Iranica: I- Das Auge des Königs, II- Fu-lin


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Iranica: I- Das Auge des Königs, II- Fu-lin

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ABHANDLUNOEN

DER GESELLSCHAFT DER WISSENSCHAFTEN ZU GOTTINGEN PHILOLOOISCH-HISTORISCHE KLASSE Dritte Folge

Nr.10

IRANICA 1.

DAS AUGE DES KONIOS 2. FU-UN VON

HANS HEINRlCH SCHAEDER O. PROF. IN BERLIN

BERLIN

WEIDMANNSCHE BUCHHANDLUNG 1934

IRANICA 1. Das Auge des Konigs. 1. Das Auge des Konigs in der griechischen Ùberlicferung. - 2. Die Ohren des Konigs. - 3. Mittelpers. 'Ìsprisay. - 4. Chin. sa-po-sai. - 5. Mittelpers. ispasay und ispiis'ìy und ihre Verwandten, - 6. Die zweite Stufe der manichaischen Hierarchie. - 7. Altiran. *spasaka und die skythische Etymologie des Namens der Arimaspen. - 8. Exkurs : Zur Frage der manichaischen Sakramente.

Vorgelegt durch R. H a r t m a n n in der Sitzung am 28. Juli 1933.

1. Unter den Behorden im achamenidischen Staat treten die Aufsichts- und Sicherheitsbeamten hervor. Die reicben, wenn auch nicht gleichwertigen Nachrichten der Alten iiber sie hat Barnabé Brisson (1531�1591) zusammengetragen - mit unerreichter Ge­ lehrsamkeit , aber noch ohne kritische Scheidung 1). Sie hat Ed. Meyer durchgefiihrt 2). Mehrmals tritt in der griechischen Dberlieferung des 5. Jh. das 'Auge des Konigs' auf. Das ist "der Beamte, dem der Konig die Kontrolle iiber das ganze Reich und die Aufsicht iiber alle Beamten anvertraut hat. Sein Platz ist an der Seite des Herr­ schers , auch in der Schlacht; nicht selten aher wird er in die Provinzen zur Inspektion oder auf andere Missionen entsendet" 3). In den Persern des Aischylos (auf'gef'iibrt 472) beklagt der Chor (980), zu Xerxes gewendet , den bei Salamis gefallenen Alpistos, Sohn des Batanochos, -r:òv aòv iua-r:òv 7tuvi òq; ltcd.µ,6v 4).

Druck der Dieterichschen Unive rsitiits-Buchdruckerei (W. fr. Kaestner) in Oottingen.

1) Barnabae Brissonii de Regio Persarum Principatu (zuerst Paris 1590) I. I cap. 190, S. 264 ff. der durch ihre reichen Register nùtzlichen Ausgabe von J. H. Lederlin, StraBburg 1710. 2) GdA. III (1901) 43, vgl. 67. DaB die Sicherheitsheamten, die den Konig umgeben, schon der arischen Periode zuzuschreiben sind, bat H. Lùders, SBPrA. 1917, 373 f., wahrscheinlich gemacht. - S. jetzt A. Christensen, Die Jranier (Handbuch der Altertumswissenschaft hrsg. von W. Otto, 3. Abt. 1. Teil 3. Bd., 1933) 267. 270. 3) Ed. Meyer I. c. 4) S. jetzt W. Kranz, Stasimon. Untersuchungen zu Form und Gehalt der griechischen Tragiidie (1933) 88. 91. 290 f. 1*

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Ha n s He i n r i c h S c h a e d e r ,

Iranica. 1. Das Auge des Konigs.

Aristophanes laflt in den Acharnern (aufgefii.hrt 425) als angeb­ lichen persischen Gesandten das 'Auge des Konigs' mit dem omi­ nosen Namen Pseudartabas auftreten (91) und einen persisch sein sollenden Satz kauderwelschen 1). In der .Tugendgescbichte des Kyros bei Herodot, die man allgemein auf Mitteilnngen eines Ab­ kommen des Harpagos zuriickfiihrt , spielt der zebnjahrige Prinz, unt.er den Hirten aufwachsend , mit seinen Altersgenossen Hof (1, 114): o ds aircwv ddw�8 1:0VS µsv olx{as olxoòoµéuv, TOVS ds dopvq;,6Q OVS éÌvat, -ròv ds XOV uva IXV"CWV ò q;, fra .1. µ ò v {J a t1 t ,tios dvai, -r{p di -rwi -ràs à,y,ysJ..tas ÈtJq;,ÉQ Btv èò{dov ,YÉQtxS, cbs Éxcfo-rip ÈQyov TCQot1-rcxt1X,Q mit r (nicbt XEQVS, wie frliber gelesen wurde); dazu Markwart, Ung. Jbb. 9, 89. Sie sitzen zur Zeit der Inscbriften am oberen Jenissei und si.idwarts bis zum Tangnu-Gebirge. 4) Sie beiBen bei den Chinesen Ku-li-lcan und werden als Stamm der Uiguren angeseben. Sie sind Ostlicb (nicbt nurdlicb) des Baikal-Sees zu sucben, s. J. Mark­ wart, Ung. Jbb. 4, 281. Zu ihrem Namen verweist W. Bang micb auf qur'iqan 'Zelt' in der osttiirkiscben Legende von Oyuz Qayan (SBPrA. 1932, 709); auch Pelliot (T'oung Pao 27, 290ff.), der qor'iyan Jiest, kommt zu der Bedeutung 'Zelt'. Dadurcb erledigt sicb der Versucb W. Bartbolds (Die bistoriscbe Bedeutung der alttiirkischen lnscbriften 5; Anhang zu W. Radloff, Die alttiirkiscben Inscbriften der Mongolei N. F., 1897). Er zog mong. churiga 'Scbaf' beran, gab aber ander­ seits den vielleicbt nocb zu verfolgeuden Hinweis darauf, daB ein Enkel Salm bedeutet also urspriinglicb die nordwest­ liche Gruppe der iranischen Stamme, die wir, den Griechen folgend, Sarmaten nennen. In der iranischen Sage ist aus dem Stammes­ namen einer der drei Sohne geworden , unter die Feridun das bis dahin geeinigte iranische Reich teilt. Die Verbindung von mp. Salm mit Hrom ist pseudogelehrte Konstruktion der Sassa­ nidenzeit und fiir die Bestimmung der urspriinglichen Bedeutung von Sairima-Salm ohne Belang.

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8. Wir kommen noch einmal auf die spracbliche Erklarung von Fu-lin zuriick. B. Laufer aufierte Bedenken gegen die Ab­ leitung von }ìi-lin aus From, mit Riicksicht auf den Vokal; er wollte aus russ. Rim eine Variante * Frìm neben From zuriickge­ winnen und in dieser das Vorbild von Fu-lin erkennen 2). Das bat Pelliot bereits mit Recht zuriickgewiesen 3). DaB Fu-lin wirk­ lich fiir From (Frum) steht, lafit sich durch einen Parallelfall er­ harten. Der Name der 1�35 von ii"gedei (Ogotai), dem dritten Sohne èingischans, irn Quellgebiet des Orchon gegriindeten mon­ golischen Hauptstadt Qaraqornrn (arab.-pers. l"!i'J' u. a.) wird von wiedergegeben 4), also den Chinesen durch Ha-la-ho-lin Pfi :fil ',fU mit dem gleichen Charakter lin fiir rum wie in Fit-lin � fiir rom (rum). Vollends abwegig war Laufers Gedanke an das awestische (nicht 'a Pahlavi name') Sairima, das im Bundahisn rnit Hrorn iden­ tifiziert wird. Wie Markwart langst dargetan hat "), ist aw. Sai­ rima d. i. Sairirna mit i- Epenthese dasselbe wie :EcxvQoµauu (bei Herodot und Hippokrates) = Sauruma- mit u-Epenthese und �cxQ­ µarni (bei Strabo) ohne Epenthese 6J. Der awestische Narne Sai-

