familiengeschichte , Geschlechtsregister u . dergl. , sowie aus späterer Zeit viele, theilweise sehr intereſſante Originalbriefe , auch einige Ahnenbilder.

Aus diesen eben

erwähnten Aufzeichnungen mag Will auch die dem Abdrucke der Inschriften vorausgeschickte kurze ältere Familiengeschichte der Nieter zuſammengestellt haben , a. a. D. III , 345–348 .

Das Wichtigſte daraus lautet in der damaligen pompöſen und un-

kritischen Weise folgendermaßen :

„Ihrer Ankunft sind die Rieter von der Insel

Cypern , und haben daselbst schon vor undenklichen Jahren mit Ruhm und in altadelichen Würden geblühet , nachgehends aber , und vermuthlich bei Gelegenheit der ersten Kreuzzüge .... .. sich in Deutschland ausgebreitet und sonderlich im Niet oder Rieß sich niedergelassen , woher sie allem Anſchen nach auch den deutschen Namen überkommen und Rießer , Rieter oder Rietherren , genennet worden. Sie kamen hierauf auch in den Nordgau , nach Bayern , an den Steigerwald , nach Franken und Nürnberg, und brachten theils durch Kauf, theils durch Heirathen und Erbschaften, viele Schlösser und Güter an sich , als Stolzenrode , Gleisenberg , Sambach , Stettbach, Rezelsdorf, das halbe Stopfenheim , Kalbenſteinberg , Kornburg, Pocksberg * ), Büchel , Kiesendorf, Anhofen ** ) , Budingen *** ) , auch andere viele Dörfer , Weiler, Mühlen , einzelne Mannschaften und Zehenten , e. gr. im Markt Burgbernheim , und denen auf dem Wald gelegenen Dörfern , als zu Buch , Kreuth, Günzendorf, Stainbach, Oberndorf, Schwabsrode , Geßlau , Dornhauſen , Lauterbach und Enheim.

Und

obwohlen von obernannten Orten im Fortgang der Zeit die meisten von diesem Geschlecht wieder abgekommen , so sind doch das Dorf Kalbensteinberg und das Schloß Kornburg mit ihren Zugehörungen beſtändig dabei verblieben , und jenes ao. 1437 von Hans Rietern , dieses aber ao. 1450 von Peter Rieter , Rittern , zu einer Vorschickung gestiftet worden.

Die Descendenten dieſes altadelichen Stamms

haben je und allewege von ihren eigenen Renten und Gülten gelebet , sich aller Kaufmannschaften , Gewerbe und Handthierungen enthalten , bei Fürsten und Herren zu Hof gedienet , auch durch Heirathen ſich an die ältesten und besten adelichen

*) Bei Augsburg. **) Diese drei bei Ulm . ***) Im Allgäu.

101

Häuser verbunden."

Die obige Ableitung des Namens Rieter ( vom Rieß) ist wohl

ganz werthlos und die Abstammung von der Insel Cypern darf man gar wohl nur eine pompöse Fabel nennen , indem Will selbst nach den mehr erwähnten Aufzeichnungen mittheilt : „Hans Nieter soll schon Ao. 1294 zu Nürnberg gelebt haben, und Heinrich Nieter wird 1361 am Ersten von der Familie im Burgerrecht bei uns angetroffen.

Die Familie wurde rathsfähig , und hat der Stadt viele vortreffliche

Regiments - Perſonen und tapfere Kriegsleute gegeben * ) .

Peter Rieter , der Korn-

burg acquiriret und zur Vorschickung gemacht hat , kam am Ersten von der Familie Ao. 1437 in den Rath.

An dem Markte zu Nürnberg hatten die Rieter eine

große ansehnliche Behausung , welche nachgehends an die Turriſanischen zu Florenz gekommen ist. " Ferner kommen, was Will nicht erwähnt, nach den hiesigen Familienaufzeichnungen schon 1197 und 1198 Rieter vor ; namentlich sei 1198 ein Rieter Prior des St. Aegidienkloſters zu Nürnberg gewesen , „wie das im Kreuzgang vor dem 1696 erlittenen Brande gestandene Wappen es bezeuget hat."

Ferner versichert ein

in dieſen Papieren liegendes „Privilegium oder vielmehr ein Confirmation , von Kaiſer Friedrich" im Jahre 1474 den Brüdern Sebald und Peter Rieter gegeben , daß ſie damals schon von sechzehn Ahnen her rechtgeborne rittermäßige Edelleute und von zwölf Ahnen her Turnierer gewesen seien.

Die ganze angebliche Abstammung von

der Insel Cypern reducirt ſich offenbar auf folgende in den hiesigen Familiengenealogien enthaltenen Notizen : „Hans Nieter , Ritter , nat. 1339 , hielt sich bei König Jakob in Cypern“ -

aus dem Hause Lusignan

einen lateinischen Wappenbrief erhielt." pieren eine Abschrift vor.

„auf, von dem er Ao . 1384

Von diesem Wappenbrief liegt in den Pa-

Das Hauptemblem dieses Wappens ist eine Sirene mit

doppeltem Fischschwanz, wozu dann später die Kornburgische Lilie , sowie der Kalbenbergerische Kalbskopf, blau und weiß u. s. w. kam. roth und weiß , die Kornburgische gelb und roth.

Die Rieterische Helmdecke war Die im Jahre 1588 erloschene

Pocksberger Linie führte auch einen schwarzen Steinbock im Wappen.

Die Korn-

burger Linie starb schon im Jahre 1502 aus , und nun fiel Kornburg an die Kalbenſteinberger Linie, der Hauptaufenthalt aber war Kornburg.

Hier in Kalbenſteinberg

war in der Kirche eine im Jahre 1609 gestiftete Familiengruft , in der noch jetzt eine Anzahl mumienartig eingetrockneter Leichen gezeigt wird , namentlich die des lezten Nieter , eines edlen Mannes , der im Jahre 1753 als Nitterhauptmann des Cantons Altmühl ohne Erben verstorben ist.

Seine beiden Gattinnen ruhen neben ihm ; die

Kinder der ersten Ehe mit Maria Cordula von Lindenfels sind frühzeitig gestorben, die zweite Ehe blieb kinderlos.

Die Leiche der im Jahre 1782 zu Kornburg in

*) Einige Rieter waren pfalzneuburgische Pfleger. Sie konnten sich auch einiger Verwandtschaft mit den Wittelsbachern und Hohenzollern rühmen.

102

hohem Alter verstorbenen zweiten Ehefrau, geb. von Buchenau, ist die leßte in hiesiger Gruft beigesette.

Seitwärts vom Hochaltare der Kirche befindet sich auf einer schönen

Marmorplatte die sehr würdig gehaltene lateiniſche Grabſchrift des lezten Rieter , oben ― das nach altem Brauche in solchen Fällen umgestürzte Rieteriſche Wappen, rechts und links zur Seite die ſummariſchen Wappen seiner beiden Gemahlinnen. Noch mag bemerkt werden , daß der erste Abt des von Ludwig dem Bayer im Jahre 1330 gestifteten Benedictiner - Klosters Ettal in Oberbayern ein Rieter war, Friedrich Heinrich.

Derselbe ist , indem er vorher im Ehestande gelebt hatte , der

älteste unmittelbar nachweisbare Stammvater aller Rieter († 1344) .

Ferner wurde

Katharina Rieter um 1410 zur siebenten Aebtiſſin des Cistercienserkloſters zu Himmelkron erwählt , und Chriſtoph Nieter ( † 1529 ) war fünfter Abt im Benedictinerkloster Andechs. Der letzte Rieter hatte seine Allodialgüter zu Kornburg und Kalbensteinberg testamentarisch zu einer Vorschickung für den Rittercanton Altmühl , deſſen Ritterhauptmann er gewesen , beſtimmt , und zur sichern Durchführung seines Willens „das hochfürstliche Haus Brandenburg zur Aſſiſtenz der kaiserlichen Manutenenzcommiſſion erbeten." Noch auf seinem Sterbebette versprach ihm der Ansbachische geheime Minister von Seckendorf solchen Beistand.

Man hatte nämlich dabei die „Eingriffe der

benachbarten Reichsstadt Nürnberg“ im Auge.

Noch am Todestage des lezten Nieter

ergriff also der Rittercanton Altmühl mit Hülfe des Markgrafen von Ansbach, der „eine hinlängliche Anzahl bewehrter Mannſchaft zu dem Ende anrücken ließ ,“ Besitz von besagten Allodialgütern.

Ferner ordnete der Rittercanton noch eine besondere

kirchliche Gedächtnißfeier für den Verstorbenen an. hiesigen Pfarrers Esper liegt gedruckt vor ).

( Die hiebei gehaltene Predigt des

Aber sofort erfolgte von Seiten der

Reichsstadt Nürnberg eine ernstliche Protestation ,

indem dieselbe behauptete , diese

Allodien seien durch die Fideicommißſtiftungen von 1437 und 1450 (siehe oben) „dergestalt mit einem ewigen Fideicommiß“ Geist in Nürnberg ) heißen mögen."

( nämlich für das Spital zum heiligen

behaftet , daß kein Rieter darvon mehr als usufructuarius

Das Ende war , daß der Rittercanton Altmühl bewogen wurde,

„durch gütliche Auskunft nachzugeben." Es ist hierüber zu vergleichen : Selecta Norimbergensia etc. 2. Theil. Ansbach 1769 Seite 191-212 . Nun wurde eine Rieterische Stiftungs- Adminiſtration zu Nürnberg errichtet , welche der von Haller von Hällersteinischen Familie übertragen wurde , die einen Amtsverwalter zu Kornburg hielt, unter deren Leitung der jeweilige Pfarrer von Kalbenſteinberg auch das „weltliche Actuariat“ über Kalbenſteinberg zu führen hatte.

Die Halleriſche Familie

übte denn auch das Patronatsrecht auf Kirche und Schule zu Kalbensteinberg aus . Im Jahre 1796 annerirte Preußen unser Kalbensteinberg, nach schon damals in Franken häufig im Kleinen geübter Weiſe , ſeit es 1791 die Fürstenthümer Ansbach

103

und® Bayreuth überkommen hatte.

Unter der seit 1806 eingetretenen königlich baye-

rischen Regierung wurde im Jahre 1818 der hiesige Pfarrer Mayer vom Könige ernannt, kurz darauf aber das im Jahre 1808 entzogene Patronatsrecht durch die Verfaſſungsurkunde dem Stadtmagiſtrate Nürnberg zurückgegeben , welcher es seitdem unbestritten ausübt. Bei diesem Magistrate liegt auch ein, seit noch nicht sehr langer Zeit theuer erkauftes, ſehr ſchön und ſorgfältig ausgestattetes und mit vielen colorirten Abbildungen versehenes Rieterisches Stammbuch in zwei starken Foliobänden. Noch viel Intereſſantes wäre über die hiesige herrliche , in ihrer jezigen Geſtalt den Rietern zu verdankende Kirche ( erbaut 1464-1469 ) und ihre Kunstwerke, sowie ihre Geschichte , ferner über hier liegende Urkunden , besonders Pfarrers - Präſentationen u. dergl. betreffend , die älteste vom Jahre 1412 , dann acht alte , theilweise noch aus der Zeit vor Erfindung der Buchdruckerkunst herrührende Missalien , Breviere u . dergl. zu berichten ; doch mag für jeßt nur ein Manuſcript über das frühere Ortsgericht (im 16. u . ff. Jahrh. ) mitgetheilt werden .

Das Kalbensteinberger Schöffengericht.

Wie man das Gericht besezen soll. Erstlich ist mit guter alter Gewohnheit herkomen , das man das Gericht alle Jahr, den ersten Montag in der Fasten , mit 12. Personen besezt hat, und wie gemelt das es auch wol zu zeithen komen , das die zeith auß wichtigen vrsachen erstreckt worden, wie es dan noch wol zum fall komen , und soll für das erst allen meinen vnderthanen , und so meinem gericht vnterworffen sein , am weißen Sontag gebotten werden, daß sie auf morgen am Montag zu zehen vhren erscheinen, bey straff zehen Kr. der außen bleibt , und soll Ich alß gerichtsherr , oder mein vollkomener gewalt, wen Ich nit alda ſelbſt Persönlich erscheinen wolt oder könt, alle auß der ſtuben heißen , und wofern an dem vogt kein Mangel erscheinet , Ihn wieder zu einem vogt annehmen oder bestettigen , wo aber am alten ein Mangel erscheinet , so mag Ich oder mein gewalt aus meinem Befelch ein andern kießen, und zu Ihme hinein in die Stuben fordern , und Ihne mit Perſon anzeigen , und ernstlichen fürhalten , das Er zu einem vogt geordnet sey , und das er sehe, daß er seinem ambt treülichen vorstehe, und niemands kein böß Exempel gebe, und dem Armen als dem Reichen in seinem Ambt wolle verholfen sein was recht sey. Nachdem soll der Gerichtsschreiber auch hienein gefordert werden , der soll sich niedersezen , vnd ist gleigwol bißhero allwegen der Pfarrherr zu einem Gerichtschreiber gebraucht worden, alß dann ſo ſoll die Herrschafft oder Gewalt, mit dem vogt so das Nichter ambt trägt , und dem Gerichtschreiber den ersten Schöpfen erwühlen und den

104

alßbald zu Ihnen in die stuben erfordern und laßen niederſezen , und den audern mit seinem rath wehlen helffen , denselbigen gleicherweiß erfordern , und mit Hülf der zweyen , den dritten erwehlen und also fort und fort biß die zahl der zwölf Schöpfen erwehlt ist, und soll also dann die Herrschafft oder gewalt , den stab nemen, und dem vogt vngefehrlichen mit nachfolgenden wortten , überantwortten , hiemit so Befilch Ich dir den stab der gerechtigkeit , daß du allen fleiß fürwenden solst, das recht ge= richt werde an alles ansehen der Persohn. Nachdem soll der vogt ein frag thun In gemein , und darauf ein Jeeden fragen nach folgender gestalt, Ihr Schöpfen Ich will euch alle ermahnet haben , das Ihr euch umbsehet , ob einer unter euch were , so verleumbt und nit eines Ehrlichen wandels wehre, das ihr den wolt anzeigen und nit verschweigen, bei eüren Pflichten, dann so es auß komen würde daß einer ein am gericht der nit ehrlichen were , bey ihme wießentlich hat sizen laßen, der thet seinem ayd kein genügen vnd wird ihn die Herrschafft darumb nit vngestrafft laßen , deßhalben so wolle der vogt einen Jeeden zum treülichsten vermannet , und vor schaden gewarnet haben. Es soll auch keiner bey seinen Pflichten nit aus und von den sachen , so sich zu schweigen gebühren sagen noch schwezen. Nach dem so soll der Gerichts Knecht die Gerichtsverwannten alle , in die stuben laßen , und soll die Herrschafft oder Ihr gewalt anzeigen , und nacheinander nennen , den vogt und Schöpfen vnd sind dießes 64. Jahres ( d . i . 1564) , die hernachbeschriebene zu Schöpfen erkiest und erwöhlt worden.

Die Namen der Gerichts Schöpfen . 1. Hanns Feüerle, von Kalbensteinburg vogt und Nichter,

2. Hanns Ralwein 3. Lienhard Eberle

4.

Gabriel Leng

5.

Cunz ambtbaur

zu Kalbensteinburg

6. Veith Schneider 7. Lienhard Gleich , von Fünffbrun 8. Hanns Wernlein , von Seitterſtorf

9. Peter Lienhard

10.

Claus May von Erlbach

11. Hanns Bauer

12. Lorenz Rüll 13.

Claus Sager , von Greuenſteinburg.

Herr Hanns Hardung von Schwarza Pfarrer zu Kalbenſteinburg verwiſt den Gerichtschreiber, Lienhard Haß Gerichtsknecht.

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Vnd darauf so sag die Herrschaft oder Ihr gewalt , das Sie den erwölten vogt, in Ehrn haben , und allen schuldigen gehorſamb leisten, wo es aber einer oder mehr In verachtung stellen wollten, so solt der selbig von mir nit vngeſtrafft bleiben, darnach soll sich männiglich wießen für schaden zu hüten. Nach dem so soll man dann dem vogt den Schöpfen , dem Gerichtschreiber, und Gerichts Knecht, Ihre Ayd und Pflicht fürleßen laßen , und dann ſie alle nach einander in die Pflicht nehmen , die Herrschafft oder Ihr gewald und darnach mit aufgehobnen Fingern den Ayd schwehren laßen.

Des Richters Ayd. Es soll Jeeder Richter so das Gericht besizt globen und schwehren , daß Er ein gleicher Richter sein wolt , dem armen alß dem Reichen , und nit ansehen weeder Miedt , Gab Freündschafft noch Feindschafft , das er auch kein sach so am gericht hegt nit gefehrlichen aufziehen wolle alles getreülich ohne alles gefährte.

Der Schöpfen Ayd . Es soll auch Ein Jeeder der zu einem Schöpfen verordnet wird , geloben und schwehren , was im gericht gehandelt wird das sich zu uerschweigen gebührt , daß er daßelbige niemands eröfne , andern sein leben lang verschwiegen halten wolle , und das er auch in bürgerlichen sachen , recht vrteil wol sprechen, dem armen als dem Reichen nach seinem besten verſtändnüs , und das nit unterlaßen , weder durch lieb, leid , mied , gab , freündſchafft , feindschaft noch nichtzit anders , dardurch die wahrheit und gerechtigkeit möchte gehindert werden alles getreülichen , und ohne alles gefehr.

Des Gerichtsschreibers Ayd. Es soll Ein Feeder Gerichtsschreiber, so an diesem Gericht, zu einem Schreiber geordnet wird, geloben und schwehren, daß Er seinem ambt wolle getreülich auß wartten, und kein beschaid oder vrtheil anders Einschreiben , dan Ihme von Richter oder den Schöpfen Jeeder Zeit befohlen wird , getreülichen vnd alles ohne gefehr. Des Gerichtsknechts Ayd. Es soll Ein Jeeder so zu einem Gerichtsknecht angenohmen wird , globen und schwehren, seinem ambt getreülichen außzuwarthen und was Ihme von Richter und gericht befohlen wird , aigentlich auß zurichten und niemands zu uerschonen , weder von mied gab freündſchafft noch feindschafft ansehen , sondern des Richters befelch ernstlich nach sezen , alles getreülichen und ohn alles gefehrde. Wann Sie dan alle mit der Pflicht, und dem aydt abgefertigt fint, so heiß den Gerichts Knecht nach folgender gestalt das recht verbenen, nemlich bej fünffzehen pfennig

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verpen Ich das recht Ihm nahmen und von wegen des Ehrnueſten Herrn Hannßen Rieters zu Kornburg, das keiner kein wehr, oder waßer geſtalt des ſej, in die gerichtsſtuben trag noch freventlich red, dos Im Ring erhielt noch ohn erlaubtnus oder ſeines fürsprechen nichts fürbring.

Volgen hernach die Tax. Erstlichen wann einer mit einer Clag zum ersten für Gericht kombt, ſoll er dem gericht ein maß weins geben, was er dann gilt, und dem gerichtschreiber fünf Pfening. Der antwortter soll von der ersten antwortt im Rechten zu geben schuldig sein zween Kreuzer. Item, so einem fürgebotten wird zum rechten , und gibt dem Cläger auf sein Clag im ersten rechten ohne ehrhafft noth nit antwort, Ist dem gericht verfallen Sechzehen Pfening , dem richter auch so viel , und soll es von stund an außlegen. Die Fürbott sollen bei scheinender Sonnen , und an keinem Son- oder Feyertag , sondern an einem werkentag geschehen. Item, so sich einer im rechten Zeügnus berüembt, und Ihme die selbigen durch Richter und Schöpfen verhört werden, soll er zu geben schuldig sein , von einem Iglichen Zeügen acht Pfennig, halb dem Richter und halb den Schöpfen , dem Gerichtschreiber, von eines Jeeden Zeügen sag , sie sei lang oder kurz auf zuschreiben zehen Pfening geben. Item, so einer Jm rechten Zeügnus fürt , und Ihme daßelbige wie er sich rümbt und fürgibt nit bestehet, der soll vnßerm Gerichts Herrn zu straff ein ort verfallen sein, und dem gericht ein halb orth. So sich einer im rechten vmb Kleiner sachen willen überweisen lest , der sol vnßerm Gerichts Herrn zu straff verfallen sein ein ort, dem Gericht ein halbs ort. Es were dann die sach wichtig , das soll an unsern gerichts Herrn gelangt werden, und die straff bei Ihme stehen. Welcher vor sein Fürsprecher (so er mit erlaubtnus des Richters genohmen hat) zu der thür hinauß gehet, Iſt dem Gericht verfallen fünff zehen Pfening. Item , so einer kombt , und gastrecht begehrt , der soll dem gericht zu geben schuldig sein , vier vierteil weins , dem Richter auch so uil , und dem Gerichtschreiber ein orth, dem Gerichts Knecht ein halb ort. Item, so einer ein abſchrifft einer vrtel begert , der soll dem gericht schuldig ſein ein orth, dem Richter ein halb ort, und dem Gerichtschreiber auch ein halb ort. Item , so einer wieder gesprochen vrteil red, und derselben nit nach kombt, der ist zu straff verfallen dem Richter fünf und sechzig pfund, und Jeedem Schöpfen auch souil. Item , welcher den andern hinter dem Ning schild oder schmecht, auch schild und flucht, der ist dem Gerichts Herrn einen halben gulden zu stroff schuldig.

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Item , welcher ein um oder haubtvrteil gewinnet , gibt dem Gericht von einer Jeeden vrteil vier pfening, und dem Gerichtschreiber fünf Pfening. Item, von einer Bey vrteil dem Gerichtschreiber zween pfening. Item, so einem ein pfand wird Rechtlich zugesprochen, der ist dem Gericht ein halben gulden, schuldig. Item, so einer mit recht erhellt und erlangt , der mag Execution und verhülf brief vom Gericht nehmen, und dem Gerichtschreiber Ein moß weins, dem richter Zwo moß weins , und dem Gerichts Knecht ein maß weins . Des Gerichts Knechts Ordnung , mit dem Fürpieten. Estlich , wann Zween zu Kalb wohnhafft einander fürpieten laſſen , So ist man dem Gerichts Knecht schuldig zween Pfening, wann aber ein außwerdiger einem Zu Kalb fürpieten leßt, ſo iſt er dem Knecht vier pfening schuldig. Zum andern wan man einem Zu vnter Erlbach , Ober Erlbach vnd Igelspach fürpeüt , auch zu fünf prun , ſo iſt er dem Knecht schuldig zu geben zehen pfening. Zum dritten wan man Zu Steinberg, Teülenberg, Seitterstorf, einem fürpeüt, ist man dem Knecht zu geben schuldig zwölf pfening. Volgt die widerlegung so einer den andern Beschedigt, was ein Gericht erkennen soll, damit gleichheit gehalten werde. Peüterling. Erstlichen, so Jemand von dem andern Peüterlingsweiß geschlagen wird, und doch die selbigen Peüterling nit offen blut rüstig oder so schedlich sein , ſo ſoll dem beschädigten gegeben werden . . . . 20 pfd. Auf gnad . . . . 10 pfd. Auf große gnad . • 4 pfd. und daß arßtlohn dazu der Oberkeit Ihr gerechtigkeit Bevor behalten. Peterling die offen aber nit so schädlichen das Hefftens oder

Meißelns Bedürfftig sein. Dié sollen in allermaßen gestrafft werden , wie oben von den drucknen Peüterlingen gesagt ist , Zuſambt dem Arztlohn . Verwundung die schedlich vnd Meißelns nottürfftig. Soll der Beschädiger dem Beschädigten geben ..... 40 pfd . vff gnad ..... 20 pfd . vff große gnad . . . . 8 pfd . Verwundung da Hefftens und Meißelus nit noth und doch gleich so schädlich sein. Die sollen gleich den gehefften vnd gemeißelten wunden , dauor Zunechst gemelt ist, gestrafft und gewandelt werden , und wo sich ainige leme In solche verwundungen

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vermutet, und durch den Beſchedigten gemelt würde, so sollen die Herrn und Schöpfen dem Beschedigten , umb solche leme Zu clagen In Jahr und Tag vorbehalten und geben werden , in solcher Zeit auß Zuführen , oder anhengig Zumachen. Leme an fingern Zehen oder Zeen.

Dem gelembten . . . . 80 pfd. Zusambt dem Intereße, als arßtlohn Zehrung, und versaumung nach erkanntnus der Schöpfen. Leme einer Hand an Fueß oder Pein. Dem gelembten

... 320 pfd. Zu sambt dem Arztlohn Zehrung und ver-

ſaumnus nach erkantnus der Schöpfen. Abgehauen glieder als Finger , Zehen , ein oder mehr gelied derselbigen.

Dem Beschedigten .... . 160 pfd. Zusambt aller vn Kosten Abtrag. Abhauung Hånd vnd Füeß , Bain , und verderbt Aug. Dem Beschedigten . . . 400 pfd . Zuſambt arztlohn Zehrung und verſaumnus nach erkanntnus der Schöpfen. Geschehen aber Zwo oder mehr lemung in einem schlag , so soll doch Ihr Jeede gebüest werden. Freuel der Herrschafft zugehörig. Herr Hannß Rieter Seel. hat sich mit dem Edeln und vesten Jorg Ludwig von Eyb , meines gnädigen Fürſten und Herrn des Bischoffs Zu Eystett Pfleger Zu Wernfels der frevel nachfolgender gestalt verglichen , dabej Ichs auch laß bleiben, haben vns aber der Ehrn ernennt Jorg Ludwig von Eyb von meines gnädigen Herrn von Eystett, vnd Ich nachfolgender Artickel noch darzu mit einander verglichen. Erstlichen sollen die Eystettischen vnderthanen , so auf den Rieteriſchen Güttern freveln gen Kalb gestellt und gestraft werden. Deßgleichen die Rieteriſchen vnterthanen so auf den Eystettischen freveln, sollen gen Wernfells gestellt werden. So aber einer auf der gaßen frevelt Der ist dem Rieter Zwey Driteil und dem Bischoff ein Driteil der Frevel Zubezahlen schuldig. Item, so einer den andern Peüterling schlägt vnd doch nit offen oder blutrüſtig, der soll der Oberkeit geben . . . . . 30 pfd. auf gnad . . .. 15 pfd. auf große gnad

6 pfd . Peüterling so nit offen noch schädlich weeder hefftens noch meißelns

nottdürftig sein , die sollen den Hieoben erzelten gemeeß gestraft werden. Item , so einer ein schlecht wundung die schädlich hefftens und Meißelns nottürftig Der soll der Oberkeit Zu straff geben . . . 60 pfd . Auf gnad . . . . 30 pfd. vf große gnad . . . . 12 pfd.

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Verwundung da hefftens und Meißelns nit noth, und doch gleich so schädlich sein, die sollen gleich den gehefften und gemeißelten wunden , Dauor Zunechst gemelt ist, gestrafft und gewandelt werden. Wo Jeemands der hernach benanten stuckh freventlichen oder fürseßlichen vbet, der soll vngeachtet, das Ihme sein fürnehmen nit gerathen, und niemands Beschädiget hat, allein der Obrigkeit Zubezahlen gestraft werden , nemblichen

Vmb wehr Zuchen. Wird gestrafft, umb •

• • 20 pfb . Zu den Leuten werffen.

Wird gestrafft, umb

• 40 pfb.

Zu den Leüten schießen.

Wird gestrafft, umb

40 pfb.

Die Leut verhüetten oder verwartten , oder in dem seinen vberlaufen und heraußvordern .

Wird gestrafft, umb . . . . 120 pfd. Leme an Fingern , zehen oder zeen. Gebürt der Oberkeit

120 pfd .

Lemen an Händen , Füeßen oder Pein.

Gebürt der Oberkeit . . . . 480 pfb.

Abgehauen glieder alß Finger , Zehen oder dergleichen. Gebürt der Oberkeit

• 240 pfd.

Abgehauen Händ Füeß und Bein , verderbt Aug.

Gebürt der Oberkeit . .... . . 600 pfb. Welcher aber von Fridtgebottswegen Zu ein Hader kombt, so fern er den nit mit zu schlägt soll er für Kein Freveler gehalten werden. Welcher sich seines leibs noth halb wehrn muß, und daßelbig beweißen Kan, soll nach gelegenheit der Sachen gehalten werden. Welcher ein Hader anhebt soll gestrafft werden, umb . . . . 20 pfd. Welcher über Fried schlecht, mit dem soll das Fried Both ohne alle genad genohmen werden.

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Welcher Bey nächtlicher weil auf der gaßen gefunden ,

Der poltert , schreit,

flucht und gottslestert , der soll umb ain gulden gestrafft werden , welcher aber ein Eheweib hat , soll umb Zween gulden gestrafft werden , und über Neün vhr in der nacht, soll sich Keiner auf der gaßen finden laßen. Das Fried gebott soll auf Zehen gulden stehn. Welcher Frevels halben In gefengKnus Kombt , dem soll ein tag nit mehr, alß für Zwölf Pfening für Agung gegeben werden. Wenn einer den andern schmecht, die soll man mit dem ſtockh oder eißen ſtraffen Zu ergeßung des andern ehr.

Vnd die weiber mit der Geigen.

Vom Gottslästern. Nachdem vns der allmächtig gott im andern gebott , Zum Hefftigsten verbeütt, seinen Nahmen nit Zu enehren, oder mißbrauchen mit dem anhang, daß derselbig nit soll vnschuldig gehalten werden, der seinen Nahmen vergeblich en führt, Nachdem aber Jezzo der Nahmen des allmächtigen gottes, so frevel von alt und Jungen, armen und Neichen geschmächt , und verleſtert wird , daraus dann der allmächtig gott vns täglichen strafft mit Krieg Pestileng und theürr Zeith, aber wir sind in eine solche leichtfertige gewohnheit leider komen , das wir vns dennoch von aller ernenten straff nit beßern, sondern nur fürfahren, auf solches so ist mein will, meinung und gebott, das ein Jeeder , der also gottes nahmen freventlicherweis lestert und dabey ſchwehret und flucht, soll ein tag in die eyßen In Stockh geschlagen werden , und der Herrschafft ein gulden zu der Straff geben , wofern er aber Ihme solches Kein warnung wolt ſein laßen, der soll dopelt und Zum drittenmal drifach gestrafft werden, wo und wen er mit Zweyen Zeügen überwiesen wird . Darnach soll sich männiglich vor schaden zu hütten , und der vogt solchem Befelch nach zu seyn wießen. Wofern aber einer oder mehr wehren , so sich einer vrteil Beschwerden und erst zu mehrern Kundschofft und gezeügnus vermeinten zu komen , und das Richter und Schöpfen seiner Handlung nit genugsamen Bericht empfangen hetten ,

deßhalben

sie gedachten zu appelliren, dieselben sollen nindert anderst appelliren , dann für mich alß gerichtsherrn, oder wo Jch Sie hinnweis , nach gelegenheit der sachen.

Jeedoch

so soll ein Jeeder bedacht sein sich nit In mutwilligen Zankh freventlicher weis zu begeben , dann ein solchen würden die vnkosten , verliehrung der Zeit und verfeyren, dem gegentheil abtrag zuthun auferlegt werden , vnd würd Ich als gerichts Herr ein solchen freventlich mutwilligen , haderischen Zanckenden menschen , der ohne alle Billige vrsachen , appellirt nit vngestrafft laßen und die straff werden nach gelegenheit der sachen sein.

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Actum Kalbensteinberg den 25. oct. 1690 Ist von dem Reichsfrey-hochEdel Gebohrnen Herrn Herrn Paul Albrecht Rieter , von und zu Kornburg , Kalbenſteinberg und Harrlach 2c. titl. das Gericht aldagehalten, und weil 2 Gerichts Persohnen mit tødt abgangen wiederumb mit 2 andern hierzu erwöhlten Persohnen erſeßt , und verneüret worden. Folgen die Namen des Richters , Gerichtschreibers und der Schöpffen. Eine Aufzeichnung geschieht erst wieder Ao . 1755 wo es heißt : Den 8. octobr. Ist nach althergebrachter Gewohnheit von nunmehrig-Hochlöbl. Reichs Stadt Nürnberg. Herrschafftl. gnädiger Ober Adminiſtration , wieder das Gericht erneuert ,

und

dabey in Beywesen und Hohen Vorsiz

Geheimbden Kriegs - Rath,

Ihro des Herrn

als Baron Rieterischen Stifftungs - OberAdminiſtrators

v. Hallers Hochherrl. Gnaden 2c. nach einem Kurßen Vortrag , ordentl. Rug- und Klag - Tag nach einem besonders dabey abgehaltenen Protocoll von dem dermahligen Amts - Verwalter Johann Friederich Mauffer , qua Kalbenſteinbergl. Richters , oder Vogts , und den zeitigen Herrn Pfarrer Johann Christoph Eſper , qua GerichtsActuario, gehalten worden. Folgen die Namen des „Dorffs-Richters “ und der „Schöpffen.“ Die Namensverzeichnisse von 1758 , 1760 , 1763 , 1765 und 1773 ſind ebenfalls notirt.

Beilage VI.

Zur

Geschichte der

Gutsherren

von

Dettelsau.

Von Herrn Dr. J. C. M. Laurent.

I. Die Grundherren von 1402—1513 . Der erste Gutsherr von Neuen Dettelsau war Hilpolt v. Seckendorf, genannt Nolt ; im J. 1402. Derselbe erscheint in den Monumenta Zollerana N. CLXXII.

3m Pfarrbuch von

Neuen Dettelsau , verfaßt von Wilhelm Löhe , Seite 106 Nr. 6 kommt er im J. 1403 vor. Der nächste Name, welcher urkundlich feststeht, ist Hans v. Seckendorf. Von ihm redet unter dem 3. März 1417 die Urkunde DLXXX in den Monum . Zollerana .

Dann folgt Jörg v. Seckendorf zu Dettelsau , Nolt genannt , im J. 1456. Dieser Name kommt vor in dem Codex Documentorum über das Closter - Verwalter - Amt Heilsbronn . Onolzbach, Anno 1747, cinem für die fränkische Geschichte höchst werthvollen Manuscript.

In demselben findet sich S. 1053 (Wernspach Nr. 5)

ein Kaufbrief des erwähnten Ritters. Ebendaselbst S. 487 (Rohr Nr. 6 ) werden erwähnt : Hans und Christoph v. Seckendorf zu Dettelsau im J. 1496 .

113

Vestenberg abgewechselt , wenn nicht die Herren von Vestenberg nur Altendettelsan besaßen * ) .

Doch ist das nicht wahrscheinlich , wenn feststeht , daß im Jahr 1403

das Schloß zu Dettelsau zwischen den Herren von Vestenberg und denen von Seckendorf so getheilt war , daß jede Familie die Hälfte desselben beſaß **) .

II.

Die Gutsherren von 1402-1513. Mitbefizer also des Schosses von Neuen Dettelsau war Hilpolt v. Seckendorf, genannt Nolt , im J. 1402. Derselbe erscheint in den Monumenta Zollerana N. CLXXII.

Im Pfarrbuch von

Neuen Dettelsau , verfaßt von Wilhelm Löhe , Ms. , Seite 106 Nr. 6 , kommt er im J. 1403 vor. Der nächste Name , welcher urkundlich feststeht, ist

Hans v. Seckendorf. Von ihm redet unter dem 3. März 1417 die Urkunde DLXXX in den Monumenta Zollerana.

Dann folgt Jörg v. Seckendorf zu Dettelsau , Nolt genannt , im J. 1456. Dieser Name kommt vor in dem Codex Documentorum über das Closter - Verwalter - Amt Heilsbronn . Onolzbach, Anno 1747, einem für die fränkische Geschichte höchst werthvollen Manuscript.

In demselben findet sich S. 1053 (Wernspach Nr. 5)

ein Kaufbrief des erwähnten Ritters. Ebendaselbst S. 847 (Rohr Nr. 6) werden erwähnt : Hans und Christoph v. Seckendorf zu Dettelsau im J. 1496. Wichtiger noch, als die eben citirten Stellen, sind folgende zwei, demselben Coder entnommene: 1 ) S. 169 (Büschelbach Nr. 6) : Dan vnlaugbar vnd beweyßlich ist, das Chriſtoffell von Seckendorff, der Dettelſay ob virzig Jaren vnd Friz von Lidwach vnd volgent Friz vonn Lidwach von meinem gnedigen Her Margraffen , auch etlich Jar darnach mein gnedige Heren die Marggraffen etlich Jar ingehabt solche Schefferey vnd Schafftryb. Das Schreiben , dem diese Worte entnommen sind , erläßt laut der Unterschrift im J. 1531 Hans von Eyb zu Dettelſay , und zwar für sich und seine Brüder. *) So Haas S. 96. **) S. Jacobi S. 150, Haas 96.

