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German Pages 184 Year 2005
Wolfgang J. Mehlhausen
Handbuch zur Münzpflege
Wolfgang J. Mehlhausen
Handbuch zur Münzpflege Kleine Metallkunde für Münzsammler Reinigung, Pflege, Konservierung und Aufbewahrung von Münzen und Medaillen
2. Auflage 2005 H. Gietl Verlag & Publikationsservice GmbH, Regenstauf
Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. ISBN 3-924861-99-4
2. Auflage 2005 Alle Rechte vorbehalten. Inhalt und Gestaltung urheberrechtlich geschützt.
© 2005 by H. Gietl Verlag & Publikationsservice GmbH www.gietl-verlag.de Fotos: Ingrid Mehlhausen
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis Seite Vorwort und Hinweise zum Gebrauch ……………………………………………………7 Erhaltungsgrade von Münzen ……………………………………………………………12 Münzmetalle und Legierungen …………………………………………………………21 Die wichtigsten Münzmetalle ……………………………………………………………25 Platin …………………………………………………………………………………26 Palladium ……………………………………………………………………………27 Gold ……………………………………………………………………………………28 Silber …………………………………………………………………………………30 Kupfer …………………………………………………………………………………32 Nickel …………………………………………………………………………………33 Zink ……………………………………………………………………………………34 Zinn ……………………………………………………………………………………35 Blei ……………………………………………………………………………………36 Aluminium ……………………………………………………………………………37 Magnesium …………………………………………………………………………38 Eisen …………………………………………………………………………………38 Chrom …………………………………………………………………………………40 Titan……………………………………………………………………………………41 Niob ……………………………………………………………………………………42 Die wichtigsten Legierungen ……………………………………………………………43 Goldlegierungen ……………………………………………………………………43 Silberlegierungen ……………………………………………………………………44 Kupferlegierungen: Messing, Bronze, Tombak, Alubronze, …………………45 Golden Nordic, Nickelmessing, Kupfernickel, Neusilber, German Silver, Kupfer-Nickel-Aluminum Besonderheiten ……………………………………………………………………………49 Metalle mit Überzug ………………………………………………………………49 Bimetallmünzen ……………………………………………………………………53 Münzen mit Einlagen aller Art ……………………………………………………53 Farbige Münzen ……………………………………………………………………55 Schichtwerkstoffe……………………………………………………………………55 Amalgame ……………………………………………………………………………56 Sonstige Metalle und Legierungen ………………………………………………57 Galvanos und Galvanisieren ………………………………………………………58 Abgüsse von Münzen und Medaillen ……………………………………………59 Reinigung von Münzen ……………………………………………………………………60 Voraussetzung für die Arbeiten …………………………………………………62 Reinigen, Säubern, Konservieren …………………………………………………67 5
Inhaltsverzeichnis
Münzen lackieren – pro und contra………………………………………………68 Chemische Reinigungsmethoden …………………………………………………70 Mechanische Reinigungsmethoden ………………………………………………72 Die Grundbehandlung – das Seifenbad …………………………………………77 Die Spezialbehandlung ……………………………………………………………78 Platin, Palladium, Gold ……………………………………………………………78 Silber und Legierungen ……………………………………………………………81 Spezialbehandlung von Polierten Platten ………………………………………89 Schlechte Silberlegierungen – Billon ……………………………………………91 Kupfer und Legierungen – gelbe und weiße Legierungen …………………93 Nickel ………………………………………………………………………………101 Zink …………………………………………………………………………………101 Zinn …………………………………………………………………………………104 Blei……………………………………………………………………………………104 Aluminium …………………………………………………………………………104 Magnesium …………………………………………………………………………106 Eisen …………………………………………………………………………………107 Chrom und Chromstahl……………………………………………………………112 Titan …………………………………………………………………………………112 Niob …………………………………………………………………………………112 Behandlung von „geputzten“ Münzen ………………………………………112 Das richtige Trocknen von Münzen ……………………………………………115 Lackieren und Entlacken …………………………………………………………117 Ausgewählte Ratschläge für Papiergeld ………………………………………121 Reinigung von Porzellan und Steingut …………………………………………127 Ausgewählte Tips zur „Münzreparatur“ ………………………………………128 Kleine Chemikalienkunde ………………………………………………………………131 Von Alkohol bis Zitronensäure …………………………………………………135 Aufbewahrung von Münzen ……………………………………………………………153 Münzalben …………………………………………………………………………154 Nützliche Münzrähmchen – lose und im Album ……………………………157 Münzen in Tüten und Plastikhüllen ……………………………………………160 Attraktive Münztabletts – auch stapelbar ……………………………………160 Selbst ist der Mann – Heimwerkerfreuden ……………………………………162 Sammlertraum – Der Münzschrank ……………………………………………164 Münzverpackung – Sinn oder Unsinn …………………………………………169 Tabellen ……………………………………………………………………………………174 Literaturverzeichnis ………………………………………………………………………176 Register ……………………………………………………………………………………177 6
Vorwort und Hinweise zum Gebrauch
Leider pflegen die meisten Leser das
VORWORT zu ignorieren, doch dies sollte man in diesem Falle nicht tun, denn hier werden keine umfangreichen Danksagungen oder Problemdarstellungen vorgetragen, sondern wichtige
BENUTZERHINWEISE zu diesem Büchlein gegeben. Die Reinigung und Pflege von Münzen ist eine Sache, die jeder Sammler, der Freude am Experimentieren hat, erlernen kann. Und wie bei vielen Dingen im Leben gilt: Übung macht den Meister. Einige Münzsammler lehnen das Reinigen von Münzen grundsätzlich ab, andere versuchen mit geeigneten oder leider auch häufig ungeeigneten Methoden Stücke zu „schönen“. Grundsätzlich soll daher vorangestellt werden: Münzen, die in Sammlerhand gelangen und nie, kurzzeitig oder auch sehr lange im Verkehr waren, weisen einen sogenannten Erhaltungsgrad auf (siehe Kapitel „Erhaltungsgrade von Münzen“), den man durch keine chemischen oder physikalischen Methoden mehr ändern kann. Ein abgenutztes Stück, das man allgemein als „sehr schön“ beschreibt, wird auch durch raffinierte Bäder nicht mehr „vorzüglich“. Doch eine stark verschmutzte Münze, die augenscheinlich kaum noch für die Sammlung taugt, kann sich nach Entfernen des Belages als durchaus brauchbar erweisen. Auch eine moderne Münze in „polierter Platte“, die stark gedunkelt ist und Flecken aufweist und somit fast wertlos erscheint, kann mit geeigneten Mitteln vielleicht gerettet und fast in den ursprünglichen Prägezustand zurückversetzt werden. Anliegen des Verfassers war es, wichtige Hinweise und Tips einem möglichst großen Kreis von Münzfreunden zu geben, ohne dabei fortgeschrittene Sammler, die schon einige Erfahrungen auf diesem Gebiet haben, zu langweilen, oder völlige Anfänger mit zu vielen Fachbegriffen zu überfordern. Verständlicherweise muß man Chemikern, Apothekern oder Goldschmieden kaum ausführliche Erklärungen zur Physik und Chemie der Metalle
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Vorwort und Hinweise zum Gebrauch
geben, ein solcher Leserkreis möchte einfache Rezepte zu effektiven Lösungsvarianten vorgelegt bekommen. Andere Münzfreunde, die keinerlei Erfahrung im Umgang mit Chemikalien und Reinigungstechniken haben, benötigen umfangreichere Erläuterungen und Erklärungen. Ihnen helfen keine chemischen Formeln und Symbole. Zugleich müssen sie über Gefahren für das Münzmaterial, und was zumindest ebenso wichtig, oder gar wichtiger ist, für die eigene Gesundheit aufgeklärt werden. Was die Ausführungen selbst angeht, so wurde versucht, das Wesentliche herauszustellen und möglichst einfache und erfolgversprechende Rezepte vorzustellen, mit denen man schnell sichtbare Erfolge erzielt. Münzliebhaber, die selbst schon über einige Erfahrungen auf diesem Gebiet verfügen, mögen verstehen, daß Wiederholungen von wichtigen Regeln innerhalb der Kapitel unumgänglich sind, denn Anfänger sollen sich diese unbedingt einprägen. Alle hier im Buch vorgeschlagenen Varianten und Experimente sind in der Regel durch den Autor selbst erprobt worden, doch wie gesagt: Übung macht den Meister und – auch dies muß in aller Deutlichkeit gesagt werden: nicht immer gelingt alles. Es gibt oft auch Fälle, wo bewährte Methoden plötzlich versagen und der gewünschte Effekt sich nicht einstellt. Schließlich laufen bei solchen Reinigungsversuchen diverse chemische Prozesse ab, die häufig nicht nachvollziehbar sind. Es empfiehlt sich, die ersten Schritte zur Reinigung und Konservierung von Münzmaterial mit möglichst billigen Stücken zu beginnen. Dies betrifft die „nassen“ – meist stoffverändernden chemischen Verfahren – ebenso wie die „trockenen“, rein physikalischen Verfahren. Was die praktischen Reinigungsanleitungen angeht wurde darauf geachtet, diese so auszurichten, daß die erforderlichen Geräte und Hilfsstoffe für jedermann zugänglich sind und die empfohlenen Chemikalien unter Beachtung von allgemeinen Hinweisen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz kein unvertretbares Risiko darstellen. Es gibt natürlich eine Reihe von Verfahren, die sehr effektiv sind, jedoch nur von geschultem Fachpersonal durch-
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Vorwort und Hinweise zum Gebrauch
geführt werden dürfen, weil dabei starke Gifte, wie zum Beispiel Zyanide zum Einsatz gelangen. Auf solche Rezepte wurde verzichtet, zumal die erforderlichen Substanzen nur unter besonderen Auflagen und Einhaltung strenger gesetzlicher Vorschriften zu beschaffen sind. Es gibt jedoch eine Reihe von sehr einfachen und effektiven Methoden, schmutzig und unansehnlich gewordene Münzen zu säubern und zu konservieren. Und wenn auch ein bereits erfahrener Sammler den einen oder anderen Tip für sich findet, so wäre das Anliegen dieses kleinen Büchleins geglückt.
Hinweise zum Gebrauch Eine schwierige Entscheidung war die Frage, ob das Buch „zur Lektüre“ oder als „Rezeptsammlung“ verfaßt werden sollte, schließlich wurde versucht, beides zu verbinden. Sie finden ausführliche Erklärungen zu den Erhaltungsgraden, dazu auch einiges über die wichtigsten Münzmetalle und deren Legierungen. Zu den Metallen finden Sie auch gleich Angaben zu bestimmten Münzen. Auch zur Aufbewahrung von Münzen wurde einiges geschrieben und Vorschläge unterbreitet. Schließlich wurde eine „kleine Chemikalienkunde“ nach dem Rezeptteil eingefügt, weil ja viele Sammler schon einige Erfahrungen mitbringen und diese Informationen vorrangig für Anfänger gedacht sind. Wichtige Begriffe, wie Metalle oder empfohlene Arbeitsmittel und Chemikalien, findet man auch im Register am Ende des Buches. Dies soll das gezielte Suchen nach bestimmten Rezepten oder Anmerkungen zu den Metallen erleichtern. Ganz kurz wurde auch auf andere Materialien, wie Porzellan, und auf die Pflege und Reinigung von Geldscheinen eingegangen. Schließlich noch ein letzter Tip: Selbst ist der Mann – so lautet ein altes Sprichwort, was in bestimmter Hinsicht auch richtig ist. Andrerseits ist Erfahrungsaustausch die beste und billigste Investition. Und ein Kontakt mit Gleichgesinnten, sprich: mit Sammlern, ist immer zu empfehlen, es gibt
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Vorwort und Hinweise zum Gebrauch
überall im Lande Münzsammlervereine, die regelmäßige Tauschabende und Treffen durchführen, wo z. B. auch Vorträge zu interessanten numismatischen Fragen gehalten werden. Im Rahmen der Vereinstätigkeit bekommt man von erfahrenen Sammlerfreunden auch zur Frage der Münzreinigung und Konservierung ganz sicher gute Hinweise. Da viele Sammler mit Erfahrungen beim Behandeln von Münzen ein solches Büchlein nicht unbedingt von der ersten bis zur letzten Seite durchlesen, sondern möglichst schnell zu Tips und Hinweisen kommen wollen, finden Sie in fast allen Kapiteln noch besondere Hinweise, die wie folgt mit Symbolen gekennzeichnet sind:
SAMMLERTIP Hier werden Empfehlungen gegeben, die man beim weiteren Vorgehen beachten sollte. WARNUNG Es wird auf Gefahren und Risiken hingewiesen, die das weitere Vorgehen bestimmen sollen. REZEPT Ein geeigneter Vorschlag wird unterbreitet, wie man das gewünschte Ziel erreicht. REGEL Auf unbedingte Einhaltung bereits erläuterter Hinweise wird nochmals ausdrücklich hingewiesen. Es wurde schon darauf hingewiesen, daß nicht alle Experimente gelingen, aus diesem Grund muß hier zugleich der guten Ordnung halber darauf verwiesen werden, daß weder der Verfasser noch der Verlag Haftung für mißlungene Reinigungsversuche übernehmen können.
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Vorwort und Hinweise zum Gebrauch
Danksagungen und Widmungen fehlen auch bei Sachbüchern meist nicht. Vielleicht soviel: Ich möchte dieses Büchlein nicht nur meiner Frau Ingrid, von der auch die Fotos stammen, widmen, sondern allen Ehefrauen und -männern, die Verständnis für das Hobby des Partners aufbringen. Zugleich möchte ich einem erfahrenen Sammler, der schon viele Münzen und auch Geldscheine „gerettet“ hat, danken: Hermann Dumke aus Berlin. Er war schon ein erfahrener Sammler, als der Verfasser 1965 der Fachgruppe Numismatik des Kulturbundes in Berlin-Pankow beitrat. Er hat dieses Buch durchgesehen und manchen guten Tip zur Verbesserung des Rezeptteils gegeben. Er ist im letzten Jahr verstorben. Auch meinem langjährigen Geschäftspartner Klaus Priese bin ich für verschiedene wertvolle Hinweise und Ergänzungen dankbar. Den Apothekern Ulrike und Dirk Noeske-Heisinger aus Neuruppin sei dafür gedankt, daß sie die „Chemikalienkunde“ durchgesehen, aktualisiert und ergänzt haben. Wolfgang J. Mehlhausen, September 2005
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Erhaltungsgrade von Münzen
Erhaltungsgrade von Münzen Münzen sind gewöhnlich und von Hause aus eigentlich Gebrauchsgegenstände, die einem natürlichen Verschleiß unterliegen, wenn sie denn Jahre oder jahrzehntelang im Umlauf waren. Viele Münzen gingen von Hand zu Hand und wurden alles andere als pfleglich behandelt. Sie weisen folglich unterschiedliche Gebrauchsspuren auf. Einige blieben so lange im Zahlungsverkehr, daß man kaum noch erkennen kann, wie sie einst, als sie vom Stempel sprangen, ausgesehen haben. Andere Münzen wurden ausschließlich für Sammler in besonderer Qualität geprägt, sogar „handgehoben“ vom Stempel und sofort perfekt verpackt. Letzteres trifft vor allem auf die Zeit zu Beginn der 60-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zu. Doch auch schon viel früher, in vergangenen Jahrhunderten, gab es immer wieder spezielle Abschläge für Sammler. Nicht wenige Reichsmünzen wurden speziell für einen damals kleinen Kreis von Münzliebhabern in „PP“ gefertigt, aber auch Gold- und Silberabschläge von Umlaufmünzen sind keinesfalls erst eine Erfindung des 19. und 20. Jahrhunderts. Auch die „Sammlermünzen“, die also nie wie der besungene „Taler“ von „Hand zu Hand“ wanderten, können sich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte durch Umwelteinflüsse im weitesten Sinne verändert haben. Gerade die empfindlichen PP-Stücke erhalten allein durch unsachgemäßes Anfassen durch Laien Berührungsspuren. Die meisten Münzen bestehen aus Metallen, die mehr oder minder hart und widerstandsfähig gegen alle möglichen Einflüsse sind. Für den Münzsammler ist der Erhaltungsgrad einer Münze von großer, teilweise ganz entscheidender Bedeutung. Dem Anfänger sei hier geraten, keine zu großen Kompromisse hinsichtlich dieser Erhaltungsstufen einzugehen. Viele junge Sammler wollen erst einmal möglichst viele Münzen für ihr Geld haben. Später werden sie das, was sie einst billig und schnell zusammengetragen haben, selbstkritisch als „Münzschrott“ einschätzen. Der fortgeschrittene Sammler sieht die Frage der Erhaltungen anders. Er strebt jeweils den idealen Zustand einer Prägung an. Natürlich muß man bei alten Münzen vergangener Jahrhunderte, die eigentlich nur durch Zufall in
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Erhaltungsgrade von Münzen
gutem Zustand „überlebten“, Kompromisse schließen. Wer hier nicht in gewisser Weise kompromißbereit ist, sollte zum Beispiel keine antiken oder auch nur Münzen vor dem 20. Jahrhundert zu sammeln beginnen. Er käme auch mit viel Geld nicht sehr weit. Seit es Münzsammler und auch Händler gibt, haben sich zur besseren Kommunikation Definitionen zu den Erhaltungsgraden eingebürgert, die man unbedingt kennen muß. Denn gerade vom Zustand der Münze ist auch ihr Preis abhängig, teilweise mehr als von der Seltenheit. Die Erhaltungsgrade sollen nachstehend erklärt und möglichst genau definiert werden. Zugleich muß darauf verwiesen werden, daß die Einschätzung des Erhaltungsgrades immer eine individuelle Sache ist. Nirgendwo gibt es mehr Differenzen zwischen Händlern und Kunden, Anbietern und Käufern, als bei den Erhaltungsgraden, abgesehen vom Preis, doch dieser ist ja wiederum direkt mit dem Erhaltungszustand verbunden. Erfahrene Sammler werden wissen, wie sehr sich hier auch Angaben bei verschiedenen Auktionshäusern und Händlerpreislisten unterscheiden können. Einige Sammler verzichten auf seltene Münzen, wenn der Erhaltungsgrad „nicht stimmt“, andere hingegen gehen eher Kompromisse ein und finden ihre ganz individuelle Grenze, die sie für sich definieren. Diese Grenze liegt da, „wo das Stück noch Freude macht“, wie es in Sammlerkreisen zutreffend heißt. Wie schon eingangs erklärt, kann man durch Reinigung und Pflege allein niemals den Erhaltungsgrad beeinflussen, also ein Stück wird auch durch perfekte chemische Behandlung nicht besser im Erhaltungsgrad. Durch den Umlauf verursachte mechanische Abnutzung oder chemische Korrosion kann nicht rückgängig gemacht werden. Doch viele Stücke kann man erst nach einer sachkundigen Reinigung hinsichtlich ihres Erhaltungsgrades wirklich richtig einschätzen. Und nicht selten kommt dann begründet Freude auf, wenn eine Münze, die man kaum als „sehr schön“ hätte bezeichnen wollen, sich nach Entfernung aller Beläge und Schmutzspuren als „fast vorzüglich“ herausstellt.
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Erhaltungsgrade von Münzen
Stark verschmutztes Silberstück erweist sich als durchaus sammelwürdige, gut erhaltene Münze
Da der Münzmarkt international zusammengewachsen ist, werden die Namen der Erhaltungsgrade nicht nur in den sogenannten „Weltsprachen“, sondern auch in den Sprachen einiger unserer östlichen wie westlichen Nachbarländern angegeben, zugleich mit den üblichen Abkürzungen und häufig auch verwendeten römischen Zahlen. Diese finden Sie in Tabelle 1. In Preislisten von Händlern werden Sie stets auch „Zwischenvarianten“ finden, also z. B. „ss +“, was bedeutet, besser als „sehr schön“, oder „f.vzgl.“, sprich: „fast vorzüglich“. Bei uns selten, aber in Tschechien sehr beliebt, ist es, die Erhaltungsgrade von beiden Seiten anzugeben, also 1⁄1 oder 1⁄2 bedeuten: unzirkuliert vor- und rückseitig oder Vorderseite unzirkuliert und Rückseite nur vorzüglich. Und die Namen der Erhaltungsgrade sind sprachlich überall „geschönt“, was „Good“ im Englischen ist, wird im Deutschen mit „gut erhalten“ angegeben, besser wäre zu sagen und zu schreiben „gering erhalten“. Und im Englischen sollte dieses „Good“ auch besser „bad“ heißen. Doch dazu später noch mehr. Nachstehend die Definition der Erhaltungsgrade mit weitergehenden Erklärungen.
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Erhaltungsgrade von Münzen
I. Polierte Platte Hier handelt es sich um besonders behandelte Stücke, die speziell für Sammler hergestellt werden, vor jedem Abschlag wird der Stempel poliert. Solche PP sind keine Erfindung der Neuzeit, auch von Kaiserreichmünzen gibt es solche Abschläge. Häufig ist die Münzfläche „spiegelglatt“, erhabene Partien hingegen sind „mattiert“. Im engeren Sinne ist „PP“ kein Erhaltungsgrad, sondern eine Art besonderer Ausführung bei der Münzprägung. Ergänzung „Proof like“ („PL“) Einige Länder geben, wie es der englische Begriff sagt, den „PP“ ähnelnde Stücke heraus, doch hier ist die gesamte Münzfläche spiegelglatt ohne Mattierung bei erhabenen Flächen. Kanada z. B. pflegt seine 1-Dollar-Münzen in „PP“ und „PL“ herauszugeben.
II. Stempelglanz Wie es der Name sagt: die Münze muß noch den beim Beprägen erhaltenen Glanz aufweisen. Sie ist gänzlich unzirkuliert, war also nie im Umlauf und darf folglich auch keine Gebrauchsspuren wie z. B. Kratzer, aufweisen. Ähnlich belegt ist auch der französische Ausdruck „Fleur de coin“. Doch beispielsweise finden wir bei den bundesdeutschen 10-DM-Münzen, die Massenprägungen sind, zwar den Glanz des Stempels, aber zugleich unzählige kleine Kratzer und Schlagstellen, weil die Münzen, besonders wenn sie großflächig gestaltet wurden, wie „10 Jahre Deutsche Einheit“, durch das Auffangen in Säcken bereits in der Münzstätte beschädigt wurden. Ergänzung „Stempelfrisch“ („Stfr.“) Die englische Definition „uncirculated“ oder manchmal auch „BU“: brillant uncirculated beschreibt besser den Sachverhalt für alle Münzen, die niemals im Verkehr waren. Eine Kupfermünze, die vor 10 oder 20 Jahren geprägt wurde und sofort in eine Sammlung gewandert ist, ohne daß sie eingeschweißt war, verliert schon nach kurzer Zeit den typischen „Stempelglanz“ und wird langsam dunkelbraun, ohne auch nur einen Kratzer aufzuweisen. Silbermünzen können auch als unzirkulierte Stücke eine schöne Patina bekommen, die manche Sammler besonders lieben. Derartige Stücke sind „stempelfrisch“ – aber eben ohne den „Metallglanz“.
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Erhaltungsgrade von Münzen
III. Vorzüglich Dieser Name ist zutreffend und beschreibt eine Münze so: Keinerlei grobe Beschädigungen, Verletzungen im Feld oder am Rand. Das Relief muß einwandfrei erhalten sein. Auch kleinste Details, z. B. beim Wappen, sind voll erhalten. Geringe Kratzer, unter der Lupe erkennbar, sind gestattet. Ergänzung „vz von PP“ Unter „vz von PP“ versteht man Münzen mit Polierter Platte, die durch geringfügiges Verkratzen der empfindlichen Metalloberfläche oder durch reines Berühren (PP berührt) nicht mehr makellos sind. Derart veränderte PP werden dann zu „vz“ degradiert und sind manchmal noch weniger wert als „echte“ Normalprägungen in Stempelglanz, weil nicht alle Sammler diese spezielle Ausführung von Münzen mögen.
IV. Sehr schön Die Münze weist deutliche Umlaufspuren auf, kann im Feld abgenutzt sein und auch Kratzer aufweisen, doch der Gesamteindruck muß tatsächlich „sehr schön“ sein, sie darf also keine Kerben oder Randschäden aufweisen. Bei den deutschen Reichsmünzen des Kaiserreichs ist das Mittelfeld des Adlers nicht mehr genau zu erkennen und auch erhabene Partien können abgenutzt sein.
V. Schön Hier ist die Bezeichnung schon irreführend, man versteht darunter Münzen, die stärker abgenutzt sind und größere Beschädigungen aufweisen. In jedem Falle müssen aber Umschriften und auch Jahreszahlen noch erkennbar sein. Auf solche Stücke soll ein Sammler nur dann zurückgreifen, wenn bessere Exemplare nicht zu bekommen oder unerschwinglich teuer sind.
VI. Sehr gut erhalten und gut erhalten In beiden Fällen sind die Bezeichnungen geschönt. Hier wird vorausgesetzt, daß man nur noch die Identität der Münze, also Herrscher und Land bestimmen kann. Diese Münzen gehören nicht in eine Sammlung und besser
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Erhaltungsgrade von Münzen
wäre der Name „gering erhalten“ gewählt. Man kann solche Stücke als sogenannte „Belegexemplare“ in die Sammlung aufnehmen, wenn von diesem Herrscher oder Typ keine besseren Stücke beschaffbar sind. Die Abkürzung „s.g.e“. oder „g.e.“ kann auch als „sehr gering“ oder „gering erhalten“ ausgelegt werden, was der Realität näher kommt als der Begriff „gut“.
Abbildung von verschiedenen Erhaltungsgraden: Beispiel 5 Mark BRD J. 387 Silber
unzirkuliert
vorzüglich
sehr schön
schön
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Erhaltungsgrade von Münzen
Beispiel: Volksrepublik Polen 1000 Zloty Papst Johannes Paul II.
Stempelglanz
Polierte Platte
Sonstiges Manchmal preisen Münzprägestätten, wie Österreichs Münze, ihre Stücke als „handgehoben“ an, dies bedeutet, daß die Stücke besonders vorsichtig nach dem Prägen aufgefangen wurden und nicht in einen „Sack“ gefallen sind, wo sie sich gegenseitig beschädigen, wie es bei den meisten bundesdeutschen 10-DM-Gedenkstücken der Fall ist. Diese Stücke sind natürlich immer etwas teurer, aber wegen der hohen Qualität auch beliebt. In diesem Zusammenhang gleich noch ein erster
SAMMLERTIP für Anfänger: Jeder Sammler möchte für sein Geld zunächst möglichst viele Münzen! Man ist zu Qualitätskompromissen bereit und gibt für ein „sehr schönes Stück“ z. B. 200 2 aus, das in „fast vorzüglich“ schon gut 400 2 kostet. Mit einem solchen Kompromiß kann man sicherlich leben. Doch eine Münze in „schön“ des gleichen Typs für nur 50 2 gekauft zu haben, bedeutet einen Verlust: man wird sie kaum wieder zum gleichen Preise verkaufen können und sie ist ein „Schandfleck“ in der Sammlung, der irgendwann beseitigt werden muß.
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Erhaltungsgrade von Münzen
Weitere Makel bei Münzen Viele Münzen wurden schon vor 100 oder 200 Jahren, wenn nicht schon viel früher, auch zu Schmuckgegenständen verarbeitet. Auch bei uns war es in den sechziger und siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts modern, Münzen an Ketten oder als Broschen zu tragen. Solche Münzen weisen immer wieder sogenannte „Henkelspuren“ auf, da an die Münze eine Öse gelötet war. Versierte ReGehenkelte Münze, außerdem stauratoren können solche Henkelnoch gefaßt, zeitgenössische Arbeit, die nicht zerstört werden sollte spuren recht gut beseitigen. Dennoch sind derartige Restaurierungsarbeiten immer mehr oder minder leicht zu erkennen und korrekte Münzhändler und Auktionshäuser geben bei „reparierten“ Münzen, wie z. B. bei einem beseitigten Henkel, immer „Hsp.“ (Henkelspur) an. Siehe dazu auch „Restaurieren“.
Daher ein weiterer SAMMLERTIP Unterziehen Sie gerade den Rand – besonders bei teuren Münzen – einer sorgfältigen Untersuchung. Hierzu ist eine gute Lupe, mindestens 6-fache Vergrößerung, erforderlich. Münzen, die solche Randbeschädigungen aufweisen, können weder mit chemischen noch physikalischen Mitteln durch Laien repariert werden. Die Beseitigung von Henkelspuren erfordert großes Geschick, aber auch mit Nachgravuren des Randstabs hat eine solche Münze einen erheblichen Mangel.
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Erhaltungsgrade von Münzen
Goldmedaille mit hervorragend gestopftem Loch
Noch schlimmer als das Anbringen eines „Henkels“ ist das „Durchbohren“ von Münzen. Bei guten Sammlermünzen – entsprechend der großen Nachfrage – wurde manchmal ein solches Bohrloch „gestopft“, teilweise mit gutem, meist jedoch mit weniger Erfolg. Auch hier gibt es für den Laien keinerlei Möglichkeiten, diesen Makel zu beseitigen. Münzen und Medaillen mit gestopftem Loch sollten nur bei wirklichen Raritäten in die Sammlung aufgenommen werden.
Der langjährige Münzsammler kennt gewöhnlich die Münztypen, die besonders gern „gehenkelt“ wurden. Bei den deutschen Silbermünzen sind viele der beliebten „Mansfelder“ (Preußen, 3 RM 1915 – 100 Jahre Zugehörigkeit der Grafschaft Mansfeld zu Preußen, Jaeger 115) so verunstaltet. Bei Polen finden wir beispielsweise die Ausgaben der Aufständischen zu 2 und 5 Zloty von 1831 häufiger mit Henkelspuren als ohne, weil die Patrioten diese Stücke gern als Schmuck oder Talisman bei sich führten. Münzen wurden auch zu Broschen umgearbeitet. Ihnen wurde Nadel und Öse auf einer Seite aufgelötet; nachdem die Stücke für Sammler interessant und entsprechend teuer wurden, hat man diese wieder entfernt. Man spricht hier von „Broschierungsspuren“. Diese sind bei entsprechend sachkundiger Restaurierung durch Goldschmiede manchmal sehr schwer zu erkennen. Also auch stets das Münzfeld bei guten Münzen genau untersuchen.
Münze mit Loch, aus Sammlung des Autors
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Doch Münzensammler müssen hinsichtlich der Qualität immer wieder Kompromisse schließen. Auch der Verfasser dieses Büchleins hat eine Münze mit einem Loch in der Sammlung, was ja noch schlimmer ist als Henkel, Henkelspuren oder Broschierungsspuren. Es handelt sich hierbei um eine Belagerungsmünze zu 6 Groszy der Festung Zamo´s´c aus dem Jahre 1813, die unter Polen wie Sachsen gesammelt wird. Doch bei der Absicht, diese gegen ein gutes, nicht geloch-
Münzmetalle und Legierungen
tes Stück auszutauschen, ist es geblieben, unter anderem auch, weil bislang kein relativ gutes Stück zu einem annehmbaren Preis bislang zu bekommen war
Münzmetalle und Legierungen Münzen bestehen in der Regel aus Metallen. Auf geschichtliche Ausführungen zu diesem Thema wird verzichtet. Es gibt eine Reihe von hervorragenden numismatischen Wörterbüchern und Lexika, die darüber Auskunft geben. Metalle sind chemische Elemente, die in kompakter Form einen charakteristischen Glanz aufweisen und eine gute Wärme- und elektrische Leitfähigkeit aufweisen. Sie sind bis auf Quecksilber bei Zimmertemperatur fest und gehen untereinander Legierungen ein (siehe „Die wichtigsten Legierungen“). Man kann Metalle in die verschiedensten Kategorien einteilen, und zwar je nach Betrachtungsweise. Die Chemiker sprechen von „Edelmetallen“, halbedlen und unedlen Metallen und fügen dieser Kategorie noch die Bezeichnung „Halbmetalle“ hinzu. In der Wirtschaft wird häufig von „Buntmetallen“ gesprochen. Man kann die Metalle auch einteilen in: Edelmetalle, Schwermetalle höchster Beständigkeit und geringer Beständigkeit und Leichtmetalle. Unter Edelmetallen versteht man die chemischen Elemente, die unter normalen Bedingungen nicht oder nur sehr schwer mit Sauerstoff reagieren, also nicht oxydieren und auch von den meisten Chemikalien nicht angegriffen werden. Sie kommen daher auch in der Natur meist „gediegen“, also in reiner Form vor. Der Begriff „edel“ bezieht sich nicht unmittelbar auf den Preis eines Metalls, wenngleich die „chemisch edelsten“ Metalle im Münzbereich die teuersten sind. Metalle können, je „unedler“ sie sind, korrodieren, d.h. sie gehen mit Umweltstoffen chemische Verbindungen ein. Eisen rostet, Silber läuft schwarz an und frisches Zink sieht hellsilbern aus, läuft aber schnell grau an, ebenso wie Blei. Kupfer verfärbt sich nach einiger Zeit dunkel- bis schokoladenbraun. 21
Münzmetalle und Legierungen
Die Metalle Eisen, Kobalt und Nickel sind in der Regel ferromagnetisch, sie werden in reiner Form oder bei einem bestimmten Anteil in Legierungen vom Magneten angezogen. Diese Eigenschaft ist für uns von praktischer Bedeutung, wenn wir z.B. eine größere Mengen von Münzen aus aller Welt sortieren wollen. Ein kräftiger Magnet gehört daher stets zur Ausrüstung eines Münzensammlers. Hier kann man besonders die Hufeisenmagneten empfehlen, die man aus alten Radios oder Lautsprechern ausbauen kann. SAMMLERTIP Der Magnet zum Sortieren von Münzen sollte unbedingt mit einem geeigneten Textilband (Pflasterband) beklebt werden, damit gut erhaltene Münzen, die mit großer Kraft an die Pole „fliegen“, nicht mechanisch beschädigt werden. Und nun noch einige chemisch-physikalische Erklärungen, die zu lesen für das erfolgreiche Umgehen mit Münzen von großem Nutzen sind. Ein wichtiges Prinzip der Ordnung der Metalle ist die sogenannte „Spannungsreihe“. Sie sagt aus, wie groß das Bestreben eines Metalles ist, mit anderen Stoffen eine Verbindung einzugehen, zum Beispiel zu oxydieren, sich mit Sauerstoff zu verbinden oder in den Ionenzustand überzugehen. Die wichtigsten Münzmetalle, in einer Reihe geordnet, sehen wie folgt aus: Mg – Al – Zn – Cr – Fe – Ni – Sn – Pb – (H2) – Cu – Ag-Hg – Au – Pt Man könnte diese Reihe noch beliebig ergänzen, z.B. nach links durch ganz unedle Metalle, wie Kalium und Natrium, die in der Natur nur als Salze vorkommen und natürlich in der Münztechnik keine Rolle spielen. Auch nichtmetallische Stoffe, wie Kohlenstoff, könnten eingeordnet werden, vor allem aber Wasserstoff. Dieses erste Element im Periodensystem der Elemente mit der Ordnungszahl 1 wird als willkürlicher Meßpunkt für die Spannungsreihe angegeben und ist oben als Bezugspunkt in Klammern (H2) aufgeführt. Der Verfasser hat mehrere Definitionen dieser wichtigen Spannungsreihe in verschiedensten Büchern nachgesehen. Um das Prinzip dieser Span-
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Münzmetalle und Legierungen
nungsreihe wirklich zu verstehen, sind jedoch einige physikalische und chemische Prinzipien zu erklären. Versuchen wir es zunächst mit einfachen Worten: Unter der Spannungsreihe der Metalle verstehen wir eine Anordnung der Metalle nach steigendem Normalpotential. Je unedler ein Metall ist, desto negativer, je edler desto positiver ist sein Normalpotential. Bei der Kombination zweier Halbelemente zu einem galvanischen Element ergibt sich dessen Urspannung als Differenz der Normalpotenitale. Oxidierbarkeit und Löslichkeit der Metalle in Säuren nehmen in der angegebenen Reihenfolge ab. Jedes Metall scheidet alle nach ihm folgenden aus deren Salzlösungen aus. Bevor Näheres erklärt wird: Hier sind die chemischen Symbole angegeben, die Sie sicher in der Schule gelernt haben. Sie sollten sich diese unbedingt, zumindest von den wichtigsten Münzmetallen, einprägen. In vielen Katalogen und Büchern werden nämlich aus Platzgründen nur diese Abkürzungen vermerkt. Nun zur Spannungsreihe zurück, von der immer wieder mal die Rede ist. Das unedelste Metall in unserer speziellen, für Münzmetalle aufgeführten Reihe ist Magnesium, das edelste ist das Platin. Von links nach rechts bedeutet dies: abnehmbare Affinität (Bestreben), sich z.B. mit Sauerstoff oder Säuren zu verbinden (zu oxidieren). Praktisch heißt dies, daß Magnesium, gefolgt vom beliebten Münzmetall Aluminium am leichtesten, hingegen das edle Platin am wenigsten bzw. überhaupt nicht korrodiert, also auf der Münzoberfläche Salze oder Oxide bildet. Noch wichtiger zu wissen ist es, daß Metalle und vor allem Metallverbindungen, so z. B. gelöste Metallsalze, mit Metallen reagieren. Hat man z. B. ein gebrauchtes Silberbad, in dem Silber nicht mehr als Metall, sondern als Salz vorhanden ist, und taucht dort eine Kupfermünze hinein, so kann diese sehr schnell mit Silber überzogen werden. Statt Oxidation tritt Reduktion ein, das Kupfer wird oxidiert, geht in Lösung, das edlere Silber scheidet sich auf der Kupferoberfläche ab. Taucht man beispielsweise Silber in eine Lösung, in der Kupfer als Salz enthalten ist, so passiert nichts. Und noch einmal zur Spannungsreihe: Zink beispielsweise verbrennt unter Umständen schon an der Luft, wenn es entzündet wird. Auch Eisendraht
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Münzmetalle und Legierungen
kann in reinem Sauerstoff verbrennen. Quecksilber hingegen ist sehr schwer zu oxidieren. Erhitzt man gelbes oder rotes Quecksilberoxid, so entweicht Sauerstoff und das Quecksilbermetall bleibt übrig. Doch grau ist alle Theorie. Auf die Spannungsreihe wird immer wieder zurückgegriffen und wenn es Sie brennend interessiert, dann lesen Sie in der Schulliteratur nach. Für die praktische Arbeit bei der Münzreinigung ist es nur wichtig zu wissen, wo die Metalle in dieser Spannungsreihe in etwa stehen. Und bevor man mit irgendwelchen chemischen Bädern beginnt, muß in dieser Hinsicht unbedingt Klarheit darüber herrschen: Welche Metalle stehen zur Behandlung an! Doch an dieser Stelle muß eine weitere Erklärung gegeben werden, die scheinbar im Widerspruch zu den Ausführungen zur Spannungsreihe steht. Manche Metalle verhalten sich in der Praxis gar nicht so, wie man es von ihrer Stellung in dieser Spannungsreihe eigentlich erwarten müßte. Chrom oder Aluminium, beispielsweise bestehen „Säureangriffe“ ganz vortrefflich, während weiter rechts stehende Metalle von diesen sehr schnell aufgelöst werden. Es gibt dafür folgende Erklärung: Einige unedle Metalle, wie das Aluminium umhüllen sich sehr schnell mit einer kleinen, aber sehr festen, undurchdringlichen Schicht von Oxiden, die man nicht sieht. Damit sind auch Münzen aus diesem Metall vor weiterer Korrosion geschützt. Findige Chemiker können diese Oxidschicht entfernen und so ein „aktives Aluminium“ herstellen, das selbst von Wasser angegriffen wird. Doch das ist auch nur Theorie und nicht münzbezogene Praxis. Auch Chrom überzieht sich mit einer sehr dünnen Schutzschicht und läßt keine weiteren Umwelteinflüsse an sich heran. Eine wichtige Erkenntnis aus der Spannungsreihe ist, daß unedle Metalle gern „in Lösung“ gehen, also Salze bilden, edle sich hingegen aus den Salzen in elementarer Form abscheiden. Aus diesem Grunde ein wichtige Aussage: Unter keinen Umständen darf man Münzen aus sehr unterschiedlichen Metallen in einem „nassen“ Bad behandeln, doch dazu später noch ausführlich.
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Die wichtigsten Münzmetalle
SAMMLERTIP Münzmetall vor allen Behandlungsversuchen so genau wie möglich ermitteln, indem man in guten Münzkatalogen nachschlägt. Achtung: hier unbedingt auch darauf achten, daß es „plattierte“ oder anderweitig mit fremden Metallen überzogene Münzen gibt, wie die bundesdeutschen Stücke von 1 – 10 Pfennig oder die 1, 2 und 5 Euro-Cent-Stücke, die zwar aus Eisen bestehen, aber mit Kupfer bzw. Messing überzogen wurden. Die Behandlung richtet sich dann sowohl nach dem Münz-Grundmaterial als auch dem Überzugsmetall. (Siehe dazu auch „Die wichtigsten Münzmetalle“ und „Besonderheiten“). Sie sollten sich unbedingt die chemischen Symbole der Münzmetalle merken. Aus Platzgründen werden in modernen Katalogen meist nur diese Kurzzeichen angeführt. WARNUNG In Silber-Tauchbäder, die vom Handel fertig geliefert werden, niemals Kupferstücke oder andere unedle Münzen tauchen. Bei Befolgung der hier beschriebenen Rezepte stets darauf achten, nur annähernd ähnliche Metalle in einem Bad zu behandeln, am besten nur gleichartige Münzen zusammen bearbeiten.
Die wichtigsten Münzmetalle Nachfolgend werden nun die wichtigsten Münzmetalle, also die Rohstoffe, aus denen Münzen hergestellt werden, aufgeführt und besprochen. Zugleich wird etwas zu ihrem Korrosionsverhalten im Allgemeinen und speziell zur Reinigung entsprechender Münzen gesagt. Zugleich wird auf bekannte Münzen eingegangen. Wie schon gesagt: Eine ganz wichtige Frage für den Sammler ist zu wissen, aus welchem Metall die Münzen bestehen. Sammler mit langjähriger Erfahrung sehen dies meist auf einen Blick. Anfänger hingegen rätseln und brauchen erst eine gewisse Übung, um Kupfernickel von Silber oder Chrom von Nickel zu unterscheiden. Chemische oder physikalische Untersuchun-
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gen sind schwierig und aufwendig und meist auch nicht zerstörungsfrei und kommen daher für Münzen kaum infrage. Die Anschaffung eines guten Münzkataloges ist – natürlich nicht nur zur Feststellung der Metalle – unabdingbar für das Sammeln und auch Reinigen. Dort sind in der Regel die Metalle und Legierungen aufgeführt. Nicht selten erfolgt die Angabe nur mit den chemischen Symbolen. SAMMLERTIP Vor jeglichen Reinigungsversuchen stets erst das Metall der Münze so genau wie möglich feststellen. Unbedingt in Katalogen nachsehen! Bei Medaillen, unbekannten Notmünzen oder Marken im Zweifelsfall Fachleute befragen. WARNUNG Die falsche Einschätzung eines Metalls führt meist zwangsläufig zu ungeeigneten Behandlungsmethoden und eine an sich gute Münze oder Medaille kann im schlimmsten Fall wertlos werden.
