Jahresbericht des Historischen Vereins in Mittelfranken [29]


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Table of contents :
Front Cover
Inventarium ...
22. Shanghai (China), Literary and Scientific Society...
berühmt waren) ΒΑΣΙΛΕΩΣ. ΜΕΓΑΛΟΥ. · ΑΡΣΑΚΟΥ. ...
R. S. Gewöhnlicher Typus, der thronende König mit Bogen...
Marcus Antonius. 44-31 vor Christus. ...
H. S. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz IMP.erator CAES. ...
Mariniana, Gemahlin des Valerianus. ...
Aurelianus 270-275. ...
NB. Das Labarum war eine Art von Fahne; ...
Honorius 395-423. ...
R. S. Die thronende Jungfrau mit Nimbus, hält das ...
Geschenk des Herrn Peter Whelan, Münz- und Antiquitätenhändler in ...
Oeniade (Acarnanien) an der Mündung des Achelous. ...
Rhegium (an der Meerenge von Sicilien). ...
endet war. Bei unserer etruskischen Bronze aber sind die ...
nen kräftigen Strichen regelmäßig gezogen sind, formirt, allein ...
2. Schwarze Tripotvase mit rundem Hals und offner Mündung, ...
eine weite Gewandhülle über den Hinterkopf, wie über die ...
Beilage I. ...
noch unter den späteren, die Bischof Otto 1183-1195 neuerlich ...
die damalige Art und Weise, wie man die zufälligen ...
sondern eine reine Rente aus der eigenen Produktivität der Werke ...
1873 fl. ...
Waſſerkraft für das Hammerwerk in Hagenacker, das vormalige Schuster'ſche ...
Beilage n. ...
1750 Franz Wilhelm. ...
Obereichstädt. ...
Beilage II. ...
Freiheit zum Jagen beschränkte: ſtaatswirthschaftliche und ökonomische Beziehungen forderten ...
Otter ...
,,nach Waidmanns Ordnung und Gebrauch, das Wildpret-...
Beilage III. ...
1363. 13. Juli, ...
---- ...
an den Bruder B. von Hennenberg, Comthur, und ...
Hauses zu Nüremberg auf alle bisherige Ansprüche an die Güter ...
heim. ...
1428. 5. März. ...
rus de Tannenberg, Heinricus de Wechmar, archidiaconi herbipolenses...
1403. 26. May. ...
theutunicorum consensu capituli sui in perpetuum donat et incorporat. ...
Beilage III. ...
Dollenstein. ...
Resten nicht mehr genau beſtimmen, und wir müſſen daher ...
den Weihern allein mehr als 70 Centner Karpfen genommen worden...
ab, die Straße tritt in den irrsamen Wittmeßforst ein...
Fast unüberwindlich schienen die Römer in ihren Castellen, Thürmen ...
Willibald Piscator (Fiſchl), 1484, war Kanzler...
Jos. Baader, geb. zu Burggriesbach 8. Aug. 1794...
Taf. I. ...
e. Wappen über ...
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Jahresbericht des Historischen Vereins in Mittelfranken [29]

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Neunundzwanzigfter

Jahresbericht

des

biſtoriſchen

Vereins

in

Mittelfranken.

1

8

6

1.

Ansbach. Druck

der

C.

Brügel'schen

Officcin.

393391 - C PERIOD.

P

S. 1 .

Allgemeine Bemerkungen.

Der neun und zwanzigste Jahresbericht , welchen die Anwälte des historischen Vereins von Mittelfranken den verehrlichen Mitgliedern desselben überreichen, hat durch die größeren Mittheilungen, welche von Freunden des Vereins an die Sammlungen erfolgt find, an Umfang gewonnen und die gewöhnliche Bogenzahl überschritten.

Leider konnte eine sehr schäßbare Beilage nicht ganz abgedruckt werden, son-

dern wird im dreißigsten Jahresberichte erst vollendet erscheinen. verehrlichen Mitglieder in Anspruch.

Wir nehmen deßhalb die Nachsicht der

Die Fortsetzung des Bücherverzeichnisses, das sonst gewöhnlich

den Schluß des Berichtes bildet, werden wir ebenfalls erst im nächsten Jahre mittheilen , da der bedeutende Zuwachs an Büchern und Schriften nach und nach zur Herausgabe eines vollständigen Kata= loges drängt, als sichern Wegweisers für Diejenigen, welche die dargebotenen Hülfsmittel zu benüßen wünschen.

Auch in diesem Jahre sind uns aus Nähe und Ferne zahlreiche Geschenke übergeben wor-

den, welche in den Verzeichnissen aufgeführt und mit gebührendem Danke aufgenommen worden sind . Herr 3. G. Pfister, der in den Jahresberichten eine so bedeutende Stelle einnimmt, fährt ohne Unterlaß fort, werthvolle Gegenstände für die Vereinssammlung zu erwerben und hat durch seine ausgebreitete Bekanntschaft mit Männern der Wissenschaft und Kunst dem historischen Verein von Mittelfranken manchen theilnehmenden Freund gewonnen, dessen Andenken durch die Beweise wohlwollender Theilnahme gesichert bleibt. Das Sekretariat S. Majestät des Königs hat in Allerhöchstem Auftrage den Empfang des 27. Jahresberichtes bestätigt und die Allergnädigste Anerkennung des Inhaltes angezeigt. Als Mitglieder sind beigetreten die Herren : Herr Caſſian Walthierer, Frühmeß-Beneficiat in Beilngries . Meinel, k. Regierungs -Aſſeſſor in Ansbach. "/

D. Königshöfer, k. Regimentsarzt in Ansbach.

"/

Classen, Culturingenieur in Ansbach.

Candidat Reinsch in Erlangen. (1 )

IV

Herr D. Ludwig Schmid, k. Landrichter in Kipfenberg. August Merz, k. Subrector in Rothenburg.

"

Christoph Jordan, f. Regierungs- und Fiskal-Rath in Ansbach.

Der historische Verein für Geſchichte und Alterthümer der Herzogthümer Bremen und Verden und des Landes Hadeln zu Stade, der Hanauer Bezirksverein für hessische Geschichte und Landeskunde, der akademische Lefeverein in Wien wünschen mit dem historischen Verein vou Mittelfranken in Verbindung zu treten.

Durch diese Anträge finden wir uns geehrt und werden die erscheinenden

Jahresberichte regelmäßig mittheilen.

Von der f. Regierung aufgefordert, über den alten Römerthurm zu Nassenfels uns zu äußern, haben wir die Erhaltung dieses wichtigen Alterthums jener hohen Stelle dringend zu empfehlen gesucht. Herr D. Fronmüller in Fürth hat durch das k. Landgericht Nürnberg den Vorschlag eingereicht

es möchte auf Altenberg bei Zirndorf ein Gedenkstein errichtet werden.

Die k. Regierung for-

derte die Vereinsanwälte zum Gutachten auf ; dasselbe verbreitete sich über die Verdienste des Herrn D. Fronmüller um die Geschichte dieses Punktes und unterstüßte den eingereichten Vorschlag. Das k. Landgericht Schwabach beantragte die Wiederherstellung einer 1712. bei Kornburg errichteten Jagdsäule mit Inschrift ,

welche im Verlaufe der Zeiten schadhaft geworden ist.

erlaubten uns, das Ansuchen und den Kostenanschlag der k.

Wir

Regierung vorzulegen und um wohl-

wollende Berücksichtigung zu bitten . Herr Beneficiat Walthierer hat sich erboten , bisher erschienenen Jahresberichte herzustellen.

einen genauen alphabetischen Inder über die

Dieses erfreuliche Anerbieten haben die Anwälte mit

Dank angenommen. Der Magistrat der Stadt Roth will dem gelehrten Philologen, J. M. Geßner, der in dieser Stadt, nach allgemeiner Annahme, geboren ist, eine Gedenktafel widmen.

Leider ist über seinen Ge-

burtstag und sein Geburtshaus his jeßt nichts mit Sicherheit erforscht. Auch in diesem Jahre hat die Sammlung der Autographen

und Abbildungen jener Monu-

mente, deren Erhaltung eine unsichere Zukunft bevorsteht, zugenommen.

Wir empfehlen dieses Unter-

nehmen der wohlwollenden Theilnahme der Alterthumsfreunde. Der k . Rittmeister, Herr Adalbert Marc in Ansbach, beschäftigt sich in seinen Mußestunden mit Modelliren einzelner Körper oder zusammengefeßter Gruppen.

Seiner Kunstfertigkeit gelingt es,

die richtige Auffassung mit Sicherheit , Wahrheit und Leichtigkeit darzustellen.

Da sich wiederholte

Wünsche dafür aussprachen, er möge seine Modelle im Vereinslokale aufstellen und auf diese Weise den Kunstfreunden nähere Betrachtung derselben gestatten, so befriedigte er dieses Verlangen und ver― pflichtet dadurch die Anwälte zum verbindlichsten Danke. Zu den alten Bauten in der Provinz Mittelfranken zählt der Kreuzgang in Solnhofen. Die

V

Vereins -Anwälte glaubten die Erhaltung dieses alterthümlichen Ueberrestes der k. Regierung empfehlen zu dürfen. Die Anwälte versammelten sich alle drei Monate im Vereinslokale und besprachen sich über die inneren und äußeren Verhältnisse des Vereins . In die Verzeichnisse ist Alles eingetragen, was bis zum 1. Oktober abgegeben worden war. —

S. 2. Verzeichniß von Büchergeſchenken und Druckschriften. 1.

Die von Herrn J. G. Pfister übergebenen Bücher sind in dem beigefügten Inventarium -

aufgeführt. 2.

S. hochfürstliche Durchlaucht der Herr Fürst Friedrich Karl von Hohenlohe-Waldenburgd Herr Domänen- Director Albrecht zu

Schillingsfürst übersendet : das Fürstenbergische Wappen.

Dehringen übersendet : Berichtigungen und Nachträge zu der Abhandlung : die hohenlohischen Siegel des Mittelalters von J. Albrecht. ―― Herr Graf von Guiot du Ponteil übersendet : Aventini opera, 1554 ; Leichenrede von D. Reithmeyer.

― Herr Archivar Mooyer übersendet : Zur Feststellung der

Reihenfolge der älteren Bischöfe des Hochstifts Basel.

S. Erlaucht , Herr und Graf von Giech übersendet : die gräflich Giech'schen Familien- Sammlungen in Thurnau 1861. Die Commiſſion zur Herausgabe bayerischer und deutscher Quellen zu München übersendet ; Band VIII. - Durch das Correspondenzblatt mitgetheilt :

Graphisch-archäologische Vergleichungen des

Grafen Wilhelm

von

Württemberg .

Herr Professor D. Thomas aus München übergibt : Sißungsbericht der k. Akademie vom 28. November 1860. - Herr Pfarrer Jäckel aus Sommersdorf übergibt : Geſchichte der Pfarrei® U. L. Frauen in Bamberg.

Schellenberger, 1787 ; Bion , Mathematische Werkschule.

Doppelmayr,

1717 ; die Gesandtschaft der ostindischen Gesellschaft in den Vereinigten Niederlanden an den Tartarischen Chan.

Neuhof.

1666 ; Baurenfeinds Schreibkunst. 1716 ; Orthopädische Behandlungsweise Wildberger D. . - Herr Justiz-Commiſſär Künßberg übergibt : Wanderungen in das germanische Alterthum. Künßberg. 1861. - Herr Professor D. von Keller aus Tübingen überder Lurationen .

sendet:

Nachlese zur Schillerliteratur. v. Keller. 1860.. 1860 Der Abenteuerliche Simplicissimus . D. ― Holland. 1851. Herr Schriftseßer Reider übergibt : Prolog zur zweiten Erinnerungsfeier an Johannes Gutenberg, von den Buchdruckern in Nürnberg begangen den 24. Juni 1857. ― Herr Regierungsrath Sar übergibt :

Beschreibung der beiden geöffneten

Heroldsberg in der Umgegend Erlangens. Wien übersendet : Mittheilungen.

Reinsch.

Jahrgang IV.

1860.

Grabhügel zu Walkersbrunn und

Die f. f. Geographische Gesellschaft in

1860 .

§. 3. Eingesendete Abhandlungen, Handschriften, Urkunden. Die von Herrn J. G. Pfister übergebenenen Gegenstände finden sich in dem Inventarium

VI

aufgeführt. Ansbach.

Prof. Fuchs übergibt : Bruchstück zur Geschichte des Markgrafthums und der Stadt

Fuchs .

1861. -

Herr Regierungrath Sar übergibt : Geschichte der K. B. Hütten- und ― Herr Stadtpfarrer Böhaimb zu Hammerwerke zu Obereichstätt und Hagenacker. Sar. 1861. Weilheim übersendet : Geschichte und Beschreibung von Dollenstein. Böhaimb. 1860 Geschichte und Beschreibung des Marktes Mörnsheim. Böhaimb. 1861. Herr Domänenrath Mayer aus Regensburg übersendet : Beglaubigte Abschrift einer Urkunde über den Verkauf des Vogteirechts der Erkinger von Rechenberg auf den Gütern in dem Dorf zu Gailsheim 2c. an das Kapitel zu Herrieden, v . J. 1399.

Bruchstück eines Urbars von Pleinfeld.

Herr Karl Freiherr von Raißenstein über-

sendet : Bemerkungen zu den Regesten der alten Veste des H. D. Fronmüller : „ Die von Berg (Alten,,berg) sind auch eines Stammes , Helms und Schildes

mit den Herren von Sulzbürg und von

""Wolffstein ; ich verweiſe u. a. auf den Sulzbürger Grabstein in der Jacobskirche zu Nürnberg und ,,auf die Siegel im Reichsarchive zu München.

Die Grafen Berthold und Ulrich von Berg gehören

,,dem Burgauer Markgrafengeschlechte an und führen mit demselben einen gleichen , von den Alten,,berger Herren verschiedenen Schild.

Die in Oberfranken erscheinenden Hans, Peter, Heinrich vom

,,Perge schrieben sich vom Orte ,,Berg" unweit Hof und sind eines Stammes, Helmes und Schildes ,,mit denen von Tepen , von der Gruen , von Reizenstein , von Wildenstein , Sack, von Tosfell, Herr Verwalter Brendel übergibt : Zettel über 7 fl. 30 kr. „ Neithgelt“ nach Nürnberg , ausgestellt von Davidt Bäldt , Mezger in Ansbach. 1650. ―― Herr Dekan Bauer in

,,von Hof." 20.

Künzelsau übersendet : Die Vögte und Truchſeſſe von Rotenburg, die Herren von Stolberg, Nortenberg, Reichenberg und Uffenheim, Schultheißen und die Kuchenmeister von Rotenburg und Nortenberg. Herr D. Fronmüller übersendet : Ein Beitrag zur Urgeſchichte von Burgfarrnbach.

Herr Can-

didat Reinsch aus Erlangen übersendet : Beschreibung der Funde in altdeutschen Grabhügeln bei Heroldsberg und Walkersbrunn in der Nähe von Erlangen, mit 4 Tafeln Abbildungen. Herr Pfarrer D. Hübsch zu Naila übersendet : Geschichte der Stadt Baiersdorf. Herr Regierungsassessor D. Höfele übergibt : Anzeige von Quellen zur Geschichte des Markgrafen Albrecht des Jüngeren von Brandenburg. -

S. 4 .

Alterthümer , Münzen , Zeichnungen und Landkarten , welche der Sammlung des hiſtoriſchen Vereins übergeben worden ſind. Das hohe Präsidium übersendet Städte-Ansichten : Nürnberg, Rotenburg, Erlangen, Eichstätt, Schwabach, Feuchtwangen, Leutershauſen.

Die von Herrn J. G. Pfister übergebenen Alterthümer, -Herr Schriftsezer Reider übergibt : Blatt

Münzen 2. finden sich in dem Inventarium verzeichnet. zur Feier des Octoberfestes 1825.

Abbildungen römischer Alterthumsreste in Passau.

Zum 4. Säfu-

VII

larfeste der Erfindung der Buchdruckerkunst ; Ulm, 24. Juni 1840. Linien und Schanzen des Schwedischen Lagers von 1632. Lochner. 1803. -- Herr Kunstmaler Scharold aus Würzburg übersendet : Mademoiselle Hauk, née d'Anspac, haute plus de 6 pieds et demi, dessinée d'après l'ombre par -J. S. Vigitill à Nuremberg, 1781. Herr Buchhändler Seiß in Hamburg übersendet das erste Blatt des Journals Lithographia. Herr Pfarrer Jäckel in Sommersdorf übergibt Bilder : C. H. von Dertel, General von Lecoq, Graf Drechsel, Fr. Fleischmann, K. L. Sand, G. Fr. Graf zu Waldeck, U. Fr. Freiherr von Viereck , P. W. Merkel. Ansicht des Hummelsteins , Wilder.

Uranies Noricae Basis Astronomico - Geographica.

Gedächtnißblatt auf das Albrecht- Dürer-Fest , 7. April 1828 .

Die Bildungs-Anstalt des Erzieher-Vereins in Nürnberg.

Die alte Linde im Schloßhofe zu Nürn-

berg. Eigentliche Abbildung des Speers , mit welchem unserm Herrn Heiland seine heilige Seite Anthoin Moretti zu Rom, ohne Arme geboren. eröffnet worden . S. Sebaldus Peregrinus. Ab= bildung des auf dem Johannis -Kirchhof 1787 ermordeten Langfriz. Abbildung von Luftzeichen, welche am 14. Februar 1645 zu Hersbruck gesehen worden sind. Herr Canzlist Häublein übergibt : Decretum für den Unter-Lieutenant deß Prinz Tarischen Curassier Rgmts Cosmas Trost, 1760. Austritts-Bescheinigung für den K. K. Unterlieutenant Dangres von Dettendorf , 1811. -3 Erworben wurde

Nürnberger Statt Münz.

Franciscus D. G. Rom. Imp . Semp. Aug. 1748.

- Herr Gene-

ral von Schmalz übergibt eine Münze : D. G. Christian . Dux Sil . L (iegnitz) . B (rieg) . et Wolau . -Moneta. Nova. Argentea . 1662. Herr Stadtpfarrer Böhaimb zu Weilheim übersendet 2 zu Mörnsheim gefundene Münzen : Imperator. Constantinus Aug. Soli Invicto Comiti. S. F. P. L, C. Constantinus Aug. Soli Invicto Com.

§. 5 . Mittheilungen von inländischen historischen Vereinen und andern gelehrten

Gesellschaften . Die K. Akademie der Wissenschaften in München übersendet : Sizungsberichte 1860. H. 2, 3, 4, 5. 1861. H. 1, 2, 3. Abhandlungen. B. VIII. Abth. 3. Erinnerungen an Lori, v. Rud1861. Nr. 1, hart. Das Germanische Muſeum übersendet : Anzeiger 1860. Nr. 9, 10, 11 , 12. 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8. 25, 26.

Der historische Verein für Schwaben und Neuburg übersendet : Jahresbericht Th. Herberger. 1860. - Der histo-

Die ältesten Glasgemälde im Dome zu Augsburg.

rische Verein von Bamberg übersendet : bayern übersendet : Archiv B. XIX, H. 2.

23. Bericht, 1860. B. XX, H. 2.

-

Der historische Verein von Ober-

B. XXI , H. 2.

Jdhresbericht XXI. ---

Der historische Verein für Unterfranken und Aschaffenburg übersendet : Archiv B. 15 , H. 2, 3. Einladung Der historische Verein von Niederbayern übersendet : Verhandlungen. B. VII , H. 1 , 2. -Der naturhistorische Verein in Augsburg übersendet : zur Eröffnung des Aventin-Monumentes.

Bericht 14. -

VIII

§. 6. Mittheilungen von auswärtigen Vereinen. Die Oberlausißische Gesellschaft der Wiſſenſchaften übersendet : Neues Laufiß. Magazin, B. 37 . Doppelheft 1, 2.

B. 38.

Archiv, B. 9, H. 2, 3. B. 1 , 2.

Abth. 1.

Der historische Verein für das Großherzogthum Hessen übersendet :

Hessische Urkunden aus dem Großherz. Haus- und Staats -Archive.

D. Baur.

General-Register zu den Regeſten der bis jezt gedruckten Urkunden zur Landes-

und Ortsgeschichte des Großherz . Hessen.

D. Scriba. 1860.

Verzeichniß der Druckwerke und Hand-

schriften des hist. Vereins zu Darmstadt. Annalen, B. 6, H. 3.

Der Verein für Nassauische Alterthumskunde übersendet :

Urkundenbuch der Abtei Eberbach.

B. 1 , H. 1.

Periodische Blätter, N. 12 .

Der Verein für Geschichte und Alterthumskunde in Frankfurt a. M. übersendet : Archiv ; neue Folge. B. 1.

Neujahrsblatt pro 1861.

Mittheilungen, N. 4.

Die historische Gesellschaft in Basel übersendet : Beiträge zur vaterländischen Geschichte, B. 7. Mittheilungen, H. 8. Der Geschichts-und Alterthumsforschende Verein des Osterlandes übersendet : Mittheilungen, B. V, H. 2, 3. Der Verein für Siebenbürg. Landeskunde übersendet : Deutsche Fundgruben zur Geschichte Siebenbürgens, v. Trauschenfels.

Archiv des Vereins, V. 4, H. 2, 3.

Nösnergaues, Wittstock.

Beiträge zur Reformationsgeschichte

des

Die Schenkung der Gebietsantheile von Szászcsor , Sebeshely und Sugág

an den Magistrat von Mühlbach durch den Fürsten Stephan Báthori im Schulnachrichten von Hermannstadt, Schuster. Die Erbgrafschaft von Bistriß, Budaker.

Programm des evangel. Gymnasiums zu Mediasch, 1860 .

Programm des kathol. Gymnaſiums in Hermannstadt , Nösner Gelände, Wittstock.

Jahre 1575 , Thalmann.

Beiträge zur Witterungskunde Siebenbürgens, Hain.

1859 , 1860.

Sagen und Lieder aus dem

Programm des evangel. Gymnaſiums zu Bistriß, Wittstock. 1860.

Bei-

trag zur Geschichte und Statiſtik des Steuerwesens in Siebenbürgen, Bielz . 1861. Programm des ― evangel. Gymnasiums in Schäßburg, 1860. Der Verein für Geschichte und Alterthum Schlesiens Zeitschrift, B. 3, H. 1. -Die Schlesische Gesell-

übersendet : Codex Diplomaticus Silesiae . V. 3. ſchaft für Vaterländische Cultur übersendet :

Abhandlungen ,

H. 1, 2 ; Philosophie und Historie, 1861 , H. 1. sachsen übersendet : 23. Nachricht des Vereins .

Naturwissenschaft und Medicin , 1861 , ― Jahresbericht 38. Der hist. Verein für Nieder-

Zeitschrift, 1858 , H. 1 , 2.

1859.

Urkunden-Buch

der Stadt Hannover. - Der Verein für Heffische Geschichte und Landeskunde zu Cassel übersendet : Periodische Blätter 13, 14, 15, 16. Zeitschrift, B. 8, H. 2, 3, 4. Achtes Supplement. ― Der Hanauer Bezirks - Verein übersendet : Mittheilungen. schichte übersendet : Hamburgische

Nr. 1 , 2.

Chroniken , H. 3, 4.



Der Verein für Hamburg. Ge-

Der Alterthums - Verein in Wien über-

- Der historische Verein für Krain übersendet : sendet : Berichte und Mittheilungen, B. 2, Abth. 2. — Mittheilungen 1860. Der historische Verein für Geschichte und Alterthümer der Herzogthümer Bremen und Verden und des Landes Hadeln zu Stade übersendet : Bericht , Statuten, Reglement.

IX -Der historische Verein für Steiermark übersendet :

Mittheilungen, H. X.

Der Thüringisch-

Sächsische Verein in Halle übersendet : Neue Mittheilungen, B. 9, H. 2. — Der histor. Verein für das Wirtembergische Franken übersendet : B. 5, H. 2.

S. 7.

Erwerbungen für die naturhistorische Sammlung. Geschenke des Herrn Grafen Enniskillen in London : dreizehn Stück sehr gut erhaltene Eremplare von Schalthieren ; Fundort : Lower lias, Lyme Regi's in Dorsetshire : Belemnites elongatus (2 Eremplare), Ammonites Bechei (Sowerby) , Ammonites Capricornus ( Schlotheim) , Ammonites Densinodosus (Quenstedt), zwei Eremplare ; Ammonites Loscombei, Ammonites Margaritus (Denis Montfort) , Ammonites Multicorum (Zieten) , Ammonites obtusus (fleineres , schöneres Exemplar ; auf der Rückseite Ammonites planicostis) , Ammonites raricostatus (Zieten) , Ammonites raricostatus (kleineres Eremplar) .

Die Anwälte des Vereins sprechen für diese Gaben den verbindlichsten Dank aus , übergeben den verehrlichen Mitgliedern den Jahresbericht und empfehlen denselben wohlwollender Aufnahme. —

(2)

X

Nechnung über

Einnahmen und Ausgaben der hiſtoriſchen Vereins - Kaſſe pro 1860.

Vortrag.

Betrag. fl. 1.r.lpf.

n

i

&

a

h

m

e.

Tit.

23 29

I. An Aktivkassebestand aus der vorigen Rechnung II. "/ Aktivausständen • III. Rechnungsdefekten und Ersagposten IV. Zinsen von Aktivkapitalien V. Jahresbeiträgen von 232 Mitgliedern à 2 fl. VI. Erlös aus veräußerten Gegenständen heimbezahlten Kapitalien • "I VII. "1 VIII. "1 sonstigen Einnahmen "I 11 "1 n

1

7 30 464 812

Einnahmssumme

503 11

1

Ausgabe.

"

I. II. III.

45 55 54 48 ----

22125

2

335 10

2

Auf Erwerbungen :

5 fl . 30 kr. 119 fl. ― fr. 7 fl. 36 fr. - pf.

a) von Alterthümern b) von neuen Büchern c) Buchbinderlöhne

Tit. V. Tit. VI.

21 fr.

pf. kr. kr. fr. kr. -fr. pf. 11 fl. 42 kr. 2 pf.

g) Binden des Jahresberichtes

Tit. IV.

113 45

AAAAAAA

Auf Zahlungsrückstände voriger Jahre : Rechnungsdefekte und Erſagpoſten die Verwaltung : 4 fl. a) Schreibmaterialien ren und Lithographie b) Schreibgebüh 24 fl. c) Porto und Fracht 4 fl. d) Miethzins , Reinigung und Beheizung des Lokals 54 fl . e) Remunerationen 115 fl. 5 fl. f) Feuerversicherung

11

Tit.

132 6 - -

Auf Kapitals- Anlagen Extraordinaria

10 Ausgabssumme Abschluß

Einnahme . Ausgabe ·

503 fl. 11 fr. 1 pf. 477 fl. 23 fr. - pf.

Auf das Jahr 1861 übergehender Aktivrest Ansbach am 5. November 1861 .

·

Klemann , Vereinskaſſier.

25 fl. 48 kr.

1 pt.

6

477 23

2

Inventarium

über diejenigen

Antiquitäten , Kunstgegenstände ,

Münzen

und

Medaillen ,

welche Herr Johann Georg Pfister

dem

historischen Verein von Mittelfranken in Ansbach im Jahre 1860 übergeben hat.

Für die Bücher- , Antiquitäten-

und Münzſammlung in der Stadt Ansbach.

Geschenke von I. G. Pfister.

Bücher 1. Antiquarian Society.

und

Schrifte n.

From the Proceedings of 1859 , in 8.

I. On the death of Margaret of Austria, aunt of Charles V. II. A memoir on some excavations made in Hertfordshire. 2. Archaeologia (From the) 1847.

On a Terracotta figure of Eros or Cupid, in 4.

Mit

einer Kupfertafel. 3. Braun (Emil) .

Vaso di Premio col Ratto del Palladio e la Gara da Marsia ad Olimpo .

Roma 1837 , in 8.

Mit zwei Kupfertafeln. (1)

2

4. Braun (Emil) .

Il Ratto di Cefalo ed Edipo in Traccia delle Sfinge ,

sopra una Kylix .

Roma 1838 , in 8.

dipinti

da Hierone,

Mit einer Kupfertafel.

5. Braun (Em.) .

Tazza del Protomachos.

Roma 1838 , in 8.

Mit einer Kupfertafel.

6. Braun ( Em . ) .

Il Sole e la Luna dipinto di Stoviglia Sabina.

Roma 1839 , in 8.

Mit

zwei Kupfertafeln. 7. British Museum.

A guide to the Printed Books ,

Drawings and Prints . 8. Bunsen ( Ch.) .

the Autograph Letters ,

and the

1860 , in 8 .

Les Forum de Rome restaurés et expliqués , seconde partie.

Rome 1837 .

Mit 3 Kupfertafeln. 9. Catalogue of the Northwick collection of the series of Greek coins .

London,

1859, in 8. 10. Catalogue of the Northwick collection of coins and medals comprising the Roman series.

London 1860 , in 8.

11. Gerhard ( Ed . ) .

Nuove Richerche sulle forme de' Vasi greci.

Roma 1836.

Mit einer

Kupfertafel von 147 verschiedenen Formen von Vaſen. 12. Gerhard (Ed . ).

Ueber Wesen ,

Verwandtschaft und Ursprung der Dämonen und Genien .

Berlin 1852 in 4. 13. Gerhard ( Ed.) .

Ueber

Griechenlands

Volksstämme

und Stammgottheiten.

Berlin

1854.

In 4. 14. Göttling

(C. ) .

Explicatio

duorum

Anaglyphorum Manumissionem

Servi

exhibentium .

Romae, in 8 . 15. Kreysig ( M. G. C.) . 16. Panofka (Theodor) . in 4.

Nachrichten von Blechmünzen.

Leipzig 1749, in 4.

Von dem Einflusse der Gottheiten auf die Ortsnamen.

Berlin 1845,

Mit 4 Kupfertafeln, worauf 113 Münzen und einige andere Gegenstände abgebildet find.

17. Panofka (Th. ) . 1842, in 4.

Von dem Einflusse der Gottheiten auf Ortsnamen.

Zweiter Theil.

Berlin

Mit 2 Kupfertafeln, worauf 60 Münzen abgebildet find .

18. Panofka (Th .) .

Antikenkranz zum fünften Berliner Winkelmannsfest.

Berlin 1842, in 4, mit

einer Kupfertafel, worauf 12 bildliche Darstellungen. 19. Patori (Laur. ) .

Series Augustorum, Augustarum, Caesarum et Tyrannorum omnium , tam Venetiis 1740, in 8. A C. J. Caesare ad Carolum VI.

in Oriente quam in Occidente.

Mit vielen Münzabbildungen. 20. Royal Society of Literature .

London 1859 , in 8.

,,Address to the Right Reverend the

Bishop of St. David, President of the Royal Society." 21. Royal Society of Literature , London 1860 , in 8. the ancient Halicarnassus , Branchidae and Cnidus." Consul at Mytilene .

(38 Seiten .) ,,On recent researches at Budrum , By C. T. Newton Esqu . , British

3

22. Shanghai ( China), Literary and Scientific Society. Shanghai 1858 , in 8.

Dieses

feltene Buch enthält eine lange Abhandlung über die Chinesischen Münzen der Ta-Ts'ing , der jezigen Dynastie, mit sehr vielen Münzabbildungen. 23. Sabatier (P.) .

Production de l'or, de l'argent et du cuivre chez les Anciens, et Hotels

monétaires des Empereurs Romains et Byzantins .

St. Petersbourg 1850 , in 8 .

24. Sul Carcere Mamertino e Tulliano e della nuova Capella del S. S. Crocifisso . Roma 1853, mit einer Kupfertafel. 25. Ulricus ( H. N. ) .

Spiegazione de' Monumenti sul Pronaos del Theseum. Roma, in 8 , mit

einer Kupfertafel.

Geschenke verschiedener Autoren an I. G. P.

26. Birch (Samuel) .

On the coins of Germanicus (from the Numismatic Chronicle 1855 ).

27. Blavignac (J. D.) . gères .

Notice descriptive sur les monnaies trouvées dans le trésor de Fey-

Genève 1849 , in 8 , mit einer Tafel Münzabbildung und einer Vignette.

28. Lindsay (John).

Notices on remarkable mediaeval coins.

Cork 1849 , in 4 , mit drei

Tafeln Münzabbildungen (mit beigebundenem Brief des Verfaſſers). 29. Major ( R. H. ) .

Early voyages to Terra Australis, now called Australia.

A collection of

Documents and Extracts from early Manuscripts , Maps illustrative of the History of discovery on the coasts of that vast island. to the time of Captain Cook.

From the beginning of the sixteenth century

London 1859 , in 8, mit 6 Karten (und beigebundenem Brief

des Verfassers). 1. Java la Grande , p. XXVII .

II. The Londe of Java, p . XXIX. III. Tasman's Track, p . XCVII. IV. V. Coast visited by the Waeckende Boey and Emelort p. LXXXI.

VI. Terra Australia, p . CC. NB.

Dieses Werk ist auf Kosten der Hakluyt- Gesellschaft herausgegeben.

30. Major (R. H. ) .

Karte von Africa, copirt nach einem Original-M-S. im Britischen Museum,

von einem Portugiesen verfertigt im Jahr 1623.

Von dieser Karte wurden kürzlich (durch

Herrn Major) auf Anordnung und Kosten des Portugiesischen Gesandten Grafen de Lavradio in London einige Eremplare gedruckt.

Das Merkwürdige bei dieser Karte ist, daß sie schon Anno

1623 dieselben Entdeckungen kund macht ,

die kürzlich von Dr. Livingstone (3. 3. berühmter

englischer Reisender in Central-Africa) gemacht worden sind. 31. Smith ( Dr. Aquilla) .

From the

Proceedings

and Transactions of the Kilkenny and

South-eastern Archaeological Society . (1 )

4 I. On the

Ormond Money in Ireland ,

mit einer Tafel von 19 Abbildungen von solchen

Münzen. II. On the copper coin of commonly called St. Patricks. III. The Irish pewter coins of James II.

1 Tafel mit 9 Münzabbildungen in 8.

1854.

IV. On the Irish coins of Mary mit 4 Münzabbildungen. V. Catalogue of leaden and pewter Tokens . nette. 1858 in 8.

1 Tafel mit 14 Münzabbildungen und 1 Vig-

VI. Catalogue of silver Tokens issued in Ireland, 1859 in 8. 32. Smith ( C. Roach). London 1859, in 8.

Note on some Roman coins discovered in a Hypocaust at Worxester.

33. Soret (Fred . ) . 1 ) ,, Classification de monnaies Djoudjdes " mit einer Tafel Münzabbildungen. Bruxelles 1860, in 8. 2 ) Lettre adressée par M. le Général J. De Bartholomaei à M. F. Soret sur des Monnaies Koufiques inédites rapportées de Persie. Bruxelles 1859 in 8 , mit 5 Tafeln Münzabbildungen. 3) Sur des Monnaies Koufiques trouvées à Téhéran . 34. Thomas (Edward, late of the Bengal service) . of the coins of the Kings of Ghazni.

Supplementary Contributions to the series

London 1859 , in 8.

1 Tafel mit Münzabbildungen.

35. Vaux (W. S. W. ). On coins of Marathus , and of Kamnaskires and Anzaze. in 8. 1 Tafel mit Münzabbildungen. 36. Franks ( Aug.) .

London 1859 ,

On recent excavations and discoveries on the site of ancient Carthage .

London 1860 , in 4, mit 5 Kupfertafeln (4 in Farben) und 9 Vignetten.

Münzen.

Griechische Silbermünze (Didrachmon) von Calymna oder Kalymnos (insula Cariae) , vortrefflich erhalten . H. S.

Männlicher unbärtiger Kopf nach rechts gewandt und mit einem Helm bedeckt , der mit Backenstücken (geniasteres, paragnathides) versehen ist.

R. S.

Eine Lyra mit sieben Saiten (heptachord) in Mitte eines durch Kügelchen bezeichneten Vierecks, wovon aber nur zwei Reihen sichtbar sind ; unter der Lyra liest man KAAYMNION. Gewicht 102 Gran. Vergl. Mionnet Vol. III, p. 401 , Nr. 4 und Supplément Vol. VII, p. 446 , Nr . 1 . Die Lyra auf unserer Münze wird wohl auf eine dortige Verehrung Apollo's hinweisen . Die Heptachord Lyra erinnert auch an die Hirtenpfeife mit sieben Röhren (Syrinx) . Erst seit Ale= rander III. (336-323 vor Chr. ) wurde eilffache Besaitung der Lyra gebräuchlich. Diese so gut erhaltene und schöne Silbermünze habe ich gegen Tausch eines andern Gegenstandes erhalten von dem großbritanniſchen Conſul in Rom Herrn Charles Newton.

5 Pertinax A. D. 193 (von Januar bis März). Silbermünze Denarius, noch gut erhalten. H. S.

Belorbeerter Kopf des Pertinar , PERTIN. ax AUG. ustus.

R. S.

Die stehende Figur des Kaisers in die Toga gekleidet hält eine Opferschaale. CEN. nalibus TR. ibunicia P. otestate COS. II (Consulis iterum).

nach

rechts

IMP.erator

CAES. ar

P.ublius

HELV. ius

VOT. is DE-

Neapel als Republik. Zur Zeit des Mafaniello 1648 (Tommaso Anello , Aniello). Kupfermünze, sehr gut erhalten, zu 3 Tornesi (gangbar unter dem Namen „,la Pubblica del Popolo"). Diese Münze wurde geprägt auf Befehl Heinrich's, Herzogs von Lothringen und Guiſe. H. S.

In einem gekrönten Wappenschilde S. P. Q. N. (Senatus Populusque Neapolitanus) Umschrift ENR. icus DE LOR. (Lotharingia) DVX REIP. ublicae N. eapolitanae. Ein Selzweig mit drei Kornähren gekreuzt, darüber G. A. C. (Zeichen des Münzmeisters), darunter eine kleine Lilie. Umschrift PAX ET VBERTAS. 1648.

Bildschnißerei aus . Neuseeland. Zahn eines Spermati- oder Pottwalfiſches (Physeter Macrocephalus) von 5 4 Zell Länge, Bielworauf eine erotische Verflechtung von zwei seltsam bizarren Figuren von Gottheiten geschnitten iſt. leicht wie bei indischen Gottheiten als androgynisch zusammen gewachsen zu denken. (Von den Ulmen und Pappelbäumen sagt Horaz , sie würden mit den Weinstöcken vermählt, und die Weinstöcke mit ihnen. ") Die Arbeit scheint mir aus alter Zeit, und gleicht so ziemlich in Zeichnung dem Jdol Puarta zu Waimatuka in der Festung auf einem nahen Berge. Abgebildet in „ Polynesian Mythology , and ancient traditional History of the New Zealand Race," by Sir George Grey. London 1855, Tafel zu Seite 281 . Dieser Zahn ist ausgehöhlt und hat an der untern Seite drei , und am obern Ende eine kleine runde Oeffnung, als ob er zu einem musikalischen Instrumente, einer Pfeife oder einer Art Flöte, bestimmt gewesen wäre. Allein unser verdienstvoller Zoolog im Britischen Museum Herr Dr. Grah (den ich über die Gattung des Fisches befragte) vermuthet , daß es einem Häuptling als Zierrath diente , eder auch daß es an einem Amts- oder Befehlshaberstab befestigt war. Unter dem Kopf der einen Figur ist eine Durchbohrung, um eine Schnur zum Anhängen durchzuziehen. Portrait (Photographie)

des berühmten Paläontologen Herrn Professor Richard

Owen, Director über

Naturgeschichte

am Britischen

Museum.

Mit dessen eigenhändiger

Namensunterschrift . Mittelalterliche Siegel in rothem Lack. Vier Stück in blauer Einrahmung mit Goldrand (Geschenk von Herrn Aug. Franks). 1. S. COEACDIS . MONASTERII . SCE . AGATE . 2. S. MAGRATUS . ( Magistratus) CVRIE . BEGHINARUM . TONGRE (Tongern ) . 3. S. IOANNIS

BVRGH .

4. Kleines rundes Wappen ohne Schrift. Fünf Stück in gelber Einrahmung mit Goldrand (angekauft). 1. SIGILLĪ INDVLGENCIE HOSPITALIS . CASTRI . SANCTI . PETRI.

6

2. S. CONVENTVS . TVICIENSIS (Deuß) . AD . CAVSAS , 3. S. FRATERNIT' is . FRM' (Fratrum) CRVCIFEROR' um LONDON . ANNO . XVCXXVI ( 1526). 4. S. OFFITII . OVATTVOR BONOR. um . VIROR. um . CIVITATIS FLORENTINOR. um. 5. SIGILL' LEONARDI . IVDICIS .

Achtzehn Siegel ohne Einrahmung. 1. + SIGILV . SECRETV . ECCLE . SCI .

GERMANI .

SPIREN.sis.

(Der kniende

Kaiser, gekrönt und hält die Domkirche. Wahrscheinlich Heinrich IV. , unter welchem Kaiser der Bau zu Stande gekommen. 2.

[Angefangen unter Conrad II. 1024-1039 .)

SIGILLVN . CONVENTVS . CHARIACY.

(Frankreich.)

3.S. IACOBI . DARFELLE . PREPOSITI . SANCTI . MARTIN . DE . RODERA. 4.

S. H. DE VIANA ABATIS . DE FAVERNE.

5. SIGILLVM . FACVLTATVM . VTRIVSQ.ue . IVRIS . STVDI . COLONEN.sis. 6.

S. FRANCISCI . VICTVRII . COMEND . ABB . LEONENSIS .

7. + S. PRIORIS . TVRONEN.sis . ORDIS ( Ordinis ) . P' DICATORĪ. (Predicatorum . ) 8. S. GRARIE . AD . CASTRI YSVDORI. 9. SIGILLVM . JTHEL AP BLEYN. 10. S. DES GERICHTS . ZV PAXHEIM. 11. SIGILLVM COMVTVS (?) . LINCOLNIS . WALCROST. 12. SIGILLVM . COMMVNE . VILLE . WICHIE . (Droitwich, in der Grafschaft Worcester. ) 13. + CAROLVS . S. anctae R. omanae E. cclesie CARDIN, alis BORROMEVS . 14. BAPTIST . VON . SALIS.

( 1579-1638 .)

15, 16, 17 , 18. Vier andere.

Nachtrag. Etruskische Alterthümer. Zwei Sarkophage oder vielmehr Aschenkisten von der Nekropolis des alten Volterra aus Tuffstein, dort genannt panchiera, ein aus ſandiger und wäſſeriger Organiſation formirter Tufo, der maritime Stoffe enthält, wodurch auch die heimische Dertlichkeit von Volterra bezeichnet wird. Die stark erhabenen Reliefs beider Sarkophage sind von sorgfältig guter Arbeit. Herr Baumeister Förch hatte die Güte , für diese beiden Sarkophage eine Basis von Rothenburger Stein unentgeltlich anfertigen zu lassen. Der I. In Form eines Tempels , hat 1 Fuß 5 Zoll Höhe und 1 Fuß 5½ Zoll Breite. Der= Deckel bildet das Giebeldreieck, in deſſen Feld zwei gegenüber gestellte Hippocampi abgebildet ſind. gleichen, wie auch Wasserschlangen, sieht man öfter auf solchen Gegenständen dargestellt. Nach einem allgemeinen Glauben der Etrusker sollen die Hippocampi symbolisch den Uebergang der Seele von einem Zustande des Daseins zu einem andern vorstellen ; der entkörperte Geist hätte über einen See eder Fluß zu sehen. auf dem Wege zu seinem künftigen Aufenthalt. Deßhalb sieht man zuweilen Knaben auf Hippocampi Der untere Theil reitend dargestellt. (Sie waren auch in der Verehrung des Neptunus Hippius heilig .)

7

oder die Kiste selbst stellt in Hochrelief einen Wagen vor, mit vier Pferden bespannt nach rechts hin vorrückend. Im Wagen ist Pelops (Sohn des Tantalus , dem Poseidon vier Pferde schenkte und der über: Nach einer Sage war haupt als Pferdebändiger galt) stehend und mit einer phrygischen Müze bedeckt. Pelops ein Phrygier, der aus Sipylus, oder dem ältern durch Erdbeben und Vulkane zerstörten Tantalis, Hauptstadt der Mäonier, durch Flus (der für den Gründer Troja's gehalten wird) vertrieben wurde, aber später mit großem Reichthum nach Pisa in Elis kam , dort Hippodameia , die Tochter des Denomaus, Königs von Pisa, heirathete und selbst König wurde. Das stark erhabene Relief unserer Aschenkiste zeigt also Pelops , die neben ihm stehende Hippodameia umarmend, die in eine faltenreiche Tunika gekleidet ist und ihre linke Hand auf dem Wagen ruhen hat. Zur Seite steht eine geflügelte etruskische Lasa oder Schicksalsgöttin (Fortuna Lasa, Gerhard etruskische Gottheiten S. 15) mit beiden Händen eine Fackel haltend. Der vortretende Rand des Simses hat eine von kleinen Vierecken formirte (gezahnte) Verzierung und zeigt noch röthliche Färbung. Es mag hier bemerkt werden, daß Scenen griechischer Mythologie sich vorzugsweise an den Stamm der Etrusker (als Pelasgische Tyrrhener) knüpfen. Die an unserer Aschenkiste dargestellte und zu Grund liegende Sage ist deßhalb sehr intereſſant, indem sie uns nach Elis hinweist , wo die ältesten Einwohner Pelasger waren -- und wo die Griechen aller Stämme sich jedes vierte Jahr zu den großen olympischen Festen versammelten , um die Erinnerung an ihre Einheit zu feiern. Die Stadt Piſa hatte das Präsidium über die olympischen Festlichkeiten, und nach dem Untergang dieser Stadt durfte dort keine neue mehr gegründet werden. Die unendliche Mannigfaltigkeit der Grabdenkmäler der Etrusker bilden für uns eine reiche Erkenntnißquelle etruskischer Cultur. Ein Vasengemälde bei Inghierami (Vol. V, Part II, Taf. 15) zeigt ebenfalls ein Viergespann, worin Pelops und Hippodameia sich zum Wagenrennen vorbereiten. Beide schauen rückwärts . Dabei sind die Namen ПE40 04AMEÏA. Der verewigte Dr. Emil Braun (mir noch im werthen Andenken aus alter Bekanntschaft zu Rom) sagt irgendwo : ,, Das Wechselgeschick des Circusrennens bot den Alten ein sinniges Bild des Lebens selbst Wer glücklich am Ziel angedar, weßhalb wir diese Spiele auf Sarkophagen so häufig dargestellt finden. langt war, hatte dadurch nicht mehr erreicht als ein stilles Ruheplätzchen in einem dieser kühlen Steinfärge. II. Auf dem Deckel der zweiten Aschenkiste ist eine liegende oder rückwärts gelehnte weibliche Figur, wahrscheinlich Porträtfigur der Verstorbenen , mit Schleier und langer Tunika bekleidet ; ihre linke Hand liegt auf zwei Kiſſen, worauf sie sich lehnt ; die Rechte hält ein Trinkgefäß, genannt rhyton, woran Höhe 2 Fuß 3/4 Zoll der vordere Theil in den Hals, Kopf und Füße eines Pferdes (Pegasus) endigt . und 1 Fuß 912 Zoll Breite. Einen ganz ähnlichen Deckel einer etruskischen Aschenkiste findet man abgebildet bei Inghierami (Vol. VI, Taf. V, Fig. 4). Andere dergleichen bei Dennis. Etruria I, S. 442 , der auch dabei bemerkt, daß die Frauen der Etrusker ,,must have been terrible ones to drink." Das Hochrelief der Kiste selbst zeigt uns in guter Arbeit gleichfalls einen Wagen, aber nur mit zwei Pferden bespannt, worin eine weibliche Person in langer Tunika, über welche eine zweite Gewandhülle geworfen ; ihre rechte Hand ist in die Draperie gehüllt , die linke ruht auf dem Wagen ; hinter ihr steht eine männliche Figur im Begriff, in den Wagen zu steigen. Auch hier steht zur Seite eine Lasa oder Schicksalsgöttin mit einer Fackel und in derselben Haltung wie an der ersten Aſchenkiste. Vorn ist eine dritte männliche Person, schreitend und ebenso bekleidet wie die hinten stehende, hält dem Anscheine nach in der Rechten ein Schwert und in der Linken einen langen Stab geschultert. Hinter diesen Gegenständen ist ein Karnies aus kleinen Vierecken (Zahnschnitten) formirt. Diese Art Sarkophage sind selten über zwei Fuß lang , indem sie nur die Asche und Theile verbrannter Knochen des Verstorbenen enthielten. Es scheint , daß Juvenal (Sat. X, 172) darauf anspielt, wenn er sagt, daß der Tod uns mit der Kleinigkeit, dem geringen Stoff des menschlichen Körpers bekannt macht. Mors sola fatetur, Quantula sint hominum corpuscula.

8

Der bei der Beschreibung des griechischen Alabastron Nr. 3 von mir erwähnte Herr Nordhi machte im vorigen Jahr eine Vergnügungsreise nach seiner Vaterstadt Volterra, schickte von dort aus beide Aſchenkisten (mit andern Gegenständen) nach London und hatte die Gefälligkeit, sie mir zu dem dortigen Ankaufspreis zu überlassen.

London, 20. Mai 1861 . (British Museum.) Geehrtester Herr Profeffor ! Meine Vermuthung, daß der mit der etruskischen Inschrift

nov

bezeichnete Stiel

aus Bronze (Taf. I, Fig. 1) zum Halten eines kleinen Gefäßes mit vorragendem Nande gedient habe, um in dieses Gefäß Weihrauch auf glühende Kohlen zu streuen , scheint sich zu bewahrheiten , indem ich noch vor Kurzem die Zeichnung eines ägyptischen Hohenpriesters sah , der bei der Zeremonie des großen Jahresfestes Niola (erwünschtes Austreten des

Nil) vor dem Musikchor einhergeht und in

der Linken ein ähnliches Instrument hält , woran ein Pfännchen oder Näpfchen angebracht ist und worauf der Priester mit aufgehobener Rechte Weihrauch streut. (Diese Zeichnung ist nach einer ägyptischen Wandmalerei vid. Herodotus, ed. G. Rawlinson, London 1858. Vol . II. Seite 102.)

Wie immer mit Hochachtung Ihr

Herrn Professor Fuchs, Wohlgeboren in Ansbach.

ergebenster Diener J. G. Pfister.

Graf Johannes de Salis hatte die außerordentliche Güte an J. G. Pfister folgende im Verzeichniß beschriebene Münzen Parthischer Könige in Silber und Kupfer zu schenken ,

die be-

nannter J. G. Pfister mit vielem Danke angenommen , um dieselben der Sammlung von Antiquitätäten, Münzen, Büchern und sonstigen Kunstgegenständen in Ansbach einzuverleiben und zu schenken . Parthische Könige.

Arsaces I. 256-254 vor Christus. H 1. Silbermünze (Drachme .)

H. S. Unbärtiges Brustbild des Königs nach links gewandt , mit einer

Art phrygischer Müße. R. S.

Der König in Kriegertracht ſizend nach rechts gewandt, der Siz ist conisch und ohne Rücklehne, er hält in der linken ausgestreckten Hand einen Bogen. (Die Waffe, durch welche die Parther

9 berühmt waren) ΒΑΣΙΛΕΩΣ. ΜΕΓΑΛΟΥ. · ΑΡΣΑΚΟΥ. ,,Der große König Arsaces." NB. Die folgenden Könige haben Diese Münze wurde geprägt von seinem Bruder Arsaces II. alle den Namen Arsaces angenommen. Lindsay, Coinage of the Parthians Taf. I. Fig. 1 (2) . Tiridates Arsaces II. 253-216 vor Christus. 2. Kupfermünze nicht gut erhalten. R. S.

Bärtiger Kopf des Königs nach rechts .

Ueberreste einer sitzenden Figur ? ohne Schrift. Vielleicht zu vergleichen mit Taf. I. Fig. 4.

Lindſay.

Artabanus I. Arsaces III. 216-196 vor Christus . 3. Silbermünze, sehr gut erhalten und schöne Arbeit. wandt mit der Herrscherbinde.

Bärtiges Brustbild des Königs nach links ge-

R. S. Der König in Kriegertracht ſizend nach rechts gewandt, der Sih_ist_coniſch und ohne Rücklehne, er hält in ser ausgefiredten linten Sand einen Sogen. ΒΑΣΙΛΕΩΣ ΜΕΓΑΛΟΥ ΑΡΣΑΚΟΥ. Lindsay. Taf. I. Fig . 5. Phraapatius .

Arsaces IV. 196-181 vor Christus.

4. Silbermünze, sehr gut erhalten und auch gute Arbeit. H. S. Brustbild des Königs mit kurzem runden gekräuselten Bart und der einfachen Herrscherbinde, nach links gewandt, hinter dem Kopf TAM, die drei ersten Buchstaben vom Namen der Hauptstadt Tambrace. K. S. Der König sizend in Kriegertracht nach rechts gewandt , hält in der ausgestreckten Linken einen Bogen. Inschrift vor der Figur BAZIAEQS METAДoY und hinter der Fignr APZAKoY, ΘΕΟΠΑΤΟΡΟΣ, NB. Die Buchstaben sind meistens nur durch Kügelchen formirt. Lindsay.

Mithridates I.

Arsaces VI .

Taf. I. Fig. 14.

173-136 vor Christus.

5. Silbermünze, sehr gut erhalten, schön, und der Kopf vortreffliche Arbeit. H. S. Brustbild des Königs mit länglich gekräuseltem Bart und in Rüstung, von der Herrscherbinde hängen zwei lange Streifen hinab. Das Ganze in einem Perlenzirkel. R. S. Die ſizende Figur dieses großen Fürsten in Kriegertracht hält in der ausgestreckten Hand einen Bogen. Hinter der Figur BAZIAEQZ, darüber METAЛoY, davor APZAKoY, darunter ΕΠΙΦΑΝΟΥΣ. Lindsay. Taf. I. Fig. 14.

Mithridates I. Arsaces VI. 173-136 vor Christus. 6. Silbermünze, sehr gut erhalten und sehr schön ; der Kopf vortreffliche Arbeit. H. S. Brustbild des großen Königs in hohem Alter mit langem schlichten Bart, in Rüstung und geschmückt mit Persischer Tiara (Cidaris) woran ein Stern , von der Herrscherbinde hängen zwei Lange Bänder herab. R. S. Der fitense fönig bält in ser ausgefiredten Steten einen Bogen ΒΑΣΙΛΕΩΣ. ΒΑΣΙΛΕΩΝ im Abschnitt METAMOY hinter der Figur APZAKOY. EIIOANOY . Lindsay . Taf. I. Fig. 19. Phrahates II. Arsaces VII. 136-126 vor Christus.

7. Silbermünze, gut erhalten. H. S. Bruſtbild des Königs mit kurzem Bart und Herrscherbinde , wovon zwei lange Bänder herab. hängen. R. S. Der fißende König in Kriegertracht (der Siß hat eine Rücklehne) vor sich den Bogen haltend. EYEPTETOY. ΒΑΣΙΛΕΩΣ. ΜΕΓΑΛΟΥ. ΑΡΣΑΚΟΥ. ΘΕΟΠΑΤΟΡΟΣ. (Der große König Arsaces, der Wohlthäter, Sohn eines göttlichen Vaters.)

Lindsay.

Taf. 1, Fig. 23. (2)

10 Artabanus II. Arsaces VIII . 126-124 vor Christus .

8. Silbermünze, sehr gut erhalten und schöne Arbeit. H. S. Bejahrtes Bruſtbild des Königs, große Adlernaſe und etwas gekräufelten Bart, die Tiara ist mit einem Stern geziert und hat herabhängende Backenstücke. R. S. Mit dem gewöhnlichen Typus von Nr. 7. Der thronende König in Kriegertracht nach rechts , vor sich den Bogen haltend, darüber BAZIAEQS. METAЛOY. Davor APZ-AKOY. DarunΦΙΛΟΠΑΤΟΡΟΣ. ter (die Münze umgekehrt) AYTOKPATOPOS. Hinter der Figur ΕΠΙΦΑΝΟΥΣ. PLAEAAHNO ΦΙΛΕΛΛΗΝΟΣ. (Großer König Arfaces ! Unbeschränkter Herrscher, den Vater liebend, und ein Freund der Griechen.)

Lindsay. Taf. II. Fig. 26.

Mithridates II. Arsacas IX. 123-87 vor Christus . 9. Silbermünze, sehr gut erhalten, und schöne Arbeit ; iſt durchbohrt ohne jedoch die Abbildung zu beschädigen. H. S. Brustbild des Königs mit starkgekrümmter Nase und langem etwas zugespitzten Bart, die Tiara hat zwei herabhängende Backenstücke und ist verziert mit acht liegenden Hirschen und einem Horne. Auch hängen von der Binde zwei lange Bänder herab. R. S. Mit dem gewöhnlichen Typus, thronender König mit Bogen , darüber BAZAENZ, davor ΜΕΓΑΛΟΥ, unter der Sigur ΑΡΣΑΚΟΥ, δαβίnter ΘΕΟΠΑΤΟΡΟΣ, ΝΙΚΑΤΟΡΟΣ. Ser= gleiche Lindsay Taf. II. Fig . 28 .

Mnaskires.

Arsaces X. 87-77 vor Christus.

10. Silbermünze, noch ziemlich gut erhalten. Die Tiara ist verziert mit acht liegenden H. S. Bejahrtes und bärtiges Brustbild des Königs. Hirschen u. s. w. (Der Kopf ist beschädigt.) R. S. Gemäbulider Srpus wie vorber. ΒΑΣΙΛΕΩΣ. ΜΕΓΑΛΟΥ. ΕΠΙΦΑΝΟΥΣ. ΦΙΛΕΛΛΗΝΟΣ, APZAKOY. (Großer erlauchter Arfaces, Wohlthäter, Freund der Griechen. ) ED (Monogramm.) Vergl. Lindsay. Taf. II. Fig. 34. Mnaskires.

Arsaces X. 87-77 vor Christus.

11. Kupfermünze, worauf der Kopf noch gut erhalten. H. S. Bärtiger Kopf des Königs nach links mit dicen Haaren und einfacher Binde. R. S. Scheint der Ueberrest eines Pferdes. Vergleiche Lindsay. Taf. II. Fig . 14. Sinatroces.

Arsaces XI. 77-70 vor Chriſtus.

12. Kupfermünze, nicht gut erhalten. H. S. Brustbild des Königs im Vollgesichte mit dicken, an beiden Seiten herabhängenden Haaren. R. S. Ein Pferd. Umschrift undeutlich. Vergleiche Lindſay. Taf. II . Fig. 38 . Phrahates III.

Arsaces XII. 70—60 vor Chriſtus .

13. Kupfermünze, worauf der Königskopf noch ziemlich gut erhalten. H. S. Brustbild des Königs mit dickem Haar und Binde, wovon zwei lange Bänder herabhängen. R. S. Ein Pferd nach rechts gewandt. Die Schrift undeutlich. Lindsay. Taf. 7 (Brass coins.) Fig. 15. Orodes I.

Arsaces XIV. 54-37 vor Christus.

14. Silbermünze, gut erhalten und schön.

Am Rand durchbohrt.

H. S. Bruſtbild des Königs mit kurzem Bart , stark gebogener Naſe , dick herabhängenden gekräuſelten Haaren und etwas breiter Binde mit zwei langen herabhängenden Bändern. Im Felde ein Stern und Halbmond.

11

R. S. Gewöhnlicher Typus, der thronende König mit Bogen. Die nur durch Kügelchen formirten Buchstaben sollen nach Lindsay , Taf. II. Fig. 46 und Memoiren für Archaeologie und Numismatik. St. Petersburg, 1848, Taf. IV. Fig . 54 folgende Umschrift bezielen BAZIⱭENZ. BẠƐIAEQN. ΑΡΣΑΚΟΥ. ΜΕΓΑΛΟΥ. ΔΙΚΑΙΟΥ. ΕΠΙΦΑΝΟΣ. ΦΙΛΕΛΛΗΝΟΣ. Monogramm Μ O

Phrahates IV . Arsaces XV.

37 vor Christus , bis zu 4. A. D.

15. Silbermünze, gut erhalten und noch ziemlich guter Arbeit. H. S. Brustbild des Königs mit spißigem gekräuselten Bart und gelocktem starken Haupthaar. Vor dem Kopf im Felde ein Stern und Halbmond , dahinter ein Adler mit einem Kranz im Schnabel. Die Binde am Haupt des Königs ist sehr breit und hat drei herabhängende lange Bänder. R. S. Der thronende König mit Bogen , darunter ein Monogramm A. Umschrift BAZIAENE. ΒΑΣΙΛΕΩΝ. ΑΡΣΑΚΟΥ ΕΥΕΡΓΕΤΟΥ (2306ltäter) ΔΙΚΑΙΟΥ (ser Gered)te) ΕΠΙΦΑΝΟΥΣ OLAAHNOC, Lindsay. Taf. III . Fig. 59. Memoiren für Archäologie und Numismatik. Tiridates II.

St. Petersburg 1848. Taf. V. Fig. 63-64 .

Usurpator bis zu 20 vor Christus .

(Er war Bruder des Phrahates 1.)

16. Silbermünze, der Kopf weniger gut erhalten als die Rückseite. H. S. Brustbild des Königs mit wenig Bart, breiter Kopfbinde, von der drei lange Bänder herabhängen, vor dem Kopfe ein Stern und dahinter ein Halbmond und Stern. R. S. Thronender König mit Bogen, darunter Monogramm f Hinter der Figur ein anderes Zeichen ΒΑΣΙΛΕΩΣ. ΒΑΣΙΛΕΩΝ ΑΡΣΑΚΟΥ. ΔΙΚΑΙΟΥ. foll einen Anker bedeuten . EПIDANOYC. EYEPTETor.

Lindsay .

Vonones I.

Taf. III. Fig. 52-54.

Arsaces XVIII .

A. D.

5—13 .

17. Silbermünze, sehr gut erhalten und noch ziemlich gute Arbeit. H. S. Büste des Königs mit langem Bart, breiter Herrscherbinde von vier Streifen mit doppelter Bandschleife und drei langen herabhängenden Bändern BACLAEYC. ON?NHC. R. S. Schreitende Victoria mit Flügeln nach rechts , hält in der Rechten einen Palmzweig , darunter Monogramm A. BACIAEYC ON2NHC. NEIKHCAC, APTABANON. (Der König Vonones, Ueberwinder des Artabanus, der sein Nachfolger wurde. ) Lindsay. Taf. III . Fig. 64. Artabanus III.

Arsaces XIX XIX ..

A. D. 13–42 .

18. Silbermünze, sehr gut erhalten aber schon Mittelmäßigkeit der Arbeit. H. S. Brustbild des Königs, wie es scheint im Panzer, hat ſehr ſpißige Nase und Bart, breite Herrſcherbinde von vier Streifen mit doppelter Bandschleife und drei langen herabhängenden Bändern. R. S. Thronender König mit Bogen, darunter Monogramm A. Gut erhaltene und deutliche Schrift. BACIAEQC. ΒΑΣΙΛΕΩΝ, AYCANA *) ΔΙΚΑΙΟΥ. ΕΥΕΡΓΕΤΟΥ. ΕΠΙΦΑΝΟΥΣ. ΦΙΛΕΛΛΗΝΟΥ. Lindsay. Taf. III. Fig. 65. $1AEHNOY. Mémoires de la Société d'Archéologie et de Numismatique de St. Petersbourg. 1848. Taf. V. Fig. 77.

Soll vermuthlich heißen : APZAKOT. (2 )

Vol. II.

12

Bardanes.

Arsaces XX.

A. D. 42-45 .

19. Kupfermünze, klein und ziemlich dick. H. S. Bärtiger Kopf des Königs mit dickem Haupthaar, Binde mit doppelter Bandschleife. R. S. In einem Viereck eine Victoria mit Flügeln, nach links , hält in der ausgestreckten Rechten einen Kranz. Lindsay. Taf. VIII. Fig. 39 giebt diese Münze Arfaces XVIII. de Salis eignet sie dem XX . zu. Gotarzes.

Arsaces XXI.

A. D. 45-51 .

20. Silbermünze, gut erhalten aber Mittelmäßigkeit der Arbeit . H. S. Bärtiges Brustbild des Königs , scheint in Panzer, mit dickem Haupthaar , das nur formirt ist durch einzelne regelmäßige kräftige Striche , sowie auch der Bart aus sieben solchen Strichen beſteht ; ferner mit doppelter Bandschleife und drei herabhängenden Bändern . R. S. Der thronende König mit dem Bogen , darunter A. APCAKOY. EYEPTETOY. EПIDANOYC

Umschrift BACIAEZ BACIAEON.

IAEAAHNOC.

Lindsay .

Taf. III. Fig. 68 .

Meherdates , Usurpator ums Jahr 49 oder 50 . 21. Kupfermünze, klein und unförmlich.

(Meherdates war ein Sohn des Vonones I. Arfaces XVIII .)

H. S. Bruſtbild des Mcherdates im Vollgesicht, mit Tiara und dickem Haar an jeder Seite. R. S. Unbekleidete männliche Figur , steht unter einem Bogen und hält auf der linken ausgestreckten Hand einen Vogel (Adler) . Lindſay . Taf. IV. Fig. 60. Vonones II.

Arsaces XXII .

A. D. 50-51 .

22. Kupfermünze, klein und sehr dick. H. S. Bärtiger Kopf des Königs mit breiter Stirnbinde und dickem gekräuselten Haupthaar. Bart ist durch vier starke Linien oder Striche angedeutet.

Der

R. S. Scheint sich auf religiöse Ceremonien der Parther zu beziehen. Der König nach links gewandt steht vor einem Altare opfernd ; der untere Theil der Beine ist nicht ausgeprägt. Man vergleiche Mémoires de la Soc. Arch. et de Num. de St. Petersbourg. Vol. II. 1848 p. 58 . Taf. V,

Fig. 81 . Artabanus IV.

Arsaces XXIV .

A. D. 62-77.

23. Silbermünze, gut erhalten aber Mittelmäßigkeit der Arbeit. H. S. Bärtiger Kopf des Königs mit langen gekräuselten Haaren , breiter Herrscherbinde und doppelter Bandschleife, der Bart ist durch fünf Striche angedeutet. R. S. Thronender König mit Bogen, darunter A, hinter der Figur . Die zum Theil verwirrte Inschrift soll darstellen BACIAEOC. BACIAEON. APCAKOY. EYEPTET. AIKAIOY ENQANOY.

So ist diese Inschrift angegeben. Pacorus .

Arsaces XXV.

Vergl. Lindſay Taf. IV. Fig. 79. A. D 77--108 .

24. Silbermünze, gut erhalten aber mittelmäßige Arbeit, geprägt in früher Zeit der Regierung dieses Königs. H. S. Jugendliches unbärtiges Brustbild desselben, wie gewöhnlich in einem Perlenreif, wovon obere Theil erhalten ist. Breites Stirnband mit doppelter Schleife.

13

R. S. Thronender König mit Bogen, darunter A, hinter der Figur . Die ziemlich verwirrte Inschrift und die meistens schlechten Formen der Buchstaben soll nach Lindsay und Andern bezeigen : BACIAEOC ΒΑΙΛΕΟΝ ΑΡΓΑΚΟΥ. ΕΥΕΡΕΤΟΥ. ΔΙΚΑΙΟΥ. ΕΠΙΦΑΝΟΥΣ. ΦΙΛΕΛΛΗΝΟΣ. Lindsay. Pacorus .

Arsaces XXV.

Taf. IV. Fig. 81 .

A. D. 77–108 .

25. Silbermünze, gut erhalten, aus deſſen ſpäterer Regierungszeit. H. S. Brustbild des Königs mit langem, sehr spizigem Bart , und dickem langen Haupthaar , breites Stirnband mit doppelter Schleife. R. S. Thronender König mit Bogen , darunter A, hinter der Figur

Chosroes .

Arsaces XXVI.

. Inschrift ebenfalls wie vorher. Lindsay. Taf. IV. Fig. 82.

A. D. 108-121 .

26. Kupfermünze, ziemlich dick und nicht gut erhalten. H. S. R. S.

Bärtiger bejahrter Kopf des Königs mit hoher helmartiger Tiara. Weiblicher Kopf nach rechts mit Mauerkrone , vor dem Gesichte zeigen sich noch Spuren von zwei Buchstaben, A V, also A für 30 und Y 400 Aera Seleucidarum. Diese Zeitrechnung beginnt 312 vor Christus ; nimmt man nun 312 von 430, so erfolgt , daß dieſe Münze Anno Domini 118 geprägt ist.

Vologeses II.

Arsaces XXVII .

A. D. 121-148.

27. Silbermünze, noch ziemlich gut erhalten, ist an einem Ende durchbohrt und von roher Arbeit. H. S.

Brustbild des Königs mit langem Bart, der durch fünf Striche oder Streifen angedeutet ist, so wie die Lippen durch zwei Punkte, die hohe verzierte Tiara ist mit herabhängenden Backenstücken versehen, so wie auch die Binde mit doppelter Schleife.

R. S.

Thronender König mit Bogen, darunter A, hinter der Figur . Die rohen Schriftzüge sollen dieselbe Bedeutung haben wie Nr. 24. Lindsay Taf. IV, Fig. 87. Vologeses III.

Arsaces XXVIII .

A. D. 148-192.

28. Silbermünze, gut erhalten, aber rohe Arbeit, ist am Kopf unter der Nase durchbohrt. H. S. Bruſtbild des Königs mit langem Bart, hoher verzierter Tiara und herabhängenden Backenstücken, breiter Binde mit doppelter Bandschleife. (Der Bart wie ein Dreieck, worin vier Striche.) R. S. Zeigt den gewöhnlichen Typus, aber von sehr roher verwilderter Arbeit, und so ist natürlich auch die Schrift. Lindsay Taf. IV, Fig. 88, 89 , 90.

Vologeses V.

Arsaces XXX .

A. D. 209-227 .

29. Silbermünze, gut erhalten, von roher Arbeit, ist hinter dem Kopf durchbohrt . H. S. Brustbild des Königs mit langem spitigen Bart (wie ein Dreieck, worin fünf Striche) und hoher verzierter Tiara , worin das Zeichen und im Felde links 10 in einem gut erhaltenen Perlenreif. R. S. Thronender König mit Bogen, darunter A ; wenig Schrift.

Lindsay Taf. IV, Fig. 94.

14

Griechische Münzen. Alexandria Troas (Asia minor). 1. Noch gut erhaltene Kupfermünze aus römischer Zeit (Colonia Augusta Troas) . • H. S. Weibliches Brustbild mit Mauerfrone ALEXATRO ; hinter dem Kopf ist ein Feldzeichen (vexillum) , worauf die Buchstaben COAV (Colonia Augusta) . R. S. Ein Pferd, graſend und nach rechts gewandt, COL. AVG., im Abschnitt TRO ( Troas) . Mionnet Vol. II, p. 641 , Nr. 81 . Sicilien. Panormus unter punischer Herrschaft. 2. Gut erhaltene Kupfermünze, circa 250 vor Christus.

H. S. Kopf der Demeter mit Ohrgehäng nach links gewandt. R. S. Pferdekopf nach rechts, im Feld ein Ringelchen.

(Das Pferd Symbol der punischen Herrſchaft.)

Keltische Gallia Belgica. 3. Münze von gemischtem Metall (Potin) der Veromandui oder Bellovaci .

Dieser Typus

wird

häufig im Lande benannter Stämme gefunden. H. S. Unförmliche menschliche Figur schreitend hält einen Kranz. R. S. Dem Anſcheine nach die Figur eines Bären. S. Taf. I , Nr. 1 . Ed. Lambert, Essai sur la Numismatique Gauloise, Paris 1847. Taf. I, Fig . 17-18.

Rom. Von der Zeit des Kaisers Justinianus.

527-565.

4. Sehr kleine niedliche Kupfermünze . H. S. Behelmtes Brustbild der personificirten Roma nach links, VRB. ROM. R. S. Eine Victoria mit ausgebreiteten Flügeln hält in der Rechten (dem Anscheine nach) einen kurzen Wurfspieß und mit der Linken einen am Boden stehenden Schild.

Graf Johannes de Salis - Soglio hatte die außerordentliche Güte, ferner an J. G. Pfister folgende im Verzeichniß beschriebene Münzen in Silber, Billon und Kupfer des römischen und byzantinischen Kaiserreichs zu schenken , die benannter J. G. Pfister mit vielem Danke angenommen , um dieselben der Sammlung von Antiquitäten , Münzen , Büchern und sonstigen Kunstgegenständen in Ansbach einzuverleiben und zu schenken. Rom.

(Republik.)

1. Silbermünze, ein Denarius (deni-aeris), gut erhalten . H. S. Pallaskopf mit Ohrringen von drei Perlengehängen und geflügeltem Helm , dadurch als Victrix bezeichnet. Hinter dem Kopfe X, d . i. 10 Aſſe. R. S. Geflügelte Victoria auf einem eilenden Zweigespann , Biga , wovon diese Art Münzen Bigati ge= Von der Victoria nannt wurden, und ist der gewöhnliche Typus der alten römischen Denare. ROMA. Abschnitt Im genannt. Victoriaten auch Münzen wurden solche

15

2. Silbermünze, ein Denarius, gut erhalten ; (circa 150-120 vor Chriſtus. ) H. S. Pallaskopf mit einfachen Ohrringen und geflügeltem Helm , dahinter X, den Werth von 10 Assen bezeichnend. R. S. Die Dioskuren (Kastor und Pollur, Jovis pueri) zu Pferd mit eingelegter Lanze, über jedem ein Stern, dazwischen ein Halbmond, im Abschnitt ROMA. 3. Silbermünze, ein Quinarius, gut erhalten. H. S. Pallaskopf mit geflügeltem Helm ; Hälfte des Denarius.

dahinter V , den Werth von fünf Aſſen bezeichnend , also die

R. S. Die Dioskuren zu Pferd mit eingelegter Lanze, darüber zwei Sterne, im Abschnitt ROMA. 5. Silbermünze, ein Sestertius , gut erhalten. H. S. Pallaskopf mit geflügeltem Helm, dahinter II . S., d . h . zwei Aſſe und Semis , also ein Viertel des Denarius . R. S. Die Dioskuren zu Pferd mit eingelegter Lanze , über denen zur Linken ein Stern , im Abschnitt ROMA.

Pompejus Magnus.

50-48 vor Christus.

5. Silbermünze, ein Denarius, sehr schön und der Kopf eine wahre Gemma . H. S. Kopf des Pompejus nach rechts, zwischen den Abzeichen seiner Augurwürde Opferkrug und Lituus, mit der dem Sohne Sertus zugehörenden Aufschrift MAG . PIUS . IMP . ITER. um (wiederholt imperator). Der Beiname Magnus war von seinem Vater geerbt , Pius nannte er sich als dessen Rächer, den Titel Imperator iterum trug er von seinen Siegen in Spanien und auf der See. R. S. Die Figuren der beiden Brüder Anapis und Amphinomus ihre Aeltern auf den Schultern tragend (nur noch auf einer der Figuren zu sehen) , als Catana durch einen Ausbruch des Aetna in Flammen war (mit Bezug auf die Pietät des Sertus). Zwischen den zwei Brüdern ſteht Neptun, hält in der rechten Hand eine Verzierung , die man öfter abgebildet findet am hintersten Theile bei den Schiffen der Alten (Acrostolium). Den rechten Fuß hat er auf den Vordertheil (Rostrum) eines Schiffes gesetzt, der eine Spitze von Erz zeigt, gehört also zu den naves actuariae, um in den Seetreffen die feindlichen Schiffe durchbohren zu können. Im Abschnitt CLAS. si ET OR. ae MARIT. imae (die ersten drei Buchstaben zusammengezogen). EX . S. enatus C. onsulto bezeichnet die nach Cäsars Ermordung dem Sertus Pompejus vom Senat ertheilte Macht zur See und auf der Küste. Auf andern ähnlichen Münzen stehen über den Figuren die Buchstaben PRAEF. ectus, wovon auf unserer Münze nichts mehr zu sehen.

Julius Caesar.

61-44 vor Christus.

6. Silbermünze, vortrefflich erhalten und ausgezeichnet schön. H. S. Kopf des Cäsar mit Lorbeerkranz (corona triumphalis) nach rechts gewandt. Hinter dem Kopf ist ein gekrümmter Stab (Lituus), Abzeichen der Augurwürde (auguratum et sanctum) , ein ge= heiligter und geweihter Mann Augustus ( päter in den Titeln der Kaiser , von augeo , auctus, Mehrer des Reichs [?) . Umschrift CAESAR . DICT.ator QUART. us. Es mag hier bemerkt werden, daß Cäsar viermal zum Dictator ernannt wurde und noch kurz vor seinem Tode zum Dictator perpetuus. Die Prägung unserer Münze gehört also noch in diese Zeit, nämlich zum Anfang des Jahres 44 , wo ihm zum vierten Male die Dictatur übertragen wurde.

16

R. S. Die stehende Figur der Juno sospita (Retterin) in einer Biga im Galopp nach rechts gewandt, mit Panzer , Schild und Wurfſpieß , den sie emporhält. Im Abſchnitt erscheinen noch Theile der Buchstaben des Namens M (für Marius) METTIVS , eines des Triumviri Monetarii oder Monetales, dreier Männer, die das Münzwesen unter sich hatten. Ueber die Figur auf der Rückseite unserer so schönen Münze möchte ich noch eine Bemerkung machen. Nämlich, als Cäsar in seiner Jugend von Sulla verfolgt wurde, flüchtete er und verbarg sich in dem Städtchen Lanuvium in Latium , wo die auf unserer Münze dargestellte Juno sospita Schußgöttin war. Da nun diese Münze in Cäsars leztem Lebensjahre geprägt wurde , wo er vielleicht Ahnung von Verrath haben mochte , so scheint es möglich , er habe sich dadurch zum zweiten Male in den Schuß dieser "/ Retterin aus Gefahr " begeben wollen . Uebrigens erhob Cäsar schon früher aus Dankbarkeit die Stadt Lanuvium vom Municipium zu einer Colonia, und beschenkte sie folglich auch mit dem römischen Privat -Bürgerrecht, dem Jus Quiritium (civitas Romana) privatum. Ein Municipium hatte zwar seine eigenen Rechte und Obrigkeiten, jedoch durch das Jus Latii allein konnten sie in Rom keine öffentlichen Aemter erlangen. Cäsar ließ auch die Stadt mit Mauern umgeben. Ich glaube nicht, daß es ein sprechenderes Bild von Julius Cäsar geben kann , als es die so schöne Münze zeigt. Die Prägung ist meisterhaft und die Umrisse scharf und vollkommen. Das Antlitz dieses gewaltigen Römers erscheint bereits vor dem Eintritt in das Greiſenalter tief durchfurcht von Sorgen, Anstrengungen und Leidenschaften. (Auch von den ausgezeichneten StaatsMit Alerander dem Großen und von männern Athens ist uns manche sichere Büste erhalten. ihm abwärts geben die Münzen eine reiche Uebersicht der Bildniſſe aus griechischem Stamme hervorgegangener Dynastien.) Marcus Junius Brutus .

44-42 vor Christus.

7. Silbermünze, gut erhalten . H. S. Kopf der Freiheit (von den Römern als eine Göttin verehrt) LIBERTAS. R. S. Eine Lyra, rechts das Plectrum (Instrument, womit die Saiten berührt wurden) und links ein Lorbeerzweig mit Bändern. CAEPIO . BRVTVS . PRO . COS (Proconsul) . Die Lyra mag vielleicht Bezug haben auf die Spiele , Ludi Apollinares (votivi ?) , die im Circus Maximus gehalten wurden (gewöhnlich am 9. Juli) während seiner Abwesenheit. Bei dieser merkwürdigen Münze ist ferner zu bemerken, daß sich auf dem Kopf (der Wange) der Libertas der eingeschnittene Buchstabe S zeigt. Da nun schon öfter so bezeichnete Münzen des Brutus gefunden wurden , so glaubt man , daß es das Wort Scortum bedeute , und dieser Act Augustischer Parteilichkeit zugeschrieben werde. Mir scheint besagter Buchstabe in der That gleichzeitig mit der Münze, die von 44 zu 42 vor Chriſtus geprägt iſt. Cajus Cassius.

44-42 vor Christus.

8. Silbermünze, gut erhalten. H. S. Kopf der Freiheit mit der Inschrift C. CASSI . IMP . LIBERTAS. R. S. Die Abzeichen der Augurwürde ( Stab und Vaſe) des P. Cornelius Lentulus Spinther , der als Proquästor in Asien für Brutus und Cassius prägte. LENTVLVS . SPINT. NB. Auf dem Kopfe der Libertas fann man noch so ziemlich gut den eingeschnittenen grieerkennen, also angenommen auch für Scortum. (Die Römer gebrauchten zuschen Buchstaben Wäre es ein lateiniſches M, weilen bei ihren Inſchriften griechische Buchstaben aus Affectation . so könnte ebensowohl Meretrix damit gemeint sein.) Dieses Zeichen gehört ohne Zweifel in diese Periode.

17 Marcus Antonius.

44-31 vor Christus.

9. Silbermünze, schön und gut erhalten (vortrefflicher Kopf). H. S. Unbekränzter Kopf des Antonius nach rechts . ANTON . AVG . IMP . CO.nS.ul DES.ignatus III (tertium) III . V (Triumvir) R. P . C (Reipublicae constituendae). R. S. Schrift in zwei Zeilen ANTONIVS . AVG . ur IMP . III . 44-36 vor Christus.

Octavius (Triumvir) .

10. Silbermünze, gut erhalten. H. S. Kopf des Octavius nach rechts .

C.ajus CAESAR III . VIR . R.eipublicae C.onstituendae.

R. S. Schreitende Victoria hält einen Kranz und langen Palmzweig .

L. LIVINEIVS LIVINEIVS .. REGVLVS.

Kaisermünzen. Octavius als Augustus.

27 vor Christus bis A. D. 14 .

