Habit und Habitus: Mönche und Humanisten im Dialog 9783161585449

Der Renaissance-Humanismus und die klösterliche Welt des späten Mittelalters stehen in einem ambivalenten Verhältnis zue

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Titel
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungen und Siglen
Einleitung
Im Schatten der großen Gedanken
I Klosterhumanismus. Stand und Perspektiven der Forschung
1 Ansätze und Ergebnisse
1.1 Name und Verwendung
1.2 Versuche inhaltlicher Bestimmung
1.3 Angewandte Methoden
1.3.1 Werke
1.3.2 Bibliotheken
1.3.3 Personennetze
2 Die Flucht in die Personifikation: der Fall Trithemius
2.1 Das Idealbild
2.2 Das Zerrbild
2.3 Reformer – Gelehrter – Mönch
2.4 Trithemius als Muster-Humanist im Kloster?
3 Perspektiven der Forschung, Zielrichtung und Methode der Untersuchung
3.1 Name und Verwendung
3.2 Inhaltliche Bestimmung
3.3 Die sozialgeschichtliche Perspektive
3.3.1 Sichtweisen der Forschung
3.3.2 Humanisten – eine Gruppe?
3.3.3 Wer ist Humanist?
3.3.4 Der Brief als Medium humanistischer Gruppenbildung
3.3.5 Humanisten im Kloster – Konformität und Rollenkonflikte
3.4 Konzept der Untersuchung
II Rahmenbedingungen humanistischer Betätigung im Kloster
1 Normen
1.1 Die Regula Benedicti
1.2 Klosterreform und Bildungsnormen im Spätmittelalter
1.2.1 Die Bulle Summi magistri (1336)
1.2.2 Konstanz/Petershausen
1.2.3 Basel
1.3 Bildungsbemühungen in den Reformkongregationen
1.3.1 Melk
1.3.2 Bursfelde
1.3.3 Kastl
1.3.4 Windesheim
1.4 Wissenschaft in der Nische der Reform
2 Vom Nutzen humanistischer Bildung im Kloster
2.1 utilitas
2.2 Gefahren: moralia
2.3 curiositas
2.4 Kontroversen des 15. und 16. Jahrhunderts
2.4.1 Zwischen Mönchen und Nichtmönchen
2.5 Ein differentes Menschenbild?
2.6 Konflikte im Kloster
2.7 Klösterliche Lebensnorm und humanistische Lebensform
III Humanistisch orientierte Mönche: drei vertiefende Betrachtungen
1 Die Frühzeit: Sigismund Meisterlin und Albrecht von Bonstetten
1.1 Meisterlin: Mönch in Augsburg und Student in Padua
1.2 Die Widmungsbriefe der Chronographia Augustensium
1.2.1 Die erste Fassung
1.2.2 Die Überarbeitung
1.2.3 Der Widmungsbrief Sigismund Gossembrots
1.3 Die Widmungsvorreden der Nieronbergensis cronica
1.4 Sigismund Meisterlin und die respublica litteraria
1.5 Albrecht von Bonstetten
1.5.1 Wirkungskreise
1.5.2 Ein Benediktiner unter humanistischen Gesinnungsgenossen
1.5.3 Mönchsein und humanistische Interessen
1.6 Zwei Frühhumanisten im Kloster?
2 Der „rheinische Klosterhumanismus“
2.1 Johannes Trithemius als Humanist in den Krisenjahren 1505–1507
2.1.1 Trithemius und die Elite der deutschen Humanisten
2.2 Positionsbestimmungen monastischer Wissenspflege
2.2.1 Das Reinheitsgebot der christlichen Wissenschaft
2.2.2 Christliche Wissenschaft und humanistische Kontaktpflege
2.3 Der menschliche Intellekt als ungeschliffener Edelstein
2.3.1 Die Briefe an Bruder Jakob
2.3.2 Der Briefwechsel mit Rutger Sycamber
2.3.3 Die passio Trithemii
2.3.4 Die imitatio Trithemii: Johannes Butzbach
2.4 Trithemius und der „rheinische Klosterhumanismus“
3 Nikolaus Ellenbog
3.1 Epistolae internuncii amicitiae nostrae
3.2 Humanistische Briefpartner
3.2.1 Konrad Peutinger
3.2.2 Johannes Reuchlin
3.2.3 Johann Eck
3.3 Humanistica im Briefwechsel
3.3.1 Griechisch
3.3.2 Hebräisch
3.4 Widerstände
3.4.1 Wachsende Entfremdung: Ellenbog und sein Abt
3.5 Caritas und Minerva
IV Mönche in der Welt der Humanisten
1 Kristallisationspunkt Druckerei: Konrad Leontorius und das Verlagshaus Amerbach
1.1 Im Dreieck Reuchlin – Wimpfeling – Amerbach
1.2 Mitarbeiter und Freund Johann Amerbachs
1.3 Nutzen, Neigung und die Freiheit des Beichtvaters
2 Mönche als Korrespondenten deutscher Humanisten – ein Panorama
2.1 Konrad Celtis
2.1.1 Die amatrix doctorum Caritas Pirckheimer
2.2 Konrad Peutinger
2.2.1 Veit Bild
2.3 Willibald Pirckheimer
2.4 Johannes Reuchlin
2.5 Jakob Wimpfeling
2.6 Beatus Rhenanus
2.7 Humanisten und Mönche im Dialog
3 Der gelehrte Mönch – Nachzeichnung eines Idealbildes
3.1 Bildungsbedingungen und Bildungsinhalte
3.2 Erudicoenobita
3.2.1 Der Zisterzienser Heinrich Urban und der ordo latinus
3.2.2 Der „Bildungsplan“ des humanistisch interessierten Mönchs
3.2.3 Schul- und Vollversion
Resümee
Quellen und Literatur
1 Quellen
2 Literatur
Register der Orts- und Personennamen
Sachregister
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Habit und Habitus: Mönche und Humanisten im Dialog
 9783161585449

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Spätmittelalter und Reformation Neue Reihe begründet von Heiko A. Oberman herausgegeben von Berndt Hamm in Verbindung mit Johannes Helmrath, Jürgen Miethke und Heinz Schilling

32

Harald Müller

Habit und Habitus Mönche und Humanisten im Dialog

Mohr Siebeck

HARALD MÜLLER, geboren 1962; Studium der Geschichte und Philosophie in Aachen; 1996 Promotion; 2 0 0 5 Habilitation; Privatdozent an der H U Berlin.

Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft B o n n

978-3-16-158544-9 Unveränderte eBook-Ausgabe 2019 ISBN

3-16-149123-8

ISBN-13

978-3-16-149123-8

ISSN 0 9 3 7 - 5 7 4 0 (Spätmittelalter und Reformation. Neue Reihe) Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© 2 0 0 6 M o h r Siebeck Tübingen. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Das Buch wurde von Guide-Druck in Tübingen aus der B e m b o gesetzt, auf alterungsbeständiges Werkdruckpapier gedruckt und von der Großbuchbinderei Spinner in Ottersweier gebunden.

Für Elke und Magdalena

Vorwort Die vorliegende Arbeit wurde unter dem Titel „Humanisten und Humanismus in den Klöstern des spätmittelalterlichen Reiches" im Sommersemester 2005 von der Philosophischen Fakultät I der Humboldt-Universität zu Berlin als Habilitationsschrift angenommen und für den Druck nur geringfügig überarbeitet. Es ist mir eine angenehme Pflicht, an dieser Stelle all denen zu danken, die mir in unterschiedlichen Stadien und in ganz unterschiedlicher Weise bei der Herstellung dieses Buches behilflich waren. Mein ganz besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. Johannes Helmrath. Er gewährte mir als seinem Assistenten nicht nur großzügigen Freiraum zur Arbeit an diesem Thema, sondern war in unzähligen Gesprächen ein aufmerksamer Partner und unverzichtbarer Förderer meiner Auseinandersetzung mit der Welt der Renaissance-Humanisten. Herr Prof. Dr. Michael Borgolte (Berlin) und Herr Professor Dr. Dieter Mertens (Freiburg) übernahmen freundlicherweise die Aufgabe, das eingereichte Manuskript ebenfalls zu begutachten. Sie gaben mir mit ihren Einschätzungen wichtige Hinweise für die Drucklegung. Zu großem Dank verpflichtet bin ich auch den Herausgebern der Reihe Spätmittelalter und Reformation, den Herren Professoren Dr. Berndt Hamm, Dr. Johannes Helmrath, Dr. Jürgen Miethke und Dr. Heinz Schilling, die mit ihren Voten die Publikation der Studie an diesem renommierten Ort ermöglichten. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft gewährte hierzu einen erheblichen Druckkostenzuschuss. Die Freunde und Kollegen Dr. Johannes Kistenich und Prof. Dr. Malte Prietzel lasen das Manuskript in bewährt kritischer Manier und steuerten vielfältige Hinweise bei. Birgit Eggert half tatkräftig bei der Vermeidung orthographischer Schnitzer und sonstiger Flüchtigkeiten. Groß ist die Zahl derer, die den Text durch ihre Fragen, Kritik oder Auskünfte im Detail vorangebracht haben; ich kann sie hier nicht einzeln nennen. Ein immer wieder aufs Neue inspirierendes Diskussionsforum boten die Treffen des bis 2004 bestehenden, von der Gerda Henkel Stiftung geförderten Arbeitskreises Humanismus. Hier durfte ich mehrfach Teile meiner Arbeit präsentieren und von intensiven Gesprächen mit Teilnehmern dieser Spezialistenrunde profitieren. Kaum in Worte fassen lässt sich schließlich, was ich meiner Frau Elke und unserer Tochter Magdalena verdanke, die über lange Jahre hinweg mit den Hu-

VIII

Vorwort

manisten im Kloster um meine Aufmerksamkeit konkurrieren mussten. O h n e ihre Unterstützung hätte meine Kraft für ein solches Projekt wohl nicht ausgereicht. Ihnen widme ich dieses Buch. Berlin, im Juni 2006

Harald Müller

Inhaltsverzeichnis Vorwort

VII

Abkürzungen und Siglen Einleitung

XIII 1

Im Schatten der großen Gedanken I Klosterhumanismus. Stand und Perspektiven der Forschung . . . .

11 17

1 Ansätze und Ergebnisse 1.1 Name und Verwendung 1.2 Versuche inhaltlicher Bestimmung 1.3 Angewandte Methoden 1.3.1 Werke 1.3.2 Bibliotheken 1.3.3 Personennetze

17 17 19 23 24 26 30

2 Die 2.1 2.2 2.3 2.4

32 33 37 39 44

Flucht in die Personifikation: der Fall Trithemius Das Idealbild Das Zerrbild Reformer—Gelehrter —Mönch Trithemius als Muster-Humanist im Kloster?

3 Perspektiven der Forschung, Zielrichtung und Methode der Untersuchung 3.1 Name und Verwendung 3.2 Inhaltliche Bestimmung 3.3 Die sozialgeschichtliche Perspektive 3.3.1 Sichtweisen der Forschung 3.3.2 Humanisten — eine Gruppe? 3.3.3 Wer ist Humanist? 3.3.4 Der Brief als Medium humanistischer Gruppenbildung 3.3.5 Humanisten im Kloster - Konformität und Rollenkonflikte 3.4 Konzept der Untersuchung

47 48 48 55 57 61 67 69 72 75

X

Inhaltsverzeichnis

II R a h m e n b e d i n g u n g e n humanistischer B e t ä t i g u n g i m Kloster . . . .

79

1 Normen 1.1 D i e Regula Bencdicti 1.2 K l o s t e r r e f o r m u n d B i l d u n g s n o r m e n i m Spätmittelalter . . . 1.2.1 D i e Bulle Summi magistri (1336) 1.2.2 K o n s t a n z / P e t e r s h a u s e n

79 80 81 81 83

1.2.3 Basel 1.3 B i l d u n g s b e m ü h u n g e n in d e n R e f o r m k o n g r e g a t i o n e n 1.3.1 M e l k 1.3.2 Bursfelde 1.3.3 Kastl 1.3.4 W i n d e s h e i m 1.4 Wissenschaft in der N i s c h e der R e f o r m

. . .

2 V o m N u t z e n humanistischer B i l d u n g i m Kloster 2.1 utilitas

84 87 91 97 100 101 104 106 108

2.2 G e f a h r e n : moralia 2 . 3 curiositas 2.4 Kontroversen des 15. u n d 16. J a h r h u n d e r t s 2.4.1 Z w i s c h e n M ö n c h e n u n d N i c h t m ö n c h e n 2.5 E i n differentes M e n s c h e n b i l d ? 2.6 K o n f l i k t e i m Kloster 2.7 Klösterliche L e b e n s n o r m u n d humanistische L e b e n s f o r m . .

110 111 117 118 127 130 136

III H u m a n i s t i s c h o r i e n t i e r t e M ö n c h e : drei v e r t i e f e n d e B e t r a c h t u n g e n .

137

1 D i e Frühzeit: S i g i s m u n d Meisterlin u n d Albrecht v o n Bonstetten 1.1 Meisterlin: M ö n c h in A u g s b u r g u n d S t u d e n t in Padua . . . . 1.2 D i e W i d m u n g s b r i e f e der Chronographia Augustensium . . . . 1.2.1 D i e erste Fassung 1.2.2 D i e Ü b e r a r b e i t u n g 1.2.3 D e r W i d m u n g s b r i e f Sigismund Gossembrots 1.3 D i e W i d m u n g s v o r r e d e n der Nieronbergensis cronica 1.4 Sigismund Meisterlin u n d die respublica litteraria 1.5 Albrecht v o n B o n s t e t t e n 1.5.1 W i r k u n g s k r e i s e 1.5.2 E i n B e n e d i k t i n e r u n t e r h u m a n i s t i s c h e n Gesinnungsgenossen 1.5.3 M ö n c h s e i n u n d humanistische Interessen 1.6 Z w e i F r ü h h u m a n i s t e n i m Kloster?

137 138 148 149 151 160 163 167 175 175 177 184 189

Inhaltsverzeichnis

2 D e r „rheinische Klosterhumanismus" 2.1 Johannes Trithemius als Humanist in den Krisenjahren 1505-1507 2.1.1 Trithemius u n d die Elite der deutschen H u m a n i s t e n . 2.2 Positionsbestimmungen monastischer Wissenspflege . . . . 2.2.1 Das Reinheitsgebot der christlichen Wissenschaft . . . 2.2.2 Christliche Wissenschaft u n d humanistische Kontaktpflege 2.3 D e r menschliche Intellekt als ungeschliffener Edelstein . . . 2.3.1 D i e Briefe an B r u d e r Jakob 2.3.2 D e r Briefwechsel mit R u t g e r Sycamber 2.3.3 Die passio Trithemii 2.3.4 D i e imitatio Trithemii: Johannes Butzbach 2.4 Trithemius u n d der „rheinische Klosterhumanismus" . . . . 3 Nikolaus Eilenbog 3.1 Epistolae internuncii amicitiae nostrae 3.2 Humanistische Briefpartner 3.2.1 Konrad Peutinger 3.2.2 Johannes R e u c h l i n 3.2.3 J o h a n n Eck 3.3 Humanística im Briefwechsel 3.3.1 Griechisch 3.3.2 Hebräisch 3.4 Widerstände 3.4.1 Wachsende Entfremdung: Ellenbog u n d sein Abt . . . 3.5 Caritas u n d Minerva IV M ö n c h e in der Welt der H u m a n i s t e n

XI

192 194 195 204 204 211 217 217 219 230 234 242 244 248 253 254 257 260 263 264 270 275 278 283 295

1 Kristallisationspunkt Druckerei: Konrad Leontorius u n d das Verlagshaus A m e r b a c h 1.1 Im Dreieck R e u c h l i n — W i m p f e l i n g — A m e r b a c h 1.2 Mitarbeiter u n d Freund J o h a n n Amerbachs 1.3 N u t z e n , N e i g u n g u n d die Freiheit des Beichtvaters

296 296 303 311

2 M ö n c h e als Korrespondenten deutscher H u m a n i s t e n — ein Panorama 2.1 Konrad Celtis 2.1.1 Die amatrix doctorum Caritas Pirckheimer 2.2 Konrad Peutinger 2.2.1 Veit Bild 2.3 Willibald Pirckheimer

313 314 317 320 321 324

XII

Inhaltsverzeichnis

2.4 2.5 2.6 2.7

Johannes Reuchlin Jakob Wimpfeling Beatus Rhenanus Humanisten und Mönche im Dialog

3 Der gelehrte Mönch — Nachzeichnung eines Idealbildes 3.1 Bildungsbedingungen und Bildungsinhalte 3 . 2 Erudicoenobita

3.2.1 Der Zisterzienser Heinrich Urban und der ordo latinus . 3.2.2 Der „Bildungsplan" des humanistisch interessierten Mönchs 3.2.3 Schul- und Vollversion

327 329 331 335 337 338 342

342 346 352

Resümee

357

Quellen und Literatur

371

1 Quellen

371

2 Literatur

374

Register der Orts- und Personennamen

407

Sachregister

421

Abkürzungen und Siglen Gebräuchliche deutsche Abkürzungen und Bibelzitate sind nicht eigens verzeichnet. AASS Abh. Abh. Göttingen Abt. AfD Akad. AKG Anm. Bd., Bde. bearb. v. Beitr. BGAM Bibl. BNF c. CCM CCSL cod. hist. DFG d-J. ed. Ep. fol. Hg. hg. v. Histor./histor. HJb HZ Jb. Kap. LexMA LThK MIÖG Mitt. MPIG ms., ms. lat. ND

Acta Sanctorum Abhandlung(en) Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, philol.histor. Kl. Abteilung Archiv für Diplomatik Akademie Archiv für Kulturgeschichte Anmerkung(en) Band, Bände bearbeitet von Beiträge Beiträge zur Geschichte des alten Mönchtums und des Benediktinertums Bibliothek Bibliothèque Nationale de France capitulum Corpus Consuetudinum Monasticarum Corpus Christianorum. Series Latina Codex historicus Deutsche Forschungsgemeinschaft der Jüngere ediert bei/von, edited by Epistola folio Herausgeber(in) herausgegeben von/vom historisch(e/er/en/es) Historisches Jahrbuch Historische Zeitschrift Jahrbuch Kapitel Lexikon des Mittelalters Lexikon für Theologie und Kirche Mitteilungen des Instituts fur Osterreichische Geschichtsforschung Mitteilung(en) Max-Planck-Institut für Geschichte manuscriptum, manuscriptum latinum Nachdruck

XIV

Abkürzungen

und Siglen

NDB N e u e Deutsche Biographie N.F. N e u e Folge N.R. Neue Reihe philol.-histor. Kl. philologisch-historische Klasse PL Patrologiae cursus completus. Series Latina Ps. Psalm QFIAB Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken r recto RB Regula Benedicti RGA Reallexikon für Germanische Altertumskunde RQ Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde sc. scilicet s.v. sub voce SMGBO Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige TRE Theologische Realenzyklopädie v verso Veröfftl. VeröfFentlichung(en) VL 2 Verfasserlexikon. Die deutsche Literatur des Mittelalters, hg. v. Kurt R u h , 2. Auflage vol. volumen VSWG Vierteljahrsschrift für Wirtschafts- und Sozialgeschichte VuF Vorträge und Forschungen Wiss./wiss. Wissenschaften, wissenschaftlich ZGO Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins ZHF Zeitschrift für Historische Forschung Zs. Zeitschrift

Einleitung „ I c h m ö c h t e nicht, daß m e i n e M ö n c h e ständig ü b e r d e n B ü c h e r n sitzen, ... weil ich die E r f a h r u n g g e m a c h t habe, daß sie d a n n w e n i g e r g e h o r s a m sind. Sie r e c h t f e r t i g e n sich m i t D e k r e t e n u n d D e k r e t a l e n , zitieren Petrus u n d Paulus." Diese deutliche Aussage legt Erasmus v o n R o t t e r d a m i m D i a l o g , D e r A b t u n d die gelehrte Frau' e i n e m fiktiven Klostervorsteher zur R e c h t f e r t i g u n g auf die Frage in d e n M u n d , w a r u m er in seiner Abtei k e i n e B ü c h e r dulde. U n d als die e b e n s o g e l e h r t e w i e schlagfertige D a m e nachfragt, o b er d e n n D i n g e a n o r d n e , die d e n W o r t e n der Apostelfursten zuwiderliefen, muss der A b t b e k e n n e n , dass er d e r e n L e h r e n n i c h t k e n n e . Keinesfalls aber k ö n n e er w i d e r s p r e c h e n d e M ö n c h e d u l d e n u n d a u c h nicht, dass u n t e r i h n e n einer m e h r wisse als er selbst. N u n , dies sei d o c h leicht zu v e r m e i d e n , b e h a r r t die Frau, w e n n der A b t sich n u r b e m ü h e , a m meisten v o n allen zu wissen. „ D a z u h a b e ich keine Z e i t — non est otium", lautet die A n t w o r t des Prälaten. 1 Gewiss, die G e s c h i c h t e ist e r f u n d e n , u n d Erasmus' Colloquiafamiliaria b i e t e n e h e r Z e r r b i l d e r der zeitgenössischen Gesellschaft, in d e n e n die W i r k l i c h k e i t gleich m e h r f a c h auf d e n K o p f gestellt, kräftig durchgeschüttelt u n d n e u k o m p o n i e r t wird. U n d d o c h bleibt in all der b e i ß e n d e n Satire, d e n antiklerikalen u n d antimonastischen Z ü g e n ein K e r n v e r t r a u enswürdiger B e o b a c h t u n g , o h n e d e n der Text unverständlich u n d u n s i n n i g w ä re. D i e Schlusspointe, dass n u r n o c h G o t t selbst die Ü b e r n a h m e der t h e o l o g i schen Schulen, der Kanzeln, j a der gesamten K i r c h e n h i e r a r c h i e d u r c h gebildete F r a u e n v e r h i n d e r n k ö n n e , illustriert in drastischer Weise d e n b e d r o h l i c h e n Funktionsverlust a u c h des M ö n c h t u m s d u r c h Vernachlässigung der B i l d u n g . 2 Exemplarisch scheint hier die v e r m e i n t l i c h e U n v e r e i n b a r k e i t spätmittelalterlichen Klosterlebens mit d e n I m p u l s e n einer in der R e n a i s s a n c e n e u g e w o n n e n e n B i l d u n g s b e g e i s t e r u n g auf. Dies gilt insbesondere f ü r d e n so g e n a n n t e n R e n a i s s a n c e - H u m a n i s m u s , der „ D i e W i e d e r b e l e b u n g des classischen A l t e r t h u m s " 3 in Sprache u n d Lebensgestaltung verfolgte. D i e S p a n n u n g resultiert 1

Erasmus, Abbatis et eruditae, S. 254f. Die Klosterkritik der Aufklärung bedient sich derselben karikierenden Bilder wie Erasmus. Vgl. etwa die Abbildungen unter dem Titel „Umsturz christlicher Moral oder Kloster-Fasching" (1787) in: Klostersturm und Fürstenrevolution, S. 111 sowie die Liste der Exponate ebd., S. 314 mit weiteren einschlägigen Titeln. 2 Ebd., S. 262—265. Zur Thematik der gebildeten Frau in diesem Dialog vgl. HESS, Lateinischer Dialog, bes. S. 114-117. 3 So der Buchtitel von Georg VOIGT, Leipzig 1880.

2

Einleitung

aus den mitunter strikt gegensätzlichen Bildern, welche die Begriffe Humanismus und Kloster bei den Zeitgenossen wie bei den modernen Betrachtern evozieren. Waren die alten Benediktinerabteien über Jahrhunderte Zentren der Bildung und Wissensvermittlung gewesen, so verloren sie im Laufe des Mittelalters diese Position zusehends an die Universitäten und an die mit diesen enger verbundenen Bettelorden, ja die Institution Kloster erscheint im Spätmittelalter insgesamt in einem vielgestaltigen Niedergangsprozess gefangen. Geradezu gegenläufig der Humanismus, der als intellektuelle Bewegung der Renaissance ganz und gar mit deren positiver Signatur des Aufbruchs versehen ist. Seit Jacob Burckhardt 1860 die „Kultur der Renaissance" mit dem glänzenden Firnis der erwachenden Moderne überzogen hat, haben in der Forschung auch die Begriffe der Individualität und des Bürgerlich-Laikalen konstituierende Bedeutung für eine gesamte Epoche angenommen. Sie heben sich scharf ab von einer mittelalterlichen Welt, in der das Kloster die strikte religiöse Bindung der M e n schen ebenso sinnbildlich vor Augen stellt wie den fortgeschrittenen Verfall eben dieser Prägung. Dieser Gegensatz, der Mittelalter und Renaissance nicht als evolutionäre Abfolge, sondern pointiert als historische Wachablösung konstruiert, vernachlässigt die mannigfachen Verbindungslinien zwischen beiden. 4 Er impliziert dabei für Kloster und Humanismus eine grundsätzliche Unvereinbarkeit, die das U n tersuchungsfeld „Klosterhumanismus" von vornherein in eine die Urteile polarisierende Spannung versetzt. So konnte Josef Engel 1971 im Handbuch der Europäischen Geschichte mit Blick auf den Humanismus konstatieren: „Die großen Mönchsorden und der Klerus ... blieben bis auf wenige Personen abseits"5, während kurz zuvor der Humanismusforscher Paul Oskar Kristeller energisch auf die aktive Rolle des Mönchtums in der intellektuellen Entwicklung und auf eine geradezu humanistische Klosterkultur hingewiesen hatte, die näherer Untersuchung noch harre. 6 Im Gegensatz zu diesen konträr wertenden Forschungspositionen verkörpert Erasmus von Rotterdam, dem wir den amüsanten Dialog zwischen dem Abt und der gelehrten Frau verdanken, die weiten Implikationen des Themas Klosterhumanismus. Wie kein anderer steht er für die Synthese zweier Welten, für den christlichen Humanismus, der auch manchem der im Folgenden zu Wort kommenden Akteure als ideale Form vorgeschwebt haben mag. 7 Die Be4 Konzise zu dieser Problematik SCHMIDT, Einfuhrung, S. 9. Vgl. auch DERS., Mittelalterlicher Humanismus. ^ ENGEL, Renaissance u n d Humanismus, Zitat S. 54. Zuletzt noch mit Blick auf die literarische Produktion im 16. Jahrhundert SCHIRRMEISTER, T r i u m p h des Dichters, S. 34. 6

7

KRISTELLER,

Contribution.

Z u m P h ä n o m e n des christlichen oder Bibelhumanismus vgl. KRISTELLER, H e i d e n t u m u n d Christentum; BUCK, Christlicher Humanismus, GODIN, Humnanismus u n d Christentum, u n d jetzt AUGUSTIJN, Humanismus.

Umrisse

3

deutung des Erasmus manifestiert sich neben seinen Werken in einem unerreicht voluminösen Briefkorpus, das ebenso Panorama der europäischen G e lehrtenwelt an der Schwelle der Neuzeit ist wie Kompendium der klärungsbedürftigen und diskussionswürdigen T h e m e n . Diese Diskussion wird indessen nach 1517 zunehmend überlagert von der Notwendigkeit, sich zu oder in der neuen Glaubensrichtung zu positionieren. Man mag darüber streiten, ob im Zeitalter der Konfessionalisierung der Humanismus als elitäre, emphatisch vorgetragene Bildungsbewegung seine Lebenskraft verlor, ob die Begeisterung für Sprache und Ästhetik der Antike, die einen eigenen Wert darstellte, nun zur allseits nützlichen Grundausbildung erstarrte. Fraglos aber schuf der Glaubenskampf einen Funktions- und Argumentationsrahmen, in dem humanistische Fertigkeiten gefragt waren. 8 Dies zeigt sich auch im Kloster. D i e altgläubigen M ö n c h e lernen, ihre an der Antike geschulten Kenntnisse alter Sprachen, der R h e t o r i k und Geschichte nun als Waffe gegen die R e f o r m a t i o n zu legitimieren. Was zuvor oft nur unter M ü h e n und mit selektiver Darstellung von Inhalt und Zielen ihrer literarischen Vorlieben gelang, das wurde in der konkreten B e drohungssituation nun j e d e m einsichtig: Der aktuelle Nutzen verlieh auch den humanistischen Studien eine eigene Dignität. 9 In Erasmus bündeln sich die wichtigsten Leitlinien des Humanismus und seiner Verbreitung: die aktive Teilhabe am humanistischen Geistesleben und die Möglichkeiten inhaltlicher Rezeption. Seine Zeit als M ö n c h war allerdings zu kurz, um ihn als Klosterhumanisten vereinnahmen zu können. E r entzog sich dem Kloster und dessen normiertem Lebensrahmen, um seinen Neigungen in freierer Existenz nachgehen zu können.

Umrisse Ungeachtet älterer Arbeiten markieren die 1970er Jahre einen Neubeginn des Forschungsinteresses am so genannten Klosterhumanismus. Fast gleichzeitig mit Kristellers programmatischem Vortrag erschien die Biographie des S p o n heimer Abtes Johannes Trithemius aus der Feder von Klaus Arnold. Sie wirkte wie eine prototypische Umsetzung der Kristellerschen Forderungen und hat die traditionell überragende Position des Trithemius als Leitbild eines Klosterhumanisten bis heute zementiert. 1 0 Hatte Kristeller seinerzeit im Bewusstsein der noch zu leistenden Arbeit von „a monastic culture o f the Renaissance that

8 Dazu zusammenfassend MERTENS, Deutscher Renaissance-Humanismus, S. 194—198, zum christlichen Humanismus des Erasmus und seiner R o l l e als Leitfigur ebd., S. 2 0 5 f . 9 Vgl. dazu jetzt MÜLLER, Nutzen und Nachteil, sowie insgesamt den Sammelband Funktionen des Humanismus. 1(1 ARNOLD, Trithemius.

4

Einleitung

was a l s o humanistic" 11 gesprochen und damit Klosterkultur und Humanismus als parallele Bestandteile der Renaissancekultur begriffen, so verdichtete Franz Machilek 1977 dies zum Terminus „Klosterhumanismus", der seitdem die deutschsprachige Forschung beherrscht. 12 D e m Begriff, für den äquivalente Ausdrücke in den Quellen nicht zu finden sind, und der die von Arnold für Trithemius aufgezeigte Form der „Verknüpfung von Wissenschaft und Frömmigkeit" im Klosterleben generalisiert, fehlte von Beginn an eine verlässliche inhaltliche Kontur. Man kann dies als Vorteil im Umgang mit einem noch unbefriedigend aufgearbeiteten Phänomen bewerten, 13 kommt jedoch nicht umhin, mitunter eine gewisse euphorische Sorglosigkeit in seiner Verwendung durch die Forschung zu konstatieren. Dies ist umso bedenklicher, als schon der H u manismusbegriff selbst alles andere als scharf umrissen ist. Nicht zuletzt wegen dieser Unbestimmtheit geriet der Humanismus auch im klösterlichen Betrachtungsfeld allzu schnell in den Sog weiter reichender Phänomene und Paradigmen: als Begleiter oder gar Wesenszug der Klosterreformen des späteren Mittelalters, als Motor eines Wiederaufschwungs von Schriftlichkeit und Verwaltungspraxis, einer generellen Renaissance der Mönchsbildung oder gar als notwendiger Vorläufer der Reformation. In all diesen Zusammenhängen offenbart sich der teleologische Gedanke einer Uberwindung der spätmittelalterlichen Missstände durch Modernisierung. Dabei wird indessen zu selten unterschieden zwischen allgemeiner Bildung, Wissenschaft und spezifisch humanistischen Inhalten. 14 Selbst wenn manches bisweilen Hand in Hand ging, so gab es andererseits auch Unverträglichkeiten, denn Bildung hatte zunächst eine Funktion — auch und gerade im Kloster. Die Beschäftigung mit Humanistica muss daher in diesen konkreten Kontexten gesehen und beurteilt werden. Dazu ist das Feld zunächst frei zu räumen von den über-

11

KRISTELLER, C o n t r i b u t i o n , S. 3; S p e r r u n g nicht i m O r i g i n a l . MACHILEK, Klosterhumanismus in N ü r n b e r g , z u m B e g r i f f s . 12. Z u T e r m i n o l o g i e u n d B e d e u t u n g vgl. SCHMIDT, R e i c h e n a u , S. 15—19. D i e anhaltende W i r k u n g der B e g r i f f s s c h ö p f u n g d o k u m e n t i e r t u.a. die Tatsache, dass der W o l f g a n g - R a t j e n - P r e i s des Zentralinstituts f ü r K u n s t g e schichte in M ü n c h e n , mit d e m herausragende Forschungsarbeiten von N a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t lern auf d e m G e b i e t der graphischen K ü n s t e ausgezeichnet w e r d e n , i m J a h r 2 0 0 3 A n n a S c h e r b a u m für ihre Berliner Dissertation „Albrecht D ü r e r s , M a r i e n l e b e n ' . Ein B u c h i m geistigen U m f e l d des N ü r n b e r g e r K l o s t e r h u m a n i s m u s " z u e r k a n n t w u r d e (gedruckt: „Albrecht D ü r e r s , M a r i e n l e b e n ' . F o r m — Gehalt — F u n k t i o n u n d sozialhistorischer O r t , W i e s b a d e n 2004). 12

13

14

S o SCHMIDT, R e i c h e n a u , S. 16.

Exemplarisch ZOEPFL, G r u n d l e g u n g der d e u t s c h e n Kultur, S. 251 f.: „Aus dieser E r s t a r r u n g riß die Benediktinerklöster o d e r d o c h einen erheblichen Teil von i h n e n die R e f o r m heraus ... Geistige Arbeit w u r d e in den Kreisen der Kastler, Melker, Bursfelder R e f o r m e r als unerlässliche Verpflichtung erkannt. U n d so fand die g r o ß e humanistische Welle, die von Italien her im 1 5 . / 1 6 . J a h r h u n d e r t durch D e u t s c h l a n d g i n g u n d das antike Geistesgut e r n e u t aus d e n Verschüttungen e m p o r h o b , in den der R e f o r m erschlossenen B e n e d i k t i n e r k l ö s t e r n u n s c h w e r Eingang. D i e r e f o r m e r i s c h e u n d die humanistische Welle flössen z u s a m m e n , sich gegenseitig b e w e g e n d u n d verstärkend."

Annäherungen

5

mächtigen Deutungszusammenhängen R e f o r m und Modernität, die den u n mittelbaren Blick behindern. 1d Das Schlagwort „Klosterhumanismus" suggeriert eine thematische Klarheit und Geschlossenheit, die ihr verlockendes Vorbild im provokanten Wahlspruch scientia latet in cucullis des „Humanistenabtes" Johannes Trithemius zu finden scheint. 1 6 Dies ist angesichts des Forschungsstandes problematisch, liegen doch ganz überwiegend Einzelstudien zu Humanisten und Humanismus in den Klöstern des R e i c h e s in Spätmittelalter und Frühneuzeit vor, die von intensiver Belegsammlung geprägt sind, ohne dass allerdings der Gegenstand dieser R e cherche immer hinreichend präzise umrissen ist. Die griffige Etikettierung „Klosterhumanismus" haftet an einem kaum konturierten Gegenstand. D e r Forschungsstand ist hier besonders unbefriedigend. Gemessen an der Aufmerksamkeit, die dem Renaissance-Humanismus bei Hofe und insbesondere an den Universitäten zuteil geworden ist, sind Klöster und Stifte als soziale O r t e dieser Bildungsbewegung insgesamt deutlich im Hintertreffen. 1 7

Annäherungen Auch dem Phänomen Klosterhumanismus hat sich die Forschung zumeist auf den von Paul Oskar Kristeller gewiesenen Wegen literatur- und bibliotheksgeschichtlicher Forschung genähert. Gestritten wurde indes mit R e c h t über die Aussagekraft der akribisch erhobenen Befunde. Franz Machileks bilanzierende Zusammenstellung humanistischer Hinterlassenschaften aus den Nürnberger Klöstern wurde mit dem Hinweis auf das Prozesshafte literarischen Schaffens konfrontiert. Berndt H a m m erinnerte nachdrücklich an die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, an soziale, mentalitäre und intellektuelle Voraussetzungen humanistischer Betätigung, die über die minutiöse Bestandsaufnahme aus dem Blick zu geraten drohten. E r verwies auf die dialogische, gesellschaftsbildende Komponente als Wesenszug des Humanismus und rückte statt des Q u a n tums humanistischer Hinterlassenschaft den qualitativen Aspekt der R e z e p t i o n als Vorgang sowie deren Bedingungen in den Mittelpunkt. Hierzu diente ihm ein einfaches Synthesemodell, in dem spezifisch ausgeprägte Frömmigkeitsvorstellungen und Humanismus einander überlagern und teilweise in F o r m einer Schnittmenge verschmelzen können. 1 8 Ein ähnliches Modell hatte zuvor W i n -

15

Vgl. dazu das unmittelbar anschließende Kapitel.

16

Vgl. unten S . 4 3 .

17

S o die Bilanz bei MERTENS, D e u t s c h e r R e n a i s s a n c e - H u m a n i s m u s , S. 2 0 1 , aus d e m J a h r 1 9 9 8 .

S e i t d e m sind a u f d e m Feld des höfischen Humanismus erkennbar g r ö ß e r e Fortschritte g e m a c h t worden als für das Kloster. 18

HAMM, Humanistische E t h i k , S. 96—98, 126—142, das von der F r ö m m i g k e i t s t h e o l o g i e a n g e -

regte M o d e l l S. 1 2 6 f . A n m . 2 5 6 a . Vgl. auch DERS., H i e r o n y m u s - B e g e i s t e r u n g , S. 1 9 2 f .

6

Einleitung

fried Müller explizit für den klösterlichen Bereich entworfen und dabei den selektiven Charakter der Rezeption betont. Der von ihm verwendete Begriff der „kulturelle(n) Osmose" deutet dabei die Filterwirkung der vielfältigen normativen, intellektuellen und sozialen Bindungen an, denen Humanisten im Kloster unterworfen waren. 19 Der Gedanke der selektiven, in jedem Fall aber transformierenden Rezeption humanistischer Inhalte ist seither latent vorhanden, aber nur selten systematisch verfolgt worden. Strukturelle Vorgaben des Kloster- und Ordenslebens, die Frage nach Freiheiten im Geflecht der monastischen Normen, nach bildungsoffenen oder Bildung begünstigenden R a h m e n bedingungen, aber auch nach Hemmnissen des individuellen Bildungsstrebens im Kloster wurden thematisiert, konkurrierende Frömmigkeitsideale, Observanzvorgaben oder schlichte Notwendigkeiten des Klosteralltags als mögliche Barrieren einer Aufnahme spezifisch humanistischer Inhalte benannt. 20 Noch nie aber wurde dieses Phänomen systematisch aus der Perspektive des kulturellen Austauschs und seiner sozialen Gegebenheiten beleuchtet. Die (Vor-)Urteile über die Rolle der Mönche oder der Institution Kloster in der humanistisch geprägten Kultur des ausgehenden Mittelalters kleideten sich wie in der gesamten Humanismusforschung zumeist in kontrastreiche Schwarzweißbilder erfolgreicher oder missglückter Antikenimitation. Zuordnung und Bewertung waren auf diesem schwankenden Grund wichtiger als die Untersuchung eines vielgestaltigen Rezeptionsvorgangs mit seinen nuancenreichen Grauzonen. Längst aber ist auch die Verbreitung des Humanismus in Europa insgesamt als Prozess erkannt und in Ansätzen erforscht worden, der weder linear noch ausschließlich in eine Richtung verlief und in dem das transportierte Gut vielfältigen Auswahl- und Anpassungsvorgängen unterzogen wurde. 21 Dies muss auch für den so genannten Klosterhumanismus gelten, der als BegrifFund Denkfigur zunächst nichts anderes ist als eine mögliche Synthese aus dem Lebensraum Kloster und dem Interessengebiet Humanismus.

Eigener Ansatz Trotz der sukzessiven Erschließung des Problemfeldes fehlt es bisher an einem Konzept zur Erforschung des Klosterhumanismus, ohne das eine Einordnung und Bewertung der bereits zusammengetragenen Einzelbefunde jedoch wenig sinnvoll ist. Das Hauptproblem besteht dabei zweifellos darin, das Phänomen 19

MÜLLER, H u m a n i s m u s r e z e p t i o n Tegernsee, S. 34. D e u t l i c h f o r m u l i e r t von ELM, Monastische R e f o r m e n . M i t allgemeinerer Perspektive BECKER, Benediktinische R e f o r m b e w e g u n g e n . 21 GRAFTON, N o t e s f r o m u n d e r g r o u n d ; BURKE, Europäische Renaissance, S. 18—32; MIDDELL, Wechselseitigkeit der K u l t u r e n . Exemplarisch umgesetzt i m S a m m e l b a n d D i f f u s i o n des H u m a n i s mus; g r u n d l e g e n d e konzeptionelle G e d a n k e n dazu bei HELMRATH, D i f f u s i o n des H u m a n i s m u s . 2,1

Eigener

Ansatz

7

Humanismus insgesamt definitorisch so klar zu fassen, dass die Untersuchungsergebnisse nicht der Beliebigkeit preisgegeben werden; die Versuche hierzu sind ebenso zahlreich wie letztlich unscharf. 22 U b e r eine flexible Handhabung von Kristellers Engfuhrung auf den Quellenbegriffder studia humanitatis, die als Wesensmerkmale des Humanismus einen fünfgliedrigen Fächerkanon aus Grammatik, Rhetorik, Poetik, Geschichte und Moralphilosophie benennt, wird man kaum hinauskommen. Eine präzise Klassierung etwa nach der Latinität 23 oder nach historiographischen Methoden ist angesichts der Vielfalt konkreter Ausprägungen und der munteren Vermischung von neuem und altem Gedankengut als Identifizierungsmerkmal ebenso unsicher wie die Durchmusterung der Bibliotheken nach humanismusverdächtigen Beständen. Der unverzichtbare werk- und literaturgeschichtlich dominierte Zugang ermöglicht Aussagen darüber, ob und in welcher Weise eine Person sich den T h e m e n und Methoden des Humanismus genähert hat, doch bleiben diese Erkenntnisse zunächst weitgehend statisch. Die vorliegende Arbeit geht daher stärker von der Frage aus: Wer war eigentlich Humanist? Sie muss angesichts der Schwierigkeit einer inhaltlichen B e stimmung des Humanismus in die Sphäre der zeitgenössischen Selbst- und Fremdwahrnehmung zurückfuhren. Zugespitzt formuliert könnte die Antwort lauten: Humanist war, wer dieser Gelehrtengruppe von ihren Mitgliedern wie von Außenstehenden zugerechnet wurde. Die Humanisten bildeten eine übergreifende intellektuelle Konsensgemeinschaft, deren Akteure (sprach-)ästhetische Werte und historisches Interesse ebenso teilten wie methodische Standards. Sie generierten ihre aktuellen Themen im persönlichen, brieflichen oder publizistischen Austausch miteinander und bestimmten durch diese Kontakte stets neu, wer für sie ein adäquater und somit zu ihrer Gemeinschaft zählender Gesprächspartner war. Konformität in Werken, Werten und im Verhalten war der Schlüssel zur Zugehörigkeit. Humanismus in diesem Sinne vor allem als einen Identität und Solidarität stiftenden gelehrten Habitus zu begreifen, öffnet den Weg zu den persönlichen Verknüpfungen zwischen den Gleichgesinnten. 2 4 Eine solche Verbindung von inhaltlicher und sozialgeschichtlicher Betrachtung ist methodisch nicht neu, 2 1 doch steht sie in der deutschsprachigen For2 2 Vgl. HAUSMANN, Humanismus und Renaissance, S. 7 f. Z u r Notwendigkeit begrifflicher Verständigung u.a. MUHLACK, Tacitismus, S. 160f., 176—182. Konzise Uberblicke über die w i c h tigsten Definitionsansätze bei LANDFESTER, Historia magistYa vitae, S. 17—31; SPITZ, Humanismus; BLACK, H u m a n i s m , S. 243-252. 2 3 Das Fehlen von Kriterien zur Einschätzung der Latinität(en) humanistischer Texte konstatiert HELMRATH, Antikerezeption, S. 31 f. 2 4 A m konzisesten BLACK, H u m a n i s m , S. 252; „ A humanist is thus s o m e o n e w h o acts like other humanists; this is how contemporaries would have identified humanism, and such a definition, stripped o f historical paraphernalia, will work equally for us." 2 5 D i e wichtigsten jüngeren Studien: TREML, Humanistische Gemeinschaftsbildung; RÜEGG, Humanistische Elitenbildung; BERNSTEIN, From Outsiders to Insiders.

8

Einleitung

schung — mit Ausnahme der Sodalitäten — bislang klar im Schatten der literaturgeschichtlich orientierten Annäherung. Gerade aber fiir die Erforschung des Klosterhumanismus liegen in der sozialgeschichtlichen Perspektive gute C h a n cen. D i e konkreten Bedingungen humanistischer Interessenbildung im Kloster treten in den Briefen, dem Kommunikationsmedium der Wahl, deutlich zutage. Insbesondere die durch ihr Gelübde an einen O r t gebundenen M ö n c h e waren gezwungen, den Kontakt zu anderen Humanisten per B r i e f herzustellen, Probleme zu diskutieren und Projekte zu schmieden. In diesen Kontakten manifestieren sich die W ü n s c h e um Aufnahme in den illustren Kreis der Humanisten, die Nachweise wissenschaftlichen Könnens, aber auch die Niederlagen im K a m p f um diese Anerkennung. Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die M ö n c h e neben der angestrebten Einbindung in die gelehrten G e sprächszirkel stets den Anforderungen des Klosterlebens und ihrer Verwurzelung im Konvent gerecht werden mussten. Hier öffnete sich ein Feld für mögliche Rollenkonflikte, die Aufschluss geben über die normativen und sozialen Rahmenbedingungen

individueller R e z e p t i o n

humanistischer

Inhalte

im

Kloster. D i e in dieser Arbeit bewusst unterstellte Polarität, vielleicht sogar Unvereinbarkeit von Klosterleben und Humanismus, die in der Abgeschiedenheit des Benediktinerklosters und infolge des Gebotes der stabilitas loci schärfer zutage tritt als in den offeneren, städtisch geprägten Bettelorden, hat heuristische Funktion. Sie betont den mitunter selektiven, stets aber transformierenden Charakter jeglichen Rezipierens. D i e Diffusion des europäischen Humanismus ist möglicherweise nirgends so trennscharf zu verfolgen wie gerade im Bereich der Klöster, in dem ein traditionelles Normengeflecht, das zur Stabilisierung des Ordenslebens unverzichtbar war, dem beliebigen Aufgreifen neuer B i l dungsmoden, Bildungsmittel und Bildungsziele Grenzen setzen musste. In diesem Sinne ist vorab in der Tat von einem Prozess der kulturellen Osmose, des Eindringens von Inhalten und M e t h o d e n gleichsam durch eine schützende Membran, auszugehen, in dem sich manches als durchgängig, anderes als zu sperrig erwies. U n t e r der Prämisse selektiver R e z e p t i o n dürfte der Klosterhumanismus in der hier verfolgten dialogischen Auffassung ein besonders instruktiver Modellfall kulturellen Austauschs sein. Aus dem Vorverständnis der Humanisten als einer intellektuellen Konsensgemeinschaft ergibt sich ein anderes, ein dynamischeres Bild des Humanismus, als es die Auswertung von Bibliothekskatalogen oder die Analyse literarischer oder historiographischer Einzelwerke vermittelt. D i e Nachzeichnung der K o r respondenzzirkel und der dort behandelten T h e m e n zeigt, welch unterschiedliche Gegenstände konkret im Gespräch waren, welche Materien aktuell Interesse weckten und welche F o r m e n der Behandlung diskutiert wurden. D i e traditionelle Herangehensweise, in der Person und Werk Vorrang haben, wird hier umgekehrt. Dabei bleibt abzuwarten, ob sich aus den Erörterungen der H u m a -

Wege und Ziele

9

nisten und aus den im monastischen Bereich geführten Debatten am Ende auch ein spezifisches inhaltliches Profil humanistischer Betätigung im Kloster gewinnen lässt, das den N a m e n ,Klosterhumanismus' verdient. 2 6

W e g e und Z i e l e Ziel der folgenden Untersuchung ist es, sich dem Humanismus über die gruppenbezogenen Standards der Humanisten — gerade auch derer in Kloster und Kutte — anzunähern. Diese Annäherung muss zweigliedrig über die Humanisten im Sinne ihrer Interaktion und über deren thematische Fokussierung erfolgen. D a weder die Zahl der „Klosterhumanisten" eindeutig noch die Quellenbasis homogen ist, nimmt die Untersuchung einige humanistisch aktive M ö n che exemplarisch in den Blick. D i e Auswahl soll dabei verschiedene zeitliche Stufen und R e g i o n e n des R e i c h e s abdecken, aber auch unterschiedliche Ausprägungen dessen vor Augen stellen, was man sich unter einem Humanisten im Kloster vorzustellen hat. Auch gilt es, Möglichkeiten und Grenzen der Beschäftigung mit den studia humanitatis im claustrum in jeweils wechselnder Perspektive auszuloten. Im ersten Teil sind dazu zunächst die Grundüberlegungen, Methoden und bisherigen Ergebnisse der Humanismusforschung für den klösterlichen Bereich zusammenzutragen und eingehend zu diskutieren bzw. mit dem hier erst skizzierten Ansatz im Detail zu konfrontieren. Dabei wird das Konzept der sozialgeschichtlichen Annäherung unter den Leitfragen nach der Integration von M ö n c h e n in Humanistenzirkel entwickelt. Teil II widmet sich den R a h m e n b e dingungen humanistischer Bildung und Betätigung im Kloster von den n o r m a tiven Grundlagen bis hin zu typischen, aus eigenwilligem Studieneifer erwachsenden Rollenkonflikten in den Konventen. Daraufbaut die Analyse einzelner Fallbeispiele unmittelbar auf. M i t Sigismund Meisterlin (ca. 1435—nach 1497) und Albrecht von Bonstetten ( 1 4 4 2 / 4 3 - c a . 1504) werden zunächst zwei zeitlich dem deutschen Frühhumanismus zuzurechnende Benediktiner präsentiert (III.l), mit Johannes Trithemius ( 1 4 6 2 - 1 5 1 6 ) dann die Blütezeit des R e n a i s sance-Humanismus erreicht sowie der forschungs- und begriffsgeschichtlich bedeutsame „rheinische Klosterhumanismus" behandelt (III.2). D e n Abschluss dieses Teils bildet der Ottobeurer Prior Nikolaus Eilenbog ( 1 4 8 1 - 1 5 4 3 ) , dessen Korrespondenz die W i r k u n g der Reformation auch im Bereich des Klosterhumanismus erkennen lässt (III.3). D e r beginnende Prozess der konfessionellen Differenzierung bietet sich zugleich als zeitliche Endzone der Untersuchung 2 6 Insgesamt skeptisch GRAF, Ordensreform, S. l l l f . : „Auch wenn es zum Aspekt ,Humanismus in St. Ulrich und Afra' noch weiterer Forschungen bedarf — übertriebene Vorstellungen von humanistischen Neigungen der udalrikanischen Mönche sind — zumindest für die Zeit bis 1500 — wohl fehl am Platz."

10

Einleitung

an, denn er setzt die Ideen des Humanismus einem weiteren Transformationsdruck aus, den im Detail zu verfolgen ein gänzlich anderes Thema wäre. 27 Der vierte Teil rückt ergänzend zum vorigen stärker die Außenperspektive in den Mittelpunkt. Die Mitarbeit des Zisterziensers Konrad Leontorius (ca. 1460—1511) im Druckhaus Amerbach eröffnet hier exemplarisch ein weiteres Feld der Anbindung von Mönchen an humanistische Zirkel (IV. 1). Diese Integration soll anhand der Präsenz von Religiösen in den Humanistenkorrespondenzen bilanzierend festgehalten werden (IV.2), ehe abschließend der Versuch unternommen wird, aus den Briefen des Gothaer Kanonikers und Humanisten Konrad Mutian (1470/71—1526) das Idealbild eines Klosterhumanisten nachzuzeichnen (IV.3). U m Humanisten als intellektuelle Konsensgemeinschaft wahrzunehmen und die Verortung der Mönche in dieser Gemeinschaft festzustellen, muss deren Kommunikation betrachtet werden. Daher bilden die Briefe als vorrangiges Medium das Fundament der folgenden Untersuchung. Erstmals für den deutschen Sprachraum werden Humanistenbriefe systematisch in ihrer Doppelfunktion als Nachrichtenträger und als Instrument der Gestaltung sozialer Verbindungen geprüft, um einerseits Beziehungen und Positionen der Korrespondenten zueinander zu ermitteln, andererseits den gemeinsamen thematischen Kern des Gedankenaustauschs zu erfassen, der fiir die inhaltliche Konturierung der Humanisten als Gruppe unverzichtbar bleibt. Die Briefe machen Mönche als Teilnehmer dieses Austauschs mit Gleichgesinnten sichtbar, sie zeigen Hemmnisse und Konjunkturen dieser Teilhabe, aber auch deren spezifische Themen. „An Humanisten den Humanismus verstehen", ist die Zusammenfassung eines 2004 erschienenen Sammelbandes überschrieben, der die Bedeutung der konkreten sozialen Verankerung humanistischer Gelehrter gegenüber einem konzeptionellen Humanismusbegriff betont. 28 Diesen Titel behutsam modifizierend, kann das Bestreben der vorliegenden Arbeit mit dem Aphorismus „an Humanisten den Humanismus erkennen" umschrieben werden.

27 Die (lange unterschätzte) Bedeutung des Humanismus der Konfessionalisierungszeit hat nachdrücklich hervorgehoben S C H I N D L I N G , Schulen u n d Universitäten, S. 567f., ihr nachgegangen ist zuletzt WALTHER, Humanismus und Konfession. 28 L E M B K E / M Ü L L E R , An Humanisten den Humanismus verstehen, S . 3 0 3 - 3 1 3 .

Im Schatten der großen Gedanken Dieses Kapitel h a n d e l t v o n Assoziationen. D i e ersten g e d a n k l i c h e n V e r b i n d u n gen, die w i r an P h ä n o m e n e u n d Begriffe k n ü p f e n , sind n i c h t i m m e r w o h l d u r c h d a c h t . Sie stellen sich meist unvermittelt u n d unreflektiert ein; gerade das muss sie d e m Wissenschaftler verdächtig m a c h e n . Assoziationen sind j e d o c h äußerst hilfreich, o r d n e n sie d o c h das G e h ö r t e o d e r G e s e h e n e in w e i t e r e E r f a h r u n g s z u s a m m e n h ä n g e ein u n d e r m ö g l i c h e n eine erste O r i e n t i e r u n g a u c h i m u n ü b e r s i c h t l i c h e n Wissensgelände. Sie bleiben dabei vor-wissenschaftlich, u n d g e n a u in dieser Eigenschaft sollen sie hier betrachtet w e r d e n . D e n n j e d e wissenschaftliche E r f o r s c h u n g n i m m t ihren Ausgang n o t w e n d i g e r w e i s e v o n vorläufigen S t a n d p u n k t e n in n u r provisorisch v e r m e s s e n e m Terrain. E i n i g e Assoziation e n z u m T h e m a „ K l o s t e r h u m a n i s m u s " an dieser Stelle der wissenschaftlichen U n t e r s u c h u n g voranzustellen, h e i ß t also nichts anderes, als die g e d a n k l i c h e n K o o r d i n a t e n s y s t e m e a n z u d e u t e n , in w e l c h e die Z e i t g e n o s s e n des späten M i t telalters u n d der f r ü h e n N e u z e i t , n o c h stärker aber die f o r s c h e n d e Wissenschaft das P h ä n o m e n e i n z u o r d n e n suchten. D a b e i g e h t es n o c h n i c h t u m Einzelkritik an M e t h o d e n u n d Ergebnissen, s o n d e r n u m eine f r a g m e n t a r i s c h e u n d selbst assoziative, buchstäblich vor-wissenschaftliche S a m m l u n g v o n G e d a n k e n , die meist in weiter gefassten Z u s a m m e n h ä n g e n v o n H u m a n i s m u s - , R e n a i s s a n c e u n d k i r c h e n g e s c h i c h t l i c h e n S t u d i e n g e w o n n e n w o r d e n sind, aber die Vorstell u n g e n v o n K l o s t e r h u m a n i s m u s zumindest in der j e w e i l i g e n G r u n d s t i m m u n g beeinflussen. D e r Schlüsselbegriff f ü r die starke Affinität v o n Kloster u n d H u m a n i s m u s k ö n n t e vita coritemplativa lauten. D i e innere K o n z e n t r a t i o n als L e b e n s z w e c k , f e r n a b v o n d e n ä u ß e r l i c h e n A n f o r d e r u n g e n u n d A n f e c h t u n g e n der Welt, scheint M ö n c h e n u n d H u m a n i s t e n g e m e i n . Das h u m a n i s t i s c h e Ideal der R u h e , in der m a n sich seinen Interessen w i d m e n k a n n , ist geradezu aus d e m m o n a s t i schen erwachsen, das A r k a d i e n der H u m a n i s t e n gleicht der W ü s t e der M ö n che, Petrarcas vita solitaria geradezu einer h ö h e r w e r t i g e n Spielart des R e l i g i ö sen. 1 B e i d e zielen auf ein produktives otium m i t jeweils e i g e n e m Ziel u n d Z w e c k . Das Kloster als O r t der i n n e r e n S a m m l u n g schlechthin, als O a s e u n d

1 VON MARTIN, R e n a i s s a n c e - H u m a n i s m u s , S. 111 f.; KANTOROWICZ, W i e d e r k e h r . D e u t l i c h e r n o c h HAMM, H i e r o n y m u s - B e g e i s t e r u n g , S. 1 6 0 A n m . 8 5 (mit B e z u g a u f Petrarcas 4. Invektive contra medicum).

12

Im Schalten der großen

Gedanken

Fluchtpunkt in einer geschäftigen Welt, kann sogar zum abgeschotteten Freiraum werden, wenn es entsprechend ausgestattet ist. Enea Silvio Piccolomini deutet dies an, wenn er 1 4 4 9 die Abtei Heiligkreuz wegen ihres Frömmigkeitsniveaus lobt, aber auch wegen ihrer anscheinend reich ausgestatteten B i b l i o thek: Das Kloster als locus certus und damit attraktiver Gegenentwurf zu einer ihm beängstigend unsteten Welt. 2 Auch für Jakob Wimpfeling war Petrarcas De vita solitaria Anstoß, ein eremitisches Leben in Betracht zu ziehen, wenngleich er am Ende doch ein Wirken in die Welt mit Lektüre- und Erziehungsratgebern vorzog. 3 Geradezu im Licht der Selbstverwirklichung erscheint dagegen der Klostereintritt Sigismund Gossembrots, wenn Niklas von Wyle dazu neben dem Aspekt des Rückzugs aus den Nichtigkeiten der Welt betont: Ibi potes nos mundanis negociis implicatos quasi naufragantes despicere, ibi potes tibi soli vacare et te colere et tefrui.4 Das Kloster zeigt sich hier als O r t ungestörter Hingabe auch an die humanistischen Studien, wie er wohl auch Karl Schottenloher vorschwebte, als er über Nikolaus Ellenbog schrieb: „Seine Liebe gehörte den Studien, den B ü chern, den Instrumenten, das war seine vom Klosterleben umfriedete Welt, die ihm das Glück seines Lebens war." 5 D e r Rückzugsgedanke, für den sich im weltlichen Bereich des Humanismus zahlreiche Parallelen von Niccoli bis Montaigne finden, ist freilich nicht der unbestrittene Königsweg. W i e in der Kirche stritt man auch unter Humanisten um den rechten Weg, um die vita activa oder contemplativa.

Aus der arti'va-Perspektive musste ein Verzicht auf inner-

weltliches Wirken wie Flucht wirken: „Vor d e m i h m zu hellen und grellen L i c h t einer rationalen Zivilisation zieht der humanistische R o m a n t i k e r sich zurück in das Halbdunkel einer u n w i r k l i c h e n , nämlich nur litterarischen W e l t , einer fernen (und darum möglichst weit zurückverlegten) Traumwelt, in der er sich seine W u n s c h w e l t aufbauen k a n n . " 6 2 Briefwechsel Piccolomini, ed. WOLKAN, Abt. II, S . 7 8 f . N r . 2 4 , 1449 I 18: vera domus dei, ubi tanta Caritas tantaque dilectio viget... vidi bibliothecam tuam, magnum thesaurum possides, non opes Darii aut Cresi divitie comparanda sunt tuis. utinam liceret me apud illos degere vitam et sanctis herere reliquiis. me vita quidem incerta vexat. nullibi certa sedes, ad regis nutum mutanda sunt tecta ... vos monachi feiices, quibus fixa domus est et certi penates, honestefamiliaritates, casta colloquia, sobrie commessationes; sepositi estis a tumultu civili, illecebras ignoratis seculi... at si tuam apud cellulam me victigare contingeret et Augustini Hieronimique libris intendere, induerem procul dubio alterum hominem et qui Semper aliis vixi, mihi aliquando viverem. 3 Briefwechsel Wimpfeling, S. 5 9 3 - 5 9 5 Nr. 2 2 9 , 1507 VII 1. Vgl. RAPP, Die elsässischen H u manisten, S. 88; MERTENS, Humanismus und R e f o r m des Weltklerus, S. 27. 4 JOACHIMSOHN, Frühhumanismus in Schwaben, S. 2 3 6 f . Nr. 2 8 (1463); MARTIN, Via moderna, S. 188, nennt den Klostereintritt „humanist-monastic retirement".

SCHOTTENLOHER, D e r Benediktiner und Humanist Nikolaus Ellenbog, S. 4 6 9 . VON MARTIN, Renaissance-Humanismus, S. 116. Ähnlich schon LHOTSKY, Studia Neuburgensia, S. 205: „ . . . das Wesensgeheimnis aller Humanistik erkennen lassen: dass es gar nicht so sehr auf das gepriesene Altertum als solches ankam, noch viel weniger auf seine im Norden ohnehin nie ernstgenommene .Wiedererweckung', sondern auf den intellektuellen Genuß, den die B e schäftigung damit zu bereiten vermag, auf den Fluchtweg, der aus unerfreulicher Gegenwart in ein schöneres, dem gemeinen Alltag entzogenes Vorstellungsleben führt." 5 6

im Schatten der großen

Gedanken

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Der kaum verhohlene Vorwurf der politischen und sozialen Sterilität eines solch selbstgenügsamen Humanismus ruft einmal mehr das Bild des Mönchsgelehrten wach, der wie Hieronymus im Gehaus' ungestört in seiner Zelle liest. D i e Frage, woher denn das Lesematerial stammen könnte, beantwortet sich dabei gewissermaßen von selbst. Wer, wenn nicht die Klöster, sollte bewahrt haben, wonach es den Humanisten drängte? Die Suche nach antiken Texten führte die Handschriftenjäger, etwa im Umfeld der Reformkonzilien auf Reichsboden im 15. Jahrhundert, nicht zufällig nach Hersfeld, Fulda oder St. Gallen. Nördlich der Alpen waren nur die traditionsreichen und einst bildungsbewussten Benediktinerklöster alt genug, dass es sich in ihren Bibliotheken nach verschollenen Autoren des Altertums zu fahnden lohnte. Die pathetische Metaphorik, welche die Entdeckungen als Wiedererweckung oder als Befreiung aus barbarischer Kerkerhaft feierte, sollte neben aller patriotischen Selbststilisierung der Entdecker deutlich machen, dass diese Bücher momentan nicht zum aktiv genutzten Bestand der betreffenden Kommunitäten gehörten. Die M ö n c h e des späten Mittelalters waren auch aus der Sicht deutscher Humanisten eher desinteressierte Aufbewahrer antiker Texte und historischer D o k u mente als deren aktive Benutzer. 7 W i e umfangreich darf zudem die Hinterlassenschaft antiker Autoren in den klösterlichen Armarien veranschlagt werden? Den euphorisch gefeierten Entdeckungen steht später die ernüchternde E i n schätzung etwa eines Michael Hummelberg gegenüber, der 1526 dem Beatus Rhenanus berichtete: Quum per otium et occasionem licebit, excutiam monasteriorum bibliothecas, quae tarnen magis missalibus libris, catholiconibus, mammotreptis, vocabulistis et id genus barbaris libris quam classicis autoribus refertae sunt* Hummelbergs Gegenüberstellung von klassisch-antiken Autoren und real existierender Klosterbibliothek, die Messbücher, Psalterkommentare und W ö r terbücher als barbarisch qualifiziert, 9 zeigt die Abgrenzung deutlich: D i e Klöster bargen kaum etwas aus dem Altertum und waren damit auch für die zeitgenössischen Humanisten wenig interessant. Sie haben offenbar mit der neuen Entwicklung auf dem kulturellen Sektor nicht Schritt gehalten. Hier treten mittelalterlich geprägtes Mönchtum und Modernität, für die Renaissance und 7 Vgl. Peutingers Bitte an Nikolaus Eilenbog, im Kloster Ottobeuren nach alten Büchern und nach Hinweisen zur Gründungsgeschichte des Klosters zu suchen, die er in seine Augsburger G e schichte integrieren möchte; Briefwechsel Eilenbog, S. 40f. Nr. 1.64, 1509 III 18. B Briefwechsel Rhenanus, S. 3 5 2 - 3 5 4 Nr. 250, 1526 I 13, hier S . 3 5 3 . 9 Bei dem genannten Mammotreptus handelt es sich um ein um 1300 von Giovanni Marchesito di R e g g i o verfasstes Schulbuch, das neben orthographischen, etymologischen und grammatischen Erklärungen eine Liste schwieriger Wörter u.a. aus der Bibel und den Schriften des Hieronymus enthielt. 1470 erstmals gedruckt, erreichte es bis 1521 32 Auflagen. Die Abtei S. Giustina in Padua beschaffte davon um 1478 gleich 17 Exemplare für die Unterweisung der Mönche; C O L LETT, Italian Benedictine Scholars, S. 33. In Kastl hatte sich der Lektor anhand dieses Buches mit der Passage für die Tischlesung vertraut zu machen, um Aussprachefehler zu vermeiden; Consuetudines Castellenses, I S. 270 (c. 32).

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Im Schatten der großen

Gedanken

Humanismus nicht erst seit Burckhardt stehen, auseinander. Doch nicht nur Desinteresse, sondern bissige Feindseligkeit bestimmte bisweilen das Verhältnis der Humanisten zu den Mönchen. Die eingangs zitierte Satire des Erasmus bündelt die Kernpunkte reformationszeitlicher Kritik am Mönchtum. Sie schreibt auch den Vorwurf unzureichender Bildung fort, den schon gut ein Jahrhundert zuvor Coluccio Salutati einer Reihe von Dominikanern entgegengehalten hatte, als diese ihn und die von ihm propagierte Beschäftigung mit antiken Autoren kritisierten. Der Gegensatz zwischen Humanisten und Mönchen wird bis in die Zeit der Reformation hartnäckig behauptet; man denke nur an das Bild der Kuttenträger in den so genannten Dunkelmännerbriefen. Dies verleiht der Untersuchung des Themas Klosterhumanismus eine eigentümliche kirchenhistorische Spannung. Bernd Moeliers Diktum „ohne Humanismus keine Reformation" — die Erweiterung des humanistischen Modernitätsparadigmas auf das Feld der Religionsgeschichte — wirft unmittelbar die Frage auf, welche bestehenden kirchlichen Kräfte denn von der Wandlungskraft des Humanismus erfasst wurden und welche Rolle das Mönchtum als einstmalige Elite der alten Kirche dabei spielte. Blieben die Klöster abseits oder waren sie in intermediäre Formen wie einen „christlichen Humanismus" oder „Bibelhumanismus" einzupassen?10 In diesem Fall wäre entwicklungsgeschichtlich zu prüfen, woher solche humanistischen Einflüsse kamen und wie sie umgesetzt wurden. Dies lenkt den Blick von der Reformation auf die wortverwandte Reform, die ja im späten Mittelalter allenthalben ein Dauerthema war. Die Klosterreformen hatten die Hebung von Bildung und Disziplin als Mittel zur Verbesserung der Lage und der Reputation der Orden durchaus erkannt und programmatisch formuliert." Vielleicht war ihnen auf diesem Weg mehr gelungen, als uns die Kleruskritik der Reformationszeit und auch der Humanisten glauben machen will. Paul Joachimsohn jedenfalls gelangte zu der Uberzeugung „ . . . die heilsamste W i r k u n g der R e f o r m ist die N e u b e l e b u n g der Wissenschaften. Meisterlin selbst ist ein Z e u g n i s , dass diese letzte B e h a u p t u n g r i c h t i g war. D e r Anteil der r e f o r m i e r t e n Klöster an d e m geistigen L e b e n des ausgehenden 15. Jahrhunderts steht in m e r k w ü r d i g e m Gegensatz zu den Klagen der H u m a n i s t e n über die M ö n c h s b a r b a r e i , aber die Bitterkeit, mit

111 MOELLER, D i e deutschen Humanisten und die Anfänge der Reformation, S. 59; GODIN, H u manismus und Christentum. Vgl. jetzt AUGUSTIJN, Humanismus, sowie die Rezension des Verfassers dazu in: H - S o z - u - K u l t . Humanities, Sozial- und Kulturgeschichte. Forum im H - N e t z , 27.06. 2003 ( U R L : ). Zum parallel verlaufenden Themenstrang M ö n c h t u m - R e f o r m a t i o n vgl. MOELLER, Die frühe R e f o r mation; in diesem Sinne jetzt auch die Sammlung von Lebensbildern bei POSSET, Renaissance Monks, bes. S. 12f. 11 BECKER, Benediktinische Reformbewegungen und klösterliches Bildungsstreben, S. 162.

Im Schatteti der grojien Gedanken

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der gerade M ä n n e r w i e Meisterlin und Gossembrot sich über die nichtreformierten Geistlichen aussprechen, macht diese Klage w i e d e r erklärlich u n d lässt sie richtig v e r s t e h e n . " ' 2

Während Askese und Klausur problematisch blieben, galt Joachimsohn, wie vielen anderen, die wissenschaftliche Erneuerung als Erfolg der Klosterreform. Er verband sogar ausdrücklich das wissenschaftliche Ansehen der Konvente mit deren Reformstatus. Die erfolgreiche Reform — ein weiteres bescheidenes, zudem paradoxes Modernitätsparadigma — manifestierte sich außer in vertiefter Spiritualität und strenger Observanz in effizienterer Wirtschaftsführung. Ist auch für diese Verfeinerungen ökonomischer Praxis der Einfluss des Humanismus verantwortlich zu machen? 13 Dann stünden Klosterreform und Klosterhumanismus in einem geradezu symbiotischen Verhältnis zueinander, würde doch mit der Reform auch die Bildungsbewegung in den Konventen Fuß fassen. Weitere Affinitäten sind denkbar. Ist nicht die Erneuerung der Klöster auch bemüht, das überkommene Adelsprivileg zu brechen? Und hätte nicht eine „Verbürgerlichung" der Konvente dem Humanismus als einer stark stadtbürgerlich geprägten Kultur den Boden bereitet? 14 Eine so enge Verbindung von Klosterreform und Humanismus, wie sie nicht nur Joachimsohn vorschwebte, gar eine Gleichsetzung von Observanz und Bildung scheint aber schon angesichts der Tatsache fraglich, dass die Kennzeichnungen „reformiert" und „nicht reformiert" ganz offenbar polemisch-argumentativ benutzt wurden. 15 Auch haben offenere religiöse Lebensformen als das disziplinarisch erneuerte Kloster gestandene Humanisten anscheinend stärker angezogen. 16 Die hier aufgeführte Auswahl von Assoziationen zeigt eine Palette möglicher Frageansätze auch für das Thema Klosterhumanismus auf, von denen aus eine wissenschaftliche Untersuchung begonnen werden könnte. Bemerkenswerter aber scheint mir festzustellen, dass diese Gedankenverbindungen sich in ihrer oft widersprüchlichen Konsequenz im Wesentlichen um zwei wirkmächtige Kerne gruppieren: um das Postulat der Modernität, an welcher der Humanismus wesentlich teilhabe und das ihn damit eben grundlegend von der zu überwindendenden kirchlich-mittelalterlichen Welt trenne; und das Postulat der Reform, die als kirchengeschichtliches Zwischenstück auf dem Weg vom Mittelalter in die Moderne auch humanistisches Gedankengut absorbiere. 17 Abhängig von diesen beiden Perspektiven wird dem Humanismus auch im HinMeisterlin, S. 150f., 223. Vgl. SCHMID, Klosterhumanismus, S. 84: „Schon die Verbesserung der klösterlichen W i r t schaftsilihrung steht im Zusammenhang mit der humanistischen Erneuerung." 1 4 M E U T H E N , Charakter und Tendenzen, S . 222. SCHREINER, Benediktinische Klosterreform, S. 169-178 (Adelsprivileg). 15 Zu Versuchen, „den R e f o r m - und Observanzbegriff zu okkupieren" vgl. M E R T E N S , Monastische Reformen, S. 178; DERS., Klosterreform als Kommunikationsereignis, S. 409f., 412f.; zuletzt LENTES, Mythos der Observanz. 16 Vgl. etwa RAPP, Die elsässischen Humanisten, S. 88—95. 17 Vgl. M E U T H E N , Charakter und Tendenzen, S. 219. 12

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JOACHIMSOHN,

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Im Schatten der großen

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blick auf die Klöster vorab eine j e unterschiedliche Position als Fremdkörper oder als integrierbarer Bestand zugewiesen. Für beides gibt es Anhaltspunkte in Quellen und Forschungsliteratur. Beide Grundannahmen prägen wohl auch die Einstellung zum Thema insgesamt, indem sie entweder die Kluft zwischen dem Kloster und einem säkular-modernen Humanismus betonen oder aber den Humanismus zu einem Element der inneren Erneuerung des Mönchtums und der Kirche machen, die dadurch ihre mittelalterlichen Verfallsszenarien zumindest partiell hinter sich lassen kann und sich damit zugleich kulturell auf der Höhe der Zeit zeigt. Aus diesen beiden grundlegenden Assoziationen erklärt sich am Ende wohl auch zu weiten Teilen das ambivalente Bild, das Schwanken zwischen Nähe und Distanz der Klöster zum Humanismus, das die Forschungen zum Klosterhumanismus im Detail entwerfen. Es jeweils als klosterkritisch oder apologetisch zu katalogisieren, wäre zu einfach. Dennoch ist kaum zu übersehen, dass ein möglicher Klosterhumanismus stets von den genannten Standpunkten aus gedacht und konzipiert wird und dabei allzu leicht in den vorgeprägten Kategorien verschwinden kann, ohne wirklich signifikante Konturen zu entwickeln. Man wird den übermächtigen Leitgedanken der R e f o r m und der Modernität auch bei einer wissenschaftlichen Annäherung nicht gänzlich entkommen können. Umso dringender scheint es geraten, sich ihrer bewusst zu sein.