Platin gehört zu den edelsten der Edelmetalle, denn dieses Metall wird weder durch Sauerstoff noch durch die meisten Säuren angegriffen. Es sieht hellgrau aus, ähnelt in der Farbe dem Silber, hat aber nicht den hellen, für Silber typischen Glanz.
Bekannteste Platinmünze Rußlands
Es wurde früher nur sehr selten in der Münzfertigung eingesetzt. Rußland verwendete dieses Metall erstmals um 1830 zur Herstellung von 3-, 6- und 26
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12-Rubel-Stücken, die heute sehr gesucht sind. Und auch seit 1988 gab die Russische Zentralbank Münzen in diesem Metall heraus. Doch seit längerer Zeit gibt es auch dort keine Platinmünzen mehr, weil der Bedarf in der Technik stark gestiegen ist. Kanada und die USA prägen bis heute Anlagemünzen aus Platin. Wegen seiner hervorragenden Widerstandsfähigkeit gegen alle möglichen Umwelteinflüsse ist eine Behandlung von Platinmünzen in der Regel überhaupt nicht erforderlich. Palladium Dieses Metall ist nach dem 1802 entdeckten Planeten Pallas benannt, der seinen Namen der griechischen Göttin Pallas Athene verdankt. Die Chemiker bezeichnen dieses Element mit Pd. Es fällt meist bei der Herstellung von Rohplatin an. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war Palladium das billigste Platinmetall (so nennt man die Gruppe der mit dem Platin verwandten Metalle), es kostete im Januar 1941 nur 2,35 RM pro Gramm und niemand wußte recht etwas damit anzufangen. Die Russen haben das Palladium dann in den frühen 90-er Jahren des 20. Jahrhunderts vermünzt, so im „Ballerinen-Programm“. Doch heute ist Palladium ein sehr gesuchter Rohstoff zur Herstellung der Katalysatoren für Autos, und wer seinerzeit die russischen Ballerinen erworben hat, kann sie heute für ein Vielfaches des Einstandspreises verkaufen.
Russische Ballerina-Münzen Palladium mit Feinheitsangabe Pd 999 und Masse auf der Vorderseite
Palladiummünzen müssen ebenso wie Platinmünzen in der Regel keiner Behandlung unterzogen werden.
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Gold ist das wichtigste Währungsmetall, das auf allen fünf Erdteilen vorkommt und zu den ältesten Tauschmitteln der Menschheit gehört. Man nennt es „Königin der Metalle“. Im 19. Jahrhundert war Gold eigentlich das Währungsmetall, es wurde gleichgesetzt mit „Geld“. Viele Länder hatten bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs den „Goldstandard“, es wurden Goldmünzen für den Umlauf geprägt.
Goldmünzen, Neuprägungen aus Österreich, Stücke, die kaum einer Behandlung bedürfen
Nach dem Währungsabkommen von Bretton Woods 1944 wurde die Rolle des Goldes in der Weltwirtschaft neu definiert. Die USA, die über die größten Goldreserven der Welt verfügten, garantierten eine Parität von 35 Dollar für eine Feinunze Gold. Zu diesem Kurs wollte man bei Bedarf Dollarnoten von ausländischen Notenbanken, nicht jedoch von Privatpersonen, in das gelbe Metall eintauschen. Die Dollars waren „gut wie Gold“, bis zum Jahre 1973, als die USA infolge des Vietnamkrieges und wirtschaftlicher Schwierigkeiten das Einlösungsversprechen aufhoben. In den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts verlor Gold die führende Rolle als Währungs-
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Reservemetall fast vollGoldbarren, mit Stempeln der Münze Kopenhagens, Dänemarks Goldschatz ständig, Staats- und Nationalbanken trennten sich sogar von den angesammelten Goldreserven. Unter anderem dadurch, indem sie Gedenkmünzen prägten und an Sammler verkauften, und zwar bis heute. Der Goldschatz der Deutschen Bundesbank betrug im letzten Jahr des DM-Umlaufs immerhin noch rund 3500 Tonnen. Für die umstrittene „Münze“ mit fiktivem Nominalwert von 1 DM, die von der Bundesbank zum Abschluß der DM-Währung geprägt wurde, werden gerade einmal 12 Tonnen des gelben Metalls eingesetzt. Die chemische Abkürzung von Gold ist Au („Aurum“), in älterer numismatischer Literatur finden wir hier auch die Abkürzung AV, die von konservativen Auktionshäusern bis heute benutzt wird. Seine Dichte beträgt 18,3 g/cm3 und ist daher ausgesprochen schwer. Wer einmal ein 20-Mark-Stück des Kaiserreichs in der Hand hatte, wird sich gewiß daran erinnern, welches Gewicht eine Münze mit Durchmesser 22,5 mm hat, nämlich fast 8 Gramm (exakt: 7,965 g). Das Metall ist recht weich und wird daher bei Münzen meist nur in Legierung mit Silber oder anderen Metallen verwendet. Eine weitere hervorragende Eigenschaft dieses Metalls ist es, daß es sehr dehnbar ist und zu Folien von 1/10 000 bis 1/14 000 mm ausgeschlagen werden kann. Reines Gold ist gegenüber allen herkömmlichen Chemikalien widerstandsfähig. Nur in Königswasser wird es aufgelöst. Unter Weißgold versteht man eine Goldlegierung von weißer Farbe, die stark silberhaltig ist, oder mit Nickel und Palladium gemischtes, hochwertiges Gold. Kanada hat solche Münzen geprägt, auch bei den Bimetallstücken wird gelegentlich Weißgold als Kern oder Ring benutzt, wie im Falle Polens bei der Millenniumsmünze, wo schon 10 % Palladium ausreichen, um das Gold silberfarben aussehen zu lassen.
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Die meisten Münzen bestehen, wie gesagt, nicht aus reinem Gold, sondern sind mit Silber oder anderen Metallen legiert, weil das Feingold zu empfindlich und weich ist. Medaillen hingegen werden heute gern in Feingold (999,9) gefertigt. Goldmünzen und Medaillen verändern sich in der Regel über Jahrhunderte nicht durch normale Umwelteinflüsse. Doch Stücke, wie Münzen der Kaiserzeit oder englische Pfundstücke, die lange Zeit im Umlauf waren, können verschmutzt sein, sind jedoch durch sehr einfache Methoden zu reinigen. Silber ist ebenfalls ein wichtiges Münzmetall, dessen Wertverhältnis zum Gold in der Vergangenheit und bis heute sehr schwankte. Bis zum 19. Jahrhundert hatten einige Staaten eine reine Silberwährung, dort war Silber das eigentliche Währungsmetall, folglich mußte man ständig neue Kurse für den Goldpreis festlegen. Viele Münzen bestehen bis heute aus diesem Metall, meist auch in Legierung mit anderen Metallen. Bis in die siebziger Jahre wurden Silber auch für Umlaufmünzen verwendet, die Bundesrepublik Deutschland prägte silberhaltige 5-DM-Stücke von 1951 bis 1974. Heute wird das Metall praktisch überall nur noch für Gedenkmünzen verwendet, in Europa gab nur Ungarn in den 90-er Jahren des 20. Jahrhunderts noch einmal silberne Kursmünzen heraus. Die bundesdeutschen 10-DM-Gedenkmünzen, die ab 1972 ausgegeben wurden, bestehen aus 625 Teilen Silber und 375 Teilen Kupfer. Ab 1998 wurde der Silbergehalt deutlich verbessert auf 925 Ag, das man auch Sterlingsilber nennt. Aus diesem Metall sind auch die 10-Euro-Münzen Deutschlands. Dieses Metall ist keineswegs so korrosionsbeständig wie das Gold und macht den Münzsammlern nicht wenig Probleme. Das chemische Symbol für Silber ist Ag (lat. „Argentum“). Konservative Münzhändler verwenden hier auch das historische Symbol AR. Silber ist mit einem spezifischen Gewicht von 10,1 g/cm3 auch bedeutend leichter als Gold. Für den Umlauf bestimmte Silbermünzen wurden nur selten in reiner Form ausgeprägt, weil das Material zu weich ist. Die USA, Kanada, Australien und andere Staaten geben jährlich Feinsilberstücke mit dem Unzengewicht (31,1 g) aus, die von Anlegern gekauft werden und bei denen die Festigkeit des Materials keine Rolle spielt. 30
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In der Regel jedoch werden dem Silber auch bei modernen Gedenkmünzen, die niemals in den Zahlungsverkehr gelangen, andere Metalle beigefügt, im Extremfall beträgt der Silberanteil weniger als 50 %. Solche Legierungen werden als Billon bezeichnet, doch darauf wird noch ausführlicher eingegangen.
Kaiserreich, bayerische 5-Mark-Stücke mit unterschiedlichster Verfärbung
Die Beimischungen anderer Metalle machen die Behandlung von Silbermünzen unter Umständen schwierig, doch zunächst allgemeine Bemerkungen zum Münzmetall Silber. Silber ist ein Edelmetall, das jedoch unter bestimmten Bedingungen gern Verbindungen eingeht. Gegen den normalen Sauerstoff, der unser Lebenselexier ist und ca. 20% der Luft ausmacht, ist Silber an sich resistent. Doch in Verbindung mit Wasser und vor allem Schwefel reagiert Silber dahingehend, daß es Silbersulfid bildet und sehr schnell dunkel anläuft. Manchmal reicht schon Handschweiß aus, um auf PP-Münzen „Fingerabdrücke“ zu hinterlassen. Silbermünzen können in kurzer Zeit dunkelbraun bis schwarz anlaufen. Hornsilber oder Chlorsilber wird Silberchlorid genannt, das normalerweise weiß ist, doch unter Lichteinfluß wieder zerfällt; zurück bleibt fein verteiltes Silber, das schwarz aussieht. Dieser Effekt wird in der Fotografie ausgenutzt, wo Silberchlorid unter Lichteinfluß zu elementarem Silber reduziert wird. Und das Anlaufen von Silber ist eine Materialeigenschaft, die schon durch
Moderne Silbermünze von 1991 mit beginnender Patinierung vom Rande her – leicht zu entfernen
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Silbermünze Krakau 1835 mit schöner, schwarzer Patina, die nicht entfernt werden sollte
Sonneneinfluß bei normaler Luftfeuchtigkeit und minimalen Verunreinigungen der Luft verursacht wird. Doch das Anlaufen von Silbermünzen ist nicht in jedem Fall als schädlich anzusehen, viele Sammler lieben eine natürlich gewachsene Patina durchaus, sogar bei modernen Münzen. Unter einer Patina versteht man Metalloxide, Sulfide und Karbonate, die sich „natürlich“, d. h. über einen langen Zeitraum auf der Münzoberfläche gebildet haben. Die sogenannte „RegenbogenPatina“ oder eine bläuliche Patina ist bei alten Stücken sogar preissteigernd.
Die Verfärbungen des Silbers können auch gelblich, grau bis graublau, violett bis tiefschwarz sein. Doch da Silber ein edles Metall ist, kann man derartige Verfärbungen wiederum auch relativ leicht beseitigen. Mit verschmutzten und unansehnlichen Silbermünzen wird der Sammler vielfach zu tun haben, daher werden zu deren sachkundiger Reinigung diverse Rezepte gegeben.
Kupfer ist ein ebenfalls wichtiges Münzmetall, das jedoch zu allen Zeiten schon als „unedel“ galt und vor allem als Metall zur Waffen- und Werkzeugherstellung diente. Als Münzmetall war es schon ab 400 v. Chr. im Gebrauch. Bis heute dient dieses rötliche Metall zur Herstellung oder zum Überzug Münzen. In der Regel waren in der Geschichte Gold oder Silber die Währungsmetalle, während Kupfer nur zur Ausprägung von Scheidemünzen diente. Doch beispielsweise in Schweden, Rußland und in Rom (Republik) gab es auch Perioden mit einer Kupferwährung. Das chemische Symbol von Kupfer ist Cu (lat. „Cuprum“), das Metall hat ein spezifisches Gewicht von 8,9 g/cm3. Reines Kupfer ist sehr weich, daher wird es für die Münzherstellung sehr häufig mit anderen Metallen legiert. Münzen aus reinem Kupfer wurden nur sehr selten ausgeprägt, so von Rußland im 18. Jahrhundert bei 5- und 10-Kopeken-Stücken. Häufiger ist
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das Metall in reiner Form bei Medaillen anzutreffen, besonders bei sehr großen Exemplaren. Das reine Kupfer läßt sich wegen der geringen Härte sehr gut gestalten, sprich beprägen. Es gibt eine Vielzahl von Kupferlegierungen, die jeweils auch ganz individuelle Behandlungen bei der Reinigung erfahren müssen.
Englischer Penny (Kupfer) in Durchschnittserhaltung
Nickel ist ein sehr hartes und zugleich sehr widerstandsfähiges Metall, das man gelegentlich nicht zu Unrecht als „Halbedelmetall“ bezeichnet. Nickel, dessen chemisches Symbol Ni lautet, widersteht den meisten Säuren und Laugen viel besser als das edlere Silber. Das spezifische Gewicht des Metalls liegt bei 8,9 g/cm3 und entspricht etwa dem des Kupfers.
Nickelmünze des Kaiserreichs
Als erstes Land der Welt setzte die Schweiz das reine Metall bei der Fertigung von Münzen 1881 ein. Die 20-Rappen-Stücke wurden erst 1939 durch Kupfernickel ersetzt. Auch Belgien und südamerikanische Staaten erkannten früh den Vorteil von Nickel als Legierungsbestandteil von Münzwerkstoffen. Aber auch viele andere Staaten führten Nickel als Münzmaterial ein, so die USA. Die 5-Cents-Stücke werden bis heute „Nickels“ genannt. Im deutschen Kaiserreich waren die 25-Pfennig-Stücke von 1909 – 1912 aus Nickel, ebenso wie 50-Pfennig-Stücke von 1927 – 1939. Dieses eigentlich
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ideale Münzmetall ist in Verruf geraten, weil es Allergien hervorruft. Doch die Gefahren gehen von Nickelverbindungen, kaum vom metallischen Nickel aus. Dennoch hat zum Beispiel Schweden die weitere Verwendung bei Münzen verboten. Nickel in reiner Form und bei hohem Legierungsanteil ist magnetisch. Bei den sehr häufigen 5-Mark-Umlaufmünzen von 1969 „XX Jahre DDR“ gibt es übrigens eine Vielzahl von Varianten, die optisch nicht voneinander zu unterscheiden sind, aber gar nicht, wenig oder stärker vom Magneten angezogen werden, je nach Nickelgehalt, was in den meisten Katalogen nicht vermerkt ist. Münzen aus Reinnickel oder mit einem sehr hohen Nickelanteil sind meist nur oberflächlich mit einer Schmutzschicht überzogen, die mehr oder minder leicht zu entfernen ist, zumal man auch stärkere Chemikalien relativ gefahrlos einsetzen kann. Münzen aus verschiedensten Legierungen mit weniger Nickel hingegen bereiten häufig Schwierigkeiten. Hier muß viel experimentiert werden.
Zink ist ein Metall, das zu den „Weichmetallen“ gerechnet wird. Sein spezifisches Gewicht beträgt 7,0 g/cm3. Es ist auch nicht sehr widerstandsfähig gegenüber mechanischen Anforderungen und chemischen Einwirkungen. Das chemische Symbol dieses Metalls ist Zn. Zink wurde für Münzen meist nur in Notzeiten eingesetzt. Diese Münzen können sehr schnell korrodieren und unansehnlich werden, doch gibt es immer wieder Stücke, die auch nach 50 Jahren mit wirklich „hellem“ Stempelglanz den Sammlern zur Verfügung stehen. Der Verfasser des Büchleins hatte beispielsweise um 1965 einige 5-Groszy-Münzen mit Loch des sogenannten „Generalgouvernements“ aus Zink aus einer Rolle in stempelfrischer Erhaltung in Warschau auf einem Markt erworben. Diese Münzen wurden ab 1939 geprägt und hatten also ein stattliches Alter von mehr als 25 Jahren. Ein Exemplar liegt heute noch in der Sammlung und ist nun schon mehr als 60 Jahre alt, hat aber immer noch den klassischen hellen Stempelglanz. Andere Zinkmünzen hingegen laufen schon nach Monaten an oder überziehen sich mit einer dichten Oxidschicht. Am häufigsten wird Zink
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Deutsches Reich, 10-Pfennig-Zinkmünzen in unterschiedlicher Erhaltung
durch „Zinkrost“ zersetzt. Dies ist ein basisches Zinkkarbonat, es hinterläßt weiße Flecken auf dem Metall. Zink wird auch als Überzugsmetall z. B. für Eisen verwendet, unter anderem für Zäune, um ein Beispiel zu nennen.
Zinkmünzen 2. Weltkrieg, perfekt erhalten; links: Gernalgouvernement mit erhaltenem Stempelglanz, rechts: Reiskreditkassen 5 Pfennig eingedunkelt, aber makellos unzirkuliert, ohne Oxidationsspuren
Gerade Zinkmünzen machen den Sammlern bei der Konservierung große Probleme. Aus Zink wurden beispielsweise die 1-, 5- und 10-Pfennigstücke ab 1940 geprägt. Aus Zink bestehen, wie gesagt, häufig Kriegsmünzen, wie die Stücke von 10 Heller bis 1 Krone des „Protektorats Böhmen und Mähren“, aber auch niederländische Münzen des Zweiten Weltkriegs sind aus diesem Metall, wie auch Prägungen von Ungarn und Serbien, Belgien usw., um nur wenige Beispiele zu nennen.
Zinn wurde sehr selten für Münzen, aber sehr häufig bei Medaillen verwendet, weil es ein sehr weiches Metall ist. Dieses Metall mit der chemischen Bezeichnung Sn (lat. „Stannum“) bereitet nicht nur Sammlern, sondern auch Museen große Probleme. Zinn kommt in verschiedenen Modifikationen vor. Unter Umständen können Medaillen und Gegenstände aus Zinn von der
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sogenannten Zinnpest befallen sein. Hier handelt es sich um eine Umwandlung der Modifikation eines Metalls: das uns bekannte „metallische“ β-Zinn verwandelt sich unter bestimmten Bedingungen in α-Zinn, das ein graues Pulver darstellt. Zinnkrüge und Teller können ebenso wie Medaillen langsam aber sicher zu Staub zerfallen. Dieser Prozeß ist weder aufzuhalten noch umzukehren. Die Behandlung von Zinnmedaillen erfordert viel Geschick und Erfahrung, doch wird dies in der Praxis kaum erforderlich sein.
Zinnmedaille aus Polen 19. Jahrhundert
Blei ist ein kaum gebräuchliches Metall für die Münzprägung, weil es sehr weich ist und sehr schnell anläuft. Auch die Giftigkeit dieses Metalls war schon lange bekannt, wenngleich man noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts Wasserleitungen aus diesem gut formbaren Metall fertigte. Bis heute wird Blei gern zur Herstellung von Plomben benutzt. Die Nationalbank Polens liefert beispielsweise Plombe aus Blei, für „Geldsäcke“ ihre Goldmünzen an den Großhandel in plombierten Schachteln aus. Die DDR versah einige ihrer PP-Münzen in Etuis mit solchen Plomben. Gelegentlich fand Blei auch Verwendung bei der Medaillenprägung. Sein chemisches Symbol ist Pb (lat. „Plumbum“). Blei kann von „Bleifraß“ befallen sein, hier wandelt sich das Blei unter Einwirkung von Kohlendioxid und Feuchtigkeit zum weißen Bleikarbonat. Die Reinigung von Bleigegenständen ist nicht einfach, aber praktisch bedeutungslos für Münzsammler.
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Aluminium ist ein Leichtmetall mit chemischem Symbol Al, das erst im 20. Jahrhundert seien Siegeszug bei den Münzen angetreten hat. Der Name „Leichtmetall“ weist darauf hin, daß das spezifische Gewicht mit nur 2,7 g/cm3 recht gering ist. Aluminium ist eigentlich ein sehr unedles Metall, doch es überzieht sich sehr schnell mit einer hauchdünnen, aber sehr dichten Schicht von Aluminiumoxid. Und diese Schicht verhindert eine weitere Oxydation des Metalls. Aus diesem Grund ist es beispielsweise viel widerstandsfähiger gegen Säureangriffe als edlere Metalle.
Aus Aluminium wurden auch Medaillen, Jetons und Abzeichen gefertigt, die oft auch nach 80 und mehr Jahren noch makellos sind.
Viele Aluminiummünzen treffen wir wegen dieses „Selbstschutzes“ auch heute noch in meist idealem Zustand an, sprich: prägefrisch. Wegen seiner Widerstandsfähigkeit, verbunden mit dem geringen Gewicht, gibt es kaum einen Bereich der Technik, in dem man es nicht einsetzt. Es wurde übrigens erst 1828 in reiner metallischer Form dargestellt und ist somit ein „moderner Werkstoff“. Im 19. Jahrhundert war es anfangs teurer als Silber, daher entstanden seinerzeit auch Medaillen aus Aluminium. Erst im 20. Jahrhundert trat es seinen Siegeszug in der Technik an. Mit dem gewachsenen Umweltbewußtsein entstanden Vorbehalte gegen dieses an sich umweltfreundliche Material. Zur Aluminiumproduktion werKaiserpaar auf einer Aluminiummedaille von den große Energiemengen benötigt, de1902, als Aluminium noch ren Erzeugung umweltbelastend ist. ein teurer Werkstoff war Tatsächlich ist es unvertretbar, Früh-
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stücksbrote in Aluminiumfolie einzuwickeln, die dann noch vor dem Mittag im Müll landet. In Deutschland wurde es erstmals 1916 – 1918 für Pfennige vermünzt (mit 1% Kupfer), in gleicher Legierung gelangten 50-Pfennig-Stücke ab 1919 bis 1922 in den Verkehr („Sich regen bringt Segen“), auch die Inflationsmünzen zu 3, 200 und 500 Mark von 1922/1923 bestanden aus dieser Legierung. Ab 1939 gab es dann statt der Nickelstücke zu 50 Pfennig reine Aluminiummünzen. Alle Kleinmünzen der DDR bis 2 Mark, mit Ausnahme der ab 1969 ausgegebenen 20-Pfennig-Stücke, bestehen aus Aluminium (mit 3% Magnesium), dieses Metall gab dem DDR-Hartgeld den spöttischen Beinamen „Alu-Chips“.
Magnesium hingegen ist ein Leichtmetall, das nur in wenigen Fällen in hoher Legierung vermünzt wurde. Bis heute wird es jedoch gern als Legierungsbestandteil für Aluminium verwendet. Sein chemisches Symbol ist Mg. Es ist noch leichter als Aluminium mit einem Gewicht von nur 2,4 g/cm3.
Magnesiummünzen aus dem Getto Litzmannstadt. Selbst heißes Wasser schadet ihnen, sie sind meist nur stark korrodiert zu finden.
Bekannteste Beispiele für Magnesiumstücke sind die des Gettos Litzmannstadt. Da Magnesium schon von heißem Wasser angegriffen wird, ist hier besondere Vorsicht geboten.
Eisen gehört zu den wichtigsten Gebrauchsmetallen der Menschheit. Sein chemisches Symbol ist Fe (lat. „Ferrum“). Sein spezifisches Gewicht beträgt 7,7 g/cm3. Reines Eisen ist recht weich, sogenanntes Gußeisen ist sogar brüchig. Mit anderen Metallen und vor allem Kohlenstoff kombiniert wird es Stahl genannt, der bekanntlich sehr hart ist. Über Eisen wurden viele Bücher geschrieben, sie würden eine ganze Bibliothek füllen. Eine negati-
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ve Eigenschaft des Eisens ist, daß es oberflächlich schnell korrodiert und den sogenannten Rost bildet. Eisen ist bekanntlich magnetisch; Eisenmünzen können sehr unterschiedlich mittels eines Magneten kann man aussehen, mit starken Roststellen, aber beispielsweise leicht Eisen- von auch makellos nach mehr als 80 Jahren Zinkmünzen trennen, denken wir nur an die 10-Pfennig-Stücke von 1916 bis 1922, die sich recht ähnlich sehen. Es gibt aber auch unmagnetisches Eisen. Beispielsweise hat Albanien diverse Stücke geprägt, die der Schön-Katalog (Nummern 29 – 32) als „ferritisch“ und „austenitisch“ aufführt. Unter „ferritisch“ ist normales Eisen zu verstehen. Austenitisch nennt man solche Stücke, die aus besonderem Eisen bestehen und nicht vom Magneten angezogen werden. Dieses Eisen wird auch γ-Eisen genannt, das eigentlich erst über 911°C beständig ist, aber mit Nickel legiert auch bei Raumtemperatur seine Eigenschaften nicht verliert, unmagnetisch zu reagieren. Eisen ist als Münzmetall bis heute weitaus verbreiteter, als man annehmen möchte. Viele bundesdeutsche Stücke zu 1, 2, 5 und 10 Pfennig bestehen nämlich, bis auf Ausnahmen, aus Eisen, sie wurden nur mit Kupfer oder Messing überzogen: plattiert. Ihren „eisernen Kern“ entdecken Sie am Rande frisch geprägter Stücke sehr gut. Die beschichteten Stücke sind Gegenstand weiterer Betrachtungen unter „Besonderheiten“.
Prächtig erhaltene Eisenmünzen, so z. B. aus dem 1. Weltkrieg „Oberbefehlshaber Ost“ sind selten und entsprechend teuer
Münzen und auch Medaillen aus Eisen trifft man häufig in gutem Zustand an, wenn sie entsprechend oberflächenbehandelt wurden. Hierfür gibt es schon seit langer Zeit ganz gute Rezepte, indem die Gegenstände mit Säuren gebeizt wurden. Am bekanntesten ist das Phosphatieren, hier werden die Münzen oder auch Bleche mit Phosphorsäure behandelt. Es bildet sich eine dunkle Eisenphosphatschicht, die ein weiteres Einwirken von Umwelteinflüssen, wie das Rosten verhindern. Mit an-
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deren Chemikalien wird Eisen brüniert oder chromatisiert. Bei der Behandlung dieser Münzen ist Vorsicht angeraten (siehe Münzreinigung-Eisen). Unter Brünieren versteht man das Behandeln von Eisen und Stahl in heißem Öl oder flüssigen Salzbädern. Ein weiteres Verfahren, das bei der Münzproduktion Verwendung findet, ist das sogenannte „Sherardisieren“. Hier wurden die Münzschrötlinge mit Zinkstaub erhitzt, so z. B. bei den Ausgaben von 1917/1918 für das geplante Königreich Polen.
Eisenmedaille von Reichel auf August den Starken, 18. Jahrhundert, Eisen – ein auch für Künstler reizvolles Material für Medaillen.
Eisen und Stahlmünzen wurden aus Kostengründen besonders in Not- und Kriegszeiten zum Herstellen von Münzen verwendet. Viele Notmünzen bestehen aus Eisen und machen beim Reinigen einige Probleme.
Chrom ist ein sehr hartes und glänzendes Metall, Symbol Cr (griech. „Chroma“ = Farbe), das nicht in reiner Form, sondern meist nur als Überzug für Münzen oder als wichtiger Legierungsbestandteil verwendet wird. Es ist mit 7,1g/cm3 auch recht schwer. Mit einer dünnen Chromschicht, die kaum angegriffen wird, kann man beispielsweise Eisen- oder Stahlmünzen überziehen und sie sehr haltbar machen. Das reine Chrom ist so hart, daß man damit sogar Glas ritzen kann. Chrom als Legierungsbestandteil von Stahl macht diesen zu „Chromstahl“, der teuer, aber sehr hart und widerstandsfähig ist. In Italien wurde ein Chromstahl mit 18,25 % Chrom verwendet, dessen Name „Acromonital“ lautet. Daraus geprägte Münzen sind, von wenigen Kratzern abgesehen, meist bis heute „wie neu“, also fast prägefrisch, und man hat Mühe, ein Stück in schlechterer Erhaltung zu finden. Diese Münzen benötigen gewöhnlich keinerlei Behandlung.
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Titan ist bisher nur selten als Münzmetall für Medaillen verwendet worden, sein Symbol ist Ti. Es ist aber an sich nicht selten, sondern immerhin das siebthäufige Metall der Erdkruste. Sein Oxid, das weiße Titandioxid, wird zu Anstrichstoffen verarbeitet und befindet sich praktisch so in jeder Wohnung. Doch es ist nur sehr energieaufwendig herzustellen, daher nicht billig, was seinen Gebrauch in der Technik leider einschränkt. Doch heute wird es wegen seines geringen Gewichts von 4,5 g/cm3 sehr vielfältig verwendet, so in der Zahnmedizin als Prothesenmaterial. Hinzu kommt, daß es chemischen Einflüssen gegenüber sehr resistent ist. Sogar Hufeisen für Pferde werden schon aus Titan gefertigt.
Österreich, Bimetallmünzen von 2000 mit Titankern
Es verbindet also hervorragende Eigenschaften: sehr widerstandsfähig und zugleich sehr hart zu sein. Es fand in der Münzprägung bisher keine weite Verbreitung, doch was nicht ist, kann noch kommen: Österreich hat beispielsweise seine 100-Schilling-Millenniumsmünzen als Bimetallstück mit Titaneinsatz geprägt, eine weitere Silber-Titan-Münze „Mobilität“ wurde 2001 verausgabt. Von Rußland gibt es einige Medaillen aus Titan bzw. mit hohem Titananteil. Praktische Reinigungsvorschläge für diese modernen Münzen erscheinen nicht erforderlich, da diese ja prägefrisch gleich in die Sammlungen wandern und nie im Umlauf waren.
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Die wichtigsten Münzmetalle
Niob ist ein ganz modernes Münzmetall, das Österreichs Prägestätte nach dem großen Erfolg nach den Titan-Silber-Bimetallstücken eingeführt hatte. Benannt wurde das Metall mit dem Symbol Nb nach Niobe, der Tochter des Tantalus. Das selten vorkommende Schwermetall wird aus dem Mineral Niobit gewonnen, es wird im Englischen auch Columbium oder Niobium genannt. Es hat normalerweise eine graue Farbe und ist gut schmied- und beprägbar. An der Luft überzieht es sich nach längerer Zeit mit einer bläulich schimmernden oxidischen Schicht, die man Passivschicht oder Schutzschicht nennt. Diese kann man aber auch ganz gezielt herstellen. Bei der sogenannten anodischen Oxydation wird eine wenige Nanometer dicke Schicht (0,000 000 1 mm) erzeugt, die je nach Dicke durch Lichtbrechung sogenannte Interferenzfarben erzeugt, die sehr schön aussehen. Die erste Bimetallprägung erschien 2003 auf „700 Jahre Stadt Hall in Tirol“. Man hatte das Niob prächtig blau eingefärbt. 2004 gab es dann die „Semmeringbahn“ mit grüner Niobfarbe und 2005 folgte „50 Jahre Fernsehen“, hier sah das Metall violett aus.
Österreich, 25-Euro-Sondermünze 2005 mit Niobkern Eine 500-Tugrik-Münze der Mongolei erschien mit naturfarben aussehendem Metall, das die Farbe des Fells des Schneeleoparden hervorragend wiedergibt. Das Metall wurde nicht behandelt. Hier ist die „Pille“; wie man den Kern der Bimetallmünzen nennt, auch nicht rund, sondern entspricht exakt den Umrissen dieser Großkatze. Auf der Rückseite ist hervorragend der Schatten des Tiers in Niob zu erkennen. Lettlands experimentierfreudige Bank hat ebenfalls eine „Niob-Zeitmünze“ in Österreich prägen lassen. Es gibt aber auch schon reine Niobmünzen. Wie bei Titan braucht man diese modernen Münzen wohl kaum zu reinigen, ansonsten siehe Hinweise auf Seite 112 42
Die wichtigsten Legierungen
Die wichtigsten Legierungen Bereits im Kapitel „Die wichtigsten Münzmetalle“ wurde darauf hingewiesen, daß für die Münzprägung aus technischen und ökonomischen Gründen meist nie reine Metalle verwendet wurden. Mischungen aus verschiedenen Metallen bezeichnet man als Legierungen. Sie sind keine einheitlichen chemischen Grundstoffe oder Verbindungen, sondern Gemische. Doch nicht alle Metalle sind gleichermaßen miteinander legierbar. Ohne Probleme und in jedem Verhältnis sind Metalle mischbar, die einen annähernd gleichen Atomradius aufweisen. Beim Zusammenschmelzen von verschiedenen Metallen erhält man Werkstoffe, die sich teilweise grundlegend von den Ausgangsmetallen unterscheiden. Denken wir hier nur an das reine „Weicheisen“, das biegsam und weich ist und schnell rostet, das aber unter Hinzufügen von Kohlenstoff zu Stahl wird, der sehr hart und korrosionsbeständig ist, wenn noch andere Metalle, auch in kleinsten Mengen hinzulegiert werden. Jedermann kennt „nichtrostenden“ Stahl. Man kann Eisenlegierungen, wie wir erfahren haben, auch unmagnetisch machen. Metallurgen erforschen und erproben immer neue Legierungen, die auch in der Münztechnik Verwendung finden.
Goldlegierungen wurden schon im Altertum vermünzt; eine natürlich vorkommende Legierung ist das Elektron, das aus Gold und Silber besteht. In der Regel bestehen nur moderne Münzen aus Feingold. Die deutschen Reichsgoldmünzen (1871 bis 1915) beispielsweise wurden aus 900 Teilen Gold und 100 Teilen Silber geprägt. Der Goldgehalt einer Legierung wird im Promille-Satz angegeben, im genannten Beispiel 900 oder auch 0.900 (Au). Bei modernen englischen Pfundstücken beträgt der Goldgehalt 0.917, bei älteren Münzen, wie Dukaten, kann er auch 0.986 betragen. In älterer Literatur wird der Goldgehalt auch in Karat angegeben: 24 Karat = Feingold, 20 Karat = 0.833, 18 Karat = 0.750, 14 Karat = 0.585, 8 Karat = 0.333. Besonders in der Schmuckbranche sind diese Karat-Angaben beliebt. Sogenanntes „Dukatengold“ ist eine Legierung mit einem Feingehalt von 0,986 (oder 23 1⁄2-karätig).
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Die wichtigsten Legierungen
Die Farbe der Münzen kann durch die Legierungsbestandteile sehr unterschiedlich ausfallen, durch Zugabe von Kupfer wird ein rötlicher Ton erreicht. Selbst eine 0.333-er Legierung, die also nur 1⁄3 Gold und den Rest andere Metalle enthält, sieht goldfarben aus und ist sehr widerstandsfähig gegen Umwelteinflüsse. Geringe Mengen von Palladium hingegen färben die Legierung silberfarben. Bei der Reinigung von Münzen spielt der Goldgehalt keine entscheidende Rolle. Gold wird gern auch als Überzug für andere Metalle verwendet. Die Vergoldung von Kupfermünzen und Medaillen kann in guter wie in betrügerischer Absicht erfolgen. Siehe hierzu „Besonderheiten“.
Silberlegierungen enthalten mehr oder minder viel Silber und dazu oftmals Kupfer oder auch andere Metalle. Bei der Prägung der deutschen Reichsmünzen 1871 – 1915 wurde eine sehr gute Legierung aus 900 Teilen Silber und 100 Teilen Kupfer verwendet, die sich lange bewährt hat. Diese Münzen mußten bekanntlich belastbar sein, denn sie waren „richtiges Geld“ und gingen als Umlaufstücke Jahrzehnte lang von Hand zu Hand. In den Jahren 1924 – 1927 wurden die deutschen Markstücke aus 500 Ag/ 500 Cu gefertigt, ebenso wie die Gedenkmünzen der Weimarer Republik zu 3 und 5 RM. Die 2-RM-Münzen von 1933 – 1939 bestanden aus 625 Teilen Silber und 375 Teilen Kupfer, die 5-RM-Stücke „Hindenburger“ und „Garnisonkirche“ hingegen aus 0.900-er Silber mit 100 Teilen Kupfer. Heute werden einige sogenannte „Anlagemünzen“ aus fast reinem, sogenannten Feinsilber 0.999 hergestellt, und zwar mit Nettogewicht von 31,1 g oder einem Vielfachen dieser Metallmenge. In den USA nennen sie sich „Walking Liberty“, in Kanada „Maple Leaf“, aber auch Australien gibt solche als „Känguruhs“ aus, Chinas Anlagestücke sind mit einem Panda versehen. Legierungen von 0.625 oder 0.750 sind beliebt. Sehr häufig wird auch sogenanntes Sterlingsilber 0.925 eingesetzt, besonders bei englischen Münzen.
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Die wichtigsten Legierungen
Bei den ersten Silber-Gedenkmünzen der DDR, 10 Mark und 20 Mark der Jahre 1966 – 1967, hatte man einen gravierenden Fehler begangen und dem guten Silber (800 Ag) statt Kupfer das billigere Zink beigemischt. Das Ergebnis war, daß viele Stücke sehr schnell unansehnlich grau bis schwarz wurden. Später senkte man den Silbergehalt und ersetzte das Zink durch Kupfer – und viele der Münzen haben mit dieser soliden und erprobten Legierung bei sachkundiger Aufbewahrung bis heute ihren Stempelglanz nicht verloren. Sie sehen: nicht alles ist Silber, was silbern glänzt. Und man bezeichnet als Silbermünzen – zweifellos nicht ganz richtig – selbst solche Stücke, deren Edelmetallgehalt, unter 50 % liegt.
Kupferlegierungen Die meisten Münzen bestehen, wie bereits ausgeführt, nicht aus reinem Kupfer, weil dies zu weich und damit anfällig gegen mechanische Beschädigungen wäre. Zugleich umfassen die Kupferlegierungen die größte Palette von Münzmetallen, für die es die verschiedensten Namen gibt. Eine sehr bekannte und verbreitete Münze ist der Pfennig, der in Deutschland von 1873 – 1940 in fast reinem Kupfer geprägt wurde. Diese Pfennige enthalten 95 Teile Kupfer, 4 Teile Zinn und 1 Teil Zink, genau wie die entsprechenden 2-Pfennig-Münzen. Auch die 2-Pfennig-Münzen der Bundesrepublik von 1950 – 1968 bestanden aus dieser klassischen Metallkombination. Wegen seiner guten Eigenschaften wurde Kupfer auch sehr häufig zur Plattierung von Münzen, z. B. aus Eisen, verwendet, wie die bundesdeutschen Pfennige ab 1948 oder die 2-Pfennig-Stücke ab 1967 – 2001.
Messing, Bronze, Tombak nennt man Metallmischungen, deren wichtigster Legierungsbestandteil Kupfer ist. Für alle drei Münzlegierungen wird auch der Sammelbegriff „Gelbmetalle“ angewendet, weil sie eben gelb aussehen, im Gegensatz zu den „Weißmetallen“, die auch Kupfer enthalten, deren Erscheinungsbild aber weiß ist.
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Die wichtigsten Legierungen
Messing verrät schon durch seinen Namen, daß es Zink enthält. Der Kupfergehalt liegt zwischen ca. 50 – 90 %, die Farbe dieser Legierung ist goldähnlich. Die englische Bezeichnung lautet „brass“. Bis zu 40 % Zink in der Legierung gestatten eine gute Prägbarkeit. Die polnischen 5- und 2-GroszyStücke von 1923 bestehen aus Messing, ebenso die tschechischen 20-Heller-Stücke der siebziger Jahre oder die eckigen Threepence-Münzen Englands bis 1970. Das DDR-Stück zu 20 Pfennig (ab 1969) ist ebenso aus Messing wie die derzeit umlaufenden britischen 1-Pfund-Stücke.
Tombak ist ein etwas veralteter Name für eine Kupfer-Zink-Legierung (weniger als 30% Zink). Man unterteilte hier früher noch in Rot- Tombak und Gelb- Tombak: bis 15% Zinkanteil sehen die Legierungen noch rot aus, bei höherem Zinkgehalt werden sie gelb. Sehr häufig wird diese Bezeichnung bis heute für die Notmünzen der Provinz Westfalen angewendet, gelegentlich auch für andere Stücke, wie 5-Cents-Stücke 1942/1943 von Kanada. In der Literatur findet man bei der DDR viele Medaillen, deren Metall mit „Rot-Tombak“ angegeben ist.
Bronze ist eine der bekanntesten Kupferlegierungen, die einer ganzen Epoche den Namen gab und zu den ältesten Metall-Legierungen in der Menschheitsgeschichte gehört. Dies ist eine Legierung aus Kupfer mit Zinn. Schon in der Antike (Römische Kaiserzeit) wurde das Metall für die Prägung von Sesterzen verwendet, in China wurde Messing, aber auch Bronze zur Prägung der Käsch-Stücke eingesetzt. In Skandinavien bestehen die 5-ÖreStücke vom Anfang des 20. Jahrhunderts aus diesem Metall. Auch die polnischen Groszy-Münzen der Zwischenkriegszeit sind aus Bronze.
Alubronze (Aluminiumbronze) ist der Name einer Kupfer-Aluminium-Legierung, die unter Umständen auch Zinn enthält. Aus solcher Alubronze mit 915 Teilen Kupfer und 85 Teilen Aluminium wurden beispielsweise die deutschen 5- und 10-PfennigStücke von 1923 – 1939 geprägt. Die ersten 50-Pfennig-Stücke der DDR von 1950 mit dem Fabrikschornstein bestehen aus Alubronze, ebenso wie 46
Die wichtigsten Legierungen
die österreichischen 1-Schilling-Münzen von heute. Die sowjetischen 1, 2, 3 und 5 Kopeken 1961 bis 1991 sind ebenfalls aus diesem Metall geprägt.
Golden Nordic wird eine besonders widerstandsfähige, goldfarbene Legierung genannt, die aus Kupfer, Aluminium, Zinn und Zink besteht. Wie der Name es verrät, wurde diese Legierung im „Norden“, also in Golden Nordic, eine gelungene Skandinavien erstmals erprobt. Heute Metallkombination, Polen, 2-Zloty-Münzen seit 1995 fertigen viele Länder ihre Münzen aus diesem Metall, so z. B. die Republik Polen ihre 2-Zloty-Umlauf-Gedenkmünzen ab 1996 bis heute. Die 10-, 20- und 50-Eurocent-Münzen bestehen ebenfalls aus dieser Metallkombination. Es gibt hierfür auch metallurgische Formeln, für dieses Metall lautet sie: CuAl5Zn5Sn1.
Nickelbronze ist eine Bronze mit Anteilen von 60 – 80 % Kupfer, 5 – 25 % Nickel und bis zu 15 % Zinn. Beispielsweise hat Angola seine 5, 20 und 50 Centavos ab 1927 in diesem Metall geprägt.
Nickelmessing wird Messing mit einem Nickelanteil genannt.
Kupfernickel, Neusilber sind beliebte und sehr verbreitete Münzmetalle, die man auch zu den „weißen Münzmetallen“ zählt. Diese „Weißmetalle“ können unterschiedlich zusammengesetzt sein und aus zwei, drei oder gar mehreren Metallkomponenten bestehen.