8

114

2) Die zweite Stelle steht S. 170, und heißt : Nachdem euch vnuerborgen, welicher maß Dettelsau, Schlos vnd Dorff, mit sambt der Schefferey

erstlich von

Cristoff von Segkendorf auf Frizen von Lidwach , von dannen vf mein gpedig Hern, die Marggrafen, vnd lezlich vf mein Vater seligen komen. Ebenda heißt es S. 175 von Christoph v. Seckendorf : er sei „faſt alt und mit schwerer Krankheit beladen , und man möge daher einen Commiſſarius zu ihm gen Windsbach schicken“. Aus diesen Stellen ergibt sich, daß auf Chriſtoph v . Seckendorf Friß v . Lidwach *) im Besize von Dettelsau folgte , nachdem beide, wie es scheint , eine Zeit lang zuſammen im Besize gewesen waren. Wann war nun Frizz v. Lidwach Herr zu Dettelsau ? Im Jahr 1510 gewiß, das lehrt der Cod . doc. S. 1031 ( Weiterndorf Nr. 3 ) , wo die von Weiterndorf Fridrichen v. Lidwach zu Tettelſaw bitten , ihnen sein Inſiegel darzuleihen . Im J. 1516 war Frizz v. Lidwach noch Herr von Dettelsau ; denn wenn der Cod. doc. S. 1005 im J. 1516 sagt : Frizz v . Lidwach zum Kammerstein , Amtmann zu Kadolzburg ; so gedenkt das Pfarrbuch von N. Dettelsau desselben Friedrichs v. Lidwach noch im folgenden Jahre 1517 als Herrn von Dettelsau und Amtmanns von Kammerstein.

Das leßtere, die Amtmannschaft, könnte vielleicht ein Irrthum, und Friß

v. Lidwach Besißer von Kammerſtein und Dettelsau ſein ; indeß vgl. Biedermann, der Tab. CCXXV einen Friß v. Littwag auch als Amtmann zu Kammerſtein kennt. Demnach haben wir bis auf Sebaſtian v . Eib im J. 1518 ** ) folgende GutsHerren von Neuen Dettelsau zu verzeichnen : 1) Hermann v. Dettelsau , ein Herr von Vestenberg , im J. 1295 . 2 ) Albrecht v . Seckendorf, Herr zu Wieſenbrunn und Dettelsau , im J. 1322 . 3 ) Gottfried v. Dettelsau , ein Herr von Vestenberg , im J. 1337. 4) Hilpolt v. Seckendorf, genannt Nolt, im J. 1403. 5) Jörg v. Seckendorf, genannt Nolt, im J. 1456 , vielleicht bis 1467 . 6) Hans v. Seckendorf 1496 ( etwa seit 1467) . 7) Christoph v. Seckendorf, mit ſeinem Bruder zuſammen im Ganzen 40 Jahre,

. d . H. um 1496 und vor 1510 ; ( alſo vielleicht 1467—1507 . )

8) Friz v. Lidwach um 1510-1517. 9) Die Markgrafen Casimir und Georg , „ auch etliche Jahre“, etwa 1517—18. 10) Die Herren v . Eib seit 1518.

*) Biedermann, Geschichte der reichsfreien Ritterschaft zu Franken Tab. CCXXV schreibt Littwag , kennt aber keinen Littwag zu Dettelsau. **) Von dem wird der nächste Abſchnitt handeln.

115

III.

Die Herren v. Eib zu Dettelsau. Im Jahre 1518 * ) kaufte der Ritter Sebastian v. Eib zu Vestenberg von den Markgrafen Casimir und Georg von Ansbach die Herrschaft Dettelsau. länger als drei und ein halbes Jahrhundert her.

Das iſt alſo

Und damals, im Jahre 1518, beſtand

das Geschlecht der Edelen v. Eib bereits ein halbes Jahrtauſend ; denn bis in die erſte Hälfte des elften Jahrhunderts nach Christi Geburt ist die Geschichte des Hauses Eib mit Sicherheit zu verfolgen ; seit mehr als acht Jahrhunderten blühet dasselbe. Dieses alten Geschlechtes

Anfänge und

alte Zeiten zu erkunden ist unsere

Aufgabe. Eine halbe Stunde von Ansbach , in Mittelfranken , liegt das Pfarrdorf Eib. Dort stand einst das Stammhaus derer v . Eib .

Ich selbst sah im October 1866 die

grasbewachsene Erhöhung im Garten des Herrn Kämmerer ** ) unweit der Kirche, welche ,

wie die Ueberlieferung

(Castrum Eibianum ) birgt. drinnen."

besagt ,

die letzten Reste des

alten

Eibenſchloſſes

„Es ist , so sagte man uns , nichts als Schutt da

Sic transit gloria mundi.

Daß aber dies die alte veste Burg derer

v. Eib war ***) , dafür bürgt das Pfarrbuch des Dorfes Eib , welches auch berichtet, daß das eibische castrum im J. 1460 niedergebrannt ſei. Demnach zweifelt weder die Volkssage noch ein Schriftsteller , wie Wenceslaus Gurchfelder um 1600, noch Lang, noch Ottmar F. A. Schönhuth im 19. Jahrhundert daran, daß in Eib der Ursprung des Geschlechtes Eib zu suchen sei.

Man hat an

Eibburg gedacht ; allein Eibburg bei Lellenfeld wurde erst , wie Gurchfelder X. 9. S. 23 berichtet, im 15. Jahrhundert von Ritter Ludwig v. Eib erbaut und zuerst benannt +). Fragen wir nun nach dem Namen Eib , so erhellt zuvörderſt, daß nicht — wie

Gurchfelder und Schönhuth meinen

das Geschlecht vom Orte , sondern sowohl das

Geschlecht als der Ort , das Pfarrdorf Eib , von dem uralten Hause Eib den Namen hat.

Wollen wir aber erforschen , woher dies Haus den Namen hatte, so gilt es

zunächst , die verschiedenen Formen des Geschlechtsnamens Eib aufzusuchen.

* ) Gurckfelder VI. 2. S. 17 und Biedermann haben Beide das Jahr 1513 ; allein wenn, wie wir gesehen haben, noch 1517 ein Herr v. Littwag Dettelsau besaß , so dürfte die anderweitig überlieferte Zahl 1518 mehr für sich haben. **) Nach dem Eiber Pfarrbuche besaß dies Haus einst der Weber Babel , und man vermuthete innerhalb des Hügels Gewölbe. ***) Die freilich , wie damals gewöhnlich , nicht umfangreich gewesen zu sein scheint ; denn der Raum ist sehr klein.

†) Vgl. Jacobi S. 62.

8*

116

1 ) Die älteste Form ist îwe.

Diese findet sich bei Gurckfelder in einer Urkunde

vom J. 1298, wo es Cap. I. 4. S. 8 heißt : dictus pauo de iwe.

Ferner

bei Detter S. 13 in Urkunden vom J. 1317 und 1319 , wo Ditmarus de Iwe miles genannt wird. 2) Dann findet sich die Form îbe. dem Namen Ludouicus de Ibe. 3) Die dritte Form ist ib.

Diese gibt Detter S. 13 im J. 1303 in

Sie findet sich nach Detter S. 13 bei Senkenberg

für's 13. Jahrhundert. 4) Die vierte Form ist eib.

Diese ist wohl beglaubigt sowohl durch das Siegel

vom J. 1381, welches Oetter hat * ) , als auch durch den Grabstein in der Kirche zu Dettelsau , wo auch Hieronimus Gregorius von Eib geschrieben steht. 5) Dann folgt die Form eybe.

Dieser bediente sich der Schriftsteller Albrecht,

v. Eybe, wie seine Schriften ausweiſen und ſein Bildnis bei Hnr. Kurz , Gesch. der deutschen Literatur, 2. Aufl. S. 788.

Gurchfelder im Anfang des 17. Jahr-

hunderts sagt neben eyb ſehr häufig Eybe. 6) Die sechste, jezt gebräuchliche Form des Namens ist Eyb. So hätten wir also die Formen : îwe, îbe, îb , eib, eybe, eyb. Dieſen entsprechen völlig die Formen , welche der Name des Dorfes darbietet ; denn dasselbe heißt im Onoldsbacher Codex documentorum S. 189, 191, 194 im J. 1311 und im J. 1322 Iwe.

Gurcfelder kennt für das Jahr 1343 noch die Form Ybe, und

nennt das Dorf ( um 1599 ) Eyb .

So nennt man es noch jezt , so schreibt man

es leider auch noch jezt ; ich sage leider, weil das Ypsilon im Diphthonge ei ja längst antiquirt , und nur als Vertreter des griechischen v noch in Geltung ist, und weil man doch in geographischen Namen der gangbaren Orthographie mit Recht folgt. Ich würde also das Dorf Eib schreiben, nicht Eyb .

Ja, ich bin auch mit Detter S. 14

der Ansicht , daß der Familienname Eib gleichfalls recht wohl daran thäte , wenn er den Zopf des Y abwürfe , und zwar dies nicht sowohl aus grammatiſchen , als vielmehr aus hiſtoriſchen Gründen ; denn die Form Eib ist , wie aus Stein und Siegel documentirt ist, die echte alte ** ) . Man wendet vielleicht ein : juristische Gründe zwingen zur Beibehaltung der Form Eyb ; dieser Einwand würde gelten , wenn die Form Eyb, Eybe die ursprüngliche, das Geschlecht etwa erst im 16. , 17. Jahrhundert entstanden wäre; so aber liegt der Ursprung des Geschlechtes längst über die Ypsilonzeit

*) Es hat die Umschrift : S. Friderize ( ?) de Eib . Dieser Friedrich v . Eib war übrigens wahrscheinlich des 1367 verstorbenen Conrad Pilgrams v. Eib zu Nürnberg Sohn. Er heirathete Anna v. Seckendorf, und verließ die Stadt mit Frau und Kindern. Er lebte noch nach 1381. So Schönhuth wirt. Franken IV. 469. **) Eibe, welches freilich aus îwe zunächst folgen würde , ist dem fränkischen Dialect wohl nicht gemäß.

117

hinaus . Vor Gericht würde bei der sicher bestätigten Genealogie des Geschlechts gewiß kein Anstoß aus Berichtigung der Schreibung erwachsen. Was heißt nun aber îwe , eibe ,

eib ?

Wahrscheinlich ist es der Eibenbaum,

taxus baccata , und von der Eibe haben also die Herren v. Eib den Namen * ) . Es gab eine Burg Jwe, wie es z . B. eine Burg Tann gab , nach der sich die Herren v. Tann nannten. So verkauft z . B. im 3. 1287 Heinricus de Tanne dem Herzog Ludwig von Bayern sein castrum Tanne ** ) , und noch jetzt ist Burgthann im Nürnberger Gebiete vorhanden. Man hat an einen Eibenwald gedacht, der etwa bei der Burg gestanden hätte ; allein abgesehen davon, daß in der Gegend von Ansbach schwerlich ein ganzer Eibenwald je war

dazu war der Baum zu edel und zu selten — so spricht dagegen schon die

Singularform îwe ; denn nicht von Iwen, sondern von Iwe nannten sich die Herren von Eib.

Sprachlich ist gegen die Zusammenstellung des Personennamens iwe mit

dem gleichlautenden Baumesnamen gewiß nichts einzuwenden ; denn der leßtere lautet ganz analog dem ersteren in seinen verschiedenen Formen so :

ahd. îwa , nhd. îwe,

nhd . Eib , wie mhd . swalwe nhd . Schwalbe macht , und wie nhd . falb , Garbe aus mhd. w ihr b bekommen. Jezt ist der Tarusbaum nicht mehr so häufig , vielmehr sehr selten , während das Mittelalter ihn in deutschen Wäldern gar zahlreich sah. bekanntlich eine der edelſten Holzarten.

Das Holz desselben iſt

Im Mittelalter formte man Armbrüſte daraus.

Daher citirt Benecke im mhd . Wörterbuch ( Georgs v. Ehingen Reiſe, 22) : mit langen armbrosten und yben.

(Wenu das Wort da nicht etwa Spieße bedeutet ! )

Daß ybe die Eibe heißt, erhellt aus sumerlaten 39, 51 und sonst. Demnach vermuthe ich, das Stammhaus der Herren v. Eib zu Eib habe etwa über der Thür als Hauszeichen einen Tarusbaum geführt, und denke nicht mit Schönhuth an einen eibenen Bogen , welchen derselbe sogar im eibischen Wappen in St. Sebaldi zu Nürnberg geſehen zu haben meint ; vielmehr irrt gewiß sowohl Schönhuth, als ſelbſt der dem Hauſe Eib sehr nahe stehende Wolfgangus Agricola Spalatinus, wenn er von einem alten Wappen

mit der Eyben *** ) " redet.

Denn alle Wappen-

kundigen sind darin einig, daß von der Eibe im Wappen dieses Geschlechtes nie etwas zu sehen war.

Das Geschlecht entstand in einer Zeit, wo man an mittelalterliche

Wappen noch nicht dachte, da erst die Kreuze der Kreuzritter die ganze edle Heroldskunſt in's Leben riefen.

Herren v. Eib gab es schon länger als ein Jahrhundert

vor dem Entstehen des ersten ritterlichen Wappenschildes.

*) Jedenfalls nicht , wie Haas und Jacobi meinen , vom Personennamen Ebbo. kritischen Nachtrag I. **) S. hist. Verein im Rezatkreis für 1833. Jahresb. 4. Nbg. 1834. ***) Ein christenliche Predig von dem h. Ehestandt. Ingolst. 1580. Vorr. S. 7.

S. den

118

Denn die ersten Herren v. Eib , von denen wir Kunde haben, lebten bereits 1043 * ) .

Von ihnen sagt das im Pfarrhause zu Eib aufbewahrte Salbuch vom

3. 1484 : Anno Domini M°XLIII ior ist die kirch hie zu Eyb Sanctus Lampertus am allerersten uffkummen von der herschafft von Eyb, vnd ist gewest ein vierecketz cleins keppelein lange zeyt.

Die Kirche selbst bauete erſt 1480

Herr Kraft v . Eib. Also : nicht eine Armbrust, nicht auch einen Eibenbaum führten jemals die Herren v. Eib im Schilde ; was war denn ihr Schildzeichen ? Ein Pfauenhals war das älteste eibische Schildzeichen.

Einen solchen zeigt das Siegel Friedrichs v . Eib vom J. 1381

bei Oetter auf dem Titelblatt ; einen solchen führte als Kleinod auf dem Helm Ritter Ludwig v. Eib im 14. Jahrhundert ** ) .

Diese beiden Herren gehörten nämlich dem

einen Hauptzweige des eibischen Geschlechts , den Pfauen v. Eib an.

Der andre

Hauptzweig des eibischen Geschlechts war der der Pilgrame v. Eib . Wie entstanden beide Zweige ? Diese Frage wartet noch auf eine beſtimmte , wiſſenſchaftlich genügende Antwort. Der Ueberlieferung nach *** ) gab es im J. 1197 zu Nürnberg einen Herrn Pilgram (Peregrinus) v. Eib, dessen Söhne Georg und Kilian um 1200 in Ansbacher Urkunden vorkommen. Georg Pilgrams v . Eib Sohn nun ist es , der sich zuerst Pfau genannt haben soll.

Von ihm †) also , von Georg dem Aelteren , ſtammten die Pfauen v. Eib,

während die Pilgrame v. Eib auf deſſen Sohn Kilian , Georgs des Aelteren Bruder, sich zurückführten.

Pfauen v. Eib gab es dann ebensowohl zu Nürnberg , als auch

zu Eib und in Mittelfranken überhaupt ; Pilgrame aber gab es nur zu Nürnberg. Das Geschlecht der Pilgrame v. Eib ist längst erloschen , das der Pfauen v. Eib blüht noch jezt , des Prädicats

obwohl sie sich gegenwärtig , wo es keine Pilgrame mehr gibt,

Pfau“ nicht mehr bedienen.

Neben den adlichen Pilgramen v. Eib

gab es übrigens ††) in Nürnberg noch ein Geschlecht von solchen , die bloß zu den „ehrbaren Leuten“ gehörten.

Die edlen Herrn Pilgrame, die nicht, wie die anderen Pilgrame, rathsfähig waren , führten - das bezeugt Siebmacher sammt dem Geschlechtsbuch der Reichsstadt Nürnberg von 1611 ††† ) drei rothe Muscheln im

silbernen Felde, was Gurchfelder C. I. S. 9 vergebens in Abrede zu stellen scheint.

*) Sowohl Biedermann als Gurckfelder kennen erst 1197 einen Herrn v. Eib. **) Gurdfelder II. 9. S. 10. *** ) S. Joh. Gfr. Biedermann, Geschlechtsregister der reichsfreien Ritterschaft Landes zu Franken Orts an der Altmühl. Bayreuth 1748. Tabula IV. †) Anders Schönhuth Zeitschr. des hist. Vereins für das wirtemb. Franken Bd. IV. Heft 3 S. 468. Dieser läßt erst Georg den Mittleren, Georgs des Aelteren Sohn , Pilgrams Enkel , zuerst den Namen Pfau führen. †) Nach Aussage des Herrn Dr. v. Eye vom germ. Muſeum. HH) So Herr Dr. v. Eye.

119

Daß beide, die Pfauen und die Pilgrame v. Eib , derselben Herkunft waren , beweist u. a. der Umstand , daß noch 1325 ein Nürnberger Conrad Pilgram v . Eib ein eigen Holz zu Eib (unweit Ansbach ) besaß * ) . Der Pfau ist noch das Helmkleinod der Eibe.

Auf ihn weist bis auf den

heutigen Tag ein Pfau hin, welchen auf dem Geichsenhof bei N. Dettelsau der Besizer des Guts , Herr Schuster hält ; denn denselben hat Herrn Schuſters Vater , welcher Pächter auf dem Schloßzhofe zu Dettelsau war , von daher mitgebracht.

Noch gar

wohl erinnern sich auch ältere Männer , wie Herr Pfarrer Löhe , Herr Inspector Bauer, Herr Schaupner , auf dem Schloßhofe Pfaue geſehen zu haben , und beſtätigen somit die Nachricht des Pfarrers Steinhäußer vom J. 1831 , welcher im Pfarrbuch zu Eib bemerkt : zur Erinnerung an den eibischen Wappenvogel werden auf dem Nittergute Neuen Dettelsau immer einige lebendige Pfaue unterhalten.

Diese Pfaue hatten

also historische Bedeutung. Warum wählten aber die Herren v . Eib , als sie sich von den Pilgramen trennten , den Pfau zum Schildzeichen ? Liebling der Ritterſchaft war. Herren gern.

Wohl darum , weil der Pfau überhaupt ein

Er schmückte jedes Feſtmahl.

Pfauenhüte trugen auch

Heißt es doch im Parzival V, 225, 12 : gefurriert sîn huot was pfầwîn.

Schwor man doch selbst beim Pfau ! ** ) Den Stammvater des jezt blühenden Geschlechtes Schönhuth Ludwig v. Eib , genannt Pfau.

der Herren v. Eib nennt

Er komme 1296 , 1307 , 1317 vor.

Der erste Eib , der Neuen Dettelsau besaß , war , wie gesagt , Herr Sebastian , von dem , so wie von seinen Nachfolgern , einiges zu sagen iſt.

Ritter Sebastian v. Eib zu Vestenberg und Dettelsau, geb. den 20. Jan. 1475 an seinem Namenstage, hatte Neuen Dettelsau *** ) im J. 1518 von den Markgrafen Caſimir und Georg zu Brandenburg , denen es wahrſcheinlich anheimgefallen war , käuflich erstanden †) .

Die Kaufſumme war 6500 fl. †† ) .

Mit Rücksicht auf diese Belchnung verliehen die Markrafen den Herren v. Eib das Erbfämmereramt ihres markgräflichen Hofes †††) . Herr Sebaſtian ſtarb zu Nürnberg im J. 1531 den 2. Oct. , und ward zu Veſtenberg beſtattet.

Seine Hausfrauen waren :

Margareta, geb. v. Seckendorf, von 1498-1507 , und Lucia , geb. v. Knörringen,

*) ** ) *** ) ) H)

S. Schönhuth Ztschr. IV. 469. Vgl. auch Haas S. 98 und 165 , der aber auch hier nach seiner Art zuviel schließt. So , Neuen dettelsau , nicht anders ist zu schreiben. S. den kritischen Nachtrag II. So Gurdfelder VI. 2. E. 17. So Jacobi S. 150. So brieflich Herr Senior Dr. Jacobi.

120

Tochter Ulrichs v. Knörringen , Amtmanns zu Stauf. J. 1500.

Diese Hochzeit fand Statt im

Mit Margareta v. Seckendorf erzeugte Herr Sebastian sechs , mit Lucia

v. Knörringen dreizehn , im Ganzen also nicht weniger als 19 Kinder.

Die dreizehn

aus der letzten Ehe hießen :

Georg , Dorothea , Margarita , Sebaſtian , Chriſtoph,

Magdalena , Hieronymus

Gregorius ,

der uns hier besonders angeht , Veit

Asmus , Ursula , Wolfgang Nicolaus , Barbara, Anna , Helena. redet Gurchfelder.

Von diesen allen

Auf Sebastian v. Eib folgte nach einem gleich zu besprechenden Interregnum als Anfänger der besonderen dettelsauischen Linie , wie Gurchfelder Cap . VIII. S. 19 vermuthet, Herr Hieronymus Gregorius v. Eib. Ich sage, wie Gurckfelder vermuthet ; denn allerdings steht die Sache nicht völlig fest. Hohe Wahrscheinlichkeit ist allerdings für Gurcfelders Ansicht vorhanden.

Denn war

gleich Herr Hans v. Eib , Sebaſtian's Sohn , Hieronymus Gregorius' Bruder, im J. 1531 im Besitz von N. Dettelsau * ) ; so blieben doch nach seinem etwa 1544 erfolgten Tode ** ) die Herren v. Eib nicht im Besitz desselben , sondern es fiel durch Kauf an Herrn Rüger v . Westernach , welcher von 1545–1554 , d. h. bis an seinen Tod , Herr von Dettelsau war *** ) und ſammt seiner Familie auf seinem Votivgemälde in der Kirche zu Dettelsau abgebildet ist.

Allein darnach , jedenfalls vor

1562 , in welchem Jahre Hieronymus Gregorius v. Eib bereits im Beſiß war , fiel Dettelsau wieder an die Herren v. Eib , und von diesen seinen Brüdern erhielt es Herr Hieronymus Gregorius ,

von dessen Leben zu reden ist , sobald wir vorher

seines Stiefbruders Hans gedacht haben. Herr Hans v. Eib zu Vestenberg und Dettelsau war ein Sohn Herrn Sebaſtians aus erster Ehe , also der Margareta , geb. v. Secken7

dorf, welche ihn im J. 1509 am h . Chriſttag gebar , im Wochenbette aber den Tod nahm † ) .

Er ward im Kriege in Frankreich gefangen genommen , aber von seinem

Bruder Peter, geb. 1504 , gest . 1547 ,

wunderbarlich " befreit.

Er starb „etwa“ um

1544, und ward zu Vestenberg begraben. Wenden wir uns jezt wieder zu Herrn Hieronymus Gregorius. Bevor derselbe in den alleinigen Besiß von Neuen Dettelsau trat , hatte er mit seinen vielleicht noch zahlreichen - einst 19 ! ____ Geschwistern abzutheilen. Endlich jedenfalls vor 1562 - war er allein Besizer von N. Dettelsau.

*) **) ***) †)

S. S. S. E.

das Pfarrbuch Wilh. Löhe's S. 109. Gurdfelder VI. 13. S. 17. Löhe's Pfarrbuch S. 110. Gurdfelder VI. 13. S. 17.

Obwohl also

121

Gutsherr daselbst , scheint er sich doch nicht viel auf dem Schlosse aufgehalten zu haben , da er die meiste Zeit am fürſtbischöflichen Hofe zu Eichstätt verlebte , wo er sowohl unter Bischof Moritz v . Hutten im J. 1551 , als später unter Bischof Martin Hofmeister war.

Auch war er bischöflicher Pfleger zu Tüttingen 1541 , zu Abenberg

1555 und zu Hirschberg 1567.

Er starb indeß zu N. Dettelsau , wo er auch be-

graben liegt , wie das der Grabstein besagt , welchen man noch heutzutage in der Pfarrkirche daselbst links vom Kanzelpult in die Wand ſtehend eingefügt sieht. demselben ist der ritterliche Herr in voller Rüstung abgebildet.

Auf

Die Umschrift lautet :

Anno 1575 den 14 January starb der Edl vest Hieronimus Gregorius von Eib zu Neuen Dechelsaw.

Dem Got gnad !

So, nicht etwa Dethelsaw, steht da. In den vier Ecken des Steins befinden sich vier Schilder ohne Helmschmuck, nur mit folgenden Schildzeichen versehen : 1 ) Das erste Zeichen oben links , ganz abgeschliffen , war ohne Zweifel der eibiſche Pfauenhals. 2) Das zweite Zeichen oben rechts ist der Ring derer v. Knörring , von Lucia, der Mutter des Verstorbenen , herrührend. 3) Das dritte Zeichen unten rechts sind die drei Aerte derer v. Stein , welche Hocker S. 47 für drei über einander liegende Wolfsangeln erklärt , Schönhuth für Armbrüste angesehen zu haben scheint.

Daß dies steinsche Wappen hieher

kommt, erklärt sich vielleicht daraus , daß ein v. Knörringen bei Hocker 47 neben seinem Ringe die 3 s. g. Wolfsangeln führt , weil seine Mutter eine v. Stein war.

Hieronymus Gregorius v. Eib aber war ja der Sohn einer

v. Knörring. 4) Unten links befindet sich der gezackt geviertete Schild der Herren v. Liechtenſtein. Denn des Herrn Hieronymus Gregorius v. Eib Großmutter väterlicherſeits war Anna v. Liechtenstein , Tochter Herrn Hansens v. Liechtenstein , Amtmanns zu Bayreuth * ) . Ritter Hieronymus Gregorius v . Eib hatte zwei Hausfrauen : zuerſt Catharina v. Egloffstein , geb. v. Streitberg ; dann Hedwig v . Seckendorf. Nur mit der letteren erzeugte er seine acht Kinder. Einer seiner Söhne , Herr Hans Wolf v. Eib zu Dettelsau , geb. 1556 , veranlaßte die lesenswerthe Schrift :

Ein christenliche Predig

von dem heyligen Ehestand , gehalten , als der Edel vnnd Vest Hans Wolff von Eyb zu Tettelseu , Eystetischer Pfleger zu Abenberg , mit der Edlen vnnd Thugenthafften Jungkfrawen Magdalena , gebornen vom Stein , seinen Hochzeytlichen Ehrentag be-

) S. Gurdfelder V. 19. G. 15.

122

gangen , aber zu Ehren dem Edlen vnnd Vesten Friderichen von Eyb , Bambergischen Hoff- Junckern vnnd Beyſißern deß Keyserlichen Landgerichts daſelbſten , wie er sich zu der Edlen vnnd Thugenthafften Jungkfrawen Martha , Stürmerin genandt,

ehelichen vertrawet , gebessert vnnd

gebornen Newſtätterin,

in Truck verfertigt durch

Wolfgangum Agricolam Spalatinum. Ingolstatt. 1580 . Diese werthvolle Schrift befindet sich im germanischen Museum.

Sie enthält

außer der Predigt viele Eibensia. Bevor wir zu einem neuen Abschnitte dieser Arbeit übergehen , gedenken wir noch zweier Würdenträger aus dem eibischen Hause , mämlich : 1) Rudolph Willibalds , Ober- Jägermeisters zu Eichstätt und Pflegers zu Wernfels , welcher im J. 1706 zu Neuendettelsau starb.

Und

2) des Kaiſ. Königl. wirklichen Nathes Chriſtoph Guſtav v. Eib , deſſen Denkstein dem des Nitters Hieronymus Gregorius gegenüber rechts vom Kanzelpulte und Altar der Kirche zu Neuendettelsau sich befindet.

Er lautet so :

Zu Eichstatt in dem Kreutzgange der Domkirch liegt begraben Christoph Gustav von Eyb auf Neuendettelsau Sr. Kayserl. Königl. Apostolischen Majestät wirklicher Rath des Hohen Domstiftes zu Eichstadt Domkantor und Kapitular Sr. Hochfirstlichen Gnaden wirkl. Geheimer Rath und freiwillig resignirter Hof- und Kammerraths - President Der Reichs Ritterschaft Landes in Franken , Orts an der Altmühl voderster Ritter Rath , Erster Ober Revisions Deputatus über sämthl. Kassen und Stiftungs - Rechnungen , dann Ober Administrator der Freiherrlich von Rieterischen Reiches Lehen. Gebohren im Jahre 1733 den 6. des Christmonats. Gestorben im Jahre 1797 den 24. August. Dem Gott gnädig und barmherzig sey und freidige Urstete verleihen wolle.

Sein Wahlspruch war : Thue Recht Fürchte Gott und Scheue Niemand. Biedermann nennt diesen Herrn Tab. XXI irrthümlich Chriſtoph Gottfried Guſtav. In Bezug darauf, daß der Verstorbene auch Domcantor war, bemerke ich, daß mehrfach Domherren , die mit dem geistlichen Amte der Singemeister versehen waren, aus dem eibiſchen Hause hervorgingen .

So gab im J. 1368 Herr Heinrich v. Eib,

123

Sangmeister zu Onolzbach * ) , so etwa 1 Jahrhundert ſpäter Herr Sigismund v. Eib, als Domherr und Cantor oder Singmeister zu Eichstätt 1483 verstorben ** ) , den Beweis , daß Sanges - Lust und Sanges - Kunde den Herren v. Eib nicht fehlte. Jezt sei es mir vergönnt zu reden

Vom Ruhme des Hauses Eib. Vom Hause Eib gilt , was von einem anderen erlauchteren Hause schon früher gesagt ist : es war und ist „ des Ruhmes und der Ehren reich .“ Die Pfauen v. Eib waren fränkische Reichsritter. im J. 1695 *** ) .

Reichsfreiherren wurden ſie

Daß das Erbkämmeramt am Ansbacher Hofe den Herren v. Eib

im J. 1518 zufiel , haben wir oben gesehen ; aber auch das Erbkammeramt des Burggrafthums Nürnberg verlich im J. 1482 Churfürst Albrecht Herrn Ludwig v . Eib zu Eibburg für ihn und seine Nachkommen . Das Haus Eib hatte den Namen Ludwig gern.

Davon zeugt , daß , als einſt

um das J. 1480 die v. Eib , wie Wolfgang Agricola S. 106 erzählt , sechs ihrer Söhne mit einander zugleich nach Italien sandten , darunter fünf Ludwige waren. Diese sechs jungen Herren wollten in Italien --- vielleicht zu Padua - die geistlichen und kaiserlichen Rechte studiren , und „ vollführeten , sagt Agricola , ihre Studia dermaßen , daß sie alle sechs des Doctorats würdig , vier von ihnen desselben auch Ehe sie aber dann wieder heimzogen nach Deutschland , machten

sie sich mit einander auf in's heilige Land , und wurden zu Jeruſalem zu Rittern des h. Grabes geschlagen ; eine Begebenheit , welche dann in der Matrikel , darein die Barfüßermönche alle Ritter

einschrieben ,

als ein sonderes Wunderwerk verzeichnet

stand , denn noch war es nie vorgekommen , daß so viele Deutsche von Adel desselben Namens und Stammes auf einmal zu Rittern geschlagen waren.

"! Als ihnen dann , fährt Agricola fort , der allmächtige Gott wiederum mit gutem Glück in ihr Vaterland half, wollten sie das Pfund , so ihnen Gott väterlich verliehen , nicht , wie jener ( Luc. 19, Matth. 25 ) in das Schweißtuch verbergen , oder in die Erden vergraben , daheim auf dem faulen Pfühl liegen , sondern begaben sich zu Dienſten an frommer Fürsten Höfe , und kamen um ihres höhen Verſtandes und ihrer adelichen Tugenden willen zu solchen Ehren , daß Herr Ludwig v . Eib zu Eibburg †) Vicedominus über die ganze Pfalz in Bayern , Herr Ludwig v. Eib zu Syburg Hauptmann auf dem Gebirg , Herr Ludwig v. Eib zu Sommersdorf fürſtbiſchöflicher

*) **) *** ) †)

S. Gurdfelder II. 17. S. 11. S. Gurdfelder III. 15. S. 13. S. v. Hellbachs Adels - Lerikon I. S. 345. Vgl. Gurdfelder X. 32. S. 25.

2 .

theilhaftig wurden. "

124

Hofmeister zu Eichstätt , Herr Hans v. Eib markgräflicher Hofmeiſter zu Ansbach * ), Herr Ludwig v. Eib zu Thurndorf Landrichter zu Aurbach , und dann Herr Ludwig v. Eib zum Hartenstein Schultheiß zu Neuenmarkt wurde.“

„Bei diesen jezt erzählten

einigen v. Eib sehet , mahnt Agricola mit Recht , ihr Ehrliebende von Adel, da ist gut hausen gewesen : da hat man Leute gezogen , die nicht allein Land und Leute haben wiſſen zu regieren , sondern ein ganzes adeliches Geschlecht hat in fürfallenden Sachen Trost und Zuflucht zu einem solchen hochverständigen gelehrten Freunde gehabt.“ Drei Bischöfe zählt bis jezt das eibische Geschlecht , zwei zierten den Thron zu Eichstätt , einer war Fürstbischof zu Bamberg .

Reden wir zunächst von dem ehr-

würdigen Fürstbischof Gabriel von Eichstädt. Gabriel v. Eib, Sohn Ludwigs v . Eib von der Eibburger Linie und der Magdalena Adelmann v. Adelmannsfelden, ward geboren zu Ahrberg am 29. Sept. 1455 ** ) . Er machte, wie gar viele ſeiner Ahnen, die Laufbahn eines Geistlichen . Er studirte zuerſt in Erfurt , dann trieb er sieben Jahre lang canonisches Recht zu Padua , wo er denn auch zum Dr. jur. can . creirt wurde. Würzburg und Eichstädt Domherr.

Dann ward er sowohl zu Bamberg , als zu

Im J. 1496 aber, am 5. Dec., nach Absterben

Bischof Wilhelms v. Reichenau folgte er demselben als Fürſtbischof von Eichstätt. Von ihm sagt Gurckfelder X. 25. S. 24 :

Er war ein großer Liebhaber und Be-

schüßer der Gerechtigkeit und des Friedens ;

auch sonst ein hochverständiger , wohl-

thätiger , sanftmüthiger und gegen jedermann freundlicher, gegen seine Unterthanen aber, als der mit keiner Steuer sie nie beschwert , ganz gütiger Herr *** ) .

Doch

heißt es in der Inſchrift auf seinem Grabstein nach Julius Sax S. 492 : Legitimos auxit census . Er starb am 30. Nov. †) oder 1. Dec. 1535 , seines Alters im 80.tt) Jahr, als er 39 Jahr weniger fünf Tage dem Bisthum vorgestanden ; „dergleichen von keinem Bischof zu Eichstätt nie geschehen.“

Sein Ende war hocherbaulich.

Davon berichtet Wolfgang Agricola folgendes . Am Tage vor seinem Tode, es war an einem Donnerstage, ließ sich der fromme Greis mit den heiligen Sacramenten versehen.

Zum Behufe der heiligen Handlung

hatte ein Edelknabe eine brennende Kerze aus der Schloßkapelle von dem Altare weg

*) Vgl. Gurdfelder V. 17. S. 15. **) Jul. Sar , Geschichte von Eichstädt S. 180. Vogel , des Nitters Ludwig v. Eib Aufzeichnung I. Abth. S. 29. ***) Ausführlicher redet von ihm Jul. Sar in der Geschichte von Eichstätt S. 180-200. Jul. Sar gibt den 30. Nov. an. S. den kritischen Nachtrag III. H) Nach Gurdfelder starb er im 90. Lebensjahre , und ich weiß nicht , ob da ein Schreibfehler Gurdfelders zu Grunde liegt : ein Fehler ist es jedenfalls.

125

in das Sterbezimmer getragen.

Diese , befahl darnach der Bischof, solle man wieder

in die Kapelle tragen und auf dem Altar verbrennen lassen ; denn morgen, am Freitag, wenn man zum Gedächtnis

des bittern unschuldigen Leidens und Sterbens Jesu

Christi die Schiedung läute , werde die Kerze verbrennen und er mit Hülf und Beistand des Leidens Jesu Chriſti zu unserm lieben Herrn und Gott fahren.

