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German Pages 733 [756] Year 1933
HANDBUCH DEK
MINERALOGIE VON
DR. C A R L H I N T Z E , GEHEIMER REGIERÜNQSRAT, WELL. O. Ö. P R O F E S S O R AN DGB UNIVERSITÄT BRESLAU
HERAUSGEGEBEN UNTER
MITWIRKUNG
ZAHLREICHER
FACHGENOSSEN
VON D E . PHIL. NAT., D a . BEB. POL. H. C., D E . D E B NATUBWISSENSCHAETEN
E. H.
G O T T L O B
LINCK,
GEHEIMER H O F R A T , 0 . Ö . E M . P R O F E S S O R D E R MINERALOGIE UND GEOLOGIE AN DER UNIVERSITÄT J E N A
E R S T E R V I E R T E
A B T E I L U N G
B A N D • Z W E I T E
H Ä L F T E
MIT 204 FIGUREN D I TEXT (REGISTER FÜR DIE VIERTE ABTEILUNG)
PHOSPHATE, ARSENIATE, ANTIMONIATE, V A N A D A T E , NIOBATE UND TANTALATE 2.
T E I L
A R S E N I T E UND ANTIMONITE ORGANISCHE VERBINDUNGEN
B E R L I N
U N D
L E I P Z I G
1933
W A L T E R D E G R U Y T E R & CO. VORMALS G. J. GÖSCHEN'SCHE VERLAGSHANDLUNG - J. GUTTENTAG, VERLAGSBUCHHANDLUNG - GEORG REIMER - KARL J. TRFLBNER - VEIT & COMP.
Alle Rechte, insbesondere das der Ü b e r s e t z u n g , v o r b e h a l t e n
Archiv-Nr. 52 29 33
Druck von Metzger & Wittig in Leipzig
Der ganzen Reihe
secTisundvjerzigaße^Ij^fqrung.
HANDBUCH DER
MINERALOGIE VON
DR. C A R L H I N T Z E , QEHEIMEE EEQIERONOSEAT, WEIL. O. Ö. PROFESBOE AN DEE UNIVEE8ITÄT BRESLAU
ERSTER BAND
ELEMENTE, SULFIDE, OXYDE HALOIDE, CARBONATE, SULFATE BORATE, PHOSPHATE VIERUNDDREISSIGSTE LIEFERUNG HERAUSGEGEBEN UNTER MITWIRKUNG ZAHLREICHER FACHGENOSSEN VOM
DR. DR. h.c. G O T T L O B L I N C K , GEHEIMER HOFBAT, O. Ö. PROFESSOR AN DEB UNIVERSITÄT JENA
MIT 78 ABBILDUNGEN IM T E X T
B E R L I N UND L E I P Z I G 1931
WALTER DE GRUYTER & CO. VORMALS G. J. GÖSCHEITSCHE VERLAGSHANDLUNG - J. GUTTENTAG, VERLAGSBUCHHANDLUNG - GEORG REIMER - KARL J. TRÜBNER - VEIT it COMP.
V
J
721
Beudantitgruppe.
Wasserfreie Verbindungen von Phosphaten und Arsenaten mit Sulfaten. Von H . von P h i l i p s b o r n , Freiberg i. Sa.
Erste Gruppe: Beudantitgruppe. 1. Beudantit. 2. Korkit. 3. Hinsdalit. 4. Svanbergit. Anhang: Harttit, Munkforssit, Munkrudit. Der zuerst entdeckte Vertreter gibt der Gruppe den Namen. Die Minerale dieser Gruppe sind Verbindungen von Phosphaten und Arsenaten mit Sulfaten und mit Hydroxylgruppen. Über die Natur des Wassers liegen Untersuchungen noch nicht vor. Die Verbindungen sind typische Hexolsalze im Sinne A. W E E N E R S mit der Konstitution (für Beudantit): {Fe-[(OH)3Fe-]2|^pb< Bis jetzt kennt man folgende Vertreter: 1. 2. 3. 4.
Beudantit Korkit Hinsdalit Svanbergit
[AsOJ [P04] [P04] [POJ
[SOJ [S04] [SOJ [SOJ
Pb Pb Pb Sr
[Fe-2 [Fe-2 [AI-2 [A1-2
OH]3 0H]3 OH] 3 0H]3
Eine andere Schreibweise wäre: Beudantit
F e A s 0 4 - P b S 0 4 - Fe 2 (OH) 6
Die Glieder der Gruppe sind w a h r s c h e i n l i c h isomorph, doch kennt man, wohl infolge der Seltenheit des Vorkommens, in den natürlichen Bildungen nur beschränkte Mischbarkeit. Synthesen sind noch
722
Beudantitgrüppe.
nicht unternommen. Die stärkste Mischbarkeit zeigt ein Mischkristall von 83 °/0 Hinsdalit und 17 °/0 Svanbergit. Man kennt einen Korkit, der offenbar auch noch Cu isomorph zugemischt enthält. Die Gruppe kristallisiert rkomboedrisch-pseudorhomboedriscli. Zur Frage der kristallographischen Aufstellung vgl. E. v. FEDOROW (Z. Kryst. 38, 1904, 321/439). Die äußerlich deutlich rhomboedrischen Kristalle erweisen sich u. d. M. als Yerzwillingungen optisch zweiachsiger Teilindividuen (nur beim Svanbergit noch nicht nachgewiesen). Uber die Höhe der Temperatur des Umwandlungspunktes ist noch nichts bekannt. Die nahe kristallographische Verwandtschaft ergibt folgende Zusammenstellung: 1. Beudantit -m • i a Tr
}
2. Korkit
J
3. Sranbergit
a
\ ci:c = 1 : 1 . 1 8 4 2 91° 16' a : c = 1 : 1 • 2063 90
34
4. Hinsdalit « : c = 1 : 1 • 2667 89 4 0 Die Formen sind ausgesprochen pseudokubisch. Für Beudantit und Korkit konnten getrennte Achsenverhältnisse noch nicht aufgestellt werden. Die Beziehung der Bcudantitgruppe zur Hamlinitgruppe legte G. T. PEIOB dar (Mineral. Magaz. a. Journ. of the Min. Soc., London, 12, 1900, 249; Ref. Z. Kryst. 36, 1902, 166): o: c
o
Beudantit P b S 0 4 FeAs0 4 Fe 2 (0H) 8 1 : 1 1842 91° 16' Hamlinit SrHP0 4 A l P 0 4 Al 2 (OH) 6 1 : 1 1353 92 58 Bei dieser Schreibweise des Hamlinits als Orthophosphat erscheint also die Gruppe SrHP0 4 im Beudantit ersetzt durch PbS0 4 . Später erweiterte G. T . PRIOR (Mineral. Magaz. a. Journ. of the Min. Soc., London, 13, 1903*, 217; Ref. Z. Kryst. 41, 1906, 409) den Umfang der Gruppe noch durch Hinzufügung der Vertreter der Alunitfamil-ie. Von den Zusammenhängen in dieser großen Alunit-Hamlinit-Bendantitgruppe handelt eine Arbeit von W. T. SCHALLER (Journ. Wash. Acad. Sc. 1, 1911, 112; Amer. Journ. Sc. 32, 1911, 359; Z. Kryst. 50, 1911, 106; U. S. Geol. Surv. Bull. 509, 1912, 70). Nach den Anschauungen von G. T. PRIOR und W. T. SCHALLER wird folgende Ubersicht gegeben (s. nächste Seite). Die Auffassung des Harttits als isomorphe Mischung von zwei Teilen Hamlinit und einem Teil Ströntium—Alunit dürfte noch problematisch sein. Es wird der Harttit im Anhang zusammen mit Munkforssit und Munkrudit behandelt. Diese beiden Minerale stehen in chemischer Hinsicht dem Svanbergit nahe, sind aber wasserfrei, ihre chemische und kristallographische Natur ist noch nicht genügend erforscht, um sie einer Gruppe sicher einordnen zu können.
723
BEUDANTÌTGRUPPE.
ta
TH IO t-H
CJ TT< t-H
CO t-H
ta t-H
O
T—,
00 CO O 1—4
CE LA t-H (M
CE O CO 1—,
t-H O O t-H
(M TFL 00 t-H
CO CO O IM
C—
t-H
1—(
t-H
t-H
T—1
t-H
t-H
t-H
M
CO
00 t-H
00
00
1» CO
O
CO C 5
O 05
C5 OS
t-H 05
O 05
O L£5 T-H
LO T-H
O (M
68, y variierte vor 1-678—1-700. Die Doppelbrechung wurde an Schliffen ¡| zur optischen Achsenebene durch Vergleich mit Quarzschliffen zu 0-019 gefunden. Einige Kristalle mit schmalen Streifen führten zu dem kleineren Wert von 0-016. Die Kristalle sind pseudorhomboedrisch verzwillingt und bestehen aus optisch-zweiachsige» E i n z e l i n d i v i d u e n , die eine Zwillingsstreifung erzeugen. Einige von diesen Streifen sind öfter unterbrochen als andere. Die verschiedenen Streifen zeigen zwischen 4- Nicols wenig verschiedene Interferenzfarben. Dünnschliffe || c (0001) zeigen eine Teilung in 6 Sektoren. In jedem Sektor steht die Ebene der optischen Achsen j_ zur hexagonalen Prismenkante und zu den Streifungen. Genaue Messungen der Winkel zwischen den Sektoren waren nicht möglich, sie sind sehr nahe 60°. Bei großen Kristallen war der Kern vielfach optisch einachsig. Vgl. Fig. 117. Die mikroskopische Untersuchung wird durch polare Wachstumserscheinungen sehr erschwert. Die positive spitze Bisektrix steht beinahe senkrecht auf e (0001). Die Werte für 117. H i n s d a l i t von Hins2 E variieren von beinahe 0—40°. Dis- Fig. dale, optisches Verhalten im Schnitt j[ persion der optischen Achsen war nicht (0001) nach E. S. LARSEN und W. T. SCHALLER. wahrnehmbar. In vielen Fällen war bei größeren Kristallen in der äußeren Zone 2 E = 32° während der Kern optisch einachsig war. Die Änderung des Wertes f ü r 2 E rührt wahrscheinlich vielfach von den streifenförmigen Wachstumsbildungen her, ist in anderen Fällen aber auch deutlich einer Übereinanderlagerung der Zwillingslamellen zuzuschreiben. Ahnliche optische Anomalien wurden für B e u d a n t i t und K o r k i t (vgl. dort) und auch für H a m l i n i t (H. L. B O W M A N , Mineral. Magaz. 14,
Beudautitgruppe.
736
1907, 3 8 9 ; Eef. Z. Kryst. 46, 1909, 634) und für J a r o s i t (FB. SLAVIC, Z. Kryst. 39, 1904, 297) beobachtet. C h e m i s c h e s "Verhalten. Hinsdalit ist unlöslich in Säuren und unschmelzbar. I m geschlossenen Köhrchen gibt Hinsdalit wenig Wasser ab. Die 6 Moleküle Wasser entweichen erst bei hoher Temperatur. Unterhalb 3 9 0 ° konnte ein wesentlicher Wasserverlust nicht festgestellt werden. 1 1 0 ° 0 - 0 2 % Gewichtsverlust 170 0-02 250 0-08 390 0-08 590 9-24 Der Tiegel wurde bis 2 5 0 ° in einem Luftbad erhitzt, dann in einem elektrischen Schmelzofen. Auf Kohle mit Soda geschmolzen gibt Hinsdalit Bleireaktion. Hinsdalit wird, mit Kobaltnitrat erhitzt, blau. Vorkommen und Bildang1. U. S. A. L a k e C i t y , H i n s d a l e Co. Colorado. Hinsdalit wurde in bedeutenden Mengen in ungefähr 9950 Fuß Höhe auf einer der Halden der Golden Fleece-Grube (etwa 3 Meilen südlich Lake City) gefunden. Da die Strecken der Grube nicht mehr zugänglich wareD, mußte sich das Studium auf das Haldenmaterial beschränken. Nach diesem Material zu schließen, kommt Hinsdalit in einem Gange vor, dessen Bestandteile in der Reihenfolge ihrer Häufigkeit sind: Quarz, Hinsdalit, Baryt, Pyrit, Galenit, Tetraedrit und Rhodochrosit. Das Gangmaterial enthält Lagen, etwa 2-5 cm stark und stärker, von fast reinem Hinsdalit, sie sind begrenzt von einem feinkristallinen Aggregat aus Quarz und Hinsdalit, in dem gut ausgebildete Kristalle von Hinsdalit von oft 1 cm Durchmesser eingebettet sind. An das feine Aggregat schließt sich fast reiner, körniger Quarz aD oder Quarz und Baryt. Galenit und Tetraedrit, manchmal auch Pyrit, sind in den QuarzHinsdalit-Aggregaten konzentriert. Das Nebengestein des Vorkommens gehört zur Picayuneschicht der vulkanischen Silvertonformation und besteht aus Tuffen, Lavaströmen und Intrusivgesteinen von Rhyolith, Latit und Andesit. Analysen. 1. P205 A1 s 0 3 so, . PbO . SrO CaO HzO
. . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . .
: !
12-22 26-31 13-77 38-40
15-38 33-12 17-34 —
— 9-30
22-45 — 11-71
; 100-00
100-00
—-
i
3. 14-50 26-47 14-13 31-75 3-11 Spur 10-25 100-21
4. 12-76 27-55 14-39 31-68 3-91 —
9-71 100-00
1. Theoretische Zusammensetzung von reinem H i n s d a l i t nach der Formel: [P0 4 ][S0 4 ]Pb[Al-20H] s = P 2 0 5 • 2 S0 3 • 3 A l 2 O s • 2 PbO • 6 H 2 0 (Atomgewichte 1930).
SvanberfrH.
737
2. Theoretische Zusammensetzung von reinem S v a n b e r g i t : P 2 0 6 - 2 S 0 3 3 A1 2 0 3 • 2SrO • 6 H 2 0 (Atomgewichte 1930). 3. H i n s d a l i t 8 2 . 6 G , S v a n b e r g i t 1 7 . u von den Halden der Golden FleeceGrube, 3 Meilen südlich von L a k e C i t y . H i n s d a l e Co. C o l o r a d o . U. S. A. Sorgfältig ausgesuchtes und reines Material. Die Molekularverhältnisse stimmen gut mit der Formel, ausgenommen P 2 0 5 und H.,0, die etwas hoch sind. Analytiker W .
T . SCHALLER
(a. a.
O.).
4. Errechnete Zusammensetzung von H i n s d a l i t 8 2 . 5 6 , S v a n b e r g i t i , . 4 4 nach W .
T.
SCHALLER.
4. Svanbergit [P0 4 ][S0 4 ] Sr [A1-20H],. Ursprünglich war Sr als Ca bestimmt worden (vgl. unter Historisches und Analysen). Dann wurde von G. T. PRIOR durch qualitative Analyse wesentlicher Gehalt an Sr und gar keiner oder nur ein sehr untergeordneter Gehalt an Ca festgestellt. Quantitative chemische Analysen, die den Anteil der Vertretung von Sr durch Ca erkennen ließen, sind noch nicht gemacht. Vgl. aber A. LACROIX (Bull. soc. min. frang. 4 1 , 1 9 1 8 , 1 9 ) . Rhombocdrisch: a: c = 1 : 1 - 2 0 6 3 a 9 0 ° 34'. Sehr wahrscheinlich nur p s e u d o r h o m b o e d r i s c h wie die anderen Glieder der Beudantit-Gruppe, deren optische Eigenschaften pseudorhomboedrischen Charakter zeigen. Achsenverhältnis nach H. D A U B E R (POGG. Ann. 100, 1857, 579). Messungen an 28 Kanten gaben den Polkantenwinkel r:r', schwankend von 88°34' bis 90° 10', im Mittel zu 89°24'. Werden 5 Beobachtungen, die unverhältnismäßig große Abweichungen zeigen, ausgeschlossen, dann bleiben 23 Werte zwischen 89° 6' und 89° 43' mit dem Mittel 89° 25'. Das angegebene Achsenverhältnis wurde von E. S. D A N A (System 6. ed., S. 868) und von GROTH-MIELEITNEE (Mineralog. Tab. 1 9 2 1 , 7 1 ) angenommen. Das von G . SELIGMANN ( Z . Kryst. 6 , 1 8 8 1 , 2 2 7 ) ermittelte Achsenverhältnis a:c= 1 : 1 - 2 3 6 5 2 gilt als weniger genau. Es wurde von V . GOLDSCHMIDT (Atlas d. Kristallform. Text-Bd. 8 , 1 9 2 2 , 1 0 1 ) angenommen. G. SELIGMANN ermittelte als Polkantenwinkel 8 9 ° 1 4 ' . Beobachtete F o r m e n . H . DAUBER, E . S . DANA, A. LACEOIX. c{0001}, r {lOTl}, «{0221}, w{4041}, F{5051} (oder^ F{0551} ?). V ^ GOLDSCHMIDT hat folgende Symbole: { 0 0 0 1 } , { 1 1 2 1 } , { 2 2 4 1 } , {4481}, {5-5-10-1}.
Berechnete Winkel. c{0001}: n {4041} = c{0001}:F{5051} = ejOOOl}: s {0221} = r{10Tl}: /{lOTlj =
79° 81 70 89
Achsenverhältnis
49' 30" 50 15 25
H .
DADBEE.
n {4041}: »' {4041} = 116° 57' F{5051j : V {5051} = 118 1 s {0221}: s'{0221} = 109 12 r {1011}: n ¡4041} = 25 30
738
Beudantitgruppe.
Berechnete Winkel. Achsenverhältnis G. (lOTl): (0221) = 54° 49'
SELIGMANN.
benachbart
(1011): (5051) = 27° (4041) : (0221) = unten
29
2' 14
(4041): (5051) =
1° 57' 30"
benachbart^
(4041): (5051) = 62 22
oben
Habitus. 1. Kristalle von H o r r s j ö b e r g und W e s t a n ä in S c h w e d e n : Rhomboedrischer Habitus, Vorherrschen des würfelähnlichen Rhomboeders rjlOTl} und des ziemlich steilen Rhomboeders
G. SELIGMAXN.
2. Kristalle von Chizeuil in F r a n k r e i c h : Charakterisiert durch Auftreten des Pinakoids c {0001} und weiterer Rhomboeder, vgl. Fig. 119 und 120. 3. Körnige Aggregate und lose Körner. Dichte. 3-30 Svanbergit von H o r r s j ö b e r g in Schweden, Anal. 2. L. J. IGELSTRÖM.