Kupfernickel besteht, wie es der Name sagt, aus Kupfer und Nickel. Bei einem Nickelgehalt von 25 % verliert die Legierung die rötliche Farbe völlig. Die Legierung 47
Die wichtigsten Legierungen
ist recht widerstandsfähig und wird bis heute von vielen Staaten der Welt zur Münzfertigung verwendet. Es dürfte bei Münzen wohl die meistverbreitete Kupferlegierung überhaupt sein. Kupfernickel ist auch viel leichter als reines Nickel zu beprägen. Außerdem ist reines Nickel etwa doppelt so teurer wie Kupfer. Die bundesdeutschen 1- und 2- Mark- Stücke bestehen aus 75 Teilen Cu und 25 Teilen Ni. Häufig wird diese bekannte Legierung in der Literatur und in Preislisten auch mit CuNi oder CN bzw. C/N oder C-N abgekürzt. Sehr viele Staaten prägen bis heute ihre Münzen in klassischem Kupfernickel.
Neusilber hat mit Silber nichts zu tun, diese schon klassische Legierung aus Kupfer, Nickel und Zink sieht nur dem Silber recht ähnlich. Viele Gebrauchsgegenstände, wie Bestecke, wurden aus diesem Metall gefertigt. Die Zusammensetzung der drei Komponenten schwankt in den Grenzen von 54 – 69 % Cu, 11 – 26 % Ni und 17 – 39 % Zn. Bei den DDR-Umlauf-Gedenkmünzen zu 5, 10 und 20 Mark wird in der Literatur oft Neusilber und nicht Kupfernickel angegeben. Häufig wird diese Kupfer-Nickel-Legierung auch als Alpaka oder „German Silver“ bezeichnet, weil diese Legierung in Sachsen 1823 erstmals „komponiert“ wurde. Diese Erfindung war ein Segen für die Hausfrauen, weil aus diesem Metall vor allem Eßbestecke gefertigt wurden, die dann nicht mehr so aufwendig wie Silber geputzt werden mußten. Die Aufzählung der vielen und teilweise auch in der Literatur benutzten Begriffe erhebt in keinem Falle Anspruch auf auch nur annähernde Vollständigkeit.
Kupfer-Nickel-Aluminium wurde beispielsweise als Legierung für französische 10-Francs-Stücke in den siebziger Jahren eingesetzt. Auch für Kupfer und seine Legierungen sei in Bezug auf Reinigungsversuche darauf hingewiesen, daß man eigene Erfahrungen erst durch Versuche erlangt, die man mit schlecht erhaltenen oder geringwertigen Stücken durchführt. 48
Besonderheiten
Besonderheiten Münzen und Medaillen bestehen, wie wir erfahren haben, häufig aus Legierungen und selten aus reinen Metallen. Diese Metallgemische haben teilweise erheblich bessere Eigenschaften als die reinen Metalle, was beispielsweise Beprägbarkeit, Korrosionsverhalten oder auch mechanische Beanspruchung im Geldverkehr angeht. Doch auch Kostengründe spielen bei den Legierungen eine wichtige Rolle. Die Bevölkerung im 19. und frühen 20. Jahrhundert akzeptierte Silbermünzen auch, wenn sie nur silbern aussahen und beispielsweise 50 % Silber enthielten. Seit längerer Zeit sind aber auch Münzen im Gebrauch, die aus ganz unedlen Metallen, wie Eisen geprägt und dann mit einer dünnen Schicht von edleren Metallen überzogen wurden, worauf schon beim Eisen hingewiesen wurde. Die meisten bundesdeutschen Kleinmünzen sind so geprägt worden und unterscheiden sich rein optisch kaum von denen der Weimarer Republik, nur ihre Herstellungskosten sind deutlich geringer. Bei Medaillen wurde aus ästhetischen Gründen häufig eine Versilberung oder Vergoldung vorgenommen. Münzen und Medaillen mit „Überzug“ gibt es also reichlich.
Metalle mit Überzug Hier sei an das Vergolden von Medaillen gedacht, aber auch an das Überziehen von Eisenmünzen mit Chrom oder Nickel. Große Medaillen, die besonders wirkungsvoll aussehen sollten, wurden durch einen Goldüberzug attraktiver gestaltet. Entsprechende Verfahren waren schon in der Antike bekannt. Aber auch in unlauterer Absicht werden Vergoldungen und Versilberungen vorgenommen, um einen höheren Wert vorzutäuschen. Schließlich gibt es auch raffinierte Fälschungen, die nicht leicht zu erkennen sind. Das Überziehen von Metallen mittels elektrochemischer Verfahren nennt man galvanisieren. Was Münzen angeht, so findet man die erforderlichen Informationen in einschlägigen Katalogen. Schwieriger wird es, wenn es um Medaillen geht. Hier gibt es keine vergleichbaren Kataloge und nur in Ausnahmefällen
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Besonderheiten
kann man die Angaben, ob eine Medaille tatsächlich aus Feingold besteht, in alten Auktionskatalogen finden. Bei ganz unklaren Fällen hilft nur eine Dichtebestimmung. Man muß das Volumen eines solchen Stücks ermitteln und dann das Gewicht feststellen. Anhand des sogenannten spezifischen Gewichts läßt sich dann herausbekommen, ob ein solches Stück wirklich aus reinem oder vielleicht nur aus 0,900er Gold besteht oder gar nur vergoldet ist. Wenig empfehlenswert sind mechanische Methoden, indem man das zu untersuchende Stück am Rande ankratzt, um zu sehen, ob die Gold- oder Silberschicht dünn aufgebracht ist. Die Dichtebestimmung, die ein guter Goldschmied auch mittels des sogenannten „Auftriebs“ durchführt, ist zerstörungsfrei und in jedem Falle vorzuziehen. In Vorbereitung auf einen möglichen Kriegsausbruch hatte z.B. Polen schon 1938 neue 50-Groszy-Münzen aus Eisen geprägt, die vernickelt wurden und den alten Nickelstücken sehr ähnlich sahen. Bei der Reinigungsbehandlung richtet sich das Verfahren natürlich immer, wie wir wissen, nach dem Überzugsmetall. Solche 50-Groszy-Münzen muß man also wie Nickel behandeln, wenn der Überzug noch einwandfrei und flächendeckend ist. Weist dieser bereits sichtbare Risse auf, so richten sich die Methoden nach dem unedleren und empfindlicheren Kernmetall.
Polnische 50-Groszy-Stücke 1938, Eisen mit Nickel überzogen, an einigen Stellen ist Eisen sichtbar
In seltenen Fällen wurden Münzen auch mit einer Zinkschicht überzogen bzw. mit entsprechenden Chemikalien behandelt. Hier ist mit äußerster Vorsicht vorzugehen, weil eine Veränderung der Oberfläche das „reine Kernmetall“ freilegt und die Münzen somit nicht mehr ihren Ursprungscharakter haben. 50
Besonderheiten
Sehr beliebt sind auch sogenannte plattierte Münzen. Hier wird z. B. auf Eisen eine Kupfer- oder Messingschicht aufgebracht, die das unedle Metall schützt. Die meisten Kleinmünzen der Bundesrepublik bestehen, wie schon mehrfach erwähnt, aus solchen überzogenen Metallen. Diese 5- und 10-Pfennig-Münzen sind mit einer Legierung von Cu 72 und Ni 28 überzogen, eben plattiert. Jene Methode, wo Kupfer oder Messing auf Eisen oder Stahl aufgepreßt wird, ist bedeutend billiger als das galvanochemische Verfahren. Ein Problem beim Reinigen derartiger Stücke besteht darin, daß meist der Rand ungeschützt ist und Angriffsflächen für Korrosion bietet. Sehen Sie sich ein 10-Pfennig-Stück der BRD, das möglichst gut erhalten ist, unter der Lupe genau an und observieren Sie besonders genau den Rand. Oft wird die gesamte Münze nachgalvanisiert, so z. B. bei den heutigen Cent-Münzen, um auch den Rand zu bedecken. Aluminium kann man oberflächlich elektrisch oxidieren. Es gibt einige Gebrauchsgegenstände aus Aluminium in den verschiedensten Farben, dies geschieht durch elektrische Oxidation, man nennt es eloxieren, „elektrisch oxidieren“. Gelegentlich werden Münzen zu Werbezwecken so „verunstaltet“. Unseriöse Firmen bieten auf dem Markt häufig auch billige Umlaufstücke an, die versilbert oder vergoldet sind. Solche Machwerke verunsichern die Sammler, weil sie natürlich in keinem Katalog zu finden sind, und sie haben natürlich keinerlei Wert. Die Ausgabebanken würden solche Stücke nicht einmal mehr zum Nominalwert annehmen, weil sie verfälscht sind. Wichtig zu wissen ist, wie man mit solchen „überzogenenen“ Münzen, gleich ob plattiert oder galvanisiert, in der Praxis umgeht. SAMMLERTIP Reinigung und Behandlung bei überzogenen Münzen erfolgt in der Regel immer entsprechend dem Überzugsmetall.
WARNUNG Weist der Überzug sichtbare Verletzungen, Sprünge oder Risse auf, so ist die Methode nur auf das Kernmetall abzustimmen! Dies gilt für plattierte wie galvanisierte Münzen gleichermaßen. 51
Besonderheiten
Noch einmal zurück zum Silber. Man bekommt manchmal Medaillen, die versilbert waren, bei denen aber das Silber aus irgendwelchen Gründen verschwunden oder sehr dünn geworden ist. Auch einige Münzen aus einer nicht sehr guten Silberlegierung wurden nachträglich auf galvanischem Wege versilbert. Und auch hier kann die oberste Schicht mitunter verletzt sein. Das Galvanisieren, also das sachkundige Aufbringen von Metallen auf andere Metalle, ist ein Handwerk, oder auch eine Kunst. Dazu braucht man eine Gleichstromquelle, viel Erfahrungen und einige sehr gefährliche Chemikalien, wie z. B. Zyanide. Ein solches Verfahren soll Ihnen nicht vorgeschlagen werden. Doch können Sie solche „Problemfälle“ in ein altes, schon stark und lange benutztes Silberbad eintauchen. Es kann Ihnen mit einem solchen Bad glücken, eine kleine „Nachversilberung“ von beschädigten, offen liegenden Stellen zu erreichen. Eine gute, gesamtflächige Versilberung gelingt ohne die gefährlichen Substanzen selten. Eine Ironie des Schicksals ist: Manchmal werden frisch gereinigte Kupfermünzen, die versehentlich in ein altes Silberbad gelangen, schlagartig versilbert, und zwar vollständig und erstaunlich gut. Und das kann in wenigen Sekunden oder Minuten geschehen. Aus diesem Grund wird immer wieder davon abgeraten, Stücke, die nicht aus Silber bestehen, in ein handelsübliches Silberbad einzubringen.
Bimetallmünzen Diese Form der Münzen ist neu; hier werden Stücke aus zwei Metallen zusammengefügt, und zwar wird ein Kern („Pille“) in einen Ring gepreßt. Die Bimetallmünzen haben ihren Siegeszug in vielen Ländern der Welt angetreten, es gibt unterdessen sogar noch weitere Kombinationen, wie drei und mehr Metallsorten in einer Münze. Auch die Euro-Stücke werden als Bimetallprägungen gefertigt. Derartige Prägungen täuschend ähnlich nachzuahmen ist sehr schwierig. Schon aus Gründen des Fälschungsschutzes gehen immer mehr Staaten dazu über, solche Prägungen für den Umlauf zu fertigen. Aber es gibt auch eindrucksvolle Gedenkmünzen dieser Art. Während bei der Kombination von Gold und Silber keine Probleme auftreten, dürfte dies bei unedleren Metallen schnell der Fall sein, besonders wenn Kupfer und Kupferlegierungen mit verwendet wurden, gleich ob als Pille oder Ring. Jegliche Behandlung muß immer nach dem empfindlicheren Metall angewandt werden. 52
Besonderheiten
SAMMLERTIP Auch hier gilt: Reinigung und Behandlung bei Bimetallmünzen erfolgt immer nach den Regeln des unedleren Metalls.
WARNUNG Sehr genaue Prüfung, um welche Metalle es sich bei den Bimetallmünzen handelt. Dies festzustellen ist vor jeder Behandlung notwendig.
Münzen mit Einlagen aller Art Es ist in Mode gekommen, beispielsweise Silbermünzen mit Einlagen von Gold zu versehen, einige Teile der Münze also zu partiell zu vergolden. Hier sei an die beliebte kanadische Luftfahrtserie erinnert, bei der die Porträts der Piloten mit einer Goldauflage versehen sind. Bei Medaillen sind der Experimentierfreudigkeit der Künstler keine Grenze gesetzt, viele Werkstoffe, wie Edelsteine und anderes, werden in die Stücke eingebracht. Aber auch bei Münzen werden immer neue Wege gesucht, um deren Attraktivität zu steigern. Was konservativen Sammlern sehr mißfällt, kommt bei anderen wiederum gut an. Die eigenartigsten Münzen werden heute von sonst eigentlich traditionsbewußten Staaten herausgebracht. Die Republik Polen gab beispielsweise 2001 zwei 20-Zloty-Münzen heraus, bei denen Bernstein oder Zirkon als Einlage verwendet wurden. Auch teure Edelsteine, wie Brillanten oder Keramikstücke, werden in „Münzen“ verarbeitet. Die partielle Vergoldung einiger Stellen einer Münzen dürften keine Probleme beim Reinigen machen, wenn wir uns an die „Spannungsreihe“ erinnern. Aber andere Materialien, wie Diamanten, Zirkon oder Bernstein, sind mit Klebstoffen auf der Münzoberfläche befestigt worden. Und niemand weiß, wie die eingesetzten Kleber mit den Reinigungsmitteln reagieren.
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Besonderheiten
Silbermünzen mit Teil- oder Volleinfärbung Seit geraumer Zeit nutzen auch Münzstätten gezielt die Eigenschaft des Silbers, durch gezielte chemische Behandlung eine andere, dunklere Farbe anzunehmen. Was auf der vielleicht spiegelglänzenden Oberfläche erscheint, sind Silberverbindungen oder fein verteiltes Silber, das tiefschwarz aussieht. Diese Münzen bei Andunklung zu reinigen ist schwierig, man sollte es möglichst vermeiden, zumal hier auch seitens der Sammlerschaft keine Erfahrungen vorliegen, denn wer experimentiert schon ohne Not mit recht teuren Stücken. Man sollte hier das Silberbad und alle möglichen Säuren vermeiden, auch das käufliche Silberbad ist leicht sauer. Statt dessen sollte man erst mit „Seifenwasser“ und dann eventuell mit verdünnter Natronlaufe vorgehen und die Münze dann immer wieder vorsichtig mit feinem Natron abreiben. Würde man normales Silberbad bei solchen teilbehandelten Stücken verwenden, bestünde die Gefahr, daß die ganze Münze hell wird, für immer. Bis sie dann – ebenfalls auf der gesamten Fläche – irgendwann gleichmäßig eindunkelt. Auch die voll gefärbten Silberstücke sollte man, wenn überhaupt erforderlich, nicht mit sauren Bädern und dem Silberbad behandeln. In der Praxis wird jedoch eine solche Reinigung kaum notwendig sein, diese Sammlermünzen kommen von der Münzstätte, sind nie im Umlauf und wandern in die Schränke der Sammler, wo sie wohl kaum verschmutzen können.
WARNUNG Vor chemischer Behandlung, selbst einfachem Laugenbad, wird bei solchen Problemfällen gewarnt; es ist nicht bekannt, mit welchen Hilfsstoffen die Materialien eingeklebt wurden. Bernstein löst sich beispielsweise in Alkohol und das Eintauchen einer solchen Münze in Silberbad oder Ammoniak würde den Bernstein stumpf machen und dunkel anlaufen lassen. Doch die meisten „Münzen“ dieser Art wandern ohnehin von der Prägestätte direkt in Sammlungen.
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Besonderheiten
Farbige Münzen gibt es unterdessen auch schon von verschiedensten Ländern. Hier werden Teile der Münzoberfläche mit Farben versehen. Derartige Produkte werden von vielen Sammlern abgelehnt, andere hingegen widmen sich gerade diesen mit besonderer Freude. Für uns ist entscheidend: ist die Farbe nur mit einem Lösungsmittel aufgebracht oder eingebrannt, also als Emaille fest mit der Münzoberfläche verbunden? Bei Farbmünzen sei zu größter Vorsicht geraten, da nicht klar ist, wie fest die Farbe auf den Münzen haftet. WARNUNG Bei „Farbmünzen“ auf keinen Fall organische Lösungsmittel einsetzen. Reinigungsversuche nur dann machen, wenn diese unbedingt notwendig sind.
Schichtwerkstoffe Bundesdeutsche 2- und 5-Mark-Stücke ab 1969 bzw. 1975 bestehen aus sogenanntem Magnimat. Fälscher verfügen in der Regel über keine Möglichkeiten, solche Stücke „automatentauglich“ nachzumachen. Auch andere Länder haben Münzen, die nicht aus einer homogenen Legierung, sondern aus Schichten bestehen. Entscheidend für die Reinigungsversuche ist nur das Deckmetall, die Oberfläche. Bundesdeutsche 5-DM-Stücke können Sie also wie „normale“ Kupfernickel- Stücke behandeln.
„Rumänisches 100 Lei-Stück 1943, auch nach 60 Jahren, makellos erhalten!“
Die deutsche Firma VDM hatte ein Verfahren zur Beschichtung von Stahlmünzen entwickelt, das allerdings nicht für die deutschen Münzen, sondern Prägungen für Bulgarien und Rumänien erstmals zum Einsatz kam.
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Besonderheiten
Für Rumänien wurden Schrötlinge für 100-Lei-Münzen 1943 gefertigt, sie waren mit 2 x 3,5 % Reinnickel beschichtet und sind scheinbar unverwüstlich. Man findet heute kaum ein schlecht erhaltenes Stück. Für Bulgarien wurden Münzen mit 2 x 3,5 % Kupfernickel (CuNi20) 1943 geprägt, dies sind 10 und 50-Lewa-Münzen, die sich ebenfalls bestens bewährten:
Bulgarische Münzen 5, 10 und 50 Lewa 1943
Den Schichtwerkstoff-Münzen gehört die Zukunft, schon aus Kostengründen, und weil sie schwer zu fälschen sind.
Amalgame Amalgame werden Quecksilberlegierungen genannt. Quecksilber ist das einzige Metall, das bei Zimmertemperatur flüssig ist. Es mischt sich mit einigen Metallen, wie Gold, Silber oder Kupfer, sehr gut und erhärtet dann schnell. Lange Zeit wurden Amalgame zum Plombieren von Zähnen verwendet. Heute werden in der Zahnheilkunde lichthärtende Kunststoffe eingesetzt, so daß die Diskussion, ob es eventuell ein Restrisiko beim Einsatz dieser Quecksilberlegierung im Mundraum gibt, beendet wurde. Amalgame wurden auch von Münzfälschern benutzt. Eine Gold- Quecksilberlegierung CuHg14 kam unter Heinrich VI. in der Mitte des 15. Jahrhunderts zur Fälschung von Goldmünzen zum Einsatz. Amalgame wurden auch zu anderen Zwecken eingesetzt, so zum „Feuervergolden“. Man löste eine geringe Goldmenge in Quecksilber auf und behandelte damit beispielsweise eine Kupfermedaille. Diese wurde dann erhitzt und das Quecksilber verdampfte, zurück blieb eine dünne Goldschicht. Doch dieses Verfahren sollten Sie niemals ausprobieren! Raffinierte Fälscher bohren große Goldmünzen, wie Krügerrands oder 20-Dollar-Stücke der USA, am Rande tief an, unterminieren die Münze und füllen die „Höhlen“
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Besonderheiten
dann mit Amalgamen aus. Die so „gewonnenen“ Goldspäne werden dann eingeschmolzen und verkauft. Doch mit Amalgamen hat der Münzsammler heute praktisch nichts mehr zu tun, diese seien nur der Vollständigkeit halber erwähnt.
WARNUNG Quecksilberdämpfe sind sehr giftig. Ebenso stellen die Salze des Quecksilbers (beispielsweise „Sublimat“) tödliche Gifte dar. Von Experimenten mit diesem Metall sei ausdrücklich und sehr energisch gewarnt.
Sonstige Metalle und Legierungen Die wichtigsten Münzenmetalle sind genannt und ausreichend beschrieben worden, ebenso die Legierungen. Bleibt noch zu ergänzen, daß es eine Vielzahl von Zusätzen in Münzmetallen gibt, die mehr zufällig als gewollt dort hineingelangt sind. In Kriegszeiten wurde beim Zink (siehe Metallkunde) nicht reines Metall, sondern billigstes Hüttenzink verwendet. Häufig sind auch Arsen oder Antimon in Münzen enthalten. Es wurden im Deutschen Reich sogar Versuche gemacht, 5-Reichsmark-Stücke mit dem Eichbaum in Antimon auszuprägen, Proben sind bekannt. Sogenanntes „Britanniametall“ enthält bis zu 10 % Antimon und 2 % Kupfer, eventuell auch noch Wismut und Zink. Für Münzabgüsse wird gern eine Legierung genutzt, die schon bei 60°C (!) schmilzt, obwohl deren Bestandteile allesamt einen Schmelzpunkt von mindestens 269 – 328°C haben. Dies ist das Woodsche Metall, das aus 4 Teilen Wismut, 2 Teilen Blei, 1 Teil Zinn und 1 Teil Kadmium besteht. Doch das Herstellen von Kopien oder Abgüssen benötigt viel handwerkliches Geschick und wird wohl vorrangig von Museen, kaum von Privatsammlern, gemacht. Daher wird auf eine weitere Beschreibung verzichtet.
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Besonderheiten
Galvanisieren und „Galvanos“ Metalle kann man mittels Strom mit anderen Metallen überziehen. Nach der Spannungsreihe läßt sich so immer ein edleres auf einem unedleren Metall aufbringen, indem man z. B. in einem Bad, das Silbersalze (Silbernitrat) enthält, Kupfergegenstände einbringt, an den Pol anschließt und einen Gleichstrom fließen läßt. Diese elektrochemische Metallabscheidung kann soweit gebracht werden, daß man z. B. einen Abdruck einer Münze in Weichblei einbringt und diesen dann an den negativen Pol des Bades anschließt. So kann man die Oberfläche einer wertvollen Münze „galvanoplastisch“ nachbilden, vor- und rückseitig. Schließlich werden Vor- und Rückseite auf einen Bleischrötling gebracht und man erhält so den Originalen täuschend ähnliche Stücke. Von solchen galvanoplastischen Münzkopien wurden in der Vergangenheit nicht nur Anfänger getäuscht. Es gibt eine Vielzahl solcher „Galvanos“, doch zweiseitige Kopien dürfen aus gutem Grund heute nicht mehr hergestellt und vertrieben werden. Man kann sie recht einfach durch Klangprobe von echten Münzen unterscheiden. Blei klingt bekanntlich nicht, Silber hingegen hell. In der DDR wurden diese doppelseitigen Galvanos durch den Hersteller gekennzeichnet. In Polen hat gar die Numismatische Gesellschaft Galvanos von höchster Qualität fertigen lassen, die nur durch ein kleines „f“ gekennzeichnet waren. Diese Galvanos wurden dazu noch meisterhaft getönt und sehen auf den ersten Blick den Originalen täuschend ähnlich. Meist erkennt man solche zusammengesetzten Stücke auch durch eine Trennlinie am Rand. Doch die Klangprobe ist die einfachste und schnellste Methode, solche Galvanos von echten Münzen zu unterscheiden. Bleiabgüsse und mit Blei gefütterte Galvanos kann man auch „enttarnen“ durch folgende Mehode: Man streicht mit dem Münzenrand mehrfach und kräftig über ein Stück weißes Papier. Hinterläßt dies einen dunklen Strich, so handelt es sich mit großer Sicherheit um Blei. Echte „Bleistifte“ bestanden tatsächlich aus diesem Metall, bevor man das viel billigere und völlig ungiftige Graphit für das Schreibgerät einsetzte, von dem nur der Name geblieben ist.
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Besonderheiten
Abgüsse von Münzen und Medaillen werden schon sehr lange von Museen angefertigt, um wichtige Stücke, die in der Sammlung fehlen, zu dokumentieren. Leider werden aber auch Sammler durch Güsse getäuscht: sie erwerben seltene Münzen für viel Geld, die dann aber keine Originale, sondern Fälschungen sind. Das Thema Münzfälschungen zum Schaden des Münzherren (Staat, Herrscher, Nationalbank) oder zum Schaden der Sammler ist ein Problem für sich, über das man ein ganzes Buch schreiben könnte. Daher hier nur soviel gesagt: Das Erkennen von Fälschungen, auch geprägten, ist meist nicht einfach und erfordert viel Erfahrung. Bei zweifelhaften Stücken müssen sich sogar Berufsnumismatiker für bestimmte Stücke oder Gebiete den Rat anderer Fachkollegen einholen. Ein wesentliches Merkmal bei Güssen ist, daß die Oberfläche immer kleinste Lunker aufweist, die bei einer geprägten Münze nicht vorhanden sind. Einfacher Schleuderguß von einem sehr seltenen Weiterhin sind feine Konturen unscharf. Bläschen 25-Gulden-Stück Danzig. bzw. eine rauhe Oberfläche sind weitere MerkSchon wegen der rauhen male für einen Guß. Im Gegensatz zu den vorgeOberfläche unschwer als Guß zu erkennen. nannten „Galvanos“ sind einige gut gemachte Schleudergüsse nicht einfach von echten Münzen zu unterscheiden. Doch weitere Ausführungen zu diesem Thema würden das Thema des Büchleins sprengen, zumal es auch eine Vielzahl von geprägten Fälschungen gibt. Sie haben nun einiges über die wichtigsten Münzmetalle und deren Legierungen erfahren. Nun kann es ans Werk gehen mit der Reinigung und Konservierung von Münzen und Medaillen.
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Reinigung von Münzen
Reinigung von Münzen Münzen sind in der Regel Gebrauchsgegenstände, mit denen nicht pfleglich umgegangen wird, wenn man nicht Numismatiker ist und die Stücke für eine Sammlung in idealem Zustand aufbewahren will. Man bekommt sie im Zahlungsverkehr in mehr oder minder gutem Zustand, häufig sind selbst gerade erst ausgegebene Stücke schnell verschmutzt oder zerkratzt. Ähnlich sieht es bei alten Münzen aus, auch sie wurden ja in der Regel nicht für Sammler aufbewahrt, sondern kursierten viele Jahre oder Jahrzehnte und wurden dann vergessen. Einige Stücke wanderten in Zigarrenkisten oder Truhen, andere wurden gar in Kriegs- und Krisenzeiten vergraben und blieben für viele Jahrzehnte im Erdreich. Wie im Vorwort erklärt, geht es darum, Münzen, die verschmutzt oder durch Korrosion unansehnlich geworden sind, zu säubern und zu reinigen. Dabei kann der Erhaltungsgrad, niemals verbessert werden, aber unter einer dicken Schmutzkruste einer Münze, die man eigentlich gar nicht ansehen will, kann sich ein ganz ordentlicher Erhaltungsgrad verbergen. Im umgekehrten Fall kann eine recht ordentliche, aber „verdreckte“ Münze, die man vorsichtig reinigt, völlig wertlos sein, weil der Schmutz schlimme Verletzungen, wie Kratzer auf der Oberfläche, verdeckt hat. Man wird nicht selten überrascht, positiv wie negativ. Es gibt viele Verfahren und Ratschläge zur Behandlung der Münzen, gedruckt wie von Mund zu Mund vermittelt, die sehr gut, brauchbar oder aber auch sehr gefährlich sein können. Wie immer im Leben gilt die Devise: Erst besinn‘s, dann beginn‘s. Denn zunächst muß man sich überlegen, was man mit einer physikalischen oder chemischen, trockenen oder nassen Behandlung einer Münze erreichen will.
REGEL Grundsätzlich muß man überlegen, was mit einer Münzbehandlung erreicht werden soll. Ob das gewünschte Ziel tatsächlich erreichbar ist, kann nicht immer vorausgesagt gesagt werden. Expe-
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Reinigung von Münzen
rimentieren ist unabdingbar und der Erfolg ist niemals ganz sicher. Bei sehr seltenen und teuren Stücken ist eine solche Entscheidung gründlich zu überdenken. Ist man entschlossen, eine Reinigung durchzuführen, so ist zu entscheiden, wie weit man mit chemischen oder physikalischen Mitteln geht. Der erfahrene Sammler wird wissen, daß beispielsweise bei antiken Münzen die Beseitigung einer über Jahrhunderte gewachsenen „Patina“ töricht wäre und eine sonst recht brauchbare Prägung restlos wertlos machen würde. Auch bei alten Talern bis hin zu Kleinmünzen des 20. Jahrhunderts wäre es sinnlos, die Oberfläche chemisch oder physikalisch „aufzuhellen“. Ein alter Taler hat eine „schöne Patina“, wenn die Oberfläche gleichmäßig gedunkelt ist, aber auch eine weniger schöne Patina ist besser als ein hell glänzender Taler. Wie bereits erwähnt, wird eine schöne, sogenannte Regenbogenpatina sogar preislich honoriert. Dies bedeutet keinesfalls, daß man vorhandene Schmutzspuren nicht durch milde Mittel beseitigen sollte. Viele gute Münzen gehen seit Jahrzehnten und länger von Sammler zu Sammler, aber man findet immer wieder gerade im Bereich der kleinen Münzen stark verschmutzte Exemplare, die förmlich nach einer Säuberung „schreien“. WARNUNG Überlegen Sie genau, ob eine Behandlung einer Münze erforderlich ist, fragen Sie gegebenenfalls den Händler Ihres Vertrauens oder einen anderen Sammler. Reinigen oder verändern Sie niemals (!) Münzen, die Ihnen (noch) nicht gehören. So beispielsweise, wenn Sie Ansichtssendungen von Händlern oder Auktionshäusern erhalten oder wenn Sie die Stücke reklamieren wollen. Jegliche Veränderungen von Münzen führt dazu, daß Sie diese nicht zurückgeben dürfen oder gar in Regreß genommen werden, auch wenn die Reinigung Ihrer Meinung nach und objektiv „gerechtfertigt“ und „sachkundig“ war!
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Voraussetzung für die Arbeiten Sie werden nun einige Vorschläge für die praktische Arbeit mit den Münzen erhalten, und zwar in Rezeptform. Zugleich werden erprobte Anleitungen erläutert. Sie benötigen einige Chemikalien, die Sie sich besorgen müssen. Früher gab es überall Drogerien, die solche Artikel führten und nach Bedarf abfüllten. Heute ist die Beschaffung der Stoffe schwieriger, doch neben guten Drogerien gibt es auch Chemikalienhandlungen, die Ihnen helfen werden. Überall gibt es jedoch Apotheken, die bei der Besorgung der Reinigungsmittel behilflich sind. Da viele Chemikalien nicht ganz ungefährlich sind, bekommen Sie dort auch ein entsprechendes Merkblatt mit der Beschreibung der Eigenschaften der Stoffe und was Sie zu beachten haben. Weitere ausführliche Erklärungen zu den Produkten, die in den Rezepten aufgeführt sind, finden Sie unter „Kleine Chemikalienkunde“. Am einfachsten scheint es, die immer wieder empfohlenen Münzreinigungsbäder einzusetzen, die es für Gold, Silber und auch Kupfer- und Kupfernickellegierungen in jeder guten Münzhandlung gibt, die Ihnen aber auch ein Briefmarkenhändler von den Lieferanten besorgt.
Fertige Reinigungsbäder, wie hier abgebildet, bietet der Münzfachhandel an. 62
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Diese Reinigungsbäder sind attraktiv und vor allem zweckmäßig verpackt und leisten gute Dienste. Und sie verleiten dazu, sofort mit der Arbeit zu beginnen. Aber: Vorsicht, bevor Sie ihre Münzen in diese Bäder tauchen sollten Sie erst einmal weiter lesen und die Rezepte durchsehen! Wie man die Bäder effektiv und zweifelsfrei richtig anwendet und welche Möglichkeiten es gibt, deren Wirksamkeit noch zu erhöhen, wird nachstehend erläutert. Zugleich wird darauf hingewiesen, in welchen Fällen man auf sie ganz verzichten sollte. Vorteilhaft bei den Münzbädern ist, daß die Flaschen eine große Öffnung haben und mit einer Kinderschutz-Sicherung versehen sind, man muß also drücken und drehen, sonst geht der Behälter gar nicht erst auf. Es wird auch ein Körbchen mitgeliefert, in das Sie die Münzen beim Tauchen legen können. Doch häufig bricht die Lasche, mit der man dieses Körbchen in das Gefäß eintauchen kann, ab. Dann sollte man aus isoliertem, keinesfalls blankem, dickem Kupferdraht einen eigenen Griff für den Korb basteln. Hier gleich wieder ein SAMMLERTIP Werfen Sie leere Reinigungsbäder-Behälter nicht weg. Diese können Ihnen später für weitere Behandlungsversuche von großem Nutzen sein. Solche Behälter eignen sich gut zur Aufbewahrung von selbst hergestellten speziellen Bädern und Lösungen. Weiterhin brauchen Sie geeignete Gefäße, in denen die Reinigung und Behandlung der Münzen erfolgen soll. Für größere Mengen von Münzen eignen sich ideal Fotoschalen, die es für wenig Geld in den verschiedensten Größen gibt. Die Münzen sollen möglichst in den „Bädern“ nicht aufeinander liegen. Daher empfehlen sich flache Schalen. Doch nicht immer will man eine größere Zahl von Münzen behandeln. Sehr von Vorteil sind für diesen Zweck sogenannte Uhrgläser, dies sind kleine Schalen, auf denen nur eine einzige Münze Platz hat. Ganz wichtig ist es, sich eine Münzpinzette zuzulegen. Bei „harmlosen“ Bädern können Sie die Münzen – möglichst nur am Rand – anfassen, bei
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vielen Chemikalien hingegen brauchen Sie eine Pinzette, die vorn mit entsprechendem Lack oder Plastik überzogen ist. Das Schutzmaterial soll die Münze vor mechanischen Beschädigungen schützen und widerstandsfähig gegenüber den Chemikalien sein. Eine Plastik-Pinzette oder -Zange, wie sie in Baumärkten angeboten wird, ist ebenfalls ideal. Auch ein Glasstab tut gute Dienste, wenn Sie die Chemikalien an- und umrühren oder die Münzen im Bad bewegen wollen. Bedenken Sie, daß alle Behälter und Gerätschaften nicht aus Metall sein dürfen. Also keine Blechdosen verwenden. Und die Pinzetten, mit denen Sie die Münzen greifen, müssen zumindest teilweise mit Schutzstoffen beschichtet sein. Solche Artikel führt der Fachhandel. WARNUNG Niemals Metallgefäße bei den chemischen Bädern verwenden. Selbst zum Umrühren keine Metallgegenstände (Löffel) verwenden, sondern nur Holz- oder Plastikspatel oder einen Glasstab. Sie können viel verderben, wenn Sie in chemische Bäder mit bestimmten Münzen eines Metalls andere Metalle einbringen! Bei der Münzreinigung muß man sehr gewissenhaft vorgehen, und vor allem: es muß wahrhaft peinliche Sauberkeit herrschen. Reinigen Sie alle Geräte vor und nach Gebrauch sehr gründlich. Nur ein Beispiel dazu, was man unter „gewissenhaft“ verstehen sollte. Eine Flasche, in der Salzsäure aufbewahrt wurde, darf man nicht mit Salpetersäure füllen, wenn dort noch Reste von Salzsäure enthalten sind. Es würde in diesem Falle sofort „Königswasser“ entstehen und Chlor austreten, was für die weitere Behandlung der Münzen alles andere als gut wäre. Die Chemikalien, die Sie von der Apotheke oder vom Handel bekommen, sind ordnungsgemäß in geeigneten Gefäßen abgefüllt und gekennzeichnet. Für die Aufbewahrung und Kennzeichnung von Chemikalien gibt es Rechtsvorschriften, die man nicht verletzen darf. Besorgen Sie sich selbst Stoffe, so dürfen diese niemals in Lebensmittelgefäße abgefüllt werden, im klassischen Fall in einer kleinen „Schnapsflasche“ mit Originaletikett. Es besteht so leichtfertig eine große Vergiftungsgefahr!
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Beschriften Sie die Vorratsbehälter genau, gegebenenfalls auch mit Datum. Ansonsten sind diese Chemikalien so wie andere mehr oder minder gefährliche Arbeitsstoffe (für Haushalt, Garten und Werkstatt) aufzubewahren und vor allem vor dem Zugriff durch Kinder zu schützen. Von der SauIn solche Flaschen darf man keine berkeit der Arbeitsgefäße und Chemikalien füllen! Geräte hängt schließlich nicht unerheblich der Erfolg Ihrer Reinigungsmethoden ab. Wie die Stoffe ordnungsgemäß entsorgt werden, wenn hier spezielle Vorschriften bestehen, entnehmen Sie ebenfalls den Gebrauchsanweisungen oder Hinweisblättern der Apotheke, in der Sie die Chemikalien kaufen. In der „Chemikalienkunde“ finden Sie auch Hinweise zu den Mengen, die Sie sich von den jeweiligen Stoffen beschaffen sollten. Für unsere Zwecke sind die sogenannten „Twist off“-Gläser gut zu gebrauchen; je kleiner das Volumen und je größer ihr Durchmesser, um so besser. Ganz ideal sind Kaviardosen, die nur ca. 2 cm hoch sind, deren Öffnungsdurchmesser aber gut 5 cm beträgt. Zu achten ist darauf, daß der Blechdeckel unbedingt voll lackiert ist. Doch starke Säuren dürfen in solchen Gefäßen nicht über längere Zeit aufbewahrt werden, weil die Deckel schnell zerfressen werden. Weiterhin brauchen Sie eine feine Messingbürste, eventuell eine Bohrmaschine und diverse Metallwerkzeuge. Doch falls Sie erst „Anfänger“ sind, denken Sie daran: Rom wurde auch nicht an einem Tage erbaut und vieles kann man sich nach und nach zulegen. Bekanntlich laufen chemische Reaktionen in der Kälte langsamer als in der Wärme ab. Selbst ein einfaches „Abwaschen“, ob Geschirr oder eben Münzen, sollte man in der Regel mit warmem Wasser durchführen. Dies gilt insbesondere für die Grundreinigung, auf die später noch mehrmals eingegangen wird. Man kann hierzu das Behandlungsgefäß auf einen Zentralheizungskörper stellen. Aber es gibt auch Heizplatten, doch diese entwickeln in der Regel zu viel Wärme in kurzer Zeit.
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Sehr gute Dienste kann hier eine „alte“ Kaffeemaschine leisten, wenn ihre Wärmeplatte noch intakt ist. Aus naheliegenden Gründen sollte man keinesfalls für den normalen Küchenbetrieb bestimmte Haushaltsgeräte benutzen. In der Regel sind warme Bäder, ausgenommen solche mit stärkeren Säuren oder Ammoniaklösung, besser als kalte. Hier gibt es nur wenige Ausnahmen, wie beim Aluminium.
SAMMLERTIP Starke Säuren und Laugen sollten nur kalt eingesetzt werden und dürfen nicht auf der Wärmeplatte erhitzt werden. Sonst könnten chemische Reaktionen unkontrollierbar schnell ablaufen! Wenn man einen kleinen Teller oder ein feuerfestes Gefäß aus Glas auf die Heizplatte der Kaffeemaschine stellt, so ist das Bad stets warm, wird es zu heiß, schaltet man für kurze Zeit die Maschine, sprich Heizung, einfach ab. Die meisten Sammler werden die Reinigungsarbeiten in der Wohnung durchführen, in der Regel im Badezimmer oder in der Küche, schon wegen der erforderlichen Wasserversorgung. Hier ist empfehlenswert, den Ausguß mit einem kleinen Sieb zu versehen, damit nicht versehentlich eine kleine Münze darin verschwindet, wenn sie mal aus der Hand fällt.
Kaffeemaschine als Wärmeplatte ideal für „warme“ Reaktionen 66
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Reinigen, Säubern, Konservieren Unter Reinigen versteht man allgemein das Befreien einer Münze oder Medaille von anhaftendem oder klebendem Schmutz von der Oberfläche. Dazu können „nasse“ Verfahren angewendet werden, wie das Reinigen in einer Seifenlösung oder auch mechanische Methoden, wo man unter Umständen die Stücke abbürstet, ohne jedoch Mittel einzusetzen, die Metall und Metalloberfläche chemisch oder mechanisch verändern. Um es noch klarer zu sagen: Eine mit einer Schmutzkruste versehene Münze aus Silber oder Gold kann in warmem Seifenwasser behandelt werden, um anhaftende Fremdkörper (Schmutz) aufzuweichen oder aufzulösen. Reste werden dann eventuell noch mit einer weichen Bürste behandelt, ohne daß die Metalloberfläche zerkratzt wird. Eine solche Methode ist rein physikalischer Natur und verändert das Münzmetall bzw. die Münzoberfläche nicht. REZEPT Das Baden von Münzen in neutraler bis leicht alkalischer Seifenlösung (Geschirrspülmittel) kann in der Regel nicht schaden, nur bei den „PP“ ist besondere Vorsicht angebracht. Unter Säubern verstehen wir das Abspülen der Münzen mit Wasser, aber auch mit organischen Lösungsmitteln, wobei ebenfalls keine chemische Reaktion zwischen Münzmetall und dem Behandlungsmittel abläuft. Streng verboten ist in der Regel jegliches Putzen der Münzen, worunter man ein Reiben, gar mit Schleif- und Poliermitteln, versteht. Und auch nach dem Reinigen bzw. Säubern darf beim Abtrocknen nicht geputzt werden. Über Ausnahmen wird noch gesprochen. Konservieren bedeutet, eine Münze vor weiteren Schäden zu bewahren. Man kann beispielsweise schädigende Einflüsse, wie einen Grünspanbefall, verhüten oder die Münzoberfläche mit Lack versiegeln. Restaurieren bedeutet, den Ursprungszustand eines Stückes weitgehend wieder herzustellen. Unter Umständen greifen Sie hier die Substanz der Münze an. Ein 67
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Restaurator kann zum Beispiel eine Henkelspur recht gut beseitigen oder eine Öse entfernen. Ganz besonders versierte Fachleute, wie Goldschmiede, können gegebenenfalls auch ein Loch stopfen. Doch solche Verfahren, so gut wie sie auch immer gemacht sind, machen eine Münze ansehnlicher, aber niemals wieder zu einem Prachtstück. Für viele, selbst für versierte Sammler und Händler, sind „nach- und überarbeitete“ Münzen (geglättete Kerben, entfernte Henkel und ähnliches), ein Ärgernis. Nicht selten werden Henkelspuren, sofern sie nicht ausdrücklich angegeben werden, zu Reklamationsgründen bei Auktionen. Bei seltenen und entsprechend teuren Stücken kann man durchaus Kompromisse eingehen, doch korrekte Münzenhändler geben dann, wie schon erwähnt, stets den Makel an, wie „Hsp.“, was „Henkelspur“ bedeutet. Noch häufiger steht heute die Abkürzung „Hksp“ für diesen Makel. Physikalische Konservierungsmethoden oder gar Restaurierung sind nicht Gegenstand nachfolgender Betrachtungen.