Als man nun am Freitag im Domstift die Schiedung zu läuten anfing,

fragte der Sterbende , ob die Kerze verbrannt sei ? Man sah nach, und als es hieß : „ste sei am Erlöschen,“ befahl er sich und seine arme Seel mit herzlichem andächtigem Seufzen dem bitteren unschuldigen Leiden und Streben Jesu Christi , und ist „alſo in dem Gebete , che dann die Schiedung ausgeläutet worden , gar vernünftiglich , ſtill und sänftiglich , wie ein Kind verschieden.“ Sein Gedächtnis bewahrt außer seinem Grabmale im Dom zu Eichstätt * ) ein Denkstein , ſein fürstbischöfliches Wappen zeigend , an der Hofseite des Schloſſes zu Neuendettelsau.

Sein Portrait als Domherrn sieht man auf dem St. Martinsaltar

in der Sacristei der Klosterkirche zu Heilsbronn.

Die Inschrift auf seinem Grabe

zu Eichstätt s. bei Jul. Sax S. 492 Nr. 32. Gedenken wir nunmehr noch mit einigen Worten des

Fürstbischofs Martin von Bamberg. Martin v. Eib zu Eibburg , der fünfte dieses Namens in seiner Linie , war im J. 1542 zu Wernfels bei Spalt geboren. Zum geistlichen Stande bestimmt, ward er Domherr zu Bamberg , Würzburg und Eichstätt.

Im J. 1580 aber, den 11. Oct.,

folgte er dem Fürſtbischof Johann Georg Zobel auf den Thron zu Bamberg, den er indeß schon im dritten Jahre , den 26. Aug. 1583 , wieder verließ ( etwa , weil er der Lehre Luthers zugethan war ?) . Er starb auf der Reise zu Weißenburg a. S. im J. 1594 den 27. August, seines Alters im 52. Jahre, und ward zu Eichstätt begraben ** ) .

Fürstbischof Johann Martin v. Eib. 1697–1704. Geboren zu Mörnsheim im J. 1630 den 30. August , ward Johann Martin v. Eib zuerst Domherr zu Eichstätt und Ausburg , darnach Dechant und Propſt und am 16. April *** ) 1697 in seinem 67. Lebensjahre Fürstbischof zu Eichstätt , wo er 7 Jahre regierte.

Er starb am 6. Dec. 1704 zu Herrieden.

Er liegt in der Dom-

kirche zu Eichstätt begraben †) .

*) S. Jul. Sar S. 200 und 492. Gurdfelder XII. 19-22 . S. 26 f.

Ludwig Scriptores Bamb. p. 243.

Episcop. Bamb. p. 220. ***) So Jul. Sar S. 269. S. den kritischen Nachtrag IV. †) Ausführlicher redet von ihm Jul. Sar S. 269-275.

Ussermann

126

Von drei Bischöfen aus dem Geschlechte v . Eib kommen wir nunmehr zu einer Reihe von Schriftstellern , welche dasselbe ehrten.

Der berühmteste und älteste der=

selben ist Albrecht v . Eib , oder, wie er sich selbst schrieb , v. Eybe * ) .

Er war ein Sohn Herrn Ludwigs

v. Eib zu Sommersdorf und der Frau Margareta , einer gebornen v. Wolmershausen, welche unter andern Kindern zwei Söhne gebar , die später beide als Schriftsteller hervortraten.

Es war unser Albrecht und sein Bruder Ludwig.

24. Aug. 1420 zu Sommersdorf geboren.

Albrecht war am

Der fromme Vater , der erste Stifter der

Capelle zu Sommersdorf im J. 1432 , hatte , obwohl schon zwei seiner Söhne die geistlichen Weihen

empfangen hatten ,

auch ihn zum geistlichen Stande beſtimmt.

Die geistreiche Mutter und sein Lehrer Balthasar Raſinus , deren beider er mit hoher Dankbarkeit gedenkt, hatten ihn soweit gebracht, daß er auf Universitäten zu Padua das classische Alterthum und das canonische und kaiserliche Recht mit glänzendem Erfolge studiren konnte.

Er wurde beider Rechte Doctor , und zeichnete sich bald durch Geist

und Gelehrsamkeit so aus , daß der hochgelehrte Papst Pius II. ihn , der zuerst Erzpriester und Archidiaconus zu Würzburg , im J. 1449 Domherr zu Bamberg , später auch zu Würzburg und Eichstätt geworden war , als seinen Cubicularius in seine Nähe zog.

Wie lange er in Rom blieb , ist nicht ausgemacht.

Er starb am 24.

Juli 1475 , wahrscheinlich zu Bamberg ; welches er so hoch hielt, daß er nach seiner humoristischen Weise zu sagen pflegte : „Wenn Nürnberg sein wäre , so wollte er's in Bamberg verzehren !" Voll feltner Belesenheit , war er namentlich bemüht , den Deutschen nicht bloß die Fundgruben des classischen Alterthums zu erschließen , sondern ihnen auch die Genüsse zu vermitteln , welche die Lectüre der modernen Italiäner, 3. B. des Boccaccio, ihm gewährt hatte.

Doch war er bei aller oft an's Leichtfertige

streifenden Derbheit und Nacktheit der Darstellung nie eigentlich unzüchtig , und gar manche ernſte Schrift geistlichen Inhaltes zeugte davon , daß er auch selbst neu schaffen, nicht bloß reproduciren , und eines Domherrn völlig würdig schreiben konnte. Sein berühmtestes ** ) und gelehrteſtes Werk ist seine Margarita poetica.

Es

erschien zu Nürnberg im J. 1472 , gedruckt von Johann Senſenſchmid .

Es beginnt

mit einer Zueignungsschrift an den Bischof Johannes von Münster.

Im Anfang

ſeines Werkes nennt Albrecht v . Eybe seine Mutter Margareta v. Wolmershauſen eine clarissima foemina.

Diese preist er in der Vorrede als seine beste Lehrerin.

Daß er nun aber , wie Schönhuth und Detter meinen , das Buch seiner Mutter Margareta zu Ehren Margarita genannt habe , bezweifle ich.

War doch der Titel

*) Vgl. Wilh. Vogel , des Ritters Ludwig v. Eyb des Aelteren Aufzeichnung S. 29 Anm . Das sagt schon Gurchfelder X. 5. S. 23.

127

Margarita für ein solches Sammelwerk damals gewöhnlich * ) .

Jedenfals heißt das

Buch nicht, wie Hocker S. 280 schreibt und Oetter demselben nachſchreibt, Margaretha poetica. Dagegen kann - folgen wir Gurckfelder - Margareta v. Eib wohl auch Margarita geheißen haben , und so eine Art von Anspielung Statt finden.

Auf die

erste Ausgabe des Buches folgte eine zweite , nach Schönhuth ** ) sehr prächtig ausgestattet , s. 1. et a. Am Ende steht bloß : Summa Alberti de Eyb , utriusque iuris doctoris eximii , que margarita poetica dicitur , feliciter finit. Andere Ausgaben erschienen zu Basel 1495 und 1503. Was ist nun das Buch ? Es ist eine praktische Anweisung zur Redekunſt in Beispielen aus den besten Schriftstellern ,

geschöpft , wie der Verfasser selbst sagt,

ex omnibus fere oratoribus , historicis et philosophis des Alterthums und des Mittelalters, also ― auffallend genug ! eigentlich aller Poesie fernliegend ; denn eine poetische Blumenlese ist es nach Schönhuth's Darlegung gar nicht.

Fast ist man

versucht, „ margarita poetica " eine „gemachte verfertigte Kunſt - Perle“ zu überſeßen. Das zweite Werk Albrechts v. Eybe ist sein Ehestandsbuch. Als Neujahrsgabe überreichte er dem Rathe zu Nürnberg im J. 1472 *** ) ein Buch , betitelt : Ob einem manne sey zu nemen ein eelichs weyb oder nicht.

Dasselbe erschien

noch in demselben Jahre ebendaselbst noch einmal , und nachher in verschiedenen Ab= drücken zu Augsburg 1472 und 1517 und zu Blaubeuren 1475.

Es zerfällt in 3 Theile folgenden Inhalts : Theil I: Von lieb vnd keuschheit der eelewte vnd von vnordentlicher lieb vnd vnkeusch. Von der schön vnd vngestalt der frouwen . - Von lieb vnd sorgen der kinder vnd wy sy erzogen sollen werden , vnd so die kinder oder die elter sterben . - So die frouw wolredende vnd zornig ist. Von dem heyratgut vnd von reichtumb vnd armut. Theil II: Wie die welt vnd wie die menschen vnd warumb sie erschaffen Widerwertigseind. Die antwort , dass ein weib zu nemen sei. keit in der ee vnd sunst tzu dulden. -

Dass man frouwen vnd iunk-

frouwen tzu rechter zeytt ein man geben sol. Wie sich ein frouw halten sol in abwesen irs mans. - Das lob der ee. ww Das lob der frouwen. Theil III : Wie die male vnd wirtschaft seind zu halten .

Von

kranchheyt vnd widerwertigkeit der menschlichen natur. sünder verzweifeln sol.

*) S. Anhang B. S. 89. **) Zeitschr. IV. 8. ***) S. Heinr. Kurz , Geschichte der deutschen Literatur. 2. Aufl. B§. 1. S. 788.

ellende

Dass kein

128

Der Inhalt ist reich genug , und auch wenn man nun die einzelnen Titel ansieht, erkennt man doch , daß Domherr Albrecht v. Eybe eben keine Paulusnatur war. Proben aus dem 1. und 3. Theil des Buches geben wir im Anhang unter B. C. und finden sich bei L. Meister : Beiträge Th. I. S. 139-159 , sowie in der Germania 1848 Bb . 8 S. 239. Wenn Scheible (Kloster II. 657 ) eine Unterweisung v . Eib's über die Haushaltung vom J. 1540 gibt , so ist das wohl ein Abdruck oder eine Bearbeitung des ersten Titels des 3. Theiles vom Ehestandsbuch. Das dritte Werk Albrechts v. Eybe ist die Uebersetzung zweier Lustspiele des Plautus , so wie einer Comödie Ugolino's von Parma.

Es führt den Titel :

Zwo Comedien des synnreichen poeten Plauti , nemlich in Menechmo vnd Bachide. Nachuolgent ein Comedien Vgolini , Philegenia genannt.

Geteuwtscht durch

Albrecht von Eybe Doctor u. s. w . Diese Uebersehung wurde erst lange nachdem sie verfaßt war , nämlich im J. 1511 und nachher im J. 1518 zu Augsburg gedruckt.

Wieder abgedruckt ward sie

dann in Schimpf u . Ernst durch alle Welthändel. Frankf. 1550 und 1557. Eine Probe s. im Anhang unter D.

Ein viertes , größeres Werk Eybe's ist der Spiegel der Sitten , in Latein genannt Speculum morum, dabey auch nachvölgklich Comödien Plauti in Menechmo et Bacchide und Philegenia Ugolini. erschienen Augsburg 1511 fol.

Eine mora-

lische Chrestomathie , enthaltend eine Sammlung von Denksprüchen nebst beigefügten oft sehr derben Geschichten , meist den römischen Classikern , den Kirchenvätern und neueren Italiänern entnommen.

Vgl. Vogel S. 30 Anm. , welcher nachweiſt, daß

das Buch 1474 verfaßt wurde. Schließlich gedenken wir noch des von Wolfgang Agricola als chriſtlich gut gerühmten Tractats von Vorbereitung zum Tode und einem seligen Sterben, welchen nebst anderen kleinen Schriften der Art Herr Albrecht v. Eybe verfaßte. Andere, namentlich auch juristische Arbeiten Albrechts v. Eib, weist nach Vogel S. 30 Anm.

Albrechts v . Eybe Bild findet sich bei Hnr. Kurz nach einem Holzschnitt im

Spiegel der Sitten.

Von seinem Style schreibt Kurz : Die Geschichten in seinen

Büchern sind ganz vortrefflich erzählt , mit einer Feinheit und Anmuth , mit einer naïven Treuherzigkeit , welche selbst bedenklichen Stellen einen unnachahmlichen Reiz gibt.

In Bezug auf sein Talent als Erzähler vergleicht ihn Kurz mit den Franzosen

des 15. und 16. Jahrhunderts , wie denn auch Eybe wegen seines naïven Tones und seiner reichen Weltkenntnis mit Montaigne zuſammengestellt worden sei. Auf Albrecht v. Eybe folgt deffen Bruder

129

Ritter Ludwig v. Eib der Aeltere zu Eibburg. Auch auf ihm ruhte , wie auf seinem Bruder Albrecht , der Segen seines frommen Vaters , Herrn Ludwigs v. Eib zu Sommersdorf,

und seiner hochgebildeten Mutter , der edlen Margareta v. Wolmershausen ; auch er war was selbst der Chroniſt des Hauses , Gurckfelder, noch nicht gewußt zu haben scheint , - ein be

deutender Schriftsteller.

Erst unserer Zeit war es vorbehalten , durch Veröffentlichung

seiner Schriften darzulegen , daß Ludwig v. Eib , wie Schönhuth sagt, einer der gewichtigsten Staatsmänner des 15. Jahrhunderts ,

nach Vogels * ) Urtheil aber die

geschichtlich bedeutendste Persönlichkeit aus dem eibſchen Geschlechte war.

Geboren im

J. 1417 zu Sommersdorf, empfieng er die erſte Erziehung und den erſten Unterricht ohne Zweifel, wie sein Bruder Albrecht, von seiner Mutter, Margareta v. Wolmershausen.

Außer derselben bildete ihn Balthasar Nasinus .

auch zu Padua ? wissen wir nicht. sehen wir ihn wieder.

Wo er aber studirte , ob

Erst als angesehenen Hofherrn und Staatsmann

Zuerst am markgräflichen Hofe zu Ansbach.

Da war er

zugegen , als Markgraf Friedrich , der erste Kurfürst aus dem zollerschen Geschlechte, wenige Tage vor seinem Tode sein politisches

Testament machte.

Während der

ganzen langen Regierung des Markgrafen Albrecht Achilles ( 1440–1486 ) ſtand er dann seinem fürstlichen Herrn mit Rath und That zur Seite.

Im Jahre 1445 war

er Hofmeister am Hofe der Margareta v. Baden , Gemahlin des Markgrafen Albrecht Achilles .

Im J. 1462 war er fürſtbiſchöflich eichſtättischer Pfleger zu Arberg , nach-

dem er vorher zu Eichstätt Hofmeister gewesen war.

Darnach markgräflicher Nath zu

Ansbach unter dem Kurfürsten Johann und den Markgrafen Friedrich und Sigmund. Im J. 1487 Landrichter des kaiserl. Landgerichts

des Burggrafthums Nürnberg.

„Ihm haben , fährt Gurckfelder X. 13. S. 23 fort , Bischof Georg zu Bamberg und Markgraf Albrecht zu Brandenburg die Brauneckischen Lehen , als Herrn Conrads zu Brauneck männliche Leibeserben mit Tod abgegangen , aus sondern Gnaden verlichen, Anno 1466."

"Es hat ihm auch Hochgemeldeter Markgraf Albrecht Chur-

fürſt das Erbkammeramt des Burggrafthums Nürnberg aus beſondern Gnaden gegeben."

Er war , ſagt eine handſchriftliche Quelle ** ) , „ obriſter Cammer - Meister

des Burggrafthums zu Nürnberg. " Was er als Kriegsmann und Diplomat gethan , berichtet im einzelnen Vogel S. 31 f. begütert.

Darum baute er auch gern.

gang Agricola *** ) :

Er war also hochgeehrt und hoch-

Und er verstand es.

Von ihm sagt Wolf-

Diser vermeldt Herr Ludwig v. Eyb war ein wunderbarlich

*) S. Wilh. Vogel , des Ritters Ludwig v. Eyb des Aelteren Aufzeichnung über das kaiserliche Landgericht des Burggrafthums Nürnberg mit Einleitung und Erläuterungen. Habilitationsſchriſt. I. (und II. ) Abtheilung. Erlangen 1867. S. 30 ff. **) S. Wilh. Vogel , des Ritters Ludwig v. Eyb des Aelteren Aufzeichnung E. 26. ***) In der Vorrede zur Hochzeitspredigt. 9

130

erfahrener Baumann , wie man an dem Schloß Eybburg vnd an der Pastey zu Ormbaur, derer er beder Bauwmeister gewesen , noch sihet."

Außer dieſen Bauten

ist noch zu erwähnen , daß er die von seinem Vater gegründete Capelle zu Sommersdorf von Grund aus neu umbaute und mit einer „Liberey“ * ) versah. In Bezug auf die Eibburg sezte mich Herr Senior Dr. Jacobi ** ) in den Stand , das Jahr der Erbauung derselben anzugeben.

Es war 1487 , als Ritter

Ludwig v . Eib von dem Markgrafen von Ansbach einen Hof bei Klein - Lellenfeld, genannt der Lochhof, kaufte , um , nachdem vor 27 Jahren das Stammſchloß. ſeiner Ahnen zu Eib niedergebrannt war , das Schlößlein Eibburg zu erbauen .

Im Jahre

• 1622 wurde dasselbe mit Zubehör für 22000 fl. an das Hochstift Eichstätt verkauft, wo die Herren v . Eib das Erbſchenkenamt bekleideten. Herr Ludwig v. Eib zu Eibburg starb im Jahre 1502 den 20. Januar , seines Alters im 85. Jahr , und ward zu Kloster Heilsbronn bei seiner 1473 verstorbenen Gemahlin Magdalena *** ) , einer geborenen Adelmann v. Adelmannsfelden aus Schwaben, bestattet.

Im J. 1487 hatte er sich in der Kirche zu Kloster Heilsbronn

die Tafel auf dem St. Martinsaltar , ſeiner Grabſtätte , anfertigen laſſen , welche man noch jezt in der nunmehr erneuerten Kirche sieht.

Vergl. auch Hocker S. 52 N. 6.

Man erblickte †) daſelbſt 1 ) ihn und seine Gemahlin ; 2 ) seine vier Söhne Anselm, Gabriel, Ludwig und Caſpar ; 3 ) seine beiden Töchter Barbara und Margareta ; 4) acht kleine Jungen und fünf Mägdlein in rothen Leibröckchen , wahrscheinlich Enkel und Enkelinnen Ludwigs ; denn Barbara war an Herrn Sigmund v . Lentersheim zu Mur und Margareta an Herrn Georg v. Schaumberg verheiratet , und Ludwig der jüngere hatte 7 Söhne und grade 5 Töchter , die also alle 5 abgebildet waren. Leider sieht man jezt nur noch deren zwei, und die 8 Büblein gar nicht mehr. Unter den vier Söhnen des Hausherrn sicht man , wie gesagt , Bischof Gabriel, damals noch Domherr , in seiner Amtskleidung .

auch den späteren Agricola irrt , wenn

er ihn zu einem Enkel Ludwigs macht ; denn 1487 , wo die Tafel entſtand , war Gabriel bereits 48 Jahre alt , konnte also auch unter den 8 Enkeln , die alle noch kleine Knaben sind , sich nicht befinden. Neden wir jetzt von Ludwig v. Eib dem Aelteren als Schriftsteller , so sind bis jetzt von demselben folgende drei werthvolle Werke öffentlich bekannt geworden : 1 ) Nitter Ludwigs v. Eyb Denkwürdigkeiten brandenburgischer Fürſten. Mit einem historischen Commentar herausgegeben von Const. Höfler. Bayreuth. 1849.

* ) Gurckfelders Chronik X. 14. S. 24. **) Früher durch gütige briefliche Mittheilung und jezt durch seine Urgeschichte von Ansbach S. 62. ***) Das schließe ich aus dem von Detter S. 43 Angegebenen. †) Leider ist diese Tafel rechts und links abgeschnitten , also verstümmelt , so daß 11 Bildniſſe uns fehlen. S. Gurckfelder C. X. 16. 19. 20. S. 24 und dazu meine Anmerkung.

131

Diese Schrift bildet den ersten Band der von dem hiſtoriſchen Vereine zu Bamberg herausgegebenen Quellenſammlung für fränkische Geschichte.

Sie ist

zwischen 1499 und 1502 geschrieben. Vergl. Vogel S. 33. 2) Das Stamm- und Ankunftsbuch des Burggrafthums Nürnberg , herausgegeben und erläutert von T. Märcker. Berlin 1861. 8 °. Darüber vergl. indeß Vogel S. 36 Anm. Noch anderes von der Hand Ludwigs v. Eib ist im Ms. vorhanden ; besonders beachtenswerth aber iſt deſſen ſ. g. Buch , ein Sammelband , ein Privathandbuch, welches Märcker beschreibt und dem Vogel die wiederholt von uns citirte nung" entnahm.

Aufzeich-

Diese Schrift über das Nürnberger Landgericht entstand nach

Vogel S. 49 wohl um das J. 1480.

„ Sie liefert , sagt Vogel , einen neuen Beweis

von der geistigen Vielseitigkeit ihres Verfassers.

Sie gibt in lebendiger und klarer

Darstellung eine übersichtliche Schilderung der Verfassung und theilweise auch des Den Text gibt Vogel S. 61 ff. Auch

Verfahrens des Nürnberger Landgerichtes.

eine Hofordnung für den Markgrafen Johann vom J. 1473 soll Ludwig v. Eib verfaßt haben ; vergl. Vogel S. 31 Anm.

Wir reden nunmehr von Anselm v. Eib. Des Vorigen Sohn , Bischof Gabriels Bruder, geb. 1444 , war er, wie ſeine Brüder Gabriel und Caspar , Doctor des kaiserlichen Rechts , als er im J. 1468 mit Graf Eberhard III . von Württemberg in's heilige Land zog.

Daraus entſtand die

Pilgerreise, welche von ihm , (so viel ich weiß , noch ungedruckt ) vorhanden sein soll. Er war auch Beisiger am kaiserl. Kammergericht.

Vgl. Vogel S. 29 Anm.

Der nächste Schriftsteller aus der eibiſchen Familie iſt Ritter Ludwig v. Eib zu Eibburg und Hartenſtein. Von ihm besagte sein Epitaphium in der Kirche zu Kloster Heilsbronn nach Hockers Bericht S. 53 : er sei 8 Jahre lang Hofmeister des Bischofs Wilhelm zu Eichstätt gewesen , 25 Jahre lang Hofmeister der Herzoge Otto und Philipp von Bayern; dann 2 Jahre lang des Markgrafen Friedrich Hauptmann auf dem Gebirg, und schließlich wieder 3 Jahre lang Hofmeister des Pfalzgrafen Friedrich bei Rhein. Er starb als Groß - Hofmeister der Pfalz in Bayern , und war auch Erbkämmerer des Burggrafthums zu Nürnberg seit 1519. 21. Mai.

Er starb in der Pfalz im Jahr 1521 den

Sein Denkstein von weißem Marmor ist noch (1866 ) in der Kirche zu

Kloster Heilsbronn vorhanden * ) .

Mit seiner Hausfrau , einer gebornen Truchseß

*) S. Hocker S. 53 Nr. 14. 9*

132

v. Pommersfelden , zeugte er 7 Söhne und 5 Töchter , welche ohne Zweifel auf des Großvaters Denktafel am Martinsaltar erschienen * ) . Dieser Nitter Ludwig der Jüngere zu Eybburg und Hertenſtein , wie er auf ſeinem Denkmal bei Hocker Nr. 14 heißt ** ), iſt wahrscheinlich *** ) der Verfaſſer des Turnierbuchs vom J. 1519 , deſſen der Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit (Neue Folge Jahrg . 1 Nr. 2 Auguſt 1853 ) gedenkt.

Es liegt in Ms. zu München.

In diesem Buche nennt sich der Verfasser Ludwig von Eibe zum herttenstain . Daß Ludwig zum Hartenſtein Schriftsteller war , berichtet Hocker , der ihm S. 219 folgende Bücher zuschreibt : 1) Ein Kunstbuch von allerlei nußbaren und wunderbaren Künſten. 2) Ein Kunstbuch in Groß - Regal , einer stehenden Hand dick , darinnen allerhand wunderbarlich ganz nußbare Kampfstück zu Roß und Fuß , und wie solche zu gebrauchen ; nicht weniger von allerley Inſtrumenten zum Kriegswesen, Feuerwerk, Brunn- und Wasserwerk.

Dies Kunstbuch ist das Kriegsbuch , welches

in Ms. in der Bibliothek zu Erlangen vorhanden ist.

S. Vogel S. 36 Anm.

3) Ein Wappenbuch, darin etlich tauſend Wappen zu finden. Am Schluſſe dieſes Abſchnittes vorliegender Arbeit stehe Martin v. Eib. Das germanische Museum besißt eine Schrift , betitelt : Standt.

Von dem eelichen

Gedruckt von Jung Hanns Schönsperger zu Augspurg.

Es besit davon

zwei Ausgaben desselben Titels . Auf der einen derselben steht auf dem Titel, auswärts, von der Hand des Freiherrn v . Aufſeß mit Bleiſtiſt bemerkt : Von Martin v . Eyb. Das ist der einzige Haltpunct , den ich für meine Annahme habe. Ich weiß nicht , ob wirklich ein Martin , auch nicht , welcher der verschiedenen Herren v. Eib dieses Namens gemeint ist.

Der jung Hans Schönsperger lebte um 1502-1520 .

Die Schrift ist aber intereſſant und lehrreich , auch nicht ohne Humor , wie 3. B. folgende Stelle zeigt :

Wenn ain frauw kriegisch ist oder böss sitten

hat , also leert Crisostomus , dass man sy in dreyerlay weiss züchtigklich straffen sol.

Zum ersten mit freüntlichen worten vnd manung ; vnd sprich

also : „ Frauw, lass dein leichfertigkait, die dir noch kayner frauwen eerlichen ist.

Lass dein schimpffen vnnd schertzen, dauon dir ain böser leümut kompt

vnd ander anfechtung, vnd thu, was du zu recht thun solt in deiner wirtschafft,

*) So Gurdfelder X. Hartenſtein vorhanden. Vgl. **) Dies gegen Vogel , ***) So auch Vogel S.

37. das der 36

S. 25. Leider sind jezt nur noch zwei Töchterlein Ludwigs zu von uns oben S. 129 Geſagte. S. 37 Anm. in Abrede stellt , daß Ludwig VI. der Jüngere hieß. Anm.

133

so will ich dich lieb vnd eerlichen haben.

Thust du das nit , so muss ichs

deynen freünden klagen , daz du mir nit folgen wilt."

Vnd hylfft das nicht,

wenn du das offt gethon hast , so schlach sy, besonders des morgens in dem bett, mit ainer gerten, vnd will die gerten nit helffen, so besych dir vmb aynen brügel von ainem nesspelbaum *), damit smirb **) ir die lenden ***). Der Freiherr v. Aufſeß mag , vermuthet der zweite Vorſteher der Bibliothek des germanischen Museums , Herr Dr. Carl Frommann, als er jenen Namen auf den Titel schrieb , an den in der fränkischen Geschichte als echter und freier Schöffe des heimlichen Gerichts genannten Martin v. Eib Antiquarius I. 362) gedacht haben.

(um 1425 ; vgl. Hefner Bayerischer

Das ist dann entweder der 1492 verstorbene

Martin v. Eib , oder der um 1451 lebende Comthur des deutschen Ordens : s. Gurckfelder IV. 1-3 und III. 19.

Die Bibliographen (z. B. Weller zu Panzer) schreiben

die Schrift vom celichen Standt freilich allgemein dem berühmten Albrecht v . Eib zu . Allein dieselbe erschien - wie Weller lehrt -im J. 1513 , Albrecht v. Eib aber starb schon 1475.

Deshalb halte ich es für unwahrscheinlich, daß das Buch vom

eelichen Standt erſt 38 Jahre nach seinem Tode gedruckt ſein ſoll ; vielmehr verwechselte man es vermuthlich mit dem ähnlich betitelten Buche Albrechts : Ob einem Manne sey zu nemen ein celichs Weib oder nicht.

Wenn ich also in Abrede stelle , daß

Albrecht v. Eib Verfasser der Schrift vom eelichen Standt sei , so behaupte ich damit keineswegs , daß Martin v. Eib dasselbe geschrieben haben muß .

Vielmehr hoffe

ich von den Literarhistorikern eine Löſung dieſes Näthſels. Das Wappen der Freiherren v. Eib. Die echteste, ursprünglichſte Darſtellung des eibiſchen Wappens findet sich ohne Zweifel in der Kirche zu Kloster Heilsbronn ; denn dort , in der Rittercapelle , den Steinbildern des Herrn und der Frau von Seckendorf gegenüber, hoch oben an der Wand , hängt der runde Schild deſſen , der dem eibischen Wappen seine jeßige Geſtalt gab, des Herrn Ludwig v. Eib .

Dieser Schild hat † ) folgende Umſchrift :

Herr ludwig von eib ritter kaiser karls gemahel hoffmeister hat di flugel vnd muschat dem pfahen einbracht zu bessern.

Das heißt : Herr Ludwig v. Eib, Nitter, Hofmeiſter der Gemahlin Kaiſer Karls, hat die Flügel und Muscheln zu dem Pfauen in's Wappen hineingebracht, um dasselbe zu erweitern. So erklärt Detter S. 32 das „ einbracht." *) avellanus , Haselnußbaum. **) schmier, salbe. *** ) renes. †) Nach Hocker 52. Die Schrift ist die s. g. Mönchsschrift , die Orthographie eine andere als die Hocker'sche.

134

Dieſe Umschrift umfaßt folgendes, auch über dem Schloßthore zu Neuen Dettelsau angebrachte Wappen : Im silbernen Felde befinden sich drei rothe Muscheln , welche in Dreieckform so gestellt sind , daß zwei derselben oben sich befinden , eine unten ſteht. Jede Muschel ruht mit der inneren Seite auf dem Schilde ; die rothe Außenseite ist sichtbar.

Jede hat drei braune, herunterlaufende Adern.

Jede Muschelschaale kehrt

die Spize nach oben , die breite Seite nach unten , bildet also ein auf seiner Baſis liegendes Dreiect. Auf dem Schilde liegt ein Helm. er ist mit einem Gitter versehn.

Dies ist ein geschlossener Turnierhelm , d . h.

Er schaut gradaus , nicht links noch rechts .

Den Helm schmückt eine goldene Krone.

Aus derselben erhebt sich ein Pfauen-

hals, d. h. der Hals und Kopf eines Pfauen, mit drei Büscheln . Dieser Pfau, blau, mit goldenem Schnabel, schaut heraldisch gesprochen rechts, gewöhnlich geredet links hin * ) . Den Hals desselben umgibt ein Goldring mit einem Türkis, den Hocker und andere irrig ** ) für ein goldenes Halsband halten. Rechts und links von und neben dem Pfau ragt je ein Schwanenflügel aus der Krone hervor. Die Helmdecken sind weiß und roth.

Denn weiß und roth sind die Farben

des Hauses Eib . Das eibische Wappen wird oft in einzelnen Stücken fehlerhaft dargestellt, sowohl was die Zeichnung , als was die Tincturen anlangt.

So ist auf demjenigen

Schilde der Herren v. Eib , welcher über dem St. Martins-Altare (jezt der Sacriſtei ) der Heilsbronner Kirche sich befindet , der Pfau ſammt den Flügeln roth , ſtatt blau und weiß gemalt ; vielleicht weil man, wie Herr Kunz v . Eib im J. 1366 *** ) , den Pfau für einen Jbis hielt ; für einen Jbis , den man im Namen Eib ſuchte. Noch häufiger sicht man die beiden Schwanenflügel an dem Pfau befestigt , wozu vielleicht das misverstandene Wort einbracht Anlaß gab. Pfauen- statt Schwanenflügel zeigt noch, wie das in der Bibliothek des Diaconissenhauses befindliche Exemplar von Hockers Antiquitäten- Schatz beweist , das Wappen des Herrn Christoph Gustav v. Eyb auf Neuendettelsau, welcher wahrscheinlich der oben S. 122 von uns erwähnte Herr iſt. Innerhalb der Schwanenflügel befinden sich so wenig , wie innerhalb des Helms, die Muscheln ; denn dadurch unterscheidet sich das Wappen der fränkischen Pfauen v. Eib von dem der Pilgrame v. Eib zu Nürnberg .

( Vgl . Schönhuth IV. 170 ) .

*) Der Schild in der Kirche zn Kloster Heilsbronn hat den Pfau wie den Helm gradausschauend , was aber wohl daher kommt , daß er nicht gezeichnet, sondern plaſtiſch ausgeführt ist. **) E. S. 67 f. den Bericht über die Entstehung des Wappens. Der Ring ist noch auf dem eibischen Schild und auf dem Marmordenkmal in der Kloster - Kirche deutlich zu erkennen : es ist fein Band. ***) E. Detter 41 .

135

Gehen wir jetzt an die Auslegung des Wappens, so ist vorher das Leben seines Stifters zu betrachten. Wir folgen mit Hocker S. 216 einem Aufsatze , welchen Herr Ludwig v . Eib der Aeltere auf Runding und Hohenwarth , ein Sohn des Gründers der Mundinger Linie, im Auszuge überlieferte.

Dieser lautet: Vor dritthalb hundert Jahren haben die des Geschlechtes derer von Eyb in Schild und Helm unten und oben einen Pfauen geführt ; als aber das Geschlecht bis uff einen, des Namens Ludwig von Eyb, abgestorben, hat sich derselb bey Röm. Kayserl. Majestät (wird Kayser Ludovicus Bavarus gewesen seyn ) mit Dienſten zu Hof viel lange Jahr verhalten , endlich sich aufs Meer wider den Erbfeind chriſtlichen Namens, den Türcken, begeben und tapffer gebrauchen lassen ; denn er ist zum heiligen Land gereiset und zum Ritter geſchlagen worden.

Do er nun zwey Jahr außen

und durch die Befelchshabere seines Wohlverhaltens willen zu einer Hauptmannſchafft befördert worden , hat er gegen den Türcken einen nahmhafften Sieg erhalten , und nach Vollendung deſſelben ist den Kriegs-Leuten abgedanckt worden, und er sich wiederum zum Kayserl. Hof-Lager begeben.

Da man seine ritterliche Thaten bey Kaiserl.

Majestät (wird Carolus IV. geweſen ſein) , gerühmet, haben sich dieselben gnädigst erbotten, ihme, Ludwigen von Eyb, seiner getreuen Dienst wegen mit einer Verehrung, dabey er Kaiserl. Majeſtät gnädigsten Willen mehrers spühren solle , zu bedencken. Aber vorgemeldter v . Eyb hat sich solches gnädigsten Willens unterthänigst bedancket, und kürzlich angezeigt, er wolle an Kayserl. Majeſtät eine Bitt thun, die treffe weder Geld noch große Güter an , und wäre das , weil er jetzt der letzte seines Namens und Stammes wäre, darum er dann bessern Fug hab , seines Wappens Aenderung fürzunehmen.

Also wollen Ihro Kayserl. Majeſtät in den Schild ( in Erwegung, er

auf dem Meere gekriegt) , drei rothe Meer - Muſcheln in weißen Feld , dann uff'm Helm eine güldene Crone, (weil er Kayserl. Majestät Diener gewesen) und in die Cron einen halben Pfauen mit Schwanen-Flügeln hinvorderſt alſo zu führen gnädigſt Willfahrung thun.

Dieses sein Bitten hat alsbald Statt gefunden.

Zu deme noch

mehrers die Kayserin ihme einen güldenen Ring mit einem Türckis verchret, daß denselben er , um Angedächtnuß wegen , dem Pfauen um den Hals führen soll. hat sich Kayserl. Majeſtät ferner gnädigster Beförderung gegen ihme erklärt. er zu dieſem mahl mit großem unterthänigsten Danck angenommen. Anno Christi 1305.

Und

Solches

Das ist geschehen

Nach drehen Jahren iſt vom h. Röm. Reich eine starke Hülff Reuter und Knecht ins Königreich Ungarn wider den Türcken verschickt worden , und weil jezt gemelter Ludwig v. Eyb sich zuvor zu Waſſer als ein Kriegs - Mann brauchen lassen, hat er ihme gänzlich fürgenommen, sich zu Land auch etwas mehrers zu verſuchen, und aufs

136

unterthänigst angehalten bey Röm. Kayserl. Majestät.

Ist ihm solcher Zug in Un-

garn gnädigst verwilligt und er * ) endlich zu einem Oberſten erkieset worden.