3-29 Svanbergit von W e s t a n ä i n Schweden, Anal. 3. C.W. BLOMSTRAND. 3-14 2-99—3-30 Svanbergit von C h i z e u i l in Frankreich, A. LACROIX. E. S. LASSEN (ü. S. Geol. Surv. Bull. 679, 1921, 188) und N. H. und A . N . WINCHELL
( E l e m e n t s o f o p t . M i n . 2. e d . I I ,
1927,
119
und
III,
1929, 39) geben als Dichte irrtümlich 3-52 und 3-5 an. Spaltbarkeit. Vollkommen nach c(0001). Härte. 5. Im Referat der Arbeit von L. J. IGELSTRÖM (N. Jahrb. f. Min. 1855, 564) ist irrtümlich Härte = 3 angegeben. Farbe und Grlanz. Honiggelb, lebhaft gelbrot, rosa, rotbraun, Nach H. DAUBER ist die Farbe der schwedischen Svanbergite vergleichbar mit der Farbe der brasilianischen Topase. Durchscheinend bis durchsichtig. Strich.
Farblos oder rötlich.
Svanbergit.
739
U. d. M. zeigt der lebhaft gelbrote Svanbergit von Horrsjöberg eine streifenweise Einlagerung von wahrscheinlich Eisenoxyd, ähnlich wie sie Heulandit zeigt. Svanbergit selbst ist farblos. H . FISCHER (Z. Kryst. 4, 1880, 374). Ein Dünnschliff parallel (0001) zeigte den Svanbergit erfüllt von Schüppchen roter Farbe, die nach C. K L E I N (bei G. SELIGMANN a. a. 0.) wahrscheinlich Eisenoxyd sind. Ob orientiert und wie orientiert die roten Schüppchen eingelagert sind, läßt sich nach diesen Beobachtungen nicht sagen, ebensowenig, ob es sich um Entmischungen handelt. Optik, n 1-65 bis 1-64 (Einbettungsmethode) einachsig + ; Doppelbrechung ähnlich der vom Quarz. A . LACROIX (Minéral. France 4 , 1 9 1 0 , 5 9 2 ) . Im Gegensatz hierzu gibt D E S CLOIZEAUX (Ann. d. Mines 14, 1858, 349) eine ziemlich starke Doppelbrechung an. G. SELIG MANN beobachtete am Rande eines Dünnschliffes || (0001) eine dreiseitig begrenzte Stelle, die sich als entschieden zweiachsig erwies und hielt die Stelle für einen Einschluß von Glimmer, in dem Svanbergit eingewachsen vorkommt, Da beim Beudandit und Hinsdalit zweiachsige Felder vorkommen, ist es nicht ausgeschlossen, daß auch G. SELIGMANN ein zweiachsiges Feld von Svanbergit im Dünnschliff vor sich hatte. Chemisches Verhalten. Svanbergit wird, auch fein gepulvert, von Salzsäure oder Schwefelsäure sogar in der Wärme nur schwer angegriffen. Svanbergit gibt im Kölbchen Wasser von saurer Reaktion ab und verliert bei Weißglut die ganze Schwefelsäure. Glühverlust im ganzen 14-09°/0. Svanbergit schmilzt nur in dünnen Splittern. V. d. L. auf Kohle entfärbt sich Svanbergit. Mit Soda auf Kohle gibt Svanbergit eine rote Hepar, die mit Wasser grün wird und mit verdünnter Säure H2S entwickelt. In der Boraxperle ist Svanbergit leicht löslich mit der Farbe des Eisens, in der Phosphorsalzperle farblos. Mit Kobaltlösung gibt Svanbergit die blaue Farbe der Aluminiumreaktion. Nach L. J. IGELSTRÖM und
C. W .
BLOMSTRAND.
Historisches. Erste Beschreibung von L . J . IGELSTRÖM (a. a. O. unter Vorkommen) mit einer Analyse (Anal. 2), in der irrtümlich Strontium als Kalzium bestimmt wurde, Name nach Professor L. F. SVANBERG. Die erste kristallographische Beschreibung gab H. D A U B E R (a. a. 0 . ) . Auch zwei spätere Analysen (Anal. 3 u. 4 ) von C. W . BLOMSTRAND und SVENSSON (a. a. 0. unter Vorkommen) geben noch CaO statt SrO an. Erst G. T. PRIOR (Min. Magaz. 12, 1900, 253; Ref. Z. Kryst. 36, 1902, 166) erkannte bei der Entdeckung und ersten Untersuchung des Hamlinit, den wesentlichen Strontiumgehalt auch des Svanbergits und die chemische und kristallographische Zusammengehörigkeit von Beudantit, Svanbergit, Hamlinit und noch von Plumbogummit und
740
Beudantitgruppe.
Svanbergit.
Florencit. Über die Zusammenfassung der Beudantit-Hamlinitgruppe mit der Alunitgruppe durch W . T . SCHALLEE vgl. im allgemeinen Abschnitt über die Beudantitgruppe. Vorkommen. 1. Schweden. 1. H o r r s j ö b e r g E l f d a h l s d i s t r i k t . Wei-mland. Blaßrosenrot, halb durchsichtig, Strichpulver blaßrosenrot. Deutliche Kristalle, bis 1 cm groß, Habitus wie Fig. 118. Eingewachsen in Glimmer auf einem Gang im Quarzfels. Begleitminerale sind Apatit (weiße oder rote Prismen), Disthen, Lazulitb, Pyrophyllit, Glimmer (Damourit), Quarz, Hämatit, Rutil, Anal. 2 u. 4. L. J. I G E L S T R Ö M (Oefversigt af Akad. Förhandl. Stockholm 1 1 , 1854, 156; Ref. Journ. f. pr. Chem. 64, 1854, 252; Ref. N. Jahrb. f. Min. 1855, 564; Berg- u. Hüttenm. Ztg. 2 5 , 1866, 307; Ref. N. Jahrb. f. Min. 1867, 105). 1882 wurde Svanbergit an einer anderen Stelle in kleinen z. T. mikroskopischen Kriställchen gefunden, zusammen mit schwarzem Turmalin in feinblättrigem Pyrophyllit, mit Apatit in blaßroten Körnern, innig gemengt mit Disthen, mit Lazulith, Rutil, Menaccanit, Damourit, Kalktriplit. Im Pyrophyllit sitzen durchsichtige, farblose oder schwach gelbliche Kriställchen, die E. B E K T B A N D als Diaspor bestimmte. L. J. IGELSTKÖM (Bull. soc. min. franç. 5, 1882, 301 und 8, 1885, 424; Ref. Z. Kryst. 9, 1884, 592 und 12, 1887, 660; Geol. Foren. Förhandl. 8, 1886, 176; Ref. Z. Kryst. 13, 1888, 401). 2. W e s t a n â bei S k a n â S c h o n e n . Vorkommen in der Eisengrube. Blaßhoniggelb bis braunrot. Gewöhnlich in körnigen Aggregaten, selten deutlich idiomorph, durchscheinend. Begleitminerale sind vor allem Quarz und Hämatit. Anal. 3. C . W. BLOMSTBAND und SVENSSON (Oefversigt af Akad. Förhandl. Stockholm 25, 1886, 205; Ref. Journ. f. pr. Chemie 105, 1868, 341). 2. Frankreich. C h i z e u i l bei C h a l m o u x , S a ô n e - e t - L o i r e , P l a t e a u - C e n t r a l . Hellgelbe Kristalle 1 — 2 mm Durchmesser vgl. Fig. 119 u. 120 und Körner. Begleitminerale sind: Diaspor, Kaolin, Covellin (gebildet aus Chalkopyrit oder Tetraedrit) und Pyrit. A . L A C R O I X (Minéral. France 4, 1 9 1 0 , 5 9 2 u. Bull. soc. min. franç. 41, 1918, 18). 3. Bußland. O m s k e r B e z i r k . Borli-djar. Identifizierung nicht sicher. A. SCIIKLAREWSKY (Verh. d. West-Sibir. Abt. d. Kais. Geograph. Ges. 2 8 ; Ref. Z. Kryst 37, 1903, 415). Analysen:
PA Al s O, S03. SrO CaO. PbO H20. Fe 2 0 3 FeO. MnO MgO Na 2 0 KjO. Cl .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1
2
3
4
15-38 33-12 17-34 22-45
17-80 37-84 17-32
15-70 34-95 15-97
16-15 39-57 13-92
—
—
«•00
—
—
11-71
6-80
—
—
—
: • 40
—
—
—
—
— — —
100-00
—
16-59 3-82 12-21
12-84 —
Sp. 100-00
0-73 Sp. 0-24 — — —
100-21
—
11-79 —
14-74 1-79 — — —
0-93 0-43 —
99-32
741 1. Theoret. Zusammensetzung nach der Formel: [PO„] [ S 0 4 ] Sr [A1-20H] 3 = P 2 0 5 S 0 3 • 2 SrO • 3 A1 2 0 3 • 6 H J O (Atomgewichte 1 9 3 0 ) . 2. Svanbergit von H o r r s j ö b e r g Schweden. Die Angaben für N a , 0 und H 2 0 sind nach eigener Angabe des Analytikers nicht genau. Anal. L . J . IGELSTRÖM (a. a. 0 . unter Vorkommen). 3. Svanbergit von W e s t a n ä in Schweden. Nach Abzug von 2• 01 °/Q S i 0 2 . Anal. C. W . BLOMSTRAND (a. a. 0 . unter Vorkommen). 4 . Svanbergit von H o r r s j ö b e r g in Schweden. Anal. SVENSSON bei C . 2
W .
BLOMSTRAND
(a. a.
0.).
Der Gehalt an CaO in Analysen 2 — 4 ist irrtümlich wie G. wies, wesentlich ist ein Gehalt an Sr. Vgl. unter Historisches,
T.
PRIOR
nach-
Anhang. Harttit. Der Harttit wurde von E. HUSSAK (Tscherm. Mitt. 25, 1906, 340; Eef. Z. Kryst. 45, 1908, 428) als selbständiges Mineral der ,,PhosphatFavas" aus dem Gebiet von Minas Geräes in Brasilien beschrieben, ist aber nach W. T. SCHALLEE (Journ. Washingt. Acad. Soc. 1, 1911, 112; Amer. Journ. of Sc. 32, 1911, 359, Z. Kryst. 50, 1911, 106; ü. S. Geol. Surv. Bull. 509, 1912, 70) sehr wahrscheinlich eine isomorphe Mischung von ungefähr 2 Teilen Hamlinit und 1 Teil Strontium-Alunit. Habitus. U. d. M. mikrokristallines Aggregat kleiner farbloser Körnchen. In Hohlräumen sitzen öfter Kriställchen mit sechsseitigem Umriß. Dichte. 3 - 1 4 . Härte. Mit Messer ritzbar. Farbe lind Glanz. Fleischrot, selten gelb oder weiß, wenn weiß, auch in gröberen Körnern durchscheinend. Optik. Optisch einachsig positiv. Chemisches Verhalten. In Salz- und Salpetersäure unlöslich, von Schwefelsäure zersetzt unter Abscheidung von Strontiumsulfat. V. d. L. mit Soda auf Kohle starke Heparreaktion. Vorkommen. In den alten Flußablagerungen des E i o S ä o J o s e bei P a r a g u a s s u M i n a s G e r a e s B r a s i l i e n und an anderen Punkten der bahianischen Diamantfelder, wie bei P a s s a g e m . Analysen:
P206 . A1,03. S03 . SrO . CaO . CeO . Ti02 . H20 .
. . . . . . . .
. . . . . . . .
1
la
Mole 2
21-17 33-66 11.53 16-80 2-14 1 1-02 1-42 12-53 100-27
21-64 34-40 11.78 17-17 2-19
152.4 337-5 147-1 165-7 39-1 —
—
12-81 99-99
—
711-1 |
In der Originalarbeit und auch im E. S. D A N A (System 6. ed. App. 2, p. 50) und im C. D Ö L T E R (Handb. d. Mineralchem. III, 1918, 585) übernommen, steht 1
742 1. H a r t t i t aus den alten Flußablagerungen des Rio Silo J o s e in Minas G e r ä e s , B r a s i l i e n . Anal, von D. F L O R E N C E bei E. HÜSSAK (a. a. O.) l a . Berechnet unter Abzug von CeO und Ti0 2 , die Berechtigung hierzu wird von E. HÜSSAK: nicht dargelegt; naheliegend wäre z. B., eine Zumischung von Florencit. Ce 2 0 s -3Alj0 3 -2P 2 0 5 .6H 2 0 anzunehmen. E. H Ü S S A K errechnete die Formel (Sr, Ca) 0 • 2 Al2Oa • P 2 0 5 • S0 3 • 5 H 2 0 und meint, der Harttit stände in seiner chemischen Zusammensetzung dem Svanbergit sehr nahe. Der Name Harttit wurde nach Prof. F R E D H A R T T , dem ersten Direktor der geologischen Aufnahme Brasiliens, gegeben. W. T. SCHALLER (a. a. 0.) will Harttit als eine isomorphe Mischung von 1-96 Teilen Hamlinit und 1-00 Teilen Strontium-Alunit annehmen. Daraus ergibt sich als Formel: 2 [2 SrO- 3 AljOj- 2P 2 0 6 .7H 2 0] + Sr0-3A1 2 0 8 -4S0 3 -6H 2 0 = 5 SrO • 9 A1203 • 4 P 2 0 6 • 4 S0 3 • 20 H,0. Diese Formel kommt der vervierfachten Formel von E. H Ü S S A K sehr nahe. Es stimmen die für Harttit aus E. H U S S A K S Analysen abgeleiteten Molverhältnisse besser mit der von W . T. S C H A L L E R vorgeschlagenen Formel als mit der von E. H Ü S S A K angegebenen. Molekularverhältnisse von Harttit. Analyse P206 . AI 4 O 3 . so3 . SrO . CaO .
. . . . .
. . . . .
H
.
.
2
0
.
152-4 337-5 147-1 165-7 39-1 711-1
Analyse von E. Hussak nach W. T. Schaller.
Formel von E. 3 93 8 69 3 79 4 27 1 00 18 32
1 1
HÜSSAK
Formel von W.
T.
SCHALLEB
4-00 8-00 4-00
4-00 9-00 4-00
4.00
5-00
20-00
20-00
Es wurden die Molquotienten neu berechnet nach Atomgewichten 1930, W. T . SCHALLER gibt etwas andere Werte. Als Molzahl für I I 2 0 gibt W . T . SCHALLEB 1-733 (Druckfehler).
Munkforssit. Monoklin? Chemische Zusammensetzung ähnlich Svanbergit, aber wasserfrei. „Monokline" Prismen mit Basis und beiden Pinakoiden, auch blättrig und körnig, oft mit mikroskopisch feinen Einlagerungen.
Habitus.
Dichte nicht bestimmt. Spaltbarkeit nach einer Ebene. Fortsetzung der Anmerkungen von S. 741. CaO. Der Wert 2 - 1 4 wurde aus dem Wert 2 - 1 9 unter l a durch Eückrechnung gewonnen. Mit CaO : 2 - 1 4 ° / 0 ist die Summe 1 0 0 - 2 7 wie im Original steht, während mit 2 * 8 0 CaO die Summe 1 0 0 - 9 3 wäre. H . L E I T M E I E R bei C. D Ö L T E R vermerkt, daß die Zahl für CaO wahrscheinlich falsch sei, meint aber, sie müsse richtig 2-26 heißen. 2 Molquotienten x 1000, berechnet nach Atomgewichten 1930. E. H Ü S S A K gibt als Molquotienten für SrO + CaO 0-1664 an, ein Wert, der aber nur für SrO allein richtig wäre, Molquotient für SrO + CaO wäre 0-2049. 2'80°/0
Munkforssit.
743
H ä r t e 5. F a r b e u n d ( x l a n z weiß, zuweilen schwach rötlich, durchscheinend. Optik nicht bestimmt. C h e m i s c h e s V e r h a l t e n . Munkforssit ist unlöslich in Säuren, nur teilweise zersetzbar unter Freiwerden von etwas Phosphor- und Schwefelsäure. Eine Auflösung von Munkforssit in Salzsäure, versetzt mit etwas Schwefelsäure und Alkohol, läßt eine große Menge schwefelsauren Kalk fallen. Munkforssit gibt im Kölbchen erhitzt nur Spuren von saurem Wasser ab (im Gegensatz zu Svanbergit, der viel W a s s e r abgibt). Reiner weißer durchsichtiger Munkforssit in kleinen Stückchen in einer Platinschale an der Luft erhitzt, dekrepitiert und wird milchweiß undurchsichtig. Der Glühverlust besteht wesentlich aus Schwefelsäure. Y. d. L. schmilzt Munkforssit nicht, er soll im Unterschied zu Svanbergit mit Kobaltlösung keine blaue Farbe geben, was etwas seltsam erscheint. Bildung: und Torkommen. Im Gneis des Kirchspiels R a n s ä t e r W e r m l a n d S c h w e d e n , treten mächtige Schichten auf, die aus Quarz mit Feldspat (Albit?) und Muskowit (Damourit) bestehen. Der Muskowit findet sich spärlich verteilt oder in reinen weißen Lagen bis zu 10 cm Dicke, der Feldspat in Adern. Die Schicht, in der der Munkforssit auftritt, im D i c k s b e r g gelegen, ist ausgezeichnet durch eine ziemlich große Menge von Pyrit, der in der Mehrzahl der Damourit-Quarzitschichten des Kirchspiels Ransäter nicht gewöhnlich ist. Begleitminerale sind noch: Apatit (scharf ausgebildete sechsseitige Prismen), Cyanit, Titaneisen, Dicksbergit (eine Rutilvarietät), Gersbyit und Munkrudit. Der Munkforssit, benannt nach dem nahegelegenen großen Eisenwerke M u n k f o r s s (für die Schmelzöfen wird der Quarz gewonnen), sitzt im Cyanit des Quarzitfelses. Der rein weiße Munkforssit ähnelt, abgesehen von seiner Blättrigkeit, Quarz. Von £. S. D A N A (System 6. ed. App. 1, S. 48) werden — wohl irrtümlich — als Fundorte außer Dicksberg noch Horrsjöberg und Westanä. angegeben, dies sind Fundorte von Svanbergit. Analysen. 1 p.n.