Münzen lackieren – pro und contra Unter Konservierung ist, wie bereits erklärt, zu verstehen, daß man eine prägefrische oder saubere Münze mit Mitteln behandelt, die eine Veränderung der Oberfläche des Stücks vorsorglich verhindert. Schon vor dem Zweiten Weltkrieg wurde gern Paraffin oder Paraffinöl zum Einfetten von Münzen verwendet. Doch stets besteht die Gefahr, daß aufgebrachte Fettschichten Staub binden, vor allem, wenn diese zu dick aufgetragen oder kleine Zwischenräume aufgefüllt werden, was leider in den meisten Fällen geschieht. Vor einem „Einfetten von Münzen“ sei ausdrücklich gewarnt. Seit vielen Jahren gibt es spezielle Lacke, wie den Zapon-Lack, zur Behandlung von Münzen. Wenn überhaupt, so sollte man nur den für Münzen erprobten speziellen Zapon-Lack verwenden.
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Die Meinungen der Sammler und Händler zur Frage der Lackierung sind sehr unterschiedlich. Im Gegensatz zu vielen Fachleuten, auch anerkannten und geschätzten Autoren von Handbüchern mit ähnlicher Thematik, ist der Verfasser dieser Zeilen kein Freund von lackierten Münzen. Man sollte es sich wirklich gut überlegen, bevor man zum Zaponlack greift. Die Auktionshäuser vermerken bei entsprechend behandelten Münzen stets: „zaponiert“ oder „Lackspuren vorhanden“, was beweist, daß der Autor in Bezug auf die Lackbehandlung nicht allein steht. Die meisten Firmen, die Zubehör vertreiben, haben den Lack und den Verdünner bereits aus ihrem Programm entfernt, weil die Nachfrage immer mehr gesunken ist. In langjähriger Sammler- und Händlerpraxis waren nahezu 95 % der mit Lack behandelten Münzen nicht fachgerecht lackiert worden. Meist wurde die Schicht viel zu dick aufgetragen, bei einigen Stücken sogar in Millimeterstärke, so daß das gesamte Münzprofil abgedeckt war. Münzsammler, die die Kunst der Lackierung gut beherrschen, betonen stets, daß man die Lackschicht einfach und rückstandslos entfernen kann. Dies ist prinzipiell nicht falsch, aber bezieht sich eben nur auf eine richtige und sehr dünn angebrachte Oberflächenbehandlung. Da aber viele Sammler strikt gegen das Lackieren sind, schränkt sich somit die Verwertungsmöglichkeit: sprich Verkauf oder Tausch derart behandelter Stücke ein. Neuerdings sind sogenannte Konservierungs-Tauchbäder auf Silikonbasis im Handel. Gegen Silikonfett ist an sich nichts einzuwenden, was die chemische Seite angeht. Die handelsüblichen Konservierungsbäder enthalten solche Silikonstoffe, die die Eigenschaft haben, im Gegensatz zu herkömmlichen Ölen und Fetten, auch über sehr lange Zeiträume stabil zu sein. SAMMLERTIP Verzichten Sie in der Regel auf das Überziehen von Münzen mit Lacken. Wenn überhaupt, dann nur Zaponlack des Münzhandels verwenden. Jegliche Lackierung sollte speziell bei den „PP“ in allen Materialien und bei allen Gold- und Silbermünzen in Normalausführung unterlassen werden. Lieber eine moderne Silbermünze in 20 Jahren zweimal im Tauchbad behandeln, als diese durch schlecht aufgebrachten Lack verschandeln.
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Auch die Anwendung von käuflichen Konservierungsbädern kann nicht unbedingt für alle Münzen empfohlen werden. Die Anwendung von Zaponlack erfordert einiges Geschick.
REZEPT Hinweise zum sachgerechten Lackieren oder „Zaponieren“ werden noch gegeben, doch behandeln Sie nur Zink- und Eisenstücke mit diesem Lack. Wie man Münzen sachkundig lackiert, sehen Sie unter „Lackieren und Entlacken“. Auch zur Entfernung von Lacken finden Sie dort Rezepte. Auch wenn andere Autoren entsprechender Handbücher das Konservieren durch Lack immer wieder vorschlagen und propagieren, der Verfasser dieses Buches kann sich dieser Euphorie keinesfalls anschließen und rät davon ab!
Chemische Reinigungsmethoden Bei den chemischen Verfahren gilt es, nicht nur den Verunreinigungen und anhaftendem Schmutz zu Leibe zu rücken, sondern zugleich chemische Verbindungen auf der Münzoberfläche zu beseitigen oder zu reduzieren. Die Grenzen der chemischen zur physikalischen Reinigung sind fließend. Man muß auch unterscheiden: greifen eingesetzte Chemikalien nur den Schmutz an, um ihn zu lösen, oder wird auch das Münzmetall und die darauf befindlichen Ablagerungen und Verbindungen des Münzmetalls selbst angegriffen. Wir beginnen mit den chemischen Reinigungsmethoden, weil diese allgemein viel weniger gefährlich für das Münzmaterial sind als die „mechanischen Methoden“. Eine Reinigung im Seifenbad ohne Zusatz von starken chemischen Mitteln, wie Laugen oder Säuren, ist also ein rein physikalischer Vorgang, vergleichbar mit dem Wäsche waschen, wo ja auch keine Stoff-Veränderung stattfindet. Es gibt hierzu Chemikalien unterschiedlichster Stärke. Deren Anwendung hängt auch davon ab, ob man sie bekommt (siehe „Chemikalienkunde“) und welche Kenntnisse man besitzt. Der Fachhandel hat, wie schon erwähnt, diverse fertige Reinigungsbäder anzubieten, die sachgerecht eingesetzt sehr 70
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gute Erfolge bringen und leicht zu handhaben sind. Doch es wird ausdrücklich davor gewarnt, sofort das Kupfer- und Kupfernickel-Reinigungsbad, besonders bei alten Münzen des 19. Jahrhunderts und davor einzusetzen. Auch die sehr effektiven Silber-Reinigungsbäder sollten bei Talern und Teilstücken des 19. Jahrhunderts und vorher nur in Ausnahmefällen angewendet werden! An dieser Stelle noch eine weitere eindringliche Warnung. Die moderne Haushaltschemie und Autopflege hat vieles zu bieten. Man bekommt für Eisen, Chrom oder Silber diverse Mittel, flüssig oder auf Putztüchern angeboten. Doch nehmen Sie diese Produkte unter keinen Umständen für Ihre Münzen. WARNUNG Die Zusammensetzung diverser Metallpflege-Produkte ist meist ein Betriebsgeheimnis des Produzenten und auch ein sachkundiger Chemiker kann Ihnen, weil er die Inhaltsstoffe nicht kennt, nicht gleich einen Rat geben, wenn etwas daneben gegangen ist. REGEL Sie wissen aus früheren Erklärungen, daß ein Putzen der Münzen, gleich mit welchen Mitteln, nicht gestattet ist, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Und viele der Reinigungspulver und Pasten, so gut sie bei der Mund- oder Autopflege geeignet sind, taugen nicht für Münzen und würden diese nur in ungeeigneter Weise „blank machen“. REZEPT Sie finden nun für diverse Münzmetalle sehr individuelle Rezepte, die Sie ausprobieren können, möglichst zunächst mit wenig wertvollen Stücken. Bei allen – mechanischen wie chemischen – Reinigungen sollen Sie stets erst eine gewisse Anzahl von Münzen in unfertigem Zustand ansammeln. Einige Methoden sind recht zeitaufwendig und schon das Heranschaffen, Wegschaffen und Säubern der Gerätschaften benötigt einige Zeit. Die gleichzeitige Bearbeitung mehrerer Münzen ist also effektiver. 71
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Mechanische Reinigungsmethoden Eigentlich müßte man die hier aufgeführten Methoden nicht als „mechanische“, sondern als „physikalische“ bezeichnen. Mit dem Begriff „mechanisch“ ist ja schon eine gewisse Einwirkung, wie Schleifen, Kratzen oder Polieren verbunden. Doch auch das Baden in Seifenlauge ist ein physikalischer Vorgang, solange keine Substanzen eingesetzt werden, die eine stoffliche Veränderung des Münzenmetalls verursachen. Doch nun zu eigentlichen mechanischen Methoden, die in der Regel nur in Ausnahmefällen bei unseren Münzen angewendet werden sollten. In einigen Fällen ist es jedoch unumgänglich, sehr massiv Oxidationsschichten, wie Rost und andere hartnäckige Beläge, von Münzen zu entfernen. Dazu muß man wiederum genau bedenken, inwieweit die Methode nützt oder gar schadet. Um es vorweg zu nehmen: Eigentlich darf man mit Metalloder auch normalen Bürsten nur stark verkrustete Zink- oder Eisenmünzen behandeln. Für alle anderen Münzmetalle sind solche Methoden in der Regel verboten. Sie würden mehr schaden als nützen. REGEL Eingesetzte Bürsten oder andere Hilfsmittel müssen einen deutlich geringeren Härtegrad als das Münzmetall besitzen. Bei Eisenmünzen verwenden wir Messingbürsten. Um es noch deutlicher zu formulieren: Man könnte eine verschmutzte Münze auch mit feinem Sandpapier oder Stahlwolle bearbeiten, sie würde zweifellos „blank“ werden, aber ihr Erhaltungsgrad würde sich durch eine solche Behandlung extrem verschlechtern; sie wären wertlos nach dieser Prozedur. REGEL Mechanische Reinigungsmethoden sind nur ausnahmsweise bei sehr stark angegriffenen Münzen aus sehr unedlen Metallen, wie Zink und Eisen, gestattet. Wenden Sie die hier beschriebenen Methoden nur dann an, wenn Sie bereits die erste Behandlung mit warmem Seifenwasser versucht haben. Dann sollten Sie zunächst noch die „chemischen Methoden“ versuchen und erst ganz zuletzt zur „sanften Gewalt“ greifen. 72
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REZEPT Je nach technischer Begabung und Ausrüstung kann man eine stark verkrustete Zink- oder auch Eisenmünze mit einer Messingbürste behandeln. Derartige Messingbürsten gibt es in verschiedenen Größen und Stärken. Es empfiehlt sich hier, zwei verschiedene Stärken zu kaufen und zunächst mit der weicheren Bürste zu beginnen. Sehr effektiv ist es, wenn man eine elektrische Bohrmaschine besitzt und eine rotierende Messingbürste einspannt. Man muß dabei darauf achten, daß die Münze nicht beim ersten „Schwabbeln“, wie man das Verfahren in der Technik bezeichnet, wegfliegt. Daher kann man sie schon aus Arbeitsschutzgründen mit einer Kombizange festhalten, die entsprechend abgepolstert ist. Doch zu starker Druck mit der Zange kann dazu führen, daß der Münzrand beschädigt wird, dann nützt wiederum auch die verbesserte Oberfläche nicht mehr viel, wenn das Stück Randkerben bekommt. Es empfiehlt sich daher, die Zange, die zum Halten benutzt wird, zu polstern. Man kann auch eine hölzerne Wäscheklammer benutzten. Auch in einen kleinen Schraubstock oder einer Haltevorrichtung kann man die Münze einspannen, aber nur, wenn die Backen mit Holz abgepolstert werden. Aber auch eine einfache „Handreinigung“ hilft, wie hier abgebildet.
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Einfacher und effektiver jedoch ist der Einsatz einer Bohrmaschine. Bei geringer Drehzahl kann man die Münze in der Hand halten, aber normalerweise ist zum Halten eine Zange nötig (Verletzungsgefahr).
WARNUNG Nehmen Sie bei edlen Metallen niemals Metallbürsten zur Reinigung Für weiche Metalle wie Feinsilber sind harte starke Zahnbürsten tabu. Metallbürsten sind nur für Eisen- und Zinkstücke gestattet. Denken Sie stets daran, daß Sie schlecht erhaltene Münzen auch nicht durch mechanische Methoden aufbessern können. Versuchen Sie statt radikaler Methoden lieber einfachere Rezepte: SAMMLERTIP Als durchaus brauchbar hat sich das Abreiben der Münzen mit einem Radiergummi erwiesen. Nehmen Sie möglichst einen Gummi, der sowohl eine „weiche“ wie auch eine „harte“ Seite aufweist. Und beginnen Sie mit der weichen Seite. Auch sogenannte „Korrekturstifte“, dies sind entweder Glasfiberstifte oder bleistiftähnliche Geräte, die als Mine einen starken Radiergummi haben, können sich als sehr nützlich erweisen, wenn Sie Eisen- und Zinkmünzen bearbeiten wollen. Bei anderen Metallen dürfen sie nicht eingesetzt werden.
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Mit dem Glasfaserstift kann man recht gut Zink- und Eisenmünzen reinigen. Man bekommt ihn für ein paar Cent in jedem Bürobedarfsgeschäft.
„Glasfaser- oder Korrekturstift“
Man reibt die Rost- oder Zinkfraßstellen einfach weg, nachteilig ist nur, daß bei diesem Verfahren stets auch Kratzspuren zurückbleiben. Dennoch kann man so scheinbar kaum brauchbare Eisen- oder Zinkmünzen wieder ganz gut hinbekommen. Die Erfolge sind bei Münzen mit relativ glatter Oberfläche besser als bei Münzen mit hohem Relief, weil man schwer an die tiefer gelegenen Stellen kommt.
WARNUNG Doch beachten Sie, es muß nochmals wiederholt werden, daß diese oberflächenbeschädigenden Methoden schon den ansich verbotenen Tatbestand des „Putzens“ erfüllen. Nur eines wäre noch schlimmer: das Abreiben mit Sandpapier. Hiermit würden Sie nur die Oberfläche abtragen, nicht jedoch vertiefte Stellen reinigen. Und denken Sie stets daran, daß derartige rabiate mechanische Methoden immer nur eine „Notbehandlung“ darstellen! Schließlich gibt es den Fall, daß partiell regelrechte „Dreckklumpen“ an einer Münze haften, die allen chemischen Verfahren trotzen. Besonders bei Stücken, die lange in der Erde waren, kann dies der Fall sein. Durchaus denkbar ist es, daß solche Ablagerungen mörtel- oder gipsartig sind und allen Reinigungsversuchen widerstehen. Derartige „Klumpen“ kann man, wenn sie z. B. auf der Münzoberfläche in Rillen und Vertiefungen sitzen, versuchen zu „zerstoßen“. Dazu nimmt man aber keinesfalls Metallgegenstände, sondern einen Holzspan (erst Weichholz, dann Hartholz), einen Zahnstocher oder ähnliches. Manchmal genügt schon weniges Bohren und Stoßen, um derartige Reste zu entfernen.
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WARNUNG Bei der Oberflächenbehandlung der Münzen mit mechanischen Geräten nie Metallgeräte einsetzen. Holzspäne oder Zahnstocher sind hierfür gut geeignet. Hilfreich kann auch ein harter Bleistift sein. In den bereits beschriebenen Ausnahmefällen: (nur) bei Zink- und Eisenmünzen kann auch Stahlwolle manchmal gute Dienste leisten, obwohl hier gegen den Grundsatz „hart kratzt weich“ verstoßen wird. SAMMLERTIP Lassen Sie sich in einer Eisenwarenhandlung oder im Baumarkt beraten, was Stahlwolle angeht. Es gibt hier verschiedene Stärken. Sehr feines Material wird mit 0000 bezeichnet, für unsere Zwecke geht aber auch 000 oder 00. Arbeiten Sie mit zwei Sorten: erst die gröbere, dann die feinere nehmen. Man kann mit dieser Stahlwolle sehr gut arbeiten, indem man etwas davon abschneidet und die Münze dann in dieser Wolle festhält und bereibt. Auch wenn die Hersteller dieser sehr guten Produkte weitere Anwendungszwecke vorschlagen, lassen Sie sich nicht dazu hinreißen, weiche Metalle, wie Silber, zu bearbeiten. Sie würden zweifellos allen Schmutz und alle Ablagerungen damit entfernen, aber zugleich die Münzoberfläche völlig zerkratzen, auch bei feinster Wolle. Die Schäden sind unter Umständen nicht sofort sichtbar, kommen aber bei einer normalen Lupe sofort zum Vorschein. Im Handel werden solche Stücke dann als „geputzt“ oder „berieben“ beschrieben. Hohe Wertverluste wären die Folge. WARNUNG Niemals Stahlwolle bei anderen Münzen als bei schon ohnehin korrodierten Stahl- oder Zinkstücken einsetzen! Denken Sie immer daran, daß diese Art der Behandlung nur im Notfall gestattet ist. Seit einigen Jahren gibt es nicht nur für Profis (Goldschmiede, Restauratoren) sogenannte Ultraschall-Reinigungsgeräte. Diese sind schon ab 50 2 76
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zu bekommen, auch im Münzhandel. Durch Ultraschall-Schwingungen werden die Münzen in einem Bade gereinigt. Wer Freude an solchen technischen Dingen hat, sollte sie ausprobieren. Der Verfasser des Buches hat ein professionelles Gerät, das bei der Schmuckreinigung gute Dienste leistete, ausprobiert, und war von den Ergebnissen bei der Münzreinigung nicht völlig überzeugt. Andere Sammler schwärmen von dieser Technik. Meist sind die vorgeschlagenen herkömmlichen Methoden genau so effektiv wie ein solches Gerät. Wunder darf man von diesen Ultraschall-Reinigern keinesfalls erwarten.
Die Grundbehandlung – das Seifenbad Allen Münzen kann ein Bad mit warmem Seifenwasser nicht schaden. Ungefährlich sind auch gewöhnliche Geschirrspülmittel. Sie „entspannen“ das Wasser. Das bedeutet, daß die Oberflächenspannung des Wassers herabgesetzt wird, Schmutzreste sich lösen und vom Metall abfallen. In einem solchen Wasserbad können die Münzen durchaus einige Zeit verweilen. Es empfiehlt sich, die Münzen in diesem Bad gelegentlich auch zu bewegen, doch sollen sie keinesfalls gegeneinander schlagen. Dies gilt insbesondere für weiche Münzmetalle, wie Silber. Was das Seifenwasser angeht, so ist es meist chemisch neutral oder geringfügig alkalisch. Man kann als Seifenlösung auch Wasser mit Geschirrspülmittel nehmen und dies gegebenenfalls durch Soda verstärken. In einigen Fällen wird empfohlen, zu diesem Seifen-Grundbad auch Salmiakgeist oder Ammoniaklösung zugeben. Doch mit Zugabe von Ammoniak ist das Bad nicht mehr „neutral“, sondern alkalisch. Und hier kann schon eine chemische Reaktion eintreten, die z. B. bei Kupfermünzen nicht gewünscht ist. Auch hierzu später mehr. Sehr starke Seifenbäder, die aber nur bedingt eingesetzt werden sollten, sind solche, denen man Natriumhydroxid (sogenanntes „Ätznatron“) beifügt. Dies ist stark alkalisch und wirkt unter Umständen mehr oder minder stark chemisch auf das Münzmetall ein. Bei Aluminium ist das sehr gefährlich.
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REGEL Beachten Sie, daß Sie möglichst nur Münzen aus einem Münzmetall in einem Grundbad einweichen und spülen, wobei das kurzzeitige Zusammenbringen verschiedener Metalle im Seifenbad meist keinen Schaden verursacht. Anders wird es, wenn Sie die weitere Behandlung mit Säuren oder stark alkalischen Stoffen vornehmen, wie z. B. Ammoniaklösung oder Natronlauge. Dann gilt der Grundsatz: nur Ähnliches zu Ähnlichem. Also immer nur gleichartige Münzen miteinander in Lösungen behandeln, aber niemals Aluminiummünzen mit Natronlauge zusammenbringen. Man beginnt bei den meisten Rezepten immer mit den „harmlosesten“ Mitteln, dann setzt man stufenweise „schärfere“ Substanzen ein.
Die Spezialbehandlung der Münzen richtet sich nach dem Münzmetall und dem Grad der Verunreinigung. Aus diesem Grunde werden auch immer typische Verunreinigungen und spezifische Behandlungsmethoden vorgeschlagen. Dazu benötigen Sie einige Chemikalien, die man normalerweise nicht zu Hause hat und die erst beschafft werden müssen. Die Palette der einzusetzenden Chemikalien richtet sich nach den Erfahrungen und Kenntnissen. Sie können mit einigen sehr einfachen Substanzen, wie Essig und Natron, beginnen, später werden Sie andere Substanzen zum Einsatz bringen und vielleicht eigene Methoden entwickeln und die vorgeschlagenen Rezepte gar verfeinern. Zu den Chemikalien finden Sie Informationen in der „Kleinen Chemikalienkunde“. Platin, Palladium, Gold Münzen aus Platin, Palladium und Gold benötigen, wenn überhaupt, nur die Grundbehandlung mit warmem Seifenwasser. Sie oxidieren nicht und sind höchstens oberflächlich mit einer Schmutzschicht behaftet, die unter Umständen auch widerstandsfähig ist und hartnäckig dem einfachen Seifenbad widersteht. Diese edlen Metalle werden weder von Luft noch von den meisten Säuren angegriffen. Versagt die Grundreinigung, empfiehlt es sich, mit stärkeren Mitteln zu operieren: 78
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REZEPT 1. Schritt Sie legen die Münze(n) in eine ca. 20%-ige frische Natronlauge. Herstellung dieser Lauge und Antwort auf die Frage: „frisch“ – siehe Chemikalienkunde. VORSICHT! Diese Substanz ist nicht ungefährlich. Es ist günstig, wenn diese Lauge ca. 30 – 40° C hat, aber auch in einer Lauge in Zimmertemperatur kann die Münze längere Zeit liegen. Natronlauge „verseift“ auch fetthaltige Substanzen auf der Münzoberfläche. Nach einiger Zeit wird die Münze aus dem Bad entfernt und unter fließendem Wasser abgespült. Das Abspülen mit kleinem, möglichst warmem Wasserstrahl muß ausreichend lange erfolgen. Hilfreich ist immer ein Abreiben mit Natron. Hilft dies nicht: Dann versuchen Sie mit einer sehr weichen Bürste eventuell noch verbliebene Reste abzubürsten. Ist die Münze nun sauber, nochmals gründlich abspülen. Dann trocknen wie in „Das richtige Trocknen von Münzen“ vorgeschlagen. Ist noch immer nicht der gewünschte Effekt eingetreten, muß man zu stärkeren Mitteln greifen; gehen Sie also wie folgt vor: REZEPT 2. Schritt Legen Sie die Münze in das Natronlauge-Bad zurück und bereiten Sie ein Zitronensäure-Bad. Laugen und Säuren neutralisieren einander und dadurch tritt eine mehr oder minder heftige chemische Reaktion ein, die dem Ziel der Reinigung sehr dienen kann. Sie nehmen die in Natronlauge gewässerte Münze dann heraus und legen sie in die Zitronensäure. Dieses Wechselbad kann man mehrfach wiederholen, bis der gewünschte Effekt eingetreten ist. Nur in den seltensten Fällen wird ein dritter Schritt notwendig sein: REZEPT 3. Schritt Sollten sich immer noch Schmutzspuren am Stück befinden, lassen Sie die Münze einige Zeit in der Zitronensäurelösung liegen. Nehmen Sie 79
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sie danach heraus und bestreuen Sie sie mit Natron. Auf das Wundermittel „Natriumbicarbonat“ wird noch mehrfach eingegangen. Dieses neutralisiert die auf der Münze noch haftende Zitronensäure unter kräftigem „Brauseeffekt“. Zwischen Daumen und Zeigefinger wird das Natron gegebenenfalls nochmals in die Münzoberfläche einmassiert und dann gelangt die so behandelte Münze wieder in die Zitronensäure-Lösung, wobei nochmals ein Sprudeleffekt eintritt. Danach müßten auch hartnäckigste Schmutzreste entfernt sein.
Beim Wechselbad zwischen Säuren und Natron tritt ein „Brauseeffekt“ ein, der zusätzlich gute Reinigungsdienste leistet. Dieses Verfahren ist für verschiedene Metalle sehr brauchbar.
Aufsteigendes Kohlendioxid reißt Schmutzpartikel beim „Brauseeffekt“ in Zitronensäure mit, was auf obiger Abbildung zu sehen ist. Höchst selten ist eine weitere Verschärfung der chemischen Maßnahmen erforderlich: REZEPT 4. Schritt Sollte auch diese Methode noch immer nicht den gewünschten Erfolg zeigen, dann erhöhen Sie die Konzentration der Natronlauge und nehmen Sie statt Zitronensäure Salzsäure (25%). In die Salzsäure dürfen die Münzen jedoch nur sehr kurze Zeit getaucht werden. Spätestens mit diesen Mitteln dürfte das Ziel erreicht sein. Doch merken Sie sich folgendes unbedingt, es gilt für alle Münzmetalle gleichermaßen: 80
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REGEL Das Spülen nach jeder chemischen Behandlung ist sehr wichtig und wird häufig nur zu kurz vorgenommen. Einige Chemikalien können, wenn sie nicht gründlich von der Münze entfernt wurden, später den Reinigungseffekt zunichte machen. Siehe hierzu besonders Empfehlungen bei Silbermünzen. SAMMLERTIP Der Fachhandel bietet auch spezielle Tauchbäder für Gold an. Dieses Geld können Sie sich sparen, sie enthalten nur neutrale Seife, etwas Alkohol und Parfüm, auf das man bei der Münzreinigung wirklich verzichten kann. WARNUNG Natronlauge ist nicht ungefährlich. Arbeitsschutz beachten (siehe „Chemikalienkunde“), Handschuhe tragen, da Natronlauge nicht nur den Schmutz, sondern auch die Hände stark angreift. Dies gilt auch für Salzsäure. Selbst Zitronensäure-Pulver ist nicht ungefährlich, wenn es in die Augen gelangt. Viele der Rezepte, die für Gold gegeben wurden, werden Sie in der einen oder anderen Form auch bei den anderen Metallen finden. Die Rezepte werden jedoch stets recht ausführlich bei den anderen Problemfällen dargelegt, damit Sie das Buch als Rezeptsammlung nutzen können und nicht ständig zurückschlagen müssen.
Silber und Silberlegierungen Münzen und Medaillen aus Silber und seinen Legierungen laufen bekanntlich an, was eine typische Materialeigenschaft ist. Daran sollte man denken, wenn man sich nicht über das Anlaufen eines Silberstücks ärgern will. Sehr schnell und nachhaltig reagiert Silber mit Schwefel und Schwefelverbindungen, die sich meist als Schwefeldioxid oder Schwefelwasserstoff in
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unserer Luft befinden, besonders dort, wo noch schwefelhaltige Braunkohle oder Öl verheizt wird. Jenes Schwefeldioxid ist auch für schlimme Umweltschäden (Waldsterben) verantwortlich und macht den Regen „sauer“. Gerade in feuchter Luft kann eine Silbermünze sehr schnell anlaufen und dunkeln, die Farbskala des Belags kann bekanntlich von hellbraun bis tiefschwarz reichen. Selbst moderne Silbermünzen können unter ungünstigen Umweltbedingungen schnell dunkeln, was gerade bei Liebhabern der neuzeitlichen „Polierten Platten“ zurecht als unschön angesehen wird. Wie schon beschrieben, wird ein über Jahrzehnte gewachsener, gleichmäßiger Belag durchaus als Patina sehr geschätzt und es wäre schade, wennn diese mit zu starken chemischen Mittel gänzlich entfernt werden würde, nur weil die Münze vielleicht einige Flecken hat. Doch manchmal laufen die Münzen, warum auch immer, nur partiell an und sehen fleckig und unschön aus. Viele Silbermünzen sind jedoch nicht nur mehr oder minder angelaufen, sondern stark verschmutzt und benötigen dringend eine Reinigung. Bei keinem Münzmetall sind die hier beschriebenen Reinigungsmethoden so erfolgversprechend und motivierend wie beim Silber.
WARNUNG Wie schon beschrieben, ist genau zu überdenken, inwieweit man nur die „einfache Grundbehandlung“ durchführt oder weitergehende Maßnahmen ergreift, die unter Umständen die gesamte Metalloberfläche spiegelblank machen. REGEL Es wird empfohlen, und zwar als grobe Regel mit fließenden Grenzen: • antike und mittelalterliche Münzen überhaupt nicht behandeln oder nur die Grundbehandlung durchführen, um groben Schmutz zu entfernen, • bei Talern und Teilstücken bis ca. 1870 möglichst nur die intensive Grundbehandlung nach Rezepten durchführen, • bei modernen Münzen ab dem 20. Jahrhundert die Spezialbehandlung durchführen, wobei mehrere Methoden empfohlen werden, 82
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• besonders bei den Polierten Platten größte Sorgfalt walten lassen, weil hier die Oberfläche extrem schnell durch mechanische Einwirkung verletzt werden kann, • stets in Stufen vorgehen und auf keinen Fall viele Münzen zugleich in den handelsüblichen Silberbädern behandeln oder diese gar darin schütteln. Die einfache Grundbehandlung kann gefahrlos für alle Silbermünzen durchgeführt werden. Darunter verstehen wir das Baden in warmer Seifenlösung, gegebenenfalls unter Zuhilfenahme einer Bürste mit weichen Borsten. REZEPT Wünscht man den weitgehenden Erhalt einer natürlichen Patina, wie bei alten Talern, so entfernt man groben Schmutz im Natronlauge-Bad. Die Natronlauge soll ca. 10 – 20 %ig sein, also eine „verdünnte Natronlauge“. Man kauft sie fertig oder setzt sie selbst aus Natriumhydroxid (Ätznatron) an, weiteres siehe „Chemikalienkunde“. Die Münzen können gefahrlos einige Stunden im Bad liegen. Danach werden sie gründlich unter fließendem Wasser abgespült. Sehr gute Dienste leistet wiederum Natron, mit dem die Stücke nach dem Bad abgerieben werden sollten. Natron führt nicht zu einer Veränderung der Patina, sondern reinigt nur die Oberfläche. REGEL Das gründliche Spülen darf nicht vergessen werden. Warmes Wasser ist bekanntlich besser als kaltes. Fließendes Wasser ist immer effektiver als „stehende“ Bäder. Das Seifenbad, auch mit etwas Natronlauge versetzt, ist ein Säuberungsbad, das noch nicht direkt chemisch auf Münze und Metall einwirkt. Alle weiteren Verfahren, die nun beschrieben werden, zielen auf eine stoffverändernde Methode ab, die Oxidationsschicht wird mehr oder minder schnell abgelöst. 83
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REZEPT Legen Sie die Stücke in das Zitronensäure-Bad und behandeln Sie die Münzen danach mit Natron. Gründlich abspülen und fachgerecht trocknen. Statt Zitronensäure kann auch Essigsäure 10 % verwendet werden. Hartnäckiger Schmutz kann durch mehrmaliges Behandeln mit Säure und Natron erfolgen. Siehe hierzu auch die Tips bei Gold. Das „Natron“, auch Natriumbikarbonat, lat.: Natrium bicarbonicum, darf man, wie schon beschrieben, fast als ein „Wundermittel“ für unsere Zwecke bezeichnen. Man benutzt es übrigens auch als Backpulver und hat es früher als Arznei auch innerlich, zum Beispiel bei Übersäuerung des Magens (Sodbrennen), angewandt. Diese Substanz ist ein ideales Reinigungsmittel und neutralisiert Säuren. Mit ihm kann man alle möglichen Schmutzschichten abreiben. Es ist auch Bestandteil vieler Haushalts- Putzmittel.
Links: Münze nach Behandlung im Silberbad, rechts: gleiches Stück nach Abreiben mit Natron
„Natron“ ist ein feines wasserlösliches, leicht alkalisch reagierendes Pulver, das die Münzoberflächen nicht zerkratzt, wenn man sie damit abreibt. Es reagiert mit Säuren dahingehend, daß es Kohlendioxid absondert, das als Gas wie Perlen nach oben aufsteigt. Hier werden bei der Reinigung auch immer Schmutzpartikel mit nach oben gerissen. Siehe hierzu auch die Ausführungen bei den Goldmünzen. Weitere Erklärungen zu dieser Substanz finden Sie in der Chemikalienkunde. Nur noch soviel: Es gibt Natron in verschiedenen Körnungen, wobei für unsere Zwecke eine mittlere Körnung günstiger ist als die feinste Körnung, die beispielsweise der Lebensmittelhandel anzubieten hat. Fragen Sie beim Apotheker nach einer „mittleren“ Körnung. 84
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Doch zurück zum „Wechselbad“ in einer abgewandelten Form: SAMMLERTIP Die Wechselbad-Methode kann auch in abgewandelter Form erfolgen, indem die frisch aus dem Zitronensäure-Bad kommende Münze in Natronpulver, das man auf einen Teller streut, eindrückt. Mehrfaches Wechseln von Säure zum Natron bringt unter Umständen verblüffende Erfolge.
Abreiben mit Natron Gerade bei PP wirklich nur frisches, unverklumptes Natron verwenden und die Münzen damit wie hier gezeigt sehr vorsichtig abreiben.
Weisen Silbermünzen mit einem hohen Kupferanteil evtl. grünliche Flecken (Grünspan) auf oder zeigen sie Rostspuren, weil sie mit Eisen z. B. lange Zeit zusammen waren, empfiehlt sich folgendes: REZEPT Legen Sie die Münzen in Ammoniaklösung ein, 10% sind ausreichend. Diese sollte nicht zu stark sein. Je nach Verweildauer werden die Münzen heller und heller. Man kann diesen Aufhellungsprozeß schrittweise beobachten und gegebenenfalls abbrechen. Auch hier wird wieder ein Abreiben mit Natron vorgeschlagen, was nichts schadet, aber viel nützt. Die Stücke sollten nicht länger als maximal 1 Stunde im Bad verbleiben. 85
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Als ein besonders preiswertes und effektives Verfahren wird in der Literatur immer wieder die Reduktionsmethode mit Aluminiumfolie vorgeschlagen. Der Autor hat diese Methode mehrfach ausprobiert und war von den Ergebnissen stets enttäuscht. Was nach chemisch-physikalischen Gesetzen theoretisch gut funktionieren sollte, wirkt in der Praxis meist nicht, weil sehr viele Silbermünzen auch einiges an undefinierbarem Schmutz auf der Oberfläche aufzuweisen haben, der natürlich nicht elektrolytisch abgenommen wird. Auch bei geringfügig angelaufenen PP-Münzen hat diese Methode nicht viel gebracht, im Gegensatz zu den weiteren beschriebenen Reinigungsmethoden. Mit anderen Worten – dieses immer wieder angepriesene Verfahren kann eigentlich nicht empfohlen werden. Aber probieren Sie es ruhig einmal aus, beispielsweise mit einfachen „Hindenburgern“ oder 10-DM-Gedenkmünzen der letzten Jahre. REZEPT Legen Sie in Aluminiumfolie eingewickelte Münzen in eine kräftige Kochsalzlösung ein. Nach einigen Stunden oder Tagen die Münzen entfernen. Mehr Erfolg verspricht jedoch eine kurzzeitige Behandlung im Bad bei ca. 90°C. REGEL Auch hier gilt – wie immer – : das gründliche Spülen darf nicht vergessen werden. Eine warme Salzlösung ist viel effektiver als eine kalte. Der Handel bietet seit langem spezielle Silberbäder für Münzensammler an, die schon erwähnt wurden. Diese sind in Plastikbehälter abgefüllt, in denen sich sogar ein Körbchen befindet. Dort kann man die Münzen sehr schön einlegen und sie erleichtern den Tauchvorgang ganz erheblich. Wie schon eingangs erwähnt: Leider brechen die Halterungen, an denen die Körbchen befestigt sind, schnell ab. Man muß dann improvisieren. Zu empfehlen ist ein dicker, mit Plaste ummantelter Kupferdraht, aus dem man sich dann eine Schlaufe bastelt. Von der Spannungsreihe her wissen Sie, daß nicht ummantelte Metallgegenstände, wie Drähte, auf keinen Fall verwendet werden dürfen. Beim Silberbad würde ein Kupferdraht versilbert werden, bei Säuren könnte Kupfer oder Eisen in Lösung gehen und die chemischen Reaktionen stören. 86
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Diese üblicherweise auch Tauchbäder genannten Produkte sind wirklich sehr nützlich und sollten nur dann nicht eingesetzt werden, wenn es gilt, die Silbermünze zu reinigen, aber die Patina zu erhalten.
SAMMLERTIP Das Silber-Tauchbad nur einsetzen, wenn man ganz sicher ist, daß man die Münze insgesamt hell bekommen möchte. Auch die bei Talern sehr beliebte Patina wird sekundenschnell entfernt! Diese Tauchbäder enthalten schwefelhaltige Substanzen, die beispielsweise die meisten angelaufenen Stücke in ganz kurzer Zeit wieder völlig blank machen. Doch dieser effektive Einsatz ist ja nicht in allen Fällen gewünscht, wie schon als Sammlertip erwähnt. Die Verwendung der Tauchbäder ist, wie gesagt, denkbar einfach. Es genügt oft schon ein kurzes Eintauchen, um den gewünschten Effekt zu erreichen. Nur bei sehr stark verschmutzten Stücken oder besonders dicken Oxid- und Sulfidschichten kann es länger dauern. Sollte ein kurzes Eintauchen nur mittelmäßige Ergebnisse erbringen, so wird auch hier wieder ein Abreiben mit Natron empfohlen. Doch noch viel wichtiger ist es, daß so gereinigte Münzen besonders lange gewässert werden. Man sollte die Münzen unter fließendem Wasser mit feinem Strahl gut 10 – 20 Minuten abspülen. 87
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WARNUNG Werden im Tauchbad behandelte Silberstücke nicht wirklich gründlich gespült, dann können sie nach kurzer Zeit noch schlimmer aussehen als ursprünglich. Die Schwefelverbindungen des Silberbades verursachen unter Umständen eine stärkere Silbersulfid-Bildung als vorher vorhanden. Dies ist unbedingt zu beachten! Solche Silber-Tauchbäder gibt es von vielen Firmen speziell für Münzensammler und auch für den allgemeinen Bedarf bei der Silber-Reinigung. Drogerien und Baumärkte bieten solche Silber-Reinigungsmittel ebenfalls an. Bei den Produkten der Markenfirmen für Münz- und Briefmarkenzubehör darf man davon ausgehen, daß diese speziell für Münzen geeignet sind. Auch wenn die elegant konstruierten Behälter der käuflichen Silberbäder geradezu dazu verleiten, sofort darauf los zu arbeiten, folgender Tip, auch zur Ökonomie, denn diese Bäder sind nicht billig. SAMMLERTIP Füllen Sie einen größeren Teil des Bades in eine saubere Vorratsflasche. Und verwenden Sie das Bad in dem Originalbehälter nur „schlückchenweise“. Weiterhin können Sie bei vielen Reinigungsarbeiten mit diesen Bädern darauf achten, daß Sie ein „altes“ und ein „frisches“ Bad zur Hand haben. So können Sie weniger wertvolle Münzen in dem alten, sehr gute Stücke, besonders PP, in dem frischen Bad behandeln. Und selbst ein stark benutztes Bad nicht weggießen, es kann Ihnen bei besonderen Methoden („Versilbern“, siehe „Metallkunde“) noch gute Dienste leisten. WARNUNG Lassen Sie sich nicht dazu verleiten, diesen Behälter mit mehreren Münzen kräftig zu schütteln. Nur leichtes Schwenken ist erlaubt. Sonst können die Stücke sich gegenseitig beschädigen.
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Spezialbehandlung von Polierten Platten Besonders bei den „PP“, den Münzen mit spiegelglattem Untergrund, ist die Reinigung nicht einfach. Hier folgende Ratschläge: Denken Sie daran, daß schon das Berühren der empfindlichen Münzoberfläche mit der Hand Schäden, sogenannte Fingerspuren, hinterlassen kann. Fassen Sie die Stücke möglichst mit einem Gummihandschuh oder mit den Fingern nur am Rande (Steg) an. Zeigen die Münzen „nur“ Fingerspuren, so versuchen Sie es zunächst mit einem speziellen Rezept. REZEPT 1. Rezept Legen Sie die Münzen in Spiritus, Alkohol, und zwar in Ethanol (Ethylalkohol), der besonders rein und ca. 70 %-ig sein soll. Andere schwören statt auf „Schnaps“ wiederum auf Propanol (Propylalkohol). Den Reinigungseffekt dieser Lösungsmittel können Sie erhöhen, wenn Sie einen sehr feinen Pinsel benutzen. Danach kann die Münze abgespült und sehr vorsichtig getrocknet werden. Dieses Rezept ist kein „chemisches“, denn Lösungsmittel wie Alkohol reagieren nicht mit dem Metall und mit Ablagerungen, sondern sie lösen nur vorhandene Fettschichten wie Fingerabdrücke, auf. Teilweise gelangen sogar moderne Sammlermünzen mit leichten Ölspuren in den Handel. Führt dies nicht zum Ziel, bedient man sich des „Silber-Tauchbades“, doch hier muß unbedingt ein frisches Bad verwendet werden. REZEPT 2. Rezept Für PP- Münzen nur ganz frische Silber-Tauchbäder verwenden. In alten Bädern schwimmt häufig Schmutz von anderen Münzen, der sich auf der empfindlichen Metalloberfläche ablagern kann. Mit sehr großer Vorsicht kann die Münze mit Natron abgerieben, besser „abgetupft“ werden. Achten Sie darauf, daß das verwendete Natron nicht im geringsten „verklumpt“ ist, denn dann hätten Sie sofort Putzspuren auf dem empfindlichen Metall. Hier eignet sich besonders feines Natron aus dem Lebensmittelhandel. 89
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Deshalb nochmals eine WARNUNG Ist das Natron auch nur geringfügig verklumpt oder gelangten noch andere Partikel während der Behandlung auf die Münze, so ist die Gefahr groß, daß das Stück durch „Schleifspuren“ verdorben wird. Diese Methode sollte man wirklich nur dann anwenden, wenn die erstgenannte versagt. Auf einen möglichen Totalverlust bei dieser komplizierten Methode bei den hochempfindlichen Stücken muß ausdrücklich nochmals hingewiesen werden. Viele Sammler mögen aus diesen Gründen PP nicht. Und eine Münze „vz“ von „PP“ (siehe unter Erhaltungsgraden) ist sehr viel weniger wert als ein StempelglanzStück. Der Erhaltungsgrad solcher Stücke „rutscht“ gleich zwei Etagen tiefer in der Skala, was sich zwangsläufig auf den Preis auswirkt. Bei ganz stark verunreinigten Münzen gibt es noch eine recht brutale, nicht ungefährliche Methode, die jedoch nur in Ausnahmefällen angewendet werden soll, wenn die anderen beschriebenen Verfahren nicht ausreichen. Also daran denken: nur im äußersten Falle zu dieser radikalen Methode greifen: REZEPT Man kann sehr stark verkrustete Silberstücke, bei denen alle bisherigen Verfahren versagt haben, auch mit 10 – 15 %iger Salzsäure behandeln. Dazu werden die Stücke kurzzeitig, maximal 1 – 2 Minuten, in Salzsäure eingetaucht. Sie werden schlagartig schwarz. Danach werden sie in Natron gedrückt und damit abgerieben. Dieses Verfahren ist nicht ungefährlich, aber manchmal wirkungsvoll. Auf einer solchen Basis können auch geputzte Silbermünzen notfalls wieder nachgedunkelt werden. Ansonsten wird die Behandlung wie üblich fortgesetzt: Langes Spülen und gründliches Trocknen. Haben alle hier beschriebenen Verfahren nicht geholfen, dann ist guter Rat teuer, wie man zu sagen pflegt. Wie im Vorwort bereits erwähnt ist bei der „Chemie der Münzen“ fast alles möglich. Es gibt kaum ein Stoff, der nicht irgendwie auf eine Münze gelangte, von Teer über Tomatensoße bis hin zu 90
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Chemikalien. Und nicht immer gelingt alles. Doch – hier sei eine vorsichtige Prognose gewagt – in gut 99 % aller Fälle werden Sie mit den beschriebenen Verfahren Erfolg haben.