Darauf

er in Gottes Namen fortgerückt , und sich in Ungarn zwey Jahr lang uffgehalten. Darbey neben seinem untergebenen Kriegs - Volk sich also erzeiget , daß männiglich sonders Gefallen gehabt. Als er nun wiederum zum Kayserl. Hof neben andern mehr Befehls - Leuten abgefordert worden , sind Ihro Kayserl. Majeſtät ihme , Ludwig v. Eyb , alſo gnädig gewogen gewesen , daß Sie ihme eine freie Wahl gestellet , er soll selbsten ein Begehren thun ; dann Ihro Kayserl. Majeſtät ſind bedacht gewesen, umb seines redlichen Verhaltens willen ihme annehmliche Ergöglichkeit zu thun.

Darauf er geantwortet,

er begehre von Ihro Kayserl. Majeſtät anders nichts , allein wann er so viel erhalten könnte, daß ihme gnädigst vergunnt werden möchte , dieweil er dem Königreich Ungarn gedient , daß man uff die Ducaten , welche hinfürder gemünzt würden ** ) , unten an den Schafft seinen Schild mit den drey Muscheln möchte auch mit drauf schlagen, daß auch in künfftig seine Erben und Nachkommen solches seines Verhaltens Wiſſenſchafft und Zeugnuß haben mögen.

Auf diese angehörte Bitt hat Kayserl. Majeſtät

Befelchs gethan, daß man die Ungarische Ducaten mit dem Präg der Muscheln schlagen und jedesmahl also münzen solle.

Man findet auch noch an den alten Ungarischen

Ducaten dergleichen Schlag der Muscheln , wie ich dann auch einen bekommen habe, und seynd bey den Juden zu Prag derselben noch wohl mehr zu erkunden. Vorstehender Bericht ist datirt vom „4. Junii alten Calenders Anno 1588." Allein zu beachten ist , daß gesagt wird , er sei extrahirt aus einem geschriebenen Buch, in Regal , gebunden , auf der Rundingischen nicht Kuntigischen , wie Detter S. 5 und 9 schreibt - Bibliothek. Ludwig v. Eib zu Runding hat ihn also nicht verfaßt, sondern ihn nur bearbeitet. Was nun die Erklärung des vorſtehenden Berichts anlangt, so vermuthet Hocker, daß statt des Jahres 1305, in welchem das Wappen entstanden oder reformirt wurde, 1350 zu lesen sei .

Nun ist zwar die Zahl 1305 jedenfalls falsch, aber 1350 wird

doch auch nicht zu lesen sein.

Denn der Zug nach Ungarn , den Ritter Ludwig v. Eib

unternahm , hängt wahrscheinlich mit dem im J. 1362 von Papst Urban V. gepredigten Kreuzzug wider die Türken zusammen , welchen König Ludwig der Große von Ungarn im Bunde mit den Serviern , Bosniern und Wallachen ausführte.

Ludwig v. Eib

aber zog nach dem Bericht drei Jahre , nachdem er das Wappen gebeſſert hatte , gen Ungarn.

Das ergibt das J. 1359.

*) er fehlt. **) Dies Wort fehlt.

137

Dagegen spricht nicht , was Gurckfelder II. 5 S. 10 berichtet , daß Herr Ludwig v. Eib und seine Gemahlin im Jahre 1352 dem Kloster Heilsbronn zwei Güter schenkten.

Das aber folgt daraus , daß Ludwigs v. Eib Seesieg über die Türken

nach 1352 , alſo zwiſchen die Jahre 1352 und 1359 fallen muß.

Vor diese Zeit,

von 1347-1352 , wird der Aufenthalt am kaiserlichen Hofe Karls IV. zu ſehen ſein, da ich keinen Grund sehe , mit dem Herrn Ludwig dem Jüngern zu Runding unſers Helden Aufenhalt am Hofe bereits unter Ludwig dem Bayern 1314-1347 anzunehmen.

Er war Hofmeister der Kaiſerin , das ſteht fest ; dafür ist , laſſen wir ihn

schon unter Ludwig dem Bayern am Hofe leben , in der später folgenden Zeit kein Raum , weßhalb Gurckfelder ihn auch nur unter Karl IV. ſeßt. Wenn er im J. 1359 ( nach meiner Berechnung ) sagt : er sei der letzte seines Namens und Stammes, und nachher etwa 1364 von seinen Erben und Nachkommen redet , so ist , wenn Ludwig v . Eib nicht , als er das sagte , einen Pilgram v. Eib zu adoptiren gedachte , die erste Aeußerung etwa so zu verstehen , daß er der lezte seiner Linie war.

Kinderlos war er gewiß nicht ; was hätte ihm sonst noch

dran liegen können , sein Wappen zu ändern , zu illuſtriren ? Nur wer, wie Gurckfelder , leugnet , daß die Pfauen und Pilgrame verwandt und derselben Herkunft waren , sieht nicht , daß ſowohl die Muscheln als die Schwanenflügel aus dem pilgramschen Wappen herübergenommen wurden. die auf eine Pilgerfahrt deuten ,

Diese Muscheln,

nahm aber der Pilger und Seeheld auch seiner

eigenen Verdienste wegen mit kaiserlicher Erlaubniß in sein Wappen.

Daß es s. g.

Jakobsmuscheln seien , nehmen Wolfgang Agricola und Detter an , und denken dabei an eine Fahrt Ludwigs v. Eib nach St. Jakob zu Compostella.

Ich bin davon

nicht überzeugt. Gehen wir nun daran , die einzelnen Theile des Wappens zu besprechen , ſo iſt außer den Muscheln , deren wir eben gedachten , zuerst der Pfauenhals zu erwähnen. Es ist, wie gesagt, das alte Zeichen der Herren v . Eib, wodurch sie sich einſt von den Pilgramen , welche die Muscheln allein führten , unterschieden.

Den Goldring , den

der Pfau trägt , erklärt man also für ein Geschenk der Kaiserin an ihren ehemaligen Hofmeister.

Das mag sein ; doch wird es auch gestattet sein , den Zauberring der

Schwanensage hier mindeſtens nicht unerwähnt zu lassen ; den Ring Lohengrins , der so große Wunderkraft hatte und auf künstliche Weise auch in zwei Theile zerlegt werden konnte , weshalb er also an den Hals des Pfauen leichter zu bringen war, als der Fingerreis der Kaiserin. Aber , wie dem auch sei — die beiden Schwanenflügel zu beiden Seiten des Pfauenhalses stehen jedenfalls mit der Schwanenſage in Verbindung , und zwar in so enger Verbindung , daß man sich unwillkürlich fragt, warum doch bisher niemand von den Schwanenflügeln im eibischen Wappen besonders geredet hat.

Sind sie doch mit ein Beweis von der Verwandtschaft der Sage

138

mit dem Volk und Lande der Franken.

Man denke nur an Hohenschwangau und

das Schloß mit den schönen Bildern aus der Lohengrinſage , von dem edeln König Maximilian mit selbstgedichteten Denkversen versehen ; denke an den 1440 von Kurfürst Friedrich II . von Brandenburg gestifteten Schwanenorden , deſſen füdlicher Zweig zu Ansbach in der St. Gumbertuskirche ſeinen Siß hatte * ) .

Von badenden Schwan-

jungfrauen , Wallküren , hat , sagt Caſſel ( S. IX . Anm. 39 ) Namen entlehnt ** ) . Er schreibt u. a.:

Schwandorf seinen

Ueberhaupt aber beachte man, was Caſſel S. 39 zuſammenſtellt.

Albrecht Achilles der Kurfürst sagt in einem Diplom vom Jahre

1484: die Markgrafen zu Brandenburg führen als Kurfürsten und Burggrafen von Nürnberg den Schwan im Wappen , weil sie Franken seien.

„Der Schwan aber,

sagt Albrecht Achilles , ſei „ein frey vnd vnbezwungen vogell , so von menniglich seiner Freiheit halber „ Frank“ angeschryen vnd genennet wirdet. "

Dann bemerkt Cassel:

„Die Havelſeen in Potsdam haben dem Schwan eine neue Heimat gegeben.

Dort

heißt er noch immer der Franke ; denn „ Franki “ wird er gerufen.“ - „Es iſt, ſagt Cassel S. 35 , die Heimat der Franken , in welcher die Schwansage festhaftet." Im Schloſſe zu Neuendettelsau an der Wand neben der Treppe ist ein großes Ruderſchiff mit eibiſchen Wimpeln , reichbemannt , geführt von einem Herrn in schwarzem Talar mit weißem Kreuze , dargestellt.

Sollte das auf unsern Ludwig , den

Seehelden , den Ritter des h. Grabes , sich beziehen ?

*) S. P. Caſſel , der Schwan . 2. Aufl. S. 33. **) Caſſel verweiſt auf Schöppner bayr. Sagenbuch N. 588.

139

Anhang.

A.

Albrecht

von

Eybe .

Ob einem manne sey tzu nemen ein eelichs weib oder nit. Theil I. Titel II. Von lieb vnd sorgen der kinder vnd wy sy erzogen sollen

werden. * ) ,,So nun ein fruchtpere fraw kind gepirt , was sorge , was vleyss , was müe vnd arbeyt vnd was lieb da ist !" schreibt Macrobius ,,, also dass die liebe der kind über all sach vns die natur geben hat , dieselben mit sorgen 'vnd arbeyt zu erneren, zu ziehen, zu vnderweisen vnd lernen ze lassen." Und spricht, dass vatter vnd muter nit liebers noch leyders mag geschehen, dann an den kinden , wann kein liebe vnd begir ist grösser dann des vatters gen dem sone .

Der vatter hat den son lieber dann sich selbs ; der vatter wirt

serer gestrafft an dem sone, dann an im selbs ; der vatter vnd der sone werden geschatzt vnd gehalten für ein person, vnd seind ein fleysch, vnd ist der son ein teyl des leibs seines vatters, vnd der vatter nach seinem tod wirt wider bedeutet in der person des sones. Darumb schreibt Paulus, der heilig zwelffpot, dass die veter söllen sammen vnd schetz machen den sönen , vnd nit die söne den vetern , als söllichs vor vnd nach geschriben , auch geschriben recht aussweisen vnd lerend.

Vnd der vatter , der sein gut vnd hab übel

aussgibt vnd vertzert, den son des zu berawben , der thut wider das gesetze der natur, vnd ist ze hefftig vnd vngüttig seinem sone.

Der vatter sol alzeit

uff gütickeyt vnd parmhertzigkeit gen dem sone geneigt sein vnd so gedencken , dass er ein vatter sey vnd nit dass er ein richter sey , als TerenUnd für grosse sünd vnd schulde des sons sol ein kleine cius schreibt.

*) Nach Schönhuth Zeitschrift des histor. Vereins für wirttemb. Franken Heft 5 S. 9 und Hnr. Kurz Literaturgeschichte S. 789 f.

140

straff vnd peinigung genug seyn dem vatter gen dem sone.

So aber ein

son nit wölt volgen noch gehorsam seyn dem vatter , vnd die straff der zungen vnd ruten nit erspriessen noch behilffen wolten, als Petrarcha spricht, so mag der vatter den son im kärcker vnd gefanncknus behalten , als Cassius vnd Fuluius vnd ander Römer haben gethan , die ihre kind zum letzten auch mit peynigung des todes gestrafft haben . Vnd mag also die hertickeit des vatters nütze vnd heylsam seyn dem sone, so im ze vil lindickeyt schedlich ist.

Vnd

wann sich der son last beduncken , er hab ein herten vatter, so hat er eynen nüczen vatter, vnd hat darbey er die lieb des vatters vnd sein scham vnd forcht, vndertenickeit vnd gedult mag erkennen vnd beweren.

Aber die jugendt wil

nit bedencken dann das vor augen ist , so das vernünfftig alter alle ding , dye do ergangen, gegenwertig vnd zukunfftig seyn, aussmisset. Es ist kein gewalt auff erden gerechter, dann des vatters gen dem sone, vnd kein dienstparkeit erwerger * ) , dann des sons gen dem vatter : so ist nichtz als eygen , als der son des vatters , vnd wirt nichtz vnzimmlicher genomen , dann der son dem vatter. Darumb so sol der son nit clagen , dass im sein vatter zu hertt sey , sunder vor bedencken , ob er das verschuldet hab.

So sol auch der

vatter dem son nit zu hertt sein , sünder dye messickeyt sol gehalten werden, als Quintilianus schreybt :

Die kinder süllent nicht zu hertiglich noch zu

senfftiglich erzogen werden , wann durch hertickeyt werdent sy vnwillig vnd vngeschlacht, hassen die lernung vnd verzweyfeln .

So sy alle ding fürchten ,

so mügen sy nichts guttes geschaffen, aber durch senfftickeit wänen die kinder vnd lassen sich beduncken , wie sye allzeit recht thund , vnd sey in alles zymlich vnd erlaubet." Terencius schreybet , es sey besser , die kinder mit schame , mit freyheit vnd auch mit gütickeit zu halten , dann mit übriger forcht; doch sollen sye mit mässigen träen ertzogen werden , dass sye nicht vnrecht, sünder recht thund, vnd sich geben auff erberkeit vnd nit auff bossheyt.

Vnd süllend auch in gutter steter hutt gehalten werden , wann die

jugendt ist auff bossheyt , vnkewsch vnd wollust geneigt vnd behende .

Vnd

wye wol aller fleyss vnd grosser hutt der kinder angekert wirt , yedoch so kompt es wol zu zeyten, dass sie gar übel geratten, sam wäre sy marwunder geboren, wann sy werden er gross vnd wachsend an bossheyt, dann an dem leib , vnd thund er vnrecht , dann sy vnrecht versteend. Vnd so der vatter das kind will straffen , so will es die muter entschuldigen vnd dem kind helffen.

So hilfft zu zeiten der vatter dem kind :

so es dem schulmeister die tafeln an dem kopff erschlagen hat , als Plautus

*) Andere Lesart : erberger. Vielleicht ist das rechte : entweder : erwerdiger , oder : erberer.

141

schreybt , vnd die clag für den vatter kompt , sprichet der vatter :

„ Hab

dank , mein lieber son , du bist mein kind , so du dich weist weren."

Zwo comedien des

synnreichen

poeten

Plauti .

Augsb. 1518 blatt 14 b. * ) In Menechmo. Allhye kompt Geuten vatter , Klais genant , nach dem sy geschicket het -- vnd klagt Klais des ersten sein alter , vnd spricht also : Als mein alter kranck vnd schwach ist , thut mir not , dass ich mich bald auff den weg mach : ich kan nicht lauffen , ich muss schleichen , vnd wirt mir schwär diser gang ; die füss wöllen mir nit mer helffen , der kopf ist mir reysset , die augen sein dunckel , der leib schwär , vnd sein mir alle meine krefft entgangen ; der steck ist mein pester fürer vnd gefert fürwar ! das alter gibt bösen lon ; es bringt mit im böse gesellschaft , dass ich in aim tag nit erzelen möcht , dem sey also .

Nun bekummert mich , was

das mög seyn , dass mein tochter nach mir hat geschicket.

Ich gedenck

mir, sy hab sich mit irem man zertragen, als der eeleut gewonheit ist.

Nun

sihe ich meine tochter stehn vor der thür , vnd iren man traurigklich bey ir; im sol also seyn , als ich hab gedacht. Geut. Biss vil gegrüsst, mein lieber vatter ! ich siehe dich zumal gerne. Klais. Gott grüss dich auch , tochter.

Was ist der märe , dass du nach mir

geschicket hast? habt ir euch mit ainander zertragen ? Sag mit kurtzen worten : wer ist schuldig daran , vnd wie es sey ergangen. Geut. Lieber vatter , ich bin in nichten schuldig , aber er lebt also mit mir, dass ich nicht bey im beleyben mag, darumb nymm mich von im bald. Klais. Ich hab dir offt gesagt, du solt dich nit mit im zertragen vnd hüten, dass mir kein klag fürkommen möcht.

Du solt thun was im lieb sey,

vnd was er thut, das sol dir wolgefallen.

Du solt in nit fragen: „ Wo

wilt du hyngeen ? was wilt du machen ?" oder : ,,Wo bist du gewest?" Also behelt ain fraw ainen guten man. Geut. Ja , lieber vatter , es ist ain anders , das er gethan hat : er hat lieb ain andre frauwen. Klais. Er thut weislich , es ist pesser dann er wer ir feind.

*) Schönhuth S. 12 ff.

142

Geut. Ja , vatter , er trinckt auch bey ir. Klais.

So turst in villeicht ; da hast du gewynn , dass er dahaymen dester

minder trincket.

Lass daruon , mein tochter , es hat kain syn : wilt du ,

dass er nit sol geen zu den leuten , noch yemand zu im, so setz in vnder die mayd , dass er näe , spynne oder würck an der ram : da wirst du hübschen schertz sehen, so der wolff kompt vnder die lemmer. Geut. Ich sihe wol, vatter, du bist sein fürsprech vnd aduocat ; ich het dich wol dahaym gelassen, so du im sein sach gelimpfen wilt, wenn er etwas übels het gethon. Klais. Ich wolt im kain übels zulegen vnd mer straffen , dann dich .

Was

wilt du in zeyhen, so er dich schön heltet mit klaydern vnd mit allen dingen ? Dir ist also zu wol . Geut.

Hab guten mut , vnd biss im willig.

Ja , vatter , er verthut mir was ich hab ; er nimt mir mantel vnd

ander klaynat , vnd gibt es guten frauwen . Klais. Hat er das gethon , so ist es vnrecht , dass du in also beklagst. Geut. Er hat yetz bey im den mantel vnd ayn hefftlin, das er Barben geben hett.

So ich das erfaren hab , bringt er solches herwider.

Klais. Liebe tochter , harr , da will ich auch mit im reden.

Blatt

33b.

In Bacchide. Pentz, der knecht, ist frölich, dass er Vtzen, den vatter, vmb das gelt geteuscht hat , vnd wisst noch nicht , dass Entz das gelt wieder geben het, vnd redt also mit ihm selbs : Ainen solichen menschen , als ich bin , solt man mit gold ausswegen ! ain solichen menschen solt man krönen ! ainem solichen menschen solt man machen ain saul von gold zu ainer ewigen gedechtnus ! wan ich hab heut zwo ritterliche that gethon. geteuscht.

Meinen alten gescheydten herrn hab ich heut

O lieber Got , wie schon ist er geteuscht worden ! vnd hab in

hinderkomen , dass er mir alles das geglaubt hat , das ich im von dem gelt gesagt hab , vnd meinem jungen herrn , mit dem ich wird essen , trincken, liebhaben vnd wol leben , hab ich geholffen , dass er gelts genug hat vnd leben mag als ain junckherr.

Lieben leut, sagt an : bin ich nit ain feiner

gesell ? Was söllen solich knecht , die iren herrn abtragen zwai oder dreu pfunt? es sol mit hauffen zugeen !

143

B. Ein Freund liefert mir auf meine Bitte folgende Belege zu meiner Aeußerung, daß margarita im Mittelalter ein gewöhnlicher Collectivname für eine gewisse Art von Sammelwerken war : Margarita Davidica , liber ex sanctis ecclesie sancte luminibus Hieronymo Augustino Cassiodoro etc. sumptus. S. 1. et a.

( S. Hain T. II. P. I.

N. 10754. ) Margarita Decretalium s. 1. et a. ( Hain N. 10755 u . 10756) . (Reisch) Margarita philosophica. Margarita philosophica. Friburg. 1503. 4º. Margarita facetiarum.

Argent. 1508. 4º.

Margarita philosophica cui insunt institutiones grammatice logice rhetorice. Argent. 1512. 4º.

Margarita pretiosa cum collectaneis.

Venet. 1546.

8°.

An Margareta v . Eib , geb. von Wolmershausen , Albrechts v. Eib Mutter, (nicht bloß, wie Graesse Lehrbuch der allgem. Literargesch. Bd . 2 Abth. 2 S. 747 meint, deſſen Gönnerin , ) ist schon darum nicht zu denken , weil sie im Leben gewöhnlich Margareta, nur misbräuchlich Margarita genannt ſein wird.

C.

Die eibiſchen Denkmale zu

Kloster Heilsbronn.

Hocker kannte noch folgende Schilde und Denkmäler des eibischen Hauſes : 1 ) Den Schild Christophs v . Eib , welcher 1438 starb. 2) Das Gypswappen Herrn Martins v. Eib. Todestag : Montag nach St. Georgen 1451.

S. Gurchfelder III. 5. S. 12 , der aber abweicht.

3 ) Anshelms v. Eib Denkmal. Todestag : Heiligendreikönigstag, 1477 * ) . felder X. 22. S. 24.

Gurck-

4) Der Schild Sigmunds v. Eib. Todestag : Oftermontag vor Bartholomäi, 1492. S. Gurchfelder IV. 8. S. 14. Biedermann T. VI. 5) Das Wappen Martin's v. Eib . Todestag : der Eilftausend Mägde Tag 1492. S. Gurchfelder IV. 8. S. 14. 6) Der Schild Ludwigs v. Eib des Aeltern. Noch vorhanden. Todestag : Sonntag nach St. Pauli Bekehrung , den 20. Jan. 1502. S. Gurchfelder X. 16. S. 24 und Biedermann T. XVIII .

*) Nach Biedermann starb er den 6. Jan. 1470.

144

7) Das verbesserte Wappen Ludwigs v. Eib ohne Jahr .

Noch vorhanden. S. Gurck-

felder II. 8. S. 10 . 8) Der Schild des Hans v. Eib zu Sommersdorf. St. Lucien 1507.

Todestag : Mittwoch nach

S. Gurcfelder IV. 14. S. 14.

9) Der Schild des gleich genannten Herrn Hans v. Eib , der aber am Samstag nach St. Catharinen , freilich auch 1507 verstarb.

S. Gurchfelder V. 18. S. 15 .

10) Das Monument des 1513 verstorbenen Doctors der Rechte Caspar v . Eib. S. Gurcfelder X. 27. S. 24. 11 ) Die vier Wappen des am Tage Judica 1517 verstorbenen Martin v . Eib. S. Gurchfelder IV. 29. S. 14.

Biedermann T. VI .

12) u. 14 ) zeigt Schild und Grabmal des d. 21. oder 12. Mai 1521 verstorbenen Herrn Ludwig v. Eib zu Eibburg und Hartenstein. . S. Gurchfelder X. 32. S. 25.

Nr 14 iſt jedenfalls noch

vorhanden.

13 ) Der Schild des Hans Christoph v . Eib zu Sommersdorf. nach St. Georgentag 1551.

Todestag : Freitag

S. Gurchfelder IV. 23. S. 14.

Nach Biedermann Tab. VI. liegt auch die 1492 unvermählt verstorbene Walburga v. Eib , des Hans von Eib zu Sommersdorf Tochter , zu Kloſter Heilsbronn bestattet. Noch verdienen die vielen eibischen Grabsteine im Kloster Eichstätt sorgfältige Beachtung für die Geschichte des Hauses der Freiherren v. Eib.

D.

Vogel zählt S. 28 f. folgende Graduirte aus dem eibschen Geschlechte auf : Johannes v. Eib , Decretorum Licentiatus , I. U. Doctor † 1468. Anselm v. Eib geb. 1444 , ward zu Pavia Doctor des kaiserlichen Rechts. Gabriel v. Eib , der Fürſtbischof, promovirte zu Pavia. Caspar v. Eib , Dr. jur . can. Auch Ludwig der Aeltere und dessen Brüder Siegmund und Georg , sowie dessen Vetter Wilhelm , sollen zu Padua die Würde von Doctoren beider Rechten erworben haben. Weiteres über das Geschlecht der Herren v. Eib in Bezug auf die Heilsbronner Denkmale gibt : Stillfried. Alterthümer und Kunſtdenkmale des Erlauchten Hauses Hohenzollern Bd. II Heft 2. (Des ganzen Werkes Heft II 8. ) 1862. Die Münsterkirche zu Heilsbronn. Nachtrag. N. 26. 27 .

145

E.

Rudlieb von Ywen. Simrock führt uns im Heldenbnch den Rudlieb von Ywen vor.

Ich gedenke

desselben nur um zu sagen , daß schon die Form des Namens Ywen , nicht Ywe oder îwe, beweist , daß dieser fabelhalfte Held , wenn er überhaupt mehr als mythisch ist, jedenfalls dem Geschlechte der Freiherren v . Eib nicht angehörte.

Die Frage :

welcher Quelle entspringt der Name Rudlieb von Ywen ? beantwortet mein theurer Freund Frommann damit , daß er mich verweist auf : Wilhelm Grimm.

Die

Deutsche Heldensage S. 58 , wo es heißt :

dem konig weigant von yban und auf die Lateinischen gedichte des X. und XI. jh. , herausgegeben von Jac. Grimm u. Andr. Schmeller pag. 220 : Dem künge Ruotliebe dem wart ez sit ze handen bracht. Das ganze lat. Fragment Ruodlieb steht S. 129 ff.

Es ist von Simrock

überarbeitet und ausgeführt , von Grimm und Schmeller S. 220 commentirt. nach ist also Nuodlieb der kunig Ruotliep des Eggenliedes str. 82.

Dar-

Die Dresdner

Handschrift des Eckenliedes 74 macht , bemerken Grimm und Schmeller , aus dem Ruotliep einen weigant von Yban , und so ist also das Eggenlied die Quelle beider uns von Frommann nachgewiesenen Stellen.

10

146

Kritischer

Nachtrag.

I. Die f.

g.

Ebbonen.

Herr Senior Jacobi stellt in seiner Urgeschichte von Ansbach nach dem Vorgange von H. Haas * ) die Hypotheſe auf, es habe eine Zeit gegeben , in welcher die Herren v. Eib Vögte von Ansbach gewesen seien.

Ein Ebo nämlich , der , wie Haas nachweist,

in den Jahren 1040 , 1058 , 1064 , 1078 und 1094 als Advocatus S. Gumberti vorkommt , veranlaßt Haas und Jacobi zu der Vermuthung , Ebo ſei ſ. v . a. Eib, und somit der Name der Herren v. Eib eigentlich und ursprünglich ein Personenname, also nicht die Bezeichnung ihrer Stammburg. Dagegen aber sprechen sprachliche und historische Gründe. ahd. ebo (mit kurzem e) , ebbo , schwerlich Eib.

Erstens wird aus

Ganz unstatthaft aber ist die

von Haas S. 165 aufgeſtellte Hypotheſe , auch das aben im Namen Abenberg ſei mit ebo zusammen zu bringen , und beide Namen , Abenberg und Ebbo , von awe, Aue, abzuleiten. Das ist ― so wird jeder Germanist sagen rein unmöglich. Abenberg ist wahrscheinlich = Abbenberch , d . h. Berg des Abbo. sprachlichen Gründen ist Eib nicht =

Also 1 ) aus

Ebbo , und Eib hat mit abwärts , wie

Jacobi meint, ohne Zweifel gar nichts zu thun.

Aber

2) auch historische Gründe sprechen ( und stärker noch als sprachliche) gegen die Meinung von Haas und Jacobi.

Gurckfelder führt Cap. I. 4. S. 8 einen dictus

Pauo de Iwe vom Jahre 1298 ** ) an , und äußert Cap . II. 4. S. 10 die Anſicht, daß die Herren v. Eib vom Orte Ybe , dem jeßigen Dorfe Eib bei Ansbach , ihren Zunamen überkommen haben.

Das de beweist, wie mir scheint , klar genug , daß

Gurchfelder ganz richtig von Eybe überseßt , und dasselbe örtlich faßt.

Ich erlaube

mir also Herrn Jacobi auf die von ihm selbst erwähnten ähnlichen Verbindungen :

*) H. Haas , der Rangau S. 94. **) Vgl. auch Haas S. 98, der denselben Pavo de Iwe unter dem 11. Oct. 1294 als Richter in Windsbach aufführt.

147

Harimundus de Scalkevelt , S. 63 , Wolframus de Scalkehusen , S. 63 , 64, Chunrad de Niusaze zu verweisen , wo immer das de einen Ortsnamen einführt, nie einen Personennamen. Es ist also mit einem Geschlechte der Ebbonen nichts , und Jacobi hat sich von Haas zu einem bedauerlichen Irrthume verleiten laſſen , wenn er in einem besonderen Abschnitte die

Vögte von Eyb oder die Ebbonen" aufführt.

Will Jacobi frei-

lich, auch wenn er zugibt, daß es kein besonderes Geschlecht der Ebbonen gegeben hat, doch noch behaupten , die Herren v . Eib , die zuerst ein steinernes Haus in Ansbach besaßen und so nahe bei der Stadt ihre Stammburg hatten , ſeien zu angeſehen und zu mächtig gewesen, als daß man ihnen nicht auch die Vogtei St. Gumberts übertragen hätte , und demnach sei im 11. Jahrhundert ein Ebbo v. Eib Vogt von Ansbach gewesen , so wäre das eine Hypothese , gegen welche vielleicht nichts einzuwenden , aus der aber auch nicht viel weiteres zu folgern wäre. würden dann auch die andern ,

Jedenfalls aber

ohne Ortsbezeichnungen vorkommenden Namen von

Vögten Ansbachs in ähnlicher Weise in der eibschen Familie gleichfalls untergebracht werden können.

Denn es wäre nicht abzusehen , warum nicht mit demselben Rechte,

womit der zwar neunmal vorkommende, aber immer doch nur für eine Person zählende Ebbo - denn nicht von mehreren Vögten desselben Namens Ebbo reiß man — von Haas und Jacobi dem eibschen Geschlechte zugerechnet wird , auch der schon unter dem J. 810 von Haas gekannte Vogt Erchanloh ein Eib gewesen sein sollte.

Auch

der 1111 bei Haas S. 94 erscheinende Bruno war dann möglicher Weiſe ein Eib, und 1120 der Vogt Chuno.

Doch wiederhole ich die Verwahrung , daß ich auf dieſe

Vermuthung nicht viel gebe und weitere Folgerungen daraus durchaus nicht ziehen würde. II.

Dettels a u. Der Name Dettelsau , der sich in Altendettelsau und Neuendettelsau * ) theilt, heißt, worauf die älteste Form Tetelesowe hinweist , s. v. a. die Aue Tetele's, d. h. Dettels , welches ein diminutiver s. g . Kosename ist.

Mit Tetelesowe find

als nicht diminutivirte Formen desselben Stammes sprachlich (nicht historisch) verwandt die Namen Tettenau, Tetenhaim, Tetindorf, Tetilinesdorf, welche Haas anführt ; nur dürfte derselbe den Namen Dettelsau nicht von Dettenau ableiten und den Dittmer , Grafen von Tettenau , nicht etwa als einen Grafen von Dettelsau sich denken.

*) Nicht Altdettelsau und Neudettelsau ist zu schreiben , sondern die gebräuchliche Schreibweise ist Altendettelsau, Neuendettelsan, ursprünglich zur alten Dettels - Au , zur neuen Dettels - Au. 10 *

148

III. Fürstbischof Gabriel v. Eib. In Bezug auf Gabriel v. Eib sind die Angaben nicht bloß Gurchfelders , sondern auch Moohers und selbst der Inschriften nicht frei von Fehlern. im Texte angegebenen Daten sind die authentischen.

Die von mir

Ich selbst sah vor kurzem im Dome zu Eichstätt neben dem schönen marmornen Standbilde des Fürstbischofs Gabriel v. Eib folgende Inschrift : Reverendissimus in

Christo

Eistetensis LII. episcopus ,

Pater

et Dominus ,

D. Gabriel ab Eib,

(quem hoc monumentum refert , quod ipse

vivus sibi posuit) cum ecclesie sue vltra fatale omnium predecessorum suorum tempus annis XXXVIIII minus diebus V feliciter prefuisset, vita functus est anno a Christo nato MDXXXV Cal. Decemb . Vixit Huic de republica optime merito si Deut. XXXII : Vtinam sapegratus es , requiem precaberis , lector. Mors omnibus comrent et intelligerent ac novissima providerent. annis LXXXII mensibus II die I.

munis. —

Darnach war also Gabriel geboren am 29. Sept. 1455

( nicht , wie Gurck-

felder hat, 1447 ) ward zum Bischof erwählt den 26. Nov. ( nicht , wie Gurckfelder hat, den 5. Dec. ) des Jahres 1496, und ſtarb am 1. Dec. 1535, ( nicht, wie Mooyer angibt, den 30. Oct. 1535 ) .

Demnach erreichte er ein Alter von 80 Jahren 2 Mo-

naten und 1 Tage , und selbst der Stein bedarf einer Berichtigung , da das Vixit annis LXXXII in Vixit annis LXXX zu verändern ist. mag die irrige Angabe Gurckfelders :

Aus dem LXXXII

Gabriel ſei 90 Jahre (indem man vielleicht

LXXXX ſtatt LXXXII schrieb ) entstanden sein.

Was Gurchfelders Angabe , Gabriel

habe 39 Jahre und vier , nicht fünf, Tage regiert , anlangt , so rührt dieselbe von einer tiefer liegenden Differenz her.

Der Güte des Herrn Domcapitulars Suttner

zu Eichstätt verdanke ich nämlich den Nachweis , daß das officielle Pontificale S. Gundecari den Tod des Bischofs nicht , wie die Inschrift , Cal. Decemb . , ſondern pridie Cal. Decembris segt , weil Bischof Gabriel in der Nacht vom 30. Nov. auf den 1. Dec. starb. Die Geburtszeit des Bischofs steht fest auch nach dem Tagebuche Ludwigs v. Eib, des Vaters Gabriels , in welchem es nach Mittheilung Herrn Suttners heißt : Item meyn Son , Herr Gabrihell , Thumherr zu Bamberg , Wirtzpurg vnnd Eystett, ist geporn vmb Sandt Michelstag , LV Jar.

als man

allt MCCCC vnnd

149

IV.

Bischof Johann Martin v. Eib. Im Dom zu Eichstätt las ich selbst im September 1868 folgende Inschrift : Joannes Martinus de Eyb , 62. episcopus Eystettensis , 16. April anno 1697 electus ,

obiit Herriedae 6. Decembris 1704 , aetatis 74 , natus

Mornshemii 1630 30. Aug. , regiminis septimo. Die Geburtszeit ist der 30. Auguſt 1630 , wie Herr Suttner laut des Taufzeugnisses bestätigt , der Wahltag gleichfalls authentisch der 16. April 1697.

Alle

andern Angaben Anderer sind falsch.

V.

Seifried Schweppermann. Am Schlusse dieser meiner Arbeit kann ich nicht umhin , noch einmal auf Seifried Schweppermann zurückzukommen , dessen Gurckfelder Cap . II. 1. S. 9 in einer Urkunde von 1317 gedenkt.

Er nennt ihn nach meinen Quellen : Seyfrid der

Schwepter mann. Darin aber steckt ein Schreib- oder Druckfehler. aus : David Popp.

Das ersehe ich

Seyfried Schweppermann und das Geschlecht der Schwepper-

mann. Denkschrift zur fünften Säkularfeyer des 28. Septembers 1322. Mit 4 lithographirten Tafeln.

Sulzbach 1822.

Derselbe hat nie die Form Schwepter , wohl

aber schreibt er wiederholt Schwepfer.

Es heißt nämlich in den Regesten : S. 78 :

unter dem J. 1291. Herr Ulrich der Ritter Schwepfermann ; S. 79 : 1293. Seyfried der Schwepfermann ; 1293. Herr Ulrich Schwepfermann ; S. 80 : 1295. filiam Chunradi Swepfermani ; 1295.

Sifridus dictus

Swepfermann ; 1298.

Conradum

Swepfermann ; S. 81 : 1298. Sifridus Swepfermann ; 1302. Chunrat der Swepfermann ; 1303. Alhoch der Swepfermann ; 1306. Konrad der Swepfermann ; S. 82 : 1314. Hartung Schwepfermann ;

1315. Seyfried der jung Schwepfermann ; 1315 .

Seyfried, Herrn Seyfried des Schwepfermanns Sohn ; S. 83 : 1315. Sifriden dem Swepfferman ; S. 84 : 1317. Seyfried der Swepferman. u . s. w.

Die von Gurck-

felder citirte Urkunde aber steht bei Popp S. 84 folgendermaßen : 1317. Winsheim, Pfinztag nach St. Jorgentag.

König Ludwig ertheilt dem Kloster Hailsbrun eine Entscheidung über die Gerichtsbarkeit wegen geistlicher Güter. Unter den Zeugen Seyfried der Swepfermann. ( Spieß Arch. Nebenarb. I. Thl. 159. ) Es ist also kein Zweifel ,

daß bei

Schwepfer mann , nicht : Schwepter.

Gurckfelder zu lesen ist :

Seyfrid der

Die eigentliche mittelhochdeutsche Form des

Namens war wahrscheinlich : Seyfrid der swepfer man.