;j*

**

Pao 1) Reichelt I. c. 14, 30. Vgl. scbon R. Gautbiot bei Pelliot, T'oung 14, 428. - Zu arm. Cenastan s. Bailey, BSOS 7, 77. 2) Sino-Iranica 437. BSL 3) Hei R. P. Blake, JA 202, 87 A. 2, unter Bezugnahme auf A. Meillet, ng. Entwicklu scher innerslavi auf heruht Form 22, 59: die russiscbe 4) Vgl. z. B. bei F. E. A. lfrause, MSOS 26/27, 1. Abt.; 55. Dies setzt vor­ aus, daB der modernen Aussprache lin noch in der Mongolenzeit in der nord­ Unter­ chinesischen Tlm1?angsspracbe ein lim entspracb, vgl. dazu E. Haenisch, 78. 53. (1931) sucbungen ùher das Yùan-ch"ao pi-shi 5) Untersuchungen zur Geschichte von Eran II 78 und hes. Eransabr 155 ff. (hei 6) Eine hizarre Etymologie von EavQoµa rn, bat F. C. Andreas gelehrt Er 268). 54, l{Z. n, ,Jarobsoh H. vgl. f., 152 40, Phil, slav. fùr Archiv H. Lommel, ai. rom, < riim np. (zu 'Haar' zerlegt den Namen in oss. 8aM 'schwarz' und rom der darin Wie aarigen'. 'Scbwarzh die als also i a µar o (' v Ea die roman-), deutet Name der mit ihnen ohne allen Zweifel identischen Eap,ua-cai Sarmatae erkliirt werden soli, sagt er nicht. Ebenso wenig rechtfertigt er die Riickdatierung eines modernen ossetischen Wortes in die Sprache der pontischen Skytben des 5. Jb. v. Cbr. - wiihrend er anderseits, nach J. Klaproth und Ws. Miller, als antike Vorfahren der Osseten vielmehr die Alanen ansiebt, die um die Wende unserer Zeitrechnung, mehrere Jahrhunderte nach Herodot, aus dem ostiranischen Chwa-

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9. Nachdem die Herkunft von Fu-lin und Purum sowie Zeit und geschichtliche Umstande der Bildung dieser ostlichen Namen fiir Rom festgestellt sind , ist es eine verlockende Aufgabe, das Festgestellte mit den chinesischen Nachrichten iiber Fu-lin zu ver­ gleichen, soweit sie bisher dem Nichtsinologen erschlossen sind. Auch ihm diirfte es beute schon moglich sein, zu zeigen, daB Cha­ vannes das Richtige gesehen hat, als er im Gegensatz zu Hirth die These vertrat, der Name Fu-lin bedeute zuniichst Byzanz und das ostromische Reich; er sei erst sekundar auf Syrien bezoo-en und mit Ta-ts'in , dem Namen des vordern Orients in der H�nrizm nach Sùdrul.lland und dem Kaukasus gekommen sind (bei W. Doegen, Unter fremden Volkern 381). Genannt werden sie zum ersten Male im I. Jh. n. Chr.; vgl. den reichhaltigen Aufsatz von R. Bleichsteiner, Das Volk der Alanen, in: Berichte des Forschungsinstitutes fùr Osten und Orient Bd. 2 (Wien 1918) 4-16. Ferner erwiibnt Andreas nicht, daB wir zufallig genau wissen welches Wort wirklicb dem oss. satt in der Spracbe der siidrussiscben Sarm�ten entspracb. Unter den iraniscben Namen, die Latyschev auf siidrussischen Inschriften ge­ sammelt hat, kommt auf zwei Inschriften von Tanais aus dem 2. Jh. n. Cbr. E, ava xo s vor und auf einer lnschrift von Pantikapaion aus der Zeit Justinians das jiingere Ernva yo s (die Belege bei F. Justi, Iran. Namenbucb 299 b, vgl. Miller, Gr. ir. Pb. I e 6). Das ist syavak, syiivay, von air. syava- 'schwarz'; parth. *syav, bezeugt durch armenisch seav, mandiiisch N',N'b (sijawe, pi.) - gegen­ iiber buddh.-sgd. s'w. Fiir 'scbwarz' sagte man also im Gebiet der .J:«vQo­ /Larn, zur Zeit Herodots nicht sau, sondern *syàvn oder *syiivaka. Endlich sagt A ndrea� nicht, wie er sich mit der Tatsache ahfindet, daB np. rum (alter riim) _ mcht d1e Haare scblecbtbin, sondern die Schamhaare bedeutet. - M. Vasmer, Die lranier in SiidruBland 51, hejabt die Gleicbheit von Eavpoµarni und .J:ae­ µ&1:m, will aber aw. Sairirna ohne Not davon trennen. Dazu ist auf die von ihm nicbt angefohrte Darlegung Markwarts, Eransahr 155 ff. binzuweisen. - Unbe­ greiflich ist, daB in diesem Znsammenbang immer nocb die von Miller und Toma­ scbek aufgebrachte Kombination der MElarxl a tvoi, die Herodot als nicht-skythische nordostlicbe Nachbarn der Skythen nennt, mit den .EavlJapa-cat des Protogenes­ dekrets von Olbia (2. Jb. v, Chr.), in deren Namen oss. sau 'schwarz' und darms 'Kleid' (Miller-Freiman I 477) stecken soli, als Argument angefiihrt und voa Buch zu Buch weitergetragen wird. - (Vgl. zur Sarmatenfrage noch Herzfeld, Archiiol. Mitt. aus Iran I 102 und die dort zitierten Ausfohrungen Christensens.]

4*

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H a n s H e i n r i c h S c h a e d e r,

Zeit, gleichgesetzt worden. Wie es mit dieser Gleichsetzung steht, werden wir spater im Einzelnen sehen. Es lieg t im Wesen aller vorwissenschaftlichen Geographie, altere Volks- u nd Ortsn amen in die Ve rhaltnisse spiiterer Zeiten hereinz utragen. Was haben z. B. die Byzantiner nicht alles als 'Skythen' bezeichnet I Die Aus­ scheid ung solcher pseudogelehrten Gleichungen gehort zu den we­ sentlichen Aufgaben der kritischen Ethnographie. Auch beim Fu-lin-Problem kommt es darauf an , sich bei der Untersuch ung der iilteren Quellen aussagen von spiiterer geographischer Kon­ struktion freizum ac hen 1). Solange die chinesischen Quellen, die den Gebrauch von Fu-lin bis in die Mitte des 6. Jh. zuriickz uverfolgen gest atten, noch nicht e rschlossen sind, miissen wi r von der bisher bek annteri· ersten Er­ wiihnung des N amens zu Beginn des 7. Jh. ausgehen. Seit dem J ahre 581 verei nigte Kaiser Yang Kien, der Be­ griinder der Sui-Dynastie , nach fast 160 Jah ren der Spaltung wieder das ganze Reich. Er residierte in C'ang-ng an und liefi es sich sei t Beginn seiner Regier ung angelegen sein , die ttirkischen Fii rsten und Stamme un tereinander uneins zu machen nnd dadurch die Gefahr au szu schalten, die sie fiir das Reich der Mitte beden­ te ten. Er w uBte Ta -t'ou , den Fiirsten der westlichen Tii rken 2), z um Br uch mit seinen nordlichen Stammesverwandten zn bewegen 3). Unter seiner Regierung stand der chinesische Hof mit den West­ tiirken in regelmaBiger Verbindung , und das setzte sich nnter seinem N achfolger fort. Im Jahre 605 w urde Y ang Kien von seinem unwiirdigen Sohne Yang-ti ermordet. Dieser, der nach Lo-yang iibersiedelte, kannte nichts als die Stillung seiner GenuB- u nd Ruhmsucht. Um mit den westlichen Landern in Verbindnng zu treten, von ihnen Ge­ s andtschaften z u empfangen, die seiner Eitelkeit schmeichelten, und an ih ren Schiitzen Anteil zu gewi nnen, berief er einen be­ wahrten Offizier seines Vaters , den P'ei Kiii , z um Handelskom­ missar in C ang-ye im westlichen Ka n-su, in der Gegend des heu­ tigen K an-cou-fu. Dieser iiberreichte dem Kaiser gegen Ende des J ahres 607 eine 'Denk schrift iiber die Westlander mit Zeicb nungen (bezw. K arten) ', das Si yii t'u ki. Dies Buch, das in der geographi­ schen Anschauung der Chi nesen Epoche gem acht hat, ist nicht er1) Es kann also keine Re de davon sein, daB in der T'ang-Zeit "der Name Ta-Ch'in ... durch die Bezeichnun g Fu-Jin ersetzt worden" ware (so F. E. A. Krause, Geschichte Ostasiens I 345). 2) s. o. 13. 42. 3) Chavannes, Do cumenta 260 f.