CaO . . FeO . . C1 . . . Glühverl. Unzersetzt
13-98 25-54 13-20 32-00 Spur 2-63 10-74'
1 a,
lb.
16-01
16-01
29-23 15-12 36-64
29-23 18-12 36-64
3-00
98-09 100-00 100-00 1. M u n k f o r s s i t , anal, mit 0-47 g Substanz. l a . Nach Abzug des Unzersetzten auf 100-00 berechnet. l b . Glühverlust und Schwefelsäure zusammengenommen. 1
Das Unzersetzte sind kleine Damouritblättchen.
744
Anbang.
Munkrudit.
M u n k f o r s s i t wird als ein wasserfreier Svanbergit oder als ein dem Svanbergit sehr nahestehendes Mineral bezeichnet. Es differiert das Verhältnis zwischen A1 2 0 8 und CaO, der Munkforssit enthält viel mehr CaO im Verhältnis zu A1 2 0 3 . L . J . IGELSTRÖM
(Z. K r y s t .
27,
1897,
601;
28,
1897,
310);
W . T . SCHALLER
(Journ. Washington Acad. Sc. 1, 1911, 112; Am. Journ. of Sc. 32, 1911, 359; Z. Kryst. 5 0 , 1911, 106; U. S. Geol. Surv. Bull. 5 0 9 , 1912, 70).
Munkrudit. Kristallsystem? In chemischer Hinsicht ähnlich Svanbergit. Habitus. Kristallisiert, blättrig, Kristallformen nicht bestimmbar. Im Gegensatz zu Munkforssit frei von mikroskopischen Interpositionen, nur kleine Körnchen von Gersbyit sind gelegentlich eingesprengt.
Dichte und Härte nicht bestimmt. Farbe und Glanz rein weiß, wasserhell, durchsichtig (Anlauffarben, siehe unter chemisches Verhalten). Chemisches Verhalten. Munkrudit läuft beim Liegen an der Luft oberflächlich schwach gelb an, als Ursache wird der große Gehalt an FeO unter gleichzeitiger Gegenwart von Schwefelsäure angegeben. Munkrudit ist in Säuren nicht vollständig löslich, sondern wird nur teilweise zersetzt V. d. L. in der Oxyd. Fl. wird Munkrudit rostrot, mit Kobaltlösung wird er nicht blau. Vorkommen und Bildung. D i c k s b e r g , Kirchspiel R a n s ä t e r W e r m l a n d , S c h w e d e n . In der Damourit-Quarzitschicht, in der auch Munkforssit vorkommt (vgl. dort). In dieser Schicht sind gefunden: Munkforssit, Pyrit, Titaneisen, Dicksbergit (eine Rutilvarietät), Cyanit, Gersbyit, Apatit. Das Vorkommen von Munkrudit ist beschränkt auf die Nähe der erzführenden Schicht, er kleidet die Wände von Drusen, die ein bis mehrere Zentimeter groß sind, aus, er findet sich in feinen Adern mitten im Gestein und als dünne weiße oder gelbe Häutchen auf Kluftflächen. Die Überkleidung von Kluftflächen soll beweisen, daß Munkrudit auf nassem Wege gebildet ist. Munkrudit ist aufs engste mit Pyrit vergesellschaftet, Pyrit führen die erwähnten Drusen und Adern. Der Name wurde nach dem unweit Dicksberg liegenden Dorfe M u n k e r u d gegeben. Chemische Zusammensetzung. Wegen der Unmöglichkeit Munkrudit von beigemengtem Pyrit, Quarz und Glimmer zu reinigen, wurde eine quantitative chemische Analyse nicht versucht. Nach qualitativen Bestimmungen enthält Munkrudit Phosphorsäure (etwa 12 °/0), Schwefelsäure, Eisenoxydul, Kalk, sehr wenig Tonerde und kein Wasser. Der Gehalt an Schwefelsäure und Kalk scheint sehr groß zu sein. Der Munkrudit steht danach in chemischer Hinsicht dem Svanbergit nahe, vom Munkforssit unterscheidet er sich durch einen großen Gehalt an CaO, durch einen Gehalt an FeO und wie es scheint durch einen großen Gehalt von Schwefelsäure.
L . J . IGELSTRÖM ( Z . K r y s t .
28,
1897,
310;
2 7 , 1 8 9 7 , 601).
W . T . SCHALLEB
(Journ. Washington Acad. Sc. 1, 1911, 112; Am. Journ. of Sc. 32, 1911, 359; Z. Kryst. 5 0 , 1911, 106; U . S . Geol. Surv. Bull. 5 0 9 , 1912, 70).
Destinezit und Diadochit.
745
Zweite Gruppe: Destinezit und Diadochit. Anhang: Ficinit. Destinezit uiul Diadochit.
[P0 4 ] 2 [S0JH] 2 Fe 4 0[0H] 3 + n H 2 0 .
Beide Minerale stehen wahrscheinlich in dem Verhältnis K l ' i s t a l l o i d
(Destinezit) und Kolloid (Diadochit) zueinander, sie unterscheiden sich vielfach nur durch ihren Wassergehalt.
Historisches und Synoyma. Als erster beschrieb 0 . L . EEDMANN (N. J a h r b . d. Chem. u, Phys., herausg. von W . SCHWEIGGER-SEIDEL, Bd. II, Heft 1, der ganzen Reihe 62, 1831, 104) das Vorkommen von Diadochit in den Alaunschieferbrüchen von Garnsdorf bei Saalfeld a. S. als eine sog. Guhre ohne einen Namen zu geben; in der chemischen Analyse übersah er den Phosphorsäuregehalt. Später untersuchte A. BBEITHAUPT (Journ. f. prakt. Chem. 10, 1837, 5 0 1 ) das Vorkommen in den Alaunschieferbrüchen von Arnsbach bei Gräfenthal bei Saalfeld a. S., bestimmte es als wesentlich phosphorsaures Eisenoxydhydrat mit Schwefelsäuregehalt aber frei von Arsensäure und gab den Namen D i a d o c h i t nach ôiaôv/ofiai = stellvertreten, weil verglichen mit dem E i s e n s i n t e r (kolloidales Ferriarsenat) die Arsensäure durch die Phosphorsäure vertreten wird. C. F . NAUMANN (Elemente d. Min. 4. Aufl., 1855, 2 5 5 ) gab für Diadochit den Namen P h o s p h o r e i s e n s i n t e r . H . F O U I R , JOEISSON
und
RONKAR
(Ann. de l a soc. géol. de
Belg.
7,
1 8 7 9 — 1 8 8 0 , 112) nannten kristallisierten D i a d o c h i t von V i s é in B e l g i e n D e s t i n e z i t nach DESTINEZ (Präparator am Mineralog. Inst. d. Universität Lüttich). G. CESÀKO (Ann. de la soc. géol. Belg. 12, 1 8 8 4 — 1 8 8 5 , 1 7 3 und Mém. d. l'acad. R. d. sciences, d. lettr. e. b. arts d. Belg. Bruxelles 5 3 , 1 8 9 7 , - 1 ) gab die erste eingehende Beschreibung des Destinezites von V i s é (Argenteau). 1 9 1 1 wurden bei Saalfeld a. S. in alten Alaunschieferbauen farbenprächtige ausgedehnte Bildungen von D i a d o c h i t und anderen Mineralen gefunden. Sie wurden D i a d o c h i t h ö h l e n und später F e e n g r o t t e n genannt und sind als große Sehenswürdigkeit öffentlich zugänglich gemacht. Vgl. unter Vorkommen. O r t h o d i a d o c h i t wurde ein kolloidales Zwischenglied der Diadochitbildung genannt, das kirschrot bis dunkelbraunrot gefärbt, durchscheinend bis durchsichtig ist und die gleiche Zusammensetzung wie B e r g b u t t e r , nur weniger Schwefelsäure und W a s s e r hat. Als B e r g b u t t e r wird ein Phosphorarseneisensinter bezeichnet, bestehend aus Ferrosulfat, EisenHINTZE, M i n e r a l o g i e .
I4.
48
Destinezit und Diadochit.
746
phosphat, Eisenoxyd, Aluminiumoxyd, Magnesiumsulfat, Wasser, Kupfersulfat, Mangansulfat, Molybdäntrioxyd, arseniger Säure, Kaliumsulfat, Natriumsulfat.
Destinezit. M o n o k l i n (G. CESÀRO). T r i k l i n ? E. S. LAKSEN (a. a. 0.) vermutet nach der Optik triklinen Charakter. Habitus. Nierenförmig, knollig, erdig. U. d. M. kleine sechsseitige, gipsähnliche Tafeln nach (010). Gr. CESÀBO (a. a. 0.) beobachtete am Destinezit von V i s é in B e l g i e n drei verschiedene Winkelkombinationen: 1. 110°, 113°, 136°. 2. 108°, 111°, 141°. 3. 89°, 127°, 144°. S. Fig. 121—123 unter Optik. Die Werte sind Mittel jedesmal von 10 Beobachtungen und es wurden nur Messungen verwertet, wenn die Summe der Winkel nicht mehr als 1—2° Differenz von 360° zeigte. Die Form der Fig. 121 ist die häufigste, die der Fig. 122 selten, die der Fig. 123 wurde nur einmal beobachtet. G. CESÀRO diskutiert mit eingehenden Winkelberechnungen die Isomorphie mit Gips und findet gewisse Winkelähnlichkeiten. In einer späteren Arbeit (Mém. de l'acad. R. d. sciences, d. lettr. e. b. arts d. Belg. Bruxelles 53, 1897, 1; Ref. Z. Kryst. 3 1 , 1899, 89) deutet G. CESÀRO die Täfelchen als flach nach (010), begrenzt von {100}, {001} und {101}; (100):(001) = 66° (gleich dem Winkel des muscheligen Bruches mit dem Faserbruch beim Gips), (Ï01):(100) = 76° (dies würde beim Gips einer Fläche (107) der MiLLEESchen Stellung entsprechen).
Dichte. Destinezit von V é d r i n in Belgien, Anal. 2. Fn. DELWALQUE. Destinezit von C h v a l e t i c e in Böhmen, Anal. 5. V. V E S E L Î . 1 - 9 8 2 Destinezit von L i t o S i c e in Böhmen, Anal. 4. Nicht rein, sondern gemengt mit Delvauxit. V. VESELY und F E . ULRICH (a. a. 0.). H ä r t e . 3 . A . LACEOIX (Min. France 4, 1 9 1 0 , 599). Farbe und Glanz. Bräunlich, gelblich bis rein weiß. Nur dünne Blättchen u. d. M. durchsichtig, sonst matt. Optik. 1. Destinezit von Visé in B e l g i e n . Bestimmung von E. S. LARSEN (U. S. Geol. Surv. Bull. 6 7 9 , 1921, 67). 2-27 2-105
a 1 6 1 5 ß 1-625
0.010
0-050
a,ß,y
+ 0-005
Y 1-665 opt. Char. + , 2 V klein, g > v (ziemlich stark). a nahezu J_ zu den sechsseitig umrandeten Tafeln, / bildet einen Winkel von etwa 16° mit der langen Kante. Werden die Kriställchen auf die Fläche, die die lange Kante bildet, gewendet, so zeigt sich der Austritt von ß und eine Auslöschungsschiefe / zur Längsrichtung von etwa 14°. Destinezit ist nach E. S. L A R S E N wahrscheinlich triklin.
747
Destinezit.
2. Bestimmung der Auslöschungsschiefe an Destinezit von Visé von G . CESÄBO, a. a. 0 . (s. Fig. 1 2 1 — 1 2 4 ) . Die erste Mittellinie der optischen Achsen a bildet mit c 39°, wie beim Gips.
Fig. 123. Fig. 121—124.
Fig. 124.
D e s t i n e z i t von Visé, optische Orientierung verschiedener Blattchen || (010) nach G. CESARO.
3. Destinezit von C h v a l e t i c e in Böhmen. Bestimmung von n für beide Eichtungen in der Fläche der Blättrigkeit (010).
FE. ULEICH.
RI
1-6380
n"
1-6658
0-0278.
Die Kristallblättchen haben, soweit sie in einer Richtung verlängert sind, schiefe Auslöschung und positive Längsrichtung. 4 . A. L A C B O I X gibt an: n = 1-64—1-66;
y -
cc = 0 - 0 2 6 — 0 - 0 3 0 ;
AB. ||(010).
Auslöschungsschiefe auf (010):
zur Kante ( 0 1 0 ) / ( 1 0 0 ) im stumpfen Winkel ( 0 0 1 ) / ( 1 0 0 ) . zur Kante ( 0 1 0 ) / ( 0 0 1 ) . Chemisches Verhalten. Destinezit ist löslich in Salzsäure und gibt auf angefeuchtetem blauen Lackmuspapier saure Reaktion. Verhalten v. d. L. wie Diadochit. 39° a 15° y
48*
748 G. CESÀRO beobachtete, daß 1 g Destinezit von Visé über konzentrierter Schwefelsäure nach 2 Tagen nur 0-003 g Wasser verloren hatte und daß nach 3 Tagen kein weiterer Verlust entstand. Über den Wasserverlust von 1 g Substanz bei steigenden Temperaturen gibt nachstehende Tabelle G. CESÀROS Auskunft. 130° 170 170 170 170 180 230 250 Botglut
2" 1 1 1 2 3 1 2
0-090 0-195 0-212 0-213 0-213 0-222 0-238 0-242 0-445
Der geglühte Rückstand enthält keine Schwefelsäure mehr. Weitere Feststellungen von G . CESÄRO: Destinezit hinterläßt nach der Behandlung mit Salzsäuregas 33-6—35• 5°/0 normales Phosphat. Durch Kochen mit Wasser verliert Destinezit die gesamte Schwefelsäure, ohne daß Eisen und Phosphorsäure gelöst werden An gepulvertem Diadochit konnte C. F. RAMMELSBERG ebenfalls den bei weitem größeren Teil der Schwefelsäure mit Wasser ausziehen (vgl. unter Diadochit „Chemisches Verhalten"), Im Gegensatz zu diesen Beobachtungen stellte V . V E S E L ^ fest, daß beim Destinezit von Chvaletice durch die Behandlung mit kaltem oder heißem Wasser nur 0 - 3 3 — 0 - 7 2 ° / 0 S 0 3 in Lösung gingen, selbst wenn fein gepulvertes Mineral länger als 14 Tage mit Wasser extrahiert wurde, und daß beim Destinezit von Litosico sogar nach sechsraonatlicher Auslaugung mit Wasser nur 0 - 6 2 ° / 0 S 0 3 gelöst waren. KOVÄR fand, daß aus „Diadochit" von Vysoöany bei Extraktion mit Wasser nur 0 - 5 6 — 1 . 3 2 % S 0 3 in Lösung gingen. Bildung. F H . ULRICH beobachtete beim Studium der Eisen- und Tonerdephosphate von LitoSice in Böhmen, daß der sog. „Diadochit" von Litosice ein Gemenge von kristallisiertem Destinezit und amorphen Delvauxit ist. Im Zentrum der Konkretionen, die V . V E S E L ^ analysierte, überwiegt Delvauxit, je näher aber an der Oberfläche, desto mehr Destinezitkriställchen finden sich. F R . ULRICH glaubt daher, daß das primäre Mineral das kolloidale Eisenphosphat Delvauxit ist, das unter der Einwirkung der durch Pyritzersetzung in reicher Menge freigewordenen Schwefelsäure in den kristallisierten Destinezit übergeht. Diese Erklärung steht im Einklang mit der von F. CORNÜ und N. LAZAREVIE (Ztschr. f. Cbem. u. Industrie d. Kolloide 4, 1909, 15, 295; Ref. Z. Kryst. 51, 1913, 635, 639), die den „Diadochit" für eine Adsorptionsverbindung hielten, deren primäres Mineral der Stilpnosiderit ist in folgender Reihe:
749
Destinezit.
primär Stilpnosiderit : 2 F e 2 0 3 + 3 H 2 0 , sekundär Delvauxit: 2 F e 2 0 3 + P 2 0 5 + n H , 0 , tertiär Diadochit: 2Fe203 + P206 + 2S03 +
nH20.
E . D I T T L E K (Ztschr. f. Chem. u. Industrie d. Kolloide 5, 1909, 3 5 ; E e f . Z. Kryst. 51, 1912, 641) beobachtete, daß ein Gel, dessen Z u s a m m e n s e t z u n g derjenigen von Delvauxit nahe war, kristallisierte, nachdem eine kleine Menge von H 2 S 0 4 zugesetzt wurde. D i e A u f f a s s u n g von G . C E S À R O , nach der Delvauxit ein zersetzter Destinezit sein soll, in dem die Schwefelsäure durch W a s s e r zersetzt ist, dürfte nach F E . U L R I C H nicht richtig sein. Destinezit findet sich als sehr j u n g e B i l d u n g im E i s e r n e n Hut, auf alten G r u b e n g ä n g e n und unter ähnlichen Bedingungen. Begleitminerale sind a n d e r e Phosphate, wie Diadochit, Delvauxit, Vivianit, Foucherit, V a s h e g y i t , ferner ßhodochrosit, Pyrrhosiderit, Stilpnosiderit u n d P s i l o m e l a n . Vorkommen. Es sind hier nur die Vorkommen verzeichnet, die vom Autor als Destinezit bezeichnet wurden oder die durch spätere Untersuchung als Destinezit bestimmt wurden. Es wird also mancher Diadochit, unter Vorkommen beim Diadochit aufgenommen, eigentlich hierher gehören. 1. Belgien. 1. V é d r i n , von einer Grube. Nierenförmig, knollig, erdig Gelblichbraun bis gelblichweiß. Deutlich mikrokristallin. Länge der Kriställchen 0-01 — 0-02 mm, Breite 3—4mal geringer. Einige Kriställchen isoliert und vollkommen rein, andere aggregiert und verzwillingt. Doppelbrechung und schiefe Auslöschung. Dichte 2-27. Analyse 2. F. R. DEWALQUE (Ann. Soc. géol. Belg. 7, 1879/1880, 112). 2. V i s é , A r g e n t e a u . Nierenförmig oder massig. Gelblichweiß, fast weiß. Destinezit bildet Knollen in einem Ton der Kohlenformation von Argenteau, der zahlreiche kleine Quarzkristalle und Glimmerblättchen enthält. U. d. M. sechsseitige Täfelchen von etwa 0-01 mm Durchmesser. Winkel der Täfelehen's. Fig. 121—124. A n a l y s e 3.