I Klosterhumanismus. Stand und Perspektiven der Forschung 1 Ansätze und Ergebnisse Die fast gleichzeitige, in der Bewertung aber völlig konträre Präsentation des Themenkomplexes „Kloster und Humanismus" durch J o s e f Engel und Paul Oskar Kristeller zu Beginn der 1970er Jahre macht die grundlegende Ambivalenz deutlich, welche die Forschung in dieser Frage bis heute durchzieht. 1 Das Spektrum reicht von tiefer Skepsis im Hinblick auf genuin humanistische Leistungen des Mönchtums 2 über den vorsichtig qualifizierenden „humanistischen Einschlag", den Paul Joachimsohn im Werk des Johannes Trithemius festzustellen glaubte, 3 bis hin zur unbedenklich positiv besetzten Verwendung des Etiketts „Klosterhumanismus". 4 D o c h weder der Inhalt einer wie auch immer gearteten Form humanistischer Aktivität in den Klöstern noch die Methoden ihrer Untersuchung sind bislang in der Forschung so übereinstimmend f o r m u liert worden, dass sie einer umfassenderen Betrachtung des Phänomens ein tragfähiges Fundament böten. Die Erforschung von Kloster und Humanismus im spätmittelalterlichen R e i c h präsentiert sich weitestgehend als Flickenteppich einzelner Studien. Es erscheint als vordringliche Aufgabe, die Erträge dieser Untersuchungen zu sammeln und zu bündeln. Soll das Phänomen „Klosterhumanismus" nicht nur in partikularen Erscheinungsformen, sondern mitsamt seinen Strukturen erfasst werden, so darf diese Bündelung nicht deskriptiv bleiben, sondern sie muss bewusst konzeptionell ausgestaltet werden. 1.1 N a m e und Verwendung In seinem impulsgebenden Beitrag sah sich Paul Oskar Kristeller angesichts der Teilhabe der M ö n c h e und Klöster berechtigt, von „a monastic culture o f the Vgl. oben S.2. Stellvertretend GRAF, Ordensreform und Literatur, S. 139: „Reformerische Impulse, persönliche Interessen und die Einbindung in das geistige Leben ihrer Urbanen Umwelt wirkten auch bei der Ausbildung der besonders profilierten historischen Studien der Augsburger Benediktiner zusammen, die unzutreffend unter dem Oberbegriff .Klosterhumanismus' eingeordnet werden." 1 JOACHIMSOHN, Geschichtsauffassung, S. 51: ,,Aber der Humanismus ist bei ihm nur ein Einschlag, seine Persönlichkeit ruht im Mönchtum, und zwar in dem der Bursfelder Kongregation." 4 SCHMID, Klosterhumanismus. BRANN, Humanism in Germany, S. 124f., sieht die Klöster in der Bedeutung für den Humanismus gleichrangig mit Städten und Höfen. 1

2

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I Klosterliumanismus.

Stand und Perspektiven

der Forschung

Renaissance that was a l s o humanistic" zu sprechen, Klosterkultur und H u m a nismus demnach als gleichzeitige Ingredienzien der Renaissancekultur zu begreifen. 5 Kristellers offensichtliche Zurückhaltung gegenüber einer eingängigen Begriffsbildung, die sich aus dem Bewusstsein der noch zu leistenden Arbeit speiste, wurde andernorts schnell aufgegeben. Spätestens seit Franz Machileks 1977 erschienenem Beitrag ,Klosterhumanismus in Nürnberg u m 1500' 6 ist der Terminus Klosterhumanismus in die deutschsprachige Forschung eingeführt und hat sich trotz Kritik bis heute als einschlägiges Etikett behauptet. Machilek berief sich sprachlich auf Richard Newald, der 1926 in einem so überschriebenen Kapitel auf die monastischen Zentren des Humanismus in Osterreich hingewiesen hatte, 7 und fand inhaltlich in Klaus Arnolds TrithemiusBiographie das Modell des Klosterlebens als ideale Form der „Verknüpfung von Wissenschaft und Frömmigkeit". 8 Dabei ist auffällig, dass Klaus Arnold selbst den Begriff in seiner umsichtigen Studie nur spärlichst benutzt und ihn nicht für titelwürdig erachtete. Die eingeführte Terminologie, die schnell um differenzierende Epitheta erweitert wurde, 9 litt von Beginn an unter einem Mangel an Konturenschärfe. Man kann dies als Vorteil im Umgang mit einem noch unbefriedigend aufgearbeiteten Phänomen bewerten, 1 " muss aber andererseits auch eine gewisse Sorglosigkeit im Umgang mit zentralen begrifflichen Kennzeichnungen konstatie-

5

KRISTELLER, C o n t r i b u t i o n , S. 3 .

6

MACHILEK, K l o s t e r h u m a n i s m u s . O f f e n e r N o Ë , E i n f l u ß , S. 1 0 2 - 1 1 7 : „ H u m a n i s m u s u n d R e ligionsgemeinschaften" . 7 NEWALD, B e i t r ä g e z u r G e s c h i c h t e des H u m a n i s m u s in O b e r ö s t e r r e i c h , S. 82—102: „ D e r K l o s terhumanismus". 8 MACHILEK, K l o s t e r h u m a n i s m u s , S. 12, w e i t e r e B e l e g e e b d . , A n m . 8 ; POSSET, R e n a i s s a n c e M o n k s , S. lOf. A n m . 49. Als B e g r i f f v e r w e n d e t bereits v o n RICHTER, Schriftsteller d e r B e n e d i k t i n e r a b t e i Laach. W i c h t i g e Ü b e r l e g u n g e n zu T e r m i n o l o g i e u n d B e d e u t u n g bei SCHMIDT, R e i c h e n a u u n d St. Gallen, S. 15—19. D i e d o r t i g e Literaturdiskussion ist z.T. a u f das Engste an M a c h i l e k o r i e n t i e r t . S c h m i d t s Ansicht, N e w a l d h a b e allein d a r a u f a b g e h o b e n , die Klöster seien a u c h „ P f l e g stätten h u m a n i s t i s c h e n S t r e b e n s " (S. 16) g e w e s e n , ist u m d e n H i n w e i s zu e r g ä n z e n , dass N e w a l d in e i n e m späteren B e i t r a g (1947) a u f R a b e l a i s ' A b t e i T h e l e m a als Ideal e i n e r h u m a n i s t i s c h e n G e m e i n s c h a f t zu s p r e c h e n k o m m t : NEWALD, H u m a n i t a s , H u m a n i s m u s , H u m a n i t ä t , S. 42. T h e l e m a ist b e i R a b e l a i s ( G a r g a n t u a c. 52—57) ein absurd a n m u t e n d e r K l o s t e r n e u b a u , d e r die asketischk o n t e m p l a t i v e n Ideale des M ö n c h t u m s b e w u s s t v e r n e i n t u n d in d e m als einzige R e g e l d e r freie W i l l e g e l t e n soll. Es gibt d o r t eine reich ausgestattete B i b l i o t h e k , die aber i m Text f u n k t i o n s l o s bleibt; François Rabelais, G a r g a n t u a u n d P a n t a g r u e l , hg. v. H o r s t u. E d i t h HEINZE, B d . 1, F r a n k f u r t a m M a i n 1974, S. 1 7 0 - 1 8 1 . O b m a n m i t ARNOLD, T r i t h e m i u s , S. 2 2 7 , hier das Ideal klösterlic h e r vita contemplativa e n t d e c k e n m a g , s c h e i n t zweifelhaft. 9 Vor allem landschaftliche S p e z i f i z i e r u n g e n , g e n a n n t u . a . b e i SCHMIDT, R e i c h e n a u u n d St. Gallen, S. 16f., a b e r a u c h n a c h O r d e n . Vgl. a u c h die V e r b i n d u n g v o n m i t t e l r h e i n i s c h , b e n e d i k tinisch u n d h u m a n i s t i s c h bei GOERLITZ, H u m a n i s m u s u n d G e s c h i c h t s s c h r e i b u n g , S. 3 9 5 . So SCHMIDT, R e i c h e n a u u n d St. Gallen, S. 16. I m V o r w o r t seines B u c h e s verrät S c h m i d t e i n e verständliche t e r m i n o l o g i s c h e U n e n t s c h l o s s e n h e i t , w e n n er — gleichsam z w i s c h e n M a c h i l e k u n d Kristeller s c h w a n k e n d — v o n e i n e m „Teilaspekt des K l o s t e r h u m a n i s m u s o d e r d e r h u m a n i s t i s c h e n K l o s t e r k u l t u r " (S. 9) spricht; später (S. 28) d a n n d u r c h , u n d ' v e r b u n d e n .

I Ansätze und Ergebnisse

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ren. D e n n anders als die behutsame adjektivische Zuordnung humanistischer Züge zur mittelalterlichen Klosterkultur, wie sie im Englischen Verwendung findet," suggeriert die feste Substantiv-Verbindung Klosterhumanismus eine angesichts des Forschungsstandes problematische konzeptionelle Geschlossenheit, die ihr verlockendes Vorbild in Trithemius' provokantem Postulat scientia latet in cucullis zu besitzen scheint. 1 2 1.2 Versuche inhaltlicher Bestimmung Auch hier ist zunächst zu Kristellers eingangs erwähntem Beitrag zurückzukehren. Sein Versuch, die R o l l e des Mönchtums in Humanismus und R e n a i s sance ausgewogener zu betrachten, trägt unverkennbar programmatische Z ü ge. D i e angefügten Listen wissenschaftlich auffällig gewordener Ordensangehöriger und Ehrfurcht gebietender Büchersammlungen, die einmal mehr Kultur und Bildung gleichsetzen, sind mit R e c h t als Grundstock und m e t h o dische Anregung verstanden worden. Von einem geschlossenen Forschungskonzept waren Kristellers Überlegungen aber n o c h weit entfernt. D e r von ihm propagierte Zugriff auf den Klosterhumanismus mittels literatur- und bibliotheksgeschichtlicher R e c h e r c h e n ist bis in aktuelle Publikationen hinein bestimmend geblieben und hat der unverzichtbaren Belegsammlung einen eindeutigen Vorrang vor konzeptionellen und methodischen Fragen eingeräumt; Machileks verdienstvolle Zusammenstellung ist hier als exemplarische Umsetzung anzusehen. E r zeichnete aufgrund des materiellen Niederschlags des Humanismus in den Nürnberger Konventen das Bild einer aktiven, aber kurzlebigen städtischen Ubergangskultur. Im Alten wurzelnd und N e u e m aufgeschlossen, habe der Klosterhumanismus seiner Meinung nach aber letztlich nicht zu einer prägenden Kraft heranzuwachsen vermocht, weil er sich stärker als sein weltliches Gegenüber in den Umwälzungen der Glaubensspaltung verschliss. 13 D i e Selbstverständlichkeit, mit der Machilek für seine Beobachtungen das Etikett,Klosterhumanismus' verwendete, provozierte Widerspruch, der für die konzeptionelle Durchdringung des Themenfeldes konstitutiv war: Berndt 11 Vgl. neben KRISTELLER, Contribution, etwa BRANN, Trithemius, wo im betreffenden Z u sammenhang von „monastic concerns, monastic outlook" (S. 218) oder eben „monastic humanism" (S. 376) die R e d e ist. GRAF, Ordensreform und Literatur, benutzt diese Kennzeichnung auch im Deutschen („monastischer Humanismus"). POSSET, Renaissance Monks, übersetzt das deutsche .Klosterhumanismus' durchgehend mit .monastic humanism'. 12 Vgl. dazu unten S. 43. Deutliche Begriffskritik übt SEEGETS, Passionstheologie, S. 165f. Anm. 94. Der Terminus .Klosterhumanismus' sei aufgrund seiner bloß formalen Zuschreibung, welche die Ziele der Rezeption außer Acht lasse, „keine Hilfe für die Herausarbeitung des Propriums eines im monastischen R a u m praktizierten Humanismus". 13 MACHILEK, Klosterhumanismus, S. 44f. Mit sehr ähnlichem Ansatz für Eichstätt FINK-LANG, Untersuchungen; zuletzt POSSET, Renaissance Monks.

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I Klosterhumanismus.

Stand und Perspektiven

der Forschung

H a m m zählte in seiner Untersuchung humanistischer Aktivitäten im spätmittelalterlichen Nürnberg nicht nur deutlich weniger Humanisten mit monastischem Hintergrund als sie Machilek namhaft gemacht hatte, er lenkte vor allem den Blick auf die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, auf soziale, mentalitäre und intellektuelle Voraussetzungen. E r erinnerte an die dialogische, gesellschaftsbildende Komponente als Wesenszug humanistischer Betätigung und rückte statt des Quantums humanistischer Hinterlassenschaft den qualitativen Aspekt der Rezeption als Vorgang und ihrer Bedingungen in den Mittelpunkt. 1 4 H a m m formulierte hierzu ein einfaches Synthesemodell, in dem spezifisch ausgeprägte Frömmigkeitsvorstellungen, wie sie auch im klösterlichen Umfeld anzutreffen waren, und der Humanismus einander überlagerten, so dass sich eine Schnittmenge bilden konnte. Möglich scheint diese Verschmelzung, wenn der Humanismus das geistliche Ziel dieser Frömmigkeitsvorstellungen übernimmt. Umgekehrt müssen diese sich einer humanistischen E i n kleidung bedienen und sich die Antike als sprachliche und inhaltliche N o r m aneignen. Das Resultat wäre eine „Frömmigkeitstheologie" (Berndt Hamm) ohne spekulativ-scholastischen Zug, die sich an der Antike der Kirchenväter orientiert und damit (implizit) ergänzend das Traditionsgut heidnischer Ethik verbindet. D i e Synthese wird begünstigt durch gemeinsame Ziele ( R e f o r m , Ethisierung der Theologie und Ethisierung aller Lebensbereiche im Humanismus) und eine tiefe Gemeinsamkeit des Menschenbildes, in dem die persönliche virtus — wenn auch mit göttlicher Gnadenhilfe — das Mittel der Vervollkommnung ist. 15 Bereits vor H a m m , aber ohne den Aufmerksamkeit erregenden Kontext eines Forschungsdissenses hatte Winfried Müller 1981 ein ähnliches Rezeptionsmodell explizit für den Klosterhumanismus entworfen. Auch hier dominierte die Vorstellung einer möglichen Synthese aus klösterlichen Idealen und humanistischen Ideen, doch stellte Müller deutlich deren selektive R e z e p t i o n heraus. D e r von ihm verwendete B e g r i f f „kulturelle O s m o s e " deutet die Filterwirkung j e n e r vielfältigen intellektuellen und sozialen Einbindungen der Humanisten

14 HAMM, Humanistische Ethik, S. 96—98, 126—142. STAUBER, Nürnberg und Italien, markiert (beiläufig) die radikale Gegenposition zu Machilek, indem er von Klosterhumanismus in N ü r n berg bis auf eine gewisse Konformität neuplatonischer Interessen zwischen dem Kreis um Sebald Schreyer und der Frömmigkeitsbewegung nichts berichtet. 15 HAMM, Humanistische Ethik, S. 126f. Anm. 256a; näher ausgeführt in DERS., HieronymusBegeisterung, S. 139, 192f. Vgl. auch ebd., S. 221 mit Hieronymus als Personifikation der Synthese von pietas und eruditio: „Das Sinnbild eines Frömmigkeitsideals wird eins mit dem Sinnbild eines Wissenschaftsideals." Ein sprachlich-funktional bestimmter Humanismusbegriff klingt in dieser Überlegung ebenso an wie die R e d u k t i o n auf eine christliche Antike. Nicht von ungefähr werden bei dieser Verschmelzung weniger Horaz und kaum die lasziven Tibull, Catull, Ovid und Properz zitiert; ebd., S. 194. Zur monastischen Frömmigkeitstheologie, deren Erforschung diese Modellbildung angeregt hat, ferner KÖPF, Monastische Theologie (S. 124: Begriffskritik); GANZER, M o nastische Theologie.

i Ansätze

und Ergebnisse

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im Kloster an und knüpft damit die Rezeption eng an den Gedanken der Transformation. 16 Im Bemühen um eine konzeptionelle Ausformung des Begriffs Klosterhumanismus war somit zum Ende der 1980er Jahre ein wichtiger Punkt erreicht. Neben die Suche nach Humanisten und ihren Produkten war die stärkere B e achtung konkreter Rezeptions- und Produktionsbedingungen in einem Kloster, einer Stadt oder Landschaft getreten, hatte die Frage nach den Möglichkeiten und Verläufen der Wissensaneignung gegenüber dem Bemühen um Nachweise humanistischen Schaffens an Boden gewonnen. 17 Zu den konkreten Rezeptionsbedingungen sind auch die strukturellen Vorgaben des Kloster- und Ordenslebens selbst zu zählen: Neben Freiheiten im Geflecht der monastischen Normen, bildungsoffenen oder bildungsfördernden Rahmenbedingungen gab es nicht wenige Hemmnisse des individuellen Bildungsstrebens im Kloster, zeigte sich eine Vielzahl mit diesem konkurrierender Frömmigkeitsideale, O b servanzvorgaben oder schlichter Notwendigkeiten des Klosteralltags. Einmal mehr drängt sich angesichts dieser 1993 von Kaspar Elm formulierten B e o b achtungen der Gedanke einer selektiven Rezeption zunächst klosterfremder Bildungsinhalte auf. 18 Angesichts des Stichworts Individualität' stellt sich beim Versuch der inhaltlichen Profilierung die Frage nach der Originalität des spätmittelalterlichen Klosterhumanismus. Ebenso wie der Begriff der Renaissance aus der spätmittelalterlich-frühmodernen Zeitdimension Burckhardtscher Prägung gelöst, ins Mittelalter zurück verschoben und ihre historische Einzigartigkeit in eine Kette zeitgebundener Renaissancen umgedeutet worden ist, hat sich auch der Komplex der erwachenden Individualität zusehends zu einer Debatte um das ,wann' gewandelt, in der zurzeit das 12. Jahrhundert als entscheidende Umbruchszeit angesehen wird. 19 Der Sog dieser Schwellenverschiebung der Renaissance und ihrer wichtigsten Implikationen in das hohe Mittelalter erfasst auch die Thematik des Klosterhumanismus. Der Begriff,Mönchshumanismus' wurde und wird in der Forschung für das 12. Jahrhundert insbesondere benutzt, um den „Anfang einer von Petrarca über die Humanisten reichenden Säkularisierung und intellektualistischen Relativierung des Mönchtums" sowie als „in einigem bereits Petrarca und Erasmus vorwegnehmendes und doch tief von Hieronymus MÜLLER, Humanismusrezeption Tegernsee, mit Modell S. 34. Vgl. auch unten S. 5 2 f . Die hierfür zu schlagende Brücke zwischen Geistesgeschichte und Landesgeschichte ist evident und methodisch wohl nicht so originell wie dies SCHMIDT, R e i c h e n a u und St. Gallen, S. 12, m der Einleitung seiner Studie herausstellt. 1 8 ELM, Monastische R e f o r m e n . Mit allgemeinerer Perspektive BECKER, Benediktinische R e formbewegungen. Aufschlussreich auch GANZER, Monastische R e f o r m und Bildung. 16

17

19 Vgl. BENTON, Individuality and Conformity, S. 147. Zu den Grundlagen MELVILLE, Einleitende Aspekte, S . X X X V I mit A n m . 9 5 (wichtigste Literatur). Mit guten Gründen wendet sich SCHLOTHEUBER, N o r m und Innerlichkeit, gegen zu hohe Erwartungen an die Möglichkeiten, das Individuelle im Spätmittelalter zu entdecken.

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I Klosterhumanismus.

Stand und Perspektiven

der

Forschung

bestimmtes Intellektuellen-Ideal" zu charakterisieren. 2 " Freilich geht man hier zumindest partiell getrennte Wege. Es dominiert die Perspektive der Individualität, des persönlichen Lebensentwurfs, der nun verstärkt bei Protagonisten des hohen Mittelalters nachgewiesen wird. Dabei werden auch typisch humanistische T h e m e n wie das der Freundschaft in frühere Zeiten transponiert. 21 D i e sem individuell-positiv gestimmten Spüren nach Mönchshumanisten steht ein skeptischer Befund für die Institution des hochmittelalterlichen Klosters gegenüber. Paradox mutet auf den ersten Blick Jean Leclercqs Urteil an, es habe im 10. bis 12. Jahrhundert eine monastische Kultur gegeben, nicht aber eigenständige „études monastiques". D e r B e g r i f f der studia vertrete hier ein rein zweckgerichtetes, auf elementare Ausbildung der M ö n c h e , nicht aber auf weiter reichende Bildung zielendes Programm. 2 2 Im Hinblick auf den Humanismus bedeutet dies, dass zwar antike Texte bekannt waren und gelesen wurden, diese j e d o c h funktional und hierarchisch in den Wissenskosmos des Mönchtums eingebunden waren — als Grundausbildung, die den Zugang zu einer höher stehenden Kultur ermöglichte. Dabei war man sich des Verfuhrungspotenzials der antik-heidnischen Texte bewusst. 2 3 Damit unterscheiden sich die Prämissen klösterlicher Bildung im Hochmittelalter nicht von denen des hier zu untersuchenden Spätmittelalters. D e r Antike ist im Mittelalter die R o l l e des Artefakts mit stilistischem Vorbildcharakter beschieden, auf das man sich zu Legitimationszwecken beziehen kann. Zugleich birgt sie die historische und textliche Basis der christlichen Kultur und gewinnt daraus ein unanfechtbares Interesse. D i e Fokussierung auf die artes liberales und die sprachliche Bildung machen die Antike zum Vehikel einer umfassenden Kulturkompetenz, wobei insbesondere für das 12. Jahrhundert zudem die Vermittlerrolle des römischen R e c h t s kaum übersehen werden kann. Im Spätmittelalter ändern sich hingegen Qualität und Intensität der Antikerezeption, in der das Latein demonstratives Mittel der Selbstbildung breiterer Kreise wird. D e r Vorbildcharakter und die deutlich wahrgenommene historische Distanz geben der humanistischen Beschäftigung mit der Antike nun eine Dialogstruktur, in der die Alten als Gesprächspartner fungieren, von denen man innerweltliche Orientierung erhofft. Wenn man literarische Antikerezeption „nicht so sehr durch ihre Gegenstände als durch die Kommunikationsstruktur ihrer Vermittlung sowie die Sozial- und Wertstruktur ihrer Vermittler und 20

VON MOOS, Abaelard, Heloise und ihr Paraklet, S. 5 8 2 , 5 6 4 ; weitere B e l e g e aus der Literatur

ebd., S . 5 8 3 A n m . 5 5 ; ähnlich schon KANTOROWICZ, W i e d e r k e h r , bes. S. 3 4 9 - 3 5 1 . 21

RENER, Aelred von R i e v a u l x .

22

LECLERCQ, Les études dans les monastères du X e au X I I e siècle, S. 115—117.

23

LECLERCQ, L'humanisme des moines, bes. S. 81—83, 95—107. D e r Beitrag bietet ein Panorama

des Konflikts zwischen Spiritualität und Profanbildung sowie von dessen Lösung durch H i e r a r c h i sierung und Funktionalisierung von B e n e d i k t bis Anselm von Canterbury. E r b e t o n t dabei den Aspekt der rechten Einstellung i m U m g a n g mit heidnischen Texten. E i n guter Ü b e r b l i c k bei KÖHN, Monastisches Bildungsideal. Z u diesen T h e m e n vgl. ausfuhrlicher unten Kap.

II.2.1—3.

1 Ansätze

und Ergebnisse

23

Empfänger bestimmt" sieht, 24 so stellt das späte Mittelalter aufgrund des anderen Zuschnitts der Interessentengruppe und von deren Umgang mit den antiken Texten auch die Untersuchung des Klosterhumanismus in einen gegenüber dem 12. Jahrhundert gewandelten Zusammenhang. 2 5 1.3 Angewandte Methoden Die hier nachgezeichnete schrittweise Konturierung des Problemfeldes erweckt den Eindruck eines fortschreitenden reflektorischen Bemühens in grundlegenden Fragen, das jedoch in der Gesamtbilanz der Forschungsbeiträge so nicht wiederzufinden ist. In ganz überwiegender Zahl liegen bis heute Einzelfalluntersuchungen vor, die sich in erster Linie u m die Sammlung von Nachweisen zu Humanisten im klösterlichen Umfeld bemühen. Dabei variieren naturgemäß die Betrachtungsfelder von einzelnen Personen über Klöster und Klostergruppen bis hin zu lokalen oder landschaftlichen Rahmensetzungen. 2 6 Dass die Summe dieser Einzelstudien kein nur annähernd vollständiges Bild der Thematik erbringt, liegt zum einen an der fehlenden geographischen Geschlossenheit der Untersuchungen. In weit stärkerem Maße ist hierfür aber das bereits erwähnte Fehlen einer grundlegenden Verständigung über Inhalt und Bewertung verantwortlich. Gerade in dieser für eine systematische Betrachtung des Phänomens ,Humanismus im Kloster' zentralen Frage herrscht eine erstaunliche Beliebigkeit. Methodisch dagegen kommt bislang übereinstimmend Altbewährtes zum Einsatz. Die Humanismusforschung ruht seit jeher auf einer Trias von Grundelementen, welche die Humanistenexistenz wesentlich ausmachen: 1. Die individuelle Aneignung humanistischer Prinzipien in Sprache und Verhalten, 2. die öffentliche Umsetzung dieser Grundhaltung in der Form der literarischen Produktion, 3. Pflege und Austausch dieser Grundhaltungen und ihrer Produkte im Kreise Gleichgesinnter. Aus diesen drei Säulen ergibt sich für den wissenschaftlichen Zugriff ein erprobtes Gerüst, in dessen Mittelpunkt das Erkennen des Humanisten an seinen Werken steht — ein primär literaturhistori24 Walter RÜEGG, Antikerezeption, in: L e x M A 1 (1980) S p . 7 1 1 , zur Sache ebd., Sp. 7 1 1 - 7 1 3 . In dieselbe R i c h t u n g weist HELMRATH, Antikerezeption, S. 29f. (Publikum), 36 („solidarischer K e n n e r " ) , 40 (gegen d e n G e s c h m a c k des Mehrheitspublikums). 25 M a n muss dabei nicht schon die Antike als Autoritäts-Ersatz der H u m a n i s t e n gegen die K i r che u n d als Offensivimpuls eines liberalen B ü r g e r t u m s a u f b a u e n w i e VON MARTIN, Soziologie der Renaissance, S. 55f., d o c h ist die Frage nach d e m Bedarf durchaus zu stellen. 26 D i e Einzelstudien w e r d e n jeweils i m k o n k r e t e n t h e m a t i s c h e n Z u s a m m e n h a n g g e n a n n t u n d ggf. diskutiert. Ich verzichte daher hier auf ihre Z u s a m m e n s t e l l u n g . Vgl. stellvertretend POSSET, Renaissance M o n k s , der zuletzt in einer verdienstvollen b i o g r a p h i s c h e n Blütenlese, aber ebenfalls o h n e klare inhaltlich K o n t u r i e r u n g , sechs „ K l o s t e r h u m a n i s t e n " der f r ü h e n R e f o r m a t i o n s z e i t p r ä sentiert. Ebd., S. 19—27 eine Z u s a m m e n s t e l l u n g humanistisch aktiver B e n e d i k t i n e r u n d Zisterzienser dieser Zeit.

24

I Klostcrhumanismus.

Stand und Perspektiven

der Forschung

scher Ansatz also, der vor allem dem Gedanken der individuellen Bildung R e c h n u n g trägt und vom literarischen Vermächtnis aus zur grundlegenden Geisteshaltung vorzudringen versucht. Diese Vorgehensweise ist schon durch den materiellen Aspekt der Uberlieferung eng mit der Bibliotheksgeschichte verbunden, denn das Aufstöbern und Sammeln von Texten wie das eigene P u blizieren benötigen buchstäblich R a u m . D i e Analyse der Buchbestände verheißt Einblicke in den intellektuellen Kosmos des Besitzers, zumal wenn diesem wie einem Niccolö Niccoli oder einem Konrad Mutianus Rufus an der Sammlung und Kritik von Texten alles, an eigener literarischer Produktion aber beinahe nichts lag. 27 Werk und Bibliothek reichen bei näherer Betrachtung indes als heuristische Grundpfeiler kaum aus, denn längst hat man sich von dem Bild einer solitären, politisch und weltanschaulich ungebundenen, „freischwebenden Humanistenexistenz" verabschiedet, die in der Abgeschiedenheit der Studierstube selbstgenügsam produktiv ist — auch wenn Ikonographie und Briefsprache nachdrücklich das Gegenteil betonen, indem sie den Humanisten nach Art des H i e r o n y mus im Gehäus' modellieren und als forschenden Einzelgänger stilisieren. 28 In der gelehrten Kulturbewegung, als die sich der Humanismus emphatisch und in elitärem Selbstverständnis begreift, kommt indessen der Kommunikation eine vielschichtig ausgeprägte Bedeutung zu. Sie ist über den fachlichen Austausch hinaus konstitutiv für den Zusammenhalt einer literarischen Gemeinschaft, die zum Teil über enorme geographische Entfernungen ausgriff und im Inneren nicht über homogene soziale Bindungen in F o r m von Herkunft oder Stand verfügte.

1.3.1

Werke

D i e Fixierung auf Autor und Werk als elementares Objektpaar jeglicher k o n kreten geistesgeschichtlichen Betrachtung führt im naheliegenden Verständnis zunächst zu einer Bestandsaufnahme literarisch aktiver Personen. Einmal mehr dem B e m ü h e n um Erschließung und Nachweis verpflichtet, stehen solche B e i träge zum Klosterhumanismus im R u c h , einem überholten viri

illustres-Prinzip

zu huldigen — eine hier durchaus passende F o r m der historischen Imitation, stand doch dessen Schöpfer Hieronymus bei nicht wenigen Humanisten hoch

2 7 Vgl. etwa mit Bezug auf Giovanni Pico della Mirandola GRAFTON, C o m m e r c e with the Classics, S. 104: „ T h e serious humanist's library not only mapped the intellectual territory he knew best but provided in its notes o f acquisition and marginal annotations a record o f the social and intellectual networks that sustained h i m . " Die eigene Bibliothek fungiert zugleich als kulturelles K a pital; vgl. SCHIRRMEISTER, Triumph des Dichters, S. 146. 2 8 Z . B . Albrecht Dürers Porträt des Erasmus (1526) oder Hans Burgkmairs d.A. Sterbebild des Konrad Celtis (1507). Vgl. dazu unten S . 6 8 .

! Ansätze

uni

Ergebnisse

25

im Kurs. Die bloße Auflistung von Autoren und Titeln wurde jedoch zu R e c h t als Stagnation begriffen. 29 Intensive Auseinandersetzungen mit Einzelschriften oder Gesamtwerk eines Autors blieben dennoch selten. Sie konzentrieren sich vor allem auf das Œuvre des Johannes Trithemius. Versuche einer integralen Erfassung seiner Gedankenwelt von den Schriften her, etwa durch Klaus Arnold oder Noël Brann, werden durch punktuelle Studien zum Geschichtsschreiber bzw. Geschichtsfälscher oder zum Freund okkulten Wissens flankiert. Auch Johannes Butzbach hat vor allem dank seines Wanderbüchleins tiefer gehende Aufmerksamkeit erregt. 30 Höchst selten stehen solche Studien aber explizit unter der Leitfrage nach spezifisch humanistischen Elementen des Schaffens, und falls doch, dient die Historiographie als probater Zugang zu solchen Aspekten. So stellte Nikolaus Staubach über die Geschichtsfälschungen des Trithemius dessen historiographisches Grundverständnis überzeugend fest und konturierte zugleich die Grenzlinien zwischen den traditionell-mittelalterlichen Funktionen der Geschichtsschreibung und dem quellenkritischen Zugriff, der dem Humanismus aus modernem Wissenschaftsverständnis heraus unterstellt wird.31 Staubach setzte damit fort, was bereits Paul Joachimsohn in seinem berühmten Werk .Geschichtsauffassung und Geschichtsschreibung in Deutschland unter dem Einfluss des Humanismus' begonnen und was seitdem nicht wenige Nachahmer im Detail gefunden hatte, ohne dass hier jedoch schon der Boden für eine vergleichende Betrachtung bereitet wäre. 32 In die Tiefe gehende Untersuchungen liegen ansonsten nur für zwei auch in humanistischem Sinne historiographisch aktive Mönche vor: für den Augsburger Benediktiner Sigismund Meisterlin (1435-nach 1497) aus der Feder Paul Joachimsohns 33 und für den Mainzer Hermannus Piscator ( f 1526). In minutiöser quellenkritischer Analyse zeigt Uta Goerlitz am Beispiel dieses Benediktiners und seiner nur fragmentarisch erhaltenen Chronik, wie ein „moderner" Geschichtsschreiber des beginnenden 16. Jahrhunderts sein Werk konzipierte und konstruierte. 34 Das besondere Verdienst dieser Studie liegt darin, nicht nur die Quellen offen zu legen, aus denen Piscator schöpfte, sondern deren Verar2 9 Als Argument fur die Konzentration auf die Bibliotheksgeschichte benutzt von SCHMIDT, Reichenau und St. Gallen, S. 12 A n m . 6 . 311 Zu Trithemius und Butzbach ausführlich unten Kap. 1.2 und III.2. 31 STAUBACH, A u f der Suche nach der verlorenen Zeit. 3 2 In ähnlicher R i c h t u n g LEMKE, Tradition und humanistische Einflüsse; DORRER, Angelus Runipler; SCHREINER, Erneuerung durch Erinnerung; SCHMIDT, Chronicon eaiesiasticum; jetzt wegweisend der Sammelband ,Diffusion des Humanismus'.

JOACHIMSOHN, Sigismund Meisterlin. Zu Meisterlin ausführlich unten Kap. III.1. GOERLITZ, Humanismus und Geschichtsschreibung, die Piscator methodisch „auf der H ö h e seiner Z e i t " (S. 395) sieht. Dazu und zum Interesse der zeitgenössischen Historiographie an diesem Werk vgl. DIES., Uberlieferung und Rezeption; DIES., Aaepi; DIES., Mainzer Antiquitas. 33

34

26

I Klosterhumanismus.

Stand und Perspektiven

der Forschung

beitung in den Mittelpunkt zu stellen. Hier muss sich das Postulat eines (quellen-)kritischen, gleichsam wissenschaftlichen Humanismus bewähren. U n d in der Tat lassen sich bei dem Mainzer M ö n c h mit der gezielten Suche nach Q u e l len, dem sehr bewussten Umgang mit chronologischen Fragen und der sorgfältigen sachlichen Abwägung einander widersprechender Aussagen in den Q u e l len Parameter hierfür finden. Es wäre überaus wünschenswert, mit ähnlich detailreichen und reflektierten Studien eine verlässlichere Basis für die konkrete Aneignung und Umsetzung wissenschaftlich-humanistischer Techniken in m o nastischen Kreisen zu schaffen. Dies ließe sich auch an anderen T h e m e n und Gattungen untersuchen, doch ist hier das Interesse der historischen Forschung bislang weniger ausgeprägt. Insbesondere die Lyrik böte ein mögliches Studienfeld, 3:> gehört doch die Dichtung nicht nur zu den wichtigen Indikatoren fortgeschrittener Sprachbeherrschung, sondern öffnet über ihren imitativen Charakter zugleich einen weiten R a u m für Diskussionen über stilistische Autorität und inhaltliche Vorbildlichkeit — man denke an die 1501 von Manutius gedruckte und bis in entlegene Klosterbibliotheken vorgedrungene Sammlung der poetae

Christiani,

die

Wertschätzung des Baptista Mantuanus ( 1 4 4 8 - 1 5 1 6 ) als christlicher Vergil und die heftigen Konflikte u m den Stellenwert von Poesie, zumal antik-heidnischer. 36 Hier zeigt sich unübersehbar, wie sehr die Humanismusforschung auf die bewusst gebündelte Kompetenz von Historikern und Philologen angewiesen ist. 1.3.2

Bibliotheken

B ü c h e r gelten gleichsam als das materielle Substrat der intellektuellen Ausrichtung, belegen allein durch ihr Vorhandensein Interesse an, vielleicht auch B e schäftigung mit ihnen. Diese Grundanschauung beherrscht auch die Humanismusforschung, angeregt durch konstant zu beobachtende Phänomene der h u manistischen Bibliophilie und Sammelleidenschaft. D i e Bestandsanalyse der Klosterbibliotheken als einer unverzichtbaren Komponente intellektueller B e 3 3 Einige Ausnahmen: JOACHIMSOHN, Meisterlin, S. 2 3 4 , 244; GLONING, Gedichtsammlung des Abtes Wolfgang Mayr; OSWALD, Gedichte des Abtes Wolfgang Marius; KOTTKE, Zwei lateinische Gedichte zur Geschichte des Klosters Langnau (mit weitgehend historischer Analyse); MÜLLER/ ZIESAK, Veit Bild, S. 41 ( B r i e f in Gedichtform). 3 6 Zu den poetae Christiani vgl. HERDING, Probleme des frühen Humanismus, S. 3 7 9 . Baptista wird als Vergilius neotericus bezeichnet, vgl. u.a. Briefwechsel Wimpfehng S. 4 3 f . Leben und Werk zuletzt bei MADRID CASTRO, Baptistae Mantuani contrapoetas impudice loquentes, S. 95—102. Zu seiner Bewertung insgesamt ECHARD, Eclogues Baptista Mantuanus, S. 843: „Christian humanism is itself, o f necessity, a fusion o f classical and mediaeval and is a phenomenon as nruch o f the R e n a i s sance as o f the Middle Ages. It implies accomodation, correction and continuation, all elements amply illustrated in the Eclogues." Vgl. auch LUDWIG, Antike Götter und christlicher Glaube, S. 5—9. U t a GOERLITZ bereitet eine Studie zur Eklogendichtung des Laacher M ö n c h s Jakob Siberti vor. Zu den Kontroversen um die Poetik vgl. unten S. 118—127.

1 Ansätze

und

Ergebnisse

27

tätigung im monastischen Rahmen bedarf daher nicht eigens der Rechtfertigung. 37 Dabei besitzt die Beschäftigung mit den Büchersammlungen unterschiedliche Funktionen. Die Bibliotheken der Klöster werden immer weniger nur als Horte der Uberlieferung genutzt, sondern ihre Bestände zugleich nach Indizien für das Vor- und Eindringen neuer Gedanken durchmustert. Dies erscheint insbesondere dann als probater Ansatz, wenn das Interesse ganzen Klöstern gilt. Diese Erweiterung der Perspektive speist sich aus einer dreifachen Überlegung. Sie verknüpft zum Ersten die bekannte Bücherliebe der Humanisten mit dem Befund wachsender Sorgfalt bei der Pflege der Klosterbibliotheken im 15. Jahrhundert. 38 Sie schneidet zum Zweiten die Frage nach der Bereitstellung von Wissen für die literarische Verarbeitung an, wenn etwa R o l f Schmidt die gut bestückte und wohl geordnete Bibliothek als notwendige Grundlage humanistischer Betätigung postuliert und daher in den zeitgenössischen Buchbeständen die Quellen des Humanismus zu finden glaubt. 39 Hinter dieser heuristischen Überlegung steht insgesamt zum Dritten der überaus verlockende Gedanke, die Klosterbibliothek spiegele gleichsam den intellektuellen Kosmos des zugehörigen Konvents wieder. 4 " An dieser Stelle sind jedoch Präzisierungen und methodische Vorbehalte angebracht. Die Musterung der Buchbestände, insbesondere das Aufspüren von 3 7 Vgl. KRISTELLEE, C o n t r i b u t i o n , S. 5—10, mit B e t o n u n g des engen Bezugs zwischen B i b l i o thek und Schule auch in den O r d e n . N a c h BECKER, Benediktinische R e f o r m b e w e g u n g e n und klösterliches Bildungsstreben, S. 166, beginnen die Klosterbibliotheken bis M i t t e des 15. J a h r h u n derts „quantitativ in großer inhaltlicher Breite zu wachsen", was auf eine Integration des Wissens hindeute. Vgl. auch SYDOW, Sichtbare Auswirkungen, S. 216—218. 3 8 Z u beachten ist hier die Uberlagerung mit Einflüssen, die der Klosterreform zugeschrieben werden. Etwa MACHILEK, Klosterhumanismus in Nürnberg, S. 13: „ D e r geistige Aufschwung in den Klöstern wird deutlich an der mit der R e f o r m verstärkt einsetzenden Sorge u m die Klosterbib l i o t h e k e n . " Ähnlich UNGER, St. Michael, S. 5 1 , 58. Z u m Überlagerungsproblem vgl. S. 1 0 4 - 1 0 6 . Y ) SCHMIDT, R e i c h e n a u und St. Gallen, S. 24: „Kurzum: Handschriften sind nicht nur unsere wichtigsten und weitgehend einzigen Quellen zur Erforschung des Humanismus. Bibliotheksgeschichtliche Untersuchungen in Klöstern vermögen nicht selten Aufschluß über die E n t w i c k l u n g des Humanismus auch deshalb zu geben, weil sie dessen Quellen aufdecken." Z u m gesamten G e dankengang ebd., S. 20—24. 4 0 Angewandt bei KIBRF,, Intellectual Interests. BOCK, Kulturarbeit St. M a n g , S. 111, sieht die Bibliothek „ . . . als elementare K o m p o n e n t e der von den Klöstern im R a h m e n ihres Kulturprogramms geleisteten Bildungs- und Wissenschaftsarbeit am ehesten die jeweiligen geistigen Interessen und Betätigungsfelder eines Klosters zu erhellen v e r m a g . " IMBACH, Philosophiehistorische B e d e u t u n g , S. 2 3 , mit dem wichtigen Hinweis auf die einschränkenden konkreten B e d i n g u n g e n . SCHMIDT, R e i c h e n a u und St. Gallen, S. 1 2 f . , spricht vorsichtiger von „Schlüssen a u f Bildungsstand, Interessen und Ideen einzelner Personen oder auch ganzer G r u p p e n . " GRAFTON, C o m m e r c e with the Classics, S. 104, bezieht sich eindeutig auf Bibliotheken einzelner Humanisten und kann a u f die weniger geformte Sammlung einer intellektuell i n h o m o g e n e n Gruppe wohl nicht übertragen werden. Bibliothek und Geisteswelt des Werdener M ö n c h s J o h a n n e s Kruyshaer rekonstruiert akribisch FREITÄGER, Johannes Cincinnius. Gerade bei den Evidenzen für humanistische Interessen vermag die Studie j e d o c h nicht vollends zu überzeugen. Vgl. dazu die R e z e n s i o n von G ö t z - R ü d i g e r TEWES, in: Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins 7 3 ( 2 0 0 2 ) S. 3 4 5 f.

28

I Klosterhumanismus.

Stand und Perspektiven

der Forschung

Wachstums- und Organisationsschüben in den Klosterbibliotheken, kann zweifellos Indizien für das Eindringen neuer Bildungsinhalte ins Kloster liefern, gegebenfalls auch schon dessen verändernde Wirkung aufzeigen. D i e Suche nach typisch humanistischen Inhalten und Provenienzen vermag zudem wohl Wege des kulturellen Austauschs offen zu legen. Aufschlussreich können dabei quantitative Schübe sein, vor allem aber damit einhergehende thematische Schwerpunktverlagerungen. 4 1 U m aber verlässlich auf Zeiträume der Veränderung oder gar auf diese veranlassende Personen rückschließen zu können, bedarf es m ö g lichst exakter Angaben über Erwerb und Provenienz der betreffenden Bücher. Eine einzeln stehende Katalogisierung der Buchtitel, wie sie die erhaltenen B i bliothekskataloge des späten Mittelalters zumeist bieten, reicht hier nicht aus. 42 Dieser Prämisse hat die Forschung nicht immer hinreichende Beachtung g e schenkt und im Eintrag eines der humanistischen Interessensphäre zuzurechnenden Werkes in einem späten Katalog allzu bereitwillig Spuren von Klosterhumanismus sehen wollen. 4 3 D i e Problematik von Textexistenz und Interesse gerade bei antiken Autoren zeigt sich deutlich an Vitruvs Werk de architectura, von dem in M e l k und Fulda zwar für das Mittelalter jeweils eine Handschrift durch Katalogeinträge nachgewiesen werden kann, aber kein konkretes E x e m plar zu identifizieren ist, geschweige denn Provenienz und Anschaffungsdatum. 4 4 41 DUFT, Bibliothekskataloge als Quellen der Geistesgeschichte, S. 192, betont wohl zu R e c h t das dynamische M o m e n t : „Sie [die Bibliothekskataloge] zeigen objektiv wie ein Chronometer, was verschiedene Stände in verschiedenen Epochen schrieben und lasen, erwarben und aufbewahrten, inventarisierten und eventuell auch wieder verschleuderten." Vgl. dazu den breit abgesicherten Befund bei KIBRE, Intellectual Interests, S. 2 9 7 , dass die neuen humanistischen Texte die B ü c h e r sammlungen ergänzten, nicht aber das vorhandene, oft mittelalterliche Büchergut ersetzten. 4 2 So schon GRAF, Ordensreform und Literatur S. 154f. Hilfreich wären Katalogserien in engen zeitlichen Abständen, doch bietet die Uberlieferung dies höchst selten. Eine instruktive Ausnahme zeigt WEISSENBERGER, Vinsternau als Bücherfreund. Aufschlussreich sind auch R e c h n u n g s b e lege über Buchankäufe und Buchbindeaufträge, wie sie etwa für die Zisterzienserabtei Heilsbronn vorliegen, vgl. RUF, Mittelalterliche Bibliothekskataloge, III.2, S. 2 0 5 - 2 0 8 . Dass die bloße Inhaltsrekonstruktion einer Bibliothek für den Rückschluss auf die Gedankenwelt des Benutzers nicht genügt, wird deutlich in VOGEL/HAYE, Die Bibliothek Konrad Peutingers, S. 118, 1 2 5 - 1 2 8 . Z u r Vorsicht mahnt auch das Ergebnis der Teilrekonstruktion der Bibliothek des Konrad Celtis, die gerade für zeitgenössische Humanística Lücken aufweist; HENKEL, B ü c h e r des Konrad Celtis, S. 142. 4 3 So jüngst SCHMID, Klosterhumanismus, der einen Katalog von 1631 in Teilen eng mit dem humanistisch genannten Aufschwung Pollings zu Beginn des 16. Jahrhunderts verknüpft und eine „unverkennbar humanistische Signatur" entdeckt (S. 102). Die herangezogenen bibliographischen Angaben des Katalogs weisen indes nur die Druckdaten der Bände aus, nicht etwa das Jahr der Eingliederung in die Stiftsbibliothek. Vgl. die Beschreibung bei KELLNER/SPETHMANN, Historische Kataloge, S. 3 6 8 (Cbm Cat. 443). Ahnliche Ergebnisse bei VONSCHOTT, Geistiges Leben im Augustinerorden, S. 102, 117—121 (Bibliotheksbestände). Aus einem Katalogfragment der X a n t e ner Stiftsbibliothek von 1494 mit einigen antiken Autoren und zeitgenössischen Humanisten folgert Raymund Kottje, dass St. Viktor wie schon E m m e r i c h , Geldern und Kleve zu den Hauptorten des Humanismus am Niederrhein zu zählen ist; KOTTJE, Humanistenhandschriften in Xanten, S. 93; DERS., Humanistische und medizinische Interessen. 44

Vgl. SCHULER, Vitruv im Mittelalter, S. 3 3 9 f .

1 Ansätze

und Ergebnisse

29

Gegenüber dem direkten Rückschluss vom Buchkatalog auf die Bildungsinteressen in einem Konvent sind erhebliche Vorbehalte angebracht. Die jüngere Forschung hat gezeigt, dass eine Konventsbibliothek kaum als homogene Einheit mit gelenkter AnschafFungspolitik zu betrachten ist. Ein erheblicher Teil der Bestände stammte mitunter weder aus eigener Produktion noch aus gezielter Anschaffung. So findet sich in der Emmeramer Büchersammlung unter anderem der 110 Bände starke Nachlass des in Leipzig Graduierten Hermann Poetzlinger, 41 51 Handschriften des Ex-Dominikaners Narcissus Pfister und die Privatbibliothek des Novizen Petrus Berckenmaier gelangten in die Regale von St. Ulrich und Afra in Augsburg, 46 während die Bibliothek des Nürnberger Katharinenklosters sogar zu mehr als der Hälfte aus Legaten der Insassen bestand. 47 Kräftig zugespitzt hat Klaus Graf den Buchbestand in Frauenklöstern sogar als „Summe der Sammlungen der einzelnen N o n n e n , die Handschriften geschenkt bekamen oder in das Kloster mitbrachten, und der Buchgeschenke von Laien" charakterisiert. 48 Schon diese Beispiele zeigen, wie bedingt nur eine inhaltliche Lenkung angenommen werden kann, insbesondere, wenn die Bibliothek nicht der Aus- und Fortbildung der Mönche zuarbeitete. Der Buchbestand eines Akademikers, der nach dem Studium in einen Orden eintrat, richtete sich nicht nach monastischen Schriftenkanones, sondern spiegelt den individuellen Bildungsgang und die persönlichen Neigungen des Novizen wider; er wird zum Gemeingut des Konvents zunächst nur in rechtlicher und materieller Hinsicht. 49 Das individuelle und zufällige M o m e n t der Spender, Bibliothekare und Benutzer ist folglich zu bedeutend, als dass man in den Buchbeständen ein dokumentarisches, gleichsam objektives Geistesprofil eines Klosters erblicken könnte — zumal das Vorhandensein eines Buches nicht schon sei-

43 BISCHOFF, St. E m m e r a m i m Spätmittelalter, S. 167, 181; e b d . S. 1 6 8 - 1 7 1 z u r B i b l i o t h e k des 1464—1466 ebenfalls in Leipzig s t u d i e r e n d e n späteren A b t e s J o h a n n e s T e g e r n p e c k , die i m Kloster a u f g i n g . Vgl. FUCHS/MÄRTL, Literarisches u n d geistiges L e b e n , S. 9 1 3 . 46 SCHMIDT, R e i c h e n a u u n d St. Gallen, S. 4 8 - 5 1 ; GIER, K i r c h l i c h e u n d private B i b l i o t h e k e n , S. 92. Z u Pfister vgl. MEUTHEN, D i e alte Universität, S. 155. A h n l i c h e Z u w ä c h s e z e i g e n KURRAS, K l o s t e r g e s c h i c h t e i m Spiegel d e r B i b l i o t h e k ; WAGNER, B u c h b e s t a n d H i m m e r o d . In d e r B ü c h e r s a m m l u n g des Zisterzienserklosters K a i s h e i m gab es einen r e i c h e n B e s t a n d a n t i k e r Texte, d a r u n t e r M a c r o b i u s , Plato, L u c a n , Vergil, Sallust, O v i d s Fasten, T e r e n z , C i c e r o , P r u d e n t i u s ' P s y c h o m a c h i a u n d P r i s c i a n - G l o s s e n . Sie s t a m m t e n aus e i n e r S c h e n k u n g , die d e r P f a r r e r G e r u n g u s v o n R e i m l i n g e n zu B e g i n n des 14. J a h r h u n d e r t s d e m Kloster in der A b s i c h t g e m a c h t hatte, ut jratres litterati in eodem domo crebra illius inspectione egrcgii predicatoris et apostoli Pauli eruditione salubri et mellißua doctrina informentur, RUF, M i t t e l a l t e r l i c h e B i b l i o t h e k s k a t a l o g e III. 1, S. 132f. E i n e Liste d e r B ü c h e r , die Veit Bild 1504 m i t in das A u g s b u r g e r U l r i c h s k l o s t e r brachte, b e i PCISSET, R e n a i s s a n c e M o n k s , S. 138 m i t A n m . 21. 47 HASEBRINK, T i s c h l e s u n g u n d B i l d u n g s k u l t u r , S. 197. 48 GRAF, O r d e n s r e f o r m u n d Literatur, S. 131. 44 Das gilt i n s b e s o n d e r e a u c h i n f o l g e des v o n d e r R e f o r m e i n g e s c h ä r f t e n Verbots v o n P r i v a t b e sitz. Vgl. dazu SYDOW, S i c h t b a r e A u s w i r k u n g e n , S. 217.

30

I Klosterhumanismus.

Stand und Perspektiven

der Forschung

ne Benutzung garantiert. 50 Es gilt also die euphorischen Erwartungen der B i bliotheksanalyse in bescheidenere Bahnen zu lenken."'1 1.3.3

Personennetze

Die dritte Grundperspektive der Humanismusforschung, das Funktionieren sozialer Netze, ist wiederum am Beispiel des Hermannus Piscator gut zu illustrieren. Seine Mainzer Chronik ist das Produkt einer wohlmeinenden Kontroverse über die Ursprünge der Stadt zwischen Piscator und seinem Johannisberger Ordensbruder Petrus Sorbillo (Slarpius). Die gemeinsame regionale und religiöse Verwurzelung sowie das Interesse an der Historiographie wirken als schöpferischer Motor. Es zeigt sich ein regional verankertes Personengeflecht mit gemeinsamen Vorlieben, ein literarisch-historischer Mönchszirkel, in dem man miteinander kommuniziert und sich wechselseitig anregt. W i e weit hierfür die Bezeichnung ,humanistisch' zutrifft, ist noch zu klären und erst recht, inwieweit hierin zusätzlich eine spezifisch benediktinische Ausprägung des H u manismus erkennbar wird.' 2 Die Kenntlichmachung regionaler und lokaler Humanismen stellt zunächst den legitimen Versuch dar, den nur unscharf umrissenen Gegenstand einzugrenzen, ihn durch eine geographisch limitierte Betrachtung auch im Zugriff auf die Quellen praktikabel zuzuschneiden. 33 Zweifellos befördert die Nähe zuDie in diesen Beobachtungen gründende Skepsis, mittels Auswertung von Bibliothekskatalogen dem geistigen Leben schnell auf die Spur zu kommen, hat sich insgesamt weitgehend durchgesetzt. Vgl. GRAF, Ordensreform und Literatur, S. 117, 122, 1 2 7 - 1 3 1 , 139, 153, 157 sowie HAUKE, Tischlesung Tegernsee. STAUBACH, R e f o r m aus Tradition, S. 179: „Überdies kann auch eine gutdokumentierte Konventsbibliothek für sich genommen schon deshalb nicht als repräsentativer Spiegel devoter Sammelinteressen und -prinzipien gelten, weil ihr Wachstum in der R e g e l nicht nur durch planmäßige Abschreibe- und Aquisitionsbemühungen, sondern auch durch Zufallserwerbungen bedingt gewesen ist." FUCHS, Die Bibliothek des Augustiner-Chorherrenstifts St. Mang, S. 76: „Auffällig ist der Befund, daß die meisten erhaltenen Wiegendrucke durch Vermächtnis oder Schenkung in die Büchersammlung von St. Mang gelangten und nicht durch gezielte Erwerbspolitik eines Bibliothekars. Dies hat eine gewisse Zufälligkeit zur Folge; Dubletten, selbst Tripletten sind zu konstatieren ... M a n sollte sich also hüten, aus dem Inhalt der W i e g e n d r u cke vorschnell Rückschlüsse auf die geistigen Interessen der wenigen Chorherren des 16. J a h r hunderts zu ziehen." Fuchs kann dies durch das Fehlen von Benutzungsspuren an juristischen und medizinischen B ü c h e r n nachweisen, die dennoch in den Erwerbsnotizen als nützlich und als decor bibliothecae gefeiert werden ( S . 7 3 f . , 76). 51 Hieraus ergeben sich Abstriche an den Bewertungen etwa bei MACHILEK, Klosterhumanismus in Nürnberg; FIALA, Humanistische Frömmigkeit in der Abtei Neresheim, S. 115f.; ZOEPFL, Ottobeuren und der Humanismus, 2 0 7 f . ; SCHMID, Klosterhumanismus, S. 102. 3 2 GOERLITZ, Humanismus und Geschichtsschreibung. Vgl. dazu die Rezension des Verfassers in H - S o z - u - K u l t . Humanities, Sozial- und Kulturgeschichte. Forum im H - N e t z , Mai 2 0 0 0 ( U R L : http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensio/buecher/2000/muha0700). Z u m B r i e f wechsel Sorbillo — Piscator nochmals GOERLITZ, Mainzer Antiquitas, S. 158—167. 5 3 In diesem Sinne ist die landschaftliche Gebundenheit zu verstehen, die SCHMIDT, R e i c h e n a u und St. Gallen, S. 16f., anfuhrt. Sammlungen wie die von RICHTER, Schriftsteller der Benedikti-

1 Ansätze

und Ergebnisse

31

dem den Gedankenaustausch, doch liegt gerade in den Interaktionslinien, die über den lokalen und regionalen Bezugsrahmen hinausweisen, ein Charakteristikum des Humanismus. Persönliche Kontakte, der Austausch von Gedanken und Briefen und die so genannte Humanistenfreundschaft 5 4 verweisen auf die zentrale dialogische Komponente des Humanismus, die sich nicht im R a h m e n sozialer Kontakte vor O r t erschöpfen muss. D i e vielbeschworene respublica litteraria, die Gemeinschaft der Gelehrten oder besser vielleicht: der literarisch Interessierten, ist räumlich und sozial weitgehend offen. Dies muss a priori besonders für den humanistisch Interessierten in den Klöstern der alten Orden gelten, die seltener in den Städten anzutreffen sind. Das G e b o t der stabilitas loci gibt hier im Verein mit der geographischen Entfernung eine Grundbedingung der K o m munikation vor. 3 3 Diese sozialgeschichtliche Perspektive steht in der auf Deutschland bezogenen Humanismusforschung bislang klar hinter den literaturgeschichtlichen A n näherungsweisen zurück. Sie bezieht sich in erster Linie auf die so genannten Sodalitäten, informelle Zusammenschlüsse humanistisch Interessierter, die eine Art lokaler Konkretisierung der respublica litteraria darstellen. 56 D i e Präsenz von M ö n c h e n in diesen Zirkeln ist notiert und im Sinne der Zugehörigkeit zum Humanismus bewertet worden. Allerdings sind diese Belege zumeist nur additiv oder subsidiär benutzt worden, um die betreffenden Einzelpersonen als H u manisten zu kennzeichnen. Eine systematische Uberprüfung der Humanistenbriefwechsel eines Celtis oder Pirckheimer auf die Präsenz von Korrespondenten im Ordensgewand und deren R o l l e ist bislang nicht erfolgt. 57 Ein Zwischenfazit zum Stand der Erforschung des Klosterhumanismus in Deutschland und zur angewandten Methodik zeigt ein deutliches Ubergewicht des punktuellen, auf den Einzelfall bezogenen Zugriffs. Hierbei sind wichtige Ergebnisse erzielt worden, doch vermisst man weiter ausgreifende und systematisierende Betrachtungen; eine monographische Gesamtbetrachtung des Phänomens fehlt gänzlich. Hierfür ist die bevorzugte literaturgeschichtliche H e rangehensweise, die den Verfasser und sein Werk in den Mittelpunkt stellt, zweifellos mitverantwortlich. Freilich ergibt sich daraus ein Grundproblem b e züglich der Einschätzung und Bewertung, da die inhaltlichen Kriterien des Humanismus an sich nicht klar definiert sind. Fast zwangsläufig zersplittert folglich die Vorstellung von einem Gesamtphänomen in individuelle Gestaltungsnerabtei Laach, oder HARTFELDER, Humanismus und die Heidelberger Klöster, zeigen dies deutlich. Vgl. dazu auch unten S. 192f. 14 Exemplarisch OSWALD, Bayerische Humanistenfreundschaft. 3 5 Aus diesem Grunde sind abweichende Fälle wie Veit Bild in St. Ulrich und Afra in Augsburg besonders interessant. Vgl. dazu MÜLLER/ZIESAK, Veit Bild. 3 6 Detailliert dazu unten S. 5 9 - 6 2 . 5 7 Vgl. dazu unten Kap.IV.2.

32

l Klosterhumanismus.

Stand und Perspektiven

der Forschung

formen, und man muss sich die Frage stellen, wie die systematisierende B e trachtung eines solch unscharfen geistes- und kulturgeschichtlichen G e g e n standes unter diesen Prämissen überhaupt gelingen kann.

2 D i e Flucht in die Personifikation: der Fall Trithemius Jeder Versuch, das T h e m a Klosterhumanismus und die methodischen Zugänge zu umreißen, welche die Forschung hierzu gewonnen hat, macht sehr schnell deutlich, dass die inhaltlichen Unschärfen einer Suche nach Modellfiguren Vorschub geleistet haben. Folgte der Klosterhumanismus den Paradigmen der nordalpinen Humanismus-Entwicklung, so hätte wohl der Nürnberger, später Heidelberger Dominikaner Johannes C u n o (1463—1513) zu seinem Bannerträger erkoren werden müssen. E r studierte in den 1490er Jahren mit Willibald Pirckheimer zusammen in Padua u.a. Griechisch, zählte dabei die Gräzisten Scipio Carteromachus und Marcus Musuros zu seinen Lehrern. Aus seiner F e der liegen zahlreiche Ubersetzungen vor, und der Venezianer Aldus Manutius wie der Basler Drucker Johann Amerbach konnten auf Cunos Mitarbeit bei TextbeschafFung und Lektorat zählen. Amerbach wurde durch Empfehlungen Wimpfelings und Reuchlins auf ihn aufmerksam, Beatus Rhenanus nennt ihn zusammen mit Stabius seinen Lehrer. 5 8 C u n o weist somit sämtliche Elemente einer humanistischen Karriere auf: von der „Infektion" mit den studia

humanita-

tis südlich der Alpen bis zur Multiplikation dieser Prägung durch professionelle Tätigkeit. Indes gilt nicht er, sondern der Sponheimer Abt Johannes Trithemius als Idealbild eines Klosterhumanisten. 3 9 D e r hatte selbst seine Position auffällig markiert: Ego sum ille Trithemius, bas quondam Spanhemensis, obseruabant,

quem docti simul et indocti tanquam oraculum

qui omnium ore laudatus, Bursueldianae

ab-

Appollinis

congregationis videbar caput et

columen.6" Als er diese Worte schrieb, hatte er in der Tat bereits eine ungewöhnliche Karriere hinter sich. Sie führte den im M o s e l - O r t c h e n Trittenheim Geborenen über Trier und Heidelberg 1 4 8 3 in das Kloster Sponheim bei Bad Kreuznach, wo er innerhalb von drei Jahren zum Abt aufstieg. 61 Das abgelegene Landkloster gehörte seit 1 4 7 0 der Reformkongregation von Bursfelde an, die sich um die Wiedergewinnung reiner benediktinischer Lebens-

5 8 Grundlegend SICHERL, Johannes C u n o ; ausfuhrlich auch MACHILEK, Klosterhumanismus in Nürnberg, S. 3 0 f . Vgl. auch KRISTELLER, Contribution, Appendix B.; BRANN, Humanism in G e r many, S. 135; unten S. 3 1 0 f .

Vgl. zum Folgenden auch MÜLLER, Graecus et fabuiator. In einem B r i e f an Johannes Bracht, Prior von St. Matthias in Trier; Trithemius, Epistolae familiares, S. 5 1 2 - 5 1 4 Nr. II.3. 1506 X 31. 61 Aus der reichen Literatur zu Trithemius stellvertretend ARNOLD, Trithemius; BRANN, Trithemius; ARNOLD, Trithemius O S B . 39 60

2 Die Flucht

in die Personifikation:

der Fall

Trithemius

33

formen in den wirtschaftlich wie spirituell zum Teil desolaten Abteien des Ordens bemühte. Hier fand Trithemius Heimat und Wirkungsfeld. Als geschätzter Redner spornte er auf den Generalkapiteln der Kongregation immer wieder zur Rückbesinnung auf die Ideale des Mönchtums an und rief seinen Ordensbrüdern unermüdlich die historischen Blütezeiten der schwarzen Mönche in Erinnerung. Als vielbeschäftigter Visitator sorgte er auch für die praktische Umsetzung der Observanz. Aber Trithemius war nicht nur ein asketisch-spiritueller Rigorist. Er führte den Kampf um ein erneuertes Mönchtum auch, indem er ein an der Zeit des Hrabanus Maurus (ca. 780—856) orientiertes Idealbild propagierte, das die Vereinigung von klassischer Bildung und christlicher Tugend ins Zentrum rückte. Dieser kombinierte erzieherische Ansatz hat dem Abt eine Prominenz beschert, die über seine Resignation auf Sponheim 1506 und sein Engagement in der Kongregation, ja weit über seinen Tod im Jahre 1516 hinausreichte. Nicht der Ordensreformer und Abt steht im Mittelpunkt dieses Interesses, sondern der Gelehrte Johannes Trithemius, der Schriftsteller, Büchersammler, Sprachkundige, Geschichtsschreiber und allseits geschätzte wissenschaftliche Gesprächspartner, kurz: der Humanist im Kloster. Die eigentümliche Spannung zwischen einer an antiken und damit auch an heidnischen Vorbildern orientierten Bildungsbeflissenheit, wie sie der Renaissance-Humanismus vermittelte, und den Idealen eines kontemplativen, durch die Autorität christlicher Tradition normierten Lebens als Mönch hat Trithemius selbst im eingangs zitierten Diktum angedeutet, indem er sich als Stütze der Bursfelder R e f o r m bezeichnet, für sein Prestige als Ratgeber aber nicht auf Bilder aus dem christlichen Kontext zurückgrifF, sondern auf die griechische Mythologie. Dieser immanente Zwiespalt hat stärker noch als die Zeitgenossen des Abtes die nachfolgende Forschung in seinen Bann gezogen und dem Trithemius als Personifikation eines klostergestützten Renaissance-Humanismus ein Nachleben bis in die Gegenwart gesichert. Hinzu kommt, dass sich an ihm die genannten methodischen Zugriffe in idealer Weise zu bewähren schienen. 2.1 Das Idealbild Obwohl über die Ausbildung des Winzersohnes nur Mutmaßungen angestellt werden können, brachte er, der später den Familiennamen durch den nach H u manistenart latinisierten Namen seines Herkunftsortes ersetzte, es zu erstaunlicher Bekanntheit auch in nicht-monastischen Kreisen. Zweierlei trug ihm das Lob der Gelehrten ein: Sein eigenes Bemühen, dem Ideal des vir trilinguis nahe zu kommen, der mit Latein, Griechisch und Hebräisch die Trias der alten Sprachen beherrscht, und der unermessliche Bücherschatz, den er im Laufe seines Abbatiats in Sponheim zusammengetragen und als Studienbibliothek interes-

34

I Klosterhumanismus.

Stand und Perspektiven

der Forschung

sierten Gästen zugänglich gemacht hatte. 62 Verzückt berichtete der Maastrichter Matthias Herbenus nach einer Visite in Sponheim 1495 dem Aachener Jodokus Beissel: „Wenn es in unserem Germanien irgendeine hebräische oder griechische Akademie gibt, dann befindet sich diese im Kloster Sponheim. ... Denn was immer Germanien an Altertum und Gelehrsamkeit in Buchform aufweisen kann, das Kloster Sponheim besitzt es dank Abt Johannes". 63 Von den zahlreichen illustren Besuchern, die in das Hunsrück-Kloster kamen, fasste der Jurist Johannes Vigilius (Wacker) in einem Brief an Konrad Celtis 1496 sein Empfinden am eindrucksvollsten in Worte: „ W i r t r a f e n u n s e r e n G a s t g e b e r J o h a n n e s a n , als e r d e n D i o n y s i o s A r e o p a g i t e s W o r t f ü r W o r t übersetzte, u n d w i r verließen i h n bei derselben Tätigkeit. D e r Abt war ein G r i e c h e , G r i e c h e n d i e M ö n c h e , d i e H u n d e , d i e S t e i n e u n d d i e S t r ä u c h e r , j a das g e s a m t e K l o s t e r selbst schien m i t t e n in I o n i e n zu l i e g e n " . 6 4

Die hier geschilderte weltvergessene Versenkung in die Wissenschaft, in den Umgang mit alten Texten, lässt den Eremus im deutschen Mittelgebirge zum humanistischen Arkadien werden und präsentiert Trithemius in einer Weise, die deutlich an ,Hieronymus im Gehäus' erinnert. 61 Derselbe Brief liest sich in anderen Passagen wie ein Panorama deutscher Geistesgrößen an der Schwelle zum 16. Jahrhundert. Vigilius hatte mit Jakob Wimpfeling zusammen die Frankfurter Messe besucht, um Bücher für verschiedene Bekannte zu erstehen. Es entspinnt sich ein von Reuchlin bis Celtis reichendes Netz von Personen, mit denen er im Verlauf der Reise in Kontakt getreten ist und die sämtlich die Freude an antiken Sprachen und Schriftstellern 62

Eine A u f z ä h l u n g der p r o m i n e n t e n Bibliotheksbesucher im C h r o m c o n S p o n h e i m e n s e , ed.

T r i t h e m i u s , O p e r a h i s t ó r i c a , II S. 3 9 6 ; d a z u z u l e t z t ARNOLD, W a r u m s c h r i e b e n , S. 2 9 f . 63

T r i t h e m i u s , O p e r a h i s t ó r i c a , I S. 1 2 1 , 1 4 9 5 X 18: Si in Germania

academia sit, ea Spanhemense aliorum puluerulentis

atque librorum inanibus

nia in iibris habere potest: monasterium s p a n n des Catalogus 64

nostra Hebrea aliqua

coenobium est: ubi plus eruditioriis concipere possis parietibus,

illustrium

bibliothccis. Quicquid

Spanhemense

mim antiquitatis

quam

Graecauc multorum

et eruditioriis

Germa-

Trithemio procurante possidet. D e r B r i e f ist als V o r -

virorum g e d r u c k t . V g l . a u c h ARNOLD, T r i t h e m i u s , S. 5 6 .

B r i e f w e c h s e l C e l t i s , S. 1 7 8 - 1 8 2 N r . 107, 1 4 9 6 IV 19, h i e r S. 1 7 9 : (aus M a i n z k o m m e n d ) . . .

heremum

ingrediebamur,

apud Joantiem

Trithemium

per sex dies Íntegros detenti.

nostram? Nequaquam:

omnia enim nobis correspondebant

tate nostra. Invenimus

patronum

bum, quem et ita dimisimus.

nostrum Joannem

Credis tu contra

voluntatem

ibipro tempore, pro annis pro omni denique

transferentem

Erat Graecus abbas, Graeci monachi,

Dionysium

Aryopagitam

volup-

de verbo ad ver-

canes, lapides, arbusta et totum istum

mo-

nasterium in media Ionia videbatur situm. Es h a n d e l t e sich w o h l u m D i o n y s i o s ' De theologia mystica, d i e T r i t h e m i u s w e n i g s p ä t e r a n C e l t i s s a n d t e ( e b d . , S. 1 8 3 f . N r . 109). C e l t i s gilt aus e r s t e r G r i e c h i s c h l e h r e r des A b t e s ; HOLZBERG, W i l l i b a l d P i r c k h e i m e r , S. 6 3 . Z u V i g i l i u s vgl. WIEGAND, Phoeba

soda-

litas nostra, S . 2 0 5 ( w e i t e r e L i t e r a t u r ) ; WALTER, J o h a n n e s v o n D a l b e r g , S. 1 4 2 m i t A n m . 6 5 ; A R NOLD, T r i t h e m i u s , S. 81—85, z u r E i n b e t t u n g d e r z i t i e r t e n Passage e b d . , S. 7 9 . Z u m V e r g l e i c h : D e r E r f u r t e r H u m a n i s t P e t r e i u s ( P e t r u s E b e r b a c h ) n e n n t das H a u s s e i n e s L e h r e r s K o n r a d

Mutian

„ G o t h a e r H e l i c ó n " ; B r i e f w e c h s e l M u t i a n , I S. X L V I . 63

Z u r S i n n b i l d f u n k t i o n d e s , H i e r o n y m u s i m G e h ä u s ' f ü r die G e l e h r s a m k e i t in d e r M ö n c h s z e l -

le vgl. KANTOROWICZ, W i e d e r k e h r , S. 3 5 0 f . ELM, M o n a s t i s c h e R e f o r m e n , S. 5 9 - 6 3 ( m i t L i t e r a t u r ) ; e i n g e h e n d i n t e r p r e t i e r t a m B e i s p i e l des G r a b m a l s d e s J u r i s t e n J o h a n n e s A n d r e a e b e i VON HÜLSEN-ESCH, Primus ínter pares, S. 1 8 2 - 1 8 7 .

2 Die Flucht in die Personifikation:

der Fall

Trithemius

35

verbindet. D e r „ G r i e c h e " Trithemius ist mitten unter ihnen, wie er auch zur Heidelberger Sodalitas litteraria Rhenana gehörte, in der sich namhafte Humanisten zur geselligen Pflege der Wissenschaften zusammenfanden. 6 6 Hier zeigen sich Spuren j e n e r weit gespannten Gemeinschaft der Humanisten, die in dem gemeinsamen Bildungsinteresse auf Wissensgebieten, die (noch) nicht zum etablierten Kanon universitärer Bildung gehörten, eine über geburts- und b e rufsständische Unterschiede hinweg einende Klammer besaß. An Abt Trithemius schienen sich Methoden und Grundperspektiven der Humanismusforschung exemplarisch zu bewähren und dem neuen Impuls zur Erforschung des Humanismus im Kloster die R i c h t u n g zu weisen: D i e Suche nach Gelehrten im oder aus dem Kloster, ausgewiesen durch ihre Werke, die Musterung der Buchbestände, schließlich deren Teilhabe an gelehrten Korrespondenznetzen. Trithemius war geradezu Modell- und Symbolfigur dessen, was man sich unter einem Klosterhumanisten vorstellen wollte. 67 E r bot das nordalpine Analogon zu Beispielen aus dem italienischen Mutterland des H u manismus: zum Studienkreis um Luigi Marsiii (ca. 1342—1394) am Florentiner Augustinereremitenkloster Santo Spirito, 68 zu Andrea Biglia (ca. 1395—1453), dem Lehrer Enea Silvio Piccolominis, 6 9 zum Kamaldulenser und Gräzisten Ambrogio Traversari (1386—1439), der neben zahlreichen Kirchenvätertexten auch Diogenes Laertios aus dem Griechischen übersetzte, 70 zu dem von Jakob Wimpfeling und vielen anderen als Dichter besonders verehrten Karmeliten Baptista Spagnoli/Mantuanus 71 und schließlich zur patristisch orientierten Arbeitsgruppe, die sich Anfang des 16. Jahrhunderts in Santa Giustina in Padua formierte und auch die Humanisten des städtischen Patriziats in ihren Bann zog. 72 Gegen die ausdrückliche Einschätzung seines Biographen Klaus Arnold wurde der Sponheimer Abt zusehends zur Messlatte für all diejenigen erhoben, die der Forschung als „Klosterhumanisten" gelten sollten. 73 6 6 Z u r Sodalitas litteraria Rhenana vgl. KÜHLMANN, Vom humanistischen Contubernium; WIEGAND, Phoeba sodalitas nostra. 67 BRANN, Humanism m Germany, S. 125: ,,the leader o f the monastic humanists". 68 ARBESMANN, Augustinereremitenorden, II S. 603—634; ELM, Mendikanten und Humanisten, bes. S. 63—68; VONSCHOTT, Geistiges Leben im Augustinerorden, S. 20—23. D i e Verfasserin b e zeichnet die Nürnberger Sodalität zunächst als Gegenstück zum Zirkel in S. Spirito (ebd., S. 18), um später dann deren religiös zentrierte Andersartigkeit zu betonen (ebd., S. 115). IW Enea Silvio Piccolomini, De viris illustribus, ed VAN HECK, S. 3 6 Z . 11 f.; ARBESMANN, Augustinereremitenorden, Teil2, S.270—289. 711 Grundlegend STINGER, Humanism and the Church fathers. Z u denken wäre auch an den Kamaldulenser Paul Giustiniani (1476—1528), den Gründer der Kongregation von M o n t e C o r o na, in dessen Schriften stoische Philosophie und Briefleontakte zu einigen Humanaisten, darunter Pietro B e m b o , zu finden sind; vgl. LECLERCQ, Humaniste ermite. 71 ZIMMERMANN, Les Carmes humanistes, S. 7 2 - 8 5 ; R e i n h a r d DÜCHTING, Baptista Mantuanus, in: L e x M A 1 (1980) Sp. 1 4 2 4 f . Vgl. auch oben S . 2 6 . 7 2 STINGER, Italian Renaissance Learning, S. 502—504. 7 3 ARNOLD, Trithemius, S. 2 2 7 : „ D i e Ergebnisse unserer Betrachtung sind gleichwohl nicht geeignet, verallgemeinert zu werden. Sie sind Anregung, die gewiesenen Wege weiter zu beschrei-

36

I Klosterhumanismus.