Iranica. 2. Fu-lin.

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h alten, sondern nur d urch wenige Zitat e bei spi:iteren A utoren be­ z� u�t. z m Gliick ist sei ne Einleit ung in der Biogr aphie des . .. � P ei Km 1m 67. Kap1_tel der Sui-Ann alen erh alten 1). Sie gibt A f­ schluB iiber die drei gro en Verkehrss traBen, die von T un-hua:g .� n�ch den W estla.. ndern fuhr en, anscheinend an Rand einer K arte, die A. Herrm ann z u rekonst ruieren u nternommen hat 2)• Uns be_ seh··f a t1g ' t h"ier nur die erste, nordliche Stra Be. Sie fiih rt von Tu nh�ang iiber I-wu (Hami-Qom ul), den P'uli (Barkol)-See das Ge­ biet der tiirkischen T'ie-le (Tolos-Tolis) zum Hoflager d�s Q::i rans der Westt " rk·en, von dort iiber die 'nach Norden flieBenden Fliisse' � nach Fu-lm und an das Westmee r , bis zu dem auch die beiden a ndern Str aBen, die persisch e und die indische, gelangen. _ M s1eht au � den ersten Blick, dafi die nordliche StraBe dem , . �� �- e1 Km �ur �uf 1hrer ersten Strecke, bis z um Hoflager de r West ­ t�:ken, w1rkhch bekannt ist. Von ihre m weiteren Verla uf west­ w arts hat er n ur unbestimmte Ahn ungen. Mit andern Wor ten: _ _das Itme:.ar beruht in seinem ersten Teil au f eigenen Feststel­ l u�gen, f�r �en Rest auf nnbestimmten Mitteilungen, die er bezw. _ seme Em1ss ar e von memandem anders erhalten habe n werden als eben von den �iirken 3). Wi r kennen die westliche Fortsetzung der StraBe: es 1st der W eg, den wir in der zweiten Halfte des 6. Jh. meh rmals tiirkische nnd griechische Ges andtschaften zwischen dem westtiirkischen Hoflager und Byzanz durchmessen sahen. Unter den 'nach Norden fl.iefienden Fliis sen' miissen nicht mit Hi rth Jaxartes (Syr-d arja) nnd Oxns (Am n-d arja) verstanden werden 4) sondern die nnmittelbar nach dem Verlassen der westtiirkische� 1) Zu P'ei Kiii und seinem Werk vgl. Hirth , WZKM 10, 228f. Chavannes, Documents 15 A. 3. Notes 38. Hirth, MF 5.193-196. 2) oz 8, 193ff. 3) So au ch Cbavannes, Notes I.c. Dem gegeniiber su chte Hirth (MF 6) . sem e The e � ��durch zu retten, daB er als Gewahrsmann des P'ei Kiii desse n Ge­ sandt�n Li Yu vermutete. Von diesem wird mitgeteilt , daB er nach Persien ging u nd die Absendu ng einer Gesan dtschaft von dort erreichte, die 616 in der chine­ _ sisc�en Hauptstadt nkam. Er batte na ch Hirth als Erster i n Persi � en von Fu-lin gehort un � dem �'e 1 Kiii davon Mitteilu ng gemacht. Das scheitert , _ sc hon an der Chronolog1e. P e1 K1ii wurde nach der Thron besteigung Yang-ti's 605 in seinen Post�n berufen nd legte b ereits zwei Jahre spater dem Kaiser die Denkschrift � vor, m der Fu l m gena nt wird. Da di e vo n Li Yii zustan de !(ebra � � chte Gesandt­ schaft erst 616 n cb Chrna kam, so ist es hochst u nwahrscheinl ich daB er scho � n ' vor 607 Informahonen iiber Persien geli e ef rt batte, 4) MF �- Selbst w nn Jaxartes u nd Oxus � gemeint waren, so folgte daraus n ch l nge mcht, daB d1e StraBe nach A ntioc hia fiihrte was � � Hirth J· e· f"ur ge ' wahrle1stet halt.

H a n s Heinrich Schaeder,

Iranica. 2. Fu-lin.

Residenz 1) zu passierenden Fliisse, Ili und Òu. Die Erkundigungen, die P'ei Kiii iiber den Weg nach Fu-lin einzog, setzen voraus, da.6 er bereits von Fu-lin und seinen Schatzen wu6te. Aus seiner Denkschrift riihrt die Angabe im 83. Kapitel der Sui-Annalen her , da6 Fu - lin 4500 Li nordwestlich von Persien (Po-se) gelegen sei. Auch der niichste Zeuge, den wir zu horen haben, ist von ihr abhangig. Es ist der beriihmte buddhistische Pilger Hiian-tsang, der 629/30 durch Turkestan nach dem Westen reiste und dessen Reisebuch 646 veroffentlicht wurde. Er berichtet von Fu-lin nur vom Horensagen 2). Persien grenze im Nordwesten an das Reich Fu-lin, das dem persischen Reich in Bodenbeschaffen­ heit, Sitten und Gewohnheiten iihnlich, aber in Sprache und Aus­ sehen der Bewohner von ihm verschieden sei. Die Lente von Fu-lin besa6en viele wertvolle Edelsteine und seien sehr reich. Zumai dieser letzte Hinweis weist deutlich auf P'ei Kiii zuriick. Hiian-tsang gehort bereits in die Zeit der T'ang -Dynastie (618-906). Deren Annalen sind die Hauptquelle fiir Fu-lin, aus der alle Spiiteren geschopft haben. Die Annalen der T'ang sind zweimal redigiert: die 'alten' (Kiu t'ang sii) um die Mitte des 10. Jh., die 'neuen' (Sin t'ang sii - meist als T'ang i;u schlechthin zitiert) etwa hundert Jahre spater. Beide Redaktionen handeln im Kapitel iiber die Westlander, dem 198. der alteren, dem 221. der jiingeren Fassung, ausfiihrlich von Fu-lin. Beide Male steht im Eingang des Berichts die Gleichsetzung von Fu-lin mit Ta-ts'in, wahrend der Text spiiterhin nur von Fu-lin spricht. Schon das spricht fiir den sekundiiren Charakter der Gleichsetzung. Aber auch au6erhalb des besonderen Abschnitts , den Hirth iibersetzt und kommentiert hat 3), enthiilt das Westvolker-Kapitel wertvolle Mitteilungen iiber Fu-lin. W as sich in den Abschnitten iiber Kao­ c'ang (Turfan), K'ang (Sogdiana bezw. Samarkand) 4) und Po-se (Persien) findet, ist durch Chavannes erschlossen. Wir ordnen die verschiedenen Mitteilungen im folgenden chronologisch. Die Angabe, da.6 an Persien in nordwestlicher Richtung Fu-lin