Schlechte Silberlegierungen – Billon Hierunter versteht man, wie unter „Münzmetalle und Legierungen“ bereits erklärt, Legierungen, die nur sehr wenig Silber enthalten. Eine Metallmischung, die nur 20 % oder weniger Silber und den Rest Kupfer enthält, ist eigentlich eher eine Kupfer- denn eine Silberlegierung. Derartige Stücke, z. B. Kriegsprägungen aus dem 7-jährigen Krieg oder auch viele Kleinmünzen des 16. – 19. Jahrhunderts, sind häufig stark korrodiert, besonders wenn sie lange mit noch unedleren Stücken aus Kupfer oder auch mit Silbermünzen zusammen waren (Funde, Hortungsposten). Die Münzherren versuchten zu verschiedenen Zeiten, ihre Untertanen zu überrumpeln, indem sie einst gute Silberstücke in diesem Billon ausbrachten. Und fast kriminell war es, was Friedrich II. von Preußen mit den Sachsen machte: Er ließ durch den Münzpächter Ephraim gute sächsische Münzen in schlechtem Silber ausprägen und ruinierte so im siebenjährigen Krieg das sächsische Münzwesen in kurzer Zeit. Diese Münzen wurden seinerzeit verflucht, sind aber heute sehr gesucht. Wegen des geringen Silbergehalts sind sie oft stark korrodiert und bedürfen einer Behandlung. Mit derartigen Münzen muß man vorsichtig umgehen, sie sind viel empfindlicher als Silberstücke, weil sie ja nur zu geringem Teil aus dem edlen Silber, größtenteils jedoch aus Kupfer bestehen.
REZEPT 1. Rezept Nach der üblichen Grundreinigung – dem Seifenbad kann Ammoniaklösung zugefügt werden – wird die Münze auf keinen Fall gleich in ein Silber-Tauchbad gegeben. Ein älteres Tauchbad könnte die Stücke (Spannungsreihe!) schnell richtig versilbern, was nicht gewollt ist.
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Stattdessen taucht man die Münze in Ameisen- oder auch Schwefelsäure (20%), darin kann sie etwas verweilen. In diesem Fall kann das Bad auch leicht gewärmt werden. Dann wird die Münze mit Natron abgerieben. Als selbstverständlich wird vorausgesetzt, daß Sie wissen, daß dem Abreiben mit Natron eine sehr gründliche Spülung folgen muß. Anschließend wird das Stück sachgemäß getrocknet.
REZEPT 2. Rezept Ist die Oberfläche nun stark porös, weil durch jahrzehntelange Einwirkung schon viel Kupfer von der Oberfläche verschwunden ist, so kommt man nicht umhin, hier vorsichtig die Methode mit der Messing-Drahtbürste anzuwenden. Doch dies soll gut überlegt sein! Vorher mit starker Lupe die Oberfläche ansehen und auch abfühlen, ob sie sich rauh wie Sandpapier anfaßt. Denn Kratzspuren bleiben dann niemals aus.
WARNUNG Das Silberbad bei Billonmünzen nur dann anwenden, wenn es ganz frisch ist und die Münze nicht unnatürlich versilbert. Soviel zu Billon und sehr geringhaltigen Silberlegierungen, die nicht nur in fernen Zeiten, sondern bis ins 20. Jahrhundert hinein Anwendung fanden.
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Kupfer und Legierungen Hier gibt es ein großes Spektrum, denn Münzen werden, wie Sie unter „Die wichtigsten Münzmetalle“ gelesen haben, höchst selten aus reinem Kupfer geprägt. Vielmehr haben wir es mit einer Fülle von Legierungen zu tun. Die Legierungen sind meist nicht sofort bei einer Münze zu erkennen. So wie beim Silber und anderen Metallen gilt es, zunächst die „gelben“ und die „weißen“ Münzen zu trennen und keinesfalls zusammen in Bädern zu behandeln. Bevor weitere Erklärungen gegeben werden, vorab folgendes: Der Handel bietet auch für Kupfer und Kupferlegierungen entsprechend fertige Tauch- oder Reinigungsbäder an. Doch lassen Sie sich nicht dazu verleiten, besonders bei reinem Kupfer oder sehr kupferhaltigen Münzen, sofort mit diesem Bad zu beginnen. REGEL Metallzusammensetzung möglichst durch Nachschlagen im Katalog ergründen. Rote von gelben und weißen Münzen trennen, niemals zusammen in Bädern behandeln. Niemals sofort mit dem handelsüblichen Kupfer-Tauchbad beginnen! Dieses ist säurehaltig und entfernt alles auf der Münzoberfläche, so daß nur eine frische kupferfarbene Fläche zurückbleibt, was man unter Umständen gar nicht erreichen möchte! Der Einfachheit halber einigen wir uns darauf, daß wir unter Kupfermünzen nicht nur reine Kupferstücke, sondern auch die mit ca. 90 – 95% Kupfer (Rest andere Metalle) verstehen. Doch bevor wir bei Kupfer ans Werk gehen, sollten wir die gleichen Grundsätze wie beim Silber beachten. Kupfer und Kupferlegierungen mit einem sehr hohen Kupferanteil überziehen sich schnell mit einem braunen Belag, den man nicht unbedingt zerstören sollte. Schön schokoladenbraun angelaufene englische Pennies des 18. und 19. Jahrhunderts oder deutsche Pfennige mit „altem Adler“, russische Kopeken aus Kupfer, die nur etwas verschmutzt sind, sollte man auf keinen Fall durch Chemikalien künstlich aufhellen! Also auch hier, wie beim Silber, folgende Vorschläge: 93
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REGEL Es wird empfohlen, und zwar als grobe Regel mit fließenden Grenzen: • bei Stücken vor 1900 möglichst nur die intensive Grundbehandlung ohne Chemikalien nach Rezepten durchführen, aber keinesfalls Säuren oder auch Ammoniak einsetzen, wenn dies nicht unbedingt erforderlich ist; • nur bei modernen Münzen ab dem 20. Jahrhundert die Spezialbehandlung durchführen, wobei mehrere Methoden zur Auswahl stehen; • besonders bei den Polierten Platten größte Sorgfalt walten lassen, weil hier die Oberfläche extrem schnell durch mechanische Einwirkung verletzt werden kann. Diese Grundregel ist natürlich nicht nur für Reinkupfer bzw. Cu 90 % und mehr gedacht, doch die roten und gelben Legierungen sind anfälliger als die weißen. Als Experimentiermaterial stehen beim Kupfer viele billige Stücke in Form von Pfennigen des 20. Jahrhunderts zur Verfügung. Die bundesdeutschen 2-Pfennig-Münzen von 1950 – 1968 bestehen zu 95 % aus Kupfer und können schon mal für Experimente eingesetzt werden. Wie bereits erwähnt, sollte man auch fast wertlose Münzen nicht wegwerfen, sondern für solche Versuche aufbewahren. Es sei nochmals erklärt, daß man bei Münzreinigungen nach Erlernen der Grundregeln durchaus experimentieren kann und soll. Schließlich heißt es nicht umsonst „Aus Fehlern wird man klug“. Nur muß man die Fehler nicht mit einer seltenen Reichsmünze machen, wenn ähnliche billige und schlecht erhaltene Stücke zu Übungszwecken zur Verfügung stehen. Wir beginnen also wieder mit der Grundreinigung: REZEPT 1. Rezept Die Münzen werden in ein warmes Seifenbad eingebracht, dort können sie längere Zeit „weichen“, hier ist auch ein Wärmebad (alte Kaffeemaschine) besonders günstig. Geben Sie höchstens noch etwas 94
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Soda oder Natron in dieses Grundbad. Beim ersten Versuch keinesfalls Ammoniaklösung! Das Einweichen in Natronlauge kann sogar einige Tage lang erfolgen. Kupfersalze haben meist eine bläuliche Färbung. Schon nach wenigen Stunden bilden sich schleierförmige Ablagerungen, die auch blaugrün aussehen können.
Kupfermünze wurde nur mit Lauge behandelt
Die Münzen werden nun entnommen, eventuell vorsichtig mit Natron abgerieben, aber ohne starken Druck. Vielleicht hat das Seifenbad schon genutzt und anhaftenden Schmutz entfernt. Eine weiche Bürste darf benutzt werden. WARNUNG Auch wenn andere Fachleute das Eintauchen von Kupferstücken in Silberbad empfehlen: ich rate eindringlich davon ab. Bei einem „frischen Bad“ passiert nicht viel, bei einem älteren kann die Kupfermünze (Spannungsreihe der Elemente) schlagartig versilbert und damit wertlos werden, was schon mehrfach erklärt wurde. Mit dieser einfachen Methode ist das Repertoire der Reinigung von Kupfermünzen, ohne die mehr oder minder dunkle Patina zu zerstören, schon erschöpft.
Kupfermünze wurde nur mit Säure behandelt und ist stark aufgehellt
Zu stark mit Säure behandelte, unnatürlich aufgehellte Kupfermünze
Weitere Verfahren bedingen chemische Methoden, die zu einer Auflösung der Schutzschicht führen. Im Extremfall werden die Münzen ganz hell, so wie „frisch geprägt“, was natürlich bei alten Stücken unschön aussieht, aber nicht zu vermeiden ist. Alle Mineralsäuren lösen die genannten Schichten auf, und zwar teilweise sehr schnell. Auch das Kupfer-Tauchbad enthält solche Säuren. Es ist daher keinesfalls, wie eingangs beschrieben, zuerst anzuwenden. 95
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Bevor wir das fertige handelsübliche Tauchbad einsetzen, versuchen wir es mit der Ammoniakbehandlung. REZEPT 2. Rezept Die Münzen werden in ein warmes Seifenbad eingebracht, dazu wird ein kräftiger „Schuß“ Ammoniaklösung gegeben. Darin dürfen die Münzen einige Zeit verweilen, aber niemals länger oder gar über Nacht, weil Ammoniak Kupfer angreift. Nach diesem Bad vorsichtig mit Natron abreiben, reichlich spülen und dann trocknen. Erst wenn diese Methode auch keinen Erfolg bringt, beginnen wir mit der „sauren Methode“ und setzen Säuren ein, in reiner Form oder durch das käufliche Tauchbad. In jedem Falle werden die Stücke dann unnatürlich aufgehellt. Ein Trost bleibt: gewöhnlich dunkelt Kupfer schon innerhalb von wenigen Wochen wieder ein, und nach einem Jahr hat sich wieder eine dichte, aber manchmal nicht ganz gleichmäßig aussehende braune Oxidschicht gebildet. Unerfahrene Sammler sind meist verblüfft, wie schnell man durch Säuren die Oxidschicht bis auf das blanke Kupfer entfernen kann und glauben, daß dieser Metallglanz dem ursprünglichen Stempelglanz ähnelt. Doch wir wissen, daß man den Erhaltungsgrad einer recht ordentlichen Münze durch künstliches Aufhellen eher verschlechtern denn verbessern kann. Betrachtet man eine wirklich frisch geprägte Kupfermünze im Vergleich zu einem mit Säure behandelten Stück, so wird der Unterschied schnell deutlich. Die meisten mit Säure behandelten Stücke werden außerdem rauh, was schon mit einer Lupe gut zu erkennen ist. Soviel also vorab. Haben Sie nun festgestellt, daß nur noch eine Säurebehandlung Erfolg bringt, dann gehen Sie wie folgt vor: REZEPT 3. Rezept Tauchen Sie die Münze in das Kupfer-Tauchbad kurz ein, danach wird mit Natron abgerieben. Meist reicht dieses erste Tauchen nicht aus, weil die Münze vielleicht unterschiedlich stark beschlagen ist. 96
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Noch verbliebene, unschöne Flecken beseitigt man durch ein weiteres Tauchen, das gut noch 2 – 3 mal wiederholt werden kann. Hat man kein fertiges Tauchbad zur Hand, so gehen auch andere Mineralsäuren, z. B. Salzsäure 15 – 25%. Kupfer weist häufig grüne Stellen auf, dies kann sogenannter „Grünspan“ sein, basisches Kupferacetat, manchmal auch in Verbindung mit Karbonaten. Wie dem auch sei, grüne Flecken müssen unbedingt von Münzen entfernt werden. Grünspan, der nicht entfernt wird, hat die Eigenschaft, die Münzen weiter „anzufressen“. Und hier ist immer Handlungszwang vorhanden. Gut hilft folgende Methode: REZEPT Die zu behandelnde Münze wird nach Grundreinigung in dünne Essigsäure (10 %) gelegt. Die Behandlung ist laufend zu kontrollieren und dann beendet, wenn der Grünspanfleck beseitigt ist. Danach wird wieder neutralisiert und mit Natronpulver gereinigt und sehr gründlich gewässert und getrocknet. Das gründliche Spülen ist besonders wichtig, weil Reste von Essigsäure auf Kupfer Grünspanbildung verursachen. Auch das Abreiben mit Natron (Neutralisation) darf keinesfalls vergessen werden. WARNUNG Essig oder Essigsäure darf nicht auf andere Münzen gelangen, es würde sich sofort Grünspan bilden! Essig beseitigt sehr effektiv den Grünspan, aber kann diesen auch hervorrufen! Nun zu den Kupferlegierungen, und hier beginnen wir mit den gelben Legierungen. Darunter verstehen wir die Metalle, deren wichtigster Bestandteil Kupfer ist und die eine rötliche, bräunliche oder gelbe Farbe haben, wie Messing, Bronze und Alubronze. Vorteilhaft ist, daß auch durch kräftige chemische Reinigung die Metalloberfläche der Münze nicht so grotesk aufgehellt wird, wie es beim reinen Kupfer der Fall ist. 97
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Wir beginnen hier stets wie bei Silber und Kupfer mit dem normalen Seifenbad. Diesem kann auch etwas Soda und in schwierigen Fällen auch Ätznatron beigefügt werden. REZEPT 1. Rezept Falls die einfache Grundreinigung keine Erfolge bringt, legt man die Münzen in ca. 10 %ige Natronlauge. Diese kann auch auf gut 30 – 40°C erwärmt werden. Danach gründlich spülen und trocknen. Viele der gelblichen Legierungen weisen nach einer solchen Grundbehandlung diverse Flecken auf. Hier hilft dann nur eine Säurebehandlung, die wiederum in verschiedenen Stufen durchgeführt wird. REZEPT 2. Rezept Die vorgereinigte Münze wird nun in das käufliche Tauchbad eingebracht, und zwar für nur kurze Zeit. Meist ist das Stück schon nach einigen Sekunden hell und sauber. Dann erfolgt Neutralisation und langes Spülen und Trocknen. Wer sehr vorsichtig vorgehen möchte und besonders viele Münzen zu reinigen hat, dem sei noch ein weiterer guter Rat gegeben: SAMMLERTIP Halten Sie drei verschiedene Kupfer-Tauchbäder bereit. In einem behandeln Sie nur gelbe Münzen, im anderen nur weiße Münzen. Ein drittes Bad „schärfen“ Sie, indem Sie dies mit 1⁄4 Salzsäure 25 % auffüllen. VORSICHT: Dieses Bad ist dann nicht ungefährlich, Sie müssen das Gefäß auch entsprechend kennzeichnen! Gerade an dieser Stelle sei nochmals darauf hingewiesen, daß man die Metalle gründlich bei einer solchen Behandlung trennen muß.
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REGEL Abermals: Grundsätzlich nur ähnliche Legierungen in einem Bad behandeln! Eine „gemischte Reinigung“ von rötlichen, gelben und weißen Münzen führt häufig dazu, daß die Stücke sich dann unnatürlich verfärben; dieser Belag ist nur mit „scharfen“ Mitteln zu entfernen. Kupferstücke erhalten einen stumpfen Belag, was sie unansehnlich macht. Wenn alle diese beschriebenen Verfahren keine großen Erfolge gebracht haben, kann man noch einen Schritt weiter gehen und mit starker Säure arbeiten. REZEPT 2. Rezept Die vorgereinigte Münze wird kurz in Salzsäure (10 – 15 %) getaucht und mit Natron abgerieben. Diese Prozedur kann mehrfach wiederholt werden. Danach gründliches Spülen und Trocknen. Weniger Probleme beim Reinigen bereiten gewöhnlich die weißen Legierungen wie Kupfernickel oder Neusilber. Hier ist der Anteil von Nickel, einem sehr beständigen Metall, dominant, und sie laufen meist nicht so stark an wie gelbe Metalle, man kann sie auch stärkeren Säuren aussetzen. Auch hier empfiehlt es sich für den Anfänger, erste Versuche mit den robusten Kupfernickelstücken zu 5 und 10 Pfennig der Kaiserzeit zu machen. Hier hat jeder Sammler ein paar Stücke in schlechter Erhaltung von häufigen Jahrgängen, die niemand kaufen würde. Oder man bekommt sie preiswert im Münzhandel. Wie immer beginnen wir mit der Grundreinigung. Notfalls kann auch Natronlauge als zweites Grundbad eingesetzt werden; dazu darf auch Ammoniak gegeben werden. REZEPT Eine einfache Grundreinigung durchführen, notfalls wiederholen und dem Seifenwasser noch Natronlauge oder Ammoniak zufügen. Gegebenenfalls ein zweites Bad mit verdünntem Ammoniak durchführen. 99
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Gute Resultate erreicht man bei diesen Münzen auch durch die beschriebene „Wechselbadmethode“. Diese besteht ja bekanntlich darin, daß man Säure und Alkalien nacheinander, notfalls mehrfach im Wechsel, auf die Stücke einwirken läßt. REZEPT Hier wird die 2-fach grundgereinigte Münze in eine nicht zu starke Säure, wie Zitronensäure gelegt, die dem Metall überhaupt nichts antut. Dann drückt man die noch mit Säure behaftete Münze in Natronpulver, das auf einem Teller liegt, ein. Sie wird dann mit Natron kräftig abgerieben und gewässert und getrocknet. Für viele Kupfernickelmünzen kann man als letzte Variante auch noch eine härtere Gangart einschlagen, indem man eine noch stärkere Säure einsetzt: die Salpetersäure. Doch dies soll nur in Ausnahmefällen geschehen, weil ca. 40%ige Salpetersäure bereits die meisten Weißmetalle schnell auflöst. Bei der Behandlung mit dieser starken Säure tritt immer ein Materialverlust ein. Um diesen so gering wie möglich zu halten sei folgendes empfohlen: REZEPT Die Münze wird in Salpetersäure eingetaucht, ganz kurz nur, bis sich kleine Bläschen auf der Münzoberfläche bilden. Dann die Münze sofort herausnehmen und in Soda- oder Natronlösung eintauchen. Manche Sammler nehmen auch einen alten Teller, legen auf den Rand die Münzen, gießen eine „Pfütze“ in die Mitte des Tellers und schieben dann die Münze mit einem Glasstab schnell hinein bzw. ziehen sie wieder heraus. Dieses Verfahren darf man wirklich nur in den schwierigsten Fällen als letzte Option anwenden. Fällt die Münze beispielsweise von der Pinzette ab, kann sie sich in kurzer Zeit zwar nicht völlig auflösen, aber die Oberfläche ist stark angegriffen. In Sekunden wird aus einem „sehr schönen“ Stück eines, das bestenfalls noch mit „schön“ zu bewerten wäre. Man sollte sich
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davor hüten, in ein Salpetersäure-Bad mit der Hand zu greifen. Diese Säure greift auch die Haut sehr schnell an, und wenn man damit in Berührung gekommen ist, sofort mit reichlich Wasser abspülen und mit Natron neutralisieren. Aber auf einen Versuch sollte man es nicht ankommen lassen, eine gesunde Haut ist wichtiger als eine Münze! WARNUNG Vorsicht bei allen Versuchen mit Salpetersäure, die Münze kann schnell verloren sein. Die braunen Dämpfe, die dabei entstehen, sind sogenannte nitrose Gase, die sehr giftig sind. Solche Experimente NUR bei offenem Fenster oder im Freien durchführen. Die rötlichen Gase unter keinen Umständen einatmen! Mit den hier beschriebenen Verfahren dürften eigentlich alle Problemfälle bei Kupfernickelstücken zu beheben sein. Doch die starke Säurebehandlung gilt wirklich nur für wenig wertvolle Stücke als letzter Versuch.
Nickel ist ein sehr robustes Metall. Hier reicht meist schon die einfache Grundreinigung aus. In extremen Fällen, wo sich beispielsweise Schmutzreste im Münzfeld befinden, die nicht gleich abgehen, kann man mit einer Bürste arbeiten. Auch der Einsatz eines Glaspinsels ist hier möglich, wenn man mit Fingerspitzengefühl vorgeht. Doch dies soll nur die Ausnahme sein, viel harmloser und meist völlig ausreichend sind die angegebenen Rezepte, die für weiße Kupfernickellegierungen beschrieben wurden.
Zink ist, wie wir erfahren haben, ein recht unedles Metall, das in der Spannungsreihe weit links steht und sehr schnell korrodiert. Wie schnell Zink korrodiert, wissen wir von Dachrinnen, verzinkten Gartengeräten oder Zäunen. Frisches Zink sieht hellweiß silbern-graustichig aus, oxidiert aber in der Regel sehr schnell. Doch gerade bei Zinkmünzen gibt es immer wieder Überraschungen; einige Exemplare sehen nach 50 Jahren noch prägefrisch aus, andere sind schon nach kurzer Zeit unansehnlich grau oder laufen weiß
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an, einige sehen sogar regelrecht „zerfressen“ aus. Das liegt unter anderem an der unterschiedlichen Qualität des eingesetzten Metalls. Reines Elektrolytzink wird für Münzen, besonders in Not- und Kriegszeiten, nicht eingesetzt, stattdessen nimmt man Hüttenzink, das 0,5 – 2,5 % Blei enthält. Meist wird Zink durch „Zinkrost“ verunstaltet. Dies sind weiße Ablagerungen aus Zinkoxid, Zinksulfid oder Zinkkarbonat. Mit Zink werden auch eiserne Gegenstände überzogen und dadurch vor Korrosion geschützt. Manchmal wird Zink auch als „Opfer“ oder „Opferannode“ eingesetzt; es geht eher in Lösung als zum Beispiel das Eisen, das es schützen soll und sich selbst „opfert“, wie bei alten Badeöfen. Zinkmünzen kann man schwer zerstörungsfrei reinigen. Daher schwören manche Sammler darauf, die Stücke lieber vorsichtig mechanisch „abzubürsten“, als chemisch zu behandeln. Bei beiden Verfahren geht nicht nur die weiße Schicht verloren, es wird immer auch Material angegriffen. Da Zink sehr unedel ist, geht das in stärkeren Säuren unter Umständen sehr, sehr schnell. Experimentieren Sie hier unbedingt vorher mit praktisch unbrauchbaren Zinkpfennigen der Hitlerzeit und finden Sie die geeignetste Methode heraus, bevor Sie sich an bessere Stücke oder Jahrgänge trauen. Sie bekommen solche billigen Münzen in jeder Münzhandlung oder auf dem Flohmarkt für wenig Geld aus der „Krabbelkiste“. Hier zunächst die „mechanische Methode“, die bereits beschrieben wurde. REZEPT Die höchstens im einfachen Seifenbad gereinigte Münze wird gewässert und getrocknet. Dann spannt man die Münze in eine Vorrichtung (Schraubstock-Backen mit weichem Holz abpolstern) oder nimmt eine hölzerne Wäscheklammer. Nun wird mit einer Messingbürste das Stück möglichst in Kreisbewegungen bearbeitet. Noch besser ist eine rotierende Messingbürste, die in die Bohrmaschine eingespannt wird. Hat man einen Drehzahlerhöher, so sollte dieser eingesetzt werden. Doch auch hier ist Fingerspitzengefühl unbedingt erforderlich! Wer handwerkliche Fähigkeiten besitzt, wird mit dieser Methode gut zurechtkommen. In der Regel wird nicht nur Schmutz, sondern auch der „Zinkrost“ durch dieses Verfahren schnell entfernt. Noch ein Hinweis: 102
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REGEL Denken Sie daran, daß kräftiges Eindrücken der Münze in die Bürste nichts bringt. Bei einer solchen Bürste sollen nur die Spitzen arbeiten. Dies ist effektiver als großer Druck und schont die Metallbürste. Schutzbrille tragen! Bei Zinkmünzen, die stärker korrodiert sind, kommt meist jede Hilfe zu spät. Bei interessanten Notmünzen oder bemerkenswerten Jahrgängen, die man dennoch in die Sammlung legen will, kann dieses „Bürstenverfahren“ nach einem Säurebad angewandt werden. Das Säurebad ist einfach zu handhaben. Es eignet sich hier Salzsäure, doch besser ist Schwefelsäure (verdünnt), worunter Konzentrationen um die 20 % zu verstehen sind. REZEPT Die Münze wird kurz in die Säure getaucht und danach sofort neutralisiert in einem Sodawasser- oder einem kräftigem Natron-Bad. Dann wird gespült und getrocknet. Nun beginnt man die Bürstenreinigung wie oben beschrieben. Der Autor hat prinzipiell große Bedenken bei der unkritischen Lackierung von Münzen mit Lacken, wie Zaponlack und anderen Substanzen, ganz im Gegensatz zu Autoren anderer Fachbücher. Im Falle der Zinkmünzen ist das Lackieren gebrauchter und behandelter Stücke aber durchaus zu empfehlen. Doch unterziehen Sie nicht, wie es einige Fachleute immer wieder empfehlen, jede neu erworbene, auch stempelfrische Zinkmünze einer solchen Lackbehandlung. Die Münzen dunkeln beim Lackieren sehr schnell nach und eine unsachgemäße Lackierung ist, wie bereits beschrieben, nicht vorteilhaft. Der Lack ist auch nicht immer so problemlos wieder zu entfernen, wie es in manchen Büchern versichert wird. Unter günstigen Umweltbedingungen, so in einer modern beheizten Wohnung mit fast gleichen, der Jahreszeit angepaßten Temperaturen und nicht zu hoher Luftfeuchte, können auch Zinkmünzen über Jahrzehnte ihren hellen Glanz behalten. 103
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Zinn wurde selten als Münzmetall verwendet und begegnet uns meist nur bei Medaillen. Bei den Münzmetallen wurde bereits auf die „Zinnpest“ hingewiesen. Zinngegenstände sollten daher möglichst gleichbleibend bei Temperaturen von über 20°C aufbewahrt werden. Eine Lackierung ist unangebracht. Meist reicht ein Waschen in Seifenlösung völlig aus. Da Zinn sehr weich ist, dürfen auch nur relativ weiche Bürsten zum Einsatz gelangen.
Blei ist ebenfalls ein Metall, das für den Münzensammler unbedeutend ist. Doch gerade heimatgeschichtliche Sammler heben gern auch Plomben auf, die bis heute zum Versiegeln verwendet werden. Es gilt hier das, was für Zinn gesagt wurde. Die natürliche Schutzschicht, die das Metall schon in wenigen Stunden überzieht, sollte man nicht entfernen, es wäre sinnlos.
Aluminium ist ein sehr weit verbreitetes, preiswertes, leichtes Münzmetall, das leider sehr weich ist. Aus diesem Grund sind Aluminiumstücke, aus dem Verkehr gesammelt, meist nach kurzer Zeit schon mit erheblichen Gebrauchsspuren versehen. REZEPT 1. Rezept Führen Sie auch beim Aluminium zunächst in kaltem Wasser das Seifenbad durch; die Stücke können gut eine Stunde darin verweilen, gegebenenfalls auch länger, aber niemals mehrere Stunden. Dem Seifenbad kann auch ein Teelöffel Soda zugefügt werden. Danach werden die Stücke mit Natron abgerieben und meist stellt sich schon ein Erfolg ein. Es wird ausdrücklich kaltes Wasser beim ersten Versuch empfohlen. Aluminium überzieht sich, wie in der Metallkunde beschrieben, von Hause aus mit einer dünnen Oxidschicht, es ist aber unedel und bei höheren Temperaturen könnte dieses Metall mit anderen Substanzen reagieren. Daher die Kaltbehandung.
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Befinden sich weiterhin grobe Schmutzreste in Vertiefungen der Münzen, wie etwa zwischen den Ähren bei alten DDR-Münzen, dann wenden Sie ein sonderbares, aber wirkungsvolles Verfahren an: REZEPT 2. Rezept Mischen Sie wenig Natron mit der gleichen Menge Mehl zusammen und fügen Sie einige Tropfen Wasser hinzu, so daß Sie einen breiigen Teig bekommen. Diesen massieren Sie in die gesamte Münzoberfläche ein. Dann wird das Stück, nachdem der Teig richtig fest eingedrückt ist, in ein Bad mit kalter, kräftiger Zitronensäurelösung gegeben. Dies ist eine spezielle Form des Wechselbades mit „Klebeeffekt“. Wie auch sonst ist diese Natronmethode sehr effektiv, aber das Mehl klebt bekanntlich und reißt beim Sprudeln des Natrons auch hartnäckige Verunreinigungen mit sich. Unbedingt ein weiteres Mal mit reinem Natron abreiben, um alle Mehlspuren zu beseitigen. Der Verfasser ist kein Freund vom Lackieren, gerade auch bei Aluminiummünzen nicht. Denn sachkundig gereinigte Aluminiummünzen überziehen sich sofort wieder mit einer dünnen Oxidschicht, die das darunterliegende Metall vor weiterer Korrosion schützen. WARNUNG Aluminium darf niemals in Natronlauge gelangen, es würde sich darin auflösen! Im Gegensatz zu den meisten anderen Reinigungsbädern die Bäder nur mit kaltem Leitungswasser ansetzen und nicht erwärmen. Nur sehr weiche Bürsten bei der mechanischen Behandlung verwenden. Wenn Sie keine chemischen Grundkenntnisse besitzen, lesen Sie in der Chemikalienkunde sicherheitshalber nochmals nach , worin der Unterschied zwischen „Natron“ (Natriumbikarbonat) und „Natronlauge“ (Natriumhydroxid bzw. Lauge) besteht. Eine Verwechslung beider Stoffe könnte schlimme Folgen für die Münzen haben. Aluminiummünzen niemals über Nacht in einem Sodabad lassen.
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Noch ein weiterer Tip: Man kann versuchen, die Aluminiummünzen statt mit Natron auch mit Schlämmkreide (Kalziumkarbonat) abzureiben. Dieses Material ist weicher als Natron, aber es muß dann sehr sorgfältig gespült werden. Bleiben Kreidereste auf der Münze, nochmals in Zitronensäure baden. Ansonsten bleiben „weiße Flecken“ auf dem Stück, besonders in den Randinschriften oder in Vertiefungen auf der Oberfläche.
Magnesium wird gewöhnlich nur in Legierungen mit Aluminium zusammen verwendet. Am bekanntesten sind die aus einer Magnesiumlegierung geprägten Stücke des Gettos Litzmannstadt. Magnesium ist ein sehr oxidationsfreudiges Metall und kann sich schon in heißem Wasser auflösen. Magnesium ist auch recht leicht entflammbar und brennt mit heller Flamme. Bei der Reinigung dieser Stücke ist größte Vorsicht angesagt. Die Grundreinigung wird ausschließlich in kaltem Wasser durchgeführt, und zwar ohne Zusatz von Laugen oder Säuren; nur etwas neutrales Geschirrspülmittel, weniger als sonst, ist erlaubt. Danach kurz mit Natron abreiben und sehr lange spülen und gut trocknen. Auf keinen Fall Silikonfett zum Konservieren verwenden. Dieses kann die Münzen sehr schnell stark und unnatürlich verdunkeln. Dies gilt auch für käufliche „Anlaufschutz-Bäder“. WARNUNG Magnesiumstücke nur kalt behandeln, keine Laugen und keine Säuren einsetzen. Auch kein Silikonspray oder Konservierungsbad verwenden Zaponlack, dünn aufgebracht, ist günstig und sei in diesem Falle sogar ausdrücklich empfohlen, trotz aller Vorbehalte gegen das Lackieren von Münzen. Ist das Stück von Hause aus allerdings gut erhalten, sollte man es im natürlichen Zustand belassen und das Lackieren zukünftigen Sammlergenerationen überlassen!
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Eisen hat bekanntlich die unangenehme Eigenschaft, schnell an der Luft, besonders bei Feuchtigkeit, zu oxidieren. Es bildet sich sehr schnell eine mehr oder minder starke braune Rostschicht. Diese hat bei Münzen zur Folge, daß dadurch auch die Münze selbst stark in Mitleidenschaft gezogen wird und die Rostentfernung zu Materialschäden führt. Im Idealfall ist die Rostschicht dünn und gleichmäßig stark. Im schlimmeren Fall sind einige Teile des Stückes vom Rost angegriffen, andere nicht. Entfernt man den Rost, mit welchen Mitteln auch immer, bleiben meist sogenannte „Rostnarben“ übrig. Dennoch lohnt sich ein Behandlungsversuch in jedem Falle. Bei Eisen kommen wir meist mit den sanften Grundreinigungsmitteln nicht weiter und auch die chemischen Methoden führen oft nicht zum gewünschten Erfolg. Es bleibt häufig nur eine mechanische Methode der Reinigung. Und gerade beim Eisen sind die Erfolgschancen sehr gering, eine fast vorzügliche Prägung zu finden, die nach erstem Ansehen gerade einmal „sehr schön“ aussieht. Hier gilt es: nicht aufzugeben und zu versuchen, was möglich ist. Es gibt nämlich einige Verfahren, die speziell für Eisen, nicht aber für andere Metalle geeignet sind.
REZEPT 1. Rezept Versuchen Sie die Rostenfernung mit den Mitteln unserer Großväter: Lassen Sie die verrostete Münze einige Tage in einem Petroleumbad liegen. Dann wird die mechanische Methode angewendet. Abbürsten mit einer kräftigen Messingbürste, am besten aber mit einer in die Bohrmaschine eingespannten rotierenden Bürste. Manchmal sind die Erfolge ganz gut. Die Petroleumreste werden dann sorgsam durch fettlösende Mittel wie Alkohol oder andere Lösemittel entfernt (siehe Chemikalienkunde). Bringt dies nichts, so versuchen Sie es weiter:
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REZEPT 2. Rezept Leider ist dieses simple und billige Rezept nicht immer erfolgreich. Sie versuchen die Behandlung nochmals mit einem Mittel, das jeder Baumarkt führt: dem sogenannten Kriechöl. Dieses wird benutzt, wenn man z. B. Schrauben, die eingerostet sind, wieder beweglich machen will. Es ist ein leichtes Öl mit Zusätzen, das in alle Ritzen „kriecht“ und daher so genannt wird. Manche Sammler nehmen statt des Kriechöls Waffenöl und schwören auf dieses Mittel. Die Fettreste (Öl) werden mit Methylenchlorid oder anderen Lösungsmitteln entfernt. In diesem Fall sollten Sie auf das Abreiben mit Natron verzichten. Einige Fachleute empfehlen den Einsatz von Kupferseifen. Doch einfacher, wenngleich etwas aufwendiger, ist eine Reduktionsmethode mittels Zink und Natronlauge. Doch dieses Verfahren lohnt natürlich nur, wenn man bereits eine größere Menge zu reinigender Eisenmünzen angesammelt hat. Bevor Sie alle diese Methoden ausprobieren, machen Sie stets die Grundreinigung im Seifenbad. Danach folgender Vorschlag, der etwas aufwendiger, aber durchaus wirkungsvoll ist: REZEPT 3. Rezept Sie benötigen Zinkspäne* oder Granulat und Natronlauge (max. 10 %) und geben die Eisenmünzen dazu. Dieser elektrochemische Vorgang dauert einige Zeit und Sie sollten darauf achten, daß alle Münzen bedeckt sind. Mehrfaches Umrühren ist zu empfehlen. Nach ca. 1 – 2 Stunden oder auch etwas länger spülen Sie die Münzen ab und trocknen wie empfohlen. Mit Natron abzureiben ist immer gut. *) falls man diese nicht zur Hand hat, gehen natürlich auch unbrauchbar gewordene Zinkmünzen, wie sehr schlecht erhaltene Pfennige aus dem II. Weltkrieg. Man kann sie in einer Münzhandlung für wenig Geld bekommen.
Bei der Reinigung von Eisenmünzen brauchen Sie Geduld und auch etwas Erfahrung und Mut zum Experimentieren. Lassen Sie sich nicht entmutigen und gehen Sie vielleicht selbst neue Wege. 108
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Hier ein weiterer Vorschlag: REZEPT 4. Rezept Auch bei Eisen ist die Wechselbadmethode, also das abwechselnde Behandeln der Stücke in Laugen und Säuren, günstig. Sie machen das Seifenbad und fügen diesem gleich Ammoniaklösung zu. Hier kann „etwas mehr“ nicht schaden. Dann tauchen Sie die Münzen in verdünnte Schwefelsäure. Es geht auch Salzsäure, aber Schwefelsäure hat sich als effektiver herausgestellt. Und dann geben Sie die Münzen wieder in ein Ammoniakbad und wiederholen dies gegebenenfalls, indem Sie alles nochmals in Schwefelsäure einbringen. Zum Schluß wieder das „Wundermittel“ Natron und eine besonders gründliches Trocknen. Hat auch dieses Verfahren nicht gefruchtet, dann versuchen Sie es noch einmal mit folgender Methode: REZEPT 5. Rezept Sie können nicht sehr und vor allem gleichmäßig verrostete Stücke auch ohne weitere Vorbehandlung in verdünnte Salzsäure (ca. 10 %) einbringen. In diesem Bade verbleiben die Stücke aber nur maximal 1⁄2 Stunde. Danach wird mit Natronwasser oder Ammoniakbad neutralisiert und getrocknet Schließlich noch ein letzter Versuch mit Salpetersäure, die man normalerweise nicht bei Eisen anwenden sollte, weil sie nur in verdünnter Form das Metall anlöst, als starke Säure aber „brüniert“, d. h. die Oberfläche praktisch versiegelt, was ja nicht unser Ziel ist. REZEPT 6. Rezept Tauchen Sie die Münze in verdünnte Salpetersäure (ca. 15 %) und verfahren Sie wie üblich: Neutralisieren, Abreiben mit Natron und Trocknen. 109
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Helfen auch diese Säurebäder nichts, so müssen Sie sich für Ihre Sammlung sicher um ein neues Stück kümmern. Es gibt im Handel auch ein Tauchbad für Eisen- und Aluminium-Münzen, scheinbar mit verbesserter Rezeptur, das anorganische und organische Säuren und waschaktive Substanzen enthält. Bei Eisen wurden hiermit gute Resultate erzielt, so daß Sie dies durchaus ausprobieren sollten. Weniger überzeugend waren die Reinigungsversuche bei Aluminium mit diesen Produkten. Die im Fachhandel erhältlichen Flaschen enthalten keine Körbchen, wie die Silber- und Kupferbäder. Vielmehr weist der Hersteller darauf hin, daß man stets nur soviel Flüssigkeit abfüllen sollte, wie man gerade benötigt, damit keine Rostteilchen im Bad herumschwimmen. In diesem Fall ist es nicht schlecht, wenn man einen leeren Silberbad-Behälter hat. Doch beachten Sie, selbst wenn Sie durch mangelnde Erfolge frustriert sind, nachfolgend die wichtige Regel: REGEL Das gründliche Spülen ist bei der Anwendung dieser Verfahren besonders wichtig. Warmes Wasser ist hier besser als kaltes. Bei Eisen werden Sie ohne mechanische Bearbeitung, nur auf chemischen Wege, häufig nicht viel erreichen. Bei aller Freude am Experiment, bei keiner Metallart, vielleicht Zink und Aluminium ausgenommen, sind die Erfolgsraten so gering wie bei Eisen. Dies liegt weder an Ihnen, noch an den Rezepten, sondern allein an der Tatsache, daß der Rostfraß gewöhnlich weiter fortgeschritten ist als ursprünglich angenommen. Und vielfach war alle Mühe umsonst, wenn die Münze nach der Behandlung tiefe „Narben“ aufweist. Nun noch zu einigen Sonderfällen, die Sie vor Schaden bewahren sollen: Beachten Sie auch, daß einige Stücke von Hause aus schon einmal behandelt wurden, z. B. durch Sherardisieren. Hier wurden Eisenstücke mit Zink bei hohen Temperaturen behandelt. Typische Vertreter dieser besonders behandelten Münztypen sind die polnischen Fenigów-Stücke von 1917/ 1918 oder die 20 Heller von Österreich 1916.
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Diese Münzen sollten keinesfalls in ein Säurebad gegeben werden. Es würde sich schlagartig das Zink auflösen und der helle Eisenuntergrund käme zum Vorschein. In diesem Falle nur die Kriechöl- oder Petroleummethode anwenden. Oder zunächst nur die Grundreinigung probieren. Es gilt hier wieder die schon mehrfach aufgeführte Regel: REGEL Behandlung richtet sich stets nach dem Überzugsmetall, nicht dem Grundmetall. Machen Sie nicht den Fehler, indem Sie diese Stücke wie Eisen behandeln, nur weil in einigen Katalogen diese als „Fe“, also Eisen angegeben werden. WARNUNG Sherardisiererte Münzen nicht in das Säurebad geben. Nur Grundbehandlung durchführen. Wie eingangs und auch unter „Metallkunde“ erklärt, verändern einige Chemikalien die Eisenoberfläche nachhaltig. Auf das Brünieren mit Salpetersäure wurde bereits eingegangen. Eisen, das mit Phosphorsäure behandelt wird, überzieht sich mit einer Eisenphosphatschicht, die weiteres Rosten verhindert. Das „Phosphatieren“ ist ein beliebtes Verfahren beim Korrosionsschutz, aber kontraproduktiv bei unseren Reinigungsversuchen. WARNUNG Verwenden Sie in keinem Fall Phosphorsäure. Es würde dann ein Phosphatierungeffekt eintreten und die Münzen würden eine untypische Farbe annehmen. Manche Sammler schwören auf CocaCola, dieses beliebte Getränk enthält ebenfalls Phosphorsäure und sollte bei Eisenmünzen nicht verwendet werden. Wie bereits gesagt, lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn Versuche hier fehlschlagen. Man kommt, wie bereits erwähnt, ohne mechanische Mittel beim Eisen meist nicht weiter.