Stand und Perspektiven

der

Forschung

Nicht wenige M ö n c h e sind gar erst durch ihre Beziehung zu Trithemius in den R u f geraten, „Klosterhumanisten" zu sein. Dies gilt für diejenigen, die er in seinen Katalogwerken als Gelehrte ausgewiesen hat, insbesondere aber für einige M ö n c h e aus mittelrheinischen Klöstern, deren enges persönliches K o n taktgeflecht U t a Goerlitz jüngst eindrucksvoll offen gelegt hat, 7 4 etwa für J o hannes Butzbach und Jakob Siberti aus Maria Laach oder für die Mainzer Wolfgang Trefler und Hermannus Piscator. Diese schon 1 8 9 8 von Paul R i c h t e r als „rheinischer Klosterhumanismus" apostrophierte Gruppe ist deutlich auf T r i themius ausgerichtet und scheint mit dessen Tod schnell an Lebenskraft verloren zu haben. Z u ihr gehörte auch der unstete, eifrig schreibende AugustinerChorherr R u t g e r Sycamber, der — obwohl im strengen Sinne kein M ö n c h — für unser T h e m a von Bedeutung ist. 73 Trithemius hatte ihn in die Liste gelehrter M ä n n e r Deutschlands aufgenommen. E r übernahm damit die R o l l e des Multiplikators, der den N a m e n Sycambers bekannt machte, und adelte ihn durch Freundschaft. 7 6 Das Beispiel zeigt, wie stark die Würdigung eines Gelehrten vom Stand seiner Beziehung zu T r i themius abhängig gemacht werden kann. So betont Andreas Beriger einen B r u c h im Verhältnis der beiden: Als (und wohl auch weil) sich der Sponheimer Abt zusehends von R u t g e r abwendet, den er lange Zeit in enger, vertrauter Brieffreundschaft umhegt hatte, gerät dessen Leben und Schaffen in der Bilanz des modernen Forschers zum Irrweg. Aus dem hoffnungsvollen „Klosterhumanisten" wird ein gescheiterter „monastischer Privatgelehrter", j a ein eitler D i lettant mit Persönlichkeitsdefiziten. 7 7 A m Ende scheint, so Nikolaus Staubach, „das Konzept des ,Klosterhumanismus'" selbst im Sinne eines „notdürftig gebändigten Dualismus zwischen geistlichem und laikalem Bildungsideal" allein die Leistung des Sponheimer Abtes gewesen und mit ihm untergegangen zu sein. 7 8 Als Architekt, Kulminations-

ten; zu prüfen, ob hier nur ein Einzelschicksal zutage tritt oder eine Z e i t e r s c h e i n u n g . " U n b e s t r i t ten lässt Arnold aber Klosterhumanismus als eigenständiges Teilphänomen des Humanismus gelten. 74

GOERLITZ, Humanismus und Geschichtsschreibung, S. 27—99, 360—364.

73

RICHTER, Schriftsteller der Benediktinerabtei Laach. ARNOLD, Trithemius, S. 2 2 2 : „ D o c h es

zeigte sich bald, dass die Mitglieder des Kreises, die Laacher Butzbach und Siberti, die S p o n h e i m e r Schüler Johannes Damius, Basellius, Johannes Gotfridi und der Bruder des Abtes, J a k o b T r i t h e m i us — in geringerem U m f a n g trifft dies auch für R u t g e r Sicamber und Paul Lang zu — in der Verbindung zu Trithemius ihre B e d e u t u n g erschöpften und nach seinem Tod k a u m m e h r hervortraten." Vgl. dazu unten Kap. III.2. 76

Vgl. ARNOLD, Trithemius, S. 7 6 , 97 (Trithemius empfiehlt Sycamber an Celtis), 1 0 0 („ver-

trauter Freund"). 77

Z u Sycamber BERIGER, D e r Typus des „Monastischen Privatgelehrten", zur Distanzierung

des Trithemius ebd., S. 3 8 2 , 3 8 5 f . Vgl. auch DERS., E i n e unglückliche Geschichte, mit n o c h deutlicherer Abwertung der Fähigkeiten Sycambers; zuletzt und umfassend DERS., W i n d e s h e i m e r Klosterkultur. Weiteres unten Kap. I I I . 2 . 3 . 2 . 78

STAUBACH, Christianam

sectam arripe, S. 1 6 3 .

2 Die Flucht in die Personifikation:

der Fall

Trithemius

37

und Endpunkt des ,Klosterhumanismus' wie Staubach ihn präsentiert wäre T r i themius ein ideales, absolutes M a ß für all diejenigen, die ihm in ähnlichem B e mühen vorauseilten oder nacheiferten. D o c h ist damit bis auf die Betonung seiner Einzigartigkeit zunächst wenig gewonnen. Es muss darüber hinaus um die inhaltliche Seite gehen, um die nur flüchtig angesprochene Bändigung des Dualismus. Das pathetisch vorgetragene Bildungsinteresse des Trithemius war demonstrativ als Askese begründet und den Zielen der religiösen Erneuerung untergeordnet. Seine Bereitschaft zur Integration humanistischen Bildungsguts in das Klosterleben war begrenzt, und wohl auch die Möglichkeiten dazu. Gerade im Hinblick auf diese konkreten Möglichkeiten und Formen einer Verbindung konträr erscheinender Bildungsziele ist aber eine Bandbreite individueller B e rührungspunkte, Interessen und Lebensumstände anzunehmen, für die der L ö sungsansatz des Trithemius allein kaum repräsentativ sein kann. D i e Fixierung auf einen einzelnen Modellfall birgt vielmehr die Gefahr, dass das möglicherweise weit facettenreichere Bild eines klösterlichen Humanismus im Schlagschatten des Trithemius verschwindet. 7 9 2 . 2 Das Zerrbild D e r humanistische Glanz des Abtes ist bekanntlich nicht lupenrein. Insbesondere seine historiographischen Werke sind in geradezu paradoxer Weise rezipiert und kommentiert worden. Kein Geringerer als der Mauriner Jean M a billon veranlasste, dass 1 6 9 0 in St. Gallen j e n e Hirsauer Annalen in D r u c k gegeben wurden, in denen Trithemius bei den fabulösen

Geschichtszeugen

Hunibald und Meginfried Zuflucht nahm, um mit deren Hilfe dem Stamm der Franken eine makellose vor-römische Abstammung und dem Idealbild einer karolingischen Geistesblüte seines Ordens einen glaubhaften Augenzeugen zu verschaffen. 8 0 Diese in doppelter Hinsicht patriotisch motivierte Erweiterung des bekannt schmalen Quellenspektrums für die fränkisch-deutsche Vorzeit weckte andererseits — zum Teil erst spät im 19. Jahrhundert — Misstrauen, das im Zuge quellenkritischer Analysen in die postume Diskreditierung des Historikers Trithemius mündete. 8 ' D i e langfristige Rezeptionstendenz vermag indessen nicht zu überdecken, dass schon das Urteil der Zeitgenossen über den Abt Vgl. unten Kap. III.2. Vgl. ARNOLD, Trithemius, S. 154. Grundlegend zu den Hirsauer Annalen SCHREINER, T r i themius als Geschichtsschreiber; DERS., Geschichtsschreibung im Interesse der R e f o r m ; zur verworrenen Uberlieferungsgeschichte ebd., S. 318—322, zur Funktion Hunibalds und Meginfrieds S. 3 1 2 - 3 1 8 . 81 ARNOLD, Trithemius, S. 1 7 5 - 1 7 7 ; STAUBACH, A u f der Suche nach der verlorenen Zeit, S. 264—269 (mit Literatur); kritisch dazu SCHREINER, Geschichtsschreibung im Interesse der R e form, S.316—318. GOERLITZ, Humanismus und Geschichtsschreibung, S . 2 4 9 . Z u r Problematik insgesamt zuletzt ANDERMANN, Historiographie und Interesse. 79

811

38

I Klosterhumanismus.

Stand und Perspektiven

der Forschung

keineswegs einhellig positiv ausfiel. Dies gilt in besonderer Weise gerade für angesehene Humanisten. So ging Konrad Peutinger, der beim Fortgang des T r i themius aus Sponheim diesem 1506 noch ein Leben als kaiserlich alimentierter Gelehrter schmackhaft zu machen suchte, angesichts der Frankengeschichte des Abtes und ihrer obskuren Zeugnisse merklich auf Distanz. 8 2 Beatus Rhenanus hatte die Hunibald-Geschichte ins R e i c h der fabulae

und somnia inania verwie-

sen, 8 3 und Johannes Stabius, wie Peutinger von Maximilian I. mit der B e g u t achtung der Frankengeschichte betraut, hielt den erfinderischen Abt gar non pro historico, sed fabulatore

omnium fabulosissimo.84

Ein Spottbild, das den Trithemius

als ungestaltes Mischwesen in der Kutte zeigt, ist von Stabius mit dem b e i ß e n den Spruch Iuppiter Abbatis Spanhamiensis

cuius auctoritate libris suis

chronicisßdem

facit gekrönt worden. 8 3 Während Stabius sein Verdikt emblematisch öffentlich machte, bewahrte Peutinger sein ungleich präziseres und damit vernichtenderes Urteil in der Klausur des Bücherschrankes. In sein Exemplar der Frankenchronik notierte er den Nachweis, dass der Geschichtsschreiber Trithemius zumindest hier an der inner-humanistischen Qualitätskontrolle klar gescheitert war: Compendium

abbatis Sponheimiensis

tur; cum nulluni citet Historiae

ea sola causa publicari permisi,

suae verum auctorem,ßngit

quendam

ut nugae eins publice Hunibaldum,

to visus non est. Et ut ab optima nostro amico Ioanne Stabio, caesareo historiographo, pro suprascripto autore post Trithemii das quasdam,

quibus Historiam

saepe et saepius immutaverat,

mortem Herbipolim

subsequentem,

gem historiae,

accepimus:

a Casimire

accusatus fuit,

marchione apud Maximilianum

verum ¡am defunctus. Id vero pessimum

ut Cicero de Oratore docet, hoc est ipsam veritatem

non

cum is

hunc non reperit, verum

ut voluit (Uber enim erat idem et calamus et

et ob falsum admissum

rem super rebus Francorum me praesente

missusfuisset,

adnotaren-

qui saltem ex scripsche-

chartae), caesaduco, le-

observarcm

Angesichts dieser drastischen Kommentierungen zeichnet sich das Dilemma deutlich ab: Hier der graecus als Verkörperung des antikenbezogenen Wissens, dort der fabulator,

der in beinahe peinlicher Weise das Ideal des

adfontes-Stre-

bens unterminiert und so wohl kaum zum Heros des Humanisten in der Kutte taugt. D i e Hypothek, die er mit den historiographischen Fiktionen auf sein ge8 2 Vgl. GOERLITZ, Wissen und Repräsentation, S. 2 0 8 f . Zu Trithemius' Wechsel nach W ü r z burg und zur Reaktion der Humanisten darauf ausfuhrlich unten Kap. III.2.1.1. 8 3 ANDERMANN, Historiographie und Interesse, S. 100. 8 4 Vgl. GOERLITZ, Wissen und Repräsentation, S. 2 0 9 . Weniger kritisch indessen der Gothaer Humanist Konrad Mutianus Rufus, der Trithemius mit Abt Konrad von Lichtenau ( f 1240) und O t t o von Freising bei der Würdigung der Germaniae Exegesis des Franziskus Irenicus zu den hervorhebenswertesten Historikern zählt: Congessere nonnihil sacrorum prpides Spanheimensis, Uspergensis, Frisingensis, ut hospotissimum nominem; Briefwechsel Mutian, II S. 265—269 Nr. 5 9 4 , 1520 VII 1, Zitat S. 2 6 6 . Zu den widersprüchlichen Urteilen der Historiker über die Glaubwürdigkeit ARNOLD, Trithemius, S. 1 7 4 - 1 7 9 . 8 5 Kolorierte Federzeichnung, u.a. in: Maximilian I. 1459—1519, Ausstellung der Osterreichischen Nationalbibliothek, W i e n 1959, Tafel 35, erläutert ebd. S. 6 0 f . Nr. 197. Vgl. ARNOLD, Trithemius, S. 170, 2 8 9 . 8* E b d . , I S. 1 7 6 (c. 19, Zellen), 1 1 3 ( c . 9 ) , 3 5 3 ( c . 4 5 , Abwesenheit), 2 2 9 ( c . 2 8 , Generalstudien). Z u m

P r o b l e m der Z e l l e n als O r t des Lesens vgl. SYDOW, Sichtbare

Auswirkungen,

S. 211—215, der aber die Existenz von Z e l l e n - D o r m i t o r i e n wohl zu linear mit individuellen Studien im Kloster gleichsetzt ( S . 2 1 3 ) . w

FUCHS/MÄRTL, Literarisches und geistiges Leben, S. 9 1 3 . Detailliert und in Teilen skepti-

scher dazu schon BISCHOFF, E m m e r a m , S. 161—175. Vgl. auch o b e n S. 2 9 . ""' BISCHOFF, E m m e r a m , S. 161—164, 1 6 7 , zeigt, dass die Verpflichtung des Konvents, nach g e festigter R e f o r m jeweils einen (!) M ö n c h an die Universität zu entsenden, e h e r der M e l k e r Tradition entsprang und zunächst nicht erfüllt wurde. Vgl. auch MAIER, U r s p r u n g und Ausbreitung,

S.163f. 101

MEUTHEN, Cusanus und die O r d e n , S. 7; KOHL, W i n d e s h e i m e r Kongregation, der allerdings

das geistige L e b e n fast völlig ausblendet; VONSCHOTT, Geistiges L e b e n un Augustinerorden, S. 68—73; WEINBRENNER, Klosterreform, S. 3—5. 102

Vgl. R u t g e r Sycambers , R e d e zum L o b der Brüder v o m gemeinsamen L e b e n ' , ed. BERI-

GER, L o b der Brüder, S. 136—142, hier S. 1 3 8 , zur Funktion des Abschreibens dabei: . . . qtwd lar ad hoc tempus aliquod consecraverint, rethibus

animos

vestros pueriles

ut studia devota scriberent, que scolaribus communicarent

salubriter

caperent,

ne aliquo

nocivo

delectaremiui.

nisifal-

et Ulis quasi

Vgl. auch ebd.,

S. 132—134; BERIC.ER, W i n d e s h e i m e r Klosterkultur, S. 7 f . , 151. Erasmus wünschte sich b e k a n n t lich später, er wäre i m Fraterhaus verblieben, statt von dort ins Kloster überzutreten; O p u s epistolarum Erasmi, ed. ALLEN, II 2 9 1 - 3 1 2 Nr. 4 4 7 , ( 1 5 1 6 V I I I ) , dort S. 2 9 6 . STAUBACH, Sine votis et reputa, S. 5 5 0 , 5 5 5 , 5 6 1 , 5 7 1 ( „ F u n k t i o n s e i n h e i t " ) . KOHL, W i n d e s h e i m e r K o n g r e g a t i o n , S. 9 4 f . , führt mindestens 3 0 Prozent der W i n d e s h e i m e r Klöster auf devote Keimzellen zurück. E b d . , S. 8 7 f . zum vermeintlichen Auftrag G e e r t Grotes, ein Kloster zu gründen.

102

II Rahmenbedinguiigeti

humanistischer

Betätigung im Kloster

schungsdiskussion über Bildung und Humanismus in der Devotio moderna, die hier nicht extensiv referiert werden soll. 1 " 3 Geert Grote (1340—1384) hatte der Welt des akademischen Wissens, die seiner M e i n u n g nach die Wahrheit komplizierte und verzerrte, auch wegen der Geltungssucht der Wissenschaftler und ihres mangelnden Gottvertrauens eine scientia spiritualis entgegengesetzt. 1 0 4 Auch sie kommt nicht gänzlich ohne profane Bildung aus, doch ist in der Devotio moderna das Gleichgewicht zwischen scientia und virtus klar zugunsten der Letzteren verschoben. Weltliche Wissenschaft ist im Wert einer lebensprägenden, ihrerseits vom Evangelium bestimmten kommunitären Lebensform eindeutig untergeordnet. 10 " 1 U n t e r einer dementsprechenden Prämisse stand die Lektürepraxis, die in Umfang und Grenzen durch die Reformziele bestimmt war. Analog zu den benediktinischen R e formbewegungen war die lectio in einen funktionalen Zusammenhang eingeordnet. Sie diente wesentlich dem aufschließenden Verständnis für die Liturgie und der moralischen aedificatio der Brüder. 1 0 6 Wenn es in den Windesheimer Klöstern teils zum Aufbau ausgedehnter B i bliotheken kam, deren Inhalt über den empfohlenen Lektürekanon hinausreichte, so wird dieses paradox erscheinende Phänomen mit einer wichtigen Zweiteilung erklärlich. D i e gesammelten B ü c h e r waren die materielle B e w a h rung des Wissens, ein umfassender Fundus, aus dem dann ausgewählt und zielorientiert geschöpft wurde. 1 0 7 D i e Bibliotheken hatten demnach vor allem Leittexte einer Lebensgestaltung im Sinne der Devoten, insbesondere die Bibel in Text und Kommentar zu bergen, während Wissenschaft zunächst nicht mehr war als ein Hilfsmittel auf dem Weg zur bona vita.]m

D i e Lektüre durfte gemäß

der monastischen Verfahrensweisen nicht zum Selbstzweck werden, sondern hatte anleitende, anstachelnde und zur meditativen Aneignung hinführende Aufgaben. Lektürekanones sicherten dabei ebenso den rechten Weg wie die nachdrückliche Proklamation der mönchsgleichen Tugenden D e m u t und G e horsam, die den Verzicht auf anspruchsvolle Lektüre einschlössen. 10 '' 1113 Instruktiv dazu die Auseinandersetzung mit den Meinungen von Mestwerdt, Spitz, B o n e t Maury, Renaudet, Hyma und Spoelhof bei POST, M o d e r n Devotion, S. 1—49. 1114 EPINEY-BURGARD, Wege der Bildung in der Devotio moderna, S. 1 8 3 f . Zu den divergierenden Meinungen ebd., S. 181 f. Vgl. auch JUNGHANS, D e r j u n g e Luther, S. 2 7 - 3 1 ; KOHL, Windesheimer Kongregation, S. 85. " B EPINEY-BURGARD, Wege der Bildung in der Devotio moderna, S. 185—188. Dass Seelsorge profane Bildung voraussetzte, erscheint allerdings mitsamt dem ebd., S. 185 gebotenen G r o t e - Z i tat nicht zwingend. Aus den Zielsetzungen der Gründungszeit ist freilich auch keine prinzipielle und dauerhafte anti-intellektuelle Grundhaltung abzuleiten, wie OBERMAN, Die Gelehrten die Verkehrten, S. 51—62, zu zeigen versucht. STAUBACH, R e f o r m aus Tradition, S. 1 7 4 - 1 7 6 . 1117 STAUBACH, R e f o r m aus Tradition, S. 177. , O S EPINEY-BURGARD, Wege der Bildung in der Devotio moderna, S. 1 8 9 - 1 9 1 . 11,9 Vgl. Zerbolt von Zutphen, De spiritualibus ascensionibus, c. 4 4 S. 2 7 6 : Unde ¡Harum scripturarum lectionibus magis debes ineumbere, quae tuum affectum magis inßammant ad spirituellem prqfectum et ascen-

/

103

Normen

Ein Studium im engeren Sinne war ursprünglich weder bei den Devoten, noch bei den mit ihnen eng verbundenen Augustiner-Chorherren intendiert. Windesheim hatte sich im Gegenteil zu Beginn des 15. Jahrhunderts von den Studienbestimmungen entbinden lassen, die Benedikt X I I . 1 3 3 9 in der R e formbulle Ad dccorcm für die Augustiner aufgestellt hatte, und auch für die Chorherren dieser Kongregation gilt die Beobachtung, dass sie akademische Titel meist vor ihrem Eintritt in den Orden erworben h a t t e n . " " D i e Unterweisung anderer gehörte nicht zum ohnehin engen Tätigkeitssprektrum der K o n gregation. 1 1 1 Nach Johannes Busch (1399—1479/80) verfolgte die asketische Praxis des Schreibens in den Klöstern ein dreifaches Ziel: D i e Bereitstellung einheitlicher liturgischer Texte, zuverlässiger Vulgaten und den Aufbau einer patristischen Textsammlung. Letzteres ist ein Indiz mehr für die Beeinflussung durch die D e votio moderna, doch sagt das im Chronicon Windesheimense

genannte Ziel noch

nichts über eine intellektuelle oder gar philologische Beschäftigung mit den Texten aus und sie darf wohl auch nicht primär in dieser Weise interpretiert werden. 1 1 2 Auch wenn eine flächendeckende Auswertung der von der Devotio geprägten Bibliotheken noch aussteht, so wird dank jüngerer Studien doch zusehends deutlich, dass die Schreibtätigkeit insbesondere eine asketische Ü b u n g war und dem doppelten Z w e c k diente, Erbauungs- und Exempel-Literatur b e reit zu stellen sowie während des Schreibvorgangs darüber zu meditieren. 1 1 3 Daher verwundert es auch kaum, dass die von Johannes Busch dem Windesheimense

Chronicon

als Mustersammlung angehängte Bücherliste neben Kirchenvä-

tern und Kirchenlehrern sowie Viten und Traktaten über das Mönchsleben zwar Petrarcas De vita solitaria, nicht aber weitere heidnisch-antike oder zeitgenössisch-humanistische Texte enthält. 1 1 4

sum, quam quae in rebus difficilibus et curiosis illuminant intellectum et acuunt curiositatem, sicut sunt materiae disputabiles ... Itaque lectio non nos retineat in sc occupatos, scd ulterius dirigat ad devotas meditationes et spirituales orationes, et illae sua dulcedine et affectione dirigant ulterius in opus; hier zitiert nach STAUBACH, R e f o r m aus Tradition, S. 181; vgl. ebd., S. 181—185. KOHL, Windcsheimer Kongregation, S . 9 4 , konstatiert eine „geistig anspruchslose, aber aufrichtige Frömmigkeit der Windesheimer". Zu den Tugenden STAUBACH, Sine votis et regula, S. 5 6 5 . 1111

FRANK, Erfurter Peterskloster, S. 123; BERIGER, Typus des „Monastischen Privatgelehrten",

S. 3 8 4 .

POST, M o d e r n Devotion, S. 654, 657. Zusammenfassend STAUBACH, R e f o r m aus Tradition, S. 180: „Die extensive Kirchenväterrezeption in den Bibliotheken der Devotio moderna darf keinesfalls mit der geistlichen und intellektuellen Bildung der Devoten gleichgesetzt werden. D e n n nicht ausgedehntes Quellenstudium, sondern intensive Aneignung weniger Texte war die M a x i m e ihres religiösen R e f o r m p r o gramms." Durchaus Züge eines „monastic humanism" in der Beschäftigung mit der Patristik sieht dagegen OBERMAN, Die Gelehrten die Verkehrten, S. 61, wenngleich weit zurückhaltender als Teile der älteren Forschung (ebd., A n m . 4 7 ) . 111

112

113 114

KOCK, Buchkultur der Devotio moderna, passim und zusammenfassend S. 307—311. KOCK, Buchkultur der Devotio moderna, S. 50f.

104

II Rahmenhedingungen

humanistischer

Betätigung

im

Kloster

Bezogen auf das engere Themenfeld des Humanismus und dessen Wegbereitung durch die Devotio moderna ist die Skepsis, die sich in der Forschung mittlerweile durchgesetzt hat, wohl berechtigt. R . R . Post hat in Abgrenzung von älteren Ansätzen offenlegen können, dass das Hauptaugenmerk der Brüder vom gemeinsamen Leben nicht auf der Bildungsvermittlung lag, dass ihre Schulen meist von auswärtigen Kräften gefuhrt wurden und dass sie eher E m p fänger der neuen pädagogischen Impulse waren als deren Pioniere. 1 1 3 Einzelaktivitäten und Einzelbefunde in Sachen Humanismus sind für die AugustinerChorherren

der Windesheimer Kongregation damit nicht

ausgeschlossen,

doch fallen sie deutlicher unter die R u b r i k Freiräume und persönliches Interesse als dass sie Produkt einer R e f o r m begleitenden oder gar R e f o r m immanenten Programmatik wären. 1 1 6 Humanismus und Devotio moderna teilen einen antischolastischen Affekt und die Vorliebe für den ursprünglichen, „reinen" Text, doch liegen beiden jeweils unterschiedliche Motive zugrunde.

1.4 Wissenschaft in der Nische der R e f o r m D i e Beobachtung, dass humanistische Bildungsanliegen und monastische R e formbestrebungen keinen symbiotischen Wirkverbund bilden, lässt sich nach dem Blick auf die normativen Grundgerüste für alle hier vorgestellten parallelen Erneuerungsansätze konstatieren. Unverkennbar ist die Hebung des B i l ,L:> POST, M o d e r n D e v o t i o n , besonders S.553—630 (mit Diskussion der Einzelfälle), bündig ebd., S. 6 7 7 : „ T h e schools would in fact be the only means by w h i c h the Brothers might foster Humanism in the early period. Since these educational institutions were not at their disposal, their influence on the origins and development o f this new culture was negligible." WEILER, T h e D u t c h Brethren o f the C o m m o n Life, S. 322—325, aktualisiert kritisch, aber meist zustimmend die E r g e b nisse Posts und betont den Erziehungscharakter der Bewegung. Vgl. EPINEY-BURGARD, W e g e der Bildung in der D e v o t i o moderna, S. 182, 193, 1 9 9 . Skeptisch auch BERIGER, L o b der Brüder, S. 136, der die Brüder vom gemeinsamen L e b e n als „alles andere als am Humanismus orientierte Pädagogen" einschätzt. Dies scheint auch der bittere R ü c k b l i c k des Erasmus zu bestätigen, der von den Schulen der Devoten sagt: Horum illud praeeipuum est Studium, ut si quem puerum videant indole generosiore et alacriore, cuiusmodifere sunt ingenia felicissima, earn plagis, minis, obiurgationibus aliisque variis artibusfrangant ac deiieiant — id appellant cicurare — vitaeque monasticaefingant. Quo quidem nomine satis amantur a Dominicatiis ac Franciscanis, quod dicant ipsorum ordines brevi interituros, nisi penes illos aleretur seminarium; ex illorum enim cortibus legunt suos tyrones; Opus epistolarum Erasmi, ed. ALLEN, II S.291—312 N r . 4 4 7 , ( 1 5 1 6 V I I I ) , hier S . 2 9 5 f . Vgl. dazu STAUBACH, Sine votis et regula, S. 539—541. D i e R o l l e der D e v o t i o moderna als B o d e n b e r e i t e r des Humanismus b e t o n t dagegen JUNGHANS, D e r j u n g e Luther, S. 2 9 - 3 1 ; i h m folgend OZMENT, T h e Age o f R e f o r m , S. 9 7 ; unpräzise VONSCHOTT, Geistiges Leben im Augustinerorden, S. 71—73. Zuletzt dazu und zur R o l l e des Erasmus STAUBACH, R e f o r m aus Tradition, S. 1 9 1 - 2 0 1 .

Vgl. etwa FUCHS, D i e Bibliothek des Augustiner-Chorherrenstifts St. M a n g , S. 7 0 - 7 4 , zum Bibliotheksaufbau. Johannes Heydekyn von Sonsbeck, Kanoniker in Kirschgarten bei W o r m s , verfasste 1 4 9 7 einen mit Klassikerzitaten durchsetzten Dialog De amore et inquisicione vere sapiencie; dazu ARNOLD, Ergänzungen, S. 182. POST, M o d e r n D e v o t i o n , S . 6 5 7 , beantwortet die Frage, ob die W i n d e s h e i m e r die Ausbreitung des Humanismus förderten, nur indirekt, aber i m K e r n negativ; ebd., S. 6 7 9 zusammenfassend: „ n o particular influence on H u m a n i s m " .

/

Normen

105

dungsniveaus ein wichtiges Anliegen aller Ansätze, die auf Benedikts X I I . Bulle Summi magistri fußen. Die Entwicklung über die Reformkonzilien des 15. Jahrhunderts und in den konkreten Ausprägungen der Ordenserneuerung zeigt aber, dass sich die Anforderungen gewandelt hatten. Zielten die Bestimmungen der Benedictina darauf, mehr M ö n c h e an die Universitäten zu bringen und damit B o d e n zurückzugewinnen, den die traditionellen Orden gegenüber den Mendikanten auf diesem Feld verloren hatten, 1 1 7 so erwiesen sich für die M e l ker, Kastler, Bursfelder und auch Windesheimer Neuansätze andere Probleme als vorrangig. Die Etablierung einheitlicher, verbindlicher monastischer L e bensformen im bedrückenden Wildwuchs klösterlicher Praxis und damit in vielen Fällen die Wiederherstellung der elementaren disziplinären und spirituellen Funktionsfähigkeit der Institution Kloster verlangte die Konzentration auf Kernbereiche des M ö n c h t u m s . " 8 Vergleicht man die Regula Benedicti, das U r maß j e d e r R e f o r m , mit den Studienbestimmungen Benedikts X I I . , so wird die segmenthafte, auf universitäre Bildung zielende Ausdeutung der Ansichten des Mönchsvaters zu Lesen und „Studium" in der Bulle Summi magistri klar. D e m gegenüber kehren die R e f o r m b e w e g u n g e n des 15. Jahrhunderts wieder stärker zu einem lectio-Begriffzurück,

wie er sich bei Benedikt von Nursia angedeutet

findet: Lesen als Teil des mönchischen Aufgabenspektrums, notwendiges Hilfsmittel des liturgischen Vollzugs und Rüstzeug einer meditativen Gotteserkenntnis. 1 1 9 D i e zielgerichtete Funktionalität des Lesens verlangt geradezu nach einem Kanon zumindest aber nach einer Vorauswahl der Lektüre. O b es in deren Sinne war, dass Johannes von Vinsternau, seit 1 5 1 0 Abt von Neresheim, den M ö n c h e n seine selbstgefertigten Auszüge aus Senecas Schriften zur T i s c h lektüre empfahl, sei dahingestellt. 120 Angesichts der notwendigen Konzentration von R e f o r m auf monastische Kernanliegen kann es kaum verwundern, dass keine der Kongregationen mit

117 So für die Zisterzienser FELTEN, Ordensreformen Benedikts X I I . , S. 3 9 8 Anm. 77; BALLWEG, Ordensreform, S. 282. 1 1 8 Die R ü c k k e h r ad rcgulam puritatem, wie es Johannes Trithemius rückblickend formulierte; Trithemius, Annales Hirsaugienses, II S. 3 2 1 . Vgl. dazu MERTENS, Monastische R e f o r m e n ,

S.161F.,

169,

179.

Inhaltlich stärker in die R i c h t u n g von Summi magistri tendierte dagegen der Vorschlag des Dillinger Stadtpfarrers Heinrich Lur von 1473, eigene Benediktinergymnasien einzurichten. Vgl. dazu unten S. 171 f. Die Grundlegungen der Benediktsregel waren insgesamt offen für Deutungen und zeitgemäße Zuschnitte, wie die Kontroverse zwischen Jean Mabillon und Armand-Jean R a n ce um die Vereinbarkeit der Wissenschaft mit der Mönchsprofession gegen Ende des 17. Jahrhunderts zeigt. Vgl. dazu BÖHM, Meditation - Wissenschaft - Arbeit. Ebd., S. 3 8 1 - 3 8 9 , ein instruktiver historischer Abriss zur dynamischen Spannung von Askese und Intellektualität im Christentum. Vgl. auch RÜTHER, Schreibkultur, S. 674—677. Der Karmeliterorden verbot 1548 seinen Pariser Theologiestudenten den Zutritt ad alias lectiones quam magistri setitentiarum; Acta Capitulorum generalium ordinis Fratrorum B.V. Mariae de M o n t e Carmelo, Bd. 1: 1318—1593, ed. Gabriel WESSELS, R o m 1912, S . 4 2 8 f . (freundlicher Hinweis von Andreas Karg, Frankfurt am Main). 1 2 0 FIALA, Humanistische Frömmigkeit in der Abtei Neresheim, S. 111. 1,9

106

II Rahmenbcdingiwgeu

humanistischer

Bctätiguttg

im

Kloster

e i n e m e l a b o r i e r t e n B i l d u n g s p r o g r a m m a u f w a r t e t e . Substanzsicherung i m liturgischen u n d asketischen Bereich w a r gefragt, sicherlich oft auch i m materiellen. D e r W e g d o r t h i n aber lag, w i e die G e s c h i c h t e lehrte, in der R ü c k b e s i n n u n g auf traditionelle W e r t e u n d L e b e n s f o r m e n , auf die propria des M ö n c h t u m s . W i e keine a n d e r e verdeutlicht dies die v o n J o h a n n e s R o d e , d e m A b t v o n St. M a t t h i as in Trier, ins W e r k gesetzte R e f o r m . Sie ist j ü n g e r u n d v o n b e s c h e i d e n e r e r Strahlkraft als die s o e b e n b e h a n d e l t e n , die sie mitsamt kartäusischer Ideale k o m p i l i e r e n d aufgreift. R o d e , selbst ein umfassend gebildeter M a n n , 1 2 1 verrät in seinen Consuetudines W e r t s c h ä t z u n g universitärer Bildung, die d e n M a k e l u n e h e l i c h e r G e b u r t e b e n s o zu tilgen v e r m a g w i e eine Karriere i m Kloster zu b e f ö r d e r n . Wissen ist n ö t i g u n d e r w ü n s c h t zur E r f ü l l u n g der m o n a s t i s c h e n P r o fession, es bleibt aber u n z w e i f e l h a f t d e m spirituellen Ziel des M ö n c h t u m s u n t e r g e o r d n e t , eine christliche L e b e n s f o r m zu v e r w i r k l i c h e n . ' 2 2 W e n n R o d e die lectio auf die spätantiken K i r c h e n - u n d M ö n c h s v ä t e r , auf Augustin, B e r n h a r d von Clairvaux u n d auf eine breite Frömmigkeitsliteratur bis zur D e v o t i o m o d e r n a ausrichtet, aber insbesondere i m m e r w i e d e r auf die Benediktsregel z e n triert, so spiegelt dies d e n vielfältigen K o s m o s des M ö g l i c h e n u n d d e n zentralen F l u c h t p u n k t aller B e m ü h u n g e n u m eine kraftvolle E r n e u e r u n g des M ö n c h t u m s i m Spätmittelalter wider. Wissenschaftliche B e t ä t i g u n g i m w e i t e r e n Sinne o d e r gar in der V e r e n g u n g auf d e n H u m a n i s m u s v e r m a g sich hier bestenfalls in F r e i r ä u m e n e i n z u r i c h t e n . Diese N i s c h e n k ö n n e n n i c h t auf der Basis ü b e r g r e i f e n d e r P r o g r a m m e v o n O r d e n u n d K o n g r e g a t i o n e n ausgeleuchtet w e r d e n , s o n d e r n allein entlang der k o n kreten A k z e p t a n z g r e n z e n , an die Wissenschaft u n d H u m a n i s m u s gerade in der Frage ihres N u t z e n s f ü r die Gestaltung eines idealen Lebens i m Kloster stoßen.

2 V o m N u t z e n humanistischer Bildung i m Kloster Es scheint sinnvoll, sich vorab n o c h m a l s klar zu m a c h e n , auf w e l c h e n W e g e n humanistisches G e d a n k e n g u t d e n W e g ins Kloster finden k o n n t e . D i e t e c h n i schen B e g r i f f e D i f f u s i o n , Transfer u n d O s m o s e bieten auch o h n e l a n g w i e r i g e k o n z e p t i o n e l l - s e m a n t i s c h e D e b a t t e n ein durchaus brauchbares Assoziationspotenzial: D i f f u s i o n i m Sinne eines allmählichen Prozesses der V e r m i s c h u n g , Transfer in seiner gerade f ü r d e n Kulturtransfer b e t o n t e n Charakteristik der ei121 Vgl. BECKER, R e f o r m p r o g r a m m R o d e , S . 2 - 4 , 187-189, zum Folgenden ebd., S. 114-118, 124, 141 f., 162-164. 122 BECKER, R e f o r m p r o g r a m m R o d e , S. 117: ,,Es schien gut, diesen Blick über den Bibliotheksbestand zu tun; denn in der T h e m e n w a h l erkennen wir doch in etwa schon das spirituelle Ziel, das der St. Mattheiser Abt seiner Sorge u m die Bildung der M ö n c h e gesetzt hatte. Es kann kurz so formuliert werden: im Kloster wird nicht in erster Linie die Theologie gelehrt, sondern gelebt."

2

Vom Nutzen

humanistischer

Bildung im Kloster

107

genständigen T r a n s f o r m a t i o n u n d Adaptation, schließlich — m i t letzterem e n g v e r k n ü p f t — O s m o s e als C h i f f r e einer gefilterten R e z e p t i o n . A u c h die W i e d e r b e s i n n u n g auf gutes Latein u n d die Texte der A n t i k e erfolgte nicht als gleichsam u n g e s t e u e r t e r u n d u n a b w e n d b a r e r Sickerungsprozess. Sie folgte v i e l m e h r b e wussten E r n e u e r u n g s w ü n s c h e n , A b g r e n z u n g s g e d a n k e n u n d M o d e t r e n d s , die unterschiedlich a k z e n t u i e r t u n d in j e verschiedener Weise rezipiert w u r d e n . A u f das P r o b l e m f e l d Kloster a n g e w a n d t heißt dies: Es ist nötig, m ö g l i c h e I n t e ressenlagen f ü r eine I n t e g r a t i o n humanistischer T e c h n i k e n u n d Inhalte zu c h a rakterisieren u n d die Spielräume h i e r f ü r auszuloten. Es g e h t dabei n u n nicht m e h r u m f o r m a l e N o r m e n , s o n d e r n u m die zeitgenössische B e w e r t u n g h u m a nistischer Interessen i m klösterlichen U m f e l d , u m das S i c h - R e i b e n an Inhalten u n d Verhaltensweisen, die — w i e gesehen — nicht z u m selbstverständlichen T r a ditionsgut g e h ö r t e n . D e r G e d a n k e , dass eine breite B i l d u n g von N u t z e n sei, m a c h t e auch vor d e n P f o r t e n spätmittelalterlicher Klöster n i c h t halt. D i e Versuche, die N i e d e r g a n g s p h ä n o m e n e des O r d e n s w e s e n s zu m i l d e r n , enthielten stets z u m i n d e s t indirekte H i n w e i s e auf die N o t w e n d i g k e i t einer verbesserten M ö n c h s - u n d Klerikerbild u n g . D a b e i zielte m a n vor allem auf elementare Fähigkeiten, etwa G r u n d k e n n t nisse des Lateinischen, d e r e n Defizite die E r f ü l l u n g u n m i t t e l b a r e r A u f g a b e n b e h i n d e r t e n . U n t e r diesem Aspekt f u n k t i o n a l e r B i l d u n g e n t w i c k e l t e der H u m a nismus A n z i e h u n g s k r a f t auch f ü r M ö n c h e . S p r a c h b e h e r r s c h u n g w a r auch d a mals eine Schlüsselqualifikation, die sich vielfältig n u t z b r i n g e n d einsetzen ließ. Sie erst e r m ö g l i c h t e sowohl weltlich N o t w e n d i g e s w i e eine stilistisch adäquate K o m m u n i k a t i o n als auch spirituell F u n d a m e n t a l e s w i e das Verständnis religiöser Texte. H i e r i n u n t e r s c h e i d e t sich der Bedarf der M ö n c h e n a c h sprachlich-intellektueller K o m p e t e n z nicht v o n d e m anderer. Es ist v i e l m e h r ein Wege-Streit, der i m Z e i c h e n des a u f k o m m e n d e n H u m a n i s m u s hier ausgefochten w i r d . D a b e i geht es v o r d e r g r ü n d i g u m die G r e n z e zwischen f u n k t i o n a l e r B i l d u n g i m Kloster a u c h a n h a n d a n t i k - h e i d n i s c h e r Texte einerseits u n d der G e f ä h r d u n g spiritueller Ziele d u r c h die a u s g e d e h n t e B e s c h ä f t i g u n g m i t Texten, die n i c h t z u m Traditio n s g u t der christlichen Kirche g e h ö r e n , andererseits. D o c h f ü h r t die Frage in grundsätzlichere D i m e n s i o n e n : Beschränkt m a n d e n N u t z w e r t antiker Texte auf die sprachliche, f o r m a l e u n d eventuell n o c h h e r m e n e u t i s c h e S c h u l u n g o d e r b i l ligt m a n d e n A u t o r e n einen eigenen p h i l o s o p h i s c h e n u n d m o r a l i s c h e n W a h r heitswert zu? H i e r scheint ein e n t s c h e i d e n d e r B e r ü h r u n g s p u n k t z u m H u m a n i s m u s zu liegen, dessen A n l i e g e n es war, die studia humanitatis aus der p r o p ä d e u t i schen B e g r e n z u n g der ü b e r k o m m e n e n Wissenshierarchie h i n a u s z u f ü h r e n u n d in d e n antiken Texten e i n e n d e m C h r i s t e n t u m k o m p l e m e n t ä r e n — n i c h t s c h o n n o t w e n d i g e r w e i s e alternativen - W e r t e k o s m o s zu erschließen. 1 2 3 123 Dies ist bestenfalls m i t g r o ß e n A b s t r i c h e n g e l u n g e n ; vgl. MERTENS, D e u t s c h e r R e n a i s s a n c e H u m a n i s m u s , S. 199.

108 2.1

II Raliincíihnlin^níi'.H'u huniíinistiseher Betätigung im Kloster utilitas

In dieser Diskussion bedienten sich beide Seiten historisch erhärteter Argumentationsmuster. Sie reichen bis zu den Kirchenvätern hinab, in Zeiten also, in denen die Scheidung des christlichen vom heidnischen Traditionsgut ein T h e m a von erheblicher Virulenz war. Exemplarisch ist hier auf den so genannten Prügeltraum des Hieronymus zu verweisen. D e r Kirchenvater und B i b e l übersetzer — man ist geneigt zu sagen: ausgerechnet er! — sieht sich einem himmlischen Strafgericht ausgeliefert, das ihm zur Last legt, eher ein nas zu sein als ein Christianus.'24

Ciceronia-

In Vorwurf und Verteidigung werden die Argu-

mente literarisch geformt, die fortan schablonenhaft die Diskussion um Nutzen und Gefahren antiker Texte bestimmen: die D i c h o t o m i e von vanitas und utilitas, letztere als Stichwort, das allen positiven Einlassungen zugrunde liegt. 12 '' Im Decretum Gratiani von ca. 1140, dessen Distinctio 37 sich allein der Frage widmet, ob es ziemlich und erlaubt sei, in den weltlichen Wissenschaften (litterae saeculares) gebildet zu sein, lässt sich der hochmittelalterliche Stand der E r ö r terungen verfolgen. 1 2 6 Weltliche Studien und die Lektüre heidnischer D i c h tung machen trunken, aber letztlich entscheidet die Möglichkeit der Indienstnahme für geistliche Dinge über ihren Stellenwert: Ein B i s c h o f sollte nichts Heidnisches lesen, die B ü c h e r der Häretiker aber pro neccssitate durchaus kennen. Generell sollte Klerikern nicht verboten werden, saecularia zu lesen, allein schon, damit keine Bildungsdefizite entstehen (c. 7). Antike Literatur als nützliches, weil für kirchliche Zwecke funktionalisierbares Wissen wird neben den einschlägigen Stellen bei Hieronymus vor allem in der Erziehungsschrift De adolescentibus

des Kirchenvaters Basilius (ca. 330—379) deutlich angesprochen,

die allerdings im Westen erst durch die lateinischen Ubersetzungen des 15. Jahrhunderts breitere Öffentlichkeit fand. Basilius schätzte die klassischen T e x te, weil sie Stil und Sprache schulten und zudem den Geist auf die Herausforderungen der Heiligen Schrift vorbereiteten, indem sie das Verständnis für Allegorien schärften. 127 Damit war die Werteskala eindeutig benannt, die daraus ab1 2 4 Hierzu ausfuhrlich S C H R E I N E R , Von dem lieben Herrn sautJheronimo, bes. S . 2 2 2 f . Klassiker und Christentum gleichsam im Sinne der historischen Diskussions-Konstante behandelt HAY, Humanists, Scholars and R e l i g i o n . Vgl. auch die historische Skizze zum T h e m a Christentum und Wissenschaft bei BÖHM, Meditation — Wissenschaft — Arbeit, S. 381—391. A u f den Legitimationsbedarfgelehrter lateinischer Bildung im Kloster verweist HASEBRINK, Tischlesung, S. 190. 12:) Die Forschung macht sich diese Sicht implizit zueigen, wenn sie „Modernisierungsschübe" in Bildung, Wissenschaft, Katechese und Verwaltung als Produkt humanistisch geschärfter B i l dunglobt. So OSWALD, Bayerische Humanistenfreundschaft, S. 4 0 5 , 413; SCHMID, Humanistenbischöfe, S. 161, 179—183; vgl. auch DERS., Anfange der Bistumshistoriographie, S . 2 3 2 . 1 2 6 Decretum Gratiani, distinctio 37, ed. FRIEDBERG, Sp. 135—140. Dazu jetzt knapp und weitgehend referierend B R A N D M Ü L L E R , An saeeularibus litteris oporteat eos esse eruditos. 127 Vgl. HAUKE, Stellenwert, S. 124 (Grundausbildung an klassischen Texten). LECLERCQ, L'humanisme des moines, S . 8 2 ; GANZER, Monastische R e f o r m und Bildung, S. 188f., 195. Vom Ubungscharakter für die Dechiffrierung metaphorischer Texte im Hinblick auf die inquisitio verita-

2 Vom Nutzen humanistischer Bildung im Kloster

109

zuleitende Proportion von Heidnischem und Christlichem klar konturiert. 1 2 " D i e Beschäftigung mit klassisch-heidnischen Texten war seit den Kirchenvätern der Grundausbildung zugewiesen. Folglich war sie in j u n g e n Jahren zu absolvieren und öffnete das Tor zu Anspruchsvollerem. All dies ist uns aus der Konstruktion des mittelalterlichen Bildungswesens bestens bekannt, in dem die Artes die Basis aller Unterweisung in den höheren Fakultäten bildeten. Sie waren der Weg zur Bildung, nicht das Ziel. An der Nützlichkeit, j a Unverzichtbarkeit eines soliden sprachlichen und intellektuellen Fundaments bestand wohl nie ernsthafter Zweifel. Sein Wert an sich aber war strittig. Gemäß dem Stufenmodell wurden die Artes als puerilia angesehen, die ein reifer Geist hinter sich lassen musste, gemäß einem Wort des Apostels Paulus: „Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind und urteilte wie ein Kind. Als ich ein Mann wurde, legte ich ab, was Kind an mir war" (1 Kor. 13,11). 1 2 9 U n t e r dieser Prämisse erscheint es folgerichtig, wenn etwa die Benediktiner Johannes Butzbach und Nikolaus Eilenbog betonen, im Alter sei nun die Zeit gekommen, sich den ernsthaften Dingen — der T h e o l o g i e — zuzuwenden. A l lerdings liegt das Jugendalter schon weit hinter beiden, und man hat diese Ä u ßerungen wohl bildlich aufzufassen. U n d wenn an anderer Stelle von puerilia die R e d e ist, so dient auch dies weniger einer inhaltlichen Kategorisierung als vielmehr der Zuordnung zweier Wissensalter: eine unbeschwerte, unreflektierte Phase des Lernens, in denen auch Dinge statthaft waren, die sich im R ü c k blick keiner ungeteilten Wertschätzung mehr erfreuen, dem ungestümen J u n g Geist aber milde zugebilligt werden konnten, und eine reife Phase, in der es gilt, das Lebenswerk angemessen abzurunden. 1 3 0 Unabhängig vom Alter wird somit tis spricht VON M o o s , Was galt im Mittelalter als das Literarische, S. 445. D e r Beitrag zielt v.a. auf das 12. Jahrhundert, die vorgestellten Mechanismen sind aber auch ins Spätmittelalter und in die frühe Neuzeit übertragbar. Zu De adolescentibus ausfuhrlicher unten S. 119. 1 2 8 In diesem Sinne deutlich nachvollzogen für Trithemius bei GANZER, Monastische T h e o l o gie, S. 394—397. Vgl. auch KÖHN, Monastisches Bildungsideal, S. 23. Grundlegend ist schon A u gustinus, De doctrina christiana, 2 . 3 9 . 5 8 - 6 1 , wo neben dem menschlichen Wissen, das dem Zusammenleben dient, die Geschichtsschreibung ausdrücklich als nützlich eingestuft wird, Mathematik und Dialektik dagegen als unnütz. Akzeptabel ist heidnisches Wissen, das den Zugang zur Bibel erleichtert. Philosophen wie Plato, die (zufällig!) etwas für den christlichen Glauben Verwertbares beisteuern können, sollen benutzt werden, wie einst Moses das Wissen der Ägypter mit sich nahm. Grundlegend ist hierbei das Verständnis des Fortschreitens von der doctrina (gentium) zur sapientia, die als doctrina christiana zu deuten ist. Vgl. PRESTEL, Rezeption der ciceronischen R h e t o rik, S. 7 8 - 9 6 . 1 2 9 Auch Jer. 1,6: Et dixi A a a, Domine Dens, cccc nescio loqui, quia puer cgo sum, erweist puerilia als Topos der D u m m h e i t und Unerfahrenheit. Vgl. Briefe Caritas Pirckheimer, S. 8 0 f . Nr. 34, 1502, kurz vor III 2 7 , an Willibald Pirckheimer, der ihr R a t für den Umgang mit Celtis geben soll. Ä h n lich ebd., S. 81f. Nr. 35, 1502 IV 5—25: puellares litteras perlegere et corrigere. Beide Briefe auch in: Briefwechsel Pirckheimer, I S. 1 6 0 - 1 6 4 Nr. 4 9 und 49 b ". 1 3 0 Vgl. den B r i e f Ellenbogs an Reuchlin, in dem er die beiden Wissensalter vorstellt: Verum ut fatear, fuere ambo digni omni humanitatis obsequio. Senior enim theologiae doctor a iuniore praedicatur, et sane

110

II Rahmenbedinguugen humanistischer Betätigung im Kloster

ein intellektueller und charakterlicher Reifungsprozess postuliert, der sich im Lektürekanon wie auch in der literarischen Produktion niederschlagen soll. E i ne solche Entwicklung findet allerdings nicht ohne entsprechende R a h m e n b e dingungen statt. Sie bedarf der Auswahl der Bildungsziele und, wichtiger noch, der Bildungsmittel. 2.2 Gefahren: moralia Ein Modell, das den studia humanitatis ganz analog zur Kristellerschen Definition die R o l l e der sprach- und textorientierten Grundausbildung zuweist, deckt indessen nur eine, die funktionale Seite der Medaille ab. Es vernachlässigt, dass die Texte nicht nur grammatische und rhetorische Fähigkeiten schulen, sondern auch Weltbilder und E m o t i o n e n vermitteln. Da Form und Inhalt bei der Lektüre aber nicht zu trennen sind, 131 bestand das Risiko, dass die Übungstexte ernst g e n o m m e n würden. Damit stellte sich die ganz entscheidende Frage nach der Vereinbarkeit der Texte mit den übergeordneten Bildungszielen des Christentums, das doch nach eigenem Selbstverständnis das antike Heidentum überwunden hatte. Ein „moralisch nicht domestizierbares Lektüreangebot"' 3 2 barg erhebliches Konfliktpotenzial für den Versuch einer „Inkulturation" (Wilhelm Kühlmann) heidnisch-antiken Schrifttums in die christliche und damit auch in die monastische Welt. 1 3 3 D e r Gewinn an formaler, stilistischer und allgemein intellektueller Fertigkeit durch die Klassikerlektüre wird von der Gefahr charakterlicher Fehlentwicklung der Lernenden infolge unheilvoller Beispiele überschattet oder schlimmstenfalls gar aufgezehrt. 1 3 4 D i e Schlussfolgerung ist eins doctrina ab hac dignitate non abhorret. Iunior vero pro aetate sua Musis incunibit et poesi oratoriaeque totus invigilat; Briefwechsel Ellenbog, S. 148f. Nr. 111.21, (1516), Zitat S. 148. Derselbe stellt gegenüber Johannes Mair, Pfarrer in Klosterbeuren, fest, dass dieser nun nicht mehr unterrichten muss und sich nach den puerilia nun altersgemäßeren Studien zuwenden kann; ebd., S. 3 2 5 f . Nr. V I . 4 0 , 1 5 3 4 I 3 1 . Überaus deutlich auch ebd., S. 2 2 8 f . Nr. 1V.77, 1527 X I 2 4 , an Gallus Knöringen In b e wusster Nachfolge des Apostels Paulus (1 Kor. 13,11) besteht er darauf, dass man sich im reiferen Alter auch zu alia maturiora ... studia hinwenden müsse, und lehnt daher nur elegante Briefe ohne nützlichen Inhalt, besonders aber reine Schmeicheleien ab. Johannes Butzbach beteuert in einem B r i e f an sein Vorbild Trithemius, dessen Mahnung nachzukommen, die göttlichen Schriften in den Mittelpunkt des Studieninteresses zu stellen. D i e weltlichen Wissenschaften bezeichnet er als Irrtum früherer Studien; ARNOLD, Ergänzungen, S. 1 9 8 - 2 0 1 Nr. 10, 1 5 0 9 X I I 2, hier S . 2 0 1 . Die hierarchische Anordnung von Heidnischem und Christlichem wird in der Forschung mitunter nicht hinreichend beachtet, etwa bei TEWES, Weisheit contra Wissen, S. 7 0 und in der Folge mit Blick a u f M u t i a n , ebd. S. 7 7 A n m . 7 1 , S. 83. D e n Konversionsgedanken legt Petrarca umfassend dar in: Epistola familiaris 2 2 . 1 0 , ed. R o s s i , S. 126—128, gebündelt ebd., S. 127: Legi que delectabant,

lego que prosunt. 131 132 133

Vgl. LECLERCQ, L'humanisme des moines, S. 84. KÜHLMANN, D e r deutsche Humanismus, S. 162. KÜHLMANN, D e r deutsche Humanismus, S. 156.

1 3 4 Z u r Grundproblematik, die nicht genuin monastisch ist, aber im Kloster vielleicht stärker hervortritt vgl. LECLERCQ, L'humanisme des moines, S. 7 6 , 95—98. Deutlich in einem Gedicht

2

Vom Nutzen

humanistischer

Bildung im

111

Kloster

denkbar einfach: D i e Lektüre klassisch-heidnischer Texte muss den festen C h a rakteren vorbehalten bleiben. D i e Nützlichkeit nichtchristlicher Texte für den Bereich christlich motivierter Bildung — mit dem wiederkehrenden Argument der Bekämpfung Ungläubiger — wird akzeptiert, diese Billigung aber an rigorose Einschränkungen hinsichtlich des Leserkreises geknüpft. Deutlich formuliert Johannes Trithemius das Problem heikler Texte in Kapitel zehn seiner Schrift De laude scriptorum: Nicht alle sollen alles lesen! Es gibt nach Glaubensfestigkeit abgestufte Zugänglichkeiten, die der Kontrolle durch den Klostervorsteher unterworfen sind. 133 Dies ist kein Einzelfall. Die Devotio moderna etwa arbeitete in ihren Schulen mit einem bereinigten Autorenkanon. Ausgeschlossen waren vor allem diejenigen Werke, von denen eine Stimulierung der jugendlichen Libido auszugehen drohte, aber auch Livius und Werke des Sallust fielen der Auswahl zum Opfer, da sie zu deutliche heidnische Spuren enthielten. R u t g e r Sycamber, der die Schulbildung der Devoten aus eigener Erfahrung kannte, formulierte, dass dies dem fertig Ausgebildeten wenig anhaben könne, äußerte aber Verständnis dafür, dass etwa Vergil und Terenz in den Fraterhäusern nicht gelesen würden, da diese Texte zu Keuschheit und Frömmigkeit nichts beitrügen. 1 3 6 Es zeigt sich also bezüglich der antiken Texte ein ambivalentes Bewertungsschema, das in dem grundsätzlichen Wunsch wurzelt, die potenzielle moralisch-pädagogische Gefahr zu beherrschen, die von antik-heidnischen Sprachvorbildern ausgeht. Dies kann auf dem Weg der Indienstnahme und U b e r w i n dung geschehen, indem man in der Jugend um des Lerneffekts willen auch bedenkliche Inhalte zulässt, diese aber mit fortschreitendem Wissensalter als nichtige Spielereien abqualifiziert und vernachlässigt. O d e r man behält, genau umgekehrt, die Auseinandersetzung mit den Inhalten den erfahrenen, charakterlich gefestigten Personen vor und macht damit — nur für Erwachsene! — die antiken Texte zu einem Arkanum.

2.3

curiositas

W i e wenig aber die grundsätzlichen Fragen mithilfe normierter Lektüreprogramme zu lösen oder auch nur in die Sphäre der elementaren Ausbildung abzudrängen waren, zeigt sich an einem anderen, für das Problem des KlosterhuR u t g e r Sycambers, ed. BEKIGER, W i n d e s h c i m e r Klosterkultur, S. 2 2 4 : sepius vanis studui libcllis / . . . vatcs fugiam,

licet sint carmine dulccs; Fazit: cedit

Apollo.

i;b

Trithemius, De laude scriptorum, S. 7 2 : tion cnim expedit omnes materias legere

1,6

BERIGER, Lob der Brüder, S. 1 4 0 f . Gegen die Lektüre etwa der K o m ö d i e n des Terenz zur

omnibus.

reinen Erbauung hatte sich schon Hrotsvit von Gandersheim (ca. 9 3 5 - c a . 9 7 5 ) gewandt. Es b e durfte einmal m e h r der utilitas, um die Ernsthaftigkeit zu demonstrieren, etwa in Gestalt stilistischen Interesses oder zum Z w e c k e der moralischen Korrektion. Vgl. dazu SUCHOMSKI,

Delectatio

und utilitas, S. 82—89; für die Gegenüberstellung von Marull und Baptista Mantuanus herausgearbeitet von LUDWIG, Antike G ö t t e r und christlicher Glaube, S. 5 - 9 .

112

II Rahmcnbedingmigen

humanistischer

Betätigung

im

Kloster

manismus ungleich wichtigeren Punkt. D e r himmlische Vorwurf, ein

Ciceronia-

nus zu sein, zieh den Hieronymus der genussvollen, verinnerlichenden Lektüre des antiken Philosophen — und dies in einem Maße, dass er gar seine Bestimmung, ein Christianus zu sein, darüber aus dem Blick verloren habe. Hier liegt die moralische Kernaussage des so genannten Prügeltraums. Sie ist in kaum m o difizierter Form im gesamten Mittelalter als Verdikt gegen all j e n e zur Hand, welche die autorisierten Pfade des Wissenserwerbs verlassen und sich von ungezügelter Wissbegierde treiben lassen. Gerade auch in Mönchskreisen stützt sich diese Kritik auf das Pauluswort Scientia inßat, Caritas vero aedißcat (1 Kor. 8,1), das Wissenschaft und brüderliche Nächstenliebe einander gegenüberstellt. 1 3 7 D e r im Begriff" der curiositas markant gebündelte individuelle Wissensdrang ist im Laufe der Zeit durchgehend ambivalent bewertet worden. Es zeigt sich hier die immense „Spannung zwischen Glauben und Wissen, zwischen zelotischem Fideismus und arrogantem Rationalismus" 1 3 8 , die in manchen B e r e i chen auch für die Prägung des modernen Mittelalterbildes konstitutiv geworden ist. In Auseinandersetzung mit Hans Blumenbergs (teleologischem) K o n zept der „theoretischen N e u g i e r " 1 3 9 haben stärker systematisch-philologisch orientierte Studien offengelegt, dass bereits Cicero bei grundsätzlicher Wertschätzung bildungsorientierten Eifers die Gefahr einer nicht mit Blick auf den moralischen Nutzen betriebenen, unmäßigen und Grenzen überschreitenden Wissbegierde benannte. 1 4 " Diese Bedenken finden sich als Eckpfeiler in der christlichen Argumentation wieder. Neugier als bloße Wollust der Sinne und als Verstoß gegen göttliche Autorität, exemplarisch und unüberbietbar in der Erbsünde Adams und Evas manifestiert, verdichten sich nicht erst bei Augustinus zur Idee der curiositas als Ordnungsverletzung und als innere Fehlhaltung, deren Triebfeder der H o c h m u t ist. 141 Hier knüpft auch eine gewisse monasti1,7

V g l . T h e s a u r u s lingue latine, vol. III, Leipzig 1 9 0 6 — 1 9 1 2 col. 4 5 9 — 4 6 2 s.v. Caritas, w o n e b e n

amor u n d dilectio a u f die bei K l e r i k e r n u n d R e l i g i ö s e n häufig g e b r a u c h t e m e t o n y m i s c h e V e r w e n d u n g für „ g e l i e b t e r M e n s c h " verwiesen wird, die das commune I1B

B ö s , Curiositas,

christianorum

conviviitm

konstituiert.

S . 5 . D i e umfassendere I m p l i k a t i o n der vanitas als eitle O r n a m e n t i k irdi-

s c h e n L e b e n s zeigt sich etwa, w e n n Papst I n n o c e n z III. den P r ä m o n s t r a t e n s e r n verbietet, W i l d t i e re, V ö g e l , H u n d e o d e r andere animalia

curiositatis

in den K l ö s t e r n zu halten; C h a r t r i e r S a i n t - Y v e d

de B r a i n e , S. 1 5 4 - 1 5 9 N r . 1 3 , 1 1 9 8 V I I 2 7 , h i e r S. 1 5 8 . Curiositas den Consuetudines k e i n e novitates 1,9

Castellenses,

scu curiositates

als U n e r h ö r t e s findet sich etwa in

I S. 1 0 0 , w o d e m P r a e c e n t o r die S o r g e dafür auferlegt wird, dass in die T i s c h l e s u n g e i n g e f ü h r t w e r d e n .

BLUMENBERG, D e r P r o z e ß der t h e o r e t i s c h e n N e u g i e r . MÜLLER, Curiositas

u n d erfarung,

er-

gänzt in dessen S i n n e die K a t e g o r i e n des religiös hierarchisierten u n d des gelehrt systematisierten Wissens für den Prosaroman u m die autoptische E r f a h r u n g als z u n e h m e n d u n a b h ä n g i g e P r ü f i n stanz. 140

C i c e r o , De offieiis 1 . 6 . 1 8 f . V g l . dazu B ö s , Curiositas,

141

B ö s , Curiositas,

S. 19, 4 0 - 5 0 .

S. 91—129. Es ist das Verdienst dieser Arbeit, u m s i c h t i g die w i c h t i g s t e n V e r -

w e n d u n g e n von C i c e r o bis T h o m a s v o n A q u i n zu sichten u n d dabei, w e n n auch u m den Preis n i c h t w e n i g e r R e d u n d a n z e n , die K o n n o t a t i o n e n des Begriffes u n d ihre Traditionsstränge differenziert auszuleuchten. S o wird deutlich, w e l c h e R o l l e etwa Apuleius als M i t t l e r h i e r gespielt h a b e n dürfte; e b d . S. 58—84. V g l . MÜLLER, Curiositas

und erfarutig, S. 2 5 7 : „gottvergessene c u r i o s i -

2

Vom Nutzen

humanistischer

Bildung

im

113

Kloster

sehe curiositas-Tradition an, die sich von Papst Gregor I. (590—604) über Beda Venerabiiis (673/74—735) und Hrabanus Maurus (ca. 780—856) recht gleichförmig darbietet. In ihrem Mittelpunkt steht das Laster der Neugier als Ausprägung der superbia. Wissen bedarf zwingend des frommen Nutzens als Zielpunkt und legitimierende Basis.142 Damit ist zugleich ein Hauptmerkmal und Hauptproblem angesprochen: Die Bewertung von curiositas wird zum Grenzfall. Wo ist sie noch nützlich und gut, wo schon eitel und verwerflich? Petrus Damiani (1007—1072) hat dies insgesamt an den vordringenden Artes festzumachen versucht und der scientia inflans die theologischen und besonders die monastischen Ideale der saneta simplicitas u n d der Caritas gegenübergestellt. 1 4 3

Es finden sich also erneut die Worte des Korintherbriefs, die schließlich Bernhard von Clairvaux (1090—1153) ausgeführt und dabei eindeutig auch auf die klösterliche Welt bezogen hat. Er betont die Verantwortung des Einzelnen im Umgang mit der Wissenschaft. Gegen eine dienende, auf Gottesliebe und Vervollkommnung des Lebens gerichtete scientia ist nichts einzuwenden, wohl aber gegen eine selbstsüchtig betriebene. Es bedarf, wie schon bei Augustinus, der rechten Einstellung (bona conscientia), um zielstrebig der sapientia entgegenzusteuern und sich nicht in die curiositas zu verirren. 144 Rechter Wissenserwerb vollzieht sich nur in einer maßvollen Grundhaltung, die sich der begrenzten eit a s " ; BÖHM, M e d i t a t i o n — W i s s e n s c h a f t - Askese, S. 3 8 4 : „ u n d i s z i p l i n i e r t e N e u g i e r d e E i n e ü b e r z e u g e n d e S k i z z e i m K o n t e x t d e r T h e o l o g i e b i e t e t OBERMAN, Contra vanam

curiositas." curiositatem,

zu A u g u s t i n u s e b d . , S. 1 9 - 2 2 , z u r F r a g e d e r G r e n z ü b e r s c h r e i t u n g e b d . , S. 1 6 f . W e i t e r e B e l e g e a u c h b e i NEWHAUSER, T o w a r d s a H i s t o r y o f H u m a n C u r i o s i t y . DASTON, Lust a n d e r N e u g i e r , S. 1 5 5 , s i e h t b e i A u g u s t i n u s z u d e m d i e L e i d e n s c h a f t e n d e r curiositas u n d d e r admiratio als g e g e n s ä t z l i c h e Pole. 142

V g l . B ö s , Curiositas,

S. 21—32, 130—143. OBERMAN, Contra vanam curiositatem,

S. 2 2 , s i e h t in

d e r m o n a s t i s c h e n Z u s p i t z u n g d e r a u g u s t i n i s c h e n NINOS/YIJS-Kritik d i e D e l e g i t i m i e r u n g des I n t e r e s ses a n a l l e m , was a u ß e r h a l b d e r d u r c h d i e G e l ü b d e g e s i c h e r t e n W e l t liegt. V g l . s e i n e n T r a k t a t De saneta

simplicitate

scieutiae

inflanti

anteponenda,

MIGNE, P L

Sp. 695—704; e i n Schlüsselsatz e b d . , Sp. 6 9 8 : et dum scientiam, quae inflat, immoderatiusflagitas,

145, charita-

tem, quae aedificat, insipienter offendas. D a z u LEHMANN, D i e h e i l i g e E i n f a l t , b e s . S. 308—311, u n d j e t z t B ö s , Curiositas,

S. 138—143. B e m e r k e n s w e r t a u c h d i e s a c h l i c h e G l e i c h s e t z u n g v o n inflatio u n d con-

spiratio in d e n B a s l e r S t a t u t e n f ü r d e n B e n e d i k t i n e r o r d e n ( 1 4 3 6 ) , e d . HISCH, L i t u r g i s c h e B e s t i m m u n g e n , S. 1 6 0 c. 2 2 9 : monachi...

superbia inflati e r s t r e b e n P r ä l a t u r e n , w a s als V e r g e h e n g e g e n d i e

O b e r e n g e w e r t e t u n d m i t de conspiratoribus 144

propter sc: curiositas; ut ostenditur: pientia.

überschrieben wird.

B e r n h a r d v o n C l a i r v a u x , S e n t e n t i a III, 5 7 , e d . D e r s . , S ä m t l i c h e W e r k e , I V S. 4 5 0 f . : Haec autem non scripturae vel memoriae

tenetur auxilio, sed piae mentis affectu et conscientia

D i e s e S e n t e n z b i l d e t d i e Q u i n t e s s e n z aus S e r m o 3 6 (ed. e b d . , V S. 560—571), d a r i n : Sunt qui scire wlunt

eo fine tantum,

Scientia

vanitas; ut jrater aedißcetur: Caritas; ut Deus ametur et vita formetur:

ut sciant: et turpis curiositas est. Et sunt qui scire volunt, utsciantur

pis vanitas est. Qui profecto non evadent subsannantem

Satyricum

et ei qui eiusmodi

sabona.

namque

ipsi: et tur-

est decantautem

,Scire

tuum nihil est, nisi te scire hoc sciat alter' ( 3 6 , 3 , Z i t a t = Persius, S a t u r n a l i e n 1.27). S o a u c h B e r n h a r d s Degradibus

humilitatis

etsuperbiae

(ed. e b d . , II S. 38—131). D i e e r s t e S t u f e des Stolzes ist d i e N e u g i e r

(icuriositas), d i e e r a n M ö n c h e n e x e m p l i f i z i e r t (S. 88—103). V g l . i n s g e s a m t LECLERCQ, W i s s e n s c h a f t u n d G o t t v e r l a n g e n , S. 2 3 0 - 2 4 4 ; GANZER, M o n a s t i s c h e R e f o r m u n d B i l d u n g , S. 1 9 2 - 1 9 4 ; B ö s , Curiositas,

S. 3 1 , 1 5 0 - 1 6 7 . D i e G r u n d l a g e n m i t t e l a l t e r l i c h - c h r i s t l i c h e r B i l d u n g s v o r s t e l l u n g e n i m

Sinne der Selbstvergewisserung innerhalb einer von Gott gegebenen u n d durch Tradition n o r -

114

II Rahmenbedingungen

humanistischer

Betätigung im Kloster

genen Erkenntnisfähigkeiten ebenso bewusst ist w i e der B e d i n g u n g , dass sich der Fragende innerhalb autoritativer Schranken bewegt. B e r n h a r d bindet seine U n t e r s c h e i d u n g also nicht primär an die inhaltliche Frage, w o m i t man sich b e schäftigt, sondern an den grundlegenden rechten U m g a n g mit Wissen und Wissenserwerb. 1 4 5 H i n t e r dem Verdikt der curiositas verbirgt sich eine eindeutig moralisch g e färbte Kritik, die a u f die B e u r t e i l u n g der Gesinnung abzielt. Z w a r kann N e u gier prinzipiell auch von den O b j e k t e n her bestimmt werden, d o c h zeigt sich sehr schnell, dass erst die Beschäftigung damit, die Wahl dieser Gegenstände, das P r o b l e m bedingt. 1 4 6 Als anscheinend verwerfliche Betrachtungsgegenstände tauchen im klösterlichen K o n t e x t etwa die Beschäftigung mit Pythagoras, den alten Sprachen und mit der heidnischen Poesie auf. 1 4 7 O b ein S t u d i e n o b j e k t unnütz

ist,

wie

es

etwa

der

Pariser

Universitätskanzler

Jean

Gerson

(1363—1429) als eine Essenz der curiositas herausstellt, hängt j e d o c h allein v o m angestrebten Ziel ab. 1 4 8 A u c h deshalb knüpft G e r s o n das Ganze klarer an ein g e radezu wollüstig betriebenes Studium, das zu einer tadelnswerten I c h b e z o g e n heit verführe. 1 4 9 Das A b w e i c h e n von den Idealen der humilitas

(Gerson) und

mierten Ordnung sind prägnant zusammengestellt bei SCHLOTIIEUBER, N o r m und Innerlichkeit, S. 3 3 7 - 3 5 0 . 1 4 1 In der Fülle der bei Thomas von Aquin systematisch ausgearbeiteten Formen der curiositas bleiben die Auswahl der O b j e k t e und die rechte Grundhaltung entscheidend. Eine fehlerhafte Motivation und das Überschreiten der gottgegebenen Grenzen können dagegen in der Todsünde der Gottvergessenheit münden. Dazu ausführlich B ö s , Curiositas, S. 176—225. NEWHAUSER, TOwards a History o f Human Curiosity, will genau diese Sündhaftigkeit der Neugier untersuchen und sieht den fehlgeleiteten Willen als Ansatzpunkt dazu. 1 4 6 KENNY, Curiosity, S. 15, postuliert eine Symmetrie von Neugier und den diese befriedigenden Gegenständen. Vgl. auch DASTON, Die Lust an der Neugier, S. 151 f., die für die Frühneuzeit verschiedene moralische Spannungsfelder benennt und anders als Kenny auf die Bedeutung der O b j e k t e hinweist. Salutati markiert bewusst die Neugier als würdig, wenn er sie auf die umstrittene Poesie bezieht: sique voluerimus ad intrinseca vatum et poctarum intima débité curiositatis diligentia penetrare; Salutati, Epistolario, IV Nr. 23, S. 183. 147 Briefwechsel Eilenbog, S. 1 0 - 1 2 Nr. 1.22, 1505 I X 27, an den T h e o l o g e n Daniel Zanggeried: Verebar autem, si diutius Pythagoricum agerem, ne superbiae aut negligentiae accusarer (S. 11). Ebd., S. 31 f. Nr. 1.50, (1508), an Sixtus Swertz, Ö k o n o m des Klosters, hier S. 32: Soient enim nostra aetate bonarum literarum ignari cos notare curiositatis, qui inveteratos errores evellere moliuntur tutantes errores suos temporis diuturnitate, perinde diu errasse regredi in viam sit. Zur Poesie vgl. ausführlicher unten S. 1 1 9 - 1 2 7 .

Gerson, Contra curiositatem studentium, ed. GLORIEUX, Œuvres complètes, III S. 224—249 Nr. 99, hier S. 2 3 0 : Curiositas est vitium, quo dimissis utilioribus honto convertit Studium suum ad minus utilia vel inattingibilia sibi vei noxia. MÜLLER, Curiositas und erfarung, S. 2 5 3 , spricht von „Hierarchien des Wissenswerten". 1 4 9 Gerson, De signis bonis et malis, ed. GLORIEUX, Œuvres complètes, I X S. 162—166 Nr. 4 3 9 , hier S. 165: Signum malum: studere contemplationi vel ad curiositatem sciendi, quid est, vel ad solum voluptatem, et non principaliter ad humilitatem et ad Dei dilectionem sincerius exercendum. Ebd, S. 164: Alterum est praeponere judicium suum novum priscis sanctorum patrum institutis, quas non habuerint notitiam vel experientiam talem qualem ipse habet; et hoc signum maximefallit in moralibus seu agibilibus, in quibus sancti patres diligentissime laborarunt, quorum senteritiae magis imitandae sunt, etiam ubi non apparet manifesta ratio; immo ubi videtur oppositum faciendum ex quibusdam conjecturis quam sint novitates praesumenda ex zelo

2

115

Vom Nutzen humanistischer Bildung im Kloster

insbesondere von der durch Paulus und Bernhard von Clairvaux zur A b g r e n zung ins Feld geführten Caritas belegte das ungezügelte Streben nach Wissen mit d e m V o r w u r f persönlicher Eitelkeit, die von der monastischen Kardinaltugend der D e m u t besonders scharf abstach. 1 3 " D e n n nicht irgendein N u t z e n wird in der christlich geprägten Auseinandersetzung mit der N e u g i e r eingefordert, sondern die von G r e g o r I. apodiktisch formulierte utilitas

pietatis.,3]

B e i allen B e m ü h u n g e n u m die inhaltliche B e s t i m m u n g des Begriffs curiositas darf nicht übersehen werden, dass eine einheitliche, gleichsam lexikalische Festlegung nicht gelingt; eine durchgehende Ambivalenz der B e w e r t u n g bleibt erhalten. W e d e r steht für die aus begrüßenswerter Sorgfalt in eitle N e u g i e r u m geschlagene curiositas ein eigener B e g r i f f zur Verfugung, w i e ihn analog und in inhaltlicher N ä h e etwa das Wortpaar otium /otiositas bietet, n o c h lässt sich in diachroner B e t r a c h t u n g eine E p o c h e n g r e n z e ausmachen, von der an die K o n n o t a tion der N e u g i e r eindeutig wechselt. Selbst i m 17. und 18. Jahrhundert, der Blütezeit der cwncsifas-Konzeptualisierung, bleibt die moralische D o p p e l d e u tigkeit im K e r n bestehen. In m a n c h e n K o n t e x t e n , insbesondere theologischen und moralphilosophischen, ist der Terminus durchgehend pejorativ besetzt. E n t s c h e i d e n d ist demnach der konkrete Diskussionszusammenhang, in dem der B e g r i f f verwendet wird. 1 3 2 U n t e r dieser Prämisse gewinnt curiositas auch für die Fragen von H u m a n i s mus und Kloster B e d e u t u n g , denn der B e g r i f f markiert, w i e bereits gesagt, stets einen Grenzfall. Sein Einsatz dokumentiert weniger einen Sachverhalt als die Einstellung des Sprechers zu diesem, und oftmals ist dieser Standpunkt durch Z u g e h ö r i g k e i t zu einer G r u p p e Gleichgesinnter vorgezeichnet. 1 : 1 3 D i e Versuche, guten von fehlleitendem Eifer abzugrenzen, sind ungeachtet des k o n k r e ten Betrachtungsgegenstandes zugleich B e m ü h u n g e n , die eigene Sichtweise als non secundum scientiam. Gerson bezieht sich explizit aufBernhards Degradibus humilitatis et superbiae (Sämtliche Werke, II S. 38—131). Vgl. auch KINTZINCER, Communicatio, S. 159. Z u m weit gespannten T h e m a der „unnützen Studien" bei Gerson grundlegend SMOLINSKY, Johannes Gerson, bes. S . 2 7 3 f „ 2 7 7 - 2 7 9 , 2 8 3 - 2 9 1 ; ebd., S . 2 8 5 A n m . 9 4 Literatur zum atriositas-Begnff. A u f der Basis z.T. anderer Gerson-Texte BÜRGER, Aedificatio, fructus, utilitas, S.41—54, 110—125. I a " Beinahe defmitorisch OBERMAN, Contra vanam curiositatem, 9f.; BURGER, Aedificatio, fructus, utilitas, S . 4 1 , 47, 113—119. Interessant ist Gersons Ansicht, ein rein kontemplatives Leben wie im M ö n c h t u m könne auch als bloß neugieriges Schauen nach Art der Philosophen entlarvt werden (ebd., S. 186). 131 Gregor der Große, Moralia in lob, 1,32, ed. ADRIAEN, S. 49: Nulla estscientia, si utilitatem pietatis non habet. Vgl. B ö s , Curiositas, S. 130. Schon für Tertullian war sie entscheidend auch in der Auseinandersetzung mit dem heidnisch-antiken Schrifttum (ebd., S. 87). Vgl. OBERMAN, Contra vanam curiositatem, 13f.