angrenze, findet sich auch hier 1). Sie stammt wie die analogen Nachrichten in den Sui-Annalen und bei Hlian-tsang aus der Denk­ schrift des P'ei Kiii. W enn der Abstand zwischen beiden Reichen in den Sui-Annalen auf 4500, in den 'r'ang-Annalen auf 4000 Li bemessen wird, so liegt an einer der beiden Stellen eine Textver­ derbnis vor. Der historische Teil des Berichts beginnt in der iilteren Re­ daktion mit einer Angabe, die in die Zeit der Sui zuriickgreift. Kaiser Yang-ti habe sich vergeblich bemiiht , mit Fu-lin in Ver­ bindung zu treten. Dann, nach dem Herrschaftsantritt der T'ang, bot im Jahre 6:M der unter chinesischer Oberhoheit stehende Fiirst von Kao-c'ang (Turfan) dem Kaiser als Geschenk Hunde aus Fu-lin an, die nur sechs Zoll hoch, einen FuB lang und auf verschiedene Klinste dressiert waren 2). Damals batte man zum ersten Male in China Hunde aus Fu-lin. In der verwirrten Darstellung des Ausgangs der Sassaniden im Abschnitt iiber Persien heiBt es, Tan-kie, der Sohn des Kavii� II. Seroye, habe sich zur Zeit von seines Vaters Tode in Fu-lin be­ funden, wohin er sich gefllichtet batte. Die Perser holten ihn von dort und setzten ihn aut' den Thron. Er war 1-ta-se (Ardasir III., 628/30) 3). Das ist ungeschichtlich 4).

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1) Zu ihrer Lage vgl. Chavannes, Documents 21 A. 3. 2) St. Julien, Mémoires sur !es contrées occidentales par Hiouen-thsang III 180. S. Beai, Si-Yu-Ki, Buddhist records of the western world II 278 f. 3) CRO 51-61. 283 ff. 4) In diesem Stiick fiodet sich eioe l'\1itteilung iiber einen Palast im Osten von Ho (Kusaoija) uod seine Gemalde, die geeignet ist, die soeben wieder in Gang gekommene Diskussion iiber die Darstellung der sechs Konige der Erde in einem Wandgemiilde von Qu�air 'Amra, dem syrischen W iistenschloB des Omajjaden Walid I. (705-715), zu fordern.

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10. Die erste eigentliche Gesandtschaft aas Fu-lin kam im Jabre 643 an den chinesischen Hof. Sie kam, wie es heiBt, vom Konig von Fu-lin, Po-to-li, und brachte Geschenke. Der regie­ rende Kaiser, T'ai-tsung (627-649), zeichnete sie durrh eine Bot­ schaft unter kaiserlichem Siegel und durch ein Seidengeschenk aus. 1) Chavannes, Documents 170. 2) lhid. 103. 3) lbid. 171. 4) Hirth (MF 200 f.) macht von dieser Stelle einen nicht zu rechtfertigenden Gebranch. Mit Recbt sagt er, daB von einer Flurht Ardasirs vor seiner Thron­ besteigung nach Byzanz nichts bekannt ist und daB, angesichts der politischen Beziebungen zwischen Persien und Byzanz zu dieser Zeit, alle Wahrscheinlich­ keit gegeo sie ist. Er batte hinzufugen sollen, daB Ardasir bei seiner Thronbe­ steigung ein Kind von sieben Jahren war. Nun heiBt es bei 'fabari lNiildeke 386 lf.), daB infolge der Empiirnng des aus dem Kriege mit Byzanz bekannten Generals Sabrvaraz der junge Kiinig vom Reichsvcrweser, seinem Vormund, in das eigens befestigte Ktesiphon gehracht wurde. Dort wurde er im Friihjahr 630 ermordet, nachdem die Stadt durch Verrat dem Sahrvaril.z geoffaet worden war. Es ist anBer aller Moglichkeit, ArdaiHrs Dberfiihrung in die Hauptstadt Ktesiphon mit seiner Flucht nach Fu-lin ineins zu setzen uod daraus die Gleichung Fu-lin = Ktesiphon abzuleiten, wie Hirth es tut - anstatt anzuerkennen, daB die Ver­ fasser der T'ang-Annalen sich hier mangelhaft unterrichtet zeigeo.

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Ha n s He i n r i c h S c h a ede r ,

Chavannes 1)

schlug vor, das zweite Zeichen Wer ist nun Po-to-li? zu andern, Po-si-li zu lesen und darin die Wiedergabe von (3cx (Saeki 265, 4) anstatt des syrisierten ):)••�. Die Form 1.,.�=>, mit der Hirth (MF 14) - nach �arhebraeus - operiert, ist iiberhaupt nicht echt syrisch, sondern eine spate syr1sche Umsetzung von arab . _, ,,Vaxs ist der Name des Engels, dem die Obhut iiber das Wasser, insbesondere i.i.ber den Oxus iibertragen ist".

Es ist nicht moglich, an diesem Ort die weitschichtigen Fol­ gerungen zu entwickeln, die sich hieraus einerseits fii.r die Deu­ tung der Ar0dvi sura anahita und des fiinften Yast des Awesta, anderseits fi.i.r die Beurteilung des Pantheons der Kusan ergeben. Hier kann es sich nur darum handeln, die Funktion des Bay Ard vaxs in der Legende des Fragments M 2 zu bestimmen. DaB d�e _ Legende als literarisches Produkt spiit und von �er Ze1t Ma�1s _ so wie des Mar 'Ammo um Jahrhunderte entfernt 1st, w1rd sich noch zeigen. Der Verfasser, ein spii.te� ostlicher Ma�ichaer, � at!e eine freilich schon verdunkelte Kenntms von Ardvaxs, der Gottm der Gewasser und des Oxus, die zugleich die Schiitzerin der Grenze von Chorasan war. Ihren Namen brachte er mit dem ihm geliiu:figen manichaischen Begriff vaxs zusammen, den wir durch 'Geist' wiedergeben, weil er, mit dem Beiwort yozdahr versehen, haufig fi.i.r den von den Manichaern annekt�erten ?Ieiligen Gei�t' der christlichen Trinitat stebt. Der sprachhchen B1ldung nach 1st vàxs der im Mitteliranischen erbalten gebliebene altiranische nom. sg. von vale- 'Sti.mme, \Vort, Rede' (neben dem von einem alte� . cas. obl. abgeleiteten mp. vac 'Gebet', vgl. avac np. l"ivàz 'Stimme · usw.); zu vergleichen ist der manichaische Begriff �r�xs . ��: druxli, nom. sg. von drug- 'Liige'. Wahrend aber die mamcha1sche Verwendung von drnxs als Bezeichnung einer Klasse von Damonen unmittelbar zoroastrischen Sprachgebrauch fortsetzt, hat der bei vàxs vollzogene Bedentungsiibergang von 'Wort' zu 'Geist' noch keine Erklarung gefunden. Er ist umso merkwiirdiger, als im Christlich-Sogdischen vax.§ einfach 'Wort' heiBt , also die urspriingliche Bedeutung nicht verandert hat 1). Aus der Gottin Ardvaxs, der Grenzwachterm von Chorasan, wurde dem Urheber der 'Ammo-Legencle der 'Geis! der Chorasan­ Grenze' 2), den 'Ammo erst mit dem Spruch vom 'Offnen der •rore'