11. Silbermünze, gut erhalten. H. S. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz nach rechts. Cäsar).

DIVI . F.ilius AVGVSTVS (Sohn des Julius

R. S. Der älteste Sohn (Cajus) des Marcus Agrippa und der Julia (Tochter des Augustus) als Knabe mit Lanze und Schild reitend ; hinter ihm ein Legionsadler und zwei Feldzeichen. C. CAES . AVGVST.i F.ilius. Tiberius .

A. D. 14-37.

12. Silbermünze, gut erhalten. H. S. Brustbild des Tiberius mit Lorbeerkranz nach rechts. F.ilius AVGVSTVS .

TI.berius CAESAR DIVI . AVG . usti

R. S. Sißende weibliche Gestalt , in der Rechten ein langes Scepter (hasta pura) und in der Linken einen Lorbeerzweig haltend. PONTIF.ex MAXIM.us .

Caligula.

A. D. 37–41 .

13. Silbermünze, noch ziemlich gut erhalten. H. S. Unbekränzter Kopf des Kaiſers nach rechts.

C. CAESAR. AVG. GERMANICVS.

R. S. Pontifical-Instrumente , Lituus und Simpulum . IMPERATOR AVG.ustus TR. POT. Cohen I, p. 146, Nr. 1. Claudius .

.

PONT . ifex MAX . imus

41-54.

14. Silbermünze, gut erhalten. H. S. Bruſtbild des Kaiſers mit Lorbeerkranz nach rechts .

TI . berius CLAVD.ius CAESAR AVG . ustus

P. ontifex M. aximus TR . ibunicia P.otestate XI. IMP.erator P.ater P.atriae COS. (consul) V. Geprägt im Jahr 51. R. S. Die Friedensgöttin, wie Victoria geflügelt, in der Stellung der Nemesis den Busen des Gewandes PACI . AV. lüftend, senkt den Friedensstab zu einer vor ihren Füßen aufgerichteten Schlange. GVSTAE. (Pater Patriae war ein Ehrentitel, welchen Cicero zuerst durch einen Rathsschluß erhielt, da er Nom von der Verschwörung des Catilina gerettet hatte.) (3)

18

54-68 .

Nero. 15. Silbermünze, sehr gut erhalten.

H. S. Belorbeerter Kopf des Kaijers. NERO . CAESAR . AVGVSTVS . R. S. Jupiter thronend mit Bliz und Scepter. JVPITER . CVSTOS. 68-69.

Galba. 16. Silbermünze, gut erhalten.

H. S. Belorbeerter Kopf des Kaiſers . IMP.erator SER . vius GALBA . CAESAR . AVG . ustus. R. S. Stehende Figur der Livia (Gemahlin des Auguſtus) hält in der Rechten eine Opferschaale und in der Linken ein Scepter. DIVA AVGVSTA.

Otho.

A. D. 69.

17. Silbermünze, ausgezeichnet gut erhalten und sehr schöne Arbeit . Kopf des Kaisers IMP.erator OTHO . CAESAR . TR. ibunicia P.otestate. R. S. Die Figur der Securitas mit Kranz und Scepter SECVRITAS. P. opuli . R. omani. Vitellius .

A. D. 69 .

18. Silbermünze, sehr gut erhalten. H. S. Belorbeerter Kopf des Kaiſers A. ulus VITELLIVS . GERMAN. icus IMP. erator TR. ibunicia P.otestate. R. S. In einem Eichenkranz (corona civica) S. enatus P. opulus Q. ue R. omanus OB. C. ivis S. ervatos .

Vespasianus .

A. D. 69-79 .

19. Silbermünze, sehr gut erhalten. H. S. Belorbeerter Kopf des Kaisers IMP.erator CAESAR . VESPASIANVS AVG. ustus. R. S. Sitende Friedensgöttin mit Delzweig und POT.estate.

Caduceus COS.

(Consul) ITER, um TR. ibunicia.

20. Silbermünze, gut erhalten. H. S. Belorbeerter Kopf des Kaiſers IMP. CAES. VESP. asianus AVG. ustus . P. ontifex M. aximus COS (Consul) IIII. R, S. Stehende Vesta, hält mit der Rechten das Simpulum (Art Schöpfgefäß) und mit der Linken einen langen Stab. VESTA. Titus .

A. D. 79-81 .

21. Silbermünze, schön und sehr gut erhalten. H. S. Belorbeerter Kopf des Titus . M.aximus.

IMP. erator TITVS. CAESAR. VESPASIAN. AVG. ustus P. ontifex

R. S. Venus nur unterwärts bekleidet und meist nach rückwärts gewendet, der linke Arm ist auf einen Pfeiler gelehnt, die Hand hält einen Speer und die Rechte einen Helm. TR. ibunicia. P. otestate VIIII. IMP.erator (salutatus) XIII. COS. (consul .) VII. P.ater. P. atriae. 79 geprägt . Domitianus. 22. Silbermünze, sehr gut erhalten.

A. D. 81-96.

Diese Münze ist im Jahr

19

H. S. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz IMP.erator CAES . ar DOMITIANVS . AVG ustus P. ontifex. M.aximus. R. S. Thronende Salus nach links gewandt , hält in der rechten Hand zwei Kornähren und Mohn . SALVS AVGVSTAE. Nerva.

A. D. 96-98.

23. Silbermünze, sehr gut erhalten. H. S. Belorbeerter Kopf des Kaiſers IMP. erator NERVA CAES . ar AVG. ustus . P. ontifex M. aximus. TR.ibunicia P.otestate COS. (Consul) II . P. ater. P. atriae. R. S. Zwei gefaltete Hände und Feldzeichen CONCORDIA EXERCITVM . Traianus . A. D. 98-117.

24. Silbermünze, vortrefflich erhalten . H. S. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz . GERM. anicus.

IMP.erator . CAES. ar NERVA TRAIAN . AVG. ustus.

R. S. Schwebende Dea Victoria mit Flügeln dargestellt, sie hält einen Kranz und Palmzweig. P. ontifex M. aximus TR. ibunicia P.otestate COS (Consul) IIII. P. ater P. atriae. (Geprägt im Jahre 100) . Hadrian .

A. D. 117-138.

25. Silbermünze, sehr gut erhalten und von vortrefflicher Arbeit. H. S. Kopf des Kaisers nach rechts mit kräftigem vollen Bart HADRIANVS . AVG. ustus COS. III. P. P. R. S. Die stehende Providentia hält mit der auf einen Pfeiler gestüßten Linken ein Scepter und deutet mit der Rechten auf eine zu ihren Füßen liegende Kugel (Erdball) PROVIDENTIA. AVG. usti.

Sabina,

Gemahlin des Hadrian .

26. Silbermünze, gut erhalten und schön. H. S. Brustbild der Kaiſerin mit Diadem geschmückt, die Haare in einfachen Flechten hängen hinterwärts hinab. SABINA . AVGVSTA. R. R. Stehende Venus nach rechts gewandt, lüftet mit der Rechten einen Theil ihres Obergewandes und hält mit der Linken einen Apfel. (Dieses Figürchen ist eine wahre Gemme). VENERI GENETRICI. Aelius Caesar.

Adoptivsohn Hadrians .

27. Silbermünze, sehr gut erhalten . H. S. Bärtiger Kopf des Aelius nach links AELIVS CAESAR. R. S. Thronende Concordia hält eine Opferschale und hat den linken Arm auf ein die Thronlehne bildendes Füllhorn gestützt. TR.ibunicia . POT. estate COS . (Consul) II. im Abschnitt CONCORDIA. Antoninus Pius A. D. 138-161 . 28. Silbermünze, gut erhalten. H. S. Belorbeerter und bärtiger Kopf des Kaisers ANTONINVS . AVG. ustus PIVS . P. ater . Patriae TR. ibunicia . P.otestate . COS . ( Consul) III. R. S. Apollo (Musagetes) mit Lyra und Opferschale APOLINI . AVGVSTO. (geprägt A. 140-143 ) . (3*)

20

Faustina , die Aeltere , Gemahlin des Antoninus Pius . 29. Silbermünze, sehr gut erhalten und ſehr ſchön. H. S. Brustbild der Faustina, die Haare in zierlichen Flechten geordnet und oben in einen Knauf gesammelt DIVA FAVSTINA. R. S. Die Aeternitas verhüllt, hält eine Kugel (Erdball) und ein Steuerruder AETERNITAS. Marcus Aurelius A. D. 161-180. 30. Silbermünze, vortrefflich erhalten. H. S. Bärtiger Kopf des Kaisers IMP. erator M. arcus . ANTONINUS . AVG. ustus. R. S. Thronende Concordia, hält in der Rechten eine Opferschale, und hat den linken Arm auf eine der Thronlehnen gestützt CONCORD. ia AVG. usti TR, ibunicia P. otestate XVII. COS . III. (Geprägt im Jahr 163.)

Faustina , die Jüngere, Gemahlin des Marcus Aurelius . 31. Silbermünze, vortrefflich erhalten und schön. H. S. Brustbild der jüngern Faustina, das Haar ist in reichlich schönen Flechten am Hinterhaupt gesam= melt FAVSTINA . AVG. usta PII. AVG . usti FIL.ia. R. S. Thronende Concordia hält in der Rechten eine Blume , und hat den linken Arm auf eine der Thronlehne bildendes Füllhorn geſtüßt. CONCORDIA. Lucius Verus , Mitkaiser des Marcus Aurelius.

161-169 .

32. Silbermünze, vortrefflich erhalten und ſehr schön. H. S. Bärtiger Kopf des Verus Lucius DIVVS . VERVS. R. S. Adler mit ausgebreiteten Flügeln CONSECRATIO.

Lucilla , Gemahlin des Lucius Verus. 33. Silbermünze, vortrefflich erhalten und schön. H. S. Brustbild der Lucilla , das Haar ist gescheitelt und in Flechten am Hinterhaupt gesammelt. LVCILLA . AVGVSTA. R. S. Die fißende Concordia mit Opferschale und Füllhorn.

CONCORDIA.

Commodus , A. D. 180-192.

34. Silbermünze, sehr gut erhalten. H. S. Belorbeerter Kopf des Kaisers M. arcus COMM . odus . ANT . oninus . P. ius FEL . ix AVG. ustus. BRIT. anicus P.ater P. atriae. R. S. Apollo unbekleidet mit übereinandergeschlagenen Beinen , hat den rechten Arm gegen seinen Kopf erhoben und den linken auf eine Säule gelegt. P. ontifex . M. aximus TR. ibunicia P. otestate XV. COS . (Consul) VI. APOL.inis MONET. a.

Crispina , Gemahlin des Commodus. 35. Sehr gut erhaltene Silbermünze. H. S. Brustbild der Crispina mit ungemein schöner Anordnung des Haares . CRISPINA . AVGVSTA . R. S. Weibliche Gestalt (der Friede oder die Freude) mit Füllhorn und langem Palmzweig HILARITAS . Clodius Albinus 193-197 .

36. Silbermünze, gut erhalten.

21

H. S. Kopf des Albinus, kurzbärtig mit tief durchfurchten Zügen. ALBINV.s.

D. ecimus . CLOD. ius . SEPT. imus

R. S. Pallas , nach links gewandt , hält in der ausgestreckten Rechten einen Olivenzweig und in der Linken Lanze und Schild MINER[VA] . [ PACIF . era ] COS (Consul) II.

Septimius Severus .

193-211 .

37. Silbermünze, vortrefflich erhalten und schön. H. S. Bärtiger Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz SEVERVS . PIVS . AVG. ustus. R. S. Der Kaiser zu Pferd, nach links sprengend, hat die rechte Hand erhoben, und hält in der linken ein Scepter. Vor ihm steht ein Krieger (Fähnrich) Aquilifer (der in der Rechten die Standarte mit dem römischen Adler und mit der Linken den Zügel des Pferdes hält. (Den Triumpheinzug des Kaisers in Rom bezeichnend A. D. 197) ADVENT . AVGG . ( Augustorum). Julia Domna , Gemahlin des Septimius Severus. 38. Silbermünze, vortrefflich erhalten und schöne Arbeit. H. S. Brustbild der Julia Domna. Die Haare sind in ungemein schönen und reichhaltigen Flechten geordnet. IVLIA AVGVSTA. R. S. Venus halb bekleidet, mit Siegeszeichen, Palmzweig und Helm. VENVS . VICTRIX. Caracalla.

211-217 .

39. Silbermünze, vortrefflich erhalten und sehr schöne Arbeit. H. S. Belorbeerter und GERM. anicus .

bärtiger Kopf des Kaisers

nach rechts ANTONINVS . PIVS · AVG. ustus

R. S. Venus Victrir nach links gewandt, hält mit der Rechten einen Helm als Siegeszeichen und die Linke mit Lanze, ist auf einen runden Schild geſtüßt , zu ihren Füßen ſizen zwei Gefangene. VENVS . VICTRIX .

Plautilla , Gemahlin des Caracalla. 40. Silbermünze, ungemein gut erhalten und schön. H. S. Brustbild der Plautilla mit einfach gescheitelten Haaren auf dem Nacken in einen Zopf geordnet. PLAVTILLA . AVGVSTA. R. S. Weibliche Figur hält auf dem linken Arm ein Kind und mit der Rechten eine Hafta PIETAS. AVGG (Augustorum ). Geta , Mitkaiser seines Bruders Caracalla.

211-212 .

41. Silbermünze, ein vortreffliches Eremplar. H. S. Kopf des Geta mit Backenbart P. ublius SEPTIMIVS . GETA . CAES.ar. R. S. Unbekleidete männliche Figur mit Tiara (Bonus Eventus ) nach links gewandt , hält in der Rechten eine Opferschale über einen Altar mit Flammen und mit der Linken, dem Anscheine nach ein Aspergillum (ein Ding oder Instrument um geweihtes Waſſer zu sprengen. ) (PONTIF . COS II. ) Macrinus .

217-218 .

42. Silbermünze , sehr gut erhalten. H. S. Brustbild des Macrinus mit Lorbeerkranz, bärtig und mit tiefdurchfurchten Zügen. C. aesar . M. arcus OPEL. ius SEV. erus . MACRINVS . AVG. ustus. R. S

Stehender Jupiter mit Blitz und langem Scepter IOVI . CONSERVATORI.

IMP . erator

22

Elagabalus 218-222 . 43. Silbermünze, sehr gut erhalten. H. S. Das mit lorbeerbekränzte jugendliche Brustbild des Kaisers IMP. erator ANTONINVS . PIVS. ANTONINVS . PIVS . AVG. ustus. R. S. Die Fortuna mit Steuerruder (als Führerin durch die Welt) und Füllhorn . REDVCI.

FORTVNAE.

Julia Paula , erste Gemahlin des Elagabalus. 44. Silbermünze (geringhaltig) ziemlich gut erhalten. H. S. Brustbild der Kaiserin mit zierlich geflochtenen Haaren. IVLIA . PAVLA . AVG. usta. R. S. Thronende Concordia nach links , hält in der Rechten eine Opferschale und mit der Linken ein doppeltes Füllhorn. (Die Eintracht des kaiserlichen Ehepaars zu bezeichnen (CONCORDIA AVGG. (Augustorum). Julia Soaemias , Mutter des Elagabalus . 45. Silbermünze, gut erhalten. H. S. Brustbild der Soaemias, die Haare in kleinen Abtheilungen geordnet und hinterwärts in einem Knauf gesammelt. IVLIA . SOAEMIAS . AVG. usta. R. S. Die unter dem Namen Venus Caelestis dargestellte thronende syrische Göttin Astarte mit Scepter und Apfel, welchen sie einem vor ihr stehenden Knaben zureicht ; auf Soaemias selbst und ihren Sohn Elagabal bezogen , wobei der Apfel die Bedeutung der Weltkugel erhält. VENVS. CAELESTIS . Julia Maesa , Großmutter des Elagabalus . 46. Silbermünze, ein vortreffliches Eremplar. H. S. Brustbild der Maesa mit gescheitelten Haaren , die am Hinterkopf in Flechten gewunden sind . IVLIA MAESA . AVG. usta. R. S. Sisende weibliche Figur (personifizirte Sittsamkeit) hält mit der Linken ein den rechten Arm erhoben. PVDICITIA. Alexander Severus

Scepter und hat

222-235.

47. Silbermünze, vortrefflich erhalten und sehr schön . IMP.erator ALEXANDER . PIVS. H. S. Belorbeertes Brustbild des Kaisers mit wenig Bart. AVG. ustus. MARS VLTOR. R. S. Behelmter schreitender Mars mit Schild und Lanze nach rechts gewandt. ( der Rächer. )

Julia Mamaea , Mutter des Alexander Severus. 48. Silbermünze, sehr gut erhalten. H. S. Brustbild der Mamäa mit Diadem und schöner Anordnung des Haares. AVG. usta.

IVLIA MAMAEA

R. S. Bekleidete Venus mit Diadem geschmückt, hält mit der Linken die hasta, und mit der ausgestreckten Rechten einen Helm, zu ihren Füßen einen Schild. VENVS . VICTRIX. Maximinus I. 49. Silbermünze, ein vortreffliches Eremplar. H. S. Belorbeertes und bärtiges Brustbild des Kaisers.

235-238.

IMP.erator MAXIMINVS PIVS AVG. ustus.

23 R. S. Der Kaiser als Feldherr mit Lanze, steht zwiſchen zwei Feldzeichen nach links gewandt.

P. ontifex

M. aximus TR. ibunicia P. otestate II. COS . ( Consul) P. ater P. atriae.

Balbinus 238. 50. Silbermünze, vortrefflich erhalten und sehr schöne Arbeit. H. S. Brustbild des Balbinus mit wenig Bart und einer Strahlenkrone. mus CAEL.ius BALBINVS AVG. ustus.

IMP . erator CAES. ar D. eci-

R. S. Zwei einander faſſende rechte Hände, das gegenseitige Vertrauen der beiden erwählten Kaiser Balbinus und Papienus zu bezeichnen. FIDES . MVTVA . AVGG . ( Augustorum .)

Pupienus (237 ) 238 . 51. Silbermünze, vortrefflich erhalten und sehr schöne Arbeit. H. S. Bärtiges Bruſtbild des Pupienus mit Strahlenkrone. AVG. ustus. R. S. Zwei einander fassende rechte Hände.

IMP. CAES. ar PVPÍÉN. us MAXIMVS .

PATRES . SENATVS.

Gordianus III. 238-244. 52. Silbermünze, sehr gut erhalten und schön. H. S. Jugendliches Brustbild des Kaiſers mit Strahlenfrone. GORDIANVS AVG. ustus.

IMP.erator CAES. ar M. arcus ANT.onius

R. S. Jupiter (Protector) mit Blitz und hasta , zu seiner Rechten eine kleine Figur (Gordianus ?) . P. ontifex M. aximus TR. ibunicia P. otestate II. COS. P. P.

Philippus I. (Pater) 244-249 . 53. Silbermünze, vortreffliches Eremplar. H. S. Bärtiges Brustbild des Kaisers mit Strahlenfrone. IMP . erator PHILIPPVS AVG. ustus . R. S. Jupiter thronend in einem Tempel. SAECVLVM . NOVVM.

Otacilia Severa, Gemahlin Philipps I. 54. Silbermünze, sehr gut erhalten und schön. H. S. Brustbild der Kaiserin über einem Halbmond , OTACIL. ia SEVERA . AVG. usta. R. S. Pietas stehend mit ausgestreckter rechter Hand .

mit Diadem und schön geflochtenen Haaren.

PIETAS . AVGVSTAE.

Philippus II . , Mitkaiſer ſeines Vaters Philippus I. 55. Silbermünze, vortrefflich erhalten und sehr schön . H. S. Jugendliches Brustbild des Kaisers mit Strahlenfrone.

M. arcus IVL. ius PHILIPPVS CAES . ar.

R. S. Philipp II. in Kriegertracht hält in der Rechten den Welisall und mit der Linken eine Lanze. PRINCIPI IVVENT. utis. Traianus Decius 249-251. 56. Silbermünze, sehr gut erhalten. H. S. Brustbild des Kaiſers mit Strahlenkrone. DECIVS . AVG. ustus.

IMP.erator C. aius M. essius Q. uintus TRAIANVS

R. S. Schreitende Victoria linkshin mit Kranz und Palmzweig.

VICTORIA . AVG . usti.

24 Etruscilla , Gemahlin des Traian Decius. 57. Silbermünze, vortrefflich erhalten und schön. H. S. Brustbild der Kaiſerin mit Diadem und eigenthümlicher Anordnung des Haares ; eine lange Flechte geht über das Hinterhaupt empor. HER. ennia ETRVSCILLA . AVG. usta. R. S, Personificirte Sittsamkeit in den Schleier sich hüllend , thronend , und hält in der Linken einen Scepter. PVDICITIA . AVG. usta. Herennia Etruscilla ist nur durch ihre Münzen bekannt und durch eine Inschrift. p. 1036. 4. Maffei, Mus. Veron. p. 102. Eckel, Vol . VII, p . 347) .

(Muratori

Herennius Etruscus , Sohn des Traianus Decius . 58. Silbermünze, vortrefflich erhalten und schön. H. S. Jugendliches Brustbild deſſelben mit Strahlenkrone . DECIVS . NOB . ilissimus C. aesar.

Q. uintus HER. ennius ETR. uscus MES.sius

R. S. Herennius in Kriegertracht mit kurzer Lanze und Feldherrnstab (kämpfte als Feldherr gegen die Gothen) . PRINCIPI . IVVENTVTIS. Hostilianus , zweiter Sohn des Traianus Decius. 59. Silbermünze, vortrefflich erhalten und sehr schön C. aius VALENS . HOSTIL . ianus H. S. Jugendliches Brustbild des Hostilianus mit Strahlenkrone. MES.sius QVINTVS . N. obilissimus C. aesar. R. S. Rechtshin schreitender Mars mit Schild und Lanze. MARS . PROPVG. nator. Trebonianus Gallus 251-254. 60. Silbermünze, sehr gut erhalten und schön. H. S. Brustbild des Kaisers mit kurzem Bart und Strahlenkrone. TREB. onianus GALLVS AVG . ustus. R. S. Ein runder Tempel (distyl), werin die thronende Juno .

IMP.

CAE.

C. aius

VIB. ius

IVNONI MARTIALI.

Volusianus , Mitkaiser seines Vaters Trebonianus Galluz. 61. Silbermünze, vortrefflich erhalten. H. S. Brustbild desselben mit kurzem Bart und Strahlenkrone. VOLVSIANO AVG. usto . R. S. Friedensgöttin mit Delzweig und Scepter.

IMP. eratori CAE. sari C. aio VIB . io

PAX . AVGG. (Augustorum) .

Aemilianus 253-254 .

Usurpator.

62. Silbermünze, vortrefflich erhalten. H. S. Brustbild desselben mit kurzem Bart und Strahlenkrone. FEL. ix AVG . ustus.

IMP. erator AEMILIANVS . PIVS .

R. S. Die behelmte Roma, mit Schild und Scepter , hält auf der rechten Hand die Weltkugel, worauf ein Vogel. ROMAE AETER. nae.

Valerianus 253-260 . 63. Silbermünze, vortrefflich erhalten und ſehr ſchön. H. S. Brustbild des Kaisers mit Strahlenkrone. NVS . AVG. ustus. R. S. Weibliche Figur hält zwei Feldzeichen .

IMP. erator C. aesar P.ublius LIC . inius VALERIA-

FIDES . MILITVM. (Fides, Göttin der Treue.)

25 Mariniana , Gemahlin des Valerianus.

64. Kupfermünze, klein, sehr gut erhalten. H. S. Brustbild der Mariniana mit Schleier auf einem Halbmond. R. S. Ein Pfau mit ausgebreitetem Schweif. CONSECRATIO.

DIVAE . MARINIANAE.

Gallienus 253-268.

65. Silbermünze, vortrefflich erhalten und sehr schön. H. S. Jugendliches Brustbild des Kaisers mit Backenbart und Strahlenkrone. F.elix AVG. ustus.

GALLIENVS . P. ius

R. S. Der Kaiser in Feldherrntracht mit Schild und Lanze, über einen vor ihm liegenden Feind schreitend. VIRT. us GALLIENI . AVG. usti. Salonina , Gemahlin des Gallienus. 66. Kupfermünze, klein, sehr gut erhalten. H. S. Brustbild der Salonina auf einem Halbmond , mit einem Diadem geschmückt , die Haare sind in kleine Abtheilungen von zierlichen Flechten geordnet. SALONINA . AVG . usta. R. S. Weibliche Figur mit Füllhorn , zu ihren Füßen ein Knabe , zu dem sie ein Blümchen hinabreicht (vielleicht in Bezug auf ihren Sohn Saloninus) . FECVNDITAS . AVG . ustae. Im Feld D. Saloninus , Sohn des Gallienus.

67. Billonmünze, sehr gut erhalten. H. S. Jugendliches Brustbild des Saloninus mit Strahlenkrone.

SAL. oninus

VALERIANVS .

CS.

(Caesar). R. S. Saloninus in Kriegertracht nach links gewandt , mit Lanze und Feldherrnstab , hinter ihm ein Feldzeichen. PRINC. ipi IVVENT. utis. Postumus 258-267 .

( Regierte in England, Gallien und Spanien.)

68. Billon, oder geringhaltige Silbermünze, vortrefflich erhalten und schön. H. S. Bärtiges Brustbild des Kaiſers mit Strahlenkrone. F. elix AVG. ustus.

IMP. erator C. aesar POSTVMVS . P.ius

R. S. Behelmter Mars, hält mit der Rechten die Lanze und mit der Linken den am Boden stehenden Schild. VIRTVS . AVG. usti. Laelianus , Usurpator in Gallien, 265-267. 69. Billonmünze, gut erhalten. H. S. Bruſtbild deſſelben mit langem Bart und Strahlenkrone.

IMP. erator C. aesar LAELIANVS .

[P. F. AVG. ]. R. S. Eilende Victoria mit Flügeln nach links gewandt , mit Kranz und Palmzweig. AVG. usti.

VICTORIA .

Victorinus , Usurpator und Herrscher in Gallien, 265-267. 70. Billonmünze, vortrefflich erhalten. H. S. Bärtiges Brustbild desselben mit Strahlenkrone. AVG. ustus. R. S. Pietas über einem Altar opfernd .

IMP. C. aesar VICTORINVS . P. ius F. elix

PIETAS . AVG. usti.

(4)

26

Marius , Usurpator in Gallien, 267. 71. Kupfermünze, klein, sehr gut erhalten. H. S. Brustbild des Marius mit wenig Bart und Strahlenkrone. AVR. elius MARIVS AVG . ustus. R. S. Schreitende Victoria linkshin mit Kranz und Palmzweig. Tetricus I. 267-273.

IMP. erator C. aesar

M. arcus

In Gallien und Spanien.

72. Kupfermünze, klein, sehr gut erhalten. IMP. TETRICVS . PIVS . F.elix H. S. Bärtiges Brustbild des Tetricus I. mit Strahlenkrone. AVG. ustus. R. S. Eine weibliche Figur mit Füllhorn und Blume. HILARITAS . AVGG. (Augustorum). Tetricus II., Sohn und Mitregent Tetricus I. 73. Kupfermünze, klein, sehr gut erhalten. H. S. Jugendliches unbärtiges Bruſtbild desselben mit Strahlenkrone CAES . ar.

C. aius P. esuvius . TETRICVS .

R. S. Schreitende Spes (schlechte Zeichnung) lüftet mit der Linken einen Theil des Gewands und hält mit der Rechten cine Blüthe. (Blüthe ist aber noch keine Frucht, und deßhalb :) SPES . PVBLICA. Macrianus der Jüngere, Usurpator, 260–262. 74. Billonmünze, ziemlich gut erhalten. H. S. Brustbild des Macrianus mit Strahlenkrone. P. ius F.elix AVG. ustus. R. S. Thronender Jupiter, vor ihm ein Adler.

IMP. erator C. aesar FVL . vius MACRIANVS .

IOVI CONSERVATORI.

Quietus , Bruder Macrianus jun. , Usurpator im Orient, 261-262 .

75. Billonmünze, gut erhalten. H. S. Jugendliches Bruſtbild des Quietus mit Strahlenkrone. TVS . P.ius F.elix AVG. ustus. R. S. Die Hoffnung ; sie hält mit der Rechten eine Blüthe. Vor ihr ein Stern. SPES PVBLICA. Claudius Gothicus .

IMP. erator C. aesar FVL . vius QVIESchönes Muſter ſymboliſcher Darstellung.

268-270.

76. Kupfermünze, klein, sehr gut erhalten. H. S. Brustbild des Kaisers mit kurzem Bart und Strahlenkrone. AVG. ustus. R. S. Weibliche Figur hält zwei Feldzeichen.

IMP . erator C. aesar CLAVDIVS .

FIDES . EXERCI. tus.

Quintillus 270. 77. Kupfermünze, klein, vortrefflich erhalten. H. S. Brustbild des Quintillus mit Strahlenkrone, kurzem Bart am Kinn und Oberlippe. IMP.erator C. aesar M. arcus AVR. clius CL. audius QVINTILLVS . AVG. ustus. R. S. Weibliche Figur (Providentia) nach links gewandt mit Hasta, die Rechte deutet mit einem Stilus auf eine vor ihr liegende Kugel (die Weltkugel, ordnet also mit gesenkter deutender Hand die Folgen der Ereigniſſe) . Links im Felde der Buchstabe G. Umschrift PROVIDENTIA . AVG . usti,

27 Aurelianus 270-275 . 78. Kupfermünze, klein, vortrefflich erhalten, zu Trier geprägt. H. S. Bruſtbild des Kaisers mit Panzer und Strahlenkrone , kurzem Vart an Kinn und Oberlippe. IMP.erator C. aesar AVRELIANVS . AVG. ustus. R. S. Personificirte Figur der (aufgehenden) Sonne, hat die Rechte erhoben und hält in der Linken die Weltkugel, zu ihren Füßen zwei Gefangene. ORIENS . AVG. usti. Im Abschnitt S XX T. (Secunda Officina Treverensis), 20 zu einem Denarius. 79. Kupfermünze, klein und sehr dick, vortrefflich erhalten, geprägt zu Alexandria. H. S. Belorbeertes Brustbild des Kaisers nach rechts. A. (Autocrator) K. (Kaisar) 4. (Lucius) 4. (Domitius) AYPEДIANOZ . ZEB. (Sebastos). R. S. Adler mit ausgebreiteten Flügeln nach rechts zwischen zwei Feldzeichen , hält im Schnabel einen Kranz, nach links darüber ▲ ▲ (* hvzáßavtos tɛtáorov, das Jahr 4) . Vergl. Mionnet, Vol. VI, p. 473, Nr. 3455. 3456. 3457.

Severina , Gemahlin des Aurelianus. 80. Kupfermünze, gut erhalten, klein. H. S. Brustbild der Kaiserin über einem Halbmond mit Diadem ; eine zierliche Flechte des Haares geht über das Hinterhaupt empor. SEVERINA AVG . usta. R. S. Weibliche Figur, zwei Militärzeichen haltend . (21 zu 1 Denarius), links im Felde Q.

CONCORDIAE . MILITVM.

Im Abschnitt XXI.

Tacitus 275-276. 81. Kupfermünze, klein, vortrefflich erhalten und schön. H. S. Jugendliches Brustbild des Kaisers mit starkem Backenbart und Strahlenkrone. CL. audius TACITVS . AVG. ustus. R. S. Weibliche Figur hält zwei Feldzeichen. Offizin).

FIDES . MILITVM.

IMP. erator

Im Abschnitt BA (Zeichen der

Florianus , Bruder des Tacitus, 276 . 82. Kupfermünze, klein, sehr gut erhalten und schön. H. S. Bärtiges Brustbild desselben mit Strahlenkrone, IMP.erator C. aesar FLORIANVS AVG. ustus. R. S. Hygiea, die Göttin der Gesundheit, eine um einen Altar geschlungene Schlange aus einer Schaale nährend . SALVS . AVG. usti. Im Abschnitt XXI. 4 (4. Officin) . Probus 276-282 . 83. Kupfermünze, klein, vortrefflich erhalten und sehr schön, geprägt zu Rom. H. S. Brustbild des Kaisers nach links mit wenig Bart , im Panzer mit Schild und Lanze , Helm und Strahlenkrone. IMP. erator PROBVS . AVG. ustus. R. S. Die in einem Tempel thronende Roma mit der Victoria auf der Rechten und hält eine Lanze oder Scepter in der Linken . ROMAE ETER. nae. Im Abschnitt R. (3. Officin in Rom). 84. Kupfermünze, klein, vortrefflich erhalten und sehr schön. H. S. Brustbild des Kaisers mit wenig Bart nach links mit Strahlenkrone und schön geziertem Gewand, IMP.erator hält in der Rechten das consularische Scepter mit dem Adler auf seiner Spize. C. aesar PROBVS . AVG. ustus.

(4*)

28

R. S. Weibliche Figur, zwei Militärzeichen haltend. CONCORDIA . MILIT. um. (Roma ?) XXI (21 auf einen Denarius), im Felde der Buchstabe E.

Jm Abschnitt P.rima

85. Kupfermünze, klein, vortrefflich erhalten und sehr schön, in Rom geprägt. H. S. Brustbild des Probus mit kurzem Bart nach rechts mit Strahlenkrone und im Panzer. P.ius F.elix AVG. ustus. R. S. Weibliche Figur zwei Militärzeichen haltend. FIDES . MILITVM. ficin in Rom). Blitz zwischen den Buchstaben.

PROBVS

Im Abschnitt R. E. (5. Of=

Carus 282-283.

86. Kupfermünze, sehr gut erhalten, klein. H. S. Brustbild des Kaisers mit kurzem Bart und Strahlenkrone. AVR. elius CARVS . P. ius F. elix AVG. ustus.

IMP.erator

R. S. Schreitende Victoria mit Flügeln hält einen Kranz und Palmzweig.

C.aesar M. arcus

VICTORIA . AVG. usti.

Numerianus , Sohn und Nachfolger des Carus, 284 .

87. Kupfermünze, klein, vortrefflich erhalten und sehr schön. H. S. Brustbild des Numerianus mit Strahlenkronc. AVG. ustus.

IMP. erator

NVMERIANVS .• P. ius

F. elix

R. S. Opfernde Providentia mit Füllhorn. PROVIDENT. ia AVGG. (Augustorum , auf Numerianus und dessen Bruder Carinus bezogen), im Abschnitt VI. XXI. Carinus , Sohn und Nachfolger des Carus, 285 .

88. Billonmünze, vortrefflich erhalten und schön. H. S. Jugendlich bärtiges Bruſtbild desselben mit Strahlenkrone. CARINVS . AVG. ustus. R. S. Personificirte Unpartheilichkeit mit Wage und Füllhorn. Im Felde A.

IMP. C. aesar M. arcus AVR.elius

AEQVITAS . AVGG. (Augustorum).

Diocletianus 284-305. 89. Kupfermünze mittlerer Größe, vortrefflich erhalten und schön, geprägt zu Carthago. H. S. Bärtiges und belorbeertes Brustbild des Kaisers. AVG. ustus .

IMP. erator DIOCLETIANVS . P. ius F. elix

R. S. Weibliche Figur (der Genius von Carthago) in jeder Hand eine Kornähre haltend (wohl das Abzeichen des durch Getreidereichthum blühenden Landes). SALVS . AVGG. ustis ET . CAESS. aribus AVCTA . CART. hago. Im Abschnitt A (erste Officin). Maximianus Hercules 286-305.

Alleinherrscher 306--308.

90. Kupfermünze mittlerer Größe, außerordentlich schön, geprägt zu Trier. IMP.erator C. aesar M. arcus H. S. Bärtiges und belorbeertes Brustbild des Kaisers in Panzer. AVREL.ius VAL . erius MAXIMIANVS . P. ius F. elix AVG. ustus. R. S. Genius oder Schuhgott des römischen Volks, nach links gewandt, mit Opferschaale und Trinkhorn. GENIO . POP.uli ROM. ani. Im Feld S. A. und im Abschnitt P TR (Prima Treverica, erste Münzstätte zu Trier).

29

Carausius , Usurpator, herrschte in Eugland, 287–293 . 91. Kupfermünze, klein, noch ziemlich gut erhalten, etwas grün patinirt. H. S. Brustbild desselben mit starkem Backenbart und Strahlenkrone. AVG. ustus. R. S. Friedensgöttin mit Delzweig und Scepter.

IMP. CARAVSIVS . P.ius F. elix

PAX AVG. usti.

Allectus , Usurpator in England, 293–296 . 92. Kupfermünze, grün orydirt, aber noch gut erhalten, klein. H. S. Bärtiges Bruſtbild deſſelben mit Strahlenkrone. IMP. erator C. aesar ALLECTVS P.ius F.elix AVG. ustus. PROVIR. S. Weibliche Figur hält auf der Rechten eine Kugel und mit der Linken ein Füllhorn. DENTIA AVGG.

Im Felde S. P. Constantius I. Chlorus 292-306.

93. Kupfermünze mittlerer Größe, vortrefflich erhalten, geprägt zu Lyon. H. S. Belorbeertes und bärtiges Brustbild des Chlorus. CONSTANTIVS . N. obilissimus C. aesar.

R. S. Opfernder Genius mit Schaale und Füllhorn ; vor ihm ein Altar mit Flamme. PVLI . ROMANI . Im Abschnitt P LG (Prima Lugduni) .

GENIO . PO-

Theodora , zweite Gemahlin des Constantius I. Chlorus . 94. Kupfermünze, klein, gut erhalten, geprägt zu Trier. H. S. Brustbild der Theodora. FL . avia MAX. [ THE ] ODORA . AVG . usta R. S. Weibliche Figur hält mit der Rechten eine Kugel und auf dem linken Arm ein Kind. ROMANA Im Abschnitt P TR (Prima Treverica) .

P[IETAS ]

Galerius Maximianus 292-311. 95. Kupfermünze mittlerer Größe, vortrefflich erhalten und schön, geprägt zu Aquileja. H. S. Bärtiger und belorbeerter Kopf des Kaiſers . MAXIMIANVS . N. obilissimus C. aesar. R. S. Genius mit Opferschaale und Füllhorn. GENIO . POPVLI . ROMANI. JIm Abſchnitt A Q P. (Aquileja Prima Officina) . Galeria Valeria , Gemahlin des Galerius Marimianus. 96. Kupfermünze mittlerer Größe, gut erhalten, geprägt zu Heraclea. H. S. Brustbild der Valeria mit Diadem und einfacher Anordnung des Haares. AVG. usta.

GAL. eria VALERIA

R. S. Weibliche Figur (Venus Victrix) hält in der Rechten eine Kugel und in der Linken einen Theil ihres Gewands. VENERI . VICTRICI. Im Abschnitt H T4 (Heraclea, vierte Officin). Severus II . Flavius Valerius 305-307. 97. Kupfermünze mittlerer Größe, vortrefflich erhalten und sehr schön, geprägt zu Lyon. H. S. Belorbeertes und bärtiges Bruſtbild des Severus. SEVERVS . NOB. ilissimus C.aesar. R. S. Opfernder Genius mit Füllhorn und Opferschaale. GENIO . POPVLI . ROMANI. Jm Abschnitt PLG (Prima Lugduni).

30 Maximinus Daza 305-313 . 98. Kupfermünze mittlerer Größe, vortrefflich erhalten, sehr schön und grünlich patinirt , geprägt zu

Lyon. H. S. Belorbeertes Bruſtbild deſſelben mit Schnurrbart . BIL. issimus C. aesar.

GAL . erius VAL . erius MAXIMINVS . No-

R. S. Opfernder Genius mit Füllhorn und Opferschaale. PLG (Prima Officini Lugduni).

GENIO . POPVLI . ROMANI.

Jm Abschnitt

Maxentius 306-312 . 99. Kupfermünze mittlerer Größe, vortrefflich erhalten und sehr schön, geprägt zu Ostia. H. S. Belorbeertes bärtiges Brustbild des Kaisers. AVG. ustus.

IMP.

C. aesar MAXENTIVS . P.ius F. elix

R. S. Castor und Pollur mit ihren Pferden, darunter die säugende Wölfin und die Knaben Romulus und Remus . AETERNITAS . AVG , usti N. ostri und im Abschnitt M O S T B (Moneta Ostiensis secunda) . 100. Kupfermünze mittlerer Größe, vortrefflich erhalten und schön, grün patinirt, geprägt zu Ostia. H. S. Belorbeertes bärtiges Brustbild des Kaisers. AVG. ustus.

IMP. erator C.aesar MAXENTIVS . P. ius F. elix

R. S. Castor und Pollur mit ihren Pferden, darunter die säugende Wölfin und die Knaben Romulus und Remus. AETERNITAS . AVG. usti N. ostri und im Abſchnitt M S T T für Moneta Ostiensis tertia. Romulo , des Marentius Sohn, 306–309 ( 310 ? ) 101. Kupfermünze mittlerer Größe, noch ziemlich gut erhalten, geprägt zu Ostia. H. S. Bruſtbild des im frühen Knabenalter verstorbenen Romulus. ROMVLO . N. ostrae V. rbis FILIO. R. S. Das Mausoleum des Romulus.

[IMP. MAXEN] TIVS . DIVO .

Ein tempelartiges Gebäude mit Portal von sechs Säulen und

einer Kuppel , worauf ein Adler mit ausgebreiteten Flügeln (verweist auf dessen Consecration) ; einer der Thürflügel ist geöffnet. AETERNA MEMORIA , im Abschnitt M O S T P (Moneta Ostiensis prima) . Ueber die Münzen des Romulus hat M. Ad . de Longpérier eine intereſſante Abhandlung geschrieben . Revue numismatique 1860, pp. 36-42 . Licinius der Aeltere 307-323. 102. Kupfermünze mittlerer Größe, vortrefflich erhalten und schön, geprägt zu Alexandria. H. S. Belorbeerter bärtiger Kopf des Kaiſers. P.ius Felix AVG. ustus.

IMP. erator C. aesar VAL. erius LIC . inianus LICINIVS

R. S. Genius mit Opferschaale und Füllhorn. GENIO . IMPERATORIS . (vielleicht als Prima signata), im Abschnitt ALE ( Alexandria).

Jm Felde K. und S P

103. Kupfermünze, klein, vortrefflich erhalten, geprägt zu Alexandria. H. S. Bärtiger Kopf des Kaisers mit Strahlenkrone. LICINIVS . P. ius F.elix AVG. ustus.

IMP.erator C. aesar VAL. erius LICIN. ianus

R. S. Jupiter, nach links gewandt, hält auf der Rechten die Weltkugel , worauf eine Victoria (Jupiter Nicephorus) und mit der Linken eine Standarte, worauf ein Adler , rechts im Felde ein Adler

31

mit einem Kranze im Schnabel , links zu den Füßen Jupiters ein Gefangener , darüber XIII. IOVI CONSERVATORI ; im Abschnitt S M ALP (signata , sacra ? moneta Alexandria prima). Licinius der Jüngere 317-326 . 104. Kupfermünze, klein, gut erhalten, geprägt zu Rom. H. S. Jugendliches belorbeertes Bruſtbild desselben . LICINIVS . IVN. ior NOB. ilissimus C. aesar. R. S. Sitende Roma, nach rechts gewandt, schreibt auf einen Schild XV, im Feld die Buchstaben P R. Umschrift ROMAE AETERNAE, und im Abſchnitt R P (Roma, Prima Officina). Constantinus der Große 306-337. 105. Kupfermünze mittlerer Größe, vortrefflich erhalten und schön, geprägt zu London. H. S. Belorbeertes Brustbild des Kaisers in Panzer. AVG. ustus.

IMP.erator CONSTANTINVS . P.ius F.elix

R. S. Genius mit Opferschaale und Füllhorn. GENIO . POP.uli ROM . ani . Im Abschnitt PLN (Pecunia Londinensis ; das P bedeutet hier nicht Prima, sondern Pecunia, weil London nur eine Münzstätte hatte). 106. Kupfermünze , klein , vortrefflich erhalten und sehr schön , ist dunkelgrün patinirt , geprägt zu Aquileja. H. S. Belorbeerter Kopf des Kaiſers. CONSTANTINVS . AVG. ustus. R. S. In einem Lorbeerkranz VOT. is XX. (Vota vicennalia) D N (Dominus noster) CONSTANTINI MAX. AVG., im Abschnitt A Q P (Aquileja prima). Fausta , Gemahlin Constantins des Großen (307-326 ) . 107. Kupfermünze, klein, vortrefflich erhalten und schön, dunkelgrün patinirt, geprägt zu Trier. H. S. Brustbild der Fausta mit schön geflochtenen Haaren oder vielmehr ausdrucksvoller Anordnung der= FLAV.ia MAX . ima FAVSTA . AVG. usta. selben, hinterwärts in einen Knauf gesammelt. R. S. Zwei Kinder auf den Armen einer Frau , die Söhne der Fausta , welche in der Aufschrift „Heil des Staates" genannt werden. SALVS . REIPVBLICAE . Im Abschnitt STR (Secunda Treverensis) . Daneben ein Halbmond und ein Punkt. Crispus , Sohn Constantins des Großen ( 317-326) . 108. Kupfermünze, klein, sehr gut erhalten, geprägt zu London. H. S. Belorbeertes jugendliches Bruſtbild des Criſpus , CRISPVS NOBIL . issimus C. aesar.

nach links gewandt , mit Schild und Lanze.

R. S. Ein Cippus (Stein mit einer Ueberschrift , das Andenken einer Sache zu erhalten) , worauf eine Kugel und VOTIS . XX, im Felde F. B. Umschrift BEAT. a TRANQuiLliTAS. Helena , Mutter Constantins des Großen. 109. Kupfermünze, klein, gut erhalten, geprägt zu Siſcia in Ober-Pannonien, jeßt Siſſek. H. S. Brustbild der Helena mit einfach gescheitelten Haaren und AVGVSTA. R. S. Securitas mit Zweig in der Rechten. (5. Officin zu Siſcia).

Stirnband.

SECVRITAS . REIPVBLICE (ae).

FL. avia HELENA .

Im Abschnitt ESIS

32

110. Kupfermünze, sehr klein, sehr gut erhalten, geprägt zu Konstantinopel. H. S. Brustbild derselben mit breitem verzierten Diadem. FL . HELENA . AVG. PAX . PVBLICA . R. S. Die Friedensgöttin mit Delzweig und langem Scepter. CONS E (Constantinopel, 5. Officin).

Im

Abschnitt

Delmatius , Neffe Constantins des Großen. 111. Kupfermünze, sehr klein, gut erhalten, geprägt zu London . H. S. Belorbeertes jugendliches Bruſtbild desselben. FL. avius DELMATIVS . N. obilissimus C. aesar. GLORIA . EXERCIR. S. Zwei Krieger mit Lanze und Schild, zwischen ihnen ein Militärzeichen. TVS.

Im Abschnitt P L C (Pecunia Londinensis ) .

P. Sabatier Hôtels Monétaires p. 132 .

Constantinus I., der Jüngere 337-340 . 112. Kupfermünze, klein, vortrefflich erhalten, mit dunkelgrüner Patina, geprägt zu Trier. H. S. Belorbeertes jugendliches C. aesar.

Bruftbild

desselben.

CONSTANTINVS

R. S. Zwei Krieger mit Lanze und Schild, zwischen ihnen ein Feldzeichen. Jm Abschnitt TR. S (Treverensis secunda officina) .

.

IVN . ior

N. obilissimus

GLORIA . EXERCITVS .

Constans I. 337-350. 113. Kupfermünze, klein, gut erhalten, geprägt zu Antiochia. H. S. Jugendliches Bruſtbild deſſelben mit Diadem, nach links gewandt . D. ominus N. oster CONSTANS P.ius F. elix AVG. ustus. Er hält in der Rechten die Weltkugel. R. S. Der schreitende Kaiser in Kriegertracht hält mit der Linken ein Scepter und führt mit der Rechten einen Knaben, darüber ein Stern, rechts eine Hütte und ein Baum. FEL. ix TEMP . oris REPARATIO . Im Abschnitt AN I (Antiochia, 3. Officin). Constantius II. 337-361 . 114. Kupfermünze, klein, vortrefflich erhalten und schön, geprägt zu Alexandria. H. S. Jugendliches Bruſtbild deſſelben nach links gewandt, mit verziertem Diadem , hält in der Rechten die Weltkugel. D. ominus N. oster CONSTANTIVS . P. ius F. elix AVG . ustus. R. S. Der Kaiser in Feldherrntracht, hält mit der Rechten das Labarum mit dem Monogramm Chriſti und mit der Linken einen am Boden stehenden Schild, vor ihm liegen zwei Gefangene. FEL. ix. TEMP.oris REPARATIO . Im Durchschnitt ALE . B. (Alexandria zweite Officin). 115. Kupfermünze, sehr klein, gut erhalten. H. S. Jugendlicher Kopf des Constantius II. nach rechts gewandt , CONSTANTIVS . P. F. AVG.

mit

verziertem Diadem.

R. S. Zwei Krieger (hastati) mit Lanze und Schild, zwiſchen ihnen ein Legionszeichen. EXERCITVS .

[DN]

GLORIA

Vetranio , Usurpator in Pannonien, 350. 116. Kupfermünze, klein, gut erhalten, mit etwas grüner Patina, geprägt zu Theſſalonica. H. S. Bruſtbild des Vetranius nach rechts mit Perlendiadem (auf der Wange ist eine Schramme). D. ominus N. oster . VETRANIO . P.ius . F.elix AVG. ustus. R. S. Der Kaiser in Feldherrntracht , über ihm ein Stern , hält in jeder Hand ein Labarum mit dem Monogramm Christi P. Umschrift : CONCORDIA . MILITVM. salonica 3. Officin) und im Felde A B.

Im Abschnitt TS F (Thes-

33

NB. Das Labarum war eine Art von Fahne ; an einer langen Stange war ein Querholz und an demselben ein Tuch von Purpur oder von anderer kostbaren rothen Farbe , glatt ausgespannt , befestigt, dieses Tuch aber trug wiederum ein besonderes Bild. Magnentius , Usurpator während der Regierung Conſtantins II . 350–353 . 117. Kupfermünze, vortrefflich erhalten und schön, geprägt zu Trier. H. S. Brustbild desselben ohne Schmuck des Haupts , nach rechts gewandt , im Felde A. D.ominus N. oster MAGNENTIVS . P. ius F. elix AVG. ustus.

Umschrift

R. S. Magnentius zu Pferd in Feldherrntracht mit Helm und Schild ; er stößt mit der Lanze nach einem vor ihm knieenden und die Hände emporstreckenden Feinde , unter dem Pferde liegt deſſen Schild und zerbrochene Lanze. Umschrift GLORIA . ROMANORVM. Im Abschnitt TR P (Treveris Prima). Decentius , des Magnentius Bruder, 351–353 . 118. Kupfermünze, klein, sehr gut erhalten, geprägt zu Arles. H. S. Brustbild desselben ohne Schmuck des Haupts. D. N. DECENTIVS . CAESAR. Im Felde A. R. S. Zwei Victorien halten gemeinſam über eine Säule einen Kranz , worin VOT. is V. MVL. tis X. (wodurch die Gelübde für die Quinquennalien und zugleich für die Decennalien ausgesprochen werden). Umschrift VICTORIAE . DD (Dominorum) NN. (nostrorum) AVG. ustorum ET CAES. aris (formirt aus einem Augustus und zwei Cäsaren, beide gleichzeitig ). Constantius Gallus 351-354. 119. Kupfermünze, klein, sehr gut erhalten. H. S. Jugendliches Bruſtbild deſſelben ohne Schmuck des Haupts. NOB. ilissimus C.aesar.

D. N. CONSTANTIVS . IVN. ior

R. S. Der Kaiser in Feldherrntracht steht in einem Schiff und hält auf der Rechten den Weltball, worauf eine Victoria mit Kranz und Palmzweig ihm zugewendet steht , und in der Linken ein Labarum mit dem Monogramm Christi, im Feld rechts III. Im Schiff hinter dem Kaiser eine Victoria mit Nuder als Führerin. Umschrift FEL. ix TEM. poris REPARATIO. Julianus II . Apostata 355-363 . 120. Kupfermünze, klein, gut erhalten, geprägt zu Lyon. H. S. Behelmtes unb bärtiges Bruſtbild des Julianus nach links mit Schild und Lanze. D. N. FL . avius CL. audius IVLIANVS . P. ius F.elix AVG. ustus. R. S. In einem Kranz VOT. is X. MVLT. is XX.

Im Abschnitt P L V G D (Prima Lugduni).

Jovianus 363-364. 121. Kupfermünze, klein, gut erhalten und grün patinirt, geprägt zu Rom. H. S. Unbärtiges Bruſtbild deſſelben mit verziertem Diadem. D. ominus N. oster IOVIANVS F.elix AVG . ustus.

P. ius

R. S. In einem Kranz VOT. is V. MVLT. is X. Jm Abschnitt [ V] RB. ROM. P. (Urbs Roma, Prima). Valentinianus I. 364–375 . 122. Silbermünze (Denarius), vortrefflich erhalten und schön, geprägt zu Rom . H. S. Bruſtbild des Kaisers mit verziertem Diadem. R. S. In einem Kranz VOT. V. MVLT. X.

D. N. VALENTINIANVS . P. F. AVG.

Jm Abschnitt R. T. (Romae tertia).

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Valens , Bruder und Mitkaiſer Valentinians I. 364–378 . 123. Silbermünze, vortrefflich erhalten und sehr schön, geprägt zu Rom. H. S. Brustbild des Valens mit verziertem Diadem. D. N. VALENS . P. F. AVG. R. S. Thronende Roma mit einer Lanze in der Linken, hält auf der Rechten den Weltball, worauf eine Victoria mit Palmzweig ihr zugewendet ist. VRBS . ROMA. Im Abschnitt R Q (Romae quarta).

Gratianus 375-383. 124. Silbermünze, vortrefflich erhalten und schön, geprägt zu Aquileja. H. S. Brustbild des Kaisers mit verziertem Diadem. D. N. GRATIANVS . P. F. AVG. R. S. Thronende Roma mit der Weltkugel und Hasta. VIRTVS . ROMANORVM . Im Abschnitt AQ PS (Aquileja pecunia signata). Valentinianus II. 375-392.

125. Silbermünze, gut erhalten, geprägt zu Aquileja. H. S. Jugendliches Bruſtbild desselben mit verziertem Diadem. IVN. ior P. ius F. elix AVG. ustus.

D. ominus N. oster VALENTINIANVS

R. S. Behelmte Roma auf einem Bruſtharniſch ſizend , auf eine umgekehrte Lanze geſtüßt und in der Rechten die Weltkugel haltend, worauf eine Victoria ihr einen Kranz entgegenhält ; rechts im Felde ein Stern. VRBS ROMA. Im Abschnitt A Q P S (Aquileja pecunia signata). (NB. Roma thront auf erbeuteten Waffen) .

Theodosius I. Magnus 379-395. 126. Silbermünze, vortrefflich erhalten, geprägt zu Trier. H. S. Brustbild des Kaisers mit verziertem Diadem. D. N. THEODOSIVS . P. F. AVG. R. S. Behelmte Roma auf einem Brustharnisch (thorax) sigend , mit umgekehrter Lanze , hält auf der Rechten den Weltball, worauf eine Victoria ihr einen Kranz entgegen hält. VIRTVS . ROMANORVM. Jm Abschnitt T R P S (Treveris pecunia signata).

Magnus Maximus 383-388 . 127. Silbermünze, vortrefflich erhalten und schön, geprägt zu Trier. H. S. Brustbild desselben mit verziertem Diadem. D. N. MAG. nus MAXIMVS . P. F. AVG. R. S. Behelmte thronende Roma mit Weltkugel und Scepter. VIRTVS . ROMANORVM. Im Abschnitt TRP S (Treveris pecunia signata). Victor , Sohn und Mitregent des Magnus Marimus, 383–388 . 128. Silbermünze, sehr gut erhalten, geprägt zu Trier. H. S. Jugendliches Bruſtbild desselben mit Perlendiadem. D. N. FL. avius VICTOR . P. F. AVG. R. S. Die behelmte thronende Roma hält in der Rechten die Weltkugel und hat die Linke auf die umgekehrte Lanze gestügt. VIRTVS . ROMANORVM. Im Abschnitt T R P S (Treveris pecunia signata).

Eugenius 392-394. 129. Silbermünze, sehr gut erhalten, geprägt zu Mailand. H. S. Brustbild des Eugenius mit Perlendiadem. D. N. EVGENIVS . P. F. AVG. R. S. Behelmte Roma auf einem Brustharnisch sisend , auf eine umgekehrte Lanze gestüßt und in der Rechten den Weltball haltend, worauf eine Victoria ihr einen Kranz entgegen hält. VIRTVS . ROMANORVM.

Im Abschnitt M D P S (Mediolanum, Pecunia signata) .

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Honorius 395-423. 130. Silbermünze, gut erhalten, geprägt zu Mailand. H. S. Brustbild des Kaisers mit Perlendiadem. D. N. HONORIVS . P. F. AVG. R. S. Behelmte Roma, auf einem Brustharnisch sihend, mit Lanze und Weltkugel , worauf eine sie bekränzende Victoria. VIRTVS . ROMANORVM . Im Abschnitt M D P S (Mediolanum , pecunia signata). Arcadius , Mitkaiser seines Vaters Theodosius, 383-395 . Alleinherrscher im oströmischen Reich 395–408 . 131. Silbermünze, sehr gut erhalten, geprägt zu Trier. H. S. Brustbild des Kaisers mit Perlendiadem. D. N. ARCADIVS . P. F. AVG. R. S. Behelmte thronende Roma mit Lanze hält auf der Rechten den Weltball , worauf eine Victoria ihr einen Kranz entgegen hält. VIRTVS . ROMANORVM . Jm Abschnitt T R P S (Treveris pecunia signata).

Theodosius II. 408-450. 132. Silbermünze, gut erhalten, geprägt zu Constantinopel. H. S. Brustbild des Kaisers mit Perlendiadem. D. N. THEODOSIVS . P. F. AVG. R. S. In einem Lorbeerkranz VOT. is MVLT. is XXXX. Im Abschnitt CONS . ( Constantinopolis) und ein Stern. (Scheint über eine andere Münze geprägt zu ſein.)

Leo I. 457-474. 133. Kupfermünze, sehr klein, in der Mitte durchbohrt. H. S. Brustbild des Kaisers nach rechts. D N L (Dominus noster Leo) . R. S. Stehende weibliche Figur im Vollgesicht mit Mauerkrone , in der Rechten den Reichsapfel mit Kreuz, in der Linken ein Scepter haltend. S. Friedländer , die Münzen der Vandalen, Leipzig 1849, Taf. II, Leo, Fig. 2. Anastasius I. 491-518. 134. Kupfermünze, groß, zu 40 Nummia, geprägt zu Constantinopel. H. S. Brustbild des Kaiſers nach rechts mit Diadem. D. N. ANASTASIVS . P. er P. etuus AVG. ustus. R. S. Im Abschnitt CON (40 Nummi, 2. Officin zu Constantinopel). Vide de Saulcy Essay de Classification des Suites Monétaires Byzantines. Metz · M・ 1836, Taf. I, Fig. 4. Justinus I. 518-527. 135. Kupfermünze, groß, zu 40 Nummi, geprägt zu Conſtantinopel. H. S. Brustbild des Kaisers mit Diadem. R. S.

D. N. IVSTINVS . P. er P. etuus AVG. ustus.

Im Abschnitt CON (40 Nummi, erste Officin zu Constantinopel. · M .

136. Kupfermünze, groß, zu 40 Nummi. H. S. Brustbild des Justinus (sehr rohe Arbeit). R. S.

[D ] N. IVSTINVS . P. P. AV.

(40 Nummi.) . ·M (5*)

36 Justinianus der Große, Kaiser zu Konstantinopel und Rom, 527-565 . 137. Kupfermünze, groß, zu 40 Nummia, geprägt zu Constantinopel. H. S. Behelmtes Brustbild desselben von vorn, hält in der erhobenen Rechten den Reichsapfel und am linken Arm einen Schild, worauf ein Reiter abgebildet ist. D. ominus N. oster IVSTINIANVS . P.er P. etuus A. ugustus. R. S. A t X N Im Abschnitt CON (40 Nummi , 1. Officin zu Constantinopel). V N MIII 138. Kupfermünze zu 20 Nummi, geprägt zu Theopolis . H. S. Der thronende Kaiser mit Reichsapfel in der Linken und ein langes Scepter mit der aufgehobenen Rechten haltend. D. N. IVSTINIAVS . P. P. AV. TH R. S. EL (K für 20 T, 3. Officin zu Theopolis. ) In einem Perlenrande.

Justinus II. und Sophia 566-578 139. Kupfermünze zu 40 Nummi , geprägt zu Nicomedia.

ANNO

H. S. Der Kaiser und die Kaiserin Sophia neben einander thronend . D. N. IVSTINVS . P. P. AVG. Der Kaiser hält den Reichsapfel, die Kaiserin ein Scepter. R. S. A Jm Abschnitt NIKO ( 40 Nummi, 1. Officin zu Nicomedia im 10. Jahr). X M Tiberius II. 578-582. 140. Kupfermünze zu 40 Nummi, geprägt zu Constantinopel.

ANNO

H. S. Gekröntes Brustbild des Kaisers im Vollgesicht mit Kreuz und Reichsapfel. D. N. TIB. erius CONSTANT. inus P. er P. etuus AVG. ustus. R. S. A Im Abschnitt CON B (40 Nummi, 2. Officin zu Constantinopel. II Vid . de Saulcy Taf. III, Fig. 9. Mauricius 582-602. 141. Kupfermünze zu 40 Nummi, geprägt zu Cyzicum in Myſien.

H. S. Behelmtes Brustbild des Kaisers im Vollgesicht mit Reichsapfel in der erhobenen Rechten . MAVRI. cius TIBER, ius P. er P. etuus A. ugustus. R. S. A N Im Abschnitt KYZ (40 Nummi, 2. Münzstätte zu Cyzicum, Jahr 5). N M

D. N.

Phocas 602-610. 142. Kupfermünze zu 40 Nummi, geprägt zu Conſtantinopel.

H. S. Bärtiges gekröntes Brustbild desselben von vorn. D. ominus N. oster FO[CAS . P. P. AVG . ]. R. S. XXXX (40 Nummi). ANNO. Jm Abschnitt CON.

37 Heraclius I. 610-641. 143. Kupfermünze, klein und sehr dick, geprägt zu Catania in Sicilien. H. S. Bärtiges gekröntes Bruſtbild des Kaiſers von vorn , hält mit der Rechten ein Kreuz. HERACLJIVS . P. P. AVG. R. S. A NX von 40, also 10 Nummi), Jahr 13 zu Catania. N III Im Abschnitt CAT. (

[D. N.

Heraclius I. und sein ältester Sohn Heraclius II. Constantinus (613-641 ) . 144. Kupfermünze, klein und dick, geprägt zu Rom. H. S. Die gekrönten Bruſtbilder des Vaters und Sohnes im Vollgesicht. + R. S. XX . ROM.

[D. N. H] ERAC .

145. Kupfermünze, klein und sehr dick, geprägt zu Alexandria . H. S. Brustbilder des Heraclius II. und Heraclius II. Constantinus. R S. IB. 3m Abschnitt ALE . 146. Kupfermünze zu 40 Nummi, geprägt zu Constantinopel. H. S. Die neben einander stehenden Figuren des Heraclius I. und Heraclius II. Constantin , gekrönt oder vielmehr mit Diadem geſchmückt, worauf ein Kreuz, zwischen ihnen der Reichsapfel. [HERACLIVS ] ET [ HERA. clius CON. stantinus. R. S. A N II Im Abschnitt CON. (40 Nummi, 4, 4. Officin zu Constantinopel im 3. Jahr.) N I AMT de Saulch, Taf. VII, Fig. 7. Constans II , Sohn des Heraclius II. Conſtantinus, 641–668 . 147. Kupfermünze zu 20 Nummi, geprägt zu Carthago. H. S. Bärtiges Bruſtbild des Kaiſers, von vorn mit einem Perlendiadem. Umschrift undeutlich . CON ... R. S. links im Feld C. XX de Saulch Taf. IX, Fig . 8. + Constans II . mit seinen drei Söhnen Constantinus IV.

Pogonatus (der Bärtige), Heraclius

und Tiberius 659-668. 148. Kupfermünze zu 40 Nummia, geprägt in Sicilien. H. S. Die mit Diadem geschmückten Figuren des Kaisers Constans II. mit starkem langen Bart und seines Sohnes Constantinus IV. , Pogonatus. Der Vater hält in der Rechten ein langes Scepter und der Sohn.L die Weltkugel, worauf ein Kreuz. R. S. Der große Buchstabe M (40 Num. ) und die zwei Figuren der andern benannten Söhne. Abschnitt SCL, für Sicilia. ---- de Saulch Taf. X. , Fig. 5. Constantinus V. Copronymus ,

741-775 , hier mit seinem Sohne Leo IV. 751-775 .

Im

Chazarus,

149. Kupfermünze . H. S. Zwei Figuren in halber Länge von vorn, mit Diadem, rechts ein bärtiges und der Buchſtabe K für Constantinus, links ein jugendliches und (auf andern Eremplaren) [ AEON].

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R. S. Bärtiges Brustbild von vorn (mit Diadem, worauf ein Kreuz) , des Kaisers Leo Jsaurus, Haupt dieser Familie oder Dynastie und Vater Constantins V. Umſchrift [MEON] 4EC. (Despot) . de Saulch Taf. XIV. Fig. 8, 9. Leo V. mit feinem Sohne Constantinus VII . 813-820.

150. Kupfermünze zu 20 Nummi. H. S. Die Brustbilder mit Diadem des Kaisers Leo V., des Armeniers , und seines Sohnes Constantinus VII. Umschrift LEON S CONST. AV R. S. X N N MN Michael II. Balbus , mit seinem Sohn Theophilus 820-829 . 151. Kupfermünze. H. S. Zwei Brustbilder im Vollgesicht mit Perlendiadem, in deren Mitte ein Kreuz . bärtig, links das unbärtige Gesicht des Theophilus [MIXA] HA I OEO. F. R. S. M

Rechts Michael II.

Vergl. de Saulch Taf. XVII. Fig. 2.

Theophilus 829-842. 152. Kupfermünze, gut erhalten. H. S. Brustbild des Kaisers (halbe Länge) im Vollgesicht mit Diadem, hält mit der Rechten ein Labarum, und mit der Linken den Weltball, worauf ein Kreuz . OEOFIA BASIA. εvç. R. S. Gdrift + ΘΕΟΓΙΛΕ ΑΥΓΟΥΣΤΕ ΣΥ NΙCΑΣ. de Saulch Taf. XVII. Fig. 7 .

Basilius I. 866-886 . 153. Kupfermünze, gut erhalten. H. S. Der thronende Kaiser bärtig und mit einem Diadem geschmückt , in dessen Mitte ein Kreuz , er hält mit erhobener Rechten das Labarum. † BAZIAIO BAZIAEYZ , ein Stern . R. S. Gdrift + ΒΑΣΙΛΙΟΣ . ΕΝ ΘΕΟ ΒΑΣΙΛΕΥΣ . ΡΟΜΕΟΝ. de Saulch.

Taf. XVIII . Fig. 8.

Leo VI. der Weise, mit seinem Bruder Alexander 870-911 . 154. Kupfermünze, sehr gut erhalten, ist am obern Rande durchbohrt . H. S. Die zwei thronenden Kaiser, zwischen sich ein Labarum haltend. † EON [S] AAEZANTPOE. R. S. Grift in vier Beilen + ΛΕΟΝ Σ [et] ΑΛΕΞΑΝΤΡΟΣ ΒΑΣΙΛ ΡΟΜΕΟΝ. de Saulch Taf. XX. Fig. 1 .

Leo VI. allein 886-911. 155. Kupfermünze, sehr gut erhalten. H. S. Brustbild des Kaisers , im Vollgesicht bärtig und mit Diadem geschmückt † AEON BAZIΛΕΥΣ . ΡΟΜ . R. S. Schrift in vier Zeilen † AEON EN OEO BAZIAEYS POMEON

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Constantinus VII. (X) Porphyrogenitus mit seiner Mutter Zoe 911-919 . 156. Kupfermünze, gut erhalten. H. S. Die Brustbilder (halber Leib) des Kaisers und seiner Mutter mit Diadem , beide zusammen Patriarchenkreuz haltend. + CONSTANT. CE . ZOH . B. R. S. Schrift in fünf Zeilen. † CONETANTINO . CE ZOH BAZAIX POMEON.

eiu

de Saulch, Taf. XX, Fig. 3.

Romanus I. 919-945 . 157. Kupfermünze, sehr gut erhalten. H. S. Halbe Figur des Kaisers, bärtig und mit Diadem , hält in der Rechten ein Scepter und in der Linken den Weltball, worauf ein Kreuz. † POMAN ' BAZIAE[Y2]. R. S. Grift in vier Beilen . + ΠΩΜΑΝ ΕΝ ΘΕΩ ΒΑΣΙΛΕΥΣ ΡΩΜΑΙΩΝ. de Saulch, Taf. XXI, Fig. 6 (als Romanus II). Constantinus VIII. ( X. ) allein 945-959 . 158. Kupfermünze, noch gut erhalten. H. S. Halbe Figur des Kaisers im Vollgesicht mit Diadem hält auf der Linken die Weltkugel und mit der Rechten eine Pergamentrolle *) gegen seine Bruſt. CON B[AZIAEY2] POMEON. R. S. Schrift Gdrift in vier Beilen. + CONSTA EN ΕΝ ΘΕΟ ΒΑΣΙΛΕΥΣ ΡΟΜΕΟΝ.

Nicephorus II. 963-969 . 159. Kupfermünze, noch gut erhalten, oben am Rand durchbohrt. H. S. Halbe Figur des Kaiſers hält in der Rechten ein Scepter mit Kreuz und in der Linken den Reichsapfel. NICHF BASIAEYZ (etwas undeutlich) . R. S. drift in vier Beilen. + NICHF EN ΕΝ ΘΕΩ ΒΑΣΙΛΕΥΣ , ΡΩΜΑΙΩΝ. Zur Zeit des Johannes I. Zemisces ( Tzimisces ) 969-975 . 160. Kupfermünze, noch ziemlich gut erhalten. H. S. Brustbild Chriſti mit einem Nimbus, der ein Kreuz enthält , hat in der Linken das Evangelienbuch. Umſchrift [† EMMA] NOHA TC XC. (Jesus Christus Emmanuel .) R. S. Gdrift in vier Beilen. ΙΗΣΕΣ , ΧΡΙΣΤΕΣ . ΒΑΣΙΛΕΥ , ΒΑΣΙΛΕ. de Saulch, Taf. XXII, Fig. 4. Vier andere unbestimmte Münzen nach Johannes I. bis zur Zeit des Kaisers Constantinus Ducas 975-1059 .

161. Kupfermünze. H. S. Stehende Figur Christi.

IC YC.

[EMMAJNOYHA.

R. S. Ein mit Perlen verziertes Kreuz, in deſſen Winkeln TC XC NI KA. de Saulch, Taf. XXIII, Fig. 1 .

162. Kupfermünze . H. S. Thronender Chriſtus . [TC] XC. R. S. drift in Set Beilen. ΙΣ ΧΣ , ΒΑΣΙΛΕ ΒΑΣΙΛ. -de Saulch, Taf. XXII, Fig . 5.

163. Kupfermünze. H. S. Brustbild Christi mit dem Evangelienbuch.

Schrift wenig sichtbar.

*) Oder nach meiner Ansicht die Mappa (mappa circensis).

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R. S. Kreuz auf drei Stufen, in dessen Winkeln IC . XC BAZIAE BASIAE. de Saulch, Taf. XXII, Fig. 6 . 164. Kupfermünze. H. H. Bruſtbild Christi mit dem Evangelienbuch. IC [XC], R. S. Brustbild der Jungfrau mit einem Nimbus und erhobenen Händen. MP. OV. de Saulch, Taf. XXIII, Fig. 3. Constantinus - Ducas XIII. 1059-1067. 165. Kupfermünze, noch ziemlich gut erhalten. H S. Halbe Figur des Kaisers im Vollgesicht mit Diadem , hält in der Rechten das Labarum KON BACIAEYO 40YK (Constantinus Basileus Ducas). R. S. Bruſtbild Chriſti mit Nimbus und Evangelienbuch IT

XC.

Romanus IV. [ III.] Diogenes 1068-1071 . 166. Kupfermünze, gut erhalten. H. S. Ein Kreuz, dessen Zweige in eine Kugel endigen ; die vier Winkel enthalten vier Buchstaben CBP (Curie Boethei Romano Despoti. Herr, hilf Gott, dem Herrscher Romanus). R. S. Brustbild Christi mit Nimbus IC XC. ― de Saulch. Taf. XXV. Fig. 6 , 7. Alexius I Comnenus 1081-1118 . 167. Silbermünze, ſchüſſelförmig, noch gut erhalten. H. S. Halbe Figur des Kaisers im Vollgesicht , bärtig und diademgeschmückt , hält in der Rechten ein Scepter mit Kreuz und mit der erhobenen Linken den Reichsapfel [AЛEXJ12 ECHT [AMEX]1º (Alexio Despot). R. S. Thronender Chriſtus mit dem das Kreuz enthaltenden Nimbus IC XC. vergl. de Saulch. Taf. XXVI. Fig. 8 . Johannes II. Comnenus 1118-1143 . 168. Kupfermünze, ſchüſſelförmig, noch ziemlich gut erhalten . H. S. Halbe Figur des Kaisers mit Diadem im Vollgesicht, hält mit der Rechten ein Scepter mit Kreuz, geschultert 12. 4ECIT (Johannes Despot) . R. S. Das Brustbild Christi mit dem Evangelienbuche. Isacius II. Angelus 1185-1195 . 169. Kupfermünze, schüsselförmig, gut erhalten. H. S. Der Kaiser in ganzer Figur mit Diadem, hält über die rechte Schulter ein Kreuz und in der linken Hand eine Rolle. I ΔΕ [C] A A (Ισαάκιος δεσπότης .) ΚΙ

[0] C R. S. Die thronende Jungfrau mit Nimbus, hält das Jesuskind auf ihrem Schooß [M]P OY. 170. Kupfermünze, schüsselförmig, dunkelbraun patinirt und sehr gut erhalten. H. S. Der Kaiser in ganzer Figur, bärtig und mit Diadem , hält mit der Rechten ein Scepter mit Kreuz geschultert und mit der ausgestreckten Linken eine Rolle. I CAA ΔΕ

[K] I [0 ]

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R. S. Die thronende Jungfrau mit Nimbus, hält das Jeſuskind auf ihrem Schooß MP OY, 171. Kupfermünze, schüffelförmig, noch ziemlich gut erhalten, etwas orydirt. H. S. Stehende Figur des Kaiſers mit Scepter und Rolle. E [7] 40 [CA] A Π ] K [I (Δεσπότης.) T [O C] H C R. S. Die thronende Jungfrau mit dem Jesuskinde MP OY. - de Saulch. Taf. XXIX. Fig. 7. Lateinisches Kaiserreich zu Constantinopel. 172. Kupfermünze, geprägt während der Zeit Baldwin's von Flandern 1204 bis zu 1261 . H. S. Doppelkreuz, deſſen vier Hauptzweige in eine Kugel endigen, in den Winkeln find Verzierungen. R. S. Brustbild Chriſti. — de Saulch . Taf. XXX. Fig. 8. Christliche Herrscher in Antiochien.

Rogerius 1112-1119. 173. Kupfermünze . H. S. Schrift in vier Zeilen [POTTEP] . ПPIгKII[OC]. ANTIOX. R. S. Der heilige Georg zu Pferde rechtshin, hält eine Lanze, im Felde links de Saulcy. Numismatique des Croisades. Paris 1847 .

[TOP] . Taf. III. Fig. 4.

Geschenk an I. G. Pfister. Für die Antiquitäten- und Münzſammlung in Ansbach. Von dem Herrn General C. R. Fox zu London. Sechs griechische Münzen, vier in Silber, zwei in Kupfer.

Phocis. 1. Silbermünze, sehr klein, gut erhalten.

H. S. Stierkopf von vorn. R. S. Vertieftes Quadrat , welches beim Prägen der ältesten Münzen durch den aufgesezten Bunzen entstand. Hyria (Uria, Hyrium, jeßt Oria) in Calabrien.

Terra di Otranto, di là dell' Apennino, Ansiedlung der Cretenser. 2. Silbermünze, gut erhalten, sehr schön und werthvoll. H. S. Bruſtbild der argivischen Juno im Vollgesicht mit aufgelösten Haaren und geziert mit einer Stirn, krone oder vielmehr mit einem breiten Diadem, worauf zwei geflügelte Seepferde , zwiſchen denen einige Palmblätter erscheinen. Um den Hals ist eine Perlenschnur.

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R. S. Stier mit bärtigem menschlichen Antlitz (Flußstier) nach rechtshin schreitend ; die untern Theile der Vorderfüße des Stiers sind durch einen Fehler im Stempel nicht zu sehen. Umschrift von rechts nach links YPINA. Diese schöne Münze (Drachme) hat 112½ Gran Gewicht. Carelli, Taf. 84, Fig . 1. Aehnlicher Junokopf auf Münzen von Posidonia und Croton . Carelli Taf. 128, Fig. 26 und Taf. 184, Fig. 38, 39. Es läßt sich nicht ohne Grund annehmen, daß dieser Kopf eine Nachahmung des Kopfes der kolossalen sigenden Hera von Argos ist , ein Meisterwerk Polyklets aus Argos , um 431-413 vor Christus. Diese Figur wurde im Alterthum als das bedeutendſte Werk dieſes ausgezeichneten Künstlers gerühmt. Sie war in Gold und Elfenbein und trug eine Krone mit Grazien und Horen geschmückt.

Abydos , Stadt in Troas. 3. Kupfermünze, klein, ziemlich gut erhalten. H. S. Belorbeerter Kopf des Apollo nach rechts gewandt. R. S. Adler nach rechts, vor ihm eine Kornähre. ―― Vergl. Mionnet, Suppl. V, pp. 501. 502 . Gergithos , Stadt in Troas (Mysia Pergamene) . 4. Kupfermünze, sehr klein, noch in gutem Zustand . H. S. Belorbeerter Kopf des Apollo im Vollgesicht. R. S. Sitende Sphinr mit aufgelockten Flügeln, TEP.

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Mionnet Suppl. V, p. 359, Fig. 469 .

Teos , Halbinsel gegenüber der Insel Samos. 5. Silbermünze, klein, durchbohrt, sonst gut erhalten. H. S. Ein Greif (Symbol des Apollocultus) nach rechtshin rennend. R. S. Zweihenkeliger Trinkbecher (Cyathus). THI und Magiſtratsname.

EYKЛEIAH (Euclides) .

Caesarea (ad Argaeum), Hauptstadt von Cappadocia Magna. 6. Silbermünze (Drachme , dem röm. Denar gleich) , gut erhalten , geprägt zur Zeit des römiſchen Kaisers Marcus Aurelius. H. S. Belorbeerter Kopf des Kaisers. AV . K. M. AVP . ANTONINOC. R. S. Ein Stern über dem als Gott verehrten Berg Argäus bei Cäsarea MHTPO KAICAPI NESK und im Abschnitt ET[OYS] T. (ΝΕΟΚΟΡΩΝ ΕΤΟΥΣ Γ. Die Stadt zum 3. Mal oder im 4. Jahr die Aufsicht, Reinigung der Tempel in Cäsarea.)

Geschenke des Herrn Samuel Birch , Conservator der ägyptischen Alterthümer im Britiſchen

Museum. 1. Nachbildung (in Zinn) eines seltenen Thalers, geprägt zu Frankfurt 1848 . 2. Visitenkarte des Chinesen Tang hio hiün , Schn eines Mandarin (Beamter) , gebürtig aus der Stadt Kin-hwa, in der Provinz Che-kiang , der am 23. Februar 1860 Herrn Birch einen Besuch im Museum abstattete. Diese Visitenkarte (Hawatoo) besteht aus einem feinen dunkelrothen Papier von 67% Zoll Länge und 45% Breite, zweimal gefaltet. Eine der äußeren Seiten (f. Taf. I, Fig. 2) zeigt den Familiennamen Tang und den Zunamen Hio-hiün . Auf der inneren hellfarbigeren Seite ſteht deſſen Titel Pe-tsai und andere Ernennung oder Bezeichnung, Ki'i yiu hang zi. Dieser dem Anscheine nach intelligente Chinese konnte nun freilich nicht umhin zu lächeln, daß ich viel Wesen mit einer chinesischen Visitenkarte machte, war aber doch so gefällig , mir alle die darauf befindlichen Charaktere eigenhändig auf ein Stück Papier zu schreiben mit Hinzufügung anderer , die andeuten, aus welcher Provinz und Stadt er gebürtig sei u . s. w. , nebst dem Abdruck seiner zwei Siegel,

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Geschenk des Herrn Peter Whelan, Münz- und Antiquitätenhändler in London. From Julius Caesar to the exstinction of The Historical Numismatic Atlas of the Roman Empire. the Empire of the West under Romulus called Augustulus ; with portraits of all the Roman Emperors, Empresses, Tyrants, Kings &c. from their actual coins. To which is added a Tabular View of the rarity of their coins in gold, silver, brass &c. By Peter Whelan, Numismatist and Antiquary. Nr. 407, Strand, London 1860 . Geschenk des Herrn Edmund Waterton, zu Walton Hall, Wakefield in Yorkshire. Gegenstand aus feiner Bronze in Form eines doppelten Rings , woran sich drei Zinken von gleicher Länge befinden. S. Taf. II, Nr . 4, 4b. Es scheint, daß dieses Instrument zum Spannen der Bogensehne bestimmt war , und mag immer noch aus etruskischer Zeit herstammen. Dieser Gegenstand ist sehr gut erhalten, hellgrün patinirt, und wurde mir ganz kürzlich von Rom (in dessen Nähe dergleichen zuweilen gefunden werden) durch oben benannten Herrn als Geschenk mitgebracht. Caylus (M. le Comte de) ,, Recueil d'Antiquités Egyptiennes, Etrusques, Romaines &c.," Supplément, T. VII, Pl. LXI, fig . 4, 5 , Paris 1767 , gibt ein ganz ähnliches Instrument , bemerkt aber nur pp. 222, 223 : ,,La première idée que présente ce monument, est celle d'une chausse-trape (Fußangeleisen, zur Lähmung der Pferde) pour enclouer la cavalerie. Mais les anneaux et la forme ceintrée ne peuvent laisser long-temps cette opinion " &c. In der Fortsehung dieses großen Werkes durch M. Grivaud de la Vincelle, Paris 1817 , Vol. II, Taf. VI, Fig. 1 , Seite 59 glaubt der Verfaſſer, daß ein solches Instrument zum Spannen der Bogensehne bestimmt war. Im ersten Band der Mittheilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich 1841 , „ Ausgrabungen auf dem Entibüchel unweit Zürich von Herrn Profeſſor Ferdinand Keller , Taf. 1 , Fig. 4, ist ein Gegenstand abgebildet , ein Bronzering in Form einer 8 , der wohl auch ein solcher Bogenspanner geweſen ſein mag, von dem die Zinken abgebrochen. Geschenk des Herrn William Vaux, Präsident der Numismatischen Gesellschaft zu London und Beamter im Münz- und Antiken- Cabinet im Britischen Museum.