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Chrom- und Chromstahl Hier sind meist keine Reinigungsmittel notwendig. Beispielsweise sind die italienischen Chromstahlmünzen meist in sehr gutem Zustand. Ein Seifenbad oder eine kräftige Natronlauge können nicht schaden. Ansonsten behandelt man solche Stücke im Bedarfsfall wie Kupfernickel. Titan ist bei Münzen bis heute noch nicht sehr verbreitet. Bei den Neuerscheinungen ist keinerlei Reinigung erforderlich, weil die Münzen ohnehin gleich in Sammlungen wandern. Niob ist sehr widerstandsfähig gegen Säuren und Laugen. Sollte das Silber bei einer Bimetallmünze mit Niob angelaufen sein, was eventuell doch mal vorkommen könnte, dann ist eine Reinigung im normalen Silberbad problemlos möglich. Dies wurde ausprobiert.
Behandlung von „geputzten“ Münzen Wenn Sie am Anfang Ihrer Sammlertätigkeit Münzen geputzt oder Sie geputzte Stücke erworben haben, so ist nach Möglichkeiten zu suchen, den entstandenen unnatürlichen Glanz möglichst wieder zu beseitigen. Solche glänzenden Stellen können auch durch „Wienern“ entstehen, wenn beispielsweise nach dem Beseitigen von Kratzern oder Randkerben versucht wird, die Metallstellen zu glätten. Das Problem, geputzte Münzen wieder zu dunkeln, ist nicht neu. Hier haben die Sammler die kuriosesten Methoden entwickelt, wie z. B. Aufbewahren von Silbermünzen im Kuhstall. Diese Methoden zielten darauf ab, die Münzen mit schwefelhaltigen Stoffen zusammenzubringen, um eine Silbersulfidschicht wieder wachsen zu lassen. Chemische Dunklungsverfahren zum Nachdunkeln von geputzten Münzen gibt es verschiedene, die meist zum gewünschten Erfolg führen. Hierzu folgende Vorschläge:
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REZEPT 1. Rezept Tauchen Sie die Silbermünze ganz kurz in etwa 25 %ige Salzsäure. Wenn sich kein Erfolg einstellt, kann die Konzentration der Säure etwas erhöht werden. Normalerweise soll Salzsäure bei Silbermünzen nicht verwendet werden, weil sie das reine Metall selbst nicht angreift, aber aus Silbersalzen wasserunlösliches Silberchlorid bilden kann. Leider führt diese reine Salzsäure- Behandlung nicht immer zum Erfolg. Mit großer Sicherheit führt folgendes Verfahren zum Erfolg: REZEPT 2. Rezept Versetzen Sie 25 %ige Salzsäure mit wenigen Krümeln Kaliumbichromat; auf 30 ml Säure wäre eine „Messerspitze“ schon viel zu viel. Also wirklich nur eine winzige Menge hineingeben. Es bildet sich dabei freies Chlor. Nun tauchen Sie die gründlich vorbehandelte, mit der Grundreinigung versehene Silbermünze ganz kurz – wirklich nur max. 1 Sekunde – in das Bad ein und spülen Sie sofort mit fließendem Wasser nach. Wirklich schlagartig bildet sich eine mehr oder minder dunkle Schicht und Ihre Silbermünze ist „gealtert“. Danach wird das Stück wieder gründlich mit Natron abgerieben und sachgerecht getrocknet. Ist die Münze zu stark angelaufen, dann tauchen Sie sie wieder ins Silberbad und verdünnen Sie die Säure bzw. versuchen Sie, die Eintauchzeit zu reduzieren. Auch das Baden in Ammoniaklösung hilft, die Verdunklung aufzulösen. Kaliumbichromat ist heute als sehr gefährlicher Arbeitsstoff nicht mehr zu bekommen, zumal auch die Entsorgung dieses Stoffes problematisch ist. Vielleicht haben Sie jemanden, der in der Galvantotechnik arbeitet und berechtigt ist, mit diesen Stoffen zu arbeiten. Dieses Rezept ist in jedem Falle erfolgversprechend.
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Im Prinzip funktionieren diese Verfahren auch bei Kupfermünzen, doch hier heilt Zeit bekanntlich besser die Wunden, also Kupfer nach kräftigem Laugen- und kurzem Säurebad natürlich nachdunkeln zu lassen. Bei diesen Verfahren werden aufgehellte Münzen wieder dunkel. Auch das Aufbewahren von geputzten Silbermünzen über längere Zeit in einem geschlossenen Gefäß mit Schwefel in reiner Form oder in Form von Streichholzkuppen ist als Methode nicht von der Hand zu weisen. Einige Sammler schwören darauf, die Münzen mit Eiweiß (Eiweiß enthält Schwefel in gebundener Form) zu behandeln. Sie zerdrücken ein Hühnerei in einem Lappen und bewahren darin über einige Zeit die Münzen auf. Doch das Problem beim Behandeln von geputzten Münzen besteht ja auch darin, die Putzkörper und den unnatürlichen Glanz auf der Metalloberfläche zu beseitigen. Es empfiehlt sich, die Glanzstoffe und Putzkörper vor dem chemischen Behandeln schon weitgehend zu entfernen. Dadurch wird erreicht, daß diese künstliche Beize gleichmäßig wirkt und keine Flecken entstehen. Hier hat uns Herr Dumke aus Berlin ein „Schraubstockverfahren“ verraten, das er seit vielen Jahren erfolgreich anwendet und das recht überzeugend klingt: Die zu behandelnde Münze wird in einen starken Parallelschraubstock zwischen zwei Gummiplatten eingespannt. Gut geeignet sind hier „harte Radiergummi“ oder ähnliches. Dann wird mit viel Fingerspitzengefühl der Schraubstock sehr festgezogen, notfalls mit „verlängertem Kraftarm“, indem man den Hebel noch mit einem Stahlrohr verlängert. Nach einem ersten Versuch wird der Erfolg kontrolliert und notfalls das Ganze wiederholt. Mit diesem Preßverfahren wird erreicht, daß die Putzkörper oder noch anhaftende Fremdkörper gleichmäßig weggedrückt werden. Man kann auch mit einem einfachen Radiergummi gewisse Erfolge erzielen. Doch im Gummi sind wiederum Putzkörper, wie feiner Sand, die Schleifspuren hinterlassen. Selbst ein vertikales und dann horizontales Reiben schafft höchstens ein „Raster“ solcher Spuren. Bei dem beschriebenen Preßverfahren hingegen gibt der Gummi nach, die Fremdkörper werden gleichmäßig „weggedrückt“ und es bleibt höchstens eine leicht strahlenförmige Struktur zurück, die bei mehreren weiteren Versuchen in anderen Positionen sogar verschwindet. Noch günstiger als eventuell geriffelte Schraubstockbacken sind Stahlplatten. Man muß, wie Herr Dumke ausführlich erläuterte, aber darauf achten, daß sich diese beim Pressen nicht krümmen oder verbiegen. Und Fingerspitzengefühl wird in jedem Fall gebraucht. Daher unbedingt erst mit unbrauchbaren Münzen experimentieren. 114
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SAMMLERTIP Werfen Sie scheinbar unbrauchbare, durchbohrte oder sonst beschädigte Münzen nicht weg. Diese können Sie zum Beispiel für Experimente, wie das angeführte „Schraubstockverfahren“, gut verwenden, ehe Sie sich an gute Stücke wagen. Eine so behandelte Münze kann dann mit den vorgeschlagenen chemischen Methoden weiter behandelt werden. Beim Kupfer sollte man unter Umständen gänzlich auf weitere Bäder verzichten.
Das richtige Trocknen von Münzen Bei allen chemischen Verfahren oder auch bei der Grundreinigung wird die Münze in Bäder getaucht. Die Stücke müssen danach, wie in den Rezepten beschrieben, gründlich getrocknet werden. Dies hört sich sehr einfach an, doch gerade beim Trocknen werden viele Fehler gemacht. Es geht beim Trocknen nicht nur darum, die noch vorhandenen Wasserreste gründlich zu beseitigen, zugleich muß verhindert werden, daß in dieser Phase neue Probleme entstehen. Unter Umständen haben Sie auch einige Chemikalien verwendet, die im letzten Reinigungsbad nicht ganz verschwunden sind. Wer in früheren Jahren mit der Fotochemie zu tun hatte, also Filme und Bilder selbst entwickelt hat, weiß, welche geringen Mengen von Substanzen ausreichen, sich nachteilig bemerkbar zu machen. Bekanntlich enthält Leitungswasser u. a. auch Kalk, und je nach dem Kalkgehalt wird auch die Wasserhärte angegeben. Selbst geringe Kalkmengen können häßliche Flecken auf einer empfindlichen Münzoberfläche hinterlassen, beispielsweise bei den PP-Stücken. Wie Sie wissen, ist das Putzen verboten. Und unter „Putzen“ muß man auch verstehen, wenn die noch feuchte Münze z. B. mit einem Taschentuch trocken gerieben wird.
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REGEL Auch beim Trocknen ist Putzen nicht gestattet. Kein Reiben mit Stoff oder Fließpapier auf der Oberfläche. Es wird empfohlen, die Münze nach dem letzten „feuchten Waschgang“, der intensiven Spülung, kräftig zu bewegen: mit Fingern an den Rändern anfassen, so daß die Masse der Wassertropfen wegspritzt. Dann legt man die Münze am besten auf Fließpapier oder Papierhandtücher. Dies gilt insbesondere für besonders gut erhaltene Stücke, wie PP. Andere und schon etwas stärker abgenutzte Stücke kann man durchaus mit einem „alten“ Baumwoll-Tuch (Taschentuch, Bettlaken) abtupfen. Unter „alt“ ist hierbei zu verstehen, daß dies möglichst oft gewaschen wurde und fast keine Textilhilfsmittel oder Stärke mehr enthält. Manche Sammler schwören auf eine Alkohol-Behandlung, indem sie die Stücke beim letzten Bad in käufliche Ethanol- oder Propanol-Lösung eintauchen. Dies hat Vorteile, ist aber bei Massenware auch nicht ganz billig. Der Alkohol verdunstet viel schneller als Wasser und die Stücke sind schneller trocken.
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REZEPT Bei gut gewässerten Stücken ist ein kurzes Einlegen in Alkohol (Ethanol, Propanol) günstig und effektiv. Viel wichtiger ist vielleicht noch folgender Rat: Das Trocknen sollte sich möglichst lückenlos an den letzten feuchten Arbeitsgang anschließen. Schließlich wird dadurch meist auch der letzte Rest von Wirkstoff aufgesaugt. Vielfach beobachtet man, daß Münzen dann ungetrocknet herumliegen und manchmal erneut in dieser Phase anlaufen.
REGEL Trocknen sollte sich unbedingt und sofort an die letzte Feuchtbehandlung anschließen. Niemals gereinigte und noch feuchte Stücke längere Zeit unabgetrocknet liegen lassen! Hat man eine größere Menge von Münzen zu bearbeiten, so sollte man diese möglichst schon „handtrocken“ auf eine etwas durchlöcherte Unterlage auf einen nicht zu heißen Zentralheizungskörper legen. Manche Sammler nehmen auch gern einen Fön zum Trocknen, doch hier kann auch Staub auf die noch mit Restfeuchte behafteten Münzen gelangen. Ein langsames Trocknen ist günstiger. Legen Sie nur völlig abgetrocknete Münzen in ihre Sammlung. Besonders bei Münzalben kann es schlimme Folgen haben, wenn die Stücke noch feucht sind. Wie wir wissen, ist Feuchtigkeit sehr gefährlich, weil sich darin Schadstoffe, die in der Luft vorhanden sind, lösen und so die Münzen angreifen.
Lackieren und Entlacken Wie schon mehrfach betont, sollten nach Ansicht des Autors „gelackte“ Münzen die Ausnahme sein. Manche Autoren von Fachbüchern sind hier anderer Meinung. Doch empfohlen wird die Lackbehandlung wirklich nur für Zink- und Eisenstücke und nur sehr eingeschränkt für Aluminium und Magnesium.
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Und wie schon gesagt, bei den meisten mit Lack behandelten Münzen ist die Lackschicht viel zu dick aufgetragen. Was den Lack selbst angeht, so wird hier ausdrücklich nur der Zaponlack (Farbenhandlung, Baumarkt) empfohlen. Doch dieser, das sei vorab bemerkt, sollte unbedingt stark verdünnt werden, zu gut 50 % mit dem dazu gelieferten Lösemittel (Azeton). REGEL Lack nur sehr dünn auftragen. Mit Verdünner 50% vor Gebrauch versetzen und so „strecken“. Um den Lack aufzubringen, gibt es mehrere Verfahren, die erprobt sind und in verschiedenen Büchern empfohlen werden. Keine Erfahrungen kann der Autor beim Einsatz von Sprays vermitteln. Zunächst das „Streichverfahren“. Hier wird die zu behandelnde, gut getrocknete Münze zunächst von der einen, dann – nach stundenlangem Trocknen des Lacks –, von der anderen Seite mit einem sehr feinen Pinsel bestrichen. Den Rand nicht vergessen. Diese Arbeiten führt man zweckmäßig auf einem Holzbrettchen aus. Leider ist bei dieser einfachen Methode meist ein – wenn auch nur winziger Teil – der Stelle zwischen Münzoberfläche und Rand nicht richtig behandelt. Daher ist das etwas aufwendigere „Tauchverfahren“ günstiger. Hier wird die Münze voll in ein verdünntes Lackbad eingetaucht, und zwar jeweils bis zur Hälfte. Die nicht behandelte Münzfläche nimmt man zum „Aufhängen“. Hier leisten Wäscheklammern gute Dienste, die man oben am Griff durchbohrt und dann auf eine „Trockenleine“ aufzieht. Nach einer gewissen Zeit taucht man die zweite Hälfte in das Lackbad ein. Meist ist gut ersichtlich, wo sich die „Nahtstelle“ zwischen unbehandeltem und behandeltem Teil befindet. Man kann die Münzen auch auf einmal tauchen und dann auf einer dreieckigen Holzkonstruktion trocknen lassen. Man bekommt Dreiecksprofile aus Holz im Baumarkt, sägt sich handliche Stücke zurecht und klemmt so die Stücke in diese Leiste ein. Den Rand kann man gegebenenfalls noch vorsichtig mit einem Pinsel nachbehandeln.
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SAMMLERTIP Achten Sie darauf, daß keine Stelle, auch nicht der Rand, beim Lackieren vergessen wird. Solche „offenen Stellen“ sind Angriffspunkte für weitere Korrosion, von dort aus kann auch der Restlack unterminiert werden. Lassen Sie die lackierten Stücke langsam trocknen!
Nützlich beim Trocknen ist eine Leiste mit Dreiecksprofil, wie hier abgebildet.
Es gibt im Handel auch ein „Konservierungsbad“. Die genaue Zusammensetzung solcher Bäder ist natürlich Rezept-Geheimnis des Herstellers, aber Wirksubstanzen sind hier Silikonverbindungen. Diese haben den Vorteil, daß sie wesentlich beständiger sind als Kohlenstoff- Verbindungen, wie „natürliche Fette und Öle“. Einige Sammler haben mit diesen Bädern gute Erfahrungen gemacht, andere schwören wiederum auf Silikon- oder Teflon-Sprays. Nehmen Sie unter keinen Umständen Maschinenöl oder Speisefett für Münzen. Natürlich kann eine Eisenmünze auch durch solche Fette geschützt werden, doch wenn Sie diese dann in die Hand nehmen und andere Münzen berühren, haben Sie dort Fettflecken, die Schaden anrichten können.
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Ein Vorteil der meisten Konservierungen ist, daß man sie in der Regel ohne großen Aufwand rückgängig machen kann. Doch Sie wissen: jede Regel kennt Ausnahmen. Dazu kann man beispielsweise Azeton (Verdünner für Zapon-Lack) oder auch Dichlormethan (Methylenchlorid) verwenden, das im Gegensatz zu Azeton nicht brennbar ist. Das Entlacken von Münzen erfolgt, indem man die Stücke in eines der genannten Lösungsmittel einlegt. Zu empfehlen ist, dies immer dann zu tun, wenn die Lackschicht viel zu dick, manchmal sogar mit „Nasen“ oder Blasen versehen, aufgebracht wurde. Die meisten Lacke dunkeln nach und bei einigen Münzen zeigt sich, daß zu viel aufgebrachter Lack sehr fest anhaftet und gallertartige Stücke bildet. Diese kann man mit dem „Wundermittel“ Natron unter Zusatz von Lösemitteln abreiben und auffangen. SAMMLERTIP Verzichten Sie beim Entlacken unbedingt auf Saugpapier oder Stoff. Meist ist die Entlackung in tiefen Stellen der Münzen gar nicht so einfach und Sie haben dann „Flüsen“ auf der Münzfläche kleben, die sich schwer beseitigen lassen. Wenn normale Lösemittel beim Entlacken versagen, so ist dies ein Zeichen dafür, daß früher einmal ungeeignete Lacke eingesetzt wurden. Methylenchlorid löst diese meist auf, aber wenn Sie diesen Stoff nicht beschaffen können, so nehmen Sie ruhig „Pinselreiniger“ oder auch „Abbeizer“, aber nicht bei Aluminium und Magnesium. Organische Lösungsmittel schaden den Münzmetallen nicht. Abschließend sei auch zu diesem Kapitel nochmals gesagt: Übung macht den Meister. Wenn Sie die ersten Lackierungen ausprobieren wollen, nehmen Sie weniger wertvolle Münzen dazu. Bevor Sie sich zum Lackieren von vielen Münzen entscheiden, probieren Sie auch einmal das Entlacken. Sie werden sich dann selbst ein Bild darüber machen können, ob das Entfernen von Schutzlacken ein Kinderspiel ist oder ob Sie hierbei Schwierigkeiten haben. Doch noch soviel: Lacke altern bekanntlich und auch darin besteht ein Problem. Sehr dicke und alte Lackschichten sind wirklich nicht einfach zu entfernen. Diese werden gelb und unansehnlich. Man hat einige Mühe
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damit, sie restlos zu entfernen. Vor allem haften die Lacke auf der Metalloberfläche unterschiedlich stark fest und erfordern eine weitere Bearbeitung. Behandelt man eine nach Augenschein recht gut entlackte Münze im Säurebad, so stellt man schnell fest, daß einige Teile sehr wohl vom Lack befreit wurden und hell aussehen, andere Teile hingegen gar nicht. Auch diese Erfahrungen sprechen dafür, Lacke nur in Ausnahmefällen anzuwenden. Zum Schluß noch ein Hinweis, der schon das Kapitel „Aufbewahren von Münzen“ tangiert. Heute gibt es Münzkapseln aus hochwertigem Material, von verschiedenen Herstellern aus dem In- und Ausland. Diese sind unbedingt für viele korrosionsfähige Münzen zu empfehlen. Sie müssen nur wirklich gut schließen und von namhaften Herstellern bzw. Handelsfirmen stammen, wo sie manchmal deutlich teurer sind als „No-Name-Produkte“. Beim Verschließen müssen sie einen „Knack“ machen, was bedeutet, daß das Stück praktisch hermetisch eingeschlossen ist. Darum niemals zu große Kapseln, sondern möglichst gut passende verwenden. Ein Nachteil ist, daß Sie diese Stücke dann nicht „richtig“ anfassen können, doch im Vordergrund soll immer das gute Passen und der Schutz der Münze stehen.
Ausgewählte Ratschläge für Papiergeld Viele Münzsammler nehmen auch Banknoten in ihre Sammlung auf. Der Verfasser des Büchleins ist der Meinung, daß die Geldgeschichte spätestens seit 1914 vielmehr die Geschichte des Papiergeldes ist. Daher gehören die Geldscheine eigentlich zu jedem modernen Sammelgebiet, also besonders bei Länder- und Heimatsammlungen. Dies scheint auch die Meinung von vielen anderen Sammlern zu sein, die einst als Münzfreunde begannen, längst aber auch eine stattliche Geldscheinsammlung haben. Selbst häufige Inflationsnoten Deutschlands, die früher kaum Käufer gefunden haben, sind heute schon recht knapp geworden. Sicherlich könnte man über die sachkundige Pflege und Restaurierung von Banknoten ebenso viel schreiben wie über die Münzreinigung. Der Einwand, daß es viele Metalle gibt, aber Banknoten doch immer aus Papier
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oder Baumwolle bestehen, ist trivial und falsch. Jeder Papierfachmann könnte darauf hinweisen, welche gravierenden Unterschiede es bei den verschiedensten Papieren und Baumwollmaterialien gibt. Heute gibt es zunehmend Plastikgeld und die Geldscheine werden mit diversen Mitteln, wie Metallfäden, Hologrammen usw. versehen. Aber Banknoten bestehen ja nicht nur aus Papier, ganz wichtig ist auch die Art der Farbe, die für den Druck verwendet wurde. Erwarten Sie daher nachfolgend keine perfekten Anleitungen zum Reinigen von Papiergeld. Auch hier gilt, daß man aus einer gebrauchten Banknote niemals mehr eine kassenfrische machen kann, so wie aus sehr schönen Münzen nie wieder vorzügliche werden. Man kann unter Umständen mehr verderben als gewinnen, wenn man falsche oder unüberlegte Schritte beim Papiergeld macht. Daher nur wenige, aber erprobte Hinweise, Ratschläge und Rezepte. Papier ist ein sehr empfindliches Material; es ist bekanntlich brennbar, leicht zu beschmutzen, anfällig gegen mechanische Beanspruchung (Risse) und knittert mehr oder minder stark. Gleich vorab sei davor gewarnt, mit Geldscheinen das zu tun, was einem spontan bei stark zerknitterten Exemplaren einfällt, nämlich das „Bügeln“. WARNUNG Bearbeiten Sie keinesfalls stark geknitterte oder beschmutzte Geldscheine mit einem heißen Bügeleisen. Sie können mehr verderben als gewinnen. Anhaftender Schmutz würde „eingebrannt“ werden, manche Scheine wellen sich so stark, daß sie noch unansehnlicher als vorher werden und die Falten verschwinden dennoch nicht. Leider gibt es in der Fachliteratur, ganz im Gegensatz zu den Briefmarken, keine Hinweise zum Material. In Briefmarkenkatalogen wird vor wasserlöslichen Farben gewarnt, auch findet man dort Hinweise, bei welchen Marken man niemals Benzin zum Feststellen des Wasserzeichens verwenden darf.
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Doch so etwas gibt es bis heute leider (noch) nicht bei den sonst vortrefflichen Geldscheinkatalogen. Das Reinigen und „Schönen“ von Geldscheinen ist unter den Sammlern übrigens ganz und gar nicht unumstritten. In Auktionskatalogen findet man hier häufig auch Anmerkungen, wie „überarbeitet“ oder „geschönt“. Ansonsten erinnern wir uns an die ersten Schritte bei der Münzreinigung, Stichwort: Ziel definieren und Risiken abwägen. REGEL Behandeln Sie teure Banknoten, die in schlechter Erhaltung in den Katalogen mit 50 Euro stehen, ohne hinreichende Erfahrung lieber nicht oder nur mit größter Vorsicht und beschränken Sie sich stattdessen auf mehr oder minder häufige Scheine des 20. Jahrhunderts. Ein Anfänger auf diesem Gebiet sollte nicht versuchen, Scheine aus der Mitte des 19. Jahrhunderts zu behandeln. Hier kann schon ein einfaches Seifenbad großen Schaden anrichten. Überlassen Sie dies lieber einem Fachmann. SAMMLERTIP In allen größeren numismatischen Clubs oder gar in speziellen Geldscheinsammler-Vereinen gibt es auch auf diesem Gebiet exzellente Fachleute, die z. B. wissen, welche Scheine wasser- oder benzinempfindlich sind und welche Mittel man einsetzen darf und welche nicht. Genau wie bei den Münzen gilt es, Erfahrungen zu sammeln und zu experimentieren. Doch es soll nicht unerwähnt bleiben, daß Papier teilweise „heimtückischer“ ist als Metall. Entscheidende Veränderungen müssen sich nicht gleich zeigen, sondern können auch nach langer Zeit zum Vorschein kommen. Experimentieren Sie zuerst mit besonders zerschlissenen und nahezu wertlosen Scheinen. Und denken Sie daran, daß zu scharfe Mittel mehr schaden
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Reinigung von Münzen
als nutzen können, von der notwendigen Reibung beim Reinigen ganz zu schweigen. Fachleute erkennen sehr wohl, ob ein Schein „überarbeitet“, gar „nachgezeichnet“ oder zu stark geglättet ist. Doch nun genug der Vorrede. Beginnen wir mit praktischen Ratschlägen. Die erste Behandlung einer verschmutzten Banknote kann „rein mechanischer“ Art sein, bestimmte Bleistiftstriche und ähnliches bekommt man mit einem weichen Radiergummi weg. Aus eigener Erfahrung ist für alle Behandlungsmethoden eine feste glatte Unterlage, beispielsweise Glasplatte, zu empfehlen. Beim Radieren muß man sehr vorsichtig vorgehen und den Radiergummi möglichst nur in einer Richtung, von innen nach außen, führen. Nicht „hin und her“ reiben, weil dann die Gefahr des Einreißens besteht. Ein weiterer Schritt kann mit Wasser geschehen. Man legt die Banknote auf die Glasplatte und läßt kaltes bis lauwarmes Wasser darüber laufen. Sollten Farben verlaufen, dann natürlich sofort aufhören, wenn es nicht schon zu spät ist. Doch dies dürfte nur bei sehr frühen Noten oder Notgeldscheinen auftreten. Einige wurden mit Tinte unterschrieben oder numeriert. Ansonsten streicht man die Banknote mit Seifenwasser ein (ein paar Tropfen Geschirrspülmittel in eine Tasse), nimmt einen weichen, größeren Pinsel und bestreicht die Note. Auf keinen Fall sollte man Geschirrspüler direkt auf das Papier tropfen lassen. Nun wird der Geldschein vorsichtig mit dem Pinsel bearbeitet. Auch hier möglichst von innen nach außen und Vorsicht bei den Rändern. Auf keinen Fall zu starkes Seifenwasser und auch nicht zu warmes Wasser nehmen, der Schein könnte so „aufweichen“ und dies wäre sehr schädlich. Häufig werden Sie verblüfft sein, wieviel Schmutz schon durch dieses Verfahren beseitigt wird, man sieht es an der Farbe der abtropfenden Lauge. Etwas gewagter ist der Versuch mit einer kräftigeren Lauge. Es gibt eine Reihe von Waschmitteln, die Enzyme enthalten, z. B. „Ariel“. In eine sehr dünne Lösung aus einen halben Löffel auf ein großes Konservenglas von 1⁄2 Liter kann man den Geldschein einlegen und etwas weichen lassen. Danach auf die Glas-Arbeitsplatte legen und mit dem Pinsel bearbeiten. Aus eigener Erfahrung bringt diese Behandlung mehr als Flüssigseife oder Geschirrspülmittel.
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Reinigung von Münzen
Sind die Farben sehr verblaßt, folgender nicht ungefährlicher Rat. Eventuell frischt Säure die Farben deutlich auf. Geben Sie einen wirklich „kleinen Schuß“ Essig in ein Wasserbad in einer Stärke wie bei der Zubereitung von Speisen und Salaten. Lassen Sie den Schein einige Minuten in diesem Säurebad liegen und spülen sie ihn dann im Seifenbad ab. Danach unbedingt gründlich wässern, weil Säurereste langfristig viel Schaden anrichten können. Dann legt man ihn zwischen saugfähiges Papier (Fließpapier) und beschwert ihn, z. B. mit schweren Büchern. Ein langsames Trocknen ist immer besser als das Bügeleisen! Sehr zu empfehlen sind auch die Trockenhefte für Briefmarkensammler und die dazugehörigen Trockenpressen. Der Trocknungsprozeß kann ruhig einige Tage in Anspruch nehmen. Sind auffällige Flecken, die man gut definieren kann, auf dem Geldschein zu erkennen, so folgendes: Fett ist recht einfach zu beseitigen. Sie mischen Magnesiumoxid mit reinem Benzin (fettfrei, aus der Apotheke), keinesfalls Feuerzeugbenzin, das Öl enthält. Diese Paste streichen Sie dünn auf die Fettstelle. Nach wenigen Minuten wird das Magnesiumoxid weggebürstet. Stärkere Flecken, zum Beispiel Kerzenwachs, kann man kaum entfernen, das geeignete Lösemittel Toluol löst die meisten Druckfarben sofort auf. Was nutzt ein entfernter Fleck, wenn zugleich die Druckfarbe verwischt ist. Man kann eventuell noch den sogenannten Tetrachlorkohlenstoff (Tetrachlormethan) anstelle des Benzins verwenden, aber das verwandte Methylenchlord (Dichlormethan) löst auch die meisten Druckfarben und ist verboten! Auch vor anderen organischen Lösemitteln wird wegen der möglichen Gefahr des Verlaufens der Druckfarben gewarnt. Für Rostflecke, die häufig am Rande zu finden sind, weil Banknoten mit verrosteten Büroklammern zusammengehalten wurden, nimmt man handelsübliches Fleckenbehandlungsmittel gegen Rost, das man sehr dünn dosiert. Dieses wird auf die grundbehandelte Note im feuchten Zustand aufgetragen. Danach sehr gründlich unter fließendem Wasser abspülen. Gleiches gilt für Blutflecken, wenn man diese als solche identifiziert.
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Reinigung von Münzen
Gute Dienste leistet hier auch das Bleichmittel Wasserstoffperoxid, das nur in sehr geringer Konzentration angewendet werden darf. In der Medizin (Apotheke) wird es als 3%ige Lösung angewendet. Wenige Tropfen dieser Substanz kann man auf die Stelle geben, wo man Blut oder auch Stockflecken vermutet; danach gründlich spülen. Sollte ein Geldschein nach der feuchten Behandlung zu „lappig“ geworden sein, so kann man ihn in sehr dünner farbloser Latex-Lösung behandeln und an der Luft trocknen lassen. Es geht auch, wenn man eine Stärkelösung für Wäsche anwendet und den Schein darin badet oder mit solchen Mitteln besprüht. Risse oder Löcher zu beseitigen, ist sehr schwierig und sollte einem Spezialisten überlassen werden. Auf keinen Fall darf man selbstklebende Bänder „Tesafilm“ oder ähnliches dazu verwenden. Wenn man sich hier unbedingt versuchen will, sollte man Klebefalze verwenden, wie sie bei Briefmarkensammlern in Gebrauch sind. Der Kleber ist säurefrei und wasserlöslich. Mit den Plaste-Klebebändern richtet man großen Schaden an, der erst nach einiger Zeit sichtbar wird. Die Lösemittel greifen die Farben an, durchdringen das Papier und manchmal fällt die Plastefolie dann ab, hinterläßt aber einen größeren Fleck, der fettähnlich aussieht und kaum noch zu beseitigen ist. Das Bügeleisen sollte gar nicht oder nur bei hinreichender Erfahrung eingesetzt werden, eher noch eine Foto-Trockenpresse verwenden, falls man noch eine aus der Zeit besitzt, als man Schwarz-Weiß-Filme und Bilder noch zu Hause entwickelt hat. Doch auch hier: nur sehr wenig Wärme. Und wenn schon das Bügeleisen: nur die niedrigste Stufe (Seide). Sollte es Ihnen gelingen, mit den hier vorgeschlagenen Mitteln einige, auch kleine Erfolge zu erringen, so wäre dies sehr schön. Doch beachten Sie ausdrücklich die eingangs beschriebenen Risiken, erwarten Sie keine Wunder und experimentieren Sie zunächst mit wertloser Massenware. Mit diesen wenigen Hinweisen ist das Repertoire, das einem „ungeübten Restaurator“ zur Verfügung steht, zu denen sich der Verfasser auf dem Gebiet des Papiergeldes ebenfalls zählt, leider auch schon erschöpft.
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Reinigung von Münzen
Reinigung von Porzellan und Steingut Einige Notmünzen, so u. a. aus Sachsen und Schlesien, bestehen aus Porzellan oder Steingut. Eine große Anzahl von Medaillen wurde auch aus diesen Materialien hergestellt. Die Fertigung dieser Porzellanmedaillen unterscheidet sich übrigens nicht sehr von der Münzprägung, denn diese Stücke werden auch geprägt und dann erst gebrannt. Alle Arten von Steingut oder Porzellan sind gegen chemische Einflüsse sehr widerstandsfähig, sogar Gefäße zur Aufbewahrung von Säuren und anderen Chemikalien werden aus ihnen gefertigt. Man könnte Porzellanmedaillen sogar im Geschirrspüler reinigen, doch davor wird ausdrücklich abgeraten, denn sie könnten dort mechanisch beschädigt werden. Wenn überhaupt erforderlich, sollte man solche Stücke nur einer normalen „Grundreinigung“ unterziehen. REZEPT Porzellanmedaillen und -münzen nur der normalen Grundreinigung unterziehen (Seifenbad). Flecken sollte man mit organischen Lösungsmitteln, Alkohol oder Tetra behandeln, hier verschwinden schnell Fettspuren. Auch Wasserstoffperoxid ist gestattet. WARNUNG Vorsicht bei den Meißener Notmünzen, die mit Metallbelag versehen sind. Auch bei Dekors, bei denen Metall-Lacke verwendet wurden, vorsichtig vorgehen und keinesfalls Lösungsmittel verwenden. Auch schwache Laugen (Natronlauge) und schwache Säuren (Zitronensäure) schaden nie, ein Abreiben mit Natron ist niemals schädlich und muß nur bei den Stücken, die auch Metallbeläge aufweisen, vorsichtig geschehen. Man kann zur Reinigung von großflächigen Porzellanmedaillen auch einige Tropfen Geschirrspülmittel direkt auf das Objekt geben und dann mit einem Schwamm oder einer weichen Bürste kreisförmig die Reinigung durchführen.
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Reinigung von Münzen
Ausgewählte Tips zur „Münzreparatur“ Es gibt, wie schon in früheren Kapiteln erwähnt, die verschiedensten Methoden, Münzen zu „reparieren“. Geübte Restauratoren können beispielsweise Henkelspuren entfernen oder gar Löcher stopfen, Randkerben ausgleichen und sogar Teile der Münze nachgravieren. Um es gleich vorweg zu nehmen, hier teilen sich die Geister, was erlaubt ist und was schon in den Bereich des Betruges geht. Es gibt auf diesem Gebiet begnadete Künstler ebenso wie „Pfuscher“, die Münzen mit dem Ziel manipulieren, andere Sammler zu täuschen, indem sie beschädigte Stücke so bearbeiten, daß sie einen höheren Preis erzielen. Doch in der Regel werden auch die feinsten Methoden durch versierte Sammler und Händler mehr oder minder schnell erkannt. Man findet dann in Versteigerungskatalogen Hinweise, wie „Rand bearbeitet“, „Feld geglättet“ und ähnliches. An dieser Stelle nur wenige Ratschläge, wie man eigentlich nicht mehr sammelwürdige Münzen selbst behandeln kann: Münzen „entgolden“ und „entsilbern“ Versehentlich oder absichtlich mit anderen Metallen überzogene Münzen sind eigentlich wertlos. Dies gilt für einen vergoldeten Taler ebenso wie für ein 1-Pfennig-Stück, das versilbert wurde. Wie schnell man selbst eine Münze unfreiwillig „versilbern“ kann, wurde mehrfach beschrieben und es wurde immer wieder davor gewarnt, Tauchbäder zu vertauschen. Das Entfernen von Gold- und Silberschichten ist sehr schwierig, weil man hier mit starken Säuren arbeiten muß, bei denen man nie sicher ist, wieweit sie nur die edlere Schicht abgetragen haben und wann sie an die eigentliche Münzsubstanz gehen. Auch wenn man etwas Glück hat und das Fremdmetall einigermaßen restlos abgelöst hat, die so behandelte Münze wird niemals mehr ein Schmuckstück in der Sammlung. REZEPT Eine versilberte Münze, gleich aus welchem Metall, wird einige Sekunden sehr vorsichtig in die käufliche, etwa 53 %ige Salpetersäure getaucht. Danach sofort abspülen und neutralisieren.
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Reinigung von Münzen
Bei Gold verwendet man das sogenannte „Königswasser“. Dies ist eine sehr aggressive Substanz, die aus 1⁄3 konzentrierter Salpetersäure und 2⁄3 konzentrierter Salzsäure besteht und stets frisch angesetzt werden muß. Doch eine solche Behandlung ist wirklich nicht ungefährlich und sollte möglichst von einem Fachmann (Goldschmied) durchgeführt werden.
Versuch der Entgoldung der 5-Euro-Münze Österreich – mit mäßigem Erfolg
Schließlich noch wenige Tips zur mechanischen Reparatur von Münzen: Verbogene Münzen kann man versuchen wieder zu richten, indem man sie zwischen Hartholz- oder Bleiplatten legt und in einen Schraubstock spannt. Auch das gleichmäßige Klopfen zwischen Bleiplatten kann bei kleinen Stücken Erfolg bringen. Doch Vorsicht, Dukaten wurden in vergangenen Jahrhunderten sehr gern hin- und her gebogen, um festzustellen, ob es sich dabei tatsächlich um das weiche Material Gold handelt. Und einige Münzen wurden mittels Walzenpresse hergestellt; sie sind von Natur aus etwas gebogen, auch in vorzüglicher Erhaltung; und dürfen keinesfalls „gerichtet“ werden. Ein solches Glätten von verbogenen Münzen ist eigentlich schon die Grenze dessen, was erlaubt ist und empfohlen werden kann. Häufig trifft man bei Münzen Henkelspuren und Randkerben an. Diese Henkelspuren durch Abfeilen oder Schleifen zu beseitigen bringt meist nicht viel und sollte nur im Ausnahmefall bei sonst unerreichbaren Stücken durch einen Fachmann vorgenommen werden. Auch beim Treiben von Randkerben richtet man meist mehr Schaden als Nutzen an. Schließlich sollte man alte Henkel, die schon vor Jahrhunderten aufwendig an Münzen befestigt wurden, unter Umständen gar nicht entfernen. Nicht
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Reinigung von Münzen
selten trifft man auch Medaillen und tragbare Auszeichnungen an, bei denen der Henkel entfernt wurde, obwohl er eigentlich zu einem Originalstück dazugehört. Derartige Stücke, die mangels Wissen und Erfahrung „enthenkelt“ wurden, sind als beschädigte Stücke anzusehen und haben deutlich weniger Wert als vollständig erhaltene Exemplare. Noch gefährlicher ist es, Nachgravierungen vorzunehmen, diese werden von Fachleuten fast immer erkannt. Schließlich sind die Grenzen zwischen „Reparaturen“ an eigenen Stücken und „Manipulation“ zum Schaden anderer Sammler sehr fließend und man kann eigentlich immer nur dazu raten, nur einwandfreie Stücke zu erwerben, an denen man Freude hat. Es gibt heute eine Vielzahl von technischen Methoden, um Fälschungen und auch „gefummelte“ Münzen, wie man umgangssprachlich manchmal sagt, zu erkennen. Bei wirklich wertvollen Stücken, die man kaum wieder in einer ordentlichen Erhaltung bekommt, sollte man einen Fachmann konsultieren und ihn die Arbeiten ausführen lassen. Niemals sollte man sich selbst an Stücken versuchen, die man verkaufen oder vertauschen möchte. Nichts ist schlimmer, als ein verdorbener Ruf.
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Kleine Chemikalienkunde
Kleine Chemikalienkunde Im Kapitel „Reinigung von Münzen“ haben Sie verschiedene Rezepte vorgefunden, wie man Münzen der verschiedensten Metalle und Legierungen sachkundig reinigt. Dabei wurden eine Reihe von Chemikalien vorgeschlagen, die sich in der Praxis für die Münzreinigung besonders gut eignen und bewährt haben. Da nicht wenige Sammler bereits über gewisse Erfahrungen auf diesem Gebiet verfügen, wurden zunächst diese Rezepte vorgestellt. Das Kapitel „Chemikalienkunde“ ist als kleines Nachschlagewerk konzipiert. Anfänger sollten sich vielleicht vorab mit den verwendeten Chemikalien vertraut machen und hier können die wichtigsten besprochenen Substanzen mit genaueren Erklärungen vorfinden. Die Anordnung der Stoffe erfolgte alphabetisch, im Register sind sie dann noch einmal zusätzlich aufgeführt. Vorab jedoch noch einige allgemeine Anmerkungen: Die Reinigung von hartnäckigen Verschmutzungen auf Münzen erfordert manchmal drastische Mittel. Aus diesem Grunde müssen auch kräftige und nicht ganz ungefährliche Substanzen zur Hilfe genommen werden. Sie finden daher auch einige Hinweise zum Arbeitsschutz. Viele Stoffe, wie Essig, sind im Haushalt vorrätig, fertige Tauchbäder für Silber und Kupfernickel können Sie im Münzfachhandel kaufen. Leider gibt es nicht mehr überall Drogerien, die in ihrem Sortiment auch Säuren, Laugen und Salze führen. Es gibt hierfür spezielle Chemikalienhandlungen. Aber gute Apotheken, die es allerorts gibt, beschaffen Ihnen die erforderlichen Artikel (Chemikalien) und beraten Sie auch, was den Umgang mit diesen angeht. Von der Apotheke erhalten Sie auch ein „Sicherheitsdatenblatt“ für Gefahrenstoffe nach der Gefahrenstoff-Verordnung (GefStVO). Darin wird auf mögliche Gefahren für die Gesundheit und auf ökologische Auflagen hingewiesen. Diese Datenblätter sollten Sie genau durchlesen, Sie finden darin auch Hinweise zur Entsorgung. Die „Chemikalien-Verbots-Verordnung 6/2000“ regelt unter anderem die Kennzeichnung von Stoffen und deren Abgabe. Es gibt hier folgende Kennzeichnungen:
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Kleine Chemikalienkunde
T
= giftig
Abgabe nur an gewerbliche Anwender mit „Sachkundenachweis“
T+ = sehr giftig
keine Abgabe an Privatanwender
C = ätzend O = brandfördernd F+ = hochentzündlich
diese Stoffe (C, O und F+) dürfen an Personen, die 18 Jahre alt sind, bei Angabe des Verwendungszwecks abgegeben werden
Diese Symbole wurden auch unter den nachfolgend erklärten Chemikalien aufgeführt. Generell gilt, daß alle Chemikalien in geeigneten Gefäßen aufbewahrt werden müssen. Aus der Apotheke oder dem einschlägigen Chemiehandel erhalten Sie die Stoffe natürlich fachgerecht verpackt.