H . FORIR U. JORISSON ( B u l l . soc. g é o l . B e l g . 7 , 1 8 7 9 / 1 8 8 0 , 1 1 7 ) ; G . CESÀRO
(Mém. soc. géol. Belg. 12, 1884/1885, 173, Ref. Z. Kryst. 13, 1888, 421 und Mém. de l'acad. R. d. se., des lettr. e. b. arts d. Belg. Bruxelles 58, 1897, 1; Ref. Z. Kryst. 31, 1899, 89).
2. Böhmen. N u i i c , Z d i c e , C h v a l e t i c e , V y s o i a n y , V i n o f , Ouvaly. Nierenförmig, an der Oberfläche gelblich, im Inneren tiefere Farbe bis ziegelrot. U. d. M. kryptokristallin, lamellare, oder fast nadelige, gelbliche Kristalle mit bräunlichem oder schwachgrünlichem Ton. Mittlere Lichtbrechung 1-64, Doppelbrechung ziemlich hoch. Bisher als Diadochit geführt. Als Destinezit erkannt von FR. SLAVIK (Bull. Internat, de l'Acad. des Sc. de Bohême Cl. d. sc. math., nat. et de la méd. 2 2 , 1920, 33). Im einzelnen: 1. L i t o ä i c e im E i s e n g e b i r g e (Zelezné hory), Ostböhmen. Eisen- und Manganerzgruben im schwach metamorphosierten Algonkium, das mächtige Kiesschieferschichten und Spilitergüsse führt. Früher als Diadochit bezeichnete dichte, lichtgefärbte graugelbe Massen, auch Konkretionen mit nierenförmiger Oberfläche. U. d. M. ist neben dem kristallinen Destinezit auch amorpher Delvauxit zu erkennen. Es existierte eine 5 m mächtige Schicht beider Phosphate, die als phosphorreiches Eisenerz verwendet wurde. Analyse 4. 2. C h v a l e t i c e ( E i s e n g e b i r g e ) . Große bis 2 dm im Durchschnitt messende weiche Konkretionen mit nierenförmiger Oberfläche von lichtgraugelber bis bläulicher Farbe. U. d. M. feinkörniges (0-01—0>03 mm) kristallines Aggregat. Die
750
Destinezit und Diadochit.
schuppigen Kriställchen erinnern in ihrer Form sehr stark an Grips, ihre optischen Eigenschaften vgl. unter Optik. Zu 1. u. 2. F R . ULRICH (Rozpravy Ceské Akademie 31, Kl. 2, N. 10, Tschechisch. Franz. Resumée im Bull. intern, de l'Acad. des Sc. de Bohême 1922; Ref. N. Jahrb. f. Min. 1926, I , Abt. A, 31); V . VESELY (ebenda, Rozpravy Nr. 9. Franz. Resumée ebenda; Ref. ebenda S. 35); F B . SLAVÎK (Casopis Närodniho museo C II, 1928, 113, Tschechisch, Prag 1928; Ref. N. Jahrb. f. Min. 1929, I, 436). 3. Vy s o c a n y bei Prag. Von KOVAR als „Diadochit" bezeichnet. KovAÊ (Vêstnîk Kral. spol. nauk, Prag 1889, 343). 4. N u i i c . Das Erzlager von Nucic enthält Knollen von sekundärem Destinezit in großer Menge in den Ausbissen, hauptsächlich im Liegenden des Erzes. Früher als Diadochit bezeichnet, und noch früher zum Teil als Delvauxit, dann aber u. d. M. kristalline Beschaffenheit festgestellt. V . v. ZEPHAROVICH (Min. Lex. Kaisertum Österreich II, 1 8 7 3 , 106 u. 3 6 7 und III, 1 8 9 3 , 8 0 ) ; F B . SLAVÎK (Bergbau u. Hütte 4 , 1918, 75; Ref. N. Jahrb. f. Min. Abt. A, 1927, I, 89, im Ref noch als Diadochit bezeichnet). Analysen:
PA Fe 2 0 3 . . . . S0 3 H20 CaO MgO . . . . Rückst. . . .
1
2
3
4
4a
g
5a
16-96 38-13 19-11 25-80
15-9 39-8 13-9 28-7 1 Sp.
16-76 37 60 18-85 25*65 3
19-85 42-94 10-57 25-28 0-18
20-12 43-53 10-72 25-63
16-50 37-66 19-32 26-47 0-19
16-51 37-68 19-33 26-48
—
- -
—
100-00
9-9 99-2 2
—
—
—
1-29 1-40* 100-26 100-11
— — —
100-00
—
—
0-04 100-18
100-0(1
1. Theoretische Zusammensetzung nach der Formel [P0 4 ] 2 [S0 4 H],Fe 4 0[0H] 2 + 10H2O = P j 0 6 • 2Fe 2 0 3 • 2S0 9 • 12H a O (berechnet mit Atomgewichten 1930). 2. Destinezit (Diadochit des Autors) von V é d r i n in Belgien. Beschreibung vgl. unter Vorkommen ; analysiert von F. R. DEWALQÜE (a. a. O.). 3 . Destinezit von V i s é in Belgien, fast rein weiß; analysiert von G . CESIRO (a. a. 0.). Das Molekularverhältnis ist: Fe 2 0 3 : P 2 0 6 : S0 3 : H„0 = 2 : 1 : 2 : 12. Da G . CESIRO fand, daß er dem Destinezit durch Kochen mit Wasser die gesamte Schwefelsäure entziehen konnte, ohne daß sich Eisen und Phosphorsäure lösten, glaubte er, daß ein basisches Sulfat nicht vorliegen könnte und gab die Formel: P 0 4 = Fe 2 (HS0 4 )(0H)—0—(0H)(HS0 4 )Fe 2 = P 0 4 + 10H 2 O, d . h . P 2 0 5 - 2 F e s 0 3 - 2 S 0 8 1 2 H 2 0 ; durch die Einwirkung des Wassers soll daraus nach G. CESA.RO entstehen: P 0 4 = Fe 2 (0H) 2 —0—(OH) 2 Fe 2 = P 0 4 ; diese Formel entspräche der Zusammensetzung des Delvauxits. G . CESÀRO (Ann. de la soc. géol. Belg. 12, 1884—1885, 173; Ref. Z. Kryst. 13, 1888, 421). 4. Destinezit gemengt mit Delvauxit. L i t o S i c e , Böhmen; analysiert von V. VESELY. Dichte, lichtgefärbte graugelbe Massen. Der in Säure unlösliche Rück1 4 3 4
Durch Differenz bestimmt. Dazu 0 • 8 °|0 A1203 und schwache Spuren von As 2 0 5 . Davon O-3O0/o hygroskopisch. Schwarz durch kohlige Substanz.
Diadochit.
751
stand enthält S i 0 2 , F e s 0 3 , CaO. Nach Abzug des unlöslichen Rückstandes und von CaO bekommt man nach der Berechnung auf 100 für F e 2 0 3 : P 2 0 5 : S 0 3 : H 2 0 = 2:1:1:11. Nach Subtraktion von F e 2 0 3 , P 2 0 5 , S 0 3 , H 2 0 in Mengen, die der gefundenen Menge S 0 3 im Destinezitverhältnis entsprechen, hat der Rest das molekulare Verhältnis F e 2 0 3 : P 2 0 6 : H 2 0 = 2 : 1 : 9 , das dem Delvauxit entspricht. 4 a. Analyse 4 berechnet auf 100-00. 5. Destinezit von C h v a l e t i c e in Böhmen; analysiert von V. VESELI'. Große Konkretionen mit nierenförmiger Oberfläche von graugelber bis bläulicher Farbe. Nach Abzug des unlöslichen Rückstandes und von CaO gilt das Verhältnis F e 2 0 9 : P 2 0 6 : S 0 3 : H 2 0 = 2 : 1: 2 :13. Dasselbe Verhältnis fand auch F. K o v i i t (Vestnik Kral. spol. nauk, Prag 1889,-343) für „Diadochit" von Vysoiany. 5 a . Analyse 5 berechnet auf 100-00. Für Analysen 4 und 5. V. VESELY (Rozpravy Cesk6 Akad. 3 1 , KI. 2, Nr. 9, Sep. 1—6, Tschechisch. Franz. Resümee im Bull, internat. de l'Acad. des Sc. de Boheme, Classe des sc. math., nat. et de la med. 2 3 , 1923. 177; Ref. N. Jahrb. f. Min. 1926, I, Abt. A, 35).
Diadochit. Amorph? Manche der hier gegebenen Beobachtungen werden eigentlich für Destinezit gelten, da in der älteren Literatur nicht zwischen Diadochit und Destinezit unterschieden wurde. Habitus. Ein Gel von glasiger oder erdiger Beschaffenheit. Nierenförmig, tropfsteinartig, krummschalige Struktur. Dichte. 2 - 0 3 5 — 2 - 0 3 7 , Diadochit von A r n s b a c h bei S a a l f e l d . A . B B E I T HAUPT (Journ. f. prakt. Chem. 10, 1837, 500). 3 - 3 6 , Mittel von 2-28, 2-34, 2-34, 2-41, 2-42; Diadochit von H f e d l bei ß a k o n i t z in Böhmen. An kleinen Stückchen und Pulver bestimmt. K. FEISTMANTEL (Lotos 23, 1873, 33). 2 * 2 2 , glasiger Diadochit aus den Anthrazitgruben von P e y c h a g nard-Isere, Frankreich. 2 » 1 0 , erdiger Diadochit vom gleichen Fundort. A . CABNOT (Bull, soc. min. frang. 3, 1880, 40). Härte etwa 3 für glasigen Diadochit; 3£— Diadochit von Arnsbach. A. BREITHAUPT. B r u c h muschelig, sehr zerbrechlich. Farbe u n d Glanz. Gelb, dunkelwachsgelb, gelblichbraun, braun bis braunrot. Die glasigen Varietäten sind öfters durchscheinend bis durchsichtig und von lebhaftem Wachs-, Harz- oder Glasglanz. Die erdigen Varietäten sind undurchsichtig. Strich farblos. Optik. 1. bestimmt von E. S. LASSEN (ü. S. Geol. Surv. Bull. 679, 1921, 67):
752 n
1-618 Diadochit braun, opalartig, soweit wahrnehmbar isotrop, hellgelb und homogen -von K r e m n i t z in U n g a r n . n > 1-70 Diadochit kryptokristallin, Doppelbrechung mäßig bis ziemlich stark, von F r e l i n g y i o t e , S t e i e r m a r k , DeutschÖsterreich (so die Angabe von E . S. LARSEN 1 ; vermutlich kein Diadochit nach LARSEN. 2. bestimmt von A. LACROIX (Min. France 4, 1910, 599): 11 1-606 isotrop (Fundort nicht angegeben). Chemisches Verhalten. Diadochit ist in Salzsäure ohne Aufbrausen löslich und gibt im Kölbchen viel saures Wasser ab, nimmt beim Erwärmen an Volumen zu und ändert seine gelbe Farbe in eine braunrote um, während der Glanz verloren geht. Wird Diadochit bis zum Glühen erhitzt, so entwickelt sich Schwefeldioxyd. In der Platinpinzette schwillt er stark an und zerfällt. Ein im Glaskolben geglühtes Stückchen schmilzt unter Aufwallen zu einer Kugel und färbt die Flamme blaugrün. Auf Kohle bläht sich Diadochit auf, schmilzt aber nachher zu einer Kugel, die während des Abkühlens Aufglühen zeigt. Die Kugel erscheint nach dem Erkalten stahlgrau. Mit Soda auf Kohle im Reduktionsfeuer bekommt man eine stark hepatische Masse, die beim Schlämmen magnetische Metallteilchen zurückläßt. Die im Glaskölbchen durchgeglühten Teile verhalten sich in der Borax- und Phosphorsalzperle wie Eisenoxyd. C. F. P L A T T N E R - F . KOLBECK (Probierkunst m. d. Lötrohre, 8. Aufl., 1927, 202). Nach Versuchen von C. F . RAMMELSBERG (Handwörterbuch des ehem. Teils d. Mineralogie, 1. Suppl., 1843, 45) lassen sich aus gepulvertem Diadochit von Arnsbach bei Saalfeld (Analyse 2) durch Kochen mit Wasser 12-6 °/0 Schwefelsäure ausziehen, ohne daß sich Eisenoxyd auflöst, im Rückstand fanden sich noch 2-3 0 /„ Schwefelsäure. In trockener Atmosphäre zerfällt Diadochit in kleine Bruchstücke und wird durch Wasserverlust undurchsichtig (A. LACROIX). Bildung. Diadochit bildet sich vor allem in Gruben als ganz junges Mineral. Er verdankt seine Entstehung der Einwirkung schwefelsaurer Lösungen auf Phosphate. Der Diadochit von Peychagnard-Isere ist nach der Ansicht von A. CARNOT aus heißen Lösungen entstanden, die durch pyritreiche Sandsteinschichten, etwa 30 m mächtige Kalksteinschichten und Posidonienschiefer des unteren Lias zirkulieren. Die Temperatur in den Gruben, die seit 100 Jahren außer Betrieb sind, beträgt bis 70°. 1
Nach einer brieflichen Mitteilung von Herrn Prof. Dr. A. SIEGMUND in Graz an Herrn Prof. Dr. R. SCHARIZER in Graz auf meine Anfrage gibt es einen Ort dieses Namens in Steiermark nicht, vielleicht ist F r e i e n s t e i n gemeint. Aus den Limonitgruben im Tollinggraben bei Freienstein nächst Loeben beschreibt R. H E I M HACKER (vgl. unter Vorkommen) Diadochit, vielleicht ist aber auch Frelingyiote eine Verstümmelung von Feengrotte.
Diadochit.
753
Über die Auffassung F . COENUS, der Diadochit für eine Adsorptionsverbindung hält, vgl. unter Bildung bei Destinezit. Vorkommen. Manche der hier verzeichneten Vorkommen von Diadochit sind sehr wahrscheinlich in Wirklichkeit Destinezit. Nur wo ein vom Autor als Diadochit bezeichnetes Mineral durch spätere Untersuchung als Destinezit erkannt wurde, wurde das Vorkommen unter Destinezit eingeordnet. 1. Deutschland. 1. A r n s b a c h bei Gräfenthal, Saalfeld a. Saale. In Alaunschieferbrüchen. Nierenförmig, tropfsteinartig, krummschalig. Gelb bis gelblichbraun. Wachs-Glasglanz, zum Teil ziemlich lebhaft. Analyse 2. Ein begleitender „Ocker" scheint dasselbe Mineral in anderer Ausbildung zu sein. A. B R E I T H A U P T (Journ. f. prakt. Chem. 10, 1837, 501). 2. Garnsdorfer Gruben, sog. „Fcengrotten", auch D i a d o c h i t h ö h l e n genannt, bei Saalfeld a. Saale. Farbenprächtige Auskleidung der Decken und Wände alter Alaunschiefergruben, die der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Stalakmiten, Stalaktiten, Terrassen, Kaskaden und sog. venezianische Spitzen sind die Formen junger Mineralbildungen, die vorwiegend aus weißem, gelblichweißem, gelbem, gelbrotem, ziegelrotem, rotbraunein oder silbergrauem, gelegentlich lagenweise verschiedenfarbigem Diadochit bestehen. Der Diadochit enthält geringe Beimengungen von Arsen-, Kupfer-, Molybdän-, Aluminium-, Magnesium-, Mangan-, Calcium- und Natriumsalzen. Selten ist ein kolloidales Zwischenglied zwischen Tropfen und Diadochitsäulen, noch weiche biegsame, dem Kirschbaumharz auffällig ähnliche Bildungen, die im Innern tiefrotbraun, durchsichtig und von vollkommen muscheligem Bruch sind (Orthodiadochit z. T.). Begleitminerale sind: kirschroter bis dunkelbrauner O r t h o d i a d o c h i t , weißgelbe B e r g b u t t e r (Zusammensetzung dieser beiden Minerale vgl. unter Historisches), A r s e n e i s e n o c k e r (ähnliche Zusammensetzung wie Bergbutter, aber Gehalt an Eisen bedeutend höher und noch ein Gehalt an Calciumsulfat), hellgrüner M e l a n t e r i t , blaugrüner A l l o p h a n , tiefsmaragdgrüner, olivgrüner bis lederbrauner P i s s o p h a n , hellblaue M o l y b d ä n a u s b l i i h u n g e n , rosa bis violette E i s e n a l a u n e , gelbbrauner E i s e n o c k e r , grüngelber P i t t i z i t , weißer A r a g o n i t , schmutziggelber S c h w e r s p a t , schwarze P h o s p h o r i t k n o l l e n , blauschwarz glänzender M a r k a s i t (wahrscheinlich arsenhaltig), hellglänzender P y r i t , C a l c i u m c a r b o n a t g e l ( ? ) . Die Quellen, die in den Höhlen entspringen, mehrere von sehr verschiedener Zusammensetzung, sind alkalische Eisenquellen, starkradioaktiv-alkalische Eisenquellen und Phosphor-, Arsen-, Eisen-, Sulfatquellen und werden als Heilquellen verwendet, ebenso wie der sich absetzende Ocker als Heilocker. Diadochit findet sich auch'in anderen alten Bauen der Umgebung von Gräfenthal und Saalfeld. 0 . L . E R D M A N N (Neues Jahrb. d. Chem. u. Phys. von W . S C H W E I Q G E R S E I D E L 6 2 , 1 8 3 1 , 1 0 4 ) ; H E S S V . W I C H D O R F F (Beitr. z. Geschichte des Alaun- u. Vitriolbergbaues in der Umgebung von Saalfeld a. S. und zur mineralogischen und geologischen Kenntnis der Vitriolgrotten und Diadochithöhlen bei Garnsdorf unweit Saalfeld, Saalfeld 1 9 1 1 ) ; D e r s e l b e , Bilder a. d. Vergangenheit d. Saalfelder Bergbaues 1 9 1 1 ) ; H. A. S C H W E I G A R T (Die Diadochithöhlen [Feengrotten] von Saalfeld i. Thür. u. ihre radioaktiven Phosphor-Arsen-Eisen-Sulfat-Quellen, Saalfeld 1925, Verlag Feengrotten)'; R. M E I S S N E R (Über die Quellprodukte der Diadochithöhlen [Feengrotten] von Saalfeld i. Thür. Aus der Medizinischen Klinik u. d. Medizinischen Poliklinik d. Universität Breslau — erschienen A. Mützelburgsche Heilquellen-Verwaltung-Feengrotten, Saalfeld Thür., Oktober 1 9 2 6 ) ; H E R G T (Die Saalfelder Heilquellen, A. Mützelburgsche Heilquellen-Verwaltung-Feengrotten Saalfeld Thür. 1 9 2 7 ) ; H E Y E R (Kali, Erz, und Kohle 24, 1 9 2 7 , 1 3 1 ) ; H. A. S C H W E I G A B T u. F. W I T T I N G (Die Saalfelder Heilquellen, ihre naturwiss. und medizin. Bedeutung, Bd. I , Saalfeld 1 9 2 7 ) ; C. G Ä B E B T
754
Destinezit und Diadochit.