Chinesisch . Eine Rolle oder Bogen aus feinen Papierstreifen gewoben, worauf chinesische Schrift abgebildet ist. Breite 1 Fuß 9½ Zoll, Länge 3 Fuß 4 Zoll. Die Uebersetzung dieser Schriftzüge habe ich dem Herrn Summers, Profeſſor der chinesischen Sprache am Kings College zu London, zu verdanken. Nämlich : Der Dichter Waeng- Tschi-faeng redet und es ist (was er sagt) in dem Gedichte genannt Yungsûng, folgendermaßen wiederholt. Der Schatten weht tausend Ellen (über uns) gleich der Bewegung eines Drachen oder einer Schlange ; er steigt schnell auf zur Mitte des Himmels, und Wind und Regen werden falt und winterlich . Der Priester auf seinem Stuhle sihend (hörte dies und) sprach : es ist nicht so gut als, die Wolkenschatten mögen die Erde vollenden (für den Winter vorbereiten). Die Wogen eilen das Himmelsgewölbe winterlich kalt zu machen. (Signatur der Firma.) Mei's Prozeß für chinesische verzierte Bogen . NB. Solche Rollen oder gewobene Bogen werden in China an die Wände der Zimmer befestigt oder auch als Fensterschirme verwendet. Diese Rolle wurde verfertigt in der Stadt Fuh-chow-Fu, Hauptstadt der Theeprovinz . Geschenke des Herrn Augustus Franks, Director der Antiquarischen Gesellschaft in London . Bücher und Schriften. 1. Catalogue of the Archaeological Museum formed at Carlisle. (6*)

Carlisle 1859 in 8. ,

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2. Hamilton (W. R.) , Remarks on the first Fasciculus of Inedited Inscriptions published at Athens, in 4 . Letter to the secretary of the Royal society, containing Greek inscriptions. The Rudrum Marbles (from the transactions of the Royal society of literature) , in 8 , London 1835 .

Andere Gegenstände. 3. Bruchstück eines römischen Napfes aus Terra sigillata. Um die Außenseite herum ist ein Floralfries aus Convolvulus (Winde) und um die Basis ein Ovolofries. Der Boden im Innern zeigt einen Stempel, OF SECVN. , welcher die Fabrik (officina) und den Namen des Fabrikherrn oder Verfertigers Secundus enthält. Fundort die Altstadt London. Herr Professor Fröhner Inscriptiones Terrae coctae Vasorum intra Alpes, Tissam, Tamesin repertas conlegit. " Göttingae 1858 in 8 gibt SECVNDINVS . F. (Westerndorf) und SECVNDINI (Rothwell) . 4. Eine zierlich gearbeitete Handhabe von Elfenbein aus der Mitte des siebzehnten Jahr, hunderts, zeigt drei nach damaliger Zeit gekleidete Figuren , einen jugendlichen vornehmen Mann , Hand in Hand mit zwei jungen Frauenspersonen. Die Gruppe scheint im Tanz begriffen. 5. Viereckige weiße Porzellanplatte mit vergoldetem Rand, hat 5 Zoll im Durchmesser, und in der Mitte die Zeichnung einer männlichen Figur mit Schweinskopf und Schweinsfüßen , die einen Degen trägt, in der Tracht der letzten Periode des XVII. Jahrhunderts gekleidet ist und in der linken Hand Schaufel, Besen u. s. w. trägt ; über der rechten aufgehobenen Hand ist ein Wappenschild mit dem Hosenbandorden und dem Motto „,,Manners makyth man ;" die Rückseite der Platte trägt die Aufschrift : „ The trusty servant ," worunter eine Strophe von zehn Zeilen. Diese Figur (wurde mir gesagt) eriſtirt als Wandmalerei (?) und beinahe in Lebensgröße in der Speisekammer (Buttery) in Winchester College. Das Wappenschild, worüber die Inful, ist das des William Wykeham, Bischofs von Winchester Er war und Gründers dieser vortrefflichen Schule, gegen das Ende des XIV. Jahrhunderts. auch ein ausgezeichneter Baumeister , und von ihm rührt der schönste Theil der Domkirche zu Winchester, das Magdalene College zu Orford und auch ein Theil von Windsor Castle her. 6. Chinesische Rolle oder Bogen aus feinen Papierstreifen gewoben und mit fünf colorirten Krabben oder Taschenkrebsen und Seepflanzen geziert. Länge 3 Fuß 4 Zoll, Breite 1 Fuß 912 Zoll.

Chinesisches Papiergeld. Datirt vom 17. Tag des 7. Eine Banknote zum Werthe von 300 Unzen (Taels) Silbers . 6. Monats des 27. Jahres (der Regierung des Kaiſers Seuen-tsung, der am 24. August 1821 den Thron bestieg, mit der National-Bezeichnung Taòu-Kwang , " Glanz der gerechten Principe " (Urtheils). Die Note ist also vom Jahr 1847 und ausgestellt von der Privatbank Tung-shen in der Stadt Fuh-chou, Hauptstadt der Provinz Fuh-kien, und zahlbar auf Begehr. Die zwei blauen Charaktere am obern Ende der Note bedeuten den Namen der Bank Tungshen, und die schwarzen in der Mitte rechtshin bezeichnen den Werth von 300 Taels oder Unzen Silbers. Die mannigfaltigen Stempel auf solchen Noten enthalten öfter Sinnsprüche , wie z . B. King è ch'e kè, shoo' taé jin, k'in è poò chue, këèn è yang leen , d . i. Betrage dich achtungsvoll, behandle Andere mit Schonung, helfe Mangelhaftem ab durch Fleiß , verbessere deine Haushaltung durch Mäßigkeit. " Man vergleiche Journal of the Shanghai literary and scientific Society , Shanghai 1858 in 8, Seite 100 (das ich wegen einer langen Abhandlung über die chinesischen Münzen für unsere Büchersammlung ankaufte).

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8. Eine zweite Banknote zum Werthe von 50 Taels , von derselben Bank ausgestellt und datirt vom 16. Tag des 3. Monats des 26. Jahres des Kaisers Taòu-Kwang. ( 1846. ) Die Chinesen haben das Papiergeld erfunden, und durch ihre einheimischen Nachrichten erfahren wir, daß schon im IX. Jahrhundert n. Chr. die kaiserliche Regierung Gebrauch davon gemacht hat. Späterer Bericht ſagt, daß unter der Sung-Dynastie während der Regierung Shau-King's 1170 Papiergeld von verschiedenem Betrag in Umlauf kam.

Geschenke des Herrn Dr. S. Egger aus Pesth. S. Taf. I, Fig. 3.

1. Altbritische Silbermünze .

H. S. Bärtiger Kopf mit Herrscherbinde nach rechts gewandt in einem Perlenzirkel. R. S. Ein Reiter nach linkshin, unter dem Kopf des Pferdes ist ein offener Ring ( Goldring) . Man vergleiche „Hannöverische numismatische Zeitschrift ", B6 . IV ( 1844), Taf. 10. Die Goldringe Fig. 141 und Seite 3. „ Das älteste Geld. " 2. Silbermünze von Ragusa aus dem 14. Jahrhundert. H. S. S. BL[ASIV]S RAGVSII. Dieser heilige Bischof mit Krummstab den Segen ertheilend, auf deſſen Bruſt das Stadtwappen, ein Caſtell. R. S. In einem Oval der Erlöser, stehend mit dem Evangelienbuch, hat die Rechte zum Segen erhoben. IC. X[C], unter ihm das Bruſtbild des Heiligen. Ein Stückchen dieser Münze ist abgebrochen. 3. Silbermünze vom Jahr 1659 ( ? ) .

Nicht gut ausgeprägt.

[S. ] BL [AS ]IVS . RAGVS.

Ungarn. 4. Kleine Silbermünze von König Sigismund.

1387–1437 .

5. Kupfermünze aus der Zeit der Rakoczyschen Unruhen vom Jahr 1706 . 6. Kupfermünze aus der Zeit der Insurrection vom Jahr 1848 .

Geschenk von Herrn J. Winter Jones, Bibliothekar im Britiſchen Muſeum.

Trustees.

Books of reference in the reading room of the British Museum . 1859.

Printed by order of the

Dicker Band in 8 mit einem Plan des Lesezimmers , worin in verschiedenfarbigen Abtheilungen die dort aufgestellten Encyclopädien, Wörter- und Handbücher (60,000 Bände in allen Wissenschaften) für die Leser (Platz für 302) leicht zugänglich sind . Dieses seit Kurzem von dem gelehrten Herrn Geber verfaßte Werk wird wohl mit der Zeit in vielen Bibliotheken lobende Anerkennung finden.

Herr F. Bööcke in London hatte die Güte ,

an J. G. Pfister folgende im Verzeichniß

beschriebene Gegenstände von Alterthümern, Münzen und dergleichen zu schenken, die benannter J G. Pfister mit vielem Danke angenommen ,

um dieselben der Sammlung von Antiquitäten , Münzen,

Büchern und sonstigen Kunstgegenständen in seiner Vaterstadt Ansbach einzuverleiben und zu schenken. Aegyptische Antiquitäten. Sepulcral- Gegenstände aus Holz. 1. Dreiseitiger Streifen oder Täfelchen aus Ebenholz , (fiche Taf. I. Fig. 4) ; scheint zum Einsehen oder Einfügen in ein Kästchen oder einen andern Gegenstand bestimmt gewesen und ist oben und unten durchbohrt, um Zäpfchen zu befestigen. Auf der etwas breitern Oberfläche ist eine senkrechte

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Linie vertiefter Hieroglyphen zu lesen : ari en a en Ab Shet-pa-hek sen t f Neb a Nunu tjam ankh. Das ist Shetpahek, der Aufseher über den Ort , wo die Elfenbeingeräthschaften des Königs sind, (oder die Arbeiter in Elfenbein) und seine Schwester Nunu , Frau des Hauses. Sie werden wieder leben. So unbedeutend auch dieser Gegenstand erscheinen mag , ist er doch von hohem Interesse , indem er uns hinweist auf den Glauben der Aegypter an Unsterblichkeit. Bei den Aegyptern wurde der Palmzweig ,,Bai " genannt , sie vermutheten daß der Palmbaum unvergänglich sei, oder daß, wenn er verdarb oder irgend zu Grunde ging , er sich wieder erneuern würde , um sich eines zweiten Lebens zu erfreuen. Deßhalb gaben die Aegypter der Seele den Namen „, Bai“. 2. Ein gleicher dreiseitiger Streifen Ebenholz, (siehe Taf. I. Fig . 5) nur am obern Ende durchbohrt, hat Das ist weniger Hieroglyphenschrift und lieft : ari en a Shet-pa-hek sen t f Neb ta Nunu. 3.

Shetpahek, der Aufseher, Hüter des Hauses und seine Schwester Nunu, die Frau des Hauses. Porzellan = Figur Sepulcralis (Shab-ti) von hellgrüner Glasurwaare des Ptah-meri oder Merienptah , Anführer des königlichen Transports 181 Lex ex ex

der Fortschaffung von Truppen , Kriegsvorräthe u . s. w. zu Land und zu Wasser. Diese Figur gehört (sowie eine ähnliche im 26. Jahresbereichte des historischen Vereins 1855 Seite 24 beschriebene) in die Zeit von einem der Könige Psammitik (Psammeticus) der XXVI. Dynaſtie. Es gab drei Könige dieses Namens , der erste derselben kam auf dem Throne 664 vor Christus und der dritte wurde entthront von Cambyses 525 vor Christus . Die Figur ist in der Form einer Mumie, trägt den langen Kopfschmuck (namms) und langen Bart (mers), die Hände sind frei , die Arme kreuzen sich, er hält in der rechten Hand eine Karst, eine Art Handpflug (heb oder hib ) und einen Strick, woran ein kleiner Korb mit Saamen, Korn oder Gerste über die linke Schulter hängt. In der linken Hand ist eine Spithaue (aksu), der Körper ist eingehüllt in Binden (mers-em heb) und herum sind neun Horizontal-Linien mit vertieften Hieroglyphen- Schriftzügen , welche den Tert des sechsten Capitels des Ritual geben (Lepsius Todtenbuch Taf. III. C. 6 ) und ist genannt das Capitel über die Verfertigung solcher Figuren, genannt Arbeiter in Hades. Die Figur steht auf einer kleinen viereckigen Basis und hat am Rücken eine Plinte oder eine Art Simswerk, Höhe 7 , Zoll . Die Zeichnungen der Hieroglyphen sind von meinem gelehrten Collegen im Münz- und Antikencabinet des britischen Muſeums, Herrn Reginalt Stuart Poole, dem wir auch mehrere seiner Werke in unserer Bibliothek als Geschenk verdanken. 4. Eine zweite ganz gleiche Figur. Es werden nämlich zuweilen eine bedeutende Zahl gleicher Figuren in einem und demselben Grab gefunden. Beide Gegenstände sind gut erhalten. 5. Ein großer runder Spiegel aus Kupfererz (an-her, maa-her betrachten, sehen, Gesicht) , an dem keilDamit nun die förmigen Zapfen am Ende war eine hölzerne oder beinerne Handhabe eingefügt. auf's glänzendſte polirte Spiegelplatte nicht leide, verwahrte man ſie ſorgfältig im einem ledernen Futteral. Die Länge des Spiegels mit dem Zapfen hat 10 Zell. 6. Kleine Alabastervase, die bestimmt war Antimonium (Stim, Stibium, bei den Arabern Kohl) zu halten, meistens bei den Frauen zur eigenthümlichen schwarzen Färbung der Augenbraunen und Augenwimpern verwendet. Ein Theil der Mündung iſt abgebrochen ; das Deckelchen scheint pariſcher Marmor. Diese Erläuterungen habe ich unserm verdienstvollen Herrn Samuel Birch , Conservator der ägyptischen Alterthümer im Britischen Museum, zu verdanken .

Griechische Antiquitäten. Drei Balsamarien (Alabastra) von einer Art orientalischen Alabaster, von gleicher Form, jedoch verschiedener Größe. Die Mündung (tromba, einer Trompete gleich ) ist leider bei allen abgebrochen. Zoll lang, hat an jeder Seite ein Knöpfchen oder eine Art Henkelchen , um in den dafür ge7. 11 machten Stand fest zu stehen. Die eine Seite dieses Gefäßes ist durch die Luft oder durch Seewasser stark zerfressen.

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8. 8½ Zoll lang, von schönem Material, gleichfalls mit zwei Knöpfchen versehen und ferner bis auf die Mündung sehr gut erhalten. 9. Von außerordentlich schönem Material, hell, honiggelb mit weißen Ningen , 7½ Zoll hoch. Dieses schöne Gefäß war in Scherben , wurde aber durch einen meiner Freunde, Signor Norchi (Besizer eines der größten Magazine von Kunstgegenständen in Marmor und Alabaster in London , Regent Street Nr. 66 ) auf eine lobenswerthe Weise wieder hergestellt , fehlende Stückchen sowie eines der Henkelchen ergänzt und eine neue Mündung hinzugefügt, und bildet ſomit ein Ganzes. Herr Norchi ist der Meinung , daß das Material aus Aegypten komme. Mag also immerhin aus denselben Steinbrüchen herstammen , welche neuerdings durch den Pascha von Aegypten wieder eröffnet worden sind. Dergleichen Balsamarien von Alabaster werden überall in den Gräbern Griechenlands und Aegyptens gefunden . Man vergleiche die Beschreibung eines seltenen Balſamariums aus farbigem Glas im 28. Jahresberichte 1860 , Seite 15. Zwei ungemein schöne Darstellungen , (von Vasen genommen) wo Frauen ein dergleichen Alabastron (Ampolla) in den Händen haben, um den Inhalt in eine Badewanne zu gießen, findet man abgebildet bei Jughirami ,,Monumenti Etruschi". Vol. V. Taf. 24 , 25. Beschreibung davon Seite 281. Auch bei de Witte ,,,Elite de Monuments Céramographiques" . Livraison 139 , Taf. 33. Paris 1860. Ferner bei Caylus ( M. le Comte de) ,,Recueil d' Antiquitiés Egyptiennes, Etrusques, Grecques, Romaines et Gauloies ". Supplément, T. v. Pl. 30. pp. 79, 80 , 81. Paris 1767 findet man ein solches Alabastergefäß mit Hieroglyphen abgebildet. Das Britische Museum besitzt ein Alabastron aus Glas mit assyrischer Keilschrift , die den Namen des assyrischen Königs Sargina 719-702 vor Christus bekannt macht , und ein zweites aus Alabaster (ist beschädigt) mit Hieroglyphen . Dieses Gefäß ist von hohem Intereſſe , indem die Hieroglyphen den Namen des ägyptischen Königs Necho II. der XXVI. Dynastie 610-595 vor Christus bezeugen, derselbe, den Joſia, der Juden König, bekriegte. „Zu seiner Zeit zog Pharao Necho, der König in Aegypten , herauf wider den König von Assyrien an das Waſſer Phrath. Aber der König Josia zog ihm entgegen und starb zu Megiddo, da er ihn gesehen hatte“. Und seine Knechte führeten ihn todt von Megiddo und brachten ihn gen Jeruſalem und begruben ihn in seinem Grabe.“ 2. B. d. Könige C. 23. v. 29, 30. Im Jahr 604 vor Christus nahm Necho II. Jerusalem ein und führte den König Joachas ge= fangen nach Aegypten. XXVI. Dynastie (nach Lepsius.) v. Chr. v. Chr. 595-589. 678-675. Psammeticus II. Stephinates 675-672. Apries 589-570. Nechepsus 570-526. 672-664. Necho I. Amasis 526-525. 664-610 . Psammeticus I. Pfammeticus III. Necho II. 610-595. 525 v . Chr. Aegypten eingenommen von Cambyses . Alabastron war der Name einer Stadt nicht weit von Mons Alabastrites , die ohne Zweifel im Zusammenhange mit den Alabasterbrüchen jenes Berges und durch eine Straße in Verbindung mit dem Nilstrom war. (Man wird hiebei erinnert an die gleichartigen Namen der berühmten Schieferbrüche, sowie der Stadt Lavagna in Italien) . Von Alabaster wurden auch zuweilen die kleinsten Aschenbehälter „ Urnae" oder „ Ollae ossuariae", verfertigt. In solcher Urne ward die Asche des Kaisers Severus von Britannien nach Rom gebracht. Es gab auch goldene Alabastra oder Salbengefäße. Terracotten-Gefäße und Figuren. 10. Ein kleines gut erhaltenes Gefäß (Pyxis) , ist rund und hat drei breite Füße, der Körper ist geziert mit schwarzen und bräunlichen Streifen auf gelblichem Grund . Dieſe Vaſe iſt im früheren griechiſchphönizischen oder ägyptischen Styl.

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11. Amphora mit 2 Henkeln, (Amphoreus panathenaicos) 5½ Zoll hoch, von schöner Form, mit schwar, zen Figuren auf rothem Grunde, gut erhalten. Auf einer Seite ist die stehende Figur eines nackten jugendlichen Athleten nach links gewandt , mit aufgehobener, rechter Hand , die linke liegt an der Hüfte. Dem Athleten gegenüber steht an jeder Seite ein langbekleideter Jüngling , der einen rothen Mantel über einen der Arme geworfen hat. Auf der Rückseite ist ein schnellfüßiger Jüngling im Wettlauf linkshin. Am obern Theile der Vase erscheinen als Zierath auf einer Seite fünf, auf der andern sechs lange evale Streifen, wohl um ein Fries vorzustellen , auch um den Hals herum befinden sich zwei Streifen oder Bänder. Dergleichen Vasen wurden im Gymnasium den Schülern als Belohnung, als Preis gegeben und solche, wie die unserige , wohl dem Sieger im Wettlauf. In Athen wurden bei verschiedenen gymnaſtiſchen Wettkämpfen , zumal bei großen Festen zu Ehren der Minerva (Panathenaea), den Gewinnern dergleichen Vasen mit Del von dem heiligen Oelbaum auf der Acropolis zu Athen gefüllt als Preis gegeben. Dergleichen Vasen, wie die unsrige, sind sehr alt, wohl gegen 500-550 vor Christus, aber nicht selten ; denn eine gute Anzahl wird auch in Unteritalien und Sicilien aus Gräbern altgriechischer Colonisten enthoben. 12. Terracotten- Gefäß mit engem Hals (Lecythus), in Form eines am Boden sitzenden nackten Silens, der bärtig, dickleibig und alt dargeſtellt ist, und nur an seinen Füſſen eine Art Fußbekleidung hat, dergleichen (Cothurni) gewöhnlich bei Jagdparthieen getragen wurden . Ihn nun fand er, den Vater, im schöngeordneten Fruchthain, Welcher ein Bäumchen umgrub. Jhn hüllt' ein schmutziger Leibrock, Grob und häufig geflickt ; auch ein Paar stierlederne Schienen Trug er geflicht um die Beine, dem rißenden Dorne zur Abwehr. Sein linkes Bein ist untergeschlagen und das rechte erhoben (von den Vorderfüßen ist etwas abgebrochen), an seiner linken Seite hält er mit beiden Händen einen Weinſchlauch (askos) . An der Figur zeigen sich noch Spuren von weißer Bemalung , das Gesicht ist von vorzüglich guter Arbeit. Dergleichen aus Figuren formirte oder mit Hochreliefs verzierte Gefäße waren nicht zu dem gewöhnlichen Gebrauch, sondern um Del aufzubewahren, das zum Einſalben nach dem Bade gebraucht wurde ; sowie auch von den Athleten auf dem Ring- oder Kampfplate (Palaestra). Diese Art von Gefäßen gehört in die Mitte des dritten Jahrhunderts vor Chriſtus. 13. Figur von rothgelblicher Ziegelerde , eine sigende weibliche Person auf einem breiten Sessel, dessen Rücklehne zu beiden Seiten etwas hervortritt ; sie ist mit einer über den Kopf bis gegen die Füße herabgehenden Hülle bedeckt und mit einem langen faltenreichen Untergewande bekleidet , das die Arme bis zum Ellenbogen bloß und eine der Brüste hervorschimmern läßt , auch treten die Fußspißen hervor. Auf dem Schoße hält sie ein nacktes Kind, deſſen linke Hand auf dem Unterarme der Frau ruht. 4½ Zoll hoch. Herr Professor Gerhard in seinem ausgezeichneten großen Werke ,, Antike Bildwerke “ 5. Heft, Stuttgard 1837. Taf. XCVI ., Fig. 1 , 2, 3, 4, 5 gibt uns dergleichen Figuren als die eleusische Göttin (Kora), die ihren mystischen Sohn Jacchos (Bacchuskind) im Arm hält. Figur 3 zeigt wie bei der unsrigen das Kind auf ihrem Schoße ; bei den Andern ragt das Knäblein aus ihren geräumigen Schleiern hervor.

Münzen. Europa. Chalcis.

(Macedoniae) .

1. Kupfermünze, ziemlich gut erhalten. H. S. Belorbeerter Kopf des Apollo nach links. R. S. Eine Lyra [ X]AAKIA[EP]N. Mionnet, Suppl. VII. p. 60,

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Oeniade (Acarnanien) an der Mündung des Achelous. 2. Kupfermünze, sehr gut erhalten und grün patinirt. H. S. Belorbeerter Jupiterkopf nach rechts, darunter TPI R. S. Männlicher bärtiger Kopf mit Hals und Hörnern eines Stiers (Bacchus - ?) darüber oINIAN. Nebenzeichen R. Mionnet II. p. 84. Nr. 45 .

rechtshin,

3. Kupfermünze, noch gut erhalten, etwas kleiner.

H. S. Pallaskopf nach links. R. S. Männlicher bärtiger Kopf nach links mit Hörnern und dem Hals eines Dreizack. Mionnet II. p. 85 . Nr. 48.

Stiers , darüber ein

Phocis (Achaia). 4. Kupfermünze, klein. H. S. Stierkopf von vorn. R. S. In einem Lorbeerkranz ON. Athen (Attica).

5. Kupfermünze, klein. H. S. Hohe Vaſe mit zwei Handheben und Deckel [ A]OE. R. S. Eule. Vergl. Mionnet, Suppl. III. p. 580. Nr. 326. 330. Megara (Megaris) . 6. Kupfermünze, noch gut erhalten. H. S. Apollokopf nach rechts. R. S. Ein Dreifuß METAPEQN.

Mionnet II. p. 142.

Nr. 329 .

Coresia (Inf. Cea.) 7. Zwei Kupfermünzen , klein.

H. S. Der Tintenfisch (Blackfisch). R. S. Eine Weintraube und die zwei Buchstaben K O.

Mionnet Suppl. IV. p. 380.

Nr. 107.

Cythnos , Insel des Aegäischen Meeres . 8. Kupfermünze, sehr gut erhalten.

H. S. Belorbeerter Kopf des Apollo nach rechts. R. S. Lyra mit vier Saiten (tetrachord ) und die Buchstaben KY. Mionnet Suppl. IV. p. 388.

Nr. 182.

Campania. 9. Kupfermünze, geprägt zur Römerzeit 200-150 vor Christus. H. S. Belorbeerter Kopf des Apollo . R. S. Reiter im Galopp nach rechts, mit eingelegter Lanze ROM. Vergl. Mionnet mit andern Münzen Sup. I. p. 258.

Brundusium.

(Calabrien, Terra d' Otranto. )

10. Kupfermünze, gut erhalten, grün patinirt. H. S. Belorbeerter bärtiger Kopf des Neptun nach links , hinten ein Dreizack , darüber eine schwebend ihn bekränzende Victoria, darunter

(7)

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R. S. Nackte jugendliche männliche Figur (Arion), auf einem Delphin reitend, hält auf der Rechten eine Victoria (jedoch auf unserer Münze undeutlich ) und mit der Linken eine Leier , dahinter ein S, unten BRVN. Carelli, Num. Ital. vet. Taf. XXI. Fig . 42 . Diese Münze gehört in die Zeit der römischen Colonisation 244 vor Christus . Im Jahre 54 vor Chr. landete hier Cicero bei seiner Rückkehr aus der Verbannung , es war gerade am Jahresfeste der Gründung der römischen Colonie ,,natali Brundusinae coloniae die". Cic. ad Att. IV. 1 .

Tarentum (Calabria. ) 11. Silbermünze, Didrachmon , gut erhalten. H. S. Nackter Jüngling, (Taras, Sohn des Poseidon und Gründer von Tarent) auf einem Delphin reitend , über der ausgestreckten rechten Hand (nach bessern Eremplaren) ein kleiner Delphin. Umschrift: TAPAC. R. S. Nackter jugendlicher Neiter nach rechts sprengend , (die Reiterei der Tarentiner war berühmt) mit einem nach unten gerichteten Wurfspieß in der Rechten und Schild mit zwei Lanzen in der Linken. Im Feld CI und unter dem Pferde noch Theile von Buchstaben des Magistratsnamen AEINOKPATHS. Größe 43 , Gewicht 97 Gr. engl. Carelli, Taf. CXI. Fig. 141 . Valentia (Calabrien.) 12. Kupfermünze, noch ziemlich gut erhalten, grün patinirt. H. S. Belorbeerter Kopf des Apollo. Nebenzeichen zwei Kügelchen. R. S. Eine Lyra, links im Feld ein Halbmond, darüber zwei Kügelchen, rechts VALENTIA. Carelli (Edit. Cavedoni) Taf. 187. Fig. 46 . Metapontum (Lucania . ) 13. Silbermünze, aus sehr früher Zeit, gut erhalten. H. S. In einem Perlenrande eine Kornähre, (das Abzeichen der durch Getreide-Reichthum blühen den Stadt) in sehr erhabener Arbeit. MET. R. S. In einem strahlenförmigen Rand derselbe Typus, aber vertieft, ein Zeichen des höchsten Alterthums auf Münzen von Großgriechenland, wohl um 550 vor Christus. Carelli , Taf. 147. Fig. 8. Posidonia. Das von seinen aus colossalen Werkstücken aufgeführten symmetrischen Tempeln bekannte Päst u m. 14. Silbermünze, Didrachmon, gut erhalten. H. S. Poseidon, schreitend, mit ausgestreckter Linken, ein Theil der Hand reicht in den aus drei Linien formirten (und um die Hälfte der Münze) herumgehenden Kreis hinein . Er schwingt in der Rechten den Dreizack und von den Armen hängt ein leichtes Gewand herab. Unter dem Arm von rechts nach links гOMES. Ein Theil des linken Fußes ist wegen mangelhafter Ausprägung nicht sichtbar. R. S. Ein Stier, darüber von rechts nach links zu lesen TOMES. Vergl. Mionnet Description de Recueil de Planches Pl. LXI. Médailles Antiques Grecques et Romaines. Paris 1808. Fig. 10. Größe 41 , Gewicht 122 Gran engl. Colonien und Städte verherrlichten auf Münzen ihre ersten Urheber , welche , wenn nicht selbst mythologische Personen, ihnen doch zunächst stehen. So wurde Posidonia nach Poseidon benannt. Und den Meergott sah man eilen ; Schwang sie in gewalt'gen Händen Hoch wie einen leichten Ball, Rasch mit des Tridentes Stoß Und mit Hermes, dem Behenden, Brach er die granitnen Säulen Thürmte er der Mauern Wall. Aus dem Erdgerippe los.

51 Rhegium (an der Meerenge von Sicilien).

15. Kupfermünze, Semis, gut erhalten mit grüner Patina. H. S. Pallaskopf linkshin mit athenischem Helm, woran ein Greif abgebildet ist. R. S. Figur der Minerva mit corinthischem Helm linkshin, hält auf der Rechten das Palladium und die linke Hand lehnt auf ihrem am Boden stehenden Schild, woran in Hochrelief der Kopf eines Pan (hier als Gott des Schreckens , panischer Schrecken --) erscheint. Inschrift : PHTINON. Nebenzeichen : Blitz und der Buchstabe II. Carelli, Taf. 194. Fig . 33. Diese Münze zeigte ich meinem gelehrten Freund und Collegen , Herrn Samuel Birch , der über einige dergleichen Münzen Unteritaliens, die im Felde mit gewissen Symbolen und dem Buchstaben П bezeichnet sind, sich dahin äußerte : er vermuthe , daß es möglich sei , daß diese Art von Münzen während des Feldzugs , der Invasion, des Pyrrhus in einigen Städten geprägt wurden, und in mancher Hinsicht mit dem Typus der Münzen des Pyrrhus verglichen werden können. 3. B. der Blitz (des Jupiter von Epirus , von Pyrrhus verehrt) kommt auch auf Kupfermünzen des Pyrrhus zu Epirus geprägt vor ; ferner ähnlicher Minervenkopf, wo am Helm auch ein Greif als Verzierung erscheint, und somit der Buchstabe П auf unserer Münze von Rhegium den Namen Pyrrhus bedeuten mag. Auf einer andern ähnlichen Kupfermünze von Rhegium (Carelli, Taf. 199. Fig. 101 ) bemerkt man im Felde die zwei Buchstaben IB, die sodann für ΠΥΡΡΟΥ. ΒΑΣΙΛΕΩΝ gelten mögen . Die Rückseite einer Goldmünze (Diſtater) des Pyrrhus zeigt eine schwebende Victoria , die in ihren Händen einen Eichenkranz und eine Trophäe hält, gleich der Minerva auf den Kupfermünzen von Rhegium. Auch das Symbol des bucranium wird gleichfalls auf beiderseitigen Münzen gefunden.

Sicilien. Agrigent. König Phintias 289-279 vor Christus.

16. Kupfermünze, noch gut erhalten. H. S. Kopf der Kora oder Persephone nach links gewandt. R. S. Laufender Eber, darüber BACIAEOC und im Abschnitt OINTIA. Carelli, Taf. 107.

Fig. 5.

Himera (im Norden von Sicilien). 17. Silbermünze, Drachme, aus sehr früher Zeit, gut erhalten.

H. S. Ein Hahn nach links gewandt. R. S. Flach vertieftes vierfach getheiltes Quadrat.

Größe 5 , Gewicht 8310 Gr. Mionnet I. p. 240. Nr. 255, 256.

Syracus. Agathocles , Beherrscher 317-306 vor Christus (König 306–289) . 18. Kupfermünze, vortrefflich erhalten und sehr schön . H. S. Kopf der Diana linkshin, hinten ein Köcher CNTEIPA ( die Erhalterin) , deren Verehrung auch in Syracus einheimisch war. Denn als zur Zeit der Regierung Gelons, Herrschers in Syracufae, 485-478 vor Christus, eine große Krankheit unter den Einwohnern ausbrach , so wurde da(Cicero Verrin. IV. 52, 53 ) Zwei Dorische mals der Diana Soteira ein Tempel errichtet. Säulen mit ihrem Architrav sind noch von diesem Tempel erhalten und zu sehen in den Mauern eines Hauses im nordöstlichen Theile der neuen Stadt.)

(7")

52

R. S. Beflügelter Blitz [ A ]TAOOKAEOC . [B]ACIAEOC. Castelli, Siciliae Nummi veteres. Panormi 1781.

Taf. 101.

Fig . 15.

Hiero II., König von Syracus, 270-216 vor Chriſtus . 19. Kupfermünze, sehr gut erhalten und sehr schön. H. S. Belorbeerter jugendlicher Kopf des Hiero nach links gewandt, hinten ein Stern. R. S. Behelmter Reiter im Küraß (rechtshin), mit schräggehaltener Lanze , über der Schulter ein kurzer flatternder Mantel (Chlamys), unter dem Reiter eine Traube, im Feld der Buchstabe A und im Abschnitt IEPONOC. Vergl. Castelli, Taf. 99. Fig. 1 , 2, 3, 4, 5, 6. 20. Kupfermünze, sehr gut erhalten und schön grün patinirt. H. S. Bärtiger Kopf des Poseidon mit der Herrscherbinde. R. S. Dreizack zwischen zwei Delphinen, darüber IEPQNOC. Tauromenium.

Caſtelli, Taf. 104.

Fig. 1 .

21. Kupfermünze, noch ziemlich gut erhalten. H. S. Belorbeerter Apollokopf nach links. Inschrift schwach, aber doch noch lesbar : APXETETHC. Beiname Apollos (als Gründer einer Stadt, Führer einer Niederlaſſung. ) R. S. Stier nach linkshin, darüber TAYPOMEN. Castelli, Taf. 87. Fig. 11 . Elaea (Aeolides, Insel, nördl. v. Sicilien) .

22. Kupfermünze, klein. H. S. Weiblicher Kopf nach links. R. S. EДAI in einem Lorbeerkranz.

Vergl. Mionnet III. p. 15.

Nr. 84.

Melita (Insula, Malta) . 23. Kupfermünze, noch gut erhalten, wahrscheinlich periodisch mit Cäsar. H. S. Weiblicher Kopf mit Diadem und Schleier MEAITAIN. R. S. Ein curulischer (obrigkeitlicher) Stuhl C. AR[ RV ] NT[ A]NVS . Aruntanus Balbus Propraetor).

BALB.

PRO[PR].

(Cornelius

(Die Insel Malta war schon 218 vor Christus den Römern unterworfen. ) Mionnet I. p. 343. Nr. 26. Bei den Phöniziern Melita, Insel der Venus. Bal und Mylitta, Adonis und Venus.

Afien. Pergamus (Mysien). 24. Kupfermünze, sehr klein, noch ziemlich gut erhalten. H. S. Apollokopf nach rechts gewandt. R. S. Stierkopf mit Hals rechtshin.

Abydos (Troas). 25. Kupfermünze, sehr klein. H. S. Kopf der Diana (?) im Vollgesicht mit Diadem. R. S. Adler, den Kopf nach links gewandt, darüber noch Theile der Buchstaben ABY. Cyme (Aeolis) . 26. Kupfermünze, gut erhalten. H. S. Jugendlicher weiblicher Kopf mit langen Haaren , die durch ein Band zusammengehalten sind (wohl der Kopf der Amazone Cyme).

53

R. S. Schreitendes ungezäumtes Pferd , darüber KYMAI und darunter der Magiſtratsname IIYOA, im Felde ein einhenkeliges Gefäß. Vergl. Mionnet III, p. 9, Fig. 48.

Smyrna (Jonien) . 27. Kupfermünze, sehr gut erhalten, grün patinirt. H. S. (Belorbeerter ?) Jupiterkopf oder vielmehr Kopf des Zeus Acraeus, nach rechts Umschrift ZEYC AKPAIOC. R. S. Adler mit ausgebreiteten Flügeln hält im Schnabel einen Kranz. CMYPNAIÓN. Mionnet Suppl. VI, p. 320, Nr. 1568-69.

Erythrä (Jonien). 28. Kupfermünze, sehr gut erhalten. H. S. Unbärtiger Herculeskopf, mit der Löwenhaut oder vielmehr mit dem Kopf des Thieres bedeckt. R. S. Schrift in vier Zeilen EPY AAMAЛH XEANAKTOC. Vergl. Mionnet Suppl. VI, p. 216 , Nr. 915 . Halicarnassus (Carien). 29. Zwei Kupfermünzen, sehr dick. H. S. Bärtiger Kopf (Poseidon ?) R. S. Stehende weibliche Figur (Fortuna ?) hält in der rechten Hand eine Patera und in der linken ein Füllhorn. AЛIKAP ... (wenig sichtbar). Vergl. Mionnet III, p. 347, Nr. 260,

Side (Pamphylien). 30. Silbermünze, groß (eine Tetradrachme), sehr gut erhalten und schön.

H. S. Pallaskopf nach rechts. R. S. Linkshin schwebende Siegesgöttin hält in der ausgestreckten Rechten einen Kranz und mit der Linken einen Theil ihres Gewands. Vom linken Arm wenig ausgeprägt. Nebenzeichen ein Granatapfel ( CIAH), das redende Zeichen der Stadt, und die Inſchrift KAEYX. os, ein Magistratsname. Größe 82, Gewicht 244/10 . Vergl. Mionnet III, p . 474, Nr . 160 . Diese Gattung Münzen von Side sind beschrieben in einer vortrefflichen Abhandlung meines verewigten gelehrten Freundes und zehnjährigen Collegen, Herrn Thomas Burgon. ,,Numismatic Chronicle, Vol. VIII, London 1846 , pp. 69-96. Solche Münzen mit KAEYX wie die unsrige wurden mit Münzen des Amyntas, Königs von Galatia (36—25 vor Chriſtus) gefunden. Rhodos (Insel).

31. Silbermünze (Didrachme), sehr gut erhalten. H. S. Strahlenhaupt des Sonnengottes im R. S. Eine Rose, das redende Wappen von der Magistratsname EYKPATHC. Chriſtus ſein. Größe 4¼ , Gewicht

Vollgesicht. Rhodus, darüber POSION, links im Felde cin Anker und Das Alter dieser schönen Münze mag über 300 Jahre vor 1022/1 , Gr. Vergl. Mionnet Suppl. VI, p. 588, Nr. 175. 176.

Der Sonnengott war in Nhodus ein bedeutender Gegenstand der Bildnerei , und zeigen die meisten Münzen seinen Kopf von vorn mit runden Formen und strahlenförmig fliegenden Haaren. Syrien. 32 Kupfermünze , klein , dick und gezahnt , Christus).

von einem der Könige ( Seleucus VI. ? 95-93 vor

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H. S. Frauenkopf mit Schleier nach rechts gewandt. R. S. Elephantenkopf linkshin, darüber BACIAEYC (wenig sichtbar).

Mionnet V, p. 7, Nr. 52.

Byblos (Phönicien). 33. Kupfermünze, noch ziemlich gut erhalten.

Zeit des Kaisers Caracalla 211-217 .

H. S. Belorbeerter Kopf des Caracalla nach rechts, Umschrift nur theilweise erhalten . . . . ANT ... R. S. Tempel mit sechs Säulen, darüber ein Bogen von durchbrochener Arbeit, darin die stehende Figur der Aſtarte, deren linker Fuß auf Stufen ruht. IEPAC. BIBA . . Vergl. Mionnet V, p. 354, Nr. 126 .

Afrika. Acgypten. 34. Kupfermünze mittlerer Größe, von einem der Könige der Ptolemäer (Ptolemäus VIII. ? 146 bis 127 vor Christus).

H. S. Kopf des Zeus Ammon. ΠΤΟΛΕΜΑΙΟΥ. R. S. Adler auf einem Blize. BACIAEQC ITоДEMAIOY. Alexandria. 35. Kupfermünze, klein, zur Zeit des römischen Kaisers Tiberius, 14-37.

H. S. Kopf des Tiberius nach rechts. R. S. Kranz von Eichenlaub, darin L A B (Jahr 12).

Mionnet VI, p. 52 , Nr . 67.

Alexandria. 36. Kupfermünze, dick, etwas grün patinirt, von der Zeit des röm. Kaisers Aurelianus 270-275. ; H. S. Kopf des Kaisers mit Lorbeerfranz . A. K. 4. 40M, AVPHAIANOC. CEB. R. S. Zwischen zwei Feldzeichen ein Adler mit ausgebreiteten Flügeln, hält im Schnabel einen Kranz, darüber L. (4. Jahr) . Mionnet VI, p. 476 , Nr. 3481 . Alexandria. 37. Kupfermünze, klein und dick, von der Zeit des röm. Kaisers Diocletianus 284-305 . H. S. Belorbeerter Kopf des Kaiſers . A. K. F. OYAЛ. AIOKÄHTIANO. CEB. (ſchwach) . R. S. Fortuna mit ihren Attributen, Füllhorn und Vordertheil eines Schiffes als Lenkerin der menschlichen Angelegenheiten. Im Feld die Buchstaben L A (erstes Jahr , Avxáßavtos I. , seiner Regierung). Mionnet VI, p. 491 , Nr. 3614. Alexandria . 38. Kupfermünze ,

dick ,

von der Zeit des röm. Kaisers

Marimianus Hercules

286-305

und

306-308. H. S. Belorbettes ruftbits ses faifers Αυτοκράτωρ Κ. αἴσας Μάρκος Αυρήλιος ΟΓΑ. λήριος ΜΑΞΙΜΙΑNoC CEB. αστος. R. S. Weibliche Figur (die Vorsehung) mit zwei Füllhörnern. T (3. Officin). Mionnet VI, p. 508, Nr. 3787.

L. ENATOY (9. Jahr).

Im Abschnitt

Etruskische Alterthümer. Langer flacher Stiel von feiner Bronce mit grüner Patina (f. Taf. II , Fig. 1. 2. 2b) , deſſen unterer Theil zangenartig in zwei Schenkeln ausläuft , um , wie sich denken läßt , ein kleines Gefäß mit

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vorragendem Nande zu halten. Die rückwärts gebogene und gerundete Handhabe endigt in einen zierlich gearbeiteten Schwanenkopf. Auf der Rückseite unter der Handhabe , wo die Fläche des Stiels anfängt, erſcheinen sechs eingeschnittene etruskische Buchstaben nl0v3 , die von der Rechten zur Linken geLesen ( Scriptura retrograda) das Wort Suthina bezeugen , nämlich der dritte Buchstabe als TH, wie man ihn liest auf Münzen von Volterra, 100 AV11 , Felathri. Hoch von der alten cyclopischen Mauer, mit Eichen bewachsen, Ueber Gebirge hinweg siehst du die Schiffe des Meers. A. v. Platen, Epigramme. " Volterra. " In Gerhard's Memoirs Etrusques," Berlin 1841 , Taf. XXII ſind drei Bronzespiegel abgebildet, Fig. 7, 8, 9, worauf das Wort Suthina vorkommt. Nach Lanzi's Deutung (Saggio di Lingua Etrusca II, p . 494) wäre es der Name einer Heilgöttin (Salus) . Herr Professor Gerhard ist der Ansicht (1. c. p. 90), daß es ein Wort der Zueignung sein möchte. Inghirami (,,Monumenti Etruschi," Fiesolana 1825 , Vol . IV, p . 187, Taf. XXXIV) Las | ONMAD über einer Gruft bei Viterbo (territorio di Ferento), dem alten etruskischen Voltumnae. Suthi fommt vor in Felseninschriften von S. Manno zu Perugia (Bulletino dell' Instituto di correspondenza archeologica per l'anno 1849 , p. 55 , Roma), angeblich als Zuruf einer glückseligen Ruhe ( des Todten) . Eine andere Inschrift zu Suana gibt Dennis in seinem vortrefflichen Werke ,,Cities and Cemeteris of Etruria ," London 1849 , Vol. I, p. 500 : „ Eca Suthi La[r]tial cilnia," verweilt aber nur auf dem letzten Wort Cilnia als Etruscan gens, gepriesen in Aretium. Und nun Suthina auf Spiegeln und auf unserem beschriebenen Gegenstande. Auch Micali (,,Monumenti inediti a illustrazione della storia degli antichi popoli Italiani, " Firenze 1844 , p. 407-408) ſpricht über diese Inschrift. Seine Worte sind : „ Il significato di queste due voci Eca Suthi, è tuttora incertissimo . Saluto eterna, felicità , incolumità , riposo all' anima , trapasata" &c. Und nun noch C. Cavedoni (Osservazioni sopra un sepolcreto Etrusco, scoperto nella collina Modenese. Modena 1842, p. 29) bemerkt in der Anmerkung (Annotazione), daß Einige versucht werden mögen , in MVTINA (Suthina) ein punisches Wort zu vermuthen, MVTINES, nome di un Capitano Cartaginese ( ! ) . Plin . XXV, 40. Da nun über die Auslegung der Inschrift Suthina mehrere Meinungen eristiren, so mag es wohl erlaubt sein, auch hier einige Bemerkungen darüber zu machen. Hierbei gibt uns Göthe einen wohlmeinenden Rath, nämlich : Im Auslegen seid frisch und munter ! Legt ihr's nicht aus, so legt was unter. *) Dieses Wort scheint mir einen Familiennamen anzudeuten , und daß die verschiedenen bis jet gefundenen und mit dieſer Inſchrift bezeichneten Bronzegegenstände Effekten sind, die einst unter den Haushaltungsgeräthschaften einer Familie Suthina vorhanden waren . In dem Städtchen Toscanella (oder Tuscania) in Etrurien , im Garten des Signore Campanari , ist unter vielen Alterthümern auch folgende etruskische Inschrift von eilf Buchstaben : OM > , die Herr Campanari von einer etruskischen Grabstätte dahin gebracht hat. Die Abbildung einiger Sarkophage, sowie diese Inschrift findet man bei Dennis Vol. I, p. 442. Allein über die Bedeutung der Inschrift ist keine Erklärung gegeben. Zer= legen wir sie nun in einzelne Worte und nehmen die drei ersten Buchstaben von rechts nach links , ECA, als ECCE oder HIC, HIC EST (ecco l'urna ! ), sedann die sechs folgenden SVOINA, und die zwei letzten SL, vielleicht als Ablürzung des lateinischen Wortes Sepulcrum , so würde die Folgerung sein : „Hier ist die Grabstätte (der Familie) Suthina. “ Nun wird zwar bemerkt (Dennis I, p . 242) , daß Herr Professor Migliarini (aus alter mir werther Bekanntschaft zu Florenz) gleichfalls dieſe lateinische Analogie ECCE oder HIC EST sucht ; man sehe nur Bullettino 1847 pp. 87, 88, wovon aber unser verdienstvoller Herr Dennis nichts wissen will, sondern lieber in seiner gewöhnlichen Bescheidenheit sagt : our wisest plan is to confess our ignorance."

*) Möge der geehrte Leser verzeihen , daß ich mir zuweilen vorſetze, dem Ernst des Lebens und dem heitern Scherze gleichen Autheil einzuräumen.

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1 Hierbei möchte ich noch bemerken , daß bei den Römern in der ersten Kaiserzeit die Grabschriften gewöhnlich auch ganz schlicht waren, und nichts kann kürzer und einfacher sein als die Inſchriften, die uns den Ort bezeichnen, wo sogar die Herren der römischen Welt zu Asche reducirt waren. TI CAESAR TI CAESAR DRVSVS CAESARIS F. GERMANICI CAESARIS F. HIC SITVS EST. HIC CREMATVS EST. C. CAESAR GERMANICI CAESARIS F HIC CREMATVS EST.

LIVILLA GERMANICI F.

Diese Inschriften sollen im Mausoleum des Augustus gefunden worden sein , und man sieht sie im Vatican auf Steine eingelassen, die Statuen als Fußgestelle dienen, in der Statuengallerie, in der Nähe der Ariadne. (Livilla, jüngste Tochter des Germanicus, unter der Statue der Flora Nr. 410 ; die Söhne des Germanicus unter den Statuen des Claudius Albinus Nr. 248 , des Mercur mit der Leier Nr. 417 --und der Poppäa als Hygiäa Nr. 408) . Ovid (de consolatione ad Liviam ), nachdem die Asche des Auguſtus und seines Neffen Marcellus, ferner des Germanicus, Agrippa und Drusus in das Mausoleum des Augustus beigesetzt waren, endigt sein Gedicht mit den gefühlvollen schönen Zeilen : Claudite jam , Parcae, nimium reserata sepulcra ! Claudite, plus justo domus ista patet ! Ich bin auch der Meinung gewesen , es könnte den Namen des Fabrikanten dieses Bronzestiels øder Hakens bedeuten ; dann würde man aber dieſe Inſchrift niov3 nicht auf der zum Beſchauen beſtimmten Hauptseite der Spiegel finden, was nur (wenn dem so wäre) mit dem Namen des Besizers dieser Gegenstände der Fall sein könnte ; wie Lorenzo de Medici (il Magnifico † 1492 ) eine Sammlung antiker geschnittener Steine anlegte, wovon er jeden launischer Weise auch auf der Hauptseite ( ! ) mit den ziemlich großen und zuweilen schlecht gravirten - LAVR. MED. bezeichnen ließ . Ich mag hier noch an manche vortreffliche altrömiſche Bronzemedaille erinnern , die auch auf der Hauptseite mit dem Adler der Familie d'Este gestempelt ist. Im Britischen Muſeum sind zwei Fragmente von Strigilis aus seiner Bronze ; der Griff des einen hat in Größe einer Drachme den Stempel der Fabrik oder des Verfertigers, und zeigt die Figur des Hercules, den Cerberus an einem Stricke nachziehend, darüber der Name COCIFENE C(noch in dem Stempel) . Am Zweiten ist der Stempel von ungefähr gleicher Größe, und zeigt eine Kuh, die ihr Kalb säugt, darüber der Name ZOTEP. Die Figuren in beiden Darstellungen dieser Stempel sind von sehr guter Arbeit und mögen immerhin in die beste Periode griechiſcher Kunst gehören (450-400 vor Christus). Ferner auf der Handhabe eines kleinen römischen Kochtopfs oder vielmehr einer Kasserole (trulla) von Bronze in England gefunden liest man den Namen COMBA. Der verewigte Anton von Steinbüchel, Director des k. k. Münz- und Antiken- Cabinets, spricht in seinem so brauchbaren Werke „ Abriß der Alterthumskunde, " Wien 1829 , auch über Strigilis mit eingeschlagenen oder eingestempelten Namen, so wie z . B. L. MINVTIVS , L. F. LATINVS (Murat. p. Div. 16 ) . In der k. k. Sammlung in Wien AGIDIVS . Dieſe Namen scheinen mir aber nicht die der Eigenthümer, sondern gleichfalls die de Fabrikanten zu sein. Ob nun gleich die Buchstaben L. F. vor LATINVS und L vor MINVTIVS zu beobachten sind , ſo läßt sich dagegen einwenden , daß im Allgemeinen bei den Römern die Meister der Werkstätten von Kunstgegenständen und Geräthschaften Freie (liberi ) waren und deßhalb auch zwei oder drei Namen hatten. Plinius erwähnt eines Tempels der Juno in der alten pelasgischen Stadt Ardea , der mit Malerei von großem Verdienste geziert war , und bemerkt , daß der Maler (ein griechischer Künstler) für die Ausführung derselben auch mit dem Bürgerrecht (municipium) belehnt Schon zur Zeit des Numa sollen in Rom Künstler (ingenuae , liberales) und Handwerksleute (sellulariae ) von der Zahl der Bürger nicht ausgeschlossen gewesen sein. In Charles Roach Smith's Illustration of Roman London ," Taf. 37 , sind zwei römische Meſſerklingen abgebildet, die eine mit ÖLONDVS F.ecit, die andere mit P. BASIL. FE. Außerdem ist noch zu bemerken, daß dergleichen Buchstaben oder ganze Namen auf Bronzegefäße oder andere Gegenstände eingestempelt oder eingepreßt wurden, wie sich denken läßt, ehe noch der Handels- oder Kunstgegenstand voll-

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endet war.

Bei unserer etruskischen Bronze aber sind die Buchstaben eingeschnitten .

So ist auch auf einer

Handhabe von Bronze , die zu einer Vase gehört hat und zu Agrigentum gefunden wurde , der Name XPYZIO eingeschnitten , was wohl den Namen des Besizers dieser Vase Chrisippus bezeichnet (Antichità di Varie Genere trovato in Sicilia , che si pubblicano da Baldassare Romano , Palermo 1855, Taf. 6). Indessen ist dieses Graviren oder vielmehr Einschneiden von Buchstaben und Namen, wie es mir scheint, auch der Fall bei dem so manchfaltigen Zierrath auf den Rückseiten der zahlreichen etruskischen Wenn uns nun Bronzespiegel, wo die Namen ihrer Götter und Helden ebenso eingeschnitten erscheinen. ferner das Wort Suthina als weiblich vorkommt , so ließe sich dieß rechtfertigen durch Herodot (I, 173), der schon bemerkt hat, daß ein pelasgischer Stamm, „ Termilae," von Creta aus nach Lycien eingewandert wäre, und daß die Lycier ihre Familiennamen von der Abstammung der Frauen herleiteten. Plutarch (über die Tugend der Auch nannten sie sich Söhne der Thetis (Clio , CLXXIII) . Weiber) erwähnt folgende Legende : „ daß einstens die Felder der Xanthier durch den Unwillen des Neptun für eine geraume Zeit verdarben , und daß diese Noth nur durch das Gebet der Frauen entfernt wurde. Von dieser Zeit an sei bei den Xanthiern ein Geſetz eingeführt worden, daß sie ihre Namen von den Müttern und nicht von den Vätern herleiten sollten. " Und so scheint es, daß die Tusker als pelasgische Tyrrhener mit jenen in einer gewiſſen Uebereinstimmung in Hinsicht auf diese Regeln der Abstammung von Familiennamen waren . Hierbei könnte man noch hinweisen auf einfache etruskische Männernamen wie Spurinna, Vibenna, Mastra, Porsenna, dessen Grabmahl bei Clusium (dem alten etruskischen Kamars) circa 500 vor Christus auf fünf pyramidalen Säulen oder Kegeln mit Bronzearbeiten verziert war. (Beschrei bung davon „ Annali dell' Instituto per l'anno 1829 Seite 386 ) . Der höchste Naturgott der Etrusker ist auch unter dem Namen Tinia bekannt (Tina , Tinia auf etruskischen Vasen , „ Giove con barba cuniforme." Micali p. 218 ) und entſpricht dem Juvis pater, Juve pater , Jupater , Jupiter , der Höchste der Götter (Mittelpunkt der ganzen Götterwelt). *) Sei es nun, daß schon mehrere so bezeichnete Bronzegegenstände oder auch Steinschriften nicht immer an einem und demselben Orte in Etrurien gefunden wurden oder noch vorhanden sind, so thut dies eben nichts zur Sache. Wir wollen nur verweiſen auf die Sepulcral- sowohl wie auf andere Inschriften mit dem Namen der römischen Familie Albinia, die an mehreren Orten in der westlichen Schweiz gefunden wurden oder noch vorhanden sind . Dem Antiken, sagt Winkelmann ist es zuweilen gegangen, wie jenem Räuber, der ein Ohr in Madrid und das andere in Neapel ließ. Natürlich wurden die meisten etruskischen Namen (wie die keltischen) bei den Römern latinisirt, wie auch noch heutzutage ; wir wollen nur z. B. annehmen die etruskischen Inschriften bei Micali Seite 308. Nun fragt sich's noch : wozu hat dieses Instrument gedient ? Wäre es zum Halten eines Schöpfgefäßes oder Schöpflöffels (simpulum) bestimmt gewesen , so müßte es unten über dem Schenkel auf der entgegengesetzten Seite der Handhabe eine Biegung nach vorwärts haben. Man vergleiche nur bei Panoſka Vases Grecs," Paris 1829 , Taf. VII, Fig. 7 eine Frauensperson dargestellt , die ein Schöpfgefäß mit langem Stiel in eine Weinamphora eingetaucht hat. Die Zeichnung solch bronzener Schöpfkellen mit langem Griff oder Stiel, woran der Becher (simpula , simpuvia , capidula) befestigt ist , die öfter in etruskiſchen Gräbern gefunden werden , und wo die gebogene Handhabe (um an dem Rande eines Weingefäßes zu hängen) auch in einen Schwanenkopf endigt, findet man abgebildet in Annali dell' Instituto , 1845 , Vol. XVIII, Taf. A. Ferner in Montfaucon III, Taf. 128, Fig. 6. Vielleicht mag dieser Stiel gedient haben, ein kleines Gefäß mit vorragendem Rande zu halten, worin auf glühende Kohlen Weihrauch (Thus) gestreut wurde, um Wohlgerüche im Hause zu verbretien. Zum Schluß unserer langen Abhandlung möge noch bemerkt werden , daß der Schwanenkopf als Handhabe unseres etruskischen Gegenstandes wohl auch seine Bedeutung haben möge , indem die Alten dem schönen blendendweißen Schwane Reinigungskraft beilegten.

Aelian sagt sogar (vielleicht nur im poetiſchen

*) Der Name Anacharia als Kriegsgöttin mag zweifelhaft sein, da es eine gleichnamige etruskische Familie giebt. Müller Etr. II, 651. (8)

58 Als Abwender alles Uebels von Sinne), daß die Schwäne durch ihren Flug gleichsam die Luft reinigen. Krankheiten wurden sie dem Apollo (hier als Heilgott) zugesellt. Anas Cycnus , der Gesag- Schwan , welcher im Herbst aus dem Norden nach Griechenland kam. Das Britische Museum besit drei BronzeMünzen der Stadt Chalcedon (Bithynien) , eine der Julia Paula und zwei der Tranquillina , worauf Apollo von einem Schwane getragen erſcheint. J. G. Pfister.

Etruskische Erzmünze der Stadt Tuder. H. S. Adler mit ausgebreiteten Flügeln , den Kopf nach links gewandt. Die etruskische Schrift ist von rechts nach links zu lesen. att. R. S. Innerhalb eines Perlenrands, wovon noch ein Theil zu sehen, ist der Kopf eines Silen rechtshin, mit Epheu bekränzt, ſtumpfnaſig, niederer Stirn und mehrmals gescheiteltem Bart. Carelli Nummi Italiae veteris, Taf. 21 , Fig . 42. Diese Münze mag immerhin noch in eine Periode von mehr als 300 Jahre vor Chriftus gehören. Tuder, das heutige Todi (ursprünglicher Name Tutere) , Stadt in Etrurien auf einem Hügel am linken Ufer der Tiber. Uralte Colonie der durch die Pelasger vertriebenen Umbrer ; ungefähr 23 Miglien südlich von Perusia und 18 in der westlichen Richtung von Spoletum . Den Etruskern wurde Tuder abgenommen von Crassus , einem der Befehlshaber des Sulla im Krieg mit Marius, 83 v. Chr. Unter Augustus erhielt sie eine Colonie, und der Name Colonia Fida Tuder wurde ihr beigelegt ; wahrscheinlich wegen der Treue ihrer Einwohner (Tudertes) gegen die Römer während des Peruſiniſchen Krieges (zur Zeit des Auguſtus ) . Strabo erwähnt von Tuder (V, p. 227), die Ursache seiner großen Stärke oder Haltbarkeit sei seine erhabene Lage. Nach dem Verfall des westlichen Kaiserreichs war Tuder noch im Gothenkrieg ein Ort von Wichtigkeit. Heutzutage hat es mit 2500 Einwohnern zwar noch den Namen einer Stadt beibehalten, ist aber sehr im Verfall. S. Taf. II, Fig. 3. Arbeit in Bernstein. Vortrefflich gearbeitetes Köpfchen eines Widders aus Vernstein geschnitten.

1 18 3oll lang.

Unbärtige Herculesbilder aus Erz. 1. Figur in der Stellung zum Angriff , der rechte Arm ist aufgehoben wie im Begriff , eine Keule (die fehlt) zu schwingen. Am Ende des Armes ist ein Zäpfchen, das unter dem Handgelenk befestigt war. Das Hinterhaupt des Helden ist mit dem Kopf eines Löwen bedeckt, und der obere Theil des Rückens mit dem Felle , wovon der untere Theil mit Schweif um den linken ausgestreckten Arm (von dem die Hand abgebrochen) geschlungen ist. Die Vordertaßen sind über der Brust zusammengeknüpft. Bemerkenswerth ist die Magerkeit oder Dünnheit der Figur, was uns die gewöhnliche Arbeit der alterthümlichen Starrheit des Stils früher etruskischer Zeit anzeigt. Uebrigens ist diese langgezogene Figur gut erhalten und durchaus mit grüner Patina bedeckt. Höhe 5 Zoll. 2. Figur in der gewöhnlichen Stellung , den rechten Arm aufgehoben wie im Begriff, eine Keule (die fehlt) zu schwingen. Der linke Arm, um den die Löwenhaut geſchlungen, ist ausgestreckt und die Hand geschlossen, wie vielleicht um einen Bogen zu fassen. (Seit frühen Zeiten Löwenhaut, Keule und Bogen Diese nicht so gut erhaltene als die gewöhnliche Bewaffnung des hellenischen Nationalhelden Herakles .) Figur ist zwar noch alter Fabrikstil , allein doch schon von besserer Form, sie ist mit dunkelgrüner Patina bedeckt, von der Theile abgesprungen sind ; auch fehlt ein Theil des linken Fußes . Höhe 6 Zoll. 3. Sehr gut erhaltene Figur, mit grünlicher Patina bedeckt und von besser ausgeführter Arbeit, hat zwar die Gesichtszüge noch barsch, auch iſt das Haupt rundum mit kurzgeschnittenen Haaren, die in einzel-

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nen kräftigen Strichen regelmäßig gezogen sind , formirt , allein die ganze Figur ist in guter symmetrisch einfacher Körperform , mit dem linken Bein zum Angriff vorgeschritten . das rechte tritt zurück. In der Hand des rechten aufgehobenen Arms war eine Keule. Ueber dem linken ausgestreckten Arm hängt die Löwenhaut, wovon auch der Kopf zu sehen ; die Hand iſt geſchloſſen. Höhe 6 Zoll. (Man vergleiche Gori Museum Etruscum Vol. I, Taf. CIII, Fig . 1.) Herr Professor Gerhard ( die Gottheiten der Etrusker, " Seite 21 ) bemerkt über Hercules-Jdole : „ Daß der Herculesdienst eben nicht durch viele Spuren bezeugt ist , aber doch auf mythologischen Spiegelzeichnungen äußerst häufig und auch in statuarischen Bronzen Etruriens keineswegs selten ist , wobei jedoch nicht unbekannt bleiben darf, daß eine große Anzahl der in Muſeen befindlichen Herculesidole vielmehr ſamnitiſcher und römischer als etruskischer Abkunft ist. “

Römische Alterthümer. 1. Bronze-Figur des Hercules in ruhiger Stellung , von ziemlich guter Zeichnung und symmetrischer Form, hat über den Rücken das Löwenfell geworfen und seinen Kopf mit dem des Thieres bedeckt ; die Vordertaken sind über der Brust zusammengeknüpft. Ein Theil des Fells ist um den linken Arm geschlungen, der ausgestreckt ist, gleich als ob die offene Hand die drei Hesperidenäpfel gehalten hätte . (Ihre Die FiErwerbung war die letzte Arbeit der zwölf Thaten.) Seine rechte Hand liegt am Schenkel an. gur ist gut erhalten und ganz mit ſchöner dunkelgrüner Patina bedeckt. Höhe 4¼ Zoll,

Nadel.

2. Große bronzene Mantelspange aus Metalldraht, mit vierfachem spiralförmigen Gewinde und langer In der Mitte ist eine hervorstehende Minervabüste aufgesetzt , die wohl auch aus dem Alterthum

herstammt, aber nicht so alt als die Spange scheint und wohl in neuerer Zeit hinzugefügt sein mag. Ein ähnliches Minervaköpfchen wie an unserer Spange findet man abgebildet bei Giraud de la Vincelle ,,Recueil de Monumens Antiques. " Paris 1817, Taf. XIII, Fig. 6 und Taf. CXIX. 3. Bronzene Handhabe oder Bügel von einem Kessel oder Eimer (antilon , situla) , bestehend aus einem in Bogen formirten Band, mit zwei zurückgebogenen Enden in Form von Knespen, wovon jedes durch einen Ning geht, der an eine Bronzeplatte (die gehörigen Beschläge) in Form eines leichten Amazonenschildes (Pelta) befestigt ist. Diese Platten waren ehemals an benanntes Gefäß angelöthet , wozu dieſe Handhabe gehörte. Dergleichen Handhaben sind abgebildet bei Giraud de la Vincelle ,, Arts et Métiers des Anciens " Taf. 36. Eine gute Abhandlung über metallene Eimerbeschläge, gefunden in keltischen und germanischen Gräbern, von Herrn Professor Fiedler findet man im XIV. Jahrgang des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande, Bonn 1860, Seite 63. 4. Drei kurze Spieße aus Kupfererz von gewöhnlicher Form. die Römer hasta, pilum nannten. )

(Vielleicht die kurzen Picken , welche

1) 6 Zoll lang, oben ein Theil abgebrochen. 2 ) 6 %8 Zoll lang, ist schmal. 3) 45 8 Zoll lang.

Glas. 5. Glockenförmige Flasche mit langem Hals, ſehr gut erhalten, 7 Zoll hoch. Taf. 79, Fig. 3.

Vergl. Montfaucon III ,

Thongefäße und Lampen. 6. Einhenkeliges Gefäß mit starker Ausbauchung und engem Hals (lagaena) , 5 4 Zoll hoch. de Vincelle gibt uns zwei ganz ähnliche (mit anderen Formen) als „ Messures en terre rouge " (?) Taf. 119.

(8*)

60 7. Lampe von rothgebranntem Thon und gewöhnlicher Form (lucerna) mit erhabenem Rand und Knopf an jeder Seite, in der Mitte ist ein bärtiger Silenkopf im Vollgesicht mit spißigen Ohren. Auf dem Vergleiche bei Boden der Lampe befindet sich der Name des Verfertigers , FORTIS , in erhabenen Lettern . Dorrow I, Taf. 18, Fig. 4. 8. Lampe von rothgebrannten Thon und gewöhnlicher Form ; der mittlere, Theil, worauf eine Maske, ſcheint neueres Machwerk. Auf dem Boden der Lampe ist der Name FORTIS mit vertieften Lettern. 9. Sehr kleine Lampe von gelblichem Thon . Vergleiche in Form eine kleine Bronzelampe bei Dorrow Opferstätte und Grabhügel der Germanen und Römer am Rhein " II, Taf. XVI, Fig . 2.

Münze n. Kaiser Nero. 54-68. Kupfermünze mittlerer Größe, sehr gut erhalten.

NERO . CLAVD . ius H. S. Jugendlicher Kopf des Kaisers mit Strahlenkrone nach rechts gewandt. .AVG. ustus GER. manicus P. ontifex M. aximus TR. ibunicia P. otestate IMP . erator P. ater P. atriae. R. S. Sitende Securitas nach rechts gewandt, hält mit der Linken eine Lanze, der rechte Arm liegt auf der Rücklehne des Seſſels und die Hand stüßt den Kopf. Vor ihr ein flammender Altar mit SECVRITAS . AVGVSTI. einer Guirlande geziert, und davor eine angezündete Fackel. Jm Felde S. C. (Senatus Consulto), im Abschnitt II. Galba 68-69 . Erzmünze von mittlerer Größe, minder gut erhalten.

H. S. Kopf des Galba. M. TR. P.

SER. vius SVLP. icius GALBA . IMP . erator CAESAR .

AVG. ustus P.

R. S. Die stehende Friedensgöttin hält in der Linken ein Füllhorn und mit der Rechten eine brennende Fackel an einem Haufen Waffen (wenig sichtbar). ( PAX S (sic) AVGVSTI .. S. C. Domitianus 81-96. Münze von Großerz, ziemlich gut erhalten.

H. S. Belorbeerter Kopf des Kaisers nach rechts . IMP. CAES . DOMIT. AVG. GERM. COS. XIIII . CENS or PER. petuus P. ater P. atriae. R. S. Der Kaiser in Feldherrntracht nach links gewandt , hält in der Linken eine Hasta und mit der Rechten den Donnerkeil, neben ihm steht eine geflügelte Victoria mit Palmzweig (ohne Umschrift). Diese Münze wurde geprägt im Jahr 88. Commodus 180-182 . Münze von Großerz, gut erhalten.

H. S. Belorbeerter Kopf des Kaisers.

COMMODVS . ANTONINVS . AVG.

R. S. Figur der Freiheit nach links hält in der Rechten die Müße und in der Linken eine Hasta. BERTAS . AVG. usti TR. ibunicia [ P. VIII.] IMP. IIII. COS. III . PP.

LI-

Didius Julianus 193. Münze von Großerz, gut erhalten.

H. S. Belorbeertes bärtiges Brustbild des Kaisers. LIAN. us AVG. ustus.

IMP. CAES. M. arcus DID. ius SEVER. us IV-

61 R. S. Weibliche Figur hält in jeder Hand ein Feldzeichen. p. 271 , G. B. Fig. 1 .

CONCOR. dia [MILIT. ]

Mionnet I,

Severus Alerander 233-235. Münze von Großerz, sehr gut erhalten, mit schöner grüner Patina. H. S. Brustbild des Kaiſers mit Lorbeerkranz . IMP. SEV.erus ALEXANDER . AVG . ustus. R. S. Der Kaiser in Feldherrntracht linkshin , auf der Rechten die Weltkugel , in der Linken die Lanze, der rechte Fuß steht auf einem Helm. VIRTVS . AVGVSTVS .

Mariminus I. 235-238. Münze von Großerz, gut erhalten. H. S. Belorbeertes Bruſtbild desselben. IMP. MAXIMINVS . PIVS . AVG. ustus. R. S. Eilende Siegesgöttin mit Kranz und Palmzweig. VICTORIA AVGVSTI . S. C. Marimus , Sohn des Mariminus I., 235-238 . Münze von Großerz, gut erhalten. H. S. Jugendliches Brustbild dejjelben. C. ajus IVL . ius VERVS . MAXIMVS . CAES. ar. R. S. Der Princeps juventutis (Erster der römischen Ritter) Maximus in Kriegertracht mit umgekehrter Lanze und Feldherrnstab vor zwei Feldzeichen stehend. PRINCIPI . IVVENTVTIS S. C. Gordianus III. 238-244. Münze von Großerz, vortrefflich erhalten und etwas grün patinirt. IMP. GORDIANVS H. S. Belorbeertes Brustbild des Kaisers nach rechts. AVG. ustus.

. PIVS

. FEL. ix

R. S. Der Kaiser in Feldherrntracht rechtshin , auf der Linken die Weltkugel , in der Rechten die Lanze haltend. P. ontifex M. aximus TR. ibunicia P.otestate V. (im Jahr 243 ) COS . II . Jm Felde S. C.

Postumus 258-267. Billonmünze, klein, gut erhalten. H. S. Bärtiges Brustbild desselben mit Strahlenkrone. AVG. ustus.

IMP. erator C. aesar POSTVMVS P. ius F. elix

R. S. Jupiter stehend nach links gewandt mit Bliz und Hasta.

IOVI . STA[TOR].

Constantinus Magnus 306–337 . Kupfermünze, klein, gut erhalten, zu Lyon geprägt. H. S. Belorbertes Brustbild des Kaisers. CONSTANTINVS AVG. ustus. R. S. Ein Labarum mit VOT. XX zwischen zwei am Boden sitzenden Gefangenen. CIT. us. Im Abschnitt P L G (Prima Lugdunensis) .

Helena , Mutter Constantins des Großen. Kupfermünze, geprägt zu Cyzicus in Mysien. Probus 276-282. Kleine Kupfermünze .

VIRTVS , EXER-

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Keltische Alterthümer. Lanzenspite aus gelbbraunem Feuerstein der alten Bewohner Irlands. Zwölf Stück keilförmig polirte Basalt- Streitbeile aus Irland von verschiedener Größe, mehr oder weniger gut erhalten. Dergleichen werden auch in England gefunden. Tacitus bemerkt, daß die Irländer nicht viel verschieden von den Briten waren. Ingenia cultusque hominum haud multum a Britannia differunt" (Agricola 24) . Dergleichen Steingeräthe waren auch die uralten Waffen und Angriffswerkzeuge der Deutschen, ehe denselben der Gebrauch des Eisens und anderer Metalle bekannt war. Solche Streitärte oder Streithämmer wurden als Symbole von Thor's Waffe in heiligen Hainen verehrt und zum wirklichen Gebrauch eingeweiht. ― Noch im VIII. Jahrhundert waren bei den Sachsen steinerne Keulen, Streithämmer und Hacken unter dem Namen „ Stainbort“ bekannt. Ehernes Schwert der alten Briten , zweischneidig , 1 Fuß 9 Zoll lang , Klinge und Heft aus einem Guſſe ; die Klinge endigt in ein plattes Heft, das von beiden Seiten mit Holz belegt und durch Nägel befestigt wurde. Die Klinge hat in der Mitte einen Sprung , ist aber , um weitere Haltbarkeit zu erzeugen, durch ein eisernes Blättchen verstärkt. Ein solches Schwert ist abgebildet bei Klemm „Handbuch der germanischen Alterthumskunde, " Taf. XVIII , Fig. 1. Lanzenspise aus Kupfererz von guter Form, hat unten an jeder Seite eine längliche Deffnung, eine Methode, die nur bei altbritischen Lanzenspitzen vorkommt. 5½ Zoll lang. Siebenzehn beil- und meißelförmige Instrumente, theils aus Kupfererz, theils aus Bronze, von verschiedener Form und Größe. 1. Beil aus Kupfererz , mit breiter halbmondförmiger Schneide , woran eine der Spizen abgebrochen ist. 6 Zoll lang, 4 Zoll breit. 2. Beil aus Kupfererz mit halbmondförmiger Schneide , woran ein Theil etwas mehr gekrümmt ist als der andere. 6 " lang, 3 " breit. 3. Beil aus Kupfererz, wovon der vordere Theil (die Schneide) abgebrochen ist. 33 " lang, 2¾ " breit. 4. Beil aus Bronze, klein und von schöner Form, zum Theil grünlich patinirt. 23 " lang, 22" breit. Sechs Streitmeißel (Framea, Celts, Palstaffs, Hâches gauloises &c.) aus Erz von verschiedener Gestalt und Größe, die als Schußwaffen in einen Schaft oder Stiel eingelaſſen und durch Umwindung mit Faden oder Riemen mit dem Holze verbunden wurden. 53/4"

5. Von einfach länglicher Gestalt, unten etwas keilförmig, und ist theilweise dunkelgrün patinirt. lang, 21½" breit. Klemm, Taf. XVI, Fig. 2. 6. Desgleichen 53 " lang, 21/2" breit, hellgrün patinirt. 7. Desgleichen, eine Ecke an der Beilform ist abgebrochen, 5 Zoll lang und 2½ Zoll breit.

8. Uebergangsform zu etwas erhabenen Seitenkrümmungen ( side ridges) , ist hellgrün patinirt, 5 4 Zoll lang und 2½ Zoll breit. 9. Desgleichen, mit mehr erhabenen Seitenkrümmungen, 4 Zoll lang und 2 Zoll breit. Bergl. Klemm, Taf. XVI. Fig. 3. 10. 11. 12. 13. 14. 15. Sechs Stück von anderer Gestalt aber ziemlich gleich in Form . erkennen darin eine Art Hobeleisen.

Manche

16. Andere Form , mehr beilartig und mit Dehse oder Henkel versehen , am obern Theil etwas abgebrochen. Diese Formen mit Henkeln kommen am häufigsten in England vor.

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17. Desgleichen mit einer Aushöhlung oder Röhre, um einen hölzernen Stil oder Schaft darin zu be festigen, ist auch mit einer Dehse versehen. Ein Theil, oben an der Röhre, ist abgebrochen und das Ganze ist stark hellgrün orydirt. Massiver Bronzering, offen und an einem Ende mit verticalen Streifen verziert , hat im Durch messer 3 34 Zoll. Vergl. Franz v. Kiß. Die Zahl- und Schmuck-Ringgelder. Pesth. 1859. Taf. III. Fig. 52 oder Klemm. Taf. IV. Fig. 1.

Kelto-Germaniſch.

Zoll Höhe und Abgerundeter schwarzgrauer Stein , in natürlicher Größe dargestellt , hat 5 7 Zoll Breite, ist oben durchbohrt und als Handhabe formirt , unten ist eine boot- oder walzenförmige Ausbauchung. Dieser so bearbeitete Stein (Reibstein) scheint mir altgermanisch zu sein. Die Substanz, Lava, ist dem vulkanischen Gestein in der Gegend von Andernach zu vergleichen. (Zur Zeit wird die Lava des Roderberg zu Grotten benüßt und weithin verführt.) Das Britische Muſeum besißt mehrere römische Handmühlen , die in England gefunden wurden, und aus derselben Steinart als unser Reibstein verfertigt sind. Ich bin nun der Meinung , daß besagte Handmühlen zur Römerzeit am Rhein verfertigt wurden und von dort aus nach England kamen. Ob schon Cäsar die germanischen Bewohner der Rheinlande als ein wildes Volk schildert , so gesteht er ihnen jedoch Kenntniß des Ackerbaues , der Viehzucht , des Schiffbaues und anderer Kunstfertigkeiten zu . Charles Roach Smith in seinem fleißigen Werke : Collectanea Antiqua, Vol. IV. London 1857, Seite 26, Taf. XI. gibt ein sehr vollkommenes Muster einer römischen Handmühle aus vulkanischem Gestein, gefunden bei einer tiefen Ausgrabung im alten Kirchhof zu Orleans. Dasselbe Material wurde auch (nach eigener Ansicht) zu den Handmühlen (xɛıgoµúkŋ) in Pompeji verwendet. Eine rührende Stelle in der Odysee XX. 105 berichtet uns, daß Ein mahlendes Weib, auch Vorbedeutung, redet im Gemache Nahe bei ihm (Odyſſeus), allwo die Mühlen des Königs standen . Täglich waren daran zwölf Müllerinnen geschäftig, Mehl aus Weizen und Gerste zu fertigen, Mark der Männer. Aber die Andern schliefen, nachdem sie den Weizen gemalmet ; Jene nur ruhte noch nicht, denn schwächlicher war sie an Gliedern. Sie nun hemmte die Mühl und redete Deutung dem König : Vater Zeus, der du Götter und sterbliche Menschen beherrscheſt, Auch mir Elenden nun vollende das Wort, was ich sage. Einmal noch und zuletzt laß heut die üppigen Freier Hier in Odysseus Hause sich freuen am lieblichen Festschmaus , Welche mir schon die Knice gelöst durch die kränkende Arbeit, Ihnen das Mehl zu bereiten ! Zuleht nun schmauſe der Schwarm hier.

Jene sprachs, froh hörte die Vorbedeutung Odyſſeus. Es mag diese Steinart ihrer porösen Eigenschaft wegen sich namentlich zu derlei Hausgeräthe geeignet haben, da sie den Wegspringen der Körner vorbeugte. Wenigstens finden wir sie natürlich nicht zu Waffengeräth verwandt. In ‫ وو‬The Archaeology and Prehistoric Annals of Scotland , " by Daniel Wilson . Edinburgh 1841 , Seite 152 wird einer Handmühle erwähnt aus Eichenholz von roher Arbeit, gefunden in Blair-Drummond Moor in einer Tiefe von fünf Fuß. Dieser Stein mag nun als Hausgeräth gedient haben, um damit auf einem andern flachen oder vielmehr ausgehöhlten Stein (crinding -trough, Mulde , Trog) durch hin- und herbewegen Getreide oder andere Körner zu zermalmen oder zu schroten. Selch ein ausgehöhlter runder Stein ist abgebildet in ,,The Journal of the British Archaeological Association. Vol. I. London 1845 , Seite 148." (Stone Ferner spricht Klemm p. 49. Taf. I. Fig. 1 von einer implements in the Cromlech of Lancresse).