150

Fragen wir nun nach der Bedeutung dieses Namens , so wird man jedenfalls schwerlich mit dem Freiherrn v. Löwenthal an Wappersdorf, das vermeinte Stammhaus der Schweppermanne , denken wollen , da in der That nicht abzusehen ist , wie aus dem Ortsnamen Wepretsdorf, der alten Namensform , nach welcher sich ausdrücklich ein Rudolf von Wepretsdorf genannt findet , der Name Schweppermann geworden sein sollte.

Wepret gibt nicht Swepfer.

Viel wahrscheinlicher scheint

mir das swepfer hier auf ein ganz gleich lautendes mittelhochdeutsches Adjectiv hinzuweisen.

Adolf Ziemann schreibt nämlich in seinem mhd . Wörterbuch :

swepfer (ahd. svephar) adj . astutus , solers . ein Wort, welches sich leider -- wie so manches andre - bei Benecke nicht findet. Da wage ich nun die Vermuthung, daß der swepfer man nichts anders als homo astutus , solers heißen dürfte.

Dem ahd . svephar entspricht die von Poppe S. 7

angeführte Form Swepherman .

S.

auch Tab. 1 die beidel Siegel : Sigill.

Swephermani. Seifried der Schweppermann wäre darnach Siegfried , der gescheidte (Dienstoder Lehns- ) Mann.

Man beachte das oben unter dem Jahre 1295 angeführte

Sifridus dictus Schwepferman , und den Artikel der vor dem Namen , besonders in folgenden Fällen : S. 78 : 1280. Heinrich und Seyfried die Schweptermänner. S. 82 : 1315. Seyfried , Herrn Seyfried des Schwepfermanns Sohn. G. 83: 1315. Sifriden dem Swepfferman. Damit fällt denn auch meine Gurchfelder S. 28 Anm. 8 aufgestellte Hypothese hin , der Schwepter man ſei ſ . v. a. der Lehnsmann der Schwepter.

Ich nahm

der Schwepter irrig für einen Genit. Pluralis und erklärte es für : Schwepterorum ministralis.

Sprachlich wird man gegen meine jezige Hypotheſe nichts ein-

wenden können ; ob sich aber nicht aus den Wappenbildern oder sonstwie eine andere Deutung sicherer ergeben kann , muß ich dahingestellt ſein laſſen.

Beilage

Veit

VII.

Erasmus

Hohmann.

Von S. Haenle, Anwalt des historischen Vereins in Ansbach.

Ueber die Lebensgeschichte dieses Mannes , von welchem die älteste gedruckte Beschreibung des Gumpertus - Stifts herrührt , ſind bekanntlich nur wenige und spårliche Notizen vorhanden.

Ebenso existiren mehrere Handschriften desselben , die bis

jezt weder dem Drucke übergeben wurden , noch der historischen Forschung überhaupt zugänglich waren. Strebel erzählt in seiner Franconia illustrata , daß Hoßmann , wahrscheinlich aus dem Württembergischen stammend , im Jahre 1602 in die Dienste des Markgrafen Georg Friedrich getreten, und daß außer der 1612 gedruckten „kurzen Beschreibung des Gumpertus - Stifts" Hoßmann's in 4º ein anderes Werk desselben : „Kurze Beschreibung aller Stift und Clöſter des Burggraffthumbs Nürnberg Oberund unterhalb Gebürgs" - noch vorhanden und nicht zum Drucke gekommen sei. Eine Abschrift dieses Werkes befindet sich gegenwärtig im Besize unseres Vereines, während in der Hofbibliothek zu Berlin ein , wie es scheint , von Hoßmann selbst durchcorrigirtes und verbessertes Exemplar der Stiftsbeschreibung liegt * ) . Die Dedication in der obengenannten Schrift an die Markgrafen Chriſtian und Joachim Ernst ist vom 20. Januar 1617 datirt. Wo zwei andere Manuscripte Hoßmann's , die dem Strebel bekannt waren, eine Würzburgische Chronik bis auf Bischof Gottfried und ein calendarium historicum , beide in Folio , und ersteres von 1625 datirt , gegenwärtig sich befinden , ist

*) Möglicherweise das Eremplar , welches Strebel in dem Vorbericht zu seiner Franconia illustrata erwähnt.

152

mir unbekannt , dagegen ist das germaniſche Muſeum in Nürnberg im Beſiße eines weiteren Manuscriptes von Hoßmann, welches folgenden Titel führt : "Kurze Beschreibung Zu waß König, Chur - Fürstliche vnd andere Heußer , daß auch Chur- vnd fürstl. Hauß Brandenburg , vnd hingegen dießelbe wider dahero geheuratet. Aus alten bewerten Historicis Genealogiis vnd andere beglaubte Vrkundten dieſer Hochlöblich familia zu vnderthänigſt vnd vnderthänigen Ehren zuſammengetragen

durch D. Veit Erasmum Hoßmann fürſtl. Brb . Nath vnd Adfefforn deß Kayßl. Landgerichts Burggraffthumbß Nürmberg zu Onolzbach M.D.C.XXVII .“ Das Werkchen ist der Markgräfin Sophie gewidmet. Es enthält in alphabetarischer Aufzählung die Familien , die mit dem Hause Brandenburg durch Heirathen in Verbindung traten und ganz kurze biographische Notizen der einzelnen treffenden Familienmitglieder. foliirt, sie hat im Ganzen 57 Folien.

Die Handschrift ist in 4º und

Die Schrift ist offenbar aus dem XVII. Jahr-

hunderte, ob das Manuscript aber die Hoßmann'sche Urschrift sei , getraue ich mir nicht zu entscheiden. Daß die Jahrzahl 1627, bis zu welcher Zeit Hoßmann also noch gelebt haben muß , nicht auf einem Irrthume oder einem Schreibfehler beruhe , erhellt aus mehreren Stellen des Manuscriptes .

So ist insbesondere der im Jahre 1625 stattgefundene

Tod des Markgrafen Joachim Ernſt in demselben erwähnt. Zur Lebensgeschichte Hoßmann's finde ich noch folgende Notizen : Rechnung des Bürgermeisteramts Onolzbach von 1600 ist einer

a ) In der

Verehrung" gedacht,

welche die Stadt dem Hoßmann zu seiner Hochzeit machte , es liegt also der Schluß nahe , daß Hoßmann schon 1600 in den Diensten der Markgrafen gewesen ist ; b) in einem Actenbande des hiesigen Magistrats , Nr. 394 , findet sich an zwei Stellen das Hoßmann'sche Haus erwähnt ; das einemal im Jahre 1627 und dann im Jahre 1642 , in welchem letteren Jahre es in den Besitz des Joh. Bernhard Stettner, Decans zu Crailsheim , übergegangen ist.

Dasselbe lag in der Pfaffen-

gasse, in der Nähe des Hauſes Nr. 108, wahrscheinlich bildete das Haus einen Theil des Häuſercomplexes, der damals an der Stelle der jezigen Häuſer Nr. 111 und 312 gestanden ist.

c ) In den Wochengeldsregistern des hiesigen Magistrats von 1581 iſt

unter den stiftischen Höfen und Häusern auch eines der „Dr. Hoßmann's Wittib" eingetragen , und zwar dasselbe , das früher der Dr. Wilhelm Pürkhel inne gehabt hatte, und welches wahrscheinlich an der Stelle des später Streitberg'schen , jezigen Brügel'schen Hauſes gestanden ist ( A 140) .

Diese Dr. Hoßmann erscheint 1585 als Gattin

153

des Dr. Regulus ; ist 1587 abermals Wittwe und verschwindet im Jahre 1593 aus

• den Registern. Wenn sie nun die Mutter des Veit Erasmus Hoßmann geweſen , dann würde die Angabe Strebel's , daß Veit Erasmus Hoßmann aus dem Württembergischen stamme, wenigstens die Modification erleiden, daß ſein Vater aus Württemberg hieher gezogen ist * ) . In der damaligen Zeit war es übrigens der Brauch, daß Juristen von Ruf von einem Hofe an den anderen, von einem Gerichte an das andere sich wandten , bis sie endlich eine ihnen genehme Stellung gefunden hatten , und in der Ansbachischen Geschichte lassen sich vielfache Beispiele hiefür aufzählen.

d ) Veit Eras-

mus Hoßmann hinterließ 2 Kinder , den brandenburgischen Geleitsbereiter Ehrenreich Hoßmann und Anna Margaretha Barbara Hoßmann , verehelicht an den brandenburgischen Kriegscommissär Georg Rauch ; mindestens sind Erben im Hoßmann'schen Beſize.

diese beiden Personen

(Irrungen des Raths mit dem Stifte. Tom. II. )

Ehrenreich Hoßmann ſtarb 1646 , nachdem seine Schwester schon früher gestorben war ; beide in , wie es scheint , untergeordneten Vermögensverhältnissen.

*) Mit hoher Wahrscheinlichkeit war sie die Wittwe des David Hoßmann , der nach Lang's Geschichte von Bayreuth Bd. III. S. 31 zwischen den Jahren 1578-81 Rath und Kanzler hier gewesen.

Beilage VIII .

Märkte

in der Umgegend von Heilsbronn zu Anfang des sechszehnten Jahrhunderts.

Mitgetheilt von Herrn Dr. Kerler , II. Universitäts- Bibliothekar in Erlangen.

Die Handschrift , aus der nachstehende Angaben über den oben genannten , für die Ortsgeschichte nicht unwichtigen Gegenstand veröffentlicht werden sollen , stammt aus dem Kloster Heilsbronn ( s. Hocker , Bibliotheca Heilsbronnensis Noribg. 1731 pag. 103 nr. 82 ) ; in den Besitz der Kgl. Universitätsbibliothek Erlangen übergegangen , wurde sie von Dr. Irmischer näher untersucht und in seinem Handschriften - Katalog der genannten Universitätsbibliothek pag. 196 nr. 711 beschrieben .

Nicht genau ist , wenn Irmischer

a. a. O. als den ersten Theil des Sammelbandes ein ,, directorium usuale cum Kalendario “ bezeichnet ; vielmehr setzt sich , was Irmischer so aufführt , aus folgenden kleineren Stücken zusammen : die 8 ersten Seiten , von denen auf Seite 1 nur die Worte „ Per me fratrem Joannem Wirsing tunc temporis cantorem" stehen , Seite 8 ganz unbeschrieben ist , enthalten Criminalgeschichten , Rezepte u. dergl.

Dann folgt das Nekrologium des Klosters , hierauf eine

„ tabula signorum seu minutionum" nebst „ signorum proprietates“ und Anweisungen zu astronomischen und chronologischen Berechnungen ,

endlich

das ,,directorium usuale , quo non solum annua divinorum officiorum persolucio sed et quedam consuetudines , prout Fons - Salutis in presens irrefragabiliter tenuit , breviter complectuntur."

Das Nekrologium , von dem wir so

155

eben gesprochen, bietet einen sehr mannigfachen Inhalt. Bei seiner Abfassung waren augenscheinlich zwei Gesichtspunkte massgebend , ein liturgischer und ein ökonomischer , oder deutlicher gesagt : es sollten hier die Bestimmungen einmal über die Feier des Gottesdienstes an den Gedächtnisstagen der Wohlthäter des Klosters oder an sonstigen Festtagen und dann über die an solchen Tagen üblichen Vergünstigungen für die Mönche in Speise und Trank nach der Ordnung des Kalenders zusammengestellt werden.

Begnügte man sich

in früheren Heilsbronner Aufzeichnungen dieser Art ( vgl. unsere Beil. V. zum 33. Jahresbericht des historischen Vereins von Mittelfranken 1865 S. 124-129 ) mit einer solchen Zusammenstellung , so ist der Todtenkalender des 16. Jahrhunderts viel inhaltreicher.

Man machte entweder sofort oder successive ver-

schiedene Einträge , die sich meist auf die Anordnung des täglichen Lebens beziehen , und es entstand so ein Hausbuch , welches die grösste Aehnlichkeit mit unsern heutigen Kalendern hat. Jedem Monat sind vier Hexameter vorausgeschickt , aus denen man das Nähere über den Charakter desselben erfuhr , und lernte , zu welchen Krankheiten er vorzugsweise disponiere , wie man sich in Nahrung und Kleidung zu halten habe , welche landwirthschaftlichen Arbeiten gerade vorzunehmen seien .

Ausserdem sind immer die Tage

angemerkt , an welchen die durch die Regel des heiligen Benedict vorgeschriebenen und im Klosterleben eine kleine Rolle spielenden Aderlässe stattfinden sollen ; nicht vergessen sind die Kirchweihtage der Nachbarschaft und dann und wann ist auch ein Gedenkvers eingestreut , so : Zeuch den Peltz ausz Urbani

Und leg in wider an Simphoriani Oder : In mense qui caret r, Debes bibere wasser. Endlich überliefert unser Nekrologium im Anschluss an die Ordnung des Kalenders auch die Markttage und Marktorte aus einem Theile des heutigen Mittelfrankens , wie sie vor jetzt vierthalbhundert Jahren schon besucht waren (s. die Data in der Handschrift bei Irmischer a . a. O. ) . Indem wir diese Angaben nun folgen lassen , schicken wir noch die Bemerkung voraus , dass in der Vorlage jeder Tag nach dem römischen und nach dem christlichen Kalender , also nach Kalendä Nonä und Idus sowohl als nach den beweglichen und unbeweglichen Festen der Kirche bestimmt wird , dass wir aber hier von dieser doppelten Bestimmung absehen , weil sie in chronologischer Hinsicht

durchaus

nichts Neues und Abweichendes

bietet , und dass wir die Bezeichnung eines Markttages nach dem römischen

156

Styl nur dann aufnehmen , wenn die Handschrift nicht genau ersehen lässt, welche Stelle ein solcher Tag in dem christlichen Kalender einnahm .

Die

Kirche und mit ihr das Volk ging ja immer von einer Festzeit , einem Sonntag , einem Feiertag aus bei der Fixierung irgend eines bestimmten Tages im Jahresumlauf, und wie noch heute , sprach man gewiss auch früher von einem Markt am 3. Osterfeiertag ( feria 3. pasce ) oder von einem MichaelisMarkt u. s. w. Das mit jedem Absatz wiederkehrende nundine kürzten wir in nund. ab ; in eckigen Klammern setzten wir das reduzierte Datum nach dem originalen , so weit die Reduction möglich war. Januarius. Octava Stephani [ Jan. 2 ] forus in Ymmelnndorff. Feria 2 post epiphanie nundine in Guntzenhausen. Et feria 4 post idem festum in Onoltzpach. Antony confessoris [ Jan. 17] nund. in Leuterszhausen. 14 kalendas febr. [Jan. 19 ] nund. in Erlpach. Conversionis Pauli [Jan. 25 ] nund . in Heideck Spalt Herriden . Februarius. Feria 2 post purificacionis nund . in Armmbaur. Quarta feria post invocavit nund. in Guntzenhausen . Martius. Nota die post carnisprivium sunt nund. in Onspach. Feria 2 post invocavit in Eschenbach . Gregory pape [ März 12 ] nund. in Abenberga. 16 kalendas apriles [ März 17 ] nund. in Dyttenhoffenn . Dominica judica nund. in Leutterszhausenn. Quarta feria ante palmarum nund. in Guntzenhausenn.

Aprilis. Feria tercia pasce nund. in Winspach. Et feria 4 in Heidenheim . Feria 2 post octavas [ sic ] pasce nund. in Herriden . Geory martyris [ April 23 ] nund . in Heydeck et Ymmelnndorff. Eschnpach. Dominica cantate nund . in Guntzenhausen. Majus. Philippi et Jacobi [ Mai 1 ] nund . in Leutershausen Armbaur et Spalt. Dominica ante ascensionis nund. Triebendorff.

157

Invencionist [Mai 3] nund. in Riet et Abenberga. Feria 2 post penthecostis nund. in Onoltzpach . Feria 3 post penthecostis in Winspach et Armbaur. Feria 2 post trinitatis in Guntzenhausen. Junius. Bonifacy [Juni 5 ] nund. in Herriden et Spalt. Viti martyris [ Juni 15 ] nund. in Winspach et Heidenhaim. Joannis baptiste [ Juni 24 ] nund . in Schwobach Eschenbach et Leutershausen. Leonis pape [Juni 28 ] nund. in Herriden.

Julius. Ulrici [Juli 4] nund. in Mirckendorff.

Kyliani [Juli 8] nund. in Winshaim. Margarethe [Juli 13 ] nund. in Pechoffen et Winspach. Marie Magdalene [Juli 22 ] nund . in Schwobach et Onspach. Jacobi apostoli [Juli 25 ] patrocinium et nund. in Abenberga. Augustus. Vincula Petri [ Aug. 1 ] nund. in Leuterhausen. Osbaldi [Aug. 5 ] nund. in Eschenbach.

Laurenty [Aug. 10] nund. in Riet. Secunda feria post assumpcionis nund. in Guntzenhausen. Bartholomei [Aug. 24] nund. in Winspach Herriden Winsheim Heidenheim . September.

Egidii [ Sept. 1 ] nund. Armbaur. 5 idus sept. [ Sept. 9 ] nund. in Dietenhoffen Guntzenhausen. Exaltacionis

[ Sept. 14] nund . in Eschenbach.

Mathei apostoli [ Sept. 21 ] nund. in Triebendorff Spalt Winshaim Leuterszhausen. Feria 2 ante Michaelis nund. in Onszpach.

Michaelis nund. in Herriden Winspach . Feria 2 post Michaelis nund. in Guntzenhausenn. October. 3 idus octobres nund. in Merckenstat [ sic ] .

Galli [ Oct. 16 ] nund. in Winspach. Simonis et Jude [ Oct. 28 ] nund. in Spalt et Riet.

158

November. Feria 2 post omnium sanctorum nund. in Guntzenhausen. 3 nonas novembres [ Nov. 3] in Onspach. Martini episcopi [ Nov. 11 ]

nund . in Winsheim Herriden Clein - Haslach

Heidenheim et Heideck. Sancte Elizabeth [ Nov. 19 ] nund. in Eschenpach. Katherine virginis [ Nov. 25 ] nund. in Spalt et Leutterszhausen. Andree apostoli [ Nov. 30 ] nund. in Armbaur. Feria 2 post Andree nund . in Guntzenhausen. December. Nicolai episcopi [ Dec. 6 ] nund. in Rot et Onspach . - Ausserdem steht bei Wunebaldi [ Dec. 18 ] nund. in Abenberge. diesem Tage am Rande noch ferner angemerkt : Octava die ante nativitatis domini [ Dec. 18 ] nund . in In Heidenheim et Swobach [ sic ] .

Swobach et Bechoffen.

13 kalendas januarias [ Dec. 20 ] nund . in Eschenpach et Triebendorff. Wie weit nun dieses Verzeichniss auf Vollständigkeit Anspruch machen kann , sind wir nicht im Stande , zu ermitteln .

Nehmen wir auch an , dass

nicht alle Marktorte aus der durch die obigen Angaben begränzten Umgegend von Heilsbronn (von Nord nach Süd : Windsheim bis Heidenheim , und von West nach Ost :

Herrieden bis Roth)

oder auch nicht alle Märkte eines

Marktortes aufgeführt sind , so sieht man doch aus obiger Liste , dass und welche einzelne Orte als wichtige Punkte für Verkehr und Handel durch die grössere Anzahl ihrer Märkte hervortreten ;

in erster Linie ist es Gunzen-

hausen, dann Ansbach, Eschenbach, Herrieden, Leutershausen, Spalt, Winsbach. Von den Ortsnamen machen nur wenige Schwierigkeiten. Armbaur ist jetzt Ornbau ; ein Merckenstat ist nicht aufzufinden , es dürfte wohl Merkendorf sein , welches Stadtrecht hatte ( s. Bundschuh , Geogr. Statist . -Topogr. Lexikon von Franken III , 575) ; Riet ist ohne Zweifel Grossenried südöstlich von Herrieden.

Beilage IX.

Die

Stiftskirche

in

Königshofen.

Von Herrn W. Redenbacher , k. Baubeamten in Dinkelsbühl.

Döderlein in seinen historischen Nachrichten von dem uralten hochpreißlichen Hauß der Kaiserlichen und des Reichs Marschallen von Calatin und der Reichs - ErbMarschallen Herrn und Grafen zu Pappenheim 2c. schreibt cap. II. § 21. 1. unter Andern : ,,Medio itinere inter hoc oppidum ( Herrieden )

et Wassertruhendingen

,,civitatulam , est regiae aula (Königshofen ) Canonicorum secularum ,,collegium ,

hodieque tantum parochiale templum , sed magnificum,

,,vulgo Khungshofen , in quo plurimi sunt insignes tumuli nobilium „ regulorum a Sekendorff.

Id fundatum et constructum est a Domina

„ Anna , Marsallina de Pappenheim ex Preisingensi familia nata foe,,mina quae illic honorifice sepulta.

Obiit Anno 1417."

Ferner heißt es dort : „Sein ( unsers Henrici de Pappenheim ) Gemahlin , Anna von Preising „auf Wolzach hat zu Königshofen , oberhalb Waſſertruhendingen eine Stiftung „gethan auch zwölff Priester.

Liegt daselbsten unter einem schönen erhabenen

Stein , darauf geschrieben :

Anno 1417 obiit Domina Marschalkin de

„Pappenheim , gebohrne von Preising , Stiffterin des Gotteshaus ." In der That ein majestätisches Meisterwerk germanischer Gothik ragt jezt noch aus Chor und Thurm hervor , nicht ideel ( wie einst König Ludwig der I. vom alten Grafen Carl von Pappenheim gesagt hat) , sondern plastisch : „Wie noch die einzelnen Burgen der Vorzeit , ragest du kräftig hervor , zeigst die Vergangenheit uns !"

160

Die 12

Fuß lange, nach Osten gerichtete Seite eines halben Zehnecks , das

sich an das Quadrat der Chorweite anschließt , um mit demselben den 39' weiten Chor zu formiren , bildet die Grundlinie des herrlichen Tempels in Königshofen.

Nahezu

der zehnte Theil der Weite des Chores ist seine Wandstärke, aus welcher sich constructiv die Chorpfeiler entwickeln , deren 8 mit je 2 Abſäßen versehen , doppelte Consolen mit Baldachinen tragen , die wieder durch zierliche Säulchen geſtüßt in Fialen und Kreuzblumen endigen.

Die Figuren , welche einstmals unter den Baldachinen

gestanden haben mögen ? sind verschwunden , vielleicht sind sie begraben in den hochgelegenen Kirchhof ? Während das Kufgeſims die Länge des Zehnecks zur Höhe hat, ist vom Kuf- bis zum Hauptgesims die Höhe des Chores seiner Weite gleich. Gleiche Höhe haben die Fenster und feinen Wandpfeiler im Innern des Chores , welche das ehemalige Gewölbe getragen haben.

Diese Wandpfeiler sind mit Kapitälen ge-

krönt und mehrere dieser Kapitäle sind adelige Wappen besonders Pappenheimische und Seckendorfische ; worauf wir weiter unten zurückkommen werden. Die jezige hölzerne Chordecke ist so hoch als der Chor lang , die Fenster 5 mal so hoch als breit , aber ihr Maßwerk ist durchwegs aus dem Dreieck conſtruirt.

An

der nordöstlichsten Zehneckseite ist kein Fenster , sondern hoch oben nur eine Rosette, dagegen ist in die Mauer eingelassen das Sacramentshäuschen , das von Consolen in hautrelief getragen , von Fialen und Wimpergen eingeſchloſſen und von Heiligen umgeben gewesen ist.

Leßtere fehlen jezt auch.

Ganz constructiv schließen sich die beiden Thürme an das Chor an. eines eingeschriebenen Fünfecks ist die Seite des äußern Thurmquadrats.

Die Seite

Drei Thurm-

quadrate stehen übereinander , darauf folgt ein Rechteck, dessen Höhe die Diagonale des Grundquadrats ist.

Und von hier aus geht das Thurmquadrat in's Achteck über

von gleicher Höhe, wie das vorhergehende Rechteck und der nachfolgende Dachhelm, der übrigens nicht mehr durchbrochen , sondern mit Ziegeln gedeckt ist. Seine Pfeilerchen mit Sockel und überschnittenen Fialen schmiegen sich an die Ecken dieses Achtecks an , streben mit ihren Kreuzblumen bis an die Nähe des Daches.

Herrlich

profilirte Schallfenster decoriren die Rechteck- und Achteckseiten des Thurmes. Einfacher als der Chor ist das Langhaus der Kirche mit seinen Säulen und Seitenschiffen.

Es hat die Form der Basiliken und ich möchte versucht sein zu

glauben , daß dasselbe älter ist als der Chor , daß der Chor nach ihr conſtruirt und hinwieder das Langhaus insbesondere an seinen Thüren und Fenſtern 2c. nach dem Chor profilirt worden ist. Die Länge des Langhauſes iſt 86′ und so lang als der Chor mit seinen beiden Thürmen breit. Durch 8 Säulen, auf welchen die Mittelmauern spizbogenförmig überwölbt ſind , ſind die Seitenschiffe in 10 Theile getheilt. entspricht der Fünfeckseite des Chores.

Die Höhe dieser Spißbögen

Das westliche Hauptportal hat im Innern

161

ächte Profilirungen , während das Aeußere desselben in späteren Zeiten verunſtaltet wurde.

Die Lichtweite dieses und des südlichen Hauptportals ist gleich der Zehneck-

seite , während die Länge den Chorpfeilern entspricht.

Am östlichen Portal schließt

ſich ein Ausbau aus späteren Zeiten an , wahrscheinlich für irgend einen beſonderen Zweckaltar oder ein Grabmal ? Diesen Ausbau verbindet ein achteckiger Stiegenthurm mit dem Thurm , wie ein dergleichen runder am westlichen Giebel und ein anderer im Chor hinter dem südlichen Chorbogenabschluß sich befindet. Die Kapitäle der Chorwandpfeiler sind , wie oben bemerkt , theilweise Pappenheimische, theilweise Seckendorfische Wappen , insbesondere erscheint das erstere mit ſeinen Eisenhüten und der Mohrin und kommt wieder vor im südlichen und westlichen Hauptportal.

In leztern sind die Eisenhüte im Schild angebracht unter dem Helm,

während die bis fast zur Unkenntlichkeit vordorbene Mohrin über dem Helm steht. Gegenüber von dieſem Wappen steht ein dergleichen in hautrelief gchauen mit zwei aufwärts gebogenen Hälsen , aber unkenntlichen Köpfen , vermuthlich waren es die Blätter des Seckendorfischen Wappens , es könnten aber auch die Schwanenköpfe der Truhendingen gewesen sein ? Zwischen dieſen Hälsen schaut ein Thierkopf heraus ähnlich dem Hohenzollerischen Hundsbracken. Bechhofer Stadtwappen sich zu befinden !

Unter dem Helm scheint ein Schild des ― Auf einem Grabstein ist ein Hans

von Seckendorf abgebildet obiit 1425 , derselbe kniet auf einem Betſchemel , unter ― welchen ebenfalls der Hundsbrack hervorschaut. Ob hier eine Verbindung mit den Markgrafen von Hohenzollern anzunehmen ist , weiß ich nicht ? Der Grabstein, von dem oben Döderlein ſpricht, iſt jezt eingemauert.

In Mitte

der Kirche aber habe ich auch einen Stein mit neuern Buchstaben gefunden H. v. S. Ich ließ sogleich nachgraben und kam auf das Ende des Gruftgewölbes, das ich sofort wieder schließen und zupflastern ließ.

-+ CC: $33 :3 ++

11

Beilage X.

Regesten

zur

Geschichte

der

Stadt

Ansbach.

III. Abtheilung. Die Zollern'sche Zeit von 1361-1417.

1361 , 23. April. Mechtild Pfinzingen zu Nürnberg , Paul ihr Sohn und Catharina dessen Gatiin verkaufen an die ersten zwei Frühmessen im Stift Haus und Güter in Wasserzell . Tag S. Georg. Beschreibung des Oberamts Onolzbach III, 2. (Manuser.)

1362 , 1. Febr. Fritz von Dietenhofen verkauft Güter in Beerbach an das Stift . Dienst. vor Lichtmess .

Beschreib. des Obera. Onolzb. III, 2. (Manuscr.)

1562, 8. April. Cunradt der Nolt , Vogt zu Onolzbach als Zeuge erwähnt in einer Eschenbacher Urkunde. (Feria sexta prox. ante palmar. ) XXIX . Jahresber. des hist. Vereins von Mittelfr. S. 48.

1363 , 10. April. Conrad v. Seckendorf Aberdar stiftet eine Gilt auf Gütern in Berbelsbach zu Gunsten des Stifts. Mont. vor Tiburtii et Valeriani. Beschreib. des Obera. Onolzb. III, 2. (Manuscr. )

163

1363, 13. Juli. Cunradt Nolt v. Seckendorff, Ritter , Amtmann zu Olnsbach ( sic) , als Siegler erwähnt in einer Eschenbacher Urkunde. XXIX. Jahresber. des hist. Vereins von Mittelfr. S. 49.

1363, 20. October. Conrad im Steinhaus , Canoniker des Stifts , stirbt. Calendarium mortuorum collegii S. Gumberti. Archiv - Conserv. in Nürnberg.

1363, 17. December. Conrad Beuttner , Vicar am S. Petersaltar des Stifts , stirbt. Calend. mort. Archiv - Conserv. in Nürnberg.

1363, 19. December. Avinione. Urbanus papa V decano et capitulo ecclesiae scti Gumperti in Onolspach confirmat omnes immunitates et libertates a pontificibus ac regibus et principibus concessas. Dat. Avinione XIIII Kal. Jan. pontificatus anno secundo . Orig. im k. b. Reichsarchiv.

1365, 16. August. Hilprant , Vikarier des Chors , stirbt. Calend. mort. Archiv - Conserv. in Nürnberg. 1365, 19. August. Georg Nolt , Canoniker und Cellar des Stifts , stirbt. Calend. mort. Archiv - Conserv. in Nürnberg. 1365. Albrecht Schenck von Lewenrod und sein Sohn Albrecht verkaufen an den Bürger Geltpfrat Veter zu Onolspach ein Gut zu Brunst. Bürgen : Heinrich Weyglein und Fritz v. Auraw , Bürger zu Onolspach. Dokumentenband der Stadt Ansbach ( Manuscr. ) Nr. 54. 1365. Reversbrief Conrads Aberdars v. Seckendorf als dess vom Dechant Heinrich und dem Stifte zu Onolzbach ernannten Amtsmannes über Ottenhofen. Urkundenb. zu der Onolzb. Deduktion über Fürth. III , 1. 125. 1366. Chunrat v . Sekendorff, Nolt genannt , Vogt ze Onolzbach. Jung , Misc. II, 97.

1366. Aeltestes Saalbuch der Herrschaft mit Erwähnung von 121 Lehensleuten in der Stadt , vor dem obern Thor , dem Herrieder Thor und vor der Steinbrücke. Strebel, Dokumentirte Historie der Stadt Onolzbach Privilegien (Manuscr.) § 20.

11 *

164

1367, 6. März: Conradus Raben , canonicus ecclesiae collegiatae Onolspacensis , procurator capituli eiusdem ecclesiae , litteras appellationis producit contra Albertum episcopum Herbipolensem ratione exactionis ecclesiae Onolspacensi nomine subsidii charitativi impositae. Dat. die sexta mensis Martii a. 1367. Orig. im k. b. Reichsarchiv.

1367, 11. März. Conradus Raben , canonicus ecclesiae collegiatae Onolspacensis procurator, contra Albertum episcopum Herbipolensem ratione exactionis nomine charitativi subsidii praedictae ecclesiae impositae, appellationem interponit. Dat. die undecima mensis Martii 1367.

Orig. im k. b. Reichsarchiv.

1367, 27. October. Conrad von Seckendorf Aberdar verkauft 3 Lehen zu Käferbach an das Stift.

Vigil. Sim. u. Jud. Beschreib. des Obera. Onolzb. III, 2. (Manuscr.)

1368, 18. Mai. Heinrich von Eyb , genannt Pfob , verkauft an Conrad von Gollhofen, Vikarier zu Onoltzbach , sein Gut zu Neusess in der Nähe von Burgoberbach . Himmelf. Abend. Beschreib. des Obera. Onolzb. II, 2. Gurckfelder, Chronik etc. im 34. Jahresber. des histor. Vereins von Mittelfr. S. 71.

1368, 2. October. Eberhard von Oberbach , Vikarier des Chors im Stift , stirbt. Calend. mort. im Archiv - Conserv. in Nürnberg.

1368. Heinrich von Eyb , Sangmeister des Gumbertusstifts von Onoltzbach. Gurckfelder, Chronik etc. im 34. Jahresber. d. histor. Vereins v. Mittelfr. S. 73.

1369, 15. Juni . Friderich Burggraue zu Nuerenberg bekennt , dass er das Capitel des Stiftes zu Onolspach und die Bürger und armen Leuten derselben Stat durch seinen lieben Getreuen Friderich von Sekendorf, genant von Rynhofen , seinen Hofmeister , habe übereinbringen lassen , dass alle hernach geschriebenen Artikel ewig bestehen sollen : wird eine Hofstat, Haus, Garten, Acker oder Wise in der Stadt oder vor der Stadt oder in der Mark zu Onoltspach , die dem Stifte zinset , verkauft , soll der Verkäufer dem Stifte aufgeben mit zwei Schilling Hellern , und der Käufer auch zwei Schilling besten und zu Handlon geben ; bei Vererbungen wird nichts gegeben. Bei Theilungen von Erbes wegen oder wegen Verkäufen , und

165

wenn mehr Heuser gebaut werden sollten , sollen auf jeden Theil so viele Zinse geschlagen werden, als sich von so vielen Hofsteten gebürt. Leihen Bürger oder Bürgerinnen stiftische Zinsgüter anderen Leuten um mehr Zins hin , sollen die , denen sie also gelassen sind , ihre rechte Zinsgült dem Stifte reichen , ausserdem werden sie gepfändet , gleichwie diejenigen, welche Zins und Gülte zu rechter Zeit nicht geben. D. an Veitstag. ( C. S. ) Mon. Zoll. IV. Nr. 152.

Lang IX. S. 219.

1369. Hermann der Bonakker , Herold von Rayn , Chorherr zu Onolzbach, dann Götz von Rayn , Ritter , und Arnold von Rayn , Gebrüder, beim Verkaufe des Raynischen Hofes zu Nieder - Eichenbach genannt. Donnerstag vor Walburg. Bayer. Annalen v. 1835. Vaterlandskunde S. 402. Beschreib. des Obera. Onolzb. III, 2. ( Manuscr.) 1369. Bischof Albrecht zu Würzburg eignet dem Stift Weinzehenden zu Winterhausen. Beschreib. des Obera. Onolzb. II, 14. ( Manuscr. )

1369. Herold von Rein , Chorherr zu Onolzspach. Jung, Misc. II, 97. 1369. Vertrag zwischen Stift und Stadt bezüglich der Abgabenpflichtigkeit des Bürgerhofes an ersteres. ( Der Bürgerhof C. Nr. 16. ) Stiftsamtliches Saalbuch von 1600 (vid. Regest vom 15. Juni 1369) .

1369. Litera concordiae inter dominos de capitulo et cives Onoltzbacenses super aliquos census in civitate et extra de domibus et areis. Hutter Collect. (vid. Regest vom 15. Juni 1369) .

1370, 25. Januar. Berthold und Ulrich Pfinzing, Brüder, in Nürnberg, verkaufen an das Stift ein Gut zu Bechhofen bei Windsbach. Beschreib. des Obera. Onolzb. III, 2. (Manuscr.) 1371 , 4. September. Heinrich Rott , Vikarier des S. Marienaltars , stirbt. Calend. mort. im Archiv - Conserv. in Nürnberg.

1370, 24. December. Hans Onelspach und Greth , seine Ehewirthin , bekennen , dass ihnen der Bischof Albrecht zu Würzburg seinen Theil Weinwachs in der Mark Würzburg mit Vorbehalt des Wiederkaufs um 1500 ( ? ) . Heller verkauft hat. G. am Christabende .

Lang, Reg. IX, S. 252.

166

1370. Eberhard von Seinsheim , Probst des Stifts. Beschreib. des Obera. Onolzb. III , 14. ( Manuscr.)

1371 , 11. December. Walter Senglein , Canoniker des Stifts , stirbt. Calend. mort. im Archiv - Conserv. in Nürnberg.

1372, 8. Januar. Burggraf Friedrichs Disposition wegen Bevormundung seiner Söhne und deren Erbfolge. Theilung ,,in das nyder Land zu franken und das oberland auf dem gepirg und vor dem walde." G. an sand Erhardstage. Mon. Zoll. IV. Nr. 188.