(Beitr. zur Geologie von Thüringen, Bd. II, 1929, 145); B. v. FREYBERG (Erz- und Minerallagerstätten des Thüringer Waldes, Berlin 1923, 28). 3. Schlesien, a) N i e d e r L a z i s k bei Pless. Diadochit in braungelben nierenförmigen Massen auf der Steinkohlengrube „Heinrich Glück". H. T R A U B E (Die Minerale Schlesiens, Breslau 1888, 76). b) Z a b r z e , Hindenburg, Oberschlesien, in Steinkohlengruben. B A U E R (Lebrb. d. Mineral., 2. Aufl., 1904, 828). 4. Sachsen. N e u m a r k im Voigtlande. Diadochit in derben Partien von dunkelbrauner Farbe auf Tonschiefer, auf der Grube „Arno". A. B R E I T H A U P T (Bergu. Hüttenm. Ztg. 2 7 , 1 8 6 8 , 4 ) ; A. F R E N Z E L (Min. Lex. f. d. Kgr. Sachsen 1 8 7 4 , 7 8 ) . 5. Baden. S c h r i e s h e i m , gelbe bis braune harzige Massen auf Granit. P. G R O T H (Die Mineraliensammlung d. Univ. Straßburg 1878, 182). 2. Böhmen. 1. Joachimstlial, am Geistergang in alten Strecken, braunrot, durchscheinend als Überzug auf Smaltit, Pyrit, Chalkopyrit, Paierait, Gips und Erythrin. J. F. YOQL (Gangverhältnisse u. Mineralreichtum Joachimsthals 1856, 184 und Österr. Ztschr. f. d. Berg- u. Hüttenwesen 2 , 1854, 305); A. M. GLÜCKSELIG (Das Vorkommen d. Mineralien im Egerer Kreise, Böhmen; Karlsbad 1862, 22). 2. B e c h l o v bei S e b e ä i c e , unweit Zbirov, Diadochitknollen von zum Teil grünlichgrauer Farbe. K. FEISTMANTEL (Mitt. an ZEPHAROVICH, Min. Lex. f. d. Kaisertum Österreich II, 1 8 7 3 , 1 0 7 ) ; nach F R . SLAVIK (Bergbau u. Hütte 4 , 1 9 1 8 , 7 5 / 7 8 ) vielleicht nicht Diadochit, sondern Phosphorit. 3. H r e d l bei R a k o n i t z . Nierenförmige Knollen, hellgelblich, grünlichweiß, aus Lettenschichten beim Schachtabteufen der Kohlengruben. Analyse 6. K. F E I S T MANTEL (Lotos 23, 1873, 33). 4. D o b r i ö . Die aufgelösten Graptolithenschiefer in der nächsten Nähe des Erzlagers führen seltene, kleine, hellcitronengelbe Diadochitknollen. Die aufgelöste Gangmasse einer Verwerfungskluft führt am Ausbiß auch eingestreute kastanienbraune Delvauxitknollen. R. HELMACKER (Berg- u. Hüttenm. Jahrb. d. K. K. Bergakadem. Pribram u. Leoben 20, 1872, 72). 5. C h r u s t e n i c bei Klein-Prilep. Diadochitknollen im schwarzen, glimmrigen, limonitführenden Tonschiefer der Etage Dd,. Archiv der naturwissenschaftl. Landesdurchforschung von Böhmen 2, S. 123. V. v. ZEPHAROVICH (a, a. 0. II, 1873, 367). 6. Nucic. Diadochit des Erzlagers von Nucic gilt jetzt als Destinezit, vgl. dort. 3. Deutsch-Österreich. Leoben, S t e i e r m a r k . Konkretionen und Nester von Diadochit im Brauneisenerzbergbau am B r a n d b e r g , zusammen mit Delvauxit, besonders in den Gangbreccien, auch Mengungen beider Minerale. H E L M H A K E B (TSCHERM. Mitt. 2 , 1880, 229/239); E. H A T L E (Die Minerale des Herzogtums Steiermark, Graz 1885, 148). 4. Ungarn, a) Eisenbach bei Schemnitz. Krustenförmige Partien auf einem quarzigen Gestein, in dem Pyrit eingesprengt ist. V. v. ZEPHAROVICH (a. a. 0 . I, 1859, 124). b) C o m i t a t G ö m ö r , Eisensteingrube Vashegy. Diadochit zusammen mit Limonit, Variszit, Vashegyit und Evansit. K. ZIMANYJ (Mathem. és természettud Értesitô 27, 1909, 64; Ref. Z. Kryst. 47, 1910, 53). 5. Frankreich. 1. Huelgoat F i n i s t è r e , Bretagne. Diadochit zerbrechlich, mit glasigem Bruch, rotbraun, durchsichtig bis durchscheinend, auf Grubenholz. Erdige und opake Partien scheinen zersetzter Diadochit zu sein. Analyse 3. P. B E R T H I E B , Ann. des Mines 1 3 , 1 8 3 8 , 6 6 9 ) und A. L A C R O I X (Min. France 4 , 1 9 1 0 , 5 9 9 ) . 2. Pcychag;nard bei L a M u r e I s è r e Alpes. Diadochit als Auskleidung eines großen Hohlraumes (6—8 m) in den Anthrazitgruben, a) braunrot, durchscheinend, muscheliger Bruch und glasig, lebhafter Glanz, Aussehen erinnert an
Diadochit.
755
gewisse Harze, Analyse 4; b) gelblich weiß, vollkommen opak, erdiger Bruch ohne Glanz, vergleichbar mit einer schwach gelbgefärbten Kreide. Analyse 5. Die beiden extremen Typen zeigen, abgesehen von 0-45°/ 0 AS205 im glasigen T y p , nahezu chemische Ubereinstimmung. Beide Typen können auch an ein und demselben Handstück vorkommen, auch Übergangstypen wurden beobachtet. Analysen: 2
1
P2Os Fe203 S0 3 H20 CaO AS 2 0 5 Sb 2 0 6
. . . .
. . . . . . . .
16-96 38-13 19-11 25-80
3
14-82 39-69 15-14' 30-35
17-0 38-5 13-8 30- 2 2
—
—
—
—
—
—
—
—
0-5
100-00
100-00
P2O5 Fe 2 0, AI8O3 so8 H ä O 100° Glüh verl CaO
'
. . . .
19-17 32-91 2-22 10-85 19-78 14-67 0-17
5
6
6a
16-70 36-63 13-37 32-43 0-30 0-45
17-17 36-60 13-65 32-20 0-15
16-07 35-09 17-25 30-12 3
16-64 36-36 17-87 29-13
—
100-0 7
4
99-88 8 5 58 0 4 20 9 0
76 57 24 81 44 97 23
—
—
—
—
—
—
—
99-77
100-13 4
9
10
24-07 26-78 3-22 6-21 26-91 12.45 0-22
19-92 33-77 0-19 8-87 23-64 13-61 0-10 5
1 NIL • (H)
99-77 100 02 100-10 99-86 1. Theoretische Zusammensetzung nach der Formel: [P0 4 ] 2 [S0 4 H] 2 Fe 4 0[0H] 2 + 10H 2 O = P 2 0 5 • 2Fe 2 0 3 -2S0 3 -12H,,0 (Atomgewichte 1930). 2. Diadochit, Sinterbildung von A r n s b a c h bei Sehmiedefeld (bei Saalfeld); analys. von C. F. P L A T T N E R , Mitteilung an C. F. RAMMELSBERG (Handb. d. Mineralchem. 2.A., II, 1875, 331). Die Verhältniszahlen sind S : P : Fe : H 2 0 = 1 : 1 - 1 : 2 - 6 : 9 ; daraus berechnete C. F. RAMMELSBERG die Formel: 2 Fe 2 S 3 0 1 2 • 3 Fe 2 P 2 0 8 • 2 H 8 Fe 2 0 4 • 48 H , 0 . 3 . Diadochit von H u e l g o a t , Bretagne, Frankreich; analys. von P. B E R T H I E B (Ann. des mines 13, 1838, 669). 4. Diadochit von P e y c h a g n a r d , Isère, Frankreich, aus den Anthrazitgruben, glasig mit Spuren von MgO und o r g a n i s c h e r S u b s t a n z ; analys. von A. CABNOT (Bull. soc. min. franç. 3 , 1880, 40; Ref. Z. Kryst. 5, 1881, 408). Die Analyse entspricht der Zusammensetzung: 2 Fe 2 P 2 0 8 • Fe 5 S 3 0 1 6 • 30 H„0. 5. Diadochit, erdig, mit Spuren von MgO und organischer Substanz. Vom gleichen Fundort wie 4; analys. wie 4. 6. Diadochit von H r e d l bei R a k o n i t z in Böhmen. Knollen in einer Lettenlage. Beim Schachtabteufen in den Kohlengruben gefunden. Nierenförmig, hellgelblich und grünlichweiß. 1
8 4
14>9°/o Bestimmung von C. F. RAMEELSBERG. 3 Durch Differenz bestimmt. Davon 2-00 hygroskopisch. 6 Davon 1-60 beigemengtes Tonerdesilicat. Unlöslich.
756
Anhang.
Fieinit.
6a. Analyse 6 unter Vernachlässigung von Tonerdesilicat und hygroskopischem Wasser auf lOO'OO berechnet. K. FEISTMANTEL (Lotos 23, 1873, 33). 7—10. Diadochit, verschiedene Varietäten der F e e n g r o t t e n bei Saalfeld; analys. im Laboratorium der Geol. Landesanstalt in Berlin. H. HESS V. WICHDORFF (Beiträge zur Geschichte des Alaun- u. Vitriolbergbaues in d. Umgebung von Saalfeld u. zur mineralog. u. geol. Kenntnis der Vitriolgrotten u. Diadochithöhlen bei Garnsdorf unweit Saalfeld a. S., Saalfeld 1911, S. 14). 7. Gelbgrünliche schalige Stalaktiten, Hauptausbildungsart. 8. Braunrote, brauneisenartige kleine Stalaktiten; der abnorm hohe Eisenoxydgehalt ist wahrscheinlich auf eine Bildung von abwechselnden Lagen von reinem Diadochit und Brauneisenerz zurückzuführen. 9. Fettglänzend, grün, mit muscheligem Bruch. 10. Weißer Bodenmineralabsatz in der Vitriolhöhle.
Anhang. Angeblich ein Schwefelsäure.
Fieinit. basisches Eisenmanganoxydulphospliat
mit
Kristallsystem? Habitus. Derb; durch dreifache Spaltbarkeit können Bruchstücke entstehen, die ein rhombisches Prisma mit Endflächen darstellen. Ein kleines, bunt angelaufenes, vivianitähnliches Prisma von Silberberg bei Bodenmais in Bayern beschrieb P. v. GBOTH (Die Mineraliensammlung der Universität Straßburg, Straßburg 1878, S. 258). Dichte 2-434. Spaltbarkeit. Dreifach, unvollkommen; siehe unter Habitus. Härte. Ähnlich der von Flußspat. Farbe und. Glanz. Schwarzbraun, auch gelblichbraun; beim Verwittern wird die Farbe braunrot und graugelblich. P u l v e r f a r b e ; rot. Glasglanz (geht beim Verwittern verloren). Historisches und Synonyma. Das Vorkommen von Bodenmais in Bayern wurde zuerst als ein Braunstein beschrieben. J. J. BEBNHARDI (im Wörterbuch der Naturgeschichte dem gegenwärtigen Stande der Botanik, Mineralogie und Zoologie angemessen, Weimar 4, 1828, 574) gab den Namen-Fieinit nach Professor Dr. H. D. A. FICINUS in Dresden, dem ersten Analytiker. Vgl. auch die Angaben bei K . A. F . HABTMANN (Handwörterbuch der Mineralogie und Geognosie, Leipzig 1828, S. 578) und bei A. H. CHESTEB (A dictionary of the names of minerals, New York und London 1896, S. 95). Das von A. KENNGOTT (Mineralog. Notizen 11. Folge, (1854), S. 21, 300); Ref. N. Jahrb. f. Min. 1856, 686) als F i e i n i t beschriebene Mineral von B o d e n m a i s in Bayern ist nach F . BECKE (TSCHEEM. Mitt. 3, 1881, 60) nicht identisch mit dem von J. J. BEBNHARDI F i e i n i t genannten Material, sondern ist H y p e r s t h e n .
Ein- und zweiwertige
Metalle.
757
Vorkommen. Bodenmais in Bayern, wahrscheinlich als ein Umwandlungsprodukt. Anaiyse des Ficinits von Bodenmais in Bayern von H. D . A. FICINÜS. Phosphorsäure 12-82 Schwefelsäure 4-07 FeO 58-85 MnO 6-82 H20 17-87 CaO 0-17 SiO» 0-17 100-77 Aus dieser Analyse wurde folgende Formel errechnet: 5 (Fe, Mn)3P2 + Fe 3 S, + 18H 2 0.
Die meisten Angaben nach Wörterbuch der Naturkunde, a. a. 0.
Wasserhaltige Phosphate, Arsenate, Vanadate und Antimonate. A. Saure Salze. Von II. von Philipsborn, Freiberg i. Sa.
Erste Gruppe: Mit ein- und zweiwertigen Metallen. 1. Sterkorit Anhang: Natriumammoniumarsenat. 2. Hannayit Anhang: Dittmarit, Schertelit. I. Mit einwertigen Metallen. Von den in großer Zahl bekannten, z. T. auch kristallographisch untersuchten (vgl. P . v. G E O T H , Chem. Kristall. I I , 1 9 0 8 , 8 0 1 ff. und A. N. W I N C H E L L (The optical a. microscop. charact. of artif. minerals 1927, 111) hierher gehörigen Verbindungen hat man als Mineral bisher nur das Natriumammoniumphosphat, den Sterkorit gefunden. Die entsprechende Arsenverbindung wird, wenn auch als Mineral noch unbekannt, wegen der problematischen Isomorphiebeziehungen zum Sterkorit kurz besprochen. Für die kristallographischen Eigenschaften der übrigen Verbindungen sei auf die erwähnten Literaturstell'en verwiesen.
Ein- und zweiwertige Metalle.
758
1. Sterkorit P0 4 Na (NH4) H • 4 H20.1 Triklin durch Verzwillingung pseudomonoklin. 1. a-.b-.c = 2-908 : 1 : 1 . 8 5 9 ß 98°30'. 3. a.b-.c = 8 - 8 8 3 8 : 1 : 1 - 8 6 1 8 ß 99°18'. 1. Werte für die synthetischen pseudomonoklinen Zwillinge nach A . S C H A S C H E K ( T S C H E E M . Mitt. 3 2 , 1 9 1 4 , 4 0 2 ) . 3. Werte nach E. M I T S C H E R L I C H für synthetische Kristalle, Mittelwerte für Phosphat und Arsenat, zitiert nach A. S C H A S C H E K , die 1 - 8 6 1 8 (offenbar neu berechnet) anstatt wie bisher 1 - 8 6 1 6 angibt. Kristallographische Messungen an natürlichem Sterkorit waren bisher mangels genügend guten Materials unmöglich. Die synthetischen Kristalle des Phosphats, wie sie A. SCHASCHEK gewann, waren stets Zwillingskristalle, die sich habituell wie monokline verhielten, es konnten die kristallographischen Daten für das trikline Einzelindividuum nicht ermittelt werden. Die Kristalle des Arsenats waren unverzwillingt und monoklin. Beobachtete Formen. An synthetischem Material, natürliches Vorkommen nur in kristallinen Aggregaten ohne Flächenausbildung. a {100}, r {101}, «{110}, C{001},
(>¡101},
N {310},
a {201}
beobachtet von A. S C H A S C H E K . Von E . M I T S C H E K L I C H wurden noch beobachtet: *{201}, *{112}, f {112}. Zwillinge. Zwillingsebene die Fläche (010), in der Regel mimetische Zwillinge pseudomonoklinen Charakters mit einheitlichen und glatten Flächen, nur gelegentlich schwache Knickung auf den Endflächen, die vielleicht auf die Zwillingsbildung zurückgeführt werden kann (A.
SCHASCHEK).
Fundamentalwinliel (gemessen von A. a {100}:
1
SCHASCHEK):
81° 30'
a {100}: m {110} =
70
50
E{001}:
34
55
Berechnete Winkel (nach a(100):p (10T) = a(100): ff (20T) = c(001): m(110) = c(001):r (101) = e(001):m'(Il0) =
C {001} =
(>{101} =
A . SCHASCHEK)
63° 35' 41 10 87 13 30 1 92 26
(¿ROTH - MIELEITNEB ( M i n e r a l o g . T a b e l l e n
: w'(Tl0) = m(110): ff (20T) = q (101): ff (201) = w(310): w'(3l0) =
wj(IIO)
1921,
72) u n d
M i n . I I , S p e z . M i n . 2. A . , 1 9 2 6 , 2 0 ) s c h r e i b e n i r r t ü m l i c h
8H20.
38° 20' 75 4 22 25 88 12
P . NIQOLI ( L e h r t ) , d .
Sterkorit.