Ordnungsgemäß und fachgerecht verpackte Chemikalien und Hilfsstoffe für die Münzreinigung
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Kleine Chemikalienkunde
Es ist wichtig zu wissen, wann man braune oder weiße Glasflaschen verwenden muß und wann Plastikbehälter gestattet sind. Einige Substanzen dürfen beispielsweise nicht dem Licht ausgesetzt werden. Andere hingegen greifen Kunststoffe an. Es ist gesetzlich streng verboten, Chemikalien in Lebensmittelbehältnissen aufzubewahren, und zwar aus gutem Grund. Hier nochmals im Klartext mit Stichwort: leere „Schnapsflaschen“ mit altem Etikett. Dieses wohl eindrucksvolle Beispiel wurde schon bei der Einleitung zur „Reinigung von Münzen“ aufgeführt. Sie können sich mit etwas Phantasie vorstellen, welche Gefahren bestehen, wenn man in einer solchen Flasche 10%igen Essig oder gar 25%ige Salzsäure aufbewahrt! Wenn Sie selbst Chemikalien abfüllen, dann immer sofort etikettieren: Inhalt und gegebenenfalls auch das Abfülldatum vermerken. Natürlich sollten alle Stoffe, auch die im Handel erhältlichen Tauchbäder, so verwahrt werden wie andere gefährliche Arbeitsstoffe für Haus und Garten: sie dürfen nicht für Kinder zugänglich sein. Man sollte besonders brennbare Flüssigkeiten, wie Azeton, gut belüftet aufbewahren, weil sich trotz dichter Verschlüsse der Flaschen Gaswolken bilden können, die leicht entzündlich sind und gar explosionsartig verbrennen können. Die Original-Tauchbäder des Münzhandels sind mit spezieller Kindersicherung versehen, Sie können das Bad nur durch Drehen öffnen bei gleichzeitigem Drücken auf den Deckel. Auch starke Säuren werden vom Handel in solchen speziell gesicherten Behältern verkauft. Weiterhin ist peinliche Sauberkeit zu beachten und die zur Aufbewahrung von Chemikalien verwendeten Gefäße (Flaschen) müssen sehr dicht schließen. Verwenden Sie bitte die angegebenen Substanzen in der vorgeschlagenen Konzentration, die meist optimal gewählt ist. Salzsäure gibt es beispielsweise „rauchend“ mit ca. 37 %, aber auch mit 25%, die für unsere Zwecke voll ausreicht und meist noch verdünnt wird. Sollten Sie aus anderen Quellen Chemikalien bekommen, so beachten Sie bei der Verdünnung folgendes:
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Kleine Chemikalienkunde
Säuren werden stets ins Wasser gegeben, und zwar langsam und vorsichtig unter Umrühren (Glasstab). Merken Sie sich einen alten Spruch, den jeder Chemie-Anfänger lernen muß: „Wasser nie in Säure, sonst geschieht das Ungeheure“. WARNUNG Konzentrierte Säuren und auch Natriumhydroxid immer vorsichtig ins Wasser geben, niemals umgekehrt Wasser in Säure oder auf das Ätznatron direkt schütten. Wasser in konzentrierte Schwefelsäure gegeben bedeutet eine „Explosion“! Wenn Sie die Angaben des Sicherheitsdatenblatts durchsehen und die hier gegebenen Vorsichtsmaßregeln einhalten, dann kann nichts passieren. Doch auch bei ordnungsgemäßem Verdünnen tritt eine extreme Hitzebildung ein. WARNUNG Säuren und Laugen nur in feuerfesten Gefäßen verdünnen, die nicht durch Hitzebildung springen können! Wichtig ist noch, daß Sie nach dem Arbeiten alle Geräte gründlich abwaschen und die Chemikalienflaschen wieder gut verschließen. Bei Arbeiten mit starken Säuren sollten Sie eine Schutzbrille tragen. Zu empfehlen sind auch immer dünne Gummihandschuhe aus der Apotheke, diese kosten pro 100 Stück nur 8 bis 10 Euro. In die Bäder selbst sollte man nicht mit der Hand ohne solche Handschuhe greifen, sondern die spezielle Münzpinzette nehmen. Bei besonders gefährlichen Operationen wurde schon im Rezeptteil auf Risiken hingewiesen. Eine Gewissensfrage ist es, ob Sie immer Gummihandschuhe verwenden sollen, um die Hände zu schützen. Dies ist nicht einfach mit ja oder nein zu beantworten. Ohne Gummihandschuhe haben Sie beim Abreiben der Münzen mehr Gefühl, wenn Sie nie in die chemischen Bäder greifen, sind diese nicht immer erforderlich.
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Kleine Chemikalienkunde
Nun zu den in den vorhergehenden Kapiteln erwähnten Chemikalien, wobei Mehrfachnennungen auftreten, weil es für viele Stoffe exakte chemische und auch umgangssprachliche Bezeichnungen gibt. Es wird auch ein Beschaffungshinweis gegeben sowie eine Menge genannt, die Sie sich bei der Erstausstattung zulegen sollten. Es gibt die Chemikalien im Handel in verschiedenen Qualitäten; dies ist ähnlich wie bei den Erhaltungsgraden der Münzen. Entsprechend groß sind auch hier die Preisunterschiede. Sie brauchen für unsere Zwecke keine „Superqualität“, wie „pro analysi“-Materialien, die besonders rein sind und kaum Verunreinigungen haben. In der Regel reicht es, das Produkt mit dem Vermerk „rein“ oder „reinst“ zu erwerben. Besprechen Sie den Anwendungszweck mit dem Apotheker. Die sogenannte Pharma-Ware, deren Qualitäten im europäischen Arzneimittelbuch festgelegt sind und die im medizinischen Bereich angewendet wird, reicht vollauf auch für unsere Zwecke aus. Noch eine letzte Vorbemerkung: Wenn Sie Angst vor Chemie haben – lassen Sie das Reinigen der Münzen sein. Doch anders gesagt: Das Arbeiten mit einer Kreissäge ist allgemein viel gefährlicher als der Umgang mit den im Rezeptteil benannten Stoffe. Aceton (siehe Azeton) Alkohol ist die umgangssprachliche Bezeichnung für ➞ Ethanol Alkohole ist die allgemeine Bezeichnung für Alkanole. Für unsere Zwecke ist am besten ➞ Ethanol oder ➞ Propanol geeignet. Auch Methanol wäre brauchbar, ist aber zu gefährlich (tödliche Dosis schon bei 10 g, nur 2 g führen zur Erblindung). Empfehlung daher nur ➞ Ethanol oder ➞ Propanol verwenden, z. B. zum Trocknen für Münzen nach dem Bad. Aqua dest. siehe ➞ destilliertes Wasser
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Kleine Chemikalienkunde
Äthylalkohol ist die veraltete chemische Bezeichnung für ➞ Ethanol Ätznatron ist die umgangssprachliche Bezeichnung für ➞ Nartiumhydroxid Ameisensäure C – (ätzend!) oder Methansäure ist eine farblose Flüssigkeit mit stechendem Geruch. Sie ist auch in den Giftdrüsen der Ameisen vorhanden und hat daher ihren Namen. Sie ist ätzend und kommt in verschiedensten Konzentrationen in den Handel. Für unsere Zwecke sind 25 % ausreichend. Wir nehmen sie beispielsweise für die Behandlung von Billon-Münzen. Ammoniak C – (ätzend!) ist ein farbloses, stechend riechendes Gas, das die Lungen und Schleimhäute stark reizt. Dieses Gas wird in Wasser gelöst und gelangt als Ammoniaklösung oder auch Salmiakgeist in den Handel. ➞ Ammoniaklösung. Ammoniakbad wird bei den Rezepten ein Bad genannt, das mehr oder minder viel Ammoniak (Lösung) enthält. Ammoniakbäder werden für viele Münzmetalle empfohlen. Ammoniaklösung gibt es in den unterschiedlichsten Konzentrationen von 32 – 10 %. Für unsere Zwecke reicht eine 10%ige Lösung. Nimmt man eine 20 – 25 %ige Lösung, so sollte man sie bei ersten Reinigungsversuchen immer verdünnen und erst später die Konzentration erhöhen. Ammoniak greift Kupfer an und reagiert alkalisch.
WARNUNG Ammoniakdämpfe nicht einatmen. Flasche stets gut verschließen und nicht neben Salzsäure stellen. Es könnten sich „Nebelschwaden“, die aus Ammoniumchlord bestehen, bilden. Ammoniakbäder immer frisch ansetzen, weil Ammoniak („Salmiakgeist“) schnell verfliegt und das Bad dann wirkungslos wird. 136
Kleine Chemikalienkunde
Beschaffungshinweis: Mengenempfehlung:
Drogerie oder Apotheke. Stoff wird häufig gebraucht: 250 ml – 1⁄2 Liter ist nicht zuviel!
Azeton früher auch Aceton geschrieben, ist chemisch 2-Propanon oder Dimethylketon. Diese eigenartig riechende, klare, farblose, flüchtige Flüssigkeit ist z. B. in Nagellack enthalten, A. dient als Nagellackentferner. Sie wird zum Verdünnen von Zaponlack und auch zum Entfernen desselben benutzt und ist ein ideales Lösemittel für Fette. Die Substanz ist mit Wasser und Alkohol mischbar und kann so leicht abgespült werden.
WARNUNG Nachteilig: Azeton ist leicht brennbar. Niemals farblosen Nagellack für Münzen verwenden, auch den Entferner nicht dafür einsetzen, weil in diesen Produkten Fette enthalten sind. Stoff greift die Haut durch Entfettung stark an. Einatmen kann zu Kopfschmerz, Übelkeit und Erbrechen führen. A. löst auch Plastewerkstoffe, daher Aufbewahrung nur in gut schließenden Glas- oder Blechgefäßen. Beschaffungshinweis: Mengenempfehlung:
Drogerie, Apotheke, Baumarkt, Farbengeschäft Stoff wird nicht häufig gebraucht: 100 ml reichen lange
Benzin ist ein Chlorkohlenwasserstoff, mit dem die meisten Autos („Benziner“) fahren. Doch keinesfalls Kraftstoff für die Münz- und Banknotenreinigung nehmen! Es wird – obgleich feuergefährlich – als Fleckenmittel, für Feuerzeuge oder zum Entfetten von Metallen (Waschbenzin) genommen. Verwenden Sie nur reines Benzin ➞ Wundbenzin oder ➞ Waschbenzin Chlorwasserstoff(säure) C - (ätzend!) ➞ Salzsäure Citronensäure ➞ Zitronensäure 137
Kleine Chemikalienkunde
Destilliertes Wasser wird durch Kondensation von Wasserdampf gewonnen und ist fast salzfrei. Es gibt auch 2-fach destilliertes Wasser, sogenanntes Aqua bidestillata. Wir sollten es z. B. beim Verdünnen von Säuren oder Herstellung von Natronlauge statt Leitungswasser verwenden. Dichlormethan ist der chemische Name für ➞ Methylenchlorid. Dies ist verwandt mit dem Tetrachlormethan (Tetrachlorkohenstoff), ist aber aggressiver und löst noch stärker Fette. Es ist auch Bestandteil von Abbeizern und eignet sich sehr gut zum Entlacken von falsch behandelten Münzen. Vorsicht bei Banknoten: im Gegensatz zu dem mit Chlor gesättigten T. kann diese Substanz auch Farbe anlösen. Ideal löst D. beispielsweise diverse Plastestoffe auf. D. ist als karzinogen (krebserregend) eingestuft. Daher Arbeitsschutz beachten: Handschuhe, gute Belüftung. Essig ist die umgangssprachliche Bezeichnung für ➞ verdünnte Essigsäure zu Speisezwecken. Essigsäure oder Ethansäure ist eine klare, stechend sauer riechende Flüssigkeit, die es als reine Substanz („Eisessig“) und in den verschiedensten Verdünnungen gibt. Zu Speisezwecken wird die Substanz auf 5, manchmal auf 10 % verdünnt. In hoher Konzentration ist die Substanz stark ätzend. Für unsere Zwecke reicht eine 10 %ige Lösung meist aus. Verwenden Sie Essig aus dem Haushalt, darauf achten, daß dieser „rein“ ist, also keinesfalls „Apfelessig“ oder ähnliches zum Münzenreinigen verwenden! Heute wird Essigessenz als 25 %ige Säure in Lebensmittelverkaufsstellen angeboten. Beschaffungshinweis: Mengenempfehlung:
Drogerie, Apotheke, Lebensmittelhandel Stoff wird nicht häufig gebraucht: 100 ml reichen lange
Ethanol oder Ethylalkohol, früher Äthylalkohol ist das, was man auch „Trinkbranntwein“ nennt und Grundlage aller alkoholischen Getränke ist. Um-
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Kleine Chemikalienkunde
gangssprachlich wird Ethanol nur einfach „Alkohol“ genannt, obwohl Alkohole eine Gruppen von chemischen Stoffen sind. Höhere Alkohole sind beispielsweise Propanol, das auch in der Apotheke zu bekommen ist. Wir verwenden es in höherer Konzentration 70 %, wie in Apotheken erhältlich, und zwar zum schnelleren Trocknen von PP-Münzen. Beschaffungshinweis: Mengenempfehlung:
Apotheke Verkaufsmenge meist 200 ml-Flaschen.
WARNUNG In Apotheken wird reines Ethanol verkauft, z. B. zur Desinfektion, das auch zu „Schnaps“ verarbeitet werden könnte. Nehmen Sie keinen „vergällten Alkohol“, der sehr billig ist. Der sogenannte „Brennspiritus“ enthält Stoffe, die einen menschlichen Genuß unmöglich machen. Die zu diesem Zweck zugefügten Substanzen, wie Pyridin, könnten nachteilig für unsere Zwecke sein! Ethylalkohol ist ebenfalls eine alte chemische Bezeichnung für ➞ Ethanol Eisen- und Aluminium-Tauchbad ist ein fertig angerichtetes Bad auf Säurebasis, das gerade bei Eisen gute Erfolge bringt und im Münzhandel erhältlich ist. Feuerzeugbenzin ist, wie der Name sagt, Benzin, das zum Tanken für Feuerzeuge hergestellt wurde und auch Öle enthält. Es ist nicht geeignet für die Behandlung von Banknoten oder für Münzoberflächen. Nehmen Sie stattdessen ➞ Wundbenzin aus der Apotheke oder ➞ Waschbenzin. Geschirrspülmittel in flüssiger Form von vielen Herstellern kann gut zur Grundreinigung der Münzen verwendet werden. Man gibt wenige Tropfen in warmes Wasser. Auch hier gilt: viel hilft nicht viel. Das Bad soll leicht Schaum bilden, wenn man darin mit dem Finger oder dem Spatel rührt. In der Drogerie fragen: gut eignen sich z. B. „Fit“ oder „Pril“, möglichst die „einfachsten“ Sorten kaufen, ohne viel Zusätze an Riech- und Farbstoffen. 139
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Goldbad oder Gold-Tauchbad ist überflüssig, hier sind nur waschaktive Substanzen mit Parfüm enthalten, mit denen man Schmuckstücke reinigen kann. Kaliumdichromat oder auch Kaliumbichromat genannt, ist ein rötliches Salz, das sich sehr gut in Wasser löst. Es reichen hier nur winzige Mengen dieses starken Oxidationsmittels, um beispielsweise zu stark geputzte Silbermünzen im Salzsäurebad oberflächlich nachzudunkeln. Doch K. ist heute als Giftstoff T+ eingestuft und wird nur an geschultes Fachpersonal abgegeben. Kalziumkarbonat früher auch Calciumcarbonat geschrieben, kommt in der Natur als Marmor vor oder auch als Kreide, Schlämmkreide oder gebrannte Kreide. Kann mit Lösemitteln zur Fettenfernung bei Banknoten benutzt werden. Feine Kreide ist unter Umständen für Aluminiummünzen zum Abreiben noch günstiger als Natron. Kochsalz oder auch Speisesalz ist der umgangssprachliche Name für Natriumchlorid, das in jeder Küche vorhanden ist. Diese Qualität reicht für unsere Zwecke völlig aus, gleich ob „jodiert“ oder nicht. Es kann mit Alufolie zusammen zur Reinigung von Silber, besonders bei größeren Mengen oder Gegenständen eingesetzt werden. Doch dieses Verfahren kann der Verfasser nicht empfehlen. Königswasser ist eine Mischung von je 1⁄3 konzentrierter Salpetersäure mit 2⁄3 konzentrierter Salzsäure. Diese gefährliche Säuremischung muß stets frisch angesetzt werden und vermag sogar Gold und Platin zu Chloriden aufzulösen. Die Salpetersäure oxidiert die Salzsäure zu Chlor und Nitrosylchlorid, die die edlen Metalle dann in Chloride überführt. Konservierungsbäder für Münzen sind im Fachhandel erhältlich. Sie enthalten u. a. ➞ Silikonverbindungen, die die Münzen mit einem dünnen Film umschließen, um sie vor weiterer Korrosion zu schützen; auch „Anlaufschutz“ für Silbermünzen genannt. Der Sammler möge hier seine eigenen Erfahrungen sammeln. 140
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Kreide ist Kalziumkarbonat. Man kann es zum Abreiben von Münzen (Aluminium) verwenden, und zwar in Pulverform oder als Tafelkreide, wie wir es aus der Schule kennen. Doch meist reicht ➞ Natron aus. Kriechöl nennt man in der Technik dünnflüssige Öle mit Zusatzstoffen, die geeignet sind, zwischen Metallfugen „zu kriechen“, so z. B. beim Lösen von angerosteten Schrauben und Mutter. Der Verfasser des Buches hat damit gute Erfahrungen bei der Restaurierung von Eisenmünzen gesammelt. Es gibt dieses Öl als Spray oder in Flaschen. Letztere sind billiger und für unsere Zwecke besser geeignet. Auch Waffenöl ist geeignet für Eisenmünzen. Beschaffungshinweis: Mengenempfehlung:
Baumarkt, Eisenwarenhandlung 50 ml-Flasche mit Pipette oder Sprayflasche
Kupfer- und Kupfernickel-Bad oder Kupfer-Tauchbad sind speziell für Münzsammler hergestellte fertige Lösungen, die sofort eingesetzt werden können. Ein solches Bad ist unverzichtbar, man benötigt hier eher zwei als eins. Man kann ein Bad durch Zugabe von Säure noch verstärken, dies nennt man in der Fachsprache „scharf machen“. Besonders Salzsäure eignet sich dazu. Beschaffungshinweis: Mengenempfehlung:
Münzhandlung 2 Bäder, leere Behältnisse auf keinen Fall wegwerfen! Für andere Lösungen verwenden!
Lauge nennt man Bäder, die mit Seife angesetzt sind oder alkalische Komponenten enthalten, wie Soda, Ätznatron, Ätzkali (dies ist ähnlich wie Ätznatron, enthält aber Kalium statt Natrium). Magnesia (usta) siehe ➞ Magnesiumoxid
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Kleine Chemikalienkunde
Magnesiumoxid nennt man auch gebrannte Magnesia, „Magnesia usta“, es ist ein leichtes, weißes Pulver, das ideal geeignet ist, Lösemittel aufzusaugen. Es kann, gut mit diesen gemischt, verwendet werden, um Fettflecken aus Textilien und auch von Banknoten zu entfernen. Beschaffungshinweis: Mengenempfehlung:
Apotheke Stoff wird ohnehin nur gebraucht, wenn Banknoten behandelt werden sollen, 50 g reichen lange.
Methylenchlorid ist der chemische Name für ➞ Dichlormethan Natriumbicarbonat ist die alte Schreibweise von ➞ Natriumbikarbonat. Natriumbikarbonat auch Natriumbicarbonat ist die chemische Bezeichnung für ➞ Natron. In Wasser gelöst nennen wir es „Natronbad“, aber bitte nicht mit Natronlauge verwechseln. Natriumbikarbonat ist ein weißes, feines Pulver, das sich in Wasser löst und immer wieder für alle möglichen Zwecke, in reiner Form, aber auch als Lösung, empfohlen wird. Nicht ganz zu Unrecht kann man es als „Wunderpulver“ bei der Münzreinigung bezeichnen. Natron gibt es für Lebensmittelzwecke als Backpulver, innerlich wurde es früher zur Neutralisation von Magensäure (Sodbrennen) verwendet. Man kennt es auch unter dem Namen „Bullrich-Salz“. Es ist völlig harmlos und kommt in den meisten Rezepten bei allen möglichen Metallen vor. Es darf nur nicht in die Augen gelangen. N. gibt es auch in verschiedenen Körnungen. Besonders fein und weiß sind die Sorten, die man im Lebensmittelhandel als Backzutat bekommt. Eine mittlere Körnung ist für unsere Zwecke deutlich besser geeignet. Beschaffungshinweis: Mengenempfehlung:
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Apotheke, Drogerie, Chemiehandel, Lebensmittelhandel Stoff wird sehr oft gebraucht. Bei sehr aktiven Sammlern wird selbst 1 kg nicht lange reichen!
Kleine Chemikalienkunde
Natriumchlorid ist der chemische Name für ➞ Kochsalz oder ➞ Speisesalz Natriumhydroxid C – (ätzend!) ist die chemische Bezeichnung für ➞ Ätznatron, das in Wasser gelöst zur ➞ Natronlauge wird. Es gelangt in Plätzchen in den Handel und muß stets in Wasser aufgelöst werden. Reines Ätznatron ist nicht ungefährlich, Sicherheitsdatenblatt beachten. Wie es der Name sagt, „ätzt“ die Substanz und kann Schäden hervorrufen! WARNUNG Geben Sie einen Eßlöffel voll dieser Plätzchen in etwa 100 g Wasser. Niemals umgekehrt verfahren! Besser: fertig angesetzte ➞ Natronlauge kaufen. Feuerfestes Glas oder Porzellan beim Verdünnen verwenden! Diese Natronlauge reicht für unsere Zwecke aus. Wird N. in Wasser eingebracht, so entsteht dabei nicht unerheblich Wärme. Aus diesem Grund unbedingt ein feuerfestes Glas oder Porzellan zum Ansetzen der Lauge verwenden. Am besten fertige Lauge ➞ Natronlauge beschaffen. Natriumkarbonat (oder Natriumcarbonat) wird umgangssprachlich ➞ „Soda“ genannt. Es wurde früher zum Einweichen von Wäsche benutzt, weil es das Wasser „entspannt“. Nicht zu verwechseln ist es mit ➞ Natron oder gar mit ➞ Ätznatron. Soda ist auch heute noch in vielen Waschmitteln enthalten, reagiert schwach basisch und kann dem Grundreinigungsbad zur Verstärkung beigefügt werden. Beschaffungshinweis: Mengenempfehlung:
Apotheke, Drogerie, Chemiehandel, Stoff wird nicht oft gebraucht, man kann auch ➞ Natriumbikarbonat anstelle des N. einsetzen.
Natron wird das ➞ Natriumbikarbonat umgangssprachlich bezeichnet. Wer mit chemischen Fachtermini wenig Erfahrung hat, wird leicht Natron und Natrium verwechseln, aber die Unterschiede sind teilweise gravierend. 143
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Natronbad wird eine wäßrige Lösung des ➞ Natriumbikarbonats genannt. Dieses Bad, um es noch einmal klar zu stellen, ist nur leicht alkalisch und nicht mit ➞ Natronlauge zu verwechseln, die stark alkalisch reagiert. Natronlauge C – (ätzend!) ist die wässrige Lösung von ➞ Natriumhydroxid, das auch Ätznatron genannt wird. Wie man Natronlauge aus ➞ Natriumhydroxid bereitet, ist dort beschrieben. Diese kräftige Lauge wird immer wieder empfohlen zum „Ablaugen“ und Entfetten von Münzen aller Art. Natronlauge muß möglichst frisch angesetzt werden. Sie ist hygroskopisch, d.h. zieht Wasser an und verbindet sich mit dem Kohlendioxid der Luft zu Natriumkarbonat. Dadurch kann sie schnell auch „puddingartig“ werden und ist nicht mehr aktiv. Nicht in Glasstopfenflaschen, sondern in Plastikflaschen mit Drehverschluß aufbewahren. Die Glasstopfen können völlig mit dem Schliff verkleben! Beschaffungshinweis: Mengenempfehlung:
Apotheke, Drogerie, Chemiehandel wird ständig gebraucht, Anschaffung bis zu 1 l sehr sinnvoll. 25%ige Lauge wird empfohlen, die bei Bedarf verdünnt werden kann.
Natronpulver ➞ Natriumbikarbonat Nitrose Gase nennt man die Stickstoffoxide, die entstehen, wenn man Metalle in Salpetersäure oder ➞ Königswasser auflöst oder behandelt. Diese sind hochgiftig. Solche Experimente nur am offenen Fenster oder besser im Freien machen. Petroleum ist ein allgemein bekanntes Mineralölprodukt, das z. B. für gleichnamige Lampen eingesetzt wird, aber auch zum Entrosten von Eisen. Bei Münzen sind die Erfolge eher gering. Vorsicht: Petroleum fettet und ist brennbar. Günstiger zum Entrosten von Eisenstücken ist ➞ Kriechöl
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Phosphorsäure C – (ätzend!) ist eine Mineralsäure, die nicht so stark ist wie Salpeter- oder Schwefelsäure. Sie wird in den unterschiedlichsten Konzentrationen geliefert und dient auch zur Oberflächenbehandlung von Eisen und Blechen: Phosphatieren. Viele Salze (Metallverbindungen) der Phosphorsäure sind wasserunlöslich. Auf keinen Fall Eisen damit behandeln. Wenn überhaupt, wird eine dünne Säure (20 – 30 %) angewendet, niemals konzentrierte Phosphorsäure. Man kann auch mit dieser Säure experimentieren, aber nicht mit Eisenmünzen, weil auf diesen Eisenphosphat gebildet würde, was die Münzen unnatürlich verfärben würde. Beschaffungshinweis: Mengenempfehlung:
Apotheke, Drogerie, Chemiehandel Stoff wird sehr selten, wenn überhaupt gebraucht. Etwa 100 ml dürften sehr lange reichen.
Propanol ist Propylalkohol, genauer gesagt 2-Propanol oder Isopropanol. Dieser wird in der Medizin auch für Desinfektionszwecke verwendet und bei der Münzreinigung eingesetzt wie ➞ Ethanol. P. ist ungenießbar und leicht brennbar. Sammeln Sie Ihre eigenen Erfahrungen, ob Sie P. oder lieber 70 % Ethanol nehmen. Beschaffungshinweis: Mengenempfehlung:
Apotheke 100 oder 200 ml-Flaschen im Angebot
Propylalkohol ➞ Propanol Salmiakgeist siehe Ammoniak bzw. Ammoniaklösung. Salpetersäure ist eine sehr starke, stechend riechende Säure, die sehr viele Metalle angreift, als ➞ Königswasser gemischt sogar Gold löst. Sie wird daher auch bei Goldschmieden für die Probebestimmung (Metallgehalt) von Gold eingesetzt. Ähnlich wie bei Schwefelsäure unterliegt S. mit 15 % bereits der
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Gefahrstoff- Verordnung. Im Handel üblich ist eine 53 %ige Säure. Doch häufig reichen nur 20 – 25 % für unsere Anwendungen aus. WARNUNG Vorsicht bei der Behandlung von Münzen mit S. Selbst in 40 %iger Konzentration kann sie Münzen sehr schnell stark angreifen oder total auflösen. Bei Hautkontakt sofort mit reichlich fließendem Wasser abspülen und mit Natron neutralisieren. Verätzungen heilen sehr langsam. Handschuhe und Schutzbrille unbedingt verwenden. Wir nehmen Salpetersäure immer nur „in letzter Instanz“, wenn alle anderen Rezepte mit Salz- oder Schwefelsäure versagen. Hinweise des Sicherheitsdatenblatts genau beachten. Salpetersäure ist ein sehr starkes Oxidationsmittel. Beschaffungshinweis: Mengenempfehlung:
Apotheke 100 oder 200 ml-Flasche reicht lange.
Salzsäure C – (ätzend!) nennt man die wässrige Lösung des Chlorwasserstoffs; die Säure wird chemisch auch als Chlorwasserstoffsäure bezeichnet. Salzsäure ist sogar Bestandteil unserer Magensäure und wird gefährlich erst ab 15 %. Sie riecht stechend, in konzentrierter Form (ca. 37 %) „raucht“ sie und gibt Chlorwasserstoff an die Luft ab. Wir nehmen meist nur 25 %ige Säure und diese auch nur selten in reiner Form. Diese starke Säure wird immer wieder empfohlen, wenn beispielsweise harmlose Säuren, wie Zitronensäure, nicht zum Erfolg führen. Die meisten Chloride, so nennt man die Metallverbindungen dieser Säure, sind gut wasserlöslich. Mit einer wichtigen Ausnahme: Silber. Daher Silber in der Regel nie mit Salzsäure in Verbindung bringen! Eine Vorratsflasche mit „starker Salzsäure“ nicht neben Ammoniaklösung lagern. Beschaffungshinweis: Mengenempfehlung:
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Apotheke, Chemiehandel wird häufig gebraucht: 200 ml oder mehr besorgen.
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Gerade die starken Mineralsäuren, wie Salz-, Schwefel- und Salpetersäure, dürfen nur in gut gesicherten, geeigneten Verpackungen aufbewahrt werden, wie hier abgebildet.
Scheidewasser C – (ätzend!) wird Salpetersäure genannt, die in bestimmten Konzentrationen Silber löst, nicht jedoch Gold; die Säure „scheidet“ diese Metalle. Goldschmiede prüfen mit diesem Scheidewasser den Goldgehalt von Legierungen. Schwefelsäure C – (ätzend!) ist eine starke Mineralsäure, die in konzentrierter Form (96%) dickflüssig ist und sehr stark ätzt. Das Verdünnen ist sehr gefährlich. Sie wird niemals konzentriert bei Münzen angewandt.
WARNUNG Immer starke Säure ins Wasser in kleinem Strahl einbringen. Niemals Wasser in die Säure gießen, es „geschieht dann das Ungeheure“! Apothekergehilfen und Drogisten mußten diesen Lehrsatz auswendig lernen. Explosionsartig würde die konzentrierte Säure mit dem Wasser reagieren und herausspritzen. 147
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Besorgen Sie sich am besten gleich verdünnte Säure. S. ist eigentlich für viele Zwecke günstiger als Salzsäure. Gute Erfahrungen mit Schwefelsäure kann man gerade bei Eisen oder auch Zink machen. Sie können bei einigen Bädern, wenn dies nicht ausdrücklich als verboten ausgewiesen ist, auch S. statt Salzsäure einsetzen. Lassen Sie sich die Säure auf 25 – 30% verdünnen und setzen Sie diese dann nochmals verdünnt erstmals ab 15 % ein, notfalls Konzentration erhöhen. Beachten Sie die Hinweise des Sicherheitsdatenblatts, das Sie in der Apotheke mitbekommen! Beschaffungshinweis: Mengenempfehlung:
Apotheke, Drogerie, Chemiehandel 250 ml-Originalflasche – reicht lange
Seife als Kern- oder Flockenseife ist chemisch neutral bis leicht alkalisch und wird als Grundreinigungsmittel verwendet. Es geht auch pH-neutrale flüssige Seife. Die darin in geringen Mengen enthaltenen Duft- und Riechstoffe stören nicht. Klassische „Kernseife“ ist eine Seife auf Natriumbasis, während die „Schmierseife“ auf Kalium basiert. Letztere ist kräftiger als Kernseife. Seifenlauge setzt man stets frisch an, indem die Seife in warmem Wasser aufgelöst wird. Gut eignen sich auch alle flüssigen Geschirrspülmittel. Silberbad oder Silber-Tauchbad sind speziell für Münzsammler hergestellte fertige Lösungen, die sofort eingesetzt werden können. Ein Silbertauchbad ist unverzichtbar, man benötigt hier eher zwei Flaschen dieses Produkts als nur eine. Man sollte stets ein frisches, oder wie die Fachleute es bezeichnen, ein „scharfes“ Bad für besonders gute Stücke vorrätig haben. Ein älteres Silberbad dient dann für die Reinigung weniger guter Stücke. Beschaffungshinweis: Mengenempfehlung:
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Münzhandlung 2 Bäder beschaffen, leere Behältnisse auf keinen Fall wegwerfen, sondern für andere Bäder aufheben. Jeweils mit einem frischen Bad gute PP-Münzen bearbeiten und mit altem Bad weniger wertvolle Stücke reinigen.
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Silikonverbindungen sind chemische Stoffe, die Silizium anstelle von Kohlenstoff enthalten. Beide Elemente sind 4-wertig. Ebenso wie die „natürlichen“ organischen Fette mit Kohlenstoff gibt es auch Siliziumfette und Öle, die in der Technik seit Jahren verstärkt eingesetzt werden, weil diese sich nicht verändern, z. B. „ranzig“ werden, und allgemein chemisch stabiler sind als die Kohlenstoffverbindungen. Silikonfette und Öle gibt es in Sprayform. Die modernen „Konservierungsbäder“ für Münzen enthalten solche Substanzen. Mit Silikonpasten oder anderen Silikonstoffen niemals die empfindlichen Magnesiumstücke (Litzmannstadt) behandeln! Soda ist die umgangssprachliche Bezeichnung von ➞ Natriumkarbonat Soda, kaustisch ist eine sehr alte umgangssprachliche Bezeichnung von ➞ Natriumhydroxid oder ➞ Ätznatron und darf mit diesem Stoff nicht verwechselt werden. Sodawasser wird bekanntlich auch Selters oder kohlensäurehaltiges Mineralwasser genannt. Wir verstehen unter Sodawasser etwas anderes, nämlich eine wäßrige Lösung von ➞ Natriumkarbonat, das umgangssprachlich auch ➞ Soda genannt wird. Speisesalz ist der umgangssprachliche Begriff für ➞ Kochsalz oder chemisch ➞ Natriumchlorid Spiritus ist ein umgangssprachlicher Begriff für ➞ Ethanol Tauchbäder fertig angesetzt in entsprechenden Behältern bietet der Münzhandel an, es gibt diese als ➞ Silbertauchbad, ➞ Goldtauchbad, ➞ Kupfer- und Kupfernickeltauchbad sowie ➞ Eisen- und Aluminiumtauchbad.
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Tetra umgangssprachliche Bezeichnung für ➞ Tetrachlorkohlenstoff Tetrachlorkohlenstoff ist die alte, umgangssprachliche Bezeichnung (auch kurz „Tetra“) Tetrachlormethan ist die korrekte Bezeichnung für ➞Tetrachlorkohlenstoff. Es ist sehr gesundheitsschädigend, löst aber hervorragend Fette und wurde früher in Mengen als Fleckenwasser verkauft, zumal T. nicht brennbar ist. Lange Zeit wurde es sogar als Feuerlöschmittel eingesetzt, so zum Löschen von elektrischen Bränden. Dies ist heute verboten, weil dabei das hochgiftige Phosgen entsteht. Diese süßlich-ätherisch riechende Substanz kann gute Dienste beim Entfernen von Fettflecken, auch auf Banknoten, leisten. In Wasser ist der Stoff unlöslich, was das Abspülen problematisch macht. Dieser Stoff darf nur noch mit spezieller Genehmigung an gewerbliche Anwender abgegeben werden. Setzen Sie zum Fettlösen besser ➞Methylenchlord, d. h. ➞Dichlormethan ein, doch Vorsicht bei Papiergeld, weil es auch Farben löst. Toluol ist ein sehr gutes, aber giftiges (Dämpfe rufen Nervenschäden hervor) Lösemittel, das z. B. auch Kerzenwachs gut auflöst oder Teerflecken entfernt. Bei Münzen kann es unter Umständen eingesetzt werden, nicht jedoch bei Banknoten, weil es die meisten Druckfarben auflöst. Vorsicht! Waffenöl ist ein spezielles Produkt zur Reinigung des Laufes bei Schußwaffen, das zum Reinigen von Eisenmünzen genutzt werden kann. Waschbenzin ist ein leichtes Benzin, das in der Metallverarbeitung zur Fettlösung eingesetzt wird. Wundbenzin ist ein leichtes Benzin, das in der Medizin gelegentlich verwendet wird, um Pflasterrückstände auf der Haut zu beseitigen. Es ist rein und kann bei Münzen aber auch bei Banknoten zum Entfernen von Fetten, gut verwendet werden. 150
Kleine Chemikalienkunde
Verdünner nennt man, wie es der Name sagt, Lösungen zum Verdünnen von Substanzen, wie Farben. Bei Zaponlack wird meist Azeton verwendet. Für diverse Farben, wie Nitro-, Alkylharz oder Ölfarben, hat der Farbenhandel spezielle Verdünner von verschiedenen Herstellern, die alle ähnlich zusammengesetzt sind, was jedoch Betriebsgeheimnis ist. Wir empfehlen daher immer, mit reinen, klar definierten Chemikalien zu arbeiten. Wasserstoffperoxid C – (ätzend!) ist eine farblose, wasserähnliche Substanz, die viel Sauerstoff enthält und diesen auch schnell abgibt, um dann zu „normalem Wasser“ zu werden. Es gibt dieses W. bis zu 30 %ig. In der Medizin wird es zur Wunddesinfektion 3 %ig angewandt. Verdünnen Sie auch diese Lösung noch 5- bis 10-fach; man kann die Konzentration erhöhen, sollte aber immer mit einer niedrigen beginnen. Es leistet wegen des freien Sauerstoffs gute Dienste beim Oxidieren und Beseitigen von Flecken und hat „Bleichwirkung“. Damit können z.B. Blut-, Kaffee- oder auch Stockflecken von Banknoten entfernt werden. Wasserstoffsuperperoxid nannte man früher ➞Wasserstoffperoxid Zaponlack ist ein heller, gelblicher bis fast weißer Klarlack für Metalle. Er ist in Baumärkten und Farbengeschäften erhältlich. Man sollte den speziellen Münzlack vorziehen, aber bei der Verwendung sehr vorsichtig sein und ihn stets kräftig verdünnen. Zitronensäure ist ein weißes, kristallines Pulver, das stark sauer schmeckt und auch in den Zitrusfrüchten, wie Zitronen, Apfelsinen und ähnlichen Früchten, vorkommt. Es wird heute bei der Limonadenproduktion und zur Säuerung und Stabilisierung vieler Lebensmittel verwendet. Wir verwenden diese milde und wenig aggressive Säure bei vielen Münzreinigungsrezepten, aber immer nur in wäßriger Lösung. Dabei kann man eine „gesättigte“ Säure einsetzen, indem man soviel Säure ins Wasser gibt, bis diese sich nicht mehr auflöst, dann dekantiert man die Flüssigkeit vom Bodensatz ab. Oder man nimmt eine dünnere Säure: 1 Eßlöffel auf 200 ml Wasser. Die Salze der Z. 151
Kleine Chemikalienkunde
nennt man Zitrate, die meisten sind gut wasserlöslich. Viele Säurebehandlungen beginnen mit der harmlosen Zitronensäure, erst wenn diese keine Erfolge zeigt, gehen wir zu stärkeren Mineralsäuren über. Noch ein abschließender Rat: Jede gute Hausfrau hat neben dem Kochbuch auch eine Rezeptesammlung. Sie sollten sich eine solche auch für ihre Reinigungsversuche anlegen, indem Sie einige selbst gemachte Erfahrungen notieren. Dann können Sie gelegentlich nachschlagen, um Fehler zu vermeiden, und was noch wichtiger ist: einmal erlangte Erfolge rekapitulieren. Die Chemiker führen genau Protokoll, doch so genau müssen Sie es nicht nehmen. Es reicht schon, wenn Sie sich die Münze notieren und Stichpunkte zu den Behandlungsschritten aufführen. Vielleicht können Sie schon nach kurzer Zeit die Liste der hier vorgeschlagenen und erklärten Chemikalien selbst erweitern? Nur Mut! Wie mehrfach betont: Hundertprozentige Rezepte, die zielgerade auf den Erfolg zusteuern, gibt es nicht. Vieles muß erprobt und versucht werden. Und immer wieder daran denken: es liegt in der Natur von Experimenten, daß diese auch mißlingen können. Dennoch – viel Erfolg beim Ausprobieren dieser Chemikalien.
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Aufbewahrung von Münzen
Aufbewahrung von Münzen Das richtige und ideale Aufbewahren einer Münz- oder Medaillensammlung ist eine Frage, die sich viele Numismatiker ihr ganzes Sammlerleben lang immer wieder neu stellen. Warum? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die unter praktischen, technischen, sicherheitsmäßigen und auch ästhetischen Aspekten wohl abgewogen werden müssen. Entscheidend ist dabei auch, wie umfangreich eine Sammlung ist oder werden soll und kann, wo man sie aufbewahrt, wieviel Platz zur Verfügung steht – und, nennen wir es ehrlich beim Namen – wie oft der Münzliebhaber mit seinen Stücken „spielen will“, sie ansehen oder neu ordnen möchte. Doch es ist sehr schwer, von vornherein den Umfang einer Sammlung bestimmen zu wollen. Erfahrungsgemäß kommen immer mehr Dinge oder neue Gebiete hinzu, denen sich ein Sammler im Laufe des Lebens widmet. Hier werden nach verschiedenen Aspekten und unterschiedlichsten Anforderungen nun einige Anregungen gegeben. Eine Münzsammlung beginnt häufig mit der „Zigarrenkiste“, in der viele Münzen gefunden wurden. Oder im Ausland nicht ausgegebene Restsummen in Münzform bilden den ersten Fundus für eine spätere Sammlung. Beginnen wir mit einem Rat, den zu verstehen einfach ist, wenn wir an die „Spannungsreihe“ und die Ausführungen zu Münzmetallen denken. Man kann alles machen, nur nicht: Münzen in einer Kiste aufbewahren. Verschiedene Münzmetalle dürfen nicht zusammen liegen, und auch die Gefahr einer Beschädigung guter Stücke wäre in der „Zigarrenkiste“ groß. Gleich, in welchen Behältnissen Sie Ihre Sammlung aufbewahren: Tüten, Alben oder Münzschrank, hier noch etwas zur Wahl des Aufbewahrungsortes. Man sollte die Sammlung in einem Raum aufbewahren, in dem keine großen Temperaturunterschiede herrschen und der auch keine zu große Luftfeuchtigkeit aufweist. Die meisten Sammler werden die Münzen wohl im Wohn- oder Arbeitszimmer aufbewahren. Man sollte aber einen Münzschrank nicht unter das Fenster stellen. Besitzt man keine moderne Heizung, so sollten die Münzen auch nicht in Nähe eines Kohleofens oder gar offenen Kamins gelagert werden.
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Aufbewahrung von Münzen
Münzalben Seit den sechziger Jahren, als das Münzensammeln allgemein zum Massenhobby wurde, hat die Industrie reagiert und, ähnlich wie für Briefmarken, Alben entwickelt. Seinerzeit wurden auch grobe Fehler gemacht. So wie Briefmarkensammler heute wissen, daß man postfrische Marken nicht mit Falzen versehen darf, um sie einzukleben, so mußten auch die Numismatiker der damaligen Generation viel Lehrgeld bezahlen. Einfache Münzalben – Für und Wieder Die Münzalben wurden aus Plastematerialien hergestellt und geschweißt. Dazu gelangte häufig das billige PVC (Polyvinylchlorid) zum Einsatz, das „Weichmacher“ enthielt, damit die Seiten schön weich und biegsam wurden. Diese Weichmacher waren meist Stearate, Metallverbindungen der Stearinsäure, die verheerende Wirkungen auf die Münzen hatten. Sie lösten beispielsweise bei den Silbermünzen mit 10 % Kupferanteil das Kupfer regelrecht heraus – und das in wenigen Jahren und bei normaler Luftfeuchte. Selbst robuste Kaiserreich-Silberstücke wurden „zerfressen“ und wiesen tiefe Narben auf. In den Fächern der Alben blieb eine klebrige Masse zurück, teilweise waren auf den Plasteeinlagen sogar die Münzbilder regelrecht eingebrannt. Auch bei dem sonst sehr robusten Kupfernickel gibt es gleiche negative Erfahrungen bei diesen „Alben der ersten Generation“.
Deutlich sind hier Spuren von „zerfressenen“ Münzen bei einem Album der 60er Jahre erkennbar.