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Handmühle aus Granit, welche auf dem Opferplate des Broidschenberges bei Baußen gefunden wurde. Sie besteht aus zwei Stücken , wovon der größere Stein bestimmt war fest zu liegen , der kleinere wurde darüber hin und wieder bewegt und auf diese Weise das aufgelegte Getreide zermalmt oder geschroten. Man findet zuweilen bei altgermanischen Hausgeräthen stark gerösteten Weizen, grob geschrotenes Haferbrod, Erbsen, Hirse u. s. w. (Der Hafer gedieh nächst dem Hirse und Haidekorn in Germanien trefflich und Haferbrei war noch im achten Jahrhundert die hauptsächliche Nahrung der Mönche von St. Gallen) . Bei den Römern wurde zu einer frühern Zeit das Getreide, wenn es zuvor wohl gedörret war, in Trögen, wohl auch von Stein, (Pistrinis) zu Mehl gestoßen, welches pinsere hieß, auch mola trusatilis . Es gab auch Handmühlen, woran zwei Personen beschäftigt waren. Zwo werden mahlen auf der Mühle, eine wird angenommen und die andere wird verlassen werden." Ev. Matthäi Cap. 24. V. 41 . Karl Simrock, der tief in die Schachte deutscher Sage eingedrungen ist, erwähnt auch dergleichen. (Edda. Stuttgart 1851 , Seite 308) . Menja und Fenja. Man führte zur Mühle Die Frauen alsbald, Die Schrotsteine Sollten sie rühren. Er ließ ihnen länger Nicht Nuhe lassen, Erst müß er mahlen Hören die Mägde. Da ließen sie flattern Sie fangen und schwangen Die knarrende Mühle, Den schnaubenden Stein Umschwangen die Starken Bis Frodis Volk In Schlaf verfiel. Den leichten Stein ; Da sang Menja, Nur mehr zu mahlen Die mahlen sollte. Bat er die Mägde. Eine sehr merkwürdige Handmühle, woran, wie es scheint, zwei Personen beschäftiget waren , ist abgebildet im benannten schönen Werke ,,Annals of Scotland, Seite 152 " ; hat 14 Zoll im Durchmeſſer und 8½ Zoll Höhe und ist aus grobem Puddingſtein verfertigt. Am Malmstein befinden sich zwei in entgegengesetzter Richtung angebrachte Löcher, um Hebel oder Handhaben anzubringen. Fundort in der Grafschaft East-Lothian und wird aufbewahrt in the Scotisch Museum. Ferner sind schön erhaltene Handmühlen zu ein und zwei Perſonen abgebildet bei Grivaud de la Vincelle. ,,Arts et Métiers des Anciens. " Paris 1819. Fol. Tof. 26-27 . Eine Befriedigung bei den Forschungen über dergleichen Gegenstände ist nun freilich die Kenntniß des Fundorts, (was bei unserm Stein nicht der Fall ist) indem diese Ueberbleibsel eines ältesten Zustandes bei den verschiedensten Völkern in allen Welttheilen einander ähnlich sind. Man vergleiche nur die Steinwerkzeuge und Steinwaffengeräthe der Südseeinſulaner , der alten Einwohner von Brasilien, sowie solche der Nordamerikanischen Indianer. Dieser so merkwürdig mühsam bearbeitete Stein ist jedenfalls für unsere schon ziemlich bedeutende Sammlung von keltischen und kelto - germaniſchen Alterthümern eine wünschenswerthe Acquiſition. J. G. Pfister.

Altmexikaniſche und peruvianiſche Terracotten. 1. Kleiner Krug (schwarzes Geschirre) in Gestalt eines Kopfes , darüber eine Zierrath , die Mündung ist in Form eines Blatts und die Handhabe besteht aus deſſen Stil oder Ranke, 4½ Zoll hoch , (sehr beschädigt.)

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2. Schwarze Tripotvase mit rundem Hals und offner Mündung, woran in Basrelief die Gepräge von drei Köpfen weiblicher Gottheiten mit Ohrringen, abgebildet ſind . Diese zwei Gegenstände sind wohl aus hohem Alterthum und mögen vielleicht sogar verglichen werden mit dem menschlichen Kopf und den Armen verschiedener ägyptischer Krucken. Schwarzes Thongeschirr wird auch aus etruskischen Gräbern enthoben und für das älteste gehalten, zumal das schwarze Geschirr von Chiusi. 3. Kopf eines Vogels mit offenem Schnabel , dem Anscheine nach ein Papagey mit einem Theil des Randes einer Vase, aus gelblich gebrannter Erde, dessen oberer Theil Auszackungen hat. 4. Kopf oder vielmehr fraßenhafte Maske von grober , unvollkommen gebackener Thonerde , diente wohl einer großen Vase als Antefixa . 5 Zoll hoch. 5. Eine ähnliche Maske, 4 Zoll hoch. 6. Ein Fuß mit Sandale. 7. 8. 9. 10. 11.

Drei kleine Köpfchen ohne Schmuck, mögen zu Figürchen von mericanischen Gottheiten gehört haben. Köpfchen mit einer Tiara von Federn und Ohrringen. Köpfchen mit Tiara und Spiralverzierungen. Halbfigürchen einer mericanischen Gottheit mit Kopfputz und Collier. Baſaltſtein, 3 Zoll lang und 21 Zoll breit , hat auf einer Seite zehn gefurchte Streifen , auf der andern dreizehn , die wieder durch fünf gekreuzt sind ; um den Rand herum ist eine tiefe Aushöhlung, um wie es scheint den Gegenstand fest in der Hand halten zu können. Die Anwendung ist mir

unbekannt ; vielleicht, meinen Einige, mag dieser Stein gedient haben , um Matten von Bast oder grobe Decken flach oder gleich zu schlagen. 12. Ein großes Trinkgefäß (peruvianisch) von einer sonderbar gewundenen Form , wie die Gestalt eines Horns, mit großer runder Mündung, inwendig sind drei Oeffnungen. Das Gefäß zeigt noch weißliche Farbe, womit es überstrichen war. Hat 10½ Zoll im Durchmesser und ist gut erhalten.

Orientalisch. 1. Kreisförmiger Talisman von grünem flachen Jade oder Nephrit , hat 2¾ Zoll im Durchmeſſer, diente zu abergläubischem Mißbrauch als Amulet (Hanail lautet es im Arabischen und bedeutet ein Anhängsel. Nach Jos. v. Hammer : Hamulet) . Tali waren Würfel bei den Römern , nur mit vier bezeichneten Seiten. Denn die Römer wie die Griechen bedienten sich auch der Würfel , um zu erz fahren, was in einer Sache der Götter Wille sei. Die eine Seite unſers Talisman zeigt drei Kreiſe, im mittleren sind die Worte : „ O Allah ! O Mahommed ! O Ali !" dreimal wiederholt, vom Mittelpunkte laufen ſtrahlenförmige Linien aus ; die zwei andern Kreiſe ſind in achtzehn Abtheilungen getheilt, worin allerlei Striche und Zeichen ohne Sinn, in bloßer Nachahmung arabischer Schrift, ſich befinden. Die andere Seite zeigt dem Anscheine nach vier geflügelte Fische (gleichen aber auch, wenn man will, Schildkröten — ). Der äußere Rand zeigt wieder solche Nachahmungen arabischer Schrift. Der Durchmesser dieſes flachen Steines ist durchbohrt und in der Oeffnung befindet sich noch ein Ueberbleibsel der seidenen Schnur, woran der Talisman befestigt war. 2. Gelb und weißlicher , länglich gehöhlter kleiner Onyr, auf der konveren Fläche sind zwei Zeilen kufischer (alt arabischer bis zum XII. Jahrhundert) Inschrift, aus der sich jedoch nur eine Nachahmung des Wortes ,,Allah" ziemlich deutlich erkennen läßt. Verschiedene andere Gegenstände. Eine Bronzeplatte im Viereck , aus dem XVII. Jahrhundert, von durchbrochener Arbeit, mit dunkelgrüner Farbe überstrichen, 6 Zoll hoch. Zeigt in einem ovalen Kranz die nackte Figur eines Apollo mit Köcher und Bogen, der in der aufgehobenen Linken einen Pfeil hält. Die Figur steht im Innern eines Tempels mit sechs corinthischen Säulen, die durch Blumengewinde verschlungen sind . Auf dem Giebel zwei herabſehende Drachen. Das Ganze besteht aus einer Verzierung mit eingerollten Enden. Möglich daß es vormals als ein Emblem einer Apothekerzunft (Apollo auch als Heilgott —) gelten sollte. (9)

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Zehn überaus schön angefertigte Abdrücke in verschiedenfarbigem Lack von ausgezeichneten antiken Gemmen (Intaglien, ehemals im Besize des Gebers), diese zehn Abdrücke sind in einem rothbraunen Etui oder flachen Futterale befestigt, innen mit rothbraunem Sammet belegt. 1 ) Vase , 2 ) Vulkanskopf mit dem Namen des Künstlers Solonos ; 3) Brustbild der Julia , Tochter des Titus ; 4) ein Helm ; 5) Kopf des Jupiter Seraphis ; 6) Medusa ; 7) Herculeskopf; 8 ) Indischer Bacchu skopf ; 9) Brustbild einer Vestalin ; 10) Kopf eines Jupiter Seraphis.

Herr George Eastwood hatte die Güte, an J. G. Pfister folgende, im Verzeichniß beſchriebene Gegenstände von Alterthümern , Münzen u. s. w. zu schenken, die benannter J. G. Pfister mit vielem Danke angenommen , um dieselben der Sammlung von Antiquitäten , Münzen , Büchern und sonstigen Kunstgegenständen in Ansbach einzuverleiben und zu schenken.

Aegyptische Alterthümer. Sepulcral-Scarabäus oder Käfer aus Bafalt. Hier als heiliges Symbol der Transformation oder Verwandlung des Verstorbenen (im zukünftigen Zuſtand). Dergleichen Scarabäen wurden auf den Körper (die Brust) der Mumie gelegt, um in den Dahingeſchiedenen das Herz oder das lebende (beseelende) Prinzip zu erhalten. Viele dieser Käfer tragen die Inschrift des XXX. oder LXIV. Kapitels des Rituals der Beerdigung (Todtenbuch) auf dem berühmten Papyrus zu Turin. (Die Aethiopier sollen auch Scarabäen oder Käfersteine als Münzen gebraucht haben, und man vermuthet, daß dieß auch bei den ältesten Etruskern und Griechen der Fall war.) Sepulcral- Figürchen (Shab-ti) von gebranntem , grünglaſirtem Thon, bärtig, mit langem Haar, bandagenartig, Arme und Hände sind in Draperie eingehüllt. Solche Figuren wurden Arbeiter im Hades genannt, dem Verstorbenen in seinen Arbeiten im Elysium zu helfen. Das Anordnen solcher Figuren findet sich angezeigt im VI. Capitel des Rituals auf dem Papyrus zu Turin. 23 Zoll lang . Zoll lang. Ein ähnliches Figürchen, blau glasirt, 1 gehüllt.

Aehnliches Figürchen, blau glaſirt, jedoch schreitend mit herabhängenden Armen und in eine Tunika 15% 3oll lang.

Griechische Alterthümer. Eine Schnur mit zwanzig Kügelchen und Perlchen , nebst zwei Stückchen Carniol mit angereiht als Halsband. Fundort : die Krim (Chersonesus Taurica), in einem der Tumuli nahe bei Kertsh , dem alten Panticapaeum, dem Lande Keltischer Stämme (Hyperboräer). Aehnliche Schmuckgegenstände wurden auch in unserer Gegend gefunden. In Deutschland mögen wohl die meisten dergleichen Sachen als ausheimisches Fabrikat betrachtet werden. Es sind Perlen von grünem, blauem und weißem Glaſe, die meiſten mit einer dünnen Gold- und Silberplatte überzogen, worüber wieder eine Glaslage geschmolzen ist. Ferner finden sich Thonperlen (auch vierſeitig ) von sehr feiner Erde und verschiedenen Farben, in einigen sind ge= färbte Stücke, wie es scheint auch von Thon, mosaikartig eingelegt, auch hat man Perlen von Bernstein. Bildwerke in gebrannter Erde oder von rothem Thon. Eine auf quadrater Basis stehende weibliche Statuette, mit schwerer Bekleidung, in alterthümlichen Kunststyl, die Gottheit Demeter vorstellend, das Haupt mit einer cylinderförmigen Kopfbedeckung Polos oder modius. Die talarähnliche Tunika reicht bis an den Knöchel hinab (Chiton poderes) und über den Hinterkopf, wie über die ganze Geſtalt ist eine lange und weite Gewandhülle (peplos) geworfen. Ihre linke Hand liegt unter ihrem Buſen und die rechte hält ein Ende ihres Gewandes. 5 Zoll Höhe. Noch zwei ähnliche Figuren von etwas mehr oder weniger Größe. Auf einer Basis stehende weibliche Figur , eine Gottheit (Proserpina Demeter) vorstellend , hat

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eine weite Gewandhülle über den Hinterkopf, wie über die ganze Gestalt geworfen. Die linke Hand hält gegen die Brust, dem Anſcheine nach , einen Granatapfel, und die rechte einen Theil der Tunika. 3½ Zoll hoch. (Granatapfel Sinnbild der Fruchtbarkeit. ) Noch zwei ähnliche Figuren von etwas mehr oder weniger Größe. NB. Diese Figuren mögen zuweilen Nachbildung des Standbildes der Schußgöttin der Stadt gewesen sein, in der diese Terracotten verfertigt wurden. Statuette des Apollo auch aus früher Zeit, in äginetischem oder altgriechischem Styl, mit langen Haaren, unbekleidet und mit fest an den Körper anliegenden Armen. Die Füße sind abgebrochen. Schöne Terracotten-Figuren, gefunden auf der Insel Zante ( Zakynthus). Aphrodite, nur unterwärts bekleidet ( Theil des Gewandes abgebrochen) , das Haar ist hinten in einen Knoten (Krobylos) aufgebunden, und die Gewänder sind um ihre Lenden gewunden, und bedecken einen. Theil des Rückens, auch ist ein Theil des Gewandes um ihren linken Oberarm gewickelt , der auf einen viereckigen Pfeiler gelehnt ist. Der vordere Theil des Armes fehlt und so ist der rechte (der aufgehoben Der Körper zeigt noch war) unter der Schulter abgebrochen. Der Kopf ist etwas nach links geneigt. Spuren von sehr heller fleischfarbener Bemalung und geringe kalkige Incrustation . Diese allerliebste Figur ist in dem besten Styl ausgeführt und mag wohl in die Zeit des Augustus gehören. Auf einer flachen Basis stehende Figur der Venus (Aphrodite) in's Bad steigend, oder wenigstens sich dazu vorbereitend. Der sorgfältig mit Blumen geschmückte Kopfput zeigt, daß dieses allerliebste Köpfchen nicht zu der Statuette einer Venus , die sich zum Baden vorbereitet , sondern vielmehr zu der einer Muse gehört. Da aber dieses schöne Figürchen zerbrochen, und bei den Bruchstücken kein anderes Köpfchen zu finden war, so sette ich es nolens volens auf den passenden Rumpf. Die Göttin steht auf ihrem rechten Fuß und hat den linken leicht gebogen. Sie hält mit beiden. Händen Theile ihres Gewandes und Shawls, den sie eben abwerfen will, oder noch augenblicklich zurückhält, ehe sie in's Wasser taucht. Die ganze Form ihres Körpers zeigt sich nackt und zeigt noch Spuren von sehr heller fleischfarbener Bemalung und kalkiger Incrustation. Figürchen eines Jünglings nach links sehend, mit einem Blumengewinde um seinen Kopf, und um die Arme und Lenden ist ein Gewand geworfen. Mit der linken Hand hält er einen Hahn gegen seine Brust und es scheint, als ob die rechte Hand aufgehoben gewesen wäre. Dieses schöne Figürchen ist leider auch nicht ganz erhalten, die Beine und der rechte Arm sind abgebrochen ; auch ist ein Theil der Oberfläche des Gewandes beschädigt. In den „ Archäologischen Beiträgen " des Herrn Otto Jahn , Berlin 1847 , Seite 27 , findet sich die Erwähnung eines Ganymedes in ähnlicher Vorstellung auf einem Vaſenbild (Passeri pict. Vas. 156) , seine Worte sind : "1 Ganymedes bekränzt, ganz nackt und hat die Chlamys über den linken Arm geworfen, in der Rechten trägt er einen Reifen und Stab , in der Linken einen Hahn, beides charakterisirt den jugendlichen Epheben und der Hahn hat auch eine erotiſche Bedeutung. " Nun ist aber auch die leidenschaftliche Neigung, welche die Alten für Hahnenkämpfe hegten, bekannt. Knaben wie Erwachsene zogen Streithähne auf ; und tüchtige Streithähne zu besitzen, war für einen Jüngling ein kostbarer Besitz. (Hahnenkämpfe wurden auch von Staatswegen als öffentliche Belustigung veranstaltet. ) Nicht selten sieht man auf Vasen Jünglinge dargestellt , Hähne mit sich tragend. Auf einem Cippus (länglich viereckiger Stein in Gestalt eines Altars, das Andenken einer Sache zu erhalten, auch zu Begräbniſſen gehörend) , bei Gerhard Hyperb. Rom. Stud., Seite 144, befinden sich zwei Eroten oder Cupidos, von denen einer betrübt seinen Hahn fortträgt, der andere den feinigen zu einem Tische bringt, auf dem zwei Siegeskränze und eine Palme liegen, einen dritten Kranz hält der Hahn im Schnabel. Bei Panofka „ Griechinnen und Griechen nach Antiken ", Berlin 1844, Taf. I. Fig. 17 , sieht man eine gute Vorstellung von zwei sich gegenüber stehenden Jünglingen, wo jeder einen Hahn zum Kämpfen bereit hält. Und so wird wohl unser schön bekränztes Terracotten-Figürchen einen kleinen Triumphator vorstellen. Zwei sich nahestehende junge weibliche Figuren in Chiton (weißes Untergewand) und Ueberwurf, die Haare sind gescheitelt und hinten in einen Knoten aufgebunden. Die Figur links mit gekreuzten Beinen (9*)

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hat die rechte Hand in inniger Vertraulichkeit auf die linke Schulter der, dem Anscheine nach, etwas jüngern Freundin gelegt , die den Kopf nach links geneigt und ihre rechte Hand unter das Kinn geſtüßt hat, wie nachdenkend. Vielleicht wollte hier der Künstler auf einen Streich des Eros anspielen ; denn die Alten wußten mit Wenigem Manches anzudeuten, weil sie bei kunstgebildeten Beschauern Viel voraussehen konnten . Von dieser anmuthigen allerliebsten kleinen Gruppe ist der untere Theil der Figur nach rechts abgebrochen. Lang bekleidete (Chiton poderes) stehende Figur einer Muse mit Gürtel (die Arme fehlen), ihr Shawl oder Peplos (Frauenmantel ) ist leicht über die Schulter geworfen. Aus dem Ueberbleibsel des linken Arms (der etwas aufgehoben war) möchte man schließen, daß die Hand eine Lyra gehalten habe. Die Figur steht auf ihrem rechten Fuße und hat den linken etwas vorgerückt. Diese Statuette ist in schönem Styl und möchte wohl in das erste Jahrhundert vor Christus gehören .

Weibliche Köpfe von kleinen Terracotten-Figuren (Gottheiten), gefunden zu Tarsus, der alten Hauptstadt Ciliciens . Kopf mit Ohrringen, die Haare in Flechten und einer Binde, die nur durch eine Vertiefung bezeichnet ist. Kopf mit Ohrringen, dem Anſcheine nach eine Muse, die Haare sind in reichlichen Flechten geſammelt und mit einer Binde (ravía) befestigt. Die Haare zeigen noch Spuren der früheren Bemalung mit rother Farbe. (Erinnert an die Vergoldung der Haare bei Venus - Statuen) . Kopf einer Venus , das Haar erscheint vorn in regelmäßigen reichlichen Flechten und ist am Hinterkopfe gesammelt. Kopf, bei dem das Haar auf dem Scheitel in einen Knoten (tutulus) gesammelt ist ; im vordern Haar ist eine Blume und in den Ohren sind Ohrringe. Kopf von der Statuette einer Ariadne oder Bacchantin, das Haar ist bekränzt mit einer Stephane und einem Gewinde von Epheu (Hedera war dem Bacchus gewidmet ; auch Poeten trugen einen Kranz davon. ) Kopf, wahrscheinlich der einer Muſe, mit gescheitelten Haaren, um das Haar ist eine Binde (wollenes Strophion) gewunden. Das Gesicht zeigt noch Spuren von weißlicher Farbe, womit es bemalt war. Kopf mit einer Umhüllung, die nur das Gesicht und die Vorderhaare sehen läßt. Wohl von der Statuette der Muse Polyhymnia. Kopf einer Statuette der Minerva, mit corinthischem Helm bedeckt, worauf ein Helmschmuck , von dem ein Theil abgebrochen ist. Dieses schöne Köpfchen ist aus später griechischer Zeit. Kopf der Venus Aphrodite, von parischem Marmor, von einer Statuette dieser Göttin , ihr Haar ist am Hinterkopf in einen Knoten gebunden, der auf dem obern Theil des Hauptes als Schleife gesammelt ist, ein Theil davon ist abgebrochen. Dieses sorgfältig gearbeitete schöne Köpfchen ist auch aus später griechischer Zeit. (Parischer Marmor, bei Plinius „ Lychnites ", aus dem Berge Marpesus nahe der Stadt Paros.)

Masken u. s. w. Weibliches Brustbild im Vollgesicht (Demeter , Ceres) aus früher Zeit mit ägyptisch strengen Zügen, langen Haaren und Polos als Kopfbedeckung. Kleine weibliche Büste mit Polos, das Haar in zwei Flechten über die Schulter herabhängend. Maske einer Göttin im Vollgesicht (wahrscheinlich Juno ) mit gescheitelten Haaren , worüber eine Stephane, in der Mitte und an jeder Seite derselben eine Rosette. Ueber den Kopf geht der Peplos eder Shawl in Form eines Schleiers.

Emblema von der Handhabe einer Vase von schwarzem Geschirr. Weiblicher Kopf im Vollgesicht mit ziemlich starren Zügen , ähnlich einer tragischen Maske , das Haar hängt in drei gleichförmigen Flechten herab.

69 Ueber die Vasen- und Terracotten- Sammlung in Karlsruhe ist kürzlich eine Beschreibung erschienen von Dr. Wilhelm Fröhner , „ Die griechischen Vasen und Terracotten der Großherzoglichen Kunsthalle zu Karlsruhe", Heidelberg 1860. Dieſes Büchlein empfiehlt sich durch die kurze, klare und geſchmackvolle Weiſe, mit der es zusammengestellt worden. Es fand auch eine freundliche Anerkennung im Britiſchen Muſeum. Münze Neapolis. Silbermünze (Didrachmon) ſehr gut erhalten und vortreffliche Arbeit, gegen 200 vor Chr. H. S. Kopf der Sirene Parthenope (ältester Name von Neapel) nach rechts, mit breitem Diadem, langen Ohrgehängen und Perlenhalsband geschmückt. Nebenzeichen : Weintraube (als redendes Wappen), wohl die unter dem Kopf erscheinenden drei Buchstaben ZTA als den Namen einer Magistratsperson, Erágulos , bezeugen mögen. Im Feld K. R. S. Bacchus als Stier, mit bärtigem Menschen-Antlitz (von der auf andern Münzen über ihm schwe benden Victoria oder Nike Athene-Nike , Minerva Victoria, ist durch fehlerhafte Prägung auf unserer Münze nichts zu sehen). Unter dem Stier ein K und im Abschnitt : NEolloЛITON. Gewicht 110. 4 Gr. Carelli, Taf. LXXV. Fig. 71 . Man vermuthet , daß Parthenope ein phönizisches Wort sei und auf die bezaubernde Gegend Neapels anspiele. Römische Alterthümer. Bruchstücke von verschiedenen Schalen oder vasenartigen Thongefäßen, mit allerlei schönen Zeichnungen ; sämmtlich aus seiner hochrother Siegelerde (terra sigillata) und bekannt unter dem Namen ſamisches Geschirr. Manche mögen zu Libationen gedient haben und sind öfter vorzüglich kostbare Gefäße geweſen. Die meisten dieser Gegenstände mögen immerhin in die Zeit der ersten Cäsaren gehören . Sie wurden gefunden in bedeutender Tiefe bei Ausgrabung in der Altstadt (City of) London. Bruchstück von einer ziemlich großen und schönen Vase oder Schale von reicher Komposition , hat Das im Mittelpunkte durch oben eine ovale Einfaſſung, darunter ein Fries mit Figuren in Basrelief. Kügelchen gebildete Fach hat oben in den Winkeln eine sechsblätterige Blume. In dieser Abtheilung sind drei Figuren, die mittlere, unbekleidete, weibliche Figur scheint Venus ,,Anadyomene" (aus der See aufsteigend) zu sein, sie hält mit beiden aufgehobenen Händen einen flatternden Schleier, der über ihrem Haupt einen Bogen bildet. Diese sah mit Erbarmen den irrenden Dulder Odysseus, Da, umgürte dich schnell mit diesem unsterblichen Schleier Unter der Brust und verachte die drohenden Schrecken des Todes. Aber sobald mit den Händen das feste Land du berühreſt , Wirf alsdann den gelösten zurück in die dunkle Meeresfluth, Fern hinweg vom Gestade, mit abgewendetem Antlitz . Zur Linken steht eine Figur mit Helm, Bruſtharnisch und kleinem runden Schild bewaffnet und hat die rechte Hand erhoben. Zur Rechten ist eine Figur in gleicher Stellung , auch mit Brustharniſch (thorax) und einer Art Militärstiefel (caligae) bekleidet, aber ohne Helm und Schild. In der Abtheilung nach rechts erscheint noch ziemlich sichtbar ein Theil der Figur eines Gladiators mit Helm , Beinschienen und viereckigem Schild bewaffnet, dem Anscheine nach auf die Knie sinkend, wie verwundet. In der untern Abtheilung oder Fries, find gleichfalls Verzierungen und Figuren in halberhabener Arbeit. Die mittlere Abtheilung zeigt zwei Dreifüße, jeder von einer Schlange umschlungen , Emblem des Apollo und Darſtellung des berühmten Dreifußes zu Delphi, der in Folge in den Hippodrom nach Constantinopel geschafft wurde. Ueber dem Dreifuß links ist noch der untere Theil eines Mannes nach rechts schreitend sichtbar. Zwischen den Dreifüßen ist ein durch Kügelchen bezeichnetes und getheiltes Viereck , im oberen Theil ist eine Binde von Myrten und in der untern Abtheilung sind zwei gekreuzte Donnerkeile. Rechtshin eine andere durch Kügelchen formirte Abtheilung , worin der untere Theil eines Mannes nach rechts schreitend, unten ein Blümchen . In einer gleichförmigen Abtheilung links ist die unbekleidete Figur

70

Jupiters, auf einem Felsen sihend , worüber seine Gewänder ausgebreitet sind ; er hat den rechten Arm erhoben und hält in der linken Hand den Donnerkeil. Unter dem Ganzen ist ein kreisförmiger Rand von Glockenblumen. Bruchstück von einem Napf, wo ein Theil des Frieses , zwischen einer Einfassung von Kügelchen, einen Löwen und einen Eber gegen einander rennend zeigt. Der Rand ist mit gedrehten Wendungen ( Engine turned) geziert. Am Boden des Gefäßes ist ein Petersilienblatt und zwei Vertikalreihen von Blumen mit achtzackigen Blättern zwischen zwei Stengeln und Blumen des Equisetum (Pferdeschwanz). Kleine Handhabe in Form einer Schleife , darunter als Emblem der Kopf des Jupiter Ammon im Vollgesichte, unter dem Kopf ein Blümchen . Dieser zierliche Gegenstand gehörte an eine zweihenkelige Trinkschale. Bedeutende Stücke einer großen, schönen und tiefen Schale, mit erhabenen Figuren und Nebenverzierungen, von reicher Komposition und guter Zeichnung, hat unter einem bandartigen Rand ein Fries aus vier Fächern oder Abtheilungen, woran dreimal wiederholt eine nackte männliche Figur erscheint , wohl die Copie irgend einer heroischen Statue in einer Nische durch einen Bogen gebildet , der auf zwei vierectigen Pilastern ruht, die mit würflichen Verzierungen geschmückt sind. Das Haar der Figur ist am Hinterhaupt aufgebunden, hält in der rechten Hand ein kurzes Schwert , während am linken Arm ein kleiner runder Schild hängt. Der linke Fuß ist vorgerückt und steht auf einem viereckigen Pilaster , gleich denen, von denen der Bogen ausgeht, der rechte steht auf dem Boden ; dahinter ist ein Gegenstand, dem Anscheine nach der Stamm eines Baumes , wie sie öfter gebraucht werden , um Statuen als Stüßen zu dienen. Diese Figur ist ähnlich dem sogenannten Gladiator des Louvre ; an jeder Seite der Nische ist ein Candelabrum, worauf eine rückwärts schauende Krähe sich befindet. In der nächsten Abtheilung ist ein Kampf von zwei Gladiatoren , die Thraces benannt wurden , nackend und bewaffnet mit runden Schilden und kurzen Schwertern, einer den andern bekämpfend ; auch darunter sind zwei nackte kleinere Figuren, fechtend, einer den andern verfolgend, in der Area sind vier Palmzweige. Diese Komposition ist von der andern getrennt durch ein verticales Fach , zeigt die stehende Figur einer weiblichen Gottheit nach links gewandt, in doppelter Tunika und aufgebundenem Haar und erhobener linker Hand und Arm , sie hält mit der Rechten den Saum ihrer Tunika und ist überhaupt in der Stellung der Spes der Lateiner. Die Göttin steht auf einem Blatt oder einer blattförmigen Verzierung. Vor ihr ist als Zierrath ein Candelabrum , darüber find an jeder Seite zwei Körbe (cophini) mit Früchten gefüllt. An einem andern, durch eine ähnliche verschlungene Verzierung getheilten Fach sieht man einen Löwen und eine Löwin einander gegenüber. Alle diese Gegenstände waren zweimal an dieser Schale wiederholt. Unten um das Ganze ist ein florales Band. Zwei Schlüsselkämme von Bronze , deren Schloß , mit ganz eigener Einrichtung , leicht ein Nachschlüssel öffnet. (Fundort die Altstadt London).

wohl

nicht

Dergleichen römische Schlüſſel ſind abgebildet in Wagners Handbuch von Alterthümern aus heidnischer Zeit. Taf. 53. Fig. 560-561 und Taf. 136. Fig. 1312 .

Münzen. Vespasianus

69-79 .

Kupfermünze mittlerer Größe , ziemlich gut erhalten, verweiset auf die Eroberung von Judäa. H. S. Belørbeerter Kopf des Kaisers nach rechts [ IMP. ] CAES. ar VESPASIAN COS . [VIII . P. P.] R. S. Unter einem fruchttragenden Palmbaum (dem Symbol Palästinas) siht eine weibliche Figur , die trauernde Judäa , den Kopf auf die linke Hand gestützt. Am Boden umher liegen Waffen IVDAEA [CAPTA ]. Im Abſchnitt S. enatus . C. onsulto. Titus 79-81 . Kupfermünze mittlerer Größe, wenig gut erhalten, geprägt in der Provinz Judäa.

H. S. Belorbeerter Kopf des Titus [AV]TOKP TITOC [ KAICAP] .

71

R. S. Geflügelte Victoria schreibt auf einen Schild , der auf einem Stamm aufgerichtet ist. ΕΑΛΩΚΥΙΑΣ.

İOYALAX

Aelius Caesar 135-138 . Kupfermünze erster Größe, nur der Kopf noch ziemlich gut erhalten. H. S. Brustbild des Aelius rechtshin. [L. AELI ]VS . CAESA[ R ] . R. S. Sißende Concordia hält in der Rechten eine Schale. S. C. Antoninus Pius 138-161 . Kupfermünze mittlerer Größe, ziemlich gut erhalten. H. S. Belorbeerter Kopf des Kaisers. ANTONINVS AVG. PIVS P. P.. R. S. Personificirte Britannia , auf einem Felsen sizend , hat die Rechte gegen ihren Kopf erhoben ; vor ihr ein Schild und eine Fahne. BRITANIA COS. III . Jm Abschnitt S C. Macrinus 217-218 . Kupfermünze mittlerer Größe, ziemlich gut erhalten, geprägt zu Nicopolis an der Donau. [AYT. К.] М. ОППЕЛ. СЕҮНРОС H. S. Belorbeertes Brustbild des Macrinus nach rechts. Severos Macrinos). Oppelios MAK[PINOC] (Autokrator Kaisar Markos R. S. Stehende weibliche Figur (Bonus Eventus) hält mit der Rechten eine Opferschale und mit der Linken ein Füllhorn. Umſchrift YN (Hypo) CTA ( Statiliou) 40NTINOY (Longinou) NIKOПOЛITÓN. ПР, und im Felde OC (pros) IC, im Abschnitt TPO (Istro) . Vgl. Mionnet Suppl. II, p. 157 , Nr. 588. 589. Diadumenianus 218. Kupfermünze mittlerer Größe, geprägt zu Nicopolis (ad Danubium) , ziemlich gut erhalten. H. S. Einfach jugendliches Bruſtbild deſſelben nach rechts. K. aisar.

[M. ОпNEЛI. AIA40Y]MENIANOC.

R. S. Stehende unbekleidete Figur des Bacchus nach links gewandt , hält in der Rechten ein Gefäß für Wein (Oenochoe) und mit der Linken ein langes Scepter. YII (vлò) CTA (Statiliou) ONΓΙΝΟΥ] ΝΙΚΟΠΟΛΙΤΩΝ. ΠΡΟΣ. Ι. pros Istron). Mionnet Suppl. II, p. 164, Nr. 628. Gordianus Africanus , der Vater, 238 . Kupfermünze erster Größe, hat über einen Theil des Kopfes einen Einschnitt oder Hieb , wahrscheinlich verursacht durch ein Werkzeug beim Graben. Uebrigens gut erhalten. H. S. Belorbeertes Bruſtbild des Gordianus nach rechts. IMP. erator CAES . ar M. arcus ANT. oninus GORDIANVS AFR. icanus AVG. ustus. R. S. Linkshin schreitende Victoria hält in der erhobenen Rechten einen Kranz und in der Linken einen Palmzweig. VICTORIA AVGG. (Augustorum auf Vater und Sohn bezogen. Von der Provinz Africa erhielten beide den Namen Africanus) . Im Felde der Münze S C.

Pupienus 238. Kupfermünze, gut erhalten, schön und erster Größe. H. S Bärtiges Brustbild desselben mit Lorbeerkranz . PIENVS . AVG. ustus.

IMP. erator CAES. ar M. arcus CLOD. ius PV-

R. S. Victoria nach links gewandt, hält mit der ausgestreckten Rechten einen Kranz und mit der Linken einen Palmzweig. VICTORIA . AVG. S. C. Tranquillina , Gemahlin Gordian III . Kupfermünze mittlerer Größe, noch in ziemlich gutem Zustand, geprägt zu Smyrna.

72

H. S. Bruſtbild der Tranquillina, die Haare in zierliche Flechten geordnet. DOYP. (Furia) TPAN[KYAAEINA, Z. (Sebasta]. R. S. Hercules hält in der Linken die Keule und in der Rechten einen Weinkrug (Hercules bibax) . CMYPNAION. T. [NEOKOP. (2N], im Felde [2]N. (Die Stadt hat zum 3. Male die Aufsicht über die Tempel und deren Schätze - Neokoroi .) Vgl . Mionnet Vol . III, p. 251 , Nr. 1422 .

Keltische Alterthümer. Lanzenspitze (Wurfspieß) der alten Briten von Kupfererz, 10 Zoll lang, hat unten an jeder Seite eine längliche Deffnung ; eine Methode, die nur bei altbritischen Lanzenspißen vorkommt. Fundort nahe bei Richmond im Bette der Themse im Jahre 1857. (Ist beschädigt. ) Auch in Schottland wurden dergleichen Lanzenspitzen (Eyed Spearheads) gefunden in einem See (Duddingstone Loch). Abbildung davon in 99 The Archaeology and Prehistoric Annals of Scotland " by Daniel Wilson , Edinburgh 1841 , Seite 262. 253 .

Altmexicanisch.

Schmucksachen aus Gräbern. 19 Kügelchen oder Perlchen aus mehrfarbigen Steinarten , von verschiedener Größe und Form ; einige sind durchbohrt und dienten als Halsschmuck. 18 andere aus Alabaster von mancherlei Form und Größe ; 13 sind durchbohrt. 12 aus seiner Thonerde, durchbohrt und von verschiedener Form. 10 verschiedene kleine Gegenstände aus Alabaster, worunter zwei Schlangen, ein Affe, eine Löwentate, eine Henne u . f. w. Mittelalter.

Münzen. Kaiser Otto IV. , Sohn Heinrichs des Löwen, 1198–1218. Silbermünze, geprägt in Bayern. Gekröntes Brustbild des Kaisers im Vollgesicht, hält in jeder Hand ein Scepter, auf der Spitze jedes derselben ein Stern, Cappe, Kaisermünzen I, Taf. X, Fig . 167. Rudolph von Habsburg 1273-1291 .

Silbermünze, geprägt zu Aachen. H. S. Der sigende gekrönte Kaiſer in der Rechten ein Schwert geschultert, in der Linken den Reichsapfel frei haltend. RVDOL [ PH] . ROM. REX. R. S. Drei auf einen Bogen gestellte Thürme , darunter eine offene Krone mit einer Bogen-Einfaſſung umgeben. [VRBS . ] AQVEN[ SIS . V] INC[ E . S. M. aria]. Göt, Kaisermünzen , Taf. 45, Fig. 525. Silbermünze, geprägt zu Dortmund . H. S. Der sitzende Kaiser mit Krone, Lilienscepter und Reichsapfel. [ RV] DOLP. [ ROM, REX]. R. S. Ein Bruſtbild im Vollgesicht (meiner [P. ] Meinung nach der heilige Märtyrer Reinoldus) in einem Dreiecke, zu jeder Seite ein Kreuz . TREM[ ONIA. ] CIVI. — Cappe I, Taf. XI, Fig . 184 .

Beilage I.

Geschichte

der

königlich

bayerischen

Hütten-

und

Hammerwerke

zu

Obereichstädt und

Hagenacker

von

Herrn Regierungsrath Julius Sax.

Vorwort. Staaten haben ihre Stufenjahre , Völker ihre Phönirperioden , wo sie in fressenden Feuerflammen ihre Wiedergeburt vollbringen, - gleiches Loos mit ihnen theilt oft das einzelne Objekt, der einzelne Induſtriezweig , ein ewiges Entstehen und Vergehen , um wieder zu werden und zu verkommen. Deutschlands Eisen-Industrie liegt mit dem Auslande im harten Kampfe , und die Zeitfor= derung der wohlfeilen Eisenproduktion rüttelt mehr als je die Sorge um billige Arbeitskraft , reiche Verkehrsmittel und großes Capital wach. Werfen wir hiebei einen Blick auf Bayern , so fällt es nicht sehr schwer, die erstere zu finden, während leßtere nur die größere Aſſociation oder der Staat zu schaffen vermag ; an wohlfeilen und reichen Urstoffen zur Produktion ſelbſt iſt ſicher kein Mangel. Seit 1856 verfolgt Bayern bei seinen Berg- und Hüttenwerken in Rücksicht ihrer nationalwirthschaftlichen Bedeutung und der zahlreich hiebei betheiligten Arbeiterbevölkerung den Grundsaß, nur jene Staats - Etabliſſements zu erhalten, welche Aussicht auf dauernden Ertrag gewähren ; vergleichen wir hiemit die Lage und lokalen Verhältnisse der Eisenwerke von Obereichstädt und Hagen1

2

acker, so finden wir Massen ganz guter und billiger Eisenerze, dichte Wälder, Wasserkräfte, gute Wege zum Materialtransporte , dann Arbeit suchende genügsame Menschen , und wenn nicht alle Zeichen . trügen , so werden die Schienenwege auch in jene produktiven Altmühlthäler demnächst dringen , und die bisherigen Produktions- und Absaßvortheile nur erhöhen. kostbaren baulichen und

technischen

Einrichtungen

Dem Laien drängt sich Angesichts

der

der Obereichstädter-Werke wohl der verzeihliche

Wunsch ihrer Erhaltung auf, allein das Urtheil der Technik ruht auf andern Pfeilern und Berechnungen, und ist hier allein entscheidend. aber durch

die Geschichte ,

die uns

Um nun das Leßtere einigermaßen zu mildern , anderseits doch stets

etwas

lehrt , zu

beweisen ,

daß Obereichstädt's

Eisenwerke ebenfalls schon mehrere Phönirperioden durchgekämpft , wurden die nachfolgenden geschichtlichen Erinnerungen zusammengestellt, gleichwohl unter dem stillen Hoffen , daß die hundertjährig

ge-

wohnte Fabrikarbeit auch noch ferner der Bevölkerung des Heimathlandes Verdienst und sorgenfreye Stunden schaffen möge. Glück auf! Ansbach , im Juli 1860.

Obereichstädt und Hagenacker. Von Eichstädt 1 seit fast Jahrhunderten

Stunde entfernt westlich liegt das Dorf Obereichstädt mit einem betriebenen

Hüttenwerke ,

wieder 1/2

Stunde weiter findet sich

das

mit diesem Hüttenwerke seit langer Zeit technisch in Verbindung gebrachte Hammerwerk Hagenacker, beyde Objekte in der reißendsten Gegend des an sich schon pitoresken Altmühlgrundes , gehüüt rings um in die reichsten Buchen- und Fohrenwaldungen, und unter sich verbunden durch gut erhaltene Straße. -

eine

ganz

Nach der Bauart der Johannis - Pfarrkirche in Obereichstädt zu schließen, kann man unbedingt annehmen, daß dieses Dorf im IX- XII. Jahrhundert schon eriſtirte, denn dieselbe gibt uns das ächte Bild einer ehemaligen Ritterkirche nach der damaligen romanischen Bauperiode ; sie liegt auf einer kleinen Anhöhe , zugleich der höchſte Plaß des Dorfes , offenbar zum Haupttheil der Befestigung des Ortes , den sich ein altes Ritter- oder Adelsgeschlecht zu seiner Seßhaftigkeit ausersehen hatte, bestimmt, die Umfriedung des Gottesackers mit dicken Mauern bewehrt , und der Thurm gewinnt nur dadurch ein thurmähnliches Anſchen, daß ein Satteldach aufgeſeßt ist, während er ursprünglich nichts als ein von dicken Mauern aufgeführtes rechteckiges Gebäude, in dessen untern Räumen die Kapelle - das heutige Presbyterium

angebracht ist, seyn konnte.

Erst später , als die Ritter solche ein-

fache Landsize verließen, und sich theils auf höher gelegene Burgen oder in Städte zurückzogen, blieben derartige Gebäude den Gemeinden ausschließend zu kirchlichen Zwecken , und dann reihte sich an die Thürme

ein längerer

Anbau

nach Bedürfniß ,

heutzutage Kirchenschiff genannt ,

mit gerundeten

Fensteröffnungen.

Ein weiterer Beweis , daß die Kirche

von Obereichstädt eine der ältesten des Hochstiftes

Eichstädt war, gibt der Umstand, daß wir sie weder unter jenen, die Bischof Gundecar 1057-1075 ,

3 noch unter den späteren, die Bischof Otto 1183-1195 neuerlich zu weihen für nöthig hielten, auffinden, was bey der Nähe des Bischofsizes sicherlich geschehen wäre , wenn sich die Nothwendigkeit gezeigt hätte ;

auf dem Thürgerüste steht die Jahrzahl 1468, was sich wohl nur auf eine Restau-

ration unter dem Pfarrer Ulrich Pfeffel beziehen kann ; jedenfalls war sie ursprünglich Filiale von Dollnstein, weil im Anfang des XVI. Jahrhunderts die Pfarrer von Dollnstein das Präsentationsrecht auf Obereichstädt hatten. tionsrecht schon

In der Matrikel von Falkenstein ist übrigens das

als dem Fürſtbischof zuſtehend vorgetragen.

Colla=

Die Pfarrei wurde 1749

durch

Errichtung der Pfarrei Ruppertsbuch verkleinert , indem Sappenfeld von Obereichstädt abgetrennt wurde.

Zu beachten ist noch die im Thalgrunde stehende St. Lamberts - Capelle ,

zu welcher Heinrich von Tegen, ein Edler von Obereichstädt , ein Stück Wald , Namens Furbühl vermachte, damit für ihn wöchentlich eine Messe gelesen werde ; diese Stiftung wurde aber nach Kloster Rebdorf transferirt, wofür dasselbe die Kirchenbaulast übernahm ; 1764 ließ der Prälat von Rebdorf die Capelle renoviren , jezt wird sie von der Gemeinde unterhalten.

Als Sage be-

steht, daß die Leute ihre Kinder, wenn ſie krank oder vermeintlich von bösen Menschen beschrien sind , in ein eigenes hiezu bestimmtes Loch der St. Lamberts - Capelle hineinschieben , und sie in der Hoffnung auf den hl. Lambertus dadurch gesund zu erhalten glauben . Bräuche II. Bd . p. 430.

Panzer's Sagen und

Die Reihenfolge der Pfarrer von Obereichstädt ſiehe im Anhange,

Beilage I. Das Präsentationsrecht auf die Pfarrei Obereichstädt hatte von 1817 an das Haus Leuchtenberg , seit 1855 Seine Majestät der König.

Das jezige Dorf Obereichstädt

zählt 50 Häuser, 61 Familien , 368 Seelen , darunter 42 Werktags- und 36 Sonntagsſchüler ; das Einkommen des Lehrers ist jährlich 258 fl.

Von dem erst 1840 erbauten Schulhause hat die Ge-

meinde als Eigenthümerin die Baulast, von der Kirche selbst trägt sie das Staatsärar. kinder von Hagenacker dagegen sind in Dollnstein eingeschult, ―― Pfarrei gehört.

Die Schul-

wohin Hagenacker in die

An der Hänge des Schermfelder Berges gelegen , gedeckt gegen Angriffe vom Thale her, dürfen wir das alte

Ober Eystad" als den uralten Siz (der jezige Kagerbauernhof ist auf

den Grund dieses alten Sizes gebaut, und genoß noch lange Zeit einige Rechte desselben : Lexicon v. Franken IV. 164) eichstädtiſcher Miniſterialen- Geſchlechter betrachten , und im XII.

Jahrhundert

finden sich anch urkundlich bereits solche nachgewiesen : 1 ) 1140 In einer Kloster Plankstetten'schen Urkunde (Mon.

boic . IX , 400) kommen als

Zeugen vor : Wirnt de Obernaistetten et fratres ejus Adalbero et Reginmar Ministeriales comitis Gebhardi de Hirschberg. 2) 1158 In der Urkunde Bischofs Conrad ,

Schermfeld betr. , ist Zeuge sein Ministeriale

Reginmar de superiori Eystett ( Cod . Poppii Monac. p . 16) . 3) 1180 In der Urkunde Bischof Egilolfs , den Zehent von Otting betr. , ist Zeuge der Ministeriale Wirnt de Oberneystet , loc. cit. p. 18 .

1*

4

4) 1186 als Bischof Otto von Eichstädt dem Kloster Rebdorf mehrere Güter schenkt ,

ist

Zeuge der Ministeriale Albero de Obern Eystad (Falkenstein Cod . dipl . p . 39) . 5) 1198 ebenso ein Conradus de Obern Eystad , als Bischof Hertwich dem Kloster Rebdorf einen Grund und die Capelle St. Wunibaldi schenkt (Falkenst. Cod . dipl. p . 41) . 6) 1243 verkauft Gozwinus von Obern Eystett sein Gut zu Pollenfeld an Kloster Rebdorf (Stein. Cod . dipl . I. 114) . 7) 1261 Heinrich von Hofstetten gibt dem Stift Rebdorf fein Fischwasser zu Obern Eystadt, das er von Anton Renn als Erblehen gegen 5 fl. erworben hatte ; diese Fischerei bei Obern Eystett wird schon 1239 im Confirmationsbriefe des Klosters

Rebdorf von

Papst Gregor ,, in Obern Eystet Piscariae" genannt. 8) 1305 Gebhard Graf von Hirschberg gibt seinem getreuen Diener Heinrich dem Tegen zu Obern Eystett ein Gut zu Neuzell ( Stein . Cod . d . II . 169 ) . 9) Anfangs des

XIV.

Jahrhunderts muß Obereichstädt aufgehört haben , ein selbständiger

Edelfiß zu seyn ; denn wir finden das Dorf bereits in einer politiſch ausgeprägteren Situation. Mit dem Tode des Grafen Gebhard von Hirschberg erwarben die Grafen von Oettingen Rechte auf Obereichstädt ; durch dieselben kam Dollnstein als Allod in Folge Vergleiches mit Eichstädt an Oettingen , und Obereichstädt als Appertinenz von Dollnstein in kirchlichen und weltlichen Dingen mußte folgen ;

(Falk.

Cod. dipl . p .

145 ) die

Grafen von Oettingen gaben Obereichstädt dem Domherrn Berthold von Hageln als Lehen, und in dieser Zeit 1336 am 13. Jänner dotirt Hageln die Vikarie St. Salvator am Dom in Eichstädt Archiv).

mit Gütern bey Obereichstädt

(Urkunde

im

Reichs-

Der stolze und gebietsſüchtige Biſchof von Eichstädt Albert I. von Hohenfels

tauschte nun später von Ludwig und Friedrich ,

Grafen von Dettingen ,

gegen den

Truhendinger Forst bei Oettingen und den Maierhof bei Ehingen das Dorf Obereichstädt 1347 ein ; - in Folge der Verlassenschafts -Prozesse über das Erbe des (am 4 . März 1305) verstorbenen Grafen Gebhard VII . von Hirschberg zwischen den Herzogen von Bayern und den Grafen Oettingen , dann anderseits zwischen dem Hochstifte Eichstädt kam dieser Tausch erst später zur Vollendung, und zwar in der Art, daß nur das Dorf allein , nicht aber die Kirche und deren Zehenten ,,was zu Dollnstein gehört" mit unter dem Tausche vermeint waren. hörig betrachtet.

Leztere wurden als selbstverständlich zum Hochstift ge=

Die Urkunde ist ausgestellt am nächsten Freitag nach Ostern, und von Graf

Albrecht von Oettingen confirmirt 1347 am St. Urbanstag. (Defelin Material zur Dettingen'schen Geschichte B. IV. p.

114 und Geschichte der Grafen von Oettingen

p. 74. 88.) Inzwischen eröffnete sich für das kleine Dörfchen eine andere Phase seiner künftigen Eriſtenz ; Zeit und Umstände gaben ihm die Bestimmung, ein Fabrifort zu werden. Die Kalkberge , welche an der Nord- und Südgrenze des Altmühlthales vorzugsweise den Boden des Altmühlgrundes bilden,

5

bestehen seit einer in der Urzeit vorgegangenen Flößgebirgs -Formation aus Kalk und Thonstein mit transversalen Eisenerzgängen, über und unter welchen aufgeschwemmte Schichten von Quarzſand, Lehm oder Töpferthon mit Eisenocker nebst besonderen Flößkalkgeschieben mit vielförmigen Tropfstein-, Kalkspath- und

Schiefergebilden sich

befinden.

Versteinerungen

aller

Art ,

Ichthyolithen ,

Dendriten

sind daher in dieser Gegend nichts seltenes , und vorzugsweise finden sich solche auf den Bergketten gegen

Süd - Nord

(Ruppmannsberger , Biburger und Mandlinger Berg) ,

dem Rupperts - Berge

besonders

bey

Workerszell ,

dann

auf

Wachenzell und gegen Hirnstetten

zu , wo die Kalk- und Thonlager mit Eisenerzgängen bis zur Oberfläche hin (Bohnerzkugeln und Eiſensanderz) vermengt sind. Die vielen eröffneten Tagbauten auf Erzlager, wenn sie auch längst wieder eingeschüttet ſind, beweisen das mehr als tausendjährige Bestehen eines nicht unerheblichen Erzreichthums, und die Gruben bei Grobsch ward, eine der ältesten dieser Gegend gerade an der Römerstraße gelegen geben dem Gedanken Raum , daß selbst hier schon die Römer Bergbau getrieben haben. Bei solcher Bodenbeschaffenheit liegt es nahe, daß sich Industrielle zu dem Projekte verstanden, bei der damaligen Werthlosigkeit des Brennmaterials sich auf die Eisenproduktion zu werfen, und nachdem in der wasserarmen Höhe Eisenschmelzen und Hammerwerke nicht angebracht werden konnten , so verfiel man auf Obereichstädt , weil dieses Dorf der Stadt Eichstädt am nächsten gelegen war, wohl in vorzugsweiser Berücksichtigung des Localabſaßes und der nächsten Verbindung durch das ſogenannte Geleitswesen der Kaufleute auf der Straße nach Nürnberg zu.

Daß damals schon die

Bischöfe von Eichstädt gerade sich wesentlich ausgezeichnet hätten , der Industrie fördernde Impulse -zu geben, findet sich nirgends konstatirt , - es war genug , wenn ihrer Erhebung nicht mit zu sehr erschwerenden Abgaben entgegen getreten wurde. So sehen wir unter Bischof Friedrich IV. von Eichstädt , einem gebornen Grafen von Dettingen (1383-1415 ) , um das Jahr 1411 den ersten Eisenhammer in Obereichstädt ent= stehen ; es muß jedoch bald deßhalb Streit gegeben haben, weil (nach einer Urkunde im k. Reichsarchiv) Johann Herzog in Bayern am 18. Februar 1415 Entscheidung gibt,

daß die Klage welche Altmann

Kemnater Pfleger zu Sulzbach gegen den Bischof Friedrich zu Eichstädt wegen des Hammers zu Obern Eichstädt auf dem Landgericht Hirschberg gestellt hatte, gänzlich abgethan sey, und daß der Bischof dem 2. Kemnater für dessen Ansprüche auf den Hammer 100 fl. zu bezahlen habe. Aus dem ersten Erblehenbrief von 1411 entnimmt man Folgendes : Bischof Friedrich begnadet den Kunz Heyden als Erblehen mit des Stiftes niedern ,,Mühle zu Ober Eichstädt sammt allem Zugehör unter der Bedingung, daß er einen Hammer ,,bauen und schlagen

soll gegen

16 fl. jährlich Erbzins Eichstädter Währung , Walburgi

,,und Michaeli zahlbar , gleichviel ob der Hammer befeßt oder unbesezt ist ; zugleich foll ,,Kunz Heiden geben jährlich 3 Pfund Schieneisen in altem Maas und Preis , wie es „Hans Tracht von Nürnberg dem Abt zu Castell von seinem Hammer daselbst giebt, aus,,genommen es läge der Hammer öde und leer, und es würde nicht geschmiedet.

Die Jurisdik-

6 tion über die Hammerwerksleute bleibt dem Bischof ; wo aber die Hammerwerksleute einschla,,gen , und

Erz graben oder finden, da haben sie den zehnten Korb als Bergzehent

zu

„ verabreichen, worauf ſofort daſelbſt Eisenerz und Bergwerksrecht zu geben ist. “ Dieser Brief ist gegeben zu Eichstädt am Tage St. Matheus des 12. Boten und Evangelisten 1 1411, und unterzeichnet von Kunz Heiden , dann dem Abt Mauritius vom Kloster St. Egidien in Nürnberg als Zeugen. In einer Urkunde des Chorstiftes St. Wilibald gegeben am St. Lorzentag 1432 verkaufen Kunz Fleischmann und Agnes seine eheliche Wirthin zu Mantlach dem Chorstift ein Ewiggeld auf mehrere Aecker, darunter ein Acker bei dem Dorfe Mantlach bei der Erzgruben gelegen , was den Beweis gibt , daß 1432 für den Hammer von Obereichstädt in Mantlach schon Erz gegraben wurde (Copialbuch). Obereichstädt selbst kam nun schnell hintereinander in die Hände verschiedener Besizer ; nach Urkunden verkauft (Repert. arcis Wilibaldi : Manuscr. Knöbelian : Stein II. p 61. ) 1451 Hans von Seckendorf Aberdar den ganzen Siß an die Familie des Georg Jäkhen um 207 , fl. rheinisch , welche ihn 1459 an Hans von Westerstetten , genannt Dölzer Pfleger zu Mörnsheim um 340 fl., rheinisch , und dieser 1463 an Andreas Seereuter, Stadtrichter in Eichstädt um 500 fl. mit Siz und Behausung zunächst bei der Kirche nebst Weinberg, Aecker und Wiesen, dazu 3 Hofstatten hinter dem Schuhberg (Repert arc . Wilibald ) veräußerten ; die Familie Seereuter war reich und angesehen, und zu ihrer Zeit soll der Hammer sehr im Aufschwung gekommen seyn, wozu der gelehrte Pfarrer Ulrich Pfeffel, der seine Studien in Italien und Wien gemacht hatte, und dann längere Zeit Pfarrer in Obereichstädt war, nicht wenig beitrug. Mitglieder der Familie Seereuter finden sich : 1476 in einem Verkaufsbriefe des Sigmund Erlingshofer zu Pechtal am Kloster Rebdorf ist Mitsiegler Endres Seereuter zu Oberneystadt (Stein II. 61 ) 1493 Revers des Klosters Rebdorf über 3 fl . Seereuter zu

Jahreszins des Ambrosius

Obereichstädt Widdum cum consensu Episcopi erkauft , ablösbar

um 60 fl.

(Repert. arc. Wilib. ). Inzwischen wurde auch an die Bürger Conrad Meyer , Hieronymus Chrafter und Balthasar Hundertpfund , Bürgermeister aus Augsburg ,

der zu Altendorf, eine halbe Stunde unterhalb

Mörnsheim gelegene, dem Hochstift gehörige Drathhammer , von Bischof Moriß von Hutten am 30. September 1542 um 200 fl., dann jährlich Zins 2c. 2c. käuflich überlassen.

Der lukrative Betrieb mehrerer umliegender Hammerwerke mag später veranlaßt haben, daß man von Seite des Hochstistes das Hammerwerk Obereichstädt zu acquiriren suchte , daher 1550 dasselbe von einer Wittwe Magdalena Wittmann , wahrscheinlich einer Verwandten der Familie Seereuter, um 540 fl. verkauft wurde. — Die Speculation auf Verwerthung der Erze schuf auch 1498

einen Kupferhammer in

r

Landershofen, 1 Stunde unterhalb Eichstädt an der Altmühl gelegen , der aber schon 1528 wieder eingegangen und in eine gewöhnliche Mühle umgewandelt war. Es ist hier am Plaze, von dem Dorfe Hagenacker Geſchichtliches zu erwähnen ; seine Eriſtenz iſt urkundlich bis 1377 nachzuweisen, wo Heinrich von Puttendorf an den Bürger Heinrich Hammer zu Mörnsheim 4 Tagwerk Wiesen zu Hagenacker um 400 Pfund Heller verkauft (Orig. - Urkunde

Arc . Wilib .).

1427

entscheidet

der Richter der Burgfrau Agnes von Heydeck

auf Dollnstein , Ulrich Leydenfrost , am Mondtag nach St. Ottmar den Streit des Bürgers Hammer von Mörnsheim mit den Fischern Nar Märlein und Strobl wegen des Einwerfens gefallenen Viches in das

Fischwasser

bei Hagenacker (Orig. - Urkunde Arc.

Wilib . ) .

1493

verkauft Leonhard Weischar ,,der Hammermeister" zu Hagenacker 2 fl. Ewiggeldzins an Bischof Wilhelm von Eichstädt um 40 fl. (Copialbuch des St. Wilibaldschors Nr. II . p. 39. Beweis, daß 1493 Hagenacker schon eine Hammerschmiede war.

Ein

1513 am 2 Jäner verkauft Bi-

schof Gabriel von Eyb die Mahlmühle zu Hagenader um 60 fl. nebst weiteren Lasten, an den Bürger Micht Müllner von Weissenburg.

Der Besiß von Hagenacker muß aber dem Hoch-

stifte wieder wünschenswerth erschienen seyn, weil nach Original-Urkunde vom 28. April und Quittung vom 18. Oktober 1613 Bischof Johann Christoph bekennt , daß er dem Caspar Mayer , Hammermeister zu Hagenacker , seinen Eisenhammer mit allem dazu gehörigen Werkzeuge nebst Mahlmühle und Feldgründen daselbst um 5,700 fl. abgekauft und baar bezahlt habe. tung.)

War nun schlechter und unrentabler Betrieb ,

(Orig.-Urk. u. Quit-

oder die Ungunft der Kriegszeiten

gleichviel 1530 schritt man schon wieder zum Verkaufe des Werkes , weil sich vom 30.

Schuld,

September

1630 folgender Kaufbrief findet. (extractive) ,,Iohann Christoph Bischof zu Eichstädt verkauft zu des Stiftes besserem Nu,,ßen und

Frommen willen

an

Georg

Jäkhen von Altendorf und seine

,,die Hammerschmiede zu Hagenacker mit allen dazu gehörigen Gütern ,

Ehefrau Urſula

als Wohnhaus und

„ Hof dann die Hammerleuthen nebst 2 Baumgärten , ferner die Hammer- und Schmiedſtätte, ,,die Kohlhütte, worauf jeder Schmiedmeister eine häusliche Wohnung und berechtigte Feuerstätte, „hat ; daneben die Mahlmühle mit 3 Gängen, den Stadel an der Altmühl, in welchem ein Schmied,,knecht Wohnung und Feuerstätte hat." Dann folgt die Beschreibung der dazu gehörigen Wiesen und Felder , des Gemeinderechtes, ferner des Rechtes, daß 4 Schmiedleute, welche stets in Diensten stehen, per Mann jährlich 6 Klafter Holzes aus dem Gemeindeforst von Hagenacker beziehen dürfen.

Der Kaufschilling war 7500 fl. und

wurde sogleich bezahlt ; die Urkunde und resp . Endquittung ist gegeben auf Schloß St. Wilibaldsburg

30.

September

1630 , gesiegelt

und

gezeichnet

von

Johann

Christoph Bischof von

Eichstädt. Es darf wohl nicht wundern, daß vom Hochftift dieser Kauf so schnell abgeschlossen wurde ; man brauchte während des seit 1618 dauernden 30jährigen Krieges Geld , und entledigte sich daher derartiger Realitäten am Liebsten.

Die fortwährend unglücklichen Kriegszeiten müssen aber auch ver-

8

armend auf die gewiß vorher wohlhabenden Hammerwerksbesißer gewirkt haben, wie überhaupt bekannt ist, daß keine Stadt und Gegend so grausam von den Schweden geplündert und behandelt wurde, als jene von Eichstädt. Als das Hochſtift wieder zu finanziellen Kräften kam, wendete man das Augenmerk zunächſt auf die Steinbrüche, wovon die unterm 26. November 1674 gegebene Berg- und Steinbruchsordnung zu Mörnsheim , welche aber für die Eisenwerke ohne Bedeutung ist , Zeugniß gibt. Bischof Marquard II . 1683–1685 erwarb später noch mit der Herrschaft Wellheim neuerlich Hagenacker , und ließ die seit vielen Jahren öde gelegenen Hammerwerke wieder in Gang seßen ; leider starb dieser ausgezeichnete Fürstbiſchof viel zu früh, doch fand er in Johann Euchar , Schenk von Castell , einen würdigen Nachfolger, der wenn auch stets leidend , doch dem induſtriellen Interesse seiner Unterthanen eine rege Sorgfalt zuwendete.

Neben Hagenacker ließ dieser in Obereich-

städt den Eisenhammer und den Schmelzofen 1692 ganz von Grund auf neu bauen und einrichten, und unter dem Schmelzmeister Michael Wettel, der die beiden Werke zu beaufsichtigen hatte, wurde namentlich der Hochofen mit großem und günstigem Erfolge betrieben.

Unter den 4

an der jezigen

Schreinermeister-Wohnung nächst des Wirthshauses angebrachten Wappen zeigt die Eine Bischof Euchar's Wappen mit der Jahreszahl 1692 und der Unterschrift : J. O. Euchari . D. G. Eps. Eysiett. S. R. J. Princ . Propriis Ex fundamento Hanc Ustrinam Aedificabat 1. 6. 9. 2 an den Ecken . - Die Erfolge Wettels veranlaßten nach seinem Tode den

Bischof Johann Anton 1.

einen

Knebel von Kaßenellnbogen zu einigen hochfliegenden Plänen , in denen ihn auf Anlaß eines angeblich Bergbauverständigen , Iohann Christoph Bleyer , der Schmelzfactor Franz Bernhard Heel bestärkt haben mag. Der ältere gut konstruirte Hochofen wurde eingelegt , und 1706 durch

einen neuen erseßt,

welcher sich nicht bewährte ; 1710 wurde in Hagenacker und in Obereichstädt ein ganz neues Blechhammerwerck etablirt , Erzgruben wurden auf allen Ecken des Hochstiftes eröffnet , nach den beiden Werken in der Frohne

von den

Unterthanen herbeigeführt ,

und das

Erz

zuleßt schmeichelte

man sich sogar Gold- und Silberminen auf dem Hofberge bei Obermeßing (in monte Curiae

Espis-

copi apud Mezzingen) gefunden zu haben, obgleich die kaltblütigeren Beobachter sie sofort für Schwefeladern erklärten. Wer den Prozeß Simonis und Bertlin nachlesen will (Sar p.

Geschichte von Eichstädt

279, 287, 307 ) findet hier ganz getreu das Bild, wie eine corrumpirte Beamten - Wirthschaft im

Vereine mit geldgierigen

Mäklern die besten Absichten eines Fürsten zur Hebung der Industrie und

Cultur zu vernichten vermag.

Nach Bischof Anton I. Tod klagt das Domcapitel nebst wielen

andern Beschwerdepunkten. ,,der Silberdrathzug, das Silber- und Goldgraben, sowie die Blechhämmer hätten nichts genügt, ,,und allein 19,000 fl. verschlungen. " Ein Aufſaß im Journal von und für Franken B. VI . p. 103 von

1793 belehrt uns

über

9 die damalige Art und Weise, wie man die zufälligen Launen oder selbst wohlgemeinten Absichten eines Fürsten von Seite schlauer und geldsüchtiger Individuen auszubeuten verstand.

Bischof Johann Anton I. Knebel von Kaßenellnbogen , ein geborner Mainzer, regierte 1704-1725, und hatte von jeher einen besonderen Hang zur Alchemie im Verein mit einer großen Leichtgläubigkeit bezüglich verborgener Schäße und unterirdischer Reichthümer ; schon 1705 fing er mit Sondirung der Berge an und , bestärkt von dem oben erwähnten Johann Christoph Bleyer, ließ er an 2 Orten zu Beilngries , ferner an 2 Orten zu Arnsperg , und an einem Orte zu Plankstetten zugleich nach allen möglichen Metallen suchen. Bei Beilngries

grub

man einem streichenden

Zinngang nach, und

als der

Schurf

4' , Lachter tief vergeblich geführt war, seßte man aus und begann bei Plankstetten , angeblich weil die Gänge dort schon entblößt vor Augen lägen. Man wies den Arbeitern unter Anleitung der ,, Ruthengänger " den Plaß unter der Schleifmühl-Radstube des dortigen Wagners an , arbeitete in den Letten hinein, und fand artige Kiese, welche aber gegen den Berg zu verschwanden und von Lettenmassen überholt wurden. mit Holz die

neu

eröffneten

Ein starker Regen stürzte Gänge, führte

den

einen Schachtbau,

ganzen Bau ein ; nun bolzte man weil der Letten über

hoch stand und vom Dache nieder sich weniger Kiesstufen als in der Tiefe zeigten ,

1½ Lachter

und arbeitete

fortgesezt in die Tiefe und in das Feld. Zugleich suchte man zu Arnsberg bei Kipfenberg nach Silbergängen an zwei Orten ; es brachen hie und da schöne Arten von Drufen mit ein, aber die Festigkeit des Steines hielt, soviel auch immer geschossen und gesprengt wurde, doch immer fort so an, daß sich solche im obern Schurf ſowohl als in dem untern Schacht selbst in einer Tiefe, in welcher nur mehr mit

Grubenlichtern

gearbeitet werden konnte, noch ganz gleich blieb. Bleyer verstand die Kunst, die Erwartungen des Bischofs Johann Anton I. zu spannen, zeigte von Zeit zu Zeit, wenn ein Versuch mißlang, wieder glänzende Aussichten, schickte ihm , wenn er ganz muthlos wurde , Muſter von entdeckten Stufen , welche er sich anders woher verſchrieben hatte, und machte ihm alle möglichen bergmännischen Hoffnungen auf eine gute Ausbeute ,

wenn

anders , wie er vorsichtig dazuseßte, der Herr unser Gott sein kräftiges Gedeihen dazu geben sollte. Durchaus führte er eine andächtige, Betrügern seiner Art meist eigene Sprache, wünschte in jedem Berichte , der oberste Bergherr Jesus

Christus

möchte die Klüfte und Gänge ſegnen,

oder der höchste segensvolle Gott wolle Klüfte und Gänge unter der Erde durch seine kräftige Wirkung veredeln, die Klüfte öffnen, Erz und kräftiges Metall darein träufeln lassen , ja er wolle die ―― zu allen ein fröhliches Amen

fürstlichen Lande von seinen Fußstapfen fett und lustig machen, und sprechen.

Alle Ungunst der Erfolge im Unterland konnten den Bischof Johann Anton I. nicht abbringen , im mittleren und sogar im oberen Hochstift den Metallreichthum des Bodens mit einer an Irrfinn grenzenden Bestimmtheit zu präſumiren. 2

10

Im mittleren Hochſtift wurde nächſt Eichstädt außerhalb der Westenvorstadt ober dem Handlischen Garten unweit des Weißenburger Loches nach Metall zu graben angefangen, und als man nichts als Letten gefunden hatte, seßte sich in die ausgebrochene Höhle ein Einsiedler ! Im

Oberland

wollte man

auf einmal bei Klein weingärtel , im Amte Sand see =

Pleinfeld , bei dem Graben eines Brunnens Silberstufen gefunden haben ; allein hier ging es, wie später einmal wieder ein Fall der Art unter Johann Anton III. Freiherrn von Zehmen . versucht wurde, jedoch an der Ehrlichkeit Dr. Pickels scheiterte : die Stufe war unterschoben. Bischof Johann Anton I. hatte die allen Alchemisten eigene Gewohnheit , sich

ohne

Noth selten öffentlich zu zeigen, und als Fürst ließ er sich nur von seinen bezahlten Schmeichlern gängeln.

Drängten die Bessern seines Domkapitels , auf des Landes Wohl doch auch Rücksicht zu

nehmen, so machte er einzelne Schritte hiefür, allein bald hatten die stets wachsamen Parasiten des Auslandes seine Neigung wieder im Garne , und die hochfürstliche Regierung mußte die Feder und Gewalt dazu leihen. 16 So erließ Lestere auffallend genug am 30. Juni 1714 ein Generale des Inhalts : ,,da auf dem neu erbauten Blechhammer zu Obereichstädt allerhand Blech gefertigt , und ,,Centner gebuscht 10 fl. 50 kr., ungebuscht so ausgelesen wird, 11 fl . 40 fr., von dem

der

feinen

„hingegen zum Verzinnen die Tafel, deren 3 auf ein Pfund gehen, um 3 kr. gegeben wird , so ,,könne man das Fremde entbehren," (Manuscr v. Barth) und um die Produktionskosten zu erleichtern , wurden durch Hofkammer- Dekret vom 20. August 1720 die Amtsunterthanen sub poena 20 Reichsthaler angewiesen, die ihnen zurepartirten PfrauenfelderErzfuhren nach Obereichstädt zu leiſten. Uebrigens beabsichtigte man damals schon aus Eichstädter Eiſen Stahl zu machen, was die Instruktion von 1709, welche nach Obereichstädt erlassen wurde, bewährt. Am 30. September 1709 wurde der fürstlichen Hofkammer vorgerechnet , daß wenn nach diesem Muster gearbeitet wird, und nur 200 Arbeitstage in Berechnung kommen , per Tag 1 Centner 3000 fl. fr. Stahl geliefert werden könne, was einen Verdienst gäbe von Die Unkosten belaufen sich ohne Lohn mit Kohlen auf . sei also jährlich ein Profit zu erwarten von

400

"/ 20

"

2599 fl. 40 fr.

Ein gewisser Kraus stellte diese Instruktion und Berechnung auf; es muß aber in beiden kein günstiger Erfolg sich gezeigt haben, und der Anhang obiger Berechnung, der auch die Fabrikation von „ Silber“, dann dem „ weißen Stein “ und „ Metall ohne Metall “ zu machen kund gibt, beweist, daß dieser Kraus in die großartigsten Schwindeleien Bleyers verwebt war , mit denen man das Hochstift um das Geld brachte, und womit sich ein gewisser Herr von Clerec , als der hochfürstliche oberste Leiter aller dieser neuen Fabrik-Unternehmungen, gleichviel bewußt oder unbewußt, mißbrauchen ließ. Soviel ſteht fest, als die Hofkammer die Mittel zu den Experimenten nicht mehr gewährte,

11

sondern eine reine Rente aus der eigenen Produktivität der Werke verlangte, daß die Unfähigkeit der Schmelzmeister recht sonnenklar wurde, wie überhaupt mit Bischof Anton I.

Tod 1724 schon alle

diese Clerec'schen Fabriks-Etabliſſements spurlos verschwunden waren. Der neue Bischof Schenk von Castell Franz Ludwig (1725-1736) hatte mehr Lust an öffentlichen Bauten, und bei ihm fanden die Eisenwerke nur nothdürftige Unterſtüßung. ― In den Jahren 1733-1735 ging das Werk in Obereichstädt unter dem Schmelzmeister Weber so schlecht, daß man es für behert hielt , und Lucaszettelchen in den Ofen warf.

Ebenso wurde 1736 der

Hochofen anders mit feuerfesten Ziegelsteinen aufgemauert, und das ganze Gebläse verkleinert ; obwohl dieß Alles Schmelzmeister Wilhelm Babo von Wafferalfingen selbst dirigirte, ja sogar eigene neue Schmelzlaboranten aus Schwaben verschrieb, so klagte man doch immer über den schlechten Schmelzgang, woran sicher die Unkenntniß der Schmelzmeister allein die Schuld trug.

Endlich übernahmen .

1744 die beiden Schmelzlaboranten Kugler und Dobler den Betrieb , und durch sie hob sich wieder der Ruf des Obereichstädter Eisens . Unter der Regierung

des

(Lexicon v. Franken IV pag. 162 ) . Fürstbischofs

Johann Anton III . Freiherrn von Zehmen .

( 1781-1790 ) , welcher sich überhaupt die allgemeine Verbesserung des Verwaltungswesens seines Hochstiftes angelegen sein ließ, regte sich auch der Trieb, die Obereichstädter Hüttenwerke in einen erträglicheren Gang zu bringen. nonikus Dr.

Der später so berühmte Mathematiker, Professor, geistliche Rath und Ca-

Ignaz Pikl , ein geborner Eichstädter , seit 1754 Mitglied der Gesellschaft Jesu ,

und nach ihrer Aufhebung Profeſſor der Mathematik, Physik und Astronomie am Lyzeum in Eichstädt , ſtellte es sich zur Aufgabe, sein reiches Wissen praktisch auf die technischen Interessen des Hochstistes überzutragen, und genoß mit Recht das Vertrauen des Fürstbischofes und Hofkammer - Collegiums . physikalisches Armarium und reiches Naturalien - Cabinet zog ein Gefolge von vielen

Sein

ausländischen

Correspondenzen nach sich, und ein Zeichen seiner Bescheidenheit und Liebe zu Eichstädt ist es, daß er die Anerbietungen zu Profeſſuren in Mannheim , München und selbst Canton in China ablehnte (Neuburger Taschenbuch 1809 p. 43 dessen Biographie.) ― 1785 begann er mit einer förmlichen Vermessung und Vermarkung der Hochſtifts -Waldungen, und als Mitglied der schon 1783 gebildeten Forst- Commission war er der Erste , welcher einer verbesserten Holzkultur sein Augenmerk zuwandte.

Er kämpfte vor Allem gegen die verschiedenen Meinungen über den Holzzustand des Hoch-

stiftes und gegen die Furcht vor eintretendem Holzmangel, welche allein der Grund sei, daß man die hochfürstlichen Eisenwerke so vernachlässige, und wies gestüßt auf seine geologischen Studien des Hochstistes nach, daß Eisenerze zum Betrieb der Werke noch hinreichend vorhanden seien, — sowie daß es lediglich an dem schlechten Betriebe der Schmelze in Obereichstädt hänge , wenn ein so beträchtliches Kammergut kein Erträgniß liefere. Sein stilles Wirken fand bald öffentliche Geltung ; man hatte an die Aufhebung dieser Werke ernstlich gedacht, weil der Gesammtertrag von Obereichstädt, Hagenacker und Altendorf von 1772 bis 1784 nur auf 3125 fl. 52 kr. sich berechnete.

Pikl wies gründlich nach , daß der Absaß des Hoch-

stiftes im Inlande zur Befriedigung des Bedürfnisses jährlich 20000 fl. sei, während er in das Aus2*

12

land an Oefen und andern Gußwaaren

, an geschmiedetem Eisen

, der jährlichen Ausbeute sein

könne und müsse ; es wurde dargethan , daß von ersterer Gattung 2500, von Leßterer 2600 Zentner Feingußwaaren und Gewichte von Obereichstädt, dann besonders bestellte Eisen zu Hagenacker in die Gegenden von Augsburg , München , Ingolstadt , Donauwörth , Neuburg , Weissenburg und Pappenheim 2c. abgesetzt werden können, wofür jährlich weitere 12-15000 fl. in das Land fließen, und hiedurch nicht nur die umliegenden Ortschaften, sondern vorzugsweise die Orte und armen Einwohner der Eisenwerke selbst eine nachhaltige Nahrungsquelle finden, die doch sicher 150 Familien bei Aufhebung der Werke entbehren würden. Das erste Einwirken Pikl's krönte der Erfolg ; 6202 fl. 34 fr ., also auf das Doppelte gegen früher. -

von 1785-1788 stieg der Ertrag auf

Es darf hier nicht vergessen werden, zu bemerken, wie unzweckmäßig damals überhaupt, namentlich die unter Bischof Johann

Euchar 1692 getroffene bauliche Einrichtung von Obereichstädt's

Hüttenwerk war. -- In einem herabgekommenen Gebäude stand der Hochofen, an ihn reihte sich das Magazin, die Kohlenstädel und einige schlechte Arbeiterwohnungen ; 2 Mahlmühlen und eine Pulver= mühle waren an dem sogenannten Forellenbache angebaut, der Pochhammer und die Schlackenwasche befanden sich am Ende des Dorfes .

Von der Eisenschmelze getrennt auf 2-3

Stunden Entfernung

hatte man die Eisenhämmer von Hagenacker und Altendorf, wohin das Masfl- oder Roheisen . auf damals noch schlechten Wegen geführt werden mußte.

Wie viel wäre erspart gewesen , wenn die

Hämmer sogleich neben der Schmelze wären angelegt worden. zu jener Zeit bestand für Hagenacker und Obereichstädt das ganze Personal aus einem Factor, dem 2 Meister , Schmelzschreiber , die Ofenknechte , ein Former und die übrigen Laboranten untergeordnet waren.

Hagenacker war früher immer der Amtssig

Obereichstädt das Nebenwerk ; erst 1797 wurde

Obereichstädt selbständiger gestellt ,

und

und in

Folge der Ausdehnung, welche die Gießerei gewann , kamen dahin eigene Schmelzfaktoren , während früher der Betrieb einem Schmelz- oder Hüttenschreiber oblag , der unter dem Faktor acker stand. Unter

diesen

Lokal-

und

Personalverhältnissen

leitete

Dr.

Pikt

in Hagen-

das "/ Hochſtiftische

Eisenwerkwesen.“ Unverkennbar geht aus allen diesen Bemerkungen hervor , daß Pikl den Gang und Betrieb der Eisenproduktion mit rastlosem Eifer studirte, und unter seiner Leitung nur Wiſſenſchaft und Erfahrung, durchaus aber nicht das frühere Trug- und Schwindelsystem Geltung finden konnte ; als der Säkularisations- Sturm 1803 über das Hochstift Eichstädt hereinbrach, zog sich Pikl auf kurze Zeit von den Eisenwerken zurück, und ſcheint hiebei etwas von dem späteren Landes - Direktionsrath Heinrich may er alterirt worden zu sein ; allein der großherzoglich toskanische Minister von Ow erwirkte durch das salzburgische Cabinet bald einen Befehl, wonach ihm die Commission über die Eisen gewerke und den Bergbau als Vorstand übertragen wurde, was er auch unter dem inzwischen eingetretenen Hoheitswechsel (Bayern) 1806 noch unter dem Titel , frequentirender Hofkammerrath" bis

13

1807 blieb.