759
Habitus. Die Kristalle von A. SCHASCHEK waren von kurzprismatischem Habitus nach der e-Ach?e gestreckt (Länge bis zu 6 mm, Breite bis zu 2 mm), vgl. Fig. 125. Flächen \hkl\ waren im Gegensatz zu den Kristallen von E. MITSCIIERLICH nicht vorhanden, vgl. Fig. 126. Ein gleichmäßig gewachsener Kristall besteht in Wahrheit aus 8 Teilindividuen, von denen sich je vier gleich verhalten, es sind zwei trikline Kristalle nach dem Gesetz: Zwillingsebene die Fläche (010) miteinander verwachsen. Die beiden in Zwillingsstellung befindlichen Kristalle durchdringen einander derart, daß in der oberen Hälfte des Zwillings das linke rückwärtige und das rechte vordere Teilindividuum zusammengehören, zu
!W
< Fig. 125. S t e r k o r i t syntli. nach A. SCHASCHEK.
/
V
Fig. 126. S t e r k o r i t synth. nach E. MITSCHERLICH.
Fig. 127. S t e r k o r i t synth. ZwilliDgsbildung nach A. SCHASCHEK.
welchen in der unteren Hälfte noch das linke vordere und das rechte rückwärtige Teilindividuum kommt, während die übrigen vier dem anderen Kristall angehören vgl. Fig. 127. Durch die Zwillingsbildung wird eine monokline Symmetrie vorgetäuscht. Bei der Kristallisation auf Objektträgern entstanden auch Kristalle, die zum größten Teil aus einem Individuum bestanden und bei denen das andere Individuum auf zwei kleine gegenüberliegende Ecken beschränkt war. Dichte. 1 - 5 7 4 von synthetischen Kristallen, Mittel aus 1-576 und 1-572 durch Schwebemethode A. SCHASCHEK. 1 - 5 5 4 nach S C H I F F (zitiert von A. SCHASCHEK). 1 - 6 1 5 von natürlichem Sterkorit nach T . J . H E R A P A T H (nicht 1 - 6 1 6 wie H. L E I T M E I E R bei C. D O E L T E R , Handbuch d. Mineralchemie lila, 3 0 9 und A. SCHASCHEK zitieren.) Härte. Etwa. 2. A. SCHASCHEK. Spaltbarkeit. Keine nach A. S C H A S C H E K , undeutlich nach P.v. G R O T H (Elemente der phys. und ehem. Kristallographie 1 9 2 1 , 137). Farbe und Grlanz. Natürliche Bildungen, weiß, gelblich, bräunlich, synthetisches Material farblos. Glasglanz. E. S. D A N A .
760
Ein- und zweiwertige Metalle.
Optik.
«
1-439
ß 1-442 y 1-469
0-003 0-027
0-030
ß gemessen durch Immersion, y errechnet aas dem Gangunterschied y — ß = 0-0272, u errechnet aus ß, y und V, alle Beobachtungen im weißen Licht. Optischer Charakter+, 2 F = 3 5 ° 3 4 ' , p > v ziemlich stark. Auslöscliungsscliiefe. 1. Auf der Fläche (001): a gegen die Kante (100) 9° 35' (Mittel von 10 Messungen), nach der Regel von FEESNEL konstruiert 8 ° 40'. 2. Auf der Fläche (100): Winkel der Auslöschungsrichtungen zwischen / in I und y' in II 2° 40' mit starker Dispersion (Mittel von 10 Messungen), nach der Regel von F E E S N E L konstruiert 2°. 3. Auf der Fläche (llO): / gegen die Kante (100) 10° 58' (Mittel von 10 Messungen), nach der Regel von F E E S N E L konstruiert 11°. Auf (110) symmetrisch in entgegengesetzter Richtung. Die optische Achsenebene liegt, bezogen auf die Fläche (001), in allen Quadranten nach rückwärts geneigt und außerdem gegen die Kante (001):(100) gedreht, links oben und rechts unten im Uhrzeigersinn, rechts oben und links unten entgegengesetzt. Der Winkel der Achsenebene mit der Kante gegen (100) ist im Quadranten I und IV + 23°, in II und III - 23° (Mittel von 10 Messungen). Auf (001) ist der Austritt der ersten Mittellinie (/) und der beiden Achsen, auf (110) fast senkrechter (Abweichung nur 4°) Austritt der zweiten Mittellinie («) zu erkennen. Chemisches Verhalten. Löslich in kaltem und warmem Wasser, färbt die Flamme für einen Augenblick schwach grün. Frisch hergestellte Kristalle sind nach A. SCHASCHEK (a. a. O.) zunächst vollkommen klar, werden aber schon nach 2 Stunden trübe und in wenigen Tagen vollständig weiß und undurchsichtig. Verhalten synthetischen Materials beim Erhitzen nach G. v. KNOKEE (Ztschr. f. anorg. Chemie 24, 1900., 369/388): Schmelzpunkt 79°, bei 96° beginnt das Salz Ammoniak abzugeben, die Reaktion vollzieht sich nach der Gleichung: 2 P0 4 Na(NH 4 )H-4H 2 0 = P 2 0 7 Na 2 H 2 + 2NH, + 4H 2 0. Bei 200° ist aller Ammoniak entwichen und es ist saures Natriumpyrophosphat entstanden. Bei starkem Erhitzen geht alles Wasser verloren und es bildet sich eine Schmelze, die bei raschem Abkühlen zu einem durchsichtigen Glase erstarrt, dem Natriumhexametaphosphat (NaPOa)e, der sog. Phosphorsalzperle, die in siedendem Wasser löslich ist. Auf dem Wasserbad 3 Stunden lang erhitzt, verlor das Salz 0,6 °/0 Ammoniak und 6-4°/0 H 2 0, der Rückstand enthielt bereits geringe
Sterkorit.
761
Mengen Pyrophosphat. Bei 200° erhitzt, wurde ein Gewichtsverlust von 4 2 - 6 % gefunden (berechneter Verlust 42-1 °/0). Bei 280° erhitzt, sind bereits erhebliche Mengen von unlöslichem Monophosphat entstanden. Das Salz enthält 8 • 13 °/0 Ammoniak, durch Erhitzen auf 200° entweichen 5• 74°/ 0 , auf 290° 7-63%. Erst bei 310° entweicht aller Ammoniak. Synthese. 1. Nach A. SCHASCHEK. Natriumammoniumphosphat wurde in erwärmtem Wasser gelöst, die Lösung abgekühlt, filtriert und in Kristallisierschalen der Verdunstung überlassen. Die Kristalle konnten nur langsam fortwachsen, da der größte Teil des auskristallisierenden Salzes an der Wand des Gefäßes emporkletterte. Das Einfetten des Gefäßrandes half nur in beschränktem Maße. Die Kristallisation fand in dem Temperaturintervall von -f 10 bis — 6°C statt, die bei der niedrigeren Temperatur gebildeten Kristalle waren größer und reiner. Stieg die Temperatur über + 10°, so ging die Kristallisation äußerst langsam vor sich, die Lösung wurde immer mehr übersättigt und dickflüssig. Fand die Kristallisation unter — 6° statt, so bildete sich ein anderes anscheinend rhombisches Salz. Die Kristalle waren farblos, durchsichtig, die Flächen in der Eegel eben und glänzend. Bereits nach einer Stunde wurden die Eeflexe bei der Winkelmessung wesentlich schlechter, nach 2 Stunden wurden die Flächen trübe und binnen wenigen Tagen waren die Kristalle vollständig weiß und undurchsichtig. Nach E . MITSCHEBLICH, vgl. Originalarbeit. 3. Weitere Angaben vgl. in den Handbüchern der anorganischen Chemie. 2.
Synonyma. Phosphorsalz, Natriumammoninmphosphat, Microcosmic Salt, Native Salt of Phosphorus, Estercorrita (spanisch). Name nach stercus gegeben von T. J. HEBAPATH (Quarterly Journ. of the Chem. Soc. London 2, 1850, 70) für das von ihm zuerst beobachtete natürliche Vorkommen in den Guanoablagerungen der Insel I c h a b o e an der W e s t k ü s t e Afrikas. Historisches. In den klassischen Untersuchungen über die Beziehung zwischen Kristallform und chemischen Eigenschaften bestimmte E. MITSCHEBLICH (Ann. chim. phys. 1 9 , 1821, 350/399; Akad. Handl. Stockholm 4, 1821; Gesammelte Schriften 1896, 170) auch die kristallographischen Elemente der isomorphen Verbindungen P0 4 Na(NH 4 )H-4H 2 0 und As0 4 Na(NH 4 )H-4H 2 0. Die Angaben von E. MITSCHEBLICH beziehen sich jedoch nicht auf jedes einzelne Salz, sondern sind Mittelwerte aus Messungen beider Salze oder Werte für Mischkristalle. Nach E. MITSCHEBLICH sind Phosphat und Arsenat monoklin. F. BECKE erkannte gelegentlich einer optischen Demonstration kleiner Kristalle des Phosphorsalzes, daß es dem optischen Verhalten nach nicht monoklin sein könnte, sondern triklin sein müsse. Von BECKES Schülerin A. SCHASCHEK (TSCHEBMAKS Mitt. 32, 1914, 402) wurden dann erneut Kristallform und optische Eigenschaften der beiden Verbindungen bestimmt. HINTZE,
Mineralogie. I 4 .
49
Ein- und zweiwertige Metalle.
762 Vorkommen Guano.
und Bildung 1 .
1. W e s t k ü s t e
Afrika,
Insel
Ichaboe
im
Erster Fund von natürlichem Phosphorsalz durch T . J. HERAPATH (a. A. O.).
HERAPATH nimmt a n , daß sich Sterkorit aus Ammoniumphosphat unter Zutritt von Natriumchlorid des Meerwassers gebildet hat, vgl. Analyse 2. 2. S ü d a m e r i k a ,
Insel
Guañape
an der K ü s t e von P e r u
im Guano in
großen kristallinen Stücken, fast durchsichtig und farblos, aber auch hellgelblich gefärbt.
Einige
Struktur.
der
Bruchstücke
zeigen
geringe
Andeutung einer
prismatischen
A . RAIMONDI (Minerales del Perú. L i m a 1878, 21) vgl. A n a l y s e 3.
3. Sterkorit scheidet sich aus Harn ab, der in Gärung geraten ist. Analysen:
P205
1
2
i>
.
.
.
33-96
34-33
34-54
Na20 .
.
.
14-82
15-75
14-50
(NH4)20 .
.
12-45
7-68
8-48
H20
.
38-77
42-24
42-48
100-00
100-00
loo-oo
.
.
1. T h e o r e t i s c h e Z u s a m m e n s e t z u n g nach der Formel P 0 4 N a ( N H . , ) H - 4 H 2 0 = P a < V ( N H 4 ) , 0 - N a 2 0 - 9 H 2 0 berechnet nach Atomgewichten 1930. 2. S t e r k o r i t von der Insel I c h a b o e , Westküste A f r i k a , aus Guano; T . J.
anal.
HERAPATH.
3. S t o r k o r i t
von
A . RAIMONDI ( M i n . P e r u
der
Insel
Guaßape Küste
von Peru aus Guano;
anal.
1878, 22).
Nach den A n a l y s e n hat natürlicher Sterkorit erheblich weniger ( N H J j O und nicht unbedeutend mehr H 2 0 als der F o r m e l entspricht. Natriumammoniumarsenat. Natürliches
Vorkommen
Monoklin
a i b:
verhältnis
und
alle
M i t t . 32, 1914,
c =
noch
Angaben
weiteren
Formen,
a{100},
(>{101}, s { 2 0 1 } , >V
nach H. DUFET (a. a. O.) an synthetischem Pharmakolith, übernommen von E . S. LABSEN (Ü. S. Geol. Surv.Bull. 679, 1 9 2 1 , 252), jedoch 2 V = 7 7 ° . Auslüschungsschiefe. Im stumpfen Winkel (001): (100) für weißes Licht: ajc 6 9 ° 4 2 ' Pharmakolith von Joachimsthal 1 DES CLOIZEAUX 69 39 synthetischer Pharmakolith v. H . DUFET] (a. a. O.) 69 5 Pharmakolith von? A. LACROIX (a.a.O.) Weitere Beobachtungen über Schiefe der Auslöschung bei A. SCHKAUF (Z. Kryst. 4, 1880, 285) u. V. DÜRRFELD (a. a. 0.). Achsenwinkel von H. DUFET (a. a. 0.) gemessen in Monobromnaphthalin (iVNa 1-6582 bei 19°) an synthetischem Pharmakolith und daraus 2 V errechnet unter der AnDahme gleicher Dispersion von Pharmakolith und Monobromnaphthalin mit ß = 1-5891 für Pharmakolith. G e m e s s e n in „, , i i i Monobromnaphtnann
„ . . 2 TVr e r r e c h n e t
Li 97° 6' 77° 5' Na 95 0 79 24 T1 94 12 80 18 Temperatureinfluß deutlich, etwa 10' für 1 0 C. 2 E gemessen von DES CLOIZEAUX (Compt. rend. 1 0 6 , 1888, 1215; Bull. soc. min. frang. 11, 1888, 192; Ref. Z. Kryst. 18, 1891, 326). 2 7 berechnet mit ß = 1-5891 für Pharmakolith. Pharmakolith
Synthetischer
v. J o a c h i m s t h a l P h a r m a k o l i t h v. D U F E T 2H rot 113°27' 1 114°30' 2 H Na 112 20 113 30 2 H blau 111 47 „ „ 2V Na 78 50 78~~46 Chemisches Verhalten. Pharmakolith löst sich in Wasser unter Umsetzung zu HaidiDgerit. Nach 1-stündigem Kochen in Wasser waren 32 °/0 gelöst, das Ungelöste hatte die Zusammensetzung des Haidingerits, A. FRENZEL (bei A. SCHFAUF N. Jahrb. Min. 1 8 7 5 , 292). Genaue Löslichkeitsbestimmungen in Wasser s. bei A. RINDELL 1 So Compt. rend. 1 0 6 , 1888, 193) schreibt 113°24'. HINTZG, Mineralogie. I I.
1888, 1216;
D E S CLOIZEAUX
(Bull. soc. min. fran?. 50
11,
778
Zweiwertige Metalle.
(Untersuchungen über die Löslichkeit einiger Kalkphosphate, Akad. Abt. Helsiugfors 1899, 49). Laicht und vollständig löslich in Säuren. Nachweis von Aisen (aber nicht von Phosphorsäure), von Ca (aber nicht von S0 4 ), dadurch von Brushit und Gips zu unterscheiden, mit denen Pharmakolith bisweilen äußere Ähnlichkeit hat. Pharmakolith setzt sich mit kalter, neutraler, salpetersaurer Silberlösung rasch zu braunem, arsensaurem Silber um. J . LEMBERG (Z. d. deutschen Geol. Ges. 46, 1894, 792; Eef. Z. Kryst. 27, 1897, 33.I). Im geschlossenen Röhrchen gibt Pharmakolith Wasser ab und wird undurchsichtig. V o r d e m L ö t r o h r in der Oxydationsflamme schmilzt Pharmakolith unter Aufschäumen zu einer weißen Emaille und färbt die Flamme fahlblau (Arsen), auf Kohle in der Reduktionsflamme gibt Pharmakolith Arsendampf und schmilzt zu einer halb durchsichtigen Kugel, die zuweilen durch Spuren von Co blau gefärbt ist. Geglühter Pharmakolith reagiert alkalisch,
C. F . PLATTNER u. F . KOLBECK ( P r o b i e r k u n s t
m . d.
Lötrohre, 8. Aufl., 1927, 130). Nach A. FRENZEL (N. Jahrb. Min. 1874, 683) gibt Pharmakolith bereits bei 1U0° 1 2 — 1 3 % H 2 0 ab, bei etwa 360° weitere 8°/ 0 , beim Glühen den Rest von 3—4°/ 0 . Bei 100° getrockneter Pharmakolith ist wahrscheinlich Haidiugerit geworden, wenigstens entspricht die Zusammensetzung sehr nahe der des Haidingerits. Pharmakolith bei hoher Temperatur getrocknet, aber noch nicht geglüht, hat nach A. FRENZEL annähernd die Zusammensetzung As 2 0 5 2 C a 0 - H 2 0 . CHURCH (Min. Mag. 1 1 , 1 8 9 5 , 1) fand bei 1 6 ° im V a k u u m einen V e r l u s t von 1 2 - 3 7 % H 2 0 , zwischen 1 0 0 ° und 2 0 0 ° 3 - 1 1 % . D i e theoretischen Z a h l e n für 3 H 2 0 sind 1 2 . 5 % und für 1 H 2 0 4 - 2 % .
ED JANNETTAZ (Bull. soc. min. frang. 11, 1888, 212) erhielt nach dreitägigem Erhitzen in einem bloc Wiesnegg bei 270° 15*8%, nach einer Stunde dunkler Rotglut 2 3 - 8 % , nach einer weiteren Stunde bei heller Botglut 2 9 % H 2 0-Verlust. A. LACROIX (Min. Krane. 4, 1910, 498) bekam beim Entwässern von Pharmakolith ein kiistallines Produkt As0 4 CaH, das in der Natur noch nicht gefunden wurde, es entspricht dem Monetit P0 4 CaH, den man beim Entwässern des Brushit* erhält. Bildung. Pharmakolithbildung ist typisch bei den oberflächlichen Umwandlungen arsenhaltiger Erze in Gegenwart von Calcit. Pharmakolith kann, wie auf den Gruben von Markirch im Elsaß, in zwei Generationen beobachtet werden. Begleiter sind: Haidiugerit, Rösslerit, Wapplerit, Calcit, Braunspat, Kobaltblüte. Schon A. FRENZEL a.a.O.) erkannte, daß beim Zusammenvorkommen von Pharmakolith und Haidingerit Haidingerit das Mineral früherer Entstehung ist und bei höherer Temperatur als Pharmakolith gebildet sein müßte. Pharmakolith bildet sich nur aus Lösungen bis unter 70°.
Pharmakolith.
779
Die Beobachtung von A. FEENZEL wurde durch die späteren B e o b achtungen von A. DE SCHULTEN bei der Synthese von Pharmakolith und Haidingerit bestätigt (vgl. unter Haidingerit). B e i m Vorkommen von Joachimsthal in Böhmen sitzen Pharm akolithnädelchen auf Haidingerit.