1) J. J. Wilson, Ariana antiqua Taf. XIV. A. von Sallet, Die Nacbfolger Alexanders des GroBen in Baktrien und Indien 189. P. Gardner, Greek and Scytbic kings of Bactria and India Taf. XXVI 6. XXVII 10. 13. 200. 208. 210. S. 130. 133. 137. 138. 154. 156. Deutungsversucbe bei Benfey, ZDMG 8,457. G. Hoffmann, Ausziige aus syriscben Akten persiscber Martyrer 147. M. A. Stein, Indian Antiquary 17, 97. J. Markwart, Das erste Kapitel der Gatba usta vati 49 f. 2) A. Cunningbam , Numismatic Cbronicle 3. ser. 12 (1892), 121 Taf. XXIII 12. Dazu schon Markwart, Unters. zur Gesch. von Eran II 26 A. 2. Neuer­ dings Herzfeld, Archaol. Mitt. aus Iran II 53. IV 62 A. 2. 3) Chronologie 237, 15. Vgl. Markwart, Ung. Jbb. 7,90 und scbon R. von Stackelberg, WZKM 12,241. Ferner W. Barthold, Art. Amu-darya der Enzyklo­ padie des Islam I 356 a.

1) Zu vaxs vgl. zuletzt die Zusammenstellungen bei Waldschmidt-Lentz, SBPrA. 1933, 526 f., die auch keine Erklarung bringen. Die dort beha�del�e Strophe 145 des Allgemeinen Preisliedes ist von den Herausgebern kau� richtig erklart worden. Der 'reine, wunderbare Wind' ist nicht der hl. Geist, son­ dern der Ather als fiinftes Element, und die 'vier Wobnungen, die Lichtpalaste' sind nicht die Tetrade Gott-Licht-Kraft-Weisheit, sondern die andern vier Ele­ mente die der Ather durcbwaltet - eine Vorstellung, die durch Sahrastani (189,�7), d. h. durcb seinen ausgezeichneten Ge_ wahrsmann A�u 'Isà al-�ar�fill (Mitte des 9. Jh.) als manicbiiisch bezeugt und 1hrer Herkunft nach st� 1sch � st. 2) Im Bundahisn (50,5-11 Westergaard-Justi, 85, 9-14 Anklesaria) wird nach einem verlorenen Stiick des Awesta erzahlt, wie vor der materiellen Schiip­ fung der 'geistige Arang' (menok Arang) und de� 'geistige O�us' ('meno� Vehrot) bei Ohormazd fiir einander Fiirbitte einlegen. Diese Konzephon, auf die R. von

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Ha n s Hein r i c h S c h a e d e r,

beschwort, uro dann eben diesen Spruch von ihm zu lernen. So wenig diese Inkonsequenz den Verfasser storte, so wenig bekiim­ merte es ihn, daB die von dem 'Geist' bewachte Grenze von Cho­ rasan nur die N o r d o s t grenze sein kann, daB also 'Ammo, vom Westen kommend, bereits ganz Cborasan durcbquert haben mufìte, um an sie zu gelangen. Offenbar sind die geographischen Vor­ stellnngen des Verfassers so getriibt wie sein erzahlerisches Ver­ mogen. W orauf es ihm ankam , das war einmal die Einfiihrung der Parabel von den flinf 'l'oren, dann aber vor allem der neue Name, den 'Ammo erhalt: er soli sich hinfort nicht mehr dendar' sondern denavar nennen. Beide Worte bedeuten den, der die (rechte) Religion hat, den Frommen; dénìl,i-ar ist speziell partbisch 1). Die richtige sachliche B:rklarung hat Henning nur geahnt. Er sieht i in der Einf ihrung des Begri-ffs dénavar "eine anachronistische An­ spielung auf die spatere chorasanische und turkestanische Sekte der Manichaer, die sich lY.;�L.i.:!.) Denriwirì:ia nannte nnd die sich in erster Linie deshalb von der Hauptkirche abgespalten batte , um eine eigene Kirche mit einem eigenen lmàm (sarar) bilden zu kon­ nen" 2). Richtiger gesagt: wir haben eine atiologische Legende vor uns, die den Ursprung der De11avarija wider die geschicht­ liche W ahrheit um ca. 3ò0 Jahre zuriickzudatieren und auf den altesten Apostel des Ostens Mar 'Ammo zuriickzuf'iihren unter­ nimmt. Ganz verkehrt ist es darum, wenn Benning meint: "Offen­ bar will der G-eist den Amu zum Abfall von Mani und zur G l'iin­ dung einer eigenen Kirche bewegen". Im Gegenteil: der Ver­ fasser beurteilt das Gehei8 des Geistes natiirlich positiv , er will die Absonderung der Denavarija durch ihre Zuriickfiihrung auf 'Ammo und die ihm zuteil gewor·dene I11spiration ja gerade legi­ timieren. Es ist auch nicht richtig, wenn Benning die Denavarija eine 'Sekte' nennt. Das wiirde Lehrdifferenzen gegeniiber der Hauptkirche voraussetzen. Wir wis8en aber, wie Henning richtig hervorhebt, nur von einem Schisma infolge eines Verfassungskon• fiiktes. Ein solches aber schafft keine 'Sekte' - so gewiB wie die griechisch-orthodoxe Kirche gegeniiber der romisch-kat.holischen keine 'Sekte' ist. Von hier aus gewinnen w1r nun einen Anhalt fiir die DaStackelberg, WZKM 12, 2'11, aufmerksam gemacht hat, steht mit der Gottin Ard­ vaxs in keiner Beziehung. 1) Lentz, SBPrA. 1933, 520. 2) L. c. 305 A. 1.

Iranica. 2. Fu-lin.

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tierung der Legende. Denn die Entstehungszeit der Denavarija konnen wir , wie ich glaube , ziemlich genau angeben. Zugleich werden wir in die Lage versetzt, die Bedeutung des Begriffes denavar richtiger zu bestimmen, als es neulich W. Lentz getan hat 1). Aus dem Fihrist wissen wir , da8 die manichiiische Kirche unter Manis Nachfolgern , die in Baby lon residierten , vereinigt blieb, bis sich im Osten, ,, hinter dem Flusse von Balch" d. h. dem Oxus, die Denàvarija unter einem eigenen 'Fiihrer' abspaltete. Dies Schisma dauerte bis in die Zeit des Omajjaden Walid I. (705-715). Damals vereinigte Mihr wieder die ganze Gemeinde unter seiner Leitung. Erst wesentlich spater, wohl im 10. Jh., wurde der Sitz des Oberhauptes nach 8amarkand verlegt, wo er sich zur Zeit der Entstehung des Fihrist (987/8) befand 2). Das Schisma , das zur Absonderung der Denlivarija fiihrte, Iiegt also vor dem 8. Jh., in dessen Beginn es wieder beigelegt wurde - ohne dal3 wir sagen konnten, ob die ganze , in dieser Zeit bereits bis in das Herz von China vorgedrungene ostliche Gemeinde den Zusammenschlufi mitgemacht hat. DaB jedenfalls die Manichaer des fernen Ostens sich weiterhin denavar nannten, geht aus den Zeugnissen des 9. und 11. Jh. hervor , die alsbald zur Sprache kommen werden. Henning hat gewi8 recht, wenn er nach dem Vorgang von F. W. K. Miiller 3) annimmt , daB die in Turkestan gefundenen Schriften samtlich der Denavarija zuzuteilen sind. Nun wird im Kolophon des l\Tahrnamay ein doppeltes Datum fiir die Inangriffnahme dieses Buches genannt. l\1an hat es zu schreiben begonnen im Jahre 546 nach der Geburt des Lichtge­ sandten oder im Jahre 162 nach dem Ableben des Màr Sad'-Ormizd. i Das f ihrt fiir die Entstehung des Buches auf das Jahr 762, in dem der Herrscher der Uiguren in Lo-yang mit l\1anichaern zu­ sammentraf und sich zur Einfiihrung ihrer Religion in seinem Reiche entschlofi. Mar Sad-Ormizd ist danach im Jahre 600 ge­ storben 4). Die doppelte Angabe des Datums hat nur dann einen 1) L. c. 2) Fihr. 384. 338. Fliigel, Mani 66 f. 80. 97 f. 108. 3) HR 109 f. 4) F. W. K. Miiller, Doppelblatt 15 f. 36 f. - Zwischen diesen beiden Daten solite als drittes die Zahl der seit Manis Tode verflossenen Jahre angegeben werden. Aber der Scbreiber hat fiir sie nur freien Raum gelassen, obne ibn auszufilllen. Das bedeutet, daB er nach Jahren seit Manis Gehurt zu zahlen ge­ wohnt war und die Jabre seit .Manis Tode erst errechnen muBte. Mit andern