KENNY, Curiosity, S. 13f., 2 4 f . , 32, 189f. Zu otium/otiositas bes. S. 8 2 - 9 5 , 1 2 8 - 1 3 2 .

vgl. LECLERCQ, Otia

monastica,

IJ BURGER, Aedificatio, fructus, utilitas, S. 121. Thomas von Aquin hatte dieses Grenzphänomen als Gegensatzpaar zu fassen versucht. In quacstio 166 seiner Summa theologiae schlägt studiositas in überflüssiges Begehren um und wird dadurch zur curiositas', Maßhalten dient als Steuerungselement. Vgl. B ö s , Curiositas, 182.

116

II Rahmenbedingungen

humanistischer Betätigung im Kloster

die allein richtige zu erweisen.' 1 4 S c h l a g w o r t e w i e curiositas o d e r utilitas sind d a h e r trotz der in i h n e n g e b ü n d e l t e n , historisch g e w a c h s e n e n Inhalte k a u m als B e s c h r e i b u n g e n zu b e t r a c h t e n . V i e l m e h r sind sie S t a n d o r t b e s t i m m u n g e n , die i m Wettstreit u m die rechte A n s c h a u u n g die Grenzlinien plakativ ausflaggen u n d die deshalb n u r vor d e m H i n t e r g r u n d der jeweils k o n k r e t e n Gesprächsbzw. Konfliktkonstellation auch inhaltlich klarer zu d e u t e n sind.' 3 3 S i g i s m u n d Meisterlin zieh H e r m a n n Schedel scherzhaft: Curiosus es et canis dignus capillis, qui curam de omnibus habes}*' U n d w o h l k a u m o h n e Wissen u m diese B e z ü g e charakterisiert K o n r a d M u t i a n einen allein u m Wortspiele u n d antike B e z ü g e kreisenden B r i e f g e g e n ü b e r d e m Zisterzienser H e i n r i c h U r b a n als sermo noster non austerus et anxie curiosus.^7 D i e gefährliche N ä h e der N e u g i e r zur L e i c h t f e r tigkeit u n d vor allem zur Selbstüberschätzung ist auch in der u n e r n s t e n K o m m u n i k a t i o n allenthalben deutlich. D i e s e n A u s w ü c h s e n galt es m i t M a ß u n d D e m u t zu b e g e g n e n . S c h o n zu B e g i n n ihrer B r i e f f r e u n d s c h a f t hatte M u t i a n d e m U r b a n die e n t s p r e c h e n d e , sehr an B e r n h a r d v o n Clairvaux e r i n n e r n d e M a x i m e m i t auf d e n W e g g e g e b e n : Benefadt, quisquis ille est, qui non inflatur opinionibus, non se et sua nimium amat, non inanem vulgi gloriam aucupatur, sed qui bene vivit,158 I m e n g e r e n klösterlichen R a h m e n betrifft diese B e s c h r e i b u n g des a n g e m e s s e n e n Tuns u n d Lebens die F o r m der vita monastica selbst. W e r W i s s e n s f o r t schritt als G e f a h r f ü r die Seele begriff, sah zumeist in D e m u t s ü b u n g e n u n d 154 KENNY, Curiosity, S. 31: „ W h i l e any ,concept' is p r o n e to such b o u n d a r y disputes, those f o u g h t over .curiosity' were particular controversial and highly charged; they were n o t just s e m a n tic tiffs but games of p o w e r a n d legislation: b e i n g o n t h e w r o n g side of a defining line could transf o r m o n e f r o m a harmless natural magician i n t o a c o n s o r t of evil d e m o n s , or f r o m an o r t h o d o x theologian into an over-intellectual heretic. A n example is afforded by the m a n y strenuous early m o d e r n attempts to separate pia f r o m impia, bona f r o m mala curiositas." Vgl. HAMM, H i e r o n y m u s Begeisterung, S. 163—165: „ Z w e i grundsätzlich verschiedene K o n z e p t i o n e n mit vielerlei Schatt i e r u n g e n u n d K o m p r o m i s s e n standen sich g e g e n ü b e r " (S. 163). Dabei ist das utile K a m p f b e g r i f f , das N o t w e n d i g e (neccssarium) steht f ü r die R e d u k t i o n auf die simplicitas fidei, der R e s t f ü h r t in die Irre. Es handelt sich aber nicht u m einen Konflikt zwischen H e i d n i s c h e m u n d Christlichem, s o n d e r n eher zwischen radikaler Askese u n d d e m S c h ö n e n in der Welt offen stehender F r ö m m i g k e i t . Für die einen ist eloquentia F u n d a m e n t der T u g e n d , f ü r die a n d e r e n entbehrliches O r n a m e n t . 135 Vgl. zu e i n e m solchen P r o g r a m m begriffsgeschichtlicher A n n ä h e r u n g KENNY, Curiosity, S. 32: „ T h e t e m p t a t i o n for the historian is to follow t h e historical agents in separating words f r o m things and thereby to adjudicate in favour of o n e side or the other, decreeing w h e t h e r T r i t h e m i u s was or was n o t , r e a l l y ' curiosus. Yet this w o u l d be to miss t h e point: disagreement and i n d e t e r m i n acy, far f r o m b e i n g accidental or occasional, are w h a t actually enables objectifications like f u r i o s i ty' to circulate in discourse at all. T h e y can only ever be defined positionally." 156 JOACHIMSOHN, Meisterlin, S. 389f. N r . 5. Da es sich u m eine Stilvorlage handelt, darf m a n hier einen geläufigen Scherz v e r m u t e n . 157 Briefwechsel M u t i a n , II S . 5 5 f . N r . 395, (1514 V I / V I I ) , Zitat S.55. 15s Briefwechsel M u t i a n , I S. 13f. N r . 9, (1505 S o m m e r ) , Zitat S. 13. Ä h n l i c h Gossembrots

f r e u n d s c h a f t l i c h e E r m a h n u n g an M e i s t e r l i n : Nec conuenit te propter Studium, nam miramque sublimitatis

rcrum cogniciotiem reportasti, esse inßatum,

ex quo maximam

melior namque humilitatis

opaca modicitas,

doctriquam

süperbe perspicuitas procellosa; JOACHIMSOHN, M e i s t e r l i n , S. 382—385 N r . 1, h i e r S. 3 8 4 .

2 Vom Nutzen humanistischer Bildung im Kloster

117

klösterlichem G e h o r s a m geeignete Gegenmittel. 1 3 9 Insbesondere i m Z u s a m m e n h a n g der K l o s t e r r e f o r m e n des 15. Jahrhunderts gewinnt dabei der paulinische B e g r i f f der caritas fundamentale B e d e u t u n g . Adam Meyer, der eifrigste V i sitator der Bursfelder Kongregation, b e g r i f f sie als U r s p r u n g aller T u g e n d und setzte sie damit ab von den Lastern der acedia und der otiositas.u'" D e m inhaltlich flexiblen,

der eigenen und fremden Positionsbestimmung dienenden B e g r i f f

der curiositas erwachsen im klösterlichen U m f e l d also zwei spezifische G e g e n über: die utilitas, die allgemein die Frage nach der funktionalen E i n o r d n u n g und d e m W e r t der b e t r i e b e n e n Studien stellt, und — weiter g e h e n d — die caritas, die gleichsam das M o n o p o l für die Ausrichtung der vita monastica überhaupt b e ansprucht. D i e N e u g i e r ist hier d e m G e h o r s a m klar entgegengesetzt und wird dementsprechend moralisch negativ bewertet. 1 6 1

2 . 4 Kontroversen des 15. und 16. Jahrhunderts D i e B e g r i f f e utilitas und curiositas markieren die Bandbreite der A r g u m e n t e , die i m Disput u m die Beschäftigung mit antik-heidnischen T e x t e n ausgetauscht wurden. D i e n s t b a r m a c h u n g a u f der einen und apodiktische Z u r ü c k w e i s u n g als S ü n d e a u f der anderen Seite k e n n z e i c h n e n in mitunter stereotyper Weise die D e b a t t e n des 15. Jahrhunderts. D e n n o c h lohnt es, hier genauer hinzuschauen, u m aus der konkreten Auseinandersetzung m e h r über variable Argumentationsstrategien und individuelle K o n z e p t e einer Vereinbarkeit von Kloster und Humanismus zu erfahren.

Etwa Nikolas K e m p f v o n Straßburg, De recto studiorumfine ac ordine et fugiendis vite secularis vanitatibus (1447), 11.27, III.15, ed. PEZ, Bibliotheca Ascetica, IV S. 3 9 0 - 3 9 4 , 4 7 2 - 4 7 4 . Vgl. dazu MARTIN, Kempf, Nikolaus, Sp. 1118, 1123 (mit Literatur); DERS., Via moderna, S. 191. 1611 Meyer, Tractatus asceticus, c. 23, ed. HAMMER, Adam Meyer, S. 4 8 8 Anni. 2 4 9 : Charitas omnium virtutum mater est et origo, sine qua nullus virtus vera aut perfecta potest. Gegenpole sind hier acedia (mangelnde Aufmerksamkeit für die spirituellen Dinge) und otiositas, vor denen schon c. 48 der Benediktsregel warnt; vgl. auch ebd., S. 4 8 3 f . Als „Zweck und Z i e l " klösterlichen Lebens wird Caritas herausgearbeitet von WEINBRENNER, Klosterreform, S. 1 5 5 - 1 6 9 , Zitat S. 181. Konrad Mutian setzt die mera Charitas, die insbesondere die Religiösen verbindet, sogar mit Gott gleich; B r i e f wechsel Mutian, I S. 14f. Nr. 10, (1505 Sommer). 161 Girolamo Allotti stellt im Widmungsschreiben zu De monachis erudiendis gegenüber E u gen IV. den Begriff der Caritas als zentrales regulierendes M o m e n t klösterlicher Bildung heraus (S. 178) : Est autem caritatis et mutuae dilectionis offtcium, ut qui saniorcm doctrinam sapere videntur, errantes et incautosfratres, quamquam vel natu maiores, vel dignitate superiores arguant, id est rationibus et testimoniis Scripturarum eos ab erroribus avocent. Vgl. Briefwechsel Eilenbog S. 170f. Nr. III.70, 1521 V 7, an den Priester Johannes Altenstaig, hier S. 171: Caeterum scribis te mihi non /avere eo, quod ingenium nobile et industrium noti celestibus, sed terrenis negociis implicem. Miror ego, quidnam animo verses. Numquid putas mc oblectari in rebus agendis et nonpocius affectare ocium literarum et quietem? Obedientia me astringit, non curiositas nec dominandoli] libido.

118 2.4.1

I¡ Rahmenbedingungen

Zwischen Mönchen und

humanistischer

Betätigung im Kloster

Nichtmönchen

W i e ein roter Faden zieht sich die Kontroverse um den Wert der Poesie durch die Geschichte des Humanismus. An ihr lassen sich exemplarisch die nicht selten polemisch geführten Standortbestimmungen nach den oben geschilderten Mustern verfolgen. Bestens bekannt sind die Kontroversen zwischen italienischen Humanisten und Vertretern des Religiosentums, aus denen letztere nicht selten als hämisch gescholtene Verlierer hervorgingen. Poggio Bracciolini hatte den Florentiner Mendikanten das böse Etikett der rüdes atque inculti aselli bipedales an die Kutte geheftet und damit den Gedanken des intellektuell und gerade mit Blick auf die klassische Bildung rückständigen Ordensklerus pointiert. 1 6 2 Allerdings fließen bei dieser Kritik am M ö n c h t u m mehrere Gedanken ineinander. Von Petrarca an wird vor allem die exklusive R o l l e des M ö n c h t u m s im Heilsplan zunehmend kritisch in Traktaten betrachtet. Poggios Dialog adversus hypocrisim ( 1 4 4 7 / 4 8 ) etwa ist eine facettenreiche Erörterung der Scheinheiligkeit, deren Beispiele bevorzugt dem M ö n c h t u m entnommen werden. Sie stellt den Anspruch der auf Observanz pochenden Bettelorden und jüngeren R e formbewegungen durch eine Fülle individueller Gegenbeispiele infrage. R a f f gierige, verschlagene, sexuell ausschweifende, zuweilen perverse, die Öffentlichkeit und insbesondere die verderblich umtriebige Kurie suchende Kuttenträger verkehren hier die monastischen Grundtugenden Armut, Keuschheit und Gehorsam in ihr Gegenteil. D e r durchgehend moralisierende Zuschnitt des Gesprächs lässt indessen wenig R a u m für die Anklage der Dummheit. Sie flackert kurz auf, als den Scheinheiligen mangelnde Sprachkompetenz vorgeworfen wird. In der Predigt verfehlten sie deshalb ihr Ziel, die Menschen zu b e wegen, und seien wohl eher Affen (simiae) als Prediger zu nennen. 1 6 3 In die T i e fe geht dieser Vorwurf nicht. Das Gespräch findet anschließend sofort neue Nahrung in der Lebensart der Bettelorden. Unmittelbar zuvor taucht das b e reits erwähnte Zitat von den zweibeinigen Eseln erneut auf. Poggio kennzeich-

1 6 2 Poggio, Lettere, ed. HARTH, II S . 9 3 f . Nr. 2, 1 4 2 9 X 1 1 18, hier S. 93. Dazu ELM, Mendikanten und Humanisten, S. 54. D e r Beitrag betont aber eine breite Kontaktzone und mannigfache Berührungen beider Gruppen. Ebenso DERS., Franziskanerobservanz als Bildungsreform, S. 2 0 2 . Zur Wirksamkeit des Vorurteils vgl. VON MARTIN, Soziologie der Renaissance, S. 66, der als Fronten, an denen die Humanisten kämpften, den Pöbel und den als reaktionär geltender Klerus ausmacht. Im B r i e f Poggios ist der genannte Ausdruck allerdings kein Generalverdikt, sondern sehr eng auf einen Disput mitjesuaten über die Dignität des Namens Christus bezogen. 1 6 1 Poggio, Adversus hipocrisim (oft auch zitiert als: contra hipócritas), S. 2 0 f . , dort mehrfach charakteristische Vokabeln wie inßati, rusticana verba, schließlich: ambitu verborum feruntur inconcinno, gestu, instar asini domino blandientes, incomposito, voce sonora ac terribili, verbis mordacibus utuntur quae scurrilitatem non sapientiam redoleant (S. 20). Daher der R ü c k g r i f f auf das beliebte Schimpfwort simia (vgl. Oxford Latin Dictionary, ed. P.W. G. GLARE, Oxford 1 9 8 2 , s.v.) im Wortspiel Quos simiae saepius quam praedicatiti símiles duco (S. 20). Zu in der Reformationszeit gängigen Reimslogans wie Gelehrte/Verkehrte oder Affen/Pfaffen vgl. OBERMAN, Die Gelehrten die Verkehrten, S. 4 6 f . , zu Adversus hipocrisim jetzt HELMRATII, Poggio Bracciolini als päpstlicher Propagandist, S. 576—579.

2 Vom Nutzen humanistischer Bildung im Kloster

119

net damit einige in Geist und Habit befleckte M ö n c h e , doch weist der Zusammenhang, in den die aselli bipedales hier gestellt werden, nicht auf Bildung oder gar Humanismus. Vielmehr geht es um die Frage, was denn M ö n c h e überhaupt an der Kurie suchten. D o r t sieht der Verfasser, der als ehemaliger päpstlicher S e kretär die römischen Zustände aus eigenem Erleben kennt, einen Hort der Scheinheiligkeit und damit höchste Gefahr, durch den Kontakt das monastische Ideal irreparabel zu kontaminieren. 1 6 4 Nur sehr wenige entgehen dem Verdikt der um den Florentiner Kanzler Carlo Marsuppini versammelten Gesprächsrunde, hipoeritae zu sein. Bezeichnenderweise sind dies mit Ambrogio Traversari, Girolamo Aliotti und — mit Abstrichen — Giovanni D o m i n i c i gebildete M ö n c h e im Sinne des Verfassers, wobei Aliotti und Traversari auch eine soziale Nähe zu diesem auszeichnet. 1 6 5 Insgesamt aber zielt Poggio wie andere H u m a nisten, die gegen das zeitgenössische M ö n c h t u m polemisierten, nicht primär auf die für uns relevante Frage nach Humanismus und Kloster, sondern auf das exklusive Selbstverständnis insbesondere der Observanten als Elite des göttlichen Heilsplanes. 1 6 6 Aber auch zum Bildungswert antiker und damit auch heidnischer Texte haben vornehmlich italienische Humanisten Stellung bezogen und dies gerade in unmittelbarer Auseinandersetzung mit Invektiven aus dem M ö n c h t u m . D i e erste lateinische Ubersetzung von Basilius' Erziehungsschrift De

adolescentibus

durch den Florentiner Leonardo Bruni 1 4 0 0 / 1 4 0 1 erweist sich dabei durch die W i d m u n g und den historischen Kontext als ein Schlüsseltext humanistischer Anschauung. Sie fugt sich gleichsam als dokumentarische Stellungnahme B r u nis in den Streit, der zur gleichen Zeit zwischen den Ordensleuten Giovanni da Samminiato und Giovanni D o m i n i c i auf der einen Seite sowie dem Florentiner C o l u c c i o Salutati auf der anderen um den Wert der Poesie bzw. der studia humanitatis geführt wurde — nicht von ungefähr in einer Zeit, in der Florenz durch die Lehrätigkeit des Manuel Chrysoloras im Griechischen einen Schub humanistischer Sprachkompetenz erfuhr. 167 "' 4 Poggio, Adversus hipoerisim, S. 19: Quid enim ad quosdam sordidatos mente et vestibus asellos bipedales spectat, Pontißcum aulam frequentare? "' 5 Vgl. dazu unten S. 130. In diesem Sinne eindeutig schon die Wortwahl Poggios in einem B r i e f an den Venezianer Pietro Tommasi: Nunc adversus ypoeritas calamum sumpsi ad agitandam eiusmodi hominum perversitatem; Poggio, Lettere, ed. HARTH, III S. 52. Z u r Kritik am exklusiven Heilsanspruch des Mönchtums vgl. TRINKAUS, Humanist Treatises on the Status o f the Religious, nur leicht modifiziert DF.RS., In O u r Image and Likeness, S. 651—682; CAMPOREALE, Renaissance Humanism, S. 104f.; aus anderer R i c h t u n g STAUBACH, Sine votis et regula, S. 5 4 6 , 558, 5 7 1 - 5 7 6 . Z u m Hypokrisievorwurfbei Poggio vgl. BUCK, Christlicher Humanismus, S. 32 und jetzt HELMRATH, Poggio Bracciolini als päpstlicher Propagandist, S. 5 7 2 f . 1 6 7 Vgl. SCHUCAN, Basilius, S. 3 4 f . , 6 7 f . Aus der Fülle der Literatur hierzu ELM, Franziskanerobservanz als Bildungsreform, S . 2 0 1 mit Anm. 1 (Literatur); TRINKAUS, In O u r Image and Likeness, S. 6 8 5 - 7 2 1 ; BUCK, Christlicher Humanismus, S. 25—27; STINGER, Italian Renaissance Learnig, S. 4 8 3 . Zu den Argumenten der wiederkehrenden Debatte um den Wert der Poesie vgl.

120

II Rahmenbedingungen

humanistischer

Betätigung

im

Kloster

1 4 0 5 resümierte der Dominikaner Giovanni D o m i n i c i in der Lucula noctis nochmals die Argumente gegen eine Integration heidnisch-antiken Wissens in den Bildungskanon. Dabei bewegt er sich zunächst auf der basilianischen K o n senslinie, die den antiken Texten zunächst einen propädeutischen Wert zuspricht, sie damit aber dem göttlich vermittelten Wissen unterordnet. Erst dem gefestigten Menschen sei es dann in einer zweiten Stufe erlaubt, Texte der P h i losophen, Poeten und Magier zu lesen, weil er durch sie nicht mehr im Glauben erschüttert werden könne. 1 6 8 Genau hier aber fühlte sich C o l u c c i o Salutati zur Erwiderung herausgefordert, wollte er doch die Antike nicht bloß einem exklusiven Kreis vermeintlich Unerschütterlicher vorbehalten wissen. Seine R e p l i k trifft dezidiert den von Dominici vertretenen Stand der Religiösen, deren offenkundige Unzulänglichkeiten in der Sprachbeherrschung und im Wortsinn triviale Unkenntnis als Argumentationshintergrund herangezogen werden. 1 6 9 Dabei bewegt sich Salutati auf den seit Tertullian, Augustinus und Hieronymus ausgetretenen Pfaden einer funktionalen Integration antiken W i s sens in christliche Zusammenhänge ( R h e t o r i k als Waffe), in der die Artes ganz im Sinne der mittelalterlichen Wissenskonzeption Weg und

notwendige

Durchgangsstation zu H ö h e r e m sind. 1 7 0 D e r Trennpunkt liegt in der Frage des autonomen Wertes dieser Fächer und damit im Kernbereich humanistischen Selbstverständnisses. Fast beiläufig verweist der Florentiner darauf, dass zwar die

GREENFIELD, H u m a n i s t an Scholastic Poetics, zu Salutati u n d D o m i n i c i bes. S. 129—167; HELMRATH, H u m a n i s m u s u n d Scholastik, S. 1 9 2 f . ; GUIDI, D i b a t t i t o , S. 5 1 5 - 5 2 0 . LEEEBVRE, L e p o è t e ; la p o é s i e et la p o é t i q u e , S. 2 8 5 — 3 0 1 , glaubt in dieser Frage u m 1 5 1 8 die T r e n n l i n i e z w i s c h e n den H u m a n i s t e n g e n e r a t i o n e n e n t d e c k e n zu k ö n n e n , die eine italienisch beeinilusste Ästhetik v o n e i n e m f u n d a m e n t a l e n Misstrauen g e g e n ü b e r der s c h ö n e n F o r m separiert. 168

D o m i n i c i , Lucula noctis, ed HUNT, S. 2 0 5 f . Z . 84—88 c. 2 6 : . . . hcc sit ianua rudibus primam

rentibus artem. Secundo

¡IIa doctrina loquatur, quam doeuit Deus et divinam

ritas, que facit virum perfectum. nos separabit

a caritate

Christi?"

Tune licebit legere philosophos,

poetas

notifiant

que-

tradit. Sic obtinetur Ca-

et magos, quando

dicere licebit:

„quis

[ R o m . 8 , 3 5 ) . Skeptisch i m H i n b l i c k a u f die M ö g l i c h k e i t e n e i n e r

treffenden C h a r a k t e r i s t i k der E i n s t e l l u n g D o m i n i c i s z u m H u m a n i s m u s DI AGRESTI, I n t r o d u z i o n e , S. 51—54. DENLEY, G i o v a n n i D o m i n i c i s O p p o s i t i o n to H u m a n i s m , weist d a r a u f h i n , dass die F l o r e n t i n e r P r e d i g t e n D o m i n i c i s ( 1 4 0 0 — 1 4 0 6 ) weit stärker als die k a u m verbreitete Lucula

noctis eine

a b w e h r e n d e R e a k t i o n a u f die u n m i t t e l b a r erfahrbare erste h u m a n i s t i s c h e B l ü t e in F l o r e n z darstellen. "' 9 Salutati, Epistolario, I V N r . 2 4 S. 2 1 7 : Vellern quod omnes religiosi taliter in grammatica atque proficercnt,

quod non audiremus

torta contra analogiam,

in voce barbarismos,

non extra significatum

non solecismos

in constructione,

profecissent

non vocabula

dis-

et ut non conveniat collocata. Es folgen B e i s p i e l e , die sich a u f

ö f f e n t l i c h e P r e d i g t e n b e z i e h e n . A u c h k ö n n t e n die R e l i g i ö s e n kein Latein u n d verstünden daher die T h e o l o g e n n i c h t , es h e r r s c h e eine O r t h o g r a p h i e v o r w i e apud Gallos, quibus latinitatis barbaries

est

summa

(S. 2 2 0 f . ) . V g l . a u c h e b d . , S. 2 3 4 . N i c h t ü b e r s e h e n werden darf allerdings, dass D o m i n i c i

selbst auch in H u m a n i s t e n k r e i s e n durchaus geschätzt wurde. S o würdigt P o g g i o , der ihn p e r s ö n lich kannte, diesen in s e i n e m 1 4 4 8 verfassten D i a l o g adversus

hypoerisim

als einstmals n ü t z l i c h e n

Prediger, der sich unfreiwillig durch e i n e k i r c h l i c h e K a r r i e r e b e s c h m u t z t habe; P o g g i o , hypoerisim, 1711

Adversus

S. 2 8 f .

Salutati, Epistolario, I V N r . 2 4 S. 2 2 4 f . : cur non bonorum

eam mali ad obtinendas

perversas

vanasque

causas in usus iniquitatis

studio comparatur, et erroris

ut militet veritati,

usurpatit.

si

2

Vom Nutzen

humanistischer

Bildung im Kloster

121

Sprache Ciceros v o n fast allen b e w u n d e r t werde, n i c h t aber dessen G r u n d h a l t u n g (pectus).n] B e j a h u n g der F o r m bei gleichzeitiger A b l e h n u n g des Inhalts als unchristlich u n d d a m i t potenziell gefahrlich, so k ö n n t e m a n diese ü b e r k o m m e n e n A r g u m e n t a t i o n s m u s t e r subsumieren, derer sich auch G i o v a n n i D o m i n i c i ausgiebig b e d i e n t . Er trifft dabei eine interessante BinnendifFerenzierung, unterteilt die auctoritates der H e i d e n in D i c h t e r u n d Historiker sowie in R e d n e r u n d P h i l o s o p h e n . D i e b e i d e n Letzteren gelten i h m als gefährlicher, vielleicht weil D i c h t e r u n d H i s t o r i k e r e i n d e u t i g e r als solche zu e r k e n n e n sind, e h e r aber weil R e d n e r u n d P h i l o s o p h e n ein h ö h e r e s argumentatives V e r f u h r u n g s - u n d damit B e d r o h u n g s p o t e n z i a l als diese aufweisen. 1 7 2 Salutatis anschließender D u r c h g a n g d u r c h das Q u a d r i v i u m k u l m i n i e r t in ein e r A p o l o g i e der Poesie, die m a n mit Q u i n t i l i a n als Teil der G r a m m a t i k , m i t Aristoteles aber als eigenständig ansprechen k ö n n e . E r reflektiert dabei vor all e m die a b l e h n e n d e H a l t u n g der M ö n c h e , die in i g n o r a n t e r Weise v o n poetria als e i n e m e k e l e r r e g e n d e n , ja geradezu gotteslästerlichen G e n r e sprächen. 1 7 3 H i e r n u n schlägt der H u m a n i s t seinen d o m i n i k a n i s c h e n K o n t r a h e n t e n auf dessen u r e i g e n s t e m Felde, der allegorischen Exegese der Schrift. In zahlreichen Beispielen illustriert er d e n figurativen Sinn der Bibel, in der das H o h e l i e d durchaus als lasziv u n d poetisch, das B u c h H i o b als mysteriös b e z e i c h n e t w e r d e n k ö n n e . D i e Heilige Schrift, so die Q u i n t e s s e n z , sei ein gigantisches poetisches W e r k . Folglich missdeute die demonstrative Poesie-Verachtung m a n c h e r R e l i g i ö s e n gar die exklusive Q u e l l e ihres eigenen Wissens. D i e Schlussfolgerung präsentiert Salutati in b e i ß e n d e r A n s p i e l u n g auf ein hieronymianisches D i k t u m : N i c h t v o n der V e r n u n f t seien die Poesie-Verächter getrieben, n i c h t einmal v o n einer sancta rusticitas, s o n d e r n allein v o n ihrer simplex ruditas et simplicitas inerudita.'74 171 Salutati, Epistolario, IV N r . 2 4 S. 224, m i t B e z u g auf A u g u s t i n u s : nee oblitus erat quod primus sue sibi salutis splendor effulsit de tenebris Cieeronis, cuius linguam, ut ipse idem inquit,fere omnes mirantur, pectus non ita. 172 Salutati, Epistolario, IV N r . 2 4 S. 212: nitentes auetoritatigentilium, erint, aut, quod est periatlosius atqne difficilius, oratores sive philosophi.

sive Irystorici sive poete fu-

173 Salutati, Epistolario, IV N r . 2 4 S. 2 3 4 f . : Scio quod apud religiosos sit nomeu tarn detestabile poetria, quod profanum, imo sacrilegum videatur maximaque reprehensione dignum, quod eam ad maiestatem veteris et novi Testamenti velim preter intelligentiam omnium subümare, videarque mundiciam atque sobrietatem divinorum eloquiorumfeditate poetice turpique eius abundantia maculare ... sie enim poetriam nichil aliud arbitranturquamfabulas, quam scelera, queprofeeto eommeuta sunt, honestum aliquid contegentia, et ob id damnant et abhorrent poesim. 174 Salutati, Epistolario IV, N r . 2 4 S. 231—239, Zitat S. 2 3 9 . Z u r sancta rusticitas i m S i n n e v o n S e l b s t g e n ü g s a m k e i t ( H i e r o n y m u s Ep. 53.3, ed. MICNE, PL 22, Sp. 542) vgl. LECLERCQ, W i s s e n schaft u n d G o t t v e r l a n g e n , S. 2 3 1 . D i e a m b i v a l e n t e n B e g r i f f e simplicitas u n d rusticitas b e d ü r f e n eines k o n n o t i e r e n d e n B e i w o r t s w i e simplicitas fidei, sancta simplicitas, lingua rusticitatis (Volkssprache als M a k e l ) . Z u r positiven B e l e g u n g d e r rusticitas in H u m a n i s t e n k r e i s e n vgl. etwa B r i e f w e c h s e l M u t i an, II S. 2 2 4 f . N r . 560, 1 5 1 6 V 29, in d e m L u t h e r sich als rusticus iste Corydon [sangeskundiger H i r t e bei Vergil] stilisiert: Martinus, inquam, barbarus et Semper inter anseres strepere solitus. Z u r simplicitas als K a m p f b e g r i f f vgl. RÄDLE, Erasmus als Lehrer, S. 227—230. TRINKAUS, In O u r I m a g e a n d Likeness,

122

Iï Rahnienbedingungen

humanistischer

Betätigung

im

Kloster

Es geht in dieser wie in anderen Kontroversen nicht u m die Frage, o b man ganz a u f antike Texte und Wissenschaft verzichten k ö n n e . H i e r war das F u n d a m e n t argumentativ erst kürzlich durch die U b e r s e t z u n g von Basilius' De

adoles-

centibus erneuert, faktisch aber infolge der propädeutischen Vorschaltung der Artes vor die höheren Studien im gesamten Mittelalter längst gelegt. I m R a h m e n dieser Funktionalisierung antiken Wissens gab es wohl allenfalls graduelle Meinungsverschiedenheiten, die sich vorrangig a u f Art und U m f a n g der L e k türe bezogen. Es geht u m den Stellenwert von und den Z u g a n g zu den antiken auctoritates}lT>

W ä h r e n d D o m i n i c i sein Bildungsgebäude so konstruiert, dass a u f

d e m Kellergeschoss der Artes das Parterre der T h e o l o g i e ruht und dass es nur wenigen, die es bis in die D a c h k a m m e r geistiger und religiöser Perfektion g e schafft haben, erlaubt sein soll, gleichsam aus dieser a b g e h o b e n e n Perspektive in den mit antiken Autoritäten bestückten Garten des Hauses zu schauen, baut S a lutati gänzlich anders. Sein Haus des Wissens hat keinen finsteren Keller, in den man nur g e z w u n g e n e r m a ß e n hinabsteigt. Alles L e b e n spielt sich zu e b e n e r E r de ab. D i e Sprachkompetenz im weitesten Sinne logiert im N a c h b a r z i m m e r der vielfältigen Wissenschaften bei weit offenen T ü r e n und mit direktem Z u gang z u m antiken Garten, der N a h r u n g und E r h o l u n g zugleich bietet. E i n e entrückte D a c h k a m m e r , in der bei D o m i n i c i die Perfekten sitzen, welche die monastische Kardinaltugend der Caritas erlangt haben, gibt es in diesem Hause nicht. Salutati formuliert damit eine unauflösbare B i n d u n g zwischen studia

hu-

manitatis und studia divinitatis als gleichrangigen, wenn nicht gar in weiten T e i len identischen Bausteinen seines integralen Bildungsprogramms, in dem sich die humanitas

g l e i c h e r m a ß e n aus doctrina und virtus speist. 1 7 6

Für den deutschen Sprachraum ist in diesem Z u s a m m e n h a n g nur a u f wenige solcher Grundsatzkontroversen hinzuweisen. 1 7 7 D e r Augsburger

Sigismund

Gossembrot ist gleich zweimal zur Verteidigung der Poesie in den R i n g gestieS. 5 6 0 , charakterisiert Salutatis A n w o r t zutreffend als „a p r o g r a m m a t i c c o n c e p t i o n o f t h e tasks o f h u m a n i s m w i t h regard to r e l i g i o n " u n d b e t o n t damit den konstruktiven Ansatz der R e p l i k . V g l . insgesamt ebd., S. 5 5 7 — 5 6 2 sowie S. 6 9 7 — 7 0 4 z u m W e r t der P o e t i k bei Salutati. 17:1

D e u t l i c h e r i m Z e i c h e n der N ü t z l i c h k e i t s - D e b a t t e steht Salutatis nur w e n i g frühere A u s e i -

nandersetzung

mit

dem

Kamaldulenser

Giovanni

da

Samminiato

(Salutati,

Epistolario,

I V S. 170—205 N r . 2 3 ) , aus der er in Teilen auch g e g e n D o m i n i c i schöpft, deren G e d a n k e n er a b e r weiterentwickelt. I7
M u r n e r schickte seinen Text auch dem Juristen Ulrich Zasius und geriet damit (wohl kaum unbewusst?) in eine schwelende Auseinandersetzung. Zasius hatte vor Locher die Freiburger Lektur für R h e t o r i k und Poetik innegehabt und war später mit seinem Nachfolger in heftigen Streit geraten, ob man die Poesie überhaupt in den akademischen Lehrbetrieb einfügen solle; 1506 musste Locher das Freiburger Feld räumen. 1 8 6 So ist es wenig verwunderlich, dass Zasius M u r n e r — ohne den Text j e ganz gelesen zu haben, wie er freimütig bekennt — mit deutlichen Worten daraufhinwies, insbesondere Habit und Poesie passten nicht zusammen, und ohnehin solle man solche Spielereien unterlassen: nos, imo religiosi, talia levicula

posthabere

debent! N e b e n der Kritik am bloß ornamentalen Pomp der Sprache verweist Zasius die Beschäftigung mit der Poesie einmal mehr in das R e i c h der unreflektierten Kinderspiele, die ein ernsthafter Mensch irgendwann hinter sich lassen

184

VON LIEBENAU, D o c u m e n t a , S. 7 3 0 f . Nr. 1: quod veterum poetarum

res theologicas assoleas commutare, perversam

existimans

latinitatem,

dogmata

(et si inßdelium)

qua divina maiestas amtaminaretur,

in es-

seque beatus, qui bonis wnareris infringere mala. M u r n e r sollte a u f d e m nächsten Generalkapitel vortragen quae ad ordinis uniotiem reformationemque ut illa dumtaxatpoemata

expedire videntur (S. 7 3 1 ) . Z u r Textauswahl ebd., S. 7 3 0 :

sequaris, quae casta sunt etpudica

et vita tepoterunt

et moribus efficere meliorem.

Zu

M u r n e r vgl. DOLLINGER, L e b e n , bes. S. 26; SMOLINSKY, Persönlichkeit an der Z e i t e n w e n d e , bes. S. 2 0 - 2 3 ; MERTENS, Sozialgeschichte und Funktion des poeta

laureatus,

S. 3 3 9 f . , SCHIRRMEIS-

TER,Triumph des Dichters, S . 3 4 , 122, 1 2 7 f . und bes. 2 3 8 . Vgl. HEIDLOFF, J a k o b L o c h e r Philomusus; COPPEL, J a k o b L o c h e r Philomusus, zu dessen Freiburger Z e i t e n S. 157—160, 163—165. D e r D e d i k a t i o n s b r i e f M u r n e r s (ex academia

Friburgetisi)

b e i VON LIEBENAU, D o c u m e n t a , S. 7 3 1 N r . 2 . 186

Vgl. BURMEISTER, U l r i c h Zasius, S. 1 1 4 ; COPPEL, J a k o b L o c h e r , S. 1 6 3 - 1 6 5 . Z u m weiteren

U m f e l d der Kontroversen um J a k o b L o c h e r vgl. OVERFIEI D, H u m a n i s m and Scholasticism, S. 185—207, dazu kritisch HELMRATH, Humanismus und Scholastik, S. 1 9 5 . F e r n e r SCHIRRMEISTER, T r i u m p h des Dichters, S. 1 5 7 - 1 6 0 ; mit Z u g a n g über den philosophischen Wegestreit TEWES, Weisheit contra Wissen, S. 7 0 f . ; zuletzt WITTCHOW, Satis est vidisse labores, bes. S. 2 0 9 - 2 2 1 .

126

II Rahmenbedingungen

humanistischer

Betätigung im Kloster

müsse. 1 " 7 Die Übertragung seiner Ansichten auf das gesamte M ö n c h t u m lässt zudem ein klar umrissenes Bild dieses Standes und seiner allein liturgischen und kontemplativen Obliegenheiten erkennen. Uberraschenderweise widerspricht M u r n e r dem nicht prinzipiell. E r differenziert vielmehr, lässt Zasius' Verdikt allein für die M ö n c h e in Klausur gelten, nicht aber für die Bettelorden. Diese hätten eine Funktion in der Welt und müssten sich daher auch mit dem entsprechenden Rüstzeug versehen. 1118 M u r ner macht sich damit Salutatis Kritik an den schlecht ausgebildeten Religiösen zu eigen und wandelt sie in ein funktionales Argument um. E r konstruiert für die Franziskaner eine doppelte Linie von Vorbildern, in der vor allem Franziskus für die spirituelle, Bonaventura, O c k h a m und andere aber für die intellektuelle Elite des Ordens stehen. 1 8 9 O b w o h l auch M u r n e r der devotio Priorität einräumt, vermag er nicht einzusehen, warum Schönheit und Ausdruckskraft ebenso wie intellektuelle Schulung, die Scheidung von Spreu und Weizen, den Religiösen vorenthalten werden sollten. Gerade letztere sei von so elementarer Bedeutung auch für das Verständnis theologischer Texte, dass es nicht dem Z u fall überlassen bleiben dürfe, ob j e m a n d in der Jugend - es ist in diesem Zusammenhang wohl die Zeit vor dem Ordensleben gemeint — dementsprechend an weltlichen Texten geschult worden sei oder nicht. Eine generelle U n t e r w e i sung der (Bettel-)Mönche selbst im Erwachsenenalter sei daher notwendig. D e n vertrauten Gedanken der utilitas antiker Bildung, hier konkret für die B e dürfnisse der Predigt und Außenwirkung, führt M u r n e r über die Beschränkung aufpueriüa hinaus, will sie im Kanon der Unterrichtsfächer etabliert sehen und stellt sie damit auch als theologisch ernstzunehmendes Handwerkszeug vor. 1 9 0 Aus dieser gewissermaßen studientechnischen

Meinungsverschiedenheit

über die Stellung der Poesie in der akademischen Praxis lassen sich dank der Zuspitzung auf den Mönchsstand Hinweise auf die damals verbreiteten Ansichten über die Vereinbarkeit von Dichtung und antiken Texten mit dem M ö n c h sein gewinnen. Zasius wollte nämlich seine Kritik ausdrücklich als Fürsorge LÍÍ7 VON LIEBENAU, Documenta, S. 731 f. Nr. 3, hier S. 7 3 2 : Credo te defendere conari (neque enim totum aut legi aut legerepotui), ut a religiosis poetae legantur. Zasius verachtet es, dass M ö n c h e , die andere Aufgaben haben, vanissimis video incubare gentilium literis, in quilms praeter literarum pompam nihil est reliqui, quod non in sacris litteris invenías, (ebd.). L M VON LIEBENAU, Documenta, S. 732—735 Nr. 4, hier S. 7 3 2 f . : . . . relligiosi vocabulum in hatteangustiam coarctemus, quod solos spectet mendicantes neque monachos signißcet, de quibus assentimur, eos sicut mundo mortuos sie et saecularibus diseiplinis esse sepultos ... Iii (monachi), ut mundo moriantur, nos (mendicantes), ut saeculo vivamus; hi, ut devotioni vacent, nos, ut verbo, exemplo, vita mundo cohabitemus. 1 8 9 Eine ähnliche Doppelkonstruktion verwendet Konrad Leontorius, wenn er den D o m i n i k a nerorden wegen des Theologen Thomas von Aquin lobt, aber auch wegen des Antikespezialisten Annius von Viterbo; Ainerbachkorrespondenz, I S. 3 6 5 f . Nr. 4 0 1 . 1911 VON LIEBENAU, Documenta, S . 7 3 3 f . Vgl. COPPEL, Jakob Locher, S. 163. Das Argument des alleinigen Interesses an der formalen Eleganz der Texte findet sich auch beim Eichstätter H u m a nisten Albrecht von Eyb (1420—1475); dazu FINK-LANG, Eichstätter Geistesleben, S. 8 7 f .

2

Vom Nutzen

humanistischer

Bildung

im

127

Kloster

verstanden wissen. E r sorgte sich um Murners R u f — nicht zu U n r e c h t , wie ein Schreiben des Straßburgers J o h a n n S c h o t t belegt. Selbst dieser humanistisch g e prägte D r u c k e r zeigte sich verwundert über einen gekrönten D i c h t e r in der Kutte und verwies m a h n e n d a u f Volkes Stimme. 1 9 1 M u r n e r antwortete unverzüglich und knapp: W e d e r die Kutte, n o c h das Gelübde, n o c h der Charakter der Poesie stünden d e m entgegen! Als B e l e g fügt er den B r i e f seines G e n e r a l m i nisters bei, der den poeta laureatus vor allem zur B e a c h t u n g m ö n c h i s c h e r D e z e n z angehalten, nicht aber dessen Tätigkeit an sich verworfen hatte. M u r n e r macht aber zugleich die Ambivalenz des Gegenstandes deutlich. D i e Poesie stehe — und dies ist wohl kaum ausschließlich a u f die D i c h t u n g zu beziehen — zwischen Wahrheit und Irrtum, man k ö n n e sie gebrauchen und missbrauchen. 1 9 2 E r verlagert damit den P u n k t des Dissenses weg vom O b j e k t der Studien und hin zum verantwortlichen individuellen U m g a n g damit. O h n e es auszusprechen, b e rührt er damit die immergrüne, emotional aufgeladene D e b a t t e u m

studiositas

und curiositas, u m rechte und falsche Wissbegierde, und führt uns so von den Disputen zwischen M ö n c h e n und Humanisten geradewegs hinein in die innermonastischen Konfliktfelder des T h e m a s . 1 9 3

2 . 5 E i n differentes M e n s c h e n b i l d ? H i e r ist kurz innezuhalten und zunächst nach m ö g l i c h e n U r s a c h e n solch k o n troverser Auffassungen über den W e r t der studia

humanitatis

zu fragen. Das

Studium antiker Texte, soweit scheint es im K e r n unbestritten, ist nützlich. Zeitgenössische Texte, a u f die sich die Humanisten j a ebenfalls stützten, werden dagegen nicht thematisiert; ihnen fehlt die argumentative Kraft des historisch Approbierten, und im K a m p f der auctoritates

hätten sie zweifellos besonders

provoziert. H i n t e r d e m geläufigen Argument der Nützlichkeit verbirgt sich ein grundsätzliches H e m m n i s einer Synthese aus Humanismus und reguliertem christlichem L e b e n . Sie resultiert in zwei gegensätzlichen Auffassungen v o m U m g a n g mit überlieferten Texten. D i e eine beschränkt sich a u f die formale

191

VON LIEBENAU, D o c u m e n t a , S. 7 3 2 : si tuae famae faveas,

qui in iuventa non didicerant Hieras prophanas, 11,2

nihil in eam rem defendas,

VON LIEBENAU, D o c u m e n t a , S. 7 3 6 : Cttculla non obstat, nonprofessio

ut inquit divus Augustinus,

in medio estfalsitatis

ligiosis tanta est dementia,

ut poeticam

ut relligiosis,

adulti discant. E b d . , S. 7 3 5 f . der B r i e f Schotts. neque facultaspoetica,

et veritatis posita; Uta quis utipotest

sie imitentur doctrinam,

quae,

vel abuti. Neque in rel-

quod etiam illius sequantur

blasphemiam.

M u r n e r b e t o n t in demselben Schreiben, dass er a u f die Anwürfe der N e i d e r nicht eingehen wolle. TREML, Humanistische Gemeinschaftsbildung, S. 1 3 5 f . , bezieht sich allein a u f das b e w i d m e t e B u c h , wenn sie i h m eine konventionelle Sichtweise attestiert, welche die D i c h t e r aus den K l o s t e r schulen verbannt. |l'3

Dazu hatte er o h n e N o t schon in die R e p l i k a u f Zasius eine diesbezügliche Aussage B o n a -

venturas a u f g e n o m m e n ; VON LIEBENAU, D o c u m e n t a , S. 7 3 3 f . M u r n e r steht damit stärker in der Tradition des T h o m a s von Aquin, der die curiositas als lässliche S ü n d e betrachtet, als in der der starken superbia-Angst

etwa Bernhards von Clairvaux.

128

II Rahmenbeditigungen

humanistischer

Betätigung

im

Kloster

oder funktionale Verwendbarkeit antiker Texte, auf Sprach- und Stilschule, allenfalls noch darauf, Wetzstein zu sein fiir die intellektuellen Waffen, mit denen man schließlich den eigentlichen Zielen zu Leibe rückt. Zugangsbegrenzungen und Textauswahl stellen sicher, dass der propädeutische Erfolg nicht durch u n angemessene Inhalte konterkariert wird. D i e völlig freie Handhabung antikheidnischen Textmaterials ist für die Ausbildungjedoch inakzeptabel, denn nur der gereifte Charakter ist in der Lage, den impliziten Gefahren der Lektüre zu begegnen. Die andere, vielleicht humanistisch oder zumindest humanismusoffen zu nennende Sichtweise setzt einen deutlich weiter gefassten Bildungsbegriff voraus, der über strikte Propädeutik hinausgeht und auch den heidnischen Klassikern einen eigenständigen Anteil an der Wahrheit zubilligt. Hinter den beiden Anschauungen lassen sich unterschiedliche Konzepte erahnen. Zwar sind ratio und virtus schon in der stoischen Ethik eng miteinander verknüpft und soll Geistesbildung stets auch dem Tugenderwerb dienen, doch stehen zu dieser ethischen Perfektionierung verschiedene Wege offen. Andreas Kablitz hat diese anhand von Senecas bekanntem Bienengleichnis und dessen R e z e p t i o n durch Petrarca herausgearbeitet: Während Seneca die Verarbeitung der Uberlieferung als Suche nach der darin enthaltenen Wahrheit und gegebenenfalls als deren Wiederentdeckung mit eigenen Verstandesmitteln b e treibt, ist für Petrarca diese Wahrheit allein an die göttliche Offenbarung gebunden. Nicht Prüfung des Tradierten, sondern Ü b e r n a h m e des Autoritativen ist für ihn das Kernprinzip, das auf der Projektion der vollkommenen Wahrheit in Gott beruht. 1 9 4 Die Rezeption dient vorrangig der Selbstvergewisserung, zu der Texte nicht als Quellen begriffen werden, sondern als Autoritäten. Die A n eignung eines legitimierten Kanons steht im Vordergrund und gleicht so stärker der asketischen Ü b u n g als dem individuellen Bildungserwerb.' 9 3 D e r wissensdurstige Mensch geht demnach mit einer doppelten Belastung an die Erkenntnisarbeit: E r weiß um seine intellektuelle Unzulänglichkeit und sieht sich zudem beständig mit dem Vorwurf konfrontiert, statt demütig der Offenbarung nachzuspüren, das Vertrauen in die eigenen Verstandesmöglichkeiten auf moralisch anfechtbare Weise zu überspannen. 1 9 6

194

Dies dürfte auch der B e g r i f f der docta pietas treffen, den STINGER, Italian R e n a i s s a n c e Lear-

ning, S. 4 8 0 , für Petrarcas spezifische Anschauung wählt. Vgl. zu Petrarca auch KANTOROWICZ, W i e d e r k e h r , S. 3 4 4 - 3 5 0 . 191

In semer Klassifizierung des Wissens und des Wissensstrebens ordnet B e r n h a r d von Clair-

vaux der Caritas, die aufbaut (aedificare), die passive F o r m des Erbautwerdens (aedißcari) über und schaltet damit den aktiven Wissensdrang des M e n s c h e n am E n d e zugunsten eines Teilhaftigwerdens aus; S e r m o 3 6 , ed. Ders., Sämtliche Werke, V S. 560—571, hier S. 5 6 6 . 196

KABLITZ, N a c h a h m u n g und Wahrheitsanspruch, S. 1 0 2 - 1 1 2 , 1 4 0 - 1 4 5 . In diesem Sinne, al-

lerdings auf das Frühmittelalter bezogen, KÖHN, Monastisches Bildungsideal, S. 6: „ D a Wissensvermittlung i m Kloster vor allem ,Erweckungserziehung' ( M a x W e b e r ) war, k o n n t e der Bildungserwerb eine F o r m asketischer Ü b u n g werden, wenn er sich a u f das legitimierte Wissen b e s c h r ä n k -

2

Vom Nutzen humanistischer Bildung im Kloster

129

W i e sehr diese polarisierende Beobachtung auf den Klosterhumanismus anwendbar ist, zeigt die Untersuchung von R e m o Guidi über das kontroverse Menschenbild im 15. Jahrhundert. Guidi definiert den Humanismus als B e m ü hen, mit der Antike ein dem Christentum vergleichbares Navigationssystem zu erschließen, das die moralischen und kulturellen Dimensionen des menschlichen Lebens erfassen konnte. 1 9 7 Hierzu bedurfte es einer individuellen, erst zu entwickelnden virtus. In der oben skizzierten Diskussion italienischer R e l i g i ö sen und Humanisten um den Wert der studia humanitatis offenbart sich, dass dieses w'riMS-Konzept in monastischen Kreisen nicht aufgegriffen, sondern ihm b e tont eine allein aus Gott geborene dignitas entgegengesetzt wurde. I 9 K Deutlich zeigt sich hier dieselbe Frontstellung: Ein integrales Wissens- und Lebenskonzept, beruhend auf individueller scientia und virtus, kollidiert mit einem von göttlicher Verleihung abhängigen Erkenntnis- und Verhaltensmodell, in dem der Mensch aus eigenem Streben letztendlich nichts vermag. War die Verbesserung von Fähigkeiten mittels der studia humanitatis

fraglos zu begrüßen, so

musste die Betonung des kritischen Fragens und des Zurückgreifens auf Texte abseits des legitimierten Kanons den Ordensleuten doch als Trojanisches Pferd erscheinen, in dessen Bauch der Keim der Subversion und Unbelehrbarkeit in die Klostermauern eingeschmuggelt werden konnte — exakt so, wie es Erasmus in seiner Satire den Abt gegenüber der gelehrten Frau formulieren lässt. 199 Eine abweichende Vorstellung von der Bildungsfähigkeit scheint demnach Trennund Konfliktpunkt zwischen Humanismus und einem bestimmten christlichen Verständnis zu sein, das vielleicht in den Klöstern seine geschütztesten R ü c k zugsbereiche hatte.2"11 Einen prinzipiellen Dissens zu unterstellen, wirft freilich die Frage auf, ob und wie weit es überhaupt zu einer Verständigung über E l e mente eines Bildungskanons k o m m e n konnte.

te." Vgl. auch KANTOROWICZ, Wiederkehr, S. 340: „Klosterheiligkeit bestimmte die neue Klostergelehrtheit". 197

GUIDI, Dibattito,

S.517.

GUIDI, Dibattito, S. 553, 557, 5 6 5 . Vgl. dazu HAMM, Humanistische Ethik, S. 1 4 3 - 1 4 5 , der zwischen Humanismus und Reformation einen ähnlichen Unterschied in Bezug auf die Tugendfähigkeit des Menschen aus sich selbst heraus konstatiert. 11,8

Iw „Ich möchte nicht, dass meine M ö n c h e ständig über den B ü c h e r n sitzen ... Weil ich die E r fahrung gemacht habe, dass sie dann weniger gehorsam (morigeros) sind. Sie rechtfertigen sich mit Dekreten und Dekretalen, zitieren Petrus und Paulus."; Erasmus, Abbatis et eruditae, S. 2 5 4 f . Vgl. GUIDI, Dibattito, S. 586. Exemplarisch für die Forschung ARBESMANN, Augustinereremitenorden,

II S. 2 6 0 (zu Luigi Marsiii): „Auch hier stiess seine humanistische Regsamkeit auf die Opposition von Mitbrüdern, die in der humanistischen Bewegung schlechthin eine Gefahr für Glaube und Sitten zu sehen glaubten." 2 0 0 GUIDI, Dibattito, S. 1190: „Credo ci sia dell'approssimazione (se non della confusione vera e propria) su questo che è uno dei gangli nevralgici dell'Umanesimo, quando si cerca di far credere che i litterati privilegiassero esclusivamente un u o m o consapevole della sua forza, fiducioso nelle sue sconfinate risore mentali, padrone di un mondo posto ai suoi ordini da un Dio, di cui si sentiva l'interprete, il continuatore e, per certi versi, il rivale."

130

II Rahmenbedinguugen

humanistischer

Betätigung im Kloster

2.6 Konflikte im Kloster W i e flagrant das T h e m a M ö n c h t u m und Bildung im 15. Jahrhundert auch innerhalb der religiösen Gemeinschaften war, wird besonders anschaulich in einem fiktiven Streitgespräch aus der Feder des Girolamo Aliotti aus Arezzo. D i e ser M ö n c h hatte einen gewundenden Lebensweg zurückgelegt, der ihn nicht nur in zahlreiche Klöster und vielversprechende klerikale Karriere-Netzwerke geführt hatte, sondern auch an die Universität Siena, wo er eine „gründliche humanistische Ausbildung" erhalten hatte. 2 " 1 Das machte ihn nicht automatisch zum allseits akzeptierten Humanisten. Lorenzo Vallas mönchskritischer Traktat De professione religiosorum (1441) dürfte entweder durch Bernhardins von Siena De Christiana

religione oder aber durch Aliottis De felici statu religionis

monasticae

provoziert worden sein und den Kamaldulenser damit zum O b j e k t der Invektive Vallas gemacht haben. 2112 In Poggios Dialogus adversus hipocrisim von 1448, der ganz zentral die hochmütigen M ö n c h e ins Visier nimmt, begegnet uns Aliotti dagegen in einer sehr positiven Rolle. D e r scheinbar zufällig eintreffende Abt von S. Fiora übernimmt dank seiner Zugehörigkeit zum M ö n c h t u m , aber auch dank seiner Bildung, Eloquenz und Vertrautheit mit der Lebensweise der Diskutanten den Part des von den humanistischen Gesprächspartnern geschätzten Experten. 2 " 3 In der Schrift De erudiendis monachis,

die er 1444 niemand geringerem als

Papst Eugen IV. zur Begutachtung vorlegte, entwirft Aliotti ein dialektisches Zwiegespräch über die Bildung im Kloster, dessen argumentativer Ertrag in der Synthese eines eigens zuvor bestellten Schiedsrichters gebündelt wird. Augustinus Porcetensis, ein gebildeter Kamaldulenser, agiert als Befürworter auch säkularer Bildung im Kloster, 2 0 4 Girolamo selbst übernimmt den strikt anti-intellektualistischen Part einer rein affektiven Lektüre der Schriften, während der Kamaldulenser-General, Griechischkenner und Patristik-Spezialist Ambrogio Traversari letztinstanzlich über die kontroverse Frage urteilt. N e b e n den histo-

2111 Z u Aliotti und zu dem im Folgenden behandelten Traktat grundlegend GANZER, Monastische R e f o r m und Bildung (ausfuhrliche Paraphrase und Interpretation), Zitat S. 182. Vgl. auch COLLETT, Italian Benedictine Scholars, S. 40f. 2112 TRINKAUS, Humanist Treatises on the Status o f the Religious, S. 3 6 f . 2113 Vgl. dessen Charakteristik bei Poggio, Adversus hipocrisim, S. 7: virpraestans eloquentia et moribus vitae, litique vero nostrum vitae consuetudine admodumfamiliaris. Poggio lobte nach der Lektüre des Dialogs De optima vitae genere diligendo den Stil Girolamos; Aliotti, Epistolae et opuscula, II S. 3 7 9 f . Nr. 1, 1439 IV 6. Größere Anerkennung und soziale Nähe wird im Text nur noch Ambrogio Traversari zuteil, der neben opulent positiver Charakteristik von Poggio schlicht als Ambrosius noster, als Mitglied der Gemeinschaft, bezeichnet wird; Poggio, Adversus hipocrisim, S. 35. Z u m Dialog vgl. auch oben S. 118f. 2114 Vgl. Aliotti, De erudiendis monachis, S. 183, wo Augustinus als in den Artes und den göttlichen Schriften non mediocriter exailtus beschrieben wird. Nach Aliotti, Epistolae et opuscula, I S. 7 Nr. 1.3 war er Begleiter Ambrogio Traversaris bei dessen Reise zum Basler Konzil. Hierzu keine Nachricht bei STINGER, Humanism and the Church Fathers.

2

Vom Nutzen

humanistischer

Bildung

im

131

Kloster

risch bezeugten Personen, die Aliotti unter dem Datum 1435 in der Idylle Cam a l d o l i s in triclinio composito post refectionem

zum Gespräch z u s a m m e n k o m m e n

lässt,2

Aus den Zeilen spricht eine Begeisterung, die noch ungebrochen ist von christlichen Lektürekanones und anti-heidnischen Anfeindungen. Sie hält sich immerhin bis in die Mitte der 1520er Jahre zumindest in der Fremdeinschätzung Ellenbogs. Et tc jtXarcovi^eLV recto est, rcctius, bestärkt ihn Simler 1516 und noch 1527 lobt der spätere Dekan der Tübinger Artes-Fakultät Melchior R u c h sein JikamviKÖgphilosophari.m Platonische Autorität durchzieht die Korrespondenz von den ersten Briefen bis zum Schluss und macht den griechischen Philosophen zu einem Symbol der „klassischen" Bildung, die Nikolaus auch als M ö n c h nie gänzlich ablegt. 422 In die Euphorie, mit der Ellenbog Konrad Peutinger 1509 von seinen PlatoStudien berichtet, hätte Johannes Trithemius wohl nicht mehr eingestimmt. Geradezu diametral steht dessen fast gleichzeitig formulierte Ansicht, man dürfe die heidnischen Autoren nicht einmal als rhetorischen Zierrat einsetzen, 423 dem Lobpreis auf Plato als faszinierendstem Wissensquell gegenüber. Unverhohlen gibt Nikolaus zu erkennen, dass die im Noviziat gelesenen Texte ihn weder forderten noch begeisterten. Plato als Zeitvertreib eines unausgelasteten Jungmönchs? Die Briefe verraten, dass dem Philosophen mehr Bedeutung beizumessen ist. Zweifellos ist Nikolaus klar, dass der Klostereintritt sein Leben und seine Studien nachhaltig verändern muss. In einem Schreiben an seine Schwester Barbara, die in der Abtei Heggbach lebt, thematisiert er dies als Weltflucht mit dem Hinweis auf Augustinus, fügt aber in diese Argumentation auch

420

Briefwechsel Ellenbog, S.44f. Nr. 1.66, (1509 V - V I Anfang). Briefwechsel Ellenbog, S. 1 4 3 N r . l I I . 6 , 1516 V 22 (nur Regest) = Paris 1, fol. I 2 v - 1 4 r , hier fol. 13v; S. 227 Nr.IV.71, 1527 VII 24 (nur Regest) = Paris 1, fol. 150v-151v, hier fol. 150v. 422 Einige Belege: Briefwechsel Ellenbog, S.7 Nr. 1.16, 1505 VI 26; S. 10-12 Nr. 1.22, 1505 IX 27; S. 15 Nr. 1.31, (1506, nur Regest); S.22f. Nr. 1.41, 1508 V 1 (nur Regest); S.34f. Nr.1.53, 1508 XI 7; S. 57 Nr. 1.80, 1510 V 20 (nur Regest), ed. GEIGER, N o c h einmal Ellenbog, S. 4 5 3 - 4 5 7 Nr. 1, w o die neuplatonische Vermittlung in der Zitatkette Plotin — Marsilio Ficmo — Plato deutlich wird. Briefwechsel Ellenbog, S. 105f. Nr. 11.54, 1513 XII 13; S. 106 Nr. 11.55, 1513 XII 6; S. 191 Nr. IV.8, 1524 IX 12, zum Lehrer-Schüler-Verhältnis zwischen Plato und Aristoteles; S. 227 Nr.IV.73, 1527 VII 28; S.283f. Nr.V.65, 1531 I 2; S.339f. Nr.VI.70, 1534 X 1; S . 3 8 8 - 3 9 0 Nr. VII.89, 1538 XII 27; S.424f. Nr.VIII.69, 1540 IX 20; S. 4 5 0 - 4 5 2 N r . I X . 2 7 , 1542 III 14; S. 455f. N r . I X . 3 9 , 1542 IX 25. 423 Vgl. oben S. 2 0 4 - 2 1 0 . 421

3

Nikolaus

269

Ellenbog

Plato ein, der alles Irdische geringgeschätzt habe. 424 Von seinem Bruder J o h a n nes erbittet Eilenbog mit genauer Anleitung Porträts der Philosophen Heraklit und D e m o k r i t , mit deren Hilfe er sich die rechte Einstellung zur Welt erarbeiten wollte. 42 '' In diesem Sinne bezieht er gleichzeitig auch gegenüber Kaspar Unglert Position, der ihm Diogenes Laertios ausgeliehen hatte: Ego enim in cella (ut monachi est) rcsidens saepe mcnte reuoluo dicta et facta philosophorum,

quae utique

non exiguum calcar ad vitae monasticae bonam institucionem addunt, sicque facilius eos terrena quaeque animo despicio ac prorsus contemno.42'' Antike Philoso-

aemulando

phen fungieren als Instruktoren einer asketisch-weitabgewandten Mönchsexistenz und erweitern implizit den Kreis der Kirchenlehrer. In diesem zeitlichen und gedanklichen Kontext formuliert Ellenbog auch seine Idealvorstellung eines wissenschaftlich geprägten Klosterlebens: Incidimus

sanc

nunc,

quae philosophorum epistola quum

ad Didonis aut homines

qui gubcrnant, quam

vere.

427

Alexi

charissime,

primarius

Plato

amicos rede

divina

scripta

vereque

non in aureum

vcrissimc legimus:

saeculum,

Quod

eins de re publica

bene scsc humanuni

demum

rerum publicarum

sorte philosophentur.

sed eafoelicissima

ut tum in quinto

tum scilicet

philosophantes

quadam

Saturni

praevidit,

gubernationem

sanc

de abbate

tempora, libro, tum in

gcnus

hahiturum,

adepti fuerint,

meo

tarn libenter

aut, praedico

Eilenbog sieht das goldene Zeitalter der Philosophenkönige Piatos anbrechen und er bezieht dies ausdrücklich auf den eigenen Abt Leonhard Widenmann. Dieser fördere die Wissenschaften indem er Tag und Nacht lateinische, griechische und hebräische Handschriften heranschaffe. Ellenbogs Glückseligkeit in Ottobeuren gründet auf einer Trias, die aus antiken Sprachen, platonischem Gedankengut und nicht zuletzt einem Abt besteht, der diese beiden Betätigungsfelder unterstützt. 428 Es ist nicht unbedeutend, dass dieser E n t w u r f in eiB r i e f w e c h s e l E i l e n b o g , S . 2 2 f . N r . 1 . 4 1 , 1 5 0 8 V 1 ( n u r R e g e s t ) = S t u t t g a r t fol. 4 0 r - 4 3 r :

424

quaesogermana

praedilecta

Platonem

aciem ad ea quae uere sunt direxit cundcm

ordinem

seruatit

otium superest

contemplatur

atquc

ethnicum:

Ncque

enim (inquit) viro Uli qui omnem

quo negotia hominum

haec imitalur,

inferiora

sequc Iiis quam

respiciat,

simillimum

sed ca quae

Audi mentis semper

rcddit (fol. 4 1 v).

B r i e f w e c h s e l E i l e n b o g , S. 8 N r . 1 . 2 0 , 1 5 0 5 V I I I 11 ( n u r R e g e s t ) = S t u t t g a r t , fol. 1 6 r - 1 7 r : Ut

425

autem

ad rem redeam

literarum

dere solitum

utpote tanquam

tus continue

lachrymasfundebat.

picntibus

alter ridcbat

quotiens

perpetuo

risu pulnioncm

posse,

eapropter,

agitare si

traditum

est Democritum

nihil pensi,

Videns enim miserrimam

lachrymas

Hos itaque duos philosophos

monumcntis

vanas et umbratiles,

quin in iuges inciderei

non

philosophum

horum meminit a limine solebat

ita tffingas, uisum

tibi

moucrat

sortem mortalium

Iuuenalis

fortem

pcdem,

Et item Horatius.

ut alter ridentem,

res istas mundanas habentes.

Contra

sese continere

deriHeracli-

non

poterai

satyra noua dicens. Iam ne igitur laudas quod e sa-

unum protulcratque

Democritus. fuerit,

philosophum

nihil veri autßrmitatis

flentem

coloribus

uteris,

flebat

Si foret

contrarius

alter et

in terris riderei

alter referat. Sed vereorpenna ut

adumbrando

facilius

rursum

Democritus. id te

id

consequi

consequaris

(fol. 16v—17r). E i n e s o l c h e A b b i l d u n g d e r b e i d e n P h i l o s o p h e n b e i BATKIN, H i s t o r i s c h e G e s a m t h e i t , A b b i l d u n g s t e i l , N r . 1 8 ( m i t i r r t ü m l i c h H e r a k l e s statt H e r a k l i t ) . 426

B r i e f w e c h s e l E i l e n b o g , S. 3 5 N r . 1 . 5 4 , 1 5 0 9 ( n u r R e g e s t ) = S t u t t g a r t , fol. 5 5 r v , h i e r fol. 5 5 v .

427

B r i e f w e c h s e l E l l e n b o g , S. 3 4 f . N r . 1 . 5 3 , 1 5 0 8 X I 7, an d e n K e m p t e n e r musicus A l e x i u s W a g -

ner. 42i
4,7

3 Nikolaus

Ellenbog

273

seinerseits Reuchlin im April 1511 erneut einen — diesmal ungetauften — Juden als Lehrer nach Ottobeuren schickte. Dauerhafter Erfolg war auch diesem U n ternehmen nicht beschieden, wodurch Eilenbog wieder stärker auf externe Impulse angewiesen war.441 Uber Pruckner hofft er mit hebräischkundigen Augustinereremiten in Kontakt zukommen. Der Augustiner lädt ihn nach Lauingen ein und verspricht, dass Nikolaus dort geeignete Lehrer finden werde, entsprechende Erfolge sind jedoch nicht nachweisbar. Immerhin aber vermittelt Pruckner ihm noch Kontakt zu Johannes Böschenstein, ehe der Briefverkehr zwischen beiden zum Erliegen kommt. 442 Auch Böschenstein konnte die Lücke der Elementarunterweisung nicht schließen. 443 Als prominenter Neuzugang in der Korrespondenz des Benediktiners muss zuletzt noch Konrad Pellikan (1478—1556) gelten, der 1514 Ottobeuren besuchte. Auch beim Guardian des Pforzheimer Franziskanerklosters lobt Nikolaus die gelungene Synthese aus Armutsgelübde und Wissenschaftsstreben, doch war auch dieser Kontakt nur sehr kurzlebig. 444 Ungeachtet der Tatsache, dass sich der briefliche Austausch mit bekannteren Hebräischkundigen vor allem auf die Zeit von 1508 bis 1514, mit Reuchlin immerhin noch bis 1516 beschränkt, 443 verfolgt Eilenbog diese Sprache weiterhin mit aktivem Interesse. Immer wieder werden Interpretationsfragen des Alten Testaments behandelt und mit dem Hinweis auf den Originaltext entschieden. Sieht man von einem Brief an Oecolampadius ab, der die demütigen Züge des eindringlich Bittenden und sprachlich Unterlegenen trägt, 446 so zeigt sich der 4 ~" B r i e f w e c h s e l E i l e n b o g , S . 6 9 N r . I I . 1 , 1 5 1 1 IV 10, n e u e d i e r t in B r i e f w e c h s e l R e u c h l i n , II S. 1 7 7 - 1 7 9 N r . 175. 442 B r i e f w e c h s e l E l l e n b o g , S . 8 8 N r . I I . 2 7 , 1 5 1 2 II 2, a u s f ü h r l i c h e r d a z u o b e n S . 2 5 0 . E b d . , S. 8 9 f . N r . 11.30, 1 5 1 2 III 3 ( E i n l a d u n g n a c h L a u i n g e n ) ; S. lOOf. N r . 11.49, 1 5 1 3 I X 9 ( n u r R e g e s t ) . B e m e r k e n s w e r t ist allerdings e b d . , S . 9 7 f . N r . 11.46, 1 5 1 3 VI 2 9 , in d e m E i l e n b o g P r u c k n e r v o m D r u c k e i n e r A p o l o g i e g e g e n W i m p f e l i n g i m Streit u m d i e O r d e n s z u g e h ö r i g k e i t des A u g u s t i n u s abrät. E r m a h n t zu m o d e r a t e r e m T o n , solle es i h m n i c h t w i e einst W i g a n d W i r t i m Streit u m d i e u n b e f l e c k t e E m p f ä n g n i s M a r i e n s g e h e n . E r k e n n e W i m p f e l i n g aus H e i d e l b e r g . D i e s e r sei e i n totus cynicus (S. 9 8 ) . Veit B i l d s u c h t e später o f t d e n R a t des L a u i n g e r P r i o r s u n d H e b r a i s t e n K a s p a r A m a n n . V g l . SCHRÖDER, Veit Bild, S. 1 8 0 u n d die R e g e s t e n N r . 171, 1 7 3 f „ 1 7 6 f „ 1 7 9 - 1 8 1 , 1 8 3 - 1 8 7 , 1 9 2 f „ 199, 2 0 3 , 2 0 5 - 2 1 3 , 2 1 9 , 2 2 1 , 2 2 3 , 2 3 3 , 2 3 6 , 2 4 2 , 2 4 4 f . ; zu A m m a n n vgl. VONSCHOTT, G e i s t i g e s L e b e n i m A u g u s t i n e r o r d e n , S. 103. 44 -' B r i e f w e c h s e l E i l e n b o g , S. 1 0 4 f . N r . 11.53, 1 5 1 3 I X 19; S. 1 0 9 - 1 1 2 N r . I I . 6 0 f „ 1 5 1 4 V 8 bzw. 2 9 . E i l e n b o g m a c h t e die e i g e n e A r b e i t s ü b e r l a s t u n g f ü r s e i n e n R ü c k z u g v o n B ö s c h e n s t e i n als L e h rer g e l t e n d . I m B r i e f a n Pellikan w e r t e t E l l e n b o g j e d o c h B ö s c h e n s t e i n s F ä h i g k e i t e n ab, n a c h d e m Pellikan sich seinerseits z u r ü c k h a l t e n d ü b e r d e s s e n Q u a l i t ä t e n g e ä u ß e r t h a t t e . Vgl. d a z u d i e f o l gende Anmerkung. 444 B r i e f w e c h s e l E l l e n b o g , S. 1 1 7 f . N r . 11.71, 1 5 1 4 X 4, a n R e u c h l i n , d a r i n H i n w e i s a u f Pellik a n s B e s u c h ; e b d . , S. 1 1 8 - 1 2 2 N r . I I . 7 2 f „ 1 5 1 4 X 4 bzw. 11. Z u Pellikan vgl. u . a . FUCHS/MÄRTL, L i t e r a r i s c h e s u n d geistiges L e b e n , S. 9 1 2 , d i e i m ä l t e r e n B e s t a n d h e b r ä i s c h e r S c h r i f t e n des R e g e n s b u r g e r D o m i n i k a n e r k o n v e n t s d e n G r u n d s t o c k d e r H e b r ä i s c h s t u d i e n Pellikans u n d des P e t r u s N i gri vermuten. 445 449 Es liegt eine gewisse Ironie darin, dass Nikolaus Eilenbog seinem Kontrahenten Swertz im Amt des Ö k o n o m e n nachfolgen und ihn genau dies bei seinen

4:

" Vgl. dazu die b e i d e n B r i e f e an Alexius W a g n e r , o b e n S. 269—271. B r i e f w e c h s e l E l l e n b o g , S . 3 1 f . N r . 1.50, (1508), Z i t a t S . 3 1 . 457 E b d . , S. 32. 45i! E b d . , S. 3 2 = Persius, Sat. 5 . 5 3 . Z u d e m H o r a z , De arte Poetica (epistula ad Pisones), Vers 2 6 8 f . : Resipiscite tandem, o miseri et „exemplaria Graeca nocturna versate manu, versate diurna. " 459 Vgl. dazu o b e n S . 2 2 3 f . 456

3 Nikolaus

277

Ellenbog

Sprachstudien b e h i n d e r n sollte. 4 6 0 D i e von B e g i n n an spürbaren Widerstände gegen seine Interessen nötigen ihn mehrfach zur Konkretisierung seiner I n t e n tionen. D i e Zeugnisse dazu verdichten sich in den Jahren 1 5 1 0 und 1 5 1 1 . Freunde der Philosophie würden verachtet und verfolgt, klagt er unter anderem gegenüber M a r t i n Sogodunus in Nürnberg, 4 6 1 u m als G e g e n r e d e i m m e r w i e der den fundamentalen W e r t der Sprachen für das rechte Verständnis der B i b e l zu b e t o n e n : Plures mihi vitio dant, quod hebraicis et graecis litteris incumbo et cassum mc laborem assumere sed surda aure eos pertranseo,

nesciunt enim in quem finem huic studio me deuouerim.

graece aut hebraice loquar laboro, hoc enim mihi vel impossibile ter in eis institutus sacrarum litterarum sensus profundius pretationum

multum dispar

vel difßcillimumforet,

rimari possim.

dicunt,

Non enim ut aut sed ut vel

Est enim nonnumquam

mediocriinter-

sensus462

Nikolaus formuliert hier konzise seine Vorstellung von einer Sprachfertigkeit, die i m Dienst der R e i n i g u n g der B i b e l t e x t e steht und die sich insbesondere und explizit u m das Hebräische als den Jons purus b e m ü h t , 4 6 3 und er adressiert sie nicht an einen der Humanisten unter seinen Briefpartnern, sondern an Ursula Wespechin, die Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters H e g g b a c h . D a m i t ist der B r i e f wohl weniger als ein deklamatorischer Akt der Selbstpositionierung Ellenbogs zu betrachten, sondern als Selbstzeugnis, das allerdings eine d e m A n schein nach kongeniale E m p f ä n g e r i n fand. 4 6 4

4 6 0 Briefwechsel Eilenbog, S . 9 0 f . Nr. 11.31, 1512 IV 19. Ebd., S . 1 0 9 f . Nr. 11.60, 1514 V 8: odiosum divortium interme et bonas Hieras (S. 110). Ebd. S. 159 Nr. III.47, 1518 X I 5; S. 168 Nr. III.65, 1 5 2 0 X I 19, an Christoph Mentzinger (nur Regest) — Paris 1, fol. 66r—67r, hier fol. 66v: Ego plane nihil duläus ducerem quam legendo scribendoque tempus omne absumere, si non odiosum hoc diuortium inter me et bonas Hieras ferme per octennium intercederet. 4 6 1 Briefwechsel Ellenbog, S. 6 6 Nr. 1 . 9 3 , 1 5 1 0 X I I 5 (nur Regest) = Stuttgart, fol. 95rv: plus valeat apud te bonarum literarum amor quam nonnullorum philosomatorum (ut ita dicam) fatua reprehetisio, qui quod ipsi non didicerunt aut quod assequi posse desperant, in aliis damnant et lacerant (fol.95v). 4 6 2 Briefwechsel Eilenbog, S . 7 1 f . N r . I I . 6 , 1511 V 23 (nur Regest) = Stuttgart, fol. 1 0 8 r - l 11 r, hier fol. 11 lr. Zuvor: Multa, mihi crede Ursula amantissima, in sacris scripturis enarrandis scribunturpia quidem ut videtur, sed minus vera ob inscitiam graecae linguae atque hebraicae. Qui autem harum linguarum vel mediocrem assecutus est notitiam facile tarn detestandos errores cauere poterit et sacramenta aliis prorsus abscondita eruet (fol. 1 lOv—11 lr). Gegenüber Johannes Böschenstein, Briefwechsel Eilenbog, S. 110—112 Nr. 11.61, 1514 V 29, noch deutlich offensiver: Ego, mi Ioannes, pro confesso habuerimfidei nostrae orthodoxae doctores et scriptores longe enucleatius, limatius et accuratius scriberepotuisse, si sanctae linguae vel mediocrem habuissent notitiam (S. 111). 4 6 3 Briefwechsel Ellenbog, S. 1 8 2 - 1 8 4 Nr. III.100, 1524 III 3, an Abt Widenmann, hier S. 184. Dazu ausfuhrlich unten S. 279—281. 4 6 4 Vgl. Briefwechsel Ellenbog, S. 166 Nr. 111.61, 1520 1 10, der die Übersendung eines Traktats De legendis literis hebraicis für Ursula Wespechin und andere hebräischkundige Schwestern in Heggbach erwähnt. Die zahlreichen Briefe an seine ebenfalls in Heggbach lebende Schwester Barbara und weitere dortige N o n n e n sind eine eigene Untersuchung wert.