Synthese. H. D U F E T (a. a. 0.) erhielt Pharmakolith durch langsames Diffundierenlassen einer Lösung von Dinatriumarsenat in eine solche von Calciumnitrat. E s bildeten sich bis zu 5 mm große Kristalle (vgl. Anal. 2), nach b {010} als vorherrschende F o r m abgeplattete Prismen mit m {110), s {rtlO}, n {011} und a; J32Ï). Auf andere Weise erhielt A. DE SCHULTEN (a. a. 0 . ) Pharmakolith. Zu einer neutralen Lösung von 10 g CaCO s in HCl, auf 2 0 0 ccm verdünnt, wurden 2 5 ccm HCl (D. 1 - 0 4 ) und eine Lösung von 3 0 g A s 0 4 - N a 2 H - 7 H 2 0 in 2 0 0 ccm W a s s e r zugesetzt. Aus der klaren Lösung schieden sich nach etwa 2 4 Stunden gut ausgebildete Pharmakolithkristalle a b , Tafeln nach b {010} begrenzt von s {310} und n {011} und ziemlich selten und klein a; {321} und | {341} (s. F i g . 134). Die F l ä c h e n w{011} sind ein wenig krumm. Weniger gut ausgebildete Kristalle entstanden, als der amorphe Niederschlag, der sich durch ZusammenbringuDg einer Lösung von Fig. 134. Pharmakolith syntu. nach A. DE SCHULTE». Chlorcalcium und einer solchen von Dinatriumarsenat bildet, in Berührung mit der Lösung gelassen und etwas HCl zugesetzt wurde. Über die synthetische Bildung von Pharmakolith neben Eösslerit vgl. unter Rösslerit die Arbeit von A. DE SCHULTEN (Bull. soc. min. franç. 26, 1 9 0 3 , 99). Der
von H . DUFET u n d A. DE SCHULTEN h e r g e s t e l l t e
Pharmakolith
hat einen H 2 0 - G e h a l t , wie er der F o r m e l A s 0 4 C a H - 2 H 2 0 entspricht. D a die kristallographischen Eigenschaften des synthetischen und des natürlich gebildeten Pharmakoliths so gut wie identisch sind (vgl. die Gegenüberstellung von DES CLOIZEAUX), muß der höhere H 2 0 - G e h a l t des natürlichen Pharmakoliths von etwa 4 ° / 0 als für die Struktureigenschaften nicht besonders wesentlich angesehen werden. Vergleichende Bestimmungen des Wasserverlustes von synthetischem und natürlichem Pharmakolith (und auch von Brushit), die allein die j e t z t noch bestehenden Unklarheiten beseitigen könnten, sind noch nicht gemacht. Ein älterer Versuch von BECQUEBEL (L'Inst. 1 8 5 3 , 2. F e b r . X X I , 4 1 ; Ref. N. J a h r b . f. Min. 1 8 5 3 , 471) ergab wahrscheinlich nicht Pharmakolith.
Synonyma. Weißer Arsenik, Arsenikblüte, A . G . W E E N E R , heiniprismatischer Gipshuloid, W . v. H A I D I N G E E (POGG. Ann. 5 , 1825, 181), Arsenicit, F . S. B E U D A N T (Traité élémentaire de Min. 2. éd., 1832, 593), 50*
780
Zweiwertige Metalle.
Arseniksaurer Kalk. Arsenatc of Lime. Chaux arseniatle Pharmakit.
R . J. H A Ü Y ,
D a s Mineral B e r z e l i i t wurde v o n E. S. D A N A (System of Min. 1844,
239) Magnesiapharmakollth genannt. Pikropharmakolith ist jetzt der N a m e für ein dem P h a r m a k o l i t h in c h e m i s c h e r H i n s i c h t ähnliches Mineral (vgl. d i e s e s H a n d b u c h unter Pikropharmakolith), wurde in älterer L i t e r a t u r aber auch für P h a r m a k o l i t h v e r w e n d e t (z. B. von F. S. BEUDANT). Historisches. D a s Mineral wurde z u m e r s t e n m a l in W i t t i c h e n i m S c h w a r z w a l d von J . C. S E L B (Allgem. Journ. d. C h e m i e v. SCHERER 4, 1 8 0 9 , 5 3 7 ; schon vor 1 8 0 0 M i t t e i l u n g a n D . L . G. KARSTEN U. M . H . KLAPEOTH) g e f u n d e n , der die Z u s a m m e n s e t z u n g a u s K a l k u n d A r s e n s ä u r e bestimmte. D e n N a m e n n a c h tf äo/iaxov = Gift g a b D. L . G. KARSTEN (Min. T a bellen 1 8 0 0 , 75). D i e erste k r i s t a l l o g r a p h i s c h e M e s s u n g m a c h t e W . v. HAIDINGER (1825, a. a. O.) u n d w ä h l t e d e n n e u e n N a m e n h e m i p r i s m a t i s c h e r Gipshaloid, da i h m die I d e n t i t ä t d e s von i h m g e m e s s e n e n Materials mit d e m bis d a h i n n u r in feinsten u n m e ß b a r e n F a s e r n b e k a n n t e n P h a r m a kolith n u r wahrscheinlich, aber nicht sicher war. W . v. HAIDINGEB. war i m u n k l a r e n über die H e r k u n f t s e i n e s H a n d s t ü c k e s , d a s er i n der Miner a l i e n s a m m l u n g von F e r g u s o n (in R a i t h , Schottland) f a n d , wo es a l s G i p s etikettiert war. G. TSCHERMAK (Sitz. Ber. der A k a d . W i e n 5 6 , 1 8 6 7 , 824) k o n n t e n a c h w e i s e n , daß es P h a r m a k o l i t h von J o a c h i m s t h a l gew e s e n war. Yorkommen. 1. Deutschland. 1. St. Andreasberg- im Harz. Auf den Silbererzgängen, auf Kluftflächen und in Drusenräumen, besonders in den oberen Teufen des Samsoner und Neufanger Ganges. Als Anflug und in kleinen konzentrisch angeordneten nadeiförmigen Kristallen. Auf Quarz, Fahlerz, Calcit, Bleiglanz, Rotgültigerz, Silberschwärze, Harmotom und gediegen Arsen. Auch auf der Grube Silberschnur soll Pharmakolith vorgekommen sein. Der „durch Vitriolsäure und Arsenik vererzte büschelartig weiße Speiskobalt von Redens Glück" (Bezeichnung von A. G. W E R N E R und L A S I U S ) ist wahrscheinlich auch z. T . Pharmakolith gewesen. Analyse 6. A. G . W E R N E R (Von den äußeren Kennzeichen der Fossilien 1774, S. 218 u. 222); G. S. O. L A S I U S (Beobachtungen über den Harz 1789, 462); J. F. L . HAUSMANN (Hercynisches Archiv 1805, 26; Norddeutsche Beitr. z. Berg- u, Hüttenkunde 3. St. 416; Handb. d. Mineral. I I , 2. Teil, 2 , 1847, 1000); J O H N ( G E H L E N S Journ. f. Chem. u. Phys. 3 , 1807, 537); B. K E R L (Berg- u. Hüttenm. Ztschr. 1859, 160); O. L U E D E C K E (Die Minerale des Harzes, Berlin 1896, 279, 283, 400). 2. Glücksbrunn, Thüringer Wald, bei Schweina und Gumpelstadt. Auf dem sog. Schweinaer Kobaltrücken. Analyse 8. C . F. RAMMELSBERG ( P O Q G . Ann. 6 2 , 1844, 150); F. BEYSCHLAG (Z. f. pr. Geol. 1898, 1); B . v. F R E Y B E R G (Erz- u. Minerallagerstätten d. Thüringer Waldes 1923, 174); J. H I R S C H W A L D (Das Mineralog. Museum der Techn. Hochschule Berlin, Berlin 1885, 102) verzeichnet auch Saalfeld a. S. als Fundort. 3. Sächsisches Erzgebirge. Gewöhnlich in Gesellschaft von Kobalt- und Nickelblüte auf Rot- und Weißnickelkies auf den obererzgebirgischen Kobalt- und Nickelgängen zu finden. Bekannt von A n n a b e r g , Johanngeorgenstadt, M a r i e n b e r g , W o l k e n s t e i n , S c h e i b e n b e r g , S c h n e e b e r g . A. F R E N Z E L (Mineral. Lex. f. Sachsen 1874, 226).
Pharmakolith.
781
4. Schlesien, a) K u p f e r b e r g - R u d e l s t a d t . Grube Felix (aufgelassen) dünne rötliche Krusten auf Braunspat, durch Zersetzung kobalthaltigen Tetraedrits entstanden. b) N e u r o d e . Rubengrube. Kleine kugelige radialstrahlige hellrötliche Aggregate, bisweilen zusammenhängende dünne Platten. Rötliche Farbe durch Kobaltgehalt, stets mit Calciumcarbonat mehr oder weniger imprägniert, früher fälschlich als Erythrin bezeichnet. Vorkommen im feuerfesten Schieferton auf grünem Kaolin. H. T R A U B E (Die Minerale Schlesiens 1888, 165). 5. Hessen, a) R i e c h e l s d o r f und B i e b e r bei H a n a u . Auf Kobaltgängen im Kupferschiefer zusammen mit Rösslerit, Speiskobalt, Kobaltblüte und Erdkobalt. Vielleicht kommt bei Riechelsdorf nur Pikropharmakolith und kein Pharmakolith vor. Die von F . STROHMEYER ( P O G G . Ann. d. Phys. 6 1 , 1 8 1 9 , 1 8 5 ) analysierte Probe, in der älteren Literatur als Pharmakolith bezeichnet, ist ein Pikropharmakolith mit 3 , 2 °/O M«0. J . F . L . HAUSMANN (Handb. d. Min. I I . Teil, 2 , 1 8 4 7 , 1 0 0 0 ) ; B L U M ( N . Jahrb. Min. 1 8 6 1 , 3 3 4 ) ; G . G R E I M (Die Mineralien Hessens 1 8 9 4 , 3 1 ) . b) A u e r b a c h a. d. B e r g s t r a ß e . Grube auf der Bangertshöhe. Pharmakolith in kleinen weißen Kriställchen und Körnchen nebst Desmin und Aragonit (dieser durch Erythrin gefärbt) zusammen mit Speiskobalt, Erytbrin und Bieberit. W. H A R R E S (Notizbl. d. Ver. f. Erdkunde in Darmstadt. 4. Folge, II. 1881, 9). 6. S c h w a r z w a l d . tVittichen. Hier wurde Pharmakolith zum erstenmal von J . C. S E L B (vgl. Historisches) gefunden. Nach F. SANDBERGER (Untersuch, über Erzgänge Wiesbaden. I I , 1885, 409) auf Gängen der Kobaltsilberformation von Wittichen und dem benachbarten A l p i r s b a c h sehr häufig, in kugeligen und büschelförmigen Aggregaten oder als radialstrahliger Uberzug z. T. direkt auf Granit aufsitzend oder auf Klüften von halb zersetztem Speiskobalt. Pharmakolith überzieht auch oft die Wände alter Grubenbaue und altes Grubenholz wie Schimmel. Wenn ganz frisch, farblos durchsichtig; gewöhnlich aber weiß und seidenglänzend, oft rötlich durch Kobalt. Pharmakolith ist jünger und weit häufiger als die mit vorkommenden Minerale Haidingerit, Rösslerit und Wapplerit. Die schönsten Exemplare von den Gruben „Alt St. Joseph", „Sophie" und „Wolfgang" bei Alpirsbach. Nach VOGELSANG (Beitr. z. Statistik d. inneren Verwaltung des Großherzogtums Baden, H. 21, 1865, 53 u. 63) auch von „Güte Gottes" im Zundelgraben und „Neu Glück" im Böckelsbach. Die mineralogische Sammlung zu DoDaueschingen besitzt Pharmakolith von „David" im Gallenbach. A. OSAN (Die Mineralien Badens 1 9 2 7 , 1 3 8 ) . G. L E O N H A R D (Die Mineralien Badens 1 8 5 2 , 1 2 ) gibt noch die Gruben „Neu Glück" bei Wittichen, „Anton" im Heubach bei Schiibach an. Für „Neu Glück" im Böckelsbach gibt M. H E N O L E I N (Erz- u. Minerallagerstätten des Schwarzwaldes Stuttgart 1924,113) als Erze an: Speiskobalt, Glanzkobalt, schwarzer Erdkobalt, Kupferwismut, Buntkupfer, gediegen Silber, Rot- und Weißgültigerz; als Gangart: Schwerspat, Flußspat, Braunspat; als sekundäre Bildung: Pharmakolith und Erythrin. — Vgl. auch T H . P E T E R S E N (POQG. Ann. 1 3 4 , 1868, 86). — Analysen 5 und 9. 7. Sachsen-Meiningen. Altenstein. Pharmakolith gemengt mit Kobaltblüte. P. G B O T H (Die Mineralien-Sammlung d. Universität Straßburg, Straßburg 1 8 7 8 , 165). 2. Deutsch-Österreich. 1.- Salzbarg, a) S c h w a r z l e o g a n g . Schneeweiß, haarförmig in Büscheln und Halbkugeln, auch blaßgrünlich (durch Nickelblüte gefärbt) oder rötlich (durch Kobaliblüte gefärbt), begleitet von braunem Calcit, Malachit und Azurit. Im Nickelbergbau N ö c k e l b e r g (kobalthaltige Nickelerze) im alten Danielstollen und im Bergrevier des S c h w a r z l e o t a l e s (kupfer- und silberhaltige Bleierze). L. BUCHBÜCKER ( Z . Kryst. 1 9 , 1891, 113 u. 162; Diss. München 1891; V. v. ZEPHAROVICH (Min. Lex. f. d. Kaisertum Österreich III, 1893, 185). b) bei H ü t t a u . Astentofern Bergbau. Graulichweiß, nierenförmig auf derbem Pyrit im Glimmerschiefer V. v. ZEPHAROVICH (a. a. 0.) I I , 1873, 238); L. v. K O C H E L
782
Zweiwertige
Metalle.
(Die Mineralien des Herzogtums Salzburg 1 8 5 9 , 1 5 ) ; E . F U G G E R (Die Mineralien des Herzogtums Salzburg 1878, 72). 2. S t e i e r m a r k , a) V ö l l e g g bei P i s c h b a c b . (Durch Lazulithvorkommen bekannter Fundort.) Pharmakolithnadeln in Drusen, büschelige und kugelige Aggregate, nierentörmige Krusten, erdige, mehlartige Bildungen, Anflüge. Einzelindividuen sind selten, die Regel sind stengelige Parallelaggregate, die wie ein einziger Kristall aussehen, von 5 mm Länge und 1 mm Dicke. Die Kriställchen sind z. T. wasserhell, z. T, nur durchscheinend und weiß. Stellenweise sind winzige, kaum mit der Lupe bemerkbare Körnchen von Sehwefelmetallen aufgestreut oder eingesprengt; sie bewirken, daß Pharmakolith häufig Heparreaktion zeigt, daß die Boraxperle Eisen und eine mit Ammoniak versetzte Lösung Kupfer angibt. Eine Kobaltverbindung, die sonst meistens zur Pharmakolithbildung Veranlassung gibt, ist nicht vorhanden. Der Pharmakolith zeigt auch keine Spuren von Kobalt. Als Muttererz muß die einzig vorhandene Arsenverbindung, der Arsenkies, gelten. Kalkspat findet sich in Drusen, Krusten und Adern. Die sehr junge Bildung des Pharmakoliths ist durch Bildung auf dem alten Manne deutlich. Vorherrschend in der
Grube sind Zinkblende und Kiese, untergeordnet Bleiglanz. E . H A T L E U . H. T A U S S (Verhandl. K. K. Geol. Reichsanstalt 1887, 226); E . H A T L E (Mitt. d. naturwissenschaftl. Ver. f. Steiermark u. Graz 24, 1887,
155);
V.
v . ZEPHAROVICH
(a. a .
0.
III, 1893, 185). b) S c h l a d m i n g . Krusten undeutlicher Kriställchen von grauweißer Farbe auf einer Stufe von Rotnickelkies und Gersdorffit mit hellgrünem Annabergit. F. C O R N U u. K. A. R E D L I C H (Centraiblatt f. Min. 1908, 277). 3. B ö h m e n . 1. Joacliimstlial. Die schönsten bisher gefundenen Kristalle F i g . 137. P h a r m a k o l i t h v o n J o a c b i m s t h a l i. B. von Pharmakolith stammen von diesem n a c h W . v . HAIDINOES. Vorkommen (s. Fig. 135—137). Die Kristalle erreichen öfter 8 mm Länge und 1 mm Dicke, sie sind farblos durchsichtig und glänzend, sie dienten A. S C H R A U F und W . v. H A I D I N G E R ZU kristallographischen Bestimmungen. Büschelförmig verbundene Kristalle sitzen zusammen mit Haidingerit und Wapplerit (bzw. Rösslerit) auf einem schwarzgrünen Überzug, wahrscheinlich Gemenge von Pyrit und wenig Arsenkies, an anderen Stellen enthält der Überzug Arsen, Eisen, Mangan und Wasser. Pharmakolith wurde zusammen mit Speiskobalt gefunden. Pharmakolith wurde auch nadel- und haarförmig in traubigen und nierenföimigen Überzügen und in Anflügen beobachtet. Färbungen verschieden, gelblich, graulichweiB, selten blaßrötlich. Z. T . Bildung auf alten Bauen, auf Gestein und auf Grubenholz und auch auf den Halden. Begleiter sekundärer Bildung sind Erythrin, Annabergit,
783
Pharmakoli th.