Iranica. 2. Fu-Iin.

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Ha n s He i nr i c h Sc h a e d e r ,

Sinn wenn Sad'-Ormizd's Auftreten fiir den ostlichen Manichaismus im ;ortlichen Sinne Epoche gemacht hat. Er muB die Bedeutung eines zweiten Stifters haben. Dafiir spricht das ihm gewidmete Preislied des Fragments M 315, das ihn als 'neuen Totenerwecker und Beleber' ' als 'Sohn des geliebtesten Mani, des Herrn' und als . 1 'Herrscher (sahryar) der Gemeinde' feiert ). Unmittelbar erg1bt sich die Folgerung, da/3 er der Urheber des ersten Schismas und der Begriinder der Denavarija ist. Diese ist also im ausgehenden 6. Jh. in Ostiran entstanden. Hierzu stimmt genau ihre alteste Bezeugung in der auBer­ manichaischen Literatur, die zugleich den Vorteil hat, ihrerseits genau datiert zu sein. Sie :findet sich bei Hiian-tsang, nach dem zur Zeit seiner Reise (630) im Reiche Persien die T'i-na-pa-Ketzerei weit verbreitet war. In t'i-na-pa hat ,J. Markwart denavar ent­ deckt 2). Der Name der Denavar1ja war also zu Hiian-tsangs Zeit in Ostiran bereits verbreitet. DaB sich noch 200 und 400 Jahre spater im Uigurenreiche und dem nach seiner Zerstorung durch die Kirgisen (840) verbliebenen uigurischen Kleinstaat von Turfan die Manichaer denavar nannten , geht auBer aus dem Fihrist aus zwei Erwahnungen in Schriften des Mu'taziliten Gal,ii:i; (t 868) so­ wie aus dem um 1050 geschriebenen Zain al-ab-bar des GardezI hervor 3). Es wird dadurch bestatigt, daB in dem von Chavannes und Pelliot bearbeiteten Chinesischen Traktat bezw. in einigen der Schriften, aus denen er kompiliert ist, das iranische denavar, Worten: die normale Ara der iistlichen Manichaer hegann mit Manis Gehurtsjahr 216/7. Nun findet sich in einem tiirkischen Text eine Datierung nach Manis Todesjahr • sie fiihrt eindeutig auf das Jahr 273 (A. von Le Coq, Tùrkische Mani­ chaic� I 1;. 39) und erweist sich dadurch als verkehrt: denn Mani ist nicht 273, sondern 276 gestorben, vgl. zuletzt Gnomon 9, 351. Wenn nun die Datierungen nach Manis Todesjahr sekundàr sein sollten - als Vorbild kàme die buddhistische Rechnung nach dem prwinirvti'l_la des Buddha in Frage -, so wiirde sich ein solcher Fehler Jeichter erklàren. Um ihn aufzulosen, mliBten wir wissen, eine wie lange Lebenszeit die ostlichen Manichàer ihrem Meister zuschrie�en. Dar­ ilber sagen die bisher erschlossenen Texte nichts aus. DaB sie, mit Ubernahme des indischen Begriffs, von Manis parinirvti1J,a reden, ist bekannt. 1) Waldschmidt-Lentz, Die Stellung .Jesu im ManicMismus 60. 2) Streifzlige 502, nach der irrefiihrenden Ùbersetzung St. .Juliens, die Cha­ vannes-Pelliot .JA 1913 I 150 verbessert haben. Aus der chinesischen Wiedergabe ist vielleicht zu schlieBen, dai\ im beginnenden 7 . .Jh. bereits d'inavar, nicht mehr diintivar gesprochen wurde, s. o. S. 37 oben. 3) Diese Texte hat zuerst Markwart I. c. 91 ff. gewlirdigt. - Bei der Da­ tierung der Aussage des Gardezi ist vorausgesetzt, da8 er Verhàltnisse seiner Zeit schildert und nicht etwa eine seiner Quellen ausschreibt - was noch zu untersuchen ware.

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in chinesischer Umsetzung tien-na-wii, die manichiiischen Glaubigen schlechthin bezw. die Glaubigen xcn' È;oxrjv, die Electi, bezeichnet. Chavannes und Pelliot erkannten den Zusammenhang zwischen tien-na-wu und der Denavanja der muslimischen Schriftsteller so­ fort 1), Sie stellten fest , daB nichts in ihrem Text AnlaB dazu gebe, in tien-na-wu eine spezielle Sektenbezeichnung zu sehen, daB vielmehr einfach die Electi damit gemeint schienen. Das Wort bedeute die 'Frommen', und da jede Sekte die Tendenz habe, sich selber die wahre Religion und die wahre Frommigkeit zuzu­ sprechen, so sei aus diesem allgemeinen Begriff der Name der be­ sonderen Sekte geworden, die der Fihrist Denavarija nenne. Die Bedeutungsentwicklung ist richtig gekennzeichnet - nur ist hin­ zuzufiigen, daB der Traktat sie bereits voraussetzt. In ihm be­ deutet tien-na-wit nicht den 'Frommen' schlechthin, sondern - und daher die Beibehaltung des iranischen Wortes - die ostlichen Manichaer iiberhaupt , in deren Kreis die vom Kompilator des Traktats benutzten Schriften entstanden sind. Und wenn der Ge­ brauch des Begriffs im Traktat , wie Chavannes und Pelliot mit vollem Rechte hervorheben, nichts erkennen laBt, was auf die Be­ zeichnung einer besonderen Sekte hindeutet , so erkliirt sich das einfach daraus, daB, wie bereits festgestellt, die Denavarija keine 'Sekte' im technischen Sinne ist. Uber tien-na-wu und denavar hat zuletzt W. Lentz gehandelt 2). Fiir seine im geschichtslos leeren Raum schwebende Betrachtung gibt es die Zeugnisse des Hiian-tsang, des Fihrist, des Ga�ii und des Gardezi freilich nicht. Es gibt nur, als kanonische Urkunde von letzter Autoritat fiir alles Manichaische , den Chinesischen Traktat, den er durch eine "genauere Analyse" als "wohldurch­ dachtes dogmatisches Werk" 3) erkannt hat. Er geht daher bei der Bestimmung von tien-na-wu von einer Stelle im zweiten Teil des Traktats aus. Dort 4) heiBt es , nach Waldschmidts Uber­ setzung: "Wenn die tien-na-wu vollstiindig die 12 lichten Stunden haben, so muB man wissen, daB solche Lehrer sich von der Menge unterscheiden ; d. h. daB diese mu-shé und diese fu-to-tan in ihrem Korper und ihrer Vernunft immer auBerordentliche Kenntnisse hervorbringen" usw. Im Folgenden wird , wie an dieser Stelle, zwolfmal tien-na-wu durch 'solche Lehrer' aufgenominen. Lentz 1) 2) 3) 4)

.JA 1911 II 554. SBPrA. 1933, 520f. L. c. 492. JA 1911 Il 569.