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Aufbewahrung von Münzen
Vielleicht haben Sie auch schon einmal auf Börsen oder aus Nachlässen Münzen in solchen alten Alben gekauft und dabei festgestellt, daß viele Stücke nicht mehr zu retten waren? Auch Händler werden entsprechend negative Erfahrungen bei Ankäufen gemacht haben. Heute sieht das anders aus. Unterdessen haben die namhaften Hersteller der Alben diese Frage im Griff. Ein Nachteil der modernen, weichmacherfreien Plastikstoffe ist, daß die Seiten leichter brechen. Doch zurück zum Ausgangsthema – viele Sammler beginnen mit Münzalben und bleiben ein Leben lang dabei. Es gibt diese Alben von vielen Herstellern in den verschiedensten Größen. SAMMLERTIP Wenn Sie sich für Münzalben entschieden haben: kaufen Sie Produkte einer bekannten und alteingesessenen Firma, die einen Namen hat. Fragen Sie Ihren Händler danach. Diese Firmen garantieren, nur geeignetes Material zu verwenden, das den Münzen nicht schadet. Man sollte solche Alben unbedingt im Fachhandel erwerben. Diese Markenartikel haben natürlich immer ihren Preis. Bei „Schnäppchen“ in Warenhäusern beispielsweise wissen Sie nicht, was Sie kaufen. Und man kann dort auch von den Verkäufern keine wirklich sachkundige Auskunft erwarten. Bei ihrem Münzhändler können Sie selbst sehen, welche Alben oder anderen Produkte er verwendet, um seine Waren zu präsentieren. Die Palette der Münzalben ist sehr groß und kaum überschaubar. Es empfiehlt sich, bei den Herstellern oder dem Münzenhändler zunächst Prospekte zu verlangen, die aber, wie schon gesagt, durch die Fülle des Angebots fast unüberschaubar sind. Dann entscheiden Sie, so gut Sie können. SAMMLERTIP Haben Sie sich für einen Hersteller entschieden, so bleiben Sie bei diesen Produkten. Auch wenn Freunde oder Verwandte Ihnen ein neues Album schenken wollen, verweisen Sie auf „Ihre Marke“. Einige Produkte sind austauschbar, andere wiederum nicht. 155
Aufbewahrung von Münzen
Die Produktentreue ist insofern wichtig, weil Sie ja auch Seiten eines Albums austauschen und in ein anderes geben wollen. Schon die Lochung der Einlegeseiten kann von Hersteller zu Hersteller sehr verschieden sein, ebenso die Größe der Seiten. Und wenn Sie keine Konvertibilität haben, so ist das Ihr Schaden. Die Preisunterschiede zwischen unbekannten Produkten (Importe) und Markenware können unter Umständen groß sein, aber die Preisunterschiede bei den teuren Qualitätsprodukten sind meist nur gering. Für die meisten Münzalben gibt es Seiten mit unterschiedlicher Einteilung, so für 12 oder 24 bzw. 48 Münzen auf einer Seite. Beachten Sie, daß Sie die Münzen niemals in die Fächer „hineinpressen“ sollten, sie dürfen in den Fächern nicht „schweben“, aber auch nicht zu eng in diesen einliegen. Es gibt auch Münzseiten, die die Unterbringung von verschiedenen Größen möglich machen. Aber „richtige Sätze“, von Münzen z. B. 1 Pfennig bis 5 Mark oder gar vom Denar zum Doppeltaler, sind in diesen Seiten schwer einzuordnen. Münzalben werden immer dann gebraucht, wenn man Münzen transportieren will, z.B. für Tauschveranstaltungen. Ein Partner kann auf einen Blick sehen, was im Angebot ist. Papiertüten hingegen sind viel zu aufwendig und sind heute nur noch selten im Gebrauch. Zugleich machen viele Sammler aber mit den Alben Fehler. Sie überladen diese, um Platz zu sparen. REGEL Halten Sie sich an die vom Hersteller vorgegebene Zahl von Albenseiten. Man kann vielleicht 1 oder 2 Seiten mehr eingeben, wenn man kleine, weniger starke Münzen darin unterbringt. Bei großen und entsprechend starken Stücken eher ein Blatt weniger in das Album einlegen. Häufig werden die Alben so stark mit Seiten und Münzen bestückt, daß sich die Einlegeseiten stark verformen oder gar reißen oder brechen. Die Münzenalben haben ja Buchform, was dazu verleitet, diese wie Bücher aufzustellen. Doch ein guter Rat: Lagern Sie die gefüllten Alben lieber liegend!
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Aufbewahrung von Münzen
So halten diese meist bedeutend länger und die Seiten verbiegen sich nicht. In den sechziger Jahren wurden von der Industrie auch sogenannte Vordruckalben hergestellt, angelehnt an die Erfahrungen der BriefmarkenAlbenhersteller. Solche „Vordruckalben“ gab es beispielsweise für DDRMünzen, die ein abgeschlossenes Gebiet darstellen. Doch diese haben seinerzeit in der Praxis nur wenig Verbreitung gefunden, ganz im Gegensatz zur Philatelie haben sie sich in der Numismatik kaum durchgesetzt. Doch seit der Einführung des Euro erleben diese Alten eine Renaissance. Der Handel hat für die neuen Münzen eine Fülle von Vordruckalben parat. Einige Versandfirmen liefern ihre Münzen im Rahmen von Abonnements in solchen Alben mit sehr nützlichen Erklärungen und Einführungseiten aus. Doch die fortgeschrittenen Sammler gehen meist individuelle Wege.
Nützliche Münzrahmen – lose und im Album Eine gute Alternative bilden die sogenannten Münzrähmchen. Sie bestehen aus Pappe, sind mit einem dünnen Plastikfenster versehen, genormt und weisen eine Größe von 5 x 5 cm (Außenmaß) auf, dazu haben sie oben eine Lasche. Die Fenster haben die verschiedensten Maße, von 15 mm bis 39 mm, und zwar in Stufen von 2,5 – 5 mm. Es gibt diese Rähmchen „selbstklebend“, versehen mit einer Schutzfolie, die man abzieht, um die Münze dann einzulegen, dann werden beide Laschen aneinandergeklebt. Diese sind fast doppelt so teurer wie die einfachen Rähmchen, die nicht mit Klebstoff vorgefertigt sind. Diese einfachen Rähmchen sollte man zusammenheften. Es gibt dazu sogenannte „Klammeraffen“, wie man solche Hefteinrichtungen landläufig nennt, aber auch spezielle Zangen mit besonders kleinen Heftnadeln, die man in Bürobedarfsläden bekommt. Die Vorteile der Münzrähmchen sind vielfältig. Man kann auf dem freien Feld verschiedene Notizen machen, wie Land, Herrscher und MünzBezeichnung. Bei professionellen Händlern wie „Hobbyhändlern“ ist zweifellos der meist rechts unten angegebene Preis die wichtigste Angabe auf dem Rähmchen. Händler bieten den größten Teil ihrer Objekte, ausgenommen große Stücke, wie Taler oder moderne PP, in solche Rähmchen an.
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Aufbewahrung von Münzen
Die Münzen in Rähmchen haben den einzigen Nachteil, daß man sie nicht ohne weiteres herausnehmen kann. Bei den gehefteten Stücken kann man vorsichtig die Klammern entfernen, meist reicht die obere, und danach den Rahmen wieder zuklammern. Dies wird häufig im Handel so gemacht, weil der Kunde das Stück nicht durch Plaste beurteilen will. Es ist also keinesfalls nur Sparsamkeit, daß viele Händler die einfachen Rähmen den selbstklebenden vorziehen.
Münzen im Rähmchen im Vorratslager (oben) oder im Album (unten)
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Aufbewahrung von Münzen
Ein weiterer Vorteil für den Sammler besteht darin, daß er die Rähmchen mit den Münzen lose aufbewahren kann. Ideal gehen hier Kästchen für Diapositive, auch die Verpackung der Rahmen paßt natürlich milimetergenau. Viele selbstklebende Rähmchen werden in Plastikbehältern mit Oberund Unterteil geliefert. SAMMLERTIP Werfen Sie diese zweiteilige Verpackung, in denen viele Firmen ihre selbstklebenden Rähmchen liefern, nicht weg. Sie können darin ideal auch lose die gerahmten Münzen aufbewahren! Aber auch ein Einordnen in spezielle Albenseiten ist möglich. Der Vorteil gegenüber den Normalalben ist, daß man ganze Münzenserien vom Heller bis zum 10-Kronen-Stück oder vom Farthing bis zur Half crown auf einer Seite unterbringen kann, was praktisch und auch ästhetisch ansprechend ist. Die Vorteile der Unterbringung der gerahmten Münzen sind groß, im Album wie auch lose. Doch auch hier noch ein kleiner, wohlgemeinter Rat: SAMMLERTIP Wählen Sie die Rähmchengröße bezüglich des Fensters gut aus. Ein Fenster von 30 mm bedeutet natürlich nicht, daß Sie eine gleich große Münze dort einbringen können. Die Folge wäre: beim Zusammenfügen bricht das Fenster aus. Regel ist, daß die Münzgröße im mittleren Bereich gut 5 mm, im Extremfall 2,5 mm kleiner als das Fenster sein sollte. Münzrähmchen eignen sich insbesondere für mittelgroße Münzen, doch mit 39 mm Durchmesser ist zumindest der Bereich der 50 x 50 mm großen Exemplare ausgeschöpft. Es gibt aber noch spezielle, viel größere Rahmen und auch Albenseiten, Sie sollten Ihren Händler dazu befragen.
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Aufbewahrung von Münzen
Münzen in Tüten und Plastikhüllen Sammler, die sehr gewissenhaft und ordentlich ihre Münzen bestimmen und aufbewahren, werden sich von der Papiertütenmethode nicht trennen wollen. Sauber mit Bleistift beschrieben, sind die 5 x 5 cm großen Münztüten mit Laschen Karteikarte, Archiv und Aufbewahrungsort – alles in einem. Diese Sammler wollen ihre Schätze auch nicht mit einem Blick ansehen, es genügt ihnen zu wissen, was in der Tüte ist. Was das Material Papier angeht, so ist hier noch zu bemerken, daß superweißes Papier eventuell gebleicht ist, während man bei kartonartigem, eher gelblichem oder grauem Papier davon ausgehen kann, daß kein Chlor oder ähnliche Substanzen verwendet wurden. Münztütchen bekommt man in guten Münzhandlungen. In den sechziger Jahren wurden Münzen manchmal in Etuis, die mit weißem Samt ausgeschlagen wurden, sogar von offizieller Stelle verkauft oder als Geschenke ausgegeben. Bei Silbermünzen führte es oft dazu, daß diese schnell rabenschwarz wurden, weil der weiße Samt meist mit Schwefel gebleicht war. Viele Sammler, die über große Mengen von Tauschmaterial verfügen, ordnen ihre Stücke lieber in kleine Plastetaschen ein. Der Vorteil: Durchsichtigkeit liegt auf der Hand. Gelegentlich bekommt man auch Doppeltaschen, wo man entweder zwei Münzen oder eine Münze mit Beschreibungszettel unterbringen kann. So aufbewahrt, benötigt auch eine größere Münzsammlung wenig Platz, was von Vorteil sein kann. Man kann diese Plastetaschen sehr gut in Dia-Kästen (für die Aufbewahrung von Diapositiven) stecken. Diese serienmäßig hergestellten Kästen bekommt man preiswert im Foto- Fachhandel.
Attraktive Münztabletts – auch stapelbar Sehr attraktiv sind Münztabletts, die von verschiedenen Herstellern angeboten werden. Diese gibt es in den verschiedensten Varianten, beginnend mit der Farbe des Untergrundmaterials, mit dem sie ausgeschlagen sind: die Palette reicht von tiefblau bis zu weinrot. Auch die Unterteilung der Tabletts ist recht unterschiedlich; es gibt hier welche mit runden Löchern oder mit eckigen Fächern.
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Aufbewahrung von Münzen
Die Hersteller haben sich sogar auf die häufigsten Sammelgebiete eingestellt. Es gibt sie fast lückenlos für alle deutschen Münzen. Verlangen Sie ein Tablett für 10-DM-Münzen der BRD, so wird meist gleich gefragt: Normalausführung, mit Kapsel oder für Spiegelglanzausführung alte Variante? Auch für österreichische und US-Münzen gibt es solche Tabletts. Und erfahrene Münzhändler können hier sehr gut raten, welche Typen welcher Hersteller für andere Münzen geeignet sind. Man erhält dann den Rat: für verkapselte russische 3-Rubel-PP nehmen Sie am besten Nr. xyz. der Firma N. Die leider nicht billigen Tabletts befinden sich meist in einem Plastikschuber. Es gibt diese glasklar und rauchfarben. Man kann sie auch sehr gut übereinander stapeln, weil sie mit Noppen versehen sind, die ineinander greifen und auch die Aufschichtung eines stabilen „Turms“ möglich machen.
Münztabletts von verschiedenen Herstellern in verschiedensten Farben: ideal für Sammlungen von BRD- oder DDR-Gedenkmünzen
Bei manchen dieser Schuber ist ein Austausch zwischen den Produkten der Firmen möglich, sie haben ihr Firmenlogo meist nur dezent auf dem Griff
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Aufbewahrung von Münzen
eingeprägt. Solche Münztabletts bieten viele Vorteile, besonders wenn der ästhetische Anspruch des Sammlers groß ist, können sie viel Freude machen. Möchte man gewisse Vermerke zu einer Münze legen, also einen sogenannten Münzpaß hinzufügen, so kann man diesen unter die Münze legen. Dies ist nur schwierig bei den runden Fächern. Und bei den eckigen Fächern geht dabei die Wirkung des weinroten oder dunkelblauen Samts als Gesamteindruck verloren, wenn darauf große Papierzettel liegen. Man kann man den Münzpaß aber auch separat bei der Sammlung aufbewahren, beispielsweise in Form von Karteikarten. Zur Lagerung kleiner Karteikarten 5 x 5 cm eignen sich ausgezeichnet leere Behältnisse, in denen die Münzrähmchen geliefert werden. Auch für die Euromünzen gibt es diverse Schuber der verschiedensten Hersteller. Diese Münztabletts lassen sich ideal in Schrankwänden oder Möbeln aufstapeln oder auch in einen Panzerschrank einstellen. Nachteilig ist der recht hohe Anschaffungspreis. Und es kommt im Handel nicht selten vor, daß Münzen in solch teuren Kästen gesammelt wurden, deren Handelswert insgesamt geringer ist als der Kaufpreis der Tabletts. Man benötigt einiges Geld und sehr viel Platz, um so viele solcher LuxusTabletts zu kaufen, um eine Reichs- Kleinmünzensammlung oder eine BRDKursmünzensammlung vom Pfennig bis zum 5-Mark-Stück mit allen Münzstätten unterzubringen. Weniger geeignet sind diese Tabletts für Querschnitts-Sammlungen und Serien, obwohl es auch solche gibt, auf denen man unterschiedlich große Stücke unterbringen kann. Bleibt noch zu ergänzen, daß es auch sehr schöne Münzkoffer gibt, in denen diese Tabletts Aufnahme finden. Solche Koffer sind ideal, wenn man seine Münzen irgendwohin mitnehmen möchte, sei es nur zur Bank, um sie während des Urlaubs in ein Schließfach zu geben.
Selbst ist der Mann – Heimwerkerfreuden Wer handwerklich geschickt ist, kann sich auch Tabletts selbst zusammenbasteln. Der Autor dieser Zeilen hat für sich selbst und andere Sammlerfreunde viele Münztabletts und Schränke zusammengebaut. Es gibt in den 162
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Baumärkten alle möglichen Materialien, die man sogar milimetergenau zuschneiden lassen kann. Und mit etwas konstruktivem Geschick kann man sehr gut einen geeigneten Münzschrank entwerfen und dann auch basteln. Aus Sicht eines „alten, erfahrenen Münzsammlers“ sollten Sie auf folgendes achten: Größte Sorgfalt ist unter anderem bei der Auswahl der Klebstoffe sowie Lacke und Farben zu beachten. Viele Holzkaltleime sind auf PVAC-Basis hergestellt und somit von Hause aus „sauer“, denn sie sind „Acetate“. Solche Leime sollten Sie beim Eigenbau Ihres Münzschranks nicht einsetzen, obwohl sie sonst für Verklebungen von Holz ideal geeignet sind. Stattdessen verwenden Sie lieber Kleber, die mit organischen Lösemitteln verbunden sind, auch Zwei-Komponenten-Kleber.
Selbst gebautes Tablett für die Präsentation von Medaillen
Fragen Sie den Händler im Baumarkt oder in Farbengeschäften wegen der Eigenschaften von Klebern. Und fordern Sie säurefreie Klebstoffe. Auch wenn Sie Stoff, wie Samt, aufbringen wollen, ist dies nicht risikolos, auf keinen Fall darf gebleichter, weißer Samt verwendet werden. Es gibt aber velourartige, selbstklebende Folien, die nach eigenen Erfahrungen sehr gut geeignet sind.
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WARNUNG Vorsicht beim Eigenbau mit Klebstoffen und auch Lacken. Die Bestandteile müssen säurefrei sein. Gegebenenfalls Fachhändler konsultieren. Gleiches gilt für Beschichtungsstoffe. Doch die Entscheidung, ob diese Variante für Sie tauglich ist, hängt im wesentlichen von der Grundvoraussetzung ab: handwerkliches Geschick. Solche Tabletts von einem Tischler fertigen zu lassen ist natürlich möglich, aber ganz bestimmt recht kostspielig.
Sammlertraum: Der Münzschrank Nur wenige Sammler werden das Glück haben, heute noch einen „antiken“ Münzschrank zu bekommen. Diese sind auf Auktionen oder im Antiquitätenhandel sehr selten im Angebot und kosten in guter Ausstattung viel Geld.
Kleiner Münzschrank für wenige Medaillen (links) und Blick in einen klassischen Münzschrank aus dem 19. Jahrhundert ( rechts)
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Aufbewahrung von Münzen
Man kann sich einen solchen Schrank auch anfertigen lassen, aber das ist ein teures Vergnügen. Besser ist es, einen geeigneten alten Schrank auszubauen. Doch wie gesagt: Voraussetzung ist handwerkliche Geschicklichkeit. Es gibt leider auch heute viel zu wenig Angebote an solchen Schränken, die preiswert wohl auch kaum in Serie hergestellt werden können, weil der Bedarf sich im Vergleich zu anderen Konsumgütern in Grenzen hält. Aus Gründen der Fairneß wurde in allen Kapiteln möglichst keine spezielle Firma und kein Hersteller genannt, denn es gibt für die meisten Produkte mehrere Anbieter, deren Qualität sich meist nur unwesentlich voneinander unterscheidet. In diesem speziellen Fall „Münzschrank“ muß doch eine Ausnahme gemacht werden, denn seit vielen Jahren gibt es eine sehr preiswerte und eigentlich ideale Alternative zum Münzschrank: die BEBA-Münzkästen. Sie wurden von einem Numismatiker namens Beckenbauer, daher „BEBA“, für Sammler entwickelt und bestehen aus PVC. Es gibt sie in großer Ausführung mit 10 Schubern in der Größe von 29,5 x 29,8 cm Außenmaß (Tablett) mit vielen Unterteilungen, sogar einem „Doppelschuber“, der ohne Unterteilung, dafür aber doppelt so tief wie die anderen Fächer ist. Hier kann man heute übliche „Riesenmünzen“ unterbringen, aber auch Literatur und mehr. Dazu gibt es Filzeinlagen in drei Farben: blau, rot und grün und auch Plexiglas- Abdeckscheiben. Außerdem gibt es einen „kleinen Bruder“, den MINI, der nur 8 Fächer enthält und bei dem die Variationsmöglichkeiten hinsichtlich der Schuber- Varianten nicht so breit ist. Für die Tabletts gibt es zusätzlich genau zugeschnittene Beschriftungszettel aus weißem Karton. Die BEBA-Schränke sind auch sehr gut stapelbar, aber nach 2 – 3 Schränken sollte man eine massive Eisen- oder Holzplatte zur Stabilisierung einbringen, sonst lassen sich die Schuber nicht mehr gut gleitend schieben, sondern klemmen.
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Aufbewahrung von Münzen
Mehrere BEBA-Schränke übereinander in einem Stahlschrank.
Gleich ob Mini oder großer Schrank: Man bekommt hier auf wenig Platz sehr viele Münzen unter. Ideal ist es beispielsweise, wenn man gleiche Münzen nebeneinander legen will, so wie beispielsweise Markstücke, Pfennige oder 10-DM-Stücke. Sparsame Sammler verzichten auf die Filzeinlagen und legen ihre Münzen direkt auf die graue Plaste. Es gibt auch noch Beschriftungszettel und ein kombinierbares System von kleinen Plasteschächtelchen, mit denen man Tabletts frei gestalten kann.
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Aufbewahrung von Münzen
Für den Autor selbst von größter Bedeutung sind diese Tabletts ohne jegliche Einteilung. Mit etwas Geschick kann man diese variablen Schuber genau nach eigenen Wünschen gestalten. Man baut sich dazu aus Pappe Schienen, in die man wiederum kleine waagerechte Schienen einsetzt, die mit selbstklebender Velour-Folie beklebt sind. Dazu kann man Beschriftungspappen legen und so die Platte ganz individuell gestalten.
BEBA-Schuber mit selbst gestalteten Einlagen aus Pappschienen und Beschriftungskarten
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Aufbewahrung von Münzen
Ob man sich für den großen oder kleinen Schrank entscheidet, hängt auch von den Außenmaßen und dem vorgesehenen Platz im Regal oder im (Panzer-)Schrank ab. Nur eine grobe Regel, was die Aufnahmefähigkeit angeht: In einem „MINI“ hat eine DDR-Gedenkmünzensammlung mit 123 Stück gut Platz. Viele Münzenhändler stellen auf Börsen oder im Laden ihre Stücke in diesem System aus. Man muß bei normalen Stücken nicht unbedingt die teuren Plexiglas-Abdeckscheiben benutzen. Bei PP hingegen empfiehlt es sich sehr, diese zu verwenden. Noch besser ist es, die Münzen in Kapseln zu belassen und zusätzlich Abdeckplatten zu nehmen. Sammler, die in solchen BEBA-Kästen auf Börsen ihre Schätze zum Tausch oder Verkauf anbieten wollen, sollten die Ausgabe für die „Glasplatten“ nicht scheuen, sie stellen einen gewissen Schutz vor „Langfingern“ dar. Manchmal bekommt man sogar Münzkoffer (Handwerkerarbeit) auf Börsen oder im Handel für diese BEBA-Schränke angeboten. Zum Sortiment des Herstellers gehören sie leider nicht. Diese einfachen, robusten Schränke sind sehr zu empfehlen; sie sind nicht so attraktiv wie die Münztabletts, dafür aber überaus strapazierfähig und in Vergleich mit diesen auch recht preiswert. Solche Münzschränke werden neuerdings auch in anderen Ländern (Polen) hergestellt, doch zu Qualität und Angebotspalette können keine Aussagen getroffen werden. SAMMLERTIP Die BEBA-Kästen sind sehr robust und halten auch vom Gewicht der Münzen her gesehen einiges aus. Man kann sie auch übereinander stapeln. Bringt man aber mehr als drei „voll beladene“ Kästen übereinander, so empfiehlt es sich, dazwischen eine Holzplatte zu legen, weil sonst einige Fächer klemmen können. Grau ist bekanntlich alle Theorie. Welche Möglichkeiten gerade die Fächer ohne Einteilung bieten, kann man sich im Firmenprospekt ansehen oder der Abbildung entnehmen.
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Aufbewahrung von Münzen
Münzverpackung – Sinn oder Unsinn Normale Umlaufmünzen werden maschinell oder von Hand in Rollen verpackt und gelangen so in die Kassen der Banken und Geschäfte bzw. dorthin zurück. Auch die Münzprägestätten stellen solche Rollen her, die sogar gesammelt werden. Norwegen beispielsweise bietet derartige Rollenware für Sammler in kompletten Serien an. Die Euro-Münzen gibt es als Rollenware und diese werden nun auch fleißig gesammelt. Wie jede andere Ware müssen auch Sammlermünzen für den Transport in geeigneter Form verpackt werden. Dies betrifft den Weg von der Münzstätte zum Sammler, aber auch Kontakte zwischen Sammlern und Händlern, wenn Münzen mit der Post verschickt werden. Die Verpackung muß zweckmäßig sein, was bedeutet: die Münzen müssen vor Schaden bewahrt werden, dürfen zum Beispiel nicht aneinander schlagen. Dazu eignen sich Kapseln sehr gut und sie sind immer mehr in Mode gekommen. Die Münzkapseln gibt es erst seit einigen Jahren und sie haben sich durchgesetzt. Man kann sie, wie schon an anderer Stelle gesagt, sehr empfehlen. Sie kosten meist um 0,50 – 1 2 und man muß auch nicht alle Münzen „verkapseln“. Doch bei den gefährdeten Metallen inklusive Silber leisten sie gute Dienste, auch beim Korrosionsschutz. Dringend muß davor abgeraten werden, Münzen mit selbstklebenden Folien (Tesafilm) auf Pappe zu befestigen. Will man Münzen versenden, so sollte man diese in Papiertüten stecken und dann mit Folie oder Klammern auf Pappe fixieren. Ein ganz neues Sammelgebiet stellen die sogenannten Euro-Starterkits dar. Verschiedene Länder haben Haushaltsmischungen der neuen Münzen für die Bürger hergestellt. Sie sind, auch wenn keine großen Wertsteigerungen eintreten, interessante numismatische Sachzeugen. Die kleinen Plastikbeutel dürften die darin enthaltenen Münzen gut vor Umwelteinflüssen schützen und kaum „zerfallen“ wie man es gelegentlich in der Presse liest. Im Handel haben sich in den letzen Jahren Wellpappe-Seiten, die mit Haftkleber beschichtet sind, durchgesetzt. Besonders Anfänger müssen sich mit dieser neuartigen Versandverpackung vertraut machen. Viele Firmen stempeln oder bekleben diese vorsorglich mit dem Hinweis. „Achtung – Münze 169
Aufbewahrung von Münzen
inliegend“, denn nicht selten passierte es, daß die Umverpackung zusammen mit dieser dunkelbraunen Wellpappe „entsorgt“ wurde, der enttäuschte Sammler scheinbar nur die Rechnung vorfand und sofort reklamierte: „Eine Münze war nicht in der Sendung ...“ All diese Verpackungen sind sinnvoll und notwendig. Im Zeitalter der Gedenkmünzen wurde jedoch von den Ausgabebanken immer mehr Wert auf die Umverpackung gelegt. Da wird eine Münze eingekapselt, in ein Kästchen gelegt, dieses wird nochmals in eine weitere Umverpackung eingebracht. Diese zusätzliche Verpackung kostet viel Geld, aber wenn die Münze ansich schon teuer ist, fallen diese Kosten nicht sofort auf.
Münzverpackung aus aller Welt – in Holz, Plastik – mit und ohne Zertifikat
Viele alte Sammler werfen diese unnütze Verpackung weg oder belassen sie gleich beim Erwerb bei der Bank oder dem Münzhändler. Doch hier ein wichtiger Rat:
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Aufbewahrung von Münzen
SAMMLERTIP Wenn Sie Neuheiten sammeln und nur annähernd Platz dafür haben, werfen Sie die Umverpackungen nicht weg. Häufig bekommt man beim Wiederverkauf einen höheren Preis „mit Verpackung“, bzw. man bekommt sogar deutlich weniger, wenn diese fehlt. Dies gilt auch für die Zertifikate. Meist werden moderne Münzen auch mit Münzpässen oder kunstvollen, fast wertpapierähnlichen Zertifikaten versehen, die nicht selten sogar nummeriert sind. Auch diese nicht wegwerfen. Hier wird oft von der Ausgabebank versichert, daß das Stück umlauffähig ist, aber auch der genaue Metallgehalt und andere Angaben, die vielleicht interessant sind und später nicht in Katalogen stehen, werden dort vermerkt. Auch die Auflagehöhe ist bekanntlich nicht unwichtig und manchmal ist es auch interessant, welche Nummer man selbst bei einer Auflage von nur 1000 Münzen bekommen hat. Wie gesagt: auch das Zertifikat nicht wegwerfen, sondern aufbewahren. Leider hat sich seit Ende der sechziger Jahre bei Münzen entwickelt, was man „Verpackungskult“ nennen könnte. Die Stücke wurden immer aufwendiger in immer absonderlicheren und häufig mehrfachen Verpackungen, aus Holz oder Metall, Plastik und anderen Materialien geliefert. Chinesische Münzen kann man in bemalten Holzkästchen erwerben, amerikanische Dollarstücke sind in zwei Kästchen eingelegt und noch im Karton verpackt. Dem Verfasser dieser Zeilen leuchtet beispielsweise nicht ein, warum eine bundesdeutsche Gedenkmünze, die in häßliche Noppenfolie eingeschweißt ist, mehr wert ist, als ein makelloses Stück, das aus dieser entfernt wurde und in einer passenden Kapsel aufbewahrt wird. Doch Vorsicht, hier gilt nicht die persönliche Meinung, sondern das, was man als „allgemeinen Grundsatz“ anerkennen muß. Daher immer daran denken: Belassen Sie die BRD-Stücke in ihrer Noppenfolie. Sie dürfen auch die Folie nicht zurechtschneiden, damit die Stücke zum Beispiel besser ins Album passen. In Preislisten finden Sie dann solche ansonsten tadellosen Münzen deutlich billiger als die „oBH“-Stücke mit dem negativen Vermerk „beschnitten“. Und das „oBH“ steht für „Originalverpackung der Bundesschuldenverwaltung in Bad Homburg“, die heute „Bundeswertpapierverwaltung“ heißt.
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Aufbewahrung von Münzen
WARNUNG Entfernen Sie nicht ohne Not die BRD-Gedenkmünzen, die von der Bundesschuldenverwaltung geliefert und in den Münzprägestätten in Noppenfolie – oder neuerdings in Foldern – eingelegt werden, aus dieser Umverpackung. Sie verlieren dadurch an Wert. Ob sinnvoll oder unsinnig – gleichgültig: es ist so, weil die meisten Sammler es so sehen! Auch das „Beschneiden“ der Noppenfolie ist verboten. In diesem Zusammenhang soll, in Verbindung zum Grundthema dieses Büchleins, noch darauf hingewiesen werden, daß die Folie der BRD-Münzen manchmal defekt ist. Die Spezialisten sprechen dann davon, daß „sie Luft gezogen haben“, und tatsächlich zeigen sich an den Bruchstellen nicht selten nach kurzer Zeit schon schwarze Flecken. Dann müssen Sie die Münze von ihrer Plastehaut befreien, im Silberbad behandeln und in eine Kapsel legen. Versuchen Sie nicht, die gesamte Münze mit Hülle zu tauchen. Die Silberflecken werden sofort weggehen, aber Sie bekommen die Münze niemals trocken, wie könnte man sie „mit Haut“ ausreichend spülen? Und nach ganz kurzer Zeit würde sie durch die Reste des Silberbades schwarz anlaufen. Manche bundesdeutschen PP-Münzen weisen durch die Plastehaut hindurch kleine Flecken auf, doch diese sind lt. Hersteller produktionsbedingt nicht zu vermeiden. Wenn Sie diese Stücke nicht direkt von der Schuldenverwaltung mit Vorauskasse erwerben, sondern für wenige Mark mehr beim Händler kaufen, können Sie sich vorher ansehen, was Sie kaufen. Und der Händler hat sicher nichts dagegen, wenn Sie eine von vielen Stücken, die er am Lager hat, aussuchen. Von selbst versteht es sich auch, daß man die Kursmünzensätze, die mittlerweile von sehr vielen Staaten der Welt geprägt werden und ebenso aufwendig verpackt sind, in diesen Verpackungen beläßt. Bei diesen Kursmünzenserien, gleich ob Normalausführung oder PP, bekommt man ausgesucht gute Stücke in teilweise sehr aufwendiger Verpackung. So hat die Slowakei kürzlich ihren ersten Satz in PP-Qualität in einem Holz-Doppelkästchen mit Scharnieren ausgeliefert.
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Aufbewahrung von Münzen
Einige Länder bedrucken die Covers der Sätze mit sehr interessanten Informationen zu Land, Leuten und der Währung. In diesem Fall ist die Umverpackung sehr nutzbringend eingesetzt. Diese Kurssätze kann man sehr gut in Karteikarten-Kästen aufbewahren. Sie stellen unterdessen ein eigenständiges Sammelgebiet dar. Bei aller Kritik am „Verpackungswahnsinn“ muß natürlich auch die Kehrseite der Medaille betrachtet werden, nämlich: was passiert, wenn nicht oder nur ungenügend verpackt wird? Die bundesdeutschen Gedenkmünzen in Normalausführung wurden nicht schonend behandelt, bevor sie maschinell in Rollen zu 40 Stück verpackte. Sie fielen beim Prägen in einen Behälter und schlugen so aneinander. Besonders bei Stücken mit großen Freiflächen, wie 2000 Jahre Bonn oder Hamburger Hafen, oder um bei den letzten Stücken zu bleiben: 10 Jahre deutsche Einheit, kann man eine ganze Rolle durchsehen und findet nicht ein Stück ohne auffällige Schlagstellen und Kratzer. Besonders qualitätsbewußte Sammler läßt dies schier verzweifeln. Ein erfahrener Sammler erklärte, daß er extra die Numisblätter bei der Post kaufen würde, weil da angeblich einigermaßen erträglich erhaltene Neuheiten enthalten seien. Doch mit der Einführung des Euro ist auch hier eine grundlegende Veränderung in Deutschland eingetreten. Die Bundeswertpapierverwaltung liefert die 10-Euro-Gedenkmünzen nun, wie international seit langem üblich, in Kapseln, und nicht mehr in der unattraktiven Noppenfolie aus. Soviel zum Problem: Sinn oder Unsinn bei Verpackung. Doch diese Frage gehört zweifellos auch zum peripheren Themenkreis des Büchleins.
173
Tabellen
französisch
italienisch
proefslag
niederländisch
lustrzanka
polnisch
razebni lesk 0/0
PROOF
tschechisch
1-verdefényes
PP-Proof
ungarisch
Tabelle 1: Bezeichnungen der Erhaltungsgrade in verschiedenen Sprachen
englisch
Flan bruni
menniczy
deutsch Proof
fondo specchio
FDC
I
Fior di conio
Polierte Platte PP
Fleur de coin F.d.c.
Uncirculated Unc
bardzo dobry 1/1
Stempelglanz St. oder Stgl.
prachtig
II
Splendidio
2-kiváló
Superbe
3-nagyon szép
III
2/2
Extremly fine E.f.
Très beau T. b.
dobry
vorzüglich vz. oder vzgl.
Very fine V.f.
zeer fraai
Sehr schön ss oder s.schön
Bellissimo BB, MB
IV
4-szép zeer goed
3/3
Molto bello B
dostateczny
Beau B
fraai
V
Fine F
*unüblich
Schön s. oder sch.
Trés bien conservé Bello T.b.c. D
*unüblich
VI
Very good V.g.
nagyon jó tartásfok *unüblich
Sehr gut erhalten S.g.e.
5-jó
*unüblich
*unüblich
Bien conservè B.c.
goed
Good G
Buono M
VII
Gut erhalten g.e. auch: gering erhalten!
174
Tabellen
Tabelle 2: Die wichtigsten Metalle für Münzen und Medaillen im Überblick
Metall
chem. Symbol
Schmelzpunkt °C
spezifisches Gewicht g/cm3
Platin
Pt
1744
21,46
Palladium
Pd
1554
12,0
Gold
Au
1063
19,33
Silber
Ag
961
10,5
Kupfer
Cu
1084
8,88
Nickel
Ni
1455
8,8
Zink
Zn
419
7,2
Zinn
Sn
232
7,29
Blei
Pb
327
11,35
Aluminium
Al
658
2,67
Magnesium
Mg
650
1,74
Eisen
Fe
1530
7,5-7,8
Chrom
Cr
ab 1765
7,1
Titan
Ti
ca. 1800
4,5
Niob
Nb
2477
8,57
175
Literaturverzeichnis
Literaturverzeichnis Dietz/Kowalczyk: „Chemikalienkunde“, Fachbuchverlag Leipzig 1959. Engels/Nowak: „Auf der Spur der Elemente“, VEB Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1977. Fassbender, Dieter: Lexikon für Münzsammler, Battenberg-Verlag, 1991. Hammer, Peter: „Metall und Münze“, Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig, Stuttgart 1993. Kroha, Tyll: Grosses Lexikon der Numismatik, Gütersloh, 1997. Römpp, Hermann: „Chemie der Metalle“, Francksche Verlagshandlung, Stuttgart 1941. Schön, Günter: Kleiner deutscher Münzkatalog, div. Auflagen. Weiter, Gerhard: „Die Reinigung und Erhaltung von Münzen und Medaillen“, Klinkhardt und Biermann, Braunschweig 1975. Winskowski, H.: „Münzen pflegen“ Battenberg-Verlag, München 1969. Venetzky: „Erzählungen über Metalle“, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1976.
176
Register
A Abguß Acromonital Abspülen Aceton, s. Azeton Album Äthylalkohol, s. Ethanol Alkohol d. Ethanol Alkohole Ameisensäure Ätznatron, -lauge, s. Natriumhydroxid Alpaka Alu – siehe Aluminium Aluminium -bronze -folie -legierungen Amalgame Ammoniak -bad -lösung Anlaufschutz, s. Konservierungsbad Aufbewahrung v. Münzen Azeton B Backpulver Banknoten BEBA-Münzkasten Benzin Billon Blei Bohrmaschine Bronze Brünieren C Citronensäure, s. Zitronensäure chemische Symbole Chlorsilber Chlorwasserstoff(säure), s. Salzsäure Chrom Chromstahl D Dichlormethan Drahtbürste Dunkeln v. Münzen E Edelmetalle Einlagen
40 67 156 135 135 92, 136 48 37, 104 46 169, 171 46 56 136, 145 136 79, 116, 136 153 118
84 121 165 137, 139 91 36, 104 73, 102 45, 46 40
23, 132 31 40, 112 112
138, 142 92 103
26 53
Eisen Elektrolytzink Elektron eloxieren entgolden Entlacken (Münzen) Erhaltungsgrade Essig(säure) Ethanol Ethylalkohol, s. Ethanol F Feingold Feinsilber Feuerzeugbenzin ferritisch ferromagnetisch Fett(spuren) Fingerspuren G galvanisieren Gelbmetalle Gedenkmünze gelbe Legierungen German Silver Geschirrspülmittel Glasfaser-Stift Gold -bad (Tauchbad) -legierungen Golden Nordic Grünspan Grundbad Grundbehandlung Grundreinigung Gußeisen
38, 107 102 343 51 128 117 12 138 89, 116, 135, 138, 149
43 44 139 39 22 127 89
50 45 171 97 48 139, 148 28, 78 141 43 47 97 77 77 139 39
H Halbedelmetall handgehoben Handreinigung Härte v. Metallen Henkelspur Hornsilber Hüttenzink
33 12, 18 73 33 19, 67 31 57, 102
I Inflationsmünzen
38
J Jahreszahlen
16
177
Register
K Kaffeemaschine Kalk Kalziumkarbonat Kapseln Karat Kerben Kochsalz Königswasser Konservieren Konservierungsbad Korrosion Kratzer Kreide, s. Kalziumkarbonat Konservierung Kriechöl Kupfer -legierungen -Nickel-Legierungen Kupfernickel
65 115 140, 141 121, 169 43 16 140, 143, 149, 140 67, 70 119 12, 24, 51, 60, 105, 140 15, 16, 60, 173
L Lackieren von Münzen Lackentfernung, s. Entlacken Lauge Legierung Leichtmetall Loch Loch, gestopftes M Magnesia (usta), s. Magnesiumoxid Magnesium - oxid Magnimat mechanische Methoden Mehl Methylenchlorid, s. Dichlormethan Messing - bürste - legierungen Münz-album -paß -pinzette -rähmchen -schrank -tabletts -packung Münzen lackieren Münzen-Reinigungsbad - verbogene richten
178
68 141, 144 32 45, 97 48 47
106 141 21, 43, 58 37, 38 20, 34, 67 20, 67
106 141 55 50, 67, 74 105 45, 46 66, 73, 102 46 157 162 64, 134 157, 159 164 160 169 68 71, 115 129
N Natriumhydroxid Natriumkarbonat Natron s. Natriumbikarbonat Natronlauge s. Natriumhydroxid Neusilber neutralisieren Nickel - bronze - messing Niob nitrose Gase Noppenfolie O Oberflächenspannung Oxid(e) oxidieren
77 23, 41, 87 24, 51, 78, 107, 151
P Palladium Papiergeld, s. Banknoten Paraffin Patina Petroleum Phosphatieren Phosphorsäure Platin Porzellan Polierte Platte PP, s. Polierte Platte Proof like Propanol Propylalkohol, s. Propanol Putzen Putzmittel
27 68 15, 32, 61, 83, 87 144 39, 111, 145 145 26, 78 127 15, 16, 85 14 135, 145 67 84
Q Quecksilber - legierungen, s. Amalgam R Radiergummi Rand Reinigen Restaurieren Rost -flecke S Salz s. Natriumchlorid Salzsäure
144, 150 142, 149 143, 144 144, 149 47, 48 79, 101, 139 33 47 47 42 144 171, 172
21, 57 57
74, 114, 124 16, 19, 50, 63, 118, 128 67 67 39, 72, 107, 125 125
142, 149 136, 146
Register
Salmiak (geist), s. Ammoniak Salpetersäure Sandpapier Säubern Scheidewasser Schichtwerkstoffe schön Schraubstock-Verfahren Schwefel -dioxid -säure -verbindungen Seife Seifenbad sehr gut erhaten s.g.e., s. sehr gut erhaten Silber -bäder, -Tauchbäder -legierungen Silikon(verbindungen) Soda s. Natriumkarbonat Sodawasser Spannungsreihe Spiritus, s. Ethanol Stahl Stahlwolle Steingut Stempel stempelfrisch Stempelglanz Sterlingsilber T Tabletts Tauchbad Teflon (-Spray) Tesafilm Tetra(chlorkohlenstoff) Tetrachlormethan Titan Toluol Tombak Trocknen U Umlauf uncirculated, s. unzirkuliert unzirkuliert V Verdünner Verpackung
145, 147 72, 75, 92 67 147 55 16 73, 102, 114, 129 31, 81, 114, 147, 160 81 147 81, 88 148 77, 83 16 30, 44, 48, 81, 91 86, 88 44, 81, 91 149 143, 149 149 22
vergolden versilbern vorzüglich vz, s. vorzüglich W Waschbenzin Wasserstoffperoxid Wechselbad,- methode weichen Weißgold Weißmetalle Z Zahnstocher Zaponlack Zertifikate Zink Zinkrost Zinkspäne Zinn Zinnpest Zitronensäure
49, 53 88, 91, 128 16
150 151 79, 80, 84 94 29 47, 100
76 151 170 34, 101 34, 101 108 36, 104 36, 104 137, 151
39, 40, 43 72, 76, 77 127 12, 15 15 15 44
160, 162, 164 98, 99, 110 119 169 149, 150 138, 150 41 150 45, 46 115
14, 15, 29, 30, 52 15, 16
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Notizen
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Notizen
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