1372, 25. Januar. Heinrich Schenck zu Leutershausen und Altenmuhr gesessen , verkauft ein Gut zu Berndorf an das Stift zum Gumpr. Altar. Pauli Bek. Beschr. des Obera. Onolzb. III , 2.

1372, 11. Juli. Conrad , Custos des Stifts , stirbt. Calend. mort. im Archiv - Conserv. in Nürnberg.

1372, 9. November. Heinrich von Seckendorf, Techant , Conradt Schoder , Sangkmeister , Herman von Kalkreut , Custer und das Capitel des Stiftes zu Onolspach treffen hinsichtlich der zu ihrem Stifte gehörigen Chorhöfe die Bestimmung, dass nur ein Chorherr , der geltende Pfründe in diesem Stifte hat , einen solchen Chorhof inne haben und dass nach dessen Tode der Chorhof binnen Jahresfrist wieder an einen Chorherrn dieses Capitels verkauft werden und zum Kaufe eines solchen Hofes der älteste Chorherr das Vorrecht haben solle. Geben 1372 , am nechsten Dinstage vor sant Martinstag des heil. Byschofs . Orig. im k. b. Reichsarchiv u. Abschrift in Hutters Collectaneen (Archiv-Cons. in Nürnberg) .

1373, 29. ( 9. ) November. Heinrich Pecus ( sic ) , Canoniker , stirbt. Calend. mort. im Archiv - Conserv. in Nürnberg.

1373, 1. December, Herbipoli. Heinricus Rand , decanus Babenbergensis , collector decimae a Gregorio papa XI in partibus Alamaniae impositae , a decano et capitulo ecclesiae Onolspacensis LXXV florenos auri recepisse recognoscit. Dat. Herbipoli a. d. MCCCLXXIII ind. XI die prima mensis Decembris. Orig. im k. b. Reichsarchiv.

167

1374, 22. Februar. -

Onelspach.

Burggraf Friedrich eignet dem St. Nicolausaltar im Stift ,, zu Onelsbach alle von ihm zu Lehen rührenden Güter. Datum Onelspach die Sti. petri Cathedra . Mon. Zoll . IV. Nr. 231 . 1374, 3. April . Johannes de Habelsheim , clericus Eystetensis dyocesis , in processu per episcopum Herbipolensem a Gregorio XI deputatum emanato contra decanum et capitulum ecclesiae Onolspacensis , super gratia quadam a praefato Gregorio papa ipsi Johanni indulta , Gotfridum de Habelsheim et Johannem Histmaus vicarios ecclesiae Onolspacensis constituit procuratores. Dat. a. d. MCCCLXXIIII die tercia mensis Aprilis.

Orig. im k. b. Reichsarchiv.

1374, 25. Juli . -

Onelspach.

Vererbbrief des Burggrafen über Güter in Gosprechtswinden , Gesteludorf und Nyderneichembach. (Die sancti Jacobi . ) Mon. Zoll. IV. Nr. 249.

1374, 3. October . Conrad von Gollhofen , Prämissar , stirbt.

Hossmann , Stiftsgesch.

1374, 22. October. Conrad Raben , Canoniker und Diacon , stirbt. Jung , Misc. II, 76. Hossmann , Stiftsgesch. 1375, 27. April.

Onelsbach.

Burggraf Friderich verkauft und freit den Vicaren zu Onelsbach ,,den Erbern, Hern Johanns Frumesser, vicarier vf sant gumprechts Altar, vnd Hern Johanns Beyer , vicarier ze sant Stephan in der Grufte" seinen alten Kasten daselbst. Mon. Zoll. IV. Nr. 290.

1375, 29. April. --

Onelspach.

Burggraf Friederich eignet und freit den Vikaren zu Onolsbach eine Wiese , genannt Weiher. Mon. Zoll. IV. Nr. 291.

1375, 9. Mai. — Onelspach . Burggräflicher Sühnebrief zu Gunsten des Christian Krychenvoyt der Dienste willen, die er Götzen von Egloffstein wider Uns gethan. Onelspach IV. fer. p. Joh. ante Port. lat. Mon. Zoll. IV. Nr. 296.

168

1375. Conrad von Seckendorf Aberdar verkauft drei Halbhöfe in Kaudorf an das Stift. Beschreib. des Obera. Onolzb. III, 2. (Manuscr. )

1376-86. Johannes von Dietersheim , Chorherr , Schreiber Burggraf Friderichs. Layritz , Pegnesia S. 131. Moninger , Burggräfliche Genealogie S. 201 . Journal von und für Franken IV, 690. Longol , sichere Nachrichten VII , S. 102.

1376, 16. Juli . erscheint ein Johann Onolspach in einer Würzburger Urkunde . woch n. Marg. )

( Mitt-

Lang , Reg. IX. S. 352.

1376, 10. October .

Onoltspach.

Burggraf Friedrich vertauscht „, an die Vycarey sant Merteins Capellen zu Onoltsbach in dem Münster , im Wirzburger Bistum gelegen ," Zinsen zu Onoltsbach ,, auf des Newkommen Hausse . . zwischen des Kaufmanns vnd Friczen des Bockes Heussern , gegen dem Munster vber gelegen , vnd auff detz Eberlein zolners Hausse, zwischen der Barfussen Hauss vnd des Hansen Lettichen Hauss, oberseit der pfarr zu Onoltsbach gelegen," .. „ dann daz haus . . daz Hern Hainrich Lemleins seligen ist gewesen · • zwischen dez Abenberges Hofe vnd der Schenkein Hausse von Leonrode." ,,Doch hat .. her Friedereich Lemlein , ein Vicarius der vorgenanten vicarey mit .. wissen . . Herrn Hainrichs von Segkundorff , Techandes, Hern Heinrich von Eybe Sankmeisters , Hern Hermanns von kalkrewt kusters zu einer widerlegung . . gegeben . . den krautgarten vor vnsserm Paumgarten zwischen den zweien graben, der vormals dez . . Heinrich .. Lemleins auch ist gewesen." Gallentag. Mon. Zoll. IV. 339.

Onoltspach Freitag vor sand

1377, 14. Januar . Heinrich von Eyb , Cantor des Stifts , stirbt. Calend, mort. im Archiv - Conserv. in Nürnberg .

1377, 25. Januar. Meister Cunrat vom Lewen und Wolf vom Lewen sein Bruder, Chorherr im Stift zu Onelspach , verkaufen dem Collegiatstift Neumünster in Würzburg ein Haus daselbst. G. an sand Pauls Bekerung. Lang , Reg. IX. S. 368.

169

1377, 3. März, —

Onelspach .

Burggravius (Fridericus) et heredes sui tenentur Ekkeleino de Sawnsheim . hallensium. officiato in Entsee et suis heredibus III C. - Scriptum Onelspach, tercia feria ante Letare. Mon. Zoll. IV. Nr. 353. 1377, 11. August. Heinricus de Seckendorf decanus et capitulum ecclesiae S. Gumberti in Onolspach statuunt , ut deinceps quilibet canonicus de novo recipiendus, antequam ad canonicatum et praebendam admittatur , pro restaurando ornatu ecclesiae, vestutate temporis diminuto, marcham argenti puri vel sex florenos auri solvere teneatur, revocata pristina consuetudine, qua quilibet de novo recipiendus tempore admissionis certam quantitatem vini distribuendam dare debebat. Dat. feria tertia post diem Laurentii a. d. MCCC septuagesimo septimo. Orig. im k. b. Reichsarchiv.

1377. Arnold von Seckendorf, Chorherr zu Onolsbach , verkauft 2 Güter zu Esbach an das Stift. Beschreib. des Obera. Onolzb. III , 2. (Manuscr. )

1378 , 13. März . Heinrich Lemlein , Vikarier des S. Martins - Altars , stirbt. Calend. mort. im Archiv - Conserv. in Nürnberg. 1378, 27. August. Udalricus , Vikarier des h. Michael , stirbt. Calend. mort. im Archiv - Conserv. in Nürnberg.

1378, 10. November. Friedrich Methsieder , Vogt zu Onolsbach , schenkt sein Gut zu Habersdorf an das Kloster Heilsbronn. ( Mittwoch n. S. Niclastag.) Cod. docum. Heilsbronn. (Manuscr.) S. 501 .

1378, 12. November. Friedrich Stehler , Chorherr zu Onolspach , kauft ein Gut zu Eyb , das hinten anstosst an die Wiese Ludwigs von Eyb. Sieglerin : Stadt Onolspach, Zeugen : Hermann von Kalchreut , Custos zu Onelspach , Krafft von Vestenberg , Vogt zu Onelspach. Am nächsten Tag nach Mart. Jung , Misc. IV, 12 f.

1379, 25. März . -

Onoltzpach .

Friedrich V. verpfändet Amt und Veste Landeck. „ Datum Onoltzpach, anno ... • LXX nono in die beate virginis Annunciacionis. Mon. Zoll. V. Nr. 25.

170

1379, 26. Mai. -

Onoltzpach.

Burggraf Friedrich V. verleiht dem St. Gumpert - Stift einen Zins daselbst. „ Wenne wir . . dem Stift . . mit vnsern kasten , Marstalle , Stadel vnd andern hewsern etwiuil zinnses, die sie Jerlichen hetten . . von derselben kasten .. haben verpawet , darumb geben wir zur widerlegung . . . vff des gelprat haws bei dem Tore ein pfunt haller , vff Cuntzen Mülners haws . . . auf geweins haws . . vff des Semlers haws . . . an summe XXXVI schilling vnd X pfenning . . ." Datum Onoltzpach . . . . feria quinta ante Penthecostes. Mon. Zoll. V. Nr. 31.

1379, 7. September. Heinrich von Seckendorf, Dekan des Gumbertusstifts , stirbt , im Stift begraben. Calend. mort. im Archlv - Conserv. zu Nürnberg (im Widerspruche mit Jung, Misc. II, 99, wo ein Heinrich von Seckendorf, Techant im Stift zu Onolzspach 1380 noch genannt wird) .

1379, 23. September. Gottfried Habelsheim , Vikarier des S. Catharinenaltars , stirbt. Calend. mort. Archiv - Cons . in Nürnberg.

1379, 4. October . Conrad (von Seckendorf) Aberdar, Canoniker, stirbt , im Stift begraben. Jung , Misc. II, 71.

1379, 11. October. Margaretha Aberdar stirbt , im Stift begraben . Jung , Misc. II, 71. Falckenst. , Nordg. Alterth. II. 214 , wo sie als eine geb. von Dottenheim bezeichnet wird.

1379, 11. November. Johann Doxaw , Prämissar , stirbt. Hossmann , Stiftsgesch.

1380, 29. Juni. Burggraf Friedrich eignet dem Gumbert - Stift eine Wiese zu Wasserzell, die dem Burggraf zu Lehen ging , von Petzold Kleinschrat , purger zu Onoltzpach vnd Elizabeth seiner wirthin dem Stift geschenkt wurde 'und früher Seckendorfisch war. Mon. Zoll. V. Nr. 65.

1380, 30. October. -

Onolspach.

Revers Johanns von Flachslanden , Vicars vom St. Michaelsaltar im Stifte zu Onolspach wegen eines dem Burggrafen zu reichenden Zinses .

171

Siegler : Heinrich von Seckendorf, Dechant ; Hermann von Kalkenreut, Custer zu Onolspach. Onolspach Dienstag vor Allerheiligen. Mon. Zoll. V. Nr. 69. S. 76.

1380, 12. Juni. Ludwig von Eyb zu Sumersdorf verkauft an Heintzen Schuster zu Onoltspach die Grabwiese zu Eyb. Bürgen : Cunrad Schoder , Sankmeister und Chorherr , und Arnold von Seckendorf, Chorherr. Am nächsten Dienstag vor S. Veit. Dokumentenband der Stadt Ansbach (Manuscr. ) Nr. 149. Reg. X. S. 56.

Unrichtig bei Lang

1380. Heinrich Probst, gesessen zu Gunzenhausen, trifft mit dem Burggrafen einen Lehenstausch dahin , dass dieser einen Hof zu Windischenschneitbach , den er sodann dem Stifte zu Onoltzpach eignet, gegen einen Hof zu Nyderenaschbach eintauscht. Mon. Zoll. V. Nr. 75.

1381 , 3. Januar. Engelhardus de Nidek canonicus et vicarius Gerhardi episcopi Herbipolensis in spiritualibus generalis ratione subsidii caritativi sexaginta florenos auri a decano et capitulo ecclesiae collegiatae in Onolspach recepisse recognoscit. Dat. a. d. MCCCLXXX primo , die mensis January tercia. Orig. im k. b. Reichsarchiv.

1381 , 8. Januar.

Onolczpach.

Friedrich V. eignet der Kirche in nydern Altenpauer ( Unteraltenbernheim) einen Hof daselbst. ,,Geschehen zu Onolczpach an sand Erhardstag." .... Mon. Zoll. V. Nr. 79. (Lang , Reg. X. S. 66. ) 1381 , 29. April. Burggraf Friedrich V. eignet dem Stifte zu „, Onolsbach" ein Gut zu Bernoltswinden (Bernhardswinden ) . ( Mont. vor Phil. u. Jak. ) Mon. Zoll. V. Nr. 88.

1381 , 9. Mai. Friedrich Stehler , Chorherr zu Onolspach , stiftet zu Ehren Maria dem Kirchner zu Onolspach zu dem Münster ein Ewiggeld ( damit der Kirchner um 5 Uhr 3mal das Ave Maria läute ) auf einer Wiese zu Eyb , welche neben der Ludwigs von Eyb liegt. (Tag Gregor. des hl. Lehrers. ) Jung , Misc. IV, 13 .

1381 , 13. Mai . Nyklas von Hottzingen zu Wisenbruck vertauscht dem Stift zu Onols-

172

pach ein Gut und einen Schuhkauf, der dem Burggrafen zu Lehen geht, gegen die Mühle und ein Gut zu Heunesdorf. ( Mont. nach S. Gregor. ) Mon. Zoll. V. Nr. 89. 1381 , 9. August. Fritz und Hans von Eyb verkaufen ein Gut zu Schalkhausen dem Stift. Freitag vor S. Laur. Beschreib. des Obera. Onolzb. III, 2. (Manuscr.)

1381 , 11. November.

Onoltzbach.

Burggraf Friedrich bestätigt der Wittwe Friedrichs von Pruckperg, Sopfyen, einen von seinem Vater Burggrafen Johannsen ausgestellten Brief wegen Meynhartswinden . G. zu Onoltzbach an sand Marteinstag. Mon. Zoll. V. Nr. 97. Lang , Reg. X. S. 83.

1381 , 27. November. Onolspach erwähnt in der Nürnberger Stadtrechnung. tagsakten (München 1868 ) I, 329.

Deutsche Reichs-

1381 , 26. December. Burkhard von Seckendorf, Aberdar , trägt dem Burggrafen Friedrich zu Nürnberg sechs Gütlein , eine Mühle und einen Weiher zu Flachslanden gegen verschiedene dem Gotteshause zu Altenpawer ( Altenbernheim ) geeignete Güter zu Lehen auf. Oberamtsbeschr. (Vogtei Flachslanden § 4. ) Strebel , Dokumentirte Historie der Stadt Onolzbach Privilegien . § 21 . (Manuscr. des histor. Vereins in Ansbach . ) 1381. Heinrich von Eyb , Sangmeister zu Onoltzbach , und Hans von Eyb auf dem Rothenberg bei Nürnberg verkaufen an Peter und Friedrich zum Steinhauss von Gemünden , beide Chorherrn zu Onoltzbach , Güter des Cuntz von Eyb. Gurckfelder, Chron. im 34. Jahresber. des histor. Vereins S. 73.

1382, 19. März . Rudiger , Vikarier des h. Johannisaltars †. Calend. mort. Archiv - Conserv. zu Nürnberg. 1382, 5. April. Nicol im Steinhaus , Canonikus † . Jung , Misc. II, 76. Hossmann , Stiftsgesch. Onoltzbach . 1382, 16. April. Conrad von Kirchberg vermacht dem Burggrafen Friedrich 1000 Pfund Heller. ,,Geben zu Onoltzbach." (Mittw. nach dem Sonntag Quasimodogeniti. ) Mon. Zoll. V. Nr. 101.

173

1382, 5. Juni. Ulrich und Georgvon Leonrod, die Brüder, verkaufen an Chunrad Schoder, Chorherr zu Onolspach , Ulrich , Pfarrer daselbst und Friedrich Awrach, Bürger daselbst 4 Tagwerk Wiese und eine Hofstett zu dem Ziegelhofe . Bürgen Dietrich von Wilhelmsdorff und Marquard von Seggendorf, genannt von Dürrenbuch. (Am Bonifaciustag. ) Dokumentenband der Stadt Ansbach (Manuscr. ) Nr. 84.

1382, 25. October. -

Onoltzpach .

Hans von Eglofstein , Ritter , Amtmann zu Höhsteten , bekennt hinsichtlich seiner Forderungen an den Burggrafen Friderich wegen der in seinem Dienste erlittenen Schäden befriedigt worden zu sein. G. zu Onoltzpach am Samstag vor Symonis und Jude. Mon. Zoll . V. Nr. 108. Lang , Reg. X. S. 99.

1382, 15. November . Briccius von Gundelfingen , Canonikus † . Calend. mort. Archiv - Cons. zu Nürnberg.

1382, 19. December. Fritz Kellermann von Grossenbreitenbrunn übergibt die Gilt von seinem Gut dem Stift. Freit. vor Thom . Beschreib. des Obera. Onolzb. III, 2. ( Manuscr. )

1383, 17. Februar. ― Onoltzspach. Kundschaftsbrief über die Haideck'schen Unterthanen der Herrschaft Landeck. .. (Dienstag vor S. Peterstag Cathedra . ) Geben • zu Onoltzspach Mon. Zoll. V. Nr. 117.

1383 , 21. Mai .

Onoltzpach .

Burkard von Geyhsendorf quittirt dem Burggrafen über Schadens - Ersatz. Geben ze Onoltzpach . ( An unsers Herren gotes Leichnamstag. ) Mon. Zoll. V. Nr. 123.

1383 , 5. Juni. Ulrich Poss zu Windspach verkauft ein Gut dortselbst dem Stift. Beschreib. des Obera. Onolzb. III , 2. 1383, 26. Juli. - Onolczspach. Arnolds von Seckendorff, von Lenkersheim genannt , Lehentausch mit dem Burggrafen. Geben zu Onolczspach. " (Am nechsten Sonntag nach Jacoby. ) Mon. Zoll. V. Nr. 124.

1383, 20. ( 2. ) October. Arnold von Seckendorff, Canoniker † . Calend. mort. Archiv - Conserv. zu Nürnberg.

174 1383, 21. December. -

Onolczpach.

Burggraf Friedrich V. und mehrere Ritter richten über den an Götz Schenk von Lochof verübten Todtschlag. ,,Geschehen zu Onolczpach. " (An S. Thomastag. ) Mon. Zoll. V. Nr. 132.

Lang X, S. 124-125.

1383-84. Onlspach erwähnt in einem Rotenburger Rechnungsbuch. Deutsche Reichstagsakten (München 1868) I, 420.

1384, 18. Juni. - Onoltzpach. Burggraf Friderich beurkundet den Lehentausch eines Bürgers von Onoltzpach. ( Samstag vor S. Joh. Sunewenden . ) Mon. Zoll. V. Nr. 138. S. 140. 1384, 1. Juli. - Onolczpach . Vergleich zwischen dem Burggrafen Friderich und dem Ritter Wilhelm von Bebemburg wegen verschiedener Irrungen. G. zu Onolczpach am nehsten Freytag nach sant Peters und Paulstage. Mon. Zoll. Nr. 140. Lang , Reg. X. S. 134.

1384, 1. Juli. - Onolczpach. Wilhelm von Bebemburg quittirt dem Burggrafen Friderich über 500 Guldein. G. zu Onolczpach am freitag nach sant Peters und Paulstage. Mon. Zoll. Nr. 141. Lang , Reg. X. S. 135. 1384, 27. October. -

Onolczpach. -

Soldquittung Marquarts von Seckendorf von Durnpuch . onolczpach in vigilia Symonis et Jude . Mon. Zoll. V. Nr. 147.

Geben zu

1384. Ein Nürnberger Bürger verkauft sein Gut zu Winterschneidbach an das Stift. Beschreib. des Obera. Onolzb. III . 2. ( Manuscr.)

1385, 17. März. Wilhelm von Bebinburg beurkundet von herman, Custer zu Onoltspach, auf Rechnung des Burggrafen von Nürnberg hundert Gulden Nurenberger Wehrung erhalten zu haben. G. Freytag vor dem Sunntag Judica. Mon. Zoll. Nr. 151. Lang , Reg. X. S. 151 .

1385, 29. April. Arnold von Seckendorf zu Mören , Stiftscustos , verkauft ein Gut zu Eyb an das Stift. H. V. f. M. IV. 25. Beschreib. des Obera. Onolzb. III, 2. (Manuscr.)

175

1385, 19. Mai. Dispositio Fridericiana über künftige Landestheilung unter den Söhnen Friedrich V. ,,Also doch , daz daz nyder lant zu franken ein teyl sey, dorynnen die · • • Stete Onolczpach . • • “ (Am nächsten Freitag vor d. hl. Pfingst. ) Mon. Zoll. V. Nr. 153.

1385, 14. September . -

Onolspach.

Conrad Rumpfs Lehentausch mit dem Burggrafen. anderthalb moltern habern Onolspacher maz ..." Geben z. Onolspach ( am Donnerstag n. Kreuzerhöhung ) . Mon. Zoll. V. Nr. 157. 1385. Das Stift kauft Güter zu Neukirchen bei Katterbach. Beschreib. des Obera. Onolzb. III, 2. ( Manuscr. )

1386, 30. Januar , Herbipoli. Arnoldus de Sparneck et Nicolaus de Malkoz , canonici herbipolenses, collectores decimae, episcopo herbipolensi a sede apostolica concessae, a decano et capitulo singularibusque personis ecclesiae et oppidi Onolspach sexaginta florenos se recepisse recognoscunt. Dat. Herbipoli a . d. MCCCLXXX texto feria tercia ante diem purificationis gloriosae virg. Mariae. Orig. im k. b. Reichsarchiv.

1386, 23. Februar. Revers des Hans Dürr zu Bergel , dass ihm der Dechant Heinrich von Seckendorff, Aberdar genannt , und das Kapitel in dem Stifte zu Onoltzbach erbrechtlich mehrere Morgen Weinberg bei Bergel verliehen habe. Siegler: Burggraf Friedr. z. Nürnberg (Freitag n. St. Petritag cathedra) . Mon. Zoll. Nr. 172. 1386 , 18. Mai. In einer Quittung des Seytz Dorn für den Burggrafen Friderich wird Onolspach erwähnt. (Freitag vor cantate. ) Mon. Zoll. V. Nr. 176.

1386 , 13. August.

Onolspach.

Friderich Burggraf zu Nürnberg verleiht Seifried dem Castner zu Onolspach genannt Schreyber von Dornberg unser Stadelhofstatt hinter des kaufmans hawse gelegen zu Onolspach gegen jerliche auf sand Michels tage zu leistende Reichniss von Sechezig haller " nach der Währung wie die andern im ,,Landbuch" geschriebenen Zinsen. G. zu Onolspach am Montag vor unser Frawen tage Assumptionis . Mon. Zoll. V. Nr. 179. Unrichtig bei Lang , Reg. X. S. 189.

176

1386. Burggraf Friedrich zu Nürnberg eignet dem Stift ein Gut , welches ein Bürger in Neuses bei Onolsbach diesem vermachte. Beschreib. des Obera. Onolsb. III, 2. (Manuscr.) 1386. Burggraf Friedrich übergibt ein Gut zu Oberrammersdorf an die Pfarrei St. Joh. Repertor. des Magistrats Ansbach. Nr. I. 3 f. 26. (Manuscr. )

1387, 30. Januar. Ansbach ( sic) erwähnt in einer Nürnb . Stadtrechnung. Deutsche Reichstagsakten (München 1868) I, 550. Bei dem Umstande , dass bisher der. Name Ansbach im 14. Jahrhunderte urkundlich nicht nachgewiesen werden konnte , hat man für nöthig erachtet, das Original der im Nürnberger Archiv - Conservatorium aufbewahrten , hier in Bezug genommenen Nürnberger Stadtrechnung (fol. 229) einzusehen , und wird von uns wenigstens statt Ansbach Aurbach gelesen.

1387, 1. März . Cunradus Schoder cantor, pro tunc locum tenens decani, Heroldus de Reno, Hermannus de Kalkenreut custos , Petrus et Fridericus dicti in Steinhaus, Hilprandus Krafto , Johannes de Heydenvelt et Fridericus dictus Steheler, canonici et capitulares ecclesiae Onolspacensis ex compromisso totius capituli Arnoldum de Sparneck , canonicum majoris ecclesiae herbipolensis, eligunt praepositum ecclesiae suae. Dat. die prima mensis Martij . Orig. im k. b. Reichsarchiv.

1387, 26. März. Herbipoli. Gerhardus episcopus herbipolensis electum a capitulo ecclesiae Onolspacensis ac praesentatum praepositum Arnoldum de Sparneck confirmat. Dat. Herbipoli a. d. MCCCLXXX septimo die vicesima sexta mensis Marcij . Orig. im k. b. Reichsarchiv. 1387, 3. April. -

Onolczpach.

Hanns von güttingen quittirt dem Burggrafen Friderich über Sold und Schadenersatz. G. zu Onolczpach. ( Mittwoch n. dem Palmtag. ) Mon. Zoll. V. Nr. 195.

1387, 3. April.

Onolczpach.

Erhart von Sluttenhoven quittirt dem Burggraven üder Sold und Schadenersatz. G. zu Onolczbach. Mon. Zoll. V. Nr. 196.

1387, 18. Juni. Bertold , Vikarier des Johannisaltars , stirbt. Hossmann , Stiftsgesch.

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1387, 4. September. Sendung Peter Hallers nach Onelpach von des Zugs und der Mahnung wegen , die der Burggraf den Nürnbergern gethan. Feria quart. p . Aeg. Nürnb. Stadtrechnung , Archiv - Conserv. in Nürnberg. Fol. 259.

1387, 2. October. Tag zwischen dem von Heydek und den Kurherrn zu Onelspach , zu Halsprunn , zu welchem die Stadt Nürnberg den Paulus Mendel gesendet. Feria quart. p . Mich . Nürnb. Stadtrechnung , Archiv - Conserv. in Nürnberg. Fol. 261 . 1387. An die Stelle des Probstes Eberhard von Sawensheim tritt Arnold von Sparneck ( suffectus est ) . In dem Bestätigungsbriefe ist noch erwähnt, Heinrich (v. Salnolt ) Dechant zu Onolzbach. Ussermann S. 254. Jung , Misc. II. 100 . Beschreib. des Obera. Onolzb. III, 15. ( Manuscr. )

1388 , 19. Januar. Arnold von Seckendorf, Chorherr verkauft an die Chorherren Peter und Friedrich im Steinhaus zu Onolzbach einen Hof in Essbach (Montag nach Petri cath. ) .

Beschreib. des Obera. Onolzb. III, 2. ( Manuscr. ) 1388, 3. Februar.

Herbipoli.

Heinricus de Witzleuben canonicus ecclesiae herbipolensis collector decimae a Gerhardo episcopo herbipolensi deputatus, a decano, capitulo, singularibusque personis ecclesiae collegiatae in Onolspach sexaginta florenos recepisse recognoscit. Dat. Herbipoli a. d. MCCCLXXXVIII feria secunda post purificationem beatae Mariae virginis.

Orig. im k. b. Reichsarchiv.

1388, 23. Juni. Burkhard von Seckendorf Aberdar und sein Sohn Burkhard verkaufen ihr Gut zu Weidenbach an die Brüder Friedrich und Peter im Steinhaus, welches Gut Burggraf Friedrich kurz vorher geeignet hatte. Beschreib. des Obera. Onolzb. III , 2. 1388, August. Gesandtschaft Nürnbergs nach Onlspach wegen der Belagerung Windsheims.

Hegel, Städtechroniken I. S. 151. 1388. Arnold von Seckendorf, Canonicus stirbt , liegt hier begraben. Calend . mort. 12

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1388. Paulus Mendel als Gesandter der Freistadt Nürnbergs nach Onlspach und Rothenburg des Judengeldes wegen. Hegel , Städtechroniken I. S. 268.

1389 , 10. Januar. Ritter Kraft von Vestenberg stirbt , hier begraben . Calend. mort.

1389, 16. Februar. - Onelspach. Dasselbe bezeugen Wilhelm Markart , Newenpurg von Northeim , Eitel Witzel und Hans von Hagel. G. zu Onelspach am Dienstag nach Valentini.

Lang, Reg. X. S. 236. 1389, 16. Februar. - Onolspach . Engelhard von der Tann und Genossen quittiren dem Burggrafen Friedrich über Sold und Schadenersatz . G. zu Onolspach. (fer. III . p . Valent. martyr. ) Mon. Zoll. V. Nr. 216. Lang, Reg. X. S. 236.

1389, 24. März. Die Stadt Nürnberg compromittirt im Streite mit dem Burggrafen auf ein Schiedsgericht , das in Onnoltzbach zusammentreten soll . (Mittw . vor unsrer Frauen annunc . ) Mon. Zoll. V. Nr. 219.

1389 , 24. März. --

Onolspach.

Einige burggräfliche Dienstmannen quittiren dem Burggrafen Friedrich über Sold und Schadenersatz. G. zu Onolspach. (Mittw. vor Laet. ) . Mon. Zoll. V. Nr. 222. 1389, 7. September. Johann von Seckendorf, Probst zu St. Treuen ob. Bamberg, verkauft sechs Güter zu Essbach und ein und zwanzig Güter zu Weidenbach , welche Güter er von seinem Bruder Arnold von Seckendorf, Chorherrn zu Onolzbach ererbt hatte , an das Stift. (Dienstag nach St. Gilgen. ) Beschreib. des Obera. Onolzb. III, 2. ( Manuscr. ) (Wahrscheinlich die folgende Notiz Jungs aus diesem Verkaufe genommen.) 1389. Arnold v. Seckendorf , Chorherr zu Onolzpach , als gestorben bezeichnet. Jung , Misc. II, 100.

1390, 8. Februar.

Onolspach .

Rückfalls- Revers der Agnes , Wittwe des Conezen von Lenttirsheim , wegen

179

des ihr vom Burggrafen auf 92Turrenmumenaw" ( Dürrenmungenau ) verschriebenen Leibgedings. Siegler Concz von Ehenheim , von Ochsenfurt genannt , und Concz von Ehenheim , Weidner genannt. G. zu Onolspach (Dienst. n. Doroth . ) . Mon. Zoll. V. Nr. 242.

1390, 24. März. - Fürth. Die Burggrafen Friderich der ältere und jüngere und Johann und die Stadt Nürnberg verpflichten sich zur gütlichen Austragung ihrer Streitigkeiten, und falls dies nicht gelingen würde, ein halbes Jahr zuvor abzusagen, und zwar Nürnberg mit offenen Briefen gen Onoltzbach und Culmbach. G. zu Fürth auf unser frauen abend annunc . Mon. Zoll. V. Nr. 247. 1390, 13. April. -- Onolezbach. Hanns Weydner, Bürger zu Rotemburg, quittirt dem Burggrafen Friedrich V. über das durch den ehrsamen Cunrat Ketelhouer zu Onolczbach für den Burggrafen erhaltene Kaufgeld des Hofes zu Pleikersdorf (Pleikertshof) . Bürgen Heinrich von Seckendorf von Durrenpuch , Marschalk und Friez von Ambaur , Burger von Onolczbach. G. zu Onolczbach. ( Mittw. n. Quasimodog) . Mon. Zoll. V. Nr. 248.

1390, 19. Juni. ----

Wassertruhendingen .

In einer Quittung für den Burggraf Friedrich dessen Marstall in Onolezpach erwähnt. ( Sonntag n. Veitstag. ) Mon. Zoll. V. Nr. 256. 1390, 12. September. -

Nürnberg.

Burggraf Friedrich V. stiftet Güter zu Ruckersdorf , Newenkirchen und Ramschart zur Haltung eines Hilfsgeistlichen an der Pfarrkirche zu Onolspach ; vorerst soll Pfarrer Ulrich das Geschäft halten wie er will ; später soll , wenn das Capitel einen Pfarrer ernannt , der Rath beschickt. werden , unter Kenntnissgabe der für den Gesellen bestimmten Güter , und der Pfarrer muss dem Rath geloben , sie für den Gesellen zu verwenden ; weigert sich der Pfarrer aus irgend einem Grund , so soll ein Priester bestellt werden durch drei Personen , von denen einen die Burggrafen wählen, einen das Capitel und einen der Rath ; doch muss es dem Pfarrer recht sein , indem er einen anderen bestellen oder durch die drei Männer bestellen lassen kann. G. zu Nürnberg ( nächst. Mont. nach unserer Frau - Geburt) . Mon. Zoll. V. Nr. 259. Dokumentenband der Stadt Ansbach Nr. 136. (Manuscr.)

1390, 20. October. - Onelspach . Burggraf Friedrich eignet dem Convent der Karthäuser in Nürnberg einen Hof daselbst unter Ausbeding eines Seelgeräths. G. zu Onelspach (Donnerst. n. S. Galli ) . Mon. Zoll. V. Nr. 263. 12 *

180

1390. Das Stift kauft Güter in Neukirchen bei Katterbach. Beschreib. des Obera. Onolzb. III , 2. ( Manuscr. ) 1390. Ruprecht von Seckendorf verkauft Güter in Höfstetten bei Brodswinden an das Stift auf Wiederverkauf.

Beschreib. des Obera. Onolzb. III, 2. ( Manuscr. ) 1391 , 19. April.

Onolczpach.

Die Burggrafen zu Nürnberg wollen nach Lewpolt Schürstabs Tode dessen Mühle (Gleissenmühle ) an Ulman Stromeyer verleihen. G. zu Onolczpach (fer. IV. ante Georii [ sic ] ) . Mon. Zoll. V. Nr. 269.

1391 , 16. Mai. Burckhart von Seckendorf, gen . Aberdar , nebst seinen Söhnen Burckhart und Arnold , verkaufen ein ihm vom Burggrafen vorher geeignetes Lehen zu Wasserzell an das Stift.

Beschreib. des Obera. Onolzb. III, 2. (Manuscr. )

1391 , 19. Juni . Die Pfleger des Spitals zu Windsheim bestätigen der Wittwe Olheit Geuder Bürgerin zu Onolspach die ewig Gült von einen Gulden ein orth , welches sie um Walpurgi ihr und nach ihrem Tode dem schon von ihrem Ehemanne dem Fritz Geuder gestifteten Seelhause zu Onolspach zu reichen. haben und ist das Reichniss auf dem Spitalhof zu clainen Windshaim versichert. ( Montag nach St. Veit ) . Dokumentenband der Stadt Ansbach . Nr. 87. (Manuscr. )

1391 , 5. Juli. Petrus decanus totumque capitulum ecclesiae Onoltzbacensis decano capituloque ecclesiae Herriedensis fraternitatis literam transmittunt. Feria sexta post diem Petri et Pauli. Hutter , Collectaneen . 1391 , 9. August. Burckhart von Seckendorf , gen. Aberdar , trägt dem Burggrafen Fridrich eine Wiese bei Nydernzenne anstatt eines Lehengutes zu Wasserzelle auf, weil der Burggraf dem Stifte zu Onolczbach das gut zu Wasserzelle eignete (Mittw. vor S. Laur. ) . Mon. Zoll. V. Nr. 275. 1391 , 9. August. Burggraf Fridrich eignet dem St. Gumbertusstifte zu Onolzbach ( Onolczbach) ein Seckendorfisches Lehengut in Wasserzell ( Mittw. v. S. Laur. ) . Mon. Zoll. V. Nr. 276.

181

1391 , 15. August. -

Onolezbach .

Das Kloster Münchaurach verkauft dem Burggrafen seine Güter zu Beyerstorf. G. zu Onolczbach. - (Assumt. Mar. virg. ) Mon. Zoll. V. Nr. 278.

1391 , 31. August. Verkauf 2 Eimer ewigen Weingültes um 200 Pfd . Hellerwährung von Seite der Spitalmeister zu Windsheim an die Wittwe Olheit Geuder und die Gottesmeister zu Onolspach ( Seelhaus ) . Der Wein ( Stegwein ) muss jährlich um Ostern dorthin geliefert werden und soll am Jahrstag des verstorbenen Ehemanns der Geuder an arme Leute ausgetheilt werden. Das Reichniss wie beim Ewiggeld. Donnerstag vor S. Aegid. Dokumentenband der Stadt Ansbach (Manuscr. ) Nr. 88.