Abhandlungen d. Oes. d. Wiss. zu Oiittingen. Phil.-Hist. KI. 3. folge, Nr. IO,

6

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Hans Heinrich Schaeder,

findet darin ,,eine ganz klare Begriffsbestimmung": die tien-na-wu sind speziell die -'Lehrer' im terminologischen Sinne, die Inhaber des ersten Grades der manichiiischen Hierarchie. Hierzu ist zuniichst zu bemerken, daB hinter dem durch 'solche Lehrer' wiedergegebenen Begriff das neutrale Bili se 'Meister, Lehrer' steckt, das keinerlei besonderen Bezug auf den manichai­ schen Terminus enthiilt. Wenn der chinesische Begriff nun durch die beiden iranischen Titel mu-stJ und f'u-to-tan, also die Titel der beiden ersten Grade der Hierarchie 1) erliiutert wird , so folgt schon daraus, da6 die tien-na-wu nicht nur die 'Lehrer' sind. An­ derseits wird niemand glauben wollen, daB sie nur die beiden ober­ sten Grade bezeichneten. In deren Nennung ist vielmehr eine ab­ gekiirzte Aufziihlung der Hierarchie iiberhaupt zu erkennen. So bedeutet auch tien-na-wu die Grade der Hierarchie insgesamt und dann, darii.ber hinausgehend, a potiori die Gemeinde - und zwar die ostliche Gemeinde, die sich nach dem Schisma des 6. Jh. Dena­ varija nannte. So fiihren die richtig verstandenen Angaben des Traktats auf das gleiche Ergebnis wie die Mitteilungen des Hiian­ tsang und der muslimischen Autoren. Wenn also im Fragment M 2 der 'Geist' dem Mar 'Ammo aufgibt, sich hinfort dcnavar zu nennen, so will der V erfasser der Legende - gleichviel ob wider besseres Wissen oder bona fide _:_ damit sagen, da.B die Selbstbezeichnung der ostlichen Gemeinde, der er selber angehort, uralt und ehrwiirdig ist und von keinem Geringeren stammt als dem inspirierten Apostel des Ostens. Der Text scheint in einen Legendenkranz zu gehoren, von dem ein weiteres Stii.ck in dem tiirkischen Fragment T II D 177 2) erhalten ist. Zu Beginn desselben erscheint der 'Geist' nochmals - er hei.Bt hier vaxsig 3) - , dann geht die Erzahlung zu der Be­ gegnung 'Ammo's mit einem Priester iiber, der mit dem tii.rkischen Namen des Schamanen (qam < mir. lcav, aw. lcavi) eingefiihrt wird. Wir fassen zusammen, was sich zur Komposition von M 2 er­ geben hat. Der Text ist ein spates kompilatorisches Erzeugnis des turkestanischen Manichaismus. Seine Tendenz ist erbaulich­ unterhaltend im niederen Sinne - Harnack nannte derartiges '.Monchsbelletristik'. Benutzt sind erstens - und das gibt dem Fragment einen nicht geringen W ert - ein Stiick alter missions1) S. o. S. 7, 12 f., zu f'u-to-tan noch besonders S. 16. 2) N eu bearbeitet von Bang, Muséon 44-, 17 ff. 3) Vgl. die uigurische Version der Geschichte von Kalyiinaqikara und Pa­ parµkara ed. Pelliot, T'oung Pao 15, 255 A. 1 und Henning, SBPrA. 1933, 326 A. 6.

Iranica. 2. Fu-lin.

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gesch�chtlicher Uberlief�run�, das in einer manichiiischen Apostel­ geschichte oder auch m erner Darstellung von Manis Leben ge­ stanclen haben mag; zweitens eine mit clem ersten Stiick in keiner Beziehung stehende, historisch wertlose Legende von bescheiden­ st�m Niveau, in die eine zum Zauberspruch degradierte, aber viel­ le1cht alte , da am evangelischen Gleichnisstil orientierte Parabel eing�schalte� ist. Die eigentlich interessanten Ziige der Legende _ - cl1e Erwahnung der Gottin Ardvaxs, die Einfiihrung des Dena­ var-Namens - mii.ssen erst von den unabsichtlichen oder absicht­ lichen Mi6deutungen des ungelehrten Verfassers befreit werden' um geschichtlich ausgewertet zu werden konnen.

Besondere Abkftrzungen. : Bulletin of tbe School of Orientai Studies. BSOS Chavannes, Documents : Ed. Chavannes, Documents sur !es Tou-kiue (Turcs) occi­ dentaux. Sbornik trudov orchonskoj ekspedicij VL Pe­ tersburg 1903. -, Notes : -, Notes additionelles sur !es Tou-kiue (Turcs) occiden­ taux. T'oung Pao sfr. II voi. 5, HJ04, 1-110. Fliigel : G. Fhigel, Mani, seine Lehre und seine Schriften, Leipzig 1862. Hirth, CRO : Fr. Hirth, China and the Roman Orient, Leipzig-Miinchen und Shanghai-Hongkong 1885. : ·-, The Mystery of Fu-Iin, s. o. S. 26 A. 2. -, MF Markwart, Streifziige : J. Markwart (Marquart), Osteuropaische und ostasiatische Streifziige, Leipzig HJ03. Moule : A. C. ;\foule, Christians in China before the year 1550, London HJ30. Miiller, HR : F. W. K. Miiller, Handschriften-Reste in Estrangelo-Schrift aus Turfan, Chiaesisch-Turkestan. II. Teil. Anhang zu den Abh. der PreuB. Akad. der Wissenschaften 1()04. -, Doppelblatt : -, Ein Doppelblatt aus einem manichaischen Hymnen­ buch (Mahrnitmag). Abh. der PreuB. Akad. der Wissen­ schaften 1912. oz : Ostasiatische Zeitschrift. Saeki : P, Y. Saeki, The Nestorian Monument in China, London 1916 (1928). Salemann, Bruchstiick : C. Salemann, Ein bruchstiik manichaischen schrifttums im Asiatischen Museum. Zapiski Imp. Akad. Nauk Ser. 8 Ed. 6 Nr. 6, Petersburg 1!)04.

Register.

Register.

1. Namen und Sachen 1). Addii 69 f. 3. 17 Aischylos 50f. Alanen 47 f. Alexanderroman 71 ff. 'Ammo 'A,r;aev-r«t 40 Apostel man. 14 Ardapìin 72 Ardvaxìi 76 76 f. Aradvf 17f. Arimaspen Aristeas von Prokonnesos 17 f. Aristophanes 4 Aristoteles 4 3-5. 17-19 'Auge des Kunigs' Avaren (Apar) 36. 40. 43 Bischof man. 6-9. 11-16 37 f. 40. 43 Bum1n qayan C'ang-ngan (Si-ngan-fu) 45-48. 52. 56. 61 f. Xse;tiQ 39 Chumdan s. é'ang-ngan éinanJka-8- (Turfan) 46 78 ff. Denavarija Diakon man. s. Bischof Eit-ray 42 Elephantine-Papyri 5 24-68 Fu-lin 80 Gardezi 46. 80 Gesandtschaften von Fu-lin nach China 55-63 34 f. Ge-sar von P'rom Geschichtliches. 3-5 Achameniden Araber 54. 56-58. 60. 63-65. 79 Byzantiner 38. 40-43. 55-58. 60. 67 1) man.