Nach der Obereichstädter Jahresrechnung 1806/7 fol. 47 wurde am 31. Januar 1807 dem ፡ Herrn Commissarius Pikl ein noch guthabender Diäten und anderer Auslag - Conto mit 20 fl. bezahlt. Wie es nun im Geschäftsleben eines jeden tüchtigen und für seinen Dienst allein besorgten Beamten einmal so sein muß , so hatte auch Dr. Pikl mit verschiedenen Anständen zu kämpfen, weil die Hofkammer und spätere Regierung,,,Landesdirektion" genannt, auch ihre Leute hatte, welche die Sache so gut als Pikl verstehen wollten , und namentlich quälte ihn der Hof- und Kammerrath Heinrichmayer mit allen möglichen Projekten für Stollenbauten auf Bohnerzkitten ; ein intereſſanter Auffaß hierüber findet sich (vermuthlich von Pikl) im allgemeinen Archiv für Länder- und Völkerkunde

von Hirsching , B. I. p. 255,,,Naturmerkwürdigkeiten

von Eichstädt"

betitelt , welcher

damit schließt : ,,ich wünschte ,

daß die von mir mitgetheilten Vermuthungen

den in seinem Fache sehr

,,geschickten Herrn Hofkammerrath Heinrich mayer , wirklichen Eisenbergwerks-Commiſſa,,rium , der auf landesherrliche Kosten verschiedene Akademien in der Absicht , sich in der ,,Bergwerkskunde ,,ermuntern.

vollkommen zu machen ,

besucht hat , zu einer genauen Untersuchung

Ich habe Gelegenheit und Unterstüßung hiezu nicht. "

Am 24. Oktober 1801 brannte der große Kohlenstadel aus Liederlichkeit der Laboranten mit einem Verlust von 25000 Kübel Kohlen ab, was bei den Vorahnungen der Säcularisation und den herrschenden Kriegsunruhen um so empfindlicher war , ließ , und wegen Feindesnähe

als der Wiederaufbau lange auf sich warten

Niemand Köhlerei treiben und zur Erz- und Kohlenbeifuhr Anspann

leisten wollte. Die Liederlichkeit der Laboranten (laut fürstl. eichstädt. großherz . toskanischen KammerrathsProtokollsauszugs) fand durch ein heftiges Lotteriespielen Nahrung ,

daher am 5. März 1803 das

Seßen und Collectiren für die Lotterie in Pappenheim den Eisenwerksbediensteten bei Zuchthausstrafe verboten werden mußte. luste seines

Amtes ;

Faktor Berghammer büßte die Spielsucht seines Sohnes mit dem Ver-

die Hüttenknechte machten die

Collecteure und verführten hiedurch fast

alle

Laboranten. Preußen hatte die sogenannten oberen Aemter des Hochstiftes deßhalb seit 7. Dezember 1802 mit Bayern

Eichstädt occupirt ,

und lag

,,qua fünftiger Landeshoheit des untern Hochstists-

gebietes" in einem von den Hofräthen Barth und Heinrichmayer unterhandelten Tausch- und Purifikations-Projekte befangen. Preußen zog die Stuferzgrube zu Pfraunfeld zu seinem Territorium , deren Mangel dem Werke Obereichstädt möglicher Weise für die Schmelze Verlegenheiten bereiten konnte ; daher ließ die Eichstädter Regierung bei Haunsfeld Stuferz fuchen, und als man solches fand , begnügte sich endlich Preußen für die Erlaubniß des Erzgrabens in Pfraunfeld mit 11 fl. Bergmuth. Ungeachtet man im Eichstädter Lande selbst viel Eisen erzeugte und in das Ausland verkaufte, wurde doch auch Vicles namentlich durch Hilfe der Beamten eingeschwärzt, daher jeder Eisenschmuggel

14

am 7. Mai 1803 unter Cassationsstrafe verboten wurde.

Anlaß hiezu gaben die Hammer-Laboranten,

welche nur nach der Quantität und nicht nach der Qualität des

Eisens

Pikl

bezahlt wurden .

erhielt daher den Auftrag, eine Einrichtung vorzuschlagen , wie der Lohn der Laboranten mit Rücksicht auf Qualität und Quantität zugleich regulirt werden könnte. Eine von ihm geführte Untersuchung wegen der großen Kosten der Bohnerzgräberei

führte

auf die Entdeckung der Untreue des „ Uiberstehers " (Steigers) Regler , statt dessen der „ sehr geschickte Hartensteiner" gesezt wurde ,

der neben einem bedeutenden Erzgewinn die Kosten um mehr als

1000 fl. jährlich minderte. Am 5. Juli 1803 wurde Kegelschieben ,

das die

Eisenhammer-Arbeiter liederlich und fäumig

das mit ganz unpassenden und kostspieligen Gewinnsten

machende

ausgeschrieben war , streng

verboten. Im Januar 1804 beantragte von Heinrichmayer , den Hammer in Altendorf zu einer Nadelfabrik ( Nadelschur ) zu verwenden oder zu verkaufen , dagegen die neben dem Hammer in Hagenacker stehende Mühle

zu kaufen und den Altendorfer Hammer dahin zu verlegen ;

weil aber der Müller den Kaufpreis zu hoch hielt, unterließ man den Ankauf.

Ueberhaupt scheiterten

mehrfache hochfliegende

Projekte des Landesdirektions - Rathes Heinrichmayer an Dr.

nüchterner Anschauung;

endlich äußerte sich Heinrichmayer , daß er sämmtliche Eisenwerke um

jährliche 10,000 fl. in Pacht nehmen wolle ; Pikl veranlaßte ihn , worauf aber keine Erklärung mehr folgte.

Pikt's

schnell eine offizielle Aufforderung an

Dagegen dachte Dr. Pikt daran , alles überflüßige

Personal auf den Eisenwerken zu entfernen , und vor Allem hob er die sogenannten Niederlags = verwalter auf,

welche meist als Landgerichtsschreiber

Auf der Eisenschmelze

eingetheilt wurden.

betrieb er die damals in Obereichstädt noch neue Sandgußformerei mit großer Ersparniß an Kohlen und sonstigen Kosten, und verbreitete namentlich die eisernen Brunnendeichen, ferner benüßte er die Prasch kohlen mit solchem Vortheile, daß er jährlich 600 fl. ersparte, und ihre Führung auf Befehl der Hofkammer zum Gebot machte ; während 1803 noch in jeder Schmelzwoche nur 2725 Pfd. Eisen erzeugt wurden , war bereits

1804 die

Produktion

in der Schmelzwoche auf 14218 Pfd.

gestiegen, und nach Schluß des Schmelzganges war schon wieder eine große Quantität Defen meistens in das Ausland bestellt. Im Juli 1804 erschien ein neues Hüttenregulativ , eine Instruktion der Former, welcher bald eine weitere für die beiden Sezer bei der Eisenfchmelze, dann eine für die Schlackensieber , Pocher und Kohlenreuterer folgte.

Um ihren Vortheil mit jenem der Herrschaft zu verbinden,

wurden die Löhne und Gehaltserhöhungen der Arbeiter jedesmal erst nach vollendetem Schmelzgange und dann ganz nach dem Erfolg der Leistung berechnet und gewährt. Der bisher selbst mit Einbuße verwaltete Waffenhammer zu Altendorf wurde im September 1804 zur Probe auf ein halbes Jahr um 300 fl. verpachtet. ___

Von

Seite

der

Regierung

geschah

erzogs von Toscana für die Eisenwerke wenig ,

im

Allgemeinen

unter

Herrschaft

man fand in der damaligen

des

Groß-

Organisations-

15

und Säcularisations - Manie die Zeit hiezu nicht ; bei der neuesten Formation der Oberbehörden d . d . Salzburg 29. Jänner 1805 fungirte das Commissariat der Eisenwerke und Directorium des Armariums

und

Naturalien - Cabinets als selbständige Section des

Landesdirectoriums , und Pikl blieb Referent und Vorstand in einer Person ; zugleich war derselbe

immer

noch

Professor

des

Lyceums .

Als

aber

inzwischen

Eichstädt an die Krone

Bayern ( 31. Jänner 1806) gefallen, die Landesdirektion aufgehoben und mit jener von Neuburg vereiniget war, löste sich Pikl's Wirkungskreis

als

Hofkammerrath ,

und als man sogar noch

am 10. Oktober 1807 das Lyceum in Eichstädt aufhob, war Pikl unter den pensionirten Professoren. Von dem Eisenwerks - Commissariate schied er mit leichtem Herzen , schwerer fiel es ihm , die Schöpfung seines ganzen Lebens , ſein Armarium , gänzlich zersplittern sehen zu müſſen. Am 16 . Oftober 1818 starb er im 82. Lebensjahre , und Eichstädt hat sich nicht beeilt , das Verdienst dieses Mannes um den wissenschaftlichen Ruf der Stadt und des Hochstiftes irgendwie auszuzeichnen, darum es Pflicht der Neuzeit wurde, wenigstens in Schriften seines Wirkens zu gedenken.

(Sar Geschichte

von Eichstätt p. 323, 337, 377, 382, 387 xc. , dann Suttners Geſchichte des bischöfl. Seminars zu Eichstädt p . 103 und 123).

Eine kurze ungenaue Biographie findet sich im Neuburger Taschen-

buch 1809 p. 43. Bekanntlich wurde von Seite Bayerns

mit der Bildung eines eigenen Ministeriums

des Innern auch ein eigenes Centralbureau organisirt, welches das Berg- und Hüttenwesen leitete, bis das unter dem Finanzministerium stehende königliche oberste Bergamt München am 13. Februar 1807

als f. General - Bergwerks- Administration auftauchte, dem alle äußeren Berg- und

Hüttenämter unmittelbar unterstellt waren.

Die hiemit in Verbindung stehende erste Verfügung am

17. Dezember 1808 war die Eintheilung Bayerns in 3 Hauptbergdistrikte ,

wobei der inzwiſchen

geſchaffene Altmühlkreis ( 1. Oktober 1808, aufgelöst 1. April 1817) in den I. Bergdiſtrikt fiel ; ſolch' = Commission vorgefeßt , welchen

einem Bergdistrikte war ein Oberbergrath qua Oberberg

besondere Inspections Commissaire , die in den Berg revieren wohnten, nebst einer entsprechenden Anzahl von Eleven zur Verfügung zugetheilt wurden, wodurch die äußeren Aemter mit der General- Bergwerks - Adminiſtration im Zuſammenhange ſtanden. Für die ehemaligen Eichstädtischen Eisenwerke wurde im April 1809 der

Formationsstand

folgender : Oberberg - Commissair : Oberbergrath Schäftlmayer mit dem Size in München . Inspections - Commissair : Franz Fuch 3 , früher Schichtmeister in Bodenwöhr. a) Berg- und Hüttenamt Obereichstädt.

Oberbergfactor Franz Hilber, Controleur Johann Schmalzl . b) Eisenfaktorie Hagenacker und Altendorf. Hüttenfactor Georg Schander.

(Den noch zu ermittelnden Beamten-Personal-

stand der beiden Werke gibt die Beilage III).

16

Die Bestimmungen der bayerischen Bergordnung von 1784 waren schon seit 31. Januar 1806 promulgirt.

Bezüglich der Uniformirung trat das Reglement von 1810 in Geltung ,

und

bei

dem erweiterten Wirkungskreise der Oberberg - Commissariate in den Hauptbergdistrikten nach der Verordnurz von 1814 trat für die ehemals Eichstädtischen Eisenwerke keine Aenderung ein. Dieß sind für diesen Zweck die nächsten organischen Verfügungen , welche auf die Eisenwerke Einfluß übten ; bedenkt man die traurigen Kriegszeiten, in welche sie fallen, so wird sich bei dem Umstande ,

daß dieses total erponirte Eisenwerk nicht nur bald von einer Landeshoheit in die andere,

sondern auch von einer leitenden

Oberbehörde in die

behandelt war , leicht erklärlich finden ,

andere überging , und überall stiefmütterlich

wie es eher seinem Erlöschen als seinem Aufblühen entgegen

ging.

Von 1806 an verarbeitete man auf dem oberen Hammer zu Altendorf und Hagenacker das auf der Eisenschmelze in Obereichstädt erzeugte Eisen ; weil die Frohnen für Erzfuhren verweigert wurden , befahl man lediglich , müſſe, aber gegen Bezahlung ;

daß das

Erz zwar

von den Gruben gemeindeweise gefahren werden

die entbehrliche Waffenschmiede in Altendorf blieb verpachtet , und

nur auf der Pulvermühle in Obereichstädt betrieb man die damals so lucrative Pulverfabrikation . Lediglich den sogenannten Amtsstadel mit einem

kleinen Wasch- und Backhaus ,

dann die

jeßige

Schreinermeister Wohnung fand man in Obereichstädt zu bauen nöthig , während man in Hagenacker und Altendorf sowohl Werke als Gebäude ziemlich herabkommen ließ. Von dem eigentlichen Betriebe ist kaum zu reden ; er schwankte zwischen Leben und Sterben. Doch wie es auf der Welt einmal so sein muß, auch für Obereichstädt sollte wieder eine beſſere Zeit kommen. Unter den an der jezigen Schreinermeiſters -Wohnung als Hoheitszeichen und zugleich beredte Zeugen der Schicksale des Werkes angebrachten 4 Wappen ,

wovon das Eine des Bischof Euchar

von 1692 bereits oben beschrieben wurde, sehen wir a) das fürſtbiſchöflich Eichstädtiſche mit Stab und Schwert und der Jahreszahl 1806, b) das königlich bayerische mit der Jahreszahl 1806, c) das herzoglich Leuchtenbergische mit der Jahreszahl 1818 .

Unter der Aegide des Leßteren erfreute sich Obereichstädt wohl

der größten Munificenz ;

wenigstens dürfte die Geschichte mit Recht darunter schreiben : te saxa loquuntur. Durch die allerhöchste Declaration vom 15. November 1817 ging das neu constituirte Fürstenthum Eichstädt an Eugen Rose de Beauharnais, französischer Prinz und Vicekönig von Italien, seit 1817 Herzog von Leuchtenberg mit dem Prädicate königliche 2,320,312

Hoheit gegen die Summe von

fl. oder 5 Millionen Francs, welche an die kgl. bayerische Staatskasse fließen sollte, über, und unter den Besißungen, welche nach der Evaluations -Acte vom 19. November 1817 auf 2,638,195 fl. 6 kr. angeschlagen waren, befanden sich die Werthe von 81,264 fl . 50 kr . für die Hüttenämter, 3,031 fl. 59 kr. für die Bergwerksgebäude,

17

1873 fl. - fr. für die Steinbrüche 589079 "!

"/ "I 36700 Tagwerke Wald, alle andern Objekte, Renten und Rechte waren auf die die obigen 5 M. Francs ergänzenden Positionen vertheilt, darunter nur z . B. das Bräuhaus Hofmühl im Anschlag zu 83846 fl. 50 kr. Die herzoglich v. Leuchtenberg'sche Standesherrschaft organisirte am 14/24 . März ihre neue Verwaltung, und ein Theil des

1818

Centralbureaus in Eichstädt Section III. war die

Domainenverwaltung , durch welche, mit 1 Director , Forstrath , Bergrath und Assessor besezt, das Berg- und Hüttenamt Obereichstädt mit der Eisenfaktorie Hagenacker und Altendorf geleitet wurde.

Am 1. April 1818 nahm der Chef der herzoglichen Uebernahms- Commiſſion, der quies-

zirte königlich bayerische Finanz-Direktor Schöberl , die neuen Beamten für die Herzoglich von Leuchtenberg'sche Standesherrschaft definitiv in Pflichten.

In Bezug auf die Geldgeschäfte verrech-

neten sich die Eisenwerke mit dem neu formirten Haupt - Cassa - Amt (später Renten- Cassa) in Eichstädt. Obgleich Fürst Eugen im Februar 1818 schon auf kurze Zeit sein neues Fürstenthum besuchte, so war die ganze Sache doch noch zu neu, um von ihm namentlich in Bezug auf die Eisenwerke eine besondere huldvolle Berücksichtigung erwarten zu können . — Man ließ eben den Betrieb langsam in der bisherigen Weise fortgehen, und außer dem Bau des Assistenten- oder damaligen Amtshauses, der erneuerten Reparatur der Schreinermeister-Wohnung, der Sandhütte und des Pochhammergebäudes wurde keine wesentliche Ausgabe gemacht. Fürst Eugen starb am 21. Februar 1824 und seine Wittwe Auguste Amalie führte die Vormundschaft über ihren ältesten Sohn Fürst August bis zu deſſen erreichter Großjährigkeit 9. Dezember 1831 fort, welcher am 27. Februar 1832 die Regierung des Fürstenthums übernahm. Der= selbe fand es für gut, am 4. März 1833 die Gerichtsbarkeit und

Dominicalien dem Staate zurück-

zugeben ; hiemit erlosch die ganze Justiz - Polizei- und Domainenverwaltung des herzoglichen Hauses, und lediglich für die Direktion des Rustical- und Industriebeſißes , ſowie für die reichen Forsten und Jagden, dann die Pfarrei- und Pfründen-Präsentationen wurde 1832,33 eine eigene Domänen - Ober- Administration mit einem Oberadministrator , Cassier , Rechnungs- Commiſſär und Sekretär gebildet, wobei für die Besorgung der Rechtsgeschäfte ein königlicher Anwalt als Conſulent fungirte.

Die sämmtlichen herzoglich Leuchtenberg'schen Beamten standen bezüglich ihrer Pen-

sions -Verhältnisse unter der herzoglichen Dienstespragmatik vom 24. September 1824.

Chef dieser

Stelle war der Oberadministrations - Rath von Reber, schon seit langer Zeit als Forstrath ein treuer und bewährter Diener des herzoglichen Hauses . In diese Periode fällt nun wohl, was äußere Ausstattung der Werke selbst und den erhöhten Betrieb betrifft, wobei der herzoglich Leuchtenbergische Baurath Maurer und Bergmeister Reber die vorzüglichsten Dienste leisteten, die glücklichste Epoche für Obereichstädt und Hagenacker , und mit Recht erinnert man sich an beiden Orten stets dankbar der beiden Fürstenbrüder August und Mar, Herzoge von Leuchtenberg , obwohl sie beide nur zu früh (28. März 1835 und 1. November 1852) 3

18

ihrem von der Mit- und Nachwelt hoch geehrten Vater in das Grab folgten. Mutter Augusta Amalia am 13. Mai

1851 zu

München ,

Nachdem auch die

Prinzeſſin Eugenie , Fürstin von

Hohenzollern 1856, Prinzessin Theodelinde Gräfin von Württemberg am 1. April 1857 gestorben waren, so kennt die Geschichte aus dieser, Eichstädt unvergeßlichen hohen Familie nur mehr die Schwestern der Verlebten : Marie Eugenie Josephine Königin von Schweden , Amalie Auguste Eugenie Wittwe des Kaisers Don Pedro I.

von Brasilien, dann die Wittwe des verlebten Herzogs Mar ,

Maria Nicolajewna Großfürstin

von Rußland , kaiserliche Hoheit , zugleich Vormünderin

der aus dieser Ehe vorhandenen 7 Kinder, wovon 4 Knaben Nicolaus , Eugen , Sergius

und

Georg, dann 3 Mädchen Alexandra , Maria und Eugenie , Prinzen und Prinzeſſinnen Romanoff sky ,. Herzoge und Herzoginnen von Leuchtenberg unter dem Titel Marimiliano witsch und Marimilianowna in Rußland leben. Die kurze Berührung dieser Familien-Verhältnisse ist hier zum Verständnisse eines späteren Aktes für Obereichstädt als Agregat der herzoglich von Leuchtenberg'schen Besitzungen nothwendig. Unter den Herzogen August und Mar von Leuchtenberg , dann durch rege Mitwirkung ihrer Oberadministration gewannen nun Obereichstädt , Hagenacker und Altendorf folgende Verbesserungen und einen Beſtand, wie wir ihn heute noch als Zeitgenossen sehen : 1832 wurde in Obereichstädt der Bau eines ganz schönen 3stöckigen Berg- und Hüttenamtsgebäudes geführt, in welchem die Bureau's, dann die Wohnung des Bergmeisters und HüttenamtsCassiers untergebracht sind ; an dasselbe stößt ein Hof, großer Garten und Stadel mit Holzremiſen, Kuhstall und Heuboden. 1833-35 baute man an die Stelle der alten kleinen Hütte daselbst aus Quadern ein schönes Hochofen- und Gießereigebäude mit gut fonstruirtem, an den obern flachen Theilen mit Blech eingedecktem Dachstuhl.

Der mit einem Mantel von Quadern umgebene Hochofenschacht mißt 33 Fuß.

Auf

der Gicht ist ein geräumiger Möllerboden, ein aus Eisen und Blech konstruirtes Gichtendach und ein Wind- Erhizungs - Apparat mit Esse.

Im Gießereigebäude wurde angebracht.

a. eine Gebläsekammer mit unterschlächtigem, hölzernem Wasserrad von 17,,' Durchmesser und 5′ Breite, womit ein eisernes Windgebläse von 2 Cylindern betrieben wird, und eine eiserne Windleitung den Wind in die 2 Hochofenformen führt. b. ein großer Gießraum mit beweglichem Krahn, eine Dammgrube , Trockenkammer, dann ein Anbau zur Vergrößerung der Gießerei mit einem aus Eisen und Blech konstruirten Dachstuhl ; c. eine Coakskammer ; d. ein großer Bodenraum für eiserne Werkmodelle. Unter diesem Hochofengebäude läuft das gemauerte Rinsal des unmittelbar hinter demselben entspringenden Hüttenbaches. 1836. Schon als man 1831 die hölzerne Brücke über das Altwasser der Altmühl mittelst 2 steinerner Widerlager herſtellte, erkannte man die Nothwendigkeit, zur freieren Disposition über die

19

Waſſerkraft für das Hammerwerk in Hagenacker , erkaufen, was 1836 gelang.

das vormalige Schuster'ſche Mühlanwefen zu

Aus gleichen Gründen wurde in Altendorf die Papiermühle erworben

und der obere Kohlenstadel in Obereichstädt renovirt, wo 18,000 Kübel Kohlen Lagerung finden. 1837 ― 40. Das aus Stein aufgeführte, mit Holzdachstuhl und Schiefer- Eindeckung versehene große Werkstättengebäude, das man errichtete, enthält in seinen Räumen : a. 1 Schreinerwerkstätte mit 6 Hobelbänken, Holzdrehbank und Schwungrad, b. 1 kleines Gußwaarenmagazin, c. 1 Dreherei-Werkstätte mit 4 Drehbänken, 1 Hobelmaschine und Schleifstein, d. 1 Schlosserwerkstätte mit 8 Schraubstöcken, 4 Schmiedfeuern und Bohrmaschine, e. auf dem Boden sämmtliche Holzmodelle, f. rückwärts den Zimmerhof mit Brettermagazin , g. die Werkmaschinen

treibt eine

Tourbine aus

der

Nürnberger- Fabrik von

Cramer

Klett zu 10 Pferdekraft , welche mittelst einer Transmiſſions - Vorrichtung auch noch die Formsandmühle in Bewegung hält. 1837. An das ehemalige Amtshaus, deſſen kleiner Vorplay resp. Gärtchen mit einem Eisengitter umschlossen wurde, baute man das Laborantenhaus, in dessen 3 Stockwerken, 18 Wohnzimmern, 11 Küchen, 20 Kammern und 8 Bretterverschlägen Kleinere Räume dienen als Magazin.

die Hüttenarbeiter-Familien untergebracht sind.

1840. Auf dem Hammerwerk in Hagenacker , wo bereits eine 2stöckige Amtswohnung, 1 Meisterhaus für den Hutmann, 1 Laborantenhaus für circa 6 Familien und ein weiteres für 4 Fa= milien vorhanden war, errichtete man unter Zuzug der ehemals Schuster'schen Mühlrealitäten und Abbruch der älteren Werke ein ganz neues Hammerhüttengebäude in 3 Abtheilungen , wovon eine 2 Frischfeuer mit Winderhißungs -Apparat und Glühofen, Kleinfeuer , 2 Hammerwellen mit 1 Aufwurf und 3 Schwanzhämmern, die mittlere einen

werthvollen Quader - Waſſerbau mit eisernen Zwischen-

wänden und 4 Wasserrädern nach Poncelet , die leßte 2 Zeugfeuer nebst Hammerwelle mit 2 Schwanzhämmern, Windofen zum Gußstahlschmelzen, das Cylindergebläse mit 2 Cylindern und 1 Schleifwerk enthält. - Oberhalb des Wasserbaues wurde der eiserne Abrechen mit eisernen Vorscßplatten , dann eine steinerne Brücke über den Hammerkanal, unterhalb eine Holzbrücke zum Werkverkehr angebracht. -Eine starke Wehr mit gußeisernem Haarbaum leitet die Altmühl in den Hammerkanal , und gegenüber befindet sich ein Kohlenbarren in 3 Abtheilungen, wovon die eine als Magazin benüßt wird . 1842 am 12. Januar trat die Knappschaftskaſſa-Ordnung mit Genehmigung der DomainenOberadministration in Vollzug, welche, gegründet auf das Dienstesreglement vom 20. Januar 1840 ,

kranken

oder unverschuldet

verunglückten

Arbeitern

ärztliche

Behandlung ,

Medikamente,

Krankenschichten, und arbeitsunfähigen Mitgliedern sowie deren Wittwen und Waisen Ruhegehalte zu= ſichert.

Außerdem werden aus dieser Caſſa Leichenkosten - Beiträge ,

ein bestimmtes Aversum für das Barbarafest bezahlt. tion, die Verwaltung das Berg- und Hüttenamt

mit 4

Reiſcunterſtüßungen und jährlich

Die Oberaufsicht leitet die Oberadministragewählten Knappschafts ältesten 3*

als

20 Ausschuß; - die Einnahmen bilden die Pflichtbeiträge der Vereinsmitglieder, dann der BergamtsCassa mit 600 fl. , ferner die Geschenke, Straf- und Beförderungstaren , schließlich die Kapitalzinsen. Das Vereinsvermögen steht 1860 auf 19,000 fl. 1848 wurde die Waschhütte zur Grube Harlach , k. Landgerichts Ellingen , aus Holz mit Ziegeldach gebaut, ferner 1849 die neue Werkviehstallung mit 9 Viehställen und Futterböden für Arbeiter, welche sich Deconomie hielten, 1850 die hölzerne Waschhütte zur Wachenzeller grube. 1851 der untere Kohlenſtadel in Obereichstädt auf 8000 Kübel berechnet , dann die Waſchhütte auf der Grube Lormanns höhe. 1852 die große Torfhütte in Hagenacker auf 100 Fuß Länge und 50 Breite. 1853 die Waschhütte zu Deuting - Ganzheim und Hirnstetten . 1854 verlangte der vergrößerte Hüttenbetrieb ein neues aus Bruchsteinen gebautes und mit Schiefer gedecktes Cupolofengießerei- und Emaillir - Hüttengebäude , welches neben das neue Hochofengebäude zu stehen kam.

Von den 2 Abtheilungen desselben enthält die Eine links

in

einem großen Gießerei-Raum auf 18 Förmer 2 eiserne Cupolöfen , 1 Windofen zum Meſſing ſchmelzen, 1 Dammgrube, 1 beweglichen Hüttenkrahnen und Trockenkammer, die andere rechts die Emailliranstalt mit 1 Brennerei-Raum, 2 Muffelöfen, Auftrag Material- und Trockenstube mit Trockenheerd.

Im hölzernen Anbau sind 1 Orydirofen, 2 Maſſaſchmelzöfen und 1 Wäschanſtalt ; im Dach-

raum der Magazinboden für Potteriewaaren angebracht. Als durch Vertrag vom 21. April 1855 in Folge allerhöchster Declaration vom 25. Februar 1854, wonach der Majoritäts - Fideicommiß - Vertrag der herzoglich Leuchtenberg'schen Besizungen im Fürstenthum Eichstädt für aufgelöst erklärt wurde ,

und die vormaligen

Fidei-

kommißgüter in das Allodial - Eigenthum der Relikten des Herzogs Mar von Leuchtenberg , Nicolaus , Eugen , Sergius und Georg Marimilianowitsch, Prinzen Romanoffski , Herzoge von Leuchtenberg übergegangen waren, die Vormünderin- Mutter Großfürstin Marie Nicolajewna an den bayerischen Staat den gesammten Güter- und Rechts-Besiß

in und

um Eichstädt

gegen die Kaufssumme von Drei Millionen Gulden abtrat, fielen nach Art II . C. Nro . 10 , 11 und 12 auch das Hüttenwerk Obereichstädt, Hammerwerk Hagenacker und die Zeug- und Waffenschmiede Altendorf an den bayerischen Staat zurück. — Nach Art. III. ibid. wurden sämmtliche frühere herzogliche Beamte mit ihrem Besoldungs -Haupt- und Nebenbezügen zur künftigen Verwendung oder Pensionirung nach der herzoglichen Hauspragmatik vom 24. September 1824 übernomingleichen die Knappschafts- Kassa - am 1. Oktober 1854 mit einem Vermögen von

men,

14,378 , fl.

unter dem Rechte der Oberaufsicht und der Verpflichtung eines jährlichen Beitrages

von 600 fl. , wogegen aber alle Unterstüßungen an die Berechtigten ohne Haftung des Aerars , der Knappschafts- Cassaordnung wie bisher entrichtet werden müssen.

nach

Der Uebergangstermin war

auf den 1. Oktober 1854 festgeseßt, und im April 1855 wurden von Seite des herzoglich Leuchten-

21 berg'schen Bevollmächtigten, Oberadminiſtrations - Raths

von Berüff an die ärarialischen Vertreter,

den königlichen Finanz-Miniſterial- Rath von Pfretschner und den königlichen Regierungsrath GriesHammer die sämmtlichen Hüttenwerke förmlich ertradirt.

Es ist hier am Plaße eine gedrängte Schilderung des Bestandes der ganzen Werke niederzulegen, wie sie wieder in das Staatseigenthum zurückfielen, und wie sie der Beschreibung

des

Bergmeisters v . Elterlein vom 14. April 1857 entnommen sind , um im Zusammenhalt

königl.

mit

den

Vorjahren ermessen zu können, zu welchem Aufschwung die Werke sowohl als ihr Betrieb unter herzoglich Leuchtenberg'scher Aegide gelangt sind. Das Hüttenwerk Obereichstädt umfaßt die bereits beschriebenen Wohn-,

A.

triebs- und Dekonomie- Gebäude, in welchen an Eisentheilen weit über 3200 Centner stecken. -

Be-

Hiezu

gehört eine Wasserkraft, der sogenannte hinter dem Hochofen entspringende Hüttenbach 14′ über dem Niveau der Altmühl , welcher bei 10' Gefäll das Gebläserad , dann nach 420′ Lauf auf das Pochhammerrad treibt, und nach weiteren 228 Fuß in die Altmühl mündet.

Aus dem Leerfall links

einer 132′ langen eisernen 3 ′ Durchmesser haltenden Röhrenleitung

erhält

die zum Werkstättenbetrieb

nende Tourbine ihr Aufschlagwasser, wobei ein Gefäll von 10′ 4″ eingebracht wird.

mit die-

Je nach Wit-

terungs- Verhältnissen beträgt der Wasserfluß per Minute 8-1200 Cb. Wasser mit 12-18Pferdekraft-Leistung.

An Feldern, Wiesen, Oedungen , Gärten, Haiden,

Steinbrüchen und Pläzen zählt

das Areale nächst und in Obereichstädt 12 Tagw. und 59 Dez. ― An verbrieften Gewerbsrechten finden sich das Eisenhüttengewerbe, dann 2 Mühlrechte.

An Lasten sind außer den üblichen Landessteuern , 2 fl. 24 kr. Läutgarben für den Ortslehrer , nur die Brandassekuranz =- Beiträge , und zwar für die Gebäude aus 43000 fl. und für das Mobiliare aus 90,500 fl., ferner 600 fl. zur Knappschaftskaſſe zu leisten , - schlüßlich aber die Sustentations - Verpflichtung gegen mehrere von der herzoglichen Familie mit freier Wohnung und Verehelichungs-Lizenz begnadigte und jezt auf dem Hüttenwerk heimathsberechtigte Arbeiter mit ihren Familien. amts - Personal bestand aus 1 Bergmeister ,

Cassier und

Assistenten als Beamten ,

Das Hütten-

2 Funktionären,

1 Boten , 1 Werkkutscher , 90 Meister und Arbeiter aller Kategorien mit 110 Familien, vielen Erzund Kohlenfuhrleuten und im Sommer aus 20 Köhlern.

B.

Der Bergbau, resp . Grubenbezirk.

a. Gruben. 1. Pfraunfeld mit der Thoneisengrube daselbst, dann Marimilianszeche bei Bergen, Bohnerzgrube , Minerva“ bei Nensling. 2. Grobsch ward mit Stollenbau, den Erzäckern bei Raitenbuch , Burgfallach, Lohrmannshöhe und Neubeschertglück -die Wäschheerde an Cisternen. 3. Titting , woselbst die Wäsche mit Quellwasser , wozu die Grube bei Weizenhofen. und die Guthoffnungsgrube bei Raitenbuch gehört.

(Bohnerz.)

4. Hirnstetten mit Grube daselbst, dann bei Wachenzell, Pollenfeld und Hirnstetterweg.

22

5. Wellheim , die Herrnschlaggrube mit Waschhütte und Heerd an der Schutter. 6. Deuting , die Meilenhard- und Mörschberggrube mit Wäsche an der Ursel. Zechenhäuser sind in Grobschward und Pfraunfeld , Betriebsgebäude , Wäschen und Heerde in Grobschward ,

Titting , Deuting , Hirnstetten , Wachenzell , Harlach ,

Lohrmannshöhe , Wellheim und Pollenfeld. b. Rechte und Lasten. Geltend ist die Bergordnung von 1784 , in Folge welcher die Bergabgaben früher zwischen 800-1000 fl . schwankten, während sie sich seit dem Erscheinen des Gesezes vom 1. Juli 1856 ( Ge= segblatt p. 364) kaum auf 100 fl. belaufen würden, wenn die Bergbaue noch Bergabgaben zu leisten hätten, wovon dieſelben jedoch seit Beginn des Staatsregie-Betriebes in Obereich ſtädt befreit sind ; -die Entschädigungen an Private für Bodenflächen und Wassergefälle nach freiwilligen Verträgen erheischen bei 45-60,000 Centner Thoneiſenſtein und Bohnerzgewinn 4-600 fl. jährlich. c. Personal.

Bis in die neueste Zeit waren 5 Steiger und 62 Grubenarbeiter und Wäscher

mit 118 Familienmitgliedern beschäftiget. C.

Das Hammerwerk Hagenacker.

Außer den bereits aufgeführten Wohn- ,

Be-

triebs- und Dekonomiegebäuden, dann Brücken ist nur noch die durch den Hammerwerkskanal geleitete Wasserkraft der Altmühl, welche in 25' Breite auf 4 Wasserräder fällt und bei mittlerem Wasserstand (7800 in 1 Minute und 3 Gefäll) 55 Pferdekräfte entwickelt , - ferner ein Grundbesiß von 21 Tgw. 47 Dec. zu erwähnen . Zu dem Werke kann die Gerechtsame einer Mahlmühle , dann der Stabeisenfabrikation und eines Puddelosens ausgeübt werden, von welchen allen nur die Zweite im Betriebe steht. Brücke hat bei Neubauten und Reparaturen Bruſtwände

Zu der

die Gemeinde Schönfeld die Pfeiler der Joche und

einschlagen zu helfen , die Gemeinde Hagenacker aber die sogenannten Lagerhölzer

unentgeltlich zu liefern, während alle andere Baulast das Hammerwerk selbst trifft.

Außer den Landes-

abgaben bestehen nur die Brandassecuranz-Beiträge für das auf 8900 fl. versicherte Immobiliar , und 20,100 fl. versicherte Mobiliar. Die Knappschaftskasse in Obereichstädt dehnt sich auf die Arbeiter in Hagenacker aus , und zugleich besteht wie dort die Sustentations = Verpflichtung des Hammerwerkes gegen die daselbst und in Altendorf mit Wohnungsrecht begnadigten Arbeiter. Außer einem kgl. Assistenten als Aufsichts- und Caſſabeamten, der jedoch unter dem Bergamt Obereichstädt ſteht , beschäftiget Hagenacker 18 Arbeiter als Meister , Frischer , Strecker und Zeugschmiede in 30 Familienmitgliedern .

D.

Betrieb.

a. In Obereichstädt. Erzen (mit 29-30

%

Die Hochofen = Produktion beläuft sich auf 17-18,000 Ctr. aus Ausbringen und 20-21 Cb

Kohlenverbrauch zu

/ harte Kohlen pr. Ctr.) und 1-2000 Ctr. ungeschmolzenes Brockeisen.

weiche und Hievon fallen

11-12000 Ctr. auf Gußwaaren, nämlich Sand, Heerdwaaren, Maschinen und Röhrenguß,

23

der Rest an Roheisen wird in Hagenacker als

Stabeisen verarbeitet.

Die Emaillir-

Anstalt, resp . Fabrikation, wird ſchwach betrieben und geht kaum über 300 Ctr. b. In Hagenacker. Obereichstädt , Umgegend ;

Der jährliche Bedarf von 5-6000 Ctr. /.

Roheisen kommt

von

aus Privatankäufen von Brucheisen und Schmiedabfällen aus der

hieraus werden circa 4500 Ctr. Schmied-, Zeug- und Modell- Eisen erzeugt,

und die Lieferung an fertigem Streckeiſen ist auf 76 % aus Roheisen bei 18 Cb' Kohlenverbrauch pr. Ctr. berechnet. c. Erze.

Auf den Gruben Rothenberg und Marimilianszeche wird rother Thoneiſenſtein bei

1-3 Fuß Abraum in 3-6 Fuß Mächtigkeit gebaut , und schwankt der jährliche Gewinn zwischen 12-20,000 Ctr. , der Eiſengehalt zwiſchen 25-30 %. Alle übrigen Gruben liefern die Bohnerze als : Grubenbezirk Grobschwart Titting

Wellheim Hirnstetten

6000— 8000 Ctr. 6000

7000 Ctr.

1000-2000 Ctr. (seither ganz eingestellt) 10000-12000 Ctr.

Daiting

8000-10000 Ctr.

Pfraunfeld

4000

in Sa.

6000 Ctr.

35000-40000 Ctr.

Es läßt sich aber der Abbau des occupirten Terrains auf 60--70000 Ctr. leicht bringen. Ihr Eisengehalt schwankt zwischen 34-38 % und die Kosten berechnen sich auf 27-30 kr. pr. Ctr. incl. Fuhrlohn von 7-8 kr. bis zur Hütte bei einer mittleren Entfernung von 6 Stunden.

Rother Thoneiſenſtein kostet loco Grube 4 kr., loco Hütte 13 kr. pr. Ctr.

d. Kohlen und Feuerung. Der Bedarf des Hochofens und der Werkstätten mit jährlich circa 6000 Klafter für Obereichstädt kann aus dem nächſten Holzversorgungs - Bezirke von 6-8 Stund im Umkreiſe zu ¾ aus Staatswald und ¼¼ aus Privatwald bezogen werden, woran auch das Hammerwerk Hagenader participirt. Torf wurde nur bei dem früheren Puddlingsbetriebe während der Jahre 1851-1854 verwendet und um 2 fl. per 1000 Stück aus dem Donaumoose bezogen.

E.

Rentabilitäts- Verhältnisse.

Unter herzoglich Leuchtenberg'scher Verwaltung wird die Rente als zwischen 8-10000 ft. schwankend angegeben.

Da hierin Zeitverhältniffe und Betriebsart die einzigen richtigen Regulatoren

ſind, so wird sich einer weitern Ausführung dieses Punktes enthalten. Dieser ganze Beſtand der Eisenhüttenwerke wurde nun unter Oberaufsicht der königlichen Negierung von Mittelfranken durch das Berg- und Hüttenamt Obereichstädt vom 1. Oktober 1854 bis 1. Oktober 1859 verwaltet ; nur Anfangs 1856 wurde die früher gewerkschaftliche Bohnerzgrube

24

bei Pollenfeld , damals noch reichlich mit Erz versehen, gekauft , dann aber dachte man ernstlich an eine vollständige Veräußerung sämmtlicher Werke des Berg- und Hüttenwerkes Obereichstädt. Die Kauflust zeigte sich aber im Termine vom 20. Oktober 1856 als eine sehr geringe , und erst später 1858 am 24. März wurde endlich der obere Hammer in Altendorf an den Privatier Michael Zinsmeister in Mörnsheim um 6800 fl . losgeschlagen, jedoch unter Verzicht auf die Hammergerechtsame

und das

dabei

befindliche

Laborantenhaus

für

sustentirte

Hammerarbeiter.

(Beilage IV ) Nachdem man 1857 bei einem Aufwurfspreise von 80,000 fl .

wiederholt vergeblich einen

Käufer für die gesammten Werke erwartet hatte, so wurde die Selbstadministration in der bisherigen Art und Weise fortgeführt, und seine Erträgnisse floßen in den allgemeinen Rentenfonds der herzoglich Leuchtenberg'schen werden sollte.

Güter ,

aus welchen der paktirte Kaufschilling von 3,000,000 fl. bestritten

Bis dahin war der ganze Besiz wohl schon erkauftes

Staatseigenthum , und

vormaligen standesherrlichen Beamten waren königlich bayerische Beamte.

die

Allein das ganze Kaufs-

geschäft bedurfte der Genehmigung der Stände des Reiches , und nachdem dieselbe zwar zweifellos zu erwarten steht, aber noch nicht definitiv ausgesprochen ist, so wurde vor der Hand am 30. September 1859 provisorisch

eine Incammerirung

angeordnet , und am 18. April 1860 übergab die oberste

Leitung der Verwaltung des ganzen Berg- und Hüttenamtes Obereichstädt die königliche Regierung von Mittelfranken der königlichen General-Bergwerks- und definitiv

ausgesprochenen Incammerirung

das

Hütten- und Hammerwerk als ein gesondertes ,

ganze

Salinen-Adminiſtration ,

Obereichstädter

welche bis zur

und Hagenacker' sche

von den übrigen Bergwerken des Königreiches im

Budget getrenntes, behandeln wird. Bayerns erleuchtete Staatsregierung hat bis zur Stunde alle Zweige des Finanzhaushaltes zur gerechten Bewunderung des Auslandes in einer Art gehoben , daß der bayerische Credit sprüchwörtlich geworden ist; die neuesten Reſultate seines Bergbaubetriebes zeugen laut ,

wie derselbe mit

eben so tiefer Sachkenntniß, Umſicht, Energie und frei von aller zweifelhaften Projektirung, als mit wohlwollender und besonders in dieser Sparte so nothwendiger Rücksicht auf die Landes- und LokalInteressen geleitet wird. Sicher blüht auch Obereich städt und Hagenacker , seit fast 200

Jahren von allen

Wechselfällen des Schicksals heimgesucht, fortan eine freundliche Zukunft, und die zur Zeit forgenvollen Mienen seiner Bewohner nebst 170 Arbeitern in 258 Familiengliedern werden sich aufklären in einem Blicke auf Bayerns Trost und Stolz in allen Stunden, auf seinen König und Vater ,

Maximilian II .

25

Beilage

Beilage 1. 1466 Ulrich Pfeffel

(vid.

Reihenfolge der Pfarrer.

Pastoralblatt I,

124, Note 2 ). 1473 Bartholomäus

Mulich ,

stiftete

1481

bei den Dominikanern in

einen Jahrtag Eichstädt.

1638 Lorenz Sporer , † 1642, war ein Pater aus Rebdorf.

1642 Barthol. Danner

do.

1658 Albin Hermann

do.

1663 Georg

1542 resignirt Pfarrer

Leonhard Schreiner ,

Hackspacher ,

wieder der erste

Säcularpriester. 1666 Johann Jakob Streifel.

folgt ihm 1542 Conrad Mayer , Kapiteldechant 1543 nach Schönfeld ,

wo

fam

er 1544

starb.

1667 Magstr.

Sebastian Wolf, ein Ingol-

städter. 1668 Johann Jakob Mayr , I. U. C., ein Eich-

1543 am 25. Mai folgte Leonhard Schmidt. 1555 Georg Hip f ( oder Hiff) kam nach Dollnstein.

städter. 1671 Melchior Schiffelholz kam nach Schönfeld.

1557 Kaspar Kerling , Domvikar.

1679 Johann Sebastian Kopfmüller. 1686 Mgr. Raphael Reihing - kam nach

1558 Wunibald Kürner.

1560 Leonhard Fleischberger. 1583 am 6. Februar

Kipfenberg.

Mathäus Müller ,

kam

1587 nach Hißhofen.

von Schernfeld verzeich=

neter Johann

Haubmeier,

und Raupthert ,

plebanus ,

1689 Johann Philipp Brau n. 1694 Johann Adam Stehr , tam 10. Sep-

1598 Leonhard Nerb , Domvikar zu Eichstädt. Willibald Puzzello her. Ein im Bruderschaftsbuche

n.

tember 1696 im 29. Lebensjahre .

1696 Johann Jakob Deufel. 1701 Willibald Reischl.

Vicarius,

1709 Rochus Alexander Fuch 8.

sind der

1714 Leonhard Brein , tauschte nach Dörn -

Zeit nach unbekannt.

dorf, wo er 1744 starb.

1619 Kaspar Lauer.

1714 Lukas Knab.

1620 Thomas Ebersbacher, † eod. anno.

1721 Andreas Jobst.

1633 Simon Behem, resignirte eod. anno und

1730 Martin Haindl.

ging nach Schönfeld.

1633 am 23. November Paul Münz , vorher Pfarrer in Freystadt , ging des Krieges wegen 1634 nach Desterreich.

1734 Johann Baptist Kerner. I. U. C. 1738 Georg Anton He dl , Doctor theologiae . 1741 Johann Anton Mayer , später Pfarrer in Burheim.

4

26 1750 Franz Wilhelm.

1812 Leonhard Marberger kam nach Burheim.

1753 Johann Jakob Lukas. 1760 Aloys

Peter

Ecker ,

kam

1780

nach

1826 Benno Petermayer , kam nach Enke = ring .

Burggries b a ch. 1780 Andreas Rottinger ,

kam nach

Em-

fing.

1836 Joseph Rumpf, kam nach Schelldorf. 1843 Anton Oberndorfer kam nach Schönfeld.

1797 Joachim Waller (vid. Seminargeſchichte S. 109).

1853 Johann Baptist Schmitt, frei resignirt

1802 Sebastian Heis , Weinberg. 1804 Joseph Wagner,

vorher

Pfarrer

als Beneficiat uach Hilpoltstein.

in

1858 Simon Stimpfl. kam nach Gaimers =

heim.

Beilage 11.

Berg- , Hütten- und Caſſabeamte bei dem Hütten- und Hammerwerke Obereichstädt und Hagenacker.

Hagenader.

Obereichstädt.

1702 1716 1733, 1752

1763

1773

Heel , Franz Schmelzfaktor, † 24. Bernhard Mai 1732 Geithner Schmelzfaktor Weber "1. Babo, Wilhelm mit Kugler u. Dob= | ler als 1. Laboranten Tragfail Franz Schmelzfaktor, † 27. Anton August 1754 Mayer Benedikt Schmelzfaktor,, resig-nirt

1784

Mayer Caspar Schmelzfakt. , quiesc.. u. † 1799) 1797-1809 Waller- Johann Schmelzfaktor unterJak. Xaver Eichstädt, Salzburg u. Banern

1809-1814 Silber- Franz,

Oberberg u.. Hüte tenfaftor

1809-1818 | Schmalzl_Joh. [ Controleur:

1696 1712 1716

Wettel Michael Hammerfaktor Töpfer Kraus "" Rödner 1719 Schöberle "" zugleichFaftor 1746-1753 Rothgasser Grefür bereichstädt gor 1753-1759 Pettmesser Mi- desgleichen chael Jakob 1759-1774 Rothkirch Job. Hammerfaktor, zu-Martin gleich Faktor für Obereichstädt 1774-1797 Berghammer N.. 1797-1809) Schmalzf Mar- Hammerfaktor tin 1809-1833 Schander Gg.. k.. b. h. L. Eisenhüttenfaktor 1833-1844 Ulrich Adolph h. L. Hüttenadministrator 1844 Gerhager Gg. h. L. jezt k. b . Hüt-tenamts-Aſſiſtentt

27

Obereichstädt.

Hagenader.

1814-1817 Fuchs Franz

1817-1836 1836 1808-1833

1836-1841 1833-1841 1841-1847

Inspektionscommiſfär u. funkt. Oberbeamte h. L. Bergrath Never Ludwig h. L. Betriebsbeamte u. Bergmeister Bullinger Mi- Schmelzschreiber und Controleur chael 1800 bis 1817 bis 1832 h. L. Adjunkt und Caffier Schmidt Georg|h. L. Bergoberbeamte Bullinger Jos. h. L. Buchhalter u. Caffier Rieser Heinrich h. L. Bergmeister

1842-1858 Häußler Carl 1847 v. Elterlein Adolph 1858 Mutschlechner J. N. 1850 v. Maurer

Beilage

111. Ill.

Bemerkung. merfaktoren

in

Bis 1797 waren die Ham-

Hagenacker

immer zugleich die

Respicienten der Eisenschmelze Sbereichstädt ; von da trat für jeden Faktor eines Werkes die Selbstständigkeit in Verwaltung und Betrieb ein. 1833 wurde aber die Hüttenamts -Adminiſtration wieder dem Berg- und Hüttenamt Obereichstädt ſubordinirt, und von

1844 an der ganze Betrieb in

die Hand des Befähigtesten unter den Assistenten gelegt, bis heute.

h . L. Caſſier 1855 4.8 . h. L. jeßt k. b. Bergmeister H. L. jezt k. b. Cassier h. L. jezt k. b. Assistent

Verkaufs - Bedingungen

von 1857.

a. Obereichstädt

und

Hagenaker. 1. Im Allgemeinen galten die Bestimmungen der k. B. Verordnung vom 19. April 1852 über Veräußerung von Staatsrealitäten. 2. Es sollen verkauft werden um 80,000 fl. die beiden Werke mit ihrem ganzen Bestande und Inventar ; zur besonderen Ablösung waren nur vorbehalten alle Betriebsmateriale und Vorräthe an Rohstoffen und fertigen Fabrikaten.

i 3. Dem Käufer waren für den künftigen Betrieb

zugesichert aus

Staatswald jährlich 5000

Klafter zu Kohlholz taugliches Holz II. und III. Classe, Prügel und Stockholz, alles alles ·_in_den' in den' nächsten Forstämtern nach Preisen, von 6 zu 6 Jahren règulirbar; von 7 fl. 40´ kr. an abwästs bis 2 fl . 48 kr. Streu, Aſtholz- und Formſand ſöllten nach der Tare bezählt, das Holz quantum auf einem Hiebe nie unter' 40' Klafter abgegeben werden. 44 Käufer ſolltés au die. Knappschaftskäſſäªjährlich 600 ft. geben, dagegen wäre dem Käufer eine 4*

28

Verpflichtung zum Unterhalte der auf den Werken befindlichen Arbeiter-Familien, soferne denselben Heimaths- oder Pensionsrechte zur Seite stehen, nicht zur Last gefallen. 5. Der Kaufschilling wäre zur Hälfte sogleich baar, zur andern Hälfte in zwei zu vier Prozent verzinslichen Jahresfristen

vorbehaltlich weiterer Ermäßigung

der Fristen

abzuführen

gewesen. b. Altendorf. 1. Auch hier galten die allgemeinen Bestimmungen von 1852. 2. Um 6000 fl. sollte verkauft werden der ganze Bestand des aufgelöſten ehemaligen oberen Hammerwerkes jedoch mit Ausnahme des Laborantenhauſes nebst Gärtchen, dann der Hammergerechtsame , welche nie mehr betrieben werden durfte. 3. Das Laborantenhaus mit Vorplaß und Garten dann Mitbenüßung der Hausbequemlichkeiten bliebe den Familien der pensionirten Hüttenarbeiter so lange als Wohnung , bis ihr Heimathsrecht oder anderer Aufenthaltsort ermittelt wäre.

Der Käufer des Altendorfer

Werkes habe aber bei einem Verkaufe dieses Laborantenhauses stets das Vorkaufsrecht. 4. Der Kaufschilling wäre zur Hälfte baar, zur Hälfte in Jahresfrist zu bezahlen. --

Beilage II.

Bruchstück

aus

einer

Sammlung

von Beiträgen

zur

Geſchichte der Stadt und des Markgrafthums Ansbach mitgetheilt

von

J. M. Fuchs ,

Profeffor.

Fagdgeschichtliches .

Die Jagd hat von jeher in kleinern oder größern Staaten eine Rolle gespielt , in der man die verschiedensten Elemente ſtaatlichen und bürgerlichen Lebens ſuchen darf.

Vom wiſſenſchaftlichen

Standpunkt aus trägt sie dazu bei , die Naturgeschichte zahlreicher Gattungen nüßlicher Thiere zu

. erforschen, die Menge derselben, ihre angemessene Erhaltung zu fördern, den schädlichen Einfluß derselben auf Wald- und Feld -Cultur zu überwachen, dem häuslichen Bedürfniß eine gewiß wohlthätige Zugabe zu fichern und das Verhältniß der Gattungen gegen Ausrottung zu schüßen.

Nur auf diese Vorbedin-

gungen hin darf sich die Anwendung und Ausübung des Jagens stüßen ,

was gleichsam den zweiten

oder praktischen Standpunkt anweist.

Da jedoch der letztere Theil durch die Unvollkommenheit der

früheren bürgerlichen Einrichtungen, durch den Mangel an Schuß gewährenden Wohnsißen, durch die Unzulänglichkeit der Boden-Cultur, durch das im natürlichen Zustande der Menschen schärfer hervor.

30 tretende Recht des Stärkern, durch das stolze Gefühl des Bewältigers sich an die Spitze des Begriffes Jagd stellte, so konnte die wissenschaftliche Ansicht erst nach und nach sich Geltung verschaffen , vielleicht zu spät, um die Ausrottung ganzer Thiergattungen zu verhüten.

Es gibt wohl nicht leicht

eine Beschäftigung im menschlichen Leben, bei welcher die Anwendung der körperlichen Kraft eine so große Befriedigung in sich selbst trägt : der Jägersmann lebt in der freien Natur, die beengende Wand der Stube läßt er zurück, in Gottes weiter Natur kennt er nur die Grenze des Gesichtskreises , in der Schwierigkeit des Jagens erblickt er die edle Anwendung der Kraft,, die Bestehung des Abenteuers,. in der Freude über das Gelingen seiner Mühen einen Lohn, den er sich um keinen Preis rauben läßt. Aber gerade dadurch sieht er sich genöthigt, der naturgeschichtlichen Betrachtung sich zuzuwenden. Der kluge Mann sucht sich den Genuß der erlaubten Vergnügens dadurch zu sichern, daß er sich selbst nicht die Möglichkeit raubt durch die Zerstörung der Mittel zum fortgeseßten Genusse.. Ließe sich die Fortdauer einer so kindlichen Befriedigung eines menschlichen Treibens ohne Abweichung . denken, so wären Hohe und Niedere in ein gegenseitiges . Verhältniß; getreten , das der Liebhaberei. die richtige Grenze gesezt, der vermehrten Bevölkerung keine ungebührliche Zumuthung gemacht , den Stand des Wildes und die damit verbundene Deckung des häuslichen Bedürfnisses gesichert hätte. Aber die Lust zum Jagen führte schon früher zur Nothwendigkeit , Gescße zu geben, welche eigenthümliche Gegenfäße in ſich tragen : Geſeße über den Wildschuß, Geſeße über den Schuß des Privat-Eigenthums. Diese Gesezgebung mag nun zu verschiedenen Zeiten verschiedene Erfahrungen gemacht: haben ; so viel aber ist gewiß, daß sie einen bedeutenden Einfluß übte auf bestehende. Verhältniſſe,. mochte vom Recht des Landesherrn oder von dem an die Unterthanen überlassenen . Rechte die Rede . sein; die Herrscher sahen in der Ausübung die Verwendung eines Theiles der ihnen : verliehenen Macht, besonders in der Anwendung auf das Unterthanen- Verhältniß , und erkannten in den Laſten, welche jenen aufgebürdet wurden, eine Mithülfe zur Erhaltung der Herrschaft, so wie zum Zugeſtändniß der Unterwürfigkeit.

In diesem Verhältniß liegt aber nicht nur das hohe Alter der Jagd , son-

dern auch die nach und nach sich steigernde Ausbildung derselben. Gar bald nämlich verlor die Jagd den ursprünglichen Zweck : des Thiers sich ì um seines Werthes willen zu bemächtigen : die Luft zu jagen schuf künstliche Mittel zu ihrer Befriedigung, und die Schwierigkeit ,

welche früher ihre Lösung in der körperlichen Kraft oder Gewandtheit gefunden hatte,

wurde jezt aufgesucht und dadurch dem Jagdvergnügen ein erhöhter Reiz beigelegt.

Es ist übrigens

immer ein Beweis von Verweichlichung des Zeitalters, wenn die künstliche Behandlung der Jagd die Hindernisse aus dem Wege zu räumen strebt, welche die natürliche Kraft sich zu äußern zwang , und heutzutage lassen sich Thiergärten nur damit entschuldigen , daß man die. Erhaltung der Racen be-zwecken will. - Wer sich in die

klassischen Schriftsteller hineingelesen hat , der wird . finden,, daß die

Perser, Griechen dem Jagen besondere Aufmerksamkeit geschenkt haben, daß sie abgerichtete . Vögel und Hunde zu den verschiedenen Jagdarten verwendeten, daß die Jäger ungewöhnliche . Beweglichkeit im Laufen zeigen mußten ,

daß größere Jagden auf gefährliche Raubthiere von einer zahlreichen Menge :

von Jägern ausgeführt wurden .

Warum aber die Römer in den verschiedenen Entwicklungs-Perioden .

31

die Jagd nicht als National-Vergnügen betrachteten, mag in ihren politiſchen Zuständen liegen : Italien war schon frühe bevölkert, wohl übervölkert, die römische Jugend im Kriege beschäftigt ; die unterjochten Provinzen lieferten die Bedürfnisse nach Rom , erleichterten den Genuß, schwächten aber auch die körperliche Kraft durch Beseitigung jeder feindlichen Berührung. Die Gallier und alle Germanischen Stämme haben immer der Jagd

mit großer Vorliebe

gehuldigt ; ſehr alt sind die Parforee- Jagden und zwar auf Thiergattungen, die in Deutschland und Frankreich verschwunden zu sein scheinen, auf Auerochfen und Elenn.

Die Kreuzzüge brachten in die

abendländische Jagd Aend erungen, die sich in Frankreich und einzelnen deutschen Territorien bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts erhalten haben, es ist damit das Baizen die Orientalen einen hohen Werth legt en.

In der Hofgeschichte der

gemeint , auf welches

Markgrafen von Ansbach und

Bayreuth bildet die Baize eine beinahe gar zu bedeutende Sparte, deren Wichtigkeit sich nur schwer erklären lassen möchte. -So lange noch in den waldigen Gegenden Deutschlands Hochwild im Ueberfluß vorhanden war, wurde dasselbe nach den geltenden Methoden erlegt oder gefangen : man benüßte dabei Lockthiere, Köder, Gruben, Schlingen, Neße.

Sauen und Bären wurden mit Hunden

geheßt , mit Jagdspießen

abgefangen, Elennwild auf dem Eise gejagt ; Hasen waren der Verachtung heimgefallen, Sclaven und Unfreie jagten auf dieselben.

In der frühesten Zeit des Christenthums in Deutschland

durfte der

Hase nicht gegessen werden, da dieses Fleisch früher bei den Opfermahlzeiten verzehrt worden war. Die Fränkischen Könige brachten in die Jagdeinrichtung große Abänderungen.

Bekannt ist der Auf-

wand, die Pracht, mit der Kart der Große das Jagdwesen ausstattete , von ihm schreiben sich die Hofchargen für die Jägerei her, er errichtete Vannforste mit kaiserlichen Beamten , welche darüber zu wachen hatten, daß die Jagd nur von den zur Jagd Befugten begangen würde.

Diese Zeit bildet

einen historischen Wendepunkt für die Jagd ; besonders aber gingen die Ansichten der Deutschen und Franzosen auseinander, an welch leßtere sich die Engländer anschlossen, welche die deutsche Jagd als unritterlich verschmähten. Der Aufwand , welchen die großen Fagden erforderten , machte nach und nach die Fagd zuh ausschließlichen Rechte des Adels und der Fürsten. zwischen England und Frankreich .

Dieß gewann an Ausdehnung in den Kriegen

Der Adel, der zur Jagd berechtigt war, vermied nur die landes-

Herrlichen Gehege, sonst war ihm die Jagd überall frei.

An den Höfen und Herrensizer bestand der

Unterricht der fürstlichen und adelichen Jugend lediglich in der Anleitung zur Führung der Waffen und zur Ausübung der Jagd ; der ärmere Adel übte das Jagdrecht auf einfachere Weise , mit Baizvögeln und Fagdhunden.

Welchen Werth aber die Jagd in den Augen der Hochgestellten hatte , be-

weist der Hohenstaufe Friedrich II . , die wundersamste Erscheinung seines Jahrhunderts , durch sein Von den Bedrückungen des Landmanns mochte wohl nur sel ten die Rede sein, desto mehr von den strengen Strafen gegen Wildfrevel. --

Werf

de arte venandi cum avibus.

Daß bei der so weit ausgedehnten Freiheit zu jagen die Erhaltung des Wildes und seiner Racen nur geringe Berücksichtigung fand, ist erklärlich und, mit Ausnahme der fürstlichen Gehege, war

32

im siebzehnten Jahrhundert der Wildstand in Europa nicht stark.

Auffallend ist es, daß die größeren

Raubthiere, Bären, Wölfe, Luchse in ausgedehnten Waldungen noch länger hausten, als man bei der Liebe zur Jagd und bei dem häufigen Betriebe derselben anzunehmen berechtigt wäre.

Nach dem

dreißigjährigen Kriege aber vermehrten sich die edlen Thiergattungen in Deutſchland ungemein.

Es kann

hier nicht die Rede sein von den Auerochsen, die sich zur Zeit Karls des Großen nicht mehr vorfanden und ein ausgestorbenes Thier zu sein scheinen , eben so wenig finden sich jezt Gemsen und Steinböcke in den deutschen Mittelgebirgen ; auch das Elenn- oder Elchwild wird jezt nur an den Preußischen Grenzen angetroffen und mit Mühe zu erhalten gesucht.

Wenn in älteren Schriften und

Sagen vom Rennthiere in Deutschland die Rede ist, so beruht dieser Irrthum auf einer Verwechslung mit dem Elchwilde.

Dagegen aber erscheint eine neue Wildgattung in dem siebenzehnten Jahrhundert,

das Dammwild, welches von Spanien nach England, von da nach Deutschland gebracht worden ist ; ob es aber in Spanien heimisch gewesen, ist zu bezweifeln, da man es gleich dem Edelwilde durch ganz Süd- und Mittel-Europa, durch das ganze Asien bis Sina herab verbreitet findet.

Bären und

Luchſe bieten seltene Erscheinungen in höheren deutschen Gebirgen oder in Polen und Rußland.

In

den Gebirgsgegenden der Allgäuer Alpen finden sich bis auf die neuesten Zeiten Luchse ; der Revierförster zu Burgberg, am Fuß des Grinten, besaß in den zwanziger Jahren eine nicht unbedeutende Sammlung ausgestopfter Luchse, die von ihm und ſeinen Vorgängern erlegt worden waren.

Wölfe ſtreifen

aus den Ardennen, aus den Polnischen Waldungen und Gebirgen herüber, bis an den Rhein, nach Böhmen und an die bayerische Grenze. Das Jagdgeflügel ist in Deutschland reich vertreten, größtentheils einheimisch.

Eine Zugabe für Bayern sind die Fasanen ,

welche wahrscheinlich Karl der Große in

Deutschland einheimisch gemacht hat ; Rebhühner und anderes Geflügel findet sich bei uns in großer Zahl vor und wird von den Jagdberechtigten mit großer Sorgfalt behandelt.

Dagegen nahm mit

dem allmählichen Austrocknen der Sümpfe das Wassergeflügel ab ; auch behagen die Schwierigkeiten der Waſſerjagd gar vielen modernen Jägern nicht mehr, die sich passender für Gabelschüßen eignen dürften. Die Erfindung des Schicßpulvers und dessen Anwendung auf Krieg und Jagd brachte wesentliche Veränderungen in die Ausübung der Jagd.

Die Baize verschwand, die Parforce-Jagd erhielt

ſich in den fränkischen Markgrafthümern nur auf Rothwild und Sauen, dagegen gewann die Dreſſur der Hühner- und

Schweißhunde.

Die Regierungsperiode des vorleßten Markgrafen , Carl Wilhelm

Friedrich, beweist durch auffallende Belege, welche Wichtigkeit diesem Jagdzweige beigelegt worden iſt. Die französische Revolution brachte auch in die Jagdverhältnisse

cine gänzliche Aenderung.

In Frankreich war der Landmann durch die Jagdberechtigten am meisten gequält worden.

Geſeße,

Jagddienste, Frohnden waren unerträglich, und leicht erklärlich ist es, wenn die Aufhebung dieses Zustandes zu den ersten Gesezen gehörte, welche die National-Versammlung erließ.

Nun ging es an

ein unvernünftiges Ausrotten der Thiere, ähnlich dem Treiben in unserm Vaterlaude im Jahre 1849 . Nur in Waldgegenden und Gebirgsschluchten erhielten sich Wölfe und Wildschweine, die Menschen, Thieren und Grundstücken gleich gefährlich wurden. Es konnte nicht fehlen, daß man alsbald die große

33

Freiheit zum Jagen beschränkte : ſtaatswirthschaftliche und ökonomische Beziehungen forderten dazu auf, und dieser Beschränkung verdankte man hier und dort die Vermehrung des so sehr verringerten KleinWildes.

Wo übermäßig starker Wildstand gewesen war, da machte sich nach und nach das fränkische

Beispiel geltend : Klagen über Wildſchaden ließen sich allenthalben vernehmen, die Vermehrung der Bevölkerung erheischte eine sorgfältige Pflege des Ackers .

Solche Gründe veranlaßten die Regierungen

das Wild zu vermindern, die Summen , welche die Jagden in Anspruch genommen hatten , zu beschränken.

Dadurch verschwanden die großen Jagden, die vielen Jagdbediensteten, welche sonst an den

Höfen der Fürsten gelebt hatten.

Aber es verlor sich damit auch die kunstgerechte Ausübung der

Jagd, indem die Forstmänner aufhörten, die Jagd kunstgerecht zu erlernen und man jezt mehr auf die nöthigen Kenntnisse zur guten Bewirthschaftung der Forsten das Augenmerk richtete. bildung zum Wildmeiſter oder Jagdgehilfen, wobei es nicht an jezt einer andern Ansicht des zu bildenden Forstmannes .

Die strenge Vor-

ſymboliſchen Gebräuchen fehlte, wich

Durch die Aufhebung von Frohnden traf

die Jagd ein Hauptschlag ; von ausgedehnten Jagden konnte jest weniger die Rede sein, und man ſah sich genöthigt zum System der Jagdverpachtung zu schreiten. der Jagdberechtigung ihre mittelalterliche Form : was früherhin

Aber gerade dadurch nahm man eigenthümliches Vorrecht des Adels

gewesen war, ging jezt über in die Hände des Wohlhabenden , ohne Berücksichtigung des Standes, und der reiche Bürger betheiligte sich an dem Vergnügen der Jagd in höherem Grade, als früher der -Fall gewesen war, da nur der Adel und der kunstgerechte Jäger jagen durfte. Durch diese Fortschritte hat die Cultur offenbar Verwüstungen

durch das

Wild

weniger

ausgesezt ,

gewonnen ;

Felder

und Gärten sind den

die Bauern sind befreit von den drückenden

Frohnden, die Bestrafung der Wilddiebe gehört den Gefeßen an und kennt die frühere Unmenschlichkeit nicht ; der Adel hat erkannt, daß es sich um andere Güter handele als um Fertigkeit im Schießen und um Krautjunkerſchaft. Indeß stößt man auch hier wieder auf Extreme, ohne welche überhaupt das menschliche Treiben nicht beſtehen kann. Verlangen

alles

Mit der Aufhebung der Lasten zeigte sich gar bald das

Jagdeigenthum zu vernichten, die Jagdthiere auszurotten.

Und wirklich hat man

dieſem unsinnigen Gebahren in einigen Gegenden Geltung zu verschaffen gewußt. war, daran trägt die Schuld ein gar zu

gelindes Auftreten der Behörden und

Verordnungen , welche nicht in denselben liegen konnte ;

Daß dieß möglich eine Auslegung der

denn die Erhaltung der Jagdthiere , die

Sicherung des Jagdeigenthums läßt sich gar wohl denken , ohne daß die Land- und Forstkultur darunter leidet und die Rechte eines Menschen verlegt werden. Was die rechtlichen Beziehungen der Jagd betrifft , so tritt in der Beurtheilung derselben Verschiedenartiges einander entgegen.

Bei dem Ackerbau treibenden Volke der Römer wurde das

noch nicht im Beſize eines Andern befindliche Wild den herrenlosen Sachen beigezählt und die Erwerbung desselben Jedem freigestellt.

In Deutschland war es anders : die Jagd gewährte hier höheren

Reiz, der Ertrag war reicher, und so bildete sich bald ein eigenes Jagdrecht ,

das zwar immer vom

Grundeigenthum ausging, das aber durch die verschiedenen politischen Zustände und Einrichtungen des Mittelalters mannigfachen Veränderungen unterworfen war.

Nach den spärlichen Nachrichten , welche 5

34

uns klassische Autoren über Verfassung, Sitten, gesellschaftliche Verhältnisse im alten Germanien hinterlaffen haben, scheint die Jagd ursprünglich in den gesammten deutschen Ländern ein freies Recht der Waffenfähigen, Freigeborenen gewesen zu sein, das nur durch die Grenzen der Gauen beschränkt war. Diese Freiheit dauerte nicht lange ; bei der Vertauschung der Fluren , welche einzelne Gemeinden von Zeit zu Zeit vornahmen, erscheint die Jagd ebenso wie die Fischerei, das Weiderecht zc. als Zubehörung einzelner Landgüter, bei Gemeindewaldungen und andern in gemeinschaftlichem Privateigenthum stehenden Landstrecken ,

als gemeinsames Befugniß aller vollberechtigten Gemeindeglieder und Gesammt-

eigenthümer , so wie bei den später sich bildenden Marken , als ausschließliches Befugniß der Markgenossen.

Jedenfalls war die Jagd verbunden mit dem Eigenthume, das nach den Gefeßen und Rech-

ten des Volkes beurtheilt wurde, und wenn bei den Langobarden und anderen Völkern die Jagdfreiheit ſich länger erhielt , so erwähnen schon die ältesten Geseze und Rechtsbücher

gewisser Verbote und

Strafen, die nur auf Forstfrevel und auf die Erlegung eines Wildes auf dem Grundstücke eines Andern bezogen werden können. Chlotars II.

Diese Bemerkung aber mag besonders maßgebend sein , daß in einem Geseze

in Rücksicht auf Hut und Weide ausdrücklich ausgesprochen ist ,

daß dem Könige an

den im Privat-Eigenthum befindlichen Waldungen keinerlei Nußungen zustehen ; vollem Rechte behaupten darf ,

daß die Könige damals

weshalb

man mit

noch auch die Jagd bloß als Besizer ihrer

Domänen und Kammergüter in Anspruch nahmen. -- Wie oben schon bemerkt worden ist, erhöhte sich unter den fränkischen Königen die Liebe zur Jagd und der damit verbundene Aufwand . hing das Glück der Waffen mit der Erweiterung der Jagdverhältnisse zusammen .

Auch hier

Dieß führte zu

einer Anfangs rein fränkischen Einrichtung, die aber bald Nachahmer in Deutſchland fand, nämlich zu den sogenannten königlichen Bannforsten, d . h. Waldbezirken, in welchen der Fang der Jagdthiere dem Könige allein vorbehalten, Allen außer ihm selbst aber und Denen, die ihr Recht dazu unmittelbar vom Könige ableiten konnten , bei höherer Strafe als bei Privatjagden , nämlich unter Königsbann , verboten war , und die eben deßhalb unter einem wirksamen öffentlichen Schuße , unter Königsfrieden, standen.

Eigentlich war dadurch nichts Anderes bezweckt , als den schon bestehenden Jagdbefugniſſen

eine größere Sicherstellung zu verleihen ;

was sich jedoch unmittelbar heraus bildete ,

war die An-

wendung der Forstgerechtigkeit auf die Jagd und so wurde der Wildbann eine königliche Prärogative, ein Regal im

ältesten Sinne des Wortes .

Außerdem galt

der

Grundsaß :

der Eigenthümer des

Landes, Waldes oder Feldes besißt auch die Jagd daselbst, sie gilt mithin im Allgemeinen keineswegs als ein ausschließendes königliches Vorrecht ; dieß erhellt schon daraus , daß in jener Zeit eine Reihe einzelner Jagdverbote vorkommt, z. B. dem geistlichen Stande das Jagen untersagt wurde, an Sonnund Gerichtstagen das Jagen verboten war, ein allgemeines Jagdverbot aber sich damals noch nirgends vorfindet. Je mehr die Jagd in die Hände der angesehensten und mächtigsten Grundeigenthümer gelangte, desto mehr nüßte sich das Jagdregal der Fürsten ab und diese trugen selbst durch schenkweise Ueberlaſſung von Forsten an ihre Beamten und Großen, durch die Erlaubniß, die ihnen übertragenen Waldungen zu Bannforſten zu erklären, dazu bei, daß vom zehnten Jahrhundert an die Regalien eine

35

Beute der königlichen Beamten und anderer Großen des Reiches wurden, die sich bei der immer tiefer sinkenden königlichen Gewalt von jedem höheren Einflusse, also auch vom Wildbanne, frei zu machen suchten.

Mit der Auflösung der alten Gauverfassung, welche die Erblichkeit der Grafenämter und die

Umwandlung der alten Herzogthümer in lehensherrliche Bezirke zur Folge hatte ,

war das deutſche

Reich im 12. Jahrhundert in viele einzelne Territorien aufgelöst worden, in welchen sich im Verlaufe der Zeiten eine umfassende Staatsgewalt bildete , mit allen Rechten der Landeshoheit ;

diese Landes-

hoheit nahm auch das Jagdrecht in sich auf, obgleich nicht ohne Widersprüche des Adels , der Geiſt= lichkeit und der Städte , deren Zustimmung durch Zugeſtändnisse und Bewilligungen mußte.

erkauft werden.

Durch die Anerkennung des Jagdrechtes verschaffte sich der Grundſaß Geltung :

Niemand

darf selbst auf eigenem Grunde die Jagd ausüben , der nicht die Befugniß zur Ausübung derselben speciell erworben hat. Die Ertheilung oder Beschränkung dieser Befugniß bildet einen stehenden Artikel in der Jagdgeschichte der fränkischen Markgrafthümer, den Reichsstädten und Nachbarterritorien gegenüber. Die Markgrafen sprachen die Jagdhoheit, die Jagdgesezgebung, die Oberpolizei und Oberaufsicht über alle in ihrem Staatsgebiete vorkommenden Jagdberechtigungen an ,

und wenn sie ihre Ansprüche auf die

Waldungen der Städte ausdehnten, so konnte Abwehr von der andern Seite nicht fehlen, und der Kampf hatte begonnen.

Nicht überall fand der Schuß, welchen die Jagdhoheit gewähren sollte, dank-

bare Anerkennung ; man sah vielmehr in demselben oft anmaßlichen Gebrauch der Macht, ungebührliche Einmischung in fremde Zustände.

Vielleicht liegt hierin ein Grund , daß die Jagdverordnungen

nur in seltenen Fällen von denen über Waldungen und ihre Cultur getrennt sind : die Ansprüche sollten sich gegenseitig aushelsen. - Ein Hauptmittel aber zur Erwerbung der Jagdgerechtsame lag für das Markgrafenthum in der Erhaltung des bewerkstelligen.

Grundsaßes :

Erwerbungen womöglich durch Kauf zu

Ueberhaupt aber bezeichnet die ganze Jagdeinrichtung im Bezirke des Markgrafen-

thums eine Ordnung, Umsicht und Theilnahme, welche die naturgeschichtliche Betrachtung des Wildes und seine Erhaltung fo wie den Ertrag, welchen es staatswirthschaftlichen Bedürfnissen leistet , gleichmäßig behandelt.

Daher war die Jagd von Außen geſchüßt durch das Verbot aller widerrechtlichen

Eingriffe in dieselbe von Seiten der Nichtberechtigten und durch Festseßung bestimmter Strafen gegen begangenen Frevel ; die Jagdstrafen waren genau bestimmt und konnten selbst von dem Landesherrn nicht vermöge der Jagdhoheit von den Unterthanen gefordert werden, es mußte denn die Rede sein von der Vertilgung gemeinſchädlicher Thiere, die zu dem jagdbaren Wilde gar nicht gehörten.

Die

Säß- und Heckezeit war streng vorgeschrieben ; in der geschlossenen Zeit durften nur erlegt oder eingefangen werden : Rehe, Trappen, wilde Kaninchen ; Zug- und Strichvögel wurden während der Zeit des Zuges oder Striches, Auer- und Birkhähne während der Balzzeit erlegt. Festtagen war das Jagen untersagt.

Indessen war man auch nachsichtig : bei freudigen häuslichen

Ereignissen war es auch gestattet, einen andres Stück Wild mit unterlief.

An Sonn- Buß- und

sogenannten Festhafen“ zu schießen, wobei auch wohl manch

Um die Jagd gegen muthwilliges Verderben zu schüßen , wurden

Fallen und Gruben verboten oder nur da gestattet ,

wo das Recht hiezu besonders hergebracht war ;

36

Dorf- und Feldwege, Felder und Gärten, welche cingezäunt Jagdreviers.

waren , gehörten nicht zur Fläche des

Es fehlte nicht an eigenthümlichen Bestimmungen in den Verträgen , welche zwiſchen

Brandenburg und den übernommenen Provinzen geschlossen wurden.

Bei Besprechung der Vogteilichkeit

des deutschen Ordens in den Aemtern Postbauer, Eschenbach und Dietenhofen ist die Bestrafung der Frevel nach Art und Bedeutung den Richtern beider Parteien zugewiesen, doch so , daß Straßen-HolzFeldfrevel der Brandenburgischen Obrigkeit zur Ahndung übergeben wurde.

Ein anderer Punkt war

die hohe und niedere Jagd um Nürnberg und an den Grenzen des Laurenzer Waldes .

Das kleine

Waidwerk war darin bestimmt, „ biß uff das Rehe“ und gegenseitige ſtrenge Verpflichtung eingegangen, das Waidwerk ,,waidmanniſch“ zu betreiben und nicht zur Unzeit zu üben ; nur die Ordens -Ritter und ihre

gebrödeten" Jäger sollten jagen dürfen, durchaus aber keine Nürnberger Bürger oder Pa-

tricier mitgenommen werden.

Dieses Verbot hatte offenbar den Zweck, selbst dem Scheine nach den

Nürnbergischen Patriciern keine Ansprüche auf die Jagd zu gönnen , damit nicht durch wiederholte Theilnahme an dem Jagen ein Jagdrecht sich feststellen möchte. Verordnungen erschienen gleich der vom Jahr 1528.

Es darf daher nicht auffallen, wenn

Aber auch die Nürnberger Herren hüteten sich ,

in das Jagdrecht des Markgrafen einzugreifen, obgleich häufige Beschwerden geführt wurden über den Schaden, welchen das

übermäßige" Wildpret an Saaten und Pflanzungen anrichtete.

schwerden half zuweilen die Markgräfliche

Solchen Be-

Regierung ab , ließ das übermäßige Wildpret abfangen,

gestattete wohl auch, daß der Unterthan seine Feldfrucht mit ,,Lantern und niedern Zäunen" verwahre, ohne jedoch „ hohe und ſpißige Zäune“ anzuwenden, an denen sich das Wild leicht spießen könnte. Wenn gleich nun das Jagdrecht nach den herrschenden Grundsäßen beiderseitig festgesezt war, so wollte man doch nicht mit dem Punkte abschließen, sondern machte sich wenigstens einigen Vorbehalt ; so durfte der eine Wildmeister in bestimmten Bezirken nur Hühner , der andere nur Enten schießen.

Mit welchen Ausgaben die herrschaftlichen Jagden auf den Deutsch- Ordenschen Aemtern

verbunden waren, beweisen die Jagden des Markgrafen Joachim Ernst, der oft mit 90 - 100 Perſonen erſchien und dadurch dem damaligen Commenthur Wilhelm von Bubenheim ( 1616) Veranlaſſung gab sich zu beschweren : "/ weil eine unziemliche beschwerliche übermaas wieder alt herkommen sonderlich mit dem Abtrag durch die Menge der unnothwendigen Bärnhäuter verspüret würde." In den Verträgen, welche die Pfalzgrafen und die Herrschaft Rotenberg mit der Reichsstadt Nürnberg geschlossen hatten, sind die verſchiedenen Punkte mit großer Genauigkeit angegeben. gilt besonders vom Wildbann, von der hohen und niedern Jagd.

Die Lasten, welche den Gemeinden

durch die Jagd aufgebürdet wurden, konnten mit Geld abgetragen werden,

Hüttenbach durfte Hasen

und Hühner fangen, auch einen Vogelheerd richten, wenn der Besizer selbst zur Stelle ist, dieselbe einem andern zu verlassen, kein Erlaubniß oder Recht.

Dieß

hat aber

Uff seiner armen Leut Grund und

Boden hat er Macht 4 Heerd zu bauen , uff dem Rotenberg aber gar nit, wie ihm denn auch keines hohen Wildbanns gestanden wird, wiewohl alles kleine Waidwerk 1522 auf einen nachbarlichen guten Willen und Zulassung gestellet worden. " Die Streitigkeiten, welche die Ganerben von Rotenberg mit Nürnberg über die Jagd hatten, führten einen Vertrag von 1523 herbei, in welchem genaue Be-

37 stimmungen angegeben waren.

Die 4 Pfarrhöfe Bühl, Rötenbach, Neuenkirchen und Ottensoos muß-

ten, jeder 3 Tage des Jahres die Jägeraßt halten ; dieß wurde 1543.

auf 3 Gulden gestellt , dabei

jedoch bestimmt, daß das Jagen im Reißberg nur den Ganerben zustehe und mit Ausnahme des ,,Seugartens" Brandenburg und Simmelsdorf ausgeschlossen sei.

Den Inhaber von Simmelsdorf war an

keinem andern Orte ,,weder hoher noch niederer Wildbahn" gestattet , mit Ausnahme des Lorenz von Seckendorf, 1539, dem für seine Person erlaubt war ,

Ganerben

2 Vogelheerde in seinen Hölzern

oder im Reißberg machen zu lassen. Das Waidwerk im Reichswalde beschränkte sich für Nürnberg auf das kleine, da die Markgrafen die hohe Jagd jederzeit als ihr Eigenthum ansprachen. heiten der Reichsstadt Nürnberg unter einer Deputation meistern, die zunächst an den Septemviralen standen ;

von

Uebrigens standen die Forstangelegen6.