Pittizit, Gips. F. X. M. Z I P P E (Verh. d. Ges. d. vaterl. Museums in Böhmen Prag 1842; Ref. N. Jahrb. f. Min. 1 8 4 3 , 802); J. F. V O Q L (Gaugverhältnisse u. Mineralmchlum Joachimsthals 1856, 185); J . J O K S L Y (Jahrb. d. Geol. Reichsanstalt 8, 1857, 572); A. M. G L Ü C K S E L I G (Das Vorkommen d. Mineralien im Egerer Kreise 1862,49); G . T S C H E R MAK (Sitzber. math. naturw. Kl. Akad. 5 6 , 1867, I. Abf., 824); A. S C H R A Ü F ( T S C H E R M . , Mitt. 1873, 138; Ref. N. Jahrb. Min. 1873, 646; Z. Kryst. 4, 1880, 284; hierzu Berichtigung Z. Kryst. 8, 1884, 667); V. v. Z E P H A R O V I C H (a. a. 0. I, 1859, 313; II, 1873, 238; III, 1893, 185). Nach S I L L E M (N. Jahrb. f. Min. 1852, 513) und R . B L U M (Die Pseudomorphosen des Mineralreiches, 2. Nachtr., 1852, 92) kommt, zu Joachimsthal der Pharmakolith pseudomorph in der Forin des Realgars vor, z. T. in deutlichen, zuweilen hohlen Kristallen; z . T . in säulenförmigen verwachsenen unvollkommenen Kristallen. Der Realgar ist völlig in eine weiche und mehr erdige Pharmakolithmasse umgewandelt. Von Realgar findet sich keine Spur, indessen lassen die vorhandenen Kristalle und kristallisierten Massen keinen Zweifel darüber, daß sie früher Realgar waren, sie liegen auf Kalk. 2. G o t t e s g a b bei J o a c h i m s t h a l auf dem Hoffmanngange der Schönefzzeche. J. JoKfiLY (Jahrb. K. K. Geol. Reichsanstalt 8, 1857, 571). 3. P f i b r a m auf den Halden des Kiesganges in einzelnen Büscheln nadeiförmiger Kristalle oder in haarförmigen graulichweißen oder rötlichen Uberzügen. A . E . R E U S S (Sitzber. Akad. Wien, math. naturw. Kl. 22, 1856, 129). 4. Bukowina. Shara-Dorna. Über dem Bache Serischor. Undeutliche Kristalle in Drusen, auch erdig und mehlartig, zusammen mit Auripigment, Realgar, Calcit
F l g . 13S.
P h a r m a k o l i t h von Markirch V . DÜRRFELD.
nach
F i g . 130.
P h a r m a k o l i t h von n a c h A . LACROIX.
Markirch
und Quarz in einem grauen Tongestein. F. H E R B I C H (Beschreib, der bis jetzt bekannten Mineralspezies der Bukowina, Czernowitz); V. v. Z E P H A R O V I C H (a. a. O. I, 1S59, 314). 5. Siebenbürgen. 1. Nagyag1. Haarförmige Kriställchen durcheinander gewachsen oder büschelförmig aufgewachsen, auch zackig oder als Uberzug und Anflug auf Arsenik, Smaltit und anderen Erzen. 2. Zalatkna im Rusinaer Gebirge auf Nickelin mit Nickelocker in einem eisenschüssigen Ton. M. J . A C K N E R (Mineralogie Siebenbürgens usw. Hermstadt 1855, 160); V. v. Z E P H A R O V I C H ( a . a . O . I, 1859, 314); A . K O C H (Orvos-termeszettudomänyi ¿rtesitö 9, 1884, 281 u. 10, 1885, 1; Ref. Z. Kryst. 11, 1886, 262). 6. Frankreich. Markirch (St. Marie-aux Mines) in den Yogesen. Zwei Formen: die eine als ä l t e r e B i l d u n g in kleinen deutlich erkennbaren nach (010) abgeplatteten Prismen, gestreckt nach der a-Achse bis 5 mm groß, oft in sternförmigen Aggregaten angeordnet, Kombinationen von b {010}, s J310|, n {011}, x {32lj, s. Fig. 138 u. 139. Streifung und Wölbung in der Zone der a-Achse und daher auch (001) schwach ge-
Zweiwertige Metalle.
784
As 2 0 6 CaO . H20 sonst
. . . .
1
2
3
4
6
53-21 25-95 20-84
52-65 26-63 20-94
nicht best.
51-08 24-91 24-01
56-50 2322-50 6- 50 1
—
100-00
—
100-22
20-59 —
—
100-00
98-50
5a 50-54 2524-46 —
100-00
wölbt, b (010) mit starkem Glanz, die übrigen Flächen matt. Kristalle meist an einem Ende, selten an einer Seite aufgewachsen. Die zweite Ausbildungsform als j t i n g e r e B i l d u n g in halbkugelförmigen, schneeweißen, selten rosa gefärbten Polstern. Begleitende Minerale: gediegen Arsen, Arsenolamprit (nach B R E I T H A Ü P T ) , Araenblüte, Realgar. Die meisten Stufen stammen von der Grube St. Jaques supérieure (Bauenthal). Gefunden wurde Pharmakolith noch auf den Gruben „ G a b e G o t t e s ' 1 und „ T i e f e r S t o l l e n " . Pharmakolith sitzt entweder auf Fahlerz und gelegentlich neben gediegenem Silber oder häufiger auf calcithaltiger Gangart. L. C A R R I È R E (Ann. soc. emul. Vosges VII, 2. Épinal, 1850, 218); E D . J A N N E T T A Z (Bull. soc. min. franç. 11, 1888, 212; Ref. Z. Kryst. 1 8 , 1891, 518); L. D Ü R R (Mitt. d. Geol. Landesanst. Elsaß-Lothr. 6, 1909, 183 u. 227; Ref. N. Jahrb. Min. 1909, I, 21 u. Z. Kryst. 4 7 , 1910, 303); A. L A C R O I X (Min. France 4, 1910, 500); V. D Ü R R F E L D (Mitt. d. Geol. Landesanst. ElsaßLothr. 7 , 1911, 293; Ref. N. Jahrb. Min. 1911, II, 34 u. Z. Kryst. 6 3 , 1914, 569). 7. Spanien. 1. Asturie». In seidenglänzenden, rosa oder roten Fäserchen auf den Quecksilbererzen dea Distriktes M i e r e s . Bei L a P e n a auf den alten Bauten, in denen die Römer Zinnober gewannen, ist er dem Arsenkies und Realgar beigemengt. 2. Casti lien in Konkretionen von der Grube „San Isidro" bei G u a d a l i x (Madrid). 3. Pyrenäen im Tal von G i s t a i n , P r o v . H u e s c a mit Kobalt- und Nickelerzen. F. N A R A N J O Y G A R Z A (Elementos de Mineralogia general, industrial y agricola Madrid 1 8 6 2 ) ; T E N N E U. CALDERÓN (Die Mineralfundstätten der Iberischen Halbinsel, Berlin 1 9 0 2 , 2 2 7 ) ; A. P A I L L E T T E u. E. B É Z A R D (Bull. Soc. Géol. de France [ 2 ] VI, 1 8 4 3 , 5 7 5 ) . Diese von T E N N E u- CALDERÓN zitierte Arbeit enthält nichts über Pharmakolith; D. S. CALDERÓN ( L O S Minerales de España, Tomo II, Madrid 1 9 1 0 , 3 0 2 ) . 8. U. S. A. Nevada. White Caps Mine bei M a n h a t t a n zusammen mit Haidingerit und Pittizit und anderen Arsenmineralien. W. F . F O S H A G u. H. G. CLINTON (Amer. Min. 12, 1927, 290). Analysen (s. oben). 1. T h e o r e t i s c h e Z u s a m m e n s e t z u n g nach der Formel A s 0 4 C a H - 2 H 2 0 = A s 8 0 6 ' 2 C a 0 - 5 H j 0 (berechnet Atomgewichte 1930). 2. Synthetischer Pharmakolith. H . D U F E T (Bull. soc. min. franç. 1 1 , 1888,
187).
3. S y n t h e t i s c h e r P h a r m a k o l i t h . A. DE SCHULTEN (a. a. O.). i. T h e o r e t i s c h e Z u s a m m e n s e t z u n g nach der Formel 2 H C a A s 0 4 - 5 H 2 0 = A s 2 0 6 - 2 C a 0 - 6 H 2 0 von C. F. RAMMELSRERQ (berechnet Atomgewichte 1930). 5. Pharmakolith von W i t t i c h e n im Schwarzwald. Anal, von M. H. K L A P R O T H (Beitr. z. ehem. Kenntnis des Mineralkörpers 3, 1802, 277). 5 a. Anal. 5 umgerechnet auf 100-00°/ o unter Vernachlässigung von Si0 2 und Ton. 6. Pharmakolith von St. A n d r e a s b e r g im Harz Grube „Samson". Anal. J O H N ( G E H L E N S Journ. f. Chem. u. Pharm. 3, 1 8 0 7 , 5 3 9 ) . 7 . Pharmakolith von J o a c h i m s t h a l in Böhmen. Anal. E . T U R N E R ( P O Q G . Ann. 5 ,
Brushit. 6
S
27-28
20-99 2
23-86
96-82
| !
100-00
10
9
51-58 23-59 23-40 3 1 • 43 4
45-68
49-45 24-18 26-37 5 Sp. 6
100-00
785
100-00
48-60 27-04' 24-49» — 100-13
IIa
11 50-54 23-90 23-80 1•85 9 100-09
j | ! |
51-35 25-04 24-00 — 100-39
1825, 181). Der Fundort war E. T U B N E R unbekannt, er wurde von G. TSCHEBMAK bestimmt (Sitzber. Akad. Wien, math.-naturw. Kl. 56, 1867, 1. Abt., 824). 8. Pharmakolitli von G l ü c k s b r u n n in Thüringen. Anal. C . F . RAMMELSBERQ (POGG. A n n . 6 2 ,
1844,
150).
9. Pharmakolith von W i t t i c h e n im Sehwarzwald, Grube „Sophie". E . PETERSEN ( P O G G . A n n . 1 3 4 ,
1868,
Anal.
86).
1 0 . Pharmakolith von V ö l l e g g bei Fischbach in S t e i e r m a r k . Anal. E. H A T L E und H. T A U S S (Verh. K. K. Geol. Reichsansta.lt Wien 1887, 226; Ref. N. Jahrb. f. Min. 2, 1890, 17). 11. Pharmakolith von M a r k i r c h (Sainte-Marie-aux-Mines) im Elsaß. Anal. E. J A N N E T T A Z (Bull. soc. min. franQ. 1 1 , 1 8 8 8 , 2 1 4 ) . I I a . Anal. 11 umgerechnet unter Abzug von Si0 2 und Fe„0, und unter Zusammenfassung von CaO + MgO und As 2 0 5 + P 2 0 5 .
b) Brushit. Metabrusliit
soll
P0 4 CaH2H 2 0.
weniger H 2 0 ,
S t o f f e r t i t mehr H 2 0
haben
als
Brushit.
Metabrushit Brushit Stoffertit D e n verschiedenen Wassergehalt der drei Minerale zeigt die Zusammenstellung der Analysen. A l l e drei Minerale sind sehr wahrscheinlich strukturell identisch. Ähnliche Verhältnisse zeigt der Pharmakolith, bei dem die Mehrheit der Analysen einen höheren Wassergehalt 1
6 % Ton und Si0 2 , 0-05% Kobaltoxyd. Mittel aus zwei Bestimmungen 20-84 und 20-15. 8 Verlust. 4 Kobalt- und Eisenoxyd. 5 Verlust, bei C. D O E L T E R , Handb. d. Mineralchemie I I I , 1. Abt., 1918, 643, Druckfehler mit 36-37°/06 Spuren von CoO, MgO, FeO, MnO. 7 Der hohe CaO-Gehalt erklärt sich aus beigemengtem Calcit. 8 Bei 100—110°: 12-34°/ 0 ; bei schwacher bis starker Rotglut: 12-15% Verlust H 8 0 . 'J Von 1 • 85°/0 sind 0-50 MgO, 0-35 Fe 2 0 3 , 0-30 P 2 0 5 , 0-70 Si0 2 . 2
Zweiwertige Metalle.
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aufweist als der F o r m e l entspricht. Synthetischer B r u s h i t entspricht g e n a u der f ü r B r u s h i t angegebenen Formel. Die kristallographischen W i n k e l des Stofi'ertits stimmen mit denen des Brushits überein C. KLEIN (Sitz.-Ber. Berliner Akad. m a t h . p h y s . Kl. 1901, 720). A. LACKOIX (Bull. soc. min. frang. 20, 1897, 112) hält als E r g e b n i s einer eingehenden, gerade darauf gerichteten Untersuchung B r u s h i t u n d
Metabrushit für identisch, er fand vor allem, daß die Dichte der von ihm u n t e r s u c h t e n B r u s h i t e und M e t a b r u s h i t e gut ü b e r e i n s t i m m t mit d e r D i c h t e des synthetischen Brushits. Die optischen Eigenschaften sind offenbar n u r wenig abhängig von dem Wechsel des W a s s e r g e h a l t s wie aus der verhältnismäßig guten Übereinstimmung wenigstens gewisser D a t e n von verschiedenem Material hervorgeht. E s fehlen noch U n t e r suchungen, die die Bedingungen u n d E i g e n s c h a f l s ä n d e r u n g e n bei einer E n t w ä s s e r u n g u n d Höher Wässerung des Brushits klarlegen, also z. B. auch, ob d e r H j O - G e h a l t des B r u s h i t s oder der einer V e r b i n d u n g m i t m e h r oder weniger H 2 0 als beim Brushit vielleicht zum Teil zeolithischen Charakter hat.
Zeugit (Zengit) und Ornithit sollen nach A. A. J U L I E N (Amer. J o u r n . Sc. 40, 1865, 369, 373), d e r auch als erster glaubte, B r u s h i t u n d M e t a b r u s h i t unterscheiden zu m ü s s e n , zwei weitere Varietäten des B r u s h i t s sein, doch gehören sie i h r e r chemischen Z u s a m m e n s e t z u n g n a c h k a u m zum Brushit und werden in diesem H a n d b u c h besonders beschrieben. Monoklin-prismatiscli a: b: c = 0 6221:1:0-3415 0 = 95° 15'. E. S. DANA (System 6. ed. 828), P. v. GROTH (Chem. Kryst. 2, 1908, 833), V. GOLDSCHMIDT (Atlas der Kristallformen, Text, Bd. I, 1913, 246 [hier allerdings ß = 1 1 5 ° 15']). Die W e r t e wurden gewonnen d u r c h Umrechnung ä l t e r e r W e r t e , als die Isomorphie m i t P h a r m a k o l i t h e r k a n n t wurde. Ä l t e r e W e r t e sind: a-.b-.o = 0 - 2 0 6 4 : 1 : 0 - 3 8 2 6
/?=117°15'.
V. GOLDSCHMIDT (Index der Kristallformen I, 1886, 365). a : 6 : c = 0-7651:1:0.4128
ß=\U°W.
A. SCHRAÜF (Atlas der Kristallformen I V . Lief. 1873). a:b:c
= 0 - 3 8 2 6 :1 : 0 - 2 0 6 4
ß = 117° 15'.
E . S. DANA (Amer. J o u r n . Sc. 39, 1865, 45). NAUMANN-Zirkel (Lehrb. d. Mineralogie 15. Aufl., 1907, 597) n e n n t als Achsenverhältnis a-.b:e = 0 - 6 2 3 6 : 1 : 0 - 3 5 4 8 ß = 8 3 ° 2 4 ' ; diese Angabe b e r u h t wohl auf einem Versehen, denn die W e r t e sind genau die von synthetischem P h a r m a k o l i t h n a c h H . DUEET (C. R. 106, 1888, 1238), vgl. u n t e r P h a r m a k o l i t h . B e o b a c h t e t e F o r m e n , a{100}, c{001}, ¿{010}, ?{0l 1J, {203}, J205}, ff {301}, n {310}, £{321}, »{341}; n u r wahrscheinlich ist {302}.
Brushit.
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A n natürlichen und synthetischen Kristallen nach V. GOLDSCHMIDT (Atlas der Kristallformen, Text. Bd. I, 1913, 246). A. KÖHLER (TSCHERM. Mitt. 37, 1926, 93), K. CHÜDOBA (Zentralbl. f. Min. 1928, 291).
Berechnete Winkel. B :RC= (010) : (310) 78°20' x:b = (341): (010) 55°49' c:n = (001) :(310) 84 45 b : = (OLÜ) : (321) 69 47 c: a = (001): (301) 117 23 n:Ç =(310):(321) 62 26 q-.q'= (011) : (011) 142 26 x : £ = (341) : (321) 99 30 q:b = (011 ):(010) 108 47 H a b i t u s nadelig, prismatisch, flach prismatisch bis tafelig nach (010), blätterig, erdig bis mehlig. Stets n u r in kleinen Kristallen, n u r Pseudomorphosen von Quercyit nach B r u s h i t , a u s den P h o s p h o r i t l a g e r s t ä t t e n von Quercy (vgl. u n t e r Vorkommen) zeigen die ungewöhnliche Größe von 2 cm. Natürliche Brushitkristalle erinnern zuweilen a n Kristalle von Gips. Die F l ä c h e n q (011) sind gelegentlich gekrümmt, m a n c h m a l sind die F o r m e n ç {011} und n ¡310} n u r mit einer einzigen F l ä c h e vertreten. Synthetische Kristalle (aus essigsaurer Lösung gebildet) h a b e n dünntafeligen H a b i t u s (s. Fig. 143). Dichte. 2 - 3 0 — 2 - 3 2 nach Messungen an B r u s h i t und Metabrushit verschiedener Vorkommen. A. LACROIX (Bull. soc. min. franç. 20, 1897, 112; C. R. 124, 1897, 419; Minéralogie de la F r a n c e 4, 1910, 491). 2 - 3 1 7 bei 15° an synthetischen Kristallen mit 2 - 6 0 g bestimmt von A. DE SCHULTEN (Bull. soc. min. franç. 26, 1903, 11; Ref. Z. Kryst. 41, 1906, 92). W e i t e r e W e r t e von Brushit, Metabrushit und Stoffertit bestimmter Fundorte : 2-30 aus Guano Insel Sombrero ] 2 - 3 1 von menschlichem Skelett P a r i s > A. LACROIX (a. a. O.). 2 - 3 3 a u s Guano Insel des Oiseaux J 2 - 2 8 sog. Stoffertit aus Guano der Insel Mona C. KLEIN (a. a. O.). 2 - 2 0 8 a u s Guano der Insel A v i s E. MOORE (a. a. 0.). 2 - 9 5 3 — 2 - 9 9 9 verschiedene Varietäten aus Guano von der Insel Sombrero A. JULIEN (a. a. 0.) ziemlich sicher kein Brushit. H ä r t e 2 — 2 5. 2 - 5 — 3 f ü r sog. M e t a b r u s h i t nach A. JULIEN (a. a. 0 ). S p a l t b a r k e i t vollkommen È(010),