1391 , 1. October. -

Onelspach.

Friedrich sen . , Johann , Friedrich jun . , Burggrafen , und die Stadt Nürnberg geloben die Heilsbronner Verträge zu halten und keine weiteren Ansprüche gegeneinander zu erheben. G. zu Onelspach ( Sonnt. n . Mich. ) . Mon. Zoll. V. Nr. 282.

1391 , 7. October. Onolspach. Friedrich der ältere , Johann und Friedrich der jüngere , Burggrafen zu Nürnberg , verleihen dem Dietrich Spiesz ihr oberhalb des Pfarrhofes zu Onolspach gelegenes Haus , welches der selige Arnolt von Spardorf innegehabt hatte. G. zu Onolspach am Sampstag vor Dionysii. Mon. Zoll. Nr. 283. (Manuscr.) .

Lang Reg. X. S. 296.

Dokum. der Stadt Ansbach Nr. 86

1391. Das Stift kauft ein Gut zu Hirschbronn von einer Bürgerin zu Onolzbach. Beschreib. des Obera. Onolzb. III, 2. ( Manuscr.)

1392 , 15. Januar. Ulrich Posz zu Windsbach verkauft Güter zu Mittelbach an den Canonikus und Custos Hermann von Kalchreut. Mont. vor Petri cathedra.

Beschreib. des Obera. Onolzb. III, 2. (Manuscr.)

1392 , 27. Januar.

Onolzspach.

Burggraf Friedrich ertheilt der Stadt Roth ein Jahrmarktsprivileg. Der Bruch der Marktprivilegien wird nach Recht der ,,Stat zu Onolzspach" bestraft. G. zu Onolzspach ( Samst. n. S. Paul. ) . Mon. Zoll. V. Nr. 288. 1392 , 12. April. Hilprand , Priester und Canoniker des Stifts stirbt. Calend. mort.

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1392 , 15. Mai. Fridericus de Buchem , Vicarius ecclesiae herbipolensis , collector per capitulum herbipolense ratione contribucionis contra regem Romanorum specialiter deputatus , a decano et capitulo ecclesiae Onolspacensis tres florenos recepisse recognoscit. (Dat. a. d. MCCCLXXXX secundo feria quarta post dominicam cantate. ) Orig. im k. b. Reichsarchiv.

1392, 25. Juli. Ulrich Pfarrer zu Onolsbach kauft zur ewigen Messe und „ Gesellen stat Sieglerin die Stadt in der Pfarr" eine Hofstätte und Garten zu Eyb. Onolspach. An Jacobi. Dokumentenband der Stadt Ansbach (Manuscr. ) Nr. 125.

1392, 22. November. - Onolzpach. Schenk von Flügelsberg verspricht dem Burggrafen Friedrich mit seinem Lehen zu dienen. G. zu Onolzpach. (Freit. vor Cathar. ) Mon. Zoll. V. Nr. 295.

1392. Friedrich von Heydeck verkauft ein Gut zu Neubronn an das Stift. Beschreib. des Obera. Onolzb. III, 2. (Manuscr.) 1392. Litera concordiae inter capitulum et cives Onoltzbacenses de fonte sito circa curiam antiquam Decani. Hutter, Collectaneen.

1393 , 9. Januar . Johann Flachsländer Vikarier des S. Mich.- Altars stirbt. Calend. mort.

1393, 2. März. -

Onolczbach.

Burggraf Fridrich von Nürnberg nimmt den Engelhard Patner von Lawbolsetel in seinen Schutz . G. zu Onolczbach ( Sonnt. n . Reminisc. ) . Mon. Zoll. V. Nr. 297.

1393 , 6. März . Adelheit Gewderin Bürgerin zu Onolspach stiftet zu einer ewigen Messe in die Pfarrei ein Gütlein zu Tünnenbach , zwei Gütlein zu Eyb und eines zu Walichstorff (Wallersdorf) . Freitag vor Gregor. pap . Dokumentenband der Stadt Ansbach (Manuscr. ) Nr. 126.

1393, 18. März. Testament der Bürgerin Adelheit Geuder zu Onolspach , in dem sie ihr Haus zu einem Seelhaus für arme Leute vermacht. Mittwoch vor S. Gumprechtstag in der Fasten. Dokumentenband der Stadt Ansbach (Manuscr. ) Nr. 89.

183

1393, 20. März.

Onolspach.

Der von Birkenfels quittirt dem Burggrafen. S. Gumprechtstag. ) Mon. Zoll. V. Nr. 298.

G. zu Onolspach.

(Am

1393 , 29. April. Burkhardt von Seckendorf Aberdar verkauft 4 Güter zu Berndorf an das Stift. Dienstag vor Walburg.

Beschreib, des Obera. Onolzb. III, 2. (Manuscr.)

1393 , 18. Juni.

Babenberg.

Einigung des Bischofs Lamprecht von Bamberg mit dem Burggrafen Friedrich und seinen Söhnen Johann und Friedrich über verschiedene Patronatsrechte , in der Urkunde erwähnt Onelspach an der Regnitz. n. Veitstag. ) Mon. Zoll. V. Nr. 303.

(Mittw.

1393, 26. Juni. In einer Quittung erwähnt Onolspach. (Donnerst. n. Joh. Bapt. ) Mon. Zoll. V. Nr. 307.

1393 , 1. Juli. Heinrich Vies Vikarier des S. Nikolaus - Altars in S. Gumb.stift stirbt. Calend. mort.

1393, 15. Juli . Heinrich Topler Bürger zu Rothenburg verkauft sein eignes Gut zu Weidenbach an Friedrich im Steinhaus. Mittw. n. Kiliani . Beschreib. des Obera. Onolsb. III, 2. ( Manuscr.)

1393 , 21. Juli. Friedrich von Seckendorf genannt von Hoheneck verkauft mehrere Güter, darunter eine Schmiede in Mittelramstadt an das Stift. Sonnt. v. Mar. Magd. Beschreib. des Obera. Onolzb. III , 2. ( Manuscr.) 1393. Vergleich zwischen Ulrich Pfarrer und Kunigunde Knörrin zu Onoltzbach wegen Güter zu Seebrunn und Höfstetten . Repertor. des Magistrats Ansbach . I. 3 Nr. 20. (Manuscr. ) 1393. Ein Bürger dahier , Cunrad Ketenhofer , verkauft an das Stift ein Gut zu Neusess und zwei zu Schalkhausen (Donnerstag nach Gregori) .

Beschreib. des Obera. Onolzb. III, 2. ( Manuscr. )

184

1394, 25. April. -

Onolsbach.

Burggraf Friedrich V. stiftet aus den Zehenten zu Peutloch und einem Gute zu Gostelndorffe ein Seelgeräthe im St. Gumbertsstift in Onolsbach. G. zu Onolsbach. --- Marci evang . Mon. Zoll. V. Nr. 313.

1394, 9. Mai . Cunz von Kirchperg bekennt , dass ihm Friedrich , Chorherr zu Onolzpach und Heinz Druchsezz von wegen der Burggrafen von Nürnberg hinsichtlich des Briefes , welchen er von denselben über Bergel und Bernheim hat , 1500 Gulden bezahlt haben. G. am Sampstag nach des heiligen Creuz Tag als es erfunden ward.

Lang , Reg. XI. S. 15. 1395, 13. April. -- Onolzbach. Gebhard von Gattenhofen entsagt seinen Gütern zu Auerhofen, die an Burg(Dienst. vor G. zu Onolzbach. graf Friedrich verkauft wurden . Quasimodogen.) Mon. Zoll. V. Nr. 330.

Lang XI. S. 38.

1395, 2. Mai. Die Burggrafen Johann und Friedrich lassen auf Bitten und Befehl Burkhardts , Bischofs zu Augsburg , durch Meister Peter , Dechant , Hermann, Custos , Friedrich im Steinhaus , Johann Sankmeister , Dietrich von Lauter, sämmtlich Chorherren des Stiftes zu Onolspach , die Irrungen zwischen dem Capitel Feuchtwangen und dessen Chorherren Rindsmaul entscheiden . (Sonntag n. Phil . u . Jak. ) Mon. Zoll. V. Nr. 332.

1395 , 7. Juli. Conrad Schultheiss Bürger zu Rothenburg verkauft dem Stift ein Gut zu Niederdombach. Mittw. vor Kiliani.

Beschreib. des Obera. Onolzb. III, 2. (Manuscr.)

1395, 18. September. Petrus Mundrichingen decanus , Heroldus de Reno , Hermannus de Kalkenreut custos , Petrus et Fridericus dicti im Steinhaus , Johannes de Heydenvelt cantor , Fridericus Steheler , Johannes de Habelsheim , Fridricus Baumgartner , Thedericus de Lauter , canonici et capitulares ecclesiae Onolspacensis , Balthasarum de Masbach canonicum herbipolensem , qui cum Arnoldo de Sparneck praeposito ecclesiae Onolspacensis permutavit , pro praeposito ecclesiae suae recipiunt. Dat. die decima octava mensis Sept. 1395 . Orig. im k. b. Reichsarchiv.

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1395, 20. September. Balthasar de Masbach, praepositus ecclesiae Onolspacensis , juramentum super observatione consuetudinum ecclesiae Onolspacensis et officio praepositurae suae praestat. Dat. a. D. MCCCLXXXXV in vigilia scti Mathei apostoli. Orig. im k. b. Reichsarchiv. 1395. 13. E. Idus anno domini 1395 obiit Conradus de Seckendorff dictus aberdar . . . hic sepultus est ante altare beate virginis (war 1376 Landrichter des Burggrafthums Nürnberg ) . Jung , Misc. II, 68. Jung , fortges. Genealogie der Burggr. z. Nürnb. S. 2. Falckenstein , Nordgau. Alterth . II, S. 64.

1396, 5. October. -

Onolczbach.

Burggraf Fridrich sen . ertheilt dem Ritter Walther von Seckendorf die Eventualbelehnung über die Veste Jochsperg. G. zu Onolczbach ( Donnerst. v. Mich. ) . Mon. Zoll. V. Nr. 372. Lang XI. S. 83.

1396. In einer Heilsbronner Urkunde die Stadt Onolspach als bezeichnet. Codex document. Heilsbr. (Manuscr. ) S. 611.

Leistungsort "

1396. Sigmund von Seckendorff verkauft ein Gut dem Stift. Beschreib. des Obera. Onolzb. III, 2. ( Manuscr. ) ―

1397, 10. August. Peter Mundrichingen Techant und das Capitel der Chorherren des Stifts zu Onolspach , dann die Bürger des Rathes daselbst bekennen , dass ihr Pfarrer Ulrich von Kungstein mit ihrer und des Burggrafen Friedrich von Nürnberg Hülfe zur Haltung eines Gesellenpriesters in Onolspach mehrere Güter und Gülten zu Sebrunne , Newenkirchen , obere Raumschater , Schalkhausen und Rukersdorf theils gekauft , theils zum Geschenke erhalten hat. G. an Lorenzen Tag. Mon. Zoll. V. Nr. 396. Lang , Reg. XV. S. 107. Dokumentenband der Stadt Ansbach Nr. 137 (Manuscr. ).

1397, 23. November. Johans und Friderich , Burggrafen zu Nürnberg , Gebrüder , vertauschen eine Hofreit vor der steinernen Brücke zu Onolspach an den Techant und das Capitel des Stifts daselbst , gegen einen Hof gleichfalls an der genannten Brücke zu Onolspach. Geben 1397 am nehsten freytag vor 8. katherinetag der heil. iunkfrawen. Orig. im k. b. Reichsarchiv.

(Fehlt in den Monum. Zoller. )

186

1397, 23. November. Conrad Zobel von Guttenberg zu Heidingsfeld verkauft 5 Güter zu Eyb und eines zu Schmaleich an das Stift. Freit. vor Cathar. Beschreib. des Obera. Onolzb. III , 2. (Manuscr. ) Jahresbericht des histor. Vereins von Mittelfranken IV, 25.

1398, 17. Januar. --

Onolspach.

Coram Petro Mundrichingen , decano ecclesiae S. Gumperti in Onolspach, Friderico im Steinhaus , Theoderico de Lauter , dicte ecclesie Onolspacensis canonicis , ac Arnoldo Hiltmar , magistro curie illustrium principum Johannis et Friderici Burggraviorum , controversiae inter decanum et canonicos nonnullos Feuchtwangenses componuntur. Datum in oppido Onolspach. Mon. Zoll. V. Nr. 415.

1398, 9. März. -

Onolczspach.

Lehenrevers Sigmunds v. Leonrod über Snoczembach d. d. Onolezspach. Mon. Zoll. VI. Nr. 3.

1398, 17. März. --

Onolspach .

Lehenrevers Heinrich von Pruckperg über Meinhartswinden und eine Wies bei Weyhenzell die Ottenpewnt" genannt. d. d . Onolspach. Sonnt. Laet. in der Fasten. Mon. Zoll. VI. 4.

1398, 22. März. -

Onolspach .

Johann und Friedrich Burggrafen von Nuremberg ertheilen den Bürgern zu Onolspach die Gnade , dass sie denselben nie mehr heissen werden, Jemanden in ihrer Stadt aufzunehmen , der nicht den treffenden Antheil an Steuern und Lasten derselben zu tragen habe. G. zu Onolspach am freytag nach dem Suntag Letare. Mon. Zoll. VI. Nr. 7.

Lang XI, S. 124.

1398, 2. April. Petrus decanus et capitulum ecclesiae Onolspacensis statuunt , ut quilibet cellerarius dictae ecclesiae ter in anno de perceptis ab ipso et distributis ecclesiae bonis singulis decano et capitulo computationem reddat. Dat. a. d. MCCCLXXXXVIII . IIII non. Apr.

Orig. im k. b. Reichsarchiv. 1398, 4. Dezember. Friedrich Herr zu Heydeck und sein Sohn Johann verkaufen 7 Güter zu Walszdorff , 2 Güter zu Wolfhardswinden und die Silbermühle dem Stift. Am Tag Barbar. Beschreib. des Obera. Onolzb. III , 2. ( Manuscr. ) u. IV , 11.

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1399, 25. Januar. Apel von Seckendorf Amtmann zu Colmberg verkauft 2 Güter zu Göszeldorff an das Stift. Pauli Bekehrung.

Beschreib. des Obera. Onolzb. III , 2. ( Manuscr.) 1399, 20. April. Chorherr Wolfram stirbt. Catal. im Calend. mort.

1399 , 10. Juni . Conrad Zollner zu Sugenheim verkauft 10 Güter zu Leubendorf an das Stift. Dienstag vor Viti. Beschreib. des Obera. Onolzb. III, 2. (Manuscr.)

1399, 19. Juli . Apel von Seckendorf zu Birkenfels verkauft Güter und Aecker zu Bernhartswinden an das Stift , welche Güter der Burggraf dann dem Stifte Mittw. vor Oswald 1400 eignet. Samst. vor Mar. Magd. Beschreib. des Obera. Onolzb. III , 2. ( Manuscr.)

1399 , 20. Dec. Canonikus und Custos Hermann von Kalkreut übergibt folgende Güter der von ihm gestifteten Vikarei St. Viti : je ein Gut zu Bernoltswinden und zu Dombach , 2 Güter zu Schmaleich und einige zu Eyb. Derselbe stiftet an demselben Tag zur neu gestifteten Vikarei Mar. Magd . je ein Gut zu Berndorf, zu Niederdombach , zu Mittelbach , zu Hirschbronn und 2 zu Niedersulzbach. ( In vigilia St. Thomae. )

Beschreib. des Obera. Onolzb. III, 2. ( Manuscr. ) 1399. Friedrich von Seckendorf zu Hoheneck verkauft 2 Güter zu Niederrammshardt an das Stift.

Beschreib. des Obera. Onolzb . III , 2. (Manuscr.)

1400, 24. Januar. - Onolsbach. Die Burggrafen bestätigen der Wittwe Wilhelms von Jochsberg , Walburga, und ihrem Stiefsohn Krafft v. Vestenberg den Genuss von Gütern zu Burgbernheim. Geben zu Onolsbach am Samstag vor St. Paulstag als er bekert ward , . . in dem XIIII . C. Jar. ―

Lang XI, 195. 1400, 22. Mai. - Onolczspach . Die Burggrafen verkaufen an Otto den Heyden und Katharina Czollner das Amt Dachspach als Leibgeding. . . . Geben zu Onolczspach am Samstag vor vrbani . . Tausent vnd vierczehenhundert. Mon. Zoll. VI . Nr. 77. Lang XI, 296.

188

1400, 9. December. Balthasar de Maspach , praepositus ecclesiae Onolspacensis , custodiam dictae ecclesiae , ex libera resignatione Hermanni de Kalkenreut vacantem, Friderico im Steinhaus canonico confert. Dat. a. d. MCCCC feria quinta post diem sancti Francisci confessoris.

Orig. im k. b. Reichsarchiv.

1400. In der Vereinbarung des Raths zu Nürnberg mit den Bevollmächtigten des Königs Rupprecht , unter denen Burggraf Friedrich , macht die Stadt ihre Bedingungen , unter welchen sie den König aufnehmen und ihm huldigen will, und verpflichtet sich, falls sie dennoch nicht huldigt, dass dann 6 vom Rath nach Onelsbach oder Schwabach reiten und dort so lange • bleiben sollen , bis gehuldigt ist. Hegel, Städtechroniken I. 196.

1401 , 24. Januar.

Romae.

Bonifacius papa unionem et incorporationem parrochialis ecclesiae in Onolspach collegiatae ecclesiae ibidem ab Embricone episcopo Herbipolensi factam confirmat , insuperque ordinat quod ad perpetuam vicariam in dicta ecclesia parrichiali ( sic ) cedente vel decedente vicario nullus alius recipi et admitti possit aut debeat , nisi qui dictae collegiatae ecclesiae canonicus actu praebendatus et capitularis existat. D. Romae apud sanctum Petrum IX. Cal. Februarii anno pontificatus duodecimo . Lang XI. S. 195.

1401 , 25. Januar. Ein Nürnberger Bürger verkauft dem Stifte die Gefälle von einem Gute zu Kühndorf. Pauli Bek.

Beschreib. des Obera. Onolzb. III, 2. (Manuscr.)

1401 , 2. April. Hermann Custos und Chorherr stirbt. Calend. mort.

1401 , 26. April. Kunigunde Schäferin , Bürgerin zu Onolzbach , verkauft ein Gut zu Seebrunn an das Stift. Dienst. v. Walb. Beschreib. des Obera. Onolzb. III, 2. (Manuscr.)

1401 , 23. Juni. - Onolspach. König Ruprecht befreit das Kloster Seligenporten auf drei Jahre von aller Gastung. G. zu Onolspach in vigilia nativitatis B. Johannis Baptiste. Lang XI. S. 214.

189

1401 , 23. Juni. -

Onolsbach .

König Rupprecht giebt dem Burggrafen Friedrich und dem Grafen Günther von Schwarzburg Vollmacht , auf dem angesetzten Tag zu Münich mit den Räthen König Wenzels zu unterhandeln. Dat. Onolsbach. Mon. Zoll. VI. Nr. 107.

1401 , 28. Juni. Friedrich von Lauffenholtz Schultheiss und die Schöppen der Stadt Nüremberg beurkunden dass Hans Derrer seine Vogtei und alle seine Güter zu Razenwinden die von dem Burggrafthum Nürnberg zu Lehen rühren , nämlich 3 Güter und eine Hofstatt an den Techant und das Capitel des Stifts zu Onolzbach verkauft habe. Zeugen : Erhart Schürstab und Hans Imhof. G. an sant Peter und Pauls der heiligen Zwelfboten Abend. ( c . S. ) Lang XI. S. 215.

1401 , 28. Juni. Das Stadtgericht Nürnberg beurkundet den Verkauf burggräflicher Lehen zu Ratzenwinden an das Stift St. Gumberti in Onlspach. Darin erwähnt Dyetrich von Lawter , Chorherr des Stifts. Mon. Zoll. VI. Nr. 111.

1401 , 5. Juli . - Onolspach . Friedrich Burcgrave zu Nürnberg eignet und freiet dem Dechant und Capitel des Stifts zu Onolspach die Vogtei auf den obigen Gütern zu Ratzenwinden , die sie von Hans Derrer Bürger zu Nürnberg erkauft haben und die bisher genanntem Burggraven zu Lehen gegangen , um seiner und seiner Vorfahren Seelenheil willen . G. zu Onolspach am Dienstag vor Kyliani. ( c. S. ) Mon. Zoll. VI. Nr. 112.

Lang XI. S. 315.

1401 , 28. October. Herold von Reno , Stiftscanoniker stirbt. Calend. mort.

1402 , 21. Januar. -

Onolzpach.

Quittung über vierhundert gulden , die Heinrich Göldlin von Herrn Ehrenfried von Seckendorf des Zinses zu Schillingsfürst wegen empfangen hat und über weitere fünfzig Gulden , die er dem Töppler wegen der Fische gegeben. ― Geben zu Onolzpach , uf sand Agnesentag. Mon. Zoll. VI. Nr. 139. R. XI. 246, 250, 256.

1402, 30. März. Bertholdus Johann plebanus ecclesiae filialis in Lor eandem in manus patroni Balthazari de Maspach praepositi ecclesiae Onolsbacensis resignat.

190

Testes: Petrus Northenner et Johannes Merk oppidani in Rotenburg. D. penultima die mensis Martii .

Lang XI. S. 250. 1402 , 11. Mai. - Onolsbach . Friedrich von Wirsberg quittirt dem Burggrafen Friedrich um seinen gegen Lamparten verdienten Sold. G. zu Onolzbach am Donnerstag vor den hl. Pfingsttag.

Lang , Reg. XI. S. 255. 1402 , 22. Mai. Officialis Christophori de Rotenhan , praepositi ecclesiae Onolspacensis plebano in Herzogenaurach mandat , ut Johannem Straussen , presbyterum, Ratisponens dioecesis in possessionem primariae in Herzogenaurach inducat. D. feria secunda post festum trinitatis. Lang XI. S. 256.

1402 . Stiftskauf eines Söldengutes in Neubronn. Beschreib. des Obera. Onolzb. III, 2. ( Manuscr. )

1403 , 17. März. -

Onolspach.

Hans von Gutemberg bekennt vom Burggrafen Friedrich 37 Gulden für Geben zu Onolspach am Samstag vor ein Pferd erhalten zu haben. Oculi. Mon. Zoll. VI. Nr. 200.

1403 , 15. Juli. -

Onolspach.

Quittung des Wilhelm Steinheimer und seiner Ehefrau Anna über 1000 Gulden , die ihnen Burggraf Friedrich gänzlich bezahlt hat. Datum Onolspach , in diuisione Apostolorum . Mon. Zoll. VI. Nr. 213.

1403 , 4. November. Friedrich Herr zu Heydeck und Johann sein Sohn verkaufen an das Stift 9 Halbhöfe zu Oberramersdorf, 1 Gut zu Rodmannsdorf, 5 Güter zu Steinbach bei Alberndorf. Sonntag nach Allerheil. Beschreib. des Obera. Onolzbach III, 2. (Manuscr.)

1403, 11. November.

Onolspach.

Heinreich Wysentawer gelobt dem Burggrafen Friedrich aufs Neue , ihm . mit seinem Schlosse Kronheim gehorsam zu sein. G. zu Onolspach , an sand Merteinstag. -Mon. Zoll. VI. Nr. 225.

191

1404, 3. Februar.

Onolspach .

Burggraf Friedrich vertauscht mit dem Stift zu Onoldspach einen Hof zu Newsesz gegen einen Hof zu Oberneichenbach. G, zu Onolspach an S. Blasientag. Mon. Zoll. VI. Nr. 233.

1404, 24. März. Jorge Lamparter quittirt dem Burggrafen. Mon. Zoll. VI. Nr. 214, Note.

G. zu Onolzbach.

1404, 21. April. Einige Stiftsherren von Onoldsbach fällen einen Spruch in Angelegenheiten des Feuchtwanger Stift auf Auftrag des Burggrafen Friederich als Pfleger des Stifts. Steichele , Bisthum Augsburg S. 357.

1404, 24. April. Ein Nürnberger Bürger verkauft ein Gut zu Dirersdorf bei Sommersdorf und Irrebach an das Stift. Samst. vor Georgi. Beschreib. des Obera. Onolzb. III, 2. (Manuscr.)

1404, 26. April.

Onolspach.

Burggraf Friedrich von Nürnberg belehnt die Gebrüder Wirich und Jobs von Treuchtlingen mit mehreren Gütern . G. zu Onolsbach am Samstag nach S. Marx Tag.

Lang, Reg. XI. S. 340.

1404 , 26. April.

Onolspach.

Burggraf Friedrich eignet dem Wirich und Jobs von Treutlingen Güter zu Auernheim und erhält dagegen Güter in Ramsperg und Treutlingen zu Lehen. G. zu Onolspach am Samstag nach Marcus. Mon. Zoll. VI. Nr. 245.

Lang XI, S. 340.

1404 , 9. Juni. -- Onolspach. Chuntz Ödemberger hat von Burggraf Friedrich den Winkelhof anstatt Durnmungaw zu Lehen genommen . G. zu Onolspach am Montag vor S. Veit. Mon. Zoll. VI. Nr. 249.

1404, 4. Juli. Cunrat Ketenhofer , Bürger zu Onolzbach verkauft einem Nürnberger Bürger Tagewerk freieigene Wiese zu Steinbach. Siegler : die Bürger des Raths zu Onelspach. Bürgen : Fritz Prew und Cunrat Englein, Bürger zu Onelspach. St. Ulrichs Tag. Jahresber. des hist. Vereins v. Mittelfr. 30. S. 21.

192

1404. Friedrich Herr zu Heydeck und sein Sohn Johann verkaufen ein Gut zu Niederaichenbach und 11 Lehen zu Gödersklingen an das Stift . Samst. nach Gregori . Beschreib. des Obera. Onolzb. III, 2. (Manuscr.)

1404. Das Stift vertauscht ein Gut zu Niederaichenbach mit denen v. Leonrod gegen ein Gut zu Neuses .

Beschreib. des Obera. Onolzb. III, 2. (Manuscr. )

1405, 17. Februar. Cunrat Ketenhofer verkauft demselben Nürnberger Bürger seine Hofreith und den Garten. Siegler die Stadt zu Onelsbach. Jahresber. des hist. Vereins v. Mittelfr. 30. S. 21.

1405, 21. Februar. Heinrich Krafft , Canoniker und Stiftscantor † . Calend. mort.

1405, 27. März. Friedrich v. Heydeck und sein Sohn verkaufen ein Gut zu Boxbronn , ein anderes zu Büchelbach, ein drittes zu Külbingen und 8 Güter zu Wippendorf an das Stift. Beschreib. des Obera. Onolzb. III, 2. (Manuscr.)

1405 , 16. Mai. Friedrich zu Heydeck und sein Sohn Johann verkaufen ein Gut zu Volkersdorf an das Stift. Beschreib. des Obera. Onolzb. III, 2. ( Manuscr. )

1405, 27. Mai. -

Onolspach .

Burggraf Friedrich verleiht dem Erkinger v. Rechenberg den Kirchensatz in Ostheim. G. zu Onolspach am Mittwoch des hl. Auffahrt Tages Abend. Mon. Zoll. VI. Nr. 282.

1405 , 6. Juli. Cunrat Ketenhofer verzichtet auf Grundstücke in Steinbach. Bürger des Raths der Stadt Onelsbach. Jahresber. des hist. Vereins v. Mittelfr. 30. S. 21.

1405 , 18. Juli. Heinrich Thurnagel , Vikarier am S. Martinsaltar stirbt. Calend. mort.

Siegler die

193

1405 , 14. September. Magister Peter von Mundrichingen Stiftsdechant stirbt. Calend. mort.

1405, 10. October. -

Kadoltspurg.

Burggraf Fridrich verkauft und eignet dem Stift zu Onelspach Güter zu Klafheim . G. zu Kadoltspurg. Samst. vor Galli. Mon. Zoll. VI. Nr. 298.

1405. Meister Friedrich , Pfarrer in der Johanniskirche. Schütz , III. Abhandlung S. 33 des Corp. hist. Brandenb.

1406, 23. März. — Onelspach. Burggraf Friedrich verkauft an Rudolff und Engelhart von Bebenburg die Veste Bebenburg. G. zu Onelspach am Dienstag nach Laetare. Mon. Zoll. VI. Nr. 327.

1406, 30. Mai . -

Onoltzpach.

Burggraf Fridrich befreit die Bürger von Vffenheim von dem beim Kauf von Grundstücken zu entrichtenden Handlohn. G. zu Onoltzpach am Pfingsttage. Mon. Zoll. VI. Nr. 339. 1406. Balthasar von Massbach Probst und Konrad Keymel Stiftsdekan. Ussermann S. 255.

1406. Friedrich von Heydeck verkauft Lichtenau, Immeldorf, Malmersdorf, Rutzendorf, Sachsen , Herbersdorf, Volkersdorf, Neubronn und Langenlohe an Nürnberg unter Wahrung der Rechte des Stiftes. Schütz , II. Abhandlung S. 102 und III. Abhandlung S. 199. histor. Vereins von Mittelfr. Hft. IV. S. 28.

Jahresber. des

1407, 5. Januar. - Onoltzpach. Burggraf Fridrich verkauft an Dicz Ccobel die Vesten Wilburgstetten und Limpurg. Geben zu onoltzpach Montag vor dem heiligen Tag zu Obersten. Mon. Zoll. VI. Nr. 361.

1407, 7. Januar. Ritter Crafft v. Vestenberg stirbt, liegt vor der Michelskapelle begraben . Calend. mort. 13

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-- Onelspach. 1407, 27. März. — Burggraf Fridreich will die Nürnberger mit der Stadt Frankfurt auf einen Tag zu Vffenheim vergleichen und schreibt dies an die Stadt Nüremberg. Onelspach Sonntag Oculi. Mon. Zoll . VI. Nr. 369.

― 1407 , 8. April.

Onoltzpach.

Johann , Bischof von Würzburg , verbindet sich gegen Rothenburg mit dem Burggrafen Fridrich. Geben zu Onoltzpach , Freitag nach Quasimodogeniti. -Mon. Zoll. VI. Nr. 372.

1407, 23. Juny.

Johannes Keller , Stiftsvikarier stirbt. Calend. mort. 1407. Ordnung der Meister des Färberhandwerks zu Onoltzbach. Stadt- und Pflichtbuch . Fol. 97. Manuscr. des Magistr. Ansb.

1407. Kaufbrief des Pfarrers zu Ansbach : Meister Friedrich und des Gotteshausmeisters über ein Gut zu Frickendorf.

M. Repertorium I. 3. 26.

1408, 9. Januar . -

Onolspach.

Uelrich von Vestenberg , Tumherr zu Eystetten , Ytel Hittmar , Tumherr zu Wirtzpurg und Zürge von Stetten , jeder mit einer Anzahl betheiligter Verwandter versprechen , sich dem in ihren Irrungen durch den Burggrafen Fridrich von Nürnberg geschehenen Spruch fügen zu wollen. Geben zu Onolspach am Montag nach sant Erhartstag. Mon. Zoll. VI. Nr. 412.

1408, 12. Januar. Steffan von Abbsperg Landrichter zu Nürenberg beurkundet , dass Erenfrid v. Seckendorff Hofmeister des Burggrafen für Walther im Steinhaus, Bürger zu Gemünde , alle die Rechte erklagt hat , die Friedrich Custer zu Onoltzspach zu Weydenbach hat ; Donnerstag vor St. Antony. Mon. Zoll. VI. Nr. 413.

1408, 28. Januar. -

Onelspach.

Burggraf Friedrich überlässt an Ulrich Weiss einen Hof zu Katerpach auf 12 Jahre gegen Zins . G. zu Onelspach , Samstag nach Pauli Bekehrung. Mon. Zoll. VI. Nr. 416.

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1408, 20. Februar. -

Onoltzbach.

Burggraf Friderich lässt dem Bischof Fridrich von Eystet alle von ihm zu Lehen getragenen Neureuth - Zehenten auf. G. zu Onoltzbach , Montag vor Petri Stuhlfeier. Mon. Zoll. VI. Nr. 424.

1408 , 10. März. Die Brüder Martin und Ludwig v. Eyb zu Sommersdorf verkaufen einen Halbhof zu Gebersdorff an's Stift.

Beschr. des Obera. Onolzb . III, 2.

1408 , März. Arnold v. Seckendorff zu Triebsdorff verkauft ein Gut zu Espach an den Bürger Heinrich Knorz zu Onolzbach. Beschr. des Obera. Onolzb. III, 2.

1408 , 21. April. - Onespach. Burggraf Fridreich VI. verkauft an Otten den Heyden das Amt Swant, nebst Zubehör zum Leibgedinge. Bürgen : Erenfrid von Seckendorff , des Burggrafen Hofmeister , Wirich von Trewtlingen , Arnolt von Seckendorff, Aberdar genannt , Burkhart von Wilhalmstorff, Fridrich Schrecker , des Burggrafen Lantschreiber vnd Hans Derrer, Bürger zu Nuremberg. G. zu Onespach , Samstag vor Georg. Mon. Zoll. VI. Nr. 436.

1408 , 21. April.

Onelspach .

Burggraf Friderich VI. überlässt dem Chunz Kraws einen Hof zu Lengenfelt gegen Jahreszins. G. zu Onelspach', Samstag vor S. Georg. Mon. Zoll. VI. Nr. 437.

1408, April . Bürgermeister Topler von Rothenb. behufs der Unterhandlungen mit dem Markgrafen in Onolzbach. Riedel , Gesch. des preuss . Königshauses I. S. 431 .

1408, 9. November. -

Onelspach.

Burggraf Fryderich zu Nürnberg verleiht dem Ulrich Reinsmitt die Schleifmühle zu Rote. G. zu Onelspach , feria sexta ante Martini. Mon. Zoll. VI. Nr. 464. 1408 , 13. Dezember. Revers des Cuncz Lesche , Burger zu Rotenburg und Cristein seiner hawsfraw über ein Leibgedinge von hundert guldein aus der Stadt Onolezbach. Geben an sant lucientage. Mon. Zoll. VI. Nr. 471.

13 *

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1409, 4. Februar. -

Onolspach .

Ott Heyden will dem Burggraven Friedrich die Wiederlösung der ihm zu Leibgedinge verschriebenen Korngült zu Schniglingen etc. gestatten. G. zu Onolspach , am Montag nach Lichtmess. Mon. Zoll. VI. Nr. 477. 1409, 11. April.

Onoltzbach.

Burggraf Friedrich verschreibt seiner Gemahlin , Elysabeth von Bayern, mit Einwilligung seines Bruders Johannsen für ihr Witthum 25000 Gulden ihrer Heimsteuer , 25000 Gulden ihrer Widerlegung , 12000 Gulden ihrer Morgengabe , ferner die Stete , Slose , Merkte vnd dorffer Onoltzbach, Kolbemberg, Lewtersshawsen, Swabach etc. Zeugen : Albrecht vnd Johann von Hohenloch , Fridreich Schenke herre zu lymburg , Heinrich von Dürwang , Walther von Seckendorf , Erenfride von Seckendorff, Wilhalm von Meyental der Elter , Vlreich von Waldenfels vnd Cuntz von Aufsesse . Geben • zu Onoltzbach , am Donnerstage in der hl. Osterwoche. Mon. Zoll. VI. Nr. 493.

1409, 20. Januar. Conrad Keymel Dekan , Herrmann de Ermrich (in der Hutter'schen Abschrift Cammereich ) , Cantor , Friedericus im Steinhauss Custos , Theodorich de Lauter, Johann Habelsheim, Johann Schuklin, Wilh. de Steten Canonici ,,ratam faciunt consuetudinem ecclesie Onolspacensis super admittendo ad prebendam." Actum et datum Anno Domini 1409 Sabato proxima ante diem conuesionis sancti Paulj Apostoli. Nürnberger Archiv - Conserv. und die Abschrift in Hutter's Collectaneen.