Senatoren und den alten Bürger-

die beiden Waldämter hießen St. Sebald und

St. Lorenz, an deren Spißen adeliche Amtmänner waren , denen ein Wald- und Forstgerichtsschreiber nebst einem Regiſtrator beigegeben war. Dazu gehörten die Amtmannsknechte, Waldhauer und Förſter. Mit dem Waldamt St. Lorenz war das Zeidelgericht in Feucht verbunden. - Es hatte aber Kaiser Friedrich II. den beiden Waldstromern, Heinrich und Gramlieb, das oberste Forstmeisteramt des Waldes bei Nürnberg 1223 verliehen , Meer gefolgt waren.

weil sie dem Kaiser treu gedient hatten und demselben sogar übers

Dieses Recht wurde 1260 , 1334 , 1337 bestätigt , mit der Weisung :

Reiche mit 4 jährlichen Sulzen auf den Wald zu Hegung des Wildes zu dienen. "

,,dem

Dieses kaiser-

liche Forstamt verkauften die Waldſtromer an den Rath der Stadt Nürnberg 1396 .

König Rupert

die Belehnung.

Dieses in der

belehnte die Stadt damit 1401 , und Sigismund bestätigte 1414. Nürnbergischen Geschichte häufig genannte Geschlecht ,

dessen Glieder bis auf Berthold Waldstromer

von Reichelsdorf, der 1547 gestorben ist, des Reiches und der Markgrafen Oberjägermeister genannt Welches Spiel des Schicksals feit der ersten wurden, ist erst vor einigen Jahren gänzlich erloschen. Belehnung der beiden Reichswälder St. Sebaldi und St. Laurenzi ! --- In den Wäldern um Nürnberg wurde Es ist oben die Rede gewesen vom Zeidelgerichte. in der früheren Zeit die Bienenzucht sehr stark getrieben und der Kaiser zog daraus beträchtliche EinDie damit verpflichteten Zeidler waren künfte ; daher hieß diese Gegend : des Reichs Bienengarten. angehalten, im Krieg als Armbruſtſchüßen zu dienen , erkannten als Richter den Zeidelmeister , der Der Zeidelmeister war von unter dem Butigler, bisweilen auch unter dem Oberforstmeister stand. Kaiser und Reich belehnt und hatte sein eigenes Gericht, das kaiserliche Zeidelgericht zu Feucht. Hier follte alle Jahre ein Gericht gehalten werden , was jedoch der damit verbundene Aufwand nicht geDie Waldstattete. Unter diesem Amte standen die Forstmeister , Zeidelmeister , Zeidler , Förster. stromer, welchen dieses Gericht zustand , hatten in Forstsachen ein Civilgericht ,

und jährlich wurde

Wahrscheinlich hatten

zweimal in ihrem Hause zu Nürnberg ein sogenanntes Rugegericht gehalten. sie dieses Amt nur auf der Laurenzer- Seite, da die Burggrafen von Rudolph I. mit dem Forste auf Eine andere , feit längerer Zeit ausgestorbene Familie, der Sebalder Seite belehnt worden waren. die Coler ,

hatte das Forstmeisteramt vom Reich zu Lehen ; sie standen unter den Oberforstmeiſtern

38 und mußten durch bestellte Knechte den Forst begehen und die Frevler pfänden laſſen.

Jedoch bezog

sich ihre Abhängigkeit nur auf Forstsachen ; in Jagdsachen hatten die Burggrafen von Nürnberg beim Verkauf des Waldes an die Stadt den Wildbann sich vorbehalten. In dem sogenannten Mendelsbüchlein finden sich eigenthümliche Beiträge zur Forſtgeſchichte der Reichsstadt Nürnberg : ,,Anno Domini MCCCXXIV. vor Symonis vnnd Jude, ward ich Marckart ,,Mendel von Rats wegen gegeben den wald zu bereyten in fant ,seinen Rennten vnd ander sein geprechn. “

Sebolts

pfarre vnd erfaren von

,,Wenn der Wald prynt, so sol der amptman vnd

,sein knecht vnd die Erbforster vnd die Zeidler zu lauffen vnd yederman gepieten der in den wald ge= ,,hört, bei V Pf. newer hlr. das sie helffen retten als von alter herkommen ist.

Vnd das gebot ist

,,also Wer in aufgebeut, wenn er durch ein Dorff reyt oder get, der schreyet also : Wol auf jungf ,,vnd alt, bey V. Pf. newer hlr. vnd lescht den wald, vnd ſo ſullen dann frawen vnd man jungk vnd ,,alt außlauffen vnd den wald helffen leschen bej vorgeschriben puß.“ - „ Wenn man von eines Reichs „wegen oder ſunſt außzeucht, So fullen die Sechs vorschub darleihen , vj wolbezeugten Schüßen , den ,,sol man kost vnd pfeil geben vnd sie füren, Desgleichen sollen auch die zeidler darleihen vj . Schüßen.”

" Es ist zu wissen das ein Amptman vff der purg des Burggrauen burgk vorstmeister ist, von den ,,Burggrauen wegen , vber den walt In der Sant Scboltspfarr vnd der wald gehört der Stat vnd ,,dem Land zu von des Reichs wegen.

Vnd ist zu wissen ,

das Her Herauf von Seckendorf Ampt-

,,man was vnd darnach Erckenprecht Coler Amptman was Anno MCCCXXI . Die hielten die Recht .,von dem Wald als hiernach geschrieben stet." In einem alten Manuscripte v. J. 1595, welches von der Einrichtung des Nürnberger Staates handelt, heißen die Praefecti silvae : Waldherren. Der bekannte Harraſiſche Vertrag v. J. 1496

drückt sich über den „ Wildpahn “ folgender-

maßen aus : „ Von wegen der Mißhändel, die in des Markgrafen Wildfuhr geschehen seyn sollen vnd ,,die Statt aus guten Ursachen ein Verpoth Ihren Bürgern vnd den Ihren gethan hat, wieder Ord,,nung des Wildpahns nicht zu thun, noch das Wildpreth zu beschädigen, soll der Nath von Nürnberg „ die Ihren in solchem Verpoth halten , auch die Hund , so die Bauerschaft hat , die dem Wildpreth „schaden mögen, anzulegen oder den Knittel anzuhenken, vnd sonst soll es mit dem Wildbahn bleiben ,,vnd gehalten werden bei den

Verträgen vormals zwischen Marggrafs Friederichs Vorältern vnd ,,gemeiner Statt Nürnberg deßhalb auffgericht, Alles ohngefchrlich .“ Das Jagd- und Waidwerk war in Ansbach und den Markgräflichen Beſißungen einer besondern Theilnahme gewürdigt.

An der Spize desselben stand die Lust der Fürsten, welche den Einrich-

tungen und Ansprüchen der Jägerei einen kleinern oder größern Umfang gestattete. waltung dieses Zweiges erfreute sich einer besondern Achtung und

Die oberste Ver-

der Obristjägermeister ,

Jagd- und Forsteiwesen leitete, gehörte zum Markgräflichen Hofstaate.

der das

Unter ihm standen 3 Ober-

forstmeister, 11 adeliche Jagdjunker, 2 Jagdsekretäre und eine nicht unbedeutende Zahl zum Jagdwesen gehöriger Civilpersonen.

Die Parforce- Oberjägermeisterei unterschied sich von jener Stelle ;

Spize stand ein besonderer Obristjägermeister ,

dem noch ein Jagdjunker ,

Piqueurs und drei Valets des chiens untergeordnet waren.

an ihrer

ein Oberpiqueur , sechs

Die leßteren Stellen wechselten zuweilen,

39

so daß von einem Jägermeister, 16 Jagd-, Zeuch- und Hundsknechten , einem Rüstmeister und einem Knechte und zwei Falkeniern die Rede ist.

Im Jahre 1773 waren Obrist-Jäger- und Obrist-Forſt-

meister der Fürstenthümer ober- und unterhalb Gebürgs : Franz Georg Schilling von Canstatt ; Oberforstmeister: Wilhelm Ludwig von Pölniz ,

Julius Wilhelm Freiherr von Crailsheim ;

Jagdjunker :

Johann Friedrich von Bobenhausen, Christian Ernst Voit von Salzburg, Friedrich Ludwig von Eyb, Johann Sigmund Schott von Schottenstein ,

Heinrich Carl Friedrich von Stein zum Rechtenstein,

Heinrich Carl Philipp von Feilitsch ; Jagdsekretäre : Johann Friedrich Billing, Jacob Adam Rößlein ; Büchsenspanner : Friedrich Sigmund Memmert , Gottlob Ludwig Fleischer ; Ade, Johann Thomas Schnauffer ; Hof- Schüß : Heinrich Daniel Stein ;

Johann Valentin Meyer ;

Fasanenmeister : Matthias Jagdlaquais : Wolfgang

Zeugmeister : Johann Georg Schmoll ; Besuch -Knechte und Geheeg-Jäger :

Johann Friedrich Ludwig Grießmeyer, Wilhelm Karl Stramer, Georg Friedrich Bolz, Friedrich Meyer ; Zeug-Knechte : Johann Adam Rummel, Reinhard Friedrich Wagner, Heinrich Albrecht, Carl Friedrich Albrecht ; Jäger- Pursch im Jägerhaus : Georg Ernst Jorns, Johann Friedrich Westernacher ; Trüffelsucher: Johann Georg Kayser ; Trüffel-Jäger : Johann Melchior Reyher. — In den Bezirken befanden sich Wildmeister, Streifer und Förster, unter denen sich besonders die Namen :

Habermeyer , Grieß-

meyer, Kleindienst, Funk, Käuffer, Bolz, Strebel, Meyer, Fischer, Hofmann, Schef, Bayerlein, Hüttlinger, Schaudig, Jorns , Keppel , Schegn, Stramer , Gavernack , Plochmann , Späth , Bauer , Eisen, Spittler, Memmert als alte Förster-Familien finden. Der Obrist ,,par Force " Jägermeister war damals : Carl Wilhelm Arel von Mardefeld ; Piqueurs : Johann Michael Hüttlinger, Johann Philipp Zimmermann, Georg Christoph Grießmeyer , Johann Michael Haag , Johann Heinrich Schmidt , Johann Adam Wagner ; Valets des chiens : Tobias Conrad Rummel, Philipp Gottlob Schäfer, Georg Friedrich Grießmeyer.

Der Obrist-Falkenmeister war : Georg Wilhelm von Freudenberg ;

Milanen-

meister : Johann Schlegel ; Falkoniermeister : Jan Koppen ; Meister-Knechte : Wilhelm Dillens, Wilhelm Daams : Falkonier-Knechte : Johann Balthasar Herbst, Johann Paul Hübner ; Reigenwärter : Johann Daniel Herbst, Franz Boogers. Diese

Masse von Bediensteten würde

Landes ungebührlich belasten.

nach

jeßigen Begriffen die Staatskasse eines kleinen

Im Markgrafthum Ansbach jedoch fanden sich mehre Funktionen in

den hohen Würdenträgern vereinigt ,

die Besoldungen für die zu leistenden Dienste waren geringer

und theilweise den Naturalbezügen zugewiesen.

Darüber finden sich sehr genaue Aufſchlüſſe in den

Centralbüchern, welche das Budget des Fürstenthums enthalten. Der Schutz des Wildes war besonderer Aufsicht unterstellt.

Die Wildmeister hatten monat

liche Bezüge an Geld und dazu Getreide ; dieß ist schon in Rechnungen vom Jahre 1575 genau ausgesprochen.

Dasselbe

gilt von den Streifern.

Durch ein Ausschreiben v.

Wildmeistern und Förstern das Holz nicht mehr in natura geliefert , Preisen in Geld vergütet.

sondern

J.

1602 wurde den

nach den laufenden

Dabei wurden sie von Zeit zu Zeit angehalten , die herrschaftliche Küche

mit Wildpret und Jagdgeflügel zu versorgen , scharfes Augenmerk auf den Wilddiebstahl und die Wildſchüßen zu richten , die Wichtigkeit des Jagdregals den Unterthanen anschaulich zu machen , die

40 Hirschfulzen genau zu überwachen.

Ein eigenthümlicher Vertrag wurde im Jahre 1603 zwischen dem

Markgrafen Joachim Ernst und dem Oberjäger Winkler aufgerichtet , pflichtete ,

nach welchem sich letzterer ver-

gegen eine gewisse Bestallung an Geld , Getreide und andern Bezügen , dem Markgrafen

einige Heß- und englische Leithunde zu halten. selbst zu verköstigen ,

Wenn er in andere Aemter reise, habe sich Winkler

und die deshalb geleisteten Vorschüsse sollten von seiner Besoldung abgezogen

werden ; als Schein solle ,,ein gefieglete Bekantnus “ gelten, da Winkler des Schreibens unkundig ſei ; Rüden, Wind- und andere Hunde seien von den obigen ausgenommen .

Schon im

nächsten Jahre

traf der Markgraf eine Aenderung. Der Wildfrevel muß damals sehr stark gewesen sein ; schüßen v. J. 1607 zeichnet sich durch seine Strenge aus : und Leben.

denn

das

Mandat gegen die Wild-

es wimmelt von Strafen an Geld, Leib

Um die Wildmeister abhängiger zu machen, errichtete man Cautionen ( 1607) und beſtand

ſtrenge auf der Ausführung dieser Maßregel.

Die Schweinshaßen wurden in den verschiedenen

Oberämtern schon bei Zeiten angekündigt, damit die Azung für die Hunde vorbereitet werden konnte ; genannt sind die Aemter :

Cadolzburg ,

Feuchtwang, Crailsheim ;

dieſe Aemter hatten auch dafür zu sorgen , daß Hanf zur Anfertigung des -

Gunzenhausen , Waſſertrüdingen , Windsbach , Heidenheim,

Jagdzeugs vorhanden war. Während des dreißigjährigen Krieges hatten sich die Wölfe so vermehrt , den Wäldern und die Heerden auf dem freien Felde gefährdet waren.

daß

das Wild in

Dieß führte eine Verordnung

herbei, 1642, in welcher Mittel angegeben sind, diesem gemeinschädlichen Uebel zu steuern : die Wolfsgruben sollten erneuert, die Wölfe angeludert oder durch den Zeug gefangen werden ; für den Wolf ohne Pelz sollte ein Reichsthaler, mit dem Pelz zwei Reichsthaler Schußgeld gegeben werden ; Wildmeister, Streifer und Förster seien mit aller Strenge anzuweisen. die Jagd auf die Fischottern, welche sich sehr vermehrt hatten.

Aehnliche

Verordnungen betrafen

Ueberhaupt aber möchte es hier am

rechten Orte sein , die Pürſch- und Fanggelder anzugeben , welche in der zweiten Hälfte des fiebenzehnten Jahrhunderts im Fürstenthum Ansbach verrechnet wurden : fr. fr.

fr.

Hirsch

48

Wolf

Spießhirsch

30

Wolfsbalg

Reh

20

Junger Wolf

Auerhahn

20

Lur

Birkhahn

20

Haase

6

Halbvogel Wachtel

2 "

Trappe

30

Wildgans .

6

Lerche

1 "

Hauptschwein

30

Wildente

2

Gibiz

Bache

20

Bläßling

Frischling Bär (nicht bestimmt)

16

Rephuhn

3 "

36

Wildtaube

1 "!

24

Grametsvogel

3 Pf.

1 fl. 12

·

2 fl. 24



Wasserhuhn

Hasselhuhn

2 "

1 fr.

6 Pf. Staaren (unbestimmt) ·

6 Pf. Raubvogel .

8 fr.

4 kr. Sperber

4 fr.

41 Otter

30 kr. Wildkaz

1 fl. 12 fr. Buchmarter

Biber

1 fl. 12 ,, 24

Fuchs

Steinmarter

24 ""

Dachs ..

10 "/

Jeder Wildmeister und Streifer mußte jährlich 2 Wölfe

12 fr. 811

Iltis

liefern oder

es wurde ihm das

Pürschgeld an der Besoldung abgeschrieben ; der Unterthan oder Schäfer bekam einen Gulden für den Wolf und mußte die Haut einliefern.

Indeß scheint die Jagd auf Wölfe bei den dazu bestellten Leuten

nicht immer großen Beifall gefunden zu haben.

Eine Markgräfliche Verordnung v . J. 1679 zeigt

dieß deutlich ; sie befiehlt nämlich, es sollten 220 tüchtige Männer fammt einem Trommelschläger beim Jagdzeug sich einfinden, die den Wolf, der in dem Garn gefangen , todtschlagen oder mit dem Spieß fangen können, damit er nicht entkomme ; die betreffenden Aemter seien für die Leute verantwortlich. Aber nicht nur die Jäger, Wildmeister, Streifer hatten strenge Verhaltungsbefehle zu beobachten ; auch die Unterthanen waren durch Jagdfrohnen, Anspann, Treibjagen strenge angehalten, und es spricht sich in dem Mandate von 1673 eine Strenge aus , begriffen würde.

die freilich heut zu Tage nicht mehr

Wurde ja selbst den Amtleuten bemerkt,,,mit Pürschen, Jagen und Hezen, Waid-

,,werkes Gebrauch nach , sonderlich in der Wildfuhr , etwas eingezogener sich zu verhalten , vnd nicht ,,alle Hölzer zu bejagen und auszupürsten , auch , außer dem Lerchenfang , durchaus kein Waidmannsübung, wie es namen haben mag, zu verleyhen.“ Die Pferde, welche dem Wildmeiſter vom Amte aus erhalten wurden , blieben nur so lange sein Eigenthum, als sie die Regierung nicht in Anspruch nahm ; war sie tüchtiger Reitpferde benöthigt, so mußte sie der Wildmeister in die Residenz schicken und für jedes Stück sogleich den nächsten Preis anzeigen.

Unter der vormundschaftlichen Regierung der Markgräfin Christiana Charlotte , welche mit

Umsicht und Kraft die Staatsangelegenheiten leitete, wurde 1722 ein Reglement

für die Jäger gegeben.

in welchem die Augenscheins -Zehrungen, Hunde-Aßungen,

Jäger-Deputate 2c. genau verzeichnet sind .

Im Anhang folgt das Verzeichniß der Forstbediensteten ,

welche herrschaftliche Hunde halten dürfen

Daran reihen sich die mit großer Sorgfalt entworfenen Formulare für Wildpretrechnungen.

Die Wald-

zeuggelder wurden von der Ober- Jägermeisterei auf die verschiedenen Wildfuhren vertheilt und nach dem Jagdertrage festgesezt.

Nach dem Rechnungs -Ausweis muß allerdings ein bedeutender Wildstand

vorhanden gewesen sein, der auf die Felder der Unterthanen sehr nachtheilig einwirkte.

An Entſchä-

digungs-Klagen fehlte es nicht ; wir führen nur Wüstenweiler an, das von herrschaftlichen Waldungen umgeben war und Manches mochte gelitten haben.

Der Wildmeister erhielt den Auftrag, in den ihm

anvertrauten Markgräflichen Waldungen 60 Stück rothes Wildpret zu schießen und dasselbe unter die durch Wildschaden beeinträchtigten Gemeinden zu vertheilen oder um billigen Preis

abzulaſſen.

dieß durchzuführen, wurden in verschiedenen Distrikten 305 Stück rothes Wildpret erlegt.

Um Den

Müllern war auferlegt, Jagdhunde zu halten ; sie scheinen aber ihre Pflicht nicht immer streng erfüllt zu haben. Die Markgräfliche Regierung wollte dieses alte Herkommen durchaus nicht aufgeben , sondern drang auf die Erfüllung dieser Pflicht ; den vorleßten Markgrafen riß diese

Versäumniß zu be-

dauerlichen Ausbrüchen des Zornes hin. — 6

42

Das kleine Waidwerk war, wie oben gemeldet, den Wildmeistern übergeben , und nach den vorgeschriebenen Bestimmungen betreiben sollten.

die es fleißig

Sie sollten sich aber desselben nicht

nur für ihre eigene Person bedienen, sondern auch „ Jungen“ dazu aufnehmen, die Lust haben und sich desselben befleißigen wollen ; ohne Erlaubniß des Ober-Jäger- und Forstmeisters sollten sie Nichts verschenken ; die Jungen, welche die Wildfuhr begehen, sollten bei ihrer Aufnahme dem Amte vorgestellt und, wenn es Alters wegen sein könnte, vereidigt werden ; die zum Eidschwur zu jung wären, sollten ,,zu aller Treu“ ernstliche Vermahnung erhalten.

Aufgenommen sollte kein Junge werden, der nicht

vorher der Commandantschaft vorgestellt , dessen Fähigkeiten und ,,Ansehen“ nicht genau geprüft , der nicht durch die Zustimmung des Markgrafen begutachtet worden sei.

Der Unterricht begann mit dem

kleinen Waidwerk , dann folgte das Forsteiwesen , das Führen der Leithunde , das große Waidwerk. Ward er in diesen Zweigen für tüchtig befunden, so galt er für einen

rechtschaffenen “ Jäger.

In die Qualificationstabelle eines solchen „ rechtschaffenen" Jägers waren eigenthümliche Be= dingungen eingetragen : unverdrossen, wachsam, hurtig, geduldig, wohlerfahren, stark, mannhaft, gesund, beherzt, aller Vortheile, deren sich das Wild bedient , auch wie ihm zu begegnen , wissend , dauerhaft in Hiß und Kälte, in gutem und bösem Gewitter , in Hunger und Durst , zu Nacht oder am Tage, ſie müssen sein von schnellen Schenkeln, starken Knochen, geschwinden Bewegungen , von scharfem Geſicht, leiſem Gehör , anſchlägigem und verſchmißtem Kopf , begierig auf das Wild, arglistig und sorgfältig dasselbe auszuspüren, zu verfolgen und zu erhaschen ; sie sollen wohl laufen, reiten, springen und schwimmen können ; sollen auch vor allen Dingen (wiewohl es ein feltenes Wildpret unter den Jägern ist) gottesfürchtig sein, gerne beten, sich vor dem Fluchen, Saufen, Spielen und andern Lastern hüten, er muß hirschgerecht sein, ein guter bewährter Schüße, ohne Aberglauben oder verbotene Künste ; seine Kleidung soll er leicht und kurz , nach der Zeit und tragen ;

der Wälder Beschaffenheit , grün oder grau,

er muß sich auch auf den Mondwechsel , auf des Windes und des Gewitters Veränderung

wohl verstehen, und soll allzeit einen guten Compaß bei sich tragen, nicht allein um die Tageszeit zu wissen, sondern er kann ihn auch an unbekannten Orten , in großen Wäldern und „ Wildnüssen“ so gebrauchen wie der Schiffer den Magnet auf weitem Meere.

Endlich soll

ein guter Jäger auch

,,curios" sein und die Kräuter und ihre Tugenden erkennen und wissen, und wenn er dern und Wildnüssen“

in den Wäl-

ein unbekanntes, merkwürdiges Kraut, Gewächs , Blume oder Stein findet, so

soll er es ausgraben und seiner Herrschaft mit nach Hause bringen. Unter dem leßten Markgrafen Alerander müssen sich schwere Mißbräuche eingeschlichen haben; denn das im Jahre 1769 erschienene Jagd- Mandat ist mit besonderer Ausführlichkeit behandelt und gibt namentlich über die

Heegzeit" Folgendes an :

" Es ist eine ordentliche Heegzeit dergestalten zu

,,halten, daß alle Unsere Ober-Amtleute, Vasallen und die so der hohen Jagd berechtiget , die Hirsche „ nicht anders als von Johannis ab bis alt Egidii schießen ,

das rothe Wildpret , als alte Thiere'

,,Schmalthiere und Kälber von Michaelis bis Obersten oder Drei-Königstag , das Schwarz -Wildpret aber von Galli bis schon berührten Trium Regum zur

ordentlichen Pürschzeit annehmen und den

,,Zwischentermin als die ordentliche Heegzeit strictissime beobachten ;

bei solcher Gelegenheit aber,

43

,,nach Waidmanns Ordnung und Gebrauch, das Wildpret-Pürschen und nächtliches Schießen gänzlich ,,unterlassen und die Verfolgung des verwundeten Wildprets nicht anders als nach den alten Ver„ trägen und soweit sie deſſen berechtigt, zu unternehmen sich gelüften lassen sollen.

Ab Seiten der

„ kleinen Jagd aber, es ſeien Kuppeln-, Mit- oder Privat-Jagden, ist die Heegzeit von Fastnacht bis „ Bartholomäi durchaus zu halten, von derselben Zeit aber soll solches Jagd - Exercitium nach Waid,,manns Gebrauch zu üben, die cumulirten Jagden aber keineswegs durch liederliches Gesinde sondern ,,nur durch ordentliche Jäger besuchen zu lassen erlaubt sein.

Wie dann auch zu Erhaltung des Wild-

,,bahns gehöret, daß die Wildpret- Stauden und sonstige gute Gelegenheiten schlechterdings und ohne „ Ursache nicht ausgestocket und ausgeschneidelt, die Waldungen zu keiner Zeit ausgereutet und deva,,stirt noch Teiche und Weiher in Felder und Wiesen verwandelt und überhaupt die Orte zum Auf,,enthalt von hohem und niederem Wilde nicht beeinträchtigt werden." Zur Ueberwachung dieser Vorschriften wurden

drei Oberforstmeistereien gebildet , und zwar Der Obrist = Falkenmeister blieb eine

unter den Oberforstmeistern Schilling, Pöllniß und Crailsheim.

getrennte Stelle und scheint die Befehle unmittelbar vom Markgrafen empfangen zu haben. Unterthanen die Falken ,

Da die

welche durchgegangen waren , fingen und an die Behörde lieferten , so mag

dieſe Manipulation nicht immer mit großer Gewandtheit durchgeführt worden seyn.

Daher erschien

1748 eine Markgräfliche Verordnung, die als Inſtruktion für die Falkenfänger gelten kann : ſie ſollten die Falken mit Ausgabe einer Taube bestmöglichst zur Stelle bringen, den Falken mit aller Vorsicht aufnehmen, in eine finstere Kammer bringen und möglichst schnell Nachricht zur Falknerei geben. Das Bedürfniß der Tauben für die Falknerei hatte zu wiederholten Malen Ermunterungen der Landwirthe zur Folge, welche die Taubenzucht zu vernachläffigen begannen.

Freilich war der Ersaß, welchen

die Rentei für Einlieferung der Tauben, Hirschstangen und Geweihe,

Wildhäute leistete , gering , und

strenge Verordnungen

mußten von Zeit zu Zeit mahnen.

Da aber die Jagderträgniſſe bedeutend waren und

unentbehrlich für die Hofküche , so war

auch die Berechnung derselben genau ausgeschieden und zwar nach folgenden Belegen : I. Par

force

gejagt ; II. zum hochfürstlichen Hof-Ablager und Hof-Küche dahier oder zu Triesdorf; III. zumHoflager in Schwaningen ; IV. auf Receß ; V. auf Ober-Amtliche Besoldung und sonstiges Deputat ; VI. auf Gnädigsten Befehl und Verehrung ; VII . zum Jagd- Sekretariat ; VIII. zur Wildpretsbank. In diesen Berechnungen war das Wildpret folgendermaßen tarirt : fl. fl.

3

Ein jagdbarer Hirsch

18

Ein Fruh-Wild-Kalb

Ein geringer Hirſch

15

Ein starker Thann-Bock

Ein Gabler

12

Ein geringer Thann-Bock

Ein Spißer

8

Ein Alttbier

11

Ein

Thann- Spißer

10

2

Ein Haupt-Schwein

20

Ein angehend-Schwein

16

Ein starker Bäcker

14

7

Ein geringer Bäcker

12

Ein starker Bach

12

Ein geringer Bach 6*

10

8

oder

Thann-Altthier

Ein Thann-Früh-Kalb

fl.

Ein Schmalthier

8

Ein Thann-Schmalthier

5

Ein Spat-Wild-Kalb

6

Ein Thann-Spat-Kalb

3. 30.

44

fl.

fl . Ein überloffner

fl. Ein Bécassine oderWas-

1

Ein Haselhuhn

Ein starker Frischling

6

Ein alter Fasan

1. 30

Ein geringer Frischling Gin Marcassin

4

Ein junger Fasan

2

Eine wilde Gans

-45 -- 45

Eine wilde Ente

--

3

Ein starker Rehbock

Ein Bläßlein oder Wasserhuhn

12

Eine Reh-Gaiß

2

Eine Ringel-Hohl-Durtel- 12 Taube Eine Wachtel 6

Ein alter Haas



20

Ein Reh-Kiz

1

Ein Ganz-Gramets - Vo-

Ein junger Haas

-

10

Ein altes Feldhuhn

20

Ein junges Feldhuhn

15

Ein Halbvogel

3

Ein Wald-Schnepf

20

Eine Lerche

2

Ein mittlerer Rehbock

2.30 2

Ein geringer Rehbock

Ein Auerhahn

2

Ein Birkhahn

1. 30

Eine Ente

24 - 15

serschnepf

gel, Mistler

5

Der beschwerliche Dienst , welchen die Wildmeister, Streifer und Förster zu versehen hatten, rieb auch bei Vielen die Lebenskraft vor der Zeit auf.

Dieß war fühlbar für den Staat und für die

Familien der Forstleute, deren eheliches Verhältniß der Staat begünstigte.

Daher verdient der Vor-

schlag des Obrist-Jägermeisters zu Cadolzburg, von Schlammersdorf, eine Wittwen- Caſſa für Jägereibediente zu errichten, ungetheilte Anerkennung.

Jeder Wildmeister sollte jährlich einen Reichsthaler,

jeder Streifer und Förster 45 kr. an dem Jagdguthaben stehen lassen.

Von diesen Beiträgen sollte

jährlich ein neues Kapital gebildet oder das alte verstärkt und an die vorhandenen Wittwen und Waisen gleichmäßig vertheilt werden ; nach dem Betrage der Einlage sollten Wittwen oder Kinder einen ganzen oder halben Theil erhalten ; unversorgte Waisen würden bis zu dem zurückgelegten dreizehnten Jahre in das Recht der Mutter eintreten ; der nämliche Fall träte ein für die Kinder der Wittwe, welche sich zum zweiten Mal vereheliche ; habe ein Wildmeister , Streifer oder Förster zwei oder mehre Jahre die Einlage versäumt und zu Walburgis nicht geleistet, ſo ſei das bereits Eingelegte der Wittwen-Cassa verfallen und Wittwe und Kinder hätten Nichts zu erwarten ; würde einer in fleischlicher Hinsicht oder sonst bei Gott und Gnädigster Herrschaft sich versündigen und ſträflich_machen, so sollte derselbe jederzeit über jeden Gulden einer ihm aufgelegten Geldbuße Sechs Kreuzer in diese Wittwen- Casse zu erlegen schuldig seyn ; eben so sollten andere Geldbußen der Wittwen- Caſſe zu Gute kommen .

Obgleich der Beitritt frei stand, so wurde doch die Herrschaft gebeten , jedem neu

angestellten Wildmeister, Streifer oder Förster Zwei oder Einen Reichsthaler zu der genannten Caffe zahlen zu lassen ; die Stärke der Einlage sollte von der Erweiterung des Institutes abhängen und die Intereſſen des Capitals feien für die Unterstüßungen zu verwenden ; Alles was eingehe , sollte zum Capital geschlagen werden ; zwei von dem Obrist-Jägermeister zu benennende Wildmeister seyen als Rechnungsführer aufzustellen ; ihre Entschädigung sollte darin bestehen , daß sie von der Einlage frei blieben, ohne daß ihren Wittwen oder Kindern Nachtheil daraus erwüchse ; die Rechnungs-Ablage habe jährlich nach geendigter Schweinhaz oder Holz-Provision zu geschehen vor wenigstens 4 Wildmeistern ;

45 die Ratifikation stehe dem Obrist-Jägermeister zu.

Die landesherrliche Bestätigung dieser Statuten

erfolgte unterm 8. Januar 1735 . In alten Büchern ist zuweilen die Rede von Waldkapellen , welche größtentheils spurlos_ver= schwunden sind .

Hier und dort hat man in neuerer Zeit Entdeckungen gemacht , die auf das frühere

Bestehen solcher Gebäude im Mittelalter schließen lassen.

So führte das Niederhauen eines Waldes

auf den Grund eines Gebäudes , über welches nach der Zerstörung der Wald hingewachsen war, der die sparsamen Uiberreste wohlerhaltenen Mauerwerks unseren Tagen aufbewahrt hatte.

Im Grund-

stein selbst fand man wohlerhaltene, dicht verschlossene Glasfläschchen, die wahrscheinlich geweihtes Wasser enthielten und durch ihre eigenthümliche Gestalt auf mittelalterliche Darstellung hindeuten. Gut erhalten ist die sogenannte Waldamtmanns -Hütte, eine halbe Stunde von Kalchreuth entfernt ; sie birgt ein Gemälde, welches zeigt, wie vor 300 Jahren in dem Sebaldi-Wald geackert und gepflanzt wurde . Sechs Ochsen ziehen einen Pflug ; oben steht der Vers : Sankt Sebald fät , ein anderer pflügt , ,,Ohne Dich kein menschlich Mittel fiegt." Rechts im Bilde steht der h. Sebaldus, links ein anderer Heiliger. ―― zuweisen seyn, daß dieses Bild älter ist als die Reformation.

Dadurch möchte nach-

In der Stadt Ansbach waren unter der vormundschaftlichen Regierung der Markgräfin Christiane Charlotte zwei ansehnliche Gebäude aufgeführt worden , welche für Wohnungen von Forstbeamten und Aufbewahrung der Jagdgeräthe bestimmt waren. — Das eine dieser Gebäude ist das im Jahr 1724 von Steinen erbaute , drei Stockwerk hohe Jagdzenghaus ; dieſer anſehnliche Bau, mit einem die Jägergaſſe hinauf laufenden 94 Schritt langen Flügel , war zu ebener Erde für Jagdzeuge, Wägen und Schlitten, im zweiten und dritten

Stock zu Wohnungen für herrschaftliche Beamte eingerichtet.

wvhnten dort der Erpeditionsrath Seefried , der Aſſeſſor Cramer , der Bäcker Herbst.

Im Jahre 1724 Im Flügelbau war

das Jagdzeug unter der Aufsicht des Zeugmeisters verwahrt. Später war in diesem Gebäude die Seipelsche Tabakfabrik und jezt gehört dasselbe der k. Bank. -— Das andere Gebäude ist das Jägerhaus , ein zwei Stockwerk hoher , schöner und langer Bau , aufgeführt im Jahr 1725. meister und der Jagdsekretär.

Hier wohnte der Obristjäger-

Auf diesem Plate stand früher eine Scheune mit einem angebauten Hauſe,

nach Geheimrath von Lang dasselbe , worauf der Baudirektor Netti ein größeres Haus erbaut und es 1749 der Stadt als Obervogteiwohnung verkauft hat ; später war es von Falkenhausisch und von Schirndingiſch , jetzt ist es von Waldenfelsisch.

46

Beilage III.

Urkunden - Auszüge über

Belitungen

des

Deutsch - Orden'schen

Amtes

Nürnberg und Eschenbach, mitgetheilt

von dem Herrn Archiv - Conservator J. Baader in Nürnberg.

Aha. 1392, 8. Januar.

Hilpolt von Meyental , Landrichter zu Nüremberg, bekennt, daß in der Frrung zwischen Cunradt von Lentersheim zu Mur und dem Kellner von A(a)*) wegen eines Gutes daselbst leßterer eine bessere Rundschaft vor das Landgericht gebracht und die Sache mit dem Rechten vollführt habe, und daß deßhalb ertheilt worden sey, derselbe Kellner von A soll ungeirrt von Cunradt von Lentersheim auf seinem Gute sißen und bleiben.

Aha. 1392, 10. Juli.

Siegler : das Landgericht.

Geben am Montag nach dem Oberſten tag 1392.

Heinrich Kellner und Margreth, seine ehliche Wirthin, gesessen zu Aa, verkaufen ihre Hofrait, Haus, Stadel, Garten, Peunt und ein halbes Tagwerk Wiesmad an der Altmül , genannt der Werde , das sie alles erkauft haben von Herrn Fridrich Wolff, Pfarrer, und den Gotteshauspflegern zu Aa, an Herrn Cunradt vom Eglofstein , Comthur des dütschen Hauses zu Nüremberg um 50 Pfund Haller, und empfangen dasselbe hinwider als Erbe gegen ein jährliches Reichniß von 60 Schilling Haller, die ſie ins Amt Oberneschenbach geben sollen. Siegler : der veste Knecht, Hanns von Mutendorff. (?) Actum 1392 an der nechsten mitwochen vor margaretht. ----

Aha. 1403.

Hanns von Kronheim und Anna, seine ehliche Wirthin, verkaufen dem Grafen Ludwig von Wertheim, Comthur des dütschen Hauses zu Nürmberg , ihre vier Sölden*) Pfarrdorf im Landgericht und Dekanat Gunzenhauſen.

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Hofstätten zu Aha in dem Dorf um 38 fl. ---

Mitsiegler : Hermann Vestenberger.

Ge-

schehen 1403. (sine die) . Frau Anna, die Abtissin zu der Seligenpforten und der Convent daselbst be- Bavelsbach, Landg. Neumarkt. kennen , daß der Auflauf zwischen ihnen und dem niedern Dorf zu Beuelspach wegen 1337, 4. Septemb. vid- Schwarzach. Holz, Feld, Wasser, Wiesen, Aecker und Weide durch Cunradt den Sneider von Schwarßach , Cunz den lieben Herrn von Menge, Cunrat Gotſman daselbst, Heinz Pollinger daselbst, Heinrich Mülner von Swarzach und Heinz Sidel von Regnoltſrewt und durch die beiden Obmann, Bruder Heybrand von Smehinge , Landcomthur zu Franken und Herrn Albrecht vom Wolfstein den Jüngern gütlich beigelegt worden sei ; auch wollen sie die armen Leute von Beuelspach zu ihnen sich fliehen lassen , wenn ihnen das Noth geschieht in der Heeresflucht , und mit ihnen Wasser und Weide theilen.

Zeugen : Herr

Arnolt der Groß, Herr Seybot von Richerschouen, Ritter, Bruder Sifrid von Bocksberg, Hauscomthur zu Nüremberg.

Geben 1337.

An dem Donnerstag vor vnser frawen

tag , als sy geboren ward. Vor Ritter Wernher von Parsperg, Schultheiß und den Schöffen der Stadt

Bechhofen, Landg.Heilsbronn. zu Nürmberg erzeugt der Deutschordens Bruder und Kuchenmeister Andres von Grün- 1453, 16. Februar. bach*) im Namen Hartungs von Egloffstein, Comthurs, und der Brüder des deutschen Hauses zu Nürmberg durch Herrn Vlrich Haller und Herrn Hanns von Locheym, daß Jeronimus Rumel an das deutsche Haus verkauft habe die sogenannte Mühlwiese und etliche Aecker zu Bechhoffen (diese Stücke hat das deutsche Haus später an das Clarakloster zu Nürnberg verkauft). potten, 1453. -

Geben am Montag nach sant Mathias tag des Zwelf-

Biberbach, Landg. Beilngries. minus et maritus suus , Conradus , Comes junior de Otingen , fratribus domus theu- 1275, 19. Juni. Agnes , comitissa de Otingen , protestatur venditionem , qua inclitus do-

tunicae de Eschenbach, pro 155

hallensium vendidit villam Biberbach , quae sibi

ab ipso in dote fuerat assignata , de suo processisse arbitrio et consensu ,

et se

gratum habituram esse , si quid iidem fratres de dote sibi tradita de cetero duxerint comparandum.

Datum 1275 in festo sanctorum Gervasii et Prothasii martirum . Fridricus, comes de Truhendingen recognoscit Fridricum militem de Geilss- Biberbach, 1276 , 15. Mai. heim bona voluntate et consensu puerorum suorum fratribus domus theutunicae

in Eschenbach coram se vendidisse bona sua in Piberbach pro 16. libris hallensium . Testes : Ulricus et Cunradus milites de Mur , Ulricus filius senioris de Mur, Cunradus dapifer de Geisselsheim , Albertus , plebanus de Gunzenhausen. Acta 1276.

Idus Maij . *) Pfarrei Nenendettelsan.

48 Biberbach. 1282, 15. März.

Fridricus de Truhendingen comes et Agnes uxor sua , profitentur ,

ipsos in

causa, quae inter se ex parte una et commendatorem et fratres domus Teutunicae de Eschenbach ex altera parte , super communione (? ) bonorum de Biberbach et de silva et hominibus eisdem bonis attinentibus coram nobili viro Bertoldo , comite de Greifesbach , in judicio ejus provinciali vertebatur ,

arbitrium Reimbotonis Epis-

copi Eystetensis ac Leopoldi de Willtingen , imperialis aulae ministerialis , jamdiu sponte a se receptum et conscriptum approbare eique stare velle ; nec non recognoscunt , se 32 libras hallensium juxta formam transactionis inter se dictis fratribus recepisse , eosque dicunt expeditos et quittos.

factae a

Consigillatores : Reim-

boto , Episcopus Eystetensis, Ludwicus de Ottingen et Bertholdus de Greifensbach comites .

Testes : frater Hertwicus sacerdos , frater Conradus de Steinelbach, frater

Barbo de Hornburck , fratres dictae domus de Eschenbach , Fridricus

de Prucken-

berg , Fridricus filius ejusdem , Hermannus et Albertus fratres de Vestenberg, Heinricus pincerna de Arberch , Rudgerus et Fridricus de Viechtenhofen . castro nostro de Spielbergk via regia 1282 ydus Marcij .

Actum sub

Biberbach.

Ludwig und Fridrich die jüngern Grafen von Oettingen bekennen , daß die

1343 , 24. Mai.

Lehenſchaft und Eigenſchaft zu Biberbach, die Ulrich und Bertholt Holzschuher, Bürger zu Nüremberg, von ihnen empfangen hoben, ihnen nicht zugehöre, sondern daß sie durch ihren Vettern Graf Ludwig den alten von Ottingen und durch ihre Ritter und Diener, die darum wissen, belehrt worden seien, daß ihr selig. Oheim Bruder Cunrat von Gundelfingen, Meister zu dütschen Landen, und ſein Brüder Herr Eberhart von Gundelfingen, Chorherr zu Augsburg, ihnen dieselbe mit eben so viel Lehenschaft und Eigenschaft zu Boppfingen widerlegt haben, und daß also die dütschen Herren zu Nüremberg obige Lehen- und Eigenſchaft zu Biberbach mit Recht leihen sollen. dem nechsten tage von Vrbani. 1343 . -

Biberbach . Mitteleschenbach. 1362, 4. Mai.

Geben Nüremberg an

Bertholt, Bischof zu Eystet, bekennt, daß der Wechsel, den Arnolt von Weiterstorff, Kirchherr zu Mur und Chorherr zu Herrieden, mit Gotfrid dem Fuchs, Comthur des dütschen Hauses zu Nüremberg, über zwey Gütlein zu Biberbach gegen zwey Gütlein zu Mittelneschenbach abgeschlossen, mit seinem guten Willen und Wort geschehen sey. Datum 1362 feria quarta post Balburgis . --

Biberbach. Mitteleschenbach. 1362, 8. April.

Arnolt von Weiterstorff, Chorherr zu Herrieden und Kirchherr zu Mur , vertauscht für sich und die Pfarr daselbst mit Wort und Urlaub des Bischofs Perthold zu Eystet zwey Gütlein zu Biberbach an Gotfrid Fuchs, Comthur und an die Brüder des dütschen Hauſes zu Nüremberg gegen deren zwey Gütlein zu Mittelneſchenbach.

Mitsiegler,

Zeugen und Taidinger : Herr Cunradt der Nolt, Vogt zu Onolzbach und Heinrich von Weiterstorff, gesessen zu Abenberg.

Geben 1362. feria sexta proxima ante palmarum .

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Burkart Gelfrab und Agnes, seine eheliche Wirthin , vormals geseffen zu Obern- Biberbach, Eschenbach, bekennen , daß sie ihr Gut zu Biberbach zu rechtem Mannlehen empfangen Wahendorf. 1363. 13. Juli, haben von den Herren des dütschen Hauses zu Nüremberg , die es ihnen aber jedesmal leihen sollen ohn Geld und ohn Silber ;

auch versprechen sie ,

wann sie ihr Gut zu

Weßendorff*) verkaufen wollten , daß sie dasselbe zuerst den Herren des dütschen Hauses anbieten wollen.

Siegler : Herr Cunradt Nolt von Seckendorff, Ritter , Amtmann zu

Olnsbach (sic) Datum 1363. feria secunda post Jacobi. Biberbach. Neuseß. seine ehliche Wirthin , vertauschen dem Bruder Gotfrid dem fuchs , Comthur und den 1363. 5. Juni. Brüdern des dütschen Hauses zu Nüremberg ihr Gut zu Biberbach gegen ein Lehen und Cunrat Ammann von Weidenbach, des ältern Ammans Sohn, und Frau Adelheit,

Söldenhaus zu Newensas. **) Siegler : die Stadt Arenbawer. Zeugen : Bruder Steffan von Abbsperge der Ueberreiter und der Rab , Pfarrer zu Oberneschenbach , der Techant Heinrich der alt Nagel zu Eschenbach, Hanns Volz von Mirkendorff und Bertholt Sle― gel, Bürger zu Mittelneschenbach. Geben 1363. an ſand Bonifacytag. Engelhart von Tann , Landrichter zu Nüremberg, vidimirt dem Bruder Gottfrid dem Fuchs, Comthur des dütschen Hauſes daselbst, den Brief Arnolts von Weiterstorff, Chorherrn und Kirchherrn zu Mur, ddt :

1362. feria sexta proxima ante palmarum,

Biberbach. Mitteleschenbach. 1363. 20. Juni.

den Tausch um die Güter zu Biberbach und Mitteleschenbach betreffend. Geben an dem Dienstag vor Sunbenden 1363. Derselbe vidimirt auch den Consens des Bischofs Bertholt zu Eyftet zu obigem Tausch.

ddt. 1362. feria quarta post Balburgis.

1363.

Geben ut supra.

Albrecht der Edle von Hohenloch genannt von Meckemüle und Frau Hedewig, Birklingen, von Kastel genannt , seine ehliche Wirthin ,

verkaufen dem geistlichen Manne , Bruder

. M. Viviri, Rimbach,

Cunrad von Gundelfingen, des heiligen Ordens sanctae Mariae von dem dütschen Hause Log. Neustadt al . 1316. 4. Juli. Landcomthur zu Francken , und dem Comthur und den Brüdern desselben Ordens zu Nüremberg 8.

Pfund Haller - Gilt weniger 14.

Haller und das Gericht mit allem

Rechte, und die Vogtei mit allem Gewalt und aller Herrschaft und all ihr Gut in dem Dorf zu Birclingen um 100. Pfund Haller weniger 14. Schilling Haller. Auch bekennen sie, daß sie vor 6. Jahren dem vorgenannten Landcomthur und den Brüdern desselben Ordens

zu Wirßburg 22. Pfund Hallergilt in demselben Dorf zu Birclingen an dem

Kauf der Burg zu Rimpach verkauft haben , Gilt frei ſein

und daß diese und auch die neuverkaufte

und dem Haus zu Nüremberg mit ganzem gleichen Rechte zu rechtem

Eigen ewiglich zugehören soll.

(Siegelt auch Frau Hedewig. )

*) Wetzendorf, Landgerichts Heilsbronn. Biederbach? Landgerichts Heilsbronn. **) Neuses, Landger. Heilsbronn bei Hirſchlach. 7

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Bürgen : Hiltebrand der Münich genannt und Goz Tumninc (sic) genannt der Voget zu Meckemüle , die

edlen Knechte und Gerung der alte Voget.

Zeugen : die

Bürgen und Bruder Arnolt von Saunsheim, Comthur des dütschen Hauses zu Mergentheim, Bruder Zurich Comthur zu Nüremberg, Bruder Eberhart von Hertenstein, Bruder Arnolt von Elpershawsen , Bruder Cunrat von Seckershausen und Bruder Ditrich von Bamberg.

Geben 1316 an sant Vlrichstag.

Bondorf, Fridrich von Rampperstorff, Richter seines Herrn von Wertheim , Comthur in Landa. Lauf. 1399. 5. Januar. dem dütschen Hauſe zu Nüremberg, und die geschwornen Schöffen Friz Lewpolt, Heinz Spar, Cung Mülner zu Osternach , Heinrich von Reyngrub , Vlrich Pubenrewter aus der Awe, Cung Pubenrewter und Vlrich Mülner von Dieboltstorff, bekennen, daß Eysal und ihr ehelicher Mann Vlrich Frölich von Sneytach ihre Rechte auf dem Hofe zu Wanndorf vor ihnen in Gericht errollt und erklagt haben. Geben an dem suntag vor dem Oberstentag 1399. Vlrich Weyssenburger,

Burgmann zu Tewrndorff und Landrichter zu Awrbach,

vidimirt auf Ansuchen Ulrich Frölichs von Sneytach und seiner Hausfrau Eysal vorstehenden Gerichtsbrief unter des Landgerichts Insigel.

Geben am Mittwoch vor mitter-

vasten. 1399. 5. März. Buch,

Soror Jutta dicta de Lauff priorissa et conventus sanctimonialium in Vrach

Landg 1272. . Neumarkt, 31. Decbr ordinis sancti Augustini herbipolensis dioecesis omnia bona sua in Puch apud Posbawer fratri Vlrico commendatori et Fratribus domus sanctae Mariae fratrum theu-

tunicorum in Nuremberg vendunt.

Sigillum conventus in Urach. Testes : Capel-

lanus suus frater Ulricus commendator dictus de Vlma ; Frater Rudolfus Carnifex, fratres praedictae domus, frater Eberhardus conversus in Vrach , Vlricus Crumpfic, Fridricus Vngeltarius , theutunicae.

cives Nurembergenses ,

Chunradus officialis dictae

domus

Datum 1272 in die Sancti Silvestri .

Chunradus junior burggravius de Nuremberg , juri seu impetitioni , quam Breitenbach Bandg.Schwabach. adversus Chunradum dictum Mezel super feodo in villa Braitenloch dicto Gastlehen 1287. 28 Juli. et nemore ibidem dicto Breitenloch proponere vel causare habuit , plane renuntiat. Testes : Ludwicus miles de Seckendorff, Bertholdus scultetus in Nuremberg, Heinricus Henckhauser , Roso et Chunradus dictus Katerbeck. remberg 1267. in die pantaleonis martyris . Buch. 1283, 25. April.

Chunradus dictus de Ursensolen ,

Datum et actum in Nu-

(Mon. Zoll. T. II.)

commendator fratrum

theutunicorum in

Nuremberg, ac conventus ejusdem domus recognoscunt, ipsos et Conradum de Bosspawer officialem suum quinque feoda in Puch sita ab Heinrico de Tann pro 50 . denariorum emisse , de

qua pecunia ab ipsis 10. libras, alias vero 40. libras a

Chunrado officiali suo praedicto persolutas esse, tali interposita conditione, ut ipsi singulis annis quintam partem , Chunradus vero saepedictus et Irmgardis, uxor ejus,

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et

Heinricus

filius

ejus pro tempore vitae alias quatuor

praedictorum feodorum recipiant.

Testes :

partes de redditibus

frater Heinricus de Swabach ,

frater

Heinricus de Engeltal, sacerdotes , frater Rudolfus magister hospitalis , frater Her---mannus custos , Gotfridus Bohemus . Acta sunt haec 1283. in octava pasche. Bühel, Lantger. Pegniß. und der Convent des dütschen Hauses zu Nüremberg einen Weingarten zu Pühel am 1430. 23.Auguft. Pawßenloe zu einem Erbe verliehen haben. Siegler: der erbare veste Junker Jorg Türrigel. Geben an sand Bartholomaus abent des heyligen zwelfboten. Johannes Mühlich , Pfarrer zu Pühel, bekennt , daß ihm Eberhart von Steten

Johannes, Abt und der Convent zu Swarzach verkaufen dem Convent und der Bruderschaft zum dütschen Haus zu Nüremberg 4 Unzen Pfennige jährlichen Geldes, welche

Bulach, Landger 1321 , 15.. Lauf. Juli.

ihnen das dütsche Haus bisher auf 40 Morgen Feldackers auf dem Felde des Dorfes zum Bulach entrichtete , um 9½2

Haller , wofür sie einige Gilten zu Northeim kauften.

Zeugen : Herr Fridrich Muffelger ein Ritter , Heinrich Bunaher , Fridrich Muffelger, Cunrat Crucebühel, Cunrat Koler von Northeim, Luße Dornheim. an dem fritag nach sant kylianstage. Ludwig, Romischer König ,

Geben 1321 .

Diepoltsdorf, Hauses zu Nüremberg , die Mühle , die sie hatten an dem Bache , der an Diepoltstorff Landger. Lauf. vorbeifließt , zu verkehren und zu sehen an demselben Bache , wo es ihnen am besten 1319. 3. Juni. füget.

erlaubt dem Comthur und Convent des dütschen

Datum zu Regenspurg in octava pentecostes 1319 .

Dieten: hofen, tenhofen et filiae fratres ejus tanquam bene de se meritis concedit , ut bona sua Landg. M. Erlbach 1235. in Dietenhofen, quae possidebant hereditarie manu sua sanctae dei genitrici Mariae et fratribus domus teutunicae in Nuremberg conferant. - Testes : Ulricus de KuCunradus burggravius in Nuremberg fideli suo ministeriali Rudegero in Die-

nigstein, Lewpoldus de Grindela, Cunradus buticlarius in Nuremberg, Heinricus de Vendebach, Eberhardus de la (sic) ... Albertus de Miselmarstorff , Heinricus Neren de Gerharthhofen ,

Cunradus Wigenoch , Vlricus Durbrech , Wolframus Henuogel

(sic) . Bertholdus scuteloe, Burchardus de Rucmersberge . - Acta 1235. Indictione octava (sine die) .

(Monum

Zoli.)

Idem burggravius Cunradus fideli suo ministeriali Ditmaro in Nuzzeze et ejus fratribus et sororibus concedit, ut bona sua in Schellenhart, quae possidebant hereditarie manu sua Sanctae dei genitrici Mariae et fratribus domus teutunicae in Nuremberg conferant. - Testes et Datum ut supra. - (Monum. Zoll . )

Commendator domus theutunicorum sanctae Mariae in Nuremberg recognoscit, praedecessorem suum C. Commendatorem molendinum quoddam in Ditenhofen ab Alberto de Immendorff pro 14. libris comparasse . -- Consigillatores : cives Nurenbergenses .

Testes : Cunradus Bigenot antiquus scultetus , Hermannus An7*

Dietenhofen. 1235, circa

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gwilla , Woluelinus filius sororis ejus , Ulricus Turbrech , Bertholdus filius ejus , Vlricus Steiner, Heinricus Tiuelin Stromer. Sine anno et die. --

Dieten: Otto miles de Ditenhofen recognoscit, se censum areae in Ditenhofen, quam hofen. 1279, 11. Novbr. relicta Spiconis quondam habuit, Cunrado dicto de Ursensulen , commendatori domus fratrum theutunicorum in Nuremberg , et fratribus ibidem per decem annos immediate sequentes persolvisse ideoque per eosdem annos aream praedictam libere et sine omni solutione census a se possidendam esse. - Datum 1279. in die sancti Martini. -Dörlbach, Georg Pömer , Bürger zu Nüremberg , bekennt , daß die Stöß und Zweiung Landa. Altdorf. 1401. 12. Dechr. Zwischen Ludwig , Grafen von Wertheim und Comthur , und dem dütschen Haus zu Nüremberg einerseits und ihm als Lehensherr der Pfründe auf sand Johans Altar in St. Sewolts Kirchen und Herrn Mertein, Pfründner und Kaplan dieſer Pfründe, anderseits wegen eines Hofes zu Dörlbach in der Güte beigelegt worden seien, also, daß das dütsche Haus aus dem vorgenannten Hof das bisher strittige Fastnachthuhn, der Pfründner auf sand Johanns Altar aber die übrigen Fastnachthühner und Gilten beziehen und mit Bet und Steuer von den dütschen Herren unbeschwert bleiben soll.

Geben 1401. an

fand Lucien abent.

Eschenbach, Ludwicus , in plerisque Alamaniae partibus hospitalium sanctae Mariae Start , Ludg. provisor, nec non fratres ibidem tunc existentes in Nurenberg Helefdi (sic) matronae Heilsbronn. 1236. nec non filiae ejus Juttae in cunctis corporis necessariis providentes constituunt, ut praelibata Jutta structura firmiter circumsepta adhuc vivens sepeliatur inclusa, (i . e . sie werde eine Klausnerin , die gleichsam für die Welt bereits gestorben und begraben war) ; mater vero extrinsecus degens pie

eidem deserviat , quo facto ma-

trona praedicta domui Eschenbach heredibus cunctis annuentibus curiam cum omnibus aedificiis sub hac sitis et pratum in loco ,

qui dicitur Marchofen , praefatae

curiae attinens , mansionem admodum constructam in eodem loco 24. denarios annuatim reddentem et molendinum medium, quod borspach nuncupatur , et 20. libras denariorum contulit. - Testes Cunradus buccularius (buttigularius) Nurenbergensis , Wocoldus , filius ejus , Eberardus , eodem tempore scultetus Nurenbergensis , Ulricus Findwacher (sic) , Kerling, Burcardus de Rotmarsperg, Bertoldus cognomine Worthin, et fratres, frater Bernoldus, presbyter, frater Baltherus, frater Eberhardus, frater Hermannus, frater Urowinus, frater Rutgerus .

Acta publice 1236. Friderico

imperatore feliciter regnante et contra Lombardorum nequitiam atrociter dimicante . (In der Abschrift scheinen Lücken zu sevn und einige Unrichtigkeiten. )

Eschenbach. 1271,

Rudolffus nobilis de Hürnheim dictus de alta domo recognoscit, quod Heinricus miles dictus de Sawsenhofen bona in Auwelin juxta flumen , quod Altmul

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dicitur, quae dictus miles a genero suo (Rudolffi de Hürnheim) Fridrico de Hohenburg in feodo possederat et quorum jus proprietatis gener suus praedicto Heinrico militi de Sawsenhofen donaverat , per manus suas et suo nec non generi sui consensu accedente cum omni jure

et titulo proprietatis commendatori

et fratribus

domus et ordinis fratrum Teutunicorum in Eschenbach pro suae salutis incremento pleniore donavit et tradidit. - Testes : Sifridus et Albertus milites de Sweiningen, Bertholdus de Walde, Bedo de Magerbein , Fridericus de Geiselsheim, milites , Conradus Bedo Heinricus Vogelin , Hermanus de Lieboltessedele, cives de Guntzenhausen . Acta sunt hec 1271. feliciter Amen .

(sine die) .

Comes Boppo dictus de Wertheim unacum conjuge sua Methildi et liberis suis dei genitrici Mariae et fratribus hospitalis sanctae Mariae theutunicorum Jerosoly-

Eschenbach. 12 ...

mis veris Machabaeis crucem dominicam in corpore proprio baculantibus et pro defensione ejusdem periculis sese exponentibus parochiam in Eschenbach ac omnia eidem attinentia cum advocatia libere confert possidendam, ita ut de cetero nullum habeat respectum ad pincernam Berengerum de Rotingen seu ad alios super aliqua advocatia. -- Sine anno et die ( Die Ausstellung dieser Urkunde dürfte in die Zeit 1230-1260fallen). Comes Boppo de Wertheim habito consilio et licentia uxoris suae Methildis Eschenbach. 12... puerorumque suorum favore pro remedio animae suae et parentum suorum necnon eorum, qui secum in ipsa dote sunt participes , parochiam , in Eschenbach domui theutunicorum in honorem sanctae Dei genitricis Mariae confert. Testes : Comes Rupertus de Castel , Siboto de Ludin , Cunradus de Entse , Arnoldus de Tirbach, Hartmudus de Schalkefelt, Albertus de Hallebec, Cunradus de Vffenheim, Heinricus de Tornbrunn , Wernherus sacerdos .

Sine anno et ' die.

Rudolffus Comes de Wertheim divinae remunerationis intuitu fratribus domus Eschenbach. 1272. 21. August theutunicae in Eschenbach redditus duorum talentorum a se in feudo procedentes , ubicunque vel qualitercunque eosdem redditus acquisiverint , tatis titulo dat perpetue possidendos . die beati Bartholomei. -

appropriat et proprie-

Actum et datum Aput Wertheim 1272. in

Cunradus Comes junior de Ottingen collecta manu et unanimi consensu do- Eschenbach. mine Agnetis conjugis suae de Wirtenberg fratribus domus Theutunicae in Eschen- Biberbach. 1275. 19. Juni bach villam suam Biberbach quam conjugi suae dederat in dote , cum omnibus attinentiis , duos solos homines excludens scilicet Heinricum pistorem et N. sororem Sigillator : . Testes : Heinricus de Reichenbach, miles , Cunradus

ejus, quas sub sua retinet ditione, pro 155. libris hallensium vendit. pater suus Ludwicus comes.

dives de Tann , Cunradus de Oberbach, Gotfridus de Sunemanstorff, milites , fratres Purkardus de Lerpür, miles , Eberhardus Canonicus Herridensis, Ludwicus advocatus

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de Herriden , Cunradus officialis de Heuberg , item frater Albertus plebanus in Eschenbach, frater Vlricus commendator , frater Richolfus , fratres ejusdem domus, -- Datum Eschenbach 1275. in festo gervasii et prothasy martirum . —

Mitteleschenbach. 1287. 24. Juli.

Cunradus miles et Vlricus

dicti de Mur omni dissensioni et contentioni,

quae inter se et fratres hospitalis sanctae Mariae domus teutunicorum in Nuremberg de bonis in villa Mitteleschenbach, quae ad se pertinere putabant, vertebatur, renuntiant tali forma, ut fratres praedicti bona praelibata juris possideant plenitudine. - Testes : frater Ludwicus sacerdos, frater H. commendator in Otting . Acta 1287. nono kalend .

Eschenbach. 1296. 15. Sept.

Augusti in vigilia sancti Jacobi apostoli.

Heinrich von Mur und Vlrich, seines Vettern fel. Sohn, verkaufen dem Comthur Bruder Ludwig und den andern Brüdern zu Eschenbach das Holz, das geht von Diemuthofen bis auf die Nesselwiesen hinab zwischen den Marken des Bischofs von Eysteten und ihrem eignen Holz bis auf den Weg der Landstraße, um 35. A. Haller ,

also daß

die Brüder es hauen mögen 13. Jahre lang ; es sollen ihnen die Brüder aber auch noch zahlen 9. Pfund Haller , geeignet wird.

falls ihnen der Boden des Holzes vom Bischof zu Eysteten

Zeugen : Herr Marckart der Techant von Mur , Seiß und Heinrich

der Amman der Knawer und Cunrad Karl, Diener der von Mur, Bruder Heinrich von Gallenbach, Brudiger Rudiger von Vlme, die Priester des Hauses, Bruder Richolff und Bruder Bertholt der Kellner und Meister Heinrich der Steinmezel , Meister Heinrich der Altpüsser und Ottel der Ellinger.

Geschehen 1296. quarto decimo kalend. mensis

Septembris. Eschenbach. Reut. *) 1297. 6. Juli.

Ludwig Graf von Dettingen schenkt

durch das Heil seiner Seele und seiner

Gnaden das Gut zu Reut in der Eschenbacher Pfarrci , das Meinwart der Fricke von ihm zu Lehen hatte, an Unser Fraw und die Brüder des dütschen Hauses zu Eschenbach. Actum in octava Petri et Pauli apostolorum.

Eschenbach. Tennech. 1299. 12. Viarz.

1297.

F. de Otingen comes de consensu et coadunata manu uxoris suae dominae Elizabeth, filiae quondam viri nobilis domini de Vorenberch , silvam dictam tennech 16. jugera campestrium continentem, quam Heinricus de Eschenbach a socero suo praedicto et postmodo a se jure tenuit feodali et domui theutunicae in Eschenbach vendidit, ad petitionem ejusdem Heinrici et Alberti, filii ejus , commendatori et fratribus domus theutunicae in Eschenbach appropriat. in Hohenburch in die beati Gregorii pape. -

Eschenbach. Heide. **) 1303. 2 Juni.

Datum et actum anno 1299.

Vlricus nobilis de Truhendingen et collateralis sua Ymagina fratribus domus teutunicae in Eschenbach bona sua sita in der Heyden pro 15. libris hallensium vendunt.

Testes : dominus Vlricus dictus de Mur , miles, dominus Cunradus miles

*) Filialkirchdorf Landg. Heilsbronn.

**) Landg. Wassertrüdingen.

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dictus Sorge in Alvehen ac Vlricus nobilis de

Trütlingen

et viri

religiosi in

Eschenbach commorantes, plebanus frater Heinricus dictus de Vberlingen, Heinricus et Fridricus ibidem. et -

Datum et Actum 1303. in die sanctorum martirum Marcellini

(Petri). Cunradus Rolse omnia bona sua et omnes suos redditus in Rodmanstorff, Eschenbach.

klein et Gross-Braytenbrune, Willendorff, Reut, Veltwege, Eschenbach, Wetzendorff, Eltweinstorff, Reuterne, datz Vischbach, Kursendorf, nec non duo praedia in Reut,

Rodmansdorf.*) 1304.

tertiam partem decimae in Tenne et molendinum in der Weiden fratribus sanctae Mariae ordinis domus Theutunicorum in Eschenbach ob remedium suum et uxoris suae et progenitorum suorum libere donat usufructu bonorum et reddituum praeSigillum Domus in Eschenbach. dictorum pro tempore vitae suae sibi reservato . ― Datum et actum 1304. ( sine die ) . Rudolfus senior et Rudolfus junior , comites de Wertheim , Wolflino, nepoti

Eschenbach. Hildbolds: piae memoriae Wolflini militis in superiori Escenbach ( sic) et Hermano militi dicto dorf. de Ror quatuor mansos, quos exstinctus Wolflinus miles dum vixit jure feodali a 1313. 20. Auguft. se tenuit , videlicet tres mansos sitos in superiori Eschenbach et unum mansum in Hisboltzdorff (Hilbolt?) , dum vixerint jure feodali conferant possidendos .

Da-

tum Anno 1313 feria secunda post Assumpcionis marie . Rudolff, Graf zu Wertheim, gibt in Ansehung der Andacht, die seine Vordern ge-

Ober:

habt haben zu dem heiligen Orden der dütschen Brüder und des Almosens , den dieſe eschenbach. 1315, 25. Mai. feine Vordern dem Orden gegeben haben an die Pfarr zu Obern-Eschenbach, ― dem Orden der dütschen Brüder und ihrem Hauſe zu Nüremberg die Mannschaft und Lehenschaft über des Stannges Hofstatt, des Langenmanns Hofstatt , des Altpüſers Hofstatt, des Veterlins Hofstatt ,

und Heinrich des Sindels Hofstatt , alle gelegen im Dorf zu

Obern-Eschenbach , und die Mannschaft und Lehenschaft über der Zennine Hube und über Erhartes (?) zwei Huben, gelegen in der Mark zu Obern- Eschenbach, und über Otten des Ellingers Hube in der Mark zu Woßendorf, und alle andere Mannschaft allda. Zeugen : Herr Cunrat von Hohenloch, Herr Wernher von Harthein , Herr Cunrat von Rosenberch, Gotfrid Staigerwalt , Herman sachs und Cunrat Marner.

Geben zu Nü-

remberg in die Urbani 1315 . Eschenbach. Boppfin anerkennen und halten wollen, der geschehen ist an sand Vlrichstag 1316. zwischen ihrem gen. **) Ludwig und Fridrich die jungen Grafen von Oetting bekennen, daß sie dem Wechsel

Vettern, dem edeln Grafen Ludwig von Oetingen und zwischen Bruder Cunrat von 1322. 16. Juli, Gundelfing*** ), Landcomthur des dütschen Ordens in Franken, um die Lehen zu Eschenbach, *) Dorf Landg. Heilsbronn. **) Stadt im Württemb. Jagstkr. ***) Stadt in Schwaben und Neuburg.

56 die ihrem Vettern, und um die Lehen zu Borphingen , die dem dütschen Orden angehörten.

Datum 1322. feria sexta post Margarethe . Seifrid Sweppfermann und seine Wirthin , vrau Kathrei und seine Söhne Sei-

Eschenbach. 1322. 22. August frid, Otto und Ludwig und Jungfraw Gerhauß, seine Muhme, Herrn Burcharts Tochter

von Eschenbach, geben ihrem Schwager Otto dem Ellinger und ver Elzbethen , ihrer Muhme, drei Hofstätten zu Eschenbach in all dem Rechten, als die von Jungfrau Gerhaus und ihren Vordern herrühren und in Nuß und Gewer für ein Seelgeräth nach Halsbrun geschafft waren von Jungfrau Diemut von Eschenbach, und sie geben dem Ott Ellinger eine Hofstatt, auf der die Weinerin sißt, einen Acker , gelegen gegen Biberbach, einen Acker auf dem Weg von Adelberndorf und einen Acker und Garten gegen Wezendorff zu gelegen, das dem Ott Ellinger ward verheißen zu seiner

ehlichen Wirthin ver

Sigler : Seifrid Sweppferman. Zeugen : Herr Cunrat der Gselkircher, Herr

Elzbeth.

zu Raſche, Cunrat der Casteller ein Priester , Pertholt der Harrer, Cunrat von Hard, Heinrich von Hard, der Tannus (?) Schwester Sohn , Bernolt Sweppherman und Cunrat Saurkauff. Datum 1322. proxima dominica ante Bartholomei . Eschenbach. 1325, 29, Decbr.

Heinrich von Eschenbach verkauft mit Rath seines Schwehers Cunrads Gotdant dem Bruder Bertholt von Hennenberg Comthur , und den andern Herrn des dütschen Hauses zu Nüremberg sein halbes Theil an dem Gericht und sein Theil des Weihers, die er vorher schon zu Lehen von ihnen hatte, um 85

. Haller und mit dem Geding,

daß, falls er oder sein Schweher oder ihre Erben auf einer der zwey zu ſeinem Hof gehörigen Hofstetten sißen, sie zu der vorgenannten Herren Gericht zu gehen nicht schuldig sein sollen, wohl aber ihr Gesinde und ihre Ehehalten. Auch gibt er den vorgenannten Herrn auf die Hofstatt, die er von ihnen zu Lehen hatte und die er fürbaß verlieh an den Volsch und den Voyt, daß sie davon seiner Frauen einen Rock und einen Mantel --von Yperschen Tuch geben. Mitsiegler : Herr Cunrat von Lidwach. Zeugen : Bruder Heinrich von Ziplingen der Comthur zu Ellingen , Bruder Cunrat von Vache , Bruder Hertwig , des Meisters von dütschen Landen Kaplan , Herr Heinrich Swepferman der Priester , Mercklin des von Lidwach Sohn , Wernher Staynleber , Ott Amman und Cunrat Saurfauff. Actum 1325. in die sancti Thome Canterburensis. Cunrat Gotdand bekennt, daß der zwischen seinem Eydam Heinrich von Eschen-

Eschenbach.

1326, 11 Januar. bach und dem dütschen Haus zu Nüremberg abgeschlossene Kauf mit seinem Willen geschehen sei.

(Heinrich von Eschenbach verkaufte i. J.

1325 dem deutschen Haus zu

Nürnberg seinen Antheil an dem Gericht und Weiher und sechs Hofstätten zu Eſchenbach.)

Siegler : Herr Heinrich der Techant zu Onelspach.

Datum

anno 1326.

sabbato post Epiphanie domini. — Eschenbach. 1325.

Heinrich von Eschenbach verkauft mit Rath seiner Freunde Cunrads des Gottancks, seines Schwehers, Herrn Cunrads des Lidwachers und Cunrads des Sawrkauffes

57

an den Bruder B. von Hennenberg, Comthur, und die Brüder des dütschen Hauses zu Nüremberg 3

und 18 Haller Hallergeldes aus 6 Hofstetten zu Eschenbach, nämlich

aus Winclins des

Sneyders Hofstatt, Hermans des Scharfachs Hofstatt, Cunrads des

Hirten Hofstatt, Schellen des Wachters Hofstatt , Goßen des Grafen Hofstatt und aus Cunrad des Stechers Hofstatt, die er des Comthurs Pfleger dem von Vach also auch sogleich aufgegeben, um 26 ☎ und um 18 Schilling Haller der kurzen und auf Wiederkauf innerhalb 2 Jahren. - Zeugen : Herr Cunrat der Lidwacher der Ritter, Marckart, sein Sohn, Herr Heinrich der Swepfermann, der Pfarrer von Eschenbach, Otto Ammon von Eschenbach , Wernher Rainlbeck , Herr Dietrich der Caplan , und Bruder Ch. der Vacher. -

Datum 1326. in octava Jnnocent (?) . -

Heinrich von Eschenbach und Chunrat Gott .... bekennen, daß Alheit, Wolfram Eschenbach. 1327 , 24. Juni, des Spicß Wirthin, den Hof zu Eschenbach von ihnen soll inne haben mit aller ZugeHaller. hör und mit allen Rechten , bis sie denselben von ihr wiederlösen um 65 Siegler : Herr Burchart von Seckendorf, Ritter. und Brun Spieß.

Zeugen : der Siegler und der Zergibel

Geben 1327. an sant Johannes Tag baptiste.

Heinrich von Eschenbach und Margareth , seine eheliche Wirthin, und Cunrat Eschenbach. 1328, 1. Febr. Gotdank und Elsbeth , seine eheliche Wirthin , verkaufen dem Bruder Berchtold von Hennenberg ,

Comthur , und den Brüdern zu Nüremberg ihre Güter zu Eschenbach,

nämlich 2 Höfe zu Obern-Eschenbach bei der Kirche , sammt der an dem Dorfe gelegenen Wieſe und 9 und eine halbe Hofstette mit einer Hube und mehrern Wüstungen um 335 & Haller und all dem Rechte ,

als Nolt der Richter von Windspach und des Siegler: Heinrich

Eschenbachs Mutter die Spiffinne die beiden Höf inn gehabt. von Eschenbach und Cunrat Gotdank.

Bürgen : Fridrich von Varnbach , Vogt zu

Orenbur, Cunrat von Dietenhofen, Marquart der Schenck, Cunrat Luterbach, Friß der --Kamrer von Arberch und Cunrat Holzinger, Zeugen : Bruder Heinrich von Zipp= ling, Comthur zu Ellingen , Bruder Hans von Kirchberge, Bruder Cunrad von Vach, Ott der Amman ,

Cunrat Sawrkauff, Wolz Schuler und Herinck. vigilia purificationis . ___

Datum 1328. in

Heinrich von Eschenbach und C. Gottdand, sein Schweher , verkaufen Otten Eschenbach. 1328 , 3. Febr. dem Ellinger zu Eschenbach die Hofstetten im Dorf daselbst, die Heinrichen von Eſchenbach zugehörten , nämlich des Kiſtners Hofstatt, des C. Illesheimers Hofstatt , Volken Häfners Hofstatt , Brufentanßes (?) Hofstatt und des Hansen Hofstatt , dann die drey Theile des Gartens bei dem Scharfach und

einen Garten vor dem Wißen und des xxxxxxx Datum feria quarta post puri-

Flurhaigen halbe Hofstatt als rechtes Eigenthum. ficacionis. 1328. -

8

58 Eschenbach. 1328 , 14. Febr.

Heinrich von Eschenbach und Frau Margareth , feine ehliche Wirthin, und Cunrad Gotdank und Frau Elzbeth , seine ehliche Wirthin, bekennen, daß sie dem Comthur und den Brüdern zu Nüremberg die Hofstatt, auf der der alte Heinrich von Eschenbach aufſaß, und eine andere Hofstatt, welche beide sie von dem Burggrafen zu Leben hatten, sowie alle ihre Losung zu Eschenbach, die von ihnen und ihren Vordern versezt seyn mag, verkauft haben, und daß sie obige 2 Hofstätten in getreuer Hand tragen. sollen, bis sie vom Burggrafen geeignet werden, oder so lange es den Käufern gefällt. Zeugen : Bruder Heinrich von Zipplingen , Comthur zu Ellingen ,

Bruder Hanns von

Kirchberg , Bruder Cunrad von Vach, Ott der Amman , Cunrat Sawrkauff, Schuler Woß und Herind. Datum 1328 in die valentini. -

Eschenbach. 1328, 5. Jan.

Graf Rudolff von Wertheim und Frau Elizabeth , seine ehliche Wirthin , geben dem dütschen Orden und dem Haus zu Nüremberg zu ihrem und ihrer Vordern Seelenheil, die da Stifter ſind des Hauses zu Eschenbach und auch die Pfarr dazu gegeben haben, und auf Anſuchen ihrer Muhme Elizabeth , genannt von Hohenloch , und ihrer Oheime, des Bruders Heinrich von Hennenberg , Pflegers zu Nuenbrunnen , und des Bruders Bertholds von Hennenberg, Comthurs zu Nüremberg, und aus besonderer Liebe zu demselben Orden, alle ihre Lehen in dem Dorfe zu Eſchenbach, nämlich die 2 Höfe, die ehemals ein Hof waren und die Heinrich von Eschenbach, und den Hof, den Fridrich von Eschenbach von ihnen hatte, und alle Hofstätten und alles

andere , was von ihnen zu Lehen geht in demselben Dorfe , soweit die Mark zu Eschenbach geht. Zeugen : ihr Bruder, Herr Rudolff,

Chorherr auf dem Dom zu Wirzburg ,

Gernot

Irremut der alte Schrenk von Gerhachzheim und sein Sohn und Albrecht von WaltenGeben 1328 an dem Obersten abende.

husen. Eschenbach. 1329 , 8. April.

Heinrich von Eschenbach , Frau Margareth , seine eheliche Wirthin und Cunrat Gottdank und Frau Elzbeth, seine ehliche Wirthin ,

verkaufen dem Bruder Bertholt

von Henenberg, Comthur und dem Convent zu Nüremberg all ihr gut , das sie haben in Eschenbach oder in der Pfarrmark zu Eschenbach, und alle ihre Mannlehen um 500

und um 11

& Haller ;

sie

geben

den Käufern

auch

Gewalt ,

alles

zu

lösen, was sie versezt haben in der Pfarrmark zu Eschenbach ; auch verzichten sie auf die Wiedereinlösung früher verkaufter Güter. Zeugen : Bruder Heinrich von Zippling, Landcomthur zu Franken , Bruder Johann von Kirchperg , Bruder Apel von Mospach, der veste Ritter Herr Cunrat von Lidwach , Herr Ditrich Spieß, Herr Ott Ellinger und Wolz der Schuler. - Datum 1329 sabbato post letare. — Eschenbach. 1329 , 9. Febr.

Johans von Vestenberg , Landrichter zu Nüremberg , bekennt , daß Praun der Lechendorffer und Frau Margareth, seine Hausfrau, Heinrichen von Eschenbach Schweſter, gegen Bruder Berthold von Hennenbergk, Comthur, und den Convent des dütschen

59

Hauses zu Nüremberg auf alle bisherige Ansprüche an die Güter zu Eschenbach, welche dem Praun Techendorffer als Heimsteuer gesezt waren, zu seiner Hausfrau Margreth verzichtet ,

und

die

deutschen Herren

ihnen

dafür 60 & Haller gewert haben.

Zeugen : Herr Lewpolt der Holzschuher, Heinrich der Pilgreim , Ulrich der Kudorffer, Heinrich der lantschreiber. -Actum 1329 feria quarta post purificacionis marie . Marschalk Wilhalm von Bappenheim genannt von Biberpach gibt die Eigen-

Eschenbach.

schaft an dem Hofe zu Eschenbach, da der Torlin auffißt und der Lehen von ihm ist, 1335 , 28. Juni. den geistlichen Leuten, dem Comthur und dem Convent im dütschen Hause zu Nüremberg, durch Liebe und recht Freundſchaft.

Zeugen : Bruder Heinrich der Fuchs, Haus-

Comthur zu Werde, Sifrid der Hackker, sein (des Marschalks ) Bogt zu Biberbach, Heinrich der Widnmann zu Truiſheim , Cunrat , sein (des Marschalks) Schreiber. Datum 1335 in crastino petri et pauli. Heinz von Eschenbach, der Herren des dütschen Hauses zu Nüremberg „,kynsknecht“, Eschenbach. 1358, 15. Jan. bekennt, daß er von dem Gut, das er noch hat, nachdem er die Pfründ gekauft, ſeine Tochter aussteuern und mit dem übrigen geruhiglich sißen möge zu Eschenbach, aber wie der Herren übrige Leute zu Eschenbach mit Bet, Dienst und Steuer sich halten , sich von ihnen nicht enpfremden noch verherren, und all fein Gut, was er nach seinem Tod verlasse, der Herren eigen sein soll.

Siegler : Herr Alan , Abt zu fand Egidien. Datum anno 1358 feria secunda ante Fabiani et Sebastiani . Karl, Römischer Kaiser, verwilligt den Brüdern des

suchen seiner Rathgeber

dütschen Ordens auf An- Eschenbach. 1355 , 13. Dec. und Andächtigen Wolframs von Nellenburg , Meister des

dütschen Ordens über dütsche Land , daß sie aus dem Dorf zu Obern-Eschenbach , das da gehört zu dem dütschen Haus zu Nüremberg, eine Stadt machen und dieselbe vesten mögen mit Steinwerk , mit Holzwerk, mit Graben und andern Gebäuen ; auch erlaubt er ihnen, alle Montag einen Markt zu halten zu Eschenbach und daß sie daselbst Galgen und Stock und alle Gericht , es gehe an Leib oder an Gut , haben sollen.

Jeder

Bruder, der Comthur zu Nüremberg oder Pfleger ist zu Eschenbach, soll von ihm und dem Reiche haben den Bann über alle Sachen , die an Leib gehen oder an Gut , und dasselbe Gericht zu Eschenbach und alle , die da wohnhaft find , sollen alle Rechte und Freiheiten haben wie das Gericht und die Stadt zu Weißenburk.

Geben zu Nürem-

berg in die Lucie 1355.