278 3.4. i

III Humanistisch

Wachsende

orientierte Mönche: drei vertiefende

Entfremdung:

Eilenbog

Betrachtungen

und sein Abt

Trotz der Anfeindungen hat E i l e n b o g seine Vorhaben w o h l vor allem deshalb weiter verfolgen k ö n n e n , weil i h m Abt Leonhard W i d e n m a n n den R ü c k e n stärkte. Das Lob, das Konrad Peutinger 1 5 0 8 der Abtei O t t o b e u r e n wegen der in ihr geübten Pflege der Wissenschaften zollte, gründete a u f der gemeinsamen Tätigkeit von Nikolaus und seinem Abt Leonhard W i d e n m a n n . Dieser war ebenfalls mit R e u c h l i n und E c k bekannt und scheint seinen M ö n c h in dessen Tun zumindest anfangs ermuntert zu haben. Das Verhältnis beider zueinander, das sich in einigen B r i e f e n verfolgen lässt, wirft ein n o c h klareres Licht a u f E l lenbogs R o l l e im Kloster und a u f sein Wissenskonzept. D e r Auftakt k o n n t e hoffnungsvoller nicht sein. In goldenen Z e i t e n wähnt sich E i l e n b o g 1 5 0 8 in O t t o b e u r e n angesichts eines Abtes, der seinen Anliegen m e h r als aufgeschlossen war. D e r Abt selbst bat J o h a n n e s R e u c h l i n darum, den M ö n c h e n seines Klosters die hebräische Sprache zugänglich zu m a c h e n . 4 ' 0 U n d auch als in Ellenbogs B r i e f e n die Z e i c h e n des Widerstands gegen seine Sprachstudien deutlicher werden, findet sich kein Hinweis darauf, dass der Abt in den C h o r der G e g n e r einstimmt. W o h l aber wird bereits 1 5 1 0 klar, dass sich die Aufgaben des M ö n c h s nur schwer mit den N e i g u n g e n des konvertierten S t u denten in Einklang bringen lassen. Nikolaus bittet den Abt u m Entpflichtung v o m Priorenamt, das er seit gut zwei Jahren und a u f dessen Initiative innehat. Gedanken des R ü c k z u g s , des Alleinseins, der R u h e durchziehen diesen B r i e f , doch ein wesentlicher und offen ausgesprochener G r u n d hierfür ist das Studium humanitatis,

zu dem i h m allzu w e n i g Z e i t bleibt:

Quodsi sacrae litterae sua grauitatc

onerosac

uidebuntur,

aderit humanitatis

Studium non tarn carminc

quam soluta oratione elegans et iueuttdum quo animi merorem solabor. Hebraicarum rumque litterarum grata vicissitudo omne tempus breuissimum terarum campo lassari quidem,

tedio quidem

affici potero

insupergraecanica-

fore ejficient. In tanto igitur bonarum

lit-

minime.^,b

Sorgsam tariert E l l e n b o g geistliche Verpflichtung und literarische Verlockung aus, bietet ein Arsenal historischer Z e u g e n von Horaz über S o l o n , Plotin, F i c i n o und schließlich Plato auf, u m den Vorgesetzten davon zu überzeugen, dass das A m t ihn darin behindere. W o h l g e m e r k t nur das A m t , nicht die Existenz als M ö n c h steht zur Disposition; i m Gegenteil: Ego solum que mea et musarum esse nouero curabo et orationibus

vigilantius quam hactenus

Inter-

instabo.4i'7

4 '' 5 Briefwechsel R e u c h l i n , II S. 8 1 - 8 3 Nr. 147, 1508 X 8. R e u c h l i n ermuntert ihn in seinem Antwortbrief, den Konvent nach dem Vorbild des Hieronymus zum Studium der Bibel in den Originalsprachen anzuhalten; ebd., II S. 8 4 - 8 6 Nr. 148, 1508 X 11. 4 6 6 Briefwechsel Eilenbog, S. 57 Nr. 1.80, 1510 V 2 0 (nur Regest) = GEIGER, N o c h einmal N i colaus Ellenbog, S. 4 5 3 - 4 5 7 Nr. 1, Zitat S. 4 5 5 . Klarer noch ebd., S. 4 5 6 : Fac itaque quaeso, pater observandissime, pristinae nie quieti reddas quo et musis mihi überius vacarc possini. 467

Ebd., S . 4 5 7 .

3 Nikolaus

Ellenbog

279

Es ist dies wohl der am stärksten humanistisch bekennende B r i e f Ellenbogs, der recht unverkrampft Freiraum für persönliche Interessen einfordert. Schon dies ist ein sicheres Zeichen dafür, dass er den Abt hinsichtlich der Studien auf seiner Seite wusste. Aus diesem Grunde fällt der Duktus eines fast genau zwei Jahre später übermittelten Schreibens auf, in dem Ellenbog nun auch gegenüber dem Abt den Nutzen der Sprachstudien ausführlich begründet und dabei aus einem B r i e f Reuchlins an Widenmann zitiert. Seine philologische K e r n aussage bleibt unverändert: O h n e die Kenntnisse des Griechischen und Hebräischen sind Irrtümer und abenteuerliche Deutungen der göttlichen Schriften (errores, fabulae)

vorprogrammiert. Man kann sich des Eindrucks nicht erweh-

ren, dass Eilenbog sich selbst zu den im B r i e f genannten Neuerern zählt, deren Studien als nutzlos gescholten werden. War er im Begriff, die Unterstützung des Abtes an eine Fraktion der Traditionalisten zu verlieren? Dass Nikolaus eine Empfehlung Reuchlins heranzieht, deutet hierauf ebenso hin wie die zeitliche Nähe des Briefes zu den gescheiterten Versuchen, den Ottobeurer M ö n c h e n eine solche Unterweisung im Hebräischen angedeihen zu lassen. 468 D i e Distanz, die vermutlich schon hier zwischen Leonhard W i d e n m a n n und seinem studieneifrigen Konventsmitglied allmählich zu wachsen begonnen hatte, zeigt sich 1524 in voller Deutlichkeit. Die markante Schlussposition des dritten Briefbuchs nimmt ein weiteres Schreiben an Abt W i d e n m a n n ein, das die gegensätzlichen Positionen enthüllt, die Absender und Empfänger jeweils einnehmen, und das damit zugleich zu einem Manifest Ellenbogscher Anschauung wird. Nikolaus hat Kenntnis von einer hebräischen und einer griechischen B i bel, die in U l m angeboten werden. E r ist durch den Subprior seines Klosters aber auch darüber informiert, dass Abt Leonhard dem Erwerb der B ü c h e r nicht zustimmt. U b e r diese Einstellung kann Nikolaus sich nur wundern und er fordert den Abt eindringlich auf, seine Meinung zu ändern. Schließlich sei es absurd, in Ottobeuren B ü c h e r aller Wissensbereiche bereit zu halten, nicht aber die Bibel in den drei Ursprachen als Basis allen theologischen Wissens. Ellenbog weiß wiederum Hieronymus an seiner Seite, der den Weg zu den reinen Quellen der Erkenntnis gewiesen hatte. 4 6 9

4 6 8 Briefwechsel Ellenbog, S. 9 2 Nr. 11.35, 1512 IV 11 (nur Regest) = Stuttgart, fol. 1 4 4 v - 1 4 6 v : has iitteras ad te scripsi, sed tantum ut liquide intelligas quam errent hii, qui superfluum inutilemque laborcm putant, quem tieoterici nonnulli in saneta etgraeca lingua ponunt (fol. 146r). D e r erwähnte B r i e f R e u c h lins ist ediert in Briefwechsel R e u c h l i n , II S. 84—86 Nr. 148, 1508 X 11. R e u c h l i n ermuntert den Abt, seine M ö n c h e zum Studium der Quellen anzuhalten. Hierbei spiele für das Alte Testament Hebräisch die entscheidende R o l l e . Er will sich um einen Konvertiten bemühen, der im Kloster Hebräisch unterrichten kann. Widenmann bat immerhin später R e u c h l i n noch einmal um eine griechische Bibel für Ellenbog; ebd., II S . 3 7 3 f . N r . 2 1 7 , 1513 VIII 1, die negative Antwort Reuchlins ebd., II S . 3 7 5 f . Nr. 2 1 8 , 1513 VIII 5. 4 D e c r e t u m Gratiani, ed. FRIEDBF.RG, Sp. 135—140, vgl. a u c h o b e n S. 108. B e m e r k e n s w e r t hier, dass v o n c. 7 an, d e m P r ü g e l t r a u m des H i e r o n y m u s , e i n e d u r c h g e h e n d e A r g u m e n t a t i o n s l i n i e z u g u n s t e n f u n k t i o n a l e r V e r w e n d u n g v o n Wissen weltlichen u n d gar h e i d n i s c h e n U r s p r u n g s festzustellen ist. S c h o n c. 1 gestattet die L e k t ü r e d e r H ä r e t i k e r pro necessitate d e r Z u r ü c k w e i s u n g i h r e r L e h r e n . Vgl. B r i e f w e c h s e l E l l e n b o g , S. 4 5 2 f . N r . I X . 2 9 , 1542 IV 2, J o h a n n e s Salicet an E l l e n b o g , voll F r e u d e ü b e r d e n G r ü n d u n g s p l a n d e r Universität: Nihil enim maiorem mihiparcret lacliciam, quam si viderim religioni accedere erudicionem. Quam enim rara hactenus in terris avis fuerit erudita religio, nemo est, qui ignorat (S. 452). A u s d r ü c k l i c h w i r d h e r v o r g e h o b e n , dass die L u t h e r a n e r den alten G l a u b e n an B i l d u n g zu ü b e r f l ü g e l n d r o h e n . Ä h n l i c h e b d . , S. 461 f. N r . I X . 4 8 , 1542 X 16, an W o l f g a n g R y chard: D e r S i n n d e r A u s b i l d u n g in O t t o b e u r e n liege auch in d e r S c h a f f u n g e i n e r geistigen Elite f ü r den Glaubenskampf. 496 In d i e s e m S i n n e zu v e r s t e h e n a u c h B r i e f w e c h s e l E l l e n b o g , S.335—337 N r . V I . 6 7 , 1 5 3 4 I X 8, E c k an E l l e n b o g , d e r als w i c h t i g e s k ü n f t i g e s Tätigkeitsfeld die P h i l o l o g i e n e n n t , d a m i t die lectio w i e d e r s t i m m e . G e r a d e die n e u e n H e b r a i s t e n t ä u s c h t e n sich in v i e l e m . Z u H u m a n i s m u s u n d R e f o r m a t i o n in d i e s e m S i n n e vgl. die T h e s e n v o n SCHINDLING, S c h u l e n u n d U n i v e r s i t ä t e n , S. 5 6 2 , 5 6 7 ( I n s t r u m e n t a l i s i e r u n g ) , 563—565. Das „ H u m a n i s i e r e n " d e r s p r a c h l i c h e n A u s d r u c k s f o r m e n in d e n m e i s t e n f r ü h n e u z e i t l i c h e n W i s s e n s c h a f t e n sicherte z w a r die M e t h o d e n h u m a n i s t i s c h e r S p r a c h s t u d i e n , gleichzeitig verblassten aber die w e i t e r r e i c h e n d e n B i l d u n g s i d e a l e des H u m a n i s mus; VOLLMANN/CIZMIC, Boni auctoris, S. 112.

290

III Humanistisch

orientierte Mönche: drei vertiefende

Betrachtungen

tration nicht eigens behandelt, obwohl sich besonders zwischen Astronomie und Humanismus vielfältige Beziehungen herstellen lassen. 497 Das anfängliche Einvernehmen mit Abt Leonhard Widenmann legt die Vermutung nahe, dass Ellenbog in Ottobeuren den O r t gefunden zu haben glaubte, an dem sich W i s senschaft und monastische Berufung glücklich vereinen ließen. Das war eine optimistische Einschätzung, wie die bald einsetzenden, sich im Ton zusehends verschärfenden Konflikte zeigen. Zudem ließen die Verpflichtungen, die ihm mit seinem raschen Aufstieg in der Amterhierarchie des Klosters zuwuchsen, kaum M u ß e zum Lesen und Schreiben. Aus dem studierfreudigen J u n g m ö n c h wird der Prior und Wirtschafter, der das Abgeschnittensein von den studia b e klagt. 4 9 8 D i e sachlich wohl ebenso zutreffende wie in Briefen von Wissenschaftlern bereitwilligst repetierte Klage über die Last des Tagesgeschäfts kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich Ellenbogs Verständnis der bonae litterac nur selten ohne eine religiöse Perspektive zeigt. Zwar betont er 1 5 1 0 gegenüber Peutinger angesichts des gescheiterten Versuchs, einen konvertierten Juden als Hebräischlehrer in Ottobeuren unterzubringen, er sei primär der obedientia verpflichtet, 4 9 9 und konstatiert angesichts der Verwüstungen, die Ottobeuren im B a u ernkrieg erlitt, dass er gerne für zwei Jahre nach Spanien oder Frankreich ginge, si obedientiae

me nexus non ligaret.3"" W i e bei Trithemius dienen diese Verweise

auf Gelübde und Gehorsamsgebot aber vorrangig dazu, den eigenen Handlungsspielraum zu vermessen und zugleich — vielleicht sogar stärker noch — die Rechtmäßigkeit des eigenen Verhaltens innerhalb des R a h m e n s zu betonen, den die gewählte Lebensform ihm setzte. Das Spannungsverhältnis, in dem Pflicht und Neigung des Benediktiners E l lenbog standen, findet den feinsinnigsten Ausdruck in einem B r i e f des Jahres 1512. Nikolaus war damals durch die Amtstätigkeit belastet und hatte die ersten Enttäuschungen hinsichtlich der Hebräisch-Studien im Kloster erfahren müs4 9 7 Vgl. dazu Briefwechsel Ellenbog, S. LV1II—LXII, mit dezidierter Einbettung in den H u m a nismus. Zur R o l l e einiger M ö n c h e in Astronomie und Instrumentenbau des 16. Jahrhunderts SCHÖNER, Wissenschaft im Donauraum. Die Verbindung von Humanismus und Mathematik bzw. Astronomie hat in dem von Celtis begründeten und von Stabius fortgeführten W i e n e r Collegium poetarum et mathematicorum institutionelle Gestalt angenommen und wurde auch anderweitig b e trieben. Dazu ausführlich SCHÖNER, Mathematik und Astronomie, S. 233—284; ebd., S. 103—120 grundlegene Überlegungen zur „humanistischen Naturwissenschaft". 49K Briefwechsel Ellenbog, S. 109f. Nr. 11.60, 1514 V 8: odiosuni divortium inter tue et honas literas (S. 110). 4 9 9 Briefwechsel Ellenbog, S. 5 8 Nr. 1.82, 1510 ( I V - V ) . Ähnlich ebd., S. 170f. Nr. 111.70, 1521 V 7, an den Priester Johannes Altenstaig, hier S. 171: Obedientia me astringit und praestando enim obedientiam omnia pmestitisse me arbitror. 50,1 Briefwechsel Ellenbog, S. 195f. Nr. IV.18, 1525 V 4, an Christoph Mentzinger, Zitat S. 195. Die zeitweilige Flucht aus dem Kloster, um sich seinen künstlerischen Neigungen hinzugeben, realisierte der Benediktiner Johann Ruysch ( f 1533), der die Kölner Abtei Groß St. Martin verließ, um in R o m zu malen; MEURER, Maler und Kartograph.

3 Nikolaus

291

Eilenbog

sen. A u f die Mahnung eines Freundes hin, nicht von den Wissenschaften zu lassen, gibt Eilenbog eine beinahe lyrische Schilderung seines Gemütszustandes. Nichts täte er lieber als Tag und Nacht durch den Wald der litterae zu streifen und dem süßen Gesang der Nachtigall zu lauschen, der den Werken der G e lehrten entströme. Indes, er habe seit dem Eintritt ins Kloster in Umnachtung gelebt und sein Gelübde nicht erfüllt. D e n Habit habe er gewechselt, darunter aber sei er der Alte geblieben. W i e ein W o l f im Schafspelz habe er, statt über Göttliches nachzusinnen, keck den irdischen T h e m e n den Vorzug gegeben.''111 In direkter Anspielung auf das Hohelied Salomos fürchtet er, zur Strafe aus der Nähe des Herrn vertrieben und hinausgeschickt zu werden in die raue Welt. Eilenbog begreift seine Amter in diesem Sinne als Strafe. Sie rauben ihm die M u ß e , zwingen ihn von der contemplatio zur actio. D i e Pflicht, sich im Sinne B e nedikts um die Herde zu kümmern, halte ihn von den Wissenschaften fern; Zeit, sich ungezwungen den B ü c h e r n zu widmen, habe er nicht.''112 Nach rund acht Jahren entlarvt Ellenbog in diesen Zeilen seine bisherige Existenz als eine Art Mönchs-Mimesis, in der er an seinen alten Leidenschaften festgehalten hat, ohne dass eine conversio morum erfolgt ist. Auch wenn die Z e r knirschung überzogen und allzu rhetorisch verspielt wirkt, so spiegelt der B r i e f 5I]|

B r i e f w e c h s e l E i l e n b o g , S. 9 4 N r . 11.38, 1 5 1 2 V I I I 4 , an K o n r a d Karst (nur R e g e s t ) = S t u t t -

gart, fol. 151 r—153r: Quod proximis

tuis Uteris ad literarum studia me hortaris non probare

que utinam tarn possem

Nihil enim tarn cuperem dies noctesquefacere

diuagari,

ubi luciniae cantu suauiores

mis doetissimisque deuotis,

quam uelìem.

scriptoribus

perpendens

sit et plurimis,

condicionem

meam.

tii mutare et exuto veteri homine suis actibus rescruaui.

Melle duleiores sapores, qui ubertim in tempus

non produxerunt

oculi meifontem

sed somno et otio oetennium ferme Quia enim habitum induere novum.

mutaueram,

ut optime

ut nyctemone

indulsi et dum caelestia

cogitare debui,

pilos ponunt,

terrenis obscoenisque meipsum

unde? De congregationefratrum.

lares personas.

Egredior

cantantes.

meorum

ubi otium nullum,

a domo domini ad locum negotiationis.

familiam

tranquillitas

detur nec otium relinquatur amque

quamtotius

tot exponenda,

ab co absolvi,

literarum

Egre-

consortio ad saectt-

ad loca letibusf?)

monita,

qui cellerario nihil tiegligendum

tot reponenda,

tamen diuortium

tot depromenda

principem

legi-

praecipit,

locum tenet. Ingemisco

ago

uniuersamque animad-

in horas, ut quies nulla

alias ob causas munus oeconomi

quoties libros intueor, doleoque

Ha-

postgregem

Hoc enim factitasse magistros

mihi

et iurgi-

urgeor curis et inquietiores

Nam greges gregumque

legendi libros. Quod itaqueplurimas

non semel sed pluries et toties quidem litteris.

monasterii.

ego

animaduerti

rara. O quam durum

acpecorum.

magno cum affectu. Nunc at(que) lange maioribus

Tot sunt emenda,

nec item

culpa mea euenit, ut egredi me oporteat

Et eaforsan facilis esset conditio, ut custos essemgregis

iuxta etiam sancii patris nostri Benedicti

uertere habeo.

ut anser

vigilantibus

Quid mea cum rusticis? Quid mihi et pecuniae?

Verumtamen

non tarn dies quam nodes quam pastores pecorum

cum

[Cant. l,6f.].

Egredior de locis conuentualibusfratrumque

de quiete ad inquietudinem

bens victum et vestitum caetera deo committo. meorum.

cum vesti-

Non agnoui me, sed

Caeteris

nee me agnoui

sodalium

delictis

locum dedi (fol. 1 5 2 r v ) .

(si non omnino desipio) videri debet. Egredi ab otio ad negotia, a loco contemplationis

mus patres veteris testamtenti

pro

ignorans me nee

veterem hominem

dolos retinent.

cogitationibus

non consyderaui

meam esse, insto Dei iudicio exire compellorpostgreges

dior, inquam,

sodalium

orationibus

debui etiam vitam et morespariter

Nunc atque solo mutato tegumento,

atsylua

disertissi-

in

lachrymarum

in sancta religione peregi,

inter caeteras aues dulcissime

•,"2 E b d . , fol. 152v—153r: Quia itaque

is perstrepentia,

poteram

patres ut lupus inter oues, utfucus inter apes, ut cuculus inter archantides,

inter cygnos et in uniuersum

uocationem

melodiae.

(fol. I 5 1 r ) ; Non expendi

Sic et vulpes facere solent quotannis

steli inter alios deuotissimos somno

inueniuntur

lectione legis diuinae,

non in frequenti

meis ut maximis

fluunt

non possum,

quam in literarum

detestor sane

tempus mihi non concedi libere

mihi cupi-

quotidie vacandi

292

III Humanistisch

orientierte Mönche: drei vertiefende

Betrachtungen

d o c h die innere Z e r r i s s e n h e i t u n d indirekt auch die Auffassung, die E l l e n b o g m i t d e m Klosterleben v e r b a n d . An der A u f r i c h t i g k e i t seiner E n t s c h e i d u n g , ins Kloster zu g e h e n , k a n n m a n k a u m zweifeln. D i e Selbstvorwürfe der otiositas u n d der m a n g e l n d e n religiösen T i e f e erfolgen o h n e ä u ß e r e Veranlassung d u r c h d e n K o r r e s p o n d e n z p a r t n e r . Schließlich weist der aktuelle Verlust der contemplatio auf das klösterliche Idealbild Ellenbogs hin, das einst d u r c h eigene Schuld verwirkt, jetzt infolge der Amtspflichten in weite F e r n e g e r ü c k t ist.3"'1 D i e Klage ü b e r die f e h l e n d e M u ß e zur wissenschaftlichen B e t ä t i g u n g ist dabei k a u m m e h r als ein A u f h ä n g e r f ü r Ellenbogs G e d a n k e n , d o c h erfährt die banale Aussage eine b e m e r k e n s w e r t e A k z e n t u i e r u n g d u r c h d e n u n m i t t e l b a r f o l g e n d e n E i n trag i m B r i e f b u c h . Es handelt sich u m eine fiktive R e d e Ellenbogs an die B ü c h e r seines Vaters. D a r i n r u f t er dessen u n e r m ü d l i c h e B e s c h ä f t i g u n g mit H a n d s c h r i f t e n u n d D r u c k w e r k e n in E r i n n e r u n g . Stets h a b e dieser gelesen, A n m e r k u n g e n g e m a c h t , Textstellen e m e n d i e r t . D i e A n s p r a c h e ist zugleich T r a u errede auf N i k o l a u s ' j ü n g s t v e r s t o r b e n e n B r u d e r U l r i c h , der das wissenschaftlic h e E r b e des Vaters antreten sollte u n d der f ü r N i k o l a u s ein w i c h t i g e r B r i e f p a r t ner war."'114 D i e R e d e an die n u n m e h r verwaisten B ü c h e r gerät aber — vielleicht n u r d u r c h die P o s i t i o n i e r u n g h i n t e r d e n s o e b e n b e h a n d e l t e n B r i e f — zu einer (unausgesprochenen) s e n t i m e n t a l e n Verabschiedung des R e d n e r s selbst. M i t ten in der Bibliothek seines Vaters stehend, h i n d e r n ihn seine Amtsgeschäfte, w i e zuvor beklagt, a m Z u g r i f f auf all die Texte. W ä h r e n d der Vater Tag u n d N a c h t mit B ü c h e r n u m g i n g , hat der S o h n f ü r d e n e r s e h n t e n Spaziergang i m Wald der litterac keine Z e i t . D e r B r i e f an K o n r a d Karst u n d die eventuell d a z u g e h ö r i g e Abschiedsrede an die B ü c h e r d ü r f e n j e d o c h n i c h t i m Sinne einer radikalen W e n d e in Ellenbogs Klosterleben missverstanden w e r d e n . Vor d e m H i n t e r g r u n d dieser Z e i l e n w i r d v i e l m e h r die d u r c h g e h e n d f u n k t i o n a l e B e t r a c h t u n g seines S p r a c h - u n d S t u d i eninteresses besser verständlich. M ö g e n die f r ü h e n R e c h t f e r t i g u n g e n seines B e m ü h e n s u m Griechisch u n d Hebräisch v o r n e h m l i c h d u r c h Kritik aus M ö n c h s k r e i s e n veranlasst w o r d e n sein, so scheint N i k o l a u s d o c h m e h r u n d m e h r zu der U b e r z e u g u n g g e f u n d e n zu h a b e n , dass er sein Wissen u n d sein I n teresse in d e n D i e n s t der m o n a s t i s c h e n L e b e n s f o r m zu stellen hat. A u c h w e n n diese E r k e n n t n i s bei i h m selbst erst reifen musste: E i l e n b o g ist ein humanistisch interessierter M ö n c h ex professione, n i c h t ein H u m a n i s t , der i m Kloster n u r w o h n t . M a n k a n n deshalb bei N i k o l a u s E l l e n b o g w e d e r e i n e n freien o d e r gar 3113 E i n ä h n l i c h e s U m k e h r e r l e b n i s findet sich bei R u t g e r S y c a m b e r , Historíala, ed. B E K I G E K , W i n d e s h e i m e r K l o s t e r k u l t u r , S. 158. D o r t w i r d d e r C h o r h e r r v o n e i n e m M i t b r u d e r als H e u c h l e r (simulare) entlarvt. R u t g e r stilisiert dies a u s g i e b i g als W e n d e p u n k t . D e r k o n k r e t e Stein des A n s t o ßes — Studieneifer, V a g a n t e n l e b e n , i n n e r e F r ö m m i g k e i t — bleibt leider unklar. Vgl. a u c h e b d . , S. 21 f. 504 B r i e f w e c h s e l E l l e n b o g , S . 9 4 N r . 11.39, 1512 X 6 (nur R e g e s t ) = Stuttgart, fol. 1 5 3 r - 1 5 6 r , h i e r fol. 155r: cum quo labores rneos literarios communkare poteram.

3 Nikolaus

Ellaibog

293

forcierten Gebrauch heidnisch-antiker Texte, Formen und Werte beobachten noch eine demonstrative Aussonderung derselben aus Gründen christlicher Exklusivitätsforderungen. Hier wirkt keine filternde Membran, die Problematisches sichtbar fernhält, hier werden vielmehr Wissen und Ausbildung, die auch an der heidnischen Antike gewonnen werden können, in den Dienst eines religiösen Gesamtziels genommen. Diese funktionelle Ausrichtung fuhrt zwangsläufig zu einer zielgerichteten Verengung des Text- und Interessenspektrums. Von einem autonomen Humanismus, der sich aus solchen Begrenzungen und Unterordnungen gerade zu lösen suchte, hatte sich diese Form bereits weit entfernt.

IV Mönche in der Welt der Humanisten

D i e Beispiele des vorangegangenen Teils haben unterschiedliche Bindungen der jeweiligen M ö n c h e an die Gemeinschaft der Humanisten gezeigt: die relative Außenseiterposition eines Sigismund Meisterlin und das dichte Briefnetz eines Albrecht von Bonstetten im so genannten deutschen Frühhumanismus; die zwei Phasen des Johannes Trithemius, der um 1505 aus den Humanistenkreisen weitgehend ausscheidet und einer zweiten Konversion gleich zu strikter religiös bestimmten Wissenszielen und Wissenschaftsstilen findet; schließlich Nikolaus Ellenbog, der in Ottobeuren den idealen Ort für eine Verschmelzung aus B i l dung und M ö n c h t u m gefunden zu haben schien. D i e Kontakte zu Humanisten von R a n g sind in der ersten Dekade seines Klosterlebens beachtlich, doch sie verengen sich bald personell und inhaltlich — symbolisiert durch Johann E c k — auf eine Art „Bibelphilologie", in der humanistische Sprachfertigkeit im Dienste der R e l i g i o n und schließlich auch im Dienste der katholischen Konfession nutzbar ist. Diese drei bzw. vier individuellen Lebenswege vermögen freilich das Spektrum der Möglichkeiten einer produktiven Begegnung von M ö n c h sein und Humanismus nicht annähernd vollständig abzubilden. Zudem bedürfen sie gerade in der Frage nach der Teilhabe an humanistischer Gemeinschaft der weiter blickenden Einordnung. Beides soll im Folgenden — teils resümierend, teils neu ausgreifend — zumindest ansatzweise erfolgen. Nacheinander sind daher zu betrachten: 1. Felder der Kooperation, d.h. gemeinsame Projekte von M ö n c h e n und Humanisten und ihre inhaltliche Ausrichtung; 2. die Präsenz von M ö n c h e n in den Briefwechseln zeitgenössischer deutscher Humanisten; 3. die Wahrnehmung und Kennzeichnung von M ö n c h e n mit humanistischen Interessen in Humanistenkreisen. Auch hier wird der Z u g r i f f auf e x e m plarischer E b e n e erfolgen, lediglich für die Präsenz in den humanistischen Briefsammlungen ist ein ausgreifenderer Ansatz möglich.

296

IV

Mönche in der Welt der

Humanisten

1 Kristallisationspunkt D r u c k e r e i : K o n r a d L e o n t o r i u s und das Verlagshaus A m e r b a c h 1.1 Im Dreieck R e u c h l i n — Wimpfeling — Amerbach Als Ergänzung zu den bereits vorgestellten Personen und Lebensläufen ist der Maulbronner Zisterzienser Konrad Leontorius (ca. 1460—1511) von besonderem Interesse. Lebensdaten und Wirkungskreis verweisen aufJohannes Trithemius, von dem er zugleich stark absticht. Konrad Töritz, der den Namen L e o n torius aus der lateinischen F o r m seines Herkunftsorts Leonberg gewinnt, fungiert von 1 4 8 9 bis 1495 als Sekretär des Generalabts der Zisterzienser, Jean de Cirey, in Citeaux.' Bedingt durch die Amtsgeschäfte ist Leontorius in dieser Zeit recht mobil und unter anderem 1 4 8 9 in R o m und 1492 in Heidelberg nachzuweisen. 1495 wurde er nach Maulbronn zurückgerufen und lebte von 1 5 0 3 bis zu seinem Tod am 7. Januar 1511 als Beichtvater der Zisterzienserinnen in Engental bei Basel. 2 Leontorius' Bio-Bibliograph Georg Wolff erkannte 1917 in ihm ein „eifriges und gesuchtes Mitglied der rheinischen Sodalitas

litte-

raria", das später als „technischer und gelehrter Beirat" eines so renommierten Druckhauses wie Amerbach-Petri-Froben in Basel erfolgreich wirkte. 3 D i e angedeutete ideale Verbindung von humanistischer Gelehrsamkeit und philologisch-publizistischer Tätigkeit ist abgestützt durch einen beachtlichen Kanon von Druckerzeugnissen, an denen Leontorius beteiligt war. D i e Liste beginnt 1491 mit einer Sammlung von Privilegien des Zisterzienserordens 4 und setzt sich nach Leontorius' R ü c k k e h r ins R e i c h über die Bibel-Postille Hugos von Saint-Cher (erschienen 1 4 9 8 - 1 5 0 2 ) , die Gesamtausgaben der Werke des A u gustinus und des Ambrosius, die Bibelkonkordanz Konrads von Halberstadt schließlich zur Bibel, Glosse und Postille des Nikolaus von Lyra fort, die sämtlich 1 5 0 6 erschienen. D i e Mitarbeit des M ö n c h s reichte dabei von der Kollatio1 Cirey war Abt seit 2. O k t o b e r 1468, seit 1476 Generalabt. A m 17. Juni 1470 wurde er in Paris zum Dr. theol. promoviert. Er war häufiger Gesandter Karls VIII. und der burgundischen Stände. 1501 resignierte er auf sein Amt und starb am 27. Dezember 1503; vgl. Gallia Christiana, Bd. 4, Sp. 1005—1007. In den Archives départementales de la C ô t e d ' O r (Dijon) ist unter der Signatur 11 H 1 ein Dialog des Abtes über den Status des Zisterzienserordens von beachtlicher Gelehrsamkeit erhalten (freundlicher Hinweis von Prof. Malte Prietzel). 2 Zu Leben und Werk des Zisterziensers überaus detailreich und mit zahlreichen Quellenbelegen WOLFF, Conradus Leontorius, zu seinen Aufenthalten außerhalb des Klosters ebd., S. 367—369. Die Heidelberger Matrikel verzeichnet den Zisterzienser am 23. Juni 1492, allerdings nicht als Studenten. Vgl. dazu und zu seinem unklaren Studienweg ebd., S. 3 6 8 f . Anm. 10. Das Biogramm von COWIE/COWIE, Works o f Peter Schott, II S. 7 3 8 , ignoriert den Beitrag von W o l f f und ist daher fehlerhaft. Informativ ist die biographische Skizze bei POSSET, Renaissance Monks, S. 29—62. Engental liegt bei Muttenz nahe Basel. 3 WOLFF, Conradus Leontorius, S. 3 6 3 . 4 Collecta quorundam privilegiontm ordinis Cisterciensis, D i j o n 1491. Die Sammlung wurde vom Generalabt herausgegeben, aber von seinem Sekretär Leontorius maßgeblich mitgestaltet; vgl. WOLFF, Conradus Leontorius, S. 3 7 9 , 381 f.

1 Kristallisationspunkt

Druckerci: Konrad Leontorius und das Vi'rlagshaus Amerbach

297

nierung einiger Handschriften in klösterlichen Bibliotheken bis hin zur G e samtleitung, wie die von ihm verfassten Einleitungs- und Schlussworte insbesondere der Ausgabe des Nikolaus von Lyra nahe legen. 3 Abseits dieser theologischen Standardwerke stand die zweite Auflage der Margarita poetica des Frühhumanisten Albrecht von Eyb 1 5 0 3 , zu der Leontorius eine Vorrede beisteuerte. Auch verfasste er ein Gutachten zu einem nicht realisierten D r u c k der Artes des Martianus Capella. Darin verweist Konrad auf eine Martianus-Handschrift in Maulbronn, bekundet aber zugleich ein gewisses Unverständnis gegenüber dem Projekt. Lieber sähe er aus Gründen des lateinischen Sprachniveaus die Komödien des Plautus gedruckt/' Diese Nachrichten sind nicht den literarischen Beigaben der Drucke zu entnehmen, sondern flankierenden Briefen. D e r Zisterzienser Konrad Leontorius gewinnt überhaupt erst in der Korrespondenz mit Johannes R e u c h l i n und Konrad Celtis, insbesondere aber mit Jakob Wimpfeling und dem Basler Drucker Johann Amerbach humanistisches Profil. 7 In den Briefen ist dokumentiert, dass der M ö n c h A m e r bachs Sohn Bonifatius in Latein unterrichtete und dazu ein Werk über die M e trik bei Horaz zusammenstellte, das dem Schützling als Leitfaden dienen sollte. 8 A u f Verlangen des Baslers Nikolaus Justinger entwarf er zudem eine im Stil barbarische Antrittsvorlesung von anderthalb Stunden und machte sich im B r i e f an Amerbach über seinen Auftraggeber lustig. 9 Fast beiläufig lassen sich sogar s Zu den Werken sehr detailliert, meist mit Auszügen oder Volltexten der Titelseiten, Vorreden, Kolophone WOLFF, Conradus Leontorius, S. 378—407. Zur jeweiligen Tätigkeit Konrads

ebd., S. 3 8 3 , 3 8 6 , 3 9 0 , 3 9 2 f . Weiteren Aufschluss geben: Anierbachkorrespondenz, I S . 7 6 f . Nr. 67, 1497 X I 17; S . 2 4 4 f . Nr. 2 5 9 , 1505 IV 1 2 / 1 9 ; S. 2 7 5 - 2 7 7 Nr. 2 9 3 , ( 1 5 0 6 1 2 2 ) ; S. 2 1 1 - 2 1 3 Nr. 2 2 4 (Hugo von Saint-Cher). 6 Anierbachkorrespondenz, I S. 23—25 Nr. 18, 1491 IV 2 2 , noch als Sekretär des Generalabts; S. 4 2 f . Nr. 32, 1494 X I 19: Nachfrage zum Stand der Edition. Vgl. Basel, Umversitätsbibl., F V 40: eine beschädigte Handschrift des 1 5 . / 1 6 . Jahrhunderts, die den Martianus enthält sowie einen Kommentar von Johannes Amerbach und Leontorius; KRISTELLER, Iter Italicum, V S. 6 9 f . 7 WOLFF, Conradus Leontorius, S. 374—377, verzichtet bei der Aufstellung der Korrespondenz auf Inhaltsangaben und ist durch nach 1917 publizierte Briefsammlungen teilweise überholt, insbesondere sind die Sammlungen Amerbachs und Wimpfelings zu konsultieren, aber auch die Neuausgabe der R e u c h l i n - B r i e f e . Vgl. unten S. 2 9 9 Anm. 16. Die von Trithemius im Katalog der kirchlichen Schriftsteller genannten Briefbücher des Mönchs (ebd., S. 374f.) sind verschollen. s Anierbachkorrespondenz, I S. 3 1 8 f . Nr. 3 3 9 , 1507 V 13: Bonifatius an seinen Vater mit interessanter Nachschrift des Leontorius, der sagt, er habe Bonifatius zur Ubersetzung aus dem Volkssprachlichen angehalten und dabei das Zerwürfnis zwischen Prisdan und Bonifatius mit der Feder geglättet. Ebd., I S. 3 1 9 f . Nr. 3 4 0 , 1507 V 22: Bonifatius bittet um Übersendung der Grammatik des Francesco Negro, (der in Padua und Ferrara lehrte), die in Schlettstadt in Gebrauch war; zu N e g r o / N i g r i vgl. GROSSMANN, Frühzeit, S. 2 8 7 f . Leontorius berichtet von seinen Übungen, in denen Bonifatius vom Deutschen ins Lateinische übersetzen muss. Anierbachkorrespondenz, I S. 3 3 8 Nr. 3 6 5 , 1507 (XII), Leontorius übersendet Bonifatius ein kleines eigenes Werk über die Metrik in den Werken des Horaz. Das Autograph scheint erhalten in Basel, Universitätsbibl., G 2 II 76: Conradus Leontorius, Horalii carminum scansiones (1507), ein weiteres Exemplar unter Basel Universitätsbibl, F VIII 21; vgl. KRISTELLER, Iter Italicum, V S. 76, 75. 9 Anierbachkorrespondenz, I S. 2 9 3 f . Nr. 3 1 3 , 1506 VI 8. Justinger wird als Bibliothekar der Universität bezeichnet, ist als solcher aber nicht nachzuweisen.

298

IV

Mönche in der Welt der

Humanisten

die Leseinteressen des M ö n c h s verfolgen. Dass er die Kirchenväter, n a m e n t l i c h H i e r o n y m u s , Eusebius u n d Augustinus liest, v e r w u n d e r t nicht, s c h o n eher, dass m i t Augustins Retractationes auch ein Vergil an A m e r b a c h z u r ü c k g e s a n d t wird. 1 0 L e o n t o r i u s besaß d u r c h a u s antike Werke: C o r n e l i u s Celsus, z u s a m m e n g e b u n d e n m i t Plinius' Naturalis historia\ e i n e m Livius j a g t e er n a c h . " Sebastian Brants G e d i c h t e stehen ebenso auf seiner Wunschliste w i e Flavio B i o n d o s Roma triumphans.'2 A n g e l o Poliziano schätzt er, h ö h e r aber n o c h die Commcntaria super ... antiquitatibus des A n n i u s v o n V i t e r b o ; i h n hält er sogar f ü r eine g r ö ß e r e Z i e r d e des D o m i n i k a n e r o r d e n s als T h o m a s v o n A q u i n . 1 3 D i e S u m m e seiner Leseinteressen symbolisiert schließlich der Auftrag, in einer B u c h b i n d e r s y n t h e s e Petrarca m i t Albrecht von Eybs Margarita poetica u n d d e n Privilegien des Z i s t e r z i e n serordens zu vereinen. Kirchengeschichte, antike u n d humanistische A u t o r e n , diese M i s c h u n g scheint in den B r i e f e n weit deutlicher auf als in d e n Schriften, an d e r e n H e r a u s g a b e der Zisterzienser beteiligt war. 1 4 Nicht nur Bücherbesitz u n d Bücherpflege — Leontorius' Hauptaugenmerk bei der R e g e l u n g des eigenen Nachlasses galt d e n Büchern l : > - lassen sich aus

111

A m e r b a c h k o r r e s p o n d e n z , I S . 2 9 6 f . N r . 3 1 7 , ( 1 5 0 6 [X?): Ü b e r s e t z u n g v o n E u s e b i u s ' De praeparationc aus d e r F e d e r des G e o r g v o n T r a p e z u n t ( V e n e d i g 1497); S. 2 9 8 f . N r . 3 1 9 , 1506 I X 20: D a n k f ü r B e r e i t s t e l l u n g v o n H i e r o n y m u s ' B r i e f e n u n d T r a k t a t e n ; S. 2 4 5 N r . 2 6 0 , ( 1 5 0 5 F r ü h j a h r ) : schickt A u g u s t i n u s u n d Vergil z u r ü c k . 11 A m e r b a c h k o r r e s p o n d e n z , I S. 3 7 0 f . N r . 4 0 6 , 1 5 0 9 I 7, an B r u n o A m e r b a c h . Vgl. a u c h B r i e f w e c h s e l W i m p f e l i n g , S. 4 5 6 f . N r . 157, 1 5 0 4 V 29, an A m e r b a c h m i t d e r B i t t e an L e o n t o r i u s u m A u s k u n f t , w o bei Plinius d e r G l a u b e an die U n s t e r b l i c h k e i t d e r Seele v e r s p o t t e t w e r d e . Z u Livius a u c h A m e r b a c h k o r r e s p o n d e n z , I S . 3 7 8 f . N r . 4 1 5 , (1509) IV 2 3 . 12 A m e r b a c h k o r r e s p o n d e n z , I S . 4 2 f . N r . 3 2 , 1 4 9 4 X I 19 (Brant); S. 164 N r . 175, 1 5 0 2 X I 6; S. 203—205 N r . 2 1 6 , 1 5 0 4 III 4: die Roma soll in F r a n k f u r t g e k a u f t w e r d e n , egal zu w e l c h e m Preis. Allerdings sollen n i c h t i r r t ü m l i c h die D e k a d e n B i o n d o s e r w o r b e n w e r d e n , d i e er bereits d o p p e l t besitze. Erst k ü r z l i c h sei i h m D i o n y s v o n H a l i k a r n a s s statt D i o n y s i u s A r e o p a g i t e s g e b r a c h t w o r d e n , o b w o h l die K ä u f e r das B u c h e i n e m T h e o l o g e n v o r g e l e g t h a t t e n , d e r bestätigte, es sei die S c h r i f t des A r e o p a g i t e n . N o c h 1 5 0 8 ist sein W u n s c h , das W e r k B i o n d o s zu b e s i t z e n , w o h l u n e r füllt; e b d . , S. 3 6 5 f . N r . 4 0 1 , 1 5 0 8 X I 15. W i m p f e l i n g w o l l t e es f ü r L e o n t o r i u s in S t r a ß b u r g b e s o r gen; B r i e f w e c h s e l W i m p f e l i n g , S . 4 5 6 f . N r . 157, 1 5 0 4 V 2 9 . 11 A m e r b a c h k o r r e s p o n d e n z , I S . 3 6 5 f . N r . 4 0 1 , 1 5 0 8 X I 15, h i e r S . 3 6 6 : Idcirco ipsos predicatores ordinemque eorum proficto diligo, veneror et Iwnore dignissilmum/ judico, non ob Thomam virgiucuin et sanctum doctorem sed propter hunc ipsutn dorto/rem Joanjnem Annium Viterbiensem. L e o n t o r i u s bestellt das z u n ä c h s t a u s g e l i e h e n e W e r k des A n n i u s s o f o r t f ü r sich. Z u Poliziano e b d . , I S. 388—390 N r . 4 2 5 , 1 5 0 9 VIII 1. Z u r B e d e u t u n g Polizianos f ü r d i e h u m a n i s t i s c h e B r i e f k u l t u r vgl. MARX, T y p o l o g i e lateinischer B r i e f s a m m l u n g e n , S. 1 4 2 f . 14 A m e r b a c h k o r r e s p o n d e n z , I S. 2 0 3 - 2 0 5 N r . 2 1 6 , 1 5 0 4 III 4. 11 A m e r b a c h k o r r e s p o n d e n z , I S. 391—393 N r . 4 2 6 , 1 5 0 9 I X 19, an A m e r b a c h : L e o n t o r i u s b e r i c h t e t ü b e r seine E r k r a n k u n g in H i r s a u u n d r e f e r i e r t ü b e r seine B ü c h e r s a m m l u n g , die er in C i t e a u x , M a u l b r o n n , Pairis u n d E n g e n t a l z u s a m m e n g e t r a g e n hat, w o er m i t seinen B ü c h e r n d e n L e b e n s a b e n d v e r b r i n g t . G o t t e s H i n w e i s a u f seine S t e r b l i c h k e i t h a b e i h n n u n a b e r veranlasst, w i e P e trarca sein B ü n d e l f ü r d i e letzte R e i s e zu s c h n ü r e n . A m e r b a c h solle d e n G e h i l f e n des M ö n c h s b e i m E i n s a m m e l n d e r B ü c h e r (in E n g e n t a l ) u n t e r s t ü t z e n u n d diese in ein gutes Fass s t e c k e n . D a s Fass m ö g e er u . a . m i t L e o n t o r i u s ' D e c k e a u f f ü l l e n u n d n a c h H i r s a u s c h i c k e n , ü b e r d e n R e s t frei verfügen.

/ Kristallisationspwikt

Druckerci: Kimrad Leontorius und das Verlagshaus Amerbach

299

der Korrespondenz des Mönchs herausfiltern. Vielmehr tragen einige der mit Johann Amerbach, Jakob Wimpfeling und Johannes R e u c h l i n gewechselten Briefe Spuren der persönlichen Positionierung Konrads im Lebensumfeld Kloster wie im Interessenfeld Humanismus. 1 6 Er verehrt R e u c h l i n als Lehrer und ob dessen Eloquenz. D e r Brief, den er 1489 aus R o m an ihn schickt, b e tont die väterlich-freundschaftliche Position des Adressaten und ist frei von dem oft plumpen Werben j u n g e r Adepten um Anerkennung und Briefe berühmterer Gelehrter. 1 7 1495, nach seiner R ü c k k e h r aus Citeaux, erweist sich das Personendreieck R e u c h l i n — Amerbach — Wimpfeling als tragfähiges Netz, an das Konrad anknüpfen kann. W i e d e r u m ist R e u c h l i n der Adressat eines Schreibens aus der Feder des Zisterziensers. D e r B r i e f beginnt mit einem Loblied auf den Empfänger, der wie niemand zuvor Philosophie und Amtsgeschäfte zu verbinden wisse. D e r zweite Schritt fuhrt zu der im Jahr zuvor erschienenen Schrift De verbo mirifico, deren Scharfsinn Leontorius preist. E r schmeichelt dabei ausdrücklich dem Selbstwertgefühl einer deutschen humanistischen Gelehrtenschaft, die sich eifrigst bemühte, den italienischen Vorwurf des Barbarentums zu entkräften. R e u c h l i n werde als Philosoph und R h e t o r der Heimat unsterblichen Glanz verleihen. D e r Panegyricus erreicht seine Klimax, als Konrad den verehrten Freund über Cicero selbst platziert. R e u c h l i n beherrsche nicht nur wie dieser drei Sprachen, sondern deren fünf, vor allem aber sei er aus der T i e f e der Barbarei zum Gipfel der Bildung aufgestiegen. 18 M i t dem Lob dieser enor16 Neben den drei genannten sind als Briefpartner nachzuweisen: Adolf O c c o , der 1489 im römischen Schreiben an R e u c h l i n als Adressat beiliegender Zeilen genannt ist; dort auch summarisch weitere Freunde. Ferner der Straßburger Peter Schott. Seine Freundschaftsbitte von 1489 mit dem interessanten Grundsatz: malui tarnen nihil scribendo aliquid ad te scripsisse vidcri quam occasionem amittens opportuniorem aliam (quae si obtingat, haud certus) quotidiano desiderio prestolari; COWIE/COWIE, Works o f Peter Schott, I S. 146f. Nr. 126, ( 1 4 8 8 / 8 9 ) ; dazu auch ebd., S . 4 3 2 (zum Datum), 548. Leontorius beklagt beim Tod Schotts die allzu kurze Dauer ihrer Freundschaft; ebd. S. 311 Nr. 2 9 1 , besser ediert m Briefwechsel Wimpfeling, S. 159f. Nr. 20, (nach 1490 I X 12, dem Todesdatum Peter Schotts), an Wimpfeling. Instruktiv zu Schott und dem Humanismus ISRAEL, Peter Schott, bes. S. 245—252. Weitere Korrespondenten Leontorius' sind B r u n o Amerbach, Anton K o berger (WOLFF, Conradus Leontorius, S. 377) undjodocus Gallus, ed. SCHLECHT, Z u r Geschichte, S . 3 5 6 - 3 5 8 , 1498 I X 11. Briefwechsel Reuchlin, I S . 3 2 8 - 3 3 1 Nr. 102, 1500 I 13, lässt erkennen, dass Leontorius auch mit Sebastian Brant verkehrte, der ebenfalls als Korrektor für Amerbach tätig war. Nicht gesehen habe ich die Miscellanhandschrift Basel, Universitätsbibl., G 2 II 66, mit einem B r i e f des Leontorius auf fol. 126; vgl. KRISTELLER, Iter Italicuni, V S. 77. Auch die Gedichte in eindeutig antikem Sprachgewand, die Adam Werner von T h e m a r an Leontorius sandte, sind hier zu berücksichtigen; vgl. MARTFELDER, Werner von Themar, S. 95 Nr. 10—12. Ein Empfehlungsschreiben des Leontorius für Johannes C u n o erschließt SICHERL, Johannes Cuno, S. 133f.

Briefwechsel R e u c h l i n , I S . 9 7 f . Nr. 31, 1489 III 7. Briefwechsel R e u c h l i n , I S. 2 1 1 - 2 1 7 Nr. 68, 1495 III 3 0 (mit ausführlicher K o m m e n t i e rung), hier S. 213: Foelicissimo auspicio in hicem es cditus submurmuravi tacitus, Germanum nomen hactenus barbarum existimatum immortali esgloria illustraturus ... Ego te trilinguem, immo quinquilinguem Suevum Romano Tullio non aequo tantum sed ctiam praefero, tanti existimo cx hac barbarie in tantam eruditionem emergere potuisse. Vgl. zum Barbarenvorwurf und zu den ihm begegnenden „kulturnationalen" Anstrengungen, die in Celtis' Ingolstädter Antrittrede 1492 deutlich formuliert werden, konzise 17

18

300

IV Mönche in der Welt der

Humanisten

men persönlichen Geistesamplitude fuhrt sich Leontorius geschickt wieder bei R e u c h l i n und in den Kreis der Bildungspatrioten ein. Immerhin will er gleich fünf Exemplare von De verbo mirifico über den R h e i n gesandt haben, wohl um in Frankreich das Lob Reuchlins und der Leistungsfähigkeit deutscher Gelehrter zu befördern. D i e folgenden Passagen des Briefes fuhren, verziert mit der üblichen feinsinnigen Demutsdekoration, dann wieder hinab in die Alltagswelt humanistischer Kommunikation und entfalten exemplarisch entscheidende

Gruppenbezie-

hungen. Leontorius hatte Reuchlins B u c h frisch aus der Druckerpresse des J o hann Amerbach erhalten, als er diesen in Basel aufsuchte — ein Geschenk unter Gleichinteressierten, die zudem durch die gemeinsame Bekanntschaft mit R e u c h l i n verbunden waren. Hier nun kommt Jakob Wimpfeling ins Spiel. Als Leontorius erfährt, dass in Mainz „irgendein mir unbekannter A b t " einen K a talog kirchlicher Schriftsteller verfasse, wendet er sich an Wimpfeling, damit dieser den Verfasser auf Reuchlins neues B u c h hinweise. D e r unbekannte Abt, niemand anderes als Johannes Trithemius, versagte angeblich dem Pforzheimer die Aufnahme in sein Werk, Leontorius' detaillierter B r i e f aber mutierte zum Inhaltsverzeichnis des .Wundertätigen Wortes' in Amerbachs Ausgabe. 19 Das Schreiben demonstriert die Verflechtung innerhalb der kleinen Personengruppe: Amerbach druckt Reuchlins Schrift und steht während der Drucklegung mit Wimpfeling in Kontakt, der wiederum für Leontorius bei Trithemius intervenieren soll. Leontorius, der primär den R u h m Reuchlins mehren möchte, liefert mit seinem B r i e f an Wimpfeling wiederum einen Beitrag, der unter Amerbachs Druckpresse landet. A m Ende des Briefs an R e u c h l i n berichtet der M ö n c h über seine Abberufung aus Citeaux und die noch ungewisse Zukunft in Maulbronn. D i e unsichere Verankerung im Kloster kontrastiert dabei mit der festen Einbindung in die humanistische Gefährtengemeinschaft, die hier thematisch und rhetorisch manifestiert wird. Auch in diesem Schreiben kommt der Zisterzienser im Übrigen

MUHLACK, Das Projekt einer Germania ilhistrata, bes. S. 147f.; DERS., Kosmopolitismus und Nationalismus, S. 25—34. Zu Celtis Deutschland- und Bildungskonzeption ausfuhrlich MÜLLER, Germania generalis, bes. S. 1 8 7 - 2 3 2 ; ROBERT, Konrad Celtis, S. 1 2 8 - 1 5 2 , 3 4 5 - 4 3 9 . Leontorius äußerte sich in dieser Hinsicht sehr eindeutig im B r i e f an Jodocus Gallus, der sich mit den anti-deutschen Invektiven Giannantonio Campanos auseinandersetzt; dazu SCHLECHT, Z u r Geschichte, S. 3 5 1 - 3 5 6 . , v Briefwechsel Wimpfeling, S. 2 2 0 - 2 2 3 Nr. 40, 1494 IV 21. Leontorius betont erneut R e u c h lins Gleichrangigkeit mit den Italienern. Hier ist eindeutig vom Sponheimer Abt die R e d e . In der 1494 gedruckten Ausgabe von De scriptoribus ecdesiastiäs war R e u c h l i n sehr wohl verzeichnet. Vgl. ARNOLD, Trithemius, S. 122; Briefwechsel R e u c h l i n , I S. 2 1 6 Anm. 15. Konrad bittet Wimpfeling ferner um briefliche Empfehlung seines Anliegens an Amerbach, den er bald in Basel besuchen werde; er selbst reise gerade nach Augsburg. Wimpfeling handelte entsprechend; Briefwechsel Wimpfeling, S. 2 2 3 Nr. 41, 1494 V 4, an Amerbach (= Regest zu; Amerbachkorrespondenz, I S. 3 7 f . N r . 2 8 ) .

I Kristallisationspunkt

Druckcrei: Konrad Leontorius und das Verlagshaus Atncrbach

301

trotz deutlicher F r e u n d s c h a f t s b e z e u g u n g e n o h n e die dezidierte Bitte u m eine A n t w o r t des Adressaten aus. Als feste G r ö ß e in (süd-)westdeutschen H u m a n i s t e n k r e i s e n zeigt L e o n t o r i u s die Absicht des K o n r a d Celtis, sich 1496 mit i h m , T r i t h e m i u s u n d W i m p f e l i n g zu treffen. 2 " Aus d e m s e l b e n J a h r ist ein Brief des Zisterziensers an W i m p f e l i n g erhalten, der diese E i n b i n d u n g in a n d e r e m Licht präsentiert. L e o n t o r i u s reagiert auf d e n V o r w u r f W i m p f e l i n g s , einige B r i e f e u n b e a n t w o r t e t gelassen zu h a b e n , ein crimen amicitiae, dessen sich der M ö n c h schuldig b e k e n n e n muss. 2 1 D o c h er flüchtet sich in die Offensive. Bei seiner R ü c k k e h r nach M a u l b r o n n h a b e er W i m p f e l i n g u m W i e d e r a u f n a h m e der B r i e f f r e u n d s c h a f t g e b e t e n , n i c h t zuletzt weil sein Latein in der Gallicana barbaries fast völlig g e s c h w u n d e n sei. W i m p f e l i n g aber habe n u r selten sowie stets k u r z u n d o h n e Leidenschaft g e s c h r i e b e n u n d damit die Vernachlässigung der Freundschaft sichtbar w e r d e n lassen. 22 D e n n o c h vertraut sich K o n r a d seinem kalten B r i e f f r e u n d an: Sunt negotiosissime

ocyosus et ocyosissime negotiosus.

Quo fit, ut neque mihi ipsi neque Musijsj

aliis uiuere sciam. Itaque nihil facio, quod quidem dignum sit homini ri[!/. Neque enim satis ocii est, ut penitus tus a litteris. Vtrumque

Ulis incumbam,

igitur alterum impedit,

neque tantum

liberalibus litteris

neque doctio-

est negotii, ut merito auocer to-

neutri satisfactio, neutri incumbo totus. Hinc mihi

nalis desidia et neglectae littemlae

et sinefructu

terum desperatio quasi numquam

mihi et Musis reddendus.

dum animo concepi, adeo a me ipso penitus mortuus exegi.• 23

[!]paulo

bien-

tempus elapsum et ingenii rubigo et vite tedium et in posNihil proinde elucubraui,

dcstiturus. Hoc integrum biennium

nihil

elucubran-

non uiuus, sedperinde

ac

Es ist das Selbstbildnis eines verstörten F r a n k r e i c h - H e i m k e h r e r s , das L e o n t o r i us hier e n t w i r f t . Seit zwei Jahren, w o h l seit seiner R ü c k k e h r nach M a u l b r o n n , s c h w a n k t er f r u c h t l o s z w i s c h e n A m t u n d Wissenschaft, o h n e auch n u r e i n e m davon zu g e n ü g e n . W e d e r sich selbst n o c h d e n M u s e n n o c h a n d e r e n D i n g e n k a n n er sich vollends h i n g e b e n . N i c h t s b r i n g t er zustande, was eines in d e n A r tes a u c h n u r e i n i g e r m a ß e n G e b i l d e t e n w ü r d i g wäre, n i c h t einmal d e n E n t w u r f 20 E r w ä h n t in e i n e m B r i e f W i m p f e l i n g s , B r i e f w e c h s e l Celtis, S. 1 6 8 - 1 7 1 N r . 102, 1 4 9 6 I 4; R e g e s t m i t a u s f u h r l i c h e r K o m m e n t i e r u n g in B r i e f w e c h s e l W i m p f e l i n g , S. 2 4 5 f . N r . 59. I n t e r e s sant ist angesichts d e r g e n a n n t e n P e r s o n e n , zwei M ö n c h e u n d Celtis, W i m p f e l i n g s L o b d e r doctrinae et morum praecepta in vestris coetibus conclusa. 21 B r i e f w e c h s e l W i m p f e l i n g , S. 2 5 8 - 2 6 0 N r . 67, (1496), hier S . 2 5 9 . Vgl. a u c h W i m p f e l i n g s spätere K l a g e n ü b e r die S ä u m i g k e i t i m B r i e f e schreiben: A m e r b a c h k o r r e s p o n d e n z , I S. 2 0 9 f . N r . 2 2 1 , 1504 V 18, u n d S . 2 3 8 f . N r . 2 5 3 , 1505 III 10, j e w e i l s an A m e r b a c h ; R e g e s t e n in B r i e f w e c h s e l W i m p f e l i n g , S . 4 5 7 N r . 158 u n d S . 4 8 0 f . N r . 175. 22 B r i e f w e c h s e l W i m p f e l i n g N r . 67, S. 259: . . . id mihifore non tarn iucundum quam perriecessarium oblito pene latinae linguae inter Gallicanam barhariem ... Si quando tarnen ad scribendum, quod raro fecisti, animum induxisses, brevissimas litterulas seu verius lituras nulla flammatas affectione, sed quoddam tedium et neglectum amorem prae seferentes scripsisti. L e o n t o r i u s hatte o f f e n b a r die N i e d e r l a s s u n g M a u l b r o n n s in Speyer f ü r d e n r e g e l m ä ß i g e n B o t e n v e r k e h r z w i s c h e n d e m d o r t l e b e n d e n W i m p f e l i n g u n d i h m a n g e b o t e n . Z u d e m verweist er auf e i n e n F r e u n d n a m e n s E u c h a r i u s , d e r n i e g e a n t w o r t e t h a b e u n d i h m n u n völlig f r e m d g e w o r d e n sei: nunc nescio quomodo ita alienum (ebd.). 23 B r i e f w e c h s e l W i m p f e l i n g , N r . 67 S. 260. D i e E r ö f f n u n g s p a s s a g e ist C i c e r o , De officiis, 3 . 1 . 1 , e n t n o m m e n , die A u s r u f e z e i c h e n f o l g e n d e r E d i t i o n .

302

IV Mönche in der Welt der Humanisten

einer anständigen Arbeit. D e r Geist hat R o s t angesetzt, und so ist Konrad selbst der Verzweiflung nahe, niemals mehr zu den Musen zurückkehren zu dürfen. D e r humanistische Ton der Klage ist unüberhörbar, während die religiöse D i mension seines Lebens mit keiner Silbe erwähnt wird. D i e Entfremdung von den Musen und die erlahmte D e n k - und Schreibkraft sind die entscheidenden Gedanken. Sie werden im folgenden Abschnitt unter Zuhilfenahme von C i c e ro und Ovid, Maecenas und Vergil umgemünzt zu einer flehentlichen Bitte an Wimpfeling, künftig sein geistiger Antreiber zu sein. Das Ideal, durch die studia und deren Anerkennung lebendig zu sein, kontrastiert dabei stark mit der selbstzerfleischenden Abneigung, die Leontorius gegenüber der eigenen Leistungsfähigkeit hegt: Was immer er anfängt, es dreht ihm den Magen um. 2 4 Tiefe Verlassenheit und zugleich Hoffnung auf die stärkende Kraft einer in Wimpfeling personifizierten Gemeinschaft Gleichgesinnter sind aus diesen Zeilen herauszulesen, die leider unvermittelt abbrechen. U b e r topische Selbstbezichtigungen, die durch den demonstrativen Hinweis auf die eigene U n f ä higkeit genau das gegenteilige Diktum suggerieren wollen, gehen sie deutlich hinaus. N i m m t man Leontorius' Aussagen ernst, so liefert dieser B r i e f nicht nur ein eindrucksvolles Bekenntnis des Verfassers zum Humanismus als lebensbestimmendem Prinzip und zum Wert humanistischer Gemeinschaft, er lässt weit grundsätzlicher erkennen, dass der humanistische B r i e f mehr sein kann als die sprach- und antikenormierte, damit weitgehend stereotype Ausdrucksform einer elitären Bildungsbewegung. 2 1 Jakob Wimpfeling hat die Bitte des Konrad Leontorius im Kern erfüllt. Auch wenn erst 1504 wieder ein engerer Briefkontakt zwischen beiden festzustellen ist, so bleiben sie einander doch gewogen. Die nachdrücklichsten Zeugnisse ihrer gegenseitigen Verbundenheit bestehen in einer Solidaritätsadresse des in der Schweiz lebenden Zisterziensers an den von den Eidgenossen angefeindeten Wimpfeling und in einem kleinen Katalog von viri praeclarissimi, in den W i m p feling seinerseits den Kartäuser Gregor R e i s c h als Theologen sowie Leontorius bezeichnenderweise als R e d n e r und Dichter aufnimmt. 2 6 24 Briefwechsel Wimpfeling, Nr. 67 S. 260: Nunc cui placeam, cui Studium meum iactem, liabeo neminem ... Accedat Iacobus meus laudator excitator plausor ingenii mei et catcar adiiciet... Nam quidquid uel carmincfingo uelpedestri compono oratione, protinus mihi non stomachum solum, sed nauseam et bilem commouet.

' Vgl. Briefwechsel Wimpfeling, S. 2 6 0 Anm. 11, in welcher die Unzulänglichkeitsbeschreibungen des Verfassers ebenfalls, aber noch vorsichtig, nicht als bloße Topoi gewertet werden. Die dort hergestellte Verbindung zum B r i e f an R e u c h l i n ein Jahr zuvor (vgl. oben S. 299—301) miisste wohl dergestalt erweitert werden, dass Leontorius während seines Aufenthalts in Maulbronn ohne Perspektive war und zusehends unsicherer wurde. 1495 machte er gegenüber R e u c h l i n noch die R ü c k k e h r nach Citeaux binnen Jahresfrist wahrscheinlich, die sich offenbar nicht realisieren ließ. Immerhin aber scheint er im Mai 1496 am Hofe des Pfalzgrafen bei R h e i n eher als Humanist aktiv zu sein; Briefwechsel Gelds, S. 1 8 4 - 1 8 6 Nr. 110, 1496 V 13. Vgl. dazu die folgende Anmerkung. 2 6 Briefwechsel Wimpfeling, S. 528—536 Nr. 2 0 3 , (vor 1506 II 9). Es handelt sich um einen von Thomas W o l f d.J., Wimpfeling und ihren Straßburger Anhängern an Johannes Prüss gerichteten

Í Kristallisatioiispunkt Druckerei: Komad Leontorius und das Vcrlagshaus Amerhach 1.2 Mitarbeiter und Freund Johann Amerbachs Da weder Leontorius noch Wimpfeling ihre Korrespondenz systematisch gesammelt haben, ist ihr Kontakt fast ausschließlich über die Briefbücher der Druckerfamilie Amerbach in Basel nachzuweisen. Johann Amerbach fungierte gewissermaßen als Nachrichtenzentrale zwischen beiden. Ihm wurden Briefe zur Weiterbeförderung nach Engental ebenso anvertraut wie von dort nach Straßburg, er wurde aber auch direkt um Auskunft angegangen. 27 Dies ist zum einen kommunikationsökonomisch begründet, dürften B o t e n nach Basel, zumal zum Editor Wimpfelings eigener Werke, doch leichter zu finden gewesen sein als ins entlegenere Kloster Engental; zum anderen ist die Beziehung des Zisterziensers Leontorius zu Amerbach so kontinuierlich und eng, dass man beinahe davon sprechen könnte, Wimpfeling habe die Nachrichten an die Dienstadresse des Leontorius geschickt. Zumindest ein Mal erscheint der M ö n c h dabei in der Tat wie ein Angestellter des Druckers, als Wimpfeling sich nämlich in hastig hingeworfenen Zeilen nach dem Wohlergehen der Familie Amerbach erkundigt und knapp befindet: Si tibi [sc. Johann Amerbach] per labores non datur scribendi tempus, iubeas, ut Con. Leonto. ad me singulis

rescribat.2S

D e r Drucker Johann Amerbach ist der Knoten im Beziehungsgeflecht zwischen den Humanisten, mit denen Leontorius in Kontakt steht. Er ist zugleich derjenige, der den 1495 an Wimpfeling gerichteten Wunsch des M ö n c h s nach geistiger Herausforderung in der Praxis erfüllt. Nach der ersten Annäherung rund um Reuchlins De verbo mirifico setzt 1497 die engere Zusammenarbeit b e i der ein, und sie geht auf Konrad zurück. Dieser lobt die Qualität der A m e r bachschen Druckerzeugnisse, die er von den zeitgenössischen Durchschnittsdrucken scharf abhebt, und lockt damit, dass der Abt von Maulbronn sich habe überreden lassen, ihnen die Klosterbibliothek zu öffnen. 2 9 D e n Drucker, der auf Messen seine Waren feilbietet, um Besorgung von B ü c h e r n zu bitten, ist eiB r i e f im Kontext der Kontroverse um die vermeintliche Abwertung der Schwaben durch W i m p feling. D e r Katalog ist dort inseriert. Leontorius' Solidaritätsadresse ebd., S. 4 8 3 f . Nr. 178, 1505 V 14, mit S. 4 8 4 : Eluicii me a te mm diuidcnt. Auch Adam Werner von T h e m a r lobte Leontorius als Dichter, vgl. H A R T F E L D E R , Werner von Themar, S. 95 Nr. 10—12. Carmina cudere nennt Heinrich Spieß in einem B r i e f an Celtis die Aufgabe, die Wimpfeling und Leontorius 1496 am Hofe des Pfalzgrafen zugefallen war; Briefwechsel Celtis, S. 1 8 4 - 1 8 6 Nr. 110, 1496 V 13, hier S. 185. 27 Vgl. etwa Briefwechsel Wimpfeling, S. 4 5 6 - 4 5 8 Nr. 1 5 7 - 1 5 9 , 1504 V 2 9 bzw. V 18; S . 4 6 1 Nr. 161, 1504 VIII 12; S . 4 8 0 f . Nr. 175, 1505 III 10; S . 6 3 6 f . Nr. 2 4 4 , 1508 VII 21: Bitte um W e i terleitung eines beigefügten Schreibens. Ebenso Amerbachkorrespondenz, I S. 211—213 Nr. 2 2 4 , (Sommer 1504): Leontorius an Amerbach mit Einlage für Wimpfeling. Denselben Weg nahmen einige Briefe zur weiteren Besorgung, u.a. an Reuchlin; ebd. S . 3 0 6 N r . 3 2 8 , 1507 I 8.

Amerbachkorrespondenz, I S . 2 1 0 f . N r . 2 2 1 , 1504 V 29, Zitat S . 2 1 0 . Amerbachkorrespondenz, I S. 75—77 Nr. 66f., beide 1497 X I 17. In Nr. 67 werden dabei i m mer wieder die libri optime emcndati hervorgehoben, die Amerbachs Presse entstammen und das Lob aller Liebhaber der bonae litterae finden. Beide Briefe nehmen auf die Ausgabe der B i b e l k o n kordanz Hugos von Saint-Cher Bezug, so dass ein vorausgehender Kontakt in dieser Sache anzunehmen ist. 2B 19

303

304

IV Mötiche in der Welt der Humanisten

ne kluge Überlegung, die Leontorius dauerhaft in Kontakt mit Amerbach hält.3" Aber auch die Zuarbeiten des Mönchs zum Programm der Basler Offizin werden konkreter. Er weist auf mögliche Exemplare Hugos von Saint-Cher im Maulbronner Priorat Pairis in den Vogesen hin, sendet nach Prüfung ein zur Hugo-Ausgabe gehörendes Titelblatt samt zweier Distichen zurück und fragt an, ob er im ersten Band der geplanten Augustinus-Ausgabe zwei Blatt Platz für eine laudatiuncula haben könne. 31 Es wäre indes verfehlt, die Beziehungen zwischen Leontorius und Amerbach auf das Geschäftliche zu beschränken. In der Korrespondenz der Druckerfamilie entwickelt sich der Beichtvater aus Engental vom freien Mitarbeiter zum Lehrer der Söhne und Vertrauten der Familie. 32 Diesen Eindruck erweckt zumindest die recht dichte Folge der Briefe aus seiner Feder; Gegenstücke Amerbachs bzw. seiner Söhne sind nicht erhalten. Banale Besorgungswünsche und Krankheitsklagen sind darunter, aber auch einige Momente, in denen Leontorius seine humanistische Grundprägung offenbart. Ein bemerkenswertes Briefpaar stammt von 1504. Hierin lobt Konrad einmal mehr Amerbachs substanziellen Beitrag zu einer respublica littcraria, wobei er auf ähnliche Epitheta zurückgreift wie schon 1497. Dann räsoniert er über den Titel Margarita poetica des Albrecht v o n Eyb, der sinnvollerweise clarorum oratorum sententiae lauten

müsste, denn das Buch sei eine Anleitung zum Verfassen eleganter Briefe anhand von Exempeln berühmter Redner und Philosophen. Das Schreiben, das als Geleitwort der Amerbachschen Eyb-Ausgabe von 1503 vorangestellt w u r de, 33 wechselt nach diesem zweiten Abschnitt abrupt Thema und Tonfall. Es folgt eine Attacke auf die Heuchelei gewisser Zeitgenossen, die schon an U m fang die unmittelbar auf die Margarita poetica bezogenen Passagen des Briefs übertrifft. Leontorius spricht von Menschen, die heiliger und gebildeter als alle Vgl. zu den Bücherwünschen oben S. 297f. und Amerbachkorrespondenz, I S. 197f. Nr. 210, 1503 X 30. Der Brief von Wimpfeling an Amerbach besitzt folgende Nachschrift des Leontorius an Amerbach: Sahte, mi amantissime domineJohannes. Non duluto te diligctiter apud hibüopolas ad emporinm HasiUense venturos libros inspeetnrum. Si quid novi reperis, mihi litteris tuis renuntia (S. 198). Weitere Bücherwünsche ebd., I S.227f. Nr.241, 1504 XI 10; S.284f. Nr.300, 1506 III 21. " Vgl. oben S.297 Anm. 5; Amerbachkorrespondenz, I S. 211-213 Nr. 224 (Sommer 1504); S.244f. Nr.259, 1505 IV 12/19, mit A n m . 3 . Vgl. dazu auch ebd., I S.257 Nr.272, 1505 VI 22, und S. 275—277 Nr. 293, Amerbachs Geleitwort an den Leser (1506 I 22), das nur den Handschriftensucher Augustinus D o d o und Konrad Pellikan als Zuarbeiter nennt. Das Gesamtvorwort und das zu Teil5 (De civitate Del) stammt jedoch von Leontorius. Vgl. dazu WOLFF, Conradus Leontorius, S. 386—389. Z u r Ausgabe auch SAAK, Recepdon of Augustine, S. 367, 381. 32 Zur Rolle als Lehrer vgl. oben S. 297 und Amerbachkorrespondenz, I S. 316f. Nr. 336, (1507 V), in dem er Amerbach zu geduldiger Erziehung rät. Allmähliches Reifen sei aeeeptius quam Germanorum barharo more virgis asperioribus eompelli (S. 316). 13 Amerbachkorrespondenz, I S. 202f. Nr. 215, 1504 II 23. In der Edition steht der Brief auf fol. lv. Vgl. ebd., I S. 203 Anm. 1 zum inkompatiblen Datum von Druck und Brief sowie WOLFF, Conradus Leontorius, S. 383—386, zur Druckausgabe. Ebd., S. 383—385 Anm. 56 der vollständige Text des Briefs samt der angehängten Verse, die in der Edition der Amerbach-Korrespondenz weggelassen wurden.