1409, 4. Mai. - Onoltzbach. Friedrich Burggraue zu Nürnberg verkauft an mehrere Personen Leibgedinge , verschreibt solche auf seine Stadt Onolzbach und giebt dem Bürgermeister , Rathe und den Burgern der gedachten Stadt , weil sie mit ihm Selbstscholen geworden sind , seinen Theil des Umgeldes daselbst und die 400 Pfund jährliche Gilt , die sie ihm jährlich zu entrichten haben, den Zoll und die zwei Bleichen Parchends und des weissen Fadens , das Zeichengeld von den Färbern , seine Höfe zu Albrechtsdorff und Berolzwinden , seinen Hof zu Katterbach und die Schäferey daselbst , den Hof zu Vockenhofe ,,wo der weczel aufsiczet" nebst der Mühle , den Hof zu Lengenfelt und die Schäferey daselbst , mit dem Bedinge ein , dass sie, solange die Leibgedinge bestehen , die Gilten und Erträgnisse einnehmen, aus den angewiesenen Einkünften die Leibgedinge entrichten und ihm jährlich Rechnung legen. Bleibt übrig, so sollen sie das einliefern, reichen die Einkünfte nicht zu , so wird der Burggraf das Abgängige vergüten. G. zu Onoltzbach am Samstage vor dem Suntage als man singt Cantate. Mon. Zoll. VI. Nr. 501. Lang , Reg. XII . S. 37. 1409, 4. Mai. ―

Onoltzbach.

Burggraf Fridrich freit dem Meister Friderich , Pfarrer zu Onoltzbach

197

ein Haus gelegen bei der Pfarrkirche, von Heinczen Nottner gekauft gegen Widerlage von anderen Zinsen , wobei „,ein Haus an unserem Baumgarten, hinter unserer Veste zu Onoltzbach" erwähnt wird , ferner „,unser Viehhof und ein Haus vor dem Herrieder Thor gelegen , das jetzt Hans Schoepfer inne hat. Geben zu Onoltzbach am Samstag nach St. Walburg. Mon. Zoll. VI. Nr. 500. 1409 , 18. Mai Herbipoli. Johannes episcopus Herbipolensis consensu totius capituli et Balthazaris de Maspach, praepositi Onelspacensis qua archidiaconi, ecclesiam parochialem in Langenzenn transmutat in regularem ord. S. Augustini. Dat. et act. herbipoli sabbato post festum acursionis Domini. Lang, Reg. XII. S. 39.

1409 , 29. Mai.

Onolczbach.

Investitura Petri Imhoffe magistri et professi monasterii S. Michaelis in Newenkirchen ordinis S. Augustini canonicor. regularium diocesis bamberg. per Burggravium Fridericum norimberg praesentatum ad rectorem per obitum ultimi possessoris Burkh. de Seckendorf vacantis ecclesiae in Langenzenn diocesis herbipolensis. D. Onolczbach mensis Maij die vicesima nona.

Lang , Reg. XII. S. 39. 1409, 29. Mai. - Onolczbach. Burggräfliches ( lateinisches ) Creditiv für den durch Bischof Johann von Würzburg als erster Probst zu Langenzenn zu investirenden Peter Imhof, Canoniker zu St. Michael in Neunkirchen am Brand . Datum Onolczbach. Mon. Zoll. VI. 556.

1409, 9. Juni. Bischof Johann gibt als Lehenherr seine Einwilligung zu der Witthumsverschreibung der Burggräfin über Würzburgische Lehen. Sonntag nach unseres Herrn Leichnam. Mon. Zoll. Bd . VI. Nr. 508.

1409, 29. November Herbipoli.

Joannes , Episcopus Herbipolensis , secundum desiderium Johannis et Friderici Burggraviorum Nurembergensium et Elysabethae , Friderici uxoris , et piae memoriae Friderici Burggravii , praedictorum Burggraviorum patris, ecclesiam parrochialem in Langentzenn in regularem ecclesiam transformat. omniaque bona ejus et privilegia , cum consensu Ottonis de Miltz decani et Balthazaris de Maspach , prepositi Onolspacensis , tamquam archidiaconi loci , confirmat , et Petrum Imhoff per Burggravios praesentatum tamquam Herbipoli , anno MCCCCIX , penultimo die mensis prepositum recipit. Novembris. Mon. Zoll. Nr. 528.

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1409, 10. December.

Onoltzbach.

Burggraf Fridrich und seine Gemahlin Elyzabeth , welche , wenn auch mit grossem Missfallen ihrer Herzen , von den armen Leuten des Klosters Heilsbronn den zehnten Pfennig als Steuer genommen , geloben , sie nicht mehr zu besteuern. Onoltzbach feria tercia ante diem Lucie virgine , Anno CCCC nono .

Mon. Zoll. VI. Nr. 529. ( Note. )

1410, 21. Januar. -

Onoltzbach.

Burggraf Fridrich und seine Gemahlin Elysabeth geloben , das Stift zu Onoltzbach, welches ihnen eine freiwillige Steuer gewährte , hinfort nicht mehr zu besteuern. G. Onoltzbach , an St. Agnestag. Mon. Zoll. VI. S. 592.

1410, 10. März. Revers des Bürgermeisters , des Raths , der Bürger Arme und Reiche der Stadt Onolczbach gegen Burggräfin Elisabeth und ihre Rethe wegen Widerablösung eines Leibgedings von 128 fl. rhn . , welches die Stadt dem Wygelegs v. Seckendorrf zu Obernzenn , seiner Frau und seinen 2 Töchtern verkauft hat. Mon. Zoll. Bd. VI. Nr. 544.

1410, 26. März. Balthasar von Maspach, Tumherr zu Würzburg und Probst zu Onolzbach erklärt , dass in Würzburg vor Gericht die Streitigkeiten des Bischofs mit dem Ritter Heinrich Lemplein zwar verhandelt , aber nicht entschieden worden seien. G. am Mittwoch nach Ostern.

Lang XII. S. 62. 1410, 14. October. Das Stift ( Conrad Keymel Dechant , Balthasar von Masspach brobst und Fridrich im Steinhauss custer ) zu onolspach verkauft dem Hansen leonrod ein gut zu helingersdorff. Orig. im Besitz des hist. Ver. v. Mittelfr. cf. Jahresber. X. p. XVI.

1410, 2. December. Seelbadstiftung. Dienstag vor Nicolai . Die Bürger der Stadt Onoltzbach bekennen , dass der Chorherr und Custos Fridrich im Steinhauss eine Stiftung dahier gemacht habe , dass Hans Bader im oberen Bad und sein. Sohn Hans und ihre Erben jeden Monat an einem Dienstage Jedem , er sei reich oder arm, ein redliches Seelbad machen, und stiftete deshalb Friedrich Custos , 2 Tagwerk eignen Wiesen zwischen Wasserzell und Schmalmbach, ,,die Farnbacherin" und 2 Tagwerk eigene Wiesen bei Schalkhausen , ,,die Astelwiese". Die Urkunde ist von der Stadt gesiegelt. Georgi, S. 83.

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1410. Im Cod. germ . mon . 3941 , f. 165 kommt vor ein „ Magister Chonradus Onelsbach alias Hessel in romana curia." Bayer. Wörterbuch von J. A. Schmeller , bearb. von G. K. Frommann. I , 113.

1410. Abfasszeit des ältesten Necrologs des Gumbertusstiftes.

1411 , 12. Juni . Hans Burs genannt Ruel Ammon in Weidenbach verkauft ein Gut dort an den Custor Friedrich im Steinhauss Samstag nach Bonifaci. Oberamtsbeschr. Cap. III. § 2. 1411 , 25. September. Stephan von Sechszehnhausen , Amtmann zu Onelspach als Schiedsrichter in einem Streite wegen der Rüczenmühle. G. Freitag vor Michael. Mon. Zoll. VII. Nr. 16.

circa 1411 . Nach einer Eingabe der Hafner von 1611 hatten dieselben schon ,,in die 200 Jahre" eine Ordnung von der Herrschaft gehabt. Registr. des Magistr. Ansb. Nr. 451 .

1412, 20. Januar. -

Onolczbach.

Hanns Strawsz, Bürger zu Gunczenhausen, schwört dem Burggrafen Fridrich Urfehde. G. zu Onolczbach, Mittwoch vor Agnes. Mon. Zoll. VII. Nr. 40. 1412 , 11. April.

Onoltzbach.

Burggraf Fridrich bewilligt dem Rathe und Bürgern zu Rote ein Umgeld von Wein und Bier und den Zoll, wie es Swabach hat. G. Onoltzbach, Montag nach Quasimodogeniti. Mon. Zoll. VII. S. 74.

1412, 22. Juni. Cunrad Kei , Dechant zu Onolzpach beurkundet ein Uebereinkommen zwischen der Gemeinde zu Immeldorf und dem Kloster Heilsbronn. Cod. dipl. Heilsbr . S. 475.

1412 , 9. Juli. Hans Burs , genannt Ruel , verkauft zwei Güter in Weidenbach , worunter den Amtshof an den Custer Friedrich im Steinhauss. Beschr. des Obera. Onolzb. III, 2.

1412. Bergelheins , Bürger zu Onolzbach verkauft dem Stift die halbe Mühle zu Wasserzell und das halb Fischwasser dabei. Oberamtsbeschr. Cap. III. § 2.

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1412.

Altreussenordnung. (Die Jahrzahl lediglich mit der kleinern Zahl bezeichnet wird zwar in dem Repertorium auf 1412 gedeutet , ist aber wahrscheinlicher 1512. ) Stadt- u. Pflichtb. 112. M. A. 502. 1412. Crafft von Lentersheim , burggräfl. Rath , fällt in einem Treffen gegen den Herzog von Pommern. Falckenstein , Antiq. Nordg. II. S. 122. 1413, 29. März.

Nürmberg.

Johans Burggraf zu Nürmberg und Albrecht Herr zu Hohenloch , dann Hainrich von Dürrwang Ritter , Ulrich von Butendorff, und Ulrich Riedrer Vogt zu Newnburg entscheiden hinsichtlich der Zwietracht zwischen dem Bischof Friedrich zu Eystet und Eberhart von Bachenstein seinem Amtmann zu Wartperg einerseits , dann Ernfrid von Seggendorff , des Burggrafen Friedrich Hofmaister , anderseits Johann Burggraf zu Nürnberg und Albrecht von Hohenloch. G. zu Nürmberg am Mitwoch vor Letare.

Lang , Reg. Bd. XII. S. 137.

1413, 3. November . - Onolczbach. Erenfride von Seckendorff, Ritter , des Burggrafen Fridrich zu Nüremberg Hofmeister , entscheidet die Streitsache des Dechant Vlrich und der andern Chorherrn des Stifts zu Fewchtwang gegen Cuncz Dürre , Bürger zu Urtheiler : Raben von Dinckelspühel vormals zu Onolczbach Helmstat , Stephan von Sechsenhawsen , Hans von Pütendorff und Fridrich Veltprecher , Metsieder genannt. G. zu Onolczbach am Freitage nach aller Heyligentag.

Lang's Reg. Bd. XII. S. 150. 1413, 11. December. Hanns Probst verkauft sein Gut zu Kaundorff an das Stift. Beschr. des Obera. Onolzb. III. §. 2. 1413. Fridericus (im Steinhauss ) custos refert de consuetudine ecclesiae Eystetensis et Herbipolensis si unus aut plures recipiuntur ad praebendam de novo. Hutter , Collect.

1414, 10. März . -

Onolczbach.

Enderlein , Stepfhans v. Gumpenberg Knecht quittirt dem Burggrafen Fridrich über Bezahlung aller Schuld , Schaden und Forderung , die er bis jetzt gehabt. G. zu Onolczbach , Samstag vor Oculi MCCCCXIIII. Mon. Zoll. VII. Nr. 320.

201

1414, 13. Mai. -

Onoltzbach .

Erenfride von Seckenndorff Ritter, des Burggrauen Fridrichs Hofmeister, belehnt im Namen desselben den Jacob Czückmantel mit dem halben Haus Dürren Mungenaw . G. zu Onoltzbach Sonntag vor Himmelfahrt. Mon. Zoll. VII. Nr. 336.

1414, 21. März . Heinrich Truchsess verkauft einen Hof zu Schönbronn (bei Wernsbach) an das Stift. Mittwoch nach Oculi. Beschr. des Obera. Onolzb. III, 2.

1414, September. Die ältern Bürgermeister von Nürnberg Sebold Pfintzing , Erhart Schuerstab und Peter Volckmeir ritten gen Onlspach , um hier den König Siegmund zu empfangen , der am 25. September in Nürnberg einritt. Hegel , Städtechroniken . III, 343 und 347.

1414. Ein Rothenburger verkauft einen Garten zu Irrebach an das Stift. Beschr. des Obera. Onolzb. III, 2.

1415, 1. Januar. Fridrich im Steinhaws , Corherre und Custer des Stifftes zu Onoltzbach verkauft dem Techand und Capitel daselbst Güter und Zinsen zu Weydenbach , Tyroltzdorff , Claffheim , Bischelspach , Eybe , Ratzenwinden , Rawmersdorff etc. etc. Mitsiegler : Burggraf Fridrich und die Stadt Onoltzbach. Geben an dem hl. Jahrstage. Mon. Zoll. VII. Nr. 377.

1415, 1. Januar. Friedrich im Steinhaus Custos des Stifts verkauft an dasselbe ein Gut zu Berndorff, dann zu Boxbronn , Claffheim , Espach , Eyb , Kühndorf und Leidendorf. Beschr. des Obera. Onolzb. III, 2.

1415 , 12. Juni . Conrad Keymel Stiftsdekan stirbt. Calend. mort.

1415, 27. Juli. Si terminus est statutus a capitulo ad eligendum praepositum et Decanum, et aliqui eligere nollent tunc unus solus potest eligere , et electio non potest variari nisi cum consensu totius capituli. " Anno 1415 feria secunda post Jacobi apostoli. Hutter collect.

202

1415, 17. September. - Önelspach. Johann Herr v. Heideke , Tumbprobst zu Bamberg gelobt dem Burggrafen Fridrich, als künftiger Bischof von Eystet, dem König Sigmund anzuhängen. G. zu Onelspach am S. Lamprechtstage. Mon. Zoll. VII. Nr. 429. 1415, 17. September. -

Onelspach.

Johann und Friedrich , Brüder zu Heydeck wollen sich , Falls Ersterer zum Bisthum Eystet gelangen sollte , mit Burggraf Fridrich verbinden. G. zu Onelspach am St. Lamprechtstage . Mon. Zoll . VII. Nr. 430.

1415 , 17. September.

Onolspach.

Gegenversicherung Burggrafs Fridrich für den Tumbprobst von Bamberg, Johann v. Heideke. G. Onolspach am S. Lamprechtstage. Mon. Zoll. VII. Nr. 431.

1415 . Hoc anno contigit, quod una praebenda vacaret, et venerunt duo videlicet unus papalis et unus regalis et quilibet petiit se admitti, et quum papalis admitteretur , regalis accessit regem Romanorum et impetravit literas ad cogendum capitulum , et post multas expensas concordavit capitulum Fridericus Burkgravius cum illo , et dixit una cum consiliariis , quod deberet capitulum quemlibet admittere pro Jure suo. " Hutter, Collect.

1415 , 31. März. Die Frau des Erenfried v . Seckendorf stirbt, begraben vor dem Martinsaltar. Jung , Misc. II. 67. Calend. mort.

1415. Quittung Siegfrieds von Ehnheim an Bürgermeister und Rath zu Onoltzbach über den Kaufpreis eines Grundstücks zu Ackholtzhausen. M. Rep. I. 3. F. 21 .

1415 . Friedrich im Steinhaus kauft ein Gut zu Neubronn .

Beschr. des Obera. Onolzb. III, 2.

1416, 5. Januar. Theodor Lawtterer Can. stirbt.

Calend. mort.

203

1416 , 7. März . Cuncz Lesch und seine Erau vergönnen dem Burggrafen Friedrich das ihnen auf die Stadt Onelspach verschriebene Leibgeding von jährlich 200 fl. um 1700 fl . wieder zu lösen. Sampstag vor dem weissen Suntag. Mon. Zoll. Bd . VII. Nr. 504.

1416, 8. März. Burggraf Friedrich erlaubt dem Hans Schaller , Bürger zu Onelspach , in der Fewchtlach einen Weiher anzulegen mit Einwilligung von Bürger und Rath zu Onolzbach. -- Geben Sonntag Invocavit. Mon. Zoll. VII. Nr. 506.

1416, 23. März . -

Onoltspach .

Elisabeth , Burggräfin zu Nürnberg , nimmt dem Ritter Wirich von Trewt- . lingen Rechnung ab. - G. zu Onoltspach, Montag nach Oculi. Mon. Zoll. VII. Nr. 512.

1416, 8. Juli. Gutskauf in Bernoldswinden von Seiten des Stifts. Beschr. des Obera. Onolzb. III, 2. 1416, 12. September. Ludwig Pfucziger, Dechant und das Capitel zu Onols pach kaufen Zinsen zur Custorei , nachdem Burggraf Friedrich einige Grundstücke der Custorei zum herrschaftlichen Baumgarten genommen. Datum Anno Domini MCCCC XVI Sabato post natiuitatem Marie. Lang , Reg. XII. S. 241.

1416 , 4. November. - Onolspach. Stephan von Sechsenhawsen , Vogt zu Onolspach richtet anstatt des Burggrafen Fridrich zu Nüremberg , in dem Lehensstreite mit Markard Tanner. Mit ihm sassen zu Gericht folgende Mannen des Burggrafen : Appel von Seckendorff, Hanns Newensteter , Sygmunde von leonrode, Cüncze von Wirsperg , Cüncz Rudorffer , Mertein von Eybe , Claus holczinger , Pauls von Seckendorff genant von Mennheim , heinrich hawszlode, dicz czobel , Burckart sorge vnd gocze schoder. Den Gewaltbrief des Burggrafen hatte Ernfrid von Seckendorff, Hauptmann des Landfriedens in Franken und in Bayern , dessen Fürsprech war Jorg Tewerlein. Fürsprech des Tanner war Otto v. Vestenberg. Onolspach , den nechsten Mitwoch nach Allerheiligen . Mon. Zoll, Bd . VII. Nr. 567.

1416 , 5. November. Ein Onolzbacher Bürger verkauft zwei Güter in Dessmannsdorf an Friedr. im Steinhaus. Beschr. des Obera. Onolzb. III , 2.

204

1416, 14. Dezember. Die Brüder Fritz und Wolfram Geissendorffer verkaufen ihren Hof zu Oberramshart an das Stift um 160 fl. 1 Beschr. des Obera. Onolzb. III, 2.

1416, 20. Dezember. Ehrenfried v. Seckendorff, Hauptmann des Landfriedens stiftet zum Jahrtag seiner Frau 2 fl. Ewiggeld aus einem Gut und Hof zu Oberramshart an's Stift. Beschr. des Obera. Onolzb. III, 2.

1417, 5. März.

Onolczspach.

Abermaliges Urtheil in dem Tanner'schen Lehensstreit. Richter : Stephan von Sechsenhawsen , Vogt zu Onolczspach , dann die Mannen : hans von Seckendorff zu Tettelsaw , Ritter , Pawls von Seckendorff von Mennheim genannt , Sigmund von leonrode , Hanns newsteter vnd goczen Schoder. Gewalthaber des Burggrafen wie in dem Urtheil vom 4. November 1416 . Erwähnt in dem Urtheilsbriefe wird Thomas „meines gnedigen Herrn Gesworener Schriber“ . Onolczspach Freytag vor dem Sontag Reminiscere. Mon. Zoll. Bd. VII. Nr. 580.

Die Redaction der Regesten glaubt einige Bemerkungen über die benützten Quellen hier anfügen zu müssen. Die gedruckten Quellen theilen sich in Sammlungen vollständiger Urkunden und in Regestensammlungen oder andere Werke , die nur gelegentlich die einschlägige Notiz enthalten . Von den erstern nennen wir die Werke von Georgi, die Miscellaneen von Jung , die Urkundensammlungen von Falckenstein und Schütz , die Monumenta Zollerana u. Boica , die Chroniken der deutschen Städte Bd. 1-5 und die deutschen Reichstagsakten ; von letzteren die Regesten von Lang u. Freyberg , die bisherigen Jahresberichte unseres Vereins, die brandenburgische Staatsschrift über Fürth ( Ausführung der seit Jahrhunderten zwischen dem Hochstifte und der Domprobstei Bamberg , dann dem Hochfürstlichen Hause Brandenburg -Onolzbach über die vogteiliche Obrigkeit in dem Marktflecken und Amte Fürth obgewalteten Differenzen von 1785 etc. etc. ) .

Hinsichtlich einiger anderer

Werke , die vereinzelt benützt wurden , verweisen wir auf das anschlägige Citat. Die ungedruckten Quellen anlangend sind : 1 ) Vor allem zwei Copialbücher aus dem vorigen Jahrhunderte zu nennen. Das eine im Besitze unseres Vereines enthält die auf das Kloster Heilsbronn bezüglichen Urkunden und ist bereits mehrfach in den Jahresberichten desselben besprochen worden. Das zweite führt den Titel : Copialbuch über gesammte

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Documenten der Statt Onolzbach und derer Pflegen daselbst und enthält am Schlusse unter dem Datum 12. Mai 1738 eine von dem Hofrathe Carl Ferdinand Jung und dem Hofrathe und geheimen Archivar Johann Sigmund Strebel unterzeichnete archivalische Beurkundung der Correctheit der in dem Copialbuche enthaltenen Abschriften. Es wurde dasselbe der Stadt amtlich gefertigt , nachdem diese im J. 1735 ihre Urkunden an das fürstliche Archiv hatte abgeben müssen . Das Copialbuch enthält 187 Urkundenabschriften , ohne jedoch, wie bereits der Bürgermeister Schätzler erwähnt , die unsere Stadt betreffenden Urkunden hiemit nur annähernd vollständig zu bringen ; es ist nach Materien geordnet. 2 ) Von einzelnen Urkunden des Gumbertusstiftes sind mehrere bisher noch nicht registrirte aus der Sammlung des k. Reichsarchivs unsren Regesten einverleibt worden. Ferner wurden benützt 3) die Nekrologien des Gumbertus stiftes , welche das k. Archivconservatorium in Nürnberg aufbewahrt , wenn auch vorläufig nur vereinzelt und theilweise. Würzburg ,

Wir verdanken der Gefälligkeit des Hrn. Professor Dr. Contzen zu Vorstand des dortigen Archivconservatoriums folgende eingehende

Notiz über diese 3 Nekrologieen : das älteste ist aus dem Jahre 1410 und enthält ausser dem Nekrolog noch ein Verzeichniss der Einkünfte des Stiftes , die der Präsenzmeister zu bewahren hatte . Der zweite Nekrolog ist aus dem Jahre 1463 , enthält aber auch vereinzelte spätere Nachträge. Das dritte , Calendarium mortuorum in ecclesia collegiata sancti Gumberti Onoltisbacensis enthält nicht blos den Nekrolog , sondern ausserdem noch die fundatio fraternitatis militum, dann ein nach Ortschaften alphabetarisch angelegtes Verzeichniss der Einkünfte der Präsenzmeisterei des Stiftes, weiter einen „ Catalogus decanorum canonicorum et vicariorum" des Stiftes , und endlich die Statuten , Gewohnheiten des Stiftes sowie die Eidesformeln, wie sie die verschiedenen Würdenträger zu leisten hatten ; dieser Nekrolog ist vom J. 1530. Die Nekrologien von 1463 und 1530 stehen nicht in dem Verhältniss einfacher Abschriften mit Hinzufügung der späteren Wohlthäter zum Nekrolog von 1410, sondern zeigen mehrfache Verschiedenheiten ; die zwei letzteren haben übrigens mehr den Charakter von Anniversarien . An einzelnen Stellen sind die Nekrologien hinsichtlich der Jahreszahl unrichtig. Solche Unrichtigkeiten hat auch die Redactionscommission der Regesten , unterstützt durch Herrn Dr. Bader , Vorstand des k. Archivconservatoriums in Nürnberg, obwohl sie bisher noch nicht in der Lage war, eine vollständige Vergleichung vorzunehmen , bereits gefunden.

Abgesehen von dem , von den Localhistorikern

schon mehrfach besprochenem falschen Todesjahr Wolframs von Dornberg, welches auf das Jahr 1278 in den Nekrologien angegeben wird , ist auch das Todesjahr eines der bekanntesten Chorherrn des Stiftes und eines seiner grössten Wohlthäter , des Friedrich im Steinhauss, im Catalogus auf das Jahr 1390 gesetzt und auffallender Weise wurde dieser Angabe von Hossmann , Jung ( Schütz in seiner Beschreibung der Residenzstadt Ansbach hat die falsche Nachricht nicht aufgenommen)

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ohgleich die liberale testamentarische Verfügung dieses Chorherrn zu Gunsten des Stiftes dem Jahre 1421 angehört , und Jung selbst auf Seite 77 Bd . II. seiner Miscellaneen das richtige Todesjahr angibt , unbeanstandet gelassen. Jung scheint übrigens noch einen zweiten Stiftsgeistlichen

Friedrich im

Steinhauss" annehmen zu wollen , da er beim Todesjahr 1390 Friedrich im Steinhauss als Canonikus , im Jahre 1432 als Custos (gleichfalls nach dem Calendarium ) bezeichnet ; ein solcher zweiter Friedrich aber erscheint nirgends in der Geschichte des Stifts. Erst bei den in diesem Jahresberichte gegebenen Regesten konnte die Redaction die Nekrologien benützen und behält sich desshalb für die Ergänzungen und Berichtigungen der Regesten, die im nächsten Jahresbericht folgen sollen , die Richtigstellung der aus Hossmann , Jung und Schütz gegebenen dessfallsigen Daten bevor. 4) Weiter wurde benützt eine Handschrift des Archivconservatoriums in Nürnberg , welche folgenden Titel führt :

99 Georg Hutters welcher A. 1496 Canonicus worden und A. 1530 ( 1531 ? ) verstorben , Stift Onolzbachische Collectane a von denen Statutis gedachten Stifts , Juramentis derer Stifts - Personen , Privilegiis , Adquisitionibus , Gütern und Gefällen , Fundatoribus, dotatoribus, Vicareyen und andern zusammengetragenen historischen Nachrichten. " Citirt wurde bisher unseres Wissens die Handschrift lediglich in der Erörterung über die Frage der Aechtheit der Gumbertusurkunde und zwar zuerst von Siegmund Strebel in der Franconia illustrata ; benützt wurde sie sichtbar vielfach von Hossmann.

Besonders interessant in der Handschrift ist die Aufzählung

der 387 Urkunden des Stiftes , bei welchen häufig die Uebersicht des Inhaltes und Jahr und Datum , in welchem die Urkunde ausgestellt wurde , gegeben wird. Einzelne Urkunden sind in dem Manuscripte auch vollständig abschriftlich mitgetheilt , doch ist die Abschrift manchmal uncorrect. Von verschiedenen Händen sind auf mehreren Seiten der Handschrift Nachträge eingetragen . Eine ausführliche Besprechung der Hutters Handschrift wird in einem der nächsten Hefte unseres Vereines gegeben werden. Folioband, Eigen5 ) Das Onolzbachisch Stadt- und Pflichtbuch thum des hiesigen Magistrats enthält drei Theile. In dem ersten werden „Allerlay Ayde der Burgermaister , Rathspersonen , Gemainer Bürger vnnd der Jhenigen so gemayner Stat mit Ambten vnnd Diensten verwannt sindt , " angegeben. Der zweite Theil begreift

etliche policia, Statuta, Ordnung Gebreuch vnd Gewonheiten

dieser Stat Onnoltzbach. "

Der dritte Theil enthält

Allerlay Mandata vnd

beuelch von der Herschafft ausgangen etlicher Ordnung halben zehalten .

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Dieser sehr interessante Band wurde spätestens im Anfange des 16. Jahrhunderts angelegt , da einzelne der Eidesformeln auf die katholische Zeit hindeuten . Unter den Ordnungen ist ein Verzeichniss der Bussen für begangene Körperverletzung , ferner 2 Ordnungen in Kriegsläuften , eine andere für den Fall eines Auflaufes in der Stadt , sämmtlich aus dem 15. Jahrhundert .

Ebenso sind

in dem Bande der grösste Theil der ältesten Zunftordnungen der Stadt gegeben. 6 ) Annales Locorum Sacrorum Burggraviatus Norici. Kurze Beschreibung aller Stifft und Clöster des Burggraffthumbs Nürnberg Ober- und unterhalb Gebürgs. Durch Doct. Veit Erasmum Hossmann , F. Fürstl. B. Brandenbg. Rath und Assessoren des Kayserl. Landgerichts Burggraffthums Nürnberg, zu Onolzbach antiquitati deditum . In diesem Werke Hossmanns (Folio ) , welches unseres Wissens nicht gedruckt wurde * ) , befindet sich sub XX eine ausführliche Geschichte des Gumbertusstiftes ; sie ist später verfasst , als die im Jahre 1612 gedruckte Beschreibung des Gumbertusstiftes , und ist die Widmung vom 20. Januar 1617 datirt. Unter den Quellen , welche Hossmann benützte , sind bereits die Nekrologieen des Gumbertusstiftes und die Hutter'sche Handschrift oben genannt worden.

So sind

namentlich aus Hutter fast wörtlich die Notizen über die Wohlthäter des Stiftes, welche auf den letzten 4 Seiten der Hossmann'schen Monographie enthalten sind , genommen . Das Exemplar , welches der historische Verein besitzt , ist lediglich eine Abschrift. Siehe auch Seite 151 dieses Berichtes. 7) Beschreibung des Oberamts Onolzbach nach dessen wahren und Archivmässigen Beschaffenheit Anno 1751 . Es ist das eine der Oberamtsbeschreibungen , welche Carl Wilhelm Friedrich von jedem Amte seines Fürstenthumes fertigen liess ; die Beschreibung , ein mitteldicker Folioband , ist in Capiteln eingetheilt , welche wieder in Artikel und Paragraphe zerfallen . Die ersten 2 Capitel enthalten mehr allgemeine Notizen, während das Capitel III eine eingehende Darstellung des Stifts und eine Specification sämmtlicher stiftsamtlicher Unterthanen nach alphabetarischer Reihenfolge der — Ortschaften gibt. Diese Specification caput III artikel 11 § 2 in den Regesten III, 2 citirt aus archivalischen Quellen genommen , enthält ganz genaue Nachweise , wann jede einzelne Besitzung zum Stifte gekommen und von wem sie erworben wurde.

*) In Sickel's Acta Regum et Imperatorum Carolinorum etc. etc." Wien , Gerold 1868 , wird gelegentlich der Besprechung der Gumpertus - Urkunde sich auf dieses Hossmann'sche Werk bezogen und bemerkt , dass es im Jahre 1617 in Nürnberg gedruckt wor den sei , wobei jedoch Sickel selbst anfügt , dass er das Buch nicht selber gesehen habe. Auch Vocke kennt diesen Druck nicht.

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Die Redaction war vielfach in der Lage , diese Angaben an der Hand der noch vorhandenen Urkunden zu prüfen und hat mit ganz geringen Ausnahmen, sie richtig gefunden. Das Capitel IV enthält eine ebenso genaue Darstellung der Erwerbungen des Hofkasten - Amtes ; dieses , Capitel zerfällt in 2 Sectionen , von denen die zweite im ersten Artikel eine ausführliche Geschichte und Beschreibung des Lustschlosses Triesdorf und in den letzten Artikeln u. A. eine Darstellung der Vogteien Lehrberg und Birkenfels gibt. Das Exemplar , welches der historische Verein besitzt , ist eine einfache Abschrift. 8)

Documentirte Historie der Stadt Onolzbach. Von

Privilegien.

Johann Siegmund Strebel , Hofrath und Archivar Anno 1738. “ Diese Arbeit Strebels hatte zum hauptsächlichsten Zwecke , die einzelnen Stadtprivilegien zusammenzustellen und ist diese Schrift eine amtliche Arbeit desselben,

damit man in künftigen Zeiten wissen möge, was die Veranlassung und

Absicht derer concedirten, Privilegien eigentlich gewesen , wie sich solche nach Beschaffenheit derer Zeiten geändert , wie aber dieselbe nachgehends auf verschiedene Art praeter intentionem concedentium Principum von Seiten der Statt extendiret werden wollen und worinnen deren eigentliche Vigor annoch bestehe." Der Verein hat zwei Abschriften dieser Strebel'schen Zusammenstellung. Ausserdem wurden die ältern Repertorien der hiesigen Magistratsregistratur insoferne benützt , als in denselben sich zuweilen die Inhaltsangabe von frühern beim hiesigen Rathe verwahrten Urkunden finden , deren Existenz nicht mehr ermittelt werden kann. -Was die Benützungsweise der Quellen anlangt , so wurde - wie das bereits gesagt worden ist , - insoweit die Urkunde ganz oder theilweise zur Registrirung vorlag , die Schreibweise bezüglich der Eigennamen beibehalten. Inzwischen hat die Redaction einen Theil jener Urkunden , die nur durch das Lang'sche Regestenwerk bekannt sind , einzusehen Gelegenheit gehabt , und überdies noch eine Reihe anderer Urkunden oder Regesten aufgefunden ; sie wird desshalb in dem nächsten Jahrgange Berichtigungen und Ergänzungen zu den gegebenen Regesten bringen.

Verzeichniß der

Bücher des hiſtoriſchen

Vereins.

XXV. Abtheilung.

Fortsetzungen : Grimm , deutsches Wörterbuch.

Grimm, kleinere Schriften.

Pertz , mon. german. Bavaria. Die Chroniken der deutschen Städte.

Ranke , englische Geschichte. Haupt, Zeitschrift für deutsche Alterthümer. Lindenschmitt, die Alterthümer der heidnischen Vorzeit. Gervinus, Geschichte des 19. Jahrhunderts. Giesebrecht , Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Raumer, historisches Taschenbuch. Grote, Münzstudien.

Ennen, Geschichte von Cöln. Suttner, Bibliotheca Eystett. Dioec. Gerlach, Codex jur. municip . German. med. aev.

4138.

Dr. Hübsch , Chronik der Stadt und Vestung Forchheim.

1867.

4139. Plochmann , M. J. A. L. Reiz , Pfarrer in Marktbreit , v. 1701-1753 . Ein Beitrag zur Geschichte des Protestantismus in Franken. 4140.

1867.

Ansprachen und Reden gehalten bei der Einweihung der restaurirten Münſterkirche zu Heilsbronn.

1866 .

4141. Isidor Fidelis ( Markgraf Joh. Friedrich) , der boulogneſiſche Hund oder der getreue Liebhaber.

Aus dem Französischen .

Onolzb. 1678 . 14

210

4142. Haenle , Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach, mit Urkunden und Regesten . 4143.

1867.

Lehmann , die Dynaſten von Westerburg.

4144. Rossel , Urkundenbuch von Erbach. 4145. Batton , Beschreibung von Frankfurt. 4146. Mühly , die Schlange im Mythus der klaſſiſchen Völker. 4147. Bernoulli , über die Minervaſtatuen. 4148.

Gädechen , Geschichte des Hamburger Rathhauſes .

4149.

Schmincke , Urkundenbuch des Klosters Germerode.

4150. Kastner , Geschichte der Stadt Neisse. 4151. Heidenschreiter ,

Geographische Karte über Morbilität , Mortalität und

Meteorologie im Jahre 1866/67. 4152. Belagerung Ingolstadts durch die Schmalkaldische Armee a. 1546 . 4153. Vogel , des Nitters Ludwig v . Eyb Aufzeichnung über das kaiserliche Landgericht des Burggrafthums Nürnberg. 4154. Roth, Beiträge zur Geschichte der Univerſität Tübingen. 1519. 4155. Hundt , die Urkunden des Klosters Indersdorf.

4156. Hundt , Kloster Schehern.

I. Aus dem Jahre

Inhalts - Webersicht.

Seite I- XVI

Bericht pro 1867 ( nebst dem Necrologe des Pfarrers Huscher)

Beilagen : 1.

Kriegs- und Marschordnungen des Markgrafen Fridrich v. Brandenburg

1

in seinen Feldzügen 1488 und 1492 , von J. Baader 2.

3.

Ordnung der Veste Lichtenau am Schluſſe des XV. Jahrhunderts , von J. Baader Einkünfte der im Fürstenthum Brandenburg - Anspach gelegenen Klöster,

57

von Kapp 4.

Die Butigler von Weiltingen , die Herrn von Insingen und Rotenburg, 61

auch die Herrn von Seldeneck, von H. Bauer . 5.

Kalbensteinberg und das Schöffengericht daselbst im XVI. Jahrhundert, von E. Medicus . Zur Geschichte der Gutsherrn von Dettelsau , von Dr. Laurent

7.

Veit Erasmus Hoßmann , von S. Haenle

8.

Märkte in der Umgegend von Heilsbronn zu Anfang des XVI . Jahr-

151



154

hunderts , von Dr. Kerler .

10.

Die Stiftskirche in Königshofen , von W. Redenbacher .•

97

112



6.

9.

25

·



159

Regesten zur Geschichte der Stadt Ansbach , III . Abtheilung , von 1361 . bis 1417. Herausgegeben von S. Haenle u. W. Caselmann

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