Hanns und Cunrad, beide von Lidwach genannt , verkaufen dem Bruder Fried- Eschenbach. 1351 , 16. Jan. rich von Wirzburg, Hauscomthur zu Nüremberg, und den Brüdern des dütschen Hauses daselbst 10 Hofstätten zu Obern- Eschenbach, die sie vormals von denselben zu Lehen Siegler: Hanns von Lidwach. Haller minder 32 Haller. gehabt , um 52 Zeugen : Herr Cunrat, der alte Techant, vormals ibr Pfarrer zu Obern-Eſchenbach, 8*

60

Herr Raben , ihr jeßiger Pfarrer daselbst, Bruder Heinrich der Pock , deutſch-herriſcher Ueberreiter zu Eschenbach, und Friedrich der Kropfe, geſeſſen zu Dornhauſen. --- Datum anno 1351 dominica ante Sebastiani. -

Eschenbach. 1343 , 21. Jan.

Ott der Ellinger, Amman zu Eschenbach und Frau Elzbeth, ſeine ehliche Wirthin, geben dem Landcomthur zu Franken und den Brüdern des dütschen Hauses zu Nürem berg auf alle ihre Hofstätten und Gärten und einen Baumgarten zu Eschenbach, die sie von denselben hinwider als Mann- und Weiberlehen empfangen und haben sollen ; ausgenommen von diesen Hofstätten sind die Hofstätte, auf der sie sißen, und der ClosenFrauen Hofstätte und der dazu gehörige Garten, die ihr rechtes Eigen sind und für die ſie falls sie selbst darauf ſizen, keinen andern Versprecher nehmen sollen als einen Landcomthur zu Franken und die Brüder des dütschen Hauses zu Nüremberg ; falls aber jemand anderer darauf fiße, so sollen ſie ſelbſt des Hinterſaſſen Versprecher sein. Hofstatt, auf der ſie ſizen, soll steuer-, wach- und dienſtfrei ſeyn .

Obige

Wollen sie dieſe bei-

den Hofstätten verkaufen, so sollen sie dieselben zuerst den Brüdern des dütschen Hauſes zu Nüremberg anbieten. --- Siegler : der Landrichter zu Nüremberg und ihr gnädiger Taidinger und Zeugen : Herr Cunrat von HeyHerr, Herr Cunrat von Heydeck.

deck, Ritter, Bruder Bertholt der Burggraf, Comthur zu Virnſperg, Bruder Rudolff von Stauffenecke, Comthur zu Elling, Bruder Kunimunt von Sparnecke , Comthur zu Messingen, Bruder Hermann der Kuchenmeiſter von Nortenberg, Pfleger zu Eschenbach, Herr Conrat, Dechant und Pfarrer zu Eschenbach, Heinrich Steinberger, Heinrich der Jernner und Seifrid der Slegel von Eschenbach.

Geben 1343 an sand Agneten Tag der hei-

ligen Juncfrawen.

Eschenbach. 1337 , 1. April.

Vor Herman, Graf zu Kastel, Landrichter zu Nüremberg, erzeugt Bruder Kunemunt der Sparnecker von dem dütschen Hause durch die geschwornen Bürger zu Nüremberg, Albrecht den Beheim und Herman den Weigel, daß Jungfrau Miltte von Nüremberg , vor dem Spitaler-Thore in dem Eckhause gesessen , dem Comthur und den Brüdern des dütschen Hauses zu Nüremberg ihre Rechte an einem Hause zu Eschenbach und an 3 Hofstätten und an dem Holze , die Stocke genannt , mit dem Gedinge übergeben habe, daß ihr die Herren vom dütschen Hauſe ihr Gerichtlein geben sollen , die= weil sie lebt, und ein halbes Simmer Korn aus ihrem Hof zu Holzheim.

Nach ihrem

Tode sollen alle ihre Güter sammt dem Eckhaus vor dem Spitalerthor an die Herren Siegler: das Landgericht zu Nüremberg. Datum des dütschen Hauſes fallen. feria tertia post annunciacionis 1337. -

Eschenbach. 1360 , 27. Ofibr.

Vor Heinrich Groß, Schultheiß und den Schöffen der Stadt Nüremberg, erzeugt Bruder Gotfried Fuchs, Comthur des dütschen Hauses zu Nüremberg, durch Herrn Marckart Pfinzing und Herrn Herman Kauffmann, daß Albrecht Kudorffer und Bertholt , Hanns,

61

Vlrich, Franz und Jakob die Tewfel, Gebrüder, für sich und für Frau Elz die Stuchſinn ihm und dem dütschen Haus zu kaufen gegeben haben die Mühlstatt bei ObernGeben an der Eschenbach unter dem Weiher, die des dütschen Hauses Eigen war. heiligen Zwelfboten abent Symonis und Jude. 1360. Karl, Römischer Kaiser , bewilligt dem Ehrsamen und Geistlichen Philipps von

Eschenbach. 1373, 13. Dez.

Bickenbach, Meister dütſches Ordens in dütschen Landen , und seinem Orden, daß sie in ihrer Stadt zu Eschenbach auf St. Johanns -Tag Sonnwenden, h. Kreuze ErhöhungsTag, St. Elzbethen-Tag, St. Thomas-Tag und auf nächsten Montag nach dem weißen Sonntag 5 Jahrmärkte halten mögen mit all den Rechten und Freiheiten wie die Reichsstadt Weissenburg auf dem Sande bei der Altmül. -- Geben zu Prag 1373. in die Lucie. Reinbot und Seifrid von Wemding, Gebrüder, verkaufen ihren Theil des Gutes zu Eschenbach, das sie miteinander gehabt, Swepfermannen, Gebrüder, um 800

Eschenbach. 1375, 4. Febr.

an ihre Oheime, Eberhart und Caspar die

Haller.

Datum 1375. proxima dominica post

purificationis beate marie virginis.

Eberhard Swepfermann, gesessen zu Grunspach, Anna, feine ehliche Wirthin, und Eschenbach. 1376, 4. Febr. Caspar Swepfermann, ſein Bruder, verkaufen an Ludwig, Grafen von Wertheim, Comthur des dütschen Hauses zu Nüremberg, und die Brüder des dütschen Hauſes daſelbſt, ihren Hof zu Obern-Eschenbach in der Vorstadt gelegen, drei Hofstätten und alle ihre Mannsund Zinslehen daselbst, ihre Wiesen in der Veltweg in dem Dornhufft gelegen, ihren Hof zu Adelberndorff,*) ihr Holz und das Holzmark daselbst , den Zehent großen und kleinen, das Drittel zu Kaltengerüt, ihren Hof zu Nütern, ihr Wiesmad auf dem Anger an den Hamergaſſen bei Ornbaur und alle die Güter und Rechte , die sie haben zu Eschenbach und zu Ornbaur gelegen und beiderseiten eine Meile Wegs um und um, mit allen Zugehörungen für rechtes freies lediges Eigen um 1100 fl. und um 27 fl. Bürgen und MitVnger und Beheim gut von Gold und Nüremberger Gewicht. fiegler : Herr Reinbot von Wemdingen, Herr Albrecht von dem Wolffstein , Herr Seifrid

von Wemdingen , Herr Cunrat Harder , Ritter, Heinrich Tobriſch , Schultheiß zu

dem Newenmarkt , Erhart Vorcheimer zu Egenspach , Fridrich Senfft, Hartung der Marspeck zu

geſeſſen zu Perg,

Puch , Cunrat von Hirſperg , Heinrich Swepfermann zu

Tevingen , Herr Hilpolt vom Stein der Jüngere , Ritter, Heinrich Strobel zu Schonberch.

Datum 1376. feria secunda post purificacionis.

Hanns Ellinger und Frau Katherina, seine ehliche Wirthin, gesessen zu Obern- Eschenbach. 1383. Eschenbach, vertauſchen dem Grafen Ludwig von Wertheim , Comthur und den Herren des dütschen Hauses zu Nüremberg, zwei Hofstätten und ein Wiesflecklein, das diefelben eingefangen haben in den neuen Weiher oberhalb der Stadt zu Obern-Eschenbach und *) Alberndorf ? Landg. Ansbach.

62 das sie zu Lehen vom dütschen Haus gehabt, gegen drei Viertel Wiesen zu Salmansdorff*) unten auf dem Brühl , die sie auch zu Lehen haben sollen vom dütschen Haus zu Nüremberg. - Siegler : Hanns Ellinger und seine ehliche Wirthin. -- Geben am Dinstag nach sand Jacobstag des heiligen Zwelspoten Anno 1383.

Eschenbach. 1390, 18. Juni.

Vor Fridrich von Lauffenholz,

Schultheiß und den Schöffen der

Stadt zu

Nüremberg, erzeugt Herr Cunrat von Eglofstein, Comthur des dütschen Hauſcs daſelbſt, durch Herrn Ulrich Eysſurgel und Herrn Peter Groß, daß Herr Friedrich Holzſchuher, Dütschordens Spitalmeister des alten Spitals zu Nüremberg ,

und Herr Karl Holz-

ſchuher ihn und das dütsche Haus quittirt haben über die 400 f. ,

die er (Comthur)

und das dütsche Haus inne gehabt und womit sie Güter gekauft haben zu der Frühmeſſe zu Obern-Eschenbach, die Bertholt Holzschuher sel. Bürger zu Nüremberg geſtiſtet hatte. -- Geben am Sambstag nach Viti 1390. Eschenbach. 1401, 22. April.

Michel Haffner von Mittelneschenbach und Cunt Fewlhaber, sein Tochtermann, und Herman Fewlhaber, sein Bruder, bekennen, daß sie sich mit Heinzen Fuchszagel und Kunigunden , seines Sohnes fel. Wirthin von Mittelneſchenbach, um alle Mißhellung, Urleug und Aufläufe verglichen haben ; auch schwören sie Urfehde , daß sie gegen den dütschen Orden und deren Angehörige von der Sache wegen nichts mehr thun wollen, und daß Michel Haffner obgenannt auf den nächsten Tag nach sant Johannstag von Hause ausgehen und zur Besserung unverzüglich über die Tunaw fahren und so lange nicht mehr herwider kommen soll, bis ihn die Ritter und Knecht, so dies betaidingt, zurückrufen. - Taidinger und Siegler : die vesten Ritter und Knechte, Herr Hilpolt Nolt von Seckendorff, zu Tettelsau gesessen , Arnolt von Seckendorf zu Triebſtorff geſeſſen, Friz von Seldenecke, Vogt zu Lichtnaw und Vlrich Putendorffer zu Emeßheim gesessen. Datum 1401. feria sexta ante Georgü.

Eschenbach. 1406, 1. Juli.

Vor Irrg Kraz, Ritter und Schultheiß, und den Schöffen der Stadt zu Nüremberg, erzeugt Graf Ludwig von Wertheim, Comthur des dütschen Hauses zu Nüremberg, mit Herrn Mertein Haller und Herrn Albrecht Ebner, daß Hanns Pauls von Eſchenbach die Häuser und Hofstätten daselbst, die er an die von Hehenriet verkaufte und die Lehen sind vom Landcomthur und vom Orden, vorher dem Orden zum Kauf hätte anbieten sollen und daß deshalb obiger Kauf ungiltig ſei. - Zeugen : Herr HeinrichGewder und Herr Hanns Tucher. Datum feria quarta post Petri et Pauli apostolorum 1406 .

Eschenbach. 1407, 9. Juni.

Vor Görg Kraz, Ritter, Schultheiß und den Schöffen der Stadt zu Nüremberg erzeugt Herr Fridrich Holzschuher, Spitalmeister des alten Spitalg zu Nüremberg , im Namen des Grafen Ludwig von Wertheim , Comthurs des dütſchen Hauſes zu Nüremberg, und des Convents daselbst ,

daß Hanns Pauls

*) Sollmannshof, Landg. Heilbronn,

von Eschenbach dem dütschen

63 Haus einen von diesem zu Lehen gehenden Baumgarten zu Eschenbach verkauft habe. Geben feria quinta ante Viti. 1407. Von eben denselben Schultheiß und Schöffen erzeugt obgenannter Spitalmeister,

Eschenbach. 1407, 15. Suni.

daß Hanns Paulus von Eschenbach und Margareth feine eheliche Wirthin, auf die daselbst gelegenen Häufer und Hofreute, die sie dem dütschen Haus zu Nüremberg verkauft, förmlichen Verzicht geleistet haben. - Datum in die Viti 1407. Mertein Haller und Vlrich Stromeir mit der Rosen, Weigel Graser und Jacob Eschenbach. 1407, 14. April Grolant, alle vier Taidinger, und Albrecht Ebner als ein Ortmann schlichten die Irrungen zwischen Grafen Ludwig von Wertheim ,

Landcomthur in Franken, und Hanns Pauli

von Eschenbach und dessen ehlichen Wirthin Margreth also, daß der Landcomthur dem Hanns Pauli für das freieigene Haus zu Obereſchenbach am Plazß und für den dazu gehörigen Stadel und die Hofreute 300 fl. und für 2 Zinshäuſer daſelbſt eine dem jährlichen Zins entsprechende Entschädigung geben soll. - Datum in die Valerü et Tiburcij 1407. Hanns Pauls von Eschenbach, Bürger zu Nüremberg, und Margreth, seine ehe-

Eschenbach. 1407, 18. Juni..

liche Wirthin, quittiren den Grafen Ludwig von Wertheim, Comthur zu Nüremberg und Pfleger der Valley zu Franken über 362 fl. weniger ein Ort und über 84

Haller,

je 30 pf. für 1 & Haller Nüremberger Wehrung, die ihnen derselbe für die Güter zu Eschenbach bezahlte. Siegler : der veste Ritter , Herr Ludwig von Eyb und Friß Heymendorffer und Heinz Amman , Bürger zu Nüremberg. - Datum et actum 1407. sabbato post viti. Heinrich Schenk von Leuttershausen genannt, Landrichter zu Nüremberg, bekennt, Eschenbach. 1410, 27. Juni. daß Eckart Neydung daselbst und Alheit feine eheliche Wirthin ein Gut zu Weidenbach, zwei Güter zu Rodmanstorff, drey Tagwerk Wieſen bei Niet,*) die Roterie genannt, 14 Tagwerk Wiesen zu Weidenbach, ein Gut zu Newseß, ein Gut zu Großenbraitenbrunn, 1 ' ,2 Tagwerk Wiesen in dem Feldweg , einen Zehent von 18 Morgen Ackers im Felde zu Großenbraitenbrun , 3 Morgen Ackers an dem Reuterbach , eine Hofstatt und einen Garten zu Irbach**) und ein Haus in der Stadt zu Obern- Eschenbach zu einer Frühmesse auf der zwölfboten Altar in der Pfarrkirche zu Obern-Eschenbach ,

die den

dütschen Herren eigen ist, gewidmet und diese Güter zu obiger Stiftung von dem Landgericht aufgegeben haben.

Geben am Freitag nach Johannis Baptiste 1410.

Frau Katharina Pfinzingin , Abtissin zu ſand Claren in Nüremberg, und der Eschenbach. 1412 , 15. Dez. Convent daselbst vertauschen an Graf Ludwig zu Wertheim , Comthur zu Nüremberg und Pfleger der Balley zu Franken, und an das dütsche Haus daselbst ihre Gütlein zu dem Kaltengerewt bei Eschenbach gegen ein Gut zu der Planckstrute (sic) , und geben *) Reuth, Landg. Heilsbronn. **) Landg. Herrieden.

64

Geben an dem nechsten Donrstag nach sand Lucietag der heiligen --

noch 30 fl. auf.

Juncfrawen. Eschenbach. 1430 , 27. Dezbr.

1412.

Sigmund,

Römischer König ,

erlaubt dem Eberhart von Seinsheim , Meister

Dütschordens in dütschen und welschen Landen , und den Bürgern und Inwohnern der Stadt zu Eschenbach im Eysteter Bisthum, alle Jahre 2 Jahrmärkte , einen auf sant Jorgentag und den andern auf sant Oswaltstag, und alle Mittwoch einen Wochenmarkt zu halten mit all den Freiheiten wie andere Städte , jedoch unschädlich den andern ininnerhalb 2 Meilen um Eschenbach gelegenen Städten und Märkten an ihren Jahrmärkten.

Geben zu Brespurg 1430 an sand Johannstag des heiligen Zwölfboten --

und Evangeliſten in den weihnachten. Eschenbach. 1431, 23. April.

Vlrich Tewrner von Sneitach und Elzbeth Negelin, seine Hausfrau , geſeſſen zu Obern-Eschenbach, bekennen, daß ihnen Herr Eberhart von Steten , Comthur , und der Convent des dütschen Hauses zu Nüremberg 2 Morgen Ackers im Hawenlohe , ein Morgen Ackers

am Weg gen Germansdorff*) und einen halben Morgen Ackers

am

Schleifwege zu einem rechten Erbe gegen einen Jahres Zins von 3 Herbsthühnern verliehen haben, mit dem Geding, daß, falls sie ohne Erben abgehen, diese Aecker hinwider an das dütsche Haus fallen , dieses auch 30 fl. auf denselben im Voraus haben soll, wenn sie die Aecker verkaufen wollten. - Siegler: die vesten Junker Cunrad und Heinrich von Lentersheim. Ekelsdorf. 1323, 23. April. Banbg. Altdorf.

Geben in die Georgü 1431. -

Cunrad von Rorenstat der Ritter und Fridrich von Rorenstat der Ritter verkaufen

den dütschen Herren zu Nüremberg und ihrem Gotteshaus ihre Güter zu Egelstorff. Mitsiegler : Herr Marguard der Smid der Ritter und Herr Ludwig der Smid der Ritter. ― Bürgen : der Mitsiegler und Herr Jordan von Tann und Eber-

hart der Sefft (sic). - Zeugen : Herr Heinrich der Schultheiß daß dem Newenmarckt, Chunrat der Pilgreim, Bertholt der Tewbel, Fridrich der Loter und Heinrich Aman von Pospawer.

Germers berg. 1453, 3. März. Landg. Lauf.

Geschehen 1323. an sand Georgien Tag.

Jorge Start, Bürger zu Nüremberg, und Margarethe seine eheliche Wirthin, verkaufen an Hartung von Egloffstein, Comthur, und an das dütsche Haus zu Nüremberg ihr Gut zum Germerſberg um eine Summe gelds . tag.

Geben an dez heilligen Cruz-

1453. --

Geselsberg. Herr Marckart Fabri , Vicarius und Verweser der Pfarr zu Newenkirchen auf 1453, 25. April. dem Sande, und die Heiligenpfleger daselbst verkaufen dem Herrn Hartung von EgloffLandg . Lauf. stein, Komthur , und dem dütschen Hause zu Nürmberg ihre Aecker zum Geßelsperg Geben an fantte Marcustag dez um 20 ☎. -- Siegler : die Stadt zu Lawffe. evangelisten.

1453. -

*) Gerbersdorf, Landg. Altdorf.

65

Eberhart Fuchs Ritter und Apel Fuchs , Gebrüder, genannt von Eltwein, bekennen, daß sich Graf Ludwig von Wertheim, Comthur des dütſchen Hauses zu Nüremberg,

Großlangheim. 1376. 26. Avril.

mit ihnen gütlich gecint und verrichtet habe wegen aller Klag und Ervollung , die sie Lands. Kigingen. vor dem Kaiserl. Hofgericht auf der dütschen Herren Güter zu groffen Lanckheim gethan haben. Geben an dem nechsten Sambstag vor sant walburgen tag. 1376. — Bruder Vlrich von Trockaw, Comthur, und die Brüder des dütſchen Hauses zu Gundramsdorf. 1311. 28. Mai.

Nüremberg, verleihen Herrn Ludwigen von Rosendorf und vere Heiline, seiner Wirthin und deren Erben das Gut zu Gundramstorf ,

das

dramstorf ihnen aufgegeben hat mit dem Geding ,

Herrn Boppen Sohn von Gun- Landg. Höchstadt (Guntersdorf.) daß nach der Empfänger Tod deren

Erben jährlich 70 Eier zu Ostern und ein Lamm und zu Pfingsten 4 Käse, 2 Simmer Korn, 70 Pfenninge, 4 Herbsthühner und 1 Fastnachthuhn jährlich in das dütſche Haus zinsen sollen.

Zeugen : Bruder Otto der Kuster, ein Bruder des dütschen Hauses zu

Nüremberg, Bruder Cunrat der Kellner und Bruder Heinrich von Helbrunn.

Datum

1311. dominica qua cantatur Judica.

Hag. Heinricus quondam Scultetus in Erilbach consensu uxoris suae Diemut 1265. 26. Jan. fratribus domus sanctae Mariae theutunicae in Nuremberg quoddam praedium suum Lands. Heilsbronn. in loco, qui vulgariter dicitur zu dem Hage, pro 10 talentis hallensium vendit. Sigillatores fratres theutunici praedicti et dominus Volkoldus miles. -- Testes : Volkoldus miles, Heinricus dictus Studigel et filius ejus Heinricus, Heinricus Burlizin, Auolchus ( sic) , Volkilinus gener sculteti supradicti, Engelhardus filius domini Volkoldi antedicti, Heinricus Schurfere . - Acta Nuremberg 1265. sequenti die post conversionem sancti pauli. Hanns Hilpoltstainer und Philipp Hilpoltstainer zu Hittenbach und Cong Hilpoltſtainer, Hannsen Hilpoltſtainers Sohn, verkaufen an Eberhart von Steten, Comthur,

Haitling. 1435. 6. Dezbr. Landg. Lauf.

und das dütsche Haus zu Nüremberg ihre Rechte an dem Gut zu Haitling um 22 fl. Geben 1435. an fand Niclastag. Horbach. 1240. (circiter) dam apud Horbach , quod eis Lewpoldus de Grindelach vendiderat , pro remedio Ldg. Cadolzburg. animarum suarum hospitali sanctae Mariae apud Nuremberg conferunt . ― Sigillator : domus in Nuremberg. ---- Testes : frater Bernolfus, sacerdos, Arnoldus, comMarquardus dictus Marscalcus unacum conjuge sua Gerdrude praedium quod-

mendator, frater Chunradus, qui est provisor hospitalis, frater Hermannus cellerarius. Sine anno et die. d Heinricus senior de Tanne, imperialis aulae ministerialis, de consensu Hermanni filii sui ac Adelheidis , uxoris filii sui , commendatori et conventui fratrum theutunicorum

domus

Nurembergensis

octo bona

et molendinum

in Hausheim ,

quorum redditus sunt 10 librae et dimidia denariorum , vendit , nec non eis addit 9

Hausheim. 1284. 2. Febr. Landg. Kastel.

66

duos viros scilicet servos Conradum cognomento Unfrid et Mennellinum , cum omnibus rebus ipsorum . -- Fidejussores : Heinricus de Berbach, Conradus Stromeyer, Folkoldus filius Folkoldi militis , Conradus de Steinelbach . dictus de Ursensulen , commendator ,

Testes : frater Chunradus

frater Rudolfus magister hospitalis , frater

Hermannus custos, frater Gotfridus Bohemus, fratres ejusdem ordinis et conventus , Albertus filius Rindesmuli , Ludwicus miles , officialis de Altdorf ,

Conradus

Stro-

meyer, Folkoldus , filius Folkoldi, Conradus de Steinlbach, Sighardus de Unolsteten , Conradus officialis de Bospawer et Heinricus filius ejus.

Datum 1284. in puri-

ficacione sancte marie.

Hausheim. 1292. Landg. Kastel.

Heinricus, Hermannus, Cunradus et Bravno, fratres dicti de Rotenfels, commendatori et fratribus de ordine theutunicorum domus Nurembergensis curiam suam in Hausheim sitam cum horto et area ad eandem pertinentibus pro 50 liberis hallensium vendunt, Fridrico quoque et Heinrico fratribus dictis Schikenrewter renuntiantibus omni juri, quod ipsis in curia memorata competiit. ― Sigillatores : praedictus Heinricus de Rotenfels, et civitas de Novoforo .

-

Cunradus dictus Steinlbecher Pilgerinus de novoforo ,

Chunradus dictus Crewtzer,

Fidejussores et Testes :

dictus Veyolros , dictus Blumler, dictus Gerblin , Heinricus filius Crewtzerii, Cunradus officialis de Bospawer, Heinricus filius ejusdem , Chunradus dotarius in Peringaw, Heinricus preco ibidem .

Datum

1292. proxima ebdomada post purificacionem

beate virginis . Hausheim. Cunrad Groß, Schultheiß und Stifter des neuen Spitals zu dem heiligen Geist 1350, 20. September. zu Nüremberg, gibt dem Bruder Boppen von Hennenwerck, Comthur , und den Brüdern des dütschen Hauses zu Nüremberg, durch Gott und wegen der Förderung, die sie ihm und dem Spital gethan, seinen und des Spitals Kirchensaß zu Hausheim im Eysteter Bisthum sammt dem großen und kleinen Zehent und zwar zu einer Widerlegung des Kirchensates zu Grindlach , den sie den geistlichen Frauen zu der Himmelcron daſelbſt gegeben hatten ;

er behält jedoch sich und dem Spital vor zehn behubte Güter zu

Hausheim , das Wall daselbst und 52 Morgen Holzes , die er von dem von Tann ge= Geben an sand Matheusfauft. ― Mitsiegler : das hl. Geiſtſpital zu Nüremberg . ― abent des heiligen zwelfboten. --Hausheim. 1361. 25. Mai.

Albrecht von Tann bekennt, daß er den Pühelheimer genannt in dem Loche von Hausheim , der ihm mit der Lehenschaft angehört , so lange derselbe hinter den dütschen Herren von Nüremberg seßhaft ist , nimmermehr abfordern noch heischen soll. Geben an sant vrbanstag des heyligen Babtest . 1361 . -

67

Pfaff Heinrich Schreiner, gewesener Frühmesser zu Hagenhauſen, bekennt, daß Hausheim. 1428. 5. März. ihm Herr Arnolt von Hirsperg, Comthur zu Ellingen , Pfleger der Balley zu Franken und Verweser des Hauses zu Nüremberg ,

und

Pfründe zu Hauſheim verliehen haben. Eckmanshofer

und

der Convent daselbst die Pfarr und

Siegler: die erbern vesten Junker Vlrich Geben zu Nüremberg 1428. am

Cung Amman zu Pospawer.

Freitag vor dem Suntag Oculi . -

Heid. 1285. 14. Juli. alle Ansprüche an das Gut daß der Haide , das Herr Walther von Braitenbrun von Landy. M. Gribach. den Brüdern um einen Zins hat . -- Geschehen daß Lichtenowe, 1285. an dem nechsten tag nach sant Margarethen tag. Wolfram Vogt zu Dornberch verzichtet gegen die Brüder daße Eschenbach auf

Gotfridus dictus de Wolfstein et Hedewigis , uxor sua , fratribus et con-

Henge. 1287. 29. Jan. ventui ordinis theutunicorum domus Nuremberg bona sua in Hengen cum omnibus Landg.Neumarkt appenditiis et novalibus montis dicti Grintperg excluso nemore Hengen pro 16 libris hallensium ( secundum quantitatem reddituum) vendunt, tali interclusa conditione , ut infra sex annos continuos immediate sequentes memorata bona reemendi habeant facultatem. -- Fidejussores : dominus Heinricus de Parsberch, scultetus de Novoforo, Berngerus de Bonlande , milites , Dietricus faber , et dictus Bilgerin institor. chershoven , Arnoldus Bilsaher ,

Siboto dictus

Chunradus de Steinelbach

Testes : Bertholdus dictus Stamler, Heinricus de Rei-

Stetzman , milites , Geiersrüter ,

Heinricus

de

Heienberch ,

Gotfridus

Siboto frater ejus , Hiltebrandus , Gotfridus

dictus Bok, Conradus minister de Bospawr, Heinricus filius ejus , frater Heinricus, Actum 1287. feria quarta ante magister hospitalis in Novoforo, et frater Hugo. purificacionem beate virginis. Reinboto , ecclesiae Eystetensis episcopus ,

commendatori

et fratribus de Hengerholz

ordine theutunicorum domus Nurembergensis consensu capituli sui permutando tra- u. Schwant. 1297. dit redditus duorum sumerinorum siliginis de novalibus decimarum in Hengesholtz Lanty Schwabach. et decimas suas in Schwant ,

in quorum

reddituum et decimarum recompensam

dicti fratres sibi et ecclesiae suae dederunt

curiam unam et agros quosdam cum

aliquibus areis in Mittelneschenbach ac bona quaedam in Sawrheim. sigillator : Capitulum Ecclesiae Eystetensis.

Testes

-

Con-

magister Vlricus scholasti-

cus ecclesiae Eystetensis , Ludwicus notarius , capellanus Episcopi , Rudigerus de Dietenhofen, Ludwicus de Eyb, Cunradus dictus Caterbecke , Cunradus filius ejus , cives Nurembergenses .

Datum et actum proxima ebdomate post purificacionis

beate virginis. 1297. . . Walther der Werrnth von Menge und Frau Osanna , seine chliche Wirthin, verkaufen Herrn Chunraden dem Loter vom Schonſtein, Haus - Comthur und dem Con9*

Henge. 1341. 4. Febr.

68

vent des dütschen Hauses zu Nüremberg zur Zeit als Bruder Ott von Heideck Landcomthur war zu Franken ,

ihren Hof daß Henge , genannt der Adams-Hof , und den

daraus gehenden Zehent , der Lehen ist von dem Bischof zu Eystet , um 126 , Pfund und um 28 Haller. Siegler : die Bürger zu der Freyenstat und Heinrich von Hofen. und Ditrich der Schüß von Tanhawsen. ― Bürgen : Heinrich von Hofen, Ditrich der Schüß obgenannt , Conrat der Rot , Richter zu der Freyenstat , Vlrich der Geyrsrüter --Zeugen : Vlrich Wißfleck , Heinrich Meyer, Vlrich Holzer, Heinrich Flieger , Herman Karl , die Genannten zu der Freyenstat. Geben 1341. an dem nechsten Suntag nach vnser Frawen tag zu liechtmeß.

und Goß der Schüß von Tanhawſen.

Henge. 1342. 5. Juni.

Heinrich, Bischof zu Eystet, bekennt, daß er erfahren und also auch erfunden habe, daß von ihm und seinem Gotteshause kein Zehent zu Lehen gehe aus dem soge= nannten Adams-Hofe zu Henge , den die dütschen Herren zu Nüremberg von Walther Wernt zu Menge erkauft haben, und daß also dieselben diesen Hof und den Zehent als eigen Gut haben sollen. - Geben zu Nüremberg an sant Bonifaciitag, 1342.

Henge. Hanns vom Wolfſtein, Ritter, und Albrecht, Wilhalm und Wygeleis, alle vier 1404, 10. September. Gebrüder , verkaufen an Ludwig Grafen von Wertheim und Comthur zu Nüremberg, und an das dütsche Haus daselbst ihre Rechte an des Kraftes Wiesen zu Henge in der Geben 1404. an mitwochen nach Prunenrewt bei dem Hundesloe um 8 dl. -

vnser lieben Frawen tag als Sy geboren ward.

HerrnsLupoldus nobilis de Hohenberg et Margaretha collateralis sua Bertholdum heim. 1306. 3. März. dictum Staige de Hernsheim , qui jure proprietatis sibi attinebat et se ab ipsis pro Landg. M. Bibart. 40 libris hallensium redemit et absolvit , a se et omnibus heredibus suis dicunt absolutum .

Testes : Heinricus dictus Teuderlin , Ludewicus dictus in curia , et

Cunradus suus -- Heinricus dictus Baumelin , Cunradus dictus Fridrich, Bertholdus Datum et actum 1306. (ydus Marcij ) feria in monte et Seyfridus in monte . -

quinta proxima ante dominicam oculi mei ! HüttenOtto herbipolensis Episcopus declarat quod fidelis suus Albertus de Hittenheim. heim omnem proprietatem suam , quam in villa Hittenheim et in ejusdem villae 1213. 11. Decemb. Landg, M. Bibart. terminis habuit, domui sanctae Mariae virginis in partibus transmarinis , quae hofrüher zur Gemmende Nurnberg spitale Theutunicorum dicitur , pro animae suae remedio et omnium peccaminum gehörig. suorum remissione sua accedente consensu per manus salemannorum Gotfridi et Warmundi de Yrlach contradidit nec non permisit, se daturum 50 marcas argenti, ad quas ipsius domus fratres alias 50 marcas se daturos promiserunt, 100 marcis ad ampliandam praedictam

proprietatem

In praelibatae quoque proprietatis fundo cum ipsorum fratrum consilio

de suis

aliud praedium

de quibus comparetur.

aliquo competenti statuit idem Albertus laboribus

et fidelium

elimosinis

novam

69

erigere fabricam et capellam ,

in qua ad minus per unum

sacerdotem et unum

scholarem deo et beatae virgini et omnibus sanctis secundum voti sui ordinationem praedictus Albertus perpetuum statuit famulatum et obsequium exhiberi , ita quidem, ut quotidianae missae inibi in perpetuum celebrentur et in singulis missis iugis habeatur memoria Ebonis, Gertrudis, Gerungi, Alberti, Cunradi, Eberhardi et omnium parentum eorum.

Testes

Otto major et novi monasterii praepositus Perseus

decanus, Heinricus custos, Cunradus de Winsperg , Fridricus de Grindelach , Hermannus notarius , liberi, Albertus de Hiltenburg, Albertus de Hohnloch, Wasmodus de

Speckfelt ,

ministeriales ,

Theodricus de Honberg ,

Cunradus de Zabelstein, ---

Wolframus pincerna, Gotfridus et Warmundus de Yrlach , Nidungus scultetus . Acta 1213. tercio ydus Decembris , In civitate Wurezburg domini Innocencij pape tercij Anno decimo sexto , Episcopatus nostri Anno septimo , Bertholdo Comite de Hennenberg vrbis prefecto . Otto episcopus herbipolensis notum facit , quod dilectus suus Albertus de Hittenheim novac cuidam ibidem domui, quam hospitali transmarino, quod theutuni-

Hüttenheim. 1215. 18. Aug.

corum dicitur , cum aliis bonis in Hittenheim de sua voluntate tradiderat, proprietatem quandam in Sawensheim a Gotfrido de Swartzeburg comparavit, quam proprietatem a Gotfrido in sua ( episcopi) praesentia resignatam et per manus Salemannorum

Alberti

de

Hiltenburg ,

Kraftonis de Newburg , Wasmodi et filii sui

Cunradi de Speckfelt et Andreae filii Heinrici de Hohenloch traditam idem Albertus eidem domui absolutam et ab omni servitutis jugo liberam tradidit et donavit. Acta sunt hec 1215. domini pape Innocencij tercii Anno decimo octavo 15 Kalendas Septembris Episcopatus nostri Anno nono. Im

Coder steht

das

Jahr

1213 ,

nämlich

Anno

incarnacionis

domini

M°.cc.xiii., was aber offenbar ein Schreibfehler ist und M.cc.xv. heißen soll. Otto herbipolensis Episcopus recognoscit, quod dilectus suus Albertus de Hittenheim questioni , quam fratribus domus theutunicae super bonis et proprietatibus suis in Hittenheim et in ejusdem villae terminis , qui March vocantur, sitis et fratribus praedictis aliquando datis fecit, penitus renuntiavit et bona praefata nec non eorum impetitiones abdicavit, sub hac videlicet

forma , ut a fratribus theutu-

nicae domus per unum sacerdotem et unum scholarem in domo Hittenheim perpetuo divinum ordinetur obsequium quotidianum ; insuper praefatus Albertus proprietatem suam in Sawensheim et omnia bona sua

ibidem

et alias tam mobilia quam im-

mobilia domui praetaxatae suo (Episcopi) consensu et licentia

et

sub hoc pacto

tradidit, ut ipse Albertus bonis eisdem vitae suae temporibus libere potiatur et triginta annuatim solidos de eisdem solvat domui theutunicae.

Testes : fratres

Hütten: heim. 1221.

70 domus Theutunicae, Otto sacerdos in Eichach, Heinricus magister in Mergentheim , Walterus de Langenberc, Alhardus de Tittere , Wicmannus de Wirceburc , Heinricus de Bergowe, Hermannus de Bibergowe , Hermannus de Mosella , Hermannus notarius Herbipoli, Albertus scholaris de Schalkhusen , laici , Rabenoldus de Walmerspach , Cunradus advocatus de Hittenheim , Ebo frater suus , Gerungus , Swipoto de Westerndorff. - Acta 1221. Hütten: heim. 1228. 14. Juli.

Castel

Rupertus dictus Comes de

Cunradus

(Sine die . ) et uxor sua Hedewig praedium suum ,

quod habuerunt in Hittenheim , tam infra villam eandem quam extra villam fratribus domus theutunicorum hospitalis sancte Marie in Iherusalem pro quadam summa Hertwicus magister coquinae , Ecchehardus pullus , pecuniae vendunt. - Testes Walpertus torse ,

Marquardus torse et frater suus Rudigerus Herbst ,

Conradus

Sweigherre , Wortwinus de Franckenfurt , Heinricus Quabele , Richardus Beringeri filius, Arnoldus de Kunebach, Heinricus de Lengenuelt , Cunrad blunenhart , HeinRudigerus filius Ropoldi , Arnoldus de Windes-

ricus filius Bertholdi Pinguis (?) ,

Facta sunt hec 1228. mense Julij pridie ydus

heim , Harmunt de Bibergowe. Julij.

Hütten: heim. 1254. 4. März.

Marquardus praepositus ,

Arnoldus decanus , totumque capitulum majoris

ecclesiae herbipolensis recognoscunt, litem, quae inter ecclesiam suam ex una et fratres domus theutunicae in Hittenheim ex altera parte de censu ,

quem fratres

praedicti sibi de bonis in Icolsheim dare neglexerunt , vertebatur per ipsos Marquardum praepositum et Arnoldum decanum , nec non Cunradum de Enckersberg portenarium et Iringum de Hohenburg nunc episcopum taliter decisam esse , ut fratres domus theutunicae praedictae pro omni defectu pronominati quardo praeposito supradicto

sex talenta denariorum ,

Arnoldo

census

Mar-

vero decano duo

talenta denariorum praeter (minus ) 30 denarios , et sex maldra tritici praesentare debeant, colonus vero , quemcunque in illis bonis apud Icolsheim residere contigerit, ecclesiae suae censum det debitum optimum cedat caput pecoris . domus theutunicae in Hittenheim .

et servitia debita nec non de manu mortua

Consigillator : frater Ingebrandus commendator Actum Herbipoli 1254. quarto nonas Maij

Indictione duodecima pontificatus dicti domini Iringi de Hohenburg Anno primo. Hütten: heim . 1260.

Rudigerus Swartzahensis abbas totusque conventus ejusdem loci fratribus domus thewtunicae in Hittenheim quatuor maldra siliginis , unum tritici et unum pisue, quae sibi eidem fratres de quibusdam bonis in Hernsheim et (? ) bonis Cunradi de Sickershusen annuatim solvebant , vendunt. --- Testes : Cunradus prior, Arnoldus cantor, Siliger (!) custos, Cunradus capellanus, Cunradus scultetus , Fridricus

71

frater ipsius, Heroldus colonus, Hartmodus de Tieuebach, Otto filius suus.

Acta

1260. (sine die ). -Frater Cunradus dictus de Vrsensul, commendator domus fratrum theutuni- Hüttenheim corum in Hitenheim , recognoscit , litem , quae inter domum suam et Cunradum 1261. 20. Oftbr. dictum de Steinsfelt et uxorem ejus Methildem vertebatur de quadam summa annonae, quam domus in Hitenheim Cunrado et Methildi praedictis pro tempore vitae suae singulis annis assignare obligebatur, per fratrem Cunradum dictum de Munrichstat , tunc temporis commendatorem Herbipoli, arbitrando taliter decisam esse, ut singulis annis viginti quatuor maldra siliginis et sex maldra avenae praedictae Mechtildi , relictae Cunradi de Steinsfelt ,

a se et successoribus suis Herbipolin

expensis suis assignentur , Methildis vero ex adverso omnes literas a domo sua habitas sibi resignet. - Sigillator frater Volmarus de Bernhusen commendator provinciarum Franconiae, Sueviae et Bavariae. lendas Novembris .

Actum 1261. decimo tertio Ka-

Nach einem Vidimus des Dekans der Kirche zu Aschaffenburg

und des Scholaſtikus St. Viktors zu Mainz, zugleich Mainziſchen Chorrichters, dazumal zu Mergentheim wohnhaft, d. 1296. in die beate Katherine virginis et martyris. Rudegerus Swartzahensis

ecclesiae abbas una cum collegio capituli sui Hüttenheim 1261. protestatur, quod Ludwigus de Hernsheym vineam apud Hittenheim sitam , de qua sibi annuum censum decem solidorum denariorum persolvebat, suo consensu fratri Ingebrando de domo theutunica cambivit pro altera vinea in Hernsheim et pro prato jam dieto villae adjacenti, et quod Ludwicus praenominatus propter hoc concambium adhuc impar et dissimile sibi et ecclesiae suae donavit unum de pratis propriis, ne ipsi in censibus suis patiantur detrimentum. ― Testes : Diemarus de Wilantsheim et Cunradus de Titenheim. Albertus decanus de

Datum 1261. (sine die).

Windesheim recognoscit ,

per dictum

Kiselinc de Hüttenheim 1265. 1. Februar.

Hoinecke consensu uxoris et puerorum ejusdem Luchardini uxorem Volcwini de Nentzenheim et pueros ejus homagio eidem Kiselinc attinentes divinae remuneraciTestes : Ludwicus dictus Schreche. Lupoldus onis intuitu manumissos esse. dictus Loter , Hermannus R. dictus Topelstern , Heinricus dictus Seckelmann . Datum 1265. in vigilia purificacionis beate marie. Leopoldus miles dictus de Hohenburg et domina Adelheidis , uxor sua , Cun- Hüttenheim 1267. 15. Novbr. radum , Heinricum et Wolframum germanos cognominatos Reinbotones in villa Hittenheim residentes , manu et calamo, ut moris est , abdicant et sanctae Mariae virgini et ordini domuique teutunicae eosdem nomine elemosinae et cum omni jure proprietatis , quod in eisdem habuerunt , nec non pro salute sua suorumque progenitorum, verum etiam ob specialem amorem dilecti fratris sui Herdegni in ordine

72 fratrum domus teutunicae existentis in subsidium

sanctae terrae Iherusalem per-

petuo possidendos conferunt. - Datum 1267. feria tercia post diem sancti Bricii proximo subsequentem. Hüttenheim 1271.

+

Commendator et fratres in Hittenheim Volcwino in monte

et

Gerdrudi,

uxori ejus , agros quosdam pro aliis agris tali interposita conditione commutant, ut commutati agri post mortem Volcwini et uxoris ejus ad se libere redeant. -Testes :

frater

Cunradus

Herbipoli

de

commendator ,

frater

Haberlinus , frater

Heinricus , Cunradus Vriman (?), Heinricus in monte, Perchtolt. - Actum 1271. (sine die). Hüttenheim 1271.

Gotfridus de Hohenloch ,

vaccante

Herbipolensi curam gerens

ecclesia

rerum temporalium et hominum praedictae ecclesiae attinentium , qui sunt in vicinia castri in Franckenberg, cujus est castellanus, profitetur, sibi recognoscenti de hominibus, qui ad praedictam ecclesiam pertineant ,

inter alia

retulisse advocatum

suum Sifridum de Ehenheim, quod Walthardus et Maza de superiori Brayte essent de familia ecclesiae antedictae ,

postmodo vero ipsum intellexisse a fratre Mar-

quardo et aliis fide dignis , quod homines praedicti fratribus domus teutunicae in Testes frater Heinricus de Ratispona , frater Hermannus Hittenheim attinerent. Haberling , frater Fridricus slegeparte , frater Cunradus Razelin . ―

Actum 1271.

(sine die ). Hüttenheim 1273. 29. Juni.

Rudegerus abbas et conventus in Swartzach commendatori et domui in Hittenheim

mansum

vendunt .

situm

in

villa

Oberndorff

ad

oblationes suas spectantem

Testes : Sigilohus prior , Fridricus senior, Poppo struma et Cunradus

magister oblationum .

Actum et datum

Swartzach 1273. in die beatorum apo-

stolorum petri et pauli indictione prima. C. Commendator dictus de Ohsensuln ceterique

Hüttenheim 1274. 27. April.

fratres domus theutunicae

in Hittenheim profitentur , quod dictus Rabenoldus civis in Hittenheim et Ortrun (?) uxor ejus fratribus praedictis curiam et vineam in Grawenstein et dimidium mansum dictum in den driu flüren ob honorem beatae Deae genitricis et pro remedio animarum

suarum

donaverunt.

Sigillum

domus thewtunicae in

Hittenheim .

Testes : Commendator domus in Hittenheim dictus de Ohsensuln , frater Engelhardus sacerdos , frater Marquardus cellarius dictus de Bophingen et quaedam domina dicta lüffin de Hittenheim .

Acta 1274. quinto Kalendas Maij . -

Obernbreit. Bertholdus , episcopus Herbipolensis , commendatori et fratribus domus 1287. 7. Juli. theutunicae in Hittenheim Balthardum de superiore villa Breute et Kunigundim , (Hüttenheim.) uxorem ejus sibi proprietatis titulo attinentes tali interposita conditione donat , ut fratres praedicti sui memoriam habeant nunc et in aeternum. -

Testes : Wernhe-

73

rus de Tannenberg, Heinricus de Wechmar, archidiaconi herbipolenses, Reinhardus et Walterus , notarii episcopi , et magister Rudolfus scholasticus herbipolensis. Actum in monte sancte marie in crastino Sancti Kiliani martiris pontificatus sui anno decimo tercio . 1287. Frater Burchardus de Swanden, magister hospitalis sanctae Mariae Theu

Hüttenheim 1288. 12. May.

tunicorum Ierosolimitanorum, domui in Nuremberg propter procurationem infirmorum ibidem existentium curiam in Hittenheim , sui ordinis , consensu fratrum suorum meliorum donat. -- Datum Franckenford in Capitulo generali 1289. quarto Idus Maij. — Gerwicus, canonicus in Hawge ac officialis curiae herbipolensis , recognoscit, quod commendator et fratres theutunicae domus in Hittenheim aream suam in Hüttenheim 1291. 13. Auguſt. Ochsenfurt, quam faber de Merzensheim eis legaverat , Alberto sartori in Ochsenfurt pro annuo censu dimidiae librae cerae locaverunt.

Testes : Heinricus de

Clebom (? ) Heinricus de sancta Katherina , Albertus de Bopphingen , procuratores consistorii herbipolensis et Goblinus , tabellio officialis praedicti.

Datum et actum

in die Ippoliti martiris , 1291 . Manegoldus, Episcopus herbipolensis, donationem praedecessoris sui Bertholdi episcopi commendatori et fratribus domus

theutunicae

in Hittenheim de Hüttenheim 1293. 17. Febr. Kunegunde anno 1287. factam

Walthardo in superiore villa Breute et ejus uxore ratam habet atque gratam. -~ Datum Herbipoli 1293. tercia feria post diem Valentini martyris pontificatus nostri Anno quinto. Vlricus commendator ceterique fratres

domus

theutunicae in Hittenheim

recognoscunt, quod Irmentrudis conversa de Hernsheim domui suae in Hittenheim Hüttenheim 1294. 16. März. tria dedit jugera agri in campo Hernsheim situata , tali interposita conditione , ut ipsi post obitum praedictae Irmentrudis fratribus de ordine praedicatorum Herbipoli quinquaginta duos denarios , et totidem dent denarios fratribus Augustinensibus .

Acta 1294. in vigilia sancte Gerdrudis virginis . Crafto de Speckfelt commendatori

ceterisque fratribus domus teutunicae

in Hittenheim mansum situm in minori Dornheim, quem Leo de Lenczenheim pos- Hüttenheim 1295. 26. März. sidet, pro 11 , libris hallensium vendit Sigillator frater suus Gotfridus de Speckfelt, miles . -

Fidejussores : Gotfridus de Speckfelt, Heinricus de Sonsheym Testes : fidejussores praedicti et frater et Cunradus de Ehenheym , milites. --

Hartungus , commendator et plebanus

in Rotemburg ,

frater Ioannes sacerdos in

Ittenheym , frater Fridricus de Rotemburg, frater Heroldus cellerarius in Ittenheym, frater Cunradus magister aedificii. Acta 1295. In vigilia Palmarum.

Eberhardus de Tunuelt, archidiaconus et rector parochiae constitutae in Hüttenheim 1318. 7. Oktober. ecclesia herbipolensi , commendatori et fratribus domus teutunicae in Nuremberg 10

74

redditus octo maldrorum siliginis mensurae herbipolensis , qui redditus sibi et praedecessoribus

suis

in dicta parochia per

commendatorem et fratres domus

in

Hittenheim ex parte antedictorum fratrum in Nuremberg , ad quos pertinet eadem domus in Hittenheim , specialiter de bonis quibusdam memoratam domum in Hittenheim

sitis in villa Icelsheym

ad

spectantibus annis singulis ministrari consue-

verunt, pro pretio 40 librarum hallensium consensu episcopi et capituli herbipolensis vendit. --- Consigillatores : Gotfridus episcopus herbipolensis , et Wolframus praepositus et capitulum ecclesiae herbipolensis .

-

Datum 1318.

Sabbato ante diem .

sancti Dionisii martiris preciosi. Hüttenheim 1328. 19. Aug.

Heinricus sacerdos, capellanus in Kottenheim ,

commendatori et fratribus

domus theutunicae seu hospitalis in Nuremberg sex vineas suas in marchia villae Hittenheim sitas, videlicet unam petiam ab una cum praedicti hospitalis in Nuremberg et a parte altera cum dictae Hopferin vineis confinatam, vineam dictam Meinhart ab una cum dicta hospitalis et a parte altera vineis confinatam , vineam sitam

cum hospitalis in Rotenburg

in loco dicto in dem Graben ab una

cum via ,

qua itur de Hittenheim versus Franckenberg et a parte altera cum vinea Gotzonis de Sauwensheim militis vineis confinatam, vineam sitam in loco dicto in dem Flur ab una cum Hermanni dicti Hayder et a parte altera

cum Iringi dicti Fridrich

vineis confinatam , vineam sitam in loco dicto vnder dem Berg ab una cum Sitzonis dicti Snytwin et a parte altera cum dicti de Hittenheim vineis confinatam, et vineam dictam colle ab una cum praedictorum fratrum

et domus et a parte altera

cum dictae Kursnerin vineis confinatam , septem jugera continentes, nec non omnia sua bona mobilia et immobilia donatione inter vivos donat , dem bonorum pro vitae suae tempore reservato . herbipolensis .

Testes

solo usufructu eorun-

Sigillator : Cunradus , officialis

frater Baltherus dictus de Rindern , commendator in

Hittenheim , Heinricus plebanus in Hernsheim, Sitzo pistor, Hermannus dictus, Hayder, Iringus dictus Fridrich , Henricus dictus Veldner , Boppo dictus Bermut, Cun radus dictus Kitzinkeymer, Rudolffus de Marpurg clericus.

Actum 1328. feria

sexta post festum assumpcionis beate virginis proxima . Hüttenheim 1343. 16. April.

Bruder Hanns der Schoder , Comthur zu Mergentheim , und alle Brüder des dütschen Hauses daselbst verkaufen dem Bruder Ott von Heydeck, Landcómthur zu Franken, und dem dütschen Hause zu Nüremberg um 73

Pfund Haller ihre Güter zu

Großen Lankheim , die alle Jahr gelten 6 Malter Korn , 2 Malter Haber , 4 Unzen Pfenninge und ein Fastnachthuhn.

Zeugen: Bruder Wartwein von Sawnsheim,

Hauscomthur, Bruder Gerunch der Truchseß, Bruder Seifrid von Ebensperch und Bruder Phillips von Piggenbach. -- Datum 1343. feria quarta in der Osterwochen. -

75 Endres von Vffickeim bekennt, daß sich Graf Ludwig von Wertheim, Comthur, Hüttenheim 1403. 26. May. und das dütſche Haus zu Nüremberg gütlich mit ihm geeint haben von des Dienstes wegen, den er demselben als Amptmann zu Hittenheim viele Jahre geleiſtet ; auch will er wegen der Gefängniß und wegen des Schadens , den er zu Hittenheim genommen, Datum sakeine Ansprüche mehr machen, das gleiche verspricht sein Sohn Hanns . bato post Vrbani 1403. Wyprecht von Helmstat gesessen zu Pischofsheim auf dem Kreichgawe und Hüttenheim 1424. 2. Arril. Magdalena Hyltmerynne , seine ehliche Hausfraw , verkaufen an Herrn Arnolt von Hirßberg, Comthur, und das dütſche Haus zu Nüremberg alle ihre Güter zu Hyttenheim um 265 fl. ---- Bürgen und Mitsiegler : Herr Hanns Hyltmar , Domherr zu --Geben uf Suntag als Wirczpurg, vnd Erkinger von Sawnsheim zu Köttenheim. man singet In der heiligen kirchen Letare, 1424.

Chunradus dictus de Steinlbach et Gerdrudis , uxor sua , commendatori et Hofftätten*) fratribus de ordine theutunicorum domus Nurembergensis curiam quandam in Hof- und Eķelsdorf. **) 1297.

steten proprietatis jure sibi attinentem et aream quandam in Etzelstorff Ludwico filio fratris sui titulo foedali pertinentem Consigillator

universitas in Novoforo.

pro

90 libris hallensium vendunt .

Fidejussores : Heinricus de Rotenfelse ,

Vlricus dictus Rorensteter ,

Pilgerinus de Novoforo , Wolframus filius Alberti de Novoforo. -Testes : Heinricus filius Crewtzerii de Novoforo, Chunradus Ammanus

de Borspawer, Heinricus filius ejus, Fridricus dictus Schreggenrewter, Otto dictus Heibischman . - Datum 1297. proxima Ebdomada post purificacionis beate virginis . Heinricus dictus Vorchtel et Otto dictus Tokler ,

cives Nurembergenses, Holzheim †)

consensu conjugum

suarum Agnetis et Margarethae commendatori et fratribus do- und Leutels hof. ++) mus theutunicorum in Nuremberg curiam suam in Holtzheim et bona sua in Leutols1287. 16. März. hofe, videlicet septem feoda et duas domos, que Selheuser nuncupantur , pro 250 Sigillatores : universitas civium libris et 3 talentis et 40 hallensibus vendunt. in Nuremberg et domus fratrum praedictorum .

Fidejussores : Seifridus et Eber-

hardus dicti Ebner et Herdegnus Holtzschuer. -

Testes : fidejussores praedicti et

Hermannus de Lapide, Cunradus de Roth , Leupoldus dictus Holtzschuer et Heinricus dictus Holtzschuer. ― Datum 1287. decimo septimo Kalendas Aprilis . Bruder Eberhart von Sulzbere, Gebieter der Brüder zu dütschen Landen, und Bruder Cunrat von Gundelfingen, Landcomthur von Franken und Comthur daß Nuremberg, bestätigen den Wechsel, wodurch die Brüder daselbst ihren Hof in dem Walde daß Vach den Siechen in ihrem Spital und dem Bruder Herdegen, Spitalmeiſter, vertauſch*) Kirchdorf, Landger. Kipfenberg. **) Dorf, Landg. Altdorf.

†) Weiler, Landg. Schwabach. ††) Dorf, Landg. Schwabach.

10*

Holzheim. 1306.

76

ten gegen den Hof daß Holzheim ,

welchen Frau Irmgard von Solzpurch fel. den Siechen daß Nüremberg geschenkt hatte. -- Zeugen : Bruder Markart von Messingen, der Großcomthur, Bruder Bertholt von Stahelnberck, des Königs Kaplan, Bruder Rüdger Rauptasch , Bruder Bertholt von Hütingen , Bruder Pilgraim und Bruder Wolfgang. - Datum 1306. in die Agathe. Friedrich, Burggraf zu Nüremberg, und Elsbeth von Bayern , sein chlich Ge-

Ickelsheim

1409. 2. Febr. mahel, verkaufen mit Rath ihrer Räthe und durch Nothdurft und bessern Nuß ihrer Leg. Windsheim, Herrschaft ihre Zehenden zu Ickelnheim , Opsheym und Weymersheim bei Winsheim ge= legen, großen und kleinen Zehent , ausgenommen den Wein- und Heuzehent ,

und ihr

Gütlein zu Ickelnheim, an ihren Oheim Ludwig Grafen zu Wertheim, Landcomthur des Dütschordens der Balley zu Franken, Bayren und Swoben, und an die Gebietiger dieser Balley um 3050 fl. - Mitsiegler : Erenfrid von Seckendorff, Hofmeister , Wyrich von Trewtling, Krafft von Lenttersheim und Arnolt von Seckendorff Aberdar genannt, Ritter. Geben an Vuser Frawen tag Liechtmesse genannt, 1409. Mangoldus de Newenburg, praepositus ecclesiae herbipolensis , Heinricum Jppesheim 1275. 19. Juli. de Ippensheim et Engelin , uxorem, et pueros ejus, qui a Hiltenbrando et Gotfrido Landg. Uffenheim. fratribus de Sawnsheim , officiatis suis (praepositi) , super jure proprietatis personalis coram se in causam tracti erant ,

qui autem tempore Iringi episcopi a

Fridrico burggravio de Nuremberg, antequam castrum Franckenberc in potestatem illorum de Sawnsheim constituit, se redemerant et absolverant, ab instantia praedictorum fratrum de Sawnsheim super actione proprietaria liberos dicit et absoluConsigillator : Bertholdus episcopus herbipolensis . Testes : Wolflinus de

tos.

Grunbach, Gernodus scultetus, Cunradus, Heinricus, Wolfoldus Kamerarius , Eberlinus Hueneglin , Sintramus , milites, Theodericus de Wizenburc , Volklinus in vico sancti Georgii, Gotfridus Kintpize herbipolenses , Hartmudus de Gegginheim , Cunradus et Heinricus fratres dicti Ratgebe , Marquardus , Heinricus scultetus , Marquardus, Hermannus carpentarius de Gegginheim . Acta sunt hec in curia nostra 1275. feria sexta ante festum Beati Jacobi Apostoli. Degenhart von Gundelfingen, Landrichter zu Greyspach, bekennt, daß an offner Jrlbach. *) 1386. 16. Januar. Landschranne zu dem Sichelperg Herr Eckart von Waldchirchen von wegen Herrn Ludwigs von Eyb Irrbach und all die Güter, die Friß von Eyb sein Vetter hinterlassen, erklagt und Anleit darauf erhalten, und zu Schirmern begehrt habe den Burggrafen Friedrich zu Nüremberg, die Städte Nüremberg, Rotenburg, Dinchelspuhel und Weyſſenburg, Herrn Heinrich von Absperg und alle Ritter , Knechte , Städte und Märkte , in dem Landgericht zu Grayspach, denen er (Landrichter) befiehlt , Herrn Ludwig von Cyb

*)

Dorf, Landg. Herrieden (?).

Frrebach.

77 bei erlangten Rechten getreulich zu ſchirmen. --- Geben feria tertia post Octavas Epiphanie. 1386 . Luz von Eyb und Kathrey, seine ehliche Wirthin, geben Irbach, das da ihres

Jrbach. 1394. 29. Novbr.

Vaters Hansen von Eyb gewesen und noch ist , und alle Ansprüche daran , zu Folge einer Taiding gänzlich und für immer auf.

Geben 1394.

an sand Andres Abent

des heyligen Zwelffboten. Hanns von Eyb verkauft mit Zustimmung seines Sohnes Luz von Eyb seine

Irbach. 1395. 5. Febr.

eigne Güter zu Irrbach an Heinz Willd, Friß von Irrbach und Hanns Mayr, die auf denselben Gütern gesessen, um 800

Haller.

Mitsiegler und Bürgen :

der obge=

nannte Luz von Eyb , Heinrich Schenck , Ritter , genannt von Lewtershawsen , Ludwig Rinsmawl, Burgmann zum Rotenperg und Albrecht vom Eglofstein der Junge. Geben am ersten Freytag nach vnser Frawen tag zu Liechtmesse, 1305. Graf Ch. von Werdenberg , Landrichter zu Greyspach , erneuert auf der Land-

Irbach. 1298. 2. May.

fchranne zu dem Steinenfurt dem Herrn Ludwig von Eyb einen Landgerichtsbrief des Degenhart von Gundelfingen, Landrichters zu Greyspach, d. d. 1386. feria tercia post Geben am Octavas Epiphanie . -- Die Anleit auf die Güter zu Jrbach betreffend.

Donerstag nach walburg, 1398. Vor Heinrich Schencke von Lewtershawsen, Landrichter zu Nüremberg ,

rechten

Irbach. 1399. 8. Jan.

Herr Ludwig von Eyb und Friz von Irrwach , Heinz Wilde und Hans Meyr von Irrwach wegen der Güter daselbst, und wird darauf zu Recht erkannt, leßtere drei sollen ungeirrt von Herrn Ludwig von Eyb auf ihren Gütern sißen und ohne alle Ansprach Geben am Mittwoch nach dem Obersten Tag, 1399. -----

bleiben.

Vor Heinrich Schenck von Lewtershawsen genannt , Landrichter zu Nüremberg,

Jrbach. 1399. 8. Jan.

flagen Friß von Irrbach, Heinz Wilde und Hans Mair auf alle die Güter, die Hanns

2

von Eyb zu Irrbach gehabt

worauf ihnen mit Urtheil , Nuß und Gewere auf den er-

klagten und errollten Gütern gegeben wird.

Geben am Mittwochen nach dem ober-

ften tag, 1399. Vor Heinrich Schencke von Lewterſhawsen genannt, Landrichter zu Nüremberg,

Grbach. 1399. 23. Jan.

wird nach Vorbringen und Antrag des Friß von Irrwach , Heinz Wilde und Hanns Mair daselbst mit Urtheil erkannt , daß , Falls sie , wie sie vorgeben, wegen der Güter zu Irrwach aus dem Landgericht Nüremberg an andere Gerichte geladen würden , der ihnen daraus erwachsende Schaden von Demjenigen erseßt werden müsse, der eine solche Ladung an andere Gerichte veranlaßt hätte.

Geben am Donerstag vor sand Pauls-

tag Bekehrung, 1399. Ludwig von Eyb der

Jünger und

Mertein von Eyb

vergleichen

sich mit

Herrn Johann von Franckenstein, Ueberreiter zu Eschenbach, wegen der Güter zu Irr-

Jrbach. 1400. 4. May.

78

bach, die Friß von Irrbach, Hanns Mair und Heinz Wild von Hanns von Eyb gekauft hatten, und verzichten auf alle Ansprüche.

Siegler: Ludwig von Eyb. Actum proxima feria tercia post Walburgis, 1400 . Jrbach. 1401. 6. Juni.

Johann von Franckenstein , Ueberreiter zu Eschenbach , bekennt , daß man dem Hanns Mair zu Tribſtorff, 1½ fl. Zins und

ein Fastnachthuhn aus den dem Hanns von Eyb abgekauften 4 tagwerk Wiesmads nicht höhern soll. --- Geben am montag nach

vnsers Herrn leichnamtag, 1401 . Jrbach. 1411. 16. März.

Heinz Willd, geſeſſen zu Irrbach, und Agnes, ſeine ehliche Wirthin, verkaufen dem Grafen Ludwig, Comthur zu Nüremberg und Pfleger der Balley zu Franken, und dem dütschen Haus daselbst, ihren Hof zu Irrbach um 100 fl. -

Siegler: die erbern

vesten Mannen, Herr Seyß Kempnotter, Amtmann zu Arwerg, und Herr Niclas Holginger, gesessen zu Wiſenprucke.

Kapfen dorf*) und Urach .**) 1233.

Actum 1411. feria secunda post Gregorii pape. --

Heinricus Germanorum rex emptionem confirmat, qua Socrus Crastonis de Lare fratribus theutunicorum in Nuremberg praedium situm in Kapsendorf et prae-

-dium situm in Vrach per manus suas ( regis) vendidit.

Actum apud Nuremberg 1233. Idus Februarij Indictione sexta. Monum . Boica V. 30, 206. -

Kapsberg. Heinricus et Fridricus de Hohenloch fratres profitentur, Bertholdum dictum 1299. 24. Decbr. Landg.M.Erlbach. Sewant (sic) de Capsberg hominem liberae esse conditionis ex parte patris et matris et (Kappersberg.) omnium progenitorum et eundem a se tenere nihil penitus solventem . mershofen ,

Testes

feodi

titulo

decimam in Capsberc

Heinricus de Butenheim, Reinhardus de Walt-

Ludwicus scultetus de Erelbach ,

Cunradus de Erelbach dictus Lün ,

Cunradus dictus Keteller , Cunradus officialis de Linth et Cunradus dictus Holtzmulner. -- Datum in Wernsbach 1299. in vigilia nativitatis domini. Dorothea, Propstin, Elizabeth, Priorin, und der Convent des Klosters zu BilKäswasser, Winters- lenreut vertauschen an Eberhart von Steten , Comthur , und an das teutsche Haus zu dorf. 1439. 28. April. Nüremberg ihren Hof und ihr Gut zum Keſwaſſer gegen einen Hof und ein Gut zu Landg. Erlangen. Winterßdorffe. --- Geben am Eritag vor sant Philippen vnd Jacoben tag der ZwelffCadolzburg potten, 1439. Kemnat. Walther der Wernth von Menge und Frau Osan, feine ehliche Wirthin, verkau1341. 4. Febr. Landg. Neumarkt. fen Chunraten dem Loter von Schawnstein dem Hauscomthur und dem Convent des

dütschen Hauses zu Nüremberg drei Hofstätten zu Kempnat , die von den Herren von Siegler : die Bürger zu der Freyenſtat und Heinrich von Bürgen : die leztgenannten beiden Houen und Ditrich der Schüß von Tanhawſen. Abensperch zu Lehen gehen.

Siegler und Chunrat der Rot, Richter zu der Freyenstat, Vlrich der Geyersrewter und Göz der Schüß von Tanhawſen. *)

Dorf, Landg. Heilsbronn,

Zeugen : Vlrich Wiffleck , Heinrich Meyr , Vlrich **) Dorf, Landg. Herrieden.

79

Holzer , Heinrich Flieger und Hermann Karl ,

die Genannten zu der Freyenstat .

Datum 1341 , proxima dominica post purificacionis. Vlrich von Abensperch und Frau Elzbeth, seine ehliche Wirthin , eignen ihrem

Kemnat.

Oheim dem Bruder Otto von Heydeck und dem Hause zu Nüremberg drei Hofstätten 1341. 19. Novbr. und die dazu gehörigen Gärten, zu Kempnaten , die Walther Wernt von Menge von — Geben an- fand Elzbethentag 1341 .

ihnen zu Lehen hatte.

Albrecht von dem Wolfſtein und Frau Agnes, seine ehliche Wirthin, verzichten gegen Herrn Engelhart Volkolt von Tann auf alle Rechte an dem Gut zu Kempnaten und auf die Käse, die sie daraus haben.. - Geben 1358. am Montag vor sant Laurenzentag. ―

Kemnat. 1358. 6. Auguſt.

Hanns von Wilhelmsdorff und Frau Catharina, seine ehliche Wirthin, verkaufen dem Prior und dem Convent des Klosters zu Unser Frauenzell zu Nüremberg Carthäuser Ordens ihren Hof zu Kematen und ein Söldenhaus zu Sydelbach.

Kemnat. 1390, 18. Febr.

Bürgen

und Mitsiegler : Eberhart von Wilhelmsdorff gesessen zu Wilhelmsdorff, fein Vetter (?), und Eberhart und Albrecht von Wilhelmsdorff, seine Brüder. -Geben an dem Freytag vor Sant Peterstag den man nennet Cathedra 1390.Hiltpoldt von Maiental, Landrichter zu Nüremberg, bestätigt vorstehenden Kauf Geben An Mittwochen nach dem Sonntag mit des Landgerichts Brief und Siegel. -

Kemnat. 1390. 9. März.

Dculi 1390. Chung Hiltner und Heinz Hiltner, ſein Bruder, beide gesessen zu Kempnaten, schwören dem Grafen Ludwig von Wertheim, Comthur des dütschen Haufes zu Nürem-

Kemnat. 1406, 28 May.

berg, Urfehde wegen der Gefangenschaft, darin Chung Hiltner gekommen war von Ungehorsams und Gebot-Ueberfahrens wegen.

Chung Hiltner soll auch dem Czapphen zu

Verriden nicht mehr leisten von des Rennens wegen , Kempnaten verwettet hat.

das er mit dem Schleysser zu

Siegler : Ritter Ludwig von Evb, gesessen zu Nüremberg,

Ulrich von Buttendorf gefeffen zu Emeßheim , und Ehunrat Kuppherman , Bürger zu Nüremberg.

Geben 1406. am nechsten Freitag vor dem heiligen pfingstag .

Fridrich , Burggraf zu Nüremberg , und Elzbeth von Bayern , seine Gemahlin, verkaufen ihrem Oheim Ludwig Grafen von Wertheim, Landcomthur des Deutſchordens der Balley zu Franken , Bayern und Swaben ,

und den gepietigern derselben Balley

ihren Zehent zu Kempnaten und Haide, zu der Obernmül , zu der Mittelmül, und zu der Vntermül , alle drey gelegen an der Fürech , und des Pfarrers Aecker zu Erlpach, die darein zehnten, um 371 fl. Rhein. - Mitsiegler Herr Arnolt von Seckendorff, Ritter, und Herr Wirich von Trewtlingen. 1409.

*) Landg. Amberg.

Datum feria quarta ante Laurencij,

Kemnat, Heid.*) 1409. 7. Aug.

80

Kesselbach.*) 1274. 24. Febr.

Vlricus dictus de Soltzburch omnia bona in Kesselbach sita , quae Cunradus miles dictus Polster a se iure feodali possidebat et sibi et fratri suo Gotfrido tali interposita conditione resignabat , ut bona praenominata domui theutunicorum in Nuremberg appropriet, de consensu fratris sui antedicti domui et fratribus domus theutunicorum in Nuremberg mera donat proprietate perpetuo possidenda. Testes :

Steffanus Ircus , Heinricus sagittarius ,

Wrinto de Allersperg , Cunradus

frater ejus, Cunradus Vorchtlein, Hermannus de Lapide, Hermannus Schurzelfleisch, Heinricus Magnus, Cunradus Eulenfut. ―― Datum 1274. sexto Kalendas Marcij . Kesselbach. 1416. 5. März.

Wilhelm und Wigales vom Wolfstein, Gebrüder, vertauschen dem Grafen Ludwig von Wertheim, Comthur des dütschen Hauses zu Nüremberg und Pfleger der Balley zu Franken, und dem dütschen Haus eine Hofstatt zu Kesselbach gegen eine Hofstatt zu Asselwank. --- Geben an dem nechsten Pfinztag nach sand kungunden tage der heiligen Juncfrawen, 1416. -

Ulfenbach,

Fratres hospitalis sanctae Mariae in Nuremberg , sacerdos Bartholomaeus

Kirschberg. 1210 (circiter) Landg. M. Eri bach.

Vlo, Fridricus, Marquardus , Sefridus et Albero , bona in Vllsenbach et Kirsperg, duos videlicet mansos in Kirsperg pro 10 talentis et dimidio et unum ibidem mansum pro 6 talentis et praedia in & Vllsenbach pro 9 talentis a (apud) Richgardi et liberis filiae ejus, Reinhardo et Hermanno, emunt, ipsi vero venditores eadem bona Testes : Dittrich Steiner, hospitali praefata libere et sine advocato conferunt. Langinloher, Lwpfrid, Albrecht Stare, Heinrich Kembelin, Aschbecher, Wernher ecclesiasticus, Seyfridus fucnoer ( sic), Irnfrid faber , Wernt Dimar.

Hoc factum

est Fridrico Magistro domus dispensante Ottone gloriosissimo Imperatore regnante. (Sine anno et die.): ---

Kirch berg. **) 1241.

Chunradus et Fridricus filius suus, burggravii de Nuremberg ,

consentiunt

et concedunt, ut fidelis suus Chunradus dictus Haydarius praedium suum situm in Tevilla Kirchperg fratribus de domo theutunica pro 24 libris vendere possit. stes : Burchardus de Hiltmerstorff, Luppelinus , Sifridus de Lebzing, Herdegnus de Hertenbach, Chunradus de Hertzogenhove de Nuremberg , Bignotus dictus Schiltelocus, Hermannus Augwille . -Actum procurante fratre Cunrado hospitaliario Subcommendatore Bertoldo 1241. Mense Aprilis.

(Monum . Zoller. )

Kirchberg.

Albertus episcopus herbipolensis ad petitionem Hermanni Coquinarii moderni

1350. 28. May.

commendatoris et Fratrum theutunicorum domus in Nuremberg ecclesiam parochialem sancti Wentzeslai in Kirperg sitam in der Prunst cum omnibus decimis, redditibus ,

censibus ,

theutunicorum

curibus et pertinentiis ,

obtinere dinoscitur ,

*) Köſtlbach (?), Ldg. Neumarkt.

mensae

cujus jus patronatus eadem domus eorundem commendatoris et fratrum

**) Weissenkirchberg, Pfarrd. Ldg. Leutershausen.

81 Sigillator :

theutunicorum consensu capituli sui in perpetuum donat et incorporat.

capitulum ecclesiae herbipolensis. - Datum Herbipoli 1350. quinto Kalendas Junii. - Reg. Boic. 7, 35 , 8. Mon. Zoll. T. II. Kirchberg, Kirchenfäße : Cod. Fol. 153. Gründlach . de anno 1241. Reg. Boic. VII, 35. 1333. Pertholt Zolner von Piwart und Frau Elzbeth , seine ehliche Hausfrau, ver-

Kleinlangheim. und den Brüdern des 1347. 20. Dech. (?) dütschen Hauses zu Nüremberg ihr Lehen zu kleinen Lanckheim gegen ein Lehen zu

tauſchen dem Bruder Fridrich von Wirzburck , Hauscomthur ,

Piwart ; auch geben sie demselben Hauscomthur und Brüdern eine Wiese um 6 Pfund ― Zeugen : des Zolners Schwager der Vogt von Speckuelt , Goß Schultheiß — von Ypphofen , in des Hawse es geschahe , vnd Hermann Pfister von Hittenheim. --Geben 1347. an dem Donerstag an sand Thomastag vor weichnachten. Haller.

Eckhart von Mercking der Junge bekennt, daß Marteyn, gesessen zu Lellenfelt,

Lellenfeld. 1401. 24. May. ein Haus und eine Hofreute daselbst ihm und seinen Erben in der Art übergeben habe, Landg. Wassertrüdingen. daß Marteyn jährlich ein Wiſat - Schilling und ein Fastnachthuhn entrichten , er selbst Datum feria tercia

aber demselben wie andere seiner Hintersassen vorstehen soll . pentecostes , 1401 . --

Lenkersheim . Lenckersheim de consensu heredum suorum bona sua in Lenkersheim dilectis suis , 1235. Febr. fratribus domus theutunicorum, per manus salamannorum, fidelium suorum C. buti- Landg . Windsheim. gularii, H de Monte, Otkeri et Kerlingi , pro 43 libris denariorum vendidit. Heinricus septimus, Romanorum rex ,

recognoscit ,

quod Wortwinus de

Testes : Ludwicus de Firnesperg, Colo de Lenkersheim, Kysilingus scultetus , Hertnidus, Gerungus, Kerlingus , Bere Rodegerus de Lenckersheim.

Acta sunt hec

anno 1235. data Nuremberg septimo ydus februarij Indictione octava. (Schluß folgt.)

11

Beilage III.

Beschreibung

und

Geschichte

des

Marktes

Dollenstein

.

im Königlichen Landgerichte Eichstätt in Mittelfranken

Verfaßt von

Herrn Carl Auguſt Böheimb,

1. Pfarrer. Mit Abbildungen.

Dollenstein und Mörnsheim sind zwei Orte , die von den Geschichtsforschern unverdienterweise noch allzu wenig beachtet wurden , sagt ein berühmter schreiber.

vaterländischer Geschichts-

Und wirklich findet man von beiden Orten wenig Gedrucktes vor.

Dieſer Umstand

bewog den Verfaſſer, über diese Orte nähere Nachrichten sich zu verschaffen, und den Versuch einer Beschreibung zu wagen.

Allein durch dessen Versetzung

Forschungen entrückt , konnte er

nur

aus jener

gegenwärtige Beschreibung

glaubt aber doch, einem hochverchrlichen Verein für

Gegend

genaueren

ziemlich mangelhaft

Geſchichtsforschung

liefern,

im Kreise Mittel-

franken das Gesammelte ehrfurchtsvollſt überreichen zu dürfen und zum Gemeingute anzubieten, wozu Herr Pfarrer Käser eine treffliche Handzeichnung lieferte.

Dollenstein.

I.

Topographie.

Zwei Stunden südwestlich von Eichstätt weitet sich

das grüne

Altmühlthal zu

einem

freundlichen Wiesplan , aus dem mitten aus dem Thale ein steiler länglicher Felsenhügel emporragt, auf dessen jähem Felsgrat das altersgraue Gemäuer der uralten Veste Tollenstein sich erhebt und nur in wenig Resten noch erhalten, in das Thal hinabſchaut.

Am Fuße dieſes Burgfelsens lagert sich östlich

eine graue Häusermasse von einer Ringmauer umgeben, am linken Ufer der Altmühl, die den Markt Dollenstein anzeigt. Während das Altmühlthal sich von Ost nach West hinabzieht ,

mündet gerade bei Dollen-

stein von Süden her ein breites Trockenthal ein, das wir als ein altes Donauthal kennen.

Stolz in

seinem Syſtem ſchiffbarer Kanäle in Bayern, 2. Ausgabe S. 53 und Walters topische Geographie von Bayern, München 1844, faſſen diese Thalbildung als ein altes Donauflußbett auf und zwar mit siegreichen Gründen für die Richtigkeit ihrer Behauptung.

Von der Donau abwärts bei Stepperg

führt ein durch Strombildung entstandenes Thal an den Dörfern Mauern , Ellenbrunn , Hüting und das Hütingerthal abwärts bis zum Römers- oder Kuchenberg , hier bildete es eine Bifurcation , das jezige Schutterthal bis Ingolstadt östlich, westlich zieht sich das Thal an Espenloh , Wellheim , Cunstein vorüber, wo bei den Wielandshöfen das Spindelthal einmündet , nach Dollensteiner Ried und sofort bis Dollenstein.

Die Umstände, daß die Altmühl bei Dollenstein noch 42 ' tiefer als die Lech-

mündung und 28 ' tiefer als die Donau bei Stepperg liegt, und daß diese Thalbildung meistens über 1000

Breite hält, und sich das Altmühlthal unterhalb Dollenstein bei Einmündung des Wellheimer

Thales plötzlich zur nämlichen Breite erweitert, welche es bis Kellheim beibehält , während das Altmühlthal bis gegen Pappenheim aufwärts nur über 100 Schritte breit ist, und selbst der ausgehöhlte Thalwinkel nordöstlich an Dollenstein ,

welchen nur eine mächtige Strömung aus dem Wellheimer

Thale herüber bewerkstelligen konnte , alle diese Umstände verrathen , daß vormals ein großer Strom von Süden her, nämlich die Donau, in das heutige Altmühlthal ein- und in demselben, nämlich bei Dollenstein, über Kellheim wieder in das heutige Donauthal zurückgeströmt ſei. Die ganze Lage um Dollenstein besteht in ziemlich steilen , meistens felfigen Anhöhen , großentheils mit gemischtem Walde üppig bewachsen sind, zum Theil aber auch kahl erscheinen.

die

Dieſe

Jurahöhen, Ausläufer der schwäbisch-fränkischen Alp, Fortsetzung des dicht bewaldeten Hahnenkamms, bilden einen Theil der Eichstätter-Alp und gewähren ein malerisches Bild , weßhalb Dollenstein nicht 11*

84

allein eine hübsche romantische Lage , sondern auch in seiner Umgebung mehrere malerische Punkte darbietet. Der Boden ist großentheils steinig, an einigen Orten mit Thon von röthlicher Farbe vermischt, der besonders in der Richtung nach Haunsfeld einen bald härteren, bald weicheren, mehr oder minder eisenhartigen Bolus bildet und in das eigentliche Eisensanderz übergeht, wie solches bei Pfraunfeld bricht.

Im Thalgrunde findet sich tiefer , sehr guter Grund, der reichlich Getreide, vorzüglich

Weizen hervorbringt, und auch gute Wiesen, besonders nahe der Altmühl. Einen beträchtlichen Theil des Pfarrbezirkes nehmen die Waldungen ein.

Der Breitenfurter

und Dollensteiner Forst, die das Revier Breitenfurt bilden, nebst den Gemeinde- und Privatwaldungen betragen über 3000 Tagwerke.

Die vorherrschende Holzart ist die Noth- und Weißbuche, jedoch nicht

in geſchloſſenen Beständen, sondern gemischt mit andern Holzarten, Birken, Föhren, Rothtannen. Auch Eichen, die früher sehr zahlreich waren, mehr Stiel- als Traubeneichen, finden sich in einzelnen Ständen noch in ziemlicher Anzahl vor.

Uralte Eichen zu 100 ' Höhe bildeten noch bis 1850 keine Sel-

tenheit, und habe ich selbst Stämme mit 6 Fuß Durchmesser gesehen, die 20 Klafter Holz gaben. Diese dichten Forste bargen noch bis zum Jahr 1848 ungemein viel Wild und haben jezt noch einigen Rehstand.

Noch bis

1760 konnten Wolfsjagden gehalten werden ,

die Wildschweine

waren in großer Anzahl noch zu Anfang dieses Jahrhunderts vorhanden , und Hirsche gab es noch bis 1848 in großen Rudeln.

Ein solcher Hirsch war Ursache eines traurigen Falls .

Bischof Mark-

wart II . Schenk v . Castell hielt im Burggraben der Willibaldsburg im Jahre 1658 einen prachtvollen, äußerst großen, starken Hirsch.

Dieser streifte die Eisenhalskette ab , sezte über den Zwinger und

flüchtete sich in den Breitenfurter Forst.