I Kristallisationspunkt

Druckerei: Konniii Leontorius und das Verlagshaus Amerbach

305

a n d e r e n scheinen m ö c h t e n u n d deshalb gegen P o e t e n u n d H e r o e n der lateinische Sprache zu Felde ziehen. Selbst die J u g e n d suchten sie v o m S t u d i u m dieser h e r r l i c h e n Texte abzuhalten. Z u g l e i c h aber läsen diese Fanatiker h e i m l i c h e b e n j e n e D i c h t e r u n d R e d n e r , u m mit d e r e n Hilfe in der Ö f f e n t l i c h k e i t d u r c h g e schliffene Ausdrucksweise glänzen zu k ö n n e n ; eine k a u m zu ü b e r b i e t e n d e Scheinheiligkeit. A m e r b a c h u n d seine D r u c k e r k o l l e g e n m ö g e n sich, so der W u n s c h des L e o n t o r i u s , v o n d e n Kläffern nicht schrecken lassen, s o n d e r n die studia a u c h k ü n f t i g mit ihren B ü c h e r n bereichern. 3 4 In dieser k u r z e n , aber heftigen Invektive contra hipócritas w e r d e n b e k a n n t e Szenarien der Bildungsfeindlichkeit mit ebenso g e w o h n t e m , teils v o n H i e r o n y m u s e n t l e h n t e m Vokabular angesprochen: die A b n e i g u n g g e g e n die P o e t e n , die in m e h r e r e n a u c h zeitgenössischen Kontroversen b e h a n d e l t w u r d e , die m o r a l i sche G e f a h r f ü r die J u g e n d , schließlich — u n d w o h l zentral — die A m b i v a l e n z der studia humanitatis u n d ihrer G e w ä h r s a u t o r e n , d e r e n stilistischer N u t z e n a n e r k a n n t , d e r e n W e r t e k o s m o s aber problematisch war. 3 3 L e o n t o r i u s polemisiert g e g e n die öffentliche B i l d u n g s - u n d H u m a n i s m u s f e i n d l i c h k e i t , die sich i m P r i vaten aus utilitaristischen M o t i v e n schnell auflöst. D a b e i spielt die sanctitas eine auffällige R o l l e , w o l l e n d o c h die Kritiker nicht n u r gebildeter, s o n d e r n a u c h heiliger erscheinen als andere. Dass der P r i m a t einer traditionellen B i l d u n g i m Sinne christlicher W e r t e m u s t e r i m V o r w o r t einer h u m a n i s t i s c h e n Textausgabe kritisiert w i r d , v e r w u n d e r t w e n i g e r als die Tatsache, dass ein O r d e n s m a n n dies tut; Parallelen zu Sigismund Meisterlins Vorrede zur Chronographia Augustensium s c h e i n e n hier auf. 3 '' A u f p u b l i k u m s o r i e n t i e r t e R h e t o r i k w i r d m a n K o n r a d s Invektive dabei k a u m reduzieren k ö n n e n . Betrachtet m a n d e n n i c h t einmal zwei W o c h e n später verfassten nächsten Brief an A m e r b a c h , so fällt ein B e r ü h r u n g s p u n k t auf. D e r M ö n c h r ü c k t sein lockeres u n d spaßiges Verhalten d e m Adressaten g e g e n ü b e r in Kontrast zu seinen L e b e n s n o r m e n . Diese w ü r d e n i h m M a ß h a l t e n in Sprache u n d H a n d e l n auferlegen, er aber sei i m freundschaftlic h e n Verkehr mit seinem tersissimus impressor davon allzu h ä u f i g a b g e w i c h e n . Allerdings h a b e er das o f f e n u n d willentlich getan u n d n i c h t h e i m l i c h u n d v e r schlagen. 3 7 W i r d hier n o c h einmal sanft das T h e m a der E y b - V o r r e d e a u f g e -

34 A m e r b a c h k o r r e s p o n d e n z , I S. 2 0 2 f. N r . 2 1 5 : Sed libet lite mihi praeter intentionem obiter demirari quorundam qui sc caetcris sanetiores cruditioresquc uideri uolunt phanaticorum certe hominum insaniam, qui sc simulant ad tiomcn pocticum exhorrescere et contra praestantissimos latinae linguae uates amaruletitis uocibus corani indoctissirno uulgofrequentius deblaterare, cum tarnen dam etpoctas et oratores cupidissime levant ac teneant omnique conatu uelint se etiam publice uideri et elegantes sermone et cannine componendi argutos. O insane et plianatice latrator, cur publice damnas, quod in occulto tarn cupide legis? Cur studiosos adolescentes e cursH pulcherrimorum studiorum uel reuocare nel retardarc conaris, cum tu interim latenter cursu iueitatissirno te promouere laboras? Sed talium omnium sanctitas in summis dumtaxat labiis, corautem longe ab omni ventate et iusticia. 35 Vgl. dazu o b e n Kap. I I . 2 . 1 - 3 . 3,1 Vgl. o b e n S. 161. 37 A m e r b a c h k o r r e s p o n d e n z , I S . 2 0 3 - 2 0 5 N r . 2 1 6 , 1504 III 4, hier S . 2 0 3 f . : Non sum nescius,

306

IV

Mönche

in der Welt der

Humanisten

n o m m e n ? Distanziert sich Leontorius n o c h einmal von denjenigen, die den N o r m e n der sanetitas zu entsprechen nur vortäuschen? O d e r will er gar die f o r sche, von modestia

wenig gezeichnete Sprache der Vorrede rechtfertigen? D i e

Gefahr, zu viel in die knappen Z e i l e n hineinzulegen, ist groß, d o c h bleibt festzuhalten, dass auch dieser zweite B r i e f am E n d e in eine Schelte zeitgenössischer T h e o l o g e n mündet, die in ihrer Wortwahl von Poggio stammen k ö n n t e . 3 8 Vorwort und F o l g e b r i e f sind als B e k e n n t n i s des Verfassers zu Stoffen und U m g a n g s f o r m e n humanistischer Kultur zu werten. Setzt sich Konrad im ersten Schreiben von den scheinheiligen Verächtern antiker R h e t o r i k , D i c h t u n g und Philosophie ab, so stellt er sich mit d e m zweiten demonstrativ in eine G e m e i n schaft mit A m e r b a c h , die von den institutiones

vitc des Zisterziensers abweicht.

Das freundschaftliche Scherzen (amicissime jocari) symbolisiert hier die B i n d u n gen, die aus d e m Kloster als O r t primärer monastischer Sozialisation hinausfuhren. D i e Inhalte sind entsprechend: um Petrarca, B i o n d o und E y b dreht sich die Konversation, die sinnreich und doch geschwätzig ist. Dies wissend u n t e r z e i c h net Konrad dann auch als loquacissimus,

fügt aber an: „ G o t t sei D a n k , bin ich

nicht s t u m m . " 3 ' D i e unernste Leichtigkeit der Konversation wird fortgesetzt, als Leontorius sich im S o m m e r 1 5 0 4 an einer D e u t u n g des N a m e n s A m e r b a c h versucht. Ganz naheliegend sieht er darin den amor Bacchi und will J o h a n n als Personifikation desselben begreifen. 4 " E i n e n H ö h e p u n k t erreicht diese F o r m der B r i e f k u l t u r 1 5 0 8 , als Leontorius sich beklagt, dass J o h a n n A m e r b a c h ihn trotz zweier Feiertage nicht in Engental besucht habe. Konrad formuliert eine förmliche Anklage im G e w a n d der formula de dolo malo des C . Aquilius Gallus, über die C i c e r o b e richtet. N u n kündigt er seinerseits einen B e s u c h in Basel an, um dieses U n r e c h t zu tilgen. In wunderbar gespreizter Sprache erteilt er dabei dem Gastgeber I n struktionen für die geplante Visite. 4 1 D i e aus dem R a h m e n fallende Theatralik, Amorbachi

charissime,

leuiuscule

oportuisse

tecum sepissime

me

nibus actibus meis et conversatione te me ipsum non subreptione 3i


314

IV Mönche in der Welt der

Humanisten

lin, Willibald Pirckheimer und Beatus Rhenanus auf Spuren humanistisch geprägten Austauschs mit Mönchen durchmustert werden, 67 so geschieht dies weniger, um den exemplarischen Beobachtungen der vorangegangenen Kapitel durch ein gewisses Quantum an Namen statistische Relevanz zu verschaffen oder um überhaupt ein breiteres Tableau von Humanisten im Kloster zusammenzustellen. Vielmehr gilt es, weitere Szenarien der Berührung zwischen Kloster und Humanismus aufzuzeigen, deren genauere Untersuchung an anderer Stelle das bislang gewonnene Bild abrunden oder differenzieren kann. Die Präsenz von Ordensgeistlichen in den Briefwechseln ausgewiesener Humanisten signalisiert quantitative wie qualitative Teilhabe an der Gemeinschaft. 68 In Einzelfällen lassen sich daraus auch Schlüsse ziehen über die generelle Wertschätzung, welche diese ihren Gesprächspartnern im Habit entgegenbrachten. Damit wird in methodischer Hinsicht der Blick von der Selbsteinschätzung der Mönche stärker auf die Wahrnehmung durch die Humanisten gelenkt. 2.1 Konrad Celtis Die Beziehungen des Celtis zur Welt der Mönche sind vielfältig. Sie reichen von der Handschriftenausleihe aus der Klosterbibliothek bis zur Unterkunft des Wiener Dichter- und Mathematikerkollegs im Haus einer Zisterzienserabtei. Auch war seine Dichtkunst im Kloster durchaus gefragt. 69 Von Celtis aus und zu Celtis hin, der in vielen Fragen des deutschen Renaissance-Humanismus zen-

67 Z u G o s s e m b r o t u n d H e r m a n n Schedel als Integrationsfiguren des F r ü h h u m a n i s m u s vgl. die A u s f u h r u n g e n in Kap. I I I . l . D i e f ü r N o r d w e s t d e u t s c h l a n d wichtige K o r r e s p o n d e n z R u d o l f A g r i colas enthält keine n e n n e n s w e r t e n Hinweise auf M ö n c h e (vgl. R u d o l p h Agricola, Letters, S. 8—12: K o r r e s p o n d e n t e n ) , die des Erasmus wird hier beiseite gelassen, weil die i m m e n s e Z a h l u n d breite europäische S t r e u u n g der Briefe spezifische Aussagen erschwert. Z u m Briefwechsel Mutians siehe u n t e n Kap. IV.3. Eine U b e r s i c h t ü b e r die edierten Briefwechsel jetzt bei WIEGAND, N e u e Humanistenbriefwechsel. ''8 H i e r w e r d e n n u r die thematisch einschlägigen K o r r e s p o n d e n z e n gewürdigt. E r i n n e r t sei dazu an die unbestreitbare Aussage in B e z u g auf die K o r r e s p o n d e n t e n des Niklas von Wyle, WOLKAN, N e u e Briefe, S. 525: W e n n er [Wyle] m i t den klosterherren im nahen d e n k e n d o r f (no. 25 u n d 30) u n d i m bairischen Fürstenfeld (no. 19) auf g u t e m f u ß e steht, so will das weiter nichts b e d e u t e n ; b e i d e klöster hatten in Esslingen ihre p f l e g e h ö f e u n d m o c h t e n es schon aus praktischen g r ü n d e n gern sehen, w e n n der einflussreiche Esslinger stadtschreiber i h n e n g e w o g e n war." ''> Z . B . Briefwechsel Celtis, S. U 8 f . N r . 70, 1494 1 30, an Laurentius Aicher in St. E m m e r a m : Ausleihe der W e r k e Hrotsvits von G a n d e r s h e i m ; S. 4 0 6 - 4 0 8 N r . 243, 1500 VII 20: A n m i e t u n g von R ä u m e n im W i e n e r H a u s des Zisterzienserklosters N e u b e r g ; S. 3 4 8 f . N r . 210, 1498 XII 5 u n d S . 3 5 8 f . N r . 2 1 5 , 1499 V 10: Bitte u m Verse f ü r ein Stifterepitaph im B e n e d i k t i n e r k l o s t e r Ebersberg in O b e r b a y e r n . D i e Briefe verfasste der M ö n c h u n d spätere Prior Ebersbergs Stephanus Septimius (f nach 1513), der 1496 als M ö n c h an der Universität Ingolstadt T h e o l o g i e u n d Artes studierte, später nach W i e n g i n g u n d 1512 n o c h z u m Dr. theol. p r o m o v i e r t w u r d e . Ein ähnlicher Auftrag f ü r das Kloster L a m b a c h in O b e r ö s t e r r e i c h im Briefwechsel Celtis, S. 549—551 N r . 305, (1503).

2 Mönche als Korrespondenten

deutscher Humanisten

— ein

315

Panorama

tralen Figur, spinnen sich zahlreiche Korrespondenzfäden auch in die Zellen von M ö n c h e n und N o n n e n . D e n bereits eingehend erörterten Johannes T r i themius und R u t g e r Sycamber lässt sich aus dem mittelrheinischen Einzugsbereich Jakob Drach (Dracontius) an die Seite stellen. D e r Prämonstratenser aus dem Allerheiligen-Stift bei Oberkirch kopierte anscheinend in Celtis' Auftrag Texte. 7 0 Seine Verbindung zur Heidelberger Sodalität zeigt vor allem ein an mehrere von deren Teilnehmern gerichtetes Briefgedicht. M i t eigenen Zeilen wurde Drach j e d o c h nur postum von Wimpfeling bedacht. 7 1 Aus Heidelberger Zeiten dürfte Celtis' Bekanntschaft mit Abt Sebald Bamberger ("¡"1518) aus Heilsbronn herrühren, 7 2 ebenso die mit Konrad R e u t e r (ca. 1470—1540), dem Abt des Zisterzienserklosters Kaisheim, der sich in zwei Schreiben an Celtis der humanistischen Freundschaftsrhetorik bedient. Dieser stand zugleich in K o n takt mit Jakob Locher, Adam Werner von T h e m a r sowie, seiner süddeutschen Heimat entsprechend, mit Pirckheimer und Peutinger. 7 3 Z u den M ö n c h e n , die für Celtis Texte suchten oder kopierten, gehören der Kemptener Abt Johann von R e i t e n a u ("J" 1532) 7 4 und Prior Erasmus D a u m

711

Briefwechsel Celtis, S. 1 9 5 - 1 9 8 Nr. 118, 1 4 9 6 VI 2 9 , Drach an Celtis in B ü c h e r a n g e l e g e n -

heiten, R e i s e b e r i c h t ; S. 2 3 2 f . Nr. 141, 1 4 9 6 X I I 16: Ankündigung eines Besuchs Dalbergs bei Celtis; S. 2 4 9 f . Nr. 149, 1 4 9 7 II 25: Entschuldigung, dass er mit der K o p i e der Carmina

aenigmatum

nicht vorangekommen ist. Z u Drach vgl. HARTFELDER, Humanismus und Heidelberger Klöster, S . 2 0 2 f . , 2 0 9 - 2 1 4 ; WIEGAND, Phoeba sodalitas nostra, S . 2 0 5 . 71

Briefwechsel Wimpfeling, S. 2 9 6 f . Nr. 8 8 , 1 4 9 9 I 2 2 , D r a c h an Erasmus K ö n i g , seine Frau

und Familie sowie an Wimpfeling, R e u c h l i n und Johannes Wacker. Ebd., S. 2 9 6 A n m . 2 ist ein Totenlied auf D r a c h im 1 5 1 2 vollendeten C o d e x 6 3 der N e w b e r r y Library, fol. 94v, erwähnt mit dem Incipit Astra, dcum, Mnsas, sophiamgraiosque

latinas Qui sapit, iacct. In Sycambers Briefliste und

in seinen E p i g r a m m e n taucht D r a c h ebenfalls auf; BERIGER, W i n d e s h e i m e r Klosterkultur, S. 6 8 und 6 9 ( R 3 8 Nr. 11 f.). 72

Briefwechsel Celtis, S. 5 1 5 - 5 1 7 Nr. 2 8 4 , 1 5 0 2 VIII 2 8 . B a m b e r g e r studierte in Heidelberg

und wurde 1501 zum Dr. theol. promoviert. D e r B r i e f ist mit geflügelten W o r t e n aus der Antike versehen. Bemerkenswert ist eine Ausgabenliste der Heilsbronner Abte von Petrus

Wegel

(1463—1479) an, die m a n c h e n humanistischen Titel enthält; RUF, Mittelalterliche Bibliothekskataloge, III.2 S. 202—208. Vgl. zu Heilsbronn und Abt Bamberger auch FINK-LANG, U n t e r s u c h u n gen, S. 89, 9 7 , 106, 2 4 0 ; zurückhaltender KRAUS, Gestalten und Kräfte, S. 1 0 2 6 . 73

Briefwechsel Celtis, S. 5 8 0 f . Nr. 3 2 4 , 1 5 0 4 ; S. 5 8 9 f . Nr. 3 3 2 , 1 5 0 5 X I 2. R e u t e r stammte aus

Nördlingen, wurde 1 4 9 7 in Heidelberg zum Magister Artium promoviert und kehrte ins Kloster zurück, wo er 1509—1540 Abt war (ebd., S. 5 8 0 A n m . 1). W ä h r e n d der Studienzeit fertigte er eine glossierte Vergil-Abschrift an; RUF, Mittelalterliche Bibliothekskataloge I I I . l , S. 1 2 8 ( M ü n c h e n , Staatsbibl., C l m 8 0 4 2 ) . Vgl. zu R e u t e r auch HARTFELDER, Adam Werner, S. 185 u.ö.; Briefwechsel Peutinger, S. 4 3 9 f . Nr. 2 7 6 , ( 1 5 2 7 F r ü h j a h r - 1 5 2 9 Herbst): B i t t e u m sein Urteil im Streit zwischen Pirckheimer und Oecolampadius. Als an humanistisch inspirierter Dichtkunst Interessierten zeigt ihn GLONINC, G e d i c h t s a m m l u n g ,

S. 8 1 - 8 4 .

V g l . a u c h OSWALD, A b t M a r i u s , S. 3 5 4 . DERS.,

Ge-

dichte Marius, S. 3 1 8 A n m . 49, weist für ihn den Humanistennamen FO.WOR nach. 74

Briefwechsel Celtis, S. 1 1 5 f . Nr. 68, 1 4 9 3 , an Celtis: B e r i c h t über Nachforschungen nach

Altertümern im Kloster Füssen. R e i t e n a u stammte aus Lindau, war M ö n c h und Abt in K e m p t e n und kannte Celtis wohl schon von dessen erstem Ingolstädter Aufenthalt 1 4 8 9 .

316

IV

Mönche in der Welt der

Humanisten

(Australis) aus St. Emmeram in Regensburg. 7 1 Von Johannes Grebingen aus dem oberbayerischen Ebersberg erhielt Celtis Texte Gregors von Nazianz und philosophisch-rhetorische Schriften des Máximos von Tyrus (2.Jh. n.Chr.). Johannes bat im Gegenzug um eine hebräische Bibel. 76 Von allgemeiner humanistischer Thematik sind die Briefe des Genter Karmeliters Arnold Bostius, die Cicero, den Aufschwung deutscher Bildung und die Gemeinschaft der Gleichgesinnten beschwören. 77 Gleichfalls nur punktuell wie die zuletzt genannten Mönche taucht im Celtis-Briefwechsel Konrad Mörlin (1452—1510), der Abt des Augsburger Klosters St. Ulrich und Afra, auf. In einem einzelnen Schreiben informiert er Celtis, dass er zwei Ordensmitglieder von der Universität Ingolstadt zurückgerufen habe. Mörlin, der nach dem Besuch der Klosterschule in St. Ulrich Mönch geworden und im Februar 1496 zum Abt aufgestiegen war, gilt als eifriger Förderer der wissenschaftlichen und künsterlischen Bestrebungen in dem Benediktinerkloster und als Mitglied eines humanistisch orientierten Kreises in Augsburg.™ Er steht für eine kleine Schar von Klostervorstehern, deren Bereitwilligkeit dokumentiert ist, einige ihrer Professen zum Studium zu entsenden.7el spinis horrentibus ut cum magno labore acpedum

aspera vel

detritu cumque magna cadendi sollicitudine

sit

2,2 B r i e f w e c h s e l M u t i a n , II S . 5 5 f . N r . 3 9 5 , ( 1 5 1 4 V I / V I I ) , Z i t a t S . 5 5 n u t d e m Anschluss: . . . nihil enim ad nos istorutn mores, qui crastina curant. 213 B r i e f w e c h s e l M u t i a n , I S. 2 8 9 f . N r . 2 1 3 , (1512 ca. I X 24), hier S. 2 8 9 : „ U r b a n u s ist a u c h eyn p o e t e . " Vgl. a u c h ebd., I S. 3 1 5 f . N r . 2 3 7 , ( 1 5 1 3 I A n f a n g ) , an H e i n r i c h M u s a r d u s . D i f f u s k l i n g e n K o n f l i k t e an in e b d . , I S. 8 4 - 8 7 N r . 64, ( 1 5 0 6 - 1 5 0 8 ) IV 13: U r b a n solle die Feindseligkeiten e r t r a gen; I S. 124—126 N r . 85, (1505 Ende—1508 Herbst), hier S. 125: Quod autem ad inimicos tuos attinet, noli cum iis confligere, quos ob eorum turpitudinem despicerc debes. Aufschlussreich a u c h , dass M u t i a n 1505 die W e r k e W i m p f e l i n g s als h e r a u s r a g e n d u n d d e n Verfasser als religiös anpreisen muss u n d dabei zu W o r t e n greift, die an Paulus (1 Kor. 8,1) e b e n s o e r i n n e r n w i e an die A u s f ü h r u n g e n B e r n hards v o n C l a i r v a u x z u r curiositas (vgl. dazu o b e n S. 111—117): Benefacit, quisquis ilk est, qui non inflatur opiiiionibns, non se et sua nimium amat, non inanem vulgigloriam aucupatur, sed qui bene vivit; e b d . , I S. 13f. N r . 9, (1505 S o m m e r ) , hier S. 13.

3 Der gelehrte Mönch — Nachzeichnung cuique gradiendum.

Simplex

353

eines Idealbildes

est, quia concorditer unum Deum sequimur

et colimus, angusta,

quiapauci

nobiscum literas et mores miliares affectant, ardua, quia ad cultum lingue latine, ad verum animi pauci sine labore perveniunt... tas et unanimis sis spretoribus convcniunt

Nostre vero vitcfinis

amicicia, qualis est inter Spalatinum literarum,

qtwrum

est iusticia, temperantia, et te et intervos

pacientia,

et Mutianum.

magis misereri quam eis maiedicere debemus

itineri nostro; ideo mirandum

non est, si nos odio

bonum

concordia,

Eam colamus ... Sed vie eorum

veriomisnon

habent,214

Es ist schon vom sprachlichen Befund her ein Mehrfach-Kult, der hier beschworen wird. Latein, litterae und mores sind seine Objekte, die christliche R e ligion und die Freundschaft sein Fundament und R a h m e n zugleich. Dieser Humanismus im christlichen Koordinatensystem kommt ohne eine spezielle klösterliche Variante aus. M u t i a n s nihil potest dulcius christiano Cicerone gilt f ü r

Beatus Rhenanus, an den der Satz gerichtet ist, ebenso wie für den Zisterzienser Urban. 2 ' 3 Auch innerhalb des Triumvirats Spalatin — Urban — Mutian nimmt der Georgenthaler Mönch keine Sonderstellung ein. Er ist vor allem, was Mutian in ihm sehen und aus ihm machen will: ein Gelehrter in der Kutte, e i n sacer et eruditus

cenobita.2U'

U n d doch verkörpert Urban nicht die reife Form dieses gelehrten Mönchstypus; zu stark wirkt hier vermutlich das Lehrer-Schüler-Verhältnis nach. Vollkommener scheint der Augustinereremit Johannes Lange (1486/87—1548) aus Erfurt, mit dem Konrad Mutian seit 1515 in Kontakt stand, dem Bild zu entsprechen. Die Einschätzung des Mendikanten durch den Gothaer Kanoniker ist diesmal aus einem Brief Urbans an Lange zu gewinnen. Mutian, so schreibt dieser an Lange, schätze ihn als erudicenobita und sodalis Spalatins. U m die FreundesTrias zu vervollständigen, fügt auch Urban seiner Littera die Bitte um Freundschaft ein, die mit einen griechischen Zitat geschmückt ist und mit dem Bek e n n t n i s e n d e t : . . . ita sanetissime religionis austeritas

a politioribus

voluptatis

conciliatores sunt amici. Neque

literis nos removebit

et ab amore

umquam

mutuo.m

214

B r i e f w e c h s e l M u t i a n , I S. 121 f. N r . 82, (1505 E n d e - 1 5 0 8 H e r b s t ) , hier S. 122. B r i e f w e c h s e l M u t i a n , II S. 2 5 2 - 2 5 4 N r . 5 8 6 , (1519) VIII 11 = B r i e f w e c h s e l R h e n a n u s , S. 118f. N r . 77. 216 B r i e f w e c h s e l M u t i a n , I S . 3 8 5 f . N r . 2 9 9 , ( 1 5 1 3 vor V I I I 21), an U r b a n , m i t d e r A n r e d e : sacro et erudito cenobitai. D i e Geistesverwandtschaft m i t M u t i a n herausstellend die A n r e d e philosophanti conphilosopho suo dilectissimo in ebd., I S. 142—146 N r . 103 ( 1 5 0 6 Frühjahr—1508 H e r b s t ) . M u t i a n n e n n t sich öfters philosophus. Vgl. e b d . , I S. 3 4 6 f . N r . 262, 1 5 1 3 VI 13, an C r o t u s R u b e a n u s : Excusatephilosophum (S. 347). D i e K e n n z e i c h n u n g , T r i u m v i r a t ' w i r d v o n M u t i a n selbst b e n u t z t in e b d . , I S. 39—41 N r . 29, (1505 X I I A n f a n g ) , a n U r b a n , hier S. 41: Parebo tibi non minore cura quam Spalatinus noster, qui sie implet triumviratum amicicie nostre. 215

217 B r i e f w e c h s e l M u t i a n , II S. 151 F. n a c h N r . 4 9 1 , (1515 V 4), Z i t a t S. 1 5 1 f . E b d . , S. 151 die w ö r t l i c h e C h a r a k t e r i s t i k M u t i a n s : Langus adest quidam oppido quam erudicenobita, Spalatini sodalis, bonarum literarum vel consultissimus. Z u L a n g e / L a n g ebd., I S. L X I I I f . ; VONSCHOTT, Geistiges L e b e n i m A u g u s t i n e r o r d e n , S. 106f.; JUNGHANS, D e r j u n g e L u t h e r , S . 2 6 , 51—56, d o r t a u c h ü b e r seine K o n t a k t e zu M u t i a n u n d dessen Kreis; SCRIBNEE, Erasmians, S. 14f.; TREML, H u m a n i s t i s c h e G e m e i n s c h a f t s b i l d u n g , S. 68; BERNSTEIN, E r f u r t e r H u m a n i s t e n k r e i s , S. 146f.; zuletzt STIEVERMANN, Sozialprofil, S. 3 8 u n d passim.

354

IV

Mönche in der Welt der

Humanisten

Lange war fiir Mutian vor allem dank seiner Griechischkenntnisse und seiner Bibliothek von angeblich mehr als 600 griechischen Texten ein interessanter Korrespondenzpartner. Bald schon nennt Mutian ihm einige Werke, die er begehrt, darunter die Tacitus-Ausgabe des Filippo Beroaldo und mehrfach die Hieronymus-Vita des Erasmus. 21 " Auch fiir die Einschätzungen einiger neuer Druckwerke wird Lange zum Publikum. Mutian lobt die Germaniae exegesis des Franziskus Irenicus, kritisiert Guillaume Bude und verreißt ausfuhrlich die Annotationes in novum testamentum Erasmi des in L ö w e n l e h r e n d e n E d w a r d Lee. 2 1 9

Auch hier wird das Nebeneinander von religiösen und profanen T h e m e n deutlich, für deren Erörterung Mutian einen neuen kongenialen Gesprächspartner gefunden zu haben schien. Mit ihm konnte er über die Berechtigung der Dichter, religiöse Themen zu behandeln, ebenso disputieren wie ihm das Lob der Musik singen. Mutian charakterisiert den Augustiner eindeutig: Omas patriam et collegium

tarn Mincrv£

quam Augustini.22"

Vaterland, O r d e n u n d G e l e h r t e n g e -

meinschaft, mit der hier speziell die Artes-Fakultät der Universität Erfurt gemeint sein dürfte, gehen in seiner Person eine glückliche Verbindung ein. Nicht von ungefähr war es daher wohl Johannes Lange, dem Mutian 1521 sein Leid über Auseinandersetzungen mit Anhängern Luthers aus Wittenberg klagte. Er fühlte sich angefeindet, weil er Erasmus und Melanchthon über den R e formator gestellt hatte. Gegenüber dem Augustinereremiten Lange entwirft er ein Szenario, das jedem humanistisch interessierten Kleriker drohte: dass man ihm nämlich genau diese Interessen vorwarf. Mit der Reformation schien ihm nun auch das kontemplative Ideal, die tranquilitas sacerdotalis, die erst R a u m zu geistiger oder gar wissenschaftlicher Betätigung schuf, in Gefahr. 221

2IS B r i e f w e c h s e l M u t i a n , II S . 2 3 0 - 2 3 3 N r . 5 6 6 - 5 6 8 , 1516 ( I X / X ) - X I I 1; ebd., II S . 2 3 2 z u r B i b l i o t h e k Langes. H i e r z u passt sein f r ü h e r e s h a r t n ä c k i g e s Interesse an d e r Psalterausgabe des L e fevre d'Etaples; e b d . , I I S . 41 f. N r . 3 8 2 , ( 1 5 1 4 v o r VI 15), u n d S. 4 5 - 4 8 N r . 3 8 6 f . , ( 1 5 1 4 ca. VI 21), sämtlich an U r b a n . Z u r Psalterausgabe Lefevres u n d zu M u t i a n s n e g a t i v e m U r t e i l zuletzt AUGUSTIJN, H u m a n i s m u s , S. H 7 9 f . 2I '' B r i e f w e c h s e l M u t i a n , II S . 2 4 9 f . N r . 5 8 2 , (1517 S o m m e r - 1 5 1 9 II); II S . 2 5 9 - 2 6 2 N r . 5 9 0 , 1520 V 2 4 (Lee); II S. 2 6 5 - 2 6 9 N r . 5 9 4 , 1520 VII 1 (Irenicus). Z u Erasmus' Aimotationes zuletzt AUCUSTIJN, H u m a n i s m u s , S. H 8 7 - H 8 9 . E i n e gleichzeitige, sprachlich drastische Invektive g e g e n d e n E r a s m u s - K r i t i k e r E d w a r d Lee f i n d e t sich in B r i e f w e c h s e l R h e n a n u s , S. 2 6 4 f . N r . 193, (1520), G e r h a r d Listrius aus Z w o l l e an Beatus R h e n a n u s . 220 B r i e f w e c h s e l M u t i a n , II S . 2 7 4 f . N r . 5 9 9 , (1520), Z i t a t S . 2 7 4 . Z u m V o r i g e n vgl. ebd., II S. 2 2 7 - 2 2 9 N r . 563, 1 5 1 6 V I 13, u n d II S. 2 4 0 f . N r . 574, 1517 IV 21. Z u m F o l g e n d e n vgl. e b d . , II S. 143 N r . 4 8 3 , (1515 ca. III 20), an U r b a n ü b e r die zwei Parteien (archae) d e r E r f u r t e r U n i v e r s i tät, die d e r J u r i s t e n u n d die d e r P h i l o s o p h e n , die altera Minerve capax. 221

B r i e f w e c h s e l M u t i a n , II S . 2 8 3 - 2 8 5 N r . 6 0 6 , (1521 n a c h VI 13), hier S . 2 8 4 : . . . despiciunt utrwnque cortiu tranquillitatis: et philosophicum et sacerdotale, cum in ueutro sint affectiones culpabiles. In d e r A u s g a b e d e r B r i e f e ist das S c h r e i b e n i n f o l g e eines D r u c k f e h l e r s zu 1512 e i n g e o r d n e t . Vgl. zu d e n g e n a n n t e n A n f e i n d u n g e n e b d . , II S. 2 8 0 - 2 8 3 N r . 6 0 5 , (1521) VI 13, ebenfalls an Lange. BERNSTEIN, E r f u r t e r H u m a n i s t e n k r e i s , S. 143f., k o n s t a t i e r t eine tiefe V e r e h r u n g f ü r Erasmus in M u t i a n s R u n d e seit 1515. Vgl. a u c h SCUIBNER, Erasmians, S. 18, d e r diesen V o r z u g des R o t t e r d a m e r s u m

3 Der gelehrte Mönch — Nachzeichnung

eines

Idealbildes

355

Johannes Lange und Heinrich Urban verkörpern das Idealbild des gelehrten Mönchs, den erudicenobita Mutianscher Prägung. Ein solcher Religiöse ist an klassischen Texten sprachlich geschult und auch an der heidnischen Antike möglichst umfassend gebildet. Er setzt seine Fähigkeiten und Interessen auf breiter Front ein. Dabei ist ein naheliegender Schwerpunkt auf religiösen T h e menfeldern weder verwunderlich noch die Kutte an sich hinderlich für den Austausch mit Gleichgesinnten in rebus humanitatis.

Feste Verankerung im

christlichen Glauben und humanistische amicitia stehen einander hier nicht als exklusive Ansprüche gegenüber, sondern sie verbinden sich weitgehend stillschweigend. Grenzbereiche einer Verschmelzung werden in der von den B r i e f schreibern bewusst übertriebenen, scherzhaften Paganisierung

christlicher

T h e m e n deutlich.

1520 zugunsten Luthers schwinden sieht. Mutian, der seit 1516 den Erfurter Kreis nicht mehr dominiert, steht hier nun offenbar abseits.

Resümee Die Tatsache, dass es in Spätmittelalter und beginnender Frühneuzeit M ö n c h e mit humanistischen Neigungen gab, stand nie in Zweifel. Dissens herrschte in der Forschung stets nur über die Dimensionen des Phänomens, sei es im H i n blick auf den Umfang monastischer Beteiligung am Humanismus insgesamt, sei es über Qualität und Ernsthaftigkeit einzelner Protagonisten. Die konträren Bewertungen sind wesentlich auf die uneinheitlichen Vorstellungen zurückzufuhren, mit denen man sich dem Thema näherte. Da weder für den Humanismus als solchen noch für seine klösterliche Spielart eine verbindliche inhaltliche Bestimmung existiert, auf deren Grundlage die vergleichende Betrachtung und Bewertung möglich wäre, bestehen die bisher vorliegenden Einzelstudien zu Personen, Klöstern, Städten oder R e g i o n e n meist aus Indiziensammlungen, bei deren Anlage nicht selten auch die Entdeckerfreude die Feder beflügelt hat. U m f a n g und Art der Teilhabe von Klosterangehörigen am Renaissance-Humanismus insgesamt feststellen zu wollen, ist beim gegenwärtigen Stand der Forschung nicht möglich. Ohne ein praktikables konzeptionelles Gerüst erscheint eine dazu notwendige systematische Belegsammlung allerdings auch wenig sinnvoll. Die vorliegende Arbeit hat hier versucht Abhilfe zu schaffen, indem sie sich dem Humanismus von der Seite der handelnden Personen näherte. Im Mittelpunkt stand dabei nicht das literarische Werk Einzelner, an dem sich die Folgen humanistisch geprägter Bildungseinflüsse ablesen lassen, sondern die Humanisten als Kommunikationsgemeinschaft, die durch den brieflichen Verkehr zusammengehalten wird. Die eminente Bedeutung des Briefs als Instrument h u manistischer Gemeinschaftsbildung ist von der Forschung bereits herausgestellt, das M e d i u m selbst aber für eine nähere Bestimmung des Humanismus nur verhalten herangezogen worden. Während bislang die Versuche überwogen, eine Definition des Humanismus ontologisch aus der Bündelung von Einzelbeobachtungen zu gewinnen, wird hier nun Humanismus als Austausch zwischen Gleichinteressierten aufgefasst. „Die Humanisten" werden als eine intellektuelle Konsensgemeinschaft betrachtet, deren Zusammenhalt gemeinsame thematische Interessen sowie sprachliche und wissenschaftliche Standards gewährleisten. Sie pflegen damit im Sinne Pierre Bourdieus und — weit konkreter, weil auf den Humanismus bezogen — R o b e r t Blacks einen gelehrten Habitus. Die ästhetischen und inhaltlichen Konventionen dienen dabei gleichzeitig als Erken-

358

Resümee

nungsmerkmal und Stabilisatoren dieser Gruppe Gleichgesinnter, die in ihrer Zusammensetzung schwankt und ohne feste formale Strukturen im Inneren auskommen muss. D e r genaue Blick in die Korrespondenzen zeigt, dass sich die Humanisten als Gruppe stets neu formierten; sie perpetuierten geradezu ihr Werden. Dabei zerfällt die Gemeinschaft bei näherer Betrachtung in zahlreiche Dialogpartnerschaften, die anhand der brieflichen Kontakte zu verfolgen sind. Weiter gespannte Projektzusammenhänge wie im Falle der Germania illustrata des Konrad Celtis waren möglich, 1 gleichzeitige Kommunikation mit mehreren Gesprächspartnern aber eher die Ausnahme. D i e respublica litteraria - oder besser: litteratorum? — blieb imaginär, war aber als Handlungs- und Identifikationsrahmen von Bedeutung. Gelehrte wie Celtis, Peutinger oder R e u c h l i n wurden mit ihren spezifischen Interessen wahrgenommen. Diese Wahrnehmung veranlasste auch M ö n c h e , den Kontakt mit ihnen zu suchen und sich dazu den entsprechenden Gepflogenheiten der Kommunikation anzupassen. Ihr Ziel war es, ihrerseits von den Adressaten beachtet und als Gesprächspartner akzeptiert zu werden. Die Frage nach „Klosterhumanisten" ist demzufolge hier als Frage nach ihrer Teilhabe an humanistischer Kommunikation gestellt worden. Das B e m ü h e n der M ö n c h e , Konformität mit dem Habitus des Humanisten herzustellen und dadurch in deren Gemeinschaft Aufnahme zu finden, trat mit ihrer ungleich festeren sozialen Bindung an das Klosterleben in Konkurrenz. Wer Humanist und M ö n c h zugleich sein wollte, hatte Konformitätserwartungen von zwei Seiten zu erfüllen, musste deshalb in verschiedenen R o l l e n agieren. Diese Rivalität zwischen Kloster und Humanismus erwies sich als grundlegendes Spannungsfeld, in dem Grenzlinien zwischen beiden Sphären deutlicher hervortraten als in einer vergleichsweise offeneren Existenzform. A u f der Basis dieser theoretischen und methodischen Prämissen lieferte die exemplarische Analyse ausgewählter Briefwechsel vielfältige Aufschlüsse über die aktive Teilhabe von M ö n c h e n an der humanistischen Gemeinschaft, über Rollenkonflikte im R a h m e n der beiden konkurrierenden Identitäten sowie über erkennbare Synthesevorstellungen und spezifische Interessenbildungen.

Das M e d i u m B r i e f U m Kontakt, Teilhabe und Selbstpositionierung in der humanistischen G e meinschaft anhand der Korrespondenzen zu erkennen, bedarf es einer klaren Vorstellung vom Aussagewert der Briefe. D i e Forschergeneration um Paul J o a -

1 Die Charakterisierung der Germania illustrata als Projekt, wie sie vor allem, MUHLACK, Projekt der Germania illustrata, vertritt, wirdjüngst in Zweifel gezogen von M Ü L L E K , Quodsi Chunradi, bes.

S.

179-181.

Das Medium

Brief

359

chimsohn zeigte sich von der mitunter überbordenden Rhetorik des Humanistenbriefs geradezu angewidert. Sie hat die litterae als bloße Demonstration der Stilsicherheit betrachtet und ihnen einen eigenen Nachrichtenwert weitgehend abgesprochen. Die zahlreichen Humanistenkorrespondenzen, die im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert dennoch ediert wurden, sind daher von einer eigentümlichen Ambivalenz geprägt. Sie nutzen die Briefe, u m biographische Details zu gewinnen, schauen zugleich aber despektierlich auf das M e d i u m selbst, dessen schablonenhafte rhetorische Gestaltung eine eigene Handschrift des Verfassers in ihren Augen unwahrscheinlich machte. Der konsequente B e z u g des Einzelnen auf die Gruppe der Humanisten, der dieser Untersuchung zugrunde liegt, erfordert demgegenüber eine gänzlich andere Einschätzung des Briefs. Der geschliffene „Humanistenbrief' weist in der Tat den Verfasser als Kenner und möglichst als Beherrscher der stilistischen Konventionen aus, die explizit oder unausgesprochen zwischen den Gleichgesinnten vereinbart sind. Die normierte sprachliche Gestalt ist j e d o c h nicht nur Ornamentik, sondern ein zentrales funktionales Element, ein „ C o d e " (Worstbrock) 2 , mit dem man sich zu erkennen gibt und mit dem man Gemeinsamkeiten im Hinblick auf Vorbilder, Standards und Interessen signalisiert. Die vorgen o m m e n e Analyse der Korrespondenzen unter diesem Gesichtspunkt hat die Bedeutung des brieflichen Austauschs für die sozialgeschichtliche Erforschung des Humanismus unterstrichen und erweitert: Briefe sind nicht nur als M e d i u m von Interesse, die Kontakt dokumentieren und Nachrichten transportieren, sie geben durch ihre Frequenz, ihre sprachliche Gestaltung und ihre T h e m e n Aufschluss über die R o l l e der Briefpartner in der Kommunikationsgemeinschaft der Humanisten. Die Code-Funktion des Briefes wirft dabei die Frage auf, wie individuell der „Humanistenbrief' ist. Auch hier hilft weder die R e d u k t i o n der Texte auf das Schablonenhafte noch die Einschätzung humanistischer Korrespondenz als geradezu mechanisches Geben und N e h m e n von Briefen weiter. Andererseits wird man diesen kaum persönliche Z ü g e in unserem heutigen Verständnis zusprechen wollen. Humanistenbriefe sind zunächst keine E g o - D o k u m e n t e im Sinne moderner Forschungsterminologie, sie drücken aber sehr wohl den individuellen Wunsch aus, vom Gegenüber - ob Einzelperson oder Gruppe — wahrgenommen zu werden und zu der jeweiligen Briefoffentlichkeit Position zu beziehen. Trotz ihrer literarischen Stilisierung muss man diese Texte ernst nehmen, u m die Phasen erstrebter, geglückter oder gescheiterter Einbindung in die gelehrte Gemeinschaft zu erkennen.

2

WORSTBROCK, Imitatici in A u g s b u r g , S. 196.

360

Resümee

M ö n c h e und Humanisten i m Dialog U m mit Humanisten in Kontakt zu treten, bedienten sich auch die M ö n c h e der bekannten Mittel, um in diesen Kreisen Akzeptanz zu erzeugen: Sie wiesen auf bereits bestehende Kontakte zu anderen Gelehrten hin oder bemühten sich, den Adressaten durch die Demonstration ihrer spezifisch humanistischen Fähigkeiten höflich zu beeindrucken. D e r Gegenbrief, besser noch eine intakte Briefkette ist das Indiz persönlicher Wertschätzung und der Inklusion in die imaginäre Gemeinschaft der Humanisten. Dabei zeichnet sich insgesamt ab, dass M ö n c h e keinen bevorzugten R a n g in den Humanistenkorrespondenzen einnahmen. Johannes Trithemius bildet hier zumindest zeitweilig eine Ausnahme, die ansonsten unerreicht bleibt. Trotz aller Kontakte zu prominenten G e lehrten waren die hier untersuchten M ö n c h e zumeist benediktinischer Prägung Humanisten der zweiten R e i h e . Z u beobachten ist ferner eine regionale Begrenzung der Wirkungskreise. Nikolaus Ellenbog korrespondierte fast ausschließlich in Süddeutschland; selbst Erasmus erreichte er in Basel. Ahnliches gilt für Sigismund Meisterlin. Er hielt zwar den Kontakt zu Sigismund Gossembrot über die Distanzen Padua — Augsburg und später Nürnberg — Straßburg, doch scheint letzteres schon schwieriger gewesen zu sein; allerdings bleibt Meisterlin auch in der Nürnberger G e lehrtenwelt seiner Zeit solitär. Bei Albrecht von Bonstetten ragen Briefe von Francesco Filelfo und Battista Guarini sowie an Empfänger in Italien und Frankreich aus der ansonsten alpenländisch-süddeutsch dominierten Korrespondenz des Einsiedler Dekans heraus. Sie zeigen, dass alte Bekanntschaften aus der Zeit des Studiums oder ausgedehnter Reisen zumindest in Erinnerung b e halten wurden. Für Bonstettens Position als Humanist war j e d o c h das regionale Briefnetz um Niklas von Wyle, dem er angehörte und in dem auch seine Werke kursierten, bedeutsamer als die Fernkontakte. Diese Regionalität ist kein alleiniges Element der Briefwechsel von M ö n chen. Sie lässt sich insgesamt beobachten und dürfte schlicht praktische Gründe der Erreichbarkeit haben. Länder umspannende, gar europaweite Briefkontakte waren bei weitem nicht so häufig, wie es das überkommene Bild einer universalen Gelehrtenrepublik suggeriert. Auch die Korrespondenz des Konrad Celtis speiste sich in erheblichem M a ß e aus Beziehungen, die der Erzhumanist an seinen zahlreichen Aufenthaltsorten geknüpft hatte, während der Einzugsbereich des Reuchlin-Briefwechsels seine geographische Spannweite nicht zuletzt der Kontroverse des Pforzheimers mit den Kölner Dominikanern und den daraus resultierenden Solidaritätsadressen verdankte. Verglichen damit bleiben Jakob Wimpfeling, Beatus Rhenanus und erst recht Konrad Mutian erkennbar auf ihre jeweilige Heimatregion orientiert. D i e regionale Begrenzung der humanistisch interessierten M ö n c h e lenkt die Aufmerksamkeit auf die kleinräumigeren Zirkel. Nikolaus Ellenbog stand im

Mönclw

und Humanisten

im

Dialog

361

Austausch mit Veit Bild in Augsburg, Gallus Knöringer in Füssen und Veit Wiek in Ochsenhausen, aber auch mit zahlreichen Nicht-Mönchen Bayerns und besaß dort erwartungsgemäß eine andere Autorität als im Dialog mit Peutinger oder Reuchlin. Ahnliches gilt für Abt Wolfgang Marius aus Aldersbach, der zwar als Schüler des Celtis angesprochen wird, aber einen von diesem unabhängigen Kreis an Dichtung interessierter Mönche aus Bayern an sich band. Albrecht von Bonstetten wird man geradezu als Knotenpunkt eines solchen Subsystems bezeichnen können, über den bestimmte Stilformen von Italien in das frühhumanistische Süddeutschland vermittelt wurden; der einstige Student in Italien wird zur Autorität in Deutschland. Selbst bei Trithemius ist die HeimatKomponente nicht zu übersehen. Eine seiner rheinischen Zeit vergleichbare Wirkung und Akzeptanz in Humanistenkreisen hat er in Würzburg nicht mehr entfaltet. N u r für einige rheinische Mönche blieb er ein Vorbild klösterlicher Gelehrsamkeit. Der Fall Trithemius lehrt indes ganz besonders, die Einbindung in die Schar der Humanisten zeitlich differenziert zu betrachten. Wie sich immer wieder zeigt, ist nicht das vollständige Panorama der Korrespondenten entscheidend, sondern Verlauf und Konjunkturen der Kommunikation. Aus dem Sponheimer Abt Trithemius, der in die humanistische Gemeinschaft integriert war, wurde 1506 der Würzburger Abt Trithemius, dessen innere Konversion zu einer stärkeren Betonung seiner Mönchsexistenz vom Ausscheiden aus der h u manistischen Kommunikationsgemeinschaft begleitet wurde. U m seine alten Interessen- und Weggefährten bemühte er sich nach dem Weggang aus Sponheim kaum noch. Parallele Beobachtungen sind bei Nikolaus Ellenbog zu machen. Aus der anfänglichen Briefgemeinschaft mit ihm schied Peutinger bald aus, weil das Interesse des Mönchs sich auf das Hebräische und auf eine Art Bibelphilologie konzentrierte; hierfür war Reuchlin der geeignetere Gesprächspartner. Als aber die Glaubensfragen der Reformationszeit mehr und mehr das Feld bestimmten, verlagerte sich auch Ellenbogs Korrespondenz signifikant weiter, vom Hebraisten Reuchlin zum Theologen Eck. Diese Befunde sind in methodischer Hinsicht über das engere Thema hinaus von Bedeutung für die weitere Erforschung des Humanismus. Trotz teils lückenhafter Uberlieferung und trotz ihrer rhetorischen Stilisierung liefern die Briefe, besonders wenn sie in dichterer Folge vorhanden sind, überaus zuverlässige und aussagekräftige Indizien für die aktive Zugehörigkeit zur humanistischen Bewegung. Sie sind in dieser Hinsicht der Analyse der literarischen Werke deutlich vorzuziehen, da aus letzteren die Indizien sprachlicher und gedanklicher Konformität meist nur expost herausgelesen werden können. Hier liegen jedoch auch Grenzen der Gattung. Die Analyse der Korrespondenzen vermag themenzentrierte Kommunikation aufzuzeigen, über deren gedankliche Tiefe und praktische Umsetzung sagt sie aber nur wenig. Selbst Brieftraktate dringen nicht immer hinreichend in die behandelte Materie ein, um hier Aufschlüsse zu

362

Resümee

liefern. Wer im literaturhistorischen und geistesgeschichtlichen Sinne humanistische Kompositionen, Autorenkanones und Stileigenheiten in größerem U m fang und konzeptioneller Geschlossenheit entdecken will, bleibt auf Untersuchung der Werke angewiesen. Ein weiterer Faktor, den es in R e c h n u n g zu stellen gilt, wenn man die Teilhabe des Einzelnen an humanistischer Gemeinschaft ermessen will, ist die mündliche Kommunikation. D e m in der Stadt residierenden M ö n c h eröffneten sich unter Umständen ganz andere Partizipationsmöglichkeiten als dem O r densbruder im abgeschiedenen Landkloster. Zwar war auch in den städtischen Ordensniederlassungen das Klausurgebot nicht grundsätzlich außer Kraft gesetzt, doch schufen Universitäten, humanistische Zirkel oder ganz allgemein das reichere intellektuelle Leben der Stadt ein besonderes Angebot; dies gilt materiell auch für die Verfügbarkeit von Handschriften und B ü c h e r n . 3 Ein Sigismund Meisterlin oder Veit Bild in Augsburg zu Zeiten Gossembrots und Peutingers oder ein Heinrich Urban in Erfurt zeigen diese stärkere persönliche Nähe zu Humanisten; das Zisterzienser-Studienhaus in Heidelberg kann gleichsam als institutioneller Beleg angeführt werden. Die außergewöhnliche C h a n c e dieser M ö n c h e , am gelehrten Gespräch physisch teilzunehmen, war aber weder Grundbedingung erfolgreicher Literatenexistenz im Kloster, noch konnte und sollte sie den Briefverkehr in seinen vielfältigen medialen Facetten ersetzen. Man schrieb einander, obwohl man in der Nachbarschaft wohnte — auch und gerade weil die humanistische Freundschaft dringend der literarischen Dokumentation im B r i e f bedurfte. D e r pragmatische persönliche U m gang vermochte die stilistisch codierte und auf öffentliche Wahrnehmung b e rechnete Schriftform nicht aufzuwiegen.

Spielarten der Synthese In der klösterlichen Gemeinschaft waren individuelle Interessen nur schwer zu rechtfertigen und boten breite Angriffsflächen für — vorwiegend innerklösterliche — Kritik und Diffamierung. Zwar erkannte und integrierte der spätmittelalterliche Reformprozess der Klöster und Orden die Bildung grundsätzlich w i e der stärker als Element der Verbesserung, eine humanistische Ausrichtung dieses Bildungsverständnisses war damit aber nicht zwangsläufig verbunden. Im Gegenteil musste verschärftes Streben nach R e f o r m und Regeltreue selbst die generelle Hebung des Bildungsniveaus der M ö n c h e hinter die Wiederbelebung 3 R u t g e r Sycamber schildert seinen U m z u g nach Basel als doppelten Gewinn für seine Studien: Er kommt mit dem Kreis um Sebastian Brant m Kontakt und hat die ersehnten Handschriften zur Verfügung; Historiola, ed. B E R I G E R , Windesheimer Klosterkultur, S. 152: desiderati codices ad Ultimi:- erant. Andernorts wird sein Eifer durch den Mangel an Texten gebremst; ebd., S. 2 2 0 : duice mihi nimis est priscos evolverc libros; / sed gravat extreme quod eorum copia desit.

Spielarten der Synthese

363

liturgischer Kernfunktionen des Mönchtums zurückstellen. Auch hatte die R e form gerade dem Mangel an Einheitlichkeit entgegenzutreten. D e r so selbstverständlich scheinende und oft behauptete Wirkverbund von R e f o r m und Humanismus bestand in dieser Form nicht. Humanismus gedieh nicht auf dem Humus planvoller R e f o r m , er blühte als zartes Pflänzchen allenfalls in den N i schen klösterlicher Existenz und blieb von Einzelpersonen abhängig. Wer sich dennoch den studia humanitatis widmete, musste seine Gestaltungsspielräume sorgsam ausloten. Mitunter gerieten die M ö n c h e dabei in eine Art Zwickmühle zwischen monastischem Habit und humanistischem Habitus. In aller Deutlichkeit zeigen die Briefwechsel die daraus resultierenden R o l l e n k o n flikte, in denen sich die Stilisierung als verfolgte Minderheit in einem Konvent unverständiger Mitbrüder nahtlos zur humanistischen Elitenrhetorik gesellt. Paul Joachimsohn hat zweifellos richtig beobachtet, dass die aemuli ein Requisit humanistischer Selbstdarstellung waren. Von stammelnden (garrulitas) Scholastikern, von lallenden rustici, von ungebildeten M ö n c h e n grenzten sich die Vertreter der neuen Bildung demonstrativ ab, j a sie benutzen diese nur zu gern als schwarzen Hintergrund, um davor ihr eigenes Licht umso heller strahlen zu lassen. Solche Konflikte an der Außenseite stärkten die emotionale Solidarität im Inneren der Humanistengemeinschaft. B e i den Konflikten um humanistische Interessen im Kloster bestand j e d o c h ein entscheidender Unterschied zur rein topischen Klage über die allgegenwärtigen Neider. Hier wurden mit Blick auf die Mönchsbildung Differenzen ausgetragen, ohne dass dabei die gemeinsame Lebensform in Frage gestellt wurde. Durchaus polemisch und schematisch, in längst ausgetretenen Bahnen wurden Dissenslinien markiert und damit die Grenzen der Vereinbarkeit von Kloster und Humanismus zumindest in der Vorstellung der Beteiligten sichtbar gemacht. Ein zweiter wichtiger Aspekt dieser Konfliktschilderungen ist die Tatsache, dass sie sich an eine humanistische, zumindest aber an eine verständnisvolle und kongeniale Öffentlichkeit richteten, die genau j e n e geschilderten K o n fliktszenarien zu lesen wusste und die erhoffte Solidarität gewährte. Dieser Wunsch nach Solidarisierung führte den M ö n c h allerdings notwendigerweise aus dem eigenen Kloster hinaus. Gelübde und Gehorsamsgebot wurden in manchen Fällen als Fesseln b e schrieben, die das Voranschreiten der Studien behinderten. Si obedientie

nexus

me non ligaret, formulierte Ellenbog und ließ doch nie einen Zweifel daran, dass die selbstgewählte Existenz als Benediktiner nicht zur Disposition stand. 4 D i e regeltreue obedientia hemmte allerdings in abgestufter Weise. Als Abt besaß J o hannes Trithemius die größte Handlungsfreiheit, die er während seiner S p o n heimer Zeit auch ausgiebig für seine Interessen nutzte. Aus dem „ B e i n a h e -

4

Briefwechsel Ellenbog, S. 195f. Nr.IV.18, 1525 V 4.

364

Resümee

Wanderhumanisten" (Arnold) 1 wurde von 1506 an in Würzburg aus eigenem Entschluss wieder ein konsequent ortsfester Benediktiner. Das Gegenbild liefert Eilenbog, der die anfangliche Unterstützung seines Abtes allmählich verlor und erfahren musste, wie sich dadurch der Spielraum für seine ambitionierten Bildungspläne im Kloster mehr und mehr verengte. Meisterlin und Leontorius befanden sich demgegenüber in einer geradezu paradiesischen Situation. Der Augsburger hatte in seiner Nürnberger Zeit das Klosterleben faktisch hinter sich gelassen, Leontorius den Zisterzienserkonvent Maulbronn gegen das N o n nenkloster Engental bei Basel eingetauscht, wo er als Beichtvater wirkte und vom Konformitätsdruck der Mitbrüder sowie von Anfeindungen wegen seiner Studien- und Leseintressen weitestgehend verschont blieb. Bei allen hier untersuchten Mönchen blieb die monastische professio der feste R a h m e n ihres Lebens. Möglichkeiten, ihren individuellen Neigungen nachzugehen, fanden sie jeweils nur innerhalb dieser Begrenzung. Sigismund Meisterlin und Albrecht von Bonstetten gelang dies, von Konflikten vergleichsweise unbehelligt, auf den Feldern der Historiographie und des eloquenten Briefwechsels. Ganz anders bekanntlich Johannes Trithemius. Anfangs vom Schwung der humanistischen Bewegung mitgerissen, verengte sich nach 1500 seine thematisch weit offene Bildungsbegeisterung, die der Bursfelder R e f o r m durchaus nützlich war, immer stärker. Die existenzielle Krisensituation der Jahre 1505—1507 nötigte ihn schließlich zu einer Neubestimmung in diesen Fragen, die vor allem in der Rückbesinnung auf das Gelübde resultierte und mit dem Wechsel von Sponheim ins Würzburger Jakobskloster eine demonstrative biographische Zäsur zur Folge hatte. Der Abt stellte Wissen und Wissensstreben in dieser Umbruchszeit klar unter den Primat der monastischen professio und brach in weiten Teilen mit dem humanistischen Habitus, den er früher bereitwillig selbst zur Schau gestellt hatte. Selbst das humanistische Zentralthema der amicitia mit ihren antiken Vorbildern Plato und Cicero wurde von Trithemius zur amicitia claustralis umgeprägt, der allein das gemeinsame votum Halt gab.6 Diese Konversion trennte ihn von vielen ehemaligen Weggefährten, machte anderseits den Abt jedoch gerade durch die hierarchische Konstruktion des Wissens zur langlebigen Modellfigur einer klösterlich ausgerichteten Gelehrsamkeit. Nikolaus Ellenbog hatte ein ähnliches Grundverständnis, das die studia humanitatis funktional der theologischen Erkenntnis zuordnete. Seine hoffnungsfroh begonnene Bildungstätigkeit im Kloster Ottobeuren konzentrierte sich daher vor allem auf den Erwerb der drei alten Sprachen. An den Realitäten des Klosterlebens und an der schwindenden Unterstützung des Abtes zerschliss jedoch 3

ARNOLD, W a r u m s c h r i e b e n , S. 29. '' T r i t h e m i u s , Opera pia, S. 9 6 1 f., 1 4 8 9 III 4 ( C i c e r o u n d Seneca); D e r s . , Epistolae S. 5 2 2 f . N r . 1.10, 1506 X I 8 [votum).

familiares,

Spielarten

der

365

Synthese

E l l e n b o g s Elan. S e i n e B r i e f e d o k u m e n t i e r e n , w i e er d e n n o c h u n b e i r r t an sein e n Ideen festhielt und stets aufs N e u e u m Akzeptanz warb. D a m i t offenbaren sie die T r a g i k e i n e r unverstandenen u n d deplatzierten Existenz. E l l e n b o g s in zahlreichen agonalen R e p l i k e n erhärteter Mi/Vi/as-Begriff geht allerdings ü b e r T r i t h e m i u s weit hinaus. D e r letzte Z w e c k seines Strebens n a c h W i s s e n bestand n i c h t in der klösterlichen K o n t e m p l a t i o n , s o n d e r n in der S i cherstellung einer zuverlässigen Textgrundlage der heiligen S c h r i f t e n . I n d e m er sich den Vorbildern H i e r o n y m u s u n d Erasmus anschloss, e n t w a r f er das B i l d e i n e r n e u e n , gelehrten M ö n c h s - E l i t e , die in der Lage sein sollte, solch t e x t k r i t i sche G r u n d l a g e n a r b e i t zu leisten. In der historischen H e r a u s f o r d e r u n g durch die R e f o r m a t i o n erhielten die studia humanitatis

als R ü s t z e u g der Q u e l l e n a r b e i t

j e d o c h nicht nur eine n e u e L e g i t i m a t i o n , sie w u r d e n durch diese I n d i e n s t n a h m e z u m I n s t r u m e n t des Glaubenskampfes u n d später des Wettstreits der K o n fessionen. D i e T r a n s f o r m a t i o n des H u m a n i s m u s im K l o s t e r durch die R e f o r m a t i o n hatte allerdings ältere W u r z e l n . E i n entscheidender P u n k t war die E i n b e z i e h u n g des H e b r ä i s c h e n . D e r vir trilinguis stellte ein humanistisches, i m K e r n aber von H i e r o n y m u s christlich fundiertes Ideal dar. D i e drei S p r a c h e n der Inschrift a m K r e u z J e s u bildeten die christlich-antike S p r a c h g e m e i n s c h a f t ab u n d e r w e i t e r n den ursprünglich lateinischen K u l t u r b e g r i f f des H u m a n i s m u s e r h e b l i c h . D e r so g e n a n n t e B i b e l h u m a n i s m u s , den m a n an E l l e n b o g durchaus verfolgen kann, w a r letztlich (und paradoxerweise) eine Interessenverengung, die diese S p r a c h e r w e i t e r u n g begleitete. V o n der lateinischen Vulgata g r i f f m a n zwar s u k zessive a u f das g r i e c h i s c h e N e u e u n d dann a u f das hebräische Alte T e s t a m e n t zurück, k o n z e n t r i e r t e sich dabei aber a u f die e n t s p r e c h e n d e n c h r i s t l i c h e n T e x t sorten. A u c h stand das B e m ü h e n u m die R e k o n s t r u k t i o n des reinen Textes i m M i t t e l p u n k t , nicht die g r a m m a t i s c h e o d e r stilistische S c h u l u n g ; diese b i l d e t e n die Voraussetzung. Es wäre v e r l o c k e n d , aus der A b f o l g e der hier vorgestellten Einzelfälle e i n e E n t w i c k l u n g zu konstruieren, die v o m relativ b e s c h w e r d e f r e i e n c h r i s t l i c h - h u manistischen

Miteinander

des

deutschen

Frühhumanismus

zu

einer

Art

„ t r i t h e m i a n i s c h e r W e n d e " 7 führt u n d mit der A b s o r p t i o n des klösterlichen H u m a n i s m u s durch die konfessionellen S t r ö m u n g e n abschließt. Dass ein solches lineares S z e n a r i o an den R e a l i t ä t e n v o r b e i g e h e n u n d das S p e k t r u m der i n dividuellen E n t w ü r f e unzulässig e i n e n g e n würde, zeigen die hier w e n i g e r p r o m i n e n t b e h a n d e l t e n M ö n c h e mit humanistischen Interessen: D e r Zisterzienser K o n r a d L e o n t o r i u s war Z e i t g e n o s s e des T r i t h e m i u s , entsprach aber mit seinen fortgesetzten Aktivitäten in H u m a n i s t e n k r e i s e n keineswegs d e m Vorbild des W ü r z b u r g e r Abtes. H e i n r i c h U r b a n aus G e o r g e n t h a l lag w i e d e r u m an B i b e l p h i l o l o g i e k a u m etwas, viel aber an der Verbesserung seines lateinischen Stils. 7

V g l . JOACHIMSOHN, Geschichtsauffassung, S. 5 8 - 6 0 ; BRANN, Trithemius, S. 2 5 7 f . , 3 5 0 - 3 5 5 .

366

Resümee

Die inhaltliche Bandbreite eines klösterlichen Humanismus erweist sich schon aufgrund dieser Beispiele als immens. Sie konnte von der Astronomie bis zur Poesie und von Augustinus bis zum Zwölftafelgesetz reichen, vermochte potenziell alles aufzugreifen, was humanistische Interessen berührte. D i e k o n krete Auswahl blieb individuell bestimmt, doch war manches gängiger als anderes, allein schon weil sich die Beschäftigung mit den Kirchenvätern skeptischen Mitbrüdern leichter plausibel machen ließ als das Studium antiker R h e t o r e n . Klostergeschichtsschreibung fugte sich in die Grundkonzeptionen der Klosterreform ohne größere M ü h e ein, muss aber gerade deshalb auf ihren genuin humanistischen Gehalt genau geprüft werden. Humanismus im Kloster inhaltlich und gattungsspezifisch etwa auf Historiographie, auf christliche Dichtung und auf einen Antikezugriff einzuengen, der allein durch das Nadelöhr der Patristik erfolgte, hieße also die Vielgestaltigkeit des Phänomens zu verkennen." D i e utilitas, mit deren Hilfe humanistische Studien nach den prägenden M o dellen des Basilius und des geläuterten Hieronymus in den Wertekosmos des Klosters eingefügt werden konnten, war in erster Linie ein von den Humanisten im Kloster gern genutztes Rechtfertigungsschema. Zwar spiegelte es ohne Zweifel auch deren Verständnis vom eigenen Tun wider, doch darf man die funktionale Zweckbestimmung nicht als alleinige Realität missverstehen. D i e textkritische Arbeit an religiösen Texten, das stilistisch gewandte Verfassen von Briefen und Viten, von O d e n auf Maria und Epitaphien auf Abte demonstrierte unmittelbare Nutzaspekte der studia humanitatis im Kloster. Wäre es dabei geblieben, so wären den Zeitgenossen und uns die Konfliktschilderungen wohl erspart geblieben. Darüber hinaus ist zu beachten, dass Sigismund Meisterlin ein humanistisch geprägter Historiograph nicht primär seines Klosters, sondern zweier Reichsstädte war. Nikolaus Ellenbog suchte nicht nur nach der veritas hebraica der Bibel, er propagierte auch die heidnischen Philosophen als gehaltvolle Lektüre. Konrad Leontorius arbeitete nicht allein an der Ausgabe des Augustinus, er schrieb auch ein mönchskritisches Vorwort zu Albrecht von Eybs Margarita philosophica.

Für all dies fanden sie Interessenten und Gesprächspartner au-

ßerhalb ihrer Konvente und Orden. Schon deshalb kann Klosterhumanismus als Syntheseform nicht allein den Spielregeln des monastischen Lebens und seiner spezifischen Anforderungen unterliegen. N e b e n der Orientierung auf klösterliche Erwartungen ist grundsätzlich das B e m ü h e n dieser M ö n c h e zu beachten, außerhalb des Klosters akzeptiert zu werden. J e unbelasteter von Querelen im eigenen Konvent sie dies tun k o n n ten, desto unbefangener und desto humanistischer erscheinen sie uns. Heinrich Urban bleibt als gelehriger Latein- und Griechischschüler Mutians in E r i n n e rung, den zwar die harschen Kritteleien seines Lehrers in R a g e brachten, nicht aber dessen Klerikerschelte und Vorliebe für Paganismen. Vom erstrebten ordo K

Vgl. HELMRATH, Antikerezeption, S. 4 6 - 4 8 und den Problemaufriss ebd., S. 5 3 f .

Klosterimmanismus?

367

latinorum ist bei i h m öfter die R e d e als v o m e i g e n e n ordo, d e m Zisterzienserord e n . N i c h t zu vergessen sind die scherzhaften B r i e f e Meisterlins, Bilds u n d L e o n t o r i u s ' , die sich selbst u n d die Partner i m h u m a n i s t i s c h e n Spiel ironisierten u n d dabei j e g l i c h e n klösterlichen F u n k t i o n s r a h m e n verließen. A u c h hier waren die Wege, klösterliche L e b e n s f o r m u n d humanistisches Interesse zu v e r e i n b a ren, jeweils v o n d e n p e r s ö n l i c h e n Vorlieben u n d realen Gestaltungsspielräumen bestimmt.

Klosterhumanismus? Angesichts dieser Vielgestaltigkeit v o n Lebensläufen, Fähigkeiten u n d Interessen sowie des N e b e n e i n a n d e r s v o n u n b e s c h w e r t e r u n d konfliktbegleiteter S y n these stellt sich abschließend die Frage, o b m a n ü b e r h a u p t v o n K l o s t e r h u m a n i s m u s i m Sinne einer diese E i n z e l e r s c h e i n u n g e n b ü n d e l n d e n B e z e i c h n u n g sprec h e n k a n n o d e r besser v o n j e d e r generalisierenden B e z e i c h n u n g Abstand n e h m e n sollte. D i e G r u n d ü b e r l e g u n g der v o r l i e g e n d e n Arbeit, d e n R e n a i s s a n c e - H u m a n i s m u s definitorisch auf die H u m a n i s t e n als aktive G r u p p e zu b e z i e h e n , die d u r c h inhaltliche u n d (sprach-)ästhetische K o n v e r g e n z e n einen eigen e n H a b i t u s f o r m i e r t , bietet hier eine sinnvolle typisierende K l a m m e r . I m Lichte der exemplarischen Analysen hat sich gezeigt, dass einige M ö n c h e sich i m D i a l o g mit H u m a n i s t e n zu etablieren wussten. Sie ü b e r n a h m e n dabei K o n v e n t i o n e n humanistischer K o m m u n i k a t i o n s k u l t u r u n d g e w a n n e n Anschluss auf unterschiedlichsten T h e m e n f e l d e r n . D a die ü b e r d e n sporadischen K o n t a k t h i n a u s g e h e n d e E i n b e z i e h u n g in diese K o m m u n i k a t i o n s g e m e i n s c h a f t n e b e n der K o n f o r m i t ä t in der R e g e l a u c h e n t s p r e c h e n d e Fertigkeiten voraussetzt, k a n n m a n diese M ö n c h e i m aktiven Gesprächsaustausch m i t e i n i g e m R e c h t als H u m a n i s t e n i m Kloster b e z e i c h n e n . Diese Z u g e h ö r i g k e i t — i m soziologischen Verständnis eine Inklusion - setzt sie zugleich ab v o n e n t s p r e c h e n d interessiert e n o d e r gebildeten M ö n c h e n o h n e solche aktiven K o n t a k t e , d e r e n Fähigkeiten u n d N e i g u n g e n allein aus ihren Texten herauszulesen sind. D i e v o n Andreas B e r i g e r v e r w e n d e t e Signatur „ M o n a s t i s c h e r P r i v a t g e l e h r t e r " 9 b e r ü h r t e i n e n K e r n p u n k t der Existenz des H u m a n i s t e n i m Kloster: Seine Gelehrsamkeit w a r d e n Z i e l e n des O r d e n s l e b e n s nicht u n m i t t e l b a r v o n N u t zen. Sie d i e n t e p r i m ä r d e m Eigeninteresse u n d w a r d a h e r privat. Das Kloster schuf hier lediglich die E x i s t e n z b e d i n g u n g , die der h u m a n i s t i s c h e n B e t ä t i g u n g des E i n z e l n e n variierende F o r m e n der A k z e p t a n z o d e r A b l e h n u n g e n t g e g e n brachte. Das m i t traditionellen N o r m e n b e w e h r t e klösterliche L e b e n w i r k t e

9 BERIGER, Typus des „Monastischen Privatgelehrten". Sein für Sycamber und Butzbach gelungenes, wenn auch allzu negativ inszeniertes Bild trifft so auf zahlreiche Humanisten im Kloster, die Anschluss an die gelehrte Welt fanden, nicht zu.

368

Resümee

wie eine Membran, die den M ö n c h einschloss und von der Außenwelt, auch vom Humanismus, ein Stück weit trennte. Diese Membran erwies sich als teilweise durchlässig. Bislang hat die Forschung diese Durchlässigkeit j e d o c h nur partiell wahrgenommen. Ihre Idee des Klosterhumanismus beruht auf der Vorstellung, dass auf dem Wege der „kulturellen O s m o s e " (W. Müller) nur ausgewählte Elemente des Humanismus in den Kosmos Kloster hineindrangen und dort zu eigenständigen Mischformen aus monástico und humanística heranwachsen konnten. Ein solcher Klosterhumanismus wäre ein Hybrid und in der Tat eine rezeptive Kümmerform des Humanismus. Ubersehen wurde aber bislang, dass die Membran monastischer Konformität auch in die andere R i c h t u n g durchlässig war. M ö n c h e mit humanistischen Neigungen durchbrachen sie bewusst, um Anschluss an Humanistenkreise zu gewinnen. Dazu genügte es nicht, humanistische Sprach- und Gestaltungsvorlieben stillschweigend zu übernehmen. Erst die aktive und immer wieder neue Demonstration spezifischer Fähigkeiten und Interessen machte den Humanisten aus. U n d genau als solche sahen sich diese M ö n c h e und als solche wollten sie wahrgenommen werden: von Humanisten als Humanisten! D e r betont aktive HumanistenbegrifF, welcher der vorliegenden Studie zugrunde liegt, führt im Blick auf den Klosterhumanismus zu einer Verlagerung der Perspektive. Bislang hat die Rezeptionsforschung das schleichende Einsickern und den Import humanistischer Techniken in die Klosterwelt anhand von literarischer Produktion verfolgt. Die genaue Untersuchung der B r i e f wechsel stellt dagegen den Aspekt der Zugehörigkeit einzelner M ö n c h e zur Gruppe der Humanisten heraus. Statt nach materiellen Uberresten des H u m a nismus zu spüren, fragt sie zuerst nach der Anerkennung als Gesprächspartner und nach aktueller Konformität in der Selbst- und Fremdwahrnehmung. Als Resultat lassen sich im Einzelnen weit dynamischere Verläufe erkennen: Interessen verengten und verlagerten sich, Kontakte rissen ab, aus M ö n c h e n , die zeitweise Insider der humanistischen Bewegung waren, wurden wieder A u ß e n seiter. Damit löst sich auch die Vorstellung von einem homogenen Klosterhumanismus zusehends in Einzelbilder auf und büßt j e d e n Anschein einer linearen Entwicklung ein. Zurück bleiben aber zweifellos einzelne Humanisten in der Kutte. D i e Zeitgenossen haben einen Klosterhumanismus als eigene Form ebenso wenig wahrgenommen wie einen Bürger-, Schul-, B i b e l - oder christlichen Humanismus; das jeweilige Gegenteil dieser Etiketten zu formulieren, fiele auch uns heute schwer. Sieht man von den im universitären Umfeld geprägten Begriffen humanista und studia humanitatis

ab, fehlen in den Quellen entspre-

chende N a m e n für solche analytischen Unterkategorien der modernen Forschung. Gebildete im Kloster kannte man dagegen — und sei es aus den Dunkelmännerbriefen — als docti cucullati. Erst Konrad Mutian aber bezeichnete mit einer Wortschöpfung treffend die perfekte Synthese aus Klosterleben und B i l -

369

Klosterlinmatiismus?

dung. Er benutzte dazu nicht die in sich ungleichgewichtigen Ausdrücke coenobita eruditus oder eruditus in coenobio, sondern verschmolz mit den Substantiven eruditus und cocnobita zwei gleichwertige Komponenten zum erudicoenobita,

zum

Gelehrten-Mönch. Auch diese Chiffre bleibt allerdings ohne Aussagewert, solange man den konkreten Zuschnitt der Gelehrsamkeit nicht kennt; humanistisch muss sie nicht unbedingt sein. Da man Renaissance-Humanismus nicht primär an universitären Curricula und erfolgreichen Karrieremustern erkennen kann, sondern ihn als eine Bildungsbewegung mit einem sehr weichen Profil zu betrachten hat, die selbst kontinuierlichen Wandlungsprozessen unterliegt, 1 " kommt es gerade hier auf die jeweils aktuellen Vorstellungen, Vorlieben und Interessen derjenigen Personen an, die „den Humanismus" als Bewegung tragen und sein jeweiliges Bild prägen. Sie erst laden den schillernden B e g r i f f der Gelehrsamkeit nach ihren Vorstellungen mit humanistischen Inhalten auf. Eine stärkere Beachtung der Humanisten als Gruppe, ihrer sozialen Dynamik und t h e m e n leitenden Kraft vermag daher der Humanismusforschung auch über den hier vorgestellten engeren Betrachtungsrahmen Kloster hinaus entscheidende I m pulse zu geben. Renaissance-Humanismus ist in der Tat vor allem an den Humanisten zu erkennen, die ihn im Dialog facettenreich und immer neu entwarfen. Auch O r densleute waren daran aktiv beteiligt — cuculla non obstat."