=

manichaiscb.

Chinesen

25f. 37-40. 43-48. 52-55. 59-68 Kusan 35. 73. 75 f. Sassaniden 19 f. 31. 33. 40-43. 71-73. 75 67 Seldschuken Skythen 17f. Sogdier 41-50 Tiirken (T'u-kiie) 36-43 Uiguren 20. 79 f. Gro.B-Fu-lin 64 GurganJ 46 41 Hephthaliten Herodot 4. 17 f. Hierarchie, manichaische 12. 14-16 Hiian-tsang 54. 80 f. 88 Hui-c'ao 26. 63 f. 66 Inschrift von Si-ngan-fu 10. 25. 45 f. 49. 61-63 !stami qayan 37 f. 40. 43 Jaxartes 53. 60 Ki-ho 62 62 Ki-lie Klein-Fu-lin 64 Ktesias 4 35. 73. 75 f. Kusan Kyros von Alexandria 55-58 7. 13 f. 69 f. Lehrer man. 60 Leo Hl. der Isaurier 25 Li-kan 53 Li Yii Lo-yang (Ho-nan-fu) 46 Mahrnamay 6. 13. 79 f. 42. 48 Maniach 25. 65. 67 Ma Tuan-Lin 38. 42 Menandros Protektor 67 Mie-li-sa (= Maliksah)

Mo-i (= Mu'awija) 58 56. 58 Muqauqis 67 f. Nie-ku-lun 67 Nikephoros Melissenos 5 'Ohren des Kiinigs' 34. 36-39. 44 Orchoninschriften 53. 76. 79 Oxus 69 Pater (Patekios) P'ei Kiii, Denkschrift des 26. 52-55. 66 Peroz, Bruder Schapurs I. 73 55-58 Po-to-li 27 P'ou-lan Prediger man. 13 f. 16 13 f. Presbyter man. 50 Qaraqorum (Ha-la-ho-lin) 47 Qudama 54 Qu�air 'Amra 60 Qutaiba b. Muslim Rellgionsgeschichtliches. Christliches 10. 14 f. 25 f. 29 f. 33 f. 46. 61 f. 65 f. 68. 77 Manichaiscbes 6-9. 10-16. 19-24. 29 f. 32 f. 61. 68-83

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Zoroastrisches 10. 19 f. 65. 73. 76 f. Sao-Ormizd 79 f. Sakramente, manichaische 19 ff. Salm 51 Saray 46-49. 88 50 f. Sauromaten 21f. 33. 79 f. Schisma, manichaisches 6. 13 f. Scbreiher man. Seidenhandel 4lf. 49 .Eij(lES Sien-pi 48 f. E,ì./;ipavì.ai;, Et/;apavl.as 38 Si-ngan-fu s. é•ang-ngan .Enµpiazay«v 38 Sui-Dynastie 52-55 25 f. 51. 62 f. 65 f. 68 Ta-ts'in 1'avyat11: 44. 48 Theophylaktos Simokattes 38. 44 f. 47f. Tu Huan 64f. 59-61 Tu-huo-lo ('l'ocharistan) 41. 45. 48 f. Wei-Dynastie 4 Xenopbon

2. Wiirter. Ùbersicht: 1. Iranisch: altpersisch awestisch �kythisch mittelparthisch mittel­ persisch sogdisch sakisch neupersisch jiidisch-persisch ossetisch. - 2. Armenisch. - 3. Griechisch. - 4. Lateinisch. - 5. Semitisch: aramaisch (einschl. syrisch) arabisch. - 6. Koptisch. - 7. Georgisch. - 8. Tiirkisch einschl. uigurisch. 9. Cbinesisch. Reihenfolge der Worter durchweg nach dem lateinischen Alphabet. 9 Altperslsch. *spasa5 *spasaka9. 16-19 gauììa­ 5 spasiti9 *gausaka­ 5 spaxsti9 (h)u1,asman51 74 syava*nidana­ 32 16-19 @raetaona *spa-8-aka77 va.-d Awestlscb. 18 Skythlscb. airime 17f. 76 ll(lL/J,ll asi17 f. 9 a,r;oii ava.spasti77 .Eavoae&:rni 51 druxs 5 Ernvayos, .EtrtVllKOS 51 gaosa22 myazdaMittclparthisch (Partblscb) 1), 9 pourii.spaxsti50 f. amvard-, amvart- I 30 Sairima9 f. 18 arvanayan (ruvanayan) I 8. 11. 19-21 spas- nom. u. verb. 1) Parthischen Wortern, die ins Persische entlehnt sind, ist ein I beigesetzt.

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cJenastiin I 50 i 'VCÌX,'! dénavar I 74. 78 ff. · wzyii tyyll, dipir, di�ir I 6. 19 Fre8on, Freton I 32 f. Sogdisch. Fre8on.4ah I 32 �- . 'nspstqy' 27. 31. 43. 5o t. I 'sp 'rst'y From (Frftm) fromay 29 f. 34 'sp's [ *hramiin 33 'sp's'k 1 ispasay J 6-17. 69. 'sp's'ykt ispiisiy I 8-10 I 'sp'ysty !.:esa,· J 35 'spstky ' niyo.liay 13 'spy ty s ruvànayan s. arvana,yiin ('ynstn *spas I !H. From (Friim) vart3o frwmdyq VispgDfoy J 5 ywm8'n, ywmt'nvisptthr I 72 kcsa rakan yamay 22 f. mozay yamayiinfy I 23 n'ki-tk, n'krt'k Saray ìi'w Jlittelpersisch, Ard 76, sp's usem 36 li sp'xìiavac 77 sp'ys diwfrih 19 spxildendiir 74 sryc'ndh ilruxs 77 Sakisch, Elrd 76 i , spas _ framiin 33 hamozay 7 Nenpersisch. Hrom 27 f. 30 ,'! Hromayan 29 il hromiiyik 28. 30 avaz farmn lza8spas 10 faramgfn 23 .famiy Fm·e8ftn, Feridun kartspas 10 nihiin mahistay 13 : nuqra mansariir 13 ravanct mizday 22 rom, ritm mizdaytazìh 22 siin 111yazd 22 sipas Na1'}amiy 23 niga,· niyan niyoscìy raimast spiisiyan vat! Vax.;

7lf. 74 7. 13 33 10 77 76

75, 77 10

10 9 10 10

10

9 10 f)

50. 62 30. 43 28. 30 45f. 35 61 35 46-49

51

10 8 9 8 49. 88

9 20 77 34 34 32. .51 74 36 21 50 f. 36 10

JUdisch-persisch. 34 f. 34f.

faromg,n faromgin'i

Ossetisch. iirmast darres

87

Register.

Register.

18 51

A.rmenisch. (enastan Cop'k' dpir epislcoposu,nk' gu.fok Horomla', Horovrnk' hrmnan Hi·om, Hi·ovm Hrnden seav spas spasem spasik

Griechisch. èo1(loa1a7s man. &Q yvQ WV &a71µov

éÌQX1/YOS man.

&a71µos

rho111oja sainmrìsii

50 iirtmme.� 25 , ìiiimo'a

rn I Se/{)� 15 sema 5 N'iN'C (mand.) 30 ,�'inastiin 33 Tesfon, Tes1Jon 30 tetta 32 N'1'1!J'1'1, N'1'1!J1'1 51 zaitii

9 f. 9 f. 118 10 ba{rir({k

i11u1,m (man.)

tin WÌ$iiliit zait z11.mzama

'Proµa116s J:avQ oµa-r:at T/;ivia-r:a, T/;iv,-r:/;a ,1,-r;a �aa,ì.Éros

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