Da er durch Hunde nicht hereingebracht werden konnte, so

feßte er viele Unterthanen des Klosters Rebdorf in Furcht, da er vorübergehende anfiel.

Deßhalb

begab sich der Abt des Klosters zu dem Bischofe und stellte Klage, konnte aber nichts ausrichten, da derselbe keine Besorgniß trug, ja um dem Bischofe zu gefallen, wurde der wohlmeinende Abt von den kriecherischen Hofleuten tüchtig ausgelacht.

Da geschah es, daß am 3. Oktober P. Bartholomä Tan-

ner, utilissimum canoniae membrum, um bei St. Lambert in Obereichstätt den Gottesdienst abzuhalten, welche Pfarrei er schon 16 Jahre mit größtem Eifer versah, sich dahin verfügte.

Im Heim-

gehen begegnete ihm der Hirsch , fiel ihn an und brachte ihm 36 Wunden bei , worauf er Abends zwischen 5 und 6 Uhr verſchied ,

und seine Leiche in einem Schiff nach Rebdorf gebracht wurde.

Vae, vae illis , fagt die Hauschronik des Abtes Wunibald Haunschild , qui causam dederunt hujus necis , nonne sanguis illius ab ipsis requiretur in extremo judicii die ? ubi eum fortasse videbunt inter martyres non cultro S. Bartholomaei, sed cornu cervino triumphantem ! Der Ortsname.

Dollenstein = Stein = Burg eines Tollo, daher ursprünglich Tollun-

stein genannt, ist die richtige Ableitung.

Den Namen von dem Aufenthalt der Dohlen abzuleiten,

ist ganz falsch ; den Namen Dohle kennt das Volk heutzutage noch nicht und sagt hiefür Dachel ; richtiger ist, daß der dem Eisenhammer zu Hagenacker gegenüber liegende kahle Felsen vom Lieblings-

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aufenthalte der Raben der Rabenstein genannt wird, wie solche Rabenfelsen in der ganzen Umgegend häufig gefunden und genannt werden. Der politischen Eintheilung nach bildet Dollenstein einen Markt mit 140 Häusern und 700 Seelen katholischer Religion im k. Landgerichte Eichstätt im Kreise Mittelfranken , und hat 1 Pfarrer, 1 Arzt, 1 Schule und durch Oekonomie und Fischfang viel Verdienst. Der kirchlichen Eintheilung nach bildet Dollenstein mit den dazu gehörigen Filialen eine Pfarrei im Landkapitel Eichstätt im Bisthum Eichstätt, und zählt in 240 Häusern 1300 Seelen. Die Pfarrei gränzt östlich an Obereichstätt , westlich an Mörnsheim , nördlich an Schönfeld , südlich an Wellheim und hiemit an die Diöcese Augsburg. Die Einwohner.

Sie sind der Sitte und Kleidung nach vom bayerischen Volksstamme,

wie dieß auch ihr Dialekt beweist, der ganz auf bayerischen Grundstoffen beruht und dem Oberpfälziſchen aṁ Nächsten steht.

Dieser Dialekt herrscht im ganzen Eichstättischen und mit etwas abweichen-

dem Anstrich im ganzen Neuburger Pfalzgebiete

bis gegen Buchdorf , Kaisheim , Donauwörth , wo

bereits rein schwäbischer Dialekt gesprochen wird. Der Markt.

Er ist mit einer Ringmauer umgeben und hat 2 Thore , eines südlich an

der Altmühl , das andere nördlich.

An beiden befindet sich das Wappen des Eichstättischen Bischofs

Wilhelm von Reichenau, mit der Jahrzahl 1490 in Stein ausgehauen. Thorangeln laufen auch hier in steinernen Cylindern . über den Berg, lezteres dem Thale nach.

( S. Taf. 2 Fig. 1. )

Vor dem nördlichen steht eine Ziegelhütte , vor dem füd-

lichen bilden mehrere Häuser jenseits der Altmühl eine Art Vorstadt oder Vormarkt , Markte durch eine Brücke verbunden ist.

Die

Beide Thore führen nach Eichstätt , ersteres

der mit dem

Wie die Märkte Nassenfels, Geimersheim, war auch Dollen-

stein durch eine Umwallung und Graben gut beſchüßt.

Indessen trägt der Markt noch den Stempel

eines altfränkischen Ortes und hat einen etwas düsteren Anstrich ,

da es hier noch viele sehr alte

Häuser gibt. Das Pflege und Kaſtenamt. Zeiten ein Pfleg- und Kastenamt.

In Dollenstein befand sich schon seit unvordenklichen

Dieß beweist das Vorkommen mehrerer adeligen Beamten.

Unter

diese sind die mit dem Grafen von Tollenstein gleichheitlich benannten Herren von Tollenstein zu zählen.

Sie gehörten zum Dienstadel der Grafen von Tollenstein, stammten vom Orte Dollenstein

selbst her, erhielten von den besagten Grafen verschiedene Lehen und besorgten als Vögte die Amtsgeschäfte dieser Grafen.

Da sie sich Tollensteiner nannten, in Abwesenheit der Grafen die Burg be-

wohnten, so sind sie wohl zu unterscheiden von den Grafen von Tollenſtein. Als solche erscheinen urkundlich : 1007 Engelschalk v . Tollens ein.

1090 Adelhelm v. Tollenſtein.

1139 Engelschalk v . Tollunſtein, Voigt, uxor Luidgarde ; erscheint als Zeuge in einer Kloster Plankstätten'schen Urkunde ,

als der Abt Heinrich die besondern Rechte der Klosterunter-

thanen einer genauen Prüfung unterstellte.

Sein Sohn Engelschalk erscheint 1180 .

86 1190 Hwan und Bernhard v. Tollenstein.

Des Ersten Söhne Hartmann, Bruno, Willibald,

Uzmann, Wolfgang, Kurt, Hillbert, Reinhart, Ernst v. Tollenſtein. 1200 Willpolt v. Tollenstein, Ritter, Gundhilde uxor. 1250 Ulrich v. Tollunstein, uxor Rilind v. Ochsenfelt. 1285 Nudungus v. Tollunstein.

1300 Anselm v. Tollunstein, uxor Afra. 1350 Reinbod v. Tollenstein. 1374 Seyfried v. Tollenstein, Richter zu Hebing. 1399 Albrecht v. Tollunstein und sein Sohn Heinrich geloben gegen den Ritter Walter v. Seggendorf nichts Feindliches mehr zu unternehmen .

D. feria 3. post Laurent. 12. Aug.

(B. Regesten Xl, 161) . Diese Herren v. Tollenstein, Ministerialen und Vögte zu Dollenstein , sollen 1500 erloschen sein, jedenfalls aber besaßen sie das Vogtamt um 1317 zu Dollenstein nicht mehr ,

denn in diesem

Jahre stellte schon Ritter Reinbolt v. Hütingen zu Tollenstein eine Urkunde aus

(Bayr. Regeſten

V, 361 ), und 1360 erscheint als gesessen zu Tollenstein Wilhelm v. Hütingen, uxor Agnes . Aller Wahrscheinlichkeit nach erwarben diese Herren v. Hütingen, auf welche Weise ist unbekannt, ein Gut zu Dollenstein und versahen das Pflegamt selbst eine Zeit lang, oder die Besizer von Dollenstein betrauten damit Andere ; denn um die nämliche Zeit , als diese Herren v. Hütingen als gesessen zu Dollenstein urkundlich erscheinen, und auch Rechte ausübten, zeigen sich Vögte zu Dollenſtein, wie ein Verzeichniß der Vögte weiter unten darthun wird. Später hielt auch Eichstätt, als es Dollenstein erwarb, hier ein eigenes Pfleg- und Kasten-

amt.

Die Pfleger Eichstätts

wohnten

im Schloffe , der Kastner aber in dem stattlichen massiven

Kastengebäude beim westlichen Thore unterhalb der Kirche.

Später als die Hofmarschälle Pfleger-

stellen erhielten, seßten sie bloß einen Verwalter nach Dollenstein.

Dieses Plegamt und Kastenamt

Dollenstein begriff außer dem Markte Dollenstein noch 1 Pfarrders, 3 Kirchdörfer, 4 Weiler, 1 Einödhof, 2 Einödmühlen mit 2000 Seelen und circa 300 Unterthanen in sich.

Später wurde das

Pflegamt Mörnsheim damit vereinigt. Dollenstein hatte eine eigene alte Ehehafts-Ordnung , wovon einige sonderbare Artikel im fränk. Magazin von Keßler und Sprengeisen I. Bd . 3. Heft zu finden sind ; 1806 wurde auch dieses Pfleg- und Kastenamt aufgehoben. Das Loos der Unterthanen mag ein besseres gewesen sein, als sie hoch leibeigen waren, als das mancher freien Fabrikarbeiter und Taglöhner jeßiger Zeit.

Diese Hörigen gehörten zu der Fa-

milie der Schloßbefizer, wurden von ihnen ernährt, und von Armuth und Proletariat, dieser Calamität jeßiger Zeit, wußte man wenig oder nichts ; sie wurden auch nicht von Haus und Hof vertrieben wie jezt Bauern durch Gläubiger und Juden.

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Reihe der Vögte, Pfleger und Kaftner zu Dollenſtein. Anfänglich besaß das Amt Dollenstein eigene Vögte , fräter Pfleger genannt , und Kastner.

ebenso

In der Folge wurde das Pflegamt Mörnsheim mit Dollenstein vereint und blieb es bis

zur Säcularisation des Hochſtifts Eichstätt.

Wir geben deren Reihe, jedoch ziemlich unvollständig.

1347 Hanns von Seckendorf, genannt Aberdar, Vogt. 1352 Ulrich v . Morsböck zu Pfahlspeunt, Vogt. 1363 Engelhart von Wirsperg, Vogt. 1369 Kunrad v. Haydeck, Vogt. 1376 Eberhart Schweppermann, Vogt. 1407 Hanns Sympert Neustätter , Vogt , macht Vergleich mit Conrad dem Hütinger , Anna Afra , dessen Hausfrau ,

und ihrem Sohne Heinrich, wegen eines ihrer Güter zu Dol-

lenstein.

1452 Jörg Jackel, Pfleger. 1457 Michael Geblhofer. 1480 Willpolt von Rügshofen. 1521 Kaspar von Schaumberg von und zu Unterſülbach. 1525 Hieronymus v . Lichtenſtein, Pfleger. 1545-1566 Hanns Eisenbucher, Richter und Kastner. 1545 David v. Otting zu Tagmersheim , Pfleger. 1578 Georg Friedrich v. Gutenberg. 1582 Lorenz Seereuter , Eichstätt. Rath ,

Vogt der Willibaldsburg , † 1582 , hinterließ eine

Tochter Sabina. 1590 Jörge Hillprant v . Ellrichshausen, Pfleger ; Sidonia von Schafhausen , seine Hausfrau, ihr einziger Sohn Hanns Jörg, † 1598 am Eichstätt. Hof. 1600 Hanns Hiller, Richter. 1630 Hanns Martin v. Thierheim. 1642 Heinrich Conrad v . Eyb , Pfleger zu Dollenstein und Mörnsheim. 1656 Wolfgang Agrikola, Kastner zu Dollenstein und Mörnsheim. 1684 Franz Karl v . Neuhausen auf Hofen, Pfleger.

Er starb am 14. August 1684 und hat

einen schönen Grabstein in der Kirche zu Dollenstein mit folgender Inschrift : 1684 Nachts 8 Uhr ist in Gott verschieden Hr. Franz Carl v . Neuhausen ,

33 Jahre alt , Hochſtift

Eichstätt. Pfleger beider Aemter Dollenstein und Mörnsheim.

An den 4 Ecken befinden

sich die Wappen der Agnaten Neuhausen , Hohenladenberg , Spät v. Zwiefalten und Bärenhausen. 1682 Marquart Segeßer von Brunegg .

Er hat einen Grabstein in der Kirche mit folgender

Inschrift : 1682, 24. Febr , starb M. Segeßer, fürstl. Eichstätt. und St. Gallischer Rath,

88 Pfleger zu Dollenstein und Mörnsheim, Constanzischer Erbmundſchenk.

Gott wolle der

abgelebten hochadelichen (!) Seele in Gnaden wohl pflegen. - An den 4 Ecken die Wappen von Bärenhausen, v . Eyb, v . Segeßer, v . Eyb. 1700 N.

Freiherr v . Freyberg, Pfleger.

1701 Willibald Schenk v. Castell kam an des Vorstehenden Stelle. 1704 Hanns Christof v . Werdenſtein, Pfleger.

Er starb 1735 und hat an der Südseite in der

Kirche ein schön gearbeitetes Monument mit folgender Inschrift : 1735, 16. Dezemb., ſtarb Joh. Christoph v . Werdenſtein, Herr auf Dell, Thalmäßing, fürſtl. Eichstättiſcher Pfleger zu Mörnsheim und Dollenstein, Hochſtift Kemptischer Erbkämmerer , und am 21. Jäner 1736 folgte ihm nach seine Ehefrau Constantia v . Werdenſtein ,

geb. Freifrau v. Eyb.

Darunter sind die Wappen v. Breitenstein , Sandizell , Rohrbach , Bärnau , Leonrod, Au, Aschhausen. 1764 Karl Philipp von Geyspißheim.

Er starb 1764, 11. Aug., zu Eichstätt und hat einen

Grabstein zu Dollenstein in der Kirche, woselbst er auch begraben liegt.

Er war Hoch-

stift Eichstätt. und Constanz. Marschallk , Pfleger zu Mörnsheim , Dollenstein und Wellheim.

Der Stein hat 5 Wappen : Geiſpißheim, Brennbach, Geiſpißheim und Ludolſtein,

v. Littburg. 1773 Joh. Heinrich Marquart Schenk v . Castell.

Er starb

1773, 25. April, 60 Jahre alt,

und hat einen Grabstein in der Kirche zu Dollenstein , worauf die Wappen : Schenk v . Castell, Rottberg, Vlarer und Anweil sich befinden.

Die

Burg.

Am südwestlichen Ende des Marktes, hart an der Altmühl , erhob sich auf einem isolirten, etwa 60 Schritte langen, steil abfallenden Felsenkamme die Burg Tollenſtein und bildete Jahrhunderte lang die Zierde des Thales .

Von allen Seiten durch dicke Ringmauern von Quaderſteinen und einen

tiefen Burggraben wohl geschüßt, stand sie in alter Kraft und Würde da, und ihre Zinnen erblickten noch dieses Jahrhundert, bis sie endlich der zerstörenden Kraft weichen mußte , denn 7 Bürger von Dollenstein kauften sie auf Abbruch , und so ward sie zur greulich verwüsteten Ruine ;

nur gegen

Westen noch sieht man bedeutende Quaderwände, Fenstergesimse, ein steinernes Pförtchen und Schießscharten.

Die übrigen Seiten sind , da die Wände und das ganze Gebäude überhaupt aus gefütter-

ten Mauern bestanden, deren Außenseiten glatt behauene Quaderſtücke, den Kern aber ein Mörtelguß und kleinere Steine bildeten , wobei die Quader abgehoben wurden , gegenwärtig arm an Gemäuer und bilden einen unförmigen Schutthügel, zu dem kein ordentlicher Weg führt.

Jahrhunderte noch

werden diese Ruinen stehen , Menschen werden ihnen diese Stelle nicht rauben , sie ist Felsengrund, taugt nicht zum Urbarmachen, Geldgier hat also hier nichts mehr zu suchen. Die eigentliche Bauart dieser uralten Ritterveste läßt sich aus den wenigen noch bestehenden

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Resten nicht mehr genau beſtimmen, und wir müſſen daher mit der Erzählung eines alten Mannes, der sie kannte, uns begnügen. Ein herrliches Bogengewölbe aus Quadern, 12′ hoch, 10' breit, bildet auf der Ostſeite den noch gut erhaltenen Eingang , den zwei starke eichene mit Schliefthürlein versehene Thorflügel schlossen .

Eisenbändern beschlagene und mit einem

Von ihm aus reihen sich im Halbzirkel die Burg-

ſtallungen , Städel und Kornböden , die jezt zu Wohnungen armer Leute dienen.

Fast mitten im

Burghofraume stand ein Thurm am Burgfelsen mit einer Schneckenstiege, der den Aufgang zur Burg bildete.

Im untersten Stocke waren lauter starke Kreuzgewölbe.

zu einem andern Thurm, auf dem sich die Warte befand. aber 3 Stockwerke hoch.

Ein schmaler dunkler Gang führte

Das Gebäude war nicht sonderlich breit,

Im ersten Stocke befand sich ein langer schmaler Saal von 6 Rundbogen-

fenstern beleuchtet, deren Kreuzstücke aus Traß geformt waren ; zur Seite eine sehr alte Kapelle, wovon die Glocken in einem kleinen Thürmchen hingen. die Mauern 3-4 Fuß dick ,

Die Fenster im 2. und 3. Stocke waren klein,

die Decken von braunem Holzgetäfel ,

deren Auffäße bis zur Decke reichten.

Die Giebel , spiß

und hatten auf der Spiße eine Wetterfahne.

die Oefen ungemein groß,

zulaufend , waren an

den Enden

Die Dachung bestand aus Hohlziegeln.

zackig

Das Ganze

war von außen und innen einen düsteren Anblick erregend. Anfänglich diente sie öfter, wenn auch nur auf kurze Zeit, den Besißern der Burg zur Wohnung, später den Pflegern, Pflegsverwaltern und einem Jäger, da ihnen die kleine Jagd auch übertragen war. Geschick!

Bei Aufhebung des Pflegamtes war der Thorwart der leßte Bewohner.

Sonderbares

Grafen eröffneten die Reihe, ein Thorwart schloß sie. Es war eine alte Sitte, die ihrer Seltsamkeit wegen hier stehen soll , daß Jeder , der zum

ersten Mal die Burg betrat, ein Scheit Holz die Schneckenſtiege hinauftrug ; dieß that auch der Herzog von Neuburg, Philipp Ludwig, und so Jeder aus seiner Begleitung.

Ebenso der Eichstättische

Fürstbischof Marquart II . Schenk v. Castell, bei der am 31. August 1638 allda eingenommenen Huldigung .

Er ging gleichfalls mit einem Scheit Holz in der Hand die Burg hinauf, und alle Dom-

herren , Offiziere und andere Diener feines Gefolges , die noch mit in der Burg waren , thaten ein Gleiches.

Eine Volkssage.

Der lezte Pfleger , der noch auf der Burg wohnte , sah öfter von

seinem Fenster aus in der Altmühl badende kleine Weibchen, die graue Haare hatten, welche beinahe den ganzen Leib bedeckten.

Sie plätscherten lustig hin und her im Waſſer , versammelten sich unter

einem Erlengesträuch und sangen gar lieblich.

Aus der Ferne durfte man sie beobachten , sowie man

ihnen aber näher kam, tauchten sie plößlich unter und verschwanden.

Ihr Gesang aber deutete nichts

Gutes an, denn bald darauf forderte die Altmühl ein Opfer.

Außer diesen Besißern der Burg hatten auch Andere Besißungen in Dollenstein , so z . B. wie gemeldet werden wird, das Kloster Bergen bei Neuburg, welchem Kaiser Heinrich II . schon 1007 12

90

ein Gut zu Dollenstein schenkte, als Seelgeräthe für sich und seine Gemahlin Kunigunde, wie solches Graf Ernst besessen hat mit allem Zugehör.

Dieses Gutes halber hatte nach alten Rechnungen

das Kloster noch 1303 die Unterhaltung der Brücke zu Dollenstein über die Altmühl. besaß Kloster Bergen noch einige andere Feld- und Wiesengründe daselbst. tet Hanns Mayer von Dollenstein auf alle Ansprüche , Bergen gemacht.

1394, 29. März verzich-

die er bisher an die Aebtissin des Klosters

Zeugen und Siegler : Ulrich Marschalk der Aeltest von Oberndorf; Wilhelm Hü-

tinger zu Ammervels und Eberhart Mistelbäck, Vogt zu Neuburg. fasten, mit 3 Sig.

Außer diesem

Gegeben am Suntag zu Mitt-

(Bayer. Regest. XI , 9.)

Auch die uralt adeliche Familie v. Zenger hatte Besitz zu Dollenstein.

1306 , 21. März,

erkennen Hr. Heinrich v . Seefelt , Hr. Otto v. Iresburch , Bertold v. Röhlingen und Heinrich v. Mur, daß Sifried der Zänger von seinen Ansprüchen auf die Güter zu Tollenstein und Breitenfurt, ſowie auf eine von den Herzogen v. Bayern lehenbare Vogtei, zu Gunsten Bergen gegen Entschädigung von 18 Pfd . Häller abstehen solle.

der Abtissin Anna zu

Herzog Rudolf von Bayern beſtä-

tigt diesen Spruch für sich und seinen Bruder Herzog Ludwig und überläßt seine Rechte an den genannten Gütern dem Kloster Bergen. Vielseitigen Besit in Dollenstein hatte auch das Kloster Rebdorf.

Schon 1305 hatte Perch-

told v. Hütingen, Komthur des Teutſchordens zu Mäzing, dem Kloster den Drudenbuck, eine Waldung nebst einer Wiese geschenkt.

Eine ähnliche Schenkung mit einer Wieſe machte 1409 Wilhelm v. Hüting,

gesessen zu Tollnstein, und seine Gemahlin Anna v . Seckendorf an das Kloster.

Chunrad v. Hütin-

gen, 1409 Landrichter zu Riedenburg, und seine Gemahlin Anna und sein Sohn Heinrich schenken an das Kloster Rebdorf zwei Gärten .

Diese zwei Gärten verkaufte Rebdorf 1695 , 17. Mai , um

450 fl. Im dreißigjährigen Kriege , am 30. März 1648 , wurden die Klostergründe zu Dollenſtein schrecklich verwüstet und die Klosterscheune niedergebrannt durch zwei schwedische königsmark'sche Regimenter.

Von da zogen sie am 31. März nach Rebdorf ſelbſt und brachten das Kloſter in äußersten

Ruin und Spolirung ; denn an diesem Tage , Erchtag den 31. März und 1. April , schreibt Pater Wunibald Huber Schaffner in seinem Manuale, zwischen 12 und 1 Uhr wurden wir von 2 Königsmark Regimentern zu Pferd, als Obristen und Obristen Leutnant überfallen, alsgleich einem reißenden Wasserstrom, da durch diesen unbeſorgten Einfall wir um all unser reverent. Kühviech, umb die Schaaf aufs Wenigſt um 900 Stuck khommen, denn ob ich gleich mit großen Bitten erlangt, daß die Schaaf auf die Hofmühl herüber in die Wiesen sind getrieben worden, so sind sie doch alldort zu einem Raub, in Anſchung des Biſchofs und alles Hofstaats kommen, ja so groß war der Jammer, als zugleich dem Bischof ist die Hoffmühl geblindert worden , darin wir auch 550 Mezen Malz geflehnt hatten, sind von den Soldaten genommen worden. In dem Closter war alles preiß , alles Getraid auf dem Casten, Alles im Keller, alle Pferd, kam der Schaden aufs wenigft auf 5000 Reichsthaler ; alles in 2 Tagen geschehen.

welch

Doch gottlob alles verloffen daß das Gottshaus ist erhalten worden.

Mußte auch der Bischof mit ansehen daß ihm die Hofmühl ist geblindert worden, und sind ihm aus

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den Weihern allein mehr als 70 Centner Karpfen genommen worden ; außer dem Mastvieh und seinen Ochsen und Getraid.

Mit dem Junkher Landvogt ist hernach wegen des Khüevichs auf 3 Jahr lang

gehandelt worden , daß außer seiner 10 Stuckh alte Kühe , das Uebrige Alles , was gezogen wird, müßte getheilt werden. Um die Mitte des 15. oder 16. Jahrhunderts starb in Dollenstein ein Schloßkaplan an der Hundswuth.

Noch vor wenigen Jahren befand sich in der Kirche links beim Eintritte in das Pres-

byterium ein Grabstein im Kirchenpflaster, auf dem ein Mann liegend im Profil abgebildet war, am Halse, den Füßen und Händen mit Riemen gebunden ; der Stein, der sehr ausgetreten war, konnte deßhalb keinen Aufschluß geben, da die Inſchrift nicht mehr lesbar war , und nur der allgemeinen Sage nach unter diesem Stein der vorgenannte Unglückliche begraben liegt.

(Taf. II, Fig . B.)

Im vorigen Jahrhunderte wurde auch der Thurm der Kirche neu gebaut.

Am untern Theile

des Thurmes ist an einem großen Quaderſteine ein bronzenes Täfelchen von 6 “ Höhe und 14 ″ Länge mit der Inschrift : Gnad' .

Anno D. 1465 an Unser Frauentag Wurzweih , starb Ulrich Mayr dem Gott

Da dieses Täfelchen der Länge nach und nicht nach der Breite eingelassen ist, so ist zu ver-

muthen, daß der Thurm früher anderswo gestanden , um so mehr , als der Thurm auch einen Theil des alten Einganges verdeckt.

Eingepfarrte Orte. 1.

Altenbrunn, 1

Stunde von Dollenstein nördlich gelegene Mühle mit einem Gange,

wird aber von einer stark hervorbrechenden Bergquelle getrieben ; hat 1 Haus und 10 Seelen. Die Güter, welche das Kloster Rebdorf hier hatte, tauschte der Bischof Wilh. von Reichenau 1466 gegen den Zehent zu Dollenstein ein.

(Fränk. Lerikon .)

1281 schenkte Heinrich v . Hofstetten, Schenke des Grafen v . Hirschberg, und seine Gemahlin Benedikta, an das Kloster Rebdorf einen Acker bei Altenbrunn , den das Kloster wieder vertauschte, und 1282 schenkte er an die Kirche St. Johannis des Täufers zu Rebdorf eine Wiese, die Schamerau genannt, mit 26 Tagwerk zu seinem Seelenheile 2.

(Wo diese Wiese lag, ist unbekannt.)

Breitenfurt, ein gegen Osten 1/2 Stunde von Dollenstein gelegenes Dorf mit 40

Häusern und 200 Seelen, hat seit 1827 eine eigene Schule und einen Revierförstersiz . Das Dorf hat seinen Namen von der breiten Furt, welche die daran vorbeifließende Altmühl öfter, besonders zur Ueberschwemmungszeit bildet. Inmitten des Dorfes steht die dem hl . Ulrich gewidmete Kirche. baut und mit einem Spizdache von Kupfer geziert. chaelis.

Ihr Thurm iſt hübsch ge-

Das Kirchweihfest fällt auf Sonntag nach Mi-

Sie enthält außer dem mit dem Bildnisse des hl. Ulrich versehenen Hochaltare noch zwei

Altäre zur Ehre der Mutter Gottes und des hl . Märtyrers Georg.

In dem ummauerten Gottes-

acker haben auch die zunächst liegenden filialisirten Orte Altenbrunn, Bubenrod, Parkhäuser Ziegelstadel ihr Begräbniß und Gottesdienst. 12*

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Breitenfurt ist ein sehr alter Ort, wo Bischof Wilhelm v . Reichenau die Güter, welche die Canonie Rebdorf hier hatte, 1466 gegen den Zehent von Dollenstein eintauschte.

Auch die engl.

Fräulein zu Eichstätt hatten hier Zehend und einen Zehenstadel. 1396

gab Friedrich Hr. v . Heydeck dem Abt Johann

von Kaisheim ein Wittum zu

Breitenfurt. Der Breitenfurter Forst enthält über 1000

Tagw . und wird abgetheilt in den Mühl- und

Rammersberg, Neufang, Fürstenhölzl 2 . 3. Bubenrod , eine 14 Stunde unter Dollenstein östlich gelegene Mahl- und Sägmühle an der Altmühl , mit 1 Haus und 16 Seelen. In dem dabei stehenden Berge bricht eine der schönsten Marmorarten , er ist ungleich, hoch und blaßgelb gefleckt, öfter dendritisch ; die schönste Art davon ist der grünlich graue mit großen gelblich weißen Flecken.

Er ist meist feinlöcherig , verliert aber vielleicht in der Tiefe feine löcherige

Bildung . Die Bubenroder Mühle ist bekannt durch die Volkssage von den Wichtelein, die heutzutage noch in den Rockenstuben beim Kienlichte in folgender Weise erzählt wird :

„ In dem der Mühle

gegenüber liegenden Felsen befindet sich eine Höhle , in der sich kleine, sechsjährigen Knaben ähnliche Männchen, Wichtelen genannt, aufhalten.

Früher kamen sie alle Tage Abends nach dem Gebetläuten

in die Mühle herüber und gingen Morgens zurück.

vor dem ersten Glockenzuge wieder in die Felsenhöhle

Die ganze Nacht hindurch versahen sie alle Mühlenarbeiten so gut, daß der Müller und seine

Knechte ruhig schlafen durften und doch alle Verrichtungen derselben ordentlich geschahen. dauerte dieß.

Lange Zeit

Da ließ einst die Müllerin, aus Mitleid mit diesen armen Wichtelen , welche immer

nur zerrissene Kleidchen trugen , und aus Dankbarkeit für die guten Dienste , welche solche in der Mühle leisteten, ihren Mann beredend , neue Kleider machen.

Als diese Kleider Abends auf dem

Stege, über welchen die Wichtelen auf die Mühle gehen mußten ,

gelegt wurden , gingen sie zwar

wieder ihren gewöhnlichen Weg daher, als sie aber auf dem Stege zu diesen Kleidlein kamen, wurden fie traurig darüber, kehrten unter starkem Weinen gleich wieder in ihre Felsenkluft zurück und kamen seit dieser Zeit nicht mehr. 4.

Von ihnen leitet sich der Name Bubenrod her.

Eberswang (= Wang = Halde

Leite

Bergabhang, für Eber

Schweine)

zählt 18 Häuser und 120 Seelen und eine den heiligen Albanus und Sola geweihte Kirche. Kirche wurde 1726 am

2.

Die

Juni vom Bischof Johann Adam von Eichstätt geweiht , sie hat nur

einen Altar, auf dem in der Mitte ein Vesperbild, links und rechts die heiligen Albanus und Sola angebracht sind ; die Kirche hat weder Taufstein noch Gottesacker. Das Dorf liegt auf einem Berge zwischen Schernfeld und Dollenstein , gleich weit, 1

Stunde, entfernt.

von beiden Orten

Besonders Merkwürdiges hat der Brunnen , der mitten im Dorfe

ſteht und ein selbst aufgehendes Waffer hat, das nie ausgeht, wenn auch die umliegenden Ortschaften Wassermangel haben, obgleich Eberswang eine ungleich höhere Lage hat , als alle übrigen Orte der Gegend.

Die Einwohner verdanken diese Wohlthat dem hl. Sola, der hier durch Wort und Beispiel

93

lehrte.

Früher erlaubten die Eberswanger ihren ebenso hoch gelegenen Nachbaren, den Schernfeldern,

nicht, Wasser zu holen, weil sonst der Brunnen sogleich aufhören würde, Wasser zu geben, sobald ein Schernfelder Einiges davon nähme.

Dieses Mährchen wurde wahrscheinlich deßhalb erfunden, damit

den Eberswangern ihr Wasser allein ble be, denn es ist sehr natürlich, daß ein Brunnen, der nur für eine Gemeinde zureichendes Wasser liefert, nicht für zwei ergiebig ist .

Hinter dieser übernatürlichen

Ursache steckt also nichts anders als Eigennuß. 5.

Groppenhof, ein südlich von Dollenstein 1/2 Stunde entfernt gelegener Einödbauern-

hof im sog. Riederthale, 1/2 Viertelstunde von Ried entfernt, mit 1 Haus und 12 Seelen.

Das von

Wellheim und Tagmersheim herkommende Sträßchen zieht hier vorbei. Man will hier noch das Fragment einer alten Straße wahrnehmen , das durch die Krautgärten nach Dollenstein wirklich noch sichtbar ist.

Hier war eine Malstätte, wo nach der Sitte alter

Zeit der anwesende Landesherr oder dessen Vogt unter freiem Himmel zu Gericht faß.

Auch auf dem

gegenüber liegenden Piesenhart wurde öfter eine solche Landschranne abgehalten. 6.

Dollensteiner-Nied, ein füdlich von Dollenstein 3/4

Stunde entfernter Weiler mit

14 Häusern und 84 Seelen, durch den das von Wellheim und Tagmersheim herkommende Sträßchen führt, mit einer Kapelle, in der jedoch nicht Messe gelesen wird , sondern die nur zum gemeinschaftlichen Gebete dient.

7.

Hagenacker = eingefriedigter, eingehegter Acker, ist ein 1/2 Stunde von Dollenstein

westlich entfernter Weiler mit einer Kapelle im Altmühlgrunde, mit 9 Häusern und 90 sich größtentheils vom Hammer und vom Fischfang nähren.

Seelen , die

Der Ort liegt hart an der Altmühl un-

weit des Rabenfelsens, am Fuße des auf der Nordfeite stehenden Berges am Eingange des Thales, an dessen Gesteige die Straße nach Eichstätt führt. Die Lage des Ortes, der rings von Bergen eingeschlossen, ist sehr romantisch , einsam und melancholisch, einen freundlichen, aber einsiedlerischen Anblick gewährend. Westlich gegenüber liegt das Hammerwerk Hagenacker am Fuße des südlich gelegenen dicht bewaldeten Berges, hart an der Altmühl und getrieben von ihr, gleich der auf der andern Seite des Wassers stehenden Privatmahlmühle, welche wegen des Waffers öfter mit dem Hammerwerke in Streit gerieth.

Das Hammerwerk besteht aus einer großen Hammerhütte mit einem aus Eiſen construirten

Dachstuhle, aus schönen massiven Wöhr- und Wasserbauten , 2 Frisch- , Streck- und 2 Modell- und Zeugfeuern, nebst 6 Zäng-, Streck- und Zeughämmern und 1 Cylindergebläse. die mittels

eines Hammerkanals abgeleitete Altmühl.

Als Triebkraft dient

Die Thüren von Gußeisen tragen das ruſſiſch-

leuchtenbergische Wappen. Außer dieser Hammerhütte stehen noch Wohn- und Wirthschaftsgebäude für Beamte und Arbeiter, Eisen- und Kohlenmagazine, Werksstaltungen umber.

Das in Obereichstätt producirie Roh-

eisen wird hieher geführt und hier als Schmiedeisen verarbeitet ; die Qualität desselben ist als eine der vorzüglichsten Süddeutſchlands anerkannt, die Nachfrage so groß, daß Bestellungen erst nach Monaten befriedigt werden können.

94 Wie alt der Hammer ist, ist mir unbekannt ; früher gehörten Hammer und Mühlwerk zusammen, wurden auch 1630 zusammen an Georg Jäck von Altendorf um 7500 fl. vom Bischof Christof v. Westerstätten verkauft ; als aber sein Nachfolger Marquart II. Schenk v. Castell 1685 von diesem Jäck beide zum Hochstift kaufte, so wurde die Mühle getrennt zum Nachtheile beider Werke. Im bisherigen Zusammentriebe mit Obereichstätt erzeugen beide Werke jährlich 20000 Ctr. Gußwaaren, Stab- und Roheisen.

Die Verkehrslage in einem vor fremder Concurrenz ganz geschüßten

Erzversorgungsbezirke , aus welchem Thoneisenstein und Bohnerz gewonnen wird ,

ist sehr günstig.

Hagenacker beschäftigt in der Hütte 20 Personen. Mitten am Wege zwischen Dollenstein und Hagenacker, wo die Altmühl sich von Nord gegen Süd wendet , hart am Flusse, ist ein Plaß , die Einöde

genannt.

Sie besteht in einem weit vor=

springenden Felsen, dessen oberer Theil durchbrochen einen natürlich gesprengten Bogen nach Art eines Thores vorstellt, der untere aber eine große, hohe und breite, in Form einer Muschel gebildete Höhle am Fuße des Felsens recht romantisch und malerisch schön bildet , zu der man aber nur bei ſeichtem Wasser gelangen kann. 8.

Haunsfeld.

Ein /

Stunde von Dollenstein westlich entfernter Weiler mit 19 Häu-

fern, darunter eine Forstwartei, und 123 Seelen, mit einer Kapelle, in der jedoch nicht Messe geleſen werden darf ; sie wurde 1779 erbaut und steht auf dem Grunde des nach Dollenstein eingepfarrten Mayerbauers .

Nur 7 Häuser mit 42 Seelen gehören nach Dollenstein in die Pfarrei, die übrigen 12

pfarren nach dem ebenso weit entfernten Mörnsheim , und ebenso theilen sich die schulbesuchenden Kinder.

Der Weiler liegt auf einem hohen Berge nnd wird weit umher gesehen.

Früher lag er an

der Gränze gegen Pfalz-Neuburg, wo gleich hinter den Dorfgärten der Pfalz-Neuburgische Gränzstein steht.

Es bricht in diesem Berge rothe eisenhaltige Thonerde oder Bolus und ziemlich gutes Eiſen-

fanderz. Hauns- oder Hunsfeld ist ein äußerst alter Ort.

Ueber 2 Höfe daselbst verglich sich Eich-

ſtätt, das Hochſtift, ſchon 1309 mit Sophie, des leßten Grafen v . Hirschberg Wittwe, einer gebornen Gräfin v. Dettingen, und ihrem Vater. 9.

Ziegelstadel, eine im Wittmes gelegene Einöde mit 1 Haus und 10 Seelen.

10 und 11. gegangen ist.

Die 2 Parkhäuſer , 2 Häuser mit 10

Seelen , wovon jezt eines ein-

Die Römerstraße von Naffenfels nach Dollenstein.

Die Straßen sind wohl die ältesten Ueberreste , welche uns die Römer hinterlassen haben, vielleicht älter als die Niederlassungen , Pläßen entstanden.

oder doch zu gleicher Zeit mit den ersten römischen festen

Wo sich eine derartige Straße erhob, da darf man auf gesteigerte Cultur, dich-

tere Bevölkerung, zahlreichere militärische Befestigung und heutzutage noch, auf sehr alte Orte schließen.

95 Die Erforschung solcher Straßen ist demnach sehr wichtig, und Viele haben sich damit beschäftigt und treffliche Ergebnisse geliefert.

Viele gelehrte Abhandlungen hierüber haben indeß das Gegentheil ge=

liefert und mehr irre geführt, weil sie entweder von fog. Stubengelehrten nach den Landkarten , mit dem Zirkel in der Hand, oder auf Analogie deutscher Ortsnamen mit den Namen der Peutingerschen Tafel verfaßt oder von Solchen geschrieben wurden , die sich nur ganz flüchtig an Ort und Stelle aufhielten.

Diesen Mangel einsehend, beschloß man, das Fragment der Römerstraße von Nassenfels

bis Dollenſtein in Begleitung des Herrn Pfarrers Gschwind von Bittenbrunn, eines tüchtigen Archäologen, am 4. Mai 1857 selbst zu begehen und zu untersuchen , um so mehr als sich hierüber keine Beschreibung vorfindet, und das Reſultat hier niederzulegen . *) Von dem Römerkastelle zu Nassenfels , dem Kern von Castra Vetoniana , laufen 4 Römerstraßen nach den 4 Himmelsgegenden aus ; die nordwestliche läuft nach Dollenstein. Schloßthurme , einem römischen Kropfquaderthurm

von 90 ' Höhe und

Sie beginnt beim

25′ Breite, und läuft als

jeßige Landstraße von Eichstätt nach Neuburg, einen Büchsenschuß weit fort , die Landstraße wendet ſich im Bogen östlich nach Neuburg, die Römerstraße aber wendet sich westlich in gerader Richtung nach dem Dörfchen Zell an der Speck (= altdeutsch für gepflasterten Damm , Weg) .

Dieses zum

Pfarrdorfe Meilenhofen gehörige Dörfchen mit einem alten Kirchlein liegt eine gute Viertelstunde von Nassenfels auf einer Anhöhe.

Die Römerstraße, die bisher als Vicinalstraße nach Meilenhofen benüßt

wird, wendet sich nun seitwärts in nördlicher Richtung und betritt den Thalgrund von Meilenhofen, das Dorf ein halbes Viertelstündchen westlich zur Seite belassend .

In diesem tiefen Grunde hat sich

die Straße sehr verflacht und ist schwer kenntlich, bald aber tritt sie aufwärts als tiefer Hohlweg auf und dient als ausgefahrener Feldweg .

Von 2

tiefen Geleisen durchfurcht kommen die Steine zum

Vorschein, und man fährt zulezt ganz auf Steinen ; die Böschung zur Linken wird immer höher, ganz kenntlich geht links nun ein Sträßchen nach Meilenhofen abwärts ,

die Römerstraße, von den Land-

leuten nur der Pfahl genannt, wird zur Vicinalstraße bis Bisenhard. Der Pfahl führt als Vicinalstraße immer aufwärts die Höhe hinan , bei einer steinernen Martersäule geht ein Fußweg links ab, zu beiden Seiten der Straße fkennbare Böschung. Höhenzuge angelangt tritt die Straße in tiefes Walddunkel ein. zeigt, daß die Straße in gerader Richtung auf das

½

erblickt die Römerstationen Gaimersheim und Kösching.

Oben am

Ein Blick von der Höhe herab

Stunde entfernte Naffenfels zuläuft ;

man

Mit dem Eintritte in den Wald erhöht sich

die Straße plößlich zum Damme , zu beiden Seiten eine grasbedeckte Böschung von 3 ′ Höhe , zur Linken sind Spuren eines Grabens in einer Entfernung von 6′ vom Paviment der Straße sichtbar. Links und rechts steht beständig Holz, meist alte Föhren und Eichen.

Wir gehen im düstern Föhren-

walde beständig auf der Römerstraße gerade fort und gelangen nach einer Viertelstunde an das Ende des eine gute halbe Stunde währenden Waldes.

Zur Rechten ist in einiger Entfernung ein Sumpf,

*) Würde jede Nömerstraße stellenweise so beschrieben , so dürfte man bald das Verläſſigere hierüber beſißen, statt der zahlreichen, größtentheils unverlässigen Beschreibungen.

96

und am Ausgange des Waldes an der Straße eine tiefe Grube , links bemerkt man am Saume der Straße ein großes Felsenstück, wie zum Besteigen des Pferdes oder zum Ausruhen angebracht, desgleichen findet man links und rechts Gruben, die das Straßenmaterial lieferten und ſehr alt erscheinen. Die Straße steigt nun aufwärts, und man erreicht die Höhe des Dorfes Bisenhard, das noch 8 Minuten entfernt ist.

Die Aussicht ist hier eine ungemein weit reichende und wahrhaft prachtvolle .

Man sieht westlich das Hütinger Thal aufwärts bis zu den Höhen des Schmutterthales, die sich von Donauwörth bis nach Biberbach erstrecken, das Donauthal aufwärts bis Höchstädt , östlich von den Höhen Wittelsbachs bis Regensburg abwärts , nördlich die Willibaldsburg , Wimpaſing , Ochsenfeld , und als Abschluß die hohe Wiltsburg (Wittilo's, Wittelsburg), sowie mehr westlich das hochgelegene Dorf Gammersfeld, den Gügelberg und Waldhof : lange fesselte.

ein wahrhaft prachtvolles Panorama , das uns

Je näher man Bisenhard kommt, desto mehr verliert sich der Pfahl, die linke Böschung

wird niedriger, rechts tritt ſie 3 ′ hoch hervor, zur Seite stehen verkrüppelte knorrige Buchenſtämme. Endlich nach 1stündigem Marsche langten wir in Bisenhard an.

Dieses Dorf mit 30 Häusern,

im kgl. Landgericht Eichstätt, gehört zur Pfarrei Ochsenfeld und ist uralt.

Wir kehrten im Wirths-

hause ein und ruhten ein wenig aus, worauf uns der Wirth, mit dem wir uns über den Pfahl unterhielten, sagte, daß die Straße von Bisenhard nach Zell an der Speck noch bis zum Jahre 1820 in ihrer ursprünglichen Schönheit bestanden habe , daß sie so fest gewesen sei, daß kein Tropfen Waſſer darauf stehen geblieben wäre, daß nur hie und da eine verkrüppelte Buche oder Föhre sich auf ihr befunden habe, und daß sie erst so niedrig geworden sei, als um diese Zeit das k. Landgericht Eichſtätt die Vicinalstraße nach Meilenhofen angelegt habe.

Auch manche Geiſtergeschichte erzählte er von Ein alter Mann begleitete uns bis zum

dieser Straße, wie das wilde Gejäge noch darauf gehe 2c.

Eingange des Dorses, sodann zum Pfahl , wo wir denselben verlassen hatten.

Das Dorfsträßchen

nach der Feldmühle durchschneidet den Pfahl , 12 Schritte davon steht der Stadel eines Söldners hart am Pfahle.

Als dieser das Sträßchen erweiterte, stieß er auf ein geräumiges gemauertes Viereck,

wahrscheinlich von einem Observationsthurme , fand nebenan ein Grab , worin ein Skelett , mehrere Geschirre, silberne Münzen und ein Hufeisen sich vorfand .

Auch ein Römermonument entdeckte dieser

Söldner, zum Weber genannt ; da die Inschrift Niemand lesen konnte , so gab er den Stein seinem gegenüber liegenden Nachbar, der ihn zu seinem Hausbaue verwendete , und so ist das Monument nicht mehr sichtbar. Die Straße nimmt nun ihre Richtung gegen das Dörfchen Hardt , und auf ihr ist das Vicinalsträßchen nach diesem Orte und nach Wellheim angelegt , böschungen noch wohl kennbar.

der Pfahl ist jedoch an den Seiten-

Nach 200 Schritten weicht dieses Sträßchen westlich nach Hardt ab

und der Pfahl nimmt plöglich in weiter bogenartiger Krümmung die Richtung nach Norden , und zwar sehr uneben , da sie als Fahrweg benüßt wird und in gleicher Weise zum Viehtrieb.

Zur Linken

läuft ein Feldweg hart an der Straße und vereinigt sich nach 200 Schritten mit derselben.

Trozz

diesem wird nun diese Straße sehr kennbar, die Höhe der Böschung beträgt 3 ' über dem Erdreich. Wir sind 1/2 Viertelstunde von Bisenhard entfernt, der Fahrweg verläßt die Straße und weicht links

97

ab, die Straße tritt in den irrsamen Wittmeßforst ein , wird zusehends höher, da sie nicht mehr be= fahren wird, Gebüsch und kleine Föhren stehen einzeln auf ihr , an der rechten Seite ist eine runde. grubenartige Vertiefung mit einer 50′ weiten Oeffnung, die Böschung beträgt 5′, die Straße bekommt die Gestalt eines Eisenbahndammes, und läuft so lange fort.

Plöglich tritt eine Lichtung des Waldes

ein, die Böschung wird sanfter, der zur Seite laufende Fahrweg tritt wieder ein und läuft auf ihr fort.

Man bemerkt auf der Straße, die nun eine Curve macht, die hochgelegenen Ortschaften Ainz-

feld, Lichtenberg , und aus der schwarzen Waldestiese sieht der Römerthurm von Wellheim herüber. Die Straße betritt fumpfiges Gelände und hat zur Linken einen Graben zur Anſammlung des Wafsers.

Nun ist sie plößlich wie abgeschnitten, tief eingeſunken, verflacht und nur eine sanfte Böschung

sticht noch rechts hervor.

Wie der Sumpf endet , tritt sie in ihrer früheren Schönheit hervor , als

Hochstraße mit 6 ' hoher Böschung, da auch der Fahrweg links abbiegt ; doch läuft der zur Seite noch fort.

Graben ihr

In schnurgerader Richtung , dammartig und fast ganz unversehrt , beginnt nun

die Straße fortzulaufen mit Gras und Moos überwachsen, und wird nach 400. Schritten von ein em Fahrweg durchschnitten .

Wir waren

Stunde von Bisenhart und blieben in Bewunderung der

ungeheuern Größe und Festigkeit dieser Anlage eine Zeit lang stehen.

Das Gebüsch auf ihr wird

zusehends dichter, links und rechts befinden sich 9′ breite Gruben, weßhalb sich der Seitenweg immer mehr nordwestlich entfernt, da auf der Straße ein Fußgänger nicht mehr fortkommen kann. tiefe ehemalige Kiesgruben ,

Mehrere

die das Material lieferten , befinden sich als Vertiefungen zur Linken.

Mit einer sanften Aufsteigung der Straße verliert sich auf ihr das knorrige Gebüsch, das Hochholz wird weniger, und zahllose Bruchsteine liegen an den Böschungen.

Die

Straße läuft immer gerade

als Damm fort, verkümmerte knorrige Buchenstöcke stehen auf ihr einzeln , 3 Fahrwege durchſchneiden sie, und fortwährend behauptet die Straße mit 9 ′ Böschung ihren majestätischen Bau und ist auf eine halbe Stunde in gerader Richtung hin sichtbar.

Zwischen ausgewaschenen, weiß schimmernden Kalk-

steinen, die hervorstechen, wachsen viele fog. Kerzen . Von Zeit zu Zeit ſtehen auf ihr Markſteine und Pfähle von Eichenholz mit eingegrabenen Ziffern.

Nun verflacht sie sich wieder , weil sie sumpfiges

Gelände betritt, tritt aber mit dem Aufhören des Sumpfes in alter schöner Form hervor.

Die Straße

bildet nun eine Gränzscheide, denn ein schmaler Streifen reißt sie in der Mitte weithin auf und läßt dadurch ihre untersten Bestandtheile , große Felsblöcke ,

erscheinen.

Nun sind wir bei dem einsam

ſtehenden Jägerhaus zum Hermann angelangt, wo der Schweinspark beginnt, 1 hart entfernt.

Stunde von Biſen-

Dieses Haus liegt hart an der rechten Straßenböschung , welche durch den Fußweg

von Wellheim nach Eichstätt durchschnitten wird. Steinstraße, als Fahrweg.

Die Straße läuft gerade fort und dient als feste

Die Umzäunung des Parkes hört auf, ein ehemaliges Parkthor kommt

zum Vorschein, und im rechten Winkel biegt ein Fahrthor ab; die alte Wallform tritt wieder zu Tage, man erblickt durch die Waldlücke das Dorf Scherrnfeld und die Drudenäcker beim Dorfe sehen bräunlich herüber.

Der Hochwald beginnt sich zu lichten , und die Straße tritt endlich aus dem Walde

hervor und hat zur Linken eine tiefe, mit reichlichem Wasser gefüllte Grube, an die cine Wieſe ſtößt. Einem langhin gestreckten Damme ähnlich zeigt sich nun die Straße, weder begangen noch befahren, 13

98

einige uralte Eichen beschatten sie, und zur Linken ſteht ein niederes altergraues Kapellchen, mit Holzgemälden, die hl. Pantaleon und Anton den Einsiedler darstellend .

Plößlich beginnt nun die Straße

sich lang abwärts zu senken, und bei dieser Kapelle beginnt auch eine äußerst anziehende, romantiſche Umſchau.

Man erblickt tief unten im Thale die Altmühl , die sich in schlangenartigen Krümmungen

an dem Burgstein, einem Felsen von pyramidenartigem Aussehen, fortwindet im trägen Laufe ; weiter links präsentirt sich Breitenfurt, weiter östlich der Wichtelesfelsen und die Bubenroder Mühle, vor uns liegt Dollenstein im Thale, wie ein artiges Städtchen mit Thoren und Mauern eingefriedigt, überragt vom Burgfelsen Dollenstein ; oberhalb zeigt sich mitten durch das Altmühlthal aufwärts die Fortseßung der Römerstraße bis zu dem Dorfe Schönfeld.

Erfreut durch diesen Anblick gingen wir auf der Römer-

ſtraße in immer gleich schöner Höhe abwärts und gelangten so bis zur Brücke über die Altmühl, wo auch die alte Römerbrücke gestanden sein dürfte, betraten den Markt selbst und erfrischten uns in dem trefflichen Gasthause des Michael Weber mit delikaten Fischen und Krebsen nebst einem guten Glas Bier.

II .

Bürgerliche Geſchichte.

Dollenstein ist ein äußerst alter Ort, der von den einheimischen Geschichtsforschern noch immer zu wenig beachtet wurde.

Wenn sich auch der Ursprung

dieses Ortes in unbekannte Zeiten

verliert, so wissen wir doch so viel, daß hier auf dem Burgfelſen die Römer ein Castell aufthürmten, eine Brücke unterhielten, hinter welcher zum steten Kampfe mit den andringenden Germanen die römischen Krieger, die Familien der Ausgedienten sich seßhaft gemacht hatten.

Welchen Namen diese

Niederlassung führte, ist unbekannt ; als Spuren hievon haben sich die hie und da zerstreuten Kropf= quadern, die ohne Zweifel von dem Castell herrühren, sowie zahlreiche Funde von Münzen, welche die Erde seit der Römerzeit barg, erhalten.

Sicher iſt alſo, daß Dollenſtein ein Ort römischer Nieder-

laſſung war, ob aber die Römer die Urbewohner waren , dieß ist ungewiß ; wahrscheinlich waren die Haruden, dann die Hermunduren die frühesten Bewohner , welche sich auch unter der Herrschaft der Römer erhalten haben.

Diese Bewohner waren Heiden , die ihre Götter unter hohen Eichen , in

finstern Hainen und tiefen Wäldern verehrten .

Als Ueberreste solch heidnischen Wesens finden sich

noch vor der umwallte heidnische Opferplaß auf dem Beißen- oder Beirenhart, die noch so benannten Drudenäcker zwischen Dollenstein und Scherrnfeld ,

das große Leichenfeld zwischen Dollenstein und Mehrere

Ainsfeld, wo sich noch 92 ungeöffnete Grabhügel , die Heidengräber genannt , vorfinden.

dieser Grabhügel, die noch vor wenig Jahren von uralten Eichen beſchattet und mit Haselnußstauden bewachsen waren, wurden geöffnet.

Man fand darin Urnen, Waffen, jedoch keine Münzen ; sie sind

in ihrem Baue und in den Funden ganz ähnlich denen, die auch jenseits der Donau und überhaupt in der ganzen Umgegend aufgefunden und aufgegraben wurden.

Die jüngsten dürften ihrem Alter

gemäß in das 9. Jahrhundert, die ältesten in die altgermanische Vorzeit zurückgehen. stammen auch die Namen der Waldpläße Thorleiten, Heidenbuck, Drudenbuck 2c.

Aus dieser Zeit

99

Fast unüberwindlich schienen die Römer in ihren Castellen, Thürmen und Schanzen zwischen der Altmühl und der Donau sich niedergelassen zu haben ; kam der Verfall ihrer Herrschaft immer näher ,

allein mit der großen Völkerwanderung

eine Provinz um die andere ging verloren , und

die Römer mußten auch das Castell Dollenstein den siegenden deutschen Völkerstämmen, den Bojoaren und Sueven, überlassen.

Thüringer, Franken sind jezt die Namen der deutschen Völkerstämme , mit

denen die Hermunduren allmählich verſchmolzen, ruhigere Zeiten traten ein , feste Wohnungen und Cultur waren die Folge, die Menschen kamen in engeren Zusammenhang ,

es entstanden Ortschaften

und so auch Dollenſtein, das sicher schon im 6. oder 7. Jahrhundert, wenn nicht schon früher beſtand, und im Jahre 1007 zum ersten Male urkundlich zum Vorschein kommt. Kaisers Heinrich II. , gegeben zu Regensburg

15. April

1007

Nach dieser Urkunde des

( Monumenta boica XXVIII. Bd ., S.

326) heißt es : ,,Heinricus II . Barigensis ecclesiae sororibus in pago Nortgowe, praedium Tollunstein situm in pago Sualefeldum in comitatu Werinharii comitis eo jure proprietat , quo illud Ernest comes possedit.

Dieser Urkunde zufolge lag Dollenstein im Gau Sualefeld und war darin

der nordöstlichste Ort, denn der dicht bewaldete Höhenzug, der sich von Dollenstein angefangen hinter Dollensteiner Ried von Nordost nach Südwest zieht ,

und der Ramersberg (Ram = geſeßtes Ziel,

Gränze, Ende) genannt wird, bildete die Gränze des

Sualefeldes gegen den eigentlichen Nordgau,

wie noch heutzutage gegen die ehemalige Neuburgische Pfalz gegen die in der ehemaligen Grafschaft Greisbach gelegenen Orte Kuhnstein, Aicha und Wielandshöhe, die bis 1857 deßhalb zum Landgerichte Monheim gehörten.

Dollenstein, Mühlheim, Solenhofen, Pappenheim und was von Hüting an bis

Buchdorf aufwärts am linken Donauufer lag, gehörte zum Sualefeld, dagegen Kloster Bergen, Biſenhard, Ochsenfeld, Wasserzell zum großen Nordgau .

Allein Dollenstein besißt urkundlich ein noch viel höheres Alter ;

es begegnet uns nämlich

als ein Ort noch viel früher, nämlich schon im 9. Jahrhundert, von dem sich ein eigenes gräfliches Geschlecht nannte.

Wir finden nämlich in Urkunden häufig Grafen von Tollunſtein und Kreglingen

aufgeführt, ja später sogar mit den Grafen v . Hirschberg als einerlei Geschlechts und Stammes angegeben, allein ob sie wirklich einerlei Geschlechts

und Stammes, oder diese in die Rechte Jener auf

irgend eine Weise , durch Heirath , Verkauf , Vertrag eintraten , das ist noch nicht ausgemacht. Geschichte dieser Grafen ist überhaupt noch in großes Dunkel gehüllt. pragmatiſchen Geſchichte der

Die

(Collectaneenbeitrag zu einer

Grafen von Hirschberg , von Hrn. Regierungsrath Sar im XXVII.

Jahresberichte des historischen Vereins von Mittelfranken.

Stammtafel der Grafen v. Hirschberg in

der Geschichte des Hochſtiſtes Eichstätt, von Hrn. Reg. -Rath Sar.)

Nach einem sehr alten Traditionsbuch des Klosters St. Emmeram in Regensburg wäre der Hirschberg'sche Stamm schon im IX. Jahrhundert als Herren von Dollenstein , Kreglingen , dann Hirschberg und Altendorf bei Mörnsheim bekannt gewesen. erloschen sein, weil die Dollensteiner unter Ernst IV.

Die Linie Hirschberg muß jedoch 1007

die Güter befißen.

Als

Stifter dieser Dollen13 *

100

steiner Linie wird Ernst I. angegeben, der 924 starb.

Er hatte drei Kinder , Ernst II. von Dollen-

ſtein, Eberhart auf Hirschberg, Heinrich auf Hirschberg und Eraf von Attenfeld. Ernst II. Graf v. Dollenstein und Sualefeld, hatte als Kinder Ernst III. ,

Graf v. Dollen-

stein und Sualefeld, Marquart, Markgraf in Kärnthen, und Ernst II. † 952 . Ernst III. , Graf v. Dollenstein, 952, muß entweder im Kampfe gegen die Ungarn gefallen oder sonst in einer Fehde erlegen sein ; denn seines Bruders Markwart II. Sohn, tritt als Nachfolger ein und vereinigt die Linie Hirschberg und Dollenſtein unter Ernst , der nun der 4. Dollenſteiner iſt. Gebhart VII. war der lezte Graf dieses Stammes , Domvogt von Eichstätt , 1261 , vermählt 1291 mit Sophie, Tochter des Grafen Ludwig v. Dettingen. 1305 und wurde im Kloster Rebdorf beigefeßt.

geboren um

Er starb den 4. März

Er hatte mit seinen Verwandten, den Herzogen von

Bayern , beständig in Unfrieden gelebt , weßhalb schon 1296 zu Kloster Bäring bei Neuburg am 6. Mai Verhandlungen gepflogen wurden. des bayerischen Herzogs

1300 , den 6. Mai , wurde zu Regensburg die Frrung

Rudolf und Grafen

Gebhart beigelegt ,

wobei unter Andern auch dem

jüngeren Wildensteiner eine Buße für den von ihm an dem hirschberg'schen Vogt Heinrich v. Attenfeld begangenen Morde auferlegt wird .

Er mußte nach Rom wallfahrten, die Faſten dort

zubringen

und über dem Erbbegräbniß der Attenfelder im Kloster Rebdorf ein ewiges Licht unterhalten. Graf Gebhart VII . hatte dem Bisthum Eichstätt , weil er finderlos starb , seine Grafschaft vermacht.

Damit ihm nun die Grafen v. Dettingen wegen dieser bedeutenden Schenkung kein Hinder-

niß in den Weg legen konnten, und um die Anſprüche seiner Gemahlin zu befriedigen, die 1309 ſtarb, wurden diesen die Vesten Dollenstein und Wellheim abgetreten , und so kam Dollenstein unter die Grafen v. Dettingen durch den zu Nördlingen 1309 an St. Hypoliti Tag getroffenen Vergleich zwischen dem Bischof Philipp

v . Rathſamshausen zu Eichstätt und dem Grafen Ludwig v . Dettingen.

Die Grafen v. Dettingen behielten indessen die ihnen zugefallenen hirschbergischen Güter Dollenstein und Wellenheim kaum 51 Jahre ;

denn Graf Ludwig X. von Oettingen , † 1378 , der mit seinem

Bruder Friedrich († 1357), hinterlassenem Sohne Ludwig XI. , später gemeinschaftlich regierte, verkaufte mit Letterem 1360. ihre Burg Wellenheim und die Veste Dollenstein sammt dem Kirchensaße und der Vogtei, wie auch den Berg Hirschstein, an ihren Oheim Friedrich Freiherrn v. Haydeck um 24000 fl., und so kam Dollenstein an diese freiherrliche Familie ,

nachdem der Kaiser noch 5000 fl . dazu gab,

wogegen Friedrich seine Veste Haydeck der Krone Böhmen zu Lehen gab.

Allein schon 1350. hatten

Chunrad und Friedrich v. Haydeck von den Grafen Friedrich und Ludwig v. Dettingen die Burg Dollenstein und die Stadt Monheim um 3200 Vfund Häller, am 14. Februar, eingelöſt gehabt. Aber auch die Haydecker besaßen Dollenſtein nicht lange. Bereits 1393 , am 25. November, begann Friedrich v Haydeck , Beatrix , seine Gemahlin, Johann, ihr Sohn, und Johann v. Haydeck, Friedrichs Bruder und Tomherr zu Bamberg , an Abt Jobann v . Kaisheim alle ihre Ehehaften, Vogtei und Rechte auf den zwei Kirchenfäßen zu Dollenstein und Wellenheim zu verkaufen um 800 fl.

Als Bürgen stellten sie den Ritter Walter v . Secken-

dorf, den Chunz Knoll, Kämmerer zu Gansheim, und den Hanns Schenken von Geyern.

101

Diesen Kauf bestätigte Papst Bonifaz IX. am 10. November 1394 . Endlich schritten sie zum Verkaufe der Burg und des Marktes Dollenstein selbst. Der Domherr v. Werdenſtein zu Eichstätt hat aufgezeichnet , daß die Freiherren v . Heydeck Dollenstein im Jahr 1440 um 9000 fl . an Wilhelm v. Rechberg verkauft haben ; allein nach Defelin's Dettingischer Geschichte muß dieser Kauf nicht zu Stande gekommen sein, denn 1445 kaufte der Bischof Albert II. von Rechberg zu Hohenrechberg Schloß und Markt Dollenstein zum Hochſtift Eichstätt, worüber gesiegelt haben Graf Johann v. Dettingen, Hanns Waller und Georg Stüber, um die Summe von 9000 fl. Hiemit war Dollenstein zum Territorium des Hochſtifts Eichstätt gekommen, bei dem es bis zu dessen Auflösung 1806 verblieb.

Aus der neueren und neuesten Geschichte Dollensteins

vermögen

wir bei dem Mangel an

Quellen nur Weniges anzuführen . Im Jahre 1567, 22. Juli, wüthete zu Dollenstein und Eichstätt ein furchtbares Gewitter, welches zu Pfinz einen Mann erschlug. Der unſeligste aller Kriege, der dreißigjährige, verſeßte auch Dollenstein in eine sehr unglückfelige Lage.

Schon im April 1632 kamen ein paar Compagnien vor Dollenstein und forderten den

Markt zur Uebergabe und Contribution auf , die Bürger aber und viele Landleute , die sich in den Markt geflüchtet hatten, vertheidigten sich sehr tapfer, schlugen den Sturm ab , und viele

Schweden

- kamen dabei ums Leben, die Andern zogen unverrichteter Sache ab. Nicht so gut ging es in den folgenden Jahren 1633 und 1634. Da die Einwohner sahen, daß sie den zahlreichen Schaaren der Schweden, die vor Dollenstein erschienen, nicht gewachsen seien, so flüchteten sie sich in die dichten nahen Waldungen , erschlugen gleich den Dorfbewohnern , die sich gleichfalls

in die Waldungen

geflüchtet hatten ,

viele

einzelne

Schweden ,

wodurch

diese

nur

noch grausamer hausten, viele Häuser zerstörten und mit den wenigen Leuten, die sie noch vorfanden, erbärmlich umgingen .

1634 mußte das Amt Dollenstein gleich allen umliegenden Aemtern dem schwe-

dischen Oberst Speerreiter, der in Berching sein Quartier hatte, huldigen.

Nach der so glücklichen

Schlacht bei Nördlingen, den 16. September 1634 , in welcher die Schweden 12000 Todte zählten, hörten zwar die Drangfale des Krieges nicht auf für Dollenstein, allein die Schweden waren aus der Gegend vertrieben, und die wenigen Einwohner, die noch am Leben waren, sammelten sich wiederum. 1681 , am 17. September, zog über Dollenstein ein sehr heftiges Gewitter , wobei Abends nach einem äußerst heftigen Donnerschlage der Bliß in die Willibaldsburg

einschlug und zündete.

Schnell stand die Burg in Flammen, und nur der Geistesgegenwart und Thätigkeit der 10 Kapuziner, welche der Quardian Adrian v . Wildenau zur Rettung abgesendet , hatte man es zu verdanken , daß die Flamme nicht weiter griff und ein Theil des Schlosses und das Archiv gerettet wurde. Auch im bayerischen Erbfolgekrieg 1703 hatte Dollenstein viel zu erdulden und wurde durch Brandschaßungen gleich Mörnsheim und Umgegend stark heimgesucht , besonders von den Franzosen,

102

1806 kam Dollenſtein mit dem ganzen Hochſtift Eichstätt an Bayern , worauf sogleich zur Veräußerung der Amts- und Dienstgebäude geschritten wurde.

Dollenstein wurde nun dem Landgerichte

Eichstätt zugetheilt, bei dem es bisher verblieb.

III.

Kirchliche Geschichte.

Die Errichtung der Pfarrei Dollenstein reicht in das graue Alterthum zurück. *)

Aller Wahr-

ſcheinlichkeit nach haben die Grafen von Creglingen- Dollenstein die Stiftung einer Pfarrei vorgenommen, da sie auch den Kirchensaß (Jus patronatus) darüber besaßen.

Diesen Kirchensaß überkamen

jedesmal die Beſizer von Dollenſtein , so die Grafen v. Oettingen , 1360 die Freiherrn v . Haydeck, nebst einem Widdum zu Breitenfurt, den Kirchensaß über Dollenstein an den Abt Joh. v. Kaisheim. Der Schenkungsbrief lautet : Wir Bruder Johannes Abbt cze Kaißheim vnd der Convent gemainclichen deßelben ClosterOrdens von Cytels im Augsb. Bystum gelegen thun kunt mit Vrkvnt des Brieffs vor allermänniglich, daz wir unserm gnädigen Herrn Friedrichen, Herrn zu Haydeckge u. seinen erben, daz mit guten triwen gelobt und geheißen haben, statt zu haben und ewiglich ze leisten alles daz hernach geschrieben stett , von dem Brieff, Freiheit Gab und Gnaden wegen , vormals von In empfangen haben und genommen. stain und ze Wellenhaim.

dü wir

An den zwaien kirchensaßen ze Tollen-

Also daß uns und unser nachkommen in künftig zeit ewiclich

haben föllen zween priester in der pfarr cze Tollenstein und daz wir und unser nachkommen der vorgenannten Herrschaft cze Haydeckge in ihren Virdern und nachkommen ainen Jartag legen sollen in unserm Closter nach unser Gewonheit järlichen auf unser Frawentag , als sy in ihrer Mutterleib empfangen und das man haißet festum conceptionis b. V. M. und auf denselben tag sullen wir dem Convent ainen Dienst geben von der vorgenannten Kirchenſaßgült yedem Herrn und Bruder 1 maß Neckar Weins, als man ihn denn schenket zu derselben zeit im Closter und zwai stückk guten gesulzten Visch und 1 Semel , als man sie gewohnlich an andern erbaren leut Jartag ze Dienst geit.

Welches Jares wir aber oder unser

Nachkommen deß saümig wären und den Dienst nit geben auf den vorgenannten unser Fr. tag, 8 tag vor oder nach als vorgeschrieben stät , waß denn der selb kosten mag, alſo viel fullen wir und unser Nachkommen deßelben Jars dem Abbt zue dem hl. Kreuz ze Werd und seinem convent geben und antworten ungewärlich .

Deß ze Vrkund und ganzer sicher-

heit geben wir der Abt und Convent ze Kaysheim für uns und unser Nachkommen , dem obgenannten unsern gnädigen Herrn ße Haydeckg und seinen erben den offenen Brieff mit unfern anhangenden Insigel , treulich versiegelt, der geben ist , da man zält von Chriſti geburt 1300 Jar und darnach im 93. Jar. S. Abt. *)

Convent.

Die Pfarrmatrikeln reichen bis 1557 zurück.

Am St. Thomas abent des hl. Zwölfboten.

103

Am 10. Nov. 1394 bestätigte

Papst Bonifaz IX. diese Schankung (s. bayr. Regesten XI

S. 26), und ebenso Bischof Fridrich von Eichstätt. 1444 ist laut Archivalschrift unter Bischof Albert v . Hohenrechberg die Pfarrei Dollenstein der Eichstätter Diözese und dem mensae episcopi einverleibt worden . Wie groß der Umfang der Pfarrei Anfangs war , läßt sich nicht genau bestimmen ;

wahr-

scheinlich umfaßte er die jezt eingepfarrten Orte, wozu jedoch früher auch Schönfeld gehörte. Hierüber ſchrieb 1665 Pfarrer Hecker in Dollenstein : Am Feste Peter und Paul ist Pfarrer von Schönfeld ſchuldig dahier zu predigen, zu einer Erkenntniß, daß Schönenfeld eine Filial nachher Dollenstein gewesen, ingleichen sollte an der Schönenfelder Kirchweih der Pfarrer von Tollenstein das Amt ſingen und predigen.

Diese Gewohnheit ist jedoch wegen entstandener Mißhelligkeiten zwischen beiden Pfarr-

kindern 1623 aufgehoben worden. Gegenwärtig besißt das Patronatsrecht , welches Eichstätt bis zur Auflösung des Hochſtifts 1806 und dann der Herzog v. Leuchtenberg bis 1855 besaß, Se. Majestät der König von Bayern.

Die Pfarrkirche.

Sie ist ganz aus glattbehauenen Quadern erbaut und beſteht aus zwei an Alter und Bauart verschiedenen Theilen.

Ursprünglich war sie im romanischen Stile erbaut ; dieß bezeugt das füdliche,

leider durch den Thurm zur Hälfte verdeckte und nun ganz zugemauerte Eingangsportal ; noch ist ein hübsches Würfelfries, ſo wie zur östlichen Seite ein gegliederter Rundstab vorhanden ; der westliche Rundstab ist verdeckt durch den Thurm .

Außer diesen zeugen noch die vorhandenen Kreuzstöcke des

Langhauses, die jedoch zugemauert sind, und wofür größere moderne Fensterstöcke angebracht wurden, von romanischer Bauart.

Das obere Dachgesimse ist jeßt gar mit Brettern vermacht.

der Kirche gehört der reingothischen

Bauperiode

an.

Dieß sieht man von außen ,

Strebepfeiler mit Trag- und Dachgesimsen aus Quadern aufgeführt angebracht sind.

Der Chor wo maſſive

Die Fenster im

Spizbogenstile , oben mit schönen Kleeblättchen versehen , im Innern ebenfalls das Kleeblatt , zeugen von Gothik.

So hübsch das Gewölbe des Presbyteriums, mit steinernen Rippen und kleinen Con-

solen versehen, im Innern ist, so ist doch leider der Abschluß des Chores durch einen geschmacklosen Altar verdeckt. Die Kirche ist dem hl . Apostel Petrus geweiht, dessen Bild in Oel gemalt der Altar trägt ; es ist von keinem übeln Meiſter, aber vorzüglich deßhalb merkwürdig, weil darauf die Abbildung des alten Schloſſes von Dollenstein, des Marktes und des Kirchthurms, der ein mit grün glaſirten Ziegeln gedecktes Spizdach hatte, angebracht ist.

Leider wurde dieses Bild, um ein geschmacklos gebau-

tes Tabernakel anzubringen, eingeschnitten, wodurch ein Theil der Ansicht des Marktes zerstört iſt. Das Antipendium ist ein älteres Holzgemälde aus dem XVI. Jahrhundert , das Abendmahl darstellend ; jedoch ist schon darein gemalt worden. rothem Haar , hinein legt.

die

Die Gruppirung ist gut ; Judas wie überall mit

Stellung Johannis jedoch gleicht einem Betrunkenen , der in den Tisch sich

104

Die beiden Seitenaltarblätter, der hl. Anna und dem hl. Joseph gewidmet, sind ohne Kunſtwerth.

Die Zeit der Erbauung der Pfarrkirche ist das Jahr 1063 ; der älteste Theil der Kirche, das

Langhaus ,

dürfte noch aus der Zeit der Einweihung durch Bischof Gundekar , unter den 126 der

Reihe nach die 11., herstammen.

Das jährliche Kirchweihfest wird am Sonntag nach Jakobi gehalten .

Eine Frau v . Salis stiftete 1682 ein Salve laut Handſchein in der Pfarrregistratur ; dabei ist auch ein Verkündzettel für einen Schenken v. Geyern. Früher hatte die Kirche außer dem Hochaltar noch drei Altäre , dem hl .

Leonhart und der

hl. Katharina geweiht, zu welch leßterem 1462 von der Bürgerschaft eine Frühmesse gestiftet wurde. Diese Frühmesse in capella S. Iacobi ward am 1. Dezember 1462 auf dem Schloß Kipfenberg vom Bischof Johann von Eichstätt bestätigt, vom Bischof Martin zum Eichstätter Seminar verwendet und nur zwei Wochenmessen belassen

1575 , da der lezte Frühmesser Christoph Kalbsberger starb.

Bi-

schof Johann hatte in einer Synode festgeseßt, daß ein Frühmesser jährlich zu ſeinem Unterhalte 36 fl. haben müsse, und anders keine Frühmesse dürfe

gestiftet werden.

Wolfg. Sighart, Dekan und Pleban in Mörnsheim.

Den

Stiftungsbrief unterschrieb

Einen vierten Altar, St. Johannes dem Täufer

zu Ehren, ließ 1551 der Kastner Hans Eisenbacher verfertigen. 1602 bei der Kirchenvisitation fanden sich hier vor fünf Kelche und drei schön gemalte ſehr alte Meßbücher, auf Pergament geschrieben, wovon eines der Canonicus Joh. Hintermeyr im Willibalds- Chor zu Eichstätt um 1450 hieher schenkte.

Ein anderes war von Willibald Fischer, Kanzler

zu St. Willibald und Domherr, 1503 hieher geschenkt. Außer der Pfarrkirche befinden sich noch 11 Feldkapellen im Pfarrbezirke.

Reihe der Pfarrer.

Hr. Rudiger, Dekan und Pleban zu Tollenstein kommt 1296 als Zeuge vor, da 1296 zu Eichstätt in der St. Johannis-Kapelle Graf Gebhart von Hirschberg das jus advocatiae über Eichstätt und Berching resignirte .

(Falkenstein cod . dipl . S. 104. )

Chunrat der Schreiber , Kirchherr zu Tollenstein , verkauft 1348

an den Kaplan der St.

Otto-Kapelle in Eichstätt, Otto Ponlander, sein Gut zu Kaldorf um 30 Pfd. Heller.

Bürge : Hanns

v. Saggendorf, Vogt in Tollenstein, Wernher, Pfarrer daselbst, Friß der Widmann.

(Bayr. Regesten

VIII, S. 131. ) Magister Georg Dörnlein, unter dem die Frühmesse 1462 gestiftet wurde.

Der Frühmesser

mußte wöchentlich 4 Meſſen lesen , in der Seelsorge aushelfen und den nächtlichen Chorgesang mitmachen.

Dörnlein wurde der erste Pfarrer in Schönfeld, welche Pfarrei durch die Stiftung der Fa-

milie Dörnlein und Fischl errichtet wurde.

Er starb daselbst und liegt dort begraben.

105

Willibald Piscator (Fiſchl), 1484, war Kanzler , Haus- und Tischfreund des Bischofs und zugleich Kanoniker im St. Willibalds - Chor ; ſein Vikar zu Dollenſtein war Johann

Rattenberger,

Frühmesser.

Georg Ottinger, † 1540, Abends 5 Uhr. Sebastian Neumayer, kam 1543 nach Treuchtlingen.

Georg Pründle, refignirte 1557 . Georg Hüpf , Chorvikar im Domstift zu Eichstätt , von 1555 Pfarrvikar in Obereichstätt, war 40 Jahre Pfarrer in Dollenstein. Kaspar Widemann 1595, geboren zu Dollenstein, studirte zu Eichstätt und Freiburg im Breisgau, wurde 1585 Priester, war 11 Jahre Pfarrer in Schönfeld und 1611 noch Pfarrer in Dollenstein. 1611 ; Conrad v . Zimmbern wurde 1611 ins Capitel aufgenommen , † 1621 , 28. Oft. 1629 ; Magist. Melchior Lay, ein Ingolstädter. Er blieb bei dem schwedischen Einfalle 1632 und bei der Pest 1653 standhaft bei der Pfarrei. Laut eines lat. Büchleins : Fasciculus variarum resolutionum de officio parochi et modo administrandi sacramenta tempore pestis mußte der Pfarrer alle Gräber der an der Pest Gestorbenen genau bezeichnen, damit sie nicht geöffnet wurden.

Die Pest raffte zu Dollenstein

vom Feſte des hl. Jakob bis Lichtmeß 1653 über 100 Einwohner von Dollenstein weg, da ohnehin nur Wenige vom 30jährigen Krieg her noch übrig waren.

Pfr. Lay † 1659 und liegt in der Kapelle am innern

Gottesacker, wo sein Grabstein. Georg Höcker 1659 , † 1710 als reſignirter Pfarrer von Dollenstein im Euchar-Spital zu Eichstätt. Michael Hofinger 1705, J. V. Lic . , Domherr zu Eichstätt, Dekan des Ingolstädter Kapitels, † als Spitalpfarrer zu Eichstätt 1739 .

Benedikt Knoll 1734, Theol. Lic., † 1745 , war zuvor Pfarrer in Ochsenfeld. Joh. Ev. Heiß, † 1767, 65 J. alt. Joh. Jos. Bengel 1767. Ulrich Bösl, geistl. Rath, 1783. Cölestin Haltmayer 1793, Jur . Dr , geboren zu Ingolstadt 14. Febr. 1754, Priester, 1777 geiſtl. Rath, 1797 Kanoniker zu Herrieden, Hofkaplan des Biſchofes Joſeph, k. b. geh. Nath, 1821 Domherr, 1829 infulirter Probst, weil er eine Stiftung mit 12000 fl. für drei Seminaristen zu Eichstätt machte. 1827 ließ er sich in die Adelsmatrikel eintragen.

(17 Jahresbericht des h . V. von Mittelfranken. S. 27.)

Sebastian Bergkammer, geistl. Rath, geb. 1744 zu Phalspaint, 1769 Priester, Kaplan zu Amberg ' Regens im Willibaldinum zu Eichstätt, Domherr daselbst, 1797 Pfarrer zu Dollenſtein und geiſtl. Rath. Er † 16. Oft. 1811 zu Dollenſtein, nachdem er schon zuvor blind geworden ; zwei seiner Brüder waren Bernhardiner zu Kaisheim. Bergkammer war sehr bewandert in der Kirchengeschichte, Fleury war sein Lieblingsbuch, seine Denkart war modern, feine Kleidung altmodisch. Jos. Aloys Plank, geb. zu Ingolstadt 1758, wurde 1777 Kaplan in Breitenbrunn, Pfarrer in Waltersberg, dann in Dollenstein. † 8. Dez. 1821 . diger.

Man nannte ihn gewöhnlich den schönen Plank ; er war ein guter Pre-

Martin Baumeister, geb. zu Dollenstein 28. Nov. 1760, fürstl. eichstätt. Kastners- Sohn, Priester 1783, Vikar in Spalt 1786 , 1799 Pfarrer in Hofstätten , 1821 Pfarrer in Dollenſtein. 14

106

Jos. Baader, geb. zu Burggriesbach 8. Aug. 1794, wurde Domherr zu Eichstätt. Dr Ludwig Hecht, geboren zu Roding 27. Nov. 1819 . Das Pfarrhaus gehört zu den schönern dieser Art und steht nahe der Kirche. Die Schule kommt das erste Mal vor 1601 , in welchem Jahre Stephan Perger den Schuldienst antrat. Der Gottesacker.

Es befinden sich in Dollenstein 2 Gottesäcker, der ältere um die Kirche und

ein neuerer vor dem Westende des Marktes .

Auf dem älteren ist an der Südseite der Kirche an selbe eine

Kapelle angebaut mit einem Altare, auf dem Christus am Kreuze abgebildet ist ; in ihr liegt der Pfarrer Melchior Lay begraben.

Inhalt : 1. Jahresbericht, S. I - XI. 2. Inventarium, S. 1-72. 3. Geschichte der Hütten- und Hammerwerke zu Obereichstätt und Hagenacker, S. 1—28 . 4. Jagdgeschichtliches, S. 29-45 . 5. Urkunden-Auszüge über Besißungen des Deutsch- Ordens - Amtes Nürnberg und Eschenbach, S. 46

81 .

6. Beschreibung und Geschichte des Marktes Dollenstein, HES. 82-106 . C

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