Sie waren dies als H u -

manisten im Mönchsstand, nicht als Vertreter einer verengten oder gar kupierten Sonderform „Klosterhumanismus".

111

MERTENS, Deutscher Renaissance-Humanismus, S. 191, 197.

So der Franziskaner menta, S. 7 3 6 . 11

und poeta iaureatus Thomas Murner im Jahr

1 5 0 9 ; VON L I E B E N A U ,

Docu-

Quellen und Literatur Im Text verwendete Kurztitel stehen in eckigen Klammern voran, sofern sie von den bibliographischen Angaben stärker abweichen.

1 Quellen Ungedruckte Quellen München, Universitätsbibl., 2° Cod. ms. 667, fol. 198b—204b = Briefwechsel Meisterlin (Teile) [Paris 1 - 3 ] Paris, BNF, ms. lat. 8643, vol. I—III = Briefwechsel Eilenbog, Bücher I I I - I X [Stuttgart] Stuttgart, Württembergische Landesbibl., Cod. hist. 99 = Briefwechsel Eilenbog, Bücher I—II

Gedruckte Quellen [Agrícola] Rudolph Agrícola, Letters, ed. and translated by Adrie VAN DER LAAN/Fokke AKKERMAN (Bibliotheca Latinitatis Novae 4), Assen 2002 [Aliotti] Hieronymi Aliotti Arretini Epistolae et Opuscula, ed. Gabrielis Mariae SCARMALLI, I—II, Arretii 1769 [Aliotti], De monachis erudiendis, in: Hieronymi Aliotti Arretini Epistolae et Opuscula, ed. Gabrielis Mariae SCARMALLI, I—II, Arretii 1769, II S. 1 7 6 - 2 9 2 [Amerbachkorrespondenz] Die Amerbachkorrespondenz ..., Bd. I: Die Briefe der Zeit J o hann Amerbachs 1 4 8 1 - 1 5 1 3 , hg. v. Alfred HARTMANN, Basel 1942 VON BALTHASAR, Hans Urs, Die großen Ordensregeln (Lectio spiritualis 12), Einsiedeln 4

1980

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1990-1999

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2 Literatur Mit Ausnahme der Beiträge aus dem , Verfasserlexikon' sind Lexikonartikel und Rezensionen im Text mit den vollständigen Angaben aufgeführt und fehlen deshalb an dieser Stelle. ALBERT, Marcel, Schrift und Schriftlesung in der Bursfelder Kongregation am Vorabend der R e f o r m a t i o n , in: R e g u l a e Benedicti studia. Annuarium internationale 18 ( 1 9 9 4 ) S. 1 5 - 3 7 AMELUNG, Peter, Humanisten als Mitarbeiter der D r u c k e r am Beispiel des U l m e r Frühdrucks, in: Das Verhältnis der Humanisten zum B u c h , hg. v. Fritz KRAFFT/Dieter WUTTKE ( D F G , Kommission für Humanismusforschung, M i t t . 4), Boppard 1 9 7 7 , S. 129—144 ANDERMANN, Ulrich, Historiographie und Interesse. Rezeptionsverhalten,

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2

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Or-

d e n s w e s e n , h g . v. Kaspar ELM ( B e r l i n e r H i s t o r . S t u d i e n 1 4 / O r d e n s s t u d i e n 6), B e r l i n 1 9 8 9 , S. 2 3 - 3 4 BECKER, P e t r u s , B e n e d i k t i n i s c h e R e f o r m b e w e g u n g e n u n d k l ö s t e r l i c h e s B i l d u n g s s t r e b e n . D i e r h e i n i s c h e n A b t e i e n d e r B u r s f e l d e r K o n g r e g a t i o n , in: R o t t e n b u r g e r J b . f ü r K i r c h e n g e s c h i c h t e 11 (1992) S. 1 6 1 - 1 7 4 BECKER, R a i n a l d , D e r B r e s l a u e r B i s c h o f j o h a n n e s R o t h (1426—1506) als instaurator veterum et benejactor ecclesiae suae. E i n e V a r i a t i o n z u m T h e m a des H u m a n i s t e n b i s c h o f s , in: R Q (2001) S. 1 0 0 - 1 2 3

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Symposions

vom

15.—19. M a i 1 9 9 6 im C o l l e g i u m Maius der Universität Krakau, hg. v. Stephan Füssel/Jan PIROZYNSKI (Pirckheimer J b . für Renaissance- und Humanismusforschung 12), W i e s b a den 1 9 9 7 , S. 1 3 7 - 1 6 5 BERNSTEIN, Eckhard, From Outsiders to Insiders. S o m e R e f l e c t i o n s on the Development o f a Group Identity o f the G e r m a n Humanists between 1 4 5 0 and 1 5 3 0 , in: In laudem Caroli. Renaissance and R e f o r m a t i o n Studies for Charles G. Nauert, ed. James V. MEHL (Sixteenth C e n t u r y Essays and Studies 4 9 ) , Kirksville 1 9 9 8 , S. 4 5 - 6 4 BERNSTEIN, Eckhard, Group Identity Formation in the G e r m a n Renaissance Humanists: T h e Function o f Latin, in: Germania latina — Latinitas teutonica. Politik, Wissenschaft, humanistische Kultur v o m späten Mittelalter bis in unsere Zeit, hg. v. Eckhard KESSLER/ H e i n r i c h C . KUHN (Humanistische Bibliothek, Abhandlungen 54), M ü n c h e n 2 0 0 3 , B d . I, S. 3 7 5 - 3 8 6 BESOMI, Ottavio, C o d i c i Petrarcheschi nelle B i b l i o t e c h e Svizzere (Censimento dei C o d i c i Petrarcheschi 3), Padua 1 9 6 7 BIGELMAIR, Andreas, Okolampadius im Kloster Altomünster, in: Beiträge zur Geschichte der Renaissance und R e f o r m a t i o n . Joseph Schlecht ... zum sechzigsten Geburtstag, M ü n chen 1 9 1 7 , S. 1 4 - 4 4 BISCHOFF, Bernhard, Studien zur Geschichte des Klosters St. E m m e r a m i m Spätmittelalter ( 1 3 4 5 - 1 5 2 5 ) , in: S M G B O 6 5 ( 1 9 5 3 / 5 4 ) S. 1 5 2 - 1 9 8 BISCHOFF, Bernhard, Das benediktinische M ö n c h t u m und die Uberlieferung der klassischen L i t e r a t u r , i n : S M G B O 9 2 ( 1 9 8 1 ) S. 1 6 5 - 1 9 0

BLACK, R o b e r t ,

Humanism,

in: T h e

New

Cambridge

Medieval History, vol.

c. 1 4 1 5 - c . 1 5 0 0 , ed. C h r i s t o p h e r ALLMAND, C a m b r i d g e 1 9 9 7 , S. 2 4 3 - 2 7 7

VIII:

2

377

Literatur

BLUMENBERG, H a n s , D e r P r o z e ß d e r t h e o r e t i s c h e n N e u g i e r , F r a n k f u r t a m M a i n 1 9 8 8 BÖCK, F r a n z - R a s s o , A u s d e r geistigen K u l t u r a r b e i t des e h e m a l i g e n

Benediktinerklosters

St. M a n g zu Füssen: W i s s e n s c h a f t l i c h e T ä t i g k e i t d e r K o n v e n t u a l e n , in: M i s c e l l a n e a S u e v i ca A u g u s t a n a . D e r Stadt A u g s b u r g d a r g e b r a c h t z u r 2 0 0 0 - J a h r f e i e r 1 9 8 5 , h g . v. P a n k r a z FRIED ( A u g s b u r g e r B e i t r . z u r L a n d e s g e s c h i c h t e B a y e r i s c h - S c h w a b e n s 3), S i g m a r i n g e n 1 9 8 5 , S. 1 1 1 - 1 1 8 BÖHM, Laetitia, Papst B e n e d i k t X I I . (1334—1342) als F ö r d e r e r d e r O r d e n s s t u d i e n . R e s t a u r a t o r — R e f o r m a t o r — o d e r D e f o r m a t o r r e g u l ä r e r L e b e n s f o r m ? , in: Secundum

rcgulam

vivere.

F e s t s c h r i f t f ü r P. N o r b e r t B a c k m u n d , h g . v. G e r t MELVILLE, W i n d b e r g 1 9 7 8 , S. 2 8 1 - 3 1 0 ; N D in: G e s c h i c h t s d e n k e n , B i l d u n g s g e s c h i c h t e , W i s s e n s c h a f t s o r g a n i s a t i o n . A u s g e w ä h l t e A u f s ä t z e v o n Laetitia B ö h m , anlässlich ihres 65. G e b u r t s t a g e s h g . v. G e r t MELVILLE/Rain e r A . M Ü L L E R / W i n f r i e d MÜLLER ( H i s t o r . F o r s c h u n g e n 56), B e r l i n 1 9 9 6 , S. 3 4 7 - 3 7 7 BÖHM, Laetitia, M e d i t a t i o n — W i s s e n s c h a f t — A r b e i t . Z u e i n e r h i s t o r i s c h e n K o n t r o v e r s e u m das Verhältnis v o n W i s s e n s c h a f t u n d m o n a s t i s c h e r L e b e n s f o r m , in: W e i t e des H e r z e n s W e i t e des L e b e n s . B e i t r ä g e z u m C h r i s t s e i n in m o d e r n e r Gesellschaft. Festschrift f ü r A b t O d i l o L e c h n e r , h g . v. M i c h a e l LANGER/Anselm BILGRI, B d . I, R e g e n s b u r g 1 9 8 9 , S. 3 9 - 6 2 ; N D in: G e s c h i c h t s d e n k e n , B i l d u n g s g e s c h i c h t e , W i s s e n s c h a f t s o r g a n i s a t i o n . A u s g e w ä h l t e A u f s ä t z e v o n Laetitia B ö h m , anlässlich ihres 65. G e b u r t s t a g e s h g . v. G e r t MELVILLE/Rain e r A . M Ü L L E R / W i n f r i e d MÜLLER ( H i s t o r . F o r s c h u n g e n 56), B e r l i n 1 9 9 6 , S. 3 7 9 - 4 0 3 BOOCKMANN, H a r t m u t , L a u r e n t i u s B l u m e n a u . F ü r s t l i c h e r R a t - J u r i s t - H u m a n i s t

(ca.

1415—1484) ( G ö t t i n g e r B a u s t e i n e z u r G e s c h i c h t s w i s s e n s c h a f t 37), G ö t t i n g e n 1 9 6 5 BOOCKMANN, H a r t m u t , Z u r M e n t a l i t ä t s p ä t m i t t e l a l t e r l i c h e r g e l e h r t e r R ä t e , in: H Z

233

(1981) S. 2 9 5 - 3 1 6 B ö s , G u n t h e r , Curiositas.

D i e R e z e p t i o n eines a n t i k e n B e g r i f f e s d u r c h c h r i s t l i c h e A u t o r e n

bis T h o m a s v o n A q u i n (Veröfftl. des G r a b m a n n - I n s t i t u t e s N . F. 39), P a d e r b o r n 1 9 9 5 BOURDIEU, P i e r r e , D i e f e i n e n U n t e r s c h i e d e . K r i t i k d e r g e s e l l s c h a f t l i c h e n U r t e i l s k r a f t , F r a n k furt am Main

7

1994

BRANDMÜLLER, Walter, D a s K o n z i l v o n K o n s t a n z 1 4 1 4 - 1 4 1 8 , B d . II: Bis z u m K o n z i l s e n d e ( K o n z i i i e n g e s c h i c h t e . R e i h e A: D a r s t e l l u n g e n ) , P a d e r b o r n 1 9 9 7 BRANDMÜLLER, Walter, An saecularibus litteris oporteat eos esse eruditos. D a s S t u d i u m d e r klassis c h e n A n t i k e in d e r S i c h t des D e c r e t u m G r a t i a n i , in: R e c h t in K i r c h e u n d Staat. J o s e p h Listl z u m 7 5 . G e b u r t s t a g , h g . v. W i l h e l m REES ( K a n o n i s t i s c h e S t u d i e n u n d T e x t e 48), Berlin 2004, S . 3 - 1 7 BRANN, N o e l L., T h e A b b o t T r i t h e m i u s ( 1 4 6 2 - 1 5 1 6 ) . T h e R e n a i s s a n c e o f M o n a s t i c H u m a n i s m (Studies in t h e H i s t o r y o f C h r i s t i a n T h o u g h t 24), L e i d e n 1 9 8 1 BRANN, N o e l L., H u m a n i s m in G e r m a n y , in: R e n a i s s a n c e H u m a n i s m . F o u n d a t i o n s , F o r m s a n d Legacy, vol. II: H u m a n i s m b e y o n d Italy, ed. A l b e r t RABIL J r . , P h i l a d e l p h i a

1988,

S. 1 2 3 - 1 5 5 D e r B r i e f i m Z e i t a l t e r d e r R e n a i s s a n c e , h g . v. Franz J o s e f WORSTBROCK ( D F G , K o m m i s s i o n f ü r H u m a n i s m u s f o r s c h u n g , M i t t . 9), W e i n h e i m 1 9 8 3 BRUCK, M e t a , P r o f e ß b u c h des Klosters M e l k , 1. Teil: 1 4 1 8 - 1 4 5 2 . D i e Ä b t e v o n 1 4 1 8 - 1 4 8 3 , in: Stift M e l k . G e s c h i c h t e u n d G e g e n w a r t 4 (1985) S. 7 9 - 2 0 2 BUCK, A u g u s t , C h r i s t l i c h e r H u m a n i s m u s in Italien, in: R e n a i s s a n c e — R e f o r m a t i o n . G e g e n sätze u n d G e m e i n s a m k e i t e n ( W o l f e n b ü t t e l e r A b h . z u r R e n a i s s a n c e f o r s c h u n g 5), W i e s b a d e n 1 9 8 4 , S. 2 3 - 3 4 BUCK, A u g u s t , H u m a n i s t i s c h e L e b e n s f o r m e n . D i e R o l l e d e r i t a l i e n i s c h e n H u m a n i s t e n in d e r z e i t g e n ö s s i s c h e n Gesellschaft, Basel 1 9 8 9 ; N D in: DERS., S t u d i e n zu H u m a n i s m u s u n d R e n a i s s a n c e . G e s a m m e l t e A u f s ä t z e aus d e n J a h r e n 1981—1990, h g . v. B o d o GUTHMÜLLER/ Karl K o H U T / O s k a r ROTH ( W o l f e n b ü t t e l e r A b h . z u r R e n a i s s a n c e f o r s c h u n g 11), W i e s b a d e n 1 9 9 1 , S. 8 3 - 1 0 2

378 BUCK, A u g u s t , D i e studia humanitatis

Quellen und Literatur i m i t a l i e n i s c h e n H u m a n i s m u s , in: DERS., S t u d i e n zu

H u m a n i s m u s u n d R e n a i s s a n c e . G e s a m m e l t e A u f s ä t z e aus d e n J a h r e n 1981—1990, h g . v. B o d o GuTHMÜLLER/Karl K o H U T / O s k a r ROTH ( W o l f e n b ü t t e l e r A b h a n d l u n g e n z u r R e n a i s s a n c e f o r s c h u n g 11), W i e s b a d e n 1991, S. 1 0 3 - 1 1 9 BÜNZ, E n n o , G u n t h e r (von) N o r d h a u s e n O S B , in: V L 2 11 (2004) Sp. 5 6 8 - 5 7 1 BURGER, C h r i s t o p h , Aedißctio, fruetus,

utilitas. J o h a n n e s G e r s o n als P r o f e s s o r d e r T h e o l o g i e

u n d K a n z l e r d e r U n i v e r s i t ä t Paris (Beitr. z u r histor. T h e o l o g i e 70), T ü b i n g e n 1 9 8 6 BURKE, P e t e r , D i e R e n a i s s a n c e in Italien. S o z i a l g e s c h i c h t e e i n e r K u l t u r z w i s c h e n T r a d i t i o n u n d Erfindung, Berlin 1984 BURKE, Peter, D i e E u r o p ä i s c h e R e n a i s s a n c e . Z e n t r e n u n d P e r i p h e r i e n ( E u r o p a

bauen),

M ü n c h e n 1998 BURKE, P e t e r , E r a s m u s u n d d i e G e l e h r t e n r e p u b l i k , in: DERS., K u l t u r e l l e r A u s t a u s c h , F r a n k f u r t a m M a i n 2 0 0 0 , S. 7 4 - 1 0 1 BURMEISTER, Karl H e i n z , U l r i c h Z a s i u s (1461—1535). H u m a n i s t u n d J u r i s t , in: H u m a n i s m u s i m d e u t s c h e n S ü d w e s t e n . B i o g r a p h i s c h e Profile, hg. v. Paul G e r h a r d SCHMIDT, S t u t t g a r t 2

2 0 0 0 , S. 1 0 5 - 1 2 3

BUTZ, H e i n r i c h , N i k i a u s v o n W i l e . Z u d e n A n f ä n g e n des H u m a n i s m u s in D e u t s c h l a n d u n d in d e r S c h w e i z , in: J b . f u r G e s c h i c h t e d e r o b e r d e u t s c h e n R e i c h s s t ä d t e . Esslinger S t u d i e n 16 (1970) S. 2 1 - 1 0 5 CAESAR, E l i s a b e t h , S e b a l d Schreyer, in: M i t t . des Vereins f ü r d i e G e s c h i c h t e N ü r n b e r g s 5 6 ( 1 9 6 9 ) , S. 1 - 2 1 3

CAMPOREALE, Salvatore I., R e n a i s s a n c e H u m a n i s m a n d t h e O r i g i n s o f H u m a n i s t T h e o l o g y , in: H u m a n i t y a n d D i v i n i t y in R e n a i s s a n c e a n d R e f o r m a t i o n . Essays in H o n o r o f C h a r l e s T r i n k a u s , e d . J o h n W. O'MALLEY (Studies in t h e H i s t o r y o f C h r i s t i a n T h o u g h t 51), L e i d e n 1 9 9 3 , S. 1 0 1 - 1 2 4

CLOUGH, C e c i l H . , T h e C u l t o f A n t i q u i t y . L e t t e r s a n d L e t t e r C o l l e c t i o n s , in: C u l t u r a l Aspects o f t h e Italian R e n a i s s a n c e . Essays in H o n o u r o f P . O . Kristeller, e d . C e c i l

H.

CLOUGH, N e w Y o r k 1 9 7 6 , S. 3 3 - 6 7 COLBERG, K a t h a r i n a , M e i s t e r l i n , S i g i s m u n d , in: V L 2 6 (1987) Sp. 356—366; K o r r e k t u r e n in: V L 2 11 (2004) Sp. 9 8 8 COLLARD, F r a n c k , U n h i s t o r i e n au travail à la fin d u X V e siècle: R o b e r t G a g u i n (Travaux d ' H u m a n i s m e et R e n a i s s a n c e 3 0 1 ) , G e n f 1 9 9 6 COLLETT, Barry, Italian B e n e d i c t i n e S c h o l a r s a n d t h e R e f o r m a t i o n . T h e C o n g r e g a t i o n o f Santa G i u s t i n a o f P a d u a ( O x f o r d H i s t o r i c a l M o n o g r a p h s ) , O x f o r d 1 9 8 5 , N D 2 0 0 2 CONSTABLE, Giles, L e t t e r s a n d L e t t e r C o l l e c t i o n s ( T y p o l o g i e des s o u r c e s d u M o y e n A g e o c c i d e n t a l 17), T u r n h o u t 1 9 7 6 COPPEL, B e r n h a r d , J a k o b L o c h e r P h i l o m u s u s ( 1 4 7 1 - 1 5 2 8 ) . M u s e n l i e b e als M a x i m e , in: H u m a n i s m u s i m d e u t s c h e n S ü d w e s t e n . B i o g r a p h i s c h e Profile, h g . v. Paul G e r h a r d SCHMIDT, S t u t t g a r t 2 2 0 0 0 , S. 1 5 1 - 1 7 8 COWIE, M u r r a y A . / C O W I E , M a r i a n L., T h e w o r k s o f P e t e r S c h o t t ( 1 4 6 0 - 1 4 9 0 ) ( U n i v e r s i t y o f N o r t h C a r o l i n a S t u d i e s in t h e G e r m a n i c L a n g u a g e s a n d L i t e r a t u r e s 4 1 , 71), I—II, C h a pel Hill 1 9 6 3 - 1 9 7 1 DALL'ASTA, M a t t h i a s , E i n l e i t u n g , in: J o h a n n e s R e u c h l i n , B r i e f w e c h s e l . L e s e a u s g a b e in d e u t s c h e r Ü b e r s e t z u n g , B d . 1: 1 4 7 7 - 1 5 0 5 , ü b e r s , v. A d a l b e r t WEH, S t u t t g a r t 2 0 0 0 , S. 1 1 - 2 8 DALL'ASTA, M a t t h i a s , Amor sive amicitia. H u m a n i s t i s c h e K o n z e p t i o n e n d e r F r e u n d s c h a f t b e i M a r s i l i o F i c i n o u n d J o h a n n e s R e u c h l i n , in: Mentis amore ligati. L a t e i n i s c h e F r e u n d s c h a f t s d i c h t u n g u n d D i c h t e r f r e u n d s c h a f t in M i t t e l a l t e r u n d N e u z e i t . F e s t g a b e f ü r R e i n h a r d D ü c h t i n g z u m 65. G e b u r t s t a g , h g . v. B o r i s KÖRKEL/Tino LICHT/Jolanta WIENDLOCHA, H e i d e l b e r g 2 0 0 1 , S. 5 7 - 6 9 DANIEL, N a t a l i a / S c H O T T , G e r h a r d / Z A H N , Peter, D i e l a t e i n i s c h e n m i t t e l a l t e r l i c h e n H a n d -

2 Literatur

379

Schriften der Universitätsbibliothek M ü n c h e n : D i e Handschriften aus der Folioreihe, Hälfte 2, Wiesbaden 1 9 7 9 DASTON, Lorraine, D i e Lust an der Neugier in der frühneuzeitlichen Wissenschaft, in: Curiositas. Welterfahrung und ästhetische Neugierde in Mittelalter und früher Neuzeit, hg. v. Klaus KRÜGER (Göttinger Gespräche zur Geschichtswissenschaft 15), Göttingen 2 0 0 2 , S. 1 4 9 - 1 7 5 DENLEY, Peter, Giovanni Dominicis Opposition to Humanism, in: R e l i g i o n and Humanism. Papers R e a d at the Eighteenth Summer Meeting and the Nineteenth W i n t e r M e e t i n g o f the Ecclesiastical History Society, ed. Keith ROBBINS (Studies in Church History 17), O x ford 1981, S. 1 0 3 - 1 1 5 Deutsche Landesgeschichtsschreibung im Zeichen des Humanismus, hg. v. Franz BRENDLE/ D i e t e r M E R T E N S / A n t o n S C H I N D L I N G / W a l t e r ZIEGLER ( C o n t u b e r n i u m 5 6 ) , S t u t t g a r t

2001

DI AGRESTI, Guglielmo, Introduzione agli scritti inediti del D o m i n i c i , in: Giovanni D o m i n i c i ("f 1419). Saggi e Inediti ( M e m o r i e Domenicane n.s. 1), Pistoia 1970, S. 4 9 - 1 9 9 DICKERHOF, Harald, D e r deutsche Erzhumanist Konrad Celtis und seine Sodalen, in: E u r o päische Sozietätsbewegung und demokratische Tradition. Die europäischen Akademien der frühen Neuzeit zwischen Frührenaissance und Spätaufklärung, hg. v. Klaus GARBER/ Heinz WISMANN (Frühe Neuzeit 27), Tübingen 1 9 9 9 , S. 1 1 0 2 - 1 1 2 3 Diffusion des Humanismus. Studien zur nationalen Geschichtsschreibung europäischer H u manisten, hg. v.Johannes HELMRATH/Ulrich MUHLACK/Gerrit WALTHER, Göttingen 2 0 0 2 DOLLINGER, Philippe, Das Leben Thomas Murners, in: T h o m a s Murner. Elsässischer T h e o loge und Humanist 1 4 7 5 - 1 5 3 7 . Ausstellungskatalog hg. v. der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe in Zusammenarbeit mit der Bibliothèque nationale et universitaire de Strasbourg, Karlsruhe 1 9 8 7 , S. 2 1 - 3 4 DORRER, Erika S., Angelus R u m p i e r , Abt von Formbach ( 1 5 0 1 - 1 5 1 3 ) als Geschichtsschreiber. Ein Beitrag zur klösterlichen Geschichtsschreibung in Bayern am Ausgang des Mittelalters (Münchener histor. Studien, Abteilung Bayerische Geschichte 1), Kallmünz 1 9 6 5 DOTZAUER, Winfried, War Dr. Faustus in Kreuznach? D e r B r i e f des Abtes Johannes Trithemius an den Mathematiker Johannes Virdung vom 2 0 . August 1507, in: War Dr. Faustus in Kreuznach? Realität und Fiktion im Faust-Bild des Abtes Johannes Trithemius, hg. v. Frank BARON/Richard AUERNHEIMER (Bad Kreuznacher Symposien 3), Alzey 2 0 0 3 , S. 1 4 3 - 1 8 3 DUFT, Johannes, Bibliothekskataloge als Quellen der Geistesgeschichte, in: M o n t f o r t 2 0 (1968) S. 6 5 2 - 6 6 2 , N D in: D i e Abtei St. Gallen, Bd. I: Beiträge zur Erforschung ihrer M a nuskripte, hg. v.Johannes DUFT, Sigmaringen 1990, S. 1 9 2 - 2 0 2 ECHARD, Gwenda, Aspects o f Christian Humanism in French Renaissance Prefaces to the Classics, in: Proceedings o f the Patristic, Mediaeval and Renaissance Conference 4 (1979) S. 4 1 - 5 0 ECHARD, Gwenda, T h e Eclogues o f Baptista Mantuanus: a Medieval and Humanist Synthesis, in: Latomus 4 5 (1986) S. 8 3 7 - 8 4 7 Das Eigene und das Ganze. Z u m Individuellen im mittelalterlichen Religiosentum, hg. v. Gert MELVILLE/Markus SCHÜRER (Vita regularis 16), Münster 2 0 0 2 ELIAS, Norbert, U b e r den Prozeß der Zivilisation. Soziogenetische und psychogenetische Untersuchungen, I—II, Frankfurt am Main , 7 1 9 9 2 ELLEGAST, Burkhard, Anfänge einer Textkritik zur R e g e l des heiligen Benedikt in den Kreisen der Melker R e f o r m , in: Stift M e l k . Geschichte und Gegenwart 3 (1983) S. 8 - 9 1 ELM, Kaspar, Mendikanten und Humanisten im Florenz des Tre- und Quattrocento. Z u m Problem der Legitimierung humanistischer Studien in den Bettelorden, in: D i e Humanisten in ihrer politischen und sozialen Umwelt, hg. v. O t t o HERDING/Robert STUPPERICH ( D F G , Kommission für Humanismusforschung, Mitt. 3), Boppard 1 9 7 6 , S. 51—85

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Quellen und Literatur

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te poesis et historiarum forte auidissimum

exquisiterem.

D e r Mainzer

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Ínter pares — primi

Ínter pares.

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Symposions

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12),

W i e s b a d e n 1 9 9 7 , S. 1 6 7 - 1 8 6 MÜLLER, M a r k u s , D i e s p ä t m i t t e l a l t e r l i c h e B i s t u m s g e s c h i c h t s s c h r e i b u n g . U b e r l i e f e r u n g u n d Entwicklung (Beihefte zum A K G 44), Köln 1998 MÜLLER, W i n f r i e d , D i e A n f ä n g e d e r H u m a n i s m u s r e z e p t i o n

im Kloster Tegernsee,

in:

S M G B O 9 2 ( 1 9 8 1 ) S. 2 8 - 9 0 MÜNKLER, Herfried/GRÜNBERGER, H a n s / M A Y E R , K a t h r i n , N a t i o n e n b i l d u n g . D i e N a t i o n a l i s i e r u n g E u r o p a s i m D i s k u r s h u m a n i s t i s c h e r I n t e l l e k t u e l l e r . Italien u n d D e u t s c h l a n d ( P o litische I d e e n 8 ) , B e r l i n 1 9 9 8 MUHLACK, U l r i c h , B e a t u s R h e n a n u s ( 1 4 8 5 - 1 5 4 7 ) . V o m H u m a n i s m u s zur P h i l o l o g i e , in: Humanismus

im

deutschen

Südwesten.

Biographische

Profile,

hg.

v. Paul

Gerhard

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Stuttgart

2 0 0 1 , S. 3 - 1 8 MUHLACK, U l r i c h , D a s P r o j e k t d e r Germania

illustrata.

E i n P a r a d i g m a d e r D i f f u s i o n des H u -

m a n i s m u s ? , in: D i f f u s i o n des H u m a n i s m u s . S t u d i e n zur n a t i o n a l e n G e s c h i c h t s s c h r e i b u n g e u r o p ä i s c h e r H u m a n i s t e n , h g . v. J o h a n n e s HELMRATH/Ulrich M u H L A C K / G e r r i t

WAL-

THER, G ö t t i n g e n 2 0 0 2 , S . 1 4 2 - 1 5 8

MUHLACK, U l r i c h , K o s m o p o l i t i s m u s u n d N a t i o n a l i s m u s i m d e u t s c h e n H u m a n i s m u s ,

in:

M e n s c h e n u n d S t r u k t u r e n in d e r G e s c h i c h t e A l t e u r o p a s . F e s t s c h r i f t für J o h a n n e s K u n i s c h zur V o l l e n d u n g seines 6 5 . L e b e n s j a h r e s , d a r g e b r a c h t v o n S c h ü l e r n , F r e u n d e n u n d K o l l e g e n , h g . v. H e l m u t NEUHAUs/Barbara STOLLBERG-RILINGER ( H i s t o r . F o r s c h u n g e n B e r l i n 2 0 0 2 , S. 1 9 - 3 6

73),

2

395

Literatur

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Landeskunde

37),

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396

Quellen und Literatur

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2

Literatur

3 9 7

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398

Quellen und Literatur

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2

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Literatur

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F r o m t h e , A d w e r t A c a d e m y ' t o U b b o E m m i u s , ed. F o k k e AKKERMAN/Arjo VANDERJAGT/ A d r i e VAN DER LAAN (Brills S t u d i e s in I n t e l l e c t u a l H i s t o r y 94), L e i d e n 1 9 9 9 , S. 3 0 7 - 3 3 2 WEINBRENNER, R a l p h , K l o s t e r r e f o r m i m 15. J a h r h u n d e r t z w i s c h e n Ideal u n d Praxis. D e r A u g u s t i n e r e r e m i t A n d r e a s Proles ( 1 4 2 9 - 1 5 0 3 ) u n d d i e p r i v i l e g i e r t e O b s e r v a n z ( S p ä t m i t telalter u n d R e f o r m a t i o n . N . R . 7), T ü b i n g e n 1 9 9 6 WEISS, J a m e s M i c h a e l , H a g i o g r a p h y b y G e r m a n H u m a n i s t s 1483—1516, in: J o u r n a l o f M e dieval a n d R e n a i s s a n c e S t u d i e s 15 (1985) S. 2 9 9 - 3 1 5 WEISSENBERGER, Paulus, A b t J o h a n n e s V i n s t e r n a u v o n N e r e s h e i m als B ü c h e r f r e u n d , in: G u t e n b e r g - J b . 4 3 (1968) S. 3 0 7 - 3 1 4 WEISSMAN, R o n a l d F.E., R e c o n s t r u c t i n g R e n a i s s a n c e S o c i o l o g y : T h e , C h i c a g o S c h o o l ' a n d t h e S t u d y o f R e n a i s s a n c e Society, in: P e r s o n s in G r o u p s . Social B e h a v i o r as I d e n t i t y F o r m a t i o n in M e d i e v a l a n d R e n a i s s a n c e E u r o p e . P a p e r s o f t h e S i x t e e n t h A n n u a l C o n f e r e n c e o f t h e C e n t e r f o r M e d i e v a l a n d E a r l y R e n a i s s a n c e S t u d i e s , e d . R i c h a r d C . TREXLER ( M e d i eval a n d R e n a i s s a n c e Texts a n d S t u d i e s 36), B m g h a m p t o n 1 9 8 5 , S. 3 9 - 4 6 WIEGAND, H e r m a n n , Phoeba sodalitas nostra. D i e Sodalitas Litteraria R h e n a n a -

Probleme,

F a k t e n , Plausibilitäten, in: D e r p o l n i s c h e H u m a n i s m u s u n d d i e e u r o p ä i s c h e n S o d a l i t ä t e n . A k t e n des p o l n i s c h - d e u t s c h e n S y m p o s i o n s v o m 15.—19. M a i 1 9 9 6 i m C o l l e g i u m M a i u s d e r U n i v e r s i t ä t K r a k a u , h g . v. S t e p h a n FüssEi./Jan PIROZYNSKI ( P i r c k h e i m e r J b . f ü r R e n a i s s a n c e - u n d H u m a n i s m u s f o r s c h u n g 12), W i e s b a d e n 1 9 9 7 , S. 1 8 7 - 2 1 1 WIEGAND, H e r m a n n ,

Neue

Humanistenbriefwechsel

des d e u t s c h e n

Kulturraumes,

in:

P i r c k h e i m e r Jb. f ü r R e n a i s s a n c e - u n d H u m a n i s m u s f o r s c h u n g 18 (2003) S. 165—179 WITTCHOW, F r a n k , Satis est vidisse labores, quos patior propter labentis crimina muttdi.

Lochers

A u s s t a n d , in: H u m a n i s t e n a m O b e r r h e i n . N e u e G e l e h r t e i m D i e n s t alter H e r r e n , h g . v. S v e n LEMBKE/Markus MÜLLER ( S c h r i f t e n z u r s ü d w e s t d e u t s c h e n L a n d e s k u n d e 37), L e i n f e l d e n - E c h t e r d i n g e n 2 0 0 4 , S. 2 0 9 - 2 3 5 WITTE, E r i c h H./ARDELT, E l i s a b e t h , G r u p p e , in: W ö r t e r b u c h d e r S o z i o l o g i e , h g . v. G ü n t e r E N D R U W E I T / G i s e l a TROMMSDORFF, S t u t t g a r t 1 9 8 9 , S. 2 5 4 - 2 5 8 WOLF, J ü r g e n , A u g s b u r g e r S t a d t c h r o n i k e n d e s 15. J h . s , i n : V L 2 11 ( 2 0 0 4 ) Sp. 1 8 5 - 1 8 8

WOLFF, G e o r g , C o n r a d u s L e o n t o r i u s . B i o b i b l i o g r a p h i e , in: B e i t r ä g e z u r G e s c h i c h t e d e r R e naissance u n d R e f o r m a t i o n . J o s e p h S c h l e c h t ... z u m s e c h z i g s t e n G e b u r t s t a g , M ü n c h e n 1 9 1 7 , S. 3 6 3 - 4 1 0

WOLKAN, R u d o l f , N e u e B r i e f e v o n u n d a n N i k l a s v o n W y l e , in: B e i t r ä g e z u r G e s c h i c h t e d e r d e u t s c h e n S p r a c h e u n d L i t e r a t u r 3 9 (1914) S. 5 2 4 - 5 4 8 WORSTBROCK, F r a n z J o s e f , C h r i s t a n , M i c h a e l , in: V L 2 1 (1978) Sp. 1 2 0 9 f . WORSTBROCK, F r a n z J o s e f , A u s G e d i c h t s a m m l u n g e n des W o l f g a n g M a r i u s , in: Z s . f ü r B a y e r i s c h e L a n d e s g e s c h i c h t e 4 4 (1981) S. 4 9 1 - 5 0 4 WORSTBROCK, F r a n z J o s e f , G o s s e m b r o t , S i g i s m u n d , in: V L 2 3 (1983) Sp. 1 0 5 - 1 0 8 WORSTBROCK, F r a n z J o s e f , Lur, H e i n r i c h , in: V L 2 5 (1985) Sp. 1 0 7 8 - 1 0 8 2 ; K o r r e k t u r e n in: V L 2 11 (2004) Sp. 9 4 1 WORSTBROCK, F r a n z J o s e f , N i k l a s v o n W y l e , in: V L 2 6 (1987) Sp. 1 0 1 6 - 1 0 3 5 ; N a c h t r ä g e u n d K o r r e k t u r e n in: V L 2 11 (2004) Sp. 1 0 5 2 WORSTBROCK, F r a n z J o s e f , R a d , L u d w i g , in: V L 2 7 (1989) Sp. 9 5 9 - 9 6 1

2

405

Literatur

WORSTBROCK, Franz Josef, R o t e n p e c k , Hieronymus, in: V L 2 8 (1992) Sp. 2 6 5 - 2 6 9 WORSTBROCK, Franz Josef, R o t h , J o h a n n e s , in: V L 2 8 ( 1 9 9 2 ) Sp. 2 6 9 - 2 7 5 WORSTBROCK, Franz Josef, Konrad Celtis. Z u r Konstitution des humanistischen Dichters in Deutschland, in: Literatur, Musik und Kunst im U b e r g a n g vom Mittelalter zur Neuzeit. B e r i c h t über Kolloquien der Kommission zur Erforschung der Kultur des Spätmittelalters 1 9 8 9 - 1 9 9 2 , hg. v. Hartmut BOOCKMANN (Abh. Göttingen, Dritte Folge 2 0 8 ) , Göttingen 1 9 9 5 , S. 9 - 3 5 WORSTBROCK, Franz Josef, Imitatio in Augsburg. Z u r Physiognomie des deutschen F r ü h h u manismus, in: Zs. für deutsches Altertum und deutsche Literatur 129 ( 2 0 0 0 ) S. 1 8 7 - 2 0 1 WUTTKE, Dieter, Humanismus in N ü r n b e r g um 1 5 0 0 , in: Caritas Pirckheimer 1467—1532. Ausstellung zum 4 5 0 . Todestag von Caritas Pirckheimer, hg. v. Lotte KuRRAs/Franz M A CHILEK, M ü n c h e n 1 9 8 2 , S. 1 2 8 - 1 3 2 ZELLER, Joseph, Das Provinzialkapitel im Stifte Petershausen im Jahre 1417. Ein Beitrag zur Geschichte der R e f o r m e n im Benediktinerorden zur Z e i t des Konstanzer Konzils, in: S M G B O 41 ( 1 9 2 1 / 2 2 ) S. 1 - 7 3 ZIEGLER, Walter, D i e Bursfelder Kongregation, in: D i e R e f o r m v e r b ä n d e und K o n g r e g a t i o nen der Benediktiner im Deutschen Sprachraum, bearb. v. U l r i c h FAUST und Franz QUARTHAL (Germania Benedictina 1), St. Ottilien 1999, S. 3 1 5 - 4 0 7 ZIMMERMANN, Benedikt ( B e n o i t - M a r i e de la Sainte-Croix), Les Carmes humanistes (environ 1 4 6 5 jusque 1525), in: Etudes carmélitaines mystiques et missionnaires 2 0 . 2 ( 1 9 3 5 ) S. 1 9 - 9 3 ZOEPFL, Friedrich, D e r Humanismus am H o f der Fürstbischöfe von Augsburg, in: H J b 6 2 - 6 9 ( 1 9 4 9 ) S. 6 7 1 - 7 0 8 ZOEPFL, Friedrich, D i e Grundlegung der deutschen Kultur durch die Benediktiner, in: M ü n c h e n e r T h e o l o g i s c h e Zs. 4 ( 1 9 5 3 ) S. 2 3 6 - 2 5 4 ZOEPFL, Friedrich, Kloster O t t o b e u r e n und der Humanismus, in: O t t o b e u r e n . Festschrift zur 1200-Jahrfeier der Abtei, hg. v. Aegidius KOLB, Augsburg 1 9 6 4 , S. 1 8 7 - 2 6 7 ZORN, Wolfgang, D i e soziale Stellung der Humanisten in N ü r n b e r g und Augsburg, in: D i e Humanisten in ihrer politischen und sozialen U m w e l t , hg. v. O t t o

HERDING/Robert

STUPPERICH ( D F G , Kommission für Humanismusforschung, Mitt. 3), Boppard S. 3 5 - 4 9

1976,

Register der Orts- und Personennamen

Die Personen sind in der heute geläufigsten Namensform verzeichnet. Da die Mehrzahl dem 15. und 16. Jahrhundert entstammt, stehen Familien- oder Beinamen voran, mit Ausnahme von Herrschern, Päpsten und Personen, deren Beinamen deutlich als Herkunftsbezeichnung zu erkennen sind: ,Hrotsvit von Gandersheim' unter ,Hrotsvit',,Bernhard von Clairvaux' unter . B e r n hard', ,Baptista Mantuanus' unter ,Baptista'. Unbestimmte Namenszusätze und seltenere „ H u m a nistennamen" sind kursiv gesetzt, Identifizierungen wurden nur bei unmittelbarer Verwechslungsgefahr hinzugefügt. Abkürzungen: B f . = Bischof, Ebf. = Erzbischof, Hl. = Heilige(r), Hz. = Herzog, Kf. = Kurfürst, Kg. = König, Ks. = Kaiser, Mkgf. = Markgraf, s. = siehe, s.a. = siehe auch, Univ. = Universität Achilles 2 6 7

Amerbach, Druckhaus 10, 2 9 6 - 3 1 3 , 3 2 9

Adelmann von Adelmannsfelden, Bernhard

Amerbach, Bonifatius 2 9 7

259f., 326f. Ägypter 109, 135 Africanus, Sextus lulius 135, 145 Agricola, R u d o l f 6 3 f . , 69, 1 7 8 f „ 183, 3 1 4 , 3 4 9 f. Agrippa von Nettesheim, Heinrich Cornelius 2 0 4 , 2 5 0 , 2 6 2

Amerbach, B r u n o 2 9 9 , 3 0 7 Amerbach, Johann 32, 71, 74, 2 2 5 , 2 9 7 , 299f., 303f., 306, 3 0 8 - 3 1 0 , 312, 352 Amorbach (Elsass) 2 1 3 , 3 0 6 Amorbach, Kloster s. Movemius Amphion 135, 145 Ampringen, Heinrich von 187

Aicher, Laurentius 3 1 4

Anaxagoras 2 1 8

Albert, Marcel 94, 100

Anckarite, Anna 2 6 4 , 2 8 3

Albert ab Aucha 176, 182

Anckarite, Konrad 251

Alberti, Leon Battista 2 2 2

Andlau, Bartholomäus von 174

Albrecht V., Hz. von Osterreich 91

Andreas von Regensburg 2 4 6

Albrecht, Georg 2 7 4

Anna, Hl. 26, 2 2 9

Aldersbach 361 s.a. Marius

Annius von Viterbo 126, 2 9 8

Alexander III., Papst 347

Anselm, Ebf. von Canterbury 22, 2 0 8

Alexander VI., Papst 231

Antonius, Hl. 331

Alexander der Große 70, 181

Antonius, Abt von St. Matthias in Trier 2 0 5

Alexandria 3 2 8

Antonius Laudensis 182

Aliotti d'Arezzo, Girolamo 117, 119,

Aperbachus s. Eberbach, Petrus

130-134, 286

Aphrodite 2 8 7

Alkuin 2 2 1

Apollo 32, 44, 111, 3 2 5 , 351

Allerheiligen, Stift 3 1 5 s.a. Drach

Appian 2 4 6

Alpirsbach 2 5 0 s.a. Blarer; Schelfdorf

Apuleius 112, 2 0 5

Altenstaig, Johannes 117, 2 7 4 , 2 9 0

Archimedes 3 2 2

Altusried 2 6 6

Arezzo s. Aliotti

Amann, Kaspar 2 7 3

Aristoteles 96, 195, 2 0 6 , 2 1 8 , 2 2 7 , 2 6 2 , 2 6 8

Ambrosius, Ebf. von Mailand 131, 133, 2 9 6 ,

Arnold, Klaus 3f., 18, 25, 3 5 f . , 39, 194, 3 6 4

309

Asconius, Quintus 3 2 2

408

Register der Oris- und

Athenagoras von Athen 3 3 3

Personennamen

Basel, Barfiißerkloster 3 1 0

Athener 135

Basel, Dominikanerkloster 3 2 8

Atticus, Titus Pomponius 178, 2 4 8

Basel, Kartause s. Lauber

Augsburg/Augsburger 13, 17, 25, 46, 137f.,

Basel, St. Leonhard 3 1 0 s.a. Bersius

1 3 9 - 1 4 1 , 145, 148, 150, 158f., 161, 163,

Basel, Univ. 187 s.a. Truchsess von Wolhusen

165, 167, 169 f., 172, 174, 189, 196, 199f.,

Basellius, Nikolaus 36, 214, 325, 327, 332,

215, 2 4 8 , 260, 300, 312, 316, 3 2 1 , 3 2 3 f . ,

335

3 3 5 f . , 360—362 s.a. Adelmann; Gossem-

Basilius 108, 119, 122, 124, 341

brot; Iserin; Peutinger

Batkin, Leonid 67, 7 8

Augsburg, Bf. 176, 180 s.a. Schaumberg Augsburg, Domkapitel 2 4 4 Augsburg, Dominikaner s. Faber

Beatus Rhenanus 13, 32, 38, 71, 73, 251, 314, 3 3 1 - 3 3 5 , 337, 344, 353, 3 6 0 Bebenhausen 3 0 8

Augsburg, Regularkanoniker 3 2 6

Bechern, Johannes 2 7 4

Augsburg, St. Ulrich und Afra 9, 2 9 , 31, 41,

Becker, Petrus 79, 193

46, 1 3 7 - 1 4 0 , 151, 157, 161 f., 1 7 0 - 1 7 2 , 198, 249, 280, 3 2 0 - 3 2 2 s.a. Bild; Hueber; Kefinger; Meisterlin, Sigismund Augsburg, St. Ulrich und Afra, Abt 172, 3 2 2 f . s.a. Mörlin; Stammheim Augustinus, Aurelius 12, 80, 88, 106, 1 1 2 f „ 1 2 0 f „ 1 2 3 f „ 1 3 1 - 1 3 5 , 1 4 3 - 1 4 5 , 158, 161, 178, 191, 2 0 2 f . , 2 2 2 , 229, 273, 296, 298, 304, 3 0 9 f . , 312, 326, 331, 336, 341, 3 5 4 , 366

Beda Venerabiiis 113, 143, 188, 202, 208,

216, 218, 221 Beissel, Jodokus 3 4 Bembo, Pietro 3 5 Benedikt X I I . , Papst 8 1 - 8 5 , 97, 103, 105, 139, 171, 2 8 6 Benedikt von Nursia 22, 46, 80, 105, 124, 224, 232, 341, 346, 349 Benno, Bf. von Meißen 231 Berckenmeier, Petrus 2 9

Augustinus Porcetensis 130 f.

Beriger, Andreas 36, 238, 367

Australis s. Daum

Berlin 44, 194, 205, 211, 214, 2 2 2

Aventin, Johannes 2 4 6

Bernhard von Clairvaux 96, 106, 113—116,

Averroes 2 0 8

1 2 7 f „ 208, 210, 218, 2 2 1 , 341, 344, 349, 352

Baal 3 3 9

Bernhardin von Siena 130

Babel 2 7 4

Bernstein, Eckhard 65, 67

Bacchus 306, 351

Beroaldo, Filippo 3 5 4

Bade, Josse (Jodocus Badius Ascensius) 2 1 6 ,

Bers, Jakob 252

228f.

Bersius, Marcus 3 3 4

Baldewm, Gerhard 234, 2 4 2

Bessarion, Johannes 259, 2 7 0

Baluze, Etienne 245, 247

Bigelmair, Andreas 247

Bamberg, Michaelsberg 9 9 s.a. Lang, Andreas

Biglia, Andrea 35

Bamberg, Domkapitel s. R e d w i t z

Bild, Veit 29, 31, 41, 69, 198, 247, 249, 2 5 3 ,

Bamberger, Sebald 3 1 5 Baptista Mantuanus 26, 3 5 , 1 1 1 , 2 2 7 , 2 4 5 , 339, 3 4 7 f . , 3 5 0

260, 273, 2 8 0 , 3 1 2 f „ 3 2 0 - 3 2 5 , 3 3 5 f „ 361 f., 3 6 7 s.a. Johannes Gereon Billikan, Johann 2 4 8

Barbara, Ermolao 3 4 7 , 3 5 0

Biondo, Flavio 2 4 3 , 298, 3 0 6

Barbo, Ludovico 88, 9 0

Black, R o b e r t 68, 75, 3 5 7

Baron, Hans 58

Blarer, Ambrosius 2 5 0

Barzizza, Gasparino 191

Blumenau, Laurentius 139, 170f.

Basel 175, 182, 253, 3 0 3 f . , 306, 308, 313,

Blumenberg, Hans 112

327, 3 3 3 , 360, 362, 3 6 4 s.a. Amerbach;

Boccaccio, Giovanni 75

Justinger

Bödingen 3 1 0 s.a. Walram

Basel, Konzil 81, 8 4 - 8 6 , 93, 113, 130

Böschenstein, Johannes 2 5 8 f . , 2 7 3 , 2 7 7

Basel, Bf. s. Utenheim

Boethius, Amcius Manlius 2 1 0

Register der Orts- und B o l o g n a , U n i v . 140 s.a. C o d r u s B o n a v e n t u r a , J o h a n n e s 126f., 221

297, 301, 307f., 3 1 3 - 3 2 0 , 325, 334f., 358, 360f.

Bonn 309

Cerarius s. H o r n e r

B o n s t e t t e n , A l b r e c h t v o n 9, 137, 1 7 5 - 1 9 2 ,

Ceres 351

194, 2 9 5 , 3 6 0 f . , 3 6 4

409

Personennamen

Cesarini, G i u l i a n o 8 4

Bosau s. Lang, Paul

Chariten 285, 287

Bostius, A r n o l d 2 1 2 , 2 2 7 - 2 2 9 , 3 1 6

C h a r t i e r , R o g e r 59

B o u r d i e u , Pierre 59, 3 5 7

Chelidottins

Bovelle, C h a r l e s de 2 0 4 , 2 0 6 f . , 2 1 2

C h r i s t a n , M i c h a e l 182, 185

B r a c h t , J o h a n n e s 32

C h r i s t o p h e r u s 351

B r a n d e n b u r g , M k g f . s c h a f t 2 0 4 s.a. J o -

Chrysoloras, M a n u e l 119

a c h i m I.; Kasimir

s. S c h w a l b e

Cicero, M a r c u s Tullius 29, 38, 5 0 f . , 89, 96,

B r a n n , N o e l 25, 4 4

112, 121 f., 133, 135, 140, 143, 145, 147,

B r a n t , Sebastian 2 0 5 , 2 2 5 , 2 2 7 , 2 3 9 , 2 9 8 f . ,

1 6 4 f „ 1 7 8 f „ 185, 1 8 7 f „ 190, 2 0 7 f „ 2 2 3 ,

362 Bregenz 334

248, 252, 259, 264, 271, 284, 299, 302, 306, 316, 328, 342, 347, 353, 364

B r u n f e l s , O t t o 73, 3 2 9 - 3 3 2 , 3 3 7

Cincius R o m a n u s 336

B r u n i , L e o n a r d o 59, 119

Cittgularius

Brunlin, Jakob 249

Cirey, J e a n de 2 9 6

B ü c h i , A l b e r t 1 7 5 - 1 7 7 , 192

Citeaux 2 9 8 - 3 0 0 , 302, 307

Bude, Guillaume 354

C i t e a u x , G e n e r a l a b t 3 1 3 s.a. C i r e y

Bülow, D i e t r i c h v o n 2 0 2 , 2 0 4

C l a m a n g e s , N i c o l a s de 123

Birnau, H e i n r i c h v o n 197f.

Claudianus, Claudius 342

B u r c k h a r d t , J a c o b 2, 14, 21, 49, 7 6

C l e m e n s / P r a u ß , Kilian 3 3 2

Burgkmaier, Hans d.A. 24

Cochlaeus, Johannes 318, 324f.

B u r k e , Peter 58f., 69

Codrus, Antonius 350

B u r s f e l d e 4, 32f., 3 9 - 4 2 , 44, 79, 9 7 - 1 0 0 ,

Collett, B a r r y 88

105, 117, 2 1 4

(Gürtler), H i e r o n y m u s 351

C o n r a d i , T i l e m a n (Tilonin) 71

Bursfelde, A b t 45, 2 2 2 s.a. D e d e r o t h

C o r b i e s. Paschasius; R a t r a m n u s

B u s c h , J o h a n n e s 103

C o r y d o n 121, 3 4 3

B u t z b a c h , J o h a n n e s 2 5 , 36, 4 0 , 43, 74, 109f.,

C r a n e n b r o o k e , H e n r i c u s 192

192, 2 3 3 - 2 4 2 , 2 4 4 , 3 3 8 , 3 6 7 B u x h e i m 311

Crotus R u b e a n u s 56f., 338, 345, 353 Cubitus 2 5 8 s.a. E i l e n b o g , N i k o l a u s C u n o , J o h a n n e s 32, 2 9 9 , 3 1 0 f . , 3 1 3 , 3 2 4 ,

Cäsar, Gaius Julius 3 2 2 , 3 4 3 C a h o r s , Bf. s. G a n a y

326, 334 C u s t i n e u s , H u b e r t u s 3 3 1 f.

C a m a l d o l i 131 Campano, Giannantomo 300, 347

Dalberg, J o h a n n e s von 307f., 313, 315, 332

C a m p i s , E b e r h a r d de 2 1 5 , 2 2 5 , 2 3 3 , 2 3 8 ,

Dall'Asta, M a t t h i a s 3 2 7 , 3 2 9

242 Capellarius, J o h a n n e s 2 0 4 , 2 0 9 - 2 1 2 ,

D a n n u s , J o h a n n e s 36, 2 0 5 , 2 1 7 , 2 1 9 , 2 2 9 , 242

C a r t e r o m a c h u s , Scipio 32, 3 4 9

D a n h a u s e r , Peter 3 2 7

Cassian, J o h a n n e s 3 0 9

D a n i e l , P r o p h e t 146

Cassiodor, Flavius M a g n u s Aurelius 2 2 1 , 3 0 9

D a n n e n b a u e r , H e i n r i c h 84

C a t o , M a r c u s Porcius 2 2 1 f . , 2 8 2 , 3 4 0 , 3 5 0

D a r e i o s 12, 7 0

C a t u l l , Gaius Valerius 2 0

Dasypodius

Celsus, C o r n e l i u s 2 9 8

D a u m (Australis),

Celtis, K o n r a d 24, 28, 31, 3 4 , 36, 39, 6 2 f „

D e d e r o t h , J o h a n n e s 97

(Rauhfuß), Petrus 267 Erasmus 315f.

68, 70, 109, 145, 196, 1 9 8 - 2 0 0 , 2 0 3 , 2 1 0 ,

D e m o k r i t 218, 269

213f., 217, 2 2 6 - 2 2 8 , 241, 2 5 3 f „ 283, 290,

D e m o n i k o s 221, 324

410

Register der Orts- und

Personennamen

D e m o s t h e n e s 220, 342, 347

Emmerich 28

Denkendorf 308

Emser, H i e r o n y m u s 3 1 8

D e u t s c h e / D e u t s c h l a n d (Germani/Germania)

Engel, Josef 2, 17

137, 191 f., 2 1 5 , 2 1 7 , 2 6 5 , 3 0 4 , 3 3 0 , 3 3 3 , 335, 351, 361

Engental 296, 298, 304, 306, 308f., 311, 313, 364

D e v e n t e r , Lateinschule 241

England 248

Dido 269

E o b a n u s Hessus 56, 2 6 1 , 3 3 8 f „ 3 4 5 , 3 4 8

D i l l i n g e n s. L u r

Epp, Gregor 308, 399

D i n k e l s b ü h l , N i k o l a u s v o n 91, 93, 95, 2 1 3 ,

Epp, Johannes 282

331

Erasmus, D e s i d e r i u s l f . , 14, 21, 24, 73, 129,

D i o g e n e s Laertios 35, 2 6 9

227f., 252f., 2 6 2 - 2 6 4 , 266, 2 8 4 - 2 8 6 , 314,

D i o n y s i o s A r e o p a g i t e s 34, 2 0 5 , 2 9 8 , 3 3 1

319, 326, 331, 333f., 337, 3 4 0 f „ 349f.,

D i o n y s i o s v o n Halikarnassos 2 9 8 D o d o , A u g u s t i n u s 3 0 4 , 31 Of. D ö r n e r , Gerald 3 2 7 Dominici, Giovanni 119-122 Domitian 351

354, 360, 365 E r f u r t 72, 9 3 , 2 1 3 f . , 2 6 1 , 3 3 8 f „ 3 4 4 , 3 5 0 , 353, 362 E r f u r t , St. P e t e r 87, 2 1 4 s.a. N i k o l a u s v o n Siegen; G u n t h e r v o n N o r d h a u s e n

D o r t m u n d , G y m n a s i u n i 281

Erfurt, Klosterhof Georgenthals 342

D r a c h (Dracontius), J a k o b 3 0 8 , 3 1 5 , 3 2 9 f .

E r f u r t , Univ. 56, 98, 3 4 2 , 3 4 4 f „ 3 5 4

D r i n g e n b e r g , L u d w i g 123

E u c h a r i u s , F r e u n d des L e o n t o r i u s 3 0 1

D ü r e r , A l b r e c h t 24, 325

E u g e n IV., Papst 97, 117, 130

D ü r n s t e i n s. Veldicus

Euripides 220

D u n s Scotus, J o h a n n e s 3 1 0

Europa 232

Duronius, Abt Georgenthal 340

E u s e b i u s v o n Caesarea 143, 2 9 8 , 3 5 0 E u s t o c h i u m 271, 282f., 320

Eberbach, G e o r g 204, 214 Eberbach, Heinrich 214

Eyb, A l b r e c h t v o n 126, 2 9 7 f . , 3 0 4 - 3 0 6 , 3 0 8 , 312, 366

E b e r b a c h (Petreius), Petrus 34, 71, 2 1 3 f . , 3 4 4 E b e r s b e r g 3 1 4 s.a. G r e b i n g e n ; Häfele; S e p t i mius E c k , J o h a n n 250, 253, 2 6 0 - 2 6 3 , 267, 278, 2 8 7 , 2 9 5 , 3 2 5 , 361

Faber, J o h a n n e s 3 2 6 Fabri, Felix 90, 3 0 9 Fastnacht, H e i n r i c h 3 4 2 s.a. U r b a n Felix 172

Eco, U m b e r t o 99

Fernandus, Johannes 228

E g e n , Peter 157

Ferrara, U n i v . 139, 178, 183, 2 9 7

Eichstätt 19 s.a. E y b

Ficino, Marsilio 62, 2 6 8 , 2 7 0 , 2 7 8 , 3 2 6 , 3 2 8 ,

Einsiedeln 175, 179, 183, 187, 3 6 0 s.a. B o n stetten; H o h e n r e c h b e r g

333 Filelfo, Francesco 1 7 6 f „ 192, 3 1 3 , 3 6 0

E l c h i n g e n s. N i g r i , V i k t o r

F i s c h i n g e n 188

Elias, N o r b e r t 7 5

Flach, G e o r g 2 6 2

Elisabeth de L o n g u i c h 2 2 3

F l a n d e r n 49

E l l e n b o g , Barbara 2 4 8 , 2 6 8 , 2 5 1 , 2 7 7 , 3 2 0

Fleck, L u d w i k 77

E l l e n b o g , J o h a n n e s 2 6 9 f.

F l o r e n z 58, 120

E l l e n b o g , N i k o l a u s 9, 1 2 f „ 44, 95, 87, 109,

Florenz, M e n d i k a n t e n 118

192, 2 4 4 - 2 9 3 , 2 9 5 , 3 1 2 f „ 3 2 0 f „ 3 2 3 , 3 2 7 ,

Florenz, S. Fiora s. Aliotti

335, 338, 360f., 3 6 4 - 3 6 6

Florenz, S. Spirito 3 5 s. Marsiii

Ellenbog, O n o f r i u s 254

Florenz, p l a t o n i s c h e A k a d e m i e 55, 6 2 f .

E l l e n b o g , U l r i c h d.Ä. 2 4 4 , 2 5 4 , 2 5 6 , 2 9 2

Foresti de B e r g a m o , J a c o p o 89f., 169

E l l e n b o g , U l r i c h d.J. 251 f., 2 9 2

F o r m b a c h s. R u m p i e r

E l m , Kaspar 21, 7 9

Fossor 3 1 5 s.a. R e u t e r

Eitz, T h e o d e r i c h v o n 198, 2 3 2

Franken, germanischer Stamm 37f., 243

Register der Orts- und

Personennamen

Frankfurt 225, 298

Glasberger, N i k o l a u s 170

Frankreich 204, 206, 290, 301, 313, 360

Goerlitz, U t a 25, 36, 2 3 3 , 2 4 3

Franziskus v o n Assisi 126

G o r z e 3 3 4 s.a. C u s t i n e u s

F r e i b u r g 175 s.a. S o p h e r

G o s s e m b r o t , S i g i s m u n d 12, 14, 88, 116,

411

Freiburg, U n i v . 125, 185, 311 s.a. R e m p i s

1 2 2 - 1 2 4 , 1 3 8 - 1 4 9 , 151, 1 5 3 f „ 158,

Fricker, T h ü r i n g 186

1 6 0 - 1 6 3 , 1 6 5 f „ 168, 170, 1 7 2 - 1 7 4 , 183,

F r i d o l i n , S t e p h a n 170

189f., 3 1 4 , 3 2 6 , 3 5 2 , 3 6 0 , 3 6 2

F r i e d r i c h I., Ks. 169

G o s s e m b r o t , U l r i c h 146f., 157, 171 f.

F r i e d r i c h III., Ks. 163, 176

G o t f r i d i , J o h a n n e s s. G o t t f r i e d

F r i e d r i c h III. (der Weise), K f . v o n Sachsen

G o t h a s. M u t i a n G o t h a , N o n n e aus 3 5 0

341, 343, 348 F r o n t i n u s , Sextus Julius 3 2 2

G o t t f r i e d , J o h a n n e s 36, 46, 2 3 0

Fronto, Marcus Cornelius 271

Graf, Klaus 29, 41, 9 2

F ü r n s c h i l d , Sebastian 3 2 5

Grafton, Anthony 222

Füssen 2 5 5 , 3 1 5 , 3 6 1 s.a. F u r t e n b a c h ; K n ö -

GraufT, P h i l i p p 9 5 Grazien s. C h a r i t e n

ringer Fulda 13, 57, 3 3 8 , 3 4 0 s.a. Eitz

Grebingen, Johannes 316

Fulda, A b t 186 s.a. H a r t m a n n ; H r a b a n u s

G r e g o r I., Papst 113, 115, 2 0 6 , 2 1 8 , 2 2 1 , 2 3 1

F u l g e n t i u s 135, 145, 2 1 3 , 3 2 5

G r e g o r I X . , Papst 3 4 7

Furtenbach, Benedikt 283

Gregor von Nazianz 284, 316 Griechen/Griechenland 332f., 335

Gaguin, R o b e r t 216, 227, 229, 329

Gross, N i k o l a u s 164, 166

Gallus, H l . 188

Grote, G e e r t 101 f.

Gallus, Gaius Aquilius 3 0 6

Gruer, Jakob 274f., 281f.

Ganay, G e r m a i n de 2 0 4 , 2 0 6 f .

Gryposius, J o h a n n e s 2 0 4

Gaza, A e n e a s v o n 3 3 3

G u a r i n i , Battista 1 7 6 - 1 7 9 , 184, 3 6 0

Gaza, J o h a n n e s 2 8 2

G u a r i n i (Veronese), G u a r m o 151, 176, 178

Gaza, T h e o d o r 2 4 6

G ü r t l e r s.

Geiler v o n Kaisersberg, J o h a n n e s 174

G u i d i , R e m o 129

Geisenfeld, K o n r a d v o n 9 5

G u n t h e r von N o r d h a u s e n 40, 98

angularis

G e l d e r n 28 G e n t s. K y m o l a n u s

H a b s b u r g 187

G e o r g , H l . 351

Häfele, Sebastian 3 1 6

G e o r g , Bf. v o n M e t z 182

Haller, R u p e r t 164, 166

Georg von Trapezunt 298

H a m m , B e r n d t 5, 19f., 2 0

G e o r g e n t h a l 56, 3 2 8 , 3 3 8 , 3 4 0 f „ 3 4 4 , 3 4 7 ,

Han, Ludwig 249

3 6 5 s.a. M u s a r d u s ; Spalatin; U r b a n ; v o n

Hartfelder, Karl 3 0 7

der M a r t h e n

H a r t m a n n , A b t v o n Fulda 56, 3 4 5

G e o r g e n t h a l , A b t 3 4 1 , 3 4 5 , 3 5 0 s.a. D u r o n i us

Hassel, G e r h a r d 2 0 1 , 2 3 1 - 2 3 3 Heggbach 251,

G e o r g e n t h a l , Cellerar 3 4 2 , 3 4 8 Georgenthal, M ö n c h e 344f.

H e g g b a c h , N o n n e n 2 7 7 s.a. A n c k a r i t e , A n na; E i l e n b o g , Barbara; K r ö l i n ; W e s p e c h i n

Gerardus, Cornelius 249

H e g i u s , A l e x a n d e r 241

Gerbel, Nikolaus 204

H e i d e l b e r g 32, 56, 6 2 f „ 1 9 8 f „ 2 0 4 , 2 1 6 ,

Germani/Germania

s. D e u t s c h e / D e u t s c h l a n d

G e r o l d , H l . 189 G e r s o n , J e a n 114f., 123f., 3 1 8 Gillert, Karl 341 G i o v a n n i da S a m m i n i a t o 119, 122 Giustiniani, Paul 3 5

2 4 8 , 2 5 5 , 2 7 3 , 2 9 6 , 3 0 7 f „ 3 1 5 , 3 3 5 s.a. Marquardi H e i d e l b e r g , M i n o r i t e n 2 4 9 s.a. W i d e n m a n n , Simpert Heidelberg, Zisterzienser-Studienhaus 307, 362

412

Register der Orts- und

Heidelberg, Univ. 2 4 4 f „ 272, 296, 315

Personennamen

Huizinga, Johan 76

H e i l i g k r e u z 12

H u m m e l b e r g , Gabriel 334

H e i l s b r o n n 28 s.a. B a m b e r g e r ; W e g e l

H u m m e l b e r g , M i c h a e l 13, 2 1 4 , 2 5 1 , 2 6 5 ,

H e i m b u r g , G r e g o r 137, 139, 169 H e i n r i c h VIII., Kg. v o n E n g l a n d 2 4 8 H e i n r i c h , Kf. v o n Sachsen 2 0 4

334 H u n i b a l d , fiktiver G e s c h i c h t s s c h r e i b e r 3 7 f . , 46, 2 4 3

H e i n r i c h , M a g i s t e r in B i n g e n 2 0 7

H u n s r i i c k 192, 2 3 0 f . s.a. S p o n h e i m

H e l d , M a t t h i a s 195

H ü t e r , H e i n r i c h 140

H e l m r a t h , J o h a n n e s 81, 56

H u t t e n , U l r i c h v o n 56, 2 1 9

Hengweiler, Johannes von 330

H u x , J o h a n n e s 177, 184

H e n n e b e r g , B e r t h o l d v o n 175f., 186f. H e r a k l e s / H e r k u l e s 2 6 7 , 3 2 1 , 351

Ida v o n T o g g e n b u r g , H l . 176, 188f.

Heraklit 269

Ingolstadt, U n i v . 145, 2 4 4 , 2 4 9 , 2 5 3 , 2 6 2 ,

H e r b e n u s , M a t t h i a s 34, 2 0 4 f . , 2 0 9 , 2 1 2 f . , 226, 242

3 1 4 , 3 1 6 s.a. Celtis; G r e b i n g ; L o c h e r ; T u cher, Sixtus

H e r d i n g , O t t o 52, 2 0 2 , 2 3 8 f .

I n n o z e n z III., Papst 112, 3 4 7

H e r n s h e i m 332

Irenicus, Franziskus 38, 3 5 4

H e r s f e l d 13

Iserin, Arzt in A u g s b u r g 2 6 5

Hesiod 206

Isny 2 8 1

H e y d e k y n v o n S o n s b e c k , J o h a n n e s 104

Isny, H e b r a i s t v o n 2 7 5

H e y n l i n v o n Stein, J o h a n n e s 3 0 9

( P s e u d o - ) I s o k r a t e s 178, 1 9 6 f „ 2 2 1 , 3 2 4

H i e r o n y m u s 1 2 f „ 2 0 f „ 24, 34, 42, 108, 112,

I t a l i e n / I t a l i e n e r 91, 143, 1 6 9 f „ 175, 1 8 0 f „

120, 123, 131, 1 3 3 f „ 1 4 3 f „ 149, 1 5 3 - 1 5 5 , 159, 1 6 3 - 1 6 7 , 190, 2 1 6 , 2 2 5 , 2 5 4 , 2 5 7 ,

184, 191, 2 1 3 , 2 1 5 , 3 0 0 , 3 1 9 , 3 3 0 , 3 6 0 f . Italien, U n i v . e n 139, 146

267, 271, 2 7 8 - 2 8 0 , 282, 285, 289, 298, 305, 3 0 9 - 3 1 1 , 317, 320, 326, 329, 331,

J a k o b v o m Paradies 97

333, 340f., 350, 354, 365f.

Joachim, Hl. 228f.

H i e r o n y m u s v o n M o n d s e e s. J o h a n n e s de Werdea Hilarius v o n Potiers 3 3 1 H i l d e b e r t v o n Lavardin 196f. H i p p i a s 2 4 5 f. Hirsau 37, 2 9 8 , 3 0 8 , 3 2 5 , 3 3 2 , 3 3 4 s.a. B a sellius; J o h a n n e s H o m e r 70f., 205, 221

J o a c h i m I., M k g f . v o n B r a n d e n b u r g 44, 2 1 1 , 233 J o a c h i m s o h n , Paul 1 4 f „ 17, 25, 4 4 f „ 49, 137, 1 3 9 f „ 148, 1 5 2 f „ 160, 1 6 5 f „ 168, 171 f., 189f., 2 3 7 , 3 2 4 , 3 5 8 f „ 3 6 3 J o d o c u s Gallus 2 9 9 , 3 1 1 J o h a n n v o n S i m m e r n , Pfalzgraf bei R h e i n 202

H ö n i n g e n 2 1 2 , 3 2 9 s.a. S y c a m b e r

J o h a n n e s , Evangelist 3 5 1

H ö n i n g e n , Prior 222

Johannes, Abt von Hirsau 240

H o n o r i u s III., Papst 3 4 7

Johannes Andreae 34

H o h e n r e c h b e r g , K o n r a d v o n 185 f.

Johannes Chrysostomus 206, 334

Hopilius, Wolfgang 204, 206

J o h a n n e s de W ^ r e f a j / H i e r o n y m u s v o n M o n d -

H o r a z 20, 50, 195, 141, 145, 2 2 6 , 2 3 4 , 2 6 9 , 276, 278, 297

see 9 2 J o h a n n e s ex Graphing s. G r e b i n g

H o r n e r (Cerarius), K o n r a d 2 4 9

J o h a n n e s G e r e o n ( P s e u d o n y m Veit Bilds) 3 2 3

H r a b a n u s M a u r u s 33, 113, 123f., 2 0 8 , 2 1 5 ,

J o h a n n e s v o n Kastl 100

218, 221, 2 3 1 f „ 330f., 336 H r o t s v i t v o n G a n d e r s h e i m 111, 198, 3 1 4 , 317-319 H u e b e r , Erasmus 3 1 6 H u g o von Saint-Cher 296, 303f., 308 H u g s h o f e n s. Volz

Johannes von Ragusa 328 J o h a n n e s v o n Speyer s. W i s c h l e r J o h a n n i s b e r g , Kartause bei F r e i b u r g 3 1 1 s.a. Thaler J o h a n n i s b e r g , Kloster bei M a i n z 30, 2 3 3 , 2 3 4 , 2 4 4 s.a. Sorbillo

Register der Orts- und

Personcnnamen

Josef, Hl. 2 7 4

Krakau, Univ. 2 4 4

Julius II., Papst 195, 231

Kreter 135

Jupiter 38, 188, 190, 351

Kreuznach 32, 2 5 5

Justinger, Nikolaus 2 9 7 , 3 0 6

Kreuznach, Franziskaner s. Morderer;

Justinian 3 5 0

413

Schlierbach

Juvalt, Ulrich 183 Juvenal, Decimus Junius 3 2 1 , 351

Kristeller, Paul Oskar 2, 3, 5, 7, 1 7 - 1 9 , 50, 53, 67, 78, 110, 2 2 8 Krölin, Veronika 2 6 7

Kablitz, Andreas 128

Krösus 12, 2 7 4 f .

Käglin, Ludwig 2 7 4

Kruyshaer, Johannes 27

Kaisheini 29 s.a. Kastner; R e u t e r

Küchlin 157

Kanther, Johannes 2 0 4

Kühlmann, Wilhelm 110

Karg, Andreas 105

Kymolanus, Jakob 195, 2 0 4 , 2 0 6 - 2 1 2 , 2 1 7 ,

Karl der Große 2 5 6 Karl VIII., König von Frankreich 175, 187,

219, 222, 312 Kyrillos von Alexandria 321

296 Karst, Konrad 291 f. Kasimir, Mkgf. von Brandenburg 38 Kastl 4, 40, 79, 84, 1 0 0 f „ 105 s.a. Johannes von Kastl

Laktanz, Lucius Caecilius Firminianus 144, 350 Lambach 3 1 4 Lang, Andreas 9 9

Kastner, Georg 3 1 6 f .

Lang/Lange, Johannes 353—355

Kaufmann, Johann 6 4

Lang, Paul 36, 2 2 9 , 2 3 6 , 2 3 8

Kefinger, Johann 3 1 6

Langfeld, Johannes 175, 184

K e m p f v o n Straßburg, Nikolaus 117

Lauber, Jakob 3 2 8

Kempten 2 5 5 s.a. Gruer; Seuter

Laudenbach 173

Kempten, Abt 2 8 2 s.a. Reitenau

Laumgen 2 6 7 , 2 7 2 f . s.a. Amann; Pruckner

Ketterlin, Johann 2 4 8

Lebus s. Biilow

Kindelbrugk, Johannes(?) 3 4 3

Leclercq, Jean 2 2

Kindelmann, Kaspar 2 5 2 , 2 6 4

Lee, Edward 3 5 4

Kindepontatius

Lefevre d'Etaples, Jacques 3 3 4 , 3 5 4

s. Kindelbrugk

Kirschgarten s. Heydekyn von Sonsbeck

Legipont, Oliver 43

Kistenich, Johannes 281

Leib, Kilian 3 1 8 , 3 2 4 , 3 2 9 , 3 3 5

Kleve 28

Leipzig, Messe 3 5 0

Klosterbeuren s. Mair

Leipzig, Univ. 29, 2 0 5 , 3 4 2 s.a. Sibutus

Klosterneuburg 9 2

Lenzfried 2 5 5

Kneller, Johann 2 4 9

Leo I., Papst 3 4 8 f .

Knöringer, Gallus 110, 361

Leo X . , Papst 241

Koberger, Anton 2 9 9

Leonberg s. Leontorius

Köln 4 4 , 193, 3 3 8

Leontorius, Konrad 10, 7 1 , 126, 2 1 6 f „ 2 5 3 ,

Köln, Dominikaner 3 4 7 , 3 6 0 Köln, Groß St. Martin s. Meyer; Ruysch Köln, Reichstag 2 0 7 , 2 0 9 - 2 1 2 , 2 1 7 , 2 2 0 , 222

2 9 6 - 3 1 3 , 327, 329, 331, 335, 352, 364-367 Libanius Gallus 2 0 4 , 2 0 6 Lichtenau s. Konrad

Köln, Univ. 97, 241

Limburg s. Baldewin

König, Erasmus 62, 3 1 5

Lindau 3 1 5

König, Erich 3 2 0

Livius, Titus 50, 111, 143, 2 4 6 , 2 9 8 , 3 3 2 ,

Konrad, Abt von Lichtenau 3 8 Konrad von Halberstadt 2 9 6 Konstanz s. Nithard, Richli Konstanz, Konzil 81, 83, 91

351 Locher Philonmsus, Jakob 125, 2 2 7 , 2 4 9 , 2 5 3 , 256, 265, 315, 348 Löwen, Univ. 3 5 4

414

Register der Oris- unit

Personennamen

Lorch 262, 308

M a r t i a n u s Capella 147, 2 9 7

Lorsch 3 3 4

M a r t i n , Hl. 149, 3 5 1

Lucanus, M a r c u s A e n n a e u s 29

M a r t i n e s , Lauro 58

Lucillus 9 6

M a r u l i c (Marulus), M a r c u s 3 4 8

Luder, Peter 137, 175, 181 f.

M a r u l l u s , M i c h a e l T a r c h a n i o t a 111, 3 4 8 , 3 5 0

L u d w i g I X . (der R e i c h e ) , H z . v o n B a y e r n -

Maseck, Jakob von 210

L a n d s h u t 172 Lüttich 248 L u h m a n n , Niklas 69, 7 4

Mauburnus, Johannes 228 M a u l b r o n n 2 9 6 - 2 9 8 , 3 0 0 - 3 0 2 , 308f., 311, 3 1 3 , 3 2 7 , 3 6 4 s.a. L e o n t o r i u s

Lukas, Evangelist 2 3 6 , 2 6 6

Maulbronn, Abt 303

Lukian 235, 324

M a x i m i l i a n L, Ks. 38, 125, 176, 195, 2 1 1 ,

Luna 351

222, 233, 322, 330

Lur, H e i n r i c h 105, 139, 171 f.

Maximos Homologetes/Confessor 210f.

Lusänius

M a x i m o s v o n Tyrus 3 1 6

s. N a c h t g a l l

Luther, Martin 2 6 0 f „ 280, 289, 326, 337, 343, 354

M a x i m u s , Ebf. v o n M a i n z 45, 2 4 3 Mayer von U m m e n d o r f , Johann 320

Lutheraner 289

M e c h e l e n s. R o c h e f o r t

L u z e r n s. S c h o c h

M e g i n f r i c d , fiktiver G e s c h i c h t s s c h r e i b e r 37,

Lysias 2 5 9

243 M e i n r a d , H l . 176, 189

M a b i l l o n , J e a n 37, 43, 105

M e i s t e r l i n , L u d w i g 142, 172

Machiavelli, N i c c o l ö 7 5

M e i s t e r l i n , S i g i s m u n d 9, 14, 25, 41, 88, 116,

M a c h i l e k , Franz 4f., 1 8 - 2 0

135, 1 3 7 - 1 7 4 , 183, 186, 1 8 9 - 1 9 2 , 194,

M a c r o b i u s , A m b r o s i u s 29, 2 5 5 , 3 2 0

207f., 248, 295, 305, 312, 352, 360, 362,

M a e c e n a s , Gaius C i l m u s 2 8 3 , 3 0 2 , 3 4 5 Magdalia 3 1 9

364, 366f. M e l a n c h t h o n , Philipp 213, 250, 259, 354

M a h o m e t Bec, Sultan 174

Melantius, Abt von S p o n h e i m 236

M a i l a n d 331 s.a. Sforza, G a l c a z z o

M e l k 4, 3 9 f . , 79, 9 1 - 9 7 , 9 9 f „ 138 s.a. D i n -

M a i n z 2 5 f . , 3 0 , 34, 36, 45, 2 1 9 , 2 2 2 , 2 3 2 , 244, 300 M a i n z , K i r c h e 2 4 3 s.a. H e n n e b e r g ; M a x i m u s M a i n z , St. J a k o b 39, 2 4 4 s.a. Piscator M a i n z - B a m b e r g , O r d e n s p r o v i n z 81, 8 3

kelsbühl; J o h a n n v o n Speyer; Petrus v o n R o s e n h e i m ; Schlitpacher; S e n g i n g ; W a ging M e m m i n g e n 2 4 4 f . s.a. S c h r e c k e n f u c h s ; Schuler

Mair, J o h a n n e s 110, 2 5 2 , 2 8 1 , 2 8 8

M e n a n d e r 196, 2 0 5 , 2 1 0 , 2 2 0 , 2 3 2

Malatesta, C a r l o 51, 122

M e n t e l i n , D r u c k h a u s in S t r a ß b u r g 3 1 2

M a n d e v i l l e , J e a n de 155

Mentzinger, Christoph 245, 252, 277, 283,

M a n s t h a l s. G o t t f r i e d

290

M a n u t i u s , Aldus 26, 32, 2 6 7 , 3 4 9

M e r t e n s , D i e t e r 79, 2 0 2

M a r c h e s i t o di R e g g i o , G i o v a n n i 13

M e y e r , A d a m 41, 99, 117

M a r i a , H l . 51, 2 1 6 , 2 2 5 , 2 3 1 , 2 5 0 , 2 7 3 , 2 8 4 , 337, 351, 366 M a r i a Laach 36, 4 0 f . , 74, 2 3 3 , 2 4 0 f „ 2 4 4 s.a. B u t z b a c h ; Siberti; v o n d e r Leyen

M i c h a e l s b e r g s. B a m b e r g M i n e r v a 181, 188, 2 3 7 , 2 8 5 , 2 8 7 , 3 3 9 , 3 4 8 , 354 M o c c n i g o , J o h a n n e s 175

Maria Magdalena, Hl. 351

M o e l l e r , B e r n d 14

Marianne 319

M ö r l i n , K o n r a d 41, 3 1 6 , 3 2 0

M a r i u s , W o l f g a n g 43, 3 1 7 , 3 6 1

M o n t a i g n e 12

Marquardi, Johannes 245f., 249

M o n t e C o r o n a 35

Mars 351

Montecassino 346

Marsiii, Luigi 35, 129

Montpellier, Univ. 244

M a r s u p p i n i , C a r l o 119

Morderer, Albert 215

Martialis, M a r c u s Valerius 2 0 6 , 3 5 1

Register der Orts- und

Personennamen

415

Mosel 233

Nürnberg, Dominikaner 326

Moses 351

N ü r n b e r g , Franziskaner 170 s.a. Glasberger

Movemius, Martin 312

N ü r n b e r g , K a r t a u s e 2 6 6 , 3 2 7 s.a. P i r c k h e i -

Müller, Jan-Dirk 323 M ü l l e r , W i n f r i e d 5 f „ 20, 3 6 7 M ü n c h e n 255

mer, Georg; Sogodunus N ü r n b e r g , St. E g i d i e n 3 2 5 s.a. F ü r n s c h i l d ; Schwalbe

Münster 241

N ü r n b e r g , St. K a t h a r i n a 2 9

M ü n s t e r , Sebastian 3 2 7

N ü r n b e r g , St. Klara s. P i r c k h e i m e r , Caritas

M u r b a c h 169, 174, 3 3 4 s.a. A n d l a u

u n d Klara; T u c h e r , A p p o l o n i a

M u r n e r , T h o m a s 125-127, 330, 336, 369

N ü r n b e r g , St. L o r e n z 140

M u s a r d u s , H e i n r i c h 71, 3 3 8 , 3 4 0 f „ 3 5 2

N ü r n b e r g , St. Sebald 169

M u s u r u s , M a r k u s 32

Nutius, Johannes 222

M u t h , K o n r a d 3 4 3 s.a. M u t i a n M u t i a n , K o n r a d 10, 24, 34, 38, 56, 71, 74,

Oberkirch 315

110, 116f., 2 1 0 , 2 1 3 f „ 2 8 8 , 3 1 4 , 3 2 8 ,

O b e r m e u t i n g e n 144

3 3 8 - 3 5 5 , 360, 366, 368

O c c o , A d o l f 63, 2 9 9

Mutianus,

Publius Licinius Crassus 3 4 3 s.a.

Mutian Mutianus

Rufus,

O c h s e n h a u s e n 2 5 9 , 3 6 1 s.a. W i e k O c k h a m , W i l l i a m v o n 126

Conradus s. M u t i a n

Odilia, H l . 3 1 2 O d y s s e u s 3 4 5 f.

N a c h t g a l l (Luscinius), O t h m a r 2 8 0 , 3 3 1 Narciscus, Arzt 2 0 6

Oecolampadius, Johannes 260, 264, 273f., 315, 324

Nauklerus, Johannes 243

Ö h e m , Gallus 186

N a u m b u r g 350

O e x l e , O t t o G e r h a r d 61, 66, 7 6

N e r e s h e i m s. V i n s t e r n a u

O l m ü t z s. T u r z ó

N e s t o r 2 2 1 f.

O l y m p 185, 3 1 6

N e s t o r i u s 321

Orb 343

N e u b e r g 314

O r i g e n e s 2 2 1 f., 2 7 1

N e w a l d , R i c h a r d 18

O r o s i u s 165

N i c c o l i , N i c c o l ò 12, 2 4

O r p h e u s 135, 145

N i g e r / N i g r i , Franciscus/Francesco 248, 297

O s t i n d i e n , Inseln 2 6 1

N i g r i , Petrus 2 7 3 , 2 8 4

Oswald, Josef 317

N i g r i , V i k t o r 189

O t m a r , A b t v o n St. Gallen 2 3 1

N i k o l a u s d e Tudeschis ( P a n o r n n t a n u s ) 3 0 9 f.

O t t o v o n Freising 38, 149, 159, 2 5 4 f .

Nikolaus von Kues 321

O t t o b e u r e n 9, 13, 176, 2 4 4 f „ 2 4 8 , 2 5 2 ,

N i k o l a u s v o n Lyra 2 7 1 , 2 9 6 f . , 3 0 9

2 5 4 - 2 5 6 , 2 5 8 , 2 6 1 f., 2 6 5 , 2 6 7 , 2 6 9 ,

N i k o l a u s v o n Siegen 8 7

2 7 2 - 2 7 5 , 278, 2 8 0 - 2 8 3 , 2 8 7 - 2 9 0 , 295,

N i t h a r t ( ? ) , H e i n r i c h 182

320, 323, 327, 364

N o a h 274, 341

O t t o b e u r e n , A b t s. W i d e n m a n n , L e o n h a r d

N e u b u r g s. D a m i u s

O t t o b e u r e n , P r i o r 2 8 2 s.a. E i l e n b o g , N i k o -

Nördlingen 315

laus

N o t k e r v o n St. Gallen 188, 2 2 1

Ottobeuren, Subprior 279

N ü r n b e r g / N ü r n b e r g e r 5, 1 8 - 2 0 , 35, 41,

O t t o b e u r e n , M ö n c h e 2 7 9 s.a. A l b r e c h t ; E i -

137, 140, 163f., 1 6 6 - 1 7 0 , 172, 174, 191, 212, 225, 253, 319, 324, 327, 335f., 360, 3 6 4 s.a. C o c h l a e u s ; C u n o ; P i r c k h e i m e r ;

lenbog, Nikolaus; Mentzinger; Swertz O v i d (Publius O v i d i u s N a s o ) 20, 29, 141, 147, 3 0 2 , 3 1 6 , 3 2 1 , 3 3 9 , 3 4 8 , 3 5 1

Schedel, H a r t m a n n ; Scheurl; T u c h e r ; W a t t N ü r n b e r g , R a t / R a t s h e r r e n 137, 1 6 3 - 1 6 6 , 168, 176, 189, 3 1 9 s.a. Gross; Haller N ü r n b e r g , B a r f u ß e r k o n v e n t s. Fridolin

Padua 147, 162, 169, 171, 3 2 6 , 3 6 0 Padua, S. G i u s t i n a 13, 3 5 , 8 7 - 9 0 , 97, 1 3 9 f „ 145

416

Register der Orts- und

Padua, Univ. 32, 8 8 f . , 1 3 8 - 1 4 0 , 143, 148, 190, 297 Pairis 2 9 8 , 3 0 4 Panormitanus s. Nikolaus de Tudeschis

Personennamen

Pico della Mirandola, Giovanni Francesco 276, 335 Pirckheimer, Caritas 70, 73, 140, 2 4 6 , 2 5 4 , 317-320, 324

Paris 2 0 6 , 21 l f . s.a. Hopilius

Pirckheimer, Georg 327

Paris, Univ. 140 s.a. Gerson

Pirckheimer, Johann 3 2 6 f.

Parnass 185

Pirckheimer, Klara 3 1 9

Paschasius Radbertus 231

Pirckheimer, Willibald 3 1 f „ 70, 7 3 , 109,

Passau 3 1 6

196-201, 203, 2 1 2 - 2 1 5 , 232, 253, 314f„

Patroklos, Freund des Achilles 267

3 1 7 - 3 1 9 , 3 2 4 - 3 2 7 , 335

Paula Urbica, Hl. 2 7 1 , 2 8 2 f . , 3 2 0

Pirithous, Freund des Theseus 2 6 7

Paulus, Apostel 1, 29, 1 0 9 f „ 112, 115, 123,

Piscator, Hermannus 25, 30, 36, 4 5 f . , 2 4 3 f .

129, 1 3 4 f „ 145, 154, 197, 2 1 0 , 2 1 8 , 2 2 0 ,

Pius II., Papst 97, 123 s.a. Piccolomini

225, 232, 276, 281, 286, 352

Plato 29, 109, 153, 155, 2 0 8 , 2 1 8 , 2 2 1 , 2 4 6 ,

Pavia s. Sforza, Ascanio Pavia, Univ. 140, 1 7 5 - 1 7 7 , 1 8 0 - 1 8 3 , 3 0 9 Pellikan, Konrad 74, 2 5 1 , 2 5 3 , 2 5 5 , 2 7 3 , 304, 3 1 0 f „ 313, 319, 324, 334 Persius (Aulus Persius Flaccus) 113, 2 7 6

251, 259, 2 6 8 - 2 7 0 , 278, 284, 2 8 6 f „ 327, 333, 346, 364 Plautus, Titus Maccius 2 9 7 , 3 4 2 , 3 4 7 , 351 Plieningen (Plinius), Dietrich von 178f. Plinius d.Ä. 135, 145, 2 9 8 , 3 3 2 , 351

Peter von Blois 2 2 3

Plinius d.J. 178, 2 7 1 , 347

Peterlingen 3 3 4

Plotin 2 6 8 , 2 7 8

Petershausen 8 1 - 8 4 , 91

Plutarch 2 4 6 , 3 2 4 f . , 3 5 0

Petrarca, Francesco l l f . , 21, 59, 64, 110,

Poetzlinger, Hermann 2 9

123, 128, 144, 183, 190, 2 2 8 , 2 9 8 , 3 0 6 , 309-311, 330

Poggio Bracciolini, Giovanni Francesco 1 1 8 - 1 2 0 , 130, 151, 180, 3 0 6 , 3 3 7

Petreius s. Eberbach, Petrus

Poliziano, Angelo 46, 2 5 2 f . , 2 9 8

Petrus, Apostel 1, 129, 2 1 8

Polling 28, 2 6 3 s.a. Altenstaig

Petrus Damiani 113, 2 0 8 , 221

Polyphem 351

Petrus Siculus 178

Pomponius s. Barbo

Petrus von R o s e n h e i m 91, 95 f.

Pontano, Giovanni 3 4 3

Peuerbach, Ludwig 92, 123

Porphynus 195, 2 0 8

Peutinger, Konrad 13, 38, 196, 1 9 8 - 2 0 0 ,

Post, R . R . 104

203, 213, 243, 2 5 3 - 2 5 7 , 259f„ 263, 265,

Prauß, Kilian s. Clemens, Kilian

268, 2 7 0 - 2 7 2 , 278, 280, 2 8 8 - 2 9 0 , 313,

Priscianus, T h e o d o r a s 29, 2 9 7

315, 3 2 0 - 3 2 5 , 335, 358, 361f.

Propertius, Sextus 2 0

Pfalz 199, 2 2 2

Propst, Pelagius 2 4 9 , 2 5 3

Pfalzgraf bei R h e i n 3 0 2 f „ 3 0 7 , 3 1 3 , 3 2 9 s.a.

Proserpina 351

Johann von Simmern Pfefferkorn, Johannes 2 5 8 Pfister, Narcissus 2 9

Pruckner, Nikolaus 2 4 9 f . , 2 5 9 , 2 6 7 , 2 7 1 - 2 7 3 Prudentius (Aurelius Prudentius Clemens) 29, 3 1 7 , 351

Pforzheim 2 5 3 , 3 6 0

Prüss, Johannes 3 0 2

Pforzheim, Franziskaner s. Pellikan; Wiler

Ptolemaios 2 8 4

Pforzheim, Lateinschule 2 5 9

Pub (Publius), Adam 3 4 3

Philostratos 351

Pythagoras 2 1 8 , 2 6 2 , 3 2 5 , 3 4 6

Piccolomini, Enea Silvio 12, 35, 91, 124, 137, 159, 163, 165, 1 7 9 - 1 8 1 , 190f., 243, 3 1 7 s.a. Pius II.

Quintiiianus, Marcus Fabius 121, 2 0 7 , 2 2 0 , 271

Pichler, Vigilius 3 1 6 Pico della Mirandola, Giovanni 24, 3 2 6 , 3 4 0

Rabelais, François 18 R a d , Ludwig 181 f., 189

Register der Orts- und Personennamen Rancé, Armand-Jean 105 Ranke, Leopold von 155 Rapp, T h o m a s 332 Ratramnus, M ö n c h in Corbie 231 R a u c h , Kaspar 266 Ravensburg 251 R e b d o r f 171, 329 s.a. Leib; R o t e n p e c k Redwitz, Friedrich von 200, 204 Regensburg 316 Regensburg, Dominikaner 273 Regensburg, St. E m m e r a m 29, 101 s.a. Aicher; D a u m ; Poetzlinger; Tegernpeck Regensburg, St. M a n g 30 R e g i n o von Prüm 231 R e i c h e n a u s. Weissenburg Reicke, Emil 199 Reimlingen, Gerungus von 29 Reinhard, Wolfgang 57 Reisch, Gregor 302, 3 1 0 f „ 331 Reitenau, Johann von 315 Rempis, Albert 188 R e n é d'Anjou, Hz. von Lothringen 178 Resmini, Bertram 77, 237, 240 R e u c h l i n , Johannes 32, 34, 56, 62, 73, 109, 214, 227, 229, 245, 250, 2 5 2 - 2 5 5 , 2 5 7 - 2 6 0 , 263, 265, 267, 2 7 0 - 2 7 6 , 2 7 8 f „ 281, 284, 296f„ 2 9 9 f „ 302f., 307-309, 311, 313, 321, 3 2 6 - 3 2 9 , 335, 340, 342, 344, 347, 349f., 358, 360f. Reuter, Konrad 315, 317, 320 Rhätien 334 R h e i n / R h e i n l a n d 192f„ 219, 222, 233, 244, 300, 311, 315, 329, 335, 361 R h e m f e l d e n , St. Martin s. R a d Rhenanus s. Beatus R h e n a n u s Richli, Georg 182 Richter, Paul 36, 192f. Riederer, Ulrich 147 R i n k , Jakob 175, 183f. Ristow, Brigitte 148, 157 Ritius, Paul 259, 284 R o c h e f o r t , Gui de 182 R o d e , Johannes 84, 106 Rösch, Ulrich 184 R o m / R ö m e r 171, 290, 296, 341 R o m , Kurie 248, 258, 334, 344 R o t e n p e c k , Hieronymus 171 R o t h , Johannes 137, 139 R u c h , Melchior 268 R ü e g g , Walter 64 f.

417

R u f a c h 169, 174, 255 s.a. Pellikan R u m m e l , Joachim 259 Rumpier, Angelus 316 f. R u p e r t von Deutz 221 R u p p r i c h , Ernst 199 Rusticus, Schüler des Hieronymus 271 Ruysch, Johann 290 Rychard, Wolfgang 148, 282, 289 Rychard, Z e n o 148 Säldner, Konrad 123 Saint-Quentin 206 Salandronius, Magister 308 Salicet, Johannes 289 Sallust (Gaius Sallustius Crispus) 29, 111, 153 Salomo 144 Salutati, Colluccio 14, 50f., 59, 90, 119-126, 209, 349 Salzburg, St. Peter s. Pichler Saturn 269 Saverne 255 Schaumberg, Peter von 148, 160, 162 Schedel, H a r t m a n n 166-169, 172, 200 Schedel, H e r m a n n 116, 138f., 146, 170-172, 183, 314 Scheible, Helga 326 Schelfdorf, Wolfgang 250 Scherbaum, Anna 4 Scheurl, Christoph 70, 318f. Schirmus, Georg 331 Schlecht, Josef 171 Schlettstadt 62, 297, 331 f. s.a. Clemens; Dringenberg; Wimpfeling Schlettstadt, St. Fides 334 Schlierbach, Bernhard 223 Schlitpacher, Johannes 91 f., 95f. Schmid, Alois 51 f. Schmidt, R o l f 27 Schneider, Joachim 165 f. Schoch, Konrad 177, 182 Schöner, Christoph 321 Schöner, Johannes 321 Schott, Johann 127 Schott, Peter 174, 216, 299, 326 Schottenloher, Karl 12 Schreckenfuchs, Oswald 275 Schreiner, Klaus 79 Schreyer, Sebald 20, 166f„ 169 Schürer, Matthias(?) 238 Schuler, Gervasius 275

418

Register tier Orts- und

S c h u t t e r n s. W i d e l

Sponheim, Prior 202

S c h w a b e n 90, 3 0 3 S c h w a l b e (Chelidonius),

Personennamen

S p o n h e i m , M ö n c h e 201, 230, 234, 236, 326 Benedikt 318, 324f.,

336

s.a. D a m i u s St. Blasien s. Stab

S c h w e i n f u r t s. G e r b e l

St. E m m e r a m s. R e g e n s b u r g , St. E m m e r a m

S c h w e i z / S c h w e i z e r 186, 3 3 4

St. Gallen 13, 37, 169, 172, 188, 191, 3 3 4 ,

Scotisten 3 3 3 Sebald, H l . 137, 166f., 189

3 3 6 s.a. Bers; H u x ; Langfeld; N o t k e r ; O t mar; R ö s c h

Seidel, W o l f g a n g 2 6 5 f.

St. M a r g a r e t h e n i m Stein s. E p p

Seneca, Lucius A e n a e u s 96, 105, 128, 141,

St. Valentin 173

178, 197, 2 0 6 , 2 2 0 f „ 2 2 3 , 3 6 4

Stab, Alexius 3 0 9

Senging, Martin von 93

Stabius, J o h a n n e s 32, 38, 2 4 3 , 290, 3 3 4

Septimius, S t e p h a n u s 3 1 4

S t a m m h e i m , M e l c h i o r v o n 171 f.

Servius, M a u r u s 179 f.

Staubach, Nikolaus 25, 36f., 53

Seuter, Petrus 2 7 5 , 281 f.

Steidlin, H e i n r i c h 87, 2 7 2

Seyringer, N i k o l a u s 91

Stella, B a r t h o l o m ä u s 148

Sforza, Ascanio, 176, 178

S t e p h a n u s , Hl. 351

Sforza, Galeazzo 176

S t e p h a n u s , M ö r d e r D o m i t i a n s 351

Siberti, J a k o b 26, 36, 192, 2 3 3 - 2 3 6 , 2 4 2 , 2 4 4

Stoiker 3 4 6

Sibutus, G e o r g 2 0 4 - 2 0 6 , 2 1 1 f.

Stopel, J a k o b 2 5 2

S i d o n i u s 165

Strabo 2 4 3

Siegburg, A b t 3 1 0

S t r a ß b u r g 174, 2 1 5 , 2 6 0 , 2 9 8 , 3 0 2 , 3 2 9 f „

Siena, U n i v . 130 Sigebert v o n G e m b l o u x 2 4 3

3 6 0 s.a. B r u n f e l s ; M e n t e l i n ; M u r n e r ; S c h o t t , J o h a n n u n d Peter

Silvester 146

S t r a ß b u r g , J o h a n m t e r k l o s t e r 123, 172, 190

Simler, G e o r g 2 5 0 , 2 5 9 , 2 6 8

Stuttgart 258

S i m p e r t , H l . 189

Stuttgart, D o m i n i k a n e r k l o s t e r s. Textoris

Sloterdijk, Peter 7 6

S u b i a c o 91, 9 4

Soest, G y m n a s i u m 2 8 1

Sugambrer 219

Sogodunus, Martin 266, 272, 277

Sulpicius Severus 149f.

Sokrates 190, 2 0 8 , 2 2 1 , 2 4 6

S u m m e r , Kaspar 2 4 7 , 2 6 3

Sol 3 5 1

Swarc, J o h a n n e s 92

Solon 278

S w e r t z , Sixtus 114, 2 7 6 , 2 8 1

S o p h e r , Gervasius 2 8 7

S y c a m b e r , R u t g e r 36, 70, 111, 192, 2 0 1 ,

S o p h r o n i u s , Patriarch v o n J e r u s a l e m 2 8 0

205, 212, 217, 2 1 9 - 2 3 0 , 2 3 7 - 2 3 9 , 241f.,

Sorbillo (Slarpius), Petrus 30, 2 3 3 f . , 2 4 2 , 2 4 4

244, 251, 292, 310, 312, 315, 3 2 8 - 3 3 0 ,

Spagnoli, Baptista s. Baptista M a n t u a n u s Spalatin, G e o r g 56, 3 3 8 - 3 4 1 , 3 4 4 , 3 4 6 ,

335f., 362, 367 Syrianus v o n A l e x a n d r i a 3 3 3 f.

348f., 353 Spanien 290

Tacitus, C o r n e l i u s 50, 2 4 3 , 3 5 4

Speyer 2 2 0 , 3 0 1 s.a. R i n k

Tegernpeck, Johannes 29

Speyer, R e i c h s k a m m e r g e r i c h t 3 2 8

Tegernsee, Kloster 39, 91, 100 s.a. Seidel

Spiegel, J a k o b 62, 194f.

Tellus, r ö m . G ö t t i n 3 5 1

Spieß, H e i n r i c h 3 0 3

Terenz (Publius Terentius Afer) 29, 9 2 , 111,

Spitz, Lewis 39 S p o n h e i m , Kloster 3 2 - 3 6 , 38, 4 4 - 4 6 , 70, 196, 1 9 8 f „ 2 0 1 f., 2 0 4 f „ 2 0 7 , 2 0 9 ,

181, 288 Tertullian, Q u i n t u s S e p t i m i u s Florens 120, 332, 334

2 1 3 - 2 1 5 , 217, 219f., 222, 227, 231f., 235,

Textoris, J o h a n n e s 3 2 8

2 4 0 , 2 4 4 , 3 1 0 , 3 2 3 , 3 6 3 f . s.a. M e l a n t i u s ;

T h a l e r , Petrus 3 1 0

Trithemius

T h e b e n 135

Register der Orts- und

Personennamen

T h e l e m a , fiktive A b t e i 18

Vadian, J o a c h i m 3 4 3

T h e o g n i s 197

Valerius M a x i m u s 143, 178

T h e o k r i t 196

Valla, G i o r g i o 2 2 7

Theseus 267

Valla, L o r e n z o 130, 188, 2 2 0 , 3 2 4 , 3 5 0

T h o l e y s. Hassel

Valladolid 87

T h o m a s v o n A q u i n 112, 114f., 1 2 6 f „ 2 2 1 ,

Vegetius 3 2 2

298

419

Veldicus M o n a p i u s , W i l h e l m 197

Tibull, Albius 20, 2 0 6

Velleius Paterculus 3 3 4

Tilonin s. C o n r a d i , T i l e m a n

Venantius F o r t u n a t u s 1 2 3

T i r o l , H z . v o n 176

Venedig 3 2 6 s.a. M o c e n i g o

T i t u s , Begleiter des Paulus 135

Venus 3 5 1

T ö r i t z , K o n r a d s. L e o n t o r i u s

Vergil (Publius Vergilius M a r o ) 26, 29, 50,

Traversari, A m b r o g i o 35, 119, 130f., 133f., 333 Trebelius, H e r m a n n 2 0 6

111, 135, 145, 165, 1 7 8 - 1 8 0 , 185, 2 0 5 , 221, 288, 298, 302, 315 Vestalinnen 3 5 1

Trefler, W o l f g a n g 36, 2 3 3 , 2 4 4

V i c t o r i n u s , G a i u s M a r i u s 164

Tremi, Christine 59f., 64

Vigilius s. Wacker, J o h a n n e s

Trient, Konzil 261

V i n s t e r n a u , J o h a n n e s v o n 105

T r i e r / T r i e r e r 32, 42, 2 3 3

V i n z e n z v o n Beauvais 2 2 1

Trier, St. M a t t h i a s 3 2 s.a. C a m p i s ; R o d e

Virdung, Johannes 204, 207

Trier, St. M a t t h i a s , A b t 2 3 1 f. s.a. A n t o n i u s

Vitruv, M a r c u s 2 8 , 3 2 2 , 3 3 2

Trier, St. M a t t h i a s , P r i o r 2 3 2 s.a. B r a c h t

Vogesen 3 0 4

T r i t h e m i u s , J o h a n n e s 3—5, 9, 17—19, 25,

Voigt, G e o r g 63, 140

3 2 - 4 7 , 49, 53, 62, 70, 95, 9 8 f . , 105,

Volz, Paul 2 3 8 , 3 3 1 - 3 3 3

1 1 0 f „ 116, 1 9 2 - 2 4 4 , 2 4 8 , 2 6 8 , 2 7 6 , 2 9 0 ,

von d e m Busche, H e r m a n n 204f., 241

2 9 5 - 2 9 7 , 300f., 3 1 0 - 3 1 3 , 315, 320,

v o n d e r Leyen, S i m o n 2 3 5 , 2 3 7 , 2 3 9 f .

3 2 3 - 3 2 5 , 329, 331, 335, 337, 361,

von der M a r t h e n , H e r b o r d 338, 340,

363-365 T r i t h e m i u s ' H a l b b r u d e r s. Zell

344-346 von Martin, Alfred 5 7 - 5 9 , 63

T r i t h e m i u s ' M u t t e r s. Elisabeth de L o n g u i c h Trittenheim 32 Truchsess v o n W o l h u s e n , A r n o l d 187

W a c k e r (Vigilius), J o h a n n e s 34, 62, 199, 2 0 4 , 213, 315

Trunz, Erich 60

Waging, Bernhard von 95

Trutvetter, Jodokus 343

W a g n e r , Alexius 2 6 9 - 2 7 2 , 2 8 2

Tucher, Apollonia 319

W a i b l i n g e n s. N i g r i

T u c h e r , Sixtus 140, 165, 172, 3 1 8 f .

Walahfrid Strabo 221, 309

T ü b i n g e n , U n i v . 2 5 0 , 2 5 9 , 2 6 3 , 2 6 8 , 2 7 4 s.a.

W a l d e n b u r g , J a k o b v o n 179

Simler

Walram, Prior von B ö d i n g e n 309

T ü r k e n / T e u k r e r 174

W a r b u r g , A b y 67

Turpilius, Sextus 2 4 8 f . , 3 2 9

Watt, J o h a n n v o n 1 8 3

T u r z ó , Stanislaus 3 3 2

W a t t e n b a c h , W i l h e l m 96, 123 W e b e r , M a x 128

Uberlingen 274

Wegel, Petrus 3 1 5

U l m 140 s.a. B e c h e r n ; R y c h a r d , W o l f g a n g

Weiler v o n H e i l b r o n n , J o d o k u s 9 6

Ulsenius, D i e t r i c h 2 2 2

W e i ß e n a u 2 5 5 s.a. M a y e r v o n U m m e n d o r f

U n g l e r t , Kaspar 2 5 7 , 2 6 9

W e i s s e n b u r g , M a r t i n 185f.

U r b a n , H e i n r i c h 5 6 f . , 71, 116, 3 2 8 ,

Werdmüller, O t t o 287

3 3 8 - 3 4 0 , 3 4 2 - 3 5 5 , 362, 365f. Urbanus von Belluno 349

W e r n e r v o n T h e m a r , A d a m 62, 2 1 6 , 2 9 9 , 303, 313, 315

U r s i n u s , J a s o n 198

Wespechin, Ursula 2 5 0 f „ 277

U t e n h e i m , Christoph von 330

Westermann, Michael 331

420

Register

der Orts- und

Westernacher, Alexander 249 Westfalen 192 Wiblingen 90, 148, 171 s.a. Stella Wiek, Veit 259, 274, 2 8 5 f „ 361 Widel, Johannes 309 W i d e n m a n n , Leonhard 254, 272, 2 7 7 - 2 8 3 , 290, 327, 364 W i d e n m a n n , Simpert 249, 274 W i e n 324, 335 W i e n , Schottenkloster 325 s.a. Chelidonius W i e n , Collegium poetarum et mathematicor u m 290, 314 Wien, Univ. 9 1 f „ 96, 99, 142, 181, 314, 316 s.a. Dinkelsbühl; Säldner; Seyringer Wiest, Stefan 43 Wiler/Wyler, Franziskus 197, 329f. Wimpfeling, Jakob 12, 32, 34f., 39, 42, 53, 62, 71, 174, 201-203, 205, 213, 2 1 5 - 2 1 7 , 227, 229, 235, 239, 273, 2 9 6 - 3 0 3 , 3 0 7 f „ 311, 313, 315, 329-331, 3 3 4 - 3 3 6 , 360 W i m p f e n , Dominikaner 308 s.a. E p p Windesheim 79, 101-104 Winterhager, Wolfgang 92 Wirt, Wigand 51, 216, 273, 337 Wischler (von Speyer), Johannes 79, 94 Wittenberg 354 WolfF, Georg 296 Wolf, T h o m a s d.J. 302, 331, 351

Personennamen

Wolfhard, Bartholomäus 275 Wolfhard, Ulrich 264, 266f., 275 Worms 332 s.a. Dalberg Worstbrock, Josef 359 W ü r t t e m b e r g , G r a f / H z . von 176, 180 Würzburg, St. Jakob 38, 169, 173, 196, 198, 200, 202, 205, 209, 211, 213, 217, 2 2 2 - 2 2 4 , 227, 231, 234, 324, 329, 361, 364 s.a. Baldewin; Trithemius Würzburg, St. Stephan, Abt 201, 222 Wyle, Niklas von 12, 137, 176f„ 179-182, 185f., 189f., 192, 314, 360 Xanten, St. Viktor 28 Xerxes 328 Zabern 329 Zainer, Druckhaus in U l m 309 Zanggeried, Daniel 114 Zasius, Ulrich 125-127 Zebedäus 351 Zell, Jakob 36, 194, 2 1 7 - 2 1 9 Zeller, Joseph 87 Ziegelbauer, Magnoald 43 Zoepfl, Friedrich 39, 245, 247 Z ü r i c h s. Waldenburg; Werdmüller Zürich, M ö n c h e 179, 190 Z ü r n , Crismann 255, 259, 271 f., 328

Sachregister

acedía 117, 2 3 3 , 2 4 2

183, 1 9 9 f „ 2 0 2 , 2 0 9 , 2 1 4 , 2 2 9 , 2 3 6 , 2 3 9 f „

ad/onícs-Streben

283, 292, 297f., 303f., 310, 314, 318,

38, 88

Adelsprivileg 15

3 2 1 f., 3 2 8 , 3 3 1 f . , 3 3 4 , 3 3 6

aedificare, aedificatio 102, 2 2 5 s.a. scientia inflat

B i b l i o t h e k s k a t a l o g 8, 2 8 - 3 0 , 45, 169, 174

aemuli 1 5 2 - 1 6 0 , 1 6 3 - 1 6 8 , 184, 186, 190,

B i l d u n g , h u m a n i s t i s c h e 4, 33, 37, 45, 47,

192, 2 1 5 , 2 2 2 , 2 3 5 , 3 6 3 Ä s t h e t i k 3, 7, 44, 51, 55, 68, 120, 122, 3 6 7 A k a d e m i e 34, 60, 62, 66 Akademie, benediktinische 43

5 1 - 5 4 , 58, 61, 2 6 8 , 2 8 8 f „ 3 3 8 , 3 4 1 f., 3 5 4 , 3 6 2 s.a. eruditio B i l d u n g s f e i n d l i c h k e i t 98, 134, 2 0 2 , 2 3 0 , 2 3 6 , 305, 339, 340, 345

A k a d e m i e , p l a t o n i s c h e in F l o r e n z 55, 6 2 f .

Brief, a b g e f a n g e n e r 2 7 5

album/calculum

Brief, fiktiver 2 2 8 , 3 1 0

amicorum 2 1 4 , 2 5 1

amicitia 96, 178, 182, 2 3 0 , 2 3 4 , 2 4 8 - 2 5 1 ,

Brief, h u m a n i s t i s c h e r 10, 46, 66, 6 9 - 7 2 , 7 6 ,

2 5 6 £ , 286f., 320, 323, 325, 342, 344, 353,

152, 158, 167, 194, 2 4 8 f „ 2 5 3 , 2 7 4 , 3 1 9 ,

355, 364

322, 3 5 7 - 3 5 9 , 362

amicitia claustrali!/ claustralium 2 2 3 , 2 5 1 , 2 7 6 ,

F u n k t i o n 8, 6 9 - 7 2 , 170, 173, 2 4 6 , 2 4 8 - 2 5 2 , 262, 299, 302, 359

364 A n t i k e r e z e p t i o n 26, 4 9 - 5 1 , 2 2 4 , 2 4 1 , 2 4 3 ,

Stilistik 96, 110, 146f., 152, 1 7 7 - 1 7 9 , 181 f., 184f., 188, 1 9 0 f „ 196, 2 5 2 ,

366

3 0 4 , 3 0 9 , 3 5 9 , 3 6 6 s.a. E l o q u e n z

artes liberales 22, 82, 9 4 f „ 109, 120, 122, 124, 1 3 0 - 1 3 2 , 1 3 8 - 1 4 0 , 142, 154, 171, 175, 181, 184f., 2 0 7 , 2 1 8 , 2 8 2 , 3 1 4 , 3 5 4 Askese 15, 18, 33, 40, 93, 103, 105, 2 6 9 Astrologie/Astronomie 2 4 4 - 2 4 7 , 250, 263, 265, 271, 289f., 321, 323, 326, 366

B r i e f b i t t e 66, 6 9 f . , 73, 1 7 7 £ , 182, 2 1 6 , 2 4 1 , 249, 257, 299, 320, 332 B r i e f g e m e i n s c h a f t 8, 35, 51 f., 55, 60, 62, 6 5 f . , 71, 73f., 77, 2 1 3 , 2 3 2 f „ 2 4 1 , 2 4 4 , 260, 297, 321, 335 B r i e f k o n t a k t 8, 81, 174, 181, 184, 196, 2 3 4 ,

B a r b a r e i / B a r b a r e n 56f., 65, 120, 143, 2 8 7 , 297, 299, 301, 304, 313, 328, 334, 343,

249, 261 A b r e i ß e n 7 0 - 7 2 , 1 7 3 f „ 1 8 0 f „ 183, 199, 203, 205, 213, 227, 230, 249, 2 5 6 f „

345

259, 261, 273, 301, 324, 329, 334,

B e t t e l o r d e n 8, 104f., 126, 135, 145, 154,

361, 368

2 5 0 , 3 1 3 , 3 2 6 , 3 3 0 , 3 4 6 s.a. D o m i n i k a n e r Bibel 54, 80f., 86, 89, 9 5 f . , 1 0 2 f „ 109, 121, 124, 133, 146, 164, 174, 190, 195, 197,

B r i e f s a m m l u n g / B r i e f w e c h s e l 3, 31, 56, 71 f., 76, 96, 137, 150, 170, 1 7 4 - 1 7 6 , 180, 183,

204, 206f., 209f., 212, 218, 220, 233,

189, 192, 1 9 4 f „ 2 0 5 , 2 1 1 , 2 1 4 , 2 1 9 , 2 2 8 ,

2 5 4 - 2 5 7 , 266, 2 7 0 - 2 8 1 , 284, 289, 296,

2 4 6 - 2 4 8 , 2 5 3 f „ 263, 283, 299, 308,

310, 312, 316, 3 2 8 f „ 333, 3 4 0 f „ 350, 354,

3 1 3 - 3 3 5 , 3 3 7 - 3 3 9 , 350, 3 5 8 - 3 6 0 , 368

365 B i b e l h u m a n i s m u s 14, 4 8 f . , 2 3 9 , 2 8 4 , 3 6 1 ,

Konzeption 246f., 263 r e g i o n a l e O r i e n t i e r u n g 174, 2 0 3 £ , 3 3 5 , 360f.

365 Bibliophilie 26, 3 1 8 B i b l i o t h e k 13, 1 8 f „ 24, 2 6 - 3 0 , 33, 38, 45f., 60, 86, 93, 9 8 - 1 0 4 , 106, 139, 144, 169,

B u c h d r u c k 218, 222, 303, 307, 3 0 9 - 3 1 2 , 329 B u c h - / H a n d s c h r i f t e n a u s l e i h e 179f., 186,

422

Sachregister

2 0 0 , 2 0 2 , 2 1 3 , 2 5 4 f „ 3 1 3 - 3 1 6 , 321 f.,

E t h i k 20, 64, 68, 128, 131, 142, 2 0 8 f „ 2 1 9

3 2 5 f . , 3 2 8 , 3 3 2 , 3 3 4 , 3 3 7 , 3 5 0 s.a. H a n d -

E x k l u s i o n 65, 69, 7 2

schriftensuche B ü r g e r / B ü r g e r t u m 57f., 65f.

F e i n d b i l d e r 65, 69, 145, 3 0 5 , 3 2 5 f . , 3 5 2 f „

Caritas 12, 54, 96, I 1 2 f „ 115, 117, 120, 122,

F r a u e n , g e l e h r t e 1, 317—320 s.a. virgo docta

3 6 3 s.a. aemuli, B a r b a r e n , rusticitas 124, 128, 134, 172, 2 0 0 , 2 0 7 , 2 1 0 , 2 3 0 ,

F r e u n d / F r e u n d s c h a f t 22, 31, 36, 64, 71, 74, 96, 1 3 9 f „ 145, 147f., 1 7 7 - 1 8 3 , 187,

236,285-287 cohors latina /centuria latinorum 56, 3 4 8

190f., 199f., 2 1 6 , 2 2 6 , 2 3 4 f „ 2 4 1 , 2 5 0 ,

cohors litteraria 56, 3 4 5

259, 267, 299, 301, 307, 312, 315, 320f., 3 2 3 , 3 2 5 , 3 2 8 f . , 3 4 3 , 3 6 2 s.a.

colloquium 12, 2 3 9 contubernalitas contubernium

63f.

190, 3 4 2 s.a. K e u s c h h e i t

contubernium Jacobiticum 3 0 7 , 3 6 2 convivimi

amkitia

Frivolität 70, 121, 135, 146, 154, 173, 183,

346

62, 112, 141, 173, 180, 3 2 2 , 3 2 7 ,

F r ö m m i g k e i t ( s t h e o l o g i e ) 4, 18, 20, 52, 87f., 9 9 f . , 111, 188, 2 2 5 , 2 9 2 , 3 2 8 s.a. pietas

348 curiositas/curiosus

54, 9 4 f „ 103, 1 1 1 - 1 1 7 , 127,

garrulitas/garrulus

135, 1 4 4 f „ 154, 2 6 4 , 3 6 3

132f„ 200, 208f., 218, 224, 242, 276,

G a s t m a h l s. convivium

286f., 327, 337, 352

G e h o r s a m 40, 83, 118, 2 9 0 , 3 3 1 , 3 6 3 s.a. oboedientia

D e v o t i o m o d e r n a 54, 1 0 1 - 1 0 4 , 111, 2 8 8 D i a l e k t i k 133, 135, 145, 2 0 8

2 0 4 - 2 1 7 , 2 1 9 , 2 6 7 , 3 1 1 , 3 1 7 - 3 1 9 , 3 3 6 s.a.

D i a l o g 5, 7, 22, 31, 46, 50, 5 5 f „ 66f., 144, 169, 173, 196, 2 1 6 , 2 2 3 , 2 4 6 , 2 4 8 , 2 5 8 , 263, 303, 329, 337, 342f., 346, 352, 358, 360, 367

eruditio G e l e h r s a m k e i t , h u m a n i s t i s c h e 87f., 182, 2 0 4 , 2 4 6 , 2 9 6 , 3 1 9 , 3 2 7 , 3 3 0 , 3 5 1 , 3 6 9 s.a. eruditio

D i c h t u n g s. Poesie docti coenobitae/cuculiati

G e l e h r s a m k e i t , christliche 42f., 54, 77, 144,

G e l e h r t e n g e m e i n s c h a f t s. respublica litteraria 2 3 8 , 3 3 3 , 3 6 8 s.a. eru-

dicenobita

G e l ü b d e s. professio Germania illustrata 62, 3 0 0 , 3 5 8

doctrina 73, 8 9 f „ 109, U 6 f „ 120, 124, 127, 200, 204, 208, 218, 288, 301, 319, 335 doctrina et virtus 50, 90, 122, 2 0 9 , 2 5 4 , 3 4 9

G e s c h i c h t e 3, 7, 40, 50, 99, 106, 121, 156, 158, 161 f., 2 6 7 , 2 8 4 , 3 4 7 G e s c h i c h t s s c h r e i b u n g 25, 30, 37f., 4 0 , 42,

D o m i n i k a n e r 298, 308, 326

44f., 50, 90, 99, 137, 139, 1 4 3 f „ 148,

D u n k e l m ä n n e r b r i e f e 14, 56, 2 2 8 , 2 3 8 , 2 4 1 ,

151 f., 157, 161, 1 6 3 - 1 6 5 , 167f., 171, 175,

245

185, 188, 2 0 2 f . , 2 2 4 , 2 4 0 , 2 4 3 f . , 2 5 4 - 2 5 6 , 258, 328, 334, 339, 347, 364, 366 G r a m m a t i k 7, 50, 82, 110, 121, 131, 181,

E g o - D o k u m e n t e 359 Eloquenz/eloquentia/eloquium

56, 89, 121,

208, 272, 297, 365

130, 1 7 5 - 1 7 7 , 184, 195, 2 0 7 , 2 1 7 , 2 3 6 ,

G r i e c h i s c h 3 2 - 3 4 , 45, 56, 89, 130, 182, 188,

245, 249, 252, 254, 257, 264, 283, 299,

196f., 2 0 5 , 2 0 9 f . , 2 1 2 f . , 2 2 2 , 2 2 4 , 2 3 1 ,

313, 318, 328, 345, 347, 364

236, 242, 245, 254, 256f., 2 6 4 - 2 7 2 ,

E r e m u s / e r e m i t i s c h e s L e b e n 12, 142, 175, 191, 3 3 0 , 3 3 6

2 7 4 - 2 8 4 , 2 8 7 f . , 2 9 2 , 31 Of., 3 2 5 f „ 3 3 2 f „ 335, 339, 347, 349, 354, 366

error studii 2 3 7 f .

G r i e c h i s c h e M y t h o l o g i e 33, 198, 2 6 7 , 351

erudicenobita 3 4 2 , 3 5 3 - 3 5 5 , 3 6 9

gymnasium

eruditw 20, 34, 44, 56, 70, 73, 134, 144, 195,

G y m n a s i u m , b e n e d i k t i n i s c h e s 105, 171 f.

198, 2 0 6 , 2 2 6 , 2 3 1 , 2 3 3 , 2 9 6 , 2 5 2 ,

123, 190, 2 8 2

Gymnasium, lutherisches 281

2 8 5 - 2 8 7 , 289, 299, 305, 319, 3 3 2 f „ 335, 339, 345 eruditio monastica 194, 2 2 3

H a n d s c h r i f t e n s u c h e 13, 143f., 2 5 4 f „ 2 9 7 f „ 3 0 8 - 3 1 1 , 314f., 317, 320, 328, 332, 334, 3 3 6 s.a. B u c h a u s l e i h e

Sachregister Habit 72, 78, 1 1 9 , 1 2 5 , 287, 291, 346, 363 Habitus, humanistischer 7, 59, 78, 322, 357f., 363f. Häresie 108, 116, 132, 281, 289, 325, 332, 3 3 9 f. Hebräisch 33f., 74, 188, 224, 250, 2 5 4 f „ 2 5 7 - 2 5 9 , 264, 267, 2 6 9 - 2 8 2 , 284, 2 8 7 - 2 9 0 , 292, 307, 310, 316, 324, 326f., 329, 332, 335, 347, 361, 365 s.a. veritas hehr aica Heiden/heidnisch 20, 22, 26, 33, 70, 74, 94, 107, 1 1 0 f „ 114, 1 1 9 - 1 2 1 , 123, 126, 128, 131, 135, 139, 145, 150, 153, 155f., 158f., 162, 190, 2 0 8 - 2 1 0 , 216, 218, 2 2 0 - 2 2 2 , 224, 2 3 8 - 2 4 0 , 2 6 8 - 2 7 0 , 289, 293, 318, 330, 333, 341, 346, 351, 355, 3 6 6 s.a Paganismus Historismus, monastischer 42, 45 Humanismus, christlicher s. B i b e l h u m a n i s mus Humanismus, Definition 31, 48f., 51, 67f., 77, 90, 357, 3 6 7 - 3 6 9 H u m a n i s m u s bei Hofe 47 Humanisten Selbstdarstellung 51, 71, 152, 234, 274, 277, 363f. s.a. Inszenierung Selbstvergewisserung 54, 56, 65, 74, 128, 143, 145, 3 6 3 Selbstverständnis 120, 152, 227, 263, 325, 339, 352, 3 6 6 S e l b s t w a h r n e h m u n g 6 8 f „ 246, 264, 3 6 8 H u m a n i s t e n als Gemeinschaft 8f., 20, 24, 31, 35, 46, 54, 57, 5 9 - 6 9 , 118, 138, 145, 155, 158, 160, 163, 1 6 9 - 1 7 5 , 1 8 9 - 1 9 2 , 194, 196, 203f., 211, 213, 216f., 240, 242f., 248, 250, 263, 274, 295, 300, 302, 308, 311, 314, 3 1 6 f „ 320, 329, 335, 337, 3 3 9 f „ 3 4 3 - 3 4 6 , 3 5 7 - 3 6 3 , 3 6 6 - 3 6 9 s.a. B r i e f g e memschaft, respublica litteraria H u m a n i s t e n b r i e f s. Brief, humanistischer Humanistenschrift 96, 245 humanitas 122, 184, 257, 2 8 3 f „ 2 8 8 humanitas caritasque 141 ignorantia 94, 135, 204, 276, 282, 3 3 4 inhumantssimi 347 Individuum/Individualität 21 f., 24, 37, 39, 47, 60, 63, 6 7 - 6 9 , 72, 74, 77, 248, 329, 336f., 340, 342, 362, 3 6 6 Ingenieurkünste 322 Inklusion 65, 69, 71 f., 74, 360, 367

423

Inszenierung 68, 76, 148 Invektive 63, 118f., 164, 190, 260, 305, 3 3 0 Jurisprudenz 56, 89, 100, 140, 319, 339, 345, 3 5 4 s.a. R e c h t Kabbala 259, 284 Kartäuser 100, 106 Keuschheit 111, 118, 125 Kirchenväter s. Patristik Klausurgebot 322, 362 Klosterkultur 17f., 39, 95, 123f. Klosterreform 27, 29, 33, 37, 3 9 - 4 5 , 47, 7 9 - 1 0 6 , 117, 123, 125, 3 6 2 f „ 3 6 6 K o m m u n i k a t i o n 24, 31, 51, 60, 6 6 f „ 69, 72, 74, 76, 186, 189, 1 9 3 f „ 198, 229, 244, 257, 300, 303, 313, 358, 361, 367 K o m m u n i k a t i o n , m ü n d l i c h e 170, 177, 214, 322, 362 Kommunikationsmittel s. B r i e f Konfessionen s. R e f o r m a t i o n Konformität 7, 20, 66, 72, 75, 78, 84, 87, 186, 224, 238, 2 4 0 f „ 244, 251, 276, 337, 343, 354, 358, 361, 367f. Korrespondenz s. B r i e f Kultureller Austausch 6, 2 6 - 2 8 , 32, 45, 47, 78, 106 Latein 33, 39, 56, 60, 65, 73, 76, 89, 100, 106, 120f., 125, 147, 159, 1 6 3 - 1 6 5 , 168, 173, 182, 188, 1 9 6 f „ 210, 241, 244, 252, 254, 2 5 7 - 2 5 9 , 2 6 4 - 2 6 6 , 270, 274, 281, 2 8 3 f . , 287, 296f., 301, 305, 308, 311, 3 1 8 f . , 326, 330, 332, 339, 341, 343, 3 4 7 f . , 353, 365 f. lectio/Lesen i m Kloster 8 0 - 8 4 , 89, 92, 94f., 99f., 102, 1 0 5 f „ 111, 134f., 218, 289, 291 s.a. Tischlesung Lektürekanon 105, 111, 268, 285, 3 4 6 f . iitteme bonac 69, 73, 95, 114, 171, 215f., 2 1 8 f . , 230, 238, 245, 247, 249f., 272, 2 7 6 - 2 7 8 , 290, 319, 326, 3 3 2 - 3 3 4 , 3 3 6 f „ 345, 3 5 3 Httcrae divinae/sacrae 89, 132, 215, 268, 2 7 7 f . , 319, 331, 351 litterae humanae 247, 325 lttcrac humaniores 339, 347 litterae iocosae 3 0 6 litterae politiores 249, 254, 269, 272, 341, 3 5 3 litterae prophanae/saecutares 108, 127, 219, 237, 341

424

Sachregister

Logik 82

P a t r o n a g e s. M ä z e n e

Lyrik s. Poesie

perfectio mentis 2 2 0 f . , 2 2 3 P h i l o l o g i e 66, 71, 74, 103, 2 5 7 , 2 6 7 , 2 7 1 ,

M ä z e n e / F ö r d e r e r 51, 153, 1 5 7 f „ 160f., 166, 176, 196, 198, 2 2 4 , 2 2 9 , 2 7 5 , 2 8 3 , 3 0 8 , 316, 340, 345

275, 279f., 284, 288f., 296, 311, 321, 324, 3 3 4 , 3 4 7 s.a. T e x t k r i t i k , U b e r s e t z u n g e n philosophari

M a t h e m a t i k 265, 321

148, 196, 201 f., 2 1 0 , 2 3 0 , 2 3 4 ,

2 6 8 f „ 342, 353

M e d i z i n 100, 142, 2 4 4 , 2 8 9

Philosophenkönige 269f., 287

M o d e r n i s i e r u n g , M o d e r n i t ä t 13, 15, 51, 76,

P h i l o s o p h i e 20, 35, 82, 90, 100, 107, 109,

108, 166

112, 115, 121, 131, 133, 1 4 2 - 1 4 5 , 162,

M ö n c h s b i l d u n g 1, 14, 22, 27, 29, 4 0 f . , 44,

184f., 190, 197f., 2 0 0 , 2 0 2 , 2 0 7 , 2 0 9 f „

53f., 7 9 - 1 0 0 , 1 0 4 - 1 0 7 , 1 1 0 f „ 124, 126,

2 1 6 f . , 2 2 2 , 2 4 1 , 2 5 9 , 261 f., 2 6 7 , 2 6 9 , 2 7 7 ,

1 3 0 f „ 133, 190, 193, 2 1 9 , 2 2 4 f „ 2 3 3 , 2 3 6 ,

284, 287, 299, 306, 3 1 6 - 3 1 8 , 3 2 8 - 3 3 1 ,

2 4 1 f., 2 6 2 , 2 6 9 , 2 7 1 , 2 7 9 , 2 8 6 , 2 8 9 , 2 9 5 , 3 1 6 , 3 2 5 , 3 3 0 f . , 3 3 8 f „ 341 f., 3 4 6 , 3 6 3

333, 339, 347f., 354, 366 P h i l o s o p h i e , christliche 2 2 1 , 2 3 3

M ö n c h s t h e o l o g i e 52

pictas 20

M o r a l p h i l o s o p h i e 7, 50, 107, 115, 123, 142,

pictas docta 128, 2 2 3 s.a. religio docta

208, 288

P o e s i e / P o e t i k 7, 26, 50, 56, 62, 76, 148,

M ü n z e n 321

1 7 7 f „ 185f., 188, 191, 197, 2 0 9 , 2 1 6 , 223f., 227f., 244, 253, 259, 265, 278, 288,

N a m e n s p r ä g u n g , h u m a n i s t i s c h e 33, 2 5 8 ,

297, 302, 3 1 1 - 3 1 3 , 3 1 5 - 3 1 7 , 325, 328f., 333, 348, 366

332, 342f. N a t i o n 69, 186, 2 3 2 , 2 9 9 f .

Poesiekritik 71, 108, 114, 1 1 8 - 1 2 7 , 133,

N e i d e r s. aemuli

135, 1 4 3 - 1 4 5 , 1 6 2 - 1 6 4 , 2 2 6 f . , 2 3 9 , 2 4 1 ,

N e t z ( w e r k ) 3 0 , 34, 5 6 f „ 60, 71, 130,

3 0 5 f . , 3 3 9 f . , 3 4 7 , 351 f.

189-193, 206, 214, 262 N u t z e n / N ü t z l i c h k e i t 1 0 6 - 1 1 0 , 113, 127,

pacta laureatus 125, 127, 199, 2 1 1 , 3 6 9 poetria 121

141, 1 6 4 f „ 2 1 0 , 2 1 6 , 2 8 4 f „ 2 8 9 , 2 9 2 f . ,

P o l y h i s t o r 2 4 5 f.

3 0 5 , 3 1 1 , 3 4 0 , 3 4 7 , 3 5 0 , 3 6 6 s.a. utilitas

professio, m o n a s t i s c h e 44, 49, 89, 93, 105, 127, 190, 197, 2 2 3 f . , 2 2 6 f . , 2 3 4 , 2 3 8 ,

oboedientia 44, 73, 117, 132, 2 9 0 , 3 3 1 , 3 6 3 O b s e r v a n z 14f., 21, 40, 83, 89, 9 2 f . , 95, 99, 101, 139, 2 3 3 , 3 3 1 , 3 6 2

245f., 273, 276, 2 9 0 - 2 9 2 , 336, 363f. puerilia/puerilitas

1 0 9 f „ 1 2 5 f „ 132, 142, 2 2 1 ,

226, 264, 270, 288

O k k u l t i s m u s 25, 39, 2 0 7 , 2 1 1 f., 2 6 2 Ordenshochschule, benediktinische 262, 267, 282f., 2 8 7 - 2 8 9

Q u e l l e n k r i t i k / Q u e l l e n v e r w e n d u n g 2 5 f . , 37, 46, 1 5 5 - 1 5 9 , 162, 165, 189, 2 0 2 , 2 4 3 f „

O r d e n s r e g e l n 21, 53, 79, 83, 95, 105, 139, 157, 162, 2 2 4 s.a. R e g u l a B e n e d i c t i

2 7 1 , 2 7 8 f . , 2 8 1 , 2 8 4 f „ 2 8 8 , 3 4 0 , 3 6 5 s.a. Philologie, Textkritik

ordo 56, 3 3 6 , 3 4 4 , 3 6 7 ordo iatinus/latinomm

344—346, 3 5 2 , 3 6 6 f .

ordo litterarius 56, 3 4 5 otium/otiositas

11, 87, 115, 117, 141, 2 1 8 ,

220, 242, 272, 291f., 301, 322

R e c h t , k a n o n i s c h e s 82, 89f., 129, 1 3 8 - 1 4 0 , 147, 171, 183, 2 4 1 , 3 4 7 , 3 5 1 R e c h t , r ö m i s c h e s 22, 8 9 f „ 184, 3 5 0 f . R e f o r m s. K l o s t e r r e f o r m

otium cum litteris 172

R e f o r m a t i o n 3, 9, 14, 19, 23, 2 4 8 , 2 6 0 - 2 6 2 ,

Paganismus 188, 190, 2 1 0 f „ 3 5 1 , 3 5 5 , 3 6 6

R e f o r m k o n z i l i e n 13, 105 s. u n t e r O r t s n a m e n

passio 2 3 0 - 2 3 4 , 2 3 6 , 2 4 2

R e g u l a B e n e d i c t i 7 9 - 8 1 , 96, 105, 133, 197,

2 8 0 f „ 2 8 8 f „ 312, 326, 354, 361, 365

patria 2 1 7 , 2 2 0 , 2 2 2 , 2 3 2 f . , 2 3 5 f . , 3 3 0 , 3 5 4 Patristik 35, 49, 86, 8 8 f „ 9 4 f . , 103, 106, 1 0 8 f „ 114, 125, 131, 143f., 2 0 2 , 2 0 8 , 2 2 1 , 280, 285, 298, 366

224, 235, 238, 291, 313, 333, 341 religio docta 2 4 2 s.a. pictas docta rcspublica littcraria 31, 54, 60, 69, 1 7 4 f „ 2 0 6 , 2 2 8 , 2 5 0 , 3 0 4 , 3 0 9 , 3 3 5 , 337, 3 5 8 , 3 6 0

425

Sachregister R h e t o r i k 3, 7, 33, 5 0 f „ 90, 110, 1 2 0 f „ 125, 133f., 140, 152, 154, 164, 178, 1 8 3 - 1 8 5 , 188, 197, 2 0 7 f . , 2 1 6 , 2 2 3 f . , 2 4 6 , 2 5 2 , 2 6 8 , 278, 282, 288, 299, 302, 3 0 5 f „ 311, 313, 316, 319, 328, 341, 347, 359, 361, 363,

Sprachfertigkeit 50, 107, 1 1 8 - 1 2 0 , 122, 188, 229, 265, 283, 289, 297, 305, 343, 347, 3 5 0 , 3 5 5 s.a. E l o q u e n z , vir trilinguis stabiHtas loci 8, 31, 46, 78, 82, 1 9 0 f „ 1 9 7 f „ 222, 238, 283, 307, 309, 313, 322, 364 studia/studium/Studien

366 R o l l e n k o n f l i k t 7 2 - 7 8 , 138, 190, 197, 2 2 4 ,

22, 40, 57, 63, 8 0 - 9 2 ,

9 4 f „ 97, 98, 1 0 0 f „ 1 0 3 - 1 0 5 , 110, 114,

226, 238, 271, 2 7 5 - 2 9 3 , 308, 311, 358,

116f., 127, 1 3 2 f „ 139, 141f., 161f., 178,

363

182, 2 1 0 , 2 2 0 , 2 2 4 , 2 3 0 f . , 2 3 5 , 2 3 8 , 2 5 4 ,

rustidtas/rusticus

118, 121, 124, 134, 2 9 1 ,

266, 268, 275f., 283, 288, 290f., 302, 316, 324, 331, 333, 337, 339, 341, 343

343, 363

studia divinitatis

rusticitas sancta 121, 132

122

studia humanitatis

7, 32, 44, 50, 64, 67, 77,

S ä k u l a r i s i e r u n g 21

89 f., 107, 110, 119, 122, 127, 129, 140,

sapienter psallere 133f.

1 4 3 f „ 148, 161, 1 7 2 f „ 1 7 9 - 1 8 1 , 185, 187,

sapientia 8 9 f „ 109, 113, 118, 131 f., 134, 2 0 8 ,

192, 2 1 5 f . , 2 2 9 , 2 7 8 , 2 8 9 , 3 0 5 , 3 0 8 , 3 4 7 , 363-366, 368

217, 223, 269, 319 S c h e r z 135, 146, 173, 181, 183, 2 2 4 , 3 0 6 ,

studia litteraria/litterarum

3 1 2 , 3 2 3 , 3 4 2 f . , 3 5 1 f., 3 5 5 , 3 6 7 s.a. litterae

studia sanctiora 3 3 3

iocosae

studia/studium

Scholastik 44, 49, 54, 101, 142, 3 2 5 , 3 6 3 S c h r e i b e n / S c h r e i b z e u g 81, 9 3 f „ 96, 100f., 103, 2 4 0 , 2 5 2 s.a. S k r i p t o n u m scientia 19, 54, 8 1 - 8 3 , 113, 115, 129, 132, 142, 144, 2 1 8 , 2 4 5 , 2 5 0 , 3 1 3 , 3 1 8 scientia inflat, caritas aedißcat 112f., 116, 132, 134f., 141, 2 2 5 , 2 8 5 - 2 8 7 , 3 3 0 scientia linguarum

205f., 219

scripturarum s. scientia scriptu-

rarum S t u d i e n h ä u s e r d e r O r d e n 83, 171, 3 0 7 , 3 1 4 , 362 studiositas/studiosus

115, 127, 2 1 8 , 2 2 1 , 2 3 1 ,

233, 236, 252, 305, 326, 331 superbia 1 1 2 - 1 1 4 , 116, 127, 141, 2 9 6 S y p m p o s i u m s. convivium

224

scientia mundana 207, 2 1 0 scientia salutaris/spiritualis

T e x t k r i t i k 24, 92, 96, 104, 2 2 2 , 2 5 6 , 2 6 7 , 102, 2 9 0

scientia scripturarum 43, 102, 134, 156, 2 0 1 , 204, 231, 233, 235, 237, 240

2 7 2 - 2 7 5 , 2 7 7 , 3 1 0 , 3 2 0 f . , 3 6 5 f . s.a. P h i l o logie, Q u e l l e n k r i t i k T h e o l o g i e 20, 82, 87, 8 9 f . , 96, 98, 101,

scientiae liberales 160

1 0 5 f „ 109, 115, 120, 1 2 2 - 1 2 4 , 131, 135,

simplicitas 121

1 4 2 - 1 4 5 , 154, 161, 171, 173, 197, 2 0 7 f „

simplicitas sancta 113, 116, 131

216, 241, 2 6 0 - 2 6 3 , 267, 270, 279, 287f.,

singularitas 7 2

297, 302, 306, 311, 318, 326, 330f., 335, 341, 348

S k r i p t o n u m 94, 2 3 6 , 2 4 0 Sodalität(en)/sodalitas 8, 31, 51, 55, 60, 62, 72, 2 0 3 , 3 2 8 , 3 4 4 , 3 4 8 , 3 6 2 Augustana

(Augsburg) 3 1 3 , 3 1 6 , 3 2 3 f .

Bernardiana/Cisterciensis Danubiana

T i s c h l e s u n g 80, 95, 105 T ü r k e n k r i e g 174

341, 344

317

Georgianae ( G e o r g e n t h a l ) 3 5 3 latinorum 3 4 3 f . s.a. cohors latina, ordo lati-

Ü b e r s e t z u n g e n 32, 34, 179, 196f., 2 5 8 , 2 7 1 f., 2 8 4 f . , 3 2 4 , 3 3 3 Universität 83, 87f., 9 0 - 9 7 , 101, l ( ) 5 f „ 109, 135, 139, 1 4 3 f „ 171, 190, 193, 2 0 8 , 2 4 4 ,

norum Rhenana

theosophia 2 2 3

35, 42, 63, 198, 2 0 4 , 2 4 1 , 2 9 6 ,

307f., 311 N ü r n b e r g 35 Schlettstadt 62, 3 3 1

307, 316 Universität, b e n e d i k t i n i s c h e s. O r d e n s h o c h schule urbanitas 3 4 3 , 3 4 6 f .

426

Sachregister

Militas 5 4 , 1 0 8 - 1 1 1 , 1 1 4 , 1 1 6 f „ 1 2 3 , 126, 187, 200, 2 0 8 f „ 218, 238, 276, 279, 281, 287f., 312, 326, 347, 352, 365f. utilitas pietatis

115

2 3 5 , 2 5 4 , 2 6 9 , 2 8 7 , 2 9 1 f., 3 2 7 , 3 3 0 , 3 3 6 , 342, 365 vita monastica/religiosa

72, 116f., 201

vita solitaria 11, 5 9 , 1 9 0

utilitas terrena 2 2 3

votum s. professio

vanitas 1 0 8 , 1 1 3 , 1 1 7 , 2 0 0 , 2 0 6 , 2 0 8 , 2 1 0 ,

W i s s e n s a l t e r 109, 111, 2 2 5 , 2 6 6 , 2 8 2 , 2 8 8

218, 221, 223f., 230, 269 ventas hebraica 2 7 2 , 2 7 4 , 2 8 0 , 3 6 6 vir quinquilinguis

299

vir trilinguis 3 3 , 2 5 8 f „ 2 6 4 , 2 8 4 , 2 9 9 , 3 6 5 virgo docta 3 1 8 f.

7 7 , 8 1 , 8 7 , 9 0 , 9 3 , 9 5 , 9 8 f „ 102, 1 0 5 f . , 108, 110, 1 1 2 , 1 2 2 , 1 2 4 , 132, 1 4 0 - 1 4 2 , 174, 179, 1 9 4 , 2 0 1 , 2 0 7 , 2 0 9 f . , 2 1 5 , 2 1 7 f . ,

viri illustres-Pñnzip viri latinissimi

s.a. puerilia W i s s e n s c h a f t 18, 2 0 , 3 5 , 4 1 , 4 3 , 4 7 , 5 4 , 6 3 ,

24, 42, 99, 2 1 6 , 3 3 4

343f.

virtu 59

220, 227, 230, 237, 246, 263, 269, 273, 2 7 8 , 2 8 9 - 2 9 1 , 2 9 5 , 3 0 1 , 3 2 8 , 3 3 9 s.a. litterae, scientia,

studia

virtus 2 0 , 1 2 8 f „ 147, 1 8 4 , 1 8 7 , 2 0 6 , 2 3 0 , 2 8 7 , 3 4 3 s.a. doctrina et virtus vita activa 12, 141, 2 9 1 vita contemplativa

1 I f . , 18, 115, 1 2 6 , 1 4 7 , 1 7 1 ,

Z e i t v e r g e u d u n g 8 7 , 145, 2 7 6 s.a otiositas Zwölftafelgesetz 351, 366

Spätmittelalter und Reformation Neue Reihe Begründet von Heiko A. Oberman herausgegeben von Berndt Hamm (Erlangen-Nürnberg) in Verbindung mit Johannes Helmrath (Berlin), Jürgen Miethke (Heidelberg) und Heinz Schilling (Berlin)

Arnold, Matthieu: siehe Martin Bucer zwischen Luther und Zwingli. Ballweg, Jan: Konziliare oder päpstliche Reform. 2001. Band 17. Benad, Matthias: Domus und Religion in Montaillou. 1990. Band 1. Faix, Gerhard: Gabriel Biel und die Brüder vom gemeinsamen Leben. 1999. Band 11. Flachmann, Holger: Martin Luther und das Buch. 1996. Band 6. Freedman, Joseph S.: siehe Späthumanismus und reformierte Konfession. Gause, Ute: Paracelsus (1493-1541). 1993. Band 4. Hamm, Berndt: Lazarus Spengler (1479-1534). 2004. Band 25. - : siehe Martin Bucer zwischen Luther und Zwingli. —: siehe Spätmittelalterliche Frömmigkeit. Hinz, Ulrich: Die Brüder vom Gemeinsamen Leben im Jahrhundert der Reformation. 1997. Band 9. Hohenberger, Thomas: Lutherische Rechtfertigungslehre in den reformatorischen Flugschriften der Jahre 1521-22. 1996. Band 6. Holtz, Sabine: Theologie und Alltag. 1993. Band 3. Johannes a Lasco (1499-1560) - Polnischer Baron, Humanist und europäischer Reformator. Beiträge zum internationalen Symposium vom 14. bis 17. Oktober 1999 in der Johannes a Lasco Bibliothek Emden. Herausgegeben von Christoph Strohm. 2000. Band 14. Jürgens, Henning F.: Johannes a Lasco in Ostfriesland. 2002. Band 18. Kaufmann, Thomas: Konfession und Kultur. 2006. Band 29. Kleinöder-Strobel, Susanne: Die Verfolgung von Zauberei und Hexerei in den fränkischen Markgraftümern im 16. Jahrhundert. 2002. Band 20. Kuropka, Nicole: Philipp Melanchthon: Wissenschaft und Gesellschaft Ein Gelehrter im Dienst der Kirche (1526-1532). 2002. Band 21.

Spätmittelalter

und

Reformation

Lentes, Thomas: siehe Spätmittelalterliche Frömmigkeit. Lotz-Heumann, Ute: Die doppelte Konfessionalisierung in Irland. 2000. Band 13. Mantey, Volker: Zwei Schwerter - Zwei Reiche. 2005. Band 26. Martin Bucer zwischen Luther und Zwingli. Herausgegeben von Matthieu Arnold und Berndt Hamm. 2003. Band 23. Der Medici-Papst Leo X. und Frankreich. Herausgegeben von GötzRüdiger Tewes und Michael Rohlmann. 2002. Band 19. Miethke, Jürgen: De potestate papae. 2000. Band 16. Müller, Harald: Habit und Habitus. 2006. Band 32. Nieden, Marcel: Die Erfindung des Theologen. 2006. Band 28. Rohlmann, Michael: siehe Der Medici-Papst Leo X. und Frankreich. Schlotheuber, Eva: Klostereintritt und Bildung. 2004. Band 24. Schulze, Manfred: Fürsten und Reformation. 1991. Band 2. Seegets, Petra: Passionstheologie und Passionsfrömmigkeit im ausgehenden Mittelalter. 1998. Band 10. Selderhuis, Herman J. / Wriedt, Markus: Bildung und Konfession. 2006. Band 27. —: siehe Späthumanismus und reformierte Konfession. Simon, Wolfgang: Die Messopfertheologie Martin Luthers. 2002. Band 22. Späthumanismus und reformierte Konfession. Herausgegeben von Christoph Strohm, Joseph S. Freedman und Herman J. Selderhuis. 2006. Band 31. Spätmittelalterliche Frömmigkeit zwischen Ideal und Praxis. Herausgegeben von Berndt Hamm und Thomas Lentes. 2000. Band 15. Steinke, Barbara: Paradiesgarten oder Gefängnis? 2006. Band 30. Stoodt, Hans Christoph: Katharismus im Untergrund. 1996. Band 5. Strohm, Christoph: siehe Johannes a Lasco. - : siehe Späthumanismus und reformierte Konfession. Tewes, Götz-Rüdiger: siehe Der Medici-Papst Leo X. und Frankreich. Vogel, Sabine: Kulturtransfer in der frühen Neuzeit. 1999. Band 12. Weinbrenner, Ralph: Klosterreform im 15. Jahrhundert zwischen Ideal und Praxis. 1996. Band 7. Wriedt, Markus: siehe Selderhuis, Herman J.

Einen Gesamtkatalog erhalten Sie vom Verlag Mohr Siebeck • Postfach 2040 • D-72010 Tübingen. Neueste Informationen im Internet unter www.mohr.de